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German Pages 1440 Year 1779
D. Anton Friderich Bújóings
Neuer
Erdbeſchre
ibung
des
dritten
Theill
zweiter Band , welcher den ſchwäbiſchen , bayeriſchen , frånkirchen und oberſächſiſchen Kreis enthält. Sechſte
Auflage.
Hamburg, ben Johann Earl Bohn , 1778.
364
3 .
2
Det
fdwäbiſche
. Kreis
Xa
Bon
Einleitung.
Von Schwaben überhaupt.
$.
1.
on den Sandcharten von Schwaben , und von V
dem ſchwäbiſchen Kreiſe , bat Herr Eberb . David sauber, 1724 eine ſehr gründliche,
genaue und vollſtåndige hiſtoriſche Nadyricht heraus. gegeben , und drey Jahre bernach, in ſeinem Diſcours von dem gegenwärtigen Zuſtandeder Geographie, zu derſelben Zuſäße und Verbeſſerungen geliefert. Die erſte Jandcharte von Schwaben ſteht in Münſters Cosmographie. Dadio Selzlin , oder Setzl, bar 1575 u. 9i die zweyte ausgegeben, welche Ortelius ſeis nem Theatro einverfeibthat, Job.Bůci ſeninaibet und Daniel Manaſſer , aber nachgeſtochen haben. Jodocus und seinrich Sondius, und Wilhelm Blaeui , haben eine etwas beſſere Charte ans licht geſtellt , welche Chriſt. Weigel unverändert ing Kleine gebracht, Joh. Janſſon aber verbeſſerthat, welches legten Charte nachmals die Waesberge, Peter Sdenk und Gerh. Palt, unter ihren Na. men ausgegeben Haben . Chriſt. Surter Bat von Allemannien oder Ober . Schwaben eine Charte geo macht, und Blaeuw und Janſſon haben dieſelbige ans licht geſtellt. Jacob Sandrare hat aus der blaeuwiſchen u. janſſoniſchen ſeine Charte von Schwa. ben zuſammen getragen, welche Matth & us Merian beybeşalten. 9.2. Schwaben , nach der jegt ber den Erdbe. ſchreibern gewöönlichen Meynung, liegt von Abend gegen
Von Schwaben überhaupt. gegen Morgen zwiſchen den Flüffen Rhein und tech ; gegen Mittag grånget es an Helvetien , an den Bo. denſee ( * ), und an die oftreichiſchen Herrſchaften vor dem Arlberg ; gegen Mitternacht an Franken und an die 23
(* ) Den Bodenſee , welcher auch der Cortnitzer und Bregenzer See, und vom gemeinen Mann das deutſche Meer , auf lateiniſch aber lacus Bodamicus , oder Po. tamicus , genennet wird , hat Jobann Georg Schin , bain 1578, und einer , welcher ſich mit den Buchſtaben A. A. S. J. bezeichnet hat , 1675 auf einer andern Charte abgebildet ; und dieſe hat einer , Naineng Banff, geſtos den . Man findet auch eine Abbildung deſſelben in Bus celins deſcripe. Conftantiae ſacrae et profanae , und die bomanniſchen &rben und Seutter haben auch Charten davon geliefert. Der See liegt zwiſchen Schwaben und Helvetien , und hat ſeinen Nameit von dem alten Caftro Botami, Potami, oder Potini, welches zur Zeit der karos lingiſchen Kaiſer ein kaiferlicher Pallaſt geweſen ift. Das Schloß heißt heutiges Tags Bodman , oder Bodmen , und iſt das Stammhaus einer davon benannten freyherrl. familie. Der See iſt über 7 Meilen lang und 3 Meilen breit, und nimmt den Rhein auf, welcher unterhalb Rheined bineinfließt, und bey Coſtanz, oder vielmehr bey Stein, wies der heraus kommt. Gegen Nordweſten oder gegen Schwas ben zu bat er zwey Bufen ; derjenige, in welchem die Inſel Meinau liegt , und daran auch die Städte Mersburg und Ueberlingen ſtehen , wird der Bodmer oder Ueberlinger See , lacus Acronive, her andere aber , in welchem die Fnjel Reichenau wgt, pet Unter , oder Zeller See, lacur interior oder Venetus, genonnet. Der See friert felten zu . Zwiſchen Lindau und Bregenzfindet man eine Artfachofos tellen darinn , welche Gangfifch genennet wird. Die Obers herrſchaft über dieſen See, iſt zwiſchen dem Erzhauſe Deſte reichund den angränzenden Reichsſtånden, ſtreitig, davon Joh.Chriſt. Wegelinsdift.de dominio maris ſuevici, vulgo lacus Bodamici, welcheer 1742 zu Jena unter Chrift. Gottl, Buders Vorſie gehalten bat , nachgelefen werden kann.
V
6
Einleitung.
bie Pfalz . Das eigentliche Schwaben (Alemannia ) liegt nach dem Rhein zu , nicht über den Schwarze wald , welches theils daher bewieſen wird , weil die obere und untere Markgrafſchaft Baaden nach der mittlern Geographie in Oftfranken liegt , theils weil noch heutiges Eags die Einwohner der Gegend -zwie ſchen dem Schwarzwald und dem Rhein , nicht ſich , fondern nur diejenigen Schwaben nennen , welche jen . ſeits des Schwarzwalds wohnen. Auch die Einwoh. ner des Breisgaus halten ſich nicht für Schwaben , Rremers Geſchichte des Saufeo Geroldseck, 6.10 . 11. Der Strich , welcher zwiſchen dem Boden . fee, dem Iech und der Donau, auf benden Seiten der Fler , liegt, wird von den Würtembergern , im Ge. genſak ihres Landes , eigentlich das Schwabens lano, ſonſt aber auch Ober - Schwaben , oder Ales mannien, genennet. Andere ſagen, Ober: Schwas ben fen das Land zwiſchen der Fler, Donau und dem Bodenſee, was aber um den Iech und die Donau liege, fer Unters oder 17ieder -Schwaben . 5. 3. Die höchſten Gegenden in Schwaben , ſino die Alb, oder Alp , und der Schwarzwald , und Weil diere jene iſt noch etwas höher , als dieſer. Gebirge den größten Theil des Schwabenlands von Süden gegen Norden, und von Weſten gegen Often durchſtreichen , auch unten an denſelben die meiſten Flüffe, welche Schwaben bewäſſern, entſpringen, und entweder in den Rhein , oder in die Donau fließen : ro iſt eine genauere Beſchreibung derſelben nöthig und nüglich. Der Schwarzwald, Silva nigra , erſtreckt ſich von Süden gegen Norden , aus der Gegend der vier Waldſtådte , bis ans Ende des würtembergiſchen Amts
Von Schwaben überhaupt. Amts Neuenburg, und reicht gegen Often faft bis an die Alb. Der füdliche Theil deſſelben iwird der obere, urid der nordliche der untere Schwarzwald ge. Seine oftliche Grånze iſt von Pforzheim nennet. bis Nagold der Fluß Nagold , welcher ihn von dein fogenannten Gàu ſcheidet; von Nagold geht ſie über Horb nach Sulz ) und hierauf am 17eckar hinauf, welcher Fluß auch, fo wie die Donau , Enz, Dias gold und Rinzig ; am Fuß dieſes Gebirgs entfpringe. Die weſtliche Seite dieſes Gebirgs, welche nach dem Rhein zu liegt , erhebt fich (wenigſtens im würtem . bergiſchen Gebiet,) auf einmal ftarf, und zeigt ſich denjenigen, welche im
Badenſden und im Elfas woh.
Ren , ats ein ſehr hohes Gebirge ; hingegen dieöftliche Seite erhebt ſich nach und nach . Der Schwarzwald hat ſeinen Namen vermuthlich von den dicken Tan nenwäldern bekommen , mit welchen er bewachfen ift und ift, vermöge der Beſchreibung , welche Julius Cåſar de bello gallico L. VI. c. 25. don der ſilva her cynia macht, der Unfang derſelben gewefen .
Die
Einwohner deffelben , haben ihre meifte Nahrung von der Viehzucht, vom Holz u . Harz. Anunterſchiedenen Drfen giebts auf demſelben zwenerfen.Felder, nám . lich Baufeldet , welche den gewöhnlichen Ledern gleichen , und Mahfelder, welche folgendergeſfakt fruchtbar gemacht werden . Die Bauren legen etliche Lannenſcheiter von 6 Schuhen in gehöriger Weite von einander , und zwifchen dieſelben Reifer, welche fie mit Wafen, die ausdem Acker gebrcchen werden , zudecken ; und ein ſolcher Haufen heiße ein Roß, dergleichen auf einem Ucker, nach Maßgebung ſeine Größe , mehrere find . Diefe günden ſie an und 24 taſſen
Einleitung, laſſen fie langſam verbrennen , die übrig bleibende Aſche und Erde aber breiten ſie auf den Ufer aus , welcher alsdann reichlid ),
aber nur drey bis vier
Jahre lang , trágt. Hierauf bleibt er einige Jahre ungepflügt liegen , und iſt eine Wieſe, welche Gras giebt , und alsdann wird er wieder auf die vorige Weiſe zum Ufer gemacht ( *).
Die Alb oder Allp, wollen wir bey Königsbronn, in der Herrſchaft Hendenheim , ju betrachten anfangen , woſelbſt an ihrem Fuß die Brenz entſpringt. , Von Da ziehtſichdas Gebirge nachobertochern , woſelbſt ein Arm des Fluſſes Rocher entſteht ; alsdann weſtlich nach Heubach , auf welchem Wege bie Rems ihren Urſprung hat, hierauf über Degenfeld ſüdweſtlich nach Dungdorf, woſelbſt eine hohe Steige, oder ein ſteiler Fahrweg, auf daſſelbe führt; von Dunzdorf erſtreckt es ſich an die Fils, und neben derſelben weg über Geis. lingen nach Wiefenſteig, woſelbſt die Fils entſpringt. In dieſer Gegend , und zwar ben dem Flecken Hoher . statt, foll das Gebirge am höchſten ſeyn. Es zieht ſich weiter nordweſtlich an Niedlingen und Weilheim um den Teckberg, durch das leiningerthal bis Gutten . berg, woſelbſt die lange Steige iſt, und die Lauter entſteht, und alsdann weſHidh nach Neiffen, von da an es ſich zu einem Thal- eröffnet, welches zwen Mei. den lang iſt, und darinn die Ems entſteht. Alsdann wendet ſich das Gebirge um Neuhauſen und Achalm gegen Pfullingen , von da gegen Hechingen und Hoa hen.
( *) Sd habe im weſtphäliſchen Kreiſe ein ähnliches Verfahren bemerket, und erinnert, daß es mit der ſchwedis Ichen und norwegiſchen Gewohnheit, die Neder zu verbeſſern , in der Hauptſache dbereinſtimme.
Von Schwaben überhaupt. 16 B4 · unweit Sulf , und einige Stunden am Nedar hin. auf; und nähert ſich alſo dem Schwarzwalde ſehr.
Hierauf geht es gegen Morgen nach Ebingen , fente ſich alsdann gegen die Donau nach und nach herab, und giebt den Flüſſen Lauchart und Lauter ihren Urſprung. Von Steißlingen wendet es ſich neben der Herrſchaft Juſtingen über das Kloſter Urſpring, wo. felbft die Aach hervorkommt, gen Sondheim, Blau, beuren , und neben der Blau nach Herlingen , um Ulm , davon es eine Stunde entfernt bleibt, nach Libet; von hier aber dem Urſprung der Lontel zu, neben derſelben an dié Breng , und an dieſem Fluß bis nach Königsbronn.
Die ganze Långe der Alb
von Königsbronn bis Ebingen, wird in gerader linie zwölf bis dreyzehn Meilen , die Breite aber in mans cher Gegend nur zwen , und nirgends über vier betragen Meilen t Die e n. or216 ſenkt ſich an der ſüdli, dhen Sei gege dieDon die Brenz almåhlich ; hingegen an der nördlichen und weſtlichen Seite erhebt ſie ſich auf einmal zu ei. ner an einander hangenden Kette hoher Berge. Un vielen Drten auf derſelben giebrs gutes Quellwaſſer, an andern nur Regenwaſſer. Auf derſelben ſind keine Tannen , ſondern meiſtens Büchen . Wålder. Sie har ſtarfe Echafzucht. S. 4. Das land Scwaben , Suevia, hat ſeinen Namen von den alten Suevis bekommen : dieſe aber ſind von ihren langen Haaren , welche ſie als einen Schweif zuſammen geflochten und geknüpft, be . nannt worden ; denn Tacitus meldet, daß dieſes das eigentliche Kennzeichen eines Svevi geweſen ſey . Die Svevi 23
Yo
Einleit
. ung
7 Spepi wohnten anfänglich zwiſchen der Weichſel und Dder , nadimals zogen ſie über die Eibe , an den Mann und die Donau , und zur Zeit Julii Cåſaris an den Nectar und Rhein. Sie bewohnten den großen ten Theil von Deutſdyland , und unter ihnen wurden mehrere Polfer begriffen , als : die Semnoner, Hero mundurer, Quader , Marcomanner ; und andere, von welchen einige durch Gallien und Spanien ges gangen ſind . Im fünften Jabrhundert wurde das damalige land der Schwaben von den Alemannen bes nennet , nachdem aber dieſe in 3 496'pan den Fran. ken bey dem churcolniſchen Stádrchen Zulbich ( Tol biacụm ) geſchlagen worden, und Alemannien unter frånfiſche Bothmaßigkeit gefommen , iſt der Name Siwaben wieder gewöhnlich geworden, und dem heutigen Schwaben eigenthümlich geblieben, welchem die frånfiſchen Könige Herzoge vorgefekt haben . Karl der Große ſchaffte die Herzoge ab, und ließ das land Schwaben durd, Camerae nuntios regieren, welches
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auch zur Zeit ſeiner Nachfommen geſcheheniſt. König Conrad Irichtete zur Befriedigung der Schwaben das Herzogthum wieder auf, und ſeßte Grafen Burchard , einen Schwaben, zum Herzog in Sdymaben und Elfas ein. ' Solches Hergogthum war anfänglich an keinen Stamın gebunden ; " als es aber unter dem Raiſer Heinrich IV an deſſelben Schwiegerſohn ; Friderich von Hohenſtaufen ,' fam , welcher 1094 zum wirkli. chen Belia deſſelben gelangte, brachte derſelbe es auf ſeine Nachkommen erblich . Dieſe neuen Herzoge wą. ren audy Herjoge in Franken , und hatren , als { an. Desherren , die höchſte Gewalt in geiſt, und weldi . chen Sachen; verwalteten auch nicht nur auf öffent. lichen
.. upt n bald dieſ , meh liche Reic es rma n hsv bald jenes Reic erſuanmd Erj -Ume , ſondls hatte auch mlu ern hsn nge ihre eigene Hofámter , welde ſie aus den vornehm . n übe
Von Sc h
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ften ſchwäbiſchen Familien befesten , als : die Pfalz . grafen von Tübingen , die Truchfeffen von Waldburg, und vor ihnen die Grafen von Maurſtetten und Weil ſenhorn , die Mundſdhenfen von Winterſtetten , die Kammerer von Remnar, die Marſchalle Grafen von Dillingen , und nach ihnen dié-Grafen von Würtema berg, die Jägermeiſter von Aurach , undandere. In Reichskriegen machten ſie mit ihren Schwaben den Portrab des dcutſchen Kriegsheers aus, und fochten an der Spige deſſelben, wieaus Lamberto Schafnab benm J. 1075 erhellet. Gleichwie aber vom Anfang her, und während herzoglicher Regierung, nod viele andere måchtige Fürſten ,
Grafen und Herren in
Schwaben geweſen , mit deren Rath und Beyftims mung der erſte Herzog Burchard, und nach ihm nocy andere bis auf Friderich von Hohenſtaufen , in das fchwäbiſche Herzogthum eingelegt worden : affo iſt auch nicht wahrſcheinlich , daß fie fich ihrer Unmittels barkeit begeben , und fich den Herzogen , als Sands faſſen, unterworfen hatten ; fondern ob ſie gleich dieſe Herzoge mit Beſuchung ihrer Hjfe veregret, fowohl in Kriegs, ats Friedenszetten unter ihrer Anführung, und die Stifter unter ihrem allgemeinen Schuß geo ftanden , ja , ob fie ihnen gleich deswegen Treire und Eidespflicht geleiſtet haben : fo find fie doch urfpriing. lich fren gewefen und nebſt ihren Sanden und Herra fdhaften dem Reiche unmittelbar unterworfen geblie. ben.
Es fonnten ſich alſo die Herzoge in Schwaber
feiner Sandeshoheit über ſie anmagen, noch auch ohne TER ENIK NIHO faiferl. N
.
Einteitung. kaiſerl. Befehl und Erlaubnis Steuer und Schakun, gen von ihnen verlangen ; ſie mußten auch die Rechtso Tachen mit Zuziehung und Beyſtimmung der Fürſten , Grafen und Herren auf einem ſogenannten Königs, ſtuhl entſcheiden .
Die hohen Regalien und davon
failenden Nußungen in den Landen und Herrſchaften der ſchwäbiſchen Fürſten, Grafen und Herren , haben noch lange Zeit den Kaifern und Königen gutentheils zugehört, und ſind von derſelben Landvogten und die. ſer Unterlandvogten verwaltet und beſorget worden ; nach und nach aber haben die Fürſten , Grafen und Herren ſolche in ihren landen durch Schenkung, Ver pfändung , Verkaufung und Verjährung erworben . Ben den Reichs -Stiftern und Kloſtern beſtellten die Kaiſer und Könige ihre Kaſtenvogte; in den frenen Reichsſtädten waren Reichsvogte , Schultheißen , Amtmanner, Richter,
Pfleger, H. und den Heidyss.
dörfern und ſogenannten frenen Leuten waren Procu ratores praediorum regalium , vorgelegt. S: 5 , Von den Herzogen zu Schwaben , aus dem Hohenſtaufiſchen Hauſe, haben ſieben quch das deute Iche Königreich undromiſche Kaiſerthum erlangt, von welchen Conrad III der erſte, und Conrad IV der lebte geweſen . Sie haben auch die guelphiſchen Erbguter in Schwaben, ju melchen vornehmlich die Erbgrafſd afe Altorf gehört, befeſſen, als weldhe der fekte aus dem jüngern guelphiſchen Stamm , Welf VI , anfänglich ſeines Brudern Sohn , Herzog Heinrich dem komen in Bayern und Sachſen , erblich vermad )t, nachmals aber ſeiner Schweſter Sohn , Kaiſer Friderich , als Herzogen zu Schwaben, aus dem Haufe Hohenſtau . fen , und nach deſſelben 1190 erfolgten unglücklichen Sobe ,
Von Schwaben überhaupt.
Tobe, deſſelben Sohn R. Heinrich VI zugewandt. Db nun gleich dieſe Herjoge aus dem hohenſtaufen . ſchen Geſchlecht ſchnell zu großer Machtgelanget ſind , und in und außer Deutſchland große lande und Herre fchaften befeſſen haben ; fo find ſie doch aud ; in kurzer Zeit wieder in Abnahm gerathen und zu Grunde ges gangen . Herzog Philipp in Schwaben erſchöpfte jih durch die großen Geldfummen , mitwelchen er ſich die Reichsfrone erwarb ; K. Frideridy II mußteauch viele Erbguter aufopfern , und fein Sohn Conrad IV wurde von ſeinem Gegenkönig Wilhelm , Grafen von Hola land, gar in die Reichsacht, und zugleid ) des Herzog. thums in Schwaben sowohl , als atler noch übrigen deutſchen Lande und Herrſchaften , verluftig erflåret , welches Unglück der Pabſt kräftig beförderte. Sein Sohn Conrad, welchen die Italiener Conradin neno ģen , bemühete ſich vergeblich , fein Erbherzogthum Schwaben wieder zu erlangen , ja erwurde gar 1268 zu Napoli gefópft, und beſchloß den Herzoglichen hoa øenſtaufenſchen Stamm . Die Erbguter deſſelbetiwa. ren fchon vorhin veräußečt, und das Herzogthum fiel ans Reich. Es riffen zwar unterſchiedene Fürſten , Grafen und Herren viele Reichsgürer in Schwaben an ſich: allein , König Rudolph hielt ſie mir Gewalt zur Wiedergabe derſelben an . Nach Abgang der Hers joge in Schwaben, haben die faiſerlichen und Reichs . Landvogte in Ober , und Nieder . Schwaben nicht nur alle vorige Gerechtſame in Beſorgung der kaiſerlichen Gefälle , Nukungen und Einkünfte , und der noch übrigen Reichsflecken und Kammergüter in Schwa . ben , ſondern auch ex commiſſione et delegatione caeſarea , diejenigen Reſervata und Regalia, welche font
Einleitung,
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fonſt den Herzogen zugekommen , nach Abgang dera felben aber dem Kaiſer und Reiche wieder beimgefala len , in Ober- und Nieder ,Schwaben beforget. 5.6. Es ſind nämlich dem Lande zu Schwaben ſo , wie andern {andſchaften, kaiſerl. und königl. Landa vogte ( Advocati provinciae generales, Procurato res regniſeu imperii, praefecti provinciales,) vore gelegt geweſen . Sie beſorgten in den landen, welde nicht zu der fchmåbiſchen Herzoge Erblanden gehöre ten , ſondern dem Xeich unmittelbar unterworfen gee blieben, nicht allein den Nußen des Kaiſers undReichs überhaupt ,
ſondern verwalteten und hoben auch ,
nebit ihren Untervogten , hauptſächlich die kaiſerl, und königl. Regalien , Einfünfte und Gefälle in den Ge. hieren der Fürſten , Grafen , Herren , Stifter, Kló , fier, und Städte, und lieferten dieſelben an die Kaiſerf, Kammer.
Solche Sandvogte in Schwaben findet
man vom zehnten Jahrhundert an genannt, ja es ſind bis zum Anfange des funfzehnten Jahrgunderts zumdeilen zwey geweſen , einer in Ober , und einer in Kaiſer Wenzel verſekte und Nieder - Schwaben . beydelandvogteyen in, des Reichs 1379 perpfändete Dber : und Nieder : Sdhwaben an Herzog leopold III von Deftreich aufs neue für dje ihm ſchuldigen 40000 Gulden , welcher auch endlich wirklich zum Beſię derfelben gelangte , und ſie einige Jahre inne hatte . Allein , die Herzoge von Deſtreich famen nach dem 1386 erfolgten Tode Herzogs (eopold, von dieſer Lande; vogter wieder ab ,
und ſie wurde viele Jahre lang
nicht mehr verpfändet , fondern faſt jährlich durch einen neuen faiſerl. Sandvogt verſehen ,
1415 verfekte
fie Kaiſer Sigmund auf der Kirchenverſammlung zu Coſtanze
Von Schwabenüberhaupt .
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Coſtanz, mit Rath und Bewilligung der Reichsfür, ſten, zum erſtenmal wieder au Hans Truchſen zu Waldburg, für 6000 rheiniſche Gulden ; body baben die Erudileſie den Pfanoſchilling nach und nach bis auf 13300 Fl. vermehren müſſen . 5. Friderid 111 vergönnte bald nach Antritt ſeiner Regierung feinem Bruder, Herzog Albrecht von Defireid ), die Wieder. Einlöſung der Landpogten von den Truchfeffen, zu Waldburg, gab ihm aud ) fogleich einen ordentlichen Pfand - u. Verſchreibungs , Brief darůber. Dieſem mußten die Truchfeſſe ausweichen , und Truchleb Jax cob verglich ſich 1452 und 53 mit ihm dahin , daß er die landvogten nicht mehr in ſeinem oder des Reid )s Namen , ſondern von wegen Herzogs Albrecht vers walten, und ſich deſſelben landvogt nennen molle. In dieſem
Zuſtande verblieb die Sandpogten Schwaben
viele Jahrelang , ſowohl weil die wirkliche Einlöſung und Entrichtung des Pfandſchillings niemals erfolgte, als auch , weil Herzog Albrecht 1460 fich wider ſeinen Bruder , K. Friderich, auflehnte, und von demſelben 1405 in die Ucht erklart wurde. Es fiel alſo die land. vogter an Truchfefſen Jacobs Sohn Hans, von Waldburg
Truchrebe
und obgleich zu deſſelben Zeit ſich
Herzog Siegmund von Deſtreidy beym R. Friderich 1464 von neuem um dieſelbige bewarb, auch Erlaub . niß zu ihrer Einlöſung erhielt, fo (chritt er doch erft 1473 Daju , als Herzog Albrecht in Banern mit faiſerí, Bergünſtigung ſolcheEinldſung vornehmen wollte. Er verfekte ſie aber um gleiche Summe zu gleicher Zeit wieder an den Truchſeß Hans, oderJohannes, welcher fie erſt 1486 , fammedem Schloß Ravensburg, ösllig abtrat, als ihm Erzherzog Siegmund den Pfandfchilo ting
,
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Einleitung.
ling baar bezahlte.
Heutiges Tags aber iſt von der
eigentričen Sandvogten in Ober- und Nieder:Schwar ben nichis mehr übrig geblieben , als daß die Reicis . ſtåbte, Ueberlingen , Lindau, Biberach, Ravensburg , Wangen und Pfullendorf, unter dem Namen einer Ehrung oder Schenkung, jährlich dem Landvogte zu Altorf und Ravensburg ein Geſchenk theils an Gelb , theils an Wein machen ; und daß die Reichs.Gottesa häufer Lindau, Weingarten, Salmansweil, Odiſen , þaufen , Roth , Weiſſenau , Baindt und Burheim Es mußalſo die annoch ein Schirmgeld bezahlen . Heutige landvogten in Schwaben, welche eigentlich die Landvogtey Altorf undRavensburg þeißt, mit der ehe. maligen Landvogtey in Ober- und Nieder.Schwaben nicht verwechſelt und vermiſcht werden : denn von dieſer iſt faſt nur der Name übrig geblieben ;
der
Landvogter Altorf und Ravensburg Berwaltung aber iſt den faiſerl. Landvögten in Ober- und Nieber . Schwaben mit übergeben worden . $. 7. Mit der Zandvogter in Schwaben , iſt auch das freye kaiſerliche Landgericht in Ober- ul.d Vieder:Sdwaben , aufleurkircher Seide und in der Gepůrs (* ) nicht zu verwechſeln .
Es iſt daffel.
Bas die Leutkircher Seide fer , iſt oben B. r. best ſchrieben . Bepårs, pårs,Pirs,Búrk. Pårſch , Bürſch , ift ſo viel , als Jagd , von Birſen , Bårſden , das iſt, Jagen. Auf der Leutkircher Heide, ſo weit ſich ſelbige er : ftredt, iſt noch eine freye Bürſch (libera venatio , welche unterſchiedene Nachbaren åben . Wie weit ſich die Bürſch , von welcher ſich das Landgericht ſchreibt, außer der Leuts Kircher Heide erſtreckt habe , iſt nicht leicht zu beſtimmen , bermuthlich aber nur durch den Strid Landes des obern Algaus
Von Schwaben überhaupt.
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daſſelbe gleichen Urſprungs mit den alten Plácitis oder Mallis publicis et provincialibus; und fchon unter den (dwabiſchen Herzogen in Uebung geweſen '; es haben auch die Herzoge das Recht gehabt, daſſelbe im Namen des Kaiſers und Reichs zu befeßen und zu verleihen. Die åttern Landridhter haben ſich entweder Landrıcbter auf der Seide genannt , wenn nåm . •
lid tas landgericht zu deutfird und aufbafiger Heide gehalten worden , oder Landrichter in der Berurs , wenn das landgericht an andern Maalfiåtten in det Půrs , als zu Lindau , Wangen oder Ravensburg ,
gehal. Algaus und der vor dem Arlberg belegenen Waldungen und Herrſchaften. Außer Derſelben ſind feit den & !teſten Zeiten noch andere freye Bårſche oder Jagodiſtricte in Uber , and 7ieder . So waben geweſen , und noch vors banden , welche mit der Leutkircher Heide und derſelben Búrích keine Verbindung haben, nåmlichder frereBåtſchs bezirk an der Donau , welcher überzehn Stunden groß iſt, and in die gemeine obereBürſch zwiſchen der Donau , der Riß, Buchauer Steig, Mirfteig und Canzag , und in die untere allgemeine Bürſch zwiſchen der Donau , Blau und Aach eingetheiltwird ? auf Boſferbard , bey Memmingen , weldha den größten Theil des memmingiſchen Gebiets , undauchandere Ger biete begreift , und zwiſchen der Cinz und der Iler liegt ; die feese Bürſch zu und um warthaufen , zwiſchen der Riß und derDonan . , ben und um Rothweil ; die freye barfch urn die Reichs fradt Weil; am Lecar und Schwarzwald ; bey Tan bingen oder in dem Stein lacher Tbali bey der Stadt Jalen; bey Donauwertb, in der ReichspflegezzbeyBAR lingen ; bey und um £ hingen ; in den bobe nzoller : bechingirchen Sölzern andJollenberg ; und die gemeia ne Burſch , genanntwundar, um die StadtClint 3 Ch.- B.62.
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Einleitung .
gehalten worden . Erft -1425 fieng, der Sandrichtes Wolf Syfrid an, ſich einen landricbrer aufLeute kircher Seide und in der Pirs, zu ſchreiben , wela che Formel auch unter den trüdſeffiſchen und åſtrej. chiſchen Sandrichtern beņbehalten worden , bis Hans Chunower im erſten Viertel des fechzehnten Jahre hunderts, und alſo um eben die Zeit, da man dfireje chiſcher Seits das Landgericht auf deutfircher Heide weiter ausgedehnet, in Nachahmung der Lanovogtey ſich anmaßet, zu ſchreiben : Landrichter in Obers und Wieder :Suwaben , auf Leutkircher Seio und in der Gepůre. Ob nun gleich der urſprünglie che Sie dieſes Landgerichts auf der Leutkircher Heide geweſen , und deſſelben Gerichtszwang fich ehedeſſen niche über derſelben und der Bürſch Grånze erſtreckt, dieſes Landgericht auch vor andern befondern Sandgen richten keinen Vorzug gehabt hat, ja zu der Zeit, als die lanovogter an das Haus Deftreich gekommen , eben ſo wie die andern kaiſerl. Sandgerichte in Schwa . ben an Gerichtsbarkeit, Unſehn und Gewalt gering geweſen ; und viele Reichsſtånde in Schwaben , an Fürſten , Grafen , Herren , Prälaten und Reichsſtåþe ten , vor den Kaiſern ohne einige Einſchránkung vont allen Landgerichten befreyet worden ; ( den Fall der Berfagten oder verzögerten Gerechtigkeit ausgenom . men , ) ſo baben doch die Landrichter in der Leutkir . cher Heide und in der Bürſch , vom Ausgange des funfzehnten Jahrhunderts an , als das Landgericht mit der Landvogter Schwaben in gewiſſer Mage an bas Haus Deſtreich gefommen , dem Landgericht eing ganz andere Geſtalt zu geben angefangen ,
indem fie
Ebehaftinnen ( calma fowohlſogenannte Ehebaften oder reless
n pt be hau wa r h e db Sc . V n hrt tio ros ü a a f l v l e r e g e d an die die Upp reſ , un ) ein Reichsgeridyte berſage, als auch den Bezirk und Ge. on
richtszwang erweitert; ' welches gehaufte Beſchwer. den der Fürſten und Stände des ſchwäbiſchen Kreiſes tady fich gejogen. Heutiges Tags erſtreckt fich nun der Gerichtszwang des Sandgerichts durch folgenden erweiterten Bezirf. Er fångt bey der Reidysſtadt Lintau an , 'welche in dem landgerichtlichen Diſtrict liegt. Was von demſelben abwärts am Bodenſee bis gen Mörsburg liegt , gehört aud) dajui, Von dannen zieht das Landgericht ſeine Grånzen nach Cos ſtanz über den Bodenſee hinüber , welche Stadt aber befreyet feyn will. Von derſelben an hat deffelben en Der Schweiz, und geht alfo, mit Einſchließung der Ina fel Reichenau ; nah Ratolphjell, Tengen- und Stů. lingen . Hierauf will man die Grafídjaft Bondorf dahin rechnen ; aledann die Landgrafſchaft Baar, die obere und untere Grafſchaft Hochberg, infonderheit die Reichsſtadt Nothweil, und die Stadt Villingen . Von da an gehen die landgerichtlichen Grången mit den Gränzen des Herzogthumns Wartemberg fort bis nach der Reichsſtade Gmånd . Dettingen - Baldern und Donauwerth werden auch dahin gerechnet ; und øon -Hier geht die Gråħze bis Reuchean die Brücke . Weil die Herrſchaften vor dem Arlberg vom Kaiſer Fer. dinand 1555'von der Gerichtsbarkeit des Landgerichts befrenet worben ; ( ungeachtet die nådſtangelegenen Reidisſtände, infonderheit die Reichsſtädte Lindau, Ravensburg, Wangen, Øsni und Leutkirch, ſich bef. ' tig darüber beſchweret haben ,) ſo geht die Grånze ferner von Heute nach Lannheim , alsdann in die Ba Graf.
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Einleitung .
Grafſchaft Königsect ) Rothenfels, und hierauf madh Lindau , bis daþin fie eben die Grange it, welche die Herrſchaft Bregenz von den anliegenden Gebie. sen ſcheidet. Außer dieſem Bezirf gehört noch die Grafſchaft Hohen Embs dahin . Das Landgericht hat concurrentem jurisdictionem , mit den in ſeinem Bezirk belegenen Stånden des Reichs ; es wåre denn, daß einer oder o ung erwieſe. Alle bürgerliche Sachen in erſter Ine ftanz, und alle unmittelbare und mittelbare Reichy, glieder in Schwaben im Diſtrict des Landgerichts , werden unter daſſelbe gezogen . Die Appellation ift ehedeffen , und auch noch unter den erſten öſtreichis fdhen Jandrichtern, bloß an die höchſten Reichsgerichte gegangen , nachmals aber iſt ſie von 1530 an das sſtreichiſche Hof , und Kammergeriche zu Ynſprud gezogen ; endlich aber vom Kaiſer Leopold an in den kaiſerlichen Wahlcapitulationen verſehen, worden, daß jedem Beſchwerten fren ſtehen ſoll, von dieſem land , gericht entweder an den kaiſerl. Hof, oder an das faiſerl, und Reichs, Kammergericht ohne einige Hinderung gu appelliren , Es hat das Landgericht auf Leutkircher Heide und in der Půrs von alten Zeiten her vier beſondre Maals ſtåtte gehabt,welche alle in der oben beſchriebenen Purs gelegen ſind, nåmlich Leutkirch, Wangen, Lindau uno Ravensburg.
Als aber die landvogten an das Haus
Deftreich gekommen, iſt, anſtatt der Maalſtatt Lindau , der Reichsflecken Altorf , und anſtatt {eutkirch), die Stadt Ysni erwählt worden. In jeder dieſer vier Maafſtátce wird jährlich zwölfmal { andgericht gebalo ten , und zwar gleich zu Anfang eines jeden Monacs
Von Schwaben überhaupt.
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zu Attorf, hernach zu Ravensburg, und endlich zu Ysni. Den faiſerl. freyen ( andrichter befteltet der jedesmatige regierende Erzherzog zu Deſtreich , als Inhaber des taiſerl. Sandgerichts : doch pfleger die dazu ernannte Perſon den vier landgerichtlichen Maal. ftatrèn angezeigt, und darüber ihr Gutachten eingeholt zu werden , worauf erſt derſelben Verpflichtung ges Die Beyftger find vier Stab . oder Statta fchieht. hatter , deren eine jede Maatſtatt einen beſondern regt, Damit in Abweſenheit des kaiſerl.Jandrid ters derſelbe In den dren Reichsſtädten wird den Vorſig führe. gemeiniglich ein Bürgermeiſter, oder einer aus dem geheimen Rath, und zu Ultorf der Flecken - Amtmann dazu verordnet. . Es hat aud) jede Maalſtatt igre befondern Benſißer, deren aller Orten zwölf ſind , uno diefe werden von den ordentlichen Dörigkeiten der Maalfåtte ernennet, und alle aus den Raths. und Ge. richiscollegien und den angeſehenſten Bürgern er . wählt, ſind auch zum Theil ſtudirte Perſonen . Ein ſol. cher Benfißer befómme für jede gerichtliche Sikung nur 6 Kr. Gemeiniglich verſehen die Kanzlenverwalter der dren Reicheſtábte das Amt der Sandgerichtsſchreie, ber , und zu Uliorf der Gerichtsſchreiber. Die land . gerichtlichen Gefälle ſind zwar eben niớt wichtig, bes :
tragen aber doch ſo viel , daß das Landgericht davon unterhalten werden kann , und den Inhabern deſſel , ben zu feiner Beſchwerde gereicht. 3.9. 8. Neben dieſem Landgericht, find in Schwaben eħebem noch mehrere von gleichem Urſprung und 21. terthum geweſen , und zum Theil noch im Gange. Die leßten ſind : die freyen kaiferl. Landgerichre zu Rantweil in Niiſinen ; im Thurgau , melo B 3 dhes
Einleitung:
ches'am Ende des funfzehnten Jahrhunderts im bas. Ter Frieden den Eidgenoſſen abgetreten worden , und in derſelben Namen nionatlich'ju Frauenfeld gehalten wird ; zu Velfenbury , zu Schackebuch , in der Grafſchaft Deiligenberg , in der Graffesaft Kempten ; und zu Vercingen. Von dem ehe.. maligen tandgericht und nachmaligen taiferl.Bofs geridit zu Rothweil, wird bey dieſer Stadt bine långliche Nachricht erfolgen.run . $ . 9. Inden mittlern Zeiten , iſtSchwaben in viele Gauen ( Pagos) verrheilt geweſen , beren Namen zuin { heil noch bekannt und üblich ſind , uno, au welchen gehören der Algani; Alpengaw, Argau oder Ere gau, Argengau, Baar ,Brenzgau ,Brettachau , Bretrigau ,Brisgau ,Burgau, Cletgan,Craichs gau , ( welcher eigentlich zwiſchen Schwaben und der Unter , Pfalz liegt ,
und dahin die kleinern Gauen
Schmiecigall , Engingau
oder Enzgau und Salzgau , gehören ; ) Donogau , Glemsgau, Segau , Jaftgau Jlergau , Kodengau , oder Rodergau, Linzgan, Burgau oder Murachs gau, Tagoldgau , ( zu welchem derWalgan ge. bott þat; ) 17ebelgau , Diebelgar , Ortenau , Rheingau , das Rieß ,Schuſſenggu ,Sulmgau , Thurgau , Wiringau oder IV iringali, Jaber: nactau oder Jabergau ,Zürichgau , und andere.
's . 1 ). Der größte Theil von Schwaben , gehört Heutiges Tags zu dem ſchwäbiſchen Kreiſe , ein ani Tehnlicher Theil aber zum öſtreichiſchen , ein kleiner zum ober - rheiniſchen Kreiſe ;" es erſtrect ſich auch aus dem bayeriſchen Kreiſe ein ſchmaler Strid ) vom Herzog.
Domſchwäbiſchen Streife inſonderheit. Berjogthum Meuburg , långtder Donau , in Schwar ben hineinry welcher die ſogenannten fchwäbiſchen Hemter dieſes Herzogrhums ausmacht. Uußerdem baligt auch die unmittelbare Reichsritterfchaft in Schwaben anſehnliche Güter und Herrfchaften.
Bom
fchwäbiſchen Kreiſe inſonderheit.
9. 1, her fchnoabiſche Kreis , welcher gwar nicht das gan fe Schwabenland, aber doch den größten Theil beffelben begreift, ift zuerft von Tto. Sanſſon uno deſſelben Sohne Wilbelin abgebildet worden , welche Charte in allen folgenden holländiſchen und Deutſchen Charten vom fchwäbiſchen Kreifen dergteichen Vale, deWict, Vificer, somann, zu zmenen malen , únd andere geliefert , zum Grunde gelegt worden ; dody Haben fie fie insgefammtauch der Charte bed dienet, welche p .Willius gezeichnet, Marchdue. Wagnet 1689 ans Licht geftellt, DanielBarchos loindi 1717 aufs neue und vermehrt herausgegeberty und Jorrider. Leopoldobne des erften Verfaffers Namén 'nachgeſtoden har. Eine andere Hauptcharte hat Job. Cbriſt. Surter verfertiget , und Sans Georg Bodenebr , nadimals aber Job. Serida: 1704 ftellte Wilhelm de, beck , berausgegeben. l'Isle eine neue von den bisherigen ſehr unterſchie. dene Charte auf zwey Bogen ans licht, welche Jes remias Wolf und Tob. Conrad Lotter nachge. ftochen haben . Hiernachli verzeichnete der Hauptmann B Michal
4
1
49din..
Einfeitungi
Michal eine beſſere und große Chaufe , ngelche Niats tbaus Seurrer auf neun Blåtterm lieferte ; weil fit aber doch noch viele Unridrigkeiten enthielt, brachte mit Prof. I.M.baſe mitbetracheliden Berbefferungeni ins Kleine, und die bomannſben Lubos gaben dieſes Blatt 1743 aus , weldes Boujdet 135i necha ftach . 96 hungspits gieſebakſbe Cheute alle an dere übertrifft , und nọc ) zur Zeit die beſte i wele dhe, mir pom ſchwäbiſchen Kreiſe Qaben , ſo bao fie doch noch viele Fehler. Die neueſte große Charte von acht Blåttern hat Joh . Lanb,Rolleffel per. feediget , und Job. Andr . Pfeffel geſtochen , ſeie 1750 aber iſt ſie ben den homahmchen Grbent zu fina den: Sie iſt vollſtändiger und richriget als die michalſche ; weitigt aber pberr o, -roid derfelben , ind fonderheit die mathematifche Richtigkeit frater , fo muß fie imit Zugtehung der Hafifdhen Charte gebraucht werden , und albdenin hat man diebeste utbildung des ſchwäbiſchen Krelſes y meld
noch zur Zeit vets banden iſt. Eine Poftchartevont ſchwäbifchen Kreiſez žaben die homanniſchen Erben 1752 geliefert. Bob . Dieſer Kreis grånget an den obere und chur, thermiſchen, frånfiſchen , baneriſchen und öftbeichiſchen Kreis , wie auch andie Schweiz. Die dazu gehörigen Pintér betragen ungefähr 729 Quadratmeiten .. & $. 3. Die gegenwärtigen Stände deffelben find nach den Banten, in welche ſie auf den Kreistagen abgetheile ſinb.vn >> 1. Geiſtliche Stifter und Fürften ; nåmlich Coſtanz,Augsburg , Ellwangen und Rempten , welche bende Teşte von Seſſion zu Seſſion mit ein . ander umwechſeln . 4 2. Welts
Vomſchwäbiſchen Kreiſe inſonderheit.
25
2. Weltl. Fürſten u .Stifte,welcheſind : Wurs temberg , Biaden - Ducla ,Baaden -Baaden , Baaden.bochberg,Hohenzollern Sechingen u . Baigerloch , Gobenzollern Sigmaringen ; Abg tey Lindau-Abtey Buchau , (welcye Abteyen von Kreistage zu Kreistage umwechſeln , wider deren Vore fit aber die pralariſche Bank proteſtirt ;) Äuersberg wegen Thengen , Fürſtenberg wegen Geiligenberg , Dettingen zu Oettingen , Schwarzenberg wegen Sulz oder Rletrgany Lichtenſtein ... : 3. Prálaten, nämlich : Salmanstveil,Weins garcen , Odyſenbaufen , Elchingen , Brfee, lirs ſperg, Kaiſersheim , Roggenburg ,Roth ,weiſs fenau , Schuſſenried, marchthal, Detershaus fen, Wettenhauſen, Zwifälten , Gengenbach ; und Zebriſſinnen ,nämlich Seggbady,Gutenzell, Rochimůnſter, Baindo. 4. Grafen u. Serren, nämlich des deutſchen Or . dens landcontenthur der Balley Elfas u. Burgund wea gen Alfchbaufen, Fürſtenberg wegen Stühlingen , eben daffelbe wegen der Landgraffihaft Baar , Bayern wegen Wieſenſteig, Fürſtenberg wegen des Ringinger Thals , Fürſtenberg wegen Maßkirch, Montfort, Derringen Baldern und Oettingens Wallerſtein , Truchſeß - Scheer, Rönigsegg Aulendorf Königsegg.Rothenfels, Truchfefe Zeit, Truchfeß -Wolfegg, Bayern wegen Ijindels beim , Fürſtenberg wegen Gundelfingen , Baaden . Baaden wegen Eberſtein , die tijarr. Fuggeriſche Linie , die sans.fuggeriſche Linie, dieJacoba Fuggeriſche Linie , Bobenems Bobenems ; Würtemberg wegen Juſtingen , S.Blafii wegen B5
Bone
Einleitung.
Bondorfi Traun wegen Egloff, Stadioit wegen Chanbaufeny, Sohen Gei olseck , Taxis wegen Eglingen . 5. Sreye Reichsſtadtepi nämlich Augsburg, Ulm, Eßlingen, Reutlingen 17årdlingen , hal , turberdugen , Rothweit, Seilbronn, Gmünd, Hiemmingeni , Lindau, Dinkelsbühl, Hiberadi , Ravensburg , Rempten , Kaufbcurent, Weil, Wangen , Ysni, Leurkind , Wimpfen , Giens gen , Pfullendorf, Buchhorn , Aalen , Bopfing. ngen , Budau , Offenburg, Gengenbach , Zell samwammerabud . Die Dreylekten Grådtenennen fich die Vereinſtädte und die Suidre Eßlingen , Mörblingen, Hall,Heilbronn ,Memmingen u . Lindau , die correſpondirenden fechs Stádce ...... 1-9 Die Herrſchaft Rechberg und StadtDonauwerth , werden auf den Kreistagen zwar aufgerufen , jene aber iſt der Ritterſchaft Doriau Viertels zuerkannt , und 5 biefe fteht unter bayeriſcher Landeshoheit. 2:01 4. Die Kreisausſchreibenden Fürften finde der Biſchof zu Coftang und der Herzog zu Würtemberg , dieſer aber iſt allein Director, dod theilt er jenem die Kreisberathſchlagungen vorläufig mit. Die Kreistage Werden gemeiniglich zu Ulm , und in Friedenszeiten meiſtens jährlich zweymal gepalcen . tebe der fünf Bånte hat ihren Director, welcher ſich aber fein weia teres Vorrecht vor feinen Mitftänden zweignen kann . Die Directores der fünfBänke unterſiegelnalle Kreisi receffe und andere Ausfertigungen . Der geiftlichen -Fürftenbant beſtånbiger - Director iſt der Biſchof zu Coflanz, die weltliche Fürſtenbankhat am Herzog zu Würtemberg ihren beftandigen
Director ; die Directo .
1
Pom ſchwäbiſchen Spreiſe inſonderheit.
37
Directores.auf den Bånken der Prälaten und Gras fen werden nur aufLebenslang gewählt, und auf der Bank der Reichsſtådte dirigirt zwar Ulm beſtändig Augsburg aber führtallezeit die erſte Stimme. Die engeza Bufammenkünfte beftehen , mit Einſchließung Bersbeyben ausſchreibenden Fürften, allezeit auszehn Kreisptanben,welcheauch bey völligen Kreisverſamm . lungen oft zuſammen kommen , wenn Sachen zu untern fuchen ſind die in der völligen Verfammlung zu weite läuftig feyn wirben ; und alsdann werden fie die ore denilidhen Deputation genennet. Die Kreisfangler und das Kreisarchiv , find in der würtembergiſchen Directorialrefidenz Stuttgarb.al Wiados. Es iſt dieſer Kreis in Anſehung ſeiner Lage gegen Frantreid), einer von den fogenannten vordern und vorliegenden Reichstretfen .
Er hat niche
alein1691, 92 und 1700 mit dem frånfifchen Kreiſe, fondern auch 1697 mit den übrigen vorliegenden Kreis fen , und 1702mit ben churà und ober-rheiniſchen , ofte reich u . fråntiſchen Kreiſen zu Nördlingen eineAſſocia .
sion errichtet, und nachmals ofterneuret. Er hat auch mit dem fråntifdyen und bayeriſchen Kreife Münzpros bationstage angeſtellt. Als 1681 durch einen Reichs. fchlußloie Kriegsverfaſſungdes ganzen Reichs zu Fries benszeiten einfach auf 40poo Mann gefekt wurde, kas; men auf den ſchwäbiſchen Kreis 1321 zu Pferde, une 3707 zu Fuß , und alſo ein gleicher Anſdylag mit den ober fådyfiſchen , burgundiſchen , nieder -rheiniſch -weſt .. phåli{dsen und nieder. fáchfifdyen Kreifer , welchen er auch 1707 ben der Eintheilung der zu der Reichs. Operationskaſſe bewilligten 30000oFl. gleich gemacht, und ihm die Summe von 31271Fl.58 Kr. 5 Pf. juge theilt
ang
at
...
Einleitung.
theilt wurbe. Die Kreibtruppen , welche beſtändig auf den Beinen gehalten werden , beſtehen aus viere Infanterie: Regimentern , jebés vorí 12 Compagnien , # Dragoner - und í Kůraffier . Regiment, jedes vor 8 Compagnien . Der Kreisoberſter wird General: feldmarſchall genannt. $ . 6. InUbfichr auf dieReligion,wird dieſer Kreis unter die gemiſchten gerechnet. Zum Kammergeriche ernennet er jeßt wirklich zwey Affeffores , nämlich einen katholiſchen und einen evangeliſchen . tholifdyer derfor abgegangen iſt , Kammergericht dem
Wenn ein far
wird ſolches vom
Biſchof zu Coſtanz angezeiget,
welcher ſeinen katholiſdjen Mitfånden Nachricht das von glebt, die hierauf entweder einmithig, oder durch die meiſten Stimmen , eine von dem Bildhof ihnen vorgeſchlagene Perſon erwählen , odér derfelben Ber
T
Reimmung den Biſchof ganz überlaffen, der hérnach in benden Fällen eine forche Perſon dem Kammerges richte präſentirt. Wenn aber ein evangeliſcher geſtor . ben iſt , zeiget dasRammergericht ſolches dem Here Foge zu Würtemberg ati , welcher es hierauf weiter an den Markgrafen zu Baaden und an die Stadt Ulm, mit Benlegung des kammergerichtlichen Schrei. bens , berichtet, dainit dieſelben ſich mit den übrigen evangeliſchen Mitftanden und Banksverwandten evangeliſchen Theils wegen Ernennung einer oder der andern Perfon, vereinigen mögen, welche alsdann dem Herzoge zu : Würtemberg namhaft gemacht werden ; da denn dieſer nicht nur die von fåmmtlichen evans geliſchen Stånden ernannten Perſonen, ſondern auch , wenn er mit ihnen , in Anſehung derſelben , rich nicht dergleichen tann , noch eine andere als Kreisausſchrei. bender
Das Hochſtift Coſtang,
29
bender Fürſby oder, wenn er ſich wegen der ju ernenie nenden Perſonen mit den übrigen evangeliſchen Stano den verglidhen hat, dieſelben ſowohl für ſich , als in derſelben Namen , dem Kammergericht präſentirt, und folchem die Wahl und Berufung der Tüchtigſten überläßt. Jo 7. Unter dem Kaiſer Friderich III iſt der ſchwag biſche Kreis, zur Hufrechthaltung desland riedens, in vier Viertel abgetheile worden .
Solche Abtheilung befteht noch, und wird in mancherley Fällen nüglich gebraucht. Die Häupter derſelben find , im erſten der Herzog von Würtemberg ; im zweyten die Mark: grafen von Baaden ; im dritten der Biſchof zu Co. ſtanz und der Abt zu Rempten ; im vierten der Blic ſchof zu Augsburg.
Das Hochſtife Coſtanz.
g. 1. Jie landg und Güter des Hochftifie Coſtanz oder Coffrig , in ,fo weit ſie zum Deutſchen Reich gehören , liegen in Dber-Schwaben an benden Seii ten des Bodenſees. Das Hochſtift hat 1717 Durch drey Stånde des ſchwäbiſchen Kreifes den Zuſtand ſeiner und der Abten Reichenau auf dem Reichsboden belei genen lande und Einwohner unterſuchen , und auf einer ſogenannten Generaltabelle vorſtellen laſſen . Dermda ge derſelben hatte es auf dem Reichsboden, 2 Städte; 7 Dörfer, 22 Weiler, 19 Höfe , eine Mannſchaft von 1632 Perſonen , welche megrentheils nur in Rebteuten und Tageldhnern beſtand , 1458 Häufer, 2562 Reben , 9160 Jaucherte Aperfeld, 46344 Mannsmaade (o.id Tage
Der ſchwäbiſche Kreið . Sagnorrt , was ein Mann des Tages maßen fann;) Wieſenwachs, und 21215 Jaucherte Holz . Uus demt Wieſenwachſe und Pferfelde wird gar geringer Nußer gezogen ; denn der Erdboden iſt entweder gar zu lertig , ober lauterSand, oder moraftig, und derUeberſchwem . mung ausgefekt. In Städten und Dörfern ift teist Handel, außer was an Wein, der aber auch nicht viel ausmache, in die nächſte Nachbarſchaft ausgeführet wird . In dieſer Vorſtellung ift aber zweyer Bernad anzuführenden Reichsherrſchaften , welche das Bis. thum befißt, teine Erwähnung geſchehen. S. 2. Das Bisthum hat ſeinen Namen von der
Stadt Coſtanz, oder Coſtniß, welche oben beſchrieben , und dahines von ſeinem erſten StiftungsortWindiſch , welcher 6 Meilen davon in Helvetien im Gebiet det Stadt Bern liegt , verlegt worden : zu welcher Zeit aber ſolches , und inſonderheit ob es ums Jahr 570
geſchehen ? iſt nicht gewiß genug. Ob nun gleich im ſechzehnten Jahrhundert der biſchöfliche Wohnſis nach Mersburg oderMörſpurg verlegtworden , ſo if doch in der Stadt Coſtanz noch die Kathedralkirchet beatifſimae virginis natae. . Das biſchoft. Haus ben Herſelben , iſt ganz derfallen . Das Domkapitel beſtehtaus 20 Domherren und 4 Exſpectanten , und Hålt ſich noch in der Stadt Coſtanz auf. Der bifchofilia che Kirchſprengel it zwar durch die Reformation und durch påbſtliche Befrenung unterſchiedener Monchen . und Ritter.Drben , auch einzelner Klöſter, fleiner gea worden, alser ehedeffen geweſen , iſt aber doch noch der größte in Deutſchland . Denn er erſtreckt ſich durch den größten Theil von Schwaben , und einen großen Theil Der Eidgenoſſenſchaft , und begreift 20 Collegiattire chen ,
t
DasHotat
Softary :
2
then ,über 1000 Pfarren ,welche entweder ganz oder zum Theil fatholiſch ſind, 229 Kloſter
und über
haupt g1 Sampdedzaneneu ; wie des Hocyſtifts 1712 nady Rom geſendeter und dafelbft gedrudter Beriche von feinem Zuſtande, befagt. Das Bisthum felbft aber gehört zur erzbiſeöflich-maynziſden Provinz. 3. Der Biſchof ſchreibt ſich alfo : Von Gortes Gnaden Biſhof zu Coſtanz, Gerr der Rei chenau und Ochningen . Andere nennen ihn : den Hochirürdigſten Fürſten und Seren, Þerrnid: DasWapen des Bisthums iſt ein filbernes Kreug im rothen Felde. Es hat vier Erbåmcer : das Erbinaeſthallamt verwalten die Freyherren von Sirgenftein ; das Erbkammereramt die Frenhet. ren von und zu Raßenried ;
das Erborudſeffeng
it amtble Herten Zwener von Fuenbach ;: das Erby ſchenkenämnt die Herren Segeffet ' von Brunegg.
11 Der Biſchof iſt beſtändiger Kanzler der Univerſitåt zu Freyburg im Brisgau, und ſie erkennet ihn in der erſten und zweyten Inſtanz für ihren Richter. 8. 4 .. Das Hochſtift iſt von uralten Zeiten Reichs. unmittelbar geweſen . Der Biſchofbatauf denReichs. tagen im Reichsfürſtenrach eine eigene Stimme, und auf der geiſtlichen Bank ſeine Stelle zwiſchen den Bio Schöfen von Straßburg und Augsburg. Er gehört nicht nurjum fdiwabiſchen Kreiſe, und zwar zum drit. ten Viertel, deſſen Haupt er zugleich micdem Abregu Kempten ift, fondern er iſt auch mit: Freisausfdfrei. bender Fürſt ; ob er aber dieferwegen mit dem Herjou Würtemberg gleiche Rechte, oder dieſer por ibm etwas voraus Gabe ? Darüber iſt oft und lange geſtrit.
ge zu
ten ,
Der (dwabiſche Kreis . ten , und viel geſchrieben worden. " 1531 war der.com fanziſche Reichsmatrikularanſchlag 14 zu Roß und 60 zu Fuß , oder 408 Fl. 1545 wurde er auf die Hälfte Herunter gefegt ; 1567 aber wurde er wieder auf 10 zu Roß und 30 zu Fuß , oder 240 Fl. erhöhet, doch hat das Hochſtift bis 1683 nur den verminderten Anſchlag von 7 zu Roß und 30 zu Fuß, oder 204 Fl. fomohl zu ben Reichs . als ſchwäbiſden Kreis . Anlagen erlegt, Wegen der Abtey Reidhenau , welche der Hochſtift einverleibt worden , iſt es 1545 beſonders auf2 zu Roß und 4 zu Fuß, oder 40 Fl. gefekt worden . 1683 iſt der ganze Reichsmatrikularanſchlag des Hochſtifts , die Ubtey Reidenau mit eingeſchloſſen , auf 108 Fl . der . ringert ; wenn man aber die8 Fl. 50 Kr. welche es weg gen der 1649 erfauften Herrſchaft Jttendorf erlegen muß, dazu rechnet, ſo beträgt der ganze Anſchlag des Hochſtifts 116 Fl. 50 Kr. deſſen geſuchte fernere Vera ringerung, der ſchwäbiſche Preis nicht hat zugeben wol. len.
Zu einem Kammerziel iſt es 1726 , nebſt der
Abren Reichenau , auf 121 Rthlr. 681 Kr. angelegt, Ehebeffen war das Bisthum in der påbſtlichen Kanj . len auf 2500 Fl. geſchågt; 1704 aber wurden für die Beſtätigung Biſchofs Johann Franz nur 410 FI. entrichter. 6.5. Die hohen Collegia des Fürſten und Biſchofs find : der geiſtliche Rath, der Hofrath und die Hoffame mer. Die Beamten ſind Obervogte und Umtmänner. 9. 6. Die jährlichen biſchöflichen Tafelgelder, follen , vermoge hochſtiftiſchen Berichts an den påbſtlichen Hof vom F. 1712 , nur 20000 Fl. betragen.
9. 7. Wir
Das Hochſtift Cojtanz.
33
g. 7. Bir bemerkeri nun o "! ? 1. Die vornehmſten biſchoff. Derter, welche fino : 1. Wersburg oder Moerpurg , eine Stadt am Bos benſée, "woſelbſt die Birdhofliche Reſidenz, ein biſchöfliches Seminarium cleric. fecul. und ein DominicanerNonnens Hofter ift. Sie ſoll von den Grafen von Rordorf an das Bisthum gekommen Tern. 1647 brannten die Schweden das Reſidenzſchloß ab. Ben diefer Stadt iſt guter Weinwachs. Anmerk. Es ſteht bey der Stadt im See ein Kreuß, auf weldem man liefet, daß der See hieſetbſt 2900 Klafter breit, und 108 Klaftet tief rey . 2. Markdorf oder Marchdorf, ein Stådtchen, wofelbft ehedeflen eine Collegiatkirdye geweſen , jeßt aber noch ein Franciſcaner Nonnenkloſter iſt. Nahe bey dem Städtdhen iſt ein Kapuziner Mönchenkloſter. 3. Jttendorf, eine Reichsherrſchaft, welche das Hochs ftift 1649 von der Reichsſtadt Ueberlingen erkauft , und wegen derſelben einen oben angezeigten beſondern Reiches matrikularanſchlag hat.. 4. Xeichenau , Augia dives oder major, eine Benedictis nei Mönchenabtey auf einer gleichnamigen angenehmen Inſel im Zellerfee, auf welcherdas Kloſter im 3.724 zuerſt von dem heil. Pirminius erbaut worden. Ehedeffen iſt fie fehr reid), und ein unmittelbares freyes Reichsſtift geweſen , deſſen Abt die fürſtliche Wärde, und Siß und Stimme auf den ſchwäbiſchen Kreistagen gehabt har. Sie iſt aber pom Anfang des funfzehnten Jahrhunderts an in große Abnahm gerathen , und endlid 1535 dem Hochſtift Coſtanz einvers
leibt, auch 1540 bølig übergeben worden, ſo daß der Biſchof feit der Zeit die Einkünfte des ehemaligen Übts genießt, und dafelbſt ein Oberamt hat; dod hat die Abtey in neuern Zeis ten die unmittelbare Reichsſtandſchaft wider den påbſtlis chen Stuhl und das Hochſtift Coſtanz auf das inöglichſte zu behaupten , und ihre Einverleibung für unrechtmäßig zu erklären geſucht. Allein, 1757 ließ der Bildhof die Mönche durch Soldaten aus dem Kloſter wegführen und machte das durch dem Streithandel ein Ende. IhrWapen iſt ein ro : thes Kreuz im fitbernen Felde. Sie hatte ehedeffen einen Reids ? E 326.2 B.6U.
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über dieſe Herrſchaft zu haben , und geſteht dem Hochſtift bloß die niedere Gerichtsbarkeit zu . II. Die
IM
Das Hochſtift Augsburg.
35
II. Die der Domprobſter zugehörige Reichsherrfchaft Conzenberg , welche an der Nordſeite der Donau , nicht weit von der wür. tembergiſchen Stadt Tuttlingen liegt. Sie ſteht in den Anlagstabellen des fchwäbiſchen Kreiſes befons ders zu 18 Fl . angeregt.
Sie ſoll aus den Dertern
Wurmlingen , Rockenbeuren , Seithlingen , Oberfladt , Durchhauſen , Dodersdorf und Weyler , beſtehen . anmerk. Die Herrſchaften und Gerichte des Biſchofs und Domkapitels , welche in der Grafſchaft Bagden , im Thurs gau , und im Canton Zürich liegen , müſſen im vierten Theil der Erdbeſchreibung in der Beſchreibung der Eidgenoſſenſchaft geſucht werden .
Das Hochſtift Augsburg. $.
1,
ie lande des Hochſtifts Nugsburg, liegen zwiſchen den Flüffen Lech , Fler und Donau zerſtreyet, find
Sie ſind ein aber hauptſächlich am erſten belegen. Vindelicien Theil von dem alten , welches wieder ein Theil von Rhátien geweſen. Derjenige Theil der . felben, welcher nach Tyrol zu liegt, und zum Algau gehört, iſt ſehr bergidht , die übrigen ſind deſto reich . licher mit fruchtbaren deckern , Wieſen und Wei. den verſehen . 9.2. Das Bisthum hat ſeinen Namen von ber Reichsſtadt Augsburg, in welcher es geſtiftet worden . Der erſte Biſchof wird Sozymus genennet , und der Anfang ſeiner biſchöflichen Würde ſchon ins J. 590 geſeßt. B. Mannus Sambuca , welcher als der vierte in der Dronung angegeben wirb, ħat ſeinem Bischum
zuerſt
e
biſch
36
Der ſchwä
s frei .
Zuerſt gewiſſe Einkünfte aus liegenden Gründen zu geeignet.
B.Brico , der ins achte Jahrhundert ge.
=
hørt , hat die Einkünfte des Bisthums vermehrt ; # B. Zeiſo , den andere Rozilo nennen , hat das vera fallene Capitolium zu Augsburg in eine Domkirche verwandelt; B. Limbert oder Simbert hat im an. : fang des neunten Jahrhunderts das neuburgiſche Bis, 3 thum mit dem augsburgiſchen vereinigt; fein Nach folger Hanto , ein Graf von Andechs , aber daſſelbe mit ſeinen eigenen Gütern anſehnlich bereichert. Un. ter B. Bruno hat das Bisthum noch anſehnlicher zus genommen ; denn deſſelben Bruder , K. Heinrich II, ertheilte demſelben die fürſtliche Würde, die Jagd. gerechtigkeit , unterſchiedene Zölle und andere Vor. züge, er ſelbſt aber vermadite demſelben ſeinen Hof zu Straubingen , mit unterſchiedenen anſehnlichen Zu . gehörungen , zog alle Schake der Kirche zu S. Afra zu dem Bisthum , und ſonderte dieſer benden Kirchen Einkünfte ganz von einander ab. Unter den folgenden Biſchöfen wuchſen die Güter des Bisthums noch mehr an , inſonderheit aber ſchenkte B. Hartmann , ein Graf von Dillingen , im drenzehnten Jahrhundert ſeine eigenthümliche Stabt Dillingen, die Grafſchaft Wittislingen , und andere Güter an daſſelbe.
B.
Wolfhart von Roch kaufte unterſchiedene Dörfer, und B. Heinrich IV brachte es dahin, daß K.Lubrig dem Hochſtifte die Straßvogcen mit zugehörigen Dörfern verpfändete . 9. 3. Der Fürſt und Biſchof zu Augsburg hat im Reichsfürſtenrath auf der geiſtlichen Bank zwiſchen den Biſchöfen, zu Coſtanz und Hildesheim Sik und. Stimme.
Auf den ſchwäbiſchen Kreistagen bat er auf
.
Das Hochſtift Augsburg.
37
auf der Bank der geiſtlichen Fürſten die zweyte Stelle , iſt auch das Haupt des vierten Viertels von Schwa. ben , welches zwiſchen den Flüſſen Lech , Donau und Iler liegt. Das Wapen des Bisthums iſt ein lång. licht abgetheiltes Feld , deſſen Vordertheil roth, und Der Reichsmatrikularan,
Das Hintertheil weiß ift.
ſchlag des Bisthums , nach der Reichsmatrikel von 1521, iſt 21 zu Roß und 100 zu Fuß, oder 652 Fl. der jebige Kreismatrikularanſchlag aber ſoll von demfel. ben abgehen. Zu einem Kammerziel giebt es 189 Rthr. 317 ' Kr. In geiſtlichen Sachen gehörtes zu der erz. biſchoft. inaynziſchen Provinj. Sein Kirchſprengel reicht gegen Morgen über den Iech bis an die Bisthú . ser Regensburg und Freyſingen ; gegen Mittag an die Bisthümer Briren und Chur ; gegen Abend an das Bisthum Coſtanz, von welchem es durch die Fler geſchieben wird ; gegen Mitternacht jenſeits der Do. nau an die Bisthumer Eichſtått und Würzburg. $. 4. Das Domkapitelbeſteht aus 40 Perfonen. Erbmarſchall des Hochſtifts iſt ein Herr von Wer ſternady ; Ecbkammerer, ein Herr von Freyberg ; Lrbſhent, ein Herr von Weiden, und Erberuch . ſeß, ein Herr von Stadion. Die Kathedralkirche ift in der Reichsſtadt Hugsburg, und eben dafelbſt hat der Biſchof auch einen Hof, ſeine eigentliche Reſidenz aber iſt in der Stadt Dillingen . * . 5. Die biſchöflichen geiſt. und weltlichen hohen Collegia, find , das General, Vicariat, der geiſtliche Rath und das Conſiſtorium , die Regierung , die Hofa fammer und der Lehnhof . 9. 6. Man ſchåßt die biſchöflichen Einkünfte faſt Eine Domberrenſtelle traget
auf 100000 Reglr.
jabr
38
Der ſchwabiſche Kreis .
jährlich 1000 bis 1700 Gulden ,
je nachdem die
Früchte wohlfeil oder theuer ſind. $ . 7. In der Reidysſtadt Augsburg hat der Fürſt und Bildhof ein Oberſt . Burggrafen ,Amt, ein Rent: Amt, ein Hofkaſten -Umt, ein Wag- und Frohn -Zoll. Amt, ein Steuer . Caſſier . Amt, ein Pfalj . Probſt Amt und ein Zoll- Amt. S. 8. Die fürftlichen Städte und Zemter ſind : 1. Die Stadt und das Rent - Amr Dillingen . 1) Dillingen , die fürſtliche Reſidenzſtadt , liegt an der Donau , und hat ebedeffen eigene davon benannte Grafen gehabt. Hartmann, leßter Graf von Dillingen, welcher Biſchof zu Augsburg geweſen , und 1286 geſtorben iſt, hat dieſe Stadt dein Bisthum geſchenkt. Biſchof Jobann II hat im letzten Viertel des funfzehnten Fahrhunderts das verfallene Schloß zu feiner Reſidenz eingerichtet , und Bis fchof Dtto har bieſelbſt ein Collegium canon , ſecul. bey der Pfarrkirche , ein Jeſuiter - Collegium , ein Kapuziner und zwey Nonnenkidſter geſtiftet, 2) Zu dem Xentamı Dillingen, gehörten vornehmlich folgende Dörfer , in welchen Beamte find. ( 1 ) Altbeim und Schresbeim , friſtlingen , Weiß fingen , Zwiſchen dem letzten Ort und Flübchen Zuſam liegt das Benedictiner Mönchenklofter Faltenbach , wels des zum augsburgiſchen Kirchiprengel gehört, und im 3 . 730 geſtiftet worden , ( 2 ) Greinbeim, liegt weiter an der Donau hingb . ( 3) Wittislingen , hat ehebeffen den Titul einer Grafſchaft gehabt , und iſt von dem oben genannten Bis ſchof Hartmann zugleich mit Dillingen andas Biệthum geſchenkt worden , 2. Das Pflegamt Ayelingen , an der Donau, deffen Siß in dem Marktflecken Apelingen iſt. 3. Das Pflegame Weſtendorf und Rillen, tbal am led ). Nidot
#
Das Hochſtift Augsburg.
39
Nicht weit vom Schloß Hillenthal, liegt das Benes dictiner Nonnenklofter Solx , Monafterium S. Joannis Baptiftae in filva. 4. Das Pflegamt Jusmershauſen , am Fluß ufam , welcher in die Donau fließt. 1) Iusmershauſen , iſt ein Marktflecken mit einem Schloß. 2) Dinkelſcherben , ein Marktflecken. 5. Das Pflegamt Pfaffenhauſen , am Fluß Mindel , welches Biſchof Wolfhart gegen das Ende des dreyzehnten Jahrhunderts an das Hochſtift ge. kauft Kat. Pfaffenhauſen , ein Marktfleden . 6. Das Pflegaint Sdöneck , am Fluß Güng, welches auch Biſchof Wolfhart erkauft hat .. 1) Schồned , iſt ein Schloß und Weiler. 2 ) Beuren , ein Franciſcaner Nonnenklofter, 7. Das Pflegamt Bobingen , zwiſchen den Flüffen Wertach und Tech . Unmerk. Zu der hier belégenen Straßoogtey , gehos ren die Dörfer Göggingen , Inningen, Bolingen , Meba ringen , itingen , menchingen , Erlingen , u . u. a .
8. Das Pflegamt Schwabmünchen ,
zwi.
ſcheneben dieſen , im ſogenannten Lechfelde. Schwabmünchen, iſt ein Märktflecteit, in welchem eine Menge baumwollener Strümpfe verfertiget wird. 9. Das Pflegame Buchloe, am Flüschen Webs nach , welches in den kleinen Fluß Wertach fließt. Buchloe , iſt ein Marfifleden. 10.
Das Pflegamt Leeder, 'nicht weit vom Lech .
Leeder , ift ein Marktfleden . 11. Das Pflegamt Oberdorf, am FlußWertach. Oberdorf, iſt ein Marktflecken. 12. DAS 64
Der ſchwäbiſche Kreis. 53 12. Das Pflegame Vlefſelwang , Marktflecken dieſes Namens.
in dem
13. Sueſſen oder.Füſſen , Oppidum faucenſe oder fier. lenfe, eine kleine Start am Lech , welche ein Grånzort und Pag nach Bayern und Inrol ift. Es ift bier eine Bes nedicţiner Abrey und ein Franciſcaner- Klofter. 1745 wurde hier zwiſchen Deſtreich und Bayern ein Friede geſchloſſen .
14. Das Pflegamt Sonthofen , am Flerfluß, welcher auf der Gränze dieſes Umrs entſpringt. In dieſer Pflege iſt ein Eiſenbergwert, 1) Sonthofen oder Sunthofen , ein Narktflecken. 2 ) Sluchenſtein , Kettenbečg , sinolang, Øy oder Xu , und andere Derter. ) Oberscorf,
Marktfleden .
Anmerkungen (1) Das Hochſtift hat unterfchtedene anfehnliche adeliche Güter und Derter, welche zu der unmittels baren Reichsritterſchaft des Viertels an der Donau ſteuerbar geweſen, oder noch ſind , an fich gebracht, alb : Ottilienberg , Altensberg. Sylsſchmidt, Autenried , Anhofen , Dos naultheim , Lindau , Rieblingen -3.4, m. (2) SR Tyrol hates zu Lury einen Zoll, und zu Botzen einen Mapers : Bof. (3) Das Domkapitet hat viele Dörfer , Güter und Ges fåte; ich kann aber fein Werjeigniß davon geben . Die
fürſtliche Probſten
Ellwangen .
hre Sande liegen an den Grången des fråntiſchen Kreiſes, zwiſchen der Grafſchaft Dettingen, einem Theil des Herzogthums Würtemberg , der Reichsſtadt Aalen , der Grafſchaft Limburg und dem Fürſtenthum Onolzbach , und ſind auf einer Charte von vier Blättern abgebildet, weldje Arnold Friderid ), Prahl,
Die fürſtliche Probſter Ellwangen.
41
m
era ort
rde 11.
Praht, fürſtl. ellwangenſcher Landbaumeiſter, 1746 geſtochen, nachmals aber Matthåụs Seutter auf einen Bogen gebracht hat. . 2. Dieſes Stift iſt anfänglich ein im Jahr 764 angelegtes Kloſter Benedictiner Ordens geweſen ,nach : gehends zu einer Übtey gmacht, 1460 und or aber in eineweltliche Probſten verwandelt worden. Nach
16,
be
Dent ttels erhat berg
einiger
Rénnung bat ſchon Kaifer Heinrich II das
Srift 1011 für fürſtenmäßig erklåret, und Kaiſer Karl IV die zuvor ertheilte fürſtliche Würde 1347
beſtätiget ; andere aber behaupten , baß die Probſten erſt 1555 in den Fürſtenſtand ſen erhoben worden , wie. wohl aus den Reichsabſchieben von 1500 an erweis . lich ist , daß die Probſte ju Ellwangen ſchon vor 1555 Fürſten geſeffen haben . F. 3. Der gefürftere Probſt und Serr zu Elwangen, fißt auf der Bankder geiſtlichenFürſten im Reichsfürſtenrath nach dem gefürſteten Abt zu
aber:
sen
ifchen ingen
O dem burnt Derid
Sraki
Kempten ; auf den ſchwäbiſchen Kreistagen aber wecha feln beyde, vermoge Bergleichs von 1583, in Sik und Stimme täglich um . Das Kapitel beſteht aus zwölf Perſonen ." Das Wapen des Stifts iſt eine goldene Inful im
ſilbernen Felbe.
Der Herzog zu
Würtemberg iſt Schubherr des Stifts. Das ſtiftiſche Erbmarſcadame, hat ein Freyherr Adelmann zu Adelmannsfelden ;
das
Erbkammereramt, ein
Freiherr von Freyberg und Eiffenberg; das Erbs fentename, ein Freyherr von Rechberg zu Hohen . Rechberg und das Erbrruchſeſſenamr, ein Frey. herr von Schwarzach zu Horn. Der Reichsmatri fularanſchlag dieſer Probſten, betrug fonfts zu Roß und 18 zu Fuß, oder 132 Fl. 1691 aber ſind ihr 52 erlaſſen
Der ſchwäbiſche Kreis .
42
erlaſſen worden, fo daß ſie alſo nur noch 80 Fl. erlegt. Zu einem Kammerziet iſt ſie. auf 175.Rthl. 78 Kr. angefekt. $. 4. Die fürſtlichen Collegia find, die Regierung , der geiſtliche Nath, und die Hoffammer..... 8.5. Es gehören zu dieſer gefürſteten Probſter folgende Derter und Lemder. 1. Das Stadtamman -AmtEllwangen, in welchem SI) Ellwangen , eine kleine Stadt im Bira a oder Firen- oder Feichten - Grund, am Fluß Fagft, der Siß der Probſter. Vor dem Thor ſteht ein 1730 erbauetes Kapuziner Kloſter. Nahe ben der Stadt auf einem Berge liegt das Reſidenzidloß Ellwangen , und auf einem andern , gegen dem vorigen über,
2) Schönberg , eine berühinte. Watfahrtskirche. 2. Das Umt Zaxtcell, in welchem der Marktfleden dieſes Namens iſt , lieget an der Sart. 3. DAs Amt Healer , in welchem der Marktfleden Teuler ift. 4. Das Amt Rotblein , in welchem das Schloß und der Marktflecken dieſes Namens iſt. 5. Das Amt Tannenberg , am Fluffe Bübler . Das Schloß Tannenberg liegt auf einem Berge. 6. Das Amt Waſſeralfingen , an den Fläfſen Kocher und fart, afferalfingen iſt ein Marktflecken. 6. Das Ame Abts Gmündt , zu welchem der am Kos cherfluß belegene Marktfleden dieſes Nantens gehört, bey welchem der Leinfluß in den Kocher gehr. 8. Das Amt Kochenbarg, audh Kochersberg, gráns zet auch an die Reicheſtadt Aalen. In demſelben entſpringe die Rocher , nicht weit vom Kirchdorfe Oberkochen . 9. Das Anit Geuchlingen , liegt am Leinfluß, an wel. chem auch der SMarktflecken Heuchlingen belegen iſt.
Die
Die fürftliche Abtey Kempten .
:
:
43
Die fürſtliche Abtey Kempten .
B. 1. on dein Stift und der Reichsſtadt Kempten , iſteix Von Plan, und von dem ſtiftiſchen Lande, eine Charte, ben des bochfürſilichen Stifts Rempten grunds lichen Widerlegung des von der Stadt ejusdem nominis vor demſelben ſich anmaßenden Altern Berkommens , welche 1737 in folio gedruckt worden , zu finden . Bende hat Franz Joſeph Tanner
1737 gezeichnet, und Gabriel Bodenebe zu Uugs: burg geſtochen. Die Reichsſtadt Kempten hat ihrer gründlichen Ausführung und Retcung ihres uralten Berkommens und Reidysimmedieråt,
2
welche 1731 gedruckt, und der jene Schrift entgegen
7
gelegt worden , auch einen Grundriß von der Stadt und bem Stift, und einen Grundriß vom Sterfluß,
1
· fammt deſſen alten und neuern Brücken und Stegen, nach der hurteriſchen Charte gezeichnet, und 1750 von Johann Georg Eſſex geſtochen , beygefüget , in welchem lekten aber keine ſo vollſtändige Abbildung des ſtiftiſchen Landes zu finden ift. Dieſes liegt auf beyden Seiten des Fluffes Iler, welchen es oberhalb S. Martinszell, woſelbſt er aufhört, die Grånze zwi. ſchen dem Hochſtift
Augsburg und der Grafſchaft
Königsedf - Rothenfels zit ſeyn , einnimmt, und unter Karndorf wieder aus , und in die Grafſchaft Wald burg laßt. Cs beſteht hauptſächlich aus der gefür. ſteten Graffihafe Rempten , zu welcher noch eie nige andere Diſtricte und Derter gekommen ſind, und iſt ein Theil vom Algou, Ilergau, und andern al, ten Gauen .
S. 2, Karl
44
Der ſchwäbiſche Streis .
ſi 2. Karl des Großen Gemahlinn , Hildegarð , Hat umns Jahr 773 das Benedictiner Kloſter Kempten, wonicht geſtiftet, doch erneriert, und demſelben ihr müts terliches Erbtheil geſchenkt, daher das Stift ihr Bilo . niß in ſeinem Wapen führt; es hålt auch dafür, daß dieſe Schenkung der Hildegard in dem jeßigen Strich Sandes, weldhen es beſikt,beſtanden ,als welcher,erweis .
4
lichermaßen , fchon im
14
neunten oder dehnten
Hundert demſelben zugehört habe.
Jahre
Denn ob es gleid in
ſpåtern Zeiten unterſchiedene Güter uno Herrſchaften an ſich gebracht habe, fo ſen doch ſolches eigentlich nur von dem Eigenthum und der niedern Gerichtsbarkeit, di zu verſtehen , indem ſie ſchon vorher in den ſtiftiſchen Marfen , und unter des Stifts hohen Obrigkeit und landgerichtlichen Zwang gelegen geweſen , die Herr, fchaft Teiffelberg allein ausgenommen. Man weiß nicht eigentlich, zu welcher Zeitdiefe BenedictinerAbter pie fürſtliche Würde erhalten habe. Einige geben voran Karl der Große habe folche ſchon dem erſten Abt Uns degarius verliehen ; andere aber ſagen , K. Karl IV habe ſie erſt 1360 dem Abt Heinrich von Mittelberg ertheilet : es kommt aber beym Schaten in feinen Annal. Paderb . 1. 8. fol. 783. eine Urkunde von K. Conrad III vom Jahr 1150 vor, in welcher der Abt zur Kempten unter die geiſtlichen Fürſten gerechnet wird.
$ . 3. Der Fürſt und Abt zu Kempten iſt der róa: eniſchen Kaiſerinn Érzmarſhall, und nimmt derſele ben ben ihrer Krónung, den ihr von dem Einweiher übergebenen Scepter zuweilen ab , und ſtellet ihr ſola chen wieder zu . Im Reichsfürſtenrath fikt er auf ders Bank der geiftlichen Fürſten zwiſchen dem Biſchof zu Fulda und Probſt zu Elwangen ; auf den ſchwäbi. ſchen
Die fürſtliche Abtey Kempten.
45
fchen Kreistagen aber wechfelt er mit legtem in der Stelle und Stimme täglich ab. Sein Reichsmatris fularanſchlag beträgt 6 zu Roß und 20 zu Fuß , oder 152 ff. und zu einem Kammerziel giebt er 182 Rthlr. 56 Kr. In geiſtlichen Sachen ſteht er unmittelbar unter dem påpfilichen Stuhl. Das hochwürdige Kapitel beſteht aus zwanzig adelichen Perſonen. 8. 4 : Was die Erbåmter dieſer gefürſteten Abten
anbetrifft, ſo erfennet Bayern das Erbrruchief ſenamt; Chur - Sachſen das Erbſmentenumt; bie Grafen von Montfort das Erbmarſchallamt, und die Landgrafen zu Nellenburg das Erbtammes reramt; fie haben aber ihre Unterbeamte , welche ihre Stellen vertreten ; denn die von Rocy find lins tererudſefſe ; die von Bodman find Unterfibeng ken ; die von Praſperg find lIntermarfalle, und die von Werbenſtein ſind Unterkammerer. Die Ober- Erbåmter beſtehen mehr in Beſchirmung als, Dienſtleiſtung. 9.5. Die fürſtlichen Collegia ſind, die Regierung, das Conſiſtorium und die Hofkammer. Es iſt eine Art vom fandftåndiſchen Körper vorhanden , beſtehec aber nur in einem Jusſchuß des Landes, in deffen Gea genwart die Rechnungen über die Landescaſſe, abges leget werden ,
$.6 . Das freye kaiſerliche Landgericht in der Heafſchaft Rempten , welches dem Fürſtliden Stift überlaſſen worden, iſt ſchon ſeit vielen Jahrhuna berten her geåbet, aber nicht über die Grängen und Marken der Grafſchaften ausgedehnet worden. Zwis fchen demſelben und dem Landgericht auf Leutkircher Heide und in der Pürs, ift 1522 ein Vertrag errichtet, und
iſche
46
b Der ſchwä
Kreis .
und in demſelben feſt geſtellet worden , daß, wenn Stift kemptiſche Unterthanen für das leßte Landgericht ge laden wiirden , diefelben auf des { andrichters zu Kemp ten Abforderung über alle Sachen , keine ausge . nommen , vor ſein Landgericht zurück gewieſen wer Den ſollten : allein , 1545'find in einem neuen Vertrage dem Landgericht auf der Leutkircher Heide und in der Pürs zehn Ehehaftinnen ( cafus reſervati) eingeſtanden worden , in welchen die Abforderung des Stifts . femptiſchen Sandrichters nicht . Statt finden ſolle. Und ſo wird es noch gehalten. §. 7. Zu dieſem Stift gehåret 1. Die ſo genannte Stiftsſtadt neben der Reidusſtadt Kempten , welche in der Stiftskirche, der fürſtlichen Res fidenz, den Haushaltungsgebåuden , und andern Wohns häuſeru beſteht. 1753 iſt hier eine gelehrte Geſellſchaft geſtiftet worden. 2. Buchenberg, ein Marktfleden , welchem R.Frides rich der Dritte 1485 die Marktgerechtigkeit verliehen hat. Er liegt am Wüerlinger Walde. 3. S. Martinszell, ein Marktflecken am Herfluß, wels cher zu gleicher Zeit mit dem vorhergehenden Marktges rechtigkeit erlanget hat. 4. Sulzberg , ein Schloß und ehemalige Herrſchaft , welche Abt Sebaſtian von Breitenſtein im Fechzehnten Jahrhundert von den von Schellenberg erkaufet bar. Der Ort liegt nghe beym Kempter walde , und iſt der Siß eines Pflegere. 5. Thingau , ein Marktpleden , welchem S. Friderich 1485 die Marktgerechtigkeit ertheilet hat. 6. Dagegg, ein uraltes Schloß mit einer Herrſchaft, welches ehedeflen dem alten adelichen Geſchlecht von Laus benberg zugehört hat , und 1581 vom Ubt Eberhard von Stein ans Stift gebracht worden iſt.
7. Weſter ,
Die fürſtliche Abtey Kempten .
47
7. Wefterciedt, ein Schloß mit einer Herrſchaft , wels des Abt Wolfgang von Grünenftein im fechzehnten Sabrs hundert von Ulrich Schweickharb erkaufet bat. 8. Günzburg, ein Marktfleden , welchen K.Ruprecht 1407 mit Marktgerechtigkeiten begnadiget hat. Er macer mit Liebentban eine Herrſchaft aus, " 9. Dietmansried , ein Marktflecken , welcher 1586 vont *. Rudolph il Marktgerechtigkeit erlangt hat. 10. Jum falken , ein Schloß und Siß eines Pflegers. 11. Rotenftein , ein Schloß and Herrſchaft, das Schloß Calde und Dorf Ittelsburg , die Herrſchaft Gronenbad und alle ihre im Allgau belegene Gåter an lehen und Erben , haben die Grafen von Pappenheim , welche ſolche nach Abſterben der Landgrafen zu Stühlingen in Beſit genommen , 1686 und 1692 dem Stift abgetreten , und In dem anſehnlichen von demſelben 65000 fl. erhalten. Marktflecten Cronenbach oder Grünenbach , iſt eine res formirte Pfarrkirche , und Zůrch hat das Recht, einen Neben dem Marktflecken ſteht Prediger vorzuſchlagen . auf einem Berge eine katholiſche Stiftefirche, und das Schloß Grånenbad . 12. Teiffelberg oder Deiffelberg, 'maäst mit dem ades lichen Six Seglingsbofen und Erbisbofen eine Herr . daft aus, welche zugleich mit Gronenbach an das Stift gekommen . Die Einwohner zu Erbisbofen ſind rejor : mirt, und haben eine Pfarrkirche, von welcher die Kirche zu Teiffelberg ein Filial ift. Zürch hat das Recht, den Pfarrer vorzuſchlagen . Die Katholiten haben in dem Weiler Lachen eine Kirche. 13. Legau , ein Marktflecken , welcher 1485 bon R. Friderich III Marktgerechtigkeit erhalten hat. 14. Sobenthan, ein Schloß, mit zugehörigen Dörfern und Gerichten , als : Mutmanshofen , Kimbragbofen , Wiggenbach , frauenzell 2c. welches übt Johann von Mietheim im funfzehnten Jahrhundert von den von Hai menhofert erkaufet hat.
15. Kemnath ,
e
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biſch
Der ſchwä
Kreis.
15. Kemnath, ein Schloß und Herrſchaft, welches Abt Wolfgang von Grünenſtein , im rechzehnten Jahrhundert ans Stift von Zimprecht von Benznau gekauft hår. Das Schloß iſt der Sit eines Pflegers.
Die Sherzogthümer Würtem berg und Sed . $. 1. Dem Bericht des D. Sauber zufolge, ift" die ålteſte und erſte Candcharte vom Herzogthum
Würtemberg 1559 zu Tübingen ben Ulrich Morhards Witwe , in Große eines ordentlichen Schreibbogens, in Holz geſchnitten ; von Georg Gruppenbach 1578 wieder abgedruckt, und von Adam Ortelius der erſten Ausgabe ſeines Theatri orbis terrarum einvers , in der zweyten leibetworden , dieſes Werks eine andere von Georg Gadner ges zeichnete Charte, ohne deſſelben Wiſſen, geliefert hat. Gadner har indeffen ſeineCharte verbeſſert, und end lich 1596 ans Licht geſtellet: Job. Weyrict) Roßlin aber hat bieſelbige 1659 von neuem abgebrudt , und nach dieſem Übbruc bat de fer feine 1694 heraus . gegebene Charte ſehr fehlerhaft geliefert, welche Job . Georg Walcher noch ſchlechter nachgeſtochen. Die gadneriſche Charte hat auch Gerhard xñercator in ſeiner Charte zum Grunde gelegt, welche die Konde, Blaeuw, Janſſonius, die Waesberge, Moſes Pitt und Stephan Swart, unter ihren Namen wieder abgedrudt, Frid. Sulſius in Fleineres For: mat gebracht, dieſe aber Matthias Werian der zeilleriſchen Topographiae Sueviae einverleibet hat. Wub .
>
Die HerzogthümerWürtemberg und Tect . 49 Wilb. Sdictards neue Zeichnung iſt verlohren gee gangen . Vijfchers , Valks und Dankeres Char. Die neueſte und beſte Charte von ten ſind ſchlecht. dieſem Herzogthum hat Johann Maier gezeichnet, und Job . Bapr . Bomann 1710 auf zwey Blättern geſtochen , daher man ſie auch im Utlas von Deutſche Weil ſie aber noch land unter Num . 83. findet. mancherten Mängel und Fehler gat , ſo iſt zu bedau , ern , daß fie nicht von neuem mit D. Saubers wich. tigen Verbeſſerungen ans Licht geſtellet worden iſt. $. 2. Das Herzogthum beſteht aus vielen Graf. und Herrſchaften, welche theils erkaufet , theils erhei. rathet, theils erobert worden, und grånzét gegen Mite terhacht an das Bisthum Speyer, Churfürſtenthum Pfalz, das Kreichgau, die Grafſchaft Hohenlohe, und das Gebiet der Reichsſtadt (diwabiſch Halt; gegen Morgen an die Grafſchaft Limburg , die Gebiete der Reichsſtädte Gmind und Ulm , und Herrſchaften Rechberg und Wieſenſteig, wie auch in Anſehung der Herrſchaft Hendenheim an die Probſter Ellwangen , Grafſchaft Dettingen, und einen Strich vom Herzoge thum Pfalz Neuburg'; gegen Süd - Oſten an das Öſtreichiſche Gebiet ; gegen Mittag auch an das Öſtreichiſche, fürſtenbergiſche, jwiefaltenſche, jolleriſche, rothmeiliſche und andere kleinere Gebiete , imgleichen an das Brisgau ; gegen Abend an das fürſtenbergi. fche Gebiet , an die biſchöflich -ſtraßburgiſchen Hem ter Oberfirch und Oppenau , und an die Markgrafe fchaften Baaden - Baaden und Baaden -Durlach, von welchen weſtlichen Låndern es durch den Schwarzwald Seine Große von Mitrag gegen geſchieden wird. Mitternacht,
( die füdlicjften abgeſonderten Stücke unge . 3 Ch.2B.63.
Der ſchwäbiſche Streis . ungerechnet,) und von Morgen gegen Abend, ( die abgeſondert liegendeHerrſchaft Heydenheiin nicht mic gerechnet,) wird ungefähr 16 Meilen betragen. $ . 3. Es macht den beträchtlichſten und fruchts barſten Theil der fchwäbiſchen Kreislande aus , ja es iſt eins der beſten und wärmſten Länder in ganz Deutſchland.
Seiner natürlichen Lage und Beſchafe
fenheit nady, beſteht er aus drey merklich unterſchiedee nen Sandſtrichen . Der niedrigſte und wärmſte iſt das eigentliche IInterland , welches ſich von Heil bronn bis Stuttgard erſtreckt ;
doch iſt die öſtliche
Gegend, in welcher die demter Murhard, Bacanang, und zum Theil auch Winnenden, Schorndorf und dorch liegen , ſchon etwas weniger milde. Dermittlere Landſtrich liegt zwiſchen dem Unterlande, der 216 und dem Schwarzwalde; dieſe 211b und der Schwarze wald aber , welche oben in der Einleitung zu Schwa. ben beſchrieben worden , machen den bodyſten Sands ſtrich aus, welcher viel fälter iſt, als der erſte , ob er gleich füdlicher liegt. Es iſt nüglich und nothig , daß ich auch die beſonderen Namen , welche einzelne Gegenden dieſer dren landftriche führen, anzeige. Im untern Sandſtrich iſt ein kleiner Theil vom Jagſts und Rocher.Thal , das Weinsberger Thal, (vor Alters Sulmgau,) von dem Städtchen Weins. berg alſo genannt; das Jabergau , ein Eheil vom Rraichgau , der untere Theil des Enzchüle, von Dürrmünz an ; das Murthal, das Rames oder Remsthal, und der untere Theil des 17eckarthals , von Eflingen an , welche Gegenden insgeſammt von Flüſſen benannt worden , und reich an vortrefflichen Weinen ſind. Im mittlern Sandſtrich, und zwar auf ber
Dieperzogthümer Würtemberg und Ted . st Der flichen Seite des Necfars , ift. Das Filschale
cht mak 3
fradu 5, jo gali
ponderGils benannt; das Lihininger Thal, aus welchem die Lauter kommt; das Uracer oder Ermschal, aus welchem die Erms fömmt; das
Beliau
Pfullinger Thal, welches von der Stadt Pfullin , gen den Namen hat , und darinn die Ediz ente ſpringt; und das Sreinlader Thal , von der
fachel
Steinlachy alſo genannt : auf der weſtlichen Seite
mafleik
des Rectars findet man die an Kraut oder weiſſem al Heilla Roạt fehr reichen Felder , welche eine Stunde obere ftlige falb Stuttgarð bey Degerloch anfangen , ſich über
niang
Bayhingen, Mußberg, Steinenbronn , Waltenbuch ,
ford
Grógingen ,Wolfſchlugen ,Kôngen, Nellingen, Ruith, bis wieder nad) Degerloch erſtrecken ; den wildreichen Wald Schönbuchy, welcher ſich von Waltenbuch for poșl nach Hildrighauſen , als faſt bis an Tübingen, erfrecht; das fruchtreiche Gór oder Gåu, welches
clere All
warii fyrra Landt
obe within
ben Altingen anfängt, an der untern Grafſchaft Hom benberg hinſtreiche, und fordohl in der Nähe der Na. gold, als auf der andern Seite ben Deckenpfrond an
der Schwarzwald gränzet; und den mittleren . Theil jelme Timi des Deckarthals, pon Tübingen bis Eßlingen. gff: Was endlich den höchſten Landſtrich anbetrifft,ſo giebts bal aufderAlb nur die ſo genannte rauhe Alb , den gee Seins Cinderen Albuds in der Herrſchaft Hendenheim , und bom Ous sodyftraß , welches ſich gegen Ulm hinzieht, WOH und einen Theil des Blaubeurer Amts qusmacht. ODE? Jenſeits der N16 findet man das Brenzthat, in der Herrſd;aft Hendenheim ; das Blaurbal, welches als, E pon vom Fluß Blau den Namen Hat ; das Thal zwiſchen chen ben Herrſchaften Steußlingen und Juſtingen, aus welchem die Schmidy Hervorkommt; das Laucers au thal,
1
Der ſchwäbiſche Kreis.
52
obat, das Laucherthal, und die Baar um Durt. lingen . Auf dem Schwarzwalde, fo weit er zu dieſem Herzogthum gehört, iſt das Gutachter Thal , wefa ches den Namen von der Gutacht hat,
.
die ben
Hauſach in die Kinzig fließt;. Das Elenboger- und Schiltacers Thal durch welche die Kinzig fließt;
1
das St. Chriſtophs- Thal und Beyersbronner Thal, durch deren jedes ein Bach fließt, welche fich
/
unweit Beyersbronn vereinigen , ausmachen . 5.
und die Murg
Auf die natürliche Lage des Landes bezieht ſich eine
gewöhnliche Abtheilung deſſelben, davon unten mehr. mals Meldung geſchehen wird , daher ſie hier zu ers Flåren iſt. Man theilet es nämlich in das Land ob und unter der Staig oder Steig, regio fupra Die Schwaben verſtehen unter & inframontanai Steig einen fteilen Fahrweg. Alle diejenigen Stad te und Hemter des Herzogthums, zu welchen der Weg von Stuttgard aus über die Boyſer - Wein , und Hafen - Steig , (welche dren Berge nahe bey den Stadtthoren liegen , führet und genommen werden muß , liegen ob der Steig, die übrigen aber unter der Steig. 9.4 . Un Getraide hat das Herzogthum einen fole chen Ueberfluß, daß es einen anſehnlichen Theil davor an feine Nachbaren überlaſſen kann .
Dinkel wird am
Håufigſten , hingegen Roggen und Weißen weit wenis ger gebauet.
Die übrigen Getraidearten hat man
hinlänglich.
Die Gegenden um Böblingen und Her
renberg ſind vor andern wegen ihrer Fruchtbarkeit be rühmt. Man bauet Flachs und Hanf, und jener wächſt am beſten in den rauheften Gegenden. In den
$
7
1
r
DieHerzogthümer Würtemberg und Dec. 53 den Thålern , welche vom Fuß der U16 entſtehen , und zum Theil drey bis vier Stunden ſang ſind, giebt es eine ſolche große Menge Obſtbäume, daß ſie das An. ſehen der Wålder haben ; und in andern Gegenden iſt Aus einem man auch hinlänglich damit verſehen . großen Theil der Hepfel und Birnen wird ein Moſt oder Wein gemacht, und von den Sandleuten getruno ken , wenn ihnen der Wein zu theuer iſt. Sonſt iſt das Herzogthum mit ſchakbaren , lieh. lichen und geſunden weißen und rothen Weinen reichlich verſehen . Sie werden gemeiniglich über . haupt Veckarweine genennt , haben aber nicht nur von den Gegenden , in welchen ſie wachſen , beſondere Namen, ſondern man nennet die Trauben , aus wela chen der befte Wein gepreßt wird , nach den Låndern, aus welchen die Reben geholet ſind. Zu dieſen beſten Trauben gehören, außer den Ruhlander und Gutedler Trauben , die Clåvner , Veltniner, Schwarzwälſche, Traminer und Vitrer ; deren Reben aus den ſchmeia zeriſchen Grafſchaften Cliven oder Chiavenna und Veltlin , welche an das Herzogthum Mayland und Venediger Gebiet grånzen ,
aus dem
Gebiet, aus Framin in Tyrol,
Florentiniſchen
und aus Ungarn
gekommen ſind. Der große Gelehrte Bilfinger hat dem würtembergiſchen Weinbau dadurch eine neue Aufnahme verſchaffet , daß er ſeinen Weinberg zu Cantſtadt mit Reben bepflanzet, die er aus Frank. reich, Italien, Griechenland, Ungarn , Cypern, und Schiras in Perſien , kommen laſſen , welche größten theils gut angeſchlagen ſind , auch nach und nadi in mehrere Berge verpflanzet worden .
Die Gegenden
und Thåler des untern Sandſtrichs dieſes Herzogthums, in
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Der ſchwäbiſche Kreis.
in welchen die beſten Weine wachſen , habe ich oben (8.3.) genannt, und unten will ich die einzelnen Der . ter , welche wegen ifres vorzüglichen Weins befannt find, genauer anzeigen. Der Seidenbau iſt unterm Herzog Karl wieder in Aufnahm gekommen. Die Wålder ſind dünne geworden, inſonderheit aber haben • die Eichen abgenommen , und die Buchen , und Bir . tenwälder wollen auch geſchonet ſeyn . Von den Ean nenwäldern auf dem Schwarzwalde ift oben in der Einleitung zu Schwaben etwas angeführt worden. Die rauhere Gegend des :untern Zandftridis dieſes Herzogthums (S.3.) iſt dem Schwarzwalde darinnen åhnlich , daß fie mit vielen Fähren und Tannen bes wachſen iſt.
Sonſt ſticht man
vornehmlich bey
Schweningen , Sindelfingen, Wildbad und Schopfloch auchy Torf, welcher den zunehmenden Holzmangel er, Feket. Die Viehzuájt wird nüßlich getrieben, inſon . derheit auf dem Schwarzwalde. Die meiſten Schafe ſind auf der 216 . Un Wildpret iſt kein Mangel. Zu St. Chriſtophs Thal hey Freuder: ſtadt, und nahe daben zu Kinigswart, im Murgthal, iſt ein Silbere und Rupferbergwerk. Die Grube zu Königs. ſtern im Reinerzau , beym Kloſter Alpirſpady, giebt Silber, und die zu Guttach bey Hornberg Rupfer. Eiſen giebt es zu Königsbronn ben Morgelſtetten, im {uðmigs Thal ben Duttlingen, in der Gegend von Schiltach zu Ahlen und zu Flnorn ; Dod) ſind die Ei fenwerke zur Nochdurft des Landes noch nicht hinlänge lich , daher auch mompelgardiſches Eiſen gebraucht wird. Robolt wird zu Alpirſpach und in Reinerzau gegraben .
Schwefelties iſt in den Gegenden der
Derter Bahlingen , Heubach , Boll und andernårts, und
Der Herzogthümer Würtemberg und Ted . 55 und Steinkohlen ſind hin und wieder zu finden . Zu Gulz ſind Salzquellen . An Mineralien findet man Weiße oder Siegelerde , welche die maltefifche noch
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übertrifft ,
guten Chon ,
inſonderheit ben Henden .
Heim , aus welchem ſchönes Gefdvirr verfertiget wird ; Porcellanerbe im Amt Hornberg , welche zu Calvo verarbeitet wird , ſchönen Marmor von unterſchiedenen Farben, unter welchem einiger dem italieniſden gleicht,
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und vornehmlich durchſichtigen Alabaſter bey Enzwey. bingen ; Ugathe , kriſtallenmäßige Kiefelſteine , wel. dhe Glas ſchneiden, bey Bulach ; ſchwarzen Bernſtein auf der 216 , ben Kirchheim unter dem Teckbergen und bey Boll; gute Mühlſteine ben Ober: Enſingen , U. a . m. Unter den würtembergiſchen Bådern, iſt das Wildbad das berühmteſte; die übrigen ſind : das Zeller Bad , das Sirſchbad ben Stuttgarb ; das Canſtadter Sutzbad, das Bollerbad, das Cappenerbad bey Liebenzell; das Lauterbad ben,
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Freudenſtadt, das Rrahebad bey Alpirfpach , das Geyerbad ju Urach , und das Rietenauerbad ber Badnang.
Die bekannten Sauerbrunnen find :
der G&ppinger , der Teinacher, der Berger ben Canſtadt ; der klein Engſfinger bey Pfullin . gen , und der Gónninger. Die Flüſſe , welche
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in dieſem Herzogthum entſtehen und fließen , ſind oben in der Einleitung zu Schwaben bey der Atb und dem Schwarzwalde genannt worden . Der vornehms ſte iſt der Veckar , Nicer , Nicrus , : weldier bep Schwenningen , im Amt Duttlingen , entſteht, das Herzogthum von Mittag gegen Mitternacht zertheilt, und in der Inter -Pfalz , unterhalb Manheim , in den Spein fließt.
Der kleinſten Flüſſe ,
welche er im Herzog
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biſch
Der ſchwä
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ß Krei .
Herzogthume Würtemberg aufnimmt, nicht zu ger denken ,
ſo vergrößern ihn inſonderheit die Ens,
Welche die Dagold aufgenommen hat , die Fils und Rems , und Herzog Eberhard. Ludwig hat ihn von Cantſtadt aus Tchiffbar machen laſſen. Auf der Enz fónnen auch Schiffe bis Vanhingen gehen . 5. 5. Die Anzahl der Einwohner dieſes Herzoge thums weiß man genau , weil ſie jährlich von den Specialſuperintendenten erforſchet, und auf dem jährs
Pon 1754 bis chen Synodo bekannt gemacht wird. Von 62 iſt die Mittelzahl 480904 geweſen , und 1774 hat man 514575. gezählet. Das Herzogthum enthält 68 Stådre und Ståorden , das Herzogliche Antheil an Widdern ungerechnet, und ungefähr 1200 Markt flecken , Flecken , Dörfer und Weyler . Zu der würtembergiſten Landſchaft ( Den Landſtånden) gehören , nachdem fich die Ritterſchaft abgeſondert hat , 14 Prälaten oder Lebte , und 68 Srádte und Aemter. Wenn ein Landtag ausges ſchrieben wird , (welches aber nur bey ſehr wichtigen Borfällen geſchieht ,) fommen alle Prälaten, und von jeder Stadt ein Bürgermeiſter, zu Stuttgard in dem Landſchaftsgebäude zuſammen. Aus denfelben wer : den 4 Prälaten und 12 Bürgermeiſter gezogen, welche die ganze Landſchaft vorſtellen , und in den engern und großern ausſchuß abgetheilet werden ; jener beſteht aus zwen Prälaten und rechs Bürgermeiſtern , imgleichen aus den (andfchaftsconſulenten , deren ore dentlicherweiſe zwen bis dren ſind, und den zwey land ſchaftseinnehmern ; dieſer beſteht aus zwey Prålaten und ſechs Bürgemeiſtern, imgleichen aus zwey ( and . fchaftscommiffarien ;
dren Landſchaftsregiſtratoren , eben
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Die HerzogthümerWürtemberg und Teck . 57 eben ſo vielen Kanzeliſten , undzwey Landſchaftsaccis . ſchreibern , zu welchen noch drey Sandſchaftsdiener kommen . Dieſe ausgezogene Landſchaft verſammlet fid) jährlich zwen bis drenmal , und bleibt vier bis ſechs oder acht Wochen beyſammen . Die Landſchaft wählt ihre Affeffores aus den Prälaten und Bürger meiſteru der Städte nach Belieben . g. 6. Die Herrſchende Kirche in dieſem Lande , iſt die evangeliſch -lutheriſche, und ob zwar Herzog Karl Alerander die römiſch,facholiſche Lehre angenommen , fo hat er doch der Landſchaft 1729, 32 und 33 durch feverliche Urkunden die Verſicherung ertheilt, daß in der evangeliſch -lutheriſchen Religionsverfaſſung des ganzen Herzogthumsnichtdie allergeringſté Henderung und Neuerung gemacht, und in allen Kirden und
Schulen des ganzen Herzogthums, und aller dazu ge . hörigen (ande , allein beſagte evangeliſch , lutheriſche 1. Religion gelehret, keine katholiſche Kirchen, Kapellen , Altáre, Bilder weber neu errichtet, noch etwa alte und ungebrauchte dazu eingerichtet, auch keine katholiſche Proceſſionen , Wallfahrten und neue katholiſche Kirch)
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höfe im Lande gelitten, das Venerabile niemals öffente lich getragen , nirgends das Simultaneum catholicum
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eingeführet, auch überhaupt nicht die allergeringſte Handlung eines katholiſchen Gottesdienſts, außer in
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werden ',
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Ludwigsburg ber den allda Eingefeſſenen bloß in die Echranken einer Privatdevotion eingeſchränkt ſeyn , alle und jede Hemter mit keinen andern , als evangea
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Der fürſtlichen Hofkapelle, im ganzen (ande ausgeübt der katholiſche Gottesdienſt in der Stadt
liſch . lutheriſchen Perſonen , belegt werden , und das Hochfürſtlide geheime Rathscollegium alle und jede die D 5
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Der schwäbiſch
Streis .
die evangeliſch lutheriſche Religion , das Kirchen- und dahin einſchlagende Defonomie . und Polizeyweſen betreffende Angelegenheiten, nach dem Erempel Thur. Sadſens, allein und ohne Anfrage beſorgen ſollte, fie mogen nur allein die herzoglichen Lande, oder das ges fammte evangeliſche Weſen in und außer dem rómi. ichen Reich auf Reichs , und Kreistagen , und allen andern Zuſammenkünften, betreffen. Gedachter Her. zog hat auch, in Anſehung aller dieſer Verſicherung, 4734 dem corpori evangelicorum auf dem Reichstage eigenhändig unterſchriebene Reverſales zugeſtellet,wel. che daſſelbe feyerlid ) angenommen. Es bat auch Her. zog Karl Eugenius 1759 eine Erklärung von ſich ge . ſtellt, daß weder zu Ludwigsburg, noch im Herzoge thum , eine feyerliche katholiſche Proceſſion jemals ge. Halten werden , ſondern in Anſehung der Religionsſa. chen es bey dem Religions , und weſtphaliſchen Frila densſchluß , und dero fich darauf gründenden fürſtli . chen Reverſalien und Landesverträgen , je und allewege 'unveränderlich bleiben ſollte ; worüber das corpus Die evangelicum auch die Gewähr geleiſtet hat. Reformitten werden auch nur geduldet, und Halten ihren Gottesdienft zu Stuttgard in einem Haufe. Es find auch Waldenſer im Lande vorhanden , welche theils in den ſogenannten wälſchen Dörfern 'wohnen, und Ackerbau treiben, theils als Hut- und Strumpf macher ſich in Städten niedergelaſſen , und offentli. chen Gottesdienſt haben. Die Juden werden , ver möge eines vom Herzoge Chriſtoph gegebenen Gefe. Bes , nicht geduldet, außer daß zu Stuttgarð unter dem beſondern Schug des Hofes zwen oder dren Fa. milien
Die herzogthümer Würtemberg und Teck: 59 milien leben, und daß in den neuerworbenen Oertern die daſelbſt ſchon anſäſſig gewefenen geblieben ſind. Was nun die lutheriſche Kirchenverfaſſung anbetrifft, ſo ſind im ganzen Herzogthum 555 Pfarren , 1 und ungefähr 50 Diaconate ; zu den Pfarren aber ger hören 829Filiale. Die Pfarren ſind unter 38 Speciale ſuperintendenturen , und dieſe unter vier Generalſuper, Die Specialſuperintendena intendenturen vertheilt . ten, oder , wie man hier ſagt, Superattendenten , welche Decani , und in gemeinen Reden ſchlechthin Speciale genannt werden , haben und verwalten zu. gleich, neben ihren Decanaten , die Pfarre der Stadt, wo ſie wohnen , unterſuchen jährlich die Kirchen und Schulen ihres Sprengels, berufen die ihnen unterge. benen Pfarrer jährlich ein oder zweymal zuſammen , und ſtatten ihre Berichte an das Conſiſtorium ab . Die Generalſuperintendenten , welche man im gemeinen Leben Generale nennet, fino allemal die Debte zu Bebenhauſen , Adelberg, Maulbronn und Denkendorf. 1. Unter dem Generalſuperintendenten und Abt zu Bebenhauſen , ſteben 9 Specialfuperinten . denten. Der zu Lübingen hat 22 Pfarren unter ſich, der zu {uſtnau 6 , der zu Herrenbery 12, der zu Freu. denſtadt 10, der zu Wildberg 21 , der zu Sulj 16, der zu Hornberg 7 der 3 Luttlingen 9 , Der zu Balingen 26 .
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lInter dem Generalſuperintendenten und
Abe zu 28elberg, ſtehen 10 Specialſuperintenden . ten ; der zu Cantſtadt þat 12 , ju Waiblingen 13, zu Schorndorf 25 , ju Marbach 20, zu Backnang 8, zu auffen IT, zu Güglingen 10 , ju Brackenheim 13, zu Neuers
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Der fchwäbiſche Kreid.
Neuenſtadt 12 , und der zu Weinsberg in Pfarren unter ſich . Das Kloſter Adelberg, von welchem die Generalfuperintendentur den Namen hat, liegt außer den Gränzen derſelben . 3. IInter dem Generalſuperintendenten und Abe zu Maulbronn , ſtehen 11 Specialſuperinten . denten ; der zu Stutgard hat21, ju ludwigsburg 8, zu Leonberg 17, zu Markgröningen 9, zu Bietigheim ir, zu Vanhingen 12, ju Knittlingen 16, (ohne Lußheim , welche Pfarre der Generalſuperintendent unmittelbar viſitirt ;) zu Důrmenz 11 , zuBöblingen 14, juCalw 18, und der zu Wildbad 11 Pfarren unter ſich . 4. Unter dem Generalſuperintendenten und Probſt von Denkendorf, ſtehen 8 Specialſuperin . tendenten ; der zu Göppingen hat 24, zu Kirchheim 19, zu Nürtingen 10, zu Neuffen 8, zu Heydenheim 24 , zu Urach 25, zu Pfullingen 11, zu Blaubeuren 21 Pfare ren unter ſich. Das Kloſter Denkendorf, pon wef. chem das Generalat den Namen hat , liegt außer deſſelben Grånzen. Der Synodus, welcher jährlich im September und October gehalten wird, beſteht aus dem Conſiſto . rio und vier Generalſuperintendenten . Alle Pfarren werden vom Conſiſtorio befekt ;
und eben daſſelbe
ſchlägt auch zur Befekung der Decanate , Abtenen, Diaconate in den drey Hauptſtådten , und der Pro feſſorate am Gymnaſio und in den Kloſtern , jedesmal dren Perſonen vor , von welchen das geheime Raths. collegium den Beſtempfohlnen wählt. Die ſchlechtes ſten Pfarren tragen doch 400 Fl. ein , Vor der Reformation waren die Prälaten land: ftånde , und hießen Grundberren ihrer Kloſtergåter und
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Die HerzogthümerWürtemberg undTec . 6 ) und Unterthanen : der Landesherr aber hatte mit bet Verwaltung der erſten nur in Toweit , als er Schuki und Schirmherr war, zu thun. Nach der Reformaa tion find vier Urtén der Kirchengüter entſtanden , die Prälaturen , der Kirchenkaſten, die Univerſitätsgefälle von Tübingen , und Urmenfaſten, Spitäler 26. Das Juguſtiner: Kloſter zu Tübingen , würde in das theo. logiſche Spipendium verwandelt ; die mit feinen Prá. laten verſehenen Klofter, und die Frauenklofter, fielen Die vierzehn Mannsflöſter zum Kirchenkaftea . würden mit evangeliſchen Prålaten befekt, zum Theit in Schulen verwandelt, und behielten ihre alte Verfaf. Das Eigenthum blieb alſo ,wie vorher, dem ſung. Kloſter, wie denn auch der Pialat das Recht hatte, Kloſtergüter mit Bewilligung des Schirmherrn zu veräußern, und die Gefälle verwaltete : welches leſte aber nachmalé verändert worden , da der Landesherr Kloſterverwalter gefekt, und ſeine Oberaufſicht nach und nach in eine Artvon Selbſtverwaltung verwandelt hat. Der Rirchenkaſten oder die Caffe, welche zur Unterhaltung der Kirchen und Schulen, die Prälaten ausgenommen , und was den Ueberſchuß betrifft, zum Nußen des Vaterlandes in Norhfållen, beſtimmt iſt, hat ſeine Einkünfte aus den mit keinen Prälaten ver. ſehenen Kloſtern , dazu ſeit 1555 noch der Ueberſchuß
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aus den Prälaturen geſchlagen worden. Die Verwal. tung davon beſorgt der Iar.desherr durch den Kirden . rath und deſſen Subalternen . Von den Univerſitäts. gefallen, gehört das Eigenthum der Univerſität, und die Oberaufſicht dem {andesherrn . Die übrigen gee
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'ringern Stiftungen gehören nicht dem ganzen Lande,
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ſondern einem jeden Ort , unter Oberaufſicht des lan . des .
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Der ſchwäbiſche Kreis.
desherrn . Alle dieſe Anſtalten þaben weder durch den weſtpgáliſchen Frieden, noch durch die Religionsver. änderung der Herzoge , einige Veränderung erlitten ; nur find in Abſicht auf das legte dem Gegeimencaths, Collegio alle das Kirchen, und dagin einſchlagende Deconomie. und Polizeywefen betreffende Angelegen heiten , unwiederruflich übertragen worden . f . des Etatsraths don Moſer neueſte kleine Staates ſchriften 1768. die vierte Abhandlung. Die Einfünfte der ehemaligen Kloſter, werden gros
Bencheils zum Beſten der Kirchen und Sdulen , und ihrer Diener angewendet, und von dem fürſtl. Kirchen , raty verwaltet.
Die vjerzehn Alebre und Probſte
gu Adelberg, Alpirſpact ), Anhauſen , Bebens hauſen , Blaubeuren , Denkendorf, Serbrecho tingen , Serrenalb , Sirſau , Rönigsbronn,
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Lorc ), Maulbronn, Murhard u . S. Deorgen , machen nicht nur oben angezeigtermaßen die erſte Klaſſe der Landſtånde aus , und es werden aus ijnen die vier Ausſchüſſe der Landſchaft erwåblet , (9. 5.) ſondern es werden auch aus denſelben die drey geiſtli. chen Conſiſtorialråthe genommen ; vier , welche aben genannt worden , ſind beſtåndige Generalſuperinten . denten, und Glieder des Synodi ; vier ſtehen beſtån . dig Klöſtern vor, welche mit ſtudirenden jungen Leu. ten befektſind ; nämlich die von Bebenhauſen , Mauls bronn , Denkendorf und Blaubeuren , und die leke ten vier ſowohl, als die zu Anhauſen , Herbrecheine gen , Königsbronn und Murhard , welche Pfarrer dafelbſt ſind , müſſen ihre Ybteyen bewohnen. 5. 7. Zum Unterricht der ſtudirenden Jugend, und infonderheit derjenigen , welche ſich der Theologie wib . men ,
Die SzerzogthümerWürtembergundTec . 63 men , find in dieſem Herzogthum ausnehmende Inn ſtatten, dergleichen man in andern Låndern nid)t findet. Manzähler über so lateiniſche Trivialſdulen , und in
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jeder derſelben iſt ordentlicherweiſe ein Práceptor,neb ein, zuen oder drey Collegen , welche Collaboratores oder Proviſores genennet werden . Dieſe Schulen wera
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den jährlich nicht nur von der Obrigkeit und den Geiſt. lichen jedes Orts , ſondern auch von einem Profeffor der
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Philoſophie zu Tübingen , und von dem Rector des fürſtlichen Gymnaſiums zu Stuttgard , unterſucht, und zwar von jenem die Schulen im Lande ab der
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Steig, und von dieſem die Schulen im Jande unter der Steig.(5.3.) Dieſe ſuchen diejenigen Schüler , welche ſie zur Theologie tauglich erachten , aus, welche im Gymnaſio zu Stuttgarde eine dreymalige Prüfung, in drey auf einanver folgenden Jahren , ausſtehen müſſen , worauf von den geſchickteſten 20 (ehedem 25) in die vier zu Saulen angelegten Kloſter des Landes, welche den höhern Klaſſen eines Gymnaſiums gleich geachtet werden mögen , als fürſtliche Alumni und Stipendiaten verſekt werden, und zwar zuerſt in die zwen niedern, Blaubeuren und Denkendorf, alsdann in die zwen hohern , Bebenhauſen und Maulbronn ; und aus dieſen auf die Univerſität und in das fürſtli. che theologiſche Stipendium nach Tübingen , weldes in folgender Ordnung geſchieht. Wenn in den einen Fahre das niedere Kloſter Blaubeuren mit neuen Alumnis aus den Trivialſchulen beſegt wird, fo fom. men die bisherigen blaubeuriſchen Ulumni in bas hoa He Kloſter Bebenbaufen, die Bebenhauſer aber in das fürſtliche theologiſche Stipendium nach Tübingen. Hierauf befördert man das andere Jahr die tauglichen Schů .
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Der ſchwäbiſche Kreis .
Schüler aus den Schulen des Landes in 8as niebert Kloſter Denkendorf , die bisherigen Denkendorfer Alumnos aber ins Hohe Kloſtec Maulbronn , und die Naulbronner ins fürſtliche Stipendium , ſo daß fie ordentlicherweiſe in jedem Kloſter zwey Jahre bleiben . In dieſen vier Kloſtern werden die Alumni mit Woha hung, Kleidung , Eſſen, Trinken und Unterricht una entgeldlich verſehen , müſſen ſich aber ben ihrer Auf. nahm , nebſt ihren Heltern und Vormůndern , Fenerlich verpflichten , im Fall muthwilligen Entweichens aus dem Kloſter , Abfall von der evangeliſchen Religion, und anderer groben Verbrechen , jedes Jahr der ge. nollenen Verſorgung mit 50 Fl. zu bezahlen, ſich der Theologie zu widmen, ohne ausdrücklichelandesfürſtl. Erlaubniß außerhalb Jandes keine Bedienung zu ſu . dhen noch anzunehmen , hingegen ſich zu allen Kirchen ; und Schulbedienungen innerhalb oder außerhalb { an. des , zu welchen der Landesfürſt oder die Landſdiaft ſie beſtimmet ,
unweigerlich gebrauchen zu laſſen .
Das fürſtliche theologiſche Stipendium zu Tů: bingen, ift ein Seminarium von ungefähr 300, und zuweilen noch mehreren Studirenden, welche, wenn ſie zwer Jahre die Philoſophie ſtudirt haben, Magiſtri werden können, und hierauf, fie mögen dieſe Wůrde angenommen haben oder nicht, zwey Jahre die Theo. fogie ſtudiren , und ſich im Predigen und auf andere Weiſe übén , alsdann aber im Conſiſtorio geprüft werden, und wenn ſie wohl beſtehen , die Erlaubniß erhalten, als eraminirte Magiftri, wenn ſie verlangt werden, zu predigen , zu taufen , und das Abendmahl dusjutheilen ; die beſten unter ihnen werden auch zu Repetenten im fürſtlidjen theologiſchen Stipendio bea ſtellet.
Die HerzogthümerWürtemberg und Ted . 65
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Pellet.
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fie eine Bedienung erhalten , mit Eſſen und Trinken verſorget ; es bekömmt auch jeder alle viertel Jahr
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1 Fl. 30 Kr. und zwen Buch Papier; die Magiſtri repetentes aber haben mehrere Vortheile. Die Ober. aufſeher oder Superattendenten über dieſes Stipen . bium , ſind der Kanzler der Univerſitåt, zwey Profeſſo .
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Indem Seminario werden ſie fu lange, bis
res der Theologie; die bende am Kloſter wohnen , und der Magitter domus. Dieſe Unſtalten verſchaffen dem Hetjögthum eine ſolche Menge gelehrter und geſchico ter Prediger, als man ſchwerlich in einem andern pro. teſtantiſchen Lande, nach dem Verhältniſſe der Große, antrifft. Sonſt iſt zu Stuttgardt ein Gymnaſium illuſtre , und zu Tübingen ein Collegium illuſtre, und eine berühmte Univerſitat. 1+ Ø. 8. Es ſind unterſchiedene gute und beträchtliche Fabriken und Manufakturen im Lande. Zu Heyden . heim wird ſchönes Töpfergeſchirr gemacht. Zu Calm iſt eine mit guten Privilegien verſehene Porcellanma. nufaktur angelegt worden , 'mit welcher es aber nicht fort will. Zu Spiegelberg , unweit Marpach und Backnang, iſt eine Spiegelhütte , welche fehr ſchöne Spiegel und andere Glasarbeit liefert. Zu Ludwigs. burg werden Gold : und bunte Papiere, Damaſilein. wand und Tuch verfertiget, und zu Urach und Blau . beuren, find auch gute Leinwebereven ; zu Calw ,Góp . pingen und Tübingen , ſind Wollenweberenen , zu Cantſtadt iſt eine Cateundruckeren, an andern Orten werden gute Hüte und Strümpfe verfertiget , und zu Berg und Stuttgarðr find Seidenmanufakturen . Von dieſen Manufakturwaaren ſowohl, als von ſeinen natürlichen Gütern , *
3TH. 2 B.64 .
führt das Herzogthum etwas Be
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Der ſchwäbiſche Arcibi
Beträchtliches aus. Zu Calm und Urach ſind Hand . lungsgeſellſchaften, und jene iſt die älteſte und erheb . lichſte. Die ausländiſchen Waaren , welche das Land gebraucht, bekommt es größtentheils aus Frankfurt am Mayn . 8. 9. Das Schloß Würtemberg, von welchem das gange Herzogthum den Namen hat, liegt im Amte Caneſtadt. Der Urſprung des Fürſtlichen Haufes , ift ziemlich dunkel und ungewiß. Man will es von den alten frånfiſchen Königen berleiten , und ſagt König Klodwig habe einem Namens Emerid ), die Schlöffer Würtemberg und Beutelſpach mit dem uime gelegenen Zande unter der Bürbe eines Dynaſten oder Freyherrn gegeben .
Der würtembergiſche Dynaſt
Conrad habe ſein Erbland dem Kaiſer Heinrich IV . zu Lehn aufgetragen , und ſey von demſelben jum Grafen gemacht worden. Dem ren wie ihm wolle, ſo ſind im Anfang des zwölften Jahrhunderts gewis ſchon Grafen von Würtemberg geweſen . Das wür . tembergiſche Erbland iſt'von alten Zeiten þer oft, zu . lebt aber 1442 zwiſchen den Grafen Ludwig und Ulrich , getheilt worden. 1473 haben alle damals lebende Grafen von Würtemberg durch einen Familienvertrag Das Recht der Erſtgeburt eingeführet, und die Untheil barkeit der würtembergiſchen Lande feſtgeſeket. Dieſes Pertrag iſt 1482 durch den můnfingiſdien Hauptver. gleich beſtätigt worden, welcher das vornehmſte wår: tembergiſche Grundgefeß , und 1484 vom K. Fride: rich III beſtätigt worden iſt. 1485, 86 und 89 fino neue Vertrage zur Beſtätigung hinzugekommen , es iſt auch 1490 die Beſtätigung der Landſtånde und Des ſchwäbiſchen Bundes erfolget.
1495 ertheilte K. Maria
Die Herzogthümer Würtemberg und Ted . 67 Marimilian I an Grafen Eberhard I , feine Nach folger und fein Lano, die herzogliche Würde, und beſtår tigte abermals die Untheilbarkeit des Landes und das, Recht der Erſtgeburt. Dieſer erſte Herzog Eberhard hat ſeines Vaters Bruders Sohn, Eberhard II, zum
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Nachfolger gehabt , deſſen Bruder , Graf Heinrich, Mémpelgard mit ſeinem Zugehör bekommen , don deſſen Enkel Friderich , welcher regierender Herzog
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Deſfelben Sohn , Ju. þerzogliche Haus abitammt. ljus Friderich , hat mit ſeiner Gemahlinn Eliſabeth
von Würtemberg geworden ,
das jekige regierende
das Herzogthum Dels in Schleſien geerbt , und die noch fortdaurende Nebenlinie zu Würtemberg . Dels
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geſtiftet. 1519 murde Herzog Ulrich ſeines Landes von dem ſchwäbiſchen Bunde entſekt , und das (and 1520 an Dejtreich verkauft.
Herzog Ulrich eroberte
es zwar 1534 wieder, vermoge des zu Cadau gerroffe. nen Vergleichs aber empfieng es Deſtreich vom Kais fer und Reich zu lehn, und belehnte hinwieder Wür. le
temberg mit demſelben als mit einem Afterlehn .
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Herzog Ulrichs Nachfommenſchaft ausgeſtorben war,
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wollte Herzog Friderich die Afterlehnſchaft nicht mehr erkennen , kaufte ſie auch endlich 1599 in einem zu Prag errichtetem Vertrage , mit 400000 Fl. und 1000 Centner Pulver ab , das Haus Deftreid, aber bedung fich auf den Fall des Abgangs des würtem , bergiſchen Mannsſtamms, die Anwartſchaft auf das Herzogthum , auch bis dahin den Gebrauch des Titels und Wapens aus. Als der öftreichiſche Manns.
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ftamm 1740 mit Karl VI erloſch , behauptete Wür. temberg , daß auch die Anwartſchaft des Hauſes
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Deftreide auf Würtemberg erloſchen fey : allein, das E2 neue
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Der ſchwäbiſche Kreis.
neue Öſtreichiſche Haus führt noch immer Titul unb Wapen von Würtemberg. Der erſte Serzog von Tecť , welchen man ju . verläſſig fennet , hat gegen das Ende des zwölften Jahrhunderts gelebt , und iſt Herzog Albrecht, ein Sohn Conrads , Herzogs von Zähringen, geweſen . Dieſe Herzoge von Tec haben die nun zerſtörte Burg Tecf und die Stadt Kirchheim beſeffen, an welcher leka ten aber aud) die Herzoge zu Deſtreich Untheil gehabt, welches fie 1395 an Grafen Ulrich von Würtemberg überlaffen , worauf Herzog Friderich zu Tec ſein Un . theil an dieſer Stadt, nebſt der Burg Teck, 1381 an Grafen Eberhard von Würtemberg verkauft hat. 9. 10. Der Titul des Herzogs iſt:
Serzog zu
Würtemberg und Teck , Graf zu Mömpels gard , Serr zu Seydenbeim und Juſtingen . Das Wapen wegen Würtemberg, find 3 ſchwarze Hirſchgeweihe oder Körner, im goldnen Felde; mer gen Teck, golone und ſchwarze Rauten oder Wecken ; wegen Mompelgard , zwey goldne Fiſche, deren Rů. den an einander ſtoßen, und die Schwänze auswärts gekehrt ſind , im rothen Felde ; wegen Hendenheim , ein Heyden • oder Mannsfopf mit einer rothen Sac . můße , im goldnen Felde ; wegen Juſtingen , ein fils : berner rechter Søråg mit Zeffen an benden Seiten , im blauen Felde ; woju endlich noch die Reichsſturmfalne fømmt , welche das Herzogliches Haus Würtemberg wegen des beſigenden Reichspan . nieramts führt. 5.11. Mit dieſer Sturmfahne des H. R. Reichs , ſind die Grafen von Würtemberg 1336 beliehen wor . ben ,
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Die Herzogthümer Würtemberg und Ted . 69 den .
Die Herzoge ſind auch des Reichs Jägermei.
fter, worauf der große Jagoorden ziefet, welchen Herzog Eberhard Ludwig 1703 geſtiftet, und ſeine Štatuten 1719 erneuret und vermehret hat, und deſſen Haupt und Ordensherr der regierende Herzog von Bürtemberg iſt. Das Ordenszeichen , iſt ein goldnes Kreuß, welches mit rubinrothem Sdimelzwerk über . zogen ift, die Geſtalt eines Malteſer Kreußes, in den vier Eden eben ſo viel goldne Udler , und zwiſchen den mittlern und untern Spigen jebes Ortsein Jagoa . Horn hat. In der Mitte iſt ein Schildlein , auf deſſen einen Seite ein erhabnes lateinifdhes W mit einem Herzogshut über demſelben, auf der andern aberdrey goldne Jagdhörner zu ſehen ſind. Es wird dieſes Kreuk an einem breiten ponçeau-rothen gewäſſerten Bande, von der linken Schulter zur rechten Seite abhangend , auf dem Rock an der linfen Bruſt aber ein geſtickter filberner Stern getragen, in deſſen Mitte das Ordensa zeiden iſt, und umher in einem grünen Ringe die Dee bensbeviſe : Amicitiae virtutisque foedus , zu leſen éft. Das Feſt der allgemeinen Ordensverſammlung, ift jábrlich an dem Hubertstage, da denn an dem Ort, _woſelbſt ſich das Haupe des Drdens befindet, eine Sago gehalten wird . . 13. Die Erbamter diefes Landes , find nach deſſelben Erhebung zum Herzogthum , wieder erneuert. Man findet, daß ſchon 1511 ben Herzogs Ulrich Bey . lager die von Thumben Erbmarſchålle , die von Nipe penburg Erbſchenken , die Gültlinger Erbfämmerer; und die Speten Ebtruchfeffen geweſen : allein, fie gan
ben damals noch keine Lehen (Beneficia) gehabt, wele che ihnen erſt nachher, anſtatt des Gehalts, ertheiler
70
Der ſchwäbiſche Streis .
worden , ausgenommen , daß die Speten Bergleichen noch nicht haben, daher auch ihre Belehnung mit dem Erbrruchfeffenamt nicht erfolget iſt. Heutiges Tags hat die frenherrliche Familie von Wallbrunn das Erb . ſchenkenamt; wie es mit den übrigen Erbámtern ſtehe, weiß ich nicht. 8. 13. Der Herzog zu Würtemberg þat nicht nur wegen des Herzogthums Würtemberg Sigu. Stim: me im Reichsfürſtenrath, ſondern hat auch dergleichen wegen des Herzogthums Teck geſucht, iſt auch dieſer. wegen dem Reiche 1699 vom K. Leopold , und 1708 vom K. Joſephempfohlen worden, doch ift bisher noch nichts erfolgt. Er gehört unter die ſogenannten alters nirenden Fürſten , welche ſich, wegen der Abwechfee
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lung des Rangs unter einander, 1576 verglichen haben. Daß er des fichwäbiſchen Kreiſes mit-ausſchreibender Fürſt- und Director fey, iſt oben in der Einleitung zu dem ſchwäbiſchen Kreiſe angezeiget worden. Det Reichsmatrikularanſchlag des Herzogs, wegen des Herzogthums Würtemberg, der gefürſteten Grafſchaft Mömpelgard, und der GrafſchaftLöwenſtein, iſt ebes mals 60 zu Roß und 277 zu Fuß , oder 1828 Fl. géo weſen ; ich kann aber nicht melden, ob er noch ſo ſen ? Die Reichsherrſchaft Juſtingen , hat einen Anſchlag von 5 zu Fuß , oder 20 Fl . Zu einem Kammerziel giebt das Herzogthum 953 Rthlr. 531. Kr. und die Herrſchaft Juſtingen is Rthlr. nj Kr. S. 14. In der Reſidenzſtadt ſind, die geheime Cabinetskanzley , dahin ſowohl das gebeime Graars é und Cabinetsminiſterium , deſſen Prås fident der Herzog ſelbſt iſt , als die eigentliche gebéis me
Cabinetskanzley ,
gehören ; das geheime Hathos
Die Herzogthümer Würtemberg und Tedt. 71 Rathsminiſterium , welches aus abelichen und ge . lehrten geheimen Råthen , und andern Bedienten , beſteht; das Regierungsrathscollegium , wel. ches ſeinen Präfidenten , abeliche und gelehrte Råthe, und andere Bediente hat ; das Conſiſtorium , wel. dies mit einem Präſidenten , Director und Rathen 101
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belegt iſt ; der Kriegsrath , welcher einen Prafie Denten und einige Råthe hat ; das Renckammers collegium , welches aus einem Kammermeiſter, Kammerprocurator, Erpeditions- und Rechenbanks.
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råchen ,
und übrigen nöthigen Bedienten beſteht;
das Kirchenrathscollegium , welches einen Di.
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rector, Vicedirector, Kirchenkaſtens. Advocaten , Ery peditionsråthe, und andere Mitglieder und Bediente fat ; und unterſchiedene Deputationen , als , die
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Äccis. Armen . Commerzien - Kirdenraths -Renova ,
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tions , ( andrechnungs . Múng . Polizey- Reſidenzbau . Sanitäts. Tar. Univerſitats. Biſitations .Baldenſer. Wein . Witwen - und Waifenkaſten - Zuchts und 4r , beitsbaus . Deputation , das Oberbergamt, und an dere ; das sofgericht , bey welchem bie Rechtsſa: Ghen ihre leßte Entſcheidung finden , indem keine Up.
pellation an die Reidys , und andere auswärtige Ge. richte ſtatt hat,) und welches 1514 auf beſtandig nach Tübingen verlegt worden , woſelbſt es ſich jährlich einmal verſammlet, und aus einem Oberhofrichter, aſſeſſoren aufder adelichen , gelehrten und Landſchafts .
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bant, und einem ordentlichen Secretár, beſteht. $. 1. Reyßler, in ſeiner Reiſebeſchreibung men.
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net , daß die geſammfen landeseinfünfte jährlich auf zwen Millionen Gulben gerechnet werden könnten.
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Artikel derſelben ſind , die gewöhnliche Steuer von 182000
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Der
ſchwäbiſche Streis .
182000 Gulden , die außerordentliche Sommer- ung Winter -Anlage , diefe fowohl als jene von 230,000 Gulden , den rc. Acciſe.
die Uçcife ungefähr von 120,000 Gule Die Landſchaft bebt die Steuern und die
9. 16. Der hochfürſtliche Kriegsſtaat beſtund 1759 aus einer Leibgarde zu Pferde , aus Grenadiers a Cheval sier: Regiment, einen Huſaren -Regiment, dem Kreist dragoner -Regiments Contingent, einer Garde zu Fuß von zwey Bataillons , fieben Regimentern zu Fuß, und einem Artilleriecorps. Einige Jahre hernach ward er ſehr vermindert. S. 17. Die genauere Beſchreibung des Herzog thums, zerfällt am beſten in 4 Abtheilungen ; denn es find zu beſchreiben :
1. Die hochfürſtlichen weltlichen Aemter und Städte, welche ich in der Orónung , wie ſie an das Herzogliche Haus gekommen ſind , anführen will; doch iſt die Zeit der Erwerbung der 6 erften, welche am ' långſten bei dieſem Hauſe geweſen ſind, unbefannt. 1. DieStadt und das Amt Stuttgardt. 1) Stuttgart, oder Stuttgardt, die erſte Haupt- und Reſidenzfladt des Herzogthums, liegt in einer angenehmen Gegend am Nefenbach , welcher eine Stunde unterhalb derſelben in den Nedar fließt. Die Stadt an ſich felbft iſt nicht groß , ſie hat aber zwey wohlbebauete Borſtädte, welche die teide und Eflinger Vorſtadt genennet wers dett. Es haben die Grafen und Herzoge von Mårtems berg von 1321 an hieſelbft ihre Reſidenz gehabt; und obo gleich
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Die HerzogthümerWürtemberg und Deck. 73 gleich Herzog Eberhard Ludwig ſolche 1727 nad Ludwigse burg verlegté, ſo hat ſie doch Herzog Karl Alexander 1733 wieder hieher verſetzt. Das neue fürſtliche Reſidenzſchloß. welchee 1746 zu bauen angefangen ward, iſt 1768 durch den Brand ſehr befchädigt, und noch nicht wieder bergeftellet wors den . Das alte Schloß iſt von 1553 bis 1570erbauetworden , Bey demſelben iſt das ſteinerné Kanzlergebåube, und auf der aubern Seite des Sd loſesgegen Morgen ein Thiergarten und Lufthaus , weldjes lekte als ein künſtlicher Bau bers wundert wird ; denn es hat dieſes von Quaderſtücken auf gefährte, und 1584 gegrändete Gebäude zwey Stodwerke, und eben ſo viele große Såle , von welchen der obere 201 Schuhe lang, 71 breit und 51 hoch iſt, und eine gewölbte Dedehat , welche auf keiner Såule ruhet. Dieſer Saal ift zu einem Opernhaus eingerichtet. Der ſogenannte neue Bau , an der Mittagsſeite des alten Schloffes , wele der von 1599. biß 1609 aufgeführet worden , und in wels chem unten ein Theil des fürſtliden Marſtalls , in der Mitte ein großer Saal zu Feyerlichkeiten , und über deny ſelben eine Rüftkaminer geweſen , iſt 173.7 abgebrannt. Die Runft- und Naturalienkaminer iſt jeßt in dem fogee nannten Prinzenbau. Die fürftlichen Collegia, welche in dieſer Stadt ihren Siß haben , find oben ( 8. 14.) genannt worden . In den landfchaftshauſe verſammlen fich die Ausſchäfſe der würtembergiſchen Landſchaft, und es wers den die Landtage in demſelben gebalten. Das ehemalige Stift zu Beutelſpad) ift 1321 hicher verleget iorden , das her die heilige Kreußkirche den Namen der Stiftskirche, und der erſte Prediger den Namen eines Stiftspredigers hat. Außer derſelben Find hier noch an deutſch - lutherie den Kirchen die Hoſpitalkirche und St. Leonhardékirche. Die franzöſiſch-lutheriſche Gemeinehält ihren Gottesdienft in der Kirche des dem Kloſter Bebenhauſen zugehörigen Hofs , die franzöſiſch = reformirte Gemeine aber in einem Ziminer des alten Landhauſes. Es ift bier auch eine Specialſuperintendentur, und ein Gymnafium illuftre bor ficben Klaffen , deffen Rector Pædagogarcha der Sdulen im fande unter der Steig iſt. Die neuen Cafernen , ges E 5 hören
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Der ſchwäbiſche
Kreis.
bören zu den anſehnlichſten Gebäuden in der Stadt. Der Graben zwiſchen der Stadt und ihren Vorfädten iſt zugeworfen . In der hieftgen Seiden manufaktur, werden allerley Zeuge, Strümpfe und Bånder verfertia Der Anfang dieſer Stadt iſt ungewiß. get. 1283 wurde fie vom König Rudolph I pergeblich belagert, wela cher aber 1287 den Grafen Eberhard dergeſtalt in die Enge trieb , daß er verſprechen mußte, die Maueru der Stuot niederzureiſſen. 1520 und 1367 iſt die ganze Stadt bes mauert worden . 1546 und 1547 hat ſie von den Spas niern , 1634 und in den folgenden Sahren von den Rain ferlichen , und 1688, 93 und 1707 von den Franzoſen vid erlitten . 1761 erfuhr Fie betrachtlichen Brandſchaden en eben demſelben Jahr wurde hieſelbft von dem Herzog eine Akademie der Mahler - Bildhauer- und Baukunft ere richtet. Zu der Stadt gehören die Weiler Deklad und Gab. lenberg , deren Einwohner Bürger zu Stuttgardt find, und dafelbft gerichtet werden . 2 ) Das Amt Studtgardt, hat unterhalb der Steg bes trådytlichen Weinwachs, und an dem Kieß- oder Rennweg
zwiſchen Stuttgardt und. Cantſtadt ein heilſames Bab, welches das Andreasbad genennet wird. Zu dieſem Amt gehören 20 Pfarren , welche find : ( 1 ) Waltenbuch , ein Städtchen mit einem Schloß, auf welchem ſich die Herzoge , wenn ſie im Schonbuch jagen wollen , aufzuhalten pflegen. Es hat ſolches 1363 Herzog Reinhold von Urblingen , nebſt einigen Dörfern und Weilern , an Grafen Eberhard von Würtemberg vers Fanfet. (2 ) Bernbaaſen , Wohnladen , Borbnang, Dee gerloch , wofelbſt die krautreichen Felder anfangen , Echos terdingen , Seuerbach , Gaißburg, Seumaden , Kemo nath, Musberg, Wellingen , woſelbſt eine Probften gee weſen iſt ; Oberstehlingen, Plattenbard, plieningen . ( 3) Plochingen , Xuitb , Scharnbaaſen , Siel. mingen , Oteinenbronn,
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Die Herzogthümer Würtemberg und Teck . 75
2. Die Stadt und das Amt Cantſtadt. I) Cantadt oder Cantftatt , eine kleine Stadt, liegt an der öftlichen Seite des Neckars , und hat auf der ans dern Seite deſſelben eine Vorſtadt. Sie wird wegen ih, rer Lage für einen Paß gehalten . Es ift hier eine Spes cialſuperintendentur, und eine Cattuntruderen. In und bey der Stadt find dren Salzquellen , weiche in unterſchies denen Krankheiten nützliche Dienſte leiſten. Ben der Stadt find vor Alters die Landgerichte der Grafen von Würtemberg unter frevem Himmel gehalten wordeu ; es baben auch bey derſelben die Burge Brye, Altenburg und Berg geſtanden. In der Nähe liegt das kleine Dorf Berg , woſelbſt eine Seibenmanufaktur, ben demſelben aber ein guter Sauerbrunn ift. In einem ungefähr tau fenb Schritte von der Stadt gegen Morgen entlegenem Hügel, hat man im I. 1700 Knochen großer und kleiner Zhiere ausgegraben , auch hat man dafelbft Mauerwerk von einem ehemaligen römiſchen Gebäude gefunden. 2) DAS Amt Tantſtadt, enthalt 13 Pfarren , welche find : Sellbad , Bedelfingen , sofen , eine römiſdis tatholiſche Pfarre ; Munſter , Ober.Tårtbeim , Xober ader , Rommelshauſen , Schmiden , Ulbach , Unters Tårkbeim , Wangen , Weil im Dorf, Juffenbaufen : Zwiſchen den Pfarrdörfern Sellbsch und Unter : Tårt beim , bey dem Beiler Rotbeberg, liegt das Stamma ſchloß Würtemberg, welches bis 1320 die Reſidenz der Grao fen von Würtemberg geweſen , auf einem Berge. Es ift einigemal zerſtört worden . Anm . Zu Fellbach , Urbach und Unter . Tårkheim iſt trefflicher Weluwachs. 3. Die Stadt und das Amt Waiblingen. 1) Waiblingen , eine kleine Stadt an der Reins , hat ſchon 1253 den Grafen von Würtemberg zugehört. Im drenßigjährigen Kriege iſt ſie mehrentheils zerſtört wors den . Es iſt hier eine Specialſuperintendentur. 3) DAS
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Der ſchwäbiſch
Spreiß .
2 ) DA8 Amt Waiblingen, hat an den meiſten Dertern guten Weinwachs und Aderbau. Es gehören 8 Pfarrer dazu , welche ſind : Beinſtein , Bittenfeld , segnac , Sobnađer, Korb, Gledar Groningen , Pedar -Rems, und Zeuſtadt oder Teuſtádtlein , in alten Urkunden Feu -Waiblingen , welches bemauert iſt. 4. Die Stadt und Umt Schorndorf. 1) Schorndorf, eine kleine , aber feſte Stadt , an der Items, Toll 1230 vom Kaiſer Friedrich II Stadtpriviles gien erhalten haben . 1538 und 60 ift fie mehr befeſtigt, 1634 von den Kaiſerlichen , und 1646 von den Franjofen belagert und erobert worden . 1743 brannte faſt die Hälfte derſelben ab. Es iſt hier eine Specialſuperintendentur. 2 ) Das Ame Schorndorf enthält 18 Pfarren, nåmlich : (1) Beutelſpach , einen Fleden , welcher ebedeffen Die alte Burg, Stadtgerechtigkeit gehabt haben fol . welche auf dem nahgelegenen Cappelberge geſtanden hat, ift ein Sit der alten Grafen von Würtemberg gewefen . Das Stift, welches ehemals hiefelbſt geweſen , iſt 1321 nach Stuttgardt verleget worden . In der Kirche ſind die Hltern Grafen von Wärteinberg begraben . ( 2 ) Aichelberg, ein Pfarrdorf, den Freyherren von Holz zugehörig , Lichſchieß , Darbach , Baltmans. weiler , Enderſpach , Geradſtetten , Groß Seppach , Grumbach , Kaabersbronn , Degenlobe , Sobengebs fen, Plüderhauſen, Rudersberg, Sdnaith , Schorn . Zu bach , Strümpfelbach , Weyler , Winterbach . Groß : Seppach wächſt guter Mein . 5. Die Stadt und das Amt Leonberg, m.1) Leonberg, eine kleine Stadt, nicht weit vom Fluſs dhen Slems, hat ein fürſtliches Schloß , und iſt der Sitz einer Specialſuperintendentur. 1998 erlitte ſie eine große Feuersbrunft. Nach der Nördlinger Schlacht 1635, als die Kaiſerlichen ganz Würtemberg einnahmen , denkte der Kaiſer dieſe Stadt dem General Galias : fie wurde aber im weſtphäliſchen Frieden dem Herzoge wieder eins geräumet. 2 ) DAS
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2 ) DAS Amt Leonberg , welches in dem alten Glems. gau liegt, hat ehemals größtentheils zu der Grafſchaft Uſperg gehört, und iſt mit derfelben erkauft worden . Es begreift 16 Pfarren, welche ſind : Digingen oder Citzins gen , Elringen , Gebersheim , Gerlingen , Seimer. dingen , Bemmingen , Sirſchlanden, Söfingen , malmsbeim , mönsheim , můnklingen , Renningene Xutmarsheim oder Kuthesheim , Schodingen , Warmbronn . In dieſem Amte liegt auf einer Höhe das neue prådhrige Reſidenzſchloß Solitude, ben weldem noch andere anſehnliche Gebåude ſtehen , auch eine Kriegs. fchule errichtet worden iſt.
fte 6. Die Stadt und das Amt Göppingen.
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1) Göppingen , eine Stadt an der Fils , in einer ſchon nen und angenehmen Ebene, mit einem fürſtlichen Schloß, und einer Specialſuperintendentur. Vor der Reforings tion ift hier ein Stift geweſen. Es iſt hier eine Zeugs manufaktur. Vermuthlich hat die Stadt in alten Zeiten den Herren von Stauffen zugehört , und iſt entweder von Grafen Ulrich oder Eberhard zu Würtemberg erobert wora ben . 1425 brannte fie ab. 1519 bemächtigte ſich ihrer der ſchwäbiſche Bund , und 1643 der bayeriſche General Johann von Werth. Unweit der Stadt iſt ein vortreffs licher Sauerbrunn , welcher der Schwalbrunn genennet wird . 2 ) DAS Xme Göppingen , begreift 18 Pfarren , welche ſind : (1 ) Albershauſen . Beggenrietb , Boll , woſelbit ein Sauerbrunn iſt ; Dårngu , welche gråflich - degenfels difch ift; Eberſpach , fauernden oder Saurdnau , wos felbft vor der Reformation ein Stift geweſen iſt; Gank. loſen , Graibingen , von welchem der ehemalige Gruis bingan den Namen hat, Kattenbofen und Hochdorf. ( 2) Sobenſtauffen , ein Pfarrdorf, woſelbſt das Stammbaus des hohenſtauffiidhen Geſchlechts , welches zum Sperzogthum in Schwaben und zum Kaiſerthum ges langet iſt, gewefen , und anfänglich Stopbe oder Stoyu."
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pbe genennet worden . Dieſes Sdloß haben 1525 die Bauern verwüſtet. (3) Seiningen, ein Pfarrdorf, welchem Kaiſer Fris berich II Štadtrechte und Freyheiten 1489 verliehen , die ihm aber nicht zu Nuße gekommen ſind . (4) Solzheim , Reichenbach , dlath , Schliers bad , Ubingen oder Uwingen , wangen . (5) Sobenſtatt , ein Dorf, welches zum Theil in dieſes Aint, zum Theil aber in die Herrſchaft Wieſenfteig gehört , und oberhalb Wieſenfteig auf der Alb liegt, wels de biefelbft am böchften ſeyn fod. 7. Die Stadt und das Amt Urach . 1) Urad , eine kleine Stadt an der Arb , in einem Thal bey der Erms, in welcher ein fürftliches Schloß und eine Specialſuperintendentur ift ; es iſt aud ehedeflen ein Stift und eine Karthauſe daſelbſt geweſen . Die Damaſt- und übrige Leinwand , welche hieſelbſt in großer Menge verfers tiget wird , führet die hieſige Handlungégeſellſchaft aus. Diere Stadt iſt der Hauptort der ehemaligen Grafſchaft Einer der ålteften Crafen von Urach, Urich geweſen. den man mit Gewißheit fennet, iſt Gerhard, welcher 1110, als Biſchof zu Speyer, verſtorben . Ein Graf Heinrich bon Fürftenberg erbte das Schloß Urach und die Copii tiam von ſeiner Mutter , und übergab die Hälfte derſelben mit dem Schloß 1234 an Grafen Ulrich zu Würtemberg, gegen halb Wittlingen. Einen andern Zheil der Graf (daft hinterließ Graf Berthold von Urach (mit welchem , und feinem Bruder Rudolph dieſes gråfliche Geſchlecht ausgeſtorben iſt, 1260 eben dieſem Grafen Ulrich , wels dem König Richard den Beſitz derſelben beſtårigte ; und den übrigen Theil erkaufte dieſer Graf 1265 vom Grafen Heinrich von Fürſtenberg für 310 Mart Silbers. 1473. haben die fåmmtlichen Grafen zu Würtemberg, hieſelbſt wegen der Regierung und Beerbung des Landes , und 1486 die beyden Grafen Eberhard auch einen Bergleich errichtet. 1634 bemachtigten fich ihrer die Kaiſerlichen . Ben derſelben , auf der andern Seite der Erms , liegt Roberto
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Soben : Urach , eine Bergfeſtung, welche ehedeffen ziemlich feſt geweſen ift . 1635 mußte fie fich , nach einer langen Belagerung , an die Kaiferlidyen ergeben , In der Gegend der Stadt Urach, find jedne Bleichen , Eifenídmieden und Papiermühlen, 4 ) Das Amt Urach, hat unterſchiedene Merkwürdige teiten. Ben der Stadt Urach , iſt didne weiße Erde ju finden. Zu St. Johannes, Güterſtein und Uffenhaus fen , (welche ebedeflen Kidſter geweſen ,) find gute Stus tereyen . An einem hohen und ſteilen Berge, welcher uns weit der Stadt Urach liegt, iſt die berühinte Bolzeutſche. Dieſe beſteht aus einem Canal von didem Eiſen , wels cher ungefähr drev Schuhe breit , auf benden Seiten über zooey Schuhe hoch , und über 900 Schuhe lang iſt , oben am Berge anfängt, und an demſelben herunter , bis faft in das Zhal , nahe an die Stadt Urach und den Ermsflug, geht. Oben in die weite Mündung deſſelben , wird das auf der Alb gefällete und über Urad zu Scheitern gehaues ne Brennholz hinein gelegt , und nachdem eß mit unges meiner Schnelligkeit berabgefahren iſt , in die Eris ges worfen , welche es bey Tenzlingen in den Nedar führt, auf welchem es über Nürtingen und Eßlingen nach Berg ben Stuttgardt fließt , und daſelbſt in dem herrſchaftlis, chen Holzgarten aufgehåufet wird. Auf ſolche Weiſe wers den alle Jahre um Oſtern über 9000 Klaftern Yolz von der Alb nach Stuttgardt verſchaffet , und ſowohl für den fürſtlichen Spof, als auch zur Beſoldung der geiſtlichen und weltlichen Bedienten, verbraudet. Zu dem Amt gehören 31 Pfarren , nåmlich : Bempflingen , Bernlod , Bob . ringen , Dettingen unter Urad ) , welches einen ſtarken andel mit gedörreten Düftſchnißen treibt; Donnſtetten , £ bningen bey Reutlingen, Erpfingen , Feldſtetten , Gechingen , Commendingen , Graorn , Sauſen an der Lauchert , Sengen , Koblſtetten , Laichingen , welchem Kaiſer Kart IV 1364 Stadtrechte erlaubre ; Wiågerkingen , Wieringen anter Urach , Mittelſtatt, Neubauſen unter Urach , Deden , Waloftetten , Oh . nafteten , plietzbaufen , Berbarg , woſelbft chederſen cine
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Der ſchwäbiſche Kreis.
eine Beſte geweſen ; Sondelfingen , Sontheim auf der 216 , Steingebronn , Upfingen , Ditlmandingen , Wittlingen , woſelbſt ehebeffen eine . Burg geweſen ; Würtingen , Jainingen . 8. Die Stadt und das Amt Münſingen . 1) Wünſingen , eine kleine Stadt , woſelbſt 1482 zwią fchen den Grafen Eberhard dem åltern und jungern , wea gen deß Rechrs der Erſtgeburt und der Untheilbarkeit der würtembergiſchen Lande, ein Hauptvergleich getroffen worx den . Man weiß nicht gewiß , ob diefe Stadt vor Alters zu der Burg Wittlingen , oder zu der Grafſchaft Urach ges Vøret habe. Die Speten haben ihre daſigen Gåter 1347 an die Grafen zu Würtemberg verkaufet. 2) Das Amt münſingen , begreift 10 Pfarren , nåms lich : Auingen , Böttingen , Buttenhauſen , welches frenherrlich gemmingiſder Herrſchaft iſt; Dapfen dahin unter andern das Filial Eglingen gehört , auch das Schloß Gravenec nahe liegt; Enabéuren , ein Condos miniai - Ort mit dem Fürſtlichen Hauſe Fürſtenberg ; underſingen , magolsheim , woſelbſt ein evangeliſcher und ein katholiſcher Pfarrer iſt; Webrſtetten , Muns dingen , Deden -Waloſtetten . Zu Marpach iſt eine Stuteren .
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9. Die Stadt und das Umt Nürtingen. 1 ) ürtingen , in alten Zeiten auch Suwertingen , eine kleine Stadt am Nedar , welche der Sitz einer Spea Sie iſt 1080 ſchon vorhanden cialſuperintendentur ift. geweſen , und hat damals den Grafen von Adhalm gehda set; nachgehends if fie theils an die Grafen von Urach , a theils an die Herren von Meuffen gekommen. Als (wie oben ben Urad) gelehret worden ,) nach Grafens Bertholde von Urach Tode , ein Theil der Grafſchaft Urad von K. Richard deu Grafen von Würtemberg zu 'Lehn beſtåtiget wurde , war auch ein Theil der Stadt Nürtingen daruns ter. Die Herzoge von Zed und das Kloſter Salmansa weil haben auch Antheil an derſelben gehabt : jenes ift 1299 , dieſes aber erſt 1645 an Wartemberg durch Vers tråge
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Die Herzogthümer Würtemberg und Teck. 81 Das 1480 geſtiftete Spital, iſt jeßt die tråge gekommen . reichſte Stiftung im ganzen Herzogthum . 1473 und 1750 litte die Stadt großen Brandſchaden . 1634 wurde ſie von den Kaiſerlichen übel zugerichtet. 2) DAS Amt 7årtingen, beſteht aus 10 Pfarren , wels dhe find: (1) Grogingen , ein Städtchen , welches ehedeffen einige davon benannte Herren gehabt, von welchen es an die von Bernhauſen , 1333 durd , Kauf an die Grafen von Hohenberg , 1337 auch durch Kauf an die Grafen von Bürtemberg kam . ( 2 ) Ed oder dich , Yederbauſett, XIedar : Tails fingen, Gedar: Tenzlingen , Teuhauſen, Ober : Boy , bingen, wovon ehemals eine Herrſchaft benannt worden ; Ober -Enſingen , weldses ſeiner guten Mühlſteine wegen bekannt ift; Unter:& nſingen, Woolfſchlugen . 10. Die Stadt und das Amt Backnang. 1) Badnang , eine Stadt an der Murr , in einem angenehmen Thal , bat ejn reiches Stift , welches 1116 erichtet, 1626 von den Jeſuiten in Beſitz genommen , 1648 aber wieder geräumt worden . Es iſt auch hieſelbſt eine Specialſuperintendentur. Die Stadt iſt um das Jahr 1297 zugleich mit der Burg Reichenberg von den Marts grafen von Baaden theils erbweiſe, theils an Bezahlungos ſtart, theils zum Heirathsgut, an die Grafen zu Würs temberg gekommen . 1635 und 93 wurde fie ganz abges brannt. 2) Das Amt Badnang, begreift die Pfarren Obers Brüden und Unter : Weißbach alte Burg Reichens berg, welche ein Forſtmeiſter Bewohnt, Eberſperg.
und die Burg
, woſelbſt . man fchöne Spiegel und andere Glasarbeit verfertiget und ausführet, ſteht unter Feinem Amt , ſondern bat ihren eiges ser Amtmann, welcher zugleich Aufſeher über die Manufaktur iſt. Dieſer Ort macht eine Pfarre aus, 3. Th.2 B.6 A.
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Der ſchwäbiſche Kreis .
11. Die Stadtund das Amt Marpach . 1) Marpach oder Marbach , eine kleine Stadt in einem angenehmen Zhal, am Neckar , welcher unterhalb Sie iſt der Sit einer derſelben die Murr aufnimmt. Specialfuperintendentur. Man weiß nicht eigentlid ), wie ſie an die Grafſchaft Wirtemberg gekommen iſt ? fie hat aber ſchon im Anfang des vierzehnten Fahrhunderts dazu gehdret. 1546 erlitte ſie viel von den Spaniern ; 1642 wurde ſie ein paarmal ausgeplündert, 1693 von den Frans zoſen abgebrannt, und 1745, fo wie die umliegende Sex gend , von einem Ungewitter ſehr beſchadiget. Sie hat portrefflichen Weinbau , auch Wieſenwachs und guten Aderbau. 2 ) Das Amt Wacpach, begreift 14 Pfarren, nånlich : Affalterbach , Binningen , ben welchem Pfarrdorfman 1597 das Mauerwerk von einer römiſchen Feſtung gefun den hat , und eine Stadt, Namens Veneria , oder Sicca Veneria , geſtanden haben fout; Burgſtall, Erbſtetten, kromanhauſen , Hochdorf , den Freyherrn von Gem , mingen zugehörig ; Kirchberg , mure, Pleidelsheim , Poppenweiler', Rielingshauſen , Riethenau , woſelbſt ein Bad ift ; Steinbeim an der Murr, ein Marktfleden mit einem Frauenklofter, welches auch marienthal ge: Einige dieſer nennet wird , und Weyler zum Stein. Derter, als Pleidelsheim , haben zu dem alten Muracha gau oder Margau gehöret. 19. Die Stadt und das Umt Beilſtein . 1) Beilſtein , eine kleine Stadt, welche ehedeflen, und noch 1230 eigene davon bertannte Grafen gehabt hat. Nadymalé hat ſie vermuthlich den Crafen von Reichens berg , und hierauf den Markgrafen von Baaden gehört, von welchen ſie bermuthlich mit der Burg Reichenberg und Stadt Backnang, an die Grafen von Würtemberg ges tommen iſt, welche folcbe 1361, nebſt Botmar, Neuenburg, und der Befte Lichtenberg , der Krone Bobeim zu Lehn aufgetragen haben . 1453 iſt ſie den Grafen von Helfens ftein eingegeben , 1457 aber wieder abgenommen worden. 1643
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Die Herzogthümer Würtemberg und Teck . 83 1643 wurde ſie von den weimariſchen Soldaten geplåns dert, und 1693 von den Franzoſen abgebrannt. 2) Das Amt Beilſtein , begreift folgende Derter, (1) Die Pfarrdörfer Auenſtein und Gronau. ) , woſelbſt ein unmittelbares evangeliſches Fråuleinſtift ift, dein eine Mebtiffinu vorſteht, und welches ſeinen eigenen Stiftsprediger und Umtmann hat. (3) Die Serrſchaft Stettenfels undGruppens bach , welche im breyzehnten Fahrbundert der Familie von Sturmfeder gehört hat. 1504 wurde ſie ihrem damaligen Beſißer Zaiſolph von Udelsheim , auf K. Marimilians I Bollmacht, von dem Herzog Ulrich zu Würtemberg ges nommen, welcher fie dem Herzogthum dergeſtalt einvers leibte , daß die Erbmarſchalle ſolche zu lehn tragen ſolla ten , wie er fie denn 1507 Hans Conrad. Thumb von Meuburg , deffen Ehefrau Margaretha eine Schweſter des damals verſtorbenen vorhin genannten von Adelsheim war , zum Mannlehn gab. Dieſer verkaufte ſie 1527 an Wolf Philipp von Hirnheim, nach deffen Abſterben ohne Erben , Herzog Chriſtoph dieſes Lehn einziehen wollte: allein , R. Karl V gab die Herrſchaft an Sans Walther von Hirns beim , welcher fie 1551 an die fuggeriſche Familie vers kaufte , die ſie auch :1556 von Würtemberg zu Pelin em: pfieng. Weil aber das gråfliche Haus Fugger dieſelbe als eine unmittelbare von Würtemberg nur zu Mannlehn bers rührende , ſonſt aber von aller Landraſjeren frene , und der unmittelbaren Reichsritterſchaft des Orts am Kocher eins verleibte Herrſchaft betrachtete, und 1734 'und 35 bey dem Schloß Stettenfelé ein Kloſter für Kapuziner mit einer Kirche erbauete : fo gerieth es darüber mit dem hochfürſts lidhen Hauſe Würtemberg in einen koſtbaren Proceß beym taiſerlichen Reichshofrath , zu deffen Endigung der Herzog 1747 0.3 Dominum utile dieſer Herrſchaft an ſich erhans délie. Sie beſteht aus dem Schloß Stettenfels, Fleden Gruppenbach , welcher eine evangeliſche Pfarrkirche bat, einem Weiler, und gewiffen Gütern. ( 4 ) Unter : Seinrieth, ein Pfarrdorf. 13. Die F 2
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Der ſchwäbiſche Kreis . 13. Die Stadt und das Amt Neuffen .
1) Teuffen , eine kleine Stadt, in welcher eine Spés cialſuperintendentur iſt. Sie hat vor Alters eigene Here ten gehabt , welche ſich anfänglich Edle von Neuffen , * nachmals aber Grafen von Gräiſpach und Marſterten ge nennet haben. Bon dieſen iſt ſie 1284 theils käuflich, theils erblidh an Conrad von Weinſperg gekommen , wels cher fie 1301 an Grafen Eberhard von Würtemberg ver:
*Tauft hat. Unweit der Stadt liegt auf einem hohen und fteilen Berge eine Feſtung , welches soben Teuffen genennet wird. 2 ) DAS Amt Neuffen , enthält acht Pfarren , welche find : Beuren , Erkenbrechtsweiler , fridenbauren , Grabenſtetten , Grafenberg, Groß - Bettlingen , Kobl berg und Linſenhofen ,
14. Die Stadt und das Amt Calw . 1) Calw , eine Stadt an der Nagold, in welcher eine Specialſuperintendentur , eine Zeugmanufaktur, und eine Vor Alters hat ſie zum Wis Handlungsgeſellſchaft iſt. zingau oder Wirmgau gehört ; nachmals hat ſie beſons bere Grafen gehabt, die con im Anfang des eilften Fahrs hunderts vorkommen . In der zweyten Hälfte des dreys zebnten Jahrhunderts , iſt dieſe Grafſchaft theils an die Pfalzgrafen zu Tübingen , theils an die Grafen von 1308 überließen die Grafen Schelflingen gekommen . Conrad, Ulrid) und Heinrich von Schelklingen ihre Hålf te der Grafſchaft an Grafen Eberhard zu Würtemberg; und 1345 verkaufte Graf Wilhelin von Zübingen feine Hälfte der Grafſchaft Calw an Grafen Eberhard zu Würs Das temberg für 7000 Pfund Heller oder 5200 Fl. Schloß , auf welchem die alten Grafen von Calw gewobs net haben follen , hat oberhalb der Stadt auf einem Berge gelegen , und iſt 1600 abgebrochen worden . Die Stadt iſt 1635 von den Kaiſerlichen, und 1692 von den Franzofen eingesichert worden . 2 ) DAS
Die Herzogthümer Würtemberg und Teck. 85 2) DAS Amt Calw , enthalt 8 Pfarren , welche find : (1) Altburg, Braitenberg, Dachtel, Deckenpfrond, móttlingen , tieuweiler und Iwerenberg. (2) Davelſtein , ein Stadtchen auf einem Berge. Zu deinſelben gehört der darunter in einem engen Thal bes legene Weiler Deynach , durch welchen das Flübchen Deynach fließt, und welcher wegen ſeines guten und lieblichen Sauerbruns nens berühmt iſt. 15. Das Städtchen Wildbad , welches in einem ties fen Zhal , am Flußchen Enz , liegt, haben die Grafeir von Wirtemberg zugleich mit der Stadt Calw erkauft. Es iſt wegen ſeines vortrefflichen warmen Bades berühmt, und der Siß einer Specialſuperintendentur. 1457 , 1525, 1645 und 1742 iſt es ganz abgebrannt, nach der legtent Feuersbrunft aber größtentheils beſſer , als vorher , ers bauet, und für die Badgåſte bequemer eingerichtet worden , 16. Die Stadt und das Amt Neuenbůrg. I) XZeuenburg , eine kleine Stadt , am Flüßchen Enz, in einem Thal , ſcheint ehemals zur Grafſchaft Calw gee hört zu haben , und mit derſelben an das Haus Wůra temberg verkauft zu ſeyn , welches dieſelbe 1361 der Krone Böheim zu Lehn aufgetragen hat. Als 1519 der ſchwäbis fide Bund fich des Herzogthums benråchtigte, verpfåns dete derſelbe die Stadt und das Amt Neuenburg an Franz von Sidingen ; 1534 aber brachte Herzog Ulrich mit deni ganzen Land auch dieſe Stadt wieder unter ſeine Botha måßigkeit. Das bey derſelben auf einem Berge belegene Schloß, wird jetzt von einem Forſtmeiſter bewohnet. In der Gegend dieſes Städtchens werden auf alten Gruber die guten Eiſenſteine, welche man Glasköpfe, Blutſteine und Bohnenerze nennet , in großer Menge gefunden . 2) Das Amt Veuenbårg begreift 9 Pfarren ,welche find : Birkenfeld , daran die Markgrafen von Baaden ehedeffen Antheil gehabt haben ; Calmbach , Dobel, Felds Kennadi, Graffenhauſen, Grånwettersbach , Langenis brand , Ottenhauſen und Rudmerſpach , Palmbach, ein Waldenſer Ort und reformirte Pfarre, 17. Die $ 3
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Der ſchwäbiſche Streis .
17. Die Stadt und das Amt Roſenfeld, 1) Xoſenfeld , eine kleine Stadt , nicht weit von der obern Grafidhaft Hohenberg, hat vor Alters zur Herrſchaft Urßlingen gehört die Burg Urklingen aber hat unweit der Stadt auf einer Hdóe gelegen . Die Herjoge. Simon und Conrad von Led baben ſie 1317 an Grafen Eberhard zu Würtemberg verkauft. 2 ) Das Amt Roſenfeld , begreift 8 Pfarren , nåmlich : Ayfteig, Bergfelden , Bidelsberg . Sloglingen , Lei. dringen , Tebingen , Trichtingen oder Trachtingen , und Vöhringen .
18. Die Stadt und das Umt Brackenheim , im Zabergau , am Flüßchen Zaber. 1) Brackenbeim , eine Stadt, welche vor Aſters die Hauptſtadt im Zabergau , geweſen iſt. Sie gehörte zur Herrſchaft Magenheim , welche Ulrichs, Herra von Mas genheim , Dochter Maria, Gemahliun Grafens Dtto von Hohenberg , zur Hälfte auf ihren Sohn Burkard , Erafen von Hohenberg, gebracht hat. Dieſer verkaufte 1321 die halbe Burg Magenheini, 'die halbe Stadt Brađenheim , und andere Stůđe, an Grafen Eberhard zu Würtemberg, und die andere Hälfte der Herrſchaft Magenheim vers machte Zaifolph von Magenheim dem wårtembergiſchen Hauſe. In dieſer Stadt iſt eine Specialfuperintendentur.
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2 ) Das AmtBrađenheim , hat g Pfarren , welche find : (1) Botenheim , Cleebrann ,Dürtenzimmen, scus fen, aberſchlacht, sofen , Meimsbeim , Torðbauſen , eine reformirte Waldenſer Pfarre, und Noróbeim . Clees brun iſt zur Hälfte churmaynziſch. Ein durchfließender Bach theilet es in zwen Coninunen , deren jede einen bes fondern Schultheißen , Gericht , Rathhaus , Kirchhof 2c. hat , hingegen die Kirche, die Pfarrer und andere Perſos Die bürgerliche nen und Dinge ſind in Gemeinſchaft. Gerichrsbarkeit hat jeder Herr über ſeine Unterthanen allein , wegen der geiſtlichen Gerichtsbarkeit aber ſtreitet man . ( 2) Kirch .
Die Herzogthümer Würtemberg undTeck .- 87 (2) Kirchheim am Cedar, ein Marktfleden , welp der vor Zeiten ein freyes , uninittelbar unter dein Reida geſtandenes Dorf geweſen . 3) Die Seuchelberger Staabsorte, ſind: ( 1) Klein : Gartach ein Städtchen , welches die würtembergiſchen Grafen Eberhard und Ulrich 1335 von Albrecht Bruzzen erkauft haben. Von 1485 an bis 1571 iſt es an die von Gemmingen berpfändet geweſen. Ben demſelben hat ehedeffen die Burg Lüneberg oder Leim . berg gelegen . ( 2 ) Wiederhofen , ein Pfarrborf. ( 3) Stetten am Seuchelberg , ein Pfarrdorf. (4 ) Groß :Gartach , ein ehemaliges unmittelbares Keichsdorf , welches Würtemberg mit dem Ritterftift Odenheim gemeinſchaftlich beſikta 6 ) Gemmingen , ein ritterſchaftliches Dorf.
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19. Die Stadt und das Amt Dornſtetten . 1 ) Dornſtetten , eine Stadt auf dem Schwarzwalde, nicht weit vom Flüßchen Glatt , im ehemaligen Jagala gau , oder yagologau , zu welchem der kleinere Sau Waldgau gehört hat , der vom Flüßchen Waldach bei Die Stadt hat vor Zeiten den Grafen nennet worden . von Fürſtenberg gehört , welcheſie an Gråfinn Unna von Fürſtenberg und ihren Gemahl, Johann von Oeroldsed , anſtatt eines Heirathguts verpfåndet ; dieſe aber ſolche Pfandichaft an die Grafen von Hohenberg., und dieſe wies der 1320 an Grafen Eberhard zu Würtemberg verkauft, zu deren Vortheil fich , obige Häuſer, der Wiedereinlo kung 1321 und 1341 begeben haben . 1415 und 1563 litte Pe groſo fen Brandſchaden, und 1675 brannte ſie ganz ab. 2 ) Das AmtDornſtetten ,enthält einen Berg,welcher voll von Erzen ſeyn ſoll , und fünf Pfarren , welche ſind : Bayersbronn , Glatten , Grøntbal, Pfalzgrafenweiler Altenſteiger Amts , Tumlingen . Es wird auch in die {ent Umt jährlich zweimal ein ſo genanntes Walogericht gehalten , unter weldies die Dörfer Dietersweiler, Benzins gen , Ober- und Unter : 21ach , Wittlinsweiler, Grøndel, Unter , mußbach und Salwangen gehören , aus derjen zwolf 8.4 :
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zwölf Richter erwåblet werden . Den Vorfik in dieſem ten . t et t ch ſt t ig rn ri r Ge , ha de Bo zu Do 20. Die Stadt und das Ame Winnenden , zwi. ſchen den Städten und demtern Backnang und Waiblingen . 1) Winnenden , ein Städtchen , welches Conrad son Weinſperg 1325 an Grafen Ulrich zu Würtemberg und deffen Erben zum rediten Eigenthum verkaufet hat. Det deutſche Orden hat hieielbſt eine Comthuren gehabt , wele de Herzog Eberhard III demſelben 1665 für 48000 FL abgekauft, und aus dem Comthurenbanſe ein Schloß ges macht hat. 1693 iſt die Stadt von den Franzoſen einges ájdyert worden. Die ehemalige Burg Winnenden bat unweit der Stadt auf einem Berge gelegen . 2 ) Dasme Winnenden , enthalt die Pfarren Buoch , Uppelſpoon und Schwaidhaim .
151621. Die Stabt und das Umt Güglingen. 1) Güglingen , eine kleine Stadt, am Flüßchen Zaber, hat vor Zeiten den Herren von Neuffen gehöret , von wels chen fie an die Grafen von Eberſtein gekommen iſt. Den Grafen zu Würtemberg hat fie ſchon im vierzehnten Sahrhundert 1 perintendentur. 2 ) Das Umt Güglingen, enthält 6 Pfarren , nämlich: frauenzimmern , Safner ,sakladı, Bårnbach, wovon bas landgråfliche Haus Heffen die Hälfte , oder gar zwey Drittel , hat ; Ochſenbach ', pfaffenhofen und Weiler. Nahe ben dem ehemaligen Kloſter zu Kirpach, oder Kirchs bach , hat Herzog Eberhard III einen Thiergarten und ein Schloß anlegen laſſen. 22. Die Stadt und das Amt Groningen . 1) Marggroningen, eine Stadt am Fluß Glems, wels de der Sit einer Specialſuperintendentur ift. Die Gras fen Sourad und Eberhard vou Groningen haben dieſelbe 1295 an R. Adolph berkauft , nach deflen Dode fte dem Reich anheim gefallen, und eine Reichsſtadt geblieben iſt, big
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bis Raiſer Ludwig aus Bayern fie 1332 an Conrad son Schlüffelberg, (welcher in der ber Mühldorf, umdeit Dets tingen , gehaltenen Schlacht das Hauptpanier ben Kaiſers Ludwig Kriegsheer geführt , und zu dem über Friderich son Deſtreich erfochtenen Siege viet bengetragen hatte , mit der råmmtlichen Churfürſten Berpilliguug, zu Lehm gegeben , der ſie an die Grafen Ulrich zu Würtemberg für 6000 Pfund Heller verkauft , der Kaiſer aber ſolchen Kauf beſtåtigt, und Grafen Ulrich mit derſelben , als einem Jugebór des Reichsſturmfabne, belehnet hat. 2) DAS Amt Groningen, begreift ſecus Pfarren, wel che ſind : Biſſingen 23oglingen ,Münchingen ,Schwie . berdingen, Thamm , Unter-Xieringen , an welchem leta ten ſchồnen Flecken die adeliche familie von Centrum Ana theil hat. In dem Dorffweil , hat das fürſtliche Haus Würtemberg das Wildfangsrecht ( Juscapiendi homines Vagabundos eterrones, et redigendi illos in fervitutem ). 23. Die Stadt und das Amt Bayhingen . 1) Paybingen , eine Stadt am Fluß Enz , in dem das son benannten alten Enzgau , hat ein Bergſchloß , wels ches 1734 mehr auf die neue Art befeſtiget worden , und iſt der Sitz einer Specialſuperintendentur. Sie hat vor Alters eigene Grafen gehabt , und Egeno , deffen ſchon in ciner Urkunde von 1339 Meldung geſchieht , iſt der erſte Graf von Vayhingen , von dem man gewiſſe adricht hata Grafens Contad Sohn Heinrich , und Tochter Mechtild, welche an Grafen , Friðerich von Zollern , Bermählt wors den , ſind die letzten ihres Geſchlechts geweſen. Die Stadt iſt auf eine unbekannte Weiſe an die Grafen von Dettingen gekommen, und von dieſen 1339, an Grafen Ulrich zu Würs temberg berkauft worden . 1617, 18 und 93 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . 2) Das Amt Vaybingen, begreift zehn Pfarren ,wels che ſind : ( 1 ) Ober - Rieringen , ein Städtchen . ( 2 ) Zurich , Eberdingen , enſingen , Endzwey hingen , woſelbſt durchſichtiger Ulabaſter gefunden wird ; soben , und Unter-saklach , Sorrbeim, Musdorf, moran 8 5
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woran die von Reiſchach Antheil haben ; Rieth , Wolfenis berjen oder Klein -Glatbacb . und ein Theil von Setsheim , deffen größter Zheil zum Amte Sachſenheim gehört. Das ehemalig Frauenkloſter Recentshofen , welches die Gras fen von Vanhingen geſtiftet haben, iſt mit ihrer Grafſchaft an das würtembergiſche Haug gekommen.
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24. Die Stadt und das Amt Tübingen. 1 ) Tåbingen , die zweyte Hauptſtadtdes Herzogthums, liegt am Medar , auf einem bergichten Boden , zwiſchen LE zivey Bergen , welche das Neckars und Ammerthal von einander ſcheiden , und deren einer , welcher gegen Often liegt, der Oſterberg, der andere aber, welcher gegen Abend liegt, der Schloßberg , vou dein darauf ſtehenden befeſtigten Schloß Bohen Tübingen, genennet wird . Gegen Mittag iſt das Steinlacher Thal, durb welches der Bach Steins lach fließt. Ueber den Nedar geht eine ſteinerne Brüde: Die Ammer fließt durch die Stadt in den Neckar. Es iſt hier feit 1514 das fürſtliche Hofgericht, bey welchem die Rechtshåndel ihre lekte Entfcheidung findenz und eine 1477 by vom Grafen Eberhard dem Ueltern errichtete Univerſitåt, welche 'von ihrem Stifter Alma Eberhardina genennet wird , und 1770 vom Herzog Karl den Namen , Univerfitas, Eberhardino - Carolina, bekommen hat. Der Univers fitåt iſt das ehemalige Stift Sindelfingen einverleibt, das her heißt die Hauptkirche die Stiftskirche von S. Georg . An derſelben ſtehen ein Specialſuperintendent, der von dem Amts- Specialſuperintendenten unterſchieden iſt , und zwey Reye Diaconi. Außer der Stiftskirche iſt in der Stadt die Hoſpis talfirche , in welcher die Repetenten den Gottesdienſt vers fehen. Es wird auch in der Schloßkapelle alle Sonntage gepredigt. Ben der Hoſpitalkirdye ift die Anatomie , und auf dem Schloffe eine Sternwarte. Das oben in der Eins leitung 6. 7. beſchriebene fürſtl. theologiſche Stipendium , iſt in dem ehemaligen Auguſtiner-Kloſter , außer welchem noch dasmartiniſcheund hochmanniſche Stipendium bey der Unis verſität vorhanden . Nodyfind hier ein Collegium illuſtre , welches für fürſtliche und gråfliche Perſonen gewidmetiſt , wie denn auch das Gebelude deſſelben nur gebraucht wird , wenn
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wenn ſolche Perſonen vorhanden ſind , und eine lateiniſche Schule von vier Klaſſen , Auch iſt hier eine Zeugmanus faftur. Die Stadt iſt ſo alt, daß man nicht weiß, wann Auf dieſelbe iſt die Pfalzgrafſchaft ſie erbaut worden .
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in Scrivaben gegründet : allein , der Urſprung des Ges ſchlechts der ehemaligen Pfalzgrafen von Lübingen , iſtuns bekannt; indeffen haben ſie hier ihre Pfalz ( palatium ) ges habt, welche an dem Ort des jetzigen Edlofjes Hohens Tübingen geſtanden bat. Einer der älteſten Pfalzgrafen , den man , ). und der lebte, Georg Eberhard , iſt 1631 geſtorben. Die benden Pfalzgrafeu GdB und Wilhelm ,verkauften 1342 dieſe Stadt an Grafen Ulrich zu Würtemberg. Herzog Ulrich ließ 1535 die alte Feftung abbrechen, und das jetzige Schloß Hohen : Lübingen bauen und befeſtigen. 1540 litre die Stadt Brandſchaden . Im dreyßigjährigen Kriege wurde fie oft belagert und erobert , und 1688 von den Franzoſen beſchädigt.
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Unweit der Stadt gegen Belfen zu , iſt ein Geſundbab, welcheb 8. Blafii -Bað heifit. Die Kirche zu Belſen iſt vor Ulters ein Gotentempel geweſen . Der freyen Bårſa im Steinlacher Tbal, ift oben ſchon Ermahnung geſchehen .
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2 ) Das Amt Tübingen , begreift 21 Pfarren , welche find: Bodelshauſen , Breitenbolz, Cuſterdingen , Dea gerſchlacht , Derendingen , duflingen , Entringen, mit dem Sdytoffe Sobem entringen ,Gonningen, Kilch berg am Tedar, welde adelich Leutrumi(d) iſt, Kircben . tellinsfurt, máhringen auf den erden , isfingen , Hábren , Geſchingen , Bahin das kleine Bergſchloß und das Meyereygut sobenfürft , als ein Filial gehört ;. Ofs ferdingen , pfaffingen , ein Kammerort ; Xommelfpach , Schlaitdorf , Thalbeit , Walddorf, Weilbeim am Wedar. Uus dem ehemaligen Kloſter Einſiedel im
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Ghônbuch , iſt ein Jagdſchloß gemacht worden , 25. Die Stadt und das Amt Herrenberg. 1) Kerrenberg , eine Stadt , welche in die obere and untere abgetheilet wird ; jene liegt an einen Berge. Es iſt inier eine Specialfuperintendentur. Sie hat chebeffen auch
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auch den Pfalzgrafen von Tübingen gehört , und iſt 1382 an Grafen Eberhard zu Würtemberg verkauft worden . 1466 brannte ſie meiſtentheils ab. 1548 wurde ſie von den Spaniern ſehr bedrångt , 1634 vou den Kaiſerlichen rein ausgeplundert, 1635 brannte ſie , bis auf einige Häuſer nad ), ab , und 1688 wurde ſie von den Franzoſen ſehr bes ſchädigt. Vor der Reformation iſt hier ein Stift geweſen . 2) . Das Amt Serrenberg , beſteht aus zehn Pfarren , welde ſind : Gärtringen , Gåltſtein , Sildrighauſen , Kay, Ruppingen , megingen im Gåu , uffingen Remmingsbeim , Thailfingen , Wolfenhauſen .
26. Die Stadt und das Amt Böblingen . 1) Böblingen , eine kleine Stadt in einer ſehr frucht: baren Gegend , an dem wildreichen Walde Ochönbuch , liegt bergicht, und hat ein Schloß auf einem Berge. Es iſt hier eine Specialſuperintendentur. Sie hat ehedeffen auch den Pfalzgrafen von Tübingen gehört , und iſt 1344 an Grafen Eberhard zu Würtemberg zum Theil , und 1357 ganz verkauft worden. 1547 hauſten die Spanier , und 1638 die Kaiſerlichen fehr übel daſelbſt. Die Stadt hat einigen Weinwachs. 2 ) Das Amt Böblingen , hat einen ſehr fruchtbaren Boden , und begreift zwölf Pfarren , nåmlich : Ayolingen, Dagersheim , Darmsheim , Dóffingen , Ebningen , Solzgerlingen , Wagſtatt, Mochingen oder Maichins gen , Oftelsheim und Schönaich . 3) Böblinger Oberamtsorte , find die Pfarrdörfer Deuffringen, welches ein Kammergut iſt, und Mauren, welches den Freyherren von Schertlin zugehört. 27. Sindelfingen , ein Städtchen , eine kleine halbe Stunde von Böblingen, in einer ſehr fruchtbaren Gegend, hat vor Alters den Grafen von Calw gehört, nach deren Abſterben der Ort an Grafen Rudolph von Lübingen ges kommen , welcher ihn 1263 aus einem Dorf zu einer Stadt gemacht, welche K. Rudolph 1274 mit den damaligen Freyheiten der Stadt Tåbingen begabt hat. Eine Tochter Pfalzgrafens Odk von Tübingen brachte ſie ihrem Gemahl Ulrid von Rechberg zu , deffen Sohn Ulrid der Jüngere ſie 1351
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1351 an die Grafen zu Würtemberg verkaufte. Das Stift, welches hieſelbſt geweſen , iſt nach eingeführter Reformas tion eingezogen , nach Tübingen verlegt , und die Eins künfte deſſelben ſind zur Beſoldung der Profeſſoren gewid met worden. 28. Die Stadt und das Umt Heubach . 1 ) Seubade , ein geringes Städtchen , nicht weit vom Urſprung der Rems , zwiſchen den Reichsſtådten Gmünd und Ualen , hat ſchon 1360 den Grafen zu Würtemberg gehört. Nahe bey demſelben liegt auf einem hohen Berge das Soloß Roſenſtein . 2 ) Das Umt Seubach , enthält die Pfarren Lindach und Ober -Håbingen . In einigen Weileru ſind die Reichss. ftadt Gmånd und andere Herrſchaften Miteigenthumshers ren , in einigen hat jene das Eigenthum allein. 29. Die Stadt und das amtlauffen . I) Lauffen am Cedar, eine Stadt in einer ſehr fruchts baren und angenehmen Gegend , iſt der Siß einer Spes cialfuperintendentur. Sie iſt ſehr alt, und vor Zeiten dem 1 Reich unmittelbar unterworfen geweſen ; nachher und zwar im dreyzehnten Jahrhundert, iſt ſie an die Markgrafen von Baaden eigenthümlich gekommen , von dieſen 1346 an Albrecht Hofwart den Süngern , und nach deſſelben Lode von ſeinem Vater und deſſen Bruder zuerſt dem größten Cheile nach , und 1369 vdllig an Grafen Eberhard zu Würa temberg verkauft worden . Die hieſige Bracke über den Nedar iſt die größte und langſte im Herzogthum , und führt in das der Stadt gegen über liegende Dorf Lauffen, wels dhes mit zu der Stadt gerechnetwird , ja anſehnlicher als dieſelbe iſt , und die vornehmte Kirche enthält , wie denn auch die Geiſtlichen und meiſten Gerichtsverwandten das felbftwohnen ; der Bogt aber hat ſeine Wohnung auf dem Schlofſe, welchen mitten im Nedar auf einem Felſen fteht. Vor der Stadt liegt ein See, welcher får den größten im Lande gehalten wird . 2 ) Das Umt Lauffen , beſteht aus den Pfarren Gems merigheim und Ilsfelaen, 30. Die
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Der ſchwäbiſche Kreis . 30. Die Stadt und das Amt Botmar.
1 ) Grog Botwar , eine kleine Stadt am Flüßchen Botwar , welche ſehr alt iſt. Sie hat vor Alters den Ser: ren von Lichtenberg zugehört, welche im vierzehnten Fahrs hundert den Zunamen Summel angenommen , und deren Burg Lichtenberg eine Stunde von der Stadt, und didt ben dem Stifte Oberſtenfeld liegt. Dieſe haben 1357 die Burg Lichtenberg , Stadt Botwar , und andere Ders ter und Gåter, an Grafen Eberhard zu Würtemberg für 5h00 Pfund Heller verkauft. Seit langen Jahren gehört die Burg den Freyherren von Weifer. 3642 iſt die Stadt von den weimariſchen Kriegsleuten , und 1693 von den Franzoſen übel mitgenommen worden . In dieſer Gegend wächſet guter Wein . 2 ).Das Amt Botwar , beſteht aus den Pfarren Klein. Aſpach , Blein- Botwar , welche zum Zheil adelich gais: bergiſch iſt, und wingerhauſen , welde die Freyherren von Schüß zu lehn haben. 31. Die Stads und das Amt Tuttlingen . 1 ) 'Tuttlingen , oder Duttlingen , eine Stadt , außer den Grången des Herzogthums , bey den Fürſtenbergiſden Landen an der Donau . In derſelben iſt eine Specialſus perintendentur. Dieſer Drt war 1334 noch ein Dorf, und gehörte zur Herrſchaft Wartenberg ; zwiſchen dieſem Jahre aber und 1372 iſt er eine Stadt geworden, und in dem letze ten Jahre von Dewald von Wartenberg an Grafen Rudolph von Sulz verkauft worden . Die eigentlid e Zeit, wann ſie an cie Grafen zu Würtemberg gekommen, iſt nichtbefannt, doch ſcheint ſolches noch vor dem Ende des vierzehnten Fahrhunderts geſchehen zu ſeyn , denn 1413 hatte ſie ihnen fichon eine geraume Zeit zugehört. Unweit derſelben liegt das Schloß Lichten : Wartens betg. Das Schloß Honberg iſt im drenßigjährigen Kriege ganz zerſtört. Eine Viertelſtunde von der Stadt iſt das Ludwigsthal , in welchem cine vom Herzog Ebers berd Ludwig angelegte Eiſenwerksfactorey it, wojelbſt Fis ſen geſchmolzen und geſchmiedet wird, 2 ) DAS
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DieHerzogthümer WürtembergundTeck, 95 2 ) Das Amt Tuttlingen , iſt durch die Herrſchaften Lupfen , Karpfen und Falkenſtein , vergrößert worden . Bou der Serrſchaft Lupfen , hat vor Zeiten ein freyberr liches Geſchlecht den Namen geführt, welches , nachdent es auch die Grafſchaft Stůlingen befo.nmen , fich Grafen von Lupfen und Stůlingen genennet bat, und 1582 ausges ftorben iſt. , Brun von Lupfen verkaufte 1437 den Berg und Burgſtall Lupfen , Lupodunum , mit einigen Dörfern and Gütern an Heinrich und Rudolph von Fridingen , dies ſer aber 1444 an Grafen Ludwig zu Würtemberg , an den er zugleich die Bereſchaft Barpfen, überließ. Die fren : herren von 'Falkenſtein , welcbe mit den im Elſaß anfäßig. geweſenen , nicht zu verwechſeln ſind , haben 1444 und 1449 ihre Berrſchaft Falkenſtein, an Grafen Ludirig zu Wurtemberg verfanft. Die fieben Pfarren dieſes Amts ſind : Aldingen auf der Baar , Neuhauſen ob £ d , Deffingen , Schwenningen , Thalbeim , Troffingen und Thuningen . Nahe bey dem Pfarrdorf Schwenningen , entſteht der Predar auf frenem Felde, und wird gleich durch fo viele Quellen verſtårkt, daß er eine Viertelſtunde von ſeinem Urſprung ſdyon eine Mühle treibt. 32. Die Stadtund das Umt Dornhan . I ) Dornban, oder Dornheim , ein Städtchen auf dem Schwarzwalde, ift 1251 noch ein Dorf geweſen , welches Bolmarvon Brandect von den Freyherren von Wartenberg zu lehn getragen , Herzog Ludwig zu Tect aber 1271 zu einer Stadt gemacht hat. Es iſt unbekannt, wie es unter die würtembergiſche Herrſchaft gekommen ſey ; vielleicht zus gleich mit der Stadt Roſenfeld. 1718 zündete es der Blitz an , und es brannte bis auf wenige Häuſer nach ab. Nahe dabey baben die Burge Branded und Vogelen berg gelegen . 2 ) DAS Amt Dornban , begreift ( 1) Die Pfarren fårnfaal und Unter - Brändi, wela dhe letzte römiſch - katholiſch iſt. ( 2) Das Kammergut Sterned , welche Herrſchaft als ein würtembergiſches Lehu zuerſt den von Branded , her :
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nach den tion Dw, und hierauf den Grafen von Athembs, gebört hat , welche fie 1749 dem fürſtl. Hauſe gegen das Durf Sirlingen , in der Grafſchaft nobenberg , übers Das Schloß Sterneď , liegt am Fluß laſſen haben. waimbach . Es gehören auch die Dörfer und Weiler Welden , Braitenau, Båſenweiler, Gerstweiler und Trollenberg , bieber, 33. Die Stadt und das Amt Nagold . 1 ) Ta old , eine Stadt auf dem Schwarzwalde , am Fluß Nagbid , im ehemaligen Nagoldgau Sie hat vor Ulters den ausgeſtorbenen Grafen von Hohenberg zuge: hört , und iſt voin Grafen Otto 1363 an Grafen Eberhard zu Würtemberg verkauft worden . 1726 iſt daſelbſt ein Ger ſundbrunn entbedt worden . 2 ) Das Amt yagolo, beſteht aus vier Pfarren , wels che ſind: (1) Saiterbach , ein Städtchen , welches mit Nas gold erkauft worden . ( 2 ) Bobndorf , Sochdorf, Warth .
34. Ebingen , eine kleine Stadtzwiſchen der obern Grafſchaft Hohenberg, zu welcher ſie vormals gehört hat, und der Grafſchaft Zollern , iſt 1367 an Grafen Eberhard zu Würtemberg verkauft worden. Das kleine Pfarrdorf Bis gehört ihr eigenthümlich. 35. Die Stadt und das Amt Hornberg . 1) Sornberg, eine Stadt auf dem Schwarzwalde, am fluß Gutach , iſt der Sit einer Specialfuperintendentur. Siegehörte vor Zeiten theils einem freyherrlichen Geſchlecht bon Hornberg ,, theils den Herzogen von Urßlingen, deren Antheil an Georg und Heinrich von Geroldsec gefallen ; jenes Untheil wurde 1423 ,diefes aber 1443 , 47 und 48. an die Grafen zu Würtemberg verkauft. 2 ) Das Amt beſteht aus (1 ) Schiltach , einem Stågtchen , welches- 1590 ganz abbrannte. Zu der hieſigen Pfarrkirche gehören drey Filiale. Ben demſelben findet man auf dem Rübenberge ( chönes Eiſenerz . Bor Alters gehörte dieſes Städtchen den Serren von Geroldbed . ( 2 ) Aus
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(2) Aus Hdfen und Weilerit, - welde vier Pfarren andmaden , nämlich Gutiach , Birnbach , Tennenbronn, Weiler. Peterzell gehört gemeinſchaftlich zu dieſem Amt, und zu dem Kloſter S. Georgen. Zu Tennenbronn enta dedte mart 1575 ein Kupfer : und Silberbergwerk. In : dem Offenbacher Tbal wird eine weiße Erde gefunden , weide in der Porcellannianufaktur zu Calw gebraucht wird. 36. Die Stadt und das Amt Kirchheim . 1) Birchheim unter Te& , eine Stadt unterhalb der ehemaligen Beſtung Ted, iſt der Sitz einer Specialſuperins tendeutur. 1690 brannte ſie ganz ab. Sie hat vor Alters den Herzogen zu Deck gehört: doch haben auch die Herzoge von Deſtreid) ein Nutheil daran gehabt,welches fic 1325 an Grafen Ulrich zu Würtemberg überlaſſen, worauf Herzog , Friderich zu Ted ſein Untheit an der Stadt, nebſt der Burg Led , mit allen dazu gehörigeu Burgleuten , 1359 an die Grafen Eberhard und Ulrich zu Würtemburg verpfändet, 1381 aber an jenen verkauft bat. Tec , das uralte Schloß , hat bey Kirchheim , auf einem Berge , der höher iſt, als die benachbarten Alpen , gelegen , und iſt 1525 von den aufrühriſchen Bauern zera ſtört worden . Von demſelben haben die ehemaligen Hers: zoge zu Led den Namen . Man wird vor 1180 ſchwerlid ) einen Herzog zu Ted in glaubwürdigen Urkunden finden ; und Albrecht, ein Sohn Courads und Enkel Bertolds, Herzog von Zähringen, iſt der erſte, welder als ein Herzog zu Teď in einer Urkunde von 1193 bortomint, und mit fude , wig, weldier Patriarch zu Aquileja geweſen , ift dieſes
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herzogliche Haus 1439 ausgeſtorben . Unter dein Tickens , berg findet man Gagat, oder ſchwarzen Bernſtein , welzi cher, wenn man den angenehmen Geruch aušninimt, alle Eigenſdyaften des gelben Bernſteins hat.
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2) Das Amt Birchbeim , begreift ſechzehn Pfarren, melde find : (1) Owen , ein Städtchen , welches den Herzogeu zu Tect zugehört hat, und ihr Reſidenz- und Begräbnißort geweſen ift. ( 2 ) Bir 3 Th.2 3,6A,
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(2) Biſſingen , Dettingen am Schloßberg, Gas senberg, woſelbſt ein Schloß, und in demſelben das Archiv der Herzoge zu Deck geweſen ; abern , oggingen , Obers und Unter Lenningen , Detlingen , Obmden , Roßwels den u. Schopfloch , haben alle den Herzogen zu Deck gehört. (3 ) Weilbeim, ein Stådtdien, welches 1317 bemauert worden . Es hat ebedeffen zu der Grafſchaft Aichelberg gehört , und das Schloß Aichelberg, hat nicht weit von demſelben gelegen. Ein Theil dieſer Grafſchaft fam an die 1510 ausgeſtorbenen Grafen von Kirchberg , welche ihn 1334 an Grafen Ulrich zu Würtemberg verkauften : den andern Theil aber verkaufte an eben denſelben 1339 Graf Ulric von Aichelberg. ( 4 ) Die Pfarren Bolzmaden , Jeſingen und Sell unter dem Michelberg, haben auch zu der Grafſchaft Ui chelberg gehört.
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37. Die Stadt und das Ame Murhard. I) Murbard , eine kleine Stadt am Fluß Murr , im ehemaligen Murrgau , welche nur wegen ihrer Abten bes tannt iſt. Dieſe iſt vor Alters eiu Benedictiner Mönchen klofter geweſen , welches in I. 816 zuerſt erbaut ſeyn ſoll , und ſeit 1572 evangeliſche Aebte hat. Der Prälat iſt zus gleich Pfarrer des Ortë ; es ſind auch noch zwey Diaconi vorhanden , deren einer Pfarrer zu fårnſpach iſt , und der Die Stadt ift jünger , als das andere 43 Filiale hat. Klofter. Anfånglich haben die ausgeſtorbenen Grafen von Löwenſtein den Schuß über das Kloſter und die Gerichts: barkeit über die Stadt gehabt ; hernach hat das Kloſter 1365 auf kaiſerl. Befehl die Grafen von Würtemberg zu ihren Schub : und echirmherren angenommen , welches aber die Grafen von Powenſtein nicht zugeben wollen. Dieſe 'haben endlich 1393 und 95 ihr ganzes Recht an der Stadt Murhard und dein Klofter, an Grafen Eberhard zu Wür , temberg und ſeine Erben abgetreten. Die Stadt litte 1765 durch eine gewaltige Feuersbrunſt ſehr großen Schaden . 2 ) D:8 2mturbard , enthält die Pfarren @ berroth , welche limburgiſch iſt, und Sichtberg. 38. Dic
DieHerzogthümer Würtemberg und Teck. 99
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38. " Die Stadt und das Umt Bahlingen. 1) Bablingen , eitte Stadt am Flüßchen Eyach , zwis fcben der obern und untern Grafſchaft Hohenberg und der Graffdaft Zollern , in einer fruchtbaren Gegend belegen . Sie iſt der Sit einer Specialſuperintendentur. Ebedeffen gehörte ſie der Herrſchaft Schaltsburg, deren Schloß långft berfallen iſt , und wurde mit derſelben 1403 vom Grafen Friderich von Zollern an Grafen Eberhard zu Würtemberg verkauft. 1607 und 1724 iſt ſie faſt ganz abgebrannt. Es ift bey derſelben ein Gefiindbruin . Unweit derſelben iſt der ſogenannte Seuberg, welcher unter dem Pobel unverdienter Weiſe eben ſo berüchtigt iſt, als der Brođen oder Blodsbergi Wegen der freyen Bårfch bey Bablingen , iſt 1190 zwiſchen Würtemberg und Hochberg, ein Bertrag errichtet worden . 2) Das Amt Bablingen , beſteht aus vierzehn Pfare ten , welche find : Darwangen , Endingen , Engfilatt, Ergingen , frommern , Seſelw ingen , Mebltetten , Onfimettingen , Ondorff, pfaffingen , Thailfingen , Tbieringen , Truchtelfingen , Winterlingen .
39. Die Stadt und das Amt Bietigheim. 1) Bietigbeim , eine Stadt an der Enz, in welche ſich hier der Metterbach ergießt , und von welcher das Enzgau den Namen hat.In derſelben iſt eine Specialſuperintendens tur. Sie iſt anfänglich ein Dorf geweſen , welches die Graa fen zu Würteniberg um dieMitte des vierzehnten Jahrhuns Deris vermuthlich von den Grafen von Bayhingen erhals ten , und.1364 mit kaiſerl. Bewilligung in eine Stadt vera wandelt haben , welche gar bald abgebrannt , aud 1718 meiftentbeils von den Flamiinen verzehrt worden . 2 ) Das Amt Bietigheim , beſteht aus den drey Pfare ren Groß- und Klein , Ingersheim und Löchgau . 40. Die Stadt und das Amt Wildberg. 1 ) Wildberg , eine Stadt am Fluß Nagold , im ehes thaligen Wagoldgau , woſelbſt eine Specialſuperintendens von den Grafen von Sobenberg 1363 und 77 tur ift. Sie an den Pfalzgrafen Ruprecht zu Lábingen , 1440 aber pom
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Der ſchwäbiſche Kreis .
vom Pfalzgrafen Otto an die Grafen Ludwig uud Ulrich zu Bürtemberg verkauft woorden . 1464 brannte ſie ganz ab . Unweit derſelben Reht das ehemalige reiche Nonnens in welchem ein Sofuieiſter wohnt. Kloſter Xenthin 1: 2) Das Amt Wiloberg, beſteht aus fünf Pfarren , finden welche ( 1) Butach , oder Veu: Sulach , ein Städtchen , ben welchem ehedeffen ein ergiebiges Kupfer , unfo Silberberga werk geweſen iſt. Die hieſige Pfarre iſt bey der gridleris Ichen Familie erblich. ( 2 ) Ebbaufen , Gúttlingen , Ober:Jettingen und Ober -Sulz. 11:41. Die Stadt und das Umr Blaubeuren . 1 ) Blaubeuren , eine Stabt auf der Wb , in dein ehes maligen Pleonungetbaloder Pleninchaa , am FlußBlau , welcher bey derſelbeni am Fuß eines Bergs in deaf ſoges Hannten Blautopf entſpringt in der Stadt iſt eitre Spes: Kloſterifzuerſt ben dext cialfuperintendentur. Das hieſige Schlop Eigelſee boer Nigelſee erbauet, 1085 aber bieber verlegt wurbeitutach derBeformation iſt in demſelben eine pon den benden niedern Klofterſchulen angelegtworden , in welcher zwanzig Aluinni unter der Aufricht deb evanges lifchen Abts , vor zwen Profefforen anterrichtet , und son hier ins hohe Kloker Bebenhauſen verſetzt werden . Die Stadt, nebſt der Vogten über das Kloſter, bat Graf Cone rad von Spelfenfteiu 1447 an Grafen Ludwig zuWürtema berg perkauft und Herzog Ulbrecht zu Deftreich , deffen Haule fie von den Grafen vom Delfenftein gu lehn aufges tragen worden, ſolchen Verkauf beſtätigt, auch die Stadt dem Grafen Ludwig zu Erblehnverlichen. Die Streitig. keiten, welche dieſes Bebas wegen zwiſchen dem fürftlichen : lange Zeitobgewaltet, find theils im weſtphäliſchen Fries densſchluffe, theilb-1662 verglichen , und das fürftl. Haub , iſt ſeitdem mit dieſer Berrſchaft befieben worden . In ) Das Forſtart, beſteht aus fünf Pfarren , welder find : Aſch , Bergbåhlen ,Suppingen, Pappenlau und Marchbronn, Tu Anmerk, Das Kloſteramt wird unten beſchrieben . 42. Die
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Die Herzogthümer Würtemberg und Ted . 101 1.4.423 Die Stadt und das Amt Sulz. 1) Sulz , eine Stadt am Nedar, unweit Dprnhan unb Kornfeld'in melder zwey ergiebige Salzbrunnen find. Es iſt zwar das Salzwerk durdy angelegte Gradierhåuſer kehr werBeliet worden , es kann aber doch nicht das ganze Land mit udthigen Salze verſehen. Ju dieſer Stadt iſt eine Specialiupetiittopdentur. Sie bat icbon 1284 den Herren von Geroldsed zugehört, wlche 1423 den Grafen zu Würs temberg das Deffnungsrecht in derſelben zugeſandch. 1471 erlaubte Kaiſer Friderid dem Grafen Eberbard zu Wira temberg , die in Bann gethane Stadt einzunehmen und zu behalten , welches auch gefchal). 1581 und 1720 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . In der Nachbarſchaft der Stadt, liegt das Schloß atbed , bis dahin fich die Ub erſtreckt, 2 ) Das Ame Sulz , hat vier Pfarren , welche find : Stoorn , woſelbſt ein gutes Eiſenbergwerk ift; Bolzbau fen,mahlbein oder můblen Am Bach , und Sigmars : wangen . " 5430 Die Stabe und das Unt Pfullingen . 1) Pfullingen , eine offene Stadt am Ende der Alb, in einen ſehr angenehmen und feudatbaren Thal, in weldem infonderheit das Dbft in großer Menge wachſet. Sie hat eine Specialſuperintendentur. Sør Ulters, gehørte der Ort
dein adelichen Gefchledst der Remper , welche ſich anfånga 3. lich von Pfullingen genannt und Landiaffen der Grafen 3 geveſentfemme follen. 1487 verkaufte Caſpar za Würtemberg Renip fein dintheil an Pfullingen mit dem Schloß an Gras fen Eberhard den Achtern zu Bártemberg, Ehedeffen war bien en reidbes Frauenklofter . 2 ) Das Xmt Pfullingen, hat gróftentheils pen Herren vom Greifenfteixazugehört, von welchen es1355 an dieGraa fen an et terkberg verkauft worden . In demſelben ift 3 unweit Pfullingen das ſogenaimte Nebelloch , in welcher merkwürdigen Höhle von Tropfſtein unterſchiedeue Geftals 4 ter zu ſehen ſind . Bep lenghtingen i ein Geſundbrunn . Die Pfarren dieſes Plants find Grokingſingen , welche römiſch -katholific if, Solselfingen , songu, Bleip. G 3 English
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Der Schwäbiſche Kreis .
£ ngftingen und Unterhauſen. Es hat auch nicht weit von Pfullingen die Burg Achalm gelegen , welche nach Ubgang der Grafen von Achalm dem Reich heimgefallen, und vom Kaiſer Ludwig 1330 dem GrafenUlrich zu War: temberg übergeben worden ; doch haben ſolche die Herren von Nierheim bis 1378 beſeffen , in dieſem Jahre aber an Grafeu Eberhard zu Würtemberg Derkauft . 3) Zu dem Pfallinger Bloſteramt, gehört die Pfarre Genkingen. 44. Die Stadt und das Amt Weinsberg . 1) Weinsberg , eine Stadt im ehemaligen Balmands gau oder Sulmgau. Sie liegt theils an einem runden Berge , auf welchem ein ziemlich verfallenes Schloß ſteht, theils in einem Zhal , und iſt der EiB einer Specialſus periutendentur. Kaiſer Conrad ſou fie 140 belagert haben. Sie iſt phedeſſen und noch 1402 eine Reichsſtadt geweſen, nacht .. lol fie an die Herren on Urbach , und von dieſen an Pfalz gekommen ſeyn .' 1504 nahm Herzog Ulrich zu Mürtemberg dieſelbe ein , und Kaiſer Marimilian I beſtå: etigte ihm ſolche Eroberung. In dem nachmaligen Baueras triege wurde ſie, weil fie es mit den aufrůbriſchen Bauern gehalten hatte , von dem ſchwäbiſchen Bunde gånzlich ein: geåldert. 1707 braimte fie artch größtentheils ab Lab Edhloß und die Herrſchaft Weinsberg, hat noch 1400 den Bon 23einsberg gehört. Im Weinsberger Thal, iſt vortrefflicher Weinwaché. Es iſt daſelbft das Pfarrdorf 2ffelirach , welches dem Jo . hanniter Ritterorden gehört, und deffen Einwohner theits tatholiſch , theils evangeliſch find, und eine halbe Stunde von dieſem , das reichs-ritterſchaftliche Pfarrdorf Erdenaa, mit einem Schloß. 2 ) Das Amt Weinsberg, beſteht aus.adt Pfarrent, welche ſind : Bisfelo , mit dem Filial Bretifelo ; Ebers ftadt, Elbofen , Sorkbeim , Schwappach , Sulzbach, Wilfpad , waſtenroth , zu welcher leßten , außer ans dern , das Filial Bôringsweilet gehört. 45. Mahe bey Weinsheim Hat das Frauenklofter Liech , tenftern geftanden, welches 1525 von den Bauern zerſtört wors
Die Herzogthümer Würtemberg und Ted . 103 worden . Zu dem Kloſteramt gehören die Pfarren Øbero Eißisbeim und wonlobach .
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46. Die Stadt und das Amt Neuſtadt. · 1) 17eaftadt , eine Stadt am Kocher , welcher hiefelbft Den Fluß Brettachaufnimmt, im alten Rochergu. Sie hat ein fürſtliches Sdloß, und iſt der Sit einer Specials fuperintendentür. 1334 gehörte fie noch den Herren von Weinsberg ," 1483 aber ſchon zur Churpfalz , und 1504 kam ſie durch die ſogenannte pfälziſche Fehde an das Haus Mårtenberg. Herzog Achilles bekam diefelbige durch den fogenannten fürft - brüderlichen Vergleich ; nach Abgang dieſer neuſtädtiſchen Linie aber fiel ſie wieder an das regies rende Haus. Sie wird aus Neuſtadt an der großen linde genannt, welcher uralte Baum ſeines gleichen ia der Welt nicht hat, aber 1773 durch einen Sturm um eis nen feiner benden großen Stamme gebracht worden , wels che über dem auf 104 Pilaren ruhenden Kranz anfiengen , Dieſe finde batte 1392 fchou 60 Pilaren. 2) DAS Amtyteuſtadt, begreift einen "Theil vom als ten Kochergau und Brettschgau , und beſtelyt aus den Piarren Brettsch , Gochfen , Kleper - Sulzbach , und Zocher Steinsfeld . 47. Die Stadt und das Amt Meckmühl. 1) Weckmúbl, eine Stadt am Fluß Fart , im alten Jartgaa. Der Ort it ſchon im $ 800 vorhanden gewes fen ; nachher hat er den Herren von Hohenlohe zugehört, und 1445 ſoll ihn Pfalzgraf Ludwig von den Grafen bon Hohenlohe erkauft haben. In der pfälziſchen Fehde 1504 nahm Herzog Ulrich zu Würtemberg die Stadt ein. 1521 berkaufte fie Kaiſer Karl, als eine Pfandſchaft, an Biſchof Conrad von Würzburg, und 1542. Išſte ſie das berzogliche würtembergiſche Haus wieder ein. Ehemalo iſt hier eine Stiftskirche geweſen . 2).Das mo Medmühl , begreift des fürſtl. Hauſes Bürtemberg Antheil an dem ganerbſchaftlichen Stådrchen Widdern, (woran auch Pfalz, Würzburg und eine abelis de Familie Antheil haben , ) und die Pfarren Lampols. bauſen, Rogbeim und Siglingen. 48. DAS S4
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Der ſchwäbiſche Arcis. : 12
1:48. Das Kloſter Maulbronn , welches nicht zum Kirchenrath), fondetu-zur fürſtlichen Reritfarmmer ges hört , liegt beyin Urſprung des Salzbachs, von weldern das ehemalige Salzgan den Namen hat. Es ift 1137. zu Ekweiler geſtiftet, 1148 aber an den jebigen Ort Orrlegt wordeu. Die Pfalzgrafen füo South and Spirrk herren derſelben geweſen , 1504 aber , in der pfälziſchen Fehbe, bat Fich Herzog Ulrich zu Würtemberg deffelben , und der dazu gebörigen Flecken , bemachtiget . 1557 hat es den erſten evangeliſchen Abt bekommen . Febst iſt eine von den beys den höhern Kloſterfdhulen des Landes Daſelbft , in welcher zwanzig Alumini, die aus dem Kloſter Denkendorf koni: men , unter der Aufſicht des Ubts von zwey Kloſterprofer: foren unterrichtet werden. Der jedeemalige Abt iſt zugleich 1564istin Siera Pfälziſchen und würtembergiſchen Gottesgelehrten eine theo : logiſche Unterrebung angeſtellt wurden , - Das anſehuliche Blofteramt, begreift 24 lutheriſche, und vier reformirte Waldenfer Pfarreir. Fene find 1 ) Die Pfarren Diemens, oder Wurmán'z, und måbl. ađer , deren Pfarrer zugleich Specialſuperintendent der obern Maulbronner Diocet iſt. 2 ) flacht , Groß - Glatbach , JUingen , Iptingen , Lommersheim , Deſdelbronn , Roßwaag , woſelbſt guter Wein wachſet; Weifach , Wietnsbeim , Wimbs beim Wurmberg, ſind die Pfarren der obern Maula bronner Dióces . 3) Bnitlingen , ein Stašichen , welches der,dis des Specialſuperintendenten der uitern Maulbronner Disces ift. Es gehörte ehedeffen meiftens den von Bretheim zu . 1594 nahm Herzog Ulrich daffelbigen webft den Kloſter Maulbronn ein . 1632 wurde es von den Raiferlichen übers fallen , welche bey 400 Perſonen unbrachten , und das Stadtchen plünderten. 1692 wurde es von den Franzoſent eingeäſchert, und 1734 gepländert. 4 ) Dieffenbach , Freudenſtein , Gåndelbach , Kies felbronn, Lienzingen , Velbronn Petishetm , Agich, Schåsins
- welches nicht Rentkammerge bon welchorn
1 Die Herzogthümer Würtemberg und Teck. 305 Schügingen, Unter Dewisbeim , woſelbſt ein Pdfillober didrother Iciu machſt, Jayſersweyber , Pfarren der Der Hof elfingen , ons untern Maulbronner Disces.
Ek ift:11371 weit Ruith , 'iſt feines øertrefflichen Weinwachſes wegen -Gen Ort verlenen berühmt, 3 dierabera 5) Die 4 reformirteti aldenfer Pfarren find : ( 1) Dún chen Bedde, menz, Sdonenberg, Corres und Sengach . ( 2) Groß 31.), und derdinge undKlein-Willars. ( 3) Pinache undSerres."(4 ) Lucern 7 es den eric und Bärentbat. ne bon den bei 49. Die Serrſchaft Beydenheim , welche auf 164, in veelbe
nkendorf fic en Kloſterprofee Ubtif,zugleid Een ei fpecie ier zwiſchen den Lehrten eine then
ft 24 luthericht, Fette fint inz und Mzábel perintendent de
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dem Aalbuch,zam Fluß Brenz, im Brenzrhal, oder ehemaligen Brenzgau , liegt, iſt ehedeffen eine freye Herrfdjaft geweſen , deren Herren ſich aber niche vonder Stadt Hendenheim , ſondern von dem unweit . davon nod ſtehenden Sdloß Wellenſtein , benennet Þaben. Als das Geſchlecht der Herren von Hellens 1 1307 augſtarb , fiel die im ; daher K. Albrecht ſie an Albrecht von
Rech
ig Derpfändete , von deſſen Söhnen Conrad und Albrecht fie Ko ludwig IV einlöſefe , und an Grafen Ulrich von Helfenſtein verpfändete , bem fie K. Karl IV im Jahr1351 auf ewig eingab .
bein,winters fenftein verkauften die Herrſchaft 1448 an Grafen er pbern Mauli Ulrich zu Würtemberg, und dieſer 1450 " wieder an Derog Ludwig von Bayern. Als Herzog Ulrich zu es der Eis r Mirtemb HerzogAlbr dem erg ne echt von Bayern, wie or to br Di im he en Bret Cþurfürft Philip de Pfalz benſtund, bekarst zu en , p . coft sem kilat angewe er 1304 für feine Unfoſt ndeten en die Herra enheim wirklich ein . diferlichen altres fchaft Send K. Karl V. vero pfändete ſie 15ài an ' bie Stadt Ulm , welche ſie 1536 Ehten,is an Franjeira emHerzogUlrich wieder einräumte. Herzog Fri 1. den
délbach, Kies sheim , Hariche Schágin
berichzu Würtemberg hat ſie zuerſt ſeinem Titek einverleibet , und. 1708 iſt auch der Gendenheimiſche
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Der Tchwäbiſch
Streis .
Schub mit dem Heidenkopf dein würtembergiſchen Wir bemerken nun Wapen beygefügt worden . ü 1 ). Seydenheim , seine Kleine Stadt an der Brenz , des ren Bemauerung Kaiſer Karl IV dem Grafen Ulrich 1356 erlaubet hat. In derfelben iſt eine Specialſuperintenden : tur ; es wird auch daſelbft chånes Topfergeſchirr verfers tiget. Nicht weit von derſelben liegt Bellenſtein , ein fürſtliches Schloß , welches Herzog Friderich völlig ausgebauer hat. 3 ) Das Amt Seydenbeim , hat gutes Eiſenerz , und zu Königsbronn und Mörgelſterten Eiſenſchmieden . Es beſteht aus 13 Pfarren , welche fimd Boblbeim oder Boblen , Dettingen und Seuchlingen , Sleinbeim und Forchingen , Gerfetten und heud ſtetten , Sauſen am Lontbal, Beldenfingen, Sermaringen , Sohen Mems mingen , sårben und Eſelsburg , rørgelſtetten , Watts heim und das Kammergut Uggenbauſen , Sangitbeim und Aufbauſen , Sontheim
an der Brenzi
3 ) Das Kloſter Kerbrechtingen , welches auch Sets wartingen und Serbertingen genennet worden , ſtelt in politicis unter dein Oberamt Hendenheiin . Et fiegt habe bey der Brenz, und iſt im zwölften Jahrhundert ges ſtiftet worden . Das Dorf dieſes Namens hat den ſowas biſchen Herzogen von Hobenftauffen gehört. Raiſer Fris derich I hat das Kloſter wie von neuem geſtiftet, und mit Seit dem Abgange der Auguſtiner Monchen befekt. fch måbiſchen Herzoge , ift es iminer als ein Zugehör der Herrſchaft Sendenheim angeſehen worden , und ſeit 1555 hat es evangeliſche Probſte gehabt. 50. Sobentwiel, vor Miters Duellium , eine Feſtung auf einem ſehr hohen Felſen , im Began, iſt gang von der Oſterreichiſchen Landgrafſchaft Mellenburg umges ben . Bor Ulters haben ſie die Herzoge in Schwaben pom Kaiſer beſeffen, und nach ihrem Abgange die von Cling : genberg , welche dein Herzoge Ulrich zu Würtemberg 1515 das Deffnungsrecht in derſelben zugeſtunden , und 1538 ihm
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Die Herzogt
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Tec . 107
n ghim diefelbe ganz verkauften . Sie ift im Fiebengehnte Fahrhundert oft belagert, aber niemals erobert worden , Die franzöſiſche Beſatzung , welche zur Zeit des dreyßigs jährigen Krieges in derſelben lag," zog , berindge desweſts phátiſchen Friedens , ab. Auf dem Felſen ,auf weldem bie Feſtung ſteht , iſt ein Weinberg von 40 Morgen . Fit bient fie zum Staatsgefängniſſe. In neuern Zeiten hat der große deutídhe Publiciſt Job. Jac. Moſer von 1759 bis 1764 bafelbſt gefangen geſeſſen . Mai hat von dieſer
Feftung eine vortreffliche Ausſicht auf den Bodenſee," und nach den Tyrolſchen und Helvetiſchen Gebirgen. aft oder as $ 1. Die ýerrſch d Ame Sret 1
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Mode
lingen, liegt at zwiſchen der Herrſchaft Juſtingen und dem Gebiet der Abren Zvifalten , und hat vor Zeis ten einem alten frenberrlichen Geſchlecht gehört, welches ſich davon benannt, und die Herrſchaft den Grafen zu Würtemberg 1270 zu Lehn aufgetragen har Pon denſelben ift ſie an die von Frenberg gekommen, und als dieſe 1581 in männlichen Erben ausgeſtorben, dem fürſtlichen Haufe Würtemberg als Lehnsherrn þeimgefallen , weldies dieſelbe 1681 dem Herzogthum völlig einverteibet hat. Das Antbaſteht aus den Pfarren Weiler,Ale-Steußis lingen und Klein Almendingen , welche beyden lebtent rómiſch statholiſch find. Sondernach iſt ein Filial von Mehrſtetten , im Amte Münfingen . 3a. Die Stade und das Ume Beſigheim . 1) Beſigheim , eine Stadt beym Einfluß der Enz in den Nedar , hat lange Zeit zur Markgrafſchaft Baaden gehört, iſt aber 1463 an Churpfalz pfandweiſe gekommen, 1504 vom Herzog Ulrich zu Mårtemberg eingenommen, auch deinfelben vom Kaiſer beſtätigt, aber 1529 vom Marts grafen Philipp zu Biasen wieder eingeldſet, und 1594 an Herzog Friderich zu Bürtemberg Berkauft worbere. dieſer Gegend wach Peber guter Wein .
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fchwabiſche- Streið.2
1* 2) Das Amt Beſigheim : beſteht aus den Pfarren und 7 . Fleden walbeim und seßigbeim .
53. Das AmoMundelsheint,welches zugleich mit Beſigheim von dem Markgráfen zu Baaden er kauft worden , wird von dem Voigt und Keller zų Beſigheim mit verivaltet, und beſteht in dem Markt flecken inundelsheim , bciy welchem
vortrefflicher
Wein wächſt.
1
54. Die Stadt und das Amt Freudenſtadt.de I) Freudenſtadt, eine Stadt und Feſtung auf einem e Meile von dem Knies Felfen des Edwarzwaldes , eine biß. Herzog. Friderich hat ſie 1399 von proteſtantiſchen Deſtreichern , Kärnthern , Steyermirkern und Måhren anlegeu laffen . 1632 litte fie greßen Brandſchaden , und 3634 wurde ſie durch Feuer und Schwerdt fo verrüftet , bap fie über Fahr und Tag ode und verlaffen ftund, Nady erfolgtem Frieden ,wurde ſie wieder augebauet , und 1667 mit regelmäßigen achtedigten Feſtungswerkeu und einer Citadelle verſehen . 2 ) DAS Amt Freudenſtadt, beſteht aus dem 1601 era taufteu adelichen Gut und Dörfchen Roth , und der 1614 gekauften herrſchaft Zeuned . Der Kniebiß, iſt ein Paß Aber den Schwarzwald . auch ein Zoll: uma 2Birthshaus ; und daſelbſt hat vor Zeiten ein Klofter geſtanden . Das Chriſtophsthal, welches zwiſchen Freudenſtadt und Knica biß liegt , hat ein Kupfer- und Silberbergwerk . Es giebt oud) in und um Freudenſtadt einen Kartena, rothlichs braunen Marmor, mit weißen , gelben und bunkelbraunen Streifen. 55. Die Stadt und das UmtAltenſteig, 1) 21tenſteig, eine Stadt auf dem Schwarzwalde, im shemaligen Nagoldgau , welcbe por Zelten dem Grafen pon Bohenberg gehört hat die ſoldhe 1400 an die Marks dieſe aber 1603 an das grafen von Baaden verkauft, ., 2 ) DAS
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5. 2 ) DAS XmtLiebenzell, begreift die Pfarren Reichens bach und Schemberg . 57.
Die Stadt und das AmtSachſenheim .
1 ) Groß-Sachſenheim , ein Ståotchen welches , zwi, fden den Aemtern Vayhingen und Bietigheimn liegt, hat dem Geſchlecht von Sachſenhein zugekort, welche Seling leute von der Grafſchaft Wayhingen geweſen , und alſo mit derſelben den Grafen zu Würtemberg übergeben worden. Dieſe haben ſchou 1474 und -81 ein Untheil darau erkauft, und als 1562 Bernhard von Sachfenheint, der lebte feie ues Seſchlechts , ohne nidunliche Rehnderben geſtorben find die fårnmtlichen fachfenheimiſchen Pchen dem fisitli Städtchen und chen Hauſe Würteniberg heimgefaler . Amt find 1381 der Landſchaft einverleibet worden . 2 ) Das Amt beſteht aus den 3 Pfarren Klein - Sach . fenbeim , Setterzinimern , und dem größten Theil von Serebeiin . 58. hópfigheim , ein Pfarrdorf, nicht weit von Groß Bottwar, mahe am Nedar, Hat Feiner eigenen Anita mann , unb bortreffliden Weinwachs. Es ráhrte ebes deffen von der Grafſchaft Bayhingen zu Fehn , and kama von den von Eberſperg air bie Spetert, welche ſich deomes gen von Hopfigheim nenineten. Uis ludwig Spet 1550 ohne männliche Ekber ſtarb , wollte Herzog Chriſtoph *su Würtems
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Der Schwäbiſche Kreis .
Würtemberg das Lehn einziehen ; es kam aber zum Bers gleich mit deſſelben Vetter , Hans Ludwig Spet , deflent Sohne das3 ganzé Dorf mit der Burg 1587 an' Herzog tudwig für 53000 Fl. verkauften. 59. Die Stadt und das Amt Ludwigsburg. 1 ) Ludwigsburg , die zweyte hochfürſtliche Reſidenge und Dritte Hauptſtadt, liegt unweit der Feſtung Niperg, zwiſchen Stuttgardt und Bietigheim . Im Aufang des jetzigen adtzehnten Fahrhunderts waren an dieſem Drte nur zwen Hdfe , welche dem Klofter Bebenhauſen gehör: ten, und der Erlach- und Fuchshof hießen. Herzog Ebers hard Ludirig ließ hier 1704 ein Jagdſchloß bauen , und tanite daſſelbige 1705 Ludwigsburg . Dieſem Schloß fügte er hernach ein prachtiges .Hauptgebäude ben , welches 1733 vollendet wurde. Es hat zwen Kapellen ; eine, wels che 1721 eingeweihet worden , iſt dem römiſch):totholiſchen , die andere , welche 1749 erbauet worden , dem evangeliſchs futteriſchen Gottesdienſt gewidmet. Die Gemäldegallerie iſt vortrefflich . In dem Faſanengarten , welcher dem al ten Schloß gegen über ſteht, iſt ein Gebäude , welches Bev dem Schloß Find nad favorita genennet wird. und nach Häuſer angebquet worden , a11$ welchen endlich eine Stadt erwachſen iſt, die hdher, als das Schloß , liegt, und der Sit einer Specialſuperintendentur ift. in dem Zucht- und Arbeitshauſe wird gutes Tuch gemacht, auch werden hier Damaſtleinewande und bunte Papiere werfers 1727 und 30 wurden die vornehmſten fürftlichen tiget. Collegia von Stuttgardt hieher, 1733 nach Herzogs Eber, hard fudwig Zode aber wieder nach Stuttgardt verlegt. Nachher iſt Ludwigsburg der ordentliche Sommeraufenthalt pes fürſtlichen Hofe geweſen. :: 2) Das AmtLudwigsburg beſteht aus zehn Pfarren in folgenden Dertern . (1 ) Aldingen, ein Fleden , welcher 1747 als ein er , öffnetes Lehn an das fürſtlide Haus gefallen iſt. ( 2 ) Geyfingen und Seuringobeim , adeliche Fleden,
( 3 ) Sobened ,
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Die Herzogthümer Würtemberg und Ted .
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( 3 ) Sobened , welches Dorf die Gerechtigkeit hat, Hier wådift für fich auf den Landtagen zu erſcheinen. Fehr guter Bein . (4) Egolsheim , Kren -Weſtheim , HedariBeya bingen , ſo adelich iſt ; Wedar : Weyhingen, meches den Freyherren von Knieſtått gehört, Usweyl, Plugs felden . (5 ) Die Feſtung Aſperg oder Soben : Aſperg, liegt nicht weit von Ludwigsburg , zwiſchen Stuttgardt ung Groningen , in dem alten Glemsgau , auf einem abges fonderten Berge, um welchen auf einige Stundrn weit nichts als deder zu ſehen ſind. Ehedeffen hieß fie eigents lich Xichtenberg , und ein dabey auf dein Berge geleges nes Städtchen hieß Aſperg; dieſes aber iſt im vierzehnten Jahrhundert eingegangen , und zu der Feſtung gezogen worden , welche den Namen Aſperg, bekommen hat. Bot Alters hat eine Grafſchaft dazu gehört , deren Inhaber eine finie von den Pfalzgrafen zu Tübingen waren . Oraf Bilhelm von Zübingen hat ſie 1228 gehabt , und ſein Sohn Ulrich hat ſich zuerſt einen Grafen von Aſperg ges nannt ) und ſein gleichnamiger Sohn hat die Grafſchaft Aſperg 1308 an Grafen Eberhard zu Würtemberg vera tauft. Die Feſtung iſt im fechzehuten ' und fiebenzehnten Fahrhundert zu unterſchiedenen malen von Feinden eingea nommen worden , und jetzt im ſchlechten Stande. Ben derſelben liegt ein Marktflecken mit einer Pfarrkirche, wels dher um das Jahr 1450 erbauet worden , und entipeber ebenſo wie die Feſtung , Aſperg, oder Unter : Aſperg , genennet wird .
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II. Die hochfürſtlichen Kammerfchreis berengüter , welche unter der Kammerſchreiberen . verwaltung ſtehen , und des regierenden Fürſten els gene Güter ſind , auch mit den Kammergütern nicht verwechſelt werden müſſen . Die Einkünfte derſelben ſind die eigentlichen Chatulgelder des Herzogs , wel SE cher nach den Landesgeſeke ER n nicht ſchuldig iſt , etwas V I davon UN
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aben sausg enden og davon zu den Lande anzutw . Herz n g e i m m n a e e t n 7 d ſ d i t ſ 8 Lu V. Ha in fe Te 15 , un in on l t berhard I m i i c e i h r d e d E II i msCo . 1674 alle feit Era hen ung es erzogthu t h ſerlid d c i n r d H Bes chts der Kai h eu r s t g r n ümlic u u h b g e t i g n t 5 t e s å ft de Erſ 149 eig mmiß bene üter n deico erwor G , mit einem ewige Fi be m m m a hene sſt allen ſie auf légt. Nach erloſc r Mann , f er m ige austochte e diejen H , welch dem lekten Beſik a t d n n e anns t a ſ nich verw ſeyn wird, f . I. D. Hoffm iffo rs fl comm und F. C. F. Breye di . inaugc . æde fidei i g æ mberrei iflim imis feren gentis Würte , impr de reibe h c ſ e r e r ngen corpo 'dicto Kamiii - Gut. Lübi igten ie andſtande em erzog 1769. 1753 bewill d L d ne H n reemn ande chiede g 50000 Fl. daghergeeibed L unterſ herzo rſc r inverleibet urden e e e m r h m c r a i e l R e w . en D eiber rſchr de r Die Kamme Derté fino Folgen .
1. Gomaringen, ein Fleden, nicht weit von der Gränze des Gebiets der Stadt Reutlingen. 2. Marſchalkenzimmern , ein Pfarrdorf und Schloß, von Dornban , iſt ehedefſen ein Lehn der Herren nidyt weit upfen eweſen g . bon L 3. Winnenrbal, ein Schloß und Hof bey Winnenden . 4. Stetten im Ramstbal , im Umfange des Amtes chorndorf, ein Pfarrdorf und Schloß , hat vor Zeiten den von Yberg gehöret , welche es 1443 an Grafen Ulrich zu Würtemberg verkaufet baben . 1508 wurde es an die Thumben von Neuburg überlaſſen , welde es 1645 ver : außerten , 1664 aber kam die eine, und 1666 die andere Hälfte an die Herzoge zu Würtemberg. Herzog Eberhard, Ludwig denkte es feiner Gemablinn . Es wächſt dafelbſt vortrefflicher Wein , und der beſte wird ſeiner Farbe wegen Brodwaffer genennet. 5. Soben - Karpfen , ein altes Schloß mit einem grofa feu Gut ,im Umfange des Umýs Luttlingen, iſt 1444 an die
Die Herzogthümer Würtembergund Ted
113
die Grafen zu Würtemberg tåuflich gekommen. Hiekset gekort auch der Amtoort Hauſen ob Verena odér frena, welcher ein Pfarrdorf ijt. 6. 'Bochsheim , bor Alters Gofbolsheim ," Goebis . 3 beim , oder Golbogheim , ein Städtchen am Fluß Creich , mit einem fürſtliden Schloß . Ebedeffen hat es der Grafen von Eberſtein gehört , welche es anfänglich von Churpfalz nachmals aber, als Herzog Ulrichzu Würrema berg in der pfälziſchen Fehde 1504 fich deſſelben bemach , tigte, von demi fürſtlichen Hauſe Würtemberg zu lein ges tragen . Als ihr Stamm 1660 in månnlichen Erben ausa gieng, verlieh der Lehnsherr diefes Städtchen und andere Leben den lebten Grafen Cafimir Wittwe , Maria Eleonora , gebornen Grdfinu zu Saarbrücken , und ihrer Zudyter Wils bertina Sophia Eſther , welche lebte an Herzog Friderich Auguft zu Würteinberg : Neuſtadt verinåhlet wurde , und e nach deren 1729 erfolgtem Zobe, das Lehn dem reglerenden Hauſe heimfiel , tern gelegt wurde. Das Städtchen und Schloß iſt 1689 und aberinata ninsojen eingeale . abgebrannt Zu dem hieſigen Amt gehört der gledenWaldangeloch , welder mit dem Ritterſtift Doente heim gemeinſchaftlich iſt: 7. Freudenthat, ein Gut und Pfarrdorf, hat ehedeffen zum Amt Beſigheim gehört , mit weld)ein Herzog Ulrich 1 baffelbe' '1504 in der pfatzirchen - Fehde an ſich gebracht. mis Nacoem et inipielerley , und zuleßt in der Gråfinn von Bürben Sjånden geweſen , hat das fürſtliche Haus daje felbe 1732 ouvdly reinen Vergleich bekommen. 8. Beimisheim , oder beimfen , ein ſehr altes Stadts 7cben , welches die Grafen zu Würtemberg 1443 , 56 und 97 von den adelichen Familien Neunec , Stein , Gianlin's gen , Stadion und Smalnftein erkaaft und an fid ges e bracht haben , und endlich bat das fürfiliche Haus Würs temberg 1687 auch das Antheil , welches die rou Sems mingen einige Jahrhundert lang von den Markgraferi zu Baaben , als eine Pfandſchaft, inne gehabt , dom Marts grafen Friderid Magnus eingetauſchet, 1743 wurde es > * 3 2h.2B ,6A H demi
I14
Der fchwäbiſche Kreis .
bem Grafen Wilhelm Friderich von Gråvenitz zu Lehn gegeben , und nachdem derſelbe es wieder abgetreten hatte, vom Herzog Karl Alerander ſeiner Gemahlinn, Maria Auguſta, nuf Lebenslang überlaſſen. Im dreißigjährigen Kriege iſt es abgebrannt, und 1692und 23 vou den Frans 30ſen ausgeplündert worden. Hieher gehöret Perouſe , ein Waldenſer Pfarrdorf. 9. Wendlingen , ein geringes Stadtchen und Schloß, am Flinden Lauter, welches unterhalb derſelben in den Das adeliche Geidylecht von Werdnau bat Nectar fällt. daffelbe 1545 en Herzog Ulrich für 29000 Fl. verkauft. Betrachlicher iſt 10. Kôngen , ein Pfarrborf, auf der andern Seite des Neďars , über welchen in dieſer Gegend eine ſteinerne Brüde gebautet iſt. Es haben daſſelbige vor Zeiten die Grafen von Hohenberg beſeffen , und 1336 an die Grafen Don Aidelberg verkauft , von welchen es die Thumbe von Neuburg ererbet , und 1669 die eine , 1739 aber die ' an, dere Hålfte deſſelben an das fürſtliche Haus Würtemberg verkauft und vertauſcht haben. 11. Weidlingen , ein Marktfied'en und Schloß , obers halb Kirchheim und Weilheim , iſt vor Zeiten der Grafs ſchaft Aichelberg einverleibt geweſen . Was die von Freys berg daran beſeſſen haben , iſi 1596 an das fürſtliche Haus Würtemberg gekommen. Nach der Zeit iſt es verſchiedents lich verliehen , und endlich nach des Oberſten Conrad Wis derholds Tode als ein eröffnetes Lehn eingezogen , und zu den Kammerſchreibereygütern gelegt worden . Es gehören die Hofe Xandeck und Ochswangen Dazu. 12. Breng, ein Marktflecken am Fluß Breng, nicht weit von der pfalz- neuburgiſchen Grånze, woſelbſt in uralten Zeiten die Römer ſich aufgehalten haben. Es haben dena felben die Süſſen von Gaffenberg beſeffen , und Schulden wegen veräußern müſſen , da denn Herzog Friderich zu Würtemberg, als der ſtårffte Gläubiger, mit Bewilligung der übrigen , denſelben an ſich gezegen , iMD 1613 die Schulden , ſo weit der Werth des Orts zureichte, bezahlt hat, Herzog Johann Friderid, gab dieſen Ort, nebſt Meilting
Die Herzogthümer Würtemberg und Tec . 115
Meiltingen und einem Deputat von 15000 fl. ſeinem Brus der Julius Friderich . Als aber die weiltingiſche finie 1705 Tad nusſtarb, und Brenz durd) Vertråge dem regierenden Haua Tp fe wieder heimfiel , machte es H. Eberhard Ludwig zum ** Kammerſchreibereygut.
5
13. Weiltingen , ein Marktflecken und Schloß an der Werniß , unweit Dinkelsbühl, hat anfänglich den Grafen von Dettingen gehört, welche ihn 1360 an einen von Sectendorf, deffen Nachkommen aber 1542 an die vort Knoringen verkauft. Wolf Wilhelm von Knðringen trug ihn an Her303 Friderid) zu Würtemberg , welcher ihin Geld vorgeſtreckt hatte , zu Lehn auf , welcher ihn auch , als jener 161h unvermuther ſtarb, einzog , worauf Herzog manfred zu Würtemberg - Weiltingen und Brenz zur Up* pannage bekam , deſſen månnliche finie 1705 erloſch, da denn das regierende Haus bende Derter wieder erhielt. Es gehört hieher der Amtsort Veitsweiler, ein Pfarrdorf. 14. Liebenſtein , ein Schloß zwiſchen Panfien und Groß - Bottrarr, und die Dörfer Kaltenweſten und Ottmarsheim , haben die von Liebenſtein 1673 und 78 an das fürſtliche Haus verkauft und vertauſcht. 15. Stambeim , ein Pfarrdorf zwiſden Stuttgardt und Aſperg , iſt ein altes würtembergiſches lohn, welches die Schertel von Burtenbad) 1737 , nebſt Jazenbauſen , an das fúrſtliche Haus Würtemberg verkauft haben.
16. Ochſenberg,ein Schloß und Städtchen, nebſt den Die leßte zwo Prarren Leonbronn und Zaberfeld . liegt in der Gegend des Flubchins Zaber und Umts Bras denbeim , und iſt der von Sternfels für 300000 F. hild abgekauft worden.
hi
Anmerk. Die Herrſchaften Wetzheim und Juſtina gen , ſind zwar auch Kammerſchreibereygüter; jene aber ges hört zum fránfiſchen Streiſe , und dieſe hat eine beſondere Stelle und Stimine beym ſchwäbiſchen Streiſe , daher ſie uns ten in ihrer Ordnung vorkommen wird.
III. Die
216
Der fchwäbiſche Kreis.
III. Die Klöſter und Aemter ,
dazu gehörigen
welche vor der Reforination
unter den Brålaten dieſer Kldfter geſtan den haben , und jegt unter dem Kirchen
rath ftehen . 1. DAS Blofteramt Blaubeuren. Von dem Kloſter ift oben bey der Stadt Blaubeuren Nachricht zu finden . Das Kloſteramt beſteht aus ſechs Pfarren , welche ſind : Rautern , machtolsbeim , Rorbengder , Seißheim , Zwiſchen Seißheim und oder Seiſſen , und Weiler. Sontheim iſt ein Eroloch , oder eine geraumige und ſehr feuchte Höhle , in welcher das herabtropfelnde Waffer zu Stein wird . 2. DAS Klofter Anbaufen , liegt an der Brenz, und iſt jederzeit mit der Herrſchaft Hendenheim verbunden gemes fen . Es iſt 1125 zu langen-Naw bey Ulm geſtiftet , aber bald bernach an den jegigen Drt verſetzt worden . Seit Das Kloſteramt bes 1558 hat es evangeliſche Uebte. greift drey Pfarren , nåmlich Dettingen und Seuchlina gen , welche zum Theil ins Amt Sendenheim geboret . Quſſenſtade, módlingen, woran auswärtige Herrſchafa ten Antheil haben . 3. DAS Kloſter Königsbronn , hat König Albrecht 1302 im Dorf Springe geſtiftet, welches aber dieſen Namen verlobren hat. 1448 verkauften die Grafen von Helfenſtein dieſes Kloſter Ciftercieufer Ordens an Grafen Ulrich zu Würtemberg, als ein Zugehör der Herrſchaft Hendenheim , mit welcher es auch 1504 an Herzog Ulrich wieder übergeben , 1521 vom Raifer Start y an die Stadt Ulm verpfändet , und 1536 -wieder eingeldſet wurde. Ja cob Schropp , welcher 1557 Ábt geworden , iſt der erſte evangeliſche Abt geweſen . Ben dieſem Kloſter ſind betracht. liche Eiſenſchmieden. Das Kloſteramt beſteht aus der Pfarren Degenfeld, Oberkochen, Sebnſåtten , Stein beim am Albud , Jang.
Die Herzogthümer Würtemberg und Dec. 17
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1
1
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3 3 5
4. Das Kloſter Adelberg , welches zwiſchen Schorna dorf und Odppingen in einer ziemlich waldichten Gegend liegt, ift 1178 geſtiftet, hat anfänglich madelberg gea heißen , und aus einem Manns- und Frauenklofter beſtans den , welches legte aber nach Lauffen verlegt worden. Es fcheint , daß die Grafen zu Wårtemberg dieſes Kloſter nach Abgang der ſchwäbiſchen Herzoge mit der Burg und Herrſchaft Walthauſen bekommen haben. 1525 wurde es von den aufrühreriſchen Bauern vdlig zerſtört. 1565 bekam es den erſten evangeliſchen Abt. Dieſer iſt zugleich Generalſuperintendent, und hat zehn Specialſuperinten denten unter ſich . Das Kloſteramt enthält 6 Pfarren , nämlid : Adelberg und Sundsbely , Kirchen Birna berg , Lotbenberg und Eſchenbach , Oberwilden , Steinenberg, Zell und Altbach . 5. Das Kloſter Denkendorf, liegt auf einem kleinen Hügel, am Flußchen Rerich, welches im Gebiet der Reiches ftadt Eßlingen in den Neckar fließt. Es iſt ums Fahr 1120 oder 1124 geſtiftet worden , und zwar vermuthlich von einem würtembergiſchen Grafen Berthold. Seit 1560 hat es evangeliſche Probſte. Der Probft ift zugleid) Se neralſuperintendent, und hat acht Specialſuperintendenten unter fich : Seit 1713 iſt hier die niedere Kloſterſchule, welche vorher zu Hirfau geweſen , und deren 20 Alumni von zwey Kloſterprofefforen unterrichtet , ven hier aber ins, hohe Klofter Maulbronn verſeket werden . Jenſeits des Flüßchens Kerſch liegt ein gleichnamiger Fleden. 6. Das Blofter Bebenhauſen , liegt eine Stunde von 1 Lübingen , im Schonbuch . Pfalzgraf Rudolph I von Lübingen hat es um das Fahr 1183 geſtiftet. Es hat feit 1560 einen evangeliſchen Abt, welcher zugleich Generals ſuperintendent iſt, und neun Specialſuperintendenten unter ſich hat. Auch iſt hiefelbſt eine von den benden behern Kloſterſchulen des Landes , welche 29 Alumnos hat, die aus dem niedern Kloſter Blaubeuren hicher verſetzet, und von zwey Klofterprofeſſoren unterwieſen werden . DAS Kloſteramt begreift neun Pfarren , welche ſind :
13
1 ) Ruſinan,
H8
Der ſchwäbiſche Kreis .
I ) Luftnau , woſelbſt ein Specialſuperintendent ift. 2) Altdorf. Sageloch , Vefingen , Immenbauſen , Ofterdingen , poltringen und Xeuften , (jenes Dorf iſt tatholiſch , und teils dftreichiſch , theils würtembergiſda. und gehört zur Stabskellerer Tübingen , dieſes ift evans geliſch und gehört unter dieſes Amt,) Horeck, Hinter: und Ober Werchelbronn, (das erſte Dorf iſt halb bernerdiniſco ) Weil im Schonbuch . 7. Das Kloſter Sirſan, liegt an der Nagord , nicht . weit von Calw , und iſt das älteſte Kluſter dieſes Herzogs , thums , indem es ſchon 830 von einem Grafen von Calm geſtiftet worden . Der erſte evangeliiche Abt , Heinrich : Beidersreuter , iſt dem lekten katholiſchen Abt 1558 , als Coadjutor zugegeben worden. 1692 wurde das Kloſter von den Franzoſen eingesichert, und hierauf die darinn angelegt geweſene Kloſterſchule nach) Denkendorf verlegt. Zu dem Blolieramt gehören die Pfarren Friolsheim , Schafbauſen , Stainbeim . Das Priorat Reichenbach an der Murr, bey Freudens ſtadt, welches dieſem Kloſter einverleibt geweſen , hat eis nen chaffner , welcher die Einkünfte verwaltet. Es ges hört dazu die Pfarre Schwarzenberg.
8. Das Kloſter 8. Georgen oder Jörgen, liegt auf dem Schwarzwalde, am Fluß Brigad , in einer Gegend, welche von alten Zeiten her die Baar genennet wird. Es iſt ums Fahr 1080 geſtiftet worden . 1567 bekam es den erſten evangeliſchen bt . 1634 iſt es zum letztenmal eins geåſchert, und nicht wieder erbauet worden . Den demfel ben iſt ein Dorf, woſelbſt der würtembergiſche Amtmann wohnt. Zu dem Kloſteramt gehöret die Pfarre månch . weiler. Anmerk. Etwa eine halbe Seile von dieſem Kloſter, gegen Abend , entſpringt eine von der Quellen des Donna: ftroms, welche die Briege oder Brigach genannt wird. 9. Das Kloſter Lorch , oder lieben Frauen Berg , liegt auf einem Berge an der Rems, oberhalb Sdorndorf, gegen Gmünd zu , und hat den Namen von dem unten liegens
Die Herzogthümer Würtemberg und Teck. 119
09
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liegenden Dorf Lorch , Laureacuin, welches den alten Herren von Hohenſtauffen zugehört hat. Herzog Friderich bou Sdwaben und ſeine Gemahlinn Agnes, haben daffels be geſtiftet, und dieſe ſowohl, als unterſdiedene andere Perſonen dieſes Hohenſtauffenſchen Geſchlechts , liegen dars inn begraben . Nach Abgang deſſelben, iſt die Kaſtenvogs tey über daſſelbe an das Haus Würtemberg gekommen. 1563 bekam es den erſten evangeliſchen Abt. Das Klos fteramt begreift die Pfarren Alfdorf, ( den Baronen von Holz zugehörig ;) friđenhofen und Tåferotb . 10. Das Kloſter Alpirſpach , liegt auf dem Schwarz. walde , am fluß Kinzig, iſt 1095 geſtiftet worden , und hat ehemals die Herzoge von Teck , und hierauf die Hers zoge von Urflingen , und endlich die Grafen zu Würtema berg zu Kaſtenvogten gehabt und bekommen. 1563 bes kam es den erſten evangeliſchen Abt. Das Kloſteramic begreift 11 Pfarren , nämlich Gaißlingen bey Rothweil, welche katholiſch iſt; sopfau , Lombach , Cordweil im Breisgau, welche auch katholiſch iſt; Ober - RAlingen , Peterssell, Leinbardsau , Xothenberg, Schômberg, mittendorf, Wittershauſen . Sonſt iſt zu Alpirſpach eine Farbinúhle , in welcher der Kobolt zu blauer Schmals te bereitet wird ; und zu Königftern im Reinerzau iſt ein Silberbergwerf. 11. DAS Klofter Serrenalb , liegt am Fluß alb , nicht weit von der Grånze der Markgrafſchaft Baaben . Graf Berthold von Eberſtein hat daſſelbe 1148 geſtiftet. 1338 hat Graf Ulrich von Würtemberg die Kaſtenvogter über daſſelbe bekommen . 1555 erhielt es den erſten evangelis ſdhen Abt. Zu dieſem Kloſter gehört 1 ) DAS Kloſteramt, zu welchem die Pfarre Loffenga gehöret. 2) Das Amt Derdingen , an den pfälziſchen Grån : zen , welches die Pfarren freudenſtein , Cusbobm , und Oberader begreift. Babnbrüden iſt ein Filial von der Pfarre Gochsheim . 3) DAS Amt Werklingen, welches den Grafen von Merklingen iſt ein Markts Bweybrüden gehöret hat. fledene
120
Der ſchwäbiſche Spreis.
fleden . Die übrigen Pfarren dieſes Amrs find : Gechin , gen , Saufen an der warm , Althengſtett , Weus Gengſtett, welche reformirt iſt , Simmegheim . IV . Die ausländiſchen Derter, in wela een das fürſtliche Haus Würtemberg
1 gemiſfe Rechte und Einkünfte hat, oder welche Leben deffelben ſind. Dahin gehört 1. Die Grafſch.fr Löwenſtein , welche zwie fchen dem Herzogthum Wirtemberg und der Grafe fchaft Hohenlohe liegt, und auf der baſiſchen Charte yom ſchwäbiſchen Kreis am ridytigſten zu ſehen iſt. Die alten Grafen von Löwenſtein ſtammeten von den Graferi von Calw ab . Der leßte dieſes Geſchlechts war Graf Ludwig , welcher die Grafſchaft an den Churfürſten zu Pfalz, Friderich den Siegreichen, für 14000 Fl . verkaufte , deſſen mit Clara von Tete rtingen erzeugter Sohn (udwig , nach ſeines Vaters
Tode, anſtatt der ihm von demſelben vermachten Herre fihaften , die Grafſchaft Idwenſtein vom Churfürſten K. Marimilian I erhob dieſen Lud Philipp bekam. wig 1494 in den Reichsgrafenſtand , und er iſt der Stammvater der jebigen Fürſten und Grafen zu lös wenſtein - Wertheim .
Zu ſeiner Zeit eroberte Herzog
Ulrich zu Würtemberg 1504 in der pfälziſchen Fehde auch dieſe Grafſchaft löwenſtein , und ob er diefelbige gleich 1510 - dem Grafen Ludwig auf unterſchiedener Chur- und Fürſten Vorbitte wiedergab , ſo mußte er fie doch , als ein Sandfaffe , zu Lehn nehmen. Das Wapen der Grafſchaft iſt ein rother (owe. Sie iſt unter die fürſtliche und gräfliche Linie
des
Hauſes Löwenſtein -Wertheim vertheilt.
1) Die
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ไร
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Pon der Markgrafſchaft Baaden.
121
1) Die gråfliche linie befißt ( 1) Das Stadtchen and Amt Löwenſtein . ( 2 ) Das Amt Sulzbach an der Murr. 2) Die fürſtliche Linie beſigt Das Amt bftadt , oder Wilded, in welcher bal Schloß Wildeď und der Flecken Abftadt iſt. 2. In den Reichsſtädten Eßlingen , Giengen , Beil. bronn, Pfullendorf, Reutlingen , Hothweil, Speyer, Weyl , und Schwäbiſch Gmünd , in dem oſtreichiſchen Drt Saigerloch und Schellingen , und ulmiſchen Ort . ' Langenau , -und haliſchen Ort Wertheim im Roſens garten , haben die würtembergiſchen Kidfter Denkendorf, Blaubeuren , Herbrechtingen , Alpirſpach , S. Georgen , Lichtenſtern , Königsbronn , Maulbronn , Hirſau , Bebens hanſen , Anhauſen und Murhard , ihre Pfleger. In der Reichsſtadt Schwäbiſch Gmünd , iſt ein wärtembergi: Tcher Seleitsreuter, und in dem freyherrlich - radeniviſden Ort Stogingen ein Pfleger. 3. Endlich gehören zu dieſer Claffe , die Pfarren Bis bersfeld , Golzbaofen , Sochdorf bey Entzweyhingen , Måblhauſen an der Enz , woſelbſt guter rother Mein wächſet ; Pflammečn , Weiler, im Weinsberger Zhal..
Von der Markgrafſchaft Baaden.
$. 1. hann Morell und Daniel Beuch , haben die Sohann Markgrafſd)aften Baaden und Hochberg, auf einer mit großem Fleiße verfertigten Charte abgebila det, welche Blaeuw , Janſſon , die Waesberger Sbent und Valk , berausgegeben haben ; Job. Illrich Müller aber hat ſie in ein kleineres Foro mat gebracht. § 5
8. 2. Die
122
Der ſchwäbiſche Kreis.
. 2. Die Markgrafſchaft Baaden , liegt an der öſtlichen Seite des Rheins, und beſteht eigentlich in dem Strich (andes , welcher zwiſchen der Pfinz und ME
dem Schwarzbach
liegt ,
auch von den kleinen
Flüſſen Enz , Würm , Tiagold , Pfinz , alb, Pfedderbach , nurg ,
Saubach , Delbach,
und Sulzbads, gewalſertwird , welche Flüffe fidy. insgeſammt in den Rhein ergießen . Der mittere nächtliche Theil dieſes Landes , welcher zwiſchen den Fläffen Pfinz und Alb liegt, wird die niedere Mark.
A
grafſchaft, oder von der Hauptſtadt Durlach, die Markgrafídiaft Baaden -Durlach, alles übrige aber die obere Markgrafſchaft, oder von der Hauptſtadt Baaden , die Markgrafſchaft Baas
Biring
den.Baaden , genennet . Bende Markgrafſchaften liegen, nach der Geographie der mittlern Zeit, nicht
bie
in Schwaben , ſondern in Di - Franken , f. Kremers pragmatiſche Geſchichte des Hauſes Geroldsec ,6.10 . Es gehören dem Markgrafen noch andre Lånder, die hernach vorkommen werden. Die ganze Markgrafo
UN
ſchaft iſt fruchtbar, und hat Getraide, Hanf, Flachs, Wieſenwachs, Obſt, ſehr gute Weine , und Holz im Ueberfluß. 9. 3. Die Markgrafen zu Baaden ſtammen von des 1074 verſtorbenen Herzogs Berthold I von Zåh. ringen Sohn Hermann ab, deſfen Sohn gleiches Na . mens in der baadenſchen Geſchichte Sgermann der erſte
ein genennet wird , und 1130 geſtorben iſt.
Markgraf
Hermann III , welcher 1190 geſtorben , hinterließ Hermann den vierten und Heinrich; dieſer ſiiftete die hochbergiſche linie , welche ſich im vierzehnten Jahre þundertwieder in die hochbergiſcheund fauſenbergiſche
theilte ;
MU
Von der Markgrafſchaft Baaden .
123
jenter aber regte die baadenſche Linie fort,
Bet
theilte
in und nen
und erhielt 1234 vom Kaiſer Friderich II für die durch ſeine Gemahlinn Jrmengard erkaufteHälfte derStade Braunſchweig, die Stadt Durlach , (welche aber vore hin auch den Herzogen von Zähringen zugehört hatte,)
Alt,
lict
zum Eigenthum , und die Stadt Erdingen zu Lehn, wovon der Prof. Joh . Chrift. Sachs 1759 zu Carls .
te den ette
ruhe in einer Einladungsſchrift von dem Leben Mark. grafens Heinrich III von Baaden und deſſelben Kin . dern, die Urkunde zuerſt, aber verſtůmmelt, hat qb
di
dit
nige
drucken laſſen.
Markgraf Chriſtoph von Baaden
bradyte 1503 die lande beider linien wieder zuſam .
del men ; ſeineSöhneBernharð und Ernſt aber ſtifteten 10 zwey neue Linien, nåmlich jener die Linie Baadeng
ften icht
Buaden, und dieſer die Linie Baudens Durlach . In beyden iſt das Recht der Erſtgeburt von lan .
mers 10.
1774 ger Zeit her eingeführt und beobachtet worden . ſtarb die ältere baaden , baadenſche Linie mit dem
die
Markgrafen Lug . Georg Simpert aus, und die lande
cafo hes
derſelben fielen an die baaden.durladiſche linie. . 4. Der Titel ift : Jarkgraf zu Baaden
olg
bor
und hochberg,Landgrafzu Gauſenberg, Graf zu Sponbeim und Eberſtein , Serr zu ŘSteln , Baadenweiler , Qahr und Wahlberg , der
äße has eſte af
Landvogtey Ortenau und Kehl . DasWas pen wegen der Markgrafichaft Baaden, iſt ein rother rechter Sørågbalfe im goldnen Felde ; wegen der Sandgrafſchaft Breisgau ,ein aufgerichteter rotherlowe
eß
im ſilbernen Felde, mit einer goldnen Krone auf dem
Die huu
Kopf; wegen Sponheim ein von Roch und Silber , und ein von Blau und Gold geſchachtetes Feld ; wegen
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Eberſtein ein ſchwarzer Eber auf einem grünen Hügel im
e
124
biſch
Der ſchwä
s Krei .
m en elde im golon F , und eine rathe Roſe mit blaue tem de n n ne e e i n n n r m e l h e e d e a b c g Sa im fil Fel ; we Rdt ein ma nen elde r r ſende rothe Löweeim ſilber F , eunnd zwey wel . iſe eſchoben ilberne uerbalk r lenwe g ſ Q im blaue eiler w r n e n e e n l e d d Fel ; weg Baa ein gold Pfah , welo n e n z e r r t a r k cher mit drey ſchw Spa befe iſt , e im ro . alk n m n r then Felde ; wege (abr ein rothe Querb i n en berg in chwarzer es goldn Felde ; wege Mahl e ſ g er åne m oldnen elde n chaft front l F i g ; wegeh der Herrſ en c h erg rgiſc räfli Ufenb , die unter den markg hochbe n r e e n f n l f Sande begri iſt, ein Fod ) ſilber Flüge mit einem ichen n rkel l n e n d n n n i d i r i f da be go Zi , im blaue Felde . $ .5. Die Markgrafen haben mit den Herzogen zu Würtemberg und Pommern , und Sandgrafen zu Heffen , 1576 einen Vergleich , wegen der Abwechles Tung des Rangs auf dem Reichstage, getroffen, und haben im Reichsfürſtenrath dren Stimmen . 1397 erhielten ſie vom K. Wenzel das Privilegium,en daß ſaſſ niemand fië, ihre Diener, Leüte und Unter für ein Landgericht, oder anderes weltliches Gericht, um irgend einer Schuld oder Sache willen heiſchen oder laben , noch über ſie Urtheile ſprechen ſollte ; allein das kaiſerl. und Reichshofgericht ausgenommen . Eben dieſes Privilegium þat 1443 K. Friderich III beſtätigt.
A. Das ehemalige Baaden - Baadenſche
Landes · Antheil. g. 6. Die obere Markgrafichafe Baaden , grånzet gegen Abend an den Rhein, auf deſſen weſt . fichen Seite auch ein kleiner Eheil derſelben liegt ; gegen
1
Von der Markgrafſchaft Baaden.
125
gegen Nord. Often an die untere Markgrafſchaft oder Baaden - Durlach) ; gegen Oſten an das Herzogthum Wurtemberg und die Grafſchaft Eberſtein ; gegen Süden an die Ortenau, und zwar an die darinn bee tegenen biſchöflich , ſtraßburgiſchen demter Oberkirch und Oppenau , die Landvogtery Ortenau , und das hanau lichtenbergiſche , oder beſſen : Darmſtådriſche Die Sečrſchaft Mablberg, Ämt librengu . in deren Befiß dieſes markgräfliche Haus gleichfalis iſt , liegt etwas weiter hinauf am Rhein , zwiſchen der (andvoytey Ortenau und dem Breisgau . 5.7. Daß das fürſtliche Haus Baaden , Banden von dem Markgrafen Bernhard abſtamme, iſt oben (S. 3.) ſchon angezeigt worden. Dieſer führte die evan . geliſche Lehre und gottesdienſtliche Uebung in der Markgrafſchaft ein . Er þincerließ zwey Söhne, Phi. libert und Chriſtopher III. Jener ſtarb 1569, und ſein Sohn Philipp ftund unter der Vormundſchaft des Herzogs von Bayern, welcher während derſeiben die evangeliſdie Lehre und gottesdienſtliche Uebung wie. Markgraf Philipp ſtarb ſchon 1588, der abſchaffte. und bas {and fiel an des vorljergenannten Chriſto. phers III Sohn Eduard , welcher fich zur römiſch . katholiſchen Kirche wendete. Wegen unterſchiedener in einer beſonders gedruckten Schrift bekannt gemach . ten Urſachen , nahm Markgraf Ernſt Friderich zu Durlach 1595 das ganze land in Beſik , welches Markgraf Friderich erſt 1629 Eduards Sohn Wil. helm wieber einräumte. Dieſer theilte in eben die. ſem Jahr die bis dahin mit dem Hauſe Naſſau gea meinſchaftlich befeſlenen Herrſchaften Mahlberg und Jahr, und bekam Mahlberg. Sein Sohn Ferdinand Mari.
126
Der ſchwäbiſche Streis:
Marimilian gelangte 1660 zum völligen Beſiß der Grafídjaft Eberſtein ; Wilhelm
und dieſes Sohn {uovig
iſt als ein großer Kriegsheld
berüynit.
Dieſes Sohn , Markgraf Bernhard Ludwig Wil. Helm Georg , þar durch ſeine Gemahlinn Maria Unna , eine Tochter Adam Franz Karls ,
Fürſten
von Schwarzenberg , die Herrſdyaften in Böheim an ſein Haus gebracht.
9. 8. Im Reichsfürſtenrath hat Baaden -Baaden eine Stimme; und wechſelt mit den übrigen alterni,
1 renden Fürſten in der Stelle nach den zehn gewohn. lichen Strophen ab. Mit Baaden - Durlach , wech . felt es, nach Inhalt des weſtphäliſchen Friedens, ders geſtalt ab, daß wenn derjenige abgeht, der in ſeiner Lebenszeit den Vorgang gehabt hat, alsdann ſolcher auf den regierenden Fürſten der andern (inie fälle, behålt aber allemal vor Baaden -Hochberg den Vor. Fik. Auf den ſchwäbiſchen Kreistagen hat es wegen Der obern Markgraffdjaft eine Stimme auf der welte lichen Fürſtenbank, und eine wegen Eberſtein auf der Grafenbank. Die Markgrafen von Baaden , ſind auch die Häupter des zweyten Viertels des ſchwäbi. Wegen eben dieſer obern Markgrafo r ſchen Kreiſes. fchaft hat das fürſtliche Haus einen Reichsmatrí. kular , Unſchlag von 12 zu Roß und 30.zu Fuß, odeć 264. Fl. und zu einem Kammerziel erlegt es 174 Rthlr. 441 Kr. S. 9. Die Einfiinfte aus dieſen Tanden , ſollen , nach Kenßlers Bericht, jährlich ungefähr 400000 Fl. betragen .
$ . 10. Die
Von der Markgrafſchaft Baaden.
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f. 10. Die hieher gehörigen fürfil. Sande ſind : 1. Die obere Markgrafſchaft Baaden , welche aus folgenden Städten und Aemtern beſtehe. 1. Die Städte und verbundenen Aemter Raſtatt und Ruppenheim . 1) Raſtadt oder Raffaut, die ebemalige fårftliche Refits denzſtadt, liegt in einer ſchönen Ebene, welche die Raſtådter Heide genennet wird , am fluß Murg, der unterhalb dera ſelben in den Rhön fließt . Markgraf Ludwig Wilhelm hat dieſelbe regelmäßig anlegen und bebanen laffen , und das zugleich erbaute prachtige Schloß zu ſeiner Reſidenz erwählt. Porher war dieſer Ort nur ein Dorf. 1714 wurde bier zwiſchen dem Kaiſer und Frankreich ein Friede geſchloffen. 2 ) Favorita , ein Schloß , eine Stunde von Raſtadt, welches Markgrafen Ludwig Wilhelms Witwe hat era bauen laſſen . 3 ) Kuppenbeim , eine kleine Stadt, am Fluß Murg. 2. Die Stadt und das Amt Bagoen .
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1) Banden , die Hauptſtadt der obern Markgrafichaft, fiegt am Delbach , und iſt mit Weinbergen umgeben. Es find hier von Alters her berühmte warme Båder. 1688 wurde ſie von den Franzoſen eingeåldert, und zugleich das fürſtliche Schloß ſehr veripüſtet. Von dem alten Schloß Baaden hat das nody, blühende hochfürſtl. Haus Baaden im zwölften Jahrhundert den Namen getragen. Guilli manmus Habsburgiacus p. 174 und 200 giebt vor , der Sohn des in dem Kloſter Clugny 1074 verſtorbenen Marka grafen Hermanns, eines unleugbaren zábringiſchen Nacha tomimeus , habe dieks Baaden durch ſeine Heirath) an ſich gebracht. 2) Lichtenthal, Lucida vallis , ein Ciſtercienſer None venkloſter, welches vor Ulters der Begräbnißort der Mark. grafen geweſen. 3. Die Stade und das Amt Ertlingeri.
I) Ettlingen , eine kleine Stadt, mit einem fürfilichen Schloſſe.
am Flüßchen Alb,
2 ) DARS
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Der fchwäbiſche Kreis.
2 ) Darlanden , ein großes Dorf am Rhein , ift der äußerſte Ort der obern Markgrafſchaft gegen Norden,
4. Das Amt Sreinbach , hat den Namen von Steinbach , einem Städtchen . 5. Das Amt Bühel und Groſitweier . 1) Bábel, ein Marktfleden 2) Affenthal, ein Dorf, woſelbſt guter Wein wadſet: 3) Grorchweier , ein Schloß und Dorf. 6. Das Städtchen und Amt Stollboffen , nebſt Schwarzach . 1) Stollboffen , ein Städtchen , nicht weit vom Rhein . Im Anfang des ſpaniſden Succeſſionskriege wurde von hieraus ſowohl oftwärts bis an den Schwarzwald, alé am Rhein hinab bis gegen Philippsburg , eine Linie gezogen, welche die Franzoſen 1703 vergeblich beſtürmten . 2 ) Schwarzach , eine Benedictiner Abtey , zwiſchen dem vorhergehenden Städtchen und Lichtenau , zu deren Amt der Fleden Schwarzach und n Dörfer gehören. Sie ſteht unter fürſtlich - baabeniſcher Landeshoheit , wels che es aber nicht anerkennet , und dieſerwegen mit dem fúrſtlichen Hauſe im Proceß liegt. 7. Die Stadt und das Amt Beinheim , liegt
an der Weftſeite des Rheins im Unter -Elfas, woſelbſt auch die Beſchreibung deſſelben vorkommt. II . Das Amt Kehl. Kehl, Jodbeim , gemeiniglich 3itteldorf genannt, und Sundheim , drev Dörfer , die einen gemeinſchafts lichen Bann haben , der Stadt Straßburg gegen über, gehören zur Hälfte dem Stift Frauenhaus in Straſburg . welches zur Erhaltung des Münſtergebäudes gewidinet iſt, aber von der Stadt Straßburg verwaltet wird. Sodann haben daran Baadens Baaden und Naſſau - Saarbructs Uſingen ein Viertel, und die Reichsharone Bodlin von und zu Bocklingau haben das andere Biertel. Im Bann deffelben liegt die verfallene Reidase
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Von der Markgrafſchaft Baaden.
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Reichsfeftang Kehl, welche folgenden Urſprung hat. Ehemals , als die Stadt Straßburg noch eine Reichsſtadt war , hatte ſie zur Bedeckung ihrer Rheinbrúce dieß- und jenſeits des Rheine Schanzen. 1678 belagerten die Frans zoſen die diefſeits des Rheins belegenz, und vom Dorf Rehl benannte Kebler: Schanze , nahmen ſolche init für: mender Hand ein , und machten ſie dem Erdboden gleich, und legten da , wo die Kinzig in den Rhein fließt , eine Feſtung an , welche auch Kehl genannt wurde, und in welche, infonderheit in das Hornwerk, nach und nach ſo viele Häuſer gebaut wurden , daß jeßt ein Stadtchen dara aus geworden iſt. Frankreich trat die Feftung 1697 im rysipidiſchen Frieden an den Kaiſer und das Reich ab, wors auf ſie für eine Reichsfeftung erflåret , der Grund derſels ben zwar dem fürſtl. Hauſe Baaden : Baaden vom Kaiſer zu lehn gegeben, das Beratungsrecht aber dem Kaiſer und Reich in corpore vorbehalten wurde. 1703 und 33 wurde die Feſtung von den Franzoſen eingenommen. Wegen ih. res Verfalls zog der ſchwäbiſche Kreis 1754 am 1 October ſeine Mannſchaft, welche zur Beſaßung darinn gelegen hatte, gånzlich heraus, worauf der regierende Markgraf zu Baaden - Baaden die Beſabung durch ſein Reichscontin: gent fortſetzen ließ , und dem Reich anheim gab , was es in Unſehung des Beſatzungsrechts , welches es ſich vorbes halten habe, thun wolle. III . DasAmtStauffenberg, inderOrtenau, zwijdjen den Städten Oberkirch u. Tõengenbad).
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IV . Die Herrſchaft Mahlberg , deren lage oben (8. 6. ) beſchrieben worden, hat vor Ulters eigen nen davon benannten Dynaſten gehört, iſt aber mit
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Heilika von Mahlberg, derſelben Gemahl Walther Herrn von Geroldseck zu Theil geworden , und hat nachmals nebſt der daran grånzenden Herrſchaft Jahr, einer beſondern linie der Herren von hohen Geroldseck gehört , welche von gedachtem Jahr, zum Unterſchiede von 3 Th.2B.62. 3
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Der ſchwäbiſche Kreis .
von den übrigen hohen geroldsectiſchen Häuſern , den Beynamen gehabt. Bende Herrſchaften fielen nach Heinrichs des legten derſelben 1426 erfolgtem Tode an derfelben Erbtochter Adelheid , Gemahlinn des Grafen Johann zu Mörs und Saarwerden , welder zur Verſicherung der Erbfolge von ſeinem Schwieger. vater in die Gemeinſchaft der Lande war aufgenoms men worden . In der Mitte des funfzehnten Jahr. hunderts erlyielt das markgräfliche Haus Baaden von beyden die Hälfte wiederkäuflich , 1497 aber kaufte Markgraf Chriſtoph folche Hälfte erblich, und erhielt darüber die Beſtåtigung vom K. Marimilian I. Die Saarwerdiſche Hälfte hat nach Abgang des Hauſes Saarwerden , das Haus Naſſau an ſich gebracht, jedoch mit ſtarkem Widerſpruch der Grafen von lei. ningen und anderer. 1629 verglich ſich Baadene Baaden mit Naſſau , wegen einer Theilung , wobey die Stadt Xahr mit den Dörfern Dinglingen , Alten. heim, Mietersheim und Hugsweiler an Naſſau, die Herrſchaft Mahlberg aber an Baaden fiel.
Dieſe
begreift folgende Derter. 1. Jablberg , ein kleine Stadt und Schloß, mit eis nem Kapuziner Mönchenklofter. Der Ort liegt auf einem Kügel oder Berge , und hat vermuthlich den Namen das her , weil vor Alters auf dieſem Berge ein mallus oder Gerichtsplak geweſen iſt. 2. Kippenheim , ein großer Fleden. 3. Die großen Dörfer Kippenheimweiler , Suls, Seiligenzell, Obermeier , Frieſenheim , Ober -Schos pfen , Schutterzell , Dundenbeim , Ichenheim , Ots tenbeim , Kürzel , Wagenſtatt. V. Die Landvogten Ortenau. Unter der Ortenau verſteht man im weitläuftigen Sinn den Strich
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Von der Markgrafſchaft Baaden. M
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Strich (andes , welcher zwiſchen dem Breisgau und
der Markgrafſchaft Banden , dem Schwarzwalde und dem Rhein liegt ; hingegen die Landvogrey Ors
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tenau , von welcher hier die Rede iſt, iſt der Strid { andes , welcher von dem oben bezeichneten übrig bleibt, wenn man die beſſen - darmſtädtiſchen Hemter
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Wilſtådt und Lichtenau auf der einen , und die biſchöflich: ſtraßburgiſchen Aemter Oberkirch und
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Oppenau auf der andern Seite, abzieht. Die Der.
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ter , welche in dieſem lekten Strich Landes liegen, ges! hören theils dem Hauſe Deſtreich, theils der unmittel. baren Reichsritterſchaft des ortenauiſchen Bezirks in
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Sdywaben. Jene hat das Haus Offtreich dem Hauſe
,
Baaden . Baaden als ein Mannlehn überlaſſen , wel. ches zu Grieſſenbeim , Appenweyhr, Ortenberg und Aderen Vogte, und auch den Sandvogt beſtellt,
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welcher in der Reichsſtadt Offenburg wohnt. Die Ortenau war war (chon zur ZeitKaiſers Heinrichs IV
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von dem Herzogthum Schwaben abgeſondert, und gehörte den Herzogen von Zähringen, nach deren 26 . gang fie durch Heirath an die Grafen von Habsburg gekommen ift.
Anmerk. Es beſikt das fürſtliche Haus noch die Herts ſchaft Gráfenſtein , welche aus dem Amt Xothalben bes ſteht , und anhangsweiſe bey der Grafſchaft Sponheim vorges tommen iſt; ein anſehnliches Antheil an der Grafſchaft Spons n s u mi n e g g r Lu u b , hum ogt z r find. Lowoſi Herrſchaft aus vier großen Aemtern Hets, welche m beſteht, tam durchsi Teſtame nt der Markgráfian Sylvia Cathaa d un rina , erſten Gemahl inn Markgraf Leopold Wilhelms und ge bornen I a
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Der ſchwäbiſche Kreis.
bornen Gråfinn Carentin von Milleſimo, an gedachten ihren Semahl, und von dieſem an ſeine Nachfolger im markgråfli: den Hauſe . Die Herrſchaften Schladenwerth , Teuſing , Pos derſen , Toppelsgrún, Púrlos, Hawenſtein, Kupferberg, Rauds niß und udritſch , gehörten der Markgräfinit Franciſca Sy billa Auguſta, Gemahlinn Markgrafen Ludwig Wilhelms zu Baaden , gebornen erzoginn zu Sachſen - Lauenburg , und find auf derſelben Herrn Sohn gefallen .
B. Das ehemalige Baaden - Durlachiſche
Landes - Antheil.
1 9. 11. Die untere Markgrafſd )aft Baaden, grånzet gegen Weſten an den Rhein ; gegen Süden an die obere Markgrafſchaft Baaden , die Grafſchaft Eberſtein und das Herzogthum Wirtemberg ; gegen Dſten an eben daſſelbe, und gegen Norden aus Bis . thum Speyer . Die Markgrafſchaft Sochberg , liegt in und an dem Breisgau. Dieſelbe wird in An . ſehung der untern Markgrafſchaft, unter die baa: den- Durlachiſchen Oberlande gerechnet, zu welchen auch die Landgraffdhaft Sauſenberg nebſt den Serrſchaften Rötelen und Baadenweiler gehört. Dieſe liegen alle drey beyſammen , und.zwar zwiſchen dem Rhein , dem öſtreichiſchen Breisgau , den vier Waldſtädten und dem Helvetiſchen Canton Baſel. $ . 12. Das jeßige fürſtliche Haus Baaden . Dur lach ſtammt oben angezeigtermaßen , ( §. 3. ) , vom Markgrafen Ernſt ab , welcher evangeliſch geworden , und deſſen Sohn Karl II die evangeliſche Lehre und gottesdienſtliche Uebung vollends im Lande eingeführt, auch die Reſidenz von Pforzheim nach Durlach ver. legt, und daſelbſt das Schloß Karlsburg erbaut hat. Seines
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Seines Sohns Georg Friederich Sohn, Friderich V , wurde von ſeiner vierten Gemahlinn Unna Maria, Jacobs des legten Herrn zu Hohen - Geroldseck und Sulz Erbtochter, zum Erben ihrer Verlaſſenſchaft eingefekt, welche vornehmlich in den hohen - gerolds. eckiſchen Allodialgütern , und in einer großen Anfors derung an das gråflid )- naſſauiſdie Haus , beſtund. Dieſes Sohn Friderich VI erhielt vom Kaiſer 1664 den Titel : Durchlauchtig . Sein Sohn Friderich Magnus , ließ das von den Franzoſen verwüſtete Durlac, mit dem Schloß Karlsburg wieder aufbauen ,
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und verſtattete franzöſiſchen Flüchtlingen , ſich in ſei. nem Lande niederzulaſſen . Dieſem folgte ſein Sohn Karl Wilhelm , welcher die neue Reſidenzſtadt Karls.
st ruhe erbauen ließ, und 1715 am 17 Junii ben legung
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des Grundſteins zum Schloß, zum Ändenken dieſer Begebenheit, den Orden der Treue ( l'ordre de Sein einziger Sohn Friderich la fidelité ) ſtiftete. ſtarb vor ihm , hinterließ aber zwen Prinzen, davon
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der älteſte , Markgraf Karl Friderich in der Regies rung gefolget iſt, und 1771 die baaden . baadenſche { ande geerbt hat.
ſ. 13. Der regierende Markgrafzu Baaden . Dur. lach hat im Reichsfürſtenrath zwey Stimmen, nåm :
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lich eine wegen der untern Markgrafſchaft Baaben,
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und eine wegen der Markgrafſchaft Hochberg. Ver. moge des weſtphäliſchen Friedens alterniret die erſte
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Stimme dergeſtalt mit der baaden:baadenſchen , daß
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der å teſte regierende Fürſt den Vorgang hat, die hochbergiſche aber iſt unter den drey Stimmen des
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markgräflich.baodenſchen Geſammthauſes die lebte .
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Auf den ſchwäbiſchen Kreistagen hat er wegen eben dieſer I 3
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Der ſchwäbiſche Kreis .
dieſer Sånder auf der Fürſtenbank auch zwen Stim. men . Sein Reichsmatrikular . Anſchlag betrug ehe. deffen 20 zu Roß und 53 zu Fuß, oder 452 Fl. 1683 aber iſt er auf 302 Fl. herunter gefekt worden . Zu einem Kammerziel erlegt er 174 Rthlr. 441 Kr. S. 14. Die hohen fürftiichen Collegia ſind in der Reſidenz Karlsruhe der geheime Rath, der Hofrath , der Kirchenrath und das Ehegericht, die Rentkammer und die derſelben untergeordnete Rechnungskammer. L. 15. Das fürſtliche Haus ſowohl, als das Land, bekennet fich zur evangeliſch -lutheriſchen Kirche ; der reformirten Kirche aber ſind zugethan, die von fran : Jöſiſchen Flüchtlingen angelegten Dörfer Friderichss chal und Welſchneureuth , auch hat eine Gemeine derſelben zu Karlsruhe öffentlichen Gottesdienft, und éine andere hat zu Pforzheim ihre Religionsübung. Der römiſch - katholiſchen Kirche find zugethan , die Dörfer Dottingen und Balrechten , Inzlingen, Stet. ten , und das ganze gemmingiſche Gebiet. Boring gen, Oberſchafhauſen und das. Prechthal werden von Katholiken und Lutheranern bewohnt. In der Stadt Karlsruhe haben die Katholiken auch frene gottes, dienſtliche Uebung. Die Juden haben hin und wie. der im Lande ihre Synagogen. In den geſammten baaden, durlachiſchen Landen ſind hundert und einige 20 Pfarren der herrſchenden Kirche zugethan , wel. che unter den ſieben Superintendenten zu Pforzheim , Durlach , Karlsruhe , Emmendingen , Mülheim, Lörrach und Schopfen ſtehen ; die ehemalige Genes ralſuperintendentur iſt abgeſchafft. 9. 16. In Kenßlers Reiſen wird gemeldet , daß man die jabrliden Einfünfte aus den Baaden - Dur. lachi.
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Von der Markgrafſchaft Baaden.
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lachiſchen Landen , auf 400000 Fl. fchåße: andere aber, welche das {and kennen , halten die Rechnung für unrichtig . 9. 17. Die fürſtlichen (ande ſind :
A.Die untereMarkgrafſchaft Baaden , welche begreift I. Das Oberamt Karlsruhe , welches weder Berg noch Hügel hat , fondern ganz eben iſt , und durch und durch einen fandichten Boden hat, außer einigen Gegenden am
Rhein , weldie aus dem vore trefflichſten Huboden beſtehen , aber auch den Ueber.
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dhwemmungen zuweilen unterworfen ſind. Es iſt an Getraide, Hanf, Flachs, Råben , Wälſchkorn, Bohe nen , und andern Dingen fruchtbar, und die Dörfer, welche am Rhein belegen ſind, haben şu im Ueber.
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fluß , ſtarke Viehzucht , inſonderheit Pferdezucht, und im Rhein einen guten Fiſchfang. In eben die fem Strom giebts auch Goldmåfoberenen.
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Der los
genannte igartwald liegt mitten im Amte, zwiſchen den Flüſſen Pfinz und Alb, und erſtreckt ſich von Gra. ben bis Mühlb, rg auf vier Stunden . Zu dieſem Dberamtgehört 1. Karlsrabe, eine regelmásig angelegte Stadt im Hartwalde , welche MarkgrafKarl1715 w bauen angefang Durch den gen , und zu ſeiner Reſidenz erwählet hat. ganzen Wald ſind 32 Alleen nach den 32 Winden gehauen , welche auf den Mittelpunkt zulaufen , den das fürſtliche Reſidenzſchloß , und der daran befindliche große Thurm ausmachen. Auf nicun dieſer Alleen iſt die Stadt ungefähr in Geſtalt eines Sonnenfächers gebauet , To daß man aus dem Schloß in die Hauptgaſſen ſehen kann. Das Schloß fällt ſchon in die Augen , iſt aber doch nicht ganz regels måßig. In der Stadt ſind die fammtlichen fürſtlichen Golles 3 4
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Der ſchwäbiſche Kreis .
Collegia ,, das Oberamt , eine Specialſuperintendentur, und ein Gymnaſium illuftre , welches 1583 als ein gemeia nes Gymnaſium zu Durlach geſtiftet , 1596 zu einem Gymnafio illuftri gemacht, und endlich nach Karlsruhe verlegt worden . An demfelben ſtehen acht Pehrer , van welchen die vier erſten Profeffores heißen. Außer der Hofs kirche und lutheriſchen Stadtkirche, haben hier auch die Res formirten eine Kirche, dieKatholiken aber und Fuden auch freye Religionsübung, Die hieſigen Gårten ſind in ganz Europa berühmt. Von Karlsruhe bio Durlach , iſt ein Canal gegraben. Nahe vor der Stadt liegt Klein Karlsruhe , und nicht weit davon Gottsau , welches ehemals ein Benes dicriner Kloſter geweſen , mergut iſt.
nun aber ein fürſtliches Kama
2. Das Amt, můhlbarg , in welchem 1 1 ) Mühlburg , ein Städtchen an der Alb , welches vom Markgrafen Friderich Magnus Stadtgerechtigkeiten erhalten hat. Das ehemalige fürſtliche Schloß iſt von den Franzoſen verwüſtet worden . 2 ) Die Pfarrdörfer Knielingen, mit einem verfalles nen Schloß ; woelfcheureuth , welches von franzo, fiſchen Flüchtlingen angelegt worden ; Deutſch Deus reuth , Eggenſiein , Schród , woſelbſt ein Rheinzoll, und eine Ueberfahrt über den Rhein iſt, und Linkenbeim , imgleichen das Dorf Soch fåtten .
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3. DAS Umc Graben , in welchen der Marktfleden Graben , und die Pfarrdörfer Liedelsbeim und Ruß, beim , beyde ain Rhein. 4. Das Amt Staffort , in welchem 1 ) Staffort, ein Dorf, mit einer Kirche und einem
alten verfallenen Schloß , auf welcheni 1599 den Refors inirten zu gefallen unter Markgrafen Ernſt Friderichs Schuße der liber Staffortenfis , verfertigt worden . 2 ) Spoď, ein Pfarrdorf: Frideridsthal, ein Dorf, welches aus franzöſiſchen Anbaueru beſteht; Bainenbof, ein fürſtliches Kammergut, und Stutenſee, ein fürſtliches Fagdhaus und Stuterey im Hartwald. II . Das
Von der Markgrafſchaft Baaden . II. Das Oberamt Durlach ,
137
welches einen
fruchtbaren Boden , und nicht nur Getraide , Hanf, Flachs, Obſt und Weite im Ueberfluß, ſondern auch guten Wein hat, welcher vornehmlich bey Grekingen , Berghauſen und Sellingen wächſt. 1. Durlach , die Hauptſtadt des Fürftenthums und ehemaligen Reſidenz, liegt an der Pfinz, hat ein fürſt liches Schloß , welches Karlsburg genesint wird , und morimu die Münze befindlich iſt, eitte Specialſuperintenis dentur , und ein pädagogium . 1689 wurde ſie von den Franzoſen eingeåſchert. Es ſind hier unterſchiedene Mas nufakturen , und nahe dabey gute Steinbrüche. Eine Valbe Stunde von der Stadt , zwiſchen derſelben und Rindheim , iſt ein anſehnlicher wilder Entenfang. 2. Die Pfarrdörfer Rindheim , Bagsfeld, Blantens loch und Rüppurn . Nicht weit vom letzten , liegt ein fürſtliches Kammergut gleiches Namens . Eine Halbe Stunde von Blankenloch iſt der Seebof, woſelbſt ein fürſtliches Kammergut, und eine Stuterey in einer vors trefflichen Wieſe iſt. 3. Greţingen , ein Pfarrdorf an der Pfinz , mit dem ſchönen fürſtlichen Schloß Auguſtenberg. 4. Die Pfarrdörfer Bergbauſen oder Barkhaufen ,
Sellingen , beyde an der Pfinz, und Wolfertsweier. 5. Bohenwettersbach , ehedefjen Dürrenmatters. bach , ein einträglicher Meyerhof, welchen die Freyher's ren Schilling von Cantſtart von dem Fürſtlichen Hauſe zu Lebin tragen . III. Das Oberamt Pforzheim , welches ſehr guten Getraide- und hinlänglichen Heuwachs , vor : trefflichen Wein , Flachs , Viehzucht , und ſchöne Hölzungen hat , wie denn der berihmte Wald , der Bagenſchies genannt, dahin gehöret. 1. Pforzbeim , mit dem Zunamen an der Wetters fcheide, eine Stadt an der Enz, welde hieſelbſt die Nas I 5 gold
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Der ſchwäb
Kreis .
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gold und Wiirm aufninimt. Sie iſt ehedeſſen die Reſi denzſtadt der jüngern markgråflichen Linie geweſen . Es it hier das fürſtliche Oberait, eine Specialſuperintendens tur, ein Pädagogium , ein Waiſen - Tod - Kranken - Zuchts und Hrbeitshæus. Dieſe Stadt iſt die wichtigſte in den geſummiten markgräflichen Landen . Man findet bier ei: nen Eiſenſchmelzofen , nebſt anſehnlidhen Hammerwerken , eine Leinewandbleiche, und gute Wollen - Štrumpf: Zeug, und Tuchmanufakturen , anch worden bier gute Uhren ge macht. Der Holzhandel der hieſigen Schiffer iſt berühmt. Sonſt iſt hier das markgraffid) , durlachiſche Begräbniß. 1689 wurde ſie von den Franzoſen eingeåfdert. · Nahe bey der Stadt iſt der Edeiſitz Friedrichsberg , auf einer Anbdhe. 2. Die Pfarrdörfer Bauſchlott , mit einem fürſtlichen Jagdhauſe, Brogingen, Dietlingen , Dürn, Eutingen , Ev Bingen , Kuchenfeld , ſpringen , Langenaib , Fiefs fern , mit einem fürſtlichen Kammergut , und Weiler, 3. Elmendingen , ein Marktfleden , deſſen Wein bes rühmt ift. 4. Die fürſtlichen Kammergüter Karlshauſen und Kathrinenthal. 5. Die Meyereyen Seidach und Liebened , mit einem alten Schloß, tragen die von Leutrum von dem Fürſtlichen Hauſe zu Lehn. 6. DAS gemmingiſche Gebiet , welches aus dem Schloß und Dorf Steineđ , Marktflesten Tiefenbran , und ſechs Dörfern beſteht, und vom fürſtlichen Hauſe zu Lehn geht. 7. teschbach , ein fürſtliches Schloß und sagdhaus, IV . Das Amt Srein . 1. Stein , ein Marktflecken und Schloß . 2. Die Pfarrdörfer Obers und unter - W & fingen, t * Zöttingen , Remchinghen gu ein fürftliches Kams es , woſelbſt r c e i n. liche mergut iſt, m is und Gåbr ſt am ra in für , e K . D & Königsbach , ein ſchöner Marktflecken , daran die von S. André Antheil haben . V. Das
Von der Markgrafſchaft Baaden.
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V. Das Amt Langenſteinbach. 1. Langenfieinbach , ein Marktflecken und Schloß, woſelbſt ein warmes Bad und Geſundbrunn iſt. 2. Die Pfarrdörfer Spielberg und Yttersbach . 3. Steinich , ein fürſtliches Kammergut. VI . Das Amt Rhod oder Rocky, beſteht aus dem fchönent Marktfleden dieſes Namensy deffen Wein berühmt iſt. Es liegt jenſeits des Rheins zwen Stunden von Landau . Gemeiniglich irird er bod unter Riepurg, yon einem verfallenen Bergſchloß genannt. VII . Niúnjesheim , ein fchoner Marktflecken in der fruchtbarſten Gegend des Ereichgaues , wvelcher vors trefflidhen Weinwachs hat. Er iſt ein urſprånglich gréis lich.eberſteiniſches Allodium gerdeſen , wie aus Schattsats hift. Wormat. cod. prob. II . 133. pag. 115. 116. erhellet. Nad unbeerbtem Tode Grafens Otto des jüngern , kam er an das Haus Baaden. Sonſt trugeur ihn die von Müns gesheim von dem fürſtlichen Hauſe zu Levn ; diejes tehn aber iſt wieder eingezogen . B. Die Markgrafſchaft Hochberg, oder Hachberg , liegt an , und meiſtentheils in dem Breisgau . Die Gegend um das Gebirge , der Raiſerſtuhl genannt , ( weil vor Alters ein kaiſer: licher Gerichtsſtuhl auf demſelben geweſen iſt,) bat vortrefflichen Weinwachs. Die am Rhein und un weit des Elzfluſſes belegenen Derter, ſind vornelmlich mit Getraide und Hanf geſegnet, die im Gebirge lie genden aber ernähren ſich von der Viehzucht. Sie macht ein Oberamt aus , und enthält vorneşmlich 1. Sochberg , ein uraltes Schloß , ehemalige Feſtung, und Reſidenzder Markgrafen von Hochberg, jetzt ein fürſts liches Kammergut.
2. Emmens
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Der ſchwabiſche Streis .
2. Emmendingen , eine kleine aber ſehr nahrhafte Stadt an der Elz. Hier iſt das fürſtliche Oberamt und eine Specialſuperintendentur. 1590 wurde hieſelbſt eine fruchtloſe Unterredung zwiſchen katholiſchen und lutheria ſchen Gottesgelehrten angeſteller. 3. Weisweil, ein Pfarrdorf am Rhein , wofelbſt ein fürſtlicher Rheinzoll iſt . Un dem Kaiſerſtuhl gegen den Rhein , liegen 4. Bönigsſchafbauſen , woſelbft vortrefflicher Wein wächſt. 5. Die Pfarrdörfer Leiſelheim , Bifchoffingen und Ihringen. Un dem Kaiſerſtuhl gegen das Gebirge, liegen 6. Oberſchafbauſen , Bógingen , an welchem Pfarr: borf das Haus Deſterreich einiges Antheil hat , und die Pfarrdörfer skichfiåtten und Bahlingen . 7. yinburg , ein Pfarrborf und fürftliche Kellerer . 8. Malterdingen , ein Marktfleden. 9. Die Pfarrdörfer Theningen , Bondringen , mans dingen, Broggingen , Langen Denzlingen , Vorſtetten und Gundelfingen . Zu dem letzten gehöret der Bezirk Reitenbach , welcher aus lauter einzelnen Hofen beſteht.
In dem Gebirge liegen : 10. Malek , ein Bezirk, welcher aus einzelnen Hofen beſteht. 11. Der vordere und hintere Serau , welcher lekte ein Bezirk von einzelnen Höfen iſt. 12. Ottoſchwanden , ein Bezirk von lauter einzelnen Hdfen . 13. freyamt, ein beträchtliches Stüc fandes , von gleicher Art. Es wird in fünf Thåler getheilet, welche find , Keppenbach , Hyußbach , Reichenbach , Breta tenthal und Glashauſen . 14. Breitebnet , ein Bezirk von einzelnen Hbfen. 15. Brechthal und fiesnadıt, ein gleider Bezirk auf drey Stunden lang, iſt mit dem Haufe fürſtenberg ges meinſchaftlich. C. Das
Von der Markgrafſchaft Baaden .
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C. Das Amt Sulzburg, ſteht zwar unter dem Oberamt der Darkgrafídiaft Hochberg, iſt aber davon abgeſondert, und liegt zwiſchen dem öſtreichi.
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fchen Breisgau und der markgråflichen Herrſchaft Badenweiler. Dahin gehören 1. Sulzburg , ein Städtchen , in welchem eine fürſta liche Kelleren iſt. Es ſind hier alte Silberbergwerke und ein guteô Bab. 2 ) Dottingen und Balrechten. D. Die Herrſchaft Róteln, hat vor Alters eigene davon benannte Dynaſten gehabt , nach deren Abgang ſie an die Markgrafen von Hochberg gekoms men iſt.
Sie iſt ſehr fruchtbar an Getraide, und hat
vortrefflichen Wein . Es befinden ſich darim 1. Lörrach , eine Stadt , woſelbſt ein fürſtliches Ober's amt, eine Specialſuperintendentur und ein Pädagogium . 2. Die Vogteyen Grenzad , Brombacb , Savingen , sagen , zu welder das zerſiorte Roteler Schloß gehoa ret, Thumringen , Råmmingen , Weitlingen, Schals bach , Wolbach , Tüllingen , Weil, Saltingen , Vet lingen , Binzen , Siſchingen , Eimeldingen , merkt, Kirchen , Effringen , Egringen , Wintersweiler , Welmlingen, Blanſingen , Kleinen Kembs , Stetten , woſelbſt die niedere Gerichtsbarkeit dem fürſtlichen Stift Seggingen gehöret, und Inzlingen, woſelbſt die von Reic chenſtein die niedern Gerichte von dem fürſtlichen Hauſe zu Leln tragen . E. Die Landgrafſchaft Sauſenberg, iſt ein uraltes Stammland der Markgrafen von Hocha berg , hat guten Getraides und Weinwachs, Holzun Das ganze (and iſt bergicht, gen und Viehzucht. hat vortreffliches Eiſenerz; und ſehr ſchöne Agate. Die Landgrafſchaft enthält 1. Schopf
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Der ſchwäbiſche Kreis .
1. Schopfheim , ein Städtchen am Wieſefluß, woſelbſt eine Specialfuperintendentur, eine Leinwand und Baum wolenbleiche , ein Drathzug, und andre Fabriken. 2. Die Vogteyen solzen uud mappach. 3. Die Dogtey Tannenkirch, zu welcher auch das be: rühmte Wirths- und Poſthaus Kaltegerberge gehört. 4. Die Vogteyen Sertingen , Xiedlingen , Feuerbach, und Sitgenkirch . 5. Die Vogtey und der Marktflecken Kandern , hat biele Arbeiter in Stahl und Eiſen , auch iſt hier ein Obers forſtamt. 6. Die Vogteyen , Vogelbach , Ober : Eggenheim , Wieder : Eggenheim , Feloberg, Auggen, Vogisheim , Steinen , Maulburg, Weitenau , Langengn , Obers und Wieder : Tegernau , euenweg, Gandenbaufen , Wiechs , Biden , Sabrnan , Sauſen , wo Eiſenhütten ſind , Xaidbach , Gersbach , Sarel, Doſſenbach und Ried . 7. Die Probſtey Bürglen , welche von der fürftlichen Ábtey Sanet Blaſi abhångt, aber der Sauſenbergiſchen Landeshoheit unterworfen iſt. F. Die Herrſchaft Badenweiler, iſt das edelſte Stück der geſammten markgräflichen Lande, hat vortrefflichen Getraidebau , gute Wieſen , hin: långliche Holzung, gute Bergwerke , und den aller, Sie hat ehedefſen den Grafen von beſten Wein. Frenburg gehört , und Graf Johann hat ſie 1444 an Markgrafen Rudolph von Hochberg übergeben. Sie macht ein Oberamt aus , und wird in die obern und untern Vogreyen abgetheilet.
1. Die obern Vogreyen ſind 1) Die Vogtey Badenweiler , in welcher (1 ) Badenweiler , ein Schloß auf einen Berge mit einem Marktfieden . Das hieſige roarine Bad iſt bes rühmt. Bor Alters iſt das Schloß, ſchlechthin Baden oder
Von der Markgrafſchaft Baaden .
143
oder Caftrum Badin genennet worden , und hat den Her: zogen von Zähringen gehört. Cleme:atia von Zähringen brachte es ihrem Gemahl Heinrich dem Löwen , Herzog zu Bayern und Sachſen zu, der es im J. 1157 Friderich I tauſchweiſe überließ. Es iſt aber von dem hoheimtaufifchen Hauſe wieder an das záhrixgiſche gekommen , und als daffelbe 1218 in männlicher Erven ausgieng , mit andern Gütern an des letzten Herzogs Schweſter Ugnes , Grafen Egeno von Holynaurach Gemahlinn , gekommen , welche die Stammmutter der Grafen von Freyburg und Fürſtens berg geworden . 1368 verkauften Conrad und Heinrich bon Fürſtenberg dieſe ihre Burg zu Baaden wiederkäuf lidh an den Rath und die Bürger zu Freyburg , und nach her fam fie an die Markgrafen von Hochberg, und von dieſen an die Markgrafen von Baaden . S. eines Unges nannten hiſtoriſch diplomatiſche Beluftigung mit des Herzogen Heinrichs des Adwen an Kaiſer Sriderich I Frankfurt und Leipzig dertauſchsem Caftro Baden . 1760 in 4 . ( 2) Die Dörfer Ober- und Zieder . Weiler , und noch vier andere. 2) Die Vogtey mülheim , in welcher Målbeim , ein Marktfleden , woſelbſt eine Special ſuperintendentur , und das Oberamt dieſer Herrſchaft ift. 3) Die Vogteyen Britzingen , sügelheim , Budin, In der letzten wächſt der beſte Wein gen und Lauffen. in allen markgräflichen Landen dieffeito des Rheins,
2. Die untern Vogteyen find 1 ) Die Vogtey Mengen , welche aus Wengen und Bechtolskirch beſteht. 2) Die Vogtey Thiengen , mit Wangen und Schlatbof. 3) Die Vogter Opfingen , mit S. Niklas. 4 ) Die vogtey Schalſtatt , mit föbcen -Schalſtatt. 5 ) Die Vogrey Wolfenweiler , mit Leutenſperg . 6) Die Vogtey haslach.
Die
Der ſchwäbiſche Kreis.
144
Die
. Hohenzolleriſchen Lande. fürſtl S.
1.
Die gefürftete Grafſchaft Hohenzollern, ift vornehmlich vom Herzogthum Würtemberg, von der sſtreichiſchen niedern Grafſchaft Hohenberg, von der Herrſchaft Haigerloch , und von der fürſtens Die bergiſchen Herrſchaft Trochtelfingen umgeben. Grafſcafi Sigmaringen , grånzet gegen Weſten an die óſtreichiſche obere Grafſchaft Hohenberg , und gegen Oſten an einige öſtreichiſche Städte und Ges biete , außerdem aber ans würtembergiſche, fürſten Die Serifchaft bergiſdie und truchfeffiſche Gebiet. hiigerloch , iſt von der Grafſchaft Hohenzollern, dem Herzogthum Würtemberg , und der öſtreichifdyen Es ſind dieſe Grafſchaft'Hohenberg, eingeſchloſſen. Sånder von ziemlicher Fruchtbarkeit, und werden theils von der Donau , welche durch die Grafſchaft Sig . maringen fließt, und in derſelben den kleinen Fluß Lauchart aufnimmt, " theils von den kleinen Flüſſen Eyach und Starzell, welche in den Neckar fließen, gewäſſert, 9.2. Der Urſprung des uralten Hohenzolleriſchen Geſchlechts, iſt dunkel.
Der alte gråfliche Stamm
theilte ſich in der zweyten Hälfte des zwölften Jahrs hunderts in zwen Lefte, als Graf Conrad (denn dies ſer iſt allem Unſehen nach der erſte Burggraf ) das Der burggrafo
Burggrafthum Nürnberg erhielt.
lico e nürnbergiſche Aſt hat das Churfürſtenthum Brandenburg und die Krone Preußen erlangt ; der hohen
Von der Markgrafſchaft Baaden .
145
hohenzolleriſche Aſt aber iſt ben den zolleriſchen Lan. den geblieben. Graf Karl, welcher 1576 geſtorben , iſt der Stammvater des Jezigen geſammten zolleri. ſchen Hauſes .,
1.
1,
und hat 1575 am 24ften Jenner zu
Sigmaringen die zelleriſche Erbvereini xung aufges richtet . Von ſeinem Sohn Eitel Friderich IV iſt die bobenzolleriſch : hechingiſche, und von fei. nem Sohn Karl II die böhenzolleriſo figmas ring ſite ( inie entſtanden , welche bis auf den heuti. gen Tag fortdaúren. Johann Georg von der becin,
1
giſiten Linie, wurde 1623 vom Kaiſer für ſich, und den jedesmaligen Erſtgebornen in der Familie, in den Reichsfürſtenſtand erhoben, und ſein Sohn Eitel Frie derich wurte 1653 am 30ſten Jun. in den Reichsfüre Fürſt Friderich Wilhelm erhiele
1
ftenrath eingeführt.
FI
1693 vom Kaiſer Leopold, daß die fürſtliche Würde auch aufalle jüngere Herren ſeines Hauſes foinmen follte; es ſtarb aber 1750 aus , und die Landesregie .
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rung tam an eben dieſes Fürſten Bruder , des Grae
11
fen Hermann Friderichs Sohn, Fürſten Joſeph Wil Die figmaringiſche Linie ſtammt, helm Franz. angezeigtermaßen, vom Grafen Karl 11 ab , welche 1606 geſtorben. Sein Sohn Johannes erhielt 1623
E
11
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1
die reichsfürſtliche Würde , und dieſes Solin , Fürſt Meinard I hinterließ . zmen merkwürdige Söhne, nåmlich Marimilian, welcher die regierende fürſtliche Linie fortgepflanzet hat, und Franz Anton , von wele chem die gråfliche L7ebenlinie zu Baigerloch herkommt. . 3. Die vorhin genannten Fürſten Eitel Fride. rid) von der Hechingiſchen , und Meinard I von Der figmaringiſchen Linie , haben mit einander einen von 336.38.6 2 . Kaiſer
146
Der ſchwäbiſche Kreis.
Kaiſer beſtåtigten Vertrag errichtet, daß allezeit nut die erſtgebornen regierenden Herren ihrer Häuſer Füre kten ſeyn , die übrigen Kinder aber im gråfl. Stande. verbleiben ſollten. Ob nun gleich , oben angezeigters maßen , Fürſt Friderich Wilhelm 1692 eine faiſer. liche Urkunde erhalten , vermoge deren die fürſtliche Würde auf alle jüngere Kinder feines Hauſes ausgee dehnt, worden , ſo führen doch die ſämmtlichen Ges ſchwiſter des regierenden Fürſten zu Hechingen nur den gråflichen Eitel.
Hohenzollerne
. 4. Die Fürſten zu Hohenzollern ſind des beil. rom . Reichs Lebkammerer, welches Umt, zufolge der 1575 vom Grafen Karl gemachten Verfaſſung, (S. 2.) allemal der Weltefte in der Familie verwaltet, und von Chur-Brandenburg damit belehnet wird ; er kann aber ſein Recht einem andern von ſeinem Hauſe Vermöge des Vergleichs und der Erb. abtreten. vereinigung , welche fie 1692 und 95 zu Nürnberg mit Chur - Brandenburg getroffen , nennen ſie ſich Burggrafen zu Nürnberg, ſo wie ſich hingegen das nchur -brandenburgiſche Haus auch von Hohenzollern Die gefürſtete Grafſchaft Hohenzollern iſt ſchreibt. mit allen ihren Regalien, Herrlichkeiten und Zugehår ganz freyes Eigenthum und unleanbar ; und eben dies fes behaupten die Fürſten zu Hohenzollern auch von der Grafſchaft Sigmaringen wider das öſtreichiſche Haus , welches die Oberherrſchaft über dieſelbige ſuo chet , und von welchem die Grafſchaft Vöringen und
1
1
Vom Herrſchaft Haigerloch wirklich zu lehn gehen. Kaiſer und Reich empfangen die Fürſten nur den Bluebann , und eine Steuer über das Schultheiſſeno amt
.
Von der Markgrafſchaft Bảaden .
147
amt in der Reichsſtadt Reutlingen. Berbe linien ſind der römiſch- fatholiſchen Kirche zugethan . S. 5. Der Titel der regierenden Fürſten bender die nien iſt: fürften zusobenzollern, Burggrafen zu Zürnberg , Grafen zu Sigmaringen und Vøringen , Herren zu Saicherloch unoWahrs sei , de .' rom . s Das apen wegen Zollern , iſt ein ſchwarz und weiß geviertes Feld ; wegen Sigmaringen ein goldener Hirſch auf einem grünen Hügel im blauen Felde ; wegen des Erbkámmereramts zwer freuzweiſe gelege te Zepter.
3
9. 6. Im Reichsfürſtenrath haben die Fürſten zu Hohenzollern nur eine Stimme, welche der regierende
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Fürſt zu Hohenzollern - Hechingen , und zwar zwiſchen Der arembergiſchen und lobfowißiſchen Stimme, füh . ret, Auf den (dwabiſchen Kreistagen hat jeder re
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gierender Fürſt auf der Fürſtenbank eine Stimme. Der Reichsmatrikularanſchlag wegen Hechingen und Haigerloch , ift fechs zu Roß und zwanzig zu Fuß, oder 152 Fl . nåmlich) 95 Fl. wegen Hechingen , und 57 Fl. wegen Haicherloch . Wegen Vöringen und Sigma ringen , ſollten 138 Fl. gegeben werden ; Weil aber Döringen unter ditreichiſcher Hoheit ſteht, und Sig. maringen von dein Erbijauſe auch in Unſpruch ges nommen wird , ( S. 4.) ſo iſt dieſer Artikel, meines Wiſſens , ungangbar. Zu einem Kammerziel iſt Hohenzollerns Hechingen auf 43 Rthlr. 252 Kr. Ho henzollern -Haigerloch eben ſohoch , Hohenzollefriz Sigmaringen auch ſo hoc, angeſchlagen . Es ſtehen zwar in der Uſualmatrikel noch Artikel wegen der werdena
148
Der ſchwäbiſche Kreis,
werdenbergiſchen Güter und
Tengen - Nellenburg, fie
ſind aber nicht gangbar. 9. 7. Jeder regierende Fürft hat eine Regierung und Rentkammer. Der regierende Fürſt zu Hohens zollern - Hechingen ſoll jährlich ungefähr 30000 Fl. Einfünfte haben, und eben dieſes wird ungefähr auch von dem regierenden Fürſten zu Hohenzollern : Siga maringen gelten .
Der regierende Fürſt zu Hohenzollern
Hedingen beſikt Die gefürftete Grafſchaft Hohenzollern, in welcher 1. Sobenzollern ,
das Stammhaus des geſammten
fürſtlichen Hauſes , welches eine Bergfeſtung iſt, die 1423 vermůjtet, aber vom Grafen Ludwig Niklas wieder erbauet worden . 2. Sechingen , die fürſtl. Reſidenzſtadt, liegt am Fluß Starzet. In derſelben iſt ein Stift zu S. Iacob. Nicht weit von der Stadt liegt ein Franciſcaner Mons chentlofter, zu S. Lazen genannt; und zwiſchen Hechins gen und Hobenzollern liegt Stetten , ein Dorf, welches ein Filial von der Pfarr: kirche zu Hechingen , and woſelbſt ein Frauenklofter Dos minicaner Drdens, welches Maria Gnadentbal genennet wird. 3. Groffelfingen , ein Marktflecken mit einer Pfarre. 4. Xagendingen , ein Pfarrdorf mit einein Frauens Kloſter Dominicaner Ordens , welches die weiſe Samms lung, genennet wird . 5. Die Pfarren Boll und Steinhofen. 6. Die Dörfer Burladingen und Baufelfingen , wel che eine Pfarre ausmachen , 7. Die
Die fürftlich hohenzolleriſchen Lande.
149
7. Die Dörfer Biller , ( von welchem das Killerthal den Namen hat) Starzel und sauſen , welche eine Pfars te ausmachen . 8. Die Pfarren Stein, Weilbeim , Jungingen , Thans beim, Owingen , Stetten unter Solfein , Wülfingen .
Derregierende Fürſtzu Hohenzollern .
Sigmaringen
befizt ) 1. Die Grafſchaft Sigmaringen , die ehebeſ fen von den Grafen von Werbenberg beſeffen warð, zwiſchen welchen und dem Erzhauſe Deftreich 1482 ausgemacht worden , daß die Grafſchaft nach jener Ils ſolches Abgang an dieſes zurück fallen ſollte. 1534 geſchah, belehnte das Erzhaus Deſtreich die Grafen zu Hohenzollern mit diefer Grafſchaft, über Zu welche es ſich auch die Landeshoheit zueignet . derſelben gehört 1 ). Sigmaringen , die fürfliche Reſidenzſtadt , welche an der Donau liegt. 2 ) Die Pfarrdörfer Sigmgringen , Krauchenwiſen , Saufen und Langen.Enslingen . 3) Sabftall, ein Srantenklofter Dominicaner Drdens. 4 ) Laitz und Gornbeim Franziſcaner Nonnenklofter. 5 ) Insbofen , eine weibliche Probſtey Huguſtiner Drdens. 6 ) Bingen, ein Dorf, deffen großtes heil den von Hornſtein zugehört ; bas fürſtliche Haus Hohenzollerna Sigmaringen aber hat die hohe Malefiz - Forſt- und Ges . leitsóbrigkeit daſelbſt ganz allein. Anmerk. Was es mit der Grafſchaft Ofringen oder Veringen für eine Bewandniß habe, ift S. 568 fürz Rich angezeigt worden . Die Fürſten zu Hohenzollern führen dies K 3
150
Der ſchwäbiſche Kreis .
diefelben im Eitel , die Linie Hohenzollern Sigmaringen aber hat unter dſtreichiſcher Oberherrſdaft die Pfarrdörfer morins gen , ( welches nahe bey der Stadt dieſes Namens liegt , ) Benzingen und Barthauſen auf der Scbeer . 2. Die Serrſch ft Saigerlóct und wolbrs ſtein , welche ein Oberamt ausmachen. Sie haben vor Älters den Grafen von Hohenberg zugehåret, von welchen ſie an das Haus Deftreich gekommen, und von dieſen mit Ausgang des funfzehnten Jahr hunderts an das Haus Hohenzollern gegen die Herr. fd aft Ràkung vertauſchet worden ſind. håret
Dahin gps
I) Saigerloch , eine kleine Stadt am Flüßchen Eyach . 2 ) Die Pfarren Gruel , woſelbſt ein Dominicaner Nonnentlofter ift; Zimmern , Stetten , Bierenbaufen , Empfingen , Bardt , Ceilfingen , Weildorf, Seffens dorf, Siſchingen , Imngu. 1 3) Bilberg oder Bilchberg, Kirchberg, ein Domini. caner Nonnenkloſter. 3
Die gefürſtete
§.
Abtey
Lindau .
I.
Das fürftliche frey - weltliche Stift in der Reichss ſtadt Lindau , im Bodenſee , iſt ein unmittel bares Reichsſtift, welches aus einer Webtiſſinn und zwölf adelichen Chorfrauen beſteht, die aus dem Stift heirathen können . Die Lebtiſſinn befißt die fürſts liche Würde, und hat ſich ſeit Kaiſers Friderich III Zeit eine gefürſtete Lebtiſſinn genennet. Eigentlich gebraucht ſie folgenden Titel : Von Gottes Gnas den Aebriſſinn des reicbefürſtlichen freywelts lichen unfer
lieben Fragen Stifts Lindau. Auf
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Die gefürſtete Abtey Lindau.
151
Auf dem Reichstaye hat das Stift auf den Bånken der Prålaten keine Stelle, hingegen bey den ſchwäbi. fchen Kreistagen hat es feit 1642 auf der weltlichen Fürſtenbank zwiſdien Hohenzollern-Sigmaringen und Buchau Sik und Stimme : mit der Abtey Buchau aber wechſelt es , vermoge Vergleichs von 1697 , von einer Sikung zur andern, in der Stelle und Stimme um. Es widerſpricht aber auf dffentlichen Kreis. und andern Verſammlungen das Stift Salinang: weiler in ſeinem eigenen , und der Prälatenbank Namen , dem Vorſik dieſer Stifter , weld ;e jedoch dieſem Widerſpruch gleichfalls widerſprechen. Der Reichsmatrikularanſchlag dieſes gefürſteten Stifts, betrug ehedeſſen fünf zu Fuß oder 20 Fl. er iſt aber 1682 um 13 Fl. Heruntergeſekt worden , ſo daß er jegt nur 7 Fl. ausmacht. Zu einem Kammerziel iſt es auf 50 Rthlr. 64 Kr. angefegt. 9.2 . Der eigentliche Urſprung des Stifts, iſt nicht genau bekannt , und es iſt noch nicht erwieſen , daß auf der Inſel im Bodenſee , auf welcher jeßt die Stadt Lindau mit den Stift ſteht, im neunten Jahr. hundert ſchon ein Kloſter vorhanden geweſen ren , und Lindau geheißen habe; es hat vielmehr dieMeynung , welche Conring vorgetragen , und auch andere mit Benfall angenommen haben, viele Wahrſcheinlichkeit, daß das Stift irn Anfang des zehnten Jahrhunderts aus dem Kloſter Waſſerburg auf die Inſel verlegt, und um mehreren Schußes willen an die Stadt Lina
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dau angebauet worden ſen .
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zehnten Jahrhunderts behauptete die Abtey, ſie habe eine Urkunde vom K. Ludwig vom Jahr 866 auf
1
zuweiſen , welche enthalte, daß ihr die ganze Gegend, RA wo
Im Unfang des fieben.
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152
Der ſchwabiſche Kreis.
mo Lindau liegt, vom Grafen Adelberg von Rhorbach ihrem Stifter geſchenkt ſev , und der Kaiſer ſolché Schenkung dem Stift, nebſt der fürſtlichen Würde, beſtårigt habe ; allein , dieſe Urfunde iſt von katholis fchen und proteſtantiſchen anſehnlichen Gelekrten für falſch erkannt und erflärt worden .
5. 3. Das Stift hat kein eignes Gebiet, ſondern nur eitijelne Güter , welche größtentheils unter der Reid)sſtadt Sindau Gerichtsbarkeit liegen ; es fann auch ſeinen eige::en Leuten feine Schakung auflegen , ſondern ſie ſind andern Herrſchaften mit Steuern un terwürfig. In der Reichsſtadt Lindau hat es viele zinsbare Häufer und Güter , welche auf deſſelben Grund und Feldern erbauet und befindlich ſind . Es hat auch jede Aeriſſinn vas Recht, nach angetretenet Regierung den erſten Miffethåter von der Todesſtrafe in der Stadt Gerichtsbarkeit befrenen zu fönnen , wel . dhes Recht aber eine jede Uebtiſſinn in ihrem Leben nur einmal ausibet. Hingegen müſſen die Webtiſe finnen in der Stadt Bürgerinnen werden , und der Rath hat an den Glocken auf dem Kloſterthurm den Sturmſchlag . Das erzherzogliche oſtreichiſche Haus hålt ſid )für den Schuh- und Schirmberrn des Stifts, und dieſes liefert der Landvogter jährlich ein halbes Fuder Wein anſtatt des Schirmgeldes ; daher diefer Wein auch der Schirmwein genennet wird. 1728 erfitte. das Stift, ſo wie die Stadt Lindau , großen Brandſchaden .
Die
Die gefürſtete Abtey Buchau.
153
Die gefürftete Alten Buchau. S.
i.
as faiſerl. gefürſtete frey -weltliche Stift Buchau , ift in der Reichsſtadt dieſes Namens , und ſoll
im Ynfang des zehnten Jahrhunderts von einer Ude linde geſtiftet ſeyn. Die debriffinn, welche ſich eben
1
1
powohl verheirathen darf, als die Capitularinnen, hat bie fürſtliche Würde , und wird genennet : des heit. romiſoten Reictis fårſtinn und Alcbriffinn des Kaiſerlichen gefürſteten frey :weltlichen Stifts Buchau , Erbfrau zu Straßberg . Die Capi. tularinnen mifen alle entweder vom gråflichen oder
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frenherrlichen Srande ſeytt. Die Nebtiſſinn hat ben den ſchw & biſchen Kreistagen auf der weltlichen Für. ftenbanf , zwiſchen Lindau und Thengen , Sig, und Stimme , ſteht aber noch in der Unterſchrift des Kreisabſchieds von 1616 unter den Prälaten nach
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3 7
Salmansweiler , daher auch Salmangweiler derſel ben Vorſię widerſpricht, wie oben bely Lindau (6. 1. ) angezeigt worden . Auf dem Fieichstage hat ſie iin reichsprålatiſchen Collegio feine Stelle. Der Reidis . matritularanſchlag dieſes Stifts , iſt zwey zu Roß und fechs zu Fuß , ober 48 Fl . und zu einem Kammerziel iſt es auf 40 Rthlr. 45 Kr. angefegt.. 5.2. K. Kar ! IV Şat das Stift 1376 in beſondern Schuß und Schirm des Reichs aufgenommen , und von aller landvogterlichen Genalt befrenet. Der Biſchof ju Coſtanz, der Prälat zu Kempten ; und die Grafen, zu Fürſtenberg, find ju kaiſerlichen Commifarien und Er. haltern der Güter des Stifts geſegt worden. R 5
9. 3 .
154
Der ſchwäbiſche Kreis.
***
$ . 3. Dem Stifte gehört 1. Die Serrſchaft Scraßberg, welche zwiſchen dem Herzogthum Würtemberg , der øſtreichiſchen obern Grafſchaft Hohenberg, und der Grafſchaft Bo. Sie iſt dem Stift von vielen Hundert ringen liegt.
Jahren her eigenthůmlich zuſtändig geweſen ; aber 1345 den von Reifchach , 1429 Hans Schwallern und feinen Erben , 1508 den von Honburg, und 1533 Den von Weſterſtetten zu lehn gegeben voorden. Als 1632 Georg Dieterich von Weſterſtetten ohne månnliche Erben ſtarb , fiel dieſes Schildlehn dem fürſtl. Stift wieder heim , welches daſſelbe von der Zeit an ſelbſt genukt , und mit der Reic ;sritterſchaft des Viertels Hegau, Algau und am Bodenſee, wegen der Collecten Streit gehabt hat, als welche die Ritterſchaft zu ih . rer Truhe geliefert wiſſen wollen ; das Stift aber hat folche allezeit ſelbſt gehoben , und in die ſchwäbiſche Kreiskaſſe geliefert. Dieſe Herrſchaft wird von eis nem ſtiftiſchen Obervogt verwaltet, und enthält 1 ) Straßberg , ein kleines Städtchen und Schloß an der Schmich . 2) Die Dörfer Srohnſtetten und Kayſeringen , und den Glashüttenhof. 2. In den öſtreichiſchen Städten Sulgau und
1 Wengen hat es die Pfarren zu befeßen , und ges wiffe Gefälle und Gerechtſame, wegen deren daſelbſt Amtmänner gehalten werden , Es beſeget auch die Pfarren zu Dürnau , Ertingen , Kanzad , Begenweiler , Mietingen , Braunenweiler, Uigendorf, Ogelſpegren , Renharðſchweiler und Marbach , welche in der Gegend von Buchau liegen . Die
Die gefürfteté Grafſchaft Thengen .
159
Die
gefürſtete Grafſchaft Thengen . g. 1
1.
1 Sie liegt im Segau , zwiſchen derfürſtenbergiſchen Landgrafichaft Baar , des deutſchen Ritterore dens Amt Blumenfeld, und dem Helvetiſchen Canton
$
Schaffhauſen. K. Kart V kaufte dieſe ehemalige Herrſchaft für ſich und im Namen ſeines Bruders, des Erzherzogs Ferdinand , vom Grafen Chriſtoph von Thengen 1542 für 8310 Fl . und ſie wurde zur Landgrafſchaft Nellenburg gerechnet.
=)
Kaiſer Ferdie
nand III aber überließ dieſelbe für die Grafſdhaft Mitterburg in Krain, dem von ihm 1653 zur reichs. fürſtlichen Würde erhobenen jüngern 2ſt der pancras tiſchen Linie des gráflichen Hauſes Quersberg , ober Hursberg ,
und Kaiſer Leopold erhob dieſelbe 1664
zu einer unmittelbaren gefürſteten Reichsgrafſchaft. Johann Weichard , erſter Fürſt zu Wursberg , wurde 1054 in den Reichsfürſtenrath, und 1665 wegen Then. gen bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe auf die weltliche Für. ſtenbank aufgenommen , und übernahm einen Reichsa
.
matrikularanſchlag von 76 Fl.
Weil aber das fürſt.
de ' liche Haus die Kreisſteuren nid)t erlegte, hob der Kreis 1698 deſſelben Stimme vors erſte auf; wors auf es zum Vergleich fam , und Aursberg jährlich 1500 Fl. zum Kreiſe zu ſteuren verſprach . Zu einem Kammerziel iſt es auf 65 Rthlr. angeſeßt.
Der Ti
tel des regierenden Fürſten iſt: herzog zu Müns ſterberg und Frankenſtein , gefürſteter Graf zu Thengen und Mitterburg , Graf zu Gotts fфее
156
. .
fchee und Wels 2c . ic . obriſter Erblandmar . ſmall und obriſter Erbkammerer im Serzog, thum Krain und der windiſchen Mark. 9.2. Diegefürſtete Grafſchaft Chengen wird durch einen fürſtlichen Obervogt verwaltet , und enthalt 1) Thengen , eine kleine Stadt , mit einem Schloß. 2) Die Pfarrdörfer Thengen, Kirchſietten und Kom . mingen. Von dem fürſtl.
und landgråflichen
Haule Firſtenberg, und deſſelben Låndern , $.
überhaupt. 1.
Was fürſtenbergiſche Haus ifi eines der älteſten und anſehnlichſten Häuſer in Schwaben , und ſtammet vom Grafen Egenc von Urach ab , welcher ins dreyzehnte Jahrhundert gehört. Graf Friderid zu Fürſtenberg , welcher anſehnliche Lande an feir Haus gebracht hat, und ins fechzehnte Jahrhundert gehört, hinterließ die Söhne und Grafen Chriſtoph und Joachim , welche zwey Linien ſtifteten. Graf Coriſtoph war der Anfänger der kinzingerthalis ſoben Linie , welche das Kinzinger Thal, Blomberg, einige andere Herrſchaften auf dem Schwarzwalde, und in der Baar etwas Betrachtliches erhielt. Sei. nes Sohns Grafen Xibrecht Soha Chriſtoph II hin , terließ zwen Söhne, welche Stifter beſonderer Linien wurden ; denn Graf Vratislaw II ſtiftete die moss kicchiſche Linie, welche 1744 aysſtarb; und Graf Fri:
1
Das fürſtl . und landgråfl. Haus Fürſtenb.
157
Friderich Rudolph die fiúblingiſche Linie, welche Dogedachten Grafen Friderichs noch fortbaurer. zwenter Sohn Joachim wurde der Urheber der beig ligenbergiſchen Linie , welche durch ſeinen Sohn Friderich fortgepflanzet wurde , und ſich in deſſelben Söhnen Egon und Jacob Ludwig wieder in die beis ligenbergiſche und doneſingiſche Linie theilte. Lekte ſtarb bald aus ; jene erhielt 1664 die reichsfürſt: liche Würše , ſtarb aber 1716 in männlichen Erben aus , worauf ihre Sande ſowohl,
als die fürſtliche
Würde, auf die vorhin beſchriebene moskirchiſche und ſtühlingiſche Linie fielen . 5.2. Es ſind alſo die gefariimten fürſtenbergiſchen {ande an die fürſtenberg-ſtühlingiſche Linie gefommen, welche nun das ganze fürſtenbergiſche Haus ausmacht. Den fürſtlichen Titel führen nur der regierende Fürſt und fein Erbprinz ; ſeine übrigen Kinder ſowohl, als fein Geſchwiſter, haben den landgråflichen Titel. Der ganze Titel des regierenden Fürſten iſt: Des Seil. Roin. Reiche fürjt zu Fürſtenberg, Landgraf in der Baar und zu Stúblingen , Graf zu Beiligenberg und Werdenberg,
Freyberg zu
Gundelfingen , Berr zu Gaufen im Rinzinger Thal , máskirit , Sohenhoven , Wildenſtein , Jungnau , Tioditelfingen , Waldeberg und Weytra ic.
Die jüngern Kinder und Geſchwifter
deſſelben nennen ſich : Landgrafen zu Fürſteng berg, in der Baar und zu Stůblingen , u.ſ.m. Das Wapen beſteht in einem goldenen Schilde, an deſſen Rande von Silber und blau gewolkte Zierrathen zu ſehen ſind. In der Mitte derſelben erblickt man den fürſtenbergiſchen rothen Adler mit blauen Sdna. bel
Der ſchwäbiſche Kreis .
158
bel und Füfen , auf deffen Bruſt ein gevierter Schild , und in deſſelben erſten und vierten Quartier im rothen Felde eine dreymal geſpikte Kirchenfahne mit filbernen Zierrachen wegen Werdenberg, und im zweyten und dritten : ner ſchwarzer rechter Sdrágbalke wegen Heiligenberg, zu ſehen iſt. 9. 3. Xus dem eben angeführten fürſtlichen Titel
erhellen
die Länder
des
fürſtenbergiſchen
Hauſes .
Sie gehören , bis auf die Herrſchaft Wentra nach , weldje im Lande unter der Ens liegt , zum ſchwäbi. fchen Kreiſe, und das fürſtliche Haus hat auf den Kreistagen fechs Stimmen ,
nåmlich eine auf der
Fürſtenbank, welche auf Heiligenberg beruhet, und fünf auf der Grafen - und Herrenbank , welche auf Stůvlingen, Möskirc ), Baar, Hauſen im Kinzinger Thal, und Gundelfingen haften. Uuf dem Reichs. tage hat es im Reichsfürftenrath , in welchen es 1667 zugleich mit Oſtfriesland eingeführet worden, eine Stimme , und in dem ſchwäbiſchen Grafencola legio wegen Heiligenberg und Werdenberg auch eine Stimme. §. 4. Der Reichsmatrikularanſchlag wegen der Landgrafſchaft Baar und des Kinzinger Thals , iſt 6 zu Roß und 30 zu Fuß , oder 102 Fl., wegen der Hålfte der werdenbergiſchen Güter , nämlich Heilja genberg, Jungnau und Trochtelfingen 4 zu Roß und 22} zu Fuß , oder 138 Fl.; wegen Gundelfingen 2 zu Roß und 2 zu Fuß, oder 32 Fl.; wegen Stühlingen megen Engen 70 Fl. und wegen 18 Fl. 30 Kr.; Zu einem Kammerziel iſt das fürs Mosfirch 30 Fl . ſtenbergiſche Haus wegen der werdenbergiſchen Güter ange .
14
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Die fürſtenb.Grafſchaft Heiligenberg u .
159
angefeßt zu 73 Rthlr. 87 Kr.
wegen Baar zu 93. Rthlr. 30 Kr. wegen Helfenſtein -Wieſenſteig , das ift, wegen Wildenſtein , 5 Rthlr. 36 Kr. wegen
Gundelfingen 27 Rthlr. 13 Kr. wegen Zimmern oder Möskirch 20 ; Rthlr. 258 Kr. wegen Lupfen oder Stühlingen 71 Rthlr. 1 Kr. 8. 5.
Zu Donau - Eſchingen ſind das fürſtliche
Hof- und Regierungs. Raths - Collegium , mit der Kanlen , welches auch das Lehnhofscollegium vore ſtellet , und das Kammercollegium . $ . 6. Die Fürſten zu Fürſtenberg haben den Schuß und Blutbann über das Stift Salmansweil, welches behauptet, daß es dem fürſtenbergiſchen Haus fe folchen Blutbann oder das Halsgericht aufgetraa gen babe. §. 7. Dieſes vorausgeſekt, beſchreite ich nun die fürſtenbergiſchen Lande in der Ordnung, nach welcher das fürſtliche Haus wegen derfelben Sik und Stim . me ben dem ſchwäbiſchen Kreiſe hat , und da folget zunächſt:
Die fürſtenbergiſche Grafſchaft Heiligenberg ,
nebſt den Herrſchaften
Jungnau und Trochtelfingen , welche Lande die werdenbergiſdyen Gürer genena net werden , weil ſie ehebeffen den 1530 ausgeſtorbenen Grafen von Werdenberg zugehöret haben ; und mit Grafen Chriſtophs zu Werdenberg und Heiligenberg Tochter Anna, im ſechzehntenJahrhundert an derſelben Gemahl, Grafen Friderid) zu Fürſtenberg, hierauf aber
160
Der ſchwäbiſche Streis.
aber an derfelben Sohn Joachim , den Stifter der yon dieſem Erbtheil benannten Heiligenbergiſchen linie , gekommen ſind. Die Graffebafr Seiligenberg, grånzet gegen Oſten an die Grafſchaft Königseck , Abtey Weingar ten und { anovogten Ultorf und Ravensburg , gegen Süden an das' coſtanziſche und falmansweiliſche Ges biet, gegen Weſten an das überfingiſdye und pečers. 1 haufiſche Gebiet, und gegen Norden an die Reidisa ſtadt Pfullendorf, Grafſchaft Sigmaringen und an . dere kleine Gebiete. Sie hat vor Alters eigene Gras fern gehabt , nach deren Abſlerben ſie an die Grafen von Werdenberg , und von dieſen an die Grafen von Fürſtenberg gekommen. In derſelben iſt eines der ålteften kaiſerlichen Landgerichte in Schwaben , wele des das Landgerichr zu Sbackebuch genennet wird , aber bloß in die Grången der (Grafſchaft einges fchränkt iſt. Dieſe macht jeßt ein Oberamt aus, und . enthält 1. Deiligenberg, ein Schloß auf einem hohen Felſen , welches vou den Reliquien einiger Heiligen , die daſelbſt begraben werden , den Namen bekommen hat. 2. Die Dörfer Jimenſee, Pfrungen , Zuſtorf , Dene tingen ; Groß-Stadelhof, Rorbach , Roggebeuren , Winglingen , Siggingen , fridingen , Stein , nebſt vielen Weilern und Hüfen . Die herrfitaft Jungnau , liegt zwiſchen den
4 Grafſchaften Sigmaringen und Vóringen , und dem öſtreichiſchen Gebiet ; am Fluß ( auchert , macht ein Obervogteramt aus, und enthält den Marktflecker Jungnau, das Dorf Enneringen, und den Weio ter Sochberg,
Die
4
Von den Fürſten u.Grafen zuDettingen :c. 266 Die Serrſchaft Trochtelfingen ,
liegt zwi.
fchen dem Herzogthum Würtemberg, der gefúrſteten Grafſchaft Hohenzollern , und der Abter Zwiefalten, macht ein Obervogteramt aus , und enthält 1. Trochtelfingen , eine kleine Stadt an der Schmeidja, auf der Alb. 2. Steinbülben , einen Marktfleden . 3. Melchingen , einen Fleden , und andere Dörfer.
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Von den Fürſten und Grafen
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zu Oettingen, und ihren Landen,
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überhaupt. .
I.
Von det Graffihaft Dettingen , þatHerr mm . F. Onopf eine Charte gezeichnet , welche die homanniſchen Erben 1744 in Kupfer geſtochen haben , und im Atlas von Deutſchland die vier und achtzigſte
Charte ift. §. 2. Sie grånzet gegen Norden an das Fürſtene thum Onolzbach und an die Reichsſtadt Dinkelsbühl ; gegen Diten an das Fürſtenthum Pfalz Neuburg ; gegen Süden an eben daffelbe, und an dieHerrſchaft Eglingen und Heidenheim ; gegen Weſten an die Probſtey Elwangen , und Comthuren Kapfenburg . Ihre größte Ausdehnung von Norden gegen Süden , beträgt 6 , und von Diten gegen Weſten 4 Meilen . Mit ihrec ſüd. oftlichen Gegend berührt ſie die Dow' nau , in welche a ') auch ben Donauwerth ihr vor . nehmſter Fluß, die Wernis, ergießt , welche lies ſelbſt vornehmlich durch die kleinen Flüſſe Sulz and Lger verſtärkt wird. $. 3. Die 38:28. 64.
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Der ſchwäbiſche Streiß .
$. 3. Die kurze Geſchichte der Grafen zu Dettina gen, fange ich vom Grafen Otto an, welcher im Un. fang des zwölften Jahrhunderts gelebt, und deſſen Sohn Friderich den Stamm fortgepflanzt hat. Im vierzehnten Jahrhundert erlangrep die Grafen zu Dettingen einen Theil vom Unter:Elſas , und nenne. ten ſich daher Landgrafen vom Elſas, verkauften aber 1359 die lehen , welche ſie vom Bisthum Straßburg gehabt, an daſſelbige, und das übrige, was ſie vom Reich zu Lehn getragen , überließen ſie an K. Karl IV,
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.
cenſtein , wegen eilf am Rhein belegener Dörfer ge. blieben , wie unten 9. 4: gelehret wird. Graf Fris derich IV, welcher die ganze Grafſchaft Dettingen beſeffen hat , und 1429 geſtorben iſt, hinterließ dren Söhne , welche die Grafſchaften dergeſtalt unter ſich theilten , daß ein jeber oder i Theile bekam ; Wilhelm Şatte feinen Siß zu Dettingen , Ulrich zu Flochberg , und Johann zu Wallerſtein. Der bene den lekten Nachkommenſchaft ſtarb bald aus, daher ihre Antheile an der Grafſchaft an Wilhelms Linie fielen, welche durch ſeinen Soln Wolfgang und Ena kel Ludwig den Weltern fortgepflanzt worden . Dieſes älteſter Sohn , Ludwig der Jüngere , ſtiftete die Vercing -octingiſche, oder evangeliſche, und der dritte, Friperid , die Detting . Wallerſteiniſche, oder katholiſche linie. Jene, welche zuerſt 1674 in den Reichsfürſtenſtand erhoben worn, und 11 Theile des Landes beſeffen hat, iſt 1731 in mannlichen Erben erloſchen ; diefe, welche du Theile des Landes befißt, hat Frideridys Sohn , Wilhelm der Aeltere, fortges
pflanzt,
Von den Fürſten u.Grafen zu Oettingen X. 163
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pflanzt, deſſen dren Söhne drey Nebenlinien geftif tet haben , nämlich :) Wilhelm der Jüngere, die
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ſptelbergiſche, von welcher Franz Albrecht mit feie nen Nachkommen 1734 in den Reichsfürftenſtand er . hoben worden iſt, und das Recht der Erſtgeburt in
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ſeinem Haufe eingeführt;
fein Sohn Fürſt Johann
Aloyſius aber , vermoge eines 1739 vom Reichshof.
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rath ergangenen Urtheils, und darauf erfolgten Bere gleichs , į von dem Detting . orringiſchen Lande er . halten har ; 2) Wolfgang , die wallerſteiniſche, von deffen Enkel Philipp die jeßigen Fürſten zu Det
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tingen - Wallerſtein abſtamment , von welchen , ver . moge Teſtaments des legten Fürſten zu Dertingen , Albredhr Ernft , Graf Anton Karl deſſelben Sande geerbt , und ſolche feinem álteſten Sohn , Johann Friderich , abgetreten , welchem ſowohl darinn , als in der Grafſchaft Wallerſtein , ſein Bruder , Graf Philipp Karl , gefolger ift ; 3) Ernſt der Veltere, die balderiſche Linie , welche ſich zwar in ſeinen
Er
Sobren wieder in die balderiſche und kaßenſtein nifde Linie, getheilet hat ; jene aber iſt 1687 aus .
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geſtorben ,
und ißr Untheil an der Grafſd;aft an
dieſe gefallen , welche auch von dem hinterlaſſenen Detting , ottingiſchen (ande verlangt.
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$. 4. Die Grafen zu Dettingen errichteten 1495 eine vom K. Marimilian beſtätigte Erbvereinigung unter fich , in welcher unter andern feſtgeſegt wurde, daß ein Graf zwar das Eigenthum und die Nukung ſeines Untheils am lande an Fremde verfaufen könne, die Dörigkeit aber und die Regalien benm óttingiſchert Hauſe verbleiben ſollten ; imgleiden, daß ſie die Rer galien ,
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Der fchwabiſche Kreis .
galien , Bergwerke, Lehnsverleiųungen , das Land gericht, die Münzgerechtigkeit, die Zolte ; und den ſogenannten Friedſchaar gemeinſchaftlictsbehatten wollten , doch folle der dteefte lebende Graf , moler ſich anders wirklich im Sande auffalte
darüber das
Directorium führen. Dieſe Erbvereinigung wurde 1522 wiederholt , und 1663 voin R. Leopold beſtätigt. is aber Albrecht Ernſt von der Dettingen : Ottingi. fchen Linie 1674 in den Fürſtenſtand erhoben wurde, widerfekte ſich die wallerſteiniſcje linie, unb es ent. ſtumben unterſchiedene Streitigkeiten , welche endlich 1696 folchergeſtalo verglichen wurden , daß die Di Fection der gemeinſchaftlichen Dinge , welche vorhin genanntworden , wie zuðór, bey dem Adreften ver Familiegerbleiben fölfrew ,
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und daß die fürſ
Linie
. ju halje treten wolle. Hingegen verſprach dieſe maller, ſteiniſche Antes, baß fie die fürfil. Stimme iniufdem Reichstage ferner nicht Kindern ,auch den neuenFür. ften ſowohl in Perfon ;als bey der Untergelthrung der gemeinſchaftlichen Decrete und Vergleiche Ben Rang taffen wolle. Uebrigens ſoutte pie isza getroffeneErbs vereinigung in denjenigen Striceni geändertwerden, welche mit der neuen fürfti: 'Wärbes nicht beſtehen könnten ; denn in derſelben war auch verordnet,daß kein Fürſtenmäßiger , und der hohervats die Grafen zu Dettingen ren , zum Vormund'gereßt werden follte. Dieſen Vergleich beſtätigte K. Leopold in eben dem . ſelben Jahr. 1774 hat ſich auch die Linie Dettin . gen Wallerſtein in den Fürſtenſtand erheben laſſen. Die im Elſas am Rhein , in der Gegend von Fort Louis, belegenen eilf Dörfer Roppenheim , Forſtfels den,
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n n n nge ſte 5 afe zu Oetti zc . 16 u. Gr den Für m i e og s nh eim fen chw che enh t Sef , , Giſ sheim , Rof den , Rau t m a i l ckm she m nfe n ale em , Sto , eDi hei ,n Rin rre, D e h e h n n y d e innd Ave von , hab , die Fre hun ſteu n ken n ſe ettin e c e t n u m e r t i a o o D H . alen Ze he v Fl v rag n . gen zu leh get 9. 5. Nachdem die Linie Detringen.Dettingen aus, n
Vo
geſtorben , und ihr Land an Derringen . Wallerſtein ge. fallen iſt, dieſer Aft aberan Dettingen.Spielberg einen Theil folcher Erbſchaft überlaſſen hat, nenner fich der regierende Fürſt zu Dettingen- Spielberg, des B. R. Reichs Fürſten zu Petringen x . Der regierende Fürſt zu Dettingen Wallerſtein aber führt den Titel : Des . R. Reichs Sürſt zu Vercingen - Vercin gen , und Oettingen Wallerſtein . Der drtina giſche Wapenſchild enthält vier Reißen rothet ſtehender und goldner geſtürzter Eiſenhütchen mit blauen Schildchen , über den ganzen Schild aber geht ein ſchmales ſilbernes Andreaskreuz. 5. 6. Der Reichsmatrikufaranſchlag der ganzen Grafſchaft Dercingen , ift 8 zu Roß und 45 zu Fuß, oder 276 Fl. An Anfehung der Kammerzieler ftehen in der Uſualmatrifel folgende Urtikel : Dettingen zu Dettingen giebt zu einem Kammerziel 62 Rthlr. 20 Dettingen . Wallerſtein 21 Rthlr.385 Kr. Det
Kr.
ringen - Kaßenſtein und Hohen Baldern 9 Rthle. 65 Kr. Dettingen Spielberg 15 Rthlr. 50 Kr. . 7. Das Haus Derringen hat noch nicht auf dem Reichstage im
Reichsfürſtenrath Six und Stimme
erlangt, ſondern wird noch zu dem ſchwäbiſchen Graa fencollegio gerechnet. Hingegen bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe iſt der fürftlichen Linie 1675 auf der weftlichen e an ein
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Stelle
166
Der (dwabiſche Kreis .
Stelle u . Slimme eingeräumt u. 1767 für Dettingen : Spielberg wieder hergeſtellt
die gråfl. Wallerſteini.
( che Stime aber in zipen , nåmļich in Baldern u .Baller: ftein getheilt, bagegen aber ſind von dem rottingiſchen Gefammihauſe 3Mann in ordinario, und 3 Fl . in ex traordinario , übernommen worden . §. 8. Die Unterthanen find theils römiſch. Fatho. liſch , theils evangeliſch : lutheriſch . Das von dem lekten evangeliſden Fürſten zu Dettingen Dettingen, Albrecht Ernſt , errichtete evangeliſche Confiftorium , iſt noch in Gemeinſchaft zwiſchen dem jeßigen Für ften zu Dettingen , und dem
Grafen zu Dettingen .
Wallerſtein . In der Stadt Dettingen iſt eine ges meinſchaftliche evangeliſche Generalfuperintendentur, und ebendaſelbſt rowohl als zu Appezhofen , Harburg, und Trochtelfingen ſind Dettingen dttingiſche evans geliſche Specialfuperintendenturen , unter welchen 42 evangeliſche Pfarren ſtehen. Drg. Der Fürſtzu Dettingen hat in ſeiner Reſidenze ftadt Dettingen eine Regierungskanzley und Rent. kaminer. Der Fürſt zu Dettingen Wallerſtein hat noch eine beſondere Dettingen . otcingiſche, und Deto tingen Wallerſteiniſche Regierung und Rentkammer. Der Fürſt zu Dettingen . Kakenſtein , Baldern , hat auch ein beſonderes. Regierungs .Collegium .
Ale
drer ottingiſche Linien haben ein gemeinſchaftli ches Landvoge- und Zollinſpections amt, wele ches unter der Regalienadminiſtrations : und Seniorats : Rangley fteht.
Das kaiſerl. Lands
gerichr zu Dertingen , oder eigentlich in dem for genannten
Rieß , þat das Haus Derringen von
alten Zeiten her inne gehabt.
Eswill foldjes über alle
Von dem Lambe des fürſtl. Hauſed Detting. 167
: alle in den Rieß angefeſſene Fürſten und Stånge ausüben )rujalidas gångernieß für eine beſchloffene
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Grafrhafrangeſehen haben , und darinn inter dem Tituli eines Landvogten die tandeshoheit über alle das felbft begûtérte undeingeſeffene Stände handhaben ; wie es denn z. E. der Stadt Nördlingen , außer ihren Mingmauern , keine Idndesherrliche Gerechtfame zu.
11 geftehet, welches oftmalige Beſchwerden und Tlidt lichkeiten nac fich gezogen hat.
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Von dem Hauſes
Lande des fürſtlichen Dettingett Spielbergen ,
inſonderheit. 2098193, Oudinotopac ne glede del De Cias 1990. Es beſteht aus folgenden Hemternano a me $19tosDa OberamrOertingen , nebſt dem me Soneidheim . Die tinie Dettingen Spiegelberg
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har ju ikrem ehemaligen Untheil an biefemOberamt, zu welchem vornehmlich die Kalbe Stade Dettifigen gehörten durch den 173yemie der gråfl. Linie Detrins genWallerſtein getroffenen Vergleich auch das vots maligei fürſtl. Dettingeniðttingiſche Untheil betom .
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men . Tegemacht. DieſesOberamt einen Theil von dem fogenoringen Ries (Rhiaefa) aus , von welchem StrictMandes die homanniſchen Erbert 1738 eine ben
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fondere Charte herausgegeben haben, welche im At. tas von Deutfeland die fechs und achtzigſte Charte ift.
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1. Bettingen , die Hauptſtadt der ganzen Grafichaft dieſes Namens , and Reſidenz der fårſlich detingen :fpiels bergiſchen Linie , liegt an der Wernits, iſt der Siß der fürfta lichen Regierungskanzler und Rentkammer , des fürfti. und gráft, gemeinſchaftlichen evangeliſchen Conſiſtoriums, einer £ 4
168
Der ſchwäbiſche Kreis .
einer ebangeliſchen Generalſuperintendentur , zu welcher funfzehn Pfarren gehören , die hieſige mit eingeſchloffen , und eines Oberamts, hat auch eine Geſellſchaft der ſchönen Wiffenſchaften , eine lateiniſche Schule und ein Waiſena haus , imgleichen ein Comthurevhaus des deutſchen Drs dens , welches zu der Balley Franken gehört. Anmerk. Zu diefer Comtharey, über welche das Haus Dettingen die Landeshoheit hergebracht hat , gehören die Dör fer Belsheim , Uber , und Unter': Keimlingen , die Hälfte der Dorfer seinstart und Ebermeegen , und der großte Theil des Dorfs Zipplingen . 2. Seinsfart, ein Dorf und Schloß, von welchem die Hålfte hieher gehört. 3. DAs Amt Schneidbeim , liegt an dem kleinen Fluß Sechta , und in dem davon benennten Sechta Grund . II. Das Oberamt Aufkirch , hat das fürft. liche Haus Dettingen Spielberg auch durch den mit Dettingen . Wallerſtein errichteten Vergleich von der Dettingen . ditingiſchen Erbſchaft bekommen . 1. Auftirch , ein Marktfleden an der Wernit , woſelbſt cine evangeliſche Pfarre iſt, Dieſer Ort hat vor Alters uns mittelbar unter dem Reiche geftanden. Oberhalb Aufkirch nimmt die Werniß den kleinen Fluß Sulz auf. 2. fårnheim , eine evangeliſche Pfarre, und andere Dörfer und Weiler. III. Das Oberame Münchsroth , iſt ebenſo , wie das vorhergehende, an die fürfilich ſpielbergiſche Linie gekommen . 1. Munchsrotb, ein Pfarrdorf, woſelbſt ehedefſen eine Benedictiner Probſten geweſen iſt.
2. Die evangeliſchen Pfarren Seegringen und Walr. beim Bey dem Pfarrdorf Walrheim , welches vom balderiſchen Gebiet umgeben iſt , entſpringt die Jart.
IV . Das
DieLandedes fürſtl.HauſesDett.Wallerſt.169
1
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1 : IV . Das Uberamt Dürrwangen , liegt am Fluß Sulj , und iſt ganz vom markgråflichonolzu bachiſchen Gebiet umgeben . 1. Dårrwangen , ein Marktfleden und Schloß. 2. Laberswind , ein Weiler. V. Das Oberamt Spielberg und Sammen ! heim , iſt auch ganz vom markgräflich onolzbachiſche Gebiet umgeben . 1. Spielberg , ein Fleden und Schloß , von welchem die fürftliche Linie ihren Unterſcheidungsnamen hat. 2. Gnogheim , ein Marktflecken, und Sammenbeim , ein Dorf. VI. Die Verwaltung Dornſtatt, welche von einem Pfarrdorf den Namen ' har.
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Die Lande des fürſtl.Hauſes Dettingen - Walterſtein ,
liegen zum Theil in dem Strich
andes, welcher das
Sertfeld , oder Sarsfeld, durus campus, genennet wird ,weil es ſandig und wenig frugtbar iſt, und find 1. Diejenigen Aemter, welche das fürſtliche Haus por dem Ausgang der fürſtl. Dettingen - Stringiſchen linie beſeffen hat, und welche unter der Regierung zu Wallerſtein ſtehen ; nämlich 1. Das Oberamt Wallerſtein , in welchem Wallerſtein , ein Marktflecken mit einem Reſidenze fohloß. 2. Das Amt Marttoffingen , in welchem Markroffingen , ein Marktflecken. 3. Das Amt Tbannbauſen ober Dannbaufen , wel: ches feinen Sit in dem unweit der Sechta belegenen gleich namigen Dorf hat. 4. DAS
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Der ſchwäbiſche Streis :
4. Das Kaſtenamt flobberg , welches ſeinen Sitz in bem unweit der Stadt Bopfingen belegenen Dorf dieſes Namens hat. 5. Das Oberamt Weresbeim , in welchem Teresheim , ein Städtchen auf dem Sertfelde. 6. Die Serrſchaft und das Oberamt Bikingen , burch welche der Bach Koffel fließt, enthält den Markts flecten Ober , Bifingen, das Sdloß sobenburg, einige Dörfer und Weiler. 7. Erdling oder Klein : grdlingen , ein Dorf uno Gomthuren des Jobanuiter : Drdens , nicht weit von der Stadt Nördlingen, ſteht unter fürſtlich -8ttingiſchem Schu und Landeshoheit. } 8. Kirchheim , und Maihing oder möhing , fine Klofter , über welche das fürſtlich - dtringiſche Haus die Soyutgerechtigkeit und Kaſtenvogter hat. II. Diejenigen Hemter , welche das fürſtliche Haus von der ausgeſtorbenen fürfti. Ottingen . Stringiſchen Sinie geerbt, und nad, dem mit Dettingen -Spielberg errichteten Vergleich behalten bat. Sie ſtehen unter einer beſondern Regierung , und find 1. Das Uberamt Allerheim , in welchema
1
1 ) Alerheim , ein Schloß und großes Dorf, wofelbft eine evangeliſche Pfarre ift. In der Gegend deſſelben ift 1645 zwiſchen franzöſiſchen und bayeriſchen Kriegsvölkern eine Schladit gehalten worden , 2) Solzkirch , ein Diarktflecken am Fluß Woruit, woſelbſt das Halsgeridit dieſes Dberaits, und eine edans Ĉ geliſche Pfarre iſt. 2. Das Pflegamt Kloſter Zimmern , iſt aus dem eheinaligen Siſtercienſer Nonnenkloſter Zimmern entſtan . den. Jetzt macht dieſer Ort mit Deining eine evangeliſche Pfarre aus.
3. DAS
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Das fürfti. Haus Oettingen.Baldern. 171 3. Das Oberamt Karburg , in welchem 1) Sarburg, ein großer Marktflecken und ein Schloß , am Fluß Wornit , der Sit einer evangeliſd )en Specialſis perintendentur, die ſich über acht Pfarren erſtređt. 2) appesbofen , ein Dorf , welches auch der Sitz einer evangeliſdyen Superintendentur iſt, die acht Pfarren begreift. 4. Das Oberamt sobaas , zu welchem gehört 1 ) Sobrus , ein Schloß. 2 ) Soben - Altheim , ein Schloß und Dorf , woz felbft eine evangeliſche Pfarre iſt. 5. Das Umt Chriſtgarten , welches aus einem ehes maligen Karthåuſers Kloſter entſtanden. 6. Ueber die Benedictiner Manusabten Deggingen, hat das fürſtliche Haus die Schirm - und Kaſtenvogtey .
Anmerkungen. 1) An dem fünfherrifchen Marktfleđen Trochtelfingen , an der Eger , zwiſchen Nördlingen und Bopfingen belegen, hat das Haus Dettingen auch ein Antheil. Der Pfarrer iſt zugleich fürſtlich Dettingen - ottingiſcher evangeliſcher Special fuperintendent, unter welchem eilf evangeliſche Pfarren ſtehen . 2) Das Sdlog und Dorf Diemantftein , welches einer alten adelichen Familie den Namen gegeben hat , und an der Grånze des Herzogthums Neuburg liegt , iſt , ſo wie Burg. berg , dem öttingiſchen Hauſe , als ein eröffnetes Lehn, heimgefallen .
Das
fürſtl. Haus
Dettingen
Baldern , befißt in der Grafſchaft Dettingen 1. Das Oberamt Baldern , in welchem 1. Baloern , ein Fleden mit einem Reſidenzſchloß. 2. Mark Zöbing, ein Markifleden . II. Das
172
Der ſchwäbiſche Kreis.
II . Das Amt Róting, welches von einem Dorf den Namen kat.
III . Das Amt Aufhauſen , welches von einem ! am Flüßdjen Eger belegenen Dorf benannt wird . IV . Das Pflegame Kaßenſtein , in welchem Das Schloß und Dorf Kagenſtein , nebſt zwey an. ,
Die gefürſtete
Landgrafſchaft
Klettgau, oder Schwarzenberg
wegen Sulz. J.
I.
18 Klettgau , oder Clettgow , welches, aud Rleggau und Klekgau , auf lateiniſch aber pagus latobrigicus genennet wird , iſt ein Strich
Jandes , welcher gegen Mittag an den Rhein, gegen Morgen und Mitternacht an die helvetiſchen Cantone Zürich und Schaffhauſen , gegen Nordweſten an die Jandgrafſchaft Stühlingen , und gegen Abend an die Es iſt etwas über zwey vier Waldſtådte grånzt . Meile'n lang , aber nicht völlig zwey Meilen breit. Wegen feiner ehemaligen Befißer,kommt es auch unter dem Namen Sulz vor , ja es wird von einis gen ſogar mit dem Namen der Grafſchaft Salz belegt, welcher ihm aber nicht zukommt, ſondern die Grafen von Sulj haben die landgrafſchaft Klettgau beſeſſen , welche vom K. Leopold 1694 zu einer ges. fürſteten Landgrafſdyaft erhoben worden . Sie iſt reich an guten , inſonderheit rothen Weinen , Geo traide und Wildpret. §. 2. Die
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Die gefürſtete Landgrafſchaft Klettgau, ac. 173
S. 2. Die alten Beſige derſelben ,
nåmlich die
Grafen von Sulz , haben ihren Namen von der würtembergiſchen am Neckar belegenen Stadi Sulg, Man findet ſchon beym welche ihnen zugehört har. 9.1085 einen Grafen Alwig von Sulz , welcher ver. muthlich derjenige ift , durch deffen Mithulfe das Kloſter Alpirſpach geſtiftet worden . Des Grafen
Hermanns Sohn
Rudolph , half feinem in Verfall
gerathenen Geſchlechte wieder auf, indem er Johan. nes , des lekten Grafen von Habsburg , lauffenbur. giſcher Linie , Tochter Urſula heirathete , und mit berſelben die Landgrafſchaft Klettgau , und Herrſchaf. ten Rothenburg und Krenfingen befam , auch mit feiner Schwiegermutter Agnes 1408 einen Vergleich errichtete, durch welchen ihm und ſeinem Vater alle Güter, welche fie von ihrem Gemahl Johann ererbt, und ſonſt erlangt hatte, zu Theil wurden . Dieſen Ver. gleich beſtätigte K. Sigmund 1430 unter der Bedin . gung , daß die Landgrafſchaft Klettgau von dem Ergo Rudolphs þaufe Deſtreich zu lehn rühren follte. Gem Sohn Alwig erheirathete mit ſeiner ahlinn Ve.
rena , Ulridys Freyherrn von Brandis Tochter , die Herrſchaften Vaduk , Schellenberg und Blumenec , und ſein Urenkel, Graf Karl Ludwig, mit ſeiner Ge. mahlinn Dorothea Cathrina , Grafen Abolphs von Sayn Tochter, die Herrſchaften Monflar und Mainz . burg , oder Manzenberg , welche Herrſchaften aber wieder an andre Häuſer gekommen ſind. 1687 gieng der ganze gråflich- fulziſche Mannsſtamm mit Gra. fen Joh. Ludwig ans ; weil aber K. Leopold deſſelben ålteſte Tochter Mark
59 ſten Ferdinand Wilhelm Euſebius von Schwarzena berg ,
174
|
Der ſchwäbiſche Streis.
berg , fähig erklärt hatte, in allen Landen und Herri ſchaften , und übrigen Redten und Vorrechten ihres Vaters zu folgen , und ſolche auf ihre Leibeserben zu bringen : ſo kam die landgrafſchaft Klettgau an des Fürſten Ferdinand zu Schwarzenberg Sohn , Adam Franz Karl. $ . 3. Der völlige Titul des regierenden Fürſten zu Schwarzenberg , wird bey deſſelben frånkifdhen Preis. landen vorkommen .' Hier iſt nur anzuführen , daß er ſich wegen dieſes ſchwäbiſchen Kreislandes einen gefürſteten Landgrafen im Rletrgau und Gras fen zu Sulz nenne, auch wegen deſſelben des Geil. +
Röm. Reichs Erbbofiichter zu Rochureil fep, und ſelbſt einen Bice , Hofrichter aus dem Grafen. oder Herrenſtand erwähle. Dieſes Hofridoceramt ift zuerſt dem Grafen Rudolph von Sul; 1360 vom Kaiſer aufgetragen worden.
N. 4. Wegen dieſer gefürſteten Landgrafſchaft hat das fürftliche Haus Schwarzenberg noch keine Stelle und Stimme im Reichsfürſtenrath erlangt , ſondern wird noch zum ſchwäbiſchen Reichsgrnfen - Collegio gerechnet ; kingegen hat es wegen derſelben beym fchwäbiſchen Kreiſe 1696 Sik und Stimme auf der Der Reichs . weltlichen Fürſtenbanf befommen. matrikular . Anſchlag derſelben iſt 2 zu Roß und 9 zu fuß , oder 60 Fl . und zu einem Kammerziel giebt fie 37 Rthlr. 79 Kr. Es iſt in dieſer Landgrafſchaft ein freyes kaiſerliches Landgericht, welches gemeiniglich 8.5 .
zu Rhinow auf der Salden , oder zu dem gaus genſtein , gehalten wird, $ . 6. 34
Das fürſtl. Haus Lichtenſtein .
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$ . 6. Zu dieſer Landſchaft gehören 1. Thůngen , oder Tiengen , welche kleine Stadt am Fluß Wutach liegt, und der Siß des Fürſten und ſeirer Sie machte ehedeflen mit ihrem Diſtricte Regierung iſt. eine beſondere Herrſdraft aus , und kam von den Herren 1499 wurde von Krenkingen an die Grafen von Salz. Ke von den Schweizern geplündert und eingeåſchert.
+
.
2. Die Pfarren ' Baltersweil , Båhl, Degernau , Erzingen , Grieſſen , Jeffecten , Lienbeim , Lottftets sen , Ober : Lauchringen , Abeinbeim , Schwarzen und Dettighoffen , und das Schloß Kiſſenberg. 3. Cadelbarg , ein Dorf , woſelbſt die Oberberren der Grafſchaft Baden die Mannſchaft haben , und das Stift zu Zurzado , in eben dieſer Grafſchaft, die niedern Gerichte und andere Gerechtſame hat.
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Das fürfti . Haus Lichtenſtein , deſſen faroliniſden Linie K. Matthias 1618 , und der gundacferiſchen Linie K. Ferdinand II 10a3 die reichsa fürſtliche Würde ertheilt hat , ift folgendergeſtalt bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe zu einer Stelle und Stimme auf der weltlichen Fürſtenbank gelanget. Firſt Joh. Adam Andreas von der faroliniſden tinie, liebe dem Kreiſe 1707 ein Capital von 250000 Fl. unverzinslich, und erhielt dafür bey demſelben eine fürſtl. Stimme. 215 er 1712 ohne månnliche Erben ſtarb , vinterließ.
» er feinern Vetter, Fürſten Joſeph Wenzel Lorenz von der gundacerifdien oder Hartmanniſchen Linie, dieſes beym Kreiſe ſtehende Capital , nebyt den 1699 durch i i
Umtauſchung gegen die einträglichere Herrſchaft Bia ſtrię in Mähren erlangten Graf- und Herrſchaften
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Paduk und Schellenberg, und andern Gütern . Dies ſem kaufte ſeines Vaters, Fürſten Philipp Erasmus, Bruder,
176
Der ſchwäbiſche Kreis .
Bruder, Fürſt Unton Florian, welchei 1713 für ſeine Perſon ins reichsfürſtliche Collegium eingeführt wor . den war , 1718 die unmittelbaren Reichs. Graf- und Herrſchaften Vaduß und Schellenberg ab, und ließ ſol. che 1719 vom Kaiſer zu einem unmittelbaren Reichs . fürſtenthum unter dem Namen Lichtenſtein erhen ben ; daher ſein Sohn Joſeph Johann Adam 1723 für ſich und ſeine männlichen Nachkommen auch in den Reichsfürſtenrath eingeführt wurde. Als diefers 1732 ſtarb, hinterließ er einen Sohn, Namens Joh. Karl , welcher 1748 ohne Erben abgieng , worauf feiner Linie Vorrechte und Gerechtſame auf den vor. bin genannten Fürſten Joſeph Wenzel Lorenz kamen , welchem die Fortführung der lichtenſteiniſchen Stim 1
.
me im Reichsfürſtenrach eine Zeitlang zweifelhaft gemacht , das Stimmrecht auf der weltlichen Für. ftenbank des ſchwäbiſchen Kreifes aber, vermoge des zwiſchen dem Kreiſe und dem Fürſten Joh. Adam Undreas 1707 errichteten Vertrags, unweigerlich ein. geräumt worden . Es iſt aber ſtreitig geweſen, worauf fich dieſe fürſtl. Kreisſtimme grunden folle ? Denn rachdem die Oraf- und Herrſchaften Baduß und Schellenberg unter dem Namen Lichtenſtein zu einem Fürſtenthum erhoben worden , hat das fürſtl.Haus obgedachtes dem Kreiſe geliehenes Capital zurüc ver . ſangt, und die fürſtl. Stimme auf das neue Fürſtene thum gegründet haben , der Kreis aber ſolches niche eingehen wollen.
Endlich aber hat dod, das fürfil.
Haus durd) kaiſerl. Vermittelung ſolchergeftalt ſei. nen Zweck erreicht , daß die fürſil. Stimme beym Kreiſe theils auf den Ueberreſt dés obgedachten Dar . lehns ,
Das fürſtliche Haus Lichtenſtein .
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lehns , fo viel davon noch beym Kreiſe ſteßt, theils auf das neue Fürſtenthum Lichtenſtein , gelegt worden. Es beſteht alſo
Das Fürſtenthum Lichtenſtein aus dem ehemaligen unmittelbaren Reichs Grafo und “ errſaften Vadus und Schellenberg, welche jenſeits des Bodenſees am Rhein , zwiſchen den Grafſchaften Pludenz und Feldkirch , und Helve. Sie find im funfzehnten Jahrhundert tien liegen. von den Freyherren von Schellenberg an die von Brandis , und von dieſen 1507 durch Heirath an die Grafen von Sulz gekommen ; 1614 aber hat dieſelben Caſpar von Hohenembs für 200000 Fl. und 1699 The Fürſt Johann Adam von Lichtenſtein erfauft. Sie hat ferneres Schickſal iſt oben erzählt worden . ehedeſſen einen Reichsmatrikularanſchlag von 19 Fl. gehabt ; von dem gegenwärtigen kann ich keine Nacho ridit geben. Zu einem Kammerziel giebt dieſes Fürs ſtenthum 18 Rtijl. 60 Kr. Es macht ein Oberait aus , und enthält an merkwürdigen Dertern : I , Vaduz , ein Schloß auf einem ſteilen Felſen , unter welchem ein Fleden liegt. 2. Schellenberg , ein Schloß auf dem Eſchnerberge.
3. Benderen , cin Pråmonſtratenſer Mönchenklofter, nicht weit vom Rhein. 4. Treiſen oder Triſen , ein Dorf, ben welchem die Eidgenoſſen 1499 einen Sieg über die ſchwäbiſchen Buns desgenoffen erhalten haben . 5. Die Dörfer Balzers oder Balleren , Schan oder Schón , Erchen , mauren , 3 Th. 2B.625
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Der ſchwäbiſche Streib.
! Die Abtey Salmansweyler. ie Reid ,sabrey Salmansweyler, vor Alters Salemanneswilare , lat. Salem , .und Sale . mium , liegt an dem Fluß Anch zwiſchen der Grafe ſchafterweiligenberg, dem Bisthum Coſtanz, und unweit der Reichsſtadt lieberlingen ; hat in ihren nahe umliegenden Dorfſchaften, Wenlern und Höfen , fowohl in als außer Etters alle hohe Regalien , Maa lefij. Forſt - Geleit- und niedere Gerichtsbarkeit, aud) die Jura fiſci, collectandi , armandi, conducendi & ſequelz , mit allen übrigen Rechten und Vorrechten , die immer einem freyen Reichsſtande zukommen mo. Jahr 1134 von Guntram Freyherrn von Adelsreuthe geſtiftet, mit Religioſen des von den Påbſten epimirten Ordens zu Ciſterz beſest, und von beſagtem Guntram Freyherrn zu Adelsreutbe 1138 mit feiner eigenthümlichen Herra fchaft Adelsreurbe, fammt aller Zugehörde, begabet worden , deſſen Geſchlechtswapen einen ſitwarzen Widder im rothen Felde , dieſe Abtey noch führet. S. Conrad III, zugleich Herzog in Schwaben , hat dieſelbe bald nach erfolgter Stiftung 1142 in Seinen 1 und des Heil. Róm . Reichs beſondern und beſtändigen Schuß aufgenommen , und dem Reiche zugewandt. Ein gleiches geſchah von den nachfolgenden romiſchen Kaiſern , Königen und Erzherzogen zu Deſtreich , namentlich vom Kaiſer Friderich I 1155 , 1160, 1183 unb 1185 , K. Heinrich VI 1193 , K. Philipp 1199, St. Otto 1209 ; Friderich II 1210 , 1213 und 1217, Heinrich VII 1222, 1224 , 1229 und 1331 , Conrad IV und Albrecht 1299 und 1300 , Karl IV 1348 ,
1353 und
5
2
I
Die Abtey Salmansweyler .
179
und 1354 , Wenzel 1381 , Ruprecht 1401 und 1403, Sigmund 1413 , 1429 und 1433 , Friderich III 1453 , 1470 , 1487, Marimilian I 1494 und 1501 , Karl V 1521 , 1541, 1548, Ferdinand I 1559 , Maximilian II 1566 , Rudolph II 1567 und 1578 , Matthias 1612, Ferdinand II 1623 , sdelche alle , auch die nachfolgen . den, bis auf gegenwärtige Zeit das Reichsſtift Salem nicht nur mit unterſchiedenen Freyheiten begabet, fone dern auch bemfelben das Prádicat eines Königlichen freyen Reichsſtifts und Njúnſters allergnädigſt beygeleget baben . “
Der Ditel des regierenden Reichsprälaten iſt : Der Godwürdige des 6. R. Reichs Praiac Und jerr des Königl. efemten und cons
EN
3 LU
ſiſtorial fieyen Reidſtifts und trůnſiers zu Galeni Abe ac. 1760 fuchte der Prälat Anſelm II zu Wien bie fürftliche Würde. Dieſe
Reichspråíaten
Generalvicarii
des
ſind
bisher mehrentheils
Ciſtercienſer Ordens in Obere
deutſchland geweſen , und es gebühret ihnen die Obers aufſicht und das JusPaternitatis immediatæ über einige powohl Manns- als Frauenklóſter und Gotteshauſer in Schwaben , Helvétien, Breisgau und Bayern .
el
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Auf dem Reichstage und ben dem ſchwäbiſchen
3
Kreisconvent, hat ein jedesmaliger Reichsprålat auf der Schwäbiſchen Bank die erſte Stelle und Stimme.
9 17. W
Es iſt 1727 dieſer Abtey wegen ein faiferl. Com , miſſionsdecret ergangen , des Inhalts :
„ daß von
„ ihrem bisherigen Reichsmatrikular : Unſchlage von „ 130 Ft. ſollten 54 Fl. abgezogen , und ſie in allen » Reichs- und Kreisanlagen nur auf 76 Fl. angelegt Ma og were
Der ſchwäbiſche
180
Streis .
Zu einem Kammerziel giebt die Abter s, Werben . " 169 Rthlr. 8 Kr. Die Erbtruchſeſſen zu Waldburg , als ehemalige faiſerliche Sandvogte , waren zwar wegen der Graf. fchaft Scheer und Fridberg in dem funfzehnten Jahr. hundert die Afterſchußherren über dieſes Reichsſtift; dem Gotteshauſe aber blieb , laut faiferlichen Fren. heitsbriefen , jederzeit das Recht vorbehalten , ſolchen Afterſchubherren nach eigenem Gefallen und Gutfin. Den aufzukündigen, und andere an ihrer Statt zu er . fieſen ; und in dieſer Eigenſchaft haben auch die Gra. fen zu Werdenberg, nunmehr Fürften zu Fürſtenberg, zu unterſdiedenen Zeiten , bis auf das Jahr 1673,
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Die rómiſchen Kaiſer,
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hohen Wandel, ausgeüber.
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die hohe malefiziſche Obrigkeit in den falmansweileri. fchen Niedergerichten , nur aber allein auf die vier
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Konige , und Erzherzoge zu Deſtreich haben auch der
Art , wie den Truchfefſen von Waldburg, den af terſchuß und Schirm aufgetragen; wie denn auch der Abtey die Willkühr vorbehalten worden , und noch ijt , folchen Afterſchuß aufzufündigen, ſo oft es der. ſelben gefällig, oder gelegen iſt.
Sie giebt dahin eine
jährliche und willführliche Recognition, welche in eis ner auch willkührlichen Abgabe an Wein und Früch. ten beſteht.
Das Reichs Gotteshaus hat in dem legiver flores nen Jahrhundert mehr dann von ſeinen Gütern und Unterthanen verloren, Von ſeinen Dorfgerichten wurde ehemalen an ſein Siedelgericht, nunmehr aber wird von den Oberämtern an des Abts Hofgericht, und von dannen an die Reichsgerichte appellirt. Wir
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1
Die Abtey Salmansweyler.
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Wir bemerken ferner 1. Daß das Reichsſtift Salmansweil mehrmals durch ſchreckliche Feuersbrünfte, und beſonders 1697 der joter Mårz großen Schaden , und auch gånzliche Eins áfcherung erlitten hat. 2. Zunächſt um das Kloſter ber liegen die Dörfer Weildorf, mimmenbauſen , Leutkird , Heufrach , Bermatingen , Pfaffenhofen, Owingen , Mühlhofen , Oberuldingen , Urnau , Deefenbart , Grasbeyren , Buggenregel , 47ufdorf, Tåſingen , nebſt unterſchies denen Weilern und Höfen . Zu Maurach , an dem Fuß des Bergs der Wallfahrt Weybårngu , nahe an dem Bodenfee , iſt eine Hofmeiſterey. 3. Gehört hierher das Amt Owingen , welches bon den Niedergerichten der Reichsſtadt Ueberlingen umgea ben iſt , und in und außer Etters , ſo weit deſſen Zwing und Bann ſich erſtrecken , die hohe Malefiz - Forſt- und geleitliche, auch niedere- Obrigkeit ausübet. 4. Das Amt Olterach , zwiſchen den Grafſchaften Edheer, Königsegg, Heiligenberg und Sigmaringen , wels ches in ſeinem Umkreiſe der zugehörigen Dorfſchaften , Meiler und Höfe, alle hohe Regalien, Malefig- obere und niedere Gerichtsbarkeit , Forſt : und geleitliche, auch die Zougerechtigkeit zc . als ein erzherzoglich öftreichiſches bes ſtåndiges Lehn, hat. 5. Die Serrſchaft Schemmerberg , mit den dazu ges. hörigen Dorfſchaften , Weilern und hofen , zwiſchen dem gráflidh- ſtadioniſchen , der Reidsſtadt Biberad , Gottes haus - ochfenhaunſchen und freyherrlich s weldiſchen Gebiet gelegen , allwo die Abtey ebenfalls , wie zu Oſterad , die hohe und malefiziſdje Obrigkeit als ein beſtändiges Lehn ſowohl über Schemmerberg felbft , als auch über die Reichsabtenen Seggbad und Euttenzell, ſammt andes rer Reichsſtånde und Herrſchaften umliegenden Gütern von dem Erzhaufe Deftreich 1743 empfangen, das Eigenthum aber , fammt den niedern Gerichten , jure collectandi &e. in Schermerberg foon porlångſt an ſich gebracht hat. 6. Defits 3
182
Der ſchwäbiſche
Kreis.
6. Befitst dieſes Reichsſtift auch eine Oberbogten zu Stochach , ein Pflegamt zu Ulm , unter welches das nicht
:
weit von der übten Elchingen liegende Dorf Unterels chingen ſainmt der Niedergerichtsbarkeit und dem jure collectandi gehört ; ein Pflegamt zu Ebingen , ein Pfleg: amt zu Weberlingen , eine Hofmeifterey zu Kirchberg, zu Woklirch und Coſtanz, unter und in welchen Licha haupten, maurach , Kirchberg , der Hof zu Ebingen, ju Grándelbuch , zum Walleyen , zu madedbof, zu Dornſperg , und mehr andere , vermoge påbſtlider und kaiſerlidher Privilegien , Grangiz , das iſt, folche Güter find , die von aller fremden geiſt : und weltlichen Jurisa diction , Steuren , Anlagen , Zoll- und anderweitigen Bea fdwerden gånzlich befreyet worden.
Die Abtey Weingarten . Die BenedictinerAbtey Weingarten , wel. che zum coſtanziſchen Kirchſprenget gehört, liegt in oder vielmehr an dem Marktflecken Altorf, und alſo ganz von der Sandvogten Attorf umgeben, Anfänglich war in dieſem Marktflecken ein Frauen kloſter Benedictiner Ordens, welches im achten Fahrs Hundert vom Grafen Ffenhard geſtiftet, · und von deffelben Sohn , Grafen Welf, dem Stammvater der Guelphen, begütert worden , deſſen Sohn Ethico dieſes verwüſtet geweſene Kloſter wieder hergeſtellet; Welf II aber ums Jahr 1047 die Nonnen von hier weg, und in das ältere im Nordgau belegene Kloſter Altemünſter, hingegen die dafigen Benedictiner Mörn . che nach Altorf verfekt hat. 1053 brannte das Klo. fter ab , worauf Welf III daſſelbe auf den nahe ben dem Marktflecken belegenen S. Martinsberg verle. gen laſſen . Welf II, III, IV, Heinrich III , Belf y und VI Haben daſſelbe aus ihrer Erbgrafſchaft Altorf mit
Die Abter Weingarten.
183
mit vielen Gütern , Leuten , Dörfern , Weitern und
1 Zehnten begabet. S. Heinrich III hat es in feinen und des Reichs beſondern Schuß, und K. Heinrich IV zu einem unmittelbaren Reichsſtand aufgenommen. K. Karl IV hat es auch 1376 in beſonderri Sduk und Sdium des Reichs aufgenommen , und von der { and . vogter in Schwaben Gewalt und Beſchwerden beo freyet, welches lekteauch 1489 von K. Friderich gea ſchehen iſt. Der Titel des Abts ift: Der boche des Seil . Rdin . Reichs würdige Kerr Prálat , und Serr des bochieblichen Reiches ftifts und Gotteshauſes Weingarten, auch zu Sofen Abt, Gerr der freyen Reichsherrſcafe Blumenegg , Brokenzell und Sagnau.
1
Huf
dem Reichstage hat er auf der ſchwäbiſchen Prälaten bank, und bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe gleichfalls auf der Prålatenbank, und zwar auf benden zwiſchen Sale mansweiler und Ochſenhauſen , Siß und Stimme. Sein Reichs- und Kreismatrikularanſchlag betrågt Zu einem Kammerziel iſt er wegen der Abs
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105 Fl.
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tey auf 135 Rthlr. 23 Kr. und wegen der Herrſchaft Die Blumenegg auf 12 Rthlr. 153 Kr. angefeßt.
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{ andvogtey will die Kaſtenvogten über dieſes Stift ausüben ; welche ihr aber das Stift nicht zugeſteht,
1
weil es felbſt die Vogte über ſeine Leute und Güter beſtellt ; auch das Amman -Amt zu Attorf vom Reich Pfandweiſe inne hat.
1 1
Was nun die Herrſchaften und Güter der Abtey anbetrifft, ſo ſind zu bemerken
1
1. Folgende Herrſchaften : 1. Die Betrſchaft Brochenzell , welche am Flug Schuß liegt , und von der Landvogter umgeben iſt. 2. Die M 4
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184
Der ſchwäbiſche Kreis.
2. Die Herrſchaft Sagnau , welche vom See , nidr weit von Mörsburg , liegt.
I
Ueberlinger,
3. Die freye Reichsherrſchaft Blumenegg , oder Blumenec , welche zwiſchen den oben beſchriebenen Grafs ſchaften Sonneberg, Pludenz, Felokirch und Bregenz , im Sie hat ehedeffen eigene davon bes. Walgau liegt. nannte Herren gehabt , von welchen ſie an die Grafen von Wardenberg , von dieſen an die von Brandis , und hierauf an die Grafen von Sulz gekommen iſt, welche ſie 1613 an das Stift Weingarten für 150000 Fl . vertauſt haben . Sie wird durch einen Dberamtmann verwaltet, und enthalt 1) Blumened , ein Bergichloß. 2 ) S. Gerold , ehedeffen Frieſſen , oder, in frieren , eine Benedictiner Probſter , welde dem Stifte Einſidlen in der Eidgenoſſenſchaft zugehört. Sie beſteht aus vier Bergen. Das Stift Einſidlen fekt einen Probſt nebſt eis nigen Conventualen hieher , und hat hier die niedern Ge . richte und den Blutbana . 3). Die Dörfer Pludeſch , Turingen, Ludeſch auf Raggal, Aufplons, Sontag, im bud , Boden.
II . Diejenigen Oerter und Güter , welche in der Landvogrey Altorf liegen, und unter der : felben forſtlichen und hohen Gerichtsbarkeit , unter der Abtey aber größtentheils , in Anſehung der nie. dern Gerichtsbarkeit, ſtehen. Sie ſind in folgenden Hemtern der Landvogter belegen . 1. Im Fiſchbacher Amt iſt am Ueberlinger See, unweit Buchhorn , belegen , Die Benedictiner Übtey. Sofen , welche dem heiligen Pantaleon gewidmet iſt, anfänglid) Nonnen gehabt hat, 1420 aber mit Mönchen beſikt , und der Übten Weingar: ten einverleibet worden iſt. Sie hat die niedere Geridytos barkeit über fünf Häuſer im Dorf Seemof. Zu dem weingartenſchen niedern Gericht Sofen , ges . Kdren die Dörfer Saffen und Wagershauſen . 2. Im
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Die Abten Ochſenhauſen.
185
2. Im Zogenweiler Amt gehören dem Stift Weingar, ten, mit der niedern Gerichtsbarkeit, die Dörfer Effena bauſer , Lengenweiler, fronboffen , Reuten und Ers gert ſchweiler. 3. Im Geilbacher Amt iſt das Gericht Plüsenreuten , zu weldem die Dörfer plügenreuten , Staig und Xeu. bauſen gehören. 4. Im Sbindelbacher Amt iſt das niedere Gericht Plerri.dt, zu welchem die Dörfer Plerriedt und Staben an eben dieſem Umt gehört dem Stift das geboren. Dorf Månechreurin, aber ohne Gerichtsbarkeit.
5. Im Boſcher , Pferricher und Bodenegger Amt gehos ren der Abtey viele Adfe oder Vogtgüter mit der niedern Gerichtsbarkeit. 1
6. Im Grünkrauter Umt hat ſie neun Rofe oder Vogts gåter mit der niedern Gerichtsbarkeit; hingegen die Dor: fer Sibresreutin undSchlier, der Weiler Ober-Sulgen , und gerviffe H & uſer uid Hdfe, gehören ihr ohne Gerichtss barteit . 7. Im Oberamt , der im Amt um Gebraßhofen auf Leurkircher Heide, hat ſie30 Höfe, und eine Müble mit der niedern Gerichtsbarkeit.
Die Abtey Ochſenhauſen .
ie Benedictinei Abtey Ochſenhauſen , liegt . Die zwiſchen den Teichsſtädten Memmingen und Biberach , und iſt 110 , als ein von der Abtey S. Blaſi auf dem Schwirzwalde abhangendes Priorat, geſtiftet, 1391 aber zu einer Abten erhoben , und von der Bothmåßigkeit er Übtey S. Blafi befreyet worden . 1397 iſt vom K. Wengel , 1434 vom K. Sigmund , und 452 vom K. Friderich III dahin privilegirt worden , laß ſie vor feinerley Sandgericht NS ger
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Der ſchwäbiſche Kreis.
geladen werden ſollte.
1548 hat K. Ferdinand I fie in ſeinen und des Erzhauſes Deſtreich beſondern Schuß aufgenommen , worunter fie noch ſteht. Sie giebt
jährlich in die Landvogter zu Ultorf 60 Fl. und we. gen Umendorf 10 Fl . Echirmgeld . K. Jofeph ber lehnte 1706 den Abt mit dem Halsgericht und Blut. bann in ſeiner Abtey, Flecken , Dörfern und Gütern . Der Abt wird genennet: Der Hochwürdige des Seil . Róm . Reichs Prálat und Kerr, des unmittelbaren freyen Reichsſtifrs und Gotreshauſes Odenbaufen regierender Abt, Herr der freyen Reichsberrſchaften Than , beimb, llinendorf, Ober- und Unterſulmens tingen , auch Borns und Fiſchbach .
Auf dem Reichstag hat er Sik und Stimnie auf der ſchwäbi. chen Prålatenbank , und zwar zwiſchen Weingarten und Yrfee bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber Fikt er auf der Prålatenbank zwiſchen Weingarten und Els chingen . Sein Reichs-und Kreismatrikularanſdylag beträgt 100 Fl. und zu einem Kammerziel giebt er 139 Rthlr. 69 Kr. Von den Hemtern des ſtiftifchen Gebiets geht die Uppellation an die Regierung , wele die in einem ordentlichen Rath und Oberamt, dieſes aber in geiſt- und weltlichen Kåthen , Beamten und Officialen auf der geiſtlichen und weltlichen Bank,
beſteht. Ben dem Kloſter Oorenhaufen , liegt ein gleichnamis ger Marktfleden, am Fläschen Rettam , mit einer Pfarrs kirche. Die Hemter des fiftiſchen Gebiets find : Umendorf, sorn: und , Ober: ngen r fiſdibach, nSulmentins iThanbeimb enhte en ie ment felbe r l r u a S f : . Zuden gehör P d Steinbauſen , Simmertingen , Tbsnbeimb, Umens
.
Die Abtey Eldingen.
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Umendorfi Keinſtetten , Belmont, Kingſchnaidt, Mittelbuch , Rottamb , welche durch Regulares und Capitularen verſehen werden , kaupbeim , Winterries den , Birchdorf , Opfingen , Baldringen , Schones burg, Unter : Binonertingen , Sorn : und Fiſchbach, welche durch weltliche Geiſtliche beſorgt werden . Die Herrſchaft Wain , welche chema's dieſem Stift zugehört hat ,iſt an die Reichsſtadt Ulm gekommen.
Die
Abter
Elchingen .
ie Benedictiner Abrey Elchingen , ehebefe ren Zichlingen , liegt auf einem Berge an der Donau , und iſt vom Gebiet der Reichsſtadt Ulm umgeben , welche auch die Sdruggerechtigkeit dare über haben will , die ihr aber weder der Kaiſer nodi das Stift zugeftehet. Sie iſt 1128 in einem ehema. ligen Schloß geſtiftet , ' wenige Jahre hernach vom Feuer vermiſtet, aber 1142 wieder hergeſtellet wora Der Abt wird genennet : Der bodywúrotge den. Serr
des Seil. Rám . Reichs Prålar
und regierender Serr des hodlébliden iing
1
1
mittelbarep freyen Reichsſtifts und Gortes baufes Eldingen . Auf dem Reichstage hat er. Sik und Stimme aufder ſchwäbiſchen Prälatenbank, und zwar zwiſchen Murchthal und Salmansieil; ben dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber fißt er auf der Präs latenbank zwiſchen Ochſenhaufen und Mrſee. Sein Reichs- und Kreismatrikularanſchlag iſt jekt 50 Fl. Zu einem Kammerziel iſt er auf 162 Fl. 29 Kr. an .
.
geſekt, beſdiwert ſich aber über dieſen hohen Unſchlag , weil die Abten ſeit 1521 auf 200 Güter verloren habe,
! 1
vornehmlidj den Marktflecken Waldſtetten , die Flex den
1
388
Der ſchwäbiſche Kreis .
den Ochſenbrunn, Wallenhauſen , Holzheim und die Weiler Weiſſingen und Balpertshofen. Es" gehört noch zu dieſer Åbter I. Das OberamtElchingen , welches die Dörfer Thal und Thalfingen begreift. 2. Das Pflegamt . Commeringen , zu , welchem die Pfarren Tommeringen , Dornſtatt und Weiterſtetten gehören. 3. DAS Pflegamt Fahlheim , zu welchem die Dörfer Ober- und Unter: Fahlheim , Ferfingen , Straß und Leybi gehören . 4. Das Pflegamt Steffenried , welches die Dörfer Stoffenried , Fauſen, Balbertshofen und Etrlisbofen begreift.
Die
Abtey Yrfee.
ie Benedictiner Abtey Brſee , oder
Jerſee,
und Irſingen , eigentlich Urſin , Urſinum , jekt Irſingum , liegt zwiſchen der Abtey Kempten , Stadt Kaufbeuren , Herrſchaft Mindelheim , und eie nigen kleineren Gebieten , am Fluß Wertach. iſt 1182 geſtiftet worden.
Sie
Der Titel des Abts iſt :
des Seil. Róm . Der hochwürdige Bere Reichs und unſer lieben Frauen gefreyten Reichsſtifts und Gotteshauſes Biſee regies render Prälat und Serr . Auf dem Reichstage hat er auf der rotwäbiſchen Prälatenbank zwiſchen Dchſenhauſen und Petershauſen, bey dem fchwäbiſchen Kreiſe aber auf der Prälatenbank zwiſchen Elchingen und Urſperg, Sik und Stimme. Sein Reichs- und Kreismatrikulara fenlag iſt jeßt 43 Fl. und zu einem Kammerziel iſt er auf 81 Rthlr . 14 * Kr. angeſeßt.
Bey
1
Die Abten
Urſperg.
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Ben dem Klofter Dtfee liegt ein Dorf. Die Pfarren , -welche zu dieſen Stift gehören , ſind : Schlingen, Ketrers ſchwang, Gaifweil, Eggentbel, Lauchdorf, Ingen: ried , Pforzen , ntaurfterten ,
Die
Abtey
Urſperg.
!
1 D
11 1
ie Pramonftrarenfer Abtey Urſperg, welche zum augsburgiſchen Kirchyfprengel gchort, liegt zwiſchen den Flüſſen Kamblach und Mindel, welche fich vereinigen, und in die Donau érgießen. Sie iſt 1125 geſtifet, und war anfånglich nur eine Probſtey, iſt Der Abe aber 1349 zu einer Abtey gemacht worden. poird genennet : Der hochwürdige herr des Geil. Róm. Reichs Prálar , und Gerr des bochlöblichen Reichsſtifts und Gotteshauſes Urſperg , des heil . Pramonſtratenſer Ordens durch Schwaben , Pllas und Graubünden Generalvicarius und Viſitator. Aufdem Reichs . tage fißt er auf der ſchwäbiſchen Prälatenbank zwi. fchen den Xebten zu Petershauſen und Roth, ben dem
!
Schwäbiſchen Kreiſe aber hat er ſeine Stelle und Stim.
:
Sein Reichs. me zwiſchen Mrſee und Kanſersheim . Kreism atriku laranſ chlag jekt F1. und zu 30 iſt und -
1
einem Kammerziel iſt er auf 32 Rthlr. 41 ; Kr. ana ; gefekt. Zu dem Gebiet der Abten, gehören die Dörfer Langens saslac , Pilhauſen und Cell.
7
Die
Abter Kayſersheim.
ie Ciſtercienſer Abtey Kayſersheim , oder Reyßheim , Abbatia Cæſarienfis, liegt nicht weit von der Stadt Dorauwert , im Umfange der S
Graf
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Der ſchwäbiſche Kreis.
Grafſchaft Graiſpach, welche dem Herzogthum Neu . burg einverleibet iſt. Es hat dieſes Kloſter Graf Heinrich von ſechsgemünd 1135 Dergeſtalt geſtiftet, daß es feinen andern Kaſtenvogt oder Sdukherrn, als der Jungfrauen
Sohn , Şaben ſolfe ; és fuchte
und erhielt aber 1274 Königs Rudolph , 1346 Kaiſers Ludwig qus Bayern , und 1349 Stephan , Pfalz grafens bey Rhein und Herzogs zu Bayern, Schuk. Jedoch , da ſidi dieſe Herzoge zu Bayern der hohen Sandesobrigkeit über das Kloſter anmaßten, befreyete €8 . Karl 1370 von derſelben vollig , und erlaubte ihm , fich nächſt dem Kaffer einen Schirmherrn zu erwählen , welchen es wolle .
Dieſe Befrenung be
ftätigten die Kaiſer Wenzel und Sigmund , und das Kloſter wurde hiernächſt für einen unmittelbaren Reichsſtand gehalten , 1446 , 59 , 60 und 75 mit in den Reichsanſchlag gezogen , audy 1521 mit auf den Reichstag nach Worms berufen , und der Matrikel und dem Reichsabſchied mit 4 zu.Roß und 67 zu Fuß einverleibet. Schon 1511 erfolgten zwiſchen Friderich, Pfalzgrafen beym Rhein und Herzog zu Bayern, als Vormund , und dem Kloſter ein Vergleich , in wel. dem diefes an jenen , anſtatt der von ihm verlangten Sandſteuer, 750 Sl. erlegte ; der Herzog aber für ſich, ſeine Nachfommen , feine Pflegſöhne und derſelben Erben verſprach , daß zu keiner Zeit einige Steuer von dem Gotteshauſe und derſelben Leuten und Gütern verlangt werden, hingegen daſſelbe ber ſeiner Gerech . tigkeit, Gerichtsbarkeit, Pfandung, Steuer und Both . måßigkeit, wie es ſolche von Alters her im Gebraud, hergebracht, ungeirret und ungehindert gelaffen wers den folle. 1527 warde abermals verglichen , daß die Pfalzo
Die Abter Kayfersheim . e
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Pfalzgrafen gegen jährliche 100 Fl. welche ijnen das Kloſter zu erlegen habe, daſſelbe in Schuß nehmen , fich aber keiner Gerichtsbarfeit über daſſelbe anmaſ
ſen, noch es mit Steuern belegen, auch ein Theil dem andern den Schuß aufzufündigen , Macht haben ſolle. 1534 wurde in einem neuen vom K. Karl 1541 beſtå .
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tigten Vertrag ausgemacht, daß das Gotteshaus die Pfalzgrafen , als Inhaber der Grafſchaft Graiſpach , auf ewig zu Schug , und Schirmherren annehmen , erkennen , haben und behalten , und ihnen für ſolchen Schuş jährlich 600 Fl.erlegen , die Pfalzgrafen die Malefizfachen in den ſtiftiſchen Dertern beſtrafen , übris gens aber ſich über das Gotteshaus , deſſelben Leute, Haab und Güter ganz und gar keiner Gerichtsbarfeit anmaßen, oder ſie beſchweren ſollten . Nach der Zeit aber haben einestheils die Pfalzgrafen die Unmittele barkeit dieſer Abten wieder zu unterſchiedenen malen angegriffen, anderntheils aber iſt zwiſchen dem (dywia biſchen und bayeriſchen Kreiſe ihrentwegen ein lange wieriger Streit entſtanden , indem ficky jeder Kreis
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dieſelbe zugeeignet , fie ſelbſt aber ſich entweder bald zu diefem , bald zu jenem Kreiſe, oder zu keinem von benden gehalten , bis ſie endlich 1757 von dem ſchmås biſchen Kreife ( jedoch mit Widerſpruch des bayeriſchen Kreiſes ,) aufdie Prälatenbank wirklich aufgenommen, und zwiſchen Urſperg und Roggenburg gefekt worden . Auf dem Reichstage hat der Abt gleiche Stelle. Der Reichsmatrikularanſchlag der Abtey Hat fonſt 282 Fl.
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betragen.
1701 verſprach ſie zu des bayeriſchen Kreie
fes Kaffe jährlich 300 Fl. in zwen Terminen , und wenn die Steuerverfaſſung vermehret werden ſollte, 400 Fl. in eben bemeldeten Terminen zu entrichten 1757
192
Der ſchwäbiſche Kreis.
1757 follte ſie zur bayeriſchen Kreismannſchaft 216 Mann liefern , ſie bekannte ſid ) aber zu dem ſchwa . Zu einem Kammerziel iſt ſie auf biſdyen Kreis. 338 Rthlr . 23 Kr. angelegt. Der Titel des Abrs ijt: Der Sodwürdige des Seil. Rom . Reid's des unimittels Prálat und Serr , Serr baren freyen Reichsſtifts lind Gotteshauſes zu Rayſersheim , dann der dahin einverleib , ten Abtey zu Pillenbofen regierender Åbe und Kerr, Jhro rom . Raif. Maj. Confiliarius natus, 'ét facellanus hæreditarius, wie auch des beil. uud efeilten Ordens von Ciſterz durch Schwaben Die und Tyrol Vicarius ac Viſitator generalis. Abtey Pillenbofen , welche dieſem Stift einverleibt Sonſt hat es ift , liegt im Fürſtenthum Neuburg. folgende auswärtige Pflegåmter : 1. DAS Priegimt zu 7iederſtoringen und Mama mingen . 2. DAS PAlegamt zu Tapfheim uno Tolpertſtetten . 3. Das Pflegamt zu 78rdlingen . 4.. Die Pflegamt zu IInter- und Ober - Thůrbeim. 5. Das Pflegame zu Lauingen . 6. Das Pflegamt zu Ulm und Biberberg, 7. Das Pflegamt zu pornitzſtein . 8. Das Pflegamtzu Salzdorf. 9. Das Priegamt ja Suisheim und Ammerfeld . JC . DAS Pflegamt zu Genderkingen .
Die
Abter
Roggenburg ..
Nic Pråmonſiratenfer Abrey Roggenburg, oder Rockenburg, welche zum augsburgiſchen Kirchſprengel gehört, liegt am Fluß Günz , und iſt
vom oſtreichiſchen , biſchöflich - augsburgiſchen , und gråflich .
Die Abter Roggenburg.
193
gräflich fuggeriſchen Gebiet umgeben. Sie iſt 1126 als eine Probfien geſtiftet, und 1440 zu einer Abren
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gemacht worden , und ſteht unter dem Schuß der Reichsſtadt Ulm . Der Abt wird genennet: Der
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hochwürdige herr des Seil. Róm . Reidbe unmitrelbaren Gotteshauſes Roggenis
tt
burg Prálat und herr, beyder løblichen Gote tesbåufer S. Lucit und Churwalden , (neldhe im Graubündnerkande belegen ſind , ) Ablas haere ditarius. Auf dem Reichstage ſigt er auf der ſchrås
4
biſchen Prälatenbank, zwiſchen den Webten zu Roth und Weiſfenau , auf den fchwäbiſchen Kreistagen aber auf der Prälatenbank , zwiſchen Kayſersheim und Roth,
Sein Reichs, und Kreismatrikularan .
af
fchlag ist jekt 49 Fl. und zu einem Kammerziel giebe er 54 Rthlr. 12 Kr . Das Stift hat 1581, 94 U. 1600
3
unterſchiedene Dörfer , Hófe, Gürer und Zehnten veräußert. Anjeßt gehören noch dazu Die Dörfer Bibrach , Braitenthal , Cbrifter :bow fen , Dapferzhofen , Wieshofen , Ober : Wiefenbach , Kiezisriod, Schyfen , und unterſdiedene Weiler,
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Die Abtey Roth. Dle Pråmonſtratenfer Abrer Roth , welche unridhrigerweiſe auch Münchroth genennet
wird, und zum augsburgifchen Kirchſprengel gefért , liegt zwiſden der Abtey Odſenhauſen, der Grafſchaft Waldburg , und andern fleinen Gebieten . Sie iſt 126 geſtifter , und 1376 voin . Kart IV in beſona dern Schuß und Schirm des Reidis aufgenommen , und von der Landvogten in Ober:Schwaben Gewalt und Beſchwerden befreyet worden , M 3TH. 2 B.6 2 .
hat auch 1338 pont
194
Der ſchwäbiſche Kreis.
vom K. Submig aus Bayern , und 1430 vom K. Sigmund ein Privilegiuln erhalten, daß ſie vor fein Landgericht geladen werden ſolle. Sie hat aber doch 1619 die hohe und Malefizobrigkeit über alle ihre Dörfer, Weiler, Höfe und Güter von dem öſtreichi. ſchen Hauſe, wegen der Landdogtey zu lehn genom . men , und demſelben 8000 Fl. erlegt, giebt auch noch jährlich 1 Fuber Wein anſtatt des Schirmgele des in die landvogter. Der Sitel des Abts ift : Der hochwürdige Serr
des Seil . Rom.
Reichs Prálat, und regierender Serr des bocoldblidhen Reichs-Stifts und Gotteshaus Auf dem Reichstage hat er auf der ſes Roch. ſchwäbiſchen Prälatenbank zwiſchen den Lebten zu Urſperg und Roggenburg , auf den ſchwäbiſchen Kreistagen aber zwiſchen Roggenburg und Weiſſenau , Sik und Stimme. Der Reichsmatrikularanſchlag Der Abtey betrug ſonſt 44 Fl . iſt aber 1683 durch ein Reichsgutachten auf 15 Fl. Heruntergefegt worden , wornach ſich auch der ſchwäbiſche Kreis gerichtet har. Zu einem Kammerziel iſt ſie auf 54 Rehlr. 12 Kr. angefegt. 1642 mußte ſie aus Noch den völligen Kir. chenſag zu Amendingen , nebſt allen daſigen Zehnt. ten und Gefällen , verkaufen . Jekt gehören ihr noch Die Dörfer Berkheim und Haslach , nebſt unter. Kichiedenen Weilern und Höfen.
Die Abter Weiſſenau . Jie Pråmonſtrarenſer Abrey . Wetſfenau, Augia alba , oder Minderau , Augia minor, welche zum coſtanziſchen Kirchſprengel gehört , liegt am Fluß Schuß ,
zwiſchen der Landvogtey Altorf, Stadt
/
195
Die Abtey Weiffenau. Stade Ravensburg und Grafſchaft Montfort.
Sie
1
ſoll anfänglich ein Siß einiger Einſiedler geweſen , und folcher im I. 990 in ein Kloſter verwandelt worden
2
ſeyn , welches 1145 zu einer Pråmonſtratenſer Probs ften , und 1257 zu einer Ubtey gemacht worden. K. Friderich I hat das Kloſter 1164 in ſeinen und des Reichs beſondern Schuß aufgenommen .
3
$
#
Die Her.
goge von Schwaben, aus dem Hauſe Hohenſtauffen, haben daſſelbe mit vielen Dörfen , Weilern, Höfen und Feldern begabt, und mit mehrern Frenheiten vera feben ; welche ſowohl König Rudolph 1280, als auch die folgenden Könige und Kaiſer , beſtätiget haben . Inſonderheit nahm K. Karl IV das Kloſter 1376 in beſondern Schuß und Schirm des Reichs auf , und
11
befrente es von der Gewalt der (andvogten in Ober. Sie giebt aber doch noch jährlich Edhwaben .
13
Pfeffer Schirmgeld in die landvogten. Der Titul des Abrs ift : Der hochwürdige Srrr
30 Scheffel Peeſen , I Fuder Wein , und 1 Pfund
des Seil. Rom . Netits Pialat, Kerr des boche låblichen Reichsft:frs uno Gorresbauſes Weiſs ſenan . Auf dem Reichstage hat er auf der ſchwäbis fchen Prålatenbanf, zwiſchen den Hebten zu Roggena burg und Schuſſenried, und beym ſchwäbiſchen Kreiſe zwiſchen den Hebten zu Roth und Schuſſenried, Sik und Stimme. Der Reichsmatrikular.Unſchlag der Ubten ,
betrug enedeſſen 80 Fl. iſt aber 1680 auf
25 Fl. heruntergefekt worden . Zu einem Kammerziel ſoll ſie 81 Rohlr. 141 Kr. erlegen. Das Dorf Oberhofen, mit einem Hof zu Rambraßs hofen , gebört ihr mit der niedern Gerichtobarfeit Anſebung der hohen und fürſtliden Obrigkeit aber ſteht es unter der Landvogtey. In derſelben hat die Abtey and N 2 piele Güter u . Hife. Die
196
Der fchwäbiſche Kreis .
Die Abtey Schuſſenried. ic Pråmonſtratenfer Abtey Sduſſenried , oder Soretb , latein . Sorethiuin , oder Abo batia forethana, liegt zwiſchen der Grafſchaft Waldo burg, Freyherrſchaft Aulendorf , Herrſchaft Scheer, Abtey Buchau und andern Gebieten , ſtößt auch an den Federſee , und in ihrem Gebiet entſpringt der kleine Fluß Schuß. Sie iſt 1188 von den Gebrüdern Beringer und Conrad von Schuſfenried in ihrem Schloß geſtiftet worden , und gehört zu dem coftan . ziſchen Kirchfprengel. 1376 nahnı K. Karl IV diefelbe in des Reichs beſondern Schuß und Schirm auf, und befreyte ſie von aller Gewalt der Landvogter.
Kaifer
Friderid) III ertheilte ihr 1487 das Privilegium, ihre Diener , eigne Leute und Unterthanen vor Landgericht geladen werden ſollten . Der Abt genennet : Der hochwürdige Berr - mat Keil. Rom . Reids Prälat ,
und Serr
daß fein wird des des
bochlöblichen Reichsſtifts und Gotteshauſes Schuſſenried . Auf dem Reichstage fint ér auf ber fchwäbiſchen Prålatenbank zwiſchen dem Abtrzu Weiſſenau und Probſt zu Wettenhauſen ; beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber zwiſchen den Lebten zu Weiſſenau und Marchthal. Der Reichismatrifular. Anſchlag dieſer Abtey betrug ſonſt 80 Fl. jekt aber macht er nur 35 Fl. aus. Zu einem Kammerziel giebt ſie 67 Rthlr. 564 Kr. Es ſind aud viel Güter und Zehnten , nebſt dem Dorf Jaupad) , von derſel. ben abgefommen und veråußert worden . Jekt ge. Hören ihr noch die Dörfer Almansweiler , MichelwenedA , Steinhauſen und Staflangen , mit dazu gehöriger Vogtey, imgleichen eine Anzahl Weiler und Hófe. Die
)
Die Abtey Marchthal.
Die Abtey
197
Marchthal .
ie Pråmonſtratenſer Abtey Marchthal , Martalum , Martellum , zum coſtanziſcher
Kirchſprengel gehörig , liegt auf einem Felſen an der : Donau , und ihr Gebiet erſtreckt ſich bis an den Fes. Derſee, (Lacus plurnarius). Sie iſt anfänglich ein geweſen , welches die Canonicorum
Collegium
fchwäbiſden Herzoge Hermann , Vater und Sohn , ums Jahr 1000 und 1006 geſtiftet haben , 1171 zu einer Probſten , und 1418 zu einer Abtey gemacht Kaiſer Marimilian II Hat derſelben worden iſt. 1575 ein Befreyüngs. Privilegium von fremden Gl. richten ertheilt , weldies K. Leopold 1659 , bis auf
-1
is -
die Ehehaften ( caſus reſervatos) nach , beſiátigt hat. Der Abt wird genennet : Der hochwürdige Prálar und Serr des heil . Xóm . Serr Reidys Stifts und Gotteshauſes Hardthal. - Der Reichsinatrikular : Anſchlag der Abten , betrug
#
ſonſt 44 $ 1. jegt aber betråge er nur 32 Fl. Zu einem
M
Kammerziel iſt ſie auf 81Rthlr. 141 Kr. angelegt worden . Der Blurbann in dem bey dem klofter
ten
befindlichen Dorf Warcthal , iſt ein Reichslehn . Sonſt gehören zu dem Gebiet der Abren, die Dörfer Dathauſen , Dieterskirch , sauſen , Kirchbirlins gen , Reutlingen , Saugart, SecPirch, Unter :Wadine gen , Uttenweiler, und unterſchiedene Weiler und Därfer.
Die Abtey Petershauſen.
54 Die Benedictiner Abtey Petersbauſen , De tridomnus, Petershufiuin , liegt gerade gegen
der Stadt Coſtanz über. Sie iſt im 3.980 geſtiftet, uno N 3
198
Der ſchwäbiſche Streis.
und gehört zum coftanziſchen Kirchſprengel. Der Eb tel des Jors ift : Der hocyrůrdige Sjerr de seil . Róm . Richs Prálat , und Serr der beyoin lobliden Reicbsjtıfter und Hotteshaus fer S. Gregorii zu Petershauſen , und SS . Cy. rilli et Georgii zu Stein am
Rhein , Drobſt zu
Klingenzel , Brrr des Gotteshauſes ad portam S. Mariae zu Mengen , auch Serr der Serra fibaften Stauffen , Sitzingen , Rietheim sc . Auf dem Reichstage hat er auf der ſchrabiſchen Präs latenbank zwiſchen den Zebten zu Ørſee und Urſperg, beym fchwäbiſchen K'reiſe aber zwiſdyen dem Ubt zu Marchthal und Probſt zu Wettenhauſen , Siß und Sein Reichsmatrikularanſchlag iſt jegt Stimme . 20 Fl. und zu einem Kammerziel iſt er auf 40 Rthlr. 54 Kr. angeſikt . Die Abten ſteht unter óſtreichiſchem Von ihren Gütern iſt ein guter Theil in Schuß. auswärtigen Händen , außerdem aber hat 1581 die Stadt Coſtanz, die Gerichtsbarkeit über das Dorf oder die Vorſtadt Petershauſen für 3000 Fl . erkauft, es find auch 1641 und 82 unterſchiedene Güter und Gründe dem Stifte , durch Befeſtigung der Stadt Das Kloſter in der freyen Coſtanz , entgangen . Stadttein , welche unter der Oberherrlichkeit vor Zůrd ſteht, iſt zwar 1597 vom Pabft mit der Abten Petershauſen verbunden worden, aber vorlängſt eins gegangen. Rlingenzell , liegt im Turgau , unter der Hoheit der Eidgenoſſenſchaft. 4 Die Serrſchaften Stauffen , Silzingen und Riets beim , liegen in der Gegend der würtembergiſchen Feftung Hoben -Tiviel, im Umfang der Landgrafſchaft Nellenburg. Zu Hilzingen iſt ein Obervogt. GS
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Die Probſten Wettenhauſen .
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Es gehören auch der Abtey die Dörfer Serdwangen , Saaldorf und Sentbart , welche, nebſt unterſdriedenen Dörfern und Flecken, zwiſchen der Grafſchaft Heiligenberg , Comthuren Alſdhauſen , Herrſchaft Moskirch , und dem überlingiſchen Gebiet, liegen.
Die Probſtey Wettenhauſen. Die Probſter Wettenhauſen , welche mit res
iſt ,
gulirten Chorberren Auguſtiner . Ordens beſegt und zum augsburgiſchen Kirchſprengel gehört,
liegt mit ihrem Gebiet zwiſchen und an den Flüſſen Güng, Kamblach und Mindel, und iſt von der oft. reichiſchen Markgrafſchaft Burgau umgeben. Sie ſoll ums Jahr 982, oder gar fundert Jahr eher, geo ſtiftet ſeyn. Der Probſt wird genennet: Der hoch, würdige Serr des Seil. Rom . Reichs Prálat und Serr des bochlóblichen Reichs. ſtifts und Gotteshauſes Wettenhauſen , der rorn . Exiſerl. und königl . Majeftår Ratt, und Sacellanus perpetuus. Auf dem Reichstage fikt er auf der ſchwäbiſchen Prälatenbank , zwiſchen den Hebren zu Schuſſenried und Zwifalten ,
bey dem
fchrabiſchen Kreiſe aber zwiſchen den Uebten zu Pe. tershauſen und Zwifalten. Sein jegiger Reichs: und Kreismatrikularanſchlag iſt 20Fl. Zu einem Kam. merziel iſt er auf 54 Rthlr. 81 Kr. angefekt. Das Kloſter Wettenbauſen ſelbſt, liegt am Fluß Rama fach. In demſelben ift Heinrich lekter Markgraf von Burgau , welcher 1283 ohne Erben ſtarb, begraben . Zu Groß -Kóg und zu Rofingen , find ſtiftiſche Obers végte, und zu Wattenweiler, iſt ein Amtmann. Außer den Dörfern Limpa, Ellersbach, Suipa und Ettenbeuren, gehören der Probſter noch unterſchiedene Weiler u . Hofe. N 4 Die
200
Der ſchwäbiſche Kreis .
Die Abtey Zwifalten . S Jie Benedictiner - Abrey Zivifalten , welche zum coſtanziſchen Kirchſprengel gehört, liege mit ihrem Gebiet am Fuß der Ulb , zwiſchen dem Herzogthumn Würtemberg und der Donau , grånget auch an das fürſtenbergiſche und offreichiſche Gebiet. Sie iſt 1089 von den Grafen von Achalm , geſtiftet worden , und hat 1091 den erſten Abe befommen. Der Schuß und Sdyirm der Abtey, foll von den Her. zogen zu Bayern , an die Grafen von Emerkingen, und von dieſen 1303 an die Herzoge zu Deftreich ge. fommen feyn ; die Herzoge zu Würtemberg aber ba . ben behauptet , daß ihnen die Schußgerechtigkeit über die Abtey zukomme, weil ſie auf der Grafen v. Udyalm Grund und Boden liege , deren (and an ſie gekommen ſen ; ſie haben auch den Schuß, Schirm, bie Kaftenvogten und Landeshoheit über dieſelbe wirf. lid) ausgeübet, ſo daß ſie nidit zu den ſchwäbiſchen Kreistagen berufen worden, aud ,den Reichstag nidyt beſticket hat ; 1751 aber hat ſie ſich von dieſer Ver. bindung mit dem Herzoge zu Würtemberg fren geo mady , indem ſie demſelben die drev Dörfer : Große Enſtingen , Debenwaldſtetten und Neuhaufen, nebft gewiſſen Gefällen , abgetreten. Der Abt wird genen. net : Der hochwürdige herr des Seil. Róm . Reichs Prálat, und regierender Serr des 'hochlóblichen haufes Zwifalten . auf
Rcidirftifrs und Gottess Auf dem Reichstage fikt er
der ſchwäbiſchen Prålatenbank zwiſchen
dem
Probſt zu Wetrenhauſen und abe zu Gengenbad ), und bey dem ſchwäbiſchen Kreife hat er 1750 eben dies
11
1
3
Die Abtey Gengenbady:
201
dieſelbige Stelle eingenoinmen . Sein Reichoma. trifular: Anſchlag iſtrin ordinario 12 zu Fuß und 5 zu Pferde, in extraordinario 20 Fl. und zu einem Kam merziel giebt er 40 Rthlr. Das Kloſter Jwifalten ſelbſt, liegt in einem Zhal, am Fuß der Alb, an zwey Våchen , Nainens Ad , daher der Ort, in welchein es angelegt, der aber zur Zeit der Stifs tung deſſelben abgebrochen worden, den Namen Swifaltach , latein Duplices Aquae , bekommen hat. Die Dörfer, welche dem Stift zugehören , find 21, chenlau, Lichfietter, Bedingen , Degefeld, Dürrena waldſtetten , Emeringen , Geifingen , Sobenberg, Ittenhauſen , Birchbeim , Miofingen , Oberſtetten , Pfraanſtetten , Taugendorf, Upfelmehr, Willingen , Die Serrſchaft Xeichenſtein , iſt 1499 erfauft , und begreift das Schloß Xeichenſtein , und die Dörfer Tbet: beim und Lanteren . Das Sdyloß mochenthal, welches vor Altert auch Oppentbal genernet worden, haben die Grafen von Berg dem Kloſter 1192 gedenkt. En demſelben iſt eine Kapelle. Arimerk. In der öſtreichiſchen Stadt Ehingen , hat das Stift ſeit 1686 ein Collegium oder Gymnaſium , und im Turgau gehört ihm das Haus Mittler: Gyrsbeng, oder Gierſperg , welches 1679 erkauft worden.
Die Abter Gengenbach. Jie Benedicttner Abtey Gengenbach , ift in
3
.
der Reichsſtadt dieſes Namens ,
gehört zum
biſch / flich - ſtraßburgiſdhen Kird ſprengel, und full ums Jo 740 geſtifiet fern. Der Titul des Ubrs iſt Der hochwürdige herr des heil. Róm. Reichs Stifts und Gotteshauſes (Hengenbach Prálat , und Bere von Ryß . Auf dem Reichse tage bat erauf der ſchwäbiſchen Prälatenbank zwiſchen Zwifalten und Lindau, beym (dwabiſdyen Kreiſe aber N 5 iwis
202
Der Fajwabiſche Kreis.
zwiſchen Zwifalten und Heggbach Siz und Stimme. Sein Reichs . und Kreismatrikularanſchlag beträgt jekt nur 7 Fl. zu einem Kammerziel aber iſt er auf 40 Rthlr. 54 Kr. angefeßt. Die Fürſten zu Fürſten . berg ſind Schubherren der Abten . Es ſind derfel. ben ihre vornehmſten Güter und Gefälle , welche fie in Schwaben , Elſaß , Stadt und Bischum Bafel, Brisgau und Kinziger Thal gehabt hat, entzogen Jebt hat ſie noch Schaffner zu Offenburg worden . und Zell am Hammersbach.
Die
Abtey
Seggbach .
Ole Ciſtercienſer Abrey seggbad , oder seps pad) , welche zum coſtanziſchen Kirchſprengel gehört, liegt zwiſchen der Abtey Ochſenhauſen , Reichs. ſtadt Biberach, und dem óſtreichiſchen Gebiet.
Sie
foll nach einiger Meynung ſchon im eilften Jahrhuns dert , nach anderer Meynung aber erſt 1233 geſtiftet Feyn , und ſteht unter der Aufficht des Abts zu Sale mansweil. Die Zebriſſinn wird genennet : Die bogwürdige Frau des bocoldblichen Reichs. Stifts und Gotteshauſes seggbach Acbriſſinn und frani . Sie hat auf dem Reichs. rage auf der ſchwäbiſchen Prälatenbank , zwiſchen den Uebtiſſinnen zu Rothmünſter und Gutenzell , berm ſchwåbiſden Kreiſe aber zwiſchen dem Abt zu Gene genbad) und der Webtiſfinn ,zu Gutenzell, Siß und Stimme. Ihr Reichs- und Kreismatrikularanſchlag iſt jekt 16 Fl . und zu einem Kaminerziel giebt fie 13 Rthlr. 461 Kr. Zu dem Gebiet der Abtey gehört D28 Dorf Yietingen , und einige Weiler , als Sulmingen. Sie hat auch Antheil an der niedern Ges richtsbarkeit über das Dorf. Nichſtetten . Dic
.
11
Die Abter Gutenzell.
203
Die After Sutenzell. DieCijtercienſer Abrey Gutenzel , Bona cella, in einigen alten Urkunden auch Gotteszelt, Dei cella , liegt zwiſchen der Abrey Ochſenhaufen ,
Herrſchaft
Iter , Aichheim , und andern Gebieten.
Sie ſoll ums J. 1240 geſtiftet ſeyn , und ſiehe unter der Aufſicht des Ubts zu Salmansweiler. Der Titel der Lebtiſſinn iſt : Die houtwürdige Frau acbrifſinn und Frau des Heil. Rdin . Reichs freyen adclichen Stifts und Gotteshauſes Gutenzell. Auf dem Reichstage fißt ſie auf der fdwabiſchen Prälatenbank zwiſchen den Zebriſſinnen zu Heggbach und Baindt , und beym ſchwäbiſchen Kreiſe zwiſchen Heggbach und Rothmünſter. Ihr Reichs . und Kreismatrikular - Anſchlag iſt jeßt nur 30 Fl. und zu einem Kammerziel giebt ſie 13 Riblr. 46 Pr. Das Gebiet der Abteis iſt gering.
Die Abter Rothmünſter. ie Ciftercienſer Abtey Rothmúnſter, Vallis Di b. Mariae Virginis , welche zum coſtanziſchen Kirchſprengel gehört , liegt am Neckar , unweit der Reichsſtadt Rothweil. Sie iſt anfänglich ein kleines Kloſter, Namens sobenmauren , geweſen, welches nahe bey Rothweil , an einem Ort, welcher Ulteſtade genennet wird, geſtanden fat, nachmals aber in eine Tinide , Namens Golperbach , endlich aber ums Jahr 1224 an den jeßigen Ort verſeßt , und Rotb . múnſter genannt worden. Sie ſteht unter der auf ficht des Ubts zu Salmansweiler . Der Situl der Zebtiffinn iſt:
Die hochwürdige Frau
des
204
Der ſchwäbiſche Streis .
des bodyldblichen Reichs - Stifts und Gots tesbauſes Rorbmünſter Aebriffinn.
Auf dem
Reidistage hat ſie auf der ſchwäbiſchen Prälatenbank gwiſden den Zebtiſſinnen zu Lindau und Heggbach, beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber zwiſchen Gatenzell und Baindt , Sik und Stimme. Jhr Reichs , und Kreismatrikular - Anſchlag iſt jekt-19 Fl. zu einene Kammerziel aber iſt ſie auf 40 Rthlr . 54 Kr. ange. rekt. Zu ihrem Gebiet gehören Die Dörfer Nigen , Lauffen , friedlingen , Ses pfenban ?.
Die Abtey Baindt. Poundum , Die Ciftercienfer Abtey Bainot auch Abbatia Bintenfis, Hortus floridus , wel. che zum coſtanziſchen Kirchſprengel gehört, und un . ter des Abts zu Salmansweiler Aufſicht feht, liegt am Fluß Sdub, im Umfang der Landvogtev Altorf. Sie iſt 1240 geſtiftet, 1241 eingeweißet, und 1376 in beſondern Schuß des Reichs aufgenommen , und von allen landvogterlichen Beſchwerden befreyet more den . Der Titel der Hebtiſſinn iſt : Die hodwür, dige fray des boctisblichen Seil. Rom. Reids Stifts und Gorresbauſes Baindr Alebs tiſſinn . Auf den Reichstage hat ſie auf der fihwa. bifchen Prälatenbank die legte Stelle , und bey dem fdwabiſchen Kreiſe auf die Prälatenbank gleichfalls den legten Plak. Ihr Reichs- und Kreismatriku . faranſchlag betråge jeßt nur 4 Fl . jú einen Kammer . ziel aber iſt ſie auf 13 Rthlr. 461 Kr . angefegt. Dieſe Usten ſteht unter dem Schuß der Landvogten , und giebt jährlich an Schirmgeld i ff. in Gold, 2 lebzetten , 3 Scheffel Veeſen , und noch 20 Scheffel
Hafer ,
.
Die Abtey Neres he
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im
im Attorf Hafer wegen der Hölzun er gsgere chtigk Walde. Sie hat weber ein eignes Gebiet, noch einen eit einzigen ſteuerbaren Unterthan , ſondern ihre Eigens behörige ſtehen unter andern Herrſchaften , und zwar
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ſo iſt der meiſte Theil ihrer Güter unter der Landvoge tey Hohen und niedern Geriditsbarfeit.
Die Abter eresheim . S
ie Benedictiner Mannsabtey 1 Teresheim , liegt neben dem gräflich Derringen . Wallerſtei:
niſden Städtchen Neresheim , und in der Reichs. vogtey Neresheiin , auf dem S. Ulrichsberge. Sie iſt 1095 vom Grafen Hartmann III von Dillingen
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and Kyburg geſtiftet worden , 'und nach Abgang der Grafen von Dillingen 1286 unter órtingiſche (anides . hoheit gekommen.
Sie hat zwar eine påbitliche Be.
3
freyungsbulle erhalten, melde aber der gråf. ottingi.
NI
fchen ( andeshohelt u. Erbſchuk u . Kaſtenvogter nichts e Baus Dettingen . Wallerſtein 1763 mit dieſem Kloſter einen Vergleich errichtet , in welchem es das Kloſter aus aller von dein Hauſe Dettingen hergebrachten Ver. bindung der Schuggerechtigkeit und Landeshoheit entlaſſen , und demſelben einen eignen , freien und unmittelbaren Landesdiſtrict, mit aller Sandesherr. (draft boben und niedern Gerichtsbarkeit auch Jagd. regal eingeräumt hat :
Dagegen das Kloſter dem
gråflichen Haufe gewiſſe Güter und Gefälle abgetrea ten ,
40000 Fl. baares Geld zu bezahlen ,
und
42000 Fl. våterliche Schulden zu erlaſſen , verſpro. Dieſem Vergleiche aber haben die hohen dhen hat . Verwandten des gråfl. Hauſes Dettingen -Walleri ſtein,
206
Der ſchwäbiſche Streis.
Stein , infonderheit der Fürſt zu Oettingen -Spielberg, als Senior des Hauſes , aud) Leben - und Regalien . Uominiſtrator, widerſprochen, ihn für die Gerechte famen des hohen Geſamthauſes nachtheilig, und alſo unstatthaft und nichtig erflåret, auch bey dem Reichs . bofrath angehalten , ſolchen Vergleich gånzlich auf, juheben ... Endlich iſt auch dieſe Schwierigkeit geho. ben , und die Ubrey ben dem ſchwäbiſchen Reichs. prålaten - Collegio, und bey dem ſchwäbiſchen Reichs. freiſe aufgenommen , auch 1768 durd, ein faiſerl. Commiſſions, Decret der Abt zu Sig und Stimme auf dem Reichstage empfohlen worden .
Es iſt ihm
nebſt der dem ótringiſchen Hauſe abgeſchriebenen Rata an Kreis - Praeltandis und Kammerzielern , ein eignes erhöhtes Quantum von 8 zu Fuß, und 14 Gule den 6 Kreuzer an Gold ,
und 9 Gulden zu jedem
Kammerzieler , zugetheilt worden. Zu dein ſchwa. biſchen Kreiſe giebt er zwey Mann zu Fuf , nebſt 4 Matrikular . Gulden zum Kreis- extraordinario,
Die Somthurey Ulſchhauſen, nebſt den übrigen im
ſchwäbiſchen Kreiſe
belegnen Commenden der deutſchen Ordens Balley, Elſas und Burgund. Jie Comthurey Afchhauſen , gehört zu des deutſchen Ordens Balley Ellas und Bur . gund. Der Sandcommenchur dieſer Ballen , wele cher auch Commenthur zu Ulfdhauſen iſt, wird zwar zu den Reichsprälaten gereduet , gehört aber beym ſchwäbiſchen Kreiſe zu der Grafen , und Herrenbank, auf
Die Comthuren Afghauſen .
2o7
auf welcher er die erſte Stelle hat. Mit dem reichs . prålatiſchen Collegio auf dem Reichstage hat er nichts zu thun. Sein Reidsmatrikular . Unſchlag , melo cher ſonſt 160 Fl. betrug , iſt 1682 nur auf 60 Fl. zu einem Kammerziel aber hat er
gefekt worden ; 1
to . Rthlr. 45 Kr. zu erlegen.
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Zu dieſer Commenthuren gehören Y. Alschbaufen , oder Altfcbauſen , auch Alsbaufen , ein Schloß , welches der Siß des Landcommenthurs der Balley Eljas und Burgund iſt, und zwiſchen der Landvoga ten Altorf , und den Grafſchaften Rouigeedu Scheer liegt. Der dabey liegende Drt gleichen. Namens , iſt ein freyes Reichsdorf, deſſen Gerechtſame in geiſt- und weltlichen Sacen vom deutſchen Orden oft angefodyten worden. 2. Die Dörfer Alligche , Eberſpach , Gombs und Můchbach , nebſt unterſchiedenen Weilern und Höfen liegen um das vorher genannte Schloß her. Die übrigen im ſchwäbiſchen Kreiſe belegenen Commentþureyen der Ballen Elſas u. Burgund, von Welchen aber nur noch die zu Meinau zudem Reichs . matrikularanſchlag des Landcomthurs etwas beytrågt, find folgende. 1. Die Comthureyen Rohr und Waldſtetten , zu welchen folgende Derter gehören. 1) Im Umfange der Markgrafſchaft Burgau , (1 ) Rohr , ein Fleden ain Fluß Kamblad), unweit der Abtey Wettenhauſen . ( 2) Waldſtetten , ein Flecken , unweit Gång. (3) Blaichen , ein Dorf, zwiſchen den Fläffen Ging und Samblach . 2 ) Von den Gebiet der Reichsſtadt Ulm, Find zum Theil umgeben der Marktfleđen serrlingen , und das Schloß Zrnec , am Fluß Blau . 3) Das Kaſtenamt in der Neichsſtadt Ravensburg . 4 ) An
208
Der ſchwäbiſche Kireis . ' C
24 ) Ari der oftlichen Grenze der Grafſchaft Montfort, ons Schloß Achberg , nebſt einigen Weileru . * 5) Zwiſchen der Landgrafſchaft Nellenburg und Abten die Dörfer , Petershauſen das Bergſchloß Kobenfals kçiggesdorf oder Liggerſtorf, tinderſtorf, mables puren , und unterſchiedene Weiler und Hofe. 2. Die Comchurey Meingu, zu welcher gehört 1 ) 5einu , eine kleine angenehme Inſel im Bodmer . oder Ueberlinger See, welche Arnold von Langenſtein 1282 dein dutſchen Orden gefehenkt hat. Sie hat Wein- uyd Korrachs, und auf derſelben iſt ein Sumthureyhaus.
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* 2 ) Die Aemter in der gräflich- fonigsediſchen Stabt Sinmenſtadt , und in der Neichsſtadt leberliugen. 3 ) Das Amt Blumenfeld , welches zwiſchen der Land: grafichaft Nellenburg , Sem Canton Schaffisaufen , den Panograffdhaften Baar und Stühlingen , und der gefürſtes Dahin gehört ten Grafſchaft Thengin liegt.
(1) Blumenfeld , ein Städtchen am Waſſer Ac . (2 ) Die Dörfer Leipferdingen
Wolterdingen ,
Binningen , ac . 3. Die Comthurey Beuggen , zu welcher Das Dorf Beaggen oder Beuden , bey Rheinfels Srix , in der fürlichenGegend vom dert , die Schaffneren Breisgau, und die Schaffueren zu Rheinfelden gehören . 4. Die Comthurey Freyburg , welche igren Siß in Der Stadt Frenburg , im Breisgau , hat. Zu derfela ben gehören die Dörfer Wafenweiler , zwiſchen Frenburg und dem Rhein ; Waldorf, Sdwandorf, und Volmas: tingen , alle oren in der Gegend der mürtembergiſchen
Städte Nagold und Haiterbadh ; Xeringen , Jlingen, Rohrdorf und Semmendorf, in der Gegend der dſtreichis. fchen Städte Horb und Ehingen . Dic
2
4
7.
Die fürſtenb, Landgrafich. Stühlingen . 209
Die fürſtenbergiſche Landgraf ſchaft Stühlingen. S.
Jo
Sie liegt am Fluß Wutach, welcher in den Rhein fließt, und gränzt an die gefürftete Sandgrafo ſchaft Klettgau , ben helvetiſchen Canton Schaffhau.
fen , des deutſchen Ordens Amt
Blumenfeld , die Grafſchaft Bondorf, und das Breisgau ; iſt unges fåhr 2. Meilen lang , und in Meile breit.
$. 2. Vor Ulters fat ſie den Grafen von { upfen zugehört, nach deren 1532 erfolgtem Abgang, ſie an Conrad von Pappenheim, wegen der vom K. Mafi . milian I darauf erhaltenen Anwartſchaft, gekommen. Dieſes Sohn Marimilian fekte ſeinen Enkel, Franz Marimilian von Fürſtenberg, zum Erben von Stůh . Mehrere Umſtände lingen, Hömen und Engen ein. von der Landgrafſchaft, ſteßen oben in der allgemeinen Abhandlung von dem fürſtlichen und landgråflichen Haufe Fürſtenberg. 8 :'3. Zu den gehören
Fürſtenberg - ftühlingiſchen Landen ,
I. Die eigentliche Landgrafſchaft Stúh. lingen , welche ein Obervogteramt ausmacht , und begreift 1. Ståblingen , ein Städtchen und Schloß , am Fluß Wutach . 2. Eine Anzahl Dörfer, als ich , Eberfingen, edin , gen , Kreuchingen , Ober , und Unter - Wettingen, Micben oder muchheim , Schwaningen, Witzen 2c. 3. Berau , ein Benedictiner Nonnenkloſter. 4. Rieder, ift der Name zwener nahe bey einander lies genden Auguſtiner Kidſter unterſchiedenen Geldledts. I. Die 329.28,62,
210
Der fchwäbiſche Kreis.
II. Die Serrſchaft Seben , oder gewen , auch Bowen , mit Engen , welche im Segay, zwiſchen den Sandgrafichaften Baar und Nellenburg, und an .
!
dern Gebieten liegt , und vor Alters gewiſſen davon benannten Frenherren zugehört hat, welche 1560 aus. geſtorben find, worauf die Herrſchaft zugleich mit der Sandgrafſchaft Stühlingen, an die Grafen von Jupfen, hiernächſt an das pappenheimiſche, und endlich an das fürſtenbergiſche Haus gekommen iſt. Sie macyt ein Obervogreyamtaus, zu welchem auch das Amt £ mingen auf der Eck gehört. Man bemerke 11. Sobenbeben oder sobenhoven , ein Schloß auf einem Berge. 2. Engen , ein Städtchen , woſelbſt ein Dominicaner Nonnenklofter, und nahe bey der Stadt auf einem Hügel ein Kapuziner Mönchenkloſter iſt. 1 3. Die Dörfer Biſendorf, Emingen , Baltingen , Sonſtetten , Schenkenburg , Stetten , Welſch -Engen , W. a . m. III. Das Obervogtepame Deuſtadt, welo ches zwiſchen dem Breisgau, Der Grafſchaft Bondorf, und der Landgrafſchaft Baar liegt. Dahin gehören 1. Keuſtadt, ein Marktfleden am Fluß Wutacy , wos felbſt ein Kapuziner Mönchenkloſter ift . 2. Grünewald , ein Eremitenklofter. 3. Die Dörfer Cappel, Lenzkirch , Steig , u.a. m.
Die fürſtenbergiſche Landgraf Tchaft Baar. Die Landgrafſchaft Baar ſcheint iþren Namen von dem Wort baar, das ift, nackt, bloß, zu Haben , weil das land in Vergleidjung mit dem dare an
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Die fürſtenbergiſche LandgrafſchaftBaar. 2fr an gelegenen Schwarzwalde, bloß und eben, und vom ſchwarzen Holze entblößt oder leer iſt. Es ſcheint aber doc ), daß vor Alters auch ein Stück vom Schwarzwal, de zu dem Gau ( pago) Baar gehört habe. In derſele ben entſteht die Donau, wenigſtens dem Namen nach: denn die unterhalb Donaueſchingen fich vereinigenden kleinen Flüſſe,Brigact , welcher vonS. Georg im Her. zogthumWürtemberg berkommt, und Brege, welcher von Furtwangen und Fehrenbach herfließt, ſind zwar weit beträchtlicher, als der auch unterhalbDonaueſchini gen in dieſen Vereinigten Fluß fich ergießende kleine Bad ); indeſſen wird doch dieſer eigentlich die Donau
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genennet; und es iſt gewiß , daß der Name des Do, nauſtroms erſt bey Dor:aueſchingen entſtehet.
Die merkwürdigſten Derter in dieſer Sandgrafſchaft find folgende. l . Fürſtenberg , ein Städtchen und Schloß auf einem Berge, wovon das fürſtenbergiſche Haus den Namen hat. 2. Veiding , ein Fleden an der Donau , mit einem Ciſtercienſer :Nonnenkloſter , in welchem das fürſtenbergiſche Begråbriß iſt. 3. Blumberg , ein Städtchen , welches der Siß eines bervogteyamts ift. 4. Böffingen , ein Städtchen an der Brege , woſelbſt ein Oberamt ift. 1 / 5. Löffingen , ein Städtchen in einem fruchtbaren Dhal, woſelbſt ein Oberbogteranit und Geſundbad ift. 6. Sridenweiler, eine Ciſtercienſer : Nonnenabter), wel. de zum Kirchſprengel des Biſchofs zu Straßburg gehört. 7. Sehrenbach , ein Pleines Städtchen an der Brege. 8. Donaueſchingen oder Doneſchingen , ein Marktfles đen , bey welchem die Dungu ihren Nainen bekommt, die fürſtlich : (ürftenbergiſche Reſidenz , und der Sitz des Hofs und Regierungsraths- Collegiumo mit der Regierungskanza ley , und der Renttainmer . 9. Gefe
Der fchwäbiſche Kreis. 9. Geifingen , ein Städtchen an der Donau , woſelbſt eine Kaſtenvogter iſt. 10.Wartenberg , cin Bergſchloß, welches vor Alters cigne Freyherren gehabt hat. II . Amptenhauſen oder Ampthauſen , ein Benedictinera Nonnenklofter. 12. Møringen , ein Städtchen und Schloß , an der Donau , woſelbſt ein Obervogtevamt iſt. Die Herrſchaft Wieſenfteig. ieliegt zwiſchen dem Herzogthum Würtemberg,u.. dem Gebiet der Reichsſtadt Ulm , und iſt unge. fähr zwen Meilen lang u. breit. Sie ift von den Herjo . gen zu Teck an die Grafen v. Helfenſtein gekommen , u . hat einer beſondern linie derſelben denUnterſcheidungs namen gegeben. 218 dieſes gråfi. Haus 1627 mit dem Grafen Rudolph ausſtarb , befam das fürftenbergiſche Haus } von dieſer Herrſchaft, die übrigen aber Chur. Bayern, welches dieſelben von den beyden ältern Foch. tern des legten Grafen erkaufte. Es wollten zwar die Herzoge zu Würtemberg ſolches nicht zugeben , und be. famen auch 1704 die Herrſchaft in Beſik ; mußten aber dieſelbige, vermoge des Baadener Friedens von 1714, an Chur.Bayern zurück geben , welches 1753 auch das
2 fürſtenbergiſche an dieſer Herrſchaft erkaufte. 1778 zog ber Kaiſer die reichslehnbaren Güter u . Gerechtſa .
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me in dieſer Herrſchaft als erledigt ein , der Churfürft zu Pfalz und das ganze pfälziſche Haus bekamen aber dieſelben 1779 durch Vermittelung der Kaiſerinna Königinn Maria Thereſia , und des Königs Fri. derichs des zweyten von Preußen , ſo wie es in dem Frieden zu Teſchen verabredet war , wieder. Die Herrſchaft hat ſowohl auf dem Reichstage im ſchwa. biſchen Reichsgrafencolligio , als bey dem ſchwäbi. fchen Kreiſe auf der Grafenbank, Sig und Stim. me,
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Die fürſtenbergiſche Herrſchaft Hauſen. 213 me, und erlegt einen Reichsmatrikularanſchlag von 24 Fl., zu einem Rammerziel aber 10 Rthlr. 73 Kr. Es gehört dazu 1. Wieſenſteig, eine kleine Stadt an der Fils , in eis nern Thal zwiſchen hohen Bergen. Sie hat ein Schloß, ein Chorherreuſtift, welches dem heil. Cyriac gewidmet , und anfänglich iin Jahr 861 als ein Benedictiner Kloſter ges ſtiftet ift, und ein Franciſcaner Nonnenklofter . 1648 brannte ſie faſt ganz ab . 2. Dedingen , ein Marktfleden an der Fils. 3. Die Dörfer Digenbado, Gaſpad , Sochenſtatt, mühlbauſen , Reichenbach , Weſterbeim auf der Arb . 4. Wildenſtein , ein Schloß an der Donau , auf und in zwer ſteilen Felfen, weldes an die Freyherren vou Guns delfingen , von dieſen an die Grafen von Zimmern, hierauf an die Grafen von Belfenſtein , und alšdann an das fürs ftenbergiſche Haus gekommen iſt, von welchem es Chura Bayern 1753 erkauft hat.
5 Die fürſtenbergiſche Herrſchaft Haufen ,
im Kinzinger Thal .
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Dieſe liegt auf dem Schwarzwalbe, am Fluß Kinzing , und enthalt vornehmlich folgende Derter. 1. Sauſen , ein Städtchen und Schloß am Fluß Kinzing. 2. Saßlach , ein Stadtchen an der Kitzing, in welchemu ein bervogteramt ift. 3. Wolffach , ein Städtchen und Schloß am Fluß Kins zing , in welchen biefelbft die Wolffad fließt. Es iſt in demſelben ein Oberbogteramt. 4. Witrichen oder Witlichen , eine Frauenabtey vom Drden der heiligen Clara, welche zum coſtanziſidhen Kirch fprengel gehört. 5. Riepliſzu oder Ripplinrau, ein Benedictiner Prios tat , welches unter der Abtey zu Bilingen ſteht. Die
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Der ſchwäbiſche Kreis .
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Die fürſtenbergiſche Herrſchaft Moßkirch . Die Serrſchaft inóßkirch), welche an der Do. nau, zwiſchen der obern Grafſchaft Hohenberg, Grafſchaft Sigmaringen, Abten Petershauſen , Com . thuren Alſchhauſen , und HerrſchaftWaldſperg liegt, hat ehemals den Grafen zu Zimmern , und hierauf den Grafen von Helfenſtein zugehört, welche legten 1627 völlig ausgeſtorben ſind.
Graf Bratiſlaw II
zu Fürſtenberg, welcher zwey Gråfinnen von Helfen . ſtein nach einander zu Gemahlinnen gehabt hat , und von welchen die legte , Namens Franciſca Carolina, Rudolphs , legten Grafen von Helfenſtein , Erbtoch ter geweſen iſt, brachte dieſe Herrſchaft an fein Haus, uno ſtiftete die fürſtenberg -mößkirchiſche Linie . Die Berrſchaftmacht jegt ein Oberamt aus , zu welchem gehört 1. 17ofkirch oder Meßkirch , eine Stadt und Schloß in einer Gegend, welche Wiadach genennet, und zum Segau gerechnet wird. Es iſt daſelbſt ein Kapuziner Monchenkloſter. 2. Meningen , ein Marktfleden . 3. Die Dörfer Gedingen , Seadorf, Breenbeim ftetten , Langenbart, Leiberdingen , Xohrdorf, wos felbft das Stammhaus der ehemaligen Grafen von Rohrs dorf geweſen iſt. 4. Falkenſtein , ein Bergſchloß an der Nordſeite der Donau , welches die ehemaligen Grafen zu Zimmern mit im Zicel geführet haben . Anmerk. Es iſt hier der bequemſte Ort, der errſchaft Waldſperg zu gedenken , weldie das fürſtenbergiſche - Haus init im Titel fübrt. Sie liegt zwiſchen der Herrſoaft Moe fint ,
DieGrafen zu Montfortwegen Tettnang 2. 215 tird , Landgrafſchaft Nelleaburg , und Comtharey Alfhhauſen, und iſt ehebeffen ein Rittergut geweſen , welches das fúrſtens bergiſche Haus an fich gekauft, die Reichsritterſchaft aber ſich das Jus collectandi vorbehalten hat , deffen Ausübung ihr aber von dein fürſtenbergiſoen Hauſe geweigert wird . Sie begreift die Dörfer Woondorf und Grombach , nebſt unter : rohiedenen Höfen und Weilern .
Die Grafen zu Montfort we. gen der Herrſchaft Tettnang
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und Argen .
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ie Grafen zu Montfort haben ihren Namen vor dem zerſtörten Bergſchloß Montfort, in der Grafſchaft Feldkirch. Im dreyzehnten Jahrhundert lebte Rudolph ,
Graf zu Montfort, deſſen Söhne,
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Hugo , Rudolph und Ulrich , brey Linien ſtifteten , nämlich der erſte dic terrnangiſche, der zweyte die feldkirchiſobe, und der dritte die bregenziſobe. Die lekte gieng ſchon 1338 aus , und die zweyte 1390 mit Grafen Rudolph , welcher die Grafſchaft Feld . kirch oder Montfort 1365 an das Haus Deſtreich verkauft hatte. Die übrig gebliebene erſte oder teconangiſthe Linie, theilte fidy in Hugo Söhnen , Wihelm und Heinrich , in die bregenziſche und tetenangiſche Nebenlinie . Dieſe hörte 1474 mit Grafen Ulrichs Code auf, worauf K.Marimilian If die montfortiſden Güter als beimgefallen anſab, und einzog, auch 1575 dem Erzherzog Serdinand ju Dell reich dergeſtalt übergab, daß er die ganze lehns. bare Herrfdjaft Tettnang einbekam , in der Herrſdiaft Urgen aber nur die niedern und hohen Gerichte nebſt andern D 4
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Der ſchwäbiſche Spreis .
andern Gerechtfamen erhielt, hingegen die Herrſchaf. ten Urgen und Waſſerburg den Allodialerben ganz Allein , die bregenziſche Linie überlaſſen wurden . der Grafen von Montfort brachte dod, endlich nach hinlänglichen Bemeiſen ihrer Anverwandſd;aft und Erbredyte, alle dieſe Herrſdaften an fidy, veräußerte aber die Grafſchaft Bregenz und Herrſchaft Waſſer . burg . 5. 2. Die Herrſchaften Tettnang und Argen liegen am Bodenſee , zwiſchen der Zandvogtey Altorf und den Gebieten der Stadte Wangen und Lindau, und der fuggeriſchen Herrſchaft Waſſerburg.
Sie
werden von den Flüſſen Schuß und Arg gewåffert ., 9. 3. Der Titel des regierenden Herrn ift : Res gierender Graf zu Montfort , Berr von Bres genz, şu Terrnang und Argen , und das Wapen iſt eine rothe Kirchenfahne mit dren goldenen Ringen im filbernen Felde. Sein Reichsmatrikularanſchlag iſt 2.zu Roß und II zu Fuß, oder 68 Fl. und zu ei. nem Kammerziel iſt er auf 61 Rthlr. 281 Kr. ange. Er hat ſowohl auf dem Reichstage im ſchwå. feßt. biſchen Grafencollegio , als auf den ſchwäbiſchen Kreistagen , Sig und Stimme. 8.4 . Die Hemter und vornehmſten Derter , wele che zu diefen Herrſchaften gehören , find folgende. 1. Zu der Berrſchaft Tettnang gehören : 1 ) Tettnang oder Tåttnang,"im gemeinen Leben Tete lang, eitt Stadtchen und Sæloß am Mühlenbach, welcher in den Fluß Schuß fließt.. 2) DAS Landwsibel - Xmt , in welchem Thann oder Tanngu , ein Pfarrdorf, woſelbſt ein Kloſter vom Drben des heil. Paul , des Eremiten , ift. Nicht
DieGrafenguMontfort wegen Tettnang.c. 217
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richt weit von dieſem Dorfe liegt ein anderes Eremiten Kloſter, Nainens Argenbart. Under Argenbrücke beim Gieffen , und bey Liebenau , werden Zolle erlegt. 3) Das Amt Semmickbofen , zu welchem die Hofe Semmidhofen und Schleniſee, und die Pfarre Gattnau gehören. 4 ) Das Amt Langnau , in welchem ( 1) Langnau , ein Eremiten Kloſter vom Orden des
beil. Paul , beyin Fluß Argen . Uu der Urgenbrücke wird ein Zoll erlegt. (2) Summerau , ein Sdloß. (3) Wiedlandsweiler und Kattenweiler. ( 4) Biltensweiler, ein Pfarrborf. 5) Das Amt fleukirch , in welchem die Pfarrdörfer Neukirch, Goppertſchweiler und Wilpotſchweiler ſind. 2. Die Serrfdjaft Argen, liegt am Bodenſee , und wird durch einen Obervogt vermoaltet. Zu der. felben gehören : 1) Langenargen , ein großes Pfarrdorf, am Bodenſeen in dieſem See aber liegt das Schloß Argen . . 2 ) Yonnenbach , wohnt. 3 ) Die Oerter Thungu , Oberdorf und Schurentbal. Anmerk . Die montfortifde Serrſchaft Schomburg am - Fluß Oberargen , gebört zur Reichéritterſchaft Orts Algau und Bodenſee , und begreift das Bergſchloß Schomburg, und die Pfarren Bronnenſchweiler und Saglad . Bu Pflegelberg , aur Fluß Argen , iſt ein Zoll.
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Die Grafs und Herrſchaften der
Reichs- Erb
von
Irudreſſen
Waldburg.
Sie liegt zwiſchen der Donau und Jter. Die be ſondere lage eines jeden , wird bernad) angezeigt werden. Das Schloß Waldburg hat dem alten Ge. D5 fdylecht
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Der ſchwäbiſche Kreis .
ſchlecht der Freyherren von Waldburg den Namen gegeben , welche zuerſt an dem Hofe der ehemaligen ſchwäbiſázen Herzoge das Erbtruchſeſſenamt verſehen, 1518 aber von Chur Pfalz die Anwartſchaft auf das Reichs.Erbtruchieſſenamierlangt, und daſſelbe 1594 anf dem Reichstage zu Regensburg zum erſtenmal verwaltet Baben . Dieſer Umtsname iſt ihr eigen . Sie haben auch eine chůmlicher Name geworden . geraume Zeit , die ( andvogten in Schwaben pfand. weiſe inne gehabt, wie oben gelehret worden , ja, ein Paar ico Jahre vor folcher Verpfändung, nåm . fich 1221 , rolt fie ſchon vom Truchſeß Eberhard ver . waltet worden fenn .' Die gråfliche Würbe hat K. Ferdingnd II ihnen 1618 ertheile , oder vielmehr er. neuert , weil ſie ſich auch ſchon Grafen von Thann und Grafen von Sonnenberg geſchrieben , Ihre Nach kommen aber hatten ſich des gråflichen Titels ento halten , und ſich mit dem altherriichen und freyherr. Truchfeſſens lichen Titel von Waldburg begnüget. Johannes , welcher vier Gemahlinnen gehabt, kine terlaſſene Söhne Jakob, Georg und Eberhart, ſtif. feten drey Linien , tiämlich der erſte die trauchbur, giſche, der andere die zeylifdhe, und der dritte Die lebte theilte ſich wies die ſonnenbergiſihe. der in die wolfeggiſche und ſchecriſche , berde aber giengen 1509 und 1511 aus , da denn die Herre ſchaften der erſten , der zeyliſchen , und der andern , ber traucyburgiſchen Linie größtentheils zufielen. Die trauchburgiſche Linie theilete fich in Johannes Söhnen , Wilhelm und Friderich, wieder in die wilhelminiſche und frideridiſche linie ab : jene erreichte 1717 mit Grafen Mafimilian iør Ende, und
Die Herrſch.der Erbtruchl. von Waldburg. 219 und ihre Herrſchaften kamen an die friderichiſche Linie , welche ſich nach des in eben demſelben Jahr verſtorbenen Grafen Chriſtophers Verordnung von
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neuem in die faheeriſche und trauchburgiſche Linien abgetheilet hat: jene hat Graf Joſeph Wil. Belm , dieſeGraf Johann Ernſt angefangen. Weil aber dieſer 1737 mit Tode abgegangen , und der an ſeine Stelle gefekte Bruder Graf Friderich 1744 ohne männlidie Erben geſtorben ist: fo berubet dieje Linie nur nod) auf dem
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di
jüngſten Bruder Grafen
Franz Karl Euſebi, welcher Biſchof zu Chiemſee iſt, mit deſſen Tode dieſe Linie aufhören wird , und bega : Derſeitige Herrſchaften an Eine Linie kommen were den , welche den Namen der traudiburgsſcheeris rohen Linie führen wird . Die zepliſche Saupts linie theilte ſich in Georgs IV Söhnen wieder in die wolffeggi che und zeyliſite Linie ; jene fieng Heinrid ) , dieſe Frobenius an : von der erſten iſt die waldfeciſte, von der zweyten die wurzachis Ulle dieſe linien find im ſche eine Nebenlienie. ſchwäbiſchen Kreiſe , als Kreisſtande anſäſſig. Da Reichs - ErbsTruchfefTenamt verwaltet jedesmal der Weltere von der zeyliſchen Hauptlinie, und em. pfange daſſelbe von dem Churfürſten zu Pfalz , als Erztruchfeffen des Reichs, zu Lebn ; es iſt aber die
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jacobiniſch · trauchburg • ſcheeriſche Linie auf dieſes Erbamt mit belehnet. Weges diefes Umts führen die Erbtruchſeſſen im rothen Felde den goldenen Reichsapfel , wegen Waldburg aber drey goldene Lannzapfen im blauen Felde , im Wapen . Jør Wapen enthält ferner drey ſchwarze Löwen ina gole denen Felde , welche Peter , König von Arajonien , einem
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Der ſchwäbiſche Kreib .
einem Truchfefſen , dem der lekte und enthauptete fchwäbiſche Herzog Conrad ſeinen Ring mit ſeinem Wapen übergeben ; zum Andenken zu führen zuge. eignet , und eine über drey Berge oder Hügel aufge. . , bergiſchen Güter . Auf dem Reichstage im ſchová biſchen Grafencollegio , hat jeder regierender Graf eie ne Stimme , beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber Haben fie dren Stimmen , nåmlich Zeyl und Wurzach eine, Woffegg und Waldſee eine, und Scheer, Dürmen . tingen und Trauchburg auch eine. Sie haben zwar wegen Trauchburg die vierte Stimme verlangt, aber nicht erhalten . Mit den fônigseggiſchen Häuſern wedyſeln ſie auf den Kreistagen in Siß und Stims me um . Der Reichsmatrikularanſchlag der Erbs truchfefſen beträgt jekt 245 Fl. nåmlich die' trauch . burg - ſcheeriſche Linie giebt 96 Fl. Dazu Scheer 48, Důrmentingen 10 , und Trauchburg 32 Fl. beytrågt, die georgiſche Linie aber erleget 149 F. nämlich Zeyl Zu einem Kammer . 43 Fl. und Wolffegg 106 Fl. Hel giebt die ſcheer . und trauchburgiſche Linie 39 Rthlr.37 Kr. Zeyl und Wurzach 12 Rthlr . 26 Kr . Wolffegg und Waldſee 26 Rthlr.30 Kr. Das truche feffiſche Haus Toll, kraft kaiſerl. und königl. Priviles gien , infonderheit Kaiſers Friderich III vom J. 1464 , weber für ſich , noch feine Diener und Unterthanen , vor ein fremdes Gericht geladen werden ,
Die gräfliche Linie
zu
Zeyl- Zent,
von welcher der regierende Graf den
Titel führet :
Des Heil. Róm . Reidho Exbtruchſeß und Graf zu
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Die Herrſch.der Erbtruchl. von Waldburg. 221 zu Jeyl, Freyberr auf Waldburg , Berr zu Wurzach , Marftecten , Altmannshofen , Wolffegg und Waldſee ; beſikt
E Die Grafſchaft Zeyt, welche im Algau , zwiſchen der Grafſchaft Wurzach und Leutfircher Heide liegt. Sie hatte vor Alters
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eigene Grafen , welche im dreyzehnten Jahrhundert ausſturben , worauf ſie vom K. Ludwig aus Bayern
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an Johann Trucſeß von Waldburg verpfänder, von K. Karl IV aber dieſem Hauſe , als ein Mannlehnt,
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überlaſſen wurde.
Zu derſelben gehört
1. Jeyl, ein Schloß und Marktfleden , am Flübchen Aitrach . 2. Kichſtetten oder Eidſtetten , ein Fleden an eben demſelben Flüßchen . 3 . Alemaninshofen , ein Dorf, auch am Flüßchen Aitrach, welches als eine Herrſchaft mit in dem gråfl. Titel ftelit. 4. Die Dörfer Reichenbofen , Diepolzbofen oder Diepoltsbofen , Seabrant , Sónlisböfen , Månkbn. I
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Die gråfliche Linie zu Zeyl- Wurzach führet mit der vorhergehenden einerley Titel , und beſikt , 1. Die Serrſchaft Wurzach , welche im Als gau , zwiſchen der Herrſchaft Kißlegg , Grafſchaft Wolffegg , Herrfdhaft Waldburg und den Abteyen Ochſenhauſen , und Roth liegt , und durch Clara , Gråfinn zu Meiffen , -Grafens Johann Gemahlinn , an das truchfeffiſche Haus gekommen iſt. felben gehören
Zu ber
I. Warzado , ein Städtchen , am Flübchen Uitrach .
2. Das
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Der
chwäbiſche Kreis .
2. Das Dorf Elbwangen , nebſt unterſchiedenen Weis lern und Höfeni II . Die Herrſchaft Marſtetten , oder Nahls ſtetten , welche an der Jler, 4 Stunden weſtwårts von der Stadt Memmingen
liegt ,
und ehedeffen
dem gråfidh-königseggiſdyen Hauſe zugehöret hat, von welchem ſie an die Trudiſffen verkauft worden . Sie begreift 1 * 1. narſierten , Fler.
ein faſt verfallenes Schloß an der
2. Aitrach oder Eitrach , ein großes Dorf, am Flug. aben gleiches Namens , welches unterhalb demſelben in die Fler fließt. Die Fiſde, Naſen genannt , ſtreichen im Frühling ſchaarenweiſe aus der Fler in den Fluß Aitrach zunı Laichen , und werden alsdann häufig gefangen , einis geſalzen , und nach Bayern geführt. Das Dorf treibt eis sen ſtarker Holzhandel und Floßfahrt nach Wien . 3. Moosbaufen , ein Dorf; ferthofen , ein Weiler , wofelbft eine Brücke über die Fler und ein ſtarker Zou ift, nebit vielen andern Weilern .
Die gråfliche Linie zu Wolffegg
Wolffegg, von welcher der regierende Graf den Titel führer : Dés beil. Rom . Rcidis Brbrrudhreß, Graf zu Wolffegg , Freybert auf Waldburg, Serr zu Waldſee , Zeyl, Wurzad ) und Harfterten , aud) Rißlegg, Waltersbofen, Rothfee, Draße berg und Leopols ; 1.
beſikt
Dir Graffitaft Wolffegg, wel the gmiſchen den Herrſchaften Waldſee , Wurzach un ) Kißlegg, und der Sandvogten Altorf liegt, und tur ) die Ora . finn
!
Die Herrſch. der Erbtruchl. von Waldburg. 223 finn Elara zu Neiffen an das truchfeffifche Haus ge. bracht worden iſt.
Zu derſelben gehören
1. Woolffegg oder Wolffed , ein Schloß und Dorf. 2. Die Dörfer Arnach , Dietmans , Gedenfurt, Xóttenbach , Schwarzbach , Thanu , Siegelbach , nebſt vielen Weilern und Hdfen.
II . Dic Serrſchaft Waldburg , iſt von der Sandvogter Altorf umgeben, gehört aber der gråflich . wolffeggifchen Linie mit der hohen und niedern Ger richtsbarkeit , außer daß gewiſſe Weiler und Hofe, welche Herrſchaftsgüter genennet werden , und unter und neben der Landvogten Gütern liegen , auch unter dieſer hohen Obrigkeit ſtehen. Wir bemerken 1. Waldburg , ein Bergſchloß , welches das Stamms haus des trud) feffiſden Hauſes iſt, nebſt einem Dorfe. 2. Die Dörfer Ober - Ensbach und Schregaberg nebſt unterſchiedenen Weilern und Gütern , ſtehen unter der gråflichen Linie niedern Gerichtsbarkeit, und unter der Landvogter hohen Dbrigkeit,
1 !
III. Die Berrſchaft Kißlegg , welche zwiſchen * dem Gebiet der Sandvogter), den Grafſchaften Zeyl und Wolffegg, und der Herrſchaft Egloff , liegt, zum Theil aber der, traud . gehört zum Theil
:
burgiſchen Linie. Ben dem Schloß Kißlegg , oder Rieſelegg, liegt ein Flecken, in welchem ein Fran . ciſcaner Nonnenkloſter iſt.
Das Dorf Walterss hofen ſteht , als eine Herrſchaft, mit in dem gråf lichen Eitel. Anmerk. Die Herrſchaften Praßberg und Leypolz ges bören uuter die hohe und fürſtliche Gerichtsbarkeit der Land: dogter , und die Erbtruchſeſſen haben die niedere Gerichtskars teit über dieſelben .
Die
224
Der fchwäbiſche Kreis.
Die gråfliche Linie zu Wolifegg
Waldſee, von welcher der regierende Graf fich nennet : Des heil. Rám . Reichs Erbruchreß , Graf zu Waldfee, Jeyi , Qurzacz , Mars und Voing terſterren , beſigt I. Die Serrſchaft Waldſee, hoelche zwiſchen der Grafſchaft Wolfiegs , Landvogten Ältorf, und Abten Schuſſenried liegt, und eine Pfandſchaft vom Hauſe Deſtreich) ift. Zu derſelben gehören : 1. Das Sdloß ben dem Städtchen Waldſee ; dieſes Städtchen aber iſt direichiſch: doch haben die Erbtrucha feffen in demſelben ein Amthaus. 2. Drey uud zwanzig Dörfer , Weiler und Hbfe, nebft dein Franciſcaner Nomenklofter Reute.
II. Das Geride Winterſtetten , am Fluß Riß , welches audy eine Pfandfchaft vom Hauſe Deſtreich iſt , und , außer dem Schloß und Flecken Wincerſtetten am Fluß Riß , Weller und Höfe begreift.
noch 15 Dörfer,
Die gråfliche Linie zu Scheer -Sheer, von welcher der regierende Grafden Titel bat: Des Seil. Róm. Reidis Lrbaruch ſeß , Õraf zu Friedberg und Trauchburg ,
Freybere auf
Waldburg, ýerr zu Scheer, Dúrmentingen , zum Buffen und Kißlegg ; befißt 1. Die Serrſchaft Steer , welche an der Do. nau liegt und an die 21b grånget, und ein hartes und raubes Erdreich hat.
Sie iſt 1463 vom óſtreichiſchen Hauſe
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Die Herrſch.der Erbfruchy . donWaldburg. 225 . Haufe erkauft, Demſelben aber 1680 mit Vorbehale der Reichsunmittelbarkeit zu lepn aufgetragen wore den .
In derſelben iſt Scheer, ein Stadrden und Schloß an der Donau . Emendad , ein Frauenkloſter, Dominikaner Drdens,
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II. Die Grafſchafr Friedberg , melche auch 1463 von dem öſtreichiſden Haufe 'erkauft, und demſelben 1680 mit Vorbehalt der Unmittelbarkeit zu lehn auf, In derſelben iſt getragen worden . Friedberg, ein Schloß , zwiſchen den Oftreichifchen Stådten Mengen und Saulgen . Siesbeim , ein Frauenklofter Dominicaner Drdens . Reichartsweiler, ein Dorf, welches nur in unſebung ber Collecten zu dieſer Grafſchaft gehört, ſonſt aber an Königsegg - Hulendorf überfaffen worden. III . Die Berrfdaft Důrmieting, oder Düre
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mentingen , am Fluß Kanzach , welcher aus dem Federſee kommt, und in die Donau fließt. In der ſelben iſt der Marktflecken dieſes Namens. IV . Die Serrſdafi Buß ,
welche neben der
vorbergehenden jenſeits der Kangach liegt , und die Erbtruchleſſen vom Hauſe Deftreich pfandweiſe in. ne paben . Sie begreife Das Schloß Buß , und fünf andere Derter. V. Das Dorf Kenartsweiler , zwiſchen Saalgen und Uuleudorf.
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Die gräfliche Linie zu Träuchburg, von welcher der regierende Herr pidy nennet : Des Seil . Räni , Reits Erbrrud )ſeß , Graf zu Trauchburg und Friedberg , P 314.23,6 %.
Freyherr auf Wald
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Der ſchwäbiſche Kreis .
Waldburg, Berr zu Rißlegg, Berroth , 17eiðs egg, Sheer, Dürmentingen undzum Buſſen ; befißt 1. Die Grafſchaft Trauchburg , welche an das fürſtl. Stift Kempten , an die Grafſchaft Egloff, an die öſtreichiſchen Herrſchaften Hohenegg und Bre. gens , au die obere Sandvogten und Herrſchaft Kiß. tegg grånget, und den Grafen von Vöringen und Nel. lenburg 1309 eigenthümlich abgekauft worden iſt, nadı. dem die Truchſeſſe dieſelbe vorher lehnweiſe inne ges habt haben . Sie haben hierauf das Schloß und die ſogenannte Feſtung Trauchburg, nebſt dem darunter gelegenen Weiler , dem Erzhauſe Deſtreich zu dehn aufgetragen. Die Grafſchaft ſelbſt iſt allodial oder
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eigen, außer daß der Forft und die Vogrey Jens bars , Reichslehn find. 1. Das Schloß Trauchburg, mit dem unter demſelben liegenden Dorf Weiler , iſt dſtreichiſches lehn. 2. Heidegg , oder Teideck , ein Schloß. II. Ein Antheil an der oben ſchon genannten Serrs ſchaft Kißlegg. III . Die herrſchafe Serroth , ' zwiſchen der Herrſchaft Kißlegg und Leutkircher Heibe, in welcher Das Dorf Kerroth . Anmerk. - In der Reichsſtadt Ysni , iſt eine Benedictis ner Mönchenabtey , welche unter der Erbtruchfefſen Soun, Schirm und Kaſtenvogter ſteht. Der Grafſchaft Trauchburg , iſt in demſelben und deſſen in der Stadt belegenen Håuſern und Hofftaten das Jus territoriale und omnimoda jurisdi. etio vorbehalten worden , als die Stadt Yoni die Reichsfreys heit erhalten hat , die Abtey aber hat die hohen und niedern Gerichte in ihrem Umfang und gedachten Häufern in der Stadt, guch außer der Stadt in den Mühlen , und der fogenannten Bieb
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Von den Grafen zu Königsegg 20. 1
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Biebweibe, woſelbſt viele Häufer und eine Wirthſchaft befinds lich ſind , welche gemeiniglich die katholiſche Vorſtadt genennet werden, und durch den 1750 mit der Abtey errichteten Vertrag derſelben überlaſſen worden ſind.
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th Thi PI1 die
Vonden GrafenzuKönigsegg, und inder ihren ſchwäbiſchen Kreislan den . Das uralte Gerdilecht der Herren von Königsect, theilte ſich in Georgs Freyherrn von Königsed Söhnen , Hugo und Joh. Georg , in zwey linien ; jener ſtiftete die rorbenfelfifoe , dieſer aber die gulendorfiſche Linie , und beyde wurden vom K. Ferdinand II in den reichsgråflichen Stand erhoben , Bente Linien führen den Titul : Des feil . Rom. Reichs
Grafen zu Rönigsegg und Rotben
felé, Freyherren zu Aulendorfund Stauffen ; und die aulendorfiſdie reßt noch hinzu : Serr zu Ebenweiler und Wald , in Sdwaben . Ihr Wapen iſt von Gold und Roth ſchrág gewecft., Huf dem Reichstage haben ſie im ſchwäbiſchen Gra. fencollegio nur eine Stimme , ben dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber hät jede linie eine Stimme, und ſie wech . feln ſowohl unter fich , als mit den erbtruchfefTiden linien, in der Stelle und Stimme um . Jhr Reichs . matrikularanſchlag iſt wegen des Königsecker Bergs 20 Fl . wegen Aulendorf 24 Fl. und wegen Rothenfels : und Stauffen 40 Fl. Zu einem Kammerziel ſind fie (wegen Wulendorf angefekt zu 28 Kohlr. 381 Kr. und pegen Rothenfels und Stauffen zu 30 Roble, 593 Kr.
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Der ſchw &biſche Streis .
Die gråfliche Linie zu Königsegg Rothenfels beſigt Die Grafſchaft Rothenfels, nebſt der Serr: ſchaft Stauffen. Sie liegt im Allgau, zwiſchen dem Bischuin Hugsburg, dem Stift Kempten, der Grafſchaft Trauchburg , und den oftreichiſchen Herre ſchaften vor dem Arlberg. Sie iſt faſt 5.Meilen lang, und zwey bis drey Meilen breit. Vor Alters gehörte fie den Grafen von Montfort,
von welchen ſie im
ſechzehnten Jahrhundert an das Königseggiſche Haus verkauft worden. Wir bemerken 1. Xothenfels, ein Bergſchloß. Unter demſelben liegt 2. Immenſtadt, ein großer Marktfteden , zwiſchen der Alpſee und der Sler , an einein aus jenem in dieſe fich ers gießenden Waffer. Es iſt daſelbſt ein Kapuziner Möns denklofter. 3. Werdenſtein , ein Schloß. 4. Die Pfarre Diepholz und Knottenried. 5. Die Pfarre Eifcben . 6. Die Pfarre miſſen . 7. Die Pfarre Blaisach . 8. Die Pfarre Seyfridsberg . 9. Die Pfarre Stein. 10. Die Pfarre Flieder Sonthoffen . II. Die Pfarre Uffterſchwang. 12. Die Pfarre Atbams. 13. Die Pfarre Maiſelfiein . 14. Die Pfarre Tieffenbach . 15. Die Pfarre Loretbo. 16. Die Raplaney Wiffen. 17. Die Serrſchaft Stauffen , in welcher das Berge fchloß Stauffen , und die Derter im Thal , Uch und Stiffenbafen . Die
1
Die HerrſchaftenMindelh. u . Schwabeck. 229
Diegräfliche Liniezu Königsegg Aulendorf beligt 1. Die Grafſchaft Königsegg, melche jmiſchen der GrafſchaftHeiligenberg, Herrfchafi Scheer, Come menthucey Ul(chhauſen und Sandvogter Alforf, liegt. I , Königsegg, oder Königsed , eiú Bergſchloß, wels cheb das Stanın haus der gråfliden Familie ift. 2. Die Dsfer wald, Gugenhauſen ; und Ebenweiler.
II. Die Freyhertſchaft Aulendorf, weldze zwi fchen der Commenthuren Alſdhauſen , Landvogter Altorf und Abtey Sdhiffențied liegt. Der Hauptort Aulendorf, iſt ein Schloß und Marktflecken, auf einen Bérge, an deffen Fuß der Fluß Schuß fließt. Die Herrſchaften Mindelheim und Schivabed .. on der Herrſchaft Mindelbeim, har Joh. Bapt. Bomann eine Lanocharte herausgegeben, wela che im Atlas von Deutſchland die fünf und achtzigſte ift. Man tann aber aus derſelben die politiſchen Gråną zen der Berrſchaften nicht erſehen ; denn ſie ſtellet nur. den minbelbeimiſch . Forſt nach ſeinen 8 Hütungen vor . DieHerrſchaft liegtim Allgau , und iſt von der Herre ſchaft Schwabece , dein Stift Yrfee , der Markgrafa ſchaft Burgau, dem gráfidh. Fuggeriſchen, und andern Gebieten umgeben , ungefähr zwey Meilen lang und breit. Sie hat ehedeffen den Herzogen von Teck gehört, und iſt denfelben von allen iþren Sanden zulegt allein übrig geblieben . Nach igrem Abſterben iſt ſie an die von Niechberg, und von dieſen an die von Freundsberg gekom . P 3
230
Der ſchwäbiſche Streis .
gekommen . Als diefe abgegangen waren, entſtund zwiſchen der fuggeriſchen und marelrainiſchen Familie wegen derſelben Streit ; die legte aber trat1612 ihr Recht an Herzog Maximilian von Bayern ab , weli cher ſich der Herrſchaft bemächtigte , und ſie auf ſeine Nachkommen brachte. Als der Churfürſt zu Bayern 1706 in die Ucht erklärt worden war , erhob der Kaiſer die Herrſchaft zu einem Fürſtenthum , und befehnte den zum Reichsfürſten gemachten engländiſchen Her. zog von Marlborough mit demſelben, brachte es auch dahin , daß ihm ſowohl bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe, als aufdem Reichstage auf der Fürſtenbank, dieſerwe. gen Siß und Stimine geftattet wurde.
Durch Deli
Raſtådter und Baadener Frieden yon 1714 aber fam Mindelheim unter der alten Würde einer Herrſchaft wieder an Chur - Bayerå, welches wegen derſelben bey dem ſchwäbiſchen Kreife , auf der Grafen , und Herren . Bank Się und Stimme hatte.
1778 nach
dem Tode des legten Churfürſten zu Bayern , nahm der Wiener Hof diefe Herrſchaft wegen einer Unwart. ſchaft , welche K. Matthias dem Hauſe Deſtreich auf diefelbige 1614 gegeben habe , in Beſik. Man Verſicherte aber , daß eben dieſer Kaiſer diefe Herre ſchaft 1618 dem Herzoge Marimilian von Bayern als ein XCodium und Erblehn ertheilt habe. Sie kam auch 1779 wieder an das Haus Pfalz, als die Kai. ſerinn , Königinn Maria Thereſia ihre Anſprüche an dieſe Herrſchaft in dem Frieden zu Telchen an daffel. bige abtrar. Der Reichsmatrikularanſchlag dieſer Herrſchaft iſt 3 zu Roß und 10 zu Fuß , oder 76 F. Zu einem Kammerziel iſt ſie auf 92. Rthlr. 2. Kr. angeſeßt. Mir
Die Herrſchaften Mindelh. u .Schwabeck. 234
*
Wir bemerken I. In der Serrſchaft Windelheim
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1. Windelbeim , eine Stadt am Fluß Mindel, in deren Pfarrkirche einige Herzoge von Ted begraben liegen. Es iſt dafelbſt ein ehemaliges Jeſuitercollegium und Gymnaſium , und ein Franciſcanerklofter. Über der Stadt liegt aufdem 8. Georgenberg, ein landesherrſchaftliches Schloß. 2 , Die Pfarrdörfer Breitenbronn , am Fluß Kams ladi ; Dorfbauſen , im Heślewang ; Dårlewang, am Fluß Mindel ; Littenbauren, Krisried , Saufen , Kirchs vorf, im Heslewang; Kongetried, Loppenbauſen, ank Fluß Kamlach ; Mindlau, im Heslewang; Yufenbeus ren , Ober: und Unter : Ramlach , am Fluß Kamlach , beym Reyſersberg , woſelbſt det um die Erdbeſchreibung verdiente Job . Bapt . somann geboren iſt; Uber ,Turs bach , Salga oder Saulgen , Stodheim, Unter : Aur . bach, am Bad Uurbach ; Unter : Mieden , am Fluß Kama lad , beym Reyſersberg ; Warmsried , Weſternach . 3. Daſperg, ein Dorf , unweit der Gůnz, an welcher ein Bad iſt, welches auch die Masmähle heißt. ĮI. Die Serrſchaft Schwabeck, liegt zwiſchen
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der Herrſchaft Mindelheim und dem Hochſtift Vugs. *burg , and fol 1208 von dem lekten mit Gewalt era obert, nachmals aber erkauft fenn , daher das Hoch . ftift allezeit Anſpruch daran gemacht, und als der Churfürſt zu Bayern 1706 in die Acht erklärt wor. den , ſolde 1710 in Beſik bekommen , aber nur bis auf den Baabener Frieden behalten hat , da ſie an Chur , Bayern wieder eingeråumt porden . Die vor . nehmſten Derter in derſelben ſind Schwabe , ein Schloß, uno Tørkheim , ein Markt fledten am Fluß Wertach.
$ 4
Die
Der ſchwäbifche Strets.
232
Die fürſtenbeugiſche Herrſchaft Gundelfingen . ja tiegt zwiſchen dem Herzogthum Würtemberg und der Abren Zwifalten . Vor Zeiten gehörte fie eignen davon benannten Herren, nach deren 26 gang fie an die Grafen von Helfenſtein , und nach dieſer Abſterben durch Heirath an Bratislaw , Gra . Zu derſelben fen von Fürſtenberg , gekommen iſt. gelsrt * 7. Gundelfingen oder Teu Gundelfingen ,ein Schloß und Dorf in Lauterthal , au der lauter. 2. Waingen , ein Stådtchen an der Lauter. 3. Bil isbaufen , ein - Dorf an der fauter. nifra , ein Schloß und Herrſchaft, 4. Y7eufra oder nicht weit oon der Donau und von Dürmentiugen , Hier iſt ein Obervogteyamt.
Die Grafſchaft Eberſteiti . je liegt am Schwarzwalde, gwiſchen dem Herzoge thun Würtemberg und der Markgrafſchaft Baaden , und wird von dem Fluß Murg durch ftrømt, auf welchem viel Holz in den Rhein gefloſt wird . Die ehemaligen fchwäbiſchen Grafen von Eberſtein , ſind von den fåchrifchen ganz unterſchie . den .
Der erſte jenes Geſchlechts , deſſen Namen man mit Gewißheit kennet , bat Berthold geheißen ,
und ums Jahr 1120 gelebt. Seines Enkels Eber . Hards des altern Sěhne ., Eberhard ore jüngere und Otto der åltere, haben zwer Linien geſtifter. genes Tochter Agnes feirathete Grafen Heinrich II
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2 1
1
Die Grafſchaft Eberſtein .
233
zu Zwenbrücken , und ihr Sohn Simon nahm nods bey ihrendebzeiten, nebſt dem Titul feines Stammhaus fes , auch Titul und Wapen von Eberſtein , und die Regierung der eberſteiniſchen Lande an , verlor aber alles diefes wieder durch Urtheil und Recht, und feie ne Nachfommen ließen von ſolcher Zeit an , den Tii tul und das Wapen von Eberſtein fahren , behielten aber doch noch viele auf der andern Seite des Rheins belegene Güter 'welche ohne Zweifel aus der Eber . Obgedachter Otto ſteiniſchen Erbſchaft herrühren . war nach des Vaters Tode der Erbe feiner Lande, mit Ausſchluß ſeiner Schweſter Ugnes. Sein Sohn Otto der jüngere verkaufte 1283 den vierten Theil der Burg des alten Eberſteinig an ſeiner Schweſter Mann, Ru. Dolph , Markgrafen von Bảaden ; fein Sohn Hein . richi aber hat das Geſchlecht durch ſeinen Sohn Hein . rich II fortgepflanzt. Von dieſes Sohnen find Wolf und Wilhelm I beſonders zu merken . Wolfverkaufte 1387 und 89 ſein Antheil an der Grafſchaft Eberſtein , Wilhelm I an Markgrafen Rudolph zu Baaden . pflanzte den Stamm durch ſeinen Sohn Bernhard I fort. Dieſes Sohn Johann ſchenkte 1453 fein Antheil am Schloß alt Eberſtein , den Markgrafen Karl und Bernharð jú Baaden ,
welche alſo nunmehr das
ganze Schloß beſaßen . Johanns Sohn Graf Bern . hard III war Herr der fåmmtlichen Sande , weldse Das gråfliche Haus noch übrig hatte. Er errichtete 1905 mit Markgrafen Chriſtoph von Baaben einen Vertrag, in welchem er verſprady, daß er und ſeine Nachkommen der Markgrafſchaft Baaden Mann , Rath und Diener renn folle und wolle , daß die bis her getbeilte Grafſchaft wieder vereinigt, die Dbrig. 1 feit P5
234
Der ſchwäbiſche Kreis.
feit und alles übrige, wenige Stücke ausgenommen , in Gemeinſchaft ausgeübt ,
die Huldigung gemein . Idhaftlich eingenommen , in fåmmtlichen zur gemeinen
Grafſchaft gehörigen Schloſſern , Städten und Fle. &en ein ewiger Burgfrieden gehalten , und beyder. ſeits beſchworen , übrigens aber, wenn einer oder der andere fein Antheil verſeken oder verkaufen müßte, folches dem andern zwey Monate vorher angeboten werden ſolle. Dieſer Vertrag iſt der Grund und die Gelegenheit , weswegen und wie das fürſtliche Haus Baaden endlich zu der ganzen Grafſchaft Eberſtein gelangt iſt. Es geſchah ſolches 1660 nach dem Code Grafen Caſimirs, mit welchem der Eberſteiniſche Mannsſtamm ausgieng. Das älteſte Wapen der Grafen von Eberſtein , war eine Roſe, nachmals aber ein Eber. Die Markgrafen zu Baaden , Baaben
1
haben wegen dieſer Grafſchaft auf dem Reichstage Siz und Stimme im ſchwäbiſchen Grafencollegio, und bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe. Der ehemalige Reidysmatrikularanſchlag der Grafen von Eberſtein, war 4 zu Fuß, oder 16 Fl . Zu einem Kammerziel giebe dieſe Grafſchaft 10 Rthlr.73 Kr. Es gehört dazu 1. Eberſtein , ein Schloß , mit einem nahe dabey ges legenen Fleden gleiches Namens. 2. Gerſpach , eine kleine Stadt, am fluß Murg, de ren Simidohner theils evangeliſch slutheriſch , theils fathos liſch ſind. Es iſt daſelbſt ein Kapuziner : Klofter. Das Hochſtift Spener hat einen Antheil an derſelben , weil fic bou demſelben zum Theil zu Lehn gegangen iſt. 3. Die Kirchdorfer Förbadb, Weiſſenbach , Salbach , 4. a . m. 4. Můčenſtarm , ein Marktfleden , liegt außerhalb der Grafſchaft, im Umfang der Markgrafſchaft Baaben.
5. Srauen .
Die Grafſchaft Eberſtein .
102
235
5. Frauenalb , Alba dominarum , eine Frauenabtey Benedictiner s Ordens , welche , nach einiger Meynung , Graf Berthold von Eberſtein 1138 , nach anderer Berichte aber, Graf Otto von Eberſtein geſtiftet hat. Vielleicht hat der letzte die Einkünfte nur vermehrt, und iſt alſo als ein Mitſtifter anzuſehen . Sie liegt am Flaſchen Ulb. Es gehören derſelben unterſchiedene Dörfer und Weiler , als Volkerbach , Pfaffenroth , Zell ac. welche meiſtens iu dieſer Grafſchaft, einige aber in der Markgrafichaft Baas ben liegen . Die ältern Urkunden von dieſem Kloſter, find
nd
meiſtentheils durch Einåſcherung des Kloſters und Zerſtreus ung des Baadenſchen Archivs verloren gegangen . Nichts deftoweniger finden ſid) nod Spuren der Gerechtſame, wel: de theils die Grafen von Eberſtein in ganz alten Zeiten, theils die Markgrafen von Baaden nach der Theilung der Grafſchaft ausgeübet haben . Dieſe machten idon 1396 eine Klofterordnung , und ertheilten in Gemeinſchaft mit
il
den Grafen von Eberſtein dem Kloſter einen Schirmbrief, und von der Zeit an bis 1598 übten bende Häuſer alle Hos beitsrechte darüber aus. In dieſem Jahr wurde es forms Tích ſeculariſirt, 1631 aber wieder hergeſtellt, oder vielmehr, da es im Entſcheidungsjahr ſeculariſirt geweſen , ganz aufs neue geſtiftet. Die Lebtiſſinn trachtete bald nach der Reichóunmittelbarkeit, und ſuchte ſich der Hoheit des fans desherren zu entziehen , doch erhielt fich Baaden in Beſitze derſelben. 1715 ſuchte ſich die neue Aebtiſſinn der bisher anerkannten Baabenſchen Hoheit zu entziehen , widerrufte den von den Markgrafen von Baaden und Grafen von Gronsfeld und Wolkenſtein geſuchten und erlangten Schirme brief, und beränderte die Form des Kloſters. Sie und ihre Nachfolgerinnen haben die Widerſpenſtigkeit gegen die Markgrafen fortgefeßt, worüber beym Reichskammerges richt ein Proceß entſtanden iſt. Anmerk. Die ehemaligen Grafen von Eberſtein haben quo die Stadt Gochsheim , und die Fleden Boltringen und Oberdorf befeffen , deren fchon oben bey dem Herzog Hum Búrtemberg gedacht worden .
Don
1
7
236
Der ſchwäbiſche Kreis . Von
den Grafen Fugger überhaupt, und von ihren ſchwäbiſchen Kreis . landen inſonderheit. §.
i.
Jie Grafen Fugger ſtammen von Johann Fugger, einem Einwohner des unweit Augsburg bele . genen Dorfes Graben, ab, welcher im 3.1370 nach Augsburg zog, und daſelbſt durch Heirach das Bür.
1 gerrecht erhielt.
Die Fugger waren ſchon im brey . Zeynten Jahrhundert Weber , nachgehends abei tries ben ſie die Kaufmannſchaft, und des eben benannten
Johannes Sohne , Andreas und Jakob , gelangten badurch zu einem anſehnlichen Vermöger.. Von des legten Söhnen ſind vornehmlich Georg und Fakob Jakob Fuggers Handlung und Berge zu bemerken . werke , wurden von Gott ausnehmend - geſegnet , fo daß er von ſeinem großen Reichthum unterſchiedene Graf. und Herrſchaften anfaufen konnte , welche er , weil er ſelbſt feine Kinder hatte , feines Bruders Georg Söhnen, als eine Familienſtiftung, vermach . te .
K. Marimtlian errheilte ihm und allen Fuge
Von Georgs Sdhnen find: Raymund und Anton vornehmlich zu bemerken , weil ſie zwey Hauptlinien geſtiftet, die ererbten Fidecommißherr,
gern den Udel.
ſchaften und Güter vermehrt, und vom K. Karl V 1530 die frenherrliche und gräfliche Würde erhalten baben . Die raymundiſde hauptlinie hat ſich in Raymunds Sihnen, Johann Jakob und Georg, in den pfirttſden und weiſſenborniſmen aft abge
Von den Grafen Fugger überhaupt. abgetheilet; von dem
237
erſten iſt noch der zinnebers
giſche Zweig , und der zweyte iſt auch tnoch vor. heilte fich Die antoniſche Sauptlinilee handeri.
in Antons Sóönen , Marcus , Johann und Jakob , in drey Hefte. Von Marcus oder 11jarr, fømme der norndorfiſche oder Darr - fuggeriſche aft ber, welcher im Fiebenzehnten Jahrhundert ausgieng, da denn die Herrſchaften derſelben unter die benden folgenden Heſte vertzeilet wurden . Jekt wird unter dem Marr fuggeriſchen Uſt derjenige Zweig von Jou 1
Hanns Alſt verſtanden , welder die Herrſchaft Norn. dorf erhalten hat , und vom Sebaſtian berrůſret. Vom Johann oder Sans fommt der hans fugs geriſche Ajt her , deſſen Zweige find , der kirchi heimiſche von Bonaventura , der wörthiſche, welcher von Sebaſtian berkommt, und nun , wie vorher geſagtworden, der Wars : fuggeriſche aft genennet wird , der můckhauſenſite vom Paul, und der glóriſche vom Fran; Ernſt.
Von dem obgedachten Jakob rühret der Jakob - fuggeriſche Ajt her , deſſen Zoeige find : der babenhaufifitre, von Jakobs Sobne Johann, deſſen Enfels Johann Rudolph älterer Sohn Rupredje den booßiſden , der jüngere. Johann Jakob Aler. Sigm. Rud. aber den babenbaufiſchen Nebenzweig gepflanget gat , und der waſſer:cder wốllenburgiſche von Jakobs Sohn Hieronymus . S. 2. Ben jeder der benden Hauptlinien , iſt eine Adminiſtration der fuggeriſihen Stiftung ver. ordnet , und der Senior derſelben iſt auch Admini. ftrator .
Zu Augsburg hat das gråfliche Haus eine
gemeinſchaftliche Kunzlei.
9. 3. Die
1 238
Der ſchwäbiſche Kreis. 8. 3. Die Grafen Fugger retken ihren Stamme
namen Fugger ſchlechthin zu ihrem Taufnamen , s B. Johann Karl Fugger , und nennen ſich hiernächſt Grafen von Kirchberg und Weiſenhorn. Jede { i . nie führet auch ihre beſondern Hečrſchaften im Titel. Das eigentliche fuggeriſche Wapen , beſteht in zwey Lilien ; wegen Kirchberg aber führen ſie eine fitowarz gekleidete. MRöhrinn mit fliegenden Haaren, weldie in der Hand eine rothe Bifdiofsmůße hält, und wegen Weiſſenhorn dren im filbernen Felde ; ůber einander liegende filberne Büffels: oder Jagd. Hörner mit goldenen Beſchlagen und Bändern im rothen Felde. 9. 4. Auf dem Reichstage haben ſie im ſchwa. biſchen gråflichen Collegio Siß und Stimme. Ben dem ſchwäbiſchen Kreiſe hat die antoniſche Haupte linie dren gråfliche Stimmen, welche nach ihren dren Haupråſten benennet werden. Eben dieſe dren Haupta åſte der antoniſchen linie , haben einen Reichsmatris fularanſchlag von 108 Fl . zu entrichten , nämlid , die Marr- fuggeriſche (inie 22 Fl. 21 Kr. 6 Heller ; die Hans- fuggeriſche 43 Fl. 36 Kr. 6 Helles, und die Jakob- fuggeriſche 42 Fl. 1Kr. 4 Heller. Zu einem Kammerziel giebt die erſte 12 Rrýlr. 81 Kr. -die zweyte 29 Rthlr. 46 Kr. die dritte 28 Rthlr. 28 Kr. Wegen der Herrſchaft Waſſerburg werden beſonders 8 Fl. zu den Reichsanlagen, und 14 Rthlr. zu einem Kammerziel gegeben .
+
§. 5. Die Herrſchaften und Güter der Grafen find von dreperlen Gattung. 1. Ein Theil derſelben gehört zu den öſtreichiſchen Kreislandenin Schwaben, nämlich die Grafſchaften
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erg enh he chb h t lc g d eiſſ e n ſ Kir u ſnie noc jeß W , icw hcehla i e ſ w e ean e d r ſ ß n t i u s d r pfa und vom Ha örekDnuelfar beſ , uen t de n elehr ym ie ugeahtri r e e n a o i b i m R -l , w z o g w . chs r ſer rafe G i den . die De Reir n t e e ch d um ch råg aft en rei 2n8 Fl . bet , wel fch , wir hz . ſch öft i l eic ſe en iſe egebe m au zieóſtr ſch chKtreet ,m und veo g H r m e en ri len ent Kam . Zu ein der . fol n weg en n e b e r d e b i 2 r g l r 7 h 4 e e e ſ 6 R . 5 K . g w .
Anmerk. Ehedeſſen befaßen die Grafen Fugger aud im Elfaf und Sundgau große Herrſchaften pfandweife vom Hauſe en aftdie Deſtreich ; nachdem aber diefe Landeſcan Strone Frankreich n fei e r h von den Gra in Olej Her Fugger eingeloſet, und an andere überlaſſen. 2. Ein Theil derſelben gehört zum ſchwäbiſchen Kreiſe, und werden insgeſammt von der Antons. Linie beſeſſen . Sie liegen zwiſchen den Flüffen Donau , Jler und led). 3. Ein Theil derſelben gehört zu der ſchwäbiſchen unmittelbaren Reichsritterſchaft, werden mehren . theils von den Heften und Zweigen der Antons -Linie bereffen , und ſteuren zu der Reichsritterſchaft, ; :
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Dierenbein , Brandenburg , Seimertingen , Grünenbach , Wald, welche fünftig bey der Rit. terſchaft des Cantons Donau vorkommen werden . 9.6. Es gehören alfo hieher nur die ſchwäbiſchen Kreislande, welche die Antons- linie beſigt; nåmlich I.
Der jeßige Marr - fuggeriſche
Hauptaſt beſikt 1. Torndorf, eine Herrſchaft , zwiſchen den Flüffent Schnutter und Rech. In derſelben iſt der Marktflecten dieſes Namens. 2. Die
!
240
Der ſchwäbiſche Kreis.
2. Die Dörfer Ehingen und Lauterbronn. 3. Die Derter Durenſiein , Diemingen und angeno hof , zwiſchen dein Herzogthum Neuburg und der Serrs Tchaft Eglingen. 2. Der Hans- fuggeriſche Hauptaſt,
und zwar 1 ) Der Kirchheimiſche Zweig, befißt 1. Die Reichsherifobafe Kirchheim
, welche
zwiſchen der Herrſchaft Mindelheim und Markgraf: fchaft Burgau liegt , und der Stifter der Antons. Dagin gehört Sinie erfauft hat. 1) Kirchheim , ein Marktfleden und Reſidenzſchlos am Flüßchen Hofſacy, nicht weit von der Miudel. Es ift daſelbſt ein Dominicaner Möndentloſter. 2 ) Die Pfarrdörfer Wergen und safelbach . 3 ) Spock , Derendorf und Tieffenried find Weiler. Ju dem letzten wird das Gnadcubild , Maria Hålfe, vera ehret. 2. Die Reichsherrſchaft Eppichhauſen , hat auch der Stifter der Antons , linie erworben. Ju derſelben iſt eine Pfarre gleiches Namens. 3. Die sereſduften Türkenfctd und Soomů,
den , in welchen Pfarren gleiches Namens find. 2 ) Der müdhauſenfche Zweig, beſigt 1. Die Spor no
bauſen oder Mick's Soutter liegt, und çle ift åſtreichiſches Lehn . ic Sdwinderrey
Der
Von den Grafen Fugger überhaupt.
3
241
3) Der glättiſche Zweig, beſikt 1. Die Serrſchaft Glótt oder Glått,
welche an einem gleichnamigen in die Donau fließenden
Flüßchen , zwiſchen dem biſchöflich : augsburgiſdsen und markgräflid ) , burgauiſchen Gebiet liegt, und 1536 für 16400 Fl. erkauft iſt. Giotr , iſt ein Marktflecken .
Der Hauptore
2. Die ýerrſchaft Silgarefchberg. 3. Die Gerrſchaften Oberndorf, am Lechi, welde 1533 von Wolfgang Marſchalk für 21000 Fl. erfauft worden , und Elgau , auch am Lech.
3. Der Jakob - fuggeriſche Hauptaſt, und zwar
1)
Der babenhauſiſche Zweig,
beſikt 1. Die Serrſchaft Babenhauſen , welche an der Ginz liegt, und 1538 von den Herren von Rech . berg erkauft, auch von der würtembergiſchen Sehns .
1
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1 +
1
Herrlichkeit durch eine Summe Geldes befreyet wor. den iſt. In derſelben findet man " I) Babenhauſen, einen Marktflecken mit einem Schloß , an der Sünz. 2 ) Die Dörfer Kettershauſen und Kirebbaßlach , woſelbſt ein Stift bes Barthemiter Ordens ber in Ges meinſchaft lebenden Brüder ift. 3 ) boaltenbaufen , ein Dorf, welches 1542 von Mars garetha von Wernau für 180co Fl. erkauft , und daſelbſt $ ein Hoſpital errichtet worden , zu welchem das Dorf gehört. 2. Die Berrſchaft Booß , welche an der Iler liegt , und begreift 1 ) Booß , eineu (odnen Fleden mit einem Schloß. 38.2 8,69 . 2) Obers
Der ſchwäbiſche Kreis,
242
2) Oberrieden , ein Dorf. 3) Bleß, oder Ptok, ein Dorf, iſt zu dieſer Herrſchaft ſteuerbar , gehört aber ſonſt dem Karthåuſer Kloſter Burheim . 4 ) Reichau , ein Schloß und Herrſchaft. 2 ) Der waffer : oder wöllenburgiſche Zwets, "beſigt 1. Die Berrſchaft willenburg, zwiſchen den Flüffen Wertach und Schmutter , in welcher 1) Wollenburg oder Wellenburg, ein Schloß auf eis nem Berge , unmeit der Fler. 2 ) Das Dorf Berka , und andere Derter. 2. Die Serrſchaft Gaiblingen , an dem Fluß Schmutter. 3. Die
Serrſchaft Biberbachy,
am Fluß
Schmutter , in welcher 1) Biberbach , oder Markt Biberbach , ein Markts flecken und Schloß. 2) Die Dörfer Albertshofen , Langenreichern , Weitingen , Riblingen . am Fluß 4. Das Pflegamt RSrtenbad , Günz , in welchem Die Dörfer Röttenbach , Gottenau und Ronſperg . Anmerk. Die serrſchaft Waſſerburg , am Boden ſee , iſt au vas Haus Deſtreich verkauft worden . Sie fommt am Ende des dritten Bandes, unter den unmittelbaren Reichss ländern, die zu feinem Kreiſe gehören, vor.
Die
GrafſchaftHohenemos ,
liegt am Rhein, in dem davon benannten Rheinthal, und iſt von der oftreichiſchen Herrſchaft vor dem Url. berg
Die Grafſchaft Hohenembs.
243
berg umgeben. Das Haus Hohenembs iſt ein altes adeliches Geſchlecht, deſſen Stammhaus Oberembs Weiter hinauf am Rhein, eine Stunde über Chur, im Dbern oder grauen Bund , bey dem Dorfe Embs gelegen hat.
Dieſes Geſchlecht har vom K. Kari V
die freyherrliche, und bald hernach die gråfliche Wür. de erhalten. Graf Jakob Hannibal bekam zur Zeit Kaiſer Ferdinands I Sie und Stimme auf dem Reichstage und beym fchwäbiſchen Kreiſe. Sein Sohn Caſpar kaufte vom Grafen Karl Ludwig von Sulz 1614 die Herrſchaften Vaduß und Schellen . berg , welche aber wieder veråußert worden. Dies ſes Sohn Jakob Hannibal, ift ber Stammvater der
1 Hachmaligen Grafen von Hohenembs.
Sein Sohn
Karl Friderich regte die hohenembfiſche Linie fort, deſſelben Bruder Franz Wilkelm aber ſtiftete. Die vabußiſche; jene endigte ſich mit Franz Karl Anton ;
B 2
und die Grafſchaft Hohenembs kam an die vadugi: fche Linie , welche im Anfange des 176often Jahres ausgeſtorben iſt. Der leßte Graf , Franz Wilhelm Rudolph , eine einzige Tochter hinterließ , welche beym
Kaiſer
um
die Grafſchaft angielt ; . allein,
Kaiſer Franz verliehe die Hohenembſiſche Reichsı lehnſtücke dem Hauſe Deſtreich, mit dem Auftrage, Comohl die ſeparationem feudi ab allodio zu bericha tigen , als auch die abgeriſſenen Stücke mit Bey. ſtand des Fiſci wieder, an die Grafſchaft zu bringen, Der Titel des legten Grafen iſt geweſen : Des beil. R. Reichs Graf von und zu der Gobenembs, und Gallara , Serr zu Dornbiern, Wiednau, Baflach imd des fieyen Reichshofs Luſtnau ,
I I
auch der Serrſchaffen Biſtra, Bonna, Trepin und
244
Der ſchwäbiſche Kreis.
Das Wapen iſt ein goldener und Laubendorf. Bocf mit ſchwarzen Hörnern im blauen Felde. Der regierende Graf von Hohenembs hat auf dem Reichse tage im ſchwabiſchen Grafencollegio, und beym ſchwie biſchen Kreife auch aufder Grafenbank Siz und Stim . megehabt. Der Reichsmatrikularanſdylag iſt i zu Roß Zu einem Kammerziel foll und 2 zu Fuß, oder 20 Fl. nach der neueſten Uſualmatrikel Hohenembs für fich und wegen Sul; Brandis 60 Rblr. 21 Kr. geben : al. lein , der Artikel Sulz Brandis, oder die Herrſchaften Vaduß und Schellenberg, gehören nicht mehr hieler, weil ſie an das fürſtliche Haus Lichtenſtein verkauft Die Grafſchaft enthält folgende Derter. worden . 1. Alt : uud teu s hobenembs , Amifum , zwey ſehr feſte Bergichloffer. 2. Embs , oder Ems , ein Marktfleđen unter Neus Hohenewbs , woſelbſt ein gråfliches Schloß , und in der Nadebatſchaft ein Schwefelbid ift. Vor Alters waren hier freye dem Reiche unmittelbar unterworfene Leute , welche im I. 1343 vom Kaiſer Ludwig an Ulrich von Embs pfandweiſe, und nachmale käuflich überlaſſen worden ſind. Anmerk. In der Gegend von Hohenembs iſt ſowohl 1654, Alb 1760, ein Berg oder vielmehr ein großer Felfen.von der Höhe heruntergeſtürzt, und dergeſtalt in der Erde , in welche er gefallen , verfunken , daß daſelbſt ein Teich entſtanden . 3. Luſinau , ein Reichshof, nicht weit vom Rhein , iſt ſchon zur Zeit der karolingiſchen Kinige ein Königshof geweſen , nachmals an die Grafen von Werbenberg , von dieſen aber 1395 an Ulrich von Emb $ pfandweiſe, und 1526 an Marr Sittich von Embs kaufweiſe mit der hohen , niedern und forſtlichen Dbrigkeit, Steuren , Zinſen und Gefällen , gekommen. Es iſt daſelbſt eine Pfarrkirche. 4. Die Pfarren im Ebnit und in der Wieder . Anmerkungen . 1) Die ehemaligen reichsfrepen Lente in dem oben ſchon genannten Ort Dorenbüren oder Dorns biern auch Dornbearen , find jugleich mit den freyen zu Luftnau
Die Herrſchaft Juſtingen .
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fuftnan an das Haus Hohenembs Verpfändet und vertauft worden : es hat auch noch daſelbſt gewiſſe Gerechtfame, als den Blutbann , Zehnten , Kirchenſaß 16. wegen welcher es eís nen Bogt beſtellt ; das Haus Deſtreich aber hat die Gerichte and andere Gerechtſame. 2 ) Die Derter Wiednau and Saflach , liegen auf der Weſtſeite des Rheins , im Rheins thal , unter eidgenoffiſcher Hoheit. Die Grafſchaft Gallara oder Gallerate , welche das gråfliche Haus im Titel führte, und demſelben vom König Philipp II von Spanien geſchentt worden , liegt im Herzogthum Mayland , in der Landſchaft milaneſe ; und die übrigeu Herrſchaften , welche der gråfliche Litel enthalt , liegen in Bóheim.
$ Die Herrſchaft Suſtingen ,
! 1
wird von den würtembergiſchen Zemtern Blaubeula ten , Münſingen und Steußlingen faſt ganz einge. lfchloſſen. Von den alten Frenherren von Juſtingen , bie ſchon in Urkunden des zwölften Jahrhunderts
..
vorkommen, iſt dieſes frere Eigenthum im ſedyzehnten Jahrhundert an das gleichfalls alte Geſchlecht der von Freyberg , und zwar an die opfingiſchelinie beſſel. ben, gekommen. Als dieſe in große Schulden gerieth, nahm zur Zeit des drenßigjährigen Kriegs einer von den Gläubigern , ein gewiſſer Oberſter , Namens Keller , die Herrſchaft in Beſik ; es löfete aber end . lich Johann Chriſtoph von Freyberg, von der eiſen . bergiſchen Linie , welcher zuerſt Probſt zu Ellwangen , und hernach Biſchof zu Augsburg war , die Herr. ſchaft ein , und überließ ſie ſeinem Bruder Ferdinand Chriſtoph von Freyberg, deffen Nadıkommen ſie 1751 an den Herzog von Würtemberg für 300000 Fl. dertauft haben. Ihr Beſitzer hat wegen derſelben auf dem Reichstage Siß und Stimme im ſchwäbi. 2. 3 ſchen
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Der ſchwäbiſche Streis.
lchen Grafencollegio , und beym ſchwäbiſchen Kreife . Ihr Reichsmatrikularanſchlag beträgt szu Fuß, oder 20 Fl. und zu einem Kammerziel iſt ſie auf 15 Rthlr. 13.Kr, angefekt. Sie wird jege von dem Herzoge lidhen Vogt zu Steußlingen mit verwaltet , iſt der pomiſd ) - katholiſchen Kirche zugethan, und enthalt 1. Jaſtingen , ein Schloß und Kirchdorf. 2. Die Dörfer Ingſtetten, Gürten und Gandershofen , welches letzte eine katholiſche Pfarrkirche bat. 3. Den Schachhof.
Die Grafſchaft Bondorf, welche zwiſchen dem Breisgau, den Sandgrafſchaften Baar und Stühlingen, liegt, auf fünf Stunden lang , und eine bis drey Stunden breit iſt hat , vor Alters eigene davon benannte Herren gehabt ; nachmals aber den Grafen von (upfen zugehört, und iſt 1613 von der zum Breisgau landfäffig gehörigen Abtey S.
Blaſi erkauft worden , welche wegen derſelben
auf dem Reichstage in dem ſchwäbiſchen Grafencole legio, "und beym fchwäbiſchen Kreiſe auf der Grafena bank Sig und Stimmeçat ; einen Reichsmatrikuu faranſchlag von 25 Fl.30 Kr. und zu einem Kammers ziel 12 Rthlr. 15. Kr, entrichtet. Die Grafſchaft enthält T. Bondorf, einen Marktflecken , in welchem ein Eres mitenkloſter vom Orden des heil. Pauls ift. 2. Unterſchiedene Dörfer und Weiler.
Die
Herrſchaft
Eglof,
welche am Fluß Ärgen , zwiſchen den Reichsſtadten Vini und Wangen liegt, iſt ehedeſſen unter dem Nam men
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Flecken und das Schloß Meglofs , roder Eglof, a lb ret .. nebſt unterſchiedenen dazu gehörigen te Dörfern e,höWei t i g m u j , in un und die dafigen Richter, Råthe, gemeinen und freyen Leute , welchen ihre Reichsfreyheit im J. 1521 beſtår by
tige worden, ſind von Reichswegen der Stadt Ysni . zum Schuß und Schirm beſonders befohlen worden. Hierauf -find fie , jedoch mit Vorbehale igrer Freya heiten , pfandweiſe an das Haus Deſtreich gefom .
men , welches fie 1661 , als eine Herrſchaft an die Grafen von Fraun und Abenſperg für 30000 Fl. # überlaſſen hat, welche dieſerwegen auf dem Reichs. tage ini fchwäbiſchen Grafencollegio , und ſeit 1662
beym (chwäbiſchen Kreiſe auf der Grafenbank Sig. Ihren Reidysmatrikularan . und Stimme haben , ſchlag kann ich nicht anzeigen : zu einem Kammer. ziel aber iſt ſie auf a6 Rthlr. 221. Kr. angelegt.
Die Herrſchaft Thannhauſen , welche am Fluß Mindel bey der Abren Urſperg liegt, þat ehedefſen als ein reichsritterſchaftliches Gut zum Canton Donau gehört. Georg Ludwig , Graf von Sinzendorf , brachte ſie an ſich , und traf mit der Reichsritterſchaft einen Vergleich , in welchem ſie ſich ihrer' Rechte an dieſer Herrſchaft begab , worauf er 1677 wegen derſelben Siß und Stimme beym
|
ſchwäbiſchen Kreiſe, auch auf dem Reichstage im ſchwäbiſchen Grafencollegio erhielt. Im Anfange des achtzehnten
Jahrhunderes kam ſie an Johann 24 Philipp,
248
Der ſchwäbiſche Kreis .
Philipp, Grafen von Stadion, welcher 1708-zu Sie und Stimme beym ſchwäbiſden Kreiſe auf der Gra. fenbank , und 1709 auf dem Reichstage im ſchwäbi. Jhren Reichsmatri.
ſchen Grafencollegio gelangte.
kularanſchlag weiß ich nicht; zu einem Kammerziel Der Rarktflecken aber giebt ſie 8 Rthlr. 8 Kr . Thannhauſen, liegt an der Mindel. Die Grafſchaft Hohen -Geroldsed , liegt in der Ortenau , zwiſchen dem Breisgau , der. fürſtenbergiſchen Herrſchaft Haufen im Kinzinger Thal, den Reidhsſtädten Zeil am Hammersbad und Gengenbad),
der baaden , baadeniſchen Herrſchaft
Mahlberg , der .naſſau - ſaarbrückiſchen Herrſchaft Labr , dem biſchöflichy . ftraßburgiſchen Amt Ettene Heim , und dem Emendinger Viertel der Markgrafı ſchaft Hochberg , und iſt okngefähr dren Stunden lang und breit. Sie beſteht theils aus Reiches und öſtreichiſthen ſehen, theils aus eigenthůmlichen Erb . gütern . Das alte Geſchlecht der Frenherren von # Geroldsecf, (deren Geſchlechtshiſtorie der Kirchen . rach Kremer mit Burchard Herrn zu Geroldbeck an . fångt, welcher aus dem elſaffiſchen Haufe gewefen ,) ftarb 1634 mit Jakob , Herrn von Geroldseck, in männlichen Erben aus , deffen einzige Tochter Anna Maria zuerſt mit Grafen Friderich von Solms, und nach deſſelben Abſterben , mit Marfgrafen Friderich von Baden -Durlach vermählt war. Sowohl aufbie Reichs- als Oſtreid iſche Lehen der Grafſchaft Hohen . Geroldseck, hatten die Freyherren von Kronberg ſchon 1620
EX
Die Grafſchaft Hohen :Geroldsed . 249 1620 die Anwartſchaft erhalten, und wurden 1653 in den Beſik der ganzen Grafſchaft gefeßt, die'obgea dachte Anna Maria aber, oder die Markgrafen von Baaden . Durlach, aus demſelben vertrieben , und konnten nicht wieder dazu gelangen . Alls Erato Adolph , Graf von Kronberg , 1692 , ohne Kinder zu hinterlaſſen , ſtarb , fekte ſich Baaden . Durlach in den Befik der Hobengeroldsectiſchen Sande , den auch Kaiſer Leopold genehmigte, wurde aber doch 1697 wieder aus demſelben Gerausgeſekt , und die { ande wurden an Karl Caſpar von der Leyen vertie. hen , welcher mit ſeiner Nachkommenſchaft 1711 in den wichsgräflichen Stand erhoben tart , und in eben demſelben Jahr bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe Siß und Stimme auf der Grafenbank , aud eben
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dergleichen auf dem Reichstage im ſchwäbiſchen Grd.
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fencollegio erhielt. Der Titel des Grafen iſt : Des beil. rom. Reichs Graf von und zu der Leyen ,
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und Sohen - Geroldseck , Freyherr zu Adendorf, herr zu Bliescaſtel, Burrweiler, Münchwele ler, Otterbach , Viewern , Gaffig, Ahrenfels, Bongard , Simpelfeld ic. und dasWapen eine blaue Jeye mit einem gerade ſtehenden weißen Bale fen . Zu einem Römermonat giebt er 16 Ff. und zu einem Kammerziel 8 Rthlr. 9 Kr. Die Grafſchaft beſtehet außer den Solofern hohen : Geroldseck und Dautenſtein , in abgeſonderten Hofen , welde in die
Pogteyen Schatterwald , Sunsweiler , Prinzbach , Schimberg, Reichenbach , Seelbach , Rabach , Schut . terthal und Berghaupten , eingetheilet werden .
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Die
Der ſchwäbiſche Kreis.
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Die Herrſchaft Eglingen , iſt von der Grafſchaft Dettingen , einigen gråflich, fuggeriſchen und biſchöflich .augsburgiſchen Dertern, und dem Herzogthum Neuburg umgeben. Chedeffen gehörte ſie den Grafen von Grafeneck , welche mit Grafen Gottfried Anton 1727 ausgeſtorben ſind , die Herrſchaft aber iſt 1727 für 290000 Fl. kauflich an Das fürſtlicheHaus von Thurn und Taris gekommen, welches wegen derſelben: beym fchwäbiſchen Kreife auf der Grafenbank Siß und Stimme, zu einem Römermonat 30 Fl. und zu eintein Kammerziel Sie enthåke 5 Rthlt. 367 Kr; zu erlegen hat. 1. Eglingen , einen Marktfteden . 2. Die Beiler Baumgarten und Sellbronn , und der Oferbofa Chur - Pfalz, ift 1768 zu einem Mitglied des ſchwäbiſchen Grafene Collegii aufgenommen worden , und hat demſelben einen fundum collectabilem , in dem in Schwaben gelegenen Landdroſtamt Sochſtate , angewiefen.
Die Grafen von Neipperg, PER ein altes adeliches , aber neues' gråffides Geſchlecht, find 1766.zu Ulm auf einem ſchwäbiſchen Grafentage, auf die Grafen . und Herrenbank des ſchwäbiſchen Kreiſes aufgenommen worden . Sie Haben dem Kreiſe gewiſſe Grundſtücke zu Bebenbaufen , wele die weder dem Reiche , noch Kreiſe , noch fonft je . manden auf irgend einige Weiſe unterworfen waren , pro
Augsburg
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pro fundo collectabili & multiplicabili angewieſen , und zwar mit ro Fl. pro fimplo , auch in fupplea mentum fundi ulterioris realis annoch 8000 Fl. baar an die Caſſe des Collegii ausgezahlet.
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Augsburg. jie frene Reichsſtadt Augsburg, anfänglich Vindelica, nachmals Auguſta Vindelicorum oder Rhætorum , liegt in einer angenehmen , fruchtbaren und geſunden Ges gend, zwiſchen den Flüſſen lech und Bertach , welche ! unweit derſelben zuſammen fließen. Shr åußerer Umfang betrågt ohngefähr gooo , und die innere Långe bom ros then Thor bis an das Fiſcherthor 4000 gemeine Schritte. Sie iſt mit Mauern , Bållen und tiefen Gråben umgeben , und bat, außer vier großen und rechs kleinern Thoren, noch einen ſehr künſtlichen Einlaß zwiſchen dem Gögginger und Klenker Thor, durch melden die Leute des Nachts in die i Stadt eingelaſſen werden . Die Stadt wird gemeiniglich in dren Theile abgetheilt , nämlich in das ſo genannte S. Ulrids Drittel, welches von dem rothen Thore bis and Rathhaus geht, in das Stephans Drittel, welches rich von dem Wertacher Brüdthor bis ans Rathhaus era ftredt, und in das Jakobs Drittel, welches vom Jakobs . thor bis an das Barfüßer Chor reidhet. Undere theilent fie in die obere, mittlere und untere Stadt , und in die Sakobs Borſtadt. Sie hat ebene und bergichte Straßen , und unter denfelben einige breite und wohlangelegte, und ift. áberhaupt genommen , eine ſchöne Stadt. Außer der hohen Domkirchedes Bisthums Augsburg, mit ihren vier. zehn Kapellen , findet man hier ſechs römiſch - katholiſche Pfarrkirchen , nämlich die zu S. Johannes , S. Georg, S. Moriß, S. Ulrich , Heil, Kreuz und S. Stephan, fünf Manusklofter , unter welden das vonnalige Jeſuiter Cola legium ift, ( die Abtey zu S. Ulrich und Afra, von welches am Ende dieſes Kreiſes ein beſonderer Artikel vorkommt, ungerechnet) brey Frauenkldſter , fechs evangeliſch -lutheria roye
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Der ſchwäbiſche Kreis.
ſche Pfarrkirchen , nämlich die zu S. Unna, S. Ulrid , beym heil. Kreuß, zu den Barfüßern , S. Sakob und zum heil. Geiſt, oderim Spital, an welchen vierzehn Prediger ftehen , darunter given Seniores find ; und ein evangeliſches Gymnaſium bey S. Anna , welches einen guten Büchers faal hat. 1755 iſt die kaiſerl. franciſcaniſche Akademie der freyen Künſte geftiftet worden . Es ſind auch unterſchies bene Armen : Waiſens und Siechenhäuſer , nebſt andern milden Stiftungen , vorhanden . Der Bifchof an Auges burg hat hier einen Hof und unterſchiedene Aemter , auch iſt hier eine Domprobſter und Dechaney .- Das Ratha haus , welches für das icoonſte in Deutſchland gehalten wird , iſt 1620 zu Stande gekommen , nachdem ſechs Jahr lang daran gebauet worden. Die größte Zierde deffelben , iſt ein vortrefflicher , und mit ſchönen Gemälden verſehes per Saal im dritten Stockwerk, welcher 52 Schuh hoch, 85 breit , und sio lang ift, auf keiner Såule ruhet, und auf beyden Seiten mit den ſo genannten vier Fürſtenſtuben umgeben iſt, die fünftlid bemalt fiud. Nahe an dem Rathhaufe ſteht der hobe Perlachthurm . Das Zeughaus iſt in gutem Stande. Es iſt auch ein großes Zucht- und Arbeitshaus, nebſt unterſchiedenen andern dffentlichen Ges bäuden , vorhanden. Die Grafen Fugger haben hier ang fehnliche Häuſer. Die fo genannte Fuggerer , beſteht aus 106 kleinen Häuſern, welche die Gebrüder Ulrich , Scorg und Jakob Fugger 1519 in der Jakobs Vorſtadt haben era bauen laſſen , um in dieſelben arme Bürger und Einpohs mer für einen gar geringen Hauszins aufzunehmen. Un den ſchönen und wohl eingerichteten Wafferleitungen, wels dhe aus dem Lech Waffer zuführen , ſind viele MehlsSågs Hammer - und Schmelz -Mühlen , inſonderheit aber ift die Bafferkunft merkwürdig, welche von drey Wafferthårmen alſo durch die Stadt geleitet wird, daß nicht nur fünf große fe und ſchone Springbrunnen und andere Offentliche Bruns nen , ſondern auch faſt alle Häuſer lebendiges Waffer das durch bekommen. Man rechnet in der Stadt 6000 Burs ger . Die eine Hilfte des Raths iſt evangelifd ), und die andere römifaskatholiſch. Ehemalo hatten die ſo genann
Augsburg .
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ten Geſchlechter (Patricii) das Reginient allein in Händen ; 68 wurde ihnen aber 1368 entriffen , und das zünftiſche Regiment eingeführet, 1548 aber vom Kaiſer Karl V bas Regiment der Geſchlechter wiederf hergeſtellet. Der Mas giſtrar befteht nunmehr aus 45 Perſonen , welche ſind zi Perſonen von Geſchlechtern, 4 von der ſo genannten Mehs rer Geſellſchaft, oder von den Mehrern der Geſellſchaft, ( welche Patricien oder Geſchlechter Tochter geheirather haben , und deswegen in die Geſellſchaft der Geſchlechter eingeſchrieben find , ) fånf von der Kaufmannſchaft, und fünf von der Gemeine. Die Stadt iſt wegen ihrer vielen geſchickten Künſtler von langer Zeit her berühmt, inſous derheit aber iſt die hieſige Silber- und Zinnarbeit ſeler bes liebt. Der Handel,welchen ſie treibt, iſt beträchtlich, .06 er gleich ehedeſſen weit ſtårker geweſen d : od ift der hieſige Das Wapen der Stadt, Geldwechſel noch anſehnlich. oder das ſo genannte Stadt Pyr, iſt eine grüne Zirbelnu , oder ein Tannzapfen , in einem weiß und rotb.von oben berab getheilten Schilde. Ihre ordentliche Beragung bea fteht aus 300 Mann. Die Stadt iſt von den indeliciern unter die Boths måßigkeit der Römer gekommen , und Druſus hat eine Nachmals iſt ſie unter rdiniſche Colonie dahin geführt. die Gewalt der Alemannen , Gothen und Franten gekoina men , und unter den lekten in große Abnahme gerathen , bat aber unter Karln dem Großen wieder zugenommen.
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K. Heinrich III nahm fie in ſeinen beſondern Schut ; fic litte aber doch von den Biſchofen viel Anfechtung , und ihr Zuſtand war ſehr zweifelhaft. K. Friderich I begabte ſie mit vielen Freyheiten, und König Rudolph I beſtåtigte Auf demt und vermehrte 1725 ihre Reichsfreyheiten . Reichse der Bank ſchwäbiſchen Reichstage hat ſie auf der ſtådte die zweyte ; beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber auf der Städte Bank die erſte Stelle und Stimine. Shr Reiches matrikularanſchlag , welcher ehedefſen 900 fl. betragen , ift 1705 auf 200 FI. herunter geſekt worden ; ihr Kreibe anſchlag aber betrågt 400 Fl. und zu einem Kammerziel giebt ſie 507 Rthlr. 20 und einen halben Kr. Unter den pielen
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Der ſchwäbiſche Kreis.
bielen Reichstagen , welche feit Kaiſers Ludewig i Zeit hier Felbſt gehalten worden , find infonderheit zwey zu bemera ten , nåmlich der von 1530 , auf welchem in einem Saal des Biſchofs bas augsburgifche Glaubensbekänntniß der Evangeliſchen Offentlich vorgeleſen worden , und der von 1555 , auf welchem der Religionsfriede errichtet worden . 1686 wurde hieſelbſt ein Bündniß zwiſchen dem Kaiſer , Spanien , Schweden , und einigen andern Fürſten und Kreiſer wider Frankreid geſchloffen. Am Ende des Saha reb 1703 und 1704 wurde ſie von den Bayern und Frana zoſen hart mitgenommen . Zum Gebiet der Stadt, gehört das Dorf Oberhauſen ; ber Biſchof zu Augsburg aber hat die geiſtliche Gericht : barkeit über daſſelbe, und verleiht die Pfarre, wie 1602 berglichen worden . Die Augsburgiſche Land- unb Xeicbsvogtey, ift box der Landvogter in Ober- und Nieder - Schwaben allezeit abgeſondert geweſen , und gemeiniglich durch eigene lands bogte verwaltet worden, hat aber forift beſtåndig intex den Herzogen in Schwaben gefanden , in deren Nainen Tie von 1067 bis 1162 von den Grafen von Schwabec veroaſtet worden. Als diefe im lektgenannten Jahre abs giengen , wurde ſie vom K. Friderich i dem Herzogthum Schwaben erblich einverleibet , und da dieſes ans Reich gefallen war, wurden die landvágte bis 1426 von den fða nigen und Kaiſern geſekt; in dieſem Jahr aber ertheilte K: Sigmund der Stadt die Freyheit , dap künftig die Bes nennung eines land- und Stadtvogts bey ihr fteben , und einen römiſchen Kaiſer allein die Beſtätigung vorbehalten leyn ſolle. Von folcher Zeit än iſt die Landvogter beſtåtte big ben der Stadt verblieben . Zu derſelben gehören die Dörfer Gerſthofen, Stettenbofen und Langweio.
Uim . frene Reichsſtaðt Uim , liegt auf einem etwas una Die ebenen Boden an der ten Donau , über welche eine fteia herne Brüde gebauet iſt, und welche biefelbft bie durch einen
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einen Theil der Stadt fließenbe Blau, oberhalb der Stadt aber nahe beym Hochgericht die Sler aufnimmt. Sie iſt ziemlich befeſtiget. Die Einwohner find größtentheils der evangeliſchen Lehre zugethan , und ihnen gehört das fehr große Münſter , oder die Hauptkirche , welche faft mitten in der Stadt ſteht , und ſieben Prediger hat die Kirche zur heil. Dreyfaltigkeit und ein Hoſpital, und die Bars füßer Kirche. Die rdiniſch : katholiſchen Einwohner beſua den den Gottesdienft in dem hieſigen S. Michaelis Kios ſter zu den Wengen, welches mit regulirten Chorherrent Augu ;tiner Ordens befekt iſt, und in dem deutſchen Drs denshauſe. Das evangeliſche Gymnaſium , iſt in demebes maligen Barfüßer Klofter angelegt worden. In dem ades lichen ſo genannten Sammlungsſtift, werden Geſdylechtet Patricien ) Tochter unterhalten , welche fich) verheirathert Fomen. Der Magiftrat ift evangeliſch, und beſteht aus 41 Perſonen , welche über die Hälfte Patricien ſind. Zu den weltlichen offentlichen Gebäuden, gehören das Raths haus , das Zeughaus, und unterſchiedene andere. Sie unterbålt feclys Coinpagnien Soldaten , bou welchen dren ihr Kreiscontingent ausmachen. Vom Rhein , Nedar, Bodenſee und Veltlin , wird viel Wein hieber gebradit, uud auf der Donau weiter geführet ; es wird auch mit Leina wand und andern Gütern und Waaren gehandelt. Das Wapen der Stadt, iſt quer getheilet, oben ſchwarz, untent Weiß. BiB 1300 hat ſie keine Mauer gehabt , fondetet iſt nur mit einem Graben und Zaun umgeben geweſen .
* Die karolingiſchen Kaiſe und Könige haben der Abter Reichenau in dieſem damals ſchon unmittelbaren Reichsa ort einige Zinſen , Gefälle und andere Regalien geſchenkt, welche aber die Reichsſtadt Ulm theils unter dem Kaiſer Ludewig and Bayern , theils 1446 an ſich gebracht hat. Die Urkunde Kaiſer Karle des Großen vom Jahr 813 , in welcher Ulm an das Kloſter Reichenau verſchenkt wird, Die Kaiſer Kart V , Wenzel, ift ohne Zweifel unadht: Friderich III, und andere,haben ihre Freyheiten beſiktiget Die hieſige Bogter iſt vor Alters ein leht . und vermehret. der Herzoge zu Schwaben geweſen , wie Conradinus it ſeiner
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Der ſchwabil
Kreis .
feiner 1259 dein Grafeni zu Würtemberg darüber ertheilten Urkunde ausdrůdlich meldet. Auf dem Reichstage hat fie anf der ſchwäbiſc ,en Städte Bank die vierte Stelle ; benin idwabiſden Kreiſe aber hat ſie nicht nur auf der Bank der Reichsſtådte die zweyte Stelle , ſondern auch das beſtändige Directorium auf derſelben. Sie verwah . ret das Archiv der Reichsſtådte in Schwaben und Frans ken , und die ſchwäbiſchen Kreistage werden gemeiniglich hieſelbſt gehalten. Ihr Reichs- und Kreišmatrikularans ſchlag ift 1683 von 900 auf 600 Fl. geſetzt, und zu einem Kammerziel giebt fie 595 Rthlr. 14 Kr. Sie hat zwar ein ganz anſehnliches Gebiet, hat aber große Schulden: Mon ihrer Geſchichte iſt noch zu bemerken , daß fie 1129 vom Kaiſer Lotharius zerſtört worden ', 1348 abgebrannt ſey , 1610 in derſelben ein Vertrag zwiſchen den liniirten und figiſten gemacht ſexy, und 1702 der Churfürft zu Bayern die Stadt unvermuthet eingenominen habe. Por Ulters ift hieſelbſt im Stadelhof ,' ben dein jeßt ſo genanns ten grimen Hofe, ein faiferl. Landgericht gehalten worden . Nicht weit von der Stadt liegt Söfflingen , oder Sefflingen , ein Nonnenkloſter, vom Orden der heiligen Clara . Es hat ein kaiferliches Protectorium , und andes re Privilegia. Von dem Gebiet der Stadt, hat Johann Chrift. Lauterbach eine Charte gezeichnet, und Jobann Bapa Somann in Kupfer geſtochen , welche im Atlas von Deutſchland die 89fte ift. Es iſt daſſelbe von den Grafen son Helfenſtein , Grafen von Berdenberg , Herren von Rietheim , und andern erkauft , und auf andere Beife Es iſt zwar bergidyt, hat aber an erworben worden. ſchönen -Wieſen und vortrefflichen fruchtbaren Aeckern , Holzungen keinen Mangel. Es wird in die obere und antere serrſchaft abgetheilet. I. Die obere Serrſchaft enthält folgende Aemter. 1. Das Uberamt Langenau , in welchem
1) Langenaa , ein ſehr großer Fleden . 2 ) Vellingen , ein Pfarrdorf. 2. Das
Ulm . 257 2. Das Amt Weidenſtetten , in welchem Die Pfarrdörfer Weidenftecten , teenſtetten und sotzkirch , find. 3. Das Amt Bernſtatt , in welchem Das Pfarrdorf Bernſtatt, und die Dörfer Daimer : fietten und Eifelau , find . 4. DAS Amt Ballendorf , in welchem Das Pfarrdorf Ballendorf und Dorf Børslingen iſt. 5. Das Amt Ettlenſchieß , in welchem Das parrdorf Eittenſchieß und Dorf Sinabronn , liegt. 6. Das Uberamt Leipheim . 1) Leipheim , ein Städtchen und Schloß , unweit der Donau , iſt von den Güſſen von Güſſelberg an die Grafen von Würtemberg , und von dieſen 1453 an die Stadt Ulm verkauft worden . 1634 wurde es ſehr vers wüſtet. 2) Riedbeim , ein Pfarrdorf. 7. DAS Obér- forſtamt Ultheim , in welchem Die Pfarröðrfer Altheim und gåbringen , nebſt Seglingen , ſind. 8. Das Vogtamt Albeck , ift 1383 von dem Grafen Conrad von 28erdenberg erkauft worden , und enthålt 1 ) Albed , ein Städtchen und Schloß am Fuß ber Alb . 2 ) Die Pfarrdörfer sørvelfingen , Göttingen, Jungingen , Afelfingen , Biſſingen , Setsingen , nebit unterſchiedenen Weilern.
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II . Die untere Berrſchaft, enthält folgende Hemter. 1. Das beramt Geißlingen , in welchem Geißlingen , ein Ståorchen , in der Tiefe zwiſchen hoben und fteinichten Bergen , in welchem von langer Zeit ber feine Beindrechslerarbeit gemacht wird. Es iſt 1396 von den Grafen von Helfenſtein erkauft worden. Nicht weit davon iſt ein Bad. Bey dem Städtchen hat auf einem felſichten Berge das uralte Schloß Geyſelſtein , und auf einem andern R das 324, 2B, 64,
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Der ſchwäbiſche Kreis .
das Schloß Belfenſtein , das Stammſchleß der ausges ſtorbenen Grafen dieſes Namens , geſtanden . 2. Das Amt Stotten , oder Stetten , in welchem Das Pfarrdorf gleiches Namens iſt. 3. Das Amt Ueberkingen , in welchem Ueberkingen , ein Pfarrdorf an der Fils , woſelbſt ein guter Sauerbrunn iſt. 4. DAS Amt Böhringen , in welchem Die Pfarrdörfer Bohringen , oder Båringen , und aufen an der fils . 5. Das Amt Altenſtadt , in welchein I) Altenſtadt , ein Fleden an der Fils , welcher vor Alters den Grafen von Spigenberg zugehört hat. 2) Buchen , ein Kirchdorf. 6. DAs Amt Süſſen , in welchem Die Pfarrdörfer Såſſen und Gingen, beyde an der fils , find. 7. Das Amt Stubersheim, in welchem Die Pfarrdörfer Stubersheim , Schalkfetten , Waldhauſen , Steinenkirchen , Bräunisbeim und Weiler ob Geiflingen. 8. Das Amt Türkheim , in welchem Die Pfarrdörfer Tårkheim und Amſtetten , wie auch Oppingen und wáttingen , ſind. 9. Das Amt Lonſee , zu welchem Die Pfarrdörfer Lonſee, Urſpring und Xeutti, oder Reitbeim ob Urſpring , gehören. 10. DAS Amt Sellingen , in welchem Die Pfarrdörfer Zellingen , 117ecklingen und Aufs bauſen , find. II . Das Amt Scharenſtetten , in welchem Die Pfarrdörfer Scharenſtetten , Lutsbauſen und Themmenhauſen . 12. Das Amt Bermaringen , in welchem Die Pfarrbårfer Bermaringen , måringen und Lehr ſind. 13. Das AmtPful, in welchem . Die Pfarrdörfer Pful, mit Offenhauſen , Steins beim , Soliſchwang, Reutti ob der Donau, Grim . melfin :
Eflingen .
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Der aus
melfingen , Erfingen , liegen , welches lebte unter das adeliche Sammlungsſtift zu Ulm gehört.
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14. Die serrſchaft Wain, welde zwiſchen den Fläffen yler , und Wefferlich oder Weybing, liegt , iſt von der Sie hat ſchone Abtey Ochſenhauſen erkauft worden . Waldung. Wain , ein Pfarrborf.
gen,
Eflingen.
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Diebeſteht theils aus der Siadt ſelbſt , die an einem Arm des Neckars liegt , und in welcher die obere, oder Pfarrkirche des Heil. Dionyſius, die neue oder Dominicus nerkirche, nebſt dem Waiſenhauſe , die Frauenkirche , die hintere oder Barfüßer Kirche, die lateiniſche Schule, oder das Paedagogium fammt dem Collegio Alumnorum , das (dóne Rathaus , der fd )dne Nitterbau , und das reiche Catharinen, Hoſpital find; theils aus drey Vorſtådren , welche ſind: die obere Vorſtadt, welche mit der eigents lichen Stadt an einerley Arm des Neckars liegt , die Vorſtadt Deutten , welche in die obere und niedere abs getheilt wird, und " bey welcher die Burg iſt, und die Þorſtadi Blienſay , welde zwiſchen dem Hauptſtrom des Nedars , und dein borbin genannten Arm defiben auf einer Inſel liegt , und darim des fibwab: ſchen Kreiſes; Zeughaus iſt. Die ganze Stadt und der Magiſtrat find evangeliſch -lutheriſch , doch wird in der Kapelle des Pflege hofs , welchen das Kloſter Kanſersheini Hieſelbſt hat, auct katholiſcher Gottesdienſt gehalten . Es iſt aud) bieſelbſt, ein Coſtanzer Hof und Pfleger , und ein ffirſtenbergiſcher Hof , and find hier dreh würtembergiſche Hofe mit Pfles gern . Der Anfang ihrer Reichsfreyheir, iſt nicht leicht zu beſtimmen . Auf dem Reichstage hat ſie auf der Bant der fchribiſchen Vieichsſtädte die fünfte, auf der Stådre Bank des fchivåbiſchen Kreiſes aber die dritte Stelle. Ihr Reiche , matrifularan dlag betrug anfänglich 200 Fl . 1683 wurde
ei auf 147 sl. und 1692 iſt er gar biß auf 37 $1. herunter R % gefeige
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Der ſchwäbiſche Kreis .
gefekt worden. Zu einem Kammerziel roll Fie 177 Rthlr. 51 Kr. geben. Wegen des Ammann : Ants giebt fie idhra lich zur Ehrung 10 Fl. in Gold in das Waibelaint der Reichslandvogten Ultorf. Sie ſtehtunter herzoglich -wůra tembergiſchem Schuß. 1701 erlitte ſie eine große Feuers , brunſt . Bey derſelben wachſet in der ſogenannten Nectars Halden guter Nedarwein. Ihr Gebiet iſt ganz vom Hers zogthuin Würtemberg umſchloſſen. Uußer dem Dorf Wettingen , und einigen Weilern , find darinn die Pfarrs dörfer Deyzifau am Necar , móbringen und Daybins gen , beyde in den ſogenannten Feldern , welche zu dem oben angeführten Catharinen- Hoſpital gehören ,
Reutlingen .
s ie freye Reichsſtadt Reutlingen , liegt eine ſtarte Meile von Tübingen, am Flübchen Edet, welches in den Neckar fließt. Sie iſt nicht groß, hat auch nur eine Pfarrkirche , außer dem aber ein Hoſpital , ein Waiſena haus, und eine lateiniſche Schule. Der Magiſtrat iſt ſos wohl, als die Bürgerſchaft, evangeliſch s lutheriſch , und beſteht ordentlicherweiſe aus acht und zwanzig Perſonen , von welchen der Stadt : Schultheiß und zwölf andere aus der Gemeine ſind, und das Zunftmeiſtercollegium ausmas chen. K. Friderich II ſoll ſie 1215 oder 20 zuerſt mit einer Mauer umgeben , auch zu einer Reichsſtadt gemacht has ben . Die Raiſer Karl IVund Wenzel haben 1348 und 87 berſprochen , die Stadt ben ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten , fie auch weder zu verpfänden noch zu verkaufen. Die Gerechtfame, welche die Grafen von Achalm ( deren Burg nicht weit davon gelegen hat,) bieſelbſt gehabt, und die nach ihrem Abgange and Reich gefallen find , fol K. Ludewig von Bayern zugleich mit den Gütern der Grafen 1330 an Grafen Ulrich zu Würtemberg übergeben , Herzog Ulrid, aber 1500 wieder an die Stadt Reutlingen verkauft, oder wie andre fagen , an K. Marimilian übergeben , und dieſer an die Stadt für eine Summe Gelds überlaffen has ben . Sie hat auf dem Reichstage auf der ſchwäbiſchen Reidysa
Nördlingen .
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Reichsſtädte Bank die rechſte ; beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber auf der Stådte Bank die vierte Stelle und Stimme. Shr Reichs- und Kreißmatrikular - Anſchlag betrug ehe deffen 188 Fl. 1683 wurde er auf 136 Fl. und als die
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Stadt 1726. durch eine gewaltige Feuersbrunſt verwüſtet worden war , 1728 auf 80 Fl. geſetzt. Zu einem Kammers ziel iſt fie noch auf 57 Rthlr. 44 Kr. angefeßt. Sie ſteht unter herzoglich, würtembergiſchem Schuß . Wegen des Stadtvogtamts giebt ſie jährlich 16 Gulden in Gold zur Ehrung in das Waibelamt der Reichslandvogtey Altorf. Bey derſelben iſt 1716 ein Schwefelwaffer gefunden worden . Zu ihrem Gebiet gehören die Pfarren Bezingen , Wans weil , Ommenbaufen und Bronnweiler.
Nördlingen .
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ie freye Reichsſtadt Xórdlingen, liegt in dem Kieß, Dudin Fluß Eger, in einer fruchtbaren und vornehmlich an guter Weide reichen Gegend , und hat biß 1233 auf dein nahgelegenen Emerausberg geſtanden, iſt aber in dies Fem Jahr abgebrannt , und hierauf an dem jebigen Ort erbaut worden . Die Bürgerſchaft iſt faſt ganz der evana geliſchen Lehre zugethan , und die Evangeliſchen haben , außer der Pfarrkirche, noch zwey andere Kirchen , deren eine beym Hoſpital iſt, und eine lateiniſche Schule ; die vorhandenen Katholiken aber halten ihren Gottesdienſt in der Kirche bey dem hieſigen deutſchen Hauſe, welches zur Landcommenthurey Ellingen in Franken gehdrt , und 1387 an den deutſchen Orden gekoinmen iſt. Der Magiſtrat iſt evangeliſch. Die Stadt hat vor Alters unter dem Bisa thúm zu Regensburg geſtanden , iſt aber ſchon im drene zehnten Jahrhundert reichsfreu geweſen , und ſolches nicht erſt 1251 geworden. Die Raifer Karl IV und Wenzel vera ficherten 1348 und 37, daß die Stadt ben ihrer Reichguns mittelbarkeit erhalten werden ſolle. Auf dem Reichstage hat ſie auf der ſchwäbiſchen Reichsſtädte Bank die ſiebente, beym fchwäbiſchen Kreife aber nnter den Reichsſtädten die fånfte Stelle. Syr Reichs - und Kreišmatrikularanſchlag R 3 betrug
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Der ſchwäbiſche Kreis ,
betrug chedeffen 260 Fl. iſt aber 1683 auf 150 Fl. gefeßt worden . Zu einem Kammerziet fell fie 219 Rthlr. 72 Kr. geben . K. Karl IV hat ihr die Freyheit ertheilt, ein Lands
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gericht zu halten , ſie hat ſich aber derſelben nicht bedient. 1634 wurden die Schweden bey derſelben von den Kaiſerlis den geldlagen , 1647 wurde ſie von den Reichsvdſtern 17 Wochen lang belagert, und erlitt baber eine ſtarke Feus ersbrunſt. 1702 wurde hier zwiſden 5.Preiſen ein berühms tes Bündniß errichtet , und die Stadt als eine Bormauer des frånkirchen Kreiſes gegen Bayern beſſer befeſtigt. Ueber ihr Gebiet hat das fürſtliche und gråfliche Haus Dettingen von langer Zeit ber die Landechobeit zu behaupten geſucht, worüber zwiſchen beiden viele , und auch blutige Streitigkeiten entſtanden ſind. Es gehören dazu Die Pfarrdörfer: 47ehrmemmingen , Goldburg bauren und Schweindorf, und an unterſchiedenen ans dern Dörfern hat die Stadt Antheil .
Schwäbiſch
Hall.
S. ie freye Reichsſtadt Sall oder ſchwäbiſch Gall, Hao la Suevoruni, mit ihrem Gebiet , liegt am Fluß Kocher , zwiſchen den Grafſchaften Hohenlohe und Rims purg , dem Fürſtenthum Unſpach , und dem Herzogthum Würtemberg . Die Stadt iſt mit Bergen umgeben , und der Rocher theilt fie in die Stadt felbſt, und in die Bora ftadt , welde beyde Theile burde eine ſteinerne Brücke wies der Werbunden ſind. Sonſt aber beſteht fie aus drey Theis len , welche ſind als Bau , woſelbſt die auf einem þúgel ſtehende Hauptkirche zu S. Michael, das Gyninaſium , das Hoſpital mit einer Kirche, und die Salzkoten , von welchen die Stadt den Namen hat, find ; der Theil åbet dem Kocbet , in weldjem ein Haus des Johanniter - Drs deng , und die S. Catharinen - Kirche iſt , und die Gels binger Galle , welche Vorſtadt ihren Namen von dem nahgelegenen Dorf Gelbingen tat, Die Stadt iſt der evangeliſch : lurberiſchen Lehre zuigethan. Der Magiſtrat beſteht and 24 Perſonen , und diefes Collegiuin hat zwey Bürgers
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Schwäbiſch Hall.
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Bürgermeiſter zu Vorſtehern , welche wegen der obgedachs ten Eintheilung der Stadt Stådtmeiſter genennet werden. Die Bürgerſchaft wird auf 1500 Kópfe geſcáßt. Die Stadt hat ihren Urſprung der hieſigen wichtigen Salzquelle zu danken , welche nicht weit vom Kocher quilli , 6 bis 7 ſöthiges Waſſer giebt, und iii Pfannen unterbålt , deren jede des Jahrs ungefähr für 1200 Gulden Salz liefert, wenn das Salz hoch im Preiſe iſt. Das Salzwerk hat urſprünglid, dem Reichsadel hieſiger Gegend gehört, wels cher daffelbige großtentheils den Sieberknechten gegen Erb: zins überlaſſen hat. Es theilten ſich daher die Innhaber der Soden in zwey Klaſſen , nåmlich in das lehnsherrliche Collegium , und in die Erbſiederſchaft. Geiviſſe Vorſteher beſorgen beyder Theile Gerechtſame dergeſtalt, daß einzelne Zheilhaber für ſich allein nichts einführen , oder abgehen laſſen können , ſondern die ganze bürgerliche Geſellſchaft, in ſo weit fie Theil hieran nimmt, fich nach den im Namen des ganzen corporis abgefaßten Geſehen und Ordnungen ridyten muß. Nach einer genauern Beſtimmung, giebt es dreyerley Theilhaber. Einige haben noch das dominium plenum , oder Erb und Eigen beyſammen , und laffin ihr Waffer durch gedingte Sieberknechte verfieden , ohne daß fie nöthig haben, ſich mit jeniand in Berechnung einzu: laſſen . Andere ſind und heißen Erbeigene, oder freye Erb ſteder , welche ſich mit den lehnsherren über den denſelben gebührenden Erblehnzins jährlich zu vergleichen haben. Den größten Theil der Pfannen aber machen die ſogenanns ten Erbfließenden Sieder aus, von welchen das dominium directum durch den Erbbeſtand abgeſondert , das domi niun utile aber bey den damit beliehenen Familien mit einem Fidecommifs belegt iſt , und daher von dem Beſitzer weder beråußert, noch mit Schulden beſchweret werden tann . Im vierzehnten Fahrhundert hat das Poll es das hin gebracht , daß das Stadtregiment zwiſchen dem Adel und ihm getheilt worden , worüber viele adeliche Fae milien die Stadt verlaſſen haben , andre aber darinn ges blieben , und theils ausgeſtorben , theils init dem Volk vers miſcht worden ſind. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel ha: ben 4
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Der ſchwäbiſche Streis.
ben 1348 und 87 verſprochen , die Stadt ber ihrer Reichst unmittelbarkeit zu erhalten , und ſie weber zu verpfånden noch zu verkaufen. Auf dem Reichstage hat fie auf der fchwäbifchen Reichsſtädte Bank die neunte , hingegen ben dem ſchwäbiſden Kreiſe unter den Städten die fechſte Stelle. Shr Reichs- und Kreismatrikular-Anſchlag , welcher eyes deffen 293 Fl. betragen hat , iſt 1683 auf 180 fl. ges feßt worden . Zu einem Kainmerziel giebt ſie 140 Rthlr. 63 Kr. Unter ihre Vorzüge gehört , daß fie eine Reicha faline bat , und unter ihre Merkirürdigkeiten , daß die Scheidemünze der Heller ihren Namen von derſelben hat. Shr Mapen iſt eine rechte Hand im gelben , und ein golds nes Kreutz im rothen Felde. 1710 kamen hier unterſchiedene proteſtantiſche Fürften und Stände zu ammen , und errichs teten ein Bündniß unter einander. 1346 , 1680 und 1728 iſt die Stadt durch Feuersbrünſte fehr verwüſtet worden. Dað anſehnliche Gebiet der Stadt, von welchem die hos manniſchen Erben 19762 eine durch 13. $ . Cnopfgezeichnete Charte ans Lidit gefiellt haben , hat guten Acerbau und einträgliche Viehzucht. Es befteht aus folgenden Aemtern .
J. Aus den innerhalb der Landwehr oder dem ſogenannia ten Heeggraben , belegenen Aemtern , welche urſpringlich zu gemeiner Stadt gehört habeu ; doch haben andere bes nachbarte Reichsſtånde innerhalb dieſer Landwehr gleichs falls betrachtliche Güter mit der hohen und niedern Ges richtsbarkeit, und allen auhangenden Herrlichkeiten und Gerechtigkeiten, ohne deswegen mit der Stadt einige Pers bindung gehabt zu haben . Dieſe Leinter ſind 1 ) Das Amt Schlicht , in welchem eilf ganz halliſche Dörfer, barimter auch das oben genannte Pfarrdorf Geb bingen , und bier Dörfer find , daran die Stadt Untheit har. Es iſt demſelben das Schloß und ehemalige Amt lim, burg einverleibt , welches Erasmus, Hrrr von Limburg 1454 an die Stadt für 45700 Fl . verkauft hat. 2 ) Das Amt Hoſengarten , in welchem der Stadt 11 Derter ganz . 9 aber zum Theil gehören .
3 ) DAS
Ueberlingen .
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3 ) Das Amt Biehler , welches 19 gange Patliſche Dera ter enthålt , und zwey , daran die Stadt Theil hat.
4 ) Das Amtkocheneď , von 28 Dertern , deren 18 der Stadt ganz, die ábrigen aber nur zum Theil gehören . 2. Uus den außerhalb der Landwehr , und im Umfange des frånfiſchen Kreiſes belegenen Aemtern , welche ſind 1 ) Das Amt 31shofen , barinn (1 ) Ilsbofen , ein offenes Städtcher , welches Graf Craft von Hohenlote , aus einem Dorf zu einer Stadt gemacht hat. (2 ) Drey Dörfer , an deren einem , nåmlich Kup , pertshofen , Hohenlohe Kirchberg Antheil hat. 2) DAB Amt Sonbord , darinn der Marktfleden und das Schloß dieſes Namens , und noch 22 Derter , deren fiebenzehn ganz hatliſch find. 3) Das Amt Velberg , welches aus der Stadt Dels berg , bey welcher eine alte Burg iſt, und 47 Dertern bes ſteht. Es gehörte ehedeſien zum Canton Odenwald, 1760 aber hat dieſer Canton ſein Beſteurungsrecht durch einer Pergleich abgetreten .
Ueberlingen. ie frere Reichsſtadt Ueberlingen , liegt an einem von ihr benannten Sufen des Bodenfees , auf einem Felſen , und ihre Gråben beſtehen aus Steinbrüchen. Sie beſteht aus drey Theilen , welche ſind , die untere Stadt, die obere Stadt , und, der Gallenberg , auf weldoem Wein wachſet. Sie iſt der römiſch - katholiſden Lehre zugethan, und hat eine Collegiatkirche zum heil. Nikolaus , ein - goa hanniter - Haus , ein reiches Hoſpital , brey Kilſter, und noch zwey Kirchen. Ben der Stadt entſpringt gutes mines raliſches Waffer Sie iſt ſchon unter den ſchwäbiſchen
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Kaiſern eine Reichsſtadt geworden . Die Kaiſer Karl IV und Wenzel habent verſprochen, fie bey ihrer Reichunmite telbarkeit zu erhalten.
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In die Landvogtey Áltorf giebt fie R 5. jáhra
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jålrlich unter dem Namen einer Ehrung zehu Pfund Pfens ninge. Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtäda ten der ſchwäbiſchen Bank die eilfte , beym ſchwäbiſiden Kreiſe aber unter den Reidysſtådten die ſiebente Stelle. Fyr Reichs- und Kreismatrikularanſchlag betrug ehedeffen 312 Fl. 1683 aber iſt er auf 139 Fl. geſetzt worden, Zu einem Kammerziel erlegt ſie 157 Rthlr. 24 Kr. Zu ihrem Gebiet gehören 1. Die Schloſſer soben - Bodman und Ramsberg. 2. Die Pfarren mablſpåren , Bondorf , Großs Schonach , Unter , Siggingen , Denkingen , Serna. singen . Die Stadt hat 1549 die auf dem Reichsboden geleges ne Serrſchaft Stendorf, an die Abtey Einſidlen in Hels betien verkauft.
Rothweil. ie freye Reichsſtadt Rothweit oder Rottweil , liegt auf einer Höhe am Neckar , und ihr Gebiet iſt vom Herzogthum Wartemberg , der oftreichiſchen obern Grafs ſchaft Hohenberg , und der fürſtenbergiſchen Landgraf: ſchaft Baar umgeben. Sie bekennet ſich zu der römiſch katholiſchen Lehre , und hat ein Johanniter - Haus , und drey . Kidſter. Sie iſt eine utaire Reichsſtadt, und hat von den Kaiſern Karl IV und Wenzel die Verſis cherung erlangt , daß ſie ben ihrer Reididunmittelbarkeit erhalten werden ſolle. Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtådten auf der ſchwäbiſchen Bant die zelinte, beyin fchwäbiſchen Kreiſe aber auf der Reichsſtädte Bank die achte Stelle. Yhr Reichs- und Kreismatrikularans falag , welcher ehedeffen 280 Fl. betrug , iſt 1683 auf 177 Fl. und 1728 zuerſt auf 144 , hernach gar auf 30, und endlich auf 14 Fl . geſeßt worden. Zu einem Kammerziel iſt fie zu 157 Rthlr. 201 Kr . angeſett. 1463 verband fie fich zum erſtenmal , und 1519 auf ewig mit den ( dyweizes rifchen Cantonen , jedoch mit Vorbehalt ihres dem rómis fchen Reich ſchuldigen Gehorſams: allein, 1632 wurde ſie von
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von dieſem Bunde wieder ausgeſchloffen , weil fie , als fie von den Schweden belagert worden, Sſtreichiſche Beratung eingenommen hatte. Die vornehmſte Merkwürdigkeit dieſer Stadt iſt das faiferlide Sofgericht, von welchem man in dem ſchwäbiſchen Landrechte , welches zur Zeit Kaiſers Ludewig von Bayern geſchrieben gù fevn ſoljeint, die erſte Spur findet, und welches bis in die Mitte des funfzehni, ten Jahrhunderts bald das kaiſerl. Landgericht, bald das 1360 kaiſerl. Hofgericht zu. Rothweil genennet worden . übertrug K. Karl IV dem Grafen Rudolph von Sulz Sies fes Landgericht von kaiſerl. Majeſtåt und des Reichs wegen zu beſitzen und zu halten , und 1401 gab K. Ruprecyt den Grafen vou Sulz die Gewalt , einen Freyen oder Grafen an dafelbe an ſeiner Statt zu ſeben. Von den Grafen von Sulz iſt dieſes Erbhofgerichtamt an das ſchwarzenbergiſche Haus gekommen , wie oben bey der Landgrafíchaft Klers gau gelehret worden , und der Fürſt zu Sdwarzenberg ers wåhlet ſelbſt einen Amtsſtatthalter aus dem Grafen- oder 21 Herrenſkande. In demſelben ſitzen ſieben Urthelſprecher. Es hångt ganz allein vom Kaiſer ab. Seine Gerichtsbarkeit erſtreckt ſich über den ſchwäbiſchen Kreis , . über die in Scwaben belegenen dftreichiſchen Lånder , und über den • frånkiſchen und die rheiniſchen Kreiſe; doch babent fehr viele StåndeBefrenungsprivilegien dagegen erhalten, wels che fich aber ordentlicherweiſe auf die Thebaften , oder die 11 dem Hofgericht vorbehaltenen Fälle siht beziehen. Es hat concurrentem Jurisdictionem mit den Reichsſtånden reis fa nes Bezirks ; welche aber von langen Zeiten her viele Klaa gen wider daſſelbe vorgebracht haben . Man kann von dems felben und ſeinen Urtheilen an die höchſten Reichsgeridyte appeliren. Endlich iſt noch anzunierfen , daß bey dieſer Stadt eine freye Bürſch von ziemlich weitem Umfang fey. Das Gebiet der Stadt, begreift einen anſehnlichen, ja, wie man mennt , den beſten Theil der eigenthümlichen Gůs vrid/ okien ter der 1519 ausgeſtorbeneu Grafen von Zimmern, oder Gimbern, weldien die Stadt um 88000 Fl. erkauft hat. Es iſt auch das Stamınhaus der Grafen darinn belegen . Die Pfarten , welche zu dieſem Gebiet gehören , ſind: .ܠܳܐ Ales
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Der ſchwäbiſche Kreis.
Altſtatt, Daachingen, Deislingen , Dietingen , Dunins gen , gepfendorf, Terren Zimmern, Steedorf, Steto ten , Villingen , im Dorf dieſes Namens.
Heilbronn ie freye Reichsſtadt Seilbrunn , oder Seilbronn , liegt am Nedar , in einer ſehr angenehmen, fruchts baren und vornehmlich an Wein reichen Gegend , auf der Grånze des Herzogthums Würtemberg und der Churpfalz. Shren Namen foul fie von ihrem großen Waſſerbrunnen haben, deſſen ſehr ergiebige Quelle unter einem kleinen Als tar in der Pfarrkirche iſt , woſelbſt man ihr Geråuſd hört. Sie iſt wohl gebaut , und unter ihren drey Kirchen iſ die Pfarrkirche zu S. Rilian die anſehnlichfte. Das Gymnas fum und der Stadt Bücherſaal, ſind in dem ehemaligen Minoritenkloſter. Es iſt hier ein Haus und eine Comthus rey des deutſchen Ordens , zu welcher die Dörfer Wims menthal und Sondheim , und ein Theil von Thalheim , gehören , ein Carmeliterkloſter, und ein Frauenklofter som S. Clara-Orden. Die Regierungsform iſt ariſtokratiſch, und der Magiſtrat, ſo wie die meiſten Einvohner , der evangeliſch -lutheriſchen Lehre zugethan. K. Heinrich IV ſoll dieſen Ort zu einer Stadt zu bauen angefangen , Fris derid ) II folche vergrößert und beffer befeſtigt , Conrad II zu einer Reichsſtadt gemacht, und Friderich der dritte ihr die dren. Farben , blau, roth und weiß , anch zum Wapet einen ſchwarzen Adler im gelben Felde, gegeben haben. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel , haben ihr die Berſicherung ertheilt , daß fie ben ihrer Reichsunmittelbarkeit erhalten werden ſolle. Auf dem Reichstage hat ſie auf der ſmås biſchen Reichsſtädte Bank die zwölfte, beym fihwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die neunte Stelle. Shr Nieichs- und Kreiomatrikularanſchlag hat ehedeffen 208 Fl. betragen ; 1683 aber iſt er auf 104 , hingegen 1728 auf 126 Fl . gefekt worden . Zu einem Kammerziel giebt ſie 148 Rthlr. 71 Kr. Shr Gebiet begreift die ſchönen Pfarrdörfer Flein,
Bodingen , Tedergartach und Frankenbach. Gmünd.
Gmünd .
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ie freye Reichsſtadt Gmünd oder Gemånd , aud rohwäbiſch Gmünd , vor Alters und anfänglich Kayſersreuth , liegt an der Rems , und am Ende des Remsthals , zwiſchen dem würtembergiſchen Kloſteramt Lorch und der HerrſdjaftHeydenheim ; ihr Gebiet grånzet auch an die Reichsſtadt Aalen und Herrſchaft Rechberg. Die ganze Stadt iſt der römiſc) - katholiſchen Lehre zuges than , hat , außer der Hauptkirche zum heil . Kreuk , noch drev andere Kirchen , und eine beym Spital, 4 Mannsa und 2 Frauenkidſter. Der Magiſtrat wird aus dem Volt erwählt. Sie iſt wahrſcheinlicher Weiſe eine Municipala ſtadt der Herzoge von Schwaben , aus dem hohenſtaufis fchen Geſchlecht, geweſen , iſt aber hernach zur Reichsfreya heit gelangt , und die K. Karl IV und Wenzel, haben vers { prochen , ſie bey ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten . Äuf dem Reichstage hat ſie auf der ſchwäbiſchen Reichsa ſtådte Bant die dreyzehnte, beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtadten die zehnte Stelle. Shr Reiches und Kreismatrikularanſchlag , welcher ehedeffen 176 Fl. bes trug, iſt 1683 auf 115 , 1728 aber auf 142 Fl. geſetzt wors den. Zu einem Kammerziel ſoul fie roi Rthlr. 411 Kr. erlegen . Bey derſelben iſt eine gemeine Pürſch , genannt Mundart. Zu ihrem Gebiet gehören die Pfarren Bargau , De. wangen , Berrligkofen , Iggingen , wiogglingen und Böbingen , Lautern, muthlangen , Ober- Bettringen , Spreitbach, Weil , webgau , Zimmerbach.
AN Memmingen. ie frene Reichsſtadt Memmingen , liegt an einem Bad), welcher die Nach genennet wird , und in die Sler låuft , in einer ſchönen und fruchtbaren Ebene. Sie iſt der evangeliſchen Lehre zugethan , und die vornehmſte Pfarrkirche zu S. Martin gehört den Lutheranern gang, die Kirche zu Unſer Frauen aber haben fie, laut Bertrago
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voit 1569 , mit den hieſigen Katholiken gemeinſchaftlich . Es iſt auch noch ein Auguſtiner Möndenklojter mit einer Kirche, ein Franciſcaner Nonnenkloſter, ein Kloſter oder Wohnhaus der Kreuzherren Ordinis S. Spiritus de Roma in Saxia , nebſt einem dabey, befindlichen Hoſpital mit einer Kirche, ein Haus für arine Verbürgerte, die Kapelle zu den heiligen Dreykðnigen genannt, ein großes und ein kleines Spital, vorhanden. Der evangeliſche Magiſtrat, melcher aus 19 Perſonen beſteht, iſt theils aus den Geſchlechten ( Patricion ,) theils aus der Gemeine. Das Wapen der Stadt, iſt ein halber Adler und ein rothes Kreuz im weiſſen Felde. Es iſt ungewiß , ob ſie vor Alters zur guelfiſchen Grafſchaft Altorf gehört habe , oder nicht ? Doch weiß man , daß Welf vi fich cafelbft oft aufgehalten habe, und geſtorben ſem. Unter Kaiſer Friderich I war ſie ſchon eine freve Reichsſtadt, und befeſtigte ſich nach Abgang des guel: fiſch) - aliorfiſchen Stamms dergeſtalt in ihrer Reichsfrey. heit, daß König Rudolph folche 1286 in einer Urkunde érkannte und veftätigte. Die K.Karl IV und Wenzel ver : ſpradjen , daß fie bey ihrer Reichsunmittelbarkeit erhalten werden ſolle. Aufdem Reichstage hat ſie unter den Reid ) s. fädren auf der ſchwibiſchen Bank die vierzehnte, bey dein ſchwäbiſchen Kreife aber unter den Reichsſtadten die eilfte Stelle. Shr Reidysmatrikularan dlag, welcher ehedeffen 218 Fl. betrug , wurde 1683 auf 150 Fl. und 1706 auf 75 Fl. geſetzt. Zu einem Kammerziel giebt ſie 281 Rthlr. 324 kr . Begen des Anumanns - Amts giebt ſie jährlich zur Ehrung 15 Prund Heller in das Waibelamtder Land, pogren Scwaben. Sie treibt einen ziemlidhen Handel nach Helvetien , Italien , und andern ihr näher gelegenen våus dern , .mit bayeriſchem Salz , hieſiger Leinwand, Hopfen, Getreide, undandern Gütern und Wagren, 1647 wurde ſie von faiſer !. und baneriſchen Kriegsvolfein 9 Wochen lang belagert , und endlich erobert. Das Gebiet der Stadt, gehört dem kleinſten Theil nadı . dem gemeinen Weſen derſelben , dem größten Theil nach aber dem Sofpital. 1. Die Herrſchaft Eiſenburg , gehört theils dem Pas triciat in Memmingen , theils dem Unterhoſpital. dera
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derfelben Find dren adeliche Sige , nåmlich Eiſenburg Grünfurtb und Trunkelsberg , das Dorf Amadingen, und drey Weiler. 2. Kunersberg, ein Gut des Herrn von Küner, Edlen von Känersberg , woſelbſt ein gutes Bad iſt, auch Siegels erde gefunden , und eine Manufaktur vom unachten Pors cellan angelegt worden , die viel ſchöne Arbeiten liefert. 3. Ober: solzgúng , ein Schloß mit zugehörigen Gúe tern , gehört dem Oberhoſpital des Ordens des heiligen Geiftes. 4. Unter - Bolzgång , ein katholiſches Dorf, mit der Pfarrkirche für Ober- und Unter : Holzgůnz, gehört dem Unterhoſpital. 5. Lauben , ein evangeliſches Pfarrborf an der Günz, woſelbſt eine Meſſing - Blech- und Dratfabrik ift. 6. Das Gut Weſpach , iſt zum Theil ein lehn som Unterhoſpital, und gehört der adelichen Familie von Sioll zu Weſpach . 7. Frickenhauſen , ein evangelifdies Pfarrdorf, an eis nem fteilen Berge , gehört dem Hoſpital. . 8. Erkheim , ein langes Dorf, mit einer katholiſchen und evangeliſchen Pfarrkirche, zu welcher letzten das Fis lial Dankelsried gehört , woſelbſt ein guter Stahlbrunn iſt. Das Kluſter Ottobeuren hat das größte Antheil an Erkheim . 9. Arlesried , ein ebangeliíd ;es Pfarrborf. 10. Woringen , auch ein evangeliſches Dorf, welches das Unterhoſpital von Kempten zu lebu hat , hat eine evangeliſche und fatholiſche Kirche. II. sauſen , ein evangeliſches Dorf , gehört dern Szoſpital. 12. Die evangeliſchen Pfarrdörfer Volkratshofen , Steinbeim und Burach , gehören dem Hoſpital. 13. Berg , ein ebangeliſches Pfarrdorf, welches unters ſchiedenen Perſonen und den milden Stiftungen zugehðrt. 14. £ gelfee , gehört theils der Reichsabtey Ochſenhaus fen , theils der Stadt Memmingen , nebſt der unweit das pon befindlichen Biúde über die Fler.
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Der ſchwabiſche Kreis.
Anmere. Det freye pårſchbezirk auf dem Boffer. hard bey Memmingen , gránget gegen Oſten an die Gúng , gegen Süden an die temptiſchen und ottobeuriſchen Forſte , gegen Weſten theils an die Fler , theilo jenſeits derſelben an die zeil-wurzachſchen , rothifchen, ochſenhaufiſchen und erolzheis miſchen Forſte , gegen Norden an den Babenhauſer Weyher und Forft. Es begreift den größten Theil des memmingiſchen Alle dazu gehörigen Herr Gebiets , und andere Gebiete. fchaften haben darinnen eine gemeinſchaftliche unabgetheilte Jagdgerechtigkeit, nämlid; Mindelheim , Ottobeuren , Boob, 1 Babenhauſen , Eiſenburg , Ober - Holzgüny , Trunfelsberg, Seil, Wurzach , Kempten , Ochſenhauſen , Erolzheim , Oſter: In dies berg , Kronburg , Roth), Burheim , Memmingen . fem Diſtrict hat die Stadt Memmingen von langer Zeit her das Directorium . f. Hoffmanni Diſp. de libera venatione, fpeciatim Suevo -Memmingenfi. Tubingae 1753.
Lindau .
ie frene Reichsſtadt Lindau , welche in alten Urkung S
den Lindouua , Lindaugia , Lindowe , von einigen auf griechiſch Phylyrxa , von Lindenbaumen , genennet wird , ſteht auf einer Guſel im Bodenſee, und iſt mit dem feſten fande durch eine Brücke verbunden . Dieſe Inſel, auf welcher die Stadt erbauet iſt , wird durch einen Arm des Bodenſees durchſchnitten , ſo daß dadurch wieder eine kleine mit Mauern umgebene Inſel entſtehr, welche von der Stadt abgeſondert iſt , und aus Weinbergen und Gårs ten beſteht. Dieſer Lage wegen hat man Lindan das ſchwäbiſche Venedig genennet. Von dem hieſigen Reichsa ſtift und deſfen Verhältniß gegen die Stadt , iſt oben ges handelt worden. Die Bürgerſchaft iſt meiſtentheilb der evangeliſchen Lehre zugethan. Die Pfarrfirche iſt dem heil. Stephan gewidmet. Das Spital iſt wohl begütert. Die lateiniſche Schule hat vier Klaſſen. Die Burg und die ſogenannte Hendenmauer , (welcher Zhurm ben dem Thor an der Brüde, welche aufs feſte ſand führet, ſteht) werden für alte römiſche Gebåude gehalten , von welchen Libes
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Lindau.
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Liberius Nero das lebte, und Conftantinus Chlorus das erſte aufgeführet haben ſoll, als ſie auf dieſer Inſel ibr Lager wider die Vindelicier und Alemannen gehabt. Man hålt auch dafür, daß bey dieſer Burg ſchon damals eine Stadt, und zu der Zeit , als die chriſtliche Leire in dieſer Gegend . bekannt und angenommen worden , die kleine Peterskirche auf dieſer Inſel erbauet worden fry . Die Stadı kommt auch zur Zeit der Karolinger in zwey Urkunden unter dem Namen curtis Lintowa por . Im Jahr 948 iſt ſie von dem fch vabiſchen Herzog Herman eingesichert worden , worauf ſich viele Lindauer anfs feſte land nach Eſchbach begeben haben , welcher Ort dadurch zu einer Stadt oder Burg angewachſen . Als er aber im eilften Jahrhundert durch Feuer verwüſtet worden , haben ſie ſich von ibrein Oberherrn , Grafen Hugo von Bregenz, losgekaufet, find wieder auf die Inſel zurück gekehret, und haben die Stadt Lindau wieder hergeſtellet, welche 1264 und 1347 aber: mals faſt ganz abgebrannt iſt. Aus Königs Rudolphs Freyheirsbriefe von 1275 erhellet , daß die Stadt damals, und ſchon eine geraume Zeit vorher eine freve Reichsſtadt geweſen ſey. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel haben vera ſprochen , fie bey ihrer Reidysunmittelbarkeit zu erhalten . 1396 hat ſie die Reichsvogten oder das Ammann -Amt auf ewig an ſich geldſet. Sie hat auf dem Reichstage ' unter den Reichåſtådten der ſchwäbiſchen Bank die funf. zehnte, bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichés ftåsten die zwölfte Stelle.' Ghr Reichs i amd Kreismas trikularanſchlag, welcher ehedefien 196 Fl. betrug , wurde 1683 auf yo Fl. bingegen 1728 auf 130 Fl. geſeßt, jes doch mit Vorbehalt einer Verminderung auf eine gewiſſe Zeit. Der Magiſtrat beſteht aus dem geheimen und weitern Rath. Ehedeffen war ſie eine Mahlſtatt des Landgerichts ; an ihrer Statt aber iſt daffelbe vom Ende · des funfzehnten Jahrhunderts an zu Altorf gehalten wors den . Sie giebt jährlich unter dem Nainen einer Ehrung zwey Fuder Wein in die landrogtey Altorf. 1496 it hiefelbſt auf einem Reichstage die Kammergerichtsordnung verfertiget worden . 1647 iſt ſie von den Schweden neun 32h.23, 64 , Wochent
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Wochen lang vergeblich belagert worden . beträchtlichen Brandſchaden erlitten.
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Von dem Gebiet der Stadt hat Yohann Andreas Raub von 1626 bis 1628 eine genaue Charte verfertiget, Es grönzet welche hierauf ans Licht geftcüct worden . an die Herrſchaften Waſſerburg , Tettnang , Uchberg , Neu - Ravensburg und Bregenz , von welcher letzten 68 durch den kleinen Fluß liblach getrennet wird . Wir bemerken
1. Die Dörfer Echach , oder Refchach , (weldes vor Attero ein Stadtchen geweſen ; ) Ridenbach , Schonau und Oberreitnau, welche der Stadt eigenthämlich zuge: hören , in deren jedem aber das weltliche Stift zu Lindau einen Relnhof oder Menerbof bar. Die Reichsvogtev oder Schußgerechtigkeit über ſolche Kellnhofe, hat Kaiſer Ludwig 1334 an Grafen Hugo von Bregenz Kaiſer Karl IV 1364 und 66 an Ulrid Grafen zu Helfenftein den Aeltern , Kaiſer Wenzel 1394 an Merk von Schellens berg , und endlich Kaiſer Sigmund 1430 an die Stadt Lindau für 1300 fi. berpfändet, auch Kaiſer Marimilian der Stadt ein Privilegium de non reluendo darüber er . theilet. Nichts deſto weniger wurde 1628 die Wiedera einiðſung dieſer Reidepfandſchaft vorgenommen und ſie zugleich mit den vier Dörfern, darinn die vier Kellnhöfe lies gen, der Stadt abgenominesi, und dem Grafen Haug von Montfort zur Verwaltung übergeben , welcher fie 1638 der Erzherzoginn Claudia zu Inſpruď abtrat. Die Stadt Lindau aber wurde 1648 durch den weſtphäliſden Fries den , und 1649 durch kaiſerliche Commiſſarien wieder in den Beſiß der vier Dörfer und der Reichsvogter) über des Stiftó darinn belegene Kellnhöfe gefekt. Zu den Eins künften der Vogtey , und zwar zu dem Vogtrecht, gehd ret unter andern der ſogenannte Nußzuber , welcher in eis nem Scheffel und ſechzig Vierteln Nüffen beſteht, und den die Erbtrudſeffen von Waldburg von dem heil. Römiſchen Reiche zu Lehu empfangen , von ihnen aber die Stadt Kindau zum Afterlehn erhålt. Obgedachte vier Dorfer find
Dinkelsbühl.
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find noch vor 1430 des Bürgerredits zu Lindau fåhig gea wejen ; die dre » erſten liegen in der Stadt Lindau hohen und niedern Obrigkeit; über das vierte aber hat die Stadt nur die niedere Serichtsbarkeit,
2. Die Dörfer und Weiler Schachen , Tegelſtein , Kory, Seimasrenrin, Streittelsfingen und sochbach , und die Schiffer Senftenan und Alwind, liegen in der Stadt hoben und niedern Gerichtsbarkeit. Senffingu iſt ein adelid) Erbleyn vom Stift Lincau . 3. Die vier Pfarren serkenſchweiler , Sigmanssell, Weiſſenberg, Unterraitnau , mit zugehdrigen Weitern und Höfen , iingieichen Beſeureutin , und andere Derter, liegen in der Stadt niedern und gråflich -montfortiſchen hohen Obrigkeit.
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Pinkelsbihi . ie freye Reichstadt Dinkelsbühl oder Dånkelſpåbl, von einigen Tricollis , Zeacollis ader Zeapolis ges nannt , liegt zwiſchen der Grafſchaft Dettingen und dem Firſtenthum Unipac), an der Wernitz, auf drey Bibeln oder Hügeln , auf welchen vor Alters Dinkel gewachſen, daher ihr Name kommt; wie ſie denn auch drey Babel, auf welchen eine vergoldete Dinkelihre ſteht, im Waper führet. Ihre Einwohner find theils esangeliſch -lutheriſch theils römiſc ) - katholiſch ; dieſe haben die Hauptkirche, und zwei Mönchenkidſter ; jene aber die Spitalfirche , ire eigenes Conſiſtorium , und zwey deutſche Schulen , it deren einen , vermoge Bergleichs von 1651 , lateiniſch ges lehret werden darf. Der Magiſtrat iſt auch haib fathos liſd) , und halb evangeliſch. Per deutſche Orden hat hieſelbſt ein Amt und eine Vogter , zu der Cointhuren Ellingen gehörig , weldem unter andern das Dorf Wimmelbach zuſtändig iſt. In einem alten Infiegel wird dieſer Ort Oppidum villicum genennet , und iſt ums Jahr 928 zuerfi mit einer einfachen , 1126 aber mit einer ses
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Der ſchwäbiſche Kreis.
gedoppelten Mauer umgeben worden. 1351 iſt die Stadt vom Kaiſer an die Grafen von Dettingen verpfåndet worden , hat ſich aber ſelbſt wieder geldſet. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel haben verſprochen , fie ben ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten . Auf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bank die Fechzehnte , bey dem icwabiſchen Kreiſe aber unter den Ihr Reichs- und Reichsſtädten die dreyzehnte Stelle. Kreišmatrikularanſchlag, welcher ehedeffen 208 Fl. be trug , iſt 1683 auf 90 Fl. geſekt worden ; zu einem Ram . merziel aber ift fie auf 148 Rthlr. 71 Kr. angeſeßt. Zu ihrem kleinen Gebiet, gehört der Weiler Tiefweeg, Das Hochſtift Ellwangen und fürſtliche Haus Dettingen : Spielberg , geſtehen dieſer Reichsſtadt den Bezirk der Ges richtsbarkeit nidt zu, welchen ſie zu haben behauptet, wora über der Proceß beym Reichskammergericht anhångig iſt.
Biberach .
ie frene Reichsſtadt Biberach , und ihr Gebiet, liegt am Flübchen Rieß , bey den Abteyen Ochienhaufent und Beggbach , iſt auch bom dftreichiſchen und andern Ses bieten umgeben. Sie ſteht in einem Thal zmiſchen Beri gen . She Magiſtrat iſt halb katholiſch und halb evange: liſch . Die Hauptkirche zu S. Martin , und das reiche Hoſpital mit ſeiner Kirche, find beyden Religionen gemein ; die Evangeliſchen haben auch die Kirdhe zu S. Maria Magdalena , und jede gottesdienſtliche Partey hat eine lateiniſche Schule. In der Stadt iſt ein Nonnentlofter, Ihr Wapen iſt und bey derſelben ein Münchenkloſter. ein goldener gekrönter Biber im blauen Felde. Die Kais fer Karl IV und Wenzel haben verſprochen , die Stadt bey ihrer Reidysunmittelbarkeit zu erhalten . Auf den Reichs tagen hat ſie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſden Bank die fiebenzehnte , bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die vierzehnte Stelle. Ihr Reichs , und Kreismatrikularanſdlag betrug ehedeſſen 196fl. 1683 aber
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Biberach und Ravensburg.
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aber wurde er auf 651 Fl. geſekt. Zu einem Kammers ziel fou fie 81 Rthlr. 141 Kr. geben . In die Landvogter Altorf giebt ſie zur Ehrung jährlich 10 Pf. Pfennige. Das zu ihrem Gebiet gehörige Pfarrdorf Ober: Solz, beim , ift evangeliſch . Außer den Dörfern Altenweiler, Baltringen , Ingerkingen , Laubersbaaſen , und uns terſchiedenen Weilern und Höfen , hat ſie unter der hohen Obrigkeit der untern landvogten unterſchiedene Weiler und Hofe mit der niedern Gerichtsbarkeit.
Ravensburg .
Sie frene Reichsſtadt Ravensburg , vor Alters Gras S vensburg , liegt in einem Thal , am fluß Schus im Algzu , und iſt rings von der laudvogten umgeben. In derſelben haben die Katholiken und Evangeliſchen , ſowohl in welt- als geiſtlichen Sachen , gleiches Recht, und aus benden wird auch der Magiſtrat in gleicher Anzahl befekt. Es ſind hier drey Kloſter. Die Kirche ben dem Carineliter Kloſter haben bende gottesdienſtliche Parteyen in Gemeinſchaft, außer derſelben aber haben die Evanges liſchen die Kirche zur Heil. Dreyfaltigkeit, und die Kathos liken haben zwo Pfarrkirchen . Die Stadt hat vor Alters zu der guelfiſchen Grafſchaft Altorf gehört, iſt aber Fibon por König Nudolphs Zeit eine Reichsſtadt geweſen , wie aus deſſelben ihr ertheilten Privilegien, von 1276 und 86 erhellet. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel haben verſpros chen , ſie ben ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten . Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtadten der ſchwas biſchen Bank die achtzehnte , bey dem ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die funfzehnte Stelle. Shr Reichs- und Kreismatrikularanſchlag iſt 1683 von 196 Fl. berunter auf 78 Fl. geſekt, 1728 aber wieder auf 100 FI. erhöhet worden. Zu einen Kammerziel hat ſie 60 Rthlr. 774 Kr. zu erlegen . In die landvogter giebt ſie zur Ehs rung jährlich 10 Pfund Pfenninge. Sie iſt eine uralte Mahlſtatt des Landgerichts auf der Leutkircher Heide und in 3
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Der ſchwäbiſche Kreis .
in der Pürs. Die Burg und Feſte, welche bey der Stadt auf einem Hügel gelegen hat , und 1647 von den Schme: den verbrannt worden , iſt zu der landvogtey in Ober- und Nieder : Schwaben gezogen worden .
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Die Berrſchaft Schmaleck , welche die Grafen von Serdenberg und Heiligenberg der Stadt verkauft haben , und ihre Gerichte Albertſchwendi , Dankertſchweiler und Bettenreuti , liegen in der Landvogtey bohen Obrigkeit. In eben derſelben hohen und niedern Gerichtsbarkeit , lies gen noch viele andere Güter der Stadt. Uus Kaiſer Fris derichs III Privilegio von 1478 erbellet , daß der Stadt das Oberforſtamt über den ganzen Altorfer Wald , und die Beſetzung eines jährlichen Waldgerichts , vom Reich Von dem ravensburgiſchen ju lehnt gegeben worden . Sagodiſtrict hat Friderich Graomann von Ravensburg 1735 eine kleine Charte herausgegeben , auf welcher das unter der hohen Obrigkeit der Stadt ſtehende kleine Ges biet gleichfalls abgezeichnet iſt.
Kempten . jie freye Reichsſtadt Kempten, Campidona, liegt im Algau, an ocr Fler, welche ziriſchen der Stadt und Vorſtadt fließt , und ſoll in der Gegend ſtehen , wo das alte Campodunun oder Campidunum geſfanden hat : als lein , obgleich hieſelbſt eine róuniſche Station geweſen iſt. to fetzt doch Ptoleinaus das Campodunum zwiſchen die Flufſe Sſer und Inn , daher es wahrſcheinlicher in der Gegend der bayeriſchen Hauptſtadt München geſucht wird. Die Stadt und ihr Magiſtrat bekennen ſich zur evanges liſchen Lehre , and fie vat eine feine Pfarrkirche, um eine lateiniſche Schule. Ihr Waren iſt der Reichédüler, wels der von oben herab getheilt , halb vergoldet und halb ftwarz iſt. Die Stadt behauptet álter zu ſeyn , als das ben ihr liegende Reichsfrift, und dieſes kehrt es um , und verſichert , daß die Stadt son den Aebten mit Maus ern umgeben, in die Geſtalt einer Stadt gebracht worden, und
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Kempten.
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und ihnen vor Alters unterthänig geweſen ren , ſo daß vor dem dreyzehnten Jahrhundert kein Schatten ihrer Unmit: telbarkeit gezeiget werden könne. Hingegen die Stadt giebt zwar zu , daß die Aebte vor Ülters unterſchiedene Regalien und Gerechtigkeiten in der Stadt nad) und nad) an fich gebracht, feuguet aber , daß ſie jemals eine völlige Dberherrlichkeit über dieſelbe erlanget hätten , ſondern will allezeit eine unmittelbare Reichsſtadt geweſen ſeyn . Dem ren wie ihm wolle, ſo iſt gewiß, das König Rudolph I ſids in einer Urkunde von 1289 ihren legitimum advocatuni genannt , und verordnet hat , daß die Bürger von des Åbts oder Gotteshauſes wegen auf keinerley Weiſe anges taſtet , verpfändet, noch beſchweret werden follen , welche Urkunde auch vom Kaiſer Albrecht I 1304 , und Karl IV 1354 wiederholt und beſtätigt worden ; daß lektgenanıtter Faiſer durch Urkunden son 1348 , 55 und 61 , ilire Reichs unmittelbarkeit von neuem befeſtigt, und Kaiſer Wenzel eben dieſes 1370 und 77 gethan hat ; und endlich , daß Kaiſer Friderid) III fie 1488 aufs neue in ſeinen und bes Reichs Schuß und Schirni, darunter ſie wie andere Reid )is ſtådre jederzeit ohne Mittel gehört habe, genommen , auch ihre alten Rechte und Freyheiten beſtåtiget hat. Endlich hat die Stadt 1525 alle Rechte, Gerechtigkeiten, Nutzungen und Gefälle , inſonderheit alle Zélle, welche das Stift ius und außerhalb der Stadt gehabt , für 30000 Goldgulden an fich gekauft, welchen Kaufcontract nicht allein Kaiſer Kari v , Tondern auch alle ſeine Nadfolger und der påbſts liche Stuhl zu Roin beſtåriget. Vermöge eben dieſes Kaufcontracts foll das fürſtliche Stift auf ſeinem Grund und Boden nur ſo viel Gebäude, als zu ſeiner Nothdurft, Weſen und Gebraud erfordert werden , aufführen , keines weges aber das Kloſter ſelbſt befeſtigen , und deswegen eis nen Bau vornehmen , noch auch innerhalb einer Meile um die Stadt Kempteu weder offenen noch heimlichen Markt halten und halten laffen , 1633 wurde die Stadt von kaiſerlichen Kriegsvolkern mit Sturm erobert , und wohl zwem .Drittel der ganzen Bürgerſchaft wurden umgebracht. Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtadten auf der 5.4 ſawåa
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Der ſchwäbiſche Kreis .
ſchwäbiſchen Bank die zwanzigſte, beym ( chwäbiſchen Kreis ſe aber unter den Reichsſtädten die ſechzehnte Stelle. Shr Reichs- und Kreismatrikularanſdlag , welcher ehedefſen 156 F. betrug, ijt 1683 auf 52 Sl. geſetzt worden . Zu einem Kammerziel giebt fie 40 Rthlr. 54 Kr. Sie hat keine Dörfer , aber doch ſonſt viele Güter , Renten-, Zins fen , Zehnten , und andere Einkünſte,
Kauffbeuren . yie freye Reichsſtadt Kauffbeuren , und ihr Gebiet, liegt im Algau , an der Wertach , und in dem 04 : von benannten Zhal zwiſchen dem Bißthum Augsburg, und den Abteyen Kempten und Yrſee. Vor dem bierzebna ten Jahrhundert, ja noch 1336, hat fie ſchlechthin Buren oder Bürun geheißen . Die Bürgerſchaft iſt theils der evangeliſchen , theils der katholiſchen Lehre zugethan . Der Magiſtrat beſteót aus acht evangeliſchen und vier fathos liſchen Perſonen ; ' in dem Stadtgericht und großen Rath Tiken auch in jedem zwen katholiſche Mitglieder , die übrigen aber find evangeliſch . Es iſt in derſelben ein Franciſcaner Nonnenkloſter. In oder bey der Stadt iſt vor Ulters eine Burg gleiches Namens geweſen , von welcher, nach einiger Meynung, Friderich von Buren , welcher der Vater Friderichs von Stauffen , erſten Her zogs von .Schwaben , geweſen , den Zunamen gehabt hat : allein , Satler beweiſet in der Geſchidyte des Herzogs thums Würtemberg S. 599 , daß waſchenbeuren der Drt ſey, von welchem Friderich von Buren oder Beuren feinen Zunamen gehabt. Nach Abgang der Herzoge von Schwaben aus dem hohenſtauffenſchen Hauſe, iſt die Stadt ans Reich gefallen. Die Kaiſer Karl IV und Wenzel haben verſprochen , ſie bey ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten. Auf dem Reichstage hat ſie nnte: den Reichba Mädten der ſchwäbiſchen Bank die zwey und zwanzigſte, beym idhwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtadten fiebenzehnte Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatrikulars anſlag
Kauffbeuren und Weil.
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anſchlag betrug ehedefſen 160 Fl. iſt aber 1683 auf 534 FI. geſetzt worden . Zu einem Kainmerziel erlegt ſie 44 Rthlr. 65 Kr. In ihrem Gebiet ſind die Dörfer Ober : Beuren , Maurſtetten, Ober-Germeringen , Ober: Oſtendorf, Weſtendorf,
Weit.
S ie frene Reichsſtadt Weil , Wila , welche auch Weio lerſtadt, Stadtwil , oder Weil die Stadt , zuin Unterſchied vom Dorfe gleiches Namens , genennet wird , liegt am Fluß Wurm , zwiſchen den würtembergiſchen Städten Liebenzell und Sindelfingen , und iſt ganz vom 3 Herzogthum Würtemberg umgeben. Sie iſt der römiſche katholiſchen Lehre zugethan. Die Pfarrkirche zu S. Peter iſt eine Collegiatkirdje geweſen. Es iſt hier ein Auguſtis ner und Kapuziner Mönchenklofter , und ein reiches Hos (pital. Man weiß nicht eigentlich , wenn die Stadt zur Reichbunmittelbarkeit gelanget fer . Die Kaiſer Karl IV und Wenzel haben verſprochen , ſie bey derſelben zu erhals ten . Auf dem Reichotage hat ſie auf der ſchw &biſchen Bank der Reichsſtådte die drey und zwanzigſte, beym ſchwds biſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die achtzehnte Stelle. Shr Reiches und Kreismatrikulakınſchlag, wels ' cher ehedeſſen 60 Fl. betrug , iſt 1683 auf 18 Fl . 1728 aber wieder auf 30 Fl. geſete worden . Zu einem Kammerziel hat ſie 45 Rthlr . 10 Kr. zu erlegen. Wegen des Stadt: bogt : oder Ammann : Amts giebt ſie, verındge einer Ura kunde S. Wenzels von 1398 , jährlich 20 Pf. Heller zur Ehrung in das Waibel-Umt der Reichelaudvogten Altorf. 1388 kam Graf Ulrich zu Würtemberg in einer ben dieſer 1648 wurde ſie von Stadt gehaltenen Schlacht um . franzöſiſchen Kriegsvölkern mit Sturm erobert. Bey ders ! ſelben iſt eine freye Bürſch.
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Wans
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Der ſchwäbiſche Kireis.
Wangen. ie frene Reichsſtadt Wingen und ihr Gebiet liegt ain Fluß Argen , zwiſchen der Landvogten Altorf und den Herrſchaften Zettnang, Egloff, und andern . Sie iſt der römiſch -katholiſdien führe zugethan , hat eine Pfarra kirche , ein Spital , und ein Kapuziner Mönchenfleſter. Die eigentliche Zeit , da ihre Reidlunmittelbarkeit enge: gangen, iſt nicht bekannt. Kaiſer Ludwig verfebre fie 1330 an Hugo, Grafen vou Bregenz. Die Kaiſer Karl IV uud Wenzel verſprachen , fie ber ihrer Reichsfreybeit zu erhalten . Auf dem Reichstage iſt Tie unter den Reichs : ſtädten der ſchwäbiſchen Bank die vier und zwanzigſte, ben dein íchwibi ſuben Kreiſe aber die neunzehnte. Ihr Reichs . * und Kreišmatrikularanſchlag, welcher ehedeſſen 80 Fl. betrug , iſt 1683 auf 40 Fl. geſetzt worden. Zu einem Kammerziel ſou ſie 36 Rthl . 43 Kr.geben. In die Reiches landvogter Ultorf giebt ſie jålırlich zur Ehrung 8 Pfund Pfennige. Sie iſt eine uralte Mahlſtatt des Landge: richts auf Leutkircher Heide und in der Pårs . 1538 hat fie großen Brandſchaden erlitten. Ihr Gebiet begreift die Pfarrdörfer Wormbrechts ,. Waris: Chann , Wieder : Wangen und Deichelriedt.
Ysni . SS ie frene Reichsſtadt Beni, oder Ysny , liegt im Algau , zwiſchen den Grafſchaften Hohenect und Trauchburg , und der Herrſdaft Egloff. Ihr Magiſtrat und der größte Theil der Bürgerſchaft , iſt evangeliſch, es Es iſt auch hie: find aber auch Katholifen vorhanden . felbft eine Benedictiner Manns : Abter), über welde die Reid ) Erbtruchfeffe die Erbkaſtenvogtev und Schirniges rechtigkeit haben . Eben- denfelben hat vor Ulters die ganze Stadt zugehöret ; ſie hat ſich aber 1365 durch gooo Pfund Heller von ihnen losgekauft, und iſt vom Kaiſer Karl IV in feinen und des Reichs Schuß aufges uominen,
Ysni und Leutkirch.
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nommen , und mit den Rechten, Freyheiten und guten Ges . wohnbeiten anderer Reichsſtådre begabet worden . R. Bens zet hat auch verſichert, ſie bey ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten. Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reidas ftådten der ſchwäbiſchen Bank die fünf und zwanzigſte, beym ſchwäbiſchen Streiſe aber unter den Reichsſtädten die zwanzigſte Stelle. Shr Reichs- und Kreišmatrikularans chlag , welder ehebeffen 80 Fl. betrug , wurde 1683 auf 46 Fl. 1692 erſt auf 30 Fl . und hernad) auf 16 Fl. 1728 aber auf 38 Fl. geſetzt. Zu einem Stammerziel hat ſie 33 Rthlr. 75 Kr. zu erlegen. Seit 1514 iſt ſie eine Mahl, ſtatt des Landgerichts auf der Leutkircher Heide und in der Pürs. 1631 brannte ſie graßtentheils ab , und 1721 litte ſie wieder großen Brandſchaden.
Leutkirch . ie freye Reichsſtadt Leutkirch, liegt im Algau, an der Erdad), welche unterhalb derſelben in die dis trach fließt, auf der von ihr benannten Heide. Sie hat eine evangeliſche und eine katholiſche Kirche, und ein Frans rifraner Nonnenkloſter. Der Magiſtrat iſt meiſtens epan geliſch. Ihre Reidbunmittelbarkeit iſt wenigſtens ſeit Königs Rudolph I Zeit gewiß , und die Kaiſer Karl iv und Wenzel haben verſprochen , ſie dabeu zu erhalten . Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtådten der ſchwas biſchen Bank die adyt und zivanzigſte, beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichftådten die ein und zwanzigſte Stelle. Jhr Reichs- und Kreismatrikularanſchlag , wels cher ehedefſen 40 Fl . betrug , iſt 1683 auf 14 Fl. 1728 aber auf 21 81. gefellt worden. Zu einem Stammerziel har ſie 33 Nihir. 691 Kr. zu erlegeni. Ehemals iſt ſie ei ne mahlſtart des Landgerichts auf der von ihr benannten Szeide und in' der Pürs gemeſen . Sie iſt mit der Lands vogter hohen und nicdern Gerichten umgeben , und hat dieſerwegen mit derſelben 1545 einen beſoudern Vertrag errichtet.
Wimpfs
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Der ſchwäbiſche Kreis .
Wimpffen. ie freue Reichsſtadt Wimpffen , Wimpina , welche zur Römer Zeit Cornelia geheißen haben ſoll, liegt im Traichgau, am Neckar, welcher in daſigerGegend den sagſts fluß aufnimmt, und beſteht eigentlich auszwen Städten , von welchen die vornehmſte Wimpffen auf dem Berge, und die andere Wimpffen im Thal genennet wird . Ju jener iſt eine evangel. Pfarrkirche und lateiniſche Schule, und ein katholis des Hoſpital oder Haus vom Orden des heil. Geiſtes ; in dieſer aber iſt ein katholiſches Stift zu S. Peter, und ein Dos minicaner Mönchenklofter. Der Magiſtrat iſt ganz evanges lich . Die Hunnen ſollen dieſe Stadt fehr verdorben haben . Im dreyzehnten Jahrhundert war ſie ſchon wieder in guten Umſtänden, wie aus einem Schenkungsbriefe Königs Hein rich VII von 1228 zu erſehen iſt. Nach Abgang der was biſchen Herzoge, hat ſie ſich nach und nach ſin Freyheit ge fest, und die faiſer Karl IV und Wenzel haben verſpros chen, fie ben ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten. Sie trågt die Vogtey der Stadt, init ihrer Obrigkeit, Rechten und Zugehörungen, vom Kaiſer und Reid , zu Lehn . Auf dem Reichstage iſt ſie unter den Reichsſtädten der ſchwas biſchen Bank die neun und zwanzigſte , beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber hat ſie unter den Reichsſtädten die zwey und zwanzigſte Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatrikularaus dylag betrug ehedeflen 80 Fl. 1683 aber wurde er auf . geſegt. Zu einem Kammerziel 25 , und 1728 auf 22 Fl Im drenzehnten hat ſie 51 Rthlr. 753 Kr. zu erlegen. und vierzehnten Jahrhundert iſt hier ein kaiſerl. Landgericht geweſen, von welchem auch vielleicht der ehemalige ſo genann. te Oberhof ſeinen Urſprung genommen hat , bey welchern viele umliegende Derter Urtheil und Recht eingeholet haben. 1539 und 40 iſt hier das taiſ. Kammergericht geweſen. 1626 fiel bey derſelben eine große Schlacht zwiſchen dem Grafen von Lily and Markgrafen von Baaden - Durlach vor. 1645 und 88 wurde die Stadt von den Franzoſen eingenommen . . Zu ihrem Gebiet gehdit das Dorf Soffiatt. Giengen .
Wimpffen, Giengen und Pfullendorf. 285
Giengen . ie freye Reichsſtadt Giengen , liegt am Flüfchen Brenz, und iſt von der würtembergiſchen Herrs fchaft Sendenheim umgeben . Sie iſt der evangeliſchen Lehre zugethan. Die Zeit , ca fie zur Reichsfrenheit ges langet ift , weiß man nid )t. 1354 wurde ſie vom Kaiſer Karl IV den Grafen von Helfenſtein zu einem Erblehn verliehen ; eben dieſer Kaiſer aber nahm ſie 1378 wieder ans Reich , und Kaiſer Wenzel verſprach auch , ſie ben demſelben zu erhalten. 1634 wurde ſie von kaiſerlichen Kriegsvoltern ganz verwüſtet. Auf dem Reichstage bat fie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bank die ein und drey Bigſte, beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber die drey und zwanzigſte Stelle. Shr Reichse und Kreisinatrikularans ſchlag, welcher ehedefſen 60 Fl. betrug, iſt 1683 auf 34 Fl. 1728 aber auf 36 Fl. geſetzt worden. Zu einein Kumimera ziel hat ſie 27 Rthlr. 6 Kr. zu erlegen.
Pfullendorf .
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ie kleine freve Reichsſtadt Pfullendorf , liegt im Segau , zwiſchen den Grafſchaften Heiligenberg und Sigmaringen. Nach einiger Meynung ſoll die benm Ptolemåus vorkommende Stadt Bragodurum bieſelbſt ges Die Stadt iſt der römib katholiſchen ftanden haben. Lehre zugethan , und enthält , außer einer Pfarrkirche und einem Hoſpital, zwey Nonnenklofter, Vor Alters foll ſie eigene Grafen gehabt haben, und Graf Rudolph, der nur eine Tochter gehabt, und uso geſtorben iſt, ſoll ſich habent überreden laffen, ſeine Grafſchaft der Kaiſer Friderich I zu übergeben . Die Kaiſer Karl IV und Wenzel haben vers ſprochen , die Stadt bey ihrer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten. Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichss flådten auf der ſchwäbiſchen Bank die fechs und zwanzigſte, beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die vier und zwanzigſte Stelle.
Shr Reiches und Kreiệmatri. tulara
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Der ſchwäbiſche Streis .
kularanſchlag betrug ehedeffen 104 Fl. wurde aber 1683 auf 43 , hingegen 1728 auf 46 Fl. geſetzt. Zu einem Kammerziel bat fie 33 Rylr. 693 Str. zi! erlegen. In die Reichslandvogten Altorf giebt fie jährlid) 5 Pfund Pfennige zur Ehrung. Das Dorf Linz , welches ihr zugehört, und eine Stunde von der Stadt gegen Weſten gelegen iſt, hat dein Linzgau den Namen gegeben . Sonſt gehören dieſer Reichsſtadt die Pfarren Jimenſee, Zell am Andelſpach , und Denlingen .
Buchhorn . Die kleine frene NeichsſtadtBuchhorn, oder Buchorn, liegt am Bodenſee. Sie iſt der evangeliſden Sehre zugethan . Por Ulters hat ſie eigene Grafen gehabt, wela de mit Grafen Otto ausgeſtorben ſind , worauf ſie zu der quelfiſchen Grafſchaft Altorf gekomnien , aber ſchon unter den (dwabiſchen Kaiſern cine Reichéſtadt geworden , und vom König Nudolph, I 1275 dafür erkannt worden ift. Dieſer Kaiſer Kar ! IV und Wenzel verſprachen, fie bey ih rer Reichsunmittelbarkeit zu erhalten. Auf dem Reichs . tage hat ſie unter den Pleichsſtädten auf der dwabiſchen Bank die vier und dreyßigſte, beoni chwäbiſchen Kreiſe aber bey den Reichſtadten die fånf und zwanzigſte Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatrikularanſchlag, welcher ebener fen 20 Fl. betrug, iſt 1683 auf 14 , und 1728 auf 13 Fl. geſetzt worden . Zu einem Kammerziel hat ſie 20 Rthlr . 27 Str. zu erlegen. Wegen des Ammann Amts giebt ſie in das Waibel-Amt der Reichslandvogter Altorf jährlich 10 Pfund 2 6. Premninge. Sie ſteht unter dem Schutz der Reichsſtadt Ueberlingen. Die Kaufmannsgüter, welche von S. Gallen und Steinach über den Bodenſee nach Sdhaben , und von dannen zurück geführet iverden , has ben hier ihre Niederlage. 1369 brannte ſie ganz ab. Unweit derſelben liegt das Dominicaner Nonnenkloſter Liebens oder Löwenthal. Ihre
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Aalen und Bopfingen .
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Ihre Herrſchaft Baumgarten , in welcher das Schloß diefes Namens, und der Flecken Eristirch find, liegt una ter der hohen Obrigkeit der Pandoogtey .
Aalen.
ie freie Reidysſtadt Aalen , Ala oder Ola , liegt in Krcherthal , am Flus Kocher , ziifchen den Gebies ten der Reichsſtadt Gmind 'und Probſtey Ellwangen . Sie iſt der evangeliſchen Lebre zurgethan , Ein Graf von Dettingen ſoll ſie an Grafen Eberhard zu Würtemberg für 200CO Fl. berpfänder, dieſein aber 1360 Kaiſer Karl IV fie ab- und ans Reich erfauft haben , bey melden ſie zit erhalten die Kaiſer Wenzel 1387 und Ruprecht 1401 vera ſprochen haben . Yuf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bank die fünf und drenfigíte, beym ichmäbiſchen Kreiſe aber unter den Reichsftadtent die ſechs und zwanzigſte Stede. Ihr Reichs- und Kreisa matrikularanſchlag betrug ehedeffen 60 Fl. wurde aber 1683 auf 29 Fl. hingegen 1728 auf 38 Fl. gelegt. Zu einein Kammerziel giebt ſie 18 Rthlr. 563 Kr. von ihrem Stadtſchulrbeißen : Amt giebt ſie jährlich 10 Fl. in das Waibel - Amt der Reichs- fandvogtey Altorf. Zu ihrem Gebiet gehören die Weiler Ober- und Uns ' ter : Rombach , Damerſtatt, Xotbenberg und Klein. Surblingen .
Bopfingen . Jie kleine frene Reichsſtadt Bopfingen , oder Popfins gen , liegt ann Rieß , an der Eger, und iſt von der Grafſchaft Dettingen umgeben. Sie iſt der evangeliſchen Lehre zugethan. Kaiſer Wenzel verſicherte 1387 , daß er ſie beym Reid erhalten wolle. Auf dein Reichstage bat ſie unter den Reichsſtädten der ſchwäbiſchen Bank die ſieben und drey Bigſte , beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber uns ter den Reichëſtådten die ſieben und zwanzigſte Stelle.
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Der ſchwäbiſche Streis.
Ihr Reichs- und Kreißmatrikularanſchlag betrug ehedeflent 24 Fl . 1683 wurde er auf 17 Fl. 1728 aber auf 20 Fl. geſetzt. Zu einem Kammerziel erlegt ſie 13 Rthlr. 651 Kr . Sie hat Antheil an dem nabgelegenen Dorf Oberdorf.
Buchau.
S ie freye Reichsſtadt Bachau , liegt am Federſee, und iſt ein kleiner ganz unanſehnlider Ort , mit einem avelichen Frauen : Stift. Zur Zeit Kaiſers Ludwig war fie verpfändet; es verſprach ihr aber derſelbe 1547 , daß, wenn ſie ſich geld ſet haben würde, ſie niemals wieder berſebet werden ſolle. Kaiſer Wenzel verſprach auch 1387 , daß ſie beim Reich erhalten werden ſolle. Auf dem Reichss tage bar ſie unter den Reichsſtảoten der ſchwäbiſchen Bank die ſechs und drevfigfte , beym ſchwibiſchen Streiſe aber unter den Reichsſtädten die acht und zwanzigſte Stelle. Shr Reichs- und Kreismatrikularanſchlag betrug ehedeffen 8 Fl. 1683 aber wurde er auf 4 Fl. geſetzt. Zu einem Rammerziel hat ſie 16 Rthir. 195 Kr. zu erlegen .
Offenburg . Nie kleine freve Reichsſtadt Offenburg, liegt am Fluß in katholiſchen Lehre zugethan , und enthält ziven Mannsa kloſter. Sie ſoll urſprünglich eine Reichsſtadt, vom Reich aber an Baaden verrebt, und von dieſem ſolche Pfands chaft 1330 an das Bisthum Straßburg abgetreten wors den ſeyn , welches die Hälfte davon an Chur -Pfalz übers laſſen hat. Von jenem hat ſich die Stadt kurz vor dem ſechzehnten Jahrhundert losgemacht, und von dieſem ift fie frey geworden , als der Churfürft z11 Pfalz 1504 in die Reichendht erklärt wurde. 1635 wurde ihre alte Reichés Auf dem und ſchwäbiſche Kreisſtandſchaft erneuert. Reichstage hat ſie unter den Reichsſtådten der ſchwäbis. fchen Bank die ſieben und zwanzigſte, beym ſchwäbiſchen Kreiſe
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Gengenbach und Zell am Hammersbach . 289 Kreiſe aber unter den Reichsſtädten die ncun und zwans zigſte Stelle. Ihr Reichs- und Kreismatrikularanidlag, welcher ebedeiſen 120 Fl . betrügift 1683 auf 34 Fl . und Zu einem Rammerziel 1728 auf 33 Fl. geſeht wordeii. giebt ſie 22 Rthlr . 881 Kr. Sie ſteht unter dſtreichiſchem Schuß , und der dſtreichiſbe Landvogt in der Drtenau bat hieſeibſt ſeinen Sik. 1688 haben die Franzoſen ihre Fes ftungswerke geſprengt.
Gengenbach . ie kleine freue Reichsſtadt Gengenbach , liegt auch Sie iſt eine D am Fluß Kinzing , in der Ortenau. Zeitlang halb ans Bisthum Straßburg , und halb an Chur : Pfalz verſekt geweſen ; es poll aber , als Churfürſt Philipp im Anfange des jechzehnten Jahrhunderts in die Pleichsacht gerieth ,, domn Kaiſer die Pfandſchaft erlaffen fenn, Sie ift aber doch während der Verpfändung 1470 und 1489 auf dem Reichstage erſchienen. Auf demſelben hat Fie unter den Reichsſtåoten der ſchwäbiſchen Bank die zwey und dreyßigſte , beym ſchwäbiſchen Kreiſe aber unter den Ihr Reichs- und Reichsſtädten die drenBigſte Stelle. Kreišmatrikularanſchlag , welcher chedeſſen 60 Fi. betra gen hat, iſt 1683 auf 17 Fl. 1728 aber auf 24 Fl. geſeßt worden. Zu einem Raimerziel giebt ſie 22 Reichsthaler 881 kr.
Zell
am Hammersbach .
ie kleine freye Reichsſtadt Zell am Sammersbach , oder Sarmsbach , liegt nidyt weit von der vorhers gehenden , ain Waſſer Hammersbach. Sie iſt der römiſchs katholiſchen Lehre zugethan . Die vornehmſte Magiſtratss perſon , iſt der Reichs-Schultheiß. Ehedeſſen iſt ſie auch , To wie die beyden vorhergehenden Reichsſtåote , eine Zeits lang ans Bisthum Straßburg und an Churs Pfalz vers Pfåndet geweſen . Auf dem Reichstage hat ſie unter den 1. 38.28, 69Ị. Reiches
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Der ſchwäbiſche Kreis .
Reichsſtädten der ſchrodbiſchen Bank die dren und dreyßigfter beym chwäbiſchen Kreife aber unter den Reichsftådten die lette oder ein und drenßigſte Stelle. Ihr Reichs - Uud Kreismatrikularanſdlag , welcher ebedeffen 40 Fl . betrug , wurde 1683 auf u Fl. 1728 auf 21 Fl. geſetzt. Zu eis nem Kammerziel giebt fie in Rhlr. 46 Kr. Sie ſteht ung ter erzherzoglich öftreichiſchem Schut. In einem kaiſerl. Befehl an die Stadt von 1711 , trird das Thal am Sammersbach ein unmittelbarer Stand des Reichs genannt, welcher mit und neben der Stadt Zell in einer und eben derſelben Matrikel begriffen ſey , und , außer des dritten Pfennings Bertrag zu den Reichst anlagen , zum ſchwäbiſchen Kreiſe und zu den Kammer zielern , von derſelben im geringſten nicht abhange, viela mehr einen beſondern Rath und Gericht unter einem von Alters her lo genannten Vogt ausniache, welcher lekte auch dem Gotteshauſe Gengenbach , wegen des Hodſtifts Bamberg, in des Kaiſers Namen ſchwöret. Die Stadt und das Thal zuſammen , ſchreiben fich : Schultheiß , meiſter , Xatb und Gemeine des Seil. Xom. Reichs Stadt Fell am Sammersbach , wie auch Vogt und Gericht des Heil. Reichs Tbals Sammersbach . Anmerk. Die drep leßten Städte, erneuerten 1614 eine alte Vereinigung unter ſich , zur Behauptung ihrer gemeinen Privilegien, alten Herkommen , Gerechtfamen und Freyheiten .
Anhang. am ſchwäbiſchen Spreiſe liegen noch folgende un . mittelbare Reichslande, welche aber keine Kreis . ſtånde find.
1. Die Abtey Ottobeuren . Die BenedictinerMannsabten Otrobeuren , oder Otcenbeuren, egedeſſen auch Utrenbeuren , und Ittabeuren , liegt zwen Stunden von Mem . mingen
Die Abtey Ottobeuren.
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vertisemingen , gegen Oſten , und iſt das ſchönſte Kloſter Libreng dieſes Ordens in Schwaben , ja ein fürſtliches Gew 293: bäude , mit einer vortrefflichen Kirche. Sie ſoll im Jahr 764 vom Sylach Grafen von Juergew , dele D felben Gemahlinn und Söhnen , geſtiftet, und ſolche Telps
1,8 3 CHE
Stiftung 769 vom Kaiſer Karl dem Großen bes ſtåtigt worden ſeyn . Allein, ſowohl der Stiftungs . als Beſtàtigungsbrief, welche 1766 in einer Geo ſchichte dieſes Reichsſtifts gedruckt worden , ſind keine Originalien , und ganz unzuverläſſig . Kaiſer Karl IV gab 1350 das Scuk, und Schirmrecht über dieſes Stift, welches bis dahin weltliche Schirm : vogte gehabt hatten , dem Biſchof zu Augsburg, deſſen Nachfolger es auch bis auf die Zeit Rua prechts II behalten haben . Die Kaiſer Ruprecht und Sigmund ertheilten dem Stift beſondere Frey. heiten , und beſtåtigten die älteren Privilegien defe ſelben.
1626 erlegte es dem Hochſtift Augsburg
100000 Fl. dagegen dieſes ſich aller Anſprüche auf die Sandeshoheit und das Beſteurungsrecht begab , welchen Vertrag der Kaiſer beſtåtigte. Der Titel des Abts iſt : Des unmittelbar gefreyeten Reichs . und Korreshauſes Otrobeuren regierender Pralat und jerr , Jhro Röm . Kaiſerl. Maj. wirklicher Rath und Erbkaplan . Das Kloſter
ſteht alſo unmittelbar unter dem Reiche , iſt auch ehedeffen zum Reichstage berufen worden , welches aber feit langer Zeit nicht mehr geſchieht. Es ſteu. ret mit zu des ſchwäbiſchen Kreiſes Anlagen. Das
jekige pråchtige Kloſter hat ſein Anſehen und ſeine Bequemlichkeit dem Abt Ruprecht II zu danken ,
velcher es von 1716 bis 1725 ausgebauet har.
Eben derſele
292
Der ſchwäbiſche Kreis.
hice derſelbige hat auch 1737 den Grundſtein zu der neuen prachtigen Kirche gelegt , welche 1766 eingeweihet Bey dem Kloſter iſt ein Marktflecken , worden. in welchem es das Salsgericht hat , welches es 1521 vom Kaiſer Karl V zu Reichslehn empfangen. Eine halbe Stunde unter Octobeuren , liegt das Benedictiner Frauenflofter Rloſterwald , welches wie eine Tochterkirche von Dttobeuren iſt , und eine Priorinn zur Vorſteberinn hat. Zum Gebiet der Abtey Ottobeuren , gehören die Dörs fer ltsried, Attabauſen , Beheim , Benningen , uns weit Memmingen , frechenried , Gång, bawangen , Voer- und Unter : Weſterbeim , Sundheim , an der UnterneGůnz, Ungerbauſen , u . a. m. Sie hat aud einige zur Reichsritterſchaft gehörige Güter.
2. Die Abtey zu S. Ulrich und
S. Afra in Augsburg. on der Reichsſtadt Augsburg iſt die Abtey zu Son S. Ulrich) und S. Afra, welche Bruno, Biſchof zu Augsburg, im Anfange des eilften Jahr. Hunderts anſtatt der vorigen Leyenbrüder mit Bene. dictiner Mönchen befeßt, ihnen einen Abt gegeben , und den Kaiſer Heinrich II bewegt hat , ihr fünf Dörfer zu ſchenfen , nachdem er ſelbſt vorher alle Schåße diefer Kirche ans Bisthum gezogen , und beyder Kirchen Einfünfte von einander abgeſondert hatte. K. Ludwig gab dem Abr 1323.und 35 zwey Privilegien , in welchen er ihn für ſeinen Kaplan erklärte ihn und das Kloſter mit allen deſſelben Leuten und Gütern in ſeinen beſondern Schuß nahm, und
Die Dörfer der Starthaufe Burheim .
293
und verordnete, daß der Abt und das Kloſter vor niemand anders , als unmittelbar vor dem Kaiſer , belanget werden ſollten. 1417 ertheilte Kaiſer Sieg. mund dem Kloſter einen Freyheitsbrief , und trug zugleich der Stadt Augsburg den Afterſchuß über daſſelbe auf, wofür es derfelben jährlich 100 Gold. 1432 wurde dem Klo . gülden Schußgeld erlegt. 1576 ſter das Bürgerrecht in der Stadt verliehen. wollte der Biſchof zu Augsburg der Abtey ihre Reichsunmittelbarkeit ſtreitig machen , und ſich die Oberherrſchaft über dieſelbige, anmaßen ; es wurde ihm aber 1577 vom Reichsfiſcal befohlen , den Abe nicht zu collectiren , auch feine weltliche Gerichts . barkeit über denſelben auszuüben , ſondern ihn als einen Reichsſtand bey ſeinen Freyheiten ungefrånft Der Abt ſißt auf dem Reichstage unter zu laſſen . den Prälaten der rheiniſchen Bank , und hat einen Er pfleget Reichsmatrikularanſchlag von 20 Fl. aber die Keichs- und andere Collecten dem Biſchof zu Augsburg einzuliefern .
3.
Die Dörfer der Karthauſe
Burheim . über die Sand .. . vogter in Schwaben die hohe Gerichtsbarkeit aus , daher ihrer oben ſchon gedacht worden iſt : eber die Karthauſe Burbeim ,
allein , wegen ihrer Dårfer ſteuert ſie zum ſchwäbi. ſchen Kreiſe. Dieſe ſind : 1
1. Weſterbard , ein Weiler, eine halbe Stunde von Kloſter , unweit der Fler. 2. Pleß ,
294
Der ſchwäbiſche Kreis ić.
2. Pleß , oder Bleß , ein Dorf, uuweit der Gler, wels ches zur fuggeriſchen Herrſchaft Boos ſteuret. > 3. Oberhauſen , ein Dorf, am Flübchen Roth , obers hulb eiffenhorn. 4. Bennern , ein Weiler undSchloß bey Weiffen horn .
1
5. Vöringen , ein Dorf, unweit der Fler.
6. Zeubaus , ein zur Markgrafſchaft Burgau gehde riger Weiler , unweit Leipheim .
4. Die Sperrſchaft Reus
1 Ravensburg. Dieſe liegt am Fluß Urgen , zwiſchen den Herrs ſchaften Tettnang und Achberg , und den Ges bieten der Reichsſtädte Wangen und Lindau. Sie gehört der Abtey S. Gallen , in Helvetien , welche davon die Kreisanlagen errichtet.
5. Das Dorf Münſter, welches oberhalb der Stadt Donauwerty an der Donau liegt , gehört zwar dem Kloſter zum Heia ligen Kreuz in eben beſagter Stadt , als welchem es 1365 von den Grafen zu Dettingen verkauft wors den , wiro aber doch zum ſchwäbiſchen Kreiſe ges rechnet, ju melchem es auch ſeine Steuer erleget : wiewohl dieſer Kreis dieſerwegen mit dem bayeri. fchen Kreife Streit hat.
Der
Der
bayerifde
reis .
1
Eins
296
Der bayeriſche Kreis.
1
Einleitung. $.
I.
on dem bayeriſchen Kreiſe haben Janſſon , Jaillot 1696, 17ollin , de Wire,Viſſther ,
V
Somann , Seutrer , Lorcer , Stent, Sandrart , und andere , Charten herausgegeben , wie hernach genauer vorfómmt. Die homanniſche iſt die beſte , und im Atlas von Deutſchland die fünf und ſiebenzigſte.
Boudet hat dieſelbige 1751 nach .
geſtochen . . 2. Dieſer Kreis ift von den ſchwäbiſchen , ofte reichiſchen und frankiſchen Kreiſen , und vom Königs reich Böheim umgeben . Seine Größe betrågt unge. fähr 1030 geograph. Quadratmeilen . Den Namen hat er von dem Herzogthum Bayern, welches den größten und vornehmſten Theil deſſelben ausmacht. 5. 3. Die zıranzig Stånde derſelben , ſind in zwen Bänke abgetheilt, nåmlich in die geiſtliche und in die weltliche. Zu der geiſtlichen Banë gehören das Erzſtift Salzburg , die sockſtifte Freiſing gen , Regensburg und Paſſau , die Probſtey Bercrolsgaden, und die Abrepen S. Lmeran, Niedersyjůnfier und Ober:Njúnſter, alle drey in der Stadt Regensburg.
Zu der weltlichen Bant gehören das Serzogthum Bayern , das Serzogebum 77euburg , nebſt Sulzbau ;
die Landgraffitaft Leuchtenberg , die gefür, ftete Grafſchaft Sternſtein , die Grafſchaften Bitag und Ortenburg, die Serrſchaften Ehren, fels,
Einleitung.
297
fels , Sulzburg und Dyrbaum, Sohenwaldeck , Breiteneck, und die Reichsſtadt Regensburg. Uuf den Kreistagen werden dieſe Stande in folgens der Ordnung zur Ablegung ihrer Stimmen aufgeru ., fen : Salzburg , Bayern , Freiſingen , Neuburg , Regensburg , Leuchtenberg , Paſſau , Sternſtein , Berchtolsgaden, Haag , S. Emeran , Orrenburg , Ehrenfels , - Ober - Münſter, Nieder ' . Münſter , Sulzburg und Pyrbaum , teneck , Regensburg.
Hohenwaldeck ,
Brei.
$ . 4. Die ausſchreibenden Fürſten und Director ren dieſes Kreiſes , ſind Bayern und Salzburg gus gleich , und zwar ſolchergeſtalt, daß das eigentliche Kreisausſchreibamt von benden zugleich , das Dis rectorium aber wechſelsweiſe von einein allein geo filhrt wird , welcher alsdann Director agens heißt. Die Kreistage werden gemeiniglich entpeder zu Reo gensburg oder zu Waſſerburg gehalten ; zuweilen find fie auch entweder zu landshut oder zu Müldorf angeo ſtellt worden. Ich kann nicht melden , ob eine ges wiſſe Kreiskanzler und ein Kreisarchiv vorhanden fey ? Es ſcheint, daß das jedesmalige Directorium agens die Kreisſachen durch ſeine Kanzley beſorgen faſe, und die während feines Directorii verhandelten Acten verwahre. 8. 5. Der bayeriſche Kreis iſt zwar mit zu den fo genannten vorliegenden Reichsfreifen gerechnet wor . den , welche ben einem feindlidzen Angriffe von Frank,
! reich am meiſten in Gefahr find; er þat ſich aber mit den übrigen niemals in eine Perbindung einlaſſen
}
wollen , ob ſie ihm gleich oft angetragen , und dieſere
1
wegen Unterhandlung gepflogen worden .
5
1683 ver . band
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Der bayeriſche Streis.
band er ſich mit den frånfiſchen und ſchwäbiſchen auf déer Jahr. In den Jahren 1701, 27 , 37, 46 u . 57 , iſt das triplum
der Kriegsverfaſſung dieſes Kreiſes,
auf 3473 Mann zu Fuß gefeßt und in zwey Regis menter vertheilt worden ; und bey der Eintheilung der zu der Reichsoperationskaſſe 1707 bewilligten 300000 Fl. wurden dieſem Kreiſe 18252 Fl. 9 Kr. zugetheilt. Das Kreisobriſtenamt und die damit verbundene Oberaufſicht über dieſes Kreiſes Kriegss fachen , beſigt Bayern erblich .
8. 6. In Anlegung der Religion ,wird dieſer K'reis unter die gemiſchten gerechnet. Zum Kammergericht ſollte er , vermoge des weſtphäliſchen Friedens, vier, und vermoge des Reichsgutachtens und Schluſſes von 1719 und 20, zwey Affeffores ernennen , jeßt wird Solche Präſen . aber wirklich nur einer präſentirt. tation geſchieht von den Kreisbirectoren allein , und ohne Zuziehung der übrigen Kreisſtande.
Das Erzſtift Salzburg.
$.
I. 1
pon dem Erzſtift Salzburg, hat Marcus Secz, B. nagel eine Charte Herausgegeben , welche in Ortelii theatro zu ſehen iſt. Nachher Kaben Mers cator, Blaeuw und Quade, auch Charten von dies ſem Erzſtift geliefert. Weit beſſer und überhaupt ſekr gut und genau , iſt die neuere Charte, welche Odilo Guccrarher verfertiget, und Job.Bape.Somann þerausgegeben hat. Sie iſt im Atlas von Deutſch . land die achtzigſte Charte.
S. 2. Es
Das Erzſtift Salzburg.
299
$. 2. Es grånzer gegen Oſten an Deftreich und
52
1
Steyermark, gegen Süden an Kärnthen und Tyrol, gegen Weſten auch an Tyrol und an Ober , Bayern , gegen Norden gleichfalls an Ober Bayern. Nach der guetratheriſchen Charte, betrågt ſeine größte Aus . dehnung von Abend gegen Morgen 25, und von Mit . ternacht gegen Mittag 16 , oder von der äußerſten ober-bayeriſchen bis zur äußerſten fårnthiſchen Gränze Andere ſchågen ſowohl die Långe, går 24 Meilen. áls Breite' , nur auf 18 Meilen . S. 3. Das land iſt rund umher durch Berge und enge Päſſe befeſtigt, ja es beſteht durchgehends aus Bergen und Thålern. Es wird kein Getraide darinn gebaut, ſondern es bekommt alles nöthige Getraibe aus Bayern. Hingegen wachſet auf den Bergen und in den Thålern zartes und füßes Gras, und man hat gute Viehzucht, infonderheit aber vortreffliche Pfera dezucht. Die Pferde haben ein gutes Anſehen , find ftark, und können die höchſten Berge geſchwind bea ſteigen, ob ſie gleich keinen Hafer, fondern bloß Gras und Heu befommen. Zu Hallein, zwen Stunden von der Stadt Salzburg, find Salzwerfe, welche feit des Erzbiſchofs Wolf Dieterich von Raitenau Zeit, allein dem Landesherren zugehören . Die Soole , welche darinn geſorten wird , wird aus dem nahgelegenen Dürrberg bergeleitet.
Dieſer hohe Berg hat zwi.
fchen ſeinen můrben Felfen viele glänzende Salzadern , von gelber , rother, weißer und blauer Farbe. In dieſem Felfen werden von den Bergleuten große un . terirdiſche Kammern ausgebauen , die oft auf zwen Hundere Schritte lang , und hundert bis hundert und funfzig .Schritte breit , und 3 bis 4 Ellen Jodh ſind. Sie
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Der Bayeriſche Kreis.
Sie werden mit Rohrwaſſer bis an die Decke ange. füllt ; und hierauf ihre Zugånge mit einem fetten Thon 7 bis 8 Wochen lang verſtopft. Während dies ſer Zeit löſen ſich die Salzadern auf, und das in den Behältniſſen befindliche Waſſer, wird zu einer reich. haltigen und hellen Soole. Das Baraus gefochte
, Bayern verführt, welches vermoge eines alten Ver. trags jährlich 264000 Stúde oder Centner davon zu nehmen , und jedes mit 35 Kr. zu bezahlen ſchuldig iſt , dagegen Salzburg eine gewiſſe Menge Getrai. des von Bayern nehmen muß .
)
Von dem , was im
Lande bleibt, verkauft der Erzbiſdjof jedes Stud oder Centner für 45 Kr. l. hernach Sallein. Hiers nädſt hat das Erzſtift wichtige Bergwerke, nåmlich Gold und Silber , Kupfer, Bley, Eiſen und Gall. mey ; es wird auch viel Stahl und Meſfing bereitet, und der Ueberfluß an den legten Metallen veranlaßt, daß die Zeughäuſer im Sande mit Gewehr, Kanonen und Mörſern , ſehr reichlich angefüllet find. Anderer Mineralien nicht zu gedenken, ſo iſt auch guter Mare mor vorhanden. Zu Align iſt ein faltes, und zu Ga . ſtein ein warmes Bad.
Der vornehmſte Fluß iſt
die Salza oder Salzach , welche im Lande, und zwar im Krůmbler Thal , unweit der tyroliſchen Grånze entſpringt, einen großen Thell deſſelben durchfließt , die hier auch entſpringenden kleinen Flüſſe Sagl uno Gaſtein aufnimmt,
in Dber .
Bayern tritt, und daſelbſt in den Inn fällt, welcher das Erzſtift an der Weſtſeite in einer kurzen Gegend berührt. Es entſpringen hier auch die Ens und Ijuer ;
und deç kleinen Flüſſe und Bäche iſt eine große
Das Erzſtift Salzburg.
JOI
1 große Menge.
Es giebt auch viele kleine Land,
ſeen , und die größten find an der óftreichiſchen Gränze. Alle dieſe Gewäſſer führen mancherley Fiſche. §. 4. Das Erzſtift enthalt ſechs Städre , 'und Bofinarere, heißen 25 årfte oder Marfflecfen. die ehemaligen adelichen Güter, zu welchen Unter. thanen mit der niedern Gerichtsbarkeit gehören . Die Bauern ſind insgeſammt bewaffnet, üben ſich von Jugend auf im Schießen nach einem Ziel, und die . nen zur Beſchükung und Vertheidigung des Landes. Sie leiſten weder Hand , noch Pferdedienſte , Tona dern geben an deren ſtatt Gelb , welches Zins oder Gülte genennet, und in die Landeskaſſe geliefert wird, aus welcher es ihre Herrſchaften abfordern. Es iſt zwar vor Alters ein ganz zahlreicher Adel im Lande geweſen , allein , die Staatskunft der Landesfürſten þat denſelben auf mehr als einerley Weiſe dergeſtalt zu verdrängen und auszurotten gewußt , daß jeſt gar kein landadel mehr vorhanden iſt , und die Gů. ter des ehemaligen Adels insgeſammt an die Kirche
1 gerathen find. Was jeßt noch von Udel am Hof und im Domkapitel vorhanden iſt , beſtehe in Auslån . dern , inſonderheit Deſtreichern , Böhmen und eini. gen Bayern . Die löbliche Landſchaft beſteht alſo, nach aufgehobenem Sandadel, aus dem Prälaten .
1
und Bürgerſtande.
Zu jenem
gehören der Biſchof
zu Chiemſee, der Domprobft, das Domkapitel, der Abt zu S. Peter in Salzburg, der Probſt zu Berch tolsgaden , der Abt zu S. Michael in Bapern , der
=)
Probſt zu Håglwerth, und die Lebtiſſinn zu Nunn.
김
berg . Zum Bürgerſtande gegoren die Städte und 22 Marktflecken.
8. 5. Es
302
Der bayeriſche reiß.
S. 5. Es wird zwar in dieſem Erzſtift keine an. dere, als die römiſch - katholiſche Lehre und gottesdienſtliche Uebung, gedulder; nichts deſto. weniger aber hat zur Zeit der Reformation die evan. geliſche Lehre in demſelben viele Anhänger gefunden, welche Erzbiſchof Matthäus Sangius, zuerſt mit Ge walt zu unterdrücken und auszurotten , Erzbiſchof Joh. Jakob aber durch verſchaffte påbfiliche Erlaub. niß zum Gebrauch des Kelchs im Abendmahl, zu bes friedigen geſucht. Erzbiſchof Wolfgang Diecerich von Raittenau ſchaffte 1588 eine große Anzahl ſeiner evangeliſchen Unterthanen zum Lande hinaus. Sein Nachfolger Marcus Sittid ) , Graf von Hohen. embs, war ſo eifrig bemüht, alle ſeine Unterchanen theils durch gute Worte, theils durch Drohungen und Gewalt , (welche legte inſonderheit durch eine quartierte Reuterey ausgeübt worden,) wieder zu der römiſchen Kirche zu bringen , daß man meynte, er hätte das ganze land wieder zur fatholiſchen Lehre gebracht: allein , die folgende Zeit beſtåtigte dieſes nicht , ſondern es fanden ſich in dem Erzſtift noch viele evangeliſche Einwohner, welche infonderheit Erzbiſchof Marimilian Gandolph entweder zum an. dern Bekenntniß , oder zur Räumung des Landes nå.
1 thigte. Die größten Bewegungen entſtunden unter dem Erzbiſchof Leopold Anton Eleutherius , Fren, Herrn von Firmian , deſſen eifrige Bemühung , die evangeliſche Lehre in ſeinem Erzſtift auszurotten , die Liebhaber derſelben nöthigte, die evangeliſchen Stån , de auf dem Reichstage um Benſtand anzuflehen , wel. che es auch dahin brachten , daß 1732 ben evangelio . fchen Salzburgern erlaubet wurde, aus igrem Vater. Tande
5
Das Erzſtift Salzburg.
303
lande zu ziehen , welcher Erlaubniß fich mehr als 30000 Perſonen bebienten, und tħeils in andern pro . teſtantiſchenländern in Deutſchland,theils in Preußen , theils in den damaligen engländiſchen Landſchaften in Nord -Amerika, freundlich aufgenommen wurden . Es haben ſeit der Zeit die Auswanderungen noch immer Die Anſtalten zur Beförderung der fortgebauret. Gelehrſamkeit in dieſem Sande , find bey der Haupt. ſtadt Salzburg aufzuſuchen. 9. 6. Außer den oben ( 8.3.) angeführten Arbei. ten in Metallen , wird auch grobes Tuch und Leinwand verfertiget, und mit dieſen Waaren ſowohl, als den angeführten natürlichen Gütern, Handel getrieben. $ . 7. Die erſte Stiftung der ſalzburgiſchen Kirche, tómmt dem heil. Ruprecht zu , welcher ſie mit Bea willigung des bayeriſchen Herzogs Theodo anfänglich beym Wallerſee, balo t 8 richtethat,und im 3.716 zum Biſchof gemacht worden ift. Arno', der ſechſte Biſobof, wurde , wie die ſalzo burgiſchen Geſchichtſchreiber verſichern , im J. 798 zur erzbiſchöflichen und Metropolitanwürde erhoben , welche ſich anfänglich durch Noricum , Bayern, einen Theil von RHåtien , Böheim , Mähren und Panno, nien erſtreckte. Er ſoll auch zum Legaten des apo, ſtoliſchen Stuhls durch den ganzen metropolitiſchen Diſtrict erklärt worden ſeyn. Erzbiſchof Gebhard erhielt wegen ſeiner Anhänglichkeit an den römiſchen Stuhl, und Untreuegegen K. Heinrich IV , vom Pabft den Titel eines Legaten des apoſtoliſchen Stuhls in Deutſchland, welcher nachmals allen Erzbiſchöfen zu Salzburg eigen geworden iſt. Hierzu iſt noch das Primat von Deutſchland gekommen , welches den falja
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Der Bayeriſche Kreis.
falzburgiſchen Erzbiſchöfen, nachdem das Erzbisthun Magdeburg aufgehört hat , von niemanden ſtreitig gemacht wird. Die fehr anſehnlichen erzbiſchöflichen ande find , theils durch Schenkung der Herzoge in Bayern , frånfiſchen Könige , und vieler edlen und bürgerlichen Perſonen , theils durch Anfauf zuſam . men gebracht worden. 8. 8. Der erzbiſchöflicheTitel iſt : Von Gottes
Gnaden des Seil.Rom . Reichs Fürſt undbris biſchof zu Salzburg , geborner Legat des beil. Stuhls zu Rom , Primas von Deutſidiano. Das Wapen iſt ein getheilter Schild , in deſſen rech. ten Hälfte ein ſchwarzer (iwe im golonen Felde, die finke aber damaſcirt iſt. Hinter dem Schilde ragt in der Mitte ein Kreuß , zur Rechten ein Schwerdt, und zu S. 9. Ein Erzbiſchof zu Salzburg hat, außer den vorhin ( 5. 7.) ſchon angeführten geiſtlichen Vors rechten ,
daß er nåmlich geborner und beſtändiger
Legat des påbſtlichen Stuhls und Primas in Deutſch, land iſt, noch dieſe, daß er die Kleidung der Cardinale trågt ; daß man von ſeinen Urtheilen weder an einen andern Erzbiſchof, noch an die påbftlichen Geſandten in Deutſchland, ſondern allein an den Pabſt, appellis ren kann ,
daß ihm vom Pabſt erlaubt wird , Ca.
'nonicate in ben dem Pabſte durch die Concordata vorbehaltenen Monaten zu vergeben ,
welche påbſts
liche Erlaubniß allemal auf fünf Jahre ertheilt, und nach Verfließung derſelben erreuert wird ; daß ihm vom Kaiſer" der Titel: Dero Liebden , gege. ben wird , da alle andere geiſtliche Fürſten , welche 'nicht vom fürſtlichem Geblür find , nur Ehrwürdige und
1
Das Erzſtift Salzburg.
305
fund Dero Andeche, befommen , daß ſieben Biſchöfe s feine Suffraganei ſind, nåmlich die zu Freifing, Ree gensburg , Briren , Gurk , Chiemſee , Sedau und Javant ; ja , daß . er die vier lekten ſelbſt und allein
Hjernenjiet, einweihet und beſtätigt, ſo daß keine Bee
3
tårigung des Pabſts nöchig iſt , welches legte ein saußerordentlidies und ſonſt keinem Erzbiſchof zukoms mendes Vorrecht iſt. Seine weltlichen Vorzüge find , daß er nach den Erzbiſchofen , welche zugleich Churfürſten ſind , nur noch der einzige Erzbiſchof in Deutſchland iſt, welcher Sik und Stimme auf dem Reichstage hat ; daß er im Reichsfürſtenrath aufder geiſtlichen Bank mit Deftreich in der erſten Stelle und im Directorio umwechſelt ; daßer mit-ausſchrei. bender Fürfi und Director des bayeriſchen Kreiſes iſt ; daß er gelegentlich zur kaiſerlichen Tafel gezogen wird, wenn gleid ,) die Kaiſerinn bey derſelben gegen . wärtig iſt, welches etwas beſonders ſeyn foll ; daß feine Gefandten auf dem Reichstage ſelbſt über die
gegenwärtigen Fürſten den Rang haben , wie 1663 rüber den Fürſten und Abt zu Fulba. 9. 10. Sein Reid,smatrikular.Anſchlag, iſt einem churfürſtlichen gleich ; denn er betrågt 60 zu Pferde und 377 zu Fuß , oder 1828 Fl. Zu einem Kammer. ziel giebt er 608 Rthlr . 69 Kr. $ . 11. Das hod )mürdige Domkapitel, beſteht aus 24 Perſonen . Das Erbmarſchallamt, des Erz. -
, Erbkammereramt, die Grafen von Tørring; das Erbſchenkenamt, feit 1669 die Grafen von Kuen. burg ; und das Erbrrudiſeßamt, ſeit 1685 Die Grafen und nunmehrigen Fürſten von Samberg . Das u 385. 8.62.
306
.
Der Bayeriſche Streiß.
Das erſte und die beiden lekten Erbamter , werden von den Erzberzogen zu Oeſtreich vergeben , indem Erzbiſchof Friderich III die gleichnamigen Erzämter feiner Kirche den öſtreichiſchen Herzogen Albrecht und Dito, aufgetragen hat. Erzbiſchof Joh. Ernſt Graf von Thun hat 1701 einen Ritterorden zur Ehre des heil . Ruprechts von zwölf Rittern geſtiftet, welche eben folchem Gelübde verbunden werden , als die ju Johanniter Ritter ablegen , auch ihren alten Adel darthun müſſen , einen Ordensmeiſter haben , und
&Gehalt genießen , und erft nach geleiſteten zehnjähri. gen Kriegsdienſten , zu einer Commendantenſtelle im Schloß bey Salzburg
oder in den Grånzplågen ,
für fåbig erklärt werden : 9. 12. Die erzbiſchöflichen Höhen Collegia , fino, Der geheimeoder Staatsrath, das Conſiſtorium , der Hof. oder Juſtißrath , die Hofkammer , und der Kriegsrath. ; S.13. Von den erzbiſchöflichen
Einfünften ſage
Kenßler , ſie würden auf 80cdoo Rthlr. gefchäft ; allein , ein ſdriftlicher Huſſakreines erfahrnen und in andern Stücken aufrichtigen und zuverlaßigen Man. nes zu Salzburg verſichert , daß die Einfünfte des Erzbiſdhofs aus allen ſeinen Landen ordentlicherweiſe jährlich 3 bis 4 Millionen Fl. betrügen . Das Salz. werk zu Hallein , iſt eine der vornehmſten Quellen der erzbiſchöflichen Einfünfte. 9. 14. Der Kriegsſtaat beſteht nur aus i Regis Die funfzig Cara . ment zu Fuß von 1000 Mann. biniers oder Hatfchirer, und funfzig Trabanten, wel.
che unterhalten werden , gehören mehr zum Hof. als Kriegs . Staat . Mehrere Soldaten zu unterhalten, wird
Das Erzſtift Salzburg.
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wird nicht nöthig erachtet, weil das Land gegen einen feindlichen Angriff durch ſeine Berge und engen Påffe befeſtigt iſt, ( 9. 3. ) für ein Kriegsheer wenige la. gerplåße und gar kein Getraide har, und die bewaff neten und Herzbaften Bauren zur Beſchüßung des Sandes faſt hinlänglich find. Jede Pflege þat ihren
3 EX
Sammelplaß , auf welchema fie ſich bewaffnet ver
3
Bergen und Thůrmen gepflanzten Kanonen ein Zeis chen gegeben wird , und alsdann Befehl erwarten,
22
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ſammlen , ſobald ihnen zu d m Ende durch die auf
wohin ſie gehen ſollen . Man ( djåkt die Anzahl der Bauern , welche bey jedem Sdjuß ein Ziel einer Handbreit treffen , auf 25000, Erzſtiſt folgende S. 15. Wir bemerken in dem Derter. 1. Salzburg, Salisburgum , vor Alters Juvavia , die Hauptſtadt des Erzſtifrs und fürſtliche Reſidenz , iſt vont brev Bergen umgeben , welche der Imberg , der Schlosberg und Münchberg heißen , an einer Seite aber eröffnet ſich eine große Ebene. Die Salza oder Salzach Fließet mitten hindurch , bende Hälften der Stadt aber werden durch eine darüber gebaute verdeckte Brüde verbunden. Ihr Umfarig wird auf 5000 geometriſche Schritte geſdyåßt. Sie iſt mobl befeſtigt , nämlich es umgeben den an der rechten Seite des Fluffes belegenen Theil der Stadt acht, den an ber linken Seite befindlichen aber drey Bollwerke. Das an jenem liegende Bergſchloß, iſt ſowohl feiner boben Lage, als auch ſeiner Werke wegen febr feft , und enthält das vors nehmſte Zeughaus . Es wird dieſe Bergfoſtung jährlich nur einmal zum Beſehen geöffnet , und die Beſatzung nie abgea Idret. Das Schloß iſt auch allezett auf einige Jahre mit nøtbigou Lebensmitteln , und zwar init Getraide , geräus derrem Fleiſd ) und Markknochen (um niðthigenfalls Sups pen daraus -zu kochen , ) verſehen. Die Stadt felbft lyat zwar enge, und nach alter Art gepflaſterte Caffen , iſt aber U 2 übrigens
308
Der bayeriſche Streiß .
ábrigens ſchon gebaut. Das erzbiſchöfliche Reſidenziahloß iſt ein pråchtiges, geräumiges und bequemes Gebäude. Por demſelben iſt ein aberaus großer und ſchöner Springs brunn , und gegen demſelben über iſt ein anderer ſchöner fürſtlicher Pallaſt, welcher der Nedebau genennet wird , und in welchem die Landtage gehalten werden , auch alle bobe Collegia fich verſammlen , und der Hofbücherſaal zu finden iſt. Der fürſtliche SommerpallaftMirabella , iſt auch vortrefflich , hat eine ſehr ſchöne Kapelle , und einen Das Haus des Biſchofs zu ſehr angenehmen Garten. Chiemſee, das Kapitularhaus, die Häuſer der Domhers ren , die Pallåſte der Grafen von Lodron und von Kiens burg , find insgeſammt ſehr anſehnlich , das in einem Fels fen ausgehauene und 220 Schub lange Amphitheater in dent weſtlichen Theil der Stadt, und der Marſtall an der Seite des ONônchsbergs, find auch beſonders merkwürdig. Die dem heil. Ruprecht gewidmete jebige Metropolitankirche, iſt 1628 eingeweiht worden, von Quaderſteinen und Mars mor gebaut, hat 5 Orgeln , viele Zierrathen , und einen wichtigen Schak. Die S. Peterskirehe iſt die ålteſte , und bey derſelben ein Benedictiner Mannskloſter mit einem bes trådhtlichen Bücherſaal. Die 1707 eingeweihte Univerſi tåtskirche, iſt ein vortreffliches Gebäude. Die Kirche in dem erzſtiftiſchen Seminario, oder Collegio Valeriano, ( in welchem gefchic'te gottesdienſtliche Perſonen zugezogen wers pen , ) und 27 andere Kirchen , deren 7 bey Kloftern ſind, das wichtige S. Johannis Hoſpital, und 4 andere Hoſpis tåler ; das Collegium Clericorum , auf dem Kapuziners Berge, vor dem Steinthore, übergehe ich mit Stitlichweiz gen. Die Univerſitåt hat Erzbiſchof Paris zuerſt 1620 geſtiftet, 1623 die letzte Hand daran gelegt , und fie dem Benedictiner - Drden übergeben , auch 1625 eine påbſtliche Bulle für dieſelbe erhalten . In den ruprechtiſchen und lodroniſchen Collegiis, werden junge Edelleute erzogen und unterrichtet. Die Stadt hat zum Handel eine bequeme lage. 1510 trachtete ſie nach Reichsſtädtiſcher Freyheit; wurde aber vom Erzbiſchof Leonhard , zum Gehorſam gebracht. Durch den vorhin genannten felfichten Mönchsberg, hat Erzo
8 02
Das Erzſtift Salzburg.
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Erzbiſchof Sigismund eine offne Straße durchbrechen laſs fen , welche 422 Werkſchuh lang, 24 hoch , und 22 breit, und für Pferde und Wagen brauchbar iſt. Dieſes wichtige Wert wurde 1767 dadurch geendigt, daß auf einem ganz aus dem Felſen gehauenen Portal eine Statue des heiligen Sigismunds , von weißem Marmor , 15 Werkſchub hoch , errichtet wurde. Bey der Stadt liegt auf einem Hügel das adeliche Ronnenklofter Gunns oder Vonnberg. 2. Selbrunn , Clarofontanum palatiuin , ein erzbis ſchöfliches Landhaus mit einem ſehr angenehmen Garten ,' eine halbe Stunde von Salzburg. 3. Bleßbeim , ein erzbiſchofliches Schloß, drey Viertel Stunde von der Stadt , und nahe bey demſelben das Fus ſanenhaus Belvedere. 4. Lauffen , eine Stadt an der Salza,woſelbſt ein Pflegs amt iſt. 1633 brannte faſt die Hälfte' ab. 5. Stauffeneck, ein Schloß und Pflegamt, unweit der Saal. 6. nem 7. 8.
Seglwert, oder sjågelwerd , eine Probſter an eis kleinen Landſee. Raſchenberg , ein Schloß und Pflegamt. Teiſendorf , ein Markt.
9. Waging, ein Markt am Tachen . See, auf deſſen andern Seite das Schloß Lampoding liegt. 10. Dengling, ein Hofmarkt. II. Titmaning, eine Staot an der Salza , in welcher ein Pflegamt ift. 1571 wurde ſie vom Blitz angezündet, und brannte bis auf wenige Häuſer nach ab. 12. Waldorf, eine Stadt am Jan, von Ober-Bayern umgeben , iſt der Siß eines Pflegamts, zu welchem Al. ten : Måldorf, mosling und Sriezing, gehören. Die Stadt brannte 1640 faſt ganz ab. 13. S. Michael Beyrn , ein Benedictiner Mannss kloſter. 14. Wattſee, ein Hofmarkt, init einem Schloß und Stift, an einem gleichnamigen See, iſt der Sitz eines Pflegamts, und 1390 und 98 vom Kochſtift Paſſau erkauft worden, aber U 3
310
Der Bayeriſche Kreis.
aber ein Lehn Deffelben geblieben , rrie denn auch das Stift in geiſtlichert Sachen unter dieſem Bisthum ſtebt. 15. Straß :Walchen , auch Straßwald , ein Markt, in welchem ein Pflegamt iſt. 16. Zoumarf , ein Markt. Nidt weit davon ift das Schloß Pfangau. 17. Altenthan , ein Bergſchloß, zn welchem ein Pflege amtgehört, welches 1326 von der abelichen Familie v. Than an das Erzftift gekommen . 18. Liechtenthan , ein Bergſchloß mit einen Pflegamt. 19. Seekirchen, ein Markt beym Wallerſee , der den Namen von der Kirdye bekommen, welche der heil. Ruprecht daſelbſt erbaut hat , und fein erſter Sit geweſen iſt. Es iſt lver ein Collegium Canonicorum . Nicht weit davon iſt Plain , wohin zu einem Marienbilde gewallfahrtet wird . 20. CIeubaus , ein Schloß und Pflegamt. 21. Aign , ein Dorf, nicht weit von der Stadt Salz burg , wofelbft ein kaltes Bad ift. 22. Turn , ein Schloß , univeit der Salza. 23. Koppl , ein Hofmarkt. 24. Talgeu ,eine Pfarre , welche dein Domkapitel ges hört, und wofelbft ein Urbar : Richter ( praefectus agre Aiun tributalium ) ift. Sie liegt am Flußchen furch , wels der aus dem See diefes Namens fornmt. 25. Wartenfels, ein Bergfebloß mit einem Pflegarr:t. 26. S. Aegidii , oder S. Gilling , ein Markt , am Aber- oder S. Wolfganger .See . 1 27. Küttenſtein , ein Bergſchloß und Pflegamt. 28. Sallein , in alten Urkunden auch alle, eineStadt an der Salza , woſelbſt ein Pflegamt iſt, und welches den Namen von feinem oben ( S. 3.) beſchriebenen Salzwerk hat. Das Salzbergwerk iſt unweit davon in dem hohen Dürnberge. Wie der Salzſtein defflben in Füßem Waffer aufgelöſet , und diefes dadurd ) zu einer Soole werde , iſt oben befchrieben worden . Zu Hallein wird beſtåndig in bren , und zuweilen in vier Pfannen geſotten . Man kann rechnen, daß jährlich ungefähr 750000 Stück oder Cents ner bereitet werden .
29. Glanec ,
Das Erzſtift Salzburg.
311
29. Glaned , ein Schloß und Pflegamt zwiſchen der Saal und Salza. 30. Büchl, vor Alters Cuculli, ein Marktan der Salza. 31. Golling , ein Markt an der Salza , der Sitz eines Pflegamts. Nicht weit davon iſt der paß Lueg , wafelbſt an der Salza ein ſchnialer Weg über einen ſteilen Berg geht. 32. Abbtengu , ein Markt. 33. Werfen , eine Bergfeftung an der Salza , welche zuerit Erzbiſchof Gebhard im eilften Jahrhundert angelegt, Erzbiſchof Joh . Jakob aber mehr befeſtigt hat. Bey ders felben iſt ein Markt, und in demſelben ein Pflegamt. 34. Biſchofbofen , an der Salza , iſt der Sitz eines ' Pflegamts. 35. Golded , ein Hofmarkt, und Sitz eines Pflegamts. 36. 8. Veit, ein Markt. 37. Dårenbach oder Taxenbach , ein Markt u . Schloß an der Salza , woſelbſt ein Pflegamt iſt. 1323 kaufte Erza biſchof Friderich III den alten und neuen Burgſtall hieſelbſt, nebſt der Gerichtsbarkeit, welche die Goldecker vom Erz. biſchof zu Lehn gehabt , für 1500 Fl. an fich. 38. Jel im Pinzgau, an einem davon benannten See, der Sitz eines Pflegamts. 39. Lichtenberg, ein Schloß, von welchem ein Pflega amt den Namen hat. 40. Salfelden , ein Markt , am Fluß Saal. 41. Lofer , ein Markt und Sitz eines Pflegamts. Anmerk. In hieſiger Gegend , zwiſchen der gefürſteten Grafſchaft Tyrol , Ober - Bayern , und dem Stift Berdytolsa gaden , ſind unterſchiedene parte , als : Strub , an der tyroliſchen Grånze ; Kniepaß , an der Saal ; Steinbacho Paß , an der Saal und bayeriſchen Gränze; Kirſchpåbel , An der Berchtoldgader Gránze, und Luftenſtein , an der Saal.
42. Ytter , ein Bergſchloß an der tyroliſchen Grenze, von welchem ein Pflegamt den Namen hat. Gleich unter demſelben liegt 43. Sopfgarten , ein Markt, in einer Gegend , welche Nahe dabey iſt das die mitſdenau genennet wird. 44. Zell U 4 Schloß Engelsberg,
>
312
Der Bayeriſche reis .
44. Jell im Zillertbal, ein Markt am Fluß zidler, roos felbſt ein Pflegamr iſt. In der Nachbarſchaft bey figen iſt Gold zu finden . In der hieſigen ganzen gebirgichten Gegend , giebt es auf der Tyroler Grånze viele Steinböde.
1
45. Windiſch Wiatray , ein Markt, im Zefferegger Thal , der Sitz eines Pflegamts , hat vor Alters den Grafen von Matray zugehört. 45. Tefferegg, ein Dorf, von welchem das Tefferegs. ger Thal den Namen hat. 1685 ergieng unter dem Erza biſchof Marimilian Gandolph über die hieſigen Lutheraner eine große Verfolgung. 47. mitterſil , ein Markt an der Salza , woſelbſt ein Pflegamt iſt. Das Schloß dieſes Namens liegt auf der andern Seite des Fluffes auf einem Berge. Die Güter der chemaligen Grafen von Mitterſil , hat Herzog fudwig ju Bayern , dem ſie als Lehnsherren erdffnet waren , 228 dem Erzſtift, gegen deſſelben Güter zu Altenburg , åberlaffen . 48. Xauris , ein Markt und Siß eines Pflegamts . 49. Geiffern, ein Hofmarkt. 50. Gaffein , ein Markt , am Fluß gleiches Namens, welcher ein Pflegamt hat, und ſowobl ſeines warmen Bades, als ſeiner Blen : Silber : und Goldbergwerke wegen , bes rühmt iſt , welche zur Zeit Erzbiſdofs feonhard viel Gold gaben . Vor Alters hatten die Goldecker die Gerichtsbar. feit über diefen Ort vom Erzſtift zu Lehn, übergaben aber folche 1323. 51. Groß- Arl , ein Schloß und Dorf, der Siß eines Pflegamts. 52. 5. Johanns im Pongau , ein Markt, úmeit der Salza , melcher ein Pflegamthat. 53. Kadifate , eineStadt an der Ens , welche in ihrer Nachbarſchaft entſpringt. Es iſt hieſelbſt ein Pflegamt.
Nicht weit davon iſt an der Ens der Pak xrianoling. Jenſeits der End liegt der Ort Altenmarkt. 54. Wagrain , ein Markt in der Flachau .
55. maut
Das Herzogthum Bayern.
313
* 55. Mautterndorf, ein Markt mit einem Pflegamt, welder dem Domprobſt gehört. 56. Mosbaim, ein Schloß, und Siß eines Pflegamts. 57. 6. Michael im Lungau , ein Markt , bey wela dem die Muer entſpringt. 58. Tambsweg, ein Markt an der Muer, welcher 1480 abgebrannt wurde. 3 59. Baaß , ein Schloß an der Ens , und Siß eines Pflegamts, welches , nebſt Groming und Wolkenſtein , vom Herzogthum Stevermark umgeben iſt. Anmerk. Im Serzogtham Rårnthen , beſikt das Erzſtift Salzburg : das Piegamt Stall , am Fluß Moll; die Märkte Sachſenburg , an der Drau , und Feloſperg; die Städte freilich und S. Andree; die Märkte Ältenbos fen , sittenberg und Futtåring, und viele andere geringere Derter, und in Unter : Deftreich , die Stadt Trasmaur , den Markt Arnſtorf, und unterſchiedene andere Derter.
Das Herzogthum
Bayern ,
nebſt der obern Pfalz.
§. I. Sie erſte Sandcharte von Bayern ,
nach ſeinem
alten und neuen Zuſtande, hat der barerfche, . Aventin gemacht, und ſie ward 33 zu Sandshut geftochen , worauf fie Ortelius in ſeinen erſten Atlas brachte.
Sie iſt klein , und hat
wenig Derter , doch ſind auch die zerſtörten Städte genannt , und vermittelſt eines beſondern Zeichens Nicht lange hernach , ließ Pfalzgraf unterſchieden. Albrecht, Herzog zu Bayern , eine neue Charte von Bayern durch Philipp Apian zu Ingolſtadt, auf. U 5 nehmen,
314
Der bayeriſche Kreis.
nehmen , welche im Kleinen 1 Blatt ,
im Großen
aber 24 , oder vielmehr , weil die benden erſten für pier gerechnen Er gab ſie aber nicht ſelbſt heraus , ſondern wenige Jahre hernac), als er ſie vollendet hatte , befahl der Praljgraf Albrecht dem Peter Weiner , daß er ſie durchſehen , verbeſſern und an das Licht ftellen ſollte, welches er auch that. Das Jahr der Ausgabe iſt auf der Charte nicht angegeben , allein die kleine Charte von 1 Blatt , weiche Ortelius auch in ſeinen Atlas aufgenommen Gat , iſt 1561 ,
und die große
Charte 1566 erſchienen . Dieſe iſt zwar nur in Holz geſdynitten, aber ſehr ſchön, und die neuen Abdruce, welche 1778 von derſelben zu München , auf Schreib. papier gemacht worden , zeigen ſich den Hugen rehr Die Blätter haben die gewöhnliche angenehm . Sie hat Größe der Bogen des Schreibpapiers. einen lateiniſchen und deutſchen Titul. Jener lautet kurz fo : chorographia Bavariae , und ſteht auf dem Blatt Num . 3 , dieſer, welchen man auf dem achten Blatt findet, iſt ſo abgefaßt: Beſchreibung des Landts und loblichen Fürſtenthumbs Obern und Dieder Bayrn , 2c. fambt denn umblts genden Anſtößen anderer Serrſchaften , dars inen die Srst , tärcht , Cloſter, Schloßer, 1 Dörffer, Geburg , Wåldt, Waſſerfluß, See, Weyer und anders auf das Fleißigeſt verzaica net ſeyen . Die kleine Charte hat weit mehr Derter Gerh. Piercator , Wilh .
als bie Aventinfche.
Blaeuw , Joh . Janſſon , ( deſſen Ausgabe vor . züglich mit Dertern angefüllt iſt,) Matth. Quade und Frid . de Wit , ( in der Ausgabe von 1661 ) haben
Das Herzogthum Bayern.
315
Haben ihre einzelnen Bogen von Bayern aus der Apianfden Charte entlehnt, welches Wit ausbrůc . lich geſteht. Faſt hundert Jahre hernach , nämlich 1663 , brachte des bayerſchen Herzogs Albrecht Sigismund , auch
biſchöflich - freiſingiſder und regensburgiſder
Rath und Hof- Secretår und Amtmann zu
Ottene
burg, Georg Philip Fincb, die großern Apian . ſchen Blåfrer, um der Bequemlichkeit willen , in eine gleiche Unzahl Duartblåtter , doch ſo , daß er dem ungeachtet weit mehr Derter hineinſekte, und alles der damaligen Beſchaffenheit und Verfafo fung des Kreiſes und Churfürſtenthums Bayern ges: mäß einrichtete.
Er wünſchte, daß man mit ſeinem
rioch nicht von Fehlern und Mängeln freyen Verſuch zufrieden ſeyn mögte , und ſagte , daß er durch ſeine Grånz . Beſtimmung keinem Kreisſtande von ſeinen Rechten habe etwas entziehen wollen . Er fahe die Charte 1671 wieder durch , ſtady ſie auch ſelbſt in Kupfer. ( aeri inſcripſi .) Ales dieſes ſteht auf dem drey und zwanzigften und vier und zwanzigſten Blatt
1
į
in lateiniſcher Sprache. Auf dem achten Blått hat der dur , bayerſche Hof . Secretár Georg Philip Finckh , I. V. L. dieſe Charte feines Vaters, nach). Dem er ſie aufs neue durchgeſehen , und (wie es ſcheint,
1 4
nur mit dem Bilde des Churfürſten ) vermehrt, dem
1
aus Ungarn glorreich zurücgekommnen Churfürſten Marimilian Emmanuel zugeeignet. 1778 hat man
X
zu München auch von dieſer Charte neue Äborúce gemacht, von welchen ich einen geſehen gabe , aber der alte Abdruck , den ich von dieſer Charte habe , iſt fhörer, auch illuminirt.
Sinckh , ich weiß nicht, ob
316 '
che
Der Bayeriſ
Streiß .
ob der Vater oder der Sohn ? ließ auch ein Reperto . rium Bavariae, oder, eine kurze geographiſche Be. ſchreibung und Eintheilung des bayeriſchen Çreyfes, nebſt einem Baupr-Regiſter aller Der. ter , welche die Charte enthåle, in tabellariſcher Form drucken , welches der dhurfürſtlich . bayerſche Hofrath Joh. Wilibald Widmer 1752 zu Augſpurg im långlichten Octav : Format verbeſſert und vermehrt aufs neue durch den Druck gemein gemacht hat. Aus dieſen in Bayern ſelbſt verfertigten Char. ten, find alle andere genommen , welche in Deutſche land , Holland und Frankreid ) , bald auf einem Blatt , bald auf mehreren Blåttern , geſtelle,
an das licht
und entweder der Kreis und das Churfür.
ſtenthum Bayern , oder Bayern ſchlechthin ,
oder
Dbers und Nieder.Bayern genennet worden. Schon der oben zufeßt genannte Srid. de Wit , gab den circulum Bavaricum auf i Bogen heraus , nic . Viſſcher, auf 1 Bogen Bavariae circulum et Ele ctoratum , und der jüngere Viſcher , zwey Blåt. ter, in welchen Bayern nach den Hemtern eingecheilt ift. Auch Juſtin Danckert und 5. Jaillot (1696 und 1704 ) haben circulum Bavariae, jeder auf einem Bogen , Peter Schenck ſuperioris et inferioris Bava riae tabulam ,Covens und Mortier in 2mſterdam 1745 Le Cercle de Baviere diviſé en tous les Eſtats , qui le compoſent, J. de Sandrart circulum et Electo ratum Bavariae , Matthaeus Seutter erſt Bavariam fuperiorem et inferiorein , bernach circulum Bava riae , Tobias Conrad Lotter circulumn Bavaricum , jeder auf einem Bogen , geliefert. Joh. Bapt. Somann , gab auf 1 Bogen Bavariae circulum et clecto
Das Herzogthum Bayern.
317
clectoratum , und auf zwen Bogen Ober , und Nie . der , Bayern , beraus. Er ſtach dieſe Charten nach den Viſſcheriſchen , vermehrte ſie aber hin und wie. Der. Die homanniſche Charte von zwey Bogen, hat Boudet zu Paris 1751 nachgeſtochen.
Der cercle
de Baviere von Robert , iſt ein kleines und unvoll. fommnes Blatt.
1
Seit 1766, da die Akademie der
Wiſſenſchaften zu Berlin die Finckhiſche Charte bat aufvierBogen ihres gemühnlichen Formats bringen, und die Lage des Landes nach neuen aſtronoiniſden Beobachtungen richtiger angeben laſſen , fann man der Finchiſchen Ur . Charte wohl entbehren , jumal dieſelbige in Anſehung der Stichs weit hinter der
1 Berliner Charte ſteht. Es hat auch der Prediger zu Freyburg Herr 6. C. Buna , die Finchiſche Charte ben ſeinen 9 großen Bogen von Bayern zum Grunde gelegt , welche von Job . Conrad Back zu Offenbach am Mayn , in Kupfer geſtochen wor .
1 .
den , und der Buchhåndler Seinr. Ludw. Brony ner zu Frankfurt am Mayn verkauft. Sie iſt nicht
6
To gut , als die Berliner Charte, ob ſie gleich hiſtos riſche Nachrichten hat.
2. Von der obern Pfals, þat Prhard Reydi,
1
|
1940 die erſte Charte gemacht , weldie Gerhard Mercator, Wilh. Blaeui und Joh. Janſſon, unter ihren Namen herausgegeben haben , und nach . þer von nic.Viſſcher und Job. Bapt. Somann , Von dem verbeſſert an das Licht geſtellt worden.
B.
dazu gehörigen Amt 7eumark, jeidinete ehedeflen D. Tic. Rittershus , eine beſondere gute Charte,
IL et
welche Blaeuw in ſeinen Atlas brachte.
8. 2. Weil
318
... Der bayeriſche Kreib .
9. 2. Weil dieſes Herzogthum alle übrige geiſte und weltliche Stände des bayeriſchen Kreiſes ein. ſchließt, fo iſt wirfiich die Grange des Kreiſes auch feine Granje ; ſondert man aber die übrigen Kreis . lande , weldie an den Seiten des Herzogthums lie. gen , davon ab, und ſieht auf dieſes allein , ſo grán. get es gegen Abend an Sdwaben und Franken, und an das Herzogthum Neuburg und Sulzbach); gegen Mittag an Tyrol, Grafſchaft Werdenfels, Herrſchaft Hohenwaldeck, Erzſtift Salzburg, und Stift Berd). tolsgaden ; gegen Morgen an Ober . Deftreich , das Hodyſtift Paſſau und Königreich Böheim ; gegen Mitternacht auch an Böheim und an Franken ; doch ſchließt dieſer Umfang noch unterſchiedene Kreislande ganz in fich. Dieſer Umſtände wegen iſt es ſchwer, die eigentliche Größe des Herzogthums genau anju . geben , zumal da felbſt , in Unſehung ſeiner großen Ausdehnung in die Långe und Breite, die (andchac. ten von einander abgehen. In dem Repertorio Ra variae , wird die größte Ausdehnung von Norden gegen Süden auf 47 , und die von Often gegen Wer ſten auf 33 Meilen geſdhågt; Bayern an ſich wird 36 Meilen lang, und 21 Meilen breit geachtet. Die geſammten churfürſtlichen Sande in dieſem und dem ſchwabiſchen Kreiſe werden ungefähr 729 geograph. Quadratmeilen betragen .
S. 3. Ober . Bayern iſt theils bergiche und walo dicht, theils fumpficit , auch voll von großen und kleinen Seen , theils eben , uberhaupt aber zur Vieh. zucht geſchicfter, als zum Ackerbau : Nieder-Bayern iſt größtent eils eben und fruchtbar.
Ueberhaupt
þat Bayern an Getraide , Weide , Baumfrüchten , Holzun.
3
Das Herzogthum Bayern . Holzungen und Wåldern einen Ueberfluß.
319 Die
Viehzucht iſt wichtig, allerley Wildpret und wildes 2u Reichenhall und Traun . Bev Podenmais , im Umt Viechtach, iſt ein Kupfer- und Silberbergwerk , und An einigen Dre zu Reichenthal ein Bleybergwerk.
Geflügel iſt häufig. ſtein find Salzwerfe.
ten, inſonderheit im Amt Weilheim, wird ſehr ſchợ. ner Marmor gebrochen. Zu Moching, Abad ), Hedelo holzen, Wembding , Roſenheim und Heilbrunn, find Die obere, Geſundbrunnen und Båder zu finden . Pfalz iſt ſehr bergiche , die Berge aber find theils. waldicht, theils graficht , theils auch angebauet, und tragen Getraide. Das and fann alſo ſeine Eine wohner ernähren , inſonderheit durch die vielen Eiſena auch Blenbergwerke, durch das viele Holz und die Viehzucht . Die Donau , welche aus Schwaben kommt, durchſtrómt das Herzogthum vom Abend gen Morgen , tiimmt unterlyalb Rain den lech , ben Kelheim die Altmühl , oberhalb Regensburg die theils auf dem Fichtelberge, theils in der obern Pfalz entſpringende 17ab , und unterhalb dieſer Stadt die Regen , welche in dem nieder:bayeriſchen Umt Zwis fel entſteht, unterhalb Deckendorf und Plading die Ifer , welche aus Tyrol fónimit', bey Vilshofen die Vils, und bey Innſtatt und Paſſau den Jun, auf , welcher auch aus Tyrol fommt, und unterhalb Burk. hauſen die Salza empfangen hat. Uus der Donau , dein Inn und Iſer wird etwas Gold gewaſchen . Der großen Landſeen follen 16 , und der kleinerr 160 ſeyn ; zu jenen gehören in Ober - Bayern der Chiemſee, Walchenſee, oder Waldenſee , Tés gernſee, Rochelſee, Staffelfee, Wurmfee, oder Wirmfee,
320
Der bayeriſche Foreis .
Pirmſee , und Ainmerſee.
Die Flüffe , Seen
und Weyer find firdreich , inſonderheit aber haben die yielen Weyer in der Ober , Pfalz , eine große Menge Fiſche. 4.6. 8. 4. In ganz Bayern zählet man 35 Städte, und 95 offene und geſchloſſene Mårfte.
In dem
Repertorio Bavariae ſind bey den Pfleggerichten über "1000 Sdiloffer , Hofmärkte ( ſind adeliche Güter, welche Unterthanen , und über dieſelben die niedere Gerichtsbarkeit haben ,) und adeliche Sike verzeich. net; und ich will hernach bey jedem Pfleggerid;t -die angegebene Zahl anzeigen . Es follen auch 11704 Dörfer, Weiler und Einsden (deren allein über 4000 gerechnet werden,) in Bayern fenn . In der obern Pfalz find 13 Städte und 28 Mårfte. Ober- Bayern iſt ſchlecht bewohne, Nieder - Bayern aber deſto beſo fer , ſo daß Bayern wahrſcheinlicher Weiſe wenig . ftens 11 Million Menſchen enthält. Die Landſtånde in Bayern , beſtehen aus drey Claſſen , welche find, der Pialatenſtand, der Ritters und Adelſtand, zu weldem aud ) die Gra. fen und Herren gehören , und der Bürgerſtand in
3
den Städten und Märkten. Allgemeine Landtage, find ſehr ſelten, hingegen der Wusſdyuß der Landſtán, de , oder die ſogenannten Verordneten , kommen alle Jahre einmal , und ſo oft , als es ſonſt die Um. fånde erfordern , zu München zuſammen. In der obcrn Pfalz ſind 1628 , da ſie an Bayern gefoms nien iſt , alle Sandtage unterblieben ; ja , es iſt auch die ganze landſchaftliche Verfaſſung völlig verfallen .
9.5 . Es
$
Das Herzogthum Bayern.
3ac
$. 5. Es wird in Bayern keine andere gottes . dienſtliche Lehre und Uebung , als die römiſch - fq. tholiſde, geduldet ,
und die Bewegungen , weldie
die Kirchenverbeſſerung im ſechzehnten Jahrhundert auch gier gemacht hat, und daran ſelbit die { and. ftande Untheil genommen haben , ſind zeitig unter: In der obern Pfalz hat zwar die drůdt worden . evangeliſch - lutheriſche und reformirte Lehre die Ober. hand gehabt: es iſt aber die rómiſch -katholiſche Lehre wieder eingejühret worden , als das Land an Chur. Bayern gekommen, doch ſind viele Evangeliſche übrig geblieben. Die Bayern ſind die eifrigſten Katholifen in Europa. Die Collegiatſtifter, Abteyen , Prob. ſtenen und übrigen Kloſter, die Comthureyen, Urchie diaconate, Decanate oder Rural - Kapitel, und zuge. Hörigen Pfarren, Filiale und Kapellen in dieſem Hera jogthum, ſind unter das Erzbischum Salzburg, und die Bisthümer Eichſtätt , Augsburg , Bamberg, Freiſing, Paſſau und Regensburg, vertheiler. Der Pfarren ſind bei 1500 , der Vicariate, Filiale und
1
1
Sacellen bey 2000 , und die Anzahl der Kirchen auf dem {ande rull fidy auf 28709 erſtrecken. Sie gehos ren zu zı Rural-Decanaten. Der anſehnlichen Klo ſter ſind 86 , und der Collegiatſtifter 12, Die Doe minicaner haben nur zulandshuth ein Kloſter : ſie ha.
1
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3
ben aber ehedeſſen mehrere gehabt, die ſie durch ihre Verwerfung der Lehre von der unbefleckten Empfängniß Marià ,verforen haben. Uebrigens iſt noch anzumerken, daß der Herzog viele Hoheitsrechte über die Geiſtlichfeic ausübe, ž . E. das hinterlaſſene Vermogen eines Geiſts licher in ein Verzeichniß bringen laſſe, an der Verwal. tung aller Kirchen guten Theil nehme u.f.w. £ 5. 6. Die 3 Th. 2 B.6A.
Der bayeriſche Kreis .
322
9.6. Die wahre und nüßliche Gelehrſamkeit fina det jeßt in dieſem Herzogthum , zum Vortheil und Ruhm deſſelben , mehrere Liebhaber, als ehemals , und die Benedictiner machen fich vorzüglich um dies Zu Ingolſtadt iſt eine Univerſität, felbe verdient. und zu München eine Akademie der Wiſſenſchaften , welche auch 1765 auf churfürſtl. Befehl daſelbſt einen öffentlichen Lehrſtuhl der deutſchen Sprach- undRede. kunſt, zur Verbeſſerung der in Bayern bis dahin ver . abfäumten deutſchen Sprache, beſtellt, überhaupt aber 1
die alte Sandesgeſchichte mit glücklichem Erfolg unters ſucht hat. 9. 7. Die Manufakturen ſind in neuern Zeiten vermehrt und verbeſſert worden .
Es werden grobes
Luch und wollene Zeuge ,. Strümpfe , ſeidene Zeuge und Sammet, Tapeten, Cattune , gute Uhren, und Das Herzogthum füh. andere Waaren verfertiget. ret vornehmlich vieh , Getraide, Holz , Salz, und Eifen , aus. 9.8 . Die alten Bojer , welche zu den Celten gee Höret haben , und 589 Jahr vor Chriſti Geburt aus Celtien oder Gallien aus , und über den Rhein ges gangen find , haben ſich zuerſt in Böheiin niederges laſſen.
Als ſie aber daraus zur Zeit Kaiſers Uuguft
von den Markomannen größtenteils vertrieben wors den , haben ſie ſich ins Noricum gezogen und ihr Wohnfig iſt von ihnen das Bojer , oder Bayers land , Bojaria, oder Bajoaria , (wofür man in ſpåtern Zeiten irriger Weiſe Bavaria geſchrieben hat,) genennet worden. Als das große frånfiſche Reich im ſechſten Jahrhundert unter Klodwigs vier. Söhne gerbeilet wurde, kamen die Bayern unter die Oberherrſchaft der
Das Herzogthum Bayern .
923
der Könige in Auſtraſien , und wurden von Herzogen Ihr erſter Herzog , welchen man bey den
regieret.
alten Schriftſtellern zuverläſſig findet, iſt Garibald I, welder unter dem auſtraſiſchen Könige Klotarius ge lebt hat , und auf welchen nacheinander gefolget ſind : Laffilo 1, Garibald II , Theodo I, und Theodo II. Diefer theilte die große bayeriſche Provinz in vier Theite ; für ſich behielt er Regensburg , die Haupts ſtadt derfelben , was ſich von daraus gegen Morgen erſtreckte , und das Noricum ; dem ålteſten Sohn Theodebert, gab er den Theil, welcher Rhátien be. griff, deſſen Hauptort vor Alters Bozen (Bauzanım) war ; dem zweyten Sohn Grimoald das ſüdliche Bay ern oder Südergau mit der Stadt Freiſing; und dem dritten Sohn Theodebald das nordliche Bayern oder Nordgau , dahin die heutige Ober-Pfalz gehört, und vor Alters auch die Stadt Nürnberg ge .
zu welchem
rechnetworden . Als Theodo der Vater ſowohl, als fein jüngſter Sohn Theodebald , geſtorben war, kam Die ganze bayeriſche Provinz unter die beyden übrig gebliebenen Brüder ; ta denn Theodebert vas norbe fiche imd mittlere Bayern und Noricum , Grimoald aber das füdliche Bayern und Rhåtien regierte. Uur Theobert folgte ſein Sohn Hugbert, auf dieſen Dtrilo, und auf dieſen Taſſilo II , welcher der lekte Herzog der Bayern war : denn der frånfiſche König , Karl der Große, ſteckte ihn ſeiner Widerſpenſtigkeit wegen im Jahr 788 in ein Klofter , und zog Bayern an ſich , welches eri hierauf durch ſeine Grafen regieren lief Als feines Sohns ludwig ! Söhne ſich in die från fifdhe Monarchie theilten , fam Bayern mit gang Deutſchland an Judwig den Deutſchen , welcher ſein pien
324
Der baneriſche Kreis .
nen Wohnfik zu Regensburg hatte; und als dieſes Söhne ſich im Jahr 876 theileten, wurde Karlmann König in Bayern , von welchem zuerſt ſein Bruder Ludewig der Jiingere, und hernach der jüngſte Bru der Karl der Dicke , Bayern erbte. Als aber die fer von den deutſchen Reichsſtånden im Jahr 887 abs gelebt, und feines Bruders Karlmanns natürlicher Sohn Arnulph zum König in Deutſchland erwahle wurde, kam auch Bayern an denſelben , und hierauf an feinen Sohn Judwig das Kind. Sowohl gu die. les Zeit, als nach ſeinem Tode, war Arnulph Marf, graf in Bayern , welcher im Jahr 920 vom König Herzog in Bayern gemacht wurde.
Heinrich I juin
Seine Söhne wurden von dieſem Herzogthum vero örånget , jedoch kein zweyter Sohn gleiches Namens zum Pfalzgrafen in Bayern gemacht , und iſt der Stammvater der Herren von Schir oder Scheurn , die nachmals von Wittelsbach benannt worden , geweſen . Kaiſer Otto Der Große ſchenkte das Herzogthum Bana König Heinrich IV ein ſeinem Bruder Heinrich.
+
nahm dem Otto II, Herzog zu Bayern, fein Herzog. thum , weil er ihm nach dem Leben trachtete, und gab es 1071 deſſelben Schwiegerſohn Welf, deſſert Vater Ajo ein mächtiger Herr geweſen, dem Mayland, Ge. nua , und viele andere in der Sonbardey gelegene Lån . der zugehörten , welche auf diefen Herzog Welf und deſſelben Nachkommen vererbet wurden . Von ihm ftammte Herzog Heinrich der Stolze ab, welcher 1126 ober 1127 auch das Herzogthum Sachſen erhielt, aber dieres fowohl als das Herzogthum Bayern 1138 verlor, weil er ſich der Wahl Königs Conrad III entgegen regte. Sein Sohn Heinrich der Löwe kam zwar wieder zum Befie
Das Herzogthum Bayern.
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Beſin bender Herzogthümer : allein , K. Friderich I erklärte ihn 1180 auch in die Ucht, und behielt nichts als die füneburgiſchen , braunſchweigiſchen und nords Heimiſchen Lande , welche ein mütterliches Erbgut waren ; bingen die Reichslehen, welche er inne gehabt Hatte , wurden andern gegeben. Das Herzogthum Bayern , von welchem aber damals Tyrol getrennet worden, erhielt Otto der Erfte, Pfalzgraf von Wittels bach , ( deſſen Vorfahren , Herzogs Arnulph Söhne, vor mehr als 100 Jahren unrechtmäßigerweiſe davon ausgeſchloſſen und verdrånget worden waren,) in eben dieſem 1180ſter Jahre als ein Mamlehn . Sein Sohn Herzog Ludwig, wurde vom K. Friderich II auch zum Pfalzgrafen am Rhein erklärt, welche Pfalzgrafſchaft Dieſes Söhne, fein Sohn Otto II wirklich erhielt. Ludwig der Strenge und Heinrich , theilten ſich 1253 Dergeſtalt in die våterlichen (ande, daß jener die Pfalz am Rhein und Ober -Bayern , diefer aber Nieder. Bayern bekam . Ludwig des Strengen Söhne, Ru . } dolph und Ludwig der Jüngere , theilten ſie abermals, und jener wurde der Stammpater des jeßigen chur. pfälziſchen, dieſer aber des am Ende des 1777ſten Jah res ausgeſtorbenen chur-bayeriſchen Hauſes. Sektger Dachter Ludwig , Herzog zu Ober.Bayern,wurdeKaiſer, und errichtetemit feines Barſtorbenen Bruders Sihnen und Enfel, den Pfalzgrafen, 1329 ju Pavia einen Ver. gleich, den alle Churfürſten beſtåtigten, und der in den Häuſern Pfalz und Bayern beſtånbig als ein Grundges reß und als eine pragmatiſche Sanction angeſehen , auch nachher in beyden Häufera oft, inſonderheit 1524, 1724 , 46 , 66 und 71 beſtåtigt und erneuert worden . In demſelben trat der Kaiſer und Herzog feinen Bettern 3 die
326
he
c Der Bayeriſ
Kreis.
die Pfalz am Rhein, nebft der damals zuerft alſo be nannten obern Pfalz, förmlich ab. Sie verſicherter einander in dieſem Vergleich , daß, wenn ein Theil oder eine Linie an månnlichen Erben ausgehen würde, die Länder und Herrſchaften derſelben , wie auch die Churwürde, der andern Linie zufallen , und daß kein Theil von feinen Landen etwas verkaufen , vertaus ſchen oder veräußern ſolle . 1340 bekam er Nieder Bayern , als die Linie , welche daffelbe beſeffen hatte, ausgeſtorben war, und die pfälziſche Linie ihr Recht zur Erbfolge der oberbayeriſchen Linie gegen 60000 Gulden und 6000 Mark Silbers abtrat , außet daß fie fich daffelbige auf den Fall , daß die ober , bayeriſche Linie ausgienge, ausdrücklich vorbehielt, wie der 1348 zu Ingolſtadt geſchloffene Vergleich befaget.
Seines Sohns Stephan des erſten dren
Soʻne theileten ſich 1992, und ſtifteten drey Linien , nåmlich die ingofſtädtiſche landshutiſche und můn chenſche; die erſte erloſch 1445 , die zweyte 1503 , die dritte mit dem 1777ſten Jahr.
Des Kaiſers und Herzogs Ludwig, zweyter Sohn Albrecht, ſtiftete die ſtraubingiſche Linie, welche aber fchon 1425 mit deſſelben Sohn Johann wieder aus. gieng. Hierauf maßete ſich Kaifer Sigismund Nie der - Bayerns auf eine widerrechtliche Weiſe an, und zwar ſo, daß er fich felbft widerſprac ). Denn ob er gleich am Sonntage Låtare 1426 den Herzogen von Dber Bayern ', einzigen rechtmäßigen Erben Nieder. Bayerns, ihr Recht, welches ſie an dieſem Lande hät: ten oder haben ſollten , verlieh , ſo ſtellte er doch an eben demſelben Tage auch dem Herzog Albrecht dem fünften von Deſtreich, welcher ſein Schwiegerſohn, unb
Das Herzogthum Bayern.
b
4
327
und des legten Herzogs von Nieder - Bayern Schwe. ſterſohn war, einen gleichlautenden Lehnbrief aus, als wenn Nieder - Bayern ein Weiberlehn wäre , da es dody unſtreitig ein Mannlehn war ,) und gleich dar . auf am aiſten Mårz machte er mit dieſem Herzog ei. nen Vertrag , in welchem er feſtſeşte, daß, da Nieder. Bayern dem Reich angefallen fer , er , der Kaiſer , dieſes land für fich und ſeine männliche Erben behal. ten , und bey feinem Leben durch den Herzog Albrecht verweſen laſſen wolle : wenn er aber ohne månnliche Erben abgienge, folle es an ſeine Tochter Eliſabeth, Herzogs Albrecht Gemahlinn, und ihre Erben, fallen , und wenn auch ſie ohne Erben abgienge , folle das and Nieder - Bayern an H. Albrecht und ſeine Erben fallen .
Alſ erklärte der Kaiſer Nieder - Bayern in
3
dieſem Vertrage erſtlich für einMannlehn ,und hernach für ein vermiſchtes lehn. Ulein , ohne bey dieſem
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Widerſpruch ſtehen zu bleiben, ſo waren noch die naa türlichen und allein rechtmäßigen Erben des Landes,
.
7
die Herzoge von Ober-Bayern, vorhanden, welche ihr Erbrecht zu Nieber - Bayern dadurch nicht verloren Katten , daß ſie unter fich Theilungen ihrer Erblande ohne vorhergehende faiſerl. Bewilligung vorgenom . men hatten. Endlich ließ ſich der Kaiſer 1429 zu Preßburg durch die dafelbſt verſammleten Fürſten zu recht weiſen, verzieh den Herzogen von Bayern die
erdichtete Verwirkung des Lehns, und regte feft, wie ſie Niever - Bayern unter fich theilen ſollten ; und Herzog Ulbrecht von Deſtreich entſagte in demſelben Jahre am Tuge des z. Undreas zu Regensburg für fich, ſeine Erben , ſeine Vettern die Herzoge Friedea rich und, Albrecht, und derſelben Erben , allein an. 4. (pruch
-
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ſche
Der Bayeri
Kreis .
n es ſpruch an Nieder: Bayer , der theils auf ſein eigen ung h s i r e s t e l l h ſ i r i f c s i e e S . de Ka , th au di Ve Re nd egründet orden , gegen eine empfangene w g gismu e ch ard lſo iefer en Dadur d d a w Summ Getdes . ge e i t n t h f e c n u a g r ä ſ o l r e Han . weit veru von Bay Herz ch han . Bel gånzli abget #3 Seit 1545 haben in dem baneriſchen Haufe ſowohl alle Tveilungen , als gemeinſchaftliche Regierungen, ? I auf i Millionen Gulden verglichenen Aufwand zur Dämpfunger Einpörung in Böhmen , vom Kaiſer Ferdinand dem zwenten , vermittellt einer Schuld- und Pfandverſchreibung, ein förmliches Unterpfandrecht auf das (and ob der Ens , es ward ihm auch durch den unförmlichen Schluß eines unregelmäßigen und unvollſtändigen Churfürften- und Fürſten - Tags vom 23ſten Febr. 1623, die pfälziſche Churwürde, und das Erztruchfeffenamt übertragen .
Und weil Churfürſt
und Pfalzgraf Friderich der fünfte , wegen der umbes dachtſamen Annahme der ihm angetragenen böhmi. ſchen Krone , war in die Acht erkläret worden , auch der Kaiſer glaubte, daß ihm als Oberhaupt des deut. at berpfReichs D fchen Do und König von Böheim , dadurch die dieſe für ein bequemes Mittel an , ſich von der Schuld der 13 Millionen Gulden loszumachen.
Er überließ
alſo dem Herzog Marmilian von Bayern die ganze Oberpfalz nebſt der Grafſchaft Cham , ſowohl was in jener vom Reich , als auch was von Böheim zu Lehn gehet, kuuflich , nämlich für erwähnte 13 Millionen Gulden .
Vermoge des darüber errichteten Bertras
ges von 22ſten Febr. 1628 ſollte Herzog Marimilian und
Das Herzogthum Bayern.
329
und deſſelben månnliche Nachkommenſchaft, dieſe Ober . pfalz erb- und eigenthümlich beſten und behalten : wenn aber nach Abgang des bayeriſchen wilhelmini: fchen Mannsſtammes dieſe Provinz dem Reich eröffnet würde , oder den Agnaten zufiele, ſollte das Reich oder der Ugnat, dem ſie zufalle, den Allodial- Erben nicht nur alle Beſſerungen , ſondern auch die den Kaufe fchilling vertretende 13 Millionen Gulden , erſtatten und vergütigen . Bis dahin , daß dieſes völlig ges ſchehen , ſollten die bayeriſchen Land- und Eigentlumsa Erben nicht aus dem Beſik der Oberpfalz weiden . In dem weſtphåliſchen Frieden Urt. 4. behielt der Churfürſt vom Bayern die Oberpfalz mit der Grafo ſchaft Cham , für fich und ſeine männliche Nachkom. men , und begab ſich der Forderung von 13 Millionen Gulden , auch des Anſpruchs an das Land ob der Ens. Es ward aber feſtgelegt, daß , wenn der wilhelminiſche Mannsſtamm in Bayern ganz ausgienge , und der rudolphiniſdie Mannsſtamm in der Pfalz am Rhein noch vorhanden wäre, fo folle die Oberpfalz und alte Churwürde an dieſe pfälziſche linie zurüffallen , und die achte Churwürde ganz eingehen. Der Rückfall
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Der Oberpfalz ſolle ſo geſchehen, daß den Allodialerben
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des Churfürften von Bayern , ihre Forderungen, An. ſprüche und Rechtswohithaten vorbehalten blieben :
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ja , es ſollten auch die Rechte der rudolphiniſchen li. nie, in fo fern ſie dem gegenwärtigen Vertrage nidit juwider liefen , derſelben vorbehalten , ungekränkt und anerkannt bleiben . Marimilian II wurde 1706 in die Reichs. Ucht erklärt, aber 1714 wieder in den Befis feiner Lånder gefeßt. Dieſes Sohn , Churfürft Karl Albrecht, wurde 1743 zum römiſchen Kaiſer erwählt, war £ 5
330
Der bayeriſche Kreis.
war aber im Kriege mit Deſtreich nicht glücklich . Sein Sohn und Nachfolger im Herzogthum und in der Churwürde, Marimilian Joſeph , ſtarb am 30ſten Dec. 1777 , und mit ihm erloſch nicht nur der Wilhelminſche Mannsſtamm des Hauſes Bayern , fondern auch die bayeriſche Churwürde, welche nebſt dem Erzamt wieder an das Haus Pfalg , mit dem
alten Range, fiel.
Un eben daffelbige håtten
auch alle von dem legten Churfürſten zu Bayern hin . terlaſſene Lånder fallen ſollen : allein die Kaiſerinn . Königinn Maria Thereſia machte verinoge der oben erwähnten Belehnung ,
welche Kaiſer Sigismund
dem Herzog Albrecht von Deftreich ertheilet habe, an alle bayeriſche Lande und Bezirke , welche nach der Theilung von 1353 der Nieder - Bayeriſche Herzog Johann zu Straubingen beſeffen , an die Herrſchaft Mindelheim , auf welche Kaiſer Marimilian 1614 dem Hauſe Deſtreid ) eine Anwartſchaft verliehen, und an die böhmiſchen Lehen in der Oberpfalz, welche die erloſchene wilhelminfche Linie des Hauſes Bayern bes feſſen habe, Anſprüche, und der Churfürſt Karl Theoboc zu Pfalz ließ ſich überreden und bewegen, dieſe Unſprůs che für richtig anzunehmen, auch noch andere ihm und ſeinem Hauſe fehr nachtheilige Dingeeinzugehen , wie der Vergleich vom 3ten Jänner 1778 beſagt . Zu glei cher Zeit -3og der Kaiſer die Reichslehen ein , welche durch des Churfürſten Marimilian Joſeph Tod erle . digt ſeyn ſollten . Gegen dieſe Zerreißung des Herzogo thums Bayern, that König Friderich der zweyte von Preußen theils als Churfürſt , theils weil die Häufer Sachſen, Pfalz- Zwenbrück und Mecklenburg, zu ihren Gerechtſamen zu gelangen , feinen Benſtand ſuchten , bem
Das Herzogthum Bayern ,
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dem Wiener Hofe verſchiedene Monate lang freund . (daftliche Vorſtellungen : weil aber dieſelben nichts qusrichteten, u. der Wiener Hof die Unterhandlungen am 24 Jun .abbrach,ſo bob ſie auch berKonigam3Juli auf u .der Krieg gieng any ward aber ſchon am 13 May 1779 durch den Frieden zu Tefchen aufgehoben , in welchem das Haus Deſtreich nur ein Stück des Rente amts Burghauſen befam , und ſich auf ewig aller Anſprüche an die von dem verſtorbenen Churfürſten von Bayern hinterlaſſenen Sande begab : es ward auch der Churfürft zu Sachſen wegen der Alodialerbſchaft abgefunden . 9 :9. Das Reichberztruchfeßame u. die Churs wurde, hat das Haus Pfalz von alten Zeiten herbe. Teſſen. Uls es ſich in zwey Häuſer , nåmlid) ins bayeri. ſche u . pfälziſche, theilte, (8.8.) wurde wegen der Chur. würde ein Bergleid getroffen, u, in dem Theilungsvers gleidh, den Kaiſer Ludwig aus Bayern 1329 mit ſeines Bruders Söhnen errichtete, wurde verglichen , daß die Churwürde beyden Häuſern gemein feyn, die churfürſtl. Stimmeaber von ihnen wechſelsweiſe geführetwerden folle. Hllein , das pfälziſche Haus brachte es dahin, daß ihm 1356 inder gotdnen Bulle die Churwurde allein zu. geſprochen wurde, worauf es ſich auch das Erztruchſeße amt allein anmaßte. Als der Churfürſt zu Pfalz, Frie derich V , in die Acht erklärt wurde, bekam Bayern 1623 deſſelben Cþurwürde und das Erztruchſeßamt, und jene wurde ihm im weſtphäliſchen Frieden beſtåtigt, des legten aber nicht gedacht; doch blieb es im Berig deſſel. ben, außer daß Churpfalz daſſelbe von 1706 bis 14 ver: Nach Abgang des bayeriſchen Hauſes mit waltete. Churfürſten Marimilian Joſeph, fam deſſelben Chur. würde an das Hans Pfalz.
9.10 .
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Der bayeriſche Kreis .
9.10 . Der herzogl. bayeriſche Titel ift: Von Got in Obers und Nieder -Bayern , tes Gnaden auch der obern Pfalz Berzog , Pfalzgraf bey Roein , Lindgraf zu Leuchtenberg. Das Was pen , wegen des Herzogthums Bayern, ſind Becken öder Rauten von Blau und Silber. 8.11 . Die bayeriſchen Erbhofámter ſind : das Eib . landbofmeiſteramt, welches ſeit 1618 diev. Haftang berwalten ; das Erberuchfeßamt,welches die reichs. gråft. Familie dieſes Namens bekleidet ; das Erbs marſchallamt, welches ſeit 1411 die von Gumpenberg haben ; das Lebfchenkenamt, welches die Grafen v. Prenſing befigen '; u. das Erblandjägermeiſtere amt, welches die Grafen v. Törring haben, die fdyon 1356 im Befik deffelben geweſen , und 1607 aufs neue damit belehnet worden ſind. Q. 12. Der bayeriſcheRitterorden des h.Georgs, iſt 1729 vom Churf.KarlAlbrechterneuert worden. Die Ritterwerden Beſchůßer der unbefleckten Empfängniß der alterſeligſten Jungfrau Maria genannt, u . miffen ihre 162hnen aufs vollkommenſte erweiſen können. Der Herzog iſt Großmeiſter des Ordens. Sein Zeichen iſt ein blau emaillirtes Kreuk, in deffen Mitte ſich der beil. Ritter Georg befindet, auf der andern Seite aber des zweyten Stifters vergogner Name mit dem Churhut,u. in den vier Echen die Buchſtaben I.V.P.F.0.i. juftusvt palma florebit. Es wird an einem breiten hellblauen Bande getragen , welches an beyden Seiten mit einem fingerbreiten ſchwarzen und weißen Rande verſehen iſt. Es ſind dem Orden die Pfleggerichre Ubensberg u .Alts manſtein,Alda, Schwaben,Waſſerburg,Eggenfelden , Herding , Neumarkt,Stadt am Hofu . Bernſtein ,Riede und Hirſchau, jugelegt worden, fo daß ſie von Rittern verwaltet werden . 9. 13 .
Das Herzogthum Bayern.
333
$. 13. Auf dem Reichstage hat der Herzog von Bayern, in dem reichsfürſilichen Collegio, rjegen Baņs ern auf der weltlichen Bant die erſte Stelle und Stimme ; und wegen der Sandgrafſchaft leuchtenberg noch eine Stelle und Stimme zwiſchen Savoyen'und Im bayeriſchen Kreiſe iſt er mit: Anhalt gehabt. ausſchreibender Fürſt und Director , und hat auf den Kreistagen ſechs Stimmen.
Er hat ſchon 1521 we.
gen der herzoglichen Würde , einen churfürſtlichen Reichsmatrikularanjchlag von 60 zu Pferde und 277 zu Fuß , oder 1828 Fl. gehabt, ben welchem es auch nach ber geblieben iſt , ungeachtet man gemeynet hat, daß er wegen der obern Pfalz und Grafſchaft Cham die Hälfte des chur-pfälziſchen Anfd ; lags trogen ſollte. Der Kreismatrikularanſchlag iſt dem Reichsmatris kularanſchlag gleich . Zu einem Kanımerziel iſt das Herzogthum Banern auf 311 Rthlr. 574 Kr. ange ſegt, wegen der obern Pfalz aber hat Bayern nie et was erlegt, ob ihm gleich die Hälfte des Unſchlago, welchen Chur. Pfalz wegen derſelben gehabt , vom Kammergericht angeſchrieben morden . 8.12. Die landesfürſtlichen vornehmſten Collegia, ſind bis zum Tode des Churfürften Marimilian Joſeph geweſen , das erſte Miniſterium der geheimen Confes rengråthe; das hohe Difafterium der churjiirftlichen Reviſioneråthe; das Hofrathscollegium ; das geiſte liche Rathecollegium ; das Hoffriegsrathscollegium ; das Hofkammercollegiuin ;
das Commerciencollés
gium ; das Minze und Bergwerkscollegium .
Ueber
das ganze Herzogthum Bayern ſind vier Rentåmter oder Regierungen geſeket, nämlich zwey über Nieder. Bayern , welche zu Landshut und Straubing ſind, uno
1
Der bayeriſche Streis.
334
und zwen über Ober- Bayern , welche zu München und Burghauſen ſind . Die Regierung des Fürſtenthums Den zu jedem Rentamt Ober- Pfalz iſt zu Umberg. gehörigen Pfleggerichten, find lauter gräflliche, frem Herrliche und Ritterſtandes - Perſonen vorgeſeket. 9.15. Zur Zeit der lekten baneriſchen Churfürs ften , haben die geſammten Einkünfte derfeben , und die Einkünfte der bayeriſdien landſtande , von wels chen die tandſtändiſche Verfaffung unterhalten wors den , ungefär 8 Millionen Gulden betragen .
Die
Schulden , welde Kaiſer Kari VII hinterließ, betru gen ungefábr 40 Millionen Gulden , weldie bey dem Tode des lekten Churfürſten noch nicht zur Hälfte bezahlet , ja 37 Millionen neuer Schulden hinzuge kommen waren,
§. 16. Die lekten Churfürſten konntten ben guter Einrichtung wohl 12000 Soldaten unterhalten, und zu Kriegszeiten wohl 25 bis 30000 Mann aufbringen. $. 17. Ich beſchreibe nun I. Das Herzogthum Bayern ,
200
welches beſteht 1. Jn Ober - Bayernt, welches unter zwey Rentämtern oder Regierungen vertheilt iſt. I.
Zu dem Rentavit jinchen , gehören
1. München , Monachium , die befeſtigte 'herzogliche Haupts und Nefidenzſtadt, welche an der Fler liegt . Sie iſt wegen ihrer geraden und breiten Gaffen , in vielen ſchönen geiſt- und weltlichen Gebäuden , eine der ſchdyſten Stådte in Deutſdıland und Europa ; ſoll auch auf 40cao Einwohner enthalten . Die anſehnlidie herzogliche Refis dengo welche Churfürft Maximilian I'erbauet bat, hät vier Kjöfe,
Das Herzogthum Bayern.
335
Höfe , nämlich den Prinzenhof, der mit vielen metallenen Bildfåulen gezieret iſt , den Kaiſerhof , ( welche berde die Tchönſten find,) den Küchelhof, welcher der größte iſt, und die alte Burg . Die vornehmſten Merkwürdigkeiten dies fes Schloſſes, find : der große und ſchone Kaiſerſaal, eine Kapelle der Mutter Gottes , weldse mit einem großen Schat pranget ; das Antiquarium , in welchern ein Paar hundert marmorne Bildfäulen und Bruftbilder der alten römiſchen Kaiſer, und einige hundert andere Alterthümer, ipelche größtentheils aus Italien gebracht worden , zu fes ben find ; die daßkarmer , die Kunſtkammer , und der churfürſtliche Bücherſaal. 1729 hat das Schloß und ins ſonderheit die Schakkammer großen Brandſchaden erlita ten , und 1750 iſt ein ganzer Flügel deſſelben abgebrannt, Gegen Morgen ſtehen die landesfürſtlichen Zeughauſer, und gegen Mitternacht iſt der große Hof- und Laſtgarten, und bei demſelben das Thurnicrhaus. Un der Weſtſeite des Schloffes und demſelben gegen über, ſteht der ſchöne gråflich = preyſingiſche Pallaſt. Es iſt noch ein anderes Soloß vorhanden , weldes Herzog Wilhelm erbauet hat. Uuf dein großen Marktplan findet man eine hohe mars morne Säule mit einem inetallenen Bildniß der Jungfran Maria , und zwey große Springbrunnen : an dem Platz aber ſtehen dai Natthaus, das Landſchafthaus, und viele hohe und bemalete Håufer. Das Collegiatſtift und die Pfarrkirche zu unſerer lieben Frauen , die S. Peterskirche, bas Auguſtiner : Kapuziner - Carmeliter - Franciſcaner- und Iheatiner: N8nchenklofter , das ehemalige Feuiter - Colles gium init einem anſehnlichen Kücheriaal, das S. Clarene Brittid )- und Nidler - Frauenkieſter , die Wohnung der engliſchen Geſellichaft , das S. Eliſabeths , oder Herzogs und S. Forpus Spital , und des Heil. Geiſte Spital, machen die vornehmſten geiſtlichen Gebåude aus. Ueber: haupt ſind hier 19 Kišſter mit Kirchen, und noch 19 andere Kirdhen . 1759 iſt hier eine Akademie der Wiffenfchaften geſtiftet, und vom Churfürften privilegirt worden , wels che die Aufnahme der nůzlichen Wiſſenſchaften und freyen Künſte in Baveru zur Ubſicht hat. Jenſeits
336
ſche
Der Bayeri
Kreis .
Jenſeits der Iſer iſt die An, in welcher das albertiſche Hans mit ſeiner Kapelle , und das churfürſtliche Fabrike baus zu bemerken ift. Db der Au teht ein Pauliner Klorier. En München find Sanımt:Seidens23ollen : und Lapeten Manufafturen. Es iſt maorſcheinlich , daß die ehemalige Stadt Cam podunum oder Campidonum in dieſer Gegend geſtanden babe . Die Stadt München hat Herzog Heinrich der fome ums Fahr'1175 auf einen Grund , welcher dem Kloſter Schöftlaren zugehört hat , erbaueu laſſen. 1327 litre fie großen Brandſcapen , und 1448 brannte ſie fait Aung ab. 4632 wurde fie von den Schweden , 1704, 1742 und 43 von den Deftreichern eingenommen , welche im léktangezeigten Jahr hieſelbſt eine landesadminiſtra tion anlesten .
2. Das Pfleggericht Dachga , 'enthält ; 1 ) Dachau , einen Markt auf einer Hohe , am Fluß Ammer, neben welchem auf einem hohen Beige ein Schloß liegt. Dieſer Ort hat vor Alters eigene davon benannte Grafen gehabt , welche von den Grafen von Scheurn ab geſtanimet, und 1175 ausgeſtorben find ; die Herrſchaft Dachau aber iſt (chon vorher an Herzog Otto I verkauft Bon hieraus iſt nach Schleidheiin ein Canal worden . werden. geführet 2 ) Bruc , oder Pruck , auch Ober - Brad , einen Markt am fluß Ammer , bev Fürſtenfeld . 3 ) Zympfenberg , cin berzogliches luftſchloß , wels does eine halbe Stunde von München liegt , ſoodne Gårs ten und Bafferkünfte hat. Von hier geht nach München ein Canal, 4) Schleisheim , ein prächtiges Herzogliches Luft ſchloß , ungefähr fünfviertel Meilen von München , ivels ches vornåmlich einen großen Schab von Gemälden hat, welche die berülyinteiten Meiſter , als Peter Rubens , Al brecht Dürer, van Dyk, und amere verfertiget baben , und vermöge der 1771 zu München gedruckten Bedreibung dieſer Gallerie , 1030 Nummern betragen. Albert V , Wilhelm V , Marimilian I , deffelben Sohn Ferdinand , Maris
Das Herzogthum Bayern.
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Marimilian II und Raiſer Karl VII haben dieſelben infon derbeit geſammler. Aus dem Garten kommt man in eine große und mit finden befekte Mallbahn , an deren Ende das artige Gebäude Luftbeim ftebt , woſelbſt ein Canal anfångt , welcher auf der einen Seite bis Dachau , und auf der andern bis in die Sſer geht. Auch iſt hier eine herzogliche Stuteren, 2 ***** 5 ) fürſtenfelo , eine anſehnliche Mannsabtey Cia ftercienſer Ordens , am Fluß Ammer. 6) Inderſtorf , eine Probſtey regulirter Chorherren Auguſtiner Ordens , am Fluß Glon. 7) Cara, oder Tara, ein Kloſter Auguſtiner Drdens. 3 ) Ucit und drenßig Schloffer , adeliche Sitze und Hofmårkte , als : Deutenbofen , saimhauſen, Schón, brunn , Lauterbach , mammendorf , Waifach , Mersing ; Yeabaufen , Simershauſen , Spilberg, Sulzemos .
Ś 3. Das Pfleggeridot Crantſperg , oder Crantzberg, hat den Nanien von einem alten Schloß , und enthält 1) Weuſtift, eine anſehuliche Mannsabtey Pråmona ſtratenſer Drdens. 2 ) Weichen :Stefen , oder Stephan, eine Mannda abtey Benedictiner Didens, am Fluß Moſac ). 3 ) Acht und zwanzig Schlöffer, adeliche Siße und Hofinarkte , als : Cammerberg, Eiſenhofn, saiolfing, Serezell, Gobencammer, mårzling , nyåffenhauſen, Uttenberg , Piflits , Talhauſen , Retzendorf. 4. DAS Pfleggericht Pfaffenhofen , in welchem I ) Pfaffenhofen , ein Städtchen , am Fluß Sim . 2) nobenwart, Alta Specula, Summontorium , ein beſchloffener Markt , init einer Frauenabtey Benedictiner Ordens , am Flug Paar. 1.3) Feifenfeld , ein Markt , am Fluß Sim , mit dia ner Frauenabtey Benedictiner Ordens , welche ebederſen vier Erbbeamte gehabt hat. 4) Scheuen, oder Scheyren , ein Mannskloſter Bes nedieriner Didens , welches auf der Stelle des Stamins 3.Th, 2 B.64, haufes
338
Der Bayeriſche Kreis ,
hauſes der alten Grafen'von Edyeurn oder Schegren ſteht, welcbes bermuthlid) zuerſt vom Kaiſer Rudolph , und nicht von Herzog Arnulph , erbauet worden. 5 ) Zwanzig Schloffer, adeliche Site und Hofmårfte, als : Bornbach , Ilmünſter , wofelbſt vor Alters ein Collegiatſtift geweſen iſt , welches 1495 nach München verlegt worden ; Båningsfeld, Puchersriedt, Reicbergs bauſen , Ritterswert, Rohrbach , Rottened , Schens tenau . 5. DAS Pfleggericht Mainburg , in welchem 1) Mainburg , ein Markt, am Flüßchen Umbé 2) Fünf Schloſſer, adeliche Siße und Hofmårtte, ats : meilnhofn , Ratgenborn , 6. Das Pfleggericht teufiadt, in welchem 1 ) teuffadt , ein Stadtchen , an der Donau . 2) Jenſing , ein Hofmarkt. 7. Das Pfleggericht Abenſperg und Altmanſtein , iſt dem Ritterorden des Heiligen Georgs beygelegt , und enthalt 1 ) benſperg , vor Alters Abufina, fonft Aventinum , ein Stadtchen und Schloß, am Fluß Umbs , woſelbſt ein Carmeliter Kloſter iſt. Es hat vor Alters den davon bes nannten Grafen und Herren von Ubenſperg zugehört, welche von den Grafen von Edyeurn abſtammeten. Als Niklas, der leßte dieſes Geſchlechts , 1485 umkam , fielen ſeine Güter dem Reich, als Reichslehen , anheim , wurden aber 1493 vom K. Marimilian au Bayern verkauft. In dieſer Stadt ift der vortreffliche bayeriſche Geſchichtſchreis ber Johannes Aventinus gebohren . 2 ) Altmanſtein , ein Markt , welcher auch den von Abenſperg zugehört hat. 3) Eling, ein Markt an der Altmüht, mit einem Collegiatſtift. Ben demſelben liegt das Schloß Xanded ,
auf einer ſteilen Höhe. 4) Kor , ein Markt , mit einer Probſtey der regus lirten Chorherren Auguſtiner Ordens. 5 ) piring,
EN
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Das Herzogthum
Bayern ,
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5 ) Påring, ein Benedictiner Mannskloſter , welches ehedeſſen ein Kloſter der regulirten Chorherren Auguſtiner Drdeus geweſen iſt. 6) Das Schloß Großbauſen , und die adelichen Sige sagnbibl und Offendorf. 8. Das Pfleggericht Riedenburg , in welchem 1 ) Riedenburg , ein Markt an der Altmühl ben welchem ein Schloß auf einer Höhe liegt. Es haben hier por Alters Grafen gewohnt, welche davon benannt wors den , uud zur Zeit Königs Rudolph ausgeſtorben find. 2 ) Altmühlmünſter , Monaftoriyın Alemanne, eis ne Comthuren des Iohanniter Ordens, an welchen ſie 1311 gekommen iſt, da ſie vorhin den Tempelherren zugehört hat. 3) Schambaupten, ein Collegiatftift , welches ebes deſſen eine Probſtey der regulirten Chorherren Auguſtiner Drdens geweſen . 4 ) Zwölf Schiffer , adeliche Site und Hofmårkte, als : Aichling , Slågelsberg , bårenađer , Mayren , Prun , Tachenſtein , wildenſtein . 9. Das Pfleggericht Koſching, in welchem 1) Koſching, ein Markt, ivoſelbſt eine r /miſche Pflanze ftadt geweſen ſeyn , und Cæfarea geheißen haben ſoll. 2 ) Die Schlöffer , adelichen Siße und Hofmárkte :
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Selmannsberg , Báni , Prún , Schlecheffein . 10. Das Pfleggericht Kohburg , in welchem 1) Bobburg, ein Markt und Schloß au der Donau , welches vor Alters eigene Grafen gehabt , die 1204 aupa geſtorben find. 2 ) Geimersheim , ein Markt. 3) Pföring, ein bemauerter Markt an der Donau, ein uralter Ort , welcher vor Alters Epona geheißen has ben ſoll. 4 ) Sigenburg , ein Markt , am Flüßchen Ambs . 5 ) Biburg und Münchsmünſter, ehemalige Feuiter Reſidenzen, welche ehedeffen Benedictiner Kloſter geweſen . 6) Sechzehn Schlóffer, adeliche Sitze und Hofinärkte, als : Waderſtein , an der Donau , Lenting . Dettling , TAlbait , Train , II. Ingoli
/
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Der Bayeriſche
Kreis.
II . Ingolſtadt, in alten Zeiten Aureatum , eine Stadt und Feſtung an der Donau , mit großen , breiten und wohl
!
bebaueten Gaffeli, iſt der Sitz eines herzoglichen Statts Halters , hat eine obere und untere Pfarrkirche , ein ehes maliges Jefuiter Collegium und Gymnaſium , 2. Mannse tidſter , ein Frauenklofter , node dren Kirchen , und eine 1472 geſtiftete und 1746 verbeſſerte Univerſitát, bey welcher man ein Antiquarium , und einen guten Bücherſaal findet. -2632 wurde ſie von den Schweden vergeblich belagert, 1743 aber von den Deſtreichern erobert. Die Stadt has die Stapelgerechtigkeit . Zu derſelben gehdren die Pflegen Gerlfing, Vetting, Stsinhaim . 12. Das Pfleggericht Schrobenhauſen , in welchem I) Schrobenhauſen , eine kleine Stadt , am Fluß Paar, mit drey Kirchen. Bey derſelben iſt ein Franciſca. ner Mönchenklofter. 2) Funfzehn Schiffer , adeliche Siße und Hofs mårkte, als : Liedern Arnbach , Sandizell, Gerlbach , Dershauſen , Langenmoſen , Vedtzbaufen , Satlberg, Steingriff. 13. DAS Pfleggericht Rain , in welchem 1) Xain , eine kleine befeſtigte Stadt, nicht weit vom Lech . am Flüßchen Ucha, welche im dreyßigjährigen Kriege einigemal von den Schweden , und 1704 von der bereinigten kaiſerlichen und englåndiſchen Armee einges nommen worden . Unweit derſelben bekam Graf Zilli ben einer am Lech aufgeworfenen Schanze am Fuß eine Wuns de , an welcher er zu Ingolſtadt ftarb. 2) póttmes ein Markt. ieder:Schönfeld , eine weibliche Abtey Cifters 3) rienſer Drdens , am Waſſer Acha , welches unterhalb dera ſelben in die Donau fåüt. 4 ) Thierhaupten , eine Mannsabten1 Benedictiner Drdens. 5) Eilf Schloffer, adeliche Site und Hofmårkte, als : Gumpenberg , Pabr, Schorn , Rietheim , Walden .
14. DAS
Das
Herzogthum Bayern .
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14. Das Pfleggericht Donauwerth , in welchem 1 ) Donauwerth , ( Donawert, Donauworth , ehes beffen Schwäbiſch Wörth , auc , Osrtb Fohlechthin ) eine Stadt an der Donau , da , wo ſie den Fluß Werniß aufs nimmt, auf der Gränze von Bayern und Schwaben. In derſelben iſt eine Kirche zu unſrer lieben Frauen , eine Be. nedictiner Mannsabtev , zum heil. Kreuß genaunt, die uns ter dem Kochſtift Uugsburg ſteht, und welcher das zum Ichwäbiſchen Kreiſe ſteuerbare und am Ende derſelben ang geführte Dorf Münſter zugehört , und ein Comthus reyhaus des deutſchen Ordens, zu welchem das Dorf Lauterbach gehört. Die Stadt gehörte ehedeffen , als eine evangeliſdhe Reichsſtadt , zum ſchwäbiſchen Kreiſe. Db ſie K. Heinrich VI , oder K. Ulbrecht I , oder erſt K. Karl IV , zu einer Reichsſtadt gemacht habe? darüber ſind die Schriftſteller nicht einig. K. Karl IV hat ſie 1376 den Herzogen zu Bayern verpfåndet, K. Sigismund aber 1414 s wieder eingeldfet, and Reich genommen , und ihr 1434 eine Urkunde ertheilt, daß ſie niemals vom Reich veräußert 3 werden ſollte. Sie behauptete auch ihre Unmittelbarkeit biß 1607, da ſie wegen vorgenommener gewaltſamer Hina derung einiger von der Ubrey znại heil. Kreutz angeſtellten ungewöhnlichen Proceſſionen , vom Raifer in die doters tlårt, und die Bollziehung derſelben dem Herzoge in Bapa ern aufgetragen worden , welcher ſie eingenommen , und DIX im Beſik behalten . Im weſtphäliſchen Frieden wurde in Anſehung ihrer beſchloffen , daß , wenn auf dem nåchſten Reichstage die Reichsftande dafür halten würden , daß fie in ihre vorigeFreyheit wieder hergeſtellet werden müſſe, fic in geiſt und weltlichen Sachen eben daffelbe Recht genies Beu ſolle, deſſen fich , vermoge dieſes Friedensſchluſſes, die dbrigen frenen Reichsſtände zu erfreuen hatten , jedoch niemaudes Rechten an dieſe Stadt ungeſchadet. Dieſer Ausſpruch konnte ihr nichts helfen , und fie blieb auch wirklic, in bayeriſcher Gewalt. Pon 1705 bis 14 genoß fie zwar der ehemaligen Reichsunmittelbarkeit wieder, durch il,e et den Baadiler Frieden aber farn ſie wieder an Chur-Bayern . Unterdeſſen wird ſie noch immer bey den ſowabiſchen Kreide, Ý 3 tagen
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Der Bayeriſche Kreis .
tagen aufgerufen , und in der Kreiêmatrikel foroht, als in den Unterſchriften der Kreisabſcbiede, nachgeführt. Zu der Stadt gehören unterſchiedene Gåter. Die bieſige Reichspflege Worth , hat R. Karl v 1530 an die Stadt, dieſe aber 1536 an das gråfliche Haus Fugger, får 6600 Fl . verſetzt , von weldiem ſie Kaiſer Karl VII durch einen Bertrag an fein Churhaus gelóſet hat. Sie begreift vornehmlid ) vier Dörfer, unter welchen das Dorf Lauterbach , iſt, welches vorhin angezeigrers maßen , der hieſigen Comtburen des deutſchen Ordens, mit dem Gericht und allen Rechten und Nutungen , zuſtåndig iſt , in Anſehung des Blutbanneß aber der Reicherflege In dieſer iſt eine freue Bürſch . zugehört. 2) Der Ochellenberg, unweit der Stadt, iſt durch die Niederlage , melche 1704 die verſchanzten Bayern von ter vereinigten englándiſchen und kaiſerl. Armee bey demſelben erlitten haben , merkwürdig geworden. 15. Das Pfleggericht Wembdingen , welches zwiſchen dem Fürſtenthum Neuburg und der Grafſchaft Dettingen liegt , hat vor Alters deu Grafen von Hirſchberg, zuge hort , nach deren Abſterben es , als ein biſchoflido regenss burgiſches Lehn, an die von Wemboingen gekommen , wels dhe es an die Grafen von Dettingen , dieſe aber 1467 an Bayern verkauft haben . 1504 verkaufte Bayern es wie : der an Dettingen , der Kauf kam aber , wegen Widerſes gung der Bürger der Stadt , nicht zum Stande , und der Kaufſchilling von 20000 Fl. fol 1517 zurückgegeben ſeyn , Dazu gehört I) Wembdingen , eine kleine Stadt mit einem Schloß und nahgelegenen Geſundbad. 2 ) Fünfſtetten , Rosheim , 7usbåbt, ammerbach , und andere Derter. 16. Das Pfleggericht Aicha , welches dem Ritterore den des heil. Georgs zugelegt iſt , und in welchem 1) Aicha , eine kleine Stadt , am Fluß Paar, mit einem alten Schloß , zien Kirchen , und einem Haufe des Jobanniter : Ordens. 1633 wurde fie von den Schweden crobert, und 1634 von denfelben eiugedichert. Nicht
Das Herzogthum Bayern.
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Nicht weit von derſelben hat das Schloß Ober:Wits telsbach , das Stammhaus der Grafen von Wittelsbach , geſtanden , welches niedergeriffen worden , als Otto son Wittelsbach 1208 den römiſchen König Philipp um das 1 Leben gebracht hatte ; ja die Steine deſſelben ſollen zur Era bauung dieſes Städtchens angewandt ſeyn . Unter dem . felben iſt das Schloß Unter - Wittelsbach . 2) Blumenthal , eine Comthurey des deutſchen Dre dens , nicht weit von Aicha. g) Dinling , ein Markt, 4) Altomünſter, ein Markt, mit einer Frauenta Abtey vom Orden der heil. Brigitta oder S. Salvatoris. 5 ) Inchenbofen , ein Markt. 6 ) Kåpach , ein Markt mit einer Frauenabtey Bes nedictiner - Ordens, 7 ) Drey und zwanzig Schlöffer , adeliche Site und Hofmärkte, als ; Affing , Großhaufen, Dannern, Pi. chel, Priesbederzell , Suflangkreut, Silkersbauſen , Øber : Griesbach , Xapperzell , Schönleitten , Wins den , Scherned . 17. Das Pfleggeridot Swiedberg , in welchem 1) Friedberg , eine Stadt , in deren Nachbarſchaft Ada die Ihre Uhrmacher ſind bea Schloß , und zwey Kircben . råbmt. Sie iſt 1632 und 46 eingeårdhert worden. 2) Sieben Schloſſer, adeliche Siße und Hofmarkte, als :. Steglingen , Tåſing. > 18. D48 Pfleggericht môringen , in welchem Meringersell , ein Hofmarkt. 19. Das Prleggericht Landsberg , in welchem 1) Landsberg , eine Stadt am Lech , mit einem als ten Bergſchloß , welche vor Alters eigene. Grafen gehabt hat. In derſelben ſind zwey Kirchen , und ein ehemaliges Jefuiter - Collegium und Gymnaſium . 1632, 33 und 46 hat ſie vieles erlitten . 2.) Dieffen , ein Markt am Ammer.See , mit einer Probſter der regulirten Chorherren Auguſtiner s Ordens. Es hat vor Alters Grafen von Dieffen gegeben , deren Schloß dem Kloſter gegen über geſtanden hat. 3 ) Xais 4
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Der Bayeriſche Kreis.
3 ) Xaitenbuch , auch Xottenbuch , eine anſehnliche Probſten der regulirten Chorherren Auguſtiner - Drdensa welche Welfiv, der erſte bayeriſche Herzog dieſes Namens , 3185 geſtiftet hat. Sie liegt an Fluß Ammer. Ihr gehört in Schwaben die reichslehnbare Herrſchaft Oſterzell. 4 ) Steingaden , eine Mannsabtey Pråmonfrateng fer - Drdens 5 ) Weffenbrunn , eine anſehnliche Mannsabtey Benedictiner Droens. 6) Sieben und zwanzig Schloffer, apelidbe Siße und Syofmårkte , alé : Adelsbofen , Herefingen , Båberen , Dårtenfeld , Emmingen , Gainezhofen, saltenberg, Burlach , Iglingen , Kaltenberg, Lichtenberg, Peften Ader , Schmiben , Stainebach, Windach , Winkl.
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20. Das Pfleggericht Schongau , in welchem 1 ) Schongau , eine kleine Stadt , auf einem Berge ain Rechy, init einem alten Soloß , welche vor Alters den Herzogen in Shwaben , aus dem Hauſe Hobeuftauffen, zugehårt hat, und 1266 an Herzog Ludwig von Bayern serkauft worden feyn fou . 2 ) Peifenberg , ein Kloſter. 21. Das Pfleggericht , oder die Berrfcbaft Sobens Sdiwangau , liegt am Lech und an der tyroliſchen Gräns Je, hat vor Alters dem welfiſchen Spauſe zugehört, ift 1191 an die Herzoge von Schwaben , aus dem Hauſe Hohens ftauffen gekommen , und von dieſen 1266 an die Herzoge von Bayern gefchenkt worden , deren Landeshohcit fich aber ihre Inhaber nach und nach entzogen haben . Om fanfzehnten Jahrhundert haben ſelbige die Herren v . Baums garten beſeffen , von welchen ſie an die von Freundsberg, verſetzt, aber 1576 von Bayern eingelöſet, und endlich auf beſtandig erworben worden . Der Fahwabiſche Kreis hat fie unter feine Beſteurung ziehen wollen , wogegen ſich aber fowohl die von Baumgarten , als Bayern , allezeit geregt haben . Das Schloß Sohen Schwangau , liegt auf eis nein Berge, und bey demſelben iſt der albfee. 22. DAB PfleggerichtWeilheim , enthält einige große und noch mehrere tleine Seen , als : den Ammer : Wala dels
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Das Herzogthum Bayern.
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chel Kochel: und Staffel : See , grånget auch an den mårmſee. Dabin gehört 1) Weilheim , eine Stadt , am Fluß Ammer , mit einem kleinen Schloß und Franciſcaner - Kloſter. Das Ges ſchlecht der Grafen von Weilheim , iſt 1331 ausgeſtorben. 2) Etal , eine Benedictiner Mannsabten , in welcher eine Zeitlang eine Ritterakademie geweſen iſt. Dem Kloa ! fter gehört ( 1) Murnau , ein Markt am Staffelſee, welcher einen eigenen Pfleger, und auch den Blurbann hat. 1774 brannte er ab. (2) Das Gericht Ammergau , in welchem der Fluß Ammer, nicht weit vom Kloſter Etal , entſpringt. Dahin gehören Ober- und Unter : Ammergau , und andere Derter. 3) Polling , eine Probſter der regulirten Chorherren Auguſtiner - Drdens, unweit Weilheimi. 4 ) Sábad , ein Collegiatſtift. 5 ) Schlechdorf, eine Probſter der regulirten Chors herren Nuguftiner - Ordens , am Kodhelfee. 6 ) Benedict : Beyrn , ehemals Burin oder Buren , eine Maundabtey Benedictiner : Ordens, welche im I. 733 , auf Anrathen des heil. Bonifacius, von einem Nainens Landfrid, geſtiftetworden . K. Rudolph I beliehe 1275 den Ubt mit dem Scepter; die Aebte aber haben den Fürſtens titel wieder verloren , nadudem ſie fid unter den Schug der Herzoge in Bayern begeben haben , und das Kloſter iſt niemals wieder unmittelbar geworden . 7 ) Bernried, eine Probſtey der regulirten Chorherren Auguftiner : Ordens, am Wärmſee. 8 ) Andechs , gemeiniglich der beilige Berg , eine Mannsabtey Benedictiner - Drdens , nicht weit vom Ums merſee. Es erhålt das Undenken an die uralten Grafen von Andechs , deren Stammhaus hier gewefen iſt. 9) Achtzehn Schlöffer, adeliche Sitze und Hofmårfte, als : Iffldorf, Seefeld, Stegen , Delling, påhl, Tuging am Birmfee; Wortb , auf einer Inſel ist Würmfee; moalchſtatt.
23. DAS
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Der bayeriſche Spreis .
23. Das Pfleggericht Starenberg, in welchem 1 ) Starenberg , ein churfürſtliches Luſtſchloß , amt Wärmſee , auf welchem ſich der Hof zuweilen mit der Schifffahrt und einer Wafferjagd erluſtigt hat, intern zum Behuf der lekten ein Hirſch in den See gejagt worden. 2) Zw8lf Schlöffer, adel. Siße und Hofmårkte, als : Geiſing, Růnigswiſen , Leutſtetten , påling. Planed . 24. Das Pfleggericht Wolfertshauſen , in welchem 1 ) Wolfertshauſen , oder wolfratshauſen , ein Markt init einem hoch gelegenen Schloß, welcher an der foufa, die in dieſer Gegend in die Sfer fåut, liegt. Es ſind vor Zeiten eigene davon benannte Grafen geweſen , 2) Holzkirchen , ein Markt. 3 ) Beyrberg , und Dietramszell , Probſteyen der regulirten Chorherren Auguſtiner : Drdens. 4) Xeitberg, ein Frauenkloſter Franciſcaner:Drdene. 5 ) Schöftlarn , eine Manndabtey Pråmonſtratenſers Ordens. Benedictiner:Ora vor Alters vier See gleicheseineMannsabten Namens. Sie hat dens ,6)amTegernſee, Erbbeamte gehabt. Iu hieſiger Gegend fließt Steindl. -7) Ein und zwanzig Schloſſer ,. adeliche Siße und Rofmarkte , als : Perg , ein durfürſtliches Schloß ; 21. mannshauſen , Ummerland , alle drev am Würmfee ; gurusburg, Grienewald , Sornftein , Perg am laimb, Leichersbeurn ic. 23. Das PfleggerichtTölz , in welchem 1 ) Tolz , ein Markt an der Iſer , mit einem Frans ciſcaner- Kloſter, und auf emer Höhe belegenem Schloß. 2) Vier Schloſſer, adel. Sitze und Hofmärkte , als : Séchenberg und nobenburg , ben welchem letzten ein Calvariberg iſt. 26. Das Pfleggeridir Xurburg , in welchem 1) Aurburg , ein feſtes Bergſdyloß, ain Fluß Ihn. 2 ) Urfarn , ein Kyofinarkt. 27. Das Pfleggericht Aibling, in welchem 1) Aibling , ein Markt, am Fluß Manguald. 2) Bey
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Et
Das Herzogthum Bayern.
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21 Beybarting , eine Probſtey der regulirten Chors herren Uuguftiner : Drdens. 3) 6. Petersberg , eine Probſter auf einem Fehr
hohen Berge, weldhe einer verdienten Perſon gegeben, ihre Stelle aber von einem Pfarrer verſehen wird. 4) Weiern , eine Probſtev der regulirten Chorherren Auguſtiner - Drdens. 5) Schliers , ein Vogtgericht. 6 ) Salley , cin Sdlop auf einer şöhe, am Fluß Manguald ; zu weldem eine Grafſchaft gehört. 7) Falkenſtein , ein Schloß ain Fluß Shn , mit einer Herrfdaft. 8 ) Noch fiebzehn Schloffer , adeliche Sitze und Hofs mårkte, alo : Brannenburg, Moſeck , Dieperskirchen Sechenrain , Pillach , mertrain . 28. Das Pfleggericht Schwaben , iſt dem Ritterors den des heil. Georgs beygelegt , und enthält ; * 1) Schwaben , ein Markt und Schloß , ain Waffer Sempta. 2 ) Gráfing, einen alten Markt. 3) berſperg , eine ehemalige Jeſuiter : Reſidenz, welche vorher ein Benedictiner : Kloſter geweſen. Hier hac ben vor Alters die Grafen von Sempt gewohnt. 4) Zwanzig Schloſſer , adel. Sitze und Hofmårtte, als : Falkenberg, Jinnenberg, Wildenbolz , Wolf faſſing. 29. Das Pfleggericht Wafferburg , ift dem Ritters Drden des beil. Georgs bengelegt, und enthält 1) Waſſerburg , eine Stadt und Schloß , am Fluß Shn , welche mit hohen Bergen umgeben iſt , und einen ftarken Salzhandel treibt. Sie hat vier Kirchen . Por INters gehörte fie den Grafen von Waſſerburg und Klins genberg. Senſeite des Fluſſes Ihu an der Brüde, liegt ein Kapuziner - Kloſter. 2) Atel , eine Mannsabten Benedictiner - Drdens, am Ihn , welde uins Fahr 1080 vor Arnulph , Grafen von Dieffen , geſtiftet worden .
3 ) Xote,
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Der Bayeriſche Kreis .
3 ) Xott, eine Mannsabten Benedictiner - Drbens, auf einem hohen Berge, nidyt weit vom Shn. Vor al. ters batte fie eigene Erbámter ; es hat auch der Reichs . fiſcal ſie für reichsunmittelbar erklären , und mit einem Matrikularanſchlag belegen wollen : allein , Bayern hat behauptet und erwieſen , daß es von alten Zeiten ber feiner Landedhoheit, ſo wie andre landestloſter, in allen Stúden unterworfen geweſen ſey. 4) Die Schlöſſer Kobenburg , Karpach und Jele lerreiot. 30. Das Pfleggericht Roſenbeim , in weldjem 1) Xorenbeim , ein Markt mit einem Kapuziners Kloſter und einem Schloß , am Ihn , mit einem wilden Bade. 2 ) Heupeurn , ein Markt und Schloß. 3 ) Neun Schlöſſer , adeliche Sitze und Hofmårtter als : ltpeuern , Rain , Sólhub. 31. Das Pfleggericht Marquartſtein , welches mit . einer Seite an dem Chiemſee liegt, und in welchem zu Berg ein Eiſen : Berg- und Schmelzwerk ift. 1) Marquartſtein, ein Stådrdhen, nahe beym Fluß Aha , hat ein altes Schloß , welches auf einem hohen Berge liegt. 2 ) Wiedernfels , ein abelicher Sik. 32. Das Preggericht Traunſtein , liegt auch mit einer Seite am Chiemſee, und ſchließer einige kleine Seen ein , als den Weitfee , forchenſee. Es enthält 1) Traunſtein , eine Stadt und Schloß , am Flus Iraun, welche eine Pfarrkirche, ein Rapuzinerklofter, und ergiebige Salzquelfen hat , es wird auch viel Salzwaffer von Reichenbal hieher geleitet, und hieſelbſt geſotten . 2 ) Zehn Schlöffer, adel. Siße und Hofinärkte , als ; Grabenſtert, perchtenſtein , Merbang, Rupolting. 3) Deolbolzen , ein! wegen ſeines Bildbads bekanns ter Ort. 33. Das Prleggericht Xeidenbau , in welchem I ) Xeichenball , eine Stadt an der Sala , welche einen reichen Salzbrunn hat , defifen Waſſer theils hier ges tocht,
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Hocht, theils vermittelſt eines großen Rads , deffen Durche meſſer von 36 Schuhen iſt, auf ein hohes Haus gebracht, aud durd ) bleyerne Rohren dren Meilen weit über hohe Berge nach Zraunſtein geleitet, und daſelbſt gefotten wird , weil dieſer Ort mehr Holz, und zur Ausfuhr mehrere Bes quemlichkeit hat. Auf den Bergen , über weldoe die Rohs ren gehen , find hin und wieder kleine Häuſer und Prefa merke angelegt , um das Waffer immer höher zu treiben , Zur Ableitung einer ſtarken ſüßen Quelle , deren man fich zur Treibung der Råder und Pregwerke bedient, und des überflüßigen falzigen Waſſers, welches man nidit verbrails chen kann , iſt vor einigen hundert Jahren eine son harten Kieſelquadraten aufgeführte, und an vielen Orten mit dem hårteſten Bergharz überzogene, ſehr foſtbare, ungemein dauerhafte und bewundernswürdige Wafferleitung anges legt worden , weldie in einer Tiefe von zwölf Klaſtern unter der Stadt , und hierauf unter den Gårten und Fels dern fortgeht, eine gute halbe Stunde lang , fünf Schuh breit , und gewölbt iſt , und endlich das Waffer als einen ſtarken Bach wieder hervor giebt. Das Waffer iſt gemei niglich 3 bis 4 Schuh tief , und läuft ſo ſchnell, daß man in einem bequemen Rahn bey angezündeten fidyrern inners halb einer Viertelſtunde durch den Canal (chiffen kann. Man ſteigt zu dieſer interirdiſchen Schifffahrt durch einen Zhurm und Treppe tief hinunter bis zur Quelle der Sole, deren überflüßiges Waffer ungefähr funfzig Schritte fliegt, bis es ſich in den Bach von ſüßem Waſſer ergießt. Der Canal hat fünf Deffnungen oder Luftischer , welche als Thürme an die frene luft geführt ſind, und durch derer etliche man von den Wallen der Stadt niit den in der Liefe Fahrenden ſprechen kann.
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2 ) 8. Jeno, eine Probſter der regulirten Chorherren Auguſtiner - Drdens. 3) Die Schloſſer Karlſtein und Marzols. Anmerk. Zu dieſem Rentamt München werden auch die gum ſchwäbiſchen Kreife gehörigen bayeriſchen Herrſchaften Wieſenſteig und Windelbeim , gerechnet.
II . Zu
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Der bayeriſc
Kreis .
II. Zu dem Rentamt Burkhauſen, gehoren 1. Burthauſen , eine wohlgebaute Stadt an der Sals ja , mit einem feſten alten Bergſchloß. Sie iſt der Sig des Rentamos oder der Regierung , und hat ein ehemalis ges Jeruiters Collegium , und vier Kirchen. Das alte von dieſer Stadt benannte ritterliche Geſchledyt, iſt 1157 oder 1164 erloſchen. 2. Das Pfleggericht 17en Wetting , in weldient 1) Steu Oetting, vor Ulters Pons Oeni, eine Stadt, vicht weit vom Ihn auf einer Höhe, welche zuerſt von den Trúnumerii von Alt - Detting angelegt worden . 24) Alt Terting , ein ſehr altes Collegiatſtift , in melchem unterſchiedene Kaiſer, Könige und bayeriſche für: ften begraben liegen. Es iſt hieſelbſi ein birühmtes Mas rienbild. Die Start, welche ehemals bey demſelben Stift geweſen , iſt im Jahr gio von der Hunnen verwüſtet. 3 ) mrårthl, ein Markt am Ibu. 4 ) Túßling, ein Markt und Schloß, nicht weit vom ihn. 5 ) Xaiten Gaflach, eine Mannsabtey Ciſtercienſers Drdens , am Fluß Salza. 6 ) Eilf Sculdifer , adel. Sitze und Hofinarkte , als : Fraupůchl, Klebing , Waloberg. 7) Die Gerrichaft Walo , am Fluß Aza , welche ihren eignen Pfleger hat. 3. DAS Pfleggeridit Mormoren , in welchem 1) Mormofen , oder viermoſen , ein Schloß. 2 ) Die Soldier furt, Klugbeim und Seehaus,
4. Das Pfleggerid )t Craiburg , in welchen 1 ) Craiburg , ein Markt und Schloß am Shn . 2) Fünf Schloffer , adel. Siße und Hofmårfte, als : Jettenbach oder Pettenbach und Taufkirch. 5. Das Pfleggericht Cling , in welchem 1 ) Cling, ein Schluß auf einer Hibe. 3 ) Seçenwertby, oder Herrn Chiemſee , vor Alters in der Au , oder Pfaffenwerth , eine Probſtev der regus lirten Chorherren Auguſtiner - Drdens , auf einer Inſel im Chiemſee, 1215 hat Erzbiſchof Eberbard Il zu Salz: burg
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burg hiefelbſt ein Bistham geftiftet, jedoch der Probſter uns beſchadet, als von deren Gütern dem Bisthume nichts zur gewendet worden . Der Biſchof wird von dem Erzbiſchof zu Salzburg ernanut , beſtårigt und eingeweiht, leiſtet auch demſelben den Eib der Treue. 1218 ertheilte der Kaiſet demſelben die Ehre und Freyheiten des Reichs. 3) Frauenwerth, oder Frauen -Chiemſee, eine Frauena abtey Benedictinerordens , auf einer Inſel im Chiemſee. 4 ) Seon , eine Mannbabtey Benedictinerordeus , ir einem kleinen See. 5) Alten Hohenau , ein Frauenklofter Dominicaner . ordens. 6) Die Probfteren MZittergars und Poctareit. 7 Zwolf Schloſſer , adel. Siße und Hofmärkte , als : Penzing, Amerang, Schönſtett, fortene . 6. Die Serrſchaft Kobena ſchau mit Wildenwart, ges Hört den Grafen v . Prenſing. Unter dem Schloffe Hohens aſdau iſt ein Eiſenbergwerk , nebſt Eiſenhåmmern . 7. Das Pfleggericht Trosburg, in welchem 1) Trosburg , eiu Markt am Fluß Ulja, mit einem Bergídloß. 2) Altenmarkt, ein Markt am Fluß Alza. 3 ) påmburg , eine Probſter regulirter Chorherren Auguſtinerordens. 4) Vier Schlöffer, Siße und Hofmårkte, als : Berza beim , Seebruck am Chiemſee. 8. Das Pfleggericht Uttendorf, in welchem Uttendorf, ein Markt und Schloß am Fluß Mattig. 9. Das Pfleggeridet Julbach , in welchem 1) Julbach , ein Schloß. 2) Die Schloffer Xirging und Seiberſtorf, und der adeliche Sitz Teindorf. Folgende ſieben Pfleggerichte hat das Saus Pfalz 1779 im Frieden zu Teſoben an das Saus Oeſtreich abgetreten . 10. Das Pfleggericht Braunau , in welchem 1 ) Braunau, eine Stadt und Feſtung amihn, welche am Ende des zwölften Fahrh. aus einem Gut zu einer Stadt gemacht,
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Der Bayeriſche Kreis .
gemacht, auch mit einer Pfarrkirche verfehn, und 1202 bes mauert worden , 1260 wurden die Handwerker in den nåche ften Dörfern genöthigt, hieher zu ziehen, und zehn Jahre ber's nach kommen in Urkunden die erſten cives de Braunau , vor . Die älteſten Herren des Orte, waren die Reichsminiſterialen von Braunau und von Rore , auch bat hier vor Alters ein Pfalzgraf in Banern gewohnt. Sie iſt 1705 und 42 von den Deſtreichern beſit worden . 2) Eilf Soloffir, adeliche Sige und Hofmårkte , als : Iben , Ering , 7eukirchen , fraufiein, Stubenberg. 11. 48 Pfleggericht Wildsbut , in welchen 1 ) Wildshut , ein Schluß an der Salza. 2) Offenwang, cin Schloß, franking, ein adel. Sitz. 12. Das Pfleggericht Maurkirchen , in welchem 1) Maurkitchen , ein Markt. 2) Altheim , ein Markt. 3) Ranshofen , eine Probſtey regulirter Chorherren Auguſtinerordens, umveit Braunau . Sie war zuerſt ein kðnigl. Palaft, bey welchem Arnulf 898 eine Kapelle ers baute. Dieſe wurde 1040 in eine Pfarrkirche verwandelt, und bekam 1125 ein Auguſtiner Chorbjerren Stift. 4 ) Eiu und zwanzig Schlöffer, adelid )e Site und Hofs märkte, als : Grienau, Sagenau,honbart, Katzenberg, Sånzing , wildengu. 13. DAS Pfleggericht Friburg , in welchem 1) Friburg , ein Markt. 2 ) Fünf Schloffer, avel. Siße und Hofmårkte, nåmlich : Deiſtett, Erb, Schweidersreit, Stalhofen , Weiſſens dorf. 14. DAS PAleggericht mattigkofen , in welchem miattigkofen , ein Markt und Schloß am Fluß Mattig, mit einem Collegiaiſtift. 15. Das Pfleggericht Xiedt oder Ried , welches dem Ritterorden des heil. Georgs zugelegt worden . 1) Ried, ein Markt mit einem Schloß und Kapuziner: Klofter. 2 ) Parotzmünſter , ein Markt und Schloß. 3) Eilf Sotoffer , adeliche Siße und Szofmårfte. 16. DAS
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16. Das Pfleggericht Schårding, in welchem 1 ) Schårding , eine Stadt am Ihn , mit einem großen und feften Schloß , welches auf einer Hobe liegt. Sie hat vor Alters eigene Grafen gehabt, und iſt nach Abgaug derſelben an die Herzoge von Deftreich gekommen , 1277 gab König Rudolph I dieſelbige ſeinem Schwiegerſohnt, Herzog Otto in Bayerit, zuin Heirathsgut. Nadyber iſt fie eine Zeitlang an Deſtreich verpfåndet geweſen, 1396 aber wieder an Bayeru gelangt. 2 ) Reidersberg und Suben, Probſteyen der regus lirten Chorberren Auguſtiner . Ordens. 3 Bier und zwanzig Sdlóffer, adel. Siße und Hofa markte, als : Altenſdiweni, sedenbuch , Kčempelſtein , Murau , Ortb, Xsb , Xiedau, Sigbarting, 3ell.
In Nieder : Bayern, welches auch unter zwey Rentámcer oder Regierun . 2.
gen vertbeilt iſt. 1. Zu dem Rentamt Landsbut , gehören : 1. Landshut , eine offene Stadt an der Sfer , in wela cher das Rentaint ſeinen Sig hat. Sie iſt wohl gebaut, hat ein churfürſtliches Schloß auf einem Berge , und einen churfürſtlichen Pallaſt mitten in der Stadt , welcher der Xteuebau genennet wird , ein Collegiatſtift, deſſen Kircha thurin einer der höchſten in Deutſchland iſt , eine Pfarra kirche zu S. Jobſt, ein ehemaliges Jeſuiter - Collegium , drev München und drey Nonnen :Kidſter. Sie iſt enties der vom Herzog Ludwig in Bayern , oder von deffeiber Vater , Herzog Otto von Wittelsbach , angelegt worden . 1634 erlitt fie von der Schweden viel. Jenſeits der Ifer liegt Seligenthal, eine Frauenaba tey Ciſtercienſer - Drdene. 2. Das Pfleggericht derding , in welchem 1) Perding , oder ferding , eine kleine Stadt , am Flüşdjen Sempt, in einer Gegend, woſelbſt das beſte Ges traide in ganz Nieder : Bayern wachler. 1632 wurde ſie von den Schweden gutentheils , und 1648 ganz eingeaſchert. 3 Zhi 2 B, 64,
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Der Bayeriſche Kreis . 2) Wartenberg, ein Markt und Schloß, am Waffer
Strong 3 ) Alt : und Heu.fraunhofen , Herrſchaften , für deren Reichsunmittelbarkeit das Kammergericht 1701 ge ſprochen , Chur - Bayern aber das remedium revifionis dagegen ergriffen hat. Zu denſelben gehören (1 ) Alt fraunbofen , ein Schloß und Markt an der kleinen Bils . ( 2 ) 77eu - Fraunhofen , ein Schloß auf einem Berge. 4 ) Drey und funfzigSchlöſſer, adel. Siße und Hofs mårkte, als : Adorf, left , Euting , frauenberg, Gånkofen , Kopfsburg , Alt- und Lang:Preißing, Ober's und Wieder :Peurbach , Taufkirch , Vilobeim , Waſen - Tegernbach 26. 3. Das Pfleggericht Dorfen , in welchem 1) Dorfen , ein Markt ain Flußchen Sien . 2 ) moſen , ein adelicher Siß und Hofmarkt.
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4. Das Pleggericht Kleamarkt, welches dem Ritters Orden deß heil. Georgs zugelegt iſt. Dabin gehören 1) Kleumarkt , ein Markt am Fluß Roth. 2) S. Veit, eine Mannsabten Benedictiner -Ordens. 3) 2u und Gars , Probfteyen der regulirten Chors herren Auguftiner : Ordens am Fyn. 4 ) Ampfing, ein Dorf, ann Fluß sien , welches mert's würdig iſt, weil bey demſelben 1322 die große Schlachtges halten worden, in welcher K. Ludwig IV den Herzog Frides rich von Deftreich überwunden und gefangen genommen . 5 ) Sieben und zwanzig Schlaffer, adeliche Site und Hofmårkte , als : Dornberg , Boch Puchbach , Palms berg , Schönberg , Schwindeck , Sieg , Waltersaich , Wert , Jangberg . 5. Das Pfleggericht Vils -Biburg, in welchem I) Vils Biburg , ein Markt an der Vils . 2) Eberspeunt , ein Markt. 3) Velden , ein Markt an der Vils. 4 ) Achtzeln Schlöffer, adel. Siße und Hofmärkte, als : Binabiburg, Gerespeunt, Janbrud , Rotbewert, Seipoltſtorf , U , S. Satleren , Wurmsbeim . 6. DAS
Das Herzogthum Bayern.
35 $
6. Das Pfleggericht Geiſenbaufen , in welchem 1) Geiſenbauſen , ein Markt. 2 ) Barbach , ein adelicher Sit . 7. Das Pfleggericht Teisbach , in welchem 1 ) Ceisbad , oder Teiſenbach , ein Markt, nicht weit von der Sfer. 2) frontenhauſen und Gerzen , Märkte an der Bils, und im letzten ein Schloß. 3 ) Pilfting, ein Markt, jenſeits der Donau , una weit Leonsberg. 4) Erblsbach , ein Markt, welcher pon Den Hems tern Rottenburg und Kirchberg umgeben iſt. 5) Diechbad ), ein Auguſtiner Nonnen - Klofter , an der Sfer. 6 ) Dreyzehn Schloffer , adel. Sitze und Hofmårtte, als : Ober- und Unter : Nichbach , Abeim , Martikos 5 fen , Ruting , Stalwang. 8. Die Pfleggerichte Dingelfing und Reisbach , in yoelchen 1) Dingelfing , eine kleine Stadt an der Fler , in Welder , außer der Pfarrkirche , noch ein Franciſcaners Kloſter mit einer Kirche iſt. 1634 wurde ſie von den Schweden mit Sturm eingenommen. 2) Reisbach , ein Markt, nicht weit von der Bils. 3. Seemannsbaaſen , ein Kloſter der Auguftiner Eremiten . 4) Sechzehn Schloffer , adel. Sitze und Hofmarkte, als : Dårntbening , Sofdorf, Moſtbening , Porchan , Schernau, Tunzberg , Wart. 9. DAS Pfleggeridt Gånkofen , in welchem 1) Gentofen , ein Markt , am Waſſer Bina , mos felbſt ein Comthurhof des deutſchen Drdens iſt. 2) måfing , ein Markt, am Fluf Roth. 10. Das Pfleggerid Eggenfelden , welches den Rits krorden des heil. Georgs bengelegt iſt. Dalin geboren 1 ) Eggenfelden , ein Markt , am Fluß Roth . 2 ) Gern , ein Markt und Schloß, am Fluß Roth . 3 ) murmannsgaid , ein Markt und Schloß.
3
4 ) Drey
356
ſche
Der Bayeri
Kreis .
4 ) Dren und zwarzig Schloſſer , adeliche Site und Hofmerkte, als : Sofau , Sirfchborn , Kirchberg, Schóngu , Solach , Taufkirchen , Vallenberg. 11. Das Pfleggericht Landau, in welchem 1) Landau ,eineStadt auf einem Hügel, an der Sfer. 2) Euchendorf, ein Markt , an der Vils. 3) Simbach , ein Marft. 4 ) Bier und zwanzig Schloffer , adeliche Site unb Hofmårkte, als: Gerkweis, Gettersdorf, Mialgerdorf, Wechling , Wilturn . 12. Das Pfleggeridot Pfarrkirchen , in welchem 1) Pfarrkirchen , ein Markt , nicht weit vom Fluß Roth. 2 ) Tråftlern , ein Markt. 3 ) Armſtorf, ein Marktmit zwer Schlöſſern , am Flaschen Solbach, welcher den Freyherren v.Klooß gehört. 4) Dreyßig Schlöſſer , apel. Siße und Hofmårkte, als : Afterbauſen , Nefenbeim oder Eiſenbeim , Baum , garten , Gatened , månchbauſen, Weided , Sameos kirch , Turnſtein .
13. Das Pfleggericht Griesbach , in welchein 1) Griesbach , ein Markt und Schloß. 2) Choftlarn , ein Markt. 3) Minſter , ein Markt. 4 ) Aſchbad , eine Mannsabtey Benedictinerordens. 5) 8. Salvador, eine Mannsabtey Pråmonftra tenſerordens. 6) Siertenzell, eine Mannsabten vom Ciſtercienſara orden des heil, Bernhards. 7 ) Varnbach , eine Mannsabtes Benedictinerordens, am Shn. 8 ) Sieben und zwanzig Schlper, adel. Siße und Hofmårkte, als : Dobl , Dorsbach , Gegning, Robe, Schonburg. 14. Die unmittelbare Reichsgrafſchaft hals, welche vom Bisthuin Paſſau umgeben , 1375 nach Abſterben der alten Grafen von Hals an die Landgrafen von Leucha tenberg gekoinmen , und von diefen 1485 an die Herren von
Das Herzogthum Bayernt.
357
Son Aichberg verkauft worden iſt. Von dieſen kam fie au Johann Herrn von Deggenberg, welcher ſie 1517 an die Herzoge in Bayern verkaufte, die auch vom K. Marimia lian I mit derſelben belehnet wurden. Sie enthält I) Sals,einenMarkt, am Fluß Ilz,mit einem Schloß . 2 ) Vier Hofmårkte , nåmlich Ezing, Sardorf, Kopfing , woaldenreut. 15. DAS Pfleggericht Vilabofen , in welchem 1) Vilshofen , eine kleine Stadt an der Donau , da, wo die Pils in dieſelbe fließt, mit einer Collegiatkirche. 1703 wurde ſie von den Kaiſerlichen zweymal eingenoma men . 1745 bemächtigten ſich ihrer die Deſtreicher mit ftürmender Hand. 2 ) Pleinting, ein Markt an der Donau. 3 ) Tåtling , ein Markt und Schloß . 4) Allersbach, eine Mannsabtey Ciftercienſerordens. 5 ) 8. Zikla ob Paſſau , eine Probſtey der regulira ten Chorherren Auguſtiner - Ordens. 6) Mehr als 35 Schloſſer, adeliche Siße und Hofa mårkte, als : ' Aitenbach , Ambsheim , Seidenburg, Sinterbolzen , Schồnering, walking. 16. Das PAleggericht Oſterhofen , in welchem 1) Oſterhofen , eine Stadt, unweit der Donau, welche vor Alters Petrenfia geheißen haben ſoll. Nahe dabey liegt Oſterbofen , eine Mannsabtey Pråmonſtratenſera Arbens. 2) Mehr als zehn Schloſſer, adeliche Sike und Hofs mårkte , als : Klein- und Lang - Iſerhofen , more Vieder : Jøring , Ourmaring , Ramſtorf. 17. Das Pfleggericht X7adernberg, in welchem 1) Yadernberg , ein Schloß , unweit der Donau . 2 ) plådling , ein Markt an der Sfer. 3) Bier Schloſſer , adeliche Site und Hofmärkte, nåmlich : Aholming , Peizkofen , Porcing , an der Donau ; Palweichs , an der Sfer. 18. Das Pfleggericht Kirchberg , in welcher 1) Kirchberg , ein Schloß. 2 ) Pfaf 3 3
338
ſche
Der Bayeri
Kreiß...
2) Pfaffenberg , ein Markt , am Fluß Kleinslaber. 3) maleritorf eine Mannsabten Benedictiner : Drs dené , neben dem vorhergehenden Markt. 4 ) Feiffelboring, ein Markt, am Fluß Klein Laber. 5 ) Neun und zwanzig Schloſſer , adeliche Siße und Hofmåríte , als : Eiting , Erblsbach , Grafen , Trau . bac ), såblebad , Sainsbad , sobentann , Labent weiting , Unkofen , gazkofen . 19. Die Herrſchaft Edmål , hat ihren eigenen Pfles ger , und enthält den Markt kæmåll, welcher am Fluß Groß- faber liegt. 20. Das Pfleggericht Rottenburg , in welchem 1 ) Rottenburg, ein Markt und Schloß, welcher vor Alters eigene davon benannte Grafen gehabt hat. 2) Pfaffinbaufen, ein Markt, am Fluß Groß- laber, 3 ) Udt und dreybig Schloffer , adeliche Siße und Hofmårkte, als : 2u, furt, Sornbach, Rolnbach , Laus terbach , Moßtann , Mokweng, Pretrach , Hoznbach , u. f. Glaim, Weichenſtepben , Weidmühl, Wilienberg . 21. Das Pfleggericht Mosburg , in welchein I) 1770sburg , eine Stadt an der Sfer , welche uns terhalb derſelben die Ummer aufnimmt. Sie hat vor als rets eigene davon benannte Grafen gehabt , nach deren Abſterben König Rudolph I dieſe Grafſchaft an Sörerzog Lidwig in Bayern verliehen hat. 1313 erhielt Herzog Ludwig, ehe er Kaiſer war , in hieſiger Gegend einen Sieg wider Deftreich. 1632 und 34 haben die Sdyweden die Stadt eingenommen . 21 2urvder Au, ein Markt, Schloß und Herrſchaft, am Flåfchen Abens. 3) Tanolftadt , ein Markt. 4) Wolnzach , ein Markt und Schloß. 5) Reun und zwanzig Schlöffer , adeliche Sige und Hofmerkte; als : Dürnſeiblſtorf, Fliring, sag , Bags ſtorf ergertshauſen ; Inikofn , Jfereck , mourn Sandlzbauſen , Siesbach , Wolferſtorf, Jolling.
II. Zu
51
Das Herzogthum Bayern. II. Zu dem
359
Rentamt Straubing , gehören
1. Die obecn Pfleggerichte , welche ſind : 1) Das Pfleggericht Kelhaim , in welchem ( 1) Kelhaim , eine Stadt, bey dem Einfluß der Alte
mühl in die Donau , und zwar auf einer Inſel , welche In derſelben iſt ein Franciſcaner dieſe Flüſſe machen. Mindenklofter. (2) Lankwatt und Schierling , Märkte, am Fluß Groß- Laber. ( 3 ) Weltenburg und Prifling , Mannsabteyen Benedictiner Ordens , an der Donaut ( 4 ) Achtzehu Schlöffer , adel. Siße und Hofmärkte, als : afeking , Alkofn, kuchenbofen , Gutting, Bons beim , Rapfiberg , Peterfeking. 2. Die Pfleggericht Dietfurt, liegt von den übrigan ab: e ndert, und an der Grånze des Bisthums Eidſtådt. Es enthalt ( 1 ) Dietfurt, ein Städtchen, in einem Thal an der Altmühl, in welche hieſelbſt das Flüßchen Laber fält. In demſelben iſt ein Franciſcaner - Kloſter. 1703 wurden die Bayern in der Gegend deſſelben von den Kaiſerlichen gez ſchlagen. (2) Altenburg , ein adelider Sitz. 3) Das Pfleggericht Abach , in welchem Ubach , ein Markt an der Donau , mit einem alten Schloß , welches die Heinrichsburg genennet , und får den Geburtsort Kaiſers Heinrich II gehalten wird. Das hicfige berühmte Wildbad , riecht und ſchmeckt wie faule Ener , und iſt für mancherlen Zufälle und Krankheiten heilſam . 4) Das Pfleggericht Saidau , in welchein ( 1) Baidau , ein Schloß, am Fläschen Pfeter. (2) Pfeter, ein Markt, unterhalb welchem das Fluß. dhen Pfeter in die Donau geht. ( 3) Pråel , eine Karthauſe, unweit Regensburg. ( 4 ) Ucht und vierzig Schloffer , adel. Sige und Hof märkte , als :
Zubarg, Eglofsheim , £ rring , Laite. 34 point,
360
Der Bayeriſche Kreis.
point , Langen - Erling , Mokheim , 1978zing , Zeus Lglofsheim , Perbing , Sinching , Traubling. 5 ) Das Pfleggericht Stadt am sof, weldies dem Ritterorren des heil. Georgs zugelegt iſt, und enthålt ( 1 ) Stadt am Sof, ein Städtchen , an der Donau, gegen Regensburg über , mit welcher Reichsſtadt es vers mittelft der über den Strom gebauten Brüde zuſammens hångt. Es hat zwey Kibſter und ein Hoſpital zu S. Kas tharinen , welches ſowohl in Auſebung der Armen , welche darinn aufgenommen werden , als in Aufebung der Hufs feber , halb evangeliſch , und halb katholiſch iſt , und über 80000 Fl. jährlicher Einkünfte haben ſoll. Die Evange: kiſchen haben eine Kapelle. 1704 wurde es von den Kai ferlichen im Sturm eingenommen . 1742 verſdjanzten fich hier die Franzoſen. ( 2 ) 5. mang , eine Probſten der regulirten Chora herren Auguſtiner - Drbens , bem Regensburg. (3) Das Schloß Weichs, und die adelichen Sitze Kagers und Zieder -Winger.
2. Die mirtleren Pfleggeridote, welche find I) Das Pfleggericht Straubing, in welchem ( 1) Straubing , eine wohtgebaute Stadt mit einem Schloß an der Donau , der Sitz eines landesfürſtlichen Rentamts. Sie enthält eine Collegiatkirche , ein ehemas liges Jefuiter - Collegium und vier Kloſter .' Außer derfels ben ſteht die S. Peterskirche. Herzeg ludewig in Bayern Chat die Stadt 1208 erbauet. 1288 und 1392 ift fie durch Feuer verwüſtet , 1742 " von den Deſtreichern beſchoffen , und 1743 durch Vertrag eingenommen worden . ( 2 ) Pfaffenmånfter , eine Collegiatfirche. (3 ) Zioey unddrenßig Schlojer , adeliche Sike und Hofmårfte, ale : Achoffing, Xinhauſen , Xiterbofen , Amſelfing, Bergfiorf, Geltafing, onbart; sorla bach , Ober - Sarthauſen , Uber . Miozing , Obera Pirbing , Xain , Sdiambach , Sofiau , Steinach , Sånzing , Urling , Wiſendorf. 2 Das Pflettericht Miterfels , in welchem (1) .Miterfels , ein Schloß . (2) Pogen ,
Das Herzogthum Bayern .
361
( 3) Pogen , ein Markt , unweit der Donau , am Waffer Pogen , welches in die Donau fließt. Auf dem daben befiadlicen pogenberg , wird ein Marienbild verehret. Die eheinaligen Grafen von Pogen, find 1242 ausgeſtorben . ( 3 ) Falkenſtein , ein Markt und Schlog. ( 4) Ober:Altaich , u . frauen - Jel, und Mietben, Mannsabtenen Pråmonſtratenſer . Ordens . (5 ) Windberg , eine Mannsabtey Pråmonſtratenſera Ordens.
1
d
(6) Bierzig Schlöffer, adel. Siße und Hofmårkte, als : Au , Bernried , Brensberg , Burglen , Degeni berg, Degernbach , ££, Falkenfels, Haukenzell, says bach , Locheim , eu : Xambsberg , Offenberg , Po. fching, Saulburg, Schønſtein , Steinberg, Welchena berg , Wezlsberg . 3) Das Pfleggericht Eofferſtorf. 4 ) Das Pfleggericht Cham , welches aus einer uns mittelbaren Reichsgrafſchaft beſteht, deren ehemalige das von benannte Herren in das I. 1204 ausgeſtorben ſind. St. Ludewig Iv überließ ſolche zugleich mit der obern Pfalz an feines Bruders Rudolph Kinder ; 1628 aber kam ſie ſo, wie die oberePfalz, wieder an Banern , welches im weſt phäliſchen Frieden beſtåtigt wurde. ( 1) Cham , eine Stadt am Fluß Regen , welcher oberhalb derſelben das Flüßchen Camp aufnimmt. haben hier die Franciſcaner ein Kloſter. 1703 wurde ſie von den Kaiſerlichen eingenommen , und 1742 von den Panduren geplündert. ( 2 ) Siebenzehn Schloffer, ade!. Sitze und Hofmårkte, als : Zeubaus, Raindorf, Runting, Cierlſtein, Traus benbach . 5 ) Das Pfleggeridt fart , in welchem furt, ein Städtchen, am Waffer Cainp. " Es hat ein Schloß 6 ) DAS Pfleggericht Kötzting , in welchem (1) Korzting , ein Markt am weiſſen Regenfluß. (2) Zwanzig Schlöffer , adel. Siße und Hofmerkte, als : Camerau , Grub , Lam , Lichtened , Pleybsch , Raioſtein , Deuching, zum Baus . 7 ) DAS 35
362
Der Bayeriſche Kreis .
7 ) Das Pfleggericht Ceukirchen , in welchem ( 1) Pleukirchen , ein Markt. ( 2 ) Erchlkam , ein Markt. 8) Das Pfleggerichr Viechtad , in welchem ein Rus pfer- und Silberbergwerk ift. Es enthält (1) Viechtadh,einen Markt, am Fluß Schwarzregen. ( 2 ) Xuemannsfelden , einenMarkt. Nabe dabey liegt ( 3) Gotteszel , eineMannsabtep Ciftercienferordens . (4) Mehr als zehn Schloſſer, adel. Siße und Hofa märkte , dergleichen find : Drårlried , Kalnberg , Po. denmais , u. a . m. 3. Die untern Pfleggerichte , welche ſind : 1) Das Pfleggeridot Leonsberg , welches zwiſchen den Pfleggerichten Straubing , Landau und Dingelfingen, liegt, und enthält ( 1) Leonsberg , ein Schloß auf einem hohen Berge, von welchem por Alters ein gråfliches Geſchlecht benannt worden . ( 2) Kölnbach , ein Schloß , Leiblſing, Guntering. 2 ) Das Pfleggericht Schwarzach , welches ſeinen Sik im Schloß Schwarzadə hat. Dieſes liegt am Bach dieſes Namens, im Umfang des Pfleggerichts Miterfels. 3 ) Das Pfleggericht Linden , welches ſeinen Sit im Sdlog Linden hat. 4 ) Das Pfleggericht Iwiſel u .Weiſſenftein ,in weldem (1 ) Juifel, ein Markt am Fluß Regen , welcher in dieſem Umr an der böhmiſchen Grånze entſpringt. (2) WeifTeriftein , ein Schloß. 5 ) Das Pfleggericht Kegen , in welchem (1) Xegen , ein Markt , am Fluß gleiches Namens. ( 2) Rinchnach , ein Kloſter , welches dem Kloſter Nieber : Alltaich einverleibt ift. (3 Sieben Schlöffer, adel. Siße und Hofmårkte, als : Biſchofsmais , Xeinbardsmais 2c. 6 ) DAR PAeggericht Dedendorf, in welchem (1 Dedendorf, eine kleineStadt, unweit der Do nau , über welde hier eine Brüde gebaut iſt. ( 2 ) Sindle
>
363
3
Das Herzogthum Bayern.
( 2 ) Sinolftein , ein Schloß an der Donau, in welche fich in dieſer Gegend die Sſer ergießt. ( 3 ) Pergern , ein adelicher Sitz. 7) DAS Pfleggeridt sengersberg , in welchem (1) Sengersberg , ein Markt , unweit der Donalt. (2) Tieder:Altaich , eineMannsabtey Benedictiners ordens an der Donau. ( 3 ) Sofüirchen , ein Markt an der Donau.
8) Das Pfleggericht Winzer, in welchem (i Winzer, oder Wieder:Winzer , ein Markt an der Donau , bey welchem das Bergſchloß soch -Winger liegt. (2) Bier Schlöjjer, adeliche Sitze und Hofmårkte. 9 ) Das Pfleggericht Dieſſenſtein , in welchem Diefenſtein , ein Schloß. 10) Das Pieggericht Bernſtein, welches dem Ritters orden des heil. Geurgs zugelegt iſt, und enthält (1 ) Bernfiein , ein Schloß auf einen Berge. (2) Grapenau , eine kleine Stadt. (3 ) Schönberg , ein Markt. (4 ) 8. Oswald , eine Probfter regulirter Chors herren Auguſtinerordens. ( 5 ) Neun Schloffer, abel. Sitze und Hofmartte, als :
Bibereck, Eberhardsceur, Saimgurter, Sauß, Ram bisberg, Ranfels . Anmerkung: 1778 'ith Jänner, ließ der Wiener Hof ganz Nieder- Bayern beſeßen . Zwar ließ der Churfürſt zu Pfalz in einer Note vom 22 März 1778. vorſtellen , daß der Wiener sjöf 21 Gerichte und Oerter , und vielleicht noch mehrere , in Beſit genommen habe , welche zu dem alten ſtraubingiſchen Landess Antheil , laut des Theilungsbriefs von 1353, nicht gehört hatten , als jenſeits der Donau , das Gericht Riedenburg mit dein dazu gehörigen Mautamt zu Regensburg , Altmanſtein , Stabt am Fof. Weichs, Wetterfeld, Schwarzach , Swiſel, Weißenſtein , Regen , Dieſſenſtein, Bernſtein, Bergamt Bodenmeiß ; und jenſeits der Donau, das Gerint Abenſperg, Rottenburg , E&: muhl, Lensbach, Reidbac , Peonsberg, Oſterhofen , Griesliach :
Der bayeriſche Streis .
364
26 gab ſie aber der Wiener Hof nicht zurúd . Doch die vollige Burudgabe von ganz Nieder - Bayern an das Haus Pfalz, eta folgte 1779 , vermoge des am 13 May zu Cefchen geſchloſſenen Friedens .
II.
Die
obere Pfalz.
Dieſe landſchaftliegt im Nordgau . Im zwölf. ten Jahrhundert beſaßen ſelbige die Herzoge in Schwaben , und Kaiſer Conrad IV , welcher auch Herzog in Schwaben war , verpfändete ſie an Otto Herzog in Bayern , und erſten wirklichen Pfalzgra. fen am Rhein , aus dieſem bayeriſchen Hauſe , für 128000 Goldgilden. Gedachten Kaiſers Conrad unglücklicher Sohn Conrad oder Conradin verkaufte fie an den Pfalzgrafen , und Herzog Ludwig der Strengen , völlig ; ja er ſchenkte ihm noch einigean . dere nicht mit verpfändete Derter dazu. Ul8 K. (ude wig IV mit feines Bruders Rudolph Söhnen 1329 den Vertrag von Pavia errichtete , überließ er ihnen diere Landſchaft, welche damals zuerſt den Namen der obern Pfalz , im Gegenſak der untern oder Chur. pfalz, bekam , die alſo das Stück von Bayern , wel. ches zu der Pfalz gehören ſollte, anzeigte. Von dem Pfalzgrafen Ruprecht dem Zeltern , und deſſelben Vetter Ruprecht dem Jüngern , kaufte K. Karl IV im J. 1354 für 32000 Mark Silbers die oberpfälzi. fchen Schlöſſer, Städte und demter , Sulzbach, Roſenberg , Neidſtein , Hertenſtein , Hohenſtein , Hilpoltſtein , lichteneck, Turndorf, ( Důrrendorf.) Frankenberg, Auerbad), Hersbruck, Lauffen, Welden , Plech, Eſchenbach, Pegniß, Haußeck, Werdenſtein , Hirſchau, Neuſtadt, Steurenſtein , und lidhtenſtein ; im .
10
Das Serzogthum Bayern .
365
Imgleichen die Schifffer Plenſtein , Reichenſtein , Reicheneck , Haußeck , Strahlenfels , Spies , und Ruprechtſtein , welchebdhmiſche Lehen waren .
Alle
dieſe Derter ſowohl, als das Städtchen Bernau , welches der Kaiſer von dem Kloſter Waldfachfen ere kauft hatte, wurden von ihm 1355 dem Königreich Böheim einverleibet, und er befahl, daß fie von dem felben auf feinerley Weiſe veråußert werden follten : doch wurde in der Urkunde erfannt , daß fie 34 Deutſchland gehörten.
Als aber eben dieſer Kaie
ſer 1373 von ſeinem Eidam Otto, Herzog in Bayern, Kaiſers Ludewig IV Sohn , die nach Abſterben Joa hannes IV, damaligen lekten Churfürſtens zu Bran. denburg, durch Hülfe gedachten Kaiſers auf das Haus Bayern gebrachte Chur zu Brandenburg, für 200000 ungariſche Ducaten erfaufte, und nur die Hälfte dies ſer Summe bezahlen konnte , übergab er zur Ver ſicherung des Ueberreſts dem Herzog in Bayern von obigen der Krone Böheim einverleibten Dertern uns terſchiedene, als einen Pfandfchilling, jedoch mit Vor: behalt ewiger Wiedereinlöſung, und belehnte ihn mit benſelben . Zur Zeit Kaiſers Wenzel fielen die Pfalzo grafen und Churfürſten Ruprecht II und III in Böheim ein, brachten die der Krone Böheim einverleibtenehe. mdligen ober - pfälziſchen Derter, nebſt Bernau und Rothenberg, unter ihre Bothmåßigkeit, und cheilten diefelben mit den Herzogen in Bayern , welche ihnen geholfen hatten.
Das pfälziſche Antheil an dieſen
Dertern, nämlich Tenesberg, Hohenfels, Sulzbach, Roſenberg, Hersbruck, Puerbad ), Turndorf, Eſchen bach, Hollenberg, Hertenſtein, Rothenberg, Hirſchau und Bernau , wurde Ruprechts IW zweytem Soha,
Pfalse
366
Der Bayeriſche Krets .
Pfalzgrafen Johann, zugetheilet, und als deſſen Sohn Chriſtoph ohne månnliche Erben verſtarb, kam es auf gedachten Rupreches III vierten Sohn , Pfalzgrafen Otro von Moßbach , deſſen Sohn Otto der Jüngere 1465 mit dem biheimiſchen König Georg Podiebrad einen Vertrag erridytete , durch welchen er im Beſik mehrgedachter der Krone Bobeim entzogenen Derter beſtätigt, und ihm dieſelben für ſich und ſeine Lehnserben zu Lehn gereitet wurden.
Ob er nun gleich 1499
ohne Erben ſtarb : fo'nahm doch dieſe bóheimiſche Lehen ſein Vetter , Churfürſt Philipp zu Pfalz, in Beſik , worauf ſie nach einander auf ſeine Söhne, die Churfürften
uderig und Friderich II , uno Enkel
Churfürft Otto Heinrich erblich kamen, und 1559 mit der Chur - Pfalz an die ſimmeriſche Linie gelangeten , auch vom Churfürſten Friderich III in Befiß genoms men wurden, den endlich Kaiſer Ferdinand I 1559 für ſich und ſeine Lehnserben mit denſelben belehnte. Soldergeſtalt famen fie bis auf Churfürſten Frides rich V zu Pfalz. 218 aber dieſer die böhmiſche Krone annahm, zog Kaiſer Ferdinand II oft erwähnte bobei. miſche Lehen, als verwirft , ein , und verkaufte 1628 an den neuen Churfürſten in Bayern, Marimilian I die geſammte wilhelminifche Linie , und ihre Sehns . folger, nach dem wörtlichen Inhalt des Raufbriefs, das ihm, dem
Kaiſer, anheimgefallene und zuſtehen
de Fürſtenthum der obern Pfalz in Bayern , mit der fen landesfürſtlichen Hoheit, Praeminenz , auch allen andern Jurisdictionen und Regalien an Land und Leu . ten , als ein von Ihro Kaiſerliche Majeſtät und bem sheil. Reich herrührendes Lehn .
Hingegen die in der
abern Pfalz belegenen böheimiſchenLeben, wurden von eben
Das Herzogthum Bayern .
367
eben dieſem Kaiſer, eben dieſem Churfürften u. ſeinen Lehnserben erſt 1631 verliehen. Weil ſie aber allezeit ein Theil der Oberpfalzu.ein Erbeigenthum des Chur. hauſes Pfalz geweſen , welches ſchon durch die ausdrück. lichen Worte des weſtphäliſchen Friedens die Mirbes lehnſchaft darüber erhalten : ro behauptete man 1778) daß, vermoge des vierten Artikels des weſtphäliſchen Friedens , die ganze Oberpfalz, nach dem Abgange der Wilhelminiſchen (oder bayeriſchen ) Linie, an die rudol. phinſdye (oder pfälziſche) fallen müſſe. Ais der Chur. fürſt von Bayern 1706 in die Reichsadit erklärt wura de, verlieh der Kaiſer die obere Pfalz an den Churfür, ften zu Pfalz, welcher aber nur bis zum Baadener Frieden von 1714 im Beſig derfelben blieb. 1778 ließ der Wiener Hof die böheimiſchen Leben in der Obere pfalz mit ſeinen Truppen in Beſitz nehmen , es ward aber aus den kurz vorher angeführten Gründen bes Hauptet, daß er dieſelben dem
Churhaufe Pfalz nicht
entziehen fónne. In dem 1779 am 13 May zu Teſchen geſchloſſenen Frieden verſprach die Kaiſerinn -Königinn Maria Thereſia , daß ſie dem Hauſe Pfalz alle die böheimiſdyen lehen in derOberpfalz ſo wieder verleihen wolle, wie die Churfürſten von Bayern dieſelben bee fefſen , welches auch geſchehen.
Eswird wegen dieſes
herzogthums weber im Reichsfürſtenrath , noch bey dem bayeriſchen Kreiſe eine Stimme geführt. Durch das ſulzbachiſche Gebiet und bambergiſche Amt Vilſeck , wird es in den Jůdlichen und nordlichen Theil abgetheilt. 1. Zu dem füblichen Theil , Pfleggerichte.
gehören folgende
J. DAS >
368
Der Bayeriſche Kreis.
1. Das Pfleggericht Amberg , in welchem 1 ) Amberg, die Hauptſtadt diefes Herzogthums, und derSitz des dhurfürſtl.Statthalters und der Regierung für daſſelbige. Sie liegt au der Bils, welche mitten durchin fließt, iſt die größte Stadt in der obern Pfalz, und befeſtigt. Sie bar ein churf. Schloß , eine Hauptkirche zu S.Martin, ein ehemaliges Jejuiter : Collegium miteiner ſchönen Kirche, wel bei die Güter des Kloſters Caftel zugehörten , U. noch 3 : Kidſter. Sie ſoll 1297 aus einem Dorfzu einerStadtgemacht worden ſeyn. 1703 wurde Rie von den Kaiſerlichen erobert. Bey derſelben liegt auf einem Berge die Wallfahrts kirche Marien glfe; es iſt auch bey der Stadt ein Eis fenbergwerk , welches unter der Aufſicht eines beſondern Bergamtes ſteht. 2) Sambach , ein bemauerter Markt an der Vils . 3 ) Schnaitbad , iſt auch ein benianierter Markt. 4 ) Ammerthal, ein großes adeliches Dorf mit zwery Schloffern, von welchein im zehnten und eilften Fahrhuns dert befondere Grafen benannt worden . 5 ) Das Schloß Afcha und die Landrafſengåter ebeca mansdorf, Garmaſtorf, Gozendorf, Saimhof, Salss mill, Kemnat, Kimersbruď , Lintach , mol, Prud , Sigars, Teurn , Urfenholn , Jant. 2. Die Pfleggerichte Pfaffenhofen und Sainburg , in welchen I ) Pfaffenhofen , ein Markt und Schloß. 2 ) Lauterhofen , ein Markt. 3) Caftel , war ehedeffen ein Benedictinerkloſter, wels ches aber den ambergiſchen Jeſuiten eingeråumt worden . Es iſt anfänglich ein Schloß gewiffer Grafen von Caftel ges meſen , welcheums 1.975 angefangen haben , und 1220 wies der ausgeſtorben find , und mit den frånkiſchen Grafen gleie ches Namens nicht verwechſelt werden müfſen. Sie haben dieſes ihr Schloß 1098 zu einem Kloſter gewidmet. E$ liegen hier viele alte Grafen , und auch der berühmte bayeri: fiche Ritter Seyfried Schweppermann begraben, 4 ) Gnadenberg, ein verwüſtetes Kloſter, welches den Zheatiner Kloſterfrauen in München zugehört, 5 ) Die
Das Herzogthum Bayern.
369
5 ) Die landfaffengüter Pieſach und Hornſtatt. 6 ) Bainburg , ein Schloß.
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3. Das Pfleggericht Veuingrkt , in welchem I ) Theumarkt, eine befeſtigte Stadt mit einem Schloß, welche 1633 von den Schweden , 1703 von den Kaiſerliches , und 1745 von den Oeſtreichern erobert worden . Vor der's ſelben ſteht ein Kapuziner Kloſter. 2) Seligpforten, eine Frauenabtey Ciſtercienſer Dra bens , an einen kleinen See . 3) Die fandíaffengüter kresbach, Griesbach , Los tersbach , Teining, Utelhofen , woåperſtorf, Wofenbach . 4 ) Die Dörfer Salern und Zeitlarn , welche am Fluß Regen , nicht weit von der Stadt am Hof , liegen , haben einen beſondern Richter. 5. Das Pfleggericht Rieden , in welchem 1 ) Rieden , ein Markt mit einem Schloß . 2 ) Ensdorf,eine Manusabtey Benedictiner Drdens, an der Vils. 3) Die Landfaffengüter Allersberg und Salsbach . 4) Zu Sirſchwald und Freybóls , find churfürſtliche Forſtuneiſter.
6. Das Pfleggericht freudenberg , in welchem das Schloß Freudenberg iſt. 7. Das Pfleggericht Sirſchaa , welches dem Rittera orden des heil. Georgs zugelegt iſt , enthält 1) Sirſchau , ein Städtchen . 2 ) Das Landfaffengut Weignried.
»
3
8. Das Pfleggericht tabburg , in welchem 1 ) Yabburg . ein Städtchen auf einer Hihe, deffen Vorſtadt, welche Venedig genennner wird , unten an der Nab liegt. Es iſt 1431 von den Böhmen ſehr verwüſtet worden. 2) Schwarzenfeld , ein Markt an der Nab.. 3) Die landfaffengüter Gleiritſch , Gatened, hoff Iarn , Weuſes, Saltendorf, Stein , Tamlſiorf, Weier, Dilbofen , Wolfering, 1. A. m . 3 Zh.23,64.
ua
4) Trauss
370
Der bayeriſche Streis.
4 ) Tradonits, ein Schloß, im Thal an der Pfreimbt, welches der Ort ſeyn ſoll , wo Herzog Friderich zu Deſtreich gefangen geſeſſen hat, wofür aber andere das beſſer vers wahrte Schloß Burg Trausniß oder Dreswig halten. 9. Das Pfleggericht Yeuburg , in welchem 1) 7euburg vor dem Wald , ein Stådtchen an der Schwarz , mit einem Bergichloß . 2 ) Schwarzhofen , ein Marft an der Schwarza, welche hier das Flüfdyen Murach aufnimmt. 3 ) XZeutirchen , ein Marft. 4 ) Die Landíafjengüter Altſchneberg , Culz , Dies terskirch, frauenberg, Retzliorf, Petendorf, Schnes berg, Schồnga , Tanſtein , Trefftein , Weislits, Wintlarn , Jangerſtein, Io. Das Pfleggericht Weterfeld , in welchem 1 ) Weterfeld , ein Schloß , am Fluß Regen . 2) Xoting und Wittenau , Märkte, am Fluß Regen . 3 ) Walderbach und Xeichenbach , Manndabteyen Benedictiner Ordens , am Fluß Regen . 4 ) Die landfaſſengåter soffe, Kirnberg, Lobens fiein , 77eubaus, Podenſtein , Schwerzenberg , Stambs: tied, Steffling, Stodenfeld , Dißbach , u . a .m .. II. Das Pfleggericht Brud , iſt in dem Markt Brud oder Prad . 12. Das Pfleggericht Xets , in welchem 1) Rets oder Xoss, ein Stådtchen an der Schwarza , mit einer Uuguſtiner Reſidenz. 2) Sdhồnthal, ein Auguſtiner Eremitenkloſter. 3 ) Die Landíafjengüter Urnſtein , Premiſchl, Pus masried , Schwarzenburg , u . a .m. 13. Das Pfleggericht Waldmünchen , in welchein 1) Waldmünchen , ein Städtchen an der Schwarza , welche in dieſein Pfleggericht auf der böhmiſchen Grånze entſpringt. 2 ) Die landfaſſengüter Grauerried , Luxenried,
Biberbach , Beygant,
14. DAS
Das Herzogthum Bayern.
371
14. Das Pfleggericht Murach , in welchem 1 ) Murado , ein Schloß , welches Graf Rapot von Ortenburg an Herzog Ludewig von Bayern , nebſt Biechs tach und allen ſeinen hier belegenen Gütern , 1272 vers kauft hat. 2) Viedotach , ein Markt. 3 ) Die landfaſſengåter Eiglsberg , Fuſchberg, Murach , Pertolshofen , Pulnried , Schồnfee.
15. Die Pfleggerichte Creswitz und Tenesberg , in welchen 1) Tenesberg, oder Tennensberg, ein verfallenes Bergſchloß, 2) Xosbach und Eklarn , Märkte. 3 ) Waidhauſen , ein Markt. 4 ) Die Landjaſſengåter Exisbaim , Gebbardsried , Wisbach . 5) Burg Treswig , oder Trausnitz , ein Schloß, am Fluß Pfreimbt. S. oben Trausnig , im Pfleggericht Nabburg.
II. Zu dem nordlichen Theile, gehören folgende Pfleggeridyte.
I. Das Pfleggericht Bernou , in welchem 1 ) Bernau, ein Stitchen an der ab , welche nicht weit von hier im Dorf Nab an der böhm ſchen Gränze entiprigt. Es hat vor Alters dem Kloſter Waloufen 1 zugehört , von welchem es Kaiſer Karl IV an Bibeim ers kauft bar. 2) Die landfaffengüter Baimhof, Bormansreit, Tuntenbaufen , ' u . a, in. 5 2. Die Pfleggerichte Waldraffen und Tirſchenreit, in welchen 1 ) Tirſchenreit , ein Städtchen , an der Nab , mit einem verfallenen Schloß. 2 ) Falkenberg , ein Markt an der Nab . 3) Peitl , ein Markt. 4 ) Yeabaus , ein Markt, an der Nab. AA2 5) Wins
372
Der bayeriſche
Kreis.
5 ) Windiſch - Erdhenbach , ein Markt an der nab, welcher zum Theil zum Fürſtenthum Sulzbach gehört. 6 ) Dietersdorf, ein Landſaſſengut. 7 ) waldrafien , oder Waldfachren , eine reide Mannsabtey Ciſtercienſer Ordens, weldze 1133 von Diepold, Grafen von Voburg , geſtiftet , und zuerſt aus dem Klos Die ehes fter Walkenried mit Mönchen befekt worden . maligen Uebte find får gefürſtete Aebte des heiligen Róm . Reichs gehalten worden , und das Kloſter hat einen Reichsa matrikularanſchlag von 4 zu Roß und 24 zu Fuß , oder 144 ( andere ſagen 120) Fl. gehabt , wird aber nun von Says ern fine onere erimirt . Chur - Bayern bezahlt auch wes gen derſelben keine Kammerzieler , ungeachtet es in der Uſualmatrikel auf 162 Rthlr. 29 Kr. angeſchrieben ſteht. Bey dem Kloſter iſt ein Markt. 8) Conersreit , ein Markt . 9 ) Ottengrien , ein Landſaffengut , u.a. m. 3. Die Pfleggerichte Kemnat, Waldeđund Preſſat, in welchen 1 ) Kemnat , ein Städtchen . 2) Walded , ein Markt mit einem Bergſchloß, wels ches 1704 von den frånkiſchen Kreisrólfern eingenommen 1283 hat Friderich , fandgraf zu und zerſtöret worden. Leuchtenberg, das Schloß Waldeck an Ludewig Herzog zu Bayern verkauft. 3) Preffat, ein Markt an der Seid : 47ab , welche in dieſen Pfleggerichten an der culmbachiſchen Grånze ents ſpringt, und in die Wald -Stab fließt. 4) Culmain , ein Markt. 1 5) Die Landſafſengüter Anzenberg , Brud bey Carl, Bruck im Weyer, Diebsfart, Dólnit , Ebnat, £ islſtorf, Fortſchau , friðnféls , fuchsmill, Gmand, Saurity , Zeienreit , Pechhofen , perndorf, Poſens reit, Rigelsreit, Schlaknhof , Schồnreit , Trabits, Traunberg , Weißenftein , Weiersberg , Wizlreit, Wolfcamshof. Anmerk, Am Sichtelberg iſt ein beſonderes Bergaint. 4. Die
Das Herzogthum Bayern .
373
4. Die Pfleggerichte Eſchenbach und Gravenwerth , in welden 1 ) Eſchenbach , ein Städtchen .
2 .) Gravenwerch , ein Städtchen an der Creuffena welche unterhalb demſelben in die Heid :Nab fållt. 3 ) Speinsbart, eine Mannsabtey Pråmonſtratena fer Ordens. 4 ) Die Landíaffengüter forba , Sofias , Leizen . hof, Wenzlas , Mezenbof, Slammersdorf , Stogna tumpach . 5. Die Pfleggerichte Turndorf und solnberg, wels des letzte vom brandenburgiſch - culmbachiſchen Gebiet umgeben ift. Sie enthalten 1 ) Turndorf , einen Markt. 2) solnberg , ein Schloß. 6. Das Pfleggericht Tumbach , iſt in dem Markt Tumbach . 7. Das Pfleggericht Marbach , in welchem 1) Purbach , ein Städtchen. 2 ) Michelfeld und Weiffenobe, Mannsabteyen Benedictiner Ordens. 3) Die Landfaffengüter Frankeno, Gunzendorf, Sopfeno , Birchtornbach , Portenreit , Tagmaal, Traunreit , Trofchenreit , Jogenreit. 8. Das Pfleggericht Bertenſtein , oder Sartenſtein , in welchem das meiſtens berfallene Schloß dieſes Nas mens iſt. 9. Die Serrſchaft Rothenburg , ift vom Geo biet der Reichsſtadt Nürnberg , und von einem Theil des brandenburg - culmbachirden Oberamts Pegniß , umgeben.
Vermuthlich iſt ſie von den Grafen von
Bohburg an die Grafen von Zollern , nachmalige Burggrafen zu Nürnberg , gekommen , von welchen fie vor Alters die von Wildenſtein zu lehn gehabt haben .
1
K. Karl IV hat vom Burggrafen Albrecht Ha 3 das
374
Der bayeriſche Streis.
das dominium directum über dieſe Herrſchaft, und bald hernach 1362 von Heinrich von Wildſtein auch das dominium utile für 5080 Schock guter böhmis ſofer Groſchen Prager Münze gekauft , und die Herrs Wie die fchaft der Krone Böheim einverleibet. Pfalzgrafen ſolche an ſich gebracht haben , und mie fie an Bayern gekommen fey ? ift aus der obiger alle gemeinen Geſchichte der obern Pfalz zu erſehen. Hier aber iſt noch anzuführen , taß Pfalzgraf Otto 1478 das Schloß Rothenberg mit dem damals dabey ge legen geweſenen , nun aber nicht mehr vorhandenen dem Marktflecken Sunaitact) , und rothenbergiſc allen im hen hochfreiſchlichen Gebiet ges legenen Dörfern , Weilern und Mühlen , an 44 rits terſchaftliche Familien verkauft , fich aber die Landes. Ståstchen,
hoheit, nebſt ardern Gerechtſamen , vorbehalten habe . Die e Ganerben Şaben die Herrſchaft wieder an Chur . Banern für 200000 Fl. verkauft. Als 1706 Churs Bayern in die Ucht erklärt worden , hat der Kaiſer dieſe Herrſchaft, nebſt dem vorher genannten Pflege f gericht Hertenſtein, als böheimiſche lehen , an die Reichsſtadt Nürnberg überlaſſen, felbige wirklich init denfelben belehnet , und ſie ihr eingeräumet ; fie hat aber ſolche nur bis zum Baadener Frieden beſeſſen. Es gehört dazu I) Rothenberg , eine Bergfeſtung , welche 1703 ers obert und verwüſtet , aber nachmals wieder hergeſtellet worden , ſo daß fie 1744 von den Deftreichern bergeblich eingeſchloſſen worden. Unter derſelben liegt 2 ) Schngitach , ein anſehnlicher Markt.
Das
100
Das Hochſtift Freyſing.
375
$ Das Hochſtift Freyfing. Jie lande des Hocyſtifts Freyſing, oder Frenſingen, welche zu dieſem Kreiſe geboren, find vom Hers zogthum Bayern eingeſchloſſen , und auf den oben angezeigten Charten von Bayern zu finden i es hat aud, Seutter eine beſondere Charte davon heraus . gegeben . Der Stifter dieſes Bisthums iſt der Heil. Corbinian , welder, wie Baronius und Hanſik da : für Kalten, ums Jahr 710 nach Rom gekommen , und dafelbſt vom Papſt Conſtantin III zum
Biſchof eins
geweihet worden , worauf er. 7 Jahre in Frankreidy einſiedleriſch zugebracht , und ums Jahr 717 , da Gregorius II Pabſt, und Theodo Herzog in Bayern geweſen , nach Bayern gefommen iſt, daſelbſt mit herzoglider Erlaubniß auf dem freyfingiſchen Berge eine Kirche zur Ehre des heil. Benedicts, und ein Klofter erbauet hat , und der erſte freyſingiſche Bis ſchof geworden iſt. Dieſes Bisthum nalm nach und nac) an Gütern , Land und Leuten durch Sden fung und Ankaufung zu .
Der Bifchof iſt ein Suf.
fragant des Erzbiſchofs zu Salzburg : Als ein Reichs . fürjt hat er im Reichsfürſtenrath auf der geiſtlichen Bank die vierzehnte Stelle , und ſigt zwiſchen den Biſchöfen zu Paderborn und Regensburg , Auf den baneriſchen Kreistagen hat er auf der geiſtlichen Bank die zweite Stelle , wird aber erſt nach Chur:Bayern aufgerufen . Sein Reichsmatrikularanſchlag betrågt 12 zu Roß und 80 zu Fuß, oder 464 Fl., er roll aber herunter gereßt feyn. Zu einem Kammerziel iſt er auf 152 Rthlr. 19 Kr. angefegt. Die erſten frey . fingiſchen Domherren ſind Mönche geweſen . Das da 4 Domfa .
376
Der bayeriſche Kreis .
Domkapitel beſteht aus einem Domprobrt , vierzehn Die Dom Kapitularen und neun Domicellaren. probſter hat keine Verbindung mit dem Domkapitel, ſondern iſt eine ganz abgeſonderte Pråbende, alfo das einer Domprobſt renxr kann , ohne einen Domherren Plaß zu haben : auch Domherr.
bisweilen aber iſt der Domprobft Zu dem Bisthum gehöret
1. Freyſing, Frifinga, vor Alters Fruxinium , Fruxinia, Frixinia, die biſchdfliche Haupt- und Reſidenzftadt, srelche am Fladen Mofach unweit der Sier , an und auf zwey Bergen liegt , von welchen man die ſchönſte und anges nehmſte Ausſicht in Bayern , ins Erzſtift Salzburg , in die Grafſchaften Werbenfels und Tyrol , und an die algaus iſchen Gebirge hat. Einer dieſer Berge, welder gemeis niglich der freyſingiſche genennet wird, liegt im Uinfang der Stadt und ihrer Mautern , und iſt mit dein biſdofilia chen Reſidenzpallaſt, der Kathedralfirche, der Benedictiner Kirche , den Collegiatkirchen zu S. Johannes und S. Ans dreas, der Kapelle des heil. Peters, und andern Gebäuden beſeßt, und in der darunter liegenden Stadt findet man eia nen großen Marktplat, welchen eine marmorne Bildfåule der Jungfrau Maria zieret ; die Pfarrkirche zu S. Georg, das Gymnaſium der Benedictiner , ein Franciſcaner Klos fter , ein Waiſenhaus und Hoſpital, außerhalb derſelben aber den äußern bildybflichen Garten und das Pråmonſtras tenſer Kloſter Neuſtift. Auf dem andern Berge , welcher der Stadt gegen Abend liegt , und vor Ulters Tetmons geheißen haben ſoll , ſteht die Benedictiner Abtey Weihens Stephan , und unter derſelben die Collegiatkirche des heil. Veits. Die Stadt ſcheint zur Zeit der Stiftung deo Bis. thums die Hauptſtadt in Ober -Bayern geweſen zu feyu. 1116 °iſt ſie von Welf II, Herzog in Bayern , verwüſtet worden . 1159 , 1215 (andere melden 1216 , und nod) ans dere 1217) und 1226 brannte ſie ganz ab . 2. Die Grafſchaft and das Amt Jsmaning, långſt der Iſer. 1272 erhielt das Bisthum die erſte Serid ;ts barkeit
% 3
3 1
Das Hochſtift Freyſing.
377
barkeit über Jémaning. 1319 berkaufte demſelben Kais fer Ludewig IV , als Herzog zu Bayern , alle Landgerich , te in den Dörfern Ismaning , Ober , und Wiedera Pergen ( heutiges Tages Vebring) Engelſchalking und Tagolfing , und verſprad) als Kaiſer , daß es dieſelbigen vom Reich zu lehn empfangen ſollte . ** Zu Ismaning ( Ismaring) hat Biſchof Johann Franz ein ſchönes Luſts dolof erbauet. Zu dieſer Grafſchaft gedret auch das Schloß Arching. 3. Die Berrſchaft Burgkrain , welche zwiſchen der Grafſchaft Hag , und zwiſchen Ober- und Nieber - Bayern liegt. Sie hat dem Hochſtift ſchon in dreyzehnten Jahrs hundert zugehört, iſt mehrmals von andern , und zulett 1594 vom Biſchof Ernſt dem freyfingiſchen Domkapitel verpfåndet worden. Die vornehmſten Derter derfelben find : 1 ) Burgkrain , ein Schloß. 2 ) Jſen , Ifana , ein Markt , mit einer Collegiats kirde. 4. Die Serrſchaft oder Grafſchaft Werdenfels, wel.
che zwiſchen Ober : Bayern und Tyrol liegt, fehr bergicht iſt, und vornehmlich vor den Flufſen Iſer und Loyrach gewäſſert wird . Biſchof Enid hat felbige im dreyzehnten Sahrhundert ans Bisthum gekauft. 1423 wurde fie an die Herzoge in Bayern verpfåndet, 1425 aber wieder eina geldſet. In derſelben iſt 1) Werdenfels , ein Bergſchloß , unter welchem am Fluß fonſady die woang liegt. 2) Germiſch , oder Germiſchgau , ein Markt am Fluß Lovſach, welchen Biſchof Conrad I 1249 erkauft hat. 3 ) Partenkirch, ein Markt am Fluß Lovſach . 4) Mittenwald , ein Markt an der Sfer, welche Berthold Graf von Efchenlohe, 1294 an das Bisthum verkauft har. In dem Kaufbrief faget dieſer Graf, er verkaufe an Biſchof Enich die Grafſchaft za Partenkirch und zu Mittenwalde, mit allem , was dazu gehöre.
AA 5
Anmets
378
Der Bayeriſche Kreis.
Anmerkungen . Das Hochſtift beſitzt auch 1 ) in Ober Bayern , Rentamt München und Amt Crantsberg , die Hof márfte Eiſenbofen , Ober- und Wieder , umbel, måle fenbaufen und Ottenburg. 2) Im Erzherzogthum Deſts reid Waidboden , Solenburg und Enzersdorf. 3 ) Ju 4) In Strain die Herrſchaft Steyermark Rottenfels. 5 ) In Tyrol den Markt Inndziug , oder Biſchoflak. Innichen ,
Die Fürſtenthümer Neuburg und Sulzbach .
.
I.
Dieſe größtentheils in der fo genannten obern Pfalz belegenen Fürſtenthümer , haben folgenden Urs ſprung.
Als Herzog Georg in Bayern von der lan.
deshutiſchen Linie 1503 ohne månnliche Erben ſtarb ,
1 und, vermnoge feines Teſtaments, ſeiner Todter Elis ſabeth Gemahl, Pfalzgraf Ruprecht , Churfürſten Philipps des Redlichen zu Pfalz. Sohn , feine hins reriaſſenen Sande erben follte , entſtund megen dieſer Erbſchaft zwiſchen ihm und Herzog Albrecht in Bay. ern von der noch allein übrigen Linie zu München ein Krieg, welcher für das pfälziſche Haus übel ablief. Es kam aber 1507 zum völligen Vergleich , in wel cherm des Pfalzgrafen Ruprecht hinterlaſſene Kinder von obgedachten Herzogs Georg Verlaſſenſchaft die Stadt , das Sdiloß und Umt Neuburg, Hochſtått, { auingen , Gundelfingen , Monnheim , Hilpoltſtein , Hendeck, Weiden, Burkheim , Reichertshofen, Caber, Allersberg, Floß, Vohenſtrauß, Endorf, Kornbrunn, Hainsberg, Graysbach und Burgſtein ; und von Hers zogs
1
3
enth urg nd ulzbach S u . Neub . 379
Die Fürſt
t ch dt zogs /Albrech zu Bayern (anden , Sulzba , Lengfel , f f u a g g t f n r i Regenſ , Velbu . lVeldor , Kalmu , Schwe . dmüh f uer n r i e a o t m b l d i e m n d i d e o h n g H u , E , er . ich Dieſe lande wurden anfängl die junge Pfilz ges d nennet , welcher Name aber keinen Biſtan gehabt n g e i h d c n ſ å i m Sie find beſt hat . bey chur-pfälz Hauſe en t n ſ e r b p h ü e p c f i i i r gebl , und endl in Chu Phil { ude: n rafen oligang ilhelm wigs Söhne , den Pfalzg Bmer W t enthü et ors und Auguf , in zwen Fürſt getheil w hum s g u r e h u t c den , nåmli Teub ins fúrſ und , hum Sulbach p få jent Jenes Sohn Philip . t m ſ l r e Wilh wurde Churfü zu Pfalz ; als aber feinte lger rften ohann Sihne und Nachfo J , die Churfü m l p che Withe und Karl Philip , beyde ohne månnli z l a rg Erben ſtarben , famen die Churpf und Neubu an die fulzbac , iſdie Linie ; welche von dem vorhin gee n rafen uguſt erſtammete nannte Pfalzg h A r , ſo daß nthüme alſo bende Fürſte jeßt wieder einen Herren haben . $. 2. Wegen Pf: 13 : neuburg iſt allezeit eine Stimme beym bayeriſchen Kreiſe geführet worden . Ehe Bayern zur Churwürde gelangete , hatte es mit Pfalz-Neuburg langwierige Ran ſtreitigkeiten . Als aber die pfålziſche Churwürde 1623 an Bayern fam, gab Pfalz - Neuburg von ſelbſt nady , und raumete 1697 wurde Chur - Bayern den Rang willig ein. auch PfalzsSulzbad) durch einın , thige Stimmen en chen genomm ) zum bayeriſ andels Kreisſtand auf , und angenommen , welches der Kai. ſer 1701 beſtätigte, weswegen ſich aber Pialz. Meu . , burg dem Kreiſe eine Zeitlang entzog , und leuchtene berg dem fulzbachiſchen Vorſige widerſprach.
S. 3.
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Der bayeriſche Kreis .
g . 3. Auf dem Reichstage hat Chur . Pfalz im Reichsfürſtenrath wegen Neuburg Siz und Stims me ; allein , wegen Pfalz - Sulzbach iſt die Einfüh rung in den Reichsfürſtenrath noch nicht zu erhal. ten geweſen , ungeadytet die Reichstagsverſammlung ſchon 1664 und 1708 ſich dieſerwegen günſtig erklåret, und Hoffnung dazu gemacht hat , wenn Pfalz-Sulz. bach die bayeriſche Kreisſtandſchaft erhalten haben wurde.
8. 4. Ehe dieſe Lande zwen Fürſtenthümer ges worden ſind , haben ſie zu einem Römermonat 20 zu Rob und 100 zu Fuß , oder 640 Fl. gegeben ; nach Her hat jedes Fürſtenthum ſeinen Antheil beſonders getragen. Es ſind zwar Darüber zwiſchen beyden Streitigkeiten geweſen, ſie haben aber aufgehört, als fie beyde einen Herrn bekommen haben. Die Herrs ſchaft Heydeck vertritt Pfalz- Neuburg beſonders mit 5 zu Roß und 7 zu Fuß, oder 88 Fl. Zu einem Kama merziel hat Pfalz - Neuburg 340 Rthlr. 731 Kr. und Pfalz - Sulzbach 48 Rthlr . 50 * Kr. zu erlegen. 9. 5. Was nun I.
Das Fürſtenthum Neuburg
inſonderheit anbetrifft, ſo hat daſſelbe ſeine eigene Re gierung, Hofkammer und Landſchaft. In demſelben ſind zwar noch evangeliſche Landfaffen vorhanden : es Herrſchet aber die römiſch -katholiſche Religion . Die das zu gehörigen Aemter liegen zerſtreut. Wir bemerken I. Folgende Landrichters und Pflegånter. 1. Die Stadt und das Pflegame Geuburg. 1) Meubarg , die Hauptſtadt des ganzen Fürſtenta thums , und der Siß der Regierung, Hofkammer und Landſchaft, iſt auf einer Höhe an der Donau pohlgelegen , aud 1
1
1
Das Fürſtenthum Neuburg.
381
auch wohlgebaut und befeſtigt, hat ein fürſtliches Schloß, und anſtatt des vormaligen Seſuiter Collegii, welches ehea deffen ein adeliches Nonnenklofter geweſen iſt, eine Atas demie. Es iſt auch hiefelbſt ein Oberjägermeiſteramt. Die Stadt iſt 1632 und 33 einigemal von den Schweden und Bayern , 1703 von den Bayern , und 1744 von den Deſts reicheru eingenommen worden . 2) Grienga , ein Schloß an der Donau. 2. Das Pflegame Barkheim , in welchem Burkheim , oder purkbaim , ein Markt, welcher 1777 durch eine Feuersbrunſt 121 Häuſer verlor. 3. Das Landrichteramt Graiſpach und Pflegamt monnheim , in welchem
I ) Grayſpach , oder Graisbach , ein Schloß , von welchem die ehemalige Grafſchaft Graisbach benennet worden. 2 ) Lechsgemunt , Ofia Lyci, ein Dorf, in deffen Gegend der Lech in die Donau fließt. 3 ) marrheim , ein Dorf, unweit der Donau . 4) Mionnheim , eine kleine Stadt, welche 1462 von den Augsburgern eingeåſchert worden. 5) Damersheim , ein Markt, 4. Das Pflegamt Wigurn , in welchem I ) misurn , ein Schloß. 2 ) Welchain , ein Markt. 3 ) Pergen, ein Kloſter. 5. DAS Landoogtamt Sochſtått , in Schwaben , in welchem 1) Sochſtett, eine kleine Stadt an der Donga , wels dhe der Siß des Landvogtamtes und eines Forſtmeifters amtes ift. In der Nachbarſchaft derſelben hat ſich 1703 zwiſchen den Kaiſerlichen auf der einen , und den Bayern und franzoſen auf der andern Seite ein Treffen angefans gen , welches ſich in die Grafſchaft Dettingen hineingezos gen , und für die erſten nachtheilig ausgefallen. 2 ) linda
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Der bayeriſche Kreis .
2 ) Blindbeiin , ein Dorf an der Donau ; unweit Höchſtätt, bey welchem die vereinigten faiſerlichen und engländiſchen Kriegsvolker 1704 einen ungemein widhtigen Sieg über die franzöfiiden und baveriſchen Kriegsvstfer erfochten . Die Schlacht erſtrecte fich über den Weiler @berklau und das Dorf Lutsingen , bis an das Dorf Merſchlingen, welche Derter insgeſammt zu dieſem Amt gehören. 6. Das Pflegamt Lauingen , auch in Schwaben , in welchem 1 ) Lauingen , eine kleine Stadt an der Donau, mos ſelbſt vor Altero eine römiſche Colonie geweſen iſt. Ehes ' Defien mar hier ein berühmtes Gyninaſium . 1632 wurde ſie von den Schweden eingenommen , 2) sauſen , ein Derf. 7. Das Plegamt Gundelfingen , auch in Schiraben , hat ſeinen Siß zu Gundelfingen , welche kleine Staot an der Brenz liegt, die unterhaib derſelben in die Donau fließt.
Es iſt hier ein Schloß. 8. DAB Pflegamt Conſtein , liegt auch vermuthlich in hieſiger Gegend. 9. Die vereinigten Pflegåmter seydeď und Sila poliftein , im Nordgau. I ) Das Pflegemt Seyded , iſt eine unmittelbare Reichsherrſchaft , welche ehevellen einer davon benamiten freyherrlichen Familie zugehört hat, auch eine Zeitlang von Chur : Pfalz an Nürnberg verfekt geweſen iſt. Sie wird von Chur -Pfalz gegen das Reich vertreten , mie oben Der frånkiſche Kreis hat ſich beym angezeigt worden . Kammergericht darüber beſchweret , daß ſie ihm von Pfalz: 1 Neuburg entzogen , und zum bayerifchen Kreiſe gerechnet
Sie begreift : ( 1 ) Seydeck , ein Städtchen und Schloß . (2) Die Dörfer Labſtatt, Selingfiatt, Xeut ac. 2) DAB Pflegamt oder die Serrſchaft Silpoltſtein , hat auch vor Zeiten eigene Herren gehabt. Der Hauptort ift Silpoltſtein , ein Ståotchen und Schloß. 10. DAS
werde.
Das
Fürſtenthum
Neuburg ..
383
10. Das PflegamtAllersberg, im Nordgau, in wels chem Allersberg , ein Markt. Der Gau, in welchem dieſer Ort vor Alter8 belegen geweſen , hieß X7orrogo. * II . Das PAegamt hemman , im Nordgau, in welchem 1 ) Semman , ein Städtchen. 2 ) Painten , ein Markt, in welchem ein Forſtmeia ſteramt iſt. 12. Das Pflegamt Beretzhauſen , im Nordgau ', welchem
in
1) Beretzbaufen, ein Markt , am Fluß Laber. 2) Sohen Rechberg , ein Bergſchloß. 3) sjochdorf, ein Schloß au der Nab.
13. Die PAegámter Laber und Luppurg , im Nords gau , in welchen 1 ) Laber, ein Markt , am Fluß gleiches Namens. 2 ) Pilenhofen , ein Kloſter an der Nab, welches der Reichsabten Kayſersheim in Scwaben einverleibet ift. 3) Arlasberg, ein Kloſter, unweit der Nab und der Donau . 4 ) Luppurg, ein Markt nicht weit vom Fluß laber, vor Aiters eine eigene Herrſchaft. 5) Parsberg, ein Markt, welcher nach Abſterben der Freyherren von Parsberg an die Grafen von Schönborn gekommen iſt. 6 ) Xaitenpuech , ein Schloß. 14. DAS Pflegamt Regenſtauf, in welchem I) Xegenftauf, ein Markt, am Fluß Regen , ben welchem ein vermuffetes Bergſchloß liegt. 2) Die Schloffer Carlſtein , Drarenſtein , u .a.m. 15. DAS Landrichteramt Burg : lengenfeld , im Nordgau , begreift I) Burg Lengenfeld , eine kleine Stadt an der Nab , woſelbſt auch ein Oberforſtmeiſteramt iſt. Sie hat vor Alters zur Landgrafſchaft Stephaning gehört.
2) DAS
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Der bayeriſche Kreis .
2 ) DAS Pflegamt Kalmånz, in welchem (1 ) Kalmånz, ein Markt , bey welchem die Wils Er hat auch vor Ulters zur Fich init der Nab vermiſcht. Landgrafichaft Stephaning gehört. (2 ) Pirkenſee, ein Dorf, mit einein ſchönen Schloß, welches einem Freyherrn von Franken gehört. 3) Das Pflegamt Schmidmühl , in welchem Schmidmůbl, ein Markt an der Bils , welche
1
hier den Bach lautraco aufuimmt. II. Das Landvogteyamt 17euburg , welches feinen Sik in der Hauptſtadt Neuburg , einen Janda vogt , Landgerichtsſchreiber , Burgouge und Bau: Inſpector , nebſt andern Hofs Kammer - und Lands ſchaftsbedienten , hat. Unter demſelben ſieben fole
A
gende Pflegåmter. 1. Das Pflegamt Rennershofen , welches im Nordgau an der Donau llegt , und enthält 1) Rennerzhofen , oder Ranerzhofen , einen Markt. 3) Pertlzheim , ein Schloß an der Donau. 2. Das Pflegamt Reichertshofen , in welchem I ) Reidertshofen , ein Markt , am Fluß Par. 2 ) Stocau , ein Schloß am Fluß Par. 3. Das Pflegamt Velbarg , im Nordgau , in welchem , 1) Delbarg , eine kleine Stadt, unweit welcher Alts Velburg liegt . 2) 20elbarg , ein Schloß am Fluß laber. 4. Das Pflegamt Schwandorf, in welchem i Schwandorf, eine kleine Stadt an der Nab . Anmerk. Die Berrſchaft Pleiſtein , oder Bleiſtein , welche an der böhmiſchen Gränze, zwiſchen dem nieber-bayeris fchen Amt Tresmiß , und fulzbachiſchen Gericht Bohenſtrauß liegt , haben vor Alters die Landgrafen von Leuchtenberg bes feſſen , und 1350 nebſt der Herrſchaft Reichenſtein der Krone Böheim zu einem Ehrenlehn aufgetragen , 1418 abrt an Churs, falz erblich verkauft. 1600 wurde zwiſchen Landgrafen Georg Ludewig
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Das Fürſtenthum Sulzbach .
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Lubewig und Churfürſten Friderich IV ein neuer Vertrag ges fchloſſen , kraft deſſen dieſer noch 40500 Fl. an jenen erlegte, um die Händel , welche ihm wegen der Wiedereinlöſung der Herrſchaft gemacht worden waren , benzulegen . Als Shur: fürſt Friederich V in die Reichsacht erklåret ward , wurde die Herrſchaft von der böhmiſden Lehnsfammer eingezogen , und 1623 vom Kaiſer Ferdinand Il dem Herzog Albrecht von Baps ern geſchenkt, welcher fie 1626 mit lehnsherrlloer Bewilligung an Pfalzgrafen Wolfgang Wilhelm zu Neuburg verkaufte, den auch Staiſer Ferdinand II, jedoch nur für ihn und ſeine männs lichen Leibserben , mit derſelben belehnte . Ülo Philipp Siarl, Churfúrſt zu Pfalz , der lekte von der neuburgiſchen Linie, 1742' ſtarb , nahm zwar deſſelben Nachfolger in der Chur, Kart Philipp Theodor, ivon der ſulzbachlſchen Linie, von dieſer Herrſchaft Beſik : allein , weil Kaiſer Karl VI ſchon 1725 dem Grafen Philipp Ludewig von Singendorf die Anwartſchaft dare auf ertheilet hatte , wurde ſie als ein der Krone Bóbeim ans gefallenes Lehn , 1745 mit dftreichiſchen Kriegsvolkeru befeßt, und eben genannten Grafens Sohn , Johann Wilhelm von Singendorf eingeräumet. In derſelben -tſt - Bleiſtein, ein Städtchen und verwüſtetes Bergſchloß.
2. Das Fürſtenthum
Sulzbach ,
hat auch ſeine beſondere Regierung und Hofkama Die Einwohner und Kirchen ſind heutiges mer. Tags theils evangeliſch - lutheriſch , theils rómiſche katholiſch. Die evangeliſchen Conſiſtorialſachen were den von der Regierung beſorgt, in welcher zwey evan . geliſche Råthe figen. Das evangeliſche Miniſterium diefes Fürſtenthums, beſteht ausdren Dióceſen , welche
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Die fint Sulzbach , Wenden und Vohenſtrauß. Benden legten ſtehen unmittelbar unter der Regierung gu Sulzbach , die erſte aber unter der Inſpection
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Sulzbach. 13Cha B.62.
B6
Das
iſche
386
Der bayer
t Strei .
Das Fürſtenthum Sulzbach begreift: 1. Das Landgericht Sulzbach , im Norde
gau , in welchem 1 ) Sulzbach , die Hauptſtadt des Fürſtenthums , und der Sitz der Regierung und Koſtammer, des Oberforſt Sie beſteht aus zwey) aints , und Generalcaſſieramte . Iheilen , nåmlich aus den obern und untern. Der obere Lheil liegt auf einem Berge, und wird von dem uns tern Theil, welder der Bach genennet wird , durch eine Mauer abgeſondert. Dieſe untere Stadt liegt am Roſens bach , und hat eine ſehr ſtarke Quelle , aus welcher audy die Bewohner der obern Stadt das ihnen nöthige Waffer holen. Das fürſtliche Schloß ſteht der obern Stadt ges gen Südweſten auf einem Felſen . Gegen Weſten ift eine An der lutheriſchen Stadtkirche ſtehen zwey . Vorſtadt. Prediger , nåmlich der Suſpector und Stadtpfarrer , wel. der ehedeffen Superintendent genennet wurde , und der Stadtprediger. Die Lutheraner haben auch eine lateinis Fiche Schule. Die katholiſchen gottesdienſtlichen Perſonen Find ein Dechant und vier Raylåne. Die Katholiken has ben auch eine lateiniſche Schule , und ſeit 1733 iſt hier ein Kapuziner Kloſter. Dieſe Stadt hat vor ulters eis gene davon benannte Grafen gehabt , welche mit Geb : In hieſiger Gegend iſt eix bard V ausgeſtorben ſind. Eiſenbergwerk. 2) Die evangeliſchen Kirchſpiele: ( ) Roſenberg und Poppenried. ( 2 ) Jurchwang. " ( 3 ) Sürnriet. ( 4) Egelwang , Ebenbill und Birch . Xheinbach. ißmansberg. (6 ) 5 ) Edelsfeld und Kårmreutb. chen , ( 7) Neukir 3 ) Königsſtein, ein kleiner Markt mit einem Sdolok . hat ehemals den Herren von Breitenſteiu zugehört , und macht mit Serchenfelden ein evangeliſches Kirchſpiel aus. 4) Die Schloſſer Breitenſtein , Hansed , Teidſtein , Lichtened . W
2. Im
Das Fürſtenthum Sulzbach.
387
2. Jm hintern Lande find :
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ci
1) Das Amt and Landgericht Parkftein und Weya den , in weld )em ( 1 ) Parkfrein , ein Markt auf einem Berge , mit eis neru noch höher liegenden feſten Schloß , welches ebeceffent den von Erlbeck zugehört hat, und mit Wildenreuth und Diemenreuth ein ebangelifdies Kirchſpiel ausmacht. Į ( 2 ) Eberndorf, oder Erbendorf, ein Markt an der Mald :Nab , mit einer evangeliſch -lutheriſchen Pfarrkirche. Erneunet ſich eine Bergſtadt. 1771 brannte er größtens theils ab. (3 ) Mantel, ein Markt an der Heid -Nab , welche mit eukirchen und Xothenſtatt, im Amt Weyden, ein 1 evangeliſches Kirchſpiel auömacht. (4 ) Kaltenbrunn und freybung, Märkte , welche mit Tannſies ein evangeliſches Kirchſpiel ausmachen . Bev Freyhung iſt ein Blenbergwerk. 5 ) Boblberg, ein Markt, und ergenrieth , welche ein evangeliſches Kirchſpiel ausmachen . a (6) Thumſenreuth und Krammengb , welche audi ein evangeliſches Kirchſpiel ausmachen . 2) Das PflegamtWeyden , in welchem Weyden , ein Stådtchen , an der Wald :Nab, in einer frudytbaren Ebene, welches ehedefſen feſt geweſen. Es hat eine evangeliſche Pfarrkirche; auch iſt hier ein Forſtamt. 3) Das Amt floß , in welchem (1) , Slok , ein großer Markt, am Flüßchen gleiches Namens, mit einer evangeliſdhen Pfarrkirche. 1 ( 2 ) Das ehemalige Bergídloß Slofferburg, welches die Schweden vermůſtet haben . (3 ) Wilchenreuth , Puechersreuth und Pleßberg, welche ein evangeliſches Kirchſpiel ausmachen . 4) Das Amtoder Gericht Vobenſtrauß, in welchem (1) bobenſtrauß , ein anſehnlicher Markt , welcher eine evangeliſche Pfarrkirche und ein fürſtl. Schloß. Namens Srideridisburg bat. 1763 brannte er faſt ganz ab. (2 ) Altenſtadt, ein Dorf mit einer evangel. Kapelle.
Bba
Bas
388
Der bayeriſche Kreis .
Das Hochſtift Regensburg .
g.
1.
Es hat ſeinen Sig inder Reichsſtadt Regensburg. Vom erſten Urſprung deſſelben giebts unterſchie.
1
1
Die gemeine iſt , es ſer ums denie Meynungeni Jahr 736 vom heil. Bonifacius , mit Bewilligung des bayeriſchen Herzogs Otrilo, geſtiftet worden , und Gaubald oder Garibald der erſte Biſchof geweſen, welcher :zu ſeiner erſten Kathedralfirche die Kapelle des heil. Stephans gehabt habe. Nachher habe ent weder eben genannter Herzog Ottilo oder fein Nach . folger Taſſilo II den biſchöflichen Się in das Kloſter ju S. Emeran verlegt , den aber K. Karl der Große nach des Taſſilo. Ubreßung wieder von dannen weg , und in die S. Peterskirche verſekt , und demſelben aufs neile ſeine Güter und Einkünfte angewieſen ha. be. Die Biſchöfe wåren eine Zeitlang zugleich Lebte des Kloſters Emeran geweſen . Hingegen P. Hanſik þat die neue Meynung behauptet , das Bisthúm ſey bereits im Jahr 697 vom heil. Ruprecht , Biſchof zu Worms geſtiftet worden , und alſo mit dem Kloo In dieſem Håt. fter. S. Emeran von gleichem Alter. ten die Biſchofe ihren erſten Siß gehabt, waren aus deffelben Mönchen wechſelsweiſe erwählt worden , und zugleich lebte deſſelben geweſen . Im Jahr 798 ſery der biſchöfliche Sig aus dem Kloſter in die Kirche des Heil. Peters verſeßt worden , die Biſchöfe aber wären doch Zebre des Kloſters geblieben , bis endlich der heil. Wolfgang im Jahr 980 die Abtey vom Bis . thum abgeſondert, und die Güter , welche dem heil. Emeran geſchenkt geweſen, alſo getheilet habe, daß ein Theil
he
Das Hochſtift Regensburg.
389
Theil davon dem Hochſtift , der andere aber den Monchen geblieben. Das unmittelbare Gebiet des Hochſtifts , iſt gering ,
daher auch das Domkapitel
meiſtens einen ſolchen Biſchof erwåhlet, der entweder ſchon mit andern Stiftern verſehen iſt , oder fich zu leben hat. 9.2. Das Wapen des Hochſtifts, iſt ein ſchma. Der ler ſilberner Schrägbalfen im rothen Felde. Biſchof iſtein Reichsfürſt, und ſikt im Reichsfürſten rath auf der geiſtlichen Bank zwiſchen den Biſchöfen zu Freyſing und Paſſau, und beym bayeriſchen Kreiſe Sein Reichsmatrikular. zwiſchen eben denſelben. anſchlag iſt 8. zu Roß und 30 zu Fuß , oder 216 Fl, und zu einem Kammerziel iſt er auf 74 Rthlr. 33* Kr. angeſeßt. $ . 3. Das Domkapitel beſteht aus 15 Kapis tularherren, und 9 Domicellaren. Erbmarfiralle des Hochſtifts ſind die Grafen von Törring; Erb , Kammerer die Freyherren von Stingelheim ; Liby Ichenken die Freyherren von Pfetten , trucoseffe die Grafen von Taufkirdyen.
und Erbs
8.4 . Der Umfang und die Gränzen des biſchof lichen Kirchſprengels , find in den koſmographiſchen Nachrichten fürs Jahr 1748 S. 60. f . beſchrieben. Er begreift zwey Collegiatſtifte, 28 Abteyen und Prä . laturen, 29 Ruraldecanate, zu welchen 1383 Pfarrer, Fitiale und Sacellen gehören ; und erſtreckt ſich auch über das bayeriſche Amt Hornberg in der obern Pfali, über die katholiſchen Pfarrer im Fürſtenthum Sulze bach , Sandgrafſchaft { euchtenberg Sternſtein . B6 3
und Grafſchaft 8.5.
390
Der bayeriſche Kreis .
S. 5. Der Fürſt und Biſchof hat ſein Confifto. rium , feine Hof- und Kammerråthe , und auf dem Sande feine Beamten . § . 6. In der Reichsſtadt Regensburg Hat der Fürſt zwar den Bifchofshof, aber keine Gerid tsbar. feit.
Zu ſeinem weltlichen Gebiet gehöret :
I. Die freye Reichsberrſchaft Donauſtauf, gemeinigtech Domjauf, welche zwey Stunden unter : Halb Regensburg an der Donau liegt, vier Stunden Tang , und eben fo viel breit ift. , 1766 maßete ſich der Churfürſt zu Bayern die Sandeshoheit über dieſe Herrſchaft an , legte auch eine Berakung in den Marktflecken Donauſtauf.
Das Erzſtift behauptete,
daß Bayern weiter nichts zufáme, als in Kriegs. zeiten nach gedachtem Markt eine Befakung zu legen, und ſo entſchied auch der Reichshofrath den Streit am 22ften und 28ſten Sept. 1767 und am goften Febr. 1775.
Als 1778 das Haus Deftreich verſchiedene
Stücke von Bayern in Beſig nahm, fchickte es auch hieher eine kleine Befakung , worüber fich aber das
4
? Hochſtift beſchwerte . Sie begreift 1. Donauftauf, einen Markt an der Donau, ben wela chem das 1634 verwüſtete Bergſchloß gleiches Namens Der hieſige Wafferzoll gehört dem Herzog zu liegt. Banern. 2. Die Schiffer Schonberg und 20elmanſtein . 3. Die Hofmärkte und Dörfer Achwählweiß, Degers heim , Salzbach , Demlingen , Stegenſtein , Sieffens bach , Lichtenwald , Mengenbad , 3rlbach . In der Gegend der beyden letzten Oerter, baben die Böhmen 1504 eine Niederlage erlitten. 4. Sreifheim , ein Dorf , wegen deffen das Hochſtift
3767 Den bayeriſchen Intelligenzblättern offentlich wider: ſprach ,
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Das Hochſtift Regensburg.
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fprado , als es in denſelben für eine bayeriſche Hofmart ausgegeben wurde. Das Hochſtift behauptet, daß dieſer Drt feit vielen hundert Jahren zu der Reichsherrſchaft Donauſtauf gehdret , und das Hochſtift alle Rechte der Unmittelbarkeit über denſelben ausgeübt habe. II . Die freye Reichsberrſchaft Werth, odeć . Worth , welche neben der vorhergehenden an der Donau liegt, zwen Stunden lang und eine Stunde breit iſt. Sie enthält • I. Werth , oderWörth ,einen Markt mit einem Schloß. 2. Die Dörfer Dieffentbal, Kirſchbols, Brudenberg, Srenthofen .
III . Die freye Reichsberrſchaft Sobenburg, welche im Nordgau, am Flübchen autrach , zwiſchen bem zur obern Pfalz gehörigen bayeriſchen UmtRie. den , und neuburgiſchen LandrichteramtBurg - Legen . feld , liegt. Die ehemalige Markgrafſchaft Hohen. burg war von weit großerm Umfang , als die Herre ſchaft, zu welcher nur das Schoß Bohenburg, nebſt einigen Unterthanen und Lehnleuten gehöret. Anmerkungen. ' 1. Dem Hochſtift gehört auch 1) Sohenburg , ein Schloß am Inn , welches in Dber :Bayern in Rentamt München und Pflegamt Waſs ſerburg liegt, und woſelbſt es die niedere oder vogterliche Gerichtsbarkeit hat. 2) P & cblarn , (Pechlarn, pochlarn ,) ein Städtchen und Herrſchaft im fand unter der Ens . 3 ) Es hat auch Pflegverwalter zu Eberfpeunt, £ uting und Wildenberg , welche Derter in Nieder: Bayern , RentamtLandshut, und Pflegåmtern Vilsbis burg , Aerðing und Rottenburg belegen ſind. 2. Das Domkapitel bat Beamte zu Jrl, an der Donau, zu Gabburg, Aufbauſen, Pfaffenberg, Schwandorf, Laittenbuch und Obamb. Bb 4 Die
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Der bayeriſche Kreis.
Die gefürſtete Landgrafſchaft Leuchtenberg.
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I.
ie liegt im Nordgau , zwiſchen dem Fürſtenthum Sulzbach , und den chur-bayeriſch -oberpfälziſcheri Pflegåmtern Nabburg , Tenesberg und Tresmiş. Ehedeſſen hatte ſie eigene Sandgrafen, von welcher der leßte Marimilian Adam , 1646 ohne Erben ge. ſtorben ift.
Ob nun gleich Kaiſer Mariiniſian I dem
Herzog Heinrich zu Mecklenburg 1502 die Unmart ſdhaft auf die Hälfte dieſer Sandgrafſchaft ertheilt hat : ſo iſt doch Herzog Albrecht in Bayern , welcher des tekten Landgrafen Schweſter Mechtild zur Gemahlinn gehabt , 1647 mit derſelben belehnt worden , hat ſie aber gegen andere Derter an ſeinen Bruder , Chur: fürſten Marimilian in Bayern , überlaſſen , welcher fie feinem zweyten Prinzen , Maximilian Philipp, geo
1
geben. Als dieſer 1707 ohne Kinder ſtarb , und der Churfürſt in Bayern damals in der Reichsacht war, belehnte der Kaiſer dem Fürſten von { amberg mit dieſer Landgrafſchaft, 1714 aber fam ſie wieder an Chur-Bayern. Nach dem Tode des legten Churfürfien zu Bayern , welcher am 30 Dec. 1777 erfolgte, erflår. te der Kaiſer Joſeph II dieſe Sandgrafſchaft in ſeinem offenen Briefe vom 16ten Jänner 1778 für ein eröffres tes Reichslehn , und ließ ſie durch Dſtreichiſche Trup. pen belegen. Es machte aber der Herzog von Meck . lenburg wegen der oben erwähnten Unwartſchaft eia nen Anſpruch auf die Hälfte derſelben , und überhaupt hielt man får noch nicht ausgemacht, ob dieſes ( and wieklich ein eröffnetes Reichslehn fey ? oder ob es nicht viel.
Die gefürſtete Landgraffch . Leuchtenberg. 393
of
vielmehr theils zu den bayeriſchen Mannlehen , theils zu der Allodial - Erbſchaft gehöre ? Jeßt , da dieſes gedruckt wird, iſt noch nichts entſchieden .
43
9. 2. Der Churfürſt von Bayern hat ſie mit im Titel geführt, aber nicht mit im Wapen ; ihr Wapen Er aber iſt ein rother Balfen im ſilbernen Felde. Amine im Reichs ca fürſtenrath , und bey dem bayeriſchen Kreiſe gehabt.
Ihr Reichsmatrikularanſchlag iſt 6 zu Roß und 14
1
zu
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Fuß , oder 128 Fl . und zu einen Kammerziel iſt
ſie auf 135 Rthlr. 26 ; Kr. angelegt. V.3. Der Landgraffchaft war ein Director in civi. libus & politicis vorgeſekt, ſie hatte auch ihren Lehn probft, Jandrichter, Sandeshauptmann und andere lan . desfürſtliche Bediente. In geiſtlichen Sachen gehört ſie zum Kirchſprengel des Biſchofs zu Regensburg .
5.4 . Sie iſt in vier Zemter vertheilt, welche ſind : 1. Das gandrichteramt Leuchtenberg, in welchem 1) Leuchtenberg, ein Schloß und Markt. 2 ) Die landfaffengüter Redenſtein, Park, Wildenau , Schirmit, Kemling, Glaubedorf, Trebrau, u. a. m. 2. DasStadtricbreramtpfreimbr, in welchem 41) Pfreimbt , eine kleine Stadt und Sdloß an der Nab , welche hier die Pfreimbt aufnimmt. 2 ) Steinbad , ein Landfaſſengut.
3. Das Pflegame Wernberg , in welchem I) Wernberg, ein Bergidyloß und Markt. 2 ) . Lue , ein Marft an der Nab.
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4. Das Ridcrame Mißbrunn , welches von den vorhergehenden abgeſondert gegen Diten liegt, und enthält 1) Wifbrunn , ein Schloß. 2 ) Burkhardsriedt , einen Hofmarkt. B6 5 Das
394
Der Bayeriſche Kreis.
Das Hochſtift Paſſau.
§.
I. ..
as Sochſtift und Fürſtenthum Paſſau , liegt zwiſchen Bayern , Böheim und Deſtreich an der Donau . Es hat ſeinen Namen von der Haupt. ſtadt Paſſau , in welcher es geſtiftet worden , nach dem im J. 737 die Stadt Laureacum (heutiges Tags
1 Lorch oder Lorid ) , ein öſtreichiſcher Marktflecken berm Uusfluß der Ens in die Donau,) von den Hun . nen völlig zerſtört worden war. Denn Vivilo, (Vivi lus, Vivalus,) welcher damals Erzbiſchof zu Laurea. cum war, flüchtete nach Paſſau , woſelbſt ihm Ottilo, Herzog in Bayern , die Kirche des Heil. Stephans, einraumte. Solchergeſtalt iſt dieſe Stadt im J. 737 ein biſchöflicher Się geworden und geblieben .
Die
hieſigen Biſchöfe ſind nach der Zeit von den Schrift. ſtellern noch oftmals entweder Antiftites Laureacen . ſes und Patavienfes zugleich genetsnet , oder bald mit dem erſten , und bald mit dem zwenten Namen allein belegt worden . Sie waren ehedeflen Suffraganten
1
der Erzbiſchöfe zu Salzburg : Biſchof Joſeph Do. minicus, Graf von Lamberg, aber brachte es dahin , daß Pabſt Benedict XIII fein Hochſtift 1728 für exemt erklärte, welches Pabſt Elemens XII im Jahr 1732 beſtätigte. Es iſt alſo nunmehr dem påbſtlichen Stuhl unmittelbar unterworfen . 5. 2. Der Titel des Biſchofs iſt : Von Gottes Gnaden efemter Biſchof und des Seil. Rom . Rcits Fürſt zu Paſſau .
Das Wapent
des Bisthums, iſt ein fpringender rother Wolf im filbernen Felde,
8.3. Im
56
or
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Das Hochſtift Pafſau .
395
$. 3. Im Reichsfürſtenrath ligt der Biſchof zů Paffau aufder geiſtlichen Bant zwiſchen den Biſcho, fen -zu Regensburg und Trident, ben dem bayeriſchen Kreiſe aber ift er der legte unter den Biſchöfen, ſo daß er auf den Biſchof zu Regensburg folget , und vor Sein dem Probſt zu Berchtolsgaden hergeht. Reichsmatrikular - Anſchlag ift 18 zu Roß und 78 zu Fuß, oder 528 Fl. 94 Rthlr, 62 } r.
Zu einem Kammerziel erlegt er
8. 4. Das Domkapitel, beſteht wirklich aus 23 Perſonen, nämlich aus is Kapitularen und 8 Domi. celfaren , die neunte Domicellarſtelle aber bleibt unberegt , und ihre Einfünfte werden zur Donaus brůde verwandt. Jebt iſt Erbmarſchall des Hoch , ſtifts, ein Fürſtvon Lamberg ; Erbkammerer, ein Graf von Uham und Neuhaus; Erbſchenk, ein Graf von Weiffenwolf ; und Erberuchſeß , ein Frey , und edler Herr von Benzenau. 8. 5. Zu dem biſchöflichen Kirchſprengel, ſo weit er ſich durch Bayern erſtreckt, gehören zwey Colle: giatkirchen , 13 Abtenen und Probſteyen , und zehn Ruraldecanate , welche 328 Gotteshäuſer begreifen . Er erſtreckt ſich aber auch weit in Deftreich hinein . 9. 6. Ertel berichtet , man ſage, die Einfünfte des Bisthums beliefen ſich auf 80000 Kronen. §. 7.
Zu dem Fürſtenthum Paſſau gehören
1. Paſſau , Patavia , anfänglich Batava , die wohlges baute Hauptſtadt deſſelben , welche an der Südſeite der Donau liegt , die hieſelbſt und an dieſer Seite den Ihn oder fun , und auf der Nordſeite die an guten Perlen reis dhe Ilz aufnimmt, Sie beſteht eigentlich aus drey Stád ten , nåmlid) aus dereigentlichen Stadt Pasſau, die zwis [chen
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Der Bayeriſche Kreiß.
ſchen der Donau unddem Inn liegt; ans der Innſtadt, ( civicas penana , ) welche auf der andern Seite des Inns liegt, mit jener vermittelſt einer Brüde verbunden iſt, und auf der Stelle der alten Stadt Bojodurum , ſteht; und aus der Ilzfiadt , (civitas ilzenfis , welche an der Nords feite der Donau liegt, da, wo ſie die Ilz aufnimmt. Leste fließt zwiſchen der Staftadt und dem vom heiligen Georg benannten Berge, auf welchem das Schloß Oberhang ſteht. Von dieſer Veſte führet wach Pallau eine über die Donau gebaute Brüde. Die Stadt Paſſau ift an der Seiten, welche von den Fluffen umgeben ſind, ohne Maus ern , nach der Landſeite aber , oder gegen Bayeruju , iſt fie mit Mauern und Graben befeſtigt. Die Kathedral
1
kirche, welche dem heil.Stephan gewidmet iſt, iß 1662 mit der Stadt abgebrannt, aber prachtig wieder aufgebaut. Bey derſelben ſteht der biſchöfliche Palaft an einem erhabs nen Ort. Außer der Pfarrkirchezu S. Paul, und andern Kirden , findet man hier ein Benedictinerklofter , ,welches das älteſte in der Stadt iſt , ein Franciſcaner und Kapuzis nerkloſter, und ein ebemaliges Jeſuiter- Collegium . Aufdem Berge, an deflenfuß die Junſtadt liegt, ſteht die Wallfahrtsa kirche Mariáhůlf, und nicht weit von der eigentlichen Stadt Paffau ſteht am Inn das Kloſter zu Niklas , welches mit regulirten Chorherren Auguſtiner : Drdens beſekt:iſt. Die Stadt hat zum Handel eine ſehr gute Lage. Die älteſte Nachricht von derſelben ſcheint in der Notitia imperii zú ftehen , welche vermuthlich ums J. 427 unter dem Kaiſer Honorius aufgeſetzt worden , und in welcher unter dem Herzog von Rhåtien , Noya cohors Batavorum Batavis, angegeben wird. Sie blieb unter der Bothmåßigkeit der Römer , bis ſie nach dem I. 475 von den Alemannen eins genommen wurde . Nachmals tam fie unter die Herrſchaft der Franfen , und ſtund unter der Regierung der Herzoge in Bayern . Kaiſer Otto III machte ſie im Jahr 999 dem Bisthum völlig unterwürfig. 1181 , 1662 und 80 iſt ſie faſt ganz abgebrannt, und 1316 und 54 iſt ein betrådilis cher Theil derſelben im Rarch aufgegangen ., 1552 wurde bieſelbſt der Religionsfriede, welcher der parrautſche Ver . trag genetinet zu werden pflegt , geſchloſſen. 3. DAS
Das
Hochſtift Paſſau .
397
2. Das Landgericht Oberbauß, zu welchem gehört 1 ) Oberbauß , ein Schloß auf einem von dem beil. Georg benannten Berge , an der Nordſeite der Donau, der Stadt Paſſau gegen über , dahin eine über die Donau gebaute Brůde führt. Etwas niedriger als daſſelbe, aber auf eben dieſem Berge , liegt das Schles Tiederbauf, und bende ſind wohl befeſtigt, ausgenommen die Seite ges gen Paſſau , welche der Befeſtigung nicht bedarf, weil der Berg daſelbſt ſehr ſteil iſt. 1741 wurden dieſe Sch !dſſer bon den Bayern und Franzoſen, 1742 aber von den Deſtreis chern eingenommen. 2) Windorf, ein Markt an der Donau. 3) bauzenberg , ein Markt. 4) Die Aemter Sauzenberg , Straßkirchen , Xarge mansdorf , Båtelberg und Kellberg. 3. Die Herrſchaft Viechtenſtein , zu welcher gehört 1) Viechtenſtein , ein Schloß an der Donau. 2 ) kaften , ein Hofinarkt. 4. Die Berrſchaft safner: oder Obern Jell, zu wela der gehört 1) Safnerzell, ein Markt und Sit eines Ants . 2) Griesbach , ein Markt, woſelbſt ein Amt ift. 5. Die Serrſchaft fürſtened , zu welcher gehört ) Sarftened , ein Schluß. 2) Birlasreut, ein Markr. 6. Die Kerrſchaft Leoprediting , zu welcher gehört 1) Leoprechting , ein Schloß. 2 ) Sueteren, ein Markt an der Slz, und Sig eines Amts . 3) Hornbach , ein Markt , moſelbſt ein Umt iſt. 4) Kaltenſtein , ein Schloß , neben dem vorherges. henden Markt. 5 ) Das Amt Waldkirchen , 7. Das Richterams Waldkirchen , in dem Markte Waldkircben . 8. Die Herrſchaft Wolfftein , in welcher 1) Wolfftein , ein Schloß. ) Freyung , ein Markt. , 14 2 CH 3 ) Das Unter . und Ober .Amt. 9. Die
398
Der bayeriſche Kreis .
9. Die sherrſchaft Wegſchaid , die im Umfang des Mibelviertels vom Lande ob der End liegt, und in welder Wegfahaid , ein Markt. kro . Die Serrſchaft Xiedenburg , liegt der vorherges benden gegen über am Inn , und iſt von dem ober bayeris den Umt Braunau , und nieder : bayeriſden Amt Griesa bach umgeben. Xiedenburg , der Hauptort, iſt ein Markt. II. Die Serrſchaft Obernberg , welche ain Inn liegt, und von den ober -baneriſchen Pflegåmtern Riedt und Braus nau umgeben iſt. Bey dem Schloß Obernberg , iſt ein Waſſerzoll. Anmerk. Das Hochſtift befißt noch 1) im fande ob der Ens : ( 1 ) die Grafſchaft Zeuburg , welche unweit der Stadt. Paſſau liegt. (2) Die Salóffer Brabrenberg und 2 ).Im Lande Pihrenftein , und den Markt Ebersberg . unter der Ens : (1) die Stadt Mautern . (2) Die Derter 2bfiotten , Amftotten , Greifenftein , Kinigſtetten oder ( 3 ) Den Marfc Kønigſtetten , 8. André ; u. a . m . Schwadorf, und die Kirche zu Macbach oder Marsbach .
Die gefürſtete Grafichaft Sternſtein . Ehedeffen ie liegt in der obern Pfalz zerſtreut. gehörte fie als eine unmittelbare Reichsherre ſchaft den Herren von Pflug, und nachher den Freye Als aber der churſächſiſche Ge. herren von Hended .
S
neral Johann Frenherr von Hendeck ,
im
ſchmalfale !
Uche Jobforie vom Kaiſer zulehn, von Jadilaus Popel welcher ſie auch 1641 zu einer gefürſteten Grafſchaft Das Haus Cobfomik gelangte ibrentwegen erhob . 1742 beym bayeriſchen Kreiſe zu Sik und Stimme; und
3
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B ſtey erchtesg
. 399 aden einge und als es 1653 in den Reichsf führt ürſte nrdath g S a f d efürſt ward , wurde ie ürſtl. tim i u e f ſ e me ete ſind 3 filber g Grafſ . Für Wape ne chaft egründet n Zu einen Rómer Stern im blaue Felde . n mona e t aber iſt ſie giebt ſie nur 38 Fl.zu einem Kamme rziel gehör auf 122 Rthlr . 45 Kr . angeſe . Zu derſelb t ßt en 1. Yleuſtadt oder Yzeuſtádl, ein Städtchen und Schloß an der Mab , oberhalb Weiden, Die gefürf
fete
Prob
2. Sternſtein , ein kleines Dorf mit einem verwüſteten Schloß , in der Nachbarſchaft der vorhergehenden Stadt. 3. Waldau , ein Schloß , und 4. Walăturn , ein Schloß und Markt , zwiſchen der Landgrafſchaft leuchtenberg , und den fulzbachiſchen Aems tern Floß und Bohenſtrauß. 5. Schồnſee, ein Städtchen , von dem ober -pfälziſchen Amt Neuburg umgeben .
Die
gefürſtete
Probſtery
Berchtesgaden. $. 1 . ie iſt mit ihrem Gebiet vom Erzſtift Salzburg , Sie und nieder . bayeriſchen Pflegame Reichenhall, eingeſchloſſen. Das Gebiet iſt ſehr gebirgicht, und, enthålt fechs faſt durchgehends fiſdreidie Landſeena nämlid den Königsſee oder Bartlmeeſee, welcher der größte iſt, und aus welchem die Aden fømmt, die nachmals, bevor ſie ſich in die Solza ergießt, die Alben genennet wird; den obern , binterns Tay ! ben - Grünens und Fundren -See. Zu Gollen caliſbady tein
en
mie
in ſüßem Waſſer aufgelöſt, und die daraus entſtandne Coole
400
Der Bayeriſche Streis.
Soole oderSülze nach Schellenberg u . Fraureith ; in die daſigen Salzſiedereyen durch Röhren geleitet, und daſelbst geſotten wird. Die Einwohner ernähren fich theils vom Salzweſen , theils von der Koljo Nad Bayern ausfuhr , theils vom Ackerbau. wird ſowohl zu land als Waffer viel Salz ,
auch
eine gemiffe Menge deſſelben zur Winterszeit in das falzburgiſdie Gebirge gebracht. Die berchtesgadner fehr künſtliche Holj , und Beinarbeit wird weit und breit ausgeführt. 1732 verließen auf gco'evange. liſche Einwohner dieſes Sand ,
und giengen theils
ñad) Berlin , theils und vornehmlich ins Fürſten . thum Calenberg. S. 2. Dieſe Probſter iſt von Irmgard , Gråfinn von Harburg , und ihren Sohnen, den Grafen Bea
ringer und Euno zu Sulzbach, zur Ehre des Heiligen Johannes des Täufers und des heil. Peters im Walde Berchtolsgaden oder Berchresgaden , geſtifter, und mit regulirten Chorherren Auguſtiner - Ordens beſegt worden . Pabri Paſchalis hat gedachtem Gra . fen 1106 darüber eine Beſtätigungsbulle ertheilt. Bon 1387 bis 1404 iſt ſie ohne Probſt geweſen ; , im keergedachten Jahr aber iſt ihre alte Verfaſſung, mit ihren alten Gerechtſamen , wieder hergeſtellt , und 5455 iſt ſie von des Erzbiſchofs zu Salzburg geifilis chen Gerichrsbarkeit befrenet, und dem påbftlichen Stuhl unmittelbar unterwürfig erklärt worden . Von 1595 bis 1723 hat ſie unter chur.cófniſcher Adminis Kaiſer Friderich I hat ſie 1156 firation geſtanden . in ſeinen und des Reiche Schuß genommen , und darüber dem Probſt Heinrich die erſten Regalien ver . Heben.
1261 hat Pabit Alerander einem
jedesmalis gen
1
Die gefürſtete Probſtey Berchtesgad.
401
gen Probſt das Recht ertheilt, ſich der Pontificalium Die Erzherzoge zu Deffreich ſind ſeit zu bedienen . 1202 Erbvágte und Schirmherren derſel en . 9.3. Der Titel des Probſts ift: Von Gottes Graden der hodywürdigſt hochgeborne Fürſt und jerr, des seil. Róm . Reichs fürft,Probik und Serr zu Berchresgaden. Das Wapen der Probſten ſind zwey in Geſtalt eines Andreaskreuges gelegre Schlüſſel, und anderſeits franzöſiſche Lilien, im rothen Felde. $. 4. Jm Reichsfürſtenrath hat der Probſt auf der geiſtlichen Bank, zwiſchen dem Fürſten zu Heis tersheim und gefirfieren Probſt zu Weiſſenburg Sig Ben dem baneriſdyen Kreiſe ſigt er und Stimme. auf der geiſtlichen Bank,
zwiſchen dem Biſchof zu
Paſſau, und Übt zu S. Emmeram. Zu einem Rós Imermonat giebt er 2 zu Roß und 20 zu Fuß , oder 104 Fl. und zu einem Kammerziel þat er 121 Rthlr. 664 Kr. zu erlegen .
9. 5. Das Kapitel beſteht aus lauter gråflichen und frenherrlichen Gliedern. 1754 hat der Pabit dem Stift ein Ordensfreuß gegeben , wovon ſtattliche Privilegien abhangen .
9. 6. Der Fürſt und Probſt hat ſeine eigene geiffe ind weltliche Regierung , und es kann von deſſelben Urtheilen nicht anders , als an den Pabit , oder die . ochjien Kaiſ. und Reichsgerichte, appellirt werden . $ . 7. Zum Gebiet der Probſten gehört
1. Berdytesgaden , das fürftliche Stift ſelbſt, und der aboy befindliche Markt, an der Uchen, woſelbſt das neue baute angenehme Schloß , Fürſtenſtein genannt , und Frauciſcanerkloſter zu finden . 36.28 , 69
2, Schelt
Der bayeriſche Kreis. 402 2. Schellenberg , ein Markt auch an der Achen . 3. Die Pfarrey Aambsau . 4. Adt Gnodſchaften , nåmlich : die Schónguer , Rambsauer, Biſchofwiſer , Gerer, Scheffauer , Auer , Berger und Ettenberger Gnodfchaft. Anmere . Das Stift befißt auch außer Landes anſehne liche Herrſchaften , Gúter und viele Unterthanen , als : in Deſtreich , die Serrſchaft Eiſenthår , bey Trembs ; in Bayern , die Probſteyen Jettenſtetten , Weidenbad und das Pflegamt waren: Tegernbach ; im Erzſtift Salg: burg , die Probſtey Yiederbeim , am Hepberg , nebſt vielen Unterthanen .
Die Grafſchaft Haag . g.
1.
te Grafſchaft Saag, berührt gegen Oſten den De Inn , und iſt von den ober.bayeriſchen Pflege åmtern Waſſerburg und Schwaben , von den nieder. bayeriſden Pflegåmtern Neumarkt , Dorfen und
Herding, und von der biſchöflich - freyſingiſchen Herr. ſchaft, Burfrain , umgeben. Sie iſt von Often gee gen Weſten faſt vier , und von Süden gegen Nor. den über zwey Meilen groß. 9. 2. Ibre erſten Beſiber ſind die Herren von Gurten gemeſen, nach welchen ſie in der erſten Hälfte des dreyzehnten Jahrhunderts durch Erbſchaft an Seyfrid von Frauenberg gekommen . K. Marimi ,
lian I erhob Sigmund Frauenberger und ſeine Söhe ne 1509 in den Reichsgrafentand. R. Karl V er. theilte dem Haufe Bayern die Anwartſchaft auf die Reichslehen der Grafen von Haag , welche S. Ferdis naid I beſtåtigte. Als nun der legte Graf von Haag , Namens
Sinem
Die Grafſchaft Haag.
403
Namens Ladislaus, 1567 ſtarb, nahm Bayern Beliş von der Grafſchaft, und fand die Allodialerben durch Geld ab. ' 1778, nach des legten hurfürſten zu Bana
Code , jog lie Kaiſer Joſeph II als ein eröffnetes 5Xern ,
7.
Reichslehn ein. Jeßt, da dieſes gedruckt wird , iſt ihr Schickſal nod ) nid )t entſdieden . §. 3. Bayern hat ſie weder im Titel noch in Wa. pen geführt ; ihr Wapen aber iſt ein gezäumtes . und laufendes weißes Pferd im grünen Felde. Der Churfürſt hat 'wegen derſelben ben dem bayeriſchen Kreiſe auf der weltlichen Bank, zwiſdjen Sternjiein
und Ortenburg Sik und Stimme , und mit Orten. burg einen Kangſtreit gehabt , iſt aber im Befik des Vorgangs geweſen . Er ließ zwar feine Geſandten auf dem Reichstage rich wegen dieſer Grafſchaft ben dem Reichsdirectorio legitimiren , hielt ſich aber zu
14
Reichsgråflichen Collegio.
Die Grafſchaft giebt zu einem Römermonat 4 zu Roß und 10 zu Fuß, oder 88 FI. und zu einem Kammerziel gat ſie 81 Rthle. feinem
1.ME
un
utora
tot ang sterike
ute.
tari TIPS
141 Kr. zu erlegen . 9.4. Sie warb ehedeflen als ein Pflegamt zu dem Rentamt München gerechnet, Hatte einen churfürſtl. adminiſtrator, Sandrichter , Kaſtner, Lehnprobſt, und andere Bediente , und enthält vornehmlicy 1. Saag , einen Markt , mit einem Schloß. 2. Ramſau , ein Auguſtiner Eremiten :Kloſter , welches Georg der Frauenberger zum Haag 1414 geſtiftet hat. Pon 1550 bis 93 war es mit München nicht beſetzt, Jeßt gehört es den Auguſtinern zu München.
aca
Die
Der Bayeriſche reis.
404
Die gefürſtete Abtery zu S. Emmeram in Regensburg.
$. 1. ie Benedictiner Yannsabtey zu S. Ems meram , oder Emeran, hat ihren Sik in der Reichsſtadt Regensburg. Es wird berichtet, der Heil. Emmeram , ein wandernder. Biſchof , fey im 9.649. , zur Zeit des baneriſchen Herzogs Theodo I, nach Regensburg gefommen , und von demſelben ſehr freundlich aufgenommen worden . Nach ſeiner Abreiſe im 3.652 fey er falſchlich beſchuldigt wor . den , daß er dieſes Herzogs Tochter gefchwangert habe ; derſelben Bruder lambert habe ihn dieſermen gen verfolget, zu Helfendorf in Ober - Bayern , in Der Gegend von München, angetroffen , und in Stů. çen gerhauen laſſen. Sein jerſtückter Körper fer nach Regensburg gebracht , daſelbft beerdiget, und ſeine Unſchuld durch ein Wunderwerk geoffenbaret worden , da er Herzog Theodo I zu ſeiner Ehre im J. 696 ein Kloſter geſtiſtet, welches 697 den erſten Abt befommen habe. Allein , zu dieſer Zeit , und
2 wahrſcheinlicher Weiſe ſchon ſeit dem Jahr 680, res gierte in Bayern ſchon Herzog Theodo II , welcher alſo der Stifter des Kloſters feyn muß , wenn die angegebene Fahrzahl richtig iſt, welches aber andre leugnen, und das Kloſter für älter halten. P.shani ſis , welcher dafür hält, daß das Bisthum Regensa burg mit dieſem Kloſter von gleichem Alter , und beyde von B. Ruprecht im .J. 697 geſtiftet renn , meynet aud ),
daß die erſten Biſchofe ihren Sik in diefem
Die gefürſtete Abtey zu S. Emmeram.c. 405 dieſem Kloſter , und die Mönche mit den Domherren der Kirche zu S. Peter , in Unſehung der Biſchofs: wahl, gleiche Rechte gehabt hätten , ſo daß die Bi. ſchöfe aus den Mönchen wechſelsweiſe erwählt wore den , und zugleich Zebte des Kloſters geweſen. Im 1. 788 wäre zwar der biſchöfliche Siß aus dem Klos ſter hinweg , und an die Kirche des Heil. Peters ver , legt worden, die Biſchöfe wären aber doch Uebte des Kloſters geblieben , und Gåtten deſſelben Güter , lo wie es der Zuſtand eines Kathedralklofters mit ſich bringe, unter ihrer Herrſchaft behalten , bis endlich im J. 977 der heil. Wolfgang die Ubrey vom Bisa thum abgeſondert, und die Güter , welche dem heil. Emmeram geſchenkt geweſen , alſo getheilt habe, daß ein Tbeil derſelben dem Bisthum , und der andre den Monchen zugewachſen ſey. Dieſe lekten , welche rol. chergeſtalt nicht mehr zur biſchöflichen Würde gefan . gen können , hätten nach dem Tode des beil. Wolfs gangs folche Theilung angefochten , und daraus wä. ren die langwierigen Streitigkeiten , zwiſchen dem Bisthum und Kloſter, wegen des legten ehemaligen + Einkünfte entſtanden . Abt Engelfried habe ums J. 1132 durch Hülfe falſcher Urkunden die Eremtion ethalten .
Dieſe Hanſikiſche Meynung hat der ges
fürſtete Abt zu S. Emmeram , J. B. Krauß, in einigen Schriften heftig beſtritten , und hingegen be hauptet , das Kloſter ren weit ålter , als das Biba thum . Entweder der bayeriſche Herzog Dtrilo ober Taſſilo Håtte den biſchöflichen Sik in das Kloſter verlegt; K. Karl der Große aber habe ihn , nach . dem er den Taſfilo abgeſegt, wieder von da hinweg, und nach der Kirche zum heil. Peter verfeet, auch CC 3 dem .
406
Der bayeriſche Kreis.
demſelben von neuem reine Einfünfte und Güter an . gewieſen. Eben derſelbe Habe das Kloſter dem Stuhl Die Bifchofe zu Rom unmittelbar unterworfen. Zeit des heil. die auf , bis hatten zwar nachher noc ) Wolfgangs , die Würde eines Abts in dem Kloſter benbehalten , die Kloſtergåter aber waren ihrer Ver. waltung niemals überlaſſen worden, fondern allezeit unmittelbar den Königen und Kaiſern unterworfen Nach dem heil. Wolfgang fer fein Bi. geblieben . fchof mehr zur Würde eines Lots in dem Kloſter be. fördert worden , und von der Zeit an habe es ange . fangen , die füßen Früchte von ſeiner erſten Reichs. unmittelbarkeit einzuernten . ſ. 2. K. Karl VI hat der Abtey die fürſtl. Wür. de , welche ihr ſchon K. Albrecht ertheilet Haben fol , 1731 erneuert oder beſtåtigt. Der Titel des Ubts iſt : von Gottes Gnaden des Beil. Róm , Reichs Fürft , und des kaiſerlichen gefreyten Reichsſtifts zu S. Emineram in Regensburg Abt.
2
Er fißt auf dem Reichstage auf der rheini.
ſchen Prälatenbanf, zwiſchen dem Ubt zu S. Cornelii Münſter und der Lebtiſſinn zu Eſſen . Ben dem baye. riſchen Kreiſe , þat er auf der geiſtlichen Bank zwi. ſchen dem Probſt zu Berujtolsgaden und der Lebe tiſſinn zu Niever : Münſter in Regensburg Sie und Stimme. Sein Reichsmatrikularanſchlag iſt 1682 auf 32
Fl. gefekt worden .
Zu einem Kammerziel
þat er 87 Rthlr. 8 ?: Kr . zu erlegen .
Die Herzoge
in Bayern ſind Schu . und Schirmvogte der Abten in Anſehung ihrer in Bayern belegenen Güter , wele che auch ihre meiſten und beſten Güter ſind.
9. 3. Die
Die Grafſchaft Ortenburg.
407
$ . 3. Die Kirche dieſes Kloſters rühmet ſich der Verwahrung des , bis auf den mittlern Finger der rechten Hand nach , vollſtändigen Körpers des heil. Dionyſius des Areopagiten , welcher aus der Abten Saint Denis en France , entwendet ſey ; ungeachtet dieſe ihn wirklidy noch zu beſigen behauptet; und un . geachtet ſowohl in der Domfirche zu Bamberg, als in der Kirche S.Viti im Schloß zu Prag der Kopf dieſes Heiligen gezeiget , und zu München in der Schloßkapelle eine Hand deſſelben aufgewieſen wird . Diefe Kirche enthält noch andere Merkwürdigkeiten,
Die Grafſchaft Ortenburg.
$.
I.
s liegt dieſe kleine Grafſchaft in Nieder . Bayern , und iſt vor den zum Rentamt Landshut gehari. gen Pflegåmtern Vilshoven und Griesbach, und von der Herrſchaft Neuburg umgeben . $. 2. Jhre Einwohner und Landesgerrſchaft, find der evangeliſch .lutheriſchen Lehre zugethan .
S. 3. Die Grafen zu Ortenburg ( Ortenberg , Artenberg .) ſtammen vom Grafen Rapot I ab, wel. cher ein Sohn Engelbrechts III, Herzogs in Kärnthen , und gebornen Grafen von Sponheim und Ortenburg, ( in Kärnthen) geweſen. Sie haben mit Bayern boy dem Kammergericht einen vieljährigen Streit wegen ihrer Reichsunmittelbarkeit gehabt , indem Bayern diefelbige beſtritten , und ſie zu Landfaffen machen wol. len, dergleichen ſie auch, in Anſehung der Serrſchaft Mattigkofen , im Rentamt Burghauſen , wirklich Cc 4 find.
408
find.
Der Bayeriſche Streis.
1573 wurden ſie vom Kammergericht in na
fehung der Grafſchaft Ortenburg für reichsunmittel. bar erklärt, und 1602 mard zwiſchen Herzog Mari. milian in Bayern , und den Grafen Heinrich u . Georg Jekt ift zu Ortenburg , ein Vergleich errichtet. Ortenburg im völligen und ungeſtörten Beſit feiner Reichs. und Kreisſtandſchaft : dech fehlt es an Ein. ſchránfungideffen , was die Grafſchaft ausmachi, nicht, infonderheit in Anfebung der Activ , lehen, welche Ortenburg beſonders vom Reich zu leņn trågt. Jerzog Albrecht in Bayern hat fidj 1574 vom K. Marimilian II die Anwartſchaft auf die Reichslehen dieſer Grafen ertgeilen laſſen . 8. 4.
Der Titel der Grafen iſt : des Seil. Róm.
Reichs Grafen des ältern Geſchlechts zu Ors tenburg , zu Rrichingen und Puttingen .
Ihr
Wapen iſt ein weißer Pfahl im rothen Felde. Auf dem Reichstage gehören ſie zu dem wetterauiſchen Reichsgrafencollegio, und ben dem bayeriſchen Kreiſe fiken fie auf der weltlichen Bank zwiſchen Haag und Ehrenfels .: Ihr Reichsmatrikularanfchlag ift a zu Roß oder 24 Fl . und zu einem Kammerziel erlegen fie 16 Rthlr. 23 Kr. Die jährlichen Einkünfte der Grafen ſollen ungefähr 13000 FI. betragen .
9.5.
Die Grafſchaft enthält
* 1. Alt: Ortenburg , ein Schloß und Markt. 2. Keu :Ortenburg , ein Schloß. 3. Die Dörfer Seldenau und Steinkirchen .
Die
Die gefürſtete Abter Niedermünſter zc. 409 Die gefürſtete Abtey Nieder -Mün.
ſter zu Regensburg ieſe weibliche Abtey hat Judith ,
eine Tochter
9 Herzogs Arnolds , oder Arnulphs in Bayern , Gemahlinn Herzogs Heinrichs 1 in Bayern , und Großmutter R. Heinrichs Il , geſtifter. Die erſte Erbauung des Kloſters wird ins Jalir goo gefekt. Die Lebriſſinn führt den Titel : Von Gortes LL Gnaden des Seil. Róin. Keichs für: ſtinn , und des kaiſerl. frey hoch s adeliden Stifts Tiedermünſter in Regensburg Aebrif finn.
Auf dem Reichstage hat ſie auf der rheinie
ſchen Prälatenbank die brenzehnte , ' und bey dem bayeriſchen Kreiſe, auf der geiſtl. Bant die ſiebente Stelle . Ihr Reichsmatrikularanſchlag iſt 1683 auf 10 Fl. gefekt worden , zu einem Kämmerziel aber hat ſie 50 Rthlr. 671 Kr. zu erlegen. Das Stift ſteht in geiſtlichen Sachen unter dem Bisthum Reo gensburg. Der Churfürft zu Bayern iſt deſſelben Schuß , und Schirmvogt. Die Stiftsfräulein fón: nen aus dem Stift heirathen , und ihre lebensart iſt nicht kloſtermäßig.
Die Herrſchaft Ehrenfels. Die Serrſchaft Ehrenfels oder Ernfels , liege im Fürſtenthum Neuburg, und deſſelben Pflege amt Berekhauſen , am Fluß Saber. Vor Alters ge. hörte ſie der bayeriſchen Familie von Stauff, welche 1432 ©c 5
/
410
Der Bayeriſche Kreis.
1432 von den Herren zu {aber, den unterhalb der Veſte Ehrenfels gelegenen Markt Bereshauſen gekauft, auch die in Nieder. Bayern im Pflegamt Haibau be. legene Vefte Sindhing , nebſt andern Gütern, ge. Habt hat. Im funfzehnten Jahrhundert theilte ſie lidi in die Linien zu Ehrenfels und zu Sinching. Leste ſtarb im ſechzehnten Jahrhundert in mannli. chen Eiben aus , und die weiblichen Erben verkauf ten das Schloß und den Hofmarkt Sinching an die von Sensheim . Die ehrenfelfiſche Sinie beſaß auch die Schloſſer Refering und Triftifing , im obgen dachten nieder - bayeriſchen Pflegamt Haidau , und die Herrſchaft Schenberg: allein , fie fam nach und nach in große Abnahm , verkaufte eine Herrſchaft nach der andern , und endlich veräußerte Job. Bern, hard von Stauff , der lekte dieſes Namens , 1567 auch die Herrſchaft Efrenfels an Pfalzgrafen Wolfe gang zu Neuburg , mit Vorbehalt der Lehnſchaft.
1
Der Churfürſt zu Pfalz , als Herzog zu Neuburg, läßt fich wegen dieſer unmittelbaren Reichsherr. ſchaft, auf dem Reichstage legitimiren , hålt ſich aber gu feinem gräflichen Collegio : allein , bey dem
bayeriſchen Kreiſe hat er wegen derſelben Sie und Zu einem Römermonat giebt ſie 36 Fl. Stimme. Ihr Beytrag zu den Kammerzielern wird jeßt wohl mit unter den neuburgiſchen Kammerzielern ſtecken ; denn ich finde ihn in der neuen Uſualmatrifel nicht angegeben . Das Schloß Ehrenfels , liegt auf einem Berge, nahe bey dem Markt Beretzbaufen .
Die
Die gefürſtete Abter Ober: Münſter xc. 4u
Die gefürſtete Abtey Ober - Müns ſter in Regensburg. ieſes weibliche Stift, hat ſeinen Urſprung König Ludwigs des Deurſchen Gemahlinn Hemma zu
danken , von welcher es im 3. 896 geſtiftet worden . Die Hebtiſſinn deſſelben bar den Titel : Von Gorg tes Gnaden des Seil. Röm . Reichs Súcſtinn und Aebriffinn des Kaiſerl. freyen Reichsſtifts Obers Münſter in Regensburg. Sie hat auf dem Reichstage, auf der rheiniſchen Prälatenbank die vierzehnte , und bey dem bayeri. fchen Kreiſe , auf der geiſtlichen Banf die achte oder legte Stelle. Ihr Reichsmatrikular - Anſchlag ift 1684 auf 10 Fl. gefekt worden , zu einem Kammer. ziel aber hat ſie go Rthlr. 671 Kr. zu erlegen. Das Stift ſteht in geiſtlichen Sachen unter dem Bisthum Regensburg. Der Churfürſt zu Bayern iſt deſſelben Schub . und Schirmvogt. Die Stifts - Fräulein führen keine kloſtermäßige Lebensart ,
und können
aus dem Stift heirathen . Das Stift hat über ſein ne in Bayern gelegenen Güter, nämlich die Probe fteyen Sallad), Mettenbach und Ottmaring, und die Hofirarch Siße zu Ottmaring, Ober- Traubling, Piſendorff und Ober. Pårbing , 1707 , 1710 und 174 die Landeshoheit zu erlangen geſucht , aber nicht erhalten .
Die
Der Bayeriſche Kreis .
412
Die Herrſchaften Sulzburg und Pyrbaum. §. 1. ie liegen in der obern Pfalz, und zwar ſo iſt die Herrſchaft Sulzbůrg vom Pflegamt Neumarkt, die Herrſchaft Pyrbaum aber von eben demſelben, von dem neuburgiſchen Umt Alersberg und markgräflich . onolzbachiſchen Gebiet umgeben.
Die homanniſchen
Erben haben 1748 eine Sandcharte von denſelben ges ſtochen , welche Tob . Mayer gezeichnet hat. 9.2. Es haben ſolche von alten Zeiten her die Herren von Wolfftein befeſſen , welde 1522 in den Reichsfreyherrenſtand, und 1673 in den reichsgråft. Stand erhoben worden . Sie trugen ſchon im drey . Zehnten Jahrhundert von dem Kaiſer und dem Reich unmittelbare Güter zu Lehn , nåmlich das Schloß Udlenburg oder Heimburg , nebſt vierzig Mark aus der Vogten Berngau . Von den Grafen zu Hirſch . berg , trugen ſie zu eben der Zeit die Burgþut (jus caſtellaniae) zu Sulzbůrg , fammt den dazu gehöri. gen Grundſtücken und Einkünften , zu lehn , und benenneten ſich damals ſchon öfters von dieſer Veſte. Bayeriſcher Seits hålt man dafür,
daß die Veſte
Sulzburg nach 1304 erfolgtem Code Gebhards, lesz . ten Grafens zu Hirſchberg, an die Herzoge in Bayern gefallen ſey . Kaiſer Ludewig IV, Herzog in Bay . ern , verliek felbige 1330 an die von Dürwang; ſein Sohn Ludewig, Markgraf zu Brandenburg , aber 1347 an
Albrecht von Wolfftein ,
wie ſolche ſeine Ahner
Die Herrſchaften Sulzbúrgu. Pyrbaum. 413 Ahnen und andere Vorfahren beſeſſen hatten , und verſprach , ſie von Heinrich von Dürwang einzuló. Unter K. Karl IV wurde den bayeriſchen Here fen . zogen , Ludwig und Stephan , ftreitig gemacht,
die Veſte Sulzburg
und als eine nach Abſterben der
Grafen von Hirſchberg dem Kaiſer und Reich beim gefallene Reichsveſte in Anſpruch genommen , wela ches die Herzoge erkennen , und 1353 die von Wolfe ſtein mehrgenannter Veſte wegen an das Reich zu . růckweiſen mußten .
Von dieſem Jahr an ſind die
Herren von Wolfftein wegen dieſer Veſte und ihren Zugehörungen für unmittelbare Reidyslehnleute gee achtet worden. Unter dieſen Zugehörungen iſt der Markt Pyrbaum anfänglich mit begriffen geweſen , von 1480 an aber in den Kaiſerl. Jehnbriefen als eine beſondere Herrſchaft mit angeführt worden . 1562 ließ Herzog Albrecht V in Bayern ſich und ſeinem Hauſe vom K. Ferdinand I die Anwartſchaft auf die wolffteiniſchen Reid )slehn ertheilen , welche von den folgenden Kaiſern , und zuleßt noch vom K. Leopold 1658 beſtätigt worden . Als im Anfang des adtzehna ten Jahrhunderts das Churhaus Bayern in der Acht war , und die Grafen von Wolfſtein deſſelben an , wartſchaft auf ihre Reichslehen für erloſchen hielten , erbaten fie ſolche vom K. Jofeph für Grafen Adolph von Rechtern , und deſſen männliche Leibes . Lehnsere ben, dem ſie auch 1708 wirklich ertheilt wurde. Durch den baadenſchen Frieden zerfiel dieſe gråflich rechteri. ſche Unwartſchaft ; 1719 aber erhielt Graf Chriſtian Ulbrecht von Wolfftein , daß der Reichshofrath eine faiſerliche Localcommiſſion zur Abſonderung ſeiner Reichslehen von den Erbgutern, auf den Erzbiſchof zu Salz.
414
Der bayeriſche Kreis.
Salzburg und Herzog zu Sachſen. Gocha , erkannte. äuf dieſer abgeſtatteten Bericht, erfolgte 1732 daß kaiſerliche Urtheil : daß , ben erfolgtem Abgang des gråflich -wolffteiniſchen Mannsſtamms, die Churfür. ften in Bayern diejenigen Reichslehen , welde in K. Karl IV ( ehnbrtef von '1353 und den darauf gefolgten namentlich enthalten ſind , unſtreitig gebührten , und auf feine Weiſe vorenthalten werden könnten ; hin. gegen aber auch auf eben dieſen Fall die Allodialerben zu den verzeichneten 78 Eigenthumsſtücken alſofort zu laſſen , und dabey durch faiſerliches Anſehen kråf tigſt zu ſchůben , aber auch zu verpflidhten waren, ihr Untheil an dem wolffteiniſchen Reichs- und Kreis.Matrifularanſchlag zu tragen . Allein, Bay. ern brachte nicht nur wider dieſes faiſerliche Urtheil das remedium fupplicationis oder reviſionis an , welches aber abgeſchlagen wurde ) ; ſondern (ekte fich auch , als 1740 der vorhin genannte lekte Graf von Wolfftein geſtorben war, fofort in den Beſit forvoll der Reichslehn als Alodialgüter deſſelben . Nach langem Streit erfolgte 1764 das Urtheil des Reichshofraths , daß Bayern, ſid, mit dem Beſik der ihm zuerfannten Reichslehnſtücke begnügen , hin . gegen den Allodialerben die Allodialſtůde ungeſäumt mit allen gezogenen Nugungen abtreten und einräu . u men ſolle. Die Allodialerben waren die Nadifom . a men der Albrecht, deren eine , Namens Charlotta Umalia , mit Grafen Karl Auguſt zu Hohenlohe . Kirchberg , und die zweyte , Namens Henriette , mit Grafen Karl Marimilian von Giech , vermählt geweſen . Endlich Gaben ſich dieſe Alodialerben 1768 mit dem Chur .
Die Herrſchaften Sulzburg u.Pyrbaum . 315 Churfürſten zu Bayern dahin verglichen , daß fie bema ſelben gegen die empfangne Summe von 220000 Fl. rheiniſch den ruhigen Beſik aller ſtreitig geweſenen Alodialien , und alſo der ganzen beyden Reichshext. fchaften, durchgängig und auf ewig abgetreten : wer : auf der Churfürſt von ſämmtlichen Allodial - und Feudal . Unterthanen, die Erbhuldigung empfangen. 1778 , nach dem Tode des legten Churfürſten zu Bayern , jog Kaiſer Joſeph II dieſe Herrſdiaften als eröffnete Reichslehen ein , und jeßt , da dieſes gedruckt wird , ſchieden .
iſt ihr Schicfal
noch nicht ent.
. 3. Die ausgeſtorbenen Grafen von Wolfſtein , find der evangeliſd ) - lutheriſdhen Kirche zugerhange. weſen , und zu eben derfelben bekennen ſich auch die Einwohner der Herrſchaften : unter Churfürfiliche I bayeriſcher Herrſchaft aber iſt aud) von 1755 an , die katholiſch gottesdienſtliche Uebung eingeführt wore den. Der Reichsmatrikularanfchlag dieſer Herr. ſchaften 'ift 2 zu Roß und 4 zu Fuß ,
oder 40 Fl.
und zu einem Kammerziel haben ſie 25 Rthlr. 32 Kr. zu erlegen . Auf dem Reichstage hielt ſich Bayern wegen dieſer Herrſd)aften zu feinem gräflichen Colle . gio, bey dem bayeriſchen Preiſe aber hatte es wegen derſelben Sik und Stimme zwiſchen Ehrenfels und Hohen . Waldeck. $. 4. Der Churfürſt fekte dieſen Herrſchaften eia nen Adminiſtrator vor . Wir bemerken nun 1. Die Servſdraft Sulzbúrg., in welcher 1. Ober -Sylžbúrg, der Hauptort, welcher ein Schloß auf einem Berge mit einem Markt iſt. Dieſer wird in den
Der bayeriſche Kreis.
416
Der hiutere Markt den vorbern und hintern eingetheilt. fol , als ein ehemaliges Zugehör der unteru Sulzburg, als lodial ſeyn, Die untere Sulzburg, hat unweit der obern Sulzburg auch auf dem Berge geſtanden , und zu dieſer und ihrer Joven Obrigkeit gehört, ift and) anfånglich nur eine Wohnung eines adelichen Burggenoſſens geweſen, und voruebmlich lange von den von Gundelfingen beſeffen wor= den . Es ſcheint , dag ben ſolcher Gelegenheit dieſem adea lichen Sitz , ſo weit er mit Mauern umfangen geweſent, mehrere Frenbeit gegónnet , und er von den šnhabern für fwy und eigen gehalten worden .' Mls aber die von Wolfa ſtein dieſes Schloß 1403 und 1513 wieder an ſich gebracht , haben ſie 1496 die eine, und 1514 die andre Hälfte deſſela ben dem Heil. Róm. Reich zu Lehn aufgetragen , und es iſt deſſelben nachmals in den Lehnbriefen beſonders ges dacht worden. : 2. Die Dörfer soffen , Elmansdorf, Bachhauſen , Konnersdorf , Graßhof, Berthofen , Oberndorf, Sulzkirchen , Ohauſen , Kruppadi, Rodsdorf, Dets tenhofen, und die Sandmåbl. Alle dieſe Derter wurs den von den Allodialerben für eigen ausgegeben . 3. Zum Grab , ein kleines Kloſter, an welchem dieſe Herrſchaft mit der Übtey Plankſtetten geineinſchaftliche Rechte beſigt. II. Die Serrfdaft Pyrbaum , in welcher 1. Pyrbaum , ein Sdiloß und Markt. In dem Schloß iſt 1758 eine katholiſche Kapelle erbaut , und nicht lange hernach in eine Kirche verwandelt worden . ,
Vy
2. Die zu Purbaum eingepfarrten Dörfer Obern sem . bach und Pruppach , welche zu den allodialgütern gehda ren , und , nach einiger Bericht , nebſt dem vorhergehenta den Ort, allein das geſchloffene Gebiet der Herrſchaft Purs. baum ausmachen ſollen. Andre aber rechnen anch die Dörfer Affelſchwang, Menning , Ebenried , und noch andre bazu . III. Die
1
Die Herrſchaft Hohen - Walbeck.
417
III. Die Dörfer.Mühlhauſen und Bieberbach , mit ihren Zugehörungen , werden in den lehnbriefen beforte ders angeführt , weil ſie den von Wolfftein 1362 vom K. Karl IV , nach der erſten 1353 geichehenen Belehnung, als Reichslehen , die durch das Abſterben der von Heywerk erledigt waren, berlieben worden . Zu můblbauſen, hat ein Schloß oder adeliche Wohnung geſtanden , und iſt im 1 funfzehnten Fahrhundert der Siz emer Nebenlinie der bon 23olfſtein geweſen . Das Dorf Bieberbuch , ſteht unter biſd & lich - eichſtädtiſder fandeshoheit. Anmerk . Obige Oerter gehören insgefammt zu dem geſchloſſenen Gebiet dieſer Serrfcbaften : außer denſelben aber find in freinden Gebieteit, inſonderheit im oberpfälziſchen Amt Neumarkt , noch andere zu dieſen Herrſchaften.gehörige Dörfer , Weiler und Unterthanen , über welche fie die burger: liche Gerichtsbarkeit, Zins, Gúlt, Steuer , Folg und Schaar werfe , hergebracht haben , und welche für eigenthümliche Erbs guter ausgegeben werden . Das verfallene Bergſchloß und Stammhaus Wolfftein , liegt unweit der Stadt Neumarkt . Ueber das im bayeriſchen Gebiet belegene Kloſter Beeligens pforten , hat die Herrſchaft Ober - Sulzburg gewiſſe Freyhets ten und Gerechtigkeiten .
Die
Serrſchaft
Hoben - Walded .
ie liegt in Ober , Bayern , iſt von den Hemtern S Wolfershaufen , Wibling und Qurburg , und von Eyrol umgeben . Sie iſt ſehr gebirgicht , und ſchließt audy den Schliersfee und Stumpflee ein. 4.2 . Ehedeflen gehörte ſie den Herren von Bal. dect , welche Erbvogte des Stifts Sdiliers geweſen , Do das 3 Sh . a B , 6 .
418
Der bayeriſche Kreis .
das Kammermeiſteramt zu Freyfing , Vorzeige gehabt haben .
und andere
Als Wolfgang von Wal.
Deck , der letzte ſeiner Linie, 1483 ( tarb, erhielt ſeiner Schweſter Sohn , Georg Hohenrainer, vom Kaiſer Maximilian die Reichslehen deſſelben , und da auch diefer, als der lekte feines Namens, 1487 ſtarb, be. kam Hochbrano Sandizeller, welcher auch ein Schwe. fterſohn des vorhin genannten Wolfgangs war, dieſe Reichslehen ; nach ſeinein 1502 erfolgten Tode aber kaufte Wolf von Ir & cbflrain oder Mårelrain den fandizelleriſchen Kindern ihr Recht zu dieſen Reichslehen ab . Sowohl zwiſden den von Waldecf, als den nachmaligen Inhabern ihrer Herrſchaft, den von obenrain, Sandizell und Märelrain, auf der einen , und den Herzogen in Ober . Banern , auf der
2 andern Seite, find vegen der landesfürſtlichen Obriga feit über dieſe Herrſchaft, langwierige Streitigkeiten geweſen, welche endlich 1559 durch Erzbiſchof Michael ju Salzburg auf dem Reichstage zu Augsburg alſo bengeleget worden , daß ſich Herzog Ulbrecht in Bans ern der landesfürſtlichen Obrigkeit über Müſpad ), Wallenburg, Waldeck, Sdliers und die dazu gehör rigen Güter, (die Güter des Stifts Scyliers dusger nommen ) begeben , jedoch mit einigem Vorbehalt wegen der Religion , Policey und künftigen Bergo werke. Es hat auch Wolf von Märelrain 1560 und 1561 vom Herzog Albrecht den Schliersſee, fammt dem niedern oder Vogtgerichte , und der peinlichen Gerichtsbarkeit auf den ftifriſchen Gütern einge. tauſcht ; jedoch mit der Bedingung , daß nad, 26. gang des männlichen Stamms der von Märelrain , bem
Hauſe Bayern nicht allein die landesfürſtliche Obrig.
IN
Die Herrſchaft Hohen : Walded .
419
Obrigkeit durchaus, ſondern auch des Heiligen Reichs leyen , ſammt den Kaſtengütern ĝu Sdíliers , dein Eee und dem ſtiſtiſchen durch faiſerliche Majeſtác beſtätigten Vogtgerichtë, fren wieder heimfallen folle ten . 1636 wurden die Herren von Mårélrain vom Kaifer zu Grafen von Hohen -Waldeck erhoben . 1734 beſchloß Graf Johann Joſeph zu Hohen , Waldeck und Märelrain ſeinen Stamm worauf die Herre Das Stammhaus ſchaft an Chur : Bayern fiel.
Wärelrain , von welchem dieſe ausgeſtorbene Fa. milie den Namen bat, liegt im ober.baveriſchen Aint Aibling , nicht weit von dem Markt Libling. 1778 , nach des legten Churfürſten zu Bayern Tode, jog Kaiſer' Jofeph II dieſe Herrſchaft als ein eröffnetes Reichslehn ein. Jeßt , da dieles gedruckt wird, iſt ihr Schickſal noch nicht entſchieden . $. 3. Chur Bayern hielt ſich wegen dieſer Herr'. fchaft auf dem Reichstage zu keinem reichsgräflichen Collegio, führte aber beym bayeriſchen Kreiſe wegen derſelben eine Stimme. Zu einem Rómermonat giebt ſie 20 Fl . und zu einem Kammerziel iſt ſie auf 10 Rthlr. 173 Kr. angeſebt. §. 4. Die merkwürdigſten Oerter, welche ſie enta hålt , ſind : 1. Soben Waldecť , ein Dorf. Waldex iſt zerſtört.
Das alte Schloß
2. Schliers, ein Collegiatſtift am See Schliers. 3. Miesbach , oder Můſpach , ein Markt. 4. Walenburg, oder Waldenberg, ein Schloß. Die
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rigen Derter ſind im Umfange des Pflegamts Neumarkt, und im Herzogthum Neuburg zerſtreuet.
g. 2. Die Derter und Güter , aus welchen fie beſteht, hat der kaiſerliche General, Graf Johann von Tilly , zur Zeit des drenßigjährigen Krieges er. worben, und ſie ſind vom Kaiſer unter dem Namen
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Breiteneck zu einer Reichsherrſchaft erhoben ; Graf Tilly aber wegen derſelben 1648 auf dem Kreistage
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zu Waſſerburg zu einem bayeriſchen Kreisſtande auf. Uis die Grafen von Tilly 1724 genommen worden.
Lehngüter an Chur -Bayern , die Erbgüter aber an des leßten Grafen Schweſter , Maria Anna Cathae rina , Gemahlinn Anton åltern Grafens von Mont Nach des leßten Churfürſten zu Bayern Tos de , har Kaiſer Joſepę II dieſe Herrſchaft 1778 als ein eröffnetes Reichslehn einziehen laſſen , und jeßt,
fort.
da dieſes gedruckt wird , iſt ihr Schickſal noch nicht entſchieden . g . 3. Chur , Bayern führte auf den bayeriſchen Kreistagen die breitenecfiſche Stimme,
hielt ſich
aber auf dem Reichstage wegen dieſer Herrſchaft zu keinem reichsgråflichen Collegio. Zu einem Römere monat iſt dieſe Herrſchaft auf 20 Fl. und zu einem Kammerziel auf 35 Rthlr. gefekt.
$. 4. Wir
Die freye Reichsſtadt Regensburg.
421
3. 4. Wir bemerfen nur I. Die Lehngüter , welche an Bayern gefallen find , námfic 1. freyenftadt, aber Sreyftadt, eine kleine Stadt an der Samarzach . 2. Sotenſtein , ein Schloß und Markt an der Gränze des Bisthums Eichſtett. 3. Bobenfels, ein Markt zwiſchen den Städten Pets burg und Burglengenfeld.
I !. Die Allodialgüter, welche an die Gråfinn von Montfort gefallen find , nåmlich 1, Breiteneck, ein Sdyloß und Markt, unweit Dietfurt. 2. Selfenberg eiu Schloß , unweit Velburg.
Die
freye Reichsſtadt Regensburg. egensburg , Reginoburgum , Ratisbona , bey deu Rega Schriftſtellern der mittlern Zeit Imbripolis und Hic. ropolis, eine befeſtigte, ziemlid, große und volkreiche Stadt, liegt an der Donau , über welche cine alte Brüde vor großen Duaberſteinen dauerhaft gebanet iſt , und in welche Muterhalb der Stadt der Fluß Regen fließt. Der Magis ftrat und die Bürgerſchaft ſind der evangelifd )-lutheriſchen Lehre zugethan . Das evangelifdhe Miniſteriumt, beſteht aus einem Superintendenten und eilf ordentlichen Predis gern . Die größte Kirche der Lutheraner , iſt die zur beit. Dreyfaltigkeit; ſie haben auch ein Gymnaſium , an wels chem acht Pehrer ftehen . Von den hieftgen vier geiftlichen unmittelbaren Reichsſtånden , nåmlich dem Bisthum und den Reichsſtiftern S. Emmeramn , Nieder : und Ober-Müns fter , ift oben in ihrer Drdnung gehandelt worden. Man findet auchhieſelbſtein ehemaliges Jeſuiter Collegium , das Kloſter zu S. Jakob får römiſch -katholiſche Schottlånder, die Collegiatfirdie Altkapell, die Nonnenklofter zu S. Clas sen und zu S. Paul, und das Hoſpital zum heiligen Kreus. DO 3 Dieſe'
422
Der bayeriſche Kreiß . €.
Dieſe Stadt war vor Altero die Hauptſtadt in Bayern , und der Sie der Herzoge. Kaiſer Friederich I befrepete fie von der Herzoge Bothmäßigkeit, und nahm ſie unmits telbar an das Reich, bey welchem Kaiſer Wenzel Ple zu ers halten 1387 verſprac ). 1986 brachte Herzog Albredt IV in Bayern es dahin , daß dieſe in große Schulden ges Stadt ihm freywillig huldigte : allein , Kaiſer Friderich III forderte fie 1489 wieder an das Reich , und der Herzog mußte ſie 1492 an daffelbe zurůd geben . Der Herzog trat auch 1496 die hieſige Bürgerſchaft, nebſt dem derſelben anhängigen Schultheißamt , Friedgericht und Kamineramt, gånzlid ) ab , behielt ſich aber den Blutbann vor , den noch heutiges Tages der Schultheiß oder Stadt ammann von dem Herzog in Bayern empfangen ſoll. Auf dem Reichstage hat ſie unter den Reichsſtädten auf der ſchwäbiſchen Bank die erſte , beym bayeriſchen Streife aber auf der weltliden Bank die letzte Stelle. Ihr Reichss matrikularanſchlag iſt 1692 auf 150 Fl. gefert, und zu einem Kammerziel erlegt fie 148 Rthlr. 673 Kr. Seit 1662 Dauret hieſelbſt ein beſtåndiger Reichstag fort , wels cher nur 1713 wegen der Peſt auf einige Zeit nach Augs , burg , und 1742 auf einige Jahre nach Frankfurt verlegt worden, Die Reichsſtånde berſammlen ſich auf dem Rathlauſe." " Es zieht zwar der Reichstag viel Geld nach der Stadt , welche aber doch den Vortheil nicht davon hat , welchen man vermuthen ſollte. Es iſt hier eine wichtige Salz: Niederlage und Handlung , und nach Wien werden von hier viel Getraide, Holz und vielerley Lebensa mittel geſchiffet. 1546 und 1601 find hier feuerliche Res ligionsunterredungen zwiſchen evangeliſchen und römiſch katholiſchen Gottesgelehrten fruchtlos angeſtellet worden . 1703 bemachtigte ſich ihrer der Churfürſt von Bayern. In den Jahren 891 und 954 iſt ſie ganz abgebrannt, hat auch nachher noch einigemal großen Feuerſchaden gelitten.
Der
Dec
frånfifde
reis .
D04
Vom
424
Der frånfiſche Kreis .
Vom Frankenland überhaupt.
$.
1,
Yom frankenland hat Sebaſtian von Ros thenban in der Mitte des ſedyzehnten Jahr. M hunderts die erſte Charte gezeichnet, welche münſter ſeiner Cosmographie einverteibet hat. Auch : Nercator, Blacu , “ ondius, die Janſſone und Waesberge, nebſt Injoſes Pirt und Stephan Sward , und Quade , haben Charten vori Frans fen geliefert.
1683 ſtelleten die Brüder Georg und
Georg Conrad Jung eine andere und große Charte ans licht , welche Lorotge in Nürnberg ſowohl im großen , als gemeinen und ganz kleinen Format wies der auflegte.
Hierauf gab auch 17it. Rittersbus
eine Charte von Franken heraus , welche aber nicht beträchtlich iſt. . 2. Das jebige Frankenland , welches zwi. ſchen Thüringen und Schwaben , faſt in der Mitte des ganzen Deutſchlands , um den Mayn liegt, hat chedeſſen größtentheils zu Thüringen , zum Theil auch zu Alemannien ,
zum ande der Slaven oder
Wenden, welche zwiſoen dem Mann und der Rednik wohnten , und vielleicht auch zum Theil zu Bayern gehöret. Wakrſcheinlicher Weiſe iſt es erſt zurZeit Karls des Großen von Thüringen abgeriſſen , und zu Oſtfranken geſchlagen worden. Nachmals iſt der Name Offranken , Francia orientalis, in einger ſchränkter Bedeutung von dieſem Sande allein geo bracht worden : allein , weder dieſe eingeſchrenfte Benennung, nod) der Name Frankenland,
Fran conia ,
Vom Frankenland überhaupt.
425
conia , wird in zuverläßigen Urkunden ſchwerlich vor Jahrhundert vorkommen. Alles dieſes ſowohl, als daß dieſes ( and im achten Jahrhundert vor Karl Martel, Herzog in Auſtraſien , unter dem .
dem eilfren
felben , und unter ſeinen Söhnen , Karlmann und Pipin , und im neunten Jahrhundert unter den fa . rolingiſchen Königen, von Grafen regieret worden reos, hat Johann Gottlieb Gonne in ſeiner Schrift, de Ducatu Franciæ orientalis , erwieſen . Eben der . ſelbe hat auch angemerkt , daß Dit franken nach der Stiftung des deutſchen Reichs niemals bergeſtalt einem Herzog untergeben worden ſey , wie Bayern, Schwaben , Thüringen und Sadyfen , ſondern daß ein großer Theil dieſer Landſchaft , vom Anfang des deutſchen Reichs an , den Königen unmittelbar un. terworfen geweſen ſey .
Aus den Herzogen in Fran.
fen des zehnten Jahrhunderts, ift Conrad I im Jahr 911 oder 912 zum deutſchen König erwählt worden. Im eilften Jahrhundert fam die deutſche Krone abermals auf die frånkiſchen Herzoge, und zwar zu . erſt auf Conrad II, welcher 1024 zum König erwählt wurde , und hiernächſt auch Kaiſer warb . Jhm folgte in gleichen Würden ſein Sohn Heinrid , III, Enkel Heinrich IV, und Urenkel Heinrich V , welcher der legte Kaiſer aus dem Herzoglichen frånfiſchen Hauſe geweſen , und mit welchem daffelbe 1125 ausa geſtorben iſt. Eben dieſer Kaiſer ertheilte das Herzogthum Franken feiner Schweſter Agnes, Geo mahlinn Friderichs von Hohenſtaufen , Herzogs in Schwaben , Sohn Conrad III , welcher eine Grafe Solchergeſtalt beſaß ſchaft im Kochergau hatte. das Haus der Hohenſtaufen die Herzogthümer Fran . DO 5 fen
1
426
Der fråntiſche Streis .
fen und Schwaben zugleich. Conrad III Hat die Herzoglichen Rechte auch in Würzburg ausgeüber, iſt deutſcher König geworden , und hat das Herzog, thum Franken auf ſeinen Sohn Friderich geerbet, welcher feinen Sik zu Rothenburg gehabt. Als dies Per ohne Kinder ſtarb, kam es an Kaiſers Friderich I Sohn Conrad, welcher auch Herzog in Schwaben wurde. Endlich haben mit dem Hauſe der Hohen . ſtaufen die Herzogthümer Franken und Schwaben aufgehöret.
$. 3. Vor Alters find in dem jeßigen Frankens lande unterſchiedene Gauen ( pagi) geweſen , von welchen ich die vornehmſten anführen will. Vom 17ordgau hat ein anfehnlicher Theil dazu gehöret, welcher wieder kleinere Gauen und Grafſchaften in fich begriffen . Es erſtrecte fich derfelbe durch die Bisthümer Wichſtett und Bamberg, durch die mark. gråflich - brandenburgiſchen Fürſtenthümer oberhalb und unterhalb des Gebirgs , durchs Gebiet der Reichsſtadt Nürnberg, und andere kleinere Gebiete, Der Rangau oder Ratengau war an beyden Sei. ten der Rednik , und der an der rechten Seite des Fluſſes belegene Theil, gehörte zum Nordgau . Das Volcfeld grånzte an den vorhergehenden Gau, und lag zwiſchen dem Mann, der Rednik, Hurach, (welche ben Bamberg in die Redniß fälle ,) und Volfach . Es gehöret alſo ein Theil vom Hochſtift Würzburg dazu. Von dem anſehnlichen Grabfeld , und den dahin gehörigen kleineren Gauen , iſt ein Theil im Hochſtift Würzburg , in der gefürſteten Grafſchaft Henneberg, und im Fürſtenthum Coburg , zu ſuchen. Der Gau Waldfallin , (Waldrazi, Waltfase ) iſt
Vom Frankenland überhaupt
427
ift zwiſchen Würzburg und Wertheim geweſen. Der Nioingau , welcher auch 177oynachau , und auf andere Weiſe geſchrieben worden , hat ſich an der linken Seite des Mayns von Frankfurt bis an die Rauber , und folglich bis an die Grafſchaft Wertheim erſtreckt. Im Daburgau oder Tubergiu , hat unter andern Mergantheim gelegen . Der Puliche gau oder Mulecguu, und Dringau oder Organi, find in der Grafſchaft Hohenlohe zu ſuchen . Vom Rraichgau iſt auch ein Theil bieher zu rechnen , und vom Rocbergau, am Fluß Kocher, iſt in der Grafſchaft { imburg ein Theil zu finden. In den mittlern Zeiten erſtrecte fid . Oftfranken bis an den Rhein , und begriff auch den Albegau, Angerisgau , Einriche, Runigesbundra, Lobdengau , Los ganacgau, Vitebe, Picberfi, Rheingau, und andere Gauen .
$.4
Von den alten Landgerichten in Franken ,
find noch einige vorhanden, nåmlich das kaiſerliche Landgericht des Burggrafthums 77ůrnberga das kaiferl. Landgericht Girſchberg im Bise ! thum Aichſtert, und das würzburgiſche Lande gericht , -von welchen unten an gejjörigen Dertern mehrere Nachricht erfolgen wird. 9.5. Ein anſehnlicher Theil von Oftfranken der mittlern Zeit, welcher gegen Norden und Beſten belegen iſt, gehöret jekt zu andern Kreiſen , und von dem jebigen Frankenlande beſißt die unmittelbare Reichsritterſchaft
in
Franken einen beträchtlichen
Theil , der übrige und großte Theil aber macht,den frånfiſchen Kreis aus, von welchem hier die Niede ift. Dom
"
428
Der frånkiſche Kreis .
Vom
frånkiſchen
Kreiſe
inſonderheit. g.
1.
Den frånfiſchen Kreis hat zuerſt Sanſon , und nach ihm Jaillor , de Witt, Valk , und Dankerts , auf Landcharten abgebildet , welche aber
denjenigen nicht gleich kommen , die Joh. Bapt. omann auf zwey Blättern ans Lidit geſtellet hat, welche im Atlas von Deutſchland Num. 65 , an fich aber noch einer großen Verbeſſerung benöthiget iſt. Mortier und Boudet , haben dieſe Joman. niſche Charte nachgeſtodien . S. 2. Es grånzet dieſer Kreis an den bayeriſchen , Schwäbiſchen, dhur-rheiniſchen , ober- rheiniſchen und ober fächſiſchen Kreis, und an Böheim . Er iſt einer von den kleinern Kreiſen ; denn ſeine Große betråge nur ungefähr 484 geographiſche Quadratmeilen . 8.3. Die jeßigen Rreisſtånde, theilen ſich nach vier Bånken dergeſtalt ein , daß zu der geiſtlichen Fürſtenbank gehören : die Bischůmer Bamberg, iürzburg und Eichpadr, und der deutſche Orden ; zu der iveltlichen Fürſtenbank Bran , denburg Bayreuth , Brandenburg -Anſpach , henneberg -Schleuſingen , Senneberg , Roms hilo , Senneberg Sdmalkalden, Schwarzens berg, Lowenſtein , Wertheim, und Sohenlobes Waldenburg ; zu der Grafensund Serrenbant, sobenlohe.Neuenſtein , Caſtell, Wertheim , Kieneck, Erbach , Limburg : Geildorf, Lims burgs
8
Vom frånkiſchen Spreiſe inſonderheit.
429
burg - Speckfeld , Geinsbeim , Reigelsberg, Wieſentheid , Welzheim und Saufen ; und zu der Reid sjtådte Bant, Nürnberg, Rorben . burg, Windsheim , Soweinfurt und Weiſeno barg . Jch werde aber dieſe Kreisſtånde nach der Drdnung der Ablegung ihrer Stimmen abhandeln , jedoch mit Bamberg , welches zur Ablegung der Stimmen aufruft, den Anfang maden , ob es gleich feine eigene Stimme zutekt giebt. Die Ordnung der Stimmen iſt: Würzburg, Brandenburg Bayreuth , Eichſtädt, Brandenburg,Anſpach , der deutſche Orden , Henneberg . Schleuſingen , und hernach folgen die übrigen eben ſo , wie ſie vorhin nach den Bånken gefekt worden ſind. S. 4. Die Rreise ausſchreibenden Sürften ſind der Biſchof zu Bamberg , und die Markgrafen zu Brandenburg - Bayreuth und Anſpach. Legtere wechſelten ehedeffen , vermoge der 1712 und 1719 getrof fenen, und vom Kaiſer beſtåtigten Vergleiche, in dem Mitfreisausſchreibamt alle dren Jahr um . Das Kreis - Directorium eignet ſich Bamberg allein zu, ) Und zur Zeit, da der biſchöfliche Sik erledigt iſt, will das Domkapitel das Directorialamt verwalten . Die Markgrafen zu Brandenburg beſtreiten bendes ; und obgleich 1559 zwiſchen dem Biſchof Georg zu Bam : berg und Markgrafen Georg Friderich zu Branden. burg perglichen worden : , daß auf den Kreistagen
oth
„ in Berathſchlagung aller und jeder Kreisſachen, „ die Propoſition , Direction, Umfrag, Concluſion, Begreifung der Abſchiede und Kanzlen , den Bir
in
ſchofen zu Bamberg allein zuſtehen, zugehören und gebühren folle ; “ ſo wiro doch an Seiten der Marks
430
Der frånkiſche Streis.
Markgrafen behauptet , daß dieſe Worte nur vont der directione durantibus horis confeffus handelten, daran ſich Bamberg begnügen laſſen könne ; gelegt aber , es wäre ein mehreres darinn enthalten , ſo fey der Vertrag durch den weſtphäliſchen Friebensſchluß aufgehoben worden. Die Kreistage werden ſeit langer Zeit ordentlicher Weiſe zu Mürnberg gehal. ten . Die Rreiskanzley und das Reichbarchiv ſind zu Bamberg
9. 5. Es wird dieſer Kreis in Anſehung Frant, reichs mit zu den vordern und vorliegenden Reichskreiſen gerechnet. 1682 hat er mit den obers rheiniſchen Kreisſtånden dieſfeits Rheins und den weſterwaldiſchen Ständen , 1683 und 1684 mit den bayeriſchen und ſchwäbiſchen, 1691, 92 und 1700 mit den ſchwäbiſchen, 1697 mit den übrigen vorliegenden Kreiſen, und 1702 mit den chut, und ober.theiniſchen ; öffreichiſchen und ſchwäbiſchen Kreifen , Bündniſſe geſchloſſen.
Als 1682 die Kriegsverfaſſung des gåtte
zen Reidys zu Friedenszeiten einfach auf 40000 Mann gelegt wurde , kamen auf den frånfiſchen Kreis 980 zu Pferde, und i902 zu Fuß ; und bey der Einthels lung der zu der Reichsoperationskaſſe 1707 bewil. ligten 300000 Fl. wurden dieſem Kreiſe 23696 fl. 47 Kr. zugetheilet.
Das Kreisobriſtenamt iſt im
Gangé, und wird befekt. Vom vierzehnten Jaht. hundert an bis jeßt , iſt es bennahe ununterbrochen ben dem durchlauchtigſten Hauſe Brandenburg, und von 1603 bis 1764 beſtändig ben dem hochfürſtlichen bayreuthiſchen Hauſe, geblieben , im lektgedachten Jahr aber an das hochfürſtliche onolzbachiſche Haus ge
Dom frånkiſchen Kreiſe inſonderheit.
431
gelanget. lo hicſchens kurze Beleuchtung des Hiſprungs und der Beſdaffenbeir des Kreis . obriſtenamos insgemein, und des frantiſchen inſonderheit. Anſpach 1766. 11
8.6. In Anfehung der Religion , gehört dieſer Kreis unter die vermiſchten. Zum Reichstams mergericht präſentirt er einen katholiſchen und einen evangeliſchen aſſeſſor. Jenes 26, ſterben wird von dem Kammergericht an das fatho . lifdhe, und dieſes Cod an das evangeliſche Kreisaus. ſchreibamt berichtet. Dieſes chut ihn den Directo . ren der gråflichen und reichsſtädtiſden Bank fund , und ſchlägt zugleich eine oder zwevy Perſonen vor. Die Stande berathſchlagen ſich darüber , und neh. men entweder die vorgeſchlagenen Perſonen ( diledir. hin an , oder fügen ihnen noch eine andere ben , und eröffnen ſolches durch die Directoren beyder Bånfe dem fürſtlich - evangeliſchen Kreisausſchreibamt ; Worauf endlich nach wechſelsweiſe gepflogener Uncer. kandlung, von Seiten des hodyfürſtlich.evangeliſchen Directorii ein gemeinſchaftliches Präſentations , und Antwortsſchreiben an das Kammergericht verfaſſer, und den.Directoren der gråflichen und reichsſtaðri. ſchen Bänke zur Unterſchrift und Siegelung zuges ſendet wird . Hierauf wird das Präſentationsſchrei. ben entweber geradesweges von dem reichsſtädtiſchen Directorio, welches daſſelbe zulegeunterſchreibt, an das Kammergericht geſandt , oder an den Kreisause ausſchreibenden Fürſten zur Ueberſendung zurück gea fchift. Wenn ſich die drey Bånfe der frånfiſchen weltlichen Stände wegen der Präſentation nicht vec, gleichen .
Der frånkiiſche Kreis.
432
gleichen können , präſentirt zuweilen jede Bant allein einige Candidaten , aus welchen das Kammergericht einen erwählet. 8. 7. In dieſem Kreiſe ſind vier Hauptſtadte, nämlid ) Schwabach , Würzburg , Nürnberg , und Wertheim.
Das
Hochſtift
Bamberg.
§. I.
eine Landcarte Herausgegeben, welche noch ſehr mangelhaft , ſonſt aber im Atlas, von Deutſd)s land die 66ſte iſt. 1 $ . 2. Es grånzt gegen Norden an das Fürſten .
thum Coburg und an das Vogtland ; gegen Oſten an das Fürſtenthum Culmbadi; und ans nürnber . giſche Gebiet ; gegen Süden audy ans nürnbergiſche Gebiet, ang Fürſtenthum Onolzbach , und ans Für. ſtenthum Schwarzenberg ; gegen Weſten ans Hoch. Seine größte Ausdehnung in die ſtift Würzburg. Sånge , betrågt ungefähr 15 , und die größte in die Breite über 10 Meilen . 3. Der Boden trågt allerley Getraide , Ges wächſe und Baumfrüchte im Ueberfluß, aud) Wein, dahin inſonderheit der Altenburger , Beringsfelder und Zeiler Sandwein gehöret , Safran und überaus vieles und gutes Süßholz, welches inſonderheit ben der Hauptſtadt Bamberg ſehr Häufig wächſt , woo ſelbſt auch ſo viele Körbeer : Feigen . Citronen : und Pomeranzenbäume ſind , daß einige diefe Gegend Die das kleine Jtalien in Deutſchland nennen . Vieh .
Das Hochſtift Bamberg. Viehzucht iſt wichtig.
433
Es ſind auch gute Hölzungert
und einige Eiſenhåmmer vorhanden. Der tagn , welcher aus dem Fürſtenthum oberhalb Gebirgs kommt, durchſtrömt den nordlichen Theil dieſes Jan. des, nimmt die Flüſſe Rorad ), JG, und vornehmi lich die Rednis , Radantia , auf , welche leßte aus dem Fürſtenthum unterhalb Gebirgs komme, unter. Halb Forchheim den kleinen Fluß Wifent, und nacimals die noch kleinern Flüſſe Aiſdi; ( vor Ulters archa und Cisga , ) Reichs und Raubes & berady, und Urac empfängt. 9. 4. Das Fürſtenthum Bamberg enthält ache: gehn Srådte und funfzehn Marfiftecken. Sandſfånde giebe es niche. Das ganze ( and iſt der römiſch).
3
katholiſchen Lehre und gottesdienſtlichen Uebung eifrig
n
zugethan . 8. 5. Dieſes land Hat vor Alters größtentheils den machtigen
Grafen von Babenberg jugehört.
Graf Heinrich hinterließ zwer Söhne, Reinhard und Albrecht, welche den Biſchof Rudolph zu Würzburg im Jahr 902 mit Krieg überzogen , aber geſchlagen wurden . Graf Reinhard wurde in der unglücklicheti Schlacht vom Grafen Conrad, K. Ludwigs III Brui dersſohn, erſtochen .
Sein Bruder Albrecht wollte
ſeinen Tod råchen , verfolgte gedachten Grafen Con. rád , und entleibte ihn wieder. K. Ludwig III ließ Gräfen Albrecht einladen , vor dem Reichstage fu Trebur zur Verantwortung zu erſcheinen, und als er ſich nicht fiellete, belagerte er ihn in ſeinem feſtent Schloß Altenburg, worauf er ſich entweder frenwil lig an den König ergab, oder verleiten ließ, ju demo felben ins Lager zu kommen , in noelchem er , als ein Auft 3 Th.23,6 % .
434
Der fránfiſche Streis.
Aufrührer, enthauptet wurde. Weil er nun der lekte ſeines Hauſes war, fiel die Grafſchaft Babenberg im Jahr 908 dem Reid) þeim .
K. OttoIII ſchenkre ſie
feiner Schweſter Sohn Heinric ), Herzog in Bayern , welcher nach ihm zum König erwahlt wurde. Die.
1
fer befchloß , die Grafſchaft Babenberg in ein Bis . thum zu verwandeln ,
weldies auch 1006 geſchah. Der König und ſeine Gemahlinn Kunigunda berei. cherten dieſes neue Bisthum anſehnlich , und des
Königs Kanzler Eberhard, welcher 1007 juni erſten Biſchof gemacht wurde , ward nicht nur vom Pabſt Benedict VIII beſtåtigt, ſondern auch von aller erz. biſchöflichen Gerichtsbarkeit befreyet. Gleiche und noch mehrere Freyheiten und Vorzüge erhielt auch der zweyte Biſchof Suidger von Mayendorf vom Pabft Clemens II . 5.6 . Ein Biſchof zu Bamberg ſteht alſo un. mittelbar unter dem påbſtlichen Stull, und mag in ſeinem Bisthum wie ein Erzbiſchof ſchalten und walten .
Er empfängt vom Pabſt gegen gute Bes
zahlung das Pallium . des Bisthums ,
Konig Heinrich, der Stifter
hat den
König in Böheim zum Oberſchenken , den Churfürſten zu Pfalz zum Obertruchſeß , den Churfürſten zu Sachſen zum Obermarſchall, und den Churfürſten zu Bran ,. denburg zum Oberk&mmerer des Hochſtifts ver . ordnet, welche Aemter ſie von einem jeden regieren, den Fürſten und Biſchof zu lehn empfangen. Dieſe Churfürſten belehnen wieder vier alte Geſchlechter der Ritterſchaft in Franken mit den vier Unteråm . tern . Das Unterſchenkenamt; Jaben die von Auffes ; das lIntertruchfeßamt, die von Bibra ; 1 das
Das Hochſtift Bamberg.
das tintermarſchallamt, die von .
435
nachdem
die von Ebnet 1728 ausgeſtorben ſind ; und das Unterkammererant, die von Rothenhan. 8.7. Das Wapen des Bisthums iſt ein ſchwar. jer kowe im goldenen Felde , über weldien ein ſilber ner rechter Sdrágbalfen durch den ganzen Schild läuft:
Der Fürſt und Biſchof zu Bamberg hat auf
Reichsfürſtenrath auf der geiſto dem Reichstage im lichen Dank die vierte Stelle. Er iſt Mirfreis . ausſchreibender Fürſt und Director des frånfiſchen Kreiſes , fordert die Stånde deſſelben jur Ablegung ihrer Scimmen
auf , und giebt die feinige julegt.
Der Reichsmatrikularanſchlag des Bisthums, wele cher ehedeflen 1088 Fl. betrug , iſt 1685 auf 454 Fl. gefekt worden , und beträgt jeßt nur 437 Fl . Zu einem Kammerziel giebt es 574 Rthlr. 782 Kr. 9. 8. Das hochwürdige Domkapitel beſteht aus 20 Domkapitularen und 14 Domicellaren . Der Landesfürſt holet deſſelben Einwilligung zu wichtigen Angelegenheiten ein . 8. 9. Das biſousfliche Vicariat richtet die Geiſtlichkeit und ihre Streitigkeiten. In daſſelbe gehen die Appellationen von dem gericht, oder Conſiſtorio, welches tet ; von dem Vicariat aber wird Das füritliche ordentliche irt.
geiſtlidyen Unter. in Eheſachen rich. nach Rom appel. Sofdicaſterium
der die Regierung, beſteht aus einem Präſidenten , Tanzler , und einigen zwanzig Hofråchen. Unter erſelben ſtehen die Nebengerichte zu S. Stephan, 5. Gangolph und S. Jakob ; das Landgericht zu Bamberg, das Pupillengericht, das Polizeygeriche, Ee 2 das
436
Der frånkiſche Kreis .
das Cent , oder peinliche Gericht, und das Unter.
i
fchultheiſſenamt, oder Vicedomamt, dahin die Frem . den und Hinterfaſſen gehören , u . ſ. m. 9. 10. Die fürſtliche Sofkammer und Obers
einnahme, baben die landesfürſtlichen Einkünfte zu Jede hat ihren eigenen Präſidenten , und
beſorgen .
tegte ſtellet auch den sofkriegesrath vor , welcher den Kriegsſtaat zu beſorgen hat. g . 11. Das Fürſtenthum enthält 1. Bamberg, vor Alters Babenberg, die Haupt- und Reſidenz: Sadt, welche an und auf Hügeln bey der Rednik liegt. Db ſie anfänglich Papenberg , 068 iſt, Pfaffens berg , oder, weil ſie ſchon da geweſen und den Namen ges führet hat, ehe das Bisthum und ein Kloſter in derſelben geſtiftet worden , vielmehr Bavenberg, das iſt , auf dem Berge, geheißen habe ? lafie ich dahin geſtellet feyn . Die eigentliche in den meiſten Gegenden mit Mauern und Grås ben umgebene Stadt, iſt nicht groß ; ſie hat aber eine weit: läuftige Vorſtadt, und iſt überhauptwohl gebauet , und Die Rednitz zerſchneidet die Stadt an zwey volfreich . Orten , woraus drey Theile derſelben entſtanden ſind . In dem obern Theil , welcher an und auf einen Berge liegt, iſt die fürſtliche Reſidenz Petersburg, welche B. Potharius Franciſcus 1702 neu und weitläuftig erbauet hat, die große Domkirche zu S. Georg, in welcher des Stifters des Biss thums K. Heinrichs II und ſeiner Gemahlin Kunigunda Grabmal , und ein anſehnlicher Schatz an Heiligthümern und Koſtbarkeiten zu finden iſt ; die Stiftskirche zu S. Stephan und S. Jakob, die anſehnliche, ſchöne und reiche Benedictiner Abten auf dem Mönchsberge, und das Nons nenkloſter des heil. Theodord. In dem mittlern Zheil der Stadt , welcher mit dem obern Theil durd , eine hohe ſteis nerne Brücke zuſammenhängt , find viele ſchöne Såuſer, das alte biſchofliche Schloß Geyerswerth init einer ſehends würdigen Drangerie , eine ſchöne Kirche, welche ehemals den Jeſuiten gehörte , die der hieſigen Univerſität vorftun den ,
11 t
9
Das Hochſtift Bamberg.
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den , welche Academia Otronina , vom B. Melchior Otto geſtiftet, und am jſten Sept. 1648 eingeweihet worden ; die Pfarrkirche S. Martins , die Marienkirche, dren Mons chen und drey Nonnen- Kloſter, und ein Hoſpital, zu finden . Eine lange und breite . Brüde führet aus dem mittlern Cheil der Stadt in die Vorſtadt Treuerſtadt , in welcher das alte Stift zu S. Gangolph , und das Dominicaner Nonnenkloſter zum heil. Grab zu bemerken. Die erſte Ers bauung der Stadt wird ins Fahr 804 gefeßt. In derſels ben find 984, 1124 , 1134 , 1138 , 1158 Reich &tage, und 1644, 45, 73, frånfiſche Kreistage gehalten worden . 1758 wurde ſie von preußiſden Kriegsvölkern eingenommen , und nebſt dem Bisthum jur Erlegung einer ſtarken Cons tribution genöthiget, K. Karl der Große hat in dieſe Ges gend Slaven geführet. Die alte Burg, liegt etwa eine halbe Stunde von der Stadt auf einem hohen Berge , und iſt größtentheils vers wüftet. Ben dein Dorf Seehof, welches ungefähr eine Stuns de von der Stadt liegt , iſt die fürſtliche ſehenswürdige Soinmerwohnung Marquardsburg , weldoe von ihrem Erbauer Marquard Sebaſtian Schenk von Staufenberg benannt worden , und einen ſehr ſchönen Garten hat, der dem Biſchof Adolph Friderich das meiſte zu verdan ten hat. 2. Das Kammeramt, welches aus vier Thei. len beſteht. Dieſe ſind 1) Sallſtatt , in welchem
(1) Sallftatt , ein Marktfied'en am Mann , in welchem rich hieſelbſt der Leutenbach und die Eller ergieſ. fen. Er iſt ehedeffen großer geweſen . K. Karl der Große bat Slaven hieher bringen laſſen. (2) Die Dörfer Gundelsbeim , W3emmelsdorf, Oberbait , Raßdorf, Viereth. 2 ) Güßbach , in welchem die Derter Gåpbach , Ebing , Ebensfeld , Herfchdorf, Ober- und Unter, Oberndorf , Japfendorf , Judsbutb . Ee 3 3 ) Strul
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Der frånkiſche Fireis.
1 3 ) Strullensdorf, in welchem Strullensdorf.frengs dorf, fobra, Sirfchaid , Oberngreuth , Unterngreuth . 4 ) Geißfeld , in welchem Geiffeld , Lindach , Liggendorf, Lohndorf, Telkendorf , Biftendorf, Meuffz, podelndorf, Schammelsdorf. 3. Das Amt £ #olsheim , in welchem I) E#olsheim , oder Eggolsheim , ein Marktfieden. 2) Senftenberg , ein zerſtörtes Schloß. 3) Adelsdorf, ein Eiſenhammer. 4. Das Amt eiffenberg, in welchem Reiffenberg , ein Schloß. 5. DAS Sdultbeifenamt forchbeim , in welchem 1 ) Forchheim , oder Vorchheim , eine kleine befes ftigte Stadt , am Fluß Wirent, welcher hier in die Rednik fåūt. Es iſt hier ein Stift und ein Franciſcaner Kloſter. D6 Pontius Pilatus biefelbít , oder zu Forchheim im Speyergau , heutiges Tags Fors, oder vielmehran nem
von benden Dertern , gebohren ſen ? ſind nid )t fu erhebliche Fragen , als diejenige, an welchen von dieſen beyden Ders tern der Königshof forcbbeim zu ſuchen ſexy , woſelbſt im neunten und zehnten Jahrhundert unterſchiedene Reichs tage gehalten, und fönigliche Urkunden ausgefertiget wor : den ? Prof. Reinhard ſucht ihn an dieſem Ort , und lehrt, daß K. Heinrich II denſelben 1002 dem Stift Haug ber Würzburg geldenckt habe: daß 1017 Banibera denſelben tauſchweiſe für Königshofen bekominen , R. Heinrich III ihn 1040 wieder unmittelbar an das Reich gebracht , und 8. Heinrich IV ihn 1062 von neuem dem Bisthum Bam: berg perlichen habe , ber welchem er von dieſer Zeit an verblieben. K. Karl der Große hat Slaven hieher gefübrt. Die Feſtung iſt 1552 bon des Markgrafen Albrecht zu Brandenburg Kriegsvolf, und 1632 von den Sdweden eingenommen worden . 2) Einige vierzig Dörfer. 6. Das Ame Tiarlofſtein , in welcheni Marlofftein , ein Schloß , welches Graf Gottfried don Hohenlohe , genannt Brunsc , dem Bisthum 1340 geldenkt hat. 7. DAS
Das Hochſtift Bamberg. 7. DAS Amt Schelmberg , oder Neunkirchen , welchem 1 ) Heunkirchen , ein Markt. 2) Schelmberg, und viele andere Derter.
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8. Die Veruxiterey 17eunkirchen , in dem vorher ge: nannten Marktflecken , iſt aus dem ehemaligen Auguſtiner Kloſter , welches daſelbſt geweſen , entſtanden . 9. Das Amt Freudeď , oder Ebermanftadt , in wels chem 1 ) bermanſtadt , eine kleine Stadt , am Flug Wiſent, welche theils 1347 nach Abſterben der Grafen von Schlüffelberg , theils durch Lauſd vom Kochſtift Würz burg an Bamberg gekommen iſt . 2) Feuded, ein Bergidloß , und Stammhaus der Herren vour Neuded, ift 1150 von den Grafen Poppo und Berthold zu Henneberg dem Hochſtift, und von dieſem den Grafen von Schlüffelberg gegeben worden , nach Abgang derſelben aber 1347 wieder an das Hochſtift gekommen . 10. DAS Aint Wolfsberg, in welchem Wolfsberg, ein Schloß, welches K. Heinrich II im I. 2006 ans Bisthum geſchenkt bat. 11. DAS Ant Warberg, in welchem Warberg , ein Schloß. 12. Das Amt Goßweinſtein , in welchem Goßweinſtein , im gemeinen leben Gofmanſtein , ein Schloß zwiſchen hoben felfen und Bergen , welches das Bisthum 1160 vom K. Friderich erhalten hat. Es ift hiefelbft auf der heil. Dreyfaltigkeit Wallfahrt ein Kas ", puziner Kloſter. 13. Die Pflege Bottenftein , in welcher Bottenſtein, eine kleine Stadt am Flüßden Putlach, zwiſchen hoben Felfen , welche 1122 vom Bisthum Würz burg eingeſchert worden. 1591 wurden die dafigen evan , gelifdien Einwohner vertrieben. 14. DAB Amt Leyenfels , in welchem Leyenfels , ein Schloß. 15. DAS
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Der frånkiſche Kreis .
15. Das Amt Weiſchenfeld , in meldem Weiſchenfeld, ein Stadtchen an der Wifent, welches 1347 nach Abſterben der Grafen von Schlüſſelberg ang Kochſtift gekommen iſt. 16. Die Pflege Veldenſtein , in welchem I) Veldenſtein , ein Schloß. 2 ) Zeubaus, ein Marktfleden . 3 ) Ochrott und Xođenbruď , Eiſenhåmmer, 17. Das Amt sollfeld , in welchem I ) sollfeld , ein Städtchen , am Kluß Wiſent. Es ift 1430 und 1523 durds Feuer verwüſtet worden. 2) Sarendorf, Schönfelo , und andere Dörfer. 18. Die Pflege Giech , oder Scheflity , in welcher I ) Giech , ein Schloß, das Stammhaus der Herren und nachmaligen Grafen von Giech, welches 1142 oder 48 durch Vergleich an das Hochſtift gekommen iſt. 2) Scheßlins , eine kleine Stadt mit einem Schloß, welches 1385 vom Grafen Johann von Truhendingen an dat Hochſtift verkauft worden . 19. Das Ame Arnſtein , in welchem Arnſtein , ein Schloß , weldes 1385 von den Gras fen von Truhendingen erkauft wurden . 20. Das Amt $ 7iſten, oder Weismayn, in welchem 1) Weisinayn, eine kleine Stadt, die 1248 an das Bisthum gekommen iſt. 2) X7iften , ein 1525 von den Bauern verwiftetes Bergſdyloß. 3) Bernreut , f7eundorf, und andere Dörfer, 21. Das Amt Burgkunſtadt, ein welchem I) Burgkunſtadt, eju Stådtchen am meiffen Mayn , 2 ) Alffunſtadt, ein Dorf mit einer Kirche. 22. D.:8 Amt Kupferberg , in welchem I) Kupferberg , eine Stadt und Schloß , wofelbft eine Comthuren des deutſchen Ordens ft. Der Ort iſt 1380 ans Bisthum gekommen. 2) Stadtteinach , eine kleine Stadt mit einem Schloß, welche 1150 pom Grafen Poppo zu Henucberg ans Hodiftift geſchenktworden, 3) Enchen
Das Hochſtift Bamberg.
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3) Enchenreuth , ein Marktfleden. 4 ) Dobra , ein Bergſchloß. 23. Das Amt Ludwig Schorgalt , in welchem Ladwig . Scborgaft , ein Marktflecken. 24. Das Amt Markt . Schorgaft, in welchem Markt Scborgaft , ein Marktfleden .
25. Das AmtLengaſt, in welchem Leugaft, ein Marktfleden , welcher 1585 vom Abt Heinrich zu Langheim erkauft worden, 26. DAS Amr Teuſchnit , in welchem 1) Teuſchnitz , ein Stådtden und Schloß. 2) Xorthalben , auch Xordhelm , ein Marktfleden . 3 ) Baflach , und andere Dörfer. 27. Die Sauptmannſchaft Cronach , in welcher " 1) Cronach , oder Cranach , in alten Zeiten Crana, eine wohlbefeſtigte Stadt , am Flübchen Cranach , wels ches hieſelbſt in die Rotach fåūt. Neben derſelben liegt die Bergfeftung Roſenberg. 1122 hat Ulrich von Marchen dieſe Stadt an das Bisthum gefcbenkt. 1632 , 33 und 34 iſt ſie vergeblich belagert worden . Es wird hierjährlich das ſo genannte Triebelgericht ( judicium mellicidorum ,) gehalten, 2 ) Waldenfels, oder Wallenfel , ein Marktflecken , und Stammort der ehemaligen Herren von Waldenfels. 3) Unter : Rodach , am Fluß Rodadh , und andere Derter, 28. Das Amt fürtemberg, in welchein 1) Sürtemberg , ein verfallenes Schloß. 2 ) Fürth , ein Dorf.
29. Das Ame Lichtenfels , in welchem 1 ) Lichtenfels , eine Stadt am Mayn , auf weldem fie nach Frankfurt einen ſtarken Holzbandel treibt. Sie ift 1141 ans Bisthum gekonimen. 2) Zeulen , ein Marktflecken an der Rotach . 3 ) Bang , Bantum , eine Benedictiner Abten , welche in Anſehung der geiſtlichen Gerichtsbarkeit unter dem Bida thum Würzburg ſteht, Sie iſt aus einem gråflichen Schloß
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Der frånkiſche
Kreis .
Schloß entſtanden , welches 1071 zu einem Kloſter gewids met worden . Durch einen 1738 geſchloſſenen Receß , hat es die bambergiſche fandedhoheit erkannt. 4 ) Langbeim , eine Manndabrey Ciſtercienſer Drs -dens, in welcher die letzten Herzoge von Meran , Otto I und Otto II , Water und Sohn , begraben liegen . Sie
1 hat wegen ihrer im Fürſtenthum Culinbach liegenden Gů: ter, 1730 mit Brandenburg - Culmbach einen Vergleich ges ſchloſſen , und 1741 in einein beſondern Receß die bambera gide landeshobeit erkannt.
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5) Vierzehn Keiligen , ein Wallfahrtsort. 30. Das Amt Schonbrunn , in welchem Schönbrunn , ein Schloß am Diann . 31. Das Amt Doringſtadt, in welchem 1) Doringſtadt, oder Dåringſtadt,ein Marktfleden . 2 ) Mittelau, Yeundorf, Speierberg, und andere Dörfer. 32. Staffelſtein, ein Städtchen, an Flüßchen Lauter, welches nicht weit davon in den Mayn fåüt , gehört dem Domkapitel . 33. Das Amt Baunach , ehedeflen Stufenberg , in welchem 1) Baunach , ein Marktfleđen , an einem gleichnas migen Flübchen , welches nicht weit von hier in den Mayı fließt. Er iſt 1385 vom Grafen Johaun zu Zruhendingen an das Hochſtift verkauft worden. 2 ) Stufenberg, ein Schloß, von welchem das Amt ehedefſen benannt worden iſt. 3) Rattelsdorf, und andere Dörfer. 34. Das Amt Zeil , ebedeffen Schmachtenberg , in
welchem I) Zeit , ein Städtchen am Mayn, welches 1071 an DAS Bisthum gekommen iſ . 2) Schmachtenberg, ein Bergſchloß, oberhalb Zeil. 35. DAS Amt Ebecsberg , in welchem Ebersberg, ein Bergſchloß, welches 1011 ang Bisa thum gebracht worden . 36. DAS
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36. DAS Amt Burg - Ebrach , in welchem Burg: Ebrods, ein Marktfleđen , am Flüchen Mite tel - Eberach , welches ſich nicht weit von hier in die Raube : Eberach) ergießt. Er iſt 1390 burd ) Tauſch vom Bisthum Würzburg an Bamberg gefoinmen . 37. Das Amt wachenroth , in welchem 1 ) Wadenroth , ein Marktflecfen , welcher Kaiſer Heinrich II im I. 1006 dein Bisthuin , und dieſes 1214 dem Kloſter Mönchsberg geſchenkt hat. 2) Zlein machenroth , und andere Dörfer . 38. Die Verwalterey Schlüſſelan , zu welder gehört
I) Schlüſſelau , ein 1525 verwüſtetes adeliches Nons nenkloſter Ciſtercienſer Ordens , welches Eberhard Graf von Schlüſſelberg 1260 geſtiftet hat. 2) Wingersdorf, Fortſchwind , Jungenbofen , Ezelskirchen, und andere Dörfer. 39. Das Zentgericht Bechhofen , worinnen Bechhofen , ein Flecken . 40. Das 2mt sóchſtatt , in welchem 1 ) Sodbftatt, eine Stadt an der Aird , welde 1006 vom Kaiſer Heinrich II dem Hochſtift geſchenkt worden iſt . 1632 wurde ſie verbranut. 2) Lonnerſtadt, ein Dorf , daran Nürnberg Ans theil hat. 41. Das Amt Oberoobftatt , in welchem 1 ) Ober : Sochſtatt , ein Dorf , an der Aifd ). 2) Gandorf, ein Dorf. 42. Das Amt Berzogenaarach , in weldem 1) Herzogenaurach , ein Städtchen am Fluß Aus rach , über welches K. Heinrich II dem Hochſtift 1006 die weltliche Obrigkeit verliehen bat. 2 ) Beutelsdorf,
43. DA8 Amt Ober : Scheinfeld , iſt vom Fürſteng thum Sd)warzenberg umgeben , und enthält Ober . Scheinfeld, eineu Marktflecken , und andere Derter.
44. Die
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Der frånkiſche Kreis.
44. Die Pflege Vilse & , liegt in der obern Pfalz, und enthålt vornehmlich Vilse& , ein Städtchen und Schloß an der Vils, welches 1634 und 41 von feindlichen Kriegsvolfern ver : wüſtet, aber wieder hergeſtellet worden. Anmerkungen . 1 ) Der Domprobíter gehöret ein Antheil am Hofmarkt Sürth , wovon bey , dem Fürſtenthum Oroljs bach ein mehreres zu ſagen ſeyn wird. 2) Die Benedictinet Mannsabteyen Weillennobe, oder WeifTenoe, Weiffenaa , Alba Augia Nariſcorum , in der Nachbarſchaft der Stadt Gråfenberg, und wicbelfeld , nicht weit von Aurbacy, wels de zum bambergiſchen Kirchſprengel gehören , find oben ſchon angeführet worden . 3 ) Die ehemaligen bijdoflich) bambergis fchen Aemter, Derter und Güter im Herzogthum Kárutheu, find 1759 an das Haus Deſtreich verkauft worden.
Das
Hochſtift Würzburg. S. I.
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M panhat vom Bisthum Würzburg eine land. charte, welche J. 4. S. ( Das iſt, Seyfrid ,) gezeichnet, 5. J. Stollenbad ) in Kupfer geſto. chen , und Jobann Sofmann zu Nürnberg abges druckt hat, nach deſſen Tode Joh. Bapt. Somann die Platte befonimen, und dieſe Charte mit einigen Verbeſſerungen ferner ausgegeben , endlich aber un . ter ſeinem Namen etwas vollkommener ans Licht ges ſtellet hat.
Die lekte Charte iſt im Atlas von
Deutſchland die 67ſte.
5.2 . Das Fürſtenthum grånzt gegen Oſten ans Bisihum Bamberg , Fürſtenthum Schwarzenberg, Grafſchaft Caſtell, limburgiſche Herrſchaft Specffeld, Fürſtenthum Onolzbach , und Herrſchaft Rothenburg ; gegen Süden an die Grafſchaft Hohenlobe; gegen Weſten
Das Hochſtift Würzburg.
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Weſten an des deutſchen Ordens Meiſterthum Mer. gentheim , Grafſchaft Wertheim , Erzſtift Mannſ, Grafſchaft Rieneck , und Stift Fulda ; gegen Nor. den an die gefürſtete Grafſchaft Henneberg , und an das Fürſtenthum Coburg. Seine größte Ausdeh . nung in die Sänge beträgt ungefähr 21 , und die größte Ausdehnung in die Breite 16 Meilen . $. 3. Es iſt an Getraide , Weide , mancherlen Früchten und Gewichſen , und an Wein fruchtbar ; ja, es wachſen in demſelben die beſten Frankenweine, vornehmlich bey - Würzburg und Klingenberg. Zu Kiſſingen und Boklet ſind Geſundbrunnen und Bå. der.
Der Mayn , weldier aus dem Fürſtenthum
Bamberg kommt, purchſtrómt einen großen Theil des Landes, nimmt auch hieſelbſt die frånfiſche Saale auf, welche in dieſem Fürſtenthum an der Henneber giſchen Grảnje entſpringt, und tritt in die Grafſchaft Wertheim . Die Tauber und Jart fließen durch die ſüdliche Gegend des landes. g . 4. , Man findet in dieſem Fürſtenthum drey und dreyßig Stådte, und ungefähr eilf Marktflecken. Sandſtånde giebt es nicht. 9.5 . Die Herrſcheride gottesdienſtliche Lehre und Uebung, iſt die römiſch. katholiſche ; eo find aber auch 25 evangeliſch - lutheriſche Pfarren, und unterſchiedene reformirte Gemeinen, im würzburgiſchen Kirchſpren. gel und Gebiet , welche von Zeit zu Zeit ben dem Reichstage Kolagen über Unrecht und Unterdrüfung Im fechzehnten Jahrhundert war dies
anbringen.
les Bischunt voll von evangeliſchen Einwohnern. Zum biſchöflich . würzburgiſchen Kirchſprengel geho . ren 16 Landdechaneyen , welche ſind zu Arnſtein bon
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Der frånkiſche Spreis .
· von 19 Pfarren , zu Buchheim , (im Erzſtift Manns,) von 17 Pfarren , Bühlerthan von 8 Pfarren , Det. telbach von 27 Pfarren ,
Ebern von 17 Pfarren ,
Jphofen von 13 Pfarren , Gerolzhofen von 27 Pfar. ren , Kariſtadt, woſelbit zwen ſind, nämlich eine für den obern , und eine für den untern Diſtrict, zuſam . men von 12 Pfarren, frautheim ( im Erzſtift Maynz.) von 12 Pjárren , Mellerid ) ſtadt von 36 Pfarren , Mergentheim, ( jum Hod) und Deutſchmeiſterthum gehörig . ) von 23 Pfarren , Moßbach , ( in der Pials,) von's Piarren , Münnerſtadt von 34 Pfarren, Mecfar. Ulm , (im Meiſterthum Mergentheim ,) von 13 Pfar. ren , Ochſenfurt ron 26 Pfarren , Schlüſſelfeld von | 11 Pfarren und 19 Prälaturen, zu weldien noch drey adeliche Stifter kommen. 9. 6. Es iſt zwar der Heil. Biſchof Kilian ums Jahr 0186 zum erſtenmal nach Würzburg gefommen, woſelbſt damals Gozbert, Herzog in Thüringe!, ges wohnt hat , den er iin Jahr 687 getauft Şaben foll : er iſt aber nicht der erſte Biſchof zu Würzburg ges weſen , ſondern dieſes Amt hat zuerſt der heil. Burs chard um das Jahr 741 erhalten ,
welcher von dem
þeil . Bonifacius beſtellt und eingeweiht worden . Dieſem Biſchof Burcard ſoll der frånfiſche Krónig Pipin das herzogthum zu Franken , fo wie es heutiges Tags genommen wird , geſchenkt haben : weil aber erweislich iſt, daß das heutige Franfen . land zu Pipins Zeit noch keine eigene und beſondere Landſchaft geweſen ſen , und daß der Name Oftfran : ten oder Frankenland, dem jebigen Frankenlande da . mals noch nicht eigenthümlich zugefommen ſens , ſo fann König Pipindas jegige Herzogthum zu Fran . fen
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Das Hochſtift Würzburg.
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fen der würzburgiſchen Kirche nicht geſchenkt haben . Es werden zwar in Urkunden Kaiſer ( udwigs I und Arnulphs 26 Kirchen und gewiſſe Marfen, Zehnten und Heerbanne angeführet, welche Karlmann und Pipin , und andere gottesfürchtige Leute dom Heil, Burchard und der würzburgiſchen Kirche geſchenke haben ſollen : allein, dadurch kann weder der Umfang des biſchöflichen Kirchſprengels , noch das Herzoge thum, erwieſen werden , zumal da vor , unter und nach Karlmann und Pipin, unleugbar Grafen in Frankenland geweſen ſind. Eben fo wenig dienen der zehnte Theil von gewiffen königlichen Einkünften aus Oſtfranken , welcher der würzburgiſchen Kirche verliehen worden, das Recht, Slaven auf die Güter der Kirche aufzunehmeg , und die Befreyung, welche der Kircheertheilt worden , zum Beweife des Herzog. thums. Von Karl dem Großen , Conrad I, Hein . rich I, Otto I, II und III, Heinrich II und Conrad II, kann der Herzogliche Titel, welchen die würzburgiſchen Biſchöfe heutiges Tags führen, auch nicht hergeleis tet werden ; denn theils ſind die - Urkunden , welche von denſelben aufgewieſen werden , unrichtig, theils erwähnen ſie des Herzogthums Franfen nicht. Eine von K. Heinrich V vorhandene Urkunde, beſtätiget den Biſchöfen zu Würzburg nur die Gerichtsbarkeit über die Güter ihrer Kirche ; und wenn die lirfunde, welche von K. Friderich I vorgezeiget wird , gleich keine Merkmale der Unrichtigkeit hätte , ſo bewieſe ſie doch die Würde eines Herzogs zu Franken eben ſo wenig, als die Vortragung eines. Sdwerðts, und die Erbhofbeamten ; denn jene zeiget bloß die welc. liche Gerichtsbarkeit an , und dieſe hat das Hochſtift mic
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Der fråntiſche Streis.
mit andern deutſchen Bisthümern gemein . Unter. deſſen haben die Biſchöfe zu Würzburg gegen die Mitte des funfzehnten Jahrhunderts angefangen , fich berzoge zu Frankent.zu nennen , und man Hålt gemeiniglich dafür , daß B. Gottfried der erſte geweſen ſen , welcher ſich dieſes Titels bedienet habe. Es ſcheint aber, daß derſelben Vorgänger Sigmund, ein gebarner Herzog zu Sachſen , ſich dieſerá feiner Herkunft wegen einen Herzog ſchlechthin, und ohne den Zuſak , zu Franken, genennet habe, wie er denn aud) zuerſt das Schwerdt in das biſchfiche Siegel aufgenommen hat, da die ältern Biſchöfe im Siegel bloß mit einem Biſchofsſtab abgebildet worden . Sein Nadyfolger Gottfried hat nicht nur das Schwertr im Siegel , ſondern auch den Titel eines Herzogs' ber. behalten , und den Zuſak, jú Ofifranfen, bergefügt, welcher lekte aber nicht allezeit gebraucht worden . Es hat ſolcher Zufak deſto leichter geſchehen können, da die Biſchöfe zur damaligen Zeit fich manchmal Biſchofe zu Würzburg und Herzoge zu Franken ge. nennet haben. Die folgenden Biſchöfe haben dieſe Titulatur behalten : man kann aber nicht beşaupten, daß das Hochſtift dadurch neue Rechte bekommen habe.
Und obgleich K. Karl IV durch eine im Nos
vember 1347 ausgefertigte Urkunde dem Bisthum zu Würzburg wegen des zu demſelben von Uiters þer gehörig geweſenen Herzogthums zu Franken, das Landgericht zu Franfen entweder ertheilet, oder beſtå .' tiget hat : ſo hat doch nur der Kaiſer das , wasinan ihm von alten Rechten der würzburgiſchen Kirche vorgebracht hatte, als wahr angenommen , ja er hat dieſen Brief zu einer Zeit gegeben , da die Rechte
mäßigkeit
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måßigkeit ſeiner Wahl noch nicht entſchieden gewe. ſen, und in ſeinen nadımaligen Beſtätigungsbriefen, welche er dem Bischum Würzburg ertheilet hat, kommt nichts vom Herzogthum und Landgericht in Franken vor.
Es haben auch die Kaiſer Wenzel,
Sigmund, Friderich III, und anfänglich auch Mari. milian I die Biſchöfe zu Würzburg noch nicht mit Man trifft tem Herzogthum zu Franken belehnet. zwar in einer Urkunde K. Marimilians I von 1510 eine Beſtätigung des Herzogthums zu Franken an : allein , eine bloße Beſtätigung giebt fein neues Reche, ſondern iſt unnùß, wenn von den Vorgångern dasje. nige nicht wirklich verlieben iſt , was die Nachfolger beſtätigen. $. 7. Der Titel des Biſchofs iſt:
des Seil. Rom . Reichs Fürſt und Biſchof zu Würzburg , Berzog zu Oſtfranken . Das
Wapen wegen des Bischums, iſt unter dem Bir fchof Johannes aufgekommen , und iſt ein ſdyråg ſchwebendes von Roth und Silber quadrirtes Fahn lein , an einer goldenen Lanze, im blauen Felde; und wegen des Herzogthums Franken, ein von Roth und Silber quer geſtreiftes Quartier , mit drey weißen Spiken im rothen Felde. Hinter dem Wapenſchilde raget ein Biſchofsſtab und ein Schwerde bervor. . 8. Die Biſchöfe laffen ſich ein bloßes Schwerdt vortragen . Pabſt Benedict XIV hat ihnen 1752 die { ragung des erzbiſchöflichen Palli und Kreuges zus geſtanden ; ſonſt ſind ſie Suffraganten der Erzbi. ſchofe zu Maynz. Auf dem Reichstage hat ein Fürft und Biſchof zu Würzburg im Reichsfürftenrath auf der geiſtlichen Bank die fünfte Stelle; bey dem från. 356. 38.60. ff kirchen
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Der frånfiſche Kreis.
kiſchen Kreiſe aber hat er wegen des Bisthums die erſte Stimme.
Sein Reichsmatrikularanſchlag b::
trågt jegt 850 fl. worunter aber aud) der Anſchlag der Herrſdaft Reigelsberg , und der Reichsbótfer Gochheim und Sennfeld , aber nicht des würzburgia fchen Antheils an den Hennebergiſchen Xanden , ſteckt. Lektes iſt auch nicht mit unter dem würzburgiſchen Anſchlage zu einem Kammerziele begriffen , welcher 826 Rthlr. ausmacht. 8. 9. Das Hochwürdige Domnkapicel , beſteht aus vier und zwanzig Kapitular : und drenßig Do. micellar- Herren . Die 4 Grbåmter des Bisthums, find vermuthlich ſchon vor Kaiſers Friderich I Zeit vorhanden geweſen. Erbmarſchålle, ſind die gefür. ſteten Grafen zu Henneberg , Erbfammerer, die Fürſten zu Löwenſtein -Wertheim ; Erbſchenken, die Grafen von Caſtell, Erbtrudyſeffe, die Beſiger der Graffdyaft Rienecf. 9. 10. Das ſogenannte kaiſerliche Landgericht des herzogthums Franken , iſt eigentlich ein würzburgiſches Landgericht , welches die Biſchöfe in igrem Fürſtenthum , vermoge der Landeshoheit, ver. ordnen , wie die benachbarten Stånde ſtandhaft bes haupten , und ſich auf Kaiſer Wenzels Brief von 1384 berufen , in welchem Dem Biſchof verſtattet wird, einen Sandrichter in ſeinem Lande zu regen.
$ . 11. Die biſchöflichen hohen Collegia , und zwar 1) die geiſtlichen, find : (1) die geiſtliche Regies rung, welde inſonderheit auf das, was die biſchoft. Gerichtsbarkeit betrifft, geht ; (2 ) das Vicariat, welches die Streitigkeiten , welche gottesdienſtliche Perſonen und Sachen angehen, richtet; und (3) das 1 Cons
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Conſiſtorium , welches Eheſachen abhandelt. Von den beyden legten wird an den Metropolitan , oder an die påbſtliche Nunciatur appellirt. 2) Die iveles lichen , ſind : ( 1) der geheime Karby, vor welchen die wichtigſten Sachen gehören ; (2 ) Oer Regies rungs und Sofrach , welcher alle Criminal- und Civilſachen richtet , und wieder aus vier Gerichten beſteht, welche ſind , das Gebrechenamt, ( judia ciuni jurisdictionalium ; ) das Racbame, ( judi. cium caufarum civilium ; ) das Lebngericc ' und diis peinlite Gericht ; ( 3) das Sofgericht, an welches vom Landgeridit appellirt wird ; ( 4 ) das oben 9. 10. angezeigte Landgericht, welches Orbe fdyafts . Vorinundſchafts- und dergleichen Sachen , richtet; (s) der obere Rath , vor welchen die Po lizevſachen gehören ; und (6) der Stadtrath. $. 12. Die biſchöflichen Einkünfte werden auf Die Cameralfachen 4.bis soogoo Oudengeſchäft. beſorgt die fürſtliche Softammer. $ . 13. Der Fürſt und Bifchof unterhält fünf Ree gimenter zu Fuß und Pferde , und die Kriegsſuchen ftehen unter dem soffriegsrath. g. 14. Die genauere Beſchreibung des Fürſten: thums," zerfällt in zwen Hauptabſchnitte; denn es find zu beſd ; reiben : I. Die Sauptſtaðt und die fürftlichen Aems ter , nämlich : 1. Würzburg, Wirceburgum , auch ſchon vor dem Ende bes Renten Sahrhunderts Herbipolis , die Haupt ; and Reſideripadt , melche am Mann liegt, wohl befeſtigt iſt, und durch die außerhalb derſelben auf einem hohen sind fels fichten Berge . belegene Feſtung Marienberg , oder der Frauen: $ 1.2
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frauenberg , unterſtüßt wird, in welcher ein biſchöfliches Schloß , ein wohl verſehenes Zeughaus , und eine Kirche, von weldyer der Berg und das Schloß den Namen hat, und welche die älteſte in Franken ſeyn ſoll, zu finden . Die Stadt ſelbſt wird in adhr Theile abgetheilt, nåmlicy, iu pier Viertel und in vier Borſtådte, enthält das neue fürfil. Reſidenzſchloß , zu welchem ſehr anſehnlichen Gebäude B. Johann Philipp Franz , Graf von Schönborn , 1720 den Grundſtein gelegt , B. Friderich Karl, auch ein Graf von Schönborn , aber daſſelbe vollführt, und B. Adam Frides rich durd , Gallerien und Säulen , welche auf beyden Sei. ten angebracht worden , noch mehr verſchönert hat ; die ans ſehnliche Kathedralkirche zu S. Kilian , und bey derſelben die merkwürdige ſdhönborniſche Begråbnißkapelle ; die Cols legiatkirche zu S. Johannes dem Evaugeliſten in Neuman : fter , welche anfänglich das Haus des Erldſerê geheißen hat ; die Collegiat- und Pfarrkirchead utrunque S. Joan . nem in Hangie ; die Pfarrkirche und das adeliche Ritters ſtift zum heil. Burchard, welches aus einem Probit, einem und zehn , acht Domicellaren Kapitularen zehn Decbant zu S. Ven, und Picariis,, acht ; die Pfarrkirchen beſteht und zu $ . Gertrud in Pleidach ; das adeliche Frauenftift zu S. Unna, welches aus einer Aebtiffinn und mehrentheils acht Fraulein , beſteht; die Benedictiner Mannsabtenen zu S. Stephan und S. Jakob , ein ehemaliges Jeſuiter - Colles gium , noch vier Mönchenkidſter, und zwey Nonnenfidfier ; ein Haus und eine Kirche des deutſchen Orders, eine 1403 zuerſt errichtete, und, nachdem ſie eingegangen war, 1582 von B. Julius wieder hergeſtellte, und 1591 eingeweihte Univerſitat ( * ), mit einer Kirche, und einein dem heiligen Kilian gewidmeten Collegio oder Seminario ; das große Juliers Hoſpital, in welchem einige bundert elende Mens ichen
* ) Dieſer gehören die Einkünfte der ehemaligen Kloſter Marienburghauſen , anweit Hasfurt, und Saaren , obers halb Kiffingen ; fie zieht auch die Einfünfte aus den Dörfern Birnfeld , Breidenſee, Breugthal , måndbof , 80 . denberg , Wåften Sachfen , und andern ,
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feben unterhalten werden , mit einer Kirche ; das Hofs Hoſpital; das therdoriſche Hoſpital, und das Birger: Hoſpital. Ju dein Zucht- und Arbeitshauſe werden wols lene Lücher , Kirſen und Futterboy , zur Bekleidung der fürſtl. Kriegsvolfer , und anderer Gebrauch , verfertiget. Der Stadt iſt ein Vicedom vorgefekt , unter weldem der Stadtrath und das Pfandhaus Steuer- und Umgeld- Umt, nebſt dem Bürger:Hoſpital ſtehen . Es iſt hier eine Stůds und Glodengießeren. Wenn und von wein das Schloß, und hierauf die Stadt Würzburg erbaut worden ſey ? ift ungeiviß. Jenes iſt vor Ulters ein Sitz thüringiſcher Hers joge geweſen. Su den Jahren 960, 1168, 1246 und 36, find hier Reichstage gehalten worden. Biſchof Julius ver: trieb 1587 vier evangeliſche Rathslerren , und viele Bürs ger aus der Stadt ; die übrigen evangeliſchen Eimvohner, welde faſt die Hälfte der Bürgerſchaft ausmachten , brachte er wieder zur römiſchen Kirche. 1631 wurden Stadt und Schloß von den Sayweden erobert. Sie iſt eine von den vier Hauptmünzſtådten des frånkiſchen Kreiſes. Der Steinwein , welder um Würzburg auf dem Berge, welcher der Stein genennet wird , wächſet, gehört unter die allerbeſten Frankenweine, Außerhalb der Stadt, findet man am Mayn ein Mons chens und ein Nonnenklofter. 2. Das Oberamt seydingsfeld , in welchem I) Seydingsfeld , eine kleine Stadt am Mann, wele dhe chemnals K. Friderich I von Friderich letztem Grafen von Rothenburg , geerbt, B.Otto II aber 1342 ans Hochs ſtift Würzburg gebracht hat. Sie hat vielen Weinwachs. 2) Noch ſechs Derter. 3. Das Centamt Veitsbochbeim , in welchem 1 ) Peits : sochheim , ein Dorf, eine Stunde unters
balb Würzburg, wofelbft Heinrich , Landgraf zu Thürins gen , 1246 zum deutſchen Rönige erwählt worden iſt. Et ift der Geburtsort der heil. Bilhid , welche hiefelbft verehrt wird. Hier iſt ein biſchöflicher Sommerpadlaſt. 2) Die Derter Erlabrunn , Gundersleben , war . rets sochheim , Uber , und UntereLeinach , Tångers. beim , Jellingen . 4. DAS 8f3
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Der frånkiſche Kreis.
4. Das Ober- und Centamt Karlſtadt, in welchem I) Barlſtadt , eine Stadt am Mayn , welche 334 ſteuerbare Häuſer hat. Sie iſt der Sit zwener landdecia nenen , nåmlich der obern und untern . Im ſechzehnten Sahrhundert waren hier faſt alle Einwohner evangelisch , 2 ) Karlbarg , ein Pfarrdorf, an der andern Seite des Mayns , jener Stadt gegen über , in deffen Pfarrs kirche 1666 eine Bruderſchaft zum Heil . Kreutz , errichtet iſt. Das ehemalige Sdiloj Karlburg , liegt wüſte. 3 ) Die Dörfer Lautenbach und Xer:bach , bey wels den Wallfahrtskirchen ſind , und im lebten Muſcatellers wein wächſet; fiúhlbach, woſelbſt guter Wein wächſet ; Bimmelſtadt , und Fieben andre Derter . 5. Das Amt Somberg an der Weren , in welchem 2 Ein Schloß und Flecen dieſes Namens , und noch ad )t Derter. 6. Das Ober- und Centamt Rothenfels, in welchem 1 ) Rothenfels , ein kleines Städtchen ain Mann , welches nur 67 ſtenerbare Håufer bat. B. Otto Il faurte daffelbe 1342 ans Hrdiſtift. Es iſt eine Zeitlang den Gras fen von Riencc verliehen worden , stad) Derſelben Abgang aber ans Hochſtift zurüđ gefallen . Das Sdiloß haben die Bauern 1525 verwüſtet, 2 ) Die Dörfer Carbach und Greuſenbeim , und zwölf andre Derter. 3) Heuſtadt, ein Kloſter Benedictiner : Ordens. am Mayn , welches vermoge der 1767 bekanntgeinachten di: plomatiſchen Nadhrichten, 794 und 812 vom K. Karl dem Großen und deſſelben Schweſter Gertrud , geſtiftet , und demſelben der ganze Speſſart mit allen darinn befindlichen Drten und Gerecytigkeiten , geſchenkt worden ſin roll, um für ein unmittelbares Reichsſtift zu gelten. Bis 1341 ſoul ſich das Hochſtift Würzburgüber das Kloſter und deſſelben Gåter , in weltlichen Sachen keiner Macht und Gewalt angemaßet haben. Nachdem aber Bildhof Otto II die AD miniſtration per Kloſtergåter übernommen , ift zwiſden dem Sochſtift und dem Kloſter Streit entſtanden , der 1559 zuerſt , und 1766 von neuem , and Kammergeridt gebradt worden . 7. DAG
Das Hochſtift Würzburg.
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7. Das Unt Schånrein , iſt dem Hochſtift 1559 nach Abſterben der Grafen von Ricneck heinigefallen. In dema felberr'ift Schönrain , ein Schloß und Dorf. 8. Das Tentamt Aura im Sinnegeu oder Sinnes grund , ifi auch nach Abſterben der Grafen von Riened an das Bisthum gefolten. Aura , iſt ein Dorf am Flußs chen Sinn . Zu Mittelſinn , iſt eine evangeliſche Pfarra tirde. Es gehört aud ) Obetſinn hieher. 9. Das Oberamt Gemúnden , in welchem I ) Femunden , ein Städtchen am Mayn , welcher biefelbſt die Saale aufrimint. 2 ) Noch) Fieben Derter . • 10. Das Ober : und Centamt Trimberg, in welchem 1 ) Trimberg , ein Schloß und Dorf an der Saale, welches inach Abſterben der Grafen von Trimberg, 1376 an das Bisthum, als ein eröffnetes kehn , gefallenr, oder, wie andre melden , von dieſen Grafen 1281 an das Bisthum verkauft morèen . 2 ) Die Dörfer Eurendorf, Sulzthat , und noch neunzehn gudre. II . Die Belterey Aura, oder Aurach , au der Saale, iſt aus dem ehemaligen Benedictiver - Kloſter 2urado, Auracum , entſtanden . 12. Das Ober: und CentamtKiſſingen ,in welchem 1 ) Riſſingen , ein Städtchen an der Saale. Gerhard hat daſſelbe 1394 ans Bisthum gekauft, B. Jos hannes III verpfändet , B. Rudolph aber wieder eingelds fet. Bey demſelben find alte Salzquellen , und Geſund. brunnen . Die lebten beſtehen in dem gewölynlichen Drinks brunneur, einem Curbrunnen und Badbrunnen. Nach des Hofrath Detius Unterſuchung, haben die beyden erſten Kochſalza Sdure und Laugenſalz, und der dritte hat auch Eiſen . 2 ) Noch vier Derter . 13. DAS Centamt sebenbaufen , in welchem 1 ) Ebenbaufen , ein Marktflecken , welcher 1354 vom Grafen Poppo von Henneberg .erkauft worpen . 2 ) Arnshauſen , ein Dorf, und noch zwölf andre 14. Die Dexter. & f4
"
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che Kreis.
Der fråntiſ
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! 14. Die Kellecey Poppenlaur , ein Dorf dieſes Nas. mens. 15. Das Centamt múnnerſtadt , in welchem 1 ) Miúnnerſtadt, eine kleine Stadt, am Flüßchen Laur , deren eine Hälfte 1354 , und die andere zur ZeitBis ſchofs Julius an das Hochſtift gekommen iſt. Es iſt hier eine landdechanen , ein Auguftiner Eremiten : Kloſter, welche in den hieſigen 1660 geſtifteten Gyinnaſio lehren, und ein Comthureyhaus des deutſchen Ordens.
2) Nody drey Derter. 16. Das Obers und Centamt Archach , in welchem 1) Aſchach, ein Martofleden , mit einem Schloß. 2) Boklet , ein Dorf an der Saale ; bey welchem ein Geſundbrunn iſt, deffen Waffer etwas Kochſalz, erwas , das dem Salmiak ſich náhert, auch etwas zůndbareß und eiſenartiges enthält, wie die vom Hofrath Delius anges fülyrte Unterſuchung lehret. 3) Stangenroth , ein Dorf , und noch fünf und zwanzig andre Derter. 17. Das Obers und Centamt Weuſtadt, in welchem 1) Feuſtadt an der Saxle, eine kleine Stadt, mit einem Carnieliterflofter. 2) Salz , oder Salzburg , ein verfallenes altes chloß , welches ehedeffen ein Königshof geweſen iſt, wos felbſt fich Karl der Große oft aufgehalten , und im Salz: forfte gejagt hat. 3) Brands Lorenzen , neuſtreu , souſtadt, bål ferbauſen , und fünfzehn andre Derter . 18. DAS Übersu.CentamtBiſchofsbeim ,in welchem I ) Biſchofsbeim , ein Städtchen, welches 1376 nad Abſterben der Grafen von Trimberg, dem Hochſtift heims gefallen iſt. 2 ) Noch vierzehn Derter.
19. Das Centams silters , in welchem 1) Silters , ein Marktflecten , am Flußchen Ulfter. 2 ) Zuersberg , ein Schloß , und noch vier Derter.
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20. D48 Centemt fladungen , in welchem 1) Fladungen , ein Städtchen , in welchem im ſechs zehnten Jahrhundert die evangeliſche Lehre ſehr überhand genommen hatte. 2) Chorobeim , Obers Elsbach , und neun andere Derter. 21. Das Ober- und Centam Melrichſtadt, in welchem 1 ) Melrichliadt , eine kleine Stadt, welche der Sik einer Landdechaney iſt , und bey welder 1077 eine Schlacht zwiſchen Kaiſer Heinrich IV und Herzog Rudolph in Sdwaben vorgefallen iſt. 2) Stockbeim , Uber Strey, und noch fechs Derter. 22. Das Kloſter : und ProbſtamtWechterswinkel, iſt aus dem ehemaligen Eiſtercienſer - Kloſter Wechterse winkel , entſtanden , hat allezeit einen Domherrn zum Probſt, und begreift ſieben Derter. 23. Das Ober- und Centamt Königsbofen im Grab , felde, in welchem 1) Königshofen im Grabfelde , Regis curia in arvis , eine kleine wohlbefeſtigte Stadt an der Saale, wels che 1305 an das Bisthuin gekauft worden . 2 ) Alsleben , skyerhaufen , Ober.kfeld , Ottel. mansbauſen , und ſieben andre Derter. 24. DAS Centamt Sulzfeld , in welchem Sulzfeld , Saal , und fünf andre Dörfer. 35. Das Centamt Lauringen , in welchem 1) Lauringen , ein Städtchen , am Flüßchen Laur, 2 ) Nod ſieben Derter. 26. Das Amt Rothenſtein , in welchem 1) Rothenſtein , ein verwüſtetes Schloß, welches 1354 vom Grafeu Eberhard zu Würtemberg , ertauft worden . 2 ) Hofheim , ein Marktfleden . 3) Lichelsdorf undRårheim , wofelbſt evangeliſche Kirden ſind. Das legte Dorf iſt ein Sanerben : Drt, 4) Noch vierzehn Derter. 27. Das Centamt Seßlad , in welchem 1 ) Seßlach , ein kleines Städtchen . 2 ) Noch eilf Derter. 28. DAS & 15
MAS
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28. Das Obers und Centamt ebern , in welchem I) £bern , ein Städtchen am Flübchen Baunach. ber Sik einer Landdechaney). 2) Noch drey und zwanzig Derter.
29. Das Centamt æltmann , in welchein I) Eltmann , ein Städtchen am Mayn. 2) Stettfeld , und noch vierzehn Derter.
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30. Das Ober's und Centamt saßfurt, in welden i ) Haßfurt, eine kleine Stadt an Mayu. 2 ) Prappadh, Ober : Sdiwappach , und achtzehn andre Derter. 31. Das Ubers und Centamt Waynberg , welches Biſchof Conrad IV von den Grafen von Henneberg , får 120000 Gulden ' erkauft hat. Es enthält 1) Waynberg , ein Schloß und Dorf. Der hieſige Meinzoll iſt ſehr einträglich . 2 ) Tartt Steinach , ein Marktffeden . 3 ) Noch vierzehn Derter. 32. Das Amt Šulzbeim , in welchem Sulzheim , ein Marktflecken . 33. Die Bellerey Prolsdorf, in welcher 1 ) Prolsdorf, ein Schloß und Dorf an der rauhen Eberach . 2) Noch fieben Derter. 34. Dus Øber- und Centamt Gerolzhofen, in welchem 1). Gecolzhofen , Gerlocuria , eine kleine Stadt, welde der Sitz einer Landdechaney iſt , und ehemals den Grafen von Caſtell gehört hat. 1586 wurden 67 evangea liſche Familien bon bier vertrieben . 2 ) Noch fiebzehn Derter. Baš ehemalige Bergſchloß Gabelſtein , iſt 1525 von den Bauern verwüſtet worden . 35. Das Centamt Ober , Schwarzach , in welchem Obers Schwarzach , ein Marktflecken , und ſieben andre Derter. 36. Das Ober- und Centamt Schlüſſelfeld , iſt vom Bisthum Bamberg umgeben , und enthält 1) Schlüſſelfeld , ein kleines Städtchen , woſelbſt
im Jahr 823 eine Pfarre für die dahin geführten Sclaven geſtif
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geſtiftet worden . Es iſt 1390 durch Tauſch vom Hochftift Bamberg völlig an das Hod )ſtift Würzburg gekommen . Es hat hier eine landdechaney ihren Sitz. 2 ) Noch noun Derter , und ſechs andre , welche mit fremden Unterthanen vermiſcht ſind. 37. Das Centamt markt -Bibart, iſt auch vom BiSe thum Bamberg umgeben , und von demſelben 1390 durch Lauſch an das Bisthum 2Bürzburg gekommen . Es enthält 1 ) Warkt - Bibart , einen Marktflecken. 2) Roch fieben Derter, 38. &.68 Centamt Iphofen ,
1) Iphofen , Landdechanen it.
in welchem
cine kleine Stadt , in welcher eine Sie hat vor Alters den Grafen von
Caſtell zugehört. Von hier wird viel Wein ausgeführt. Nicht weit Birtlingen ,
davon liegt das Auguſtiner 2. Kloſter
2 ) Noch zwey Derter. 39. Die Kellerey Groß , Langheim , im Dorf dieſes Namens , deffen Schloß die Bauern 1525 eingeåſchert baben .
40. Das Amt Volkach , in weldem 1) Volkach , eine kleine Stadt am Mayn , welche die Grafen von Caſtell an das Bisthum verpfåndet haben. Pou hier wird viel Wein ausgeführt. Der Stadt gegen über auf der andern Seite des Mayns , liegt Afbeim , eine Karthauſe. 2) Fordheim, woſelbſt guter Wein wächſet. 3 ) Sommerach am Sande , ein Flecken , wofelbft wohlſchmeckender Wein wächſet, gehört dem Kloſter Mina fter - Schwarzach . 41. DAs Centamt Werneck , in welchem 1) Werneck , ein ſchönes Sdloß und Dorf, am Fluß Weren. 2 ) Sdhnađenwert, und noch funfzehn Derter. 42. DAS
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42. Das Uber, und Centamt Arnſtein, in welchem 1 ) Arnfiein , , cine kleine Stadt an der Weren , in welcher B. Moriß von Hutten ein Hoſpital geſtiftet hat. Es hat ſolche Graf Conrad von Drimberg 1292 dem V þochſtift übergeben . 2) Binsfeld , und noch zwey und zwanzig Derter. 43. Das Ober- und Centamt Klingenberg , oder Sdwanfeld , in welchem guter Weinwachs , und 1 ) Klingenberg , ein Schloß und Dorf.In 2) Schwanfeld , und ſieben andre Derter . 44. DAs Amt Proſelzheim mit Ximpar, in welchem I) Proſelsheim , ein Marktfleden . 2) Ximpar , ein Schloß und Dorf. 3) Noch zehn Derter, واریت ؟
45. Das Oberamt Dettelbach, in welchem 1 ) Dettelbach , eine kleine Stadt am Mann , Wos felbſt eine Landdechaney iſt. Bey derſelben ſteht eine Kirs che, worinn ein berühmtes Marienbild verehrt wird , und bey welcher ein Franciſcaner - Kloſter erbaut worden iſt. 2) Schwarzach , ein kleines Stådrchen am Mayn , woſelbſt ein Benedictiner - Kloſter iſt. Es hat vor Alters den Grafen von Caſtell zugehört, und Graf Ludewig hat im drenzehnten Jahrhundert ſein Uutheil an demſelben und gewiſſen umliegenden Dörfern , dem Bodyſtift verkauft , worauf deffelben Bruder Ruppert, ſich genöthigt geſehen, fein Antheil an dem Städtchen dem Hochſtift auch zu eigen abzutreten. Die Benedictinerabten hateine ſchöne Kirche, und eine der beſten Bibliotheken in Franken.
3) Noch vier Serter. 46. Das Ober- und Centamt Kitzingen , in welchem 1 ) Kigingen , eine Stadt am Mayn , die ihren Ur. fprung dem hieſigen ehemaligen adelichen Benedictiners Nonnenklofter, welches im Fahr 745 vom Herzog Pipin , und deſſelben Tochter Adelheid , geſtiftet worden , zu dans ten hat, an deffen Stelle jeßt ein Urſuliner Nonnenkloſter fteht, außer welchem hier noch ein Kapuziner Klofter iſt.
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Da , wo jegt die innre Stadt iſt , war ehedeffen ein Ort, Namens Gottsfeld , und die Vorſtadt, welche 1524 erbaut worden , heißt etwasbauſen . Die Einwohner ſind meis ſtens evangeliſch , und haben in der eben genannten Vors ſtadt ſeit 1720 eine Kirche mit zwey Predigern. Por Alters gehörte dieſer Ort den Grafen von Hohenlohe, von welchen das Bisthum Würzburg , und die Markgrafen zu Brans denburg , an demſelben erkauften, 11443 varfetzte Würze burg ſein Äntheil an der Stadt , dem Markgrafen zu Brans denburg - Aufpach für 39100 Fl. welches e$ 1629 wieder eins Idfen wollte, es kam aber erſt 1672 zum Vergleich , und 1684 zu einem neuen , in welchem Brandenburg - Anſpach die ganze Stadt an Würzburg abtrat. 1266 Fiel inhieſiger Gegend eine Schlacht zwiſchen den würzburgiſchen und bennebergiſchen Kriegsleuten vor, Es iſt hier guter Weins wachs , und über den Mayn führer eine gute Brüde.
2 ) Sulzfeld , ein Städtchen am Mayn , Stodbeim ', und noch fünf Derter.
Mayno
47. Das Centamt Båttbard , in welchem Bütthard, ein Marktfleden, und ſechs andre Derter. 48. DAS Centame Aab , in welchem 1) Aub , ein Städtchen an der Gollach , woſelbſt ehes deſſen eine Benedictiner Probſten geweſen , die zum Kloſter 6. Burchard in Würzburg gehört hat. 2 ) Walkershofen , und ſieben andre Derter.
49. Das Ober , und Centamt Xóttingen, in welchem 1) Róttingen, eine kleine Stadt an der Tauber, wels dhe 1340 von den Grafen von Hohenlohe erkauft worden . 2 ) Königshofen , ein Dorf, und noch dreyzehn Derter. Anmerk. Das Saloß und die Herrſchaft Xeigelsberg, wovon unten ein beſonderer Abſchnitt folget , wird auch zu dies ſem Amt gerechnet ,
50. Das Ober- und Centamt Jartberg , in welchem 1) Jartberg, ein kleines Städtchen , mit einem Schloß, au der Saft. Es bat vor Mlters eigne Dynaſten gehabt, welche
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Der frånkiſche Streis .
welche nach einiger Meynung mit den Grafen 'von Hohena lohe einerley Urſprung gehabt haben ſollen : wenigſtens har die Herrſchaft Jartberg dem Hauſe Hohenlohe von alten Zeiten ber zugebört, und iſt erſt 1406 völlig an das Hoch , ſtift Würzburg verkauft worden . 2 ) múlfingen , ein Marktflecken , und noch ficben Derter. * 51. Das Obers und Centamt Lauda , in welchem 1 ) Lauda , ein Städtchen und Schloß, an der Lau : ber , welches 1169 ans Bisthum gekommen. 2) Dieſtelhauſen, woſelbſt ſehr guter Wein wådyret, und fünf andre Derter. 52. Das Uber: und Centamt Gránsfeld, in welchem 1 ) Gränsfeld , ein Städtchen , deſſen Schloß die Bauern 1525 eingeſchert haben. 2) Noch dreyzehn Derter.
, 1) Sartheim , ein Marktflecken und Schlep, daran die Grafidaft Wertheim einiges Antheil hat.si 2 ) Schweinberg, und acht andre Dertemin 54. Das Centamt Freudenberg , in welchein
1) Freudenberg , ein Städtchen und Sohloß am Mayn , iſt 1226 von den Grafen von Trimberg an das Hochftift Würzburg gekommen , von dieſen dem Girafert Michael von Wertheim zu Rehn gegeben , und als derſelbe 1556 geſtorben , wieder eingezogen worden . 2) Borthal und Sebenbeit, oder Boxel und seinet, Pfarrdörfer.
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55. Das Obers und Centamt somburg am Wayn , in weldern 1) Komburg , oder sobenburg am Wayn , ein Slecken mit einem Schloß, auf einem Hügel , in welchein Icßten eine Höhle iſt , darinn der heilige Burchard , erſter Biſchof zu Würzburg , fein Leben beſchloffen hat.
2) Seidenfeld, ein Marktflecken , woſelbſt eine Probs ſtery regulirter Chorherren iſt, Ehedeffen haben es die Gras fen
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fen bon Wertheim vom Bisthum Würzburg zu lehn gehabt, 2012 aber iſt es wieder an daffelbe gefommen , 3 ) Lengfurt , und noch acht Derter. 56. Ein Urtheil am Marktflecken Reilingen , von weldem unten ein mehreres vortommt. 57. DAS Gentamt Ripperg , zu welchein Xipperg , ein Marktfleđen , Sainſtact, ein Dorf und noch ſechsDerter gehören,
II. Die der Domprobſtey zugehörigen Ders ter, Aemter und Kellereyen , als : 1. Ochſenfurt, Oxoviuin, eine kleine Stadt am Mayn , Es iſt über welchen hier eine ſteinerne Brücke erbaut iſt. hier eine Landdechaney. 2. Klein : Ochſenfurt , ein Dorf auf der andern Seite des Mayns. 3. Lubelſtadt, oder Livelfiadt , ein Marktflecken am Mayn , giver Stunden oberhalb Würzburg , bey welchem eine Kapelle zum Heiligen Kreuk iſt , dahin ſtart gevalla fahrtet wird. 4. Randersacer , oder Rangacker , ein großes Dorf am Mayn , eine Stunde oberhalb Würzburg, woſelbſt ſehr guter Frankenwein wächfet . 5. Luſenheim , oder Eiſenheim , ein Marktflecken , 6. Sulzdorf, ein Dorf an der Taube 7. Tiefen : Sto &heim , ein Dorf , zey kleine Stuna den von Iphofen , welches größtentheils hieher gehört. III. Die dem Domkapitel zugehörigen Ders ter , als : Bundorf, Bochheim , Stelle , Brdanſpach ins nerhalb der Landwehr der Reichsſtadt Schwäbiſch Hall, 4. a, m.
IV. Folgende Ridſter. 1. Eberadi, Eberacum, eine 1126 geſtiftete Ciſtercients ſer Mannsabtey an der Mittel : Eberach und Gränze ves Bisthums Bamberg, iſt ſehr anſehnlich , eines der reichſten
Kidſter
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Der frånkiſche Kreiss
Ridſter in Deutſchland, und der Abt hat die Hufficht aber ſieben benachbarteMbuchen : und drey Nounenkidſter dieſes Ordens. Ehedeſſen wurden die Herzen der verſtorbenen würzburgiſchen Biſchofe dahin gebracht. 1525 wurde es von den aufrühriſchen Bauern eingeäſchert . K. Karl IV. hat dem Hochſtift Würzburgden Schuß über dieſes Kloſter aufgetragen , welches Kari v beſtätigt hat. 2. Bronnbach , oder Brunnbach , Brumbach , ar der Zauber , ein Ciftercienſer Mönchenkloſter , welches die ausgeſtorbenen Grafen von Wertheim vor dem paſſauiſchen Vertrage ſecularifirten, das Bisthum Würzburg aber 1563 in Beſik nahm , und wieder mit Mönchen beſegte. 3. Comburg , ein weltliches Ritterftift , nicht weit vou der Reichsſtadt Sdwabiſch - Hall , ift bis 1488 eine Benes dictiner Übten geweſen , welche Graf Burdjard von Coma burg oder Kamburc 1088 aus ſeinem Reſidenzſchloß geſtifs tet hat. Es beſteht aus einem Probſt , einen Dichunt, ſechs Kapitularen , vier Domicellaren und zwölf Vicariis . 1587 bet das Reichstammergericht, nach einem drev igjáha rigen Proceß , die biſchöflich - würzburgiſche lanveshoheit über daſſelbe beſtätigt. Es beſitzt das ganze Dorf Almers ſpan , hat auch Antheil an unterſchiedenen innerhalb der halliſchen Landwehr belegenen Dörfern , nåmlich au has . genbach , Dullau , Bubenorbis , Michelfeld , Daims bach, Thingentbal, Rheinsberg, Enslingen , Blinds beim , Untermünkheim , Wadkersbofen , Arnsdorf, und Heunkirchen, 4. Uber , Jell , Cella Dei fuperior , ein Mannskloſter Pråmonſtratenſer-Ordens , liegt zwen Stunden unterhalb Würzburg am Mayn. 5. Unter Jell , Cella Dei inferior , ein Nonnens tlofter Pråmonſtratenſer - Ordens , nahe bey dem vorhers gehenden . 6. Theres , ein Mannsklofter Benedictiner : Ordens am Mann , zwiſchen Hasfurth und Markt-Steinach . 7. Bildhauſen , ein Ciſtercienſer - Kloſter in der Nach . barſchaft von Münnerſtadt. 8. Teo .
Von den frånkiſchen Fürſtenthümern xc. 465 8. Yleuſtadt, ein oberhalb Rothenfels.
Benedictiner -Kloſter am Mayn ,
9. Trieffenfiein , eine Probſtey regulirter Chorherren Auguftiner - Ordens , am Mann , unterhalb Rothenfels.
Anmerkung . Das Hochſtift Würzburg beſitt auch die Reichsvogtey mit allen davon abhangenden Gerechtſamen über die unweit Schweinfurt belegenen Reichsdorfer Gochsheim and Bennfelo .
Von den frånfiſchen
Fürſtenthümern
derMarkgrafen zu Branden . burg überhaupt .
Die markgräflich, brandenburgiſchen Fürſtenthu. merrim frånkiſchen Kreiſe, nåmlich das fürs ſtenthum Culmbach oder Bayreuth , und das Fürſtenthum Onotzbach oder Ansbad , ma. chen mit den einheimiſchen Schriftſtellern zu reden, das Burggrafibum 17ůrnberg aus , ſo wie fole cheß durch kaiſerl. und fönigl. Verleihung, durch Erba ſchaft und Kauf nach und nach vergrößert worden iſt. Es hat daſſelbige feine Benennung von dem alten Caſtro Norico, nachmals nürnberg, als den Się der alten Burggrafen , erhalten , und vermuthlich im zwölften Jahrhundert ſeinen Anfang genommen ; wenigſtens kommt der erſte Burggraf zu Nürnberg, den wir mit Gewißheit kennen , nämláh Gottfrieb von Hohenlohe, in einer Urkunde K. Conrads III pon 1138 vor. Conrad Graf von Zollern ift fchon in einer Gg 3TH. 2 B.64.
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1
Der frånkiſche Kreis .
einer Urkunde von 1164 als Burggraf zu Nürnberg, zu finden , und von ihm all ſoll die burggraf . Würde ben dem Hauſe Zollern beſtandig , und zwar erblich , geblieben , und demſelben als ein Reichslehn ertheilt worden ſeyn ; wenigſtens iſt gewiß, daß vom Burg . grafen Friderich I an , welcher 1218 geſtorben , alle Burggrafen nach ihm aus dem zolleriſchen Hauſe gez weſen ſind. 218 Burggraf Friderich II ( den andre den Ill nennen , und der , wie die brandenburgiſchen Geſchichtſchreiber lehren , ſchon fürſtenmäßig gewes fen iſt ,) vom K. Rudolph I im J. 1273 die Beleg. nung erhielt, ſtellten ihm die damaligen Churfür. ſten Zeugniſſe aus, daß ſein Vater und andre reiner Voråltern das Burggrafenthum von königl. Maje. ſtåt zu lehn empfangen hatten, oder, wie die Worte eigentlich lanten , ſie bezeugten , daß der römiſche König in ihrer , Gegenwart dem Burggrafen zu Nürnberg Friderich alle Güter , welche ſein Vater und andre feiner Voråltern von königl. Majeſtät zu empfangen und zu haben gepflegt,
verliehen habe.
Der König aber verliek unſerm Burggrafen , laut der Worte des Lehnbriefs, die Comiciam Burg . graviae in Nüremberg , die Burg , welche er in Nürnberg hatte , das Befaßungsrecht des an der Burg gelegenen Thors , das Landgericht, welchem der Burggraf im Namen des Kaiſers vorſtehen ſoll, das Recht,
daß der burggräfliche Vogt in dem
Stadtgerichte mit dem königl. Schultheißen den Vorfik haben , und ſowohl in bürgerlichen als pein . lichen Reditsſachen der eingehenden Gebühren und Strafen ergeben ſolle ; ferner , die Steuer von allen Fabrifen der Stadt ; pie Schakung , welche von allen
Von den frånkiſchen Fürſtenthümern uc. 467
IN
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TB
allen unbeweglichen Gütern , von dem andern Theile der Brücke an , zu erheben ; die Frohn - und Hand. dienſte zur Zeit der Ernte, den Wildbarn, den dritten Baum im Walde , und alles darinn liegende Holz ; die Forſtgerichte von der Brücke an ; die Derter : Werd , Buch , Schwant, und das Schloß Creufen ; die Gerichtsbarkeit über das Kloſter Steinach , zehn Pund Pfenning von dem Schultheißenamt in Nürn . berg , und zehn Pfund von dem dafigen Zoll, und die übrigen Leben ,
welche er und ſeine Voråltern von
des Königs Vorgängern gehabt.
Der König be .
lehnte auch auf den Fall, daß Burggraf Friderich ohne månnliche Erben ſiůrbe, deſſelben Töchter mit dieſem Reichslehn. Man ſtreitet darüber , was durch die Comiciain Burggraviae in Nüremberg , deren in dieſem Lehnbriefe gedacht wird ,
zu verfte.
hen fey ? Die nürnbergiſchen Schriftſteller ſagen , es zeige dieſer Ausdruck bloß ein Gericht oder Umt. an ; die brandenburgiſchen Schriftſteller aber behau . pten , es bezeichne bier ein Sand, oder eine Herrſchaft mit der Sandeshoheit. Dem fey wie ißm wolle , ra þat ſich das hochfürſtliche Haus Brandenburg aus dem Grunde der comitiae Burggraviae in Nürnberg, bis jeßt , in der hohen Fraiß und unterſchiedlichen landesherrlichen Gerechtſamen rings um die Stadt Nürnberg , erhalten , und ift durch reidysgerichtliche Urtheile dabey beſchüßet worden . 9. 2. Oben genannter Burggraf Friderich II iſt der Stammvater des
heurigen . Fönigl. und fürfil. Hauſes Brandenburg. Burggrafen Friderichs IV ( V ) Söhne, Johann III und Frideric) V ( VI ) , theilter fich 1398 nach ſeiner Verordnung in die burggräflia den Gg 2
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Der frånkiſche Kreis.
chen fånder dergeftalt, daß jener die oberhalb es birgs , dieſer aber die unterhalb Gebirgs beles genen Lande, bekam . Burggraf Friderich V (VI) erhielt 1415 vom Kaiſer Sigismund die Alte und 2 Mittel - Mark Brandenburg mit der Churwürde täuflich, und nach ſeines Bruders Johannes III im J. 1420 erfolgtem Tode, auch die lande oberhalb Gebirgs. Dieſer erſte Churfürſt zu Brandenburg, aus dem Hauſe Zollern , machte in Anſehung ſeiner vier Sihne dieſe Verordnung, daß der älteſte, Marf. graf Johann , das frånkiſche Fürſtenthum oberhalb Gebirgs, der zweyte , Markgraf Friderich I , die Chur .Mark Brandenburg , der dritte , Markgraf Albrecht , das frånkiſche Fürſtenthum unterbalb Gea birgs , und der jüngſte , Markgraf Friderich , ein Antheil an der Alt Mark bekam , und ſeinen Sie zu Tangermünde şatte . Churfürſt Friderich II über . ließ , als er alt und ſchwach , und ohne männliche Erben war , die Chur.Mart ſeinem Bruder, Marke: grafen Albrecht, welcher auch das ganze Burggrafe thum Nürnberg beſeffen , und 1473 eine ewige Erb . verordnung gemacht hat, vermoge deren die Mark Brandenburg mit allen dazu gehörigen Såndern ohne alle Theilung dem Churfürſten allein zugehören, das Burggrafthum Nürnberg aber nur zwey regierende Herren haben , und einer derſelben das Fürſtenthum oberhalb Gebirgs , und der andere das Fürſtenthum unterhalb Gebirgs, beſißen ſollte, welches K. Frides rich V auf öffentlichem Reichstage beftåtigt bat. Er ſtarb 1486. Sein älteſter Sohn Johann , wurde Churfürſt zu Brandenburg ; der zweyte, Markgraf Friderich der Weltere, bekam das Fürſtenthum Ans. bach ;
1
Von den fränkiſchen Fürſtenthümern c . 469 bach ; und der dritte, Markgraf Sigismund, das Für, ftenth. Bayreuth . Als der dritte 1495 unbeerbt ſtarb, erhielt der zweytedas ganzeBurggrafthum , oder bende Fürſtenthümer, in welche es abgetheiltwird, die aber unter ſeineSöhneCaſimir und Georg wieder vertheilt wurden , indem jener das Fürſtenthum Bayreuth, und dieſer Das Fürſtenthum Ansbach befam . Als des erſten Sohn und Nachfolger Albredyt 1557 ſtarb, bekam der zweyte Sohnu. Nachfolger Georg Friderich, audydas Fürſtenthum Bayreuth , nach ſeinem 1693 erfolgten Code aber fielen beyde Fürſtenthümer an die churfürſtl. brandenburg. Sinie , da denn des Churfürſten Johann Georg zweyter Sohn , Chriſtian , das Fürſtenthum Bayreuth , und der dritte Sohn , Joad ). Ernſt, das Fürſtenthum Ansbacherhielt. Markgrafens Chriſtian Sohn, Erdmann Auguſt, legte diebayreuthiſche regies rende linie fort, hingegen ſein Bruder Georg Albrecht ſtiftete die culmbachiſche Mebenlinie, welche 1726 nady jener Abgang die regierende Linie wurde, aber 1768 mit dem Markgrafen Frider. Chriſtian ausgeſtorben iſt. Markgrafens Joachim Ernst Söhne ,Friderich und Albrecht, gelangten nach einander zur Regierung des . Fürſtenthums Ansbach, und des lekten 3 Enkel gleicha falls , von welchen nur der jüngfie, Markgraf Wilh. Friderich , Nachkommen gehabt hat. Dem Marfgras fen Chriſt. Frider. Carl Llerander, fiel 1768 das Fúró ſtenthum oberhalb Gebirgs mit feinem Zugehör zus In dem Frieden zu Teſdhen vom 13 May 1779 , vero pflichtete ſich das Haus Deſtreich, daß es ſich nicht wia derſeken wolle, wenn fünftig nach Erlöſchung der dieſe Fürſtenthümer beſigenden Linie des Hauſes Branden. burg, dem König von Preußen gefallen follte, dieſelben wieder mit der Primogenitur zu vereinigen.
Gg 3
6. 3. Die
470
Der frånfiſche Kreis.
9. 3. Die Herren Markgrafen berber Linien haben folgenden Titel geführt: Markgraf zu Brandens burg, von Preußen , zu Schleſien ,Magdeburg , Cleve, Jülich , Berg, Stercin , Pommern, der Taffuben u,Wenden , zu Mecklenburg , und zu Troffen Serzog, Burggrafzu 17ůrnberg,Fürſt zu Salberſtadti, Minden , Camin , Wenden , Shwerin, Rageburg u . Márs, Grafzuālas , sobenzollern, der Mark Xavcnsberg u. Sowe rin , “err zu Ravenſtein , der Lande Roſtock und Stargardzc. Das Wapen wegen der Markgraf ſohatBrandenburg , iſt ein rother Udler mit goldnent Waffen u . goldnen Kleeftengeln in den Flügeln, im ſila bernen Felde ; wegen Preußen , ein ſchwarz gekrönter Udler init goldnen Kleeftengeln aufden Flügeln, im fil . bernen Felbe ; wegen Magdeburg , ein mit Roth und Silber geſpaltner Schild ;wegen Cleve, 8 goldneu.in Geftalt eines vereinigten gemeinen u. Andreaskreukes gefekte lilienſtåbe, welche in der Mitte von einem filber . nen Schilde eingefaßt werden , im rothen Felde ; wegen Jülich, ein ſchwarzer Löwe im goldnen Felde ; wegen Bergen , ein rother blaugefronter Löwe im ſilbernen Felde ; wegen Sterrin , ein rother mit Gold gekrönter. und gewaffneter Greifim blauen Felde ; wegen Poms n im file bernen Felde ; wegen Caſſuben , ein zur Linken ge kehrter ſchwarzer Greif mit goldnen Waffen , im gold, men Felde ; wegen Wenden, ein mit roth und grün quer geſtreifter Greif , im filbernen Felde;
wegen
Meclenburg , ein ſchwarzer Büffelskopf mit file bernen Hörnern , rother Krone und einem ſilbernen Ring durch die Naſe, im Vifier zu ſehen ; wegen Croſſen , ein ſchwarzer Adler mit ausgebreiteten Siù
Von den frånfiſchen Fürſtenthümernzt. 471 Flügeln, Schwanz und Waffen , im goldnen Felde, auf deſſen Bruſt ein ſilberner halber Mond, und über demſelben ein filbernes Kreußlein iſt ; wegen Jágerndorf, ein ſchwarzer Adler mit einem ſilbernen Jagdhorn auf der Bruſt, im ſilbernen Felde ; wegen des Burggrafthums77ůrnberg, ein zum Streit gerichteter ſchwarzer Löwe mit offnem Rachen, vorge. ſchlagner rochen Zunge, Waffen und Krone, im gold . nen Felde, welder Schild auf einen mit Roth und Silber fünfmal rechts durchſchnittnen Sdyild geſet worden iſt ; wegen alberſtadt, ein mit Silber und Roth getheilter Schild ; wegen XYjinden , zween fil. berne wie ein Andreaskreuk gelegte Schlüſſel im ro . then Felde ; wegen Camnin , ein ſilbernes Unferfreue im rothen Felde; wegen Wenden , in Mecklenburg , ein goldner Greif im blauen Felde ; wegen Schwes rin, ein geſpaltner Schild, in welchem oben ein golos ner Greif im blauen Felde , der untere Theil aber ift grún, mit einer ſilbernen Einfaſſung; wegen Rages burg , Felde;
ein ſilbernes ſchwebendes Kreuß im rothen wegen Mårs, ein ſchwarzer Balfen im
goldnen Felde ; wegen Glas, zwey goldne Gürtel im rothen Felde ; wegen Sobenzollern , ein mit Sile ber und Schwarz quadrirtes Schild ; wegen Mark, ein Roth und Silber geſchachteter Balken im golonen Felde; wegen Ravensberg, drey roth über einander gefeßte Sparren im filbernen Felde ; wegen Schwes rin, ein aus einer Wolke bervorgehender mit Silber begleiteter Arm , welcher einen Ring empor Hålt ; we. gen Roſtock, ein ſchrág gegen die rechte Seite geſeko ter roth gekršnter Buffelsfopfmit ausgeſchlagner roe then Zunge und ſilbernen Hörnern, im goldnen Felde ; Og4 wegen
y
472
Der fråntiſche reis.
wegen Stargard , ein mit Roch und Gold geſpalt. ner Schild. Die Herren Markgrafen zu Brandenburg Ans . bach , haben ſich noch geſchrieben : Grafen zu Sayn und Wirgenftein , und Herren zu Limburg, und ihren Wapenſdyild vermehrt, mit einem aufgerichteten goldnen Ionen mit ganzem Angeſicht und gedoppeltem Sdyweife im rothen Felde, wegen der Grafſohaft Sayn ; init zwey fenfrecht ſtehenden ſchwarzen Bal. Een im ſilbernen Felde , wegen Witgenſtein ; mit einer ſdyrågen ſilbernen Straße mit dren ſchwarzen wilden Schweinskópfen, im ſchwarzen Felde, wegen Freusburg ; und mit einem filbernen, zweythůrmi. gen und mit einer Mauer umgebenen Schloß , im rothen Felde , wegen der Bertſitaft Somburg . . 4. Unter die Vorzüge der regierenden Herren Markgrafen gehört , daß fie das kaiſerl. Lands gericht des Burggrafthums Türnberg, im Namen des Kaiſers verwalten. Die Gerichtsbarkeit beſfelben ſoll ſich ehedeſſen nicht nur über den Nord. gau u . Franken, ſondern auch bis in Bayern, Schwa. ben , und an den Rhein , ja bis in die Schweiß und in die Niederlande erſtreckt haben ; heutiges Tags aber hat es weit engere Grången , und unterſchiedne Reichsſtände , infonderheit Bamberg und Nürnberg, welche ſich auf ihre eignen privilegirten Landgerichte berufen , wollen daffelbige nicht erkennen . Anfängs tich faßen die Burggrafen perſönlich zu Gerichte; R. Karl IV aber ertheilte ihnen 1348 die Freyheit, einen { andrichter an ihrer Statt zu beſtellen , welchen ſie auch verordnen . Heutiges Tags wird es gemei. niglich zu Ansbach, und zwar jährlid, viermal ge. halten.
Von den fränkiſchen Fürſtenthümernzt. 473 halten . Von demſelben wird an die höchſten Reichsger richte appelirt , doch muß die Summe 800 Gulden betragen . S. 5. Bende regierende Herren Markgrafen befekten ehedeſſen auch ein gemeinſdiaftliches Rathscollegium , welches ſeinen Director, feine Räche und gemeinſchaft liche Kanglen hatte. 9. 6. Die ehemals ſehr anſehnlich geweſenen ſehen des Burggrafth.Nürnberg,oder des hochfürſtl.Hauſes Brandenburg in Deffreich, follen zwar, nach dem gen meinen Bericht der Geſchichtſdyreiber, von den öſtreia chiſchen Kriegsgefangnen herrühren, welche Burggraf Frider. IV in der Schlacht bey Måhlberg 1323 gemacht bar : allein , es iſt eine ausgemachte Wahrheit, daß die Burggrafen zu Nürnberg golleriſchen Stammes über þundert Jahr vorher in Deftreich anſehnliche Herrſchaf, ten u. Güter beſeſſen haben, welche ſie von den Grafen v. Vohburg, die vorher Burggrafen zu Nürnberg ge. weſen, an ſich gebracht, wie denn Burggraf Frider. III im J. 1286 vom König Rudolph I mit der Herrſchaft Seefeld belehnt worden . Es find aber dieſe lehngüter nach u. nad ſehr vermindert, u . 1779 iſt in dem Frieden zu Leſchen verabredet worden , daß fünftig die Lehnsi þerrlichkeit dieſer Fürſtenthümer über gewiffe Stude in Deſtreich , u. die lehnsherrlichkeit der Kroir Böheim über geriſſe Stücke dieſer frånfiſchen Fürſtenthümer des Hauſes Brandenburg, aufgehoben feyn folle. 8.7. Die beyden frånfiſchen Fürſtenthümer derfels ben , werden irriger Weiſe Markgrafthümer oder Markgrafſchaften genennet : Denn ſie ſind dergleichen niemals geweſen , auch dadurch) nicht geworden, daß die Burggrafen zu Nürnberg auch Markgrafen zuj
Brandenburg geworden ſind. 8
Das
Der frånfiſche Kreis
474
Das
Fürſtenthum
Sulmbach ,
oder Bayreuth .
S. 1. Ingenieur - Hauptmann ,
J.2.Riediger;
hat daſſelbe auf einer Charte von zwen Bogen abgebildet , welche Seutter zu Augsburg in Kupfer geſtochen , aber weder ſchón noch richtig geliefert hat. Eine andere in vielen Stücken verbeſſerte Charte von zwen Bogen , welche man der Bemühung M. f. Tnopfs zu danken hat , haben die bomanniſchen Erben ans licht geſtellt , von welcher der erſte Boa gen im Atlas von Deutſchland die fedis und neunzigſte Charte iſt, der zweyte, welcher das fürſtl. Þayreuthiſche Antheil am Unterlandeenthält, iſt erft 1763 erſchienen .
8.2. Es beſteht dieſes Fürſtenthum ſowohl aus dem eigentlichen Fürſtenthum oberhalb Gebirgs , als aus einem Stúf der lande unterbalb Gebirgs. Das Oberland grånget ans Hochſtift Bamberg , ang Vogtland , die Herrſchaft Ufch), Böheim , die obere Pfalz , und das Gebiet der Reichsſtadt Nürnberg. Das fürſtl. bayreuthiſche Unterland iſt von dem nårn . bergiſchen, ansbachiſchen , rothenburgiſchen, ſchwara zenbergiſchen und bambergiſchen Gebiet umgeben.
S. 3. Es iſt theils bergiche, theils ebenes land und hat theils fetten ſchwarzen , rheiis fteinidyren , theils fandichten Boden , der aber , weil er gut bearbeitet wird, mancherley Geradiſe und Früchte trågt.
Das Fürſtenth . Culmbach oder Bayreuth . 475 Ueberhaupt hat das Land alles , was zur trågt. menſchlichen Nahrung und Nothourft erfordert wird , den guten Weinwachs ausgetrommen .
Von
welche infonderheit auf, an ſeinen Mineralien , und bey dem Fichtelberge angetroffen werden , find vornehmlich der gute Thon ,
die Siegelerde,
der Schiefer, båufige Marmor von allerley Far ben , die Kryſtallen , Vitriol , Alaun , Schwefel, Spießglas , Kupfer, Eiſen und Bley , anzumer. fen . Die ehemaligen Silber- und Goldbergwerfe bey Goldcronach beſchloß man 1775 wieder auf. Gute Sauerbrunnen find auch vora, zunehmen. und der berühmteſte iſt zu Sichersreuth. Die merkwürdigſten natürlichen Sohlen find im Unter den Bergen iſt der Fict . Ame Streitberg . Er ſtreicht aus der telberg.der merkwürdigſte.
handen ,
Ober - Pfalz durch das Fürſtenthum Bayreuth nach Thüringen, und das Gebirge oberhalb Goldcronach , iſt in ſeiner Breite das Mittelgebirge des Fichtel. bergs ; und auf der andern Seite ziehet er ſich nach Seinen Namen þat er von den vielen Böheim . doch hat Fichten , mit welchen er bewad )ſen iſt ; er auch Tannen . Föhren , und Büchen , und an ei. nigen Orten Eichen- Jimen , und Lindenbäume. Bon dieſem Holz haben die an und um den - Fiche felberg wohnenden Bauern ihre meiſte Nahrung, indem ſie daffelbe theils zu Kohlenbrennen , theils im Winter auf Schlitten berab bringen , und hier . Er iſt einer der hódyſten Berge nächſt verkaufen. in Deutſchland, hat viele Wildniſſe , Steinklip . pen , und hod) aufgethürmte Felſen , auch häufige Sümpfe und Moråſte.
Die
vornehmſten Erhe. bungen
4 476
Der frånkiſche
Streis.
hungen deffelben , oder dazu gehörigen Berge , fino, die Loss oder Ludsburg, woſelbſt die meiſten und unerſteiglichſten Felſen und Klippen , und in denfelben unterſchiedene Höhlen ſind ; die Coſſein , die bobe Farınleuten , don welcher man eine freye und ſehr weite Ausſicht hat ; der Ochſenkopf, wel . cher für die höchſte Gegend des Fichtelbergs gehal. ten wird ; der Säneeberg und Kornberg. Äuf dieſem Gebirge iſt an der ober - pfälziſchen Grånje, drey Stunden von Wunſiedel gegen Weſten , zwi. fchen dem Ochſenkopf und der Platten , in einer hohen Wildniß, welche die Sees gobe genennet wird , der tiefe Fittelfee, welcher ungefähr 154 Schritte im Umfang hat , aber heutiges Tags mit Mooß und Binſen dergeſtalt überwachſen iſt, daß man darüber weggehen kann. Aus dieſem See entſteht der weiſſe mayn, welcher ſich bey Steinhauſen in der Amtshauptmanna ſchaft Culmbach mit dem rotben tayn , der ober . halb Hörnleinsreuth entſteht, vereiniget, worauf der vereinigte Fluß den Namen Mayn ſchlechthin füh . ret , und ins Hochſtift Bamberg tritt. Aus dem Fichtelfee kommt auch die abe oder fittelbergis fobe Wald stabe , welche ſich bey Wildenau in der obern Pfalz mit der Seyosabe vereinigt, die am Fichtelberg aus der ſogenannten Naſſen - Hende, zwiſchen Warmen -Steinach und Müş!meuſſel ent. ſteht. Die Eger entſpringt zwiſchen dem Bucha oder Haydtberg und dem Schneeberg am Fuß des Die Roßlau , erſten , und gegt nach Böheim . durch welche ſie verſtårke 'wird , kommt auch vom Fichtelberg, und entſpringt am Fuß der ſogenannten Sabens
5
Das Fürſtenth. Culmbach oder Bayreuth. 477 Fahrnleuten.
Die (Fichtelbergiſche, vogtländiſche,
thüringiſche ) Saale entſteht am Fichtelberge im Zellerwald, nicht weit vom Flecken Zelle, im Ober . amt Stockenroth, aus einem Brunnen, weldier der Saalbrunn genennet wird , und geht ins Vogtland. Die Pegnis entſtaht über der Stadt Pegniß am Fuß des Bohenſteins , nimmt gleich bey der Stade die unweit Moralzreuth entſpringende Fichtenohe in fich), und fließt unter der Stadt eine halbe Stunde weit zum Theil durch den Cochsberg , vereiniger fich alsdann wieder , und geht durchs nürnbergiſche Ge. biet in die Rednis, welche durch das Unt rland ins Hochſtift Bamberg fließt, und daſelbſt unter andern feinen Flüffen auch die Aiſdi aufnimmt, welche in dem Oberamt Hohenec unveit Jilesheim ihren Urs Die Flüſſe ſind reid, an mancherlen ſprung hat . guten Fiſchen.
1
1
9. 4. Das Fürſtenthum enthält 6 ſo genannte Hauptſtädte, 12 andere Städte, und 36 Marktflecken . Das Landſchaftcollegilin , welches feinen Dire. ctor und Näthe hat , hat ſeinen Się ju Bayreutų. 8. 5. Die evangeliſch - lutheriſche Kirche, welche die Herrſchende in dieſem Sande iſt , ſteht unter der Hufficht eines Generalſuperintendenten , der zu Bay. reuth wohnet , und zugleich Specialſuperintendent daſelbſt iſt; und noch 9 Specialſuperintendenten, zu Culmbad ), Hof, Münchberg, Wunſiedel , Neuſtadt an der Liſch, Bayersdorf, Chriſtian - Erlang , Dies tenhofen , Burgbernheim ; zu welchen noch der Ina ſpector zu Rednik kommt. Es wird aber auch den Reformirten zu Bayreuth, Erlang, Nayla und Wil.
belms.
478
Der frånkiſche Kreis.
Helmsdorf, und den Katholiken zu Bayreuth und Tummbad), die gottesdienſtliche Uebung verſtattet. $. 6. Zur Erlernung der Wiſſenſchaften, dienen Die lateiniſchen Schulen zu Culmbady , Neuſtadt an der Aiſch . Wunſiedel und Mündiberg , das Gymnas fium zu Hof, das Collegium illuftre und die Afa . demie der Wiſſenſchaften zu Bayreuth, und die Unie verſitåt zu Erlang, nebſt dem derſelben einverleibten Gymnaſio .
1
5.7 . Zu Bayreuth, Hof, Wunſiedel, Chriſtian . Erlang, S. Georgen am See und Creuſſen, find die vornehmſten Manufakturen dieſes landes. Um erſten Drt wird Wadstuch , Steiffdhetter und Cattun , in Hof und Wunſiedel werden wolene Zeuge und Schleyer, zu Chriſtian - Erlang werden von den reformirten Franzoſen , welche ſich daſelbſt niedergelaſſen haben, inſonderheit Strümpfe und Hüte verfertiget; und zu S. Georgen am See wird roches und braunes irde. nes Geſdyirr bereitet. Von dieſen Paaren wird vieles aus dem Lande geführt, und ein betrachtlicher Handel mit denſelben getrieben. 8. 8. Als das Burggrafthumn Nürnberg getheilt wurde , blieben das Erbmarſchallame und Erbrruch. Feffenamt ben dem Fürſtentkuin oberbalb Gebirgs, weil daſelbſt die Familien , welche dieſe Erbåmter bekleideten , işre lehen hatten. Es beſißt aber dies fes Fürſtenthum anjekt vier Erbåmter. Das Erbs marſchallami gaben nach Ubſterben der Freygerren von Kinsberg zum Wernſtein , die von Künsberg
1
zu Hayn ; das Erboruchſeßamt ſeit 1744 die Gras fen und Herren von Schönburg ; das Erbkåmines rerunit
Das Fürſtenth. Culmbach oder Bayreuth. 479 reramt iſt nach Abgang der von Lüchau jejęt noch nicht wieder befekt ; das Erbſchenkenamt aber baben die Freyherren von Kogau.
$. 9. Markgraf Chriſtian Ernſt ſtiftete 1660 auf ſeiner Reife zu Bourdeaur , zum Andenken des pyrenäiſchen und oliviſchen Friedens , einen Orden , welcher l'Ordre du braffelet de la Concorde genen . net, und an einem blauen Bande um den linken Arm getragen wurde. 1710 erneuerte er dieſen Orden, veränderte aber ſein Zeichen , und erwählte dazu ein blau emaillirtes achreckichtes Kreuk, welches auf je.
der Seite in der Mitte eine goldene Platte hatte, auf deren einen ſein und ſeiner Gemahlinn Name unter einer Krone und einein Fürſtenhuc in einander geſchlungen , zu ſehen waren , mit der Umſdrift : Conſtante Et Eternelle Sincerité, da die Anfangsa buchſtaben eines jeden Worts ebenfalls die Namen anzeigten ; auf der andern aber ſah man zwiſchen zwen Delzweigen , welche durdy zwey Kronen geſiect war ren, das Wort Concordant. Zwiſchen dem Kreuk, welches die goldene Platte umgab , waren zwép (
fchwarze preußiſche und zwey rothe brandenburgiſche Udler zu ſehen . Dieſes Kreuß wurde an einem blauen Bande um den Hals getragen . Markgraf Georg Wilhelm legte ſchon 1705 als Erbprinz den Grund zu dem Orden de la Sincerité, weld)en er 1712 beym Antritt ſeiner Regierung völlig zum Stande brachte. Dieſen gat Markgraf Friderich 1744 er. neuert , und er wird gemeiniglid ) Der rothe 20lec Orden genennet. genennet. Das nunmehrige Orbenszeichen iſt ein goldenes vierecidytes weiß emaillirtes Kreuß, welches
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Der frånfiſche Streis.
welches an einem ponceau , farbichten gemåfferter Bande, vom Hals auf die Bruſt hangend, getrager wird. Eben gedachter Markgraf hat auch 1759 Großkreuke geſtiftet , welche an einem ponceau .ges wäſſerten breiten Bande , von der rechten Schulter zur linken Seite das beſchriebene Drðensfreuß, wete .. ches aber etwas vergrößert iſt, und zwiſchen den Spißen deſſelben Namen führt , tragen. In dein Stern , welchen die Ritter auf der Bruſt tragen, iſt der brandenburgiſche rothe Adler, und die Umſchrift fincere et conſtanter, ſu ſehen . Der regierende Markgraf iſt des Ordens Haupt und Meiſter. 9. 10. Wegen des Fürſtenthums Bayreuth bat der Markgraf Siß und Stimme im Reichsfürſten . rath , und iſt mit-ausſchreibender Fürſt des frånfiſchen Kreiſes. Zu einem Rómermonat giebt er 329 Fl. und zu einem Kammerziel 338 Rthlr. 14
Kr.
$.11. Die fürſtlichen Collegia fino: das hohe Miniſterium und geheime Rathecollegium , unter welchem die geheime Erpedition und geheime Kanzlen ſtehen ; das Regierungscollegium mit der Regierungskanzley , das sofgericht, das Ritterlebngericht, das Rammer . Collegium, das Landſchaftss und Commercien.Collegium , der Lebnbof, das Conſiſtorium und Ehegericht. Das Bergweſen beſorgen die Bergåmter zu Gold. kronach , Wunſiedel und Nayla .
Das Fürſtenthum
iſt in Amtss und Landshauptmannfihaften und Oberámeer abgetheile, unter welche Städte und . Aemter gehören .
9. 12 .
Das Fürſtenth . Culmbach oder Bayreuth . 481 S. 12. Von den fürftlichen Einfünften meidet Kensler, das ſie ſich 1730 kaum auf 550000 Gulden erſtreckt håtten , aber um ein großes erhobet werden könnten . Man will verſichern , daß ſie bey guter Haushaltung auf 1 Million Gulden ſteigen könnten . S. 13. Der Markgraf unterhielt fonſt eine Garde zu Pferde, ein kleines Huſaren- Corps, und zwey Re. gimenter zu Fuß . Hiernächſt iſt ein Jandausſchuß, vorhanden , welcher von den Städten und Hemtern geſtellet wird, und in der Umeshauptmannſchaft Baye reuth aus 10 Compagnien, in der Amtshauptmannu ſchaft Eulmbach aus II Compagnien , in der (andse Hauptmannſchaft Hof aus 9 Compagnien , in der Amtshauptmannſdhaft Wunſiedel aus 8 Compagnien , in der Amtshauptmannſchaft Erlangen aus 5 Come und in der Sandshauptmannſdraft Neue' ſtadt an der Aiſch aus zwey Bataillons , das erſte pagnien ,
von 5 , und das zweyte von 7 Compagnien, beſteht. Die landſchaft hat ihr eigenes Kriegscommiſſariat. S.'14. Ben der genauern Beſchreibung des Für. ſtenthums, iſt die Abtheilung in Amts . und Sands . Hauptmannſchaften und Oberámter zum Grunde zu legen.
1.
Im
Ober - Lande.
1. Die Amtshauptmannſchaft Bayreutt), zu welcher folgende Derter gehören . 1. Bayreath , oder Bareutb , die markgräfliche Refis denzſtadt, die erſte unter den 6 ſogenannten Hauptſtådten des Fürſtenthumd, der Sitz der oben ( . 11. ) genannten hoben Collegien und der Amtshauptmannſchaft, und die markgråflid bayreuthifche Münzſtadt, wird von drey Ge waffern eingeſchloffen , welche ſind , der rothe Mann , der 3 Zh, 2B,64. sh Miſtela
482
Der frånkiſche Kreis .
Das fürfiliche Reſidenza Wriſtelbach und Sendelbach . fcblog iſt zirar 1753 abgebrannt, aber anſehnlid ) und idón wieder erbauet. Die gottesdienſtlichen Gebäude der Stadt, ſind , die lutheriſche Schloßtirdie und Spitalkirche , die reforinirte Kirche , und das katholiſche Bethhaus. Es ift hier eine Superintendentur, Das Gymnafium illuftre hat Markgraf Chriſtian Ernſt 1664 geſtiftet. Es iſt hier aud ein Seminarium, und in der wohlgebaueten - Porſtadt vor dem Friderichsthor, eln Waiſenhaus, imgleichen eine Akademie der Wiſſenſchaften. Die Herrſchaft Bayreuth iſt grdßtentheils 1248, nach Abſterben des letzten Herzogs zu Meran , an Burggrafen Friderich II (III ) gekonmen ; einen Theil derſelben aber hat er -auf andere Weiſe erlengt. Die jekige Reſidenz Bayreutó ivar damals noch ein ganz geringer Drt , und bedeutete weniger , als das jebige Dorf Altenſtadt Bayreath , welches nicht weit davon bele: gen iſt. 1430 wurde ſie von den Huſſiten eingeäſchert.
1553, 1605, 1621 und 24 hat ſie auch große Feuersbrüufte ausgeſtanden . Unter das Kaſtenamt Bayreuth, gehören die Dörfer Kirchen und Windiſch - Laybach ; in erſten bat Bays reuth) die hohe Gerichtsbarkeit, das andere aber ſieht uits ter deffelben Sduk . 2. S. Georgen am See, eine Stadt am brandenburg giſchen Weiber , liegt eine halbe Stunde von Bayreuth , und iſt im Aufange des achtzehnten Jahrhunderts vom Markgrafen Georg Wilhelm angelegt , vom Markgrafen Friderich aber miteinem eigenen Stadtrath und mehreren beträchtlichen Privilegien begnadigt worden . Die 1711 eingeweibete Sophienkirche, wird die Ordens- und Ritters kapelle genennet, weil eben dieſer Markgraf ſie zumn- Vera Famınlungsort des von ilm geſtifteten Drdens de la Sin cerité beſtimmt hat. Das fürftliche Schloß ift anſehns lid ), und hat einen ſehr ſchönen Luſtgarten. Es iſt hier ein fürſtlicher Amtsverwaiter , das gravenreuthide Stift und Zuchthaus, eine Manufaktur von weißen und braunein Porcelláin , in welches lebte Gold und Silber dauerhaft eingebrannt wird ; und es wird auch hieſelbſt einbeimiſcher Marmor polirt, und zu allerley Sachen verarbeitet. Anmerk.
Das Fürſtenth. Culmbach oder Bayreuth . 483 nmrk . Der Brindenburger Weyher , iſt ein Landa ſee zwiſchen S. Georgen am See, und dem Dorf Bindloch , unter dem Walde , die Szobenwarth genannt , erſtređt ſich auf 500 Tageiverfe oder Peder im Unufange , iſt reich an Filden , hat Inſeln , auf welchen Luſtgårren aitgeleget ſind , und in eis nem Hafen liegt ein markgräfliches Luſtſchiff. Churfürſt Fris derichy I hat ihn zuerſt graben , uud Markgraf Friberích det åltere 1509 erweitern laſſen . 3. S. Jobannes , ein Schloß, Pfarrdorf und Hausa haltungsamt. Ben dieſem Orte legte Markgraf Georg Wilhelm in einer diđen Holzung eine Eremitage pill , in welcher er fid) gegen das Ende des Sommers aufzuhela ten pflegte, und die nachmals ndch iin ner pollto n.o gemacht worden , alſo, daß fie wegen ihrer vertrefflichen Aleen, koſtbaren Garten und Zimmer , beivundert miso. 4. Keynersreuth ', ein Dorf, Sulog und Umtsvera waltung. 5. Eintmensberg, ein Schloß und Pfarrerf , bat dem Freyherrlichen Haufe von Stein zugehört , iſt abir als ein eröffnetes lehn von dem markgräflichen Hause in Beſig genommen worden. Es ift hier ein fürſtlicher Umtsa verwalter. 6. Weydenberg, ein ziemlicher Marktfleden mit einem fürſtlichen Kaſtenamt , und ziveu adelichen Schöffern , welche vormals die von Wendenberg , und nattber die von Kinsberg und findenfels von den faudeståijten zu Lehn getragen, und endlid ) an dieſelben verfruft habell.
7. Sdretz und Glasbůtten, zwen Schlöffer und zien Dörfer, aber welche ein fürſtlicher Imtinann die Geridyte vermaltet. Zu Schrets hat Markgraf Georg Ulbredze gewohnt. 8. Sanspareil , fonft Zwernitz genannt , ein altes Schloß und Sik eines Kaſtenamts. Den jetzigen Nanzen hat es erit 1749 ron dem Mark, rafen Friderich erhatten , welcher in dem daben liegenden Flenen Walce Alleen und Spaziergänge anlegen , und Luſthäuſer vor und in dernis fe'ben erbauen laſſen . 9. Won
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Der frånfiſche Kreis.
9. Woonfees , ehebeffen Wungefiffe und Wundgeſeß , ein Marktflecken im Thal unterhalb Sandpareil , mir ei: nein Vogteramt. Kaiſer Karl IV erlaubte 1355 , dieſen Ort zu einer bemauerten Stadt zu machen . 10., Streitberg , ein Bergſchloß , Pfarrborf und Amt, iſt ganz vom Bisthum Bamberg umgeben , und liegt eine Stunde von Ebermanſtadt. In dieſer Gegend wird gelber Marmor gebrochen. Anmerk . In dem Amt Streitberg und Dorf Ulberns dorf iſt ein Plaß , welcher die seysenſtadt oder auc die Sunsbrůđe genennet wird , und einige 1000 Schritte im Umfange hat. Etwa dren Viertelſtunden davon iſt ein großer von Natur ausgeholter Felſen , welcher das boble Loch genennet wird. Dieſe Höhle iſt geräumig ; und unweit der : felben iſt eine nod) merkwürdigere foble , welche das Diges loch genennet wird. Zwiſchen Streitberg, und dem zu die: fem Amt gehörigen Prarrdorf Muggendorf, find noch andere * Höhlen, in welchen man klare Brunnen , Stryftalle , und große Knochen findet. II, Thůsbronn , ein Pfarrberf und Vogteramt, iſt aud vom bambergiſchen und nårubergiſchen Gebiet um , geben . 12. Donndorf und Edersdorf, zwen nahe bey einan: der liegende Dörfer unweit Bayreuth , gehörten ſonſt der adelichen Familie pot fúdiau , nach deren Abgang fie dem hochfürſtlichen Hauſe als eröffnete Lehen heimgefallen find , welches ihnen einen Amtsverwalter vorgeſekt hat, der zu Donndorf bey dein daſigen Schloß wohnet. Das ehemalige Sdloß zu Edersdorf iſt zerfiðrt. II . Die Amtsbauptmannſchaft Culmbach , zu welcher folgende Derter gehören. 1. Culmbach , die zweyte unter den fechs ſogenannten Hauptſtädten, und ehemalige markgräfliche Reſidenzſtadt, liegt am weißen Mayn , in einem fruchtbaren und ichönen Thal , iſt der Sitz der Amtshauptmannſchaft , einer Sus perintendentur , eines Kaſtens und eines Kloſteramts , hat auch eine lateiniſche Schule, Die Katholiken haben in
Das Fürſtenth. Culmbach oder Bayreuth. 485 in dem nach Langheim gehörigen Mönchshof ihre gottes dienſtliche Uebung. Dieſe Stadt iſt 1248, nach Abſterben der Herzoge zu Meran , an die Grafen von Drlamünd ges kommen , und von dieſen an die Burggrafen anfänglich verpfändet, 1338 aber verglichen worden , daß , wenn Graf Otto von Ortamůnd ohne'Erben fürbe, dieſer Ort, nebſt einigen andern , an Burggrafen Johann II fallen rolle , welches auch geſchehen iſt . 1330 wurde die Stadt von den Huſſiten eingesichert; 1553 von Markgrafen Al brechts Feinden übel zugerichtet, und 1708 vom fener ſehr beſchadiget. Oberhalb derſelben liegt die Bergfeſtung Blaffenburg oder Plaffenburg , die im Gegenſatz der alten eingegans genen Feftung, Zeus Blaffenburg genennet wird. Sie iſt zugleich nit der Stadt Eulmbach von den Herzogen zu Meran an die Grafen von Orlamånd , und von dieſen an die Burggrafen zi1 Nürnberg , gekommen , und ehedeffen eine Reſidenz der Markgrafen zu Brandenburg - Bahreuth : geweſen , welche aber nicht von dieſem feſten Schloß, ſon : dern von der unter derſelben belegenen Stadt Culmbach benennet worden. Dieſe Feſtung hateinen Commendans ten, und verwahrt das fürftliche gemeinſchaftliche Archio . 1554 wurde ſie von den Biſchöfen zu Bamberg und Würz burg und der Stadt Nürnberg, nach einer langen Belas gerung erobert und geſchleift ; có wurde ihnen aber 1557 auferlegt, an Markgrafen Georg Friderich 175000 Fl. zu ihrer Wiederaufbauung zu bezahlen , weldie auch dicfer Markgraf vollführte; Markgraf Chriſtian aber befeſtigte fie 1608 noch mehr mit der Chriſtians - Baftey , oder Chriftiansburg .
2. Simmelkron , ein Pfarrdorf mit einem markgrafs lichen Schloß , ain weißen Mayn , in einem angenehmen Zbal , unter ſchönen Auen , Gårten , Feldern und Wils dern. Das Schloß iſt vom Markgrafen Georg Wilhelm erbauet worden ; und Markgraf Georg Friderich Karl hat ein Reithaus , und zur bequemen Abwartung der Reigers beiß ein anderes Gebäude, welches die Falkenhaube gee Ehemals war hier ein abes nennet wird , aufgeführt.
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208 vom Grafen Dtto I von Drlamind aus frinem Schloß und Drt Pregendorf geſtiftet, 1338 zugleich mit Culmbach und Plaffenburg vom Grafen Otto II von Drlamånd an die Burggrafen zn Nürnberg , ik Unſehung der Schutz und Schirmgerechtigteit überlaffent, 1569. aber fecularis ſiit , und in ein markgråfliches Stiftskartenamt verwana delt worden , welches in 9 ſo genannte Biertel abgetheilt Das alte Siloſtergebåude hat Markgraf Chriſtian iſt.
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Ernſt verbeffert, und zu ſeinem und ſeines Hofftaats Nufs enthalt bequem zeinadit, auch außer dem Hofgarten eine Allee , die icco fiarke Manneſdyritte lang ift, angelegt. Ben der alten Stiftskirdye ſteht ein eigener evangeliſcher Pfarrer , und in derſelben iſt ein markgråflicher Begråb, nißort. 3. Wirsberg, ein Marktfieden und Vogteyamt, Hier wird guter grüner Vitriol verfertigt. 4. Stambech , ein Marktfleden , woſelbſt ein fürſtli ches Bogtenant iſt. 5. Seubelsdorf und Carendorf, Markifleđen und Vogreyåmter. Der lebte Dit erhielt von den Kaiſern Ludwig und Karl IV Stadtrecht. 6. Drofen felo , ein Fieden mit einem Schloß oder Ritterſitz, welcher letzte nach Abſterben der von Wiersberg als ein Mannlehn beimgefallen , aber den Freyherren von Eurod wieder zu föhn Verlichen ift. III. Das beramt Schauenftein und zclms bredt, beſteht aus zwei Marktflecken , welche ehes deffen zur Umtshauptmannſchaft Culmbach gehöret haben , nun aber ein beſonderes Dberamt ausmachen .
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Sie find 1386 von den Geſchlechtern Wolfitriegel an die Burggrafen zu Nürnberg verkauft worden , von welchen ſie oknedieß zulehn gegangen . ein Umtsvogt.
In jedem iſt:
> IV . Die
Das Fürſtenth. Culmbach oder Bayreuth. 487 IV. Die Landeshauptmannſchaft sof, zu welcher geħort : 1. Sof, indgemein die Stadt zum Sof genannt, lat. Curia , Curia Variſcorum , Curia Regnitiana , die Dritte unter den 6 Hauptſtådten dieſes Fürſtenthums, liegt an der Saale, welche oberhalb derſelben die oberey und uns terhalb derſelben die untere Regniß aufnimmt. Sie hat drey Vorstådte, iſt der Sit der Landshauptmannſchaft, eis mes Karten - Spital: und Kloſteramts , und einer Superins tendentur, hat vier Kirdyen, cin Gymnaſium , und eine gute Wollemnanufaktur. Sie wird in Urkunden des drenzehnts ten Jahrhunderts Curia Regniz und Köf ſchlechthin ges stanut, nadyſser fat man fie Regnizhof genennet. Sie liegt in der alten Landſchaft Variſcia. Die alte Stadt wurde 1080 ben dem ſchon vorhanden geweſenen Schloß erbaust, die neue Stadt aber im Anfange des drožehnten Jahrhunderts von Otto I und II, Herzogen : zu Meran , angelegt. Hof war vor Alters , nebſt den dazu gebðrigen , Bezirk, ein Reichsland , und es ſcheint, daß ſie vornehms lid unter der Verwaltung der Herzoge von Meran geſtans den habe, die allerdings daſelbſt zu befehlen gehabt ; an wen fie aber unmittelbar nad derſelben Abſterben gekoma men fen ? iſt noch ungeivis . Serueiniglid) fagt man , ant die Grafen von Drlainůnde, welches aber nicht hinlånga lid, bewieſen werden kann . So viel iſt gewiß , daß die Bogte von Wenda fich zeitig als Herreu dieſer Stadt und 1 Gegend betragen haben , vielleicht haben ſie bende von jes nen Herzogen als Reichsafterleln inne gehabt ; vielleicht a ſind ſie auch nach Abgang derſelben , geiviffermaßen unter die Oberherrſchaft der Burggrafen zu Nürnberg gekominen , ( die ohnedieß die anſehnlichften Erben der meraniſchen Herzoge geweſen ,) und endlid ), in Anſehung dieſes Laus des , Balatlen derſelben geworden . Wenigftens iſt laut vorhandener Lehnbriefe und Reverſe gewiß, daß die Vogte von Wenda 1318 den Burggrafen Friderich IV zu Nürns berg und ſeine Erben für ihre rechten Herren und Lehns . herren der Stadt zum Hof und des Landes zu Regnit, erkannt haben. Soldes hat dieſer Burggraf von f. fus 964 dewig
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dewig aus Bayern 1323 bekräftigen laffen. 1373 hat Heinrich , Bogt von Wenda , dieſelbe , nebſt andern Ders tern, an Burggrafen Friderich v verkauft ; doch ſind noch jetzt unterſchiedene in der Herrſchaft Hof belegene Ritter: Mantlehngüter gråflich -rèub -plauiſche Lehen . Die Stadt iſt 1299, 1430, 1507, 1517, 1625 und 1690 durchs Feuer Tehr berwujtet worden . In ihrer Gegend wird guter rother, grauer und idywars zer Marmor gebrochen. Unter dem grauen in eine Art, die mnit rotben Flecken als mit Blutstropfen beſprengt iſt. 2. ' YIeylan , Xaila , ein Marktflecken, an der Selbik , woſelbit ein Vogtenant und ein Bergamt iſt. Es iſt hier eine reformirte deutſche Gemeine und Kirde. Die hies figen Bergwerke geben Kupfer und Eiſen , und unterſchie: dene nützliche Erdarten; es wird auch in hieſiger Gegend grüner Marmor gebrochen . Anmerk. Zwiſchen Newlau und Marlesreuth iſt eine Höhle , welche das Zwercherloch genaunt wird . 3. Rehau , ein Marktflccken und Sitz eines Amtsvogts, vormals Refau genannt, hat vor Alters zım Umt Regniß und der Stadt Hof gehört, und was ehedeffen das Ges fdylecht der Rabenſteiner dafelbft gehabt, hat daſſelbe 1417 an Burggrafen Johanſen verkauft. In dem hieſigen Bach , welcher einige Stunden lang iſt , giebt es viele Perlen : Mufdwin , und eine kleine Stunde oberhalb des Marktfledens an Bein Bady, im Walde, iſt ein Haus für den Auffeber auf dieſer Bad , deſſen Eigenthuin der Lans desfürſt an ſich gekauft hat. 4. Schwarzenbach an der Saale , ein Marktfleden, welder 1757 den von Reißenſtein abgekauft , und ein Umtsverwalter dahin gefekt worden. In dieſer Gegend wird grauer Marinor mit glänzenden gelben Fleden ges brochen . 5. Bernſtein , ein Pfarrdorf , welches 1755 als ein er: öffnetes fehn dem Landesfürften beimgefallen iſt, und die Umtsverwaltung darüber dem Amtsvogt zu Neylau ans verträuct worden .
6. Obers
Das Fürſtenth. Culmbach oderBayreuth. 489 6. Ober - Begau , ein Schloß und Marktfleden , wels chen Prinz Georg Albrecht , Markgrafens Georg Ulbrecht Sohn zweyter Ehe, 1701 käuflich an fid) gebracht, und Bon ihm und ſeiner Gemahlinn, daſelbſt gerrohnt hat. einer Tochter des dafigen Oberamtmanns , Johann Peter Luße , fammen die jebigen Herren von Kobau ab .
V. Die Amtsbauptinannſitafe Wunſiedel, begreift die ſogenannten Sedes Aernter des Für. ftentisums oberhalb Gebirgs , welche aus folgenden Raften : Stadt Vogtey- und Richteråmtern beſtehen , nämlich Wunſiedel, Weiſenſtadt, Markleuthen, Kire chenlámiş, Selb, Thierſtein , Thiersheim, Hohenberg ' und Arzberg. In altern Zeiten wurden diefe neun Hemter, die Sechs- demter genannt , weil Arzberg zu Hohenberg , und Thiersheim nebſt Markleuthen zu dem Umt Thierſtein gerechnet wurden. 1440 wur : den juerſt über dieſe Sechs-Hemter Amtleute geſekt, welche aber alle unter dem Hauptmann zu Hof ſtun. Als 1554 der böheimiſche Kanzler , Heinrich den . Reuß , Herr zu Plauen , vom Kaiſer das obere für: ſtenthum in Sequeſtration Hatte , verwandelte er die Hemter Wunſiedel, Weiſſenſtadt, Hohenberg und Thierſtein in ein Oberamt, Markgraf Chriſtian aber verwandelte ſolches 1613 , mit Zuziehung der Hemter Kirchenlamik und Selb , in eine ländsbaupts mannſiyafe der Sraot und Sechs , Aeinter Wunſiedel. Es gehören dazu : 1. Wunſiedel, (nicht woonſiedel,) die'vierte von den 6 fogenamten Hauptflådten des Fürſtenthums, welche auf dem Fichtelbergean der Roßlau liegt, und ihre Erbauung den Zinnbergwerken , welche ehedefſen hieſelbſt geweſen , zu danken hat. Sie iſt ſchon 1326 eine Stadt geweſen, und Kaiſer Ludivig gab ihr damals gleiche Freyheiten mit der Stadt Eger, weldes Kaiſer KarlIV im I. 1355 beſtätigt Hb 5 bar.
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hat. Es iſt hier die Amtshauptmannſchaft, eit: Bergamt, eine Superintendentur, und eine lateiniſdie Schule. Dem Hoſpital gehört das Rittergut Dber : Huchſtáot. Dieſer Drt hat anfänglid) den von Bochsberg oder Vogtsberg zugehört , und iſt eine Burg und Dorf geweſen : als aber 1282 Konig Rudolph den Burggrafen Frideric) II ( III) mit derſelben belehnte , war diefer vorher ſchon im Beſitz derſelber geveſen. Hierauf wurde ſie dem Geidylecht der Don Voigtsberg zu einem burggräflichen Lehn gegeben, und von ihnen ſo lange beſeffen , bis 1321 Burggraf Fris derich III ( IV) dieſer Familie nidit nur die Burg zu Wuns fiedel mit dem , was dazu gehörte, und welches ſein Lehen war , ſondern auch ihre sigeuthunilichen Grundſtide, abs kaufte, und hierauf Wunſiedel vom K. Ludwig zu einer Stadt niachen ließ. 1462 trieb die Stadt die Huſſiten durd tapfern Widerſtand ab. ' 1434. 1541 und 1607 hat fie großen Brandſchadent crlitten ; und 1731 iſt ſie faſt ganz abgebrannt, aber beffer wieder aufgebauet. Die Einwohner handeln mit Blech und mit gefärbten motlenen und leinenen Zeugen. Die Stadt hat vor Alters Zinns bergwerke gehabt. Anmerk. In dem wunſiedler Aintsdorf Sidrersreath , iſt ein Sauerbrunn , welcher der egerſen dhnlicy. a . Thierſtein , ein Marktflecken am Zitersbac , und. 3. Thierstveim , ein anſebalicher Raritflecken , welche zivey Midtersimter ausmachen , die von einen Bramten verwaltet trerde: 1. Diele beyben Derter haben die Mark: grafen zu Meißen 1415 en die Burggrafin Johann III und Frideric ) VI verkauft. Das Schloß, weldjes bey dem ers ften auf einem Berge geſtanden hat, it 1554 von den ver : bundenen Stånden geſchleift worden . 4. Arzberg , 2tzburg , ein Marktficken , woſelbft ein
Richteranit iſt . Sauerbrunn.
Ju dem
Amtsdorf Biebersbach , iſt ein
5. Sdinding , ein anſehnliches Pfarrdorf an der bos Hier iſt der beimiſchen Gränze, woſelbſt ein Amt iſt. Paß nach Böheim . Eine Viertelmeile unter Schirnding, fällt die Rößlau in die Eger. Sobens
Das Fürſtenth. Culmbach oder Bayreuth. 491 6. Sobenberg , ein Marktfleder und Grinzichloß una Das weit der Eger , der Sitz eines Amrsverwalters. Schloß iſt mit Sraben und Willen umgeben , hat auch eine kleine Befabung. * In dem im baureuthiſchen Sdu ftchenden Dorfe Markgrefirds Sirdhern , iſt ein Sauerbrunn.
7. Gelb , ein Markflecken und fürfiliches Jagdſchloß, Zu Schomeramt iſt. 8. maröléutben , ein Markifteden und Sitz cines Richteramts, an der Eger , dörr welche Marfgraf Georg Friderid 1590 eine ſteinerne Bride von 6 Bogen bauen laſſen . 9. Kirchlamits, ein Marktflecken mit einem Richters amt. 10. Wriſtenſtadt, por Ulters Weiffenkirchen , ein altes Stadidhen an der Eger , auf einem erhabenen Ort, in einer ſehr rauhen und ſtiinigten Gegend, welches ehedeffen gute Ziun- und Kryſtallenbergwerke , und das Beragericht oberhalb Sebirges gehabt hat. Es iſt hieſelbſt ein Stadta vogtewarmt. Dieſen Ort haben die von Hirſdiberg; nebſt dem Sdiloß Xudolphſtein , ( gemeiniglich Rollenſtein ,) dem Klotter Watoſachſen vermacht, von melchem er 1348 an die Burggrafen Johann und Albredit verkauft worden . Er hat Stadtgerechtigkeiten und Frenheiten gleidowie Wurſiedel erhalten, iſt aber durch Krieg, Brand und Ab gang der Bergwerke febr gering worden . Der weißenfádter Weyher eder. See , iſt einer der größten dieſes Fürſtenthums, and hålr auf joo Tages werke oder Neder Landes in fid . Der Eger erfüllt ihn mit Waffer , und er hat febr fcmadhafte Karpfeu und Periſchen . niert. In dem von dieſer Amtshauptmannſchaft gang eingefoloſſener an der Eveſſein liegenden Marttfieden Xedwit iſt eine bayreuthiſche geiſtliche Inſpection , bet Ort felbſt aber mit ſeinem Diſtrict auf 105 Schritte in der Ummarfung gehört der Stadt Eger in Bóheim , und ift bemauert.
IV . Das
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IV. Das Oberamt Lichtenberg, Thierſtein und Lauenſtein , zu welchem gehören : 1. Lichtenberg , ein Städtchen mit einem Schloß und Amt an der Selbnis. In der Nähe deffelben iſt das Kupfer- und Eiſenbergwerk Friedensgrube ; auch wird in bieſiger Gegend mancherley Marmor gebrochen . Zwiſchen Ober- und Unter . Steben , iſt ein Geſunds brunn und Bad. 2. Thierbach, ein Schloß und Dorf, welches von dem Amt fichtenberg berwaltet irird . 3. Geroldsgrån , Sauerbrunn iſt.
ein Pfarrdorf ,
bey welchem ein
4. Schwarzenbach am Walde, ein Pfarrdorf. 5. Lauenftein , vor Alters Löwenſtein , ein Schloß und Marktfleden , woſelbſt ein Amt iſt. Nahe daben iſt ein Kupferlammer. Dieſen Ort haben die Grafen von Orlaniůnd nach Abſterben der Herzoge bon Meran beren fen , und dem fürſtlichen Hauſe zu Lehn aufgetragen , 1430 in dieſer Eigenſchaft an die Grafen von Gleichen verkauft, von welchen es 1438 auf die Grafen son Schwarzenburg, und von dieſen auf die Grafen von Mansfeld gebracht worden , die ihu den von Thån als ein Afterlehn ver liehen , von welchen er zurück an den Oberlehnsherrn ges kommen iſt. 6. Ludwigſtadt , ein Marktfleden . VII. Das Oberamt Munchberg und Stos denroth , zu welchem gehören : 1. Můndsberg, Monchberg, eine kleine Stadt, wel che der Siß des Oberamts , eines Richteramts , Kaſtens amte, und einer Superintendentur iſt, die auch eine lateinis ( che Schule hat. Burggraf Friderid V hat ſie 1373 von Heinrich Vogt zu Wende'erkauft. 2. SAllerfiein , ein Pfarrborf , und die Marktflecken Spraned und Jell, welche unter einem Amtsrichter ftes hen. Ben dem letzten entſpringt die Saale.
3. Die
Das Fürſtenth. Culmbach oder Bayreuth. 493a, 3. Die ſogenannten 7 vereinigten Dörfer, Abornberg, Almbranz,Mayerhof, Laybersreut, Jeffen, Werrens bad und Welonis, welche Burggraf Friderich V 1384 den von Sparneck für 900 Pfund Heller , oder 3600 Fl . ab : gekauft hat. Sie haben dieGewohnheit , daß ihre ſammts lichen Bürgermeiſter und Råthe jährlich ani Zage der un ſchuldigen Kinder zu Uhornberg die erledigten Stellen wie, der beleben , das Bürgermeiſteramt beſtellen , und ihre ges meinen Geſchäfte abhandeln . Abornberg hat das Recht pines Marktfledens, und ſein eigenes Rathsſiegel. 4. Stođenroth , ein Schloß und Dorf an der Saale, welches zum Richteramt gehört. 5. Yüßen , ein Dorf , welches zu einer bemauerten Stadt zu machen , Kaiſer Ludwig 1325 , und Kaiſer Karl IV 1355 , erlaubt haben .
VIII. Das Oberame Gefrees , Berneck, Goldcronach) und Stein , zu welchem gehören : 1. Gefrees , ein Marktfleden , in welchem ein Amts : taftner ift. Er hat 1757 großen Brandſchaden erlitten , 2. Berneď , ein Stadtchen und Sitz eines Stadtvogten . amts, welches von den Grafen von Orlamünd nebſt Culma bach und andern Orten an die Burggrafen verſetzt , und 1338 verglichen worden , daß es , wenn Graf Otto ohne Erben ſterben würde , an die Burggrafen zu Nürnberg fallen folle , welches auch geſchehen iſt. 3. Biſchofgrån , ein Pfarrdorf, woſelbſt eine Zoll- und Umgelds. Einnahm auch Floßverwaltung ift. Es iftauch an dieſem Ort eine Glashütte , und von hieraus wird das Holz auf dem weißen Mayn bis nach Culmbach gefldBet. 4. Goldcronach , ein Ståptchen , am Fluß Cronach , welcher mitten durch daſſelbige hinfließt, und woſelbſt ein Stabtvogter- und Bergamt ift. Es iſt ſchon uin das Jahr 1002 unter K. Heinrich II als ein den Markgrafen, fonften von Schweinfurth genannt, juftändiger Drt , bes kannt geweſen, und erbauet worden , als daſelbſt ein Golds bergwerk entdeckt worden , welches ſehr ergiebig geweſen . Burggraf Friderich V ertheilte 1365 das Goldcronacher Berga
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Bergwerk- und Stadt: Privilegium . "Man hat 1695 Gold hief oft gefunden , dus welchein gedoppelte Ducaten ges prågtworden , auch 1772, 73 und 74 iar man hier Silber und Gold gewonner!, UNO 1775 einer neuen Bergbau bes füloffen. Vor 1365 beſtund dieſer Ort aus drey Höfen . In dieſer 1559 und 1630 iſt das Stảotden abgebrannt . Gegend iſt mancherley Marmor zu finden . 5. Stein, ein Dorf, woſelbſt ein Verwaltungsamt iſt. Vor Ulters war hier ein berråchtliches Schloß der Spar: neder, welches die Burggrafen 1495 gefauft haben. 6, Streitau, ein Pfarrdorf und Amisverwaltung, wels ches ſonſt ein Rittergut war, das den von Wallenrod 1728 abgekauft worden . IX. Das Oberaint Creuſen, zu welchem gehören 1. Creuſen , Crufina, ein Stadtchen am rothen mann, wofelbft das Dberamt iſt , und viel feines irgenes Gefdhirr verfertigt wird. Es hat dieſer Ort vermuthlich - Tchon vor 1251 zum Burggrafthuin gebört, in dieſem Jahr aber hat fid Burggraf Friderich II ( III ) von Kaiſer Courad mit demſelben belehnen laffen. Die Burggrafen haben vor Ulters', vermöge der erhaltenen taiferlichen Privilegiert, Münzeit daſelbſt prågen laffens. 2. Alt Creuſen , ein Dorf. Kaiſer Karl IV ertheilte bem Burggrafet Friderich v die Erlaubniß , aus dem Dorfe Creuſen eine bemquerte Stadt zu machen ,
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X. Das Oberaint Pegnig und Schnabel, watdr , zu welchem geboren :
1. Pegnið , ein Städtchen an der Pegnitz , woſelbſt Biſcof Berthold bas Dberant und ein Kastenamt iſt. zu Bamberg übergab 1269 diefen Dit Pfalzgrafen Ludvig als der Stifrs Erbirudheſjen. Pfalzg'ar Ruprecht übers ließ ibu Kaijern Karl IV mit dem Boomſtein 1355 fäuflich , und Burggraf Johanu III erfaufte ihn von der obeimis ( cheu adelichen Familie von Sdhivinarz 1401, worauf dieſer Burggraf 1412 vom K. Benzel darüber die Belehnur erhielt, es wurde ihm auch vier Jahre bernach das Domi. nium direétum darüber verpfändet.
Es ift von der Krone Bobeiin
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Das Fürſtenth. Culmbach oderBayreuth. 495 Böheim an das Burggrafthum gekommen , als Kaiſer Wenzel daſſelbe, nebſt einigen andern Dertern, 1402 dem Burggrafen Johann III zu lehn reichte. 2. Schnabelwaidt , ein Marktfieden mit einer Amtss verwaltuag und eineiu nunmehrigen fürfilichen Schloß, welches die von Künsberg als ein fürfiliches Lehn inne ges habt, aber an das hochfürſtliche Haus mit allen Zigenda rungen verkauft haben . 3. Lindenbard , ein Marktflecken , woſelbſt ein Amtsa ridhter iſt. 4. Plech , ein Marktflriken , woſelbft ein Richteraint iſt , zu welchem das Dorf Spies gehört , deffen Schloß berfallen iſt. Dieſe beyden Marktfleden , findenhard und Plech , find 1401 käuflich an die Burggrafen gekommen. XI . Das Oberame Oſternohe , zu welchem In dieſem allein das Amt Oſternohe gehört. liegt Oſternobe , ein Pfarrdorf , eure Stunde von der zur obern Pfalz gehörigen Herrſchaft Rothenberg, Es gehörte mit einem Schloß auf einen Berge. fchon lange vor 1368 den Burggrafen , wie aus eini. hohenſtadt , ein Pfarr, gen Urkunden er hellet. dorf an der Pegniß , eine Stunde von dem nürnbera giſchen Städtchen Herſpruc gelegen , wurde nebſt Grünbach von den Grafen von Brauned an den Burggrafen Friderich IV verkauft.
XII. Das Oberamt Zeuſiadr am Culmen , zu welchem gehört Veuſtadt am Culmen , oder am rauben Culmen , øder zwiſchen den Culmen , ein Ståotden , welche Reis nen Namen von zwey Bergen bat, zwiſchen welchen es liegt. Hier iſt das Oberamt. Das Schloß Gulmen, nebit den Dörfern Filchendorf, Wirbenz, Speicherédorf, und Schectenhof, bat Pandgraf Friderich von Leuchtenberg und fein Sohn Friderich 1281 dem Burggrafen Friderich II ( III ) für 400 Mart Silber verpfändet , und ſich beruach defor ſelber
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Streis .
felben begeben , worauf der Burggraf darüber 1282 vom König Rudolph die Belehnung erhalten hat. K. fiarl IV errheilte 1370 Burggraf Friderid V die Erlaubnis , zipi: fchen ten ziro Beſten Xauben - und Schlechten : Calm , eine Stadt zu bauen . Das Schloß auf dem rauhen Gulm iſt von den Bundſtånden 1554 zerſtört worden.
2. Im Unter: Lande. 1. Die Amsthauptmannſdaft Erlang, zu weldier gelören :
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1. Erlang , die letzte unter den 6 ſogenannten Haupts ſtácten dieſes Fürſtenthums , unweit der Rednit , welche hier die Schwabach aufnimmt. Sie beſteht aus 2 Stads ten , welche ſind Alts und X7eu oder Chrifiian : Erlang, welde eine von Quaderſteinen aufgeführte Mader umgiebt, die nod nicht ganz ferig iſt. Alt : Erlaug, iſt ein ſehr alter Drt , welcher zum Xatingau gehört hat , und woſelbit für die Slaben , wels che Karl der Große dahin geführet hat , eine Kirche ers bauet worden . Die Stadt iſt 400 Schritte lang , aber weit idmåler , hat ihren beſondern Magiſtrat; und noch dem großeu Brande , welchen fie 1706 erlitten hat , iſt ſie regelmäßiger, als ſie vorher geweſen, wieder aufgebauet worden . Sie iſt ſchon nebſt dem Schloß und der Münze pon den Buntſtånden , und 1632 durchs Feuer zerſtört worden. In derſelben iſt eine evangeliſch - lutheriſche Kirche. Kleus oder Chriſtian : Erlang , eine vom Martgra fen Chriſtian Ernſt 1686 zu bauen angefangene , und von deinſelben benannte Stadt , iſt dicht an Ult:Erlangen ans gebauet, und durch kein anderes Merkmaal, als die ge raden Gaffen , davon unterſchieden . Es in eine der fddnſten Städte in Deutſchland . Ihre Gaffen find Ichnurgerade, breit , und die Häuſer in den Hauptgaffen insgeſammt zwey Stodwerk hocy, die Exhauſer ausges Sie hat nommen , weldie von drey Stockwerken ſind. 800 Schritte ins Gevierte , welcher Umfang noch nicht gang
Das Herjogth. Culmbach oderBayreuth . 497 ganz bebauer iſt, einen tro Schritte fangen und breiten Marktplak , deffen ditliche Seite das von Dunderſteinen dren Stockwerk hoch erbauete markgräfliche Schloß eins nimmt , binter welcher ein großer hit Alleen von Kaſtas nien und findenhäumen verſchener ſehr angenehmer und ſchöner Garten iſt , eine evangeliſch - lytherifde, eine frana zöſiid ) - reformirte , und eine deutſt) - reformirre Kirche. Die erſte iſt die ſchönſte. 1708 wurde diere Stadt zur ſechſten Hauptſtadt erklärt. * 1740 ſtiftete hier Chriſtoph Adam von Irodau eine Ritterakademie , 1743 aber vers legre Markgraf Friderich die von ihin 1742 zu Bayreuth geſtiftete Friderichs - Univerſität bieber , welche am 4ten November mit großer Feverlichkeit eingeweitet werden , und in die Stelle der vorhin gedachten Ritterakademie ges kommen iſt , es iſt auch derſelben das hieſige Giomnaſium einverfeibet worden . Sie bekam 1769 den Namen der Friderichs - Alerandriniſchen Univerſitár von dem Marks grafen Chriſtian Friderich Carl Alerander. Sie hat ihre eigene Kirche. Die hieferbit aufgencramenen reformirten Franzoſen , haben betråchtliche Manufakturen angefangen , unter welchen die Strumpf- und Hut : Manufakturen die eintråglichſten ſind. Erlang iſt der Sit der Amtshauptmannſchaft, eines Suſtizrathscollegiums, eines Commerzcollegiums, und eis ner Superintendentur. 2. frauenaurach , ein Pfarrborf mit einem Kloſtera amt, unter welches aud die Vogtey Lonnerſtadt ges hört. Das Amt iſt aus dem ehemaligen hieſigen adeo lichen Nonnenklofter entſtanden . Dieſes wurde um -1250 bis 1260 geſtiftet, und um die Mitte des ſechzehnten Jahrs hunderts ſeculariſirt. 3. serdhenaa, ein Marktflecken mit feinein Bezirk, wels cher vom nürnbergiſten Gebiet umgeben iſt, und eine gute Stunde von Herolzberg liegt. Parlgraf Friderid ) bat denſelben den von Muffel 1752 abgekauft , und ihn einem eigenen Amtman zur Berwaltung übergeben. Er iſt bôb . miſdes Lehn. 356. 38. 62.
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II. Die
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Der frånkiſche Kreis. II. Die Landshauptmannſchaft 17euſtade
an der Aiſch) , zu welcher gehören : 1. Zeuſtadt an der Aiſch , die fünfte unter den rechts ſogenannten Hauptſtådten dieſes Fürſtenthurns ,welche ihren Dunamen von dem FlůBoben diſch hat. Sie iſt der Sitz der Landshauptmannſchaft, und eines Kaſtenamts , hat ein fürſtl. Sdloß , eine Superintendentur , unter welcher vier und drenßig Pfarren ſtehen , eine Pfarrkirche , ein Hoſpiz tal mit einer Kirche, und eine lateiniſche Scule. 2. Dachsbach , ein Marktflecken und Schloß an der Aiſch , mit einem Kaſtenamt. 3. Uhlfeld , ein Flecken und Schloß, welcher 1679 von den von Muffel mit dem Möchelwinder Schafhof erkauft , und die Verwaltung mit dem Amt Dachsbach vereinigt worden .
4. Steppach , ein großes Pfarrdorf , nahe an Boma mersfelden , welches ehedeffen das Amt Liebenau , don einem nuu zerſtörten Schloß hieß. Dieſes Vogteyamt ift nebſt dem zum Kloſteramt Münchaurach geweſenen Vogs teyamt Limbach , 1727 der gråflich ſchönborniſchen Fas milie als ein Ritter : Mannlehn verliehen worden . 5. Emskirchen , ein ſchöner Marktflecken , mit einem Kaſten - und Fraiſchamt, weldjes ehedeffen das Amt Hinna hofen , von einem nun zerſtörten Schloß , genennet worden . Das Geſchlecht der von Seckendorf bat zu und um Emso kirdyen unterſchiedene Güter und burggråfliche Leben ges Die hieſige habt , aber 1361 an die Burggrafen verkauft. franzöſiſche Colonie , hat eine eigene Kirche. 16. Wilhelmsdorf, ein Rittergut, woſelbſt eine franzda fiſch - reformirte Eclonie iſt, die ihren eignen Prediger hat. 7. Bagenbüchach , ein Pfarrdorf und Vegteramt, wels ches vermöge der Erb- und Sdirm - Vogtey über das Kloſter Münchenaurach allezeit den Burggrafen zu Nürnberg zus gehört hat. 8. Frauenthal, ein geweſenes Nonnenklofter, und jeßis ges Kloſteramt, welches mit ſeiner Kirche zu & quarhofen , woſelbſt ein Amt oder eine Verwaltung iſt, eingepfarrt iſt.
Das Herzogth. Culmbach oder Bayreuth. 499
Es hat keine hohe Gerichtsbarkeit, und die dazu gehörigen Unterthanen und Lehuleute wohnen in anderer Herren Ges bieten zerſtreuet. 9. månchaurach , ein geweſenes von einem Grafen von Trimbach 1108 geſtiftetes Mannekloſter, und jelliges Kloſteramt , ám Fluften Aurach , mit einer Pfarrkirche. Es iſt hier eine franzofiide Colonie , welche eine eigene Kirche hat. 10. månchſteinach , ein ehemaliges 1202 geſtiftetes Mannsklofter , und nunmehriges Kloſteramt , mit einer Pfarrkirde. 11. Birkenfeld , ein ehemaliges adeliches Frauenfloſter Ciftercienſer - Droone , welches 1276 oder 78 geſtiftet wors den, und nunmehriges Kloſteramt. Es iſt nach Sdhauer . heim eingepfarrt. 12. Langengenn , ein Stådtchen des Fürfienthums Anſpach , worinn ein von den Burggrafen zu Nirnberg geſtiftetes Auguſtinerklofter , das nach ſeiner Seculariſta 1 rung dem fürſtlichen Hanfe Bayrcuth zugetheilt worden , welches auch daſelbſt ein in die landshauptmannſchaft Neuſtadt gehöriges Kloſteramt hat. Anmerk. Der Ziſchgrand , in welchem obige Derter liegen, uud der von der durchfließenden Aiſa den Namen hat, iſt ein fruchtbarer Strich Landes, weldser mit Dinkel oder Spelt, Wieſenwachs, Wein, Wild und Fiſden reichlich verſehen iſt. III . Das Oberamt Bayersdorf , zu welchem gehören : 1. Bayersdorf , eine wohl angebaute Stadt an der Kedniß, welche 1355 vou K. Karl IV Stadtrecht erhalten hat. Hier iſt eins der wichtigſten und weitläuftigſten Jus ftig : und Fraiſch - Uemter des Fürſtenthums ; rs iſt auch das Unit und Gericht eins der älteſten und erſten Belisthús
mer der Burggrafen zu Nürnberg , die es ſainint deffelben cemaligen Schloß, von den Kaiſern und dem Reich erhals ten , und nicht , wie gemeiniglich angegeben wird , voin Kloſter Münchenaurach erkauft haben , ob es gleich richtig iſt, daß die Gåter , welche gedachtes Kloſter daſelbſt ges babt,
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Der frånkiſche Kreis .
habt , 1391 den Burggrafen verkauft worden. Nicht nur Ichon 1385 ift Bayersdorf in die burggråfliche Låndertheis lung gekominen , und zum Oberlande geſchlagen worden , ſondern ſchon 1353 als ein ganz burggräflicher Drt vom K. Karl IV mit dem Stadtrecht begabt, auch 1368 einer burg gråflichen an den kaiſerlichen Prinzen Sigismund verlobten Prinzeſſinn , zur Sicherheit ihrer Ausſteuer , verſchrieben worden. Sunft ift hier ein Kaften- und Richter s Amt, eine Superintendentur, und eine große Judenſchule , und das Kupferſchmiedehandwerk hiefelbft hat , vermoge des 1582 vom K. Rudolph II erhaltenen Privilegiums über die Kandhabung der Keßlerzunft , einen Schöppenſtuhl, Außerhalb der Stadt, etwas an der Seite der Straße nach Forchheim , ſieht man die Trümmer des zulegt 1634 zugleich mit der Stadt verwüſteten Schlofſet Scharffened . Gleich daran ſtößt ein alleenweiſe gepflanzter Eichenwald von den größten Eichen . 2. Uttenreuth , ein Pfarrdorf an der Schwobach , woa ſelbſt die meiſten Einwohner bayreuthiſch find, auch eine bayreuthiſche Amtsverwaltung iſt. 3. Brud, ein Marktfleden an der Redniß, in bayreuthis (der Fraiſch , in welchem auch nürnbergiſche und Reichss ritterſchafrliche Unterthanen ſind . Hicher hat K. Karl der
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V
Große Slaven gebracht. Burggraf Friderich II ( III ) ers hielt dieſen Ort 1282 vom K. Rudolph zu Lehn. 4. Brand , woſelbſt ein Vogteyamt und eine Zolleina nahnu iſt. 5. Dennenlobe , woſelbſt eine Fraiſch : Vogten und eine zodeinnahm ift. 6. Kalkreutb , wofelbft eine Bogter ift. IV . Das Oberamo Soheneck und Ipsheim , zu welchem gehören 1. Sobeneď , ein Bergſchloß, welches eine vortreffliche Ausſicht auf das herminliegende ebene land oder den Aiſcha grund hat , auch noch in guten Umſtånden , mit einen tiefen Graben und einer Aufziehbrůđe , und mit einem ſehr tiefen und guten Brunnen verſehen iſt. Es iſt nebit ſeinen
Das Herzogth. Culmbach oder Bayreuth . 501 keinen Zngehörungen eins der å teſten und erſten Befigthů. iner der Burggrafen im Unterlande, und daher ſchon 1385 in der brüderlichen Zheilung mit begriffen geweſen. 1387 wurde Burggrafen Friderich v , nadidem er 100 Mart Goldes auf dieſe Beſte und ihr Zugehör erlegt hatte , ein kaiſerl. Landgerid )tsurtheilsbrief ertheilt. 2. 3psheim , in alten Urkunden Ips, ein Marktfleden , welcher unter dem vorhergehenden Bergſchloß an der Uiſch liegt , und woſelbſt ein Kaſtenamt iſt. 3. Mark Lenkersbeim , ein Marktfleden , mit zwen Kirchen , woſelbſt der Juſtiß- und Fraiſd - Beamte des Umts Hohenect wohnt , der die hochfürſtliche Cent riugs um die Stadt Windsheim , und bis an die Stadtthore zu tereiten pflegt. Er war 1199 eine kaiſerl. Vogtey , und wurde damalo in einem Privilegio K. Philipps ein Oppi. duin , und feine Einwohner Cives genennet , auch mit eis nem Wochenmarkt, und zwey Fahrmärkten begnadigt. 1282 wurde er nebft Mark Erlbach und Brud dem Burg , grafen Friderich III vom R. Rudolph I verliehen . 4. Marf Bürgel, oder Birgel , auch Bergel , ein Marktflecken , am Fuß eines beſchwerlichen Bergs, mit zwen Kirchen , u. einem Schultheißenamt. Er iſt ein uralter Drt , deffen die Traditiones Fuldenſes gedenken , weil er dem Stift Fulda nebſt andern im Rungau belegenen Ders tern geſchenkt worden . 1281 Hatte Friderich von Hobenlobe das Gericht zu Bergel inne , der Ort muß aber bald hers nach burggräflid gervorden remu , weil ſchon Burggraf Conrad 1288 über ſeine Einkünfte daſelbſt verfüget hat. Die Burggrafen haben ihn 1323 vom K. Ludewig mit Stadtrechten begaben laſſen . 5. Mark Zurgbernheim , ein anſehnlicher Marktfles den mit einem Schultheißenamt, und einer Superintens dentur, welcher wegen des nahgelegen wildbads, welches ein gutes mineraliſches Waſſer iſt,von Karl dem Großen , fotharius II , Heinrid IV , Karl IV, Ludewig IV, und Churfürſten Albrecht zu Brandenburg, Privilegien empfans gen hat. Daß er ein uralter Ort few , erhollet daraus , weil feiner unter dem Namen Bernheim , ſowohl in den Urs tunden Ii 3
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Der frånkiſche Kreis.
kunden carolingiſcher Könige überhaupt , als inſonderheit des K. Arnulpus vom I. 898 , gedacht wird. Ehedeflen gehörte er den Grafen von Drůbendingen , welchen er 1280 bom Burggrafen Friderich II ( III) abgekauft wurde. Una ter das hieſige Schultheißenamt gehört auch das Pfarrdorf Ottenhofen . 6. Randersader , gemeiniglich Mandsacker genannt, ein großes Dorf , am Mayn , deffen oben ſchon gedacht worden , wofelbſt ein mit dem Hochſtift Würzburg gemeins fchaftliches Vogtevamit ift . 7. Bålsbeim , ein Kirchdorf, nahe ben der Reichsſtadt Windsheint, welche hier die niedere , das Fraiſchamt zu Lenkersheim aber die hohe Geridytsbarkeit hat. Es iſt hier tin fürfti. Kaftenanit, welches eigentlich das Amt Windos heim genannt wird , weil es ſonſt zu Windsbeim feinen Sitz gehabthat. Mit demſelben iſt das fürftliche Geleits amt dafelbft , und die Vogter in der Pfarrdorf Altheim an der Aifd), vereinigt. V. Das Uberamo Teubof, zu welchem gehört 1. Teubof , ein bemauertes Storchen , woſelbſt das Oberamt, ein Kaſtenamt, und eine Superintendentur ift. 2. Das Amt Bonn , und Dietenhofen . 1 ) Bornhofen , ein Dorf. 2 ) Dietenbofen , ein Pfarrdorf und Schloß, irefelbft ein Amtmaim ift, der zugleich das unter onolzbachifdhet Hobeit liegende Kleinamt Bonnhofen mit verwaltet. 3. Mark Erlbach , ein init Stadtrecht verſehenerMarkte fledten , woſelbft ein Fraiſchaint iſt.
Das Hochſtift Eichſtett.
§. 1. on dem Bischuin Eichſtert oder Aichſtade bat Joh. Bapt, somum , eine ziemlich gute Landcharte geliefert,welche im Atlas von Deutſchland die acht und ſechzigfte ift. , §. 2. Das
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Das Hochſtift Eichſtett.
503
9.2. Das Bisthum grånget an die obere Pfalz, an Ober- Bayern, an das Herzogthum Neuburg, an die Grafſchaft Pappenheim , und an das Fürſtenthum Dnolzbach, von welchem auch unterſchiedene abgeſons Perte Theile umgeben ſind. D. 3. Der Hauptfluß, welcher dieſes Sand bemåf ſert, iſt die Altmühl, welche aus dem Fürſtenthum Onolzbach kommt , in dieſem Bisthum die kleinen Flüſſe Anlauter ,
Sdwarzach und Sulz auf, nimmt , und alsdann in Ober- Bayern critt. Die
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untere und obere Regar, durchfließen auch einige Theile dieſes Bisthums.
9. 4. Man finder in demſelben zehn Städte und einen Marktflecken. ( andſtånde ſind nicht vorhanden .
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Die Einwohner ſind der römiſch , katholiſchen Kirche ergeben. Der biſchöfliche Kirchſprengel iſt in ache Rural- Decanate vertheilt , welche ſind zu Eid ).
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ftete, Berching , Spalt , Herrieden , Hilpoltſtein, Eſchenbad), Neumark, Ingolſtadt. Die ehemaligen Rural . Decanate zu Attorf. Gunzenhauſen , Waſſera
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Truhendingen und Weiſſenburg , haben aufgehört, als ſie, wo nicht mit allen , doch mit den meiſten dazu gehörig geweſenen Pfarren und Filialen , zur evangeliſchen Lehre getreten. 8. 5. Der Ort im Nordgau, wo jegt die Stadt Eiche ſtett iſt, hat vor Ulters den Grafen von Hirſchberg fur gehört, deren einer ; Namens Juitger oder Suigger , denſelben dem H. Bonifacius dieſer aber ſeinem Schwe. ſterſohn (denn dafür wird er gehalten ,) Willibald ges fühenkt.
Dieſer legre hier ein Kloſter an , ben wel .
chem nach und nach Håuſer erbaut wurden , woraus endlich Ji 4
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Der fråntiſche Kreis .
endlich eine Stadt entſtund, welche von den ungeheus ren Eichen, den Mamen Lidijtett befam . Bonifa, cius weißete ſeinen Blutsverwandten erfi zum Prie. ſter , und im J. 741 , oder , der gemeinen Meynung nady, im 3.745 , zum Bild of zu Eichſtett.
Dieſen
erſten eichitettiſchen Biſchof hat Pabfi Benedict XIII zum Heiligen erklärt. Graf Suigger gab zur Errich. tung des Bisthums einen Theil ſeiner Güter "her ; Gebhard, der lebte Graf v , Hirſchberg aber vermachte 1261 dem Bisthum ſeine ganze Grafſchaft , ob ſie gleich bayeriſcheslehn war, und die Herzoge zu Bayern in ſolches Vermádytniß nicht eingewilligt hatten. Hierüber entſtunden zwiſchen den Herzogen und dem Hochſtift Streitigkeiten , welche endlich bengelegt wurden . Die Herzoge zu Bayern nahmen das Tejian ment an , und berließen dem Hochſtift den größten Sheil der Grafſchaft, behielten ſich aber das land. gerid )t vor . 1309 ließ B. Philipp das Teſtament des Grafen Gebhards von Hirſchberg von K. Hein . rich VII beſtätigen .
Die übrigen Güter , aus wels
chen das Bisthum beſteht, ſind größtentheils durch Kauf zuſammen gebracht worden . 9. 6. Der biſhöfliche Titel ift: Von Gottes Gnaden - Biſchofund Fürſt zu Lichitett. Das biſchöfliche Wapen iſt ein ſilberner Biſchofsſtab im rothen Felde. Den Schild bedeckt eine Biſchofs, mife, und hinter demſelben erblickt man einen Degen Ehedeflen nenneten fid, die und einen Biſchofsſtab. Biſchöfe auch , des heil. Stuhls zu Maynz Erzkanje fer , und behaupteten , vermoge dieſer Würde , fur Zeit der Erledigung des maynziſchen Erzbisthums, unter .
Das Hochſtift Eichſtett.
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unterſchiedene Gerechtſame zu haben. Der Biſchof ift beſtändiger Kanzler der Univerſitat zu Ingolſtadt. S. 7. Er ſikt im Reichsfürſtenrath auf der geiſt liden Bank , zwiſchen den Biſchofen zu Worms und Speyer , und auf den frånfiſchen Kreistagen , nach dem
regierenden
Markgrafen
zu
Brandenburg.
Culmbach und Onolzbach. Sein Reichsmatrikular. Ånſdilag beträgt 246 Fl. und zu einem Kammerziel giebt er 284 Rthlr . 141 Kr. Uis Biſchofſteht et unter dem Erzbiſchof zu Mayng. 9.8. Das hochwirdige Domkapitel, beſteht aus funfzehn Kapitularen , und dreyzehn Domicellaren, die alle von einem Stift- und rittermågigen Abel fenn, und mit ſedijehn Uhnen aufgeſchworen werden müſſen . Bey der Kathedralkirche ſind fünf und dreyßig Kanonicate, oder Pfründe, von Alters her geſtiftet , wovon aber fünf den andern nicht gleich ſind. Sie werden insgeſammt von dem Domkapitel per turnos ertheilt ; und eben daſſelbe vergiebt auch zwey und zwanzig Vicarien in Eichſtett. $ . 9. Das Lebmarſchallsaint des Hochſtifts, haben die Grafen Schenken von Caftell, das Urbs kammereraint, die frenherrl. Familie von Schaum. berg , das Erbſchenkenait , die freyherrl.Familie von Enb, und das Erberuchreſſename, die Herren von Leonrodr. 9. 10. Die vornehmſten fürſtlichen Collegia ſind , der geiſtliche Rach, die Regierung, oder der Hof rary und die Hofkammer. Die hochſtifriſchen Lande find in eilf Ober , oder Pflegámter abgetheilt, deren etliche wieder einige Zemter unter ſich haben, jis
9. II. Der
506
Der frånkiſche Kreis,
§. II . Der Biſchof unterhält eine Garbe , ' dren Compagnien zu Fuß ,
eine Compagnie Kůraſſirer,
und eine Compagnie Dragoner. : $ . 12.
Das kaiſerl. Landgericht zu Kirſchs
berg , in dieſem Bistyum , beſigt das Herzogthum Bayern von alten Zeiten her, und wird mit demſelo ben vom Kaiſer belehnet ; hat aber wegen deſſelben mit dem Hochſtift oftmals Streitigkeiten gehabt. Sie wurden zwar 1380 und 81 gåtlich beygelegt, ent. ſtunden aber von neuem , und wurden 1392 abermals Purch einen Vergleich gehoben , wobey denn auch der von Kaiſer Ludewig dem Bisthum 1330 ertheilte Beo freyungsbrief, vor keinem andern Richter , als bem Kaifer und ſeinem Hofrichter , zu ſtehen , beſtåriget wurde. K. Sigismund hob dieſes Sandgericht 1420 218 das Churhaus Bayern daſſelbige 1749 auf. erneuerte, und zu Budsheim unter freyeni Himmel hielt, entſtunden zwiſchen demſelben und dem Hoch . flift Eichftete neue Streitigkeiten , welche Hauptfäch . lich des lekten behauptete Befrenung von der Gerichse barkeit dieſes Landgerichts betreffen , und beym Reichs. hofrath noch unentſchieden fortgeführt werden . Die Grånzen des Landgerichts, werden nach Maßgebung des Lehnbriefs folgendermaßen angegeben : „ Das Landgericht der Grafſchaft Hirſchberg, geht an ob der Pfrůning an der Donau , als die ( aber zu Sinzing in die Donau fließt; und geht nach der Donau auf, und ſofern in die Donau , als ein Pferderitt, und man mit Spieße erlangen kann , das Ried ,
bis Neuburg an
bis gen Bergen zu dem Klofter , aber
das Kluſter Tiegt im Braiſpacher Landgericht;
von
bannen zu einem Forſt, der Orenberger genannt, int
Das Hochſtift Eichſtett.
507
iſt dem Probſt zu Rebdorf, und gen Ober.Eichftere in das Dorf. Die jest genannten zwey Dörfer find gemerkt , der zwey landgerichte Graiſchbach und Hirſcherg; fie haben Briefe von beyden Sandgerich . ren , dabey man die Gemerf weiß. Von dannen an gen Weißenburger Wald , und geht vor dem Walde hin , aber der Wald gehört in das Graiſpacher ( and. gericht, und geht bis Nensling , von dannen bis Neuhaus , darnach in das Dorf Walcing , barinn zwen Pfarren , hat ein klein Bächlein , das ſchnei. det die zwey Landgerichte; von dannen gen Altheidet in das Dorf , darnach bis Mauf , auf die Straße von Weißenburg nach Nürnberg , bis Roth in die Rednik , und nach der Redniß vor Schwabach , bis die Rednik und Schwarzach in einander fließen ; it. der Schwarzach bis auf die Lichenbruck ; von dan. nen bis Raſch , und fürbas in den Rafchbach auf Stockelsberg durch das Dorf, bis Trautenshofen , durch das Dorf von Trautenshofen, gegen den Thier. ftein ; von dannen an die ferneren (aber , und nach der Sabergan ? in die Donau geht ,.. $. 13. Dieſes vorausgefeßt ,
folger nun die ges
nauere Beſchreibung dieſes Fürſtenthums. bört zu demſelben , und zwar
Es geo
1. Zu dem untern Stift. 1. Lichftett, oder Nichſtadt, die biſchöfliche Reſidenza ftadt, welche in einem Thal an der Ultmühl liegt. Das jeßige biſchöfliche Refidenzſchloß , und das gegen über ſtea hende Gebäude , in welchem die fürſtl. geiſt- und weltlia den Collegia , neoft ihren Kanzleten ind Regiſtraturert Find , hat Biſchof Franz Ludewig Freyherr Schenk vor Caſtell,
508
Der frånkiſche Streis .
Caftell , neu aufgeführt. In der Kathedralkirche iſt, auker den großen Chor , nech S. Willibalds - Chor, mit neun Pfründen får eben ſo viele Chorherren , und in demſelben will man 1744 die Gebeine des heil . Willibalds wieder ges funden haben, welchem zu Ehren B. Joh. Anton Il einen neuen koſtbaren Hochaltar bauen laſſen , welcher 1745 eins geweiht worden. Bey der Pfarrſtiftskirche , oder neuen Collegiata zu Unſer Lieben Frauen , iſt ein Stift , welches aus einem Probſt, Decbant, Dom : oder Stadtpfarrer, und einigen Chorherren beſteht. Bey der S. Balburgskirs dhe iſt ein Benedictiner Frauenkloſter, und in derſelben find im hohen Altar die Bruſtgebeine dieſer Seiligen beygelegt, welche das hochberühmte Walburgsdl geben ( * ). Man fins det hier auch ein ehemaliges Jeſuitercollegium , ein Semi. narium Willibaldinum , ein Dominicanerklofter , ein Klos fter
( * ) Das Kloſter liegt auf einem felfichten Berge. Det Altar in der Kirche iſt ſo breit als die Kirche , und vielleicht ein Fels. Ueber dem Altar iſt eine kleine Höhle, deren Bånde und Boden mit Gold ausgeſlagen find , und oben bedeđt fie ein Stein. Dieſes wird der Sarg genennet , welcher die Bruſts gebeine der beiligen Walburgis enthalt , auf welden ein Del fließen, durch den Stein dringen, und lid in Tropfen ſammlen foll, welche in einer goldnen Rinne, und alsdann in einer soldnen Schaale aufgefangen , und hiernächſt in treinen Glås ſern den Wallfahrtern und Gutthetern ausgetheilet , und zu wunderbaren Turen gebraucht werden . Der heil. Fluß erfolgt jährlich zweymal , nämlich im Frühling und Herbſt , und zwar am Namens - und Translation - Feſttage der Heil . Walburgis ; guweilen aber bleibt er aus , und zuweilen meldet er ſich auc außer dieſen Jahrszeiten an . Etwas tiefer , als die Kirde, liegt das Brauhaus , und dieſes iſt zu eben der Zeit , da die Feuchtigkeit aus dem S. Walburgisgrabe fließet, fo voll von Baſſer , daß man darinn weder arbeiten noch bleiben tann , Die Dünfte , welche für Del gehalten werden , brennen nicht, fichwimmen nicht auf dem Waſſer, ſondern vermirden fich voll: tommen mit demſelben . ſ. franz Rothfiſchers Ablas und Jubeljabr , dritter h. 6. 367 f.
Das Hochſtift Eichſtett.
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ter der regalirten Chorfranen , de la Congregation de notre Dame , ein Rapuzinerkloſter und eine Kirche in der Dſtenvorſtadt , und vor der Stadt , eine Kirche an der Altmüht, zum heil. Geiſt genannt. Von dem Urſprunge der Stadt, iſt oben ( 5.) einige Nachricht gegeben worden . B. Erchanbolt erhielt im . 908 von K. Ludewig die Freya beit , das damalige Kloſter mit einer Mauer zu umgeben , und daſelbſt einen ordentlichen Markt , nebſt einem Zoll anzulegen . 2. Marienſtein , ein Kloſter regulirter Ehorfrauen S. Auguſtiner : Ordens , und 3. Rebdorf , ein Klofter regulirter Chorherren eben dieſes Ordens, an der Altmühl, welche nahe bey der Stadt und der Willibaldsberge liegen . Das letzte Kloſter hat R. Friderich der Rothbårtige , auf Anhalten ſeiner Gemaha linn Beatrir geſtiftet, welche das Dorf Xeboorf dazu bergegeben , das ſie vom Kaiſer zur Morgengabe bekom . men hatte. Es iſt von 153 bis 58 erbauet worden. Ang fånglich hatte das Stift einen Probſt zum Vorſteher , als es aber 1458 berbeſſert ward , bekam es nur einen Prior, nachmals aber wieder einen infulirten Probſt. . Litteras riſches Wochenblatt, Stůc 42.
II. Das Aint der Landvogtey , iſt ein Ober. ame , und der Oberamtmann allezeit zugleich land . Die Güter dieſes voge auf dem Willibaldsberge. Umts gehören zu den allererſten , weldie dem Hoch. ſtift geſchenkt worden. 1. Das fefte Schloß S.Willibaldsburg , iſt auf dem ſogenannten Willibaldsberg , welcher etwa eine Viertels Stunde von Eichſtett, jenſeits der Altmühl liegt. Auf dem felben haben die Biſchofe bis 1725 gewohnt, es iſt auch noch bafelbſt das fürſtliche Archiv , nebſt dem fürſtl. Büderſaal, zu finden . Es hat vier Baſtionen , und gegen Norden und Dſten einen in den Fels eingehauenen Graben, enthält audi tin Zeughaus. 2. Das Vogtamt Wellbeim , iſt in dein Dorf Wells beim , ben welchem auf einem mittelmäßigen hohen Felſex
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Der frånkiſche Kreis .
eln Schloß ſteht ,' welches von den Grafen son Helfenſtein an das Hochſtift gekommen iſt. 3. Ober : & ichfiert, ein Dorf an der Altmühl, woſelbſt ein fürſtl. Eiſenhammer und hoher Ofen ift . 'eiſerne Defen und andere Sachen gegoſſen werden. Ehedeſſen war es ein adelicher Sitz. Der Ort iſt durch Tauſch von den Grafen von Dettingen an das Hochſtift gekommen . 4. WIoßbrunn , cin Hof , hat vor Ulters den Tempels herrén , und hierauf den Johanniter-Nittern zugehört, von welchen er 1329 an B. Marquart I får 1200 Pfund Heller verkauft worden. 5. Adelſchlag , ein Dorf. 6. Pfunz, ein fürſtl. Luſtſchloß, eine Stunde unterhalb Eichſtett , iſt 1475 an das Bisthum verkauft morden. 7. Soffietten , ein Schloß uyd Dorf , iſt 1466 einer adeliden Familie abgekauft worden.
III. Das Uberamt zicſiberg , i
iſt aus der
ehemaligen Graffitaft Sirſdberg , entſtanden, von welder oben (S. 5.) gehandelt worden . 1. Birfdiberg, iſt ein Bergſchloß unweit der Sulz und Altmühl, auf welchen die ehemaligen Grafen von Hiricha berg ihren ordentlichen Wohnſitz gebaut haben. Jetzt pflegt Baſelbſt der Oberamtmann zu wohnen. 2. Blanifiesten , ein Benedictiner Mainskloſter an der Sulz. 3. Beilngrief , ein Städtchen an der Altmühl , wels che unterhalb deffelben die Sulz aufnimmt. 4. Berching, ein Städchen an der Sulz , woſelbſt ein Unteramt und ein Kuraldeconat iſt. 5. Greding , eine kleine Stadt, am Fluß Sciarzach , welche dem Hochſtift von uralten Zeiteu her zugehört hat. Es iſt hiefelbſt ein Unteramt. 6. Grof Debing, ein großes Dorf an der Schwarzach. gehört dein Domkapitel. 7. Côging , ein Unteramt im Schloß und Dorf dieſes
Namens , weldes an der Altmühl auf der bayeriſchen Grånze liegt, 8. Sci
Das Hochſtift Eichſtett.
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8. Sribertsbofen , iſt nebſt den Gütern zu Redenbo. fen , Serrnsberg , Lindershofen , Littershofen und Ottenbofen , von B. Friderich 1398 für 2700 Fl. erkauft worden . 9. Erlingsbofen , iſt 1332 und Eyerwang , 1472 erkauft worden .
IV . Das Ober- oder Pflegamt Rüpfenberg, zu welchem gehört 1. Búpfenberg , ein Schloß auf einem Berge an der Altmühl, unter welchem ein Stactchen liegt , welches 1 1301 an das Bisthum durch Kauf gekommen ift, 2. Arnsberg , ein Schloß auf einem hohen Felſen an der Altmühl, welches die Szerzoge von Bayeru 1475 andas Bisthum får 1400 FL verkauft haben . 3. Entering, ein Dorf, bey welchem das alte abgebrpa chene Schloß Růmburg gelegen bar. Johann von Aſperg bat es 1546 an das Bistlum für 18600 Fl. verkauft. 4. Růnding, oder Rinting, ein Dorf an der Altmüht, welche hieſelbſt die Schwarzach aufuinnit. Es iſt ſammt den Gürern zu jaunfietten, mettendorf, Irlabill und Buch , 1561 für 9300 Fl. erkauft worden .
V. Das Obers oder Pflegame Raitenbuch , zu welchem geboren ;
Titting.
1. Titting, oder Dieting , ein Schloß an der Unlauter, welches 1544 an das Kochſtift gekauft worden . 2. Raitenbuch , ein großes Dorf , mit einem kleinen Schloß , welches das Kloſter 1469 dem Kloſter Kebdorf für 13000 Fl. abgekauft hat. 3. Bruſſen , ein ehemaliger adelicher Sit, welcher 1617 erkauft worden . 4. Bedbibal, ein Schloß, welches 1557 käuflich an das Bisthum gekommen iſt.
)
5. Die königl. Dörfer , oder die ehemalige Reichss pflege der Königl . Dorfer , haben die alten Grafen von Hirſchberg von dem heil. römiſchen Reich zu Lehn getras gen , nach ihren Abſterben aber iſt ſie 1305 dem Reich ITNIH wieder WVERS
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Der
frånfiſche Kreis.
wieder anbeim gefallen , und hierauf viele Fahre lang uns terſchiedenen um das Reich wohlverdienten Edelleuten auf Lebenszeit überlaffen worden. Die Reichspfleger bätten ihren Sitz in der Reichsſtadt Weißenburg, der dicſe.Reichsi pflege 1530 von K. Karl V mit aller hohen und niedern Geridotsbarkeit verpfändet wurde. 1629 mußte die Stadt diefelbige auf kaiſerl. Befehl dem Hochſtift Eichſtett ab treten, fie fam aber durch den weſtpbáliſchen Frieden wie: der zu derſelben Befik , in welchem ſie bis 1680 blieb , da eine kaiſerl. Commiſſion es dahin verinittette, daß die Reichss ſtadt Weiſſenburg von den zu dieſer Reichspflege gehoria gen börfern , Wengen behielt , die übrigen aber an das Hochſtift Eidiſtett , nach erſekrem Pfandſchilling , abtrat, Die Dörfer, weldie dem Hodtſtift gehören , find : Rahls ' dorf, Petersbuch , Byburg , und der Weiler heiligen Xreus.
VI. Das Obers oder Pflegamt Ober.t1er ſing , zu welchem gehören : 1. Uber theffing, ein Schloß auf einem Berge, mit eis nem Dorf, welches 1465 dem deutſchen Orden für 117c0 FL. abgekanft worden . 2. Jetenhofen , ein Schloß, welches 1587 als ein heims gefallenes lchn eingezogen worden. Hier iſt ein Unteramt. 3. Burggriesbach und Lauterbach , ziven Soloffer, welde 1398 an das Hudyſtift får 14600 Fl. gekauft worden. 4. Tannbauſen , ein Gut, welches das Sjochſtift 1398 gekauft hat. VII . Das Ober- oder Pflegame Dolnſtein , zu welchem gehören : 1. Dolnſtein , ein Schloß und Städtchen an der Ulte mühl , welches nach Abgang der Grafen von Hirſchberg an die Grafen von Dettingen , von dieſen an die Herren von Herdeck , darauf an Wilhelm von Rechberg, und von dieſem 1440 får 3000 Fl. an das Sooſtift gekome men iſt. 2. Mernsbeim , ein Dorf, woſelbſt ein Unteramt iſt. VIII. Das
Das Hochſtift Eichſtett. 513 vif . Das Ober- oder Pflegamt affenfels , welches zu den allererſten Beſigungen des Bisthums ! gehört. Yiant enfel i. s , ein Schloß und Fleden , in deffen Ger gend die Stadt Aureatum geſtanden hat. 2. Die Dörfer Jählhauſen , irieđenlobe und Buchos beim. Um legten Ort hat Chur- Bayern 1749 das landa gericht der Grafſchaft Hirſchberg unter freyem Himmel wieder eröffnet.
2. Zu dem obern Stift. IX . Das Ober- oder Pflegame Sandree, welches vom Fürſtenthum Onolzbach, des deutſchen Ordens Comeburen Dettingen , und den zum Hera zogthum Neuburg gehörigen Pflegámtern Hended und Hilpoltſtein , umgeben iſt. Es iſt 1302 vom Grafen Gebhard von Hirſchberg an das Bistyum Eichſtett für 2400 Pfund Heller verkauft worden .
Dazu gehört 1. Sandrée , ein Bergſchloß . 2. Pleinfeld , ein anſehnlicherMarktfleden an der Regat. 3. Fugenſtall, ein Pfarrdorf. X.
Das Obers oder Pflegamt Wernfelsse
Spalt , nebſt Abenberg,
iſt vom
Fürſtenthumi
Dnolzbach umgeben . Dazu gehört 1. Weenfils , ein Schloß an der Rekat, meldes 1284 an das Bisthum für 1000 PP. Heller verkauft worden . 2. Spalt, ein Stádrchen an der Regat, mit zwey Cole legiatſtiftern , welche 1619 mit einander verbunden wors den ; auch iſt hier ein Ruraldecanat. Mau bauet hier det beften Hopfen in größter Menge. Burggraf Conrad V zu Nürnberg , hat dieſen Ort , welcher damals rody eint Markt war , 1277 dem Bisthum Eichſtett unter geviffen Bedingungen und 1295 völlig verkauft. 32h. 2 B. 64.
Von
314
Der frånfiſche Kreis .
Bon dem zugleich verkauften Schloß Sandeskron , find keine Merkmale mehr vorhanden. 3. Jum heiligen Blut , eine Kirche, nach welcher ges wallfahrtet wird. Bey derſelben iſt ein Franciſcaner, Hofpitium . 4. Die Pfarrdörfer Mittel : Eſchenbach und Wars ſerzell. 5. Abepberg, ein Schloß und Städtchen, woſelbſt eitt Unteramt iſt. Hier haben die ehcinaligen Grafen von Abenberg ihren Wohnſitz gehabt, deren Grafſchaft ſchon eine geraume Zeit vor ihrem Abaang an die Burggrafea zu Nürnberg gekommen iſt, und Burggraf Conrad V 1296 für 4000 Pfund Heller an das Visthumn Eidített vers tauft hat, Didyt weit von hier iſt eine Slas: uno Spies
gelhůtte. 6. Marienburg , ein Auguftiner Nonnenklofter. 7. Veitsaurach , ein Pfarrdorf am Fluß duracy. XI.
Das Obers oder Pflegame Ahrbergs
Ohrnbau , iſt vom Fürſtenthum Onolzbach einge ſchloſſen , und enthält 1. Abrberg , ein Schloß auf einem Berge. 2. Obrnbau , ein Stådtchen an der Ultmihl, welches ehedeffen den Grafen von Dettingen zugehört hat. 3. Tronheim, ein Schloß und Dorf , woſelbſt ein Uns teramt ift. Niklas Fugger hat daffelbe im Fiebenzehnten Fahrhundert an das Bisthunı verkauft. 4. Groß - Lellenfeld , ein Pfarrdorf. 5. Eybburg , ein Schloß, welches Eraſmus bort Eyb 1622 dem Sochſtift für 215000 fl. verkauft hat. XII. Das Ober- oder Pflegamt Wahrberg. Serrieden , welches auch vom Fürſtenthum Onolze bach eingeſchloſſen iſt , enthält 11. Wahrberg , ein Schloß . 2. Berrieden , anfänglich Safenrieð ,eine kleine Stadt an der Altmühl , die ein Collegiatſtift hat , welches bom K. Karl dem Großen als ein Benedictiner Kloſter geſtiftet, aber
Das Fürſtenth. Onolzbach oder Ansbach. 515 aber bald in ein Collegiatſtift verwandelt worden iſt, und Es ist ber zur Erbauung der Stadt Anlaß gegeben hat. auch ein Ruraldecanat. Die Stadt iſt 1316 vom Kaiſer Ludwig v belagert, eingenonimen und zerſtört , 1450 und 1490. abgebrannt , iind 1633 vom Herzog Bernhard zu Sadſen : Weimar erobert worden . 3. Aurach , ein Schloß , welches 1510 erkauft worden . Es iſt vier ein Förſtamt. Anmerk. In Ober - Bayern , Rentamt München , und Pfleggericht Riedenburg beſigt das Bisthüm Eichſtett. die berrichaft flågelsberg und Sofmart mayren , wela dhe Biſchof Johann Anton I får 10c090 Fl. erkauft hat.
Das Fürſtenthum Dnolzbach,
oder Ansbach. $.
1.
on dem Fürſtenthum Onolzbad, oder Von markgråflid ) . Onolzbachtſhen Antheil am Burggrafthum 17ůrnberg unterhalb Ges birgs , hat Joh . Geoig Vetrer eine gute Charte von vier Bogen aufgenominen , welche ridael Rauffer in Kupfer geſtochen , und Seutrer bey ſeie ner 1754 auf einem Bogen ans Licht geſtellten Charte zum Grunde gelegt hat. In derſelben iſt beyder Fürſtenthümer Gebiec bis an die Thore der " Stade Wie wenig man Nürnberg ausgedehnt worden. aber zu Nürnberg Bamit übereinſtimme , lehret die Charte von dieſem Fürſtenthum, welche Matth. Ferdinand ( nopf gezeichnet hat, und die Homans niſchen Erben ans Licht geſtellet haben , welche ſich Aber übrigens auf die vetterifche Charte gründet.
KE 2
V.2 . Es
516
Der frånkiſche Kreis. 9.2. Es grånzer dieſes Fürſtenthum an das bays
reuthiſche Unterland , das Bisthum Bamberg , die Reichsſtadt Windesheim, das Fürſtenthum Schwar. zenberg und die Herrſchaft Seinsheim ; das Bisthum Würzburg , die Hrafſchaft Caffell, das Gebiet der Reichsſtadt Rothenburg, die Grafſchaften Hohenlohe und Limburg, das Gebiet der Reichsſtadt Schwäbiſche Hall, die Probſten Elwangen , Grafſchaft Dettingen , die Reichsſtadt Dünfelſpühl, das Herzogthum Neue burg, die Grafſchaft Pappenheim ,, die Reichsſtade Weiſſenburg, das Bisthum Aid) ſtådt, die Herrſchaft Pyrbaum , die Ober. Pfalz, und einige nårnbergiſche Remter. § . 3. In demſelben ſind zwar ſandichte und bere gichte Gegenden , das (and aber iſt, überhaupt ges nommen, beſſer , als das bayreuthiſche, und fruchtbar an Wein , Dinfel , Gerſte , Hafer, Erbſen , linſen , Kichern , Heidekorn oder Buchweißen , Schwaden, Garten- und Baum - Früchten, und Taback, und an dem Mayn hinab , iſt guter Weinwachs. Wegen des guten Wieſenwadiſes iſt auch die Viehzucht gut. Allerfen Wildpret und Fiſche, und einige Geſundbrun . nen, find auch vorhanden . Zwiſchen Crailsheim und Dnolzheim findet man Alabaſter , und im Oberame Hohentrüdingen Marmor , der ins Gelblichte fått, und hin und wieder Eiſengruben . Auf andere Berge werke werden feine Koſten verwendet. Der vornegm . fte Fluß diefes Landes wird anfänglich die Rebat genannt, und entfpringt cheils in dieſem Fürſtenthum oberhalb Obern - Dachſtetten , welcher Fluß die uns tere oder frånkiſche Rehat genernet wird ; theits in der GrafſchaftPappenheim, unweit Dettenheim , welcher
Das Fürſtenth . Onolzbach oder Ansbach . 517
welcher Fluß die obere oder ſobirabiſche Ressat þeißt. Beyde Fluffe vereinigen fich unweit Georgens. Gemůnd, und hierauf führt der Vereinigte Fluß den Namen Rednie , Radantia, nimmt unterhalb Fürth die Pegniß auf , und wird alsdann von einigen Reg niß , tat. Redoneſfus, Regnelus, von andern aber Roch Rednis genennef, und fällt im Bisthum Bam : berg in den Mann. Die Alamůht entſpringt im bayreuthifchen Unterlande, und zwar im Amt Mark. 1 Burgbernheim , welches zum Oberamt Hoheneck ges hört , tritt bald darauf ins Fürſtenthum Onolzbach , fließt durch den obern Theit des Hodyſtifts Aichſtådt, und in die Grafſchaft Pappenheim , und fällt ben Kehlheim in die Donau. Die Jagſt oder Jart tommt aus der gefürſteten Probſtey Elwangert , und geht durch einen Strich hårigen tandes, nåmlich durch das Dberamt tohe.
Crailsheim , in die Grafſchaft Hohena
DieWdrnig oder Wernig. hat ihren Urs'
prung in der Grafſchaft Hohenlohe, nicht weit von Frankenau und Schillingsfürft , nimmt im Fürſten . thum Dnolzbach unterhalb Wittelshofen die Suls auf,
und geht in die Grafſchaft Dettingen .
Die
Tauber entſteht an der Gränze des Oberamts Crails:. heim und
der Reichsſtadt Rothenburg Landwehre,
aus dem unweit Weckershokz befindlichen Tauberfee, und geht durch dieſes Fürſtenthum in das Bisthum Würzburg. Der Mayn berührt nur einen kleinen Strich dieſes Sandes, nämlich die Aemter Maynberns þeim und Stefft. 9. 4. Das Fürſtenthum enthält 15. Städte und 17 Marktftecken.
9.5. Das
518
Der
frånkiſche Kreiß .
8. 5. Das {and bekenner ſich zu der evangeliſch . ſvtheriſchen Lehre und gottesdienſtlichen Uebung. Die
9 find ju Crailsbeim , Feuchtwang,
,
, , Uffenheim , waſſeracüdingen und Weiner's, Zu Schwabach iſt eine Colonie reſormirter beim . Fronzoſen , welche ihre eigene Kirche und freye gottes ? dienſtliche Uebung hat. 9. 6. Zu Ansbach iſt ein Gymnaſium illuſtre, und in den Städten ſind geringe lateiniſche Schulen, 5. 7. Der Sandmann ernährt ſich von der Vieh zucht, dem Acker - Wein- und Tabaks- Bau . Jn den Stádten giebt es mancherlen Handiderfer, Manujaka turen und Fabrifen , vornehmlich aber gehören zu den legten die Tapeten . Struntpf -Luch . Zeug - Gold- und Silber:Borten-Draht-Nadeln- und viele andere ma nufakturen und Fabriren zu Schwabach, die Porcellain : manufaktur zu Ansbach , welche ſchöne Arbeit liefert, die Ledermanufakturen zu Flachslanden und ſangenzenn, und die Spiegelmanufaftur zu Sollnhofen. $ .8 . Der regierende Marfgraf zu Brandenburg. Orolzbach , hat wegen dieſes Fürſtenthums Sik und
Srimme im Reichsfürſtenrath , und iſt mit-ausſchreie bender Fürft des frånfiſchen Kreiſes . Zu einem Rio mermonat giebt er 329 Fl . und zu einem Kammerziel /
338 Rthlr. 144 Kr. $. 9. Ben der
Theilung des Burggraftgums
Nürnberg, find bey dem Fürſtenthum imterqalb Gez birgs zwey Erbåmiter geblieben , nämlich das Erbe kammerer- und Profitientenamt ; jenes verwalten die Herren von Eib, dieſes die Herren von Seckendorf. Es
ch
h
h bac r . 519 ode Ans hum t n s es ürſtßeamt r nte h auc das Erb F hſe Es könllamtzwa dieſ a c h u n e c r k ſ t bere , usnd eben und Erbnthum mar alb rg te h i ſ r e b r s e , vier Ge ob Fü ſo , wi erda n t ßt e m e b n å r e i e g e d b . , ſie ſin unb : all ver Er y geheis das ſind, $ . 10. Die fürſtlichen Collegia e dn ent
s ürſt F Da
zba
l . Ono
fungs , aud ) Jujiigrathscollegium , welches ſeit (1753 in zwer beſondere Senate abgetheilt iſt , das Rammer- und Landſdafrsrarbeçollegium, der Lebibof, und das Conſiſtorium und Ehegericht. Das Fürſtenthum iſt in Ober&mter abgetheilt, unter welchen wieder Vogt . Richter - und Stadtvog. teramter und Kloſterverwaltungen ſtehen . Q.11 . Man ſchåßt die landesfürſtlichen jährlichen Einfünfte faſt auf 1 Million Gulden ; unter ' welder Summe aber die Einkünfte des Herrn Markgrafen $ aus der Grafſchaft Sayn -Altenkirchen im weſtphåli. ſchen Kreiſe, vermuthlich mit begriffen ſind. S. 12. Der fürſtliche Kriegsſtaat þeſteht aus ei. ner Leibgarde zu Pferde , und aus einem Infanterie. regiment von 7 Compagnien.
f . 13.
Es folgen nun die fürſtlichen 15 Obera
àmter mit den unter denſelben ſtehenden Hemtern, Stådten, Marktflecken, und vornehmſten Flecken und Dörfern. 1. Das Koftaſtenamt Onolzbach , zu wel. chem gehört 1. Ønolzbach oder Ansbach , (welcher letzte Name aus dem erſten zuſammen gezogen iſt,) Onoldum und Onoldi. num ,,die fürſtliche Reſidenj und. Hauptſtadt, welche an der untern Rebat liegt. Sie in der éis der oben anges zeigten fürſtlid)en Collegien , und des Hoftafter.amts ; es Kl4 wird
520
Der frånkiſche Kreis.
wird auch hiefelbſt das kaiſerliche Landgericht des Burg. grafthums Nårnberg gehalten. Das fürſtliche Reſidenjs fchloß hat Markgraf Georg Friderich 1587 und 88 meis ſtens erbauet , und da es 1710 durd) Brand großen Schas ben erlitten , iſt es zum Theil weit ſchöner angelegt, auch durch neue anſehnliche Gebiude erweitert worden . Den landesfürſtliden öffentlichen Bücheriaal, har Markgraf Wilhelm Friderich 1720 und 21 zu fainmlen angefangen , beffelben Wittwe Chriſtiana Charlotta 'vermehrt , und Markgraf Karl Wilhelm Friderich durch einen Stiftungos brief von 1738 nebſt dem fürſtlichen Münzrabincte , zu eis nem fidecommis feines Hauſes gemacht. Die finſtlide Kanzley und Regierung, iſt in den verbeſſerten alten Ses bäuden des Stifts S ,Guinbrechts angelegt worden. Dies fes Stift hat Gumbrecht, ein Sohn Herzogs Gosberts I, und Stanınivater der Grafen von Rotbenburg , ums Jahr 750 als ein Benedictiner Mindenklofter geftiftet, gegen die Mitte des eilften Fahrhunderte aber iſt es in ein Chorherrenſtift verwandelt, und 1563 fecularifirt wors den . Es hat fein eigenes tiftamt. Das kaiſert, Lands haus , das Rathhaus , die Stadt- oder Johanneskirche, in welcher die neuere fürſtliche Begräbnißgruft zu ſehen iſt, das 1737 eingeweihete nenie Gebäude des Gyinnafii illuftris Carolini, wie es damals hiep , oder des Carolini. Alexandrini , wie es ſeit 1773 heißt, und die Sudenſchule, find auch in der cigentliden Stadt zu bemerken . Außers "halb derſelben finder man die 1710 erbauete Porcellanmanus faktur, und die zwiſchen derſelben und der Schlofvorſtadt angelegte Infanteriecafernen. In der Schlokvorſtadt iſt das große herrſchaftliche Brauhaus, und der ſogenanns te Prinzengarten mit einem fufthaus, Sinter der molls angelegten Jágersgónle, iſt der ſchöne und große Hofgars ten mit dem Gewachs- und Orangeriehaus zu fehen . Die neue Auslag- oder Anlage iſt eine neue Borftadt an der Sidſeite der Stadt. In der Serrieder Vorſtadt iſt die Gottesaderfirche zum heil. Kreuß , und in der obern Vorſtadt das Spital, das Waiſerriaus und das Witwena baue. Die Stadt hat ihre Anlegung dem oben angezeiga.
Das Fürſtenth. Onolzbach oder Ansbach. '521 ten Stift zu danken , 1139 war ja Ansbach ſchon lange eine Pfarrkirche geweſen , und in einer Urkunde von 1259 Burggraf Friderich IV bat wird es civitas genennet . Diere Stadt , nebit dem abgegangenen Schloß Dornberg, 1331 von den Grafen zu Dettingen , an welche fie nach Ábfterben der von Dornberg durch Erbſchaft gekommen war , får 23000 Pfund Heller erkauft. 1634 wurde ſie von taiferlichen Soldaten befekt, und zugleich das ganze Fårftenthum , nebſt den angränzendeu fåudern , fequeſtrirt, und eine leiſerliche Interimsadminiftration geſetzt, welche aber nur ein Jahr währte. Die Stadt hat einigemal, und inſonderheit 1719 , Brandſchadeu erlitten . 2. DAS Vogtams Stachstanden , zu welchem gehören 1 ) Flachstanden , ein Marktfleden, welcher ein bea fonderes Rågs uad Ehehaft: Gericht hat . 2) Veſtenberg, ein Pfarrborf mit einem 1759 eins geriffenen Schloß 3 ) Untern : Biebert , ein Pfarrdorf.
3. Cas Vogtamt Bruđberg, in welchem Bradberg , ein Weiler mit einem fürſtlichen Lufte ſchloß , in einer fchönen Gegend auf einem erhabenen Hågel, hinter welchem ein Berg if , von welchem man eine angenehme Ausſicht bar. Es iſt von, Julius Dietea richs von Craiföheim Ehefrau , Eleonora Barbara von Löwen , 1715 an das fürſtliche Haus verkauft , und hiera auf neu erbauet worden . Das biefige Bogtamt wird Rom dem zu Flachslandey mit verſehen . 4. Das Vogtamt Lebrberg . Dahin gehört 1 ) Lebrberg , ein großes Pfarrdorf an der untern Retzat, woſelbſt ein kleines Schloß , und ein biſchöflicha eichſtettiſches Amt iſt. 2) Birkenfels, ein verfallenes Schloß, welches 1538 dem fårftlichen Hauſe als ein eröffnetes lehu heimgefalle ten iſt. 3. Weidenbach , ein Pfarrdorf, woſelbſt ein Beaniter unter, dein Litet eines Stiftanıtmanus ift , der unter dem Stiftamt zu Dnotzbach ſteht. 6. Cries K15
522
Der frånfiſche Streis.
6. Triesdorf , eine anſehnliche fürſtliche Meyerey mit einem Luftſchloß und Thiergarten . Dieſen Drt lat 1600 Wolf Balthaſar von Seckendorf an Markgrafen Georg Friderich verkauft , von welcher Zeit an die Markgrafen ihn wegen ſeiner gefunden und angenehmen Lage von Zeit zu Zeit verbeſſert, ſich auch häufig daſelbſt aufgehalten baben II . Das Oberamt Schwabach . 1. Schwabach , eine Hauptſtadt diefes Fürſtenthumo, eine Hauptmůnzſtadt des frånkiſchen Kreiſeb, der Siß des von ihr benannten Dberants ,und eines Dekanate , liegt n Fluß t ir an einei gleiches . Namens , der ſie in zwey Theile zertheilt , auf einem unebenen und bergichten Boden , und iſt zwar nicht groß , aber ſehr volfreich . Außer der lutheriſchen Pfarr. kirche , einem Hoſpital mit einer Kirche , und der lateinis fchen Schule, find hier eine franzöſiſch reformirte Gemeine und Kirche, eine Judenſchule, und ein Zucht- und Arbeite haus. Auf dem Markt iſt ein ſchöner mit Caſcaden und ſpringenden Röhren gezierter Brunn . Das 1733 und 34 neu erbauete Münzhaus, ift ſehr bequem eingerichtet. Die 1737 angefangene neue Borſtadt vor dem Zdtner Thor, iſt ganz regelmäßig angelegt , und enthålt auch das 1756 erbauete Zucht- und Arbeitshaus, Chedeffen iſt hier eine & driftgießeren geweſen , in welcher die hier erfundene und von dieſer Stadt benannte Schwabacher Schrift ges goſſen worden . Außer den gemeinen Handwerkern , giebt es hier Bleyſtiftmacher , Golo : und Silberbortenmacher , Gold : Silber - leoniſche Stahl- und Eiſen - Drahtzieher, Meffingdrechsler , welche meſfingene Hemdeknopfe verfers tigen, Formſchneider, Nadler, deren Arbeit weit und breit beliebt iſt, und welche über dreyßigerley Arten Nadeln ver : fertigen , Rothgießer , welche unter andern ſchöne metal, leue Schuhſchnallen verfertigen , Strumpfweber , von welchen 200 Meiſter vorhanden ſind, die 300 Werkſtühle haben , Labaksſpinner , Tapetenweber , welche ichöne Haute - lice - Tapeten verfertigen , und von weldoen viele nad
Für
ode Ans 5 r bac . 23 h .On nach Wie , Berl , Dreßolzb, aSctut , und ande Der : n in h tgar rn den d tern gega ſind, und daſel er : gleic Manu n b h f kt-S richt babege,n Lucb : und Zeug ſt , eauch Tua c u h c r e h e e u e m n urer und Btere f . Es wird auch ahicehſeelrbſt über ite aus eines nd S w gute Meh r verf , und eit verſ , chm ert l chid s aba r ge hat vor Alte d igtHerz z e hört , ucnhd ogen u dwabe rs en 1 u K 1 E n g d iſt zwiſ chen 153 nd 171 em loſter berach eſchenke word Drt 1281 an Köni Rudo dieſ , welch I e e lph g e n Raai er 12 p verk n hat. Vso dieſ k a f n a m n Rau9f9 nv n auft em brie dowrehiaſnede , f n deſfe Burg verm Frid V den Mark Sch : er w n g a ö t bach zgue init der Beſt Kaimdm und Korn a glei r f e erſt burg e Joh N e 1364 vom Gchraf v h , at wie on aſſa inrkauf an e t u J R v er denn auch in neben dien R a o a . r n h ſem ln IV mit r word . 152 fiud hier die ſo ges dieſe Dert 'beleh 8 ern n en nt ſ nann a Arti word , welc kel ufgefek ten chwabach he en t i Glau der Anfa des Augſschen ges bens burg ng beke de ev weſe . 1529 war hier ieſic nntrn ange nehenVerſa n iden utån . 1632 ipur ſie vonmmdleunngKaiſe iſſes -lbiess de rlic de hend lage , eing und gepl u z rt ünde , nd ugleich urch enom r Hung t v 1 f undmePn . eſti ehr erwü 686 ließen er le ſ vert tet refo ſich hiesr ndoiteh erſte Aud Frannzk rieb rmir n reic enen ten h Fran nied , er zoſe n Zu Kammerffein , einem nabgelegenen Pfarrborf, iſt por Alters ein Schloß geweſen , auf welchem die Pfleger des jetzigen Dberamts Sdwabado anfänglich gewohnet haben. Aus den Steinen des abgebrochenen Schloſs fes , iſt die reformirte Kirche zu Søwabach erbauet worden . Da
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2. Das Xichteramt Wendelſtein , hat ſeinen Sik zu mit
Wendelſtein , einem wohlgebaueten Marktflecken einern Schloß , oder berrſchaftlichen Hauſe , an der
Sowarzach , woſelbſt die Reichöſtadt Nürnberg die Mita Burggraf Friderich III har ſchon 1282 berrſchaft hat. an dieſem Ort , welder damals ein Reichsdorf war, Gús tes beſeſſene
3. Das
524
Der frånfiſche
Kreis.
3. Das Richteramt Schwandt, welches Feinen Nas men hat von Schwandt, einem uralten , großen und gut gebaues ten Marktflecken , am Flaschen Hambach oder Hembach, welcher ehedeffen ſein eigenes Hatsgericht , und beſondern hochfraiſchlichen Obrigkeitsbezirk gehabt hat. 4. Das Richteraint Kornburg, welches iſt zu Kornburg , einem großen Marktflecken , woſelbſt eine markgräfliche Zollſtadt iſt. Das hieſige Schloß Tammt einigen dazu gehörigen Gütern , gehört feit 1753 , da das frenberrlich s rieteriſche Geſchlecht erloſchen iſt, dem Hoſpis tal zum heiligen Geiſt in Nürnberg. Den Ort ſelbſt hat Burggraf Friderich V vou den Grafen von Naſſau 1364 erkauft.
JII. Das OberamtCadolzburg, zu welchem gehört I. Cadolzburg, ein anſehnlicher bemauerter Martfleden , mit einem feſten Schloß , welches auf einem felſichten Berge liegt. Die Herrſchaft Cadolzburg hat Burggraf Friderich II ( III ) 1248 aus der herzoglich meraniſchen Erbſchaft bekommen , und 1265 der Abtey Elwangen zu Lehn aufgetragen ., jedoch unter der Bedingung , daß die Lehnbarkeit aufhören ſolle, wenn er månnliche Erben bes kommen würde, daher fie nur 16 Jahre gedauert hat. Dies fer Ort iſt ehedeflen eine burggräfliche Refidenz geweſen ; und Markgraf Karl Wilhelm Friderich hat ſich auch ſehr oft und lange daſelbſt aufgehalten. 1633 wurde er faſt ganz abgebrannt. 2. Das Stadtvogteyamt Langenzenn, welches ſeinen Siß hat zu Langengenin , vor Alters Cinna oder Cenna , einer bemauerten Stadt am Fluß Zenn , woſelbſt ſehr gutes les der bereitet wird. Es iſt hier ein Dekanat. Die ehemga lige hieſige Probſtcy regulirter Chorherren Auguftiner Dr dens, iſt ſecularifirt , und gehört feit 1621 dein fürſtlichen Hauſe Barreuth). Die Stadt iſt nach Abgang der Hers goge pon Merau 1248 durdy Erbſchaftsrecht an die Burgs grafen
Das Fürſtenth. Onolzbach oder Ansbach. 525 grafen von Nürriberg gekommen . 1388 wurde ſie vers brannt, und 1720 litte fie großen Brandſchaden. 3. Das Richteramt Rokſal, im Pfarrdorf. Robftal, deffen Schloß vor Alters berühmt geweſen iſt. Der Ort ſoll 1292 von den von Heybeck an das Burggrafthum durch Kauf gekommen fernt.
4. Das Xichteramt Sabersdorf, in dem Pfarrdorf Babersdorf oder Großs sabersdorf, am Fluß Biebert. 5. Die Hofmark Fürth, iſt ein großer, nahrhafter und überaus volkreicher Drt an der Rednit , in welche unters Er iſt völlig unregel halb defſelbeu die Pegnik fließt. , hat aber ausgenommen måßig gebauet, die neue Gaffe doch auch große und ſchöne Häuſer. Es wohnen hier uns, gemein viele Handwerksleute und Künſtler : denn die ,welche in die Nürnberger Gilden nicht können aufgenommen wera den , oder denen die Ubgaben dafelbft zu groß ſind , laſa fen ſich hier nieder, und jedermann wird aufgenommen . Die Fudenſchaft, welche ſehr ſtark ift, macht den dritten Zheil der Einwohner aus , hat ihr eigenes Gericht , eine Bey der große Scule , und eine eigene Budybruderen . lutheriſchen Kirche hat die Reichsſtadt Nürnberg das Pas tronatrecht, ja die Kirchen -und Schulſachen hangen als lein von ihr ab. Die Einwohner ſind theils brandenburg , onolzbachiſche, theils nürnbergiſche, theils der Domproba fter zu Bamberg Hinterfaffen , und die letzten ſind die zahlreichſten . Die Burggrafen zu Nürnberg haben vor Ulters auch hier das kaiſerliche Landgericht gehalten : die Doinprobften zu Bamberg aber hat die landgerichtliche Gerichtsbarkeit in bürgerlichen Sachen , gegen Erlegung eines jährlichen Canons von 50 Fl. für ſich und ihre Hina terſaffen zu Fürth und andern Orten , abgetauft ; wies wohl das hochfürſtl. Haus Brandenburg dieſes nicht zua geſteht, ſondern noch die landgerichtliche Jurisdictiouba competenz zu Fürth und den dahin gehörigen Dertern bes hauptet, welche auch die Fürther ſelbſt anerkennen. Ebent diefe domprobſteyl. Hinterfaffen in und um Fürth , můffen jährlich 23 Simra Safer zur Fjerrſchaft Cadolzberg lies
3 feru ,
426
Der frånkiſche Kreis .,
fern , und ſonſt Frohndienſte verrichten . Das onolzba: che Geleitscommiſſariatamt, über alle Fraiſchgerecbriga keiten aus. Es ſind dieſer Hofmark gewiſſe Dorfſchaften einverleibt. Der Ort hat 1632, 34 und.go große Feuerge brúnſte erlitten .
IV . Das became Burgthann, zu welchem gehört I. Burgthann , ein Bergſchloß und Dorf an der por: dern Schwarzach), welches Burggraf Friderich II ( III ) 1288 von K. Rudolph erhalten hat. 2. Ober: ferrieden , ein Pfarrðorf, atſo genannt im Ges genrak , von dem nabgelegeneu Dorf Unters ferrieden. Hier iſt ein Kaſtenamt. Burggraf Johann II tot dieſem Drt 1335 von dem Domkapitel zu Aichſtdot gekauft. 3. Das Vogtant Schønberg , zu Schonberg, einen Schloß und Pfarrdorf, moeloft die malefiziſdie Dörigkeit zwiſdien Anſpach und Nürnberg ſtreitig iſt.
V. Das Oberaint Roth, zu welchem gehört 1. Hoth , eine Stadt, an einem Flübchen gleiches Nas mens, welches unterhalb derſelben in die Redniß fließt. Es iſt der Siz des Oberamts , hat ein Schloß , welches Marks graf Georg 1535 von den Einfünften ſeiner ſchleſiſchen Fürſtenthúiner erbauten , und daher Xatibor an der Bros nig nennen laffen , und eine geringe lateiniſche Schule. Außerhalb der Mauer find drey Borſtåote , welche die untere , obere und neue genannt werden. Es find hier Strumpf- leoniſche Borten- und Zeug -Weber, und die Stadt hat eine kaiſerliche Freyung oder' Sidherheit für ſolche, welche unverſehens einen Todtfchlag begangen haben , die von der fürſtlichen Regierung 1737 und 1743 erneuert wordent . 2. Das Wichteramt Georgens -Gmünd, zut Georgens: Gmånd , einem Pfarrdorf. Es bérral fet daſſelbe der jedesmalige Stadtvogt zu Roth.
VI. Das
Das Fürſtenth. Onolzbach oder Ansbach. 527 VI. Das Oberamt Stauff,
zu welchem
gehört 1. Stauff, ein Shloß auf einer Anhöhe, woſelbſt das Oberamt iſt. Burggraf Friderich IV wurde mit demſels ben 1328 von K. Ludwig aus Bayern belehnt. 2. Thalmeſſingen , ein anſehnlicher Marktflecken art der Schwarzach , mit drey Kirchen , woſelbſt ein Kaftuer wohnt: VII . Das Vogtamt Geyern , beſigen die Mark. grafen mit den Freyherren Schenken von Geyern zu Snburg gemeinſchaftlich , welcher leßte Antheil zum Rittercanton Ultmühl gerechnet wird. Dahin gehört 1. Geyern , ein Schloß auf einem Berge, davon zwery Cheile dem fürſtlichen Hauſe Brandenburg gehören , und einen Theil die Schenken von Geyern beſitzen . In dema felben wohnt ein fúrſtlicher Vogt oder Verwalter. : SÉttenſtadt, ein Pfaridorf. 3. Ylenslingen , ein Marktfleđent.
VIII . Die Feſtung Witzburg oder Wůlzburg, liegt auf einem hohen Berge, nicht weit von der Reichs. ſtadt Weiffenburg , hat fünf Baſtionen , einen riefen Graben, und unterſchiebene Außenwerke, und iſt eher deſſen eine anſehnliche Benedictiner Mannsabter ge+ wefen , welche 1588 in eine Feſtung verwandelt wor : den , welche die Kaiſerlichen 1631 durch Vergleich einbekamen .
chem
IX. Das Oberamt Gunzenhauſen, zu wel. gehört
t . Gunzenhauſen , eine von den Hauptſtädten dieſes fürſtenthums , welche in der Altmühl liegt , und wofelbft Das Oberamt feinen Sig hat, auch ein Staftenamt und ein Decanat iſt. Außer der Pfarrkirche iſt hier auch ein Hos ſpital mit einer Kirche. Dieſen Ort haben ehemale die Sperren von Sedendorf im Beſitz gehabt , und 1368 an Burgs
Der frånkiſche Spreis. ; 17 Burggrafen Friderich V verkauft. 1726 -erhielt das fürfts liche Haus Brandenburg - Dnoizbad) die faiſerliche Er: laubnig , hier eine Univerſitåt zu errichten , welche aber Markgraf Kari Wila nicht zu Stande gekommen iſt. Helm Friderich hat hier viele Jahre geivohnt, iſt auch hier 1757 geſtorben .. 3. Das Vogtamt Weimersheim , in welchem Weimetsbeim , ein Pfarrdorf, woſelbſt ein Decanat ift. Nale bey deinſelben hat das Schloß Fliglingen auf einem Berge geftanden. 7. Das Rloſterverwalteramt Weiffenburg , oder målzburg , in der Reichsſtadt Weisjenburg , welches aus einem ehemaligen Frauenklofter , das 1331 in ein Hoſpital veripandelt , und der oben genannten übtey Wilzburg übergeben worden , entſtanden . 528
X. Das Oberame Sobencrůdingeit , zu wela chem gehört 1. Gobentrådingen , ein Ort auf einem Gohen Berge, der gegen den Banenkam oder Shayntam , (welches der Name einer Gegend iſt.) zu gelegen iſt, und ein Sdilo hat , welches das Stammhaus Der ehemaligen Grafeut son Zrubendingen oder Hohentruhendingen iſt, die, uacha dem ſie diefes Schloß mit dazu gehöriger Herrſchaft ani die Grafen von Dettingen verkauft , ihre Wohnung zu Gich und Gugel , und ihre Herrſchaft it dafiger Gegend zu Seßlik, Baunachmud Stuffenberg gehabt, endlich aber fo in Abnahme gekommen , daß ſie ſich nicht mehr Gras fen , ſondern nur Serren von Trubendingen genannt. Ihre Güter und Lehen find theils an Kisftet , als lant. heim , gekonen , theils verkauft worden . br Mapest waren zwey rothe Sdyrågbalken im weißen Felde. Burgo graf Friderich V hat die Beſte, 1366 feiner an Pfalje grafen Ruprecht vermählteit Prinzeſſinn Eliſabeth zur Ausſteuer gegeben, der Pfalzgraf aber hat ſie ihm ſogleich wieder verpfändet, und endlich 1404 nebſt dem Markt Heydenheim käuflich überlaſſen . 2. DAB
Das Fürſtenth. Onolzbach oder Ansbach. 529 2. Das Verwalteraint Seydenheim , iſt aus einem Es iſt in ehemaligen Benedictiner Klojier entſtanden . dem anſehnlichen Marktflecken seydenheim , welcher 1404 an das fürſtliche Haus gekommen iſt. 3. Das Verwalteramt Oltheim , in dem weitläuftis gen Pfarrdorf Oribeim . Es gehört auch das verfallene SoloB Xecenberg dazu . 4. Das Verwalteramt Berolzheim , im Marktfleden Berolzheim , welcher nicht weit von der Altmühl liegt, und zwen Pfarrkirchen bat.
5. Das Richteramt Wettelsheim , im Pfarrdorf dies Tes Namens. 6. Das Verwalteramt Treuchtlingen , zu Treuchtlingen , einem großen Marktflecken an der Altniåhl , mit einem Sdloß , einer evangeliſchen und eis uer katholiſchen Kirche. 7. Das Verwalteramt Solenhofen , zu Solenbofen , lateiniſch) Cella Solae, Cella Solonis, einem Marktflecken an der Altmühl, bey welchem eine Spies gelmanufaktur ift, auch iſt bey dieſem Ort ein großer Mara . morbruch . Ehedeflen iſt hier ein berühmtes Benedictinere Klojter geweſen , welches der Einſiedler Sola geſtiftet hat.
XI. Das Oberamt Waſſercéůdingen , welchem gehört
zu
i, Waſſertrådingen , in alten Urkunden allezeit Waſs ſertruhendingen , eine von den Hauptſtådten dieſes Fürı fterithums, welcbe an dem ſogenannten Rieß an der Weinig liegt, ein Schloß hat, und der Sig des Oberamts, eines Kas ftenaiuto und eines Decanats, iſt. VorUltersgehörte ſie den Grafen von Hobentruhendingen , von welchen ſie nach einander an die Grafen von Dettingen , Grafen von Hoa henlohe , und 1371 fiir 33000 Pfund Heller an die Burgo grefen zu Nürnberg gekoinmen if. 1534 litte fie- großert Brandidaden . 2. Das Klofieramt Auhaufen , im Pfarrdorf Aubaue fen an der Wereritz , woſelbſt ehedefen ein Benedictinera 21 380,28,62 . Kloſter
530
Der frånkiſche Kreis.
Kloſter geweſen , und 1608 die berühmte Vereinigung une terſchiedener evangeliſchen Churfürſten und Fürften errich , tet worden iſt. 3. DAS Amt Xo&ingen , in welchem 1 ) Xódingen , ein Pfarrdorf und Schloß , zwiſchen der Stadt Baffertrúdingen , und dem ſogenannten Serele berg. Nabe daben iſt ein beträchtlicher Steinbruch. 2) Reichenbach , ein Dorf und verfallenes Schloß . 4. Das Verwalteramt Schwaningen , zu Schwaningen , oder Unter Schwaningen , einem anſehnlichen Pfarrdorf, mit einem fürſtlichen Schloß und ſchönen Luſtgarten. 5. Das Vogtamt Witcelshofen , zu Wittelsbofen , einem anſehnlichen Pfarrdorf und Schloß am Fluß Sulz , welcher nabe dabey in die Werra ,
be
fließt. XII. Das Oberame Windsbach), zu wel.
TE
mnaſium in ihrer Reſidenzſtadt. ift hier noch eine Pfarrkirche.
Außer der Kloſterkirche 3. DAS
LG
chem gehört 1. Windsbach , eine Stadt und Schloß an der Reda nitz , woſelbft das Oberamt und ein Kaſtenait ift. Sie gehörte vor Ulters den Grafen von Dettingen, von welchen fie einer von Dornberg kaufte , und ſeiner Tochter , einer vermihlten von Hendedł, zum Brautſchaß mitgab. Von diefer kaufte fie Burggraf Friderich II ( III) , 1292. 2. DAS Blofteramt eilsbrun. Seitsbrun, oder nailsbronn, iſt ein Ort am Flüße den Schwabac , welcher ſeinen Namen von einem Gea fundbrunnen hat, den Markgraf Karl Wilhelm Friderich wieder erneuren , und mit einem Mauerverk umgeben laffen . Er hatte ehemals ein Ciſtercienſer : Kloſter , weldes 1132 geſtiftet, 1581 aber vom Markgrafen Georg Friderich in ein Gymnaſium illuftre verwandelt , und die Kloftereins künfte für ſtudirende junge Leure gewidmet worden. Dieſes Gymuafium gehörte beyden regierenden markgråfl. Håuſerut gemeinſchaftlich ; wurde aber 1736 von ihnen aufgehoben , und jede hohe Herrſchaft wendete ihr Antheil an das Gys
be
IN
Das Fürſtenth. Onolzbach oder Ansbach. 531 3. Das Verwalteramt Werkendorf, 30 Merkendorf, einer Stadt , welde bereits in mitts lern Zeiten dein Kloſter Hailsbrunn zuſtändig geweſen, und mit demſelben nach deffen Seculariſirung an das fürfiliche Haus, und 1719 in der Theilung an das Haus Daolzbach allein getommen iſt. 4. Das VerwalteramtWaitzendorf, zu Waitzendorf, ein Dorfund & 0.03. Dieſen Drt hat das fårſthche Haus Dnolzbad) auch bis 1719 mit dem fürfiliden Hauſe Eulmbach in Gemeinſchaft befeſſen. XIII. Das Oberamt Feuchtwang , ju wel.
chem gehört 1. Feuchtwang, eine Stadt am Flu Sulz, in welcher das Oberamt, ein faſten - und Verwalter-Umt, und ein Decanat iſt. Bey der Stadtkirche iſt ehedeſſen ein Stift regulirter Chorberren geweſen . Es iſt auch hiefelbſt eine lateiniſche Edule. Die Stadt war vor Alters eine Reidysſtadt, wurde voin Kaiſer Karl IV den Burggrafen für goooo fl. verpfindet, und vom Kaiſer Ruprecht 1365 nado erlegter Zugabe bon 20000 Fl. völlig überlaſſen. 1388 wurde ſie eingeåſdiert , und 1645 von bayeriſchen Kriegss bølfern duferſt mitgenommen . 3.2. Das BlofferrerwalteramtSulz , zu Sulz , einem Schloß und Pfarrdorf am Fluß gleis ches Nameus , woſelbſt ebedeffen ein adeliches Nomens kloſter geweſen iſt. Dian findet in dem Amt Sulz Steins kolen , Pitriol : und laun : Schiefer. 3. DAS Vogtamt Bechhofen , zu Bechhofen , einein Marftfledten am Flug Liefet, mit einem kleinen Schloß. Es verwaltet daſſelbe der jes desmalige Beamte zu Forndorf. 4. Das Dogtaine forndorf, zu forndorf, einem Schloß und Dorf. XIV. Das Oberamt Creileheim , ju welchem gehört 1. Creilsbeit , eine Stadt an der Fart, in dem Virni grande , mit einem Schloß. Hier iſt das Oberamt, ein Kaſtenamt, Hauptzoll, eine Pfarrkirche mit einer fürſtl. $ 12 Begråbs
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. he t ſ a i b n n c le nd ä atei in Deca uan Schu l , , e Begr l l a n t i s werden hier ſicghetöne , dem achten Porcel .cE Hoſp e e h t t a r i 9 i e e m f l 9 e r b de Land ver nberg. Si iſft t13 Ar feb áhn te au n en nn h k e a d a e c f r h n g u a n wo ntes . U a ab Jolben vo Liets gr n t e der Sar , iſt ein beka len Wild , jenſe weit derſ n ko t e r n d e d h i ſ a r d c e y e , Vis St au fbeer di deSnt ba . Es we n a n e l u u i gef trio und Ala . : Sch
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Zwiſchen dieſer Siadt und dem Walde Burgberg, hat das Schloß Flågelau geſtanden welches zugleich mit Creilsheim , dem Landgrafen von Leuchtenberg, abgekauft worben . 2. DAS Kartenamt Bemberg und wiefenbach , in welchem 1) Bemberg , ein geringer Ort , woſelbſt ehedeffera ein Schloß geweſen iſt. 2 ) Wieſenbach, ein anſehnliches Pfarrdorf, woſelbſt das Raſtenamt iſt. 3. DAS KaſtenamtAnbauſen und lobenbaufen , in welchem 1) Anhauſen , ein eheinaliges Kloſter Huguftiner . Drdens , welches im Anfange des achtzehnten Fahrhuns derts ganz abgebrochen worden. 2 ) Lobenbauſen , ein geringes Dorf an der Jart; in weldjem der Kaftner zu An- und Lobenhauſen wohnt. 4. Das Kaltenamt Gerhardsbron , in welchem 1 ) Gerbardsbron , oder Gerabron , ein weitläuf: qer 2) Werdeck , einem eingegangenen alten Schloß, 1399 dem Landgrafen Johann von Leuchtenberg abgekauft worden . 5. DAS RentbeyverwalteramtGoldbach , zu Goldbach , einem Pfarrdorf und Schloß. Anmerk. Dieſer Ort ſowohl , als Reinsbron , Neuente kirchen , Ingelſtadt , ein Antheil an Siebelſtadt, und andere Derter und Güter , haben ehedeflen der adelichen Familie der Geper von Giebelſtadt zugehört , von welcher der lekte manns liche Erbe, Heinrich Wolfgang, 1685 vom Stavſer zum Reichss grafen von Geyer gemacht , ſeine Herrſchaften und Güter
UM
1
Das Fürſtenth. Onolzbach oder Ansbach . 533 von der reidos - ritterlichen Collection befrepet , und zu einer Acids: Grafſchaft erhoben , er auch 1693 bey dem frånfiſchen Kreiſe auf die Grafenbant für ſeine Perſon zu Siß und Stimme aufgenommen worden , nadidem er einen gewiſſen Matrikular: Anſchlag übernommen hatte. Als er 1708 ohne måukliche Ers ben ſtarb , gelangten ſeine Güter größtentheils an das chur : brandenburgiſche Haus , weldem er fie 1696 vermacht, und 1704 fchon eingeräumt hatte. Als Markgraf Karl Wilhelm Friderich fica 1739 mit der Königlich - preußiſchen Prinzefinn Friderike Louiſe vermählte, erhielt er mit ihr dieſe ehemaligen geyeriſchen Gúter , welche meiftentheils zu den Oberámtern Creilsheim , Creglingen und Uffenheim geſchlagen wurden .
xv . Das Oberamt Colmberg , zu welchem
gehört 1. Colmberg , oder Kolbenberg , ein Bergſchloß und Marktflecken. Burggraf Friderich IV hat folches 1318. nebſt Leutershauſen , vom Grafen Friderich von Truhena bingen får 6200 Pfund Seller erkauft. 2. Das Dogtamt Leutershauſen , zu Leutershauſen , einem Städtchen an der Altmühl, woſelbſt ein Decanat iſt. Uls Burggraf Friderici IV daffelbe 1318 vom Grafen Friderich von Zrubendingen für 6200 Pfuub Heller kaufte, war es nur ein Flecken . 3. Das Richteramt Brunft, im Pfarrdorf Brunſt, oder Weißenkirchberg in der Branft. Dad Midyteramt verwaltet der jedesmalige Stadtvogt zu Leutershaufen . 4. DAS Vogtamt Jochsberg , welches ebedeflen der adelich : fedendorfiſchen Familie zugehört hat. Jochsberg , iſt ein Schloß und Pfarrdorf an der Oſts måhl , woſelbſt der Oberamtmann zu wohnen pflegt. 5. DAS Kaſtenamt Jnſingen , im Pfarrborf diefes Namens, welches innerhalb der Raubwehr der Reichsſtadt Rothenburg liegt.
XVI. Das Oberamt Creglingen , zu welchem gehört i . Creglingen , eine Stadt und Schloß an der Lauber, im ſogenannten Taubergau , wofelbft das Dberumt und ein £1 3
534
Der frånfiſche Kreis.
ein Kaſtenamt ift. Sie hat vor Alters zur Herrſchaft Braune ed gehört ; dieſes Brauned aber iſt ein meiſt zerſtörtes Schloß auf einer Unhöhe , weldjes vor Alters init ſeineni Zugehör eine Herrſchaft ausmachte , die einer Linie des Hauſes Hohenlohe zugehörte , welche 1390 in mannlichen Érben ausftarb , worauf die Herrſchaft durch die Erbtodos ter Margaretha au ihren zweyten Gemahl Johann III, Burggrafen zu Mandeburg: kam , deffen Sohn , Michael, fie 1448 an Markgrafen Albrecht von Brandenburg-Onolz bach vertaufte, welcher und ſeine Nachkommen einen Theil derſelben an drey abel. Fainilien nach einander zu Lebin ers theilt, 1690 aber wieder an ſich genommen hat. 2. Das Amt Tauberzell , in dem Pfarrdorf Tauber . gell , welches an der Lauber liegt. 3. Das Oberſchultbrißenamt, oder die Vogter über die ſechs Maynootfer , in welchen der Domprobft zu Würzburg Zehnten bat , den Markgrafen aber jährlich Edirnihafer und Schirmgeld giebt , die Unterthanen das für zu beſchauern , das iſt, zu beſchirmen und zu beſchützen . Sie haben ehedeffen zu der Herrſchaft Brauneck gehört, und ſind : 1 ) Stefft, ein anſehnlicher Marktfleđen am Mann , welcher in große Aufuahın gekoinmen iſt , nachdem 1726 den Manufakturiſten und Raufleuten , welche ſich hieſelbſt niederlaffen wollen , viele Freybeiten berſprochen wors ben. Hier hat der Oberſchultheiß aller fechs Mayndora fer feinen Sik. * Es wachſet in hieſiger Gegend ziemlich guter Wein . 2) Die Pfarrdörfer Sidershauſen , Obernbreit, Hartinsheim , Ober : 3 & elsbeim , Gnoðtſtadt.
4. DAS Amt Segnig , in dem bemauerten Fleden Segnitz, welcher am Mayn liegt, und daran die Herren von Zobel Antheil haben. Folgende Werter, welche den 1708 verſtors benen Grafen von Geger zugeborec haben , und auf die oben bey Goldbach beſchriebene Weiſe an die Marf .
Das Fürſtenth . Onolzbach oder Ansbach. 535
Markgrafen zu Brandenburg . Onotzbach gekom . men , find : 1. Reinsbron , ein Schloß und Pfarrdorf in der Nacha barſchaft des Städtchens Creglingen , woſelbſt ein Verwal teramt iſt , unter welches auch die beyden folgenden Ders ter gehören . 2. Ingelſtadt , ein Schloß und Pfarrdorf, zwiſchen dem Mann und der Lauber, auf dem ſogenannten Udo ſenfurter Gay. 3. Wegenkirchen, ein Pfarrdorf, unweit Mergentheim . 4. Giebelſtatt , ein Kirchdorf, nicht weit von Schiens furt, mit drey Schldfſern , deren eines onolzbachild iſt, zwey aber dem abelidhen Geſchlecht der Zobel von Giebele ftatt gehören . XVII. Das Oberamt Uffenheim , zu welchem gehört 1. Uffenheim , eine der anſehnlichſten Städte dieſes Sürſtenthums an der Gollach , wofelbſt ein fürſtl. Schloß, das Oberamt, ein Kaſtenamt , ein Decanat, eine 1731 eingeweihte anſehnliche Stadtkirche, eine Spitalkirde, und eine lateiniſche Schule, zu finden . Dieſer Ort hat in a ten Zeiten dem Stift Fulda , im zmdiften Jahrhundert ſchon den Grafen von Hohenlohe zugehört, von welchen er 1378 an die Burggrafen zu Nürnberg, berkauft worden . 2. Zu Ergersbeim , einem Pfarrdorf, iſt ein Obers amtsſchultheiß . Es find bier vielerley Unterthanen .
3. Solach , in alten Urkunden Sobenlode , ein Dorf, weldes der Stammort der Grafen von Hohenlohe iſt. 4. Das Kaffenamt Waynbernheim , zu Waynbernbeim , einem Städtchen , nicht weit vom Mayn, welches ums Fahr 1382 eine Stadt geworden , und 1500 an das markgråfliche Haus gekommen . 5. Das Beſtenamt Stephangberg, zu Stepbansberg , einem Schloß und Ort , nicht weit von Manuz , vom würzburgiſchen Gebiet umgeben , iſt
! 1502 erkauft worden.
£ 14
6 DA
536
Der frånkiſche Streis .
6. Das Kaſten u. Xichter: AmeKlein . Lankheim , ju Blein Lanfbeim, einem großen Marktfleden, nicht weit von dem vorhergehenden Drt. Das hieſige Amt wird auch von dem verwüſteten Schloß Castell , welches nicht weit davon gelegen hat , benennet. 7. Das Kaſtenamt Brirenſtadt. zu Brirenſtadt, prichfenſtadt, einem Stadtchen, auf der Grånze ter Graficaft Caftell, welches Burggraf Frides ridh V 1381 vom König Wenzel in Böheim erkauft hat. 1632 wurde es von den Kaiſerlichen eingenommen, geplån. dert und verheert. Es iſt hier eine noch gewöhnliche faiſerl. Freyung und Sicherheit für diejenigen , welcbe unberſehens einen Todtſchlag begangen haben . 8. Das Amt fürftenforft, welches von einem verwůs 1 fteten Schloß den Namen hat, iſt vom Bisthum Bamberg umgeben , und in der Nachbarſchaft von Burg - Haßlach . Die Verwaltung der herrſchaftlichen Gerechtſame und Ges fåte, iſt dem Kaſtner zu Brirenſtadt mit aufgetragen . XVIII. An dem großen Dorf Randersacer, im Hochſtift Würzburg , hat das markgräflich . onolju bachiſche Hausauch Antheil.
Vom Orden überhaupt, deutſden Ritter infonderheit aber
Vom Meiſterthum
Mergentheim und
der Balley Franken.
§.
i.
Jer deutſche Kitter- Orden wurde 1190 in Paläſtina geſtiftet , und die Ritter wurden Ritter der Jungfrau Maria , oder Brüder des deutſchen Kaufes
Dom deutſchen Ritterorden überhaupt. 537 Sauſes Unſer Lieben Frauen zu Jeruſalem , genennet. Sie mußten ſich zur Bertheidigung der chriftlichen Religion und des heiligen Landes ,
und
zum Dienſt der Armen und Kranken verpflichten , auch insgeſammt Deutſdye und von gutem alten Udel ſeyn . Pabſt Coleftin III beſtårigte den Orben 1191, und untermarf ihn der Regel des heiligen Augufting. Eine gleiche Beſtätigung erfolgte auch vom Kaiſer Heinrich VI .
Zum erſten Oberhaupt deſſelben wurde
Heinrich von Waldpott zu Paſſenheim erwählt, wela chem Otto von Kärpen , Heinrich Bart und Heça mann von Satza , in der hochmeiſterlichen Würde folgten. Als die Araber in Paläſtina zu mächtig wurden , begab fich lektgenannter Hochmeiſter aus Jeruſalem nach Venedig , woſelbſt er von Herzog Conrad von der Maſau eine Geſandtſchaft empfieng, die ihn und den deutſchen Orden um Beyſtand wider die heidniſchen Preuſſen erſuchte.
Der Orden war
hierzu willig, als ihm in den 1926 und 28 errichteten Vergleichen der eigenthümliche Befik alles landes
welches er den Preuſſen abgewinnen würde , verſie chert, auch das culmiſche und dobriniſche Land abge. treten wurde. Die Hochmeiſter verlegten ihre Woh . nung anfänglich von Venedig nach Marburg , und Der Orden hierauf nach Marienburg in Preuffen. brachte zwar nach und nach ganj Preußen, Eurland, Semgallen und liefland unter fich, verfor aber dieſe Jånder wieder.
Als der Sochmeifter Utbrecht, Mart.
graf zu Brandenburg , 1535 einen Theil von Preuſſen, als ein weltliches Herzogthum , von der Krone Polen ju Sehn erhielt, begaben ſich die Ritter , welche mit dieſer Veränderung unzufrieden waren , nach Deutſche 115 land ,
538 land ,
Der frånkiſche Streiß . woſelbſt dem Deutſchmeiſter Dieterich von
Eleen 1526 Walther von Cronberg zum Nachfolger erwählt, und dieſem von R. Karl V der Titel eines Adminiſtrators des Hochmeiſterthums in Preuſſen bengelegt wurde ; beſondre Deutſchmeiſter aber ſind neben den Hochmeiſtern von der Zeit an nicht mehr geweſen,und die Adminiſtration des Hochmeiſterthums in Preuſſen iſt ſeitdem nur eine Titelſache geweſen . $. 2. Das Oberhaupt dieſes geiſtlichen Ordens, oder der Soch- und Deutſcimeiſter, nennet fich : , Adminiſtrator des sodmeiſterthums in Preuf fen , Meiſter des deutſchen Ordens in deutſch , 1 und walſchen Landen , Serr zu Freudenthal und Eulenberg. Er iſt ein geiſtlicher Reichsfürſt, und hat im Reichsfürſtenrath auf der geiſtl. Bank einen hohen Rang ;
denn er folget zunächſt auf die
Erzbiſchofe, und geht alſo allen Biſchöfen vor ; hin . gegen bey dem frånfiſchen Kreiſe ift er unter den geiſtlichen Fürſten der lekte, und legt ſeineStimme zwiſchen Onolzbach und Henneberg ab.
Wegen der
Länder . , bie ihn zu einem Stande des frånfiſchen Kreiſes machen , hat er einen Reichs- und Kreis , Matrikularanfdylag von 124 Fl . und zu einem Kam . merziel giebt er 213 Rthlr. 67 Kr. Seine reinen Ein . künfte mogen ungefähr 100000 Rthlr. betragen. 9. 3. Des Ordens Wapen und Zeichen , iſt ein ſtehendes ſchwarzes Kreuß im ſilbernen Felde, wel. ches Pabſt Cóleſtin III den Orden verliehen, in dem felben iſt ein golones Kreuß , welches König Hein , rich zu Jeruſalem ertheilt þat , und in deſſen Mitte 16 man den vom K. Friderich II verliehenen Reichs. adler ,
Vom deutſchen Ritterorben überhaupt. 539
adler, an jeder von den vier Eden aber eine golone lifie ,
womit K. Ludewig der Heilige in Frankreich
das Wapen vermehrt hat ,
erblickt. :
$. 4. Die Rittermüſſen von gutem alten deutſchen Adel reyn ,
und ſolchen erweiſen . Es ſind ſowohl Evangeliſche, als Katholiſche, des Ordens fähig, und die evangeliſchen Ordensritter dürfen heirathen.
Ben fenerlichen Gelegenheiten tragen die Ritter einen weißen Mantel mit einem ſchwarzen Kreuß , weli des einen filbernen Rand hat.
Sonſt fleiden fie
fich wie andere weltliche Leute , und tragen ein gold, nes Kreuk , ſo wie es vorhin beſchrieben worden. Der Orben hat audy feine Prieſter , des heil . Auguſtins Regel bekennen .
welche ſich zu
9. 5. Wenn die Herrſchaften und Güter,
welche
der deutſche Orden in Deutſchland noch beſikt, ( denn von dieſen iſt hier allein die Rede,) und theils durch Kauf, theils durch Schenkung erworben und bekoma men hat , beyſammen lågen , fo würden ſie ein ana ſehnliches Fürſtenthum ausmaden.
Sie beſtehen
überhaupt aus dem eigentlichen Meiſterthum zu Mergentheim , und aus zwölf Balleyen . Die Regierung zu Mergentheim , beſteht aus einem Statt. oder Vice . Statthalter,Präſidenten, Haus. Cominenthur, Trappirer, einigen geheimen Råthen, einigen Regierungsråthen , einigen geiſti. Rathen, Die Balleyen , und gewiſſen Kammerråthen . (Balliviae,) oder Provinzen , werden noch heutiges Tags in die Balleyen des preustifichen und deurs fchen Gebiets abgetheilt; jene ſind die Balleyen Elſaß, Deſtreich , Coblenzund Etſch ; dieſe die Balleyen
540
Der fråntiſche Kreis.
h Ballenen Franken, alten Bieſen , Weſtphalen , Lothringen , Seſſen, Sachſen , Thüringen und Utrectyr. Sie werden durd Landcommenthure
0
( Commendatores provinciales, Archi- commendato res) regieret , welche von den Rathsgebietigern , ( Confiliarii, ) erwählet , und von dem Hochmeiſter beſtätiget werden. Sie madyen , nebſt den Raths. gebietigern , das Kapitel aus , welches entweder zu Mergentheim , oder an einem andern Ordens. ort, zuſammen berufen wird , und beyde haben das Recht, einen Hochmeiſter zu erwählen. In den Kanzlenen der Balleyen , fißen , außer den Landcom . menthuren , einige Rathsgebteriger , welche Oro densritter ſind, und einige Balleys oder Kanzley, Reche , nebſt Secretaren und Kanzeliſten . In wichtigen Sachen wird von dieſen Kanzlenen an den Hochmeiſter appellirt. Die Balleyen find in Coms menthurcyen ( Commendae ) eingetheilt , welche durd ) Commenthure verwaltet , und wieder in Hemter abgetheilet werden . Ein Sausslommens thur beſorgt die Gerichtsſachen , erörtert die gerin. gern ,
und Weiſet die größern entweder an den ge.
meinen oder land.Commenthur, ſteht.
unter welchem er
Zu den vier letzten , von den oben genannten
Ballenen , und ihren zugehörigen Commenchureyen , gelangen mehrentheils evangeliſche Kitter , welche aber dem Hochmeiſter , eben ſo wie die Katholiſchen unterworfen ſind : doch ſteht die Balley Utrecht nicht mehr in Verbindung mit dem Orden . 9. 6. In dem eigentlichen Meiſterthum , über der
Bochmeiſter die Landeshoheit, die ein unmittelbarer Reichsſtanb bat, aus ; hat ſolche auch über die mei. kten
Il
Das Meiſterthum Mergentheim . ften
Commenden der Ballen Franken .
541
Die land.
Commenthure der Ballenen Elſaß und Coblenz, fürd unmittelbare Reichsſtånde , und haben auf dem Reichstage Sik und Stimme;hingegen die übrigen Sandcommenthure werden von den Fürſten, in deren Gebieten ihre Wohnungen ſind , als {andfaſſen ana geſehen und bebandelt
9. 7. Zum frånfiſchen Kreiſe gehört nur das ei. gentliche Meiſterthum Mergentheim, und die Ballen Franfen, und von denfelben iſt auch eigentlich gieſelbſt zu handeln . Damit man aber das, was dieſem Dr. den in Deutſdyland gehört, auf einmal überſehen kön. ne, will ichs zugleid in einem allgemeinen Abriß vor Augen legert.
I.
Das Meiſterthum Mergentheim .
1. Mergentheim , oderMergenthal, Tarienthate Vallis Mariae Virginis , eine kleine Stadt an der Zauber, die Reſidenz des Hod )- und Deutſchmeiſters , und ſeiner oben ( 5. 5. ) beſchriebenen Regierung. Es iſt daſelbſt eitt Gymnaſium , ein Seminarium presbyterorum ex alumno Heinrich von Hohenlohe, welcher rum , und ein Amt. Deutſchmeiſter geworden iſt , hat dieſen Ort 1220 dem Ors den geſchenkt. 1631 murde die Stadt durch den dwebia fchen Generalfeldmarſchall Grafeu Guſtav Horn , einges nommen , und mit ihrem Zugehör zu einer Herrſchaft dera felben gemacht , auch die evangeliſche lehre daſelbſt einges führt; allein , dieſe Einric ;tung hatte keinen langen Bes ſtand. Es iſt hier eine zum würzburgiſdyen Kirchſprengel gehörige fanddechaney. 2. Pleabaus , ein altes Schloß auf einem Berge, nicht weit von der Stadt , iſt der vrbentliche Kohnſitz der Hocha und Deutſchmeiſter.
Es iſt daſelbſt ein Aint. 3. Die
542
Der frånfiſche Kreis .
3. Die Vogtey Sůtten beim, in dem großen Dorf 3ůt. tenbeim , eine Stunde von Seinøheim , anweldem Gane erben - Drt mehrere Herrſchaften Antheil haben. 4. Das Amt Dallau . 5. Die Pflege Silsbach . ? 6. Die Pflege Geachelbeim . 7. Die Pflege Birnbach.
8. Die Pflege Stupferich. 9. Die Pflege Weingarten. * 10. Das Amt Weinbeim. II . Die Commenthurey Korneđ , gehört auch mit zit den Kaminergürern , und nicht zur Balley Franken . Sie iſt ein Lehn des Bitthums Worms , und wird , vermoge Bergleichs von 1712 , wenn ein Biſchof zu Worms , oder ein Sodys und Deutſchmeiſter ſtirbt, innerhalb Jahr und Zag von dem jedesmaligen Commenthur zu lehn empfans gen. Dahin gehört gen. I ) hornec , ein Schloß am Nectar, 2 ) Gundelsbein , ein Marktfieđen am Neckar. 2nmerk. Der Commenthur zu Hornect , iſt zugleich Dberamtmann des Schenerberger Gebiets. 12. DAS Ume Xedarſulm , zu X7edarſulm , einein Stadtchen , bey welchem das Flüßchen Sulm in den Nedar fålt. Es iſt hier eine lands dechaney des würzburgiſdien Kirdyſprengeli . 13. DAS Ame Kirchhauſen , iſt vom dur - pfälziſchen Sebiet umgeben . Weil die dazu gehörigen Untertbanen in ſechzehnten Jahrhundert im Bauernkriege dem Orden por andern treu und gehorſam geblieben , haben ſie für ſich und ihre Nadkominen , auch vor andern einige Vorrechte erhalten. 14. Das Schloß und AmtStoďsberg. 15. Das Amt Vaingen. 16. Die Kammer Commenthurer zu Weiſſenburg, im Untern - Elſaß , zu welcher daš Dorf Rietſels gehört, welches fie 1571 von Emico Grafen zu Leiningen er: tauft hat.
17. Die
Das Meiſterthum Mergentheim .
543
17. Die Commentburey zu Frankfurt am Mayn . 18. Die Commentburey zu miaynz. 19. Die Commentbrirey zu Speyer. 20. Die serrſchaft freudenthal, in Ober - Schleſien , nebſt dem Dazu gehörigen Marktfleden Eulenburg, im Olmüßer Streiſe des Markgrafthums Mähren. senewird im vierten Theile der Erdbeſchreibung beſchrieben , und des letzten iſt im erſten Bande des dritten Theils, bey Mahren Erwähnung geſdhehen. 21. Die Herrſchaft Bauſſau , im Olmützer Kreiſe,des Markgrafthums Måhren.
IL Die Balley Franken , wird zwar von Franken benannt; die dazu gehörigen Commenthureyen aber liegen nicht alle daſelbſt, fone dern zum Tbeil in benad barten , zum Theil aber in entfernten Tåndern. Im frånkiſchen Kreiſe , liegen folgende: 1. Die Commenthurey zu Vellingen ,
ober
Elingen , welche vom Onoſzbachiſchen Oberamte Gunzenhauſen umgeben iſt, und enchale 1) Das AmtVellingen , in welchem (1) Dellingen , oder sellingen , ein verſchloffener Marktfleden an der ſchwäbiſchen Regat, mit einem ids nen Schlos. Er iſt der gewdhnliche Sik des land - Coma men :hurd der Balley Franken , es iſt auch hieſelbſt ein Haus - Commenthur, und ein Bau- und Küchenmeiſter. Nidyt weit davon ſteht ein Kloſter. ( 2 ) Weiboldshauſen , ein evangeliſches Pfarrdorf. (3 ) Die Dörfer und Weiler Abersfeld , Blaſenbof Güntersbad , Lauterbronn , Oberndorf, Ottmanns . feld , S. Peit , Veits Erlbad , Jell. ( 4 ) Bettingen , ein evangeliſches Pfarrdorf. (5) Alesbeim, ein Dorf, weldjes größtentheils hies her gehört. (6 ) Unterſdiedene Mühlen.
1
DAS
544
Der fråntiſche Streis.
2) Das Amt Stopfenheim , zu Stopfenbeim , einem Fleden , mit einem Schlop und einer katholiſden Pfarrkirche.
3) Das Ame Absberg , in welchem ( 1) bsberg , ein großes Dorf, mit einem Soloß und einer evangeliſchen Pfarrkirche. (2 ) Die Weiler und geringen Derter Geiffelsberg , Grüşbůhl , nobenweiler, Langla, Langweid , Weas berberg , Rebebůl, und unterſchiedene einzelne Höfe und Mühlen. ( 3). Der größte Theil der Dörfer Wachſtein und
Probefeld . 4 ) Das Amt und die Vogtey in der Reichsſtade Dinkelsbühl , im ſchwäbiſchen Kreiſe. 5) Das Umt in der Reichsſtadt Yzördlingen , auch im Towabiſchen Kreiſe. 2. Die Commentburey Viernsberg , iſt von dem Unterlande des Fürſtenthums Culmbach , und vom Fürſtenthum Onolzbach umgeben. Daß ſie auf dem markgräflich , brandenburgiſden Gebiet liege, will man unter andern dadurch beweiſen , weil die Reichsvogten Burgbernheim ,
deren Befißer die
Markgrafen zu Banreuth find , die Fraiſch bis an die Thore von Viersberg haben. Sie iſt ehedeſſen eine Herrſchaft geweſen , welche ver Familie vor 1235 kaufte ſolche Burge Viernsberg zugehört fat. graf Conrad II zu Nürnberg, vom Grafen Gottfried von Hohenlohe , dem ſie Ludewig von Viernsberg, zur Erſegung des Schadens, welchen er dem Grafen
1
zugefüget hatte , einräumen müſſen ; und weil ſie ein Reichslehn war, beſtåtigte K. Friderich I ſolchen Kauf in eben dieſem Jahr. Burggrafens Conrad V Sohn Friderich , war ein Ritter des deutſchen Ore Dens,
Die Ballen Franken .
545
dens , und fein Vater gab ihm die Einkünfte dieſer Herrſchaft , welche von der Zeit bey dem dentſchen Drden als einé pmnentyurey gewefen iſt. Es gee hören dazu 1) Viernsberg, ein ſchönes Bergſchloß, unter welchem ein Weiler liegt. 2 ) Die Dörfer und Weiler Alten : Bernheim , Bodas alb , Breitenau , Buc , Buchbeim , Slatbengreath , modenau , Berg , Dörflein , Sofen , Wiederweiter , Elbad ), Brachbach , freſchendorf, Kemmaten , Lima bach , mørzbach , Uberns Bibert , Rappenau , Sena dernobe, Taubersbach , Wippenau, nebſt andern Güa tern und Unterthanen.de 3. Die Commentburey zu Hürnberg, Bac ihren Sig in dem deutſchen Haufe in der Reichsſtadt Nürnberg, und begreift 1) Das Waffenamt, zu welchem das Dorf 28thenbach , fechs einzelne Sofe bey Nürnberg , und viele andere Güter gehören , 2 ) DAs Amt Poſtbaur , in welchem ( 1) Poſtbaar, ein katholiſches Pfarrdorf. (2 ) Kemmaten , ein Dorf. 3 ) Das Amt Eſchenbach , in welthem ( 1 ) Eſchenbach , eine kleine Stadt von 200 Haufern. (2) Die kleinen Dörfer Adelmannsdorf, Bitcerbach , waigendorf, Reutern. : 4. Die Commenthurey zu Würzburg , hat ihren Sik zu Würzburg, woſelbſt ein Haus und eine Kirche des deutſchen Ordens iſt: ihr Zugehör aber iſt mir jeßt nicht bekannt.
5. Die Commenthurey zu můnnerſtadt , in der Stadt Munnerſtadt, im Hochſtift Würzburg, deren Zugehör ich jeßt auch nicht angeben kann. 386 23 , 62 .
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Ini
546
ifche
Der frånt
s Strei .
Im fchwäbiſchen
Rreife . »
6. Die Commenthürey zu Seilbronn, Har iſ . ren Sir in der Reid ;sſtadt Heilbronn , wofelbſt ein ſchönes deutſches Haus iſt. Zu derſelben gehört 1) Wimmensbal, ein großes Dorf, unweit der Stadt. 2 ) Sontheim , ein Dorf am Neckar. 3 ) Dalheim oder Thalheim , ein Dorf. 4) Degmarn , am Kocher.
7. Die Commenthurey zu Oettingen , Bar ihren Siß in der Hauptſtadt der Grafen zu Detrin gen. Die vornehmſten Derter, welche dazu gehören, find oben angezeiget worden, 8. Die Commenthurey Rapfenburg , liege jwiſchen der Grafichaft Dettingen und Probſten El wangen , und iſt ehemals ein Umt der Grafen zu Dettingen geweſen . Zu derſelben gehören , außer ändern Gütern , 1 ) Kapfenburg , ein Schloß und Dorf. 2 ) Lauchheim , ein veridoloffener Marktflecten, 3 ) Die Dörfer Beaſtelburg, Sohenloch, Michelfeld, Walobaufen , und unterſchiedene Weiler. 9. Die Commenthirey zu tlm ,
hat ihren
Sig in der Reichsſtadt Ulm , und begreift, außer andern Gütern, 1) Bollingen , ein Dorf. 2 ) Bettingen , ein Dorf. 3) Segingen , ein Dorf am Fluß lonthat. Im bayeriſchen Kreiſe. 10. Die Commenthurey
3u1 Donauirertb ,
welche ihren Sig in der ehemaligen Reichsſtadt und nunmehrigen bayeriſchen Stadt Zu derſelben gehört unter andern
Donauwerth
hat.
Lauter .
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Die Balley
Franken ."
547
* Lauterbach , ein Dorf , welches der Commenthuren mit dem Gericht und allen Rechten und Nußungen zuſtans dig iſt, über welches aber die Reichspflege Worth der Blutbahn hat , wie oben gemeldet worden. : 11. Die Commentburey Blumenthal, welche Rentamt München und Pflege in Ober - Bayern, gericht Hicha ift. 1 12. Die Commenthurcy zu 6 &nkofen obeë Genghofen , welche ihren Sie im Markt dieſes Namens hat , dêr in Nieder : Bayern im Rentame Landshut liegt. 13, Die Commenthucey zu Regensburg, welche in der Reichsſtadt Regensburg iſt , von deren Zugehör ich aber jeßt nichts anführen kann , Im
churi theiniſchen Kreiſe.
14. Die Commentburey zu frißlar , in der chur - mannziſchen Stadt dieſes Namens , deren Zu gehår mir aber unbekannt iſt.
Im ober -rbeiniſchen Rreife. 15. Die Commentburey Rloppenbeim , mela che ihren Namen von dem Dorf Kloppenheim , im Gebiet der Burg Friedberg fat. Ihr Zugehör iſt mir aud) nicht bekannt.
Die übrigen Ballenen des deutſchen Ordens , welche
aber nicht zum frånfiſchen Kreiſe gehören. III.
Die Balley Elſaß und Burgund.
Sie begreift folgende Commenthureyen : Jin fibwäbiſchen Kreiſe. 1. Die Commenthucey Alfchbauren. Auf dem Schloß Ulſch hauſen hat der fandcommentjur der Balley Elſaß und Mm 2
548
Der frankiſche Streid .
und Burgund ſeinen Sit , und wegen dieſer Commenthe sen Siß und Stimme auf den ſchrábiidhen Kreistagen und auf dem Reichstage. 2. Die Commenthurey Xohr und Waldſtetten , 3. Die Commenthurey Meinau . 4. Die Commenthurey Beuggen , im Breisgau . Das Dorf Beaggen oder Beaden , oder Båden , liegt bey der Waloftadt Rheinfelden . Dieſe Commenthuren hat auch die niedern Gerichte zu Lengnga, und in den Höfen Tågermoos und Vogelgelang in der Grafſchaft Baden, und beſetzt auch die katholiſche Pfarre zu Baaden. 5. Die Conimentbarey zu Freyburg, im Breisgau . In selvetien 6. Die Commentburey Biskich oder Sirtildo , in Helvetien ,, in oen obern freyen Aemtern. 7. Die Commenthurey zu Baſel. 8. Die Commenthucey zu .Wåhlbauſen , welche Stadt ein zugewandter Drt der Eidgenoſſen iſt.
Im Sundgau . 9. Die Commentbarey Rirbeim , im Dorf Airbeim , oder Riren , im Amt Landſer . Im Ober - Elfaß. 10. Die Commenthurey zu Xufach , welche Stadt zum Bisthum Straßburg gehört, und in welche die Conia menthurer aus dem zerſtörten Dorfe Sundheim verlegt worden . Von derſelben hångt die Commenthurer zu Gebweiler ab . 11.Die Commentharey zu Raiſersberg, eine könig liche Stadt. Sie iſt gemeiniglich mit der vorhergehenden vereinigt. Zu derſelben gehört das Dorf Defenbeim , wicht weit vom Rhein . Im Unters Elſaß. 12. Die Commentburey zu Anolau , einem adelichen Stådtden . 13. Die Commentburey zu Strafbarg, deren Haus aber wegen der'ncuen Feſtungswerke 1633 abgebrochen worden . IV . Die
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M
Die Ballen Oeſtreich,
an der Etſch. 549
IV . Die Ballery Deſtreich . Ich þabe ſie oben abgehandelt.
Zu derſelben
gehört 1. Der deutſche sof zu pien , mit der darinn be . findlichen Kirche der Heiligen Eliſabeth. Hier iſt der Sik des Landcommenthurs dieſer Ballen . 2. Die Commentbarey u Weuſtadt, im Lande unter der Ens. 13. Die Commentbarey bey Grårs, der Hauptſtadt in Steyermart.: 4. Die Commenthurey zu Ieretinga , and Grof . Sonntag , in Unter - Stevermart. 5. Die Commentbufey zu Laybach , in der Haupte fladt in Krain. 6. Die Commentburey su mottling and Trchers nembl , in strain . 7. Die Commentburey zu S. Georgen im Sandhof and 34. Sreifach , in Rårntben.
8. Dię Commentburey zu Linz , Der Hauptſtabt im fande ob der Ens.
V. Die Baller an der Etſch und am Gebirger oft in Tyrol, und oben beſchrieben worden.
Es ger
þören dazu 1. Die Commentburey zu Wegenſtein . 2. Das deutſche Baus zu Trient. 3. Die Commentbufey Lengmoß auf dem Xitten . 4. Das deutſche Saus zu Storzing. 5. Die Commentburey im Beridt Schlanders. VI. Die Ballery zu Çoblenz. Der Sandcommentjur dieſer Ballen , welcher zu Edin wohnt, hat Siß und Stimme auf den Kreise tagen des dur - rheiniſchen Kreiſes , und auf dem mm 3 Reichs
Der frånkiſche Streis .
350 Reichstage.
. den erſten Band des zten Theils, und Es gehören dazu Kreis. chur-rheiniſchen zwar den 1. Die Commentburey zu Coblenz, im Erzſtift Trier. 2. Die Commenthurey za Linz, im Erzſtift Cðin . 3. Die Commentburey zu Cöln. 4. Die Commenthurey zu Waldbreitbad ond zu Xbeinberg, im Erzſtift Óðin . 5. Die Commentburey zu Trare. 6. Die Commentburey zu Muffendorf. 7. Die Commentburey zu Iecbeln , in den Nieders landen , welche Pitzenburg genennet wird.
VII. Die Balley Alten - Bieſen .
4
Die dazu gehörigen Commenthurenen liegen theils in Deutſdyland , theils in den Niederlanden , und ſie hat 1220 ihren Unfang genommen . 1. Die Commentburey zu Alten Biefen , Domus juncetana , liegt in Bisthum küttich. 2. Die Commentburey zu Jungen Bieren , oder Bieſen ſchlechthin , in der Reichsſtadt Odin . 3. Die Commenthurey za maaſtricht , woſelbſt ein Deutſches Haus mit einer Kirde , und der Sie des Lands coinmenthurs dieſer Balley ift. 4. Die Commentburey zu Sierſtorf, im Herzogthum ulich . 5. Die Commenthurey zu Bernsheim . 6. Die Commentburey zu Gemmert , im Herzogs thum Brabant , und beffen Meyeren Herzogenbuſdy , un weit Szelmont. 7. Die Commentburey Beekevort, auch im Herzog thum Brabant, Quartier Loeben und Landſchaft Siben . 8. Die Commenthurey zu Gråterode und Feucht. 9. Die Commentburey zo Dedingen und Kolt. 10. Die Commentburey zu Xamersdorf. 11. Die Commentburey zu S. Peters Doeren , irte Herzogthum Limburg. 12. Die Commentburey S. Aegidii zu Xachen..? VIII: Die
Die Balley Weſtphal., Lothringen, Heffen. 557 VIII.
Die Balley Weſtphalen .
Sie iſt im weſtphäliſchen und chur - rheiniſchen Kreiſe, und begreift folgende Commenden . 1. Die Commenthurey zu münſter. 2. Die Commentburey zu Wanabråd . 3. Die Commentburey zu Duisburg. 4. Die Commentburey zu Brakel, im Bisthum Par berborn . 5. Die Commenthurey zu Welmen . 6. Die Commentburey zu IIablenburg, in der zum Erzſtift Cöln gehörigen Grafſchaft Red'linghauſen . 7. Die Commentburey zu molbeim oder úlheim,
im Herzogthum Weſtphalen . IX . Die Ballery Lothringen . Zu -Berſelben gehören unter andern folgende Com . menthurenen . 1. Die Commentharey zu Trier , der Hauptſtadt des Erzbisthums dieſes Namens. 2. Die Commentburey zu Bedingen. 3. Die Commentburey zu Weinſiedel. 4. Die Commentburey B Arbråd , eine Viertels ftunde unterhalb der Stadt dieſes Namens , welche unter fürſtlich Naſſau-Saarbrüdiſcher Landesboheit ſteht, übris gens aber dem Landcommenthur von Lothringen gehört.
X.
Die Baller Beffen .
Sie begreift folgende Commenthurenen . 1. Die Commentburey zu Marburg , woſelbſt der Landcommenthur dieſer Balley Sik bat. 2. Die Commentburey Schiffenberg. 3. Die Commentburey zu Ober- florsbeim , in des Churfürſtenthums Pfalz Oberaint Alzer). 4. Die Commentburey zu Griffſtadt, in Thüringen, unweit der Umſtrut, im Amt Weißenſee.
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XI. Die
$ 52
Der frånkiſche Kreis . mm
XI. Die Ballen Sachſen . 1. DieCommenthurey Ludlum, im FürſtenthumWola fenbüttel, woſelbſt der Landcommentbür ſeinen Sit hat. 2. Die Commentburey Långeln , in der Grafídjaft Wernigerode. 3. Die Commentburey 30 dommits seo ,s einem Städtchen im Churtreiſe. 4. Die Commenthurey Bürow, im Fürſtlich Zerblice Antheil am Fürſtenthum Ånbalt.
1
5. Dit Commentburey zu Weddingen, im Hochſtift Hildesheim. 6. Die Commenthurey zu Göttingen , im Fürſtens thum Calenberg . Anmerk. Die ehemalige Commenthuren zu den , im Herzogthum Magdeburg, iſt an das dur- brandenburgiſche Haus verkauft worden . Ob die Cominentburey Dansdorf, die ich auch genannt finde, noch vorhanden , und in dem Pfarrdorf dieſes Namens , welches im Ehurfreiſe im Amt Belzig liegt, anzutreffen ſey ? kann ich nicht mit Gewißheit melden .
XII . Die Balley Thüringen . 1. Die Commentburey Lebften , in Thüringen , im - Umt Edartsberga . 2. Die Commentbarey Lieblåot , zwiſchen Weimar and Edartsberga. 3 Die Commentburey Jwezen , an der Saale, nicht weit von Fena , iſt der Hauptort dieſer Ballen. 4. Die Commentburey Zegelſtett oder feilftett, an derUnftrut, nicht weit von Langenſalza. XII . Die Ballery Utrecht. g ver Si
Stadt Utrecht, oms ndc des La
menthurs iſt. Dieſer wird von den Commenthuren erwählt, und von den Staaten der Provinz Utrecht beſtåtigt. Die Güter , welche zu der Balley, gehóa ten,
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg.
553
ren , find zwar noch größtenrheils dieſelben , welche fie vor Ulters geweſen , aber nunmehr den ordentlichen Es ſteht und außerordentlichen ( aſten unterworfen . zwar dieſe Baller heutiges Tags nicht mehr in Vero bindung mit dem Meiſterthum , ich handele fie aber doch als ein ehemaliges Zugehör Derſelben an dieſem Die Ballen beſteht aus dem Landcommená Drt ab. thur und 10 Commenthuren , unter welchen auch der Coadjutor des Landcommenthurs iſt. Die þieher gen þörigen Commenthurenen ſind : 1. Die Commenthurey za Dieren , in der Veluwe, welche gemeiniglid) der Coadjutor des Landcommenthurs ſind aber die hat. Es zen Wilhelm II von Oranien für 147000 holländiſche Sulden verkauft, und dieſe Suinine iſt an die Proving Utrecht für 7000 Gulden Zinſen ausgethan , welche der Commentfur genießt. 2. Die Commentburey su Tiel . 3. Die Commenthurey zu 4 : sland . 4. Die Commenthurer zu Xheenen . 5. Die Commenthürey zu Leyden und Matboye op den Xbyn. 6. Die Commenthurey zu Schoten , in Friesland. 7. Die Commentbarey zu Doesburg. 8. Die Commenthurey zu Schelluinen . 9. Die Commentburey zu Middelburg, in Seeland. 10. Die Commenthucey zu Schoonhoven,
Die
gefürſtete Grafſchaft
Senneberg .
on derſelben þat man eine Charte von 1593 , es VO haben auch Janſſon , Sondius, Scenť umb
Valk land harten geliefert , alle aber müffen derjenia mm 5 . nigen
Der frånkirche
554
Streis:
nigen weichen , welche die homanniſchen Erben 1743 ans Licht geſtellet haben , und weldie unter des fach . fen - meinungifdien Hofraths Jobann Jakob Zink Qufficht von Joh. 6. Kůfet gezeichnet worden . Sie iſt im Atlas von Deutſchland die 70ſte Charte.
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Peter Schenk fat 1755 eine beſondere Charte von dem chur - ſådhſiſchen Antheil an dieſem
Lande aus .
in
gegeben, und f. 6. Glåfer 1775 von eben demſelben eine mineralogiſche. S. 2. Sie grånzet gegen Often an die Fürſtena
6
thiimer Coburg und Schwarzburg, gegen Norden art die Fürſtenthümer Gotha und Eiſenach, gegen Abend an die Landgrafſchaft Heſſen und das Bisthum Fulda,
her
und gegen Süden an das Bisthum Würzburg. Ihre Größe beträgt von Norden gegen Süden bennabe 6, und von Weſten gegen Oſten ungefähr si Meilen. 9. 3. Sie hat in den meiſten Gegenden ziemlich guten und einträglichen Ucerbay . Un einigen Der. tern wird Tabak gebauet.
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Ben Ilmenau rind noch
Kupfer- und Silberbergwerke. Eiſen- und Stahl. Berg- und Hammerwerke ſind häufiger vorhanden . Zu Salzungen und Schmalkalden wird Salz gefole ten , und an einigen Orten giebt es Geſundbrunnen . Der Hauptfluß dieſes Landes iſt die Werra, welche aus dem
Fürſtenthum Hildburghauſen kommt , und
beym Dorf Sigrip in die gefürſtete Grafſchaft Hen neberg tritt , dieſelbige in zwey Hälften theilet, die kleinen Flüffe Schlenf , Schwarza, Felde, und andere geringere aufnimmt, und ſich aus dieſem ( ane de in die landgrafſchaft Heffen ergießt." ou 9 \. 4. Man findet biefelbft zehn Städte und fünf
Marktflecten .
Siso Der
le
Die gefürſtete Grafſchaft Metineberg. 8. 5.
555
Der größte Theil der Einwohner iſt der
evangeliſch - lutheriſchen Lehre und gottesdienſtlichen Uebung zugethan , außer daß zu Schmalkalden , zu Herrenbreitungen und in unterſchiedenen Dörfern, evangeliſdy-reformirte Gemeinen ſind. Zu Schleuſina gen iſt ein Gymnaſium , und in den übrigen Städten find geringere lateiniſche Schulen . 9.6. Außer den Barchentmanufakturen zu Meis nungen und Suhla, und den Gewehr: Eiſen- und Stahlfabriken zu Suhla und Sdymalfalden , find keine erhebliche Fabriken im ( ande. 9. 7. Das uralte Geſchlecht der eşemaligen Gra . fen von Henneberg, fieng erft in eilften Jahrhundert ant , dieſen Titel zu führen . Im dreyzehnten Jahrs hundert theilte es ſich in drey Hauptlinien , nåmlich in die ſchleuſingiſche, afdhachiſche und Hartenbergiſche .' Graf Berthold X wurde im Jaþr 1310 zur fürſtlichen Würde erhoben ; doch haben ſich die Hennebergiſchen Fürſten mehrentheils des Grafentitels bebient. Außer dem , was jeßt noch zur gefürſteten Grafſchaft Hena neberg gerechnet wird, haben ſie auch die jeßigen Füre ftenthümer Coburg und Hildburghaufen , welche die neue Herrſchaft Henneberg genennet worden , das Ame Fiſchberg, welches das Stift Fulda wieder eina gelófet hat , und unterſchiedene Derter, welche an das Bisthum Würzburg gekommen ſind , befeffen .
1554
haben die dren Brüder Johann Friderich der mitttere, Johann Wilhelm und Johann Friderich der jüngere, Herzoge zu Sachfen , Söhne Johann Friderich des Großmüthigen , mit den Hennebergiſchen Fürſten Wils helm und Georg Ernſt eine Erbverbrüderung errichtet. Als aber der Sennebergiſche Mannsſtamm 1583 mie Für:
)
556
Det fråntiſche Kreis.
Fürſten Georg Ernſt ausgegangen , iſt die eigentliche gee fürſtete Grafſchaft, oder die alte Herrſchaft Henneberg an Sachſen- Coburg , und die Stadt und Herrſchaft Schmalkalden völlig an das Haus Heffen gekommen . Die Derter und Güter , welche das Hochſtift Würz burg erhalten hat , find demſelben ſchon vor dem 216 . gange der Fürſten zu Henneberg einverleibt geweſen . Von der fachſen - coburgiſchen Linie iſt das vorhin ge Kannte Sand bald abgekommen , und vom Churhaufe Sachſen , und den Herzogen zu Sachſen . Altenburg und, Weimar , gemeinſchaftlich beſeſſen und regiert Ehurfürſt Johann Georg I hat ſein Untheil worden . an demſelben feinem jüngſten Sohn, Herzog Moriſ, hinterlaſſen. Als aber die fürſtlichen Theilhaber an der gefürſteten Grafſchaft die Unbequemlichkeie der gemeinſchaftlichen Regierung derſelben erwogen , kao ben fie 1660 zu Weimar eine Theilung des Landes getroffen, in welcher das Churhaus Sachſen den Ane theil, welchen es noch befißt, bekommen hat.
Here
zog Friderich Wilhelm II , Stifter der altenburgiſchen Linie, hat die Städte und Hemter Meiningen , Maßa feld und Themar, die Vogten Behrungen und andere Derter erhalten , welche nach ſeines Sohns , Herzogs Friderich Wilhelm III, im Jahr 167a erfolgtem Tode, an Herzog Ernſt III , Stifter der gothaiſchen Linie, gelangt; und nach deſſelben Tobe ünter ſeinem dritten Sohn Bernhard und vierten Sohn Heinrich dergeſtale vertheilt worden ſind , daß jener Meiningen , Maß .
semid kim
feld, Bafungen ,Sand, Breitungen und Salzungen, dieſer aber Römhild, Behrungen , Shemar und andre Derter erhalten hat.
Herzog Bernhard zu Sachſene
Meiningen Hat fein fand auf ſeinen Sohn Berjog Ernſt
aabe the
Die gefürftete Grafſchaft"Henneberg. 557. Ernſt {udwig , und dieſer auf ſeinen Sohn Herzog Anton Ulrich vererbt, welcher '1763 geſtorben iſt, und in ſeinem Teſtament fowohl feine zwen Prinzen erſter, als zwer Prinzen anderer Ehe, zu ungetheilten Erben eincefekt bat.
Herzog Ernſt zu Römhild iſt 1710
ohne Erben geſtorben , und fein Landesantheil den fürſtlichen Häufern Meiningen , Gotha , Saalfeld Herzog und Hildburghauſen, zu Theil geworden . Wilhelm zu Sachſen . Beimar gat in der Theilung von
1660 das jeßige weimariſche Untheil an dieſer
gefürfteten Grafſchaft bekommen , welches zwar unter die von ihm abſtammenden weimariſche und eiſenachis ſche Linien vertheilt worden : allein 1741, als die fekte abgegangen, an die erſie wieder völlig gekommen iſt. Heutiges Tags hat nun die gefürſtete Grafſchaft Hennebergfolgende Herren, nåmlich den Churfürſten ju Sachſen, die Herzoge zu Sachſen -Weimar, Mei. ningen , Gotha, Coburg - Saalfeld und Hildburghau . fen, und den Landgrafen zu Heffen - Caffel, ohne des würzburgiſchen und fuldaiſchen Untheils zu gedenken . 9.8. Die eben genannten fächſiſchen Herzoge füha ren dieſes land mit in ihren Titeln , indem ſie ſich wegen ihrer Antheile an demſelben gefürſtere Gras Der hennebergiſche fen zu Senneberg nennen . Wapenſchild enthält vier Felder , im erſten und vierten ift eine Säule mit einer Krone im rothen Felde ;
im zwenten and dritten aber eine ſchwarze
Henne mit rochem Kamm und Kåpplein , auf einem grünen Hügel im goldenen Felde.
Die Herzoge zu
Sachfen haben die hennebergiſche Henne , nach 26. gang des fürftlich Hennebergiſchen Mannsſtamms, in ihren Wapenſchild aufgenommen .
9.9. Auf
558
Der frånkiſche Kreis . 8. 9. Auf dem Reichstage wird im
Reichsfür.
fen und Hildburghauſen wegen Attenburg , Weimar, Eiſenad) und Hildburgþaufen wegen Gocha dergeftale
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ftenrath, wegen der gefürſteten Grafſchaft Henneberg, eine Stiinme geführt, an welcher das Churhaus Sad ).
daß jeder Theilnehmer die Stimme vier Jahr lang fikret: doch iſt Hildburghauſen zu dies Die Henne . fer Theilnehmung noch nicht ge'angt.
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berg - Schleuſingiſche Kreisſtimme follte alſo abwech .
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feln , daß fie geführt würde, auf dem erſten Kreistage von Chur - Sachſen, auf dem zweyten von Sachfens
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Ancheil haben ,
Meiningen, auf dem dritten von Sachſen -Weimar, auf dem vierten von Chur. Sachſen, auf dem fünften von Sachſen- Hildburghauſen, aufdem ſechſten von Sach . fen . Meiningen , auf dem ſiebenten'von Chur - Sachſen , auf dem achten von Sachſen-Hildburghauſen , auf dem neunten von Sachſen - Weimar wegen Eiſenac ), auf dem zehnten von Chur:Sachſen , auf dem eilften von Sachſen - Meiningen , auf dem zwölften von Sadiſen . Hildburghauſen , und alsdenn wieder von porn an nach diefer Ordnung . Allein ungeachtet dies $ fes 1705 verglichen worden , fo iſt Hildburghauſen doch noch nicht zur Theilnehmung an dieſer Stimms gekommen , ſondern fie wird mit deſſelben Wider ſpruch, von Chur.Sachſen , Sachſen-Meiningen und Sachſen - Weimar , wechſelsweiſe verwaltet. 1600 wollte das Hochſtift Würzburg , wegen der ehemali. gen Hennebergiſchen Güter, welche es beſikt ; auch eie ne Stimme beym Kreiſe haben , konnte ſie aber nicht erlangen . Der Reichs- und Kreismatrikularanſdilag dieſes Landes beträgt 190 Fl. welche ſolchergeſtalt ver . theilt ſind , daß Chur - Sachſen wegen Schleuſingen ,
47 FI.
6
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg. 45 Fl.531 Kr.
559
Sachſen - Meiningen 52 Fl. 284 Kr.
Tþemar oder Sachſen - Gotha 13 Fl. 551 Kr. Beho rungen oder Sachſen - Hildburghauſen 5 Fl. 173 Kr. Melis oder Sachſen : Gotha 45 Kr.
Jimenau ober
Sachſen -Weimar rofl. 17Kr. Kalten -Nordheim oder Sachſen - Weimar auch 10 Fl.17 Kr. Eiſenach 4 Fl. 6 Kr. Römhild 33 Fl. und Schmalkalden oder Heſſenie Caſſel 16 Fl. Dazu giebt. In Anſehung der Kammerzie . ler kommen wegen dieſes Sandes in der Uſualmatrikel folgende vor : Henneberg- Schleuſingen zum Ziel 190 Rthlr. 36 Kr. Hieran zahlt Chur. Sachſen 72 Rthlr. 365 Kr. ( nach Abzug des Fiſchbergiſchen Theils ,) Sachſen -Meiningen 63 Rthlr. 39 Kr. Sachſen -Weie mar 13 Riblr . 813 kr. Sachſen - Eiſenach 13 Rthlr. 814 Kr. Sachſen - Hildburghauſen 2 Rthlr. 78 Kr. Sachſen -Gotha 16 Rthlr. 77 Kr. Heffen - Caffel we. gen Henneberg -Schmalkalden 19 Rthlr. 85 Kr. Stift Würzburg wegen Hennebergiſdyer lande 40 Rthlr.33.Kr. Sachſen - Meiningen wegen Henneberg - Römhild 81 Rthlr. 141 Kr. Diegefürſteten Grafen zu Hennbeerg find Erbmarſchålle des Hochſtifts Würzburg . Bon Erbåmtern dieſer gefürſteten Grafſdyaft, iſt mir weiter nichts bekannt, als daß Wilhelm Frenherr von Wol zogen 1771 das Hennebergiſche Erbſchenkenamt an den fchwarzburgiſch.rudolftädtiſchen Geheimenath und Kanzler Chriſtian Ulrich von Ketelhodt und deſſelben Haus, verkauft, der fachſen -meiningiſche gbervormunda ſchaftliche Iehnhof aber dieſen Verkauf beſtätigt hat. $ .10 . Nachdem dieſe allgemeinen Nachrichten vor. äus geſthickt worden, ſo iſt nun das Untheil, welches jedes der oben (8.7 .) genannten fütfl. Häufer, an dieſer gefürſteten Grafſchaft fat, genauer zu beſchreiben . I. Das
560
Der
fråntiſche Kreis .
I. Das Churhgus Sachſen , tåßt in ſeinem Landesantheil, welcher ihm nach Her . žogs Morię Wilhelm zu Sad ) fen - Zeiß Tode heimgee fallen iſt, die Regierungs- und Kammer :Sachen durch ein ſo genanntes Oberaufſeheramt oder die Oberauf {idye verwalten . Die Conſiſtorialſachen beſorgt das Conſiſtorium , und das land iſt unter folgende dem. ter vertheilet. 1. Die Stadt und das Amt Sdileuſingen . 1 ) Schleuſigen , die ehemalige Reſidenzſtadt der hens nebergen Fürſten Schleuſinger Linie, und der nunmehrige Sitz des dur-Richfiſchen Oberauffeheramts , liegt an dem kleinen Fluß Schleuß, und hat ein Schloß. Sie ift nicht groß , und hat wegen des nahgelegenen Thüringer Waldes fchlechten Uderbau. Es iſt hier eine Superintendeutur, ein Gymnaſium , welches Fürſt Georg Ernſt 1571 hat eins weihen laſſen , und den gefainmten Herzogen zu Sachſen , welche Antheil an der gefürſteten Grafſchaft Spenneberg haben, gemeinſd;aftlich zugehört, eine 1291 geſtiftete Conn menthuren des Johanniter Ordens , und ein churfürſtl. Kammergut. Der Stadtrath iſt ſchriftråifig. Die Stadt brannte 1553 ganz , und 1632 größtentheils ab . 2) Der Wilhelmsbrunn , eiu Geſundbrunn in einer waldigten Gegend, eine halbe Stunde von Schleuſingen gegen Mittag . 3 ) Sirfabbach , ein Dorf an der Erla , woſelbſt einige Eiſenbåmmer find. 4) Kinderngu , ein Pfarrdorf, und viele andere Dore fer und Hbfe. 5) Schmidtfeldt , ein Kammergut. 2. Das Amt Subla , unter welches gehört 1) Subla, eine offene Stadt an der Hafel, welche der Ciß einer Superintendentur iſt , und Gewehr : Stahls Bardhent: und Zwillig -Fabriten hat, die ehedem wichtiger geweſen , als ſie jetzt ſind. Ebedeiten iſt hier ein Salzo wert
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg.
561
werk gewefen . 1590 litte die Stadt großen , 1633. nods größern , uud 1753 eben ſo großen Brandſchaden , indemn über 700 Häuſer abbrannten . 2) Heinrichs, ein bemauertes Städtchen an der Hafet, wofeſbi Stabl- und Eiſen -Hämmer ſind . 3) nyarisfelo , ein Pfarrdorf. 2. Das Aic Kúbndorf , in welchem ju bee merken 1) Růhndorf, ein großes Pfarrborf mit einem Schloß Umveit davon liegt der hobe Berg und Kammergut. Dolmar , auf welchem ein ſchöner Plaß und Luſtgebäude zu finden find 2 ) Dilltatt , ein Dorf an der Hafel. 3) Robe , ein Pfarrdorf in einer ziemlich fruchtbaren Gegend. Sáwarza , ein Pfarrdorf mit einem Schloß und einer Papiermůble, welches den Grafen von Stollbergs Wernigerode, unter dur- facbfiicher Hoheit gehört. Graf Albredyt, welcher 1549 die römbildiſd) - afhacher Linie bes ſchloſſen , und Catharina . Grafens Botho zu Stollberg Locyter , zur Gemahlinn gehabt , hat hieſelbſt gewohnt. 4. Das Alme Benshauſen , welches von dem Beamten zu Kühndorf mit verwaltet wird , hat eher fürfiliden Hauſe Helfen gee
Deſſen zur Hälfte dem
hørt, von weldhein deffelben 2 { ntheil 1619 gegen das fächſiſche Untheil am Umt Hallenberg eingetauſdic . In demſelben iſt zu bemerken : worden. 1) Benshauſen , ein Fleden. 2 ) Piernau , ein Dorf 11119 Borwerk. 3) Ebertsb.uſen, ein Pfartdorf mit einem Rittergut. 5. Das Rammergut und Vorwerk Vefra, liegt an dem Flübden Vefra, welches nicht weit von hier in die Werra fließe, und iſt ehedeffen eine 113f vom Grafen " Gottwald 355. 38. 64.
von Henneberg Nn
geſtiftete Manns.
1
562
Der frånfiſche Kreiß. n
Mannsabten Pråmonſtratenſer Ordens ,
wie auch
bis auf Fürſtens -Wilhelm IV Zeit der Begräbnißort der Grafen und Fürſten von Henneberg geweſen . Die große Kloſterkirche iſt noch vorhanden. Es ift
1
hier eine Stuterey . 6. Das Ramujergut und Vorwerk Rohr , liegt eine Viertelſtunde von dem vorhin beym 4me Kühndorf genannten Dorf Rohr, und ift ehedeffen ein Nonnenklofter geweſen. Ber dem alten Kloſtera gebäude iſt eine kleine Kirche.
II. Das herzogliche Haus Sachſens Weimar, beſikt 1. Das ältere weimariſche Antheil, welches in dem Anne Ilmenau beſteht, und begreift 1 ) Ilmenau , eine kleine Bergſtadt an der Elm , nahe am Thüringer Walde , welche ehedeffen den Grafen von Refernburg zuſtändig geweſen , von denſelben 1343 an die Grafen von Hemeberg får 2000 Mark lòthigen Silbers. verkauft, und von dieſen eine Zeitlang en die Grafen von Schwarzburg verſetzt worden , bis ſie endlich nach vielen Verånderungen wieder an Henneberg gekozumen iſt. 1603 und 1624 hat ſie großen Brandſchaden erlitten ; und 1752 iſt ſie, nebſt dem Schloß und Zeughaus, ganz und gar abgebrannt, fo daß nur 6 Häuſer in der Vorſtadt ſtehen geblieben. 1760 hat fie abermals 63 Häuſer durch Brand verlohren . Das Bergamit hat die Aufſicht über die hies ſigen Kupfer- und Silberbergwerke , welche aber ehedeflen weit beträchtlicher geweſen ſind. Die lateiniſche Schule iſt gering. 2) Die Pfarrdörfer Wertinrode und Kaida.
2. Das
1
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg. 563 2. Das ehemalige ſachſen , eiſenadyiſche Untþeil, nämlich 1). Das Amt Dahin gehört :
Lichtenberg ,
oder Oſtheim ,
( 1 ) Lichtenberg, ein Bergſchloß, welches 1525 von den Hauern verwüſtet worden. ( 2) Ontbeim por der Rhône , ein Städtchen , das feinen Zunamen von dem Gebirge Khone hat , welches fich von Melpers an der Ulfter an bis über Biſchofsbeim erftredt. Es befinden fich bier als Ganerben und andere von Adel , die Herren von Stein , 'von Altenſtein bon Fehde , von Mansbach , von der Thann , u. a. m. Auch iſt hier eine Inſpection über zugehörige Pfarren . ( 3) Selmershauſen , ein Marktflecken an der Herpf, Es iſt daſelbſt ein unter dem alten Schloß mutsberg. Freygut, welches der bennebergiche Bof genennt wird , und allezeit als ein Zugehör des Schloffes Henneberg aits geſehen worden iſt, daher eß noch jetzt dem Herzog zu Sachſen - Meiningen gehört. ( 4) Balten . Sundheim, ein Marktfleden an der Felde. Aninerk. Von dieſem Umt l oben 6.a 1285 eine Uumert, 2) Das AmrRalten :17ordheim , in welchem (1 ) Kalten Gordheim , ein Städtchen mit einem alten Schloß , welches zur Mieerlinfen genannt wird . Es liegt an der Felde. ' 1634 wurde es von den Croaten angeſtedt, und faſt ganz eingedichert. ( 2 ) Balten : Weiheim , ein Pfarrdorf. (3) Die Dörfer Erbenbaufen , Reichenbaaſen , Oberweyd , Mittelsdorf. ( 4 ). Im fuloniſchen Amt Siſchberg, weldes ehee deffen den Fürſten von Henneberg verpfändet geweſen iſt, nahm das fürſtliche Haus Sachfen - Weimar 1741 fols gende erb : bennebergiſche Güter, leute, Renten , Gefalle, u . . iv . in Beſit ; nämlich unterſchiedene Wieſen und Neder, mit den darauf haftendenSteuern, Erbzinſen, lehngeldernt, Nn 2
1
564
Der frånkiſche Kreis.
Gerichtsbarkeit und Hobeit ; imterſdiedene Waldungen mit der Fago : und Forfigerechtigkeit , Hobeit , u . f. 1 . unterſchiedene Mühlen und Schenfen ; den Bad Folde, welcher von Kalten - Nordheim durch Fiſchbach , Diedorf und das ganze Amt Sifcbad ) fließt; das Dorfchen Ans denbaufen ; alle Pfarren, Kirchen und Schulen im Plinie Fiſchberg; zwen Güter und vier Lehnhäuſer zu Fiſchbach ; zires Güter zu Wieſenthal, und einen Freyhof zu Diedorf. uls der darüber entſtandene Streit 1764 durch einen Ver's gleich beygelegt ward , behielt das bochjärftliche Haus Sachſen - 2Beimar und Eiſenach von dem Amt Fiſdibach folgende auf der rechten Seite des Fnloa-Fluftes liegende Dörfer mit allen Zugehörungen, und allen auf ſolcher Seis te liegenden Waldungen, nåmlid) ( 1) Sirchbach , ein Dorf mit einer Pfarrkirche. (2 ) Wieſenthal, ein Dorf mit einer Pfarrkirche. ( 3 ) Orensbauſen oder Urnsbauſen , ein Dorf mit
einer Pfarrkirche. Atle brey Dörfer wurden dem Amt Kalten : Nordheim einverleibt. III. Das Herzogliche Haus Sachſen Meiningen, Hat das größte Antheil an dieſem Lande, welches mit: ten in demſelben liegt, und ſich von der Gränze des Fürſtenthums Eiſenach bis an das Hochſtift Würge Dazu gehört : burg erſtreckt. ; I. Meiningen , auswärts auch Meinungen , eine Stadt an der Werra , zwiſchen hohen Bergen , welche Herzog Bernhard zu Sachſen , als er fie 1681 bekon . men, zur Reſidenz ermålyſt , und ein neues Schloß mit einer Kapelle oder Kirche aufbauen laſſen , welches er von feiner Gemahlinn sklifabethenburg genennet, und in wels chem ſowohl die fürſtliche Bibliothek und das Münzcabinet, als auch das dem dur- und fürſtlichen Hauſe Sad ſen ges meinſchaftlich zugehörige Hennebergiſche Archiv , zu finden ift. Es haben auch in dieſert Reſidenzidloß die fürſtliche Rea
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg. 565 Regierung, Kammer und Confiftorium ihren Sik . In der Stadt findet man eine Pfarrkirche , eine lateiniſche Schule , ein Waiſenhaus und ein Zucht , und Spinnhaus. Die hieſige Es iſt hier auch eine Superintendentar. Barchent - Manufaktur iſt ebedeiſen einträglicher geideſen ; die Bürger legen ſich jetzt aud ) auf den Tabadsbau. Die Stadt iſt 1542 von den Stift Würzburg durch Lauſch gegen das Umt Mainburg an die Grafen von Henneberg gekommen. 1461 und 1475 hat ſie große Feuersbrúnfte erlitten.
2. Die Aemter Meiningen und Maßfeld , zu welchen gehört : 1 ) Der Werra : Grund , in welchem (1 ) Water ::77affeld , ein Pfarrdorf und Schloß. (2) Uber,Manfeld , ein Pfarrdorf. ( 3 ) Grimmenthal, in påbliden Zeiten ein berühms ter Wallfaltsort. Jetzt iſt daſelbst ein Hoſpital. (4 ) Die Pfarrdörfer Leutersdorf, Dachdorf und Selrieth mit einein Schloß. 2) Der Jůdyſener : Grund , am Bach Jüchſen , in welchem (1) Jůchſen , ein Pfarrdorf, woſelbſt ein fürftliches Kammergut , und ein adelicher Sik , zu finden iſt. (2) Råtſchenhauſen oder Rirenbaufen , ein Pfarrs dorf. (3) Sophienluſt, hat ehedeffen der Miemelsfelder Bof geheißen , welchen Sophia Eliſabeth , verináhlte Herzoginn zu Sachſen - Meiningen , von dem letzten Bes fizer Baumbad erkauft, erweitern , verbeſſern, und nach ihrem Namen benennen laffen . 3 ) Der Sålsfelder Grund , in welchem ( 1 ) Súlzfeld , ein Pfarrdorf. (2) Senneberg , ein Filialdorf son Hermannsfeld, mit einem Kammergut. Bey demſelben hat das Stamm haus der Grafen von Henneberg auf einem Berge geſtans den , welches 1525 von den aufrühreriſchen Bauern eins geiſchert werden. Fürft Heinrich XIII bat zuleßt in dems
felben gewohnt, iſt aud) 1405 Darinn geſtorben . Nn 3 ( 3) Kers
566
Der frånkiſche Streis .
( 3 ) Bermansfeld , ein Pfarrborf, ben welchem ein kleiner See , und in demſelben eineInſel iſt, auf welcher ehedeffen eine dem heil. Wolfgang gewidmete Kapelle ges ſtanbeu hat, dahın ſtark gewallfahrtet worden. Jetzt iſt daſelbſt eine Jägerwohnung, welche niod, zum Wo:fgang genennet wird. 4) Der Serpf: Beund, ain Bad Heryf, in welchem ( 1) Serpf , ein mit einer Mauer umgebenes Pfarr: dorf. Ebeoeffen ſind hier Ganerben geweſen. Der nabs gelegene Berg zur Gebe , wir für den höchſten in dieſer gefürſteten Grafichsſt ausgegeben. ( 2 ) Bettenhauſen , ein Pfarrborf, ( 3) Seba , ein Dörfchen , wofilbſt ein Freygut, und . ben dem Ort ein kleiner ſehr tiefer See ift. ( 4 ) Strpfershauſen , woſelbit ein adeliches Gut iſt, und Solz, Pfarrdürfer. (5) Dreyfigađer , ein Pfarrdorf mit einem Ram Mergit. 5 ) Wilmars, ein Dorf , woſelbſt auch Freyherrlichſteis niſche Untertbanen find. Anmerk. Folgende Dörfer find adelich und ſchriftfäffig : Ellingabauſen , ein Pfarrdorf, Selba , Wolfersbaufen , Landsberg , Rippersbauſen , Trebs , Geva, Gleia mersbauſen , seffelbach , Barles , Linordhauſen.
3. Das Amt Wafungen . 1) Waſungen , ein ſehr altes Städtchen an der Werra, deffen Einwohner ſich auf den Zabafibau legen . Es iſt hier eine geringe lateiniſche Schule. Bernhard Marſchalr von Oſtheim hat hier 1596 ein adeliches Juugfernſtift ge ſtiftet. Bey der Stadt, auf einem Berge, ſtund ehedeffen das Schloß meyenlaft. Das Amthaus innerhalb der Ringmaner der Stadt, welches zum Theil die Judenburg ( vielleidt Juttenburg) heißt , wird auch wohl ein Schloß genannt. 2 ) netels und Schwallungen , find Pfarrsórfer. 3 ) Vicder Schmalkalden , ein Dorf, und noch vier Dörfer. 4. Das
56
Die gefürffete Grafſchaft Henneberg. 567
4. Das Amt Sand. 1) Sinnetsbauſen , ein Gut , welches ehedeffen ein Mönchenkloſter geweſen iſt. 2 ) . Georgenzel , iſt auch ein Kloſter geweſen. 3 ) Zilbach , ein Saadfchloß . 4 ) Die Pfarrdörfer Roſe , woſelbſt ein adelides Gut ift , Srittetshauſen und L7ieder : Katz. 5) Ober : Katz , ein Marktfleđen . 5. Das Aint frauenbreitungen . 1 ) Frauenbreitungen , ein Marktflecken an der Werra . Ehemals war hier ein Nonnenkloſter Auguſtiner Drdens, welches bor Alters dem Stift Hersſtadt zuſtändig geweſen . Weil ſidy Kaiſer Heinrid IV oft yieſelbſt aufgehalten hat, iſt der Ort auch Konigsbreitungen genennet worden . 2 ) Altenbreitungen , ein Dorf an der Werra . 3) Wernsbaufen , ein Pfarrdorf, 4 ) Die adelichen Güter und Hüfe Knollenbach , Krå . mersdorf, Neueuesda , Farnbach , Meimersbof, Bayeroda.
6. Das Amt , oder die ehemalige Berrfebafc Römbild , hat ehedeffen der hartenberg - romýildi. fchen Linie des Hauſes Henneberg gehört. Graf Berthetd , der lekte von dieſer Linie , nahm von den Grafen zu Mansfeld viel Geld auf , und verſchrieb 21s er ihm dafür die ganze Herrſchaft Römhild. nun 1549. ohne Erben ſtarb , nahmen die Grafen von
Mansfeld Befig davon , wogegen ſich die Füſten von Henneberg ſchleuſingiſcher Linie vergeblich reißeten . 1555 überließen die Grafen von Mansfeld den Hers zogen zu Sachſen -Weimar den ganzen römhildiſchen Anfall, nebit den Pfandſchaften Lichtenberg und Brů . cfenau , gegen das Amt Didisleben , und einen Zuz ſchuß von 50000 Gulben .
Nach Abgang der ſachſen .
römhildiſchen Linie im Jahr 1710 , find NO 4
dieſer Herr ſchaft
568
Der frånfiſche Kreis .
fchaft, an Sachſen - Meiningen , und dan Sachſen . Coburg Saalfeld gekommen. Dazu gehört : 1 ) Römhild , eine Stadt mit einein Schloß , welches Glådsburg genennet wird. Es iſt hier eine Superin : tendentür, und eine lateiniſche Schule. Den der Otadt : kirche iſt ehedefin ein Stift von 12 Chorberren geweſen , 1606 brannte faſt die ganze Stadt ab. 1676 , 1714 und 1723 litte ſie geringern Brandſchaden . Unipeit der Stadt hat das Schloß Gartenberg oder Bartburg auf einem Berge gelegen , welches ebedeffen der Wohnſitz einer beſondern bennebergiſchen finie geires ſen , nachmals aber eingegangen iſt. Herzog Heinrich zu Sachſen hat 1701 an dieſem Ort einige Luftgebåude aufe fåhren laſſen. 2) Die Dorfer Sayna, Wily , Bindfeld , menthaua ſen Weſtenfeld , Gleichenbergen, Kind, Sundheim, Richa , oder bey der Eichen , Zeilfelo , Sulsdorf ; die Hálfte von Schmiggersbaufin , deſſen andre Hålfte den Herren von Bronſart zugehört, und die Cent zu Rocha. baufen und Rappersbanfen ; jenes Dorf gehört in übris gen dem Kloſter Bildhauſen , dieſes den von Truchſes. An den Ganerbendorf Trappftadt, haben Antheil , das Amt Komhild , die Reileren Kidnigshofen , das Domkapis tel zu Würzburg , und die Freyherren von Fauſt , doch bleibt das Directorium bey Römhild allein. IV, Die Herzoge zu Sachſen - Gotha und Coburg - Saalfeld, beſigen Das Amt Thenar , dergeſtalt, daß jener
,
davon hat. Es begreift dieſes Amt und dieſer 1. tbemar, ein uraltes Stådrcben an der Werra , mo: ſelbſt das Amt , ein Decanat , und eine geringe lateinis ſche Schule iſt. && treibt ziemlichen Wolhandel. 1634 wurde es von den Croaten größtentheile abgebrannt.
2. Die
Die gefürſtete Grafſchaft Henneberg . 569 > 2. Die Dörfer Ehrnberg , Grimmeltshauſen , was denbron , auf einen Berge ; Das Parroorf Erdorf, Dingsleben , die Pfairedrfer Reurit und Lengfelo, 11. 6. 11 . 3. Trélatt , ein Vorwerk oder Kaninergut, welches chedeffen ein Nonnenklofter geweſen iſt. V. Das herzogliche Haus Sadiſen : : Hildburghauſen , befißt Das Amt Behrungen , in welchem 1. Behrungen oder Behringen, vor Alters Baringe, ein Marktflecten , der vornehmſte Ort iſt. Es iſt hier eine Ujuncrur 2. Folgende Dörfer bat Sachſen -Meiningen 1723 an
Eq.tren - Hildburghauſen gegen das Aint Schalkau ab. getreten : 1 ) Queyenfeld , ein Pfarrborf. 2) Xentwersbaufen , ein Filial vom vorigen . 3 ) Bereid) , ein uraltes ganerbſchaftliche Pfarrs dorf, an welchem Sadiſen syiloburghauſen , Würzburg und einige Edelleute beil haben. 4 ) Schwidershauſen , ein Filial von dein vorhere gehenden.
VI. Der Landgraf zu Heffen - Cafel, beſikt Die Herrſchaft Sdmalkalden , welches Gee biet landgraf Heinrich von Heſſen , und Zürſten Jo . hannes zu Henneberg Witwe Eliſabeth , 1360 vom Burggra en Albrecht zu Nürnberg für 4300 Goldyul. den wieder erfauft hat.
Nady a gang des Fürſten
zu Herneberg bekamen die heltiſchen Landgrafen, vere möge errichteten Succeſſionsvertrags , zu ihrer vorí. NA 5 gen
570
Der frahtiſche Kreis .
gen Hälfte von dieſer Herrſchaft auch die zweyte. Dazu gehören folgende Aemteros , 1. Das Obers Aint Simalkalden . " I) Sdymalkalden , eine Stadt am Fuß des Thüringer Baldes , und an einem gleichnamigen Bach , welder hier Sie iſt ziemlid ) groß , nahrhaft die Stille aufnimmt . und volfreich. Innerhalb derſelben liegt auf einem Hügel das Schloß Wilhetinsburg , welches ehebeffen Waldorf geheißen hat ; aber vom Landgrafen Wilhelm IV gang. verneuert, and alſo auch nach ihm geneunet worden iſt. Mitten in der Stadt iſt ein altes fürſtliches Haus , wela ches der Heſſenhof genennet wird , weil in der Mitte des Fechzehnten Fahrhunderts Landgrafen Philipps Schmeſter Eliſabeth , Herzoginn zu Sachſen , darint gewohnt hat. Es iſt hicfelbſt eine Stiftskirche , bep welcher ehedeflen zwölf Chorherren geweſen ſind , eine Stadtkirche , deren fich die Lutheraner und Reformirten gemeinſchaftlich bes dienen , und eine lateiniſche Schule. Die hieſige Salza fiederen , und die benachbarten Eiſen- und Stahl : Berg , und Hainmerwerke, verſchaffen der Stadt große Nahrung, und ſie treibt mit deni verarbeitcten Stahl und Eiſen eis Die Verſammlungen , welche die nen ſtarken Handel. proteſtantiſchen Fürſten 1529, 30 , 31 , 33, 35 und 40 hieſelbſt angeſtellet, der Bund , welchen ſie 1531 hier ges fchloſſen haben , und die von D. Luthern aufgeſetzten theoa logiſchen Urtikel, welche ſie 1537 durch ihre mitgebrachten febrer biefelbſt beſtåtigen laffen , haben dieſe Stadt in der
Geſchichte berühmt gemacht. 2) Unterſchiedenie Dörfer. 2. Das Ame Serrenbreitungen . 1) Serrenbreitungen, ein Marktfleden an der Werra , Franer:breitungen gegen über, hat ehedeffen ein berühmtes Monchenflojter Benedictiner Ordens gehabt, welches 1553 feculariſirt worden , und nun ein Schloß iſt , welches Burg : Breitungen genennet wird. Dieſer Ort hat eine reformirte Gemeine 2 ) Drufen , ein Pfarrborf. 3. Die
1 Die gefürſtete Grafſch. @chwarzenberg,
571
3. Die Vogter Barchfeld , in dem Markte flecken gleiches Namens, welcher an der Werra liegt. Es ift biefelbft ein adeliches Heſſiſches Landgericht. 4. Das Amr Broterode, dahin der Flecken Brorerode, der Inſelberg und Klein Schmals kalden gehören .
5. Das Ame Ballenberg ,
welches ehedeffen
zum Theil dem Hauſe Sachſen gehört þat, deffen Antheil aber 1619 von Heſſen gegen die halbe Cent Benshauſen eingetauſcht worden. In demſelben iſt Steinbach : Ballenberg , ein Marktflecken.
Die gefürſtete
Grafſchaft
Scwarzenberg.
$.
1.
pan fann ſie auf Vetters Charte vom Fürſten . thum Onolzbach ziemlich gut reben. Sie iſt vornehmlich vom Bisthum Bamberg , der Grafe ſchaft Caſtell, Herrſchaft Speckfeld , dem Unterlande des Fürſtenthums Bančeuth, dem Fürſtenthum Onolzo bach , und Bisthum Würzburg umgeben . Der größte und zuſammenhangende Theil derſelben ift 4 Meilen lartg , und in einigen Gegenden nur , in andern aber über Meile breit. Die andern Stücke derſelben liegen zerſtreuet . F. 2. Die Einwoyner, derſelben , find theils der evangeliſch -lutheriſchen, theils der römiſch- katholiſchen Lehre und gottesdienſtlichen Uebung zugethan . 6. 3. Die Vorfahren der nunmehrigen Fürſten zu Schwarzenberg , bießen anfänglich Herren von Seins .
572
Dir fränkiſche Sreis .
Seinsheim . Heinrich von Seinsheim , welcher 1399 geſtorben iſt, hinterließ zwen Söhne , deren jeder eine Hauptlinie- ſtiftete. Der älteſte Sohn Hildebrand zeugete Michael, und dieſer Erfingern von Seins Heim , welchen K. Sigismund 1417 zu des H. R. R. Bannierherrn erklärte , und weicher 1420 von der Weſtenbergiſchen Familie die Herrſchaft Schwarzens berg kaufte, die er nebſt Trimberg; Werneck, Ebene hauſen, Gevolzhofen und Stephansberg, (welche Gů . ter aber nachmals faſt insyefammt wieder veräußere worden,) dem heil. Róm Reich zu Leln auftrug, und vom Kaiſer zum Reichsfreyherrn genacht wurde. Von der Zeit an iſt ben dieſer Linie des feinsheimi. fchen Hauſes deč urſprüngliche Name Seinsheim nach und nach ungewöhnlich geworden , und dagegen der Name der Freyherren von Sdwarzenberg und Hohenlandsberg aufgekommen . Dieſes Schloß und Amt Hohenlandsberg, nebſt DornHeim, faufte vorhin genannter Erkingen von einem Biſchof zu Würzburg. Seinem jüngern Sohn Sigmund vermachte er die Herrſchaften Schwarzenberg und Hohenlandsberg , und von dieſem ſtammet Georg Ludewig ab , welcher die ſigmundiſche Linie beſchloß ; von ſeinem åltern Sohn Michael foment deſſelben Enfel Erfinger her , deſſen Sohn Emond I die lúteichiſche Linie ſtiftete, die mit Emonds III Kindern ausgieng ; von dem , jüngern Sohn Wilhelm I aber ſtammen die jeßigen Fürſten zu Schwarzenberg ab. Sein Enkel Udolph nahm 1598 den Türfen die Feſtung Raab in Ungarn nb , und wurde vom Kaiſer zum Grafen von Schwar genberg gemacht. Dieſes Enkel Johann Adolph erb : te von ſeinem oben genannten Vetter Georg Ludewig , dem
Die gefürſtete Graffch . Schwarzenberg. 573 dem legten von der ſigmundiſchen Linie, die Grafſchaft Schwarzenberg, Herrſchaft Hohenlandsberg , Were ferndorf , Geiſelwind, und die Stadt und Herrſd )aft Murau in Oberſtevermark, erwarb auch unter Leima bach, Appenfelden und die Vogter Huittenheim ; eig . nete ſich alle ſeinsheimifche Staminguder in Franfen , vermöge des feinsheimiſchen Fidecommis - Teftaments
1 von 1589 , zu , und brachte ſie durch einen 1655 zu Straubingen getroffenen Vergleich an fich ; faufte die Dörfer Erlach und Gnozheim , und brachte in Böheim die Herrſchaften Witringau und Frauenberg an ſich.
Er wurde 1670
in den Reichsfürſtenſtand,
und ſeine Grafſchaft Schwarzenberg zu einer gefürs ſteten Grafſchaft, erhoben .
Sein Sohn Ferdinand
Wilhelm Eufebius , Fürſt zu Schwarzenberg , erbte 1687 wegen ſeiner Gemahlinn das Kletgau.
Sein
Enkel Fürſt Joſeph Adam erhielt die fürſtliche Wür de 1747 für alle ſeine Nachkommen .
Von des anfänglich genannten Heinrichs von Seinsheim dritten Sohn Friderich 1 , ſtammen die Herren von Seinsheim zu Hobinkottenheim und Weſſendorf ab. Georg Ludewig von Seinsheim wurde 1580 vom K. Rudolph zum Reichsfreyherrn gemacht. Er faufte Sinchingen in Niederbayern für 13420 Fl. Sein Großenkel Friderich Ludewig Frenherr von Seinsheim, überließ 1655 in einem vom K. Ferdinand III beſtätigten Vergleich, alle feinshei. miſche Fidecommisgüter in Franken, nämlich Mark. brait, Hohen- und Niedern-Kottenheim , und Seehauſ , an den oben genannten Grafen Johann Adolph von Schwarzenberg, und gieng nach Bayern , woſelbſt er auch Sinchingen hatte. Sein Enkel Maximilian Paul
o 1
G 574
Der frånkiſche Kreiß.
Paul Maria , wurde zum erſten Grafen von Seins. Heim gemacht. §. 4. Der Titel des regierenden Fürſten ift: des beil. Róm . Reichs Fürſt zu Schwarzenberg, gefürſterer Landgraf im Klecgau , Graf zu Sulz, “ erzog zu Trumau , Serr zu Gimborn , des beil. R. X. Erbhofrichter zu Rorbircil, Serr der Serrſchaften Muvau , Wriringali, Fraisenberg, Poftelberg, Wildfitus , Dorlick , Reiffenſtein , Dragoniz , protowin , Winters berg und Chinau . Sein Vapen iſt ein gevierter Schild, deſſen erſtes und viertés Quartier von Silber und Blau achtfach die Länge berab getheilt iſt, wes. gen Schwarzenberg; im andern und dritten Quartier aber ſieht man einen ſchwarzen Raben, welchev einem Türkenkopf die Augen aushackt, zum Undenten der von Grafen Adolph 1598 den Türken abgenommenen Feſtung Raab in Ungarn . 9.5 . Die Fürſten zu Schwarzenberg haben 1674 wegen der gefürſteten Grafſchaft Schwarzenberg, Sig und Stimine im Reichsfürftenrath , und ſchon 1672 beym frånfiſchen Kreiſe einen Plaz auf der fürſtlichen Ihr Reichs- und Kreismatrikular Bank erhalten. Anſchlagwegen dieſer gefürſteten Grafſchaft und der Herrſchaft Seinsheim , iſt 49 Ft.
Zu einem
Tam .
merziel geben ſie wegen Schwarzenberg oder Hohen Landsberg 16 Rthlr. 30 Kr. und wegen Seinsheim 35 Rthlr. §. 6. Uuf dem Schloß Schwarzenberg iſt die fürſtliche Regierung über die gefiirſtete Grafſchaft Schwarzenberg und Herrſchaft Seinsheim . Der Kanzlendirector iſt zugleich becamtmann über die neun
Die gefürſtete Grafſch .Schwarzenberg. 575 neun Hemter, auf welchen beide Lånder beſtehen ; über welche auch ein Centgraf geſeßt iſt , welcher die pein , liche Gerichtsbarkeit beſorgt. Für die evangeliſchen Gemeinenund Unterthanen , iſt ein evangeliſches Cone fiſtorium verordnet ; die råmiſch - katholiſchen aber ſtehen unter dem Bisthum Würzburg. 9. 7.5 Die Zemter der gefürſteten Grafſchaft Schwarzenberg, ſind, folgende. 1. Dan Vogtamt Mark . Schainfeld. 1) Wart : Schainfeld , sein Städtchen mit einer kas tholiſchen Pfarrkirche. Das fürſtliche Haus- Schwarzens berg wird von Brandenburg: Onolzbach mit der centlidin Gerichtsbarkeit (eigentlichen Jurisdictione criminali) über dieſen Markt, und von Würzburg mit dem Blutbann das iſt , der peinlichen Gerichtsvollziehung ) dafelbſt belieben. Nicht weit dason liegt 2 ) Schwarzenberg, ein Bergſchloß , son ipetchern die Fürften und das fand den Namen haben , woſelbſt auch das fürftliche Regierungs- Collegium ift. 3 ) Unter -Leimbach , ein evangeliſches Pfarrdorf. 2. Das Vegtamt Geiſelwind , zu v Geiſelopind, einem Marktfleden, mit einer katholiſchen , Pfarrkirche 3. DasVogramt Seehauß. 1 ) Seebauß , ein Schloß , in einem kleinen Sees welches Friderich Ludewig , Freyherr von Seinsheim , nebſt andern Stücken , an das Haus Schwarzenberg ver's kauft hat. 2 ) Die ehemaligen Bergſchlöffer Sohen : Landsberg und oben Bottenbeim , find verwüſtet worden . 3 ) Weigenbeimi ein garz evangeliſches Pfarrdorf, liegt eine kleine Stunde von Uffenheim . 4 ) mark:27ordbeim , ein evangeliſcher Ort, welchen die feinsheimiſche Linie an die ſchwarzenbergiſche Linie vers kauft hat. 5) Braffolz.
576
Der frånfiſche Kreis.
5 ) Kraffo!zheim oder Braſſelsheim , ein evangeliſches Pfarrdorf. 6 ) Dornbeim , ein katholiſches Pfarrdorf.
QU
4. Das Vogrsine Eilad , zu Erlach , einem Dorf ziviſchen Schienſuit und Kitzingen , worlosi eine evangeliſche und eine katholiſche Pfarrkirche, und ein Soloß iſt. eramt alt : Bruit , zu M 5. Das Vermalr
Wiert Brait oder linter Brait, einem Stådden am Maun, welches eiuie evangeliſche Pfarrkirche hat ; doch find Dieſen Ort hat die auch zwey katholiin - Patres «dafelbſt. feinsheimiſche Pinie an die ſchwarzenbergiſche verkauft. 6. Das Vernalieramt
idcibatt , zu
Michelbach an der Puck , einem Dorf zwiſchen dein Gebiet der Neichefiadt Rothenburg , und dem puolzbachi: fden Oberamt Creilebeiin . Es iſt daſelbſt ein Soluß und cine evangeliſche Pfarrkirche. Anmerk. Die serrſchaft Seinaheim , tómmt bernach unter den Graf- und Herrſaften dieſes Kreiſes in ihrer Drd , nung vor.
Die Fürſten zu
Löwenſtein
Wertheim , welche benm frånfiſchen Kreiſe auf der Fürſtenbank zu Siß und Stimme gelangt ſind , haben folgenden Urſprung. Pfalzgraf Friderich der Siegreiche; wel : der nad ) reines Bruders (udewigs : V Tode 1449. Die vermundſchaftliche Regierung über Deffelben unmin . digen Sohn Philipp úberrtommen , nachmals aber die Chur - Pfalz auf Lebenslang für ſich behalten hat, i verſprac) zwar , daß er ſich nicht vermählen wolle, Þeirathete aber doch Clara von Tectingen oder Det: tingen ,
Die Fürſten zu Löwenſtein - Wertheim . 577 ringen , und erzeugte mit derſelben zwen ehelidhe Söhne, Namens Friderich und Ludewig, welchen er die Herrſchaften Scharfeneck, Weinberg , Neuſtadt am Kocher , Meckmühl, urberg und Umſtadt, mit Einwilligung feines Bruders Sohn Philipp, den er zum Sohn und Nachfolger in der Chur angenom . men und beſtimmt hatte , vermachte ; und als der ältere, Friderich , 1474 ſtarb , dem jüngern , Lube. wig , dieſe Herrſchaften zum Erbe ausſebte. Allein, nach ſeinem Tode , als Pfalzgraf Philipp die Chur erhielt , ließ derſelbige gedachtem Ludewig nur die Herrſchaft Scharfeneck , und zog die andern an ſich ; gab ihm aber dagegen die oben beſchriebene Grafa ſchaft Lowenſtein , welche er 1510 vom
Herzog Ulrich
zu Würtemberg , als ein landſaſſe zu debn negmen mußte ; wie ſie denn noch jegt unter würtembergi. fcher Landeshoheit ſteht. Kaiſer Marimilian machte bieſen Ludewig zum Grafen , und er iſt der Stamm . vater der jeßigen Fürſten und Grafen zu löwenſtein . Wertheim geworden.
Er ſtarb 1524.
Sein Enkel
Graf Ludewig, vermählte ſich mit Anna , Grafen Ludewigs zu Stolberg , Königſtein und Wertheim , Britten Tochter, durch welche Vermählung die Graf . ſchaften Wertheim ,
Rochefort und Montaigu, und
die Herrſchaften Breuberg , Herbemont und Chaſſe. pierre, on das lowenſteiniſdze Haus kamen . Er ſtarb 1611. Sein Sohn , Graf Chriſtoph Ludewig , ver . mählte ſich mit Eliſabeth, Grafen Joachim v. Mana derſdyridt Tochter , und brädyte die Grafſchaft Vir: nenburg , nebſt andern Gårern , an das löwenſteini. ſche Haus. Er iſt der Stifter der åltern und evana geliſchen Linie dieſes Hauſes, welche die Linie Lay wens 3TH. 2 B.62.
578
Der frånkiſche Streis.
wenſtein - Wertheim - Virnenburg , genennet wird , und nuch im gråflichen Stande iſt. Sein Bruder, Graf Joh . Dieterich, hat die karboliſche Linie Löwenſtein -Wertheim Rochefort, ges
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ſtiftet, welche: 1711 die reichsfürſtl. Würde ergaften Hat , und von der hier eigentlich die Rede iſt. Sie iſt 1730 beym frånkiſchen Kreiſe auf die Fürſtenbank aufgenommen worden, als ſie verſprochen hatte, da ſie einen Matrikularanſdylag von 16 Fl. übernehmen und entrichten wolle, bis ſie ſich mit unmittelbaren Reichsgütern verfehen habe , auf welche im Kreiſe das übliche und ein fürſtenmäßiger Anſchlag gegrün det werben könne.
Auf dem Reichstage hat ſie im
Reichsfürftenrath noch keine Stelle und Stimme, Da fich nun die fürſtliche Stimme beym frånfiſchen Kreiſe nicht auf das Antheil , welches dieſe Linie an der Grafſchaft Wertheim hat , gründet; ſo iſt die Beſchreibung dieſer Grafſchaft nicht hier , ſondern weiter unten , unter den Grafſchaften in ihrez Orbe nung zu ſuchen.
Das Fürſtenthum Hohenlobe. .
I.
Für. Johann Karl Chapuzet , þat von dieſem ſtenthum eine gute Landcharte gezeichnet, welche die Homanniſchen Erben 1748 haben in Kupfer fte . chen laffen , und im Atlas von Deutſchland die ein und ſiebenzigſte ift. Eben dieſelben haben 1747 einen Plan von dem Luftſchloß Carlsberg und von der um . liegenden Gegeno, auf i Bogen geliefert.
S. 2. Das
K
w
Das Fürſtenthum Hohenlohe.
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$. 2. Das Fürſtenthum grånget an das Meiſter. thum Mergentþeim , Bischum Würzburg, fürſtlich. hazfeldiſche Gebiet, Fürſtenthum Onolzbach, die Ge. biete der Reichsſtädte Rothenburg und Schwäbiſche Hall , das Herzogthum Würtemberg , und an einen Sheil der Churfürſtenthümer Maynz und Pfalz. Nach der chapuzetiſchen Charte, hat es in der größten Aus. dehnung von Abend gegen Morgen ungefähr 5#, und von Mitternachtgegen Mittag 64 Meilen. Vor Ul. ters iſt es viel größer geweſen , und hat faſt den dritten Seinen Na. Theil von ganz Franfen ausgemacht. gråfl dem von es þat, men . Stammhauſe Hohenloch ( Hollody, onlod) , Hollo ac. ) welches unweit der
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nunmehrigen brandenburg , onolzbachiſchen Stadt uf fenheim , bey dem
Dorf Hollach), geſtanden har. $ . 3. Es hat Berge, Thåler und Ebenen . Die Sommerſeite der Berge , ſtellt den Augen ſchöne Weingärten, welche zin und wieder auf viele Stün. den weit an einander ſtoßen , die Winterſeite aber eine träglichen Uckerbau vor, und oben befinden ſich ge . meiniglich gute Waltungen von Eichen , Tannen , Fichten , Büchen und Birken , in welchen ſich man. cherley Wildpret aufhalt. In den Thålern iſt guter Wieſenwachs, daher auch die Viehzucht gut iſt. Der Ackerbau iſt gleidfalls gut, infonderheit um Vehrin.
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gen und Kupferzell. Zu Weißbach iſt ein Salzwerk. Zu Mainhard , Höffelbronn und Unter: Eppady, find Es ſind auch fiſchreiche Flüffe, Gefundbrunnen . Bache, und Seen oder Weiher ( Teidye) vorhanden .
1 Zu den erſten gehören 1) dec- Rocher , welcher aus dem Gebiet der Reichsſtadt Schwäbiſch Hall in das Fürſtenthum Hohenlohe , und aus dieſem in das Doa Herjog
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2 580
Der frånkiſche
Streis.
Herzogttum Würtemberg tritt; 2) die Jagſt,wel che aus dem Fürſtenthum Onolzbad, kommt, und, nachdem ſie Hohenlohe völlig verlaſſen hat, in das Erzſtift Mainz tritt ; 3.) die Tauber , welche in den Hemtern Schillingsfürſt und Weifersheim fließt, und aus dem lekten in das Meiſterthum Mergenta
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heim gehen. Die Wernig entſteht zu Frankenau, unweit Schillingsfürſt ; und geht durchs rothenbute giſche Gebiet in das Fürſtenthum Onolzbach . 8. 4. Das Fürſtenthum enthält zehn Städte,dren Marktflecken , und zwölf Schloſſer. 9. 5. Die Kirchenverbeſſerung , welche 1540 in dieſem Landeangefangen worden , iſt 1556 Durchgåna gig zu Stande gekommen , ſo daß es ſich von der Zeit an zu der evangeliſch - lutheriſchen Kirche bekannt Als aber 1667 Graf hat. Hohenlohe -Schillingsfürſt jur eismiſch - katholiſchen Kirche trat , unb.demſelben bald Bernach ſein älterec
Bruber Graf Chriftian von Hohenlohe. Bartenſtein folgte , entſtund in den Hochgråflich - jekt hochfürſtliche Hohenlohe-waldenburgiſchen Landen von 1918 , noch
mehr aber von 1738 , und am meiſten von 1744 any manche Beunruhigung und Klage der evangeliſchen Der Kirchenſtaat iſt folgender . Unterthanen. geſtalt beſchaffen . Zuerſt find drey dem geſamm : ten hohenlohiſchen Hauſe gemeinſchaftliche Kirchen
vorhanden, nåmlich die zu Dehringen, uno die Lehn pfarren zu Dertelfingen und zu Schüpf, von welchen unten mehrere Nachricht'vorkommt. Hiernächſt fint in dem Fürſtenthum noch 59 Pfarren ; denn der neu
enfteiniſchen Hauptlinie gehören 37, und der walden burgi
Das
Fürſtenthum
Hohenlohe.
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burgiſchen Hauptlinie 22 Pfarren. Ums Jahr 1579 wurde zu Dehringen ein Generale oder Ober. Cone fiſtorium errichtet , por welches die wichtigſten Fälle in Kirchen . und Eheſachen aus dem ganzen Lande gebracht werden ſollten ; es wurde auch damals eine gemeinſchaftliche Conſiſtorial. Ordnung verfertiget : weil ſich aber allerhand Beſchwerlichkeiten dabey gea außert , ſo ſind die Sachen , welche dahin gehörten , entweder bey dem shringiſden evangeliſdenAdmini.
ſtrations- oder bey dem befondern Conſiſtorio und der Inſpection in jeder Herſchaft, die ſie betroffen , je. Doch allezeit nach der Nichtſchnur der angezeigten Confiftorialordnung, entſchieden, oder, wenn ſie das ganze {and angegangen , auf landesherrſchaftliches Gutfinden ben den beſondern Conſiſtorien und Jn. ſpectionen reiflich erwogen, und bey dem Senio evans gelico nach den abgelegten Stimmen und Bedenken , entſchieden worden 8.6 . Die ſtudirende. Jugend , findet ſowohl im Gymnaſio ju Dehringen , als in den lateiniſchen Schulen der übrigen Stadte , Unterricht. 8.7. Nad) Hanſelmanns Unterſuchung und Era läuterung des Urſprungs und der Fortpflanzung des hohenlohiſchen Geſchlechts , muß man ſich folgenden Begriff davon machen. Conrad der Weiſe, Herzog in Franken und Lothringen , hatte einen Sohn Na. mens Otto, deſſen britter Sohn, Cung oder Conrad, die jüngere
Linie dieſes
Verzoglich- frånfiſchen Ge.
ſchlechts ſtiftete , und deſſen Untheil an dem Herzog , thum Ditfranken, vornehmlich in der Landſchaft zwi. ſchen dem Mayn und der Tauber beſtund , in der Gegend, Do 3
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Der frånkiſche Streis.
Gegend, wo die Schloſſer Hohenloch, Brauned und Speckfeldt und die Burg Bernheim liegen. Dieſes dritter Sohn Hermann , Graf in Dftfranken , wel. cher gegen das Ende des zehnten und im Unfange
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des eilften Jahrhunderts lebte , hatte in dem Hera jogthum Franken vornehmlich ſein Antheil in den Landſd ;aften an der Lauber , Jagſt und Kocher, woraus die heutige Grafſchaft Hohenlohe beſteht. Eein großes Unſehn erhellet daraus, daß er Kaiſers Conradi Salici Mutter in der zweyten Ehe zur Ges mahlinn gehabt hat.
Da aber diéſelbige feines an.
gegebenen Vaters Bruders Witwe geweſen , und Bergleichen Ehen damals ſchwerlich erlaubt worden :
ge 14
Po ſollte man dieſen Grafen Hermann, den allgemeia nen Stammvater der Grafen von Hohenlohe , noch wahrſcheinlicher vom Herzog Eberhard in Franken , Königs Conrad I Bruder, ableiten, wie dersgründ . lich gelehrt geweſene Hofrath Chriſt. Ludwig Scheidt dafiir gehalten hat. Dem ſey , wie iøm wolle , ſe þat dieſes Grafen Hermanns ålreſter Sohn Siegfriso die alte erloſchene Hohenlohiſche Linie zu Weickers, þeim geſtiftet, von ſeinem zweyten Sohn Eberhard aber , welcher auf dem Schloß Hohenloch gewohnt, ſtammer das heutige Haus Hohenlohe ab. Diefes
dia Söhne , Ulrich und Gottfried , welche ins zwölfte Jahrhundert gehören , ſcheinen ſich zuerſt von dem Schloß Sohenloch benannt zu haben. Ulrich hatte ſeinen Wohnfig zu Uffenheim , und wahrſcheinlicher Weiſe ftaminen von ihm die bis ans Ende des drey. zehnten Jahrhunderts vorkommenden Dynaſten von uffenheim und Speckfelde ab. Graf Gottfried iſt
M
00 der erſte bekannte Burggraf žu Nürnberg geweſen: Dieſes
Das Fürſtenthum Hohenlohe. Dieſes Enkel ,
Friderich der åltere ,
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von ſeinem
Sohn Conrad, hatte zwey Söhne , Gottfried und Conrad ,
welche die hohenlohiſchen Lande theilten ;
der jüngere, Conrad, legte ſeinen Wohnſik auf dem Schloß Brauneck an , und ſtiftete daſelbſt eine bes fondere linie ; der altere, Graf Gottfried aber bes hielt feinen Siß auf dem Schloß Hohenloch. Von bes legten å teſtem Sohn Albrecht, ſtammet die 1412 abgegangene ſpeckfeldiſche linie ab ; der zweyte Sohn, Crato oder Craft I, pflanzte das noch blühende Haus Seines Ur-Enfels Enkel, Georg, welcher 1551 fort. geſtorben , iſt der allgemeine Stammvater der jekla gen Grafen ; denn ſein Sohn aus der erſten Ebe, Ludewig Caſimir, ſtiftete die Sauptlinie zu Deus enſtein , und ſein Sohn aus zweyter Ehe, Eberhard, ſtiftete die Hauptlinie zu Waldenburg.
Die fürſtl. neuenſteiniſche Sauptlinie , hát fich folgendermaßen getheilt. Von ihres Stifters Enkeln, Craft und Philipp Ernſt, behielt jener ſeinen Sik zu 57euenſtein , und von ſeinen Enkeln, Grafen Karl Ludewig und Joh. Friderid ), 'wohnte der erſte zu Weickersheim , und der legte zu Debringen. Hls aber jener 1756 ftarb , fiel ſein (andes , Antheil dieſem zu. ' , Graf Philipp Ernſt fieng die Linie zu Langenburg an , welche ſich in ſeinen Enkeln alſo theilte , daß Graf Albrecht Wolfgang die langens burgiſde, Graf.Chriſt. Craft die ingelfingiſche, und Graf Friderich Eberhard die kirchbergiſche Nebenlinie ſtiftete, welche noch insgeſammt fortbaita Es iſt ihnen zwar 1744 die fürſtliche Würbe
vom Kaiſer angeboten worden , ſie haben aber ſolche damals D04
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Der frånkiſche Kreis.
damals anzunehmen Anſtand genommen , hingegen 1764 durch kaiſert. Gnade erhalten , und ihr land iſt jum Fürſtenthum erhoben . Die nunmehrige fürftliche waldenburgiſche bruptlinie , hat ſich auf folgende Weiſe getheilet. Eberhards Enfel , Graf Georg Friderich der jüngere, ſtiftete, nach getroffener brüderlichen Theilung , eine beſondere Linie z11 Schillingstücft. Seines ålte ſten Solns, Grafen Chriſtians, Sohn Philipp Karl, iſt der Anfänger der bartenſteiniſchen Tebenlinie , welche theils zu Bartenſtein , theils zu Pfedelbady wohnt, weldier lebte Zweig aber 1764 ausgeſtorben , und deſſen ( and an, den bartenfteiniſchen Zweig gefal. ten iſt : fein zweyter Sohn Ludwig Guſtav aber hat die ſchillingsfürſtliche Linie fortgepflanzt. Dieſe ganze Hauptlinie iſt 1744 zur reichsfürſtlichen Würde erhoben worden , und 1760 hat Kaifer Franz die Grafſchaft Waldenburg famme allen damaligen Pan trimoniallanden , Zugehörungen und unmittelbaren Herrſchaften dieſer drev fürftlichen Linien , ju einem unmittelbaren Reichsfürſtenthum erhobene $. 8. Die Fürften der jüngern wardenburgiſchen Dauptfinie, nennen ſich des Heil. Róm . Reichs fürſten zu Zobenlobe, Grafen zu Waldens burg , Serren zu Langenburg , 2. Die Für. Rien der ältern neuenfteiniſchen Linie aber nennen ſich Fürſten von Sobtenlobe, chen ,
Grafen von Gleia
Berren zu
Langenburg und Cranich . feld 2c. Das Wapen der fürſtlich)- waldens * burgiſdien Sauptlinie , iſt ein gevierter Schild, in deffen erſtem und viertem filberfarbigen Quartier jwen
Das Fürſtenthum Hohenlohe.
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zwen über einander gegen Rechts faufende ſchwarze Leoparden im ſilbernen Felde, wegen Hohenlohe ; im zweyten und dritten geſpaltenen Quartier aber oben ein rechts fortſchreitender goldner gekrönter Löwe mit Rachen , roth ausgeſchtagener Zunge , und doppelt aufgewundenem Schwange , im ſchwarzen , und unten acht ſchwarze Rauten im goldnen Felde , wegen Langenburg , zu ſehen. Das Wapen der offenem
fürſtlichen neuenſteiniſchen Kauptlinie, iſt auch ein gevierter Schild , in deſſen erſtem und viertem Quartier im fitbernen Felde , zwey fchwarze Leopar. den über einander gehen, im andern und dritten aber oben ein goldner gefronter löwe im ſchwarzen Felde, und unten acht ſchwarze Rauten iin goldnen Felde, und in einem Mittelſchilde ein goldgefronter låree im blauen Felde , zu ſehen. Sa 9. Auf dem Reichstage gehören die Fürſter au Hohenlohe zu dem frånkiſchen Reichsgrafencollea gio , und haben auf Grafentagen fechs Stimmen, nebſt dem Vorſişim frånfiſchen Collegio : auf den frånfiſchen Kreistagen aber haben ſienur zwey Stime men , welche gleid , auf die fürſtlichen folgen . Der Reichs , und Kreis Marecikularanfchlag des Hohenlohifchen Hauſes , betrug ehedefſen 256 Fl. ift aber auf 144 Fl. Heruntergeſekt worden. Hierzu giebe die waldenburgiſche linie 56, und die neuenſteiniſche { inie 88 Fl. Zu einem Rammerziel giebt jene linie 67 Rthlr. 71 Kr . und dieſe 89 Rthlr. 295 Kr. 9. 10. Das Recht der Erſtgebure, ift bisher nur in der langenburgiſchen Linie, und zwar 1718 , eingeführt , und vom Kaiſer beſtätigt worden. Der Do 5 Senior
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ſche treis . S
Der frånti
Senior einer jeden der beyden Hauptlinien , ift zur gleich Adminiſtrator der Lebnsberrlichkeiten berſelben. Eine jede regierende linie hat ihre beſon. dere Kanzley und Beamte.
9. 11. Die genauere Beſchreibung des Fürſten . tõums Hohenlohe , zerfällt in dren Hauptabtheilun. gen ; denn es ſind zu beſchreiben 1. Die dem
ganzen hohenlohiſchen Hauſe
gemeinſchaftlichen Derter, welche fino, 1. Bebringen , in alten Urkunden, Oringowe, Orens gawe, Urengew , die Hauptſtadt des Fürſtenthums an dem kleinen Fluß Dhrn , welcher zwiſchen der alten und neuen Stadt hindurch läuft. Eine Hälfte der Stadt gé: hört der fürſtlich - dhringiſchen Linie , und die andere der fürſtlich swaldenburgiſchen Linie. Sene hat ihren Sie auf dem hieſigen anſehnlichen Schloß , an welches ein ſchöner Sie hat auch hieſelbſt ihre Regierung Luſtgarten ftoßt. und Kammer. Das ſogenannte Steinhaus, iſt ein großes , mit einem weiten Hof und einer Ringmauer verfehenes Sea båude, welches der fürſtlich-waldenburgiſchen Linie gehört. Es iſt hier auch ein Gebäude, welches zum Witwenſitz bes ftimmt iſt. Die Kirchen und die daran ftehenden Prediger, find auch gemeinfdaftlich); jener find zwey , nämlich die Stiftss in Hauptkirdye , und die Kirche bey dem reichent Spital , das Siechhaus hat eine Kapelle, und der Gottes acker außerhalb der Stadt , hat auch eine Kirche. Von bem ehemaligen hieſigen General: oder Ober: Conſiſtorio Sekt iſt hier iſt oben ( 6.5 .) Nachricht gegeben worden . Das gemeinſchaftliche hohenlohe: Pfedelbachiſche Sonſiſtos rium , und ein beſonderes Confiftorium der neuenſteiniſchen Linie ; wie auch eine Stiftsadminiſtration über die zu dent ehemaligen Collegiatſtift gehörigen Güter und Zeheuden . Das hieſige Gymnaſium ift 1735 nach Art eines Gymnafii illuftris eingerichtet worden . Es iſt hier auch das gemeins ſchafts
Das Fürſtenthum Hohenlohe.
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fchaftliche Archiv. An dieſem Ort hat vor Alters Sie rómi. fobe Stadt Arae Flaviac geſtanden, wię Rector Schoppera lin behauptet , und Hofrath Hanßelmann beſtåtigt und Die Alemannen verwüſteten die römiſchen bewieſen hat. Gebäude, und legten am Fluß Dhr die Villam Dehringen an. Dieſer Drt iſt ſchon im drevzehnteu Fahrhundert eine Stadt geweſen. Unweit deſſelben wurde 1741 ein dem römiſchen Kaiſer Maximin aus Thracien zu Ehren erricha tetęs Denkmal entdeckt. Nach der Zeit ſind in dieſer Ges gend noch mehrere römiſche Alterthümer ausgegraben wors den , inſonderheit von 1766 bis 1770 , welche Hofrath Daß der vorhin genannte Hanßelmann beſchrieben hat. Kaiſer Marimin , die Schlacht, welche er gegen die Deuts ſchen gewonnen , in dieſer Gegend geliefert habe , iſt ganz wahrſcheinlich. In der Nähe liegen der Galberg , Lindelberg, Vers Feberg . Pfaffenberg und Deinberg ; die beyden erſten haben einen trefflichen Fruchtbau , und die übrigen gua ten Weinbau . 2. Wettelfingen , eine Lehnpfarre im Meiſterthum Mers gentheim , welche jetzt von dem fürſtlich - hohenlohiſchen Senio evangelico beſetzt wird , ehedeflen aber die von Ros fenberg von der Grafſchaft zu Lehn getragen haben . 13. Schüpf, eine Lehnpfarre in dem ritterſchaftlichen Fleden Unter - Schüpf, welcher nicht weit von Dettelfins gen liegt.
2.
Die der fürſtlich - waldenburgiſchen Hauptlinie zugehörigen Aemter und Derter .
1) Die bartenſteiniſche Linie, welche 23 Fl. 5 Kr. zu dem Reichs- und Kreismas trifutar , Anſchlag der waldenburgiſchen Hauptlinie entrichtet , beſikt:
I DAS
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Det frantiſche Streis .
1. Das Amt Bartenſtein , in welchem 1 ) Bartenſtein , ein Fones Reſidenzſchloß auf einem Berge , ben welcher noch eineziemlige Únzahl you Hius fern erbauet iſt. Es iſt eingepfarrt zu 2 ) Ettenbauſen , einem Pfarrdorf. 3) Serrenthierbach und Riedbad , Pfarrdorfer. 2. Das Amt Serrenzimmern , in welchem 1). Serrenzimmern , ehedeffen auch Weyprechtzims mern , ein Dorf ,woſelbſt das Amt ſeinen Siß hat, und welches eingepfarrt iſt zu . 2) Pfützingen einem Pfarrdorf, zu deffen Kirche aucy das Dorf Råſelhauſen gehört. 3. Das AmtSindringene Sindringen , eine kleine Stadt am Rocher, mit eia nem Schloß, welche ehedeffen den Herren . Beinſperg ges börte, aber durch Vermählung einer Gråfinn V. Hohenlohe mit Gebhard von Weinſperg , an das Haus Hohenlohe, tam , indem es jener zur Morgengabe geſchenkt wurde. 4. Das Amt Schneldorf, in dem 1537 er . kauften Dorf dieſes Namens , zwiſchen den onolg. bachiſchen Hemtern Creilsheim und Feuchtwang. 5. Das Ame Pfedelbach , in welchem 1) Pfedelbadı , ein großer Marktfleden , der von dem dafelbft fließenden kleinen Bach den Namen , und ein Rea fidenzſchloß hate 2) Charlottenberg , ein Schloß und Dorf.
16. Das Am Mainhard , zu Mainbard , einem Pfarrdorf mit einem Schloß, einer Münzſtåtte und einem Wildbad , welches lette aber verabſäumt worden . In dieſer Gegend ſind wahrſcheinlicher Beiſe viele römiſche Atrerthümer in der Erde verborgen . 2 ) Die ſchillingsfürſtiſche Linie, weiche 32. Fl. 55 Kr. zu dem Reichs , und Kreismas trikular : Unſchlage der waldenburgiſchen Hauptlinie giebt, þat folgende Derter :
1. Wala 1
Das Fürſtenthum Hohenlohe.
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11. Waldenburg , eine kleine Stadt mit einem alten Schloß , welche auf einem Berge in einer waldichten Ges gend liegt. Das Zrinkwaffer muß einige hundert Staffeln hoc getragen werden. Bey der hieſigen Pfarrkirche ſteht ein Superintendent als Oberprediger. Es iſt hier die fürfil. Regierung und ein Oberamt. In dem hieher eingepfarrten Dorf Goldbach , iſt cho deſſen ein Manns- Kloſter geweſen . 2. Sechelbach , ein Pfarrdorf. 3. Bupferzell , ein Pfarrdorf mit einem Schloß und Amt , am Fluß Kupfer. Zu Böffelbronn,einem hieher eingepfarrten Dorf, iſt ein Geſundbrunn . 4. Eſchenthal, ein Pfarrborf, dahin das Filial Rübs lingen gehört 5. Unter : Steinbach , ein Pfarrborf , der Sitz eines
Amts , welches gemeiniglich das Amtim Ohrnthal ge nennet roird. Das hieher eingepfarrte Dorf Gleichen , hat ehemals ein feſtes Schloß gehabt. 6. Geilenkirchen , ein Pfarrdorf und Amtsort, welches innerhalb der ſchwäbiſch -hadiſchen Landwehre liegt. 7. Unter .Månkheim , ein Pfarrdorf. Anmerk. Bey den Pfarren Geilenkirchen und Unters münkheim , welche auf der chapuzetiſchen Charte im bohens lohiſchen Gebiete liegen, Enklingen am Hocher , und ult: dorf an der Buhler, welche auf eben dieſer Charte im Ges biete der Reichsſtadt Schwäbiſch Hall zu ſehen ſind , hat die fürſtliche Linie Hohenlohe- Schillingsfúrſt mit der Reichsſtadt Schwäbiſch Hall, und in Anſehung der beyden erſten auch mit Hohenlohe - Kirchberg, gewiſſe gemeinſchaftliche Gerechtfame.
8. Adolzfurt, ein Schloß und Pfarrborf, der Sit eines Umrs. 9. Unter : Beimbach , ein Pfarrborf. 10. Schillingsfürſi, ein doppeltes anſehnliches Berge und Reſidenzſdyloß , mit einem daran liegenden Fleden , der Sin eines Amts , welcher mit
11. Šrankenau , einem großen Marktflecken , welcher gleid, darunter liegt, zuſammengebaut, und unter eine Bürgers
Der frånkiſche Kreis.
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Bürgergemeine vereinbart ift. 1757 find allen , die fid , das felbſt anbauen wollen , inſonderheit Handwerkeleuten und Fabrikanten , viele Freyheiten angeboten and verſprochen . Die hieſige Pfarrkirche iſt evangeliſch : es find aber in dies ſem Fahrhundert auch viele roiniſch - katholiſche Einwohner aufgenommen worden . In der Nachbarſchaft dieſes Orts entſpringt die Wernik. 12. Bellersbauſen , ein Dorf mit einer evangeliſch .Kirche. 13. Wildenbolz , ein Pfarrdorf, 3.
Die
der
fürſtlich - neuenſteiniſchen
Hauptlinie zugehörigen Aemter und Derter.
1) Die Shringiſche Linie, Welche zu dem Reichs- u. Kreis: Martrikularanſchlage der neuenfteiniſchen Hauptlinie 51 Fl. 20 Kr. beytråge, hat folgende Derter . 1. Die halbe Hauptſtadt Behringen, von welcher oben gehandelt worden . 2. Geuenftein , eine kleine Stadt, mit einem Schloß, welche 1351 zu einer Stadt gemacht worden , und ein Umt hat. Zu Unter - Erpach , einem zu Neuenſtein eingepfarrs ten Dorf, iſt ein Sauerbrunn . 3. Kirchenfall, ein Pfarrborf am Flüßchen Sal . Das ehemalige hieſige Amt iſt dem zu Neuenſtein einverleibt
worden . 4. Teufels , ein Dorf an der Kupfer, welches ehedefſen ein Stadtchen mit einem Schloß gewefen . 5. michelbach , ein Pfarrdorf, und Siß eines Umts . Nicht weit von demſelben ſind die Heberbleibfel der alten Beſte Gabelſtein zu ſehen. 6. Cappel, ein Dorf, woſelbſt ein ſchöner landesherra fchaftlicher luſtgarten iſt. 7. Beutingen , oder Langen . Beutingen , in alten Urkunden Buttingen , ein großer Flecken , mit einer Pfarr : kirche u. einem Amt, welcher zum Canton Odenwald gehört. 8. Baum , Eplinbach , ein Pfarrdorf. 9. Orns
Das Fürſtenthum Hohenlohe.
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9. Ornberg, ein Pfarrdorf am Kocher, welches ehedeſſen ein beſonderes Amt ausgemacht hat. to . Zweiflingen , ein Dorf mit einer Kapelle , der Siß eines Amts. 11. Orendelsatt, ein Pfarrdorf, gehört dem Kloſter Schönthal, der Pfarter aver ſteht , vermoge eines Vers gleichs von 1579, unter hohenlohiſcher Bothmåßigkeit und Gerichtsbarkeit 12. Gnadenthal, ein ehemaliges Ciſtercienſer Nonnens Klofter , weld) es eine kleine Meile von der Reichsſtadt Sdwabiſch Hall entlegen iſt, und eine Pfarrkirche hat.
Folgende Derter
haben der weickersheis
miſchen Linie zugehört , und find der dhringiſden zugefallen. 13. Ernſpach , ein Flecken im Kocherthal, woſelbſt ein Amt, eine Papiermühle, wie auch ein Eiſen- Kupfer- und Pfannen - Hammer ift. 14. Forchtenberg, eine kleine Stadt beym Kocher, an der Anhöhe eines Bergs , der Sig eines Amts . 15. Weißbach , ein Dorf am Kocher , woſelbſt ein Salzwert ift. 16. Yiedern , Sall, ein Städtchen am Kocher , daran Churmannz Antheil hat, 17. Kånzelſau , ein Marktfle& en am Kocher , zwiſchen hoben Bergen , wofelbft ein farked Gewerbe getrieben ivird. Er iſt ein gan -erblicher Ort , deſſen jellige Sauerben ſind, Hohenlohe - Dehringen, Churmaynz, das Bisthum Würz. Das hieſige Sdilo burg , und das Stift Comburg. wurde ehedeffen die Veſte Bartenau genennet. Es ift 'hier ein hohenloh - Ohringiſches Amt. 18. Dårrenzimmern , ein Pfarrdorf. 19. nobbach , ein Pfarrdorf an der Fagſt. 20. sollenbach , ein Flecken und Siß eines Amts, wels cher ſchon in Urkunden des neunten Jahrhund. vorkommt.
ſche Feldherr Türenne von den Bayern geſchlagen worden , 22. Adolsbauſen , ein Pfarrdorf, 33. Vors
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Der frånkiſche Kreis.
23. Vorbachzimmern , ein Pfarrdorf. Die Pfarre wird von den hohenlohiſchen Häuſern Dehringen und Bar, tenſtein wedſelsweiſe beſikt. 24. Elpersheim , ein großes Pfarrdurf an der Tauta ber , weldjes guten Weinwachs har. 25. Weidersheim , eine kleine Stadt mit einem Schloß, Sie liegt an der Tauber , und iſt der Sit eines Umts und einer Superintendentur . Dren Viertel Stunde Wegs davon auf einer Anhöhe, liegt das Luftſchloß Karlsberg , welches vom Grafen Karl Ludewig den Namen hat. Es iſt ganz mit einer ana genehmen Holzung umgeben , durch welche man von allen Seiten vermittelft der geraden Alleen ſehen und gehen kann . 26. Scbeftersheim , ein Pfarrdorf an der Lauber, woſelbſt ehedeſſen ein Kloſter geweſen iſt. 27. Haffau , ein Pfarrdorf. 28. Louisgarde , ein Jagdhaus und Schweißerey), wofelbſt ehedeffen das Kloſter Lochgarten geſtanden hat, welches mit Auguſtiner : Nonnen beſeft geweſen iſt. 429. Zu můnger hat die gråfliche Liniedas Pfarrlehen , wie 1556 mit Zeiſolph von Roſenberg verglichen worden iſt. q 2) Die langenburgiſche Linie,
welche zu dem Reichs- und Kreismatrikularanſchlag der Hauptlinie Hohenlohe - Neuenſtein 12 Fl. 13; Kr. beyträgt ; Hat 1. Langenburg, eine Stadt mit einem feſten Reſidenza chloß, auf einem hohen Berge , unter welchem im Thal die Sagſt fließt. Die ehemalige hieſige Superintendentur, iſt im Unfauge dieſes achtzehnten Fahrhunderts dem Nas men nach aufgehoben , und die Inſpection über Kirchen und Schulen dem jedesmaligen Hof- und Stadtprediger anvertraut worden . Es iſt hier ein Amt. Die vormaligen Dynaſten von Langenburg oder Langenberg , ſind noch im dreyzehnten Jahrhundert vorhanden geweſen . 2. Lindenbronn , ein Luſtíchloß mit einem Thiergar: tel , dreyviertel Stunde von der Stadt, 3. Bådhlingen , ein Pfarrdorf.
4. Biling
4 1
pel
31
Das Fürſtenthum Hohenlohe.
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4. Billingſpach , ein Pfarrdorf. 5. Unter: Hegenpach , ein Pfarrdorf an der Sagſt. 6. Belſenberg , ein Pfarrborf, in der Nachbarſchaft von Ingelfingen . 3 ) Die ingelfingiſche Linie, pelche zu dem Reichs . und Kreis - Matrikularan. ſchlage der Hauptlinie Hohenlohe - Neuenſtein , auch 12 Fl. 13
Kr. giebt, beſikt
1. Das Amt Ingelfingen , in welchem 1). Ingelfingen ,eine kleine Stadt mit einem Reſidenza fchloß , am Kocher. Nabe dabey, auf dem Berge dieffeits des Rochers Fies het man die Ueberbleibfel des ehemaligen Schloſjes Rich's teneď . Es hat auch das Schloß Stein der Stadt gegen über gelegen , und in der Hermerſperger Wildflur foll das Kloſter frauenzimmećn geſtanden haben. 2 ) Criſpachhofen , ein Pfarrborf. 2. Das Amt Schroßberg , in welchem A I ) Schrogberg, ein Schloß und Flecken , welche 1158 und 1609 durch Kauf an Hobenlobe - Neuenſtein gebracht worden . Der Blutbann hiefelbſt iſt Reid blehn. 1671 iſt der Ort durch den Fürther Receß ganz an das gråfliche Haus Langenburg, gegen deffelben Antheil an der gemeinſchaftlia chen Stadt Debring , überlaffen worden . 2 ) Crailshauſen , ein Dorf mit einer Filialkirche, die zur ſchrokbergiſchen Pfarre gehört. 4 ) Die kirchbergiſche Linie, welche zu dem
Reichs , und Kreis , Matrikularan :
ſchlage der Hauptlinie Hohenlohe . Neuenſtein auch 12 Fl . 131 Kr . giebt , bat 1. Das Aint Kirchberg , in welchem 1) Kirchberg, eine kleine Stadt und Reſidenzſchloß an der Sagſt. Sie litte 1758 betrådhtlichen Brandſdaden. PP -2 . Lend . 35. 28,69 .
Der frånkiſche Foreis.
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2 ) Lendſidel, ein anſehnlicher Fleden , der ehedeffen unterſchiedene Beſiber gehabt hat , nun aber faſt ganz hos Zu der hieſigen Pfarre gehört das Filial henlohid ift. Beimbad . 3) Xupertshofen , ein Pfarrdorf. 4 ) Gaggftatt , ein Pfarrdorf mit dem Filialdorf Wiffe lau , woſelbſt ein Benedictiner-Nonnenkloſter geweſen iſt. Das Schloß Leonfels , haben ehedeffen die von Bels berg inne gehabt. 2. Das Amt Déttingen , in welchem I) Dóttingen , ein Schloß am Rocher, mit einer Pfarrs firche und einem Spital. 2) Steinkirchen , ein Pfarrdorf , wofelbft das Stift Comburg das Patronatrecht hat. Bon dem hier eine gepfarrten Schloß Thierberg , hat ſich ehedeſſen eine Familie benennet. Hohenlohe - Kirchberg hat auch Antheil an den Pfare ren Steinsch , Enßlingen und Unter Wůntheim. Anmerk. Außerhalb Hohenlobe , beſikt die Linie Hohens lobe- Sdillingsfürſt die Herrſchaft Wilbermsdorf , wels dhe zum Nittercanton Ultmühl gehört ; und die Fanptlinie Hohenlohe - Neuenſtein die halbe Grafſchaft Gleichen in Thuringen .
Die Grafſchaft Caſtell.
ie Grafſchaft Caſtell, liegt ihrem größten Theil nach auf dein Steigerwalde, zwiſchen der gee fürſteten Grafſchaft Schwarzenberg , Herrſchaft lime burg -Specffeld , dem Bisthum Würzburg , und dem brandenburg, onolzbachiſchen Amte Klein lank. heim .
Das Amt Remlingen iſt von dem Bischum
Würzburg und der Grafſchaft Wertheim umgeben .
Die Grafſchaft Eafted.
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Sie war ehedefſen weit anſehnlicher, als ſie jeßt ift : allein , muth , Uneinigkeit unter den Brüdern , und Klos Das terſtiftungen , iſt ſie febr verringert worden . Bischum Würzburg hat infonderzeit beträchtliche Derter von dieſer Grafſchaft an ſich gebracht, als die Städte Gerolzhofen , Volkat , ( welche an das Hochftift verpfändet iſt.) und Stwarzach .
§ . 2. Die Grafen von Caſtell werden von den ale ten Herzogen in Oſtfranken , vermittelft der Grafen Allein , die neuern von Rothenburg , hergeleitet. Stammtafeln des Geſchlechts dieſer Grafen von Ro. thenburg, haben wenig Glaubwürdigkeit. Graf Gera lach, welcher ums Jahr 1019 gelebt þat, und einige der folgenden Grafen , haben ſich zur Unterſcheidung von den Grafen von Caſtell im Nordgau , von wel. chen die abgeſtorbenen Grafen von Sulzbach Herſtama men, Grafen zu Hohen . Caſtell genannt. Aus einer Urkunde des zwölften Jahrhunderts in von Hontheim Hiſtor, Trev. diplom . Tom . I. pag. 621. erhellet, daß die Grafen von Caſtell in der Gegend von Berna Caſtell an der Moſel gewohnet haben , welches ihnen vielleicht gar zugehört hat. Im breyzehnten Jahre Hundert theilte ſich der caſtelliſche Stamm in drey Der erſte fam vom Grafen Heinrich II her , defte. und gieng mit deſſelben Söhnen aus ; der zweyte vom Grafen Hermann III , und gieng mit deſſelben Enkeln aus ; und der dritte vom Grafen Friderich II, Grafen weldyer den Stamm fortgepflanzt hat. Wolfgangs ,
welder die Grafſchaft merflich ver .
beſſert hat , und 1546 geſtorben iſt , Söhne , Con . rad III und Georg III, theilten die Grafſchaft, ihres
Ppa
Vaters
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Der fråntiſche Kreiß.
Vaters Teſtament zufolge , in "zwen gleiche Theile. Jhr Bruder Heinrich v , welcher anfänglich ein Geiſtlicher war , erhielt nach Conrads Lode von fete
LE nem Bruder Georg die Hälfte deſſelben Antheils, und bende verglichen ſich 1586 wegen der Theilung der Grafſchaft. Grafen Georgs III Sohn , Wolf. gang III , welcher die remlingiſde Sauptlinie ſtiftete , hatte zum Nachfolger Wolfgang Georg, welcher ſeine Herrſchaft fo theilte , daß der ålteſte
ho Sohn, Wolfgang-Dieterich, ſeinen Sie zu Caſtell, und der jüngere, Friderich Magnus , zu Remlingen befam . Allein , von dem lekten find feine Nach kommen vorhanden , hingegen blühet noch die Nach . tommenfchaft des älteſten Sohns , von deſſen Söh. nen Graf Auguſt Franz Auguſt Friderich zu Caſtell, Graf Ludewig Friderid) zu Rehweiler, und ihres al dern Bruders Grafen Wolfgang Georg Sohn, Graf Chriſtian
Friderich Karl zu
Remlingen
reſidirt.
Grafen Georgs III zweyter Sohn , Gottfried , ftif. tete die růdenhaufifobe Sauptlinie : 4$. 3. Die Grafſchaft iſt jekt größtentheils würz burgiſches lehn ; die Grafen haben aber auch ihren eignen anſehnlichen Lehnhof, in Anſehung deſſen fie Rich nicht nach des Biſchofs Lehnhof , ſondern nach Sie ben gemeinen beſchriebenen Rechten richten . find ſeit 1168 des Bisthums Würzburg Erbſchenfen . Vermoge der 1560 zwiſchen den Grafen Conrad III, Heinrich V und Georg HII aufgerichteten , "und von den Kaiſern Ferdinand I 1862 , und Marimilian II 1566 beſtåtigten Erbvereinigung, iſt der jedesmalige Pelteſte der ganzen Familie, jugieich Adminiſirator der Lehnsherrlichkeiten des gråflichen Hauſes, und wird
Die Grafſchaft Caſtell.
597
wird von Hochſtift Würzburg nur allein mit dem Lrbfobenkename belehnet. 9. 4. Das Wapen der Grafen von Caſtell, ift ein gevierter Schild von Roth und Silber. g. 5. Auf dem Reichstage haben ſie im frånfi. ſchen Reichsgrafen: Collegio zwey Stimmen . Ben dem frånfiſchen Kreiſe haben ſie Sik und Stimme zwiſchen Hohenlohe und Wertheim . " Jhr Reichs. und Kreismatrikularanſchlag iſt ſeit 1678 nur 18 Fl. nämlich wegen Caſtell 4 Fl. 30 Kr. wegen Remlin. gen eben ſo viel , und wegen Rüdenhauſen 9 Fl. Zu einem Kammerziel giebt die Grafſchaft 18 Rthlr. 841 Kr. 1. Die ältere gráfi. Hauptlinie zu Caſtells Remlingen , welche ſich wieder
in zwey Linien theilt, beſigt 1. Das Aint Caſtell, auf dem Steigerwalde, welches der Namen von dem ehemaligen Bergſchloß und gråfl. Stammhauſe Caſtell hat , welches 1525 im Bauernaufftande ganz verwüſtet worden , unter welchem aber noch das gleichnamige Dorf liegt. Graf Hermann III überließ 1332 die Hälfte des Amts Caftel und des jekt wüſten Schloſſes , an die Burg. grafen zu Mürnberg ; Graf Wolfgang Dieterich aber tauſdyte das markgråflich - brandenburgiſche Antheil am Dorf Caſtell, gegen andere caſtelliſche Untertha. nen ein ,
ſo daß es wieder gang caſtelliſch wurde :
body iſt der Grund , worauf das alte Schloß Caſtell geſtanden hat, noch brandenburg.onolzbachiſches lehn und das zum Oberamt Uffenheim gehörige onolzba. Pp 3 chiſche
598
Der fråntiſche Streis .
chiſche Umt Klein -Sankheim , wird noch insgemein das Amt Caſtell genannt. Man hat zu bemerken : 1 1 ) Caftell, ein Dorf, unter dem verwüſteten Bergſchloß, mit einem neuen und ſchönen Reſidenzſchloß, welches Graf Wolfgang Dieterich erbauen laffen , und auf welchem die cine Nebenlinie der remlingiſden Hauptlinie wohnt. 2) Wiefenbronn , ein Dorf und Schloß, deſſen groß ten Theil GrafConrad III an die Grafſchaft gebracht hat. 3) Bürklein , ein Klofter , bey welchem das Flüßchen Ehe entſpringt 4) Xehweiler , ein Dorfchen oder Weiler , der Sie einer gråflichen Linie. 2. Das Amr Remlingen , iſt ein Theil des Amts Remlingen, welches dem 1556 ausgegangenen alten Stamm der Grafen von Wertheim zugehört þat , und von welchem einige Derter an die Grafen von Caſtell, Conrad III und Georg III , durch Ver. trag gefoinmen ſind , weil ihre Mutter , Michaels des legten Grafen zu Bertheim , Vaters Schweſter geweſen . Dieſe Derter ſind: 1) Ein Antheil an dem Marktfleden Xemlingen , at welchem auch das Haus föwenſtein - Wertheim und das Hochſtift Würzburg Antheil haben . 2 ) Die Dörfer Unter- und Ober . Alterbeim , und Billingsbauſen . 2. Die jüngere
gräfliche Hauptlinie zu
Caſtell - Rüdenhauſen , beſikt
Das Amt Rúdenbauſen , auf dem Steiger. walde , in welchem 1) Xůdenhaafen , ein Dorf mit einem Reſidenzſchloß, einer gråflichen Kanzlen , einem Conſiſtorio, Superintens dentur , und Amt 2 ) Ober Eyſisbeim , ein großer Marktfled . am Mayn . 3 ) Lichfelo, Krausbeim u.Ätpiſahwind, Pfarrdörfer. Die
!
Die Grafſchaft Wertheim .
599
Die Grafſchaft Wertheim . S. 1. jie Grafſchaft Wertheim ,
liegt zwiſchen dem
Erzſtift Maynz und Bisthum Würzburg ; ein Theil derſelben gränzt auch an die Grafſchaft Erbach . Der Vayn durchſtrómt dieſelbe, und nimmt darinn die Tauber auf. Sie hat, außer andern natürlichen Frůdyten und Gütern , auch guten Weinwachs. Die ehemaligen Grafen von Wertheim, 9. 2. theilten 1398 die Grafſchaft in zwey Theile, und un. terſchiedene Regierungen ; denn Graf Johann , der åltere Bruder , bekam die Stadt Wertheim , und die Aemter Remlingen , Freudenberg und Lautens bach ; Graf Michael , der jüngere Bruber, aber die Herrſchaft Breuberg und das Amt Schwanberg. Uus dieſer Theilung erwuchſen zwey unterſchiedene Linien in dem gråflichen Hauſe, welches aber 1556 mit Grafen Michael in männlichen Erben erloſch . Von ſeiner Gemahlinn Catharine , ' Gråfinn von Stollberg und Kidnigſtein , hinterließ er eine Toch . ter von vier Morlaten , Namens Barbara , welche vierzehn Tage nach ihm ſtarb , und von der ihre Mutter erbte. Sein Sdwiegervater, Graf Ludewig von Stolberg und Königſtein , ſuchte die Lehen der Grafſchaft Wertheim auf ſich und ſeine gråf. Nach, kommenſchaft zu bringen , erhielt auch 1556 wirklich die Regalien vom Reich , und die biheimiſchen und Er bemühte ſich auch nach den fuldaiſchen lehen . würzburgiſchen Leben , und es wurde ihm in eben dieſem Jahr von der würzburgifchen Kanzley eine
Capicu.
600
Der frånkiſche Kreis .
Capitulation vorgelegt, in welcher die wårzburgi. fchen Sehen weit ausgedehnt waren . Als er nun dieſe aus Unwiſſenheit ( wie man lómenfteiniſcher Seits faget,) annahm , erhielt er die Belehnung für ſich , Teine männlichen Leibeserben , und beyden älteſten Töchter, welche waren , die oben genannte Cathari. ne , verwitwete Gråfinn zu Wertheim , welche ſich hernoch mit Philipp Grafen von Eberſtein , ver: måbite ; und Eliſabeth , die zuerft Grafen Diete. richs von Manderſcheidt, und nachmals 1594 Wil helms, Freyherrn von Krichingen Gemahlinn ge. worden iſt. Die dritte Tochter Anna, Grafen Zube wigs zu löwenſtein Gemahlinn , war in der Capitu. lation übergangen ; nichts deſtoweniger verordnete der Vater 1566 , daß alle ſeine Tochter feine , ihnen und ihren månnlichen Nachkommen beſtimmten Graf . und Herrſchaften zu gleichen Theilen nůßen, genießen und beſigen ſollten ; welche våterliche Ver. ordnung die prey fönigſteiniſchen Tochtermänner, die Grafen zu Eberſtein , Manderſcheidt und komenftein, feyerlich annahmen und beträftigten. Als Graf Lude. wig von Stolberg und Königſtein 1574 ſtarb , ergriff Graf ludewig von Löwenſtein , in ſeinem und ſeiner Frauen und männlichen Erben Namen , neben reis nen benden Schwägern von Eberſtein und Mander. ſcheidt, den Beſiß der Grafſchaft.
Alle drey Theil.
haber verglichen ſich 1576 wegen gemeinſchaftlicher Regierung derſelben . Da aber die zweyte fönigſtei. niſche Erbtochter fich 1:94 an Wilhelm , Freyherrn von Krichingen , vermählte , fudyte diefer die våter. liche Verordnung umzuſtoßen ; daher Löwenſtein den. ſelben nicht zur Gemeinſchaft laſſen wollte. Es fam zwar
Die Grafſchaft Wertheim .
бор
swar 1596 zu einem vorläufigen Vergleich : er wurde aber nicht gehalten ; vielmehr veranlaſſete dieſe zwey . te , an den Freyherrn von Krichingen verheirathete Schweſter, nach dem Tode ihrer ålteſten Schweſter, daß Julius Biſchof zu Würzburg ; unter dem Na. men würzburgiſcher Lehnſchaft, und daß Anna Grås finn zu Löwenſtein , derſelben nicht fähig rey , dieſe und ihrem Gemahl 1598 durch feindlichen Ueberfall den größten Theil der - Grafſchaft Wertheim Wegnahm . Endlich aber gelangte das lowenſteiniſche Haus zum ruhigen Berie des Theils der Grafſchaft , welchen - es noch inne hat. Der Urſprung ,
die Geſchichte und Abtheilung
des ldwenſieiniſchen oder löwenſtein & wertbeis miſchen Gauſes , ift oben zwiſchen Schwarzenberg und Hohenlohe fürzlich beſchrieben worden . . 3. Das Wapen wegen der Grafſchaft Berte heim , iſt ein ſchwarzer wad )ſender Udler im goldenen Felde; " und wegen Breuberg zwey rothe Querbalken im filbernen Felde.
5.4 . Auf dem Reichstage Şaben die Fürſten und Grafen zu Löwenſtein - Wertheim wegen dieſer Grafe ſchaft im frånfiſchen Grafencollegio zien Stimmen, die fürſtliche Linie aber will ſich nicht mehr dazu hal ten. Berm frånfiſchen Kreiſe, haben ſie zwiſchen Caſtell und Rieneck Siz und Stimme. Zu einem einfachen Romermonat giebt jede der beyden Haupt. linien 26 Fl. 30 Kr. und zu einem Kammerziel erlegen beyde zuſammen 86 Rthlr. 51 Kr. H. 5. Die Beſiber der Grafſchaft Wertheim , find Erbfåmmerer des Hochſtifts Würzburg. Pp5
Ihre Un. terfåm .
602
Der frånkiſche Kreis .
ferkammerer ſind von alten Zeiten ger die Zobel Vok Gibelftadt geweſen .
9. 6. Einen anſehnlichen Theil der Grafſchaft Wertheim, hat das Bisthum Würzburg nach Abgang der alten Grafen an fich gebracht , und ein kleiner Theil iſt an die Grafen zu Caſtell gekommen ; das übrige beſiken die Fürſten und Grafen zu Löwenſteins Wertheim , und zwar in ungetheilter Gemeinſchaft. Weil id, aber der lekten jebiges Antheil nicht zu . verläßig angeben kann , fo iſt es am beſten , daß ich die Grafſchaft nach dein Zuſtande beſchreibe , in wele chem ſie von den leßten Grafen zu Wertheim beſef Was davon an Würzburg und Caſtell fen worden. gekommen iſt , will ich ,' ſo weit es mir bekannt iſt , anmerken , überhaupt aber noch erinnern , daß die Derter und Güter , welche jekt folgen werden , theils Reichs. , biheimiſche, würzburgiſche und fuldaiſche Lehen , theils wertheimiſches Eigenthum find . Es þat alſo zur alten Grafſchaft Wertheim gehört: 1. Wertheim , die Hauptſtadt der Grafſchaft, welche am Mayn liegt , der hier die Zauber aufnimmt, nachdem fie die Stadt zertheilt hat. Es find hier zwey lowenſteins wertheimiſche Reſidenzſchloffer, eine Pfarrkirche, bey wela cher 1419 ein Chorſtift errichtet worden , und deren fich fowohl die Lutheraner, als Katholiken gemeinſchaftlich bes Der Magiſtrat iſt dienen , und eine lateinifche Schule. Die Stadt mit ihrem Zugehör , und ganz evangeliſch . das alte wertheimiſche Stammhaus, gehen von der Krone Böheim zu Lehn , ein Drittel der Cent zu Wertheim aber Senſeits des Mayns liegt iſt würzburgides Lehn . Kreuz . Wertbeim. In der Mündung der Tauber, liegt der eiuträgliche Hof zur alten seid , welcher auch böhmiſches Lebu iſt.
2. Dás
Die Grafſchaft Wertheim.
603
21 Das Amt Remlingen , in welchem 1) Memlingen , ein Marktflecken , darau das Haus Löwenſtein -Wertheim , die Grafen von Caftell und das Bisthum Würzburg Untheil haben . Er iſt fuldaiſdes lebu ; das ehemalige alte Schloß aber iſt würzburgiſdzes lebo geweſen , und die Regalien zu und um Remlingen geben vom Reid) zum Lehn. Solzkirchen , ein Flecken, welcher ein Kloſter hat, und fuldaiſches Lehn iſt. 3 ) Die Cent Michelriedt. 4) Die Pfarrbörfer Derdingen, Urpbar, Eichel und Kembad. 5 ) seinenfeld , ein Marktfleden . 6 ) Lengfurt oder Lengfeld , ein Fleden . 7) Tieffenthal, ein Pfarrdorf. 8) Erlenbach , ein Pfarrdorf. 9 ) Solzkircbaaſen , ein Pfarrborf. 10) Zell oder Böſenzell , ein Dorf. II) Båttelbron , ein Dorf, zur Bålfte. Nr. 7 bis 11 hat das Bisthum Würzburg . 12 ) Billingshauſen , ein Dorf. 13 ) Ober : Altenbeim , ein Dorf. 14 ) Wieder sltenbeim , ein Dorf. Dieſe dren lekzten haben die Grafen von Cafteli.
Anmerk. Das oben genannte Pfarrborf Erlenbach , hat fich 1409 unter gewiſſen Bedingungen in der Grafen von Werts heim Schuß begeben, und iſt 1556 durch Grafen Michaels ubs sterben wieder zu ſeiner vorigen Freyheit gekommen , worauf fidh Schultheiß , Schöpfen und Gemeine , als freye Leute gute willig in des Grafen von Königſtein und ſeiner Tochter Catha- , rine, als damaliger Inhaber der Grafſchaft Wertheim , Schuß , unter gewiſſen Bedingungen von neuem begeben , auch 1574 auf gleiche Weiſe fich dem Hauſe Xówenſtein , vermittelſt sés leiſteter Erbpflicht , unterworfen. 3. Das
604
1
Der fråntiſche Kreis.
3. Das Amt Freudenberg, in welchem 1) Freudenberg , Stadt und Schloß. 2 ) Borel oder Borthal , ein Pfarrdorf. 3) Ebnet oder Ebenbeit , ein Pfarrdorf. Dieſe ſind oben beym Hochſtift Würzburg zu finden . 4. Das Amt Schwanberg , in welchem 1) Schwamberg oder Schwanberg , ein Fleđen und Schloß , welches den Grafen von Wertheim 1296 durch die alten Herren von Borberg übergeben worden . 2) Sartheim , ein Marktflecken und Schloß. 3) Bålfrigbeim , ein Pfarrdorf. :) waldſtetten , ein Pfarrdorf.
1 Dieſe zwey Dörfer hat Würzburg. 5) Gißigbeim , ein Pfarrdorf. 6 ) Die Höfe Waigerſtetten, höffelden , Betgwieſen und Wolferſtetten .
5. Das Amr, Schloß und Flecken Rönigheim , iſt biheimiſches Lehn , und liegt im Gebiet des Erze ftifts Maynz. 6. Das Amt Lautenbach , in welchem 1 ) Lautenbach , ein Schloß und Pfarrdorf am Ramn . 2) Die Dörfer Datenbrunn , Xohrbach , Wernfelo , Steinfelo . 3 ) Der Sdub über das Kloſter Brummbach oder Brunnbach , welches aber jest Würzburg hat. 7. Die Serrſchaft Breuberg , gehört den Häu. fern Löwenſtein -Wertheim und Erbach gemein .. Die ehemaligen ſchaftlich, und iſt fuldaiſches Lehn. Herren von Breuberg waren ein anſehnliches Haus, ihr Mannsſtamm gieng im vierzehnten Jahrhundert mit Arroes und Eberhard, Herren zu Breuberg, aus , deren jeder eine Hälfte der Herrſchaft beſaß.
Arroes ,
welcher 1329 ſchon todt geweſen , vermachte ſeine Hälf te
+
Die Grafſchaft Wertheim .
60 $
te feiner Sochter Mechtild , ihrem Mann und ihren Erben ;
und im
Fall ſie ohne Erben ſtürbe , ihrec
Schweſter Kunzen , welche an Conrad von Trymberg verheirathet geweſen , und ihren Erben ; welche auch Heinrich Abt zu Fulda, 1323 mit derfelben belehnte. Eberhard, welcher ſchon 1324 verſtorben war , erhielt vom Ubt Heinrich) zu Fulda , daß derſelbe feine Tochter Eliſabeth , Gemahlinn Grafen Rudolphs von Werte Heim , und Luckare, die anfänglich Conrads , Herrn von Weinſperg, und hernach Gottfrieds, Herrn von Epſtein , Gemahlinn geweſen , mit ſeiner Hälfte der Herrſchaft Breuberg belehnte. Der Eliſabeth Hålf. te von derſelben Herrſchaft, iſt ben den Grafen von Wertheim bis zum Abgang ihres Mannsſtamms geblieben , da fie folgendergeftalt an das erbachiſche Michaels , des legten Grafen zu Haus gekommen. Wertheim , Vaters . Schweſter Maria , Gemahlinn Eberhard Schenkens Herrn zu Erbach , wurde 1549 durch ein kammergerichtliches Urtheil für eine Erbinn Theils der Verlaſſenſchaft ihres feligen Vaters erklärt , begab ſich aber 1541 in einem Ver. gleiche dieſes Erbrechts , ſo fern und lange als Hraf Michael von Wertheim männliche eheliche Leibeserben hinterlaſſen würde : ſtürbe er aber ohne månnliche Era des rechſten
ben ,ſoſollten ihre, der Grafinn Maria, Söhne Grafen zu Erbach, oder derfelben eheliche mannlidie Erben und Nachkommen , die Hälfte der Herrſchaft Breu. berg haben , welches legte auch geſchehen iſt. Der oben genannten Luckart Antheil an der halben Herr. ſchaft Breuberg, kam durch ihre zweyte Vermählung Ihr Enkel Eberhard von
an das Haus Epſtein .
Epſtein überließ dieſes Antheil 1441 wiederkäuflich
боб
Der
frånkiſche Kreis.
an feinen Schwiegerſohn Philipp Schenken , Herrn zu Erbad ), får gooo Gulden Frankfurter Wehrung. Als nun die leßte epſteiniſche Tochter Anna , ſich mit
f 1
Boro Grafen zu Stolberg , vermählte, brachte ſie das Wiederkaufsrecht der Hälfte Breubergs an das ſtoibergiſche Haus, deſſen ſich auch Graf Ludewig von Königſtein und Stolberg bediente, und die epſteiniſche Hälfte der Herrſchaft Breuberg von dem Grafen zu Erbach einlöſete , welche er hernach auf ſeine oben in der Geſchichte der Grafſchaft Wertheim ( 0.2 . )- ges nannten dren Töchter erbte . Sie Gatte alſo eine Zeit Als aber die von Epſtein und Mans tang 3 Herren . perſcheidt abgiengen, kam ſie allein an das lowenſteing wertheimiſde Haus, ben welchem ſie auch noch iſt : dod) iſt das Haus Stolberg nicht damit zufrieden , fondern führt die Herrſchaft Breuberg noch iin Titel. Die Kirchenreforination iſt hier 1522 geſchehen , und
2
durch) beſondere Recesſe von 1593 und 1611 beſtåtigt worden. Bis jeſt gilt hier noch die Kirchenordnung Der Grafſchaft Erbach. Die Herrſchaft macht ein Umt aus ,
welches
Jówenſtein - Wertheim und Erbach gemeinſchaftlich beſigen , und darinn folgende Derter zu beinerken
1
find. 1 ) Breuberg , ein feſtes Schloß anf einem Berge, am kleinen Fluß Můmling , hat eine Kapelle. Die koſtbare Wafferleitung , welche ehedeflen Das Schloß mit Wafer beſorgte, hat Türeme 1675 verderben lafſen ; dod ) iſt 1106 ein febr tiefer Brum auf dem Sdblog. 2 ) Sandbach, ein Pfarrdorf unter Breuberg , in deffen Kirche dai Sdiloß eingepfarrt iſt , und die lebten wertheia miſchen Grafen, welche Herren von Breuberg geweſen ſind, begraben liegen . 3 ) 47euſtadt
2
Die Grafſchaft Wertheim .
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3 ) Keuſtadt in der Roſenau , wird ein Städtchen genannt, iſt aber nach Sandbach eingepfarrt, und in ſets Mer Kirche wird nur alle 14 Tage Gottescienſt gehalten. 4 ) Sochlt , hoeft , ein volfreicher Flecken , init einer evangeliſden Pfarrkirche , liegt am Fluß Mainling, und hat vor Ulters cin Benedictiner Nonnenklofter gehabt, welches unter fuldaiſcher Oberaufſicht geſtanden, aber von 1528 bis 30 reformirt wordeiras 1572 verlangte zwar der ibt von Fulda die Wiederherſtellung deffelben , und 1630 wurde es an Fulda mit gewaffneter Hand gebradit: allein durch den weſtphälifden Frieden wurde alles dieſes wieder abgeändert. Dieſer Ort hat Churpfalz zugehört. 5 ) Grumbach , Trumpach oderMåmling - Grum , bach , ein Dorf , hat vor Alters eigene Herren gehabt, die vermuthlich zum breubergiſchen Stamm gehört has ben . Es hat den Zunamen vom Fluß Mamling , woran es liegt. 20 6) Kirch : Brambach , Braubach , Branbach,) ein Pfarrdorf init einer evangeliſchen Kirche, hat chedeffen ein Sdlos gehabt. - 7 ) Belfrein , oder Beilffein , oder Bilſtein , ein Dorf .:
11
8) Sedmauern , ein Dorf mit einer Kirche, hat ebes . deſſen einen eigeuen Pfarrer gehabt, iſt nachmals mit Vielbrun vereinigt, 1742 aber wieder mit einem eigenen Pfarrer verſehen worden . 9) Vielbrun oder Dillbronn , ein Pfarrdorf. 10 ) Rimborn , ein Pfarrborf, hat in alten Seiten den Herren von Rodenſtein , nadimals einem von Pretlad ges. hørt, von welchen es die braubergifche Gemeiuherrſchaft mit allen Rechten käuflich an fid gebracht , und dieſer Herrſchaft einverliebt hat. 8. Das Aint Klein : henbach) oder Seibad , auch seidbach , in dem Marktflecken diefes Na.. mens, welcher am Mayn liegt, wohl bebauet und be wohnt iſt, ein Schloß hat, und 1753 das Recht be fomnien þat , jährlich zwey Roße und Viehnärkte 34
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Der fråntiſche Kreis .
1 zu halten. Dieſen Ort haben die Grafen zur Erbach 1559 nach Abgang der Grafen von Rieneck bekom . men , und 1721 an den Fürſten Dominicus von Id . wenſtein . Wertheim verkauft , aber dabey bebungen , daß, wenn derſelben Mannsſtamm ausſtürbe, der Ort
al
unentgeldlich in dem Stande, darinnen er alsdann ſeyn würde , ohne Anrechnung einiger Verbeſſerungs- und anderer Koſten , auf die felbiger Zeit ſich findenden månnlichen Erben des erbachiſchen Haufes verfallen , und wenn die lowenſtein - wertheimiſche weibliche Nachkommenſchaft ſich dagegen feßte, der erbachiſche Mannsſtamm ſich eigenmächtig und ohne rechtliche Erkenntniß , in den Beſig des Heimgefallenen zu feken befügt ſeyn ſolle. Gienge der erbachiſche Mannsſtanım eher ab , und es ſtürbe hernach der fürſtlich -lowenſtei: niſche Mannsſtamm aud , aus ; ſo ſollten alsdann benderſeitige Tochter oder deren Erben Klein -Heibach mit einander theilen , daß jedes Stammes Erben die Hälfte davon bekämen, Die evangeliſchen Unters thanen ſollten in der Ausübung der evangeliſchen Rex ligion auf keinerley Art und Weiſe gefränkt , nod) in der daſigen Pfarrkirche das Simultaneum eingeführt, noch auch in und bey dem Flecken eine fatholiſche Kas pelle erbauet werden , das fürſtliche Haus aber für fich , ſeinen Hofſtaat und Bediente, in dem Schloß ben fatholiſchen Gottesdienſt halten können. Den evangeliſchen Pfarrer folle das fürſtliche Haus beftels lea , die auserſehene Perſon aber an das gråflich . erbachiſche Confiftorium zur Prüfung vermeiſen , und , wenn ſie von demſelben ein gutes Zeugniß erhalten þabe, durch einen oder zwen Pfarrer aus der Herr. ſchaft Breuberg
einweihen und
vorſtellen laſſen . Wenn
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Die Grafſchaft Rieneck.
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Wenn der evangeliſche Pfarrer , oder der Schulmele fter , oder die Unterthanen des Orts rich in ruhigem und vollkommenem Genuß ihrer Einkünfte und der evangeliſchen Religionsübung geſfôret oder beeinträch . riget zu fern vermennen würden , und die Frrungen nicht gutlich bengelegt werden könnten , ſollten bende Håuſer gewiſſe Schiedsrichter zur rechtlichen Entſcheid bung derfelben erwählen ; ynd , wenn das fürſtliche Haus Löwenſtein darinn farimifelig wäre , oder dem Urtheil der Schiedsrichter nicht nadileben würde, das gråfliche Haus Erbach berechtigt ſeyn ,' den Flecken ſammt deffen Zugehör , gegen Erlegung des Kaufe ſdyillings, wieder einzuldſen , u : P.to. 2nmerk. Das Haus Löwenſtein - Wertheim befiht aud : die Serrſchaft Lowenſtein , unter herzoglich würtema ' bergiſcher Landeshoheit ; die Serrfitiaften Chaffepierre , Cugnon , Werbemont. feullie, Orges, Badreste, Satton , und einen Drittel an eufchateau, im Herzogthum Lurems burg ; die Grafichaft Virnenburg, im weſtphalifden Kreiſe, unterſchiedene Herrſchaften in Bóheim, als heyde, Alrlattel, beyde im Pilsner Kreiſe, u . a . m . und unterſciedene zu den Qúteru ber unmittelbaren Reichsritterſdaft gehörige Derter.
Die Grafſchaft Riened . ie Graffibafo Rieneck, (nicht Reineck ) iſt voin Die Erzſtift.Maynz, der Graffa ;aft Hanau und dem
Bisthum Würzburg umgeben , und liegt auf dem ſo Sie hatte vor Alters eigene genannten Speßbart. (Hrafen, welche ihreGüter von Churmanng, anſehnliche Bisthum Würzburg und Churpfalz ju lehn þatren. Ihr Geſchlecht ftarb 1559 mit Grafen Philipp aus, worauf die Grafſchaft folgengergeſtalt vertheilt wurde. Das 3TH . 2B .62.
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Das Bisthum Würzburg nahm ſeine Legeny namlidy die Aemter Rocbenfels , Scanrain und Aura im Sinnegrund , zurück. Das Ame Wilden ftein oder Cent eſday , ein pfälziſches Jehnn wurde von Churpfalz.1560 an die Grafen von Erbach eigenthümlich überlaſſen , und das übrige fiel an das. Erzſtift Maynz , welches erſt des legten Grafen hins. terlaffene Witwe Margaretha, qus dem Hauſe Ere bach , abfund , hernach 1673 einen Theil der Graf ſchaft an Grafen
Johann Hartwig von Noſtiß , und 1684 Den þalben Bibergrund, nebſt / an dem Stadt. chen Rieneck und Dorf Sdjaibach , an die Grafen von Hanau, zu Lehn verkaufte. Cgurmaynig wurde ſchon 1567 wegen dieſer Grafſchaft bey der fråntiſchen Kreisverſammlung zu Sig und Stimme gelaſſen , überließ aber 1674 das Sig- und Stimmrecht dieſer Grafſchaft auf den frånkiſchen Kreistagen , und auf dem Reichstage im frånfiſchen Grafencollegio , an
den oben genannten Grafenvon Noſti . Jeßt nder : den wegen dieſer Grafſchaft zu einem Römermonat 28 Fl. erlegt , nåmlich wegen Rieneck 8 FL 54 Kro und wegen Lohr 19 Fl.6 Kr. Unter den 900 Khlrn . 215 Kr., 'welche Churmannz zu einem Kammerziel giebt, ſteckt auch der Anſchlag wegen Rienect. Es áft alſo hier zu bemerken 1. Das Antheil der Grafen von Noſtitse Rieneck an dieſer Grafſchaft, welches enthält 1) Hieneď , ein Städtchen und Schloß am Flußchen Sinn , davon die Grafſchaft Hanau ein Viertel hat. 2 ) Schaibach , ein Dorf aud) am Sinn , davon big Grafſchaft Hangu auch ein Biertel beſitzt. Das
Die Grafſchaft Erbach.
бір
2. Das Antheil des Erzſtifts Mayny, oder das Amt Lobr , zu welchem gehört: 1) Lobr , ein Städtchen , bey welchem das Flaschen gleiches Namens in den Mayn fått. Es iſt hier ein Landa tapitel, und eine ſehr gute Spiegel- und Glasmanufaktur. 2) Slammersbach , ein Pfarrborf. 3 ) Wieſen , ein Pfarrdorf.
Die
Grafſchaft Erbach. 5.
1.
M on der Grafſchaft Erbach , Hat Bernhard Kanzler eine Charte gezeichnet, welche Blaeum und Fanſjóns Áclas enthält. Sie iſt aber einer Vera beſſerung und Abtheilung benöthigt . In Schneiders Hiſtorie und Stammtafel des gråflichen Hauſes Ers bach, iſt auch eine Charte von dieſer Grafſchaft . $ . 2. Die Grafſchaft liegt auf dem Odenwalde, und iſt vom Erzſiifi Mayng, Churfürſtenthum Pfalz, Ber obern Grafſchaft Kaßenelnbogen , und einem Stück der Grafſchaft Wertheim , umgeben . Ihre Långe betråge ungefähr 5, und die Breite 41 Meilen. $.3. Sie iſt zwar ein bergichtes Sand, wird aber mit vielem Fleiß angebauet, und iſt ziemlich frucht. bar. Die ſchlechten Hecker läßt man 5 bis 10 Jahre
lang ruhen , hernach wird das Buſchwerf, Heiden frånt, und was ſonſt darauf gewachſen iſt, im Herbſt abgeſchnitten ,auch mit den Wurzeln und einemTheil Bes Kaſens herausgegraben und geriſſen , in Haufen zuſammengelegt, und, menn es trocken geworden iſt, angezündet, die Aſche alsdann ausgebreitet, das Land gepflüget, und befået.
Dieſe Arbeit wird rorten ober
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Der frånfiſche Kreid.
oder röden genennet. Ueberhaupt werden in der Grafſchaft jährlich ungefähr 73911 Malter Roggen , Spelt, Weizen, Gerſte, Hafer undHeidekorn gebauet, welche für die Einwohner zuireichen .“. Man bauet auch jährlich auf 44000 Malter Kartuffeln . Die Weiden und Wieſen ſind in den Thålern am beſten . Man bereitet jährlich wenigſtens 300 Centner Pots aſche. Der Wein im Amt Schönberg an der Berg ftraße, wird Bergſtraßer genannt. Der, welcher ben
11
BE
ter
dei
Reichenberg wächſt , iſt beſſer, und dem Rheinwein Der wildenſteiniſche iſt auch gut, der übrige
ähnlich.
aber bedeutet nicht viel. Die Wålder find dünne géo worden , und man gat vielen Holzboden in Uferland verwandelt. Jekt pflanzt man wieder Hölzungen an . Die Viehzucht iſt ziemlich ſtark. Es ſind gute Steinbrüche und Marmor vorhanden .
Ehedeffen
hat man eine kurze Zeit Silber- Kupfer. Blen , und Queckſilber - Bergwerke bearbeitet; jeßt ſind.noch gute Eiſenbergwerke in Gange, und in dem Schmelzofen bey Fürſtenau werden jährlich innerhalb 20 Wochen ungefähr 3360 Centner geſchmolzen ; und bey Michel ſtadt, und in den Dörfern Schelinbach und Gam: melsbach, find Eiſenhåmmer. Die kleinen Flüge, welde hieſelbſt entſtehen , und unter welchen der můmling der vornehmſte iſt, ergießen ſich alle in den Mayn , Rhein und Neckar, und ſind fiſchreich). 8.4. Die Einwohner machen 23 bis 24000 Seed Ten aus. Das Land fowohl als das gråfliche Haus, bekennen ſich zur evangeliſch -lutheriſchen Kirche. Die Ausfuhr beſteht in Schwungmehl oder feinem Mehr von Spelt , in Hafer , Heidekorn , Holz, Kohlen , Potaſche,
th
Die Grafſchaft Erbach.
613
Potaſche, Bieb , Eiſen , Nüffen , Honig und Wachs. Die hieſige Wollewird zu Tüchern verarbeitet. $. 5. Die altenDynaſten zu Erbach , haben ſich, nach erlangtem pfälziſchen Erbſchenkenamt, gemei. niglich Schenken von Erbach , oder Schenfen Herren ju Erbachy, genennet. K. Kari V erhob 153a, mit Bewilligung Churfürſtens.Ludwig zu Pfalz, Schen , ken Eberhard Herrn zu Erbach , und ſeine eheliche Leibeserben und Nadikommen , in den Reichsgrafene ſtand, und die Herrſchaft Erbach zu einer Grafſchaft. Dieſes Grafen Eberhard Urenkel, Graf Georg Ål. brecht, welcher 1647 geſtorben iſt, hatte unter ſeinen Kindern zwey Göhne, welche zwen Hauptlinien des erbachiſchen Hauſes ſtifteten , nämlich Graf Georg Ludewig die erbacbiſbe, und Graf Georg Albrecht die fürſtenauiſche. Jene ſtarb 1731 mit Grafen Friderich Karl qus, worauf ihr Landesantheil an dieſe fiel , die ſich wieder in drey Linien abtheilt, nåmlich in Lrbad . Erbach), Erbach - Schönberg und Libach Fürſtenau . 5. 6. Die Grafſchaft Erbach iſt großtentheils chur - pfälziſches Lehn , und dem Churhauſe Pfalz, iſt ben Erhebung des Hauſes Erbach zur. gråflichen: Würbe , feine Lehnsgerechtigkeit ausdrücklich vorbe. halten worden. Das Librohenkenamt, welches die Grafen von Erbach von Churpfalz zu Lehn fragen , foll zuerſt Georg Herr zu Erbach , welcher in der er. ften Hälfte des dreyzehnten Jahrhunderts gelebt hat, bekommen haben : nach einer andern Meynung aber iſt ſchon deſſelben Großvater Eberhard , Herr zu Er bach , welcherins zwölfte . Jahrhundert gehört, der erſte Erbſchenk der Pfalz beym Rhein geweſen. 19 3 9.7. Der
Der frånkiſche Kreis .
614
$. 7. Der gräfliche Tttel ift : Grafen zu Et bach und Seiren zu Breuberg. Das Wapen iſt ein gevierter Schilo, deffen erſtes und viertes mit Roth und Silber geſpaltene Quartier, auf dem Kochert zwen filberne Sterne , und auf dem Silber einen rothen Stern haben , wegen der Grafſchaft Erbach ; das zweite und dritte Quartier aber haben im filber nen Felde zwen rothe Querbalken , roeğert der Herr fchaft Breuberg . S. 8. Es haben die Grafen zu Erbad) auf dem Reichstage zwen Stimmen im frantiſchen Grafencolles gio . Beym frånfiſchen Kreiſe fiken ſie zwiſchen Rieneck und Limburg . Zu einem Nomermonat entrichten fie 5. . 9.
. 2
.
Regierung, und ein gemeinſchaftlicher Superintendent Der Grafen zu Erbach. Die Reichs-und Kreisfachen Beforgt ein gemeinſchaftlicher gekeimer Rath . 5. ro . Zur Grafſchaft Erbach gehören folgende Hemter .
1. Das AmtErbach . 1) Erbach , vor Alters Erdtpach , ein altes Solo und Städtchen in einem idmalen Thal zwiſchen hobert Bergen , am Fluß Mümling. Das eigentliche yub ans fångliche Städtchen beſteht nur aus con p16 Häuſernv ,welche en on eine r Mauer umgeben werden ; außerhalb derfeMauét aber find lb weit mehrere Häuſer gebauet , welche wie eneine Vorſtadt ausſehen . Por Álters war diefer Drt nach Michelſtadt eingepfarrt, bekam nber eine Kapelle , welche endlich die Rechte einer Pfarrkirche erhielt.. 2 ) Das Dorf Erbach , welches unweit der Stadt liegt, und durch welches ein Bach fließt , ber nabe bey der indie besten der nahe ben St au e f in ad e t n purda
Die Grafſchaft Erbach .
615
burde einen Berg geht , auf deffelben andern Seite bey der Stocheimer Mühle wieder hervor kommt, und endlich in die Mümling fließt. 3) Würzburg , ein Dorf, welches zum Theil erbachis iches Eigenthum , größtentheils aber beffen : barmſtadtis ſches Lehm ift. Das letzte Antheil beſiken die von Ingela heim. Der Ort ſteuret zum Canton Ddenwald. 4 ) Ned neun Dörfer. 7. Das Ame Michelftadt. 1) Michelſtadt , der anſehnlichfte Drt in der Graf. daft , iſt eine kleine Stadt und alter Drt, in welchem ehebeffen eine dem Kloſter Porſch zugehörige Probſter ges weſen. Es iſt hier die gemeinſchaftliche erbachiſche Reo gierung, und ein gemeinſchaftlicher Superinsendent. In der Pfarrkirche iſt das gråfliche erbachiſche Begräbniß. Bey der Stadt ift ein Eiſenhammer. 2 ) Ballau , ein Dorf mit einer Kapelle , welches nada Michelſtadt eingepfarrt iſt. 3 ) Eulenbach , albach , ein alter Drt, war ehedeflen ein Dorfchen , iſt aber jetzt nur ein herrſchaftlicher Hope 4) Stodbeim und Zell, ehedeflen Mangoltszell, finen auch alte Dörfer. 3. Das Ämt freienſtein , oder die Obercent gehört der Linie Erbach -Fürſtenau. i) freienfteln, ein nad ,after Art feſtes Schloß, an einen Berge, welcher der Wecberg genennet wird , und an den meiſten Orten ſehr ſteil iſt, liegtander pfälziſchen Gränze. 2 ) Beerfelden ,ehedeffen Buerfelden, Bauerfelden , Bayerfelden , ein Pfarrdorf, iſt ein alter Drt. 3) Gammelsbach , ein Dorf mit einem Eiſenhammer. effelbach , ein Dorfa woſelbſt der Abt zu Umors * -4 bad das Gericht beſetzt. 5) Schel(nbach, ein Dorf , init einer Kapelle und einen Eiſenhammer. 6 ) Senbach , ein Dorf, welches in Obers und Wieders Sensbach getheitet wird . 17) Nos adt Derter. 4. Das 294
616
Der fråntiſche
reis .
X. Das Amt Fürſtenau . 4 ) fårftenau, ein altes Schloß im Plumgan, oder in der Blumenau , welche auch Xoſenthal genennet wird, iſt chur- maynziſches Lehn . Es iſt bey dieſem Drt ein Eiſenſchmelzofen . 2) eteinbach , ein Dorf, mit einem Eiſenhütten und Hammer : Werk, hát ehedeſſen ein Nonnenklofter gehabt. 3 ) Fåtersbach oder Guttersbach , ein altes Dorf, mit einer Pfarrkirche. 4 ) Silterstlingen , ein Dorf, deſſen eine Hälfte Sils terstlingen ichlechthin , die andre aber Siltersflingen an der Sort genennet wird ; jene gehört mit allen Redis ten und Nukungen dem gråflidien Hauſe Erbach , diefe aber dem Erzitift Manns, und zu deffelben Oberamt Stars kenberg ; doch hat Erbach darinn die Bogtey und Cents obrigkeit. 5) Langen Brambach oder Brabach , Braubach , ein Dorf. 6) Ober : Worau , ein Dorf, welches ehedeflen eine Pfarrkirche gehabt , und der Kirchſak bat der Johanniter Courthuren zu Worms gehört. 7 ) Kebbach , ein herrſchaftlicher Hof, iſt ehedeffen ein Pfarrborfgeweſen . 8) Nod vier Derter. 5. Das Ame Reichenberg. 1) Reichenberg , ein Schloß an der Gränze der obern Grafſchaft Kaķenellnbogen . 2 ) Reichelsheim , ein Pfarrdorf. 3) Berfurt, ein Dorf, welches in Kirch- und Pfaffens Berfurt abgetheilt wird ; jenes hat eine kleine Kirche oder Kapelle , dieſes gehört, dem Grunde und der Bogten nach dem Stift zum heil. Geiſt in Heidelberg. 4) Gerſpens, ein Dorf, welches in Ober- und Unters Gerſpenz eingetheilt wird , und an einem gleidynamigen Bach liegt. Es macht mit 5) Ober. Reinfpach , einem Dorf, eine beſondere Cent
aus ... Das Dorf Unters Reinſpach iſt ehedeffen fuldaia fiches
1
Die
Grafſchaft
Erbach.
617
(ched lehn geweſen , Churpfalz aber hat die Lehnsherrlich , teit von Fulda erkauft. 6 ) Noch acht Derter.
-6 . Das Amt Schönberg. 1) Soonberg, vor Ulters Schonenburg, ein Schloß iſt ein Paß aus der Bergſtraße in den Odenwald. Unter demſelben im Thal liegen Häuſer , welche ein Dorfchen ausmachen , von welchem pie Sent oder hochpeinliche Ges ridotsbarkeit in die dur -maynziſche Amtskelleren Heppens beim gehdrt . Schloß und Dorf find nad Bensheim imt Erzſtift Maynz eingepfarrt. 2 ) Elmshauſen oder Elmanshauſen , ein Dorf, was Felbſt Bleyerz gefunden wird, dayon Churpfalz dem Hauſe Erbad , den dritten Theil verliehen hat. 3 ) Gadernbeim oder Hadern , ein altes Dorf. 4 ) Grünau oder Gronau , ein Pfarrdorf, bauet ziema liden Wein. 5) Die Pfarrdörfer Reichenbad und Rimpach , wels ches legte abgeſondert liegt. 6 ) Doch icchs Serter. 7. Das Amr König , welches beſteht aus 1) König , einem Pfarrborf, welches ein alter Drt, : 2 ) Dem Sårſtengrande , welcher nach König einges Pfarrt iſt. 8 : Das AmtWildenſtein , oder die Cene Elmau , hat ehemals den Grafen von Rieneck als ein pfälziſches Lehn zugehört; iſt auch von denſelben eine Zeitlang ans Haus Falkenſtein verfekt geweſen . Nach Abgang der Grafen von Rieneck, ift es als ein eröffnetes Zehn an Chur • Sfalz gefallen , und von demſelben dem gråflichen Hauſe Erbach 1560 eigene thümlich überlaſſen worden. 1) Wildenfein, ein Schloß am Speghart, unter wels dem ein Dorf liegt. 295 2 ) Erdbau ,
Der frånitiſche Kreis .
618
2) Erdhau , ein Pfarrborf. 3 ) Socbft& oten , auch soffadten , ein Dorf mit einer Kirdie , iſt nach Eſchau eingepfarrt. anmerk. Der Flecken Klein : eibach , welcher bis 1721 zu dieſem Amt gebórt hat , iſt an das fürſtliche Haus Lowenſtein -Wertheim verkauft worben . (f.oben die Grafſchaft Wertheim . )
9. Die Sálfte der Berrſchaft und des Amts Breuberg, davon oben bey der Grafſchaft Wertheim gehandelt worden . Anmerk. Das Amt Danneberg : Seebeim , hat dat gräflich : erbachiſche Haus 1714 an Heffen - Darmſtadt verfanft . An der Burg Sabizheim und ihrein Zugevór, bat das gráfice Haus auch Antheil gehabt, welches aber 1530 und 1664 an andere veräußertworden , und jetzt vornehmlich von dem Haus fe Lowenſtein - Wertheim beſeffen wird.
Die
Herrſchaft
Limburg.
in der eigentlichen Herrſchaft Limburg , Haben n Vo 2. die bemanniſchen Erben 1749 eine Charte her . ausgegeben , welche im Atlas von Deutſchland die 72fte, und aus den Meſſungen entſtanden ,ift , welche die Herren der Grafſchaft baben anſtellen , laſſen aber weit vollkommener feyn könnte und ſollte , a ls ſie wirklich iſt. 8. 2. Diefe Herrſchaft liegt in Schwaben , und ift von dem Herzogthum Würtemberg, der Probſtep
Elwangen , dem
Fürſtenthum
Onolzbacht und dem
Gebiet der Reichsſtadt Schwäbiſch Hol umgeben , hat in ihrer größten Ausbehnung von Mittag gegen und von Abend gegenaMora Mitternad )t faſt 5 , ger
Die Herrſchaft Limburg.
619
gen 4 Meilen . Die dazu gehörige Serrſchaft d el Speckf liegt in Franken , und iſt von der gefür. fteten Grafſchaft Schwarzenberg , Herrſchaft Seins . heim , Grafſchaft Caftelt , und dem Hochftift Würz. burg eingeſchloſſen , über 2 Meilen lang , und 1 bis 11 Meile breit . Durch) jene fließt der Rocher, und nimmt auch in derſelben die darinn entſtehenden Flübdyen und Bache Rorb , Eisbach , Egels : bach , u. f. 10. auf; es entſpringt auch der kleine Fluß Bühler in derſelben. 9. 3. Die eħemaligen Serren und nachherigen Grafen zu Limburg , des heil. Rom. Reichs Erbſchenken und Semperfreyent , theilten fich in zwen Hauptlinien , nåmlich in die' ſpecffeldiſche und gaildorfiſche; die feßte ſtarb in männlichen Erben 1690, und die erſte 1713 mit Grafen Volrath aus. Das Churhaus Brandenburg ließ ſich 1693 vom K. Leopold dieAnwartſchaft auf die limburgiſche Reichs .
, Karl VI 1710 beſtätigten. Uis nun der lebte Graf zu Limburg 1715farb, nahm der König von Preußen von deſſelben landen Beſi , räumte es aber endlich den Allodialerben em , und der Kaifer ſequeſtrirte die Reichstehen , ertheilte aber K. Friderich Wilhelm 1728 über dieſelben die Belehnung. R. Friderich II übertrug dieſe limburgiſchen Reichslehen 1742 an das fürfiliche Haus Brandenburg - Dnolzbach , als Reichsaftermannlegen , welches K. Karl VII 1744 genehmigte --Markgraf Karl Wilhelm Friderich zu Brandenburg Dnolzbach legte endlich 1746 durch eis nen Vergleich die langroierigen Streitigkeiten mit den - timburgiſchen 30odialerben bey , welcher auch ſowohl
620
. Der fråntiſche Streiß .
ſowohl vom König in Preußen , als vom Markgrafen zu Brandenburg -Culmbach, genehm gehalten; 1748 gegen einander ausgewechſelt und vollzogen wurdea Vermöge deſſelben haben die gråflichen Alodialerben an Brandenburg Onolzbach überlaſſen : 1 ) 1 an det limburg - gaildorf - (dimidelfeldiſden Kreisſtimme, das fürſtlich - onolzbachiſche Haus aber hat z Fl. von der einfachen Reichs, und Kreisſteuer übernommen . a ) Den gråflich - limburgiſchen lehnhor ,
geſammten Schild .
oder die dem geſammten Hauſe { imburg
mit Lehnspflicht verwandten adelichen Vafallen und Schildlehnsinhaber , nebſt der Lehnſchaft über alle Lehnguter, Stücke und Redire, Eine und Zugehde rungen , welche diefelben beſiken , nichts davon aus. genommen , als dasjenige Antheil , welches der von Juliana Dorothea , vermählten Gråfinn von Wurm , brand , gebohrnen Gråfinn von Limburg . Gaildorf, abſtammenden Nachkommenſchaft von Solms. Rón delheim
und Sachſen - Gotha. Roda, an ſolchen Var
fallen und lehnleuten beſonders zukommt. 3 ) Die den beyden onolzbachiſchen Oberämtern Creilsheim und Uffenheim nghe und bequem gelegenen , einzelnen Unterthanen , lehnleute und Güter, zu Ober Speltach , Goldbach , Ingersheim , Gollachoftheim Pfablena heim , Herren - Bergtheim und Seyderzell, mit allen darauf bergebrachten Rechten , u . ſa ro. imgleichen das ganze Dorf Markertshofen , und die gråflich . limburgiſchen freyen eigentjůmlichen Unterthanen zu Unter.Sonrheim und Ummenhofen.
Hingegen hat .
Brandenburg. Onolzbach an die gråflich - limburgi. ſcher Allodialerben , zu einem wahren Reichs-Unter After -Mann , und Weiber dehn , überlaffen alle und jede
2
Die Herrſchaft Limburg.
621
jebe limburgiſche reichslehnbare Gerechtſame und Regalien , wie ſolche Namen Haben mögen , und ſo viele derſelben in dem Reichshofrathsconcluſo von 1710 für unzweifelhafte Reichslehen erflårer worden ; nur allein den reichslehnbaren Zoll zu Schwäbiſch Hall und Geißlingen unter den Tloren , und die da . zu gehörigen beyden Geleite in daſiger Gegend zu Můnfheim und Geißlingen , ausgenommen , als wela che ſich das fürſtliche Haus Onelzbach vorbehalten hat ; doch follen die den gråflich.limburgiſchen Allo dialerben eigenthümlich zugehörigen Güter daſelbft golfrey feyn. $ .4. Die oft genannten gråflichilimburgiſcheit Allodialerben , det gaildorf: fchinidelfeld - fontheim und ſpeckfeldiſchen Linien , mit weldjen dieſer Vere gleid) errichtet worden , ſind geweſen : 1) Wilhelmine Chriſtine, verwitwete Gråfinn zu Solms.Affenheini, gebohrne Gråfinn zu Limburg · Gaildorf ; 2) Maria Sophia Charlotta Wilhelmina Dorothea Friderifa , vermählte Fürſtinn zu Hohenlohé Bartenſtein , wegeni ihrer Frau Murter Chriſtinen Magdalenen, verwit . nin weten Landgräfinn zu Heſſen -Homburg, geb. Grafi ju limburg ; 3) die gråflidyen Kinder und Erben der Frau Amone Sophie Friderife, werwitweten Gräfinn {ömenftein. Wertheim , gebohrnen Gråfinnzulimburg , Schmidelfeld , Sontheim und Specffeld ; 4 ) die gråf ; lichen Kinder und Erben von Frau Friderife Auguſte vermählten Gráfinn zu Schönburg:Waldenburg,gef . Gråfinn zu ' Limburg. Schmidelfeld , Sontheim und Spedfeld ; 5 ) Juliana Franciſca,vermählte Wilija und Rheingráfinn zu Grumbach , gebohrne Gråfirin von
Proſſing und limburg ;
6) Johann Judewig Woliko
1 622 13
Der fråntiſche
reis.
Pollrarb , Graf zu Löwenſtein . Wertheim , im Nas men ſeiner Gemahlinn Friderike WilhelmineAuguſte, Gråfinu von Erbach und Limburg ;
7 ) Friderich
Luderoig , Graf zu Löwenſtein- Wertheim , als Graf zu Limburg x . 8) Amalia Alexandrine Friderite, verwitwete Gråfinn von Rechtern, gebohrne Gråfinn zu Limburg ac. 9) Chriſtiane Karoline Henriette, Gråfinn zu Gråyeniß , gebohrne Gråfinin zu fiin. burg 2. 10) Friderich Ernſt, Grafens von Welg und zu limburg, zwo Töchter, Mar. Frider. 2mone Chriſt. Eliſab. Eleonore , und Wilhelmina Karolina Franciſca. Außer dieſen haben an dem limburgi. fchen Landen auch Antheil die von Juliana Dorothea, vermählten Gråfinn von Limburg-Gaildorf, abſtame menden Nachkommen von Solms . Rödelheim und Sachſen - Gotha . Roda. Seit der Zeit des Pere gleichs, haben ſich in Anſehung der Plodialérben mancherley Veränderungen zugetragen. $. 5. Die gråflich- limburgiſden Allodialerben
4
führen wegen dieſer Grafſchaft auf dem Reichstage im fränkiſchen Grafencollegio jwen Stimmen . Ben dem fråntiſchen Kreiſe ſind dem Hauſe Limburg 1589 auch zwey Stimmen verſtattet ; doch ift dabey bez dungen worden , daß, menn die Sinien Speckfeld und Gaildorf zuſammen wüchſen , nur eine limburgiſche Allein , 1721 be. Stimme geführt werden ſollte. ſchloß der frånfiſche Kreis, fernethin zwey Stimmen , unter dem Namen Limburg.Speckfeld und limburg. Gaildorf, zu verſtatten. An dieſer , welche jener vorgeht, hat, vermoge des oben (S. 3.) angezeigten Vergleichs,
Brandenburg Onolzbach * , das übrige
aber haben die von Juliana Dorothea, vermählten Grås
Die Herrſchaft. kimburg.
623
Gråfinn von dimburg-Gaildorf, abſtammendenRach . kommen , Solms, Rödelheim und Sachfen . Gotha Roba. Die ganze Grafſchaft giebt zu einem Rd. mermonat 64 Fl. , nåmlich {imburg-Gaildorf zo Fl. 20 Kro Iimburg Speckfeld 18 Fl. 48.Kr. unb Sim . burg -Sontheim
24 Fl.52 K.
Von dieſem Matrii
kularanſchlage har Brandenburg - Dnolzbach), wię oben ( $. 3.) gemeldet worden ; 2 Fl. übernommen . Zu einem Kammerziel (mit welchem Brandenburg , Dnolzbach nichts zu tpun bat , ) erlegt { imburg Specfeld 21 Rthlr . 59 $ Kr. und Limburg , Gaildorf eben ſo viel. 1 9. 6. Die gråflid , limburgiſchen Alodialerben paben die lande, meines Wiſſens, noch nicht getheilt ; doch iſt fchon lange an einer ſolchen Theilung gea Sie beſtehen , oben angezeigter arbeitet worden . magen,
1 aus der eigentlichen Serrſchaft Limburg , in welcher die gråflichen Allodialerben beſigen : 1. Gaildorf, ein Städtchen und Schloß am Rocher. Flußa een Roth , und Viehberg, ein Pfarrdorf, welche ſchon oben beyir. Herzogthum Würtemberg genannt worden. 3. Eldendocf , ein Pfarrdorf. 4. Buchborn , ein Dorf. 5. Michelbach , ein Pfarrdorf und Schloß . 16. Mittel Siſchbach , ein Pfarrdorf. 7. Uber : Sontheim , einen flecten an der Bühler, woſelbſt eine gråflich : limburg • ſchmidelfeldiſche gemein , ſchaftliche Kanzler ift. 8. Schmidelfeld , ein Schloß. Sulzbad ) , ein Dorf und Schloß. 10. Die Dörfer Ober . Groningen und geſchach . 41. noch andere Dörfer und Weileroth II, Die
1
694
Der frånkiſche Kreis .
11. Die Berrſchaft Speefeld, in welcher ju bemerken : i. Warkt : Linersheim , ein Marktfledén mit einem @ chloß. 2. Die Dörfer: månds Sontheim , Wenzenbeim ,
13
3. Sommerbauſen , ein mit Mauern und Graben berſehener Marktfieden am Wayn . 4. Winterbaufen , ein Dorf am Mayn .
Anmerk. Das Stammhaus gimburg , nebſt zugehörts sem fleđen und Umt, hat Eraſmus, ferr jü fimburg , 1451 der Reichsſtadt Schwdbiſch -Hal für 45700 Fl. verfauft. Das alte eingegangene Schloß Speckfeld , beſist das Hochſtift, Wurzburg. Die Herrſchaft Welzheim , iſt nach des les ten Grafen zu fimburg Erde, dem herzoglichen Hauſe Wúra, temberg , als ein eröffnetes Mannlenn heimgefallen , und es wird ihrer hernach beſonders gedacht. 5
III.
Die Markgrafen zu
Brandenburg . Onolje
bach haben durch obgedachten Vergleich befommen
! 1. marfertsbofen ; ein Dorf von 17 Wohnhäuſern , mit deffen Markung , Ein- und Zugehörung , hoher und niederer Gerichtsbarkeit , Dorf und Gemeindeberridaft, Hirtenſtab ., Bunn und Rayo , auch andern Rechten und Gerechtigkeiten an Unterthauen , leuten und Gütern, Nus gungen , Zehnten , Jagd und andern Gefällen , wie ſie Namen haben mögen , obnie Ausnahme. 2. Die ehemaligen gråflicó - limburgiſchen fren eigens thůmlichen Unterthanen in den Dörfern Unter . Sonts beim und Ummenhofen , nebſt allen auf derſelben Gis tern baftendeu Gefällen und Gerechtſamen , anch der in folchen benden Orten zu ſuchen habenden gråflich : liburgiſchen hohen und nies dern Gerichtsbarkeit, auch Iagogerechtigkeit, und andern , Rechten . Anm. Dieſe Dorfer geboren zum Theil zu der Meichstadt Schwäbiſche si Amt Wellberg; alle dren angefühite Dörfer Hall aber grången an das onolzbachifche Oberamt Éreilsheim . 3. Die
3
t
m ei h ns en 5 e n rr 2 i ei ſch S . en 6 D igeHe i h g n l r ic h el ma te en bu ft a aecinz im a. n Die ehe ilmeu ra r t r Udns l g h 3 e l ehn t e n l m t e s b r t c n o ui b unlheaiGü te c , rsBe np toim, G ena bze O e:S lge a n,ht( zum Catnhe oeln ſt e Od l c O ,G b d ,zeIlnörig n d rg rbrra l er eh ab e f e e f a un s B .) tP en w yd g ht au , rHge c r l e e Re he , G da , mi al 5 S rechtigüeiten , Vogter , Buß- und freshni auch res fpective Steuern , Gericht, Schakung , Frohn und Dienſt, Renten, Zehnten , u. (.w . beſonders aber mit der Dorf- und Gemeindberrſchaft zu Golladh Oſtheim , jedoch den alt + dieſem Drt hergebradyten Beyzol und die Kuppeljagd in daſiger Gegend ausgenominen , als welche der limburga ſpedfeldiſchen Linie vorbehalten worden . Der erſte Drt liegt beym onolzbadhiſchen Oberant Creilsheim , und die Fübrigen bey und in dem Oberamt Uffenheim . af
h ſc
Die Herrſchaft Seinsheim . Die herrſvaft Seinsbeim , liegt zwiſchenndeder re Herrſchaft Speckfeld , und dem markgräflich a ie r g i De re e B Fürſt von Sdwarzenberg hat wegen derſelben SiR und Stimme auf dem Reichstage im frånfifchen
Grafencollegio , zu welchem er ſich aber nicht mehr Halten will , und bey dem frånfiſchen Kreiſe. Der Reichsmatrikular-Anſchlag derſelben ſteckt mit unter dem oben angeführten fürſtlich) - ſchwarzenbergiſchen Anfchlage : 35 Rthlr.
zu einem Kammerziel aber erlegt ſie Sie beſteht aus drey Aemtern , weldia
find : 1. Das Verwalterame waſſerndorf, in welchem 1 ) woåſerndorf, ein Fleden und Schloß. 2 ) Wačkt : Seinsbeim , ein Marktflecken und Schloß, mit einer tatholiſchen Pfarrkirche. 3TH. 2 B.64.
RE
2. Das
626
Der frånkiſche Kreis .
2. Das Vogtamt Súrrenheim , zu Kåtten beim , einem Pfarrdorf, woſelbſt ein ebaits geliſcher und ein katholiſcher Pfarrer iſt. 3. Das Veriyalteraint Önözheim , zu . Gnojbeim , einem Dorf , mit einer evangeliſchen Pfarrkirche.
Die Herrſchaft Neichelsberg. Die BerrſchaftReichelsberg oderReigelſperg , liegt zwiſchen den wirzburgiſchen Stadtchen Hub
und Róttingen .
Sie fiel nach Conrads von Brauneck
Tode , dem Hochſtift Bamberg anheim , welches ſie tauſchweiſe an das Hochſtift Würzburg überließ, die. fesaber Conrad'von Weinſperg mit derſelben belehnte. 1521 verkaufte Catharine von Weinſperg, Gemahlinn Grafens Eberhard von Königſtein , dieſe Herrſchaft und die halbe Stadt Hub, an das Hochſtift Würzburg für 49300 Fl. in Golde. Im Jahr 1600 ſuchte das Hochjiift wegen derſelben eine Stimmebey dem från . kiſchen Kreiſe, konnte ſie aber nicht erhalten. Nada mals belehnte es die Freyherren von Schönborn der. geſtalt mit dieſer Herrſchaft , daß fie fich des Titels, und aller Ehre und Würde , welche vor Alters die Herren von Reichelsberg gehabt , bedienen mögten, berſprach auch , diefelben in allen Reichsſteuern zu vertreten. Die Freyherren von Schönborn meldeten
1
ſich hierauf 1684 bey dem
frånfiſchen Kreiſe, und
fuchten wegen Reichelsberg zu Kreisſtånden aufge. nommen zu werden , welches auch unter der Bedin. gung geſchah ,
daß ſie ſich unmittelbare Güter an.
ſchaffen , und ſolche mit einem verhältnißmäßigen Matrikularanſchlage belegen laſſen ſollten . Ulein, das
Die Herrſchaft Wieſentheid.
627
das Bisthum Würzburg bezahlt die Romermonate und Kammerzieler wegen dieſer Herrſchaft, und rech . net dieſelbe mit zu dem würzburgiſchen Oberamt Rot. tingen : és führen alſo die nunmehrigen Grafen von Schönborn nur die reichelsbergiſche Stimme auf Reidis , und Kreistagen , und haben den Titel da. von , ohne die Herrſchaft felbſt zu beſißen. Auf dem Reichstage wird im frånfiſchen Grafencollegio auch eine Stimme wegen derſelben geführt. Sie begreift 1. Reichelsberg oder Reigelſperg , ein Bergſchloß, in der Nachbarſchaft des Städtchens Uub. 2. Die Dörfer Ballersheim , Burgród oder Bürgens roth , Biberebren an der Zauber , u . a.m.
Die Herrſchaft Wieſentheid. Sie Serrſchaft Wiefentheid ,
liegt zwiſchen
dem Hodiſtift Würzburg , der Grafſdiaft Ca. ſtell, und den onolzbachiſchen Aemtern Brirenſtadt
+ und Klein • Sankheim .
Die Grafen von Dernbach,
-welche dieſelbe beſeſſen haben , find 1697 ausgeſtor. ben , worauf ſie an eine Linie des ſchönborniſchen Hauſes gekommen iſt. Die Grafen von Schönborn . Wieſentheid haben wegen derſelben Siß und Stim . me auf dem Reichstage im frankiſden Grafencolle. gio und beym frånkiſchen Kreife , und entrichten zu einem Rómermonat 4 Fl. Was ſie zu einem Kam; merziel geben , finde ich nicht. Die Herrſchaft enthält: 1. Wieſentbeid , ein Schloß und Dorf. 2. Die Dörfer Kirch · Schönbach , Jenkerndorf, Utfchhauſen , Schwarzenau, Breitenfee, Michelbach , Obers Sembach , Dantelbauſen .
Rr 2 Die
628
Der frånkiſche Kreis .
Die Herrſchaft
Welzheim .
Jie Serrſchaft Welzheim , liegt in Schwaben , Dieund zwar im Herzogthum Würtemberg , am Fluß Lein , in der Nachbarſchaft der Stadt Schorns
ME
dorf und des Kloſters torch. Es trugen dieſelbige ehe . deſſen die Herren und nachmaligen Grafen von lim . burg von den Herzogen zu Würtemberg zu lehn, das her ſie dieſen , 'nach jener Abſterben 1713 , heimfiel. Herzog Eberhard Ludewig ſchenkte fie 1718 der Grås finn Chriſtine Wilhelmine von Würben , welche ſie 1726 dem hodif . Hauſe Würtemberg 'wieder zu lehn auftrug , jedoch wurde dabey ausgemacht , daß ihr Bruder, Graf Wilhelm Friderich von Gråvenig, die . ſelbige mit ihr gemeinſchaftlich beſigen ſollte. Dieſem geſtattete der frånfiſche Kreis 1727 auf der Grafer banf Sig und Stimme ; er erlegte einen Matrifu . laranſchlag von 5 Fl. und hatte auc auf dem Reichs. tage Sik und Stimme im frånfiſchen Grafencolle . gio . Herzog Karl Ulerander zu Würtemberg 30g die Herrſchaft wieder ein, und ſie gehört nunmehr zu den fürſtl. Kammerſchreiberengütern . Es ruhet die wes gen derſelben beym frånfiſchen Kreiſe geführte Stim . me ; es wird auch ihrentwegen jeßt nicht zum Kreiſe geſteuert. Der Ort Welzheim , oder, wie er auf den Landdharten heißt, welzen , iſt ein Marktflecken.
Die Herrſchaft
Sauſen.
1 ie Serrſchaft sauſen oder Sauſſen , liegt im Umfange der Herrſchaft Limburg , und beſteht Sie iſt ein bayeri. in dem Dorf dieſes Namens. ſches
8
Die Reichsſtadt Nürnberg.
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Theo Mannlehn, welches nach Abſterben der Grafen zu Limburg heimgefallen , und hierauf zuerſt einem Freyherrn von Dankelmann , hernach aber einem Herrn von Bredow, żu lehn gegeben worden iſt. In dem Vergleiche zwiſchen Brandenburg0nolzbach und den limburgiſchen Alodialerben, von 1746, iſt dieſes Hauſen als ein von Chur . Bayern zu Rittermann . lehn rührendes Reichs aftermannlehnbares Gut an . geführt, weldies von dem fürſtl. Hauſe Brandenburg Dnolzbach neu erworben worden, und demſelben mic der hohen und niedern Gerichtsbarkeit und Jagd auf feiner ganzen Markung, fammt allen Rechten , Ge. rechtigkeiten und Zugehörungen , angehöre. Wegen dieſer Herrſchaft wird zu einem Römermonat 1 Fl. zu der Kreiskaſſe gegeben : ihr Beſißer aber hat we. gen derſelben weder Się noch Stimme beym Kreiſe.
Die Reichsſtadt Nürnberg
mit ihrem Gebiet. Von dem Gebietder ReichsſtadtNürnberg , þar fchon Blaeuw eine Charte geliefert, welche bere nach Janſſon unter ſeinem Namen ausgegeben. Joh. Bapt. Homann hat von der Stadt Nürnberg und der auf eine Meile umherliegenden Gegend einen Prom ſpect und Grundriß Herausgegeben. Matth. Seuiter hat fünf andre Blätter nachgeſtochen , welche theils einen genauen Grundriß der Stadt Nürnberg, theils eine allgemeineUbbildungdes nürnbergiſchen Gebiets, theils den nårnbergiſchen Bezirk innerhalb der ſoge. nannten Granzmaſfer, theils den fraiſchlichen Bezirt der Feſtung und des Pflegamts Lichtenau, theils den Rr 3 Bezirk
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Der frånkiſche Kreis.
Bezirk der Pflegåmter Herrsbrúc , Reichenec , En. gelthal und Hohenſtein , vor Augen Tegen , und ehe . deſſen zum Gebrauch des Magiſtrats verfertigt, aber lange geheim gehalten worden . Auf der zweyten ſteht, daß ſie durdy Chriſt. Scheurer verfertiget rey. Dieſe Charten ſind auch bey den Deliciis Topo - geographi cis Noribergenfibus zu finden. Eine andre Charte vom nürnbergiſchen Gebiet, hat Tob . Conr. Sotter ge. ſtochen , und Qibr. Car. Seutter zu Augsburg ans Licht geſtellt. Die neueſte und beſte aber von eben dieſem Gebiet , iſt 1764 nach Matthåi Ferdinand EnopfsZeichnung, von den homanniſchen Erben gelie. fert worden, durch welche ſich aber die durchl. branden . burgiſchen Häuſer beleidigt gefunden , itre Confiſca. tion , und die Beſtrafung des Verfaffers und Verles gers verlangt haben .
Es hat auch ein ſogenannter
Brennophilus eine hiſtoriſche und rechtliche Beleuc ). tung dieſer Charte, herausgegeben .
Ich beſchreibe .. Die Stadt Nürnberg ſelbſt. Yürnberg , Norimberga , iſt eine große und wohls gebaute, aber nicht volfreiche Stadt, in einer zwar fandis gen , aber doch ſehr gut angebauten , fruchtbaren , und wegen der vielen Luftſchlöffer, and ſchönen und großen Dörfer, ſehr angenehmen Gegend , an der Pegnit , welche mitten durch die Stadt hinfließt, und über welche, außer vielen -Hölzernen Brücken, auch rechs ſteinerne gebaut ſind. Sie iſt mit gedoppelten Mauern , die mit vielen kleinen und großen Thürmen , und dieſe mit Kanonen verſehen ſind, und einem breiten und tiefen Graben umgeben, deſſen Umfang eine kleineMeile betráit. Die Anzahl ihrer Gaſs fen , beläuft ſich über 500 , und der Häuſer gegen 8000, und dieſe ſind meiſtens groß und von Steinen erbaut : als lin , die Anzahlder Einwohner iſt der Größe der Stadt nicy
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niớt gemäß. Denn obgleich in vielen Häuſern zwey bis dren Haushaltungen wohnen, ſo iſt doch in den meiſten nur eine, und unterſchiedne ſtehen unbewohnt. Der Magiſtrat und faſt alle Einwohner ſind evangeliſch s lutheriſd), doch ſind, wes gen ehemaliger Annahm des Interims, bey dein Gottess dienft viele römiſch - katholiſche Gebräuche beybehalten wors ben . Außer den zwen Pfarrkirchen zu S. Sebald und S. Lorenz , ſind hier nod ) vier andre Kirchen , welche ihre ors dentlichen Prediger haben , und eilf Kirchen und Kapellen, in welchen theils von Diaconis, theils von Candidaten ges prediget wird. Ueberhaupt ſind in der Stadt ſechs Predis ger, 35 Diaconi, und zwey Vicarii. Die wenigen Refors mirten , welche hier wohnen , und einen eignen Prediger haben , halten ihren Gottesdienft vor der Stadt, in einem dazu eingerichteten Gartenhauſe; uud in dem hernach ans zuführenden deutſchen Hauſe, wird auch der römiſch- kathoa liſche Gottesdienſt verſtattet. Die Stadt wird in 8 Tbeile, oder uneigentlich ſogenannte Viertel, und 131 Hauptmann ſchaften , abgetheilt. Dieſe Theile ſind : 1 ) Das Viertel
am Weinmarkt, welches in 33 Hauptmannſchaften ver theilt iſt. Hier iſt die Pfarrkirche zu S. Sebald, an wels der ein Prediger und acht Diaconi ſiehen , und in welcher vornehmlich das meffingene Grabmal des heil. Sebalds, und des berühmten Albrecht Dürers ( eines Nürnbergers ) Gemälde von der Erſchaffung der Welt, zu ſehen . Un der ben derſelben befindlichen lateiniſchen Schule, Riehen acht Lehrer. Die Auguſtinerkirche hat ein künſtliches Gemolbe.. 12 ) Das Viertel am Milchmarkt, welches 14 Haupts mannſchaften hat. Hier iſt die Reichsveſte , ein alimodis fiches Schloß auf einem Berge, in welchem der erſte Rathbe herr als Reichsſchultheiß ſeinen Sitz hat , und Caftellan genennetwird . Die bornehmſten Merkwürdigkeiten deffels
ben ſind , die Kaiſerskapelle mit dem dazu gehörigen alten Thurm , die S. Walburgskapelle, S. Margarethenkapelle, die Sternwarte, und der tiefe Virunn. ' Unweit der Reichss veſte hat das alte Schloß der Burggrafen zu Nürnberg ges fanden , welches 1420 abgebrannt , und 1427 vom Burg grafen und Churfürſten Frideric) an die Stadt verkauft iſt. Nr 4 Seko
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Der frånkiſche reis .
Seßt ift daſelbſt ein Kornhaus, und an demſelben ein fünf eckichter Thurm , und ein Gefängniß. Die Prediger-oder , Dominicaner- Kirche und das Predigerkloſter , barinn die Tehr anſehnliche 1766 durd ) Ad . Rub . Solgers zahlreiche Bibliothek ungemein vergrößerte Stadtbibliothek iſt , find nabe bey einander. Die S. Moritzkapelle iſt auch hiefelbft . 3 ) DAS Viertel auf dem Gilgenhof, hat 14 Haupta mannſchaften. Bey der nach neuer Art gebauten S. Egia dienfirche, welche die ſchönſte in der Stadt iſt , ſtehen ein Prediger und ſechs Diaconi. Es iſt auch bey derſelben in dem ehemaligen Kloſter ein Gymnaſium , in deffen höhern Klaffen einige Profefforet , und in den untern ein Rector nebſt vier Preceptoren lehren. Die Abten , welche ehedeffen bey dieſer Kirdie gewefen iſt, hat einen Reichsmatrikulars anſchlag von 40 Fl. gehabt , wird aber , vermoge Kams mergerichtsurtheils von 1567, von der Stadt fine onere erimirt. 4) DAS Viertel am Satzmarkt, hat 22 Haupt mannſchaften . Das Rathhaus iſt eines der anſehnlichſten in Deutſchland , und in den Zimmern findet man vortreffs liche Semalde. Bey Unſer lieben Frauenkirde, ftehen eint
* Prediger und zwer Diaconi . Bey den großen und reicher Spital, in welchem nie weniger als 400 Leute unterhale ten werden , iſt die Kirche zum h. Geiſt, welche einen Pre. diger und feds Diaconos hat, und welche den größten und vornehmſten Theil der Reichekleinodien verwahrt, nåmlich Krone, Zepter, Schwerter und Reichsapfel, welche aber nur regierenden Fürſten, aus alten Perſonen stammenden , und te gråflichen Häufern ab :
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werden, wober ſich die Untoften des Magiſtrats über 30 Fl. belaufen. Die dazu gehdrigen vorgegebenen Heiligthümer , nåmlich der Speer , mit welchem des Heilandes Seite ges einS tück von der Krippe, darinn er als Kind gelegen , bången hoch in dem Gendibe der Kirche in einer Filbernen und vergols deten Kiſte. Die lateiniſche Schule im Spital, iſt mit fünf Lehrern beſetzt. 5) Das Viertel bey den Barfüßern, har 21 Hauprmannſchaften . Hier iſt die zweyte Pfarr : kirche zu S , Lorenz, an welcher ein Prediger und acht Dias coni
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con ſtehen , und ben welcher eine lateiniſche Schule mit acht Lehrern ift. Man findet hier auch die Barfüßerkirche , bey welcher ein " Findelhaus ſteht , die Catharinenkirchen bey welcher ebedeffen ein Nonnen - Kloſter geweſen iſt , die. Kirde zu S. Martha , mit einem kleinen Hoſpital , die Kirche zu S. Clara , Bey welcher ehedeffen auch ein Nons nenklofter geweſen iſt, und das Gebäude, oder das ehemas lige S. Cathrinenklofter , in welchem die hieſige 1662 gest ftiftete Malerakademie ihren Sitz hat. 6 ) Das Viertel Am Kornmarkt , hat 17 Hauptmannſchaften. Bey der Kirche zu S. Salvator iſt ebedem ein Karmeliterklofter ges weſen . Das Zeughaus iſt ein großes wohl eingerichtetes und verfebenes Gebäude. 7 Das Viertel bey den Race shåuſern , hat 15 Hauptmannſchaften , und enthält die Kirde Marienzeli , ber welcher ehedeffen eine Kartlauſe geweſen iſt, unddie zwölf Bothen - Rapelle. 8) Das Vier tel bey 8. Lliſabeth , hat auch 15 Hauptmannſchaften . Bey der S. Sakobskirche ſtehen ein Prediger und drey Dias coni, und die daben befindliche lateiniſche Schule, hat dren Lehrer. Das deutſdyr Haus, iſt der Siß der Commenthus rey Nürnberg , und in der darinn befindlichen Kirche zu S. Eliſabeth , haben die deutſden Herren ihren Gottesdienſt ; doch halten die Diaconi zu S. Jakob auch alle Tage Frühs meffe oder Bethſtunde in derſelben . Das hieſige Patriciat , hat, wie Chrif . Ludw .Scheidt in feinen biftoriſchen und diplomatiſchen Sachrichten hoben u , S. nd niedern 2del in Deutſchl von and 183 nach dem Kanzler von Ludwig behauptet, 1198 feist nen Anfang genommen , als K. Heinrich IV hiefelbſt auf einem Thurnier geweſen , und 38 bürgerliche Familien in den Adelſtand erhoben . Es beſtreitet aber diefet , die ſo
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betitelte gründliche Widerlegung der Meynung , als ob der Patricigt zu riurnberg 1197 ſeinen Anfang ge. nommen båtte, welche 1762 zu Schwabach auf vier Bos gen in Quart gedrudt worden , und behauptet, daß die nürnbergiſchen Patricien lange bor gedachtem Sahr den Adel gehabt haben . Dem fen wie ihm wole , ſo hat dieſes he nürnbergiſche Patriciat an forgfältiger Bewahring ſeiner, RT 5 anges
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angeſtammten adelichen Würde, faſt vor allen andern Par triciaten in Deutſchland vieles voraus. Die dazu gehöris gen adelichen Familien ſind: Tucher von Simmelsdorf, Holzſchuher von Aſpach , Schurl von Defersdorf, Ebner von Eſchenbach), Haller von Hallerſtein , Kreß von Kreffens ſtein , Löffelholz von Colberg , Grundherr von Altenthann , Geuder von Heroldsberg, Pomer von Muffel, Waldſtrömer von Reichelsdorf, von Harsdorf , Belfer von Neuhof, im Hof, (Imhof . ) Polkamer , Fårer von Heimendorf, von Behaim , von Stromer, und Gugel von Diepolsdorf, aus welchen rathefähigen Familien die Rathsherren ordentlis. der Weiſe ermählet werden. Stirbt eine davon aus , ſo find noch drey adeliche Fainilien vorhanden , von welchen eine in der ausgeſtorbonen Stelle kommt, nåmlid, die Delo, hafen von Schöllenbach , Thill und Peßler. 31 den Ge. richten und Aemtern kommen noch folgende Familien , nåme lich , Peller , Pek , Dilherr , Murr, Fezer , Wölker, Schleicher, Winkler von Wohrenfels und die Biatis. Der Rath zu Nürnberg beſteht aus 34 adelichen , und acht, Handwerks-Rathsherren. Jene theilen ſich in 26 Bürger meifter, und acht alte Genannte. Die 26 Bürgermeiſter , befteben qud 13 Alten und 13.Fungen ; alle vier Wochen regiert ein Alter und ein Junger. Die breyzehn alten Bürs germeiſter, ſind die ſieben erſten Rathsherren, welche das Septemvirat , und die zwey ålteſten und vorderſten derſel. ben , loſungere, oder Duumviri, genennet werden , die ; wichtigſten und geheimſten Sachen beſorgen, und oft allein fitsen , und die fechs folgenden ,welche die Appellatioasa råthe find. Von jenen werden die drev erſten Obriſthaupte leute oder Triumviri genennet, und find beſtåndige kaiſerl. Råthe ; der erſte von ihnen iſt auch Reicheſchultheiß , wohnt auf der Reichsbeſte, undwird der Caſtellan genennet. Uns den dreyzehn jüngern Bürgermeiſtern ſowohl, als aus den åltern , werden allerhand Uemter befeßt, die hernach vors kommen. Die acht alten Genannten , werden bey unters ſchiedenen Aemtern zu Deputationen gezogen . Endlich gehen auch die acht Handwerkerjährlich zu gewiſſen Zeiten zu Rathe, welche ſind : die Goldichmiede, Bierbrauer, Rotha gerber,
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gerber " oder lederer , Schneider , Meßger , Luchmacher, Beder und Kürſchner ; und dieſe werden der Pleinere Rath genennet. Der große Rath, welcher aus 200 Perſonen beſtehen ſoll, iſt der Ausſchuß der Bürgerſchaft, vom große ten bis zum kleinſten Stande. Die Gerichte in Nürnberg find : Das Appellations s und Dbergericht, das Stacts und Ehegericht, das Land- und Bauerngericht, das Ung tergericht für geringe Schuldſachen , das Fünfergericht für Snjurienſachen , das Forftgericht des febalder Waldo , das Forftgericht des lorenzer Walde , und das Zeidelges richt in dem letzten Walde. Die 2emter find : 1) Das Schultheißengit, 2 ) das Loſungamt , mit deſſelben Scau : oder Zahl- und Loſung : Reſtantenamt, 3) das Landpflegamt als Oberamt der Pflegåmter auf dem Landa tage , 4 ) das Kriegsamt, 5 ) das Obriſtvormund- und Kirchenaint, 6) das Bauamt , 7 ) das Zoll- und Mauthamt, 8 ) das Weitzenbrauamt, 9 ) das Umgeibamt, 10) das Verſakamt oder Leihhaus , II) das Getraideaufſchlagamt, 12) das Rugsamt für die Handwerker , 13 ) das Unſchlita amt , 14 ) das Zinsmeiſteramt, 15) das Schöpfen oder Inquifitionsamt, 16 ) das Stadtalmoſenamt, 17 ) das Landalmorenamt, 18) das Amt des ſebalder Walds , 19) das Amt des lorenzer Waldb , 20) das Spitalamt zur heil. Geiſt, 21 ) das Kloſteramt S. Clara und Pilnreuth , 22 ) die mensliſche zwölf Brüderſtiftung, 23) die landaue riſche zwölf Brüderſtiftung, 24) das Pilgrimſpital zu S. Martha, 25 ) das Zeugamt, 26) das Kaſtenamt, 27 ) das Münzamt, 28 ) das Waiſenhaus- oder Findelamt. Ale diefe Aemter find mit deputirten Herren des Raths, Con . 1 ſulenten , Affefforen, Pflegern und Amtleuten befekt. Einige derſelben , nåmlich Num17, 22 und 24 bis 26 , ſind als Pflegåmter auf dem Lande anzuſehen , weil ſie ihre Ge richtsbarkeit auf dem fande haben . Es iſt hier kein beſon . ders Conſiſtorium , ſondern der Magiſtrat åbet in Haupts fachen alle Confiftorialrechte aus, und zieht die in der Stadt befindlichen ſechsPrediger in wichtigen Vorfällen zu Rathe. Die meiſten Geiſtlichen in der Stadt find an das Scholare dat und Kirchenamt, und die , welche am Spital ſtehen , AH
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an den Dherpfleger deffelben , nämlich an den erſten Rathe herrn auf der Reichsbeſte , als ihre erſte Inſtanz , gewies fen. Die meiſten tandpfarrer find an die Pflegåmter, und ſiebzehn Pfarrer an das Landalmoſeuamt gerviefen . a oder Chefachen , und die theologi fche Facultat zu Altorf , weihet die neuen Geiſtlichen ein . Der Kriegeſtaat der Stadt, beſteht in acht Compagnien zu Fuß , deren jede in Friebenszeit too , in Kriegszeit aber , ; jede von 85 Mann , und zwey Compagnien ausgedienter 226 Mann ausmachen . 40 gerſchaft werden 25 Fahnen , jede von 3 bis 400 Mann, in den Waffen gehalten , und zu denſelben koinmen noch 200 Conſtabler , zuter Compagnien Bürger- Reuter , und zwer Compagnien Dragoner, welche letzte in Friedenozeit der Feſtung Lichtenau zur Beſaßung dienen . I wil des großen Ruhms , welchen ſich vou langer Zeit ber viele Nürnberger in der Maler- und Kupferſtechers Tunft erworben haben , nicht gedenken , ſondern nur der Nenge der geſchickten Künſtler und Haudiperkeleute ery wähnen , die ausElfenbein, Holz und Metaflenr unzåhlige künſtliche Dinge um ſehr geringen Preis verfertigen , wele
, par zwar nicht mehr ſo viel, als ehedeffen , aber doch noch eta was beträchtliches einbringen ; wie ſie denn eine der vor: Der hieſigen , nehinſten Handelsſtådte in Deutſchland ift. von Joh. Bapt. Homann angelegten und weit berühmten Landchartenwerkſtåtte hat die Erdbeſchreibungvieles zu bera danken, ſie ſtehet aber jeßtnicht mehr unter ſo guter Aufa Ficht als ehedeffen. Die Nürnberger Find urſprünglich Noriker, welche ihre Heimath verlaffen , fich in dem alten Nordgau niedergea is Taffen , und das Caftrum Noticum ra urgen.f Von tu,s erbauet abhaben be bat Lamber Schafn rürn die älteſte Nachricht, als welcher beym Jahr 1072 dreibt : Clara et celebris valde his temporibus per Galliain crat meinoria fan &ti Sebaldi in Nürnberg. Es iſt wahrſcheine Jich , daß die Stadt weder zu dem Herzogthum Sranken , nodo
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noch zu dem Herzogthum Schwaben gehört habe, fondern unmittelbar dem Kaiſer unterworfen geweſen ſey , daher fie auch Kaiſer Lotharius an Herzog Heinrich den Stolzen, Herzog Heinrichs des lomen Bater, hat verleihen können . Die Kaiſer Karl IV und Wenzel, haben verpprochen , ſie bey dem Reich zu erhalten . Sie hat auf dem Reichstage inr reichsſtadtijden Collegio auf der ſchwäbiſchen Bant die dritte, beym frånkiſchen Kreiſe aber auf der Reichsſtädte In der wormſer Bant die erſte Stelle und Stimme. Reidhomatritet , iſt die Stadt zu einem Rdmermonat auf 1480 Fl. angefekt worden , welche Summe ungefähr der ſiebenten Theil des Anſchlags des ganzen friintiſdyen Kreis fes ausgemacht. Als dieſer 1678 heruntergefekt worden hat Nürnberg auch ein Drittel erlaſſen bekommen , und ift auf 986 Fl. geſetzt, wobey ſie in dem vorhingedachten Perhältniß geblieben. 1701 wurden ihr nur 796 Fl. zus erkannt, 1720 aber wurde ihr Anſchlag auf 828Fl. erhobet. Dieſen neuen Anſchlag erlegte ſie bis 1738 : bon der Zeit an aber hat ſie ſich nur zum ſiebenten Theil der gemeinen Kreis, anlagen verſtehen wollen . Zu einem Kaminerziel giebt ſie 812 Rthlr . Das Gebiet der Stadt iſt anſehulid ) , fie hat aber auch königliche Schulden . Die nächſte Gegend um die Stadt, iſt von Linien ume geben, in welchen gegen Weſteu zwen Sdrairzen ſind, wels che die Bern- und Stern - Schanze genennet werden , 2. Das Gebiet der Stadt. I. Der fo genannte nürnberger Kreis oder Bezirk , den die Flüſfe Schwarzach , Pegniß und Schwabach einſchließen , welche die Nürnberger Granzwaſſer nennen .
Er begreife zwey anſehnliche Reichswälder, welche der Sebalder's und Lorenzer,
Wald genennet werden , und aus Fichten beſtehen ; jener iſt zwiſchen der Schwabach und Pegnik , dieſer zwiſchen der Pegnig und Schwarzach. Ein jeder ſtegt unter einem dabon benannten Uint, und beyde unter dem Wald .Amtoder Forſtgericht zu Nürnberg .
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Auf der Seite des febalder Walds , ift zu bemerken : 1. Grundlach, ein Marktfleden und Schloß am Bach Grundlach, der adelichen Familie Pfinging von Henfenfeld fuftindig , welche auch das nahgelegene Dorf Reuttes beſigt. 2. Heroldsberg , ein Marktfleden und Schloß. Dies fen Crt haben zur Zeit Kaiſers Friderich II die Aminonen beſeffen , von welcher er an die Grafen von Naſſau , und von dieſeu an die Burggrafen zu Nürnberg gekommen , Burggraf Friderich gab ihn dem pommeriſchen Herzog Guantibor , mit ſeiner Zodyter Anna, nebſt andern Dertern zin Sicirathsgut mit. 1391 wurde er an die geuderiſche Familie berkauft, welche ihn noch befißt. Die adeliche geuderiſche Fraisgerichtsbarkeit über dieſen Ort und einen umliegenden Diſtrict , welcher , außer andern Dertern , auch den folgenden begreift , will mgn markgräflich -brana denburgiſcher Seite nicht erkennen. 3. Balcbreat , ein Pfarrdorf und Sdíloß der Haller von Hallerſtein . 4. Teuhof , ein Schloß und Dorf, und Beerbach , ein Pfarrtorf, gehören den von Welfer , welche die fraislide Obrigkeit über dieſe Derter ausüben. Quf der Seite des lorenzer Walds , liegen auch viele ,
der Patricien zu Nürnberg zugehörige, und andere Oerter, als Fiſchbach , ein Pfarrdorf und Schloß, woſelbſt die Unterthanen mehrentheils den von Harsdorf zugehören ; Yogeldorf , ein Pfarrdorf; Pillnreuth , ein eljemaliges Klofter, weldes dem Kloſter: Aint S. Clara zu Nürnberg einverleibt ift , u . a.m. Von den Gerechtſamen der Stadt Nirnberg in der Hofmarkt Sürtb , iſt oben beym Fürſtenthum Onolzbach gehandelt worden . 5. Feucht, ein Marktflecken mit einer Pfarrkirche, ift das Haupt aller Zeidler (Leute , welche Erljubniſ baben , Birnen zu ziehen, und Honig zu fammlen ) und Zeid Igåter ; das Zeidelgeridt aber wird in caufis realibus , wenu Streit über Zeidelgüter vorfáut, zu Nürnberg gehalten .
II. fol.
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II. Folgende Pregamter, welche, (wahrd und Goſtenbof, und die Weiberhofpitåler, die dem 10. ſungsamt untergeben ſind , ausgenommen , unter dem {andpflegeramt ſtehen . 1. Innerhalb der linien, welche die nächſte Gea gend der Stadt Nirnberg umgeben . 1) Das Pflegame Wöhrd, in dem Marktfleden wobro , welder an der Pegniß liegt , und eine Vorſtadt von Nürus berg abgiebr. Ben der hieſigeu Pfarrkirche ftehen ein Pfarrer und ein Diaconus. Dieſen Drt hat Friderich I , Churfürft zu Brandenburg und Burggraf zu Nürnberg, an die Stadt Nürnberg verkauft. Zu dem Pflegamt Wöhrd gehört auch das Dorf Buch , woſelbſt aber auch einige markgräflich: brandenburgiſche Gåter find . 2) Das Pflegamt Goltenbof , in dem großen Flecen Goltenhof, welcher aud als eine Vorſtadt von Nürnberg anzuſehen iſt. 3 ) Das Weiberboſpital S. Johannes, mit einer Pfarra kirche, und einem Kirchhof, welcher viele anſehnliche und merkirürdige Denkmåler enthält. Das Hoſpital hat ſein eigenes Pflegamt über ſeine Unterthanen und Güter. 4) An der Pegnitz find Caſernen zu finden , in welchen Soldaten wohnen , die ihren eigenen Pfarrer haben ,
2. Yußerhalb der Linien. I) Die Weiberhoſpitaler S. Leonhard , 6. Peter und 8. Jobft, ben welchen Pfarrkirchen ſind. Sie haben ihre eigenen Pfleg.inter über ihre Unterthanen und Güter. 2) Das Pflegaint Altorf, in meldjem ( 1) Altorf oder Altdorf, eine kleine Stadt von 208 Feuerſtellen. Sie hat eine große Straße , welche der Markt heißt, und unterſchiedene kleine, welche aber durch håufige Miſtpfitzen unangenehm gemacht werden . Ben der Pfarrkirche iſt allezeit ein Profeſſor der Theologie Prea diger, und die zwey Diaconi ſind auch oft theologiſche Profeſſores. Das Schloß iſt ein altes ſteinernes Gebäude mit zwey großen Höfen , in welchen der altorfiice Pileger wohnt,
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1575 wurde hier ein Gymnaſium angelegt ; mela ches 1578 vom Kaiſer akademiſche Freyheiten erhielt, 1580 eingeweibet, und 1623 zu einer Univerſität erhoben wurde. menghem drey Stockwerf hohen Mittelgebäude , und zwey Flügeln , ents hålt die beträchtliche Univerſitåtsbibliothef , die Bibliothek, Kunſt: und Naturalien - Kammer , welche D. Chriſtoph Sacob Zrew der Univerſitåt geſchenkt hat, einen anatomi. fchen Schauplaß , und ein Laboratorium cbymicum ; es iſt auch auf dem Mittelgebäude eine Sternwarte . Außerhalb der Stadt, iſt ein großer mediciniſcher Garten, welcher mit mielen feltenen und merkwürdigen ausländiſchen Pflanzen berſehen iſt, und wohl unterhalten wird. Altorf ift ein alter Ort, deſſen ſchon in Urkunden vom Jahr giz gedacht Er gehörte vor Alters den Grafen von Naſſau , wird. von welchen er an die Burggrafen zu Nürnberg kam. Burggraf Friderich gab ihn 1396 ſeiner Tochter Anna mit, welche an den pomineriſchen Herzog Suantibor vermähle wurde. Das Herzogliche Haus verkaufte ihn 1393 an den Pfalzgrafen Ruprecht , der nachmals Kaiſer ward. Er blieb bey den Pfalzgrafen bis 1504 , da Pfalzgraf Ruprecht in die Acht erklärt , und unter andern Reichsſtånden auch der Stadt Nürnberg die Votiziehung derſelben aufgetragen wurde, welde außer andern Dertern auch die Stadt Alcorf einnahm , die ihr, ſo wie alles Eroberte, zuerkannt wurde, und welche ſie auch in dem 1521mit den Pfalzgrafen ges troffenen Vergleich eigenthümlich behielt. 1448 wurde fie vom Markgrafen Albrecht beſtürmt, und halb ausges brannt. Im fechzehnten Jahrhundert iſt ſie einigemal eingenommen , und 1553 vom Markgrafen Albrecht dem Fungern größtenteils eingeſchert worden . ( 2) Raid ), ein Pfarrdorf an der Schwarzach , ar welchem die von Welſer Antheil haben . ( 3) Die Dörfer Rotenbach und Weifienbran . (4) Grångberg , ein Schloß der von Haller . ( 5) Altenthann , ein Dorf von 24 Unterthanen , von welchen die Grundherren 17 käuflich an ſich gebracht haben . Vor Alters hat es bloß Thann geheißen , und die von der
wohnt.
Zhann haben ihren Siß daſelbſt gehabt.
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3 ) Das Pflegamt Lauf, begreift einen Theil des fetals der und lorenzer Walds , und enthalt: (1 ) Lauf, eine kleine Stadt an der Pegnitz , welche ein Schloß und 237 Feuerſtellen hat. Als dieſer Ort 1307 von Gottfried von Schlüffelberg an die Stadt Nürnberg verkauft wurde, war er noch ein Dorf, welches K. Karl IV zu einer Stadt gemacht hat. ( 2 ) Leimburg und Rüdersdorf , Pfarrdörfer. ( 3) Peringersdorf, ein Pfarrdorf und Schloß der Lucher von Siminelsdorf. ( 4 ) Unterburg oder die untere Burg , ein Schloß der dorreriſchen Erben , welches vor Alters.ein kaiſerliches Wald- und Fagoídloß geweſen iſt , wie einige daſelbſt ausgefertigte Urkunden Kaiſer Wenzels befagen . (5) Brunn , ein fleines Dorf, unweit der Rothens bach , bey welchem vor Alters auch ein faiſerliches Walda und Jagdidloß geſtanden hat , welches 1449 im Kriege Margrafens Albrecht zerſtört worden. 4) Das Pflegame serrsbrad , iſt unter allen das groſa Fefte ; denn ſeine fraisliche Obrigkeit erſtreckt fich über vier Pflegámter, welche ſind : ( 1) Das Pflegamt Serrsbrad , in welchem a . Berrsbrud , eine kleine Stadt an der Pegniß , wela dhe ein Schloß und 225 Feuerſtellen hat. S. Heinrich IV gab, ihr 1000 die Mark -Münz-und. Zoll - Gerechtigkeit, und 1297 begnadigte ſie Rudolph Pfalzgraf ben Rhein mit eben denjenigen Rechten und Freybeiten , welche das Ståsta chen Neumark von ihm erbalten hatte. Ehedeflen iſt hier eine Probſtey geweſen , welche die Pfalzgrafen bey Rhein 1529 an die Stadt Nürnberg verkauft haben , und nun demn Raftenamt dafelbſt einverleibt ift. Die Nürnberger haben dieſen Ort dem in die Achr erflårten Pfalzgrafem Ruprecht abgenommen , und nachmals behalten. b . Atten.Bitrenbach , ein Dorf mit einer Filialkirche, welche zu Herrsbruď eingepfarrt ift. c. Pommelsbrun und 21alfeld , Pfarrdörfer. d . Birchen - Sittenbach , ein Pfarrdorf und Schloß, welches die Fainilien Volkamer und Pfinzing als ein Fides SB 3 Th. 2 B. 6 A. commis
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commis beſigen. Zu dieſer Pfarre gehören die Filiate Ober - Krumbach und Alfaltern . 1 c. Porrach , ein Pfarrborf und Schloß der von Scheurſ,
welches an der Pegnitz, theils zu dieſem Pflegamt, theils zum landpflegamt Velden gehört. f . Eſchenbach , ein Pfarrdorf und Schloß, welches den von Ebner gehört. g. Reichenſchwand , ein Pfarrborf und Schloß der von Fårtenbach , auf einer Inſel in der Pegnit. h . Senfenfeld , ein Pfarrdorf, von welchem zwey Drittel nebſt dem Schloß der Familie Pfinzing, ein Drittel aber. dem Kloſter Engelthal zugehört. Das Schlos ift bdheis miſches Lehn. (2 ) DAS Pflegamt Reichened , in welchem a. Xeichened , ein hohes Bergichloß , welches vor Al ters eiver anſehnlichen adelidyen Familie gehörte, die das Schenkenannt am bayeriſden Hof verwaltete. Kaiſer Karl IV hat es 1355 von den Herzogen in Bayern an die Krone Böheim gebracht, und hernach K. Ludwigs Sdlys nen wieder pfandweiſe eingeräumt, und endlid ) iſt es an Nürnberg gekommen. b. Sappurg, ein Schloß und Þfarrdorf, zu deffen Kirr, dhe das Filial Keinſpach gehört. c. FØrrenbach , ein Pfarrborf. d. Thalheim , ein Dorf und Schloß , fammt einein Eiſenbammer , welches den Holzſchuhern von Aſpach gehört. ( 3 ) Das Pflegamt Engeltbal , in welchem a. Engelthal, ein ehemaliges Auguftiner Nonnenkloſter, deffen Eintinfte zur Unterhaltung der Univerſitat zu Altorf gewidmet ſind. Es iſt hier eine Pfarrkirche. b. Offenbauſen , ein Pfaridorf , das 63 Unterthanen hat, von welchen 41 zu dieſem Pflegait gehören . c. Entenberg , ein Pfarrdorf. d . Odenfos, ein Pfarrdorf an der Pegnitz. Die Frais innerhalb deffelben , gehört der Herrſchaft Rothenberg, auſs ferhalb aber dem Landpflegamt Herrsbrud .
( 4 ) DAS
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(4) Das Pflegamt sobenſtein, hat 37 Unterthanen . Das hohe Bergſchloß Sobenſtein , hat bor Alters einer davon benannten adelichen Familie gehört , iſt hierauf an die Krone Böheim , alsdann an die Herzoge in Bayern , und von dieſen an die Stadt Nürnberg gekommen.
( 5 ) Das Pflegamt Velden , in welchem 1) Delden , ein kleines Städtchen an der Pegnitz , wels dhes ein Schloß und 68 Feuerſtellen hat. K. Karl IV bat dieſem Ort, der vorher ein Markt geweſen, 1376 Stadtrechte gegeben . 1504 hat es Nüruberg im bayeriſchen Kriege eingenommen. 2 ) Ein Zheit des Pfarrdorfs Vorrad . R. S. 642. 3) Sauređ , ein verfallenes Sdilos, welches der Rath zu Nürnberg 1507 von Jobſt Hadern mit aller Zugehör und 15 Unterthanen als bóheimiſches Lehn für 2500 FI erfauft hat. (6) Das Pflegamr Desgenſtein , in welchem viele Siſerigruben , auch an einigen Orten gelbe Erdfarben , und folger.de merkwürdige Derter ſind : 1) Petzenftein oder Betgenſtein , ein kleines Städtchen bon 78 Feuerſtellen, welches ein Sdiloß hat. Vor Alters gehörte dieſer Ort mit Stierberg einer adelichen Familie , tam 1355 an die Krone Bdheim , hernach an die Landgrafen zu feuchtenberg, alsdanu an die Pfalzgrafert, und endlich an die Stadt Nürnberg. Es iſt bsheimiſches Lebr . 2 ) Stierberg , ein verfallenes Sdloß , ben weldhem ein Weiler liegt , der io Unterthanen hat. Es hat init Petzenſtein gleiches Schidſal gehabt. 3) Leupoliſiein , ein adelicher Sitz mit einem Weiler, den von Eglofftein zugehörig . (7 ) Das Pflegamt Silpoltſtein , in welchem 1 ) Silpoltfiein , ein Schloß und Marktfledten auf eis tein Berge. Es hat vor Alters den Herzogen in Bayeri gehört, von welcben es vielleicht die adelidze Familie der Hilpoltſteiner zu leun getragen har, iſt 1353 an die Krone Böheim verkauft , aber zuerſt an die von Seckendorf, Here nad ) an die von Rieſenberg, und endlich) 1509 an die Stadt Nürnberg verpfåndet worden. 582 2) mils
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Der frånfiſche Kreis.
2 ) Wildenfels, ein verfallenes Schloß, welches bheis miſches fehn iſt, und dazu etliche Höfe und Güter geboren. Der Rath zu Nürnberg , hat es 1511 von den Brüdern Conrad und Friderich Pelecken erkauft. 3) Strollenfels , ein altes Schloß , welches die von Wildenſtein als ein pfälziſches Afterlebn befigen . Es iſt bbheiiniſches lehn. 4 ) 5. Selena , ein Pfarrdorf der Sucher von Sims melsdorf, welchen auch die Dörfer Winterftein mit eis pem Schloß , Groſſengfee und Grafenbergechil ges hören 5 ) Die Pfarrborfer Walkersbrun , Igensdorf und Stodach . ( 8 ) Das Pflegamt Grafenberg , welches von dem vorhergebenden ganz umgeben iſt, und keinen andern Art begreift, als Gráfenberg , ein Städtchen , welches ein Schloß, und 140 Feuerſtellen hat. Es hat einein alten Geſchlecht, die Grafen oder auch Gräfenberger genannt, zugehört , deren einer es der Krone Böheim zu lehn aufgetragen, doch das es Mann- und Weiberlehn fenn, und auch auf die nåchſtein Verivandten fallen ſolle. ' Nachgehends iſt es in einige Lheile zertheilet worden, welche die Stadt Nürnberg nach und nac an fich gekauft hat. (9) Das Pflegamt Lichtenga , welches von den rora hergehenden abgeſondert iſt, und mitten im Fürſtenthum Onolzbach liegt. Darinnen iſt I) Lichtenau , ein Marktflecken , auf einer Inſel in der Regat , mit einem feſten Schloß , welcher vor Alters den von Haided zugehört hat, die ihn 1406 dem Rath zu Nürnberg , nebit feinem Zugehör , verkauften. Markgraf Albrecht nahm das Schloß 1552 ein , und ließ es fchleifen , die Stadt Nürnberg aber ließ es wieder herſtellen , und es hat ſeine eigene Beratung. 2) Immeldorf, ein Pfarrdorf. 3) Sachſen , ein Pfarrdorf. Die
14
bu hu
!
Die Reichsſtadt Rothenburg ob der sc. 645
Die Reichsſtadt
Rothenburg
ob der Tauber mit ihrem Gebiet. 1. Die Stadt ſelbſt. othenburg ob der Tauber , liegt auf einem Berge, und bekommt das nöthige Waſſer aus der Tauber, vermittelft eines Druckwerks , durch welches es den Berg binangetrieben wird, 'und hierauf gerade an dem ſogenantis ten Klingenthurm hinanſteigen muß, von welchem es wies der herabfällt, und drey Springbrunnen in der Stadt vers urſachet. Die Stadt iſt mit Graben und Maueru umges ben , in welchen letzten Thürme ſtehen . Die Einwohner bekennen ſids zu der evangeliſch -lutheriſchenlehre. Es ſind hier fünf Kirchen , unter welden die Pfarrkirche zu S. Jakob die Hauptkirche iſt. Das Gymnaſium hat ſieben Klaffen , und eben ſo viel Lehrer. Bey demſelben werden zirólf Alumni unterhalten , weldie einen Candidaten des h. Amts zum Inſpector haben . Der hieſige Johanniterhof wird von einem Verwalter bewohnt. Der Rath wird in den innert und äußern abgetheilt, und jener wird aus dieſem erwählt. Die Stadt iſt ein ſehr alter Ort. Es hat vor Alters Grafen von Rothenburg gegeben, deren eine Linie ſich von dem ehes maligen Schloß und nunmehrigen Ritterftift Comburg bes nannt hat. Man leitet dieſe Girafen von einem oſtfränkis Ichen Herzog Gosbert ab : allein , von den neuern Stamina tafeln ihres Geſchlechts iſt wenig zu halten , zumal da bes kannt iſt , daß vor Alters noch mehrere fråntiſche Grafen aus unterſchiedenien Häuſern nur bloß um deswillen , weil fie zu Rothenburg ihren Wolinſin gehabt haben , Grafeta von Rothenburg genannt worden ſind. Es iſt aber das Geſchlecht der Grafen von Rothenburg ums Fahr uto mit Grafen Heinrich ausgeſtorben , welcher die Stadt Rothen, burg dem Reich übergeben hat. ' Die KaiſerConrad IV und Ludewig haben ſie an das Haus Hohenlohe berpfändet: das letztemal aber hat ſie ſich ſelbſt wieder geldſet, auch 1335 voin Kaiſer Ludewig eine Verſicherung erhalten, daß fie nicht wieder verpfändet werden, ſolle , welches auch die Kaiſer 56 3 Karl
646
Der frånkiſche Kreis.
Karl IV und Wenzel verſprochen haben. Die hier geweſente Reichsvogter , hat Kaifer Ruprecht der Stadt erftlich für 8000 FI,verpfändet, und hernadh gar überlaſſen. Sie hat auf dem Reichstage im rcidisſtädtiſchen Collegio auf der ſchwäbiſchen Bank die achte , und benm frånkiſchen Kreiſe auf der Reichsſtädte Bank die zweyte Stelle und Stimme. Zu einem Römernionat giebt ſie 130 Fl . vermoge eines Reich.conclufi von 1736, zu dem Kreiſe aber giebt ſie nach dem Conventionalfuß , jedoch riit Proteſtation und Reſers vation, 148 Fl. und zu einem Kammerziel 163 Rthl. 323 Kr.
2. Ihr -Gebiet . Man ſieht es auf der chapuzeriſchen Charte von der Graffdjaft Hohenlohe , und betteriſchen Charte Es iſt vom Fürſtentųum Onolzbacı , am beſten. gutentheils mit einer {andwehr umgeben , welche aus einer lebendigen Hecke , Graben , hohen Thürmen , und an einigen Orten aus Seen , Bergen und Hotz beſteht . Es find aber die meiſten und wichtigſten darinn befindlichen Dörfer vermiſchter Herrſchaft. Es ſind vornehmlich folgende Derter ju bemerfen . 1. Gebrattel , ein Dorf an der Tauber, woſelbſt die Stadt den dritten Theil der Untertbanen , und die hohe und fraiſchliche Obrigkeit hat ; die übrigen Unterthanen gehören dem Ritterftift Comburg, melches hier ein Ges båude zur Wohnung für ſeinen Umtmann hat. 2. Die Pfarrdörfer Schweinsdorf, mórlbach , Steinss felo, Ohrenbach , Adelshoffen , Hattenboffen, Windela ſpach , Steinad, Bettwar, Zeuſitz und Scheđenbach .
3. Obec: und UntersIordenberg , zwey geringe Weis ler , welche das Gedächtniß der ehemaligen Herren von Nordenberg erhalten, die des heil. Rom. Reichs Erbküchens meiſter geweſen ſind, und zu Ober- Nordenberg ein Schloß gehabt haben , welches 1408 anf Befehl Kaiſers Ruprecht abgebrochen ift. 1407 berkauften fie das Schloß Nordens berg, nebſt den umliegenden dazu gehörigen Dörfern , als Schweines
Die Reichsſtadt Windsheim .
647
Schweinsdorf, Hardershofen , Steinsfeld, Windelsbach, an die Stadt Rothenburg. 4. Endfee, Enſe, Enfenheim , ein Weiler an einem
Landſee, hat vor Alters ein Schloß gehabt, zu weldiem eine anſehnliche Herrſchaft gehört hat, deren alte Beſitzer Pans nerherren geweſen ſind. Sie iſt theils von ihren Inhabern felbſt veräußert worden , theils nach ihrem Afterben an das Haus Hohenlohe gekommen , und von demſelben 1367 'an die Stadt Nothenburg verkauft worden. Das Schloß hat Kaiſer Ruprecht 1408 zu zerſtören befohlen . 5. Unter : Gailnau, ein Pfarrdorf, welchem K. Karl IV 1373 Stadtrechte vergönnte : es iſt aber ein Dorf geblieben . Nabe daber liegt Ober: Gailnaa , welches ehedeffen ein ſehr feſtes Schloß geweſen iſt. Dieſe Derter haben ehonals die Grafen von Hohenlohe beſeffen, 1406 aber hat ſie Graf Sohann 5.Hohenlohe an die Stadt Rothenburg får 90Co Fl. verkauft. In eben dieſem Jahr mußte das Schloß auf Rais fer Ruprechts Defehl abgebrochen werden . 6. Seldeneď , ein Schloß, nicht weit von der Zauber, hat die Stadt Rothenburg 1404 som Burggrafen Friderich zu Nürnberg für 8000 Fl. erkauft. 7. Heinsburg, ein Schloß, nicht weit von Raibad .
Die Reichsſtadt Windsheim ,
mit ihrem Gebiet. 1. Die Stadt ſelbſt. W
indsbeim, eine Stadt an der Aiſch , wird hauptſacha lich in die innere und & ußere abgetheilt, iſt evanges
liſch -lutheriſch, hat eine Pfarrkirche, eine Hoſpitalkirche, und eine gute lateiniſche Schule. Das Stadtreginient wird von einem Oberrichter und 24 Rathsherren verwaltet, welche ſich in das innere und äußere Collegium theilen ; in jenem ſiken dreygehu, in dieſem zwolf Perſonen. Ber der Oberhaupt ift einer von den vier Amtsbürgermeiſtern, die alle Vierteljahr in der Regierung abwechſeln . Daß die Stadt ein uralter Drt ſey , erhellet daraus, weil ſie ſchon in einer Urkunde S 84 K. fudea
648
Der frånkiſche Streiß.
St. Ludewigs I voin I. 822 als eine Villa vorkommt; ſie wird auch in einigen alten Urkunden villa regia genennet. Ihr alteſte8 bekanntes Privilegium iſt vom Kaiſer Adolph vom 9. 1295. Im vierzehnten Jabrh. war ſie an die Burggrafen zu Nürnberg verfett, Idſete fich aber ſelbſt, und erhielt hiers auf 1360 bom R. Karl IV die Verſicherung , daß ſie nicht wieder verpfåndet, ſondern beym Reich erhalten werden ſolle, welches ihr aud) Kaiſer Wenzel verſichert hat. Sie hat auf dem Reichstage im reidysſtadtiſchen Collegio auf der ſdwa biſchen Bank die ein und zwanzigſte, und beym frånkiſchen Kreiſe auf der Reichsſtädte Bank die dritte Stelle u . Stimme. zu einem Rómermonat giebt ſie 29 Fl . und zu einem Kam merziel 36 Rthlr. 8 Kr. Im ſechzehnten Jahrhundert ſind die meiſten frånkiſdeu Kreistage darinn gehalten worden .
2. Jhr Gebiet . Man findet daffelbe auf einer Landcharte , welche die homanniſchen Erben zu Nürnberg 1760 unter dem Titel : Windsheim , und was zu .Dieſer Reichsſtadt gehört, nebſt den übrigen angränzenden Kerrſchaften ,-her ausgegeben haben ; es iſt aber nicht umgrånzt . Der Stadt gehören die Pfarren Wilebelsheim , Julesbeim , und Obern : Tuiff.
Die Reichsſtadt Schweinfurt , mit ihrem Gebiet. 1. Die Stadt Fluſt. chweinfurt, in alten Urkunden Soinford, Swinfurt, wird gemeiniglich auf lateiniſch Suevofurtum, oder Trajectus Suevorum genennet, weil die Schwaben hieſelbſt eine Furtüber den Mayn gehabt haben ſollen. Ueber dieſen Strom iſt hier eine ſteinerne Brücke gebaut. Die Stadt iſt der evangeliſchen Lehre zugethan, und die vornehmſten Kirs den ſind die Pfarrkirche, und die Kirche beyin Hoſpital. Es ift hier ein Gymnafium , welches nach ſeinem Stifter, dem fc vedifchen König Guſtav Adolph, Guftavinum genennet wird.
Die Reichsſtadt Schweinfurt.
649
mirt. Bon den zwey Prålatenhöfen gehört einer dem Kloſter Eberad) , und der andre der Kloſter Bildhauſen, welche bene te zum Hochſtift Würzburg geboren. Vor Alters iſt hier ein taijeri. Landgericht und der frånkiſche Dverhof geweſen . Der nod) vorhandene faiſerl. Reichsvogt wird von dem Rath er : måhlt, und hierauf von dem Reichshofrath im Namen des Kaiſers mit der Reichsvogtey beliehen. Der Raih beſtelyt aus 24 Perſonen. Die Stadt iſt vor Alters eine villa regia geweſen. Die deutſchen Könige und römiſchen Kaiſer haben Mark- und Burggrafen hieher geſetzt, die in und bey der Stadt betrådytliche eigene Erbguter gehabt , und non wel chen der leßte, Namens Eberhard, Bifchof zu Eichſtett ge weren ; ihre eigenen Güter aber find gegen die Reichsgüter zu Greding eingetanſcht, und ans Reich gebracht wordent. Die Stadt iſt von den Königen und Kaiſern Albrecht, Heinz rich und Ludewig , an die Grafen von Henneberg , und von dieſen wieder zur Hälfte an das Hochſtift Würzburg verpfåns det worden, hat ſich aber ſelbſt geldſet, und hierauf 1361, 62 und 68 vom K. Karl IV, 1387 vom Kaiſer Wenzel, 1407 bom Kaiſer Ruprecht, und 1417 und 31 vom Kaiſer Sigiss mund , Verſicherungen erhalten, daß ſie nie wieder verpfans det werden ſolle. Auf dem Reichstage hat ſie im reichsſtädti ſchen Collegio auf der ſchwäbiſchen Bank die neunzehnte, und beym frånkiſchen Kreiſe auf der Reichsſtädte Bank die vierte Stelle und Stimme. Zu einem Römermonat giebt ſie 34 Fl. und zu einem Kammerziel 67 Rthlr. 60 Kr. 1253 oder 54 uud 1553 iſt die Stadt völlig verbrannt worden .' 1532 hiels ten hier die proteſtantiſchen Fürſten eine Zuſammenkunft. 1631 und 47 wurde ſie von den Sdweden eingenommen und befeſtigt. Bey der Stadt iſt guter Weinwachs.
2. Ihr Gebiet . Zu ihrem kleinen Gebiet gebs . oder Ober Xeinfeld , Zell und Miadenbaufen . Die in die fchweinfurtiſche Reichsvogter oder Amtmannſchaft gehörig geweſenen Reichsdörfer, Gochsheim und Sennfelo , find an das Hochftift Würzburg verkauft worden , S 65
Die
650
Der från Fiſche Kreis.
Die Reichsſtadt Weiſſenburg,
mit ihrem Gebiet.
1
1. Die Stadt ſelbſt. eiffenburg am L7ordgau , in alten Urkunden aud izenburch , licgt in der Nachbarſchaft der marts gråflich - onolzbachiſchen Feftung Wützburg , und iſt von den onolzbadiiſchiſchen Oberamt Gunzenhauſen , und der Graf ſchaft Pappenheim umgeben . Die Stadt iſt der evangeliſchs Lutheriſchen Lehre zugethan , und hat 2 Kirchen und eine lateis niſche Schule. Ihr Rath theilt ſich in den innern u . gröſſern : jener beſteht aus 13 , dieſer aus 21 Perſonen . Es iſt hier ein Wilộbab. Der Urſprung und Anfang ihrer Reichsfreyheit iſt nicht bekannt. 1262 wurde ſie vom Herzog Ludewig von Bavjern belagert, eingenommen , verbrannt , und dem Erda boden gleich geinacht. 13!4 wurde ſie vom Kaiſer Pudewig an das Bisthum Eichſiett, und 1325 vou eben demſelben an die Burggrafen zu Nürnberg verpfåndet, Idrete ſich aber ſelbſt wieder , und erhielt hierauf von den Kaiſern Karl IV und Wenzel 1360 und 87 die Verſiderung , daß fie nicht wieder verpfändet, fondern beym Reich erhalten werden ſolle. Auf deni Reid )stage hat ſie im reichsſtåotiſchen Collegio auf der chwibiſden Bank die drepfigſte, und beym fränkiſchen Streife auf der Reichstädte Bank die letzte Stelle und Stimme. Zu einem Römermonat giebt ſie 34 Fl. und zu einem Kammerziel 33 Rihlr. 75 Kr.
2. Ihr Gebiet. Von der ehemaligen Reichspflege über die ſogenannten Fönigl. Dörfer, welche die Stadt Weiffenburg als eineReichss Pfaudſchaft inne gehabt hat, iſt oben beim Hochſtift Eicha ftett Nadrict gegeben , auch angezeigt worden , daß die Stadt von dieſen königl . Dörfern nurWengen behalten , die übrigen aber 1680 an das Hochftift Eidſtett , durch einen Vergeld abgetreten habe. Dieſes Dorf Wengen iſt von bem ouolzbachiden Oberamt Stauff umgeben .
Der
11
Der
oberfadfiície
reis
Bon
652
Der oberſächſiſche Kreis.
Von dem oberſächſiſchen Spreiſe überhaupt.
§.
I. ,
iefer Kreis fann ſeiner Größe wegen nicht wohl auf einem einzigen Blatt, von der ge. wöhnlichen Größe der (andcharten , deutlich und þinlänglich abgebildet werden ; man theilt ihn alfo in den mitraglichen und mitternå ditlichen Theil , und widmet jedem ein eigenes Blatt. Allein, e8 fehlt noch an mathematiſch und hiſtoriſch richtigen Abbildungen beyber Theile.
Die Charte vom mit:
råglichen Theil, welche Sanfon herausgegeben, Hai Jaillot verbeſſert, und Mortier nachgeſtochen . Die Charte, welche de Witt, Viſſcher, Valk und Dankert, und die erſte , welche somann heraus. gegeben , ſind eben ſowohl ſehr fehlerhaft, als die vorhergehenden. 1731 ſtelleten die homanniſchen Erben eine beſſere , im größten Format, ans liche, welche von Philipp Seinrich und Friderico Zoll, mann gezeichnet worden . 1734 lieferten ſie eine andere, im gewöhnlichen Format, mit 3oUmannis ſchen und zůrneriſchen Verbeſſerungen , welche im Atlas von Deutſchland die 45ſte Charte iſt. Von dem nordlichen Theil dieſes Kreiſes haben de Witt, Viſſcher, Valk, Dankert und somann Charten geliefert , welche alle auf eine Verbeſſerung Die homanniſche Charte iſt im Atlas von Deutſchland die ooſte.
$. 2. Es
Vom dem oberſáchrif. Kreiſe überhaupt. 653 9.2. Es gränzt dieſer Kreis an den frånfiſchen , oberrheiniſchen und niederſächſiſchen Kreis , an die Oſtfee , an Preußen und Polen , Schleſien , die Seine Große kann auf 1950 { auſik und Böheim . geographiſche Quadratmeilen geſchäßt werden . 8.3. Die 22 Stånde deſſelben , ſind in ihrer Ordnung Chur-Sadſen , Chur -Brandenburg, SacilensWeimar, Sachſen.Eiſenach , Sachs fen - Coburg, Sachſen: Goriša, Sachſen - Altens burg (*) , Sachſen -Querfurt, Vorpommern , sinterponimern und Camin, Anhale, Quedling burg, Bernrode , Walkenried, Schwarzburg Sondershauſen , Schwarzburgs Rudolſtade, ( welchen benden Häufern aber Chur-Sadiſen in ei. nem Vergleiche von 1719 ben fünftigen Kreistagen zu zwenen ihrem Fürſtenſtand gemäßen Stellen ben hůlflich zu fern verſprochen hat,) Nansfeld, Stols berg , Barby , die Grafen Rruſſen , die Grafen von Schönburg . 5.4 . In dieſem Kreife iſt der Churfürſt zu Sach . fen jederzeit allein Ercisane fdyreibender Fürſt und Director geweſen. Nachdem ſich aber das Chur. þaus Sachſen zlir rómiſdy Fatholiſchen Kirche bekannt hat, ) Zwiſchen den fürſtlich - fadfilthen Hauſern, iſt 1704 wegen des Rangs und der Ordnung der Stimmen auf Reichs- und Kreistagen , die Abwechſelung von einem Tag zum andern , vergliden worden . Der Anfang koll nad obiger Ordnung genadyt werden , am zweyten Zagé aber fou folgende Ordnung feyn : Sachſen- Coburg, Sachſen -Gotha, Sachfel Urenburg , Sachſen -Weimar, Sachfen : Eiſenad ). Johann Jakob Mofers deutſches Staatsredt, Th.23 . 5.363.
654
Der oberſádyſiſche Streis.
hat , iſt es dem Churhauſe Brandenburg bedenklich vorgekommen , daß das Directorium dieſes der evan , geliſchen Religion ganz zugethanen Kreiſes auf dem vorigen Fuß bleiben folte.
Was 1718 dieferwegen
zwiſchen beyden hohen Churhäuſern und zwiſchen Chur: Brandenburg und Unhaft für Unterhandlung gepflogen worden , erhellet aus Iofers deutſchein Statsrecor, Th.27. S.267-277 . Die Kreise tage find ehedeſſen mehrentheils zu Leipzig, biswei . len auch zu Frankfurt an der Oder und zu Jüterbock, gehalten worden : allein feit 1683 , da der legte ges weſen , iſt keiner angeſtellt worden . Die Kireiss kanzley iſt zu Dresden.
8.5 . 21s 1682 die Kriegsverfaſſung des ganzen Reichs zu Friedenszeiten einfach auf 40000 Mann gelegt wurde, kamen auf den oberſächſiſchen Kreis 1323 zu Pferde, und 2767 zu Fuß ; und bey der Eins teilung der zu der Reichsoperationscafie 1707 be willigten 300000 Fl. find demſelben 31271 Fl . 58 kr. zugetheilt werden . Er hat alſo mit den burgundi. fdhjen , ſchwäbiſchen , weſtphäliſchen und niederſächſia fchen Kreiſen einen gleichen Xnſchlag bekommten , ob er gleich weit größer iſt , als dieſelben. $ . 6. Sämmtliche Mitglieder dieſes Kreiſes , | Chur - Sachſen nunmehr ausgenommen , ſind der Es hat dieſer evangeliſden Religion zugethan. Kreis , vermoge des weſtphäliſchen Friedens , berin Kammergericht acht Stellen zu beſezen , nåmlich Chur:Sachſen zwen , Chur: Brandenburg auch zwey , und die ſämmtlichen Kreisſtånde die vier übrigen , zu welchen nod ) cine Stelle fømt, die von dieſem und dem
niederſächſiſchen Kreiſe wedſelsweiſe ju bee
ſeken
Ĉ
Die churſächſiſchen Lande.
655
reken iſt. Wegen der Ernennung zu den fünf legten Stellen, haben die höheren Kreisſtånde, des Wider. ſpruchs der Grafen und Herren ungeachtet, im Kreis . abſchiede von 1654 den Schluß gefaſſet, daß ſie von den fåmmdichen Kreisſtånden nach der Anzahl und Ordnung der Stimmen , wechſelsweiſe dergeſtalt ges ſchehen foile , daß die dhur, und fürſtlichen Häuſer, bis auf Anhalt , nach der Ordnung und Anzahl der Stimmen , jedes einen, afsdann die drey Stifter zui ſammen einen , und bierauf die Grafen und Herren auch zuſammen einen Kammergerichtsaſſeſſor ernen , men folltea . Allein , die abwechſelnde Ernennung eines Afeſſors zwiſchen dieſem und dem niederſådyſi. fchen Kreiſe, iſt nicht im Gange, und der ganze Preis ernennet jetzt wirklich nur zwen Kammergerid)csaſ. Peſſores, nad, der im vorhin genannten Krejsabſchiede beſchloſſenen Ordnung. 5.7. Zu oberfächſiſchen Münzſiadren , ſind 1571 die Städte Leipzig , Berlin , Stettin und Saalfeld , verordnet werden . Der lekre jünzprobations. tag dieſes Kreiſes, iſt 1680 zu Frankfurt an der Dder gehalten werden, und ſeitdem feiner mehr zum Stande gekommen .
Die durſachfijchen
5.
Lande.
l
Adam Friderich Zürner, anfänglich Pfarrer su Skaffa , und nadimals königl. polniſdier und djurfürfilich -fadfifcher Geographus, land. und Gringo commiſſarius, þar, ouf K. Auguſts II hohen Befehl, die
656
Der
oberfáchfiſche Kreiß.
Bie churſächſiſchen Lande ausgemeſſen und abgezeich. net. Aus dieſen ſeinen Arbeiten und Zeichnungen ift der überaus prächtige Atlas Auguſteus erwachſen,
1 welcher zu Dresden aufbehalten wird , und aus eja hem General- und Specialtheil beſteht, beren jeder 40 Charten im gewihnlichen großen Format enthält. Eine genauere Beſchreibung deſſelben findet man in D. Eberh. Dav. Kaubers Zufäßen und Ver beſſerungen zu ſeinem Abriß einer umſtanolis den siſtorie der Lanoctarten , S.11. f. Eine lange Zeit hatte man nur die Superintendenturen and Hemter Großen Hayn und Dresden in Kupfer geſtochen , nad und nad, aber kamen die übrigen in Perer Schenks zu Amſterdam Hände, welcher dar . aus einen fåchfiſchen Atlas fammlete, den er 1760 bollſtändig ans licht ſtellte, und der aus 70 Bogen oder Blåttern beſteht, davon 47 die lande des Chur : Hauſes Sachſen , 8 aber die angränzenden Länder ab. bilden , i das ſager der Churf. Armee ben Leipzig inn Jahr 1745 vorſtellt, 1 einen Wegweiſer durch die Churf. Sande, und 13 Proſpecte von dem Schloß dụguftusburg , der Stadt Meißen und der Stadt Leipzig . enthalten . An der zůrneriſchen Meſſung iſt zwar vieles mit Grunde auszuſehen ; es find auch nod) viele andere Fehler in den Charten : nichts deſtoineniger iſt doch dieſer ſächſiſche Utfas ein ſchåg. bares Werf. Seutter hat dieſe Charte von Zeit zu Zeit nachgeſtochen. Es haben auch Schreiber und die homanniſchen Erben eine gute Anzahl Specialcharten von den curſächsiſchen Sanden her. ausgegeben ,welche idy nadher bei einem jeden Krei . fe und Amt angeben will : es bedürfen aber alle und jede
!
Die churſachfiſchen Lande.
652
jede vorhandene, ſächſiſche Specialcharten einer, balo geringern , bald großern , Verbeſſerung. Eine der 1 neueſten iſt die Charte von ganz Jeißen , welche der Rath und Prof. Franz aus zůrneriſchen und andern Hilfsmitteln gezeichnet hat , und die homanniſchen Erben 1769 ans Licht geſtellet haben . Die aller neueſten Charten von den churfürſtl. ſächſiſchen Jána dern, þat der preußiſche Ingenieur Obriſilieutenant Perrt zum Kriegsgebrauch verfertigt, nåmlich eine General Charte, von allen Ländern des Churhauſes Sachſen, auf 15 zuſammenhangende Bogen, welche laut des Titels in den Kriegsjahren von 1759 bis 1763 gezeichnet worden , und Sdleuen zu Berlin in Kupfer geſtochen hat : eine ſo genannte Situations Charte von dem Theil des Churfürſtenthums Sacien; der 4 bis 5 Meilen um Dresden her liegt, welche Petri 1759 und 60 verzeichnet,
in den beyden folgenden
Jahren aber verbeſſert hat , auf 12 Bogen , welche auch zuſammengeſegt werden können, und endlid , die Fortſegung der Situations , und Cabinets . Charte, welche hauptſächlich die Gegenden auf beyden Sei. ten des Elbe, und Mulda Stroms, und zwar am erſten von Meiſſen bis Prettin und Prekſch , und am zweyten von Döbeln bis unterhalb Düben ben Roſa ; auch auf 12 Bogen, welche zuſammenpaſſen. Dieſen Charten wird eine beſondere Brauchbarkeit zu Kriegsgeſchäften nadıgerühmt. Es find auf der leggenannten Charte noch zwen Fortſegungen , jede von 12 Bogen, verſprochen worden, aber nicht erfolgt. Es ſind auch Poſtcbarren von dieſen Ländern vors handen. Die erſte veranſtaltete 1704 der Oberpoſte meiſter Joh . Jak. Ráfen , und Peter Scene It 33.28. 64. ſtach
! 7
658
Der oberſächſiſche Kreiß.
ftach fie in Kupfer ; 1734 erſchien fie von dem júna gern Stenk verbeſſert; und le Rouge zu Paris ſtad , fie nach . 1758 verlängerte Schent dieſela be mit einem halben Blatt , ſo daß nunmehr auch die Ober, und Nieder. Saufik völlig darauf ſtebt, und machte ſie unter dem Titel : neue Charte dom Churfürſtenthum Sachſen , bekannt. Die zwen te und weit beſſere gab Zůrner, auf landesfürſtliche Verordnung und Koſten , unter dem Namen einer neuen durfächſiſchen Poſtcarte, auf zwey der allergrößten Bogen heraus . Weil aber dieſe Charte ausgefertigt worden, als Zürner faum den zehnten Theil von den chur, ſächſiſchen Landen ausgemeſſen hatte: ſo war ſie noch voller Fehlet; daher auf hohen Befehl die Platten verbeſſert wurden . Weil nur nach der Zeit in dem Portweſen viel Zenderungen porgegangen waren , fo wurde ſie nach Zürners Charte 1755 aufs neue verbeſſert und geändert.
Es
haben aud ; die homanniſchen Erben 1752 eine 1728 von J.C.K. entworfene Charte von der hohen Heers ſtraße durch die churſächſiſchen Lande geliefert, welche im Atlas von Deutſchland die 49ſte iſt. Endlich iſt noch anzumerken , daß dieſe churſächſiſchen (ande vor allen andern Låndern in Deutſchland den Vorzug ha. ben , daß ihre Landſtraßen genau aðgemeſſen , und mit großen und kleinen ſteinernen Porträulen oder Meilenzeigern verſehen worden , welche vortreffliche und nachahmungsmürdige Verfügung 1722 auf fó. niglichen Befehl geſchehen iſt.
Eine churfächſiſche
Policeymeile håle 16000 dresdener Ellen , welche
1
29333 } rheinländiſche Schuh betragen .
6.2, Die
1
3
ET €
Die churſächſiſchen Lande.
659
8.2. Die churſächſiſchen Lande beſtehen aus dem Herzogthum Sachſen ,
dem
größten Theil des
Markgräftbums Meißen einem Theil des Vogrs lands , und der nordliden sålfte der Land . gröffdaft Thüringen . Die Lauriß und das djur . ſächniſche Antheil an der gefürſteten Grafſchaft Hene neberg, gehören nicht zu dem oberſächſiſchen Kreiſe, fie ſind auch oben ſchon beſchrieben worden. Alle dieſe jebigen Sande des Churhauſes Sachſen ,
zu .
fammengenommen , betragen ungefåộr 729 geogra . phiſche Quadratmeilen , und ſind mit dem ganzen fdwabiſchen Kreiſe , mit den bayeriſchen Sanden , und mit Oſt . Preußen , von gleider Grüße. Wenn man aber die Größe der zum oberfächſiſchen Kreiſe gehörigen (ande allein wiſſen will, muß man die Laufik , die etwa 180 Quadratmeilen ausmacht, und das Antheil an Henneberg , welches nur einige Meilen betrågt , von obiger Summe abziehen , da denn für jene ungefähr 546 geographiſdie Quadrat. meilen übrig bleiben .
5.3. Im Ganzen genommen , gehören dieſe lån . Sie haben in der zu den beſten in Deutſchland. vielen Gegenden einen reichen Zuwadis an allerley Gerraide, sålſenfrüchyren , Gurcengewa difen und Baumfrúchycen ; man bauet Sopfen, Flucts, Sanf, Tabak , Anis , Saflor , Waid bey lan.
genſalza in Thüringen , und Wein vornehmlich in Meiſlen. Es ſind anſehnliche und einträgliche Wala der vorhanden ; man macht aud ) Pect), und brennt Jn Meiſſen ſind die Roblen in großer Menge. Mineralien von großer Wichtigkeit, und ihre Auf. fuchung, Bereitung, Bearbeitung und Ausfuhr ma : cheri
660
Der oberfächſiſche Kreis .
chen die vornehmſten Nahrungsmittel des Landes Den Bergbau haben die Wenden in Meiſſen aus.
2
vermuthlich von den Böhmen gelernet'; welches die bëheimiſchen Bergwerfsrechte und Kunſtwörter, die Die in Meiffen aufgenommen worden , bezeugen. die Siegel- und Porcellanerde iſt vortrefflich ; gefunden wer . wieder en und hin welche , Walkererd den , ſind ſehr gut; man hat auch vielerler ſchöne Farbenerden . Ferner hat man guten Schiefer, vielerlen ſchöne tjárinorarten , von welchen im Hamburgiſchen Magazin , B. 19. S.298 f. ein Ver. zeichniß ſteht, Serpentinſtein, faſt allesEdelſteine, nåmlich Diamanten , Topaſe, Byacinthe, Rubis ne, Granare, Ainethyſte, Saphiere und Opale ; unterſchiedene Achate, als Chalcedonier und Cars niole, nicht weniger auch Jaſpis, und fehr guten Sand , und Quader: Stein. Man bereitet Vitriol Salzquellen ſind an einigen Orten, und Alaun. aber nicht zulänglich , vorhanden.
Bey Großwich,
im Umt Pretſch , hat man 1731 durchſichtigen und undurchſichtigen Bernſtein von unterſchiedenen Far ben ausgegraben ; man ſoll auch noch an einigen an . dern Orten Bernſtein finden. Man hat Steinkobs len und Torf; und es wird ſehr ſchöner Stiefel bereitet. Zinnober und Queckſilber ſind gleid). Die Halbmetalle, Spießglas, falls vorhanden. Zu den Wismuth und Arſenik , ſind auch da. lekten Erzen gehört der Robolt , (Robald ,) aus welchem blaue Schmalte oder Farbe in großer Menge gemacht wird, welche vorzüglich gut und beliebt iſt, weit und breit ausgeführet wird , und dieſem Sande faſt eben ſo viel Vortheil bringt, als feine Silbers
berg
Die
churſächſiſchen
Lande.
bergwerke, obgleich dieſe beträchtlich ſind.
661 Die
Kupfer - Zinn : Bleys und Eiſen - Bergwerke, find auch erheblic) , und vornehmlid ) iſt das hieſige Man hat in vielen Zinn von beſonderer Güte . Gegenden gute ýornvieh s Pferdes und Schafs Zucht.
Zur Verbeſſerung der legten hat man aus
Spanien Schafe und Schäfer kommen laſſen , und pieſe Sdjåferen zu Stolpe angelegt. Wildpier iſt häufig . Beilſame kalte Båder ſind häufiger, als berühmte Geſundbrunnen . Die Elbe iſt der vornehmſte Fluß des Landes , und befördert deſſelben Handel. Sie kommt aus Böheim , durchſtromt den meifniſchen Kreis nach ſeiner Långe, und einen Theil des Churkreiſes, tritt alsdann ins Fürſtenthum Anhalt, aus dieſem in die churfächſiſche Grafſchaft Barby und Aemter Elbenau und Gommern , und alsdann ins Herzogthum Mag. Die fowarze Elſter , welche aus der deburg . Sauſik fömmt, und auch durch den meißniſchen und Churfreis fließt, ergießt ſich in die Elbe unterhalb Die Mulde ent. Gorsdorf , und oberhalb Elſter. ſteht aus zwey Armen , deren einer die freybergiſche Mulde heißt , und im erzgebirgiſchen Kreiſe auf der böheimiſchen - Grånze entſteht, der andere aber die zwickauiſche Mulde , welche bey ihrem Urſprunge im vogtländiſchen Kreiſe die weiße Mulbe genennet Bende Mulden vereinigen ſich im Leipziger wird. Kreiſe , und der vereinigte Fluß geht im Fürſten. Der zwente Hauptfluß thum Unhalt in die Elbe. iſt die Saale , welche im Fürſtenthum Eulmbach am Fichtelberge im Zellerwalde entſpringt, durchs einen Theil des Vogtland nach Thüringen geht, Zr3 Herzog.
662
Der oberfächſiſche Kreis.
Herzogthums Magdeburg und Fürſtenthums Anhalt durchfließt, und ſich mit der Elbe vermiſot. Unters Halb Naumburg nimmt die Saale die Unſtrut auf, welche auf dem Eichsfeld entſteht, zwiſchen Merſee burg und Halle die weiße Elſter , welche im vogte I åndiſchen Kreiſe entſpringt, und, unter andern klei . nern Flüſſen , auch die Pleiſſe aufnimmt.
Dieſe Flüffe, ſowohl, als die Bäche und Teiche, liefern allerley Fiſche; und in der vogtländiſchen oder ſo genannten weißen Elfter, werden Perlenmuſcheln gefunden , deren ſchöne Perlen zum Tbeil die Große Die Perlbank dauert vom
ver Kirſchferne haben.
Urſprung dieſes Fluſſes an ungefähr s Meilen lang ; es ſind aud ) fieben Bache , die ſich in die Elfter eri gießen ,
nach und nad, mit Perlenmufdeln beſpat
Dieſe ſind insgemein einen halben Schuh Sie enthalten lang , und ein Fünftheil davon breit. vielmals Perlen , die den morgenländiſden nichts Es iſt aber die Perlenfiſdieren fchon nachgeben .,
worden.
unter dem Churfürſten Johann Georg I den Regalien zugezählt, und 1621 der erſte Perlenſucher mit einer Beſoldung in Pridt genommen worden. $ .4 . Die lande ſind wohl beipohnt und bebauet . D. Hempel giebt in ſeinen geographiſden Tabellen von den fämmtlichen churſádyſiſchen Sanden an ,
in
den eigentlichen Churlanden waren 210 Stadte , 61 Marktflecfen , 3157 Dörfer , 1591 Rittergåter mit Dörfern, alſo zuſunmen 4748 Dörfer, ungefähr 156 landes herrſchaftliche Sdloſer , und 196 landesherre Der geheime Rath von Zech ſdhaftliche Vorwerfe. melbet in ſeinem europäiſchen Herold, daß in den ge. fammten churfächfilden Landen 225 Städte und 5685 Dörfer
Die churſächſiſchen Lande.
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Dörfer wären , von welcher Anzahl die Städte und Dörfer in der Taufik, und im churfürſtlichen Antheit an Henneberg abgezogen werden müſſen ; da nun folcher abzuziehender Dörfer nach den Hempeliſchen Tabellen 1444 ſeyn ſollen , ſo bleiben für die eigene: lichen Churlande 4241 Dörfer übrig, welche Anzahl uin 507 geringer iſt, als die hempefifde. Jdh habe eine geſchriebene Eafel von den Kreifen , Aemtern , Stiftern , Städten , Flecken und Dörfern diefer Chur. tande zur Hand, welche 251 Stådte und 5185 Dörfer angiebr. In dem fummariſchen Ertract über Eina nahme- und Musgabe: Geld ben der Generalbrand. caſſe, welcher jährlich gedruckt wird, findet man 321 Städte genannt ; eben dafelbſt habe ich 1247benann . te Rittergåter gezählt , und die churfürfil. Kammer. güter und Vorwerke , wie auch die Commenden des deutſchen Ordens , nicht mitgerechnet. In der 1750 geſchehenen Ausſchreibung, der auf dem Landtage be willigten Kopf- und Vermögenſteuer, ſind in dieſen Churlanden 3 große Städte , 21 mittlere , und 200 kleine Ståbte angegeben .
Ich ſelbſt habe in den
Fieben Kreifen der Churlande und den zwen Stiftern Merſeburg und Naumburg215 Städte und 36 Flecken gezáhlet , und benm Churfreiſe zwar die Grafſchaft Barby, und benm thüringiſchen Kreife das Fürſten .! thum Querfurth und das unter churfürſtl. Hoheit ſtehende Untheil der Grafſchaft Mansfeld, aber nicht, wie von andern geſdriehet , die fürſtl. ſchwarzburgi. ſchen und gråfl. ftoibergiſchen Lande, wohl aber auch die Städte in den gråfi. Schönburgiſchen Herrſchaften , mitgeredinet. Uus der Tafel von der Bevölkerung der geſammten Lånder des Churhauſes Sachſen im St 4 Jahr
664
Der oberfächfiſche Kreis .
Jahr 1775, welche im eilften Theil meines Magazing S. 213 f. ſteht, iſt zu erſehen , daß man in dem genannten Jahre in den eigentlichen Churlanden 1,306,635 Menſden gezählt hat.
1772 verließen
viele Einwohner dieſe lande aus Hungersnoth , und die Anzahl der geſtorbenen war auch in dieſem Jahr ſehr groß. 218 der Mahlgroſchen eingeführt wurde, rechnete man, daß der vierte Theil der Menſchen in den Städten wohne, allein 1722 haben die Einwohner der Städte nur den fünften Theil aller Einwohner des Churfürſtenthums ausgemacht. Man hat ſeit 1768 ein alphabetiſches Verzeichniß aller in dem Chur's fürſtentbuni Sachſen ,und in den dazu gebäris gen incorporirren und übrigen Ländern befind, lichen Aemtei , Stádre , Flecken , Shiffer, Ririergüter , Dörfer , Vorwerke , einzelner Gårer , Kammerwerke, und wüſten Marken , wobey zugleich die Lage und Qualität eines jeden Orts bemerkt worden , welches zu Fride.
!
richſtadt in Folio gedruckt worden , es iſt aber weder vollſtändig , noch richtig genug. Die Landfaffen ſind entweder Schriftſaffen , oder auf Rangleyfcbrife ſigende, nåmlich diejeni. gen , welche in erſter Inſtanz unmittelbar entweder unter der Lehnskanzley , oder unter den Hofgerichten ſtehen ; oder Amtefaſſen , welche vor den Umtleuter ihre erſte Inſtanz haben. Wenn der Beſiger eines amtsſäſſigen Gurs ſelbiges nicht wirklich bewohnt, To hat der Beamte weiter feinen Gerichtszwang úder ihn, als ben actionibus realibus. Ein gandjiand
1 iſt, welcher, entweder in Anſehung ſeiner Güter, oder wegen eines gewiſſen Privilegii, oder auch des Hers fommens
Die churſächſiſchen Lande.
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fommens wegen, Sik und Stimme auf land . und Ausſchußtagen fat. Die Landſchaft beſteht aus Zu der erſten gehören 1) die Prás drey Rlaſſen. laten , welche ſind die Stifter. Meiſſen , Merſeburg 2 ) die Grafen und Berren , und Naumburg ; nåmlich die ehemaligen Grafen und nunmehrigen Fürſten zu Schwarzburg, die Grafen zu Mansfeld , und Solms , Stolberg , Barby und Schönburg ; endlich 3 ) die beyden Univerſitáren zu Leipzig Die Pråtaten , Grafen und und Wittenberg. Herren machen; zuſammen ein beſonderes Collegium, und die Univerſitäten ſeit 1666 duch eins aus , ibre Abgeordnete aber haben ihre Stellen unter den Prås Zu der zweyten Klaſſe gehört die allgemeine laten . Ritreridaft. Ein jeder von Adel, der , vermoge churfürſtl. Verordnung von 1530 , feine acht Ahnen von våterlicher und mutteriider Seite beweiſen kann , und ein altes fchriftfüffiges Riteergut befißt, þat Się und Stimme bey den landtagen , wird auch durch eis nen verſchloſſenen Befehl eingeladen ; er behålt aber nur eine Stimme, wenn er gleich zwen , drey und mehrere fchriftſäſſige. Güter hat. Hat aber ein alter von Adel ein neu (chriftfäſſiges Gut, fo kann er zwar auch erſcheinen, er genießt aber keine Auslöſung : e8 fey denn , daß folcher in der dieſerwegen ausgebrach : ten landesfürſtlichen Verordnung ausdrücklich mit gedacht worden. Von dieſer Ritterſchaft fißt ben Zuſammenfünften jeder der ſieben Kreiſe der Churlana dé , nach ſeiner Ordnung, an einer beſondern Tafel ; und zwar ſo fißt ein jedes Mitglied ohne Rang, nach Gelegenheit und Belieben . Jeder Kreis hat ſeinen Director und Condirector , welche beſtåndig mitten an It 5
666
Der oberfächſiſche
an der Tafel ſißen .
Kreiß .
Die amtsſäſſige Ritterſchaft
wird , auf Befehl der Landesregierung , durch die Umrleute zuſammen berufen ; erſcheint auch nur durch Deputirte, deren aus jedem Amt höchſtens zwey ab . geſchickt werden .
Die dritte Klaſſe der Landſchaft
machen die allgemeinen Städte aus, deren im Chure freiſe. 17, im thüringiſchen Kreiſe 7 , im meißniſchen Kreiſe 23 , im Leipziger Kreiſe'15, im erzgebirgiſchen Kreiſe 32, im vogtländiſchen Kreife 5 , und im neus ftädtiſchen Kreiſe 3 , alſo überhaupt 102 ſind. Die allgemeinen Landrage werden ordent. licher Weiſe alle 6 Jahr , als fo lange die Landesa verwilligungen ſich zu erſtrecken pflegen , oder wenn Die eine neue Landesregierung angeht, gehalten . Landesregierung fertigt zu dem . Ende gedruckte Ause fchreiben an einen jeden driftſafſen non Prälaten , Grafen und Herren, Ritterſchaft, Städten und Uni. verſitäten aus , uin perſönlich zu erſcheinen ; die Amtsiallen aber werden in ein jedes Amt, darinn ſie Die Schrifte gehören, durch die Umtleute berufen . faffen erſcheinen auf den ( andragen perſonlich ; die Prålaten, Grafen und Herren, und die Städte, durch Deputirte: wie denn die lekten, je nachdem ſie groß find , 2 , 3 , auch wohl mehrere Perſonen abſenden ; und die Amtsſaſſen ſchicken aus jedem Amt zwen ober drey Adeliche mit Vollmacht ab. Der landes . herrſchaftliden Propoſition Eröffnung, geſchieht or . dentlidyer Weiſe in Gegenwart des Landesherrn auf eineiti Saal im churfürſtlichen Schlog. Wenn wah : render Landesverwilligung widitige Dinge vorfallen , die Feinen Hufſchub leiden, oder auch andere Sachen bey Sandtagen unerórtert geblieben
ſind ,
werden Auss
Die curſächſiſchen Lande.
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Ausſchußdeputations - Conventrage gehalten, die odentlicher Weiſe alle zwey Jahr angefteller werden . Die Ausſchüſſe werden aus den dren Klaſſen der Sandfinaft gezogen , und ſind der engere und weitere. Der engere Nusibuß von der Ritrerfitaft, bee ſteht aus 42 Perſonen , welche an zwey Tafeli figen , und wobey der Satchalter der Ballen Thüringen, uno Der Commenthur zu Grifitädt, ein und Stim . me haben : die andern 40 Perſonen ſind , 5 aus dem Churfreiſe, Den Erbmarſchall mit eingeſchloſſen , II alls dem chůringiſchen Kreife, 6 aus dem meißni. fchen , 7 aus dem Leipziger , 1 aus dem Stift Wur . gen , 4 aus dem erzgebirgiſchen , 4 aus dem vogtlan , difchen , und 2 aus dem neuſtädtiſchen Kreife. Non dieſem engern Wusſchuß werden an der Abgehenden Stellen , aus dem weitern Ausſchuß der Ritterſd )aft nach obigen Kreiſin andere erwählt, und , nach gee fchehener Ernennung vom Landesherrn , in deſſelben geheimen Rath als ſolche beſtårigt. Der wetrere Ausſtuß begreift 60 Perſonen , wobey der Grafen und Herren von Schönbürg Abgeordnete mit erſcheia nen . Die abgehenden Perſonen werden aus der allgemeinen Ritterſchaft und deren Kreiſe durch den engern Uusſchuß ernannt , und jeder Kreis har dare innen folgende : der Churkreis 6, der thüringiſche 15 , der meißniſche 9 , der Leipziger 10, das Stift Wur. zen 2, der erzgebirgiſdie 6, der vogtlandiſdie 8, und der neuſtädtiſche Kreis 4. Die Brbmarfitalle würde iſt ben dem adelichen
Geſdylecht löſer aus
dem Hauſe Salis erblid); und es muß daſſelbe eia gentlich im Churfreife angefeffen reyn , weil dieſer der vorſigende Kreis iſt.
Iſt etwa ein Minderjähriget por,
668
Der oberfächfiſche Kreis .
vorhanden ,
fo führet an deſſelben Statt der Ge.
ſchlechtsåltefte das Directorium .
Es iſt auch dem
Erbmarſchall das Archiv der Landſchaft anvertraut, welches dieOriginalurkunden verwahrt ; in den dren Archiven des thüringiſchen , des meißniſchen und erz gebirgiſchen , und des vogtländiſchen Kreiſes aber werden vidimitte Copien der in dem Hauptarchiv befindlichen Originalurkunden aufbehalten. Was endlich den Ausſchuß der Ståote anbetrifft , ſo gehören zum engern Ausſchuß Leipzig , (weldhe das Directorium ſowohl hier, als unter den geſamm 1 1
ten Städten führt,) Wittenberg, Dresden, Zwidau, (welche vier Städte die porſikenden ſind ,) Frenberg , Chemniß , Sangenſalze und Torgau ; zum weitern Ausſchuß , Annaberg , (welche auch das Directo . rium führt,) Weiſſenfels,Meiffen E , ulenburg, Hann, Weiſſenſee, Herzberg, Schmiedeberg , Schneeberg, Liebenwerbe, (welche ben den Städten das Recht der Zuſammenberufung haben ,) Marienberg , Plauen , Neuſtadt an der Orla , Weyde, Dilişſch, Wurzen , Zennſtadt. Alles dieſes wird weitläuftiger befchries ben in der ausführlichen Dachricht von den durfürſtlid ) fábfiſten Lande und Ausſchuſs cagen von 1285 bis 1728, welche D. Dan. Gottfc. Screber , aus einer ihm zu Händen gefommenen Handſchrift , herausgegeben hat , S.9.38 . 8.5 . Es haben dieſe Churlande das Glück und die Ehre , daß im ſechzehnten Jahrhundert die Kir . chenverbeſſerung in denfelben ihren erſten Anfang geo
nommen hat ; und die evangeliſch -lutheriſche Kirche iſt darinnen die herrſchende.
Als K. und Churfürft
Friderich Luguft fich 1697 zur römiſch. fatholiſchen Kirche
Die churſachfiſchen Lande.
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Kirche bekannt þatte , ſtellte er in eben demſelben Jahr die gnädigſte Verficherung von ſich, daß er die landſtände und fämmtlichen Unterthanen bey der ausburgiſchen Confeſſion , wohlhergebrachten Gewiſ: ſensfreyheit , Kirchen Gottesdienſt , Ceremonien , Univerſitåten , Schulen und allen andern Vorred ). ten , ſo wie ſie ſolche damals beſefſen, kräftigſt handa haben , keine Veränderung desfalls vornehmen noch geſtatten, auch niemand zu ſeiner angenommenen Rex Im altranſtådtiſchen Frie. ligion zwingen wolle. den zwiſchen dieſem König und K. Karl XII von Schweden , von 1706 , wurde ausgemacht, daß in dieſen Churlanden und der Sauſik zu keiner Zeit eie nige Veränderung in der evangeliſchen Religion zue gelaſſen , oder eingeführet, noch geſtattet werden ſolle, daß einige Kirchen und Schulen , Akademien , Cola legia oder Kloſter , oder auch Derter, wo dergleichen erbauet werden könnten , den påbſtlichen Religions . verwandten jemals eingeräumet würden ,
Gleiche
Verſicherungen ſind erfolgt, als auch der Churprinz und nachmals regierende König Friderich Auguſtdie römiſch - katholiſche gottesdienſtliche Lehre angenom, nommen hatte ; und als der König die Regierung Dero Lånder angetreten hatte , ſtellete er 1734 eine von ihm eigenhändig unterſchriebene Verſicherung von fich, in welcher er erklärte , und für ſich und feine Nachfolger an der Chur, bey ſeinenköniglichen, chur . und landesfürſtlichen hohen Worten , Treue und Glauben , verſprach , daß er den Zuſtand der augsburgiſchen Confeſſion , fammt allen dahin geho. rigen Kirchen , Gottesdienſt , Ceremonien , Gebrau. chen , Univerſitäten , Land , und andern Schulen, Benes
670
Der oberſächſiſche Kreis .
Beneficien , Einfünften und Nußungen , piis caufis, Gerechtigkeiten , Freybeiten , als ſolche alle feicher wohlhergebracht , inne gehabt und genoſſen worden , auch damals beſeffen und gebraucht worden , in ihs. rem ganzen Begriff ruhig laſſen , auch dieſem weder felbſt einigen Abbruch zumutben , noch zugeben wur. Es be , daß ſolches von einem andern geſchehe. ſoll auch alles dasjenige , was zum Behuf der evan , geliſdien Religion , augsburgiſcher Confeffion , in hieſigen (anden , durch den weſtphäliſchen Friedens . 1
ſchluß , und beſonders deſſelben Art. 5 , den Zuſtand der Religion betreffend , geordnet und beſchloſſen worden , in vollkommener Kraft und Wůrkung blei. ben , auch von dem Könige und deſſelben Nachfolgern in der Chur feſt und unverbrüchlich gehalten werden . Fedod ſoll alles der Uebung Seiner Religion, nach Maaß, Art und Weiſe, wie es in dem weſtphiliſchen Friedensſdiluß gegründet , und im rómiſchen Reich rechtlichen Herkommens iſt , nicht ſchaden . Die . fes wurde auch von ſeinem ihm in der Chur folgend den Sohn Friderich Chriſtian 1763 von neuem bes ftätigt. In den oben ( 5. 4.) genannten hempeliſchen Tas bellen , wird die Anzahl der Pfarrkirchen in den Dôr. fern diefer Churlande auf 1517 , und der dazu gehöri. gen Filiale auf 701, folglich bender auf 2218 , und tie Anzahl der Prediger in den Superintendenturen
uno Inſpectionen auf 2135 bereclinet. In den Sråd . ten werden ungefähr 340 Pfarrkirchen ſeyn , die Schloß , Hoſpital . und Begräbnißkirchen ungerecha ner.
DiePfarren ſind unter geiſtliche Infpectionen ,
dieſe aber unter folgende Conſiſtoria vertheilt. Un. ter
Die churſächſiſchen Lande.
671
ter dem Oberconſiſtorio zu Dresden, welches hier nur als ein Unterconſiſtorium angeſehen wird, ſtehen dreyzehn Jnſpectionen , welche ſind zu Dresden, freyberg , Leißnig , Biſchofswerda, Pirna, Orhan , Meißen , Annaberg , Kayn, Walds heim , Chemnis, Coldiz , Dobrilugť. Unter dem Conſiſtorio zu Leipzig, ſtehen 22 Inſpectionen , welche ſind zu Leipzig , Eulenburg, Grimma, Borna , Rochlit , Penig, Zwickau, Plauen , Oelsnis , Weyda , Neuſtadt an der Orla, Frauenpriesnis, Degau, Deliofch , Weiſſens fels, Freyburg, Eixaresberga, Langenſalza, Weiſſenſee, Sangerhauſen, Querfurr, Kelds rungen . Unter dem Conſiſtorio zu Wirrenberg, ſtehen 18 Inſpectionen , welche ſind zu Wittenberg, Gráfenbaynichen, Jeffen, Serzberg, Baruti , Seyda , Soblieben ,Remberg, Torgau , Homs mern , Belzig, Liebenwerda , Cidden, Bitters feld , Jabna, Dabme, Jürerbog, Barby. Die homanniſchen Erben haben eine beſondre Charte von dieſem Conſiſtorio berausgegeben. Unter das Stiffs . Conſiſtorium zu Wurzen , Inſpection Wurzen ;
gehört die
unter das Stife naums
burgiſche Confiftorium zu Zeig die Inſpection Zeiss ; unter das Stifre : Conſiſtorium zu Hers feburg , die Kirchen in den Aemtern Merſeburg, {üßen , Sdfeudiß und Jaudſtådt; unter das gråfs lidh . fchönburgiſche Conſiſtorium , die Ins ſpectionen zu Glauda, Sartenſtein, Lichrony ſtein , Lofnið , Waldenburg.
Unter dem Cons
ſiſtorio zu Eisleben , ſtehen alle Kirchen der Graße ſchaft Mansfeld , welche unter 8 Decanate vertprile
find,
672
Der oberſächſiſche Kreis.
fino , das Amt Urnſtein ungerechnet.
Zú Ebeles
ben iſt eine fürſtlich ſchwarzburgiſche Inſpes crion ; zu Roßla ein gråflic ) - ftolbergiſches, und zu Sonneivalde ein gráflich , folmiſches Conſiſtorium . Ueber alle diefe Conſiſtoria iſt der Kirchenrath und das Oberconſiſtorium zu Dres. Den geſeßt. Bende ſind mit einander verbunden ; und das, lekte , welches oben bloß als ein Untercon. fiftorium über eine Anzahl Inſpeccionen betrachtet wurde , kommt hier in ſofern vor , daß es zugleich
{
mit dem Kirchenrath allen Unterconſiſtorien Befehl ertheilt. Es hat aber ſowohl der Kirchenrath , als das Oberconfiftorium , jedes befondre Sachen zu bea
le
ſorgen ; und bendewenden ſich in wichtigen Vorfällen an das geheime Conſilium . “ Die Reformieten ſowohl, als die Ratholiken , Haben zu Dresden und Leipzig freye gottesdienſtliche Uebung. 8. 6. Die Wiſſenſchaften blühen in dieſen Chura landen ; die Buchdrucereyen find nirgends häufiger, und der Buchhandel iſt nirgends anſehnlicher, als zu Die:Univerſitåten zu Leipzig und Witten: Leipzig. berg haben ihren alten Ruhm erhalten und vermehrt. Zu Leipzig ſind Geſellſchaften der frenen Künſte und der deutſchen Sprache. Zu Meißen, Pforte u . Grim : ma ſind Fürſten , oder Landſchulen, welche Churfürſt Moriß geſtiftet hat, wohin auch die Schulgeſtifte zu Roßleben und Ebeleben zu zählen findenGymnalia und gute Schulen findet man zu Weiſſenfels, Merſes burg, Zeiß, Naumburg, Freyberg, Leipzig, Dresden , Chemniß und in andern Städten . Dieſe zahlreichen und wohleingerichteten Anſtalten erleichtern die Erler. nung ,
hen
chfiſc
Die churfä
Lande .
673
hme r ſſenſchaf nung, und be die Aufnna de Wi e n f f i a kte ten ungeme viele geſchic , und verſch , ge. e t r werks ånne . lehrte und bnerühm Die Berg M . chafte wiſſenſ werden mit Recht für ſo wichtig ange . ie ſehen , daß ſeit 1765 eine eigene Akadem für diefel t r e iſten n t e m e f h e i d c ben geſt wor die Akad , in wel zu h c i n l ſt n che churfür fåchſiſ Berg- und Hütten : Dienſte t e t h t t c k t h c i ſ c i r n h geſc gema unter , umſo , auch durch Durch Reiſen imr alb eſſelben bare Sande und außerh d ſich noch brauch e t n teſ n e zu machen . Es erhalte auch die geſchick b n n te endail . ſondere Pråmie , in eigenen dcahzeu gepräg M n enſte chſiſ Bergdi len. Wer ſich den churſä niche ß i n n ill n b e e u t m a l n d a l n e h i r w w di E , ka er , für ſein e chts i ftig i m r e r d d e l t a s Ge de Un theilha in der Ak zu werden . n förder
$. 7. Nüßliche und ſchöne Manufakturen und Fabriken, find häufig vorhanden. Es wird übera aus viel Garn geſponnen , und Zwirn gebleicht ; man webet grobe und feine Leinwand, macht Zwillig , Wachsleinwand , verfertigt feine Spißen, Band, Borten und Papier. Das Porzellan , welches zu Meißen gemengt wird , iſt durch ganz Europa berühmt, und auch in den andern Haupttheilen des Erdbodens bekannt. Es werden ſchöne Gläſer und Spiegel , und aus Serpentinſtein allerlen Sachen gemacht. Der Manufakturen, in welchen die Fare benerden , fauren Salze und feſten Halbmetalle ge. läutert , und zu allerley Gebraud , zubereitet werden , iſt oben ( S. 3.) ſchon Erwähnung geſitheben. Das Eiſen wird zu ſchwarzen und weißen Blech auf das häufigſte, wie auch auf andre Weiſe , แ u3Tb. 2 B.6 2.
verarbeitete
674
Der oberfadsfifche Streiti
Man bereitet Stahl, Meſſing und Tombacf , uns verarbeitet auch dieſe Metalle . Gold ,und Silbece Manufakturen ſind auch vorhanden , Baumwolle, Wolle und Seide werden zu Schnupf- u . Halstüchern , Kannefaß, Neffeltuch, Barchent, Tüchern, Frieſen, Flanellen, Trippen, und vielerley 'andern Zeugen und Stoffen, Sammet, Plüſch und Strümpfen verarbei. tet.
Handſchuhe, Mügen und Hüte, werden auch
verfertiger. Die Schönfärberenen ſind vortrefflich ; es werden auch ſchoné Tapeten gemacht. Mit dieſen Manufakturwaaren fowohl, als mit unterſchiedenen natürlichen Gütern, nåmlid) Getraide, Flads, Unis , Fenchel, Waid , Saflor, Dbft , und Gartenfrüche ten, Holz , blauer Farbe oder Stärke, Giftmehl, xe. Vieh ; Wolle, u . a . m. wird ein wichtiger Sandel nach auswärtigen ländern getrieben . Leipzig iſt nicht nur die vornehmſte Handelsſtaðe in dieſem Churfür. fienthum , fondern auch eine der vornehmſten in ganz Deutſchland. 5. 8. Die heutigen Churfürſten und Herzoge zu Sachſen , ſtammen von den Markgrafen zu Meiffer ab , welche zuerſt die Landgrafſchaft Thüringen , hers nach das Churfürſtenthum Sachfen, und andre låni der und Derter ; an ſich gebracht haben , wie unten aus der beſondern Geſchidyte derſelben erhellen wird . Der erſte Markgraf zu Meiſſen, welcher 1422 Chura fürſt zu Sachſen geworden , war Friderich der Streit. bare:
Seinem Sohn ,Churfürſten Friderich II, oder
dem Sanftmüthigen, folgten in der Landesregierung feine Söhne, Churfürſt Ernſt und Albrecht, welde auf zwanzig Jalre lang gemeinſchaftlich regierten , 1485 aber fich in die Lånder theilten ,
und zwey von ihnen
.
3 2
Die churſádyfiſchen Lande ,
675
ihnen benannte Hauptlinien ſtifteten. Die Churwürde war anfänglich bey der erneſtiniſchen Hauptlinie indem derſelbige des vorhingenannten Churfürſtens Ernſt Söhne Friderich der Weiſe und Johann der Beſtändige, nach einander , und hierauf des legten Sohn Joh. Friderich , gehabt ; dieſer aber wurde 1547 vom K. Karl V in die Acht erklärt, und, nebſt der Churwürde, aller ſeiner Länder und Leute beraubt, welche dem Herzog Morik , von der alberriniſchen Linie, geſchenke wurden ; doch mußte Herzog Moriß den Kindern foh. Friderichs 50000 Gülden jährlin che Einkünfte laſſen , und zur Erſtattung derſelben gewiſſe Aemter , Derter und Güter zugeſtehen ; aus welchen , und den nachmals noch hinzugefommenen Landen , die jekigen { ånder der Herzoge zu Sachſen erneſtiniſcher Linie erwachſen find , derén fernere Gee Obengenannten fchichte unten vorkommen wird . Herzog Albrechts, Stifters der albertiniſchen Haupte linie, Sohn Georg bekam , vermoge ſeines Teſtau ments, die våterlichen Erblande; fein Bruder Heins rich aber ein kleines leibgedingin Meiſſen . Ulein , nach jenes Tode fam dieſer zur Regierung , in welcher ihm ſeine Söhne, Moriß und Auguſt, folgten. Hera 309 Moriß erhielt 1547 vom K. Karl V die fächfiſche.
Churwürde, welche Joh. Friderichen von der erneſtie niſchen linie abgenommen war , nebſt allen Ländern und Teuten deſſelben ;
und von dieſer Zeit an iſt die
CHürrirde ben bér albertiniſchen Linie geblieben. Sein Bruder Muguft, welcher ihm in der Regierung und Churrsürde folgte , pflanzte den churfürſtlich . albertiniſchen Stamn: fort. : Er verglich ſich. 15 $41
1 mit feinem Better , dem abgefekten Cjurfürſten Joh. 442 Fridco
676
Der oberfächfiſche Streis.
Friderid ), wegen der Nachfolge und der Churwürdex gab ihm auch einige Städte in Thüringen , zahlte ibm 100000 Gulden alte Schulden , und ſtiftete zwia fchen ihren beyden Familien eine Erbvereinigung. Er vermehrte ſein land mit anſehnlichen Stúden , rica Sein Sohn und tete es auch innerlich wohlein. Nachfolger, Churfürſt Chriſtian I, welcher 1586 die Regierung antrát , hatte erſt feinen älteſten Sohn Chriſtian II, und hernach den zweyten Sohn , Joha, Georg 1, zu Nachfolgern. Dieſer brachte die Marka grafthümer Ober i und Nieder, laufik , nebſt andern Lånbern, an fein Haus ; Keilte aber durch ſein Teftas ment 1652 die Churländer unter feine vier Söhne; von welchen der älteſte , Herzog Jok. Georg II, ibm in der Chur folgte ; Herzog Uuguſt die weiffenfels fiſche oder querfurtifihe, Herzog Chriſtian die merſeburgiſchen und Herzog Morik die Zeitsiſche Auf Joh . Georg Il folgte Flebenlinie, ſtiftete. in der Churwürde ſein Sohn, Joh. Georg III, auf Joh. Georg IV , und , dieſen ſein älteſter Sohn nach deſſelben Tode; der zweite Sohn Friderich Au. guft I , oder Äuguft II , welcher 1697 die römiſcha fatholiſche Religion annahm , und bald darauf zum Er nahm 1718 König von Polen erwählt wurde. die Erblande Der zeißiſchen linie in Beſiß . Nach ſeinem 1733 erfolgten Code , hat ſein audy römiſch. katholiſcher Sohn , Friderich Auguft it , oder dua guft lil, die churfürſtliche Regierung angetreten , iſt auch in demſelben Jahr zum König von Polen eta wählt worden, und hat erlebt, daß 1738 die berzoge lich ,merſeburgiſdhe, und 1746 die Herzoglich weiſſena felfiſche Nebenlinie abgegangen i ſo, daß alſo unter , iħm
Die churſächſiſchen Land.
677
ibm die gertheile-gewefenen churſächſiſchen Lande wica 1756 geriethen die der zuſammen gekommen ſind. Churlande in königl . preuß. Gewalt, und waren bis 1763 der Schauplag eines ſehr verderblichen Kriegs. 5.9 . Ein
Churfürſt zu Sachfen ,
nennet fich :
Herzog zu Sachſen, Jülich, Cleve und Berg, auch Žngern und Weſtphalen , des 5. R.X. Erzmarſhallen und Churfürſten , Landgrafen in Thüringen, Markgrafen zu Meißen , auch Ober - und Fieder sLauſis , Burggrafen zu Magdeburg ,gefürſteten Grafen zu Senneberg, Grafen zu der Mark, Ravensberg, Barby und Sanau , Berrn zu Ravenſtein . Das Wapen wegen des Verzogthums Sachſin , iſt ein Rauten. franj , ( pder , wię Zollmann will, ein Haupt- und Haarſchmuck, ) welcher über acht, oder pie andre wollen, zehn wechſelsweiſe über einander gelegte gelbe und ſchwarze Balken , von der Rechten zuç linken fchrägweiſe gelegt iſt; wegen Thüringen , ein mic pier filbernen und vier rothen mechſelsweiſe géjoge. nen Querſtrichen getheilter Lome, mit offenem Ra. chen , roth ausgeſchlagener Zunge , goldnen vorge. poorfenen Dranken, und auf dem Haupte mit Gold gefront, im blauen Felde;
wegen eißen , ein
Tchwarzer Löwe microth ausgeſchlagner Zunge , vore geworfnen rothen Pranken , und einem in die Höhe aufgewundnen doppelten Schwanz, im goldnen Fels de; megen Jülich , ein ſchwarzer weiß bewehrter Lome mit roth ausgeſchlagner Zunge ; im goldnen Feldeg megen Cleve , im rothen Felde ein weißes Schildlein , in deffen Mitte acht goldene Scepter zu . ſammen kommen ; wegen Berg , ein rother Jone mic Uu 3
678
Der oberſächſiſche Kreis.
mit einer blauen Krone im
ſilbernen Felde ;
wegen
Engern und Weſtphalen , ein goldner gefrónter Adler im blauen Felde , und drey rothe Seeblåtter , oder Schröterhörner im ſilbernen Felde ; wegen der Pfalz zu Sachſen , ein ausgebreiteter goldgelber gefrónter Adler im blauen Felbe, und ein gelber un . gekrönter Udler im ſchwarzen Felde; wegen der Ties derlauſiß , ein rother laufender Ochſe mit weißli, chem Bauch, im ſilbernen Felde ; wegen der Ober, laufis , ein Stück einer gelben Mauer mit ſchwar. gen Mauerſtridyen , auf Zinnenart gebauet, im blauen Felde ; wegen derMark Landsberg , zwey aufge ridhrece Balken , im gelben Felde ; wegen der Gercs fihaft Pleiſſen , ein gelb u . weiß gecheiſter Towe, im blauen Felde ; wegen der Grafſchaft Orlamůnde, ein ſchwarzer rorhgekrönter und mit rothen Herzen oder Roſenblättern bemorfner ſchwarzer Löwe im gels ben Felde ; wegen des Burggrafthums Mags deburg , ein in die Långe berab gecheiltes Schild . fein ,
in deſſen vårdern rothen Felde ,
ein Halber
weißer mit Gold gekrönter Adler , in dem hintern filbernen Felde aber vier rothe Zwergſtraßen erſchei. nen ; wegen der Graffithaft Brebna , drey roche halbe Zirkel, oder Schröterhorner , mit weiß gewin . kelt, im weijlen Felde; wegen des Burggrafthums Alrenburg , eine roche Roſe mit gelbem Saamen, grún ausgeſdsfagen , in weißem Felde ; wegen der Grafſchaft Eiſenberg, drey blaue Querbalken , im filbernen Felde; wegen der Graffitift Ras vensberg , dren über einander ſtehende rothe Spara ren, von unten aufwärts an einander geſchoben oder eingeſchränke, im filbernen Felde ; wegen der Biafs Ichaft
Die churfächfiſchen Lande:
679
fchaft Wark , ein aus drey rothen und filbernen Schachreihen beſtehender Querbalke im goldnen Felo be; wegen der Regalien, ein rotu gemodeltes Schilde lein ;
wegen der Grafſchaft Sanau , drey rothe goldnen Felde; wegen der gefürſteten
Sparren im
Graffithafe Senneberg , eine auf einem grünen Hügel ſtehende und zum Uufflug geſchidte Henne, im gelben Felde ; wegen der Grafſchaft Barby, zwey mit den Rücken gegen einander ſtoßende gefronte gelbe Barben , auf den Seiten mit vier fleinen Roſen beſegt, im blauen Felde ; wegen Månzenberg, ein quergetheiltes Feld , welches oben golden und unten ſilbern iſt; wegen Lichtenberg , ein ſchwar , zer Lowe, im ſilbernen Felde ; und wegen des H.R.R. Erzmarſchallamts , ein zwerggetheiltes Schild . lein , deffen Obertheil ſchwarz, und das untere weiß iſt , darinn die zwey rothen Chur:Schmerbter Freuk. weiſe über einander liegen . D. Bayer behauptet, Das eine Schwerdt zeige das Erzmarſchallamt, und das andre das Generalfeldmarſchallamt an , welches lekte Sachſen ehedem nebſt der Kriegs . Juſtik vera waltet habe , wie Wittekind ſchreibe. . 10. Unter den Churfürſten überhaupt iſt er der ſechſte, und unter den weltlichen inſonderheit der dritte. Die Vorrechte und Gerechtſame, weldje ein Churfürſt zu Sachſen , als des H.R. R.Erzmarſchau , hat , find im erſten Bande fårzlich beſchrieben . Er belehnt die Grafen v. Pappenheim mit dem Reid )serbmac fchallaint. Wenn das Reich kein Oberhaupt hatrife er in den Landen, wo das Sadyfenrecht gilt, Reichst verweſer , welches Vicariat einer von dem alten Herzogthum Sachſen , ein anderer von dem Erzmar. Uu4 fchallo
680
Der dberfächſiſche Kreib.
fchallamt, und ein anderer von der Pfalz zu Sach . ſen herleitet : welche lekte von der Pfalz zu Thürina gen wirklich nicht unterſchieden iſt ; denn die Pfalz; welche die Thüringer gehabt haben, war die ſächſiſchei Das Churhaus Sachſen läßt ſich mit dieſer Pfalg von den Kaiſern ausdrücklich betehnen. $ . 11. In Sachen , welche die evangeliſchen Stån. de und derſelben Religion angehen, hat das Churhaus Sachſen das Directorium und die Reichsdictatur,
* ungcachtet es ſich jeßt zur römiſch - katholiſchen Kirche bekennet. Wenn der durmaynziſche Stuhl erledigt iſt, eignet ſich Churſachſen , als Erzmarſhall, das Directorium auf dem Reichsrage zu . Sein Reichs. matrikularanſchlag ,
wegen des Churfürſtenthums,
beträgt 1984 Fl. es vertritt auch die Grafſchaft leiß . nig mit 20 Fl. die Grafichaft Beichlingen mit 24 Fl . die Herrſchaft Tautenburg mit 20 Fl. die Herrſchaft Bildenfels auch mit 20 Fl. giebt auch , wegen der Hemter Weida , Sadiſenburg, Arnshaug und Ziegen , růck, 140 Fl . wegen der Hälfte vom Vogtland 304 Fl. und wegen der Grafſchaft Mansfeld find 135 Fl. zu er : legen. Ringegen epimirt es fine anere die Risthů. nier Meiſſen, Merſeburg und Naumburg. , . Zu ei, nem Kammerziel giebt Churſachſen cum exemtis 1545 Rthlr., und wegen Mansfeld 83 Rthlr. 62 Kr. S. 12. Das gebeime Rabinet , welches die Staatsſachen beſorgt, dirigirt dren Departemens, Hvidhat den Vortrag und die Anordnung in denſelben, nämlich Our Departemenç der einheimiſchen Graarsſachen , das Departement der Kriegs faden ,
und das Departement der Gaswertis
gen
Die churſachriſchen Lande.
686
gen Staatsſachen. Das geheime Conſilium beſorge alle geiſt , und weltliche Sachen , hat auch die Aufſicht und Direction über alle andre Militare und Civil.Collegia. Es iſt mit wirklichen Geheimen . råthen , Referendarien , Secretåren, Regiſtratoren Das geheime Kriegs. und Kanzelliſten befekt. rathecollegium ſorgt für die Kriegsſachen , und begreift die Haupterpedition oder die Kanzlen ; das Generalfriegscommiſſariat , welches ſich wieder in die Commiſſariats- und Proviant,Amts.Erpedition abtheilt , und das General Kriegszablamt, mit der Rechnungserpedition. Das Ramınercollegium Verſieht alle Kammer- und Haushaltungsſachen . Uns ter demfelben ſtehen die Kammergemachs: Erpedio tion , die Jagd und Flogrent. Erpedition , die Renteren , und die Rentkammer. Die Floßinſpection beſorgt die geſammten Floſſe im Churfürſtenthum . Die Landesregierung iſt über alle lehn . Juſtig. und Polizen ſachen gefeßt, die Schriftſaſſen haben bey derſelben ihre erſte Inſtanz, und von den Ober , und Hofgerichten zu Teipzig und Wittenberg , von den Conſiſtorien dafelbft , von den Conſiſtorien der Stif. ter Wurzen, Merſeburg und Zeiß, von den fürſtlich . ſchwarzburgiſchen
Regierungen zu Sondershauſen
und Frankenhaufen, von allen gråflichen Kanzlenen , und von andern Untergerichten ," wird an dieſelbige appellire .
Sie iſt mit einem Kanzler ,Vicefanzler,
und Hof und Juftißråthen befekt; und zu der Hof. u . Juftißfanglen gehören unterſchiedne Erpeditionen , Das Appellationsgericht, ſpricht in den von den Untergerichten an die Landesregierung durch die ans genommene Appellation gelangten Sachen , nimmt
H45
die
682
Der obertadsfiſche Kreis .
Die Klägen wider die Schriftfaffen in erſter Inſtanz, und die zum Proceß gefommenen Lehnsſachsen an , und iſt mit einem Präſidenten , Vice . Präſidenten, Appellationsråthen, und andern Bedienten, verſehen . Das Oberſteuercollegium hat ſeinen Director, und ſowohl churfürſtliche , als landſchaftliche Ober . einnehmer.
Zu dieſem Collegio gehören , die Ober
( teuerbuchhalteren, die { and . und Trankſteuerhaupt kaffe, die Milißſteuer Hauptkaſſe , die Ertraordinár ſteuer -Hauptkaſſe , die Ordinárſteuer :Häupterpedia tion, die Ertraordinárſteuer: Secretariaterpedition , bie Steuerrechnungserpedition , die zur Eramination und Calculatur der Kopf- und Vermögenſteuerrecha nungen verordneten Perſonen, das Steuerarchiv, die Stempelfactorie, u. die Kreisſteuereinnahmen , derer fo viele als Kreiſe ſind, und zu welchen noch die vom Stift Wurzen kommt. Das Generalacciscoller gium hat ſeinen Director, Generalaccisråthe, Kang. ley, Archiv , Rechnungskanzley und Hauptkaffe. Die Oberrechnungsdeputation iſt mit einem Dire ctor , Deputirten Räthen aus dem Kammercollegio, aus der Landesregierung, und aus dem Steuer . und Acciscollegio , mit Secretáren , Eraminatoren und Kanzelliften beſekt. Von dem Kirchenrath und Oberconſiſtorio , iſt oben (S. 5.) ſchon gehandelt worben . Das Berggemach , welches über alle Bergwerke dieſer Sande gerekt iſt, hat ſeinen Dire. ctor , Bergråthe und andre Bediente. Zu Freyberg iſt das Oberbergamt,
und das Dberzehnten- und
Austheileramt; und zu Altenberg, Annaberg, Berg . gieshübel und Glashütte, Ehrenfriedersdorft Ery benſtock , Freyberg , Geyer, Johanngeorgenſtadt, Marients
1
Die churfáchfiſchen Lande.
683
Marienberg, Schneeberg, Scheibenberg und Obers wiefenthal, Schwarzenberg , Voigtsberg , und im neuſtädtiſchen Kreife , find Bergámter. Unter dem Berggemach ſtehen auch das Oberhüttenamt , das Münzamt,
die Sangerhütte Grünthal , und das
doppelte Blaufarbenwerk
zu Oberſchlemma ben
Das Oberpoſtame iſt zu ſeipzig. Endlich ſind noch das Oberbofgericht zu Leipzig , das Sofgericht zu Wittenberg , und das Obec's aufſcheramt zu Eiſleben , zu bemerken . Schneeberg.
$. 13. Staat ,
Von dem durfächſiſihen Finanzens findet man im eilften Theil meines
Magazins , ausführliche, genaue und zuverläfige Nachrichten, aus welchem hier nur ein kleiner Uus. zug mitgetheilt werden kann . fünfte find, I, Contribution ,
Die öffentlichen Eine
und andere Real , und
Perſonal : Steuern , nåmlich) 1. Die Landſteuer, welche von jedem Schode, das iſt , von jeden 60 Groſchen des Werths eines Landguts , jährlich 14 oder 16 Pfennige oder mehr beträgt, und jährlich zwermal bezahle wird . 2. Die Schock , oder Pfennig - Steuer, wele che 44, oder 58, oder eine andere Anzahl Pfen . nige vom Schock, beträgt. 3. Die Quatemberſteuer , welche eine Perſoa nenſteuer iſt, und vermuthlich den Namen da. In
Her hat, weil ſie anfänglich viermal im Jahr zur Zeit der Nuatember , erlegt worden ; in neuern Zeiten aber ſind 49 Quatember bezahlt
70% worden .
4. Die
684
Der oberſächſiſche Kreise
4. Die Trankſteuer von Bier , wein und Wein .
Branntes
5. Die Ropfſteuer , welche jährlich zwermal, nämlich zu fåţare und Bartholomäus bezahle wird.
6. Die Fleiſchſteuer , von dem zum öffentlichen und beſondern Gebrauch geſchlachteten Vieß. 7. Die Donativ : Gelder des Adels , für den Churfürſten und die Churfürftinn. 8. Der Mahlgroſchen , Alle dieſe Abgaben müſſen von den Sandſtån. den bewilliget werden, welche dieſelben den Umſtäng den gemäß , vermehren und vermindern , aud) wobl Sie fließen in die Oberſteuerkaller abſchaffen. welche eingenommen hat 1770 1771 1772
2,483637 Rthlr. 2,281923
1773
2,055948 2,306767
1774
2,375558
1775
1,614847
If, Die Generalconſumtionsacciſe , welche in den Städten und auf den Dörfern , wo Handels . und Handwerkseleute ſind , und in den eine viertel Meile von den Städten entlegenen Dertern , bezahle Sie wird von der Generalacciskaſſe gee wird. hoben , und beträgt 400000 Rthlr.
an reinem Gelde
ungefähr
III . Die Einkünfte von den churfürfilichen
11.
.
lich die Einkünfte von den Domainen , undiRam . mere
Die churſächſiſchen Lande.
685
mer .Cütern , das Waſſer . Forſt- und Jagd - Rea gale , die landacciſe, das Geleitsgeld , die Poſteine künfte , die land, und Waſſer- Zölle, die Mürzgés falle, das Bergwerksregale , das Stempelpapier, geld , der Vortheil von dem meißniſchen Porcellang die Salzſteuer. Alle dieſe Einfünfte fließen in die churfürfil. Rentkammer, und betragen jegt jáər. lich etwa 2,200000 Rthlr. auch wohl etwas mehr, wie ſie denn ehebeſſen wohl 2 Millionen ausge. macht haben .
IV. Die Generalkriegskaffe, empfängt aus der, Ober- und Nieder - Jauſia 150000 Rthlr. für Raa tionen und Portionen aus Sachſen 550000 Rthlr. von den Fürſten zu Schwarzburg ,
Rudelſtadt und
Sondershauſen
11333 Rthlr. 8. Gr. und aus den Stiftern Merſeburg und Zeiß 88066 Rthlr. 8 Gr. zuſammen gooooo Rthlr. Alle dieſe Einkünfte, machen jegt keine ſechs Mila lionen Reichsthaler mehr aus. 1970 betrügen ſie 5,915222 Rthlr. und die Ausgaben 6,414771 Rthlr. Die Einkünfte von den Bergwerken im 1775ften Jahr, kann man aus dem eilften Theil meines Magas zins S. 208 f. erſehen. Sie ſind nicht wichtig , und der Ueberſchuß nach Abzug der Koſten , macht eine nicht erhebliche Summe aus. Die Steuercapitalſchulden , für welche die Sandſtånde Haften , betrugen am Ende des 1774ſten Jahrs noch 25,831749 Thaler. Von 1764 bis an das Ende der Michaelismeſſe 1775 , find von den Capitalſchulden 3,492281
Thaler abgetragen .
Die
Schulden der djurfürſtl. Kammer, machten damals ungen
686
Der oberfächſiſche Kreis.
ungefähr fechs Millionen , und eben ſo viel die Schül: den des Hofs aus. " 9. 14. Es pflegen ordentlicher Weiſe ungefähr 20000 Mann regelmäßiger Kriegsleute unterhalten zu werden , zu welchen noch eine wohleingeriditete Landmilik kommt . Zur Belohnung tapfrer Kriegs. thaten , und zur Vermehrung einer löblichen Nach . eiferung in denſelben , hat Prinz Eaver als Admini. ſtrator der Churlande, für die in churſächſiſchen wirk .
$ lichen Kriegsdienſten ſtehende Oberofficiers , einen eignen Militärorben geſtiftet, welcher von dem fåd . fiſchen Kaiſer Heinrich dem Heiligen , den Namen des churſächſijden Militärordens Saniti Hen .. rici, erhalten hat. Das Großmeiſterthum des Or. dens, iſt mit dem Churfürſtenthum umtrennbar ver. einigt, und die Ritter werden in dren Klaſſen , nåms lich in Großkreuke, Commandeurs und Kleinkreuge eingetheilt: der erſten ſind zwey , der zweyten vier, und der dritten 36, und insgeſammt genießen ſie gea ; wiffe jährliche Penſionen , nåmlich die Großfreuge 800 , und die übrigen Ritter von der zweyten und dritten Klaſſe, 600, 300 und 200 Rohlr. . Außer denſelben nimmt der Großmeiſter nach Gutfinden noch Das Ordenszeidien bra
ſteht in einem goldenen achtedichten Kreuk , mit eia, ner weiß emaillirten breiten Einfaſſung. In der Mitte zeigt ſich ein gelb emaillirtes rundes Schild . lein , und in demſelben Kaiſer Heinrich ſtehend und gebarniſcht, im völligen faiſerlichen Drnat, mit bene gefügtem Namen . In der blauen Einfaſſung des Schildleins, lieſet man die Worte : Xaverius Princ. Polon. Dux et Adnjiniſtrator Saxoniæ inſtituit 1768.
Plyn
11
Os
mehrere unpenſionirte auf.
Dle cjurfächſiſchen Lande:
682
Huf der andern Seite des Kreuges iſt auch ein blau eingefaßtes Schildlein, oben ſchwarz und unten Sile ber, quergetheilt, auf welchem die chur - ſacifiſchen Schwerdter mit einem Lorbeerfranz umgeben zu leo ben find , und in der blauen Einfaſſung lieſet man die Worte : virtuti in bello . Die vier Winkel an dem Schilde, find mit grünen Zweigen des fächſia fchen Rautenfranges ausgefüllet. Die Ritter der zwen erſten Klaffen, tragen ein großes , und die von Der dritten Klaſſe , ein fleines Kreuß . Die Große freuße tragen das größere Ordenszeichen an einem Handbreiten himmelblauen ſeidenen Bande , mit cia trongelber Einfaſſung, von der rechten Schulter nach der linken Hüfte, und auf dem Rock ' an der linken Bruſt einen Stern mit der oben beſchriebenen groen ten Seite des Ordenszeichens. Die Commandeurs tragen ein gleiches Band , aber keinen geſtickten Stern , und die Kleinkreuke haben das Drdenszeie chen an einem kleinen Bande im dritten Knopfloch des Rocks.
§. 15. Die geſammten Churlande ſind in ſieben Kreiſe abgetheilet , welche ihrer Rangordnung nach ſind, der Churkreis, der thüringiſte Kreis, der meißniſche Rreis , der Leipziger Kreis , nebre Stift Wurzen , der erzgebirgiſche Rrets
pem
der vogtländiſche Kreis, und der neujaotiſshe Hierzu kommen noch zwey Stifter, name Rreis . lich Merſeburg und Naumburg - Zeitz. Es iſt nunmehr ein jeder genauer zu beſchreiben.
Der
688
Der oberfächſiſche Streis. Der
Churfreis , oder
das
Herzogthumn
Sachfen .
$. 1 . er Churfreis , oder das Herzogthum Sachſen , iſt auf einer Charte von vier Blättern abge. bildet worden , welche die homanniſchen Erben 1752 Herausgegeben haben , auch im Atlas yon Deutſche In Schenkens land die 46ſte Charte ausmacht. Atlas ſind von den Dazu gehörigen dem , Schreiber hat auch tern fechs Blätter zu finden. beſondere Charten davon geliefert. ſächſiſchem
9. 2. Er grånzt an den meißniſchen , Leipziger. und thüringiſchen Kreis , an das Fürſtenthum An. halt, an die Mark Brandenburg, und an die (auſik . Ein Theil deſſelben wird durch das Fürſtenthum Ano Halt von dem übrigen und größten Theil abgeſondert. Man ſchåßt ſowohl die größte Långe als größte Breie te auf 10 Meilen, 8. 3.
Die Fruchtbarkeit dieſes Sanbes iſt nu:
mäßig; denn es hat vielen ſandigen Boden . Die Elbe durchſtromt einen Theil deſſelben , und nimmt zwiſchen Gorsdorf und Elfter die ſchwarze Elſter auf. Die Mulde bewäſſert auch einen Strich die ſes Landes. 8.4. Es enthält dieſer Kreis 24 Städte, 3 Flen cen , 494 (nach den hempeliſchen Tabellen nur 420 ) Dörfer , 164 Rittergåter , 156 Pfarrkirchen auf den Dörfern, 159 Filiale derſelben, n Superintendenturen. 3 Inſpectionen , 1 Unterconſiſtorium und 11 Aemter. Unter
A
eis rkr 9 u r h e 68 C . D e n s n m ei er en tädte che thu gem , werlſten zu dec S ſind 17afatll Unt d ü h n rf te uß ſſe er andſc L des Chu usſch Kla drit d a n e e e t h r d c ö n gee zum Stå , und dhre , wel geh rnen n lic e en e m d e m g r n u n u w n å i ö ſ z m z e aſ e , u n h nz n, iftſ ige r ter r d d r h i n n e c b 1 i e der S 7 , u ſ ü w .en D aſſ ſ t 2 10 . Am $.5
Das jeßige Herzogthum Sachſen , muß mic Das alte here
dem alten nicht verwechſelt werden.
zogthum Sachſen begriff drey große Landſchaften , nåmlich Oſtphalen , Engern und Defipbalen . ZuOſtphalen wurden wieder die Oſtphalen iim braung ſchweigifchen und lüneburgiſchen Lande, die Norðleute in Holſtein , und die Oſterländer oder Oſtleute an der Saale und Elbe bis an die alte Marf , gerechnet. Die Oſterländer wurden auch Nordthüringer genene net : dieſer Name aber iſt mit der Zeit verſchwuna den , und das (and iſt Oftſachſen genennet worden . Witifind war der Sachſen Herzog : man ſtreitet auch darüber , ob dieſer Name, den ihm alle beylegen , eine politifche , oder Kriegswürde anzeige ? Gewiß aber iſt, daß er in Weſtphalen anſehnliche eigenthümliche Güter gehabt hat. Seine Gemahlinn Geva war eine Schweſter Siegfrieds, Königs der Dånen . K. Karl der Große machte ſich dieſe lande der Sachſen unters s woe würfig . Egbert, von ſeiner Tochter Haſala oder Giſela, wele che an Bruno Fürften der Angrier, permåhlet war , wird zwar auch Herzog genannt : allein , man kann nicht erweiſen , daß er unter die fachſiſchen Herzoge im politiſchen Verſtande gehåre. Seine Gemahlinii Von ſeinem ältern Bruder war die Heilige Joa . Bruno, Firſten der Ungrier , fommt Judolph ber, fr welcher 335. 28. 62 .
690
Der oberfächfiſche Kreis.
welcher erft Graf zwiſchen dem Rhein und der Werec geweſen , im Jayr 842 aber vom 5. Ludwig dem ganzen Herzogthum Sachfen als Herzog vorgeſekt worden , und im Jahr 859 geſtorben iſt. Seine Gex mahliun Doa war Grafen Billungs Tochter.
Das
Herzogthum Sachſen haben ſeine Söhne, Bruno und Dtto , nach einander verwaltet, und hierauf des lege ten Sohn Heinrich , welcher im fchen König erwählet worden .
Jahr 919 gum deut. Dieſes Sohn und
Nachfolger im Reid ), K. Otto I , gab das Herzoge thum Sachfen an Hermann, Grafen Billungs Sohn , welcher daſſelbe auf ſeinen Sohn Bernhard II , diefer auf feinen Sohn Drduff , und dieſer auf ſeinen Sohn Magnus erbte , welcher Esine mannlichen Erben hine terließ , wohl aber einige Tochter , von welchen hier nur die beyden älteſten, Namens Wulfhild und Eilifa , zu bemerfen ſind. Jene war Heinrich des Schwarzen, Herzogs zu Bayern , dieſe aber Otto von Aſcanien Gemahlinn.
Das Herzogthum Sachſen hätte nun .
meņr an Herzog Heinrich den Schwarzen , wegen feiner Gemahlinn , gelangen ſollen : allein , Kaiſer Heinrich). V gab es lothario , Grafens Gebhard von
$
Šupplingenburg Sohn , welcher nach ihm Kaiſer geo worden . Dieſes Tochter Gertrud heirathete Herzog Heinrichs des Schwarzen Sohn, Heinrich der Große mythige; ( den feine Feinde den Stolzen nannten,) Herzog zu Bayern , welcher von ſeinem Schwieger. vater entweder 1126 oder 1127 auch das Herzogthum Sachfen erhielt. Es nahm ihm aber daſſelbe König Conrad III, und verlieh es Adelbert, Markgrafen zu Salzwedel, welcher gemeiniglich Albrecht der Bår ges nannt wird, des vorhin genannten Dtto von Aſcanien and
해
71 4
1
Der Churkreis.
698
und feiner Gemahlinn Eilifa Sohn , der aber von den Sachſen verjagt wurde. Heinrids des Groß müthigen Sohn, Heinrich der Löwe, fam wieder zum Beſiß aller våterlichen ( ånder , und war ein ſehr måch . tiger Fürſt, der vom Rhein bis an die Weichſel herre fabete; wurde aber vom Kaiſer Friderich I , 1179 in die acht erklärt , und verlor feine Länder und Güter in Italien und Schwaben , und die Herzogthümer Bayern und Sadiſen , ſo daß er nür ſeine Erbgüter und eroberten Lande , imgleichen die Lehen, welche er nicht vom Reich , ſondern von andern hatte , übrig behielt , wovon aber ſeine Feinde hernach noch vieles abzwachten. Hier iſt nur von der damals vorgegan . genen Zerſtückung des Herzogthums Sachſen etwas anzuführen.
Dſtphalen behielt der unglückliche Here zog Heinrich derLöwe faſt ganz, weil es größtentheils zu ſeinen Erbgutern gehörte, und der Kaiſer fonnte
es ihm nicht nehmen .
Weſtphalen und Engern aber
theilte der Kaiſer , und gab einen Cheil dem Erzbie fchof zu , Edin , den andern aber (welcher ſich durch die Gegend des Niederrheins , und die Bisthümer Münſter , Osnabrück und Minden erſtreckte , und durch die Weſer von Oſtphalen geſchieden wurde ) an Bernhard von Uſcanien , des oben genannten Ale brechts des Båren Sohn , welchen er zum Herzog zu Sachſen erklärte.
Allein , dieſer neue Herzog er .
langte vom Herzogthum Sachſen nichts als den Titel; er wagte es nicht, ſich in dem ihm verliehenen Antheil am Herzogthum Weſtphalen und Engern einige Ge. walt anzumaßen ; der Markgraf zu Salzwedel oder Brandenburg unterwarf ſich ihm nicht ; die Landgra fen zu Thüringen erkannten ſeine Herrſchaft auch nidye Fra
mehr ;
692
Der oberſádyſiſche Kreis .
mehr ; die wendiſchen Herren , über welche Heinrich der Löwe ein hartes Regiment ausgeübt hatte , hoben ihr Haupt empor ; die Grafen von Holſtein , Rage: burg, Danneberg , Didenburg , Schwerin , Hoya, Diepholz , lúchau , und andere in Sachſen , wollten von der Oberherrſchaft des neuen Herzogs nichts mehr wiſſen; die Erzbiſchöfe zu Hamburg oder Bremen und Magdeburg , und die Biſchofe zu Osnabrück , Paderborn , Verden, Hildesheim, Münſter, Halbers ftadt, Minden u. a. m . und die Stadt Lübeck , rekten Daher zog Herzog Bernhards ſich auch in Freyheit. erſtgebohrner Sohn , Graf Heinrich von Aſcanien , die Grafſchaft Unhalt dem Herzogthum Sachſen vor , und überließ ſolches ſeinem jüngern Bruder , Herzog Indeſſen Hat dod) dieſer Herzog Albrecht unterſchiedene Stücke des alten Herzogthums durch Tapferkeit und Klugheit wieder zuſammen gebracht; wie er ſich denn den Grafen Heinrich von Schwerin
Albrecht.
unterwürfig gemacht, und die Herrſchaft über Kakla burg und Lauenburg erlangt, und ein neues Fürſtene thum in Niederſachſen angefangen hat. Die bisheri ge kurze Geſchichte des Herzogthums Sadyſen iſt aus dem dritten und vierten Tomo originum guelficarum zuſammengezogen, woſelbft man ihren Beweis finden Ben der aſcaniſchen Familie blieb das Here kann. zogthum Sachfen , und die auf daſſelbige gegründete da , Churwürde, bis ins funfzehnte Jahrhundert; nach Herzog Albrechts III Code, Markgraf Friderich zu Meiſſen und Sandgraf zu Thüringen , 1433 , ver möge der 1420 erlangten Anwartſchaft, mit dem Herz , zogthum Sadifen , oder der ſåchfiſchen Churwürde vom Kaiſer Sigmund belehnet wurde. Der
Der Churkreis.
693
Der jegige Churkreis hat zu dem alten Here zogthum Sachſen nicht gehört,
ſondern Markgraf
Ulbredyt der Bår hat dieſes land den Wenden abgee nommen , und es iſt ſeines Sohns Bernbard aſcani: ſches Erbtheil geworden . Da nun dieſer Bernhard die Würde eines Herzogs zu Sachſen erlangt hat, ſo iſt endlich der Name des Herzogthums Sachſen die. fem {ande zu Theil geworden ; und weil die Chur : würde auf dem Herzogthum şaftet , ſo hat man es den Churkreis genannt.
In den mittlern Zeiten gee
hörte der größte Theil deſſelben zum Gau Plonim , und der kleinere zu dem Gau Luſizi.
9.6. Es beſteht der Churfreis aus 11 Zemtern. 1. Das Kreisame Wittenberg , zu welchem auch die Grafſchaft Barby gerechnet wird , mit welcher es 22 Schriftſaſſen , 19 Umtsfaffen und 114 Dörfer enthält. Weil aber die Grafſchaft Barby auf den oberſächſiſchen Kreistagen eine beſondere Stelle und Stimme hat , ſo iſt ihre Beſdireibung weiter unten in ihrer Drdnung zu ſuchen. 1. Wittenberg , Witteberga , Leucorea , liegt unweit der Elbe, über welche hier eine Fähre führet, iſt die Haupts ftadt des Churkreiſeb , ſchriftfäffig, und die zwente unter den vier ſo genannten vorfißenden Städten im engern Ausa fchuß der Städte , der Siß eines Hofgerichts , vor wels chem die Schrift- und Amtſafſen -des Churtreifes theils in der erſten , theils in der zweyten Inſtanz Ateben , eines Schippenſtuhls , eines Confiftoriums, des Generalſuperins tendenten des Churkreifes , einer geiſtlichen Inſpection , des Kreidamts, und einer 1502 geſtifteten berühmten Unis verſität, auf welcher 1517 durch D. Martin Luther die Kirchenverbefferung ihren erſten Anfang genommen hat. Ihr Bücherſaal iſt in der ehemaligen Auguſtiner Kloſter, Dieſe Univerſitet bat eine beſondere Stiftung für protes # 3 ftantiſche
694
Der oberfächſiſche Kreis.
ftantiſche Ungarn, in dem Auguſtiner Kloſter, wo ſie auch eine eigene Bibliothek baben . Das alte Schloß , welches ebedeffen die durfürſtliche Reſidenz geweſen , iſt 1760 in der Belagerung, welche die Stadt von den Deſtreichern und Reichstruppen erlitten , bis auf die Mauern abges brannt. Die Schloßkirche oder die Stiftefirche Allers heiligen iſt die Univerſitåtskirche, und ein Profeffor. der Theologie iſt Probſt bey derſelben . Sie enthält Luthers Grabmal , ehedeflen waren auch noch unterſchiedene ar dere Merkwürdigkeiten in derſelben , ſie iſt aber auch in der eben gedachten Belagerung ſo verwuftet morden , daß außer den Mauern , nur der Altarriſch nebſt den beyden unweit davon am Fenſter befindlichen ehernen Statuen ſtehen geblieben. Unterdeffen iſt ſie neu erbauet, und 1770 eingeweihet worden . In dem dabey befindlichen großen runden Thurm , wird das chur- und fürſtlich fåchfiſche ges 1. meinfchaftliche Archib berwahret. Ben der Stadtpfarra kirché, ſteht der Generalſuperintendent. Die lateiniſche Stadtſebule hat fechs Lehrer. Der wegen unterſchiedener anderer zur Aufnahme nůžlicher Wiffenſchaften gemachten Anſtalten berühmte Freyherr Peter von Hohenthal, hat hier 1755 eine Realſchulen- und Waiſenhaus- Anſtalt ges ftiftet, und für dieſelbe das Privilegium erhalten , daß fie keiner andern Gerichtsbarkeit , als unmittelbar dem hohen Geheimenrath zu Dresden , untergeben ift. Der erſte Urheber der Stadt Wittenberg , ift Berubard , Herzog zu Sachſen, afcaniſchen Stammes, beffen Nachkommen auch alle da begraben liegen . 1547 wurde ſie vom K. Karl V çingenommen. 1640 litte fie großen Brandſchaden. 1756 wurde fie von Preußen beſegt , welche auch eine Deffs nung in den Wall machten , 1759 wurde fie ihnen zwar vonden øſtreichiſchen und Kreistruppen abgenommen, ge = rieth aber gar bald wieder in ihre Gewalt. 1 Ben jener Annäherung gündete die preußiſche Beratung die Vorſtadt all , in welcher auch das Gebäude der vorhingerühmten hohenthaliſchen Anſtalt eingeäſchert wurde. 1760 wurde die Stadt mit Deftreidiſchen und Reichstruppen den Preußen durch eine ſcharfe Belagerung abgenommen , wos ber
1
-
Der Churkreis.
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bey fie durch die Boinben und Kononenkugeln febr bers wüſtet wurde ; denn in der Stadt brannten 132 Häuſer, und außerhalb derſelben über 200 Häufer ab, und 181 Håuſer wurden ſtark beſchädigt. Die Preußen nahmen die Stadt gleich darauf wieder ein . Sie erlegt von ihrem Antheil an der Zrankſteuer nur die Hälfte Stadt und Schloß gehen vom Hochſtift Bamberg zu Lehn. Der Univerſität gehören die Dörfer Melzwig, Earſch , ein Pfarrborf, Xeuden , Polnsdorf, Pifterits , Copenig , Dietrichsdorf, Teudel, die kleine absdorffer mable, und ein kleines Gut zu Seegrebn. 2. Kemberg, Cameracum , eine kleine ſchriftſåffige Stadt , welche auf den Landtagen Siß und Stimme, ein Schloß , und eine Probſten oder geiſtliche Inipection bat, Man legt ſich hier ftart auf den Hopfenbau. Die Stadt iſt zuerſt von Flåmingern aus Cambray oder Cameryk ans gelegt worden 3. 3Abna , eine kleine amtſåſrige Stadt, welche auf ben fandtagen Sig und Stimme und eine Superintens dentur hat. 1719 litte fie großen Brandſchaden . 4. Sdmiedelberg , eine kleine fchriftfäffige Stadt, welche von Bergen umgeben iſt. 5. Elfter, ein Amtsdorf unweit der Elbe, in welche nicht weit von hier die ſchwarze Elſter fließt. 6. Sačmits , ein Dorf, in deſſen Gegend 1759 ein Gefecht zwiſden Dſtreichiſchen und preußiſchen Truppen zum Nachtheil der erſten vorgefallen iſt. Es gehört theils nach Zrebiß , theils ift es amtfällig. 7. Reinbards oder Reinbarz , ein Kirchdorf und ſchriftfäſſiges Rittergut , deſſen Beſiger der Geheimnerath und Erbmarſchall hans Graf von l'ofer , daſſelbige durch die daſelbft mit großen Unkoften und noch größerer Eins ſicht angelegte Werkſtatt vieler mechaniſchen und optiſchen Kunflwerke , merkwürdig gemacht hat. 8. Großwig , ein Rittergut und amtſåffiges Dorfa bey welchem mau 1731 durchſichtigen und undurchſichtigen Bernſtein von unterſchiedenen Farben ausgegraben hat. Xr 4 9. Blan .
96
Der oberſächſiſche Kreis ;
9. Blankenſee, ein Kirchdorf, mit einem ſchriftfäffigen Rittergut der von Chiemen , welches an einem gleichnas migen See liegt, und iſt, ſo wie das Kirchdorf Stangens hagen , ganz von der Mittelmark uingeben. 10. Dabran , Gadit , Jabmo und Bropſtådt, Radis , Radith , Wartenburg , find Kirchdorfer mit Rittergütern . 11. Trebits, ein fchriftſäſſiges Rittergut und dazu ges höriges Pfarrdorf, woſelbſt ein Schloß geweſen iſt , wels cheb das Churhaus Sachſen von dem Hochſtift Bamberg zu Lehn trågt.
JI . Das Amt Hråfenbavnichen , enthält ei. nen Sdriftſaffen, einen Umtſaffen und acht Dörfer. 1. Gráfenbaynichen , eine kleine amtfaſſige Stadt, welche Sitz und Stimme auf den Candragen , ein 1637 von den Schweden verwüſtetes Schloß und eine Superins tendentur hat. Die Stadt heißt eigentlich seynichen , und hat den Zunamen von den gråflichen Beſigern era halten . 2. Strobwald , ein churfürſtlich Kammergut. III. Das Amt Belzig, in welchem 8 Schrift: faffen , 17 Amtraffen , 83 Dörfer. 1. Belzig , eine ſchriftſåſſige Stadt, welche Siß und Stimme auf den Landtagen , ein Schloß , und eine Sus perintendentur hat. 1750 litte fie Brandſchaden. Das nahe daben ſtehende Schloß, auf welchem der Amtmann wohnt , beift Eiſenbart. |
2. Brid, eine geringe ſchriftfåffige Stadt, welche doch Sitz und Stimme auf den Landtagen, und ein Schloß hat. 3. Viemeck , eine ſchriftfäffige Stadt, welche Sig und Stimme auf den Landtagen hat. Bey derſelben iſt ein amefaftiges Gut gleiches Namens. 4. Xabenſtein , ein Schloß und ſchriftraſſiges Gut. Bier iſt ebeceffen ein beſonderes Amt geweſen , weldes nun init Belzig verbunden iſt. 5. Benten , Camin , Clefto, Sagelsberg, Låbnits, Wteſenberg , find Kirchdorfer mit Rittergütern . IV. Das
61
& €
Der Churfreis. IV . Das Amt Hommern
697 mit Elbenau ,
liegt an der Elbe, zwiſchen dem Herzogthum Maga deburg ,
Fürſtenthum Anhalt , und der Graffchaft
Barby, Hat a Schriftfaſſen, 3 Amtſaſſen , 22 Dörfer. Ehemals waren es zwen Hemter , welche. Churfürſt Albrecht III zu Sachſen , der lekte aus dem afca. niſchen Stamm , als burggräflich) - magdeburgiſche Hemter , 1420 dem Stadtrath zu -Magdeburg für 22000 Goldgülden verfekte , Churfürſt Johann Frie derich aber wieder einlöfete. 1619 ſind ſie vereiniget worden . 1. Gommern , eine amtſäſſige Stadt , hat ein Schloß und eine Superintendentur. 2. Elbensu, ein Kirchdorf auf einer Inſel in der Elbe. 3. Ihleburg , ein Kirchdorf mit einem Rittergut , ges hört jetzt zu Paren im Herzogthum Magdeburg.
V. Das Amt Seyda , in welchem
Schrifta
falſe, 3 Amefaſſen , 17. Dörfer. 1. Seyda, vor Alters Sidau , eine kleine amtſäſſige Stadt, hat Siß und Stimme auf den Landtagen, und eine Superintendentur. Sie war vor Ulters eine Herrſchaft . 2. Gadegart, Gölsdorf. Kurzlipsdorf, Morrdorf, Wiederſeefelo , Webna, Seehauſen , ſind Kirdyddrfer. VI. Das Amt Annaburg , in welchem zwey Schriftfaffen , ein Amtſaß, 16 Dörfer. Die Annas burger oder Lochauer seide iſt weitläuftig . 1. Annaburg, ebedeflen Lochau, ein Flecken , auf eis ner Inſel, welche der neue Graben macht , hat ein Forfts haus , welches als ein Schloß , Churfürſtená Huguft Ges mahlinn Unna 1572 von neuem bauen laffen , worauf es, und der ganze Ort , von ihr benennet worden. In der dabey gelegenen Heide ward 1547 der Churfürft Johann Friderich von K.Karl V gefangen. 2. Kanisburg, ein Kirchdorf mit einem gråflidh brúha tiſchen Rittergut. er 5 VII. Das
1
698
Der oberfächſiſche Streis.
VII. Das Almt Stureinig , in welchem 14 Schriftfaffen , 19'Umtſaffen , 80 Dörfer. 1. Schweinig , eine ſchriftfiffige Stadt , welche Sig und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an der ſchwarz zen Elſter. Die Ober- und Erbgerichte hat das hieſige Amt. 1406 fiel der Thurm des ehemals hieſelbſt geweſes nen Schloſſes ein , und erſchlug Churf. Rudolphs III zween Söhne , 2Benzel und Sigmund , nebſt andern Perſonen . 1637 zündeten die Schweden das Städtchen an. 2. Jeſſen , eine kleine ſchriftſäſſige Stadt an der ſchwars zen Elſter, die Siß und Stimme auf den fandtagen hat, ůber welche aber doch das Amt Schweinig die Ober- und Erbgerichte ausübet. Es iſt hier eine Superintendentur. 1729 brannte ein großer Theil der Stadt ab. Auf dem Gohrenberge wächſt Wein, welcher gemeiniglich Gohrenbier genennet wird . Vor der Stadt liegt ein ſchriftſåffiges Rittergut. 3. Schồnewalde, ein aintfäffiges Städtchen , welches Sig und Stimme auf den fandtagen hat. 1774 branite es größtentheils ab . 4. Berzberg, vor Alters Birzberg , eine kleine Stadt an der ſchwarzen Elſter, iſt ſchriftſåſlig, gehört zum weis tern Ausſchuß der Städre, und iſt der Sin einer Superins tendentur. Es wird hier mit Wolle und Züchern gehans delt , es iſt auch hieſelbſt eine Salpeterhütte . 1703 ift die Stadt größtentheils abgebrannt. 5. Prettin , in alten Urkunden Brettin , Pretyn , Prittyn , eine kleine ſchriftfäſſige Stadt , welche Siß und Stimme auf den Landtagen hat, liegt an der Elbe. 6. Lichtenburg , ein ehemaliges Feldkloſter der Untoa mier Herren , deren Pråceptor zugleich Kangler der Akades mie zu Wittenberg war , jekt ein ſchönes churfürſtliches Kammergut und Schloß mit einem Luftgarten, das zuerſt von Churfürſtens Auguſt Gemahlinn Anna angelegt srors den. Nach der Zeit iſt es der Sit der Bitmen Churfårft Chriſtian II, Jobann Georg III und deren Frau Soweſter, der Churfürſtian von der Pfalz , geweſen . 7. Cloden ,
Der
Churkreis.
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7. Cloden , ein ſchriftfäffiges Rittergut mit einem Kirchs dorf, woſelbſt eine Probſten oder geiſtliche Inſpection ift. 8. Breyrcha, ein churfürſtliches ichriftſåffiges Kammers gut, woſelbft ſowohl, als in dem unweit davon belegenen Doblen, eine Stuterey iſt. 9. Großtreben , hemſendorf, knippelsdorf, Wero dau, Wiloengu , Iwerbau , find Kirchdorfer mit Ritters gørern.
VIII. Das Amt Pretfch , in welchem 15 Dörfer. 1. Pretſd , ein amtjåffiges Stådtchen unweit der Elbe, hat Sitz und Stimme auf den Landtagen, und ein Schloß mit einem ſchönen Garten . Es hat ebedeffen eine Zeits lang der Idſeriſchen , und hierauf der arnimiſoben Familie zugehört, von welcher lekten es Churfürſt Johann Georg III erkauft hat . Es iſt der 1727 daſelbſt verſtorbenen Königinn Chriſtine Eberhardine Bitwenſiß geweſen. 2. Patſchwig, ein Kirchdorf, der Probſter Cidden zu: gehörig. IX . Das Amt Schlieben , nebft den Serri ſchaften Baruch und Sonnenwalde, worinnen il Schriftſaſſen , 14 Amtsſaffen , 50 Dörfer. 1. Schlieben , eine kleine ſchriftſåffige Stadt , welche auf den Landtagen Siß und Stimme hat. Der Rath ift zwar in gewiffen Ståden ſchriftfäffig, das Amt aber hat die Ober- und Erbgerichte. Es iſt hier eine Probfter oder Superintendentur. 1721 brannte ei größtentheils ab. Es hat dieſer Drt ſeinen Namen einem Geſchlecht gegeben , von welchem dieſe Herrſchaft vom Churfürſten erkauft, und zum Amt gemacht worden . 2. Collochau , Seinsdorf , Kilmersdorf, Lebara , Petkus, Stecbau , Striebau , Wüſtermark , find Kirchdorfer, mit Rittergütern . 3. Sobenbuda , ein Amtsdorf. 4. Die fchriftráffige Herrſchaft Baruth , hat 1596 Graf Otto zu Solms durch Kauf erblich an ſich gebracht, und ſie gehört noch einer Nebenlinie der gråflich : ſolmios lichiſcher
700
3
Der oberſächfiſche Kreis .
Iichiſchen Hauptlinie , von welcher im erſten Bande ge handelt worden . Sie iſt in zwey Theile getheilt. In derſelben iſt zu bemerken : 1) Baruth , ein ſchriftſåffiges Städtchen an der Goila, welches ein Schloß und eine Superintendentur hat, und iſt ſo wie die ganze Herrſchaft in zwey Theile getheilt. 1671 brannte es größtentheils ab. 2) Die Kirchdorfer Großziſche, Kebmlits, (woſelbſt ein gråfliches Vorwerk und eine Pechhütte, Wierzdorf, Paplits. (woſelbſt ein gräflich Vorwerk und Hammermert ift ) Schồnfeld , mit einem Hammerwerk. 5. Die Serrſchaft Sonnenwalde, liegt zwar auf nies berlauſiniſchen Boden , iſt aber ſchon ſeit vielen Jahren dem Churkreiſe einverleibt. Graf Philipp von Solms taufte fie 1532 von der adelichen minkwigiiden Familie, und ſie gehört noch jetzt einer Nebenlinie der gråflico -Tolms. lidhiſchen Hauptlinie . In derſelben find: 1 ) Sonnenwalde , auf wendiſch nordziſchczo oder Grodziſcheso, eine kleine Stadt mit einem gråflichen Res fidenzſchloß. 2) Die Kirchdorfer Friedersdorf, Gostar, Groß Krauſnig , Schonewalde , Getrin .
X. Das Amt Liebenwerda , in welchem 10 Schriftſaſſen , 10 Amtfaſſen , 41 Dörfer. 1. Liebenwerda , eine kleine Stadt an der ſchwarzen Elſter , welche ſchriftriffig iſt , und zum weitern Ausiduß der Städte gehört. Sie hat ein 1733 ganz abgebranutes Schloß und eine Superintendentur. 1733 litte ſie großen Brandſchaden . 2. Wahrenbråd , unweit der ſchwarzen Elſter , und * 3. Ubigau oder Uibigau, ſind ſchriftfåffige kleine Ståbo te , welche Siß und Stimme auf den Landtagen haben ; boch kommen dem Amt Liebenwerda die Ober- und Erba gerichte über dieſelben zu . In der letzten iſt ein ſchriftjåf figes Rittergut. 4. Dillingen, Falkenberg mit Schmerkendorf, Wies derau , ſind Kirchdorfer mit Rittergütern . XI. Das
Der Churtreis.
701
XI. Das Amt Bitterfeld gehörte eħedeſſen der merſeburgiſchen Nebenlinie des Churhauſes Sachſen. Es hat 15 Aemter, 48 Dörfer. 1. Bitterfeld , eine kleine ſchriftfäffige Stadt, welche Sitz und Stimme auf den fandtagen , und eine Superins tendentur hat, liegt an der Muida. 2. Brehna , eine amtſallige kleine Stadt, welche Sits und Stimme auf den Landragen hat. Sie war vor Ala ters der Hauptort der Grafichaft Brebna , deren Bea Nach Abgang fitzer aus wettiniſchem Stamm waren, dieſer Grafen kam ihre Grafſchaft an die Churfürſten zu Sachſen aus afcaniſchem Stamm . 3. Pouch , ein ſchriftfäffiges Rittergut mit dazu gehda rigem Dorf. unweit der Mulba, in deffen Beſitz eine Nebena linie der gråflich -folms:lichiſchen Hauptlinie iſt. Es beſteht eigentlich aus zwen Rittergütern alten und neuen Theils . 4. Alt : "Jeßnitz , Wiemed, Priora, Ramſien, Schiers und Wolffen , find Kirchdorfer mit Rittergütern . dem Kirchdorf Roitzſch, find rechs amtſåffige Rittergüter, von welchen jedes ſeine beſondern Gerichteund Unterthas nen hat. 5. Salzfurt, ein Rittergut und Dorf, nebſt dem Dorf Thalheim , gehört dem Fürſten von Anhalt- Deſſau . Fürſ Leopold hat es 1746 einem von Hardenberg abgekauft. Sein Sohn Firſt Leopold Marimilian , errichtete darüber 1747 mit feinen Herren Brüderu einen Vertrag, vermdge deſſen dieſes Gut nebſt ſeinen Zugehörungen allezeit dem regierenden Herrn der vom Fürſten Leopold abſtammen . den deſſauiſchen Linie verbleiben, den andern Herren Brúa dern und Nachkommen aber die geſammte Hand daran zuſtehen ſolle. 6. Capelle , ein Dorf, gehört auch dem fürſtlichen Hauſe Anhalts Deſſau , welches aber 1745 an den Churs fürften zu Sachſen die Landeshoheit und Lehnsgerechtigkeit über daſſelbe abgetreten hat. Das hieſige Rittergut kaufte fürſt Leopold in eben dieſem Jahr deu von Zanthier ab.
Der
po2
Der oberfächſiſche Kreis.
Der thüringiſche $.
Kreis.
"
I.
onder Landgrafſchaft Thüringen, find Joh . VonHellingets und Adelari Erichii alte Zeicha nungen vorhanden , und die lekte iſt von Blaeui , Sdenkens Janſſon, und andern nachgeſtochen.
ſách ſiſdier Atlas enthålt eine allgemeine Charte von der Landgrafſchaft Thüringen , und ſieben Blåtter von beſondern Aemtern .
Schreiber hat aud , beſondere
Charten davon ans Licht geſtellt.
Die von
Joh .
Bapr. homann herausgegebene Charte , hat zue erſt deſſelben Sohn Job . Chriſt. Somann 1729, und bernach Friderict) Chriſtian Leffer 1738, ver : beſfert. Die leßte Auflage iſt im Atlas von Deutſch , Eben da larid zu finden , woſelbſt ſie Num. 51 iſt. ſelbſt iſt Num . 55 eine Charte vom offlichen Thüringen auf ziven Blättern anzutreffen , welche die homanni fden Erben 1747 ans Licht geſtellt haben . S « 2. Der thüringiſche Kreis macht den nordli. chen Theil der Sandgrafſchaft Thüringen aus. Das {and iſt wohl bewaffert, hat gute Weide, einen Ubere fluß an Getraide, inſonderheit guten Weißen , gute Wålder , bauet bery Langenſalza Baid , ſonſt auch Saflor ,
Unis , Fenchel und Wein , hat einträgliche
Pferde - Hornvieh- und Schaf - Zucht. Von dieſen natürlichen Landesgütern wird vieles ausgeführt. 9.2. Er enthålt ohne das Fürſtenthum Querfurt und das churſächſ.' Antheit an der Grafſchaft Mans: feld , 19 Stådce, 6 Flecken, 494 (nach den hempelia fchen Tafeln nur 300 ) Dörfer, 174 Rittergüter, und unter den hieſigen 6 Superintendenturen ſtehen 315 Mutter
Der thüringiſche Kreib. Mutter - und Tochter- Kirchen.
703
Unter den Städten
find 4, welche zu dem Ausſchuß der Städte gehören, nämlid) eine zu dem engern , und dren zu dem weitern , Fieben allgemeine Städte, welche zu der dritten Klaſſe der Landſchaft gehören , und 176 Schriftfaffen. 9. 4. Thüringen þat von den alten Thüringerr ben Namen ; das jebige Thüringen aber , welches ungefähr zwiſchen der Saale, Werra, dem Thüringer und Harz -Walde liegt, iſt nur ein Theil des alten , als welches ſich gegen Ubend, Mittag, Morgen und Mit. Im ſechſten Jahr. ternacht viel weiter erſtreckte. hundert machten fich die Franken und Sachſen die Žhüringer unterwürfig, deren {and von dieſer Zeit an in Süd , und Dord . Thüringen abgetheilt wur, de.
Die Grånze zwiſchen benden war nicht ſowohl
die Unſtrut, als vielmehr der Harzwald , und der in der goldenen Aue fließende Fluß Helme:
Vords
Thüringen erſtrecte ſich über den Harz bis an die Elbe gegen Norden , und geporte den Sachſen . Es iſt mit dem Herzogthum Sachſen verbunden worden, þar ſeinen Namen verloren , und iſt' endlich in Oſte falen , oder in den öſtlichen Theil des Sachſenlandes eingeſchränkt worden. Súd : Thüringen gehörte den Franken , und begriff das heutige Thüringen , ei. nen großen Theil vom jekigen Franken , Heſſen, u. f.w. Es wurde in unterſchiedene Gauen ( pagos) vertheilt, Bis ins eilfte welchen Grafen vorgefekt wurden. Jahrhundert ſtund, es unter den Kaiſern und Konie gen , und man findet außer den Grafen auch einige Herzoge genannt , welchen die deutſchen Könige die Regierung dieſes Landes anvertrauet haben. Der erſte Graf von Thüringen ( udewig mit dem Bart, iſt ein
704
Der oberſächſiſche Kreis .
1
ein Sohn des unglücklichen Herzogs Karl von Lothrina gen geweſen , welcher als der leßte aus dem farolin . giſchen Stamm , von dem franzöſiſchen Thron ausge: ſchloſſen worden. Er fam mit ſeinem åltern Bruder Karl zu dem deutſchen König Conrad II , deſſen Ger mahlinn Giſela ihre Blutsverwandeinn war ,
und
wurde von dem König zu einem Grafen von Thürins Seine Gemahlinn Cåcilia war eine gen gemacht. Bender älteſter Sohn Erbinn von Sangerhauſen. Ludwig II oder der Springer , wurde der Stammvas ter aller nachmaligen Landgrafen von Thüringen , als deſſelben Sohn Ludewig III vom Kaiſer Lotharius 1152 fum Landgrafen gemacht worden war , nachdem der Kaiſer ſoldie Würde dem Hermann von Winzenburg genommen hatte. Hieraus iſt dasjenige zu verbeſ fern , was oben von der Herkunft {udewigs mit dem Unter den Sandgrafen Bart; geſchrieben worden. in Thüringen , iſt Ludewig III der erſte dieſes Namens. Sein Stamm gieng 1247 mit dem Landgrafen Heins Deſſelben åltern Bruders Ludewig rich Raſpo'aus. des Heiligen Tochter Sophia , war an Heinrich V , Herzog zu Brabant , vermählt ; und beyder Sohn , Heinrich I, mit dem Zunamen das Kind , trachtete nunmehr nach der Landgrafſchaft Thüringen , allein des lektgedachten Landgrafen Schweſterſohn , Marfa graf Heinrich der Erlauchte von Meiffen , eignete ſich die landgrafſchaft ſowohl wegen nähern Erbrechts , als wegen der darauf 1242 vom K. Friderich II er : haltenen Unwartſchaft, qu ; worüber es zum Kriege kam, welcher endlich 1236 durch einen Vergleich beye gelegt wurde , fraft deſſen Markgraf Heinrich von Meiſſen die Landgrafſchaft Thüringen , Heinrich von Brge
Der thüringiſche Streis. Brabant aber Heſſen bekam.
705
Von dieſer Zeit an
haben die Markgrafen von Meiſſen , welche hernach Churfürſten zu Sachfen geworden ſind, die Landgraf. ſchaft Thüringen beſeffen , welche bald an abgetheilte Linien , bald durch Abſterben derſelben wieder - an Meiſſen gekommen, endlich aber bey der Länderthei. lung , welche die Brüder Ernſt und Albrecht vorges nommen, jenem zum Theil geworden iſt. Sie blieb ben deſſelben Nachfonimen , bis Churfürſt Johann Friderich 1547 feine geſammten (ande verlor, und die. felben vom Kaiſer, nebſt der Churwürde, Herzogen Moriß von der albertiniſchen linie gegeben wurden , welcher aber Johann Friderichs Kindern , zur Ver . ſchaffung jährlicher Einkünfte von 50000 Gulden ; gewiſſe Sande einräumen mußte , die theils aus Thů. ringen, theils aus dem Oſterlande gezogen wurden, und von welchen fünftig wird.
genguere .Nachricht folgen
$. 5. Chur - Sachſen hat zwar wegen der Land grafſchaft Thüringen im Reichsfürſtenrath eine Stim. me begehrt, dieſelbige aber nicht erhalten. Die Her. zoge zu Sachſen von der erneſtiniſchen Linie haben ſich dagegen geſeßt, und angeführt, daß ſie ſchon eingeln ihre Stimmen wegen der thüringiſchen Lande führten , daher keine allgemeine Stimme wegen Thüringen ſtatt finden könne. Chur- Sachſen hat hierauf ger antwortet , die erneſtiniſchen Linien befäßen nicht die ganze Landgrafſchaft Thüringen, ſondern nur anſehna liche Stücke derſelben .
5. 6. Das dem Churhauſe Sachſen zugehörige Antheil an Thüringen , iſt in dem thüringiſchen Kreiſe enthalten, welcher begreift 385, 88, 64,
My
A. Fols
1
706
Der oberfächfiſche Kreis .
A. Folgende 13 unmittelbare Aemter :
1
1. Das Kreisamt Tenſtadt, in welchem 1 ) Tenſtådt, eine ſchriftſäſſige Stadt, welchezum weis tern Ausſchuß gehdet , und faſt 6co Hauſer hat. ' Sie liegt zwiſchen Langenſalza und Weiſſenſee , und iſt erſt von 1448 bio 1489 init einer Mauer umgeben worden , zu wels cher man die Steinevon den dren ehemaligen Burgen oder Schlöſſern, welche ben dieſer Stadt gelegen , angewendet hat. Daß thüringiſche Kreiếcommiſſionsamt iſt 1659 hies her verlegt worden , und vorher hat die Stadt zum Amt Langenſalza gehört. 1684 brannte mehr als der dritte Theil der Stadt ab ; 1732 litte ſie auch Brandſchaden ; und 1748 giengen åber 160 der beſten Håuſer im Rauch auf. Die geiſtliche Inſpection , weldye ehedem biefelbft geweſen , iſt 1750 aufgehoben worden, 2 ) Vier Dörfer. 2. Das Stulaint Pforta , in welchem 1) Pforta oder die Schulpforte , die vornehmſte von den drey churfürſtlichen Landſchulen in den churſächſiſchen fanden , liegt an der Saale, eineStunde von Naumburg , iſt ehedeffen ein anſehnliches Ciſtercienſer Nonnenklofter gewefen , welches Herzog Morik 1543 in eine ſo genannte Fürſtenſchule verwandelt hat, darinn noch jekt 150 Schus ler frey unterhalten und unterwieſen werden , und welche ſchriftfäffig iſt. Die Superintendentur, welche hieſelbſt geweſen, iſt'1749 aufgehoben worden ." Die dabey liegena den Häuſer werden die Pforthöfe genannt. 2 ) Wiemleben , ein Pfarrdorf an der Unſtrut, zwiſchen Nebra und Wiehe , in einer angenehmen und fruchtbaren Gegend. Das ehemalige nahe dabey gelegene Benedictis ner Mönchenkloſter, iſt eins der berühmteſten in Thüringent 1 geweſen, und in' demſelben ſind die Kaiſer Heinrich I und Dtto I geſtorben . Es hat uins Jahr 1545 ſeine Eudfchaft erreicht, und iſt ein durfürſtliches Kanımergut geworden , defſen Ländereyen verpachtet werden , die Nutzung aber 1551 bom Churfürſten Morig der S hulpforte zu ihrem beffern Unterhalt zugelegt worden . Kofen ,
Der thüringiſche Streis .
707
3) Kofen ,ein Amtsvorwerk an der Saale , woſelbſt ein gutes Salzwerk ift. 4) Noch 23 Dörfer , unter welchen die Kirchdorfer
Altenburg, Benndorf, Risdorf, Ober : mdlern, pomnit , Pappel , Rebbauſen , Spielberg an der Saale , Tauchwitz , Zodwar , u . 1.10. 3. Das Amt Tautenburg ,
eine ehemalige
Herrſchaft. I) Tautenburg , ein altes Bergſchloß , ungefähr eine Meile von Camburg, mit einem Pfarrdorf, welches den Schenken zugehört hat , die ſich Schenken von Tauteng burg genenner. Nach Abgang derſelben , haben dieſe Herra ſchaft die von Werthern , die Herzoge zu Sachſen - Zeit , und Graf Moritz zu Sachſen , nach einander beſeffen , und siach deflen Code iſt ſie wieder dem Churfürſten heimges fallen . Es muß wegen derſelben zu einem Rómermonat 20 Fl. erlegt werden . 2) Frauenpriesnitz, vor Ulters Priesnitz oder Bries . nitz fchlechthin , ein Amtsdorf , Schloß ( jetzt churfürfil. Vorwerk , ) und Herrſchaft , weldie ehedeflen auch den Schenken zugehört , und ein Nonnenkloſter , auch einerler Schidjal mit der Herrſdaft Lautenburg gehabt hat. Es iſt hier eine Superintendentur , unter welcher 15 urtera und Tochter - Kirchen ſtehen . Der Ort brannte 1638 ganz ab. 3 ) Wiedertrebra , ein Rittergut und Kirchdorf an der Sim , hat ehedeffen , nebſt den vorhergehenden Dertern und Herrſchaften , den Schenken , hierauf den von Werthern , und alsdann dem Herzog Moriß zu Sachſen - Zeiß , zugea hört, welcher es 1677 an einen von Erffa , und dieſer an einen von Bodenhauſen , verkauft ; wie es denn noch jekt der bodenhauſenſchen Familie zugehört. Es ſind hier et. liche Siedelhöfe. 4) Noch 17 Dörfer , unter welcher die Kirchdorfer Mertendorf, Prublsbron , Poppendorf. pordorf, Staudnit , Wezdorf, mit einem churfürſtlichen Vora werk , u, a . m . 4. Das y a
V
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Der oberſächſiſche Strets.
4. Das Amt Treffure, mit zu tehöriger Voga ten , iſt ganerbſchaftlich, indem, außer Churſachſen , auch Maynz und Heſſen Antheil daran haben , wie im erſten Bande gelehret worden , woſelbſt von der Stadt Treffurt, und den zu dem Umt und der Vogter Behörigen 7 Törfern, Nachricht zu finden iſt. Folgende Aemter haben die ausgeſtorbes nen Herzoge zu Sachſen - Weiſſenfels, eis ne Nebenlinie des Churhauſes , von 1652 bis 1746 beſeffen . 5. Das Amc Weiſſenfels, von welchem Mate thäus Seutter eine Charte geſtochen, hat 171 Dörfer, und 33 Schriftſaffen. Die Dörfer ſind unter drey Gerichtsſtühle vertheilt. 1) Weißenfels, Leucopetra, eine wohlgebauete Stadt an der Saale , iſt ſchriftidſlig , und die zwente im weitern Nusſchuß der Stadte . Sie hat ein ſchönes Schloß , wels des oberhalb der Stadt auf einem weiffen Felfen ſteht, der ordentliche Bohnfit der Herzoge zu Sachſen - Weifa fenfels geweſen iſt , und von ſeinem Erbquer , dem erſten Herzog Uuguſtusburg genennet wird ; ein Zeughaus, wele des die Preußen 1756 ausgeleeret haben , eine Stadtkir:
de , eine andere Kirche bey dem ehemaligen S. Clarens klofter, ein Hoſpital mit einem Kirchlein, eine Superinten dentur, unter welcher 82 Kirden fteben, ein aus dem eben gedachten Nonnenkloſter errichtetes Gymnafium illuſtre , melches Auguſteum , von ſeinem Stifter , Herzog Auguſt, genennet wird ; eine lateiniſche Stadtſchule , und eine Sammts und Seidenzeug -Manufaktur. Auf dem königl. Fågerbof vor dem Nitelsthor wohnt der Landjägermeiſter des thüringiſchen Kreiſes. Dieſe Stadt mit ihrem Zugehör war vor Últers eine Grafſchaft. 1757 lag in derſelben eine Unzahl Kriegesleute von den Kreištruppen , welche aber von den Preußen berausgeſchlagen wurden , und zur Ers
Der thüringiſche
Kreis .
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Erleichterung ihrer Flucht die große und breite beded'te hölzerne Brüde über die Saale abbrannten. 1775 erlitte fie großen Brandſchaden .
2 ) Den Gerichtsſtuhl Burgwerben . gehört: ( 1) Burgwerben ,
Dahin
ein Pfarrdorf mit einem Rito
tergut. (2) Groß- Kayna , ein Filialdorf mit einem Rits tergut. (3) Erellwitz und Uechtritz , Pfarrdörfer mit Rits tergütern. ( 4 ) Noch rechs Pfarrdörfer. 3) Den Gerichtsſtuhl Staſſen .
1
Dahin géo
hört : ( 1) Stoffen , ein amtraffiges Städtchen , in welchen die von Berlepſch zu Grobis die Gerichte haben. Es cons currirt ben der Cavallerie - Verpflegung. (2) Skóhlen oder Schtohlen , ein Städtchen mit einem ſchriftſäſſigen Rittergut, welches einem Grafen von Horm gehört. Vor Alters iſt hier eine Probſter geweſen , daher der Prediger bey der hieſigen Pfarrkirche noch jest pflegt Probſt genennet zu werden. Nicht weit von hier mar ehedeffen ein Palatium provinciale oder Gerichtshof. (3 ) Droylig , ein Fleden , Schloß und Herrſchaft, einem Grafen von Horm zuftåndig. Die Schođe find zu dem Leipziger Kreife geſchlagen . (4) Liffa , ein Pfarrborf, woſelbft ebedeffen ein klo . fter geweſen , dem ein Probſt vorgeſtanden hat , daher der Pfarrer noch den Namen eines Probſts hat. (5 ) Langendorf , ein Dorf, welches mit Obers greiflau eine Pfarre ausmacht. Es iſt hier theils ein churfürſtliches Kammergut, welches ebedeſſen ein Nonnene klofter geweſen iſt, theils ein Stift, welches ein gottfeliger Fuhrmann , Namens Chriſtoph Buchen , 1710 als ein Waiſenhaus angelegt hat, nachher aber 1757 in ein Stift verwandelt ift , in welchem Leute von allerband @tand,
Alter und beyderley Geſchlechts , die ihr Leben ruhig zur 9y 3 zubringen
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Der oberſádyfiſche Kreis.
zubringen wünſchen , ein annehmliches Unterkommen gee nießen können , junge Leute nützlich unterrichtet, und arme Kinder unterhalten und unterwieſen werden. ( 6 ) Untergreißlau , gobit , Groß - Göſtewits, Grobits ; Mieineweb , (welches mit den Schoden zum Leipziger Kreiſe geſchlagen worden .)Meyhen ,Goloſban, Pfarrdörfer mit Rittergütern . 4 ) Den Gerichtsſtubl Malfen . Dahin gehören
1) ( 1) Midlſen oder Sohenmölſen , ein Städtchen , in 1639 welchem jährlich ein Landgericht gebalten wird. brannte es faſt ganz ab. Es concurrirt bey der Cavalleries Verpflegung. ( 2) Teuchern , ein Städtchen und ſchriftfäffiges Rita tergut. Es iſt mit den Schocken zum Leipziger Kreiſe geſchlagen. ( 3) Wåhlitz, Góttewitz, im gemeinen Leben Giets , welches mit der Jurisdiction unter die Probſter Zeiß ges hört,) Jembſchen mit Jaucha, Oberneffa, Webau mit Roſſuln , Panndorf, Pfarrdörfer mit Rittergåtern , Das lekte iſt mit den Sdjoden zum Leipziger Kreiſe gez chlagen .
6. Das Amt Freyburg , Hat 88 Dörfer und 18 Schriftfaſſen . ſtühle vertheilet.
Die Dörfer ſind unter 5 Gerichs.
1 ) Freyburg , eine Stadt an der Unftrat, iſt ſchrifte såffig , hat Sitz und Stimme auf den Landtagen, ein als tes Bergſchloß , welches ſonſt 7euenburg geheißen , und Landgrafen kudewig des Springers Reſidenz geweſen, und eine Superintendentur, inter welche 79 Mutter und Lochter -Kirchen gehören , und welche in fünf Zirkel abges theilt wird, nämlich in den Freyburger, Laucher, Nebraer , Můcheler, uno Bedraer. 163r wurde Fie von kaiſerlichen Kriegsvölkeru ganz ausgeplündert und angezündet. 1682 litte lie großen Brandſchaden , und 1740 brannte ſie faſt ganz ab. Es iſt hier einer von den 5 Gerichtsſtühlen des Umts Freyburg . 2 ) mudeln
Der thüringiſche Kreis.
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2) můcheln oder Michelda , eine kleine ſchriftfäffige Stadt, welche Siß und Stimme auf den Landtagen, und einen von den 5 Gerichtsſtühlen des Uints Freyburg hat. 1631 wurde ſie von kaiſerlichen Kriegsleuten ausgepluns dert und verbrannt. 1718 brannte ſie größtentheils ab. S. Micheln , ein hieher gehöriges und eingepfarrtes Filialdorf, ſteht unter dem Amt Weiffenfels. 3) Lauda, eine kleine ſchriftſåffige Stadt, welche Sitz und Stimme auf den Landragen hat, liegt in einer fruchta hat 1409 baren und angenehmen Uue an der Unſtrut, Stadtrechte, und 1483 die Ober- und Nieder - Serichs te erhalten , und iſt 1731, bis auf 20 Häuſer nach , aba gebrannt. 4 ) Yebra, ein ſchriftfäffiges Städtchen an der Unſtrut, beffen Schloß ein Graf von Hoym als ein Rittergut bės figt. Vor Alters gehörte es einer Linie der Schenken . Herzog Wilhelm der Tapfere überließ es 1458 den von Nismiß gegen das halbe Schloß und Stadt Freyburg. 1641 wurde es von den Schweden faſt ganz eingeåſchert, und 1655 brannte es abermals ab. 5) Burg Scheidungen , ein Kirchdorf an der Unſtrut mit einem Rittergyt, der Familie von der Schulenburg zuſtändig , war vor Ulters eine Stadt und Feſtung, ift nachher , als ein kaiſerliches Lehn , an das Hochſtift Bama berg gekommen , und von dieſem wieder andern zu Lehn gegeben worden , alé , 1376 an Gebhard edlen Herrn zu Querfurt. Bruno XI , mit welchem dieſer querfurtiſche
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Stamm ausgieng , trat das Lehn 1495 an Sürſten Wola demar zu Anhalt ab , von welder Zeit an das fürſtliche Haus Anhalt dieſen Ort beſtandig von den Biſchofen zu Bamberg zu Lehn genommen , mehrentheils aber wieder andere mit demſelben beafterlehnet worden . 6) Carlsdorf, ein Kirchdorf, woſelbſt auch einer der 11 5 Gerichtsſtühle dieſes Amts ift . 7) Roßbach an der Geißel, ein Kirchdorf , wofelbft auch einer der 5 Gerichtsſtühle dieſes Amts ' und ein amts fäſſiges Rittergut ift. In der Gegend dieſes Drtes fiel 1757 eine der denkwürdigſten Schlachten vor , indem das Ýy 4 felbft
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Der
oberſáchfiſche Kreis.
felbft der König von Preußen Friderich II , mit einem Kleis nen Kriegsheer und einem ungewdhnlich geringen Verluſt, in großer Geſchwindigkeit , das anſehnliche Kriegsheer der vereinigten Franzoſen und deutſchen Streistruppen , in die allerverworrenſte Flucht ſchlug. 8 ) kicſett, ein Dorf, woſelbſt auch einer der fünf Gerichtsſtüble dieſes Amts iſt. 9) Goſeck, ein Pfarrdorf mit einem ſchriftfäffigen Rita tergute, welches eine Schloßkirche hat, darinn der Haupts gottesdienſt gebalten wird , in der Dorffirche aber werden Bethſtünden gehalten , und andere gottesdienſtliche Bera : richtungen angeſtellt. Ehedeffen iſt es eine pfalzgräfliche Reſidenz, und hierauf ein berühmtes Benedictiner Kloſter geweſen. 10) Albersroda , Bålgſtadt, Baumersroda , Bedra, Branderoda, Crumpa, Eulau , Gleina, (wofelbſt auch dren amtſåffige Hofe find ;) Groft , Kirchſcheidung, Markrohlitz, (wofelbſt auch dreyzehn amtſåffige Häuſer find , ) Oberſchmoon , ( vor Alters Schman ,) Obers winorch mit Jüdendorf , Dechlitz , Reinsdorf , S. Ulrich , Schnelroda, Vitgenburg , Weiſchůts, Weiſs ſenſchirmbach und Zowider , Kirchdorfer mit Ritters gütern. II) 3rdheiplig , ein Rittergut und Dorf. Vor Alters ftund auf dem Berge daben das Schloß Weiffenburg, auf welchem der PfalzgrafFriderich von Sachſen reſidirte, wels der 1065 vom Landgrafen Ludewig dem Springer erſto chen wurde , der hernach ein Kloſter daraus gemacht hat, auf welchem wieder ein adel. Schloß geworden iſt. 7. Das Amt ££ arrsberga , Hat 67 Dörfer und 35 Schriftfaffen , 1) £ dartsberga , eine kleine offene Stadt, welche ſchriftfäſſig iſt, undSitz. und Stimme auf den Landtagen , ein altes, nunmehr eingehendes Bergſchloß , und eine Sus perintendentur hat. Sie hat 1562 , 1681 und 1744 große Brandſdåden erlitten. In ältern Zeiten machte ſie mit ihrem Zugehör eine Grafſchaft aus. 2) Bibra
Der thüringiſche Kreis .
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2) Bibra oder Bebra , ein geringes Umts.Stádrchen, welches 1707. von den Schweden angezündet, und groß tentheils abgebrannt worden. Es iſt hier ein churfürſtliches Borrert. Ehedeffen iſt hier eine Stiftskirche geweſen , von welcher die gewiſſeſte und ålteſte Nachricht , welche man noch zur Zeit hat, in einer Urkunde K. Heinrichs V von 1107 vorkommt. Daß icon im 3. 768 bieſelbſt einer der vier geiſtlichen Dingſtihle des Thüringer Landes ans gelegt ren , wie einige melden , iſt ſchwer zu glauben , und noch ſchwerer zu beweiſen. Dieſer Ort concurrirt zu der Cavallerie - Verpflegung. 3 ) Die Graffdraft Beichlingen , hat ehedeffen eigene davon benannte Grafen gehabt, welche ein uraltes anfehas liches und vermogendes Geſchlecht , und Erbmarſdalle in Thüringen geweſen , aber nad) und nach ihre Güter vers åüßert haben , und 1567 ausgeſtorben find . Einen anſehu . lichen Theil ihrer Gåter haben die Herren von Werthern kaufweiſe an ſich gebracht, wie denn Hans von Werthern 1519 vom Grafen Adam von Beichlingen, die Grafſchaft Beichlingen nebſt der Stadt Cilleda , und 1526 und 28 noch zwen Dörfer der Grafſchaft gekauft, und 1520 vom Herzog Georg zu Sachſen daråber die Belehnung empfan gen hat. Churfürſt Joh. Georg I beliebe Gcorg v. 2Bers thern 1633 auch mit deu adelichen Baſallen der Grafſchaft, welche ſich Graf Adam Bon Beichlingen bey dem Berkauf der Grafſchaft vorbehalten batte. Das Geſchlecht der Hers ren von Werthern theilte ſid , im funfzehnten Fahrhundert : in Friderichs von Werthern Söhnen , Johann und Thilo, in zwey Hauptlinien , von welchen die thiloiſche, 1710 ausgegangen iſt. Die jobanniſche Sauptlinie, hat ſich wieder getheilt, I) in die georgiſche, zu welcher wieder gehört , (i) die frohndorfiſche , welche noch im Ritter : ftande ift , (2) die großs neubauſenfche , und ( 3 ) die beichlingiſche, welche beybe ſeit 1702 die reichsgráfliche Würde baben. 2) In die Georgsthiloiſche, welche ſich zu Wertbern and Brüden nennet, und noch im Ritterſtande ift. 3 ) In die Jobann - beinrichrobe, zu weldoer drey Rebenlinien gehören , nåmlich die gråfliche zu Bachra, Sie 995
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Der oberfächfiſche Kreis.
die freyherrliche zu Wiebe, und die adeliche zu Lorra. Es befiben die Grafen von Werthern das Reichserbthürhüters Amt. Zu der Grafſchaft Beichlingen , ſo wie ſie vorhin angezeigtermaßen an die von Werthern verkauft worden , gehören : (1) Beichlingen , ein Schloß auf einem Berge, und Siß der alten Grafen , welches Wolfgang von Berther 1579 wieder aus den Ruinen erhob . Bey demſelben iſt das Dorf Schloß Beichlingen . (2 ) Die Kirchdorfer Altenbeichlingen , Burgwen . den , Kemmleben , Leabingen , Stódten, 4 ) Die Serrſchaft Wiebe , gehört den Freyherren und Herren von Werthern , nachdem Dieterich von Werthern dieſelbige 1452 von den Grafen von Schwarzenburg, als ein Afterlehn derſelben gekauft hat. Sie iſt in zwey Antheile bertheilt , und begreift ( 1) Wiebe , ein Städtchen, unweit der Unſtrut, wels ches 1342 verbrannt und zerſtört worden , 1609 ganz abs gebrannt iſt, und 1700 und 1712 auch großen Brandſchas ter den erlitten hat. ( 2 ) Die Kirchdorfer Bachra , Donndorf , woſelbſt ehebeffen ein Nonnenkloſter geweſen , in welchem die von Werthern eine Schule angelegt haben, Garnbach , Lan. genroda , Lora. 5 ) Die Herrſchaft frohndorf, welche vor Alters den Grafen von Beichlingen zugehört hat und von dieſen an die Grafen von Stollberg und von Schwarzburg 1448 ver pfåndet, und 1467 erblich verkauft worden , hat Hans von Werthern 1505 von den Grafen zu Stolberg , mit Eine willigung der Grafen von Schwarzburg , gekauft, und zu fehn erhalten. Sie gehört noch den Herren von Werthern , welche in derſelben ein geiſtliches Untergericht haben , und enthält die Kirchdorfer Badleben , Batgendorf, Ellerss leben , Frobndorf Groß- und Klein Feubauſen , Orlishauſen , Retgenſtedt. 6 ) Des deutſchen Ordens Balley Thåringen , ift dem Churfürſten zu Sachfen , als Landesherrn , unterwors fen , und der Statthalter derſelben ein Landfaß. Er hat im
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Der thüringiſche Kreis.
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im engeru Nusſchuß der Ritterſchaft die erſte Stimine, wenn er perſönlich gegenwärtig iſt. Seine jährlichen Eins kånfte werden auf 6000 Gulden geſchårt. Zu dieſer Bale ley gehören vier Commenthurenen. ( 1) Die Commentburey Zweten , in welroer a . Zwetgen oder Iwatzen, ein Kirchdorf a.If einem Berge an der Saale, in der Nachbarſchaft von Jena. 28 iſt der Hauptort der Balley , und der hieſige Comthurhof iſt dem Statthalter zum Sitz beſtimmt. 1722 litte es gros Ben Brandſchaden. b. Die Kirchdörfer Altengonna, Werkwis , Röda gen , Wolsborn , und das Dorf Witcersrode. (2) Die Commentburey Lebeften , zu Leheften oder Lebften , Labften , einem Kirchdorf, woſelbſt der Comthurhof ift. ( 3) Die Commenthurey Liebſtadt, zu Liebfikot ober Liebſtett, einem Kirchdorf, woſelbſt der Comthur . hof iſt. Anmerk. Die Commentharey 57egelſtådt, gehört ins Amt Langenſalza. 7) Marienthal, ein ehemaliges Nonnenklofter , ges hört den von Hagen und Seebach als ein Rittergut. Chriſtian Wilhelm von Münchhauſen, ehemaliger Beſitzer deſſelben , hat die alten Gebäude , welche in einem anges nehmen Thal geſtanden haben , abreißen , und an deren Statt.1732 neue weiter hinauswärts auf einem Berge ans Tebulich erbauen laffen , welche er zu einem lutheriſchen Frauleinſtift beſtimmt, es iſt aber dieſe Anſtalt nicht zu Stande gekommen. Dieſes Rittergut hat nur etliche Una terthanen in Burgholzhauſen. 8 ) Blofter :Seßler oder Oberitefler , ein Kirchdorf am Fluß Hafel, hålt einen Jahrmarkt, und hat ehemals ein Nonnenkloſter gehabt. 9) Leatentbal, Sachſenhauſen , Hikelshauſen und Lindeberg , find vier landesfürſtliche Vorwerke. IC ) Alerftadt, Auerfidot, Braunsrod, Burgbes ler oder Unter : Keßler , (wofelbſt die Untenthanen zum Theil fürſtlich -weimariſdie Steuern entrichten ,) Burga bols.
ſche
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Der oberſächſi
Kreis .
holzbauſen , Dermsdorf, Eßleben, (welches zwar zurit fürſtlich - weimariſchen Amt Hartisleben gehört , aber churſächſiider Hoheit ift :) Göknitz, Serengofferſtådt, Xiauſeßim Thal, Oberreuſſen, Rotenberga, (welches churſächftſch lebu iſt ) Steinburg , Tauchard , Debra, Wolmerſtåot, welche Kirchdorfer mit Rittergåtern find. 8. Das Amt Sangerhauſen ,
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hat 25 Dór .
fer und 18 Schriftfaſſen. 1 ). Sangerhauſen , eine ſchriftfäffige Stadt , welche Siß und Stimme auf den Landtagen hat , liegt in der Nachbarſchaft des Harzwaldes. Sie wird auf 700 Feuer : ftellen geſchåßt, hat ein altes Schloß mit einer Kirche, zwey Pfarrkirchen , nåmlich eine in der untern , und eine in der obern Stadt, ein Hoſpital und Stift zum heil. Geift mit einer Kirche, noch zmen Hoſpitåler mitKirchen, eine gute lateiniſche Schule in einem ehemaligen Auguſtiner Mons chenklofter , und eine Superintendentur. Sie iſt eine der ålteften Städte in Thüringen , und ehedeffen mit ihrem Zugehör eine eigne Herrſchaft geweſen , welche durch Beis rath an Grafen Ludewig den Bårtigen, und, nach Abgang der thüringiſchen Landgrafen, an Markgrafen Heinrich zu Meiffen gekommen iſt . Unter dieſes Sohn , Markgrafen Albrecht, und zwar vermuthlich durch deſſelben Veräußes rung , gerieth fie , nebſt Landsberg , an Heinrich , einen brandenburgiſchen Markgrafen aus dem aſcaniſchen Stamm , ( Johanns I Sobn , ) deffen Tochter , Sophia , fie ihrem Gemahl, Herzog Magnus dem Fivmmen zu Braunſchweig, zubrachte. Dieſes Sohn , Herzog Magnus mit der Kette, berfeste 1369 ( nicht 1367 ) Sangerhauſen pfandweiſe an die Markgrafen zu Meißen , welchen er fie 1372 unter der Bedingung åberließ, daß esihm fren ſtehen ſolle, dieſe lande innerhalb zwey Sahren wieder einzuldſen. In dem letzts genannten Jahre wurde ſie von der ſogenannten Sterners geſellſchaft ( Socictas Stelligerorum , ) faſt zu Grunde ges richtet. 1398 , 1431 und 1519 brannte ſie faſt ganz ab. Den hier gewieſenen Comthurhof des deutſcheu Drdens, hat der Rath an ſich gebracht, WAL
Der thüringiſche Kreis.
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* 2) Walbaufen , ein Marktflecken mit einem Schloß und Rittergut. Vor Alters iſt er eine kaiſerliche Pfalze , Markıfleden geworden. Hier ſind noch etlidie amtſar fige Güter. 3 ) Kaltenborn , ein eingegangenes Kloſter, welches ſehr anſehnlich geweſen iſt. Jetzt find hier nur etliche Håuſer. 4 ) Roda , ein ehemaliges Pråmonſtratenſerkloſter, und nunmehriges ſobriftjåfriges Rittergut und adelicher Hof. Blankenbayn iſt ein Pertinens. 5) Koblingen , ein Schloß, woſelbſt ehedeffen ein Amt von drey Dörfern geweſen iſt , welches aber mit dem Amte Sangerhauſen vereiniget worden . 6) Grålenberg, ein Kird)dorf, woſelbſt auch ehedefſen ein befondres Amt geweſen iſt. 7) Obersdorf, ein Pfarrdorf mit einem churfürſtlichen Kammergut . 8 ) Bayerngumburg, Badepfüffel und Schönewer, de , welche Kirchdorfer mit Rittergütern find. 9) Bråđen , ein ſchriftſåfriges Rittergut, und dazu gehöriges Städtchen , woſelbſt auch etliche amtsfäſſige Gåter find. 9. Das Amt Sachſenburg ,
gehört unter
die vier ſogenannten aſſecurirten Aemter ,
welche
bem Churfürften Auguſt wegen der Kriegsunfoften ben der Belagerung Gotha , von den Ländern Her. fog8 Joh . Friderichs eingeräumt wurden . 1) Sachfenbarg , ein Kirchdorf, Schloß und Paß am Fuß des Bergs Finne , bey der Unftrut. Das alte vers fallene Schloß dieſes Namens, liegt unweit davon auf dem Berge, und ſoll zuerſt von den Sachſen angelegt Tenn, und iſt mit unter den thüringiſchen Schloffern , welche Kaiſer Rudolph von Habsburg ſchleifen laſſen. 2) Die Pfarrdörfer Bitzingsleben , Cannewarf, unb noch zwey Dörfer.
10. Das
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Der oberfächſiſche Kreis .
10. Das Ame Weiſſenſee , hat 27 Dór fer und 19 Schriftfaffen . 1) Weiſſenſee , eine kleine Stadt , mitten in Zhårina
gen , bey einem ehemaligen Landſee, welcher in den großerir und kleinern , oder obern und untern , abgetheilt wurde, kwiſchen welchen beyden Theilen fie lag ; jener aber iſt 1703 abgelaſſen , und za Večern und Wieſen gemacht morder , ſo daß nur noch ein kleiner Theil deſſelben übrig ift , und dieſer iſt auch eingetrocknet. Die Stadt iſt ſchrift: raffig , und gehört zum weitern Ausſchuß der Städre, hat ein altes verfallenes Sdyloß , und eine Superintendentur. Wegen ihrer Treue gegen ihren Landesfürſten , zur Zeit des großen Bajernaufſtands in I.1525, erhielt ſie vom Herzog Georg einen Freyheitsbrief, Fraft deſſen ſie von ihrem Antheil an allen gemeinen Landesbewilligungen, Anſchlågen , Steuern und Zehntern , nur die Hälfte enta Tichten ſollte ; daher ſie noch jetzt nur die halbe Zrankſteuer erlegt. 1212 , 1248 oder 49, 1354 und 1750 iſt ſie ganz, 1457, 74, 1565, 90, 98, 1640, und 1776 entweder großa tens oder gutentheils abgebraunt. Den hier gewefenent Ermthurhof des Deutſchen Ordens hat der Magiſtrat 1594 ganz an ſich gebracht. Die ehemalige hieſige Eommen : Thuren des Maltheſerordens , iſt 1777 wieder hergeſtellt, und dem Drden eingeräumt worden. 2) Bindelbrück , eine kleine ſchriftſåflige Stadt , an der Bipper, welche Sitz und Stimme auf den Landtagen hat. 1291 War Fie noch ein Dorf , erhielt aber in dieſem Sahr das Recht der Stadt Weiffenfee, 1372 völlige Stadta frenheiten , und 1590 die Erlaubniß , Stadtmauern auf guführen , mit welchen im folgenden Jahr der Anfang gea macht worden . . 1359, 1528 , 69, 82 und 1650, hat fie großen Brandſchaden erlitten. ( 3 ) Colleda oder Colin an der Unffrue , weil die Uns {trut nicht weit davon fließet, imgleichen Rub -Colln , von der ſtarken Biehzucht , welche in dieſer Gegend getrieben denGrafenvon Werthern zugehöriges Stådta wird, iſt ein chen . Hans vou Werthern kaufte daſſelbe 1519 vom Gras Fen Adam zu Beichlingen , brachte auch von der Abtey Hers .
Der thüringiſche Kreis.
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} Hersfeld das Schultheißenamt über dieſen Ort erblich ah fich. 1683 und 1760 litte es großen Brandſchaden . Ben der Gottesacerkirche iſt ebedeflen ein Benedictiner Nonnens kloſter geweſen. 4 ) Gebeſee, ein Flecken an der Sera, hat ein adeliches Schloß bey welchem eine Kirche iſt, eine Hauptkirche, 350 Häuſer und vier Frenhöfe. 1641 und 1745 litte er Brandſchaden , und 1750 brannte er größtentheils ab, Graf Adam von Beidlingen kaufte ihn 1522 vøm Herzog Georg zu Sachſen. 1567 ftarb hier Bartholomåus, leßter Graf von Beichlingen , worauf der Ort dem Churfürſtent Seit der Zeit hat er viele Auguft zu Sadyfen heimfiel. Beſitzer gehabt. Außer dem fchriftfäffigen Rittergut fins hier noch vier anfällige Güter. 5 ) Die Cominenthurey Griffſtadt oder Grieffltett, gehört zu des deutſchen Ordens Balley Heffen. DerSome menthur hat Sik und Stimme im engern Ausſchuß der Ritterſchaft. Die Coinmende hat ihre Kirche , und das Dorf auch eine. Griffråot, iſt ein Pfarrborf, unweit der Unſtrut. 6 ) Strausfürth , ein Pfarrdorf und Rittergut , hat ein Waiſenhaus. Zwiſchen dieſen Ort und dem Kirchdorf Behra gewanın R. Heinrich IV einen großen Sieg überdie Sachſen . 1592 brannten hier 74.Häufer ab. 37) Bendeleben , Cranichborn , Gangloffommern , Großenfurca , Großmonners , (welches zu den beyden Erfurther Stiftern b . Mariae virginis und S. Severi, ges hört,) Gråningen , Låtgenfommern , Viedertopfſtadt, 9780A, Ottenbaufen , Schilffa, Schönſtådt, Tangen , bauſen , Wenigenſommern : 8) Günftádt, ein Pfarrdo: f, iſt wegen eines Fahra markts weit und breit bekannt, welcher der günſtädtiſche Ublaß genennet wird.
11. Das Amt Langenſalza , lat 36 Dörfer und 33 Schriftſaſſen. I) Langenſalza, die Hauptſtadt im churſådfiſchen Thue ringen , liegt an der Salzac in einer an Getreide fehs fructe
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1
Der oberſächſiſche Kreis.
fruchtbaren Gegend , iſt ſchriftfäffig , und gehört zum en gern Nusſchuß der Städte , hat ein altes Schloß , wela ces in alten Zeiten Dryburg genennet worden , auf 900 Häuſer , zwey Pfarrkirchen, eine Superintendentur, deren Kirchſprengel in den obern und niedern Kreis eingetheilt wird , eine lateiniſche Schule , Zeugmanufakturen , und treibr nod ) gute Handlung mit Halbleidenen Zeugen, Raſch , Sone , Getraide und andern Waaren . Sie hat vor Atters juerit tem unweit davon belegen geweſenen Kloſter Homs burg , hernach aber den Herren von Salza zugehört , und ift 1211 zur Stadt gemacht worden. Die Herren von Sals ga, welde 1409 ausgeſtorben ſind, haben diefe ihre Stadt ſchon gegen die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts ver : aufert , da fie deiin an die landgrafen zu Thåringen erſt zur Hälfte , und bernach ganz gekommen iſt. 1483, 1506, 1662 und 1711 hat ſie großen Brandithaden erlitten . 1761 wurde bey derſelben ein fåchfiſches Corps Zruppen von vereinigten preußiſchen , churbraunſchweigiſchen und hef fiſchen Truppen , geſchlagen. Das ehemalige Klofter somburg, lag auf einer anges nehmen Höhe zwiſchen Langenſalza und Zhamsbrůct. Es ward, um das Jahr 772 vom K. Karl dem Großen geftifs tet , und vom K. Lotharius im zwölften Fahrhundert vers Der Abt trug die Biſchofomůže. åndert und verbeffert. 3. Heinrich IV hielt hier 1073 eine große Friedensvera ſammlung zwiſchen den Sachſen und Thüringern, die ſich It pon hier die aber zerſchlug , und 1075 fiel nicht weit Schlacht zwiſchen dieſem Kaiſer und den Thüringern und Sachſen vor , in welcher die legten geſchlagen wurden . Das ehemalige Kloſtergebåude iſt wüſte , unter demſelben aber im Thal, ftehet ein dazu gehöriges Luſthaug , wels ches im Sommer fleißig beſucht wird. 2) Thamsbråd , im gemeinen Leben Thomasbråd , ſonſt auch Thứngisbråd oder Thingsbrück , eine kleine Stadt an der Unſtrut, welche Siß und Stimane auf den Landtagen, ein Schloß und über 200 Häuſer hat, iſt 1421 mit Stadtrecht und Freyheit begabt worden . Ebsdeſfen iſt * ein Umtgeweſen. 1335 wurde dieſer Drt von der Era furtern
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furtern verwüſtet, unb 1632 von kaiſerl. Kriegsleuten in Brand geſteckt. 1759 brannte ungefähr der dritte Theil der Stadt ab. Es ſind hier fünf Frengüter. 3) Die Commentburey Gågelftåot oder Wegelſtett, Heilffett , gehört zu des deutſchen Ordens Balley Thůs ringen . Das Pfarrdorf dieſes Namens liegt an der Uns ftrut, hat 156 Häuſer, und der obere Theil deffelben gehört ins Amt Langenſalza , der untere aber unter das hieſige Comihurgericht. 1715 brannten hier 62 Wohnhäuſer ab. 4 ) Großen Gottern oder Biſchofs - Gottern , ein anſehnlicher Marktflecken , mit zwen Kirchen , und einent Stift und Hoſpital, perlor 1598 durch Brand 143 Häuſer, die Scheunen und Stalle ungerechnet. 5 ) Alten :Gottern , woſelbſt zwen Pfarrkirchen ſind, Cammerforft, Clettſtåde, Sreyenbefingen, Bennings. leben , Klein- oder wenigen : Värgula , Mierrleben , malverſtadt, wofelbft ein Klufter geftiftet ift , Seuns beiligen , Oppershgafen , dönſtådt, mit zwen Pfarrs kirchen , Seebach , uffboven, Weberftadt, Jaumróden , lauter Kirchddrfer mit Rittergütern .
12. Das 21mt Wendelſtein . 1 ) Wendelſtein , ein verfallenes Schloß mit einer Ras pelle und einem Vorwerk , liegt auf einem Berge, unweiß der Unftrut. Es iſt hieſeibſt eine churfürſtliche Stuieren . Die von Witzleben haben dieſes Schloß lange beſeffen, und von ihnen iſt es 1626 pfandweiſe an die von Heßler får 86500 Fl. gekommen , welche ihr Recht an daffelbige an Churfürſten Foh. Georg I abgetreten , der es 1656 durd einen Vergleich völlig erhalten. 2) Adt Dörfer. 3) Xoßleben oder Xoffel, ein Fleden mit einer Pfarre kirche an der Unſtrut; bew . dem Eingang der ſogenanixen gålonen Nue. 1770 verlor er durch eine Feuersbrunſt faſt hundert Hauſer . Ehedeffen ift hier ein Nonnenklofter Benedictiner Ordens geweſen , welches den von Witzleben als ein Rittergut gehört. Heinrich von Wißleben , legte in dem ehemaligen Kloſter 1554 eine gute Schule an , die noch vorhanden iſt, und in welcher die Schüler entweder 32h. 2 B.6 2. 33 ganz
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Der oberſächſiſche Streif,
ganz freij, oder für ein geringes Geld' unterhalten werden. 1686 brannten die Kloſtergebåude nebſt dem größten Theil des Fleckens ab , 1730 aber wurde der Unfang mit Ers bauung eines neuen Sdjulgebäudes gemadt , welches 1742 zu Stande kam . Die Kloſtergemeine hat ihren eignen Prediger. 13. Das Amt Sittichenbach , welches an der Grafſchaft Mansfeld liegt, iſt aus einer ehema. ligen Ciſtercienſer Mannsabter entſtanden , welche auch Sichem genannt , von der Abter Walfenrieb angelegt ,
und 1141 mit dem erſten Abt derfehen ,
1547 aber verwüſtet, und hierauf ſecularifirt worden . Von den Grafen v . Mansfeld kam es an das Chur. Haus Sachſen , und ob es gleich von demſelben an Ludewig von Wurm erblich überlaſſen wurde, fo.fiel es doch nach deſſelben Tode wieder an Churfürſten Joh. Georg I zurück.
Zu dem Amte gehören die
Dörfer Sirtichenbach , Rothen - Shirmbach , Groß und Klein -Oſterhauſen . Anmerk. Die beyden legten Aemter find 1687 zum Fúra
ſtenthum Querfurt geſchlagen : nachdem aber bieſes , nebſt ben übrigen Landen der weißenfelſiſchen Nebenlinie , nad Abs gang derſelben , an das Churhaus zurück gefallen , ſind dieſe Aemter wieder davon abgenommen worben.. B. Das fürſtenthum Querfurth , welches zwar mit zum thüringiſchen Kreiſe gerechnet wird, aber als ein beſonderer Stand des oberfächſiſchen Kreiſes ,
unten in ſeiner Ordnung vorkommt.
C. Der unter curſächſiſiber Landesbobeic ſtebende Theil der Hrafſchaft Mansfeld, gehört zwar auch zum thüringiſchen Kreiſe , wird aber füge lich erſt unten bey der ganzen Grafſchaft Mansfeld befchrieben .
Das
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1
Das Markgrafthum Meißen .
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Das Markgrafthum Meißen . 5. 1 . Jie alten allgemeinen Charten vom Markgrafthum Meißen, welche Friderich de Witt, Claus Johannes Gorbus , David Funk , und andere geliefert haben , ſind weniger brauchbar , als die kleinere Abbildung deſſetben, welche auf den neuſtent allgeineinen Charten von der mittäglichen Hälfte des oberfächſiſchen Kreiſes gefunden wird ; obgleich auch dieſe nicht ohne Fehler iſt.
Die beſte allgemeine
Charte , welche man jeßt davon hat , ift diejenige , welche Joh. Mich . franz gezeichnet, und die hou manniſche Werfſtåte zu Mürnberg in Kupfer geſtos chen hat.
In Schenkens ſächſiſchem
Atlas ſind
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grafthums zu finden. Schreiber hat auch verſchiee dene Blårter davon herausgegeben . Die petrinſchen
Blätter von den einzelnen Stütfen dieſes Marks
Charten , ſind oben genannt. g . 2. Man fann von dem
Umfange und der
Gränzen des Markgrafthums Meißen weber recht verſtändlich , ' noch richtig Handeln, wenn man nicht
2
En
ic
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D
die Zeiten und den bald engern, bald weitern Sinne Seinen erſten Una dieſes Namens unterſcheidet. fang hat es im zehnten Jahrhundert mit der Burg 1 und Stadt Meißen genommen , und feine-Grånzen ſind nad) und nach erweitert worden . Ich will aber şier nur anzeigen , was man im vierzehnten Jahr . hundert unter dem Markgrafthum Meißen verſtanı den habe ? Die Brüder Friderich , Balthaſar und Wilhelm , Markgrafeu zu Meißen , theilten die gea fammten markgräflichen Lande 1382 in dren Theile , nämlich in das Meißnerland , 30 ?
Oſterland und Tyůs
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Der oberfächſiſche Kreib ...
Thüringen.
Was damals und in der folgenden
Zeit zu der eigentlichen Markgrafſchaft Meißen gerechnet worden ſen , erhellet aus der Erbeinigung zwiſchen. Konig zu , Ernft, , von 1482 , nåmlich : Dresden , Pirna, Königſtein , Wehlen, Rathen, Hohenſtein , Wildenſtein, Stolpen , Liebenthal, Biſchofswerda , Radeberg, Lauenſtein , Bernſtein , Freyberg, Wolkenſtein, Scharfenftein , Schellenberg, Chemnik, Debern , Zſchopau, Stolberg, Hayn, Drtrandt, Senftenberg, Finſterwalde,Scaffa , Tharandt, Müblberg, Torgau, Dommikſch ,Schilda , Dichak , Mügeln, Lommaßſch, Döbeln , Mitweyda, Rochlik , Grimma , Nauenhof , leißnig , Coldik , Wurzen , Eilenburg ,
Düben ,
Geithayn .
grånzte alſo die Markgrafſchaft Meißen, gegen Morden , Often und Süden an das Herzogthum Sachſen, oder an den Churfreis, auch an die lauſik u. Böheim , gegen Weſten aber erſtreckte ſie ſich niche nur bis an , ſondern noch etwas über die Mulde. Alle übrige lande , welche das markgräfliche Haus, außer dieſer Markgrafſchaft , bis an die Saale, be. Herrſchte, wurden das Uſterland genennetz dieſes Oſterland aber bedeutet nicht ſo viel , als Oſtthů. ringen , ſondern es iſt ein Theil des Landes der alten Sachſen, welches bis in das dreyzehnte Jahrhundert oriens, pars orientalis , plaga orientalis, provincia orientalis, genennet, und ehemals von den Sachſen Ben Thüringern abgenommen , ja zu welchem auch der Strich landes gerechnet worden , en die Oft. oder ofterländiſchen Sachſen von den Wenden erobere batten .
Als dieſer lektgenannte Strich Landes den Namen
Das Markgrafthum Meißen.
Namen des Diterlandes verloren ,
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iſt er doch noch
dem von den Sachſen an der Oftſeite der Saale er . oberten ( ande eigenthümlich geblieben , und die Für. ften und Grafen, welche darinn gewohnt, ſind ofter. ländiſche Fürſten genennet worden . Nach der marf. gråflich -meißniſchen Kangley . Schreibart, hieß alſo angezeigtermaßen alles land , welches das markgräfl. Haus, außer der eigentlichen Markgrafſchaft Meißen, an der Oſtſeite der Saale beſaß, das Oſterland. Da es nun in dieſer Gegend bald wenig , bald viel beſeſſen hat, To hat auch, das Oſterland nicht zu allen Zeiten einerley Umfang gehabt. Zwiſchen 1157 und 1382 wurde die ( auſik mit dazu gerechnet. Das Pleißnerland , zwiſchen der Pleiße und weißen Ef. fter , gehörte, bis in die Mitte des dreyzehnten Jahrhunderts, den Kaiſern ; und als das markgråf liche Haus die Herrſchaft darüber erlangte, wurde es doch noch in dieſem Zeitabſchnitt als ein beſonde res , und von dem Oſterlande unterſchirdenes (and an . geſehen. Die Grafſchaft Brehna iſt, ſo lange ſie dem markgräfl. Hauſe zugehört hat , auch zum Dſterlan . de gezählt worden. Die Markgrafſdhaft Landsberg gehörte auch dazu; als ſie aber, nachdem ſie eine Zeit lang in fremden Händen geweſen war , 1347 wieder an die Markgrafen zu Meißen fam , wurde ſie eini. ge Jahr lang , als ein von dem Dſterlande unter fchiedenes Sand , beſonders im markgräflichen Titel geführt. In was für einem Umfange das Oſters land von 1382 an genommen worden , kann man auch aus der obenangeführten Erbeinigung fehen, in welcher zu dem fürfienthumſterland gerechnet worden , Leipzig , Deligſd ), Zorbig, Pegau, Luckau, 3 3 Borna,
7 z d r v J u n n t ſ u m B 2 . u er eic on an ns et un ern ebu nd iſſ or 6 d n r h c e t g ha a , w Ab de M di de , di er gl u e ha m ul, r z deeicSc , , ei e b h n h n lö B , ſoe S Med geG alſſ iſ W G nd aa ilßu nrå D leer c e r hi er l e , ,nneg hö r oi n er e n r n z fe da gſ ſo e kö un rl He c nn ge ana h n b ob te , e k ic efsä dne er zu zwn om ht, hr, vo Ro , me S ſä i i ſc a n t ſt n . m n ch ädun Me Anle he ll ic ſi i e d e t b h t n ß i ſc g e tE en en eenrb Oſ ezä ine n h oſ s d g P o u r h te ch ter rg lt St ga h M äl e n r rl ſ ,lä ,a ic z at i a ta Mändi N te;n dßie wo nd rke b h a ſ n e rk ch aufe , St is lſo je rd e rn re te e mb ni Meen am a Ser g is u n c en m n da u il r h it gm , . s nd w e d S o. eſ di 3 in as tä , t tl e O n dut ih .f u i ſ d v . e reu Vo nK r br M ch te em or u dr . ei en r nd g T. n l ey J t ,tl l, d e O awn g w an fi , . fü St Me e e . ſ d n te lc e0 gns Uf rf if r Kr d oc e g n h r teS s e 6 y h re . . . , . . , R
dür
lidh fåhſiſchen Lande , Theil 3. S.69f. In folgenden und neuern Zeiten hat man das bisher be's zeichnete Oſterland mit zum Markgrafthum Meißen gerechnet , und nach dieſem Umfange grånzet das Markgrafthum an die laufik , an Böheim, an Thů. ringen , an das Fürſtenthum Anhalt und an den Churfreis, und iſt zwar heutiges Tags größtentheils in des Churhauſes Sadiſen Händen , wird aber auch zum Theil von der erneſtinſchen Linie des Hauſes Sachfen , von den Grafen Reufſen , und von den Markgrafen zu Brandenburg. Culmbach beſeffen . Was zu dem churfürſtlich - fächſiſchen größten Antheil, von welchem hier die Rede iſt, gehort, lehret der folgende fechfte Paragraph. D. 3. Die oben in der allgemeinen Einfeitung zu den churfürſtlich - ſådhfiſchen Landen , ( S. 3. und 7.) gerühmten natürlichen Güter , Manufaktur und Fabrik
Das Markgrafthum Meißen.
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Fabrifmaaren derſelben, ſind größtentheils in dieſem vortrefflichen ande anzutreffen, inſonderheit die wicha tigen Mineralien, und das, was aus denſelben bereia tet worden .
Die Flüſſe, von welchen es durchſtromt
und bewäſſert wird , find eben daſelbſt beſchrieben . $ . 4. Man fennet keinen åltern Markgrafen zu Meißen mit Gewißheit, als Rigdag , welcher ums Ihm Jahr 980 unter dem K. Otto II gelebt hat. folgte Ecard I, dieſem ſein Bruder Guncelin , als dann des vorhergehenden Sohn Hermann , und hier. auf dieſes Bruder Ecarb II . Nach des legten 1046 erfolgtem Tode, gab R. Heinrich die Mark Meißen dem Grafen Dedo II, einem Sohn Dedo I, Grafen v . Bettin, von welchem ſie auf ſeinen Sohn Heinrich , und dieſes Sohn, Heinrich den Jüngern, fam , welcher 1127 ohne Erben ſtarb, worauf K.Lotharius das Mark. grafthum Meißen deſſelben Vetter Conrad gab , den er auch zum Markgrafen in der Niederlauſik machte . Dieſer hinterließ das Markgrafthum Meißen ſeinem älteſten Sohn Otto dem Reichen , unter welchem das Jhm Silberbergwerk zu Freyberg entdeckt wurde, folgten ſeine Söhne Albrecht und Dieterich nad eine ander , und dieſem ſein jüngſter Sohn Heinrich der Erlauchte , welcher die Landgraffhaft Thüringen an fein saus brachte , und dieſelbige feinem ålteſten Sohn Albrecht , Meißen ſeinem zweyten Sohn Dieterich , und das Oſterland ſeinem dritten Sohn Friderich, gab. Nach Dieterichs Tode, wurde ſeines åltern Bruders Albrecht aftrer Sohn, Friderich mit dem gebiſſenen Backen , Markgraf zu Meißen, wel. cher 1326 ſtarb , und ſeinen Sohn, Markgrafen Fri. derich den Ernſthaften , zum Nachfolger hatte, deſſen 384 Sohn,
Der oberſächliche Kreis.
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Sohn , Friderich der Strenge , den Stamm fort. pflanzte. bare,
Des leşten Sohn
Friderich der Streite
brachte 1422 das Churfürſtenthum Sachſen
Seine Nachfolger habe ich an ſich und ſein Haus. oben in der allgemeinen Geſchichte des Churfürſten thums beſchrieben. S. 5. Churſachſen hat zwar , ſowohl wegen des Markgrafthums als Burggrafthums Meißen , beo fondere Stellen und Stimmen im Reichsfürſtenrath geſucht, aber noch zur Zeit nicht erlangt.
2
5. 6. Das Markgrafthum , in ſofern es dem Chur : hauſe Sachfen gehört , begreift den meißniſchen Rreis, den leipziger Rreis , nebſt dem Seift Wurzen, den erzgebirgiſchen Kreis , den vogt's låndiſchen Kreis, undden neujiadtiſchen Rrete wozu noch die Stifrer Merſeburg und Baum burg - Zeis , kommen . Beſchreibung derſelben .
Es folget nun die genaue
Der meißniſche Kreis. r grångt an den Churfreis, die ( auſik, Böheim , den erzgebirgiſchen und leipziger Kreis, begreift auch das ehemalige Srift Meißen . Der Kreis ent. Hålt vierzig Städte, vier Marttflecken , 1393 (nach den hempeliſchen Tabellen , nur 1049) Dörfer , 283 Schriftfaffen, 189 Amtfaffen , und 20 landesfürſtliche Schlöſſer.
Es gehören dazu folgende Zemter.
1. Die vier meißniſchen Aemter . Ehe deſſen war in der Stadt Meißen viererler, Gericht, nämlich des Markgrafen , welcher den mittelſten Theil des Schloſſes inne hatte, des Biſchofs, welcher den hinter.
Der meißniſche Kreis .
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Hinterften Theil des Schloffes hatte, des Burggrafen ; welcher den vorderſten Theil des Schloſſes befaß, und des Probſts zu S. Afra. Hieraus ſind die vier foge nannten meißniſchen 2emter entſtanden , davon aber nicht jedes einen beſondern Amtsbezirk , ſondern zeri ſtreuet liegende Dórfer hat.
Solche Aemter find:
1. Das Erb , oder Kreisame Meißen, wel, ches 55 Schriftfaſſen , 25 Umtſaffen und 324 Dóra fer har. 1) Meißen , Miſena , eine Stadt an der Elbe und deut fich in dieſelbe ergießenden kleinen Flüffen Zriebiſch und Meiſe , von welchem letzten ſie den Namen hat. Sie ſteht theils an Bergen , theils im Thal, gehört zum weitern Ausſchuß der Städte , iſt ſchriftſåffig , der Sig der vier meißniſchen Aemter , und einer Superintendentur , unter deren Kirchſprengel gwen Städte mit acht Kirchen , neur und zwanzig Mutterkirchen auf dem Lande , vier Tochter, kirchen und drey Kapellen , ſtehen , und welcher in den nauſtadtiſchen , sſchenlifchen und zehriſchen Zirkel abges theilt wird. Das hieſige Bisthum , welches im 5. 948 zuerſt geſtiftet, im Jahr 968 aber völlig eingerichtet, und 1581 von dem legten Biſchof Johann IX von Haugwitz, dem Churfürſten Auguſt übergeben worben iſt , hat einen anſehnlichen Kirchſprengel gebabt, welcher in neun Archi diaconateabgetheilt geweſen iſt, von welchem der P. Calles 1752 eine Charte entworfen hat , die man vor ſeiner Serie Mifnenfium Epifcoporum , findet. Bermoge eineb 1663 mit bein Domkapitel getroffenen Bergleichs , oder einer beftändigen Kapitulation , iſt ein Churfürft zu Sachfen benm Antrit ſeiner Regierung zugleich als ein poftulirter Bifchof zu Meißen anzuſehn , erneuert und beſtätiget die gedachte Kapitulation, und läßt ſich hierauf huldigen. Es ſoll auch nach dieſer Kapitulation , ſowohl der Churfürſt und poftulirter Biſchof, als das Domkapitel , der evana geliſch s lutheriſchen Lehre zugethan fern und bleiben. Bon den Gütern des Bisthums find nur noch diejenigen übrig,
3 % 5
welche
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Der oberfächſiſche Krets.
welche das bernach zu beſchreibende Procuraturamt auss machen. Das Domkapitel beſteht aus einem Probſt, Des dhanten , Senior und Cantor, und fünf Domherren. Das vormalige hieſige Burggrafthum , hat die fürſtliche Bürde gehabt. Deu Urſprung deſſelben fekt Hofrath Böhm nicht in die Zeiten Otto des dritten, wie Ulbinus und Fabricius, fondern in die Regierung Heinrichs I. Er erkläret eine Stelle Ditmars von dieſem Burggrafthum anders als gea - wöhnlich , und widerlegt Schurzfleiſchen . Der Name eis nes Burggrafen zu Meißen , kommt ſchon in einer Ur , kunde Conrads des dritten von 1143 vor. Und ob man gleich vor Otto dem dritten von den Burggrafen zu Meis Ben meder in Sahrbüchern noch in Urkunden einige Nach , richt findet , ſo will doch Hofrath Böhm daraus nicht ges ſchloſſen haben , daß keine vorhanden geweſen ſind. Der erſte Burggraf 311 Meißen , der genannt wird , heißet Rigoag. Zu dein Burggrafthum gehörten ein Theil des hieſigen Schloffes , das Schloß Frauenſtein , die Grafs ſchaft Hartenſtein , die Herrſchaft Wildenfels , und eine Anzahl Dörfer. Durch Vergleiche mit den letzten Burga grafen , welche 1428 , 1439 und 1546 getroffen worden , iſt es nach und nach ganz an das Churhaus Sachſen ges tommen , welches wegen deffelben eine beſondere Stelle und Stimme im Fürſtenrath begehrt, aber noch nicht ers halten hat. Von dem hieſigen alten Schloß , welches auf einem Berge liegt, iſt der vorderſte Theil , welcher den Burggrafen, und der hinterſte Theil , welcher den Biſchos fen zugehört hat, eingegangen , und nur noch der mittelfte markgräfliche Theil übrig , welcher die Albrechtsburg genennetwird, und auf weldem die berühmte Manufaktur des vortrefflichen meißnijden Porcellans iſt. Das ehemalis ge Benedictinerkloſter zu S. Afra , hat Herzog Moritz 1543 in eine Fürſtenſchule verwandelt, die Afraneum genennet wird , und in welcher die Anzahl der Schüler , die freyen Unterricht und Unterhalt genießen, von 60 auf 118 erhshet. worden. Außer derſelben iſt noch eine Stadtſchule vorhans ben, welche man Franciſcaneum nennet. Die Kirchen in und bey der Stadt, ſind die Domkirche mit der fürſtlichen Begrába
Der meißniſche Kreis.
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Segräbnißgruft, welche der erſte Churfürſt aus dein meiß niſchen Stamm , Friderich der Streitbare, geſtiftet, deffen Nachkommen bis 1539 daſelbſt begraben worden , die Stadts und Pfarrkirche , die Franciſcaner - oder Kloſterkirche , die Kirche zu S. Afra bey der Landſchule , und drey Begrabs nißkirchen , welche zu der Hauptkirche S. Afra gehören , die viele Eingepfarrte aus der Stadt und orm Lande hat, und nebit der Landſchule unmittelbar unter dem Obercons fiftorio zu Dresden ſteht. Es giebt hier eine Tuchmanus faftur. Den erſten Anfang der Erbauung dieſer Stadt, hat Konig Heinrich I ums Fahr 930 gemacht. 1545 legte Herzog Moritz bieſelbſt ein Confiſtorium an, weldes Churs firſt Auguſt 1580 nad Dresden verlegte. Churfürſt Chris ſtian I errichtete zwar 1588 abermals hieſelbſt ein Conſiſto , rium , es wurde aber 1606 gånzlich aufgehoben . 1745 hatten die Preußen hieſelbſt ihr Hauptquartier und Haupta lazareth ; und, 1757 brannten ſie die künſtliche Hölzerne Elbbrúde ab. In diefer Gegend wachſet guter Landwein .
2 ) In der Gegend der Dörfer Korbit, Krogis, Lots bayn und Siebeneichen, fiel 1759 zwiſchen den vereinig ten Reiche und Oſtreichiſchen Truppen und einem preußis Fdyen Corpsein ſcharfes Gefecht vor, von welchem ſich jede Parten den Sieg zueignete, auch jede gewiſſe erlangte Vor. Im letzten Monat eben dieſes theile aufweiſen konnte. Fahrs wurde jenſeits der Elbe, gegen Meißen über bey dem Pfarrdorf Coln , cin preußiſches Corps Truppen von einem ſtreichiſchen angegriffen , und erlitte einen betrådhtlichen Berluſt. Lommarſch , im gemeinen Leben Lamiſch , eine kleine Stadt an der Fahne, iſt amtſåffig, hataber die Erbs gerichte eigenthümlich , und die Obergerichte gepachtet, und auf den Landtagen Siß und Stimme. 1727 und 30 hat fie großen Brandſchaden erlitten.
4 ) Rieſia, ein ſchriftiáfriges Rittergut, mit einem daju gehörigen Städtchen . Jenes iſt an der Elbe , und aus einem ehemaligen Benedictiner.Nounenkloſter entſtanden .
5 ) Scharfs
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Der oberſächfiſche Kreis.
5) Scharffenberg , ein adel. Bergſchloß und ichrifts Tåſiges Rittergut unweit der Elbe, welches eine Kapelle bat. Por Alters war es eine erhebliche Feſtung. Es iſt auch in hieſiger Gegend ein ergiebiges Silberbergwerk geweſen . . 16 ) Unter demſelben liegt zauſtadt, ein Pfarrdorf, von welchem ein Zirkel der meißniſchen Superintendentur den Namenhat. = > 7 ) Folgende Pfarrdörfer mit Rittergütern , Seynits; sirſchfeld , Limbach , Miltits, Neukirch , Schønberg, oder. Xoth . Schonberg , Tanneberg , Taabenbeim , Wendiſchbohra. ; 8) Zadel, ein churfürſtl. Vorwerksamt.
2. Das Procuraturame Meißen ,
von 35
Dörfern , beſteht aus den Tafelgütern des Biſchofs zu Meißen , davon das Domkapitel etwas genießt, auch einige Stipendia für Studenten zu Leipzig und Wittenberg bezahlt werden. Unter den Dörfern iſt beſonders Reſſelsdorf zu bemerken , bey weichem Pfarrdorf 17.45 ein ſehr blutiges Treffen zwiſchen den dafelbſt verſchanzten Sachſen und den Preußen, zum Nachtheit der erſten , vorgefallen iſt. 1760 wurde es von den Preußen, zur beſſern Befeſtigung ihres Lagers, niedergeriſſen. Hier ſind aud) einige drésbniſche Res ligions- Amts . Unterthanen . 3. Das Stiframe Meißen , von 22 Dörfern, gehört dem Domkapitel . 4. Das SchulamtWeißen , von 42 Dörfern, welche ehedeſſen dem Kloſter zu S. Å fra gehört has V
ben ; nunmehr aber ſind die Einkünfte der Fürſten . ſchule zu Meißen gewidmet. II. Das Oberamt Dresden , hat vierzig Sdəriftfaſſen, neunzehn Amtſaſſen , und 181 Dorfer. I , Dress
Der meißniſche Areib.
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i. Dresden , eine der ſchönſten Städte in Deutſchland, hat eine angenehme Lage an der Elbe , auf deren benden Seiten fie liegt, uno in welche hier die Weſeritz fällt auf der viele tauſend Klaftern Holz aus dem Gebirge herunter gefloßet werden . Sie iſt jekt wohl befeſtigt , Idriftfájs rig, gehört zum engern Ausſchuß der Städte, und iſt unter den vorſitzenden Stådten die dritte , iſt auch der Sitz der hohen Collegien, von welchen in der Einfeitung zum Churs fürſtenthum yehandelt worden . Sie beſteht aus dren Ståds ten , von welchen die zwer erſten 1550 unter einem Mas giſtrat bereiniget find. 1 ) Die churfürſtliche Reſidenzftadt Dresden , welche fonſt auch Veu :Dresden genennet wird , weil ſie ſpäter áld Alt - Dresden oder die jebige Neuſtadt, nåmlich erſt 1020 , angelegt worden , jedoch ichon in einer Urkunde von 1216 eine Stadt genennet wird , und alſo ein Paar hundert Sabr eher Stadtrecht erhalten hat, als Alt : Dresden: Sie liegt an der rechten Seite der Elbe , und hat zwen Markta plåße , welche der alte und neue Markt genennet werden , Das churfürſtl . Reſidenzſchloß iſt ein altes Gebäude , wels dhes im ledjebuten Fahrhundert aufgeführet, und nach dem großen Brandſchaden , welchen es 1702 erlitten hat, wieder hergeſtellt worden iſt. Es hat prichtige Zimmer, vornehmlich aber iſt in demſelben das ſogenannte grüne Gewölbe, zu bemerken , welches den prichtigſten und bes rühmteften in Europa befindlichen Sammlungen von Roſts barkeiten der Borzug ſtreitig gemacht hat. Es lag dieſe Schagkammer im innern Schloßhof, und hat den Namen von dem grünen Gewölbe, in welchem ſie anfänglich auf behalten worden , es ſind auch jetzt noch einige Kammern grün. Man hålt dafür , daß Churfürſt Auguſt den erſten Unfang zu dieſer Sammlung gemacht habe , worauf ſie nad und nach vermehrt worden . Der leidige Krieg, wel dhen die durfürſtl. Lande von 1756 bis 63 ausgeſtanden haben, hat dieſe Sammlung zerrůrtet. In dem ehemalis gen Zwingergarten und deſſelben ( didnen Gebäuden , findet man eine Kunſtkammer , eine Naturalienkammer , welche Deutſchland, und inſonderheit dem Churfürſtenthumn Sachs fen ,
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Der oberfächfiſche Kreis .
ſen , vorzügliche Ehre bringt ; Kammern , welche chirurgia fche und anatomiſche, phyſikaliſche und mathematiſche Ins ftrumente , Kupferſtiche und andere ſebenswürdige Dinge enthalten , und den churfürfil. Bücherſaal. Die übrigen fehens, - und merkwürdigſten Gebäude und Anſtalten in dieſer Reſidenzſtadt, find : das Opernhaus, das Ballhaus , die von außen anſehnlichen und von innen wohleingerichtes ten Stallgebäude, auf deren neuem die vortreffliche durf. Bildergallerie, und auf dem alten die Růſtkammer enthala ten ſind, das Zeughaus, welches die Preußen 1756 ausges leert haben , und unter welchem großen Gebäude der churf. Keller iſt , der Palaſt des Churprinzen auf dem Laſchens berge , das churfürſtliche Kanzlephaus , die Münzgebåude, das Gießhaus, die Hofapotheke, der Hobeiten Garten mit den darinn befindlichen türkiſchen Palais , auf der playia fchen Gaffe, in der wilddrufifden Vorſtadt, der gråflicha brühliſche Pallaft auf der Auguſtusſtraße, und der brůhlis (che Bilderfaal auf dem Walle , der fürſtlich - lubomirſkiſche Pallaſt, und andere anſehnlide Palåſte und Gebåude. Die Kirchen ſind: ( 1) die neue u . ſchöneKirche zum Heil . Kreuk , welche die Hauptkirche iſt, u , bey welcher der Superintendent der Dióces Dresden ſteht, welde in den plauiſchen , Kaditzer , Leubnißer und Radebergiſchen Kreis eingetheilt wird, åbers hauptaber 8 Städte, 1 Marktfleden , 47Mutterkirchen und fechs Tochterkirchen auf dem Lande begreift. Ju der preus Biſden Belagerung von 1760 verlor ſie nicht allein ibren Thurm, ſondern wurde auch ganz verwüſtet. : Bey dieſer Kirche iſt auch eine lateiniſche Schule. (2) Die S. Mas rien oder Frauenkirche , welche von fehr merkwürdiger Bauart iſt. (3 ) Die Sophienkirche , in welcher ſeit 1737 der evangeliſche Hofgottesdienſt gehalten wird, und (4) die katholiſche Hofkirche bey der Elbbrůđe, welche ein vortreffa lidzes Stück der Baukunft iſt. Die Reformirten haben ihren Gottesdienſt in einem Pripathauſe. In der Vorſtadt por dem piruaiſchen Thore , find : die S. Johanniskirde, welche der böhmiſchen Gemeine gehört , das Zuchts und Waiſenhaus mit einer Kirche, welche letzten Gebåude 1760 verwüſtet worden . Der 1760 perpåſtete große djurfürſtl. Garten
Der meißniſche Streiß.
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Sarten mit einem Pallaſt, darinn Antiquitäten veriðahret werden , davon man einen anſehnlichen Band in Kupfer geſtochen hat, liegt außer dieſer Vorftadt eine Viertelſtunde weit. In der Vorſtadt 'bor tem Wilsdruferthore, find : die Kirche zu S. Annen , welche 1760 abgebrannt iſt, 32 S. Satob ber einem Hoſpital, du S. Bartholomii auch bey einem Hoſpital , die Lazarethkirche , das große Armens haus , das Findelhaus , die von dem Kaufmann Ehrlich geſtiftete 'große Armenſchule , der Hoffächengarten mit bem Orangeriegarten , der birkenholziſche Garten , der Grafinn Moſdinita Garten hinter der Bürgerwieſe, die Eiſen- Kupfer- und Silber-Hånimer, die Bohrmühle, die Marmorhätten , und die Spiegelpoliermühle. Als Fich 1758 die dſtreichiſche Armee der Stadt Dresden nåberte, um fich derſelbigen zu bemachtigen , ließ der preußiſche Commendant die einige Jahre vorher am Stadtgraben bor dem pirnaiſchen Thore bis zum Wilsbrufertbor neuerbaus ten Häuſer , imgleichen die Ziegel: ramiſches neue und pirnaiſche Gaffe vor dem pirnaiſchen Thore , anzünderi, welche auch in die Aſche fielen , und 1760, als die Preußer die Stadt angriffen, ließ der dſtreidiſche Commendant die Borſtädte udllig in Brand ſchießen , und alſo auch diejenis gen Häuſer verwüſten , welche bey der vorhingebadyten Belagerung von den Preußen verſchont worden waren . In folcher preußiſchen Belagerung brannten 212 Håuſer abe und neunzehn wurden ftark beſchädigt. Die Elbbrücke oder Auguſtusbrůđe, welche dieſe und die folgende Stadt verbindet , iſt eine der berühmteſten in Dentſchland , bon lauter ſchönen Duaberſteinen und ſebe großen Grundſtüden aufgeführt, und iſt vom König Aus guſt II auf beyden Seiten der Breite, durch einen beques men Gang und Ruhebånke für die Fußgånger , erweitert worden . Auf derſelben ſteht ein vergoldetes Strucifir auf einem durch Kunſt gemachten Felſen , demſelben gegen über ſtehen zwen Bildſäulen , deren eine das Königreich Polen, und die andere das Churfürſtenthum Sachſen vors ſtellt, und zwiſchen beyden das königl, und churfürſtliche Wapen ſauber in Stein gehauen. 2 ) Die
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Der oberſächſiſcher Streis .
7. 2) Die Veaftadt bey Dresden , hieß ſonſt Alt -Dresy den , weil fie alter , als die vorhergehende ift , indem ſie ihren erſten Anfang der hieſelbſt vom K.Rart dem Großen in Sahr 808 angelegten Burg, zu danten hat , ob ſie gteich erft 1403 aus einem Flecken zu einer Stadt ges macht worden iſt. Den jeßigen Namen , bekam Re 1732. Auf dem Markte erblidt man eine metallene und Dergoldete Bildfåule zu Pferde , welche König Auguſt II Bon derſelben borſtellt; und 1736 errichtet worden iſt. an geht eine lange Atlee von Lindeubåumen aus , welche föds bis an das ſchwarze Zhor erſtreckt. Das Caſernens Uns gebäude iſt weitläuftig , und diente unter andern zur teriveiſung und Verſorgung einiger hundert meiſtens Sols datentinder,welches aber jetzt zu Annaburg geſchieht. Es enthält auch den anatoiniſchen Sdquplaß , und die Maha ter - Akademie. Der Fågerhof, das Löwenhaus, der Bås renhof, in welchem unterſchiedliche wilde Thiere verwahrt werden , die Ritterakademie für die Cadetten , das churf. Collegienhaus , und inſonderheit der ſogenannte japaniſche oder holländiſche Palaft mit dem darian befindlichen ſehr theuren und koſtbaren Vorrath von einheimiſchem und ausa Låndiſchem Porzellan , und dem dazu gehörigen Garten, und die Niederlage des meißniſden Porzellans, ſind audy merkwürdig. Es iſt hier die Kirchezu denheil. drey Könis gen und eine lateiniſche Schule. 013) Die Friedrichsſtadt an Dresden , liegt neben der Reſidenzſtadt, an dem Ort, wo ehedeffen das Dorf Oftra , und ein von Churfürſt Auguft angelegtes Borwerk fiund. Ben dieſem legte Churfürſt Joh. Georg II im . 1670 eine Stadt an , welche er Neuſtadt : Oltra , König Friderich Auguſt II aber Friderichsſtadt nennen ließ, und ihr 1725 ein eignes Kirchſpiel gab. Das churf. Vorwerk mit einem Hollanderen : und Kameelhof, iſt noch vorhanden . Es iſt Hier der gråflich « brühliſche große Garten und Sommera pallaſt, und eine Ullee , welche rich bey der Weiſerigbrüs de anfingt, und ſich bis an die ſogenannte Schäferey erſtreckt. Ums
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Der nieißniſche Kreis :
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Ums Fahr 1730 ſch & gte man die Zahl der Håuſer in ganz Dresden , die Vorſtådte mitgerechnet , nur ungefähr auf 2500 , und der Einrohner nidt viel über 40000 , jedoch die Beſatzung nicht mit eingeſchloſſen ; 1755 aber fou inan ungefähr 80000 , ja nach einer andern Angabe 90000 Menſchen gezählet haben ; 1777 rechnete mar nur ' noch 30000. Menfchen . Es werden hier und in der Nachbarſchaft viele künſtliche und ſchone Arbeiter and Waaren perfertiget, als : Feine Lücher, Sarſche, Rarcie , Strümpfe, Zeuge, die theils ganz von feinen , theils mit Seide vermenget find , Tapeten , Sticerenen , Klöppel- und Nätheren · Arbeiten , Corduanleder, robdne geſchnittene Glåſer in der Glashütte an der Beiſerik, mis neraliſches Franzblau , Gold und Silber-Arbeiten, u.1.1 . In der Spiegelpoliermühle , vor dem Wilsdrufer Thor, werden die ben Senftenberg gegoffenen Spiegel geſchliffen liret. Es iſt hier eine fünſtliche Gloden- und Studs Gießerer ; und in der Marmorſchneiderer , im Marmoriren , in der Bildhauer Kunſt , Maleren und im Emailfiren , findet man hier die vortrefflid ) ſten Werke und Künſtler. Perunittelſt der Elbe wird ein betråchtlicher Handel ges trieben . 1429 , 1491 , 1014 hat die Stadt von Feuersa brünſten großen Sdraden erlitten. 1756 wurde ſie vor den Preußen befekt , und ihneu erſi 1759 von den dſtreia chiſchen und Kreistruppen wieder abgenommen , nachdem fie ſolche drey Fahr im Berik gehabt. 1760 wurde ſie von den Preußen beſtårmet und beſchoffen , aber nidyt era bbert , jedoch ſehr beidddigt. Eine halbe Stunde von der Stadt iſt das königliche Kammergut Hebigau, init einem Luftidlog und Garten . Dem Stadtmagiftrat gehören folgende Reinter und Landgüter, nämlich : ( 1) Das Bråden :Amt, welches eigentlich der Kim che zum beil. Krentz zuſtebt , und zu welchem die Dörfer Blaſewitz . Problis , Obergolis , halb Seitewits, Gutterfee , und einige Männer in dem Kirchdorf Fora fendorf geboren. (2 ) DAS Bofpital: Amt oder das Amt 8. materni, mit den Pfarrbörfern Plauen , von welchem ein Streis der 3 Th, 23. 64 Superina
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Der oberſächſiſc
Kreis .
ntnr esden nannt wird, und Lorchwir , be Dr Superintende und die Dörfer Ober- und Zieder - Hermsdorf, wie audy einige Männer zu Obergolis und Prohlis . (3) Das Religions -Amt, mit den Dörfern Tolker witz, Grubne, ben welchem die ſo genannte grüne Wieſe, ein Luſtort für die Dresdner, iſt, hall Seitewig, einiger Unterthanen zu Mügeln und Meiſche, und den Vors (4 ) Das eradau . Gut Leubnits oder Leibning , von welchein ein Kreis der Superintendentur Dresden benannt wird , und den Dóra fern Strehlen , Goppeln , Goftritz , Torna, Reika , Gomlitz , und einigen Einwohnern zu Krebs. 2. Pilnitz , ein angenehmes landesfürſtliches Luftſchloß und Kammergut, liegt an der Elbe , beſteht theils aus eis nem alten Schloß , theils aus einem neuen vom König Nuguſt II auf chineſiſche Art fchon angelegten , und vors trefflich ausgezierten Gebäude , einen ſchönen Garten , und einem 1725 neuangelegten fo genannten franzöſiſchen Dorf , welches aus 30 in zwey Reihen in gleicher Höhe gebaueten Häuſern beſteht, darinn das königliche Gefolge einkehrt, wenn der Hof zu Pilnitz iſt. Es gehören dazu das Filialdorf Pilnits , das Pfarrdorf Softerwit , die Dörfer Ober - Poyrity, Såbrigen , 2 . 3. Wilsdruf, Wilsdorf, ein altes Städtchen , und Rittergut der 'von Schönberg, weldhe, daſſelbe ſchon ſeit 1442 beſeffen haben. Es hat oft, und inſonderheit 1744 großen Brandſchaden erlitten, iſt aber gut wieder erbauet. 4. Botſchenbroda, ein Marktfleden , in deffen Gegend ziemlich guter Wein wächſt . 5. 67ốtnitz, ein gråflich :búnauiſcher Ritterfit , in wels chem die wichtige und berühmte Bibliothek des Grafen Heinrich von Bůvau , eines großen Staatsmanns und Gelehrten , bis an deffelben Tod geweſen iſt. 6. Die gråflich : flemmingiſchen Pfarrdörfer Witſche dorf bey Rhåmiß , Laura bey Moritburg , gehdren nad Sermsdorf. 7. Cunners
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IN
2
Der meißniſche Kreiß.
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7. Cannersdorf, Grånberg, Oberreyfcha, (mels ches jetzt mit dem ino Amt Pirna gehörigen amtſäſſigen Gur vereiniger ift . ) Lodbits , Lomnita , Pelterwit , Schonfeld , Seiffersdorf, Wachau , Weisfirop , ſind Pfarroorfer mit Rittergütern . 8. Weißig ben Biebla , ein Pfarrdorf und Rittergut, welches das Churhaus Sachſen vom Hochſtift Bamberg zu lehn empfångt.
III .
Das Amt Dippoldiswalda , hat
7 Schriftſaffen , 2 Umtfaſſen , und 28.Dörfer.
Die
Jandesregierung rechnet es noch zu dem gebirgiſchen Kreiſe. 1. Dippoldiswalda , eine kleine anitfäffige Stabt, welche Siß und Stimme auf den lanctagen bat , liegt an der dippoldiswaldiſchen Weifferit , inuß idon 1266 eine Stadt geweſen Tern , weil dazumal Markgraf Heinridi den Streit , welcher wegen des Biers zwiſden Dippoidió walda und Freyberg obraltete , entſchieben hat , iſt ges raume Zeit den von Maltitz zuſtändig geweſen , 1569 oder 1568 aber , nebſt der ganzen Pflege, vom Churfürſten luguft wieder an die churfúrſtliche Kammer eingeloſet worden . Sie ift bóheimiides Lehn. Bey derſelben wars fen die Deſtreicher 1760 ſtarke Verſchanzungen auf. * 2. Rabenau , ein amtjålliges Städtchen, welches Sig und Stimine auf den Randtagen bat , iſt eheceſſen init ſeis nem Zugehör eine eigene Serrſchaft geweſen . Sie iſt ein boheiniſches Rehn .
3. Die Rittergåter Reichsſtadt, Barreath , Eders: dorf. IV . Das Amt Pirna , hat 27 Schriftfaffen, 22 Umtſafſen, 159 Dörfer, und beſteht aus den dreyen zuſammengeſchlagenen fleinen Lemtern Pirna, Røg . nigliein und Rarben . Die Landesregierung rechnet es noch zum gebirgiſchen Kreiſe. Alaa 2 1. Pirna,
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Der oberſächſiſche Kreis.
1. Pirna , eine ſchriftfäffige Stadt , welche Siß und tinime auf den fandtagen hat , liegt an der Elbe , in welche hier das Flißchen Gottleube fällt. Sie iſt der Sitz einer Superintendentur , deren Kirchſprengel in den obern , mittlern und über - elbirden Kreis abgetheilt wird , und 51 Mutterkirchen und 8 Tochrerkirchen begreift. Auf ſer der Haupt- und Pfarr :Kirche iſt hier nod) die Kloſtera kirche, bey welcher ebedeſſen cin Dominicaner Kloſter geo Die Einwohner weſen iſt , und eine Begräbnißkirche. treiben auf der Elbe allerley Handel, und die benadybarten Sandſteinbrüche liefern die ſchönſten Werkſtücke , welde weit und breit ausgeführet werden . Bor Alters gehörte fie dein Bisthum Neiſſen , von welchem ſie'1299 der bóheia miſche König Wenzel II kaufte , 1408 aver kam ſie an die Markgrafen zu Meiffen , welde fchon im dreyzehnten Fahra hundert eine Zeitlang im Beſitz derſelben geweſen waren . Sie iſt bóheimiſches Lehn. Ben der Stadt auf einem hoa hen Felſen liegt Sonnenſtein , eine Feſtung , zwiſchen welcher und der Feſtung Königſtein ſich 1756 das fadfilde Kriegsheer von . 17500 Mann gelagert und verſchanzt hatte ; als es ſich aber über die Elbe nach Böheim ziehen wollte , von den Preußen , welchc es zu Ebenheit unterm Lilienftein einges ſich denſelben als ſchloſſen hielten , gendthiget wurde , Kriegsgefangene zu ergeben . 1758 wurde ſie den Preußen von den Reichstruppen durch cine kurze Belagerung abs genommen , im November aber wieder von ihnen verlaja fen , und die Feftungswerke wurden zum Zheil verwüſtet, von den Preußen aber hierauf völlig geld ;leift, ſo daß uur das Schloß ſtehen geblieben iſt.
2. Königſtein , ein aintfåniges Städtchen an der Elbe, welches Sitz und Stimme auf den Landtagen har. Es beſteht aus 176 Häuſern, und hat eine gute Trippmanus faktur. Den Namen einer Stadt bekommt es zuerſt in Urkunden von 1460. 1693 wurde es von den Schreben eingeå¡dhert. Die Königſteiner Sütten , find Häuſer bey dem Stådden , weldoe unter das Uint Pirua gehos ren .
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ren. Das Städtchen liegt allernádſt an und unter dem hohen felfen , auf welchem Die Bergfeſtung Königſtein ſtehet. Von dieſer findet man die erſte gewiffe Nachricht im Jahr 1289. Sie gea hörte anfänglich zu Böheim , und 1396 verpfändete ſie König Wenzel , nebſt Pirna und Lilienſtein , an Burkard, genannt Stirnab von Winterberg oder - von Janowich ; fie tam aber bald darauf an die Burggrafen von Dohna, und dieſen 'nahm ſie Wilhelm , Markgraf zu Meißen, 1403, als widerſpenſtigen Unterthanen , ab , von welcher Zeit an fie ben dein Markgrafthum Meißen , als ein bóheimiſches tehn . geblieben iſt. 1425 wurde das alte Schloßgebåude von den Huſſiten zerſtört , worauf der Felfen bis ums 3 . 1483 wuſte lag , und an Privatleute verliehen wurde. Als Herzog Georg ihn wieder in Beſitz nahm , ſtiftete er 1516 auf demſelben eiu Coleftiner Kloſter , welches mit Mônia" , chen von Oybin ben Zittau beſetzt, aber zur Zeit der Re: formation von den Mönchen verlaſſen wurde. Churfürft Chriſtian 1- fieng 1589 an , auf dem Königſtein eine Fe ftung anzulegen , welche ſeine Nachfolger, Johann Georg I and II , Fortſetzen laſſen, und von 1731 an noch vollſtåna diger gemacht worden iſt. Der Felſen iſt ganz ſteil, gleicha ſam abgehauen , und bat an vielen Orten Ausſchweifuna gen, nach Art der Baſtionen , von weichen die Seiten des Felſens beſtrichen und vertheidigt werden können . Auf der Seite nach Dresden iſt die Hdhe am wenigften ſteil, aber auch durch gute Werke und dreyfach über einander ſtehende Kanonen in Sicherheit geſetzt. Die Feſtung tann auch weder unterminirt , noch von den umliegenden Bergen beſchoffen werden . Und weil ſie einen 900 Dress dener Ellen tiefen Brunnen , darinn das Waffer 18 Ellen hoch ſteht, auch Ciſternen zur Sammlung des Regen- und Schneewaſſers , eine im Nothfall auf viele Jahre zum Brennen hinlängliche Hdlzung, Fruchtbåuine; Gårten, Wieſen und zum Ackerbau bequemes land , einen großen Vorreth von Wein , und mit Korn , Mehl und andern Nothwendigkeiten auf viele Jahre angefüllte Vorrathshäus fer hat: fo kaun ſie durd) keine Einſpließung und Spera A4 3 rung
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Der oberſächſiſche Streis .
rung der Zufuhr ausgehungert werden . Sie dienet aber nicht ſowohl zur Beſchüßung des fanded , als vielmehr zur ſichern Zuflucht der Landesherrſchaft, und ſichern Bers wabrung ihres Archivs und anderer koſtbaren Sachen ; fie kann audy die Elbe beſtreichen , und das unter- ihr bęs · legene Stådrchen beſchißen. Sie hat beſtåndig eine kle: ne Beratung , und einen Commendanten , auch eine eiges ne Kirche mit einem Prediger. 1756 wurde ſie während des Kriegs, und bis zum bergiftelsen Frieden, für neutral erktårt. 3. Dobna, in alten Urkunden Donyn, Donin , Dona, Dbona und Donau , eine offerte und kleine amtſåffige Stadt, von ungefähr 1oo Håuſern , liegt an der Müglit , und zum Theil auf einem Hügel , welchen man den Tas fchenberg neanet . Sie bat Sib und Stimme auf den Landtagen , und , qußer der Haupt- und Pfarr- Kirche, noch eine Kirche bey dem Hoſpital. 1608 , 1611 , 1663 und zu andern Zeiten , hat ſie Brandſchaden erlitten . Auf dem daben gelegenen Schloßberge , findet man noch Spuren der ebemaligen Burg Dobna, welde das Stamnis haus der alten und berühmten Burggrafen von Doong ift, die noch in Preußen und Schleſien blåhen. Markgraf Wilhelm zu Meißen hat ihnen dieſe Burg , 1403 abges nommen , und ſie geſchleift. Churſachſen trågt das halbe Schloß mit feinem Zugehör von der Krone Böheim zu Lehn . 4. Gottleube , ein Bergſtädtchen , welches Siz und Stimme auf den Landtagen hat , und deffen Rath, wegen der Håuſer in der Stadt, ſchriftjåffig iſt , dem Amt aber die Ober- und Erbgerichte zuſtehen . Der Drt iſt bdheis miſches Lehn. 5. Berggiefbühel, ein amtfäffiges Bergſtådtchen , welches Siß und Stimme auf den Landragen , und ein Bergamt bat. Es iſt hier ein Sauerbrunn , welcher der Friderichsbrunn genennet wird , und ein warmes Bad , weldes den Namen des Johann Georgenbads hat. 6. Liebſtadt , ein Stadtchen und Schloß , hat eine angenehme kage in einem dönen Lhal, iſt ein Rittergut, und
Der meißniſche Kreis.
und nach oftmaliger Beränderung ſeines Beſikers , 1751 von dem Commiſſionsrath Franken erkauft worden . 7. Bårenftein , Bernſtein , ein kleines Städtchen mit einem Schluß, liegt an der Diüglia , beſtund 1734 aus 54 Häuſern , und iſt bdheimiſches Rehn . D. Peter von Bårenſtein legte 1495 bey ſeinem Schloß , mit Herzogs Wilhelm Erlaubniß ,einen Marktfleđen an, dem Herzog Georg Stadtrecht ertheilte. Um die Mitte des rechzehnten Sabrhunderts kam der Ort nach einer drenßigjährigen Ses queſtration an Wolfgang von Lüttidiau , im jetzigen Jahre hundert aber an Hans Heinrich von Schönberg, und kraft deffelben Teftaments 1711 an dao gråflich - holzendorfiſche Saus. 1622 , 30, 69 und 1723 und 38 , hat es großen Brandſchaden erlitten. Bey demſelben iſt ein Dorf gleiz des Namens. Es iſt hier ein Zinnbergwerk.
es
8. Schmiedeberg, an der Weiſſerit , ein Rittergut und Dorf, dem Herrn von Bülow und der altenbergiſchen Zwitterſtockogewerkſchaft zugehörig. Es ſind hieſelbſt Eis Renhåmmer. 9. Weeſenſtein oder Weſenſtein , ein Dorf , Ritters gut und Schloß , welches jeßt mit Meuſegat vereinigt iſt. Uuf dem Schloß iſt eine Kapelle mit einem Prediger . Der Drt iſt bóheimiſches Lehn. 10. Grokredlits , ein Dorfmit einem durfürſtl. Pors werk und Schloß Friderichsburg, iſt nach Dohna eins gepfarrt. Das letzte hatte ſein vormaliger Beſitzer, Graf Uuguſt Chriſtoph von Waderbarth, ſehr ſchon erbauet ,. auch einen ſchönen Luſtgarten dabey angelegt, welcher aber nach dem geinachten Riß nur zur Hälfte fertig geo worden. In dem Kriege von 1757 bis 63 ſind Schloß
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und Garten mehrentheils verwüſtet worden . » 11. Zehiſta , ein gråflich brühliſdes Rittergut mit einer Sdiloß- und Hauskirche. 12. Waren , ein Pfarrdorf und Rittergut. 1759 wurs de in der Gegend deſſelben ein Corps preußiſcher Truppen pon den Deſtreichern geſchlagen , und gerieth in dem Zhal von Dohna in die Kriegsgefangenſchaft.
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13. Cotta,
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13. Cotta , Langenbennersdorf, Ottendorf , Reins bardsgrimma, Hobrsdorf, Struppen, Pfarrdórfer mit Rittergütern. 14. Zwiſchen dem eben genannten Dorf Cotta und dem Dorf Rotbwernsdorf, wird an der Gottleube, der Feinſte pirnaiſche Sandſtein gebrochen , welcher zu der zårteiten Bildhauerarbeit vollkommen geſchidt ift, auch zum Behuf derſelben allein gebrochen wird. 15. Die serrſchaft Lauenſtein , welche ſchriftfäffig iſt, und ſeit 1521 dem bånaiſden Geldledt gehört. Sie begreift 1 ) Lauenftein , vor Alters Lawenftein , Lomens
ffein , ein Städtchen. Ehedeffen war bey demſelben ein reidyhaltiges Zinn , und Eifen - Bergwert : man bat auch einen Jaſpisbruch entdeckt , welcher aber liegen geblieben ift , theils weil der Jaſpis zu fprøde geweſen , theils Weil das Werk die Koſten nicht bringt. Der Ort ift böheimis fdes Lehn.. 2 ) Yeu Geyſing, ein Stådden , liegt zwiſchen lauter Bergen im Thal, und wird durch den ſo genannten Seyßingsbach von Äit:Geyfing geſchieden , welches zum Xine Ultenberg im Erzgebirgiſchen Kreiſe gehört. wird von Bergleuten bewohnt, auch ift hier ein binaiſches Bergamt, welches über das Zinnbergwerk geregt iſt. 3 ) Ein Theil des Bergflectens Jinnwald , welcher auf bóheimiſchen Grund und Boden , an der fådhfiſchen Gränze ſteht. Der vierte Theil gehört den Herren von Búnau auf fanenftein und Weefenftein , und hat ſeine bes ſondere Bergzechen , die unter dem Nainen des vereinigs ten Iwitterfelds zuſammen gezogen worden ſind . Mau gewinnt hier feines Zinn. 4 ) Das Dorf Fårſfengu und der Fleđen Gottrau. 5) Lowenbayn , ein Dorf. 1 6) Fürſtenwalde , und die bey dieſem Dorf neuers baueten Häuſer, welche Rudolphsdorf genennet werden. 7 ) Das Dorf Velfen nebft Welfengrund . 8 ). Die Dörfer Breitengu , Sennersbach
Bernersdorf ,
und
9 ) Dic
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9 ) Die Dörfer Dittersdorf mit Xådenhayn , und Meadorffel. Anmerk. Die Aemter Dippoldiswalda und Pirna werden von einigen zu dem erzgebirgiſchen Kreiſe gerechnet ; ich finde ſie aber in der von D. Schreibern herausgegebenen Nachricht von den curſächſiſchen Land , und Ausſchußtagen , und anderwärts , zum meißniſchen Kreiſe gezáhlet , daher ich fie auch bey demſelben beſchrieben habe . V. Das Amt Hohnſtein und Lohment, hat 12 Schriftfaffen , 11 Umujaſſen , und 55 Dürfer. Es beſteht aus zwey vereinigten Zemtern ,
welche
Herzog Moriß 1543 von den Herren von Schönburg, gegen die Herrſchaft Penig und Zschillen , und eine Zugabe von 4000 Fl. eingetauſcht hat. 1. sohnſtein , ein amtfalfiges Städtchen an der bobeia miſchen Grånze , hat Sitz und Stimme auf den Landtagent, beſteht aus 100 und eiuigen Häuſern , und die Einwohner ernähren ſich vornehmlich mit Spinnen und der Leinwes Es iſt hier berer. 1724 brannte eß größtentheils ab. ein altes Schloß . Der Ort ift båheimiſches Lehn , 2. beuſtadt bey Sobnſtein , ein amtſariges Stådra chen , welches Sit und Stimıne auf den Landtagen hat, und defien Einwohner viel Leinwand und Strümpfe vera fertigen . Vor Afters gehörte es den Biſchöfen zu Meißen . 1708 brannte és ab , und 1755 litte es abermals Brands chaden , der aber durdy gute Gebäude erſetzt worden . 3. Seebnitz , ein ganz von Bergen umgebeneß amtaro figos Städtchen, welches Sitz und Stimme auf den Laude tagen hat , und deſſen Einwohner fich vornehmlich von Es wird hier inſonderheit vora Leimebereven ernátren. trefflicher ſeidener Zwillig verfertigt, welder bunt, ge ftreift , Fehr feſt , und zu Schlafriden und andern Ends zweden ſehr wohl zu gebrauchen iſt. 4. Schandau , ein amtjáſſiges Städtchen an der Elbe, welches Siß und Stimme auf den Landtagen hat. Die Einwohner ſpinneri Leinen und Wollengarn, floßen Holz I4 5 nach
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nach Dresden , und handeln mit Korn ." 1678 und 1704 hat es großen Brandſchaden erlitten . Hier iſt der erfte fáchfiſche Elbzol. 5. Weblen oder Weblau , insgemein Wehl: Ståotel genannt, ein amtjåffiges Städtchen an der Elbe, welches Sit und Stimme auf den Landtagen hat. Seine Kirche iſt eine Tochter von der Mutterfirche in dem unweit davor belegenen Dorf Weblen . Es iſt båheimiſches Lehn. 6. Lohmen, ein ſchriftfälliger Fleden , gehörte vor Uls tero dei bóheimiſchen Geſchlecht von Lohmen , welches in hieſiger Gegend einen anſehnlichen Strid) Landes beſaß, dazu Hohnſtein, Rathen , Wehlen, Königſtein, Lilienftein und Schreckenſtein gehörten , und welcher fich bis Dippola diswalde erſtreckte , und ihnen wegen verübter Pladereven , von den Markgrafen zu Meißen genommen , und zuerſt den vou der Daube , nachgehends den von Saalhauſen gegeben wurde , von welden lekten ihn die Herren von Schönburg fauften. Ehemals war es ein beſonderes Amt : jekt hat der Ort noch ſeine eigenen Gerichte, und iſt ein churfürſtliches Kammergut. 7. Lichtenbayn , ein Pfarrdorf , welches ebedeſſen ein Marktfleden geweſen ſeyn ſoll ; es iſt auch das Stadtchen Scandau hieher eingepfarrt geweſen. 8. Dittersbach und Ulbersdorf , Pfarrdörfer mit Rittergårern . Zu demn Rittergut Hoffendorf gehört das Pfarrborf Erhoorf. 9. Xatben , ein Dorf an der Elbe, iſt böheimiſches Lehn. Es hat ſonſt ein Raubſchloß daben geſtanden, das 1458 zerſtört worden . Die Hälfte des Dorfs ſteht auf der andern Seite der Elbe, und heißt Nieder -Rather ;. 1o. ebenheit , ein Dit von einigen Häuſern , dem Rarb zu Pirna zugehörig , unter den Felfen Lilienſtein , woſelbſt 1756 die Kapitulation des ſådfiſchen Kriegsheers, megen ſeiner Uebergabe an die Preußen, entworfen wurde. Der Lilienfein iſt håber , als der Königſtein , liegt deinſelben gegen über , und hat vor Ulters ein feſtes Echloß schabt, davon man noch Spuren ſieht.
VI. Das
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VI. Das Amt Stolpen , hat 17 Schrift: faſſen , 30 Amtsſaffen , und 80 Dorfer . 1. Biſchofswerða, (das iſt, Biſchoföwerder ,) Epiſcopi inſula , eine ſchriftfaffige Stadt , die auch die Ober- und Erbgerichte , und Sitz und Stimme auf den Landtagen hat. Sie liegt an der Weſenik , und ſteht auf einem ehe maligen Werder, iſt auch noch außer dem eben genannten Fluß mit unterſchiedenen Zeichen irigeben , bon melden der Biſchofsteich der größte iſt . Außer der Stadtkirche Der Kirdſprengel iſt hier irod) eine Begräbnißkirche. ***
der hieſigen Superintendentur wird in die deutſche und wendiſibe Pflege abgetbeilet, und begreift drey Stádte, funfzehn Mutter- und Tochterkirchen . Die Stadt giebt, nur die halbe Drankſteuer. Sie handelt mit weiſſeint Garn . Der meifniſche Biſchof Benuo foll dieſen Ort 1076 zu einer Stadt gemacht haben. 1559 iſt ſie durch Lauich von Bistham Meigen ans Markgrafthun ges komment. 2. Stolpen , ein amtſäſſiges Städtchen an der Werenit, weldes Six und Stimme auf den Landtagen, und, außer Der Haupt- und Pfarrkirche noch eine Begräbnißkirche hat. Bey derſelben liegt ein Bergidyloß mit einer Kirche, deſſen Feftungswerfe die Preußen 1756 niedergeriffen ha ben . Aus dem Felfen , anf weichem es ſieht, werden ſehr harte Steine gebrochen , und zu Sdilagſteinen für Buchs binder und Goldidlåger, wie aud ) zu Probierfteinen, ges braucht. Die Stadt gehörte ehedefien zum Bisthum Meißen , 1559 aber brachte ſie Churfürſt Auguſt durch Lauſch an fich .“ 1723 litte fie großen Brandſchaden. Nahe daben liegt Alifiadt, ein Flecken , an deffen Stelle vor Ulters die Stadt Jofrym geſtanden hat, aber 1429 von den Huſs fiten zerſtert , und hierauf an dem jebigen Drt , nåmlich
gleich am Schloß, wieder erbauet, und deswegen Stolpe genennet worden , worauf Altſtadt ein offener Ort geblies ben iſt. 3. Veufalza, ein Fleden der Grafen von Honin , wels dhen Hiob von Salza 1673 mit churfürftliche Erlaubnin auf
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Der oberſächſiſche Streis .
auf ſprembergiſchem Grund und Boden für Bertriebene aus Ungarn , Bóbeim und Mähren angelegt hat. Die Böhmen , welche die Hauptanbauer waren , ſind nachher theils weggezogen , theils deutſd gerorden , fo daß ums Jahr 1771 außer einigen ſehr wenigen alten Leuten , nies mand mehr die böheimiſche Sprache verſtund: doch muß te, nach den alten Statuten , der Prediger noc iinmer ein Böhme ſeyn , und die Unzugópredigt in böhmiſcher Spra dhe halten. 4. Spremberg , ein Rittergut und Dorf, den Grafen von Horm zugehörig, an der båheimniſchen Grånze. Anmerk. Pleuralga und Spremberg , imgleichen das Dorf Birchdorf , liegen ſeitwärts des Amts Stolpen in det Ober :Canlib , unterhalb Baußen. 5. Godau , ein Pfarrdorf, deſſen Kirche 1076 geftiftet worden. Ehedefſen war hier ein biſchöflich - meißniſches Amt und Schloß. Der Ort beſteht aus dem Umto . Ans theil, aus einem amtfalfigen Gut , welches dem Dome kapitel 34 Baußen gehört, und aus einem amtſäſſigen Antheil , der hieſigen Geiſtlichkeit zugehörig. 6. Wilthen, Beyersdorf, (welches unweit L8bau in der Oberpfalz liegt. ) Birchdorf, Steinichtwolmsdorf, Pagkau und Ober - Ottendorf, Pfarrdörfer mit Ritters gütern. 7. Liebenthal, ein eingegangenes Solos, welches den Biſchofen zu Meißen gehört, und mit ſeinem Zugehör ein eigenes Amt ausgemacht hat. Es iſt ein bóheimiſches Lehn.
VII. Das Amt Radeberg mit Laußniß , hat 8 Schriftſafſen, 1 Umtſafſen, 23 Dörfer. 1. Radeberg , eine kleine ſchriftfäffige Stabt, welche Sitz und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an der Roder. Das Schloß ſteht außer der Stadt. Sie iſt ein bëheimiſches Lehu. 2. Der Auguſtusbrunn , eine halbe Stunde von der Stadt, iſt eine 1717 entoedte heilfame Quelle, deren Waf fer zum Zrinken und Baden gebraudet wird . 3. Kleins
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5 3. Kleinwolmsdorf, Groß- und Klein -Röhrsdorfa Lichtenberg, Groß Waundorf, ſind Pfarrdörfer. In erſten iſt ein Rittergut. 4. Laußnig , ein Dorfmit einem churfürftlichen Vora werk und Forſthaus , welches mit ſeinem Zugehår ehedeľa fen ein beſonders Amt ausmachte. 5. Gráfenbayn , ein Amtsdorf.
VIII Das Amt Morißburg , hat dren Schriftſaſſen , zwey Umtſaſſen , 13 Dörfer. 1. Morigburg , ein churfürſtliches Luftſchloß , welches Churfürſt Morig 1542 angelegt , und König Auguft II Es hat eine Zeitlang auch 1698 Tehr verbeſſert hat. Dianenbarg geheißen. Gleich daber liegt 2. Eiſenberg , ein Marktflecken.
3. flaunhof, ein Pfarrdorf mit einem Rittergut. IX . Das Amt Großenhayn ,
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Schriftſafſen , 11 Amtfaſſen , 173. Dörfer. 1. Sayn oder Großenbayn , eine ſchriftfäffige Stadt, welche zum weitern Ausſchuß der Städte gehört , liegt an der Rdder , iſt nach dein großen Brande , welcher fie ) 1744 faſt ganz in die Aſche gelegt hat, regelmäßig wieder erbauet worden , hat, außer der Hauptkirche, noch die Mórichskirche und eine Begräbnißkirche, wie aud) eine gute lateiniſche Schule. Sie ift der Siß einer Superins tendentur, deren Kirchſprengel in den lenftenberg -finſters waldiſchen , můhlbergiſchen , ortrand - elſterwerdiſchen , zabeltilliſden und radeburg - lampertowaldiſchen Kreis aba getheilt wird , und acht Städte , given Marktfleckeit, 48 Mutterkirchen auf dem Lande, und 36 Lochterkirchen bea greift. Es ſind hier Tuch -Strumpf- und Handſchuhe Manufakturen , eine fchöne Wollenfärberey , und iſt bey ſolcher allhier zuerſt die ſchöne blaue und grüne Farbe er. funden worden , welche man in ausmårtigen fåndern die fidyſiſche zu nennen pflegt. Das Schloß, welches ehes mals hicfelbſt geweſen , iſt 1540 durchs Feuer verivůftet wors
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worden. Ehebeffen blåhete hier der Waidhandel , inbein der Thüringiſche Qaid biefelbſt feine Miederlage hatte. 2. Ortrand , eine kleine ſchriftfäffige Stadt, welche Sit und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an der Pulsnitz. Chedelſen ift hier ein Schloß , und ein beſona deres Umt geweſen . 3. Elſterwerda , ein Städtchen an der ſchwarzen Els fter, mit einem Schloß , welches ſeit 1727 ein landeöfürft liches Kaminergut iſt. Es geht von der Krone Bobeiin zů Lehr . 14. Xadeburg , ein Städtchen an der Röder , mit eis 1 Nem Schloß. / 5 : 7ůckerbera Dorf. Die hieſige Kirche iſt eine Tochter von der zu Bodivis. Es gehdren zu dieſen Ritterfig fünf Dörfer. Das Churhaus empfängt ihn von Böheim zum Lehr . 6. Krakau , in alter Urkunden Kroda , ein Markta flecken und Rittergut , hat 1745 Brandſchaden erlitten . 7. Jabeltis , ein Pfarrdorf, Rittergut und adeliches Umt. Es iſt bóheimiſches Lehn. 3:8 . Wilfreut , ein landesfürſtliches Kammergut , mit einer Stuterey und Faſanerie.
9. Kraupa , ein fchriftfäffiger nach Elſterwerda gehoris ger Ort, mit einem churfürſtlichen Vormerk. 10. Coßelita, frauenbayn , Glaubits, Verſchwitz, Welsnit , Xodern , Fastbayn , Sacca , Schonfelo , Sca , Seußlis , Strouch , Walda , Pfarrdörfer mit Rittergütern. Das ziveste , dritte und ſiebente find bóheimiſche lehen . 11. Jeithayn , ein Pfarrdorf, zu dein Nittergut Grddel gebdrig , iſt wegen des Luftlagers berülnit, weldes König Auguſt II daſelbſt 1730 auſtellte , und 5 Millionen Riblr. gekoſtet haben ſoll. Zum Andenkeu diffelben find Schaus münzen geſchlagen , und eine prichtige Vorſtellung davon in Grundriffen und den dabey vorgefallzuen Uchungen der Truppen , iſt in Kupfer geſtochen. Auf dem Plax, welcher zu
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zu dieſem Lager und zu den Bewegungen des Kriegdheers gebraud )t worden , ſind rechó große Pyramiden errichtet.. X. Das Amt Senftenberg, hat dren Schriftſaſſen , drey Amefaffen , 29 Do:fer . Es gé. hörte ehedeſſen zu der Nieder - Lauſik , und war den von Polen; zuſtändig, welche es 1446 an Churfürſten Friderich verkauften , worauf es zum Markgrafthum Meißen gelegt wurde. 1. Senftenberg, eine ſchriftſåffige Stadt, welche Sitz und Stimme auf den Landtagen , und ein mit Graben und Wallen umgebenes Soloß hat. Sie iſt bdheimiſches Lehn. 2. Friderichsthal, eine churfürſtl. Spiegelmanufaktur, welche Konig Huguſt II hat anlegen laſſen , und in welcheë iegel von ausnehmender Größe und Schönheit geblaſen und gegoſſen werden. Man gießt Stücke, welche 90 bis 100 Zoll groß ſind. Sie werden zu Dresden geſchliffent und polirt. XI . Das Amt Finſterwalda, þat fieben Es liegt in der Nieder : Lauſit , iſt aber
Dörfer.
ſchon im funfzehnten Jahrhundert beym Markgrafe thum Meißen geweſen , und fchon 14'56 , 1445 und 1486 in die Theilungen des fürſtlichen Hauſes gefoma men . Eine Zeitlang ſind die von Minkwik , und hierauf die von Dieskau im Beſitz deſſelben geweſen , die lekten aber haben es 1625 an Churfürſten Johann Georg I verkauft.
Nachmals gehörte es der merre
burgiſchen Nebenlinie des
Churhauſes ,
nach deren
Abgang es wieder an die Hauptlinie gekommen iſt. finſterwalda , eine kleine Stadt, mit einem Schloß, war ehebeffen großer , beſſer und nahrhafter , als ſie jeßt ift. Sie iſt bóheimiſches Lehr .
XII. Das
che
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ách
is Kre . rg e t s mt ühlb I rif 2. XI . Da teA M n , hat 11 Sch r ſ a en fe faſſ , 9 Umtſ , 49 Dör . ſchriftſåſhg. der gElbe,iſt an Stadt 1. Ozühlberg , eine n e m m ta e tadt ein biß und Sti auf den Land , in der Altſ ein altes Schloß und eine Kirche, und in der Neuſtadt auch eine Kirche , fonft aber noch eine Begräbnißkirche, Sie iſt ' vor Alters mit iha und eine lateiniſche Schule. Stadt rem Zugehör eine beſondere Herrſchaft geweſen.
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und Schloß find Lehen des Hodyſtifts Bamberg. 2. Borſchütz und Schwetits , find churfürſtliche Vors terte. 3. Kreynitz , ein Pfarrdorf und Rittergut. 4. Coßdorf, ein Pfarrdorf, ben welchem 1760 ein Ged fecht zwiſchen den Deftreichern und Preußen vorfiel, in welchem die letten einen beträchtlichen Verluſt erlitten . XIII. Das Amt Torgau , hat 12 Schrift: faſſen , 45 Amtſaffen , 68 Dörfer. 1. Torgaa, eine ſchriftſåffige Stadt, welche zum enger ! Uusſchuß der Stadte gehört , liegt an der Elbe, und hatte eine tůnſtliche bdſzerne bedeckte Brüde aber dieſelbe. 1756 iſt auf preußiſchen Befehl ein Graben um die ganze Stadt geführt, dieſe auch befeſtigt worden. Sie iſt der Sitz eis ner Superintendentur , hat zwey Kirchen , eine lateiniſche Schule , und in der Vorſtadr ein Armen = unda Waiſena Haus mit einer Kirche, auch Sammet , Seiden- und Tud - Manufakturen . Das außer der Stadt belegene alte Schloß Gartenfels , hat eine eigene Kirche, und iſt Die 1772 zu einem Arbeitshauſe gewidmet worden.
Stadt iſt vor Alters der Hauptort einer beſondern Herrs fcbaft geweſen , welche von den Churfürſten zu Sachſen aus afcaniſchem Stamm zu lehngegangen iſt. 1530 mura den dein Churfürſten pobanut bieſelbſt die Fiebenzehn tors gauiſchen Artikel der evangeliſchen Lehre übergeben , und 1576 bieſelbſt aus der ſchwäbiſben Concordie und der maulbrunniſchen Formel die torgiſche Schrift verfertigt, aus welcher im folgenden Jahr zu Kloſter - Bergen die Formula Concordiæ gemacht worden . 1745 giengen bidr die
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die Preußen über die Elbe , 1756 legten ſie hier ihr Felda, kriegsdirectorium an. 1759 wurde ſie ihnen von Kaiſers liden und Kreistruppen abgenommen , aber von den Preula ren wieder beſert, welche auch in dieſer Gegend ein feinda liches Corps in die Flucht ſchlugen. 1760 wurden die Preußen von den vereinigten óſtreichiſchen und Reichss truppen genotbigt, ihre Verſchanzungen bey der Stadt zu verlaſſen , und die Stadt zu übergeben ; bald darauf kam es in der Gegend derſelben bey Ziuna zwiſchen den Preußen und Deſtreidyern zu einer Hauptſchlacht, in wela der jene anfänglich verlohren , endlich aber über dieſe den Sieg davon trugen , und wieder zum Beſitz der Stadt kamen . 2. Schilda , eine kleine und offene ſchriftſäſſige Stadt, welche Siß und Stinne auf den fandtagen bat. ift um das Fahr 1170 zu einer Stadt gemadt worden. 3. Dommitsroh , eine kleine offene fdriftſåffige Stadt, welche Sitz und Stimme auf den Landtagen , das Amt aber über daſſelbe die Ober- und Erb : Gerichte hat, EB ift bier eine Commentouren des deutſchen Ordens , welche zur Ballen Sarion gehört , und ein amträftiges But ift, welches ſeine eigenen Gerichte hat. Auf des Ritterguts Grunde , ftehen neun Häuſer. 4. Belgern, eine der älteſten meifniſchen Stadte, wels che an der Elbe liegt, iſt klein, aber ſchriftfäffig, und hat Sig und Stimme auf den Sandragen , und der Karh hat die Ober- und Erb - Gerichte pachtweiſe inne. Sie gehört gewiſſermaßen zum Stift Wurzen. 5. Repig ober Xôpitz, eine wüſte Mark, welche unters Aint und zu den churjürſtlichen Stuterepen gehört. 6. Weidenbayn , ein Pfarrdorf mit einem churfürſtl. Sagdhaus, in der Torgauer Heyde. 7. Cunzwerda , ein amtjáiſiges Gut , ohne Unters thanen. 8. Dürren :Xeichenbach, Blitzſchen , adeffen Schote zum Leipziger Kreiſe geſchlagen find .) . Robersbayn , Aščnig , welches mit den Schocken in den Leipziger Bob Kreis 3 Z4.2B , 6A,
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Der oberfáchfüiſche Kreis.
Streis gebórt , und zum Theil fdriftſåffig ins Stift Wire zen iſt,) Koisſch , Trieſtewig , ( zum Theil zuin Stift Schweinitz gehörig,) Trofin, Welfaa , find Pfarrdörfer mit Rittergütern. 9. In der Gegend der Dorfer Zinna , Weiden und Súprits, unweit Torgau, fiel 1760 ein bey Torgau ſchon erwähntes ſehr hißiges Treffen zwiſchen dem preußiſcher und Dſtreichiſchen Kriegsheer voë, in welchem jenes ends lich den Sieg davon trug. XIV . Das Amt Drdhat, hat 32 Schrift. faſſen , 9 Amtſaſſen , 98 Dörfer. 1. Urchas , in alten Urkunden Oseck, Ozzeck, Ozgets, cine (driftſäſſige Stadt, welche Sik und Stiinmeauf den Laudragen bat , liegt in einer fruchtbaren Gegend , iſt der Siß einer Superintendentur, deren Kirchſprengel in den obern und niedern Kreis abgetheilt wird , und fich über vier Städte mit ſechs Stirchen , 41 Mutterkirchen auf dem fande , und 19 Tochterkirchen erſtreckt ; bat dren Kirchen , nämlid) die Hauptkirdie , die Kloſierkirche, bey welcher ehedeffen ein Franciſcaner Kloſter geweſen iſt , und die Bes gråbnißkirche, eine lateiniſche Schule , und ſowohl von Uderbau , ale von Zuchweberet) und unterſchiedenen Hands werfern , gute Nahrung. Sie iſt vermutlich von Wens den angelegt worden . In einer Urkunde R. Heinrich IV von 1065 , durch welche ſie dem Bisthum Naumburg einverleibt worden , wird ſie idon eine Stadt genennet. 1616 brannte ſie ab , und es liegen ſeit der Seit noch an joo Bauſtellen wüſte. Alt Midhat , iſt ein amtjáſſiges Gut , init etlichen Häuslern. 2. Strehla , ein Stådtchen und Rittergut, der adelis chen pflugiſchen Familie zuſtändig , iſt vor Ulters eine Herrſchaft geweſen , deren Befiber fich Burggrafen ges nennet haben , auch Burggrafen zu leißinig geweſen ſind. K. Heinrich IV gab ſie dem Bistbum Naumburg , und dieſes 1238 dem ineißniſchen Markgrafen Heinrich dem Erlauchten , zu lehn. 1304 verkaufte ſie das Bisthum
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an die Herren von Flenburg. 1370 kaufte fie K. Karl : V zu der Krone Böheim : fein Sohn Wenzel aber gab fie 1384 dem Ritter Otto Pfiug. Das Rittergut wird int den Trebnitzer und Gårziger Theil abgetheilt. Der Ort ift bobeimiſches Lehn. In der Gegend deſſelben harte ein preußiſches Corps Zruppen 1760 ein verſdanztes lager, und es kam daſelbſt zwiſchen demſelben und den vereiniga ten kaiſerl. Fönigl. und Reichsarmeen zu einem Gefecht, in welchem beyde Theile gewiſſe Vortheile und Einbuße ere langten und erlitten. 3. Dahlen , ein Städtchen und Rittergut, der gråflicha búnauiſchen Familie zugehörig. ' 1304 wurde es , nebit Strehla, vom Biſchof Dirich zu Naumburg an die Herren von Flenburg verkauft , muß aber wieder an das Histhuin gekommen ſeyn , weil Biſchof Gerhard es 1367 dein Hera zog Polfen , Fürften zu Soweidnit und Markgrafen zu Nadyber bat es lange Zeit der Kauſit , verkauft hat. Tchleunißiſchen Familie zugehört, alsdann hat es Chriſtoph long an ſich gebracht, der es 1619 dem Churhauſe gegen Stdichit überlaffen bat ; hierauf haben es die von Ddring beſeffen , und endlich iſt es durc ) Heirath an das gráflid ) bånauiſche Haus gefommen. Zu dem Rittergut gehört auch das Pfarrdorf Schman , newig. 4. Borna , ein Pfarrdorf und Rittergut, und das das hin eingepfarrte und eine Viertel Stunde davon belegene 5. Bornit , ein Dorf und Rittergut , find wegen der vormaligen markgråflich -meißniſchen Truchfefie von Borne oder Burne, oder de Burris , merkwürdig , welche entwe der bende, oder doch das legte Dorf und Rittergut beſeſs ſen haben , 16. Börlen , (deffen Schocke zum Leipziger Kreiſe ges fchlagen find .) Canity, Cavertitz, Groba , Großböhla , soff, Lamperswalda, Saundorf, find Kirchdorfer mit Rittergütern.
B662
Der
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Der oberfächſiſche Kreib .
Der
Teipziger
Kreis,
nebſt dem Stift
Wurzeit.
Der leipziger Kreis, das Stift Wurzen mit eina geſchloſſen , grånzet an den meißniſchen uns
erzgebirgiſchen Kreis , an einen Theil des Fürſten thums Altenburg, an die Bierhümer Merſeburg und Naumburg - Zeią , an den thüringiſchen und Chur. Kreis. Von den dazu gehörigen demtern, ſind Zeich . nungen im Kupferſtich vorhanden , als , das Kreiss amt Leipzig , von P. Schenf dem Jüngern und Jos hann Georg Schreiber; die Zemter Delieſch , Bits terfeld , (zum Churkreis gehörig ,) und Zörbig , von eben demſelben und M.Seutter ; die Hemter Wurzen , Eilenburg und Düben , auch von Seutter ; die dem . ter Borna, Coldiş , Seißnig , Kochlik und Schulamt Den ganzen Kreis Grimma , von eben demſelben . aber hat niemand , ' als Schreiber , geſtochen . Er enthält 32 Städte , i Marktflecken , 1056 (nach deri hempeliſdyen Tabellen 947) Dörfer, 214 Schriftfaſſen , 150 Umtſaſſen , und beſteht aus folgenden Hemtern . I. Das Kreisamt Leipzig , þat 41 Schrifte faffen , 25 Amtſaſſen , 153 Dörfer. 1. Leipzig , ehedeffen Lipsk , das iſt , Lindenort , lat. Lipſia , eine der ſchenften und berühmteſten Städte in Deutſchland , liegt unterm 51 Gr. 224 Min . der Breite , in einer angenehmen und fruchtbaren Ebene an der Pleiſs fe , und in der Nachbarſchaft noch einiger kleinen Flüſſe, nåmlich der Barde , Elſter und Luppe. Ihr Uinfang wird zwar nur auf 8954 Schritte geſchåßt: ſie hat aber große und wohlbebauete Vorſtådte , mit ſchönen Gärten . Zwis iden
Der leipziger Spreis.
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Ichen der Stadt felbft und den Vorſtädten iſt 17025 eine ſchöne udlee von Lindenbåuinen angelegt worden , welche nanmehr um die ganze Stadt geht. In dem Stadts graben vom grimmiſchen bis zum Petersthor, und vor dem Graben um die Pleißenburg , iſt eine Maulbeerzucht angelegt. Die Straßen ſind ſeit 1700 mit mehr als 700 Nachtlaternen , und ſeit 1742 zur Reinigung mit Schleus ſen verſehen , auch mit vielen ſchönen , großen und zum Theil pallaſtmåßigen Häuſern bebauet, und die Stadt iſt volkreich . Sie iſt ſchriftfällig , und im engern Ausſchuß der Stadte die erſte , führt auch ſowohl hier , als unter den geſammten Städten auf den Landtagen das Directos rium ; fie iſt ferner der Sitz des Kreiðamts , des Oberhofs gerichts , des Oberpoftamts , eines Schoppenſtuhls , eis nes Handelsgerichts, einer Büchercommiſſion , eines Cons fiftoriuins, unter weldoen 23 Superintendenturen ftehen , einer Superintendentur , deren Kirchiprengel in den taus children , rothaiſchen , delitzſch - zörbiger und arnſteiniſchen Kreis im Mansfeldiſchen , abgetheilt wird ,und überhaupt zwölf Kirchen in fünf Städten, 47 Mutterkirchen auf dem Lande , und 35 Tochterkirchen , begreift; ferner einer ſehe blühenden und berühmten Univerſitát, welche 1409 ges
ſtiftet und eingeweihet worden iſt, auf vier Nationen , nimlich der fachlifden , meißuiſchen , bayeriſchen oder fråntiſchen , und der polniſchen beruhet, und ſechs Collegia hat , zweyer guten lateiniſchen Schulen , nämlich zu S. Nikolai und S. Thomas , und zweyer berühmten Gefella fdjaften , nämlich einer deutſchen Geſellſchaft , und einer Geſellſchaft der frenen Künſte ; fie iſt auch eine der vier Legeſtådte des heil. rðniifchen Reichs ; eine der vornehms iſten Handelsſtådte in Deutſchland , indem ſie nicht nur 1 ein widytiges Wechſelnegotium , ſondern auch auf ihren dren berühmten Meffen , welche nach Oſtern , Michaelis und zu Neujahr gehalten werden , mit einheimiſchen lana deos und fremden Waaren einen ſehr weitläuftigen Handel FO treibt, und hat aud) die Niederlags- und Stapel:Gerecha tigkeit , vermoge deren alle ſtapelinäßige Maaren , welche 3 in einem Umkreiſe von 15 Meilen eingeführt werden , wes Bbb 3 nigſtens
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nigſtens drey Lage lang hiefelbft niedergelegt, und den wirklichen Raufs und Handels- Leuten, welche Bürger ſind,
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zum Kauf angeboten , und ſodann erſt weiter geführt, Die tirgends anders aber abgeladen werden dirfen. Pleiffenburg , iſt ein feftes Schloß an der Pfeiffe vor dem Peterótbor , worin 1752 eine Minze angelegt worden , die aber wieder aufgehört hat . Es halten auch daſelbit bie Römiſchkatholiſchen in einer Kapelle ihren Gottesdienſt. Mitten in der Stadt iſt ein geraumer mid ſchöner Markt platz , an welchen das Ratbhaus fteht. Die am Aſche markt belegene Borſe, iſt wohl angelegt , und die Dede ihres Saals gut gemalt. Das Gewandhaus enthält den vortrefflichen Rathsbücherſaal, der 1742 ganz neu er : bauet iſt. Die rech3 Collegia der Univerſität heißen , das Paulinercollegium , mit dem Univerſitate -Büderſaal, dem anatomiſchen Sdrauplak , dem Convictorio , und dem mes diciniſchen Garten beym Fürſtenhauſe ; das große Fårſtens collegium , das kleine Fürſtencollegium , das Peters- oder Suriften - Erllegium , das Frauencollegium , und das neue oder rothe Collegium. Die Kirchen ſind, die Nikolaikirche, die Thomaskirche, die neue Kirche , die Peterskirche , bey melcher ein Seminarium Catechetarum iſt , die Univerfis tårsfirche im Paulinercollegio , die Kirche benm Zuchts un) Waiſen -Hauſe, die S. Johannes- und Hoſpital- Kirche bor dem grinimiſchen Zhor , und die Lazarethkirche bor dein Ranſtåpter Thor. In der 6. Johanneskirche iſt das 1773 dem um Drutidyland verdienten 6. F. Gellert errichtete Denkmal , ein fehenswürdiges Stück. Die res ligion hält Gellerts Bildniß über feinein Grabe, und die Lugend befrånzet vaffelbige. Die Figuren ſind aus Alaa bafter febr ſchon gehauen , und dao & hnliche Bildniß iſt von bergoldetem Erz. Die Reformirten haben feit 1707 im Hof des Mentherenbaufes ein großes Zimmer zum öffentlichen Gottesdienſt, welding in franzöſiſcher und feit 1758 auch in deutſcher Sprache durch zweverlev Geifts Der Fatboliſchen Kapelle iſt don lide gehalten :vird . Ermahnung geſehen . Es find hier allerley Manufaktus ren in Gange , in welchen Gold und Silber , Seide, Wolle
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Wolle und leinen Garn zu mancherley Stoffen , Sammet, Strümpfen , Tüchern , Zeugen und Leinewand verarbeitet werden ; man hat auch Seidenfårbereyen , Lapeten . Leins wand- und Cattun - Druckerenen ; man bereitet Badisa leimwand , Leder, Berlinerblau, u.ſ.w. und das Waiſena haus legt ſich auf den Seidenbau. Man gåhlt hier einige zwanzig Buchåndler, zwölf Buchdruckereyen , auf vierzig franzöſiſche und italiäniſche Kauf- und Handels - Herren , auf. 150. Groſſirer, über 250 Kråmer , und viele Lucha håndler. Die Stadt hat ihren Urſprung verniuthlich den Sorben -Wenden zu danken . Dithmar in ſeiner Chronit ? nennet fie ſchon beym Jahr 1015 eine Stadt. Der ges meinen Meynung nach hat ſie dem Bisthum Merſeburg gehört , bis Conrad Markgraf zu Meißen, fie 1134 durch Zauſch an fich gebrad)t. 1519 wurde hier eine theolos giſche Unterredung zwiſchen D. Luther und D , Ec , und 1631 eine andere zwiſchen fichfiſchen oder lutheriſdeng und brandenburgiſchen und caffelſden oder reformirten Theologen angeſtellt. 1547 wurde die Stadt vom Chure fürſten Johann Friderich, und 1637 von dem ſchwediſden Feldherrn Banner , vergeblich belagert; 1631 und 32 von den Kaiſerlichen , und 1642 von den Schweden eingenoma men. 1745 und 1756 wurde ſie von den Preußen beſetzt, welchen ſie åberaus anſehnliche Geldſummer. erlegen mußte, und welchen ſie zirar 1759 von Kaiſerlichen und Kreistrupper wieder ab- aber doch bald wieder von ihnen eingenommen , und mit einer Tdweren Contribution belegt wurde. 1760 wurde ſie von den Preußen mehr befeſtigt, und zwar von felbft verlaſſen, aber bald wieder eingenommen . Die fer chen, welche in der Gegend dieſer Stadt in großer Menge gefangen werden , find berühmt. 2. Taucha, ein ſchriftiáfiiges Städtchen , Schloß und Rittergut, feit 1569 dem Rath zu leipzig juge drig, liegt an der Barde. 1750 , verlohr es durch eine Ferrerábrunt 22 der beſten Häuſer, und 1768 durdy einen abermaligen Brand an 100 Feuerſtellen nebſt der Kirde . Die in die hiefige Kirche eingefarrten Dérfer Graßdorf, Cr- defeld, Plsfigs und Portig, gehören aud ) dem Rath zu leipzig. Bob 4 3. Xétps ,
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3. X8thá, ein Städtchen , Schloß und Rittergut, den Frenherren von Frieſe zuſtåndig , hat zwen Kirchent. 4. Liebertwolkvits , ein Siddtchen , welches : 1752, nach Abgang der von Fullen , durch Vermehlung initides letzten Beſigers Erbtochter, an das gråflich - vizthümiſche Haus gekommen iſt. Es iſt bier 1707 der Vertrag wegen der ſchleſiſchen Religionsfrenheit , welcher zu Altranftadt zwiſchen dem Kaiſer und dem fcbwediſchen König Karl XIL geſchloſſen war , von dieſem König und dem faiſerlicher Gevollmachtigten , Grafen von Wratiſlas, unterzeichnet worden. 5. Alt : Ranſtadt , ein Dorf und Rittergut , welches nebſt einigen andern Dörfern poin Bisthum Merſeburg timgeben iſt. König Karl XII von Sdweden hatte 1706 and 1707 faſt ein ganzes Jahr lang hieſelbſt ſein Haupt quartier , und fchloß bier 1706 mit K. Auguft i den bes tannten Frieden ; mit dem kaiſerlichen Gevolmachtigten , dem Grafen von Wratiflas aber 1706 den bekannten Bertrag wegen der Religionsfreyheit der evangeliſchen Einwohner des Herzogthums Schleſien . 6. Gaurri , Grodeuben , Großpoßng , Groß Hådeln , Großſchoder , Gåldengoffa , Knauthayn , Lobnits , (welches aus dem Hoftheil und Schloßtheil beſteht,) Lonnig, narkikleebers, 770đau, Meisſchau , Þeunsdorf, Podelwitz , Xüben , Schenkenberg, Schnaditz, Schonfeld, Seegerits, tormtbal, Stots terits, Zehmen , Jobigker, Jweynaundorf, Pfarrdörfer mit Sittergütern.
II. Das Amt Delitzſch , hat 19 Umtſaſſen ; Es gehörte ehedeffen der merſeburgi. 121 Dörfer . fchen Nebenlinie des Churhauſes. 1. Delitiſch , Délissch, Delicium , eine Schriftſäſſige Stadt , welche juin treitern Ausſchuß der Stadte gehört, ein Schloß mit einer Kapelle, und tren Kirchen hat, nåm fich eine Pfarrkirche, eine Begräbnißkirche , und eine Ho fpitalkirche. Zu oom Kirdyſprengel der hieſigen Sliperins tendentur, gehören fünfKirchen in drey Städten, neunzehn Mutters
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SMutterkirchen auf dem Lande , und zehn Lochterkirchen . Es werden hier viele wollene Strümpfe geſtrict. 1527 brannte die Stadt ab. 1661 gieng wieder ein großer Theil im Rauch auf. 2. Landsberg, ein amtfäffiges Štåptchen, welches ben der Cavallerie - Verpflegung concurrirt. Bey demſelben hat gegen Morgen auf einem hohen Berge ehemals das Schloß der Markgrafen zu Landsberg geftauden , und auf dieſem Berge ſteht noch eine Kapelle. Margraf Dieterich, welcher von ſeinem Vater Conrad dem Großen , das Markgrafthum Lauſiß und das Dfterland geerbt hat, iſt der erſte Erbauer der Burg Landsberg geweſen , und hat fid ) mehrmals nur einen Markgrafen von Landsberg gei rennet , welches aber , ſo viel man bisher aus Urkunden weis, erſt 1180 geſthehen iſt. " Ob nun gleich dieſer Titel ånfänglich und eine geraumeZeit nur etwas perſonlides gemeſen ift , ſo haben doch die Staiſer Ludwig aus Bayern und Ka:1 IV kein Bedenken getragen , der umliegenden Gegend den Titel einer Markgrafſchaft benzulegen , wels ches aus Urkunden von 1328, 1329 und 1348 erbellet. Nach obgedachten Margrafen Dieterichs Tode kam Landsberg, nebſt ſeinen übrigen Landen , an ſeinen Bruder , Dedo den Fetten , der fich , ſo viel man weiß , nicht davon benennet hät; wohl aber ſein älterer Sohn Conrad. Nach dieſes 1210 erfolgtem Lode tamen feine Erblande an ſeinen Bets ter , Markgrafen Dieterich zu Meiffen , welcher alſ auch , ſowohl als ſein Sohn Heinrich der Erlauchte , die Herr: ſchaft åber fandsberg erhalten hat. Um dieſe Zeit thut fich das Geſchlecht der Herren von Landsberg hervor, welche vielleicht die Feſte Landsberg eine Zeitlang beſeſſeit haben . Markgrafens Heinrich des Erlauchten zu Meißen zweyter Sohn , Dieterich , bekam das ganze Oſterland, und wohnte beſtändig zu Randsberg , nennete ſich auch nid )t anders , als Markgraf von Landsberg , welches audy Fein Sohn und Erbfolger , Friederich der Stanınlende, that , und als er auch den größten Theil von Meißen und der Lauſitz erbte, den laudsbergiſchen Titel:mit benbehielt. Während der Unruhen zwiſcheu landgrafen Albrecht, dem Bbb 5 ro
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, berg , in fremde Hände gerathen . Die benden Markgraa fen von Brandenburg Orto IV und Conrad von der Sog hanniſchen Linie , haben die Markgrafſchaft Landsberg Heinrichs hinterlaſſene Witwe Agnes , 1201 erworben . Kaiſers Ludewig aus Bayern Schweſter, hielt ſich in die ſer Segend , als ihrem Leibgedinge , noch lange auf, und beyder Tochter Sophia vermählte ſich 1328 oder 29 mit dem Herzog Magnus zu Braunſchweig, welcher dadurch Landsberg , Sangerhauſen und andere Schloffer und Der : ter erhielt. Allein , er verkaufte 1347 die Schloffer lands: berg und Altenhof an Markgraf Friderichen zu Meiſſen, verpfändete auch den Markgrafen 1369 Sangerhauſen , und überließ ihnen ſolches 1372. Die Markgrafen zu Meißen haben zwar die Mark Landsberg eine Zeitlang im Titel geführt, endlich aber weggelaffen , jedoch ſowohl als ihre Nachkommen , die Churfürſten und Herzoge zu Sachſen , das Wapen davon beybehalten , welches in zwey von oben die Långe herabgezogenen blauen Streifen , (welche auch für Balken und Pfåle angeſehen werden ,) im goldenen Es iſt merkwürdig , daß Landsberg den Felde, beſteht. Titel eines Markgrafthums wieder verloren hat, und nur eine edle Herrſchaft genannt worden, welches nach Horns Muthmaßung entweder daber rührt, weil die zu Lands: berg gelegt geweſenen Städte und Schlöſſer nach und nach wieder davon abgeriſſen , und die Pflege mit dem Mark: grafthum Meißen genauer vereinigt worden ; oder , weil man Landsberg mit Fleiß herunter ſetzen wollen , damit Meißen deſto mehr erhoben würde , und diefem die mark : gråfliche Würde allein vorbehalten bliebe. 3. freyroda, Golm , Oſtrau, Sietzſch, Zſchernis, gribortaa, ſind Pfarrdörfer mit Rittergütern . III. Das Amt ZSrbig, hat feche Schriftfaſſen , brenzehn Dörfer. Von 1656 bis ' 1738 gehörte es auch der merſeburgiſchen Nebenlinie des Churhauſes Sachſen.
1. Sors
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1. 3orbig, im gemeinen Leben Klein Jerbſt und Sip pel . Jerbft, eine ſchriftfäffige Stadt, von bernahe 410 Wohnhäuſern , hat an ihrer Südſeite ein Schloß, welches durch einen Graben von der Stadt abgeſondert iſt , und eine eigene Kapelle hat, und welches Herzog August von 1692 bis 715 , nachher aber noch feine hinterlaſſene Witwe und Tochter bewohnt haben. Neben dem Schloß iſt ein ſchriftſäſſiges Rittergut, welches ſeit 1562 dem Rath gea hårt. Es iſt hier in alten Zeiten eine Burggrafſchaft gea weſen , und Graf Dieterich aus dem Stamme Buzici, welcher bis 982 gelebt , hat das Burgwerk Zurbici oder Zorbig von feinen Weltern her innen gehabt.' 118 , 119 1616 , und 1647 hat die Stadt großen Brandſchaden era litten . 2. Spóbren , ein Pfarrdorf und Rittergut. In die hieſige Kirche iſt das Rittergut Pruſſendorf eingepfarrt. 3. Oveets, ein Pfarrdorf und Rittergut. 4. Löberitz , ein Rittergut, welches dem fürſtlichen Hauſe Anhalt- Deffau zuſtändig iſt, und zu welchem Gros und Xódchen , und gewiſſe Grundſtücke in Robecau ge hören . Das Untheil der von Biſſing hat Fürſt Leopold Maximilian 1746 erkairft. IV . Das Amt Dúben, hat vier Schriftfaffen , ſieben Amtſafſen, zehn Dörfer. r. Düben, eine kleine Stadt an der Mulbe, iſt ſchrift: faftig , hat Sitz und Stimme auf den fandtagen . 1710 erlitte fie großen Brandſchaden . Hier iſt ein Freygut. Bon derſelben hat der benachbarte Wald den Namen
der dúbeniſchen Heyde, wird auch ſonſt die torgauiſce Seyde genennet. In dieſer iſt eine Pechhütte. Nicht weit von dem nach Düben eingepfarrten chur: fürſtlichen Vorwerk Schwerz, iſt ein Alaunwerk, welches 1560 zu bauen angefangen, und 1750 von neuem in Gang gebracht worden . Seit 1771 låßt es das Kainmercollegium durch einen Factor verwalten .
2. Sol
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2. Sillichaa, ein Pfarrdorf, dahin die Dörfer Torneu , Schwembra !, (wofelbſt ein Rittergut, wie auch ein churs fürſtl. Vorwerk iſt,) und Durchwehne eingepfarrt fiud. 3. Gorfchlity , ein Dorf mit einem Rittergut.
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V. Das Amt Pilenburg , þat 14 Schriftſaf. fen , 8 Amtſaſſen , und 23 Dörfer . 1. Eilenburg, Eulenburg, vor Alters Ilenburg oder Yleburg, Jiburg , eine Stadt zwiſchen der Mulde und einem Arm derſelben , welcher der Mühlgraben genannt wird , iſt ſchriftſårig , und gehört zum weitern U16ſchuß der Städte, hat drey Kirchen, und neben ſich jenſeits des Mühlgrabens ein altes Bergichloß . Es iſt aucs hieſelbſt eine Superintendentur, uuter deren Kirchſprengel zwey Städte, 23 Mutterkirchen auf dem Lande, und zi Luchter: kirchen gehören , Die ehemaligen Herren von Elburg, welche anfänglich gemeine Edelleute, und nachher Herren ftandes geweſen , waren eine gerannie Zeit Végte , oder markgråfliche Amtshauptleute zu Eilenburg , 1302 und 1325 aber befaſſen ſie dieſe Stadt. Sie harten außer ders felben nach und nach noch dreyzehn andre Städte, und viele, Dörfer : es waren aber ihre Güter theils in Meißen und Torgau , Belgern und Mühlberg , theils in der Nieders Laulit bey Dobrilug und Sonnewalde gelegen. Marka graf Willyelm der Einåugige, hat die Stadt Eilenburg nicht von den Herren von Elburg, ſondern von den von Colditz erkauft. Der letzte Herr von Jlburg, meifniſdien Stammes , iſt in dem Treffen Königs Matthiả von Uns gárn , wider Herzog Johann zu Sagan ,, geblieben. Die Preußiſchen Herren von Jlburg ſcheinen von Botho von Elburg dem Aeltern , Herrn zu Sonnewalde , welcher iin funfzehnten Jahrhundert gelebt hat, abzuſtammen . 1018 , 1384 oder 86 , 1435 , 1449 , 1533 iſt die Stadt abgebrannt, 1758 war eine kleine Action zwiſchen den Preußen und Deſtreichern anda , daben eine Stadtbrücke, und einige Häuſer abbrannten. Die Stadt hat ihre beſte Nahrung von dem guten Bier , welches ſtark ausgeführt wird . Battaung , ein Pfarrdorf, gehört dem Rath zu Eilens burg , welcher daffelbige 1403 gekauft hat. 2. Auf
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2. Auf dem Berge, vor dem leipziger Thor der Stadt Eilenburg , iſt ein Rittergut und ein Frengut zu finden . 3. Coffa , Viederglauce, Prieſi& blid , 3ſobepplin , find Pfarrdörfer mit Rittergitern . 4. Groit id oder Greutich , ein Rittergut auf einen Berge an der Piulde. 5. Grubna , ein Pfarrdorf und frenherrlich hohenthalia Fohes Rittergut , woſelbſt vor Afters eine berühmte Burg der Sorben -Wenden geweſen iſt. Zu dem Rittergut gea hören noch die Dörfer Laufig und 173 rtiz.
VI. Das Erbame Grimma, hat 24 Schrift: faſſen , 14 Umtſailen , 95 Dörfer. i. Grimma , eine Stadt an der Mylde , iſt ſchriftiaſ; ſig , bat Siß und Stimme auf den Landtagen , und ein altes meiſt verfadenes Schloß. Sie wird in die obere und untere Stadt abgetheilt, in deren jeder eine Kirche iſt, zu welchen noch die Gottesackerkirdye , und die Hoſpitals kirche zu S. Georgen vor dem Brückenthor , kommen . Die hieſige Fürſten- oder Land - Sdule wollte Churfürfe Moris anfänglich zu Merſeburg anlegen , woſelbſt ſie aber nicht zum Srande kam , ſondern am 14ten September 1550 allhier eröffnet wurde. Sie iſt in dem ehemaligen Augu ſtiner Kloſter angclegt, und hat ihre eigene Kirche. Die Unzahl der Sdiler , welche iu derſelben unterrichtet und unterhalten werden , iſt von 70 auf 80 geſtiegen. Mont ihrem Amt folgt gleich mehrere Nachricht. Außer dera ſelben iſt hier auch eine Stadtſhule. Der fircoſprengel der hieſigen Superintendentur , liegt theils dieſſeits , theils jenſeits der Mulde , und begreift S Kirchen in 4 Städten, unb 48 Dorffirchen . Die Nahrung der Stadt beruber, außer den gemeinen Mitteln , inſonderheit auf Holz- Tuch und Zwirn-Handel, wie denn die vieſigen Zwirnhändler die leipziger Meffen ſtark beſuchen , und ihre Zwirne weit und breit ausgeführet werdeit. Dieſe Stadt iſt in Sachſen die erſte geweſen , welche den engländiſchen Flanel nachgemacht hat . Die Holzwaaren , welche auf der Zſchopan and Mulde hieher geſtoßt werden , müſſen hier auch abgeladen, und zum Stauf feil gebothen werden.. 2 , 47auns
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2. Launbof, ein offenes Städtchen und ſchriftfälliges Rittergut, an der Barde , welches feit 1557 den von Po nickau auf Pombſen zugehdrt. 3. Brandis , ein Städtchen und ſchriftſäſſiges Ritters gut, den von Bodenhauſen zuſtändig . Es wird derſelben Bon Dithmar ſchon beym Jahr 984 gedacht. Im fuufa zeluten Fahrhundert gehörte es den von Brandis . Dachs dem es von unterſchiedenen Familien beſeffen worden , iſt es endlich 1690 an die von Bodenhauſen anfänglich nur zum Theil, hernach aber allein gekommen. 1637 brannte es ganz ab. 1664 und 1696 litte es wieder großen Brands ſchaden . 4. Trebſen , an der Mulde , ein Rittergut und Stadts chen , und 5. Yercha , unweit der Mulde, ein kleines Sådtchen , gehdren der adelichen Familie von Dieskau . 6. Licha , ein Vorwerk, iſt zu Albrechtsbayn ein
gepfarrt, und ehedeffen ein Klofter geweſeri , dahin ges' malfahrtet worden . 7 Altenbayn , Beicha , Belgersbayn , rében, flosberg, sohnſted, Otterwiſch , Polenz , pombſen, find Pfarrdörfer mit Rittergitern. VII. Das Schulamt Grimma ,
gehört der
Fürſtenſchule zu Grimma , und begreift 1. Wimmizfcb , imtſchen , Gzimtſche , ein Vorwerk an der Mulde' , eine Viertelſtundel von Grimma , welches ehemals ein Nonnenkloſter Ciſtercienfer Drdens geweſen , 1555 aber mit allen ſeiner Einkünften vom Churfürſten Aluguft der Landſchule zu Grimma gewidmet' worden iſt. 2. Groß-Barda oder Pardau , an der Barde, Groß. bothen und Soffgen , find Pfarrdörfer. 3. Die Dörfer Förfigen , Skordity, Kaditsſch, Schaa del und Klein : Botben . VIII . Das Ame piutſiten , Kat zwey Schrift. fairen , eienn Umtſaſſen , achtzehn Dörfer. 1. Mutloben oder mutſiben , ein amtſårliges Stadta chen mit einem Schloß , bat ebedeflen adeliche Befiber ges
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gehabt, iſt aber vom Churfürften Auguſt denfelben abges kauft worden . 1981 litte es großen Branoſchaden , und 1723 brannte es ganz ab. Es nimiat Theil an der Cas Adhier werden eine Art Kryſtalle vallerie- Verpflegung in großen Muttern oder Handſteinen gefunden , welche unter dem Nanien der Musſchuer Diamanten berühmt ſind . Das Rittergut Xiutichen, welches bess dem Städte chen liegt , iſt auch in die Kirche deſſelben eingepfarrt. fremdiswalde und Xoda gehören dazu. 1.2 . Subetesburg , ein Luft- und Fago Schloß in eis Mer angenehmen Gegend, welches S. Auguft III als Chura prinz von 1721 bis 24 erbauen laffen . In den Jahren 1748 bis 1750 iſt es aufs neue gebauet, und ſehr vergrößert, aber zur Zeit des wenige Jahre hernach erfolgten Kriegs wieder verfchlimmert worden . : 1763 iſt hier ein Friede zwiſchen dem König von Polen und der Kaiſerinn Ronis ginn an einent, und dem König von Preußen am andern Theil, geſchloffen worden . Gleich neben demſelben liegt das Amtsdorf Wermsdorf. : 3. Collinen oder Culmen, vor Alters Collmits, ein Pfarrdorf und churfürſtliches Kammergut, am Fuß des . Collmenbergs , auf welchem 1185 , 98 , 1200 , 1205 , 18 , 19 , 33 , 54 und 59 , Landtage unter freyem Himmel ges halten worden . Der an dieſen mit Holz bewachſenen Berg angränzende Wald , welcher ihn, das Dorf und deſa ſelben Felder umgiebt, iſt zur Bequemlichkeit der Parforces jago mit Alleen durchſchnitten , deren eine von dem am Ende des Dorfs ſtebenden kleinen Jagdhaus sallaly an , bis an das eine Stunde davon belegene Schloß Hubertoa burg fich erſtredt. 5. Mablis , ein Pfarrdorf und churfürftliches Kams
mergut , geweſen.
welches ehedeffen
ein ſchriftjåfriges Rittergut
IX . Das Amt Leiſnig und Döbeln ,
hac
32 Schriftſafſen , 16 Amefaſſen , 119 Dörfer. 1. Leiſnig , Leisnicium , eine fchriftfäffige Stadt, welche Sitz und Stimme auf den Pandtagen hat, liegt an der freybergiſchen Mulbe, hat außer der Stadt- und Pfarrs
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Der oberfächfiſche Kreis.
Pfarr -Kirche, auch eine Gottesacferkirche, und ift der Sis einer Superintendentur, zu deren Kirchſprengel die Stadt, Fieben Mutterkirchen auf dem Lande und fünf Tochterkira chen gehören. Es giebt hier an Manufakturiſten , Tuchs macher , Bortenwirfer, Strumpfftrider , Lein- und Bara chentweber, Hurmacher und Kammeber, auch gute Garna und Leinwands : Bleichen . In der Mulde iſt ein Radyo : fang. Das Schloß heißt mildenſtein.: Vor Ulters find hier Burggrafen geweſen , welche 1538 ausgeſtorben. burſacheit vertritt dieſes alte Burggrafthum gegen das Reich mit i zu . Noß und 2 zu Fuß oder 20.Fl. 1700 brannte die Stadt ab .
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-2. Döbeln , eine fchriftſåſrige Stadt , welche Sik und Stimme auf den fandtagen hat, liegt zwiſchen zwey Urs men der frembergiſchen Mulde , hat , außer der Stadts und Pfarr - Kirche, auch eine Gottesaderfirche und eine Hoſpitalkirche. Es werden hier ſchöne Hüte, gute Lands tücher , feine leiuwand , Damaſte und Zwillig verfertigt. 1292 , 1333 , 1430 , 1450 und 1523 ift fie abgebrannt und betwiftet worden . 1730 erfuhr ſie wieder großen Brands fchaden . Das eheinalige hieſige Schloß iſt der Sit der Herren von Döbeln geweſen . Vor Zeiten war hier ein beſonderes Anit . In der Gegend dieſer Stadt giengen 1762 die Preußen an vier Orten über die Mulde, und machten von den Deftreichern eine betråchtliche Anzahl zu Gefangenen . :) 3. Alt :Leiſnig , ein Pfarrdorf. 4. Versmoorf, Xittmit, Žitten, Ziegra, ſind Pfarrs dörfer mit Rittergårcrí. Die zum Rittergut Schweta gehörigen Dörfer, liegen theils im leipziger , theils im meißniſchen Kreiſe.
X : Das Amt Rochilis , Hat 15 Schriftfaſſen , II Amtſaren , 130 Dörfer . 1. Rochlits, eine ſchriftſårlige Stadt, welche Sitz und Stimme auf den Landtagen lat , liegt an der Walde, hat über 400 Häuſer , und gegen Abend neben ſich auf einem erhabenen grauen Felien ein Schloß , iſt der Sit einer Superintendentur, deren Kirchſprengel drey Store , zelin Mutter
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Mutterkirchen , auf dem Lande und zwer Tochterkirchen begreift, hat drey Kirchen , deren eine beym Hoſpital und Gottesacker iſt, und eine gute lateiniſche Schule. Es wera Por den hier Tücher, - Zeuge und Leinwand verfertigt. Alters fell dieſe Stadt der Hauptort einer Grafſchaft ges 1632 und 48 litte fie großen Branoſchaden , weſen ſeyn. Unweit der Stadt ſind , und 1681 brannte ſie ganz ab. auf der Spitze des hohen rochlißer Bergs oder Walds , sora treffliche Steinbrüche, deren rothe Steine weit verführet werden , und iu welcheu Steinmark gefunden wird. Es giebt auch daſelbſt Marmor , Saſpis , Chalcedonier , und andere gute Steine. 2. Geitbayn, Geitben , eine kleine ſchriftſäſſig Stadt, welche Sik und Stimme auf den Landtagen , und zwer Kirchen hat. Umeit der Stadt ſteht die Widersbayner Kirde , in welche ein Zheil des ſogenannten Neumarkts , oder der Vorſtadt, das Dorf Widershayn , und das Dorf ¥ 7arsdorf eingepfarrt ſind. 3. Geringswalda, eine kleine amtſåffige Stadt, welche Siß und Stimme auf den Landtagen har. Ben derſelbent haben die Herren vou Schönburg , deren erſter Siß ir Meißen , dieſe Stadt geweſen , ein Kloſter geſtiftet, wels ches jetzt ein Rittergut iſt. Unweit der Stadt liegt Alta Geringswalda , ein Dorf mit einer Kirche, und bey dems felben das alte Schloß Fürſtenwald . 4. Bartha , ein amtſåffiges Städtchen , welches Sig und Stimme auf den fandtagen hat. Bey demſelben liegt das Borwerk Stein . 5. Waldbeim , eine kleine amtfåffige Stadt an der Bichopa, über welche eine bedeckte ſteinerne Brücke gebauet iſt , hat Sik und Stimme auf den Landtagen , und iſt der Siß einer Superintendentur, unter deren Kirchſprengel dren Kirchen in zwen Städten , fünf Mutterkirchen auf dem fande, und eine Tochterkirdye ſtehen. Aus dem ehes maligen Auguſtiner : Mönchenkloſtar hat Churfürſt Chria ftian I ein Iagochloß gemacht , welches 1716 zu einem Zucht- Armen- und Waiſenhauſe gewidmet uvd zugerida tet , e CCC 375. 2 B, 64 , gemachr
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Der oberſächſiſche Kreis.
gemacht worden . Es ſind hier einige Manufakturen , und inſonderheit eine Flanellbruderen . 1684 brannte die Stadt ab. Churfürſt Chriſtian I hat fie 1588 von den v. Karlos wiß gekauft. 6. Mitweyða , eine kleine fchriftſåffige Stadt an der 3fcopa , hat Siß und Stimme auf den Landtagen . Es 1624 und 72 and hier Luch- und Zeug - Manufakturen. bat fie großen Brandſchaden erlitten. 7. Königsfeld , Ora , Schweidersbayn , Pfarrs börfer mit Rittergütern. 8. Börwalde , ein Pfarrborf , gehört , nebſt dem eins gepfarrten Schloß und Rittergut Briebftein , den von Milkau. XI . Das Amt Coldit , hat ſechs Schriftſaſſen , fechzehn Umtſafſen , 69 Dörfer. 1. Coldits , eine ſchriftfäſſige Stadt an der Mulde, hat Siß und Stimme auf den Landtagen , ein altes Schloß, bey weldoem ein großer Thiergarten iſt, und eine Supers intendentur, zu deren Kirchſprengel zwen Städte, II Mute terkirchen auf dem Lande, und 7 Tochterkirchen gehören. ES find hier viel Leinweber. In der Gegend dieſer Stadt giebt es gute Seifens Full , und Walker -Erde , welche die Zuchmacher gebrauchen. 2. Laußig , Tauſigk, vor Alters Luzte , eine kleine aintſilige Stadt, Graf Wiprecht von Gršitich ſtiftete hier 1105 ein Benedictiner- Kloſter. Damals war dieſer Ort nur nod ) ein Dorf, er war aber ſchon 1157 befeſtigt, und mit Marktgerechtigkeit verfehen , 3. Colmen , Leipnits, 3ſchirla , Pfarrdörfer mit
Rittergütern. XII. Das Amt Borna, hat 27 Schriftſaſſen, 27 Amtſafſen , 125 Dörfer. 1. Borna , : eine fchriftfäffige Stadt , zwiſchen zwey Armen des Fluffed Wiehra , bat Sitz und Stimme aufden Landtagen , zwer Kirchen , deren eine außerhalb der Stadt ſtebit, und bey Begräbniſſen gebraucht wird, und eine Sus Perintendentur, deren Kirchſprengel in drey Zirkel abges theilt
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theilt wird , und dren Kirchen in zwen Städten , 41 Muts terkirchen auf dein fande , und zwolf Tochterkirchen bes greift. 1549 wurde fie eingedichert. 166 % brannten 92 Häuſer und 18 Sbeuren ab , und 1750 faft die ganze i Gradt. Der Markgrafen zu Meißen Truchfeffe von Borna, haben dieſe Stadt bis gegen 1260 beſeffen. Es werden viel Zeuge da gemacht. Unweit derſelben liegen die Dörfer Altſtadt , Borna, und wenigen : Dorna. 2. Frobburg , ein Städtchen , Schloß und Rittergut, am Fluß Wiebra, gehðrt den von Hardenberg. Es wird hier gute Topferarbeit verfertiget. 1719 hat das Stådte chen großen Brandſchaden erlitten . Hier iſt eine ſtarke Zeugmanufaftur. 3. Lobliådt, ein Rittergut und dazu gehöriger Fleden. 4. Choren , Bobren , ein ſchriftſäiſiges Stådtchen, zu dem Rittergut Sablis gehörig . 5. Benndorf, Bubendorf, Deutgen , Gnanoſtein , Großhermsdorf Kaynichen , wobentirchen, ( an der altenburgiſchen Grånze , in Stift Zeiß , ) sopfgarten , Kauffungen , (welches unter den gråflich : Ichönburgiſchen Orten liegt,) Kieritfch, Lů ſchwitz, (am neuſtädtiſchen Kreiſe bey Mildenfurth .) molbis , Ventersdorf, Bleus kirchen , Prießnits, Xådigsdorf, Steinbach , Syhra, Thierbach , Witznis , Wolkenburg , 3open .
; XII . Das Amc Pegau , þat 17 Schriftſafſen , Es hat der zeißiſchen 6 Amtſaſſen , 67 Dörfer. Nebenlinie des Churhauſes Sachſen gehört, und iſt nach Abgang derſelbert an das lekte zurück gefallen . 1. Pegaa, eine amtiåſſige Stadt an der Elſter, in einer angenehmen Gegend , bar Siß und Stimme auf den landa tagen. Es iſt hier, außer der Haupt- und Pfarrkirche, nody eine Begräbnißfirche , eine lateiniſche Scule , und eine Superintendentur, zu deren Kirchſprengel zwen Ståote, neun Mutterkirchen auf dem Lande, und drey Tochters kirchen gehdren . Dieſer Ort iſt anfänglich und noch 1090, ein Dorfgeweſen. Der berütymte Graf Wiprecyt zu Groitica 1 Oct 2 ſtiftete
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Der oberſächſiſche Spreis.
ftiftete daſelbſt ein Benedictiner - Kloſter , welches 1095 3 Stande fam , und 1096 eingeweiht wurde. In dieſem Fabr war Pegau ſchon eine Stadt , weldie Graf Wiprecht dem neuen Kloſter ſchenkte, welches bis 1307 im Beſig derſelben geblieben iſt. Die Abten wurde 1106 dem påbſtlichen Stuhl unmittelbar unterwürfig gemacht, und durch mancherley Schenkungen ſehr vermogend. 1545 verkaufte Herzog Mos riß , mit Genehmbaltung ſeines Bruders, Herzogs Auguft, dem Rath zu Pegau das Kloſteľ , nebſt deſſelben Gebåus ben und Gütern ', auch Ober- und Nieder - Geridyten , für 9500 Fl . Sekt ſteht das Amthans auf der Stelle des ehes maligen Kloſters. 1644 wurde die Stadt von dem ſchwes diſdhen General Torſtenſon hart belagert. 2. Groitſch , ein ſchriftfäffiges Rittergut und Stadts dhen nebſt Vorſtadt, unweit der Elſter, zwiſchen dem Flåß chen Schwenke und Schnguder , in einer angenehmen Ges gend . Die alten Grafen o. Groitid ſind in der Geſchichte berühmt, inſonderheit der tapfre Wiprecht , welcher auch Markgraf zu laufis und Burggraf zu Magdeburg geweſen , 4. Schwerzen , ein Dorf amn Floßgraben , nahe bey Pegau , hieß vor Alters Schworz, und wurde 1084 vom Grafen Wiprecht zu einer Stadt gemacht, und befeſtiget, iſt aber nachmals zu einem Dorf herunter gekommen. 4. Mudigaſt , Böhlen, Elftertrebnig , Groß-Stors tepoits , Medewitsſch , Wiederau , Pfarrborfer mit Rita tergütern. 5. Die Pflege Lobnitz , den Grafen von Wertheru zuſtåndig , begreift Lobnitz , Alten Groitſd , und ana dere Dörfer.
XIV. Das Stiftsamt Wurzen , Schriftfaſſen , und 76 Dörfer.
Hat 22
Als auf dem Land.
tage von 1718 die Stände des vogtländiſchen Kreiſes im weitern Uusſchuß vor den Stånden des Stifts Wurzen den Vorſig haben wollten , und behaupte. daß die Kreiſe in unverruicter Drdnung auf einan.
ten ,
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einander folgen , und durch Einmiſchung der Stifts. ftande nicht getrennet werden müßten :
führten die
Stifts- und mit ihnen zugleich des leipzigiſchen Krei. ſes Stånde dagegen an , daß fie , vermoge der be. ſtåndigen Poſtulation , und dabey aufgerichteten Ca. pitulation und Vergleichs des Stifts Meißen , in die Erblander dergeſtalt aufgenommen worden, und von ſelbigen nicht wieder zu trennen wåren ;
es ren
auch gnädigſter Befehl vom 17ten März in den land. tagsacten von 1661 befindlich, in welchem die Stifts . ſtånde zu des leipziger Kreiſes Ritterſdiaft gereßt, und folglich in dieſer Sache nicht anders als Stande des leipziger Kreiſes anzuſehen waren , zu deffen Di. rection auch einige ihres Mittels zu verſchiedenen Sie malen vom ganzen Kreiſe erwählt worden . müßten alſo mit dieſen gleiche Gerechtſame haben, weil die Landſchaft bey Ernennung der Perſonen des weitern Ausſchuſſes , und die Landesherren durch die Beſtätigung , ihnen ſolches jederzeit Håtten angedei. hen laſſen , und ſie dem leipziger Kreiſe unmittelbar beygefegt. Als man ſich endlich bey dieſen Zwiſtige feiten dem Ausſpruch des engern Ausſchuſſes unter. warf, that derſelbige Durdy die mehreſten Stimmen den Anſpruch : daß die Stiftsſtande aus angeführ. ten Urſachen allerdings zum leipziger Kreiſe gehör, ten, und von demſelben nicht zu trennen waren, mite hin nebſt dieſem den vogtländiſchen und neuſtädtiſchen Kreisſtånden im weitern Ausſchuß vorſigen mußten. Hierben iſt es endlich geblieben . Im engern Uus. ſchuß der Ritterſchaft hat das Stift eine , und im weitern Ausſchuß zwen Stellen zu beſegen
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Es hat das Stift feine eigne Regierung, welche aus dem Stifeshauptmann , einem Kanzler , ſechs Stiftsråthen , einem Secretår , ' und einigen Kan, zelliſten beſteht , und unmittelbar unter dem gebei.
1
men Rath ju Dresden ſteht. Eben dieſe Perſonen machen , mit Zuziehung des Superintendenten , das Stiftsconſiſtorium aus , unter weldiem 21 Pfarrkir. chen ſtehen. Uebrigens hat das Stift ſeinen beſona dern Amtmann und Steuereinnehmer. Das Domkapicel zu Wurzen , beſteht aus ei. Mem Probit , Dechanten , und rechs Canonicis. 1. Wursen , eine fchriftſårlige Stadt an der Mulde, welche zum weitern Ausſchuß der Stådte gehört. Die Stadt an ſich iſt ganz klein , die Vorſtådte aber ſind weit großer, und enthalten auch das alte Schloß, die Domkirs che , die S Wenzešlaikirche , die Hoſpital - oder Gottess acerkirche . wird unter die beſten in Sachſen gerechnet, auch ſtark und weit ausgeführt. Man findet hier eine ſtarke Fårberen und viele gute Leinwandsbleichen , es wird auch die Stris derey hieſelbſt ſtark getrieben. Unter der hieſigen Supers intendentur ſtehen 21 Prediger. Dieſe Stadt mit ihrem Zugehör war in alten Zeiten eine Grafſchaft , welche der zwente meißniſche Biſchof Volkrab an das Bisthum Meißen taufte Der eilfte Bildhof zu Meißen Herwig , ſtiftete i114 zu Wyrzen eine Collegiatkirche , oder das noch vorhandene Stift, welches 1581 mit Churfürſten Auguſt eine Capitus lation errichtete, përmöge deren das Stift denſelben zur Adminiſtration übergeben , den Canonicis aber der fernere Befit ihrer Güter bedungen wurde. Churfürſt Joh. Georg I brachte es zugleid mit dem Bisthum Meißen 1653 billig an fein haus , und verordnete nachmals , daß ſein Sohn Joh. Georg II und deffelben Nachfolger in der Chur , das Bisthum Meißen und Stift Wurzen erblich beſiken ſollten . Die Domherren des Birthums Meißen halten hier jährlich , igren Convent. 1704 litte die Stadt großen Brandſchaden . 2. Růbs
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2. Kübren , ein Pfarrborf, war vor Alters eine Stadt, Namens Corin , welche K. Dtto II im Jahr 983 von dem Bisthum Merſeburg abſonderte, und dem Erzſtift Magden burg ſchenkte , jedoch 1004 jenem wieder zulegta; Marka graf Dieterich zu Meißen aber 1020 zerſtörte. 3. Faltenhayn, Groß- Zſebepa, Kảnitzſch , tjúglens, Wiſdowig , Thalwitz , 3ſchorna , Pfarrdörfer mit Rita tergütern . 4. Böhlitz, Körlits , Lübſchůts, Pauſits, Pfarrdörfer.
5. Die Rittergåter Adelwitz , ( welches beſchoďt und verhuft iſt , ) Ammelgoftewitz oder Ammeljuſtewits , Burkertshayn , ( ſchriftſåffigen Antheils , denn der amts fåffige Antheil gehört nach Grimma , ) Droſchkau an det Elbe bey Belgern , Goldhauſen im Dorf Sahng bey Müs geln, Sohburg, Lieberſee an der Elbebey Belgern, Lor fa , Martinskirchen an der Elbe im Bezirk des Amts Mühlberg, můhlbach , Púchau , Xodnitz, welches ſchon oben im Amte Torgau vorgekommen iſt , zum Theil, Xoitsfob , Sachſendorf, Tauſchwitz , welches mit Wich tewits, vereiniger iſt, Thammenbayn , Vogtsbayn. 6. Das ebemalige Amt Mügeln , begreift I ) mågeln, oder Geu mågeln , ein ſchriftráfriges Städtchen , welches Siß und Stimme auf den Landtagen bat. Es wird vom Dithmar unterm Jahr 984 Mogelini, Eswar ehedeffen ein und 1003 Mogilina urbs genemiet. Baſallen -Stadtchen. Jetzt trågt es das Seinige zur Caa vallerie -Verpflegung ber. Das hieſige alte Schloß heißt 1 Hagethal. 2) Alt - Tågeln, Jabne und Kiebit , Pfarrdörfer, nebſt unterſchiedenen andern Dörfern, 7. Das Kloſteramt Sornzig , iſt aus einem Benedia ctiner Nonnenkloſter entſtanden , und gehört ſeit 1665 den Freyherren von Burkerorod als ein Rittergut. Es geboren dazu Sornzig, ein Pfarrdorf, Paſchkowitz , ein Þorwert uud Schäferey, und acht andere Derter,
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Det
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Der erzgebirgiſche Kreis . for grånzet an den leipziger und meißniſchen Preis, an Böheim , den vogtländiſchen und neuſtädtis fchen Kreis, an die reußiſchen Herrſchaften , und an das Fürſtenthum Altenburg ; und hat den Namen von den an Erzen ſehr reichen Bergen , mit welchen er angefüllet iſt , und auf deren und anderer Mine. ralien Hufſuchung und Verarbeitung fowohl, als auf einigen Manufakturen, die Nahrung der Einwohner beruhet , weil ſie folche vom Ackerbau nicht haben können . Er enthalt, mit Einſchließung der gråflich fchönburgiſchen Herrſchaften , 54 Städte , 19 Berg. und Marktflecfen, 761 ( nach den hempeliſchen Tafeln rur 665) Dörfer, 121 Schriftſaſſen , 142 Umtſaffen , und besteht aus folgenden Aemtern. * I. Das Rreisaint Freyberg , hat 20 Schriftſaſ: ſen , 17 Amtſaflen , 78 Dörfer. 1. Freyberg, die churfürſtlich -fächſiſche Hauptbergſtadt, liegt an der von ibr benannten Mulde, und dem durch die Stadt in die Mulde fließenden Bach Luſitz oder Münzbach , hat ungefähr 7500 Ellen im Umfange, etwa 2000 Hius fer , und um das Fahr 1725 ſchatzte man die Anzahl der Einwohner derſelben auf 60000. Sie iſt mit einer zmies fadyen Mauer umgeben , deren jede Zhürme und Aaßents werke, die innerſte aber die meiſten hat. Um dieſelben geht ein gefütterter Sraben. Der umliegende Boden iſt frucht: bar , die Gegend aber ziemlich bergid )t. Die Stadt iſt ( chriftſäſſig, und gehört zum engern Ausſchuß der Stadte. Sie iſt der Siß des Kreisainte , eines Oberbergamts, wels chen über den ganzen meißniſchen Bergkreis und alle Bergs werke des Landes zu gebieten hat , eines Bergſchoppen : ftuhls , den der hieſige Rath beſtellt , und welcher über bergrechtliche Anfragen , und vor den Berggerichten bes ſonoro berhandelte Gerichtsacten , , bergredītliche Anwei fung
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Yung in verſchloſſenen Urtheilen ertheilet , und dieſes Vors recht jeßt in den curſächfiſchen fanden nur alein genies Ber : ferner , eines Obergehendenamts , welded die Aufs ficht über alle andere Zehendenämter hat, eines Bergamts , melches inſonderheit über die Grubengebåude die Aufſicht hat , und einer Superintendentur, deren Kirchiprengel in zwen Kreiſe , nåmlich in den erſten oder niedern , und in den andern oder obern , abgetheilt wird , und 9 Städte, 58 Mutterkirchen auf denı fande , und 14 Tochterkirchen begreift. Das Schloß Freudenſteig, liegt nicht weit vont Kreußthor, und iſt von der Stadt etwas abgeſondert, auch mit einem beſondern tiefen Graben umgeben, und hat ſeine eigne Kirche. Die übrigen bieſigen Sirdyen ſind die Doms Kirche , welche die Haupts und vornehmſte Kirche ift, mit der daran gebauten chur : und fürſtlichen Begräbnißfapelle, in welcher die Churfürſten von Moriß an bis auf Johann Georg iv, und viele fürſtlidie Perſonen , ihre Grabſtåte gefunden haben ; die Peterskirdye, die Nikolaikirche, und die Jakobskirde. Vor dem Petersthor ſtehen die Johans niskirche mit einem Hoſpital , und die Bartholomåikirche auch mit einem Hoſpital. Es find hier 11 Prediger , den Superintendenten mitgerechnet. Das Gymnaſium hat acht fehrer , und in den Gebäude deſſelben ſteht der offent. liche Bücherſaal. Die hier befindlichen Silberbergwerfe find wichtig , und die ergiebigſten in Meißen . Man hat bieſelbſt auch Kupfer, Zinn und Blen. Von 1529 bis 1630 hat die Ausbeute, nad) Abzug aller Untoften, 3,725337 Fl. und von 1630 bis 1708, 910592 Thaler betragen. 1764 betrug ſie 10069 Rthlr. Man findet hier auch eine Stücks und Gludengießerey , und es werden Zwirn , wie auch gute leoniſche Treffen und Spißen von Lomback verferti: get , und bey der Stadt iſt eine Sdynefel - und Vitriol Håtte. Daß hieſige felir gute. Bier, wird treit und breit ausgeführt. 1318 hat ſie das Privilegium erhalten , daß alle Fuhrleute, welche nach Böheim fabren , ihre Warren dren Tage lang den Freybergern zum öffentlichen Verkauf darbieten müſſen . Die Entdeckung der hieſigen Silbers bergwerke im I. 1171, hat die Erbauung dieſer Stadt vers Ccc 5 anlaßt,
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che Kreis ,
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anlaßt, welche 1175 geſchehen iſt, da die Dörfer Chriftianos dorf und Loßnig verbunden , zu einer Stadt eingerichtet, Die größten und mit Ringmauern umgeben worden . Feuersbrünſte hat die Stadt 1375 , 86 , 1471 und 84 ers litten .' 1632 wurde ſie von Raiſerl. Kriegsleuten belagert und eingenommen , und 1643 wurde ſie von ſchwediſchen ftark beſchoſſen, aber nicht erobert; anderer Kriegsbeſchwers lichkeiten , welche ſie erfahren hat , zu geſchweigen . In der umliegenden Gegend von Frenberg erhielten die Preußen 1762 einen wichtigen Sieg über die vereinigten Kaiſerlichen und Reichstruppen . 2. Brand oder der Brand , ein amtfårriger Bergfles đen , in welchem lauter Bergleute wohnen , iſt zu Erbisc dorf eingepfarrt.
In der Gegend dieſer beyben Derter wurde die preußis che Armee 1762 von Raiferlichen und Reichstruppen in der Seite angegriffen, und erlitte einen beträchtlichen Vera luft : wenige Tage hernach aber ſchlugen die Preußen jent Truppen aus dieſer Gegend wieder weg , wie kurz vorher bey Freyberg gemeldet worden . 3. Kaynichen , ein ſchriftfäffiges Städtchen an der Strignitz, gehört zu dem Rittergut wingendorf. hat oftmals Brandſchaden erlitten . 4. Die errſchaft Porſchenſtein , gehört den Herren von Schönberg , welche 1429 vom Churfürſt Friderich mit derſelben belehnt worden . Die vornehmſten Derter ſind: 1 ) Porſchenſtein , Purſchenſtein , ein uraltes Schloß und Rittergut. 2) Sayda , ein ſchriftſåriges Städtchen , iſt folches ſchon 1289 geweſen , und hat ehedeffen ein Schloß gehabt, welches 1634 verwüſtet worden. Das Stadtchen brannte 1465 ganz ab. 3 ) Seyffen , ein Bergfledten .
4 ) Class
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si4) Claßnits, Kåmmerswalda, Pfafroda, Pfarre dörfer. 5. Colmnits, Dorenthal, (eigentlich Dorotheenthal,) Granits, Langenau, Pretſchendorf, Ringetbal, Weiſ. ſenborn , Pfarrdörfer mit Rittergüterit. Bey Pretſchen . dorf , welches in Ober- und Glieder - Pretſchendorf abs getheilt wird, hatte der königl. Preuß. "Prinz Heinrich 1762 ein vortheilhaftes Lager mit ſeinen Truppen, aus welchen er von den farferl. Truppen erſt am Ende des Septembers vertrieben wurde. Brgunsdorf, ein ſchriftfäffiges Ritter gut und Dorf, hat 99 Häuſer, welche alle von Bergleuten berpoint worden .
II . Das Amt Auguſtusburg, hat 6 Schrifta faſſen , 26 Umtſaſſen und 54 Dörfer.
1. Auguſtusburg , ein churfürſtl. Schloß auf einem hohen Berge an der Zſchopa , ſteht an der Stelle des ehes maligen Schloftes Schellenberg , welches Churfürſt Aus guſt 1867 abbrechen , und das jeßige Schloß aufführen , daffelbige auch nach ſeinem Namen nennen laffen. Es hat eine Kirce , und einen 298 Ellen tiefen Brunnen , von weldrm 280 Eden in barten Fels gebauen ſind. Unter demſelben liegt 2. Schellenberg , ein amtſåffiges Städtchen , welches Siß und Stimme auf den Landtagen hat . 3 Tſchopa oder 3 chopau, eine kleine amtfffige Stadt, welde Siß und Stimme auf den Landtagen bat, liegt an der Tſchopa , hat ein Schloß, und war ehedefſen ein bes fonderes Amt. Mor Alters gehörte fie zu der Herrſchaft Bey bera Wolfenſtein . 1743 und 50 brannte ſie ab .
felben iſt benmerk.
das oben genannte Zſchopenthaler Blaufara
4. Oederan , Bedern , eine kleine amtſäſſige Stadt, welche Siß und Stimme auf den Landtagen , Zuchs Friess Flanels und Kannefas - Manufakturen bat. 1709 brannte fié
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ſie ganzı 1733 halb ab , und 1753 verlor fie durch eine abermalige Feuersbrunſt 68 Håuſer nebſt einigen offente lidhen Sebåuden . 5. flába , ein Pfarrdorf am Fluß dieſes Namens. 6. Erdmannsdorf , ein Pfarrdorf und Rittergut. III. Das Amt Chemnis , hat 9 Schriftfaſſen , 4 Amtfaſſen , si Dörfer. 1. Chemnitz , Kemnitz , eine ſchriftfäffige Stadt,wels dhe zum engern Ausſchuf der Stadte gehört , liegt am Fluß Remnitz, iſt ziemlich groß , hat ein Schloß init einer Kirche , welches bis 1548 ein Benedictiner s Kloſter gewes ſen iſt , und etwas von der Stadt entfernt liegt , eine Sus Perintendentur , deren Kirchſprengel in den S. Johannes : und S. Nikolai - Kreis eingetheiltwird , und ſechs Städte, 42 Mutterkirchen auf dem fande , und 19 Tochterkirchen begreift ; eine gute lateiniſche Schule , und außer der Hauptkirche, noch eine Kirche auf dem Gottesader , und eine bey dem Hoſpital. Es ſind auch hier viele Zeug- und Leinweber, beſonders eine ſtarte Kannefasmanufaktur, die ſchöne Arbeit liefert, und die Stadt hat gute Bleichen , Vor Alters iſt ſie eine Reichsſtadt geweſen , hat ſich aber 1308 dem Markgrafen Friderich erſt als Schuherrn , und 1312 als Landesherri völlig unterworfen. Vor der Stadt auf dem Hüttenberge ſteht die S. His Kolaikirche, von welcher die Kirche zu AlteChemnis eine
Dochterkirche ift. 2. Limbach , Keukirchen , (welches mit dem Ritters gut Sodericht vereinigt iſt ) und Wiederfrohna, Pfarrs dörfer mit Rittergütern. IV. Das vereinigte Amt Frankenberg und Sachſenburg, hat einen Schriftfaſſen , einen Amt. faffen , zwanzig Dörfer. 1. Frankenberg, eine ſchriftfartige Stadt , welche Sitz und Stimme auf den Landtagen hat, liegt an der Tichopa, hat ungefähr 400 Häuſer, und die meiſte Nahrung von der Zeugweberen , wie denn inſonderheit hier guterBerkan oder
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oder Polemit verfertigt wird , welche Manufaktur zuerſt 1585 aus Brabant hieher gekommen iſt. Die Stadt ges hörte ehedeffen den Herren von Schönberg , von welchen fie 1669 an Churfürſten Joh. Georg II verkauft worden . 1712 brannte ſie faſt ganz ab. 2. Sachſenburg , ein altes Bergſchloß und Dorf, an der Zſchopa. Das Amt Sachſenburg iſt mit Frankenberg Dereinigt . 3. Lichtenwalde, ein Dorf mit einem ſchönen Shloß deß reichsgräflichen Hanfes von Wagdorf. Das Schloß hat eine Kapelle. 4. Ebersdorf, ein Dorf mit einem kleinen Stift, wels
ches Churfürſten Friderichs Il Gemahlinn Margaretha, bieſelbſt angelegt, nachdem ihre durch Kunzen von Kaus fungen geraubten Söhne', Ernſt und Ulbrecht, hiefelbſt wieder erlangt worden , deren Kleider noch hier zu ſehen ſind , die immer unterhalten werden . : V. Das Ame nofſen ; þat vier Schriftfaffen, ſechs Amtraffen , 73 Dörfer . 1. Yoſſen , eine kleine amtſåffige Stadt , an der freya bergiſchen Mulde, hat Sitz und Stimme auf den Landta: gen. Es giebt hier viele Zuchmacher , Roth - und Weißa gerber. Ben der Stadt liegt auf einem hohen Felſen ein Schloß. Es hat dieſer Ort ſammt dem größten Theil des jebigen Amts , ehedeffen dem Bisthum Meißen , hernady aber dem Kloſter Altenzell gehört. 2. Siebenlebn , insgemein Siebeln , eine kleine amte
fäffige Stadt, welche Six und Stimme auf den Landtas gen hat. Bor derſelben liegt ein Forſthof. 3. Roßwein oder Rúſpen, eine kleine amtſåffige Stadt, welche Sitz und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an det freybergiſchen Mulde. Es ſind hieſelbſt viele Duche macher , Walter und Schönfärber. Ehedeflen hat fie dem Klofter Altenzelle gehört. 4. Altenzelle, war ehedeflen ein reiches Ciſtercienſer: Kloſter an der freybergiſchen Džulde , welches der Marks graf Otto zu Meißen 1185 zu einem fürſtlichen Erbbegråb niß
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Der oberſáchrifche Streis .
hiß gebaut, und darinn die Markgrafen , von Otto an bis an den erſten Churfürſten dieſes Stamms , Friderich den Streitbaren , begraben worden . Nach der Seculariſirung 1548 ; ift ſolches vom Churfürſten Auguſt verbeſſert, und von den nachfolgenden Churfürften in gutem Stande erhalten , 1599 aber durch einen heftigen Brand gånzlich zerſtört wors den , in welden Ruinen es bis 1676 gelegen , da es Joh. Georg I wieder etwas unter das Dach gebracht hat. Im obgedachten Fabr 1548 war hier eine Verſammlung, evans geliſder Theologen. Die Stuterey Zelle , und das Kloſtervorwerk Kalteni born , find eingepfarret zu 5. Marbach , welches ein ſchönes und großes Dorf iſt. Eswird in das obere, mittlere und niedere Dorf abgetheilt, und das lekte gemeiniglich das Rofenthal genennet. Es hat einen Erbrichter, deffen Rid ter-und Schenkgut be: trächtlich it. 6. Auguſtusberg , ſonſt Käfeberg genannt, iſt ein Rittergut und Dorf , und zu Noffen eingepfarrt, VI. Das Ame Gryllenburg mit Tharand , wird ben der Landesregierung
zum
erzgebirgiſchen
Streiſe, fonſt aber zum meißniſden Kreiſe gerechnet, hat 3 Schriftfaſen , 3 Amtfaſſen , 13 Dörfer. 1. Gryllenburg oder Grüllenburg , ein Fagorchloß und Forſthaus im tharander Walde , iſt 1558 vom Chura fürſten Auguſt erbaut worden . 2. Tbarand, ein amtſåffiges Städtchen , und ehemalis
ges Bergfdhloß an der wilden Weiſſerits, iſt ehedeſſen , nebſt ſeinem Zugehör , eine Herrſchaft geweſen. 3. Braunsdorf, ein Rittergut, auf deffen Grund 21 Häufer ſtehen , fördergersdorf, ein Pfarrdorf , dahint Sintergersdorf eingepfarrt iſt, Somsdorf, ein Pfarra dorf mit Xoßmansdorf, und andere Dörfer. VII . Das Ame frauenſtein , hat 2 Schrift. faſſen , 2 Amtſafſen , 19 Dörfer. 1. Frauenftein , eine kleine amträftige Stadt , welche unter einem Bergſchloffe liegt, hat vor Alters zum Burga grafs
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grafthum Meißen gehört, und iſt mit demſelben 1430 vom Burggrafen Heinrich II an Churfürſten Friderico II vere kauft worden . Hierauf haben dieſelbige eine Zeitlang die von Schweinig , und nach ihnen die von Schönberg, bes feffen . 1647 kaufte Pie Churfürſt Joh. Georg 1 wieder an fich , und machte aus derſelben und ihrem Zugehör ein Amt, 1728 brannte ſie ab . 2. Rechenberg , ein Amtsfleden und churfürſti. Vors werk und Saloß an der freybergiſchen Mulde, hat eine Filialkirche, und iſt zu Szaffau eingepfarrt. 3. naloa ein Pfarrborf und Rittergut. 4. Xanded , ein Dorf , darinn viel Strümpfe, Geis gen und hölzerne Uhren gemacht werden .
VIII. Das Amt Altenberg , hat zwey Schrift. faſſen , fünf Amtſaſſen , zwolf Dörfer. 1. Altenberg , eine kleine und offne ſchriftfäffige frene Bergſtadt, welche Sitz und Stimme auf den Sandtagen hat , liegt beym Urſprung der beyden kleinen Flüſſe Weiſe ferit. Sie hat kaum 200 Häuſer , von welchen faſt der dritte Theil nach dem Grunde zu liegt, die åbrigen aber auf der Höhe ſtehen, und die Geaſtadt genennet werden. Die Beranlaſſung zu ihrer Erbauung , hat das hieſige reiche Zinnbergwerf gegeben , welches 1458 entbedt worden. Das Zinn , welches der Zwitterſtoc giebt , wird nach dem enga ländiſchen und båheimiſchen für das beſte gebalten . Die Aufſicht über das Bergwerk, har das hieſige Bergamt. Man hat auch hieſelbſt eine Cementquelle endedt. Es werden hier viele Spißen geklöppelt. 1531 brannte die ganze Stadt ab. 1576 litte ſie den zweyten großen Brand . 1639 ipurde fie von den Schweden angezündet, und 1675 brannte ſie zum viertenmal größtentheils ab . Der hieſigen Zwitterſtocé Gewerkſchaft, gehört das amtſåffige Vorwerk Bårenburg. 2. Glashütte , ein Stådtcben mitten in Bergen und Hohen an der Moglik, foll ſeinen Namen von den daſelbſ ehemaligen gebrochenen reichhaltigen Glaserzen bekommen Haben . Es iſt amtſåffig, hat aber doch die Ober- und Erbs Geridyte , auch Siß und Stimme auf den Landtagen, und iſt,
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ift, nebſt Berggießhübel, der Sitz eines Bergamts. Die hieſigen Silber - Zinn : und Eiſenbergwerke, find ehedeſfen weit ergiebiger geweſen , als jetzt. Das hieſige Silbererz muß, weil es hier nicht kann zu gute gemacht werden , nady Frenberg zur Probe und in den Erzkauf geſchickt werden . 3. Alt , Meyling, ein amtſåffiges Bergſtädtchen, wels des Sitz und Stimme auf den Pandtagen hat, wird durch den Senſingsbac) von Neu :Geyſing im Amte Pirna ges fchieden . Die hieſigen Bergleute fahren theils auf den Neufang , theils und vornehmlich auf dem Zinnwalde an . Im Senſingsgrunde, ſtehen ſechs bis fieben Møblen , und drey Schmelzhütten . 4. S. Georgenfeld , ein Ort , welcher 1671 an der aus Berften bóheimiſchen Grånze angebaut, und 1728 durch die Bon den römiſch - katholiſchen bóheimiſchen Herrſchaften aus ihren Antheilen am Zinnwalde vertriebenen evangeli fchen Einwohner noch mehr angebaut worden iſt, macht eigentlich den fünften Theil des Bergflectens Zinnwald aus , und wird von lauter Bergleuten bewohnt. 5. Bárenfels , ein churfürſtl. Forſthaus an der Weiſjes rik, woben etliche Häuſer, und ein amtſäſſiges Mühlengut, 6. Schellerhau oder X7eudorf, ein Pfarrdorf.
IX. Das Amt Lauterftein , hat 10 Schriftſaſ fen , 2 Umefaſſen , 25 Dörfer, und beſteht aus dem niedern Theil der ehemaligen Herrſchaft Lauterſtein , welche die von Berbisdorf von den Burggrafen zu Scißnig anfänglich pfandweiſe und hernach erblich be kommen , und den niedern Theil derfelben 1559 an Churfürſten Auguſt verkauft haben, welcher ein Umt daraus machte. In Steinbadyens Hiſtorie des Stådtchens Zöblik , ift eine kleine Landcharte von dieſem Amte zu finden . Die Amts. Expedition , ift in Zöblik. 1. Laaterſtein , ein 1639 von dywediſchen Reutern eingeiſchertes, und ſeitdem wüſte liegendes Schloß, auf cinem Felſen, beym Zuſammenfluß des Roth- u. Schwarz Waffers.
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Waffers. Der gegen über liegende Burgberg, oder Alts Lauterſtein , iſt älter. 2. Die Vorwerke Tieder : Laaterftein , oder das los
genannte Schweißer Vorwerk Feuded , and das súte tenfeld oder Geiſelroda . 3. Zoblig , ein amtſåffiges Städtchen , welches Sit und Stimme auf den Landtagen bat, beſtund aus nio Håus fern , und die Einwohner ernährten fich vornehmlich von der Verarbeitung des hieſigen Serpentinſteins zu Krügen , Schaalen , Thee- und Gaffee Geſchirren , Mörſern , Bes chern , Schreibzeugen , Büchschen , Pfeifen , Somuď : Fåſtchen , Leuchtern , lichtpußen , Tabacksköpfen , Doſen , Spicl- und Nacht Diſchen , und andern fünftlichen San den ; hiernächſt aber vom Handel mit Srißen, Garn und Leinwand, und andern gewoonlichern Handthierungen, als 1774'eine heftige Feuersbrunft den größten Theil des Stadt : dens und alles angeführte , zu Grunde richtete. Der Serpentinſtein wird gleich über dem Städtchen , und weiter gegen Morgen zu , gebrochen. Man hat ros then , welcher einer der allerſchönſten iſt , und daher auch von dem Landesherrn als ein Regale angeſehen wird , gels ben , grånen , braunen , grauen und ſchwarzen . In dem durfürſtl. rothen Bruchy, giebts auch Åsbeſt von unterſchies denen Farben) und Granate. 4. Xothentbal, ein Hammerwerk. 5. Olbernbau , ein ſchriftfäffiged Rittergut und Städta dhen , mit einer Gewehrmanufaktur. 6. Grünthal, Sangerhütte, ein amtraffig Stadtchen , an der Fldhe , beſteht aus lauter churfürſtl. Gebåuden , weldbe den Arbeitern zur Wohnung eingeräumt find. Hier wird das Kupfer geſangert oder geſeigert, d. i . das Silber davon geſchieden. Das zurůd gebliebene Kupfer wird gat gemacht und geſchmiedet. 1752 fieng man bieſelbſt ant Kupfermůnge nach polniſchem Fuß zu ſchlagen . Churfürſt Auguft kaufte ſie 1567 vou den Uthmånnern . 1778 wurde fie von kaiſerlichers Truppen angezündet. 7. Xåbenau, ein ſdriftiaft. Rittergut, mofelbft 77 Häuſer find , die auf des Ritterguts Grund erbauet ſeyn ſollen . 8. Den 3 Zb. 2 B. 64.
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Kreib .
8. Den obern Theil der ehemaligen Herrſchaft Lautera ſtein , beljzen noch die Herren von Berbisdorf, und er enthålt Forchheim , ein Pfarrdorf , welches in Uber: und Nieder . Forchheim eingetheilt wird , in deren jedem ein Rittergut iſt ; -Mittelſayok , ein Pfarrdorf und Ritters gut ; Ober- und Zieder .Sayda, und andere Dörfer. X. Das AmtWolkenſtein mit Rauenſtein, hat 14 Schriftfaffen , 28 Amtſaſſen 52,Dörfer. 1. Wolfenſtein , eine kleine amtfäffige Stadt, weldje Siß und Stimme auf den Landtagen hat, liegt an der Bidopa auf einem Felfen , und hat ein Schloß. Sie iſt ehedeiſen mit ihrem Zugehör eine Herrſchaft gaveſen. Das wolkenſteiner warme Bad , oder das Bad zu Unſer Lieben Frauen auf dem Sande , iſt ungefähr eine halbe Stunde von dieſem Stadtchen entfernt, und in einer angenehmen Aue , welche voller Bådbe, Wieſen und Teiche, und rings herum mit Feldern, Wäldern und Berg . werken uingeben iſt. 2. Marienberg, eine 1521 angelegte ſchriftfájlige Bergs ftadt, deren Gaſſen ordentlid) eingerichtet ſind. Das bies fige Silberbergwerk iſt im ſechzehnten Jahrhundert ergiebis ger geweſen , als jekt , aber doch noch beträchtlich genug . Pon 1520 bis 64 hat die Ausbeute 2,999,844 Reichsthlr. betragen. Fnſonderheit machte ſie 1540 in drey Monaten 113262 Speciesthaler aus , mehrentheils an Glaserz, roth gilden, und gediegenem Silber. Damals wurden auch ſilberhaltige Kupfererze, und ſilberreiche Blenerze , gebro chen . Der Bergmeiſter Friderich Wilhelm Heinrich von Trebra , welcher dieſes in der 1771 gebru & ten Erklärung der Bergwerkscharte von dem mittågigen Theil der Gebirge im Bergamtsrevier Marienberg , berichtet, erzählet aud ), daß man ſich bemühe , die Bergwerfe wieder herzuſtellen , und daß man ſchon viel gutes , inſonderheit auch feines Gold , und leicht gebiegenes Silber , in Glaserz , in roth güldenen , und verſchiedentlich mit andern Metallen und balb Metallen vermiſcht, entdeckt habe. Man hat aud) Kobolt und Eifen hiefelbſt , bereitet Vitriol und ſchönen Schwes
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Sdwefel, und es werden feine Spißen verfertiget . Das in der Stadt befindliche heilſame Bad, wird zum Gebrauch warm gemacht. Es iſt hier ein Bergamt. 1759 brannien 62 Häuſer ab, wodurch dieſer ſchon vorher durch den Krieg in id lechte Umſtånde verfekte Ort noch mehr in Abnahme
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gerieth. 3. Annaberg oder 5. Annaberg , eine ſchriftjåffige Bergſtadt, iſt der Sitz eines Bergamts, eines Mühlenamts , und einer Superintendentur , deren Kirchſprengel in den Buchholzer und Marienberger Kreis abgerbeilt wird, und 18 Stádte und Bergsleden, 28 Mutterkirchen auf dem fande , und 8 Tochterkirchen begreift. Das Gewerbe der Einwohner , beſteht theils im Berobou , theils und vors , nehrlich im Handel mit Spißen. Unveit der Stadt liegt der Schređenberg , woſelbft berühmt Silbergruben ſind , und vou weld en auch die Schreckenberger , eine Münze, den Namen erhalten haben . Die Silbergruben waren Don 1496 bis 1500 ſo ergiebig , daß fie in dieſen vier Jaha ren 124838 Gologulden Ausbeute gaben , und den Herzog Georg zur Anlegung dieſer Stadt veranlaßten : allein, ist iß die Ausbeute weit geriuger. 1731 erlitte die Stadt großen Brandſchadeu. Eine halbe Stunde von derſelben iſt in der ſogenannten Rofenaue das Wieſenbad , welches ebedcien Sophiens bad , und vorher siobsbad genennet worden. Es gehört fammt dem Dorf eiuem Grafen von Maßdorf. Man bea reitet hier Vitriol. 4 . Göſtadt, Joltadt , Joſephſtadt , ein amtfåiliges Bergſtädtchen , welches Sitz und Stimme auf den Landa tagen hat , liegt an der båheimiſchen Grenze . 5. Buchholz, oder 5. Catharinenberg beym Buch . , holz , eine kleine ſchriftiaffige Stadt , welche Sik und Stimine auf den Landtagen hat. Es wird hier viele Pos fernentierarbeit serfertiget. 6. Geyer, eine kleine fchriftiaffige Stadt , welche Sitz und Stimune auf den Landiagell , und ein Bergamo bat . Ber derfelben itt ein Silber - und ZinnsBergwerf ; es wird audy Hiefelbſt Sdwefel, Ditriol, Alaun und Arſenik bereitet. DDD 2 7, kb
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7. Ehrenfriedersdorf, Jrbersdorf, eine klelne amta fåffige Stadt, welde Siß und Stimme auf den Landtas gen , und ihren 1407 genommenen Anfang dem benach Warten Zinnbergwert auf dem Sauberge zu danken bat, welches aber heutiges Tags nicht mehr ſehr ergiebig ift. Es iſt hier ein Bergamt. Der Greiffenfteiner Steinbruch iſt im Stadtgebiete, und hat den Namen von dem rauhen felfen Greiffenſtein. 8. Tham , ein amtſäſſiges Städtchen , hat Sik und Stimme auf den Landtagen . Bey demſelben liegt ein amtſåffiges Rittergut gleiches Namens. 9. Lengefeld , ein ſchriftſäſſiges Städtchen , welches nac Rauenſtein gehört. Es liegt an der Fidhe. 10. Xauenſtein , ein adeliches Bergſchloß und ſchrifts råffiges Rittergut. Als Churfürſt Auguft es 1576 von den bon Günterode gekauft hatte, madre ers , nebſt einem Zugehör, zu einem beſondern Amt, welches aber 1596 mit dem Amt Wolkenſtein verbunden wurde. Es iſt zu lenges feld eingepfarrt. II. Drebacb , ein anſehnlicher Ort , welcher in Obers und ieder- Drebach , abgetheilt wird . Es beſteht aus einem amtſåffigen Dorf und Rittergut, ans 'einem ſchrifta raffigen Antheil, welcher zum Rittergut Venusberg gehört, und aus einem ſchriftſåfligen Antheil, welcher zum Ritters güt Thorn gehört. 12. Wiefa , ein ſchriftfäffiges Dorf und Rittergut, iſt ein Filial von Schönbrun . 13. Gelenau , davon ein Theil zum Umte Auguſtusburg gehdrt, Großbartmansdorf, Tanneberg , Weißbac , Pfarrdörfer mit Rittergütern. Das legte iſt mit Dittersa ; dorf vereinigt. XI. Das Amt Stolberg, Hat dren Schriftfaffen , fünf Ameſaſſen , zwolf Dörfer. Churfürſt Auguſt hat es 1563 den von Schönberg abgefauft. 1. Stolberg , eine Weine ſchriftiaffige Stadt , welche Sit und Stimme auf den Landtagen hat, und in welcher viele Tuchmacher wohnen , 2. Ties
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2. Tiedérzwónits , ein Pfarrdorf mit zwey Kirchen , und einem Rittergut. XII. Das Ame Grünhayn mit Schlettau, Hat 3 Schriftſaſſen , 14 Umtſafſen , 28 Dórfer. 1. Grünbayn , ein anutſåffiges Städtchen , welches ehemals eine anſehnliche Ciſtercienſer Mannsabten gehabt hat , aus deren ſeculariſirten Gütern das Umt Grünhayn 1553 errichtet iſt. 2. Elterlein, ein amtfäffiges Städtchen , welches Sig und Stimme auf den Landtagen hat. Es iſt 1559 von der Herrſchaft Hartenſtein zu dieſem Amt gekauft worden . 1717 litte es großen Brandſchaden . 3. Iwonits , eine kleine amtfäffige Stadt , welche Sik und Stimme auf den fandtagenhat,beſteht aus 170 Feuera ſtellen, und hat vor Ulters der Abtey zu Grünhann gehört. 1708 brannte ſie faſt ganz ab, 4. Schlettau , ein altes amtſåffiges Städtchen , wels ches Sitz und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an der Zſchopa , und hat ein durfürſtl. Forſthaus. Pormals hat es der Abten zu Grünhayn gehört. 1733 erlitte es großen Brandſchaden . 5. 3 choden , ein Pfarrborf und Rittergut, beſteht aus 124 Feuerſtellen , von welchen 30 grünhayniſch, 32 fchonburgiſch, zur niedern Grafſchaft Hartenftein gehörig, und 28 folms - wildenfelfiſch ſind. XIII. Das Kreisame Schwarzenberg mit Crorrendorf , þat 8 Schriftfaſſen , 47 Dórfer.
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1. Schwarzenberg , eine kleine ſehr alte und amtſåfa Fige Stadt, welche Siß und Stimme auf den kandtagen , und ein Bergamt hat. Sie liegt an einem kleinen Fluß, das Sdwarzwaffer genannt , und hat ein Schloß, wels ches auf der Spike eines hohen Felſens ſteht , und vor Atters Schwarzburg hieß. Die lekten Befiber dieſes Drts , und der davon benannten Herrſchaft , find die von Zettau geweſen , welche dieſe Herrſchaft 1533 an Churfürs Dod 3 ften
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ften Joh. Friderich für 126000 Gülden erb : und eigens thümlich verkauft haben. Es gehören dazu, außer der Stadt Schwarzeuberg , auch Eyben tod und Aue , und die jetzt zu Böheim gebdrigen Bergſtådte Getredgabe und Platten , nebſt vierzehn Dörfern. In der Stadt und ihrer Nach 'barſchaft ſind unterſchiedene Eiſenbåmmer ; es liefern auch die bieſigen Bergwerke Bley und Zinn, und das nahgelege ne landesfürſtliche Forfilienwert , liefert allerley robe und zubereitete Farbenerden , 2. Schneeberg , eine ſchriftriffige Bergſtadt , welche zum weitern Ausſchuß der Städte gehört , und ein Bergs amt hat , liegt umweit der Mulde auf einem Berge , und iſt von Bergen umgeben. Sie hat eine Stadt und Pfarr : kirche, ein Hoſpital und Waiſenhaus mit einer Kirde, und eine gute lateiniſche Schule. Es werden hier zwirnene, Reis dene, goldene und filberne Spigen verfertiget. Das 1471 hiefelbſt entdeckte Silberbergwerk, har die Erbauung dieſer Stadt verantuflet, welche 1479 ihre rechte Einrichtung, und 1481 noch mehrere Freyheiten bekommen hat. 1543 brannten 138 Häuſer ab. Dieſe Stadt und ihre umliegende Gegend , iſt wegen ihrer Silberbergwerke berühmt, welche in der erſten Zeit nach ihrer Entdeckung ungeniein große Ausbeute gegeben haben. ' Herzog Ulbrecht zu Sachſen (peiſete 1477 in der 6. Georgenzeche auf einer ausgehauenen gediegenen Sila berſtuffe , aus welcher hernach 400 Gentner Silbers ges macht worden , als auf einer Tafel. Heutiges Tags iſt die Uusbeute vom Silber nicht groß , deſto eintraglider aber iſt das landesfürſtliche gedoppelte Blaufarbouwert in Oberſchlemma, einem ſchriftfárigen Dorf , weldies dem Katlse zu Schneeberg gehört. Das Blaufarbenwerk iſt ehedeffen ein Privatwert geweſen , und im J. 1651 von dem lekten B -fiber, Job Burkhard, dem damaligen Eburs prinzen Jobann Georg II im Teſtament bermacht , wors auf 1682 gut das zu Jugel gewefene Blaufarbenwerk hie: her verlegt worden iſt. Es find auch in hieſiger Gegend das ſchindlexiche Farbenwert an der Mulde , eine Meile von Schneeberg , das pfaunenft:eler Wert , auch unweit Sdynee :
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Schneeberg , und das Zſchopenthaler bey Zſchopau. 32 dieſen Werken wird aus Kobolten, welche aus dem ganzen Lande, für einen feſtgeſetzten Preis, dahin geliefert werden müſſen , die ſchönſte blaue Farbe oder Schmalte, in große ter Menge bereitet , und weit und breit ausgeführet. És ſtehen dieſe vier blaue Farbenwerke erftlich in einer allges meinen geſellſdweſtlichen Berbindung, fo daß eins ſo viel Kobolt von den Zedjen bekommt , als das andere , außer daß das landesfürſtliche gedoppelte Lieferung bekommt, und wieder ausgiebt ; hernach) ſtehen die Theilhaber von einem jeden Wert in einer beſondern geſellſchaftlichen Vera bindung , und halten auf jedem Werke ihren beſondern Fas ctor zu den Rechnungen und Austheilungen des Gewinns, nach dem Verhältniß ihrer Untheile. 3. 47 euſtadt bey Sdneeberg oder 97eufedtel, eine kleine amtſåffige Stadt, welde Siß und Stimme auf den Landtagen hat, liegt in der ſogenannten ånfte , unter einem Theil des hohen Gebirgs, zwiſchen dein Mittelges birge auf der einen , und dem Scheiben- oder Widderberge auf der andern Seite , und beſteht aus 130 Gütern und Die fiebichn Häuſer, welche zwiſchen dieſer Såuſern. Stadt und Schneeberg liegen , und beyde Städte gleichs ſam an einander hången , ſtehen unter der Gerichtsbarkeit des fchneebergiſchen Raths. 4. Eybenſod , eine amtſåffige Bergſtadt, welche Sit und Stimmeauf den Landtagen , und ein Bergamt hat, liegt am Dorfbad ), welcher ungefähr eine Viertelmeile unter: or ri fe Handel mit Spiken , welche ſie gekloppelt haben . Das jener auf ſich habe , tann eine Probe aus der neuern Zeit lehren. 1748 Find vom hieſigen Bergamtsrevier 3931 Cents ner Zinn geſchmolzen , und 5290 Fuder Eiſenſteine, ims gleiden 820 Fuber Fieße gefordert und vermieffen. Der eigentliche Anfang der Stadt iſt unbekannt. Daß ſie zu der Herrſchaft Sdwarzenberg gehört habe , und mit ders felben an das Churhaus Sachſen gekommen ſen , iſt eben bey der Stadt Schwarzenberg ſchon geſagt worden. Das Dod 4 zumal
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jumal war dieſer Ort nur noch ein Marktfleden , betam aber hierauf Stadtrechte. In die Eybenſtocker Pfarrkirche ſind folgende nahe gelegne amtſåffige Hammerwerke eingepfarrt , nåmlich : I) der Muldenbammer oder Windiſchthal, an der Muls de. 3 ) Unters Blauenthal , und 3) Øber :Blauentbal, beybe an der Mulde. 4 ) Der Wildenthal, an der großen Budau . Sie liefern viele dwarze und weiße oder vers zinnte Eiſenbleche , welche über Leipzig häufig nach Hama burg , Amſterdam , London , und nach andern Dertern und Ländern geführet werden . Sonſt findet man in der Gegend von Eybenſtod auch bisweilen Golokorner , imgleichen Amethyſte , Zopaſen, Dvale, Aquamarin , gute Magnetſteine, und weiße durch fdeinende Quarze. 5. Jobann Georgen Stadt , eine ſchriftfäffige Bergo ſtadt, welche Sitz und Stimme auf den fandtagen , und ein Bergamt hat, iſt 1654 von evangeliſchen Bergleuren, welche aus dem bóheimiſchen Bergſtådtchen Platten , ver, trieben waren , angelegt , und nach dem Churfürften Foh. Georg I benannt worden. Pon dem Getraide , welches bey der Stadt gebaut wird, könnten die Einwohner kaum einige Lage leben , hingegen iſt die Vichzucht gut ; die Weibsleute floppeln Spißen , und die Manusleute legen ſich auf den Bergbau . Anfangs hat man hiefelbft nur Zinn gefðrdert, 1662 aber zuerſt einen Silberanbrud, ents deckt ; und hierauf eine Silberhütte angelegt: jeßt aber werden die Silbererze nach Freyberg geliefert. Man fina det auch bisweilen etwas Kupfererz, Die Kobolte werden nach Schneeberg geliefert. Es wird auch Schmergel hies felbſt bereitet., anderer Mineralien , welche hier zu finden find, zu geſchweigen.
In die hieſige Kirche ſind eingepfarrt: I) Das Hammerwerk Wittidystbat , welches Caſpar Wirtich, im Thal'nahe am Faſtenberge, zuerft erbaut hat. Es wird hier weißes oder verzinntes Eiſenblech bereitet. 2) Die Jugter Glasbütte. 6. Deutſch
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6. Deutſch Wieſenthal, im Gegenſatz von Böhmiſch . Wieſenthal , davon es durch einen Grånzbach geſchieden wird , liegt an der böhmiſchen Grånze, und wird einges theilt in Unter : Alt .Wiefenthal, welches ein alter Bergflee den iſt, der zwen Hammerwerke hat, und das Seinige zur Verpflegung der Cavallerie beytrågt; und XZeuſtadt .Mber : Wieſenthal , ein Bergſtådtchen , welches Oiß und Stimme auf den Landtagen hat , und niit deſſen Erbauung 1526 der Anfang gemacht, und von evangeliſchen Böhmen angelegt worden iſt. Die Herren von Schönburg haben dieſem Ort mit Herzog George Bes' willigung 1527 die erſte Bergfreyheit ertheilt . Es hat mit Scheibenberg ein Bergamt. Die Einwohner ernähren fich pornehmlich vou den hieſigen Berg - und Hammer:Werken , und vom Spitzenhandel. Bende Derter ſind von den Herren von Schönburg an die churfürſtl. Kammer gekommen. 7. Scheibenberg, eine kleine u . offene amtſåffige Berg . ſtadt, welche Sitz und Stimme auf den fondtagen hat. Die hieſigen Bergwerfe geben Silber , Eiſen und Fidge. Die Stadt hat mit Ober : Wieſenthal ein Bergamt. 1710 brannte ſie faſt ganz ab. 1 8. Aue , ein aintſåffiges Bergſtådtchen , welches Si und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an der Mulde, und hat jor Håuſer. Unweit derſelben iſt die weiße Erds zeche, aus welcher die Erde zum meißner Porzellan ge graben wird. Jenſeits der Mulde, zwiſchen derſelben und dem ſchneta berger Floßgraben , iſt das Auerbammerwerk. 9. Crottendorf, ein großes Pfarrdorf an der Bichopa, mit einem chudfürfil. Jagdbauſe. Es werden hier viele Spiken gekloppelt. Ehedeffen war eß mit ſeinem Zugehör ein beſonderes Amt, welches die Herren v.chönburg 1559 an Churfürſten Auguſt verkauften . 10. Carlsfeld , ein amtſaftiges Hammerwerk am Fluß Wiltzſch, iſt zuerſt 1678 von Beit Hans Schnorren anges legt , und nach Georg Karl v. Carlowitz benannt worden .
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il. Sora , ein Dorf , eine Stunde von Eybenſtock , in einein Zhal, durch welches die Soſa fließt, hat too Feuers ſtellen , und die Einwohner find meiſtens Bergteute. 12. Suridsbåbel , ein Dorf , hat eine Tochterkirche von der Mutterkirche zu Berenwalda. 13. Kocka oder Buđau , ein Dorf von 140 H &uſern. 14. Oberſchlemma, ein Pfarrdorf von 75 Feuerſtellen , unter den Rath zu Schneeberg gehörig, ſteßt unmittelbar an Sdyneeberg , und hat das oben beſchriebene doppelte churfürfil. Blaufarbenwerk. Von der hieſigen Kirche , ift die zu išſterlein , woſelbſt K. Friderich 1173 ein Kloſter geſtiftet, eine Tochter. 15. Schönheyða, eip Pfarrdorf der Edlen von Planit, iſt durch den Spitzen - Blech- und Eiſenwaaren Handel in anſehnliche Aufnahme gekoinmen . Nahe dabey liegt der Schinbeyder sammer. XIV . Das Aint Wieſenburg , hat 18 Dörfer . Churfürſt Jok . Georg I faufte es 1618 von den Rath zu Zwickau , Churfürſt Jok. Georg II aber ver. Faufte es 1664 wieder an Philipp Ludewig , Herzog zu Holſtein -Sonderburg , deſſen linie daher die wie, ſenburgiſdie genennet wurde. - Herzog Leopold von Holſtein , Wieſenburg , mit welchem dieſe linie aus, geſtorben iſt, hat das Amt 1725 wieder an das Chur. haus verkauft.
1. Wieſenburg , ein Schloß an der Mulde. Auf chur: fürſtl. Grunde find 21 Häuſer angebaut. 2. Kirchberg , eine kleine amtſafriae Stadt von 200 und einigen Häuſern , hat im drenßigjährigen Kriege gro Ben Brandſchaden erlitten. Es iſt hier eine Zuchmanu. faktur , und der Ort trågt das Seinige zur Verpflegung der Cavallerie bey). 3. 3ſchorlau, ein amtſåſiger Flecken, liegt eine halbe Stunde von Schneeberg , am Bach diefes Namens , und hat ungefähr 140 Wolnhäuſer. och and Hieher
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Sieher ſind eingepfarrt; Veidhardsthal, unweit der Mulde, ein Eiſen und Blech - Hammerwerk, insgemein die Schwefelbåtte genannt, woſelbſt feit 1767 geſchmelzs ter Stahl bereitet wird , die ſchindleriſche Blaufarben můhle an der Mulde , Albernau , ein Rittergut und Vors werk , und Burkbardsgrún . 4. Sirſchfeld , ein Pfarrdorf von 86: Wohnhäuſern, Außer der Pfarre und Schul - Wohnung. 5. Schonau , ein Pfarrborf, an welchem , außer dem Ainte , auch die gráflich - donburgiſche Herrſchaft Stein , und das Rittergut Nieder : Haßlau , Antheil hat. XV . Das Amt Zwickau mit Werdau , hat 36 Schriftſaſſen , 20 Amtſaſſen , 121 Dörfer. hat Steinfolengruben zwiſchen Planik, Bodwa und Wilka , Sandſteinbrüche nicht weit vom Planiker Kolenſchacht , Marmor und Kaltſrein in der Herr. fdhaft Wildenfels, Schieferbrüche zu Weißbach und in der Gegend , Backenſteinbrüche nicht weit von Zwickau und in der Planißer Gegend. 1. Jwidau , in den älteſten Urkunden Jwidowe, auf lateiniſch gemeiniglich, aber durch einen Irrthum, Cygnea oder Cygnavia , eine fchriftjåffige Stadt , welche zuin en. Ausſchuß der Städte gehört, und die letzte unter den gern vier vorſ ißendorp I der größten Städte in Meißen , hat ein Schloß , welches von der Stadt durch einen Graben geſchieden, und Ofiers ftein genennet wird, eine Kirche im obern Theil der Stadt, eine inn untern Theil , und eine in der untern Borſtadt, eine gute lateiniſche Schule, deren Bücherſaal über 20000 Stück enthält , und eine Superintendentur , deren Kirche ſprengel in drey Kreiſe abgetheilt wird , funfzehn @ tádte und Bergfleden , unb 66 Mutter : und Tochter - Kirchen auf dem fande begreift. Es iſt hier eine Zuchmannfaktur. Man verfertiget viele Kerbåtſchen , ( ein für viele Hand: werfer und Manufakturiſten , welche mit Wolle, Haaren, Baumwolle und Flodſeide unigeben, unentbehrliches Werks zeug )
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Der oberſächtliche Streis .
zeug .) und gutes Sohlleber . Der Handel wird mit dieſen Züchern , Kardåtſchen und Sohleder , wie auch mit Brets tern, Eiſen, Steinkolen, Sandſteinen , Marmor , Schiefer und Getraide getrieben . Die Stadt ift oor Alters eine Reichsſtadt geweſen , hat aber 1308 den Land- und Marka Grafen & riderich, mit dem gebiffenen Baden , zum Schutza herrn angenommen , und iſt hierauf ganz unter markgråf . Landeshoheit gekommen . 1530 wurde hier eine Münze angelegt, aber 1934 nach Schneeberg , und von dannen nach Dresden verſeßt. 1602 wurde hieſelbſt ein Conſiſtos riuin errichtet, welches man ſowohl das zwidauiſche als vogtländiſche nennete; nach rechs Jahren aber wurde es wieder aufgehoben , und zum leipziger Confiftorio geſchlas gen . 1384 und 87 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . Dem Rathe gehört Vielau , ein Rittergut und Dorf, welches ein gråffich - ſchönbergiſches fubfeudum ift. Nicht weit von hier , auf der Anhähé ben Tieders Mulzen , fiel 1760 ein Scharmůžel zweiſchen Reichs- und preußiſchen Truppen zum Nachtheil der letzten vor. 2. Werdau , ein amt fåffiges Stadtchen , welches Chur: fårſt Friderich von einem Burggrafen von Dohna gekauft, und anfänglich beſondre Amtleute gehabt hat, nachher aber zu dem Umte Zwicau geſchlagen worden iſt. 1504 iſt es ganz abgebrannt, 1547 geplündert und in Brand geſteckt, und 1671,nebſt dem Schloſſe, und 1756 faſt völlig fammt Es ſind hier Zuch- und der Kirche wieder abgebrannt. Zeug - Manufakturen. 3. Crimmitſchau , ein ſchriftfåſtiges Rittergut und tådtchen , welches Siß und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an der Pleifſe, und hat Zeug und Leinwands Manufakturen , eine Schönfårberey , und Flanell- und Callemant : Druckerei). Seinen Namen hat man bisher zum erſtenmal beym J. 1212 genannt gefunden , und das
zumal benannte ſich ein Geſchlecht davon , weld )es gegen das Ende dieſes drenzehnten Jahrhunderts ausgeſtorben zu ſeyn ficheint, wenigſtens waren 1291 ſchon die Herren von Schönburg im Beſik beb Städtchens, und 1414 ſtund es fфон г
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1 Der erzgebirgiſche Kreis .
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fchon unter markgråfl. fandebhobeit. 1430 wurde es von den Böhmen ausgebrannt. '1457 ſtund es nicht mehr unter den Herren von Schönburg , ſondern unter den Herren 1408 brannte es ganz ab. 1472 Reuffen von Plauen . war es nicht mehr in der Herren Neufſen , ſondern in deb Churhauſes Sachſen Gewalt, welches hiefelbft feine Amts leute hielt, aber das Ståbrchent bald hernach verpfändete, jedoch 1500 wieder einlöſete, und 1524'an Ehrenfried von Ende wiederkäuflich überließ, 1528 aber an Hans v . Weiſa fenbad zu erblichem Mannlehn verliehe. 1583 kam es an die von Einſiedel , 1605 an die von Starſchåbel , hier auf an die Boſen, und alsdann an die von Berbisdorf, welche noch im Befiß deſſelben find. 4. Frankenhauſen , Gablenz, Langenbeſen , Laue terbach , Lichtentanna , Marienthal , Morel , ( wels dhes aus dem obern , mittel- und niedern Theil befteht ) Meumark, Planitz, Schonfels , Stangengrån , Steins pleiß, welches aus dem obern und untern Cheil beſteht,) Tranzig, Pfarrbörfer mit Rittergårern ; Schweingburg , ein Mittergut und adeliches Schloß. 5. Die merrſchaft Wildenfels , hat vor Atters den davon benannten Donaften von Wildenfels gehört, welche Stånde des Reichs und des oberfächfiſchenKreiſes gewes fen , aber 1600 ausgeſtorben ſind, worauf dieſes curſách fiſche Lehn an eine Linie der Grafen von Solms - Laubade gekommen iſt, welche ſich davon benennet , und wegen derſelben mit zu der erſten Klaffe der churſächſiſchen Lands ſchaft gehört haben. Das Wapen der Herrſchaft iſt eine ſchwarze Roſe im goldnen Felde. Churſachſen vertritt die Herrſchaft gegen das Reid) zu einem Römermonat mit i zu Roß und 2 zu Fuß , oder 20 Fl. Es gehören dazu 1 ) Wildenfels , eitt Stådrchen und Schloß auf einem Berge. 2) Die Pfarrdörfer Weißbach mit sermersdorfund Reinsdorf, 28 Häuſer in dem Pfarrborf 3schođen , der ſen ſchon im Amt Grünhavn Erwähnung geſchehen iſt, die Dörfer Kartensdorf und Ortomansdorf zum Theil.
5 Der .
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Der oberſächſiſche
Kreis.
Der vogtländiſche Kreis . grånzet an den erzgebirgiſdyen Kreis , an Bi .
Ek ,an den gråflich - reuſſiſchen Antheil am Vogtlandé , ' und enthält i Städte , 323 (nach den hempeliſden Tafeln nur 266) Dörfer,23 Schriftfaffen, 132 Umtſaſſen. Es begreift dieſer Kreis das Stück des Vogt. lands , welches dem Churhauſe zugehört ; ich werde aber vom Vogtlande überhaupt nicht hier , ſondern unten bey dem Antheil , welchen die Grafen Reuſſen . avon beſiken , handeln . de , nebſt andern tanden , durch Churfürſten Joh . Glorgs I Teſtament deſſelben jüngſtem Sohn, Here zog Morix, jugetheilt, welcher der Stifter der zeiķis ſchen Nebenlinie des Churbauſes war, fam aber 1718 , nach dem Tode Herzogs Morik Wilhelms, mit deſſelben übrigen Landen , wieder an das Chur. haus. Es gehören folgende drey Hemter dazu. I. DasHina fen , 54 Amtſafſen , 127 Dörter. 1. Doigtsberg , in einigen Urkunden Voigtsburg , ein Bergſchioz , von welchem fålſchlich vorgegeben wird, daß es lange vor Chriſti Geburt erbaut , und son römiſcher Bauart ſer , da es doch von gothiſcher Bauart iſt. Nach einiger Muthmafung , iſt es fo wie Delönitz , zuerſt von den Sorben - Wenden erbaut, und hat den jebigen Namen von den Bógten des Reichs erhalten. In einer Schrift von 1349 , welche die rammilichen Vögte von Wenda und Plauen an K. Karl IV abgehen laſſen , wird erwähnt, daß fie und ihre Vorfahren das Schlog Voigtsberg als ein Reichslehu beſifen hätten . 1356 verloren ſie die Herrſchaft Poigtsberg im Kriege init dein Candgrafen von Thüringeit, erhielten ſie aber 1547 wieder ; duch wurde ſie 1560 , nebit Plauen,
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Der vogtländiſche Kreis.
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Plauen, wieder verſetzt, und 1659 an das Churhaus Sadha ſen völlig abgetreten. Auf dem Schloſſe iſt der Sitz des Amts. Unter demſelben licgt $ 2. Oelsnit , eine chriftiaffige Stadt, welche Sik und
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Stimme auf den Landtagen hat, an der Elſter (veyt, 380 Feuerſtellen und zwey Vorſtådte, außer der Hauptkirche noch eine Hoſpitalkirche und eine kleine Gottesacterkirche hat, und der Sit einer Superintendentur iſt, deren Kirch). fprengel in den obern und untern Kreis abgetheilt wird , fünf Ståbte, zwanzig Mutterkirchen auf dem Lande, und drey Tochterfirchen begreift. Sie iſt 1430 , 1519 , 1632 und * 1720 abgebrannt. Die Stadt hat allezeit zur Herrſdaft Boigtsberg gehört. Bey derſelben iſt in der Elſter der berühmte ſådyfiſche Perlenfang. 3. Adorf, eine kleine ſchriftfálfige Stadt, welche Sig und Stimme auf den Landtagen hat , liegt an der Elſter. Sie hat allezeit zu der Herrſchaft Voigtsberg gehört. 1711 brannte fie faſt ganz ab . 4. Mark Geukircben , oder 27eukirchen ichlechthin , in Urkunden auf lateiniſch Neofanum , ein ſchriftſäſſiges @tadtchen , welches Sig und Stimme auf den Landtagen bat. Die liefigen Geigenhåndler , ziehen mit ihren Baa ren weit und breit herum . Die Freyherren von Solid haben dieſen Drt eine Zeitlang inne gehabt.
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5. Schöneck , ein ſchriftjåfriges Freyſtådtchen , wels ches nur wegen der Walder und der Zindgelder von dem ehemaligen Höffelde, in das Umt Voigtsberg gehört, liegt auf einem erhabnen Ort , hat 130 kleine Häufer, die nidit großer und deren auch nicht mehrere gebaut werden dür : fen. K. Karl IV hat 1370 diefern ihm damals unterthänig geweſenen Städtchen außerordentliche Frenheiten verlichen , nåmlich gleide Freybeiten und Redte mit der bóheimiſchen Stadt Ellnbogen , unter weldien vornehmlich dieſe iſt, daß ſie ihren Landesberreu feine Abgaben entrichtet, fonts dern ihnen nur, weun fie perſönlich zu ihr fommen , des Sabrs cinnalin einem neuen hölzernen Becher 5 Pfund Heller giebt.
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Solcher Freyheit genießet Schöneck bis auf dieſen
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Der oberſächſiſche Kreis .
diefen Zag, und ſie iſt ihr ſowohl vom bdheimiſchen Konig Wenzel, als 1424 vom Land- und Mark : Grafen Wila helin , und von den folgenden Churfürſten zu Sachſen, beſtåtigt worden . Als ſie 1708 ihrem durchreiſenden fans desfürſten und König zum erſtenmal einen neuen hölzernen Becher mit Hellern allerunterthänigſt åberreichte , waren der lebten 6063 Stact , welche dem Werth nach kaum auf 10 Rthlr. geſchåßt wurden . 1680. brannte das Städtchen , bis auf einige Hütten nach , ab. 6. Schadenbeck und Koffel, zwey nach Adorf eingea pfarrte Dörfer , welche Stadtrecht haben .
7. Klingenthal , ein idónectiſcher Waldort , deffen Einmobner von evangeliſchen Böhmen abſtammen , welche Sie ſind großtentheils fich hier niedergelaſſen haben . floß- Holzhauer und Bergleute. 8. Schonberg, Droda , poſieck und Bobenneukir, chen , Pfarrdörfer und Rittergåter: das erſte, welches an der bibeimiſchen Grånze nahe bey Eger liegt, hat einen guten Geſundbrunnen . 9. Böſenbrunn und Triebel , Pfarrdörfer der von Brandenſtein . Jo. Werda und Tirpersdorf, Pfarrdörfer mit Rister, gütern. Das zweyte wird in den obern und untern Theil abgetheilt. Anmerk. Die Pfarren Zobern , Krebes, "Wißla . reuth , Wiedersberg , Sachsgrün und Eichigt, ſo wie Gefell im Amt Plauen, werden wegen Concurrenz des Chur hauſes Sachſen und des fürſtl. Hauſes Brandenburg - Sulmbach Streitpfarren genannt. Der Markgraf zu Brandenburg- Culme Bach über das Patronatrecht über dieſelben wirklich aus . II. Das Ame Plauen , hat 13 Sáhriftfaffen , 78 Amtſaſſen , 191 Dörfer . 1. Plauen , die Hauptſtadt dieſes Kreiſes , und des durſádyfiſchen Untheils am Vogtlande , gebårt zum weis tern Ausſdıuß der Stadte , und liegt an der Elſter. Sie bat
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hat ein altes Schloß , welches der Ratſchauer genennet wird ., eine Pfarrkirche, eine Gottebaderkirche, eine lateis niſche Schule, und eine Superintendentur , deren Kirch ſprengel in dem theumaiſchen und taltiker Kreiſe einges theilt wird, 10 Stådte, 27 Mutterkirchen auf dem Lande, und 12 Tochterkirchen begreift, wie auch eine Cattundrus Kerey. Ehedeffen hat der deutſche Orden Hieſelbſt einen Comthurhof gehabt. Anmerk. Ungefähr eine Viertelſtunde von dieſer Stadt, hat vor Alters Das Soloß Dobxnay gelegen , welches nun gang verwüſtetiſt; iedod ist noch ein kleines Gut dieſes Ver wers vorhanden. Zu dieſem Schloſſe hat ein anſehnliches Ges biet , und zu demſelben unter andern auch die Stadt Plauen gehört. Die ehemaligen Grafen von Eberſtein haben dieſes Gebiet Dobenau beſeſſen , und die edlen Herren Reuffen , Bogte von Plauen, mit der Stadt und Herrſchaft Plauen, und andern Stücken , belehnt. 1328 verglich rich Hermann , Graf von Eberſtein, unter Genehmigung ſeines Bruders Otto, wels Her Domherr zu Hildesheim und Minden war, mit Heinrich dem Aeltern, Bogten von Plauen , und deſſelben Erben , daß er und nie alle bisherige eberſteiniſche Lehen im Gebiet Dobena gu fünftighin von dem bóheimiſchen Könige Johannes und fei ñen Nachfolgern empfangen ſollten . Es hatte auch dieſer Hein: rich der deltere , Vogt von Plauen , und ſein Sohn Heinrich, ſchon 1327 die Herrſchaft Plauen dem böheimiſchen König Jos Hannes zu Lehn aufgetragen , da denn zu dieſer Herrſchaft auch gerechnet worden die Schlofter, Lubow , Johannesgrún , Schons ed , Plonswicz, Stein , Tirbit und Sansdorf. Plairen war Juleßt noch die Reſidenz der burggräflichen Linie der Vogte des Reichs . Als aber Heinrich II, Burggraf zu Meifen und Hert zu Plauen , mit unterſchiedenen ſeiner Vafallen in eineri faides Ten Proceß gerieth , und daſelbſt zuleßt in die Acht erklåret wurde : ward die Vollziehung derſelben dem Churfürſten Ernſt und Herzog Albrecht zu Sachſen aufgetragen , welche Plauen 1460 einnahmen , und 1406 fich init gedachtern Burggrafer, als er von der Achtserklärung wieder befreyet war , endlich dahin verglidhen , daß ſie Plauen behielten, und ihm eine Suma me Geldes gaben. Ás Churfürſt Joh. Friderich 1547 in die Reich : 32h. 2 B. 64 .
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Reichdachterklärt wurbe, nahm Heinrich der Fünfte, Burggraf zu Meißen aus den Herren zu Plauen , wieder Beſit von Plauen ; nach ſeinem Tode aber verſekter ſeine Söhne, 1550 , Plauen webſt andern Herrſchaften , an Churfürſten Auguſt zu Sacreni; welcher 1569 Planen und Voigtsberg völlig von ihnen erkaufte . 2. elfterberg , ein ſchriftſåffiges Rittergut und dazu gebdriges Städtchen an der Elſter, einem Herrn'von Bůs nau zuſtåndig , iſt vor Alters eine beſondere Herrſchaft gewefen , welche einer davon benannten Familie zugehört hat, die, ſo wie die Grafen von Arnshaugt, von den Gras 23 fen von Lobdeburg åbſtammten . 3. Tetzſchkaa, ein ſchriftfäffiges Rittergut und Ståbts
dhen der Grafen Bore. 4. Miylau , ein ſchriftſåfriges Rittergut und dazu gea höriges Stådtchen der Edlen von der Planik . Es iſt von hohem Alter; dennes iſt mit ſeinem Zugehör {chon 1212 eine ſoldie Herrſchaft gewefen , daß Kaiſer Friderich den König Dttocar in Böheim unter andern auch mit derſelben belehnen kdnnen. Das Geſchlecht der erſten Beſitzer hat fich davon geſchrieben , und bis in die Mitte des ſechzehna ten Jahrhunderts gedauert; ehe es aber ausgeſtorben , iſt dieſe Herrſchaft ſchon umd I. 1364 in der Herren Reuffen Hånden, und im funfzehnten Jahrhundert in des meßſchia Ichen Geſchlechts Gewalt geweſen . Von dem letzten iſt ſie an die Herren Boſen , und zulegt an die Edlen von der Planitz gekommen. 5. Reichenbach , eine Stadt, der adelichen Familie Meßſch zugehörig, hat beynahe 700 Häuſer, zwey Kirchen und eine lateiniſche Schule mit fünf Lehrern ." Ehedeffen iſt hier ein Comthurhof des deutſchen Ordens geweſen . 1697 wurde hieſelbſt eine geiſtliche Inſpection errichtet, aber 1720 wieder aufgehoben , und 1682 einem durfürſtl. Umtmann , wegen der vogtländiſchen Schriftſafſen , hier Fein Aufenthalt angewieſen . Ehedeffen war hier die Zuds weberey ſtark , und die hieſige Färberey , inſonderheit die Scharlachsfårberey, batre einen beſondern Vorzug. 1681 verzehrte eine Feuersbrunft ungefähr den vierten Theil der Stadt ;
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Stadt ; 1720 eine andere über 500 Häuſer mit allen Offenta lichen Gebäuden , und 1773 eine dritte, 300 Häuſer nebſt einer Kirche. 6. Lengefeld , Lengenfeld , ein Städtchen der Edlen von der Planig , deſſen Einwohner ſid) größtentheils von der Zucweberen und Handlung ernåhren. 7. Treuen oder Dreyen , ein ſchriftſåffiges Rittergut und uraltes Städtchen der von Feiligich , wird in den obern und untern Theil abgetheilt. , , von der Planiß zugehdrig , welches in den obern und uns tern Theil abgetheilt wird. Es handelt mit Zidhern und Eiſenwaaren ; jene werden hier , dieſe aber auf den bes nachbarten Eiſenhåmnern verferriget. Dieſe Hammerwerke heißen: Morgenrotbe , Rau : tenkrans, Thannenbergsthal, walobåuſer, Gottberg, Sachſengrund und Meſfinghammer,
9. Salkenſtein, ein ſchriftfäffiger Ort, wird son Mars bach in ſeiner Beſchreibung des Städtchens Schönect, und von andern , ein Städtchen genannt , iſt aber nach andern Nadzrichten , nur ein Dorf, daran fünf Rittergůrer Theil haben. Su dem benachbarten Dorf Ellefeld iſt ein Rittergut, uno ein Hammer - und Meſſing - Werk. In des Berga amrs Falkenſtein Revier iſt in der ſogenannten wilden Wand, zwen Stunden von Auerbach , ein Brudy vortreffs licher Zopaſen. Joh. Gottl. Korn hat den Topasfelfen , oder Schnectenſtein , in einer eignen Schrift beſchrieben , welche Ignaz Edler von Born herausgegeben har. Jo . Múhltruf, ein ſchriftſäſſiges Rittergut und dazu gehdriges Städtchen der Freyherren von Bodenhauſen . 11. Gefell, ein amtfäffiger Marktflecken , welder auch Wart .Gefell, genennet wird. Ueber die Kirche übet der Markgraf zu Brandenburg - Culinbach das Patronata rect qus. Eee i 12,Bers
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Der oberfächſiſche
Streis .
12. Bergen , Geilsdorf, genitz, Jefersgrån, Klorowitz , Kürbis , Leubnits , Seundorf, Plohn, welches aus dem obern und untern Theil beſteht, Pohl, Xeutb , Xodau, Rodersdorf, welches in das obere und untere abgetheilt wird , Ruppertsgrån , Schwand , Sy: rau , Talcits , Pfarrdörfer mit Rittergütern. III. Das Amr Paufa , hat fünf Dörfer. I. Paula , eine kleine ſchriftfåſſige Stadt, welche Sit Es iſt hier eint und Stimme auf den Landtagen hat. Vorwert. 2. Die in die Kirche zu Paufa eingepfarrten Dörfer Lind , Ober- und Unter , Reichenau , Unterbirg. 3. Ebersgrån , ein Pfarrdorf.
Der neuſtádtiſche Kreis. Ergrånget an einen Theil des erzgebirgiſchen Krei. fes , an die Fürſtenthümer Altenburg und Saal. feld , an die Herrſchaften der Grafen Reuß;
und
begreift die alten Gauen ( Pagos ) Orla u . Veys da. In demſelben find 7 Ståbte, 2 Marktflecken , 229 (nach den Hempeliſchen Tafeln , 222 ) Dörfer, 75 Schriftſaffen , 22 Umtſaſſen , und er iſt in drey Jemter vertheilt , die , nebſt dem Umte Sachſen . burg , die vier ſogenannten aſſecurirten Aemter dusmachen , welche Joh. Friderich II ,
Herzog zu
Sachſen : Gotha, 1567 dem Churfürſten Auguft an . fånglich zur Sicherheit, wegen der auf die wider ihn von demſelben pollzogene Reidsadit verwandten Koſten , unterpfändlich laſſen müſſen , hernach aber 1660 dem Herzog.Moriß zu Sachſen - Zeiß-zugelege, und von der erneſtiniſchen Linie des Hauſes Sachſen dem Churhauſe
eigentňůmlich
überlaſſen worden.
Nach Abgång Der zeißiſchen Linie , ſind ſie wieder an das
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Der neuſtádtiſche Kreis . das Churhaus. gekommen.
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Sie haben noch jest
einen beſondern Reichsmatritufaranſchlag. I. Das Ame Arnshaug mit Triptis , Gat 39 Schriftfaſſen , 11 Amtſaſſen , 101 Dörfer. Es iſt fein Stud des Vogtlands.
1. Arnsbang oder Arensbauge , ein altes Schloß auf einer Anhdhé , hat eine Kapelle. Die Umtsgemeine oder Schloß Arushaugk, beſteht aus, zwanzig Håụslern. Die ehemaligen Grafen von Arnshaug haben allein den obern Theil des Gaues Orla beſeffen . Graf Otto, der letzte dieſes Hauſes , ſtarb im Unfange des vierzehnten Jahrhunderts, und Markgraf Albrecht zu Meißen heirathere Feine Witwe Adelheid , fein Sohn Markgraf Friderich mit dem gebiffenen Backen aber, derſelben (ſeiner Stiefmutter) Zochter, ung brachte dadurch die Grafſchaft Arnshaug au ſein Haus, 2. Heuſtadt an der Orla, die Hauptſtadt dieſes Kreis feb , iſt ſchriftſåſpig , gehört zum weitern Ausſchuſſe der Städte, hat ein Schloß, welches Herzog Friderich Heinrich von Sachſen - Zeit erbaut und bewohnt hat , zwey Kirchen , und eine Superintendentur, deren Kirchſprengel in der abern und niedern Kreis eingetheilt wird , und 5 Stådte, 1 Marftfleden , 31 Mutterkirchen auf dem Lande , und 47 Lochrerkirchen begreift. Es iſt audy hieſelbſt ein Berge amt für den neuſtadtiſchen Kreis . 3. Triptis, ein amtſåffiges uraltes Städtchen, welches 1561 wurde Siß und Stimme auf den Landtagen hat. hier ein Amt angelegt, und zu demſelben wurden 16 Dörfer geſchlagen . Herzog Morig Wilhelm zu Sachfene Zeiß, vera Pfåndte das Städtchen auf eine Zeitlang an : Joh. Seorg, edlen Panner- und Frey - Herren von Meuſebach. Land graf Friderich zu Thüringen , ibeliehe 1328 Heinrich den jůngern , Vogten don Plauen , und deſſelben Erben , mit den Städtchen Triptis , Auma und Zügenrück und ihrem Zugehör , zum ewigen Befit : allein , dieſes Landgrafen Sdhne nahmen fie mit gewaffneter Hand wieder in Beſit . 1 Eee 3 1775
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Der oberſächſiſc
Kreid .
1775 brannten die meiſten bürgerlidhen Häuſer , nebſt der Kirche, Schule, Pfarrwohnung , und drey andern Offents lichen Gebåuden , ab . 4. Lume , eine kleine ſchriftfäffige Stadt , am Fluß gleiches Namens , ' hat Sit und Stimme auf den Land . tagen ; es hat ſich auch der Rath die Obrigkeit erkauft. Daß fie eine Zeitlang den øgten von Plauen gehört has be , iſt ber Triptis angezeigt worden. 5. Rabnis , ein Städtchen , Burg und gemeinſchaftli ches Gericht der von Brandenſtein , Breitenbaud , Geners . berg und Bro& dorf. Landgraf Wilhelm III hat die Burg und Herrſchaft Rahnis von den Grafen von Schwarzens burg erkauft , und 1465 an Eberhard v. Brandenftein bera dhenkt. Mit der Burg Rabnis ſind die Rittergůter Bran . denftein , Wohlsdorf, Gráfendorf und Rodendorf, vereinigt, daher es unter den Conmungerichten ſteht. 1 56. Die Serrſchaft Oppurg, hat von dem alten Schloß Dppurg den Namen , welches der berühmte MarkgrafWia precht befeffen hat. Nach feinem Tode tam ſie an Wils helm , Grafen von Arnshaug, mit allem ihrem damaligen Zugehår, als, Colba , Polis , Nimrit , u. f. 1. Dieſer bes ſtellte Moritz von Brandenftein zum Burgvogt daſelbſt, dem er auch bald hernach die wiprechtiſchen Güter , welche er ' an fich gebracht hatte, fchenkte. Heinrich v. Brandenſtein wurde 1354 vom Landgrafen Friderich mit dem Schloſſe Dppurg belehnt, erhielt auch Erlaubniß, es mit Mauern cand Thůrmen zu uingeben , daher er es auch , dem Lands grafen zu Ehren , Friedenſtein dennete , welchen Namen es lange geführt hat. Als 1667 die gråflich - brandenſteinis fchen Güter Oppurg, Erobik, Grünau und Knau verkauft wurden , brachte folche Yoh. Albrecht , Graf von Ronov Nach dieſen bekam fie und Biberſtein , tåuflich an ſich. Kay v . Runohr , welcher den alten Friderichsſtein , der auf einem erbabnen Felſen ſtund , mit großen Koſten (wie denn allein mehr als für 3000 Rthlr. Pulver dabey ges braucht worden ,) abbrechen , und ein neues Gebäude auf führen ließ , weldes 1705 fertig wurde.
Dieſes Todoter und
Der neuſtáptiſche Streis.
und Erbinn , Unna Sophia, Witwe von Einſiedel, hinters ließ Oppurg ihren Söhnen , von welchen es 1745 an den Grafen Julius Gerhard von Horm gekommen iſt,welcher das Schloß und den Garten verbeſſert hat. Es gehören bazu die Pfarrdörfer Unter - und Ober - Oppurg. 7. Braunsdorf , Colba, Coſpoda, Dreitsſch , Gåts terlitz , Lemnitz, Mioderwit , Moßbach , Timrit , Schwarzbady, Wenigenguma, Wernburg, Pfarrddra
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fer mit Rittergütern . 8. Das ſchrift affige Rittergut pofits , erften und zweyt ten Theils , und das ſchriftfäffige Rittergut pofits, drits ten Theils , welches Tekte auch Poſis und Colbe genene net wird. Dieſe Rittergåter ſind in Anſehung der Untete thanen ſowohl unter fidy , als mit Opparg und Colba , fehr vermengt. z 9. Weltewit , ein Pfarrborf mit einem landesfuſil. Vorwerk, welches ehedeffen ein Nonnenklofter geweſen iſt. II. Das Amt Weyda mit Wildenfurt, þat 32 Schriftſaſſen , 6 Umtſaſſen, 103 Dörfer.
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Esili
ein Stück des Vogtlands. 1. Weyda , eine Idriftſåffige Stadt , welche zum weis tern Ausſchufe der Städte gehört, liegt unweit der Elfter an dem Waffer Weyda , welches mitten durch die Stadt fließt. Zu dem Kird)ſprengel der hieſigen Superintendens tur gehören 3 Städte mit eben ſo vielen Kirchen , 57 Mute terkirchen und 19 Tochterkirchen auf dem Lande. Die Stadthatanfänglich auf dem Veitsberge geſtanden : allein, Heinrich 1 , Graf von Glitzberg, Stammvater der Grafen Reuffen , welcher mit ſeiner Gemahlinn , einer Grafinn von Schwarzenberg , den Veitsberg bekommert , hat fie an den jetzigen Ort verſetzt , und von dem Waffer Weyba benannt, Seine Nachkoinmen ſind bis in das vierzehnte Sahrhundert im Beſik derſelben geblieben , da ſie in dein ſogenannten vogtländiſchen Kriege den Landgrafen von Thüringen zu Theil geworden . 1633 und1756 iſt die Stadt ganz abgebrannt . Die älteſten noch vorhandenen Statuta der Stadt Meyda, hat derſelben Heinrich Vogt von Weyda Eee 4 1027
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1027 ertheilt. Man verfertiget hier gute Kalamanke and Ramlotre ; eß iſt auch auf dem Schlofſe eine beſonders privilegirte Wollenzeugmanufaktur , und außerdem noch eine Schönfårberen angelegt worden . 2. Berge oder Schloß Berga, ein ſchriftfäffiges Rits tergut, zu welchem das tåbtlein Berga gehört. Dieſes iſt ein offner Drt an der Elſter. Es gehört der Familie bok Magdorf, und zwar fowohl der auf bem hieſigen Schloß als zu Markersdorf wohnenden Finie derſelben, 3. tünchenbernsdorf , ein ſchriftfäffiges Rittergut, und dazu gehöriges Dorf. 4. Mildenfurt, ein ehemaliges Pramonftratenfer Mon denklofter, welches Heinrich der Reiche, Herr des ganzen SVogtlands , 1193 geſtiftet bar , feßt aber mit den dazu ges hörigen Vorwerken und Dörfern , ein churfürſtl. Umt auss mnacht. Unter denſelben iſt Cronſchwitz , in Urkunden Cronfwiss , Crunſwits , ein Dorf mit einem Vorwerk , wofelbſt Heinrichs des del: tern , Vogts zu Gera , Gemahlinn Jutta , 1239 ein Aus gaftiner Nonnenklofter geſtiftet hat , welches fecularifirt worden. Alle dieſe Derter find eingepfarrt zu 25. Veiteberg , einem Pfarrdorf an der Elfter. 6. Bartersdorf , Clodra , Calmigich , Enoſchi , Friesnig , womit Stratb verbunden iſt , Rúbdorf, Lins dentreutz, Martersdorf, Steinsdorf, Teichwolframs. dorf, ublersdorf, Wolfersdorf, insgemein woolsdorf, Pfarrdörfer mit Rittergütern. III. Das Amt Ziegencůck , hat 4 Schriftfaffen,
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5 Amtſaſſen, 26 Dörfer. Es gehört zum Vogtland. I. Ziegenråk , eine kleine amtſäſſige Stadt an der Baale , hat Sit und Stimme auf den Landtagen . 2. Goßit , ein Flecken , Knau , Liebſchütz, welches in den obernund untern Theil abgetheilt wird ., Seidens, berg . Pfarrnórfer mit Rittergårern . 2.3. Liebengrün , ein Fleden , deſſen Kircbe eine Tochs terkirche von der Kirche zu Liebfdhütz iſt. Er verlor 1718 durd , eine Feuersbrunft 78 Wohnhäuſer, Das
Das Stift Merſeburg.
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Das Stift Merſeburg . S.
I.
Es iſt von des leipziger Kreiſes Aemtern Leipzig ES und Pegau , von des thüringiſchen Kreiſes Hemtern Weiſſenfels und Freyburg, von des Für> ſtenthums Querfurt Amt gleiches Namens, von der Grafſchaft Mansfeld Umt Schraplau, und von des Herfogthums Magdeburg Saalfreife umgeben . In feiner größten Långe, welche von Zwenkau bis jenſeits Deutſchenthat,zu berechnen iſt, hat es über's Meilen , jebe von 16000 Dresdner Ellen ; und in der größten Breite, von Tornau im Umt füßen bis jenfeits Kölja im UmtSchleudik, 31 eben dergleichen Meilen.
2. Der Uckerbau iſt ſehr gut und einträglich, Po daß viel Getraide ausgeführt werden kann, wéle ches inſonderheit dem benadybarten Saalfreiſe der HerzogthumsMagdeburg zu Nuge kommt. Es wird auch Hirſe und viel Flachs gebaut.
Der Hölzungen
find wenige . "Die Flüſſe und Teiche liefern viele und mancherley Fiſche. " Es ſind aber die hieſigen Flüſſe, die Saale und Elfter, welche leßte, ſowohl als ihr e Zu Saude Urm , die Qupp , in die Saale fållt. ftadt iſt ein Geſund , und Sauer . Brunn .
Es ift
auch eine Salzquelle vorhanden. $. 3. man zählt im ganzen Stift 7 Städte, 1 Flecken , 212 ( nach den gempeliſchen Tafeln 225 ) Dörfer , 78 Rittergåter. 9. 4. K. Dtto der Große beſchloß ſchon im Jahr 955 , daß er in feiner Stadt Merſeburg ein Bis. ſtiften wollte Eee 5 eine
810
Der oberfächſiſche Kreis.
! eine påbftliche Bulle , welche 967 beſtätigt wurde : allein , er fonnte die Stiftung erſt 968 völlig zum Stande bringen , und das neue Bisthum wurde dem Erzbisthum Magdeburg untergeben. Der Kaiſer hat vermuthlich die Erbgerechtigkeit über die Stade Merſeburg dem Biſchof abgetreten , welcher 974 auch die Regalien innerhalb der Stadt bekommen . Wenn aber das Schloß , nebſt dem Amte , den Biſchöfen izu Theil geworden fey ? iſt unbekannt, doch ift es vor dem breyzehnten Jahrhundert nicht geſcheheni. Der zwente Biſchof Gifiler oder Geißler ,
welcher
Erzbiſchof zu Magdeburg geworden , zertheilte die Güter des Bisthums, und verwandelte es im Jahr 982 in eine Abtey :: allein , K. Heinrich II ſtellte das Bisthum 1004 wieder her , uno fekte Wigber. ten zum Biſchof, pa benn die zerſplitterten Güter gutentheils wieder an das Bisthum kamen . Die Markgrafen zu Meißen haben ſich immer die Obero herrſchaft über das Bisthum zugeeignet, und ob ſich gleich Markgraf Friderich derſelben 1288 begeben , auch Biſchof Sigismund 9. Jindenau 1541 von K. Karl V ein vortheilhaftes Refcript erhalten , daß er und ſein Bisthum bey ſeinem Fürſtenſtande, Reidis. freyheit und Reichsanſchlag gelaſſen werden ſolle : Po ſind doch die Biſchöfe von den Markgrafen,u .Chuķe fürſten für Landſaſſen angeſehen worden , und haben ſich auch zu den ſächſiſchen Sandſtånden betennen måſ. fen , wie denn das Bisthum noch heutiges Tags zur erſten Klaſſe der churſächſiſchen Landſchaft, und zwar zum Collegio der Prålgten gehört. Im fechzehnten Jahrhundert bekannte ſich das Bisthum zu der evans geliſchen Lehre.
Von 1561 an find beſtånbig Prin . zen
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Das Stift Merſeburg.
81
gen des Eburhauſes Sachſen zu adminiſtratoren die fes Bisthums von dem Domkapitel poſtulirt wor , ben . Churfürſt Joç. Georg I , welcher 1592 zum Adminiſtrator poſtulirt war , und 1603 die Regies tung des Bisthunis wirklich antrat, übergab deſſela ben Adminiſtration 1650 dem Domkapitel, und ließ von demſelben ſeinen dritten Sohn Chriſtian zum Adminiſtrator poſtuliren , welcher auch 1656 die Reo gierung des Bisthums größtentheils, und 1653 nach Feines Herrn Vaters Tode völlig , auch vermoge deſſelben Teſtaments von 1652, die Niederlaufik, die Herrſchaften Dobrilug und Finſterwalde, und die demter Delißſch, Bitterfeld und Zorbig bekam. Er Stifter der inerſeburgiſchen 17ebens war alfo der Tinie des Churbauſee , welche 1738 mit Herzog Heinrich ausgieng, worauf St. Juguſt III die Stifts. regierung übernahm , und durch eine immerwährena de Capitulation mit ſeinem Churhauſe auf beſtåne dig verband. 5. 5. Das Wapen des Stifts , iſt ein ſchwarzes Kreuß im goldnen Felde. Die Herzoge zu Sachſene Merſeburg Haben daſſelbige auch geführt. Jekt ſteht es nur in dem Kanzleyſiegel der Stiftsregierung.
S. 6. Es iſt zwar das Bisthum mit einem Reichs, matrikularanſchlag von 10 zu Roß und 30 zu Fuß, oder 240 Fl. belegt geweſen , allein , Churſachſen erimirt es fine qnere.
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e 8.7. Das Domkapitel beſteht aus lauter evane ic
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geliſch- lutheriſchen Perſonen von altem åchten adel, und zwar aus ſechzehn Canonicis maioribus, untee
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welchen fechs Prålaren ſind ,
und vier Canonicis mino
812 minoribus.
Der oberſáchfiſche Kreis. Es gehören demſelben die Dörfer so.
benlobe , Kösſiten , Leuna, Linonamsdorf Poppio , Prebis , Roſſen ; es hat auch Unter. thanen zu Geifelmundorf, Köbrölig und Tra. garth . Zu der Domprobſten gehören die Dörfer Gobligoh , Raja, meyben , Diederwünſch , Oberklobikau , Sittel und Venenin , imgleichen die Hälfte von Ugenoocf, es hat auch Unterthanen zu Großſcorlop , Rabna und Zipeymen . 9. 8. Das Stift hat ſeine eigne Regierung, ſein beſondres Kammercollegium und Conſiſtorium . 5. 9. Die Aemter , find folgende.
in welche es abgetheilt iſt,
I. Das Amt ober Rüchenamt Merſeburg , welches 45 Dörfer und 19 Rittergüter begreift. 1. Merſeburg, Martisburgum , eine fchriftſåffigeStadt Auf der in einer angenehmen Gegend an der Saale. Domfreybeit ſteht das biſchoflide Soloß, die Domkirche, in welcher unter andern das metallene Grabmal Kaiſers Rudolphs aus Sdwaben , ſeine rechte Hand , welche er 1080 in der Schlacht gegen Kaiſer Heinrich IV verloren hat, und die Begräbnißgruft der Herzoge zu Sachſen mers feburgiſcher Linie , zu ſehen ſind ; Ferner das Gymnaſium oder die Stiftsſchule , die Wohnung des Stiftsſuperinten's benten , das Kanzleyhaus , das Kapitelhaus , bie Curien oder Wohnungen der Domherren , und andere Gebäude . Die Stadt ſelbſt hat ihre eigne Pfarrkirche ; und ihre beſte Nahrung von dem ſtarken Bier , welches fie brauet, und weit und breit ausgeführt wird . Ihre Vorſtådte, der Xenmarkt und die Altenburg , ftehen unter dem Amte . Sede hat ihre eigne Kirche, und in der leßten ſind auch ein Waiſenhaus , eine Wafferkunft, burd welde das Waſſer aus der Saale in das Schloß, die Stadt und Vorſtadt geführt wird , der Schloßgarten , der Jägerhof und der Bauhof zu finden, Die
Das Stift Merſeburg.
E
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1
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Die ehemalige Grafſchaft Merſeburg , it muthe maßlic non Karl dem Großen geftiftet worden . Die Gras fen haben in dieſer Stadt gewohnt, ſie hat ihnen aber eben ſo wenig als das Amt gehört , fie haben nur den Bann , and anfänglich einige Regalien darinn gehabt. Die Große der Grafſchaft läßt fich nicht mit Gewißbeit beſtimmen . Der erſte Graf in Merſeburg , von dem man ſichre Nachs ridt bat, hieß Sigfrid , und er iſt hier im I. 932 Graf geweſen. Der letzte Graf , den man mit Gewißheit kens net, hieß auch Sigfrid , und iſt 1038 geſtorben . Wie es dieſer Grafſchaft nachber ergangen ſey ? iſt ned zur Zeit unbekannt. Die teßten benden Grafen , welche man biss ber mit Gewißheit tennet, nåmlich Burdard und der vors bin genannte Sigfrid , haben zugleich die Pfalzgrafſchaft verwaltet, zu welcher ein ziemlicher Strich Landes um Alg fted , Querfurt und Eißleben gehört hat. Man findet aud Burggrafert , welche von Merſeburg benannt ſind , und welche die Fachfiſchen Kaiſer auf dem Sdloffe zu Merſes burg, welches ihnen , nebſt dem Burgward, eigenthämlich zugehört, beſtellt haben. Die Stadt hat iin vierzehnten und funfzehnten Fahrs hundert, inſonderheit 1383, große Feuersbrünſte ausgeftans den , dergleichen ihr auch 1662 und in neuern Zeiten wiex derfahren ſind. 1757 brannten die Deſtreicher und Kreisa truppen die hieſige Saalbrücke ab. 2. Die Umtsdorfer werden in die auf dem Gefilde und in der Aue belegenen abgetheilt. Unter denſelben ſind die Pfarrdörfer Collenbey , mit einem churfürſtlichen Kammergut, Liebenau , mit einem landesherrſchaftlichen Borwerk , welches ebedeffen ein Schloß geweſen iſt, Ties derflobilau , Schladebach , Spergau , Wallendorf. Die adelichen Pfarrdörfer , welche zu den Rittergåteru gehören , find Frankleben , Geura, Breypau, Kriegs . dorf , Gaundorf.
II. Das Amt Lügen , welches 73 Dörfer, und 24 Rittergüter hat, und mit welchem 1655 das Amę Zwenka verbunden worden . 1. Lågen ,
814
Der oberſächſiſche Kreiß.
1. Lågen , eine kleine ſchriftſåffige Stadt , mit einert Schloß. Bey derſelben fiel 1632 die berühmte Schladit zwiſchen den Schweden und Kaiſerlichen vor in welcher jeue ſiegten , aber auch ihren großen König Guſtav Adolf berloren. An dem Ort , wo dieſer todt gefunden worden , iſt weiter nichts , als ein Feldſtein, aufgerichtet, welcher noch zu ſehen iſt. 2. Mark : Ranſtadt, eine kleine ſchriftſäſſige Stadt, welche 1707 größtentheils abbrannte.
3. Eißdorf , ein Pfarrdorf. 4. Keuſchberg, ein Pfarrdorf, bey welchem rich I im I. 933 die Hunnen geſchlagen hat.
K. Seins
5. Großgóhren , Großgórſchen , Wioſchwitz, Pilien , Queßity, Xoden , Skeutbar, Starſiedel, Pfarrdörfer. 6 : Ketſchau und Teudits, zwey Dörfer und Ritters güter mit Pfarren , welche gute Salzwerke haben. 7. Dóliz an der Saale , Lythra , Pobles , adeliche Pfarrdörfer mit Rittergütern. 8. Zwenka , eine kleine ſchriftfäffige Stadt mit einem Schloß , an der Elſter. 1429 wurde ſie von den Huffiten großtentheils eingeäſchert. 9. Zeſchwitz , ein Pfarrdorf. III. Das Amt Schleudis , welches 48 Dörfer und 24 Rittergåter hat. 1. Sdukeudits . Skeudis , eine kleine Stadt an der Elfter , hat ein landesherrſchaftliches Sagd . und amta Haus, das alte Schloß aber iſt nicht mehr vorhanden . Es iſt auch hieſelbſt ein Rittergut. 2. Breitenfeld , ein Rittergut, iſt wegen der großen Schlacht merkwürdig , welche 163t zu des taiferl. Genes rals Zilly Nachtheil daſelbſt vorgefallen iſt, aber mehrena theils von Leipzig benaunt wird , welches erras über eine balbe Meile davon entfernt iſt. Die andere leipziger Sdilact
Das Stift Naumburg -Zeig.
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Schlacht 1642 zwiſchen dem kaiſerl. General Picolomini und dein ſchwediſchen General Torſtenſohn , zum Nachs theil der erſten , iſt faſt an eben demſelben Ort geweſen. 3. Cursdorf, Gundorf, SÅbníchen , Sorburg, wels ches einen Jahrmarkt hat, Roglig , woſelbſt zwey adet. Güter, und Růđmarsdorf, Pfarrdörfer. 4. Großoslzig , Klein : Låbenau, Oberthau, Wab. ren , Weßmar , 38fcben , find adeliche Pfarrdörfer mit Rittergütern, und Leutſch ſtehet unter dem Rath 311 Leipzig . IV. Das Ume Lauchftádt, welches 29 Dörfer und in Rittergüter hat . 1. Lauchſtadt , eine kleine ſchriftflfige Stadt, mit einein Schloß und Vorwert. Es iſt hier ein berühmter Geſund- und Sauer- Brunn . 1631 wurde die Stadt von den faiſerlichen ſehr berwüſtet ; 1651 und 1701 erlitte ſie große Feuersbrünfte. 2. Schanfftiot, eine kleine ſchriftſåſrige.Stabt mit einem Rittergüt. 1670 erlitte- fie Feuerſchaden. 3. Die Dörfer , Dólitz am Berge , zu dem Rittergut Benkendorf gehörig ,; Solleben mit einer Pfarrkirche, Heatirchen mit einer Pfarrkirche, Ober- und Unters Beuchlis mit einem Rittergut und einer Pfarrkirche, Ober- und Unters Deatſchenthal mit einer Pfarrkirche, Paffendorf mit einem Rittergut , Schlettau mit einer Pfarrkirche nach Beuchlik gehörig. Das Stift Naumburg - Zeiß .
§.
I.
on dieſem Stifte Hat Job. Georg Schreibec ein Charte verfertiget und in Kupfer geſtochen , welche die homanniſ ben Erben 1732 wieder auf gelegt haben . Dieſer Nachſtich iſt im Atlas von Deutſchland die ſieben und funfzigſte Charte. V. 2. Es
+
816 9. 2.
Der oberfächſiſche Kreid . Es liegt theils an der Saale, theils an der
Eifter; jener Theil iſt ganz von dem thüringiſchen Kreiſe , dieſer von eben demſelben , wie auch vom (Ripost und von der gråflich , reuſſiſchen Herrſchaft Gera umgeben. Außer, gutem Ackerbau hat es auch Weinbau . $ . 3. Im ganzen Stifte ſind dren Städte , eben ſo viel Marktflecken.
und
Die Anzahl der Dorfer
fann nicht wohl berichtet werden, weil unterſchiedne nur ſtifriſche Pfarren und Kirchen haben ,ſonſt' aber unter andrer weltlichen Geridyrsbarkeit ſtehen , und meil viele Edelleute in Thüringen , Vogtland und Meißen , Stiftsyafallen ſind, in Anſehung der Un. terthanen aber anderswo in gehören. 9. 4. Kaiſer Otto I hat das Bisthum im 3.96 zu Zeiß geſtiftet ; 1029 iſt zwar die Kathedralkirche nad) Naumburg verlegt worden , es ſind aber doch , fon . von Zeiß weggeg nicht alle Domhe angen rren bern es iſt daſelbſt eine Collegiarfirche geblieben . Der i wegen ſeiner Gelehrſamkeit und Klugheit berühmte Fulius Pflug , welcher 1654 geſtorben , iſt der lekte Biſdof geweſen, und nach iøm Herzog Plerander zu Sachfen zum Adminiſtrator des Bisthums poſtulirt worden, welcher im folgenden Jalyr verſtorben , wors auf ſein Vater, Churfürſt Auguſt, felbſt die Adminis ſtration des Bisthums übernommen ,
welche auch
die folgenden Churfürſten verſehen haben. Churfürſt Joh. Georg I trat 1653 feinem vierten Sohn , Hers gog Morik , die Adminiſtration des Bisthums unter gewiffen Bedingungen ab , welche derſelbe nach fei. mem
Das Stift Naumburg - Zeiß .
817
nem Tode vollig , auch vermoge feines Teſtaments die Herrſchaft Lautenburg , Frauenprießnig , Nieder Trebra , die Demter Voigtsberg ,
Plauen , Pauſa , Triptik , Arnshaug , Weyba und Ziegenrůc , im gleichen das churſächſiſche Antheil an der gefürſteten Grafſchaft Henneberg , bekam , auch von ſeinem II , das Amt Bruder , Churfürft, Johann Georg lehenl inic des Churhauſes Sad )ſen ſtiftete.
Ihm folgte in der
Stiftsregierung und den übrigen Erblanden , ſein Šohn Herzog Morig Wilhelm , welder ſich 1715 öffentlid , zu der römiſch- fatholiſchen Kirche bekann . te; Daher er, vermoge des mit dem evangeliſden Domkapitel errichteten Vergleichs , das Bisthurn nicht wohl behalten konnte , und alſo daſſelbige bald Hernach in die Hände Königs und Churfürſtens Fri. derich Auguſt I übergab , ſeine Erblande aber bis zu feinem 1718 erfolgten Code ,
( vor welchem
er ſich
wieder zur evangeliſchen Lehre befannte, ) behielt , worauf ſie auch von dem Churgaufe in Beſig genom men wurden , weil ſein Bruder , und ſeines zwenten Bruders Sohn zur römiſch , fatholifden Religion , und in den geiſtlichen Stand getreten waren . Das Bisthum Naumburg ift , ſo wie die Bisthümer Meißen und Merſeburg , durch eine beſtåndige Car pitulation mit dem Churhauſe verbunden worden.
Srpen des Stifts , Degen und Schlüffel,
welche kreußweiſe überein. Es iſt zwar ander gelegt ſind , im rothen Felbe. mit einem Reid smatrikularanſchlag von 6.qu Roß
und 20 zu Fuß belegt geweſen , wird aber von Chur . fachſen fine onere eximirt. 380, a 8. 6 2 .
fff
$.6.
818
Der oberfächſiſche Streis.
$.6 Das evangeliſche Domkapitel zu Naumburg beſteßt aus zwölf Capitularen , fechs Praebendatis das evangeliſche maioribus und vier minoribus ; Collegiatſtift zu Zeiß aber hat 7 Canonicos. $ . 7. Es gehört das Stift zur erſten Klaſſe der churſächſiſchen Landſchaft, þat ſeine eigne Regierung, ein beſonderes Kammercollegium und Conſiſtorium . Das lekte wird durch die Regierungsråtge befekt, zu welchen noch der Stiftsſuperintendent fommt .
8. 8. Die Städte und Aemter , welche dazu geo Hören, ſind folgende. 1. Die Stadt und das Amt Baumburg .: 1. Yaumburg, die Hauptſtadt deb Bisthums, liegt in einer fruchtbaren und angenehmen Gegend, nicht weit von der Saale , welche in hieſiger Gegend die Unſtrut aufnimmt. Sie beſteht i) aus der Stadt felbft , welche unter ihres Raths
Gerichtsbarkeit ſteht, ein kleines Schloß, außer der Pfarrs kirche , noch eineWaiſenhauskirche, und eine Stadtſcule hat. Ihre jährlicheMeffe, welche ſich am 29 Junii oder am Lage Peters und Pauls anfängt, bat beträchtliche Privilegien. 1336 , 1446 , 57, 63, 1505 , 17 , 32 , 1714 und 1716 hat ſie großen Brandſdaden erlitten . In der Borſtadt ſind zwei Pfarrkirchen. Es iſt auch eine Hofpis Der Stadt gehört das Dorf talkirde vorhanden . Grochlits. 3 ) aus der Freyheit, welche die Domkirche, die Doms Ichule und viele bürgerliche Häuſer begreift, welche inda geſammt unter des Domkapitels Gerichtsbarkeit ſtehen. Unter dem Domprobſteygericht ſteht Aerfeld , ein Städtchen zwiſchen Raumburg und Zeit. Die Flur gehört zum Lheil in das Amt Weißenfels. 2. Das Amt S. Georgenkloſter , welches aus deu Gütern des zerſtörten Benedictiner Mönchentloſterörsas . Geore
Das Stift Naumburg - Zeik.
819
Georgen , auf einem kleinen Berge vor der Stadt Naums burg, entſtanden iſt. Eswurde daſſelbige im Anfang des eilften Sabrhunderts geſtiftet , 1532 durch eine Felters , brunſt, 1547 von den Spaniern , und 1637 von den Sais ferliden verwüſtet. Nach des letzteu Abro Zode, ließ Chur: fürſt Joh . Friderich 1544 dieſes Kloſter fowohl, als das ju 8. moris , einirebmen , worauf die übrigen Gebäude Unter des Amts Gerichtsbarkeit, abgebrocben wurden. ftehen die Pfarrboyfer Groß : Jeng ( ehedeffen Deutſch Dena ), Klein Jena (ehedeflen Wendiſch Jena ), das halbe Dorf Wilsdorf, und das meifte von den Borſtåd . ten zu Naumburg.
03. Die Zemrer Schönburg und Saled , sind mit dem Amte S. Georgen vereiniget. . Zu jenein gehören das Pfarrborf Schönburg , und die Filialbörfer Pollen . bayn uno Jichellſitz. Zu dieſem gehören die Pfarrdörfer alt: Lobnir und Punſchrau, die Filialdörfer Lachstadt und Klein : Seçingen , und das Dorf Xodidien . ES find hier auch die Rittergüter Groß Jena und Stenndorf belegen . Zu dem lekten gehört das Pfarra dorf Saled , * II. Die Stadt iind das AmtZeis .
1
1. Zeits, Ciza , eine fdriftſäſſige Stadt an der Elſter , that ein Schloß, welches von ſeinear Urheber Herzog Mos rie , die Morigburg genennet wird , eine Kirche hat, und der Sit der Stifroregierung der Kammer und des Es auch in Conſiſtorii ift. Es iſt iſt auch iu der Stadt eine Gitperins tendentur, und Tie hat außer der Stiftskirche noch dren andere Kircheit , und eine Stiftsſchule. Man findet hier cine Ludmanufaktur. Nicht weit von der Stadt hat das Benedictinerkloſter Har das Bolaa geſtanden. Unter den Probſieygerichten zu Zeit , ſtehen die Dora fer Kretzſchau , mit einer Pfarrkirche, Roden , Gerchi dorf, Greitfchen , alle vier im Ämte Zeit belegen, Dó : bris , gemeiniglich dåberſch , Unter :Werfchen und Gidewits , im ?Amte Weißenfels . 2. Dans ff 2
820
Der oberſächſiſche Kreis .
2. Das Umt wird in vier Striche abgetheilt, welche find : 1) Der Profener Strid , welcher enthält (1) Die Pfarrdörfer Profen , Draſchwitz , Lana gengue , Tbeiſen , Trautſchen und Coftewitz. (2) Zangenberg , ein Pfarrdorf und Rittergut der Don Gersdorf. Die Flur gehört ins Amt Weißenfels. 2) Der Langendorfer Strich , welcher enthalt ( 1) Die Pfarrdörfer Auligk, mit drem Rittergütern, von welchen aber nur eins ſtiftifch ift, Langendorf, mas : nitz , Woits , und andere Dörfer . (2) Etzoldsbayn , ein fchriftſåfriges Rittergut und dazu gehöriges Dorf. 3) Der Zipfendorfer Strich , welcher enthält * (1 ) Die Pfarrdörfer Gleina , welches mit Purchen , dorf eine Gemeine ift , Lobas , zum Theil nad Wildens born gehörig, Spora, Zipſendorf, zuni Theil nach Meü felwit im Altenburgifchen gehörig. (2) . Wirchwir , ein Rittergut , welchem die Erbges richte zu Sto & sdorf 2c. gehören. ( 3 ) Wildenborn , ein Rittergut, welches ein ana fehnliches Gericht hat. (4 ) Kayne , ein (driftſäſſiges Rittergut, und dazu gehöriger Fleden. **
4) Der forftfirid , welcher enthalt ( 1 ) Die Pfarrbörfer Groß -Porten , Ohig, Loytſeb und, 3fchellbach. (2) Die Kittergåter Geufnis , mit einem Pfarrdorf, Dragsdorf, Kybndorf, Silbis , Seutewalde. (3 ) Eroffen , eint chriftſåfriges Rittergut und dazu gehöriger Fleđen, jetzt der gråflich - ſtemmingiſchen Familie zuſtåndig , liegt an der Elſter.
3. DAS Gericht Breitingen , welches der Familievon Boſe zugehört, begreift : 1) Breitingen , ein Pfarrdorf und Rittergut. 2 ) Xegie,
:
Die Marf Brandenburg.
821
2 ) Kegis , einen führiftfäffigen Fleden an der Pleiffe, nach Breitingen gehårig . 3) Die Dörfer Blumeroda, nach Breitingen gehörig. Sageneft , nac Leurig gebdrig , Ramsdorf, mit einer Pfarrkirche, Wildenbayn ein Rittergut. III. Das Amt Saynsburg , in welchem die Pfarrgårfer Saynsburg, mit einem Luftſchloß des
ehemaligen Herzogs zu Zeiß , Salſis , mit einem Rittergut, und Schlaudis .
Die Mark Brandenburg.
§.
I.
erſte Landcharte von der MartBrans Die denburg , hat Elias Camerarius , Profeſſor mathematum fuperiorum zu Frankfurth an der Doer, welder , wie Becman in Notitia Univerſ. Francof. pag. 73 anmerket, 1581 geſtorben iſt, verfertigt, und dem berühmten Gerbard Mercator zugeſchict, ſie ist aber erſt nach Camerarii Tode in Kupfer gee ſtochen worden .
Die Charte iſt wirklich als erſter
Verſuch recht gut gerathen , und ihre Mängel und Sie bildet auch Fehler find leicht zu entſchuldigen. Mecklenburg , und den größten Theil von Pom. mern ab. Sie iſt in Mercators kleinem Taſchen atlas eben ſowohlals in dem großen zu finden . Mats thias Quade, hat dieſe Charte nach einem kleinen Maaßſtabe" gezeichnet und geſtochen , um ſie in feis nen Atlas zu bringen , Joh. Bufſeinecher þat fie abgedruco, und ſie iſt mit des Churfürſten Job. Georg Biloniß geziert. Blaeu hat Mercators Charte beffer gezeichnet und geſtochen , und dieſe hat Sff 3 Viſſber
822
Der oberſächſiſche
Kreis .
Viſſcher wiederholt. Man brauchte fie ſo lange,, bis der Gothe Olaus Johannis (Sohn , ) dessa fchwediſchen Königs Guſtav Cofinograph , eine neue Charte von der Mark Brandenburg auf vier Bogen geichnete, von welchen der erſte die alte Mark, der zwente die Graffdraft Ruppin und die Prignish der dritte die Zirtelmark , der vierte die neu : und 1ltermark abbildete. Eben diefelben wurden audi auf drey Blätter gebracht , und unter den Titeln , Alemark , (auf welcher auch die Prigniß ſtes het , ) nitrelmark , ( welche auch die uitermark enthalt ,) und 17eumark, (auf welcher auch Sterng berg und Croffen ſtehen ,) ans {icht geſtellt. Uus allen dieſen Blättern ward auch eine allgemeine Char . Die vier Blatter te von einein Bogen gemacht. findet man unter Blaeu , Janſſon , auch Covens und Nortier Namen , die dren Blätter unter den Namen von Job . Janſſon , auch von Schenk und Vale. Das eine Blat hat. Sonditis dem ſchwediſchen Uğenten zu London Mich. Blond gewib . met, es hat aud) Job. Janſſon feinen Namen auf daffelbige gefegt. Eben daffelbige haben die Janſs fonsWaesberge , wie auch Mofes Pite und Stephan Swart, dem Lionel Jenkins zugeſchrie Wilhelm und Jobann Blaeu haben es zu ben . einer Charte von der Mark Brandenburg und von : den Herzogthümern Pommern und Meklenburg, ger Unter gleicher Aufſchrift, und mit kleinen macht. Veränderungen , warb es auch von 67ikolaus Viſſcher ausgegeben, von welchem die Kupferplatte der auch an Perer Scene den jüngern fam diefelbige Eben Namen dieſe feinen feste. auf Charte
Die Mark Brandenburg.
823
Charte gaben nachmals unter dem Titul Marchio natus Brandenburg et Ducatus Pomerania , Tobias Dankert , Gerbard Valk , Friderich de Wit, mit wenigen Veränderungen heraus. Des legten Ausgabe brachte Schenk an ſich. Job. Bapt. Somann verbeſſerte in ſeiner Ausgabedieſer Charte ſehr viel Fehler , welche die verſchiedenen hollándi. fdhen Herausgeber in den Namen der Flüſſe und Der . ter begangen hatten, es blieben aber noch viele übrig. Die Charte von der Mark , welche Sanſſon her. ausgegeben , und nach ihm ſowohl Jailor als Co. vens und Xocrier verkauft haben , iſt von 1692.
EN
Uus diefen , iſt diejenige Charte von der Mark und von Pommern, gezogen, welche ſich in den Memoires
ET
pour ſervir à l'hiſtoire de la maiſon de Brandebourg
26
findet; doch ſind die Namen ridtiger. Es ſtehet in dem Titul , daß ſie biere ( ånder vorſtelle , wie ſie 1640 geweſen , und doch hat ſie den Friedrichwile
1
TH
helmsgraben , der damals noch nicht vorhanden war . Die dritte Periode der Charte von der Mart Brandenburg, hat der Geheimerath Jakob Paul von Gundling angefangen , welcher 1713 , 14 und 15, die Mart durchreiſete, die Unrichtigkeiten der bisherigen Charten entdeckte, die Lage des Landes und der Städte , und den (auf der Strome beobacha tete, und ſich die Materialien ſo wie zu einer neuer
venM 116
Beſchreibung,
TH id
ward von J. E. Buſch zu Berlin geſtochen ,
18
alſo auch zu einer neuen Sandcharte
von der Mark , ſammlete.
Seine neue Landcharte, und
auf zwey zuſammenpaſſenden Blåttern abgedruckt. Cooens und Mortier brachten dieſe Chartej bald fff 4 auf
824
Der oberſächſiſche Kreis .
auf einen einzigen Bogen, in weldjer Große ſie auch von Rein . und Job. Ortens , von Matthaus Geytter ,
Tob . Conr. Lorker , Beaurain und
Desnos , herausgegeben worden.
)
Julien brachte
fie 1758 in ſeinen Atlas topographique et militaire, Doch ſind die Namen der Derter in der Amſterdam . mer und Pariſer Ausgabe ſehr fehlerhaft. Ottens hat in ſeiner Zusgabe unten zur linken Hand eine plemlich genaue Abbildung der Gegenden von Bers hin und Spandau angebracht.
Die berliniſche
Calendercharte von der Churmark Brandenburg, weiche Schleuen geſtochen hat , iſt nicht zu überges hen , denn ob gleich Stich und Papier ſchlecht, ſo ift doch das Chårtchen nicht unbrauchbar. An Charten pon einzelnen Provinzen und Ge. genden , hat es nicht ganz gefehlet, Rie müſſen aber bier übergangen werden.
Die vierte Periode mag mit der neuen Charte von der Mark Brandenburg anfangen , welche 1773 durch die bomanniſchen Erben zu Nürnberg hers ausgegeben worden, und Gran; Ludewig Húlles feld gezeichnet hat. Seb. Dorn gat ſie geſtodyen, Dieſe Charte iſt allerdings beffer , als alle vorher, gehende , und macht die Geographie diefer Sande um einige Grade vollkommner. Unterdeſſen hat ſie doch noch verſchiedne nambafte Fehler . V. 2. Die Mark grånget gegen Mitternacht an Meklenburg und Pommern , gegen Morgen an den Nebdiſtrict und an Polen , gegen Mittag an Schles fen, die Lauſik, das Ehurfiirſtenthum Sachfen , das
7
Fürfienthum Angalt und Herzogthum Magdeburg, gegen
1 Die Mart Brandenburg.
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825
gegen Abend audj an das Herzogthum Magdeburg , und an das Herzogthum Jüneburg. Die Größe derſela
1$
ben , betrågt nach des Herrn Moris Adolf von Winterfeld zu Nieden in der Ufermark, mühſamen
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Berechnung, 654 deutſche Quadratmeilen. In der Beſchreibung meiner Reiſe nach Rekahn S. 313 babe ich ſie nur auf 636 Quadratmeilen geſchäßt. . 3. Sie iſt ſo wenig, als andere ( ånder, durch gehends gleich fruchtbar. Einige Gegenden ſind ſehr ſandig ; doch trägt der Sandacker , wenn er gehörig beſtelle wird , Roggen , kleine Gerſte und Hafer, und das Korn iſt důnnſchaliger , als dasjenige wel. ches im fetten Sande wachſet. Die Einwohner wiffen auch den Sandboden ju Weinbergen und Gårten nüglich zu gebrauchen , befäen ihn auch wohl mit Kien , und Fichten . Hols , welches gut fortkommt. Die ult . und Uker Mart , bas Havelland , der
7
ruppiniſche Kreis , und einige andere , inſonderheit aber die Bruchdorfer an der Ober, haben einen ſehr
3
fruchtbaren Boden ,
welcher Weißen , Spelt und
große Gerſte überflüßig trägt.
Ueberhaupt hat die
. Mark unter des großen Königs Friderich Wilhelm , und feines noch größern Sohns und Nachfolgers, Königs Friderich II Regierung ,
eine ganz andere :
31
3
1 1
Geſtalt gewonnen . Der Acerbau iſt durchgängig verbeſſert, viele wüſte Felder find angebaut; über. flüßige Holzungen ausgerodet, und in denſelben Ger genden Dörfer angelegt, auch tiefe und große Mom råſte trocken und urbar gemacht worden. Es iſt aber; der Ackerbau nicht die Hauptſache in der Mark ; denn man rechnet im Ganzen , daß das Gerraide fich nur vierfach vermehre, und obgleich von einer Seite, etwas Fff 5
Der oberſächſiſche Kreis .
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etwas Getraide ins Sherzogthum Lüneburg und nach Hamburg geführt wird , einer andern Seite aus
fo fømme hingegen von Pommern und Schleſien,
Die Kartuffeln leicht eben ſo viel wieder herein . werden häufig , zu Teltow und an einigen andern Orten in der Mittelmarf, und zu Freienſtein in der Prigniß, die kleinen ſogenannten Slech , oder Treu . ge: Můben , welche auch weit ausgeführet werden , im zauchiſchen und teltowiſchen Kreife , und in einis gen andern Gegenden, viel Hirfe, Buchweißen und Flachs ,
in der Ufermark inſonderheit bey Vierra .
den , und in der Neumarf, viel und guter Tabad , In einigen Gegenden die Farbekräuter Krapp, Waid und Schärde, gebaut . Die Waldungen ſind von großer Erheblichkeit; denn ſie liefern Brennholz für bie Haushaltungen, Glas- und Eiſen:Hůcten ,Holz zu Kolen , Theer und Waidaſche, und viel Holz zum Häuſer . und Schiff - Bau , welches zum - Theil nach Hamburg , Holland , Frankreich und andern Ländern geht , und jährlich viele Tonnen Golds ins Sand zieht.
Man fucht auch die Wålder für die
künftigen Zeiten in gutem Stande zu erhalten .
Die
wichtigſte Nahrung aber kommt von der Viehzucht, und inſonderheit von den Schäfereyen , indem die hieſige gute Wolle der Grund von den guten Wollen . manufakturen iſt. Zur Verbeſſerung der Schafe. reyen , hat König Friderich II aus Spanien und Eng . tand Widder kommen laſſen . Von 1765 bis 74 find in der Churmark , ein Jahr in das andre gerechnet, jährlich 13965 Centner Schafwolle geſammlet. Die mårkiſche Wolle iſt beſſer , als andre Deutſche Bolle arten , aber nicht ſo gut als die Schleſiſche. Im Beeſkowa
Die Mark Brandenburg: Bee Fowſchen Kreiſe fällt die feinſte,
827
welche aber
nicht lang iſt, diejenige, welche inan im Teltowſchen und Stolpiſchen Kreiſe ſammlet , iſt lang und fein . Die beſte iſt einſchürig ,
und die lange einſchürige
Wolle wird zu allerlen Stoffen verarbeitet , die fiveyſchůrige Wolle aber wird zu Tüchern für Sule Daten und andre geringe Leute gebraucht.
Es wird
auch der Seidenbau mit glücklichem Fortgang getrie . ben, u . breitet fidy immer weiter aus. 1771 bauete man 2481 Pf. Seide, u . vermeynte, daß man nach der Zahl der vorhandenen Maulbeerbäume, wohl gooo Pf. gewinnen fönnte. Der Weinbau iſt nicht zu verachs ten. Die vornehmſten Mineralien ſind, guter Thon und feine Porcellanerbe, allerley Farbenerden , Alaun bey Freienwalde,Salpeter,Bernſtein , welcher hin und wieder ausgegraben wird , und Eiſenſtein . Unideit Freienwalde ift der vornehmſte Geſundbrunn .
Von
Deutſchlands Hauptflüfſen , ſtromen zwen durch die Marf , nämlich die Elbe und Oder. Die Elbe erreicht die Altmark bey dem Vorwerk Polke , und macht ihre oftliche Gränze aus. Sie nimmt ben Tangermünde bie Tanger , ſchiffbare havel auf,
und bey Werben die
fließet alsdenn zwiſchen der
Altmark und Prignią , empfängt ben Wii,enberge die Stepenis, welche von Putliş an , und mit Floſſen befahren werden kann , verlaßt unterhalb Wanſter die ältmart ) fießet aber noch långft der Prigniß, aus welcher" fie noch bey Schnacfenburg den Aland, fluß , und auf der Gränze der Prigniß und Meklena burgs, die Eide aufnimmt.
Die erwähnte Sjavel
Fimmt aus dem Meklenburgiſchen , nimmt bey der Stadt Sürſtenberg den Namen Havel an ,
macht eine
828
Der oberſádyfiſche Streis .
eine Zeitlang die Grånze zwiſchen dem Herzogthum Meklenburg und der Ufermarf , und kann von Füre ſtenberg bis Zehdenick mit großen Kåhnen befahren werden . Bey Spandau nimmt ſie die Spree, und bey Vehlgaſt die Doffe auf, und iſt ſchiffbar bis zu ihrer Vereinigung mit der Elbe. Die eben genannte Spree , kommt aus der laufik, trägt von Krausnick an Holzflöße, und wird bey Coffenbladt fchiffbar. Ben Copenic empfängt ſie die ſogenannte wendis ſche Spree , verliert ſich aber bey.Spandau in der Havel. Sie theilt ſich während ihres Jaufs einige., Die ſchiffbare mal, geht auch durch Landſeen . Oder, kommt aus Sdyleſien , ſtrømtdurch die Neur. marf , nimmt im croſſenſchen Kreiſe die aus Polen kommende Ober , /
uncerhalb Croffen die Bober ,
oberhalb Cuſtrin die aus Poten kommende Warte, ( in welche ſich unweit Zantof , die auch aus Polen kommende nege, und in dieſe die in der Neumart entſtandene Drage ergoffen haben, unterhalb Wries Ben die alte Oder, welche im lebuſiſchen Kreiſe ent. ſteht, nachmals die Sinow , und bey Vierraden die Welſe auf , und trit alsdann in Pommern ein . Es ſind auch unterſchiedene nägliche Kanále angelegt worden. Der plauiſche Kanal, verkürzt die Waſ ſerfahrt zwiſchen Berlin and Magdeburg um die Hälfte, und iſt , auf Befehl Königs Friderich II, vom 1 Jun. 1743 bis 5 Jun. 1745 durch den Ingen ; nieyr Mahiſtre zu Stande gebracht worden . Er fånge ber Parei an der Elbegn , durchſchneidet die Jble und Stremme , hat drey Schleuſen , welche i den 2 Schuh hohen Fal des Waffers aus der Elben in die Havel, auffalten , und die Fahrt beförderr, geht
Die Mart Brandenburg.
829
geht ben Plauen in die Havel, iſt 8655 Ruthen oder 44 Meile tang , unten durchgehends 32, oben an der Wafferfläche 36,2 und an einigen Orten 40 bis 50 Schuh breit , undian neun Ohren ſind Brücken dar. über gebaut. Die Spree und Oder ſind verthrittelft eines vom Churfürften Friderich Wilhelm von 1663 bis 1668 veranſtalteten neuen Grabens vereinige, welcher der SriderichWilhelms Graben genen net wird.
Er fängt an der Spree aus dem
Were
thenſee an, und gehtben Brieféfom in die Oder, ift dren ſtarke deutſche Meilen larg , und fünf rheintán . difche Ruthen tief.
In derMitte des Kanals liege
das Städtchen Müllroſe, woſelbſt er aus einem See , Per die Schlübbe aufnimmt," Waſſer bekommt. Er hat gehn Schleuſen , und man berechnet das Gefälle von der Spree bis zur Dder auf 62 Schuh.
Det
Generalquartiermeiſter Philipp de Chieſe , hat den Bau , deffelben regiert. Man hat eine Charte von demſelben ', welche zur Zeit des Churfürſten Friderich Wilhelms, Blefendorf gezeichnet , Kupfer geſtochen hat.
Durch den finowo - Ranal worden.
und Bartſch in
Die Havel und Dder ,
find
unmittelbar vereinigt
Dieſer nimmt zu Liebemalde in der Hair
vel ſeinen Anfang, geht in den Fluß Finom , und oberhalb Oderberg in die Oder. Kønig Friderich II hat ihn von 1743 bis 45 şu Stande bringen laſſen , und er hat dreizehn Schleuſen.
Das Gefälle von
der Havel bis zur Oder , foll 130 Schuh betragen, und Der Raum , den der Kanal durchläuft, 12000 rbein . ländiſche Ruthen . Der neue Ober - Ranal, geht ausidee Dder ben dem Dorf Giftebieße , gegen dem
und fällt
Dorf Bohen . Sathen aber bey Wukom ober
830
Der oberfächſiſche Krete .
oder ungefähr eine Meile unterhalb Oderberg , wit Der in die Oder. Er iſt 1753 eröffnet worden , und geht durch die Feldmarken der Dörfer Alt . Gutte biefe Ult . likegoride, Zickerick , Ult . Růdnik , Alt- Cuſtrinchen, Neu . Gliegen Hohen : und Nie Der , Wuygen. Es find auch ungemein viele Lanos ſeen vorhanden ,
von welchen in der Mittelmark
einige durch theils neu verfertigte, theils vergrößerte Kanäle und Schleufen verbunden worden. Die Elbe und Oder ſind nicht fo fifcbreid ) , als die Havel , Spree , und unterſchiedne kleine Fluſſe. Einige Seen haben auch nur wenige
andere aber
deſto mehrere Fiſche . S. 4. Die Lånder, aus welchen die Mark beſteht
find durch Einwohner von mannichfaltiger Herkunft bevolkert worden . Die älteſten , welche wir mit Gewißheit fennen , ſind die Suevi, triſonderheit die dazu gehörigen Semnones. Als fie im fünften Jahr. hundert größtentheils ausgegangen waren , ließen de ? Sachſen nady uno nach bezwungen worden, und zum Albrecht der Bår ließ aus Hol, Theil entwichen . land, Seeland, Flandern, und andern an der Nord . fee belegnen Ländern , neue Einwohner in dieſe uno bie benachbarten Länder fommen , zu welchen ſich nachmals nodi andre aus den benachbarten ober- und niederſächſiſchen , ja auch wohl aus entlegnen (anden geſellet haben . Jin dreyßigjährigen Kriege, und vornehmlid) 1638. und 39 , wurde die Mark durch Krieg, Peſt und Hungersnoth ſehr von Einwohnern Churfürſt Friderich Wilhelm (ud feine entblößt. aus Frankreich geflüchteten evangeliſch , reformirten Glau .
Die Mark Brandenburg. Glaubensgenoſſen ein .,
831
in feine Sande zu foinmen ,
und ertheilte ihnen anſehnliche Freyheiten ,
welche
König Friderich I bermehrte, wodurch viele hundert Familien bewogen worden , ſich in der Mark nieder zulaſſen . Es find auch ſeit 1688 viele Lothringer, Wallonen , ( welche ſich großentheils vorher und zuerſt in der Pfalz niedergeloften batten , daher fie auch Pfälzer genennet werden , Schweißer, Boh . men , und Deutſche aus andern {åndern , in die Mark aufgenommen worden .
Dadurch iſt die Ane
zahl der Einwohner in der Mark nach und nach ſtark König Friderich der zweyte hat angewachſen. das meifte zum Anbau der Mark gerhan, und viele Millionen Thaler zu dieſem Endzwecf angewandts Während ſeiner Regierung
find bis 1777 in der
Churmark ungefähr 7500, und in der Neumark un , gefähr 2600 Coloniſten - Familien angefekt worden.
Eine Geſchichte des Anbaues und der Bevölke. rung der Mark Brandenburg , wäre eben ſo nůglich als angenehm , iſt aber noch nicht vorhanden ; auch ſo ſchwer , daß ſich nicht leicht jemand an dieſelbige wagen wird. Um einen kleinen Beytrag dazu zu liefern, will ich erſtlich die Geſchichte der Unterſu. chung der Volksmenge in der Cgurmark Branden , burg erzählen , und hernach einen Verſuch machen , zu beſtimmen , wie die Volksmenge ſeit dem Ende des fiebzehnten Jahrbunderts gewachſen ſey ? Um fünften Jänner 1683 unterſchrieb Churfürſt Friedu. Wilhelm den Befehl an das churinärkiſcheConfifto rium , daß es Ihm ein Verzeichniſ einſchicken rolle, wie viel Perſonen in dem verwichenen Jahr in den vier
832
.
Der oberſächſiſche Kreis .
vier Reſidenzſtådten Berlin , Csin , Friederichswer. der und Dorotheenſadé geſtorben , verheirather und Wenn es wahr iſt, daß 1682 die geboren waren ? Peft in denſelben geweſen , fo kann dieſe den großen Churfürſten veranlaßt haben , folche Nacricht zu fodern. Er mag aber zu dieſer Unterſuchung gehabt haben, welde Urſady er molle, ſo war ſiefeiner würdig, und dem gemeinen Wefen nüblich . Der Churfürft gieng weiter, und verlangte in einem am 5 Jänner 1685 auch eigenhändig unterſchriebenem Befehl und deſſelben Nacyfitrift, dergleichen Verzeichniß von dem 1684|ien Jahr aus allen Städten und Flecken der Churmarf zu baben : es follte auch künftig, ohne Heuen Befeht zu erwarten, jålrlidi gemacht, und gebrudt, Jhm aber ſollten einige Abdrůđe davon Das Conſiſtorium ließ ſich gugeſchicket werden. von den Kirchen Inſpectoren alles beridten , und hierauf zum erſtenmal drucken , ein nachrichtlie ches Verzeichniß , wie viel in den Städten N
der Alts Wittels und Uker - Mark im abges tidenen 1684ſten Jahr getauft, vertraut und geſtorben ſind . Unter der Ultmark iſt in dieſem und allen folgenden Verzeichniſſen , auch die Prigo Die Beſakung zu Berlin ftehet nig mit begriffen. ſchon mit in dieſer Liſte, und ſie hat 3781 Getaufte, Es 0975 Begrabene und 827 getraute Ehepaare. h eſen nicht ſogleic in kam aber diefes Rechnungsw ordentlichen Gang , und dadurch wurde der Chur, fürft genothigt, am 14ten Jul. 1686 abermals an das Conſiſtorium zu ſchreiben , daß er das verlang: te Verzeichniſ für das 1685ſte Jahr noch nicht be fommen habe, ungeachtet er befohlen, daß es, ilm alle
Die Mart Brandenburg. alle Jahr zugeſchickt werden ſolle.
833
Die Schuld lag
ohne Zweifel an den Inſpectoren , welche zu faum . ſelig waren , oder , weil ſie in den erſten Monaten des 85ſten Jahrs die liſten von 84 eingeſchickt hat. ten , nicht glaubten , daß ſie am Ende eben dieſes Jahrs ſchon wieder Rechnung ablegen müßten, un. geachtet das Conſiſtorial -Reſcript ſolches ausdrüc . lich verlangte . Es ſcheint , daß des Churfürſten und ſeines Conſiſtorii Befehl , in Anſehung des 1685ſten Jahrs vergeblich geweſen ſen , wenigſtens iſt von demſelben fein gedrucktes Verzeichniß zu fin. Von 1686 iſt es vorhanden , aber von 1687 den . fehlet eß. Der churfürſtl. Staatsrath ſchrieb unter dem 14ten Jänner 1688 an das Conſiſtorium , daß
1
es ſich von den Kirchen : Inſpectoren nach jedem ver . floſſenen Jahr auch von den Dörfern , und alſo von ganzen Inſpectionen , vollſtändige Liſten der Getauf. ten , Copulirten und Geſtorbenen liefern , und die.
7
0. 27
25
ſelben , ſobald ſie eingegangen waren , drucken laſſen, und auf ſolche Weiſe an den Staatsrath ſchicken folle. Das erſte gedruckte Verzeichniß von der ganzen Churmark, welches ich bisher habe auftrei. ben können , betrifft das Jahr 1689 , und hat dieſe Ueberſchrift: L7adrichtliches Verzeichniß, wie viel in den Städten und Dörfern der Alts mit . tels und Uker Mark im abgewichenen 1689ften Jabr getauft, vertraut und geſtorben ſind. Es iſt zwar nicht vollſtändig , aber das Tabellenwerk war doch in ordentlichen Gang gebracht. Churs
211
1
fürjt Friderich der Dritce ſchrieb am 16ten März 1699 an das Conſiſtorium , daß die Grafſchaft Wer . nigerode und Herrſchaft Derenburg mit in Rechnung G99 ges 3 S5, 28, 6 2 .
834
Der oberſächſiſche Kreis,
gebracht werden mußten. Hierauf ſind beyde von 1700 bis 1707 in den Liſten genennet , aber nur aus der Herrſchaft Derenburg find bis 1704 die Gebor: nen ac. angegeben worden , und von 1708 an fom , Unter men fie gar nicht weiter in den Liften vor. Königs Friderich Wilhelm Regierung hat inan angefangen ein Blatt zu drucken , welches die Gee tauften , Copülirten und Begrabenen aus allen königl. Ländern enthielt. Als 1727 das Berliner Intelli, genj . Blatt ſeinen Anfang nahm , wurden . in daffel. bige , vermoge Befehls des Staatsraths vom 18ten Jänner dieſes Jahrs , wochentlich auch die Gebor. nen, Copulirten und geſtorbenen in den Reſidenzſtåd . ten, eingerůdt, und von den legten auch die Krank. heit und das Ulter angegeben. König Friderich Wilhelm verbot endlich am zweyten Fånner 1733, die liften ferner zu drucken , und in die Intelligenza Blätter zu regen : ja ſie giengen von dieſer Zeit an ganz ein . Erſt am funfzehnten Jun. 1747, ergieng an die Kirchen . Inſpectores in der Churmarf der
1
Befehl, richtige Tabellen von der Zahl aller feit funfzehn Jahren in den Städten und auf dem plats ten ( ande gebornen, geſtorbenen und copulirten Pers ſonen einzuſenden , und nicht nur die ſtädtiſchen von den ländlichen , ſondern auch beyde Geſchlechter von einander abzuſondern. Das Conſiſtorium machte aus den beſondern Liſten eine allgemeine, und ſchidte dieſelbige ungedruckt an den Staatsrath , die Volla ſtåndigkeit der Liſten aber ward erſt nad) und nach erreicht , weil das ganze Rechnungsweſen ſo viele Jahre lang ſtill gelegen Hatte . Da aber K. Frides rid, IL Das Tabellenwerk aus Seinen gefammten Lån.
+
01
Die Mark Brandenburg . Låndern vollſtändig und zeitig haben wollte,
835 ſo er.
folgte am 7ten Mår; 1751 ein geſchårfter Befehl, daß die Tabellen von einzelnen Provinzen , wenige ftens gegen die Mitte des Jånners eines jeden Jahrs im königl. Staatsrath ſeyn ſollten. Endlich ward am 24ſten Jänner und Sten November 1753 befob . len , daß die liften in jeder Provinz mit dem No. vember , oder mit dem Tage vor dem erſten Advent, geſchloſſen werden ,
und um die Mitte des Decema
bers zu Berlin eintreffen ſollten , damit das daraus verfertigte allgemeine Verzeichniß , Sr. Kon. Maj. gleich bey dem Anfang eines jeden Jahrs überreicht werden könne . Hierbey iſt es bisher geblieben : denn ob gleich dieſes Tabellenwerk in dem legten Kriege ins Stecken gerieth , ſo ward es doch 1763 nach wie.
B
der bergeſtelltem Frieden wieder in Gang gebracht, und 1764 noch genauer eingerichtet , um auch das
A
Alter und die Krankheit der geſtorbenen , und den entweder ledigen oder Witwen . Stand der Heira.
18
M DI
thenden anzugeben . Es hat auch Sr. Königl.Maj. gefallen zu befehlen , daß Ihnen nicht nur das Den partement der geiſtlichen Geſchäfte, ſondern auch das Generaldirectorium dergleichen Jahrsliften überrei. chen folle.
Die Krieges- und Domainen . Kammer,
der Churmark, fåßt ſich dieſelben von den Sandrå .
ika
then der Kreiſe ,
fr
Predigern liefern , welchen das Ober . Conſiſtorium
24 08
am 8 Februar 1753 durch die Kirchen . Inſpectoren
6%
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dieſe aber von den eingeſeffenen
anbefehlen ließ die Liften von ihren Kirchſpielen auch an die landråthe abzugeben, welche dieſelben auf den Dörfern durch die Schulzen abholen laſſen . Was die Kirchen , Inſpectoren zur Richtigkeit und Voll. G992 från .
1
836
Der oberſádyſiſche Kreis.
ſtändigkeit der Liſten in Anſegung der Militärperſo nen , zu beobachten haben ? beſtimmt die Obercon . fiſtorial- Verordnung vom 13 May 1756. Endlich iſt ſo wie in der Churmarf, alſo auch in den geſam n , ten fönigl . Iändern , die jährliche Zählung aller für Zeit derſelben lebenden Menſchen eingeführt worden , und die Verzeichniſſe, welche davon in den Städten und auf dem platten Sande gemacht werden ,
geben
die Anzahl Menſchen nach ihrem Geſchlecht, Alter, Stande, 2. an , wie aus den Proben erſehen wer: Den kann, welche meine Reiſebeſchreibung von Berlin nach Rekahn, enthält.
Schon 1733 mußten die land:
råthe in der Churmark eine Seelenliſte einſchicken, und in eben dieſem Jahr ward feſtgefekt, daß eine ſota che Tafel alle 3 Jahre gemacht werden ſollé. 1770 find die jährlichen Seelenliſten völlig eingerichtet worden. Eine Geſchichte des Anbaues und der Bevölken rung der Mark Brandenburg , wäre eben ſo núblich áls angenehm , iſt aber noch nicht vorhanden , auch fo ſchwer , daß ſich nicht leicht jemand an dieſelbige wagen'wiro. Weil die erſte Zahlung der Menſohen in der Churmark 1733 geſchehen iſt: fo muß die Zahl der Menſchen , welche vor diefer Zeit zugleich gelebt haben , durch ein anderes Mittel ausfindig gemacht werden , und das einzige, was dazu gebraucht werden fann , iſt die Summe der Getauften und Begra. benen , fo weit dieſelbige bekannt iſt. Nändlich es kommt darauf an , daß man das Verhältniß der. felben zu der ganzen Summe der Menſchen richtig beſtimmt: dieſe Beſtimmung aber iſt nur alsdenn zuverläßig , wenn man außer der Summe der Ges tauften und Begrabenen eines
Jahrs ,
auch die Sum .
1
Die Mark Brandenburg.
837
Summe der in demſelben Jahr wirklich lebenden und gezählten Menſchen weiß. Um nun dieſes allein recht brauchbare Mittel, in Anſehung der Churmart anzuwenden , habe ich erſtlich die Mittelzahlen der getauften , begrabenen und gezählten Menſchen in neun Jahren der neueſten Zeit , nämlich von 1767. bis 1775 ausgerechnet, und dieſe find, 22205 getauf. te , 21401 begrabene , 620780 gezählte Mienſden , die Perſonen , welche zu dem Kriegsheer geho. ren , nirgends mitgezählt. Zweytens habe ich die dritte Summe , ſowohl mit der erſten als zwentent dividirt, und dadurch gefunden , daß die Getauften beynahe der ache und zwanzigſte, und die Begrabe. nen der neun und zwanzigſte Theil aller Menſchen geweſen ſind .
Drittens habe ich die Mittelzahl der
Getauften und Begrabenen von 1692 bis 1700 aug
16 den gedruckten liſten berausgebracht, und gefunden , daß ſie während dieſer neun Jahre in 12548 Getauf. ten, und 8353 Begrabenen beſtanden habe. Da nun . nach dem gefundenen Verhältniß , die getauften bey. nahe der acht und zwanzigſte Theil der geſammten Menſchen ſind : fo mag die Mittelzahl der Menſchen in der Churmark, gegen das Ende des vorigen Jahr. hunderts, ungefähr 340698 betragen haben. Jeßt ſind faſt noch einmal ſo viel Menſchen in der Chur. mark, als gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts
ulis
in derſelben waren.
Dieſe bald vorhandene Verdop.
es
0X
pelung der Einwohner innerhalb ungefähr ſiebenzig Jahren , ift theils durch die ordentliche Vermehrung derſelben , zu welcher Gott die Natur eingerichtet hat , theils durch die in das { and gezogenen vielen neuen Einwohner , erlangt worden . Die Kriege G99 3 find
1
838
Der oberſächſiſche Streis .
find nicht allein Schuld daran , daß ſie nicht ſchon gang da iſt , ſondern auch die jebige Abnahme der Heirathenden oder der geſekmåßigen Ehen , welche daraus erhellet, daß von 1692 bis 1700 der ein und funfzigite, von 1761 bis 1775 aber nur der ein und ſechzigſte Menſch geheirathet hat. Ohne die Kriege, würde die Verdoppelung ſchon bloß durch die ges wöhnliche Vermehrung der Menſchen erfolget feyn , wenn das gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts gewöhnlidie Uebergewicht der Gebornen über die gee ſtorbenen , angehalten hätte, vermoge deſſen der era Da ſten jährlic) 4197 mehr als der andern waren. aber in der neuern Zeit die geſekmåßigen Ehen zum großen Nachtheil der Sittlichkeit und des Staats , nach und nach abgenommen haben , auch die Kriege dazu gefommen ſind ; ſo würde nicht nur keine Ver . doppelung , Der
fondern wohl gar eine Verminderung
Einwoyner erfolgt ſeyn,
wenn nicht wären fo
viele Xuslander in das Sand gezogen worden. Durch dieſes Mittel har die Weisheit der landesvåters liden Vorſorge, den Folgen des Uebels, welches die unvermeidlichen Kriege verurſachten , abgeholfen : wie ſie aber der Abnahme des Eheſtandes abhelfen werde ? das iſt zu erwarten . Der Durchſchnitt der Menſchen . Summen in
.
der Churmarf von 1767 bis 1775 , ſteht oben. Im Jahr 1776 fand man 636060 , und 1777 wurden gezahlet 642143 Seelen . In der Neumark find am Ende des 1775ſten Jahrs geweſen 237173 Menſchen . Vor dem drenßigjährigen Kriege find in der Chur. mark 1841 Dörfer, 18558 Bauern und Fiſcher, 136441 Cuſfáthen und kleine 2 :ferleute ,
2659 Hausleute, Hand .
Die Mart Brandenburg.
839
Handwerker und Spinner geweſen. 1746 hat man gegåblt 1934 Dörfer , 16646 Bauern und Fiſcher, 12709 Esffächen und kleine Uderleute , 18456 Haus. leute, Handwerker und Spinner. Alſo find im leßt. genannten Jahre 94 Dörfer , men mehr vorhanden geweſen .
und 12949 Untertha. Bey der churmårfi.
fdyen Krieges. und Domainen , Kammer rechnete man 1773 , daß damals die ganze Churmaré ( den ganzen zauchiſchen Kreis , nicht aber den lucfenmal. diſchen mitgerechnet ,) begreife, 83 Stabte, 19 Fle. den , 66 fônigl. Domainen . Aemter , 172 königliche und 708 adeliche ,
alſo überhaupt 880 Vorwerte,
652 königliche , 1262 adeliche , und 53 Kammerens Dörfer , zuſammen 1967, und 1287 Mühlen. Man kann ſich aber auf dieſe Zahlung noch nicht verlaſſen . In allen Städten und Vorſtådten der Churmart hat man 1777 gezählt 32225 Häufer. ſind 39 Städte.
In der Neumark
Die Gebäude des platten (andes
1 in der Churmark, ſind in der Brandkaſſe für 14 Mil. lionen Thaler verſichert. Wenn im Namen der Stadte bey offentlichen allgemeinen Angelegenheiten etwas überlegt , beſtå. tigt und unterſchrieben werden ſoll, pflegen die Haupta orter der Mart in Ablegung ihrer Stinimen , und in der Unterſchrift, in dieſer Drdnung zu folgen : Berlin mit Köln , welches aber dieſer erſten Stelle wegen der Stadt Brandenburg , welcher ſie vor 21. ters her gebühret , einen Revers ausſtellt, Branden. burg ,
Stendal , Prenzlow , Perleberg , Ruppin ,
Frankfurt, Kufirin. Sonſt werden die Städte in unmittelbare und inittelbare eingetheilt : jerie ſind diejenigen ,
welche unmittelbar unter dem Landes . S994 Herrn
840
Der oberſächſiſche Streis.
Herrn und deſſelben hohen Collegien ſtehen ; dieſe ſind diejenigen , welche entweder unter landesfürſtl. oder prinzlichen Hemtern , oder adelichen Gerichten , ſtehen . Man kann dieſe Unmittelbarkeit und Mittels Es giebt aber auch barkeit die juriſti dhe nennen. noch eine im Finanz. Sinn , denn in diefem iſt eine Stadt immediat, beren Bürgerſchaft von allen Dien . ſten , laſten und Abgaben der Unterthanen auf dem { ande fren iſt , und noch eine im landſchaftlichen Sinn , in welchem eine Stadt immediat iſt , die auf Huldigungs . { and , und Kreis - Eagen durch Deputirte erſcheint, und alſo zu den Sandſtånden ges hört. Mit beyderley Arten der Mediat . Städte, hac Genauer iſt von es eine gegenſeitige Bewandniß. dieſer Abtheilung der Städte in dem vierten Haupte ſtücke der vorläufigen Abhandlungen vor meiner Topo. graphie der Mark Brandenburg, gehandelt worden . Die durmarkiſche Landritaft, beſtehet aus den geſammten Ständen von Prälaten , Grafen , Ritterſchaft und Städten. Seit der Regierung Churfúrſtens Friderich I aus dem Hauſe Hohenzol. lern , ſind die Stände von Zeit zu Zeit zum gemeis nen Landtage zuſammen berufen , um über gemeine Sandesangelegenheiten zu berathſchlagen , und ihre Schlüſſe ſind nachher mit Beytrit und unter dem Anfehn des Landesherrn , in förmliche Landtagsre. ceſſe gebracht worden.
Zur Beſtreitung der öffent. lichen Landesabgaben , haben zwar die der Contri. bution unterworfenen Unterthanen beſtåndig Steuern entrichter; es find aber dieſelben feit der Regierung Churfürſtens Friderich I noch mit beſondern Schul den belaſtet worden , zu deren Bezahlung die Stån de
Die Mark Brandenburg.
84 ?
de etwas außerordentliches verwilliget, oder ſie über. nommen haben .
Im Jahr 1472 haben die Stånde zum erſtenmal 2. Rthlr. churfürſtl. Schulden in vier Jahren zu bezahlen übernommen , wogegen ih. nen vollige Frenheit von aller ( andbårde verſprochen worden, außer 1 ) wenn die gnädigſte Herrſchaft eine treffliche Niederlage náhme , 2 ) wenn ein churfürſtl. Fråulein berathen , und 3 ) das Land mit Krieg überzogen würde . Zu Zeiten der Churfürſten Joe adim I und II , wurden die landesherrlichen Schul. den ſo groß , daß Domainen ,Güter verpfändet wuró den , und Ritterſchaft und Ståbte ſich mit verbür. geten, und da die große Verlegenheit auf dem land . tage vorgeſtellet war, wurde von den Stånden unter churfürſtl. Genehmigung 1) das alte und neue Bierá geld , und 2) der Giebel , Schoß eingeführt , und vorläufig zu Abtragung der Landes . Schulden bes ftimmt. Uuf dieſe Abgaben ſind mehrmals unter landesherrlicher Gewährleiſtung ſehr beträchtliche Summen geliehen , und dadurch dem Landesherrn und Lande geholfen worden . Das erſte Biergelo iſt 1488 mit zwölf Pfennigen von jeder Tonne ein . Weil aber dieſe außerordentlichen Steuern
geführt.
zu Abführung der landesherrlichen Schulden nicht hinreichten , wurde laut Landtagsreceß von 1549 , ein Biergeld von acht Groſchen auf jede Tonne bewillige, und feſtgeſegt. Dieſes heißt das neue Biergeld , oder die Zieſe , und es ſind in der Folge vielfältige Veränderungen damit vorgegangen. Im J. 1550 wurden
N
die Zieſemeiſter zur Erhebung dieſer Bieri
gelder , und zur Verhütung des Unterſchleifs beſtel. Gegenwärtig wird von einem Gebrau zu zwen let. G9g 5 Wiſpel
842
Der oberfächſiſche Kreis .
Wiſpel 16 Scheffel, in den Städten 3 Rthlr. 12 Gr. in den Flecen und Erb - Krügen aber 4 Rihlr. Zieſe der Landſchaft entrichtet. Die Bauern , welche zur Pflug- und Ernote . Zeit brauen , geben für den Scheffel vier Groſchen. Von dem unverziefeten einländiſchen oder fremden Bier , erhält die Lands fchaft fedys Groſchen von der Sonne. Indeſſen find die königl. Bedienten in den Städten, und die Ma. giſtrats - Keller , von dieſer Ubgabe frey. Von dem außerhalb { andes gehenden Malg, erhålt die lands fchaft vom Scheffel 1 Groſchen . Von dem Brand, weinſchrot wird auch Zieſe entrichtet , iſt aber nicht aller Orten gleich , und es kommt daben auf das Herfommen an. Der auf dem platten Sande ein. gerichtete sufens und Giebel Schoß , iſt der zweyte Grund des landſchaftlichen Creditwerks. Dec Schoß iſt die älteſte Art dieſer Steuern in der Chur. mark. Der Syufenſchoß wurde 1534 und 1550 nur auf gewiſſe Jahre bewilligt, nachher aber beſonders in der Mittel s und Uker - Mart fortgeſekt , und im Landſchaftshauſe zu Berlin eingehoben. Zu Anfang dieſes Jahrhunderts wurde zur Beſtreitung der gro Ben landesherrlichen Ausgaben , ein neues Schoß . creditwerk vorgeſchlagen , und 1704 der Fundaments fchoßreceß zu Stande gebradt , in welchem die Grundgeſeke dieſer landſchaftlichen die geſammte dur . und neu : Inårfiſche Kreiſe angehenden Credit. caſſe feſt geſegt , und im Edict vom 18 Sept. 1704 genauer beſtimmt ſind. Die aus den vorerwähnten beyden Einkünften entſtandene Caſſen , ſtehen unter Uuffiche des einer jeden derſelben von den churmårf. ſchen Ständen vorgelegten Collegii der Herren Ver ordne.
> Die Mark Brandenburg .
843
ordneten , welches daher aus zweyerley Mitgliedern , nämlich 1) aus den Verordneten zum neuen Bier . gelde, und aus 2) den zum Hufen- u . Giebel.Schoß, beſtehet. Schon in der Mitte des ſechzehnten Jahr. hunderts waren dieſe Verordnete , und ihre Anzahl iſt durch den Schoßreceß von 1704 auf 6 beſtimmt, als beym Biergelde
1) der Verordnete vom Prála.
tenſtande, welcher allemal aus dem Domcapitel zu Brandenburg iſt, 2) der von der altmårfſchen und prignißídyen Ritterſchaft, 3 ) der'von der mittel- und ufer,mårfſchen Ritterſchaft, 4 ) der von den Städten Berlin und Köln , * ) der von den altmárkſchen Ståb . ten Stendal , Perleberg , Salzwedel und Gardeles gen , 6 ) der von Brandenburg , Frankfurt, Ruppin Bey dem Huf- und Giebel. Schoß, und Prenzlom. 1) der Verordnete vom Prälatenſtande, 2) der von der altmårffchen Ritterſchaft, 3) der von der prige nigſchen Ritterſchaft, 4 ) der von der mittelmårf. ( dhen Ritterſchuft, 5) der von der ukers und 6) der von der neu , märkſchen Ritterfet;aft. Zu dieſen iſt nad)her noch ein fiebenter Verordneter wegen der fónigl . Aemter gefonimen . Dieſe Verordnete wer. den von der Klaſſe der Stånde , in deren Namen ſie das landſchaftlid )e Creditwerk mit verwalten ſollen , ordentlicherweiſe aus dem großen Ausſchuß der Stån , de gewählet, und ſodann dem Verordneten Collegio vorgeſtellet , welches die Beſtätigung des Erwählten erbittet , die vom Director der Landſchaft auf kon. Special Befehl ertheilet wird. Die Verordneten ſind dazu beſtellt, das ganze Creditmeſen zu before gen , die Obligationen im Namen des ganzen Köre pers der Stände zu unterſchreiben, Eintheilungen der
Capi.
844
Der oberſächſiſche Kreis.
Capitalien und Zinſen zu machen , und durch gute Verwaltung den Credit zu erhalten. Wegen ihrer geführten Verwaltung , legen ſie jährlich den hierzu zuſammenberufenen Deputirten der Stånde durch den Tandrentmeiſter Rechnung ab , und werden nach be. fundener Richtigkeit von ihnen quittirt. ordnete vom Prålatenſtande ,
Der Ver.
welcher allemal ein
Mitglied des Domcapitels zu Brandenburg iſt, füh. ret das Directorium , und die andern Herren Ver ordneten folgen dergeſtalt , daß zuerſt die von der Ritterſchaft nach den Provinzen und Kreiſen , als, denn der fiebente Herr Verordnete ,
und zulegt die
1 von den Städten ,
fommen . '
Die Verordneten
find ſchuldig den Stånden ihre Rechnung abzulegen, welche diefelbige durch beſonders daju bevollmächtigte Deputirte , und zwar im November , vom neuen Biergelde, und im Junio vom Hufen- und Giebels Schoß , abnehmen laſſen . Diefe Deputirten ſtellen ſåmmtliche Stände vor, und werden auch der große Ausſchuß genannt. Die Abnahme der neuen Bier. geldrechnung , geſchiehet von folgenden Depútirten : Einer vom Domcapitel von Brandenburg , welcher beſtändiger Deputirter iſt , und das Directorium führet, einer vom Domcapitel zu Havelberg , zwey von der alemårkiſchen Ritterſchaft, einer von der prignißſchen Ritterſchaft , der Senior der mittel. märkiſden ( andråthe, bren lanbråthe der Mittelmark, welche alle Jahr abwechſeln , ein Deputirter der uker. mårfſchen Ritterſchaft, zwey Depucirte der Städte Brandenburg , Berlin und Koln , welche fo abs wechſeln , daß ein Jahr um das andere zwey , aus Brandenburg , und zwey aus Berlin und Köln bes rufen
845 /
Die Mark Brandenburg.
rufen werden , zwey Deputirte von den altmärkſchen und prignigfchen Städten , woju Salzwedel jährlich einen ſchicket, Stendal und Gardelegen aber unter ſich -abwechſeln , und den zweyten ſenden, einer , welchen die Städte Frankfurt und Ruppin wechſelsweiſe ab. ſenden , einer jährlich aus Perleberg , einer jährlich Zur Abnahme der Hufen , und aus Prenzlow . Giebel- Schoß Rechnung, erſcheinen der Deputicte vom Domcapitel zu Brandenburg , einer von dem Domcapitel zu Havelberg , zwen aus der Altmarf, einer aus der Prigniß ,
drey aus der Mittelmark,
einer aus der Ufermark, zwey aus der Neumark, einer von der ſtorfow , und beeſkowſchen Ritterfchaft, Dieſe beſonders Deputirte nehmen vorgedachte Rech nungen ab , und verfaffen dasjenige , was ſie dabey bemerken , in einen Receß, welche Anmerkungen vor jedesmaliger neuen Rechnungsabnahme erſt verle. fen , und wie weit denſelben abgeholfen worden , die erforderliche Nachweiſung eingezogen wird. Nach abgelegter und berichtigter Rechnung , werden die Verordneten wegen ihrer geführten Direction ,
der
Tandrentmeiſter aber wegen richtig geführter Recha nung , quittiret. Weil geſammte Stande nicht insges fammt gegenwärtig ſeyn, und abroeſend das Credit, werk nicht beſorgen können, ſo iſt das Collegium der Perordneten mit landesherrlicher Confirmation ben daß es im Namen der Stånde die Verwal. ſtellt , tung der landſchaftlichen Creditquellen führen foll. In dem ( andtagsreceß vom 23 May 1664 , iſt das Anſehn der geſammten Stände und ihrer Deputirten in Landſchaftsſachen , beſtätigt worden .
Die land.
fchaft hat einen Director, welches ein königl. Staats. Mini.
846
Der oberſächſiſche Streis .
miniſter iſt, und bey derſelben und der damit verbun , denen Städtecaſſe das Directorium führt. Eşemals war dieſes Fein beſonderes Amt , ſondern der churf. Kanzler Hatte den Vortrag der landesherrlichen Vor. tråge. 1) Der Director hat das landſchaftliche Be. ſte zu befördern ,
die in Sr, königl. Maj. Namen
ausgefertigte Verordnungen , imgleichen die Ziele. meiſter , Schoß, und Mühlenbereuter Beſtellungen , die Citationen zur Abnahme der Rechnungen , zu un. terſchreiben, auch den landſchaftlichen Renteybedien.
1
ten die Pflicht ablegen zu laſſen . Außer dem Dir rector iſt auch zur öffentlichen Calle 3 ) ein Vice. director der Landſchaft beſtellt worden , 3 ) find zuen beſtåndige Deputirte,
einer von der Ritter.
fchaft, und einer von den Städten , 4) ein Lande ſchaftsſyndicus, welcher von den Ständen der Chur. mark erwählt , und von Sr. königl. Majeſt. beſtåtigt wird.
5) Der ( andréntineiſter wird von den Stån . den erwählet , und von Sr. königl. Majeſt. unmit telbar beſtätigt. Er har unter Benſtand der ihm zugegebenen benden Sandeinnehmer als Generalrene dant die Beſorgung beyder landſchaftlichen Caffen des neuen Biergeldes und des Giebelſchoſſes , und legt jährlich davon vor dem großen Ausſchuß oder den Herren Landesdeputirten Rechnung ab . 6 ) Dec Landſchaftsſecretarius fertiget die Befehle des Dire . ctors , der Landesdeputirten und Verordneten aus , und hat die Aufſicht auf die Regiſtratur, 7 ) zwery Einnehmer , einer bey dem neuen Biergelds- und einer bey der Hufenſchoß.Caffe , 8) der landſdyafts buchhalter und Saſſenſchreiber , 9) ein Calculator , 10) ein Cancellift , und 11) ein Nëntenboche. Ue . beroem
Die Mark Brandenburg.
847
berdem ſind drey Ober . Zieſemeiſter , und in den Stadten Zieſemeiſter u. Mühlenbereuter vorhanden . Vermoge der Receſſe von 1524 und 72 follte das Corpus der Ritterſchaft zu allen Auflagen und das Corpus der Ståbte beytragen : allein , im Receß vom 24ſten Junii 1643 ift feſtgeſekt worden , daß die Stådte nur 59 Procentzuden sanoeslaften geben , kino gegen die Ritterſchaft nebſt den dazu gehörigen mittel. ' baren Städten, 41 Procent übernehmen folle. Dieſes Verhältniß , weldies der Landesfürſt beſtåtigt hat, wird zwiſchen Ritterſchaft und Ståbten in der Churi und Neu . Mark , bis auf den heutigen Tag , auch ben allen andern Steuern oder abgaben beobachtet, ſo daß zu 1000 Rthlr. Prälaten , Herren und Rita terſchaft mit ihren zugehöriger Stádren , Flecken und Dörfern 410 , die geſammten Stådte aber 590 Rihlr geben . Wenn aber die Neumark nide mit collectirt wird , fo geben nach Abzug des achtzigſten Theils , den die bees = und ſtorfowiſdien Lande ůber , nehmen, ju 1000 Rthlr . die Städte 552 Rthlr. 15 Gr. und die Ritterſchaft 404 Rthlr. 21 Gr. Wird eine Pertheilung unter fåmmtliche Ritterſchaft dieſſeits und jenſeits der Elbe und Oder gemacht , zu welcher die Städte nicht mit beytragen : ſo wird erſt der achtzigſte Theil für Beeskow und Storfow abgezo. gen , und von dem Reſt bekommt die Neumark 15; bie Altmark und Priegnik rf , die Mittelmark , und die Ufermark Lrbmarſchålle der Mark Brandenburg, find die Gänſe edle Herren von Putlik ; Erbkåmmerer, die Grafen von Schwerin ; Erbſchenken , die von Hackens
Erboberkůdenmeiſter , die von der Schua
848
Der oberſächſiſche Kreis .
Schulenburg ; Erbtřuchfeffe, fonſt die von Hover. beck, 1740 aber die Grafen von Münchow , und ſeit 1763 die von Grávenik ; Erbſdagmeiſter, die von Schenk ; Erbjägerineiſter, die von der Groeben.
1
9. 5. Die meiſten Einwohner der Mark, ſind der evangeliſch.lutheriſchen Kirche zugethan, deren Prediger in der Churmark unter fechs und funfzig geiſtliche Inſpectionen vertheilet ſind , dieſer Vor fteher aber theils Inſpectores, theils Probſte, theils Superintendenten heißen . Zu allen dieſen chura
1
märkiſchen Inſpectionen gehören 783 beſondere Pfarren , unter welden nur 127 königliche find. Der lutheriſchen Pfarrer oder Prediger find 858. In der Neumark find 13 Inſpectionen , zu welchen 263 be. fondere Pfarren gehören. Alſo find in der ganzen Mark 69 Inſpectionen , 1946 Pfarren. Zu der evangeliſch reformirten Rieche, bekennet ſich 1
nicht nur das königl. und churfürſtl. Haus , ſondern auch ein guter Tþeil der Einwohner. In der Chur. mark ſind 41 deutſche reformirte Prediger , welche, die am Dom und an der Parochialkirche zu Berlin Inſpectionen vertheilet find, ungerechnet, unter fünf nämlich unter die berliniſche, potsdamiſche, frank. furtiſche, prenzlauiſche und neu.ruppiniſche, zu wel . chen noch zwey Predigér in der Altmark kommen, die unter magdeburgiſcher Inſpection ſtehen . Sie haben meiſtens eigene Kirchen , unterſchiedene aber beſiken fie, entweder mit Lutheranern oder mit Frans zöſiſch- Reformirren gemeinſchaftlich. Die lekten Þaben 25 Prediger. Die aufgenommenen Böhs
/
men , haben ihren beſondern Gottesdienſt , find aber theils der reformirten , theils der lutheriſchen Kirche,
Die Mark Brandenburg.
849
Kirche, ja auch zum Theil den vereinigten evanger liſden Brüdern zugethan. Es ſind auch Römiſche Katholiſche vorhanden. Jedermann genießt hier einer ungefrånften Gewiſſensfreņbeit. $ . 6. Die hieſigen guten und zahlreichen Manus fakturen und Fabriken , welche großentheils von den aufgenommenen reformirten Franzoſen eingefüh . ret worden, und vornehmlich zu Berlin und Porsdam zu finden ſind , liefern Leinwand , Tüdyer und man . cherlei wollene Zeuge , als Kamlotte , Ralamante, Etamine , Flanelle, u. f. N. Cattune, Ziße, Hals , und Schnupf, Tücher , ſeidene Zeuge und Sammete, Plüſche und Fålbel, und ſeidene Strümpfe , Tape. ten , goldene und ſilberne Treffen , Leder, Eabac , Zucker ,
allerley
geläuterte Farbenerden ,
Zlaun,
Salpeter, Pulver, vielerley Waaren von geſchmie . detem und gegoſſenem Eiſen und von Stahl , Meſe fing, Gewehr, ſehr große und vortreffliche Spiegel, Zu ausnehmend gutes åchtes Porzellan , u. a . m . Berlin find 1777 für 4,763636 Rihlr. ( Porzellan , Tabac und Zucker ungerechnet ,) und zu Potsdam , 1774 für 400000 Rthlr. Waaren verfertiget worden . Das Manufakturweſen ſteht unter der Vorſorge der fünften Abtheilung des Generaldirectoril. Zu Berlin ſind auch vorzügliche Maler,
Bildhauer und Kupfer
ſtecher. Es werden daſelbit ſehr gute Juwelirer. Gold. fchmieder und emaillirte Arbeiten , und mathematiſche Werkzeuge verfertiget. Die berliner Kutſchen find weit und breit bekannt und beliebt. Durch alle dieſe Manufakturen , Fabriken und Künſte werden nicht nur große Geldſummen erſpart und im Sande erhale ten, ſondern es gehen auch für ein Paar Mid . Thaler Maas 3TH. 2 B.6 . H66
850
Der oberſächſiſche Kreis.
Waaren in andere Länder aus.
Den handel befør.
dern die oben ( . 3.) beſchriebenen ſchiffbaren Flüſſe uno Kanäle, und die 1765 errichtete königl. Saupt: Banque, von welcher die breslauiſche Banque, und die Provincial- Banque - Comtoirs zu Königsberg in Preuſſen , Stettin , Frankfurt an der Oder, Magi deburg, Minden, Emden und Cleve, abhangen. $ . 7. Die Wiſſenſchaften werden in der Mark ſehr geliebet und geüber. Zur Erlernung und Beförde. rung derſelben dienen die gemeinen lateiniſchen Schu . len , die Gymnaſia , die Univerſität zu Frankfurt an der Ober , und die Akademie der Wiſſenſchaften ju Von dem churfürſtlich - brandenburgiſchen mårfiſchen Stipendio von 200000 Rthlr. Capital,
Berlin.
genießen neun Stipendiaten aus der Mark , zum Behuf ihres Studirens auf der Univerſität, jeder jährlich 100 Rthlr. 9. 8. Es ift oben (8. 4.) ſchon angemerkt worden , baß in alten Zeiten die Suevi, und inſonderheit die zu denfelben gehörigen Semnones, hieſelbſt gewohner haben , und daß , nach ihrer im fünften Jahrhun . dert erfolgten Zuswanderung , die Wenden an ihre Stelle gekommen ſind. Zu dieſen gehörten vornehm. lich die Wilzi oder {utizi , welche Karl der Große fich zinsbar machte: ſie behielten aber ihre Könige, und feßten ſich gegen das Ende des neunten Jahr . hunderts wieder in Freyheit. König Heinrich I und Kaiſer Otto der Große , hatten im zehnten Jahr. Hundert viele Handel mit den Wenden.
Unter dem
legten verpflichteten ſie ſich zwar nicht nur zum Trí. but, ſondern auch zur Annehmung des Chriſtenthums, zu deſſen Ausbreitung der Kaiſer die Bisthümer zu Brans
Dia Mark Brandenburg.
851
Brandenburg und Havelberg anlegte : allein, weder ihre Zinsgabe noch ihr Chriſtenthum hatte Beſtand, daher die Kriege der Deutſchen mit den Wenden un.
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Unterdeſſen ter abwechſelndem Glüc fortdauerten . Hatte die jeßige Altmark, welche ein Stück vom Sachſenlande war , ſchon ſeit K. Karl des Großen Zeit ihre Grafen , unter welchen Theodoricus oder Dieterich der erſte iſt, von welchem man gewiß weiß , daß er ums Jahr 974 den Titel eines Markgrafen gehabt habe. Es iſt aber dieſe, gegen die an der Ditfeite wohnenden Wenden , errichtete Markgrafs ſchaft, in Anſehung der in Meißen errichteten ofilia chen Markgrafſchaft, die nördliche, und von dem Hauptſik der Markgrafen , die Markgrafſchaft Soltwedel, und als fie 1056 an die Familie der Grafen von Stade gekommen ,
auch die Marka
grafſchaft Stade genennet worden. Luther Udo I war der erſte Markgraf aus dem ftadiſchen Hauſe, und es folgte ihm ſein Sohn Udo I, und dieſem nach
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einander ſeine Söhne, Heinrich der Lange und {u. ther Udo II. Des leßten Sohn Heinrich ſtund wäh . rend ſeiner Minderjährigkeit,nämlich bis 1114, unter
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der Vormundſchaft feines Vaterbruders Rudolph,
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deſſen Sohn Udo H ihm auch in der markgräflichen Würbe folgte, aber vom Kaiſer (otharius abgefeßt, und die Markgrafſchaft an Conrad von Plokkau, nach deſſelben Tode aber 1135 an Albrecht den Båren ver . liehen wurde , deſſen Vater Otro von Aſcanien, und feine Mutter Eilifa, eine Tochter Herzogs Magnus zu Sachſen , des legten aus dem billungiſchen Stamm, war . Dieſen Markgrafen Albredje fekte der wendi. fdhe König Pribizlaus , welcher keine Kinder hatte,
H662
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852
Der oberfächſiſche Streis.
zum Erben ſeiner Lande, zwiſchen der Elbe und Ober, oder der heutigen Mittelmark , Prigniß und Ufers marf, ein, welche alſo dieſer Markgraf Albrecht zu. erft an das deutſche Reich gebracht, ſich auch zuerſt, nach der Stadt Brandenburg , einen Markgras Er der fen von Brandenburg genannt hat.
ſchaffte der Mart , durch Unterdrückung der Wen . ben , durch Ausbreitung der chriſtlichen Religion , durch Einführung vieler Niederländer und deutſcher Edelleute, durch Erbauung mehrerer Städte , und durch Einführung der Handwerker, eine andere und Ihm folgte 1170 fein Sohn verbeſſerte Geſtale . Dtto I, welcher das Erzkämmereramt und die Chur. würde an die Mark Brandenburg gebracht hat. Sei. ne Enkel , Johannes und Otto III , brachten die Ufermark , deren fich die Herzoge von Pommern zur Zeit Albrechts des Båren bemächtiget hatten , ein beträchtliches Stück der Neumark , und Lebus an fich. Sie regierten anfänglich gemeinſchaftlich, 1262 aber theilten ſie ſich in die Sande, und jeder dieſer Brüder ſtiftete eine beſondere linie ,' nämlich Johans nes die ältere , und Otto III die jüngere. · Heinrich iſt der lebte Markgraf zu Brandenburg aus aſcani. fchem Stamm geweſen , und 1320 geſtorben. Hier . aufgab Kaiſer Ludwig aus Bayern die Mark Bran . denburg, mit Genegmýaltung der Reichsſtände, fei. nen Söhnen Ludwig dem åltern , nebſt Ludwig dem Römer und Otto , welche 1350 vom K. Karl IV von neuem mit derſelben belehnt wurden. cod. dipl. brand. Tom. I. pag. 294.)
( Gerkens Otto führte
eine unordentliche Lebensart , und verfiel mit ſeinem Schwiegervater , dem Kaiſer Karl IV, in Uneinig. feit,
Die Mart Brandenburg.
853
keit, dem er auch 1373 die Mark Brandenburg gegen 200000 Thaler, welche doch nicht einmal völlig be. zahlt wurden , abtreten mußte. Der Kaiſer ließ ſeinem Sohn Wenzel in der Mark huldigen .
Als
aber dieſer 1378 König zu Bohuim wurbe , trat er die Marf ſeinem Bruber Sigmund ab , welcher fie 1388 an Jobft, Markgrafen zu Mähren, für 20900 böheimiſche Gulden, dieſer aber wieder an Wilhelm , Markgrafen zu Meißen , verpfändete. Die Neue mark verſekte $. Sigmund 1402 an ben deutſchen Orden in Preuſſen , dem er ſie 1429 ganz abtrat. Nach Markgrafens Jobſt Tobe fiel die Mark 1411 an K. Sigmund zurüd welcher fie in eben dies ſem Jahr an Friderich V , ( VI ) Burggrafen zu Nürnberg, pfandweiſe, 1415 aber , nebſt allem ihrem Zugehör , der Chur und dem Erzfáme mereramt, mit Bewilligung der Churfürſten und Reichsfürſten für 400000 ungariſche Goldgülden oder Dufaten erb , und eigenthümlich überließ . Von dieſem Burggrafen und neuen Churfürſten und ſeinen Vorfahren , ift oben im frånfiſchen Kreiſe bey
den Fürſtenthümern Culmbach und Onolzbach ge . handelt worden. Sein älteſter Sohn , Markgraf
Johann, überließ ſeinem Bruder Friderich die Chur.
Dieſer Churfürſt , Friderich II , errichtete 1442 mit ben Herzogen zu Meklenburg einen Vertrag , fraft
Deſſen , nach gånglichem Abgang des Herzoglich, mek. Yenburgiſchen Mannsſtammes , alle deſſelben Lande an das Cßurhaus Brandenburg fallen ; daher auch
pie meklenburgiſchen Unterthanen unſerm Churfür ten und feinen Erben auf dieſen Fall die Erbyuldi.
sung leiſten mußten .
Es verkaufte ihm 1455_ber H663 deutſche
854
Der oberſächſiſche Kreis.
deutſche Orden die Neumark wiederkäuflich . 1469 trat er das Ehurfürſtenthum feinem Bruder, Mark. grafen Albrecht, ab, welder wegen ſeiner Tapferkeit, der deutſche Adilles und Ulyſſes genannt wor. den . Dieſer befaß auch die frantiſchen Fürſtenthümer Culmbach und Onolzbach , welche er ſeinen beyden
3 jungern Söhnen , das Churfürſtenthum Brandenburg aber dem ålteſten Sohn , Johann dem Großen , hin, terließ, welcher daffelbige 1486 antrat. Dieſem folgte 1199 ſein Sohn Joacim I, dem 1517 die Neumart völlig abgetreten warb , der 1524 die erledigte Graf ſchaft Ruppin ; als Lehnsherr , in Beſię nahm, und 1535 ſtarb. Unter dieſes Sohn und Churfolger,
Joachim II , und derfelben Bruder Johann von Kúſtrin , wurde die Kirchenverbeſſerung in der Marf mit vieler Klugheit vorgenommen . Des er . ften Sohn , Churfürſt Joh. Georg , folgte in der Regierung. Er vereinigte die 'neumårfſche Land . haft aufs neue mit den übrigen Sandſtanden , und erhielt von Polen die Mitbelehnung über Preuſſen . Sein Enfel , der nachmalige Churfürſt Job . Sig . mund, vermählte ſich 1594 mit Herzogs Älbrecht Friderich von Preuſſen älteſten
Prinzeſſinn Anna,
welche wegen ihrer Mutter Maria Eleonora ,
das nachfte Recht zur jūlich . clev , und bergiſchen Ber. Taffenſchaft hatte .
Der Churfürft ftarb 1598 , und
hatte ſeinien Sohn Joach. Friderich zum Nachfolger, welcher die Bisthümer Brandenburg, Havelberg und Er fekte , Sebus mit der Chur völlig vereinigte . durch den 1589 zu Gera mit ſeinem Vetter , Marf . grafen Georg Friderich , geſchloſſenen Vertrag , in ſeinem Haufe das Recht der Erſtgeburt und die Un . theile
11
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.
Die Mark Brandenburg.
855
theilbarkeit der Mark und iþrer Erwerbung , auf immer feſt. Dieſer Vertrag wurde 1599 zu Mag. deburg, und 1603 zu Onolzbach wiederholt, und als ein Grundgerek des brandenburgiſchen Hauſes beftas riget. Dieſe legte Beſtätigung veranlaßte der in demſelben Jahr erfolgte Anfal der frånkiſchen Für. Henthümer Culmbach und Dnolzbach , welche der Churfürſt ſeinen Brüdern , ſtian und Joach. Ernſt ,
den Markgrafen Chri.
und ihren Nachkommen ,
überließ , die Neumark aber blieb bey der Chur. Der Churfürſt ibernahm aud) die Vormundſchaft über ſeinen bloten Vetter , den Herzog in Preuſſen Albrecht Friderich , und ſeinem Sohn Joh. Georg überließ er das Herzogthum Jägerndorf in Schles ſien. Er ſtarb 1608. Sein Sohn und Nachfolger , Joh . Sigmund , erbte 160g die wichtigen Saube des legten Herzogs von Jülich , Joh. Wilhelms : doch nahm der Pfalzgraf von Neuburg , Wolfgang Wil helm , einen Theil derſelben in Beſik. er in Polen die
1611 erhielt
Belehnung über das Herzogthum
Preuſſen. 1614 trat er, nebſt ſeinem ganzen Hauſe, zu der reformirten Kirche , und ſtarb 1619. Jhm folgte ſein Sohn Georg Wilhelm, deſſen Regierung ſehr unglücklich war ; hingegen dieſes Sohn, Chur. fürft Friderich Wilhelm der Große , brachte ſeine verwüſteten ( ander wieder in Aufnahm , verglich ſich mit Pfalz: Neuburg wegen der jülichiſchen Erb . (daft, und durch den weſtphäliſchen Frieden wurden ihm der größte Theil von Hinterpommern, das Ergen bisthum Magdeburg als ein Herzogthum , und die Bisthümer Halberſtadt, Minden und Camin , als Fürſtenthümer zugetheilt. Er { chloß 1657 mit der Kront H464
856
Der oberſächſiſche Kreis.
Krone Polen den brombergiſchen Vertrag , in wel. chem Preuſſen für ein ſouveraines Herzogthum er: fannt wurde. 1668 nahm er die Caſtellaney Dra. heim , und 1671 die Grafſchaft Regenſtein in Beſik. Sein Sohn , Churfürſt Friderich III, kaufte 1696 von Éhurſachſen die Erbvogten und alle andre Rechte über die Stadt und Abtey Quedlinburg , die Reichs. vogtey und das Schuijenamt in der Stadt Nordhau . fen , und das AmtPetersberg unweit Halle. nahm er die Grafſchaft Hohenſtein in Beſik.
1699 1701
erhob er ſein Herzogthum Preuſſen zu einem König . reid ), und ſich ſelbſt zur fónigl. Würde. nig iſt er Friderich I.
Als Ki.
1702 erhielt er vom Kaiſer
das Privilegium de non appellando für alle ſeine Reichslande, worauf er das hohe Tribunal zu Bere lin errichtete., 1707 brachte er die Grafſchaft Tec . Tenburg und das ſouveraine Fürſtenthum Neufchatel | und Valengin , an ſich.
Er ſtarb 1713. Ikm folgte
ſein Sohn , König Friderich Wilhelm , welcher 1713, durch der utrechtet Frieden , einen Theil vom Here zogthum Geldern , -und 1720, durch den Frieden mit Schweden, in Pommern, Stettin , nebſidem Diſtrict zwiſchen der Oder und Peene ,, wie auch die Inſel Uſedom und Wollin , erhielt , und 1732 den Streic wegen der oraniſchen Erbſchaft zu einem vortheilhaf ten Ende brachte. Er zog viele fauſend neue Ein. wohner in feine Sande , infonderheit nach Preuſſen , brachte die Manufakturen und Handlung in Auf nahm , verbeſſerte die Polizen, die Handhabung der Gerechtigkeit und das Cameralweſen , ſuchte die Er. kenntniß der chriſtlichen Lehre zur Gottſeligkeit zu befördern ,
unterbielt ein ſtarkes und feßr geübtes Spriegs .
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Die Mark Brandenburg.
857
Kriegsheer auf den Beinen , und fammlete doch noch einen wichtigen Schak. Er ſtarb 1740. Ihm folgte ſein Sohn, König Friderich II , welcher 1740 feines Haufes Gerechtſame auf die ſchleſiſchen Fürſtenthů. mer Jägerndorf, ligniß , Brieg und Wolau , und auf die Herrſchaften und Diſtricte von Beuthen, Liebſchuk, Tarnowiß und Dderberg, durch ein tapfres Kriegsheer auszuführen anfieng, und durch die bres. ſauiſchen Friedenspråliminarien , und den darauf zu Berlin erfolgten Friedensvertrag von 1742, wie auch durch den dresdner Friedens . Ausſöhnungs . und Freundſchafts , Vertrag von 1745 , ganz Niederſchler ſien , den größten Theil von Oberſchlefien und die mit volliger Souverainitåt und
Grafſchaft Glaß ,
Unabhångigkeit von der Krone Böheim , bekam ; auch 1744 Oſtfriesland in Beſik nahm , hingegen 1754 alle feine in der Provinz Holland belegenen , und aus der oraniſchen Erbſchaft herrührenden Herr. ſchaften , Domainen , Låndereyen ac. an den Erbs ſtatthalter der vereinigten Niederlande verkaufte. Die Eigenſchaften und Thaten dieſes Königs find außerordentlich groß . Unter ſeiner Regierung ift die Marf Brandenburg noch mehr, angebaut wor . den , die Manufakturen , fabriken und Handlung ſind in den königl. und churfürſtl. Sanden in große Aufnahm gebracht worden , die Polizen und Hand. habung der Gerechtigkeit ſind verbeſſert, und das Kriegsheer iſt zu einer bewundernswürdigen und furchtbaren Größe und Vollkommenheit gebrache worben : es hat aber auch in dem ſchweren Kriege von 1756.62 die Mark viel gelitten . 1972 brachte er Weft - Preuſſen und den Nek. Diftrictan ſein Haus, 1 H655 9.9. Der
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Der oberfächſiſche Kreis.
8. 9. Der königl. und churfürſtl. Titel lautet alſo : Fridericts, König von Preuſſen, Markgraf zu Brandenburg , des . R. R. Erzkáminerer und Churfürſt , ſouverainer und oberjter sero, 30g von Schleſien ,
ſouverainer Prinz von
Oranien , eufdatel und Valengin , wie auch der Grafſchaft Glas ; in Geldern , 311 Wagdeburg, Cleve,
Jülich , Berg , Stercin ,
Ponimern , der Caſſuben und Wenden , zu Meklenburg und Croſſen , Fevzog ; Burggraf zu Hürnberg; Sůrft zu Salberſtadt, gjinden , Camin , Wenden , Sdxwerin , Rageburg, Witfriesland und Mers ; Graf zu hohenzols lern, Ruppin, der Mark, Ravensberg, sos benftein , Tecklenburg , Sowerin , Lingen, der J. unos
Bürow , Arlay und Breda , 2c.
!.
DasWapen wegen Peeufſen , iſt ein fchmar. der gekrönger Adler mit golonen Kleeftengeln auf den
4
Flügeln , und den Buchſtaben F. R. auf der Bruſt, im ſilbernen Felde ; wegen der Mart Brandeng burg , ein rother Adler mit.golden Waffen und golonen Kleeſtengeln in den Flügeln , in ſilbernen Felde ; wegen des Erzkämmereramts , ein pfal. weiſe ftehender goloner Zepter im blauen Felde; me. gen des Herzogthums Genf, eine Schachtafel mit fünf golonen und vier blauen Feldern , wegen Oras nien , ein golden Wehrgehång und ein blaues Jagd . Horn ;
wegen
Teufchatel , ein mit drey filbernen
Sparren bedeckter rother Pfal, wegen Magdeburg ,
im
golonen Felde ;
ein mit Roth und Silber ge ſpaltner
Die Mark Brandenburg.
:
859
ſpaltner Schild ; wegen Cleve , in purpurfarbigem Felde acht goldne Zepter , ( andre ſagen Lilienſiábe, ) welche in einem kleinen ſilbernen Sdilde zuſammen kommen , in welchem ein runder Ring iſt ; wegen
21
IL
Júlich , ein ſchwarzer come, im goldnen Felde ; wegen Berg, ein rother blau gekrönter Lowe, im file bernen Felde ; wegen Stettin , ein rother mit Gold getrønter und gewaffneter Greif, im blauen Felde ; wegen Pommern , ein rother Greif mit goldnen
1.
Waffen , im ſilbernen Felde; wegen Caſſuben , ein zur Linken gekehrter, ſchwarzer Greif mit goldnen Waffen , im goldnen Felde ; wegen Wenden , ein mit Roth und Grün quer gestreifter Greif , im fil. bernen Felde ; wegen Meklenburg , ein ſchwarzer Buffelsfopf mit filbernen Hörnern , rother Krone, und einem ſilbernen Ring durch die Naſe: wegen Croſſen , im goldnen Felde, ein ſchwarzer Adler mit ausgebreiteten Flügeln , Schwanz und Waffen ,
1
der auf der Bruſt einen filbernen halber Mond, und über demſelben ein filbernes Kreußlein hat ; wegen Jagerndorf, ein ſchwarzer Uoler mit einem filber. nen
Jagthorn auf der Bruſt, im ſilbernen Felde ;
O
wegen des Burggrafthums htúrnberg, ein zum Streit gerichteter ſchwarzer Löwe mit offenem Rq.
To
chen , vorgeſchlagener rother Zunge , Waffen und Krone , im goldnen Felde ; wegen Salberſtadt, ein mit Silber und Roch getheilter Schild ; wegen : Minden , jwey filberne, wie ein Andreaskreuk ge. legte Schlüſſel , im rothen Felde ; wegen Camin , ein ſilbernes Ankerfreuß , im rothen Felde; wegen
;
Wenden , ein goldner Greif im blauen Felde; we gen Sdywerin , ein geſpaltner Edild , oven ein
golds
860
Der oberfächſiſche Kreis .
goldner Greif im blauen Felde, der untere Theil ift grün mit einer ſilbernen Einfaſſung ; wegen Rages burg , Felde ;
ein filbernes ſchwebendes Kreuß im rothen wegen Oſtfriesland , eine goldne und ge.
fronte Harpyemit ausgebreiteten Flügeln, im ſchwar.' den Felde, fammt vier goldnen Sternen in den vier Winfeln des Feldes ; wegen mors , ein ſchwarzer Balfen im goldnen Felde; wegen Sobenzollern , ein mit Silber und Schwarz,quadrirter Schild ; we. gen Ruppin ; ein ſilberner Adler im rothen Felde ; wegen Mark Balfen im goldnen Felde; wegen Ravensberg, drey rothe über einander geregte filberne Sparren ; wegen Sohenſtein , ein Roth und Silber geſchach . teter Schild ; wegen Tecklenburg , drey roche Here zen im rothen Felde; wegen Lingen , ein goloner Unker im blauen Felde ; wegen Schwerin , ein aus einer Wolke hervorgehender mit Silber beklei. deter Urm , welcher einen Ring empor hålt , im rothen Felde ; wegen Clettenberg , ein ſchwarzer Hirſch im ſilbernen Felde ; wegen Regenſtein , ein rothés Hirſchgeweihe im filbernen Felde; ' wegen Büren , ein ſilberner Querbalke mit Zinnen, wel. che zu benden Seiten abwechſeln , im rothen Felde ; wegen Leerdam , zwen rothe Queerbalken mit Zin . nen , welche zu benden Seiten abwed ) ſeln, im filbero nen Felde; wegen des Marquiſars rer Veer, ein filberner Querbalke im ſchwarzen Felde; wegen Rog ſtock , ein ſchräg gegen die rechte Seite geſekter roch gefrónter Büffelskopf, mit ausgeſchlagener rother Zunge und filbernen Hörnern , im goldnen Felde; iegen Stargard , ein mit Roro und Gold geſpalt. ner
Die Mart Brandenburg .
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ner Schild ; wegen Breda , drey ſilberne Andreas. Kreußlein.
Der rothe Schildsfuß iſt wegen der
Regalien . Š. 10. Der Churfürſt zu Brandenburg hat unter den Churfürſten überhaupt die ſiebente Stelle, und unter den weltlichen inſonderheit die vierte. Als des 5. R. R. Przkämmerer, trågt er dem Kaiſer das Zepter vor, und reicht ihm in einem filbernen Hand. beden das Waſſer, um die Hände zu waſchen . Sein Erbkammerer , iſt der Fürſt von Hohenzollern. Sein churfürſtl. Unſchlag ift 60 zu Roß und 277 zu Fuß, oder 1828 Fl. Die Bisthümer Brandenburg, Zu Havelberg und Lebus , epimirt er fine onere . einem Kammerziel hat er 811 Rthlr. 581 Kr. zu erle . Im Reichsfürſtenrath fat der Churfürſt zu gen. Brandenburg bisher fünf Stimmen gehabt. ſ. 11. Von dem preußiſchen Ritterorden des fowarzen Adlers,
welchen K. Friderich I zum
Andenken der großen Fenerlichkeit , da er ſich ſelbſt die Krone aufgeregt, geſtiftet Gat, iſt beym König, reich Preuſſen Nachricht zu finden . Eben daſelbſt iſt ſchon der Ritterorden pour le merite erwähnt, welchen König Friderich II bald nach dem Antritt ſeiner Regierung geſtiftet hat. Sein Zeichen iſt ein Kreuß auf einem goldnen achtſpißigen blau emaillir. ten Stern, in deffen oberſtem Ende der Buchſtabe F mit einer königl. Krone , in den drey andern Enben aber mit goldnen Buchſtaben die Worte pour le me rite zu ſehen ſind. In den vier Winkeln des Kreu . Bes Find vier goldne Adler mit ausgebreiteten Flů . geln . Die Ritter tragen dieſes Debenszeichen an einem zwey Finger breiten ſchwarzen Bande mit ei. ner
862
Der oberſádyſiſche Kreis .
ner ſchmalen filbernen Einfaſſung um den Hals, auf Der Bruſt hangend. $ . 12. Die Briefe, Bittſchriften , Vorſtellungen und Berichte, 'weld e unmittelbar an den König ge. hen , werden entweder von demſelben in ſeinem Car biner ſelbſt eröffnet und beantwortet, oder ihr In. Halt wirs Jým von ſeinen geheimen Cabinetsråthen vorgetragen , und dieſe fertigen auch die Äntwort nach ſeiner Vorſchrift aus , welche er auch Selbſt unterſchreibe. Man nennet die Befehle , welche Der Monard) an ſeine. Miniſter ergehen läßt, Car binets , Ordres . Der Gebeine Staatsrath , ſtellet den sof vor , iſt das höchſte Collegium , und es machen daſſelbige alle wirkliche Gebei. me Staatsråtbe oder Miniſter des Königs aus , wiewohl gemeiniglich nur einige ,
vornehmlich die
Juſtik -Miniſter , in demſelben erſcheinen. tommen darinn alle Criminalfachen aus den könig . lichen und churfürftlichen Landen , wichtige Juſtik. und Kirchen - Sachen , und Angelegenheiten, welche
!
überhaupt die allgemeine Verfaſfiing ter föniglich preußiſchen Lande betreffen , vor ; es werden auch in demſelben die Belehnungen ertheilet , welche nicht in den Provinzen durch die Regierungen geſchehen . Die Befehle, Refolutionen , X. diefes Collegii were den im Namen des Königs ertheilt ,
in der gebeis
men Staatskanzley ausgefertigt, und entweder von mehrern geheimen Staatsråthen , oder nur von demjenigen , zu deſſen Departeinent die Sache gea hört , unterſchrieben. Das 1729 errichtete Cabi, netsminiſterium ,
welches ein Departement des
geheimen Staatsraths ausmacht , und die geheime Staats.
Die Mark Brandenburg.
863
Staatskanzlen, nebſt dem geheimen ſowohl als gros Ben Landesarchiv unter ſeiner Aufſicht hat , beforget alle auswärtige und öffentliche Staatsſachen , den Briefwechſel mit den Geſandten , und die Hoheits. fachen einer jeden königl. Provinz, daher die Provins zial - Regierungen auch unter dieſem Departement ſtehen.
Die Prinzen und Prinzeſfinnen des königl.
Hauſes , wenden ſich in Ihren Ungelegenheiten an das Cabinetsminiſterium , welches vergleichen Sa. chen den andern Departemens des Staatsminiſterit mittheile. Es beſteht gemeiniglich aus zwey is niſtern , welche wirkliche Gebeime Staats . Kriegs- und CabinetectiJiniſter genannt werden. Ein geheimer legationsrach führet in den Conferen .
&
zien, welche von den Miniſtern über die öffentlichen Staatsſachen gehalten werden , das Protocoll, und
$
fertigt alle franzöſiſche Erpeditionen aus , ein gehei.
1
mer Kriegsrath aber trägt die den König angehenden deutſchen Reichsangelegenheiten, auch Proceß-Grånz. und Juſtik. Sachen vor , und führt in den darüber angeſtellten Conferenzien das Protocoll, beforget auch derſelben Erpeditionen. Es arbeiten auch die in der geheimen Staatskanzley erpedirende geheime Secre .
EM
tåre von jeder Provinz, für dieſes Departement eben ſowohl als für das Juſtisdepartement. Das geiſts
-
liche Departeinent, iſt auch ein Departement des
11
geheimen Staatsraths , und hat ſeit unterſchiedenen Jahren zwey Staatsminiſter zu Chefs, welche, auch
RA
in den reformirten und lutheriſchen höchſten geiſtli. chen Collegiis den Vorſik führen ,
wiewohl auch zu
anderer Zeit ein einziger Staatsminiſter das ganze geiſtliche Departement verſehen hat.
Es beforget dieſes
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Der oberfächfiſche Kreis.
diefes Departement, die Angelegenheiten der Kirchen , geiſtlichen Stiftungen , Univerſitäten , Schulen und Die erwähnten zwer höchſten ärmen . Anſtalten . geiſtlichen Collegia find , ( 1 ) das 1750 errichtete evangeliſch -lutheriſche Oberconſiſtorium , un. ter welchem ' alle Provinzial - Conſiſtoria in den ge . ſammten königl. Såndern, (die in Schleſien und Eel. Dern ausgenommen ,) ſtehen, welches auch dasjenige verſiehet, pas vor ſeiner Errichtung das churmark. ſche Conſiſtorium zu beſorgen hatte. Der erſte Prä . ſident deſſelben , iſt angeführtermaßen ein wirklicher geheimer Staatsminiſter, der zweyte Präſident aber bat eigentlich den Vorfik in dem durmerkſdzen Confijtorio , welches , wie geſagt, unter dem Na. men des Oberconſiſtorii mit begriffen, aud) das dur , márkſche Oberconſiſtorium genannt wird , und felbft als ſolches einige Vorrechte vor den übrigen Pro . vincialconſiſtoriis fat.
Das Oberconſiſtorium fer .
tigt alles im Namen des Königs, aus , und zwar durch die oben angeführte geheime Staatskanzley , der pråfibirende Miniſter aber unterſchreibtes , und in ſeiner Abweſenheit vertritt ein anderer Staats. Die Ausfertigungen für die miniſter feine Stelle .. Churmarf, welche der zweyte Präſident unterſchreibt, geſchepen in der Regiſtratur des churmårfſchen Cone fiſtorii. Die Råthe des Oberconſiſtorii find geiſt. und weltlichen Standes. Die Sachen , welche die königl. Univerſitäten betreffen , werden gemeiniglich , und auch jekt, von dem Miniſter, welcher im Obere conſiſtorio pråfibire, beſorgt. ( 2 ) Das reformirte, KirdensDirectorium , welches 1713 geſtiftet wor . den , und die Angelegenheiten - Dex reformirten Kira chen
I
10
OM
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El
Die Mart Brandenburg.
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chen in den königl. lånbern verſiebet, doch ſtehen die reformirten Kirchen in Cleve, Mark, Geldern, Oſte friesland, Neufchatel und Schleſien , nicht unter Es hat ſeine eigne Regiſtratur und Er. demſelben . pedition . Die Lebnsſachen fertigt der Staatsmi. niſter , welcher Lehnsdirector iſt , durch die geheime Staatskanzlen aus : und bey eben derſelben geſchien het auch die Ausferrigung deſſen, was nach den Pro . dingen von der Jurisdictions Commißion ver. fügt wird , welche die zwiſchen den Juſtikcollegiis und Kriegs- und Domainen - Kammern vorfallen den Streitigkeiten entſceidet , und aus zwen gehei. men Finangråthen , auch eben fo viel geheimen Eri. bunalsråthen beſteht. Derjenige wirkliche geheime Staatsrath vom Juſtisdepartement, welchen der König zum Sroße kanzler des Königreichs Preuſſen und ſeiner übrigen Lånder , ernennet , hat vermoge dieſes Amts die Di. rection des Juſtißweſens in den geſummten Ländern des Königs, die franzöſiſchen und Pfälzer. Colonien mit eingeſchloſſen . Das Ober :Tribunal, iſt das höchſte Juſtiça collegium in den geſammten preußiſchen Staaten. Nachdem Kaiſer Leopold im F. 1702 das Privilegium de non appellando, welches vorher nur in Anſehung der Churmart Statt gefunden hatte , auch auf alle
1 übrige preuß. Reichslande, jedoch mitEinſchrånkung auf eine Summe von 2:00 Goldgülden ausgedehnt hatte , ſo ward das Obertribunal in Abſicht dieſer Lande anſtatt der Reichsgerichte errichtet , und das Privilegium de non appellando hiernächſt ohne alle Einſchränkung im J. 1733 wegen Vor . Pommern, im 36. 38. 62 . Jii
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Der oberſáchfiſche Kreis .
im 7. 1746 wegen aller übrigen Reichslande, außer dem Churfürſtenthum , und im J. 1750 wegen Oft. " friesland , ertheilt. Nach der im J. 1748 geſdhehe. nen Juſtig. Verbeſſerung , erfennet dieſes Collegium in der Reviſions. oder dritten und legten Inſtanz in allen Proceßlachen ,
in welchen die andern Juſtiß.
collegia des Landes nach Beſchaffenheit der Sachen in der Reviſionsinſtanz zu erkennen nicht befugt ſind , jedoch ohne daß die Inſtruction der Proceſſe für ſelbiges gehört. alle Landesregierungen ſind demſelben in Anſehung der zu deffen Erkenntniß ge. hörenden Proceßſachen ſubordinirt , ausgenommen das churmårffche Rammergericht , in deffen Proceßfachen das Obertribunal nur per modụm commiffionis ad requifitionem des Kammergerichts erfennet, und das Tribunal des Königreichs Preuſ. fen, imgleichen das Tribunal der Herrſchaften Sauen. burg und Bütow , in deren Proceßfachen , die Ucten nach inſtruirter dritten
Inſtanz
an das Staats.
miniſterium des Juſtisdepartements , geſchickt, don dieſem aber die Abfaſſung der Urtheile , dem Ober. tribunal anbefohlen , und die abgefaßten Urtheile alsdenn wieder an das Staatsminiſterium zur Bee ſtåtigung und weitern Beförderung an das Tribunal, woher die Acta gekommen ſind , überſandt werden . Nach der neuen Verfaſſung , fou das Obertribunal aus einem Präſidenten , welcher jederzeit zugleich ein wirklicher geheimer Staatsminiſter vom Juftig . departement ift :) einem Vicepräſidenten , und ſieben geheimen Tribunalsråthen beſtehen : es iſt aber die Anzahl der legten nachher vermehrt worden ,
Das 80
Die Mark Brandenburg.
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Das churmårtiſte Kansergericht, beſtehe aus dren Senaten . Der erſte Senat, welchem ein Director vorſteht, iſt aus dem vormaligen Sofo geriibt und Criminalcollegio entſtanden, welche vereinigt ſind , und hat ſeine eigne Kanzlen. Die Nårbe , welche denſelben ausmachen , beißen Sofo und Ramner : Geridrs , auch Criminal Råthe. Derſelbe hat die Inſtruction und Entſcheidung aller Injurienſachen der erimirten Perſonen , unter wel. che auch die zu Berlin wohnenden Juden gehören, und aller Sachen dieſer Perſonen ,
die weniger als
funfzig Rthlr. betragen , und die Entſcheidung und Inſtruction der Criminalſachen , welche zwiſchen ge. dachten Perſonen vorfallen , muß aber in allen dieſen
E1 Sachen , wenn es auf Lebens . Zud thaus , und Fe.
al ini
18
ſtungs-Strafe ankommt, an das Juſtisdepartement des geheimen Staatsraths, ſein Gutachten abftatten, ein gleiches auch , wenn eben dieſes Departement es erfordert, in den aus den übrigen königl. Provinzen an das Íuſtikdepartement mit dem Gutachten eine gefandten Criminalfachen , leiſten . Er hat auch die Gerichtsbarfeit in den Streitigkeiten der eigentlichen fönigl . und prinzl. IInterbedienten , ſo wie ſie das ehemalige Hofgericht gehabt. Die Appellationes, ſo wie die ulteriores defenſiones in den Criminalſachen , gehen an den zweyten Senat des Kammergerichts .
ich
Der zweyte und dritte Senat, mit welchen 1748 der gebeime Juſtigrath und das ravensber ,
N
giribe Oberappellationsgericht verbunden wor; den , hat die Entſcheidung aller Streitigkeiten des fönigl. Fiſci,
der Pringen , der in der Cþurmark gii a wob
868
Der oberſächſiſche Streis.
wohnenden Fürſten ,
Grafen und Edelleute ,
der
Grafen von Stolberg:Wernigerode, und der fånigl. Bedienten , der Magiſtråte, der ganzen Gemeinen , der ſich zu Berlin aufhaltenden fremden Standes . perſonen , in ſofern das Forum derſelben allhier gee gründet iſt, der Juden zu Berlin , und überhaupt die Proceſſe, welche über funfzig Rtflr. und keine Injurien betreffen. Die einkommenden und hieher gehörigen Klagen und Beſchwerden, werden in einer Verſammlung beyder Senate verdiðnet, welche auch den ganzen Proceß inſtruirt. Die Verhöre ftellet eine Deputation des zweyten Senats an , entſcheidet auch, wenn die Sachen weber widtig noch zweifela haft ſind, noch die Landesverfaſſung betreffen : denn in dieſen Fällen entſcheidet der ganze zweyte Senat. Ade ſchriftlich verhandelte und zum Spruch inſtruirte Ucta, werden in der erſten Inſtanz in der Verfamm . ſung des zweyten Senats entſchieben , welcher auch in der zweyten oder Appellationsinftang, alle diejeni. gen Sachen entſcheidet, in welchen von den in der Churmark befindlichen Untergerichten appellirt wird. Er entſcheidet auch die Sachen , in welchen die neu . mårfſche Regierung in der erſten Inſtanz erkannt hat , jedoch nur per modum Commiflionis , wie auch in Sachen dieſer Art , welche von den alt . und ufermårfſchen Obergerichten ,
imgleichen von der
mindenſchen Regierung, in ſofern ſie die Grafſchaft Ravensberg betreffen , eingehen , doch in lekten Fållen als Oberrichter, daher auch in allen dieſen Äppellationsſachen an das altmårfſche Obergericht und die mindenſche Regierung Refcripte erlaſſen wer . den . Der zwerte Senat erkennet auch in der dritten oder
Die Mart Brandenburg. de
12
te
14
M
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ober Reviſionsinſtanz in allen Sachen , in welchen von der neumárkſchen Regierung, den alte und uker . marfſchen Obergerichten , und der mindiſch , ravens . bergiſchen Regierung in der zweyten Inftanz erkannt worden , jedoch werden von dieſen Collegiis die alt . ufer . und neumårfſchen Appellationsacta zur Eröff nung des Urtheils zurückgeſandt. Der dritte Senat urtheilt gar nid)t in der erſten Inſtanz, ſondern er entſcheidet in der zweyten oder Appellationsinſtanz diejenigen Sachen , in welchen von dem Urthel des zweyten Senats appellirt worden , und in der dritten oder Reviſionsinftanz alle diejenigen Sachen ,
in
welchen der zweyte Senat das Appellationsurthel ertheilt hat, wogegen aber die Revifion geſucht wor . den. Wenn man von dem Appellationsurthel des dritten Senais die Revifion als die legte Inſtanz ſucht , werden Acta fum Spruch inſtruirt, und ſo. dann dem Obertribunal, mittelſt eines Anſchreibens überſchickt , welches hierauf die abgefaßte Senteng mit einem Anſchreiben zur Befanntmachung zurück. ſchidt. Das Kammergericht hat alſo kein Collegium über ſid ), fondern ſteht bloß unter dem Juſtikdepar. tement des geheimen Staatsraths, als von welchem , und von dem Departement der auswärtigen Staats . fachen, es allein Reſcripte bekommt. In åltern Zel. ten , als das Kammergericht noch keinen Miniſter
A
zum erſten Präſidenten Katte, erließ auch das Genee
met
raldirectorium Refcripte an daſſelbige ,
Ini
ſchreibt es an den erſten Präſidenten . Ein jeder diee ſer benden Senate hat ſeinen beſondern Präſidenten ,
jeßt aber
und der Pråfident des dritten Senats iſt zugleich Staatsminiſter und Chefpräſident des gangen Kam . mer . Jii 3
1
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Der oberfadfiſche Kreis .
mergerichts.
Die Räthe des zwenten und dritten
Senats heißen Sofs und Rumiergerichte : Rås the , doch werden auch die álcern Råthe mit dem Charakter der geheimen Juſtigråthe begnadigt. Bende Senate Şaben eine gemeinſchaftliche Res giſtratur und Kanzlen , außer daß die Sachen , die ehemals an den geheimen Juftigrath , und an das ravensbergiſche Oberappellationsgericht giengen, ihre befondre Regiſtratur u . Kangleybebienten beybehalten haben, von den die Sadjen , welche zu dem ehemali, gen geheimen Juftißrath gehörten , (als die Proceſſe zwiſchen fón. und prinzi. Aemtern und einer Privato perſon ,) in der geheimen Kanzlen des Staatsraths, wovon ' derſelbe ehedem eine Deputation geweſen , ers pediret werden. Der zweyte und dritte Senat hat die Aufſicht über alle Untergerichte der Churmarf ; die Juſtigbedienten derſelben werden ihm von den Ma. giſtråten präſentirt, alsdenn eraminirt, müſſen eine Proberelarion verfertigen, und werden von demſelben nad befundner Luchtigkeit in Eid und Pflicht ge. nommen . Die Untergerichte muffen am Ende des Jahrs Proceß- und Depoſiten - Tabellen einreiden, fie werden zuweilen durch einen Deputirten Rath viſitirt, und wenn Beſchwerden gegen ſie einkom. men , müſſen ſie ſich mit Einſendung der Acten ver . antworten . Das churmårkiſche Pupillencollegium , ward bey den im J. 1748 vorgefallenen Juſtißverbeſſerun . gen ,
auf den Fuß des Pupillencollegii des Könige
reichs Preuſſen errichtet.
Unfänglich ſollte es zwar
ein Deputationscollegium der vier Senate ſeyn, in weldie
Die Mark Brandenburg.
871
welche nach der erſten Einrichtung der Juſtifverbeſſee rung, das Obertribunal, Kammergericht, und Hofo und Criminal Gericht eingetheilt ward : es hat ſich aber dieſes nachher geåndert, und beſteht daſſelbige anjekt aus einem - Präſidenten und acht Pupillenrå. then , welche lekte faſt insgeſammt zugleich geheime Juſtigråthe oder Kammergerichtsråthe ſind. Die Gerichtsbarkeit dieſes Collegii erſtreckt ſich auf alle Orte und Perſonen , wohin ſich die Gerichtsbarkeit
3
16
4
des churmårfſchen Kammergerichts,
und des dem
Kammergericht einverleibren geheimen Juſtikraths, unmittetbar erſtreckt. Deſſen Amt beſteht darinn, daß es dafür ſorgen muß , daß alle unter ſeiner Ge. richtsbarkeit ſtehende Unmündige und Minderjährige, Blode, Raſende, Verſchwender und Abweſende, mit tüchtigen Vormůndern verſehen , für ihre Perſonen möglichſt geſorgt, ihr Vermögen in Richtigkeit gea bracht, gehörig verwaltet und ſicher geſtellet, ihre Proceßangelegenheiten mit Vorſicht und Ordnung betrieben , und von den Vormůndern vor felbigem jährlich Rechnung abgelegt werde. Ueberdem hat fel. biges die Oberaufſicht über alle dem Kammergericht und demſelben einverleibten geheimen Juſtißrath fub. ordinirte Untergerichte , in Anſehung der unter ihre Gerichtsbarkeit gehörigen Vormundſchaftsſachen .
Das Generals Obers Finanz: Rrieges und Domainen , Directorium , welches K. Friderich Wilhelm im Anfang des 1723ſten Jahrs, anſtatt des Vorigen General- Commiſſariats . und General. Fi. nanj.Directorii, errichtet hat , beſorgt alle Finanz. und Domainen - Sachen in den geſammten königl. und Jii 4
872
Der oberſächſiſche Kreiß .
1
und churfürfti. Sanden , ( Schleſien und Glaß ausge. nommen , ) daher auch alle in denſelben befindliche Kriegs- und Domainen-Kammern darunter ſtehen . Der König ſelbſt wird als Präſident deſfetben ange. Fehen , die Ehefs von den fechs dazu gehörigen Den partements aber , welche wirflidje geheime Staats . und Kriegs . Råche ſind , haben den Charakter als Vicepräſidenten und dirigirende Miniſter bey dem Generaldirectorio , und die Råthe, welche zu einem jeden Departement gehören ſind geheime Finanje Kriegs- und Domainen . Råthe. Unrerdie kern åbn . ten ſechs Departements , find nicht nur alle fånder Bes Königs ( Schleſiert und Glaß ausgenommen ,) ſondern auch die Kriegs
4
1
(nebit den Invalidens
Marſch . Einquartierungs - Serpis -Magazin Pro. viant - Salpeter , lager - Haus , Gold and Silber Manufatur und allen zum potsbamiden großen Waiſenhauſe gehörigen ,) Poſt . Salz, Stempelpa. pier , Banco . Forſt. Bergwerfs- und Hütten -Uccis. und zoll . Commercian . Fabrik- und Manu ;afturs Sachen , vertheilt: mit diefer Abtheilung aber geht zuweilen eine Veränderung dprs, daher esrohne Nue Ben feyn würde, die gegenmärtige anzuführen . Das Generaldirectorium hat ſeine eigne Kanzley.dis ein Theil deſſelben, wird die Ober. Rriegs's und Do.
1
mainens Reeben : Kammer , angeſehen , welche K. Friderich Wilhelm auch 1723 geſtiftet hat; 5 . Friderich II aber hat das ganze Collegium 1770 neu eingeriditet ,
und demſelben den
Rang vor allen
Provincialcollegiis gegeben. Es hat einen geheimen Sein Geſchäfft ift, Finanzrath zum Präſidenten. die Rechnungen aller Caffenbedienten der fónigliden Tår.
Die Mark Brandenburg.
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Lånber , wie auch der piorum corporum , wenn ſie jährlich 500 Rthlr. Einkünfte und darüber haben, durchzufehen, und in Anſehung der erſt erwähnten Caffen , die Rendanten zu quittiren . Die Bergs werkss und süttensSachen , machen auch ein Departement des Generaldirectorii aus, und die fón. General Accis : und Zoll Direction, gemeinig . lich die Regie genannt, die königl. Sauptbanque, das Generalpoſtamt, und das Generalprovianto amt , haben fånigt. Finanzminiſter zu Chefs. Das 1770 errichtete Dverbaudepartement, gångt vom Geo neraldirectorio ab . Es ſieht alle Bauanſchlage in Unſehung der Baukoſten und des Bauholzes durch , vermindert auch dieſelben nöthigenfalls , worauf als . denn die Uffignationen erfolgen.
Es prüft auch die
Jüchtigkeit aller Baubedienten und Sandmeſſer. Ein geheimer Finanzrath hat den Vorſig in demſelben. Die Oberefaminationscommiſſion , ſteht auch unter dem Generaldirectorio.
Dieſe prüft alle Can .
didaten , welche eine Kriegsraths. Steuer. und land. raths . Stelle fuchen , und berichtet an das General. directorium , wie es dieſelben befunden habe ? Endo lich iſt noch bey dem Generaldirectorio ein Obers reviſionscollegium der Cameral , Juftiß- und Commercien . Sachen , welches 1772 beffer eingerich . tet worden , und einen geheimen Oberfinanzrath zum Präſidenten bekommen hat. Die durmarkiſde Kriegs, und Domainens Rammer , beſorgt die Verpachtung der königlichen Hemter , Vorwerke und Mühlen , das öffentliche Bauweſen , die Kreis- und Vorſpanns. Sachen , das Poliger . Forft . und Jagd . Wefen der Churmark. Sie Jiis 1
874
Der oberfachfiſche Kreis .
Sie hat ihren Präſidenten und Director:;
e
figen
auch die Oberforſtmeiſter der churmärkiſchenlandſchafs ten in derſelben, und ihre übrigen Mitglieder beißen Kriegs , und Domainen vom Generaldirectorio ab .
Råthe.
Sie hängt
Dis curmárkiſche Amts: Rirchen Reves nåen - Directorium , verfüget über die Einfünfte der königlichen Pfarrkirchen auf den platten (ande. In demſelben hat der Staatsminiſter des futheris Tchen Oberconſiſtorii den Vorſien, es ſiken auch die Präſidenten des churmärkiſchen Confiſtórii, ing der churmarkiſchen Kriegs - und Domainen . Rammer, nebſt einigen andern Mitgliedern in demſelben .“
Es ſind noch zwey Collegia zu bemerken . Unter dem Kriegsconſiſtorio ,
ſtehen
alle Befakungs
und Feld. Prediger , fowohl in perſönlichen als Umts . Sachen , alle zur Armee gehörige Ober . und Untera Officiers , 'und gemeine Soldaten , die Enrollirten , welchen die Päſſe noch nicht abgenommen worden , wie auch dieFrauen der Ober und Ulter -Officiers, und der gemeinen Soldaten . Der General. Uudi. teur hat in demſelben den Vorlig.
Das Ober ,
collegium Medicum , welches 1725 eingerichtet worden, bat einen wirklichen geheimen Staats- und Kriegs -Miniſter zum Chef, einen geheimen Obere Finanzrath " zum Director , und die königl. Leibs und Hof , wie auch andre erfahrne Aerzte, zu Mitglie . dern . Unter demfelben ſtehen alle Collegia Medica in den fönigl . Låndern , ( die ſchleſiſchen ausgenom . men , ) es eraminirt auch die Aerzte, Wundärzte und Apothefer ,
und zieht im zweyten und drieten Fal
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Die Mark Brandenburg.
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Fall einige geſchidte Bundärzte und Apothefer mit zu . Für die Churmark iſt auch zu Berlin ein Cola legium Medico Chirurgicum vorhanden . Endlich iſt noch anzufüşren , daß die franzdfis rehe Viation ihre eignen Unter - und Ober : Ges ricre , ein Oberconſiſtorium , und ein Obers directorium , welches le Conſeil françois genannt wird , habe. Die vom Obergericht ausgeſprochnen Urtheile , gelangen in der Reviſionsinſtanz an das Obertribunal, und werden alsdenn mit Zuziehung zweyer Reviſionsråthe abgehandelt. . 13. In Anſehung der Polizey, ſtehen die Städte unter den Steuerråthen , deren überhaupt in der ganzen Mark sehn ſind, und das platte land unter den Landråthen , dieſe aber unter den Kriegs- und Domainen. Rammern.
§. 14. Von den in der Churmart gewöhnlichen Abgaben , iſt zu bemerken, daß die adelichen Lehn. gùter nach Ritteypferden angeſchlagen ſind, unb. anſtatt derſelben dem König für jedes Lehnpferð jáhr lidh 40 Rohlr. bezahlen , hingegen von der Contribu . tion und Accife fren ſind . Die Burger in den Grada ten geben dem Könige Accife , und ſind dafür von der Contribution befrenet , hingegen die Bauern er . legen dem Könige, anſtatt des ehemaligen Schoſſes , die Contribution , und ſind fren von der Acciſe. In der Churmark find 44800 u . einige ſteuerbare Hufen, von welchen jährlich 271000 Skaler ( auch wohl einige hundert Thaler mehr) Contribution entrichtet werden . 1653 betrug fie in der Chur- u.Neumark nur 114373 Chl. Die mittelbaren Städte tragen zu der Contribution , das
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Der oberſächſiſche Kreis.
das 3hrige mit bey.
Es giebt auch eine außerora
dentliche Contribution , und zu dieſer gehören die porsdamiſchen Betegelder , welche 1740 und 43 jährlich auf 10000 Thaler gefekt worden , welche die Chur- und Neumarf aufbringen müſſen , dazu abec die unmittelbaren Städte nichts beytragend Esges Fören auch zu der außerordentlichen Contribution, welche das Land entrichtet , die Yarfosund Abs fuhr , Koſten , zu deren Beſtreitung die Kreiſe jährlich einen gewiſſen Einſak ausmachen n der in die ſogenannte General . Moleſtiencaſſe gelegt wird, und 1719 auf 4000 Rthlr. gelegt worden. Allein, 1746 betrügen dieſe Marfdh , und Abfuhr, Koſten 31415 Thaler , 10 Gr. 10 Pf . y Eszhat įm 1748ſten Jahrdas Fouragegeld, 'weldies das platteland zur Verpflegung der Cavallerie aufgebracht, pon allen
churmärkiſchen Kreiſen 124592 Tkaler ,
betragen .
1775 u. 76 betrug es 134204, und 1777,784418 Efaler. Die Viebſteuer, macht in der Churmark:18700 Tha. ler aus. Die Kriegsmese , iſt eine Geldabgabe, welche auf das Brauen und Baden zum Behuf der landesfürſtl. Magazine gelegt worden , und gründet ſich auf den Sandtagsreceß von 1653. Sie wird ro . )
wohl von den Städten , als von dem platten ( ande , und zwar von dem legten durch eine beſondre Anlage cufgebracht.
Ueber alle dieſe Abgaben des platten
Sandes , führen die Kreiseinnehmer die Rechnungen , Hierauf teren Richtigkeit die Sandråthe bezeugen . werden fie von der Kriegs- und Domainen - Kammer unterſucht, alsdenn dem Generaldirectorio zur lege ten Reviſion zugeſchickt, welche es durch die Ober. rechenfammer beſorgen läßt. Die
Die Mart Brandenburg.
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Die Städte in der Marf, entrichten die 1680 eins geführte Acciſe, welche in Berlin vor unterſchiednen Fahren, jährlich 4 bis 5 Tonnen Goldes eingetragen haben fou .Bon dem alten und neuen Biergelde, ift oben bey der landſchaftl. Verfaſſung geredet worden . Der Scheffelgroſchen iſt 1572 aufgekommen, und mache ſeitdem die Haupteinkunft derStådtecaſſen aus. Das Einlagegeld von fremden Bieren und Weis nen ,
iſt der Landſchaft und den Kammerenen bemil.
ligt , und war ſonſtizu Berlin die beſte Einkunft der Kåmmeren ,
doch gehört daſelbſt das Einlagegeld
auf dem Friderichswerber , und in der Dororheen. und Friderichstabe , und in den neuen Auslagen , dem Könige. Die Tafelztefe, wird in der Chur. mark von folichen Städten und dazu gehörigen Di. ftricten entrichtet, welche zu dem Schuld , und Cre . dit . Weſen nichts mit beytragen .
Sie iſt init dem
Biergelde auf das Brauen gelegt. In einigen klei. nen adelichen und Amts-Stadten, befoinnen die Ma . giſtråte eine ſogenannte kleine Ziefe von dem Brauen und eingehenden Biečens: Der Landſchaft zum neuen Biergelde, iſt gutor Tilgung ihrer übernommenen Schuldenlaſt , und des daher zu erhaltenden Coedit. weſens, die Zieſe von dem Branntweinſchcoot auf dem platten Sande und einigen dazu gehörigen mittelbaren Städten, der Städtecaſſe aber eben dien # felbige aus den unmittelbaren oder zum Stadte :Cor pore gehörigen Städten angewieſen worden . Der Schoß , welcher noch heutiges Tags auf dem Lande und in den Städten entridtet wird , ift theils der Sandſdyaft, theils den Städtečaffen zur Unterhaltung des Creditweſens, angewieſen .
Die
878
Der oberſächſiſche reis.
Die geſammten königliden Einkünfre aus der Churmark , betragen wahrſcheinlicher Weiſe jährlich auf 3,300000 Thaler . Die Föniglichen Ein . künfte aus den Domainen , hebt und berechnet die durmarkiſche Landrenthey , und die von der Contribution und Accife, die churmårkiſche Ober , ſteuercaſſe. Die benden königl. Smauprcaſſen , in welche alle andre einfließen , ſind die Generaldos mainencaſſe, und die Generalfriegscaſſe. Churfürſt Joachim II, welcher -1571 ſtarb , hine terließ ſieben Millionen Schulden , deren Abtrag die Stände der Mark freywillig über fich nahmen , und unter ſich theilten.
Ehurfürft Wilhelm der Große, hatte am Ende ſeiner Regierung jäşrlich nur 1,833795 1 Dhafer Einkünfte , deren Verzeichniß in zmenten Shell meines Magazine, S.519 bis 546 zu fin. den , und mit dieſen wenigen Mittelin richtete Er große Dinge aus, ( avec peu de moïen's, fit de gran . des choſes, ) wie König Friderich II in ſeinen Me. moires pour ſervir à l'hiſtoire de la maiſon de Bran debourg, ſagt.
Sein Sohn und Nachfolger König
Friderich I perſtund die Haushaltung nid )t : ein deſto großrer Haushalter aber war ſein Sohn und Nad ). folger K. Friderich Wilhelm , welcher, ungeachtet er eine anſehnliche Armee auf den Beinen hielt, den . noch einen wichtigen Schak hinterließ. Dieſes Ko. nigs noch größrer Sohn König Friderich II , þat die ſchwerſten Kriege führen , und eine große Armee unterhalten müſſen , und iſt dennoch nicht nur obne Shulden, ſondern hat auch einen anſehnlichen Schak. Seine geſammten Einkünfte mogen jährlich ungefähr a1 Millionen TẤaler betragen .
§. 15.
In
-
Die Mark Brandenburg.
879
8. 15. In der Mark liegt zu Friedenszeiten ein anſehnlicher Theil des preußiſchen Kriegsbeers , in: fonderheit aber zu Berlin , wie unten in der Beſchrei. bung dieſer Reſidenzſtadt angezeigt werden wird. Von dem geſammten preußiſchen Kriegeheer iſt die auf den nächſten g folgende Anmerkung nachzuſehn. S. 16. Die Marf Brandenburg wird überhaupe in die Churmark und Neumart abgerheilt. Die Churmart begreift die Altmark, die Prignis , die Mittelmart und die UIkermark. DieleMarken oder Provinzen werden wieder in Kreiſe abgetheilt, und jedem derſelben iſt ein Landrath vorgeſegt. Anmerkung opn der Macht des könig lich-preußiſchen Hauſes, unter Ko → nig Friderich 11 .
Die'Macht des Königl. preußiſchen und chur, fürſtlith - brandenburgiſchen Hauſes, iſt unter Kús nig Friderich,'t1 zu einer Höhe geſtiegen , welche ganz ' Euroja in Verwunderung und Erſtaunen
1
gerent hit.
3.
Weitläuftigkeit und Grüße der Lande deſſelben ; denn dicle ijt in Vergleidung mit den meiſten an . Bern europäiſchen Staaten nicht groß , ſondern
TA RS
Sie gründet ſich nicht ſowohl auf die
auf ihre vortreffliche innre Verfaſſung, und auf
oi
die große Einſicht ihres Regenten in den Zuſam , menhang der Cheile des Staatskörpers , und auf
hy
Beſchafftigung mit der Regierung des Staats.
3
ſeine eigne, weiſe und unermüdete hausväterliche
Die geſammten Lande und Staaten
dieſes
königl. und churfürſtl. Sauſes , ſo wie König Fris derich
880
Der oberſächſiſche Kreis .
derich II dieſelben jeßt (1778) befißt, machen uno gefähr 3630 geographiſche Duadratmeilen aus. 1775 bat man in denſelben beynahe fünf Millionen Menſchen gezahlt.
In eben dieſem Jahr machten
die gebornen 198490 , und die geſtorbnen 162403 aus . 1797 wa: en der gebornen 202017 , und der geſtorbnen 1,3180. In beyden Jahren iſt die Sterblichkeit größer als ſonſt geweſen. Die ges ſammten königlichen Einkünfte, mögen ungefähr 1 Millionen Ehaler betragen. Man erſiebet aus der königlichen Abhandlung vom churbrandenburs giſchen Kriegsweſen , daß ChurfürſtGeorg Wil. helm 1638 an Truppen 8000 Mann zu Fuß und 2900 zu Pferde gehabt, aber bey ſeinem Tode nur 3600 Mann
zu Fuß und 2500 zu Pferde hinters
laſſen habe . Churfürſt Friderich Wilhelm hinter ließ 21000 Mann zu Fuß, außer 2700 Belagungss ſoldaten ,
und 4100 zu Pferde.
K. Friderich I
batte etwa 30000 Mann , hingegen K. Friderich Wilhelm überlieferte ſeinem Nachfolger eine vors trefflich diſciplinirte Armee von 60000 Mann . König Friderich II hat ſeinen Kriegsſtaat nach und nach vergrößert, und endlich 1772 die Stärke defe felben an Bataillonen und Eſcadronen feſtgelegt, und hierauf hat er bis an das Ende des 17771ten Jahrs aus 199176 Mann , nåmlich aus 5331 Of. ficieren, 13291 Unterofficieren, 3390 Trummelſchlá , gern , und 177164 Gemeinen beſtanden , den Un terſtab ,
vier Land - Regimenter ,
das königliche
Gefolge, das Commiſſariat des Kriegsheers , die Cadetten zu Stolpe und Culm ,
die gnvaliden
Zu Werder unweit Potsdam , und die nicht raas girte
1 Die Altmark. girte Garde , ungerechnet .
IK
881
Zu Berlin , Stolpe
und Culm , ſind Cadettencorps, als Pflan ; chulen der Officiere für das Kriegsheer . Dieſes fili g8s heers Zucht ſowohl, als Fertigkeit in den Waffen, iſt unvergleictlich , und es wird beſtändig voujáh: lia und marichfertig erhalten . Zum Behuf dejjela ben ſind alle kónigl. und churfürſtl. Lande in Cans tone, oder klein, Kreiſe abgetheilt ; und jedes Regis ment, jede Çompagnie bat einen beſondern Can . ton , aus welchem Rekruten gezogen werden : dai ber die Regiinenter allezeit in denjenigen Canto. nen , oder weniaſtens nicht weit davon liegen, aus welchen ſie Diekruten ziehn . Doch werden zu Fries denseiten die meiſten Niekruten außerhalb Landes
PE
für Geld angewprven ; und diejenigen , welche aus Den Cantonen im sande angenommen werden , beo
1
kummen jábyrlich neun bis zehn Monatelang Urlaub, um ihr Gewerbe, enaveder als Bürger oder als Sandleute, zu treiben .
17
Churmark.
I. Die
1
A.
: Die §.
Altmark. I.
vonderalemark,welche 3º6 . Janſſons.Charte Codeus und Mortier nachgeſtochen , iſt lange so gut nicht, als diejenige Charte, welche J.P.v.6 . (Bundling) Qerausgegeben, und Buſh ju Berlin
N
Y
I
geſtochen hat, in weldier aber viele Namen unrichtig ſind. Sie iſt für einen berliniſchen Calender in eta mas kleinerem Format von Sdileuen nadigeſtochen, und dadurch verbeſſert worden , daß man die Kreife Bir be. 380, 28.62.
882
Der oberſächſiſche
Streis.
bezeichnet hat, welches doch nicht richtig genug gee ſcheben iſt . Die Altmark wird gegen Morgen durch die Erbe von der Prignik und von dem Herzogthum Magdeburg geſchieden , grånzt an das leßte auch ge. gen Mittag und zum Theil gegen Abend, und übri. gens an das Herzogthum Lüneburg , mit welchem 1691 und 92 ein Grinzreceß errichtet worden . Vor Alters iſt ſie größer geweſen , als jeſt ; denn es ſind viele Derter , welche dazu gehört haben ,
theils an
das Herzogthum Lüneburg , theils an das ehemalige Erzſtift und jeßige Herzogthum Magdeburg gekom. Jegt iſt ſie von Morgen gegen Abend , oder men. von Werben an der Elbe bis zum Kloſter Dieſtorf, neun Meilen , und von Mitternacht gegen Mittag, nämlich von dem Dorf Streſow ben Schnadenburg bis Ursleben bey Errleben , eilf Meilen groß. Ihr Flächen . Inhalt beträgt 63 Quadratmeilen . Q. 2. Sie iſt in alten Zeiten ein Theil von dem Sachſenlande, und zwar von Oſtphalen oder Ditfach . fen , geweſen . Im eilften , zwölften und dreyzehn . ten Jahrhundert iſt dieſe Landſchaft entweder die Mart ſchlechthin , oder die nordliche Mart , in einem Paar Urkunden von 1196 und 97 Ducatus transalbinus, in mårfiſchen Landtagsabſchieden , das Land jenſeits der Elbe , und endlich die Alts mark genennet worden . Dieſer legte Name iſt erſt nach 1325 aufgefommen , als Herzog Otto der Freygebige zu Braunſchweig, welcher dieſes Land mit ſeiner Gemahlinn Agnes , Markgrafen Walde. mars des Vorlegten aus aſcaniſchem Stamm hinters laſſene Witwe, der diefes { and zum Witt um vers macht worden war , erheirathet hatte, ſich einen Herrn ber
Die Altmart. der Altmark nennete,
883
um dadurch dieſes ( and von
dem Theil der Mark , welchen die Markgrafen aus 11
dem bayeriſchen Hauſe inne hatten , zu unterſcheiden . Ebengedachter Herzog Otto , hatte zwar ſchon 1323 feine Gerechtſame an die Mart Brandenburg dem K. Xudwig IV überlaſſen : es fdeint aber, daß dieſer Bertrag ſeine Abfidit nur auf die Folge nach ſeinem Abſterben gehabt habe ; wenigſtens bat Herzog Otto noch nach der Zeit das (and regiert , und erſt 1343 Die Altmark völlig an tas bayeriſche Haus abgetre. ten, wofür ihm 3450 Mark Silbers verſprochen , und der leßte Poſten erſt 1348 an die Herzoge Magnus und Ernſt bezahit worden . Damals , bis noch in Ben nåchſtfolgenden Jahren , wurde die Altmarf als
-Y
eine befondre, von der Mark Brandenburg ganz una terſchiedene Provinz angeſehen. Gerkens dipl . vet. March. T. I. pag . 110.
In eben dieſes Verfaſſers
cod. dipl. brand . T. I. pag. 63 findet ſich eine Urs . funde von 1336 , in welcher Otto , Erzbiſchof von Magdeburg, den Markgrafen Ludewig zu Branden .
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DEI ami
har
burg mit der Altmark belehnt. 8. 3. Es hat dieſe Landſchaft zwar nicht allenthal. ben fettes Wiſch- und Klen - Land , ſondern hin und wieder auch fandigen oder ſteinigen Boden , iſt aber
überhaupt ein fruchtbares ( and zu nennen, inſonders Heit , nachdem unter K.Friderich Wilhelms Regies rung, anſehnliche moraftige und wüſte Gegenden ur bar gemacht worden , als ben Stendal, Flechringen , das Seliſchebruch bey Oltingersleben , das Amt Burgſtall und Neuendorf, gewiſſe Gegenden ben Dalen , Inſel , Schwarzlofen , vehten, Deez, die Horſt und Kriegbolj bey Búmezien, der 104 Ruthen Kita lange
884
Der oberfächſiſche Kreis .
lange und 18 Ruchen breite Damm mit den žmoey neun Schuh breiten Gråben ben Groß .Garš , und die von den von Kanneberg
bey. Jden angelegten
Hollandereren. Eben dadurch iſt auch der Wiefen . Wachs , und alſo auch die Piehzucht merklid, verbeſ ſert worden . Die Kartuffeln ſind in dieſer Landſchaft der Churmark zuerſt gebaut, und von hieraus in die übrigen ausgebreitet worden .
Ben füderiş , Veh.
ten , und infonderheit bey Klein . Schwarzlofen im Umte Borgſtall, wachſen viele kleine Stec . oder Treuge - Rüben. Das Färbefraut Scharde oder Scharte, wird gåufig geſammlet und ausgeführt: Aus einer Urkunde von 1469 in Gerkens dipl . vet. March . T. I. pag. 540 , in welcher Markgraf Fri. derich den Herren von Schenk zu Flechtingen die Er. laubniß ertheilt, um Flechtingen Erzbergwerke auf. zuſuchen und zu bauen , erkennet man, daß man da . mals Spuren und Anzeigen von gewiſſen Erzen in Die Flüſſe, dieſer Gegend gehabt haben müſſe. welche in dieſer Provinz entſtehen , oder doch durch dieſelbige fließen ,
find in alphabetiſcher Ordnung
nachfolgende. Der Alanofluß , entſpringt unter bem Namen der Milde , oberhalb dem Jagdhauſe Jeßlingen , und ben einer Gegend Milde - Bóft genannt, nimmt fünf Bache auf , geht ben Calbe vorben , nimmt bey Beeſe die Biefe, (welche bey Beſemege entſteht, ) auf , und ihren Namen an, empfängt unter Ofterburg die nicht weit vom Dorf Staats entſtehende, und ben Stendal vorbeylaufen . de licht, empfängt bey Seehauſen die auf dem wer . benſchen Felbe nach Róbel zu hervorkommende raube Alland, und beige von nun an bis zu ihrer Vereini. gung
1
Die Altmark.
OM
4
883
gung mit der Elbe ben Schnadenburg , die Aland. Dieſer Fluß iſt von Seehauſen an ſchiffbar. Der Balſamfluß , hat ſeinen Urſprung auf dem Arnes burgiſchen Felde, nimmt bey Königsmark das Flies Coſir auf, und vermiſcht ſich bey Dobbrune mit der Die Beecke entſteht auf dem Sethenſchen Bieſe. Felde bey dem Dorf Klinke in dem Seekantsgraben , davon hernach geredet werden foll. Eine andre Bees
M
de entſpringt in Brunfau , und geht über Lüderiß Die Beverlacke entſteht uns in die Mühlenbeeck. terhalb Ulten . Zaun , geht ben Blankenſee in den Schiffgraben , und mit demſelben ben Dobbrune
G
in die Biefe. Die Dübme entſpringt zwar im Für . ftenthum Lüneburg , aber unweit der diftorfiſchen Amtsgegend, geht auch durch die Altmark über Sil.
in
fen nach Salzwedel, und vereinigt ſich daſelbſt ben der grothenſchen Mühle mit der Jege oder Frese, Kohlſtedt entſteht, welche bey dem ſüneburgiſchen Ort
ing
acht Bådie aufnimmt, über Upenburg nach Salzo wedel fließt, ſich daſelbſt in unterſchiedne Herme theilt , von welchen einer die alte und neue Stadt
ul
Šalzwedel trennet , die Důhme empfängt, in das Fürſtenthuin Lüneburg fließt, und daſelbſt bey Hiz.
11 und
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Ben Salzwedel acfer ſich mit der Elbe vereinigt . iſt die Jege ſchon ſo ſtark, daß von bannen biswei. len große Evers mit Bruchſteinen in die Elbe fab. ren . Die Obre kommt aus dem Fürſtenthum ( ů. neburg in den falzwedelſchen Kreis , geht bey Ped . wiß in den großen Bruc ), Drømling genannt , berührt den braunſchweigiſchen Flecken Calvårde; die altmarkiſchen Dörfer Wiegelik und Bulftringen , låuft durch eine Gegend des Herzogthums Magde. RIÉ 3 burg ,
886
Der oberfächfiſche Streis.
burg , und ben Rogåk in die Elbe.
Der oben ges
nannte Siekantsgraben , har feinen Anfang ben dem Dorf Beſewege , nimmt die Beeck auf, und fällt ben dem Dorf Beefe, im calbſchen Werder, in die Milde . Der kleine Tangerfluß , entſpringt oberhald Burgſtall, und geht bey Tangermünde in die Elbe. Die Zebre entſpringt auf der Feldmark zu Coffebau aus einem Bruch vereinigt fich ben Bomerzin mit dem Sandgraben , (der in Viel. baum entſteht, und durch den autonſchen Gee fließt,) und fällt ben dem lüneburgiſchen Städtchen Gartom in die Elbe. S. 4. Die vorhin befchriebne Verbefferung des Bodens dieſer Mark, hat auch die Vermehrung der Dörfer und Einwohner befördert. Jegt ſind vor . handen , 7 unmittelbare Städte, 5 Flecken , welche gewiſſe Stadtrechte haben , 2 Flecken , welche feine Stadtrechte haben , 6 königl. Hemter , zu welden 13 Vorwerfe, 132 Dörfer gehören , und 387 adeliche Dérfer. Der hier angeſeffenen adelichen Geſchled) ter, find 66, und die meiſten Güter befiker die Hers ren von Alvensleben , die von der Schulenburg, die von Jagom, die von Putlik, die von Bismark, die von Jüderig, die von Jeek, und die von Kannenberg. In Gerkens dipl . vet. March. T. I. pag. 707.750 ſteht eine merkwürdige Nachricht von den lehnpfera den in der Altmark , und wie viel derſelben 1610 die damaligen angeſeſſenen adelichen fteilen múffen $. 5. Das Stendal, und einige Räthe.
Familien
haben
? Obergericht der Altmark , ift zu hatſeinen Präſidenten , Director, und Eben dafelbft iſt auch eine Depug fuitton1
Die Altmart.
887
tation oer churmärkiſchen Kriegs i und Do. mainens Rammer. Das Landſchaftsdirecto . riuin beſteht aus dem Landesdirector, gewiſſen ( and. råthen , dem Oberlandeinnehmer, und einigen Con . tributionseinnehmern. Die ritterſchaftlichen und Do. mainen - Dörfer find durch alle {andreutereyen oder Kreife der Altmark dergeſtalt vereinigt , daß die Contributionen von den Untereinnehmern beyderlen Dörfer eingeſammlet , und hiernächſt an den Ober. einne mer in eine Hauptcafle geliefert werden : es geben auch die Landreuterenen ihr Contingent ge. meinſchaftlich an die Generalkriegscaffe ab , nach. dem ſie es nach einer durchgehends gleichen Hebungs. art aufgebracht haben. Die Hauptanlage dieſer Pro. vinj gründet fid) auf die Kreiſe oder (andreutereyen , und nach denſelben iſt das Cataſtrum eingerichtet. Levin Friderich von Bismarf , und die Kriegscom . miſſarii von Borſtel und von Jagow, Baben daſſel . bige 1693 verfertigt , und die Schoßmatrikel von 1584 jum Grunde gelegt. Die Recer oder Lånde: reyen der ganzen Proving, find auf 2800201 Scheffel, Ausſaat angeſchlagen. Wenn die Ritterſchaft ober das platte {and der ganzen Mark 2000 Thaler auf. bringen muß, ſo trägt die Altmarf dazu 439 Thaler 9 Gr. 2 } PF.ben , und wenn die Ritterſchaft der Churmarf, um 1000 Thaler aufzubringen, 404 Thlr. 21 Gr. übernehmen muß, fo giebt die Altmark mit Einſchluß des ufermartifdyen Uebertrags, 120 Thlr. 8 Gr. 9 P. V. 6. Was Enzelt, Hendreich, und andere, von vier
Theilen , in welche die Altınarf ebebeſſen eingetheilt geweſen ſey, ſchreiben , iſt ungegründet. Sie nennen nám . Kft .4
888
Der oberſächſiſche Kreis.
nämlich das Balfamerland , das Tangerland , das Samuel Senland , und das Sand zu Zermund. Lenz in ſeinem Grafenſaal S. 224 f. belehrt uns , daß das nordliche Stück der Altmarf das Balſa , merland , welches zwiſchen der Elbe, Aland, Bieſe und einem Theil der Uchte gelegen , von dem Bach Balſam , den Namen gehabt, Arneburg , Seehau. fen und Werben begriffen , und auch die Wiſche, (in lateiniſchen Urkunden Pratun,) genannt worden ; Das ſüdliche Stück aber den ſächſiſchen Theil des Marſinerlands ausgemacht , und der legte das Balfamerland gegen Norden , die Elbe gegen More gen ; das- Magdeburgiſche und die Ohre gegen Sie den , und die Milde, Bieſe und Uchte, bis Stendal hin ,
gegen Weſten zu Gränzen gehabt,
Tangermünde, Gardelegen ,
folglich
das Amt Burgſtall,
Caibe und die Grafſchaft Oſterburg enthalten habe. $ . 7. Ich beſchreibe die Altmarf nach ihren Rreis fen oder Landreurereyen , deren rechs find , von welchen der Arendſeeſche und Seehauſenfche nur ei. nen ,
der Tangermündiſche und Arneburgiſche auch
nur einen , die beyden übrigen aber jeder einen be. ſondern (andrath , haben . I. Der ſtendalſche Kreis, welcher begreift 1. Folgende unmittelbare Städie. 1 ) Stendal, ehedefin auch Steindal, die Hauptſtadt der Altmark, liegt an der Uchte, auf einem - cbnen Grunde, welcher auf allen Seiten an Berge ftoft, und hat ſeit 1712 infonderheit aber zwiſchen 1720 und 40 , an Gebåuden und Einwohnern zugengnuinen. Sie führt das Directorium bey den sidsten der Uitmarf, ind iſt der S13 des Obergerichts der Uitmart, der Kamin rdeputation , des Generalſuperins tendens
3
12
Die Altmart. 1
889
tendenten der Altmart and Prigniß, und einer lutheriſch , geiſtlichen Inſpection , zu welder 33 Pfarren gehören. Sie iſt in vier Kirsſpiele abgetheilt , und hat alſo vier Hauptkircen , unter welchen die Dom : oder Stifts : Kirche zu S. Niklas iſt. An derſelben ſteht der Generalſuperins tendent, als Inſpector und Oberpaftor. Dieſes Stift bat Markgraf Heinrich 1188 errichtet, und es hat unmittelbar unter dem påbſtlichen Stuhl geſtanden . Es beſtund aus einem Probſt, einem Dechanten , und einigen Chorherren. 1551 iſt es mit allen ſeinen Einfünften der Univerſität zu Frankfurt an der Doer , geſchenkt worden. Die Stadt. ſchule iſt in dem ehemaligen Franciſcaner Mönchenkloſter angelegt worden . Das S. Kathrinenklofter iſt ehedeffen mit Benedictinernonnen , und das S. Annenklofter mit Frans ciſcanernonnen beſetzt geweſen. Nach eingeführter Kirchena verbeſſerung ſind die Kloſterconvente zwar beybehalten, aber zur evangeliſchen Lehre gebracht , und jedem eine Doming vorgeſegt worden . Die hier aufgenommenen reformirten Franzoſen, haben unterſchiedene Manufakturen eingeführt. Sie haben ihr eignes Gericht, und eine Kirche, außer wels cher hier auch eine deutſdı reformirte Kirche iſt , die zur inagdeburgiſchen Inſpection gehört. In ältern Zeiten ſind hier ſehr viele Tuchmacher geweſen. Markgraf Albrecht der Bår hat Stendal um das Fahr 1151 aus einem Dorf zu einer Stadt gemacht. Ehedeffen hat die Stadt mit zu der Hanſe gehört. Die alten Markgrafen haben hier eine Münzſtåtte gehabt. 1517 überließ Churfürſt Joachim I dem Ratbe die Ober : und Unter , Gerichte wiederkäuflid). 1595 , 1680 und 87 hat ſie große Feuersbrünfte erlitten . Fu Gerkens dipl. vet. March. T. I. pag. 1 • 277 , und T. II. pag. 1-70 iſt ein ganzes Diplomatarium von dieſer Stadt zu finden . Der Magiftrat hat in dem Dorf semert dren Ritters fiße, die Hälfte der hohen amd niedern Gerichte , und das Patronatrecht, beſitzt auch das Dorf Belkens, mit Obers und Nieder : Geridyten , und dem Patronatrecht. Dieſes alte Dorf beißt in altey Urkunden ( von 1346 u . f .) Belkou , und iſt vom Markgrafen Ludewig dem Römer 1360 der Stadt Stendal geſchenkt worden. Gerkens l. c. p. 136. Kit 5 2 ) Oſters
890
1
Der oberſächſiſche Kreis.
* 2) Ofterburg, eine kleine Stadt, bey welder die Uchte in die Birſe fiüt. In derſelben iſt eine lutheriſch -geiſtliche Inſpection, von funfzehn Pfarren. Sbre Hauptnahrung beruht auf dem derbau. 1521, 65, 73 und 1631 hat ſie großen Feuerſchaden erlitten. Por Ulters find Grafen , von Ufierburg und Altenbauſen geweſen, welche eine beträchtliche Grafſchaft gehabt haben . Samuel Leng hat in ſeinem Grafenſial von ihnen gehandelt , und Wernern , einen Herrn von Veltheiin , welcher in das eilfte Sahrhuns dert gehört , får den erſten zuverläßig bekannten Grafen bon Diterburg und Altenbauſen gebalten, Graf Sigfrid II, welcher 1236 geftorben , iſt der legte ofterburgiſche Graf aus dem veltheimiſchen Geſchlecht geweſen. 1761 verlor die Stadt in einer Feuersbrunſt 142 bürgerliche Wohnhäus fer , und alle offentliche Gebåude. 3) Bier und rechzig adeliche Dorfet , unter welchen folgende Pfarrdörfer find : Bedingen , Groß - Ballen . ſtedt , Berkau , Dobberkau , Dåredow , Errleben , Sleffau , Garlipp , ( davon Berewege ein Filial, und Schepelitz oder Schåplig mater vagans ift .) Graſſau, Klåden , Klinke, Konigde , Kremkau , Lindftedt, Mesdorf, oder Wietzdorf,Großen - Möringen , euens dorf am Speck, Porits, Rachau oder Rochaa , Schers nikau , Schinne , Schmerfau , Schönebed , Schors ſtedt, Großs Sdwechten , Klein : Schwechten , Spå. ningen , Unglingen .
II. III. Der tangerinůndiſche und are neburgiſche Kreis , in welchem 1. Eine unmittelbare Stadt, welche zum tanger. můndiſden Streiſe gehört. Tangermånde; eine Stadt am Fluß Tanger., wels cher ſich unterhalb derſelben in die Elbe ergießt. Es iſt hier eine lutheriſch geiſtliche Inſpection von 19 Pfarren , und eine lateiniſche Schule. Die Hauptnahrung beſteht im Ackerbau und Bierbrau. Die Stadt hat zwey Vors ftádte , welche Feuſtadt und das sünerdorf oder Bun . Fedorf,
f
Die Altmare.
891
redorf, heißen. Die Burg iſt von der Stadt abgejon : dert , und mit einem tiefen Graben umgeben . In derfelben wohrt der Beamte des Umts Langermünde. Ber derſel ben legen die auf der Elbe auf- und abfährenden Schiffe an , und entrichten einen Hauptzoll. Die erſte Nachricht von Langermünde , findet ſich beym Ditmar lib. 6. ums Sahr 1009. In einer Urkunde von 1355 wird der Kapelle im Schloß gedacht, aus welcher K. Karl IV ein Collegiata ſtift gemacht hat , welches 1376 geſtiftet, zur Zeit der Reformation aber ſind die meijien Einkánfte deffelben deme Dom zu Berlin zugeſdlagen worden. l. das Chartularium ecclefiae collegiatae in caſtro Tangermünde in Gerkens dipl . vet. March. T. II. pag. 253-352 . 1517 brannte die Stabt ab. 1676 und 78 erlitte ſie wieder große Feuersa brünſte. Zu der ehemaligen Vogtey Tangermünde, gea hörten die Städte Stendal, Tangermünde und Sfterburg, und die nabgelegnen Edelleute.
2.
Drep fönigliche Zemter.
1 1) Das königl. 2 mr Harghiall , im tangermândia fchen Kreiſe von acht Dörfern , darunter zivey Coloniftens börfer find. Von zwey Vorwerken iſt auch eines nit Cos Loniften teſellt. Dieſes Amt iſt 1562 von den Herrn von Bismart , gegen das Amt Schönhauſen und Kloſter Kreveſen und deſſen zugehörige Dörfer , eingetauſcht worden . (1) Burgftall, ein Schloß und Dorf mit einer Pfarts kirche. Das Schloß haben vor Alters und noch 1341 die von Lüderitz, von 1345 an aber die von Bismark von deri Markgrafen zu Lebn gehabt. Es iſt hier ein königliches Borwert , ( 2 ) Dolle und pleets, Coloniſtendorfer. Im erſten ift ein verpachtetes königl. Vorwerk , das Vorwerk pleets aber if'Coloniſten eingeräumt. (3) Arensberg, ein Pfarrdorf, . 2 ). Das königl. groß m tentheils zum arneburgiſchen Kreiſe gehört, und die Vors werte
892
Der oberſächſiſche Kreis .
werke Buers und Weiſſenwarthe , und 26 Dörfer bes . greift. Die inerkwürdigſten Derter find ( 1 ) Arneburg, ein Fleden , welcher Stadtgerechtiga feit hat, an der Elbe. Er liegt im arneburgiſchen Kreiſe , und iſt ſchon im zehnten Fahrhundert ein bekannter Ort und ein Grånzſchloß wider die Wenden geweſen , wie denn Dirmar deutlich ſagt, daß Kaiſer Otto die Stadt (civita tem ) Urneburg habe befeſtigen laffen . Die anmuthige Lage auf einer Höhe, hat einige rådoriſche Kaiſer veranlaßt, fich oft hiefelbft aufzuhalten ; es haben auch unterſchiedne 1 Markgrafen und Markgråfinnen hieſelbſt ihren Wohnſig genommen . Schon 1006 war hier ein anſehnliches Benes dictinerkloſter, und 1459 legte Markgraf Friderich bey der Schloßkapelle ein Collegiatſtift an , von welchem Gerken in ſeinem dipl. vet. March. T. II. pag. 333-390 ein Cþar tularium geliefert hat. Die Spauptnahrung der Einwohs ner beruht auf Schiffahrt , Kornhandel und Acerbau . Die ab
Geſchichte der alten Grafen von Arneburg , deren ſchon ums Fahr 976 gedacht wird , hat Samuel Lenz in ſeinem Grafenſaal unterſucht, und gelehrt , daß die Grafſchaft Arneburg , oder das Balfamerland , um das I 1067 der Markgrafſchaft Salzwedel durch Kauf einverleibt rey, aber bald darauf eine neue Linie vom Grafen uhd Burga grafen bekommen habe, ( 2) Buch , an der Elbe, welches ehedeſſen ein Stådt oben und Sdoloß , und das Stammhaus der Dynaſten dieſes Namens geweſen iſt. Iſt jeßt ein Pfarrdorf. ( 3) Lloersdorf, ein Pfarrdorf. 3) Das königl. mt Weuendorf, welches die Vors werte euendorf, Ottersburg , Born und Salchow , und 22 Dörfer , unter welchen vier Coloniſtendörfer find, begreift. Die merkwürdigſten Derter find ( 1 ) Yeuendorf oder Kloſter 7euendorf. ein ehes maliges Ciſtercienſer Nonnenkloſter , welches die Marks grafen Johann und Otto geſtiftet haben. Sekt iſt es evangeliſch , und beſteht aus einer Domina und ſechs adel. fråus
TID
ad
Die Altmart.
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Sråulein . Gerken hat in ſeinem dipl. vet. March . T. II. pag. 71- 154 ein Diplomatarium dieſes Kloſtert geliefert. Es ift hier eine Pfarrkirche. ( 2 ) Tråfiát oder Treuftåt, ein ehemaliges Voripert , iſt 1702 für ein beſondres Dorf erklärt , und anfänglich von reformirten Franzoſen bewohnt worden , an deren Stelle aber reformirte Deutſche gekommen ſind. (3) Lezlingen, ein 1555 erbautes landesfürſtl. Jagds hans , aus deffen ehemaligem Vorwerke ein großes Dorf, mit einer eignen Kirche, geworden iſt. Die lezlingiſche Seide oder Waldung , iſt ſehr betrådytlich . (4) In Gerkens dipl . fommen von folgenden Amtsa ehemaligen Kloſter : Darfern Urkunden vor, alb von Zienaa , 1279 , Cafige oder Katſit 1281 , Gevening 1316 , Serna fieot 1376 , 1380 Tråſtedt 1382, Algenſtedt oder 2 Ulingo ſtedt 1392 , Volgfelde 1399 , Sdwieſau , Lüffingen , Setten , Lottſdhe, Querſtedt, Staats, Bórgis, Xors fibre , und die vorhergehenden , 1456. 3. Folgende adeliche Derter. 1) Das Pfarrdorf Schønbaufen , mit dem Filialdorf Sifchbed . Bende haben ebedeffen ein churfürſtl. Umt ausa gemacht , find aber 1562 mit Greveſe gegen Burgſtall an die von Bismart gekommen. Sie liegenjenſeits der Elbe im jerichauiſchen Kreiſe des Herzogthums Magdeburg. 2) Jeetse, ein Pfarrborf, der adelichen Familie gleiches Namens zugehörig. Von derſelben und einigen andern pormaligen Bitern dieſer adel. Familie, iſt in Gerkens dipl . vet. March. T. ' I. pag. 679 eine Urkunde zu finden . 3 ) Die Pfarrdörfer Bellingen , Bachbolt, Dablen, Grieben, Semerten, Urt- und Welt . Inſel, Kåthen , Lüderit , Sabrſtedt, Oriberen , Groß und Klein , Sdwarzleſen , Vetben , Vinzelberg, IV. Der feehaufenſche Kreis , in welchem 1. Zwey unmittelbare Städte. 1) Seebaufen , eine Stadt, welcbe ganz von dem Fluffe Aland umgeben iſt. Es iſt hier eine lutheriſch - geiſtliche
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Der oberſáchfiſche Kreis .
Inſpection von 22 Pfarren. Die Hauptnahrung der Stadt beſteht in Aderbau und Viehzucht. Die größten Feuergs Die brünfte hat ſie 1653 , 69 , 76 und 1722 erfahren . Comiciam oder Cometiam Sehuſen , verkaufte der halbero ft & dtiſche Biſchof Ludolph II um das S. 1254 , ohne Eins willigung des Doinkapitels , an die Martgrafen Johann und Drto zu Brandenburg, får 3500 Mark. Sein Nachs folger wollte dieſe Veräußerung wiederrufen , war aber ges gen die Markgrafen zu ſchwach , und verkaufte daher die Cometiam und einigeSchlofferan das Erzſtift Magdeburg , für 4500 Mart. Weil aber die Markgrafen dieſeanſehns liche Erwerbung nicht fahren laffen wollten , wandte fich Erzbiſchof Volrad an den Pabſt, welcher dem inerſeburgis fchen und erfurtiſchen Decanto auftrug, die Markgrafen burd geiſtliche Zwangsmittel dazu zu ndthigen : Gerkens cod . dipl. brand . T. I. pag. 43. 44. Das nahe gelegene Gut Kammerhof, insgemein der feebaufiſche Kamps genannt , iſt ein Erbgut des Ratha bauſes 2) Werben , eine kleine Stadt unweit der Elbe, weldse gegen ihr über die Havel gufnimmt. Es iſt hiefelbſt eine lutheriſch - geiſtliche Inſpection von acht Pfarreu , und eine Commenthuren des Johanniterordens, von welcher lettem in Gerkens dipl. vet . March. T. I. pag. 299. 307. 619 Urs kunden zu finden . Die Hauptnahrung beſteht in Uđerbau and Viehzucht. Ein Zheil von dem Gebiete der Stadt liegt jenſeits der Elbe in der Prignis. Auf dem Werder , da die Havel in die Elbe fließt, erbauten die Schweden 1631 eine Schanze , welche 1642 - niedergeriſſen worden. 1626 brannten hier 315 Häuſer nebſt Scheunen und Stalo len , ab . . 2. Im ſeebauſenſohen Kreiſe, find 55 adel. Dörfer, Sch !o5 , mels ) Crevere oder Krevere , des die Herren von Bismark 1562 gegen Burgſtall einge . tauſcht haben , an deffen Stelle ehemals ein Binedictinera nonnenkloſter geſtanden hat, welches nach der Kirchenvers befferung von der fandesherrſchaft eingezogen worden . Es gehören 14 Dörfer und 6 Höfe in den Wiſchen dazu.
2 ) Die .
Die Altmart.
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2 ) Die Pfarrdörfer Triden und Wielbaum , Doba bran , Falkenberg, Groß Garze , Bönigemark, lina denberg , Lofte, 7eafirchen , Groß Roffau , Uchtens bagen , Groß-Wanzer , Wendemark. 3 ) Groß- und Klein Auloſen , Dörfer der adelichen Familie von Jagow. Unterfebiedene dieſe Familie und ihre Süter, inſonderheit das Schloß Malofen , betreffende Urs tunden , ſtehen in Gerkens dipl. vec. March.T. I. p. 547-590. V. Der arendfeeiſche Kreis, in welchem 1. Das königl. Amc Arendſee , dariin der See dieſes Namens iſt , welcber eine kleine Meile im Umfange hat,
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und 20, 30 und mehrere Klaftern tief iſt. Hieher gehören I) Arendſee, ein Fleden , welcher Stadtgerechtigkeit bat , an dem eben beſchriebenen See. Er wird in die Alts und Neu . Stadt abgetheilt ; jine ſteht unmittelbar unter dem Amte , diefe aber hat ihren Magiſtrat, welcrm die Untergeridore zuſtehen , und die Obergerichte dem Umte. Die Polizengerichisbarkeit in der Alt- und NeusStadt hat der Magiftrat allein . Das ehemalige Jungfrauens kloſter Benedictinerordens, iſt nun ein evangelirdes adel. Kloſter, darinn eine Uebtiſſinn und ſechs Fräulein leben. Mit der hieſigen Pfarre iſt die zu Genzin, berbunden . Es ift hier ein Amtsvorwert. 2) Die Pfarrdörfer Binde und Claeden . 3) Das Vorwerk Lüftedt , welches mit Coloniſten beſetzt ift. 2. Im arendſeeiſchen Kreiſe , Find drey adeliche Fles den und 62 adeliche Dörfer. 1) Kalbe oder Calbe, ein abelid salvenslebenſcher Fles đen, welder Stadtgerechtigkeit hat , an der Milde , in einem von derſelben umfloffenen moraſtigen Werder, wird in den lehnbriefen und andern Urkunden eine Stadt, font aber ein fleden genannt , und beſteht aus 85 Feuerſtellen. 1320 verpfändeten die von Erschern das hieſige Schloß an die Städte Stendal , Langermünde und Oſterburg , får 1200 Mart Silbers auf fünf Jahre , Gerkens dipl . vet. March . T. I. pag. 39 fie haben es aber auch vermuthlich während dieſer Pfandidaft an die vou Ulvensleben vers kauft ;
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Der oberſächſiſche Streiß.
tauft; denn dieſe ſollen es um das I. 1324 an fich gebracht haben . Dieſes ehemalige feſte Schloß iſt eingegangen. Por Ulters iſt hier auch ein Kloſter geweſen. In einer Urkunde von 1464 befiehlt Markgraf Friderid den Einwohnern des Sledens Calve, den von Nivensleben die Erbhuldigung zu keiſten . Gerben I. c . pag. 495. Es iſt hier eine adelichs alvenslebenſche geiſtliche Inſpection von funfzehn lutheris fchen Pfarren , auch hålt die alvenolebenſde Familie hier ihr Geſammtgericht. Zu dem hieſigen adel. Gericht gehören Innerbalb Werders , nad Salzwedel und Arendfee zu, zwölf ganze Dörfer, und drey Dörfer zum Theil ; außer. balb Werders, nach Gardelegen hin , zebn ganze Dörfer, 2 ) Bismark, ein adelich -alvenslebenſcher Fleckert, wel. cher aber jeßt feine Stadtgerechtigkeit hat, von 75 Feuera ſtellen, liegt ungefähr eine halbe Meile von der Bieſe, und In einer Urkunde von hat ehedeflen eine Burg gehabt. 1464 befiehlt Markgraf Friderich , daß die Einwohner des Fiedens Bismark den von Alvensleben die Erbhuldigung leiften ſollen . Gerkens dipl. vet. March . T. I. pag. 495 . 1676 brannte der Ort ganz ab . 3) Groß Upenburg , ein adelich - ſchulenburgiſcher Fleden , weldher keine Stadtgeredhrigkeit hat, aber ſchon in Urkunden des zwölften Jahrhunderts vorkommt , und 1349 von dem Markgrafen ludrig dem åttern an die von der Schulenburg verlieben worden iſt. In demſelben fins bet man das adeliche Haus , die alte Burg , das foulens burgiſche Gerichtshaué , in welchem der Geſammtrichter der Herren von der Schulenburg wohnt, und achtzis Feuers ſtellen . Von der lutheriſch - geiſtlichen Inſpection , welche wechſelsweiſe hieſelbſt und zu Betzendorf iſt, ſiehe dieſen Testen Ort. Das Landgericht wird jährlich zweymal, eins mal hier , und einmal zu Bekendorf, gehalten . 4) Xitzleben , ein abel. Schloß und Gut , nghe ber Upenburg , welches 1747 , nach Alſterben Hans Georg von der Scbulenburg, an die lieberuſiſche Linie gefallen iſt . 5) Die Pfarrdörfer Callebne, Cheine oder Cheinits , Großs Chůden , Gladigau , Kertau, Mechau , Patie. buſch , Stappenbed , Türit , Winterfelde. VI. Der
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VI.
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Der Falzwedelſche Kreis, in welchem
1. Folgende unmittelbare Städre. 1) Salzwedel, in den ålteſten Urkunden Saltwedele, Saltw dele , Saltwedel , im dreyzehnten Jahrhundert fchen Solewedel , und endlich Salzwedel, eine Stadt an der Geeze, fiegt in einer niedrigen und moraftigen Ges gend , daber auch , nadh P. W. Gerkens Muthmaßung, ihr Name ein in einer fumpfigen Gegend gebautes Saloß oder Stadt bedeutet. Sie beſteht aus der its und Nen Stadt, und jede hat ihren beſondern Umfang, ihre Thore , Straßen , Kirchen , bende aber haben nuna mehr einen gemeinſchaftliden Magiſtrat. In der Alt . Radt nt die Marienkirche , bey welcher eine Probfter ges mejer iſt, die 1545 dem Levin von der Schulenburg dem jüngern , anf Lebenslang, nachmals aber ihm und ſeinem Petter gleiches Namens , dem altern , zu Lehn gegeben worden , und ben des leßten Nachkommen , welchen jene fie ůberlaffen , bisher verblieben iſt. An dieſer Kirche ſtehtder Superintendent der lutheriſch -geiſtlichen Inſpection der alten Stadt Salzwedel, zu melcher 33 Pfarren geboren, Die zwer Kirchen der benben Kidſter, welche ebedeffen hies ſelbſt gerreſen , find noch in gutem Stande. Die Schulen der Alt- und Neu - Stadt find 1744 zu einer einzigen vers einigt worden , welche in dieſer Altſtadt gehalten wird. Die alte Burg ſteht den von Noel erb : undeigenthümlich zu. Die Hauptnahrung befteht im Bierbrau , im Zuchs machen , in den Sariches Fries , und Strumpf- Manu fakturen , und unterſchiedner Handwerkern ; auch wird bieſelbſt viele Leinwand von mancherley Gewebe, Muſtern und Farbe zur Kleidung verferrigt, und ſtarter Handel mit derſelben getrieben. 1535, 95 , 1630 und 1705 hat die Stadt große Feuersbrånſte erfahren. Die Vorſtadt Bock, born , liegt der Stadt gegen Weſten . Der 17euſtadt has ben die Narkgrafen Johann und Otto 1247 Stadtgered tigkeit, gleich der Altſtadt Salzwedel, ſammt andern Ger rechtigkeiten und Freyheiten, ertheilt : die Herren von Uras tow gehdren aber auch mit zu den Stiftern derſelben . A £ 11 Gece ! 3 Zh. 2 B. 64.
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Der oberfächſiſche Streis.
Gerfens dipl. vet. March . T. I. pag. 310. Sie wird durch einen Arm der Feeze von der Altſtadt unterſchieden , und hat eine Pfarrkirche, ben welcher ein Inſpector fteht, und eine Hoſpitalfirche. Salzwedel hat ehedeffen unter die Hauptrådte gehört, und die alten Markgrafen haben hier eine Münzſtåte ges babt. Ob die alten Markgrafen ihren Sitz in der Altfiadt Salzwedel , in der dafigen ſogenannten Burg, gehabt bas ben ? oder aber eine Meile davon im Dorf Alt Salzwes del , woſelbft fich noch ein Gemäuer findet , welches von einer Burg zu ſenn ſcheint ? iſt ungewiß. Uebrigens fin : bet man in den älteſten Urkunden und archiviſchen Nach richten der Stadt ſo wenig . als bey den alten Geſchicht: ſchreibern, die geringſte Spur, daß in oder bey dieſer Stadt in alten Zeiten jemals Salz gekocht worden , oder wenigs ftens Salzquellen geweſen ſeyn ; saber der Name der Stadt nicht davon hergeleitet werden kann, ob man gleich gegen das Ende des fiebzehnten Sahrhunderts vor dem lúchauis der , [chen Thore, unweit der ſogenannten Hoiersburgan låneburgiſchen Gränze, ineiner ſehr falpetrigen Gegend, einige Spuren von Salzquellen entdeckt, und zur Probe (welche aber ſchlecht ausgefallen lyn muß ,) Salz gekocht hat. Gerëen hat in ſeinem dipl. vet. March . T. I. p.227. 423 ein Diplomatarium von dieſer Stadt , und von dem Klofter S. Spiritus, geliefert. 2) Gardelegen oder Gardeleben , eine Stadt an der Milde, welche zwey Kirchen, vier Hoſpitaler, davon zwey auch Kirchen haben , eine lutheriſch - geiſtliche Inſpection pon 22 Pfarren , eine lateiniſche Schule , und eine Zucha manufaktur bat. 1306 brannte ſie ab. 1658, 67 und 85 erfitte ſie audy große Feuersbrünfte , und 1757 eine große Ausſaugung von den Franzoſen . Vor Alters haben hier markgräfliche Prinzen gewohnt, und fich Grafen von Gara delegen genennet. Die gardelegiſche Seide, iſt ein ſehr betråchtlicher Wald.
2. Folgende fönigliche Hemter. 1 ) Das Amt Salzwedel , zu meldem außer einem Vorwert und dem Perwer , fechzehn Dórfer gehören , in weldoen
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Die Altmave.
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welchen aber auch adeliche Unterthanen find. Man kann bemerken : ( 1 ) Den Perwer , ein Pfarrdorf, welches wie eine Vorſtadt von Salziedel ausſieht, in Urkunden von 1349 und 1357 auch das Judendorf heißt ; frinen Urſprung aber vermuthlich dem Kloſter zum Heiligen Geiſt zu danken hat. Die Einwohner geboren theils unter des Aints , theild unter eines Herrn von der Schulenburg , theils unter des Raths der Attadt Salzwedel, wegen des Hoſpitals S. Georgen , Gerichtsbarkeit. Faft am Ende des Perwers, liegt die Kirche und das Kloſter S. Spiritus , davon in Gerkens dipl. vet. March . T. I. pag. 279 f. Urkunden aus dem dreyzehnten und vierzehnten Fahrhundert vorkom , men , deſſen Convent aus Canonicis regularibus beftanden hat, und bey welchern auch ein Nonnenlloſter von der heil, Unna benannt, geweſen , deffen Verletzung in die Altſtadt an die Nicolaikirche , 1487 von dem Churfürſten Johannes erlaubt worden . Writer binaus liegt S. Georgen Pfarr, Kirche und Hoſpital, in welchem zwölf arme Frauen una Dieſer Hoſpitalkirche iſt die Pfarre terhalten werden . Breving zijgelegt worden. ( 2) Die Pfarrdörfer Klein -Garze, Pretzier, Saala felde. 2) Das Amt Diesdorf oder Difforf , Bon 41 Dörfern , hat den Namen vou dem um das Fahr 116i geſtifteten -Auguſtiner Nonnenklofter Diſtorf, welches anfänglich . Marien : Inſet oder Marienwerder bieß, vermuthlich , weil eß mit Leichen und Gråben umgeben geweſen. Gers ten hat in feinem dipl . vet. March . T. I. pag. 423-489, und Tom . II . pag. 155-252 ein Diplomatarium von demnis felben geliefert. Heuriges Tags beſteht es aus zwölf evana geltiden Conventualinnen , halb adelichen und halb båra gerlichen Standes, deren Vorſteherinn Domina heißt. ( 1) Das Pfarrdorf Diesdorf, hält dren Fabrmårkre, und hat ein königl. Amfévorwerk . Die bieſige Pfarre ift mit der zu Abbendorf, bereimgt. Das Filialdorf Dant, ſen , ebedefſen Danrden , kommt beym Gerken ſchon in einer Urkunde von 1277 vor. £ 11 % ( 2) Dobr
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Der oberfächfiſche Streis .
( 1) Döbre, ein Pfarrdorf, ber deffen Kirche ehedela fen eine Probſten geweſen ift, die vermuthlich im vierzehns ten Jahrhundert geſtiftet morbeti. Der Probſt war ein wirklicher Landſtand. Dieſe Probſtep ift nad der Refor: mation in ein weltliches Gut verwandelt worden , weldes Adolf Frideric von der Schulenburg 1724 an Georg Heins rich Bruns verkauft, dieſer aber es auf ſeine Nachkoms men gebracht hat. Gerken T. II. feiner dipl. vet. March . hat p . 391-426 ein chartularium Praepofiturae in Döhre geliefert. ( 3 ) Die Pfarrborfer Hilmſen , Jüber und wemke. ( 4 ) Die Dörfer Sohen Dolsleben , Sanem , Grås penſtedt, Mellin , Wolmke , Hedoigau , Ruſtenbed , Schmolan , ober 3moleue , Wiersdorf, wiſtedt und Wolmerſen , ſind ſchon im dreyzehnten und vierzehnten Sahrhundert vorhanden geweſen, und kommen beym Ger. ten in Urkunden vor . (5 ) Die Vorwerke Lådelfen uno Vierre. 5. Hundert und zwey und zwanzig adel. Derter . 1) Einige Schulenburgiſcbe. ( 1) Betjendorf, ein Fleden , welcher aus einem Schloß, zuen adelichen Höfen , etlichen Vorwerken , zwey Schåpereyen , der Vor- und Hinter . Wohlgemut, und eis nigen vierzig Feuerſtellen , fammt einigen Frenhåuſern , beſteht. Dat Merkwürdigſte hieſelbſt iſt das alte Stamm : haus und die ehemalige gemeinſaftliche Burg der Herren dieſes Orts, wovon nod Ueberbleibs von der Schulenburg fel in einem Moraft zu ſehen ſind. Bier andzu Apenburg iſt wechſelereiſe die ſculenburgiſche geiſtliche Inſpection åber die Kirchen in den Flecken und Dörfern , in welchen die Serren von der Schulenburg das Patronatrecht haben. Markgraf Albrecht hat dieſen Drt 1202 den von Krodhern genommen, Otto If ibn Bernern und Dieteriden von der Gdulenburg 1204 für 2000 Mart Silbers verfest, und beffen Bruber Albredt ihn id14 an die von der Schulens burg für 7000 Mart zum Erblehn verkauft.
Die Altmart.
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Das uralte Geſchlecht der secren von der Schua lenburg , welches fichießt in das alte gråflidbe, junge gråfliche ,,oder lieberofiſche, und apenburgiſche theilt, hat einen Geſammtridter , der , außer den Sehns- und andern ihm vorbehaltenen Sachen , in ſolchen den ers Keunet , welche unterſchiedne gåuſer oder deren Untertha: nen zugleich betreffen ... (2 ) Die Vogtey Steimbee , welche ehemals dem 1742 audgeſtorbenen Geſchlecht der von Bartensleben gebört hat , und mit Gebhard Werners Zochter , Anna Kathrina Adelheid , a1 ihre von ihrem Gemahl Grafen Udolph Friderich von der Schulenburg zu Beğendorf ers zeugten Söhne , gekommen iſt. Sie liegt an dem moraſtis gen Walde Dcomling, begreift fechs Derter, von welden zwen in,das låneburgiſcheAmt Knefebed gehören , und hat den Namen bon dem Pfarrborf Steimbke. ( 3 ) Die Vogtey Robrberg, von zehn Dertern , wel . de zugleich mit Steimbke und auf gleiche Weiſe an das gråflich . ſchulenburgiſche Haus gekommen iſt. Das Pfarr dorf Xobrberg , liegt an der Jeete. 2) Einige Derter der adelichen Familie von Alpensler ben , welche ihre Borfabren vom zwölften Jahrhundert her erweiſen kann , und von welder Gerfens Diplomato, riuin im zwerten Zheile ſeiner diplom . vet. March. p. 427 570 nachgelefon zu werben verdient. Sie befitt 1 (1 ) Das Gericht Errleben , welches zwiſchen dem Halberſtadtiſchen und Wagdeburgiſchen liegt , und von den übrigen Gegenden derAltmart faſt ganz abgeſondert iſt. Es beſteht aus ſechs Pfarrdörfern , nåmlich Erele. ben , Ubrsleben , Eimersleben , oft , Ingersleben , Bregenftet und Sørfingen. Der ehemalige große See bey Oft Ingersleben iſt 1719 , und der See Bruch ben Errleben 1721 , abgelaffen, und theils zu Aderland, theils zu Wieſenwachs fruchtbargemacht worden . Der Forft ben Erxleben iſt beträchtlich . ( 2 ) Jfenſchnibbe, die eiſerne Schnippe, ein feſtes Haus oder Schloß an der Milbe , unweit Gardeleger , haben die Herren von Alvensleben mit der dazu gehöriger 9113 Bogs
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Der oberfäcifiſche Kreis.
Pogten zuerſt pfandweiſe inne gehabt, 1449 aber von der Martgrafen Friderich dein jiingern zu Lehn erhalten , und feitdem beſeffen . (3 ) DAS Gericht Zichtau , welches vor dem Dróms ling liegt, und von einem Pfarrderf den Namen bar. 3 ) Folgende farrdorfer , Ahlum , Bombeck , und Kockenthin , Breitenfeld , Bålſtringen , Berge, und Solpke , Groß . und Klein - Sengerfen, Eſtedt, flecha ringen , ( in Urkunden Slagirungen und flachtungen ,) Jeggau , Ipre , Langendorf , Wielie , 47euendorf, Kifiedt, Wegenſiedt, Vlierwohl, Tylfen , Walfteve.
1.
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4 ) Das Amt Dambeck oder Dambee , iſt aus einem ehemaligen Benedictiner Nonnenkrefter entſtanden , und 1545 , von dein Churfürſten Foadıiın II an levin von der Sdulenburg , den åbern und jüngern und ihre Erben aufſechsig Jahre berliehen , 1607 aber von dem Churfårſten Joachim Frideridy, der von ihm zu Joachimsthal geſtifte: ten Fürftenſchule geridmet worden, welche aber erft 1645 und 46 in den Genuß der Einfünfte geſett , jedoch die Sberauflicht über die Bermaltung der Birthíchaft der churfürſtl. Amtskammer annoch überlaffen worden , bid endlich Churfürſt Friderich Wilhelm 1650 dieſes Amts Eins fünfte, ferrohl als die übrigen Güter des nun zu Berlin befindliden joachiurstbaliſchen Gymnaſiy, cinem beſondern unmittelbar unter dem Landesberin ſtellenden Sduldires ctorio anvertraut und übergeben hat. Solches Directorium laßt dieſes Amt von einem angenommeneu Beainten eben To wie die königl. Nemter verwalten. Die jährlichen Eins Es gehören künfte deſſelben betragen an 6000 Rthlr . dazu die Pfarrdorfer Dambed , eine Stunde von Salzwedel, Alt Salts wedel , eine Meile von der Stadt Salzwedel, an deffen Ende , gegen Morgen , ein ſtarkes Mauerwerf fich findet, weldies für ein Ueberbleibſel von dem alten Wohnfige der Markgrafen von Salzwedel, gehalten wird, Jeben , Ima metath , Jeggeleben , Gåffelfelde,! Latekat, Kubfeloe .
B. Die
Die Prignis.
B.
Die
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Prignin.
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I.
Die Prignits,nift am beften auf dem brittenund vierten Blatt der Charte von dem Herzogthum Meklenburg , welche die berliniſche Akademie der ; Wiſſenſchaften herausgegeben hat , zu ſehen.
Sie
wird in den churfürſtl.Beſtätigungen der Freyheiten der Landſchaft und Stadte, allegeir die Vormart, und niemals die Prignis , genennet. Die Herleis tung und Bedeutung des leßten Namens , iſt nicht recht gewiß . Gemeiniglich leitet man ihn von der Brizunern her, welche nebſt den Rbedarieen und Sevelliein , dieſe Gegend unter den fächſiſchen Kaia fern bis an die Zeit Albrechts des Båren bewohnten, und vor welchen die Linoner und Wilzen , als hiec wohnende Wölfer , genannt werden , wiewohl die Lie noner nur einen Tþeil dieſes Sandes , ifren rechten Siß aber im Herzogthum Meklenburg gehabt haben. Gerken , welcher dieſes theils erwieſen, theils waht. fcheinlich gemacht hat , nennet die Gaue Linagga , in welchem Perleberg, Sengen und Putlig gelegen , Daſſeri oder Daſſia , vermuthlich von Ber Dolle alſo genannt, und Vieletizi , welcher die Gegend
um Havelberg begriffen hat. 9. 3. Sie grånzet an die Elbe und Havel, an das Herzogthum Meklenburg , und an den ruppiniſchen und Havellandiſchen Kreis der Mittelmart , und ift 104 Meilen lang, und 7 Quadratmeilen groß.
Meilen breit,
oder 59
9. 3. Königs Friderich Wilhelm Borſorge für die Berbeſſerung des Bodens der Mart , hat ſich auch ( 11 4 auf
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Der oberſáchfiſche Kreis .
auf dieſe Landſchaft erſtreckt, und es ſind das Benda feld ben Banefow , die Gegenten bey Semlin, Dal. min, Witſtock und Roſenwinkel, fruchtbar gemacht worden. Wenn die Elbe im Frühjahr über ihr Ufer trit , und das umliegende Ufer- und Wiefen Land unter Waſſer rebt, iſt ſolches fomoll bier, als in der Ultmark , vortheilhaft weil ſie das Land bůnget: wenn es aber im Sommer kurz vor oder nach Johans nis geſchießt , ſo iſt es fehr nachteilig. Zu Freiena ſtein werden die kleinen eter ſogenannten Stecks oder Treuge - Růben ſtark gebaut. Die eldenburgiſche, zechlipfitze und lenzenfibe Seide,
welche legte
ſonſt der Dargard genennet wird , ſind beträchtliche Wålder. Die vornehmſten Flüſſe des Landes find die Doſler (ofniß und Eide, und die Stepeniß . 1) Die Doſſe entſpringe hinter der ſogenannten fau. len Pforte, zwiſchen dem prignißiſchen Städtchen Menenburg, und den meflenburgiſchen Dörfern Prie born und Maſſau , in dem auf der Grånge liegenden und ſogenannfen ftreitigen Birken . Bruch , und be. růlet das Meftenburgiſche bey dem DorfSchönberg ungefähr Meile lang. Bey Witſockenpfängt ſie das aus dem berlinichenſchen See kommende Fließ. und die ben Zangke entftehende Glinze , ben Neue ftadt die zwiſchen Grabow und Barcikon entſtehende Sloech , ben Riebehorſt das Schwarze Waſſer, welches dieſen Namen ben Neuendorf bekommt, da es vorher ben Kipig die Jagelig genannt wird , und in dem zum Stift Heiligengrabe gehörigen Dorf Schönebeck ſeinen Urſprung bat, bald darauf in zwey Arme theilt,
die in den vor Kipik belegnen Teich
fließen , der wieder zwey Ausflüſſe hat, die hinter der Stadt 1
Die Prigniß.
gos
Stadteinen gemeinſchaftlichen Fluß ausmachen, der angezeigtermaßen Jagelig genannt wird . Die Doſſe empfängt auch den Rbin , und fällt ben Dehlgaſt in die Havel. Bey Doſſom fann man anfangen , fie
7
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mit Floßen zu befahren , oberhalb Wittſtock aber iſt Folches jeßt nicht möglich, weil der Fluß daſelbft längſt der Stadt Heide ſehr viele Krümmungen bat , ja zu . weilen ganz austrocnet. Man könnte ihn aber tien fer ausgraben, und ihm da , wo er die vielen Krüm . mungen macht, ein gerades Bette ziehen , um ihn fchiffbar zu machen. a) Die Loecknig , entſpringt
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3
im Syerzogthum Meklenburg , tritt bey Strefono in die Prignie, bekommt unterhalb Gadow den Namen der Farch , und vereinige fich bey Eldenburg mit der Eide. Dieſe, welche aus dem Plauer See im Herzogchum Meflenburg fömmt, und bey dem Vor. wert Krohne einen neugegrabnen Kanal , die neue Lide genannt, ausläßt, der bey Dómin in die Elbe geht, erreicht das prignißiſche Dorf Kriniß , nimmt ben Eldenburg die loecknig auf, und fällt unweit Gary in die Elbe. Sie kann mit Floßen befahren , auch , wenn man die Koſten daran wenden will , ſchiffbar gemacht werden . 3) Die Stepeniş nimmt ihren Anfang bey Meyenburg, fließt aufKloſter Stepenie, Puttlig, Wolfshagen und Perleberg, cheile fich gier in zwey Arme, von welchen einer zur rechten , und der andre zur linken um die Stadt fließt, und der legte theile fich abermals in zwey Arme, welche durch die Stade geben , alle vier Arme aber vereinigen fich unterhalb der Stadt wieder zu einem Strom , der bey Bittenberge das
Cartban . Fließ aufnimmt,
und hierauf in die Elbe geßt. Der ganze Fluß liege don $་་ 5
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fiſche Kreiß.
Der oberfäch
1 von ſeinem Anfang an ,
bis zur Mündung, fechs
Von Putlik an , trägt er- Flöße, Meilen zurück. und chedeffen iſt er von Perleberg an ſchiffbar gewe. fen. Die Stepeniş einpfångridie bei Prigwalk ent ſtehente Dömninz , die Däche Jasse, Perle und Poſc, und ben Wolfshngen die Kummerniß, wel. che unweit Blåſendorf entſteht. Es find in der Prige nig viele Landſeen von verſchiedner Gydpeos 9. 4. Die Prigniß enthält 6 unmittelbare uno, einen Flecken , der feine 4 mirtelbare Srådte Stadtgerechtigkeit hat , 3 tonigli Uemter , fu wela then to Vorwerke, 50 alte königl. Dórfer, (die aber mit adelichen Unterthanen Vermiſcht find ,) und 19 neue Dürfer 'auf fönigl. Feldmarken , gehören , und 212 adeliche Dörfer. Die unmittelbaren Städte find in ihrer Ordnung Perleberg, Prikwall, Kyrig, Ha. velberg und Lenzen . Die Stadt Wittock ift auch unmittelbar, wird aber, als eine ehemalige biſchöflis che Stadt, zu jenen Städten nicht mitgerechnet. Die neun geiſtlichen Inſpectionen, ſtehen unter dem Generalſuperintendenten der Altmark und Prigniß. Es find hier 54 gråfliche , freyherrliche und adelidje Familien angefeffen. Die Prignig ſteht als ein Corpus unter ihrem landſchaftlichen Kreis . Directorio , und die Unter. Einnehmer müſſen die Contribution dem Ober Eina nehmer zur Haupt. Caffe abliefern.
Weil die Cata.
ftra von den Contribution gebenden Grundſtücken , welche 1545 und 56 verfertigt worden , gar zu fehlers unb mangelhaft geweſen , hat man 1687 ein neues verfertigt , und die Recher und die Contribuenten in vier Hauptklaffen getheilt, ſo daß die Contribution für
Die Prignig.
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für einen Scheffel Husſaat , von 2 Pf. bis 22 Pf. Mteigt. Die hiernach 1716 eingerichtete Anlage, ift bis auf den heutigen Tag beybehalten worden . Es find aber auch immer viele Beſchwerden dagegen er . Hoben , und das Cataſtrum
hatungeadytet der 1923
und 33 angeſtellten neuen Bemühungen , zu der ers wünſchten Richtigkeit nicht gebracht werden können. 1716 wurde die monatl. Contribution auf 2480 Thlr. 22 Gr. 11 Pf. gefekt, und, weil fie zu den Kreisaus . gaben nicht hinlänglich war , 1734 um i
, nåmlich auf
2018 Thlr .1a3 Gr.21Pf. erhobet, davon aber nur 2691 Thlr. 3 Gr. 787 Pf. gehoben , und hiervon der Oberſteuerkaffe 2486 Thlr. 8 Gr. 11 Pf. als das prignißiſche Contingent bezahlt werden . Das Ca. valleriegeld iſt nach Abzug des Beytrags der Stado te , auf 1162 Thlr. 1 Gr. 3 Pf. gerekt worden , da. von aber monatlich 11 Gr. wegen Menenburg abgee hen , weil folche unmittelbar an die Ober . Steuer . caſſe bezahlt werden : alſo daß nur 1151 Thlr. 1 Gr. 3 Pf. abzutragen übrig bleiben . Wenn die Ritter . ſchaft der ganzen Mark 2000 Thlr. aufbringen muß , fo fallen auf die Altmark und Prigniß 607 Thlr. 16 Gr: 77 Pf. Davon die Prigniß allein , ' 188 Thlr. 7 Gr. 5 } Pf. trågt. Wenn die Stadte gemeinſchaft. lich mit ter Ritterſchaft 1000 Thaler aufzubringen haben , die Neumark nicht mit collectirt wird , und die Ritterſchaft nach dem 1643 feſtgefegten Verhalte niß 404 Rthlr. 21 Gr. übernimmt , fo trägt die Prigniß dazu 51 Krhlr. 14 Gr. * Pf. ber. D: 5. Die Landſchaft iſt in ſieben Diſtricte abge. theilt, welche Kreiſe genennet werden, wiewohl den. felben insgeſammt nur ein Landrato vorſtehr. 1. Der
!
908
Der oberſächſiſche Kreiß.
I. Der perlebergfobe Reeis, zu welchem 78 Dörfer gerechnet werden . Man bemerke :
1. Perleberg , die Hauptſtadt dieſer kandſchaft, wels dhe an der Stepeniş liegt , die ſich vor derfelben in zipen Urme theilt, dereu ciner bep der Stadt weg geht , der andre aber ben dein Ballhauſe fich wieder in zwey Arme theilt , welde bende niitten durd) die Stadt gehen . Sie enthält aber 369 Wchnhauſer. In der Hauptkirce ſteht der Inſpector der perlebergiſchen lutheriſch - geiſtlichen Ini fpection, zu welcher 22 Pfarren gehören . Ben dem Sofpis tal zum heil. Geiſt iſt eine kleine Kirche und ein beſonderer Prediger und Ratechet. Die vornehmſte Nahrung beſteht in Handwerken und Ackerbau. Die Stadt hat das Dis rectorium unter den Städten dieſer Pandidaft. Ehedeffen hat ſie eine Zeitlang unter den Grafen von Meklenburg geftanden . 1638 erlitte ſie eine große Pländerung und Berwüſtung von den Schweden , 1621 , 26 und 38 aber Brandſchaden . Der Stadt gehören die Dörfer Dåpowo, mit einer Pfarrkirche, und Spiegelhagen , 2. Wittenberge, ein Städtchen , an der ſogenannten alten Elbe, welche nicht weit von hier die Stepenig und Kartau aufnimmt, und fich alsdenn wieder mit der rechts Die Freyherren von Putlig , haben ten Elbe bereinigt. hier auf der Elbe einen Zoll. Das Städtchen tat beya Im ſiebzehnten nabe hundert Bürger und Einwohner. Jahrhundert hat es drey Feuersbrünſte erfahren , von welchen die letzte 1686 gewütet bat. Nabe bey dem Stadta den ſind noch zwen freyherrliche Häufer auf zwey Bergen, welche die freyherrlichen Berge , oder Freyburg genennet werden . Dieſen Drt hat zur Zeit Karls des vierten , vers möge deſſelben Landbuch von der Mark, deni landesfürs ften gehört, nachher aber iſt er an die Ginſe, edle Herren von Putliß , gekommen , welche Markgraf Otto 1373 mit dem Lande Wittenberg beliebe. 3. Die adeliden Pfarrborfer Bentwitfch , Grokens Berge, Großen: Breffe, Breſche, Burghagen, Cum : lofen, Dalmin , Gulow , Großen Golfcbau , Bleer l'é, Brims
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V
1 : Die Prigniß .
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Krampfer , Iriansfeld, Hebelin , 17eabaufen, Prems, lin , Quiggow , der Stammort der adelichen Familie dies ſes Namens , Roſenhägen , Taden , Unge , Viefecte. II. Der prigwalkiſche Kreis, welcher 55 Dór. fer enthält.in 1. PritiWrit , eine unmittelbare Stadt, eine halbe Meile von welcher die Domniß auf dem ſadenbedtiſchen Felde ents ſpringt,' Hierauf bey der Stadt vorber geht,und eine Meile vun derſelben ben dein Dorf Helle , fich mit der Stepnik vereinigt. In ber Stadt iſt eine lutheriſch - geiſtlide ng ſpection , zu welcher 21 Pfarren gehören . 1642 brannte Fie halb ab. 1654 erfuhr ſie wieder beträchtlichen Brand, idaden . Alle übrige Derter dieſes Kreiſes , gehören theils dem Domkapitel zu Havelberg , theils den Stiftzum heiligen Grabe, und Kloſter Stepenia , theils Edelleuten , und ein Dorf beſigtder Magiſtrat zu Prißwalk. *** 2. Zam beiligen Grabe, oder Seilig Grab , ein Stift für eine Uebrißinn und dreyßig abeliche Conventualinnen liegt bey dem dazu gehörigen Dorf Techow , welches mit Bolzke, eine Pfarre ausmacht. Das Stift iſt 1289 von dem Markgrafen Dtto als ein Ciſtercienſerkloſter angelegt, und mit zwölf Nomen befeßt worden. K. Friderich IIhat es aus einem Kloſter zu einem Stift erhoben , Auch den Stiftsfräulein ein beſonderes Ordenskreut , und auf der linken Seite des Kleides ein Streuß zu tragen, erlaubt. Es hat noch neunzehn Dörfer in Beſitz, und einen beſondern Stiftshauptmann , welcher deffeiben Einkünfte verwaltet, aud mit Zuziehung desJuftitiarii die Gerechtigkeit beſorgt.
3. Marienflies an der Stepenits, ein Kloſter får ſecs adeliche Fraulein , und ein Pfarrborf. 4. Freienftein , ein sleden ohne Stadtgerechtigkeit, bon 116 Feuerſtellen , den von Winterfeld zugehörig. 1718 brannte er ganz ab. Bey demſelben wachſen die ſogen nannten Steck- und Zreuge - Rüben febr håufig , und die Stepenig tómmt von Meyenburg hieber, 5. Wegens
910
Der oberfächfiſche Streis .
5. Meyenburg, ein Städtchen ,den von Rohr zu gehde rig , bar ungefähr hundert Burger, 1574 brannte es halb ab. Nicht weit davon entſpringen die Dople und Stepenik . 6. Parlitz , ein Städtchen , welches der Stammcrt der Ganſe edlen Herreir von Purlitz, iſt, unter deren Herrſchaft Es ift hierelbſt eine lätheriſch - geiſtliche es noch ſtebr. 1684 und gi iſt es faft Inſpection von neun Pfarren. ganz abgebrannt, 7. Wolfshagen ; ein abeliches Gus und Dorf der Fas milie von Putlitz. 8. Die Pfarröðrfer Bedeningen , Buchholz bey Prik : malt , Dannewalde , Falkenhagen , Rolrep , Bubes bier , Hobsdorf, Lindenberg, Weſendorf, Mertens . dorf, Robledorf, Sadenbedt, Schönbeck , Schonbas gen , Schrepkow , Triglitz, Welle. III. Der witfiodiſche Kreis, bat 19 Dörfer. 1. Witflod , eine unmittelbare Stadt , in einem ſums pfichten Grunde, wird von einem Arm der Doffe durchs Hoffen ; der rechte Fluß aber gcht um die Stadt, und nimmt unterhalb derſelben die Olinze auf. Es find hier ungefähr 600 håuſer , 4 bis 500g Menſchen , zwey Kirchen , und eine lutheriſd - geiſtliche Inſpection von eilf Pfarren. Die vornehmſte Nahrung dieſer Stadt, tam ehedeffen von der Luchweberey, dieſe hat aber ſehr abgenommen . Die Stadt bat ehedeffen der Bifchofen zu Havelberg gehört, welche auf dem jest mehrentheils verfallenen @ chloß gewohnt has ben ; daher gehört ſie nicht zu den Stånden der Mart, ift aber dem Churfürſten unmittelbar unterworfen . 1636 ges wannen die Schweden bey dieſer Stadt einen Sieg áber die Kaiſerlichen und Sachſen . 2. Das tonigl. Amt Witſtock , zu welchem die Vors werke Bohnenkamp und Blankenburg , vier neue und zehn alte Dörfer , gehören , von welchen legten aber eins Unter den legten iſt das im ruppinſchen Kreiſe liegt, Pfarrdorf Papenbruch . Come $ 2***
3. DAS
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1: 10
Die Prigniß .
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3. Das königl. Amt Goldbeck , liegt an der Doffe, beſteht aus dem Vorwerk Goldbeđ , und vier Dörfern , von welchen aber Große Aflow , zum Theil zum Amt Bitfiod gehört. Doffe und Gadow , (welches zum rups pinſchen Kreiſe gegárt,) find Pfarrdürfer. Der Bram. minen : See, hat einen Zufluß aus dem großen See, und Abing in den Rheinsbergiſchen See , und dieſe drey Seen könuen mit Floßen befahren werden . Der Breutzs Beau nitzer Dee, gehört auch zu dieſem Amre, es liegt aber das mels Der Gieſendulas lenburgiſche Dorf Diemis , daran. genſche See, iſt halb meklenburgiſc. Ber Spatendorf iſt der Bauer . See.
4. Das kønigl. Amt Jechlin , befteht aus einem Vors wert, zwolf neucii auf Fönigl: Feldmarfen angelegten Dor: fern , acht alten Dörfern , vier Dörfern , die von Rurpin, and fres Dörfern , die von Lindow hiehet verlegt mor : den , und von welchen zwey nicht zu der Prignit gehörert. Unter den letzten' iſtWene , im ruppinkben Kreiſe, ben welchem der Deudauſche See ift. Der Name Zechlin , #onimt'forpohl einen Pfarrdorf , als Flecken zu ; der letzte hat keine Stadtgerechtigkeit, auch nur eine Filialkirche von der Kirche des Pfarroorfe und iſt bey dem Amthauſe, ån deffert Stelle ehedeffen ein churfürſtl. Schloß geſtanden bat Nicht weit von hier iſt eineKriſtall- und Glas: Hütte, Nod ſind die Pfarrdörfer Babit , Dranſee , Zühlen, *und Banzendorf, zu bemerken, 5. Die adelichen Pfarrdörfer Serzſprung , Chriſdorf und Jaake . IV. Der kyriciſche Kreis , welcher 24 adeliche Dörfer enthátt. " 1. Byrig , eine unmittelbare Stadt am Bach Jägelik, bat eine lucheriſch geiſtliche Inſpection über dreyzehn Pfars Die alten Marts ren , und ſehr einträglichen Aderbau. grafen haben hier eine Münzſtåtte gehabt. 1562 , 1622, 26 und 74 bat fie großen Brandſchaden erlitten . Dem Magiftrat gehören einige nabgelegne Seen , nämlich der Bort .
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Der oberfächſiſche Kreib.
Porttee , welcher bey deni Dorf Bort anfängt, und ben Karn ;au, der karngauiſche See, oder der Sals, ges nennet wird , der große oder ſtolpiſche See , welche drey die Über Been genannt werden , und vurdy einen Kanal mit dem Unter . See zuſammenhangen . 2. Die adelichen Pfarrdörfer Bantikow, Berlit, Chris ftorf, Drevrn, Demerthin , Gantikow , Königsberg, Lobme , Xorenwinkel, Deblin , Deblow , Wutite. Bey dem Dorf Borke , iſt ein davon benannter See.
V. VI. Der havelbergiſche und plattenburs giſche Rrets , hat 33 adeliche Derter. 1. Havelberg, eine unmittelbare Stadt an der Havel, von welcherſie umfloſſen und zu einer Inſelgemachtwird, zu welcher man nicht anders , als durch den Zugbrøden , tommen kann . Bey der Stadtkirche fteht ein Inſpector der Stadt: Havelbergiſchen lutheriſch -geiſtlichen Inſpection , zu welcher drey Pfarren gehören . Die lange Brüde führt zu den jenſeits des einen Havelſtroms gelegnen Rieben Bers gen, auf deren einem die Domkirde ſteht, bey welcher auch eine lutheriſch - geiſtliche Inſpection von acht Pfarren ift. Das ehemalige Bisthum hat K.Dtto I im J. 946 geſtiftet. Der lebte Biſchof ipar Churfürſten Joh. Georgs alteſter Sohn, Markgraf Joachim Friderich, welcher 1598 regierender Churfårſt wurde. Nach demſelben iſt tein bee ſonderer Bildof weiter ermählt oder geſetzt worden ; dat Domkapitel aber iſt bisher in ſeiner Verfaffung geblieben. K. Friderich H hat dem Domkapitel 1755 ein beſonderes Gnadens und Kapitelfreuß ertheilt, weldoet von Golo, purpurfarbig emailirt iſt , und in acht Spigen außläuft. Auf der rechten Seite fieht man den preußiiden Adler, und auf den vier eden die Buchſtaben F. R. auf der andern Seite aber diePatroninn des Domkapitels, Maria mit dem Jeſuskindlein. Es wird an einem weiß gewäfferteu und mit Purpur beendeten Band getragen . Es geboren demſelben fünf Borwerke , nämlich aufdem Dom , Wet liſ , Růmmernig , Jederig und soppenrade, und eilf Dörfer, nåmlid Coppel,Tiergan , cin Pfarrborf. D.I. len ,
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Die Prignie.
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len , Gamtan , ein Pfarrdorf, Granzau , Gorice, Sdonbagen , Breddin , ein Pfarrdorf, Schönermark, Jederis , und Yitzau ein Pfarrporf, weldie alle in der Prignitz liegeu : es hat auch Unterthanen in den Dörfern Bendelin , Etudenis und Garz. Die jenſeits des einen Havelſtroms gelegnen Berge , deren oben ſchon gedacht worden , find als eine Vorſtadt anzufehn , und enthalten auf 300 Håuſer. Sie heißen , der Wendeberg , Fleues berg, Fiſchkäuferberg, Biſchofsberg, die Lehmkuhle, der Ziegelteeg ; Sperlingsberg, und der Schönberg. Der Ziegelberg gehört zur Stadt, der Biſchofsberg iſt ebes dem mit dem biſchöflichen Amte Plattenburg an die von Saldern gekommen, die übrigen Berge gehören dem Doms tapitel. Es wird in dieſer Stadt biel Branntewein ges brannt ; es werden hier viele Strümpfe geſtrickt es ſind hier auch viele Fiſcher , und es werden hier Elbſchiffe ges baut. Das meiſte Hols , welche nach Hamburg auf der Elbe geht, wird hier erft in ſogenannte Elbboden verbunden . 1627 brannte die ganze Stadt ab , als ſie von den bånts fcben Truppen angezåndet purde. 1635 , 47, 58 , 61 und 1747 hat fie auch großen Brandſchaden erlitten . 1373 verpfåndte Wenzel , Konig zu Böheim und Markgraf zu Brandenburg, die Stadt Havelberg an Herzog Albrecht bon Mellenburg für 6000 Mart brandenburg. Silbers . f. Gerkens cod. dipl. brandenb. T. I. pag. 72, Der Savelort, bey der Sübre, einer großen und eina tråglichen der Stadt Werben gehörigen Wieſe, heißt der zwiſcben den Dörfern Yitzau und Qaitzóbel, belegne Drt, wo die Havel in die Elbe geht. 2. Wilsnad , ein Städtchen , oder ein fleden , mit ges wiffen Stadtrechten , am Fluß Cartban , hat eine lutheriſcha geiſtliche Inſpection von rechs Dörfern , und gehört nebſt den Dörfern Legde, Groß und Klein Lüben , welches letzte ein Pfarrdorf iſt, und dem Vorwerk Wevelgúnne, einem Herrn von Saldern ; und der Ritterſik wird der Wudenbof genennet. Alle dieſe Derter haben ehebeſſen zu der Plattenburg gehört. Vermdge Judicats vom 25 Fibr. 1719 , beſtellt die adeliche Herrſchaft einen zur Rechtspflege Mmm gos 3Th, 25. 6
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Der oberfächfiſche Kreis .
gepräften Stabtrichter , welchem in Gegenwart des mas giftrats der Eid abgenommen wird, und der die vorkommens den Klagſachen mit Zuziehung des Magiſtrats, hbret und abídheide. Die Mitglieder des Magiſtrats werden von dem Rath ſelbſt erwählt, von der adeliden Herrſchaft aber béſtåtiat und eingeführet. Wilonad , iſt vor Akters durch einen Abergiauben ſehr berühmt geworden , indem man hies felbft drey Hoftien berehret hat , welche 1383 in der abges brannten Kirche unverſehrt geblieben ſind , and cuf deren jeder ein Blutstropfen geweſen ſeyn ſoll. Zu denfelben ges Tchaben große Wallfahrten aus den entlegenſten Ländern , durch deren Beranlaſſung der Ort aus einem Dorfzu einein Stddrchen erwuchs. Endlich wurden die zum Aberglauben gemisbrauchten Koſtien 1552 von dem evangeliſchen Predis ger, Joachim Ellefeldt, verbrannt. Das Städtchen gieng 1690 faſt ganz im Feuer auf. 3. Die Plattenburg , ein adeliches Gut und Schloß. am Fluß Sartban , welches ehedeffen den Biſchöfen von Havelberg gehört hát, 1551aber von Churfürſt Joachim II an Matthias von Saldern überlaffen worden , deffen Nade tommen es noch beſitzen. 4. Håbeſtedt , ein Pfarrdorf der von Grumbkau , in deffen Kirche das Erbbegråbniß der von Quikow ift , wels dhen es ehedefſen zugehört hat. Es gehören dahin die Fis ligle Belau und Quevesdorf. 5. Quifdoel, Groß . Leppin and Salentin , adel. Pfarrdörfer. VII. Der lenzen [che Kreis. I. Lenzen , eine Stadt , in einer ſchönen Gegend, uns weit der Elbe, an zwer Seen , deren einer nach der Elbe zu liegt , bis oberhalb Seedorf geht , und einen Abfluß in bie Elde bat, der andere aber ben der Mühle bey lenzen anfängt , oberhalb an Nausdorf ftoft , auch der Xudows Fobe See genannt wird, und einen Abfluß nach dem Naugs borfer Seç hat. Aus den Steinen der alten Burg ift 1725 bis 27 ein neues Gebåube bey der Stadt aufgeführt wors ben . Die Neuſtadt ift von der alten Stadt nur durch einen Wars
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Die Prignie.
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Waffergraben unterſchieden , jedoch in einer Ringmauer mit inbegriffen . Es iſt in dieſer Stadt eine lutheriſche geiſtliche Inſpection. Die hieſigen Geridite , heißen die königlichen Umts- und Stadt : Gerichte. Demi Amt Els denburg ſtehen , und dem Magiſtrat der Gerichtsbara keit zu . Es find aber keine Grånzen zwiſchen beyderley Gerichtsbarkeit beſtimmt, ſondern es nehmen an der Crimis nal- und Civil- Gerichtsbarkeit , an Vormundſchaften , Hiyo pothet - und Depoſiten - Sachen , das Amt zuş, und der Der gemeinſchaftliche Stadta Magiſtrat zu Antheil. richter beforget die Hechtopflege und Ausfertigung aller gea richtlichen Handlungen allein , und die gerichtlichen Uugs fertigungen werden von dem jedesmaligen königl. Beams ten , dem regierenden Bürgermeiſter, und dem Stadtrichter, unterſchrieben . Der Stadtſecretår hat bloß mit Polizeys und Rechnunge - Sachen zu thun , daher er auch nur vor dem General, Directorio beſtårigt wird ; hingegen der
den Juſtitza Departement des königl. Staatéraths, und wird bey dein t chen Rammergerich in Eid und Pflicht genoms churmårfiſ men . Alſo kann die und gewiffermaßen als eine Umts - Stadt angeſehen wer's den. Markgraf Ludewig der erſte verſetzte Lenzenu. Dimit;
1336 für6500Mark Silbersandie Grafen v. Schwerin ſeis ne Lehnsleute , nady welcher Grafen Abgang bende Stådte die Herzoge von Meklenburg tamen , bey welchen Dis an adel. mix blieb, Lenzen aber 1351 dem Markgrafeu Ludwig dem Rómer zurücgegeben ? Prinzeßinn Ingeburg heirathete. 1363 war diere Stadt den uns bon Böſel für 2000 Mark ,, und 1368 den Herzogen bor Elbe Braunſchweig-Lüneburg und den Herren von Alvensleben , 1558 brannte ſie ganz ab. in für 11oo Mark verpfändet. Lien 1627 , 30 , 38 , 46 , 52, und inſonderheit 1703 erlitte Ueber die Elbe geht in ow fie auch großen Brandſchaden. hieſiger Segend eine Fåbre ; es wird auch hieſelbſt ein 1735 Elbzoll erlegt. moti 2. Die Lenzwiſche oder Lengerwiſobe , iſt ein ſehr eine fruchtbarer Strich Landes an der Elbe und Elde, welder Mmni 2 gute
Der oberråd fifche Kreis.
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gute Wiebzucht , vornehmlich an Hornpieb hat, aber oft den Ueberſchwemmungen unterworfen iſt. Die Häuſer, mit weldoen er bebaut iſt , ſtehent hinter dem Elbreide in einer Reihe , und ein jeder Hauswirth hat hinter ſeinern Hauſe feinen Uder , und hinter beinſelben , nach der Elde Sie machen die Dörfer Großs und zu-, feine Wieſe. Blein Wors , Holtorpb , Bierz , Unbefandte , Bes fandte ,Baarz und Garz, aus , welche zu einem Kirch ſpiel gehdren , Deffen Kirche in Riets iſt, und zu Kleine morg iſt eine Kapelle. Es ſind hier drey Rittergåter. 3. Das königl. mt etdenburg, ehedeffen den von Luigii zugehörig , zu welchem die Vorwerke Eldenburg, Xudow , Birkbols, Steelow , Sterbits , urid Lenzen, anf deren Feldmarken drey neue Dörfer angelegt worden , und Riebzehn Dörfer gehören ; dod find in acht Dorferu mit den Amts -Unterthanen auch abeliche Unterthanen ders mengt. Die Pfarradrfer dieſes Amts find , Blåthen , Boberow , Garlin , Lanze, modlico , Redentin oder Redenziebn , Seedorf . 4. Die adelichen Pfarrdörfer , Pinnow Proalin, Warnow , und Wuſtcow , und noch 17 adet. Dörfer.
C.
Die
Mittelmark.
ie Charte von der Mittelmark , welche Blaeu geſtochen , und auch unter Janſſons Namen gefunden wird , ift faft gar nidhr brauchbar. Von
den Gegenden um Berlin und Porsbam , bat man kleine aber gute Charten, welche in Berlin geftochen worden , die beſte aber ift die besfeldiſche in Nicolaj Beſchreibung der Ståbte Berlin und Potsdam . Die Mittelmart grånzt an die Prigniß, an dasHerzogthum Magdeburg,an den fåchniſchen Cpurtreis, an die Nien derlauſit, Neumark, Ufermart, und an Metlenburg . Sic
Die Mittelmarr.
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Sie iſt 223 Quadratmeilen groß. Die älteſten befann . ten Einwohner der Mittelmark, ſind nach Ptolemai
LE Bericht die Suevi Semnones geweſen , und nach denſelben nahmen wendiſche Valfer dieſe Gegenden ein ,
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unter welchen zur Zeit ber frånfiſchen Könige
die Wilci waren . Unter den erſten ſächſiſchen Kai. fern , werden die Luiticii , als eine Hauptnation dieſes Jandes ; imgleichen die Rbedarii und Beo velli, ( an der Havel , ) angegeben , und im eifften Jahrhundert, werden auch die Sroderani, fwelche an der Ober gewohnt und vielleicht zu den Hevellern
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gehört haben, ) Wilini und Leubuzii genannt. Gerken hat folgende Ganen in der Mittelmart
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ausfindig gemacht , Luſizi und Selpoli, welche die Gegenden von Frankfurt, Fürſtenwalde, Stors
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griffen, ſich auch in die Niederlauſik hinein erftrede Haben : Sprewa oder Zprtawani, welcher von
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Beſkau , Teupik, Zoffen, und Buchholz, bea
der Spree den Namen hat , und die Gegenden Koo penic und Berlin begreift , Bloni, Plonim , plo . ni , von dem kleinen Fluß Plone oder Plune , der ſich bey Brandenburg in die Havel ergießt, benannt, Treuen .
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welcher in den Gegenden von Beliß und
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Brießen zu ſuchen iſt: Zucba , der vermuthlich in oder Bevellim der Gegend von Senin zu finden :
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Kedeldun , welcher von der Havel den Namen hat, und in welchem die Derter Brandenburg, Pricervi, ( Prizerbe,) Egeri, (Ziegeſar,) Pobdambuni, ( Poe. dam ,) und Geliti , (Geltow, ) genannt werden , und
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Riaciani , der vielleicht in der Gegend von Rathen nau geweſen iſt , auch vielleicht als ein kleiner Gau 3
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Als zu dem Heveldun oder Havelland geſort hat. Mmm 3 Nart.
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Der oberfächfiſche Streis.
Markgraf Albrecht der. Bår , diefes Land von dem wendiſchen König Pribizlaus oder Heinrich geerbe hatte, wurde es , von der Stadt Brandenburg , die Mark Brandenburg , nachmals aber , in Anſea hung der alten , jenſeits der Elbe , belegnen Mark, Die neueMart genannt,
welchen lekten Namen es bis in das fünfzehnte Fahrhundert behielt, dader Name Veymart der jegt ſogenannten Landſchaft eigenthümlich blieb , hingegen das {and, wovon hiee die Rede iſt , die Witretmark genennet wurde. Von dieſer Mitteimarf,rührt der Titel Markgraf zu Brandenburg , her. 9.2. Der fruchtbarſte Boben , ift in den Bruch , börfern an der Ober , im Havellandiſchen , ruppinia ſchen und ober , barnimſchen Kreiſe. Es ſind unter der Königen Friderich Wilhelm und Friderich II, viele moraſtige und unbrauchbare Gegenden urbar gemacht worden , als bey Köpenik, Belik , Kapzali, Wuſtermark, Hoppenrade, Rohrbeck, Dyras, ficha terfelde , Prijerbe , Nauen , Ratenau , Rhinau , Neuſtadt an der Dorfe , Schwante , Granfee, Raua fchendorf, Zehlendorf, Liebenwalde, Kreußbruch, Oranienburg, Joachimsthal , Kanft, Flau , Bu , dau, Zieſar, Lüdersdorf, Jowenbruch, Genshagen , Wittſtock, Krampfuhl, Stremmen , Wuſterhauſen , Werder , Prókel , Rehfeld , Geilsdorf, Hirſchfeld , die frankfurtiſchen Wieſen , das arensdorfiſche Bruch , Gieſendorf, Charlottenburg,Plauen, Bagau, Mark, grafpielfe, friebersdorf, Storkau, die Brüche ben Küftrin, und der ganze Oderbruch . die wichtigſten Verbeter
Hierunter find
zwiſchen Nauen und Ferbellin , und die Vorwerke in
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Die Mittelmark.
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in dem großen Oberbrudy , zwiſchen Wrießen und Kåſtrin . Un unterſchiedenen Orten legt man ſich Bey Teltow wachſen die bes auf den Weinbau . In den liebten kleinen Rüben in größter Menge. feuchiſchen unió teltomiſchen Gegenden wird viel Hirſe Ben Neu . Brandenburg und Buchweißen gebaut. bauet man Krap und- Waid ; man hat daſelbſt auch Scharde. Der Seidenbau geht an vielen Orten gut von ſtatten . Hin und wieder find anſehnliche Heia, ben und Wilder . Man ſieht an unterſchiednen Ora ten gute Farbenerden , fette Thonerbe , Alaunerde, Gipsſtein , Vitriol und Eiſenſtein. Bey Freienwalde iſt ein Geſundbrunn. g. 3. Die vornehmſten Flüſſe der Mittelmart, find zwar oben ſchon genannt , und ihr ( auf iſt allges mein beſchrieben worden : hier aber ſollen die kleinen Flüſſe , die Bache, und die Seen , welche ſie in der Mittelmark aufnehmen , nach der Ordnung ihres Einfluſſes angegeben werden . Die Spree empfängt, 1) den Flug Malg, wel. cher oberhalb Cosbus entſpringt , ſowohl bey Kahrel als Kathlo, ein kleines Fließ aufnimmt, die königl. Berenbrucfſchen Karpfenteiche bewäſſert , unterhalb derfelben noch ein kleines Fließ empfängt, und neben Peiß und Drenow vor Febrow , in die Spree geht. 2 ) Das ólgelnfite Fließ , welches aus dem Seeben . Delfen in dertaufik fommt, ben Schneeberg ; Ragau und Delgeln vorüber, und unterhalb Beeſkow in die Spree geht. 3) Das Fließ ,welches aus dem Iads ligiſten See im lebuſiſchen Kreiſe , fommt, und ben der Niederlage , in die Spree tritt. 4) Ein Flis , wele Mmm 4
1 920
Der oberfächfiſche
Kreib .
welches aus dem Heinersdorfiſchen See kommt, und im Amt Fürſtenwalde bey Berkenbrügge, ſich mit der Spree vermiſcht. 5) Die Leckniß , welche im Um Rüdersdorf ben Kienbaum , im ſogenannten Raben . Winkel entfteht ,
und ſich bey dem Erkner mit der
Spree vereinigt. Iſt zum Floßen brauchbar. 6 ) Das Flief Straus , welches, nachdem es einige Mühlen getrieben hat , ben att Jant sberg , Petershagen , Fredersdorf, Vogelsdorf,
Klein - Sdıônebeck und
Schöneiche , vorbeyläuft , durch die Heide nach der Rahnsdorfiſchen Mühle, und alsdenn in die Spree geht. 7 ) Das Alte Landsbergiſhe Sließ, wel. cher Bach eine halbe Meile von 210 Jandsberg, theils unter Berneuchen , theils oberhalb Wegendorf, ent. ſpringt, durch die landsbergiſchen Wieſen läuft, und fich durch die daſelbſt befindlichen Quellen vergrößert, in den Walkmühlenteich, und aus demſelben in den berliniſchen Mühlen . Teich, vor alt Landsberg ,und endlich unter derrabenſteiniſchen Mühle in die Spree 8 ) Das Gielsdorfſche Fließ , welches im Gielsdorfſchen Elswerder , entſpringt, durch den Bottſee bey Strausberg geht , und unter Schönbec in die Spree fållt. 9) Das Eggersdorfer Müb .
geht.
len , Fließ , welches unweit Gielsdorf entſteht, nach Eggersdorf, Petershagen, und Schönbeck gebt, und 10 ) Das Wegendorfiſche in die Spree fällt. Fließ , welches in des Amts Atten Landsberg Dorf Wegendorf entſpringt, und über das Buchholziſche und Landsbergiſdhe Feld nach Petershagen , daſelbſt aber in das Bortige Fließ , und ſo in die Spree geht. 11) Dievůble , ein Fließ , welches zwiſchen Uh . rensfelde und Eiche im Niederbarnimſchen Kreiſe, aus
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Die Mittelmärk.
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aus unterſchiednen Feldgraben entſteht , ben Eiche und Kaulsdorf woeg in die Köpenicfer Heide , und baſelbſt in die Spree geht. 12) Das Votter Flieb , entſpringt in der Taufik , in der Herrſchaft Baruth, trit in das Umt Zoffen ; wird bey dem Clausdorfi. fchen See fchiffbar , geht durch den Mellen - Hechte und Dergiſchowſchen See , nahe bey Zoſſen vorben, in den großen und kleinen See Prierom , nach Mite tenwalde , heißt alsdenn die Sühne, geht durch die Schleuſe bey Wuſterhauſen unter Neuermühle, in die vereinigten Flüffe Dahmeund Neue Graben, in den See bey Ziethen , und vermittelft der wendiſchen Spree bey Köpenick , in die Haupt . Spree. Jſt fchiffbar. 13) Die ſchiffbare Dahme , weldie von Dahme im Churfürſtenthum Sachſen fømmt , die Gränze zwiſden der Lauſik und Mark Brandenburg macht, von Stadyow an befidget wird , durch den Münchehofer- und Streganz.Seegeht, welcher legte durch einen Graben das Waſſer des Tiefen : Sees aufnimmt, hingegen das Prierosſche Mühlenfließ ausläßt, welches in das Prierosſche Schulzenwaſſer Wuſchsy genannt, fällt , dahin auch das Waſſer aus den im Teltowſchen Kreiſe belegenen Teupite Groß . Koris - Hölzern é und Huſt :Seen läuft. Nun ſekt dle Dahme unter dem Namen des alten Flies ßes, ihren (auf in das dolgenbrodſche Fließ fort, Himmt das Waffer des Storfauer : Wolziger . und Tangen Sees auf, geht durch den Dolgenbrodſchene und Guffowſchen See, durch das Bindowſche Fließ , Ben Cablonſchen . Lanfes und Kriepel.See, woſelbſt der Uclay . See daran ſtößt , bey Neumühlen im Teltowſchen Kreife weg, und in das fogenannteNie, Mmm 5 ber .
Der oberfächſiſche Streis. ber . Jöhmiſche Waffer , (welches den Ersfien . See aufnimmt ; ) alsDenn durch den Ziethenichen See durch die Seen Seddin , Krampenbude und { angene See, und endlich bey Köpenick in die Spree. 14 ) Die Panko, welche oberhalb Bernau , in den ſogenannten Nuthen - Feldern entſpringt, hinter Zepernik weg, nach Buch ,Blankenburg, Nieder . Schönhaufen , Panko , und Berlin geht,wofelbft ſie am Schiffbauer.Damm in die Spree fällt. Die Savel, geht in der Ufermark durch den Stolp . See, und nimmt nachher auf, 1) den Tems pliner Ranal, 2) das Baches fließ ,welches ben Golin aus dem See Bollivien fømme, in den Grof . Dargendorf.See, und eine Meile oberhalb Zehdenic in die Havel geht , brey Meilen lang iſt , und zum Floßen bequeñ ſeyn würde, wenn man es hin und wieder breiter und tiefer machte: 3 ) oberhalb, mil. denberg das von Granſee herkommende Fließ : 4 )das Dellen oder Döllens fließ , welches aus dem gros Ben Döllen: See, der einehalbeMeiletang iſt,konime, durch den kleinen Dillen .See , und nach einem lauf von drey Meilen in die Havel geht, und, wenn es im Sommer nicht an Wafferfehlt, bis zur Hóppenſchen Ablage zum Floßen dient : 5 ) den Wenco Ranal, welcher im Amt Babingen aus dem Wento.See ent fteht, in der Heide, zwiſchen Tornow und Mildent berg fließe, und ſich mit der Havel vereinigt: 6 ) ben Fluß Mente oderMenz, welcher oberhalb Meng aus den Seen kommt , in der an der meflenburgie Fichen Gränzeneben Dannenwalde belegnen Seegebe; nachmals da läuft, wo das Ruppinſche, Meklenburs siſche und die Ufermart suſammenſtoßen , ben Tor. nom
Die Mittelmart.
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now fich mit der Havel permiſcht, und ehedeffen fciffbar geweſen ift : 7) das Waſſer des Teſcheng Dorfiſchen Sees , welches durch einen Graben in die Havel geht : 8 ) das Waſſer des Ruppiner Gees , welches durch die Wuftraufche Floſ . Arche, durch den Bußgraben , Buffee und Floßergraben, unterhalb der Oranienburgiſchen Schleuſe , in die Havel tritt : 9 ) den Cremmenfchen Seegraben oder den neuengraben , weldier aus dem See bep Creinmen vor dem
Eremmenſchen Dammi ,
nid )t weit von des Forſtbedienten Wohnung, kommt, und alsdenn bey Hohenbruch zur rechten, und hinter dem germersdorfiſchen Theerofen zur linken läuft , und
nicht weit von Naſſenbeide bey Oranienburg , in die Havel gehe: 10) den Tauenſoben Graben , wel. 1
djer ber Nauen vorbey geht , die Grånze zwiſchen dem Gliniſchen und Hanelländiſchen Kreiſe macht, und ben Nieder- Neuendorf in die Havel fållt : II) das Brieſens Fließ , welches jenſeits Zühlsdorf * Berkommt , durch den Berkenwerderſchen oder Bo. den . See, und durch den Sand.See, alsdenn aber in die Havel geht : ,, 12) dieSpree ben Spandom , von welcher oben : 13) die Telte , welche bey Giea ſendorf entſpringt,
bey Teltow weg ,
und unweit
Stolpe in die Havel geht : 14 ) die 17uthe, welche unweit Jüterbocf entſteht , bev Zinna und Lucken . walde vorbeyläuft, das Schönfelder Fließ aufnimme , bey
Trebbin weg
und durch den Grobenſchen See
geht, bey Wahlenhorſt und dem ſogenannten Mund, einen Arm , die Saar genannt , austáßt , welcher bey der Stadt Saarmund auf der einen , die recte Nuthe aber auf der andern Seite vorben fließt, un weit
he
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Der oberſächſiſc
Kreis .
weit Drewig die Saar wieder aufnimmt, ben Neue endorf weg, und ben Potsdam in die Havel fließt, nachdem ſie von Clieſtow bis dahin, wo ſie die Saar $ ausläßt , die Gränze zwiſden démi Deltonſchen und Luckenwaldſchen , und von den Ausfluß- der Saar an bis Potsdam , ' die Gränze zwiſchen dem Delton's fchen und Zauchiſchen Kreiſe , gemacht hat : 115) ben Caput das Waſſer des mittlern und kleinen Li newisiſchen Sees , wenn das Waſſer im Früh . jahr groß iſt : ' es macht auch die Havel von Caput bis Ferch , einen großen Bufen , welcher Sowies . low heißt , faſt eine halbe Meile lang, und die ges fährlichſte Oegend dieſes Fluffes ift ; fie läßt auchy den Glindowſchen See aus , dahin große Schiffe tommen können , und den ein Graben mit dem Pidja fomſchen See vereinigt : 16) bey Grube die Wiebling oder wüblig , welche ein Arm der Havel ift , der bey Sacrow oberhalb Potsdam beraus , und bey Marquard und Grube wieder hinein geht : +17) das Waffer des Kloſter : Sees , bey Lehnin , ' aus welchem eine kleine Schiffahrt, und ein Floßen den Unfang nimmt , nåmlich durch den Graben ben Nahmiş in ben dafigen See, durch den Streng bey Negen in den Moor . See, aus diefem in den Rhie. ker . See , alsdenn in die Emſter, durch den Geſe. rißiſchen Damm , und durch die Golmißiſchen und Wuſtifchen Wiefen , gegen dem Dorf Klein .Kreue ůber , in die Havel,
aber nur ber hohem Waſſer
Statt findet, daher das Holz vor Pfingſten auf das Waſſer gebracht werden muß : 18 ) die Plane, wel. che ben Rabenſtein im ſächſiſchen Churfreiſe ihren Anfang nimmt , über Golzon , Reckahn und Göttin bey
E
Die Mittelmark:
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ben Brandenburg in die Havel geht, und von Göttin aus mit Brennholz in einzelnen Kloben beffoßt wer , 19) die Lemnig , welche im Churfür, ftenthum Sachſen entſpringt, durd , das freye Bruch, und- ben Brandenburg in die Bavel geht: 20) die den kank :
Budau , voelche in dem magdeburgiſchen Städte chen Görske, enfiler, durch d98 :Umf Diefar fließt, unterbald Roopſtock das Wafler des daſigen Geſunda brunnens, und bey Benjlow die ſogenannte Bachir , welche bey Verloren Waffen in der Heide entſteht, aufnimme, über die Brandenburgiſche Neue Mühle in die Hyapel gebruidwegen des Forellenfangs bem fannt ist: 21) bey Vehlgaſt dje Dolte , deren Un ſprung und lauf oben beſchrieben worden , hier aber ift des Fluſſes Rbingu gedenken , welchen ſie por ihrer Bereinigung mit der Havel aufnimmt. Dieſer Xbin , kommt aus dem Krienenfchen See bey der Stabr Rhinsberg , gehe auf Zechow und Zippelfpra der durch den See bey Zermigel, (woſelbſt er das Waſſer des Steinbergiſchen Sees empfänge , ) und durch den Dolgowſchen See nach 216.Ruppin , also benn durch den Ruppinſchen See, bey Neu - Ruppin vorben nach Wuſtrau und Alten . Friſack. Am Ende des Ruppinſchen Sees,theilt er ſich in zwey Urme, von welchen einer bey alten Friſack in den See , der
1
Stüb genannt, und aus demſelben über linum , Sara mom -und Hadelberg nach Fehrbellin, der andre Arm aber , welcher nur Rhin heiße, ben Wuftrau nach dem { angiſchen Luch , alsdenn aus der Grafſchaft Ruppin nach dem Havelland, und zwar neben dem Fehrbellinſchen Damm nach Fehrbellin geột, woſelbſt er ſich bag der Zolbrúce mit dem erſten Arm wieder
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Der oberſächſiſche Kreis .
vereinigt. Von hier geht der Röin durch den Wald , der Joben genannt , empfängt die Temnis , bey dein adelichen Vorwerk Damd , und läuft nach deri Städtchen Friface und Rhinow , und zwar unterhalb bem'legten in den Bultgrabent, in welchem er ſich endlich bey dem Neuſtädtiſchen Amesdorf Rübehorft mit der Dolle vereinigt . Er iſt allenthalben ftofa aber nicht ſchiffbar . Der kleine Rbin , bekömmt feinen Namen bey der Dolgiſchen Schneidemühle, und fällt bey Zechow in den großen Rhin . 3. Die Oder , macht im tebu ſüſchen Kreiſe unweit bem adelichen Dorf loſſow einen Durchbruch , wel. djer die Bardaune genannt wird , aber die dortige ünd frankfurtiſche Weide, und hinter der Ezfoekſchi nowſchen Mühle weg fließt, hernach aber wieder in die Oder fållt . Noch iſt ben Frankfurt hinter der Karthaufe und bis zum Dorf Ezſche ſchnow ein Aus . mens Bealac ), welcher neben fluß derr Oder ',Na der Dde hingeht , ſchmacho nicht fahrbar ift. Der anſehenowice Stvom , iſt ein Arm der alten Doer, welcher theils durch den Bullergraben aus dem Zenſee , teils aus den Reita weniſchen Springen und aus dem Grundmaffer der Dder komme, bey Gorgaft vorüber , und nach Göle zon geht, woſelbſt er den Namen des Golgomaren Stroms bekömmt, und ſich in zwen Arme teilt , von welchen einer in den Gewsmarſchen See-fact, und iveiter durch den Hauptgraben , nach dem Dorf Guſſow geht, der andre aber bey Langfom und Wer : big vorbenläufe , und ſich auch bey Guſtom mit dem erſten vereinigt: Der Reitwen Graben , iſt ein bzugs.Graben an der Doer , geht nach Manſchenow , Gol.
2
Die Mittelmart.
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Golzow , Friderichsau, Guffon, Platifon , Quappens dorf, durch den Trebbinſchen See, in den Faulen See
i
ben Wrießen , ferner nad , Kanfft, Freienwalde, in
3
den Bauergraben, in den kiepſchen See, und er:dlich in die Oder. Bey Wrießen nimmt die Oder auf der
chen derfelbige Das FließBalzelow empfangen hat: und Das Fließ Stobberow , welches unweit Küdersdorf entſteht, durch das Waſſer der Seen Groß und Klein.
Schlagenthin verſkårft mirt, durch den Buckowſchen See , und ben. Friedland in den dafigen ſogenaunten Srtedländiſchen Strom, (welcher aus dem Kloſtera und Kießer . See entſteht,) und mit demſelben ben Briegen in die Oder gebt. Der FinowsŚlub,ente fteht ben Bieſenthal hinter der Kiekmůhle, aus,vier fich vereinigenden Fließen, welche ſind das Rüdenia Biſche, Sellmůbilde, Coder Ladeburgiſche,) Streefenfote , und Sydowſche, geht durdy den Hammerteich , nimmt die Flüſſe aus den Seen Zue char und Sammit, das Prendenſche Fließ, und die alte Sluch, welche über Zerpenſchleuſe bey liebene walde aus der Havel herkommt, und durch das Fließ. aus dem Pechteich verſtärket worden iſt, auf, läufe nach Schöpsfurth, Neuſtadt Eberswalde , vor wel. cher Stadt fie durch das Tuchenfche Fließ der. ſtårfet wird, und Nieder -Finow , empfängt das Ra . geſer Mühlen . Fließ , und geht durd, lauter Wieſen und Bache in die Oder. Die Welſe, welche ben Vieraden in die Oder geht, kommt aus dem großen fällt in den großen Angermündin ſchen Kammeren . See Wollet , geht in einigen Krümmungen bey Görlsdorf vorbey , und nach eim Grimnik . See ,
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Der oberfächrifche Kreis.
nem Laufe von vier Meilen in die Oder.
Im Som
mer ift fie reicht. Die Anzahl der Scenift ungemein groß. Viele perſelben ſtehen mit den Flüſſen , noch mehrere abec
1
unter einander in Verbindung: es dienen auch viele zum Floßen und zur Schifffahrt. Sie werden her : nach bey den Dertern angeführt, bey welchen ſie fino und von icelchen ſie größtentheils benannt werden :
§ . 4. In der ganzen Mittelmark find 34 Unmita telbare und 32 mittelbare Etådtë, ein Flecken, wela cher Stadtgerechtigkeit hat , uno 7 andre, welche derſelben ermangeln, 37 tónigliche Aemter, 128 alte dazu gehörige Vorwerke,
17 alei Vorwerte, welche
mit Coloniften befeßt find , 24 neue Etabliſſements fönigl. dörfer, 336 alte Amtsdorfer , in welchen aber zum
adeliche Unterchaneh gefunden werden , Theit áud 77 adeliche Aemter", 443'alte adeliche, und 7 neue Colonistendorfer : affo überhaupt 812 'Dorfer. -Deri angeſeſſene Adel kutheriſchen
iſt zählreid . "
Kirchen ,
Die evangelifche
ſind unter 29 Inſpectionen
bertheilt. 1.98
$. 5. Zu den Sandesſteuern , welche die Ritters fchaft dieffeits und jenſeits der Elbe anfbringen mußr und zu welchen die Stådte nichrs beytragen , erlegt die Mictelmarf, nach Abzug des achtzigſten Theils, für Beeſkow und Scorkow , in alſo zu 2000 Tha. lern , 607 Thir: 16 Gr. 77' P. fie übernimmtaber auch von dem ufermarfiſchen Bertrag 20 Rrhlr. und erlegt alſo 627 Thlr. 16 Gr. 77'5 Pf. Dieſe wer . den
Die Mittelmart.
2
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den alſo vertheilt , daß der Havelländiſche Kreis 132 Rthlr. 20 Gr. 10 PF. entrichtet I2 6 der Ruppiniſde Kreis 81 6C der Ober . Barnimíche - 92 I 2 10 . 82 der Nieder:Barnimſche der Teltorſche bér Zebuilde der Zđúchifdhe Summa
88
6
8
94 56
3 16 .
8 8
627 Rthlr . 16 Gr. 8 Pf.
to
Mit dem Havelbergiſchen, Kreiſe iſt der Glin- und
bo
Löwenbergiſche Kreis verbunden , welcher zu 100 Thalern , die der Havellándiſche Kreis aufbringen muß ,, 21 Thlr. 18 Gr. 10 PF. benträgt. Müſſen in der ganzen Mark die Städte zugleich mit der Rite
ce
4
terſchaft fallen ,
die Mittelmark
oder 129 Thlr.
13 Gr. 71 Pf. und mit dem Theil , welchen ſie von dem ukermårfiſchen Beytrag übernimmt, 139 Thlr. 13 Gr. 1 Pf. ber , und wenn zu 1000 Thalern das platte land.der Churmart , ohne Beeſkow und Stor . fom, 404 Rthlr. 21 Gr. aufbringt, ſo erlegt davon die Mittelmark 171 Thlr. 22 Gr. 9 Pf. welche folgen . dergeſtalt vertheile werden. Der Havelländiſche und die verbundnen Kreiſe der Ruppiniſche Kreis
der Nieder. Barnimſche der eftowſche
24 25
der Lebuſiſche der Zauchiſche
Summa 3 Th.23.62 .
36 Thlr. 9 Gr. 6 P. 22 8 5
25 22
der Ober . Barnimſche
11
7
terſchaft 1000 Rthlr.aufbringen , ſo trägt zu den 323 Thlr. 22 Gr. welche auf die churmärkiſche Rite
15
II
3 11
5—2 19 II
5 },
171 Thlr.22 Gr. 9 } Pf. Nnn Hat
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1
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Der oberſächſiſc
Streis.
Hat die churmärkiſche Ritterſchaft allein 1000 Rthlr. zu erlegen , ſo giebt die Mittelmark dazu 395 Thaler, und außerdem trågt ſie von dem'ufermårfiſden An . theil 10 Thaler , alſo überhaupt 405 Taler . 9. 6. Es folgen nun die neun Kreiſe , in welche die Mittelmartabgetheilt ift. Sie haben iøre land . råthe , unter welchen Contributions - Einnehmer ſte. hen, welche das aus ihren Kreiſen einkommende Geld , unmittelbar zur General Kriegscaffe abliefern , auch überhaupt ihre eigne Caſſenwirthſchaft haben .
41 M
1. Der Savelländiſche Kreis , welchen die Bavel, gegen Morgen , Mittag und Abend ein . ſchließet.
Er begreift die Lånder Havelland, Sris
Das 1624 von dem . fack , Rhinow , und Bellin . felben gemachte Saraflrum ," iſt 1682 auf der Kreis verſammlung zu Spandau beſtätigt, auch feſtgelegt und nach demſel worden , daß es beſtändig gelten ben die Anzaht Contribution erlegenper Hufen blei. ben, und weder vermehret, noch vermindert werdent folle , welches aber in der folgenden Zeit nicht beob. Es begreift dieſer Kreis achtet worden. 1. Folgende unmittelbare Städte. 1) Brandenburg ,von welder Stadt die ganze Mart den Namen hat , welche auch die Chur - und Haupts Stadt genannt wird. Sie liegt an der Havel, welche nicht nur die Alt- und Neu - Stadt von einander , ſondern auch die Burg von benden Städten ideidet. Als die Wena den dieſes land noch im Beſit hatten , hieß die Stadt in ihrer Sprache Brannibor , d. i. Waldburg. Die Zeit ihrer Erbauung iſt unbekannt. Zu den Zeiten Karls des Großen , Ludewigs I und Pudenrigs des Deutſchen , findet man in den Gerdidybůchern noch keine Spur von derfels ben .
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Die Mittelmart.
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ben. * König Heinrich I nahm die daiñalige Stadt, welche nach größter Wahrſcheinlichkeit da ſtund, wo jetzt die Burg Brandenburg iſt, den Wenden im S. 928 mit Gewalt ab, zerſtörte ihren Gotteśdienſt, den ſie dem Triglaf auf dem Harlunger Berge leiſteten , und bauete auf demſelben der Naria zu Ehren , eine Kirche , von welcher Zeit an der Berg den Namen des Marienbergs trägt. Dieſe dauerbaft gebaute Kirche, welche der Stadt zur Zierde gereichte, iſt 1722 abgebrochen worden , und auf dem Berge wird Kaiſer Otto I erricha nun ein und Getraide gebauet. tete hier im , F: 949ein Bisthum . Unter K. Otto II nah, men die Wenden dieſe Stadt wieder ein ; und ob ſie gleich gegen den Ausgang des zehnten Jahrhunderts zweymar wieder in der Deutſdien Hande kam , ſo gieng fie doch bald wieder verloren. IIOI wurde ſie vom Markgrafen futher Udo II von ein den Gewalt , deren K. Pribislaus biefelbſt feinen Wohnfits aufſchlug, welcher fie , uebſt dein ganzen Lande , dem Markgrafen Albrecht dem Båren , ſchenkte. Daß 1333 und in den folgenden Jahren hiefelbſt eine Münzſtåtte gex weſen ſey , erliehet 'man aus Urkunden in Gerkens Cod. dipl. brand. T. 1. pag. 532. 549. 541. Ebendar. S. 543 kommt in einer Urkunde von 1336 das Confiftorium novae civitatis Brandenburg oor . Alt : und Neu Brandens burg waren 1363 den Fürſten von Anhalt verpfändet. Ebendas. S. 587. Die Chur- und Haupt S . tadt Brandenburg , iſt eine • inmediat : Stadt , und beſteht aus der Alts und Heus Stadt: jene gehört zum Savelländiſchen , dieſe zum Zauchiſchen Kreiſe. Eine jede bat bis 1715 einen eigenen Magiſtrat gehabt , in dieſem Jahr aber finð beyde Magis ſtråte init'einander verbunden ,und das neuftådtijde Raths Haus iſt zum Verſammlungsort des vereinigten Magiſtrats beſtimmt worden. Nichtsdeftoweniger hat jede Stadt fo wie ihre eigene Aecker, Hölzung und Weide , alſo auch ihre beſondere Rechte und Gerechtigkeiten behalten , zu welchen , in Anſehung der Altſtadt, das Directorium der churinärkiſchen Städtecaſſe gehört , davon weiter unten ein Nuo 2
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Der oberfächfiſche Kreis .
ein mehreres.
Die Luftadt wird in einer Urkunde von 2166, Villa Parduin genannt. Daß fie gemeynet fery, era hellet daraus , weil nad eben dieſer Urkunde die Gott hardekirche in dieſer Villa lag. Unfere einheimiſchen Ges fchichtſchreiber , haben das WortVilla in dieſer Urkunde von einem Dorf, höchſtens von einem offenen Fledin era klárt : allein es kann auch eine Stadt anzeigen , der dieſe Bed utung hat das Wort Villa ben ben Schriftftellern der mittleren Zeit , ja ſchon in dean Itinerario Rutitii Numan. tiani, einen Schriftſtellers des fünften Fatystunderts, ger habt, und das franzöſiſche Wort Ville ,lift daraus entſtaus den. Es ſcheinet dieſe Bedeutung in Anſehungdrp Altſtadt Brandenburg auch dadurch beſtätigt zu werden , weil bermoge des ålreiten nod borbandenen privilegiutins Diefer Stadt, fie 1170 von dem Churfürſten Otto Deine ganzliche Zollfreyheit erlangt hat , und in einer Urkunde eben dieſes Otto von 1173 , der Drt Pavdtitt eine Stadt- < civitas ) genannt wird . Dieſe Atrftadt iſt ringsfumber waiteinen guten Mauer ,lutino auf ber Abendfeite ) aud mitleidend Graben , welcher aus dem Beetzſee in die Habel geht, und mir Willen verſehen , und wird abon der Neaftado durch die Havel getrennt; Sie hat außer den Hauptethortun welde das plauiide , Rathenow the and Mahlen a hor heißen , hody ein Nebenither 7 poilichen das Waſſeghori gee nennet wird, und nach dem Fiſchnarbo führet ,chain1775 enthielt fie" 391 Feuerſtellen und gaven Rurdpent. Au der Hauptkirche zu : Gottharbiyotcher o erfter Puediger cin futheriſcher Superintendenthlizu deffen geiftlkher fuis fpečtion , 26 Rirden ( ofweldje wbtr Maties ſimbot drenzelin Predian nyter Skidre )" and 86 Dortforsigehdiren . Bey derſelben iſt die Stadtfchule 1 Fulherbebe fifen ein birchlicher Hofgenbeſenip denClmspring gobann Georg , als Aorttimiſtrarør det ibthuns non an einen von Bars deleben , diefer aber 1567 án Mátratus vm Sadern deras kaufte , Beffen Witte Gertrud in 1989 rgom Sik dari Stadtſchule widmete bahet fierdidalberfdie Schule heißt. Bey der S. Ivhanniabirthe warehedeffen in Mona Henkloſter, Sotidem Planificato chorisliegt die Nicolais kirche
Die Mittelmark.
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Kirche auf einem Kirchhofe. Sie fou ebedeffen zu dem ehes maligen Dorf Lüdenberg gehört haben , deſſen Ungedens ten noch das angrängende Lückenbergiſche Feld erbåit. Es find auch in der Altſtadt dren milde Stiftungen oder Kids Ater , näinlich was gebannisklofter , das Kloſter Sandi Spiritus ) und S. Gertraud , in welchen arme Leute vers Pfleget werden . Die Nahrung der Altſtadt , kommt vom Bramveſen und Aderbau , von der Viehzucht und Fiſches 104), von den Zuct : Raich Zeug- und Garn : 2Beberen , wird von andern Profeßionen . Inſonderheit iſt auf dem Rathbauke 3p53 eine Manufaktur und Niederlage für Bara dhent angelegt worden . Shre Felder beißen das alte, das lückenbergiſche und das neue Feld. Es gehören ihe der Beetz4. Bohuldndiſches und G8rns See , und zugleich mit deur Houſe Plate und mit der Neuftadt, hat ſie Ans theil an dent Quentsfe ; auch gehören ihr die Dörfer, Radewege, hit 1409) Neuendorf,feit 1756, Brielow , feit 1291 , and Baieft, die Vorwerte Bohatenland pder Bobne land, feit 1336. Gørn , Pauerhof und Kaltenhauſen , Feit 1792. gwen Mahlmůhlen , ſeit 1399 und 1323 , eine Schneix Re : eine half maab reine lob - Mühle , fie hat auch eine mittelináßige, Swidery . Vermittelft der langen Brüde, Fimmt man über die Vadel nach den Teufladt Brans denborg , Sereno eigentlicher Anfang nicht bekannt iſt. Anfänglid ), da ſie vernutblich noch als eine Vorſtadt von der Altſtadt angefehn warb , bieß fie von ihren Einwobs nern das deutſche Dorfmpeldhen Namen noch eine Straße führt. Der Diftrict zwiſchen benden Städten , welchen größtentheils auf Pfåblen erbauet iſt , Ve. man ,"weit nedig 'nonnet,und deſſen Anbau der Neuſtadt 1455 erlaubt worden wurde el deffen durch ein Thor von der eigentlia chen Neuſtadt abgeſondert?) jetzt aber ift biefelbft ein offner Eingang. Die Stadt iſt ganz von der Havel umfloſſen , auch mrik Mauern umgebent, doch auf der Seite der Alta ftast; find wegen des Tuinpfigten Bodens nur Palladen . Sie hat vier Hauptthore.. Durch das Steinthor geht die Straße nach Zielar und Magdeburg. Vor deinfelben iſt die Havel durch einen beſondern Canal nach dem S. Uns Nun 3 nent
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!
Der oberfächſiſche Streis .
nenthor geleitet worden , auch iſt vor demſelben die Schleus fe, durch welche die Schiffe nach und von Rathenow , Has velberg, Lenzen und Hamburg gehen , und zu deren Unter haltung der König eine, und die Stadtkamniérey die andre Hälfte der Koſten trägt. Weder die Bürger nod die königl. Süter , geben den Archenzoll ... Den Zoll , welchen andre Schiffe erlegen , hat von alten Zeitencher , der Magiſtrat gehabt; um das Jahr 1770 aber iſt eine neue Zolleinrichs tung gemacht , und ein Zollverwalter verordnet werden , welcher den Zoll berechnet, und der Stabikåmmeren den dritten Theil auszahlt, Durdy das S. Unneuthor geht die Straße nach Potsdam , dab Mühlenther führet nach dem Dom , nach Spandau imo Berlin , und.bas,Waffers thor nach der kleinen Vorſtadt, welche von der Havel uma floffen iſt. 1775 hatte die Neuftadt 833 Feuerſtellen. Auf dem Markte, neben dem Rathauſe , fteht eine sogenannte Rolandsfäule von Sandſtein , welche 1454 errichtet wor : ben . Der erſte Prediger an der 1401 erbauten Hauptkir che zu S. Cathrinen , iſt Superintendent über eine luthea siſch - geiſtliche Inſpection, zu weldyer 37 Kirchen, baruns ter 16 Matres find, 19 Prediger und 39 Dörfer gebdren. An dem Kirchhofe fteht die neustadtſche Gtaboſchule . Die gwente biefige Kirche iſt die Paulókánche. Roch ſind hier die deutſch reformirte BeratungScrundS. Johanniba Kirche, die franzöſiſch : reformisto Kirche, isand, everu,Sos (pitåler , nåinlich das Kloſter & Spiritus S. Eliſabeth, uhd S. Iacob , welches latte ehedeffen ein Eiftercienſers Klofter geweſen ifunb ein Fogenanntest Pfråndehaus, welches auf einem Dominikanerklofterentſtanden iſt.Vor dem Steinthor Prebet auch eine Kapelle; welche zu bem arinen Kloſter S1 Jacob gehört. 1oDictEldmehnte dieſer Stadt, erkähtek fic voin Bierbraupichon da Bränntmeius Brennerey), boh Handel and Soiffahrt von einigen Wol : manufafniren , unterſchieditert Sandwerkern auch gum Theil voir Aderbau und Dichzuchtod Es ofimoshier gwey Mahlmühlen von neun Gången , vine Schneidemühle, drey Walkmühlert; gwen Lohmühlen, wine Weißgerber : imd eine Leder - Můble , uuid :eine Ziegelbrennerey ...Nou gehören 3u
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Die Mittelmark.
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zu der neuſtádtſchen Kämmeren, die Dörfer Pdpefin oder Pemeſin , ſeit 1409 , Brützte oder Prüßke, ſeit 1406 , WBuſt, feit 1358 , und Kreutwit oder Kleins Kreuk , feit 1324 , das Vorwert Schmöllen , ſeit 1388 , welches chea deſſen ein Dorf geweſen iſt, das mittelſte und das hinters fte Vorwerk nebſt der neuen Nůble , melche ehedeffen die Dörfer Jürgenog oben und Wendgroben hießen , ſeit1396 und 1458 , der neue Krug , und eine Leerhütte. Die ſos genamte neuſtadtiſche Seide , gehört dem Magiſtrat und der Bürgerſchaft, doch ſo , daß der Magiſtrat die Vers waltung derſelben hat. Hus derſelben wird das Holz zum Offentlichen Bauweſen und für die Deputanten genommen, das Raff- und Lager:Holz aber nebſt den Plumpenrðhren , iſt der Bürgerſchaft diberlaſſen . In dem Diſtrict dieſer Heide, welcher jetzt der Hagen heißt, ftund vor Alters ein Dorf , Namens Planow , welches ſchon 1297 nicht mehr vorhandeu: war , denn damals bekam die Stadt deſſelben Feldmark. Noch gehören zu der Neuſtadt , 30 Hufen land im Mübleufelde, oder in der Stenomfchen Feldmart, weldher, legte Name von dem ehemaligen Dorf Stenom berrůhuti deffen volliges Eigenthumsrecht mit der Ges richtsbarkeit der Stadt 1319 für baares Geld verliehen worden . Vor dem S.Unyenthor liegen unterſchiebne Aleder von geriuger Frndibarkeit. Un Weide für das Stadtvieh sehlt es ziemlich . Der Magiſtrat beyder Städte , beſteht aus einem Polizemdirector , aus einem Suftindirectors aus gmey Bürgermeiſtern , aus eineir Syndicus und einem Stämmereri aus vier Senatoren, einem Secretår, einem Actuarius und andern Unterbediens ten . Zu der Neuſtadt, ift aud ein Scabinat , oder ein Edoppenſtuhl, welcher das älteſte Rathbcollegium in der Mark iſt Ound foon gegen das Ende des achten Jahr: Hunteris, errichtet, feru id ; gewiß iſt , daß Markgraf Sohannes ihn T215 zu Rechtsquelle für alleStädte ſeines Gebiers berordnet hat. Der Magiſtrat hat die Nieders und Lbers Seridte und man appellirt von demſelber annuttelbar an das churmarkiſche Kammergericht. Die Ståbte Brandenburg baben wegen ihres Alters , und weit Nan 4
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Der oberſächſ
Kreis .
weil die Ehurmark von denſelben den Namen fährt, for Alters den Rang und Vorfik bor allen durmarkiſchen Städten bekommen , nachdem aber Berlin gur Reſidenza Haupt- und erſten Stadt aller königlich preußiſchen und durfürftlich , brandenburgiſchen Lander gemacht worden , iſt ziviiden Brandenburg und Berlin ein Pangſtreit ents ſtanden, der noch nicht villig gehoben dift. Bende Städte bermeiden ſo viel als möglich iſt , die Soncurrenz, bers der Landſchaft aber iſt feſtgefest worden , daß , wenn die Ritterſchaft und Städre gur Ubuahme der nenen Bier . gelds : Redung zuſammen fominenten Berlin und ults Brandenburg in der Deputatien jabrliandabwedfeln . Die gefammten privat: und offentlichen Kirchent:und Schus len . Gebäude beyder Städte , die Feuer - Shfruimente und die zu Brandenburg gehörigen Coloniſtenhdauferyn waren 1775 bin der Fruergeſellſchaft für 529975 hir berſichert.i 1777. veetenin beyben Städten 1238 Haufer , und in den Borfiådtem 136.jd überhaupt aber 8055 onben , ohne die Beratung. Die Næife, trågt hier idbelich: agn bio 26000 Riblr, eins , die Einkünfte der Kammeventh ſind 17 bið 18000 Kthread Der blenge Geinbau , wind theils vou deui neben der Altſtadt liegenden und pben winter Marienberge, theils in den lederStadt gehörigenBeins bernen bep dein Dorf Breutzwingetrieben. Der Wein iſt entueber tothoder ineinund wire mi orn Bigentbinern theils felbfe verbrauchto tasilo, madingroßen Stadten gex ichietta quo bafelbft mis anosenc Wien perfety and unter fremden Namun terkauft. Other to yl Die BurgBrandenbutes, ta wieldsér SiePomtit: che bed 949 geſtifteten BiBitums ir Rentweder mit der Neufi noch uteftadt in Gemeindert donderir ges hört dem Dothrápidtjy!und wird zu bere platten Landeo gerechnet roulabef dochsich befürlebei werbeipit weil fie im gemeinicit- Hebentmit unter demináttak Brandenburg begriffencăviro. Die Jafel auf weldser Tiefegt, iſt von der unterw alið obarii- Havel inngeben und über die legte geht die Bride madhe der Neuſtadt nie begrefft aufer der Domlirtjesweite*bon dehapoſteln Peter lang Paul " benannt
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benannt wird , hoch und bette ift , und in dem hohen Chor einen merkwürdigen großen Altar hat, das Rittercolles gium , welches 1704 in dem alter Kloſter der Prdmotis ftratenfer zum Unterricht' junger Edetleute , geſtiftet wor's den , die ktoine uralte und kapelmäßige Peterskirche, auf dein Platz an den Dom , die Curien der ſieben Glieder des Doméapiteld, ben King , und überhaupt 87 Feuerſtels Ien , welche 1777 ton 523 Menſchen bewohnt wurden . Der brandenburgiſche Bifchof kudolph und das Donkas pitel, nahmen zeitig den 19 geſtifteten Pråmonſtratens ferorden an . Berinuthlidy iſt damals das Kløfter neben der Domkirche erbaut worden , in welchem jeßt unten ikt ; den Kreutzgången , außer der Kapitelsftube, die Kornmaa gazine der Domherren find , über den Kreukgången aber das Rittercollegium feinen Sie bekommen hat.. 1506 baten Biſchof und Domkapitet den Pabſt Julius II , daß er ſie bow der Drovnsregel entbinden mögte, wetches auch gefchah . " Von dieſem Jahr an , waren hier 16 weſtliche Chorhement , and eben ſo viel Pråbenden. Der Biſchof trat (djon -1530 k &pitet aberbehielt die Meffe ben , bis kle ihm 1544 vom Ehurfhuften Bondyim IT berboten wurde. Dieſer übergab 1565 Tehwm Churprinzen Johann Georg dle Berwaltung. des Bisthums, welche dieſer 1571 , als er zur Churfürſti, Regierung gelangte, hinsleder feinem Churpringen Soac . Friderit auftrug Toymnie mechem die biſchofliche Wärde böllig aufkdere Seif dieſer Beit, beſteht das Doma kapitel nur aus ſieben Glieder , welche find, Det Doms probftar der. Dediyanty per Senwr, den Subfenior , und drev Domherrens wel heege aumtihre Curieji auf dema): Doinplatze haben die guy. Cheil wohl gebauer fing ,insso fogderbeit die Donsprobten Gemeiniglich iſt der Doma dedant : von Seiten des Þrelatenftanden erſter Verords neter upp der. churmgrtiſchen Lanordaftan Dexidbrliche. Ertrag der fieben Majorats : Pråbenbeu , läßt ſich wohl nicht genau beſtimmen , weil er von den Kornpreiſen , und verſchieden zufälligeit Einnahmen abhängt er muß aber boch ganz erheblid ſeyn , weil man rechnet, daß die Sums 97115
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me , für welche eine ſolche Pråbende, nado erfolgter kos niglicher Erlaubniß verkauft wird , und die gemeiniglid) 18 bis 20000 Thaler zu betragen pflegt , fid) zu 10 Pro. cent verzinſe. König Friderich der zweyte hat dem Doms kapitel 1755 ein beſonderes Gnadens und Kapitel : Kreuk perliehen , welches von Gold , violet emaillirt iſt , und in acht Spitzen ausläuft. Von den Minoribus , find drey a latere regis , und drey a latere capituli. Vermöge des
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zwiſchen dem Landesfürſten and Domkapitel, wegen der der als Abwechſelung errichteten Receſſes , růctet jedesmal tefte dieſer Minorum , bey entſtehender Erledigung , zu einer Majorató8: Pråbende hinauf, es wäre denn, daß dem Landebfürſten aus gewiſſen Gründen eine Venderung dieſer gewöhnlichen Drbnung gefiele. Sonſt iſt noch ein Colles gium von vier Vicarien bey dieſer Domkirche porhanden. Der Paſtor an derſelben , iſt zugleich Inſpector über die Dom Diggee , ge , welcher 39 Dörfer, und in denſelben 91. Kimdhen ngehören , unter welchen, 17 Matres fimo ,die vor 19: Predigeru beſorgt werden . Außer den eigeuthůms licher Dörfern und Vorwerken hat das Domkapitel node . Wi dad Patronatredat an einigen Orten e en Der Serdhefar : Sez , bey Brandenburg and Fohrde, bereitigt ſich mit der Havelido sodne , 19 ich
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2 ) Potsdam , liegt an dem rechtelfufer derHadel,weldie ber Stadt Unmuthund große Bequemlichfefe zur Schiff: fahrt verſchafft , aber auch wenn ſie aus ihren Ufern trit, eine ſchädliche Ueberichwemmung verurſacht welche inſonderheit dem Garten ben sans - Souci, und dem treuen Schloffe, nachtheilig iſt, und alſo ſchleunige Veranſtaltung gen ben den Schleuſen und Mühlen zuBrandenburg und Rathenow , erfordert, nr. Der Name Potsdam , iſt auf dem wendiiden Namen Porgdambuni, entftanden , denn forminter in einem Senkungsbrief Kaifers Dito, des Dritten por, der im Sahr 993 für das Stift Quedlinburg ausgefertigt worden , Swar heißetrerin Kettners Antiquitat. Quedlinb. S. 30 Pokoupimt, und in Erath Cod. dipl. Quedlinb. p . 24 Poztas
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Postupimi: allein dieſer Name iſt von dem Abt Bertel, im Chronico Gottwicenfi, P. I. pag. 635 Num . 210 , wie es ſcheint , ſehr gut, durch Potsdambuniverbeſſert wors den . Dieſes Sdireibart nähert ſich diejenige , welche in einer Urkunde von 1543 ben Gerken im Cod. dipl. Bran , denb . T. II, S. 522 vorkommt, denn daſelbſt iſt der Naa me Posdemp oder Postemp , geſchrieben. Wenn Raiſer Otto der Dritte, wieder aufſtehen , und feinen eigenthümden Ort Pokbambuni, welchen er der Kirche zu Duedlinburg ſchenkte , auf der Stelle der jebigen Stadt Potásait fidyert fodte, was würde er ſagen ? Sa, wenn Wicharo bont Rochow der ältere , bem die damalige Stadt an Ende des bierzehnten Jahrhunderts für 400 Schode Groſchen verpfändet war, und deſſelben Sohngleis , wieder einräumien mußte , die jeßige Stadt fåhen und hörten , daß die Häuſer derſelben får eine Million Thaler bey der Brandcaffe verfichert wären , wie klein würde iba nen , in Anſehung dieſer Summe, ihr Pfandſchilling Bors kommen ! Churfårſt Joacim der erſte Welcher 1535 ges ſtorben iſt, hat zuerſt aus Potsdam etwas madyen wollen , dara er hat bieru ein Schloß gebaut. Dieſes bedeutete aber nicht viel , und die Stadt nach weniger , weil ſie nur Fiſcher und, andere geringe Leute zu Einwohnern hatte. Churfürt Friderich Wilhelm Dorothea zu Gefoden sich niet aufhielt , auch hieſetüft ſtarb, betbefferteStadt und Sale! JedochKönig Fris
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derio Milhelm hat eft angefangrass, Potsdam zu einer beträchtlichenStadtzu machen .Erverordnetefdon1722 tadtgericht, und begnaa mit den Sber- und Unter- Gerichten , ließ digte Saffelbige . die Neuſtadt anlegen , und viele Häuſer", garz auf feing eigne Kontes Bauer Welthe er, bierauf fleißigen Bürgern zum Eigenthum ſchenkter. Ein aufterorbentliches Berſpiel Fönigl. Frengebigkeit, welde König Friderich der zworte hadigeahmt, aber noch weiter getrieben hat. Um1737ften Jahr erklärte der König die Stadt in allen Snicken zu
einer Sinmediatſtadt,. ** Friderich det gjöepte hat die Aba
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Ubricht Seines Herrn Vatero , Potsdam zu einer ſchönen und woblhabenden Stadt zu madieu , fehr groß ausgefühs ret :, denn Er hat die Stadt weit meht , und wirklich aus. nehmend verſchönert, dieſelbige eben ſowohl als Berlin zu Seiner Reſidenz erklärt , gute Polizen , und biele Manus fakturen eingeführt , das hieſige Schloß ſehr verbeſſert , und die umliegende Gegend durch die neuen Luftgebäude gut einer der fchönſten in Europa gemacht. Die Verbefferung des hieſigen korrial. Reſidenz-Schlofo feb, war deſto nöthiger , da König Friperid , Wilhelm zwar für ſeine Unterthanen mit Verſchweudung gebauet, aber zu einer bequemen Wohnung får fich felbit picht eins mal eine ganz geringe Sumine angemender hatte, wie R. Friderich I ain Ende der ſind in dieſerie mer in dem Zustandegelaſſen worden , in welchem ſie ſich bey deni ode des Königs befansen inſonderheit deffels
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ben Schlafzinnnet", und ſie berreifen , wie,fchlecht der große Boulig lich in Abſicht der Wohjung beholfen habe. König Friderich det zwente, bat bem Sd loſſe durch den Baron port Knobelsdorf, Sie außere Geſtalt gegeben , in welcher man es jetzt erblidt , und welche auch einigers maßen aus den Srbleueuſchen Proſpecten erſehen werden kann, inwendig hat Eres auch theils prachtig, theils ſchon nach Nahl und Koppenbaupt des jüngery Zeichnun: gen ausgeziert, und die done" Sipsarbeit an den Decken , hat Mert verfertigt. Die Gemålpe und übrigen Zierrathen der einzelnen Zimmer, konnent hier nicht beſchrieben wers det , man findet ſie aber in der Beſchreibung meiner Reiſe von Berlin nach Nefahn. Det'wohlgebauten Kirchen undübrigen offentlichen Gebåude nicht zu gebenken ,ſo übertrifft PotsdaminAns ſehung der schönen ſteinernen Hårfer und regelmäßigex Straßen , alle andere europäiſche Stadse ron gleicher Grdze. Es iſt hier eine ſo mannichfaltige Banart angea bracht, und alles von außen To ben gemacht worden, daß man geiviß weit mehr finder als nan erwartet. Pou 1741 bis 1777 find hier auf königl. Koſten gebauet, 81 kos
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81 königl. 72 Offentliche 103 militäriſche Gebäude , und 449 Bürgerhåuſer , zuſammen 705 Häufer. Bloß die bon 1764 bis 1775 in Potêdam auf fønig !, Koften gebau. ten Bürgerhäuſer , koſten 1,224,544 Rthlr. und find den Beſitzern geſcsenkt. ? 3 Friderich II, hat aber nicht bloß für die Schöne König heit der Stadt , foudern auch dafår geforget, daß mant und dieſes . Für das hieſige Armenweſen , iſt 1774. ein eignes Dia rectorian erridtet und unter 14ten October mit einer von dem Könige ſelbſt unterſchriebenen Vorſchrift vers " en Nohrung der Stadt , hat der
ſicher und bequem
in derſelben wohnen könne ,
Sie kommt nicht som alderbane Konig' duc geſorgt. von welchem ſichauchnidyt die Städte , ondern dieFler đen und Dörfer nähren rotten . Die Stadt hat , vers möge der 1168 geſchebenen Ausmeſſung, aufder Havels låndiſchen Seite 1408 Morgen, 1o9 Quadratrutheu Nders 4.9Morgen, 138 Duaprotjuthen MBiefen land, und oline den Boden zu redinen , welchen lie auf der andern Seiteider $ abel beſitzt . Aucin ,wie geſagt, davon has fie ihre voritehmſte Nattung nicht, Pant ſie aud nicht davon haben." AuSarteiilano bat file 862 ausgemeſſeng Morgen , und 126,Dnabratruthen . Dieſes wird ſchon ſtart , gehighet : cdentde SartenBau kommt je linger jemehr in Qufhäbinusófstoehingegen ditmeintan ſett verfdbiednen getreft'n UnfalltKangler , Sanpunerta etrte leute und Tageszeinabrt. Da 1774 zu dem biegen " . Sen bon m Pero y gehörten de fotbird audydádurch Bte Nahrung Sladrpetrathtria, Wernicht ." Noch vortheilhafter it ihr in diefein Stude"die BejatsunauWelbet 1274 mitGinjahluk des Generalft. 158, dee tonigt. Gefolge, derudjutgåtur, der Fráten , Ritider Bedienten und Diågoe, 7970 Köpfegera horten , die abweſenden Beurlaubten ungerechnet.10 iſt noch ein dotzügliches Nahrungsmittel übrig , weldes
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in den hieſigen Manufakturen und Fabriken beſteht, welche liefern, Sammet und ſeidne Stoffe' Tuch, Tripp , Etamin , Cattun , Nonquin , Manſdefter , und Tifzot , türkiſches gefärbtes Garn , Kanten , Band, Bionden , Leinwand und Parchent 0 Hanfleimvand, Da peten , kameelhaarnen Plüſch, Hüte, engliſch leder, Golds und Silber : Spilzen , Gold- und Silber - Drath , Ges webr , metallene Knöpfe , Náhradelu , elfenbeinerne
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Waaren, Bleyftiſte, Korfſtdpſel , gemeines Siegellad . 1774 betrugen die hier verfertigten Waaren , 400000 Thlr. König Friderich Wilhelm hat die hieſigen Waiſenans ftalten 1722 für Soldatenkinder benderlev Geſchlechts ges ftiftet, und nach und nach ſind ſie zu der Große , Weit: låuftigkeit und Wichtigkeit gekoinmen , in welcher inan fie jetzt erblidt: Die Knaben wohnen in einem beſondern , und die Mädchen auch in einen beſondern Gebäude, und bende hat König Friderich der frente von 1772 bis 78 von. Steinen neu erbauen laſſen . Die Kinder werden verpflegt, erzogen und unterrichtet , und die Mädchen inſonderheit Zu Broderien , goldnen und ſilbernen Spitzen und Kan: ten , angeführt. Es treiben auch dieſe Anſtalten einen ſtarken Seidenbau , den die Maulbeerpflanzungen in der Zeltower Vorſtadt , und- in dèr potsdamſden Heide, an: terhalten . Beybe Waiſenhäuſer haben eine gemeinſchafts liche Kirche in dem Gebånde der Knaben an welder zwen Prediger ſtehen, ein reformirter und ein lutheriſcher. Die Anzahl der Kinder belief ſich 1774 , außer denjenigen , welche ausgethanwaren , auf 2263. Das Lazareth des Waiſenhauſes , iſt in der Teltower Vorſtadt. Von den Quellen der Einkünfte für dieſe großen Anſtalten , ift mir weiter nichts bekannt , als daß dieſelben die wichtige Qilgunſiederey ben Freyenwalde, welche alle Königl. Påns der mit Ulaun verſieher, das fagerhaus zu Berlin , und das Amt Bernſtadt im havellandiſchen Kreiſe, beſiken , zu welchem lekten die Dörfer Bornſtadt, Geltow und Grus bow , und die Vorwerke Gallin und Pirſcheide , gehören. Die Adminiſtratoren dieſer Anſtalten , ſind ein Capitår, ein Lieutenant , und ein Kriegsrath , und die Regierung der:
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derſelben im Großen und Ganzen , beſorgt bas Kriego: departement bey dem Generaldirectorio. Die Stadt Potsdam felbſt liegt zwar im havellandis fchen Kreife , allein ihr Zugehör dehnet ſich jest ſo weit auis , daß es ſich nicht nur über die Havel , ſondern auch über die Nuthe oder Notte , und alſo auch in den zaucis Die Stadt bat Ichen und teltowſchen Kreis , erſtredt.
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ſodne Thore, inſonderheit iſt das brandenburger Thor, durch welches man nach Sans - Souci tommt, neu, ſchon , und anſehnlich erbauet , denn es ſtellt einen mit forinthis fden Såuleu gezierten Triumphbogen nach dem Muſter Funerhalb der Rings des Trajaniſchen zu Hom , vor. mauern , find am Ende des 1774ften Fahrs geweſen , 56 königliche und andere offentliche Gebäude , 139 Caſernen, Lazarethe und andere militåriſche Gebäude , 1191 Private häuſer, und 11135 , Menſchen , welche unter der Civil . Ges richtsbarkeit ſtanden. Sie iſt, wie Berlin und Magdeburg , 0 3 wohl gebaut, und hat in ihrem Thurm ein Glockenſpiel. Sn derſelben predigen der reformirte Hofprediger , der lutheriſche Feloprobft und die beyden lutheriſchen Felda predigera König Friderich Wilhelm iſt unter der Kans Die Nikolaikirche iſt die alte Stadts gel begraben. tirche , und gehört gangi Ren Lutheranerne Der ers fte von den dreyen Predigern an denfelben , ift zugleich Inſpector über fünfzig Kirchen , unter welchen 22 Matres find , an weldbem 24 Prediger fehen , an Dertern aber gehören zu dieſer Jaſpection drey Stádte und -50 Dörfer. Das jeßige Küchengebåube iſt von 1720 bis 24 aufgeführt, auch nachmals vom König Friderich dem zweyten , mit 1 einem ſchönen Portal von Werkſtaden geziert worden . Die heil. Geifikirche gehört den Reformirten und Lutheras nern in Gemeinſchaft, und der Prediger Der erſten , iſt zugleich Inſpector über vier außerhalb Potsdam befindlia dhe Mutterkirchen , zu welchen einige Filiale gehören . Das Gebåude der franzöſiſchen Kirche , ift 1752 zum Stande gekommen . Der erſte von ihren beyden Predia gern ,
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gern , ift zugleich franzöſiſcher Oberconfiftorialrath . Das jeßige katholiſche Kirchengebäude , iſt 1739 fertig gevors. den . An dieſer Kirche ſtehen zwey Geiſtliche. Bon der Kirche im Waiſenhauſe , ift vorhin ſchon geredet worden . Die Juden haben eine Synagoge. Im Gavelånciſchen Kreiſe , gehören noch zu : Potsdam Die Berliner Vorſtadt, oon 53 Häuſern. Die Sauenſche Vorſtadt, von 88 Häuſern . Die Brandenburger Porjiadt, von 112 Häuferni, Die Teltower Vorſiadt , vou 85 Häuſern. Die 1754 angelegte, und 1764 erweiterte Vorſtade Xowawes , von 257 Hauſer , welche von böhmia fchen und deutſchen Coloniſten bervohut werden , In der Stadt ſelbſt , innerhalb den Ringmauern , an Privathäuſern 1191 359 In denVorſtådten
In Nowawes und Kleinglinide Cafernen und Lazarethe dffentliche Gebåube
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1977 Gebäude. König Friderid der zweyte , hat von 1741 bis 77 auf ſeine Koſten baueu laſſen , 72 offentliche, 103 milie tåriſche Gebåude , und 449 Bürgerhauſer , zuſammen 705 Håuſer, außer den 1750 und 64 in Nowawes erbau ten Häuſern . Bloß die von 1764 bis 75 in Potsdam erbaus ten Bürgerhäuſer , haben dem Könige 1,224,544 Rthlr. Die Anzahl der Menſchen , welche unter des gekoſtet. Magiſtrats Gerichtsbarkeit, in der Stadt , in den Bors ſtådten und Kleinglinice fteht, war am Ende des 1774ften 14619 Fabres In Nowames 1289 Zu des Königs und Prinzen von Preußen 827 Hofſtaat gehörten 7970 1. Die Perſonen vom Kriegsſtande In dem großen Waiſenhauſe waren gegen : 2263 wärtig Alſo war die Sumine aller Menſchen
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1771 betrug die ganze Summe 27.744 Seelen. Potsdam ift affo fürſeine Größe eine ſehr volkreiche Staột,
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Der Stadtfammeren gehört das Mittergut Falken . rede , im havellansiſchen Kreiſe a welches König Friderich 1 Wilhelm gekauft, und der Kammeren geſchenkt hat. Potsdam fommt don in einer Urkunde Kaiſers Dtto des dritten boy 993 vor , war aber damals noch teine Stadt. Sy einer Urkunde pon 1304 wird es ein Ståbts chen genannt. Nachdem es ein paarmal war verſekt worden , beſtåtigte Kaifer Sigismund demſelben 1411 ale Frenheiten , Nechte und Briefe , welches 1416 auch von $ dem Churfürften Friderich, dem erſten geſchahe. 1550 brannte die Stadt faſt ganz ab , und die rathbauslichen Urkunden giengen dadurch verloren. Churfürſt Frideric
Wilhelm fyng 1660 an , für den Anbau und dieBevölkes rung der Stadtzu ſorgen ; noch mehr aber hat fie König Friderich Wilhelm , und Friderich dem zweyten , zu .
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Es folgen nun die konigli Luftſchiffſer und Gårren pon Sans - Souci. Von dem brandenburger Thot biktbis zu der Bildegallerier beb Sans Souci, vera ſpricht fchon berben etwas Fátriglich - prachtiges , 'inſotis berheitgeben der Obelift 'von San8ſtein mit Hieroglyphen , auf der linken , und der meve tonigl. Weinberg auf der rechten Seite , einen angenehmen Anblick . Wenn man die Lage und den Zuſammenhang aller Dérter des Ge. Tahmads in Bergnügens bewy Sans - Soltct', fich richtig sund deutlich vorſtellen will , muß man einen von den vies * len Plänen haben , welche davon geſtochen worden , und sim Verſten Kapitel meiner Topographie von der Mark Brandenburg , verzeichnet ſind. Salzmanns Plan des Palais de Sangi Souci, fbelcher 1472 auf einem der große ten Bogen abgedruckt worden , it porzüglich gut und brauchbar , und in einem kleitten Büd bon drey Bogen erklärt.
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Das Schloß Sans - Souci , ſteht auf einem kleinen Berge, der vom Morgen gegen Abend 110 Ruthen , jede von Tichs rheinländiſchen Sduben, lang iſt, und von wels chem man nach allen Seiten eine der ſchönſten Ausſichten har. Stellet man ſich um die Mitte deſſelben , an die hinabführende Treppe , ſo daß man den Räden nad dem Haupteingange zu dem Schloſſe, und das Geſicht gegen Süden hat , ſo hat man vor und unter ſich die ſechsfache Ateinerne Ireppe. Dieſe führt über eben ſo viel zebu Fuß hohe Terraſſen des fddnen Weinbergs , hinab in ten uns ten liegenden luſtgarten , und zwar nach dem großen mars moruen Waſſerbeden , welches vier ſchöne und große mars morne Gruppen , und acht ſchöne marmorne Figuren von den Gebrüdern Adam und von Pigalle , umgeben , auch madh der Brücke , über welche man in den Hauptveg kömmt , der von Sans Souci nach Potsdam , neben dem königl. Küchengarten geht. Man ſiehet über den ſchönen, mit vielen alten und neuen Bruſtſtücken und ganzen Figus ren angefüllten Garten weg , und gerade vor fich bis in die Havel und nach dem Dorf Capatb , zur linken Hand überdie Stadt nad Neuendorf und Nowawes, nach dem Babelberge , und nad ) Kleinglinice, und zur rechten Hand über den Luftwald nach dem neuen Schloß. Wendet man ſich auf demſelben Plat um , und fiehet nad Sans. Souci, ſo hat man dieſes ſchöne Gebäude vor ſich , welches zwar nur aus Zimmern alebner Erde beſteht , aber auf dieſer bordern Seite eine feine Auszierung an 36lafttrågerinnen in übernatürlicher Große , welche das Geſimſe tragen , und deren zwiſchen zwen Fenſtern allemal zwey Find , und an 33 neuen Baſen und ſechs Kinder - Gruppen auf dem Geländer des Dachs, hat. Man erblickt ferner am dfilis chen und weſtlichen Ende deffelben , ein Wildchen von fercben : Dannen : Acacien - und andern fremden Bäumen , und in einem jeben einen halben Sallon mit fedis romia ſchen Bruſtbildern von Kaiſern in übernatürlicher Größe, eiu Cabinet und eine Bogenlaube, vor welcher alte Bruſts bilder und Baſen von Porcellan ſtehen , noch einiger ans dern Figuren nicht zu gedenken. Bon hinten zu fchließt
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an das Hauptgebäude , und an den kurzen Flügel deffel ben , ein Dalber Zirkel von zwey Reiben geriffelter Cerits thiſder Säulen , die oben bedeckt , und mit Bafen und Kindergruppen beſetzt find , zwiſchen welchen aud ). im Sommer ; große Corveerbaumein Kaften ſteha , nnd die ſich in der Mitte får die Auffahrt öffnen . Man hat von diefer hintern Seite eine vou Natur und durd) Kunſt ( d) da ne Ausſicht in das Havelland , uurd nach einigen Dörfern und Bergen , inſonderheit nach dem Ruinenberg , ( auf welchem die Nujnen um ein Wafferbeden ganz eigentlich erbaut wordcu ) nach dem chineſiſchen Thum , und nad Belvedere. Das Innere diefes fillen und angenehmen Wohnſites , iſt auch ſchon. Id beſchreibe es nach ſeinem Von dem ditlichen Ende an Zuſtande im Jahr 1774 . folgen die Zimmer deſſelben , alfo. Das Bibliothekzim . wer , iſt nicht groß , aber mit Cedernholz ausgelegt , mit vergoldetem Metall reichlidy gezieret , und geſchmadvoll eingerichtet. Die Bibliothel ſteht in verſchloſſenen glåſer : Vier marmorne Köpfe , von Homer, nen Schränken. Socrates , Apollo , und einem unbekannten Philoſophen , An bermehren den Sdmud dieſes ſchonen Zimmers .
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baffelbige ſtoßt das ſchone königl. Wohnzimmer mit einem Alodenn folget Alcoven , in weldem das Bette ſteht. das zierlich geſchmückte Concertzimmer, mit fünf Geinals den von Pedne, und nach dieſeni ein anderes Ziminer mit vier und zwanzig Gemälden . Aus dieſem trit man in den cyrunden Saal , welcher in der Mitte des Gebäudes in od den en dem welche fo wie das Pantheon zu Rom eine Deffnung bat, bie mit einem einzigen Krifall zugedeckt iſt, der fieben Fuß in der Pånge und vier in der Breite hat. Der Saal iſt von weißein carariſchem Marmor mit etwas ins Blaue fallenden Adern , aud) Techzehn Forinthiſchen Såulen und andern Zierrathen verſehen, und hat in zwey Niſchen zwey marmorne Bildjáulen , welche deu Apollo und die Venus vorſtellen , und von dem jủngera Adam verfertigt ſind. Un dieſen Saal grånzet gegen Norden ein andrer wohls geſchmůcter Saul, aus welchem man in die ſchöne kleine DOO
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Gallerie kommt, in der man ſechzehn Gemälde, pier alte Bilofáulen, act alte und vier neue Bruſtſtúde, und zwey balbe Bruftſtåde antrifft. Un der Weſtſeite des Saale, find auch vier Zimmer nach einander, von welchen die Drev erſten mit Gemälden ausgezieret' find , es pranget auch das zweyte mit einer der ſchönſten alten Urnen von egyptiſchem Porphyr. Hans Georg Wenzel Freyherr von Knobelsdorf , ein geſchidtter und geſchmad'voller Baumeis fter , hat 1745 dieſe ſchöne Sommerwohnung des Königs angelegt, von welcher Schleuen drev Proſpecte in Kupfer geftochen . Von dem 8ftlichen Ende des Bergs, auf welchem Sans Souci ſtehet, kann man in die Bildergallerie hinab: ſteigen. Dieſe iſt ein ſehenswürdiges Gebäude von einem Stoctwerk, welches in der Mitte einen runden Vorſprung, eine Kuppel , und auf derſelben einen kleinen Thurm hat. Sie empfiehlet fich von außen durch ihre Feine Bauart, und von innen duro ihre Schönheit, Pracht und Roft : barkeit. Den Zugang zu der Hdhe , auf welcher fie ſteht, eröffnet eine marmorne Zerras : Wand und Treppe. Die fünf und zwanzig Felber der Terras: Wand , find mit Perlenmutter - Schalen und Bergkriſtall nach Grottenart ausgelegt. Die Gallerie felbſt , iſt 246 Fuß lang und 33 breit , hat Fenſter von Spiegelglas , über welden die Schlußſteine Köpfe bon berühmten Malern und Bilds haugrn borſtellen , und zwiſchen welchen an den Pfeiferat achtzehn große marmorne Bildfäulen , welche die Künfte und Wiſſenſchaften abbilden , und fechs große marmiorne Urnen mit blerjernen Schlangen , geſtellt ſind. Der Pros ſpect von diefem Gebäude, welchen Schleuen geſtochen hat, zeiget dieſeund alle übrigeåußere Zierrathen. Das ins wendige Gebäude, hat faſt-zu piel Picht. In ſofern esmit Gemälden angefällt ift, theilt es fich in die Gallerie ſelbſt, und in das Cabinet. Die Gallerie Fetbft , iſt ein Saal, welcher 102 Fuß lang , unb deffen Wände funfzehn Fuß body find. Er iſt mit weißem und gelbem carariſchen Mare mor ausgelegt, hat eine ungemein ſchön gezierte , auch die Sinnbilder der ſchönen Kunſte vorſtellende Deđe, und fecizehn marmorne Såulen ohne Geſimſe , aber mit Gas pitås
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ritålen vom vergoldetem Metati. Eine jede Säule iſ fiebzehn Fuß hod ) , ohne zuſammengeſetzt zu feyn . Sos wohl über der Zhür des Eingangs , alt des Cabinete, ers blidt man , ein altes römiſches Bas relief von Marmor, ſechs Fuß lang, und drey bis ſechs 30l hoch. Auf zwolf MI Conſolen , ſtehen eben ſo viel ganze und halbe altemars morne Bruſtſtücke, die bis auf eins , welches griechifo ift, 1 römiſche Arbeit ſind, und größtentheils römiſche Kaiſer abbilden. Der berühmte Kupferſtecher A. f. Krüger zu Potsdam , hat ſie in Kupfer geſtochen . Alle dieſe bisher genannten vierzehn Stücke, find aus der Sammlung des Cardinals Polignac. Zur Seite der Thůr des außern Eingangs in dem Vorſprung , ſtehen zwey alte römiſche Bildſäulen , deren eine Auguſto Lochter Fulia , die andere eine Tochter der Niobe, vorſtellt, und zur Seite der ans dern beyden Thüren , find vier neue , ichöne und zu Paris € . verfertigte marmorne Bildfåulen zu ſehen , nämlich Mars, Venus , Diqua und Apollo. Auf vier ſchönen Tiſchen , i fiehet man zwen alte römiſche, ein altes griechiſches und ein neues marmornes Stüc , und über der Thůr des Cas rt binets find, außer dem genannten Stůd , noch zwen ans 33 dere aus des Cardinals Polignac Sammlung, angebracht. Zu allen dieſen Schönheiten , kommt hun das wichtigfte, nåmlich eine Sammlung von 78 außerleſenen Gemälden. Das Cabinet enthält 94 kleineGemälde, ſo daß die ganze Sammlung aus 172 Stúden beſteht, von welchen 71 aus ER der italianiſchen , 94 aus der bolåndiſchen , und 7 aus der franzöſiſchen Schule find. Nicht nur die Namen der berühmten Meiſter , von welcher fie perfertiger worden , fondern auch die Gemälde ſelbſt, ziehen den tunſtverſtåns digen Zuſchauer aufs ſterkſtean ſich. Deſterreich hat ſchon * 1764 eine Beſchreibung der Bildergalerie und dedCabinets, und.1767 auf zwei großen Bogen die Ordnung der Gemälde herausgegeben , weil aber nachher eine Veränderung der 20 Stúde porgegangen iſt, ſo hat er auch 1770 die Beſchreibung umgeſchmolzen,u. 1773 zwer neueBogen von der Drdnung der Gemälde drucken laſſen. Bon dem weſtlichen Ende des Berge, auf welcheni Sans-Souci fteht, kann man hinunterin Doo 3 das
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tas vorma ige Orangeriehaus gehen, vor deſſen Pfeilern 26 Bildſaulen von italiäniſchem Marmor ftehen , und in weld ) ent fieben Zimmer , given Såle und zwen Gallerien befindlich ſind. Auch in dieſem neuen Bau ift fo viel Geſchmack, Scoonheit , Koſtbarkeit und Abwedofelung ans gebrador, daß man ſich nicht ſatt daran ſehen kann , ins ſonderheit iſt in der Mitte des Gebåudes ein außerordents lich ſchöner und anmuthiger Saal , von ideißem ſchleſiſchen Marmor , und rothem fchleſiſchen Agat, an deffen Wins den in ſechs rothen Felderu oder Füllungen, auf Conſolen , 28 alte marmorue Köpfe , auch balbe und ganze Bruſts bilder , von griechiſcher und römiſcher Arbeit , ſtehen , zu welden noch zwer andere åber den berden Thüren kom men . . Von dieſen koſibaren Uutiken , hat der geſchidte Kupferſtedjer A. C. Krüger 1768 ind 69, zwen und zwanzig Ståde in Rupfer geſtochen. Auch von dieſer neuen Einridys tung des formaligen Drangeriehauſes , hat der verſtorbne Gallerie - Infpector Deſterreich eine eigne gengue Beſchreis bung gemädt, die auf einem großen Octavbogen gedrudt zu haben iſt. Die Dede dieſer Sagls , hat der geſchickte Hofmater Friſch zu Berlin , ' meiſterhaft auf Leinwand gemalt. Um von den übrigen Zimmern -etivas wenis ges zu ſagen , To find die beyden Sallerien und der erſte Saal vori Gops -Marmor. Das erſte Zimmer iſt getas felt und grün lacquut, das zweyte , vierte und liebente, init Proſpecten von Potsdam und Sans - Souci, auf Leins wand ſajón beinalt , das dritte und ſechſte find mit ansa gelegter Arbeit von Holz und verſchiednen Farben getåfelt das fünfte hat zwey große Gemälde auf Leinwand , von dem gefdhidren Pinſel der Frau Theerbuſch , welche die Diana und Venus betreffen . Die Tiſchblåtter in den Zimmern ſind ſchön und koſtbar. Bon hieraus kommt man in den überaus angenehmen Luftwald , welcher diefen Namen in einem hohen Grade verdient. Er iſt zwar nicht groß , dem er iſt nur eine kleine viertel Meile lang, und Höchſtens ado rheinlåudiſche Ruthen breit: allein er hat ſehr viele natürliche und fånits Tiche Schönheiten , und außer den Gebäuden , welche ich gleich
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gleich nennen will , iſt eine betrachtliche Anzahl Statåen und Baſen in demſelbeu zerſtreuet. Mitten burde fåhret ein gerader Hauptgang , welcher in einer Linie mit den brey Wafferbedeii in dem Garten unter Sans - Souci forts läuft, und initten auf das neue Schloß ſtoßt. Von dem Eingang zu dein oben genannten Garten, welcher bey dem auch oben angeführten Obelift iſt, bis an die mittlere Treps pe, welche in das neue Schloß führt, iſt eine gerade Långe Wenn man von der von 777 - rheinländiſchen Ruthen . Mitte des vormaligen Drangeriehaufes gerade zu demn mars mornen Waſſerbecken geht , ſo kann man von da durch den runden Sallon in eben dieſem Hauptgange, in welchem acht marmorne Bildſäulen ſtehen , und linter Hand durch die Rundung, in welcher um ein Waſſerbecken von rothem Mariner vier marmorne Bildfäulen geſtellt find , nach dem inwendig und auswendig vergoldeten chineſiſchen Pallaft kommen , von welchem Schleuen einen Proſpect geſtochen hat. Ein andrer Weg führet durch den Haupts gang und durch die mitten in demſelben angelegte prachtis ge und zirkelrunde niarmorne Colonnade , ( deren Proe fpect auch von Schleuen in Kupfer geſtochen iſt ;) gera. des Weges nach dem neuen Schloß, welches jeßt das neuſte, Idónſte und prächtigſte unter alles, königl. und kaiſerl. luſtgebäuden in ganz Europa iſt, und wenn eß auf einer entweder natürlichen oder fünftlichen Hdhe låge , nod viel beffer in die Augen fallen würde. Den canellirten korinthiſchen Pilaſtern , welche auf Würs feln ftehen , und bis au bas Dach reichen , bat man die Farbe gelber Quaderſtåcke , und den Mauern die Farbe rother Ziegelſteine gegeben , welches einen außerordentlis dhen Anblid verurſacht . Ein großes Thor , und ſichtbare Treppen , fucht man vergebens, denn das ganze Gebäude hat keine andre als Fenſterthüren , welche mit den übrigex Fenſtern cinerley Geſtalt haben , und die Treppen find verſteckt. Es hat das Gebäude eine Kuppel.wie die alten Tempel, auf welcher drey Grazien von übernextürlicher Große, auf ihren Köpfen und mit umſchloffenen ürmen, DOD 4 eine
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eine königl. Krone halten . Attes dieſes iſt von ftart vers goldeten Kupfer. Außer den unterſten Ziinmern auf ebuter Erde , hat das Hauptgebäude mit ſeinen großen Flügeln, zwey Srodwerke, undin der Mitte des Hauptgebäudes auf ſeinen beyden Seiten einen Vorſprung, auf deſſen Vorders giebel zwey Bildſäulen , vier große und vier kleine Grups pen ſtehn , in jedem Bordergiebel aber ſind Geſchichten in halb erhabner Arbeit gehalen . Die Fenſter des oberſten Stockwerks find enformig , und haben geflügelre Engels köpfe 311 Schlußſteinen . Ueber den Fenſtern der unterſten und mittlern Zimmer eines jeden Vorſprungs , zeigen ſich Kopfe alter Philoſophen mit Federbuſden , und über den übrigen Fenſtern der untern Zimmer , andre alte Köpfe als Schlußſteine. Ueberhaupt bat jede Seite des Haupts gebludes und ſeiner großen Flügel , orermal 78 Fenter, und außer ſechs Gruppen von Heiden , weldie zwiſchen den Fenſtern der unterſten Zimmer eines jeden Vorſpruugo ſtehen , und außer den vorhin genannten auf den Vorders giebeln , zählt man zwiſchen den unterſten Fenſtern des ganzen Hauptgebäudes und ſeiner Flügel , und auf dem Dachgelander , 170 ſteinerne Bildminlen , zehn Gruppen , und zwe» şefronte Cartuichen. Das Gebåude bat außer den beyden Flügeln , noch zwey kleine , mit grünen und vergoldeten Kuppeln und Adlern . Sie beſtehen nur aus Zinimern auf ebner Erde , und jeder har 27 Fenſter niit jugendlichen Kopfen zu Schlußſteinen. Ueberhaupt er : blickt man an dieſen beyden Flügeln unten zwiſchen den Fenſtern , 52 Bilpſäulen und Gruppen , und oben auf den Dachgeländern , 64 große Gruppen von Kindern . Alſo iſt die Anzahl der Körfe , ganzen Figureu und Grups pen, an dieſem Gebåude ungewöhnlich groß. Den innern Hof verſchließt ein grüneš und vergoldetes eiſernes Gitrer, und zwey und zwanzig fogenannte Zermen , welche Pater: nen tragen. Das Funere des Gebäudes iſt unbeſchreiblich prachtig und koſtbar, To daß gar nichts geſpart worden, Wenn man von der um alles königlich auszuzieren. Weſtſeite Surch den innern Hof in das Schloß geht , trit man ſogleid, in einen prachtigen Vorſaal, der ganz von rolefia
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ſchleſiſchem grauen Marinor iſt , auch vier alte marmorne Bildjäulen enthålt . Die Dede hat Friſch auf Leinwand Aus dieſen kommt man in einen noch pråch gemalt. tigern Grottenſaal , den man gar nicht vermuthet, deſſen Fußboden von Marmor iſt , und der übrigens mit Mus Icelu , Mineralien , weißem Marmor , Kindern und ein Paar ſchönen Tiſden gezieret iſt. Die Dede hat Bernh. Die Marmora Rode, mit Dehl auf Gips ſchon gemalt .
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Gallerie von rotbem und weißem italianiſchen Marmor, zieren, noch drey alte ſchöne Liſte von moſaiſcher Arbeit, auf deren jedem eine kleine eherne Bildjäule ſteht , zwey ſchöne Kamine, deren jeder eine porphyrne Baſe und zweig alte Bildſäulen hat , und drey ganz vortreffliche Krona leuchter von Bergkriſtall. Die betrachtenswürdige Mas lerey der Dede , iſt auch von Roden . Auf dieſe Gallerie folget ein prachtiges und dodnes Zimmer , blau in Gold , mit 21 Gemälden , zwey vortrefflidhen moſaiſchen Tiſden , und andern Zierrathen . Das nächſt folgende Zimmer iſt zwar ohne Gold und Silber, aber doch mit Geſchmack geziert. Es hat blaßruth lacquirtes Zafelwerk. Das Concertzimmer iſt ſehr reich und ſchon , der Ramin mit 1 fünf koſtbaren Baſen beſetzt , die beyden Tiſce ſind mit ſchleſiſchem Chryſopas ausgelegt, und der Kronleuchter von Bergtriftad iſt ſehr ſchon gemacht. Das darauf fole gende Zimmer , hat koſtbare und geſchmadvolle Tapeten und Meublen , nebſt andern ichåßbaren Zierrathen. Das Schlafzimmer des Königs and dad Kabinet , ſind mit vielem Geſchmack aufgezieret , und im letzten ſteht ein fehr ſcházbarer alter Kopf des Julius Ciſar , von cararis fchen Marmor. In der Uuszierung des Speiſeſaalo , des kleinen Cabinets und der Bibliothek, iſt auch viel Ges idmac angebracht. Die Zimmer Num . I und II enthal. ten 31 Gemalde pon berühmten Meiſtern , Num . III ift febr reich in Roth und Gold, und Num . IV ebenfalls prächs tig meublirt, das letzte hat auch fünf ſehr gut gezeichnete Gemälde, und bey demſelben iſt ein eyrundes , ungemein in die Uugen fallenden , von Chevalier aus Paris gemals tes und lacquirtes Cabinet , und ein ſehr prichtig ausa 2005 mieus
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meublirtes Schlafzimmer, Das Zimmer Num. V zeiget In dem erſten 23 Gemälde von berühmten Meiſtern . Štodmert, hat das Cabinet Num . XV zwey und zwanzig , und das Zimmer Num . Xl neun Gemälde von berühmten Ein ganz ausgetåfeltes Zimmer , gelb und Meiſtern . Silber , welches ſehr reich und idón geſchmückt, und deffen Dede von Friſch vortrefflich gemalt iſt , und ein Zimmer zur Seite , melches aurt ſehr reich und in einem edlen Geſchmad menblirt iſt, fallen unberchreiblich ſtart in die Augen . Ueber dem großen Marinor - Saal iſt ein Zimmer mit 27 Gemälden . Der große Mármor - Saal von grünem und weißem ſchleſiſchen Marmer, iſt ausneha Uimadeus Venloo hat die Decke gennalt. mend prächtig. eð find auch vier große Gemälde an den Wänden anges bracht. Der mit corinthiſcheri Säulen ausgezichte , und mit Gipsmarmor belegte Vorſaal, und die Gallerie mit fiche Gemälden , find auch fehenswürdig. Id) übergebe die Zimmer , melche für Pringen und Prinzeſſinnen einges ridhtet, und mit Gemälden und andern ſchonen Dingen ausgeſchınůdt find , fo wie auch den ſchönen Schauplak, und merke nur noch an , daß die Tiſche , Commoden , Kronleuchter und Vafen , welche man in den Zimmern findet , insgeſammt von großer Schönheit und Koſtbars teit ſind. Ein großer Theil der ſchönen und foſtbaren Dinge , welche man in dem neuen Schloß fiehet , iſt von Künſtlern, die zu Poridam und Berlin wohnen , verfertigt Eine ausführlichere Beſchreibung des Innern worden . dieſes herrlichen Gebåubes , liefert des Inſpectors Defters reich Beidhreibung aller Gemälde - in beiden Schloffern und eben derſelbe hat von der Ordi von Sans - Souci nung der Gemålde in demſelben , zivey Bogen in Folio geliefert. Der Weſtſeite des Schloſſes gegen über , ftehn zwen ſogenannte Communen , welche anſehnliche Gebäuts de mit Kuppeln , Bildſäulen , Gruppen , und auf andere Weiſe reichlid gezieret ſind , und zwiſchen benden iſt eine herrliche Colonnade. Bon allen dieſen Gebäuden , hat Schleuen Proſpecte geſtochen . Auf der eftſeite des Schloſs fes , hat man eine fchöne Pusſicht, die zur linken Hand das
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das Belvedere auf einem Berge, welches aus ziren über einander gebauten runden Sålen beſteht, und der nadj chis neſiſcher Art beinalte Zhurm , welcher benden Gebäu. de Tchon oben bey Sans - Souci , Erwähnung geſchehen ift . ) verurſachen . Die vierzehn alten Marmornen Bildfåulen, welche auf benden Seiten des Haupteingangs zu dem Lufts walde , in einem Bogen ſtehen , helfen den angenehmen Plat vor der Oſtfeite des neuen Schloffes , verherrlidhen. Raum breyßig Fuß hinter dieſen Bildfåulen , ſtehen zwey Tempel in gleicher Entfernung von dem Hauptgange des Lufhvaldes. Der zur linken Hand, ( wenn man von dem neuen Schloß kommt ,) wird gemeiniglich der Antis quitäten . Tempel genannt, und iſt verſchloffent , weil er ſo viele koſtbare Alterthümer n. Seltenheiten enthålt. Inwens dig ift er ganz init ſclefiſdem Marmor ausgelegt. Un deu Båndent ftehen alte marmorne Bruftbilder auf derá goldeten Conſolen , unter welchen ein Jupiter , eine Mis Ueber der nerva und ein Bitellius , die ſchönſten find . Thůr des Eingangs , ſteht Raifer Trajan zu Pferde , in alter und ſchöner halberhabner Arbeit, und eben findet man hier noch die zchn alten und fcbdnen marmornen Bildſäulen , welche die Familie des Lykomedes genennet werden. Das atlerwiebtigſte, was dieſer Tempel enthält , befteht in der koſtbareu Sanımlung alter geſchnittener Steine , und alter Månzen , welche hier in vier Schräna ken von Cedernholz, verwahrt , aber nur auf königliche Erlaubnis gezeiget werden. Man Fennet einen betrachts lichen Theil derfelben aus Begers Thefauro Branden burgico , in welchem aber die geſchnittenen Steine , auch alten und neuen gläſernen Paſten , welde ehedefſen dem berühmten Baron Stoſch zu Florenz zugehört haben, und König Friderico II gekauft hat, nicht ſtehen fönnen. Dieſe machen die größte Anzahl aus , denn nach dem gedruds ten Winkelmannſchen Verzeichniß , beſtehen ſie aus 3444 Stücken , welche der König des Sammlers Neffen , dem får 30000 Thaler baar Geld, Baron Muzell Stoích und für eine auf ſeine Lebenszeit bewilligte Penſion von 400 Thaleru , abgekauft hat, In meiner Geſchichte der Steina
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Steinſchneidekunft habe ich S. 109 f. ein mehreres von dieſer Sammlung geſchnittener Steine geſagt , die alle andere åhnliche europäiſche Sammlungen , an Wichtig : teit weit übertrifft. Der Tempel der Freundſchaft, ift klein und offen , ganz marmorn , bat zehn geriffelte corinthiſde Såulen , an welden griechiſche Medaillong bangen , und iſt dem Angedenken der verſtorbnen Markgråfinn von Bapreuth, des Königs Sdweſter geridmet , melde hier in einer inarmornen fißenden Bildſäule , mit einem Bud) und Hund auf dem Schooß , vorgeſtellt wird. Sie hatre eine beträchtlide Samışlung alter Bildjäulen , Bruſtbilder, Kopfe und fchöner Gemälde , welche man in und bey Sans- Souci , bertheilt findet. Auf den Seiten bender Lempel, oder welches einerley ift, an jeder Seite des Suſtwalds , feiner ganzen Linge nach , iſt eine Adlee nach engländiſcher Art angelegt.
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“ 3 ) Spandow , eine zwar nicht große , aber nahrhafte und wohibewohnte Stadt , an der Savel, welche hier bey dem ftreforſchen Thor die Spree aufnimmt. In der Stadt iſt die lutheriſche Stadtkirche S. Nicolai , deren Paſtor zugleich Inſpector über zehn fandtirchen iſt, die Morit . tirche , deren ſich die Befaßung zum Gottesdienft bedient, eine reformirte Kirche , ein Zuchts und Spinn- Haus, und auf dem Plan vor dem Berliner Thor , eine 1723 ans gelegte Gerdehrfabrik. Die Stadt hat drey Borſtádte, vor dem charlottenburger Thor , welche die Strefow ges nannt wird , vor dem oranienburger Thor , und die porss damer . Bor der letzten iſt der Kloſterhof, der Siß eines königl. Ames , welcher aus einem ehemaligen Nonnenklo ſter Benedictinerordens, entſtanden ift. 1774 waren in der Stadt und in den Vorſtådten , 522 Häufer . Die Stadt iſt ſchon im zwölften Jahrhundere ein etwas beträchtlicher, und im dreyzehnten Jahrhundert ſchon ein haltbarer Drt gerveſen , doch ift fie er 1319 bemauert werden. 1557 fieng man an fie zu befeſtigen , und die Citadelle odert eis gentliche Feſtung , welche außerhalb der Stadr in der Havel liegt, ward 1583 fertig. Shr Baumeiſter war Rochus
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Rochus Graf zu lynar, welcher nebſt ſeiner erſten Ges mahlin der Nicolaikirche ihren Ultar, und deſſen znente Gemahlinn der Morißkirche einen Uttar gegeben hat. In der Feſtung iſt eine Kirche, und ſie dient zum Gefängniß für Leute , die durch Urtheil und Recht dazu verbauunt
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werden. Churfürſt Georg Wilhelin mußte dieſelbige 1631 den Schweden einräumen , welche ſie 1634 zurück gaben . 4) 47auen , eine Stadt , welche unter den anhaltiſchen Markgrafen Stadtprivilegia erhalten , 1414 , 1513, 1570 , 1626, 96, 1743 und 65 große Feuersbrünſte erlitten hat , und dadurch ſehr herunter gekonimen iſt. In einer Urkunde von 1335 in Gerkens cod . dipl. brand . T. I. pag , 542 heift fie civitas Nomen . Sie ſoll bor Ulters der adelichen Familie dieſes Namens zugehöret , und anfänglich fett, pott geheißen haben. So viel iſt gewiß, daß ſie noch eine ganze Feldmark beſigt, welche das Ritterfeld genennet wird . Es iſt auch das Dorf Wienmark , mit der Stadt dereinigt worden , deffen. Augédenken , die Nienmartiſche Feldmark erhått. Es iſt hier eine lutheriſc), geiſtliche Ins ſpection über tr Pfarrkirchen . Sonſt hat ſie vortrefflichen Adesbau und Viehzudyt. Der Zauende Graben, welcher bey dieſer Stadt weg geht, macht nadımals die Grånze zwiſchen dem havettåndiſchen und glieniſchen Kreiſe, bis er ben Nieder : Neuendorf in die Habel geht. 5 ) Ratenow, eine Stadt an der Havel, aus welcher ein Kaual um die Altſtadt herum bis wieder in die Kabel
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geleitet iſt. Die Stadt hat auf 6oo Seuerſtellen, und wird in Alt- und Neu : Stabt abgetheilt. Die legte ift umo I. 1730 angelegt , und mit lauter anſehnlichen Haus feru , in welchen viele adeligeFamilien wohnen , bebauet worden. Zwiſchen beyden Ståsten ift cine ſteinerne Brüde und Schleuſe 1733 angelegt worden , durch welde alle Schiffe , die von Hamburg nach Berlin gebn , ihren Weg nebmen muffen . Die Einwohner ernähren ſich von Uderbau , Viehzucht, Fiſdeven , Weinbau , ( der aber größtentheils eingegangen iſt Brauerey und Holzhano del 1675 überrumpelte Churfürft Friderich Wilhelm hier felbft oað ſchwediſche Regiment des Obriſten Wangelin, weldes
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welches theils niedergehauen , theils nebſt dem Obriften ges fangen genommen wurde. Die Landſtånde haben dieſem großen Éhurfürſten 1738 mit mehr als 16000 Rthlr. Ros ſten auf der Neuſtadt ein anſehnliches feinernes Denka mal errichtet, welches ihn zu Fuß, und vier Gefangene ju ſeinen Füßen , alles in Rieſengroße , vorſtellet. Auf den bier Seiten des Fußgeſtelles find deutſche Inſchriften zi? leſen , welche auf die eben beſchriebne glůcliche Ueberrums pelung der Schweden in dieſer Stadt, auf ihre Beſiegung ben Fehrbellin und Warſchau , und auf die Eroberung des Seſtung Stralſund von 1673 , gerichtet ſind. Der Ans fang der Stadt, hat in Fiſcherwohnungen und einer Burg beſtanden , pon welcher letzteu zwiſchen der Havel und Hemme annoch einige Spuren übrig find. 1295 wurde fie abgebrochen , und die Steine wurden von den Mark : grafen Otto und Albrecht zur Verbeſſerung und Vergroßes rung der Stadt geſchenkt. 1294 wurde das Dorf Jedes ritz, welches zwiſchen Rathenow und Höhens Nauen lag, nach dem Lobe Friderichs von Berenwolde von den Marke grafen Otto , Conrad und Heinrich) , der Stadt geſchenkt, bie ſolchergeſtalt die vortrefflichen Recker und Wieſen bea 1319 erhielt tommen hat , welche ſie noch jeßt beſikt. ſte von Woldemar ihre gute Walõung nebſt dem Vorwerk Rodenwolde, und 1351 die beträchtlichen Mühlen , von welchen ſie nodo jeßt jährlich gewiſſes Padhtgeld an das UimtMühlenhof zu Berlin , erlegen muß. 1394 wurde ſie von dem Erzbiſchof Albrecht von Magdeburg erobert und geplündert. Sie brannte 1576 , 97, 1648 und 67 faſt ganz ab. Daß dieſe Stadt oor Alters eine Zeitlang von den Markgrafen an die Grafen von Lindau verlegt geweſen ſey, erfieht man aus einer in Gerkens cod. dipl. brand . T.I. pag . 165 befindlichen Urkunde von 1327, in weldşer die leks ten ſich verpflichten ,die Stadt an jene gegen eine gewiſſe Summe Gelden wieder abzutreten . 1338 war daſelbſt der Große Kietz ( King) fchon vorhanden . Ebendaf. S.553: Und 1341 ſette Markgraf Ludewig die jährlichen Abgaben der Stadt, auf 16 Mark brandenburgifchen Silbers . Š.554. Der 1673 angelegte Elſenhammer, ift wieder eingegangen : hins 7.43
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hingegen iſt hier felt 1764 eine Canefas und Mancheſ ters Manufakt , auch nale bey der Stadt ein Spinnerb ur orf von bundert Fainilien , angelegt worden . Zu der hieſigen luthes riſch -geiſtlichen Inſpection gehdren achtzehn Landpfar ren . i Bey Rathenord in der Heide , ift der Wolzen : Sela ; 12. Folgende königliche Hemter .
1) Das Amt Potsdam, welches ſeinen Namen von der Stadt Potsdam , feinen Siß aber ſeit 1774 zu Bornim oder Borne hat , und zu welchem zw8If Dorfer, und eilf Vorwerke geboren . Von dieſen Dertern liegen fechs im havelländiſchen Kreiſe. ( 1 ) Die Pfarrdörfer Bornim , Buchholz , Gütet, got und Teu : Langerwiſch. Im erſten , dritten und letzten ſind Anitöverwerfe. (2) Heuendorf oder Deutſch - Steaendorf und Stolpe , Filialkirchnörfer von Potsdam . Das Porwerk im letzten , iſt auf Erbpacht ausgethan . ( 3 ) Die Vorwerte zu Potsdamt und Caputh , welche in Zeitpacbt fteben ,zu Drémiß , welches auf Erbpacht welde das ausgetban iſt . Þirfcbbeide und. Gelow welches die Ges
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meine zu Bornſtedt in Erbpacht hat. Das Vorwerk Golm , Coloriſteri beſeßt. iſt init
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9) Das AmtSpandow , von zwolfDörfern und drey Borwerkena ***
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(1 ) Der Riets und Damm ben Spandow . Der for genannte Patexting Werder , iſt mit einer Coloniſtene Familie bereit. (2) Die Pfarrdörfer Cladow und Robrbed . 13) Die Vorwerker Plan , Blofter und Rubleben . Das letzte ift nabye bey Spandoi. 3 ) DAB Umtauen , von vier Dörfern und drey Bors werken ; die lebten find in den Dörfern Liegow , Berge, welches ein Pfarrborf iſt, und Wachow , und dieſes dritte ift auf Erbpachat quogethan,
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4 ) DAS Amt Königshorſt, melches ehedeffen ein mos raftiger und ungangbarer Wald zwiſchen Febrbellin und Nauen war , der ſich auf fünf Meilen in die Långe, and einte bis anderthalb Meilen in die Breite erſtreckte. Konig Friderich Wilhelm ließ ihu pon 1719 big 38 unter Uuffiche des Oberjägermeiſters Freyherrn von Hertefeld, durch den Baumeiſter Stolzen , urbar machen , da man denn vielen Bernſtein , und in einer Liefe von vierzehn Schuhen , ganze Eichbäume fand . "Hierauf wurde dieſer Strich Landes zu einem königl. Amte unter dem Namen Bônigshorft ges macht , welches etwas Acerbau , aber noch mehr Wieſen , und ſehr gute Viehzucht hat ; es iſt auch 1752 eine Stutes ren von den ſchönſten ausländiſchen Pferden dafelbft anges legt worden. Die Vorwerke Bónigsborft, (woſelbſt eine Pfarrkirche iſt ,) Lobe of Sand , Nordhof , Zertefeld, und Bienberg , ſind mit den beſten holländiſchen, oftfriese ländiſchen , bolfteiniſchen , litauiſchen und ponimerſchen Kåben befekt, und der Aufficht holländiſcher Mever abers 1 geben worden . Das Vorwerk Kubhorft iſt jekt auf Erb : pacht ausgethan . Es gehören auch zu diefém Amt die Dorfer Sertefeld , Deutſchhof, mangelhorft . 5 ) Das Amt Sabeland , welches bis 1699 ein adelis des Gut geweſen , in dieſem Jahre aber von ſeinen Befis Bern Johann Wolfgang und Chriſtoph von Stechow , an Churfürft Friderich den dritten für 5000o Rthlr. und 100 Ducaten Schlüſſelgeld verkauft worden . Das Umthaus, welches eine Meile von Potsdam liegt , und ehedeffen der Mitterfig war , sift von dem Dorf durch die Woblig abges fondet, und ſteht auf zwey Berdera . Ben demſelben iſt ein breiter und fiſchreicher See , der weiße See genannt, welcherfido von Fabrlandbis nade dem zu dieſem Amt ge hörigen Dorf Fedlitz erſtreďt. Das jebige Pfarrdorf Sabrland, ift ehedeffen ein Stadtchen geweſen, denn alſo wird es in der Kirdeningtrikel von 1576 genannt, in der von1650 aber heißt es ein Fledett. Bis 1714 hat eszwey Sahrntårkte gehabt, und nochjetzt find hier Wochenprés digten gewöhntich. Ueber die Habel iſt hier eine Bruce, anſtatt der ehemaligen Fähre. Trampnit , -iſt-fein kleta 6 ) DAS ner Cotoniſtenort.
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6) Das Amt febrbellin, von einer Stadt, acht Dors fern , ( an welchen aber unterſchiedne Edelleute Theil has ben , ) und drey Norwerfen . Es madt das Landchen Bellin aus, in Ceffen Nämert man wahrſ @ etnlicher Weiſe den Nainen eines ehemaligen wendiſchen Volks findet, welches wilini genannt írorden. ( 1 ) Febrbellin , ein Städtchen ain Rhin, über wel.
chen hier ein Þaß iſt. Der Name deffelben iſt in Urkuns den von 1273 , 75 und 1305, welde in Gerkens cod . dipl. brand . T. I. pag . 414, 416, 444 vorkommen , Werbellin geſchrieben. Es heißt eigentlic ) Bellin , und iſt der Stamin: ort der ausgeſtorbellen adeliden Familie dieſes Namens geweſen , welche auch in Gerkens cod . in Urkunden von 1260 und aus derit vierzehnten Jahrhundert vorkommt: weil aber hier eledeffen eine Fähre über den Rhin gegana Anſtatt der gen , iſt es Gehrbellin genannt worden. Führe, ift 1616 eine Brücke über den Fluß gebaut worden. 1768 hatte das Stådtchen 110 Feuerſtellett. Es iſt hier eine lutheriſch - geiſtliche Inſpection , zu welcher achtPfare und ein Vorwerf. ten gehören 1675 wurden hier die Schweden vom Churfürſten Friderich Wilhelm geſchlagen , 1758 aber ward yas Städtchen von Schweden geplündert. Anmerk. Der hieſige Febr . Damm , iſt 8250 rheinl. fuß lang , und in vier Stúde , jedes Stück aber in gewiſſe Fåder abgetheilt , welche von den nächſtgelegnen Dórfern in gutem Stande erhalten werdenmüſſen . f. die Beſchreibung des Febrdaimes zu febrbellin , welde 1680 in Folio gebruct worden . 1 ( 2 ) Die Pfarrdörfer Carweſe, Backenberg , Li . nam und Lenske. In den beyden letzten ſind Poriderke, und Linum iſt der Sit des Orts.
7) Folgende Oerter ſtehen zwar unter dem jetzt zum Herzogthum Magdeburg gehörigen Umte Zieſar , liegen aber im havetländiſchen Kreiſe, und werden zu demſelben geredynet. ( 1 ) Pritzerbe , ein Städtchen an der Havel , wels des in einer Urkunde von 1258 , in Gerkens cod. dipl . brand. Ppp 3 Zh. 2B , 64.
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Der obersächſiſc
Kreiß
brand. T. I. pag . 3999 Drizzerwe genannt wird. Damah geborte es noch dem Biſchof zu Brandenburg , nadmale ift es an Edellente , und endlid an die Markgrafen ges kommen . 1773 iſt es faſt ganz abgebrannt. Bep dem : Felben iſt ein Landſee, der ſich auf eine halbe Meile bis an das Dorf Ferdheſar erſtreďt, und etwa 500 Schritt breit iſt. Er vereinigt lidt mit der Havel. ( 2) Begin, ein Marktflecken an der Havel, welcher keine Stadtrechte hat. Er liegt zwiſden Brandenburg und Potsdam .
(3) Sechs Dörfer. 3. Folgende Diſtricte und Derter.
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1 ) Das Ländchen Rhinom , welches von der Havel, dem Rhin , der Doffe, auch von Seen und Moråften dergea ftalt eingeſchloffen iſt, daß man in daſſelbige nur durch drey Wege, nämlich durch den Damm ben Hohen Nauen , durch den ſogensunten neuen Damm bey Rhinom , und durch den Damn bey dem Vorwert Schönholz, kommen kann. Es hat den Namen von dem Fluß Rhin , ift 2 Meilen lang , und it Meile breit. Aus einer Urkunde in Gers Fens cod , dipl . brand . T. I. pag. 624 iſt zu erſehen , daß Graf Albrecht von Ruppin dieſes Land nebft dem Olin und Uli - Borow , welche Diſtricte und Derter er pfandweiſe inne gehadt, 1376 an die Mark Brandenburg wieder abe getreten habe. Ef þegreift das Låndchen Rhinow : (1) Rhinow , in Gerkens cod. dipl. brand. T. I. p.531 in einer Urkundevon 1333, oppidum Rynowe genannt, ein Städchen, welches zwar nur 36 alt cataſtrirte Bürgers ſtellen , auf welchen die Stadtgerechtigkeit beruhet, hat , im jebigen Fahrhundert aber durch den Unbau mebrerer Håu Ter vergrößert worden iſt. Es fteht unter der Gerichtsbar: teit der adelichen Familie von der Hagen , welde die obern und untern Geridite durch einen Richter verwalten låßt, aud den Burgermeiſter und Kath beſtátigt. Nichts deſto: weniger können die Injurienſachen von dem adelichen Lehna richter
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Die Mittelmart.
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richter und dem Magiſtrat zuſammen verhandelt werden , woben doch Prävention Statt findet. Nicht weit von hier iſt der Rhin zur Bequemlichkeit des Floßens , durd den ſogenannten Buitgraben , mit der Dorſe vereinigt. Die nahe ben Nyinow belegne Mühlenburg , iſt vor Alters ein feſtes Sdylog der Familie von der Hagen geweſen. Sowohl der Kietz bep Rhinow , als das zur Rhinowſchen Pfarre gehörige Filialdorf Stollen , gehört aitch den von der Hagen ( 2) Goben strauen , ein Pfarrdorf, woſelbſt ein bes trächtlicher Paß iſt. In demſelben hat die Familie von der Hagen eine alte feſte Burg gehabt , iſt auch ſeit dem dreyzehnten Fahrhundert im Beſitz des Drts geblieben. Er hat auch von ihnen den Nainen ; denn er beißt in alten Urkunden Dagenowe, ( agen : Nue,) woraus mit der Zeit der Name noben Lauen gemacht worden. In einer Urtunde Markgrafens Johannes von 1264, kommen Kones kin und Everhard Gebrüder von der Hagen als Inhaber Caftri Hagenowe prope Hagelam, vor. In einer Urkunde VPN 1312 befreyet Markgraf Waldemar , Haus, Soloß. Weichbild und Land zu der Sagenowe , welches die Ges brüder Heinrid , Arnold und Gunzel von der Hagen befia Ben , von allen Lehndienſten , Beden und Urbeden, xc. Hans von der Hagen hat 1406 eine Urkunde auf ſeinem Erbſchloß Boghenowen unterſchrieben . Das Wort Weichbild in der erſten Urkunde, zeiget wahrſcheinlicher Weiſe das Lånds chen Rhinow an . Das jetzige bey der alten Burg liegende Dorf , iſt vermuthlich ehedeffen ein Burgflecken geweſen, denn es wird noch jest in den Kletz und in das Dorf abs getheilt , und es hat einen großen Plat , der ein Markts plak gereſen zu ſeyn ( cheinet. In dem Dorfe find bier Ritterſige. Nabe bey dem Dorfe iſt ein fifchreicher See, eine Meile lang, welcher Waſſer aus dem Rhin empfängt, hingegen durch den Stollenſee, über welchen vor dem Dorf eine Zugbrüde iſt , und durch einen großen Graben in die Sabel abfließt. Von dem Schiff- und BrennsHolz, welches aus dem Rhin durch den See bey Hohen Nauen in die Savel gefldget wird, und von den Steinen und Ppp 2 andern
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Der oberfächliche Streis.
andern Sachen , welche auf gleiche Weiſe fortgebracht werden , muß hier ein Waſſerzoll erlegt werden. (3) Die Pfarrdörfer Spaat , mit dem Filialdorf Wolſter , Prietgen , woben der Prietmarſche oder Gålpſche See iſt, mit dem FilialdorfGülpe , und Stro: dene : welche auch der Familie von der Hagen gehdren . Semlin , iſt Filia von Rathenow. Zwiſchen Gülpe and Strodene fålt der Båren - Graben, in den See bey Gúls, pe , welcher Waſſer des Rhins abfåbrt. (4 ) Witzke , ein Pfarrdorf , init feiñem Filialdorf waſſerſuppe. Durch den See bey Wikke fließt der Arin des Rhins , welcher in den Hohennguen den See fållt. Dieſer nimmit bev Waſſerſuppe auch den ſogenannten kleis nen Rhin auf. 2) Das Låndchen Srifad. Das Schloß, Štadt und fand Friſac , eine Zeitlang von den Markgrafen zu Brans denburg an die Grafen von Lindow verpfändet geweſen Ten , erhellet aus einer Urkunde von 1327 in Gerkens cod . dipl . brand. Tom. I. pag. 165. Ebendaſ. S. 267 iſt zu erſehen, daß 1335 das Schloß den von Bredow verpfändet geweſen fer , welcheauch nach S. 537 noch in eben bem Felben Jahr mit Schloß , Stadt utið land Friſad belehut worden , und feit dieſer Zeit im Beſitz deffelben gebliebent ſind. Es begreift ( 1 ) Sriface , in aleen Urkunden Vrifag , Priſach , Priſad , ein Städtchen am Rhin. Zu der hieſigen Pfarra tirde , gehören die Filiale Vietznit und Warſee. ( 2) Die Pfardörfer Gorden , mit dem Filialdorf Klefleri, ber welchem ein See ift: Saage , mit dem Fis lialdorf Breditow : liepe , Kriele , mit dem Filialdorf Landin : Senzke, mit dem Filialdorf Wagnits . 3) Die Familie von Górne beſigt: (1) Plauen , einen Marktflecken mit Stadtgerechtig: Feit , an einem See , burch welchen die Havel geht. Hier fångt der plauenfche Kanal an , welcher die Javel und Elbe vereinigt. Des hieſigen Schlofſes wird in Urkunden von 1268, 1373 , 1412 und 21 in Gerkens cod. dipl . brand. Tom . I. pag. 200, 74, 96 , 99 gedacht. In der zidenten bekennet
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betennet Meineke von Schierſted , daß ihn Raiſer Karl IV zum Hauptmann des Scloſies geſetzt habe. Aus der drits ten iſt zu erſehen , daß der Erzbiſchof von Magdeburg Una ſpruch daran gemacht habe, und aus ber vierten, daß durch ſchiedsrichterlichen Vergleid ), das Schloß mit ſeinem Zus gehör , welches damals Gunzel von Bartensleven inne batte, dem Markgrafen zu Brandenburg zuerkannt worden , Dieſen Ort , mit den dazu gehörigen Dörfern , imgleichen der Schloffteile und dem Antheil an dem vorhin beſchries benen Stådtchen Prikerbe, und Dorf Kubkow im Herzogtly. Magdeburg , hat Curt von Urnim 1577 zum Theil für ſein Antheil an Bieſenthal erhalten , zum Theil von Wernernt Edlen von Plotho , erkauft , deffen Sohn Leonhard von Arnim aber hat alle dieſe anſehuliche Güter 1610 an Chris ſtoph von Górne für 80000 Thaler verkauft. ( 2) Dörfer,
bitane ,
ein Pfarrborf, und einige andre
4 ) Dem Domkapitel zu Brandenburg gehören in dies ſemKreiſe, neunzehn Dörfer undVorwerke,dem Magiſtrat ju Brandenburg zehn, den Magiftråten zu Potsdam , Nauen , Rathenow und Spandau , vier , den potsbamſchen Wais Penhauſe , fieben , und die übrigen Dörfer find abelich. Unter dieſen ſind die Pfarrdörfer Bagow , Bredow , Brunne , Ceeftow oder geſtow , Decbtow , Lutz oder Hers , Barzow , Kegúre , Kosgen , Martau , mat . guard , Molopo , Peubauſen , Perlin , Netgow , Ribbede , Seegefeld , Stedow . Der See bey Groß. und Klein . Benits, bat vermittelft des ſogenannten Klints grabens mit dem Riwenoſchen Bee, und dieſer durch den Streng , welcher zwiſchen den Pfarrdörfern Bagowo und Pewefin , läuft , mit dem bey Brandenburg in die Havel abfließenden See Gemeinſchaft . Dieſe drey Seen find ben hohem Waſſer fchiffbar . Der See , an welchem das Dorf ferchefar bey Rathenow liegt, iſt der Hohennauenfche.
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II . Des
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Der oberfächfi
Kreis .
II. Des Glin - und Löwenbergiſchen Kreiſes , modus collectandi, iſt von 1683 an , unterſucht, und 1690 feſtgelegtworden , daß die im Cataſtro von 1624 beſtimmten contribuirenden Hufen bleiben ſollen . Dieſer ſind 1152, und der Kreis gieb 5436 Thlr. 13 Gr. 6 Pf. Contribution, u . 2408 Thlr. 18 Gr. Cavalleriegeld. Es enthält der Kreis
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1. Folgende königliche Hemter. 1 ) DAR Amt Boegow , welches begreift ( 1 ) Boetzow , ein Pfarrdorf, welcbes vor Alters der adelichen Familie von der Broeben zugehört ; und Borges band gelyeißen , den jeßigen Nomen aber bekommen hat, nachdem es im ſiebzehnten Jahrhundert an das churfürſtl. Haus verkauft, und die Stadt Boetzow mit dem Namen Dranienburg belegt worden. Es iſt hier ein Amtáborwerf. (2) Perwenits , ein Pfarrborf und Umtsvorwerp. (3 ) Wieder Wenendorf, ein Dorf an der Havel mit einem Amtsvorirerk, welches auf Erbpacht ausgethan worden. Es iſt hier ein Kanalangelegt, welder nach der Königshorft geor. ( 4 ) Die PfarrdörferWansdorf und Birkenwerder , noch dren Dörfer , das Vorwerf Pinnow , und das mit Coloniſten befekte Vorwerk Horſtorf oder Borgſtorf, berde im nieder - barnimſchen Kreiſe. ( 2) Das AmtDebleranz, in denen fåmintlidyen Dörfern fid) auch adeliche Unterthanen befinden. ( 1) Cremmen , eine kleine Stadt von ungefähr 300 Feuerſtelen . Der König hat hier die Gerichte geineins ſchaftlich mit den Herren von 'Reder , von der Lütfe , von 1 Pfuhl und von Haak , ſo daß der König Techzehn , und die Edelleute zuſammen acht Tbeile daran haben . Der Ges fammtrichter , welcher dieſe Gerichte verwaltet , wird von dem Amt Vehlefanz und den Edelleuten dem churmarkis fchen Kammergeride zur Prifung geſtellet, und wenn er tüdrig
Die Mittelmart. 967 tichtig befunden worden , nach Vorſchrift der Jurisdis ctions: Verordnung vom 19 Junii 1749 beſtätigt. Es ift hier ein königl. Umtsvorwerk. Die Stadt iſt alt, und es wird ihrer ſchon im zwiften Jahrhundert gedacht. Die Szerren von Bredont' haven hier eins von ihren 3 Stamm håuſern gehabt. 1331 oder 32 , ( Denn das Jahr iſt unges wif ,) verlor hier Markgraf Ludwig eine Schlacht gegen dic Herzoge von Pommern , hingegen 1413 gewann hier Churfürſt Friderich I eine Schlacht wider die Herzoge von Pominern und die you Quißow .
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Der Cremmenfche See , fteht durch den Siebergras ben , welcher zum Floßen mit Schleuſen verſehen iſt , is Verbindung mit dem Beetger See , und durch einen ana dern Graben mit dem Creinfchen See , låt audy einen Graben nach dem Rappin den See , und einen andern in die Havel, aus , welcher ſich mit dieſem Fluß bey Dra. nienburg vereinigt. Vor dem Cremmden Damm tommt der Cremmſche Seegraben oder der neue Graben , aus dem Erenımſchen See, welcher nicht weit von Raffenheide in die Habel geht.
(2) Veblefang , ein Pfarrbørf mit einem Vorwert . (3) Großs Zietben ,ein Dorf, welches halb könig lid und balb adelich iſt. Es ift hier ein Borwerk, dergleis den auch in dem filial Klein - Zietben iſt.
( 4 ) Die Pfarrdörfer flatow , Staffelde , Grünes feld , mit dem Filialdorf Bornide, und Tiegow . 3) Das Amt Badingen , in welchem (I) Badingen , ein Dorf mit einer Filialkirche von Mildenberg , und einem Vorwerk. Es Gat der ausges fterbnen adelichen Familie Drott zugehört.
(2) Wildenberg, ein Pfarrdorf, mit einem Vorwerk, (3) Jabelsdorf, ein Pfarrdorf, davon Ribbed ein Filialdorf iſt. Das Vormerk im legten iſt auf Erbpacit ausgethan . Bey Babelsdorf iſt der See Wento , wels Ppp 4
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Der oberſächſiſche Streis.
welchem ein Kanal kommt, der in der Heide zwiſchen Zornow und Mildenberg , und bis in die Havel fließer. ( 4 ) Noch fechs alte Dorfer , vier neue Coloniſtens dörfer , die Vorwerke Oſterne, feu- Chymen , XAvenss bråd und himmelpforth , ( in der Ufermark , ) weldie drey Teßten auf Erbpacht ausgethan ſind , und die auf königl. Feldmarken neu angelegten Derter Marienthal und Annenwalde , Das lekte Dorf liegt in der Ukermark, 2. Zwölf adeliche Dörfer, diejenigen ungerech, net , in welchen auch Unterthanen königlicher Hemter ſind. Ben Schwandte iſt ein kleiner See , bey dem Pfarrporf Bees iſt auch ein See , und der See ben. Liebenberg heißt die Lacke.. Löwenberg oder Leuenberg , iſt çin Schloß und Pfarrdorf , davon der Kreis den Namen hat. Es iſt hier eiul adel, Gut , und ein Set. Ju Karl des vierten Land buc von der Mark Brandenburg kommt löwenberg als caftrum et oppiduin vor. Es wird dieſer Ort auch ſabon in einer Urkunde von 1276 , welche einen Tauſch zwiſchen dem Markgrafen und Biſchof zu Branienburg betrifft, ein oppidum genannt.
ورا TII, Der Ruppinſche Kreis , beſteht aus der ehemaligen Braffiaft Ruppin , weldie der Fluß Rhin gegen Mittag von Havelland (dyeidet, an die Prigniß , an das Herzogthum Meklenburg, und an die Ufermark grånzer, Die, ålteſten ſlawi. rohen Einwohner dieſer Provinz unter der Regierung der frånfiſchen Kaiſer , ſind die Wilct gewefen ; nachher hießen ſie Brizani, ýevelli und Rhedarii , vermuthlich auch Wilini. Die ehemaligen Herren dieſes Landes ſtammten von den Grafen von Lindau ber , welche im Fürſtenthum Unbalt, ungefähr zwey Meilen
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Meilen von Zerbſt , gemobnet haben , und mit den Grafen von Arnſtein, von Mülingen und Barby ei . nes Geldledits geweſen ſind. Der erſte Graf von Lindau , welcher ſich in Urkunden findet, heißt Were ner , und kommt in einer Urkunde von 1158 vor , Erſt vom Grafen Ulrich an , welcher zuerſt 1315 vor. fommt, kann man die Geſchlechtsfolge der Grafen ordentlid ) fortführen .
Seine Söhne Günther, Ul.
rich , Adolph und Buſſo , regierten gemeinſchaftlich, Graf Ulridh pHanzte das Geſchlecht fort. Seine Söhne Ulrid ), Albrecht und Günther , regierten auch gemeinſchaftlich. Der zweyte verſeßte die Grafſdaft Lindau an die Fürſten von Angalt. Seine Söhne heißen Ulridy und Ginther ; dieſes Sohn Albrecht folgte 1426 nach jenes Ableben in der Regierung, Er trat 1457 die Grafſchaft Lindau an das Haus Unhalt wiederkäuflich ab , und ſtarb 1460 , worauf ihm ſeine Söhne Johann und Jacob folgten ; dieſer farb zuerſt , und jener julegt , da er denn ſeinen Sohn Joachim zum Nadyfolger hatte , dem Wich. mann folgte, weldier bety" ſeines Vaters Abſterben noch minderjährig war , 1520 die Regierung antrat, aber 1524 Itarb , und das Geſchlecht der Grafen von Lindau und ýerren zu Ruppin , ( denn fo nenneten ſie ſich) beſchloß.
Er ſtarb in fo dhlechter
Umſtänden, daß er weder Wagen noch) Pferde hatte, um einen Arzt aus Berlin holen zu laſſen , auch zu dieſem Zweck erſt 100 Gulden aus Neu.Ruppin leihen wollte. Nach ſeinem Tode fiel die Grafſchaft Rup. pin dem Churfürſten Joachim I zu Brandenburg als Lehnsherrn heim, der auch die Grafſchaft Lindau wie. der PPP 5
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Der oberfächfiſche Kreis.
der einlöſen wollte , welche aber endlid , dem Hauſe Anhalt , als brandenburgiſches lehn gelaſſen worden . In dem Kuppinſchen Kreiſe wird die Contribu . tion nach der Beſchaffenheit der Hufen , welche in vier Klaſen getheilt ſino , gegeben. Die Anlage für das Jahr 17**, in welchem dreyzehn Monat aufge. brad )t worden , war 15942 Thlr. 19 Gr. 3 P. Der . Beytrag zum Cavalleriegelde, betrug monatlich 561 Thlr. 7 Gr. 3 Pf. Der Kreis enthält
1. Folgende unmittelbare Stádre. 1 ) Veu : Ruppin , die Hauptſtadt des Landes und Kreis fes, liegt an einem großen See, durch den der Fluß Rhin geht , iſt die grogie , volkrsichſte und nahrbaftefte Stadt in dieſer Graficbaft , gat ungefähr 750 Bluſer", zwey lus theriſche Kirchen, nåmlich die Stadtkirche, an welder ein lutheriſcher Inſpector fieht, der die Aufſicht über ein und zidanzig Kirchen hat , uud die Klofterkirdye , in welcher viele alte Herren des Landes begraben find, eine reformirte Kirche , deren Prediger zugleich Inſpector ift und eine lateiniſche Schule. Sie treibt einen beträchtlichen Handel mit Zachern , welche bier gemebet merden , und mit Bier , gu defſen Bebuf viel Gerraide aus der Prignik , Pommern und Meklenburg bieber gebracht wird. Sie iſtu194 er : bauet , und einigemal abgebrannt. *1335 beſaßen dieſe Stadt Bernhard Stober , und die Gebråder Stangen, welche dieſelbe gekauft hatten . brandenb. T. I. pag. 252.
Gerkens
Codex ,dipl.
Mit dein bieſigen See , hat der Polzger Kanal Gea meinſchaft , welcoer das Waſſer aus dem trioritz : See empfängt. Die Wufirauſche führt das Waſſer aus, dem Kuppinſden See durch den Bußgraben in den Bug . See. Der Blap : Graben bey Ruppin , Bat chedeflen mit Káhnen befahren , und auf demſelben Ruppiner Bier nach
Die Mittelmart.
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nach dem Caterbauer See gebracht werden können : es ift auch 1713 in Vorſchlag gekommen , dieſen Graben nach dem ruppinſchen See zu leiten . 2) Wuſterhauſen an der Doſſe, iſt nach Neu - Ruppin die beſte Stadt dieſes Landes, aber an fich) ein geringer Ort, deſſen Einwohner bloß von der Viehzucht und vom Ackerbau leben müffen. Es war in alten Zeiten hieſelbſt ein feſtes Schloß , welches den edlen Herren von Plotho gehörte. Nus einer Urkunde Kaiſers Ludewig im Namen Feines Sohns des Markgrafen Lubewig , von 1333 , iſt zu ers ſehen , daß die Grafen von Lindau dieſe Stadt, welche Wuſterowe genannt wird , nebſt echt Détfern , zunt Unterpfande bekommen haben , und in einer andern His kunde von 1334 bekennen die Grafen , daß fie dieſe Stadt Wuſterhauſennebft den acht Dorfern für 7000 Mart Sils bers von den Markgrafen kudewig zum Unterpfande bes kommen , ſo wie ſie dieſelbige bey des Markgrafen Waldes mar Lebzeiten gehabt hätten. Gerkens cod. dipl . brand. Tom , I. pag. 162 . 170 . Es iſt Hieſelbſt eine lutheriſch geiſtliche Inſpection über ſiebenzehn Kirchen . Bey der Stadt 1iſt ein See. 3) Granſee oder, Granroy , eine kleine Stadt , welche eine der älteſten in dieſer Grafſchaft, und der Sit einer latheriſch - geiſtlichen Inſpection über vier Kirchen ift. 1333 verpfändete Kaiſer Ludewig im Namen ſeines Sohns , des Markgrafen Ludewig , den Grafen von Lindau die Stadt Granjee , ( in der Urkunde ſteht Granzowe , ) für 7000 Mart Silbers Schuld , und 1334 bekannten die Grafert von Lindau , daß fie von dem Markgrafen Ludewig Stadt und Land Grangoy zum Unrerpfande empfangen hätten . Die Urkunden ſtehen in Gerkens cod , dipl. brand. Tom. I. pag . 162. 179. Die Stadt brannte 1621 ab.
2. Folgende königliche Aemter. 1) Das Amt fleu . Ruppin , welches R. Friderich II Feiner Gemahlinn zum Leibgeding verſchrieben hat. Es begreift
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Der oberſächſiſche Kreis,
begreift zwen Städte , eilf alte Dörfer , fünf Vorwerte, ſieben auf königl. Feldmarken angelegte Derter , rechs Cos Joniſtendörfer , und zwölf ehemalige Lindauiſche Amtsbór, fer. Die merkwürdigſten Derter ſind: (1) Alt - Xuppin , ein offres Städtchen , auch am ruppiníchen See , Neu - Ruppin gegen über. Es hat ein Schloß , welches der Wohnſiin der Grafen von Lindau und Herren zu Nuppin geweſen, jeßt aber der Siß des König .. Amts iſt , und ein Vorwert hat, ( 2 ) Lindau , eine kleine Stadt , welche die alten Grafen vermuthlich nach ihrem Stammbauſe Lindau, im Fürſtenthum Unhalt , benannt haben . Sie hat oft , und noch zulett 1746 und 1762 Brandſchaden erlitten . Der Häuſer ſind ungefähr 180 . Es iſt hier eine lutheriidys geiſtliche Inſpection , über zehn Kirchen , eine lutheriſche und eine reformirte Kirche, ein Vorwerk , welches auf Erbpacht ausgethan iſt , ein Waiſenhof, welchem die Una tergerichte in der Stadt gehören , in welchen die Magis ſtratsperſonen Benfißer ſind : und vor der Stadt ein abes liches Fräuleinſtift, welches ehedeffen mit Pråmonſtratens ſer: Nonnen bewphnt war, barinn aber jetzt eine Domina Der Uderbau der Bärger ift und vier Fråulein leben . unbeträchtlich , und die Bürger haben keine Viehzucht, ernähren ſich alſo von Handwerken , inſonderheit vom Schuhinachen , und von der Raſchieberey, ( 3) Die Pfarrdörfer Bechlin, Trakts, Dabergots, mit einem Vorwerk , Kerzelin , Langen , Lüdersdorf, mit einer reformirten Kirche, manker , wildberg, wels ches zum Theil adelich , Wulkow , woſelbſt ein Vorwert, welches auf Erbpacht ausgethan ift , und Waldhow . Manter , batte nicht nur noch in der erſten Hälfte des adhtzehnten Fahrhunderts Sahrmärkte, fondern auch ehes deffen Wall und Graben , und iſt alſo vermuthlid , wo nicht eine kleine Stadt , doch ein Burgfleden geweſen . Wildberg, wird im gerneinen Leben ein Fleden genannt, und iſt ebeteffen eine Stadt geweſen . In dein Kirchens Viſitas
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Biſitations - Abſchiede von 1541 , und in unterſchiednen Nachrichten und Büchern , wird dieſer Ort ein Stadtlein genennet , er hat auch vor Alters eine Mauer gehabt, und iſt auf einer Seite mit Wall und Graben umgeben gewes fen , auf der andern Seite aber bat ihn der Moraſt bes (djüßt. Wahrſcheinlicher Weiſe iſt dieſer Ort als ein Burgfleden entſtanden , denn jenſeits der Leninis hat auf einem Berge eine mit Wall und Graben umgebene Burg geſtanden . Des Grafen Jacob von Lindow und Ruppin Gemahlinn Anna , wurde 1478 Schloß und Städtlein Wildberg zum Leibgeding verſchrieben. 1655 , 1703 und 1710 iſt dieſer Drt durch Feuersbrünſte vermiſtet worden . In demſelben ſind zien adeliche Güter.
(4 ) Das Vortverk frankendorf, welches auf Erbs pacht ausgethan iſt, und die Glashütte und das Colonis ſtendorf Basdorf. (5) Die ehemaligen lindauſdhen Umtspfarrdörfer, Herzberg, Lichtenberg, Rönnebeck , Schöneberg, Seebeck , Gublen. (6 ) Ben dem Steinbergiſchen Theerofen ift der Steinbergiſche See , , welder ſich in den Tornowſchen See ergießt , von danten nach dem Rothſtiehl fließt, und bey Zermiebel in den Rhin fått, befloset, aber nicht beat fchiffet 'werden tann.
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2) Das Aint Geuſtadt , welches eine Stadt, fünf alte Dörfer , drey Coloniſtendorfer, und drey Vorwerte begreift. Merkwürdig find : ( 1) Geuſtadt an der Dorte , eine kleine Stadt, weldje ebedeffen die von Winterfeld , und von Rohr, nach mals die Grafen von Königsmark, und hierauf ein Landa graf von Heſſen - Homburg beſeſſen , der aber dieſelbige ant K. Friderich I gegen Weferlingen abgetreten hat. Es ift hier eine lutheriſche und eine reformirte Kirche, und ein Umtsvorwerk. Als der Landgraf zu Heſſen- Homburg Befiter des Drts war , wurde bey demſelben jenſeits der Doſſe zuerſt eine Glashütte, und bald darauf eine Spiegels manus
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Der oberſädfiſche Streis .
manufaktur , angelegt, welde lette , nachdem der Ort au den Landesfürſten gekommen war, durch Hans Heinrich v. Moor zu weit größerer Pollkommenheit gebracht wurde, an deſſen Sohn K.Friderich Wilhelm das Werf 1721 eigenthüms lich aberließ, nach welchem es Joh. Heinrich Colomb bekam , ber eo 1741 dem geijeimen Kriegsrath Krug von Nidda übers gab , 1769 aber tam es kauflich an die berliniſchen Bans qwers Schidler und Splitgerber. Unfänglich wurden die Spiegelgläſer geblaſen : der eben genannte Colomb aber icha fre bas Blaſewerk ab , und führte den Guß ein , wels den er auch bergeſtalt beförderte , daß man ſeitdem bør: treffli * Sdeiben von 90 bis 100 , ja åber too zou hoc gegoſſen hac. Man bereitet aber hieſelbſt drey Arten von Spiegelglas , nämlich gemeines ; Priftallenes und Kriſtalleagat. Zu den Rahmen , hat man einen ſchönen blauen und Rubinfluß erfunden . Die Manufaktur iſt auf dem Spiegelherge, woſelbſt auch die Arbeiter wohnen, und die reformirte Kirche ſtebt. In der Gegend dieſer Stadt giebts guten Eiſenſtein ,
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(2) Die Pfarrdörfer Campehl, Dreets, mit einem von der Familie von Lüderit erkauften Borwert, Korits, mit einem Vorwerk , und Siepersdorf. Von dem leka ten , welches in einer Urkunde von 1334 in Gerkens cod. dipl. brand. Tom . I. pag. 170 vorkommt, iſt der nobe Ofen , ein Filial , welchen die Freyherren von Danfels mann angelegt haben . Es wird daſelbft Silber von Kupfer , welches von Rotenburg aus dem Herzogthum Magdeburg dahin gebracht worden iſt, geſchieden ; man gleßt auch Bomben und Kanonenkugeln . Bey Neuſtadt, Dreeß und Sieversdorf , find viele Coloniſten angeſeßt worben . 3. Das prinzliche Am ches enthält
Rheinsberg , Welo
1) Xhinsberg oder Rbeinsberg , ( in einer Urkunde von 1335 in Gerkens cod. dipl. brand . Tom . I. pag. 241 Xyneſperg , ein Städchen an dem Rhin , welcher hier eint
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+ ein Fluß zu werden anfängt , nachdem er 1. Meile von hier aus zwey Seen , welche der ſchwarze See und der große Prevelo heißen, entſtanden iſt, die ſich in demn Ras jarſee vereinigen, welche mit den Rheinbergiſchen Seen zuſammenhangen , aus welchen hier der Rhin fommt. Rheinsberg wird in einer Urkunde der Grafen Günther und Ulbrecht von Lindow , von 1368 , eine Stadt (civitas Rynesbergh ) genannt. Sie hatte damals und noch in neuern Zeiten eine Mauer , war auch mit Wall und Oras ben inngeben . 1635 und 75 brannte ſie faſt ganz , und 1740 vódig ab. Nach dem lebteu Brande wurde ihre Una lage regelmäßig gemacht, und ihr Umfang erueuert , die rechte Verſchönerung aber erfolgte erſt 1765. Im Jahr 1737 waren hier 109 H & uſer und 700 Einwohner , 1776 aber 185 H & uſer und 1262 Einwohner. Das alte hieſige Schloß , war eines der drev Stainmlyåuſer der Herren von Bredow , welchen es ehedefſen zugehörte . Zulekt befas es ein Herr von Beville , von welchem est. Friderich Wilhelm 1734 kaufte , und ſeinem Kronpringer , dem nachmaligen König Friderico II, gab, welcher das Schloß fohon ausbauete, und ihm ſeine jekige äußere Beſchaffens 1744 ſchenkte es der König Feinem Herrn Bruta heit gab. der , Prinzen Friderich Heinrich , welder das Funere des Schloffes und die Gegend um daſelbige fehr derſchönert hat. Der Magiſtrat bat nur mit der Polizey, und nichts mit der Juſtitz zu thun , welche blog das prinzliche Amt verwaltet. In Sennert Beſchreibung des Rufifchloro ſes und Gartens Seiner königl . Sobeit des Prinzen seinrich zu einsberg, wie and der Stadt und der Gegend um dieſelbe, Berlin 1778, iſt nicht nur Schloß , Stadt und umliegende Gegend genau und uinſtåndlid bes ſchrieben , ſondern auch eine Kupfertafel bengefügt, wels de Orundriſſe und Aufriffe enthalt. Der Baumeiſter Etel hat 1973 Plane und Ausſichten von Rheinsberg auf neun Bogen geliefert, welche ichón find. 2 ) Sonneberg , ein Pfarrborf , Heinrichsdorf , ein Filialdorf , und Copernit , ein Vorwerk.
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Der oberfächfiſche Kreis.
4. Jirey und vierzig adeliche Dörfer , une ter welthen folgende Pfarrcorfer ſind :
Barrekow , Baumgarten , bey welchem ein See ift. der das Waffer des meſebergiſchen und jalohowſchen Seed aufnimmt, hingegen einen Abfluß hat, der bey Struvens feë vorbes durch Lindau in den dafigen Werderſee, und endlich bey Zippelforbe in den Rhin geht: Cantow , Catve, Caterbau , wobes cin See iſt, Dreet, welches zum Theil königlich, und ber welchem ein See iſt, aus dem der faule Rhin kommt , der ſich mit dem blanten Xhin ben dem Gehrſchlag ; 1tuveit Dreet , vereinigt : Garz , Ganger , davon ein Fließ benannt wird , Krenzelin , planis und Ledoin , Loegow oder Lojow , Wiegeltin , takel, Progen , Xadensleben , Xobrlad , Segelis, Wals: Leben , Werder , Duſterow , Zernit. Noc, ſind hier die adelichen Güter und Derter, merea berg , mit einem wohlgebauten Schloß, Jernikovo, Jers miegel , wobey ein See iſt, sc. ünmerk. In dem Kuppinſchen Kreiſe find 1774 an der Dorfe und am Nhin viele Evloniſten angeſekt , und bey dieſer Gelegenheit iſt auch der Lauf des Rhins bey dem Vorwerke Damm , verändert worden . Zu dem Kuppinſchen Kreiſe gea hören noch die königl. Dörfer Banzendorf, Dierberg, Dol & u , wobey ein See iſt, Meng, Zechow , Jåblen , welche aber zu dem priguißifchen Umt Zedlin gelegt worden . Ben mens iſt eine Heide , welche einiger Seer wegen there: würdig iſt. Der große Stechlin , fließt in den Kleinen Stechlin , dieſer in den Gerliſchen, dieſer in den Nemiſchert See : dieſer nimmt noch andere nahgelegne Seen auf , und fließt in den Prieſterbediſchen See, deſſen Waſſer durch den Zeutenſee , und nach der Dolgenſchen Schneidemühle geht, woſelbſt der fihin ſeinen Namen bekommt. Aus dem Rbohits See in der Menziſchen Heide, kommt die Menze oger Yen: te, welche bey Meng , Zernifow , Lúbersdorf, und Zabelsdorf borbey, und bey Cornow im Herzogth. Mellenburg in die navel geht, allenttjalben bepoßet, aber nicht beſchifft werden kann .
IV. Der
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IV. Der Ober : Barnimíche Kreis ,
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grånzi an den Nieder-Barnimſchen und lebufiſchen Kreis , an die Oder und Spree , und an die Ukers marf. Ein ehemaliger Commiſſarius bieſes Kreia
33 ſes, Ludolph Ernſt von Stranz, hat 1683 eine
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Charte von demſelben durch Barthel in Kupfer ſtex chen laſſen , welche felten , und noch brauchbar iſt, ob ihr gleich die Flüffe, unterſchiedeneSeen , und die neuen Dörfer mangeln. Der Kreis hat eine alte Steuer . Anlage , die feine Kräfte überſteiget, und infonderheit gegen den Havellandiſchen und leg buſiſchen Kreis und gegen die Ufermark , zu ſchwer ift. Die Reviſion ſeines Cataſtri von 1624, iſt 1733
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einigen ( andråthen aufgetragen , 1735 von denſelben geendige, hierauf eben denſelben 1737 eine Unweia ſang , wie ſie die unterſuchten contributionsfähigen Stúde in Klaſſen abtheilen , und eine verhältniß . mäßige Anlage machen ſollten, ertheilet, und hierauf die von iğnen gemachte Einrichtung, and die darauf gegründete Anlagen , 1738 auf einer Kreisverfamm . lung , und hiernachli 1739 durch ein landesherrliches Reſcvipt genehmigt worden . Die Contributionsanla . ge iſt jährlich 16858 Thlr. 14 Gr. die alte Anlage zum Cavalleriegeld war 6723 Thlr. 15 Gr. die neue iſt 7203 Thir 12 Gr. So ſagr Herr von Thilt . Nach meinen Nachrichten, iſt die Hufenzahl 31545 , bic 15113 Thlr. und iſt das Cavalleriegeld 7071 Thlr. 16 Gr. 4 Pf. Der Kreis begreift 1. Folgende unmittelbare Städte. 1) Brierzen oder Wrietzen , eine Stadt , die ihrer Namen von Birtenbäunien hat , denn ein Birkenbaum heißt in der flaroniſchen Sprache , 2. E. in det böheim . ſchen Mundart derſelbeit, Beiza , in der tuſiſchen Bereft. Sie liegt unweit der Dder , und an dem ſogenanten Saw 32. B.6 A. lent, D99
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Der oberſächſiſche Streis .
len See , welcher aus den Ausflüffen der Ober entſteht , um die Stadt , und alsdenn wieder in die Oder fließt, auch mit Råhnen befahren werden kann . Es fått auch bey dieſer Stadt die Schnell Kütbe wieder in die Oder, welche ein Grundwaſſer aus derſelben iſt. Der Paftor an der hieſigen I utheriſchen Stadtkirche , iſt zugleich Inſpector iber 10 Kirchen . Es ift in 1771ſten Jahr in ag eu Vorſchl gekomm , die hieſige St. Lorenzkirche , welche von den Lutheranern nur an hohen Feſttagen , und an eie nigen durch Legate beſtimmten Tagen zum Gottesdienſt gebraucht wird , den Reformirten einzuräumen . Auf der Oder wird hier ein Zoll erlegt. Die Stadt ift 1433 von den Fußiten verbrannt, hat 1663 wieder großen Feuers . Dem Magiſtrat gehört das Dorf zeu - Rathsdorf dieſ ſeits des Ober : Kanals im Bruch. 2) Straußberg , eine Stadt, welche ihren Namen bon dem See Strauß hat , an welchem fie liegt , und der feinen Abfluß in den Stienik bey Hennekendorf hat. Aus Ber demfelben ſind hier nioch zwer Seen , nåmlichder Bees gow und der Konger , beyde haben über Edersdorf eis nen Abfluß nac ; der Spree . Das Schöneicber. fließ, welches bey der Stadt weglåuft, entſpringt aus einem kleinen See in der blumenthalifchen Heideund , fåät uns , Die ter der Rahrsdorffer Mühle in den See Müggel, Einwohner der Stadt find großtentheils Luchweber. Det Paſtor ander hieſigen lutheriſchen Stadtkirchgas ift Ins ſpector über 12 Kirchen. Ebebeffen war hier ein Domis nicanerkloſter , welchem die alte pieſelbſt gempefene Reſideng der Markgrafen Albrecht und Ludewig des Römers eins verleibet worden. 1373 bekannte die Stadt in einer bes ſondern Urkunde, daß ſie König Wenzeln und feinen Ers ben als Markgrafen zu Brandenburg gebuldiget babe. Gerkens cod. dipl. brand. T. I. p. 614. 1402 wurde ſie von den Pommern und Quitauen verbrannt , fie bat auch 1521 großen Brandſchaden erlitten. 3 ) 47enſtadt Eberswalde, eine Stadt am Fluß und Kanal Finow , auf welchem hier die Hauptſchleuſe von Quaderſtůcken iſt. Es wird hier ein Zo4 , auch Schleua fes Rabu
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fes Rahneund Aufzugsgeld gegeben. Die Stadt beſteht aus 2 Theilen , deren einer , welcher nach dem Berge Drachenkopf zu liegt, Eberswalde , der andere aber , welcher nach der Finom zu liegt, die Feuſtadt genennet wird. Sie hat eine reformirte und eine lutheriſche Kirche, und 2 Hoſpitåler. Der Paſtor an der lutheriſchen Kira che , iſt Inſpector über 9 Kirchen . 1743 wurde eine Suha ler - Colonie von Meffer und Scheerenſeinieden auch Stahlarbeitern auf dem Kiehn - Werder angeſekt", welche Sie verfertigen Meſſer , aus 100 Familien beſtund. Scheeren , Lichtpußen , und andere Eiſen- und Stahlwaas ren in ſolcher Menge , daß die ganze Mark mit denſelben hinlänglich verſorget werden kann . Dieſe Fabrik iſt 1764 dem berliniſchen Banquier plittgerber eigenthümlich ůberlaffen worden . Vor dem Untern Dbor , nimmt die Finow die Schwarze auf, welche aus dem Schwarzes Eberswalde foli See in der biefenthaler Heide kommt. 1259 eine Stadt geworden Feyn , denn damals iſt ſie mit Mauern und Graben verſehen. In Gerkens cod. dipl. brand.T.I.p.481 1. 649. kommt in Urkunden aus dem vier . Zehnten Fahrhundert. Civitas 'Eberswalde und die Stadt Ewerswolde, und S. 5og in einer andern von 1441 die Stadt Weuſtadt Eberswalde vor. Im dreyßigjährigen Kriege wurde fie purch Krieg und Peft fo verwüſtet, daß nicht 20 Bürger übrig blieben . EineViertelmeile von der Stadt find 1) Kupfer : und Blechåmmer , dabin das Kupfer von Rothenburg im Herzogthum Magdeburg gebracht wird. 2 ) Das große Mehingwerk bey dem bieſenthaliſchen Amtsdorf Segers můhle , welches 1700 angelegt worden. Ein Eiſen und Drathammer . Alle dieſe Werke treibt die Finow , und fie find den berliniſchen Banquiers Splittgerber und Daun verpachtet. 4) Oderberg, eine kleine Stadt an der Obers åber welche hier ein Paß iſt, den ehedeffen außer den Feſtungos werken der Stadt , auch eine Schanze auf einem Werder in der Oper , beſchützte. Es iſt hier eine reformirte und cine lutheriſche Kirche. Die Stadt kommt in Gerkens cod,
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hſiſche
Der oberfäc
Streis :
cod. dipl. brand. T. I. p . 429, 436 ,440 in Urkunden SON 1288, 1295 und 1301 vor. 1637 und 39 ift fie von den Schweden vergeblich angegriffen worden , fie brannteabes das erſtemal ab. Der von ihr benannte Oderrbeger See , liegt oberhalb der Stadt , und iſt in Verbindung mit der Doer, von der er auch , wie es ſcheint , gemachtwird. Der obere Theil deffelben wird von dem anliegenden Dorf Liepe benannt.
2. Folgende königliche Aemter . 1) DAS Brachamt zu Wriegen , über die in der Oderbrüchen angelegten 14. Coloniſten - und 4 alte Dörfer. Dieſe Dörfer liegen theils auf der Südſeite der Doer, in Dber barnimiſchen Kreiſe, wo auch die Stadt Wrietzen be. legen iſt , als , die Oder aufwärts Vieu - Lewin , wets. ches ein Pfarrdorf ift, teu : Barnim , Alt - Lewin , Jeu : und Alt - Trebbin , davon ein See den Namen bat : theils zwiſchen dem neuen Oder : Kanal und der recha ten Oder , und alio 'in der Neumark, ald , die Oder aba warts , heu s LitsegSricke , 7eusWuſtrow , Alt- iries dewits , feu triedewitz , unweit der Dder, fleu : Es . niglid Xeet , neu suonig , tien Curiniden , 17eu : Glietgen nahe beym Kanal eu : Tornow . 2 ) DAS İmt freyenwalde, welches das Potsdamſche Waiſenhaus in Erbpadt hat , und unter welchem ſtehen (1) freyenwalde , eine kleine Stadt an der Doer , auf welcher hier ein Zou erlegt wird , und über welche eis ne Fihre gebt. 1744 waren hier 229 Häufer, und 1753 Menſchen. Sie hat ehedeffen den von Uchtenbagen gea härr. Unweit der Stadt iſt in einem angenehmen Thal ein heilſamer Geſundbrunn , welcher ſeit 1684 berühmt iſt; und bey welcbein unterſchiedene Gebäude und Spaziergans ge zur Bequeinlichkeit und zum Vergnügen der Badegåſte angelege worden . Schleien hat von demſelben einen Proa Es iſt auch eine Viertelmeile von der fpect geſtochen. Stadt auf dem Togenannten Marienplan , zwiſchen dem Marien - und Schloss Bergeeine Alaunhütte , welche ſeit 1738 dein Waiſenhauſe zu Potsdam gehört , und beynas, be
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he die fåmmtlichen königlichen Lånder mit Alaun verſehen kann . Auch wird bey dieſer Stadt der feine weiße Sand gegraben , deſſen man ſich in den Spiegelmanufakturen zu Neuſtadt an der Dorfe bedient. ( 2 ) Die Vorwerke Sonnenburg und Torgelov , . und 2 Dörfer. 3) Das Umt Xüdersdorf, von 10 Dörfern , a Bora werken , die auf Zeitpadit ausgethan find , und einem neuen auf Kdniglichen Feldmarken angelegten Ort , wels cher Erkner heißt , und bey welchem ſid , die ledniß mit der Spree vereiniget. Cloſterdorf, ein Filialdorf von der Pfarrkirche zu Strausberg, hat ein Vorwerk." Die Pfarrdörfer Juden (1 ) Hersfelde . Von dieſem ift Sennefendorf, ein Filialdorf. Bey demſelben ſind 3 Seen nämlich der kleine und große Stienis , und der Sennik , geht ein Fließ
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e ( 3 ) Xúdersdorf , wofelbſt ein Vorwert und der Sit des Amts, und ein Bergaintåber die Kalkſteinbrús dhe iſt, davon auch eine Heide den Namen hat. Chur . fürſt Johann Georg Hätt: hier ein Jagdhaus', welches Fallberge und Raltſteinbrüche ben 1580 abbrante. vDie on stand Rüdersdorf Sfen bey den Hauſern der Kalfſteinbrecher und Kalkbrennes reyeswechs am Fuße des Gebirgs ſtehen , wird viel Kalk gebrannt , is Zonnen sépadt, und nicht nur in königlich preußiſche Lander , ſondern auch nad Sachſen und Hama Burg geführt. (4 ),We voy , rser . 110073(6)Jindorf, ddzu zwey Filialbörfergeboren. a. Ragel ," bey welchem 4 Seen find , nåinlich der le ger : BobersBroer- und Liebenberger : See. Es hat auch von dieſen Dorfe ein Bruch den Namen , in welcheni anweit Rüdersdorf das Fließ Stobberow entſteht, bey Zindorf und Werder wegläuft, das Waffer der benden Müncheberglichen Secr Groß- und Klein :Schlagenthin , 1993 auf.
Der oberfácffiſche streit .
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aufnimmt, burch den Buďowſchen See unb ber frieds In dem fagels land in den ſogenannten Strom geht. Ichen Buſch entſpringt der Steber (Stóber , Stüber ;) Graben , welcher ſich im lebufiſchen Kreiſe mit dem aus den münchebergiſchen See kommenden Fließ vereiniget , ben Bucow in den dafigen See fått , auch daſelbſt durch den See Grieſen geht, und endlich in den friedlåns diſchen See fått. b . Kienbaum . Ben dieſem Dorf, in dem ſogenanns ten Rabenwinkel , entſpringt der Fluß Lednis , welcher durch den kleinen und großen Wall und neuen Brink , zus leßt aber benm Erkner in die Spree geht. 4 ) Das Umt Bieſenthal, zu welchem außer der Stadt dieſes Namens, 14. Dörfer , und 5 Vorwerke gehören . Es haben daffelbige ehedeffen die von Arnim beſeffen . 1577 aber iſt es an die Landesherrſchaft gekommen. (1 ) Bieſenthal , ein Siådtchen , welches der Sig des Amts iſt, und ein Vorwerk hat. Seit dem Brand, welchen es erlitten , iſt es ein armſeliger Drt. Hier bes kommt die Finow unterhalb der Kiefmühle ihren Namen. Der Magiftrat hat Antheil an dem Amts : Dorf Schönow . Ben dem Städchen iſt der große und kleine Wuđens See: jener hat einen Übfluß nach der Finom . " Uuch iſt bier der See Bucowgen . (2) Melcbow , iſt ein Vorwerk , welches in Zeit: pacht ſtebt: hingegen das Vorwerk Spechtbauſen iſt in Erbpacht ausgethan , und die Vormerke in den Dörfern Klobbide' und Luchen , ſind mit Coloniſten beſetzt. Dbers halb Tuchen entſpringt das Tuchen che Fließ , welches durch die Springe verſtärkt, und unterhalb der Schönhols ziſchen Schneidmühle das formen Fließ genennt wird, bey Spechtshauſen vereinigt es ſich mit dem Schwarzen Fließ oder mit der Sdwårze , welche aus dem See Schwarze in der Bieſenthaliſchen Heide fommt , und nach einem Rauf von zwey Meilen bey Neuſtadt Eberswalde in die Finom geht. ( 5 ) Die Pfarrdörfer Heyersdorf (welches in Gers kens cod . dipl. brand. T. I. p. 496. unterm Jahr 1375 vors
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vorkommt,) Dannewits, ( von welchem Rüdenits ein Fio lialdorf iſt , unweit welchem die Finow unter dem Namen des Rüdenitiſchen Fließes entſteht ,) und necelberg . Das legte ſoll ehedeffen ein Stådtlein geweſen ſeyn , wels ches die von Aſchersleben beſeſſen , ehe ſie es an die von Arnim verkauft,wie Grundmann in ſeiner ukermärkiſchen Adelshiſtorie S. 316 meldet. 5 ) Berneuchen oder Werneuchen , ein Fleden , ohne Stadrecht. Bey, demſelben entſteht ein Fließ , welches ůber Webigendorf nach Alten- Landsberg läuft. Dieſer Ort und das Filialdorf Freudenberg oder Frodenberg, feht unter dem Umt Alten- Landsberg , gehöret aber zum oberbarnimſchen Kreiſe. 3. Hieun und funfzig adeliche Oerter. gende ſind die merkwürdigſten .
Fol.
1) Klein . Bugow , ein Fleden , ohne Stadtgerecha tigkeit, welcher doch ein Städtchen genannt wird. Er gehört der gråflich Flemmingſchen Familie, und liegt nes ben dem Stådtchen Bucow ,welches zum Lebufiſchen Kreis fe gerechnet wird. 2) friedland , ein Pfarrdorf , davon Ringenwalde ein Filialdorf iſt. Es iſt aus einem ehemaligen Kloſter entftanden , und hat den von Robel zugehört ; dieſen aber hat es Markgraf Albrecht Friderich abgekauft. Es liegt zwiſchen dem Kloſter - und Kieger See , welcher lekte das Waſſer des hier belegenen Dolgen : Sees aufnimmt. Aus jenen benden anſehnlichen Seen entſteht bey Frieds land der ſogenannte Strom , welcher das Kagels - Fließ oder den ſogenannten Stobberow aufnimmt, über Tuners . dorf und Bliesdorf ben Wrießen in die Dder geht , und ben großem Waſſer kleine Schiffe tragen kann. Es iſ auch bey Friedland der Keſſel. See , welcher das Strauss bergiſche Fließ aufnimmt. 3) 2lt: Wriegen und Alt Klein - Barnim , find in die Kirchezo Wrießen eingepfarret. 4 ) Baglow , ein Pfarrdorf, davon Zlow ein Filial ift. Q994. 5 ) Cu
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Der oberfächfiſche Kreis.
5) Cunersdorf,oder Kunersdorf, ein Pfarrborf bon beffen Filialdorf Bliesdorf ein See benannt wird , wela cher auch der Erebbiner. See heißt. 6 ) Garzin , ein Pfarrdorf, bey welchem 4 Seen ſind , nåmlich der hausſee, Blåtterfee , Saalfee und Salbs lange See. Das Garziniſche Fließ , kommt von Hoa Þenſtein , und geht durch den Blåtterſee nach Garzin , Barenbolz iſt ein Filialdorf der Garzinſchen Pfarre. 7) Gargow , ein Filialborf von der Pfarre Werder . Ben demſelben ſind 5 Seen , nåmlich der SalblangeSee, Sausſee , Brandſee , Zimmerfee und Saulefee . Dren von demſelben ſind ſchon bey Garzin genannt, denn ſie liegen zwiſchen dieſen benden Dörfern . 8 ) Gielsdorf, ein Pfarrdorf, nebſt 3 adelichen Filiale Dörfern . 9) Grünthal oder Erůndel, ein Pfarrdorf , davon Sydow ein Filial iſt. Aus den Sydoprcben See geht ein ,Fließ nad ) Grúudel, und bey Bieſenthal in die Finor , 10) Safelberg , ein Pfarrdorf, mit Steinbeck , wela des mater vagans iſt. Beym lekten Orte ſind 3 Seen. II) Soben -finow , ein Pfarrdorf, woſelbſt ſehr gua ter Krapp gebquet wird . Nicht weit von demſelben ents ſpringt das Papen - fließ , welches ſich mit dem Mark . fdheid - Sließ vereiniget, dieſe vereinigten Fließe treiben die Hohenfinowſche Mühle , und fallen bey Nieber - Fis now in die Finow. „ 12) Kocben , ein Pfarroorf bey deffen Filialdorf fala Kenberg ein Arm der Oder fließt , welcher von Freyens walde kommt , und auf Oderberg geit , woſelbſt er ſich mit der erſten Oder vereiniget. Er iſt ſchiffbar. ! 3) Lådersdorf, ein Pfarrdorf, dazu die Pfarre Schulzendorf gelegt worden , 14) Lichterfelde, ein Pfarrborf. 15) Predikow , ein Pfarrdorf 16 ) Progel , ein Pfarrdorf und gräflich - kamediſches Gut. Die Güter Predikow und Progel hat der Grand Maitre de Garderobbe Paul Anton von Kameke , durch Vermittelung Königs Friderichá des erſten , von dem Gras fen
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fen Otto von Stywerin für 30000 Thaler gekauft. Das hier aus einem See entſtehende Fließ , geht nach Predikow und Grünor zurück, und fåüt bey Buckow in den Scharmüs bel See. 17) Reichenberg , ein Pfarrdorf, von weldem Pritja hagen ein Filial ift. Fenes kommt in Gerkens cod. dipl. brand. T.I. p. 496 unterm Jahr 1375 vor , und eben daſelbft p . 516 iſt eine beſondere Urkunde von 1482 zu fins ben , welche dieſes Dorf betrifft. 18 ) Xeichenow , ein Pfarrdorf, davon Mogelin und Frankenfelde Filiale ſind . -19 ) Tempelfelde und Trampow , Pfarrdörfer. 20 ) Welfitendorf oder wolfikendorf, ein Pfarrborf. 21 ) Die neuangelegten Coloniſtendörfer Beauregard, kichwerder , Grube oder Karlsbof , eu seinridiss dorf , Kerſtenbruch , Sierging oder Karlsfelde, mus fchewiebr , welches von einem Bach den Namen bat, Die beyden letzten ſind nach Friedland eingepfarrt.
V. Derin
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grånzt
an der Ober - Barnimſchen , Teltowſdien
Havelländiſchen, Glins und I8wenbergiſchen Kreis, Seine Contributionsver. und an die Ufermarf. faſſung beruhet auf der 1696 gemachten Einrichtung und Anlage , bey welcher die Hufen und Höfe nach Der Matrikel von 1624 ausfindig gemacht , und be. ſiimmt worden ſind.
Es iſt ihm aber in Anſehung Saft
legt , auch bey der Übtheilung nicht genug auf die Beſchaffenheit der Wecker, Weiden , Wieſen , Hól. jungen u .f. m . geſehen worden . Die Contribuen . ten find ehedeflen nach der verſchiedenen Beſchaf fenheit der Hufen in 4 Klaſſen abgetheilet , 1715 aber iſt die erſte Klaſſe der zweyten gleich gemacht wore ben . 1995
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Der oberſächſiſche Streis.
Die Summe , welche dieſer Kreis monatlich den . in die General - Kriegskaffe liefern müſſen , fat 1704 nur 957 Thlr . 6.Gr.
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von 1709 bis 1722 - 1034 von 1723 an aber 1037
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19 — 6 Pf.
1 betragen.
Un Cavallerie. Geld find von 1740 ana
monatlich 564 Rthlr. 18 Gr. 9 Pf. zur Oberſteuer. faſſe gegeben worden. Jeßt betrug die Hufenzahl 2933, die jährl.Contrib.16126 Chr. 16 gr.iopf.und dasjähr . liche Cav . Geld 6896 Chr.9gr. Der Kreisbegreift
1. Folgende unmittelbare Stádte. 1) Berlin , Berolinum , die Haupt- und erſte Stadt , der geſammten königlich preußiſchen und churfürſtliche brandenburgiſchen Länder. Prof. Griſchow hat durch vies le Beobachtungen gefunden , daß die Polhdhe biefelbft 520 30' 58 " fer , und den Unterſchied der Meridiane zwiſchen der Berliner und Pariſer Sternwarte, hat er zu 44' 25" genau berechnet. S. Novos comment. Acad . Petrop . Ť. VI. p . 531. DieHerren Bernoulli undTempelhof baben die Polhöhe auf 52 ° 31' 30 " berechnet , und den Unterſchied der Berliner und Pariſer Sternmarte haben die Herren Les rel, Bernoulli und andere auf 4. ' 10 " gefert, weldie eis ne Långe vou 31° 2' 30" geben . Die Stadt liegt an der Spree , derën Hauptſtrom zwiſchen ihren Theilen , welo de Berlin und Coln genannt werden , hinfließt, die auch beym Stralauer Thor und der Blocksbrüde, außer dem ſtarken Urin , weder zwiſchen Cöln und dem Friderichos werder låuft , ſowohl zur rechten als linken noch einen ans bern Arin ausläßt , welche ebemals ben Stadtgraben auss gemacht haben. Weil die Spree die Grånze zwiſchen dem Niederbarnimiſchen und Teltowiſchen Kreiſe macht, ſo liegt das eigentliche Berlin mit ſeinen Vorſtådten und Vierteln im niederbarnimiſchen Kreiſe; hingegen Odin , der Frides, richswerder , die Dorotheen- oder Neu - Stadt , die Frides ridsſtadt und das Copnicer Viertel , liegen im Teltows baum
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iden Preiſe. Von dem Oberbaumyan bis zuin Unters baum auf der Südſeite der Spree, iſt ſie mit einer Maus er umgeben, welche 2169 rheinländiſche Ruthen betrågt, und durch welche 5 Thore geher , nåmlich das Schleſis fche, Sotbuſer , Halliſche , Potsdammer und Branden . burger Thor , von dem Unterbaum an aber bis wieder an den Oberbaum , auf der Nordſeite der Spree , iſt ſie nut von Palliſaden eingeſchloſſen , die nur 2000 und einige hundert rheinländiſche Ruthen im Umfange haben , und 3
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durch welche 8 Thore gehen , nämlich das Dranienburs ger , Hamburger , Roſenthaler , Schönhauſer , Prénze lauer, Bernauer , Landsberger und Frankfurter Thor. Der Ober- und Unterbauin gehören auch mit zu den Show Ten , deren alſo die Stadt überhaupt 15 hat. Der Ums fang ihrer Mauern und Palliſaden , tann auf 4546 cheinländiſche. Rutben , und alſo ungefähr auf dritthalb deutſche Meilen geſchågt werden , und ihr Flächen Inhalt auf 931935 rheiulándiſche Ruthen, oder 51773 markirche Morgen . Die Stadt iſt eine der größten und vornehm. ften Städte in Europa , und in Anſehung der Regelmås Bigkeit ihrer Straßen , und Schönheit der Gebäude, hat ſie unter den europäiſchen Städten ihres gleichen nicht. Sie iſt der Siß des königlichen und durfürſtlichen Haus ſeb , auch der höchſten und einiger hohen Collegien , und beſteht eigentlich aus 5 Stadten , welche die königlichen Res ſidenzſtadte heißen , und ſeit 1709 unter einem Magiſtrat , verbunden ſind, der aus einem Präſidenten , 3 Bürgers meiſtern , 2 Syndicis und einer Anzahl Rathbherren beſteht. Er verwaltet das allgemeine Regiment der Stadt , die Polizer , (welche ein Präſident als Polizeydirector , zwey Rathmånner , ein Polizer - Inſpector , 2 Polizermeiſter, und audere Bediente beſorgen ,) Kirchen , Schul - Stipens t dien ,Hoſpitaler,Wechſel, Vormundſchafts, Privilegien , Ges werts- und Innungs - Sachen , die Beſtellung der Vors mûnder und die Abnahmeder vormundſchaftlichen Rechnuns gen , die Ausfertigung der Rauf - lehi - und Geburts . Briefe , die Dekonomie, Kåmmerey - Manufaktur : und Handels Sachen. Den Stadt = Präſidenten ernennet der König.
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Der oberſächſiſche Kreis .
König , feine åbrigen Mitglieder erwählt das Collegium felbſt, ſo wie auch ſeine Bedienten . Er hat das Patronats recht über alle Kirchen , ber Dom , die Parochialtirche, die Kirche vor dem Spanbauer Thor , die Dreyfaltigkeitd . kirche, die Bdhmiſches and Friderichshoſpital - Kirche auss genommen , ingleidhen aber des Stadt Gymnaſien. Mit dein Magiſtrat iſt das Stadtgericht vereinigt , welches aus den 1710 zuſammen gezogenen Gerichten der beſondern Stadte entſtanden iſt , und deffen Mitglieder der Magie ftrat erwählet, und der König beſtåtigt . Die Stadtrich ter werden von dem Kammergeridt, die Referendarii und Actuarii aber von dem Magiſtrat geprüft. Den Director des Stadtgerichts ernennet der König , der aber doch hat geſchehen laffen , daß der Magiſtrat dieſen Director in Eid und Pflicht genommen , und eingeführt hat. Es hatdica Feb Stadtgericht die Gerichtsbarkeit in Civil- und Crunis mal -Sachen über alle Bürger der Stadt, und über alle Einwohner derſelben , welche nicht zu den Erimirten gehd . xen, und ſonſt kein forum privilegiatum-baben, auch über die Stadtgerichte s Udrocaten , und zivar wenn fie mit einem Charakter berſehen ſind , nur in Sachen , welche ilyre Advocatur betreffen . E6 beſorgt alſo das Stadtges richt alle Civil s und Criminal : Proceffe , und derſelbeu In ſtruction , die Aufnahm der Leftamente, die Lara . tionen und Sabhaftationen , Goncurs- und Liquidations a Proceffe, die Priorität- und andere Urtheile und Befdheide, die Berfertigung der Inventarien und Erbvergleiche ; die Bea fåtigung der gerichtlichen Hypotheken , der Obligationen und Hypothek s Scheine, dic Injurica - Sachen , welche nicht ganze Gewerke betreffen , die Unterſuchung und Be . ftrafung der Verbrechen , des Freveló und Unfugs, die Hes gung des peinlichen Halsgerichts , und was überhaupt das hix ratione executionis und condemnationis publicac, und ſonſt zu der Criminal - Jurisdiction gehdrt.
Die meiſten Straßen ſind gerade und breit, aud zum Cheil ſehr lang, inſonderheit beträgt die länge der Stras Be, welche vom Hallifchen nach dem Oranienburger Thor in
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int geraber Rinie fortgeht, und ihrem grdsteu Theil nach die Fridericheſtraße genennet wird , 890 rheinländiſche Ratben , alſo beynahe eine halbe deutſche Meile. Es iſt ein rührender und ergotender Anblick für einen Fremden , wenn er entweder ins halliſche , boer ins potsdamer , oder ins brandenburger Thor kommt , und ſich ſogleich entweder im Rondel , oder im Achted , oder im Viered. vor ſich aber ein lange , gerade und ſchon bebauete Strga Be fieht. Am Ende des 1777ften Jahres hat man , ohne das Schloß, und alle offentliche Gebäude gezählet, 6223 Hauſer innerhalb, und 257 Hauſer außerhalb der Maua reu und Palliſaden,ohne 3225Hinterhåuſer zu rechnen ,welche die Häuſer in der Stadthaben . Der Straßen undPlane Find 270. Es find bier anſehnliche Patåſte, die übrigen Haus fer aber ſind faſt alle entweder ſchön oder doch wohl ges bauet. Die Stadt hat ſich inſonderheit biß 1777 verſchoa nert , in welchen Sabren Stönig Friderich der II unter den Linden , in die Leipziger Straße, am odnhofſchen Plag , gegen dem Schloß über , in der breiten Straße , und in der Königsſtraße , die Häuſer von einem Stoď und zwer Stocken auf ſeine Koſten abbrecen , und hdher und ichda ner wieder aufbaucu , auch vier ſteinerne Brüden erbauen laffen. Der Werth der Privathäufer war am Ende des 1776 Fahro bey der Brandcaffe auf 16 Millionen Thaler ans geſchlagen. Es ſind ferner in der Stadt einige große und ſchöne Plätze, didne and angenehme Spaziergånge, ins fonderheit unter den finden , auf der Chauffee , und im Garten bey Monbijou , 32 Kirden , die benden im Juvas liden - Hauſe mitgerechnet, welche theils den futheranern , theils den Reformirten , theils beyden proteſtantiſchen Parteyen gemeinſchaftlich , theils den Katholifen gehören , Man findet auch bieſelbfi eiuxe Akademie der Wiffenſchafa ten , eine Akademie der Maler - Bildhauer - undBaukunft, ein Collegiuni Medico Chirurgicum , eine Academie Mi. litaire und ein adeliches Cadettencorps ,
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eine Realſchule und einige andere öffentliche Sdulen, bes trächtliche öffentlidze und Privat - Bibliotheken , eine ſole de Unzahl gelehrter Mánuer und Künjtler , als kaum eis ne
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Der oberfächſiſche. Kreiß.
ne andere europäiſche Stadt aufweiſen kann , eine Fönige liche Antiquitäten -Medaillen : Naturalien - und Kunſt kammer , unterſchiedene andere Naturalien - und Kunſt fammlungen , viele Manufakturen und Fabriken , und eis ne königliche Haupt Banque. Die Anzahl der Menſchen hat am Ende des 1777ſten Fahresbetragen 140719 , uns ter welchen 108355 vom Civilftande waren , nåmlich 20755 Månner, 25996 Frauen , 18919 Sdhue , 21582 Dochter, 5588 Geſellen , 3027 Knechte und Diener, 2410 Jungen , 10078 Mågde . Unter der Perſonen vom Cis bilſtande fand man 5346 Franzoſen , 1125 Böhmen , und Die Ucciſe betrug hier 1684 nur 50545 4145 Juden. Rthlr. 1734 ſchon 297778 Rthlr, und nachmals mag fie woht jährlich auf 500000 Rthlr. wo nicht höher geſties gen fern. Es ſind unterſchiedene brauchbare Grundriſſe von Berlin vorhanden ; einen hat Hofrath Walther 1738 zum erſten , und 1766 zum zweytenmal auf 8 Bogen ,hers ausgegeben , ein anderer von 4 außerordentlich großen Bos gen , iſt unter des Feldmarſchalls Grafen von Sdmet au Uuffichr 1748 aufgenommen , und nachmals zu Paris auf einen großen Bogen gebracht worden", einen andern auf . 2 großen und 2 fleinen Blåttern ,welchezuſammengefekt wers den tonnen ,har 7. D. Sdleuen ans Licht geſtellt, welcher auch die Grundriffe von Berlin in den Sahren 1650, 1688. 1700 und 1723 nebſt den jelligen vornehmſten Gebäuden enthält, einer von 2 Blatern aud pon Schleuen geſtochen , bildetauch die umliegende Gegend ab ," ein neuer geomnes triſcher Plan , verfertigt 1772 vott I. D. Rhode, den die Afademie der Wiſſenſchaften hat ſteden laffen , und der i Bogen in Landcharten - Format ausmacht, iſt ſehr rich: tig , und eben dieſes kann man auch von dem kleinern Grundriß rühmen , welcher in Nicolai Beſchreibung vort Berlin und Potsdam von 1778 fieht, und den Hofrath Desfeld gezeichnet hat. Schleuen hat die Proſpecte von unterſchiedenen Gebäuden zu Berlin geſtoden . Was nun die fünf Städte , aus welchen Berlin zuſam . mengeſetzt iſt, betrifft, ſo find ſolde
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Die Mittelmark. 1) tDas eigentliche Berlin , er zwolf 98
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welche Stadt erſt in
Båren , von Deutſchen und von Coloniſten aus den Niedera landen erbauet, und vielleicht von einem in der Spree anges legten und noch vorhandenen Damm zur Auf- oder auch Abs haltung des Waſſers, dergleichen man vor Alters B und Berlin genennet hat, to dem Berlin , oder ſchlechts hin Berlin , genannt, auch bald zum markgråflichen Wohnſitz erwählet, und mit vielen und ſehr betråchtlichen Freyheiten begabt worden , unter welchen auch dasRecht, Münzen zu ſchlagen geweſen iſt. Ihrer faſt republikaniſchen Freyheit, ward ſie vom Churfürſten Friderich I wegen ihrer Unruhe und Aufruhrs beraubt. Die Stadt hat 39 Straßen , und 1777 waren hier 1116 Vorder- und 648 Hinterhåuſer. In der Burgſtraße an der Spree , iſt das anſehnliche Gebäude der königlichen Ritterakademie , wels des von 1765 bis 69 erbauet iſt, und hinter demſelben in der heiligen Seiftſtraße, welche von einem alten Hoſpital und deſſelben Kirche benannt wird , iſt das reformirte jou achimsthaliſche Gymnaſium , das feinen Namen von der Stadt Joachinisthal hat ; in welcher eß vom Churfürft Joachim geſtiftet , und 1607 eingeweilet , 1685 aber bles her berlegt worden . Das jetzigeweitläuftige Gebäude bers
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ſelben iſt von 1714 bis 17 aufgefährt worden. Es gehos ren demſelben das Amt Dambed in der alten Mart , die Aemter Seehaufen , Blankenburg , Joachimsthal und Neuendorf in der Ulcrmart, und audere Güter. In dies ſem Gymnaſio iſt auch ein Seminariumtheologicum. In der ſchönen aber nicht hinlänglich breiten Königsſtraße, welche eine Långe von 142 rheinländiſchen Ruthen hat, iſt das Rathbaus , auf welchem ſich der Magiſtrat der, los niglichen Reſidenzien verſammlet, und das Gouverneurs baus. Das königliche neue Portbaus , iſt in der davon benannten Poſtſtraße. Den der lutheriſchen Pfarrkirche zu St Wikolai, welche ſchon 1202 von dem Cardinal Rana mund einen Ablaßbrief erhielt , iſt eine Probſter , und der Probſt iſt zugleich Inſpector , über eine Anzahl Stadt- und fand.Kirchen. In bein Landſchaftsbaufe in der Spans dauer
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dauer Straße , verſammlen fich jährlich zu gewiffen Zeis ten die Deputirten der Landſchaft der Mark Brandenburg , es wohnet aud , der Landrentmeiſter beſtåndig darinn, auch iſt in demſelbeu der Landrenthen und ritterſchaftliche Regis ftratur. In der Heydenreuter Straße iſt die 1700 ers. banete Synagoge der hieſigen Juden. Der neue Infarkt iſt der größte und regelmäßigfte in ganz Berlin , aber nicht ichón. Un demſelben ſteht die lutheriſche Pfarrkircbe zu St. Marien , beren zuerſt in Urkunden von 1292 ers wähnt , und welche in einer Urkunde von 1334. in Gers kenis cod. dipl. brand . T. I. p. 535. ecclefia fanctæ Ma riæ in novo foro civitatis Berlin genannt wird. An der Ede der Roſenſtraße iſt die neue Hauptwache. Der Kalands. bof iſt ein Stadtgefängniß. In der neuen Friderichsſtras Be findet man die anſehnliche Garniſonkirche , welche 1722 eingeweibet worden , große Eaſernen , das 1776 neu und anfehnlich aufgefährte Gebåude für das königliche Cadettencorps , in weldoem 224 junge Edelleute in Spras deu , Wiſſenſchaften und ritterlichen Uebungen unterrichs tet werden , eine Caſeruc, und ein anſehnlides Proviants baus , welches von 1'109 an erbauet worden , In der Kloſterſtraße iſt die reformiſte Pfarrkirche, welche 1703 cingeweihet worden , und in ihrem wohlgebaufen Thurm ein Glodenſpiel hat , die neue 1726 eingeweihete franzos fiſche Kirche , und das fornmeieriſche reforinirte Wais, ſenhaus. Das königliche Lagerhaus, eben daſelbſt, iſt vor Alters die churfürfiliche Burg geweſen . In demſels ben iſt ein großes Magazin roher nårfiſcherSolle, welo de an arme Dianifatturiſten ausgetheilt wird , welche ſie mit ihrer Arbeit wieder bezahlen : die daraus verfertigten Licher werden wieder dahin geliefert, auch eben ſo wie die darinn gewebten feinten Zicher hier gefårbet, und an die Staufleute verhandelt . Der Staatsminifter Jobann Yns dreas Kraut hat 1713 in dieſem Gebäude das erſte Wolls Magazin errichtet , and 1723 iſt die ganze Anſtalt dem . großen Waiſenbaufe zu Potsdam überlaffen worden . Nechy iſt in der Kloſterſtraße das graue Kloſter, von welchen fie den Nanten hat , und in demſelben ſowohl das 1767
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dereinigte Berlin und ColnifcheGymnaſiums,als eine unter demſelben ſtehende Scule. Siegmund Streit, eint geborner Berliner , aber geweſener, Kaufman zu Benet dig , hat ſich, um das graue Kloſter durch anſehnliche Stife tungen in den Jahren 1752 und 60 verdient gemacht, auch demſelben außer ſeiner Handbibliothek, eine Sammlung von 37 ſchönen Gemälden geſchenkt , welche Proſpecte von Venedig, und andere Vorſtellungen enthalten. Das Klos fterward 1271 für Franciſcaner-Möndegeſtiftet, 157 # aber zu einer Schule für die Mark Brandenburg gewidmet. Nes ben dem Kloſtergebäude ſteht eine Kirche, welche zugleich mit dem Klofter erbaut worden. In der Stralauer Straße iftdas ſchöne und große Friderichshoſpital , in welchen 3 bis 400 Kinder fre» unterrichtet, erzogen und verſorgt werdent. Es hat eine eigeite Kirche , und ſowohl einen reform te lutheriſchen , als t find in 3 ſo genann a 2 Vorftádte . Viertel eingetheilet. Dieſe ſind ( 0) Das Königspier tel , weldes irrig die Königsſtadt genennet wird , uno alle Straßen bon der Prenzlauer Straße bis zur Baumgaffe begreift , von welder letzten noch die linke. Seite dazu gehört. Es hångt mit Berlin vermittelft der Königsbrůz de zuſammen , welche 1777 und 78 bon Steinen anſebne lid erbauet ift, 4 Bogen hat, und zu der fchönen Soniſchen Såulenlaube, welche in der Königſtraße in Berlin erbauet ift , führet. In dieſent Viertel iſt die Bitche zu St. Georgen mit eigent Hoſpital, zwiſchen dem Stra lauer - und Königs - Choe eine Zucketfiedetey , eine Cas fernte und das neue Arbeitshaus; zwiſden der Prenzlau . er und Bernauer Randwehr , der Schübenplat ; am ehed maligen Stabegraben auf einer Inſel , ein königlich Proa vianthaus, ** 2 ) DAS Spandauer Viertel , welches auch wohl die Sopbienftadt genennet wird , begreift alles , was von der langen Scheunengaſſe bis zum Un . terbaumi innerhalb der Palliſaden iſt, und mit Berlin durch die Spandauer - und neue Friderichs: Brüde ; mit der Do : totheenſtadt aber durch die große Weidendammsbrüde, und durch die gaufbrüde am Schiffbonerðainm , Gemeinſchaft Rrt hare 3 Tb. 2 , 621.
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hat. Hier ſind die Cafernen fitr das dritte Regiment Airs tillerie, der freyherrlich Zedlitziſdie Pallaft, die neue Müns: je, bie lutheriſche Spandauer Vorſtadtkirche, das franzöſis fche Hoſpital, der koſtbare gråfid reußiſche Garten , die Caferneu für das zweyte Regiment Artillerie. Zwiſchen der Oranienburger Straße und der Spree , iſt der Garten , welchen ehemals die Gemahlinn Königs Friderich Wile helm bewohnt hat, und Monbijou genennet wird, dels fen Gebåude zwar nur ein Stockwerk hod) , aber ſchon und anmuthig iſt. Zwiſchen dem Roſenthaler und Sama burger Thor , und zwar von demſelben ins Feld binein , Rehen 4 lange Reihen Häuſer mit Garten , eu Vogt land genaunt. Am ſogenannten Unterbaum , ift die oort König Friderich Wilhelm für arine , franke und gebredhlia die Leute gewidmete Charite', in welcher auch eine Heba ammenſchule errichtet worden. Sie hat einen reformira ten und einen lutheriſchen Prediger. Gegen åber an der Spree, iſt die Pulvermühle und was dazu gehört. Bor dem Oranienburger Thor , ſteht das große und anſehnlide Invalidenbaus , welches König Friderich II erbauen und 1748 eiimeiben laffen . Es hat die Ueberſchrift : Læfo et invicto militi , und es wohnen 600 Soldaten und 13 Dfs ficiere, mit den Weibern und Kindern aber auf 1000 Sees ten, darinn. Ein jeder Soldat bekommt, außer der Mons tirung , alle 5 Tage 6 Ggr. Geld und 7 Þfund Brod , und außer der Wohnung auch frenes Holz. An jedem Ende dieſes großen Gebäudes, iſt eiue kleine Kirche , eine für die Proteſtanten und eine für die Katholiten . ( 3) DAS Stralsuer Viertel , zu welchen alles gehört, was von der rechten Seite der Braugaſſe in der Königsvors ftabt an , bis zum Oberbaum liegt. An der Strautsgaflo liegt der ehemalige krautiſche, und nachmalige gráfichs baadkirche Garten. In dieſer Gegend iſt noch der Fraus fiſche Kunſt- und Botaniſche Garten . Es find auch zwey Zucker - Siedereven in dieſem Viertel. Da zwiſchen dem eigentlichen Berlin und Edlir, ein Hauptarm der Spree fließt, ſo ſind über diefelbige einige Brüden gebauet worden , Eine derſelben , welche zwis iden
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en der Friederichsſtraße und dem Netten Padhof iſt, und die Pomeranzenbrücke genannt wird , iſt erſt 1769 und 70 von Back Steinen erbauet, und hat 7 Bogen; auch in der Mitte einen Uufzug : die vornehmſte aber iſt die lange Kråde, welche aus der oben genannten Kos nigſtraße nach dem Schloßplaß führet, von außen mit der ſchönſten Quaderfteinen überzogen iſt , 5 Schwibbos gen hat , 160 Schuh lang, und mit einer vortrefflichen metallenen Bildfånle geziert iſt , welche den großen Churs fürſten Friderich Wilhelm zu Pferde vorſtellet. Die drite te Verbindung verſchafft der Mühlendamm , davon hers nad , und die vierte, die Blodsbrůde vor dem Stralauer Thor , welche nach Neu - Coln fülyrt. 2 ). Cóln an der Spree , hat entweder unter den Marks grafen Johann I und Otto III , oder kurz vor derſelben Zeit, feinen Uufang genommen. Es kommt zum erftens mal in dem Vergleich vor, den eben genannte Markgrafen 1238 mit dem Biſchof von Brandenburg errichtet haben . Es iſt ebedeffen eine beſondere Stadt geweſen , und hat 2auch eigene Mauern und Thore gehabt , welche aber ben Der Erweiterung der Stadt nach und nach abgebrochen worden. Die Spree schließt ſie durch) zwey Arme ein, und macht eine Inſel daraus. Sie liegt zwar eigentlich im teltauiſchen Kreiſe, wird aber hier am bequemſten bes fchrieben. Sie hat 35 Straßen , 541 Vorder- und 476 Hinter Häuſer. Wenn'ingir aus Berlin über die lange Brüdekommt, trifft man zunächſt den Schloßplat an , urtd an demfelben das ſehr anſehnliche königlidre Schloß an , welches , von der Erde an gerechnet , 4 Stocwerke hoch iſt. Es iſt uidit von einerley und durchgängig re gelmäßiger und gleichförmiger Baukunſt , weil die Chura fürſten von Joachim II an , daran gebauct haben ; doch ift König Friderich I der Haupturheber beffelben , und wenn ilir nicht der Tod an der völligen Ausführung ſeis ned Entwurfs gehindert hätte , würde das Gebäude alle europäiſche foniglide Schloffer an Große und Pracht übers troffen haben . In demſelben findet man im vierten Ges coß nach der Seite des Lutgartens zu , die königliche Rrr 2 Runft
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Kunft : uno staturaltenkammer , und das månt CẢ . binet , und hinter dem Schloß in einem Flügel, die Sdloßapotheke , und über derfelben den Königlichen Bås cerraal, mit welchem der ſpanheimiſche vereiniget iſt. Nicht weit vom Schloß ſteht die neue reformirte Schloß Ober:Pfarrs und Domkirche , welche 1750 eins geweihet worden , aber zu niedrig ift. In dem Gewölbe unter derſelben , ſind die Begräbniffe für die königlichen und churfürftlichen Leichen . Der ehemalige königliche Luftgarten , dienet nun ſowohl zum Spaziergang , der hier unter Kaſtanienbäumen an der Spree angenehm iſt, als guin Paradeplas. Er iſt zum Theil gegen dem Zeas en Padborůber. Die Stechbahn ,zwiſchen der Schloſsa freyheit und Brüderſtraße, macht eine Reihe anſehnlicher Häuſer aus , die unten Schwibbogen haben , unter Welas den Kaufbuden ſind , darunter fich auch die Staufleus te alle Mittage berſammlen , ſo daß fie anſtatt einer Börs fe dienen . Vor der Stechbahn ftehen Miethkutſchen . Die breite Straße ift wirklid von anſehnlicher Breite , und mit ſchönen Håußern beſetzet , es iſt auch an derſelben der koa nigliche Stall , und bey derfelben die königliche Reit . akademie. Ben der ſchönen Peterskirche iſt eine Probs ftey , und der Probſt iſt zugleich Inſpector über eine Aus zahl Stadt- und Land Kirchen . , Nuf dem cólnifcben Kathbauſe iſt die colniſche Schule, und die Serviss Commißion. Der cólniſche Markt iſt mit anſehnlis then Häuſern gezieret. Der måhlendamin , liegt recht in der Mitte zwiſchen Berlin und Edln , und hat ſeinen Namen von den königlichen Waffermåblen , die hier auf der Spree angelegt worden , und iſt mit einer Straße und Häufern überbauet. Alles puht theils auf ſtarken gemanerten Waffergången , Bogen und Gewölben , theils auf eingea mauerteu Pfeilern , und man erblidt nichts von der uns ten weglaufenden Spree. Das ſchöne Portal, weldes zu der Fiſcherbrüde führt, macht die Grånzſcheidung zwis Fchen Göln und Berlin. Der Mühlendamm , die Maha len , und die Fiſcherbrüde, ftehen unter einem eigenen Amt, deffen Siß auf dem im Anfange des Dammo, auf
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ber berliniſden Seite , ſtehenden Mühlenhof, iſt. 1759 am Sten May kan hier in einer kleinen Mahlmühle uns vennythet Feuer aus , wodurdy felbige, nebſt der großen und der Loh-Mühle, völlig eingeåfchert, und die Walkmůh. le febr beſchädigt wurde. Jetzt find zu beyden Seiten Schwibbogen , unter welchen auf einer Seite lauter Kaufa buden ſind, aufider andern Seite aber wechſeln die Kauf buden mit den genannten Mühlen ab. Weu -Cåln , iſt nun ein betrådytlicher Theil der alten Stadt Edin , bon welcher er durch einen Arm der Spree abgeſondert wird , und aus zwey langen Straßen beſteht, welche långft dem Wall und der Spree liegen. An der Blodsbråde, die aus Neu : Eðln nad der neuen Fribes ridsſtraße in Berlin führet, ſteht eine Zuckerficderey , in welcher und in den beyden oben angeführten Siebereyen , ſo viel Zuder geläutert wird , daß die geſammten königlis chen fånder damit verſehen werden Fönnen . In der Walls ftraße, find ſchöne Häuſer , imgleichen der Salzhof ,wos ſelbſt die Niederlage des Hallifdien Salzes iſt, welches von hieraus , vermittelft des neuen Kanals und der Oder , in die übrigen königlichen Länder ausgeführet wird. Es ges: hört auch zu Neu- Coln , eine Seite des Spittelmarkts, der von dem anliegenden Sofpital St. Gertraut , den Namen hat , welches eine kleine auch am Spittelmarkt ftehende lutheriſche Kirche hat , und eine Parschie auto macht. Kirche und Hoſpital ſind 1734 vom neuen erse bauet worden . Die colniſche oder Köpenicker Vorftadt , liegt in ele ner ſchönen und luſtigen Gegend und fruchtbaren Ebene , und beſteht aus Straßen , vielen Gårten , und einigem Aderfelbe. Sie iſt 1736 mit in die dußere Mauer gezos gen worden , und hat eine eigene lutheriſche Kirche , wels che yon 1751. bis 53 neu erbauet ift. Nicht weit vom chles fiſchen Thor , fteht an der Spree eine große Caſerne. Un der Scheunengaffe , ſtehen zwey anſehnliche Caſernen , und gegen über eine franzöfiſche Kirche, welche 1760 erbauet, und 1774 zu einer Pfarrkirche gemacht worden .
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3 ) Der Friderichswerder , liegt zwiſchen zwer Ars men der Spree ; deren einer ihn von Esin , und der andere von der Friderichsſtadt ſcheidet, gråuzt auch mit Nen - Coln auf dem Spittelmarkr. Er iſt vom Chur: fårſten Friderich Wilhelm auf einein ſumpfigen Werder angelegt , und 1660 privilegirt worden, und hat 19 Stras ßen , 302 Vorder- und 296 Hinter : Håuſer. Der Arm der Spree , welcher zwiſchen Cöln und dem Friderichswers der fließt, iſt ehedeſſen der colniſche Stadtgraben geweſen , und durch denſelben gehen alle Schiffe , welche die Spree ber Berlin befahren . Zum Behuf dieſer, Schifffahrt, iſt der Urm in feiner untern Gegend zu einem Kanal einges richtet , und auf deinfelben eine Schleute von Quaderſteis sten angelegt worden. Am Ende destelben iſt der alte Pada hof , und vor dieſem ſteht das Uccis s und Zoll- Haus. Dic Friderichswerdcriſche Kirche iſt getheilt, eine Hälfte gehört den Franzoſen , und die andere den futheranern und deutſchen Reforipirten gemeinſchaftlich . Nicht weit davon ift das franzöſiſche Gymnaſium und Gerichts, haus. Auf dem ehemaligen Rathhauſe , iſt das Friderichsı werderiſche Gymnaſium , welches den Lutheranern und Neformirten gemeiuſchaftlich gehört; es verſammlet fich auch auf demſelben das Obercollegium Medicum , und das königliche Über : Acciſe Gericht. In des Kriegs raths von Krug ehemaligem Hauſe , in der Unter : Waffers Straße am Kanal, iſt die Niederlage der Spiegel , welche ben Neuſtadt an der Doffe gegoſſen werden . Die alte münze ift nahe ben der Schleuſe . In der großen Fager : ftraße iſt der fånigliche Jägerbof , in welchem feit '1770 das Ober - Ban Departement feinen Sitz bat , in dem Borderhaufe aber iſt die königliche Haupt : Banque. Un den Jägerhof gringt die nausvogtey , in welcher der Hausvogt wohnt, auch Gefängniſſe für erimirte Perſonen ſind es iſt auch in derſelben eine kleine lutherifche Kirche. Die Pattaſte des Markgrafen von Schwedt , und des Prina . zen von Preußen , find anſehnliche Gebäude. Gegen dem letzten über ſteht das königliche Zeughaus , ein großes , portrefflides, prächtiges , und ungemein wohl eingerich tetes
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hetes Gebäude; weldes kaum ſeines gleichen hat. Das fönigliche Gießbaus ſteht hinter dem Zeughauſe , und zur Seite iſt das Laboratorium belegen . Die General- Accia fe und Zou : Direction und Adminiſtration , hat ihren Sils in eben dieſer Gegend. Die Heuſtädter Bráce , wels dhe über den Feſtungsgraben nach der Dorotheenſtadt führt, ift 1774 auf königliche Koſten von Steinen neu erbauet worden . 4) Die Dorotheen- oder Weuſtadt , hat Churfürſt Friderich Wilhelm angelegt , und nady, dem Namen reis ner Gemahlinn benannt. Sie liegt zwiſchen dem Frides richswerder , der Friderichsſtadt , dem Thiergarten und der Spree , iſt zwar nicht groß , liegt aber luſtig, und hat 6 regelmäßig angelegte Straßen , auch ſchöne und zum Theil prachtige Häuſer Wenn nian auf der vors hin genannten Brkde zwiſchen dein Friderichswerder und der Dorotheenſtadt ſteht, ſo hat man nad allen Seiten ei he Ausſicht , die unſtreitig unter die ſchönſten gehört, wels che man in irgend einer Stadt haben kann. Des könig lidhen Prinzen Heinrich Ludewig Pallaſt , iſt von aus Ben ſehr anſehnlich, und inwendig prächtig. König Fris berich der II hat ihn auf ſeine Koſten von 1754 bis 1764 bauen laffen . Gegen demſelben über , ſteht das Operns baus , welches König Friderich II hat 1743 anſehnlich und in einem ſehr edlen Gefchmack aufführen laſſen. De ber dem ſchönen Fronton des Vorſprungs , lieſet man die Worte : Fridericus Rex Apollini ct Mufis. Gleich hins ter dem Opernbauſe ftehet die der heiligen Hedewig gewids mete Katholiſche Kirche , welche aber ſchon zu der Fris, derichsſtadt gehört. Die neue Königliche Bibliotheť , mit deren Erbauung 1775 der Anfang gemacht wor : den , iſt ein ſehr anſehnliches und ſtark geziertes Ger båube , mit der nicht lateiniſchen Uufſchrift: nutrimen . tum fpiritus. Unter den finden , nennet man eine angenehme ſechsfache Allee , welche224 rheinländiſche Rus then lang , 14 rheinland. Ruthen 2 Fuß breit iſt , und ſich biß ans Diered erftre & t. Sie ſcheidet die Dorotheenſtadt von der Friderichsſtadt, und dienet in der Mitte zum Ge Rrr 4 hen ,
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hen , auf benden Seiten aber zum Fahren. Sie hat auf benden Seiten lauter ſchöne und anſehnliche Häuſer, von welchen die anſehnlichſten von 1770bis 1773 auf königlie Im Anfang derſelben , zur dhe Koſten erbauet worden. rechten Hand , erblidt man den königlichen War :Stall, Das 1743 abgebrannte, der ein großes Gebäude- iſt. Vordergebäude deſſelben , ift aber wiederhergeſtellte balb der Akademie der, Wiſſenſchaften eingeräumt, welche König Friderid) II im Jahr 1744 aus der zu einem Körper vereinigten alten und neuen Societåt der Wiſſens Ihre Statuten ſind vom 24ften ſchaften , errichtet hat, Sånner 1744 , und ihre anweſenden ordentlichen Mitglies der , ſind in 4 Klaffen vertheilet. Ihre Aftronomen vers fertigen die Calender für die königlichen Länder. Die Ukas demie hat auch hiefelbft einen Bücherſaal, und ein Münze Fabinet. Die andere 5ålfte des Statló hat die Akademie der Künſte inne , welche Churfürſt Friderid ) der dritte Im Hintergebäude dieſes Staus findet 1699 ftiftete, man noch die Sternwarte , und den Anatomiſchen Schauplatz , zu deffen großern Aufnahm ein Collegium Profeſſorum medico -chirurgicum geſtiftet worden . An der Linden : Allee iſt auch der Pallaſt , welchen die Fönigl. Amalia , debrifinn von Quedlins preußiſde Prinzeßim burg , får fich hat ausbagen laffen. In der Kirche auf der Dorotbeenſtadt, wird wechſelsweiſe von Luthera nern und deutſchen Reformirten Gottesdienſt gebalten , und wenn derſelbige geendiget ift, fångt die franzöſiſche Gemeine den ibrigen an . Aus der Linden : Allee kónimt man in ein ſchön bebauetes Viered , ( hinter welchem zur Fechten , eine Faſerne ſteht ,) und durch das Brandenburger Chor in den ganz vortrefflichen Thiergarten ,deffen 1765 ges ftodiener plan viel verſpricht, aber die Annehmlichkeit dieſer Luſtgegend our unvollkommen zeigt. 5) Die Friderichsſtadt, hát Churfürſt Friderid III, gleich beym Antritt feiner Regierung anlegen laſſen. Sie Abertrifft die dbrigen 4 Reſidenzſtadte an Große, und hat 23 Straßen , welche insgeſammt6 Ruthen breit , gerades und allewobl bebauet ſind. 1777 zählte man 1593 Por, der
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ber- und 680 Hinter : Häufer ,noch 54Häuſer außer dem . Thore, ungerechnet. Die ungemeine Långe der Frides Nádhít richsfiraße , iſt oben ſchon gerühmt worden .
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Derſelben , iſt die Wilhelmsſiraße die längſte , denu fie ift 530 rheinlåndiſche Ruchen lang , und auf derfelben iſt die Menge der ſchönen und koſtbaren Håuſer und Pala Låſte vorzüglich groß. In derſelben iſt die dem großen Waiſenhauſe zu Potsdam gehörige Gold- und Silbers manufaktur in einem ſchönen Gebäude. Sie ſteht dein Wilhelmsmarkt gegen über ,, anwelchem der anſehnlide Palaft des Johanniter Ordens iſt , welchen der Hers renmeiſter deſſelben bewohnt. Auf dem Wilhelmss Plat , welcher vieredt und mit Linden bepflanzt iſt , ſieben die marmornen Bildſäulen des Feldmarſchallo Grafen yon Schwerin , welcher am 6 May 1757 in der Schlacht bep Prag blieb , und des Generallieutenants von Winterfeld, welder 1757 ben Görlitz blieb ; beyde hat König Frides rich der zmente ſetzen kaffen , jene 1771 , dieſe 1777. Uuf eben dieſer Wilhelmeſtraße , und zwar zwiſchen der Koch , Kraße und dem Rondeel , iſt das ſchindleriſche Wais ſenbaus , für Kinder månnlichen Geſchlechts , wela ches wegen ſeiner guten Einrichtung merkwürdig iſt. Nach der Wilhelmsſtraße iſt dieMarkgrafenſtraße,und nach dieſer die Lindenſtraße , von einer vorzüglichen Lång ge. Die lekte hat von der Reihe finden , mit welchen ſic auf jeder Seite beſetzt iſt , den Namen , und an derſelben ſteber das anſehnliche Collegienbaus , in welchem das Tribunal, Dberconfiftoriuin , churmarkiſche Kammerges ridot , Pupillencollegium und Lehnsarchiv , ihre Site haben. Hinter dieſem Gebäude, auf dem Hof deſſelben, fiebet man ein Bruſtbild von weißem Marinor , welches König Frideric II feinem Großfanzler Frenb. von Cocceii zu Ehren bat verfertigen laſſen. Die Friderichs - Wilhelmet und Lindenſtraße endigen ſich im Rondeet, vor dem hallis : fchen Ther, bey welchem Zbor eine Caferne fteht. Uns ter den Straßen , welche die Friderichsſtadt quer durdos feneiden , ift die Leipziger Straße, welcbe nach dem Zhore zu die Petsdammer Straße heißt , die långſte und girr 5
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mſte d pranget mit fchdnen Häuſerit, deren 46 , un vorneh ich der wente von 773 is 776 at auen König Frider h b z 1 b 1 88 r aktu r he lan niglic Porze , in welche die Kunſt manuf an en fo hoch getrieb worben , daß das hieſige Porcel kein r ine genen e h g n t e ü r h m z e c l m r d i e ne an , vi we Vo hat. ſe ei ger traße rſtreckt ich uf inem nde is n Die Leipzi S e a e ſ b a E s te das ſchonerbebaue Achted , durch welche man aus dem am Chdoer geht , und mit dem andern Ende an SPotsd lbrü d , geht auch in dieſer Gegen neben dem die Spittheen c n i r l s n n e e r h n f e e ö t t u d ſ h u i n ä n a u m la H auf König ſc ich es weyten oſten on 974 s 776 rbau Frider d hzen v 1 . K bi 1 e iſc r ten donhof Platz vorbesn , welde von einem ehes f n en auſe ines eneral malig G H e Grafe vort Danho den r m e n e e g e h i n m z c e p d a l t b r St ha , un an we ne de Lei igerStraß lenze nt. i e e i m M d u adt hiedene irchen ichsſt ſind unterſc K aße . Die In der Frmidsekrirche e l a ſtr Jeruſ , welche an der Linden und allt e ß a nnte ene r a n t e h e g e i o t einem Ende der Kochſt n ſ s , d e ich irche ts K Kirch , welche auch die ziark und Frider et en e ala genenn wird , und die Kirchn zur heilig r Dreyf he ne c a t n u r e i z a e e t r k h d i d b g t e ſ ti , be un giech di Lu un iRtess a aftl igke h n t c e l ſ t h a n t i f i a m y e y r e r Dre l e i e a D b . for gem d i r o t ſiſ dem Obercon en Fohann Julius Hedern kirche voen he gt n dulanſtalt , welche in einer deutſc S angele n le e h u c h ſ e c i e Schul , einer latein Schul , und einer Realſ h n c t i e n m l e d n h h r h e s ,dfeind anſe und berraüße beſt gewo , unld iſichh ftehen in der Kochſt re Gebäu Die evange . n n ſche land lutheri genBöhme , welche 1720 gus ibrem Vater orf sd an r g e t e z i n g j d r h n d s o n e c e n u u r a z G H ſi , u ſi zu ges ft uſitz in der Oberla , Don 1732 air aber hieſelb nieder s e n ine igene irche e l e n h z n b e t c e f t i l b f ſ e e a a e B , w l h K e , b e t h e n r c n e hem genen , und in welch nicht nur böhmiſ , ſonder t g n i e d h m c e l ſ d r h i h t r wi . auc deu gep Ein The der Bö irten irche ewendet hat ſich zu der reform K g , und einnoesn er rhalten hei n , der auch in der Bethle e eigene Predig e ß a r t t firche predig r.kt Es iſt hier auchchaen der Fågerſ und e ſiſ lma Am Ende Kirch , eine franzö Am Mitte der
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der Behrenſtraße , auf dem Plaß am Opernhauſe, ſteht die neue katholiſche Kircbe zu St. Bedwig , welches döne Gebäude, ſo wie die Maria rotunda zu Rom ges' bauet , und 1773 eingeweihet worden iſt. Die fdnigliche Erlaubniß zum Bau derſelben , erfolgte 1746 am 22 Nos vemb. und die in derſelben den Katholiken ertheilten gota tesdienſtlichen Freyheiten , wurden unterm 15 May und Es beſtehen aber die 10 Jun. Beſtätiget und erweitert. in dieſer Kirche Statholiken die daß , darinn Privilegia dffentlichen Gottesdienſt halten , Proceßionen anſtellen und Leichnahme beerdigen , Glocken haben , auch Saufen und Trauungen in der Kirche durch ihre Prieſter Derrichten laſſen kounen. In einer 1766 zniu Behuf einer Collecte für dieſe Kirche gedruckten Schrift, wird geſagt, es wås ren in Berlin über 10000 Katholiken , die Soldaten mits gerechnet. Außerhalb der Mauer , welche die Friderichsſtadt ums giebt, vor dem Potsdammer Thor , ungefähr eine Viera telmeile von der Stadt nach dem Dorf Schönberg 311 , und auf der Straße nach Potsdant, welche mit Meilens zeigern geziert iſt, liegt der mediciniſche Garten , welcher der königlichen Akademie der Wiffenſchaften gehört , und chedeſſen der churfürſtliche Kopfengarten war und hieß. Der ſchnelle und große Anwachs , welchen dieſe Haupta ftadt feit des Churfürſten Friderich Wilhelms Regierung erfalren hat , iſt bewundernöwürdig . Vor dem dreyßiga jährigen Kriegel waren in Berlin und Odin (denn aus dies feu benden Stadten beſtund dieſe Hauptſtadt damals nur, ) 1236 Hauſer , 1645 aber nur 999. 1662 fing man an 1681 und 1683 den Friderichswerder zu bebauen . wurden Befchle zur Anbauung Neu - Cilns ertheilet. 1674 wurden Freyheitsbriefe zur Anlegung der Dorotheenſtadt bewilliget , und 1691 wurden Baufrenbeiten zur Anlei Die Vorſtådte vor gung der Friderichsſtadt gégében. dem Köpenicer , Swandauer , Königs- und ' tralaner : Shor , find um eben dieſe Zeit nach und nach angeleget worden . 1721 zåølte mon 4312 , 1732 ( chon 4984 , und 1 1747
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1747 ſchon 5513 Häuſer. 1755 waren vorhanden 5826 1774 aber 6437 Hiuſer , 258 die außerhalb der Stadt und ihren Vorſtädten ſtunden, mitgerechnet. Die Anzahl im 1777 ften Jahre ſteht oben . Nach einer wahrſcheinlis then Berechnung , hatten die benden Städte Berlin und ( din 16c8 nicht über 11000 Einwohner. 1709 zábite man , ohne die Hofbedienten , 49855 Menſchen in den das maligen Städten , welche dieſe Hauptſtadt ausinachten . 3721 záhlte der Magiſtrat 53355 , ohne die Beſatzung , 1735 waren hier 67743 , 1747 ſchon 84898 , 1755 ſchon 700336 , und 1777 fand.man 108355 , außer 32364 Kdo Pfen vom Kriegsſtande. Der große Anwachs an Mens ſchen und Hauſern, hat mit der Ankunft der reformirten Franzuſen ſeinen erſten Aufang genommen , welche hiesi felbſt die Manufakturen und Handlung in Aufnahme ges bracht haben , 1755 waren hier 443. Weberſtühle in Seide , 149 in halbieiderten Zeugen , 2858 in wollenen Zeugen , 453 iu baumwollenen Zeugni , 248 in Leinwand, 454 in Poſementierarbeit, 39 Stühle für "ſeidene, und žio für wollene Strümpfe. 1777 waren für die Seidens Wollen - Leinen - und Baumwollen - Manufakturen 5646 Stühle im Gange, auf welchen 5805 Perſonen arbeiteten . Der Werth aller von Seide, Wolle und Baumwolle vere fertigten Waaren , betrug 2883050 Thaler , und was an andern Manufaktur - und Fabrik:Waaxen gemacht war , bes trug 680588 Zhaler ; alſo beyde Summen zuſammen ges nommen , 4763636 Thaler. Der Werth des Porcelans, des Schnupf-und Rauch - Labads, und des Zuders, iſt unter dieſer Summe nicht mit begriffen . Die Kunfts und Maler:Akademie hat den Städten viele und große Künſtler in allerley künſtlichen Arbeiten verſchafft. Die große Menge der Kunſt - Manufaktur- und Fabrikwaas ten , welche bieſelbſt verfertiget wird , verurſacht einen ans fehnlichen und vortheilhaften Handel. Die Mart bat von Berlin guten Theils ihre Nahrung. Ruppin, Brans denburg, Cotbus, Croſſen und Bernau , ſchicken jährlich åber 50000 Tonnen Bier bieber, faſt alle Städte der Churmark, verkaufen hier ihre Lücher , Garu , Leinwand, gervebe
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Die Mittelmart
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gewebte Zeuge , Hopfen , Getraide , Butter , sale, wole le , Federvieh , Wachs , Honig , Holz und andere Wada ten. Die Ufeinart , welche die rechte Brodkammer dere Stadt Berlin it, fchickt jálytlich für viele Tontien Gola des Gettaide hicher. Ich übergehe , was ſonſt das plats te Land , auch die Neumart , das Herzogthumn Magdea burg,und andere königliche Länder, in Berlin abfeßen . Unter den Polizer - Azfralrén thun fich inſonderheit diejenigeir hervor, welche zur Poſchung der Feuersbrünfte , und zur Erleuchtung der Straßen von Sept: bis i Man dienen . Die milden Stiftungen , ben den Lutheranern , deutſchert und franzöfiſchen Reformirten , ſind ſehr betracbtlid Das Armen = 20eſen im Großen , beſorgt ein eigenes an ſehnliches Directorium. 1757 that eine făreifende dſtret , chiſche Partey einen Einfall in die Köpenicker Vorſtadt und erpreflete von der Stadt 200000 Rthlr . 1760 wur de die Stadt vou Rurfen und Deſtreichern eingenommen und mußte ſich zu einer Contribution von 1500000 Thas lern für die ruftiſche Kaiſerinn verpflichten , auch 200000 Thaler får die ruſſiſchen und dfireichiſchen Truppen gea ben . Die erſte und großte Sumine , hat der König auf feine Koſten abtragen laſſen , ohne daß die Einwohner er: fahren haben ,wenn ?und wie ſolches geſchehen ? Der Stadts Kammerey gehdren , die 17eyerey vor dem foleſiſchen Shor, deren Lage an der Spree angenehin iſt , und fols gende Dörfer, Stralsu , welches an der Spree eine ans genehme Lage imd eine Kirche hat ; Lichtenberg, wels ches ein Filial von der Friderichsfeldiſchen Pfarre ift ; Ridsdorf , woſelbſt eine Colonie lutheriſcher Böhmen , (die zum Theil eine Gemeine der evangeliſchen Brüder ausmacht ) und für die deutſchen Einwohner eine Filiala kirche von Brib iſt : Mariendorf und ntarienfelde, its neš ein Pfarrdorf, dieſes ein Filial , Waltersdorf, ein Filial von Rüdersdorf, und Reinikendorf , ein Fls lialdorf von Roſenthal. Das dritre , vierte , fünfte und ſechſte Dorf, gehören zum teltowſchen Kreiſe. Nahe uin Berlin , giebts angenehme Gegenden und Luftſchloſſer, welche man zum Bergnügen beſuchen kann. Der
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Der oberfächſiſche Kreis.
Der Thiergarten vor dem Brandenburger Thor , übers trifft alle andere , und giebt mannidyfaltiges Vergnügen . Durch denſelben geht der ungemein fchöne Weg nach Charlottenburg , woſelbſt man viel angenehmes antrifft, und noch weiter nach Spandow . Vor dem Potsdamer Thor iſt der Academiſche botaniſche Garten , Vor dem ſchlefiichen oder Kopenider Thoriſt ein angenehmer Wald, durch welchen der Weg nach Köpenick geht. Vor dem Stralauer Thor, iſt das an der Spree luftig belegene Dorf Stralau . Durch das Frankfurter Thor , kommt nian nach Friderichsfelde , durch das Schönhånſer Zhor nach dem königlichen Luftſchloß in Nieder - Schönhauſen , durch das Roſenthalſche Zhor nad dem Geſundbrunn , in der Gegend des Webdings bey der Papiermiibie an der Pan . to, den Doctor Behm 1759 zum Sebrauch eiugerichtet -bat , durch das Dranienburger Thor und über den Unters baum , nach dem Invalidenhauſe , nach der Jungferna heide , und nach dem ſogenannten Moabiter fande. Die Gegenden der Städte Berlin , Potsdam und Spandow , find 1770 auf einem Chårtchen abgebildet , welches aber der größeru und weit voltominenern Charte von der Ges gend von Berlin und Potsdam , welche Sofrath C. L. Desfeld gezeichnet hat, und 1778 in Kupfer geſtochen iſt , weichen muß. 2) Bernau , eine Stadt, oberhalb welcher, in den fogenannten Ruthens Feldern, die Pande oder Panko ents Steht, die nach Berlin låuft. Sie war ehedeſſen mit gua ten Mauern , Willen und Graben uingeben. Der Pa ftor an der Hauptkirche zu St. Cathrinen , iftzugleich Probſt und Inſpector åber 18- Kirchen. Es iſt hier noch die St. Gertrautskirche , und vor dem Thor die St. : s orgenkirche mit einem Sofpital. Die hieſige Gemeine reformister Franzoſen , hat ihren beſondern Prediger. Die Einwohner ernähren ſich vornehmlich vom Aderbau imo Bierbrau , wie denn das hieſige Bier , wegen seiner Gů : te , weit und breit geführt wird , es iſt hier auch eine Cats tun : Manufaktur. 1774 záhlte man 309 Häuſer , und 1434 Einwohner,
ohne zier Compagnien
Soldaten. Die
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Die Stadt fou von Albrecht dem Båren 1144 angelegt worden feyn , und den Namen haben , und zwar ſoul fie aus den vereinigten Dörfern Lindow , Schmetzdorf und Lüperit; entſtanden fenn , deren Feldmarken ihr auch beygelegt worden . 1432 ſchlugen die Einwohner einen Sturm der Huſſiten ab , welche überdieß von den chur . fürfilichen Truppen geſchlagen wurden , davon das Anges denken noch jáhrlich am Montag in der Rogatewoche durch eine Proceßion und Predigt in der Hoſpitalfirche gefevertroirs. 1483, brannte ſie völlig ab., 1577 erkauf te Churf. Johann Georg dieſe Stadi von der Familie von Arnim . - 1638 und 1639 hielten hier die Schweden übet Haus. In der bernauſchen Stadtheide, iſt der See Låperit , welcher von einem ehemals an demſelben geſtandenen Dorf den Namen hat. 3) Oranienburg , eine kleine Stadt auf der Weſtfeite der Havel, welche cheteſſen Boetzow geheißen , den ida tigen Namen aber bekommen hat , als des Churfürſten Frio berich Wilhelm erſte Gemahlinn Louiſe, Prinzeſinn von Dranien , 1665 ays dem ehemaligen churfürſtl. Jagdhaus Te ein Schloßerbauet, und daſſelbige Uranienburg generte net hat, worauf dieſer Name auch derStadt beygelegt wors den. Nach der Churfürſtinnmode ward dasSchloß noch mehr erweitert , und dieſer Bau kam 1690 zumn Stande. König Friderich I ließ in dem Garten ein Luſthaus bauen , und König Friderich II ſchenkte das Schloß 1745 ſeinem Herrn Bruder Auguſt Wilhelm , Prinzen von Preußen , der ſich oft daſelbſt aufhielt. Der Garten beym Schloß iſt ſchon , und hat vortreffliche bedeckte Spaziergänge. In der Stadt iſt eine lutheriſche , und eine reformirte Kirche. Die vorhin genannte Churfürſtinn louiſe , hat hier 1665 ein reformirtes Waiſenhaus geſtiftet. Die Stadt hat nur 150 Käuſer , und 1774 waren in derſelben 1276 Einwohs ner. In einer Urkunde von 1376 in Gerfens cod . dipl. brand. T. I. p. 617. mennet Graf Albrecht von Rupin , Haus und Stadt Botzow auf der Havel gelegen , fein erbs lid) Gut , tritt aber dieſelbe an die Markgrafen zu Brans dena
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Der oberſächfiſche Streis.
Benburg alſo ab , daß ſie dieſelben von Kanowit van Rate nebeke , dem er Sokow für 700 Mark Silbers verpfåne pet , wieder einlöfen ſollten . 1435 verpfåndete Markgraf Kohannes Stadt und Schloß nebſt unterſchiedenen Dóra fern den von Arnim . 1590 und 1671 iſt die Stadt abges Das hieſige Vorwerk iſt der Sit eines Uints. brannt. Pußerhalb der Stadt find ſchöne Uueen gepflanzt , und die vor dem Berliner Thor iſt eine Biertelmeile lang. Ben dem der Stadtlåmmeren gehörigen Vorwerk te velhauſen , iſt der Pinnowſche See , durch welchen die Havel geht. 2. Folgende königliche Aemter. 1. DAS Amtmůhlenhof , zu Berlin , zu weldent 7 Ddrfér und 2 Vorwerke gehören . Eins dieſer Vorwers ke , nåmlich der Wedding , zwiſchen der Jungferriheide und dem Bach Panko , nicht weit vom Geſundbrunnen , iſt auf Erbpacht ausgethan. " Arensfelde, Lindenberg, Schöneberg und Wilmersdorf, ſino Pfarrdörfer; zwi ſchen dem erſten unddein adelichen Dorf Eiche , entſteht die wüble , welche über das adeliche Dorf Kaulsdorf ir die Spree bey Köpenick geht : im lekten iſt ein Vorwert. 2 ) DAS Amt Schönhanſen , dazü 9 Dörfer , eine Heue Anlage, und 6 Vorwerke gehören. Die merkwürs digſten Derter ſind : ( 1) Pankow , ein Pfarrdorf, am Bach gleiches Nas mens , dabin von Berlin aus cinc Allee fibret. Unters fdjiedene Berliner haben hier wohlgebauete Pandhäuſer Von der hieſigen Pfarre find die beyden mit Gärten . nächſtfolgenden Dörfer Filiale. ( 2 ) Tieder : Schönbaufen , im gemeinen Leben Schønbauſen ſchlechthin , ein Dorf an der Panfo , mit einem vom König Friderich I erbaueten Luftſchloß ,' wels des König Friderich II ſeiner Gemahlinn , Eliſabeth Chris {tine 1740 zur Sommerwohnung geſchenkt, dirfe aber das Gebiude ſowohl, als den daben befindlichen Gartert und Luſtwald ganz veršindert und ſehr verſchönert hat. Schleuen Hat den Proſpect deſſelben von der Gartenſeite, in
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in Kupfer geſtochen. Mit dem Dorf Pankow , hångt dies feri Inſige Ort durch cine angenehmeAdee vonhohen Bäys men zuſammen . 1760 wurde das Schloß von denbitrei chiſchen und fächſiſchen Truppen ausgeplundert. König Friderich I wollteeinen neuen Graben mit Schleuſen ana degen laſſen , auf welchem man von bier nach Charlotten burg und Berlin fahren könnte; er iſt aber weget des vies Jen Bandes den der Wind hinein gewehet bat nicht zum Stande gekommen. Durch die Jungfernheide ift von bier aus ein Weg nach Charlottenburg gebauen. 3)Blankenfelde , ein Dorf und Vorwert , der Sig bed Amtácions s 4). Roſenthal,ein Pfarrdorf deſſen Vorwerk ehearts fer ein Luftſchloß geweſen iſt , welches König Friderich
Der erſte anlegte. 5) Daldorf andwalchow ,Pfarrdörfer . Bey dem letzten iſt ein See, es hat auch ein ſchönes Hausmit einem Garten beyde von dem Miniſter Paul von Fuchs angelegt, nach Beffen Lode Rönig Friderich I dieſelben kaufte und ſich Nachher bekam dieſes Haus bisweilen hier aufhielt. Markgraf Chriſtian Ludewig , nady defſen Dode das Dorf wieder unmittelbar an den Konig gefommen iſt. W6). Das Vorwerk Tegel an der Havel , iſt auf Erba pacht ausgethan. Sanatate 3) Das Unt Hellenbed oder ählenbeck , son 9 Dörfern und 2 Vorwerken . Der See Brandow gehdit u dieſem Amt, ob er gleich an das Dorf Wenfikendorf im Amt Oranienburg,ſtoßt. Das Dorf Wallenbeck oder måblenbedt , iſt der Sitz des Amte, und hat ein Por: werk. Es hat eine Tochterkirche von der Pfarrkirche zu Schönerlinde im Unt Dranienburg. Die lutheriſchen Pfarrdörfer dieſes Amts , find Seiligenſee, Kloſterfels ide und Wandelitz Buchholz bat eine reformirte frana zöſiſche Gemeine mit einem eigeben Prediger , und viele Landhånſer, welche Privatperſonert zu Berlin gehöreu. Das Spinndorf Schönewalde , iſt 1754 angelegt worden. Zu Sumt iſt ein Borwerk.
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Der oberſächſiſche Kreiß .
4 ) DasAmt Oranienburg ,deffen Sik das Vorivert Es hat 5 Borwerke, eine in der Stadt Dranienburg ift. Schäferen , 2 neue "Anlagen , und g Dörfer ." Einige liegen , ſo wie die Stadt , auf der Weftfeite der Havel , im Rande Glien , nämlich die Pfarrodrfer Quaden - Geta mendorf, Marwits , (welches zum Theil adelich , unb woſelbſt ein Umtsvorwert iſt , und Pauſin , und das Potwert zu Bårenklaa ; imgleichen das Pfarrdorf Licha ftedt, welches aber nun adelich iſt , und einem von Rate ler gehört. Alle dieſe Dörfer erlegen auch ihre Contribus tion zum Glienſchen Kreiſe . Auf der Oſtſeite der Havel liegen die Pfarrdorfer Schonerlinde und wenſikendorf,unddas , Dorf Sachſenhaufen welches lezte ein neues Coloriftena dorf ift. Das Pfarrdorf Rüthenic mit ſeinem Filiala dorf Linde , welches zum Theil adelich iſt , hat ebedeſa 1 ſen zum Amt Lindow im ruppiniſchen Kreiſe gehört. Das Borwerk Lehnits iſt auf Erbpacht ausgethan.
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5 ) DAS Umt Friderichsthal , hat außer den 6 ugente lich dazu gehörigen Dörfern und 4 Vorwerken , noch die Dörfer Baberow , Glambeck , (woſelbſt eine reforinira te Kirche iſt ,) und Geieben , die von dein ehemaliger Amt Lindow , und die Dörfer sabenbruch und Zeus Holland , nahe bey der Stadt Liebenwalde, beyde mit reformirten Kirchen , die vom AmtOranienburg dazu ge legt worden , und zu allen dieſen kommt poch der neue Drt freyenbagen . Der Siß des Amts iſt das Vorwerk Friderichsthal an der Havel. Der ſogenannte mols men's See bey dieſem Ort, iſt ein verſchlámmter und zus gewachſener Zeich , aus welchem ein Graben in die Has del geht. Im Dorf Beets , und Pfarrdorf Zehlendorf, find Vorwerke. 6 ) Das Amt Liebenwalde , haben die von Arnim bis 1413 inne gehabt , da es der damalige oberſte Verwes fer der Churmark und nachmalige Churfürſt Friderich I eingeldfet. Es begreift eine Stadt , 8 Dörfer und 4. Borwerke,
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Die Mittelmark.
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( 1) Liebenwalde, eine kleine Stadt an der Habel, welche eiir alter Ort iſt , ſintemal in Gerkens cod. dipl . brand . T. I. p. 202, 436 , 439 , Urkunden vorkommen , die 1245 , 1295 , 1297 hieſelbſt ausgefertiget worden . Eben daſelbſt S. 215 , 223. , 600 , iſt aus Urkunden von 1324 und 1373 zu erſehen , daß die Vogtey Liebenwalde den Herzogen von Mecklenburg verpfåndet , und zwiſchen denſelben und den Markgrafen darüber Streit geweſen fey. 1627 brannte die ganze Stadt ab. Das Amt hat auf dem hieſigen Vorwerk ſeinen Siß , der Stadtmagis ftrat aber behauptet , daß die Gerechtſame des Amts in Anſehung der Stadt weiter in nichts beftůnden , als daß es das ehemalige Sanderslebiſche Lehnrichteramt verwals te , in úbrigen aber fey die Stadt immediat. Zwiſchen der Stadt und dem von einen ehemaligen Eis fenhammer benannten Dorf und Vorwerf Sammer , (in welchem ein Vorwerk ) iſt der See Wutz , welcher eine Biertelmeile lang. Aus demſelben geht ein Fließ nach dem ſogenannten Möllenteich , welcher die liebenwaldiſche Mühle treibt. Der See Bubpanz, jenſeits Hammer, iſt eine halbe Viertelmeile lang, und hat durd, das Sama merfde Fließ eine Berbindung mit dem See Muß. (2 ) Groß Schönebec , ein Pfarrdorf, zwiſchen weldem ' und Hammer, der See Treptkay iſt , welder durch das Ahlfaften Fließ Verbindung init dem Kah: panz - See hat. Das Dorf liegt mitten in der großen das bou benannten Schönebedifchen Seide oder Waldung, in welcher gute Jagden , auch unterſchiedene Seen find. Zur ſchönebediſchen Pfarre gehört der kleineund moraſtige Pfaffen - See , unweit der Prenzlauer Straße. Der See Uder , iſt lang , und geht hinab bis ans DorfSteina furth. Der Grabowſche See chickt ſein Waſſer nach dein großen und runden Pech - Teich , und beyde dienen dazu , paß das Floßholz nach dem Jåni& fchen Slofgras ben , aus dieſem nach der alten Fluth , und auf dieſer in die Hapel gefloßet wird. Nicht weit voin Pechteich , iſt der kleine , runde und moraſtige See midlen . Nabe bey deni Moniffchen Saugarten , ſind der große und kleine IRE RSITA Pinnowa UNIVE
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Der oberfächfifche Kreis.
Die zwen kleinen Geen Rabrante lies gen unweit der Prenzlower Straße. Ben dem adelichen Dorf Uhlenhof iſt der Trammer . See , der an den Ufern moraſtig iſt, und aus welchem ein Fließ kommt , welches fich mit dem Döllenfließ vereiniger , und nach der Havel geht. (3 ) Liebenthal, ein Filialdorf von dem vorherges henden , mit einem Vorwerk, (4) Serpenfchleuſe , ein Filialdorf von Liebenwals de , mit einem auf Erbpacht ausgethanen Bermert , an der alten Fluth , iſt durch 54 Coloniſtenfamilien anges bauet worden . Marienwerder iſt ein neues Spinnborf. 7) DAS Amt Lobme , von 5 Dörfern und 2 Vorwers ken, Lobme, der Sin des Aints , iſt ein Vorwerk und Filialdorf von dem Pfarrdorf Weblow . Aus dem Loh, miſchen See , kommtbey dem Pfarrdorf Seefelor das feebergiſche Fließ , welches bey dein auch zu dieſem Amt gehörigen Filialdorf Krummenfee ( in welchem ein Vors werk ift , ) und hernach zwiſchen Seeburg und HOHROW fließt, endlich aber bey Dahlwik in einen Teich fällt. 8 ) Das Amt Ulten - Landsberg , von einer Stadt, 11 Dörfern und 6 Vorwerfen . ( 1) Alten.Landsberg , ein Städtchen und Schloß. welches in Gerkens cod . dipl . brand . T. I. p. 583 und 645 in Urkunden von 1349 und 1369 vorkommt. Otto, erſter Freyherr von Schwerin und Ober - Präſident, brachs te die Herrſchaft Alten - Landsberg aus gekauften lehngủa ter zuſammen , und fie trug an 20000 Žhaler Einkünfte. Die Stadt ſollte X7cu . Schwerin genennet werden , dies ſer Name iſt aber nicht eingeführt worden . König Frides rich der erſte, ließ dieſelbige ſchätzen, da denn ihxWerth auf 350000 Shaler geſetzt wurde , für welche Summe det König fie 1709an fich nahm , und in ein Amt vers wandelte, doch ſoll der Freyherr von Schwerin wirklich nur 200000 Zaler dafür bekommen haben. Der beſte Theil des Orts brannte 1615 ab . Der Sit des Amts iſt das hieſige Vorwerk. Der Magiſtrgt hat bloß jurisdi Gionem in caufis voluntaris & tutelaribus , wegen wel cher Pinnow . See.
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Die Mittelmart .
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der doch der regierende Bürgermeiſter aus dem Juftit : Des partement des königlichen Staatsraths beſtåtigt wird, und in ſo fern kann man dieſe Stadt als immediat anſehen. Es übt aber das Amt die Civil - und Criminal : Gerichto Þarkeit in derſelben aus, und in ſo fern gehört ſie zu den Amtsſtådten , ſie contribuirt auch zu dem platten Lande. Auf dem Landsbergiſchen Felde iſt der See Kiepits. Eis ne halbe Meile von der Stadt entſpringt das Alt: Lands. bergiſche fließ , theils unter Werneuchen , theils obers halb Wegendorf ; beyde Arme gehen in den Walkmůhlena teich bey Alten- Landsberg , alsdenn neben dem königlia dhen Luſtgarten durch die Wieſen nach dem berliniſchen Mühlenreich , treiben die vor landsberg liegende Mühle, gehen weiter nach der Dalwiter -Heyde- und Rabenſteia niſchen Mühle, imd alsdenn in die Spree. ( 2 ) Sobnow , ein Pfarrdorf , bey welchem 10 ftes hende Seen ſind , nåmlich der Sauß . See , Rethen -See, große und kleine Steins Gavel, Schmachte . See Seyde : See , der große und kleine Bablftab , der Mita tel. See und Secht See. D (3) Yeuenbagen , ein Pfarrdorf, mit einem Vors werk. Von demſelben hat ein Fließ den Namen , wels ches hinter Werneuchen entfteht , bey Landsberg, zwis fchen Neuenhagen und Bollensdorf , und alsdenn nach Dahlwitz in den dafigen Teich geht. Seeberg oder Ses geberg , iſt eben ſo , wie Dahlwig , ein Filialdorf von Neuenhagen , und das oben genannte Fließ hat davon den Namen . (4) Petershagen , ein Pfarrdorf, mit einem Vors werk , auf welchem 10 reformirte Coloniftenfamilien ans geſetzt worden . In dem zu dieſer Pfarre gehörigen Dorf Eggersdorf, iſt auch ein mit Coloniſten befektes Vorwerk. (5 ) Klein : Schönebed ,ein Pfarrdorf. ( 6 ) Die Dörfer Buchholz , woſelbſt ein Vorwerk iſt, freudenberg und Wedigendorf oder Wegendorf, gehören zwar zu dieſem Umt, liegen aber im ober : bara niniſchen Kreiſe, zu welchem ſie auch contribuiren. Das Borwerk in dem letten iſt mit Coloniſten beſetzt: es ents S $ 83 ſpringt
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Der oberſächſiſche Kreis.
fpringt auch in dieſem Dorf ein Fließ , welches über das buchholziſche und landsbergiſche Feld , nach Petershagen geht, und in das daļige Fließ , mit dieſem aber in die Spree fått. Anmerkung. Die Dörfer Biesdorf , fridrichs . felde, mahlsdorf undMarzahn , welche zum niederbarnimiden Kreiſe gehören und contribuiren , ſtehen unter dem AmtKöpenic ,und kommen alſo hers nach iin Teltowſchen Kreiſe vor. 3. Zwey und vierzig adeliche Oerter, uns ter welchen folgende die merkwürdigſten ſind. 1) Blumberg und Buch , 2 Pfarrdörfer ; vom erſten iſt Eiche, und vom andern Carow , ein Filialdorf. Blumberg iſt ebedeffen ein Städtchen geweſen , welches nach 1644 in Verfall gerathen zu feyn (deint. Börnide gebórt dem Schindleriſchen Waiſenhauſe zu Berlin. 2) fredersdorf, ein Pfarrdorf, von welchem Bollens dorf und Vogelsdorf Filiale ſind . 3 ) Prenden , Lante, Herzdorf, Yeudörfgen . Das erſte iſt ein Pfarrdorf. Bey dem lekten iſt der See Rohes bach , welcher vermittelſt eines Grabens mit den übrigen Seen dieſer Gegend Gemeinſchaft hat. 4) Rahnsdorf, ein Filialdorf von der Kopenidiſchen Pfarre , bey weldiem die Spree in den Müggelſee geht, der eine halbe Meile lang , eine Viertelmcile breit , und bev ſtürmiſchem Wetter für die Schifffahrt gefährlich iſt. Bon den hjággelsbergen , die nahe beym See find, hat man bey klarer Luft eine ſchöne Ausſicht nach Köpenick , Berlin , Charlottenburg , Spandau und Potsdam . 5) Schöneiche , ein Dorf mit einem adelichen Gut, delſen Beſiger, der Kaufmann Friderich Schütze zu Berlin, bey dem wohlgebaueren Wohnhauſe einen angenehmen Garten , auch eine beträchtliche Bachsbleiche angelegt, und mit den hier verfertigten 2Bachslidtern einen weitges henden Handel angefangen hat, 6) Schos
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6) Schönenflies , ein Pfarrdorf, bey welchem zwery Kleine Seen ſind. 7 ) Zoben - Schönhauſen , ein Filialdorfvon der Mal. dowſchen Pfarre, woſelbſt ein See , der rothe Range genannt iſt. 8) Stolpe, ein Pfarroorf, mit dem Filialdorf Glies nide. 9) Tafdorf, ein Dorf , bey welchem der See Sties nits iſt , der das Fließ Elſterwerder oder Elſterbuſch aufnimmt. Nad der Zafdorfiſchen Mühle geht ein Fließ aus dem See , und ferner durch den Kalkfee und die Ralt: berge nach Waltersdorf, noch weiter durch die Schleus Te, und vereinigt ſich beym Erkner mit der Lecknitz und mit der Spree. 10) Wartenberg, ein Pfarrborf, mit dem Filialdorf Salkenberg. II) Weißenſee , ein Pfarrdorf , woſelbſt außer dem großen See bey dem adelichen Hauſe, noch 19 Pfühle ſind . Bey den : adelichen Hauſe iſt auch ein großer und anges wehmer Garten . ang 12 ) Jepernid , ein Pfarrborf , welches der Domkirche Auf dem Felde bey demſelben entſteht zu Berlin gehört. das Tranſe - fließ , welches durch das Dorf , und als : denn in die Panko geht.
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VI. Der Teltomſche Kreis , welcher auch
der Teltow heißt, wird durch die Havel vom Havels lande, und purch die Spree von dem Lebuſiſchen ; Ober- und Nieder - Barnimſchen Kreiſe , geſchies den , und wird in drey beſondere Kreiſe eingetheilt, welche ſind der Hauptfreis , der Aemterkreis , und die Herrſchaft Wuſterhauſen und Teupiß.
Ein je .
der hat ſeine beſondere Kaſſe und Rechnung.
Der
ganze Kreis hat 3021 contribuirende Hufen , welche zu 1483 Wiſpel, 5 Scheffel und 15 Meßen Zusſaat angeſchlagen
find , davon jährlich 7657 S $84
Tfaler 6
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Der oberſächſiſche Kreis.
Gr. 3. Pf. Contribution erlegt werden . Das Meko korngeld hat 1774 betragen 8 ;2 Thaler 7 Gr. i Pf: die Kriegsfuhren 698 Thaler 19
Gr. 6 PF. und
das Cavallerie Geld 8080 Thaler 7. Gr. Alſo hat der ganze Kreis 1774 eingetragen 27089 Shir, 4 Gr. 87 Pf. ohne Schoß- Quittungs und lehnpferdegeld: Zu allen dieſen Abgaben des Kreiſes , giebt der dem . terkreis den vierten , und die Herrſchaft Wuſterhau, 1
ſen den zwanzigſten Hauptfreis.
Theil, und
das übrige der
Es folget nun die genauere Beſchreis
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I. Des Gauptkreiſes , welcher begreift 1) 2n contribuirenden Wertern . ( 1) Das königliche Amt Bšpeni & , von 10 altex Dörfern 2 Coloniſten Dörfern , 9 Vorwerken , davon 2 mit Coloniſteri befekt ſind , und 4 neuen Derfern , die auf, königlichen Feldmarken- angelegt worden , und den Kies bey Köpenid . :: Das Umt hat ſeinen Siß in der Stadt Köpenid auf dem daſigen Vorwerk, Die mert: würdigſteu Derter ſind ( a) Biesdorf, ein Pfarrborf und Vorwerk , im nieder s barnimſchen Kreiſe; dazu auch das Filialdorf Mahlsdorf gehört, in welchem ein Borwert iſt. (b ) Friderichsfelde, ehedeflen Xorenfelde , ein Pfarrborf auch iin nieder : barnim chyen Kreiſe , ungefähr drey Viertelmeile von Berlin , por dein Frankfurter Thor dieſer Stadt. Es iſt hier nicht nur ein Borwerk , ſon Dieſes Gebäude hat unterm dern auch ein Luftſchloß. Churfürſten Friderich 28ilhelm der Generaldirector det Marinen : Caffe , Benjamin Rault', Beſitzer dieſes Dorfe, aufführen laffen , mit deffen übrigen Güteru e $. 1695 dem Churfürſten Friderich III zufiel, der es nach ſeinem Dias men Friderichsfelde nannie. W8. Markgraf Albrecht Friderich es vom König Friderich Wilhelm zum Geſcheurt erhalten batte , ließ er das jeßige Luftſchloß bauen , deffen Wor ;
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Borderfeite Schlener in Kupfer geſtochen hat. Nach ihm erhielt es ſein Sohn Markgraf Karl , und hierauf bekank 66 der königliche Prinz Ferdinand in Erbpacht, deffen Sommerwohnung es iſt. Der Prinz präſentirt den Pres diger , der König aber ift Patron . Das Filialdorf Märzabn , gehört auch zum nies der : barnimíchen Kreiſe. Das Borwerk in demſelben , iſt mit Coloniſten beſetzt. (c) Die Dörfer Bobnsdorf und Glienice has ben Vorwerke , weiche mit Goloniſten beſetzt ſind : das Borwerk im Dorf miablow aber ſteht in Zeitpacht. ( d ) Xudow , ein Pfarrdorf mit einem Vorwerk. (c) Zietben an der Spree , ein Dorf an einem davon benannten See , der auch der lange See heißt , ſich bis Nieder : Lohme im bees- und ſtorkowſchen Kreiſe erſtreďt, ſchiffbar iſt , und durch welchen die Dahmefließt. (2) Unterſchiedene königliche Vorwerke und Dörfer, welche unter den Aemtern Mühlenhof im Nieder - Bare nimſchen , Saarmund im Zauchiſchen , Potsdam ung Spandau im Havellindiſchen Kreiſe, ſtehen. ( 3 ) fünf Hemter des Prinzen von Preußen , náms lic a . Das Umt Gallun , pon 2 Dörfern und einem Borwerf. b . Das Amt Großts machenowo , pon 2 Dörs fern und 2 Porwerken . Großmachenow ift ein Pfarrs dorf. C. DAS Amt Kotzis , von 2 Dörfern und 2 Bors werken . d . Das Amt Selchow , von einem Vorwerk und
Pfarrdorf. e. Das Amt Waltersdorf, von 3 Dörfern und 2 1. Waltersdorf, iſt ein Pfarrdorf. Borwerfen . (4) Eine kleineadelicheStadt, 41 adeliche Dörfer, ein Dorf undVorwerk,welches dem Magiſtrat zuMittenwalde,3 Dörfer ,welche den Magiſtrat zu Berlin,und 2 Dörfer, were che S855
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Der oberfächfiſche Streis :
dhe der Domkirche in Berlin , gehören. tern können folgende bemerkt werden .
Von dieſen Sept
a) Arensdorf , ein Pfarrdorf, welches Schenkendorf and Tudow zu Filialen hat. b ) Groß . Beeten ,ein Pfarrborf ,gonwelchem Klein Deeren ein Filialdorf iſt. c ) Blankenfelde, ein Pfarrdorf, zu welchem der Lanke . See gehört , der unnittelbar mit dem Ranges dorfiſchen See vereiniget iſt. d) Briets , ein Pfarrdorf , von welchem Tenipelhof und Ridsdorf Filialdorfer find. Der adeliche Hof ift ſchón , und hat eine angenehme Lage , und das Rittergut, iſt durch die ökonomiſche Klugheit und Sorgfalt feines Befißers, des königlichen Staats- und Cabinets - Miniſters Herrn von Herzberg, ungemein verbeſſert worden. e) Corbskrag, zum prinzlichen Amt Wuſterhauſen ges hörig , iſt wegen des Sees Totlitz zu bemerken , der mit dem Peetſch- und Zofſenſchen See Gemeinſchaft hat. f ) Gieſensdorf, ein Pfarrdorf, bey welchem die Tels te entſpringt , die bey Celtow vorüberläuft, und ben Stolpe in die Havel fållt. Von dem Geerensoder seyes See , T. hernach den Artikel Teltow . Stegelirz iſt von der Gieſendorfiſchen Pfarre ein Filial, und Lichterfelde iſt dergleichen auch . g) Grábendorf oder Gråvenſtorf, ein Pfarrdorf zum Prinzlichen Ant Ploßin gehörig. h ) Groben , ein Pfarrdorf, bey welchem ein Kiez irt. Der Grobenſche See bey dieſem Dorf håugt durch den fogenannten Meethſtock mit dem See bey dem Filialdorf Sietben zuſammen : es geht auch der Nuthe - Fluß durch jenen See. Sie dienen im Frühjahr zum Floßen . Zu der Grobenſchen Pfarre gehört auch das adeliche Gut und Dorf Groß -Beuthen als ein Filial. i) Júnsdorfoder Fånsdorf, ein Pfarrdorf, von wels chem Glaſow ein Filial iſt. Rangsdorf iſt ein Filial bon Groß - Kieniş. Bey Rangsdorf iſt ein See, der
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der durch einen Graben über Groß- Machenow nach Mits tenwalde geleitet wird. k ) Lichtenrade, ein Pfarrdorf, mit dem Filialdorf Buđom . 1) Löwenbruch oder Leuenbruch , ein Pfarrdorf , bon welchem Genshagen ein Filial iſt. m ) Rublsdorf , ein Pfarrdorf , mit dem Filial Sex nersdorf.
n ) Stansdorf ein Pfarrdorf , und Klein -Niaches now , ein Filial . Bey dem zweyten Dorf iſt der Mache . nowſche oder Teltowſche See , deffeit Ausflus hinter Stansdorf in das Fließ , die Beecke genannt, geht. o) Teltow 'ober Kron : Teltow , eine kleine @tadt , welche eine der ålteſten in der Churmark , und ehedeflent mit Wall und Graben umgeben geweſen iſt. Die Bürgere ſchaft beſteht aus, 119 Familien, zu welchen ungefähr 800 Seelen gehören. Markgr. Herrmann II ſchenkte ſie 1299dene Biſchof zu Brandenburg, und als 1598 das Bisthum Bran denburg eingezogen wurde , kam ſie erft unter das Amt Zieſar , hernach unter das Amt Mühlenhof. Das Erba lehn Richteramt und den freyen adelichen Hof bieſelbſt, bekamen 1314 die von Berne oder Beeren , 1468 die von Schwanebeck, 1625 die von Wilmersdorf , welche Fas milie noch im Beſin derſelben iſt. Ein Sudicat vom 24 Oct. 1759 erklärte den Hans, Otto von Wilmersdorf für wirklichen Erb- und Lehn -Richter der Stadt Teltow , und das hieſige Lehngut, für einen wirklichen Ritterfit , era kannte ihm auch zu, die Juſtits - Verwaltung durch einen beſondern Geridxshalter verſehen zu laſſen , ſo daß der Magiſtrat nur ad actus voluntarios zingezogen werden , auch nur an einigen Sporteln Antheil nehmen ſolle. Uns dere reviſoriſche Judicata vom 26 Novemb. 1773 und 10 April 1776 erkennen , daß der Stadtdie Hälfte der Koppela jagd zukomme, welche ſie verpachten könne, daß von den beya den bürgerl. und laſtbaren Sufen , auch von dem Grund des rothen Fågerhauſes, alle Abgaben geleiſtet werden ſollen, Dag
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daß der Kammeren die Abſchoßgefälle gebührten , und bag jährlich ſechs Hauptgerichtstage auf dent Rathhauſe ges halten werden ſollen , doch nimmt der Rath keinen Theil an den Sporteln. Die peinliche Gerichtsbarkeit hat das Amr Mühlenhof , und der Magiſtrat (verrvaltet nur die Polizey). 171 brannte das Stadtchen bis auf die Kirche ab. 1640 wurde es von kaiſerlichen , und 1760 bon Ruſa fen und Deſtreichern geplündert. Bey demſelben wachs fen die kleinen fogenanten Stedt - oder Treuge - Rüben , vorzüglich gut. Der Teltowſche See wird auch der Wachenowrche, von dem Dorf Klein - Machenow , ges nannt. Er konnte zum Floßen bequem gemacht werden , damit man durch die Wanſe , welche bey Stolpe fließt, ben Potsdam in die Havel kommen könnte. Zwiſchen Teltow und Gieſendorf liegt der Berrens oder Seye - See , welcher das Waffer des Lichterfelder Sees empfängt , und durch den uhl: Kaften in den kleic Men See bey Schönow abfließt. In der Teltowſchen Heide, unweit Spandow , ift der Schlachten : See. p) Wilmersdorf, ein Pfarrdorf, ben welchem ein Kleiner See ohne Zufluß und Abfluß iſt , und welches Schmacjendorf und Dalem zu Filialen hat. Zwiſchen den beyden erſten Dörfern liegt der Sale - See , und bey dem zweyten in der Grünewaldiſchen Heide der Janker's See , ſonſt auch Sunde - Káble , genannt. Es iſt noch ein adeliches Dorf im Teltowſchen Kreiſe , welchesWens difch : Wilmersdorf genannt wird, nicht weit von Trebs bin liegt, und ein Filial von dem Zoffenfchen Amtsdorf 9 Chriſtindorf iſt. 9 ) Groß Ziethen ,ein Pfarrdorf, von welchem Kleins Zietben ein Filial iſt. 2 ) 2n Bertern, die keine Contribution erlegen . ( 1 ) Die Cheile der immediaten und Reſidenz-Stadt Berlin , welche Cåln an der Spree , Seiderichswer. der , Friderichsſtadt, Eleuſtadt und Köpenicer Vors ftadt genannt werden , und oben -it dem ArtikelBerlin, bes Fohrieben ſind. (2) Char .
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( 2 ) Charlottenburg, eine Stadt an der Spree, über welche hier eine Brücke führet , nicht ganz eine Meile von Berlin , welche , ungeachtet ſie immes diat ift, dennoch ganz landniåßig ausſieht , aber im Sommer ein angenehmer Ort iſt, auch ſchone Garten und Gartenhäuſer hat. Außer der lutheriſchen Gemeine, ift hier auch eine reformirte, welche aber keinen beſondern Prediger hat, ſondern von Berlin aus beſorget wird, jes doch fich der hieſigen Stadtkirche eben ſowohl, als die luthes tiſde Gemeine, bedient. Die Stadt liegt in der Mitte zwiſchen Berlin und Spandow , und zwar alſo, daß vor Berlin der Weg dahin theils durch den Zhiergarten gebt theils niit Alleen bepflanzet , und alſo, ungeachtet des vies ten Sandes , höchſt angenehm ift. Sie ſchließt fich den geſtalt an das ehemalige Dorf Lütjen , oder , wie es gea meiniglich geuemet wird , Lützow , oder Liegopo , paß il fie mit demſelben nur einen Drt ausmacht, wie derm diee fer Drt nuninetyr der Stadt eitverleibet iſt. Dieſes Lip gen , deffen Kirche jetzt eine Tochter von der charlottens burgiſchen Stadtkirche iſt , und in welchem unterſchiede ne Berliner ihre Landhäuſer haben , iſt weit älter , als die Stadt : denn dieſe hat erft ihren Anfang genommen, als König Friderichs des erſten ziente Gemahlinn , Chars lotte Sophie, ums Fahr 1696 ben Lützen ein Schloß nebit vielen Häuſern anlegte , unb Låtenburg nannte , wels ches den König bewog , nach ihrem Tode den Ort zu ver größern , ihn 1708 zu einer unmittelbaren Stadt zu ma chen , und irach ſeiner verſtorbenen Gemahlina Charlota tenburg zu nennen . Das Schloß liegt neben der Stadt,
und der dazu gehörige ſchöne und angeneline Garten, deſ sen Orangerie ungemein zahlreich iſt, grånztan die Spree. Es beſteht das Schloß aus einem Hauptgebäude von dritts halb Stocwerken mit einer ſchönen Kuppel., aus 2 Flúa geln , welche zwen Stocwerke hoch ſind. König Frides rich I hat nicht uur das Hauptgebäude verlängern , foto dern auch die beyden Flügel erbauen laſſen , und König Friderich II hat das Gebånde nicht nur vergrößert , ſoys dern auch inwendig mit Geſchmack verſchöriert , und was 1760 die Oſtreichiſchen und fächſiſchen Zruppeu in dems ſelben
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felben verrouftet hatten , wieder herſtellen laffert , doch find an den wieder zuſammengefekten Stücken , die Spuren dieſer Verwüſtung übrig geblieben. Vor derſelben wurs de hier das ganze Cabinet von Alterthümern verwahrt , welches der Cardinal Polignac beſeffen , König Friderich II aber deſſelben Erben für goooo Livres abgekauft hata te . " Dbgedachte Truppen verſtůmmleten die Bildhäulen und Bruſtbilder : nachdem aber die abgeſchlagenen Stůs de wieder angeſetzt worden , iſt das Cabinet ſowohl in dieſem Schloß ſelbſt vertheilet , als auch guten Theils nach Sansſouci gebracht worden . Von den Seltenheiten der Kunſt und übrigen Alterthümern , beſonders an Stas tuen , welche noch jeßt hieſelbft vorhanden ſind , iſt 1758 eine beſondere Beſchreibung auf einigen Bogen gedruckt worden. Die Schloßkapelle ift ſehr artig und mit vier Vem Geſchmad ausgeziert. “ . In der Porcellan : Kammer, ift japaniſches Porcellan in großer Menge aufgeſtellt; fie hat auch eine ſchdne gemalte Dede, dergleis chen man auch in vielen andern Zimmern findet. In dein zweyten und fchönſten Stocwerk des nenen Flügels , trifft man viele Statåen , Búſten , Urs nen , Vaſen und Tiſchblåtter aus der Sammlung des Cardinals Polignac an . Den ſchönen Speiſeſaal zieren unterſchiedene alte Figuren von Marmor, p. Der Tanz faal oder die Gallerie, iſt auch ſehr icdn . Das Concerts zimmer hat ſchone Gemälde, und zwey große und ſchone Ziſche. Die äußere Geſtalt des Schloſſes , ſowohl von vern , als von der Gartenſeite , zeigen zwey Proſpecte , welche Schleuen geſtochen hat. Die Stadt hat mit Lies Ben 323 Häuſer , und ungefähr 2000 Einwohner. ( 3) Copenič oder Kopenid , eine kleine Stadt , zwo Meilen von Berlin , auf einer Inſel , weldoe die Spree macht , die hier außer der ſogenannten Wendiſchen Spree , nod) einige kleine Flüſſe aufnimmt, welche oben in Anfang der Beſchreibung der Mittelmark genannt wors ben. Die Spree kommteine ſtarke Viertelmeile oberhalb der Stadt , aus dem Müggel-oder Tiggel . See , der im nieder:
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nieder barnimrchen Kreiſe bey. Rahnsdorf befchrieben wors den . Die Stadtkirche gehört den Lutheranern , die deuts Tche und franzöſiſche reformnirte Gemeine aber bedient fich gemeinſchaftlich der beym Schloß ſtehenden Kapelle. Das Schloß , welches auf einer kleinen šnfel , die ein Arm der Spree von der Juſel , auf welcher die Stadt ſtcht, trennt, (angenehm belegen iſt , haben unterſchiedene alte Churfürs ften zu Zeiten bewohnt , und Churfürſt Joachim II iſt auf demſelben geſtorben . König Friderich I , hat als Chura prinz das jebige Gebäude, teſſen Vorderſeite Schleuen in Stupfer geſtochen , erbauen laſſen. Churfürſt Foachint Friderich iſt am 18- Yut. 1608 eine halbeMeile von Ropes nid , auf dem Wege nach Berlin , in ſeinen Wagen ant Schlagfluß geſtorben . Die Stadt hat.140 Häuſer , und faft 1500 Einwohnex . Der Biets, ſteht unter dem Umt. Wegen Köpenick und Mittenwalde, entſtund 1240 zwi fchen den Markgrafen von Brandenburg und Meißen ein Kriego (4) Mittenwalde , eine kleine Stadt am Fließ Gotte , welches von hier an die Sübne genannt wird . Es iſt hier eine Probſten und Inſpection über 5 Pfarren . Wegen dieſer Stadt und Kopenicť , war 1240 zwiſchen den Markgrafen Johann und Otto zu Brandenburg , und dem Markgrafen Heinrich von Meißen , Krieg , und dies fer wurde von jenen ben Mittenwalde aus dem Felde ge ſchlagen. Kari IW hielt fich 1373 hieſelbſt auf, und ers theilte der Stadt gute Privilegien . 1638 brannte ſie faft ganz ab und 1643 erlitte fie aberınals Brandſchaden . Der Magiſtracnift Gerichtsobrigkeit des Pfarrdorfs Xd. gow . ( 5) Grünewald , ein Jagdſchloß , mit einer Fago . zeugmeiſtereylo Es liegt 2 Meilen von Berlin , im Wala de , an dem See , und iſt 1542 erbauet. II. Der Aemterkreis , zu welchem gehören 1. an contribuirenden Wertern . 1 ) Joffen , eine Stadt am Notte : Fließ mit einert Schloß. Das hieſige Amt, unterſtützt von der chura mára
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mårkiſchen Kriegs- und Domainen - Kammer , hat deitt Magiftrat die Uạmittelbarkeit ftreitig gemacht , er iſt aber permoge eines vom Kammergericht unterm 15 April 1768 an das Juſtik -Departement des Staatsratho, abgeftat teten Berichts und deſſelben Beylage , im wirklichen Defits aller Arten der Civil Gerichtsbarkeit ; und dem Amtſteht Criminal - Gerichtsbarkeit. qu . Daher hat auch nur die . der am 19 Jul. 1769 beſtellte Juſtik -Bürgermeiſter ſeine Beſtallung aus dem Juſtik : Departement des Staates sroths erhalten. Die Stadt contribuirt aber zu den 46 gaben des platter Landes. Der Paſtor an der hieſigen Pfarrkirche hat als Inſpector außer derſelben nech 4 ans dere Pfarrfirchen unter feiner Aufficht. C: 2 ) Das Umt soffen , welches den Kien vor 201. fen , 27 Dörfer, 14 Vorwerke, und 2 auf königlichen Die ebes Feldmarken neu angelegte Derter , begreift. malige Herrſchaft Zoffen hat der von Torgau gehört , die ſich auch von derſelben benannten . Uls ſie ausgeſtot ben waren , wurde ſie vom böheimiſchen Könige Ferdinand als Lehnsherrn , dem Sohann von Stein verſchrieben , und endlich kam ſie an Churfürſten Joachim I,wieGunds iling erzählt. Von den Amtsdörfern , find 7 in die Stadt: Kirche zu Zoffen eingepfarret , nämlich Dergiſchow , DA bendorf, welches zum Theil adelich iſt ,millen , záchſts 27enendorf, Salow oder Saala , Schöneiche und Topchin . Ben dem erſten iſt ein babon benanter See , fluß aber geht ben Zoffen weg in das Notte - Fließ. Bey dem zweyten iſt der fehlungs . See , welcher das Waſſer aus den beyden Prierow Seen empfängt, und keinen Ab . fluß hat. Bey dem dritten iſt außer dern Polenz See, der fchiffbare hecht - See , unterhalb der Schleuſe , wela der Zufluß aus dem Clausdorffer See hat , und fich in den Dergiſchowſchen See ergießt: Ben Zoffen iſt der faale See , welcher ſein Baſler aus dem Clausdorffer See bekommt, und deſſen Abfluß ben Zoffen weg und in bas Notteflies geht. Zwiſchen Joffen und dem Amtödorf Telt, iſt der große und kleine Prierow . See , welcher bers
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bermitterſt des Nottefliebed, Zufluß aus dem Elausdorffet See hat. Die 1767 und in den nächſtfolgenden Jahren auf königliche Koſten angelegten zehn Joffenſchen Teicheſ find folgende : a. Die potter-Lade , ehedeffen die Polizeide genannt, nahe ben Zoffen , welcher Seich Zufluß aus dem wunsdorffer und mellenfchen See , hingegen Abfluß in das Nottefließ hat , und 250 Morgen , 104 Quadrata tuthen begreift. b. Der Elsteich , oberhalb der Spotter - lade , welcher auch Zufluß aus dem wánsdorffer und wollena fchen See , und Abfluß in den Dergiſchowſdhen See hata c . Det kleine Streid ) : Teich , welcher aus dent borhergehenden Teichen Tein Waffer empfångt , und durch einen Graben nach dem Dergiſcbowſchen See abfließt. d . Der Wald - oder Seidetéich , den das Kuma mersdorffer Mühlenfließ wåffert, und der in den Millena ſchen See abfließt. Er hålt gt Morgen , 27 Quadrata tuthen. e, f, g. Die 3 Jachsenbråder Teiche , von eia nem Dorf benannt , welche ihr Wafer aus nahbelegenert Duellen erhalten , und von welchen einer, den andern waſ Ihr Waſſer fließt durch die Sachsenbrüder Mühle ſert. Hach dem Wotfiger See. O h. Der Wolziger Teich , hat Zufluß aus dem Wola ziger See , und Abfluß in den Wånsdorffer See . Er bålt 5 Morgett , 60 Quadratruthen. i . Der Tepchinet oder Tápchiner Saamenteich , welcher aus Quellen entſteht , und in den Topchiner See abfließt. Et hålt 4 Morgen , 152 Quadrátruthen. (2) Šperenberg, ein Filialdorf von der Zoffenſchent Pfarre... Bey demſelben iſt ein Gipsbruch , und bey dies fem der Brumme - See , welcher einen Zufluß aus dem Ferti - Neuendorfſchen und Mönch - See hat , hingegen eint Fließ ausläßt, welches nach Ruinmersdorf alédann net ben dem neu angelegten Heideteich weg , ind in den Mála lenſchen See geht. Det Seide See ben Spereuberg bat keinen Zufluß , aber einen Ausfluß , welcher bey Rums theres 30h. 23.6 .
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mersdorf weg , und in den Clausdorfer See fließt. A die hieſige Filialkirche ſind die Amtsdörfer fern 7euen. dorf, Kummersdorf mit einem Vorwerk , Klausdorf und Rehagen eingepfarret. Bey dem erſten iſt der Zeus endorfer und trionche . See . Der lebte , welcher aus Quellen entſteht, hat einen Abfluß nach dem Fern : Neus endorffer und Krummen - See . Bey dem zweyten Dorf iſt der Schaumke: See , aus welchem der Kummers . dorfer Bach kommt, der bey der Summersdorfer Schneis demühle das von Sperenberg aus dem Krummen - See kommende Fließ aufnimmt, durch den Waldteich , und endlich in den Möllenſchen See geht : bey dem dritten Dorf iſt ein davon benannter See , bey. welchem das Nottefließ ( chiffbar wird.
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( 3 ) mogen , Ein Filialdorf von der Zoſſenſchen Pfarre, von welchem ein See benannt wird, der zwiſchen demſelben und Callinchen liegt , und durch das Mogner Mühlenfließ das Waſſer aus dem Topchinichen See ema pfångt. Er hat einen Abfluß nach dem Gallunſchen Fels de , und geht durch Gallun nach Mittenwalde in das Nota tefließ. Auf demſelben werden Fiſche fortgebracht. (4 ) nachſt.Wůnsdorf , ein Filialdorf von der Zofa ſenſchen Pfarre, bey welchein der große Wünsdorffer See iſt , der Zufluß aus dem Wolziger See bekommt , hingegen Abfluß nach dem Blein Wunsdorfer See bels fern - Wünsdorf hat, aus welchem das Waſſer theils nach dem Millenſden See , theils in die Zoffenſchen Zeiche fließt. In die Nachft - MønsdorfiſcheFilialkirche ſind die Dörfer fern - Wůnsdorf, Záhrendorf und Jachzens brůck , eingepfarrt. Bey dem letzten iſt theils der gros Be triegelin , welcher ſein Waſſer aus dem im churſachfif. Gebiet belegenen Zdichors See bekommt , theils der kleine Mogelin , der das Waſſer aus dem großen Mögelin ems pfängt, und bey Funkenmühl weg in den Wolziger See abläuft. Dieſer lekte iſt zwiſchen Fachzenbrůdt und der Wotziger Mühle, bey welcher letzten ſein Abflußwegläuft , und in den Wünsdorfer See geht.
( 5 ) Chris
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( 5) Chriſtindorf, ein Pfarrborf , von welchent Lás bersdorf und Schönerweide Filiale find. (6 ) Glinice , ein Pfarrdorf, welches Sunsdorf und Schånow zu Filialdörfern hat Das legte gehört Zur Teltowſchen Kreiſe. ( 7 ) Wittſtock , ein Pfarrdorf, von welchem das Umtsdorf Schulzendorf ein Filial iſt . 3 ) DAS Umt Trebbin , von 4 Dörfern und 2 Vors werfen , bon welchen eins in der Stadt Trebbin , das ans bere nber in dem Pfarrdorf Tyrow iſt. Bey dem Dorf Xeuendorf iſt ein See , der weder Zufluß noch Ubfluß
2. Un nicht contribuirenden Wertern . 1) Trebbin , eine kleine immediate Stadt an der Ruthe. Der hieſige Magiſtrat iſt burch ein Judicat bom 31 Auguſt 1709 bey der poffeflione vel quafi der Unters gerichte geſchützt worden . Der hieſige Burgemeiſter wird von dem Magiſtrat erwählt , dem Kammergericht gewöhnlis chermaßen dargeſtellt, und von demſelben geprüft,erhålt auch Teine Beſtalung aus dem Juſtik - Departement des Königa lichen Staatsraths, und wird von dem Rammergericht in Eid und Pflicht genominen . Burggraf Friderich entriß fie 1413 mit Gewalt den von Maltits, welche das hieſige landesfürftliche Haus pfandweiſe inne hatten, und nicht wieder einldſen laſſen wollten . 2 ) Funkenmühle , ein Vorwerk , Schäferey und Waſſermühle. 3 ) Werben , ein Vorwerk und eine Schäferer, beyde Borwerke gehören zu dem Umt Boſſen. 4) Die 3offenſden Weinberge , und die Cattunbleis de bey Topchin . II . Die Serrſchaft Wuſterhauſen und Teupit, welche enedeſfen gemeiniglich das Edens kenland genannt worden , weil die adeliche Fami: lie der Schenken von Landsberg , Herren auf Lepo tent ,
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ten , Wuſterhauſen und Teupik , im Befik derſels ben geweſen . Sie wurde 1460 der Churmart vol, lig einverleiht , und 1718 faufte diefelbige K. Fri. derich Wilhelm für ſeinen Pringen Huguſt Wilhelm , vergrößerte ſie auch durch den Ankauf einiger ades Sie gehört, noch dem Prinjen von lichen Güter. Preußen , und begreift 1 Stadt , 1 Flecken , 17 Dör. fer, und 4 Vorwerke, auch 2 Dörfer des prinzli. chen Umts Buchholz, und ein Dorf des prinzlichen Uints Pioßin.
Man hat zu bemerken
1. Un contribuiçenden Wertern . 1 ) Konigs - Wuſterbauſen , ehedeffen Wendifch. Wuſterhauſen , ein Schloß und Fleden an der Sühne, welche hier durch eine Schleuſe geht. Es iſt hier eine geiſtliche Inſpection über 15 Pfarren , und ein prinzliches Umt. In dem benachbarten Dorf Deutſch : Wuſterbaufen , war ehedeffen die Pfarrkirche: nun aber muß dieſes Dorf nach Königo -Wuſterhauſen in die Kirche gehen. Es ges hören auch Soben : Lábme, oder Lebme , Senzig und Zeeſen zu der Wuſterhauſenſchen Kirche. Bey dem lega ten iſt ein See , welcher ſowohl mit den Lotlik : See als mit der Spree in Berbindung ſteht. 2 ) Teupitz , eine kleine Stadt mit einem Schloß welches in einem See ſteht. Dieſer Teupitzer See , iſt groß und ſchiffbar , und wird durch einen Stanal, den die prinzliche Kammer hat graben laſferi, in den Großkoriſchen See geleitet. Die Fahrt geht über Groß Koris , Meus brůd , Prirow , ,Puſterhauſen nach Köpenick, und das ſelbſt in die Spree : oder genauer , aus dem Leupiker : See , beffen uutere Gegend von dem Dorf Schwerin bes nannt wird , in den Jaimin : See , aus dieſem in den Groß - Róris - See , aus dieſem in den Klein -Kóris See , aus dieſem , ben Neubrúd , in den solzernens und Sublt :See , welcher letzte ben Prieros in das Schula zenwaffer Wuſchzy fåüt. Dieſes iſt ein Theil der Dahme; welche
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welche von hier auc unter dem Namen des Alten , Fließeß weiter , und bey Köpenick in die Spree geht. Oberhalb Deupitz in der Heide , iſt der iklas : See , welcher mit einein andern gleiches Namens , der auch in Seltowſchen Kreiſe, aber bey Spandau liegt, nicht vers wechſelt werden muß. Einige von den zu Leupiß eingepfarrten Dörfern , find wegen der bey denſelben befindlichen Seen anzumerken. Bey (kgsdorf find 3 Seen , welche der große , mittlere und kleine Leber - See genannt werden . Unweit als be , iſt der See Mannide. Bey Groß- 'Rørio , ſind außer dem großen davon benannten See , Die kleines Seen Groß-Xoſſat, der güldene See , der große Kaps buſch , Batteluch , der Schulzen See , und einige ans dere. Bey Tornow , der Tornowſche See , welcher in den Titſche : See , und dieſer in den Zeupitiſchen See abfließt, der Tobock , und der Grieback Das Dorf Sputendorf bey Leupiß , ben welchem der See Rostat iſt, muß mit einem andern unten vorkommenden nicht berwechſelt werden. 3) Schenkendorf , ein Pfarrdorf. Groß : Beeft. wen oder Beſten , iſt ein Filialdorf von dieſer Pfarre. Die Dörfer Blein - Beeften oder Beftwen und Peetz ha : ben keine Kirchen ; bon dem letzten hat ein großer See den Namen , welder das Waſſer des Sees Middewede empfängt, und hingegen einen Graben auslißt , der zur Fortbringung der Fiſche in den See Totlik dient, 4 ) Ben dem Dorf Tearow, find 2 kleine Seen. Es wird auch von dieſen Dorf ein Baffer benannt, welches von den niederlauſitiſchen Dertern Derendmalde , Riel und Neuendorf berkommt , hauptſächlich im Frühjahr, oder wenn ein ſehr naffer Gemmer iſt. Es fammlet ſich ben den Mählen von Staade , Leurrw und Buchholz , und dient im Frühjahr zum Floßen. Die Fahrt geht über Prieros , Wuſterhauſen und Köpenick nad Berlin . 2. an nicht contribuirenden Wertern 6 , welche nur gus einzelnen Gebäuden beſtehen.
VII . Der
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Der oberfächfiſche Kreis.
VII. Der Lebuſiſche Kreis , grångt an den Dber - Barnimſchen auch Beeskowiſchen und Stor . kopiſchen Kreis , an die Nieder : Lauſik , und an die Oder , welche ihn von der Neumark ſcheidet. Wenn die Ritterſchaft der Mittelmark 627 Riblr. 16 Gr. aufzubringen hat ", trágt der Lebuſiſche Kreis baju 94 Rthlr. 3 Gr. 8 Pf. bey : wenn die Rittera ſchaft und Städte der Mittelmark 171. Rthlr . 27 Gr. 9 Pf. aufbringen, ſo giebt der Lebuſiſche Kreis 35 Rthfr . 19 Gr . Die Hufen und Hecker Find 1686 zum Behuf der Contribution in in Klaſſen abges theitet. Im Jahr 1985 brachte die Contribution monatlich nur 492 Rthlr. 8 Gr. 10 Pf. nachmals iſt fie bis auf 1278 Rihlr. 15 Gr. 8 Pf. geſtiegen. Die mittelbare Stadt Fürſtenwalde giebt zu allen ordentlichen und außerordentlichen Ausgaben des Kreiſes , den vierzehnten Theil : wenn alfo dieſer in einem Jahr 17426 Rthlr. 11 Gr. aufbringen muß, trägt Fürſtenwalde daju 1147 Rthlr. 17 Gr. bey , und das übrige tragen die 4 andern der Contribution unterworfenen Städte ,
der Flecken window ,
und
die Dörfer . 1738 ward die jährliche Contribution auf 19487 Rthlr . 20 Gr, gefeßt. Die alte Unlage zum Cavalleriegeld , war 5961 Rthlr. 33 Gr . nach her ſind 17 % noch 369 Rthlr. 7 Gr. Hinzugethan , ſo daß fie feit der Zeit 6331 Rihlr. 6 Gr. betragen hat . In tem ganzen Kreiſe ſind 3. unmittelbare und 3 mittelbare Städte , a Flecen ogne Stadtge. rechtigkeit, 8 königliche Hemter, zu welchen 2. Vors werke und 42 Dörfer gehören , ein adeliches Umt, und überhaupt 63 adeliche Derter.
Dieſer Kreis hat
Die Mittelmark.
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Hat 1759 von den Rufſen und Deſtreichern viel er litten . Es folgen nun 1. Die unmittelbaren Städte. I ) frankfurt an der Uder , iſt die ſiebente unter den Stådten der ganzen Mark , und hat eine ſchöne Lage an der Dder , auf der andern Seite aber iſt ſie mit Weinbers gen umgeben . Die Stadt und ihre Vorſtådte begreifeu ungefähr. 1200 Feuerſtellen , und 9 bis 10000 Menſchen , die Beratung und Univerſitát ungerechnet. Sie hat uns terſchiedene gut gebauete Häuſer. In der Stadt ſelbſt fins det man die Ober- oder St. Marienkirche, als die vors nehmſte , bey welcher der Inſpector der hieſigen geiſtlis chen Inſpection über 33 Pfarrkirchen fieht, die ünter : oder St. Nicolaikirche , bey welcher ehemals ein Franciſa canerkloſter geweſen iſt , eine Kirche der deutſchen refors mirten Gemeine, deren erſter Prediger Inſpector über 5 Kirchen iſt , und eine Kirche der franzöſiſchen reformirten Gemeine. Die Univerſitåt hat Churfürſt Joachim I und fein Bruder Ulbrecht geſtiftet, und 1506 iſt ſie eingeweis het worden . Sie hat jährlich ungefähr 11ooo Thaler Eins künfte. Die theologiſche Facultåt iſt ganz von der d'ea formirten Kirche, und die bieſigen lutheriſchen Profeſſoa sen der Theologie ſind nur außerordentliche, und gehören nicht zu der Facultåt. In dem großen Collegio iſt der Univerſitåtsbücherſaal, und bey demſelben ein medicinis fcher Garten . Der Univerſität geboren 16 Dörfer , wels dhe theils in der Mittelmark, theils in der alten Mark belegen ſind , und das ehemalige Stift bey der Domkir de zu Stendal mit ſeinen Einkünften . In dem Biſchofos hof , welcher vor Alters den Biſchöfen zu Lebus gehörte , hat Churfürſt Friderich Wilhelm 1671 eine Ritterakademie angelegt, welche aber wieder eingegangen iſt, hingegen iſt hier 1767 eine Geſellſchaft zuni Nutzen der Wiſſenſchaf ten und Künſte geftiftet worden , auch iſt hier eine lutbes riſche Stadtſchule, und eine reformirte Schule. Außer einem auſehulichen Magiſtratscollegio, iſt hier noch ein Itt 4 Stadts
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Der oberſächſiſche Kreis .
Stadtgericht , und wegen der drew Meffen , die jährlich hieſelbſt gehalten werden , eine Meß : Commercien : Come mißion. Der Magiſtrat hat nicht nur die niedern , fone dern auch feit 1318 die hohen Gerichte. Die lebten würden ihm zwar 1504 zur Strafe genommen , 1555 aber von dem Churfürſten Joachim II für 1500 Thr, wieder gegeben, und Churfürſt Friderich Wilhelm that 1684 zu den bisherigen Privilegien noch einige in Auſehung der Appellation hin . zu. Die Stadt hat auf derWeſtſeite der Ober zweyVora ftådte, nåmlich die gubenſche, in welcher die ehemalige Karthauſe und eine angenebine finden : Adee iſt , und die lebufiſche, jede hat eine lutheriſche Kirche, und das Wais fenhaus in der gubenax Vorſtadt hat auch eine Kirche. Senſeits der 280 gemeine Schritte langen Sberbrüde , auf dem Grund und Boden der Neumart, gehört der Stadt, der weitläuftige damm , welcher ſtark bebauet iſt. Der Weidendamm , welcher fich von der Brüde bis an die croffenſche Landwehre erſtreckt , iſt ungefähr 1800 gemeine Schritte lang , und wegen ſeiner natürlichen Ans muth zum Spaßieren fehr bequem , denn an der linken Seite deſſelben und des Steinipegs , über welchen er weg. geht , find lauter Küchengårten , und auf der rechten Seis te ſieht man durch Weidenbåume in eine Wieſe , welche auf der einen Seite von der Ober, auf der andern von einem niedrigen mit Bäumen bewachſenen Berge einges ſchloffen iſt. Vor Alters hat die Stadt mit zu der Hans fe gehört, In Gerkens cod. dipl. Brand. T. I. p. 128. 177, wird fie in Urkunden von 1335 und 1334 Vranchinfurtb gengant , uno ihr Name zeigt eine Surth der Franken über die Oder an, Dal fie alt fey , erhallet aus ihrem noch vorhandenen Privilegio pon 1257 , in welchem ihr Neder und andere Güter verlieben werden : 8 bat auch in eben dieſem Jahr Markgraf Inbann hiefelbſt eine Niere perlage der Waaren verordiret. Sie hat 1570, 15741 und 1631 großen Brandſchaden erlitten . Der kleine Fluß Bealach , weldier hinter der Karthaufe bis zum Dorf Tleblihendorf läuft , iſt ein Ausfluß der Dder.
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2) Måncheberg , eine Stadt , in welcher eine luthes riſche Stadtkirche , deren Paſtor die Inſpection über 12 Pfarrkirchen bat, und eine reformirte Kirche für die deuts ſche yud franzöſiſche Gemeine , ift. In einer Urkunde vor Gerkens cod."dipl. 1312 heißt ſie wionychenbergk, Brand, T. I. p . 358 . Das ehemalige hieſige Mönchenk kloſter haben nachber die Tempelherren inne gehabt. Von dieſen iſt die Stadt gånzlich an die Churfürſten , die Klon ſtergåter aber find an den Johanniter - Ritterorden gekom: men , und vermuthlich zur Commenthurey Lieben geſchlas gen worden. Wratislaw , Herzog zu Pommern , als Vormund des Markgrafen Heinrich , hat die Stadt bes mauern laffen. Die Obergerichte hat ſie 1388 vom Mark: grafen Jobſt, und die Untergerichte 1502 vom Churfürs ſten Joachim I und deffelben Bruder Albrecht , erbalten . Der Stadt gehört das Vorwerk Schlagentin . Der faule See, ben dieſer Stadt , wird von dem fos genannten Kirchen - See gewiſſert , und geht aus dem felben ein Fließ nach dem Schlagentinſchen See, unweit Müncheberg, aus dieſem aber ein Fließ nach dem Stů . ber - Graberi. 3 ) nyålleroſe , in einer Urkunde yon 1270 m3ilraze , eine Stadt um die Mitte des feuen Grabens oder Frie derich Wilhelm - Grabens , von welchem oben Nach - richt gegeben worden. Sie hat zur Zeit der Markgrafen Sobann und Otto ihren Anfang genommen , und iſt von den Markgrafen Otto und Albrecht noch weiter privilegirt und beſchenkt worden. Das Städtchen hat 150 bis 160 Das vor, Häufer , und einen königlichen Grabenzol , malige hieſige Vorwerk des Amts Biegen , ift 1771 mit g Coloniſten bereßt worden . Der bey der Stadt befinds liche große See, wird vom Umt verpadytet, der kleine See gehört der Kirche. Die Stadt erlegt , ſo wie das platte land , Contribution , es iſt aber dem Magiſtrat 1757 durch ein Judicat die Civil - Gerichtóbarkeit zuer. Fannt worden , die Criminal - Gerichtsbarkeit aber aber bieſelbſt das Amt Biegen aus,
4 ) Sun
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4 ) Sårſtenwalde, eine Stadt an der Spree , auf welcher hier eine Schleuſe iſt. Sie hat 388 Feuerſtellen , und viele gut gebauete Häuſer. Außerhalb der Stadt ſtehen 43 Coloniſten -Häuſer. Der Thurm der Pfarrkira dhe fiel 1738 ein , und ward 1755 von neuen erbauet. 1766 zündete ihn der Blik an , bey welcher Gelegenheit Gleich darauf auch das Dach der Kirche abbrannte. ſtürzte die Brandmauer ziviſchen dem Thurm und der Kirs che auf das Gewölbe der letter , und zerſchmetterte daffelbige. Es iſt aber nicht nur der Thurm wieder auf gebauet , ſondern auch die Kirche inwendig ganz erneuert worden. Sie iſt ein helles wohleingerichtetes Gebäude. Sn derſelben ſind die Grabmåler einiger Biſchofe von Rebus zu finden. Dieſe Stadt beſigt der Landesherr wegen des Bisthums Lebus. Sie contribuirt zwar zu dem platten Sande , iſt aber doch eine immediate Stadt , und genießt noch alle Rechte , die ſie unter den Biſchöfen gehabt hat, iſt auch noch zu allen Pflichten verbunden , welche ihr das mals pblagen . Es iſt aber zu beinerken , daß fie unter den Markgrafen aus dem Hauſe Anhalt eine landesfürſtli che Domaineuſtadt geweſen , und daß ſie ihre beſten Pris vilegia von den Landesherren ſelbſt erlangthabe ; man kann , thum Lebus gekommen , aufden Landtagen erſchienen ſey. éie ward 1328 nebſt andern Städten und der Laufits voin Markgrafen Ludewig an Herzog Rudolph von Sach ſen wiederkäuflich verkauft . Gertens cod. dipl. brand. T. I. p . 529. 1354 ward fie vom Churfürſten Ludewig dem Komer dem Bisthum Lebus überlaſſen . Biſchof Pea ter verlegte 1373 die biſchöfliche Reſidenzbieher. In dem mit dem Lebuſiſchen Kreiſe getroffenen und beſtåtigten Vergleich vom 22 Febr. 1661 , hat ſich die Stadt anheiſchig gemacht, von allen Kreis - kaften den vierzehnten Theil zu überneh men. Der Paſtor an der Stadtkirche, iſt Suſpector über 4 Pfarrkirchen. 1432, 1576, 1633 und 1676 iſt die Stadt abgebrannt, hat auch 1732 Brandſchaden erlitten . Zwiſchen dieſer Stadt und Neuhaus iſt der See Dehm an der Spree. 2. Die
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2. Die königlichen Aemter . 1 ) Das Amt Lebus, iſt aus dem ehemaligen Bisa thum Lebus entſtanden , welches der polniſche Fürft Miezislaw im Jahr 965 in Rothrußland , man weiß aber nicht, an welchem Ort , geſtiftet, und ſein Nachfolger Boleslaw recht eingerichtet hat. Es hat alſo nicht vom Anfang an das lebuiſiſche Biothum geheißen. Ums Jahr 1300 war es zu Göritz, und endlich wurde es von Lebus benennet , alé diere Stadt an das Bisthum Fant, welche Benennung auch beybehalten worden , als die Domkirche zu Fürſtenwalde erbauet war. Schon 1252 hatten der Markgraf von Brandenburg und der Erzbiſchof von Maga deburg Antheil an dem Lande Lebus , wie aus einer Urs Kunde in Gerkens cod. dipl. brand. T. I. p. 39. 40: era hellet, welche die Erzählung des chronici magdeb . beym Meibom T. 2. p. 331 beſtåtigt, daß Erzbiſchof Wilbrand zugleich mit dem Markgrafen von Brandenburg , Lebus erobert und getheilet habe , welches gegen die Mitte des dreyzehnten Jahrhunderts geſchehen ſeyn muß. In eben gedachtem gerfenſchen Codice ift S. 63 eine Urkunde von 1336 zu finden , in welcher Otro , Erzbiſchof zu Magdes burg , den Markgrafen Ludewig zu Brandenburg mit Stadt , Haus und Land lebus belehnet. Unterdeſſeners Fennet doch Biſchof Peter nebſt dem Domkapitel, in eis ner Urkunde von 1369 , welche im Codice diploin . regni Poloniæ et magni duc, Lit. T. I. p . 594. 595 zu finden iſt, den polniſchen König Caſimir für ſeinen und ſeiner Kirche wahren Herrn und Patron . Das Bisthum iſt als lezeit landſåßig geweſen ; als daher der Biſchof 1521 mit in die Reichsmatrikel gefekt wurde , widerſprach nichtnur der Churfürſt zu Brandenburg , foudern auch der Biſchof felbft. Als Biſchof Johannes VIII 1555 geſtorben war, wurde die Verwaltung des Bisthums dem Markgrafen Joachiin Friderich zu Brandenburg aufgetragen , welcher, als er 1598 die churfürſtliche Regierung antrat, das Bis. thum ſeculariſrte , und zugleich das Dorukapitel aufheb. Das Amt lebug begreift I Stadt , 6 Dörfer, (von welchen eing halb adelich iſt, und 4 Perwerfe. Ich bemerke : ( 1 ) Lebus,
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( 1) Lebus , ein Städtchen an der Oder , welches in gerader Linie 1200 Schritte Tang iſt , ehedeffen aber eine weir anſehnliciere Große , auf 14000 Einwohner und Es iſt 1598 ganz , 1605 3 oder 4 Kirchen gehabt hat. graftentheils , unb 1633 aberinals ganz abgebrannt , hat auch) 1686 beträchtlichen Brandſchaden erlitten , und iſt Es liegt durch dieſe Unglådsfalle berunter gekommen . in der Liefe zwiſchen Höhen , daher es nicht auf einmal überſehen werden fann , und alſo ſchlecht in die Augen fått. Qußer dem Juſtiz : Beamten , iſt hier noch ein Lehnrichter , welcher wider den fiſcal durch Judicate die Befugniſſe erſtritten hat , ohne Zuthun des Amts die un. tei'n Gerichte außzuåben , über die dahin gehörigen Sa: chen mit Zuziehung der Gerichtsmänner zu erkennen , die ſelben zu entſcheiden , und die einkommenden Geldſtrafent zu vertheilen.Ermuß duo vou den Beamten bey Inquiſitio : nen , Erbvertrågen, Verſchreibungen der Güter, Kaufcons tracten und Zeſtamenten , zugezogen werden , und bat ſein Autheil an den Sporteln . In der Gegend dieſes Drts haben vermuthlid die voin Adano Bremenfi era Die ehes wähnten Leubuſi pder Liubazzi , gerohni. malige biſchdfliche Burg , iſt 1631 bdtlig abgebrannt. Mas he ben dem Stadtchen liegt ein Vorwert. Bey dem Mas giſtratsdorf Soppengarten iſt der Beffel - See. . (2) Maliſch , ein Filialoorf von Libbenichen mit eis nein Vorwerk. Bey demſelben itt ein See. (3) Walnom uno podelzig , Pfarrdorfer. Das Jetzte iſt halb adelich , und hat ein königlich Amtsvorwerk. (4 ) Muden , ein Filialdorf von Libbenichen . Bey bemſelben mnd Reutwen ,zieht ſich aus der Oder ein Grunds waſſer zuſamment, welches Senſee genannt , und durch den Butlergraben nach dem Manſchenowſchen Strom ges führet wird. ( 5) Jesdorf, ein Filialdorf von Mallnow , mit eis nem Umtsvorwerk. Zwiſchen demſelben und Hohen- Sehe far , iſt der Zesdorfiſche See , der ſeinen Urſprung aus Quellen , jedoch auch durch ein Fließ aus dem Treplinis fchen See Zufluß hat. Huß demſelben geht ein Fließ durde
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durch das lebufiſche Umtsdorf Schönefliek , treibt hers nach die 3 lebuſiſchen Mühlen , und vereiniget ſich bei der Stadt mit der Oder. 2) Das Amt Sachſendorf, begreift: ( 1 ) Die Pfarroorfer Bachſendorf und gibbenichert, in deren erftem ein Vorwerk ift. Das Vorwerk Werder
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liegt nicht weit davon. ( 2 ) Seelow , ein Städtchen auf einer Hdhe , wel. ches 1622 ſtarken Brandſchaden erlitten hat. Es iſt hier Nach dem eigenen Geſtåndniß des ein Amtsvorwerk . Amts, iſt der Magiſtrat im Beſitz alle actus iurisdictionis civilis, tam contentiofæ quam voluntariæ , auszuüben, er hat auch die Hypotheken - und Depoſiten -Sachen unter ſich gehabt, und doch hat das Amt hierelbſt bisher die Gerichts barkeit ausgeübt. Weder der eine noch der andere Theil kann gültige Urkunden zum Beweiſe des Urſprungs und Rechts ſeiner Gerichtsbarkeit aufweiſen . Jeßt iſt im Magiftrat tein verpflichteter Rechtsgelehrter vorhanden , fondern der gegenwärtige Bürgermeiſter und Richter hat ſeine Ber ſtallung aus dem königlichen General - Directorio erhalten. 3 ) DAS Uit Golfow , von 5 Dörfern und 3 Vors Werfent. ( 1 ) Golzow , ein Pfarrðorf mit einem -Borwerk. Der Bavon benannte Golzowſche Strom , iſt ein Theil der alten Oder , und bekommt dieſen Namen erft bey Gold
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zow , nachdem er vorher nach dem auch zu dieſem Amt gehörigen Dorf Manſchenow , der Manſchenowſche Stront geheißen , und ſich in zwey Arme getheilet bat , von wels chen einer in den Genſchmarſchen See fållt , und weiter durch den Hauptgraben bis nach demn adelichen Dorf Guís fow geht : der andere aber bey den Dörfern fangrow und Werbig weggeht , und ſich ber Guſſow mit dem erſten bereiniget. ( 2) manſchenow oder wantſchenow , ein Dorf deffen Kirche eine Tochter von der gorgaftſchen iſt. Es iſt hier ein Vorwerk. Der davon benannte und eben ers wähnte Wanſchenowlde Strom , iſt ein Theil der åta ten Dder , und kommt theils aus der Zeuſee ; durch det Buis
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Bullergraben , theils aus den Reutwenſchen Springen und aus dem Grundwaſſer der Ober. Er geht bey Gors gaſt vorber), und nach Golzow. (3) Rathftod , ein Pfarrdorf mit einem Vorwerk . Das Dorf iſt halb königlich , und halb adelich . Zu As tenow iſt eine Tochterkirche von dieſer Pfarrkirche. 4 ) DAS Amt Friderichsaue , beſteht aus dem Vors werk dieſes Namens , und aus den 1alten Dörfern Eenſchs mar , Langſoro und Werbig. 5 ) Das Amt Wollup , bat 3 alte Dörfer , nämlich tas Pfarrborf Letſchin , und die Flilialdorfer Oetſcher und Zechin , von welchen jenes jenſeits der Oder in der Neumark liegt, und zur görißiſchen Pfarre , dieſes aber zur gorzowiſchen Pfarre gehört, die Vorwerke Wollup und Wilhelmsaue , und einige neue Coloniſtendorfer . 6) . DAS Amt Kienitz, welches aus den Dörfern Kies nitz an der Oder , woſelbſt ein Vorwerk iſt , Groß.Bars nim und Alt Wuſtrow beſteht. Das zweyte gebört zum ober - barnimíchen reiſe. 7 ) Das Amt Fürſtenwalde , begreift 2 Vorwerke und 8 Dörfer. ( 1 ) Beerfelde , ein Pfarrdorf mit einem Vorwerk. Bon diefer Kirche iſt Janickendorf eine Tochterkirche. (2 ) Buchholz und Schonefeld , Pfarrdörfer, 8 ) Das 21mt Biegen , welches 4 Dorfer und s Vors werke begreift, von welchen leßten eins in der Stadt Müll . roſe ift. Es gehört zu dieſem Amt der große See bey miúllroſe , in welchen die aus der Nieder - Laufik koms meude Schlaube oder Schlabbe fällt , hernach mitten durch Wiállroſe und in den auf der andern Seite der Stadt liegenden kleinen See geht, nebſt dieſem aber ſich mit deine Friderich - Wilhelms - Graben vereiniget , und mit ſolchem Sanal in den Briškauer See geht , der ſich mit der Dder bereiniget. Aus dem Catharinen - See ben Müllroſe, geht ein Grabeit nach dem Wellen - See. Die ſogenannten fünf sollen Seen , auf der Grinze von Biegen , Hohenwalde und Lichtenberg , find, der Sobenwaldiſche See , dec Diana
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Blanke . See , der Bramme - See , der Biegenſche See und der Pilgramſche See. (1 ) Biegen , ein Pfarrdorf mit einem Vorwerk, det Sit des Amts. Von der hieſigen Kirche iſt zu Pilgram eine Filialkirche, auch iſt daſelbſt ein Vorwerk. ( 2) Sobenwalde , ein Pfarrdorf mit einem Vors werk , und Duberow ein Vorwerk. ( 3 ) Ober : Lindow , ein Fleckenr , nyelcher aber keis ne Stadtrechte hat. Der Ort liegt am Friderich Wila helmo : Graben , und iſt durch Coloniftenhäuſer vergrößert, 3. Adelicte Oerter. 1) Urensdorf , ein Pfarrdorf, der Univerſitåt zu Frants furt gehörig. 2 ) Booſfen oder Boſſen ,ein Pfarrdorf, davon Wulfow bey Frankfurt und Klein - Kunersdorf Filialdorfer find. 3) Briefkow , ein Dorf , welches der Univerſitåt zu Frankfurt gehört. Nicht weit davon iſt der Briefkovos ſche See , welcher von der Dder berührt und gewäſſert wird, und die Schifffahrt auf dem Friderich - Wilhelmss Graben befördert . 4) DAS Umt Budow , gehört der gråflichen Flema mingiſchen Familie , und begreift ( 1) Budow , einen Fleden , ohne Stadtgerechtig keit, ob er gleich gemeiniglich eine Stadt genennet wird . Es iſt hier ein gräfliches Schloß. Ben dieſem Ort wacht viel und guter Hopfen. Er ve.lohr 1769 durch eine Feur ersbrunſt 37 Häuſer. Bey demſelben iſt der Abendrothſche See , aus wels chem ein Fließ in den Scharmützel - See geht , und der Bucowſche See , durch welchen der Ståbergraben
geht, welcher im ober s barnimſden Kreiſe im Kagelfchen Burch entſteht, fich im lebufiſchen Streiſe mit dem aus dem Münchebergiſchen See kommenden Fließ vereiniger, und aus dieſem in den auch ben Budow befindlichen See Grieſen geht, alsdenn aber im ober , barnimſchen Kreiſo in den Friedlandiſchen See fåüt. (2) Damerſtorf oder Damsdorf, ein Dorf , deffen Beso Kirche eine Tochter von der Kirche zu Budow ift
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ben fiſind e Seen , der große und kleine Kio ! nd m emſellben zwer ddemſe bing genannt, aus welchem ein Fließ kommt, welches die alte Mühle bey Münchehofe treibt, und zwiſchen der eichendorffchen uud lapenowſchen Mühle in den Stůbera
graben fållt. ( 3) Obersoorf, eiu adeliches Gut und Pfarrdorf , dazu das Filialdorf n7ůnchehofe gehört. Bei dem er: ſten iſt ein davon benannter See , welcher feinen Urſprung aus dem Hermersdorfſchen Berken : See hat. (4) Sieversdorf , ein adeliches Gut und Pfarrá porf. 5 ) Carzig , ein Dorf, welches ein Filial von Podelzig 6) Clieftow , unweit Frankfurt, iſt ein Filialdorf von der Kirche zu St. Georg in der lebufiſchen Vorſtadt der Stadt Frankfurt, und gehört dem Magiſtrat. 7) . Demnitz , ein adeliches Gut und Pfarrdorf, deſſert Filial das adeliche Gut und Dorf Falkenberg iſt. 8 ) Diedersdorf , ein Dorf, bey welchem zwer Seen liegen , die keinen Abfluß haben ; auch iſt bey demfelbert der halbe See , welcher durch ein Fließ aus dem Neuhaa genſchen See gewäſſert wird , welches unter Platikow iit
die Dder fällt. 9) Dobberin , ein Pfarrdorf, von welchem Wiedet . Jeſar ein Filial iſt. Beyde gehören der Univerſitåt zufranks Furt . 10) falkenhagen , ein Pfarrdorf und adeliches Gut; welches ehedeſſen ein Marktfle & en geweſen iſt, auch noch in dem Kreis Cataſter und Kirchenbuch'ein Stadtlein ges : nannt wird , auch noch in ſeiner Mitteeinen großen Plas r unte dem Namen eines Marktpläßes hat , es heißett auch noch einigedecker fide. Der Jahrmarkt, welcher hier ehedeſſen gehaltext worden , hat erſt im Anfange der Regierung Königs Fris berich des zweyten aufgehört. Bei dem Dorf find untera fchiedene Seen , nämlich die 3. Graningen : Seen , der Beffel :See im Buſch anbér Petersdorfiidhen Gtånze , der lange See an der Gränze des Dorfs Dobberin , der Schmeria
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Schmerlmåhlen See , an der Lienkeſchen Grange , aus welchem ein Fließ in den großen Liengeſchen See geht , der fchwarze See , welcher das Fließ aus dem Borg See aafniinmt, und die 2 Seen , Schmeblen genannt, dicht neben dem Borg . See , in welche das Fließ aus dem Gabel - See fått. Von der Faltenbagenſchen Kirche iſt die zu Petersbagen eine Tochterkirche. 11 ) Sriedersdorf, ein Pfarrdorf, welches jetzt von dem Prediger zu Tucheband beſorgt wird . 12 ) Die Commenthurey Gorgaft , welche zu bed Fos hanniterordens Herrenmeiſterthum Sonneburg gehört, iſt 1768 durch einen Kapitelſchluß von Lieben abgeſondert worden . Sie tragt ungefähr 5000 Rthlr. jährlich ein . Gorgaft iſt ein Pfarrdorf am Manſchenowſchen Errom . 13) Görlsdorf , ein Pfarrdorf, davon Alt - Horen thal und worin Filiale fin Von dein erſten werdent Berge benannt ; bey dem lesten iſt der Baus : See , aus weldjem ein Fließ kommt, das ſich in den görlédorfiſchen Bergen verliert, und der See Wermelin , aus weldiem ein Fließ bey Roſenthal vorbey geht , welches fid) nachs her in einem kuch verliert.
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14) Guſow , an der alten Dser, ein adeliches Gut und Pfarrborf, mit dem Filialdorf Platicow, 15) Seinersdorf , ein Pfarrdorf, mit dem Filial Bes lendorf. Bey jedem iſt ein See, und beyde toßen an einander . Und dem erſten geht eiu Fließ bey Berkenbråg ge in die Spree. 16) Sermersdorf oder Sermsdorf, ein Pfarrdorf , bey welchen der Sermsdorfiſche Berten - See ift , der den oberdorffchen See waffert, aus welchem auch ein Fließ gebt, die eichendorfſde und gapenowſche Můble treibt , und in den Grubergraben fållt. Zur Hermsdorf fchen Pfarre gehört als Filia Wulfow , ein apelia ches Gut und Dorf , bey Duilitz. i 17 ) Roppengarten , ein Dorf mit einer Tochterkirche, von der Kirche der StadtMüncheberg,derenMagiſtrates ziist gehört. Ben demſelben iſt der große See wiads, auši: Uuw 3th, 25.68. welchem
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welchern ein Fließ kommt, und bey Scienbaum in die fede nitz geht. < 18) Jacobsdorf, ein Pfarrdorf, mit dem Filialdorf Briefen , welches der Frankfurter Univerſität gehört. Bey dem letzten läuft ein Fließ , welches aus dein Mad . litzer See kómint. 19) Jahnsfelde , ein Pfarrdorf mit dem Filialdorf Trebniz. 20 ) Kunersdorf, ein abeliches Gut und Dorf , mit einer Filialkirche von Boffen , welches durch die Schlacht bekannt geworden , die 1759 bey demſelben , zwiſchen dem preußiſchen Kriegsheer auf der einen , und zwiſchen dem vereinigten rußiſchen und dſtreichiſchen auf der andern Seite , zum Nachtheil des erſten vorgefallen.. 21) Lichtenberg , ein Pfarrdorf , mit dem Filialdorf Roſengarten . 22 ) Die Commenthurey Liegen , gehört zu des Soa hanniter Ritterordens Herrenmeiſterthum Sonnenburg. 1
Vor ihrer Theilung hat ſie jährlich 12000 Rthlr. einge. tragen. Es iſt aber 1768 durch einen Kapitel- Schluß feſtgeſetzt worden , daß ſie nach dem Tode des damaligen Commenthurs getheilet werden ſolle , nåmlich in die Coma menthurey lieben , und in die Commenthurey Gorgaſt. Dieſe Einrichtung hat der König beſtåtigt, und ſie iſt hier, auf ſowohl dem Großmeiſter zu Malta als dem Großprior zu Heitersheim , bekannt gemacht worden . Die nunmeha rige Commenthurey Liezen , bringt jährlich ungefähr 7000 Rthlr. eint. Die Coinmenthürey Lietzen liegt an einem greßen das von benannten See, in welchen das Fließ aus dem echmedl. See fällt. Dieſer See hat wieder ſeinen Abs fluß in den auch bieſelbſt belegenen Bee Kabliſch , ans welchem ein Fließ nach dem neuen Tempelſchen See läuft. Es iſt auch bei der Commenthuren der Küchen - See. Oberhalb der Commenthurey , an dem Fließ , welches aus dem Schmerl-See kommt.liegt das Pfarrdorf Lietzen , von welchein 13arrdorf ein Filialdorf iſt. Bey dem Coms menthuren - Pfarrdorf Wenen Tempel iſt der eben ges nannte
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nannte Teuen - Tempelfche See , und von dieſer Pfarrs firche iſt zu Diedersdorf eine Filialkirde. 23 ) Loflow , ein adelich Gut und Pfarrborf, zu dera fen Kirche die Dörfer Yieder Lindow und Brieftom geboren. Das erſte liegt am Friderich - Wilhelms: Gras ben , das zwente ift oben ſchon genannt. 24) madlitz , ein Dorf , zwiſchem welchem und Bries fen der Madligiſche See ift , der ein Fließ auslaßt , welches bey der Niederlage in die Opree geht. Die Kira che zu Madlik iſt eine Tochter von der Wilmersdorfſchen 25) Das Amt Quilis, iſt ehedeffen königlich gewes fen , aber erſt dem Markgrafen Albrecht Friderich , nacha malo deſſelben Sohn Karl Albrecht, gegeben worden , nach deb leyten Tode an den König zurůd gefallen , und von Friderich II dem Joachim Bernhard von Prittwitz, wea gen der ihm in der vorhin im Artikel Kunersdorf erwähns ten Solacht geleiſteten wid ) tigen Dienſte, erblich geſchenkt worden .Eshat dem Namen von dem Pfarrdorf Quilig , von welchem Quappendorf ein Filialdorf iſt. 26) Xentwen oder Xeitwein , ein adeliches Gut imd Pfarrdorf, in deſſen Gegend in den lebuſiſchen Wieſen dec Bullergraben gezogen worden , welcher das Waſſer aus dem Zenſee in dem Mauſchenowſchen Strom führt. 27) Steinbófel, ein adeliches Gut und Pfarrdorf, von welchem Tempelberg ein Filialdorf iſt. 28) Treplin , einadeliches Gut und Pfarrborf,von wele chem noben Jefar ein Filialdorf ift. Von jenem ſind die zwey Crepliniſchen Seen benannt, welche an der Grånze des Dorfs Petershagen liegen . Sie haben ihr Maffer von Quellen , welche aus den Bergen ber Treplin , Sieversoorf und Petershagen tommen . Aus denſelben geht ein Fließ nach dein Zesdorfiſchen See. Bey Sobena Jefac iſt auch ein See, 29) Wilmersdorf und Zetſchenow oder Tschetſche: pow , Pfarrdörfer.
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Der oberſächfiſche Streis .
VIII . Der Zauchiſche Kreis , wird durdj die Havel von dem Havellandiſchen Kreiſe geſdie den , grånzt an den Teltowſchen , von welchem ihn die Saare trennet, an den ſådhſiſchen Churfreis, und Als König Fris an das Herzogthum Magdeburg. derich der zwente 1772 bey der gewöhnlichen Mufte. ' rung der Truppen ju Pigpul war , bemerkte er , daß die meiſten Dörfer dieſes Kreiſes zu weit von Berlin , hingegen der Stadt Magdeburg viel näher wären : Er urtheilte alſo , daß es zur Erleichterung der Unterthanen dienen werde , wenn ſie unter die Collegia des Herzogthums Magdeburg gelegt wür: den . Dieſes wurde. 1773 vollzogen , und die Gränze zwiſchen dem Theil des Zauchiſdyen Kreiſes, der bey der Mittelmark geblieben iſt, und zwiſchen dem Theil, welcher zum Herzogthum Mageburg gelegt worden , und daſelbſt der Zieſarſche Kreis heißt, iſt eine Linie , welche ſich von dem churſächſiſchen Dorf Groß Brieſen, oder von der Badie , bis an die Bur chau erfireckt, und zwar alſo , daß die Dörfer Wols lin und Groningen mit zu dem Magdeburgiſchen Antheilgeſchlagen worden . Es iſt aber der in die. ſem magdeburgiſchen Antheil anſäßige Adel, in Vers bindung mit der churmårfſchen Landſchaft geblieben , und foll an ſeinen Gerechtſamen nichts verlieren , es wird auch der churmårfſchen Landſchaft aus eben dieſem
Diſtrict der Schoß abgeliefert.
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ren noch zu dem Zauchiſchen Kreiſe
1. Drey immediate Städte. 1 ) Teaftadt: Brandenburg , welche ſchon oben bey dem Savelländiſchen Kreiſe beſchrieben worden. 2 ) Treuen .
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2) Treuenbrietsen , eine Stadt , unweit der Gränze des fåchniſchen Churkreiſes, und am Bach Nieplik , in Sie hat ans telchem gute Forellen gefangen werden. fånglich nur Brietgen geheißen , welches einerlen Namen mit Worietgen iſt , von dem im ober barnimíchen Kreiſe geredet worden : doch wird ſie in einer Urkunde von 1328 in Gerkens cod. dipl . brand. T. I. p. 529. Brezno ges nannt. Den Zunamen der Treuen , hat ſie wahrſcheine licher Weiſe von einem Landesfürſten bekommen , und Gundling verſichert, daß Markgraf Ludewig in einer lira kunde von 1353 ihre getreuen Dienſte wider den Waldes mar růhme. Nach eben demſelben haben die Marfgras fon Otto und Conrad dieſen Ort 1296 mit Mauern umges ben laſſen . Der Paſtor an der Hauptkirche zu St. Mas rien , ift Inſpector über 6 Pfarrkirchen. Es iſt hier auch eine Kapelle und ein Hoſpital. Die Einwohner ernábren fich vom Uderbau, und von der Zuchweberen ; es iſt auch hier eine Wachsbleiche. 1706 und 1716 hat ſie große Feuersbrünſte erlitten. 1774 hatte ſie 544 Häuſer, und 2318 Menſchen , die Beratung von 6 Compagnien unges rechnet. Das Kammerens Vorwerk frobnsdorf , liegt eine hal be Meile von der Stadt , nach Jüterboď zu. Zwiſchen der Stadt und dieſem Vorwerk liegen an der Nieplik zwey Walkmühlen , welche das Tuchmacher, Handwerk in Erbs pacht von der Kammerey hat.
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Die Mieplig oder das Beliter Waſſer entſteht ober: halb Frohnsdorf , geht durch Treuenbrieken nach Belit , ferner in den Robingiſchen See , und endlich in die Nuthe. Das Secnowfließ entſteht auch in der Gegend det Stadt , nimmt das Wende :Waſſer , welches auch hies felbſt entſpringt, auf, und fågt unterhalb der Niebelſchen Horft in die Nieplitz. 3 ) Belits, eine kleine aber alte Stadt, an der Nieplit, welche von dieſer Stadt Das Belitzer Waffer genennet wird. Sie iſt mit alten Ballen und Graben umgeben . Der Paſtor an der Stadtkirche iſt Snipector über 5 Pfarrs kirchen . Es giebt hier Zuc ) -und Leinweber , doch nåhrt Wuu 3 fich
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Dee oberfächſiſche Kreis .
fich dieStadt hauptſächlich vomAderbau und Bierbrađ.1774 waren hier 248 Håuſer, und. 1324 Menſchen. In Gerkens cod . dipl. brand. T. I. p. 562. fomnit in einer Urkunde Don 1343 civitas Belitz vor. Sie iſt von 1478 bis 1090 Fechsmal, auch 1700 und 1702 abermals abgebrannt. Der Stadt gehörten zwen Vorwerke , eines Namens Fris derichshof, liegt eine Viertelincile , und das andere Nas Mens Nummelsbotn , dreyviertel Meile von derfelben in der Heide .
2. Die königlichen Aeinter . I) DAS Amt gebnin , iſt aus dem ehemaligen reichen Ciſtercienſer Mönchenkloſter Lebnin entſtanden , welches Markgraf Albrecht der Bår geſtiftet , und deſſelben Sohn Otro völlig, zu Stande gebracht, Churfürſt Joachiin If aber in ein Umtverwandelt hat. Zu dieſem Amt gehören 20 alte Dörfer , ein neues Spinndorf und 4 Vorwerke , von welchen aber eins , nåmlich Seu - Toplits , mit e Schweizer Familien befest ift. Das Umthaus iſt das ehemalige Kloſter in dem Flès d'en Lebnin , der keine Stadtgerechtigkeit hat , und ein Filial von der Pfarre Rådel ift . In dieſem Kloſter find unterſchiedene fürſtliche Perſonen begraben. Zu dem Fles đen gebört auch Kaltenbaufen mit einem Vorwerk. Der von dem Kloſter benannte Klofier . See , empfångt ſein Waffer aus dem Mühlenteich bey Lehnin , aus den Seen Colpin und Schamp , und aus dem Gobliger See in der Lehninſchen Heide. Auf dem Kloſterſee nimmt eie ne kleine Schifffahrt ihren Anfang, welche durch den Gras ben bey Nahrniß , in den Wahmnitzer See , durch den Streng ben egen , in den Moor See , aus dieſem in den Rietzer See , alsdann in die Emſter , durch den Fes ſerikſchen Damm , und durch die Golwitzſchen und Wus ftifchen Wieſen in die Şavel, gegen dem DorfKreut über, geht. Es wird aber dieſe Schifffahrt jährlich gemeinig . Vid zweymal gehemmet, nåmlich im Junius und Septem er , daher die Kaufleute ihr Holz vor Pfingſten in die Pavel bringen måffen. Die ſchlimmſten Gegenden, wele che
Die Mittelmart.
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che am erſten feicht und moraftig werden , find , der Naha mitziſche Graben , det Moor - See , welcher ſehr flach iſt, und die Emſter , wegen ihrer vielen Krümmungen und wes gen ihres moraftigen Bodens. Die merkwürdigſten Derter des Amts find (1 ) Werder , eine kleine Stadt , welche von dem Werder oder von der Inſel in der Havel, auf welcher ſie ſteht, den Namen hat. Die Havel hat hier eine anſehns liche Breite , ſo daß es ſcheint , als ob die Stadt in eis nem See låge. Die Ausſidit ift bier nach allen Seiten unbeſchreiblich ichón. Dab Waſſer-des Stroms , mit welchem ſie umgeben iſt , dient ihr zur Mauer , und ſie hat ſonſt keine Thore, als dasjenige, durd , welches man nach der langen hölzernen Brüde mit einen Aufzuge, unb nach dem Damm kommt, dadurch ſie mit dem feften lan. de des gauchiſchen Kreiſeb, und zunächſt mit ihren anges nehmen Weinbergen , die ihr gegen Weſten und Südwe: ften liegen , verbunden wird. Die Stadt hat 184 bürgers liche Häuſer, und 4 Offentliche Gebäudeund vor dem Thor und in den Weinbergen ſind noch 18 Håuſer. Die Kirche liegt auf einer Hdhe. Gegen das Ende des 1774 Jahrs zählte man hier 995 Menſchen , ohne die kleine Beratung von einer Compagnie Invaliden Bon der fåniglichen Leibgarde. Die angenehmen Weinberge ,welche auf 367 Morgen ges rechnet werden ,tragen rothen u.weißen Wein, deffen jhrlich ungefähr 800 Orhöfte gepreßt werden . Aber die Obſtbäume, mit welchen ſie zugleich bepflanzt ſind, bringen faſt mehr ein als die Weinſtdde. Die Stadt hat einen Bürgermei: fter , zwen Rathmåuner , insgeſammt unftudierteMinner. Dein Bügermeiſter wird die Beſtaltung aus dem General - Di: rectorio ertheilt. Das Umt Lehnin hat alle Gerichtsbarkeit hiefelbſt , und die durmarkiſche Kriegs und Domainens Rammer har durch eine Verordnung von 25 Nov. 1767 dem Magiftrat verboten , ſich einiger Gerichtsbarkeit anzu , maßen. Oberhalb dieſer Stadt , hat die Havel einen Ausfluß eber Bufen , welcher Schwielow heißt , fich von Caput bis Ferch erfirect, faſt eine halbe Meile lang , und der gefährlichſte Ort auf der Havel iſt. Unterhalb Werder Uuu 4 ift
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Der oberſächſiſche Kreis.
iſt ein anderer Ausfluß der Havel, welcher Jubelitz get nannt wird. Er fließt bey Leeft , Uet , Paren und Fals kenrode vorüber, imd verliert ſich bey legtgenanntem Dorf im Bruch . Es durchſchneidet ihn ein Graben , welcher aus dem Fahrlandſchen See kommt nach der Havel geht, und das meiſte Waſſer mit dahin nimmt. Wenn dieſer Graben erweitert , an einigen Stellen tiefer gemacht, und bey Marquard eine Zugbrücke erbauet würde : ſo würde das durch die Schifffahrt erleichtert, und inan könnte aus der alten Havel , bon der fogenannten Nethlitiſchen Fähre ben Potsdam an , vermittelſt der Jubelih und des erwähnten Grabens einen guten Strich durd) 028Havelländiſche fabs ren , und bey Pareß wieder in die Havel kommen , wel. ches für die Schifffahrt bey ftúrmiſchem Wetter zur Si. cherheit diente. (2) Die Pfarrdörfer Bochow , Deets , Derwitz , Tietgen , Xedel , Scbmergow und Alt - Toplits , auch Dub Vorwerk Tornow . (3 ) Glindow , eju Dorf, von welchem der Glins dowſche See den Namen hat , welcher ein Ausfluß aus der Havel iſt , und durch einen kleinen Graben aus dem Pleſſovrchen See , der vom Dorf Pleflow , den Namen führt, einen Zufluß beköinmt. In diefe Seen können große Schiffe aus der Havel kommen . 2 ) Das Amt Saarmund, begreift eine Stadt , 26 als te Dörfer , 2 Coloniſtendorfer , i Spinnerdorf, 11 Vors werte. ( 1) Saarmund , ein Städtchen in einer ſchönen Ges gend an der Saare. Es hat ein Vorwerk und iſt der Sitz des Amts. Das Spinnerdorf Philipsthal , iſt ein filial von der Saarmundiſchen Pfarre . ( 2) Das Vorwerk Cunersdorf , liegt am Seddin. fchen See. (3 ) Das Pfarrdorf Elsholz. ( 4 ) Fresdorf oder frehſtorf, ein Filialdorf, von der Stückenſchen Pfarre , bey welchem eiu See iſt, der aus den vieſigen Bergen entſpringt, und ein Fließ auss (5) laßt, welches nach Stúden läuft.
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Die Mittelmarf.
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(5 ) Kånsdorf oder Kehnsdorf, und Seddins, a Dörfer , bey deren jedem ein See iſt. Dieſe benden Seen find nur durch einen Fahrweg von einander abgeſondert, ſtehen jedoch in Verbindung mit einander. Der ciſte hat durch einen Mühlgraben einen Abfluß nach Stiden , bernach auf Blankenſee , und denn durch den Kroßinfchen See in die Nuthe.. , 76 ) Michel , ein Dorf, bey welchem ein Fließ ents ſteht welches 3 Måylen treibt, und ſich mit dem Belißer Waffer Vereinigt.. ( 7) Xieben , ein Dorf, mit einem Amtsvorwerk, welches mit Coloniſten beſetzt iſt. Der See ben demſel ben , hat durch einen kleinen Graben einen Abfluß nach dem See Möhlen bey Hennikendorf fließt auch bey dem fåchfiſchen Dorf Stangenhagen vorbey , und durch den Strobinſchen See in die Nuthe. (8) Schlalach , ein Pfarrdorf, mit einem Vorwerk, welches in Erbpacht ausgethan iſt. ( 9 ) Witbrieten , ein Pfarrborf, welches Churfürſt Friderich Willyelm 1682 einem von Flanſen abgekauft hat, der hier einen adelichen Sit hatte. Dieſer ward dazu: mal in ein Vorwerk verwandelt , und dieſes iſt 1763 mit Coloniſten beſetzt worden. ( 10) Salzborn oder Salzbrunn , ein Coloniſtenz Dorf, welches faft bloß von Reformirten bewohnt wird, die einen eigenen Prediger haben . Es iſt auf der wüſten Feldmart von Alt: Salzborn angebauet worden , Das Vorwerk Alt Salzborn hat den Namen von einem Salzwerk gehabt , welches Joachim II im Jahr 1560 ans gelegt , aber wieder eingegangen iſt. Der Ader, wets cher zu dem Vorwerf gehört hatte , ward 1748 den Baus ren zu Witbrietzen gegen einen jährliche Canon überlaſſen ; 1748. aber ward das neue Dorf 5 : 13børn angelegt , und unter die Einwohner deſſelben der Ader -des ehemaligen Vorwerks bertheilt.
3. Unterſihiedene ndelidie Verter. I) Blieſendorf, Bosdorf, Gollwit , Pfarrdörfer. Unu 5 2 ) Kleine
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Der oberſachfiſche Spreis .
2) Klein : Brieſen , ein Filialdorf von Neu : Merbig , ben welchem der Springbach entſteht, und durch das frene Havelbruch bey Golzow in den Fluß Demnig geht. 3 ) Golzow , ein Pfarrdorf am Fluß Plane , welcher bon Rabenſtein im fadfiſchen Churkreiſe fomint. Hier hat 1528 Markgraf Ludewig von Brandenburg dem Hers 309 Rudolph von Sachren das Fürſtenthum Lauſik wies derkäuflich vertauft. Gerkens cod . dipl. Brand. T.I. p. 529-531 . 142. Eben daſelbſt 6.536 uud 270 ſtehen die Urfunden , vermoge welcher dieſer Markgraf 1335 DAS ecdochen alsov , oder wie es heißt , zu der Golsowe, von den von Rochow zurid einpfieng. 1337 überließ eben dieſer Markgraf den Dieterich von Kerkow und Fan bon Buch für den dritten Theil des Schloffes Bonnenburg inder Ukermark, 48 Haute der Schloß zu der Gotzowe ; und 1344
gab eben dieſer Markgraf das Schloß Gotzowe und deſs felben Zugehör , den Gebreidern Broſeden , um es ſo lange zu beſitzen und zu bewohnen , bis es der Markgraf züråd : nehmen würde. Gerken T. II. p . 544. 563. Dieſes Schloß hat, ſo wie jeßt auch der adeliche Hof zu Gols zo1v , von den Städtchen abgeſondert gelegen , und iſt mit Graben , Mauren und Thürmen umgeben geweſen. 1351 verſtattete eben dieſer Markgraf Ludewig dein Hans von Nodrow und deffelben Bettern, das Schloß und Stådtchen Golzow von Fan von Buch wieder einzuldſen , und gab es ibnen zum Erblebri. Churfürft Friderid) der erſte , welcher das Schloß Golzow und Befſelben Zugehör , dem Bichard von Rochow mit gewaffneter Hand weggenom men hatte , gab es denſelben 1416 zurüd. Churfürft Soachim Friderich , belieh 1601 den Anton yon Rochow mit dem halben Stadtchen Golzow , weil er ſchon vorber die andere Hälfte au Hans Zacharias von Rochow , dem Stammvater der son Rochow aufGolzom , verkauft hatte. Sene Hälfte hat nachher Tobias von Rochow auch an Hans Zacharias von Rodrow kånflich iberlaſſen. In dem fols genden felnbrief wird des Städtchens. weiter nicht ges dacht , und es iſt daher zu vermuthen , daß es in dem dreyfigiáhrigen Kriege verwüſtet worden ſey. Auch in Karl
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Die Mittelmark.
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Sari des IV markir Landbuch kommtoppidum Gorzow bor . 6. nieine Topographie der Mark Brandenburg S. 43-46. Von der Golzowden der vorlåufigen Hauptſtide. Pfarre ſind Pernitz und Cammer , Filiale. 4 ). ' Jeferige, ein Pfarrdorf, son welchen ein See bes nannt wird , der fich bis an das Dorf Gets erftrede. # 5 ) Krabne, ein Pfarrdorf , von welchem Kekabni Göttin oder Gettin , beyde am Fluß Plane , und nies dunk , unweit der Zemnit , Filiale find. Der Beſiker dieſes Kirchſpiels der Domherr Friderich Eberhard von Ro. chow hat das adeliche Gut und Dorf Xekahn in 1973 die daſige fandfchule fo verbeffert, daß ſie ſehr berülınt, und ein Muſter für andere Schulen geworden iſt. 1741 ſtand von Gettin biß Krahne ein preußiſches Lager von 35 Bataillons und 42 Eſcabrons. 6 ) Großen - Kreuts, Heuendorf und.plögin , Pfarro dörfer. 7 ) Schmerke , ein Pfarrborf , ben welchem ein Auß. fluß aus der Havel iſt, und in dieſelbige zurůd gelt. Von dieſer Pfarre iſt das ſchon genannte Dorf Got, ein Fia lial. 8) Schonefeld , ein Filialdorf von der Elsholziſchen Pfarre, ben welchem ein Fließ entſteht, das fich mit der Nuthe vereiniger 9) Das Lånochen Beerwalde , welches im Umkreife des fåchfiſchen Churkreiſes , zwiſchen den Hemtern Süters bod , Dahine, Schlieben und Schweinik liegt, gehört der Familie von Grothanſen . Es hat den Namen von dem RittergutBeerwalde, bey welchem ein Dorf iſt , und begreift das Pfarrdorf Weinsdorf, und die Dörfer hermisdorf, Roßin , Rhienow , Weißen und wie persdorf.
IX . Der Luckenwaldiſche Kreis.
Er iſt 1773 dem königlichen Befehl von 1772 ges måß , dem Herzogthum Magdeburg abgenommen, und zu der Churmark seſchlagen , an deren Zaudhia ( djen
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Der oberfächfiſche Kreis .
fchen and Teltowiſchen Kreis er vorhin ſchon granje te . Es zieht aber die magdeburgiſche Ober . Steue er : Calle noch alle Steuer , Gefälle aus dieſem Krei. ſe, und ſie werden ihr von der dhurmärkiſchen Kriegs- und Domainen - Kammer ausgezahlt. Vor dem weſtphäliſchen Frieden , durch welchen Jüter . bock und Dahme von dieſem Kreife getrennet wurs de , hieß er der Jüterbocffche. 1773 betrug die Hus fenzahl 1003 ;, die Contribution 5765 Thaler 3 Gr. Der das Cavallerie Geld 1681 Thaler 21 Gr. Kreis begreift $101. D.skönigliche Amt Zinna , unterwelchem ſtehen I ) Luđenwalde, eine kleine Stadt, in welcher eis ne lutheriſchegeiſtliche Fuſpection iſt. Sie brannte 1723 größtentheils ab. 2 ) Blofter Zinne , der Siß des Amts . 1667 ha : ben die Churfürſten zu Brandenburg und Sachſen bieſelbſt verabredet , daß fie die Mark Silbers zu 104 Rthlr . oder zu 15 Fl . 45 Kr. ausmünzen , und den Thaler auf i Fl. 45 Ki , erhöhen wollten , welches der Zinnaiſche Münzfuß genennet worden . 3 ) Etadt Zinna . ein neu angelegter Ort bey dem ehmäligen Kloſter, jeßigen Amtsſik , welcher 1778 ſchon 645 Scelet hatte. 4 ) Pfarrdorf Zinng , nicht weit von dem Kloſter und der Stadt , die bende dahin eingepfarret ſind. * 5) Die Pfarrdörfer Bardenits , Dobbrikow , Sels ģentreut, Frankenförde, ftankenfelde, Jånidendorf, Pechåle ; wofelbſt der Prediger auch inſpector åber vers ſchiedene Kirchen dieſes Umts iſt . Schlenzer, Sernow , Werder , und 18 andere Dörfer. 2. Dreyzehn adeliche Dörferund Vorwerke, unter wels dem das Pfarrborf Stülpe iſt.
D. Die
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Die Ufermart.
D.
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Die Ufermark. S. I.
ie ukermark iſt am beſten ,
aber nur zum Theil , auf dem vierten Blatt des Theatri belli in Pomerania citeriori , welches die berlinſche
D
Akademie der Wiſſenſchaften heraus gegeben hat , zu ſehen . mark,
Sie grånzt gegen Mittag an die Mittela gegen Abend an eben dieſelbige und an das
Herzogthum Mecklenburg, davon fie zum Theil durch die Havel geſchieden wird : gegen Mitternacht und Morgen an Pommern und an die Neumarf : von jenem wird ſie mehrentheils durch die Welfe und Random , von dieſer durch die Oder getrennet. Ihre Große hat der Hauptmann von Winterfeld zu Neiðen, auf 67 deutſche Quadratmeilen berechnet. I. 2. In alten Zeiten hieß dieſe Landſchaft das Ukerland , auch ſchlechthin die Ilker , lat. Ucra , und dieſer legte Name kommt in Dregers cod.dipl. Der p. 8. ſchon in einer Urkunde von 1168 vor.
2 Name Ukermark iſt erſt gegen das Ende des funf zehnten Jahrhunderts aufgekommen.
Ohne Zwei .
fel hat die Landſchaft ihren Namen von dem Fluß und See liker. Da aber der Fluß in der gemei nen Ausſprache die lieker genennet wird , ſo ſollte das fand die lekermark heißen. Der Fluß 'ent, fpringt oberhalb dem adelichen Dorf Sukom , und unter demſelben macht er den See , oder ergieße ſich wenigſtens in denſelben , und dieſer erſtreckt ſich z Meilen lang bis Prenzlom . Seine großte Breite macht ein Viertel einer Meile aus : er iſt aber'um die Mitte fo fchmal, daß er dafelbſt einein Fließ gleiche,
1054
Der oberfáchfiſche Kreiß.
gleicht , auch das mellen - Fließ genannt wird. Durch dieſes Fließ , wird der See in den obern und untern getheilet. Durch die Stade Prenzlow fließt er in unterſchiedenen Armen , welche ſich gleich uni ter derſelben zu einem Strom vereinigen , der den Prenzlowſchen Mühlenbach aufnimmt, wel.. cher eine Meile von Bonkenburg , und drey Mei len von Prenzlow , aus dem mecklenburgiſchen See Carwig , bey der eifernen Pforte , ſeinen Urſprung hat , darch den Haus - See bey Bonkenburg und ben Prenzlow vor dem Unclamer Chor in den ver . einigten Strom der Ufer fließt. In der Neuſtadt Prenzlow fondert ſich von dem Mühlenbach die for genannte Schnelle ab , fchlängelt ſich zwiſchen den Gärten durch , von der Mühlenpforte bis an das Unclamer Thor , wofelbt ſie ſich auch mit dem Ukere fluß vereiniget. Dieſer geht eine Viertelmeile von Prenzlow in den Blindowſchen See, welcher den Quillo , Strom aufnimmt, der aus dem Boykens burgiſdhen See kommt, und aus welchem vor all. ters zwiſchen Güſtrow und Prenzlow durch das neue ftädtiſche Feld ein Kanal nach Prenzlow auf die Pa. pier , und Mahl - Mühlen gezogen worden . Der Uferfluß nimmt ferner bey Schonwerder den Dedes loiſihen Bach auf, welcher aus dem Parmſchen See kommt, ben Nieden aber den Straßburgis fchen Bad) , welcher an der Mecklenburgiſchen Gränze aus dem Lauenhagenſchen See fommt , und läuft über Paſemalf nad) Torgelom in Pommern , und ben Ufermünde in das große Haffs . In åltern Beiten iſt die Ufer von Prenzlon an fchiffbar gewe. fe11, und hat der Stadt vortheilhafte Bequemlich, feit
Die Ufermarr.
-
feit zum Handel verſchafft.
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Das Gefälle des Fluſu a Schuh be
fes foll von Prenzlow bis Paſewalk , tragen . g
$ . 3. Wenn man einen ſchmalen Strich Landes , per fich långft der Mittelmark von der meflenburgio
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fchen Gränze an bis zur Dder erſtreckt, und fandig iſt, qusnimmt, ſo hat die Ufermarf einen fehr guten
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Boden , welcher durch Bearbeitung der fleißigen Ein . wohner, ſo ergiebig gembrbend iſt, daß diefe landſchaft faſt jährlich viele tauſend Biſpel allerlen Getraides ausführen kann , und infonderheit die Kornkammer für Berlin iſt. Die Gegenden an den Flüſſen ; þa . ben guten Wieſenwachs , die andern aber nicht: das
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in
1
her auch die Pferde- und Rindvieh . Zucht nicht bea frächtlich iſt, ſondern jährlich viele Pferde , Doſen und Küße aus Pommern und Polen eingeführt were den : hingegen die Schafheerden find anſehnlich und einträglid ). Obſt, Hopfen und Honig , hat man jur Nothburft, und guten Tabak in großer Menge. Un Brennholz fehlt es hin und wieder , und es muß zum Theil aus den benachbarten Sandſchaften geholt werden , doch ſind auch Gegenden vorhanden , welche gute Eichen = Büchens und Kien . Hölzungen Haben. Eiſenerz findet ſich häufig , und wird ben Zehdenic geſchmolzen : es giebt auch gute Tonerde zu Gefäßen und Ziegeln. 9. 4. Die Proving enthält siunmittelbare und.4
mittelbare Städte, 9 Fleden, welche gewiffe Stadt rechte haben , 6 königl. Hemter , zu welchen 47 alie und 1 Coloniſten . Dörfer ,
30 Vorwerke und grey
neue Anlagen auf königlichen Feldmarken , gehören, iin adeliche Vorwerke, 45 adeliche Dörfet o Ritam fißer
1056 fiken
Der oberſádyfiſichel Kreib. und 94 adeliche Dörfer mit adelichen Gütern
oder Ritterſigen. Unter den hier angeſeffenen ades lichen Geſchlechtern , ſind, auch beſchloſſene, oder mit der Burg- und Schloß - Gerechtigkeit belieberie Ge. ſchlechter , nåmlich , die Herren von Arnim wegen Boykenburg, Fredenwalde, Gerswalde uno Ziechom , die Herren von Bud) wegen Stolpe ' , die Herren von Fyolzendorf wegen Jagow , die Reichsgrafen von Schwerin wegen Wolfshagen , und die Reidysgrafen von Sparr wegen Greiffenberg. Die ufermarkiſche Ritterſchaft beſikt den größten Theil des Landes, hat die hohe und niedere Gerichtsbarfeit, die hohe und niedere Jagd , (einige an der griminißiſchen Heide poljnende von Udel ausgenommen , welche fich der hohen Jagd begeben haben, und dagegen etwas Ge. wiffes an hohem Wildpret aus den landesherrlichen Forſten erhalten , ) und das Patronatrecht. Die Bauern aufden adelichen Gütern ſind nicht, wie in den ábrigen Marken, erblich , fondern beſtehen theils aus Leibeigenen , theils aus freyen Seuden mit wel. chen die Herrſchaften auf gewiſſe Jahre einen Ver. trag errichten . Die Landſtånde halten ihre Kreisverfamm . lung zu Prenzlow. Eben daſelbſt werden die land . ſchaftsangelegenheiten durch den Landesdirector, und drey ( andråthe , welche der Udel aus alten Familien im Sande erwåblet, beforget, und ſie haben die Land . einnehmer und den Regiſtrator der ufermarkiſchen Landſchaftsregiſtratur unter ſich . Die Handelsacciſe und übrigen Sachen derStadte, verſieht ein Steuer. rarh uncer der Oberaufſicht ber churmårfiſchen Kriegs und Domainen . Kammer ,
5.5.
Die Ufermart.
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$. 5. Äußer den franzöſiſch í und Deutſch - reformita ten Colonien , welche ihre beſonderri Kirchen und Prediger in den Städten und auf den Dörfern haben, ſind die Einwohner durchgehends evangeliſch , luther
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tiſd ), und die Gemeinen und Prediger unter ſechs Inſpectionen vertheile, welche ſind , zu Prenzlom Zemplin , Straßburg, Neu-Ungermünde, Grama zow undZehdenick . $ . 6. Die Wenden , welche nach dem im fünfter und ſechſten Jahrhundert erfolgten -Abzug der Gou then und Wandalen nach und nach in dieſes Lånd ges gekommen ſind, und daſſelbe bewoknt haben , ſind die Wizi und licui; jene bewohnten den øſtlidhen diefe. den weſtlichen Theil . Als Miftewoy im I. 983 das Land ziviſchen der Oder und Elbe unter fich brachi te ,
tam das Ükerlano unter die obotritiſche Herre
( chaft, und blieb barunter bis an des legten obotritia fchen Fürften
Pribizlaw
Tob ,
um
das
Jahr 1142 .
Hierauf feßien fich die pommeriſchen Fürſten im uferlande feft, und behielten deſſelben etwas über Hundert Jahre im Beſig,ließen ſich auch beſſelben Ant. bauung angelegen ſeyn . Markgraf Albrecht der Bår konnte es ihnen nide nehmen : allein , ſeine Nachfol, ger bemühten ſich , ihr Recht an dem Uferlanbe zu behaupten , daher es die pommeriſchen Fürſten mic ich rat erzog Barr t H Han Shol nim i die Hauptſtadt Prenzloi, nebſt dem Ukerlanı de, an Churfürſten Johann I aus aſcaniſdem Stam me , gegen das Sdiloß und{ and Wofgaſt, ab, wele
ches vermoge der von Dreger in cod. dipl. pag 324 und noch richtiger von Gerken in cod, dipl, brand, EES Toine 3.14. 2 B.62,
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Der oberfächlifdhe Kreis.
Tom . I. pag. 248 an das Licht geftellten Urkunde, Im J. 1250 geſcheben iſt. $. 7. Das vornehmſte Gericht in der Ufermark, an welches von den Städten und adelichen Gerichten appellirt wird , iſt zu Prenzlow , und wird das Ober. gericht genennet. Es hat nur Juſtige und Vore mundſchafts -Sachen zu verwalten . Die ufermara fiſchen Edelleute, und die unmittelbaren Städte, ha . ben vor demſelben die erſte Inſtanz, die Geſchlechter von Arnim, von Buch, von Winterfeld, die Grafen von Schlippenbach , die Joachimsthalſchen Schuls åmter , und die Hauptſtadt Prenzlow ausgenommen , welche bas priuilegium exemtionis erhalten , und ihr ordentliches foruin vor dem Kammergericht zu Bers lin Gaben : doch fönnen ſie , wenn ſie wollen , ſich vor dem Obergericht einlaſſen. Von dem Obergericht wirb an das Kammergericht zu Berlin appellirt, jes ded) dirigirt das Obergericht die Uppellationsinſtan bis zum Sprud ). Es beſteht aber das Obers gericht aus einem Präſidenten oder Landvogt ,
und
aus zwey adelichen und bürgerlichen Kåthen .
Die
drep erſten werden allemal aus alten eingeſeſſenen ufermarfiſchen Geſchlechtern genommen ; und einer der beyden legten iſt allemal der erſte oder dirigirende Bürgermeiſter zu Prenzlow . Die Ritterſchaft wäh . let und präſentirt dem Könige den Sandvogt und die Dbergerichts-Råthe, den erſten Bürgermeiſter zu Prenzlow ausgenommen . Der erſte adeliche Rath , welchem in Vormundſchafts . Sachen das Speciale Directorium aufgetragen iſt, þat allezeit den Chaz tacter eines geheimen Juftißraths und Directors . Das
-
Die Ufermart.
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Das Obergericht hat ſeine neueſte Ordnung unterm 7 Jänner 1768 bekommen . 8. 8. Die Ufermarf iſt in zwey Kreiſe abgetħeile, nåmlich in den ukermarkiſchen und in den ſtole piriſchen Preis , oder nach dem Kanglenausbruck in die 1lkermark und das Land zu Stolpe : es haben aber bende Theile nur einen landrath. In Anſehung der Contributions - Linnahme , ſind , die Remter und Ritterſchafts . Dörfer von einander abgeſundert, welches daher rühret , weil die Hemter Gramzow, Schwedt, Chorin , Zehdenick und Neuen. Dorf von 1643 an über eine ungleiche Anlage und nicht proportionirten Beitrag zu den Kreisauflagen, Ein . quartierung , Marſchkoften und Fuhren geklagt ha. Churfürſt Friedrich Wilhelm hat dieſe Abjon . ben. derung befohlen , auch verordnet, daß die demter zu jedem 100 Rthlr. welche die Landſchaft geben müßte, Im drer ßigjährigen 42 Rthlr. bentragen ſollten. Kriege wurde dieſe Landſchaft ſehr verwüſtet , daher übernahmen 1674 die übrigen churmårfiſchen Kreiſe einen Theil der Abgaben derſelben , nåmlich von iha rem Beytrage ju jedem icoo Rthlr. naḥmen fie 20 Rthlr. auf fich. Wenn die Ritterſchaft dieſſeits und jenſeits der Elbe und Oder eine Sunime aufzubrin . gen hat , zu welcher die Städte nicht mit beytragen , fo kommen davon , nach Abzug des achtzigſten Theils für Beeſkow und Storfow, auf die Ufermark * Theia le. 3. E. zu 2000 Rihlr. ſoll die Ufermark 303 Rthle. 30 Gr. 37 , Pf. geben , es werden aber 40 Thaler abgezogen , von welchen der alten Mark und Prieg niß eine Hälfte, und der Mittelmarf die andere Hälfte Wenn die Ståbte uno Ritter. zugeſchrieben wird.
DA Erra
ſchaft
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Der oberſächſiſche Kreiß .
fchaft der Churmark 1000 Rthlr. aufbringen foden , und die Ritterſchaft bazu 404 Thlr. 20 Gr. beytrågt, so giebt die Ufermark nach Abzug deſſen, was die er : wähnten Provinzen übernehmen , 60 Rehir. 23 Gr. 4. Pf. Hat die Ritterſchaft der Churmark 1000 Rthlr . aufzubringen , ſo kommt davon auf die Ufer mark , und nach Abzug der 20 Rohlr. welche die 'genannten Provinzen tragen , giebt ſie wirklich 177 Thlr. 12 Gr . Es iſt aber oft erinnert worden , daß die Ufermarf, nachdem ſie ſich völlig wieder erholet þát , ihr Contributionsantheil völlig und allein tras gen müſſe.
Der Grund der jeßigen Steuereinrich .
tung dieſer Landſchaft , iſt die Anlage von 1718, wel . che dem Cataſter von 1624 gemaß gemacht worden . Die Contribuenten ſind nach der Verſchiedenheit der Recher in vier Klaſſen abgetheilt .
Man berechnet
die ritterſchaftlichen Dörfer auf4756+ Hufen , davon 1718 monatlich 2486 Rthlr. 8 Gr. 93 Pf. gegeben worden . " Die Anlage der Aemitér gründet ſich auf das Cataſtrum von 1624 , doch iſt ſie 1747 monatlich mit mo Thlr. 2 Gr. 6 PF. erhöhet worden. Sie geben nebſt den mittelbaren Städten ,, monatlich 1431 Thlr. 15 Gr. 10 Pf. jährlich 17179 Thlr. 22 Gr. Contribution, und monatlich 613 Thlr. 14 Gr. 6 Pf. jährlich aber 7363 Thlr. 6 Gr. Cavalleriegelb , und an Kriegsmegegeld jährlich 184 Thlr. 12 Gr. Alles dieſes giebt Hjerr von Thile an. Bermöge meiner eignen zuverläßigen Nachrichten , iſt die Hufenzahl der Ufermark 65791 , die jährliche Contribution bee träge 43420 Thlr. 13 Gr. 9 Pf. und das Cavallerie. gelb 20422 Thlr. 7 Gr. 10 Pf.
I. Der
Die Ufermart.
I. Der ukermarkiſche Kreis,
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enthält
1. Folgende unmittelbare Städte. 1) Prenzlow , die Hauptſtadt des Landes , welche der Sig des Obergerichts, der Landſchaft und einer lutheriſcha geiftl. Inſpection iſt. Sie liegt an fiſchreiden See und fluß üfer, in einer ſehr fruchtbaren Ebene, iftvon weitläuftigem de ! Umfange, zieinlich gut bebauet , hat gerade und räumliche id Straßen , und wird in die alte und neue Stadt abgetheilt. In der Stadt und in ihren Vorſtåbten find 1769 geweſen 885 Häuſer , die Offentlichen Gebäude mitgerechnet , und ohne die Beſatzung 5588 Seelen. Die Råmmeren bat
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wichtige Einkünfte, theils aus den ihr zugehörigen Stadta måblen , theils von fechs Rittervorwerken und Dörfern , und beträchtlichen Hölzungen. Es iſt hiefelbft eine ſtarke franzöſiſche Colonie , deren Gericht über die ſämmtlichen franzöſiſchen Colonien in der Ukermark geſetzt iſt. Pon brey Kidſtern , welche ehedeffen hier geweſen , ſind zwey zu Rittergåtern , (davon eins den Grafen von Schlippenbach gehört ,) und eins zum Hofpital gemacht worden . An Kirchen find vorhanden , brey lutireriſche Pfarrkirchen in der Altſtadt , eine lutheriſche Pfarrkirche in der Neuſtadt, und noch zwey lutheriſche Kirchen , in deren einen , náms lich in der Kirche beym Hoſpital zum Heil. Geiſt auch die hieſige Deutſche und franzöſiſche reformirte Gemeine ihren öffentlichen Gotteldienſt halten. Der Prediger der erften , ift zugleich Inſpector. Der Paſtor an der lutheris ſchen Hauptkirche zu S. Marien , iſt Inſpector über ſechs und dreyßig Pfarrkirchen , die Pfarrkirchen in der Stada mitgerechnet. Dieſer Weitläuftigkeit wegen , iſt die Ins fpection in vier Cirkel abgetheilt , welche ſind , die Stadt Prenzlow , der Blindowſobe, Neuſtädter und Kuhthor Cirs kel. Man findet auch biefelbſt fieben Hoſpitaler, eine gute lateiniſche Schule, und eine von dem gelehrten. Georg Fris derich von Arnim auf Sukow , angelegte und durch viele Geſchenke vermehrte Offentliche Bibliothek. Die Stadt treibt ſtarken Handel mit Scorn , Vieh und Zabak ; es wird Auch Tuch gewebet.
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von 1140 , barinn die Derter , welche zum Sprengel des pommeriſchen Bisthume gehören , namhaft geinacht wer : den , kommt Prenzlow noch nicht vor; hingegen in einer Bulle des Pabſts Clemens von 1188 wird des CaftriPrenz . Jau cum foro et taberna gedacht. Hieraus ſchließt Gcunda mann in ſeiner ukermarkiſchen Adelshiſtorie S. 6.7 , daß 3140 die Ukermark noch nicht zu Ponimern und unter das bafelbft errichtete Bisthum gehört habe , weil ſonſt des Schloſſes Prenzlow darinn Erwähnung geſchehen würde ; allein , Dreger in cod . dipl. pag. 168 will dieren Schluß nicht zugeben , ſondern ſagt , es fer noch nicht erwieſen , daß das Schloß Preuzlow 1140 ſchon vorhanden geweſen ; er beweifet auch , daß der portimerſche Herzeg Barnim i Der wahre Stifter der Stadt Prenzlow im I. 1235 gemes fen , weil in der Stiftungsurkunde ( welche Grundmann auch hat ,) die Worte fiehen : Decreuimus in Prencelaw ciuitatem liberam inftituere in illa parte, in qua ciui, tas aedificabitur. Der Herzog gab der zu erbauenden Stadt 300 Hufen Landes , und dreyjáhrige Freyheit von alleu Auflagen . Daß 1334 und in den folgenden Jahren hiefelbft eine Wünzſtåte geweſen fer , erfiehet man aus Urs kunden in Gerkens cod . dipl. brand. Tom . I. pag . 534-541 , und zivar forpohl eine markgräfliche , als eine der Stadt zugeħdrige. F. S.567 eine Urkunde von 1345. Dieſe Stadt war mit einigen andern 1363 dem Fürſten von Anhalt für 10000 Mart Silbers berpfändet, S. 587. Ehedeflen , als die Stadt vermittelft der Ufer Schiffahrt trieb , hatte fie die 3ofrenheit im Dereſund. Von der Ufer , dem Mühlenbach und der Schnelle, iſt oben in der Einleitung Nachricht gegeben worden. Der Stadtkåmmeren gehören pie Dorfer Beenz und Buchholz , beyde bey Prenzlow , Blindow and Bindenburg . 2 ) Templin , eine Stadt am See Dolgen , in welcher eine geiftliche Inſpection über zehn Pfarrkirchen iſt. 1618 brannte Ne großentheils , und 1735 ganz ab , fie iſt aber regelmäßig wieder aufgebauet worden, indemn ſie breite und gerade Straßen , Hauſer von gleider Höhe , und einen sieredicten Marktplaß bekommen hat, ſo daß ſie jetzt eine ber
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Der ſchönſten Landſtådte in der Mark ift. Die Kåmnieren hat eintråglidhe Seen und Fiſchereyen, beſitzt auch das ades 1 liche Gut und Dorf Gandenitz. Den hieſigen beträchtlis dhen Holzhandel, befördert ein Kanal , der einen doppels ten Anfang hat. Der eine entſtehtaus demringwaldiſchert See , zivey Meilen oberhalb Templin ., vereiniget fich ben Ahlimb - Mühle mit dem nach Zemplin gebdrigen Lübbe. See , und erſtreckt ſich durch verſchiederte Fanåle von dans
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nen , bis in die alte Havel. Der andere fångt fich ben Millersdorf, 1 Meile von Templin an , gehet in den Fähr : See , und ſodann weiter den vorhin beſchriebenen Gang. Templin war 1363 den Fürſten von Anhalt verpfåndet. Gerfens cod. dipl. brand. Tom. I. pag. 587. 3) Liechen oder Lychen , eine Stadt zwiſchen Seen, von welchen ihr nur einige und zwar die kleinſten , die übris gen aber zum Vorwerke Himmelpfort im Amte Badingen gehören. Dieſe Seen ſind ſehr fiſchreid , und liefern ins ſonderheit vorzüglideMuránen . Es ſind auch gute Wil: der in der Nähe, anwelchen aber die Stadt ein geringes Hus theil hat. 1732 iſt ſie abgebrannt, aber in ſchnurgeraden Straßen wieder aufgebauet. Der Ackerbau , von weldein die Stadt ihre meiſte Nahrung haben ſollte , iſt in dieſer Gegend ſchlecht. Dem bieſigen Hoſpital gehört das Dorf Retgow . Die erwähnten Seen bey Liechen , verdienen eine beſons bre Anzeige. Der große Wurdel , der Yedde - Pfubl, und der große Liechen . See , fließen einer in den aus dern , und zuleßt ip den Stolp . See , durch welchen die Havel geht. Der Platkowo', der große Teens und der Leeft : See , hången auch durch ein Fließ zuſainmen. Der Bach Wablits, hångt den ſchon genannteu fönigl. Froß . Liechen : See , mit dem Saus: See bey Himmelpfort zuſammen , und aus dieſem fährt man durch die Himmel: pfortſche Schleuſe in den auch ſchon genannten großen tonigl. See Stolpe. In den königl. See Oberpfuhl, ergießt ſich der aus dem See Chfirin bey dem Dorf Ců . ftrinchen kominende Bach. 2xr 4 4 ) Stras )
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4 ) Strasburg , eine Stadt an einem davon benanntert Bach , der aus dem lauenhagenſchen See kommt, und ben Prechlin in die uker fållt. Der Paſtor bey der Stadtkirche iſt Inſpector åber acht Pfarrkirchen. Sowohl die deutſche reformirte Gemeine als die franzöſiſche, hålt ihren Gottega dienſt auf dem Rathbaufe. Der Magiſtrat bat gar keine Gerichtsbarkeit, ſondern bloß mit Polizey Sachen zu thun ; die gefaimte Civil- und Criminal Gerichtsbarkeit tomnit dem lehngerichte zu, welches der adelichen Familie pon lebbin gehört , die zur Berwaltung derſelben einen Richter und Benfiber ernennt, deffen oder feines Suftitiarii Prüfung , Beſtätigung und Verpflichtung , vermoge Res fcripts vom 4 Mao 1771, ben dem ukermarkiſchen Oberges , auch Zabak. Es ſcheint , daß ſie aus drey Dörfern zus 5 ſammengeſetzt ſev , denn ſie hat drev unter diedne Felds marken , welche die altſtådtiſcie , jûterißiſde und falfens bergiſche genennet werden. Bey derſelben iſt der Stadtree. 2. Folgende kønigliche Aemter. 1) DAS Amt Zebdenid , zu welchem eine Stadt, adht alte Dörfer , fünf Coloniſtendörfer zwey andere neue Derter , und vier Vorwerke , geboren . ( 1) Sebdenič , eine Stadt von einigen hundert Feuers ſtellen , an der Savel, auf welcher hier eine Schleuſe ift. Außer der Stadtkirche, iſt hier noch die Kloſterkirche. Das ehemalige Klofter iſt um das S. 1250 g ſtiftet worden. Zu der hieſigen lutheriſch - geiſtlichen Jaspection gehören zwölf Pfarrkirchen. Das jebige adeliche Stift, beſteht aus einer Techis Das Anit hat hier die Eriminal: Gerichtsbarkeit , die Civil : Gerichtsbarfeit vers malter der Stadtrichter , welcher zugleich Stadtfchreiber Zu dieſer Stelle erwäbit das mit dren Perſonen , iſt. und ſtellt dieſelben dem durmarfilden Kammergerichte zur Prüfung, weldes von der Dichtigkeit perfelben Be ticht an das Juftig - Departement des Staatsraths abſtata tet. Dieſes beſtätigt einen aus denſelben , ertheilt ilym die Befallung, und läßt ihn im Kammergericht den Amtseid abler
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ablegen . Die Borſtådte heißen Gaſt, Kamp und Aderhof. Bey dem Amte, iſt ein Vormerk. Ja einer Urkunde von 1297 in Gerkens cod. dipl, brand, Tom . I. pag. 438 kommt ciuitas Cedenik vor. 1438 wurde Stadt und Schloß nebſt zugehörigen Dörfern , als ein eröffnetes fehn der pon Arnim verliehen, welche aber 1528 dieſe Gåter wieder an die Landesherrſchaft gegen Boytzenburg überlaſſen har , ben , 1631 brannten 299 Häuſer.ab . Das Eiſenerz , welches in der Gegend auf einigen weilen um die Stadt her geſammlet wird , fahren die Bauersleute , welche auf der Saft unweit Zehdenick wobs nen , zur hieſigen Schmelzhütte an , in welcher Bombeni, Granaten , Kugeln, Mörſer, Gewichte, und andre Dinge gegoſſen werden . ( 2) Zindenburg, ein Dorf, woſelbſt einelutheriſde und eine reformirte Kirche iſt. (3) Die Pfarrdörfer Falkenthal, sammelſpring, Klein Wus. ( 4 ) Die Vorwerke Vogelſang, Seabof und Berg luch , welche auf Erbpacht ausgethan find .
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2) DA $ Umt Gramzow , von einem Fleden , zehn Dóra fern und acht Vormerken, (1 ) Gramzow , ein Fleden , welcher geriffe Stadt. rechte bat, Zu der hieſigeu lutheriſch - geiſtlichen Inſpes Es iſt bier eine Cos stion , gehören ſieben Pfarrkirchen . Ionie Franzoſen , welche eine beſondre reformirte Gemeing In Dres ausmachen. Bey dem Ante iſt ein Vorwerk. gers cod, dipl, Tom. I. pag. 7, 8 findet man eine Urkuus de von 1168 , in welcher der villae Gramfowac Erwähnung geſchiehet. Nochmals iſt hieſelbſt ein Kloſter und Semie narium aus dem Kloſter Grobe angelegt , und zu demſel ben ſind die Güter geſchlagen worden , welche das Kloſter Grobe in dieſer Gegend gehabt bat. 1245 tvugen Probft und Kapitel des Kloſters Gramzowe den Markgrafen you bann und Dtto die Advocatie ihreß Kloſters auf, Gerken 1.6.8.200, Der Boden in dieſer Gegend, iſt ſehr ergiebig ,
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(2) Poslow am Uferſee , iſt jeßt ein Dorf, wird aber im gemeinen Leben ein Fleden genannt, iſt auch ehe deſſen dergleichen geweſen. Es ſcheinet, daß Prenzlow bor 1287, da es mit Mauern und Chårmen untgeben wors ben keinen großen Vorzug vor Potlow gehabt habe , und daß an dieſem legten Orte vor Ülters die offentlichen utermårkiſchen Landesgerichte gehalten worden , deren Ans denten die Rolandsfäule, welche von Zeit zu Zeit wieder hergeſtellt wird, erhålt . Der frene Platz, auf welchem ſie ſteht, iſt wahrſcheinlicherweiſe der Maritplaß des alten Fleckens geweſen , auf welchem vermuthlich auch ehemals derhieſige Jahrmarkt gehalteu worden , das Dorf iſt auch noch wie ein Fleden in Straßen erbauet. Es iſt hier eine lutheriſche Pfarrkirche, eine Colonie Franzoſen , welde der franzöfiſche Prediger zu Gramzow verſieht, und ein Amtsborwert. . ( 3) Die Pfarrdörfer Brieft , Deenſe mit einem Borwerke, und Lüglow , welches letzte zum Theil zu bem hieſigen adelichen Gute gehört. ( 4 ) In den Dörfern Grünow , und Melfone , find Vorwerke, das legte aber iſt mit acht reformirten Colonis ſten - Familien beſetzt. Auch in den Dörfern Seelåbbe und weſelitz, find Umtsvorwerke, und dergleichen iſt aud Wendemark.
3. Folgende dem joachimsthaliſchen Gymnaſio in Berlin zugehörige Aemter. 1) DAS Umt Seebauſen , zwiſchen dem obern und untern Uferſee. In dem Dorfe , von welchem es deu Nas men hat , iſt vor Alters ein adeliches Jungferakloſter ges weſen. Die hieſige Kirche iſt eine Tochter von der poglos wiſchen Pfarrkirche. 2) DAS Amt Blankenburg, welches von einem Pfarr: borf den Nainen hat. 4. Folgende adeliche Oerter. 1) Baumgarten und Schenkenberg , adeliche Gåter und Dörfer der von Şake. Das erſte hat eine Pfarrs tirche, und das zweyte eine Filialkirche von dem erſten. 2 ) Bass
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2 ) Bertitow , ein von arnimíches adeliches Gut und Pfarrdorf , daran das joachimsthaliſdie Gynmaſium Ana theil hat.
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3 ) Blumenhagen, ein der Contribution unterworfnes Gut mit einem Pfarrdorf. 4 ) Boytgenburg , ein Städtchen , oder ein Fleden mit gewiſſen Stadtrechten. Das adelide Schloß liegt auf einer Höhe , iſt wohlgebaut, hat einen ſchönen Luft-und Chiers Sarten, und einen anſehnlichen Faſanengarten . Der Seis Deubau wird hier ſtark getrieben . Ben dem Städtchen liegt ein Dorf, welches mit unter deffelben Ramen begriffen wird . Dieſer Ort hat vor Ulters den Geſchlecht von Kerkow ges hört , und ein Kloſter gehabt, welches von diefer Familie reichlich beſchenkt worden. Markgraf Ludewig kaufte 1337 dem Dieterich von Rertow den dritten Theil des Schloffes ab , und gab ihm und Jobann von Bud dafür das Schloß Golzow . Bertens cod. dipl . brand. Tom . I. p . 258.544. Dievon Arnim haben 1528 Buytenburg für Zehdeniď eins getauſcht , und ſeitdem behalten. Das Dorf Bonkenburg hat ebédeſſen Marienvliet geheißen , und bey dem Eins gange in daffetbige, hat Heinrich vou Stegeliß , damaliger Beſiger des Guts , 1269 ein Benedictiner Nonnenkloſter, Namens Marienthür, Porta S. Mariae , geſtiftet, wela ches aber nicht mehr vorhanden iſt. Die Seen bey Boyßenburg find, der Boytzenburger aus:See, der Gripken : See, der große Baterow :See, ber große Caftrin . See , welcher durch einen zum Flobert mit Schleuſen verſehenen Bach mit dem Groß- liechens fchen See in Verbindung ftebt, der in die Havel Aießet. Uus bent Bonkenburgiſchen See kommt der Fluß Quillo, son dem oben geredet worden . Der Boysenbarger Bach , entſteht urſprünglich aus großen Seen in dem Herzogthume Meklenburg , geht durch boygenburgiſche Heiben und Seen , kommt in Bontzenburg aus dem Haus . See hervor , låuft über Golmik nach Prenzlow , und endlich in die Uter. Zu den Boykenburger GÅtern gehören nod ) 21 andere beträcht: liche Seen , unter welchen das Mahlendorfer Sließ iſt, Dem Beſitzer des Guts Boygenburg , gehören auch die Pfarrs
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Pfarrdörfer Jichow , Falkenwalde , Wichmansdorfund Weggan, die Filialdörfer der bonkenburgiſchen Kirche , Berkholz bey Boyzenburg, und 7augaften das Vorwerk Crewitz , nebſt andern Dertern . 5) Damerow , ein Vorwerk , Raggerow, ein adeliches Gut und Dorf , bei welchem das Poripert Dolgen liegt, TIeuenfeld , ein adeliches Gut und Dorf , Ylieden oder . adeliches Gut und Dorf , Groß Spiegelberg , ein Vora werk , und Zůſedow , tin adeliches Gut und Dorf , gehd ren der Familie von Winterfeld. 6 ) Dedelow , çin adeliches Gutmit einem Pfarrborf, der Familie von Klukow . 7 ) Sțedenwalde , ein von arnimſches Schloß mit eis nem Flecken , der gewiſſe Stadtrechte bat , daher er vor Grundmann in ſeiner likerm &xfſchex Udelshiſtorie S. 95. ein Stadtlein genennet wird . 8 ) Fårffenwerder , ein Städtchen oder ein Flecken , der gewiſſe Stadtrechte hat , auch in Urkundei von 1325 und 49 in Gerkens cod. dipl, brand. T. I. p. 215. 584 : eine Stadt genannt wird, gehört fo wie das orwert Wolfshagen , und Pfarrdorf Setsdorf, den Grafen von Schwerin . 9 ) Gerswalde, ein von artimiſches Schloß mit eis nem Flecken , der gewiffe Stadtrechte hat, 10 ) Holmis , ein adeliches Gut mit einem Pfarrborf. II ) Gårits , Dauer und Malchow , adeliche Güter mit Dörfern , welche der Familie von Wedel gehören. Das erſtgenannte Dorf iſt ein Pfarrdorf. 12 ) G8 low , ein Pfarrdorf, nnd Schönermark, ein adeliches Gut und Dorf, beyde ben Prenzlow , der Grafen pon Schlippenbach . In dem leßten iſt ein wohlangeleg . tes Schloß mit einem ſchönen Garten, 13) Bolzendorf und Groß « Lukow , adeliche Güter und Dörfer der Familie von Raven . In dem letzten iſt eine Pfarrkirche , dahin das Vorwerk Roſenthal einges Pfarret iſt.
14 ) Jagom ,
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14 ) Jagow , ein adeliches Gut mit einem Pfarrdorf. Bor Alters iſt eine von den Vogteyen , in welche Das Uferland abgetheilt war , davon benannt worden. S. in Gerkens cod. dipl. brand. T. I. p . 215. 223. 231 die Urkunden von 1324 und 25. Es gehört nebſt den adelichen Gütern und Dörfern, Tornow , mit einer Pfarrkirche,Viet: mansdorf, mit einer Pfarrkirche , und Wilſetow , der Familie von Holzendorf. Jagow hat ſeinen Namen von einer aðelichen Familie , die noch in der alten Mark blus het. Pinnow wurde 1284 von der Familie von Benz , dem Kloſter Chorin verkauft , welches die Markgrafen Otto und Conrad beſtätigten. Gerkens cod. dipl. brand . T. I. p . 426 . 15 ) Blodow und Parmen , adeliche Gåter und Dóra
fer , der Familie von Uſchergleben . Das erſte iſt ein Mas jorat. 16 ) Kuts , ein Pfarrdorf , davon das Vorwerf Krocha lendorf ein Filialort ift, der Familie von Arnim . 17 ) Lindhorſt , ein Vorwerk, und Taſchenberg eint adeliches Gut und Dorf, der Familie von Stålpnagel. -18 ) Wielow und Werbelow , adeliche Güter und Dörfer , der Familie von Arnim . 19 ) Z7eufunð , ein von arnimſches Gut und Dorf. 20 ) Petznic ), ein von arnimſches Vorwerk, bey wel. chem ein See iſt. 21) Ringenwalde , ein adeliches Gut, welches ein Majorat der Familie von Ahlim iſt , mit einem Pfarrs borf. 22) Sternbagen , ein von arnimſches abeliches Gut und Pfarrdorf, bey welchem ein großer See ift. 23 ) Die adelichen Güter und Dörfer Schonefeld , mit einer Pfarrkirche , Bleprow , Bremso , Berzfelde, mlt einer Pfarrkirche, und Wittenwalde , imgleichen das Vorwerk Klein - Spiegelberg, der Familie von Berg. 324 ) Strelen oder Streelow, ein adeliches Gut und Pfarrdorf. 25 ) . Sukow , adeliches Haus, Dorf und Zugehðr,itele ches der 1734 verſtorbene General - Feldmarſchall Georg Ubran
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ibraham von Arnim zu einem Majorat und Fidecommin der Familie geordnet , und ſeinen Enkel Georg Friderich von Urnim zum erſten Nachfolger darinn ernannt hat. Es liegt in einer ſehr angenehmen Gegend , iſt wohlges bauet , und hat einen ſchönen Garten , Dberhalb Sukom entſpringt der Fluß uker, und unterhalb nimmt der Ufera See ſeinen Anfang. Zu Sukow gehören die Pfarrddrfer Trebenow , Sliet, Llechlin , mit einem adelichen Gut, und andere Derter ,
II. Der Stolpiriſche oder Stolpiſche Kreis, oder das Land zu Stolpe, welches ſeis *nen Namen von dem adelichen Ort Stolpe bat, der unten vorkommt. Es enthält
1. Eine unmittelbare Stade , nämlich : Meu Angermánde , welche am See , Münde liegt , und ihren Namen von ihrem ehemaligen Schloß hat. Sie hat ungefähr 300 Bohnhäuſer , ſehr guten Uderban und Wiefenwachs, eine lutheriſche Kirche, deren Paſtor zus gleich Probſt (wegen eines ehemaligen Kloſters ,) und Ins fpector über 25 Pfarrkirchen iſt, und eine franzöfiſche Kira che. In Gerkens cod . dipl. brand. T. I. p. 432. 454 . 215. 374. 492. 584. kommt fie in Urkunden von 1292) 1316, 1324, 1349, 1371,, 1465 , als Stadt vor. Churfúrft Friderich I hat die Stadt 1420 wieder an die Uferinark gebracht , und Churfürſt Friderich II nennet fie in einer eben angeführten Urkunde von 1465 , ſeine Stadt. Weil 1429 die Huffiten dieſe Stadt eingenommen , und einige Zeit in ihrer Gewalt gehabt , hat ſie den Nameu Kegera Angermånde bekommen . Der Kimmerey gehört der große See Wollets , und das Gut und Dorf Teu Kuns Kendorf. 2. Folgende königliche Hemter. 1) Das Amt Lecknitz, von 7 Vorwerfen und 11 Dors fern , án deren vieren aber Edelieute . Theit baben . Es liegt
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Megt ain fluß Kandow , welcher vor Alters R8& nitz ges heißen bat , ( Dregers cod . dipl. p. 324. 325. ) und aus Pommern kömt. Er nimmt von dem bieſigen Amga dorf Schmöllen an , ein gegenſeitiges Gefälle , denn ein nes Tbeils geht er nach dem Uferſee , in welchen er bey Exin fällt, und andery Theils läuft er von Schmöller aus unter dem Namen des Landgraben nach Pallow , und vereinigt ſich daſelbſt init der Welfe. (1) Die uralte Burg Lø& nig , welche auf einer Hdhe liegt, iſt verfallen . Sie machte vor Alters einen Paß und eineGrångfeſtung gegen Pommern aus. Chura fürſt Friderich II hat ſie 1468 erobert, und ob fie gleich 1476 wieder an Pommern gekommen , ſo hat ſie doch balo hernach Churfürſt Ulbertus Ardilles von neuem eingenonis men , und im Vergleid von 1479 behalten , auch mit iha rem Zugehör , in demſelben Jahr dem Ritter Werner vor Nad Abgang dieſer der Spulenburg zu Lehnsgegeben . Linie des fchulenburgiſchen Geſchlechts , bald nach dem dreyßigjährigen Kriege iſt Lødniß von der ſchulenburgis Tchen Familie abgekommen , und migcht nun ein königlia ches Amt aus. Bey dem Umthauſe iſt ein Vorwerk,und ein ſogenannter Burgfleden mit einer Pfarrkirche. Es iſt hier ein Zollamt, und eine Poſtſtation. Man halt dies fen Ort für die ehemalige Hauptſtadt der Reparier, Luna kini . Von der hieſigen Kirche ſind die zu Bergholz und plöwen , Tochterkirchen . Im erſten iſt auch eine frana zöſiſche Semeine. Am letzten Ort hat ein Edelmann An theil, und bey derſelben iſt ein großer See. (2 ) Bagemůble , iſt ein Pfarrdorf, (welches zum Theil adelich .) in deſſen Filialdorf Battin oder Batben , ein Vorwerk, und eine frauzófifde Gerneine, ift. (3 ) Zerrenthin , ein Pfarrborf , und Rolfow , ein Filialdorf: das erſte iſt zum Theil adelich , im zweyten iſt ein auf Erbpacht ausgethanes Vorwerk. Sahrenwalde und Grimm ſind Filiale , und Cafelow iſt ein Vorwert. ( 4 ) Wallmow , ein Pfarrdorf mit einem Vorwert, Das Amtsdorf Schndllen iſt davou ein Filial, und hat auch ein Bdrwerk. ( 5 ) Biss
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( 5 ) Bismart , ein Dorf, gehört zu den Stammgus tern der noch in der alten Mark blühenden adelichen Fas sohenfelde iſt ein Vorwerk int milie dieſes Namens. Stolpiſchen Kreiſe. # 2 ) Das Ume Brüſſow , hat ehedeffett den on Rams min gehört , welche es ums Fahr 1726 verkauft baben , Es beſteht aus Brüſſow , welcher Fleden gewiſſe Städta techte hat , der Sitz des Umts und eines Vorwerks ift , vor dem dreyßigjährigen Kriege aber nur ein Dorf gewes fen , dent Dorf Wolfeckow oder wolfchow , welches zum Theil adelich iſt, und aus dem Vorwerk Frauenbas gen , 3 ) Das Amt Oborin, Don 13 Dörfernt. und 6 Vors werken , iſt aus einem eheinaligen Kloſter entſtanden , von welchem Gerken in ſeinem cod . dipl. Brand. T. I. p.385 f. ein diplomatarium geliefert hat. Aus demſelben erhels let , daß die Stiftung dieſesKloſters wahrſcheinlicher Weis fe fchon 1231 gefcheben ſer : daß es zuerft auf einer Inſel im See parftein , nicht weit von Chbrin unter dem Nam then ftagnumn St. Mariæ virginis angelegt worden , unter qvelchem Namen és 1298 zum erſtermalvorkommt, und idaß es ums Fahr 1272 von dannen nach Churin verlegt tvorden. Es iſt eine Colonie won dem Kloſter Lebnin , und alſo mit Ciftercienſet München beſetzt geweſen ... 13u Chorin bekam es den Namen civitas Del 1543 verfanfte Churfürſt Joachim Il das Kainmergit Chorin , wieders Påuflich an Caſpar von Kokeritz für 20000 Rthlr . Ger's ten I. c. p . 521. Zu dieſem Amt gehören 19.Seen , náms lich der Parſtein , der Wieſerfee, der Brodewiiſee , Groß : und Klein : Plage , der popfgartenfee , derdorinfcbe Dorfs fee , der Appelfee , der tiefe See , der Bach Fund Soll See , der Baars : und pfal . Seey der Korinfee , der Daminſee , der krumme See , das falte Waffer und der Walfery mo be weiße See. Zu bemerkent find.' das : ( 1) Oborin , das ehemalige Kloſter und nunmehrige Umthaus und Vorwert , welches auf einer Inſel in eis “Hein See ſteht. Es hat eine Filialkirche von der brodes winſchen Pfarrkirche. Hier ſind unterſchiedene Markgraa ( 2 ) Brige fen begraben.
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(2) Brig , ein Dorf , mit einem Vorwerk, wela des auf Erbpacht ausgethan iſt. ( 3) Brodewin , ein Pfarrdorf, von welchem Choa rinchen und Serpeft , (in Urkunden aus dem vierzehna ten Sahrhundert Serwis , und Serwitz) Filiale find , bey dem lekten iſt der Xoſien See. (4) Groß - Ziethen , in Urkunden aus dem viera zehnten Fahrhundert magna Cyten , und Klein - Sietben , Dörfer mit franzöſiſchen Colonien ; in dem erſten wohnt der Prediger derſelben. In beyden ſind auch deutſche Lutheras ner. Das lebte iſt zum Theil abelich . ( 5 ) Gerzſprang , ein Pfarrdorf, in deſſen Filials dorf Schmargendorf, ein Vorwerk, aber mit Coloniſtent befekt ift. (6 ) Tieder - Sinow, ein Fleden, welcher gewiſſe Stadtrechte bat , und in Gerkens cod. dipl. brand. T. I. p . 5to, in einer Urkunde von 1441, ein Städtchen genannt wird . Er gehört zum ufermårkiſchen Streiſe. Am Finows Kanal find hier 3 fðnigliche Schleuſen , auch iſt hier ein Drathhammer. Von hieſiger Pfarrkirche iſt zu Liepe (in Urkunden vom vierzehnten Jahrhundert Lypa villa flavi.
ca ,) eine Filialkirche. ( 7) Parftein , eigentlich und in der wenbijden Sprache Barzdin , ein Dorf, in welchem außer einer 1 te lutheriſchen Pfarrkirche, auch eine franzöſiſche Kirche iſt me ift.. Bey demſelben iſt ein großer See. Von der luthes riſchen Kirche iſt zu BSikendorf (in Urkunden vom viers zehnten Jahrhundert Boldekendorp .) eine Tochterkirche. (8) Die Vorwerke Buchholz , påhlitz und alta sútrendorf: das letzte iſt mit Coloniſten beſetzt , und eine Filia von Herzſprung. 4) Das Amt Grimnits , von 3 alten und 2 Colonia ften - Dörfern , auch 3 Vorwerken. Wieu - Grimnis , bas Amthaus mit einem Vorwert, war vor Alters ein marks
ompetente
gråfliches Schloß , wie aus den auf demſelben dusgefera tigten Urkunden von 1301 und 1304 in Gerkens cod. dipl. brand. T. I. p. 441. 443 erhellet. Es iſt hier 1519 Der Erbvergleich zwiſchen Brandenburg und Pommern, ge: Y yyy flof. 3 Th.23,62
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febloffen. Von dieſem Ort hatder Grimnit Bee feta nen Namen , aus welchem ein Graben nach der Joachimst thalſchen Mühle in den bafiger See kubow geht. Von dannen låuftdas Waffernach dem See Wollen. kömmt auch aus dem Grimnitz See das Fliep Welſe , welches in den See Wollen , alsdenn aber bey Görlsdorf und andern Orten weg , und nacy Wieraden igebt, wos Felbſt esin die Oderfåūt. Bev Parſopinistint es die Rans bow auf. In dem königlichen Førſt unweit Grimnila , iſt der Dewien : See ; auch iſt in der Grimniger Heide ber See Klein . Pluinze und vornehnilich der See Wecbels lin , von welchem gleich hernach ein mehreres. Das Amtsdorf Alts Såtrendorf muß mit dem vor's hin genannten Vorwerk gleidjes Namens mich verwecha felt werden. Es iſt zu Joachimsthal eingepfarrt. in dem Coloniften : Dorf Sriderichswalde, iſt eine reformirte Gemeine. Das, Coloniſten - Dort Werbellin, welches von Pfålzern bewolnt, und zu Steinfurth eingepfarrt iſt, liegt am See gleiches Namens, der theils in der Grims nißiſchen , theils in der Schönebediſchen Heide belegen iſt. Er iſt anderthalb Meile lang , auch breit. Seinen Aas Fang bat er bey der Stadt Joachimstljat , geht' bey dem Grimnitzer Amtsdorf Altenbof vorbey , und bis an den Grabow . See , und endlich eine Viertelneile von Kählbs dorf in den Finow - Kanal. Er iſt zum Floberi brauchbar. Ben den Vorwerken Grummenfin der Grumſin und Mellin , find auch Seen , die davon benanät werden. 3. Die Markgräflich Schwediſchen Berts fchaften und demter Schwedt und Vierras den . Die Linie des Churhauſes Brandenburg, wels che von Schwebt den Namen führt , ſtammt von des großen Churfürſten Friderich Wilhelms Sohn Philipp Wilhelm ab, und beruħet jeßt auf dem einzigen Markgrafen Heinrich Friderich , der keinen Prinzen hat. Die Landeshoheit über dieſe Hem. ter , gebort dem König , weldier auch die markgråf liche
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Die Magiſtrate in
Den Städten Schwedt und Vierraden haben die Gerichtsbarkeit in caufis contentioſis et voluntariis ,
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die Criminal:Gerichtsbarkeit aber ſteht der markgråf Der Bürgers Lichen Juſiikkammer. allein zu . meiſter und Secretår
in jeder Stadt,
werden
alle auf die Juftig verpflichtet, von den Magiſtrá ten erwählt , beydem churmårfiſchen Kammergericht geprüft, und von dem Markgrafen beſtåtiget. Die Appellation geht an die Juliigkanımer, und von derfelben in reviforio an den zweyten Senat des churmårf. Kammergerid )ts. Die Atemter enthalten YrFunderline 1334 und 1295 civitas Zweth und Zlwet.", Dregers cod. dipl. p. 551. Gertens cod dipl . brand. T. I. p.434. 151.) eine wohlgebauete Stadt an der Oder. Markgiaf Friderich Wilhelm hat die Stadt und ilire Gegend ſehe duert. Dasmarfuraho cloß iſt prachtig , und der vaben, befindliche Garten vortrefflich, wie bie Proſpes cte zeigen , welche Schleuen von dem Schloß und Gare ten , pon der vordern Seite des Solofjes , und von der Gartenſeite deſſelben , geſtochen hat. Der Gartenfeite deb Soloje ,gerade gegen über , iſt in der Oder eine angen nehine Grotte angelegt , zu welcher eine Bride führet. Der Oberprediger an der lutheriſdien Stadtkirche, bat die Aufſicht über die drep. Pfarrkirchen in beydenmarkgräflie chen Aemtern, Mor Es iſt hier auch eine franzöſiſch- refors e mirte Kirche. Die Familie von dersleben zugehört, Don welcher fie an die Grafen von Hohenſterlin und nach dieſer Abgang , als ein serdffneted keha an dgg curfürſtliche Haus gekommen . Die Dder , über welche biefelbſt eine Brücke gebauet iſt, theilet ſich hier in zwen Ärme , zwiſchen welchen ein breiter Moraft ift, über den ein langer Damm geht , die beyben Arme der Dder verbindet, Bey Y9y2
1076
Der oberſächſiſche Kreiß ..
Ber Schwedt iſt das ſchöne und angenehmemartgráfa liche Vorwerk und Laſtíchloß mionplaiſir , deffen Pros ſpect Schleuen in Kupfer geſtochen hat. 2) Vierraden , ein Stadtchen in einer fruchtbaren Ges gend , woſelbſt die Welſe in die Oder fållt. Es bat den Namen von einer hier an der Welle angelegten Mühle von vier Rådern , und iſt daher in alten lateiniſden Ura kunden , ad quatuor rotas genannt worden. 1269 gab der pommerſche Herzog Barnim I molendinum nuncupa tuin ad quatuor rotas , fituin ſupra Welsnain Fluvium ,
*
dem Nonnenkloſter ben Stettin . Dregets cod . diplom , P. 551. Die Kirchen in den Dörfern Blumenbagen (welches beym Dreger 1. c . in einer Urkunde von 1263 vorkommt,) und Gatow , ein Fiſcherdorf , find Tochter von der Mut. terkirche zu Vierraden , und zu dem erſten gehört das Vors werk sobenfelde. 3) Beinrichsdorf, oder seinersdorf ein Pfarrdorf, davon Berkholz bey Schwebt ein Filial ift , zu welchem das Porwert Meyenburg gehört. 4 . Die Aemter des Joachimsthalſchen 6y mnaſii zu Berlin , 1) Dås Schulamt Joachimsthal , hat den Namen von Joachimsthal, einem Städtchen an derGrimnitzer Heide, und am See Werbellin , welches Churfürſt Joas chim Friderich angelegt , und 1607 biefelbſt ein Gymnas fium erriditet bat,welches am 23 Aug. eingeweihet, und in welchem 120 jungen Leuten frever Unterhalt gegeben wors den. 1636 verwåſteten die fåchfiſchen Soldaten das Gym naſium , und die Lehrer und Schüler wurden zerſtreuet. Sie fammleten ſich endlid ) wieder in Berlin , woſelbſt das Joachimsthalſche Gymnaſium feinen SiB bekam , und mit der reformnirten Schule in Edln vereiniget wurde. Die Joachimsthalice Pfarrkirche iſt lutheriſch , die reformirte Gemeine aber wird von dem reformirten Prediger zu Neits Dad,DorfGolze, iſt ein Filial ftadt. Eberswalde beſetzt, von Joachimsthal, 2) DAG
3
14
Die Uferinark.
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2) Das Schulamt tenendorf , welches von einem unweit Parſtein belegenen Dorf den Nainen hat , welches nach alten Nachrichten ein Vnicum , ießt aber ein Fili al von Oderberg ift. Lúnow , iſt ein Pfarrborf , und Sohen : Sathen ein Filialdorf
5.Unterſchiedene adeliche Derter . 1) Brudhagen , ein adeliches Gut und Pfarrdorf an der Welſe. Es hat vor Alters der adelichen Familie von Hohenſtein gehört. 2) Carmzow , ein adeliches Gut , mit einem Pfarrs borf, gehört den von Bröder. 3 ) Criewen. , ein adeliches Gut mit einem Pfarrdorf. 4 ) Cruſſow , ein adeliches Gut an der Oder , mit eis gem Pfarrdorf. 5 ) Damm und Ei& ftedt, adelidbe Güter mit Dörfern . 6 ) Feldhow ,' ein adeliches Gut und Dorf , der Famis , lie von Stoß , welche ſeit undentlichen Jahren zwiſchen den Flüſſen Oder und Welſe anſäßig geweſen . -7) Slemsdorf , ein adeliches Gut , welches mit Cric: wen einerlen Prediger hat. 1685 urtheilte das Conſiſto . rium , es ſey noch nicht erwieſen , daß es ein Filial von Criemen ſey . i 8 ) frauenhagen , ein abeliches Gut und Dorf, Kuba weide , cin adeliches Vorwerk , an der Welje. 19) Glambe # , ein adeliches Gut und Dorf. 10 ) Gørlsdorf , ein adeliches Sut und Dorf. m ) Ereiffenberg , ein Schloß und Fleden , welcher gewiffe Stadtrechte hat , liegt an der Sarnitz oder Seco nitz, welche in der Gegend von Steinhöfel entſteht , und ſich ben Verkehrt Grunow mit der Welle vereinigt. Dies fe Herrſchaft gehörte vor Alters einer davon benannten adelichen Familie, f . in Gerkens cod, dipl. brand. T.I. p. 445 eine Urkunde von 1306) und ſeit dem 15ten Jahr. hundert den Reichsgrafen von Sparr. Das irdene Ges chirr , welches man hieſelbſt verfertiget, wird weit vera fahren . Bor ber Greiffenbergiſchen Heide liegt der Wara niter Yyy 3
1078
Der oberſächſiſche Kreis.
niger See und der Sonnenbergiſche See , und in de Beide iſt der Tactmantel : See. 12 ) Grånberg , ein adeliches Gut, mit einem mohla gebaueten Hauſe und Luftgarten , an einem fiſchreichen See ,. auch mit einem Dorf. 13) Gånterberg , ein abeliches Gut und Dorf , wels dhes in einer Urkunde von 1306 in Gerkens cod . dipl. brand. T. I. p . 445. vorkommt. 14) Alts Rånidendorf, ein adeliches Gut und Pfarrs borf. 15) Boben - und Vieder : Landin , adeliche Såter , welche ehedeffen der alten adelichen Familie von Landin ges hört haben. Bey dem erſten iſt ein Pfarrborf , von deſſen Kirche, die Kirche im lektert eine Tochter iſt. 16 ) menkien , ein adeliches Gut und Dorf. 17 ) Parfowo und polfen , adeliche Giter und Dörfer. Das lekte , welches eine Pfarrkirchehat , gehörte vor' Als ters einer adelichen Familie gleiches Namens. 18) Pinnovo , ein adeliches Gut und Pfarrborf , bey Neu - Ungermünde. 19) Polzow , eiú adeliches Gut mit einem Pfarrdorf. 20 ) Xoggow , ein adeliches Gut und Dorf , an der Grånze von Pommern . Sm Dregers cod. dipfi p . 56 und 84 kommt in Urkunden von 1194 und 1216 Provincia Rochou oder Rochow roor melche von dieſem Ort den Namen bat. Die biefige Kirche iſt eine Tochter von der Bebenowden . 21 ) Schmiedeberg , ein adeliches Gut und Dorf, 22) Sdowaneberg und Vertebrt - Granow , adeliche Güter und Dörfer der von Arnim . 23 ) Stendal oder Stendklchen , ein adeliches Gut, Pfarrdorf und Paß über die Welſe nach Pommern , bey welchem 1302 und 1306 zwiſchen den Märkern und Pommern Treffen vorgefallen ſind. Es iſt das Stamma haus der ausgeſtorbenen adelichen Familie von Stendat. 24 ) Stolpe , ein uraltes Schloß , mit einem Flecken , welcher gerviffe Stadtrechte hat, liegt an der Ober , und gehört von alten Zeiten her der Familie von Buch . Von dems
Die Herrſch. Beeskow u .Storkom .
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demſelben hat der StolpiſceKreis den Namen. Bor Als ters hatre von demſelben eine von den Bogteren , in wels dhe das Uferland abgetheilt war , den Namen, wie aus Urkunden von 1252 in Dregers cod . dipl . p . 336. und von 1324, 1325 in Gerkens cod. dipl. brand. T. I. p . 215 . 223. 331 zu erſehen.
Hit
-
25) Stolzenhagen , in Urkunden aus den vierzebnten Sahrhundert Stoltenbagen , ein adeliches Gut der Dder , mit einem Pfarrdorf. 26 ) Tantow und Trampe , adeliche Güter und D8r fem Dab -erſte hat der ausgegangenen Familie dieſes Nas mens zugehört. 27) Wetgenow , ein abeliches Pfarrborf. 28 ) woles , ein adeliches Gut und Dorf , bey wele dem ein See ift. 29 ) Wollin , ein adeliches Gut mit einem Pfarrdorf. Es iſt das Stammgut einer ausgeſtorbenen adelichen Fas milie gleiches Namens. 30 ) Siemkendorf und Jugen , adeliche Güter und
Das erſte hat dem ausgeſtorbenen adelichen Gen Dörfer. fülecht diefen Namens gehdotto
Die
E. siyango
Herrſchaften
Beeskow
und
1 91910 sildStorfow , 1990 19tch Down welche
den
Bees -und Storforſchen Kreis
ausmachen , liegen zwiſchen der Spree und Dah, me, und ſind von dem rebüfiſchen, oberbarnimſchen und teltauiſchen Kreiſe , wie auch von der Nieders Sauſig umgeben .
Aus einer Urkunde von 1328 in
Gerkens cod . dipl. brand. T. I. p. 529. iſt zu erſea
to
hen , daß Markgraf Ludewig von Brandenburg mit der Sauſis und einigen märkiſchen Städten , auch
Yoy 4
Bezes
1080
Der oberſächſiſche Streiß,
Bezelow an Herzog Rudolph von Sachſen wies berkäuflich überlaſſen habe. Es hatte aber Bees . for ſchon damals die adeliche Familie von Strele von den Markgrafen zu Lehn , wie aus einer andern Urkunde in Geckens cod . S. 281 zu ſchließen . Nach Abgang dieſer Familie bekamen Beeskow und Stors fow die von Biberſtein , weldye dieſelben an Diete rich Biſchof zu lebus, mit Bewilligung K. Judewigs, als Lehnsherrn , verpfändeten. Als das Bisthum Lebus fecularifirt ward , überließ K. Ferdinand I dieſe Herrſchaften 1558 wiederfåuflich dem Mark: grafen Johann V zu Kůſtrin ; und als Churfürſt Johann Georg demſelben in der Neumark folgte , wurde es dahin vermirtelt , daß K. Maximilian II ihn 1575 auch mit dieſen Herrſchaften belehnte. Gundling ſchreibt, ſie waren nachgehends (beſſer , damals ) der Mittelmark einverleibet worden , das iſt aber unrichtig , und es håtte heißen ſollen , fie Sie machen wåren der Churmark einverleibet. nämlich keinen Kreis der Mittelmark aus ; fondern
werden als eine beſondere landſchaft der Churmark angefehen . Der bees « und ſtorkowſche Kreis giebt zu der Summer welche entweder die Churmart allein, oder die ganze Mark , aufbringen muß , allemal den achßigſten Theil, alſo trägt er zu 2009 Tha. lern , 25 Thaler , und zu 1ooo Thalern 12 Thaler 12 Gr. bey . Von dieſem Antheil fallen auf die ben. den Städte Beeskow und Storkow , rz , und auf das platté {and
davon die Ritterſdaftsdörfer und der Flecken Buchholz, die eine , und die Umts . dörfer , die andere Hälfte ; tragen. Die Städte
dieſes
Die Herrſch. Beeskow'u . Storkow .
1081
dieſes Kreiſes gehören nicht zu dem Kôrper der churmarkiſchen Städte , tragen alſo auch zu dem Contingent derſelben nichts bey .
Die Contribuen.
ten dieſes Kreiſes , find nicht in Klaſſen, abgetheie let , es werden auch die Contributions, und Caval.
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lerie:Gelder nicht nach der Hufenzahl, ſondern allein nach der Winterausfaat abgetragen . Denn der
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Acker iſt in dieſem Kreiſe ſo ſehr unterſchieden unb
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gering , daß auf die Große der Feldmark garnicht geſehen werden kann : daher iſt vom Anfange der
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Contributionsauflage an , einem jeden Dorf eine gewiſſe Scheffelzahl, davon die Abgaben entrichtet werden müſſen , zugeſchrieben , ben dieſem Anſchlag aber iſt hauptſächlich darauf geſehen worden , wel.
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ches
Dorfs Unterthanen vor andern Viehzucht,
Wieſemachs , Holz, Fiſcheren und Weide haben ? und hierauf hat man beſonders bey den 1670 und 1692 angeſtellten Unterſuchungen fein Augenmerk gerichtet. Die jährlichen Contributionsgelper des Kreiſes , betragen 6015 Thaler , die Cavalleriever, pflegunsgelder 1604. Thaler , der Hufen- und Gies belſchoß 737 Thaler, 6 Gr. 10 * Pf. und das Mega forn 29 Thaler, 18 Gr. In des von Thile Vache richt, werden S. 363-366 mit Einſchluß des Fle. chens Buchholz , III Dörfer angegeben. Nach meir nen Nachrichten , enthält der Kreis ziven unmittel. bare Städte , zwey königliche Hemter , zu welchen 55 Dörfer, 18 Vorwerke und 9 neue Etabliſſements gehören , 6 pringliche Hemter , einen Flecken , und 60 adeliche Dörfer, Es folgen nun
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1. Die
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Der oberſächſiſche Streis.
1. Die unmittelbaren Städte. 1 ) Beeskow , eine kleine Stadt an der Spree, vort ungefähr 300 Häuſern , welche ſich vom Aderbau , Fis fcheren , Schifffahrt und Zuchweberen náhret. Der Pas ſtoran der hiefigen luther. Kirche iſt Inſpector über 10 Pfarrs Kirchen, die hieſige mitgerechnet. Der Kiek vor der Stadt, Unterhalb der Stadt , ſteht unter dem hieſigen Amt, fließt das große Rietzer måhlenfließ in die Spree, welches 'aus Duellen entſteht. 2 ) Storkow , eine kleine Stadt , deren Einwohner ihs re Nahrung von Schifffahrt , Bierbrau , Aderbau , uud Zuchweberen haben . Sie hat 1627 und 1628, und 1712 großen Brandſchaden erlitten . Der Paftor an der hieſis gen lutheriſchen Kirche , ift Inſpector åber 10 Pfarrkirs chen. Es iſt hier ein Amtsvorwerk. Nachdem 1769 das ehemalige hieſige Amt mit dem zu Stansdorf vereiniget worden,hat man in dem vormaligen Umthauſe eine Reis newand : Manufaktur angelegt. Der Kieß bey der Stadt, ſteht unter dem Ame Stansdorf. Bon dieſer Stadt hat eine große Beide den Namen . Der Rüchenſee iſt unweit der Stadt an ber Bürgers heide , am Wochowſeeſchen Felde. Aus demſelben geht ein kleiner Graben nach dem Bugtfchen See. De als te Wochow . See , iſt in der ſtovtoiſchen Bangerheide , und fålt durch einen kleinen Graben in den Bugtiden See. Der große Dolgen : Seety welcher Dronviertelmeia . le lang iſt, und von dem Menbiſch Rieker Stütfen Fließ bis an Storkow fich erſtreckt, wird auch det Storkows fche See genannt. Er iſt 1747 Surd Schleufen zum Floßen bequem gemacht, empfängt das Waſſer aus dem Scharmárgel See , und geht ben Wolzig in den Wols ziger See, vermittelſt des Stortowſchen Mühlenflies Bes. Dieſer vereiniget ſich mit dem Stoitowſchen Kai nal , welcher aus dem See : Dolgen kommt, durch die Stadt bey der Mühle geht, und unter derſelben das Mühs lenfließ aufnimmt. Das Waffer wirb oberhalb bey der Stadt durch eine Stau- Arche aufgehalten . Der Kanat ift 1747 angelegt, gehtbey Cummersdorf weg , und in den
Die Herrrſch, Beeskow u . Storkow .
1083
den Wolziger See. Ans dieſem låuft das Waffer durch das ploßinſche Fließ und den langen See , nach dem Peierosſchen Schulzenwaſſer und in die Dahme, and alsdenn bey Köpenic in die Spree , in welche man i vermittelſt dieſer Wafferfahrt , aus dem Bees- und Stors kowſchen Kreiſe Helz nach Berliu floßer. Dieſes kommt zuerſt auf den großen und kleinen Glubig - See , wels che mitten in der Heide liegen. Sener empfängt das Wala fer aus dein Spring- oder Grund . See , und ergießt ſich hinwieder in den kleinen Glubig. Aus diefein geht das Waſſer durch die Fangſchleuſe bem Neumühl nach dem Scharmützel. See,und durch die Schleuſe bey Wendiſcha Kiek , nach dem Storkowſden oder Dolgen . See. . I
2. Die königlichen Aemter . 1) Das Umt Beeskowo , von 24 Dörfern und 8 Vors i Herken , zu meichen noch 2 neue Etabliſſements auf könige lichen Feldmarken kommen. Es hat ſeinen.Sitz neben der Stadt Beeskow , jenſeits der Spree. Die merkwürs. digſten Derter ſind mit ****(t). Arensdorf, ein Pfarrdorf, welches zum Theil adelich iſt. Zwiſchen demſelben iſt der Arensdorfſche See , welcher das Waffer aus dem Lindenberger See durch den Mühlengraben empfaugt , und wieder nach dem Peemsdorffer See abfließt. ( 2) Buckow ein Pfareporf. Das Vorwerk iſt auf Erbpacht ausgetfran. ( 3) G & rsdorf oder Gersdorf, ein Dorf, deffen Kirche eine Dochter von der Urensdorfiſchen iſt. Hier iſt ein Porwerk. E ( 4 ) Gdrzig ,ein Dorf, deffen Kirdeeine Zodyter von der zu Sauen iſt. Hier iſt ein Vorwerk und ein königl. Zod . (5 ) Szeu :: Golmen , ein Pfarrdorf, dahin Alt. Golmen eingepfarrt iſt. ( 6 ) berzberg , ein Dorf , deffen Kirche eine Tochs ter von der zu Glinide ift . Das hieſige Vorwerf iſt auf Erbpacht ausgethan. Der Berzbergſche See zwiſchen dieſem
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Der oberfächſiſche Kreis .
dieſem Dorf und Glienide, fällt durch einen kleinen Gras ben in den findenberger See. ( 7 ) Lehmgrube, ein Vorwerk. (8 ) Limsdorf, ein Dorf, in deffen Nachbarſchaft ber See Melang mitten in der Heide ift, welcher das Waſs ſer des im linsdorfichen Felde befindlichen tiefen Sees , (ein anderer als der hernado genannte ,) durch das Gra ber Mühlenfließ empfängt, und wieder durch ein Fließ von etwa 400Schritt in den Spring oder Grund - See fått, auf welchem zum Fidßen Holz gebrachtwird. ( 9) Pfaffendorf , ein Pfarrdorf. ( 10) Premsdorf, ein Dorf , von welchem der vaha gelegene See benannt wird , welcher das Waffer aus dem arensdorfſchen See empfångt, und durch den Blabbers graben in den See Triebfch fåtte (11) Zanzig , ein Dorf, deflen Borwerk auf Erbpacht aqbgethan iſt. Ben demſelben iſt ein See, ' ind unterhalb Ranzig iſt der tiefe See , deſſen Waſſer fich , wenn es groß iſt, mit der Spree vereiniget , und der das Waffer aus der Liepe empfängt. Es iſt auch bey diefem Dorf Der ſchiffbare Leisnitzer See, durch welchen die Spree geht, er liegt aber in der Nieder : Lauſik, ( 12 ) Vorbeyde ; ein Vorwerk. (13) Wolfersdorf oder Wulfersdorf , ein Pfarrs Nabe bey demſelben iſt ein dorf , mit einem Vorwerf. See , weldoer an den Coffenblatiſchen See ſtoßt. 2 ) Das Amt Stansdorf , mit welchem 1769 das Storkowſche Amt vereinigt worden. Zu jeriem gehöret 1 , zu dieſem 24 Dörfer , und zu benden 10 Borwerke: ég find auch auf königlichen Feldmarken 7 neue Dörfer angelegt worden , darunter 2 Spinnerdörfer find. (1 ) Cummersdorf, ein Dorf nahe bey welchem ein davon benannter See iſt , der zwiſchen dem Storkows Ichen Mühlenfließ , und dem Flohgraben liegt: dieſer ſtoßt dicht daran. ( 2) Bartmansdorf oder Gartensdorf, ein Dorf, deſſen Borwerf auf Erbpacht ansgethan iſt. Bev dems felben iſt der See Triebſch , welcher ben großem Waſſer an die Spree ſtoßt. (3 )
Die Herrſch. Beeskow 1
u.Stortow .
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( 3) Marggrafpieſke , ein Pfarrborf, ber welchem ein kleiner ſtehender davon benann.er See ift. Es iſt hier ein Vorwerk.
mai ( 4 ) Stansdorf, ein Dorf mit einem Vorwerk , der Durch den Büchen See beym Amt , Ŝ Sitz des Amts. # geht der Floßgraben , welcher von Rieplos herkömmt ; $ aber eingegangen iſt. Der Stansdorfer Banal, durch welchen auo dem Lebbinichenſchen See nach dem Wolziger See , Holz gefloßet worden iſt wieder eingegangen ,weil es an Holz fehler. (6 ) Wernsdorf, ein Dorf mit einem Vorwerk. Ben demſelben iſt ein davon bengunter See, am Sdimocha
mitzer Werder , welcher gus der alten Spree bewaffert, war Auch beſchifft wird. So (7) Bugk, ein Dorf, von welchem eit großer See den Namen hat , der eine Meile lang iſt, auch von den umliegenden Dörfern , Schwerin , Selchor , Groß Schauen , und Wochoree, benannt wird. Er empfängt etwas Waſſer aus den Seen Dobrow ; Groß . Woche nits , Marras und Lichnow , und läuft vermittelft des Kleinen Fließes Kdilnik , durch Grünewald nach dem Wolt ziger See. Der kleine See Staud) , liegt oberhalb der Bugkſchen Mühle. Durch denſelben geht aus Groß Wda denitz das Fließ auf eben dieſe Mühle. ( 8 ) Cabelow , ein Dorf, von welchem ein Seeben Namen hat , der ſich bis an den Kriepel - See erſtreckt , durch welchen die Dahme geht , der aber nicht zu dieſem Kreiſe gehört. Uus dein Kriepel . See fällt das Waſſer durch Neuermiht in das Nieders l'hmiche Waſſer , und er wird befchiffet und befloßet. Zwiſchen der Cabelowſchen und Zernsdorfſchen Feldmark , ift der See lanke, welcher den See üllay aufnimmt; und durch den Kriepel auf Neus ermihl fließt; es geht auch die Dahme durch denſelben, 1 und er iſt ichiffbar. ( 8 ) Colpinichen oder Kulpinichen , ein Dorf, von welchem zwey nahgelegene Kleine Seen benannt werden die ganz mit Wald und Bergen umgeben ſind. Zwiſchen dieſem Dorf und Petersdorf, welches aud) zu dieſem Amt
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Der oberſächſiſche Kreis.
Umt gehört, iſt in der Heide’der fogaiannteTeufels See . Bum Colpinichiſchen Diſtrict gehört der große und kleine 2 Wegen - See . ( 10 ) Dolgenbrodt , ein Dorf , von welchem ein Theil des Fluffes Dahme, das Dolgenbroot : Sließ gen nannt , und zum Floßen gebraucht wird . Es iſt ziviſchen dem Prierosſchen Schulzenwaſſer und denı Dolgebrodia roben oder Guffovſchen See , ſonſt genannt Triebe , burdy welchen die Dahme in das Bindowſdhe Fließ geht ; und der beſchiffet wird . ( II) fricderichsdorf oder Sciedersdorf, ein Pfarra dorf, deffen Vorwerk auf Erbpacht ausgethan ift. Der Floßgraben , welcher hier anfieng, und in das Bindowſche Fließ fiel, ift wieder eingegangen. Um Wege von dieſem , welcher in Dorfe nach neuermühle, iſt der Welay :See, die banke "fällt. ( 12) Glienide, ein Pfarrdorf . (13) Gobſen , ein Vorwerk , welches auf Erbpact ausgethan iſt. Bey demſelben iſt ein neues Spinnerdorf
angelegt . (14) Behri &, oder Kebrigke , ein Dorf, von wel. chem ein See den Namen hat , der aber eigentlich in dem Teltowſchen Kreiſe liegt. Er fällt durchden Hölzernen See und Hubft bey Prieros in das dafige Schulzenwaffer . Der Schulzen See, unweit Rebrid , liegt in der Heide, und iſt klein. In der Rehrictſchen Heide iſt der Riepiſchze s oder Lange See , welcher an den Krummen See ſtoßt , der mit Heide umgeben ift. Man findet auch in der Rebrid : See , welche fchen Heide dengroßen undkleinen Lampe
an einander ftoßen . (15) Lebinichen oder Lübinichen , ein Dorf , ton bein u bat, der zwiſche Seeden Namen welchem ein kleiner Storkowſden und lebinichenden Felde uu8 Riplosſchen durch den neuen Buſch liegt. Ehedeffen iſt aus demſelben Sloßgraben oder Stansdorfer Ranal , golz gefloßet worden , wegen Mangel an Holz aber iſt der Kanal wies der eingegangen ,
( 16 ) Mies
Die Herrſch. Beeskow 11. Storków .
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(16) Niedet - Lohme, ein Dorf, von welchem nicht nur ein Seeden Namen bat , der dicht am Murad auf der Friedersdorfſchen Heide liegt , ſondern auch das Ties
s
ders Lohmſde maner, welches ein Theil der Dahme unterhalb Neuermühl iſt, dabinein der Kriepel fått: es ftoßt auch der Krofin und Werusdorfer Buck daran , und es fällt in den Zicthen den See. Es wird beſchiffet. ( 17 ) Petersdorf, ein Dorf, bon weldern ein kleiner See benannt wird . Er liegt in der Heide, Om "er das (18) Prieros , ein Dorf, von welchem nicht s e n , wel s der aus dem Stregangſden See kommt, in das Prierošs IdeSchutzenwaſſer fáilt, und befloßer wird , ſondern auch r den Nas Das eben genannte Prierosſche Schulzenwaſſer le b den der Dahme l t l ſ men nnhati a s Dieſes iſt ein Theil Waſchsy a erh Mü ero und bis gen der Pri , unt In baffelbige faut durch dert das Dolgenbrodtſche Fließ. Zeupit Groß: Kohris and das Waſſer des Huhft- See Hölzernen Seeb , und von Storkow her , das Waſſer des Wolziger Sees . Der Lange See unweit Prieros , zwiſchen Colberg , befldft , und das Holz aus dem Wolziger See durch das Pidſpinſche Fließ gebradit. Er vereiniget ſich bey Prieros mit der Dahme , und gebt bey Köpenick in die Spree. Unweit Prieros ift der Tiefe See Waſſer in den Stregan , See, und endlich in die Daba me geht ( 19) wendiſch -Ries, ein Dorf, von welchem ein Mühlenfließ benannt wird. Es kommt aus dem Schats můkel : See , fällt in den See Dolgen , und wird zum
. (20 ) Reichenwalde , ein Pfarrdorf mit einem Vors werk. (21 ) Àle : Schadow , ein Dorf , in deffen Bezirk zwen kleine Seen ſind , welche der große und kleine mába Sie liegen nahe ben einander in lan genennet werden . der Rebridſchen Heide , und ſind mit Bergen umgeben .
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1
Der oberfächfiſche Kreis .
Es iſt auch in dieſem Amte ein Fear Schadobo angez legt worden , welches ein Pfarrdorf iſt. Unweit Schadow iſt der Gloden See , in der Heide nach der Graben : Mühle zu. Wenn das Waſſer groß iſt, bereiniget es fich durch ein Puch mit der Spree. (22) Seldow , ein Pfarrdorf, unweit welchem der See Tutana: it , daraus ein kleiner, Graben nach dem Schwerinſchen See geht. Das Borwert iſt adelich. Von dieſem Dorf wird auch der Bugiſche See benannt. Der kleine See Barras, iſt mit dem Selchowſchen See durch einen Graben verbunden . Von dieſem Dorfe wird der Bugkſche See aud be: nånnt, weil es an demſelben liegt. Das Fließ Bellnig oder Rolnits , welches hier aus dem See kommt , geht . ( 23 ) Streganz, ein Dorf, welches aus dem königl. Bey dem lektert iſt ein und adelichen Antheil beſteht. kleiner beſchleßner See. Von dieſem Dorfe wird auch eint See benammt, der oberhalb der Prierosichen und unters halb der Hermsdorffchen Mühle liegt, und durch welchen die Dahme fließet. Nahe bey dieſem Dorfe , iſt der See Lichnow , welcher durch einen kleinen Graben in den Bugfichen See geht: ( 24) Groß- und Klein :Schauen , Dörfer : in je nem iſt ein Vorwerk , und das Dorf liegt am Bugkichen See , der auch von dieſem Dorfe benannt wird. ( 25 ) Wernsdorf, ein Dorf und Vorwerk , welches Texte auf Erbpacht'ausgethan iſt. ( 26 ) Wolzig , ein Dorf , von welchem ein großer See den Namen hat , um den auch die Dörfer Proſſing , Colberg und Górsdorf liegen . Es wird beſchiffet und bez floget. Uus demſelben geht das Waſſer durch das Pigſ finſche Fließ und den langen See, nach dem Prierosichen Schulzenwaffer , und der Dahme, und ſo weiter uados Penid in die Spree .. ( 27) Wodboree, ein Dorf, von welchem der obent beſchriebene Bugkiche See auch benannt wird. (28 ) Tieu :Zittau , ein neus angelegtes Spinners und Pfarrdorf.
3. Die
Die Herrſchaft. Beeskow u .Storfow . 1089 3. Die Aemter des Prinzen von Preuſſen . 1) Das Amt Buchbols, von ſechs Dörfern, von wels den aber vier zum Teltow fchen Kreiſe gehdren. Es hat den Namen bon 1 Buchholz, einem Fleden , welcher geriffe Stadta rechte hat , daher er gemeiniglich ein Stadtlein genennet wird . Er liegt an der Dahme. Bey bein Dorfe Kothen, iſt ein davon benannter See, nad Buchholz zu , aus welchem durch die Xigitze und Dabme, Holz nadh der Spree gefoßet wird. Wenn das Waffer des Rothenſchen Secs groß iſt, über fchwemmet er den kleinen See Karpus. Ben Köthen , nach Krausnice zu , iſt auch der kleine See Piſchburg , und der See #waune.
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2 ore
2) DAS Amt Coffenblat , von vier Dörfern . Es hat den Namen von Coffenblat, einem Pfarrdorf. Det davon benannte See , ftoft unter der coffenblatſchen Müble an die Spree, Er heißt auch der See Trobſch , und bekomjat ſein Waſſer aus dem Blabbergraben und Schwerinfchen See. Seine Långe beträgt etwa 4 Meile , er iſt aber ſchmal. Bey Zenendorf iſt der Prabm - See , durch welchen
die Spree fließet. Ein Winkel deſſelben heißt Schimke. Bey dem Dorfe Schwenow , iſt ein davon benannter See , welcher durch die ſogenannte Schlugge , in den See Trobſch fällt. 3 ). DAS Xmr Krausnid , von vier Dörfern , hat den Nainen von einem Dorf, deffen Kirche eine Tochter von
der bud,holziſchen Pfarrkirche iſt. Der Brandſee,uns weit der Brandſchaferen in der Heide, iſt nur klein . Nahe ben dem Köthenſhen See , unter dem Amte Krausnid, iſt der würch See , welcher bey großein Waffer mit Want jenem zuſammenhängt. Das Fließ bey Waſſerburg, Nyt cin Arm der Spree . r Ibe an 4 ) Das Amt måndebofe , von vier Dörfern , wird von einem Pfarrdorf benannt. Zu dieſem Umt gehört der m Sni See Bachwitz , zwiſchen Buchholz und Hermsdorf , durch 326. 28. 64. welchen 1 3.
Der oberfads ſiſche Kreis. 1090
welchen die Dahme geht, und der befloßet wird. Von dem Dorf Schwerin , wird der Bugfiche See mit bes nannt , der in dieſer Gegend das Waſſer des Sees Dos brow aufnimmt. 5 ) Das Amt pisſfin , hat von einem Dorf den Namen . Der nahe dabey liegende ploſſinfche See , iſt klein . Or fådt durch einen Graben in das ploſſinſche fließ , mela ches aus dem Wolziger See kommt, und zwiſchen Pidffin und Colberg nach dein langen See und Prierosſchen Schuls zenwaſſer geht. Bey Colberg, iſt der See Dolgen , wels cher an das von der Prierobfchen Mühle durch die Wuſchzy laufende Fließ ftdøt. Unter dem Colberger Berg iſt der Kleine Gieft : See. Zwiſchen Colberg und Dolgen brodt unweit Prieros , iſt der Lange See , welder die Dahme aufnimmt und durchlaßt, nachdem ſie aus dein See Krame Das Dorf Schwerin liegt am penbude gekommen . Das Bugtſchen See , der auch davon benannt wird. Shwerinfche fühlenfließ , geht von Dubrow auf die Curt Mühle , und fålt in den Buglichen See . 3 6) DAS Amt Trebatfch , wird von einem Pfarrdorf benannt. Nidot weit von Sawal oder Sauel , if der große und ſchiffbare See Schwieludi, gehört aber zu der Niederlauſitz. Auf demſelben werden bey dem laulīķis fchen Dorf Goyal Cutbuſer Bier und Karpfen eingeſchifft, und nach der Spree, auf dieſer aber nad Berlin gebracht. Das Der See ftoft unweit Zrebatſch an die Spree. Pfarrborf Falkenberg, iſt 1685 mit der Pfarre Lauche vereinigt worden . 4. 21deliche Werter . 1) Groß - Beuche oder Beachow , ein gråflich slynas riſches Dorf, zur niederlauſitziſchen Herrſchaft fübbenau gehörig. 2 ) Glowe, ein Dorf, bey welchem der kleine Schwies luche iſt, burch den die Spree geht. 3 ) Krugersdorf, ein adeliches Sut und Pfarrdorf.
4 ) Lina
mo.. towo orko Die Herrſch. Beeskow iSt Stor
ON
EM
1091
4) Lindenberg , ein adeliches Gut und Dorf, deffent Kirche eine Tochter von der Groß Rier ift. Der davon benannte See , zwiſchen Lindenberg und Glinicke, einpfängt das Waffer durch den kleinen Graben aus dem Herzbergiſchen See, und fließt hingegen in den Arensdorf " See ab . 5) Merz , ein adeliches Gut und Pfarrborf. 6 ) Heubauß , ein neuer Ort ben Cleabråd , mit wela Zwiſchen demſelben und chem er ein Dorf ansmacht. eubråđ , iſt der Würchen- oder Werchen : See , den die Spree berühret , und in den der neue Friderich Wile helms- Graben fåät. D Degeln , ein abeliches Gut und Dorf, unweit pels dem ein See iſt, die Wegelnſche Grube genannt , durch den die Spree mitten hindurch geht, und der alſo beſchif. fet wird. 8) Pieſkow , Radelow , und Saarow , adeliche San ter und Dörfer, die am Scharmützel See liegen , wels cher 14 Meile lang iſt. Er empfängt ſein Waſſer aus dem . , und geht durch das Weudiſch Nietzer Mühlenfließ in dert Sec Dolgen . 1747 hat manSchleuſen und Floßarden augelegt , und, angefaugen ihn zu beflopen.
9) Groß- Riets , ein adeliches Gut und Pfarrdorf. 1 do) Stöberitz oder Ståberig , ein Pfarrborf. Tu ) Vorwerk , ein adeliches Gut und Dorf , Durch wels es ein davon benannte Fließ geht, welches in der Ries derlauſitz im feptenſchen Bruch entſpringt , und bey Lůbe benau fich mit der Spree Vereinigt. Anmerkung. Bu Der Churmart Brandenburg gehören noch 1. Die Grafichaft Wernigerode , welche aber unten beſonders abgehandelt wird. Das von der gråfliden Res gierung die äppellationen in gewiffen fåtlen , an das shure miry
1092
Der oberſächſiſche Kreis.
mårtifiche Kammergericht geben , ift eben daſelbft Powohl alo ſdon oben in der Einleitung zu der Mark Brandens burg angemerkt worden . 2. Die Serrſchaft Derenburg , welche bey dem Fúro ftenthum Halberſtadt beſchrieben wird. 3. Der Großburger Salt , in Schleſien und deffelben Fürſtenthum Breslau . F. Theil 4. der Erdbeſchreibung.
II. Die
Neumark.
jie janſſoniſche Charte von der Neumarf , auf welche nachmals Sdient und Valf ihre Na. men gefekt haben ,
iſt faſt gar nicht brauchbar.
In
Berlin ſind zwey Calender. Charten , eine ganz kleia ne und eine etwas großre von Schleuen geſtochen , welchedie Neumark mit ihren Kreiſen , aber wenig brauchbar, abbilden . Man findet auch ein gutes Stück derſelben auf dem fünften Blatte der großen Charte von Polen , welche Kanter geliefert hat. Die jekige Neumark iſt ein langer , aber ſchmaler Strich { andes , welcher gegen Abend durch die Oder von der Mittel , und Ufermart geſchieben wird , gee gen Mitternacht an Pommern , gegen Morgen auch an Pommern und Polen , und gegen Mittag an Schleſien und die Niederlauſig grånzet. Herr Haupt. mann von Winterfelt auf Nieden ,hat die Größe ders felben auf 220 Deutſche Quadratmeilen berechnet. Die 1 jegige Grånze mit Pommern iſt 1542 und 1565, und die mit Polen iſt 1251 feſtgeſeket, und 1364 erneuert worden. ) . 2. Der größte Theil ihres Bodens iſt ſandig ; doch haben einige Kreiſe, nåmlich der königsbergiſche, ſoldinge
Die Neumart.
1093
Erfoldiniſche, friðebergiſche, undarenswaldiſche, auch recht gute Zecer. An den Flüſſen ſind gute Wieſen und fette Holländereyen , doch iſt das Gras megrens theils grob und ſchilfig. Es wird hernach bey den Kreiſen ein mehreres von dem Boden vorkommen. 1775 zählte man in der ganzen Provinz.34655 Pferde, 319 Fohlen , 51695 Odiſen , 70967 Kühe , 519281 Schafe , 86116 Schweine. Holz iſt reichlich , Gar, tenfrůdyte , Obft , Fiſche und Wild , find hinlänglich
}
vorhanden . Der Seidenbau geht gut von ſtarten, in den einverleibten Preiſen wird Wein gebauet, und es giebe auch daſelbſt Ulaunerde , Walfererde , und vielen Eiſenſtein. Unter König Friderich Wilhelms Regierung ſind faſt in allen Kreiſen Gegenden verbero fert und urbar gemacht worden.
Noch größere Ver.
beſſerungen hat König Friderich II. bewerfſtellige, denn er hat die Brüche an der Oder, Warte und Neke trocen und urbar machen , auch in andern Ges genden neue Dörfer anlegen laſſen, davon bald ein mebreres. Der Oderbruch , iſt vermittelſt des neuen Oderkanals , trocken gemacht. Dieſer ift auf der neumárkiſchen Seite der Ober , ja auf dem Grund und Boden der Neumark angelegt , und hat n 4r neue und Ackerbau verſchafft, fondern auch die Anlegung neuer Dörfec
Die Oder fließer durch und Vorwerke veranlaſſet. den Kanal ungemein ſchnell, Daher ſie auch den Ka. nal über ſeine erſte Anlage ſehr erweitert hat. Un , terdeſſen wird er nicht nur durch aufgeworfne ſtarfe Deiche, ſondern auch auf einer Seite durch Berge eingeſchränkt. 3333
1094
Der oberſächſiſche Kreis,
Die Austrocknung und der Unbau der wüſten Brüche an der Wese und Warte iſt durch den königlichen geheimen Finanzrath von Brenkenhof von 1763an , folgendermaaßen veranſtaltet worden . Um
die Brüche an der Ieße trocken und urbar zu n von dem bey Erbens wunſch gelegene
und nach Polen gehörigen Berg an , quer durch den Bruch ein Wall, aufgeworfen , welcher neben der Veße ,
auf der linken Seite derſelben ,
ben
Beelie und Drieſen weg und bis nach den Salzs coffåthen , ſich 3968 Ruthen lang erftreckt. Bey Beelik iſt der alte Strom abgeſchnitten , und von Dannen aus ein Kanal 5 Rúthen breit und 2370 Rus then lang gezogen ,
welcher bep Drieſen vorben ,
bis nahean die Salzçoſjåthen geht, und daſelbſt wieder in die Neße fällt. Durch dieſen Kanal geht nun die Schifffahrt. Oberhalb Beelik iſt eine gros Be Schleuſe von 18 Schüßen im Deid, oder Wall angelegt, durch welche in das alte Bette der nesse fo viel Waſſer gelaſſen wird , als zum Umtrieb der Waſſermühle bey Drieſen , nöthig iſt , durch wel. che auch , wenn die. Neke ſehr anwadiſt, und alſo der Ball am neuen Kanal in Gefahr geråth , noch mehr Waſſer abgeleitet werden kann. Hiernådiſt iſt vom Kiewik • Winkel auf der rechten Seite der Verze ein Deich oder Wal gezogen , welcher fich durch den ganzen zum Umt Drieſen gehörigen al. ten Nebs und Gottſchimmer. Bruch , wie auch durch alle der Friedebergiſchen Kammerey zugehörige Bruiché, bis an den Bruch , welcher den Edelleu . ten von Bran) und von Schöning gehört, erſtreckt, und eine Länge von 6620 Ruthen beträgt. Man
pat
Die Reumart.
1095
Fa
Hat auch forooht längſt dem hohen Sanbe , als gleich hinter den Deichen , wie auch in der Mitte des
al
Bruchs , und überal in den niedrigen Gegenden , gewiſſe Abzugsgraben von hinlänglicher Breite zur Abführung des Quell. und Regenwaffers angelegt.
40
:
Es ſind auch im Neb . Bruch zwer Einlaß - Schleu . fen , nåmlich im Kiewik -Winkel und bey Trebitſch , imgleichen in den Abzugsgraben überall , kleine
à
Stau . Schleuſen angelegt , durch welche der ganze Bruch vom Kiewik - Winkel und Trebieſch , bis dahin , wo der Deich an der Neşe aufhört, aus der Neşe unter Waffer gefegt werden kann , wel. ches , wenn es im Frühjahr geſchieht, den Wieſen und Weiden ungemein vortheilhaft iſt. Die auf die beſchriebene Weiſe an der Neße troden und ur. bar gemachten Brüche, welche unter der Gerichtsbar . feit des Umts und der Stadt Drieſen ſtehen , beträ gen 15143 Morgen magdeburgiſchen Maaßes an de. dern und Wieſen . In denſelben find 36 neue Ders ter angelegt , s alte an dieſelben grångende Dörfer, find vergrößert, und die alten Hollander und Einwok. ner, welche in vorigen Zeiten einige hochgelegene Plage auf eigene Koſten ausgerodet und angebauet haben , ſind dadurch anſehnlich verbeſſert , weil igre Grund. ftücke nun trocken gemacht , und wider alle Uebers in fchwemmung in Sicherheit gefegt worden . dem unter der Gerichtsbarkeit des Magiſtrats, ju Friedeberg ſtehenden Theil des Nebbruchs, find 4574 Morgen an Heckern und Wieſen urbar gemacht, und 4 neue Derter angelegt worden . Es find auch den nahgelegenen adelichen Gürsen , welchen esvors bin ar Wiefen gefeßler , einige Grundſtücke auf Erbjin s 3 314
1096
Der oberfächfiſche Streis .
Erbzin's und gegen Uebernehmung emergewiß fen Familienabgabe , überlaſſen , und dadurch iſt der 1
Werth ihrer Güter ſehr erhöhet worden , weil ſie nun mehr Vieh halten können . Auch die nabgelege. ' nen Städte Drieſen und Friedeberg, baben beträcht liche Vergrößerung und Aufnahm erfahren. Es iſt auch in dem Nege. Bruch eine Stuterey anges legt worden , die für die königlichen Dragonerregis menter gute Pferde liefert.
1 1 g 19
Uuf gleiche Weiſe hat man 1767 angefangen , die wüſten Brüche an derWarte trocken und urbar zu machen.
Sie betragen 25840 Morgen an ecern
und Wieſen , und in denſelben find 60 neue Derter angelegt worden. Zuf dem Landsberger Kämme.
1
ren - Untheit find 10 neue Derter erbauet , zu welchen 4515 Morgen an
Heckern und Wiefen gehören , in
dem Ordensame Sonnenburg 6 neue Derter, zu wel. chen 3050 Morgen gehören , und im Kollſchner Stadt - Buſch 3 Derter mit 410 Morgen . S. 3. Dieſe Provinz hat 1756
gehabt 212530
Menſchen , den Kriegsſtaat nicht mitgerechnet. In dem Kriege , welcher im folgenden Jahr anfieng , war die Zahl der Einwohner um 57028 vermindert ; allein nach wiederhergeſtelltem Frieden , nahm die Anzahl der Menſchen nicht nur durch die natürliche Vermehrung , ſondern auch durch die in den urbar gemachten Brüchen an der Neße und Warte ange. fekten 2581 Coloniſten - Familien , welche aus 11429 Seelen beſtunden , alſo zu, daß am Ende des 1775 . ſten Jahrs ſchon 23700 Menſchen mehr, als 1756 , vorhanden waren , denn die Anzahl aller Seelen in 1776 waren vor . der Neumark betrug , 236230.
handen
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Die Neumark . 2.2
1097
handen in den Städten 68573 , und auf dem plate 1777 zählte man in ten lande 171524 Menſchen . den Städten 68837 , und auf dem Lande 173473 Die erwähnten neuen Coloniſten haben, Seelen. 7605 Stücke Rindvieh , und 217684 Krhlr. an baa . Sie ſind rem Gelde mit in das Land gebracht.
größtentheils Polen , zum Theil
auch Mecklenburs
ger , Pommern aus dem ſchwediſchen Antheil, und Leute aus Oberdeutſchland geweſen . $ . 3. Die Neumart enthält 39 Städte , und a Pfarrkirchen in denſelben Markoflecken und außer den waren 1773 noch 220 evangeliſch- lutheriſche Mut, terfirchen und 305 Tochterkirchen vorhanden . Alle dieſe Kirchen ſind unter 13 geiſtliche Inſpectionen vertheilet. Die Reformirten haben y Pfarrkirchen, und eine Filialkirche. Die vieumartſche Land fchaft macht einen beſondern Körper aus , und hat ihren dem
angesdirector , 11 Xandråthe, nåmlich aus je . Kreiſe einen , einen Syndicus , Ober , (ands
Jedem Einnehmer , und Marſch . Commiſſarius. Sandrath ſind gewiſſe verordnete Deputirte zugeord. net , und unter ſeinem Vorſig wird von den zuſam , menberufnen Kreisſtånden in ndthigen Fällen über Kreis und Landes. Sachen berarhſchlagt. "Ueber die allgemeinen Angelegenheiten der Provinz, were ben jährlich unter dem Vorfiß des Landess Dire. ctors zu Cůſtrin Verſammlungen gehalten . Uebec die Landſchaft ihr eigenes (aq
die Landgüter. Hålt
ger . und Hypotheken-Buch , welches unter der Lufo licht und Direction des Landſchafts Syndicus ſteht. Die Landſchaft hat auch ihre eigene Cafle, welche die lano . Speſen . Caffe genannt , 3135
und von dem Obet ,
1098
Der oberfächfiſche
Kreis
Dber - Land . Einnehmer" verwaltet wird .
Die
Jandråthe haben bey den Landſchafts · Verfainm . lungen Siß und Stimme nach der von Ulters ges wöhnlichen Ordnung, nåmlich der Landrath des Soldinſdyen Kreiſes þat nach dem Landes : Director den Vorſik , weil Soldin ehedeſſen die Hauptſtadt in der Mittelmark geweſen iſt, und alsdenn folgen der Königsbergiſche, Landsbergiſche , Fridebergi ſche, Urenswaldiſche, Dramburgiſche , Schievel beinſche, Zůllichauiſche , Eroffenſche, Corrbußiſche, und Sternbergiſche Landratı.
Das Stadce . Dis
rectorium hat 4 Directores, einen Syndicus und Secretarius. Es ſteht aber die neumärkiſche Lande ſchaft in verſchiedenen Sachen mit der churmårfie fdhen in Verbindung, daher fie auch jährlich Des putirre zu derſelben Verſammlung abſchickt. Wenn die Ritterſchaft dieſſeits und jenſeits der Elbe und Dder oder der ganzen Marf , eine Summe aufbrin . gen muß , zu welcher die Stadte nicht mic - beytra. gen , wird der achkigſte Theit für Beeskow und Storfow abgezogen , und von der übrigen Summe fallen auf die Neumarf Theile. Alſo zu 2000 Rthlrn. trågt ſie 455 Thaler 18 Gr. 571 Pf. ben. Wenn Städte und Ritterſchaft der Mart 1000 Rthlr. aufbringen , ſo trägt die Neumark den fünf. ten Theil nach Abzug des adhkigſten Theils für Beeskow und Storfow , und übernimmt alſo 197 Rthlr. 12 Gr. welche unter die Ståbte und Ritters ſchaft gleich getheilet werden . 8. 4. Die eigentliche Neumarf erſtreckt fich vom Fluß Rega bis an den Fluß Warre , und kommtin alten Schriftſtellern unter dem Namen eines gros
2
fen
Die Neumark.
Ben Walbes vor.
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olgt Dent sien ja
:7
1099
Dieſen Stridy Landes baueten
bie Wenden an , und er gehörte theils zu Polen , theils zu Pommern . Im vierzehnten und funfo gehnten Ihrhundert gehörte auch der Strich Landes zwiſchen der Drave oder Drage , Nege und Kuda dow (welcher Bach ſich bey uſcie mit der Neße vera miſcht, ) zu der Neumark , in welchen die Städte Lucj , Srone ,
Friebland , Filehne , Slop , Teme
pelburg und andere liegen. Es iſt noch nichtgründe lich beſchrieben , wie die Neumark nad und nach
e la
an das Churhaus Brandenburg gekommen , und es iſt falſch , daß daſſelbige ſchon 1257 im Beſik dera Einige zu dieſer Geſchichte felben geweſen fer .
mam
brauchbare Anmerkungen , fommen unten bey den
#1 B
Artifeln Cůſtrin , Frideberg , Drieſen , Schiedel. bein , Croffen und Cotbus , vor . Aus dem Codice
best um
dipl. brand, T. III . p. 244 ift zu erſehen , daß Sie gismund , König von Ungarn und Churfürſt zu
beren
Brandenburg, 1402 die Neumark an den deutſchen Drden für 63000 Goldgülden wiederkäuflich übere
Sum
laſſen habe.
Pferdig € 1! en
ils hier
Wladislaw Jagello, König von Po .
fen , verſprach 1405 Dem deutſchen Drden , daß er eben die Gränzen zwiſchen Groß - Polen und der Neumark , welche der deutſche Orden zur Zeit der Erwerbung der lebten gefunden habe , und ſchon
Rio
von alten Zeiten her geweſen wären , beobachten wolle, er that es aber nicht, ſondern verſuchte die Grängen von Polen über die Neßeauszudehnen. Den
Ticino 5mm
[ che Orben 1432 und 1436 gewiſſen Schiedsrichtern eidung e , er richtet aber 'níches aus . In sur Entſch
Streit,welcher darüber entſtand, überließ der deuts
Lenzensmarkgräflich brandenburgiſchen lira kunden
2
JI0O
Der oberſächſiſche Kreiß .'
kunden S. 542 , finden ſich die Privilegia , welche der Hochmeiſter des deutſchen Ordens 1431 der Neu mark ertheilet hat, und in dieſer Urkunde wird ge; ſagt, daß die Neumark zur Zeit des Hochmeiſters Conrad von Jungingen (welcher 1407. geſtorben ) zus erſt ( nämlich völlig) an den deutſchen Orden gekom . men ſey . Die ſchlechten Umſtände, in welche der Drden nachmals gerietly, nothigten denſelben , 1454 die Neumarf dem Cþurfürſten Friderich II zu Bran. 1
denburg,erſt zu verpfånden , und nadimals ſu der: kaufen und ganz ğu überlaſſen. Seit der Zeit iſt das Land beſtändig bei dem brandenburgiſchen Hau Te geblieben , und die Veumark genennet worden . Der deurſde Orden machte zwar noch immer Uns forderungen daran , begab ſich aber derſelben 1518 villig. Von der Vergrößerung der Neumark durch die einverleibten Kreiſe, wird unten bey der Beſchrei bung derſelben Nachricht erfolgen. 1758 , 1759 uud 1760 iſt ſie durch die Ruſſen und Deſtreid)zė ſehr verwüſtet worden , wie ſie denn bloß an Ge påuden 1974 theils durch Brand, theils auf andere Weiſe verlor. Allein König Friderich der zwente ließ nad) wieder hergeſtelltem Frieden die Neumark nicht nur wieder in ihren vorigen Stand reken , ſone dern auch ſehr verbeſſern. Er ſchenkte dem platten Sande 768149 Rthlr. welche cheiſs zu Wiedererbau . ung der verwüſteten Gebäude , theils zur Vermen. rung der Menſchen durch Coloniſten , angewendet wurden . Zur Wiedererbauung der 1758 abgebrann, ten Stadt Euſtrin ,gab er 6832 :7 Rthlr.und zur Wie deraufbauung der abgebrannten Zantoffer Vorſtadt zu Landsberg an der Warte, ſdienfte er 40791 Rihir. und
Die Neumark.
ΣΙΟΥ
und zum Husbau des abgebrannten adelidhen Stád. chens Callies , 80000 Rthlr. Um den Viehfiand wieder herzuſtellen , ließ der König 68866 Schafe , und 5342 Pferde, auch anſehnliche Godſummen zue Anſchaffung anderer Zugodiſen austheilen , von wel. chen manches Dorf 6 bis 700 Thaler bekam . Un Mehl, Grüße,
Roggen , Gerſte, Hafer und Erbs ſen ließ er den Einwohnern am Ende des Kriegs bis an das Ende des 1775fien Jahrs 15837 Wiſpel, 13 Scheffel, 6 Meßen "ausrheilen , welche wenigſtens
221726 Thaler werth waren.
Alſo betrug tes
Königs Aufwand für dieſe Provinz an Gelde 1793883 Thaler. Der König half auch dem verarmten Adel auf, und zwar auf eine ſolche weiſe Art , die eine genauere Beſchreibung verdient. Der neumárkſche Adel hatte 1768 den erſten Genuß
dieſer
pfieng
270000
föniglichen
Gnade , denn er em
Thaler" zum
Geſchenk , wel che unter diejenigen Edelleute ausgetheilet wurden , die am meiſten Noth litten , und dem Verderben mahe waren , daher auch ein jeter den Zuſtand feia
nes Vermögens gewiſſenhaft anzeigen mußte. Da . burch wurde zwar nicht allen , aber doch vielen ges
holfen , denn es bekam mancher 8 , 10 und mehr 1000 Thalerzu ſeinem Antheil , und wurde dadurch rus der Gefahr , zu Grunde zu gehen, errettet. Um urch eben dieſe Summe den Vorrath und Umlauf des Paaren Geldes in der Provinz gewiß zu vermehren
ourde befohlen , daß die außer derfelben befindlis werden ?
riediget wurden, ihreCapitalien nicht eher empfans
en ſollten , als bis ſie dargethan , daß fie die Ea=! pitalien
1102
Der oberfächfiſche Kreis.
pitalien wieder in der Neumark an andere Geldes Diefe Vers benöthigte zinsbar ausgethan hårten . fügung war eben ſo weiße, als eine andere, der. moge welcher die Summen nicht den Händen der Shuldner, ſondern ihrer Gläubiger überliefertroura den , und als eine dritte , nach welcher für einen je ben Theilnehmer an dem königlichen Gnadenges fchenk , von ſeinem Antheil erſt die ihm zur Führung ſeiner Wirthſchaft fehlenden Inventarien - Stúde angeſchafft , und die übrigen Gelder ſeinem Gläubis ger gegeben wurden . Als der milde Landesvater erfuhr , daß durch feine erſte Wohlchat vielen Schuldnern unter dem neumärkſchen Udel noch nicht hinlänglich geholfen wäre, ließ er der Ritterſchaft 1771 ein Darlehn don 100000 Keichschalern für zwey Procent Zinſen auss zahlen , um ben am meiſten verſchuldeten dadurch eine Erleichterung ſowohl in Unſehung des Capitals,
A als der Zinſen , zu verſchaffen , welche legten nicht nur fünf, ſondern oft gar fedhs Procent betrugen. Die Schulden , welche dadurch getilget worden , haben in dem Land - und Hypotheken Buch völlig geiðſchet, und anſtatt derſelben nur ſo hohe Capi. talien eingeſchrieben werden müſſen , als die jähr lich zu entrichtende zwey Procent, zu fünf Procent beſtimmen ; z . B.wer von dem königlichen Darlehn 6000 Thaler zur Tilgung ſeiner Schulden empfan . gen hat , iſt in das Hypothefen Buch anſtatt die fer Summe nur auf 2400 Thaler eingetragen wore Den . Alſo haben die adelichen Güterbefißer , wel. dhe an dieſem königlichen Darlehn Theil genommen , nicht nur eine betrachtliche Erleichterung in Anſe
Bung
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Die Reumark,
1103
þung der Zinſen bekommen , ſondern ſie ſind auch nun weniger ſchuldig , f. B. der angeführte , wel cher 6000 Thaler gelieben bekommen hat , iſt nun
1
3600 Thaler weniger ſchuldig , als vorhin , und es iſt ſo gut , als ob er dieſe 3600 Thaler zum Geme ſchenk bekommen hatte , zumal da bernady die foa
9
niemals wieder geforbert werden , ſondern auf den
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nigliche Erffärung erfolgt iſt , daß dieſes Capital
Gütern, auf welchen es haftet, bleiben ſoll.
immerbar ſtehen Die neumárkiſche Regierung, welche
diefes königlicheGnaden . Darlehn ausgetheilet, hat auch für die Sicherteit deſſelben , ja auch dafür gez forgt, daß die Glåubiger, welche dadurch befrie . diget worden , die empfangenen Capitalien wieder in
Die zwey Pro . der Provinz Qaben anlegen müſſen. cent Zinſen von dieſen 100000 Thalern zieht niche der König , ſondern er hat fie arnien adelichen Wit . Sie machen wen auf folgende Weiſe beſtimmnet. 2000 Thaler aus ; dieſe ſind in 20 Penſionen von 100 Thalern , für 20 adeliche Witwen eingetheilet. Die landråthe der Spreiſe haben die bedürftigen ade. lichen Witroen anzeigen müſſen, aus welchen 20 auss geſucht worden , in deren Stellen , nach ihrem
Eon
de , andere treten. 8. 5. Die Neumark hat iḥre eigene Regierung, weldie ihren Sig zu Käſirin Har , und aus einem Präſidenten , 5 Regierungsråthen , 4 Secretaren und : Regiſtrator , beſteht.
Die Kanzley hat bea
006 mi
ſondere Kanjeliſten. Unter Direction der Regice Sie hat rung ; ſteht das Criminalcollegium . auch ein eigenes Confijtorium , welches aus den
ME
Mitgliedern der Regierung und einigen geiſtlichen Cone
1104
Der oberſächfiſche Areis.
Conſiſtorialråthen beſteht , und ein Rirchen :Reve. nuen Direcrorium ,fürdie fon . Jandfirchen : ZuKůs firin iſt ein reformirtes Presbyterium . Eben da. felbſt hat aud) die neumårt. Kriegs-und Domai. nenkaminer ihren Siş, von welcher das Forſtaint, die Landrenchey , die Ober : Steuerkaſſe , die Bau- Bedienten , die Salz- Commißion , ab . Es iſt auch zu Küftrin ein Collegium Medicum provinciale. In Anſehung der Rechts . pflege, iſt der neumárfiſchen Regierung 1750 fol. hangen .
gende Unweiſung gegeben worden. Wenn bey den Untergerichten der einverleibten Kreiſe , folglich in der erſten Inſtanz, das Urtheil geſprochen worden, iſt die zweyte oder Uppellations- Inſtanz, bey den Mediatgerichten , nämlich bei der Ordens, Regie . rung zu Sonneburg , dem Verweſer . Amt zu Crof. fen , der Sandshauptmannſchaft zu Corbus , und 1 Sandvogter zn Schievelbein : und die dritte oder Re viſions- Inftans, it bey der neumárkiſchen Regie. rung . Wenn ben den Mediatregierungen und Ges richten in der erſten Inſtanz geſprochen worden , iſt die zweyte oder Appellations - Inſtanz bey der neue mårfſchen Regierung , und die dritte oder Reviſio ons- Inſtanz per modum commiflionis beym zwey. ten Senat des churmärkiſchen Kammergerichts zu Berlin . 1
Wenn endlich bey der neumárkſchen Re.
gierung in der erſten Inſtanz geſprochen wird , iſt die zwente oder Uppellations . Inſtanz ben dem zioen . ten , und die dritte oder Reviſions . Inſtanj, bey dem dritten Senat des churmarkiſdjen Kammerge. richts zu Berlin.
3. 6 .
Die Neumark.
' 1105
$. 6. Es beſteht die Neumark : 1 ) aus Fieben urſprünglichen Kreiſen , welche auf der Nordſeite der Warte liegen , und in die vordern
e
und hintern Kreiſe abgetheilet werden , und 2) aus 4 einverleibten Kreiſen , welche auf der Südſeite der , Warte belegen ſind.
Man bemerkt alſo erſtlich
WA 1. Die urſprůnglichen Rreiſe derf7eumare, und zwar A. Die vordern Kreiſe. y. Der ſoldiniſche Rreis , grånzi an keinen Fluß, und wird noch weniger von einem durchftrömt, er iſt aber voller fiſchreichen Seen , und , ober gleich zwiſchen Berlinchen und der Grenze des Frideber. ger und Urenswalder Kreiſes , Berge und Fandige Gegenden bat, ſo iſt doch der Boden in den übrigen undmeiſten Gegenden fruchtbar. Die Landſeen ſind , der Lübbeſee , der Blattſee , der
kleine und
große Klies , der Springſee, die Werbelic , der große Lees , oder Schügenfee , der kleine Lees , und der Dalſch . Die Murånen, welche die Städte Soldin und Lippehne in ihren Seen ha. ben , ſind wegen ihrer vorzüglichen Güte berühmt. Der Kreis enthåld 1) Drey immediate Stådte , nåmlich
i
(1) Soldin , die Kreisſtadt und ehmalige Hauptſtadt der Neumark. Sie liegt an einem von ihr benannten , und ihr zugebdrigen See, welcher anderthalb Meilen lang, in einigen Gegenden faſt eine halbe Meile breit, über 20 Klafter tief iſt, und inſonderheit wohlſchmedende Murås nen bat, auch 2 Inſeln , nåmlich den Papenwerder und Marienwerder , enthält. Aus dieſem See kommt die mis U AA , 3 Zb. 2 , 6 % .
1106
he
Der oberſächſiſc
Streis . '
Wiigel, welche ben Clewitz in die Oder fällt. Die Stadt hat höchſtens 400 Häufer. Die Pfarrkirche baben die Lutheraner, und die Kloſterkirdye die hier befindlichen wes nigen Reforinirten , zum Gottesdienſt. Unter der bieſis gen geiſtlichen Inſpection , ſteben 18 Pfarrkirchen . Es ſind hier Sudymanufakturen, Die Stadt fou um das Jahr 1212 zuerſt angelegt worden ſeyn. 1298 ſtiftete Markgraf Al brecht hieſelbſt ein Domkapitel. 1434 wurde die Stadt von den Hußiten fehr verwüſtet. 1538 ward hier die evs angeliſche Lehre zuerſt gepredigt. 1539 brannte die gans ge Stadt ab . 1542 ſtarb der letzte Donprieſter. 1655 brannte die Stadt abermals ab. Sie hat Pecker , die für alle Arten der Seitfrüchte bequem und ergiebig find . (2) Lippehne, eine kleine Stadt , eine Meile von Sols din , die ſich von Aderbau ernähret, melder einträglich iſt, aucl),überflüßigen Wieſiwachs hat. Sie iſt 1564,1616 , 1623 gadiz , und 1630 zur Hälfte , abgebrannt. Bey der : ſelben iſt er in andet: See. (3) Berlinden eine kleine Stadt, die auch ihre Mah. ruing som Ackerbau bat, der aber nur mittelmäßig ijt. Sie brannte 1576 , 1608 und 1617 , ab. Bon Soldin ift fie 3 Meilen entlegen . 2 ) Das königliche Umt Carzig , zu welchem 8 Dor fer , und unterſchiedene Vormerke gehören. Die größten Dörfer find Carrig , wojelbit das Amt und ein Schloß iſt , Brugge , fablenwerder , wofelbſt cine reformirte Gemeine , die eine Tochter der fuldiniſchen Gegen burg , ein Pfarrdorf, bey welchein der Boden ſehr fruchts bar iſt. Staffelde , Xichncw , cin Pfarrdorf. 3) Dro ) und zwanzig adelide Güter, Dörfer und Vors mrerfe , als die Farrdörfer 2109msdorf, Roben - Carzig, Chursdorf , Deet , Derzow, Dido, Giefenbrügge , Glafow , 273ellentin , Pitzerwitz , Wutenow , giethen , Sollen . 2.Der königsbergiſihe Kreis iſt nicht nur in Uns rehung des Umfangs , ſondern auch wegen der darinn befindlichen wichtigen landgüter ,unter allen Kreiſen der
Die Neumark.
der Neumarf der vorzüglich ſte.
1107
Die an die Oder
grångende landgüter, find beſonders"einträglid ), áls, der größte Theil der markgräflich fdwedeſchen Gus ter , die königlidien Lemter Zehden-und Zellin , bas Ordensamt Grüneberg , und das adelidie Gut Raduhn, welche nicht nur ſehr fruchtbares Erdreich , fondern auch viel Wieſen und Weiden haben. Auch landeinwårts Schildberg .
giebt
es
eintragiidye
Güter , als
Es enthält dieſer Kreis
1) Pier iminediate Stadte. e(1 ) Königsberg ,
Róric
die Kreisſtadt, welche an der
Gegend liegt , wohlgebauet iſt, und eine geiſtliche Suſpes ction über 34 Pfarrkirchen hat. Die hieſige reformirte Gemeine wird vou Kåſtrin aus beſorgt. 1427 wurde fie von den Hußiten angezindet. Der Stadt gehört in dies fein reiſe ein Vorwerk und ein Dorf. ( 2 ) Schönflies , in alten Urkunden Schowen . fliet, eine kleine Stadt , die ſich vom Aderbau ernähret , welcher ſehr gut iſt. Sie hat 1634 großen Brandſchaden erlitten . Bey derſelben iſt der ſonnenburgiſche See. Es gehört der Stadt ein Borwerk , und ein Drittel von einem Dorf. ( 3 ) Bårwalde oder Berwalde, eine kleine Stadt von 230 Häuſern , welche ſich von der Zuchweberey und voin Ackerbau erinährt, welcher letzte fehr ergiebig iſt. Sie liegt in einem See , welder in den großen und kleinen abgetheilet wird , und dem Nath gehört. 1556 brannte fie ab. 1631 ſchloß bier der ſchwediſche König Guſtas Adolph mit Frankreich ein Bündniß. Es iſt hier ein freves Burglehn. Die Stadt beſitzt in dieſem Kreiſe 2 Dörfer. ( 4 ) Vieu Damm , eine kleine und offene Stadt, in welcher Zuchweberevyen ſind. Einige vor derſelben lies gende Bauerhofe , gehören zu dem Umt Neu Damm . U a aa 2 2 ) Acht
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Der oberſächſiſche Kreis,
2 ) Acht königliche Aemter , welche find ( 1) DAS Amt Gerlsdorf oder Görlsdorf , eine halbe Meile von Schonflies , welches ebedeffen der Familie Es hat den Namen von einem pon Sydow gehörte. Pfarrdorf. ( 2) Das Amt Butterfelde , unweit Mohrin , wels ches ehedeffen der Familie von Sad gehört hat. Eswird von einem Pfarrdorf benannt. Ale Reets , ift balb ades Vip. ( 3) Das Amt Behden , zu welchent gehört : ( 1 ) Zebden , eine kleine Stadt im Grund an der Muglitz , welche ein Ausfluß aus der Dder ift. Auf dem Berge vor derſelben , hat ehedeffen ein Nonnenkloſter Ciſtercienſer - Drdens geſtanden. Es iſt Hier ein Amisa vorwerk. (2) Dreyzehn Dörfer, unter welchen das Pfarts dorf Alt - Liegegóriđe. (4) Das Umt 7euenhagen , an welchem ben How hen Wußom der neue Oder - Kanal weggcht. Es begreift fieben Dörfer, von welchem eins zum Theil adelich iſt , Ben dem Amt iſt ein Vorwerk und und 2 Vorwerke. Dorf. alt - Glieren und Klein - Wubieſer , woſelbſt ein Vorwert iſt , find Pfarrdörfer. Das Amt liegt zwis fchen dem neuen Oder - Kanal und der Oder , und ſteht unter der durmårfiſchen Kriegs-und Domainenkammer . (5) Das königliche Amt Zellin , auf bepden Seis ten der Oder , hat fonft der Familie von Mörner gehört, welcher es König Friderich Wilhelm abkaufte. Der Marktfleden Zellin liegt an der Oſtſeite der Oder , und hat ein Borrvert. Außer demſelben gehören zu dieſem Amt noch 2 Dörfer , und 2 Vorwerke. Ed ſteht unter der qurmarkiſchen Kriegs- und Domainenkainmer. (6 ) Das Ame Kleudamm , zu welchem gehören , (a) Wittſtock , der jetzige Siß des Amts . Das Dorf ift filia von Fürſtenfelde. (0 ) Noch 7 Dörfer. (7) DAS Amt Quartſchen , zu welchem gehdren ,
1. Quare
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Die Neumart.
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a , Quartſchen , Quartzen , ein Vortperk, der Sik des Amts , welches an der Miegel eine ſehr angenehs me Page bat. Es iſt hier ebedeſſen eine Commenthuren des Johanniter Drdens geweſen , welche gegen Schievel: bein vertauſdit worden . b. Jorndorf, ein Dorf , eine Meile von Kün ſtrin , woſelbſt 1758 zwiſchen den Preußen und Ruffen eis ue ſebr blutige Schlacht gehalten worden , und jene den Sieg davon getragen haben. 6. Sürſtenfelde , ein offenes Städtchen , eine Meile von Quartichen , welches ſich bloß vom Ackerbau ernähret. Es iſt hier ein Freygut. 1633 brannte das Stådtchen ab. (8 ) DAS Amt Bleyen , welches bey Rúſtrin iſt, und aus dem Vorwerk dieſes Namens , und einem Dorf befteht. 4) Eine adeliche Stadt, und 73 adeliche und Kämmes reygüterl, Borwerke, Dörfer und Freygåter. Man kann bemerken
1
( 1) Mohrin , ein Städtchen an einem See , wels cher wohlſchmeckende Muränen enthält. Es gehört jetzt einem Herrn von Papſtein . (2) Schildberg, ein anſehnliches adelidyes Gut und Pfarrdorf, welches faſt das wichtigſte Gut in der Neumark iſt. Es gehörte ebedeffen den berübunten Ges neral von Derflinger, deffen Erben es an einen von Refer ungefähr für goooo Rthlr. verkauft haben. Der größte Theil des Kaufgeldes konnte ſogleich aus dem dazu gehöris gen wichtigen Eidhenwalde bezahlt werden , und dodh nahin die Roſenfche Witwe das Gur in der Erbtheilung für huna dert tauſend Thaler an . Das Gut hat Uecker, Wieſen und Holz im Ueberfluß. ( 3) Bellin , ein adeliches Gut und Pfarrdorf der Herren von Marwitz , welde auch Beerfelde , Dolzig beym sammer , ein Pfarrdorf, Liebenfelde, ein Pfarr dorf, boben und niedern Lübbichow , jenes ein Pfarr. dorf, Kobrbed , ein Pfarrdorf, Sellin , ein Pfarrdorf, und Zernikow , beſitzen. 4 a aa 3 (4)
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Der oberfächfiſche Kreis.
( 4) Warnits, ein anſehnliches Pfarrðorf und wich tiges Gut der Herren von Dſten . (5 ) Vietenits , ein Dorf der Familie von Sad , welcher aud) balb Al - Reets, und das Dorf Teu ades lidh Xeetz gehört. pot 3 ) Das mit Grünberg , welches zu des Sobanniter Ordens Herremineiſtertyun Sonneburg gehört , umd ven dein Herrenmeiſter Liborins von Schlieben , dem Chur: fürſten Friserid ) II abgekauft worden , und anfänglich eine Cominenthurer geweſen iſt. Dazu gehören ein Borwerk , 2 Dörfer, und der vierte Zheil- eines Dorfs. Zu bemers ken find :) a . Gråneberg , ein anſehnliches Pfarrdorf. b. Gürcbiere , ein Dorf an der Ober , woſelbſt der neue Oder : Banat feinen Unfang nimmt.
3. Der landsbergiſte Preiş , iſt ſehr an . gebaut und bevölkert. Erenthält 1 ) Buftrin , die Hauptſtadt der Neumark,welche nach des eveinaligen Präſidenten Julius Friderich von Keffens brink Berechnnng , unterm 52 ° 35' der Breite, und 320 34 der Länge , von dem erſten Mittagskreiſe , welcher durd) die Inſel Ferro gezogen wird , un gerechnet , liegt. Sie heißt eigentlich in alten Urkunden Boztrzyn , welches Wort einen Rohrforb bedeutet , und der Name eines großen Sees , zwiſchen dieſer Stadt und Sonneburg iſt , von weldyan ſie vermuthlich benannt worden. Sie liegt an der Oder , welche gleich oberhalb der Stadt die War : te aufniinmt, deren Waſſer aber faſt noch eine halbe Meie le weit bis zum Dorf Schauenburg in der Dder kenntlich ift , indem dieſe ein gelblichtes , jene aber , welde fonſt dte ſchwarze Oder genannt worden , ein ſchwarzes Waſſer führt. Die unliegende Gegend iſt moraſtig , daher der Zugang zu derſelben von der mittelmårtijden Seite ein Damm iſt, der ſich biß gegeu Manſchnorr im Amt les bus , auf Dreyviertelmeilen erſtreckt , und 36 große und Kleine Bructen hat. Auf der nieumarfiſchen Seite , fährt nach der ſogenannten furzen Vorftadt, auch ein langer Damm , welcher 7 Brückert bat. Dieſer ihrer natürlichen Lage
Die Neumark.
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Lage wegen fowohl , als wegen ihrer Befeſtigungswerke , iſt ſie eine ſtarke Feſtung , hat auch ihr befonders Gouver : nement . Die Stadt an fich felbft iſt klein ,ſie hat aber weit : läuftige Vorſtådte, nåmlich die vorhin genannte kurze Vorftadt, die in dem Hornwerk nach der Oder zu 1733 angelegte Vieuſtadt , und die jenſeits der Oder auf der Inittelmårkiſchen Seite belegene ſogenannte lange Vors ftadt , welche groß iſt , und nach welcher aus der Neus ftadt eine ſehr lange Brücke führt, vor welcher eine ſtara te Schanze liegt. Es ſind bier die vorhin genannten Pros vinzialcollegia der Neumark , und ein Hofgericht, eine lus theriſche geiſtliche Inſpection über 8 Pfarrkirchen , und eine reformirte geiſtliche Sufpection. Bis 1758 fand man in der eigentlichen Stadt und Feſtung 200 Häuſer, ein altes Schloß mit einer Kirche , darinn die Reformirten ihren Gottesdienſt hielten , 3 Zeughäuſer , ein Salzhaus , 3 Magazine, eine lutheriſche Pfarrkirche, und eine Kirs dhe für die Beratung (welche in der gleich anzuführenden Verwüſtung ſtehen geblieben iſt ) ; in der kurzen Vorſtadt eine Kirche und ein Hoſpital , und in der langen Porſtadt ein Hoſpital und ein Spinnhaus : in dieſem Jahr aber wurde die Stadt von den Kuffen durch Bomben und Feus erkugeln in Brand geſtedt, eingeſchert, und in einen Steinhaufen verwandelt ; gegen die Feſtungswerke aber konnten die Ruſſen nichts ausrichten , ſondern mußten die Belagerung , als der König fich, ihnen nåberte, aufhes ben . Die Stadt iſt weit ſchöner wieder aufgebauet worden , dazu K. Friderid der ziente 683273 Thaler gegeben bat. Der Kietz , ein ben derſelben belegenes Fiſderdorf, iſt 1749 und 1759 abgebranut. In Anſehung der altern -Geſchichte, iſt noch zu mera ken , daß , vermoge einer in Gertens cod. dipl. brand , T. I. p. 45 befindliden Urkunde, der polniſche Herzog Bos leslaw 1259 DAS Land Cůſtrin , welches ſich von den Fluffen Riebel und Netze , bis an die Oder und an Pom : mern erſtreckt hat , nebſt den Seen Botſchare und Oſtwik , welche ebedeffer zum Schloß Zantoc) gehört hatten , dem deutſchen Drben verliehen habe. Markgraf Johannes hat der Stadt Kåſtriu 1388 ifjre Privilegia beſtårigt . Aaaa 4 2) Lands
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2 ) Landsberg an der Warte , die Kreisſtadt , wele dhe an der Warte in einer ſehr anmuthigen und ungemein fruchtbaren Gegend liegt , ſehr alt, wohlgebauer und nahrs haft ift. Es iſt hier eine lutheriſche geiſtliche Inſpection åber 31 Pfarrkirchen , eine Pfarrkirche, noch eine Kirche in der Vorſtadt und Neuſtadt vor dem Zantecher Thor, eine Befaßungskirche, und ein königliches Magazin ; aud find hier Zeug- und Tuichmanufaktureu ; es wird auch ein großer Handel mit Wolle gervieben . Zur 23iederherſtela lung des verfallenen Handels mit Polen auf der Warte , Netze und Oder , erklärte König Friderich der zweyte 1750, daß die Schifffahrt auf dieſen Flüſſen zwiſchen Polen und Stettin , ohne Erlegung eines Zelles getrieben werden folle , wovon aber Holz und Floße ausgenommen wurden . Die Stadt iſt 1427 von den Hußiten geplündert und ans gezündet, 1628 bis 39 viermat von den Kaiſerlichen , und viermal von den Schweden eingenommen , von den letzten auch 1675 , und von den Ruffen 1758 beſetztworden , 1768 brannte die ganze Zaútocher Vorſtadt von 89 Häuſern ab , und überhaupt fielen 255 Gebäudein die Aiche , unter wels chen die Concordienkirche mit war , welche den Lutheras nern und Reformirten gemeinſchaftlich gehört, und alſo auch ſowohl einen beſondern lutheriſchen als reformirten Prediger hat. Der König ſchenkte zur Wiederaufbauing der Vorſtadt 40771 Thaler. Die Stadt befißt die alten Dörfer Borkow , Dechſel, ein Pfarrdorf, Retnin , Lorensdorf, ein Pfarrdorf , Eulen , Weperitz und Zechow , es geboren ihr auch die neu angelegten Coloniſtenørter , Seidlitz , Klein - und Groß- Czetteritz , Ober und Nieder : Alvensleben , sagen, maſtodo , Derſchau, und die vormaligen Råms meren - Vorwerbe Berkenwerder und trenſorge , find auch zu Dörfern gemacht und mit Coloniſten befest wors derr. Im 1771ſten Jahr find noch mehr Coloniſten auf dem Kåmmereygrund angeſetzt worden , nämlich zu Roße wiere, Giefenau, Friderichsthal,Dolben Entrepriere , Werners: Entrepriere , Carolinenbofs Weu . Soeft , 1 maſkens Entrepriefe, Pfeiffers Entreprieſe , Rlein. Marvis . 2 ) DAS
Die Neumart.
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2 ) Das königliche Amt Simmelſtedt, iſt aus einem ehemaligen zwar 1300 vom Markgrafen Albrecht III ges ſtifteteu , aber erſt zwiſchen 1370 und 1380 wirklich er baueten , und mit Ciftercienſer Månden beſetzt geweſenen Kloſter , lat. locus coeli genannt, entſtanden . (Gerkens cod. dipl. brand. T.I. p. 309 f.) und faſt das ſtårfſte und wichtigſte unter allen , königlichen Aemtern in der Neus mark , denn es gehören dazu 4 Vorwerke, 13 alte Dörfer, 11 alte Colonien , 3 neue Colonien , und ein abgebauetes Vors werk. In den Bruch bey Pyrebner , iſt auch die Stuttes rey verlegt worden , die ehedefſen zu Roſeburg im Herzoga thum Magdeburg geweſen . Auf dem Fichtwerder iſt ein neues Vorwerk mit einer Brauerey . Bei der Pfarrdorf Točnow , bey Lorgen und Rohrbruch find Glashütten . Ben dem anſehnlichen Dorf Vietz iſt 1754 eine Eiſena Schmelzhütte, und zu Zanzhauſen und ganztbal find Blechhammer angelegt worden . Der erſte Ort iſt ein Pfarrdorf. Die neue Anlage bey demſelben , der Balz ges nannt , iſt erheblich , wegen der guten Aeder , Weiden und Wieſen . 3 ) Dren und zwanzig adeliche Güter , Vorwerke, Dörs fer und Colonien, die der Stadt Landsberg zugetjörigen una gerechnet. Dergleichen ſind: ( 1 ) Bernewichen oder Berneuchen , ein Pfarra dorf und adeliches Gut der Herren von Born . ( 2) Jantoch , ehemals ein Städtchen , jetzt nur ein Dorf , liegt au der Nebe , welche unterhalb deffelben in die Warte fließt. Es gehört zum Theil dem Markgras fen Heinrich von Schwedt, großtentheils aber einem von Schöning. Die Einwohner haben ihre meiſte Nahrung von Wieſewachs und Viehzucht. Des alten hieſigen Schloſs fes , geſchieht in Urkunden von 1259 und 1365 Erwähs nung , von welchem die Artikel Küftrin und Drieſen nach zuſehen ſind. (3 ) Stolzenberg , ein markgräflich - ſchwedtſches Dorf und Schloß , mit einem ſchönen Luft- und Thiers garten und andern Annehmlichkeiten . Dem Herrn Mart. grafen gehört aud das Pfarrdorf Wormsfelde. ( 4 ) AT AA AA 5
Der oberſächſiſche Kreis.
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( 4) Warnik , Tamsel, Groß und Klein Cammin , beträchtlide Güter der Familie von Wreich , welche ihren Berth größtentheils von Q3ieſewachs haben. Man fåbrt auf der Pollſtraße eine ſtarke Meile auf. lauter Wreich fchem Grund und Boden . ( 5 ) Grablow , ein Pfarrdorf, Jahnsfelde , lipke, Pollichen , Diedersdorf , Warwig , ein Pfarrdorf , uyd. cius deu vorzüglichſten Güter in dieſem Krciſe, Stens newitz ein Pfarrdorf , find adeliche Güter . B. Die hintern Kreiſe ſind :
1. lich
Der friedebergiſche Kreis, welcher ziem . guten
Ackerbau und viel
Wiefewadys
þat ,
und enthält 1 ) Drexy immediate Städte, nåmlid ( 1) friedeberg, die Kreisſtadt , welche in einer frucht baren Gegend an zwey Seen , welche der obere und niedes re See heißent , liegt. Sie hat vielen Brandſchadeu ers Iitten , iſt aber ziemlich wieder gebauet. Uus dem ehes maligen Auguftinerkloſter iſt ein Rittergut geworden . Die Stadt iſt ſeit 1763, da in ihrer Gegend ber Negebruch trocken und urbar gemacht worden , ſehr in Aufnahm ge komnien : denn es haben ſich hier viele auslåndiſche Hands werksleute , inſonderheit aus Polen , niedergelaſſen , und fich auf den wiſten Platzen Häuſer gebauer, dazu ihnen der König ein gewiſſes Baugeld , und das nöthige Bau holz gegeben. Auf der Stadt Feldmark ſtehen die Vor werken Schönfeld und Wůđenburg, deren Einkünfte in die Kimmerev fließen : ' es ſind auch auf derſelben die Dörfer Zeu - Mecklenburg, ein Pfarrdorf, Frideber . ger Bruch und Gurkſcher Bruch , neu angelegt wors deri Weil die Stadt fruchtbare Aeder hat , ſo legen ſich die Einwohner am meiſten auf den Bau derſelben . 1778 ward hier eine Hufe Landes für tauſend Thaler perkauft. In C. X. von Werner geſammleten Nachrichten zur preußiſch =mårkiſch- und polniſchen Geſdichte, B. 1. S. 68:70
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Die Neumark.
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68*kommen 70 Urkunden vor , in welchen 1330 kudeivig Markgraf zu Brandenburg und faufig , und 1365 die ' LU Dſten gemiffe Einkünfte in der Stadt Friedeberg verliehen . ( 2) Drieſen , iir alten Urkunden Dresn und Dresno , eine Stadt in einer angenehmen Gegend an der Nebe , ſus wohl am alten Betre derſelben , in welches durch die neu angelegte Schler:ſe ſo viel Waſſer gelaffen wird , als nos thig iſt, um die Mühle bey der Stadt zu treiben , als an dem neuen Kanal', durch welchen nun die Schifffahrt geht, wie oben in der Einleitung zur Neumark beſchrieben wor's den . Die Einwohner ernähren ſich vom Ackerbau , Vieha zucht , Tuchweberev und Handel. Die Stadt foư 1270 von dem polniſchen Herzog Boliélaw erbauet fenn . 1317 wurde ſie vom Markgrafen zu Brandenburg und Lauſit , Woldeinar , alt Heinrid und Burchard uen der Often und ihre Brüder imd Erben verlieben , davon cir-U kunde in L. R. von Werner geſammleten 27 & chridhten zut , S. 66 fteht. Im codice dipl . regni Poloniæ et magni Duc. Lit. T. I. finden ſich zwen Urkunden von 1365 und 1402 : in der erſten bekerinen die Grafen von Drieſen, daß die Schiffer Driefen und Santhof , von Alters her zu Polen gehörten , und daß fie dieſelben nebſt dem dazu gey
hörigen Gebier oon Polen zu Lehn trügen: in der zweya ten leiſtet Ulrich Herr zu Drieſen dem König Wladielaw brannte 1662Polen Huldigung von , als ſeinem einzigen Herrit. die fie seh en Feſtung ward 1603wider die polniſchen Anfälle angelegt, lag auch auf der polniſchen Seite . 1636 wurde ſie pon den Schweden vergeblich angegriffen , aber 1639 eingea nommen , und erſt 1650 zurüd gegeben. 1758 ward die Preußiſche Berating heransgezogen , worauf ſie von den Ruffen befekt, und noch mehr befeſtiget , aber noch in eben dieſem Fahr wieder verlaffen wurde. Von 1763 an iſt mit der Stadt eine vortheilhafte Veränderung vorges gangen ; denn die Feſtung iſt gefchleift, und der Platz init H &uſeru bebauet, es iſt auch eine Zeuſtadt angelegt worden .
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Der oberſáchfiſche Kreis.
worden. Der A & erbau iſt hier ſchlecht, aber der Wieſens wachs widtig. ( 3) Woldenberg , eine kleine Stadt auf einem Bere ge , iſt nach dem 1712 erlittenen Brande regelmäßig wies der erbauet worden . Schon 1618 iſt ſie abgebrannt. Su ihrer Gegend ſind 20 große und kleine Seen. Der Acer
iſt hier theils ſehr gut, theils ſandig. Der Stadt gehört ein Dorf. 2) Das königliche Amt Drieſen. In demſelben find von 1763 an , 4 von den 12 alten Dörfern , nåmlid Xeu: teich , Beelitz, Alt- Carbe und Trebitſch, ſehr bergrd Bert, und 31 neue Coloniſtenorter angelegt worden , nåms lich feu : Saferwieſe , Marienland , Pogrey Srides berg, 7ea - Carbe , Brenkenbofswalde , Stanztbal, 7eu s Sebiningsbruch , Ziegeley , Schneidemábl, måblendorf , 7eu : Vordamm , Schonberg , Brand, Heu : Beelitz , Am Wall , Schlanow , Feu : Deſſau, Rrbenswunſch , Fridrichsborſt, krpach , marientbal, Schartowswalde, 17eu - Anſpach , ein reformirtes Pfarrs dorf , arborít , Liebendorf, Wielitz Winkel, Geus Ulm ,Schulzenwerder, Guſchte, Guſchterbruch ,Steins ſpring. 3 ) . Fünf und zwanzig adeliche Güter imd Dörfer , als, Birkholz , ein Pfarrdorf, Blumenfelde , Braunsfelde, ein Pfarrdorf, alle dren erhebliche adeliche Güter , Breis tenſtein , Büflow , ein Gut und Pfarrdorf, Dolgen , Falkenſtein , ein Pfarrdorf, Geilenfelde, Sermsdorf, Lauchſtadt , ein Gut und Pfarrdorf, Lidtenow , wels dhes Gut ſein Beſitzer, der geheime Finanzrath von Brens kenhof, es ungemein verbeſſert und berahmt gemacht hat , Wiebrentin , Mansfeld , ein Pfarrdorf, Schönrade, ein erhebliches Gut, Stoltenberg, Tankow , welches in Karl des vierten märkiſchem Randbuch als eine Stadt vors dient, Wugarten, ein erhebliches Gut und Pfarrdorf, Wolgaft, Wutzig, welches Gut den beſten Uder im ganz zem Frideberger Kreiſe bat,
2. Der
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2. Der arenswaldiſche Kreis , welcher nach dem Königsberger der größte ift, gute und ſchlechte Gegenden begreift, und enthält
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1) Zwey immediate Stadte, nåmlich ( 1) Atenswalde , in alten Urkunden Choſientzno , die Kreisſtadt, welche 1511 ganz und 1540 zur Hälfte abges brannt iſt. Es iſt hier eine lutheriſche geiſtliche Inſpectis on über 26 Pfarren . Eine Viertelmeile von der Stadt , und höher, als dieſelbe , liegt der See Stavin , und bey dein Dorf Klieden , nicht weit von der Stadt, liegt der See Kliecken. Das ehemalige Beguiuenklofter iſt nun Die Stadt hat ein Vorwerk zum Amt Reek gehårig. fruchtbare Aecker , 2 Dörfer und 3 Vorwerke. ( 2) Reets , eine kleine Stadt an der Shne , welche fidy oom Acerbau , welcher gut iſt, und von Luchmanufaktus ren ernähret. Sie ſoll ihren Urſprung der Familie von Wedel zu danken haben , und daher einen halben Adler und ein halbes Mühlenrad im Wapen führen . Vor derſelben iſt ehedeffen ein Ciftercienſer Nonnenklos ſter geweſen , welches unter dem Abt zu Marienwalde gea ftanden hat, aber fecularifirt, und in ein Amt verwans belt worden iſt. 2) Bernſtein , eine kleine Stadt , welche in Anſehung der Polizen und Contribution' , zur Neumark , das hieſige Umt aber , unter deffen Gerichtsbarkeit ſie ſteht, zu Pome mern gehört. 1298 nahmen die Markgrafen Otto , Cons rad , Johannes und Heinrich , zur Bezahlung des damals vom Markgrafen Albrecht gekauften Landes Bernſtein , 100 Mark Silbers von der Srabr Stendal auf. Gertens diplomataria vet. March . Th. I. S. 29. 1315 verkaufte Woldemar das fand Bernſtein an die Herzoge zu Poma mern für 2000 Mark. Nachdem es wieder an Brandens burg gekommen war , (in Gerkens cod. dipl. brand. T. 1. p. 144. fteht eine Urkunde von 1328 , in welcher die Stadt berfichert , daß fie dem Markgrafen Ludewig gehuldiget habe , wurden die Herren von Waldau damit belehnet ,
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Der oberſächſiſche
Kreiß.
von welchen eß König Friderich Wilhelm gekauft, und ein Die Stadt brannte i581 Amt daraus gemacht hat, ganz nb. 3) Zwey königlide Aemter . (1 ) Das Amt Marienwalde, iſt aus einem ebemas ligen 1286 geſtifteten Ciſtercienſer Mannskloſter entſtans den . Man zullet dari 47 große und kleine Seen , ja die alten Verzeichniſſe geben 64 an . Sie reichen den Eins wohnern einen Ueberfluß au Fifchen dar. In dieſem Amt , ſind unter König Friderid ) des zweyten Regierung fünf neue Coloniſtendorfer angelegt worden , nåmlich Langens fubi, Lenzen : Bruch ,Marcellen, Reicherort, und Die: beibrud) . Ueltere und zwar Pfarrbórfer ſind , Selnow , Odwadhenwalde ud Kalcfterfelde. Jägersburg, iſt ein altes Jagdhaus an der Drage. ( 2) Das ZimtReetz, iſt in der Stadt gleiches Nas mens, welche Seite 1117 beidzrieben worden . 4 ) Folgende adelide Derter. ( 1) 7orenberg, ein Stådden am See Enzig, hat feinen Urſprung den von Wedel zu danken, welchen es auch gehört. 1647 brannte es ab. (2) X7euwedel, ein tädtchen an der Drage, ges hört der Familie von Wedel. Uuf einem hohen Berge ſind noch Ueberbleibfel von einem alten Sdyloß , dem Staninhauſe der Herren von Wedel , zu ſehen . Shnen gehören nod) unterſchiedene Dörfer und Såter in dieſer Gegend , alo , Fürſtenau , 1. a. an . Es iſt aud ) in dies fen Gegenden eine Stahlmühle und Eiſenhammer an der Drage. Bey der Stadt iſt guter Wreferachs. (3) Die adelichen Derter und Güter : Alten Blås
đen , bettenbridge , Alantenfee ,butop , transin , Cragnik , Cårtow , fürftenau , ein Pfarrdorf, Glams bed , ein Pfarrborf , Granow , ein Pfarrborf, Gras pow , Groß s und Klein s Silber , Grüneberg , ein Pfarrdorf , Selpe , Kolpin , Kriening , Liebenow , ein Pfarrdorf, Santifow , ein Pfarrborf, Alt - und Geu : Klúden , Dammin , ein Pfarrdorf , Xabnwers der , ein Pfarrdorf, Xaakow , Rohrbeck , Kufen oder Kuwen , Schlagentin , ein Pfarrdorf , Sidow , Sil. berberg
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berberg , Spechtsdorf, ein Pfarrdorf ; Steinberg , Stulzenfelde, feu : Stúdenits, woardin . 3. Der Oramburgiſche Kreis enthalt : 1) eine immediate Stadt , nåmich Drainburg , in alten Zeiten Draweburg und Deas burg , die Kreisſtadt, weldie an der Drage liegt , und von derſelben den Namen bat. Dieſer Fluß theilet fie in die Allt - und Neuſtadt ; er iſt auch von dem baumgartiſchen Thor an durch bende Stadtgraben um eine Seite der Stadt geleitet. Es iſt hier eine geiſtliche Inſpection über 27 Pfarrkirchen , auch find hier 2 adeliche Güter , und ein Kloſtergut. Vor Alters war hier ein . Auguſtinerklos ſter. Die Stadt iſt vermuthlid , durd , die Herren von Wes del angelegt worden. 1534 litte ſie großen Brandſchaden , 1620 brannte ſie bis aufs Kloſter nady ; ab. Shr Ackers bau iſt in der ganzen hieſigen Gegend der beſte. Der Kimmeren gehört der Stadthof. 2 ) Zwey königliche Aemter , nåmlich ( 1 ) Das Amt Balfter , von 3 Borwerten und 4 Dörfern . Es haben daffebige ehedeffen die Herren von Gintersberg zu Lehu gehabt, und es hat den Namen von eia nein Pfairdorf. (2 ) Das Amt Sabin , bon 4 Vorwerken und 13 Dóra fern . Groß Lienchen und Virchow find Pfarrdörfer. 3) Folgende adeliche Derter. ( I) Calies oder Callies, ein Stådrchen und Schloß , woſelbft viele Tuchmadyer wohnen. Es liegt an einem kleineri Fiuß , welcher in die Drage geht . Von dem ges brimen Finanzrath von Reck ift es mit deffelben Tochter an den Geheimenrath von Beauſobre gekommen. iſt 1577 'ganz uitd 1771 faſt ganz abgebrannt, das feite mal aber hat König Friderid ) der zweyte Soooo Thas ler geſchenkt, davon es wieder, und zwar ganz von Steia nen, erbauet worden . Es gehören dazu 2 Vorwerke , und eiu Antheil an einem dritten. ( 2) Falkenburg , ein Stadtchen und Schloß an der Drage , gehört den Herren von Bork , deren Hauptfig es ist,
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Der oberſächſiſche Kreis.
iſt. Es gehören ihnen auch noch unterſchiedene andere Derter und Güter in dieſem Kreiſe , als : Dahlow , Sri . drichsdorf, Gersdorf, Groß- Grånow , ein Pfarts dorf , Sundskopf, Klebow , u . a. m . ( 3) 95 adeliche Dörfer und Güter , als , Baum , garten , ein Pfarrdorf, Blankenbagen , Carwitz , Denzig , Dieterſtorf, ein Pfarrdorf , Dolgen , ein Pfarrdorf, Gienow , Golz, Gåntershagen , ein Pfarre dorf , Janikow , ein Pfarrdorf , Grünow , ein Pfarr: dorf, Groß- Langenbagen , Wellen , ein Pfarrborf, Meus Lobitz , Petsnid , Pritten , Runow , Savels berg oder Sattelberg , Sarranzig , Schilde , Stein : bofel, ein Pfarrdorf, Storkow , Stowen , Ståderits, alts ein Pfarrdorf , Welſchenburg, Wenningen , Wuhrow , Wuſterwitz , ein Pfarrdorf, Jadow , Jams zow , ein Pfarrdorf, Segin , Jeinike, ein Pfarrdorf, Zühlsbagen . 4. Der ſhtevelbeiniſche Kreis , hat große Walder , gute Wieſen , Fiſcheren und Schafzucht, und enthält 1) eine immediate Stadt , nåmlich Schievelbein , die Kreisftadt, welche in der äußer: ften nordlichen Spitze der Neumark an der Rega liegt. Es ift hier eine lutheriſche geiſtliche Inſpection über ir Pfarrkirchen . Die Stadt erlitte 1619 eine große Feus ersbrunſt. In Gerkens cod. dipl . brand. T. I. p. 227 kommit eine Urkunde von 1292 vor , in welcher ſich Marts graf Albredyt zu Brandenburg, mit ſeinen Vettern Otto und Conrad , wegen der Wiederein [ ſung des Landes Schies selbein vorläufig verglich. Im Jahr 1447 unter der Res gierung des Hochmeiſters Conrad von Erlichshauſen , ſtifs' tete die Stadt an der Rega ein Carthåuſer: Kloſter Nas mens Gottsfriede , und räumte demſelben auch ein Haus in der Stadt ein. Zur Zeit der Reformation iſt dieſes Kloſter eingegangen , und in ein Rittergut verwandelt wors den , das Haus in der Stadt aber iſt ſeitdem eine Bürgers ftetle, L. X. von Werner geſammlete Nachrichten zur preus
Die Neumark. #
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preußiſch , mårkiſch s und polniſchen Geſchichte B. 1, S.45a 48. Außer dieſem Kloſtergut, iſt hier auch ein Ritters fig. Der Hochmeiſter fubavig von Erlichshauſen , vers kaufte 1454 -Den Diſtrict von Schievelbein zuerſt an Churs fürſten Friderich ben zweyten zu Brandenburg , welcher in folgenden Jahr die Privilegia der Stadt beſtåtigte. Der Stadt gehört das Dorf femmin , der Hoſpitals kirche das Dorf Brunow , und der Commentourey die Güter , welche jeſt folgen .
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2) Des Johanniter : Ritter : Ørdens Commenthus rey Schievelbein , welche in der Stadt dieſes Namens ein Soloß hat , und zu welcher 12 ganze Dörfer , ein Ans theil an 2 andern , 3 Vorwerke , und die Klanziger Kathen gehören. Sie bringt jährlich ungefähr 2000 Thaler ein. Der. Commenthur iſt zugleich churfürſtlicher tandvogt über den Sdievelbeiniſchen , Dramburgiſchen und Arenowals diſchen Kreis , (wiewohl es in Unſehung des legten ftreitig iſt, in welchen er die erſte Inſtanz hat , und müſſen Er pflegt die Edelleute derſelben Kreiſe vor ihm ſtehen. hierzu einen adelichen gelehrten Landvegtey s und Burgges richto : Verwalter zu halten. Die Appellation geht an die neumärkiſche Regierung. 3) Zwer, und drengig adeliche Derter und Güter , als, Balsorey, Briefen , Boltenhagen , Cartlow , Carles baum , Dolgenov , Falkenberg , Groſin , ein Pfarre, dorf, Blemsgow , Blotzin , Blutstow , ein Pfarrdorf , Rreizig , Liepts , Ledow , Meſerits , Pollcoleben , Kietig, Rügenbagen , ein Pfarrdorf , Schlenzig , Schlónwits , ein Pfarrdorf, Semerow , ein Pfarrdorf, Pålzkow , Wopersnow , ein Pfarrdorf,
II. Die einverleibren Kreiſe, welche an der Südſeite der Warte liegen . 1. Der ſternbergiſche Preis , oder das Land Sternberg, þat ehedeſſen zur Ehurmart gehört, zu welcher es entweder 1220 oder :1260 von Polen B666 3TH . 23.62 . gee
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Der oberfadfiſche Kreis .
gebracht worden .
Es iſt ungefähr 7 Meilen lang
und 4 Meilen breit , und enthåle: 1) Zwey immediate Stådte , ndmlich ( 1) Droſſen , die Kreisſtadt, welche am Fluß Lens zen liegt , gute Nahrung hat , und ziemlich gut gebauet iſt. Es iſt hier eine lutheriſche geiſtl. Inſpection über 22 Pfarrs kirchen , und außer der lutheriſchen , auch eine reformira te Kirche. 1596 brannte ſie faſt ganz ab, und 1759 erlitte ſie von den Deſtreichern und Ruffen ſehr viel. Ben derſelben fins det man Walkererde. Die Kämmerer beſitzt 3 Dörfer und ein Vorwert.
1
(2) Reppen , eine kleine Stadt an der Enlang, wosi felbft viele Tuchmacher ſind. 1573 brannte ſie ab , und 1759 wurde ſie von den Deſtreichern und Ruffen ſehr hart mitgenommen . 2 ) Drey königliche Aemter. ( 1) Das Amt frauendorf, liegt in der Neumark, gebört auch zu derſelben , und ſteht in Proceß - Sachen in Anſehung der Derter Göriß , Gohlik , Tſchernow und Klein - Rade , unter der neumärkiſchen Regierung iſt aber, 1 als ein ehemaliges Eigenthum des Bisthums Lebus , großs tentheils dem churmårkiſchen Kammergericht, und ganz dem dafigen Conſiſtorio , (vermöge der Beſtåtigung des geiſtlichen Departement von 1771 , ) ſo wie auch ganz der churmårkiſchen Kriegs - und Domainen - Kaminer , und bis auf zwey Derter nach, der Frankfurter geiſtlichen Ins Es gehören dazu ſpection untergeben. a . Gårits, ein Stådtchen , oder ein Flecken mit gewiffen Stadtrechten , an der Ober. Als der Sig des Bisthums Lebus aus Polen in die Mark verſekt wurde , errichtete der Biſchof ſeine Domkirche zu Goritz , dieſe aber wurde 1326 von den Frankfurtern zerſtöret , und hier: ' auf bey Lebus wieder aufgebauet. Das Stådtchen iſt 1576 und 1627 abgebrannt. b. Zwey Vorwerfe , welche auf Zeitpacht ausges than ſind , und deren eines bey Gårig iſt, und 13 Dðra fer , von welchen Frauendorf, auf deſſen Vorwerk das Amt
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Die Neumark.
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Amt ſeinen Sitz hat , und Goblitz , ein Pfarrdorf,zu bes merfen . (2) DAS Amt Biſchoffee , von 2 Dörfern , hat ehes Biſchoffee ift deſſen den Herren von Bredow zugehört. fo wie Leiffe , ein Filial von der Gobligger Pfarre im Amt Frauendorf. (3) Das Amt Yedendorf, zu welchem 3 Vorwer ke und 4 Dörfer gehören. 3) Des Johanniter Ritters Ordens Serren , BalleyBran : meiſterthum Sonnenburg,oder die . denburg , gehört zu der deutſchen Zunge des Jo hanniter Ordens , und alſo zu dem Großpriorat von Deutſchland ; wie denn auch noch jährlich zur Re cognition , die ihm vor Ulters auferlegten Reſpons gelder von 324 Goldgülben , aus den Commenthus reyen an den Receptor des Großpriors abgeſendet werden , damit er ſie nad; Malta überſchicke. Die Güter deſſelben find , theils durch påpſtliche Diſpen : ſation von den Tempelherren , theils durch Schen fung der Churfürſten von Brandenburg , Könige von Polen , Herzoge von Pommern , Braunſchweig und Mecklenburg , theils auch durch Kauf zuſam . mengebracht. Der Churfürſt von Brandenburg iſt Patron des Ordens in dem Herrenineiſterthum . Der Serrmeiſter oder Serrenmeiſter wird von den Commenthuren ,
chi vermoge des len. em Heimba Gefal einen
erwählt , und von dem Großprior von Deutſch land unwiderſprechlich beſtätigt. Er iſt das Haupt des Ordens in der Mark und den benachbarten låne dern , ' bat alle Commenthureyen des Ordens in die ſen (åndern unter ſich , hat Macht , Kapitel zu hale ten , übet in Den Ordensgütern die bürgerliche und B6 66 2 pein.
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Der oberfächfiſche Kreis.
peinliche Gerichtsbarkeit, auch andere Regalien aus , und hat zu dem Ende eine Regierung mit Kanzler und Råthen beſtellt , vor welcher nicht nur die Unteribanen , ſondern aud) die Commen , thure belanget werden können .
Dem Churfürſten
zu Brandenburg leiſtet er als Landesherrn den Eid der Treue , und wird von demſelben als ein land. ſtand angeſehen ; er ſtattet auch dem Ehurfürſten zu Sachſen ,
als Landesfürſten der Niederlaufik , wes
gen der Aemter Friedland und Schenkendorf, die Pflicht ab , wegen welcher an die Regierung zu ſüb. ben , hingegen wegen der in der Mark belegenen Güter , an die Regierung zu Kůſtrin appellirt wird. Seine jährlichen Einfünfte betragen unges fähr 30000 Rthlr . Sein Titul iſt : Der bochs würdige , des ritterlichen Sance Jobannis Ordens in der Mark, Sachſen , Pommern und Wendland Meiſter .
Die Ritter müſſen entweder fürftlichen , gråflis chen und frenherrlichen , oder alten adelichen freyen Standes und Herkommens feyn . Sie fönnen eve angeliſcher Religion ſeyn , und fich verheirathen . Der Herrenmeiſter kann zu Rittern ſchlagen , wele che , und ſo viele als er will ; der Ritterſchlag aber Es foſtet einem jer ſoll zu Sonnenburg geſchehen . den Ritter 500 Rthlr. Alle Ritter werden Ritter des
Beil.Johanniter Ordens genannt, und wenn ſie nach ihrem Ulter in den ritterlidyen Orden zum wirkli chen Genuß der Commenthureven , zu welchen fie beſtimmt ſind ,
kommen , führen ſie zugleich den
Namen der Commenthure.
Nach dem
Tode eines Com.
T!
st
Die Neumart.
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Commentħurs , falten deſſelben winterlaſſene Güter feinen Kindern und Erben anheim ; welche auch das Gnadenjahr genießen . Das Ordenszeichen iſt ein achteckichtes goldenes
weiß emaillirtes Kreuß , welches an einem ſchwars zen Bande getragen wird. Die Herrenmeiſter und die Commenchure, tragen vermoge der 1764 erkal tenen königlichen Erlaubniß , gleich den Maltes , fer Rittern , ein achteckichtes weißes leinenes Kreuz Einen langen fehwarzen auf der linken Bruſt.
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Kreuß auf der linken Seite tragen, die Ritter nur bey den Feyerlichkeiten
Mantel mit einem weißen
des Ritterſchlags. Die Güter des errenmeiſterthums ſind von dreyerlen Urt ; denn es gehören dazu , (1) gewiſſe Aemter , welche Tafel-und Kam .
mergüter des Herrenmeiſterthums, und zur Erhala tung der Perſon und Würde der Herrenmeiſter be: ſtimmt ſind.
Solche Aemter ſind :
a. Das Um Sonnenburg, in dieſem fternbergi fchen Kreiſe, zu welchem , außer 9 Dörfern , gehört : Sonnenburg , ein Städtchen und Schloß an der Lenze , welche unweit von bier m einen Arm der Warte, welcher der Lönig 'genannt wird , fließt. Dieſer Arm trit bey dem Dorf Limmeritz aus der Warte heraus, vers einigt ſich aber wieder mit derſelben unter Sonnenburg. • Es iſt der beſtimmte Wohnſitz des Herrenmeiſters and feiner Regierung. 1596 and 1752 iſt eg faſt ganz ab gebrannt , und 1759 hat es die Kriegsdrangſalen ſtark ema pfunden. b . Dis Amt Rampits, liegt auch in dieſem Kreis fe. Die Dörfer Rampitz und Bloppits , oder Kloppet, ſind 1448 von dem Ordeni erkauftworden . Beyde liegen an der Dder , und leiden benn derſelben Ergießung viele c. DAS Bbbb 3 Gefahr.
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Der oberſächſiſche Streis .
c. Das Amt Grüneberg , iſt oben im Königsbers giſchen Kreiſe, zu welchem es gehört, ſchon dageweſen . d . DAS Amt Collin , liegt in Pommern . ( unten Pommern .). c. Das Amt friedland , und f. Das Zime' Schenkendorf , liegen in der Nied derlauſie , woſelbſt fie oben beſchrieben ſind. ; isu (2) Gemiſſe Commenthuceyen , welche alle von
reſidirenden Commenthuren verwaltet, auch
die Reſponsgelder davon nach Malta geſendet wer. den . Die Commenthureyen L'agoid und Liegen , waren ehedeffen die einträglichſten , indem jene jährlich auf 12000, und biefe auf 8000 Rthlr. ein.
in gemacht, und vom Könity am zweyten Upril beſtätigt, und Hierauf dem Großmeiſter zit málta und Großprior zu Heitersheim bekannt ge. amacht worden , vermoge weicher aus dieſen benden Commenthureven , "vier gemacht worden , nämlich { agow , Burſchen , ließen und Gorgaſt. hören affo heutiges
Tags zu
Es ge.
dem Herrenmeiſters
thum folgende Commenthurenen : a. Die Conimentburey Lagow , welche in dieſem Sternbergiſchen Kreiſe liegt, und uun jährlich ungefähr 7000 Thaler einträgt. Zu derſelben gehdren : a ) Lagow , ein kleines Städtchen mit einem Schloß. b ) Zielenzig , eine kleine Stadt an der Poſte , welche auch Poſtan und Poftun heißt, und unweit Kritich in die Warte geht. In der Stadt find Tuchmanufaktu : ren. Sie kam 1244 an die Lempelherren , nachmals aber , nebſt andern Gütern derſelben , an den Jobanniter Drden. Sie bekennt in einer Urkunde von 1326 in Gers kens cod. dipl. brand ,T. I. p. 144.daß fie Markgrafen Ludes
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Ludewig zu Brandenburg gehuldiget habe. Ehedefſen war nahe bey der Stadt ein Schloß ; in derſelben aber und vor dem Thor ſind einige Ritterſitze oder Burglehne, wela che unmittelbar unter dem Herrenneiſter und deſſelben Regierung ſtehen . Der Herrenmeiſter beruft auch die Prediger hieſigen Orts , und ſeket die Bürgermeiſter und Rathsherren. Es iſt hier auch ein Hofgericht. Die Stadt hat 1759 viele Kriegsdrangſale ausgeſtanden. b. Die Commentburey Burſchen , auch in dies fem ſternbergiſchen Kreiſe, welche jährlich ungefähr 5000 Rthlr. einbringt. c. Die Commentburey Schievelbein , welche in der Neumark liegt, und oben beſchrieben iſt. Sie trägt des Fahrs ungefähr 2000 Rthlr. ein . d . Die Commenthurey Lietgen , im lebufiſchen Kreiſe der Mittelmark, woſelbſt ſie oben beſchrieben wors den. Sie trågt jährlich ungefähr 7000 Rthlr. ein . e. Die Commentburey Gorgaſt, auch in der Mits telmark im lebuſiſchen Kreiſe , welche jährlich ungefähr 5000 Thaler einbringt. f. Die Commenthurey Werben , in der alten Mark , wofelbft ihrer ſchon gedacht worden . Sie bringt jährlich etwa 1800 Thaler ein . g . Die Commentbarey Wietersheint , ' im Amt Hausberg des Fürſtenthumns Minden , woſelbſt ich ſie bes fchrieben und angezeiget habe , daß ſie jährlich über 2200 Rthlr. einbringe. h . Die Commenthurey Sapplinburg oder Súps plingenburg , im Fürſtenthum Wolfenbüttel, trågt una gefähr 2000 Rthlr . ein. Anmerkung. Die ehemaligen Commenthus reyen Zemerau und Miran , im Herzogthum Mecklenburg, find im weſtphäliſchen Frieden den Herzogen zu Mecklenburg zugeleget worden , je doch mit der Bedingung, daß ſie darüber des Dr. deno Einwilligung einholen , und die ehemaligen Reſponsgelder erlegen rollen. Die ehemalige Commentburey Wildenbruch in Hinterpoma Bb 664 mern 1
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Der oberfächſiſche Streis.
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mern iſt jetzt ein Amt. Die Commenthareyen 34chau und Krakau im Herzogthum Mecklens burg, Stargard und Gartau, ſind auch verlo : ren gegangen . (3) Gewiſſe Leben , deren etliche fich vielleicht vom Anfange als ſolche mit dem Orden verbunden Haben ,
die meiſten aber deſſelben eigenthümliche Güter geweſen , und veräußert ſind , ſo daß dem Drben nur das dominium directum vorbehalten worden .
Dahin gehören
3. E. in der Neumark : Dibbernis , Leichholz , Bleins Gander , Buchholz , Ziebingen , Matſchdorf, Bis ſchoffee , Linſee , malfow , Selchow , Schóngu , Tamſel, Warnic , u. a. m. im Herzogthum Cro fen : Topper u. f. w. In der Mittel-und alten Mark : seinersdorf und sađenow , Tempelberg , Tempel: bof, Mariendorf, Marienfeld , Riddorf, sindens burg bey Werben. In Pommern : das Schloß |Panſin , und die dazu gehörigen Dörfer Zarzig , Wulkow , Jas lentin , Suchow , u . a. mn . In der Niederlanfib : Bus denſee , Grieſen , u. f. w. im Herzogthum Brauns ſchweig : Bornin , Gartau , Reda , u . a. m. 4 ) Fünf Dörfer, welche der Stadt Frankfurt an der Oder geboren. 5) Folgende adeliche Derter. (1) Sternberg , ein Städtchen , in weldem das Stanınbaus der Herren von Winning ift. Es brannte Jetzt gehört es den adelichen Familien 1589 ganz ab. von Weſenbed und Buderitzky . ( 2) Königswalde , ein Städtchen , den Herren von Waldau zugehörig. Bey demſelben iſt ein Álaun : Bergwerf, und eine Siederey, 1758 brannte faſt ein Drits tel deſſelben ab. ( 3) Xarith oder Uhrt, ein Pfarrdorf an der Oder, woſelbſt ſich die Pleiſte in dieſelbe wgießt. " Es empfängt ſolches
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folches ſeit 1695 der Prälat zu Neuenzelle in der Niedera lauſitz von dem König in Preußen zu lehn. ( 4 ) Funfzig adeliche Vorwerke , Güter und Dörs fer , als a. Sandow , ein Pfarrdorf an der Pleiſte, wels dhe hier einen Eiſenhammer treibt. b) Die adelichen Güter und Derter : Arensa Bergen, Biber's dorf , Balkow , ein Pfarrdorf, Botſhow , ein Pfarrborf , teich , ein Pfarrdorf, Buchholz , Claaswalde , Dobbernits , freuendorf, Gleiſſen , ein Pfarrdorf, Görbitſch , ein Pfarrdorf, Grabow , Greeden , Groß-und Klein : Gander, Pfarrs oorfer , Kammer , Berzogswalde, ein Pfarrdorf, Sils desbeim , Koblow , ein Pfarrdorf, Bemnat, Kirſch . baum , Klein • Lübbicow , Kolifden , ein Pfarr. dorf , Leichholz , Lieben , malſovo , Xiatſchdorf, ein Pfarrdorf, Oſterwalde , Pinnow , Radach , Pfarrdorf, Rauden , Reichenwalde , Schmagorey , Schonemalde, Schồnow , Stubenbagen , Tornow ,
wandern ,
Wildenbagen , Ziebingen , ein Pfarrporf.
2. Der Croſſenfche Rreis,ift ein Theildes vorma ligen Serzogthums Croſſen, welches mit Schleſien unter polniſcher Oberherrſchaftſtand , aber durch den 1339 , zwiſchen dem polniſchen König Caſimir dem Großen , und dem bóheimiſchen König Johannes, errichteten Vertrag , mit dem übrigen Sdyleſien als zu welchem es gerechnet wurde, unter die Obers Herrſchaft der böheimiſchen Könige kam . Herzog ju auch Croffen ger mo hårte , ſekte feine Gemahlinn Barbara , Churfürs ſtens Ulbred )t zu Brandenburg Tochter , zur Er. binn ein , hatte auch 1472 in der Eheſtiftung iha rem Vater 50000 Ducaten aus dem Herzogtąum Croſſen verſchrieben .
Nach ſeinem 1476 erfolgten Bb 66 5 Tode,
1130 Code ,
Der oberſächſiſche Kreis. blieb feine Witwe anfangs im Beſig des
Herzogthums; es fam aber wegen deſſelben , zivi ſchen dem Hauſe Brandenburg , und dem Herzog Johann von Sagan , Herzogs Heinrich von Glo . gau Vaters Bruder zum Krieg , welcher endlich 1482 dergeſtalt beygelegt wurde , daß dem Hauſe Brandenburg das Herzogthum Croffen , wegen der Geldanforderung, die es nebſt der Herzoglichen Wit. we Barbara machte, verpfändet wurde. 1538 ward es dem Churhauſe Brandenburg , als ein bóheimi. fdhes Lehn , völlig abgetreten , und hierauf zu der Neumark geſchlagen. Die böheimiſchen lehnsherr: lichen Gerechtſame ſowohl, über dieſes Verzogthum als über alle übrige dem Churhauſe Brandenburg von vielen Jahren her jugeſtandene Jande , Bezirke und Städte , find durch den Berliner Friedensſchluß von 1742 auf ewig aufgehoben worden .
Der croſſenſite Kreis, enthält .) eine immediate Stadt , nårnlich Croffen , die Kreisſtadt , welche an der Ober liegt, in die fich hier der Boberfluß ergießt. Sie iſt der be: ftimmte Sitz des königlichen Berweſeramts des Herzog thums Eroffen , welches aber unbelebt iſt, und einer lus therifchen geiſtlichen Inſpection über 32 Pfarren , die theils diefſeit , theils jenſeit der-Oder liegen , und hat ein Schloß. Es ſind hier zwey lutheriſche Kirchen , und ei ne reformirte , auch findet man bier Zuchmanufakturen. Bey der Stadt wächſt guter Wein , und ihr weißes Bier wird weit ausgeführt. Die Stadt iſt 1459 , 1482, 1581, 1631 und 1708 abgebrannt, und 1759 hat ſie von den Ruſſen ſehr viel erlitten . Dém Magiſtrat gebören fünf Dorfer. Um Berge vor Croffen liegt das Stift St. Andreå , an deffen Kirche zween Prediger ſtehen , von welchen der erſte
Die Neumark.
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erſte Probſt iſt , unb eine Inſpection über "geiviffe Kira chen hat. 2) Das königliche Amt Croffen , welches begreift ( 1 ) Bobersberg, ein offenes Städtchen an der Bos ber , in welchem ein adeliches Gut ift. Es wird bier gua te Tópferarbeit verfertiget. 1759 hat es von den Deſireia chern ſehr viel erlitten . (2 ) Deichow , ein Dorf , woſelbſt Eiſenſtein gegraa ben , und auf dem Eiſenhammer an der Bober verarbeia tet wird. Ć . Die Pfarrdörfer Mierzwieſe, Yeuendorf , und noch 22 andere Dörfer, auch 5 Vorwerke: 3 ) 91 adeliche Gåter , Vorwerke uud Dörfer , und 2 Stådte. Man bemerke ( 1) Sommerfeld , eine Stadt , den Herren von Bredow zugehörig , welche der Stadt Zůllichau wohl nicht viel nachgiebt. Sie hat mit den Borſtådten etwas über 400 Feuerſtellen. 1625 brannten 37 Häuſer ab . Es iſt hier eine Zuchmanufaktur. (2) Rothenburg , ein Städtchen , den Grafen von Rothenburg zugehörig, deren eine linie in dem Pfarrs dorf polniſch Setiow neben Rothenburg , die andere aber zu Alt Beutnits , wohnet. An jedem Ort iſt ein (dönes Schloß . Es gehören ihnen noch andere hier be legene Güter und Derter. ( 3 ) Die abelichen Gåter und Derter : Bandach bey Sommerfeld, und Baudadh bey Croſlen , beyde Pfarrdörfer , žeu Beutnit , ein Pfarrdorf, Blams berg , Briesnitz , Cremersborn , Cunersdorf , Cu . now , Corar , ein Pfarrdorf , Daube, Drehnow gea gen Schleſien , ein Pfarrdorf, und Drehnow gegen Frankfurt , auch ein Pfarrdorf , Deutſch : Hetkow , ein Pfarrdorf, Deutſd - Sagar, ein Pfarrðorf, Duberow , Fritſchendorf, Gablenz brandenburgiſche Hälfte, Göhren , ein Pfarrdorf , Griefel , ein Pfarrdorf, Gers . dorf , ein Pfarrdorf, Grunow , Grabkow , Gublow , Seidenow , Sermawalde, Kureſchow , Kubkádel , Liebtbal, Leitersdorf, ein Pfarrdorf , Lippen , ein Pfarra
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Der oberſächſiſche Streis .
Pfarrdorf , Rogau , ein Pfarrdorf, Merzdorf, plate, ein Pfarrdorf, pommerzig , ein Pfarrdorf, Radenickel, Rießnitz , Scbegeln , Schmachtenbagen , Schonfeld , Seedorf, zum Theil königlich , Siebenbeuten , die Sorge, Eyren , Tammendorf , Tornov , Topper, Trebbichow , Thiemendorf, ein Pfarrdurf, Treppeln . ein Pfarrdorf , Weißig, ein Pfarrdorf, Wendiſdb.Wela mits , Settits , ein Pfarrdorf. 3. Der Júllichaniſche Rreis , iſt auch ein
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Theil des Serzogtbums Croſſen , und enthält 1) eine immediate Stadt , nåmlich Jållichaa , die Kreisſtadt und den Sitz einer geiſtli: dhen Inſpection über in Pfarrkirchen , welche eine halbe Meile von der Ober , und ungefähr eben ſo weit vor der Die Stadt an Dber, in einer niedrigen Ebene, liegt. fich ſelbſt hat nur 250 Häuſer , I lutheriſche Pfarrkirche und lateiniſche Schule, und eine 1768 eingeweibete refor. mirte Kirche, aber 4 große Vorſtådte, nåmlich die lange Gafle von 112 Våuſern , nebſt der neuen Kirche , einem anſehnlichen von Michael Steinbart geſtifteten Waiſens hauſe , welches feine eigene Kirche hat , und der grün: bergiſchen Vorſtadt und Sandgaſſe von 54 Häuſern , den Reyl von 63 Häuſern , die neue Gaffe, und die Schwieb fer (Schwiebuſſer) Gaffe von 74 Häuſern, Aus Ber der Stadtmauer liegt ein königliches Schloß , welches init Wall , Mauer und Graben umgeben iſt , und von dem Amtskaſtner des hieſigen königlichen Amts bewohnt wird . Es find zuZöllichau gute Manufakturen. DerStadtkami meren gehören 2 Vorwerke. 1557 und 1633 brannte die gan . je Stabt ab , und 1624 und 1685 litte ſie auch großen Brands ſchaden . 1759 litte fie von den Ruſſen ſehr viel. 2 ) Das königliche AmtJúllichau ,zu welchem 4 Vors merfe , 4 Dárfer , und die Gränberger Vorſtadt und Schwiebfer Gaffe bey der Stadt Züdlichau gehören , und ivelches ſeinen Siß auf dem alten Schloß bey der Stadt hat. Bey dem Dorf Glauche vereinigt ſich die Ober mit ber der.
3) Fols
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3) Folgende abeliche Derter. ( 1) Friderichsbulde, ein Marktflecten , welcher von 1712 an nach und nach auf dem Grunde des Dorfs Trebi fchen , von Leuten , die aus Schleſien und Polen um det Religion willen weggegangen , iſt aufgebauet worden, und vom König Stadtgerechtigkeit erlangt hat. Weil aber das Dorf Drebfchen nach Padligar von Alters her einges pfarret geweſen , ſo hat das Oberconfiftorium 1770 ers kannt, daß auch Sriderichshulde zu Padligar eingepfar ret fer. Er gehört der Familie von Troſchke. (2) 23 adeliche Giter und Dörfer , alb , Budow , ein Pfarrdorf, Glogfen , Gabren , Goken , seinerss dorf , chedeſſen Sennersdorf, ein Pfarrdorf Kalzig , ein Pfarrdorf, Bay , bey welchem 1759 ein Gefecht zwis fchen dem preußiſchen und rußiſchen Kriegsheer vorfiel, welches ſich bis Patzig zog , und zum Vortheil der Rufs ſen endigte , Båhmen, Klemzig, ein Pfarrdorf, Langa meil , Lochow , mohſe oder Mohrow , ein Pfarrdorf, Morzig oder Wurzig , Mickern , ein Pfarrdorf , Ob. latb , Oftrits , Padligar, ein Pfarrdorf , Radewitſch , Schmollen , ein Pfarrdorf, Schönborn , ein Pfarrdorf. 4. Der corbuſiſite Kreis , oder das Weicha bild Corbus und Peis ,
iſt ein Stück der Nieders
lauſik , welches Churfürſt Friderich der zwente , als er 1462 die übrige Lauſig an die Krone Böheim wie . der abgetreten , behalten , und von dem båþeimi ſchen König Georg zu Lehn empfangen hat. Dies ſe bóheimiſche Lehnsherrlichkeit iſt durch den Ber. finer Frieden von 1742 ganz aufgehoben worden. Die Einwohner Der Kreis enthält 115 Dörfer, ſprechen allewendiſch . Eiſenſtein gegraben.
In dieſem Kreiſe wird viel Er begreift
1) zwey immediate Städte , nåmlich ( 1) Corbus , die Streisſtadt , welche an der Spree
liegt. Sie iſt der Sin der fônigl. Landeshauptmannſchaft ( dic
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Der oberſächſiſche
Streis.
( die aber jetzt unbeſeft ift, ) dres lutheriſche Kirchen, eine Kirche, deren ſich die vereinigte deutſche und franz: fiſche reformirte Gemeine bedient , eine lutheriſche geifilis che Fuſpection über 26 Pfarrkirchen , eine reformirte geiſt liche Inſpection , eine lateiniſche Schule, und gute Luchs manufakturen. 1468 , 1470, 1597 , 1600 und 1671 iſt ſie ganz abgebrannt. 1759 kam ihr der Aufenthalt und Beſuch der øſtreichiſchen Kriegevðlker ſehr hoch zu ſtehen. Die Kämmerer beſitzt 3 Dörfer, und ein Antheil an eis nem vierten . ( 2 ) Peitz , eine kleine Stadt am Fluß Mala , wel cher in die Spree geht. 1616 brannte ſie ab. 1758 und 1759 wurde ſie von den Deſtreichern durch Capitulation eingenommen , aber bald wieder verlaſſen. In der nachſt folgenden Zeit ſind ihre Wille in den Graben geworfen worden , und die Stadt hat aufgehört , ein befeſtigter Ort zu ſeyn . Bey derſelben ſind Eiſenhåmmer , dahin der Eiſenſtein , welcher in den Uenutern Cotbus und Peitz häufig , am bes ften aber bey den Dörfern Burg und Werben gegraben worden , gebracht wird. Sie wurden 1759 von den Defts reichern zerſtöret. 2 ) Drey fönigliche Veniter. ( 1 ) Das Amt Cotbus, gehört in Anſehung der Cons tribution zur Neumark,ſteht aber ſonft unter der chur -márkis ſchen Kriegs s und Domainenkammer. Es begreift 12 Dera ter , nämlich die corbuſiſchen Vorſtådte Branſchwig, Oſtrow und Sandow , und 9 Dörfer. ( 2 ) Dis 2mt Sylow , welches zwar auch zur Next: mark gehört, aber unter der churmårkiſchen Kriegs - und Domainenkammer fteht. Beym Amt iſt ein Vorwerk und Dorf , außer welchem noch ein orwerk und 2 Dörfer zu dieſem Amt geboren, ( 3) Dis Ämt Peit , welches außer einem Vors werf ind einem Eiſenbüttenwerk , 21 Dörfer begreift. 3 ) 85 adeliche Güter , Vorwerke und Dörfer , als: Almoſen , Babow , Bahnsdorf , Birchdorf, Breſin, dyen , Branits , Brabme oder Brabmow , Brieſen, ein
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Von den Herzogen zu Sachſen überhaupt. 1135
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ein Pfarrdorf , Buchols , Carel oder Kahfel, Catea low , Comptendorf, 'ein Pfarrdorf, Domsdorf, Lobo berig , Driesnitz , Eichow , Gablenz, Gablen , Gas bry oder Gari , Gallinchen , Geiſendorf, Gobre oder Godry , Gokda , Gablen , Groß- und Klein - Ofing, Haſow , Jeſien , Ilmersdorf, Kalzig , ein Pfarrdorf , Groß- und Klein Dobbern , beyde Pfarrdörfer , Großs und Klein Lieskow , jenes ein Pfarrdorf, Blinge, Koppas , Kahren , ein Pfarrdorf, Lasſow , ein Pfarr dorf , Laubſtorf, Leathen oder Leiten , ein Pfarrdorf, Lindchen , Låbocbow oder Ribbichov , Mattendorf, Wiſchen , Zeuhauſen , Petersbayn , ein Pfarrdorf , Reflen, Rogokna, Ruben , Schlidoch , Schorbas, ein Pfarrdorf , Sergen , Stradow , ein Pfarrdorf, Cor . now , ein Pfarrvorf , Trebendorf, erben , ein Pfarra derf, windoorf , Wolkenberg.
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#1
Von den Herzogen zu Sachſen erneſtiniſcher Linie, überhaupt .
§.
I.
E Es iſt ſchon oben erzählet worden , daß Friderichs des zweyten , Churfürſten zu Sachſen , Söhne, Ernſt und Abrecht , im ſächſiſchen Hauſe 2 Haupt linien geſtiftet haben , nåmlich der erſte die crneſti. niſche, und der zweyte die albertiniſche. Jeve beo ſaß anfänglich die Churwürde ,
welche Churfürſt
Ernſt auf ſeinen Sohn , Friðerich den Weiſen , diez ſer auf ſeinen Sohn , Johann den Beſtandigen , und dieſer auf feinen Sohn , Johann Friderich, ver erbte , welcher 1547 vom Kaiſer Karl V in die Acht erklärt , der Churwürde und aller ſeiner Länder beo raubt wurde , die Herzog Moriß von der albertini : fchen
Linie bekam , der aber des geweſenen Chura für:
1136
Der oberfächſiſche Kreiß.
fürften Jobann Friderichs Kindern 500co Gülden ( jeden zu 21 Ogr. gerechnet ,) jährlicher Einkünfte laſſen , und zur Erſtattung derſelben ihnen gewiſſe Hemter , mußte.
Städte , Flecken und Güter zugeſtehen Dieſe waren das Amt Gerſtungen , das
Amt Breitenbach , Johann Friderichs Antheil an Berka , wie , er ſoldies
vorher gehabt , die Stadt
ic
Eiſenach , das Schloß und Umt Wartburg , der
im
feciſte Theil an Trefurt und der Theil von Salzuns
die
gen , wie ſolche Theile Johann Friderid) vorhin beslid un Pellen , Umt, Schloß und Stadt Weimar , Amo und Schloß Tenneberg , Stadt Waltershauſen , Stadt Kala , fammt dem Schloß und Umt leuch. tenberg, Schloß und Umt Roda, Stadt Orlamůn
E Red
de , Umt , Stadt und Schloß Jena , Sdloß, Amt und Flecken Kappelndorf, Schloß , Umt und Dorf Refla , Schloß und AmtWachſenburg, das Geleit zu
Wügendorf, Amt, Schloß
und
Städtchen
Dornburg , und das Amt Camburg , welche zwen Aemter vormals Herzog Morię gehabt hatte, Stadt Buttſtädt, Butteiſtått,
das
Amt
daſelbft, das
vorhin gehabte Antheil an dem Schußgelde zu Ere furt , das Geleit zu Erfurt , wie es bisher dem Haufe Sachfen gehört , die
Jagdhäuſer und Dir.
X
fer Fridebach, Hummelshayn , Trunfenborn , die Aemter Arnshaug , Wenda und Ziegenrück , die Kloſter Georgenthal , Heußdorf , Reinhardsbrunn, Eltersberg , Ichtershauſen , Bürgel, Sausnik und Wallich. Es bekam auch der gefangene Churfürſt
fi
Johann Friderich die Stadt , das Schloß und Amt Gocha zuriicf ; der Kaiſer erklärte ſich auch , daß er deſſelben Kinder beym ruhigen Beſig der Sehnſchaft Saal.
1
Von den Herzogen zu Sachſen überhaupt. 1137 Saalfeld laffen wolle , ungeachtet ſie ihm , als von ber Krone Bdheim berribreno, rechtmäßig verfal. len máre. Es machte ſich zwar der unglückliche
21 Churfürſt die Hoffnung , die Chur wieder auf ſein as III 01
Haus zu bringen ,
ſie war aber vergeblich,
und
der, nach des neuen Churfürfien Morię Tode , ju diefem Ende angeſtellte Verſuch, war auch umſonſt, imdem demſelben fein Bruder Anguſt folgte.
Mit
M dieſem aber wurde . 1554 zu Naumburg, durch könig , liche dåniſche Vermittelung,ein Vergleidy getroffen ,
11
und in demſelben nicht nur die Erbeinigung und Erbverbrüderung zwiſchen der albertiniſchen und er neſtinifiten Linie erneuert ,
ſondern es trat auch
Churfürji Uuguſt an Herjog Johann Friderich und ſeine Söhne, nachfolgende Uemter , Städte und Gea
Ć
rechtigkeiten ab , nämlich die Aemter Sachſenburg und Herbisleben , die Stadt Lennſtatt ausgenoms
.
men , das Umt Eiſenberg,
V +
Pforte zugehörigen Dörfer Flemmingen und Alden : burg , das Gehölz Buchholz und die Landſtraßevon
1
die der Schule zur
Weißenfels und Naumburg bis Ecartsberg ausgea nomen , Sdiloß , Stadt und Amt Altenburg , mit ben Flecken {uckau und Schmollen , und den von Adel, die ins Umt gehören , und Umtſaffen ſind. Die Reichsanfdhläge , welche auf den fächſiſchen lana den hafteten , wurden getheilet. Es trac auch Chura fürſt Auguft an die erneſtiniſche Linie ſeine Gerecho tigkeit zur Einlöſung des Amts Königsberg in Franken, ſammt der Lehnſchaft, Oberbochmaßigkeit, und aller Gerechtigkeit, Folge und Steuer, die er. an dem UmtAuſtett hatte , ab. Und obgleich Chura fürſt Auguſt dem Herzog. Johann Friderich den Tis ở các 35 , 36, 6 .
1138
Der oberſächſiſche Kreis ..
tel eines gebohrnen
Churfürſten gab , fo verſpraz? Söhne , daß fie denſelben , und den Titel, Burggraf zu Magdeburg , nicht geo brauchen wollten , fo lange Churfürſtens Auguſt männliche Seibes - Lehnserben am Leben ſeyn würs chen doch dieſes
den , denen ſie auch ſolchen Titel ohne Weigerung geben wollten . S. 2. Nach Herzogs Johann Friderichs Abſters ben, war die erneſtiniſche Bauptlinie in unter : ſdhiedene Hebenlinien getheilet, von welchen vier anzumerken ſind, nåmlich die alte gothaiſche , die altenburgiſche, die weimariſche, und die neue gothaiſde;die zmen'erften ſtarben aus, die zwey lekten aber blühen noe . Des unglücklichen Johann Fridericis Sohn , Johann Friðerid, der zweite , ſtiftete die alte gorhaiſche Linie. Weil er aber den voin Kaiſer in die Ucht erklärten Möri der des würzburgiſchen Biſchofs, Wilhelm von Grumbach, in Schuß nahm , wurde er 1556 duch in die Ucht erklärt , und derſelben Voljihung dem Ehurfürſten Huguft aufgetragen , welcher die Stadt Gotha und Feſtung Grimmenſtein 1567 einnahm : der gefangente Herzog aber ftarb zu Steyr in Ober - Deftreich. Dem Churfürften Auguſt wur: den zur Sicherheit wegen der Erſekung der aufgea wandten Kriegsfoſten , die Herzoglichen , Hemter Wenda , Arnshaug , Ziegenrück und Sachſendorf unter dem Namen der aſſecurirten Aemter verpfana det, uitd Mange hernach der Churlinieron der erneſti Hiſden Shiemit allen Gerechtigkeitenneigenthimlich åberlanen . do Won Herzogs Johan Friverich des noestet Softien, bekam
Johann Caſimir,Coburg, uno
1
Von den Herzogen zu Sachfen überhaupt. 1139
uit
und Johann Ernſt Eiſenach , und mit ihnen gieng Die aktenburgir die alte gothai che linie aus. fdeLinie,ſtiftete Friderich Wilhelm der erſte 1573, ein Sohn Herzogs Johann Wilhelm zu Weimar ,
Air:
und endigte deffen Enkel, Friderich Wilhelm der
113
britte , 1672. "
70
jer
. 3. Die , noch blühende weimariſche Linie , har Johann Wilhelm , ein Bruder dés unglücklia chen Johann Friderichs des zweyten , angefangen . Beyde Brüder verglichen Fid) 1566 wegen einer
e.
Theilung der Länder in den weimariſchen und co
Die
burgiſchen Theil , davon jener
en
bem zweyten , als dem åltern , und dieſer Johann Wilhelm , als dem jüngern , jedoch jedem nur auf drey Fabre , nebſt aller fürſtlichen Obrigkeit , ein .
er
eil
n
Johann Friderichen
geräumer , nach Verfließung ſolcher drey Jahreaber mit den Landestheilen , Regierung und Hofyaltung Als Herzog Johann umgewechſelt werden folle.
AR
Friderich der zweyte im folgenden Jahr in die Ger
Di
fangenſchaft gerietų , mußte Johann Wilhelmen das ganze Sand hutoigen ; 1572 aber wurden Gotha,
En To
Eiſenach und Coburg des gefangenen Herzogs beya den Sihnen wieder gegeben . Von Johann Wil. Helms zwey Söhnen, errichtete Friderich Wilhelin eben angezeigtermaßen die altenburgiſche linie , und Johannes pflanzte die weimariſche Linie fort, ja von ihm
ſtammen alle jege noch lebende herzoge der erneſtiniſchen auptlinie her. Von ſeinen żi Söhnen fekte Wilhelm die weimaris ſche Linie fort. Albrecht fieng die eiſenachiſche (i. nie an , und endigte ſie , und Ernſt ſtiftete die go. thaiſche Linie . Сс Сс 2 $. 4
1140
Der oberfächfiſche Foreis.
Š. 4. Herzog Wilhelm , welcher die weimarie ſche Linie fortpflanzte, erbte einen Theil des San . des feines Bruders , Herzog Albrechts zu Eiſenach , und ſtarb 1662. Von ſeinen Sohnen ſind Johann Ernſt , Adolph Wilhelm , Johann Georg , uno Bernhard zu bemerken. Sie ' theilten ſich in die våterlichen und angefallenen eiſenachiſchen und al. tenburgiſchen Lande alſo , daß zwar ein jeder eine beſondere Regierung anſtellte , unter dem Directo . rio des alteſten Bruders aber eine geſammte gehei. me Rathsſtube und Kanzley verordnet wurde . jo. hann Ernſt fekte die weimariſche Linie fort, ſtarb 1683, und hatte ſeinen Sohn , Herzog Wilhelm Ernſt, zum Nachfolger , welcher regierender { an . desfürſt und Director des weimariſchen
und eiſeną.
chiſchen Hauſes war , feine Sande durch das ihm zu : gefallene Antheil an der altenburgiſchen und jenai. fchen Erbſchaft vermehrte , und Engern und Weft . phalen zum erſtenmal in den Titel brachte. Erſtarb 1728. Sein jüngerer Bruder , Herzog Johann Ernſt, regierte ſeinen Landesantheil, bekam aud) 1691 von dem jenaiſchen Landesantheil in Anſehung der Einfünfie einige Stücke , und ſtarb 1707. Ihm .folgte ſein älterer Schn , Gerzog Ernſt Huguft,wels cher , nach des vorhin genannten Herzogs Wil. Helm Eruft Tode , die Regierung über das ganze Fürſtenthum Weimar erhielt , auch 1741 Eiſenad) und Jena erbre , und 1748 farb. Sein Sohn und Nachfolger,
Herzog Ernſt Huguſt Conſtantin , iſt
1758 frühzeitig geſtorben ,
und hat zwey Prinzen
þinterlaſſen , deren einer nach des Herrn Vaters Tode geboren iſt. Der Erbprinz und jeßige re giza
Vonden Herzogen zu Sachſen überhaupt, 1141 gierende Fürſt Heißt Carl Auguft.
Herzogs Wil.
belm oben genannte Söhne , Adolph Wilhelm und Johann Georg , ſtifteten die eiſenaciſine Linie ; der zweyte überlebte den erſten , und bekam das gane ze Fürſtenthum Eiſenach. Ihm folgte fein Sohn Johann Wilhelm , und dieſem fein Sohn , Herzog Wilhelm Heinrich , mit welchem
1741 die eiſenachi
ſche linie ausgieng , und das Fürſtenthum Eiſe. nach an die weimariſche Linie fiel.
Herzogs Bil.
Hèlm oben genannter Sohn Bernhard, fieng zwar die jenaiſche Linie an , fie endigte fich aber wie: der mit ſeinem Sohn Johann Wilhelm , welcher 1690 ſtarb . 8. 5. Die neue oder beutige gothaiſche Linie der erneſtiniſchen Hauptlinie, ſtiftete der oben (§. 3.) genannte Herzog Ernſt der Gottſelige, welcher ein vortrefflicher Regent war , zwar anfänglich nur die Hemter Gotha , Tennebery , Georgenthal ' und Schwarzwald , Reinhardsbrun , Wachſenburg und Idcershauſen , Königsberg und Condorf beſaß, aber 1644 nach dem Tode feines Bruders Albreche das Kalbe Fürſtenthum Eiſenach , und 1672' nach Friderich Wilhelms Abſterben , die Fürſtenthümer Altenburg und Coburg erbre , jedoch den vierten Theil derſelben an die weimariſchen Vertern gutwils lig überließ . Er ſtarb 1675 , und hinterließ zu feia.. nen drey Reichsfürſtenthümern , Gorha , Altenburg und Coburg , und zu ſeinem unmittelbaren Antheil an der gefürſteten Grafſchaft Henneberg, ſieben Söhne , welche anfänglich , vermoge våterlicher Verordnung , gemeinſchaftlich regierten , 1680 aber villig theilten , ro daß ein jeder ein beſonderes (an Eccc 3 desans
1142
Der oberſächſiſche Kreib .
desantheil , theils mit aller Reichshoheit, theils nur mit gewiſſen Regalien , erblich bekam . Der alteſte Herzog Friderich bekam das beſte Antheil , und war regierender Herr, Herzog Albrecht hatte Coburg , und Herzog Bernhard Meiningen mit ale ' ler fürſtlichen Hoheit und ganz unabhängig in Bes fig ; Herzog Heinrich bekam die Aemter undStade te Römhild und Königsberg , (welches tekte er aber nachgehends durch einen beſondern Receß an Hero zog Ernſt zu Hildburghauſen abtrat ,) das Amt oder die Kellerey Behrungen , den Hof Milz , und die heimgefallenen echteriſchen Sehen ; Herzog Chriſtia an die Hemter und Städte Eiſenberg , Ronneburg , Roda und Camburg ; Herzog Ernſt die Hemter und
|
Städte Heldburg , Hildburgshauſen , Eißfeld , Veilsdorf und Schalkau ; Herzog Johann Ernſt das Amt , Stift und Stadt Saalfeld , Amt und Stadt Gräfenthal, Amt Zella uno Stadt Lekſten , auch nachgehends durch einen beſondern Receß die Stadt Posnec . Von den nach Herzogs Albrecht Code über den coburgiſchen Unfall entſtandenen Streitigkeiten wird unten beym Fürſtenthum Co. burg Nachricht erfolgen . g. 6. Von den unterſchiedenen Linien , in welche fich die gothaiſche Linie getheilet hat , iſt fürzlich fols gendes zu bemerken : Friderich der erſte, regierender Serzog zu 60 tha , hatte ſeinen Sohn Friderich den zweyten zum Nachfolger , welchen und alle Prinzen dieſes Haua ſes, der Kaiſer 1676 im achtzehnten Jahr für můn. dig erklärte . Er führte das Recht der Erſtgeburt ein .
Ihm folgte 1732 ſein Sohn , Herzog Frides rich
Von den Herzogen zu Sachſen überhaupt. 1143 rich der dritte , und dieſem fein Sohn , KerzogErnſt Luderig. Bernhard , regierender Serzog zu tieinins geri , wohnte anfänglich zu Hildburgshauſen , ver legte aber nachmals ſeinen Się nach Meiningen. Jhm folgte 1706 fein Sohn , Herzog Ernſt Ludes wig , dieſem ſein Sohn , Herzog Anton Ulrich, und dieſem fein Sohn , Herzog Huguſt Friderid, Karl Wilhelm .
Die { ande dieſer Linie geboren größten.
theils zum frånkiſchen Kreiſe; denn ſie ſind ein Theil der gefürſteten Grafſchaft Henneberg.
1
Herzog Heinrich ſtiftete die römhildiſche Linie , weldie aber 1710 mit ihm ausgieng. Die eiſen .
)
bergiſche Linie fing mit Herzog Chriſtian an , und hårete 1707 mit ihm auf. Herzog Ernſt war der Urheber der hildburgs haufenſchen Linie , welche anfänglich die eisfeldi. ſche hieß. Er brachte durch ſeine Gemahlinn So phie Henriette, Fürſten Georg Friderichs zu Wal decf Tochter , die Herrſchaft Eulenburg in den ver : einigten Niederlanden an fein Haus , welche jest dem Erbſtatthalter der vereinigten Niederlande ge. hårt. Ihm folgte fein Sohn , Herzog Ernſt Frides rich ; und dieſem 1748 ſein Sohn, Herzog Ernſt Friderich Karl, jekt regierender Herzog zu Hild burgshauſen. Herzog Johann Ernſt war der Stifter der ſaals
feldiſchen Linie , nach deſſen 1729 erfolgtem Tode feine Söhne, die Herzoge Chriſtian Ernſt und Franz Joſias, gemeinſchaftlich regierten , bis jener 1745 ftarb , worauf dieſer die vollige Regierung antrat , und ſeinen Wohnſik von Saalfeld nach Coburg der. Eccc 4 legte.
1144 *
legte .
Der oßerſächſiſche Streis , Ihm folgte ſein Sohn ,
Johann Friderich,
als regierender gerzog zu Coburg -Saalfeld . 9. 7. Der Titel aller Herzoge der erneſtiniſchen Linie iſt, Serzoge zu Saetſen , Jülicts, Cleve und Berg, auch Engern und Weſtphalen ; Landgrafen in Thüringen , arkgrafen zu Meiffen , gefürſtete Grafen zu Senneberg , Grafen zu der Cart und Ravensberg , Bera ren ' zu Ravenſtein, wozu im Titel des gorhaiſchen Das Hauſes noch kommt: Herren zu Tonna.
VE
Wapen iſt dem chur fäd )fiſchen mebrentheils gleid ). 5. 8. In der Reichsmatrikel feminen folgende Unſchläge wegen der Länder der erneſtiniſchen Hauptli. nie vor. Sachſen : Altenburg giebe zu einem Rós mermonat 228 Fl. und wegen der coburgiſchen Pfles ge 105 Fl. 20 Kr. Sachfen . Beimar 219 Fl. 20 Sr. Sachſen - Gotha 219 Fl. 20 Kr. - Hierbey
C
zieht Sadiſen , Altenburg auch die ehemalige Abten Saalfeld aus , welde zu 76 Fl. angeſchlagen ge . weſen. Zu einem Rammerziel giebt Sachſen - Weis mar 58 Rthlr. 167 Kr.
Sachſen - Eiſenach eben ſo
viel ; Sachfen . Hildburgshauſen wegen Coburg und einigeć gothaiſchen Aemter 25 Rthlr :17 Kr, Sach. ſen - Coburg - Meiningen 12 Rthlr. 462 Kr. Sacha fen « Coburg - Saalfeld 18 Rthlr. 71. Kr. Sachſen Gotha 62 Rthlr. 64 Kr. Sachſen -Gotha wegen Altenburg 76 Rrhlr. 56 kr . 5.9. Von dem Vergleich , welcher 1704 zwiſchen
M
den fürſtlich- fächſiſchen Häuſern , wegen des Rans ges und der Ordnung der Stimmen aufReichs-und
11
Kreistagen , getroffen worden , habe ich ſchon oben einige Nachricht ertheilet.
$. 10.
Das Fürſtenthum Weimar.
1145
10. Die geſammter linjen der erneſtiniſchen
1 Hauptlinie beſigen in Gemeinſchaft: 1) die Mitbe. lehnſchaft an allen Fürſtenthümern und ländern . 2) Titel und Wapen . 3 ) Das Directorium in Reichs- und Kreisſachen.
4) Die Anwartſchaft
1 Trenburg und Büdingen . auf die Grafſchaften 5) Die Univerfitåt , das Hofgericht und den Schópa penſtuhl zu Jena . 6 ) Gold- und Silberbergwerfe . 7) Das Archiv zu Weimar . 8 ) Die Belehnung der Grafen und Herren .
Sie ſind insgeſammt der
evangeliſch , lutheriſchen Kirche zugethan , zu welcher ſich auch ihre Unterthanen bekennen. 1 Das Fürſtenthum Weimar .
pan findet eine Abbildung des Fürſtenthums M
7
Weimar auf den Landcharten von der Lande
$
Oſtthüringen , welche die homanniſchen Erben , je ne 1738. , und dieſe 1747, ans (idit geſtellet haben,
grafſchaft Thüringen , und von dem ſogenannten
und im Atlas von Deutſchland Num . 51 ausmachen .
und 55
Die zweyte iſt am brauchbarſten .
9. 2. Es liegt alſo in Thüringen , und zwar an der Ilm , welche dieſes Fürſtenthum ter Långe nach durchfließt, und gleich darauf, nachdem ſie daſe ſelbige verlaſſen hat, in die Saale geht, an welcher auch einige Gegenden dieſes Fürſtenthums liegen, Die Länge des zuſammenhangenden Scrichs deſſela ben , das Untheil an dem Lande der ehemaligen jea naiſchen Linie mitgerechnet, beträgt ungefähr ſechs, und die große Breite deſſelben fünf Meilen ; es lies Eccc 5 Sen
114
6
Stre
Der oberf
is
ächſi
. --
ſche
gen aber noch beträ d v Stu g fe on em roßten chtli che . Ibei abge ſond t ert 9. 3. Zu den weimariſchen Landtagen werden die
;
Fürften zu Schwarzburg, die Prälaten , die Ritter . ſchaft und die kanzleyſaßigen Städte berufen . 9.4. Der Herzog von Sachſen - Weimar hat wegen des Fürſtenthums Weimar, ſowohl im Reichs.
U +
fürſtenrath , als auf den oberſächfiſchen Kreistagen , eine Stimme. 9.5. Die fürfilichen Collegia find , die geheis me Rathsſtube, die Regierung und Rangley , das Oberconſiſtorium , die Renikammer , und das Landſchaftscollegium . S. 6. Das Fürſtenthum beſteht aus folgenden Städten und lemtern . I. Die Stadt und das Amt Weimar . 1. Weimar , die Haupt - und fúrſtliche Reſidenzftadt , liegt in einem Shal an ner xlm , und hat 723 Sykuſer , Das fogenannte neue Schloß oder die Wilhelmsburg, hat Herzog Wilhelm der vierte erbauet , und 1651 dent Grund dazu gelegt. Es iſt 1774 abgebrannt bis aufden D'urni, tas Regierungs- und Confiſtorial- Gebäude und das Haupt - Archiv , nad ); und damals iſt die Regiſtratur der Rentfammer , das Bilder : Cabinet , und die Mufits Stammer , nebſt vielen koſtbaren Gemälden , Tapeten , Betten und andern Mobilien , ein Raub der Flammen ges worden. Die Schloßkirche iſt die Himmelsburg genennet worden , und in derſelben ſind zwey fürſtliche Begråbniffe anzutreffen . Das ſogenannte franzöfiſche Saloßchen , hat Herzog Johann Wilhelm von 1562 : 1569 nach dem Muſter des ihm in Frankreich von K. Heinrich II zu Chatil. lon ſur Seine geſchenkten Schloſſes erbauet. ' Von 1760 an Soro Bibliothek ward es ganz verändert, und 1766 die herzogliche tbeSc hloß hat Herzog Johann Wilhelms Witwe, Dorothea Sus fanna ,
1
Das Fürſtenthum Weimar.
1147
fanna , erbauet, und bis an ihr Ende darinn gerrohnt. Das Sara Es ſteht gleich neben dem vorhergehenden . tenhaus iſt ein fuſthaus, welches Herzog Fohann Ernſt An der Haupta 1638 eine geraume Zeit bewohnt hat.
1
und Stadtkirche ſteht der Generalſuperintendent des Fira ſtenthums Weimar, ato Oberpfarrer. In derſelben liegt vor dem hohen Altar Churfürſt Johann Friderich nebit feiner Gemahlinn begrabeu ; es iſt auch in dieſer Kirche das åltere fürſtliche Erbbegräbniß . Die St. Jakobáfira Das Seminarium hat che iſt die zweyte Pfarrfirche. Herzog Wilhelm Ernſt 1726 errichtet , auch 1712 die chea nralige lateiniſche Schule zu einem Gymnaſio erhöhet , welches Wilhelmo - Erneſtinum genannt wird . Das Der Zucht- und Waiſenhaus iſt 1713 erbauet worden. Verfaſſer der Sammlungen zu der Geſchichte Thüringens beſonders der Stadt Weimar , glaubet , daß dieſer Ort ſchon 933 eine Stadt geweſen ſey. Kaiſer Otto ter zwey . te hat hier im Jahr 975 einen Reichsrag gehalten. 1299 brannte die Stadt faſt ganz , und 1424 die Hälfte deriela ben ab. 1613 wurde ſie von einer erſchrecklichen Waffera fluth fehr beſchadiget. 1618 ertitre fie wieder großen Brandſchaden . Vor Alters hat ſie einen Stamm der Grafen von Orlamünde zugehört. 1569 verkaufte Hers 30g Johann Wilhelm der Stadt die Erbgerichte und ana dere Gerechtigkeiten des Angriffs iu peinlichen Fällen , mit gewiffer Maaß und Geſtalt in und vor der Stadt , ſo weit fidh ihr Weichbild erſtredt. Senſeits der Sim liegt auf einem Berge die alte Burg oder der Sornſtein , woſelbſt der weimariſche Stamm der Grafen von Orlamuude ſeinen Wohnſitz gehabt hat. 2. Ettersburg, ein Dorf mit einem fürftlichen Jagd .
ſchloß. 3. Zellingen , ſonſt millingen , und Melding , ein Dorf, an der Ilm , iſt ehedefien ein Marktfieden gewes Von fen , aud) wohl ein Städtdyen genannt worden. demſelben hat vor Alters ein adeliches Geſchlecht den Naa men geführt.
4. Große
1148
Der oberſächſiſche Kreis.
4. Groß . Wbringen , Taubach , trieder , Grtins ſtedt, Truſtedt, und noch 16 andere Dörfer. 5. In dem Amt Weimar ſind die adeliche Pflege Den : ftedt von 4 Dörfern , die Pflege Schwerſtedt von 4 Dörfern , und überhaupt 24 adeliche Derter. I. Das Amt Ober - Weimar. I. Ober :Weimar , ein Dorf auf der Flm. 2. Belpedere , ein Tandesfürſtliches Luftfchloß , iinge: får eine balbe Stunde von Weimar , Ivelches Herzog In dem ſchönen Garten iſt Ernſt Auguſt erbauet hat. eine anſehnliche Orangerie. 3. Die Dörfer Ehringsdorf und Umpfenſtedt. III. Das Amt Cransdorf, von 5 Dertern . 1. Groß : Cransdorf, oder Cronsdorf, ein Dorf an der fim , mit einein landesfürſtlichen Hauſe. 2. Blein : Transdorf, Dibritſchen , Schøndorf und Wiegendorf , Dörfer. IV. Das ir Berka , welches ehedeffen ei ne Herrſchaft gemeſen iſt, und 9 Oerter enthält 1. Berta , ein Städtchen an der Fim , welches her : zog Fohames 1605 und 1608 den von Wißleben abge: tauft hat , die es von den Grafen von Gleichen zu After: lehn getragen . Nicht weit davon liegt ein Schloß . 1431 brannte das Städtchen faſt ganz , und 1674 guten Theils ab . Es iſt hier ein Kloſter geweſen . 2. St. Georgen zu hiáncben , ein ehemaliges Klos fter. 3. Eichelborn , ein Dorf. V. Das Amt Roßla, iſt nach dem Tode Hers jogs Friderich Wilhelm des dritten zu Altenburg, Dahin gehören an Sachſen . Weimar gefallen. 1. Die Dörfer $ 7ieder-und Ober - Roßla.
In jes
nem , welches an der Ilm liegt, and das größte iſt, weil
Das Fürſtenthum Weimar.
en:
1149
16 94 Häuſer hat, iſt das Amthaus und ein Schloß, und in dieſem cin Freygut. Dieſe Serter nebſt noch einigen Dörfern haben vorJilters den Herren von Roßla gehört. 2. Sulze , ein Stadtchen an der Ilm, welches 1541 und 1682 großen Zheils abgebrannt iſt. Es hat 192 Häuſer, Das nahe bey demſelben befindliche Salzwerk , gehört dem Hauſe Sachſen - Gotha. Die Derter Berg Sulze und Dorf Sulze gehören auch zu dieſem Amt. 3. Widersfiedt, ein Dorf an der Ilm , von i30 Håuts fern. 4. Die Vogtey Gebſiedt ., von 3 Dörfern.
VI. Das Amt Brembad ) und Sarðisle.
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Det: agli Fres 431 rile los
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ben , welches von 1650 bis 1673 an die von Uffeln verpfändet geweſen iſt, enthält 1. Die Dörfer Groß Brembach , unb Olbersleben , ( ehedem Albrechtsleben ) an der Lofle , jenes von 154, dieſes von 130 Häuſern . 2. Sardisleben , ein Kirchdorf an der Loffe , bon 130 Häuſerit , mit einem fürfilichen Schloß und Amthaus. 1679 brannten das Schloß mit dem Vorwerk , die Kirche, die Pfarr -Schule und 51 Wohnbåuſer ab. 3. Raſtenberg , ein Städtchen und /wiftes Bergſchloß an der Coffe ; jenes bat 1491 Stadtrecht erhalten , und 1636 iſt es faſt ganzabgebrannt. Es hat 180 Häuſer., Manftedt, an der Loſſe, ein Dorf von 183 Häuſer.
VII. Das Amt Capellendorf i . Wagdala oder Madela , ein Städtchen von 124 Håujern , welches vor Alters ſeine eigene Herren gehabt hat , die ſich davon benannt haben , hernach aber an die Grafen von Orlamünde gekommen , von dieſen 1428 an Grafen Heinrich zu Schwarzburg verpfåndet , und 1480 vom Herzog Wilhelın III zu Sachſen wieder eingeloſet worden iſt . 1663 brannten 50 Wohnhäuſer ab . Zwis ſcben dem hieſigen Rath und dem Amt Weimar iſt 1582 ein Vertrag wegen der Erbgerichte aufgerichtet, und von der fürſtlichen Regierung zu Weimar beſtätigt worden.
Dei obeifächfiſche
1150
Kreis .
2. Capellndorf, auch Kappelndorf, Kappendorf, ein Dorf, welches ehedeſſen eine Stadt geiveſen iſt , und ein Nonnenfloſter Ciſtercienſer Ordens , wie auch ein Schloß gehabt hat. Um 1202 ſtund dieſer Drt den Burga grafen von Kirchberg zut. 1346 oder 1352 kam er an die Stadt Erfurt, weiche ihn nebſt dem Amt eine Zeitlang an die von Viszthum verpfändete, und 1508 an Churfür: ften Friderich zu Sachſen und ſeinen Bruder Herzog Jos hannes für 8000 Goldgülden wiederkäuflich überließ. 1534 wurde der Pfandídilling durch 4000 Gülden erhöhet ; und der Ort und das Amt iſt beftåndig ben dem Hauſe Sachſen geblieben , auch 1667 von dem Rath zu Erfurt an das fürſtliche Haus Weinar erblich abgetreten wors den. 3. Die Dörfer Solmſtedt , Bermſtedt , Sobca , u .
VIII. Das Amt Seußdorf, hat ehedeflen der jenaiſchen ( inie aus der altenburgiſchen Erbſchaft zugehört .
Es begreift die Dörfer :
Seußdorf, woſelbft ein Kloſter geweſen iſt , Tauns dorf, Schotte, und noch 2 andere , Serreſen , Steden UND Stebritza
IX. Das Amt Dornburg , hat auch der jes naiſchen Linie 6 gehört.
Es begreift:
1. Dornburg , ein Städtchen auf einem felfichten Berge an der Saale , welches 86 Häuſer und ein Schloß hat , und der Sitz einer Superintendentur ift. 1717 erlitt es eine große Feuersbrunſt. Vor Alters hat es dem Gras fen Wiprecht don Groibido zugehört. Viele eigenen die Geſchichte des Schloffes Dornburg im Fürſtenthum Ana halt irriger Weiſe dem hieſigen Dornburg zu. 2. Dorndorf, ein Dorf unter Dornburg , an der Sada le, über welche eine Brücke gebauer iſt. Es har 100 Häuſer. 3. Die Dörfer, Cunit, halb Wormſtedt, Obern . @orf, Øbet : Trebra , uud 10 andere Dörfer, X. Das
.
Das Fürſtenthum Weimar .
1151
X. Das Amt Bürgel, bat auch der jenata fchen Linie aus der altenburgiſchen Erbſchaft zugen bort , und begreift: 1. Stadt Bürgel, Bargelin , eine kleine Stadt am Baiſer Gleiffa , welche auf 200 Häuſer enthält, und aus Ber ihren Mauern noch Vorſtådte hat. Sie hat eint Schloß , und iſt der Sit einer Superintendentur.' 1638 , 1663 und 1682 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . 2. Thal Bürgel, ein Kirchdorf,welches unter der Stadt Bürgel iin Thal liegt, nadeledeſfen eine Abtey Benedis ctiner Ordens gehabt hat. 3. Noch 10 Derter.
XI.' Die Stadt und das Amt Jena , hat ehemals die jenaiſche, Linie beſeſſen. 1. Jena , eine Stadt , unweit der Saale, welche an ihrer Pft- und Südſeite fließt, in einem angenehmen That zwiſchen Hügeln und Bergen , auf und an welchen viel
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Wein wächſt. Sie iſt ein länglichtes Vieređ , mit Gras ben , Mauren und alten Thürmen umgeben , und hat 1523 Häuſer. Das hieſige Sammthofgeridt, der Schópa penſtull , und die 1548 zuerſt geſtiftete , und 1558 einges weihete berühmte Univerſitåt, gehören der geſammten ers neftiniſchert Hauptlinie zu. Es iſt hier auch ein Conſiſto . rium liber das fachſen : eiſenachiſche Antheil an der jenaia fdben landesportion , eine Superintendentur , eine bea rühmte lateiniſce imb eine deutſche Geſellſchaft , und eis ne lateiniſche Stadtſchule. Auf dem fürftlichen Schlop hat chedeffen die jenaiſche Nebenlinie der fachfen - weimaa riſchen Hauptlinie gewohnt. Ben deinſelben iſt das Anita haus. An der Kirche St. Michaels ſteht der Superir . tendent. Die zu der Univerſitåt gehörigen Offentlichen Gebäude find , das Convictorium , das Conſiſtoriumi, die Sternwarte, die Univerſitätskirche , das Collegium theo logiciín , der zahireiche und wichtige Hauptvůcherſaal der Univerfitat, der buberiſche Bücherſaal , ber més biciniſche Garten , und ein zu einem sehadenuiſden Collegio eingerichteter Thurm. Dari Univerſitåt gehören die
115 %
Der oberſächſiſche Kreis.
die Aemter Remda , davon gleich hernach , und Apolleda im Fürſtenthum Weimar. Die Stadt hat 4 Vorſtådte. Gegen Weſten iſt die Vorſtadt vor dem Johannestbor , woſelbſt eine Kirche und ein Waiſenhaus iſt; gegen Sůs den die Vorſtadt vor dem fóberthor; gegen Diten , die Borſtadt vor dem Saalthor , und gegen Norden die Vors ſtadt vor der Pforte, woſelbſt man den fürſtlichen Gara ten , den Fürſtenfeller , das fürſtliche Ballhaus , und ana dere Gebäude findet. Von dem fóberthor iſt nach dem Saalihor , von dannen nach der Pforte, und noch weiter bis faſt gegen den Keilthurm zu , um den Stadtgraben ) eine Allee gepflanzet worden . Dem Rath gehören die ſogenannten Brüdendorfer: Jena : Løbnitz und Osmerits ; dieſes liegt an der Weſte feite , und jenes an der Oſtſeite der Saale. 2. Das Amt wird in das Ober , und Unter : 2mt aba
getheilet. 1 ) Zum Oberamt Jena , welches ebedeſſen das lobe dauiſche und burgauiſche genannt worden , gehören : ( 1) Lobeda , ein Städtchen von 135 Håuſern, ei ne halbe Meile von Sena. Bey demſelben haben die Schidſſer Ober -Mittel- und Unter : Lobdeburg geles gen ; von welchen aber nur das letzte noch ſiebende tleher gehört , hingegen die beyden erfen gehören zu des Für: ſtenthums Altenburg Amt ferichtenburg . Die alten eða len Herren zu Lobdeburg find eine Linie der Grafen zu Arnshaug geweſen . ( 2) Bargau oder Burchau ein Schloß und Dorf, auf einem Hügelan der Saale. Es iſt hier ehedeſſen ein Amt geweſen , welches aber dein Amt Wind und Gleiß: berg einverleibet, und zum Unterſchied das jenaiſche Ober: amt genennet worden . (3) Die Dörfer Ammerbach , Bucha , Kleins Grabitz , Leatra , Maue, munchenroda, Zens: dorf , Rotenſtein , Schorba , Wingerle. 2 ) Zum Unteramt, welches ebede jeu 048 Vind: und Gleisbergiſche genennet worden , gebóreu die Dörs fer
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Das Fürſtenthum Weimar.
1153
fer Jengs Priesnitz , Beutnitz , Camsdorf, Golnyga dorf Lafen , Löberſchitz , Rodigalt, u. a . m. Anmerkung. Es ſind hier folgende zerſtörte Schlöſſer inerkwürdig: (1) Gleisberg , davon die ehemaligen Herren von Gleisberg den Namen bas ben , welche 1317 mit Albrecht ausgeſtorben find. ( 2) Kirchberg , am Ende eines hohen und lans gen Berges, welcher der Schloß- und Sausberg genennet wird. Es iſt noch ein Thurm davon übrig , welcher der Fuchsthurm heißt. Von dies ſem Schloß haben die Burggrafen von Kirchberg Sie haben auf eben ihren Geſchlechtsnamen . dieſem Hausberge noch zwey Schloffer gehabt , nämlich (3) windberg , welches ihr vornehms fter Siß geweſen , und in der Mitte diefer drey Schloſſer gelegen hat , und (4) Greiffberg , an der Spitze des Bergs. XII. Das Ame Allſtert,
liegt zwiſchen dem
churſächſiſchen Amt Sangerhauſen , dem Fürſten . thum Duerfurt, und dem zur Grafſchaft Mans, feld gehörigen Amt Vodſtett. Es hat vor Alters zu der råchſiſchen Pfalz gehört , von welcher ich hier etwas anführen will. Es gehört zu derſelben ein Strich { andes um Allſtett, Querfurt und Eis ,
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leben , über welchen die Könige und Kaiſer Pfalz grafen ſepten. König Heinrich I machte Burfhar
1
den zum Pfalzgrafen zu Sachſen , und Kaiſer Heins
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rich III Grafen Dedo von Goreck , bey deſſen Fami lie die Pfalzgrafſchaft erblich blieb . Als aber Pſalz graf Friderid) 1056 erfd )lagen wurde , gab Kaiſer
Heinrich IV die Pfalzgrafſchaft den Grafen von Sommerſeburg; doch behielt Pfalzgrafens Fride. rich Sohn gleiches Namens einen Tyeil davon nebſt dem Titel im Beſik , den ſeine Tochter So. Dood phia 3 Th. 23.6 2.
1154
Der oberſächſiſche Kreis ,
phia iþrem Gemahl , {andgrafen Hermann von Das Antheil an der Pfalz
Thüringen , zubrachte.
grafſchaft, welches die Grafen von Sommerſeburg im Beſik hatten , fam 1180 , nach Pfalzgrafens Ul. brecht Tode , an Landgrafen Ludewig zu Thüringen, welcher, wie es ſcheint, nicht vom Kaiſer , ſonderu von Heinrich dem Idwen , als Herzog zu Sachſen , Solcherges die pfalzgräfliche Würde erhalten bar. ſtalt beſaßen die Sandgrafen zu Thüringen die gans ze Pfalzgrafſchaft. Als ſie aber 1247 mit Landgras fen Heinrich Raſpo abgiengen , eignete ſich zwar Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meiſſen die Pfalzgrafſchaft ſowohl, als die Landgrafſchaft Thü ringan , vermoge der darauf erhaltenen Anwartſchaft, zu : allein , nach ſeinem Tode belieh Kaiſer Rudolph I ſeinen Schwiegerſohn , Ulbredhe Il von Uſcanien , mit der Pfalzgrafſchaft, bey deſſer. Familie ſie eine geraume Zeit blieb ; doch behielten die Markgrafen von Meiſſen einen Theil der Pfalz inne, brauchten auch den Titel und das Wapen derfelben , welches Gelegenheit zu der unrichtigen Meynung von zwen Pfalzen , nämlich von einer thüringiſchen und einer ſächſiſchen , gegeben hat , da doch jene niemals vor. handen geweſen iſt, ob ſie gleich im ſächſiſchen Was pen ſteht. Es iſt aber merkwürdig, daß ſich noch zur Zeit der Herzoge zu Sad ) ſen aus der aſcani. fchen Familie , einige braunſchweigiſche Herzoge Pfalzgrafen zu Sachſen geſdyrieben haben . Wes wegen Herzog Heinrich der Wunderliche dieſen Sie tel geführet hat , iſt noch nicht recht ausgemacht. Herzog Magnus der Fromme aber iſt vom Kaiſer Ludwig IV mit der Pfalz Sachfen wirklich unb fegers
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Das Fürſtenthum Weimar. lich belehnet worden .
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Allein , nach Abgang der
afcaniſchen Herzoge zu Sadiſen gab Kaiſer Sig. mund 1422 Markgrafen Frideric ) zu Meiſſen und Landgrafen zu Thüringen, die Chur und Pfalz Sacha Ob nun gleich die Churfürſten zu fen zu Lehn . Sachſen die fächſiſche Pfalz nicht mit im Titel füh. ren , ſo laſſen ſie ſich doch von den Kaiſern ausdrucks lich init derſelben belehnen.
Auf das Amt allſtett wieder zu koinnen , ſo gehört bahin :
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1155
1. Uffett, auch Altſtåot, eine uralte Stadt von 276 Häuſern , und einem Schloß. Staiſer Otto har biefelbji in ſeiner Pfalz, oder in ſeinem Pallaſt, unterſchiedene Urs kunden ausgefertigt, auch im Jahr 974 hier einen Reichs tag gehalten . Es iſt init der ſáchſiſchen Pfalz an die Grafen von Goſecť , bernach an die Grafen von Sommers feburg , und hierauf an das afcaniſche Haus gekommen . Der dazu gehörige Churfürft zu Sachſen, Rudolph II, wels der 1363 vom Kaiſer Karl IV init dieſeni Ort belehnet worden , gab ihn 1369 Grafen Gebhard von Querfurt zu Afterlelyn . K. Sigmund belehnte 1422 den neuen Chur : fürften aus dem weißniſchen Hauſe, Friderich den Streit: baren , auch mit dem Hauſe Auftett , wie die Urkunde bes faget, und ſeine Nachkommen kamen 1496 , nach des leßa ten Herrn von Querfurt Tode , zum völligen Beſitz des Drts. In der Theilung zwiſchen deu Herzogen Albrecht und Ernſt , ſiel er dem letzten als ein Churſtåck zu1 , und Churfürſt Johannes gab ibu den Grafen von Mansfeld zum Pfandſchilling wegen ihrer an Saalfeld gehabtén Una forderung. Durch den naunburgiſchen Vergleich von 1554 bikam die erneſtiuiſdie Hauptlinie das Recht zur Einlöſung des Städtcheus und Amts Affett , welcheauch hernach erfolgte. Hierauf kam es an die linie Sachfens Veimar , da es die Herzoge von Altenburg bereiten , uach deren Abgang es in einer nelien Theilung an Herzog Berns Hard zu Sachſen - Sena , nach deſſen Sohus Johann Wils Dodd 2 ljcim
1156
Der Oberfächſiſche
Kreis .
helm Tode aber'an Sachſen - Eiſenach gekommen . Es iſt hier eine Superintendentur, 2. Die Dörfer Einsdorf, Einzingen , seigendorf, Landgrafroda , Mittelhauſen , monchspfiffel , Gau. endorf, Xieder - Röblingen , Winkel , Wolferſtedt. XII. Das Amr Großen - Ruoſteet, Kingleben , in welchem
und
1. Großen - Ruoſtett, ein Dorfam Fláßchen Gramm , von 130 Häuſern. Es hat vor Alters den Grafen von Beichlingen zugehört , welche es 1322 an das Stift zur Das Stift lieben Frauen zu Erfurt, verkauft haben ,
.
überließ es wiederkäuflich an den Rath zu Erfurt, wela cher es viele Jahre im Beſitz hatte , und nicht wieder einloſen laſſen wollte ; daher ließ es Churfürſt Johann Friderich 1535 durch bewaffnete Leute einnehmen , gab es aber dem Rath 1553 wieder. Sein Sohn ; Herzog Jo hann Friderich , ließ es 1559 abermals einnehmen , und es blieb ber ſeinem Hauſe , dem der Rath zu Erfurt 1667 einen Berzichtbrief über daſſelbige ausſtellte. 2. Bechſtett , ein fürftliches Kammergut. 3. Ringleben , ein Fleden an der Gera, welcher 1760 eine große Feuersbrunft erlitten hat. 4. Mittelhauſen , ein Dorf an der Ichinalen Gera , von 138 Häuſern , woſelbſt vor Alters das höchſte Gericht des Thüringer Landes, oder des Landgrafen Dingſtull , auf dem daſigen Rieth gehalten worden . 5. Die Vogtey Schwanſee , iſt im Dorf Schwan : ſee , welches an dem großen See gleiches Namens liegt ; es ſind auch zu dieſer Bogter die brembachiſchen Dorfs ſchaften geſchlagen worden . XIV. Das Senioraramt Oldisleben , iſt aus dem ehemaligen Benedictiner Mönchenkloſter Di. disleben entſtanden , welches Adelheid , Grafens. Ludwig von Thüringen Gemahlinn , 1989 geſtiftet bat. Das vormalige Kloſter iſt jeßt ein Vorwerk mk
Das Fürſtenthum Weimar.
55
1157
mit einem Amthauſe , die Landeshoheit hat der See nior der erneſtiniſchen Hauptlinie des Hauſes Sachs
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ſen , die Steuern aber gehören nach Sachſen : Wei mar. Der Ort Oldisleben , liegt auf einem Berge, an deffen Fuß die Unſtrut fließt, und iſt ein wohlgebaueter Fleden.
XV. Folgende adeliche Pflegen , Gerichte und Berter . 1. Die adeliche Pflege Denſtedt, zu welcher die Dóra fer Denſtedt an der Slm , Klein -Transdorf, Addiggs dorf, Schwabsdorf und Süßenborn gehðren. 2. Die adeliche Pflege Schwerſtedt , begreift die Dörfer : Schwerſtedt, Krautheim , Oberndorf und Weiden . 3. Die adeliche Pflege Geumark , in dem Städtchen Neumark, welches bis 1181 ein Dorf geweſen iſt, und Werder geheißen hat. Es hat 110 Håuſer. Zu der Pfles ge gehören auch die Dörfer Sortelſtedt und Ottmanns bauſen . 4. DAS Umt Apolleda , zu Apolleda oder Apolda , im gemeinen Leben polle, eine uralte Stadt, welche vor Atters die Schenken , und nach ihnen die Vikthume beſeffen haben . Als 1631 An. ton Friderich Dißthum der Regte von der apoldifchen fis nie ſtarb , und dieſe Stadt den Herzogen zu Sachſen heims fiel , ertheilten fie bieſelbige 1633 der Univerſitất Jena , welche ſie noch beſikt. 1570 erlite fie großen Brandſchas den . Sie bat 470 Häufer, 5. Das Gericht in dem Dorf bey Buttelſtedt. 6. DAS Gericht Bofleben . begreift einStädtchen und 7. Das GerichtTannroda.Es Schloß an der Slm ,welches vor Altero einem davon benanns ten Geſchlechtzugehört hat, nachmals von den von Vikthum , und hierauf von der von Bånau befeſſen worden, und endlid au die von Gleichen gekoinmen iſt. Zu den Tannrobiſchen Dodd 3 Gútero
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1158
chſiſc
Der oberfä
Kreiß .
resen Cottendorf und Büttels Gütern gehören die Schafe e born . 1537 und 1551 braint es faſt ganz ab . an der Hiure fen riederich ur t ie iſt 1408 vom Landgra F iſ . S tendent higen n s t e å t h m c t i d f n t r m unt der Vogtey mi de Ge de San n dige lichkeit , ſo weit ihre Flur geht , begna n worde . 1684 fe ſind hieber auf e brannt ſie groeßen Theils ab. Ehebef t k he und ningas r 0 a 0 m polniſc wobl i8 bis 200 Die Vieb n n e riſche Ochſen getrieb worde . Es gehnört ihr datst ehes ge Battſta . malige , jetzt aber wüſte Dorf Weni 9. Das Geriche Buttelſteet, Bottelftett,ein Städtchen bon 172 Hauſern , init einem Schloß. "Es hat vor Alters dent Weivia iſt von ihnen 1346 ant landgrafen Friderich zu Thüringen gekomainen , 1434 an die von Gottfahrt verpfåndet, 1458 an die von Mäuſebach wiederkäuflich überlaſſen , und 1544
1
vom Churfürſt Johann Friederich wieder eingeldfet wors dent. 1675 litte es Brandſchaden , 10. DAS Geriche Slahrſtedt . 11. Das Geridit Groitſchen . 12. Das Gericht Wormfiert. Dieſer Ort fømmt in einer Urkunde Kaiſers Deto I vom Jahr 957, welche über einen Lauſch , den er mit dem Grafen Billing getroffen , imter dem Namen Warmerftat vor, und hat nebſt Otuns pod jeſt Uitenbach , Gozarſtat jetzt 1978ndy. Goffers ftat , in pago Ufiti gelegen . Gexfens cod . dipl . brand ,. T. 1. p . 23, 24. 13. DAS adeliche Gericht Osmanſtett, und Ulridyga halben , an der Ilm . 14. DA8 adeliche Gericht Guthmanshauſen , ( Juta tenhauſen ) an der Roffe. 15) DAS adeliche Gericht Steten 16. Das Adetiche Gericht Waliden, 17. Das adelicte Gericht Tromliga 18. Die adeliche Prege Synderſett, zu welcher die Dörfer Ober :und ziedet Gynöerſtete gehören . 19. Da ! Bericht mogao 20. DAS
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Das Fürſtenthum Weimar:
459
( 20. Das Gericht Xemda , von 6 Dertern. Die Serr, fchaft oder das jetzige Gericht Remda , hat ebedeffen den Pois Grafen von Gleichen gehört, iſt 1731 als ein eröffnetes in Lebin den Herzogen zu Sachſen erneſtiniſcher Linie heim mit gefallen, und von ihnen der Univerſitåt zu Jena geſchenkt worden . Xemda , ein Schloß und Städtchen Kird , Rema 1684 MUT da , Sants Xemda , Seilsberg , ein Drittel von Dies ftedt, und ein Drittel von Kleinsetſtedt, 21. Das Gericht Geſchwis . . 22. Das Gericht Ziegenhayn ; unter dem zerſtörten ; then Schloß Kirchberg. 23. DAS Gericht Beigendorf. 24. Das Gericht Kalbesrieth . Tónl 25. Das Gericht Alperſtedt, mit den Wüſtungen 01 17. Zell und Hauendorf. 26. Das Gericht Thalborn . 27. Das Gericht Mark Wippach. Von Wölnitz geht ein Zhal 28. wolnits, ein Dorf. an , welches von beyden Seiten mit ziemlich hohen Bers gen eingeſchloſſen iſt. In demſelben iſt ein Brunn , der aus einem Berge quillet , und von dem Churfürſten Jos Edel bann Friderich , der ſich hier nach einer Jagd vor Müdigs keit niedergeſetzet hat, der Fürſtenhrunn genennet wird, Sein Waſſer iſt hell und klar, und wo es aus der Quelle M CU let kommt, führet es noch nicht die geringſte topfſteinartige Materie mit ſich , aber einige Büchrenſchufle weiter hin , and nachdem es über einen Boden von feftem Topfſtein gea de floſſen iſt, überziebt es Holz, Wurzeln, Kräuter, Steis ne , Schneden und andere hineingelegte Sachen unges SWH fåhr innerhalb dren Monaten mit einem weißlidten Zopfs ſtein. Anmerkung. Die Fürſten zu Schwarzburg beſchiden die weimariſchen Landtage wegen der Herrſchaft Arnſtatt, der Stadt Plauen , des Amts Kåfernburg, der tannerodiſchen leluftide, und der erfurtiſchen Afterlehen ,welche ſie von dem Hauſe Sachſen - Weimar zu Lehn empfangen , bezahlen D100 4 auch
1160.
Der oberſächſiſche Streis. ? auch wegen derſelben an Weimar jährlich in drey Zerminen 3500 Rthlr. und es gehen die Upellas; tionen in geiſtlichen , Suftiß- und Parteyjaden an das Oberconfiftorium zu Weimar , und in allen Civil- und Juftißfachen von der ſchwarzburgiſchen Regierung zu Arnſtatt an die Landesregierung zu , Weimar. Dieſe Lehnſtůde werden unten beym Fürſtenthum Schwarzburg beſchrieben .
Das Fürſtenthum Eiſenach.
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S. 1. an hat von dem Fürſtenthum Eiſenach eineho.
manniſche { andcharte, welche im Atlas von Deutſchland die 54ſte ift.
5. 2. Es liegt in Thüringen , und zwar groß. tentheils an der Werra und an der Gränze von Hello fen , zum Theil auch an der Saale und unweit der Unſtrut, und ein kleinerer Tveil an der Gera. Das. 1 land iſt bergicht und waldicht, und trägt nicht ſo viel Getraide , als die Einwohner zu ihrer Nochdurft gebrauchen ,daher ſie Zufuhr nöthig baben.In einigen Gegenden wichſt Wein . Man hatKupfer , und Eiſenbergwerfe, es giebt auch Vitriol, Alaun , und im Amt Kreuzburg einige Salzquellen .
S. 3. Die Einwohner find durchgehends der ev. Unter der angeliſch - lutheriſchen Kirche zugethan. Ritterſchaft ſind unterſchiedené alte Geſchlechter, als , die von Herda , von Utterode, von Wangenheim, von Harſtalle, u . a m.
$.4.
Das Fürſtenthum Eiſenach.
1161
§. 4. Der Herzog zu Sachſen - Weimar hat weo
1 1
gen des Fürſtenthums Eiſenach fowohl im Reichs. fürſtenrath , als auf den oberfächſiſchen Kreista. gen , eine Stelle und Stimme,
1 $. 5. Die zur Regierung und Verwaltung der geſammten Staatsangelegenheiten dieſes Fürſten thums verordneten Collegia , findet man zu Eiſen nach , und ſind, die Landesregierung, die Rente Timmer , das Oberconſiſtorium , das Steuers und Bergwerks - Collegium .
9. 6.
Die Hemter , in welche das Fürſtenthum
vertljeilet iſt, ſind : 1
3
5
1.
Das Aint Eiſenach .
Dahin gehört:
1. Liſenach , die Hauptſtadt des Fürſtenthums, die an der niemals zufrierenden Nefie liegt, welche bier die Hörſel aufrimint. Ludewig der Springer hat die Stadt ums Sabr 1070 angelegt . Sie war ehedeflen anſehnlich , hatte einen ſtarken Bopferi- und Wein-Bau,vom zwölften Jahrhundert an eine Münze , und den vornehmſten Schoppenſtuhl in Thüringen . Das fürſtliche Schloß hat Herzog Johann Ernſt rehr erweitert, und Herzog Jos bann Wilhelm 1709 mit einem ſchönen Vordergebåude vermehrt. Das fürſtliche ſogenannte Reſidenz- und Regie rungs-Haus iſt 1598 zur fürſtl. Kanzley beſtimmt worden, in welcher die oben ( 5. 5.) genannten Collegia ihren Sik haa ben . Auf dem Kathhauſe kommen auch die Landa ſtåndades Fürſtenthums zuſammen. Es hat hier der Ges neralſuperintendent des Fürſtenthuns feinen Sit . 1907 iſt die Stadtfchule zu einem Gymnaſio erhöhet worden. ai. Sonſt iſt hier ein Seminarium thelogicum , und ein fenhaus . Die Stadt brannte 1343 , 1617 und 1635 großa. d oder tentheils ab.hr Name iſt vermuthlich aus Ave. Dood 5
1162 "
Der oberſächſiſche Kreis.
Yue und Eiſen zuſammengeſetzt , weil an den bieſigen Flüſſen Eiſen verfertigt worden , welches die Eiſenacher vor Alters auf der Hörſel in Káhnen verführten , darüber zwiſchen den Aebten zu Fulda und Hersfeld ein Streit entſtund , den Kaiſer Otto II beylegte. 2. Wartburg , auch Wartenburg , Wartberg, Wars tenberg, ein altes Bergſchloß bey Eiſenach , welches der thüringiſche Landgraf Ludewig II erbauet hat , und geraus me Zeit ein landgråflicher Siß geweſen ; als es aber mit Thüringen an die Markgrafen zu Meiſſen gekommen , ans fangs von Amtleuten bewohnt., und, nachdem. unter Herzog Johann Ernſt der Sik des Anits von hier nach Eiſenach verlegt worden , einem Burgvogt zur Verwah . rung übergeben iſt. Es wird hier das fürſtliche Archiv verwahrt. 1521 wurde D. Luther hieher in Sicher heit gebracht, und blieb bey 11 Monate bieſelbſt. Anmerkung. Zu den Zeiten des thåringiſchen Kriegs zwiſchen der brabantiſchen Herzoginn So: phia, und dem Markgrafen Heinrich zu Meiſſen , wurden bey Eiſenach von der Herzoginn drey Ochloffer gebauet , die Stadt Eiſenach zu behaus pten , da Markgraf Heinrich die Wartburg befest hatte; die Eiſenacher Burg , die Frauen- oder Vieh Burg und der Kittelſtein , an die Mauern von Eiſenach aber ſelbſt die Bürger im Zaum zu balten , das Schloß Klemme; fie ſind aber alle in deinſelben Kriege von Markgrafen Heinrichen eingenommen und zerſtöretir prden , ſo daßnur noch wenige Ueberbleibſel davon zu ſehen ſind, 3. Wilhelmstbal, ein fürfiliches Luſtfihloß, in einem Thiergarten, und obenſonne ein fürſtl. Schloß. 4. Xuhla , ein großes Dorf von 256 Häuſern, in wels dhem viele Meſſerſchmiede wohnen , gehört zur Hälftehies her, und halb zum fürſtlich - gothaiſchen Amt Lepneberg . Das Ruhlaer Stahlwaſſer iſt etwas leichter ,als paspyra montiſche. 5. Groß-Lupnitz, von 128 Häuſern , Mosbach ,von 115 Hiuſern , Exertsbauſen , von 70 Hauſern , und an 6. DAS dere Dörfer.
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Das Fürſtenthum Eiſenadi.
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6. Das GerichtWarefabl, in welchem I) Wiarkſuhl , ein o Marktflecken , am Flaſchen Suht , von 156 Haufern , mit einem Schloß , auf wel . dem einige Herzoge zu Sactyen gewohnt haben. 2 ) Burtardtrode , ein Dorf ,welches unweit Marks fuhl liegt. 3) Iffta , ein Dorf von 128 Häuſern. II. Das Amt Kreuzburg , in welchem 1. Kreutzburg , Kreutzberg , ein Stadtchen mit eis nem Schloß. Es liegt an der Meria , über welche bier eine ſteinerne Brüde , und über dieſe die Landfiraße aus Thüringen nach Caffel, 1.1 . w.geit. 1295 wurde es vom Kaiſer Adolph belagert und eingeäſchert. Nahe dabery liegt. 2. Wilhelms . Glüdsbrann , ein Salzwerk. III . Das Amt Gerſtungen , in welchem 1. Gerffungen , ein Marktflecken an der Berra , der Er hat 202 vor Alters zum Stift Fulda gehört hat. Käuſer. 2. Die Dörfer Untee Subl Danemarsbauſen 20. IV . Das Amtshaus Breitenbachy ,an der Suhl, in welchem I. Berka , an der Weira , cin Stád :chen Bon 171 Håus fern , weldes dem Herzog zu Weimar und dem Landgras; fen v . Heſſen- Caſſel gewiſſermaßen gemeinidhaftlich gehört , doch hat Sachſen - Weimar die Landeshoheit , Steueru und einige andere Gerechtſame veraus. Das heßiſche Ans theil rührt von der ebeinaligen Abten und dem jetzigen fürſtenthum Hersfeld Her , dazu es gehört. 2. Saus Breitenbach , ein Dorf, der Sit des Amts, Sern Breitenbach , Serda , von 113 Båuſern , und ana tere Dörfer.
V. Das Amt Tiefenort oder Crainberg , þau ben die Landgrafen von Thüringen um das Jaßr 1407 von dem Stift Hersfeld wiederkäuflich befoms men
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Der oberſächſiſche Kreis .
men, von welchen es unterſchiedene adeliche Gelinleche ter , als , die von Meifeburg ,
Hopfgarten , Ried.
efel , Goldacker , Boineburg , wie auch die Grafen von Beichlingen , nach und nach zu lehn getragen, zum Theil auch fåuflich an ſich gebracht haben . 1588 wurde zu Fridewald , durch Landgrafen Wil. helm zu Heſſen , zwiſchen den Herzogen zu Sache fen und der Abten Hersfeld verglichen , daß die Pfandſchaft dieſes Amts , gegen Abtretung des Hauſes Wallenburg , des ſechſten Theils an Stadt, Umt und Vogter Trefurt , des ſächſiſchen Antheils am Haderholz , und einer Summe von 3000 Rthlr . aufgehoben feyn rolle. Dahin gehört : 1. Tiefenort oder Tieffenort , ein Städtchen an der Werra , von 132 Häuſern , woſelbſt ein Vorwerk und der jenige Sitz des Umts iſt. 2. Creyenberg oder Crainberg, ein zerſtörtes Berge fohloß , von welchem das Amt chedeffen benannt worden ift, und ein Dorf von 73 Häuſern. 3. Die Dörfer : Kieſelbach , Werkers , Ettenhaus fen , Dorndorf. VI. Das Rittergut, oder , ' wie es auch genen: net wird , die Serrſchaft Farnroda , ( farrens roda , Farroda) liegt unweit Eiſenach , und ge hört ſeit 1642 , da ſie es von einem beßiſchen Edela mann Karſten Keutel für 1500 Gulden gekauft , den Burggrafen von Kirchberg, welche zuerſt 1532 vom Churfürſten Johann Friderich mit derfelben belehnt worden . Die Burggrafen beſtellen , vermoge pria vilegii von 1677, ihr eigenes Unter : Conſiſtorium , fònft aber ſteht die Herrſchaft unter fachfen - eiſenar chiſcher Lehns.und Landeshoheit, und wird den Burgs grafen
Das Fürftenthum Coburg.
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divi grafen unter dem Namen des Schloſſes und ed fin
Dorfs Sarnroda fammt Zugehörungen und den Gerichten über Sals und Sand , zu Mann.
en ben. Bile
lehn ertheilet. Es gehören dazu : 1. Sarnroda, ein Schloß und Dorf von 83. Hiuſeris , woſelbſt die Burggrafen ſonſt ihren Wohnſiß gehabt, den ſie aber , nach Erlangung eines Antheils an der Grafe ſchaft Sayn im weſtphäliſchen Kreiſe , zu Hachenburg geo nommen .
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2. Die Dörfer Eichroð am Flüßchen Hårfel, Seebach oder Sibach , Wuta . Anmerk. Die Hemter Sena, udſtett,Großen - Ruoſtett, Lichtenberg und Kalten Mordheim , welche ſonſt zu dieſem Fürſtenthum gerechnet werden,kommen bey dem Fürſten thum Weimarund bey der gefürſteten Grafſchaft Hennes berg vor . Das Fürſtenthum Coburg. 8. 1.
AW
Das Fürſtenthum Coburg, iſt auf denLandchar. ten zu finden , welche Joh . Bapr. Komann
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von den Fürſtenthümern Gotha , Coburg und Altenburg , und ſeine Erben von der gefürfteten
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Grafſchaft Henneberg und dem angrångenten Fúr. ſtenthum Coburg , herausgegeben haben . Jene iſt in dem Atlas von Deutſchland die 53ſte , und dieſe die 70ſte Charte.
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$. 3. Es liegt zwar an der Südoſtſeite des Thüringer Waldes , welcher allezeit für die Grånge des Franken- und Thüringer , landes angeſehen wor . den , und alſo in Franten , gehört aber zum ober . fächſiſchen Kreiſe. Gegen Mitternache grånze es an die Grafſchaft Schwarzburgs gegen Morgen an das Hochſtift Bamberg ;
gegen
Mittag an das Hochs
1166
Der oberſächſiſche Kreis .
Hochſtift Würzburg ; gegen Abend an die gefürſten te Grafſchaft Henneberg. 9. 3. Das land hat einen fruchtbaren Boden , inſonderheit an dem ſogenannten Langenberg . In den Gründen an der Geſch und Werra find gu. te Wieſen und Fette Weiden , daher auch diejenis gen , welche daſelbſt wohnen , ſich vornehmlich von Bey Eisfeld wird viel der Viehzucht ernähren . Flachs gebauet. find Weinberge.
Um Coburg und Königsberg Die Wålder liefern hinlängli.
ches Holz zum Bauen und Brennen . Ehedem ſind zu Steinheide Goldbergwerke, und zu Eisfeld Sil. berſchmelzhůtten geweſen. In eben dieſen Gegen den giebt es auch Kupfer- und Eiſenbergwerke : man findet auch gute Steinkohlen , Gips, Alabaſter und Marmor. Der Fluß JB oder Jfcb , welcher hie ſelbſt am Thüringerwalde ben Marienhůlf ents ſpringt, durchfließt das Land von Mitternacht ge gen Mittag , nimmt die hieſetbſt entſpringenden fleis nern Fiume, Grimpe , Róte, Lauter und Rou dad , auf , und ergießt ſich im Hochſtift Bam . berg in den Mayn . Der Fluß Steinach entſteht auch hie ſelbſt ben dein Dorf Lauſcha im Thüringer. walde , und fällt auch im Bisthum Bamberg in den Mayn. Die Werra hat gleichfalls ihren Urfprung m an eine ſumpfigen Ort im Heldriether Walbe. Sie fließt aus dem hieſigen ( ande ins Hennebergiſche, u . f.wo. Dieſe Flüſſe fomohl, als die Landſeen bey Münch. rode und Streffenhauſen , ſind fiſchreich . S. 4. In dem ganzen Fürſtenthum ſind zehn Städte und ſechs Flecken . Der Adel iſt bloß kang:
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Das Fürſtenthum Coburg, un
1167
leyfaßig. Die Land- und Ritterſchafthat ihren Dis rector und Syndicus. G. 5. Die Einwohner dieſes Fürſtenthums bei kennen fidy faſt insgeſammt zu der evangeliſch - lu . theriſchen Kirche , außer daß zu Hildburghauſen Reformirte wohnen und auch öffentlichen Gorresa
46
dienſt haben. Die Kirchen und Gemeinen ſind un. ter Superintendenturen und Adjuncturen vertheilt. Zu Coburg iſt ein Gymnaſium illuſtre.
Benki . 6. Das { ano bauet ſo viel Getraide , daß es im Nothfall etwas ausführen kann ; es führet auch Wolle, Fette Hammel und gemåſtetes Rindvieh aus .
verke
Die Sonnenberger handeln mit Schreibtafeln von Schiefer, Weko und Flintenſteinen , allerhand Holze werke , Pech und Potaſche. Die übrigen Städte haben andere Nahrungsmittel, und überhaupt ſind die ndthigen Handwerker und Künſtler reichlich vora handen.
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S. 7. 'Dieſes land hat eħedem den Grafen von Henneberg -jugehört, und iſt der größte Theil des {andes geweſen, welches die neue Serrſchaft Sens neberg , oder die coburgiſche Pflege, nachher aber als es dem Hauſe Sachfen gehörte, und die Einrichtung der Kreiſe geſchah , der Ort Landes zu Franken genennet worden. Der Name des fürſtenthums Coburg , wird auch in einem zwles fachen Sinn genommen : denn bald verſteht man darunter die Derter , welche ehedeſſen Herzog you hann
Caſimir
inne gehabt , bald diejenigen Dera
ter , welche Herzog Albrecht beſeſſen hat.
Doch
die Geſchichte muß etwas genauer abgehandelt rens
den .
1168
Der oberſächſiſche Kreis .
den . Friderich der Strenge, Landgraf zu Thürin, gen und zu Meiffen , vermählte fich 1348 mit der hennebergiſchen Gráfinn Catharina , mit welcher er dieſes Fürſtenthum befam, welches ſolcherge. ftalt mit dem Hauſe Sachſen verbunden worden , und aufdie erneſtiniſche Hauptlinie gekommen , und endlich 1640 größtentheils bey dem Hauſe Altena burg geblieben iſt.
Als die altenburgiſche Linie
1672 mit Herzog Friderich Wilhelm III ausgieng, fiel ſolches an Herzog Ernſt den Gottſeligen , Stif. ter der neuen oder heutigen gothaiſchen Sinie , und als ſeine Söhne ſich theilten ", würde es folgender. geftalt vertheilet: Herzog Albrecht bekam dasjeni. ge Stück , welches im eingeſchrånften Verſtande
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das Fürſtenthum Coburg genannt worden , mit al. ler Sandeshoheit und einer Reichs- und Kreisſtima me. Es beftund aus dem Amt und der Stadt Co. blirg, Gericht und Stadt Rodach , Amt und Stade Neuſtadt, Gericht und Stadt Sonneberg , Umi Sonnefeld , Kloſter Mönchrode , und Umtsvere waltung Neuhaus. Herzog Ernfi'ethielt Umt und Gradt Heldburg , Amt und Grade Hildburghada fen , Amt Vellsdorf, Amt und Stadt Eißfeld , tabt und Gericht Schaltau ; und Herzog Hein .
rich das Amt Königsberg , welches er þernach an Hergog Ernft abtraf: erfolgtem
Nach HerzogsAlbrecht 1699
Tobe eneffunden wegen feines Linterlaſſes
neni Untheils am Fürſtenthum Coburg', oder we gen des Fürſtentuins Coburg 'im erigern Berftank de große Streitigkeiten unter der Nebentinien der gothaifchen Linie ;
denn ob es gleich , verhoge
des noch bey ſeinem Leben 1699 errichteten Receſſes, nebit
!
Das Fürſtenthum Coburg.
1169
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nebſt der Stimme auf Reichs- und Kreistagen , at Sadiſen . Meiningen fommen , und die übrie
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gen Linienrheils
ergo MI
Weiſe vergnüget werden ſollten , ja obözleich Sachs ſen - Meiningen in eben demſelben Jahr durd , ei.
durch
Geld , theils auf andere
nen anderweitige: Receß, Sachſen - Hildburghau. ten
fen und Sachſen .Saalfeld in den Mitbeſiæ des co.
fine
burgiſchen Anfalls
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von dieſen Receffen ab , und es erfolgten langwie
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aufnahm ; fo gieng man doch
rige Zwiſtigkeiten , während welcher Gotha fidy in den Mitbeſig des Fürſtenthums Coburg durd, Ge walt regte, und darüber vom Kaiſer gewarnet wur; de , Hildburghauſen 1705 fich durch das AmtSons
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nenfeto abfinden ließ , und 1735 die vom Kaiſer auf den Churfürſten zu Sachſen und den Markgras
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fen zu Brandenburg - Onolzbach erfannte Commiſe fion, der Linie Sachfen . Saalfeld das Am : Coburg,
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und der Linie Sachfen - Meiningen die demter Son . neberg und Neuhaus zuerfannt und wirklich ange.
menwieſen hat. $. 8. Wegen dieſes Fürftenthums iſt ſowohlim
324 20 meine
340
504
Reichsfürſtenrach als beym oberſächſiſchen Kreiſe, eine Stimme zu führen : allein , die Stimme im Reidysfürſtenrath ruker jest, weil Sachſen , Meie ningen und Sachſen . Saalfeld ficts wegen derſelben nicht vergleichen können , indem jenes mit der Hälf te an derfelben nicht zufrieden ſeyn will. 5.9 . Nunmehr will ich das Antheil am Für. ftenerum Coburg , welches jede Linie des Hauſes Gotha jeßt wirklid ſdreiben .
3 Th , 23.62 .
iin Beſik bat, genauer be.
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1. Das
Der oberſády fiſche Kireis ...
1170 I.
Das Haus Sachſen - Saglfeld ,
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oder , wie es wegen ſeines Autheils am Fürſtenthum Coburg auch genennet wird , das Saus Sachſen. Coburg Gaalfeld , beſigt 'b
1
*
Das Amo Coburg , zu welchem gehört : 1. Das Gericht Lauter. 1) Ceburg, die Hauptiiadt des ganzen Fürſtenthums und berzoglich coburg : ſaalfeldiſche Reſidenz , welche in einem Thal zwiſchen der Feſtungs- und Jüden - Berg an der Stích liegt. Sowohl die eigentliche Stadt , als ihre Vorſtåote , find mit Mauern umgeben ; die letzten ſind zuis Das fürſtliche faminen genominen großer als jere. Reſidenzſchloß wird die brenburg genennet , und ents hålt jetzt das alte Archiv , welches rhedeſten auf der Fea Es find in dieſer Stadt die ſtung verwahrt worden. fürfiliden hohen Landescollegia des Hauſes Sachſen - Co: burg - Saalfeld, nemlich die scbeime Kanzlen , und das Das fürſtliche Kanzleygebåude ſteht Stamntercollegium . auf dem Martt. Sonit findet man hier vier Kirchen , ein Gymnaſium illuftre , welches von ſeinern Stifter , Jo Caſimir , Cafimirianum genannt wird, und 1604 ham eingeiveinetworden ist
und Porcellan - Manufaktur, und in der Ehrenburg eine Steinfábrik , in welcher allerlen ko {tbare Stücke aus dem hier zu Lande häufigen verſteinečten Holz perfertigst werden . Der 1598 errichtete Schoppenfiuhlift (chon im fiebenzehnten Jahrhundert eingegangen . Vor der Stadt iſt ein Siechhaus , und bey denſelben eine kleine Kirche Die ſogenannte Feftung , auf deren Plag ehedeflen ein Drt, Namens Trufaliſtat, geſtanden hat, welcher den in hics figer Gegend gewefenen Pagum Trufali ins Gedächtniß bringt , liegt auf einem hoben und ſteilen Berge , und hat er In derſelben find man fürſtliche Wohnzimmer , eine Kirche, und andere Gea båude. 1 ) Dic
71
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Das Fürſtenthum Coburg.
1171
2) Die Dörfer Unter - Lauter mit einer Kirche , Ober - Lauter , und Tiefen oder Gettel Lauter. 3 ) Folgende Dörfer, delcheKirchen haben : Ahorn mit einern adelicher Gut Grubem Forf, Wieder, woſelbſt eine Ajunctur ift , eutirdi , zeures , Scheuerfeld init eis nem adelichen Gut, Weifenbrunn vorm Wald, mit ei: nem adelichen Gut , Wieſenfeld . 4 ) Eidbof , ein Dorf mit einem adelichen Gut. 5 ) Ludwigsburg oder Lauterburg, ein Schloß auf einem Berge, welches ein ſachſen -gothaiſches Kaminergut iſt. 6) Calenberg, ein Schloß anf einem Berge , wela ches ein lachſen -meiningiſches Kammergut iſt. Ehedeſ ſen wurde es für eine Feſte gehalten. ' 2. Das Gericht Geltungsbauſen , in welchem : 1) Geſiangsbauſen , Geshauſen , ein Dorf am Fluß Steinach. 2) Die Dörfer Moolis, Iedersdorf, Weiſchau , Soff an der Steinadi. 3. Em Gericht Itzgrund oder Itſchgrund, liegen fola gende Dörfer, welche Kirchen haben : Eleuſen , Beyrath oder Groß -terreth , ber:Biemau , Roffadi, Scherred , woſelbſt eine Adjunctur ift,unter Sållbach mit einremo ades lidhen Gut, Unter : Siemgu , mit einem adelichen 1 Gut , Poatjendorf. 4) Bobenſtein , ein Dorf mit einem adelichen Gut. 5 ) Roſenau , ein Schloß, welches das Stamınhaus der Herren von Roſenau iſt , die vor Niters mehr unter dem Namen der Münzmeifftir bekannt geweſen ſind. 4. Das Gericht Rodach , in welchen 1) Rodado , ein Staatdheu am flas gleiches Nas mens, welches ein Schloßbat,und deritz einer Superintena dentur ift ; es iſt auch hier eine gute Stuterey). 2 ) Folgende Dörfery welche Kirchert haben : Abla ſtatt Breitenau , kf , Großenwalbur , Selorit mit einem adelichen Gut, " Dectinghauſen ,Robfeld,Roga tenbach , Weitcamsdorf. 3 ) Gauerftatt , ein Dorf mit einer Kirche, und eis nem richien - ineiningiſchen Kaminergut. 4 ) Schweidbof, ein ſachſen - gethaiſches Kanimer : 5. DAS Eeee 2 gut,
-
1172
Der oberſächſiſche
Streis.
5. Das Amt Weuſtadt, in melchem I) 67euſtadt an der Seyde , ein Stadtchen an der Vof dein Röte , woſelbſt eine Superintendentur ift . Brande, welchen es, 1636 erlitten , hat, war ce großer , als es jekt iſt. 2) wzondhrodenn ein Dorf, woſelbſt ehemals ein Mönchenkloſter Benedictiner Ordens geweſen iſt, welches 1525 von den aufrühriſchen Bauern eingeåſchert, die Eins künfte aber nachmals,zu dem Gericht Neuſtadt geſchlas gen worden. 3) Schafbauſen , ein fürftlicher Hof 4) Die adelichen Güter Bietig , Lützelbach, theus bof, zu Ketſchenbach , Wupperg , Rothenbofund Thies rig , Einberg : woſelbſt auch eine Kirche iſt, Walde 1
ſachſen. 6. Das adeliche Gericht Saſſenberg Es gehört der Familie von Kanne , und beſteht aus 5 Dörfern , unter welchen Baffenberg iſt, uns eineri Hof. II. Das Haus Sachſen - Meiningen , beſikt Dren Aemter.
1. Das Amt Schalkau , hat dem Hauſe Sachſen - Hild: burghauſen gehört , iſt aber 1723 Durch Lauſch an Sachs Ter - Meiningen gekommen, welches dagegen an Hildburg: hauſen 4 Dörfer des Amt8 Meiningen übergeben hat , die zum Amt Behrungen geſchlagen worden. Dabiu gehört 1) Schaltau , in alten Urkunden auch Schalken , ein Stådtchen an der Stich , woſelbst eine Superintendentur iſt. Es hat ehedeffen den Herren von Schaumberg zuge: hört: es ſoll aber das halbe Gericht zu Schalkau von ihs nen an einen Grafen von Henneberg verkauft, und mit deſſelben Tochter Catharine an Markgrafen Friderich von Meiffen gekommen ſeyn , zwiſchen welchem und dem Ges ſchlecht von Schaumberg 1378 eine Theilung des Gerichts und der Güter zu Schaltau vorgenommen worden. Die von Schaumberg beſiken noch die Hälfte des Drts, wel: der 1505 und 169 ° großen Brandſchaben erlitten hat. 2 ) Schaums
Das Fürſtenthum Coburg.
1173
2 ) Schaumberg ,ein berwüſtetes Schloß auf eia nem Hügel bey Schaltau , welches das Stamınhaus des 8 ein
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uralten adelichen Geſchlechts von Schaumberg iſt, wels ches auch in den uralten Bergſchloß 3 ) Rouenſtein einen Burgfrieden aufgerichtet hat, pofelbſt noch jederzeit einer aus dieſem Geſchlecht Burgs bogt iſt. 4 ) Die Dörfer Almerswind, £ bnes, Meſchen . badh , mengersgereneb , tienendorf, u. a. m. 2. Das Amt Sonneberg, in welchem 1) Sonneberg, ein Städtchen , deffen Einwohner mit Schiefertafeln , Wes - Flinten -und andern Steinen , auch allerhand Holzwerk , Haridel treiben . 2) Würſchnit , ein kleden auf einem Berge. 3) Judenbach , ein Flecken auf einem Berge. 4 ) Der Coburger Paß , iſt in einein Gebirge, wel: ches auf dem Sattel genannt wird , an der Grånze des Bisthums Bamberg. 3. Das 2mt 27euhruf, in welchem 1 ) L7eubauf, ein Fleden mit einem auf einem Bers
ge belegenen Schloß. 2 ) Die Dörfer Bach, Ligita, Sorits, Gefell, Lin. denberg, Mark, Rothmark, Schwarzdorf, ul. 4. m . 4. Die oben im Fürſtlich coburg faalfeldiſchen Antheil genannten Kammergütet Calenberg und Bauerſtatt. 5. Die Stadt und das UmtSalzungen . , che ihren Namen von den daligen Salzbrunnen hat, des ren inſonderheit zwey find, nåmlich einer in der Stadt , welcher der beſte und deſſen Waſſet achtlothig iſt, und eller som fiebëniðtbig iſt: Die hieſige Pfannerey lißt auf Kanzley. fdbtift. Es iſtbfer das alte Schloß Schepfenburg. Uuweit oder eine Viertelſtunde von der Stadt iſt bey dem ſogenannten Grundhof ein Saterbrunn. Ehedeffen hat uuweit Salzangett ein Schloß, Namens Frankenſtein , auf einem Berge geſtanden , welches feine eigenen Herren hatte. Unter Eeee 3
Der oberſáchfiſche Kreis .
1174
Unter den rechs Dörfern des Amts Salzungen ſind die Pfarrdörfer weer Der Aufricht des ſalzungiſchen Beamten iſt auch das Amt aliendorf umgeben , welches aus den Gitern des ehemaligeir Benedictiver Nonnenkloſters Adendorf ents ſtanden iſt, und zu weldem , außeć dem Dorf Ullendorf,
noch zwölf Dörfer gehören . 6. Das Amt Altenſtein , bat , ebeoeffen den Herren mit der hohen und niedern Hunden von Wentheim Gerichtsbarkeit zugeſtanden , iſt aberde als ſie 1722 ausges ftorben , dem hochfürftlichen Hauſe Sachſen - Meinungen , als ein eröffnetes Lehn, heimgefallen. Es begreift
1 1
1) Altenſtein , ein Schloß 2 ) Schweina , einen großen Marktflecken , mit eis nem Schloß und Waiſenhaus. , ,? und Erbach . fiſch , und die Hafe tes. i
Anmerkang. Hier ſind folgende adeliche ſchrift fåßige Derter belegen , G.
( i) Liebenſtein , ein eingegangenes Schloß anter welchem ( 2 ) Der Sauerbrunn , oder Liebenſtein , ein Fles Men mit einer Kirche, welcher von einem guten Sauer: brinnen deif Namen hat , liegt. (3) Wenigen : Schweina , ein Dorf. (4) Ober - ell , ein Dorf, nebſt den Häfen Claus Dorty nebo berg und Taxberg. ( 5) Tiedleß , ein Derf, farmmt dem Schloß Sels " ded unb dem Xeufſenbof. ho III . Das Haus Sachſen - Gotha beſige nur die oben iin coburg - ſaalfeldiſchen Untheil belegenen und angeführten Kammerguter Ludwigs, burg und Sdweickhoff. IV . Das
Das Fürſtenthum Coburg.
1175
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IV. Das Haus Sachſen -Hildburghauſen
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beſikt folgende fechs Hemter , welche auch wohl ein beſonderés Fürſtenthum genannt werden , und un
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ter dieſem Titel auf einer von Joh. Bapt. 30, mann Herausgegebenen Charte abgebildetſind, wel, che im Urlas pon Deutſdyland die 56 fieiſt. Die fürft lichen hohen Collegia ſind , das geleime Rachecole legium , die Regierung , das Conſiſtorium und das Kammercollegium , Herzog Eenft hat das Redit der Erſtgeburt in ſeinem Hauſe eingeführt.
Man
ſchågt die Herzoglidsen Landeseinkünfte jährlich un . gefähr auf 80000 Rtzkr. Es folgen nun die Hem ter, 1. Das Amt Sildburghauſen , hat. Berzog Ernſt rebon 1672 vom Fürſtenthum Coburg erhalten . Dahin gehört ; 1 ) Sildburghauſen , die Herzogliche Reſidenzſtadt, welche an der Werra liegt , und viele ſchöne Häufer hat. In der alten Stadtist das regelmåßig gebauete und an : ſebnliche Reſidenzſchloß , zu welchem Herzog Ernſt 1685 den Grund legen laſſen , und in deffen Kirche das fürſtliche Begräbniß iſt; das Rathaus am Markt , auf welchem die fürſtliche Regierung , Kaiumcr und das Conſiſtorium ihren Sitz haben ; die evangeliſch)- futſseride Stadt- und Pfarr -Kicche, an welcher der fürſtlich - hildburghauſen (che Generalfuperintendent ſteht,und die lateiniſche Schule. Su der vor dem Schleuſinger Thor regelmäßig augelegten , aber noch nicht völlig ausgebaueten Neuſtadt, iſt eine evs angeliſch - lutheriſche Kirche,gegen dein Zuchtsund Wais Tenhauſe über, und eiue 1721 erbauete reformirte Kirche, beren Lehrer wechſelsweiſe in deutſcher und franzöſiſcher Sprache prediget. Sowohl an dem Eißfelder - als Roms bilder Chor iſt eine Vorſtadt. Der große fürſtliche Luſts garten liegt hinter den Reſidenzſchloß, zwiſchen der Alt ſtadt und Werra , aus welcher cin Kanal rings um den Garten geleitet iſt. Kaiſer Ludewig ertheilte Grafen Berts yold Ce ee 4
1176
Der oberſáchfiſche Areið .
bold von Henneberg 1323 die Exkaubrif , den Marktfiles deu (oppidum ) Hiloburghauſen mit Mauern zu umgeben. 1388 brannte die Stadt faſt ganz ab. 1723 brgunte ganze Viertel, gegen das obere Thor zu , ab , welches aber regelmäßig wieder aufgebauet worden . 1914 ſtiftete Herzog Ernſt hieſelbſt ein afadeiniſches Gymnaſium , wels ches aber wieder eingegangen ift. 2 ) Sopbientbal, ein fürſtliches Kanumergut, und ehemaliges Schloß. 3 ) Steindorf einMarktfledten am Flübchen stret, hat faſt 150 Häufer. 4 ) Sechzehn Dörfer, als die Pfarrborfer : Sinnergs bauren , Bedem oder Beobeim Pfersdorfund Leims cieth , Seſelrieth , Keshauſen oder Eifbauſen , u.1.w. 2. Das Klofteramt Veilsdorf, iſt aus den Gütern cines ehemaligen Benedictiner Kloſters, entfianden , wels cheb 1525 von den nufrühreriſchen Bauern zerſtört werden . Die übrig gebliebenen Sloftergebäude, welche an der Wers ra ſtehen , werden von dem Amtmann bewohnt. Es ges gören zu dieſert Umt die Dörfer Veilsdorf und Bården , 3. Das Hint Eiffeld , in weld em 1) Eiffelo, in alten Urkunden Ajifeld , Efefeld , Effefeld , Effeld , citte Stadt an derWerra , welche uns Sahr 1323 bemanert worden , und 26 ; z eingearchert ift. Es iſt bier eine Superintendentur, und eine lateiniſche Schule. Das Schloß iſt der gewöhnliche Siß der Vera zoglichen Witroen . rest 2 ) Die Pfarren Brann oder Drůbna, Biberſd tag , Crodau ,Seubach ,Stetzen ,Unterneubrun ü . Gießůbet. 3) Sachſendorf , ein Pfarrdorfs , in deffen Kirche fünf Dörfer, die Glashütte Sriderichsbobe , das Blaus Farbenwerk Bopbienau , quod , bas Vitriolvoert in der trodnen Werra , eingepfarrt find 4) Roch 21 Dörfer.. mm 4. Das Amt,oder die ehemalige Sergſdiaft helde burg , darinnen 1) Selobusg , eine kleine Stadt, am Fluß Krok, mit cinom alten Bergichloß , darauf fonfi Grafen von: Hilds
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Das Fürſtenthum Coburg.
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1177
burg reſidiret haben. Es iſt hier eine Superintendentur, Landgraf und eier Vorwerk , 'der neue Hof genannt . Balthaſer zu Thiiringen roll diefen Ort aus einem Dorf zur Stadt geinachthaben. 2 ) Ummerſtadt, ein Stadtchen am Fluß Rodad mit einer Adjunctur. + Das Rittergut Etlebach iſt ein Filial der hieſigen Pfarrkirche. 3 ) Strauff , oder der Strauchban , ein berwuſtes tes Bergſchloß , auf welchein Poppo XIII , Graf zu Henie ueberg , gewohnt hat; daher er Poppo von Strauff, ro wie ſein Sohn aus gleicher Urſache Hermann von Strauff genannt worden . 4 ) Bellershauſen , ein Dorf mit einer Pfarrkirche und einem Vormerk. ' )". 5) Dampertshaafen , ein Dorf mit einer Pfarr. kirche, einem Vorwert , und einen Rittergut. 6 ) Kieth, ein Dorf mit einer Pfarrtirche, und eis nem Vorwerk , welches zu dem Kloſter Sonnenfelo ge . hört hat. 7) Poppenbauſen , eiir Dorf mit einer Pfarrkirche. 8) Lindenau , ein Dorf mit einer Pfarrkirche, wos felbft Herzog Ernſt Friderich I ein Salzwert , Namens Friderichsbal , anlegen laffen. Der erlangenſtbe Proa feſſor, Hofrarh Delius, hat gelehret aus der dafigen Sole cin wahres , natürliches glauberiſches Wuniberſatz zu zies ben , und daſſelbige das eraffnende Friderichsfalz genenner. 9 ) Sellingen , Schweidertshauſen , Schlechts fort , Wefihauſen , Kolzbauſen , Biltmertsbauſen ,
Dörfer mit Rittergåtert. 110 ) Seidingſtett, ein Dorf mit einem fårfilichen Jagdſchloß. 11) Noch 6 Dörfer und 4 Rittergåter. 5. Das Amt Konigsberg , iſt ganz vom Bisthurie Würzburg umgeben. Es ſind zu beinerken : 1) Konigsberg , 'eute kleine Stadt an einem Berge, auf welchem ein uraltes Schloß ſteht. Sie iſt der Sitz einer Superintendentur. 1632 brannte ſie ab. Bor Al. ters gehörte ſie in die genuine Cent , wurde aber 1583 durch Eeee 3
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Der oberſádyſiſche Streis .
durch einen Vergleich davon dergeſtalt ausgeſchloſſen, daß fie mit den hohen und niedern Centfallen , welde fich in ihr und ihrer Marfung begeben , dem Herzog zu Sachſen zugeboren jou 2 ) Die Dörfer , Altersykuſen mit einer Pfarrkir: dye , Eriesdorf, Sellingen im Hapgau mit einer Pfarr kirche , golzbeuren init einer Pfarrkirche Junkersdorf mit einer Pfarrfirche, Bleins 17ůnſter ,Saflaa , Obers horith , Romershofen , Silbach , uchenhofen , Unfind, insgemein aber imrichtig uenfeld oder Hefeld mit eis ner Pfarrkirche, Interborith, mir einer Pfarrkirche. In allen dieſen Dörfern . Aftershauſen und Koflau ausges Umt welche über ihre båusliden Unterthanen die Vogtenlich keit ausüben , in welcher Abſicht dieſe Amtsdörfer and ganerbrobaftlicbedorfer genannt werden,ja in allen dieſen 14 Amtsoorfern iſt auch eine mit Mirzburg gemeinſchaft lidhe centbare Land draft. 3) Windberg, ein Umtsvormerk. 4 ) Dörflis.,ein Dorf mit einer Pfarrkirche. 5) Kugheim , Haus und Schloß mit einem Vor: werk , hat ſonſt den von Münſter gehört. 6. Das Kloſteramt Sonnefeld , iſt aus den ſeculas rifirten Gutern des ehemaligen 1264 ( nicht 1263) geſtifte: ten Ciſtercienſer Nonnenfloſters, Sonnefeld enttanden. Die nod) vorhandenen Gebäude deſſelben , dienen jeßt zum Umthauſe . Die Kirche iſt auch noch in Stande. Zu dem Amt geboren : A i ) soffrådten , ein Marktfleden beym ehemaligen Kloſter Sonnefeld , welcher 1632 großen Brandſchaden erlitten hat. Es iſt bjer oder zu Sonirefels eine Adjun ctur, 2) Seidmannsdorf, und Ebersdorf, Pfarrdörfer. 3) Noch 19 Dörfer.
Das
1 Das Fürſfenthum Gotha.
Das Fürſtenthum
1179
Gotha.
on den Fürſtenthümern Gotha , Coburg und Altenburg, hat Joh. Bapt. Somann eine von den Herausgebern des Werks Gotha diplo matica , berrührende (andcharte herausgegeben ,wel
12
che im Atlas von Deutſchland die 53ſte iſt; aber eis ne ganz andere Tage , und vielfältige Ausbeſſerung nöthig hårte. Schreibers Charte vom Fürfiens thum Gotha , iſt in einigen Stücken beffer , und in 4 andern ſchlechter. $ . 2. Es grånzt das Fürſtenth. Gotha gegen Abend andas füffenth.Eiſenach und an das oben angeführte fachſen- meiningiſche Umt Salzungen , gegen Mittag an die gefürſtete Grafſdyaft Hjenneberg curfadiria ſchen und befiſchen Antheils , gegen Morgen an eben derſelben weimariſches Umt Ilmenau , andas fchwarzburg. fondershaufiſche Amt Arnſtadt, und das Erfurtera Hebiet , gegen eMitternacht an das y fich churſäch n , e y feld und Pocferoda nicht mit begriffen. 5.3. Das (and iſt fruchtbar an allerley Getreis
1
ben und g Gartenfrüchten . ei o werke.
Der ſüdliche Theil begreift
Es entſpringen in dieſem Fürſtenthum die
Leine welthe Landgraf Balthaſar 1369 nach Go. tha geleitet hat , und die unter Goldbach in die Neſie fällt ; die Apfelſtáre, welche einë Flöße in die Leine abgiebt, und in die Gera geht , und dieſe Gerar
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3 1180
chſiſc
Der oberſä
Kreis .
m t enthu nach Erfur , Gera , welche aus dieſem Fürſt t e u h fließt. Die 17eſſ hat und endlic in die Unſtr er ebiet ung t r r n p u e ſ f r m r r h G , durch fließt E i U i m u h t n n gen bend e e a t g h ſ r t s r n o o o M , A ge G da Fü m v ch ens e m ürſtenthu a n m e m ſ e i i di im Fürſt Ee i F n ingend l Sötſe auf, und geht thum Gotha entſpr n n a a r d r s in die We 10 . al 9. 4. Das Fürſtenthum enthåle fieben Städre Die Žandſtande beftehen aus 3 und 5 Ftecken. Klaſſen , welche find i) die Grafen und Herren ,nam . lich die Fürſten von Schwarzburg und die Grafen von Hohenlohe ; 2) die Ritterſchaft, und 3) die fanz. leyſåßigen Städte Gotha und Waltershauſen. Hiers zu kommen noch die adelichen Vafallen aus der Herrſchaft Tonna ,' und die adelkhen Vafallen, im. gleichen die Stadt Chemar ausdem Amt Themar in der gefürſteten Grafſchaft Henneberg. Sie wer . den von den Landesfürſten zû den Sandtagen zuſam men berufen , da fich denn ſowohl die Ritterſchaft , juß Uusd e theilen.
Bisweilen wird nur ein Ausſchuß aus al.
len 3 Klaffen der Landſchaft zufammen berufen , net fich zur evans 8. 5. Das gaitze { ang beken hts liden Kirche,nund hat in Anſeh geliſch , lutheri ienſtfdien terricung der gottesd Sade und es in der Jugend , eine von den Herzoghen ng a Ernſt und uFrie ichte glic ute Verfaſſ g :e vorzü derich II einger ein lands zu welcher unter andern audy gehört ; oei inſpector umher reiſet , und ſowohl auf die Kirchen al Sdul Sachen außer der Reſidenz Acht hat,Sonft haben die Wufficht über Kirchen und Cochulen ein Generalſuperintendent , 8 Specialfuperintendenten , und
Das Fürſtenthum Gotha. und 7 Adjuncti derſelben .
1181
Es find über 200 Kir :
.
den vorhanden , 5. 6. Die fürſttichen hohen Collegla ſind : das gebeime Rathscolegium ,dieLandesregierung ,
1
welcher auch das Obervormundſchafrscollegium einverleibetworde,welches jedoch feine eigene Kanzlen
?
1
hat, das Oberconſiſtorium , unter welchem die 4 Unterconfiſtoria zu Kranichfeld , Gråfentonnia , Ohrdruf und Urnſtadt, und 24 geiſtliche Unters
geridyre ſtehen , das Kammercollegium , das Steuer Obereinnahinscollegium , das Raths, collegium , und die Oberpolizeydirection. 9. 7. Der Herzog unterhålt zwen (andregimen ter , jedes von 800 Mann , von welden , eins im fürſtenthum Gorva , und eins im Fürſtenthum 21. tenburg liegt , eine Garde von 160 Mann , und ein Artilleriecorps. §. 8. Das Fürſtenthum Gotha iſt in 12 dem . ter abgetgeilet , welchen adeliche Amtshauptleute , und entweder adeliche oder bürgerliche Amtmänner vorſtehen ." Es ſind folche: 1. Das Ame Gotha . 1 ) Gotha , die Hauptſtadt des Fürſtenthums, die auf einer bequemen Anhöhe bey der feine liegt, von welcher Landgraf Balthaſar 1369 einen Arm nachder Stadt, Here zog Ernſt aber denſelben in ſteinernen Kanälert durch alle Straßen leiten'laffen . Sie iſt eine der beſten Städte in Chüringen. 4715 záhlte nyau in der Stadt und vor den Zhoren 1031(choßbare Häuſer . Funerhalb der Kingmauer find 906 Häuſer , außer welchen noch viele auf dem Wall ſtehen , als das Soldaten : Hoſpital, zwey Soldatenſchu : len , die Baraden , in deren großern mit den Sadets ala lerley Unterweiſungen und Uebungen angeſtellt werden , die tüct und Glodengießerey , 4. A. 11. In der Stadr findes
182
Der oberſächſiſche
Streis .
findet man das Amthaus , zwer Hauptkirchen , ein guted und vom Herzog Friderich III ſehr verbeſſertes Gymnaſi . um illuftre , ein Zucht : 23itwen- und Waiſen -Haus. Der hieſige Superintendent iſt zugleich Generalſuperintendent Es iſt hier auch ein Les ganzen Fürſtenthums Gotha. geiſtliches Untergericht. Die Nahrung der Einwohner bes rult nicht nur auf der fürſtlichen Hofhaltung , ſondern auch auf Wollenmanufafturen , uder: und Maid.Bau , Bierbrau , Handel', und der Durchfahrt aus Leipzig nach Oberdeutſchland , welche an der geraden und hohen Straa. ke zwiſchen Gotha und Eiſenad , viele Bequemlichkeit hat. Die Stadt hat 1207, 1545, 1632 , 1646,1665 große Feuers : brünfte erfahren ; dod ) ſind die in der letzten Berwüſteten Hiuſer insgeſammt von Steinen , und in gleicher Höhe wieder aufgebauet worden. Ueber der Stadt, auf einem Berge, liegt das fürfta liche Reſiderizſchloß Sriedenſtein , welches Herzog Ernſt. der Gottfelige 1643 zu bauen angefangen hat , und zwar Please
: ' lig geſchleift worden , nachdem ſich Churfürſt Uuguft I zu Sadyſen ,bey Vollziehung der Acht wider Herzog 30 hann Friderich II , defjelben und der Stadt bemachtiget hatte. Der Friedenſteiu iſt mit Kaiſer Ferdinand Ill Ge nebmhaltung befeſtiget worden . Sn denfelben findet nian ein gut verſehenes Zeughaus , einen foſtbaren Bücheriaal , eine beträchtliche Naturalien : 17. Kurftkammer ,eins von den wichtigſten Münzkabinetten in Europa, welches Herzog Friderich 1712 mit einem Fideicommiß belegt hat, eine Schloßkirche mit einer ſchönen Kapelle, eine Münze , ein Feneriverks- Laboratoriuin , und in demſelben eine vernit telſt cines täglich aufzuziehenden uhrwerks fich umores hende Maſchine von kopernikaniſden Weltbau , welche der Archidiaconus Bauſe " verfertigt hat, ein Comödiens haus , und einen Ballgarten . Vor dem Siebleber Thor ſteht das fürfiliche Lufthaus Sriderichsthal, mit einem ſchönen Garten. Die Borſtådte ſind in dieſem Jahrhundert án Haufern und
51
Da
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Go
Fü
11
83 nt h . umEs ſind daſe und Gär a ſ die Bes ten ehr ngewa lb c fatz mit zwe hGſoet , das eheſt Pea ma nte y u Man såder ,das Orldige ſtil ngs-kuinrd nun che enz ona meh ufa n und Man , die Por n rig, die Waf ktu cel za fer rh ufa e ans S k,d Man tuars Rei ,der Son kün-o fürlanbas d i f e e t r c e h t u d O hho -Gar , dererſch gel fakLetuu mit aeuinsehaKuigr one range f tre ebt che r e ri-eAll a. L l i ſ d u t S , inde nd ang nd aſt + en ie chön een a e n e n n n 2 ) Die Pfarrdörfer Friemar, Balfiett ,ieSauſſen , n Esbenberge, zur Bálfte, welche die Gerechtigkeit had ben , auf Kanzlenſchrift zu ſitzen , ſich aber , jedoch mit Vorbehalt wieder an das fürſtliche Umt gea Supe babderſelben, en. wendett 3) Die Pfarrdorfer Malfchleben , woſelbſt eine zur s
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gothaiſchen Superintendentur gelörige Udjunctur, und ein geiſtliches Untergericht iſt , Tuerleben , Groß- Xetti bach , Siebeleben, Gamſtedt, welche , weil ſie hoch lies geu , Bergedörfer genennet werden , 4 ) Die an derMeſſe belegenen Pfarrbörfer Golobach , in deſſen Nachbarſchaft ein Goldbergwerk geweſen iſt, und woſelbſt eine zur gothaiſchen Superintendentur gehörige Adjuncti , und ein geiſtliches Untergericht iſt , Buffleben , Rembſtedt , berſtedt, Wiegleben Warza und Brůs beimn , und das Dorf Hochbeim zum Theil,
in
2. Das Ame Tenneberg , ift den vorwitwe.
ten Kerzeginnen. jumn
Leibgeding gewidmet.
In
demſelben liegt die Hälfte des großen Inſelbergs oder Emſenbergs , deſſen andere Hälfte ins Keßie
ſche Umt Sdymalealden gehört. Er wird für den # Höchſten in ganz Thüringen gehalten . Herzog Ernſt 211 ließ 1649 'ein Zufthans auf demjeiben erbauen , wele Teos des wegen der vortrefflichen Ausſicht oft befuche wird. Zu ben -Umt gehören ; 1 ) Tenneberg , ein altes fürftliches Bergſchloß und 911 . gebiſſenen, ſehr þetdiyint war, und Herzog Friderich II 30. Gotha ,
1184
Der oberſächſiſche Kreis .
Gotha, zu einem Fagd - und Luftſchloß wieder einrichten laſſen . Es iſt hier ein geiſtliches Untergericht. 2 ) Waltersbauſen , eine Stadt unter Lenneberg, am Horfelfluß , woſelbſt eine Superintendentur, ein geiſtliches Untergericht, und eine lateiniſche Schule iſt, auch ſind hier gute Webereyen. Der Kath kommt zu den Land : und Deputationstagen . Die freyen Kemnotten , ( Caming tæ ædes) vor der Stadt ſitzen auf Kanzlevíchrift. Der Stadt gehört das kleine Dorf Jbenhain , 3) Die Dörfer dieſes Amts werden eingetheilet: ( 1 ) in Pflegedörfer,deren 8 ſind,unter welchen die Pfarra dörfer,21p.ch oderſchbach,woſelbſt die vonErffa einLehns gut haben, Sorſchlegau ,Leina,Sundbauſen , Teutleben , von welchem Ort die alte, aber nun ausgeſtorbene, ades liche Familie von Zeutleben verniuthlich den Namen har, Ullebeii, Wahlwinkel. (2) in Walddörfer , deren 5 ſind , unter welchen die Pfarrdörfer frieoſtede oder Frettſtedt, woſelbſt ein Kam . mergut und ein adeliches Gut iſt, und langenbain . Anmerkung. Im Bezirk der Aemter Gotha und Tenneberg, liegen , ratione commilionis of executionis , folgende adeliche Gerichte , Dors fer und Derter. 1. Berbeleben , ein Fleden, Rittergut und Gericht der von Förſter. Es iſt hier ein geiſtlichesUntergericht. 2. Die Dörfer der von Wangenheim , I) winterſteiniſchen Stammes , nåmlich Siſchbach , Groß Beringen , balú nochheim , Kablenberg , Bela berfeld , Olter Beringen, Pfulendorf, Xeichenbach , Schönau ,Sommer , Sonneborn, woſelbſtein geiſtliches Untergericht iſt, halb Wangenheim , moſelbſt eine Supera intendentur und ein geiſtliches Untergericht iſt ,Weſthaus fen, Winterſtein, woſelbſt ein geiſtliches Untergericht und drey wangenheimiſche Schlöſſer find , Wolfs - Beringen , und die Elfe Betſcherode und herwintel. 2 ) wangenheimiſchen Stammes , nämlich Saing , ein Fleden , halb sochheim , halb Wangenbeim , Dån . geda, dor Steinbof, ein Lehngut zu Brüheim. 3. Das
Das Firfenthum Gotha ..
am the tim
fa lebo ber
1185
8. Das Gericht der von Seebach über die Dörfer Groß Sabner , wofelbit ein geiſtliches Untergericht iſt , Klein- Sabner und Gierſtedt , welche vor Alters eine Herrſchaft ausgemacht haben , die den von Fahner zuges hört hat , welche Erbkåninerer der Landgrafen zu Lhůs ringen geweſen find. 14. Das Gericht der von Hopfgarten , 1 ) nabijcher Linie , über die Dörfer Craula, Ebens bauren , Frankenrode, Lauterbach , Gatza , woſelbſt ein ne Adjunctur derwangenheimiſchen Superintendentur,und ein geiſtliches Untergerid )t iſt, und 17eukirchen . 2 ) ebenheimiſcher Linie, über die Dörfer Burla, Eben , heim ,halb Wiedterſtedt,Weingarten. 5. Das Gericht der von Grafendorf , über das halbe Dorfmechterſtedt, woſelbſt ein geiſtliches Untergericht iſt. 6. Das Gericht der von Utteroot zum Scharfenberg ,
über die Dörfer Thal (unter dem verwüſteten und in als ten Zeiten fehr berühmten Bergſchloß Schärfenberg .) woſelbſt ein geiſtliches Untergericht iſt, Nubla ,Schwarz the bauſen , Schwarzbach ,Settelſtedt,Theubach , Schöna dau, Sto & bauſen, die benden letzten Dörfer halb, 7. Weißenborn , ein ehemaliges Kloſter unter bem dir: Scharfenberg an der Ruhle , iſt nach der Kirchenyerbeſſes
tool tung zu einenı Kammergutgemacht worden , welches 1752 ein Herr von Minpigerode gekauft hat. Es iſt hier eine Pfarrkirche. 8. Das Pfarrdorf und Gericht Lauche, ſeit 1714 den Rd $ on Hopfgarten zugehörig. j 9. Gafpitecoda,urin Pfarrdorf und Gericht. 110. Ettenbaufen und Safirangsfelden beſigen die 0W / bon Deerda. 19 lanet wg. Das amt Friderichswerth ,iſt aus Güternt
gen
eniftanden , die ehedeffen die vori Erffa beſeffen Ha ben , welche aber der Landesherë erfauft hat.
Das
hin gehört: +7 ) Seibertdheterth', ein ſchönes fürſtliches Laftſchloß, mit einem regelmäßig angelegten Fléden, und einein Wais fenhaus eiff 3 Tb . 2 3.62.
1186
Der oberſächſiſche Streis.
Penhauſe. Es iſt hier ein geiſtliches Untergericht. Der Drt iſt aus dem ehemaligen Ritterfit und Dorf Erffa ents ftanden. 2 ) Xádebach oder Wetbad ), ein Pfarrdorf. 3) Frankenroda , ein Dorf, welches theils zu dieſem Amt , theils den von Erffa zugehört. 4. Das Amc Reinhardsbrunn , iſt aus den Gütern eines ehemaligen Benedictiner Mönchen . kloſters entſtanden , und enthalt : 1) Xeinbardsbrunn , das Amthaus und ehemalige Kloſter, welches Landgraf Cudwig der Springer erbauet hat, und darinn viele der alten Landgrafen begraben worden , bey welchen auch eine Pfarrkirche ift. Es iſt hier ein geiſtliches Untergericht. Die umliegende Gegend hieß vor Alters Loybe, und die bloße gauben . 2) Friderichroda , ein Städtchen , welches 1595 zu : erſt miti Marktrecht , und 1597 mit Stadtrecht begnadis get worden iſt. Es iſt hier eine Adjunctur der walteros haufiſchen Superintendentur. 3 ) Zehen Dörfer , unter welchen das Dorf Wippe. toda , woſelbſt ein Rainmerhof , der jetzt ein fürftliches Kanzleylehn iſt, und die Pfarrdörfer Ernſiroda und 21 Bey dem letzten ſteht noch auf einem tenberg , ſind. Berge die St. Johanneskirche, welche , ſo viel man weiß , die allererſte Kirche in ganz Thüringen , und vom Bonifacius erbauet iſt; ſie iſt aber ſchon gutentheils vera fallen. Unter derſelben ſteht die 1712 cingeweihere Ims manuelskirche. Ueber dem Dorf Finſterberg,' entſpringt die Leine. und der 4) Schauenburg , ein ehemaliges Sdlog Landgrafen von Thüringen erſter Wohnfin, iſt in dean thúa ringiſchen Succeßionskriege verwüſtet. 5. Das Amt Georgenthal,' iſt aus den Gů. tern eines ehemaligen Ciſtercienſer Mönchenklofters entſtanden, welches Sigo , Graf zu Schwarzburg und Kåfernburg, 1143 geſtiftet hatte . ben gehören :
Zu demſelo 1 ) Geor ,
Das Fürſtenthum Gotha.
et
ike
des
ali
1187
1) Georgenthal , das Amthaus , und der Siß einer Adjunctur der waltershauſiſchen Superintendentur, und eines geiſtlichen Untergerichts. 2 ) Acht Dörfer , von welchen Tambach , Kobenkir. then , Eräfenhahn , ( richtiger Gráfenbayn , in alten Briefen Gräfenbagen ) Schonau am Walde ; und Cob . Nedt oder Kopftedt , Pfarrdörfer find. 3) Waldenfels, ein verwüſtetes Schloß, welches Heins rich von Mellingen 1293 an das Kloſter Georgenthal vers kauft hat. Das Dorf Thietharz und das obengenannte Dorf Tambach , haben dazu gehört. 4 ) Tamburg, Crachenburg und Falkenſtein, ſind als te wüſte Schloſſer.
Side 6. Das Amt Sdwarzwald , hat Herzog Wil. helm 1470 an Grafen Sigmund gil Gleichen wie derkäuflid) überlaſſen , es iſt aber nachgehends wies Das Schloß oder Haus der eingeloſet worden . Reise
opes
Sdivarzwald , von weldiem es den Namen bat, iſt, bis auf einen Thurm nad ), welder noch auf dem Crawinfier
20
dein Arlesberger Forſt haben vor Atters 2 Schloſſer
inn
geftanden , die auch nid ) t mehr vorhanden ſind, nåmlich die alte Burg und die Seyffartsburg.
Jeßt gehören zum Umt: + 1) Der Oberhof, welcher ehemals das fürſtliche Amts hans geweſen iſt. +2) Blaſii : Jella , ein tädtchen und Sit einer zu der 2. ichtershauftidhen Superintendentur gehörigen Adjunctur, itle und eines geiſtlichen iintergcrichts , hat ebedeſfen ein Klos fter gehabt , und jetzt hat es eine gute Gewehrfabrik, in welcher auch gute damaſcirte Kanonen von mittlerer Gi Größe vétfertiget werden. Dieſer Ort iſt 1640 von dem liet Uniti Reinhardsbrunn gerrennet,und zu dem Amt Schwarza Jung wald gelegt worden: ilele 3) Die sf ff 2 con
Der oberfåchfiidhe Kreid.
1188
1
3 ) Die Dorfer Schwarz- Jella , Arolsberg, Schwarz, wald und Stugbauß , find in die Kirche zu Blaſti-Zella eingepfarret. 4 ) Melis , ein ſehr anſehnliches Pfarrdorf, iſt ehedefſen baló bennebergiſch , und in die Cent Benßhaufen gehörig geweſen , 1660 aber ganz an das Amt Schwarzwald ges langt. 7. Das Amt Wachſenburg, in welchem 1) Wachſenburg , ein altes Schloß auf einem hohen Berge , welches Herzog Ernſt 1660 mit bequemen Gebåus den verſehen Jaſſen , um daſelbſt ein Zucht- und Waiſens haus anzulegen, zu welchem Ende auch eine Kirche zube: reitet worden : es iſt aber nichts daraus geworden. 2) Die Pfarrdörfer, Apfelſtedt, Bifchleben , Craving Kel oder Grauwinkel, von 250 Häuſern, Goffel, Saarhaus ſen , solzbaufen , woſelbſt ein Vorwerk ift , Rodichen , Tborey, Wolfis, an welchem leştenlauf 300 Wohnhäuſer ftarken Drte drey ſchriftfüßige Gåter ſind. Zu Dietendorf iſt ein ſchriftfäßiger Ritterſiz der von Wittern. 3) Noch vier Dörfer , unter welchen Geu - Gottern , oder Yeu s Dietendorf, von den vereinigten evangelis ſchen Brüdern , welche daſelbſt wohnen , Gnadenthal genannt, woſelbſt ein ſchriftfåßiger Ritterſitz iſt. Unmerkung. Un dieſes Amt ſind , ratione executionis , verwieſen : 1. Das Gericht der von Wißleben zu Elgersburg, über die Dörfer Bark, Elgersburg, woſelbſt ein Schloß und ein geiſtlided Untergericht iſt,Gebra , manebach , 47eus roda und Tragsdorf. 2. Das Gericht der von Witzleben zu liebenſtein , über die Dörfer Liebenftein , woſelbſt ein geiſtliches Untergericht ift , Ruppertsrode , frankenbain , Gráfenrode, wos ſelbſt ein geiſtliches Untergeridyt iſt , und Bettmannshaus fen . 3. Molsdorf, ein Pfarrborf,woſelbſtein geiſtliches Uns tergericht und zwey Ritterfiße find , deren einer die Ges richte hat.
Das, Landhaus , welches der Graf von Gots
Das Fürſtenthum Gotha. Dairy
1189
ter, geiveſener Föniglich preußiſcher Oberhofmarſchal, hier gehabt , und inwendig mit ſehr vietem Geſchmac ausges ziert , auch mit einem angenehmen Garten verſehen
iſt, hat Herzog Ernſt Ludwig für ſeine Gemahlinn ges ehirnya tauft. 10 4. Die fehngüter Tambuchshof und Ettiſchleben . 5. Das Rittergut Seerda. em 8. Das Amt Jotershauſen , iſt aus den hele
Gütern eines
Lithu
cienſer Ordens entſtanden , und begreift:
rhwn ichen,
1) Jchtershauſen, anfänglich Lankwig, nachher Uch , teriſcbafen , Uchterichsbauſen , ein Städtchen an der Gera , welches erſt 1597 Stadtrechte erhalten hat. Es iſt hier eine Superintendentur , und ein geiſtliches Unters gericht. Das. Umthaus ſteht auf dem Plaß des ehemaa ligen Kloſters. Das Schloß Marienburg hat Herzog Bernhard , Herzog Ernſt des Frommen Dritter Prinz , 1675 zu bauen angefangen , welcher hier feine Reſidenz
noor
ehemaligen Nonnenklofters Cifter.
nehmen wollte , die er aber fammt den dazu geſchlagenen
geld mobil
Hemtern mit Meiningen und Zugehör,verwechſelte . 2) kirchleben , ein Dorf. 9. Das Amr Volkerode, liegt zwiſchen dem ſchwarzburgiſchen Amt Keula , und der Reichsſtadt
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Mühlhauſen , mit welcher 1568 wegen der Gerichte, Jagden , Huth und Weide 2c. ein Vertrag errich . tet worden .
Es iſt aus den Gütern eines Mön .
chenflofters Ciſtercienſer Ordens entſtanden , und begreift 1 Flecken , 7 Dörfer und 5 Vorwerte.
erist
Man bemerke:
! 362
Cho Got
1) Pollerode , das Amthaus , welches ehemals das Kloſter geweſen iſt. Es iſt hier eine Kirche, ein geiſtliches Untergericht , und ein Vorwert. 2) Körner oder Groß Körner , ein Marktfleden von mehr als 200 Wohnhäuſern , und Siß einer zur gothais ſchen ffff 3
Ingo
Der oberſächſiſche Kreis .
chen Superintendentur gehörigen Adjunctur , wie aud) eis nes Vorwerks. Es ſind hier zwey Kirchen . 3) Die Pfarrdörfer Klein - uder Obec s Mebler , und Menterode. 10. Das Amt Tonna ,
war ehedeflen eine
Herrſchaft der Grafen zu Gleichen , und fam nach derſelben Abgang zuerſt an die Scenfen von Tau . tenburg , nach dieſer Abgang, an die Grafen zu Waldeck, und 1648 käuflich an den Lehnsherrn , Herzog Friderich zu Gotia.
Es gehören dahin :
1) Gráfen - Tonna , ein Fleden und wohlgebauetes Schloß , woſelbſt eine Superintendentur , ein Unterconfis ftorium , und ein Lehngut ift. 2) Burg - Tonna , ein großes Pfarrdorf bey welchent ehedeflen auf dem Berge eine Burg der adelichen Familie bon Lonna geftanden hat. 3) Noc fieben Dörfer , unter welchen Jeben , ein Pfarrdorf, und Dilſtedt, wofelbſt zwey lehngüter find ." 11. Das Oberamt Rraiidfeld , iſt der obere Theil der Serrſchafe Rranichfeld , die vor Atters einem davon benannten edeln Geſchlecht gehört hat , welches einen Kranich im Wapen führe te, und ſich im dreyzehnten Jahrhundert in zwen Linien theilte. Es ſtarb im vierzehnten Jahrhun. dert aus, worauf die Herrſchaft an die Burggra .
1
fen zu Kirchberg gelangte. Burggraf Dieterich verfaufte 1451 die obere Serefchafi Kranichfeld , ein ſächſiſches Lehn , und 1453 , pas obere Schloß an Heinrich Reuſſen von Plauen den jüngern . 1615 wurde ſie von den Grafen Reuſſen an das Haus Sachſen , Weimar für 83000 Gülden , und 1620 von Weimar an Karl Günther von Schwarzburg. Rudolſtadt für eine gleiche Summe wiederkäuflich über.
Das Fürſtenthum Gotha. iz
1191
überlaſſen . 1657 übergab Herzog Wilhelm zu Wei. mar dås Einlöſungsrecht derſelben an Herzog Ernſt zu Gotha , welcher fie 1663 von Grafen Albrecht 1694 Anton zu Schwarzburg - Rudolſtadt einlöſte.
Pine verkauften - die Grafen Reuſſen ihre bisher daran แต์ JU
gehabte Gerechtigkeit an Herzog Friderich zu Go. tha. Es gehörten zu dieſer obern Herrſchaft oder zu dem Oberamt :
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1) Der obere an der Weſtſeite der Ilm belegene Theil der Stadt Kranichfeld , welche ein Schloß , eine Supes rintendentur,ein Unterconfiftorium , und ein Rittergut hat. 2) Vierzehn Dörfer , unter welchen die Pfarrdörfer Achelſtedt, Barcfeld , Gageleben , Maldau , Palanga wirbadı , Orthauſen , Riechheim , Radelwig , Steto ten , Treppendorf, oder Drappendorf. 3) Die adelichen Dörfer Groß- kochberg , woſelbſt ein geiſtlichen Untergericht iſt, und Geitersdorf. Anmerkung. Von der niedern Berrſchaft Kranichfeld , welche die Grafen von Hasfeld als churinaynziſches Lehn beſiken , kommt unten nach dem Fürſtenthum Altenburg Nachricht vor.
doi 12. Unter ſachſen - gothaiſcher Landeshoheit ſteht :
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Die Grafſchaft Gleichen , welche zwiſchen dem gothaiſchen , hennebergiſchen, ſchwarzburgiſchen und Erfurter Gebter liegt. Die
id ehemaligen Grafen zu Gleichen , Spiegelberg und Pyrmont, Berren zu Tonna , ſind ein urs
014
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altes Geſchlecht geweſen , welches anfänglich auf den nun zerſtörten Schlöſſern Gleichen gewohnt hat, deren eines, weldies Atten-Gleichen heißt, im Fürſten . thum Calenberg unter churbraunſchweigifcher $ 0. heit , und das andere , Namens Neuen . Gleichen , Von hieraus unter Heſſen - caſſelſcher Hoheit iſt.
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haben
1
1192
Der oberſachriſche Kreis .
haben ſie ſich nach Thüringen gewendet, und uno weit Gotha ein anderes Schloß erbauet , welchem fie auch den Namen Gleiden gegeben , und von welchem die Grafſchaft Gleichen benannt worden , die hier gemesinet , und mit einem Reichstnatriku. laranſchlag von 88 Fl. belegt iſt.
Sie haben ſich
in die tonnaiſche und blankenbanniſche linie , und te dieſe legte wieder in die tonnaiſche und franidfeldis ſche abgetheilet, und find 1631 mit Johann Lud. U wig ,
Grafen von Oleichen, ausgeſtorben .
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Bapen wegen der Grafſchaft Gleichen , war áno te fånglich ein gelowter Leopard , gulegt aber ein zum + Streit gerüfteter ſilberner Iome init ausgeſchlagener
Zunge , und einer goldenen Krone auf dein Kopf, im blauen Felde. Sie haben die Sandeshoheit der 6 Landgrafſchaft Thüringen , und nachmals der Hers Nach ihrem zoge zu Sachſen , über ſich erkannt.
it bu
Abgang iſt die Grafſchaft Gleichen folgendergeſtale vertheilt worden . 1. Die obere Grafſchaft bekamen die ehemaa ligen Grafen und nunmehrigen Fürſten von sa þenlohe neuenfteiniſcher Linie , vermoge der 1621 zwiſchen dem
tegten Grafen von Gleichen , Johann
Ludewig , und den Grafen von
A
Hohenlohe , Georg
Friderich , Craffe und Philipp Ernſt, geſchloſſenen Erbvereinigung, welche Herzog Johann Caſimir beſtåtigte, und 1634 die damals tebenden Grafen
ble von Hohenloke neuenſteiniſcher Hauptlinie und ihre männlichen Leibeserben mit dem obern Theil der Grafſchaft Gleidien und irem Zugehör wirklich belich. Dieſes Antheil gehört der gefammten hos henlohé - neuenfteiniſchen Linie zu , und zwar alſo,, daß
Das Fürſtenthum Gotha.
um
Ejem bon
1193
daß Hohenlohe, Debringen die eine Hälfte , und die Häuſer der langenburgiſchen Linie die andere Hälf. te beſigen. Sie unterhalten in der Stadt Ordruf
pen ,
ihre Kangler und ein ihnen 1621 von Herzog 30x
sifo
hann Caſimir bewilligtes, und von Herzog Fride. rich II 1711 und 1714 beſtåtigtes Unterconfiftorium , beſeken die Predigt - und Schul- Xemter laſſen durch ihren Superintendenten Specialfirchen und Schul.
110
EAN
Unterſuchungen und Synoden galten , üben die nie . dere und hohe Gerichtsbarkeit aus , und heben une terſchiedene Einkünfte, inſonderheit die halbe Tranf: ſteuer. Es gehören ihnen folgende Derter. jum
Fale
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1601
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1 ) Ohrdruf oder Uhrdorf , die Hauptſtadt , liegt am kleinen Fluß Ohr in einer Ebene , und iſt eine der å teſten Stådte in Thüringen . Das gråfliche Schloß , in wels chem die Grafen zu Gleichen lange Zeit gewohut haben , iſt jetzt in den hobenlohe é und neuenſteiniſchen und langens burgiſchen Flügel abgetheilt, und der Siß der gråflichen Kanzley imd des Confiftoriums. In der Stadt iſt ein ges meinſchaftlicher hohenlohiſcher Amtmann und Superins tendent , auch find hier allerley Handwerksleute, Manills fakturiſten, Fabrikanten und Künſtler, daher ziemlich ſtars ter Handel und Gewerbe getrieben wird . Qußer der Schloßfapelle , ſind hier die Haupt : oder Stadt-Kirche, die Kirche in der Vorſtadt, die Spitalkirche, und die Gottesa aderkirche. Die lateiniſche Schule hat ſechs Klaſſen . Die Stadt iſt 1248, 1450 , 1510, 16 :3 , 1661, 1719, 1724 und 1753 entweder ganz oder großentheils abgebrannt. 2 ) Wecbmar, ein großer Fleden , der an 300 bürgers
liche , 3) Die Pfarrdörfer Emleben , Schwabhauſen , Pfera dingsleben , Wermingsbauſen und Pehingeroda. 2. Die untere Grafſchaft , ober das unter : gleichiſche Amt , oder wie man auch ſagt, die unter's ffff 5
1194
Der Oberſáchfiſche Kreis.
untergleichiſchen Dörfer, find , vermoge des Erbs folgepertrags , welchen der leßte Graf zu Gleichen , Johann Ludwig, mit den Grafen von Schwarzburg arnſtådtiſcher Linie, errichtet hat , nach jenes Code an dieſe gekommen ; doch haben die Grafen von Hag. feld, durch den zwiſchen Sachſen und Maynz 1665 zu Leipzig errichteten Receß, und durch den Erecu . tionsreceß von 1667 , Wandersleben und Freuden. thal erhalten.
Die untergleichiſchen Dörfer , wel
che das fürſtliche Haus Schwarzburg - Sonders. hauſen unter gothaiſcher Hoheit beſigt , find : Súls zenbrück , Ingersleben , Gunthersleben , und Stetten an der Gera. 3. Von dem Antheil an der Grafſchaft Gleichen, welches die Fürſten von Haßfeld beſißen , fommt uns ten , nach dem Fürſtenthum Altenburg, Nachricht bor. 13. Die Hemter Ilm und Paulinzella , welo che das fürſtliche Haus Schwarzburg Rudolſtadt von dem fürftlichen Hauſe Gocha zu ſehn empfängt, kommen unten im Fürſtenthum Schwarzburg vor .
Das Fürſtenthum Altenburg . S.
1.
Die Abbildung dieſes Fürſtenthums, welche man auf der Homanniſchen Charte von den Fürſten thümern Gotha, Coburg und Altenburg findet, taugt nicht viel . Von den Aemtern Altenburg und Ron. neburg hat P. Schenk ziden ( andcharten Herausge. geben , unter denen die leßte , beſorgte, viele Vorzüge hat.
von P. Trenkmann Man hat auch ein nen
_19
Del to ill 110
311
Das Fürſtenthum Altenburg.
nen feutteriſchen Nachftich .
1195
Von den weſtlichen
an Thüringen ſtoßenden Hemtern , haben Schreibers Erben eine Charte geliefert , und von Saalfeld iſt auch eine ſchreiberiſche Charte vorhanden . $ . 2. Es iſt ein Theil des alten Oſterlandes , und grånzt gegen Abend an das obere Fürſtenthum Sdwarzburg, an das fürſtlich - hagfeldiſche Antheil, an der Herrſchaft Kranichfeld , und an das Fürſten . thum Weimar ; gegen Mitternadyt an das Stift . Naumburg,an den thüringiſchen und Leipziger Kreis ; gegen Morgen auch an den Leipziger Kreis und an die idônburgiſchen Herrſchaften, welche zum erige birgiſchen Kreiſe gerechnet werden ; gegen Mittag auch an den erzgebirgiſchen und an den neuſtádtis Es wird aber durch die gråflich - reufe : ſchen Kreis. fiſche Herrſchaft Gera von Süden gegen Norden in jwey von einander abgeſonderte Theile getrennet, 9. 3. Das Sand iſt ſehr fruchtbar an Gerraide und Beide. Die Viehzucht iſt beträchtlich , iuſona derheit die Pferdezucht. Wålder ſind hinlänglich
at vorhanden. Die Bergwerke geben Rupfer, Eiſen , Kobold, aus welchem blaue Farbe bereitet wird, Vis triol, und anvere Mineralien .
Die Flüſſe, welche
das ( and bewäſſern, ſind vornehmlich : Die Pleiſſe, welche aus dem erzgebirgiſchen Kreiſe fommt, unter
ma
Sara die Sprorta aufnimmt , und in den Leipzis ger Kreis trit , und die Saale , welche das Amt
FPS
Saalfeld durchſchneidet , alsdann ins Fürſtenthum Schwarzburg , und aus dieſem wieder ins Fürſten thum Altenburg trit , þiefelbſt die Orla und Roda
+
aufnimmt, durch die Fürſtenthümer Eiſenach und Weimar geht, und hierauf abermals ins Altenbur =' giſche
11
1196
Der oberſächſiſche Streiß .
giſche fließe', 'aus welchem ſie ſich ins Bisthum Naumburg und ſo weiter ergießt. 9. 4. Die Landſchaft dieſes Fürſtenthums,iſt in den alter:burgiſchen, ſaalfeldiſchen und eiſenbergiſchen Kreis abgetheilt , und beſteht aus der Ritterſchaft, und den Stårten Attenburg , Saalfeld und Eiſen berg. Die Landtage werden zu Altenburg gehalten. 5. 5. Dieſes ( and bat den Namen eines Fürſtens thums bekommen , als Herzog Friderich Wilhelm I, welcher Johann Wilhelms , Herzogs zu Weimar, åltejter Sohn war, die altenburgiſche Nebenlinie des erneſtiniſchen Hauſes ſtiftete, welche 1638 die å teſte wurde, und mit Weimar, wegen des Rangs , einen fchweren Streit führte , aber 1672 mit Friderich Wilhelm
III ausſtarb, worauf das Fürſtenthum All.
tenburg an Herzog Ernſt den Gottſeligen von Gotha fiel, welcher aber feines Bruders Bernhard zu Wei. mar dren Söhnen , zu Weimar , Eiſenach und Je na, die oben ben den Fürſtenthümern Weimar und Eiſenach beſchriebenen Zemter , Dornburg , Roßla mit der Stadt Sulja , Bürgel, Heusdorf und 44 . ſtedt, nebſt andern Gerechtſamen und Nukungen , gutwillig aberat.
Als ſich ſeine Söhne nach ſeinem
Tode theilten , wurde das Fürſtenthum Altenburg in das gothaiſche, eiſenbergiſche und faalfeldiſche Än. theil zerſtückt. Das mittlere iſt 1707 nachy Herzog Chriſtians ju Eiſenberg Tode wieder an das Haus Gotha gekommen , welches nun ſieben Aemter vom Fürſtenthum Altenburg beſikt, über das ſaalfeldiſche Untheil aber nur die Landeshoheit hat. Es führt, wegen dieſes Fürſtenthums, ſowohlauf dem Reichs rag im Reichsfürſtenrath, als aufden oberfächſiſchen Kreistagen , eine Stimme.
B. 6 .
Das Fürſtenthum Altenburg.
1197
9.6. Das ganze land iſt der evangeliſch - luthea riſchen Kirche zugethan. Die Kirchen und Schu. len ſind unter die Superintendenturen zu Altenburg, Kahla, Camburg , Eiſenberg und Ronneburg ver. theilet, über welche der General - Superintendent zu Altenburg gelegt iſt. Es iſt auch in dem gorhai fchen Antheil eben ſo , wie im Fürſtenthum Goiha, ein landinſpector. Zu Altenburg iſt ein Gymnafi um illuſtre. $. 7. Die fürſtlichen hohen Collegia zu Alten. burg ſind, die Landesregierung mit der Sangley, das Confiftorium , das Kammercollegium mit der Renteren, und das Oberſteuercollegium . 5. 8. Es folgen nun
1. die herzoglich - gothaiſchen
Aemter.
1. Duo Amt Altenburg , in welchem 1. Altenburg, por Alters Plione , die Hauptſtadt des Fürſtenthums, welche auf einem erhabenen und ungleichen Boden liegt , und ziemlich groß und volfreich iſt . Das Schloß, welches auf einem Felſen fteht, iſt in der Geſchich te theils als ein ehemaliger churfürſtlicher und herzoglis cher Bohrlitz, theils um deßwillen bekannt, weil von dems ſelben 1455 die jungen Prinzen Ernſt und Albrecht , nachs malige Stammvåter der beyden Hauptlinien des fachlis ſchen Hauſes,durch Kunz von Kauffungen geraubet wors den. Bey der Kirche deffelben iſt vor Aſters ein Stift regulirter Chorherren geweſen. In der Stadt findet nians das Kanzleygebåude , welches der Sit der Landesregies rung und des Confiftoriums iſt , das Amthaus, die Pfarra kirche und die Brüderkirche, eine Superintendentur, zu wela cher 76 Kirchen gehören , und welche der Generalſuperins tendent verwaltet, das adeliche Magdalenenſeift, welches zur Erziehung armer adelicher Zochter beſtimmt iſt, ein 17 % 3
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Der oberſächſiſche Kreis.
1793 geſtiftetes Gymnaſiuin illuftre , welches eine Natu ralien - und Kunſtkaminer und einen Bücherſaal hat , und ein Waiſenhaus und Zuchthaus. Altenburg iſt vor AL ters eine Reichsſtadt, und die Hauptſtadt des Pleißner Landes geweſen . Von 1172 an findet man gewiſſe Nach: richt von den Burggrafen in Altenburg. In der folgens Den Zeit haben die Kaiſer oft ihr Hoflager und einen Reichstag bieſelbſt gehalten. Der Markgraf zu Meiſſen, Friderich mit dem gebiffenen Backen , bat ſich die Stadt 1308 unterwürfig geinacht, und ſie iſt hierauf unter der Botómåßigkeit des markgräflich meißniſchen und nachmas Tigen fåchſiſchen Hauſes geblieben. Die größten Feuerse brünfte hat ſie 1403, 1427 , 1430 und 1455 erfahren . : 2. Lucca, ein Städtchen am Fluß Schnauder , in wels chen hier der Reinbach) fått. Es ſind hier viele Zeugmas cher. Der Drt iſt wegen der großen Niederlage merts würdig, welche die Sabwaben 1307 bey demſelben erlitten haben , und die zum Sprůchwort geworden iſt. 3. Somollen, eine kleine Stadt an der Sprotta , wo felbſt ein geiſtlicher Inſpector ift. 1618 und 1628 litte ſie großen Brandſchaden , und 1772 brannten alle Gebäude innerhalb der Ningmauer ab , und die außerhalb derſels ben ſtehenden Häuſer wurden zum Theil ſehr beſchädiget. 4. Goßnitz , ein Marktflecken an der Pleifſe. Anmerkung. Im Bezirk dieſes Amts kiegt das Kitcergut und Gericht Meuſelwitz, deſſen In: haber bis um das Fahr 1575 die von Bůngu , bis 1676 die von Crauſpruch , nebſt den winteriſchen Erben , und von dieſem Jahr an die Freyherren von Seckendorf geweſen , nachdem der berühmte Veit Ludewig bou Sedendorf ( o an ſich gebracht, und zu einem Erblehn von Herzog Friderich I em : pfangen , und durch ein Fidecommißbey ſeiner Fas milie zu erhalten gefucht hat. 2- Meuſelwitz , vor Alters Muffelbuß , iſt ein anehna licher Marktflecken am Fluß Schnauder , von ungefähr 200 Häuferu , unter deffen Einwohnern viele Handwerkba, Leute und Künſtler find. Bey dem mit ſchönen Zimmern bers
Das Fürſtenthum Altenburg .
1199
Blu berſehenen Schloß, war ein ſehr ſchduer Garten , den aber , en 1771 eine Waſſerfluth gånzlich verwüſtete. Der Fleden nrX iſt 1639 und 1686 abgebrannt, II. Das Amt oder die ehemalige Sjerrſchaft
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Ronneburg, welche ein Theil des Vogtlands ift, und im dreyzehnten und dierzehnten Jahrhundert den Vogten des Reichs zuſtändig geweſen , aber im
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vierzehnten
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Krieg an die Landgrafen in Thüringen gekommen
Feue
ift. Es gehören dahin : 1. Ronneburg , ein Städtchen und Schloß , der Site des Amts und einer Superintendentyr , unter welcher 27 Kirchen ſtehen . Es werden hier wollene Zeuge und irdes ne Gefäße verfertiget. 1665 brannte es größtentheils ab . Nahe bey der Stadt in einer ſchönen Gegend , ſind 1766 Geſundbrunnen entdeckt worden , deren Beſtandtheile Es ſind zwer und Kraft D. Griinm beſchrieben hat. Hauptbrunnen zum Trinken , und einer zum Baden vora
iguka ment
IVO: Echt iuide rjel get.
Jahrhundert durch den vogelåndiſchen
handen, die ſich durch ihren Gehalt unterſcheiden. 2. Achtzeln Dörfer.
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ander
III. Das Amt Eiſenberg , in welchem 1. Eiſenberg, eine kleine Stadt mit einem Schloß, der Bilg des Amts , und einer Superintendentur , in welcher, und der damit verbundenen camburgiſchen , 56 Kirchen ſind . Es werden hier wollene Zeugé verfertiget. 2. Die Pfarrdórfer, Setzdorf, Sohndorf,u. a. m. IV. Das Amt Camburg , in welchem
1. Camburg, ein Städtchen an der Saale, welches vor Alters der Hauptort einer Grafſchaft geweſen iſt. Die , Superintendentür iſt mit der eiſenbergiſcjen vers Abieſige einiget. 2. Wůrchbauſen , Xodemenſchel, und andere Dörfer. 3. Dad
AC
1
1200
Der oberſächſiſche Kreis.
5. Das Salzwerf bey dem fürftlich - weimariſchen Städtchen Sulza an der Ilm,hat ſich das gothaiſche Haus 1672 vorbehalten , als es an das weimariſche Haus die Stadt Sulza , nebſt andern Städten und Aemtern deb Fürſtenthums Altenburg, abtrat. 1675 find die zwiſchen dem Stadtrath zu Sulza und den Fürſtlich gothaiſcher Beamten 'wegen des Salzwerks entſtandeuen frrungen , durch weimariſche und gothaiſche zuſammengeſchidte Rås the, in der Gåte bengetegt, und darüber ein Receß errichs ict , und nachgehends vollzogen worden .
V. Das Amt Roda, in welchem 1. Roda, ein anfehnlicher Marktflecken mit einem fürfts lichen Schloß, am Fläßchen gleiches Nainens. Die Eins wohuer ſind zum Theil Zeugmacher und Strumpfivirker. Der Ort hat vor Alters den Grafen von Arndhaug , Here reu zu leuchtenburg x . gehört, welche ihn , nebſt dem Schloß leuchtenburg, an Grafen Günther von Schwarburg bers Pfändet haben ; Landgraf Friderich der Streitbare aber hat dieſe Derter 1396 wieder eingelöſet. 2. Siebenzehn Dörfer. IV . Das Ame Rahla ,
beſteht aus zwey
Hemtern , welche find : 1. Das Ame Ørlamånda, in welchem 1. Orlamunda , ein Städtchen auf einer Höhe an der Vor Piters ges Saale, welche hier die Drla aufnimmt. hørte es den um das Fahr 1476 ausgeſtorbenen Grafen von Orlamånda, die in ihr bey demſelben auf einer Höhe belegenes feſtes Schloß einen Burggrafen gefekt, welchen Litel einige Burggrafen rou Kirchberg gefüôret haben. Das Schloß iſt um das Fahr 1311 vou dem Landgrafen Sriderich zu Thüringen zerſtört worden , und das Japon noch ftebende Geboude, iſt jetzt cin fürſtliches Kornhaus. 1344 verkaufte Graf Heinrich zu Drlamůnda Schloß und Stadt an den Landgrafen Friderich zu Thüringen . In dem Städtchen wiroauf der Rathsſtube jährlid ) am Moni. tag nach dem Feſt der Dreyeinigkeit ein Burg- oder Lands gerider gehalten .
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a urlnift adtchen n er aale bſt ine 2 ) Kabel a d S , woſel e nden,t ei St t n r n n e e i e Super ,zu welch 8o Kirch gehör . Um bige iegen ahle erge er baffel l t B h .
2. Das Airie Leuchtenburg, in welchem 1) Leuchtenburg, ein ehemaliges Schloß auf einem Zu demſels hohen Berge , der Stadt Kabla gegen über. 30 dieſer auch Die Stadt Kahla. Die Grafen zu Urnshaug und Herren zu leuchtenburg, verſetzten dieſes Schloß nebſt Kabla au Die Grafen zu Schwarzburg : allein , Landgraf Friderich der Streitbare zu Thüringen , idſete fie 1396 wieder ein . Nach der Zeit waren die von Pizthum eine Zeitlang Bes fiber der Leuchtenburg. Segt iſt das ehemalige Schloß ein Zucht- und Armen - Haus. 2 ) Dradendorf, aud) Drachendorf, ein Pfarrdorf. 3) Ober- und Mittel : Lobdeburg , zwe» verwüſtete Echlofjer, deren im Fürſtenthum Weimar beyin Oberamt
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Jena ſchon gedacht worden iſt. Anmerkung . Hier iſt die Serrſchaft Altena berg belegen , welche ein altenburgiſches Lehn iſt, und jetzt den von Schwarzenfels zugehört. Vor Alters iſt ſie ein abgetheilter Siß der Burggrafen fu Kirchberg geweſen , uud von ihnen an die Gras fen zu Gleiden , von dieſen aber 1492 an Ludwig von Redwik verkauft werden , nach welchem ſie noch unterſchiedene andere Beſitzer gehabt hat. Altenberg, iſt ein Dorf mit einem Ritterſiz.
2. Die herzoglich - coburg - ſaalfeldia ſchen Hemter . Man Gålt dafür, daß ſie jährlid; ungefäßr 60000 Rrufr. einbringen . 1. Das Amr Saalfeld , in welchem 1) Saalfeld , eine ziemlich wohlgebauete Stadt an der Saale , zwiſchen Bergen und ſchonen Uuen. Das 939fte Jahr iſt das erſte zuverläßige , im welchem der 6889 Stadt 316.2 , 62 .
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Der oberſächſiſche Streis.
Stadt von luitprand Meldung gethan wird. Herzog Albrecht, Herzogs Ernſt zu Gotha dritter Sohn , hat 1678 das Schloß zu bauen angefangen , fein jünſter Brus der Herzog Gohann Ernſt aber es ausgebauet,welches eine Zeitlang der Wohnſitz der faalfeldiſchen Linie geweſen iſt, den ſie nach erlangtem Antheil am Fürſtenthum Coburg, zu Coburg genommen hat. In der Stadt findet man eis ne Superintendentur, welch drey Adjunctüren hat , drey Kirchen , in welchen Gottesdienſt gehalten wird , und zwey , die nicht gebraucht werden , eine gute lateiniſche Schule, eine Gold- und Silber - Duch -Manufaktúr, eine Via triolhůtte, und ein Blaufarbenwerk. Sie iſt eine Münzfradt deb oberſächſ. Kreiſes. 1199, 1314 und 1332 iſt ſie abgebrannt, hat auch 1640 keine geringe Verwüſtung erlitten , als die kaiſerlichen und ſchwediſchen Kriegsvolker in dieſer Gei gend geſtanden . K. Friderich II belehnte mit dieſer Stadt Grafen Heinrich X zu Schwarzburg , heinrichiſcher Linie , und R. Ludwig aus Bayern ertheilte gleiche Belehnung den ſchwarzburgiſchen Grafen Heinrich XIX , und Güns thern XXI. Graf Günther XXIX , verkaufte fie 1389 an . die Markgrafen zu Meiffen . Auf dem Berge, wo jeßt das fürſtliche Schloß Reht , ſtund ehemals die berühmte und reiche Benedictiner Abs tey zu St. Peter , welche auch das Stift Saalfeld ges nennet wurde. Anfänglich war ſie eine Collegiatkirche, welche Anno Erzbiſchof zu Odin ſtiftete, 1074 aber wur . de ſie zu einem Kloſter gewidmet. Ihr Abt war ein Reichs . fürſt , hatte Sik und Stimmeauf den Reichstagen, und Aus einer Urkunde von 1345 in ließ Münzen prägen. Struvens hiſtoriſch politiſchem Archiv Sh. 2, S. 59 will man erweiſen , daß die Vogtey über dieſelbige , damals 1 die Grafen von Schwarzburg an die Markgrafen zu Meila ſen überlaſſen hätten : es ſcheint aber aus derſelben weis ter nichts zu erhellen , als daß die Markgrafen , gedachte Grafen von Schwarzburg bey ihrer Advocatie über dieſes Stift ſchützen , und denſelben kein Hinderniß in den Weg legen wollten. 1525 brachte Graf Albrecht zu Mansfeld , mit des Kaiſers und des Churfürſten Jobann zu Sachſen Bewila
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Das Fürſtenthum Altenburg,
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Bewilligung , die Abtey von dem lekten Abt käuflich aut fich; trat ſie aber 1532 an eben gedachten Churfürſten für 30000 Fl. ab , der fie in ein Aint verwandelt hat , worauf fie an das altenburgiſche Haus gefoinmen iſt. Anmerkung. Bey der Stadt Saalfeld ſieht man noch ein uraltes Gemauer eines wüfien Schlona fes , welches gemeiniglich der hohe Schwarm genennet , und für eine Grenzfeſtung der ſonſt das felbft gewohnten Sorben - Wenden gehalten wird, daber es auch einige die Sorbenburg heißen. 2 ) Noch 35 Derter.
2. posneck, vor Alters Desnic , Poſeneck , Peknick, Peyſened , eine kleine nahrhafte Stadt, deren Einwoba ner zum Theil Tuchmacher, lederbereiter und Topfer ſind.
Es iſt hier eine Adjunctur der faalfeldiſden Superintena bentur. MarkgrafWiprecht zu Grpitſch hat Posnecť im eilften Jahrhundert , nebſt andern Dertern , von einem Erzbiſchof zu Cöln geſchenkt bekommen . Nach ſeinem Tode kam ſie zuerſt an die Grafen von Arnshaug , und mit des leßten von dieſem Hauſe einzigen Tochter Elifax beth , an Friderich mit dem gebiffenen Baden , Landgras fen zu hüringen . Als Herzog Ernſt des Gottſeligen Sohne 1680 die påterlichen Eande unter fich theilten, kam dieſe Stadt durch einen beſondern Receß an Verzog som jann Ernſt zu Saalfeld . 3. Das Amt Gráfenthal, in welchem
1 ) Gråfenthal, Vallis Comitum , ein Städtchen anr Fluß Zepten , in eineni tiefen Thal. Es iſt hier eine Ada unctur der faalfeldiſchen Superintendentur. Sonſt fins bet man bier Eiſenhåmmer , Kupferwerke und Glashütz: ten. Auf einem Berge bey dem Städtcheu hat ein Schloß, Namens Weſpenſtein , geſtanden , deſſen Nebengebäude bon den Beamten des Amts Gråfenthal bewohnet wers Den. Die Stadt und Herrſchaft Gräfenthal haben vor Altero die Grafen vout Drlaminda beſeſſen. Das Haus Sadfen verlieb ſie 1438 den von Pappenheim ; Herzog Sg882 Johann
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Der oberſächſiſche Kreis .
Sohann Philipp zu Altenburg aber kaufte fie 162r bem Grafen Maximilian von Pappenheim für 102089 Fl . ab. 2 ) Nod 23 Darter.
4.DasAme Probſtzelle oder Leheſten ,in welchem I) Probſtzelle, ein ehemaliges Kloſter . 2) Lebeften , ein Städtchen, bey welchem ein vortreff licher Schieferbruch iſt, deſſen Schiefer weit und breitges führet wird. 5. Pierzehn adeliche Dörfer. Anmerkung. Obiger Beſchreibung der dande der Herzoge zu Sachſen fånge ich
die Lande der Fürſten von Haßfeld an , deren oben ſchon einige Erwähnung geſchehen iſt, und welche in einem Antheil an der Grafſchaft Gleis chert , in der niedern Herrſchaft Kranid) feld , und in der Herrſchaft Blankenhayn , beſtehen . Jn dem Leipziger Hauptreceß zwiſden Sachſen und Manny von 1665, und in dem darauf erfolgten erfurtiſchen Erecutionsreceß von 1667, iſt wegen derſelben ent halten : Daß das fürſtliche Haus Sachſen , bis zum Uustrag der Haupefache, in poffeffione vel quaſi ju ris territorialis, cum omnibus commodis et emolu mentis, ſo weit ſolche bis dahin ausgeübt und ges ! braucht worden, verbleiben , aber auch der Graf von Hakfeld ben der Gewähr ſeiner Gerechtſame, fo weit folche hergebracht waren , und bey ſeiner gråflichen Reichsſtandſchaft ruhig gelaſſen werden folle. Es wurde aber der Churfürſt zu Sadifen geziemend er, ſucht, wegen des Hauptſtreits , zur Verhütung der Tbåtlichkeiten zwiſchen beyden Theilen , das exerci tium
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die Lande des Fürſten von Hagfeld.
1205
ab.
tium actuum ſuperioritatis immittelſt folchergeſtalt žu führen , daß , wenn der Graf von Haßfeld fünf
jem
da nicht außerhalb Sandes contrahirt worden , von
tig, es ſey in actionibus realibus oder perſonalibus,
jemanden verklagt, oder von ſeinen ertheilten Bes fcheiden und Urtheilen appellirt werde , oder auch 108
fonſt ein actus territorialis ,welchen bisher das Haus Sachſen ausgeübt, zu verrichten vorfalle, ſolche Kla: gen, Appellationen und andere jekt erwähnte Hands lungen der Landeshoheit , ad interim von ihm , dem
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Churfürſten zu Sachſen, angenommen , darüber er. kannt, vollſtreckt , und gebührendermaßen verrich tet werde, auch ſollten an denſelben von dem Grafen von Haßfeld die Reichs- und Kammergerichtszieler , jur Interimsvertretung gegen das Reich , geliefert werden .
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GE 2011
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Die 500 Fl. welche der Graf von Haka
feld bisher dem Hauſe Sachſen zur Recognition der Sandeshoheit jährlich entridytet, und davon dem Bau. fe Gotha 117 FI. 17 Gr. 11 Pf. dem Hauſe Weimar aber 382 Fl . 3 Gr . 1 Pf.zugehörten, ſollte der Graf dieſem Fürſtlichen Haufe fernerhin durch die Unter. thanen entrichten . Meines Wiffens iſt die Sache Die Grafen ſeitdem auf dieſem Fuß geblieben. von Hagfeld , trachenbergiſcher Linie , welche dieſe Sandeanjekt beſiken , ſino 1741vom König von Preu Ben in den Fürſtenſtand erhoben worden .
Ich gebe
dien
nun eine genauere Anzeige der genannten fürſtlichs bagfeldiſchen Lande. Es find ſelbige
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welches chur -mannziſches lehn iſt , und nach Abgang der Grafen von Gleichen 1639 von Chur - Maynz den
1.
SIC!
Lin Antheil an der Grafſchaft Gleichen ,
Grafen von Hasfeld verliehen worten iſt. Es geho. ren dazu : G9993 1)
Der oberfächfiſche freis.
1206
Bets 1 ) Das verfallene leden gleichen . 2 ) Wandersleben , ein Flecken an der Apfelftett. Su dem oben angezeigten Leipziger Receß von 1665 , hat der Herzog zu Sachſen - Gotha fich ſeiner Lehnſtücke zu Bans dersleben gånzlich begeben , und die Grafen zu Schwarz brirg haben geſchehen laſſen , daß die dafigen hohen und niedern Gerichte, das Patronatrecht , Fiſchwaſſer, Aftera Tehn 2. dem Grafen von Habfeld bey der Uebergabe mit eingeräumet worden. 3 ) freudenthal , ein Vorwerk. 2. Die niedere Berrſchaft Rranichfeld , welche auch chur -mayngiſches Lehn iſt. Sie iſt von ben Herren zu Kranichfeld an die Grafen zu Schwarzburg gekommen , welche ſie ums Jahr 1390 an Burggrafen Albrecht von Kirchberg überließen, aber bald, entweder pfandweiſe, oder eigenthümlich , wieder bekamen, und 1398 an Markgrafen Wilhelm ch zu Meiſſen wiederfaufli nachgehends wieder einlöfeten , und endlich 1412 an Burggrafen Albrecht von Kirchberg verkauften . Dieſes Sohn , Burgraf Dieterich , verkaufte dienie. dere Burg und Herrſchaft Kranichfeld 1455 an Gra. fen Ludwig von Gleichen . Nach Abgang der Gras fen von Gleichen hat Chur, Maymjmit derſelben die von Hakfeld beliehen, welche aber erſt lange hernach durch Vergleid) und Wiedereinlöſung
Grafen
zum wirklichen Beſik derſelben gelangt ſind, und fels Es gehören dazu ; bige noch inne haben. 1 ) Der Zheil der Stadt Kranichfeld , welcher an der Ditfeite der Jim belegen iſt, mit einem Schloß. 2) Einige Dörfer . 3. Die Gerefchaft Blankenhayn , welche zwiſchen dem weimariſchen Ame Berka und alten, burgiſchen Umt Kahla liegt, und gleichfalls chur. maynzis
Das Fürſtenthum Querfurt.
1207
mayngiſches Lehn ift. Als Ludwig , der legte eble Herr zu Blankenhayn , 1416 ohne Erben geſtorben
war, nahmen die Söhne feiner an Grafen Ernſt zu Gleiden vermählten Schweſter, Beſig von der Herr. Tchaft, wogegen ſich aber der damalige Churfürſt zu
Mayn; heftig regte.
1420 wurde der Streit derge.
ftalt bengelegt, daß die Grafen Ernſt und Ludwig zu Gleichen , Herren zu Blankenhavn , ſchriftlich be kannten , die Herrſchaft Blankenhayn ( en dem Erz. ſtift Maynz verfallen , worauf ſie von dem Erzſtift mit derſelben zu rechtem Mannlehn belieben wor . den ; doch behielt ſich das Erzſtift eine ewige Deffs nung des Schloſſes, und den vierten Theil derHerr. fchaft bevor, den die Grafen für eine Summe Gel. des, welche Graf Friderich zu Henneberg benennen ſollte, wieder ablöſen mögten. Als die Grafen zu Gleichen 1631 abſturben , bekam ein Graf von Mórs. berg, deffen Mutter eine gebohrne Gråfinn zu Gleis chen war , }, und die Grafen von Hokfelb erlangten zwen Drittel der Herrſchaft von Chur - Maynz zu Jehn ; jekt ſind die nunmehrigen Fürſten von Hakfeld >
im Beſik der ganzen Herrſchaft, deren Hauptort iſt : Blankenbayn , ein Ståbtchen mit einem Schloß. Es
iſt 1442 und 1527 abgebrannt ,
Das Fürſtenthum Duerfurt. § . r. on des Fürſtenthums Querfurt Hemtern Jusí Non terbock und Dahme, hat Schenk eine beſonder re {andchárte geſtochen, und Seutter hat einen Nach . ftich davon geliefert: man findet auch eine hinlänge Το liche Gg994
1208
Der oberfächfiſche Kreis .
fiche Abbildung derſelben auf der von den homani niſchen Erben 1752 Herausgegebenen Charte vom Herzogthum Sachſen . Die Zemter Querfurt und ſind auf der von eben dieſen homan. Erben ans Licht geſtellten Charte von Oſt
Heldrungen niſden
thüringen am deutlichſten zu ſehen . H. 2. Es liegen die Hemter, aus welchen es bei Querfurt und Heldrungen
ſteht, nicht beyſammen .
find in Thüringen , hingegen Jüterbocf und Dayme, ſind zwiſchen dem Churfreiſe , der Mark Brandena burg und der Niederlauſiß belegen . 9. 3. Das Fürſtenthum hat folgenden Urſprung. In dem Prager Frieden zwiſchen dem Kaiſer Fer. binand II und dem Churfürſten zu Sachſen Johann Georg I, von 1635 , erhieltder lebte die vier zum Erzs ſtift Magdeburg bisher gehörig geweſenen Herrſchafs ten , Hemter und Städte, Querfurt, Jüterbock, Dap .
1
me und Burg , welche ihm und ſeinem Haufe 1648 im osnabrückiſchen Frieden beſtåriget wurden , je . doch mit der Erinnerung, daß er davon die Reichs. und Kreisſteuern bezahlen , und davon in die Reichs. und Kreismatrikel ein beſonderer Hrtifel gefekt were Solchergeſtaltwurden dieſe 4 Hemter ein den ſollte, beſonderes Reichsfürſtenthum , welches Churf. Joh. Georg I feinem zweyten Sohn , Herzog Auguſt, Stiftirn der weiffenfetfiſchen Linie, erblich vermach, te, der wegen deſſelben 1633 auf dem Reichstag in 1 Reichsfürſtenrath Siß und Stimme fuchte, auch faiſerliche Einwilligung und Empfehlung dieſerwer gen erhielt, aber für wirklichen Einführung nicht ges langen fonnte , pelche auch noch nicht erfolger ift. Nad der Zeit entftund zwiſchen Churfürſten Frid. Wile
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Das Fürſtenthum Querfurt.
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es Wilhelm zu Brandenburg und Herzog Joh. Udolph houten zu Sachſen - Weiſſensfels, ein Streit über die Lane Deshoheit im Fürſtenthum Querfurt,welche jener vere mo langte , weil ſie in obigen Friedensſchlüſſen an das 0
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Churhaus Sachſen nicht ausdrücklich überlaſſen war; duch kam es 1687 zu einem Vergleich , in welchem der Ehurfürſt zu Brandenburg auf alle Anſprüche an die Hemter Querfurt, Jüterbock und Dahme
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Berzicht that , fie aus aller Verbindung mit dem Herzogthum Magdeburg erließ , und bewilligte, daß Sachſen , Weiſſenfels wegen derſelben auf Reichs. und oberſächſiſchen Kreis-Sagen Sik und Stim.
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me erhielte; hingegen brachte der Churfürſt zu Bran . denburg das Amt Burg völlig an ſich , und übers
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Dabo
618
nahm dafür die Abtragung einer Schuldforderung von 34452 Rthlrn , an den Herzog zu Sachſen. Mer. feburg, dem wegen derſelben das Amt Weiſſenfels verſchrieben war. Damals legte Herzog Johann Adolph zu Sachſen . Beifſenfels noch die Zemter
Heldrungen , Wendelſtein unb Sittichenbach zum it Fürſtenthum Querfurt : als aber , nach Abgang der melweiſſenfeifiſchen Nebenlinie des Churhauſes Sadı. This
rafen , das Fürſtenthum Querfurt , nebſt den übri.
Ingen Landen derſelben , an das Churhaus zurück fiel, wurden die demter Wendelſtein und Sittichenbach
220
Es werden alſo zu wieder davon abgenommen. bieſem Fürſtenthum heutiges Tages die vier Pem ,
ter Querfurt, Jüterbook, Dahme und Helbrungen , das ganze Fürſtenthum aber wird als ein gerechnet PEþeil des thüringiſchen Kreiſes des Churfürften ,
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thums Sachſen angeſehen,
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9. 4 .
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Der oberfächfiſche Kreib. . 4. Auf den oberfächſiſchen Kreistagen
ift
Querfurt 1664 zu Sik und Stimme gelangt , hat aber wegen des Drts Widerſpruch gefunden . In bem damaligen Kreisabſchiede, faß und ſiegelte der fachſen : querfurtiſche Geſandte vor den fürſtlich - Säch . fiſchen , hingegen 1665 und 1672 faß und ſiegelte er nach den übrigen fürſtlich - fächſiſchen Häufern. Nach der Zeit ſoll eine Abwechſelung unter Sachſen -Quer. furt und den Herzogen zu Sachſen erneſtiniſcher Li nie, vergliden ſeyn. Sonſt haben ſich auch Vors pommern , Anhalt und Quedlinburg der Querfurtis fchen Stimme in Anſehung des Rangs widerfekt. Zu einem Kammerziel werden weger Querfurt 42 Rthlr . 7 Kr. erlegt. 9, 5. Es folget nun die genauere Beſchreibung der Hemter des Fürſtenthums. 1. Das Amt Querfurt , iſt von der Grafſchaft Mansfeld, dem Bisthum Merſeburg, des thüringis Tchen Kreiſes Hemtern Freyburg, Wendelſtein und Ecartsberga , und dem weimariſchen Umt Ulſtedt, umgeben . I ) Querfurt , eine fchriftſårige Stadt am Bach Beis te , welche an ſich klein iſt , aber weitläuftige Vorſtådte hat , ſo daß in allen auf 500 Håuſer herauskommen . Das alte Schloß ſteht auf einem Berge. Es iſt in dieſer Stadt eine Superintendentur. 1619, 1640 und 1678 iſt ſie große tentheils abgebrannt. Sie machte vor Alters mit ihrem Zugehör eine Herrſchaft aus , deren Befißer, die eblen Herren von Duerfurt 1496 mit Bruno x ausſturben , worauf die Herrſchaft dem Erzſtift Magdeburg , als ein eröffnetes leby , heimfiel , die fåchfiſchen Lehnſtüde ausgenommen , welche Herzog Albrecht zu Sachſen an ſich nahm . Die Grafen von Mansfeld , ob ſie gleich mit den edlen Herren von Querfurt eines Geſchlechts waren , und in
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Das Fürſtenthum Querfurt.
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ftunden ausgeſchloſſen , weil ſie nicht mit belehnet waren . Im fiebenzehnten Jahrhundert wurde die Herrſchaft Querfurt dem Grafen von Schlick eingeråuint. Nabe bey der Stadt wird auf einem großen Unger , welcher die Efelsrieſe heißt , jährlich Mittwochs nach Oſtern ein anſehnlicher Jahrmarkt gehalten . 2) Zu dem Amt gehören 8 Dörfer , als : Gatterftkot, Lodersleben u.
2. Das Amt Seldrungen, in welchem I) eldrungen , ein Städtchen, unweit der Unſtrut,in welchein eine Superintendentur über zehn Pfarrkirchen ti iſt. Es hatte ehedeflen ein wohlbefeſtigtes Schloß, wel, che8 1645 von lefiſchen und ſchwedischen Kriegevdikern erobert , und hernach geſchleift wurde. Vor Alters war dieſer Drt mit ſeinem Zugehör eine frepe Herrſchaft , dea ren Beſiber , die edlen Herren zu Heldrungen , '1414 augs geſtorben ſind , worauf die Herrſchaft an die Grafen von + Hohenſtein gekommen iſt. Johann , Graf von Hohens ftein , verkaufte ſie 1484 an Gebhard VI , Grafen und Herru vou Mansfeld und keine Erben für 15260 rheiniſche Güldeni. Die Grafen von Mansfeld blieben im Beris des Amts Heldrungen bis zur Sequeſtration ihrer Aem. Es bradite aber ter , in welche aud dieſes Amt kam . Churfürft Johann Georg ! zu Sacren die Gerechtſame, welche einer von den mansfeldiſchen Gläubigern , Amus : von Baumbach , und deſſen Sohn , daran hatte , an ſich, nud vermachte es feinem Sohn , Herzog Auguſt, Admia niſtratorn des Erzſtifts Magdeburg, und Stiftern der weiſ ſenfelfiſchen Nebenlinie des Churhauſes Sachſen , an wela then die ſåmintlichen Grafen von Mansfeld das Amt erba und eigenthůmlich abtraten , dahingegen er ihnen das Amt Friedeburg aus der Sequeſtration zurück gab , auch dem Grafen Johann Georg ii , für die Entſagung ſeines 1 Rechts an Heldrungen , das Schloß Mansfeld einråums
te , unddie Freyheit des Confiftoriums ertheilte.
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Der oberſächfiſche Kreis. zog Johann Adolph zu Sachſen - Weiffenfels legte dieſel Amt zum Fürſtenthum Querfurt. 2) Acht Dörfer, als Bretleben , Reinsdorf zc.
3. Das Amt Jüterbod . 1) Jåterbock, eine ſchriftſäßige Stadt am Angerbach, hat die Vorſtådte Damm und Neumark , und eine Sus U perintendentur. Das ehemalige Schloß iſt verwüſtet. 1537 luchten der Churfürft zu Sachſen und Landgraf zu der Heffen hieſelbſt ber einer Unterredung , den Churfürſten zu Brandenburg, Joachim if in das ſchmalkaldiſcheBinds bir niß zu ziehen. 1611 wurde hier wegen der júlichiſchen Erba fu folge eine Zuſammenkunft gehalten, welche unterſchiedes ne Fürſten beſchichten . 1644 fiel bey dieſer Stadt eine
Schlacht zwiſchen den Schweden und Kaiſerlichen vor, und in welcher jene den Sieg davon trugen . pot: 2) Zu dem Amt gehören 20 Dörfer , als : Bohen .Able: buis dorf, Gráfendorf, Linde , Martendorf 26 mol
HE
4. Das AmeDahme.
I) Dahme, eine ſchriftfäßige Stadt , welche der Sik einer Superintendentur iſt, Bey derſelben fteht ein ling Schloß , welches Herzog Johann Adolph verbeſſern , auch te bey demſelben eine neue Vorſtadt anlegen laſſen. Er iſt auch der Stifter des Waiſenhauſes. 1747 iſt die neue I den Kloſterkirche eingeweihet worden . E 2) Zu dem Amt gehdren zwölf Dörfer , als : Gebers: To dorf, Gersdorf, Mehlsdorf, Sagelsdorf 26. | 901 121
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lice
Das
Das Herzogthum Pommernt.
Das
Herzogthum
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Pommern.
D. 1 . lle bisherigen Landcharten von Pommern find Uce U einer ſtarfen Verbeſſerung bedürftig , infondere heit auch in Anſehung des mathematiſchen. Von der Charte , welche Eilbard Lubin , auf Befehl
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Dwa
der Herzoge zu Pommern , Philipp und Philipp Julius, gezeichnet hat , ſind 1758 neue Abdrücke ause gegeben worden . Sie hat den Titel: Nova illus Atrillimi Principatus Pomeraniæ ,deſcriptio , cum ada genealogia & principum veris & potiorum urbium imaginibus & nobilium infigni bus, und iſt 12 Blåtter ſtark, deren jedes die ges
juncta principlim
wöhnliche ( andchartengroße hat: es nimmt aber die übbildung des Herzogthums ſelbſt kaum den dritten Theil aller Blåtter ein , iſt auch ohne alle Abtheia lung , außer daß durch Farbenſtriche das ſchmedia ſche und churbrandenburgiſche Pommern , ſowohl nach dem osnabrückiſdien , als ſtockheimiſchen Frie . Ihre Brauchbarfeit iſt den , bezeichnet worden . heutiges Tages lange ſo groß nicht, als ihr Format, Tobias Conrad Lotter hat die Nebenfachen weg gelaſſen , und die Charte auf 6 Bogen gebracht. Lubin ſelbſt hat ſchon durch Blaeuw einen Uus: zug von ſeiner Charte auf 1 Bogen geliefert, den Friderich Palbiske verbeſſert, und Job . Janja Dieſe Charte iſt der Grund fon ausgegeben bar . von allen andern , welche man nachmals von Sans fon , Jailler, Wirt,
Vilſter , Schenk, 504 mann ,
1214
Der oberſächſiſche Streif ,
mann , mortier , Lotter und andern "befommen
Von der Inſel Rügen hat Lubin eine bes e ſonder Charte gezeichnet , welche Mercator , 16:12 Blaeuw und die Janſſon . Waesberge, mios Ine ſes Pirt und Stephan Swart , unter ihren Nas an
hat.
men bekannt gemacht haben . Dieſe verbeſſertenach- und mals der Obriſte Job. Simmerich , und Schent ſtellte dieſelbige ans Licht, Bomanin aber ftach ſie ma nach . 1761 und 1762 wurde bey der Königlichen Ukas nod
demie der Wifenſchaften zu Berlin eine Charte von vier Bogen geſtochen , welche den Sitet hat : Thea: BE Sie bildet das in ttum belli in Pomerania citeriori.
ganze ſchwediſche Pommern , ein Stück des Herzoge zm thums Stettin , die mecklenburgiſche Herrſchaft lier Stargard, und Stücke von der Priegniß und Ukers Ci
mark ab , hat manche erhebliche Verbeſſerung der be bisherigen Charten , aber auch noch mandjen Feſ- ode Endlich iſt 1763 zu Augsburg bey Lottern des fer. Profeſſor Andreas Mayers fange gewünſchre neue 5 Charte vom ſchwediſchen Vorpommern und Fürſtene dit
thum Rügen ans Licht getreten , weldje ſich aufaſtros nomiſche Beobachtungen und geometriſche Ausmeſu i fungen gründet , und daher von allen vorhergehensmi den Charten fehr unterſchieden iſt , dieſelben aber
auch ſehr übertrifft. Es iſt aber Schade, daß fie in die gegenwärtige Abtheilung des Landes in Diſtria ani cfe , nicht anzeigt. n rn Weſt an Morge gegen grångt S. 2. Pomme Preußen und an den Nebdiſtrict , gegen Mittag an Polen , an die Neumart und Ufermark , gegen Abend an das Herzogthum Mecklenburg , und ſeis ne mitternachtliche Seite liegt an der Oſtſee. Man ſchåge
Das Herzogthum Pottinfern ,
1215
Phaßt ſeine { ånge, fo weit es an der Oftree liegt , ne by ungefähr auf 60 , und die Breite auf8 bis 13 geo
graphiſche Meilen . Vor Alters erſtreckten ſich ſei, A in ne Grånzen viel weiter, nämlich gegen Morgen bis an die Weichſel, (ſo daß Pomerellen dazu gehörte,)
gegen nife und noch ziemlich tief in Großpolen kinein the Mittag gehörte ein Theil der Neumark und die Ufera nok mart , und gegen Abend das Land Stargard, nebſt
nie noch einem Theil des heutigen Mecklenburgs, dazu . D. 3. Das Land iſt eben , und hat nur einige 12:33 That Berge, unter welchen der Chollenberg zwiſchen Cosa linund Zanom , der vornehmſte ift.
Der Boden iſt
erity
zwar in einigen Gegenden fehr fandig , in den meia ften Gegenden aber ziemlich feſt und gut , und die
Wir
Einwohner fönnen jährlich an Weißen , Roggen , Gerſte und Hafer ſo viel einerndten , daß ſie nicht
Felt - ៦៨ | 3
allein igre Nothdurft davon haben , ſondern auch
noch einen anſehnlichen Theil davon ausführen . new Buchweißen , Wicken , Erbſen, Bohnen , in etlia tal chen Gegenden Hirſe , ſonſt auch Rüben , Flachs air und Harf , werden mit Nußen gebauet. Un Obſt
un ehend alar
iſt kein Mangel, es können auch fremde Gartenge, wådyfe wohl fortgebracht werden . Ein großer Theil des Landes iſt mit guten Heiden ober Wäldern ver. 75 WA ſehen , unter welchen viele Eichenwalder ſind. Das ilici Þolz wird nicht nur zur Feuerung und zum Häuſera
und Schiff - Bau gebraucht,
ſondern man brenne
Wie auch vieles zu Kohlen , und bereitet auch Theer. 299 In vielen Gegenden hat man auch Torf zur Feue. egen tung . Bey Staraard findet man gute Walferexbes 00 Jh" Hinterpottimern find neinige mineraliſche und Salz- Quellen zu finden , unter den lekten fino in first fonen
1216
Der oberfächfiſche Kreis .
fonderheit bie colbergiſchen gut ,
zu deren beſſernt
Nußung man aber dafelbft nicht Holz genug ver: wenden kann . Ben Treptow auf der Sůlzhorſt , zwiſchen Cammin und Wollin , beym adelichen Gut Dobberpful,find auch Salzquelen . Bom Ulaung érzé, und von Eiſenſtein (nämlich Moraſt - und Ras fe- Stein ) hat man hin und wieder Spuren . Wo der Boben zum Getraibebau nicht recht tůchtig iſt, Wird er zur Viehzucht gebraucht , die hier ſehr gut Die hieſigen Gånſe ſind ihrer Große wegen berühmt , und überhaupt werden die geräucherten pommerſchen Gånſe Schinken , Würfte und lach :
äft.
Fe , unter die beſten in Deutſchland gerechnet. Der Seibenbau geht gut von ſtätten: Der größten Fluß in Pommern iſt die Oder , welche die Pommern in ihrer Sandſprache Ader nens Sie kommt zunächſt aus der Mark Bran , hen .
denburg , und macht unter Grettin drey Seen , wel, che der dammſche See,(welcheceine Meiletang uno breit iſt !) der Damangke oder, Dainanzig , und bas Pfaffenwaffer , genennet werden , rund fälle alsedin in das frifcha saff , (recens lacus ,) welches überaus fifchreid ), ache Meilen lang , und drey bis Es wird in das große und vier Meilen breit iſt . kleine abgetheilet ; das große Saffifångt am Ene de des Pfaffenwaſetøy :swiſchen dem Begeneko und Schwantewig ') an , erſtrecke fich in die Breite nach Norden hintauf bis an die Divendland Swine, und macht daſelbft den Dritter , Seez'in die dänge aber erſtreckt es ſich bis an den Woißer : Ort , oder an die alte Warper" Das kleine Waff fånge bei der al ten Warpe , woſelbſt es den warpiſchen See macht, an
Das Herzogthum Pommern .
1217
an , verurſacht den Uſedomer See , und endiget ſich in der Peene Jedes Haff iſt ungefåbe vier Meie len lang . Es geht das Haff durch dret Ausflüſſe in die Oſtfee , nämlich durch die Diveno , Swine und Peene. Die übrigen vornehmſtenFlüffe ſind : die Recenis, welche die Grånze mit Mecklenburg macht, die ſchon genannte Peene , welche aus dem Herzogtham Mecklenburg kommt , durch den halb mecklenburgiſchen und halb.pommeriſchen See Cums mero geht, die Trebel und die auch in Mecklenburg entſtehende Tollenfe aufnimmt, alsdenn fchiffbar wird, unter Unflam ben anklamiſden See und das Achterwaffee'madit , und endlich unter Wole gaſt oder ben Penemünde in die Ditfee fällt. Die Ulker tommt aus der Ufermark , nimmt die Rang dow auf , und geht endlich ins friſche Haff. Die Ihna entſpringe in der Neumart auf der Grånze unweit Reek , theilet ſich in zwey Urme, welchebey , fchiffbar wird,und geht zufeßtin den dammſchen See. Die Rega hat auch ihren Urſprung in der Neus mart , wird ben Neu : Treptow ( chiffbar , empfängt die Mutfor , und ergießt ſich bei dem Fiſcherdorf Diep in die Oſtſee. Die perfinte kommtin dem föniglid, preuß . Umt Neu - Stetrin , aus einem flei. nen Seeben dem Dorf Perjangig , der von umherlies genden Duellen entſteht, und deſſen Hbfluß die Perfante genannt ipird . Dieſeiſtim Anfang tleit , nimmt aber ſogleich verſchiedene Bädje anf, und treibt ſchon die kaum Meife von dem See entlegene perſanziger Mühle , eine halbe Meite weiter aber die kringbeckfche Mühle, und nachher verſchiedene 33. 8 8.62. 666
1218
Der oberfächfilde
Streis.
andere.
Sie nimmt ihren Lauf über die Dörfer, Valm und Creſſin ,nach der Stadt Corlin , woſelbſt fie die Raduye aufnimmt und alsdenn nach der Stadt Colbergs unter welcher fie einen ziemlich bee quemen aber koſtbaren Hafen macht. Man hat ſdhon lange gewünſcht, daß fiemögre ſchiffbar gemacht werden , wovon hanach bey bem Neu . Stettinis ſchen Kreife ein mehreres vorkommen wird. Die Wipper entſteht in der HerrſchaftBütow aus dem See Gewippiſche, davon ſie auch den Namen hat, nimmt unter Rügenwalde die aus einem See beg Gußmin kommende Grabow auf, wird alsdenn fchiffbar , und ergießt fich endlich in die Oftfee. Dit Stolpe entſteht aus einem Sc in Pomerellen , geht nach der Stadt Stolpe , und zwey Meilen un. terhalb derſelben bey . Swipemůnde in die Ditfee . Die Lypow fommtaus einemSee gleiches:Namens inder Herrſchaft Búcom ,tergießt fic bey Gchmolſin in den gardiſchen See , und aus dieſem bey Ro. ven dyrd) eine ziemlid) enge Mündung in die Of
fee . Die Lebe entſpringt unwrittauenburg , macht bey Lebe den lebefchen See , der auf drey Meilen lang iſt , und geht alsdennodurdh eine enge Mün dung in die Oftfee. Außer den ſchon genannten Landfeen , giebt es auch viele andere , vornehmlichigilHiaterpommern . Unterſchiedene find ziemlich groß, vinſonderheit in : Caſſuben , und in den Herrſchaften Bütowsundhau : Dieſe Seen , fowohl als die Flüffen; -find enburg. fiſchreid ), und jene enthalten zum Theil iuranea, die meiſten auch fette Bleie , die manchmal auf 12 Pfund wiegen .
Jachſe find häufig vorhanden , in: fonder.
Das Herzogthuri Pommern . Style
1219
fonderheit bey Stolpe und Rügenwalde , ſie werden
elit auch getrocknet, und in großer Menge ausgeführet.
. Die Lage des Landes an der Oſtſeer iſt demſel. 5 6 ben zur Schifffahrt und Handlung febr vortheilhaft ; t doch iſts für die Schiffe . gefährlich , den pommer
nad
ſehen Strand , vornehmlich nach der Oder zu, ju
tib berühren , wo ſie nicht einen Hafen treffen , deren Die es hier nur zwey , nämlich die wine und den Cole Se berger Hafen giebt; daher jährlich viele Schiffe an
der pommerfchen Küſten ſtranden. Das ehemals de la bier gewöhnlid geweſene Strandrecht, har Bogislaf
di X abgeſchaffty welche Abſchaffung in dem preußia 2 fehyen Poinmern 1943. dahin beſtåriget worden , daß
elek nadı Bezahlung eines billigen Bergelohns, alle gee miftrandete Güter den Gigenthümern ohne einige
Mit Schwierigkeit verabfolgetwerden ſollen. Die Dite cens fee, wirft hin und wieder Bernſtein auf den hinter sin Pommerſchen Strand , doch nicht in fo großer Men . Man ge, ao in Preußen . DA 9. 4. Im ganzen . Herzogthum Pommern find
not byStádoe.io Sie theilen: fic in unmittelbare und Hie mittelbare ab zmjene ſtehen unmittelbar unter den Na hohen Landesgerichten , können ſich ihre Magiſtrate felbftwählen , und es werden aus den dren vorſiben ke den Städten jeder Landſchaft die regierenden Büç.
meu germeiſter zu daneſtånden ernannt, und beſuchen die it in Sandtage; Gingegen die anittelbaren Stádre ſtehen olue entweder unter den föniglichen 2emtern , oder unter finde der Herrſchaft des Adels, ſtarten ihren Herrſchaften 14 und Patronen den Eid der Treue und des Gehor.
of
fams
ab , warten auf ihren
Burggerichts
oder
Rechestagenauf ,und die Streitfachen der Bürger
Wer H0662
gegen
1220
Der oberfächſiſche Kreis .
gehen von ihrer Obrigkeit in dem zweytenRechtsgang an die Burg . oder Amtsgerichte. Ihre Stadt obrigkeit wird von den Herrſdaften gefekt , und von Das Geld , wel. der Landesregierung beſtårigt. dhes die unmittetbaren Stådte den Sandesherren für die Gerichtsbarkeit entrichten , wird Obrbór oder Die mittelbaren Städte fino Ohrbeede genennet. zum Theil auch nicht feey davon geweſen ; denn fie haben dieſes Gelb ihren ſchloßgeſeffenen Edelleuten bezahlen müſſen , wie in der neueſten Zeit Rum . melsburg dergleichen der von Maſſon , unter dem Namen des Junferthalers , erlegt hat. In dem fchwediſchen Pommern follen , ohne die Kinder und Minderjährigen , nur 170 bis googo In dem preußiſchen Pommern Merefden ſeyn. hat man 1775 gegåhlet, 389323 Menſchen , 1776 aber, in den Städten 94764 , und auf dem platten Jaride 306752 , zuſammen 401516 Menſchen , und 1777 in den Städten 95115 und auf dem Lande z10253 , In eben dieſem zufammen 405368 Menſchen . preußiſchen Pommern (ben Lauenburgiſchen und Bů . towſchen Diſtrict ungerechner) find 1768 geweſen , 1331 adeliche , 660 königliche und 204 ſtåbtiſche , ju . ! fammen 2195 Dörfer und Vorwerke , und 37314 Wirthe in denſelben . König Friderich der zweyte hat von 1740 bis 1756 , und von 1762 bis 1275) in feinen Hemtern auf neu angelegten Radungen , in den Aemtern und Städten an Wolfpinnern , in den Stådten auf neuangelegten Radungen , und auf ab . gebaueten Vorwerken 2112 ausländiſche Familien an . MA feken laſſen , welche 13503 Seelen betragen haben . Die Einwohner Pommerns ſind vorneşmlich wendia ſcher
Das Herzogthum Pommern . ſcher und deutſcher Herkunft.
1221
Aus einer Urkunde
Herzogs Bogislaf I erhellet, daß ſchon im zwölften Jahrhundert deutſche Bauern durch deutſche Mön. che des Kloſters Colbak ins land gebracht worden , deutſche adeliche Familien - aber kommen erſt unge.
fåhr von 1240 an in Urkunden vor. Ueberhaupt ha. I ben die Kloſter viele Deutſche hieher gezogen ; die # Herzoge legten neue Deutſche Städte und Dörfer an , l und gaben ihnen gemeiniglich große Freyheiten , das şer die gedrůcten Wenden wünſchten , des Rechts, a der Deutſchen zu genteßen. Dieſe Coloniſten famen größtentheils aus den braunſchweigiſchen lan . den . Ob nun gleich die Deutſchen anfangs in Pom . mern nur gebuldet wurden , ſo verfehlungen ſie doch
s nach und nach die alten Einwohner , indem
ſie den ,
felben den Zugang zum Bürgerrecht in den deutſchen Srådten und zu den Handwerkern verſchloſſen , ſich
# ſelbſt in die wendiſchen Städte eindrungen , und bis. Der harte Tribut , den weilen Gewalt brauchten. en die Wenden erlegen mußten , half auch den Deut. fchen auf, und als die deutſche Sprache die Hoffpra. i che ward , ſtarb endlich die wendiſche Sprache nach i und nach aus. Im -ſtolpiſchen Kreiſe, und in den Herrſchaften Lauenburg und Búton , wohnen noch Ihre Caſſuben mit den Deutſchen vermengt. Sprache kommt mit der hochpolniſchen ungefähr ſo, wie die plattdeutſche Mundart mit der Hochdeutſchen, übeveinndaher auch dieſe Cafſuben die polniſche
Sprache , in welcher ihnen geprediget wird , wohl Der ädel iſt zahlreich , und hat von m verſtehen. langen Zeiten her ein großes Ånſehen. Unter dem . ſelben ſind in Hinterpommern Burg.oder Schloß. H5063 geſeſſes
1222
Der oberfächfirdeKreis .
geſeſſene, nåmlich : die von Flemming, Bort , Wedel , Dewiß , Diten , Manteufel und Blücher. Im fchwediſchen Pommern find die Vorzüge der
Schloßgeſeſſenen außer Beobachtung gekommen. Je Die Bauern der Edelleute find in ſo weit leibeigen, baß ſie Wagen , und Hand .Dienſte leiſten, auch ,wenn er fie entlaufen , aber von ihrer Herrſchaft entdecktwore me ben , verabfolget werden müſſen , wenn ſie aber nicht me ausgeforſcher werden können , reket der Edelmann pre
einen andern auf den Hof, und giebt ihm die Hof. Et wehre , das ift , Pferde, Kühe , Schweine, Schae bere
fe und Getraide , damit er ſeine Haushaltung und ſich Nahrung anfangen könne: gefällt er aber feinem Sp Heren nicht , ſo kann er ihn oder ſeine Kinder wie ihre der vom Hof ſtoßen. Die Bauern im Lande zu une Rügen , Barth , an der Tollenſe , ben Pyriß und bal Rügenwalde , und die meiſten , welche unter den
Städten liegen , find in beſſern Umſtånden ; denn Gu fie leiſten keine ſo beſchwerliche Dienſte, und erben from
die Höfe, alſo, daß einer mit Bewilligung ſeiner Herrſchaft dem andern fein Erbe verkaufen , und er wegziehen kann, doch muß er vom Kaufpreiſe der Bei
Herrſchaft ten gehnten Pfenning , und der neuana Liz
ziehende für die Fufbort Geld geben. Die ganoftande, beſtehen aus Prälaten, Rit terſchaft und Städten . Die Prélaten ſind im preus tem Bifchen Pommern das Domkapitel zu Cammin , das
Stift St. Marien zu Colberg , und die beyden Stifoke ter zu Stettin. Die Erbfåmmererwürde des Herstel
zogthums Pommern und Fürſtenthums Cammin, lat beſißt das Geſchlecht der von Somniß , erblich. tin
S. So
Das Herzogthum Pommertt.
1223
$. 5. Die meiſten Einwohner ſind der evange. :
h
fifch- lucheriſchen Kirche zugethan , nachdem die of. fentliche Kirchenverbeſſerung 1534 und 1535 geſche. hen iſt. Hin und wieder wohnen Reformirte und Katholiken .
Die 'evangeliſch , lutheriſchen Gemei.
1 nen ſtehen unter der Aufſicht der Probſteyen , über welche ſowohl im ſchwediſdhen als preußiſchen Pom . mern ein Generalfuperintendent geſegt ift. In dem preußiſchen Vorpommern, find außer der Hauptſtadt Stettin, die lutheriſden Pfarren unter zehn Synoden vertheilet, weldie heißen die Anclamſche , Demmin . fche, Golnowfche , Pafewaltſche , Pencunſche, ale Stettinſche, Treptowoſche, Ukermündifche, Ufedoma ſebe und Wolinſche,
und die hinterpommerſchen
unter 28 Synoden , welche ſind , die Bahnſche, Colbañiſche, Camminfche, Daberſche , 9 Freten. waldiſche, Greiffenbergiſche , Greiffenhagenfche,
10 Gülzowſche, Jacobshagenſche, Sabesſche , Malo foroſche, Naugardtſche , Parſinſche , Pyrißiſche Rügenwaldiſche, Salenthinſche , Barnimſche,Tres ptomſche, Stargardiſche , Coslinſdhe , Schlaviſche, Belgarbiſche, Neu . Stettinſche, Colbergiſche, Cór. linſche, Rügenwaldiſche, Stolpiſche ,
und Bubli.
biſche. Die 9 lekten ſtehen unter dem Conſiſtorio zu Edslin , alle übrige unter dem Conſiſtorio zu Stet. tina e Die hier angenommenen ſymboliſchen Bücher, find, die unveränderte Augsburgiſche Confeßion, und derfelben Apologie , und Luthers großer und klei. ner Catechismus. An gelehrten Pommern hat es nie gefehlee, es ſind auch im Sande, außer den gemeinen
lateiniſchen Schulen , Gymnaſia zu Stralſund ,Steto tin und Stargard , und zu Greifswalbe iſt eine Uni 5verſitár §. 6 . $ 6 584
1224
Der oberfächfiſche Kreis .
5.6. Im ſchwediſchen Pommern fehlts an Ma. nufakturen und Fabriken , aber im preußiſchen Pom mern ſind dergleichen
vorhanden , vornehmlich zu
Stertin , Stargard, Colberg , Esslin und Corlin, Ben Ruminelsburg iſt auf den Maſſowſchen Gů. tern eine Barchent - Manufaktur. In dem růgen, waldiſchen Diſtrict wird viele Leinwand gewebt , Die an den weil man daſelbſt viel Flachs bauer. [dhiffbaren Flüſſen und an der Ditſee belegenen Ståd, inſonderheit Stettin und te treiben viel Handel , Stralſund. Was der erſten Stadt Handel auf ſich habe , und womit er getrieben werde ? fann das Benſpiel von einem Jahr der neueſten Zeit lehren. 1756 ſind aus Stettin und Swinemünde auf Holo land , Engiand , Frankreich , Spanien , Dåne. mark und Norwegen , Schweden , Rußland , Preu. Ben , Danzig , Mecklenburg , Lübeck und Hamburg, ausgeſchiffet worden : 10089 Pfund amidon oder blaue Starke , (welche aber nicht hier im Landebes reitet , fondere timonium , 1171 Centner Arfenicum , 106 Cent. ner Bled), 106 Stüde Etamine , 251 Stücke flas nelle , 107 Tonnen Galmey , 6649 Halbe Kiſten Glas , für 17608 Rihlr. bollándiſches Glas , mancherley Solz , nåmlich 33186 Faden Brenne bolz, für 130960 Rthlr. Bauholz , 1401 Schod Franzholz , 2598 Schock Klapholz , 30 Stúde Maſten ; 5179 Stücke Planken , für 8916 Rthlr. Schiffsholz , 23861 Schock Piepenſtåbe , 8108 Schock Ophofiſtåbe , 32814 Schock Tonnenſtås be ; ferner für 22526 Rthlr. Rramwagren , 24 Kiſten Leinen , 430990 Stůde Tauerſteine, 639 Centner
Das Herzogthum Pommern .
1225
Centner Meßing , 147 Tonnen Potaſche, 408 Centner Röthey 233 Tonnen Seiffe , 1830 Cent. ner Senſen , 5813 Centner Tobak, 3448 Stücke Dieſe Tücher , 775 Centner polniſche Wolle. Gåter und Waaren ſind auf 1671 Hauptſchiffen aus.
gegangen , außerdem aber ſind noch 97.Schiffe mit Ballaſt ausgelaufen . $. 7.
Bor Alters haben in dieſen Gegenden die
Sueven und Vandalen gewohnt, welche die Gos tben , Rúgier, Lemovier , und andere unter ſich begriffen haben .
Ungefähr um die Mitte des ſedis .
ten Jahrhunderts , da jene größtentheils ausgegan. gen waren , kamen Slaven oderWenden an, wel. che frenwillig aufgenommen wurden, und ſich ims mer feſter feßten und weiter ausbreiteten . Es iſt aber zu bemerfen , daß ſich vor dem eilften Jahr. Hundert weder für das Volf , noch für das land der Slaven zwiſchen der Oder und Weichſel, ein eige. ner Namne finde. Adam von Bremen iſt in ſeiner Kirchengeſchichte B. 2. R. 13. Der erſte , welcher die Slaven dieſes Strichs (andes Pommern nennet , und Helmold folgt ihm darinn , man findet aber noch fein land Pommern bey ihnen. Des Landes wird unter dem Namen Pomerania zuerſt in Papſt 3n . nocenz . Beſtåtigungsbulle des pommerſchen Bis . thums von 1140 gedacht. Dieſer Name iſt allem anſehem nach flavoniſchen Urſprungs , und aus po marſki, das iſt , am oder beym Meer gele. gen , entſtanden . Er iſt in der folgenden Zeit auch auf das an der Beſtſeite der Oder belegene (and aus. gedehnt worden . Es wohnten aber zwiſchen der Dber uno Warnow die Wilgen , welde auch e . Hh665 laraber
1226
Der oberſächſiſche Kreis.
laraber und Lutizier genennet worden . Sie theil. ten ſich wieder in die Rhecerer , von ihrer Haupta ftadt Rhetera alſo genannt, Tollenſer , vom
Fluß
Tollenſe benamet, Circipener , von der Peene be. namet , und Riſiner , welche von der Stadt Kişin den Namen batten. Die Růgier wohnten auf Rügen . Der Stammvater der Pommeriſchen Herzoge ,
iſt Fürſt Svantibor 1, welcher 1107 geſtorben iſt , und deſſen vier Söhne fich alſo abgetheilet haben , daß Wartislaf und Racibor I Vor- oder Vorders Pommern , das iſt , das (and zwiſchen der War . now bey Roſtod und der Perſante, mit der heuris gen Neumark , und Bogislaf und Svantipolf I Sinter - Dommern , das iſt , das Land zwiſchen der Perſánre , Brahe und Weichſel ,mit einem Theil der polniſchen Woywodſchaften Poren und Kaliſch bis an die Neße und Warte bekommen , und auf
1 ihre Nachkommen geerbet haben , dasjenige Sand ausgenommen , welches diefen von den Polen , und jenen von den Markgrafen zu Brandenburg mit der Zeit durch die Waffen abgenommen worden . Die Grånze zwiſchen beyden Hauptlinien von Pommern war alſo die Perſante und der Chollenberg ; doch blieb ſie faſt immer zwiſchen beyden Häufern ſtrei. tig , und die meiſte Gelegenheit zum Streit gab die Caſtellaney Belgard , welche die vorpommeriſchen Fürſten annoch verlangten , die hinterpommeriſchen hingegen die Perſante durchaus zu einer landgrånze Haben wollten. Das hinterpommeriſche Haus gieng fchon 1295 mit Herzog Meſtovin II ab , nachdem es Pomerellen verlohren hatte. Es regte zwar dieſer legte
V
Das Herzogthum Pommern .
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oux
1227
legte Herzog , auf Verlangen ſeiner Unterthanen , Polen zum Erben ſeiner lande ein : allein , das vor . pommeriſche Haus bemachtigte ſich des vornehmſten
&
Cheils derſelben. Die vorpommeriſchen Herzoge und Brüber Ca. fimir und Bogislaf trugen ihre Lande dem Kaiſer
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und Deutſchen Reich zu lehn auf, und wurden 1181 vom Kaiſer Friderich I zu Reidysfürſten ernannt :
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und in der folgenden Zeit wurde ganz Pommern ein Herzog Barnim I brachte, nach 26,
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Reichslehn .
neden
Bu
gang der hinterpommeriſchen Herzoge , Hinterpom . mern bis Stolpe unter ſeine Bothmaßigkeit. Seine
he
benden Söhne, Bogislaf IV und Otto I theilten ſich
of in Bei
in die våterlichen Lande ; jener ſtiftete die wolgas fiſche, dieſer die ſterciniſche Linie ; die leßte gieng 1464 mit Otto III aus , und jene regte ſich in den
auf and
Beſig ihrer lande , an welche die Churfürſten zu Brandenburg , vermoge des mit Barnim dem Gro. Ben errichteten Erbvertrags , Anſpruch machten , aber
und
fich nur mit der Anwartſchaft zur Erbfolge , nach
ato DX
Abgang der wolgaftiſchen Linie , begnügen laſſen muß , ten . Dieſe wolgaſtiſche Linie erbete unter War.
mmtislaf IV Rügen , welches bis dahin ſeine eigenen M Fürſten gehabt hatte , und einen großen Theil von Bio Hinterpommern , nåmlich das Herzogthum Ben . be den , bekam auch mit dem Fürſtenthum Rügen das
in en Pork
Wartislafs Söhne . Reichse Jägermeiſteramt Barnim IV und Bogislad V theilten die våterlichen Sande; jener erhielt Bolgaft, dieſer Wenden ; des
ing
legten Linie gieng in feinen Enkeln aus , des erſten
iele 287
linie aber endigte ſich erſt 1637 mit Herzog Bagis. laf XIV , welcher den ganzen Stamm der pommeri. iden
1228
Der oberſächſiſche Kreis.
Das Churhaus Brandens fchen Herzoge befchloß. Unwartſchaft auf Pom . nachſte burg hatte zwar die mern : allein , im weſtphäliſchen Frieden wurde gang Vorpommern fammt dem Fürſtenthum Rügen, und von Hinterpommern Stettin , Gary , Dam , Gol. nom , die Infel Wolin , nebſt der Oder , und dem friſchen Haff mit ſeinen drey Ausflüſſen , an Schme. den ; und das übrige Hinterpommern , nebſt dem in ein weltliches Fürſtenthum verwandelten Bisthum Cammin , an Churbrandenburg gegeben ; es erhielt auch Schweden die Anwartſchaft auf das churbran . denburgiſche Antheil an Pommern , quf den Fall, wenn der månnliche Stamm des Hauſes Branden . burg abgienge. Hingegen verlor die Krone Schwe. den durch den nordiſchen Krieg, und den 1720 darauf erfolgten ſtockholmiſchen Frieden, das meiſbe in den vorpommeriſchen Landen ;. Dena es tratran Konig Friderich Wilhelm von Preußen und beffelben Haus und Nachkommen auf ewig ab , die StadtStettin, mit dem dazu gelegten ganzen Strich tandes zwia ſchen der Ober und der Peene , nebſt den Inſeln Bollin und Uſedom , fammt den Ausflüffen der Swine und Diveno , dem friſchen Haff und der Oder, bis ſie in die Peene fließt , und ihren Namen ver . liert , welcher Fluß Peene die Gränge ſeyn , und ges meinſchaftlich bleiben ſoll , außer an densOrten , wo Es it merkiùr.. ber eine Theil bende Ufer, beſikt. dig , daß die Krone Schweden die kaiferliche Beleh. nung über Pomntern weder im vorigen noch dieſem Jahrhundert eher als 1754 hatt echalten können. Wie König Friderich der zweyte für die Vermeh . rung der Menſchen in Pommern , und für den beſ:
fern
DasHerzogthum Pommern.
1229
fern Anbau der Provinz geſorgt har, ift oben (8. 4.) beſchrieben . In dem 1763geendeten Krieg,elitredie . fe Provinz großen Schaden , denn es wurden viele Hauſer und andere Gebäude eingeäſchert , die Uns zahl der Menſchen wurde verringert , der landmann verlohr ſein Zugvieh entweder ganz oder zum Theil, und der Vorrath an Getreide und Lebensmitteln ward erſchöpft. Bloß auf dem platten Sande, wurden 465 Häuſer , 442 Scheunen und 373 Stålle ver brannt.
Die Anzahl der Menſchen war um 59179
fleiner geworden , wie die Vergleichung der Seelen . lifte von 1756 mit der von 1762 zeiget.
Gleich nach
geendigtem Kriege, kam der königliche Landesvater dieſer Provinz ſchleunig und fråftig zu Hülfe. Er beſtimmte zur Wiederaufbauung der abgebrannten Gebäude eine Million 363000 Thlr. Als die geflüch . teten Einwohner erfuhren, daß ihre verwüſteten Woh . nungen und übrigen Gebäude durch die Vorſorge des Königs wieder hergeſtellt wurden, kamen ſie zurück. Die aus Pommern im Kriegegebrauchten Stüd - Pros viant- und Pack Knechte , wurden auch zurück ge. fandt, und viele Ausländer als neue Anbauer ano gefeßt.
Auf föniglichen Befehl murden muſte Fel. Der urbar gemacht, große Seen abgelaſſen , und
Brüche in Wieſen verwandelt , um mehrMenſden Nahrung zu verſchaffen . Schon am Ende des 177iften Jahrs war nicht nur die im Kriege verloh. ren gegangene, und oben genannte Anzahl Menſchen, fdon wieder erſett, ſondern das { and hatte auch 30584 Menſchen mehr als vor dem Kriege, mit el, nem Wort , die Anzahl der Menſchen von ſeit dem Kriege bis 1771,mit86763 vermeþrtworde.Der König ſchenkte
1230
Der oberſächſiſche Kreis. 2
ſchenkte der Provinz allen in den Kriegs . Magazie nen übrig gebliebenen Vorrath an Getreide und Meht, und einen Theil der aus dem Kriege zurüd gekommenen Proviant - und Stück . Pferde. Sie bekam alſo 12327 Pferde, 930 Wiſpel Mehl , 5380 Wiſpel Roggen , 2044 Wiſpel Gerſte , 7224 Wi. #pel Hafer. Man rechne jedes Pferd nur zu no Thao ler , ben Wiſpel Mehl und Roggen zu 16 Thaler , den Wiſpel Gerſte zu 12. Thaler , den Wiſpel Haferi gu 8 Thaler, fo hatte dieſes königliche Geſchenkeinen Werth von 206550 Reichsthalern . Dieſe Summe zu der vorhin angeführten Summe baaren Geldes gerechnet , ſo erhellet,
daß der Konig
gleich nach
dem Kriege zur Wiederherſtellung des Landes 1669560 Reichsthaler geſchenkt habe.
Und dabey iſt es ncah
nicht geblieben , ſondern der Konig hat nachmats noch andere großeSummen zum Beften diefes kan . des angewandt. Als 1770 ein großer Miswachs wat, ſchenkte der König 1771 den Unterthanen 3000 Wilpel Roggen . Um dem udef aufzuhelfen , ſchenke te der König demſelber 1770 zum erſtenmal 381000 Thaler , welche eben fo , wie die der Neumarf geo fchenkten Summen , vertheilt worden . Der König wollte nicht nur die Schuldentaſt vieleradelicher Gis terbeſiger vermindern , ſondern auch die labelichen Gåter ſelbſt verbeſſert und eintraglicher gemacht wif. fen; und dazu lieh er den aötlichen Berkern derfeta ben , welche die Verbeſſerung internehmen wollten , und Unfchläge davon überreidten '
Capitalien ente
weder zu einem oder zwey Procent Zinſen .
Den an.
fang machte der König 1772 mit 300000 Mihlr.wele dhe 64 Epelleuten geliehen wurden.
1773 gab er aber.
Das Herzogthum
Pommern .
ga ! abermát 200000 Rthlr. für zwey
1231
Procent Zinfen
u guld
Ber, welche aber doch in den erſten dren Jahren nicht verlangt wurden. Die Zinfen von der erſten Sum .
& ***
me, widmete der König zu Penſionen für arme adelia the Witwen , und die Zinſen von der legten Sume
$
me, zu Gehalten für tüchtige Schulmeiſter aufpom .
$
merſchen Dörfern.
ale
abermals 59000 Rthlr. zu Verbeſſerung der Güter ,
unde
und nachher noch 145000 Rthlr. beyde Summen für
eina um
green Procent Zinfen . Durch die legte Summe ſind die reinen Einfünfte derjenigen , welche diefelbige
1774 gab der König dem
Adel
Biels empfangen haben , jährlich mit 6019 vermehrt wora naf den, und das Land hat 199 neue Familien als Co. 5gfloniſten gewonnen . Der König hat auch zu Stcl.
ind pe für die adeliche Jugend eine neue Kriegsſchule mali, angelegtorpan alle 9.8. Auf dem Reichstage werden im Reichs.
001 30000
100
fürſtenrath wegen Pommern zwey Stimmenges führt, eine von dem König in Sdneden als Here jogi in Porpommern , und eine von dem König in Preußen als Herzog in Hinterpommern ,und beynt Trone oberfächſiſchen
Schweden hat zu einem Kammerziel 123 Rthlr . Baş Kr. übernommen , und Churbrandenburg oder ba
erile
Item Meno All eel
Paceußen batata Rthlt. 493 Kr. gu erlegen. 2009. Bermöge des weſtphalifchen Friedens, fola len Schweuph and Churbrandenburg Titel und War Pomnern gemeinſchaftlich , vom Für. per von gandr ſtenthum Ragen aber nur dymeden allein , fübren : es führt aber sdør Sønig in Sdpeden Pommern wes der im Titelnoch Wapen , doch wird er auf dem Reichstage wegen deſſelben als Herzog zu Pommern und
1232
Der oberſächſiſche Streis .
und Fürft zu Rügen
aufgecufen .
Hingegen der
König in Preußen nennet fich wegen ſeines Antheils an Pommern: Berzog zu Stettin , Pommern, 1 der Caſſuben und Wenden , welches fowohl als die Wapen dieſer Herzogthümer oben bey der Mart Die ehemaligen Brandenburg angezeigt worden . Herzoge zu Pommern waren , wegen des Fürſten . thums Rügen dieffeits der Meerenge , des h. R. Reichs Jägermeifier ; es find aber noch andere deutfche Reichsfürſten mit einem Reichs . Jägermei. fteramt bekleidet worden , welches ſich bey einem jeden
1 1 nur über einen gewiſſen Theildes Reichs erſtreckt hat. S. 10. Die KroneSchweden feßt ihrem Antheil an Vorpommern einen General . Gouverneur vor , weldier feinen Sik zu Stralſund hat. Eben daſelbſt iſt auch die königliche Regierung und ein königliches Kriegs - und Leuterationsgericht, ben welchem die Sachen , welche den Kriegsſtaat betreffen , porgenom men werden . Zu Greifswalde iſt ein königliches Hofa gericht und ein Landesconſiſtorium . Das Ober . Appellationsgericht für das ſchwediſche Vorpommern , iſt das hohe Tribunal zu Wismar., Die königlich preußiſche Regierung über Vor .
und Hinterpommern , iſt zu Ale . Sterein ; eben da. ſelbſt iſt auch die Kriegs . und Domainenkammer , das vorpommeriſche Hofgericht, das Criminalcolles
A
gium ,und ber mit demfelben verbundene pommeriſche Schöppenſtuhl, und das Confiftorium . Das legte 1 ſteht nicht unter der Aufſicht der Regierung, fona dern allein unter dem Präſidenten der Regierung. Bu Caßlin iſt ein fóniglich Hofgericht und ein Con. fiftorium für Hinterpommern , welches aber in pu : bliquen
Das Herzogthum Pommern.
1233
: bliquen und Landesſachen ein Collegium ſubordina | tum von der Regierung zu Stettin ift.
e
. 11. Die geſammten Staatseinkünfte aus dem fcbwediſchen Vorpommern , haben 1753 nur 124000 Rthlr.betragen . Die Quellen dieſer Staats. Einkünfte ſind, i) Die Domainen , welche ungefähr ein Drittel des platten Sandes , oder genauer zz
|
deſſelben
ausmachen .
Sie
waren 1766. mit
519079 Rthlr. Schulden beſchweret,welche mit fünf Die Padtgelder aus Procent verzinſet wurden . den verpfändeten Güterk , betrugen jährlich 53952 Rthlr. und aus den univerpfändeten 42754 Rthlr. Nachdem aber bald hernach ſchon der verpfändeten derſelben Domainen eingelöſet,und 1769 ungefähr
fi
mit Vortheil aufs neue verpadytet worden , ſo erhåle die Krone jeßt 68207 Rthlr. Pache, genießt nun auc) villig die Domanial. Einkünfte, welche 17663 Thaler betragens.
Gegen 179orgehen die vibrigen
alten Pachtverträge zu Ende.
2) Die Kufenſteus
er ,die von den Hufen bezahlt wird ,welche auf 2546 , Von denſelben und 2041 Morgeir, gelegt werden . gehören zu den Königlichen Aemtern 877 Hufen 2714 Morgen zu den adelichen Gütern ; und zu dem greifs. Waldiſchen Univerſitárs , Kirpt Eldenom , 964 Hufen 2844 % Morgen , den Städten außerhalb der Mau . rent 379 Hufen 22 Morgen , und eben denſelben in . Von Rauenn 624 Hufen 26 Morgen. nerhalb der jeder, Saufe werden vermoge das mit den Sandſtår . den 1773 getroffenen Vergleichs, jährlich 14 Rthlr. be. jahlar nämlich 8 Rhe.baar , und der Reft mit 12 Scheffeln Roggen , deren jeder nur zu einem halben
Thaler angeſchlagen iſt. Anſtatt der Steuervon den 3TH. 2 B.6 % . ** Jiii Hufen
1234
Der oberſächfiſche Kreis .
Hufen der Stabt innerhalb der Mauern , wird ſeit geneặr Die For 1734 dieConſumtions -Steuer , folglich die Hufenſteuer nur 'von 1921 Hufen 24 ** Morgen erlegt, weldie , die jährlich 26905 Rthlr . 21 Schillinge betrågt. Von sieht ja den Ritter . Hufen , Pfarr s und Kirchen -Ueckern , erlige wird keine Contribution gegeben . 3) Der Licent von ben fei allen Waaren , welche über die See einfommen und Jis
ausgehen , 4) der Landzoll , die Acciſe in den hinter Stådcen , und die Quartal . Steueč auf dem Lane de', welche legte anſtatt der Natural. Aceiſe erlegt wirt . 6 ) Die Conſumtions - Steuer der Ståbe te , anſtatt ihrer Hufen innerhalb der Mauern . 1) Die Grundſteuer in den Städten .. 8 ) Das
je gema ] hieß
im heu fante,
Perſar
Stempelpapiers Geld , Seraf - und Confiſcas ten fa cions . Held , Poſteinkünfte, und verſchiedene ano man r dere von geringerm Betrage. Das land träge auch Receni den Servis für die Befakung,die Römermonateund häliſch Kammerzieler , die oberſächſiſche Kreisſteuer , und wurden Städte die Koſten des Tribunals zu Wismar .
Des Königs von Preußen Einkünfte, ang tepomp
feinein großern Antheil an Pommern , fließen 1)aus dem zuge den Domainen Aemtern , 2)aus der Gufenſteuer, meen, welch emonatlich 1 Rtylr.beträgt. Es gehören dazu fers Sedenis ner 3) diecciſe in den Städten . 4) DerGiebelſchoß. ierania 5 ) die Poſteinkünfte . 6 ) Die Servis . Gelder von den Pomere Städten. 7 ) Das Schußgeld der Juden. 8 ) Der Zoll Grange
der Schiffe , welcher infonderheit in Swinemünde Sandchat eintråglich iſt. . 9)Die Forſten. 19) Die Lehngelo setpeilet der der Ritterhofe. Ein ehemaliges ſogenannteslehte jums
18 Reichstha na liege pferd iſt auf eine jährliche Abgabe von II Salzes , davon jedermann jährlich eine gewiſſe Mene ne Das ge
Das Herzogthum Pommern.
1235
genehmen muß. 12) Das geſtempelte Papier. 13) Die Fourage. oderCavallerie :Gelder vom platten an , Ein Bauer + ' de, die Ritterhöfe ausgenommen . .
1
$ 5
-
giebt jährlich ungefähr 2 Rthlr. 16 Ggr. Die Rice terſiſe, welche allezeit dergleichen geweſen ſind, ges ben feine Contribution. V 12. Die Abtheilung Pommerns in Vor- und Kinrerpommern , iſt nicht allemal auf gleiche Weis Im zwölften Jahrhundert fe gemacht worden . hieß Vorpommern , das Land zwiſchen der Warnom
im heutigen Herzogthum Mecklenburg, und der Per. ſante, und Sincerpommern, das Sand zwiſchen der Perſante, Brahe und Weichſel. Im fiebenzehn . ten Jahrhundert erſtreckte ſich das Land , welches oman Vorpommern nannte , nicht einmal von der Receniß bis an die Oder. Denn als es im weſt . hd
phåliſchen Frieden an die Krone Schweden fam , wurden die an der Weſtſeite der Oder belegenen Städte, Stettin und Garz , als Städte von Hin . terpommern betrachtet, aber doch der Krone Schme. ben zugelegt . Heutiges Tags pflegt man Vorpom. mern , Pomerania citerior , das Land zwiſchen der Receniß und Oder , und hinterpoinmern , Po . merania ulterior , das Land zwiſchen der Ober und Pomerellen , zu nennen , folglich die Oder als die Grånze zwiſchen beyden Pommern anzuſehen. Die andcharten aber ſind auf dieſe Weiſe noch nicht aba getheilet, ſondern ſie ziehen den Theil des Herzog. thums Stettin , welcher zwiſchen der Ober und Jha Das Land na liegt , annoch zu Vorpommern . zwiſchen der Ihna und Lebe findet man insbeſonder te das herzogtbum Pommern genannt , und Jiii a
such
1236
Der oberſächſiſche Spreis.
auch in Vor , und Sinter -Pommern abgetheilt, da denn zu jenem das Land zwiſchen der jhna und Wipper , folglich auch das herzogthum Caſſu . ben , welches größtentheils um die Perſante geles gen hat , aber heutiges Tags Feine befondere lands fchafe mehr
ausmacht,
und das Fürſtenthum
Cammin , welches keine beſtimmten Gränzen hat: zu dieſem aber das Land zwiſchen der Wipper und 1 Jebe , mithin auch das Berzogthum Wenden , gerechnet wird . Idy nehme ; nach der heutigen Ges wohnheit, die Oder als die Grånze zwiſchen Vor-und Hinter. Pommern an , und beſchreibe:
1.
Vor - Pommern ,
nebſt dem Fürſtenthum Rügent. 1.
Das königlich ſchwediſche Antheil.
Zu welchem gehöret: I. Das Fürſtenthum Rügen , vor Atter Roia , Royen , weldies eine Infel in der Oſtfee , vom fes
ſten Lande , mit welchem ſie in alten Zeiten vermuth. lich zuſammengehangen hat, nicht viel über eine Viertelmeile entfernt , 7 Meilen lang , und erwa eben ſo breit iſt . Es hat ſeinen Namen von den Rügiern , welche anfänglich auf der pommerſchen Seeküſte jenſeits der Oder gewohnet Kaben , nach : mals aber in das land diefſeits der Oder gegangen ſind , und in der von ihnen benannten Inſel ihren Die rügiſchen Für. Hauptſik genommen haben . ſten brachten im dreyzehnten Jahrhundert auch diel ſeits des Waſſers einen Strich Sandes durch Gewalt ber
11
Das Herzogthum Pommern . 1
1237
ber “Waffen unter fich , welcher nachmals das Fürs
ſtenthum Barth genanntworden , als nach des leka i fen Herrn des geſammten Fürſtenthums. Rügen , nåmlich des 1478 geſtorbenen ' Herzogs Wratislaf XI, Code , Rügen mit Pommern unter Herzogs Bo. Der dåniſche gislaf Regierung vereiniget worden .
i
König Waldemar I eroberte Rügen 1168 , zerſtörte
en
thigte die Einwohner zur Annehmung der Chriſtii : chen Lehre , und die rügiſchen Fürſten wurden dåni. Der båniſche König Erich VIIer . ſche Lehnsleute.
den Tempel und Dienſt des Svantevits , und no.
theilte 1309 den beyden abgetheilten Linien des fürſta lich -rúgiſchen Hauſes , Putbus und Oriſtow , die Anwartſchaft auf die landſchaften Witton und Jas. mund , im Fall das Fürſtenthum Rügen ißm und feinen Nachfolgern eröffnet werden wirde, um ih re Anſprüche, die ſie nach dem Recht der Geſchlechts verwandſchaft alsdenn an die Erbfolge des Fürſten. thums gehabt haben würden , dadurch zu vergüten. Als aber Wiklaf , der legte Fürſt, 1325 ſtarb ,wur. de das Fürſtenthum Rügen nicht der Krone Dåne marf einverleibet, fondern dem pommeriſchen Here jog Wratislaf IV zu Lehn gegeben , und jene An . 1
wartſchaft kam nicht zur Erfüllung . Im weſtphå. liſchen Frieden kam Rigen als ein beſonderes Für. ſtenthum an die Krone Schweden.
Im rothſchile
diſchen Frieden von 1658, und im foppenhagenſchen Frieden von 1660 , trat Dänemark an Schweden alle geiſtliche und weltliche Gerichtsbarkeit ab , welche es bis dahin über etliche Güter im Fürſtenthum Ků. gehabt Katte . WW gen
Jiii 3
Die 3
1238
Der oberſächſiſche Kreis.
Die See umgiebt nicht nur das Land Rügen , ſondern dringt audy allenthalben in daſſelbige hin . ein , und macht es zu Inſeln und Halbinſeln . Das Erdreich iſt ſehr fruchtbar , und trägt alle Arten des Getraibes im Ueberfluß, ſo daß jährlid) eis nige 1000 ( aften deſſelben von hier nach Stralſund geſchiffet werden . Die Viehzucht iſt aud)ſehr gut, und ver Fiſchfang ungemein reich. Am Huis aber mangelt es , welches aus Pommern herbey gegolet wird , doch wird an einigen Orten Torf gegraben. Es iſt hier ein zahlreicher und anſehnlicher Adel.
Vor dem hieſigen Landgericht ſollten ordentlicher Weiſe alle adelide Sandeseingeſeſſene ihren erſten Rechtsgang haben ; ſo wie alle übrige Einwohner auf dem Lande und in den Städten von ihren Ge. richten ſich zunächſt an daſſelbige , und alsdenn erſt weil aber das an das Sofgericht wenben ſollten : Hof- und Landgericht ratione jurisdictionis concur. riren , und folglich das jus præventionis bier State hat : ſo ſteht dem Klåger frem , og er den
Beklag .
ten beym ( and - over Hofgericht belangen wolle ? und unterſchiedene Familien ſind von der Gerichtsbara keit des Landgerichts entweder wirklich losgeſpro. chen , oder verlangen doch wenigſtens nicht darun . ter zu ſtehen .
Es wird aber das Landgericht be.
ſtellt mit dem Landvogt , welcher , ſowohl einer alten Gewohnheit zufolge, als vermoge eines vom König Friderich I zu Schweden 1720 ertheilten bes ſondern Privtlegiums, aus eingebohrnen adelichen Geſchlechtern genommen wird , und dem ein Ses cretár und ein Zandreuter zugeordnet ſind. Die
1
Das Herzogthum Pommern .
1239
Die 27 Kirchſpiele, welche man auf Rügen fine
72
det,ſind unter die 4 Probſteyen zu Bergen, Gingſt, Poſeriß , und Witcom - Jasmund vertheilet. Ei nen Specialſuperintendenten , der hier ordentlich gewohnt hatte , hat es niemals gehabt , fondern die vorpommerſchen Generalfuperintendenten haben zu. gleich die beſondere Aufricht über die hieſigen Kirs
chenfachen. Das Fürſtenthum Rügen beſteht 1. aus dem Lande ſelbſt , in welchem : I) Bergen , vor Alters Gora , eine kleine und offene Stadt mitten auf der Juſel , der Sit des königlichen landa gerichts und fandpogts , eines Amts , nnd einer Proba ſtey, und der Verſammlungsort der Idblichen Ritterſchaft; es iſt auch hieſelbſt ein adeliches Sungfrauenklofter , wels dheb Jaromar I , Fürſt zu Rügen , 1193 geſtiftet hat, jet taus einer Priorinn , 4 Amtsfråulein , und 7 andern abes tichen Conventualinnen beſteht, und 2 adeliche Curato . res hat , unter welchen allezeit der fandvogt iſt. Der fchon genannte Fürſt Jaromar I hat dieſen Ort 1190 mit Sachſen beſett, er war aber damals nur ein Fleden, und hat erſt 1613 Stadtgerechtigkeiten und ſeine eigene Ges richtsbarkeit erhalten . 1621 brannten 80 Håuſer ab. In dein darauf erfolgten dreyßigjährigen und nachmaligeners ften brandenburgiſchen Kriege, find über 100 Häuſer wüſte geworden , und 1690 , 1715 und 1726 ſind wieder große
Feuersbrünſte geweſen. In das Berger Kirchſpiel find , außer der Stadt Bers gen , 38 Dörfer und Höfe eingepfarret. Folgende Kirchſpiele gehören noch zur Probſtey Bergen. 2 ) Das Kirchſpiel Vilmnitz , zu welchem 15 Dörfer und Höfe gehören, welche unter der Gerichtsbarkeit der Dieſe haben Grafen und Herren zu Datbus ſtehen. ihren Urſprung von dem abgetheilten rügiſchen Pringen Stoida Jiii 4
7 1240
Deroberfächfiſche Kreis .
Stoislaf I , Beffen Enkel Borante mit feines Großvaters Bruders Enkel Jaromar II , durch Vermittelung Bars nims I , Herzogs zu Pommern , 1249 einen beſtändigen Erbvergleich traf vermoge deſſen ihm zum abgetheilten Erbe anderweitig, zugetheilt und beſtåtiget wurden , das in Pommern belegese ganze Kirchſpiel Borantenhagen , und auf Riigen das ganze Land Reddewiße oder Redesa viß , heutiges Tages Mönkguth genaunt , init dem Kirchs fpiel lanken , das ganze Land Streye , das ganze Kirchs, ſpiel Vilmniß , und der dritte Theil des Landes Jasmund , welche Güter Borante und ſeine Erben mit eben dem Recht ; als der Firft zu Rügen die feinige , beſiken , und davon nichts wieder an die fürſtliche Linie kommen ſolle, mit beygefügtein Bewegungsgrunde , weil ermeldeter Borante von eben demſelben fürſtlichen Stamm von der Deiden Zeit her rechtmäßig herkonime. Weil nun unter den dem Borante erblich beſtårigten Hbfen auch der in dies fem Kirchſpiel Pilmnitz belegene Hof Potbus geweſen , auf welchem dieſe abgetheilten Prinzen gewohnet ; fo has ben ſie ſich von demſelben Herren zu Putbus genennet. Sm jetzigen Jahrhundert haben die Dynaſten oder Freys berren von Putbus angefangen , den gräflichen Titel zu führen , undMóriſ Ulrich iſt der erſte gewefen. Vor Al ters hat die Herrſchaft Putbus unterſchiedene adeliche Fas milien zu Untervafallen gehabt ; eß find ihnen auch noch jeßt die von der Lanken zu Woftewitz und Reets , die von Barnekom zu Silviß , und die von Normann zu Tribraß, imgleichen die Beſizer einer veräußerten Wohnung in Bers gen ,mit Lehnspflicht verbunden . Im Bilmniter Kirchs fpiel find zu bemerken : ( 1) Dilmnitz , das Kirchdorf. (2) Putbus , das gråfliche Schloß nnd Stamm . haus , fammt deu' vor demſelben liegenden Wohnungen . (3) Groß : Streſow , ein Dorf, wojelbſt die aliir : ten Truppen : 1715 an das Land ſtiegen. 3 ) DAS Ritchſpiel Casnedit , deffen 17 Dörfer und Höfe gutentheils den Grafen und Herren zit Putbus gès hören. Das Kirchdorf Casnepig har vor suiters Carsa mevig , auch Kerstevige geheißen . 4) DAS
10
Das Herzogthum Pommern .
1241
4 ) Das Kirchſpiel Parig , zu welchem , außer dem Kirchdorf Pagig , noch 14 andere Dörfer und Höfe gea horen. Einige gehören zu dem königlichen Amt Bergen , andere aber Edelleuten .
5) Das Kirdiſpiel Zirkow , von 27 Dörfern und Hos fen, hieß vor Alters oas Land Streye oder Streige , und gehörte, wie vorhin angezeigt worden , zu den Erba gütern des Stamnivaters der Herren von Putbus , deffen Enket Borante feines Bruders Biguins Tochter an Gras fen Jaßkon von Güßkow vermählte , und demſelben , zuk Verſicherung des auf 500 Mark Idthigen Silbers geſetja -3 ten Brautſchakes, einen anſehnlichen Theil des Landes Strene verpfändete, welcher dadurdy, daß ihn der Graf befelfen hat , zu dem Namen der Grafſchaft Streye ges kommen iſt. Die Bedungene Wiedereinldſung geſchah von dem Hauſe Putbus nicht, und 1298 wurde Graf jazz kow zu Süpfow vom Fürſten Wiklaf II gar mit dieſer 2 Grafichaft belehnt. Ums Fahr 1322 erhielt sie der dänis ſche Droſt, forenz Jonque, mit Margaretha , Gråfinn bon Gütkow , zum Heirathegut , verſetzte ſie aber Schula den wegen 1334 an die Herren zu Putbus , mit deren ábri gem Antheil an dem Lande Streye ſie bis 1421 wieder verbunden geweſen iſt. Allein , in eben dieſem Jahr iibera ließ fie Pridbor II, Herr zu Putbus , an den rothſchildia ſcheu Biſchof Peter , und behielt ſich und ſeinen Erben
den ewigen Wiederkauf vor , welchen die Herren zu Put bus zwar von 1553 au zu unterſchiedenenmalen verſucht haben , aber nicht dazu gelangen können , ſondern die Hers ten von Barnekow auf Ralfewid , welche von dem Bie fchof zu Rotſchild damit beliehen worden , ſind noch im Beſig dieſer ehemals ſogenannten Grafſchaft, zu welcher die Dörfer Streye , Schnacht, sagen , Tradits, Trib , #fits, und einige Höfe und Häuſer zu Jirkow und Dalrits gchóreu. Die übrigen Dörfer und Hofe biefes Kirchſpiels, e gehören den Grafen zu Putbus, dem königlichen Amt 2 Bergen, den von Normann , und andern.
Jiii 5
6) Das
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Der oberſáchfiſche Kreis.
6) DAS Kirchſpiel Lanken , zu welchein das Kirche dorf Lanken , und noch 16 andere Dörfer und Hofe, una ter der Gerichtsbarkeit der Grafen zu Putbus , gehören . Folgende Kirchſpiele gehören zu der Probſtey Poſeria : 7 ) Das Kirchſpiel Poſerits. Das Kirchdorf Poſeritz iſt der Sitz der Probſtey . 8 ) Die Kirchſpiele Sudar und Swantow . 9) Das Kirchſpiel Garg , hat den Namen von Garz, einem vor Ulters unter dem Namen Charenz , berühmt geweſenen Ort , welcher eine Feſtung der Rügier , und bey derſelben ein Burgflecken war ; jene iſt 1169 zerſtört wors don , dieſer aber iſt geblieben , und 1319 von dem Fürſten Biblaf III mit Stadtgerechtigkeit begabet worden , in welcher Verfaſſung man ihn noch findet. Das Stadts chen ſteht unter dem königlichen Amt Bergen. Zu dem Kirchſpiel gehört auch Roſengarten , ein königlich Domainengut. 10) DAS Kirchſpiel Guſtow . In dem Kirchdorf dies fes Namens iſt ein adelicher Hof. II ) Das Kirchſpiel Alten - fábr. Das Kirchborf Alten fábr , welches an der Meerenge gegen Stralſund åber liegt , hat ſeinen Namen von derUeberfahrt ,welche von alten Zeiten her in dieſer Gegend gewefen iſt , und in den älteſten ſtralſundiſchen Privilegien antiquum paf. fagium genennet wird . 12 ) Die Kirchſpiele. Bambin und Samteng. Folgende Kirchſpiele gehören zu der Probſter Gingſt. 13) Das Kirchſpiel Gingft. Der Fleden Gingft , in Urkunden Ginſt, Gyneſt, und noch anders , iſt der Sitz der Probſtey , und ſeine Kirche die anſehnlichſte und gros Beſte im Lande, inſonderheit da ihr nach dem letzten Brans de von 1726 ſo gut wieder aufgeholfen worden, 14 ) DAS Kirchſpiel Trent. 15 ) DAS
Das Herzogthum Pommern .
1243
15) Das Kirchſpiel Schaprode. Das Kirchdorf Schaprode; ſowohl als die Gegend , hat vor AltersWos lange geheißen. Schaprode iſt im dreyzehnten Sahrhuns dert eine beſondere Herrſchaft geworden , die anſehnliche Herrlichkeiten und Vorzüge gehabt, aber ihr Ende erreia chet hat , als das Fürſtenthum Rügen an die Herzoge zu Pommern gekommen . 16) Die Kirchſpiele Rappien , euenkirchen und Landow .
3
2. Aus folgenden Salbinſeln und Inſeln .
3
13
V
I) DAS. Land oder die albinfel Wittow , an der Nordſeite des Landes Rügen , welche durch einen ſchmas len Landſtrich , die ſchmale Seide genannt, mit Jasa mund zuſammen hångt. Sie iſt ſehr fruchtbar an Weis Ben. Ums Jahr 1134 wurde fier von dem däniſchen Kos nig Erich III feindlich angegriffen , welcher die Nůgier zur Annehmung der chriſtlichen Religion nöthigte, 1168 eroberte der däniſche König Woldemar die hier belegen gea weſene Feſtung Arkona , und zerſtörte mit ihr den Dienſt und Tempel des Goben Svantevit. Daß dieſer Ort eine große Handelsſtadt geweſen ſey , iſt nicht erwieſen. R. Erich VII verſchrieb die Lånder Witrom und Sasmund 1309 , auf den Fall der Erdffnung des Fürſtenthums Růs gen , den beyden abgetheilten Linien des Fürſtlich) - růgia fchen Hauſes Putbus und Griſtow . zur Vergütung ihrer, Anſpriche auf die Erbfolge des Fürſtenthums, ſie iſt iha nen aber nicht zu Theil geworden. Die Kirchſpiele auf Wittow und Sasmund, ſtehen unter einer beſondern Proba ſtey. Auf Wittow find die Kirchſpiele wyd und ältens kirchen. Der Ort Ultenkirchen iſt ein wohlbewohuter Marktfleden . 2. Die Kalbinſel Yasmund , an der Oſtſeite des lan . des Rügen , welche gegen Norden durch einen ( dyinalent Landſtrich mit Wittow , und gegen Süden durch einer andern mit der Suſel Rügen zuſammen hångt , etwa 3 Meilen lang , und , wo ſie am breiteſten , 2 Meilen breit ift. Ihre Spiße macht das Vorgebirge, die Stubbena Kams
1244
Der oberſächſiſche Streis.
tammer, eigentlich Cammen oder Cammin , das iſt Stein oder Feiſen , aus , welches ein ſteiles und ſehr hos hes Streidufer iſt , deffen ' großte Höhe der Konigsſtuhl genennet wird. Neben demſelben gegen Süden iſt ein tiefer Abgrund , den die hoben Landesufer als ein Amphis theater umfaſſen , aus welchem unaufhörlich ein ſtarkes und fehr klares Waſſer mit großem Geråuſch auf das in der Liefe ſtehende Gebüſche Berab ſtürzt, und hierauf nach der See eilet. Der große Meerbuſen zwiſchen den benden Halbinſeln Fagmund und Wittow , wird Trompers Wy& genannt. Seine weite Mündung ſteht gerade ges gen Nordoſten offen , daher er den Schiffen , die ihm bey dunkeln Nächten oder neblichtem Wetter , durch einen Sturm aus dieſer Himmelsgegend zu nahe kommen , oft zum Unglück gereicht. Das ganze Vorgebirgedieſer Halb inſel nimmt der große Walb Stubbeniz auf eine Meile cin. Mitten in der tiefen Eindde deffelben iſt ein Burge wall von ungemeiner Hohe , in welchem nad ) einigerMeys nung der Tempel derGöttinn Herthageſtanden haben ſoll, und neben deinſelben iſt der Burg - oder ſchwarze See, wels cher im Durchſdynitt 160 Schritte breit , und 10 bis II Klafteru tief iſt , und deſſen Fiſche & ußerlich ſchwarz, ins' wendig aber wie andere', und von gutem Geſchmack ſind. Sonſt find auf dieſer Halbinſel die Kirchſpiele Sagard und Bobbin. Das erſte hat den Namen von dem Stadt: chen Sagard , welches zu dem adelichen Gut Spieder gehört. Dieſes iſt im Kirchſpiel Bobbin gelegen . 3) Die Kalbinſel mönkguth , an der Süd - Pfefeite Don Kågen , hat vor Alters das Land Reddevige oder Redeswitz geheißen , und iſt mit zum land Streye ges rechnet, jedoch aud) für ſich als ein beſonderes Land an . geſehen worden . Es verkauften dieſelbige Pridbor und Dek, Herren zu Putbus, an Jatzlow , Grafen zu Gützkow , wegen des ſtreniſchen Antheils , den er mit ſeiner Gemaha linn erheirathét hatte , und ein gewiffer Ago Hakfon, der etwa ein gleiches Recht daran erhalten haben mogte , 1295 dem Kloſter Eldena ; daher fie nach und nach , an . Katt det alteu Nainens Redbevite, den Namen Mänts guth
Das Herzogthum Pommern.
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guth bekommen hat. Nach Aufhebung des Kloſters Els beng iſt ſie zu den landesfürſtlichen Domainen geſchlagen worden. Der ſchmale landſtrich , durch welchen ſie ges gen Norden mit der großen Inſel Rügen zuſammenhängt, iſt ehedeffen von einem tiefen Graben durchſchnitten ges weſen . Gegen Süden erſtreckt fich von ihren Ufern an bis zu der kleinen Inſel Ruden , beynahe auf 2 Meilen , das ſogenannte neue Tief, weldhes erſt 1304 oder 1309 durch eine ſehr ungeſtüme Meeresfluth entſtanden iſt , ba vorber das fand Monkguth und die Inſel Ruden ganz nas he bey einander gelegen haben. Auf Mönkguth iſt die Pfarrkirche zu Großzider, zu welcher 5 Dörfer gehören , und die Tochterkirche Hagen , zu welcher 6 Dörfer und 1 of gehören . Beyde Kirchen ſtehen unter der Probſter Bergen. Das Dorf Reddevite oder Xedeswitz , von welchem die Halbinſel den alten Namen hat, iſt zu Ha. gen eingepfarrt. 4 ).Ruden , eine kleine Inſel, welche von allen Seis tenmit Sandbånken und leichten Gewäſſern umgeben iſt, woraus man muthmaßen kann , daß fie ehedeffen weit größer geweſen ſen , welches daher gewiß iſt, weil 1264 noch 2 Kirchdorfer , Namens Ruden und Carven , auf derſelben geweſen ſind. Die hieſige Eiſenerde iſt reicha haltig. llngeachtet der Boden aus lauter Flugſand beſteht, haben doch die Lootſen , welche hier wohnen , Gärten ana gelegt. Auf dieſer Inſel iſt eine Schanze, welche den Zus gang zum neuen Tief ſperrer. Von derſelben bis zu der kleinen Inſel Wie erſtredt ſich eine Sandbant, welche a Meilen lang , und eine halbe Meile breit iſt. 5) Die Inſel Ummanz , welche an der Weſtſeite von Rügen liegt. Das Kirchſpiel Ummanz, gehört zur Probs fteyGingſt. 6) Die Inſel Hiddenſee, eigentlich siddenſo, welche auch an der Weſtfeite des Landes Rügen , 2 Meilen lang, und in den meiſten Gegenden nicht über eine halbe Meile breit iſt. Sie hat einen ſandigen Boden , und in Anſes hung ihrer Größe , wenig Uderland. Die hieſige Erde ſchiat fich nicht zu irdenen Geſchirren , denn ſie nimmt teine
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Der oberſächſiſche Kreiß.
teine Glaſur an , iſt aber eine gute Walfererbe. Ehebela Fen war auf dem Berge gegen Norden ein ſchöner Zana nenwald , der aber ſchon in dreyßigjährigen Kriege vers wüſtet worden iſt, und jetzt haben die geringen teute zu threr Feuerung nichts als Dorf, und auch wohl geddrrten Kuhmiſt. Shre fädliche Spitze wird auf dem Jellen oder Gellen , und von der brennenden Laterne, welche ehedeľa fen zum Behuf der Schiffer im Winter des Nachts dar . auf unterhalten worden , die Leuchte genennet. Im dreyzehnten Jahrhundert gehörte ſie halb zuder Herrſchaft Schaprode, wurde aber ſchon damals ein Eigenthum des auf dieſerInſel geweſenen Kloſters, deffen Kirche die Pfarrs Kirche der Inſel iſt , und einige Häuſer ben fich liegen hat. Nachſt demſelben iſt das Dorf Grieben das erheblichfte. Das Dorf Vitte , ernährt ſich bloß von der Fiſcheren. Glambeck iſt eingegangen , nicht weit davon aber ſind einige Häuſer unter dem Namen Xeúdorf angelegt. Das Dorf Plogshagen iſt jetzt gering. Alle dieſe Derter mas chen ein Kirchſpiel aus , welches zu der Probſter Singſt gehört. II. Das Land zu Stralſund , fat in åldern Zeiten und noch im zwölften Jahrhundert das Land Pirne , von dem jenigen Kirchdorf Pütt , ehebeffen Pitne , geheißen , iſt aber , als die Stadt Stral. fund empor gekommen , Terra und Advocatia Sun dis, und in deutſchen Urkunden die Vogtey Stral, fund genennet worden . In K. Erichs zu Dånes mark Lehnbrief an Fürſten Wiglaf IV von 1304, kömmt die Terra Sundis zuerſt vor. Schon 1290 hatte die Stadt Stralſund das Eigenthum über alle an beyden Seiten des Waſſers auf eine Meile We. ges umher gelegene Güter, Höfe und liegende Grün . de , vom Fürften Wiklaf III erhalten. Stralſund , in den mittlern Zeiten Stralawe , Stra.
feffusnb, Sunde , Sundis , die Hauptſtadt des ſchwedia fchen
Das Herzogthum Pommern.
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foben Pommerns, liegt an der Meerenge , der Gellen oder Jellen genannt, welche zwiſchen dem feſten Lande vou Pommern und der Inſel Rügen iſt. Shren Namen hat fie von dem ſchmalen Sund oder der Meerenge, der oder welche zwiſchen ihr und der kleinen Inſel Dånholm ift , die vor Alters Strela geheißen hat. Sowohl ihrer Lage wegen , indem ſie ganz vom Seewaffer umgeben iſt , und nur durch Brüdenmit dem feſten Lande zuſammenhångt, als ihrer Werke halber , iſt ſie eine ſtarke Feſtung. Sonſt iſi fie der Sit des königlichen Generalgouverneur , der " königlichen Regierung , und des königlichen Kriegs- und 3 Leuterationsgerichts , und der Verſammlungsort der fanda 11 ſtånde im ſchwediſchen Vorpommern . Sie hat ihr eiges nes Confiftorium , welches nicht unter dem ordentlichen Landesconſiſtorio zu Greifswalde ſteht, ein anſehnliches Gymnaſium , eine zahlreiche Bürgerſchaft, und begüterte Raufleute. K. Karl XII hat ihren Magiſtrat 1714 in den Udelſtand erhoben uud K.Friderich I hat ſoldie adeliche Würs de 1720 auf die einzelnen Mitglieder des Raths ausges dehnet. Dieſe Stadt hat der rügiſche Fürſt Jaromar I ,
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zu befferer Behauptung ſeines von den Pommern wieder eroberten diefſeitigen Fürſtenthums, 1209 angelegt ; fie wurde aber bald von den Pommerſchen Herzogen Bogiss laf und Caſimir II unverſehens überfallen und zerſtört. Wegen der in ihrer Gegend angelegten venent Stadt Schadegard, wurde fie wenig geachtet, doch Fürſt Wigs laf I legte dieſe wieder nieder, um jener wieder aufzuhels fen. 1238 wurde die Stadt des Nachts von den in Schifa fen herbengekommenen Lübeckern überfallen , welche die reichſten Einwohner gefangen nahmen, und die ganze Stabt plünderten. Fürſt iblaf halfihr durch neue und anſehnliche 1240 ertheilte Privilegien wieder auf, und Fürſt Wiblaf ill begnadigte ſie noch mehr. Allein , 1277 wurde ſie von den Lübecern abermals geplündet und eins gedichert: doch Fürft Witzlaf beförderte ihre neue Anfa nahme durch ſehr große Befreyungen und Begüterungen , welche er ihr 1290 ertheilte . Ehedefſen war ſie eine der vornehmſten unter den Hanſeſtådten . " 1628 wurde ſie von dem
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Der oberfächſiſche Kreis.
dem kaiſerlichen General von Wallenſtein vergeblich belas gert ; hingegen 1678 regte ihr Churfürſt Friderich Wils helm zu Brandenburg durch eine Bombardirung , welche 1800 Häufer einiſcherte, lo heftig zu , daß fie fich am dritten Tag der Belagerung ergeben mußte, und 1715 wurde ſie von dein verbundenen rußiſch - dåniſd) - ſáchfiſch . uud brandenburgiſchen Kriegsheer erobert. Pått , ehedefſen Pitne, Pron , Mordorp und 7 ya PACZ, ſind Pfarrdörfer. III. Das Fürſtenthum Barth , welches unge fábr 10 Meilen lang , und 6 Meilen breit iſt , bes greift alle beſondere Landſchaften des ehemaligen rů . giſchen Circipaniens , oder des Fürſtenthums Nů. gen dieffeits des Waſſers.
Es gehören dahin :
1. Bartb , in den mittlern Zeiten Bartt , Barda, Bars dum , eine Stadt, an einem kleinen Meerbuſen , in wela cher ein Umt, und 1733 auf königliche Koſten erbauetes adeliches Fråuleiuftift ift. Herzog Bogislaf XIII har lange Zeit ſein Hoflager in derſelben gehabt. 1587 brannte ſie ganz ab. 2. Kenz , ein Dorf unweit Barth , hat einen Geſunds brunnen , und iſt ehedeſſen ein Wallfahrtsort geweſen . 3. Die Inſel Jinglt , zwiſchen der Pftſee und dem bars thiſchen Binnenwafier , wird durch den Prerower Strom von dem Darz abgeſondert, wurde auch ehedefſen noch durch einen andern Strom , Namens Strominke , durchs fchuitten , deffen Mündung gegen die See aber 1625 in einer großen Waſſerfluth durdy Sand verſtopft worden , worauf ſein eigenes Waſſer in den barthiſchen Binnenſee berſeigte, und beybe vormalige Inſeln mit einander ver : einiget wurden. Es iſt alſo ein Fehler , wenn ſie auf Landcartén noch als 2 beſoudere infeln abgebildet wera ben . Ihr dftlicher Theil gehört der Stadt Stralſund. 4. Die Salb Inſel Dar3 , wird von der Inſel Zingſt durch den Prerower Strom geſchieden , hingegen hångt fie mit dem medlenburgiſchen Land Wuſtrow , oder dem Toges
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Das Herzogthum Pommern.
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fals ſogenannten Fiſchlande, durch einen aus Kies - oder Haffs ſand beſtehenden Strich lantes zuſammen , von welchem veldig fie zwar 1625 in einer großen Waſſerfluth getrennet und eine vollige Inſel wurde , die See aber hat dieſen Kanal ben ſeiner Mündung wieder verſtopft. Die Gewalt des Waſſers hat auch 1625 dem Darz ein anſehnliches Stůd Landes entriffent , und an das Gebiet der Stadt Barth angefeßt, welche feit der Zeit zwar die Weidgerechtigkeit darauf gehabt , aber auch dem Amt dafür eine gewiſſe Leiſtung zu thun hat. Der Darz iſt von den älteften Zeis dre ten her ein großes fürſtliches Gehege geweſen , und es haben hiefelbft die rügiſchen Fürſten , und nachher die poms a91 merſchen Herzoge, nicht allein ihr Jagdhaus , ſondern auch wegen des óftern Aufenthalts eine beſondere Kanzs len gebabt. Auf dem Darz findet man Prerow , ein Kirchs dorf, in deſſen Nåbe die Bertesbarg gelegen hat , Born Bu uud Wyd , 2 anſehnliche Dörfer am Saler Boden , Bli my ſenradt, ein Dorf, und Urenshope , eine landesfürſtlia 18$ che Meneren , welche in unterſchiedenen Landcharten irris JMC ger Weiſe in die medlenburgiſche Gränze auf das Land Buſtow geſetzt wird. 5. Damgard, Damgarten, in den mittlern Zeiten Dam : gur, Damgor, Damma : Gora, d.i. Damınberg , eine offene und geringe Stadt unweit der Receniß , auf einer Höhe, die fich nach dem Damm gegen die Redeniß zu adwårts neis get. Sie hat ein Schloß. Firſt Soromar II erbob dies ſen Ort 1258 aus einem Dorf zu einer Stadt. Sie iſt 1571 abgebrannt. Man hålt ſie für einen guten Paß. 6. Tribbefees , in den mittlern Zeiten Treboſes , Iris boſes, Tribuſees , Tribefes, Trebezes , eine kleine Stadt, in welcher ein Amt iſt. Fürft Wiblaf III hat 1285 den biss herigen Burgflecken mit Stadtgerechtigkeit , lübſchem Recht , und einem anſehnlichen Eigenthum begnadiget. 71702 brannte ſie ab . Man fieht ſie als einen Paß ins Medlenburgiſche an. Sieliegt zwiſchen den Flüſſen Redeniſ und Zrebel. 7. Grim , auch Grimmen , in alten Schriftſtellern Grimus , eine kleine Stadt, welde 1190 bemauert wor .
den , als ſie unter allen rügiſchen Städten , auf Befehl ihreb 306. 23,64.
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Der oberſächſiſche Kreis.
ihres Fürſten , Sachſen aufnahm . - 1350 wurde ſie von den Mecklenburgern verbrannt, 8. franzburg ,ein Amtsſtadtchen an einem See, welches der abgetheilte Herzog Bogislaf XIII 1587 an dem Ort, wo ehedeſſen die reiche Abten Ciencamp geſtanden hatte ,anles gen , und nach ſeinem Sdwiegervater , Herzog Franz zu Lüneburg, benennen laſſen. Aus dem alten Kloſter bats te er ſchon vorher ein Reſidenzſchloß erbauen laſſen. Seis ner Beſtiinmung nach sollten die Bürger dieſer neuen Stadt ſich gar nicht auf Aderbau und Viehzucht, ſondern bloß auf Künſte und Manufakturen legen , zu deren Einrich , tung, wie auch zur Anſchaffung der erſten Koſten 8 Edelleute mit dem Herzog auf gleichen Gewinn einen Vertrag machs Es ſollten lauter Edelleute darinn regieren , und ten . aus den 100 , welche die Aubauung übernommen hatten , 7 Regimentsråthe erwählet werden , einer derſelben aber im Namen des Herzogs die Präſidentenſtelle verwalten. Ein mehreres von dieſer ſonderbaren und merkwirdigeni Regimentsverfaſſung, iſt in Albrecht Georg Schwarzens Verſuch einer pomnierfd) - und růgianiſchen Lehnhiſtorie, S. 870 f. zu leſen . 9. Richtenberg , ein Amtsſtädtchen , gegen Franz. berg, über , an eben demſelben See. Ehedeffen iſt hier ein Salzwerk geweſen , welches wieder herzus ſtellen i fich 1766 ein gewiſſer Kaminerrath erbot , wenn ihm erlaubt würde , den richtenbergiſchen und neus mühliden See ſo weit abzuleiten und einzuſdrånfen , daß ſie den Salzqucllen kein wildes Waſſer zuführen könnten, welcher Vorſchlag aber erheblicher Urſachen wegen nicht angenommen ward. IV. Die Graficbaft Gůskow , hieß bis ins dreyzehnte Jahrhundert nur das Land Gúbkow , I gen , erobert und behalten ; es war aber ſchon 1216 wieder unter der Bothmaßigkeit der Herzoge zu Pommern . Um das Jahr 1240 ſcheint mit dem felben die Veränderung vorgegangen zu ſeyn , daß es
Das Herzogthum Pommern .
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es dem Schweſterſohn des legten brandenburgiſchen Königs Pribislaf , mit Namen Jankow von Solte Wedel, oder doch deſſelben Söhnen , Jazkow und
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Conrad , unter dem Titel einer Grafſchaft verlieheir worden . Die Grafen von Gükfow ftunden mic
W dem Herzogthum Pommern in einer unmittelbaren Tehnverknüpfung , und
die Grafſchaft wurde mit
des Grafen Johann von Gúbkow 1357 erfolgtem Tode den geſammten pommerſchen Herzogen eröff net , daher auch beyde Häufer derſelben , nåmlich , das wolgaſtiſche als ſtettini che , gleiches Uni ſowshl theil daran bekamen . Nachmals wurde ſie Here zogs Barniin Vll abgetheiltes Erbe , in welchemt er audy alle landesfürſtliche Herrlichkeitey auszuü . ben hatte. Nach der Zeit hat die Grafſchaft nie: mats mehr ihre eigenen Herren gehabt. Die merk würdigſten Derter in derſelben ſind : 1. Gützkow , in alten Urkunden Chozd , Chobekowe, 11. ſ. w. Guzekone, Gůcekow , Gujcow , eine kleine Stadt, welche ſchon im zwölften Jahrhundert eine Stadt muid befeſtigt geweſen , und uin das Jahr 1164 von dem daniſden Konig Waldemar I und Herzog Heinrich dem Löwen erobert und verbrannt worden iſt. In jetzigent Jahrhundert hat ſie auch großen Brandſchaben erlitten . Der Generalſuperintendent bon Vorpommern iſt allemal Plejanus von Giblow , und allein Patron der hieſigen Kirche, von welcher er auch viele Einkünfte zieht. 2. Loits , ehedeffen Lufits, Loſitz, ú. r. w . ein Stadta chen an der Peene,mit einem Schloß,welches im 13ten Jahra hundert mit ſeinem Zugehör eine Herrſchaft avöinedite , deren Herren aus dem Hauſe Putbus waren . Es iſt hier
cin Umt. : Dieſer Ort erhält das Gedächtniß von der Leus 3. Tebring Sebring , "ein Schloß , Rittergut und Fleden. KERK 2 4. Greifsi
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Der oberſächſiſche Streis .
4. Greifswalde , in altern Zeiten Wold , Gripeswolo de, Gripebwald , Gripbedmalo , eine Stadt nabe ben dem ſchiffbaren Waſſer Rid , welche ſich in einen Buſen der Ditſee ergießt , woſelbſt die Stadt einen bequemen Hafen hat, der ungefähr eine halbe Meile von ihr entfernt ift. Die Polhdhe iſt hier , nach des Prof. Mayers 1753 angeſtellten Beobachtungen , 54 Gr. 5 Min. 9 und 3 Bier. tel Sec. Sie iſt der Sit eines königlichen Hofgerichts , einer 1456 geſtifteten , und 1539 erneuerten Univerſitåt, deren Kanzler der Statthalter des ſchwediſchen Vorpoms merns iſt, wie auch einerdeutſchen Geſellſchaft. Das neue und ſchöne akademiſche Collegium , iſt 1750 eingeweihet, und die Auf- und Grundriſſe deſſelbeu ſind von Mart. En . gelbrecht zu Augsburg in Kupfer geſtochen worden . Uus Ber dem Kellergeſchoß hat es noch 2 Geſchoſſe , in deffen erſtein der große Hörſaal, welcher-zu den feyerlichen akade miſchen Handlungen beſtimmt iſt , nebſt dem Archiv , im zweyten der Bücherſaal und das Berſammlungszims 1 mer der Profeſſoren , in beyben aber ein Hörſaal für df= ; fentliche Lehrſtunden , und Wohnungen für einige Lehrer der Weltweisheit , zu finden. Sonſt hat die Stadt 3 Pfarrkirchen und eine lateiniſche Schule . Der Generals ſuperintendent vom ſchwediſchen Vorpommern iſt allezeit Prokanzler der Univerſitåt und Profeffor der Theologie , und einer der hieſigen 3 Paftoren , die zwey übrigen find auch Profeſſores der Theologie. Die Stadt treibt guten Sandel, hat viele Landgåter, und große Freyheiten. Sie ift 1233 von dem Abt zu Eldenow in ſeinem Gebiet anges legt , und mit fåchfiſchen Einwohnern beſeßt, auch mit lübſchem Recht verſehen worden , 1949 belebnte der Abt den Herzog Wratislaf III zu Pommern mit dieſer Stadt, nach deffen Dode fie Herzog Barnim von dem Ábt erhielt. Vor derſelben ſind einige gute Salzquellen , die man aber aus Holzmangel hat eingehen laſſen .
Der Stadt gehört die ungefähr 5 Meilen von ihr in der Ditſee belegene Inſel Mie , welche daher auch die greifswaldiſde Oie genannt wird. Sie wurde ihr 1191
Das Herzogthum Pommern .
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terase som Herzog Bogislaf IV unter dem Namen Svands BMWuſterhauſen , oder Waſſer - Wuſtrore , geſchenket. Buka Von den der Stadt zugehörigen Dörfern ſind inſona derheit zu bemerken :
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1) Eldenow , welches in die Horſter Kirche eingepfars ret iſt ; es muß mit dem gleich folgenden Drt dieſes Nas mens nicht verwechſelt werden .
2) Griſtow , ein Kirchdorf, an einem kleinen Meers Phim baſen , welches vor Alters der Sit einer abgetheilten Lia To nie des fürſtlich - rügiſchen Kaufes geweſen iſt. : Zum Gea ambiet dieſes Drts gehört das Infelchen Kims, welches uns myte , weit davon in der Mündung des kleinen Meerbuſens, und The nicht wie unterſchiedene Charten fålſchlich vorgeben, weit davon nach Rügen zu liegt. 3 ) Reinberg , ein Kirchdorf, 5.Eldenow oder Eldena ,vor Alters Hylda, Ilda,Beldes , na,ein Fleden unweitGreifswalde,in welchem ebebeffen eine La Ciſtercienſer Mannsabter geweſen iſt, welche ſchon Bor 1203
edi geſtiftet, im ſechzehnten Jahrhundert ſeculariſört,und in hre ein Domainenamt verwandelt, dieſes aber 1634 vom Hera 1330g Bogišlaf XIV der Univerſität zu Greifswaldegeſchenkt worden , welche es durch einen Umtmann verwalten läßt. ho Der Ort hat ſeinen Namen von dem ihm nahen Waſſer Rid , welches vor Alters Hilda oder Elda genennet wors
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den . Zum Amt Eldena gehören außer dem Flecken noch 1) Ludwigsburg , vor Afters Darſim , Darfin , Darfem , ein Fleden an einem Meerbuſen , welcher ſeinen jebigen Namen vom Herzog Ernft Ludwig zu Pommern hat: 2 ) Doaderow , ein Dorf. 6. Lafran , ebedeffen auch Lerran , ein Städtchen an dem ſogenannten laffanſchen See , welchen die Peene macht. Es hat ſchon im drengebnten Jahrhundert Stadt gerechtigkeit gebabt. Es iſt hier ein Amt. V. Das Land oder die Serrſchaft Wolgaſt, muß mit dem ehemaligen wolgaſtiſch) - pommerſchen Derzogthum nicht verwechſelt werden ; denn das
Kiff 3
legte
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Dee oberfächſiſche Kreis.
lekte beſtund aus den geſammten (anden der wol gaſtiſchen Linie der Herzoge zu Pommern , von wel. chen das {and Wolgaſt nur ein kleiner Theil war . Zu dieſem gegórt : 1. Wolgaſt , in iltern Zeiten Walegoſt, Walogaft, Wolgort , Wolegaſt, Woligaſt , u . ſ. w . eine Stadt an der Peene, welche eine Meile von hier in die Oſtſee geht. Helmold in ſeiner Chron . Slav . gedenkt ihrer beym erſten Viertel des zirólften Fahrhunderts unter allen Schriftſtel lern am erſten , und erwähnet , daß man ſchon damals von ihrem erſten Ulrſprung nichts gewiffes mehr geivußt habe. Sie war damals eine ſtarke Feftung. Die pomimerſchen Herzoge von der wolgaſtiſchen Linie hatten hier ihren Wohnſitz, und ihre landesregierung. Das fürſtliche Res fidenzſchloß hat unweit der Stadt auf einer Inſel gelegen, In der Pfarrkirche liegen viele Herzoge begraben . Die Stadt hat durch Belagerungen und Feuersbrünſte vieles von ihrem ehemaligen Aufeben verloren , inſonderheit iſt fie 1713 von den Ruſſen verbrannt worden , hat ſich aber durch Hülfe ihres guten Handels ziemlich wieder erholet. Vermöge des ſtockholmiſchen Friedens von 1720 , erlegen die Schiffe , welche nach Stettin geben , oder von dans men kommen , hieſelbſt nur allein den alten Fürſtenzoll, die: jenigen aber , welche aus der See in die Flüſſe Peene , Srebel und andere gehen , ohne Stettin zu berühren , aus Ber dem Fürſtenzoll , noch den Licent, welder bier , ver : möge des weſtphäliſchen Friedens , eingeführt worden . 2. Gronſchwart, eine Schanze , welche die Schwe: den -an der Ece, des feſten fandes, der Peenemünder Schanze gegen über, aufgeführet haben. Es iſt hier ein Hafen . 2. Das königlich preußiſche Antheil, welches in Kreiſe abgetheilet iſt.
1. Der
Das Herzogthum Pommern.
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1. Der randowſche Kreis, ( 1022
welcher von dem Fluß Randow ' den Namen hat, enthalt außer den Städten , welche hernach vorfom . men, 38 königliche, 81 adeliche, u.45 ſtädtiſdie Dörfer.
1. Folgende Stådre. 1. Stettin oder Alt . Stertin , in alten Urkunden bes ftandig Stetyn oder Stetin , lateiniſch Stetinum , und die nicht Sedinuin , die eigentliche Haupt- und älteſte Stadt HIV in Pommern , imd Mutter aller xibrigen poinmerſchen Städte , liegt an einem Hügel bey der Oder , welche in vier Armen oder Strömen vorbey geht , nåmlich die eia gentliche Oder, welche dicht vorbey fließt, und in den i Damanzig fållt, und über welche man ist die lange Vora lap ftadt, Laftadie genannt , kommt ; die Parnitz vor der Laſtadie, die kleine Reglig , und die große Reglitz. att Zwiſchen dieſen vier Strömen der Oder iſt !ånſt dem damma iti fchen See ein Steindamm , der nach der Stadt Damm zufiihrt, eine Meile lang iſt, und auf welchem 6 Brüden ale find. Auf der großen Reglitz erlegen alle Reiſende einen o Zoll, und auf der Steinen Regliß iſt ein ſogenanntes Block haus , welches die Schweden ehedeſſen angelegt habea. Die Grundfläche der eigentlichen Stadt, beträgt 43186 We Theinländiſche Quadratruthen , rechnet man aber die Grundfläche der Ober - und Untern - Wief , und der Laſta die , dazu , ſo koinmen über hundert tauſend rheinlandis 1 in. ſche Quadratruthen heraus. Der Håuſer waren 1767 an 1400 , und der Menſchen an 20000. Stettin iſt wohl gebauet , und jetzt eine ſtarke Feſtung , in welcher zu Friedenszeiten zwey Regimenter zu Fuß in Beſatzung lies gen , eine unmittelbare Stadt , die Hauptſtadt des preus Biſchen Vorpommerns , der Sitz der königlichen Regies tung über Vor- und Hinterpommern , der Striegs - und Domainenkammer, des vorpommerſchen Hofgerichts, des Conſiſtoriums, des pominerſchen Schöppenſtuhis, welcher mit dem Criminalcollegio verbunden iſt, eines Collegii medici, eines Collegii fanitatis, eines 1755 veorordneten Krkt 4 Conn
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Der oberſächſiſche Kreis ..
Commerciencollegii , eines königlichen akademiſchen Gys mnaſii , welches 1543 als ein Pädagogium geſtiftet, 1642 ein Gymnaſium , und 1667 ein Gymnaſium illuftre ge worden iſt, und den Namen Carolinum bekommen hat, des Generalſuperintendentens von Vor- und Hinterpoms mern , und einer Probſtey. Sonſt findet man hier ein Schloß , auf welchem die obengenannten Collegia ſich vers fammlen , und darinn die St. Ottenskirche , bey welcher chedeſſen ein Domſtift geweſen iſt, und ein Zeughaus ſind, die 1263 geſtiftete Haupt- und Stiftskirche zu St. Mas rien , welche ſehr anſehnliche Güter , tbeils in Vor- theils in Hinterpommern hat , und bey welcher das vorhin ges nannte Gymnafium illuftre iſt. 5 Pfarrkirchen ,eine Stadt ſchule , eine franzöſiſch - reformirte , und eine römiſch - kao tholiſche Gemeine. Außer der Stadtgerichte, iſt hier noch ein Wettgericht und ein Seegericht, und die Stadt hat unterſchiedene Manufakturen , und einen Schiffbau. Von dem wichtigen Handel , welcher hier getrieben wird , habe ich oben in der Einleitung zu Pommern 6. 6. ſchon Nachricht ertheilt. Die Stadt wurde ehedefſen zu Hins terpommern gerechnet , und im weſtphäliſchen Frieden der Krone Schweden mit Vorpommern zugelegt. Sie hat 1659 , 1677 und 1713 harte Belagerungen erfahren. She re Polhdhe hat der Präſident von Keffenbrink auf 53 Gr, 22 Min . 1o Sec. berechnet. Sie befißt - ( 1) Pality , ein Städtchen , welches 2 Meilen das von nach dem friſchen Haff zu liegt , und guten Hopfens bau hat. Es hat 1260 Stadtgerechtigkeit erhalten , und iſt 1321 der Stadt Stettin von dem Herzog Otto verlies hen worden . , 1510 brannte es ganz ab. 1540 und 1596 litte es wieder großen Brandſchaden. ( 2 ) Bieben Dörfer , und dem St. Johanniskloftet gehören 4 Dörfer. Anmerkung. Das von der Hauptſtadt Stets tin benannte ehemalige Serzogtham Stettin , hat das fand zwiſchen der Peene und Oder , und zwis fchen der Oder und Ihua begriffen. Jenen Dia ſtrict nahm König Friderich Wilhelm nebſt Wols gaft
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Das Herzogthum Pommern.
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gaſt vermoge des 1713 mit den nordiſchen Burns desgenoſſen zu Schwedt getroffenen Vergleichs in Sequeſtration , und bezahlte an Rußland und Sachſen wegen aufgewandter Kriegskoſten 200000 ( Rthlr. durch den ſtocholmiſchen Frieden von 1720 aber wurde es nebſt den Inſeln Motlin und uſes dom 2c. gegen zwey Millionen Rthlr. an ihn und
ſeine Nachkommen auf ewig abgetreten. 2) Parewale , in alten Zeiten pojdewolf, Podizmolt, Pozwall, eine unmittelbare Stadt an der Ufer , aufwela cher die Einwohner ihre Waaren ints große Haff, und ſo weiter auf die See führen können. Es iſt hier eine Probs ftey , darunter 7 Pfarren ſtehen. Die reformirten Wals lonen , welche ſich hier niedergelaſſen haben , halten ihren Offentlichen Gottesdienſt des Morgens in der lutheriſchen Unter - oder Nikolauskirche. Im ſiebenzehnten Fahrhuns dert , und zwar von 1630 an , iſt die Stadt ſehr beſchås digt worden . Paſewalk und Torgelow wurden 1359 bon dem Markgrafen zu Brandenburg an die Herzoge zu Poms mern für 13000 Mark ldthigen Silbers verpfändet , 1448 aber eigenthümlich abgetreten , alſo daß ſie bey dem Haus i fe Ponimern verbleiben ſollten , ſo lange noch ein einziger ſtettiniſch - pommerſcher Herzog ſeyn würde , nach derſelben Abgange aber wieder an das Haus Brandenburg zurüdt fallen . Bey derſelben fiel 1760 ein ſcharfes Gefecht zwis ſchen Schweden und Preußen vor. Ben der Stadt iſt ein Eiſenhammer. Es gehören ihr 3 Dörfer. 3) Garz , ehedeflen Gardez , eine kleine unmittelbare
Stadt und Paß an der Oder, welche 1258 bemauert, 1574, 1624 und 1713 durch Brand verwüſtet worden , auch durch Plünderung und andere Kriegsbeſchwerden vieles erlitten hat. Sie hat ehedeflen zu Hinterpommern gehört, und iſt erſt im weſtphäliſchen Frieden der Krone Schweden mit Vorpommern zugelegt worden . Es gehören ihr drere Dörfer. 4) Damm , eine kleine immediate Stadt an der Plos ne , welche unterhalb der Stadt in den riadh derſelben bea nannten Dammſden See fållt. Sie hat um die Mitte Kiit 5 des
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Der oberſádyfiſche Streis.
des zwölften Jahrhunderts Stadtrecht erhalten . Ehedef ſen war ſie ſo vermögend , daß ſie mit Stettin um die frene Schifffahrt ftritt: allein der Verluſt dieſes Rechtss handels , vielmalige Feuersbriinſte , und andere Unglückss fålle, haben ſie gauz heruntergebracht , doch iſt ſie jeßt in einem ziemlich guten Zuſtande. Sin weſtphäliſchen Frieden ward ſie an die Krone Schweden , von dieſer aber durch den ſtockholmiſchen Frieden an Preußen abgetreten. Außer dem Dorf Arnimswalde und Coloniſtendorf Borgs walo , geboren der Stadt noch 16 benannte Perter von 1 einzelnen Häuſern . 5 ) Golnow , ehedefſen Golinoy , eine immediate Stadt an der Ybna , welche durch Krieg und Feuersbrunſte iha ren ehemaligen guten Zuſtand verloren hat. Es iſt hier
eine Prepoſitur von 7 Pfarren. 1190 iſt ſie mit Mauern umgeben . Schweden und Preußen haben ſie auf die vor : her bey Damm beſchriebene Weiſe erhalten. Es gehören ihr 7 Dörfer , und unterſchiedene benannte Derter , die aus einzelnen Häuſern beſtehen. 2. Folgende königliche Hemter. 1) DAS Amt Stettin und Jaſenitz, dazu 32 Dórs fer und verſchiedene Vorwerke gehören . Zu Jaſenitz iſt ein Kloſter geweſen . 2) DAS Ämt Pinnom , welches in dem Dorf dieſes Namens beſteht. 3. Ein und achßig adeliche Güter. 1) Penean , ein Städtchen auf einer Seite an der Randow , und auf der andern an einem See , mit welchem Herzog Bogislaf x die Herren von der Schulenburg bes lehnet hat, von welchen es an die Herren von Often , 175 aber durch Tauſch an die Grafen von Haake gekommen iſt. Es iſt 1190 bemauert worden . 1610 , 1630 , 1635, 1713 und 1734. hat es durch Krieg und Brand ſehr viel gelitten. Es ist hier eine Prepoſitur von 10 Pfarrdórs fern .
2) Blans
um te balte it is
Flere
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7,
Das Herzogthum Pommertt.
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2) Blankenſee , Blumberg, Bod , Bood , Cus row , Friderichsthal , Glaſow , ſtolzenburgiſche Glasa båtte, Soben : Seldhow , Krakow , Kumrow , La. dentin , Luckow , adrenſe , Petersbagen , Schils lersdorf , Schốningen , Sommersdorf , Stolzens burg , Schönfeld , Martin , Wollin , und andere Dörfer. 11. Der anclamſche Kreis , enthält
!. Folgende Stådte . 1) Anclam , in altern Zeiten Tanklim , Tangklim , eis Ne unmittelbare Stadt an der Peene, in einer fruchtbaa ren Gegend . Auf einer Seite hat ſie Sümpfe und Wies fen , und einen ſteinernen Damm , der wohl eine Viertels ineile lang iſt , und auf der andern Seite find tiefe Grås ben und Walle. Sie hat 500 Ruthen im Umfange , 455 Håuſer in der eigentlichen Stadt , 115 in den Vorſtädten , die Peendammſche ungerechnet , und zwey Pfarrkirchen In dieſen Zuſtande war fie 1773, und damals hatte ſie 3287 Seelen , ohne die Beſatzung . Sie treibt guten Hans del zu Waffer und fande , und iſt unter preußiſcher Res gierung ſehr in Aufnahi gekommen . Ihr Seehandel bes trifft Getreide, Holz , Glas und andern Waaren. Ehes malo trieb ſie aud ſtarken Handel init Tüchern und Blára
ter Taback . Der Anfang ihrer Erbauung iſt ums Jahr 1188 gemacht worden , nachdem die unweit davon auf dem Schaarberg nach Stolp zu belegen geweſene Feſtung Großwin 1183 von den Dånen zerſtört worden war. The re Mauren wurden 1191 erbauet . 1384 und 1424 braima te ſie faſt ganz ab , und 1713 wurde ſie von den Kuffen M 1757 und 1758 iſt ſie einigemal von den geplündert . Sdweden befekt worden , und 1760 fiel in der ſchwedis ſchen Vorſtadt ein Scharmüßel zwiſchen den Preußen und Schweden vor , bey deffen Gelegenheit ſolche Vorſtadt abs Weil gleich auf der andern Seite der Peene obsbrarinte. das ſehwediſche Gebiet ift , ſo ſteht die fchwediſche Wache Ihr Eigenthuni erſtreckt ſich faft dicht, vor dem Zhor. auf nie
1260
Der oberſächſiſche Streis.
auf drey Meilen in die Långe , und begreift 13 Landgüter mit dazu geborigen Dörfern ; aud gehört ihr Die anclamſche fåbre , am friſchen Haff , woſelbſt eine Schanze iſt, und der Stadt von den vorbengehenden Schiffen ein Zoll erlegt wird , den ihr Herzog Bogislaf IV 1300 ertheilet hat , welcher ihr das Eigenthum der Fåbre 1285 verſchrieben . 2) ukermånde , in altern Zeiten Udara , Ucra , Ucras mund , eine kleine unmittelbare Stadt an der Ufer , wels che ſich unter der Stadt in das friſche Haff ergießt. Es iſt hier eine Probſtey. Sie hat 1190 Stadtrecht erhalten . Im ſiebzehnten Jahrhundert hat ſie durch Belagerungen und Eroberungen viel gelitten , und 1713 wurde fie von den Muſſen ausgepländert. Sie hat eintråglichen Fiſchfang , Wieſenwachs and Polzung.
2. Folgende königliche Aemter. 1) Das Amt Ukermånde , welches feinen Sie in der Stadt ukermünde hat. Zu demſelben gehören : ( 1) Heuwarp , ein Stadtchen an einem See oder Buſen , welchen das friſche Haff macht, und in welchem Es ernähret fich größteutheils vom eine Inſel liegt. Fiſchfang. ( 2 ) Die Pfarrdörfer Altwarp , am friſchen Haff, kggeſin und Ludov . 2 ) Das Amt Spantiłow , iſt aus dem ehemaligen adelichen Gut Spancikow, und deffelben Zugehör,entftans den, welches König Friderich Wilhelm 1739 den gråflid . Steinbodiſchen Erben abgekauft hat. Die größten Dóra fer find , Spantikow , Crien , Japenzin uud Rebelow . 3 ) Das Amt Königs - Solland, deſſen größte Dóra fer find , Blumenthal , Eichhof, Ferdinandshof und Scharmützel, Beinrichsrube, einrichswalde,Schlab . berndorf, Wilhelmsbarg mit Jobannesberg. 4) Das Ami Torgelow , in welchem Torgelow , ein Schloß und Fleden an der Ufer , woſelbſt der Oberforſtmeiſter des Herzogthums Stettin ſeinen Sitz hat. Bor Ulters iſt es eine geftung geweſen . Wic
1 1
Das Herzogthum Pommern.
1261
maglie Wie es an die Herzoge zu Pommern gekommen , iſt oben ben Paſewalt gezeiget worden , es iſt aber erſt 1493 von cieh Churbrandenburg wirklich abgetreten worden . Es iſthier beter ein königliches Eiſenwerk. dlaj17 Die übrigen größten Dörfer find , Dargis , Jazenit , fih Liepe , Röthmålte , Stolzenburg,Sammelfall. 5 ) Das Amt Stolpe , welches aus einem ehemaligen Un Benedictiner - Kloſter entſtanden , das 1637 durch die Kais ſerlichen zerſtöret worden iſt. Der Drt y Stolpe, iſt ein Fleden an der Peene. Zuerft wurs de hier eine Kirce, nachmals aber bey derſilben ein Klos 508 fter angelegt. In Dregers cod. dipl . p. 3. findet fich eia ne Urkunde von 1153 , in welcher der erſte pommerſche jian Biſdof Adelbert das Kloſter errichtet , beſchenkt und beu ſtåtigt. Es lag in der Provinz Groswin , die von einer nahgelegenen Burg den Namen hatte , welche auf einem Berge ſtand, der nun der Scharberg heißt. Die größten Dörfer find , Crien , Medow , pils
oder
ſobow , Wegezin und wuflentin . 6 ) Das Amt Clempenow , hat den Namen von dem alten Schloß Clempenow an der Tollenſe , bey welchem ein Paß iſt. Die größten Dörfer find, Bartow Breeft, Coln , Clazow , Golchen , Lessin und Welzin .
3. Folgende adeliche Güter. Altwigshagen , Blefewitz , Cartlow , Joen,u. a. mn . und die landscronichenGåter, Landscron, Lowig, Lübs, Ducherow , Schwerinsburg mit Werder , Wufſeken , Gramzow , Putzar, Rietb, Roßin , Schmagerow , Tertain , Vogelſang, u. a. m.
III. Der demminfche Kreis , welcher enthält
1. Folgende Stådte. 1) Demmin , in ditern Zeiten Zimin , Dymin , Des myn , Dimmin , eine unmittelbare Stadt an der Peene , * Welche hier dieErebel und Tollenſe aufnimmt. Bermita selft dieſer Flåffe , treibt fie guten Handel mit Korn und andern
1262
Der oberſächſiſche reis.
andern Waaren . Sie iſt eine der ålteſten Städte in Poms mern , deren in den Annal. rer. geft. Caroli M. fchon beym Fahr 800 gedacht wird , ja , welche die Wenden ſchon ans getroffen haben, aber durch oftmalige Belagerungen und Feuersbrünſte ſehr in Abnahm gerathen. Ihre ehemalis ge feſte Burg iſt ſchon lange abgetragen worden . Mit derſelben iſt die adeliche Familie Podewils belehnt geweſen. Der Stadt gehören 2 Dörfer und der Hof Penſin . 2) Treptow an der Tollenſe , oder Alt : Treptow , in ältern Zeiten Tribetov , Srebutowe, Zrebetow , eine unmittelbare Stadt , welche 1461 eine große Feuersbrunſt erlitten hat , auch in den Striegszeiten des fiebzehnten Fahr: hunderts ſehr in Abnahine gerathen iſt. Sie ernähret ſide meiſt vom Aderbau , und beſikt 3 Dörfer und . 2 Vors. werke.
2. Folgende königliche Zemter. 1) Das Amt Verchen , zu welchem gehört , ( 1 ) Verchen , in altern Zeiten Birchim , Birches ne, ein -adeliches Fråuleinkloſter und Dorfam cummerowa ſchen See. ( 2) Jarmen , ein Städtchen unweit der Peene und der Stadt Gúskow. (3) Noch 7 Dörfer. 2) DAS Amt Treptow , von 12 Dörfern und dem Amts Die größten Dörfer find , Wildberg, fit Zreptow . Sieden -Bollentin ,Wolkow , Groß- Terleben , Rein: berg und Japzow. 3 ) Das Amt Lindenberg , an der meclenburgiſchen Grånge. Es beſteht aus den Gürern des Geſchlechts der Boffe zu findenberg , welche Szerzog Philipp får eröffnet anſal) , und zu einem Doinainenamt machte , welches is Dörfer begreift. Die größten ſind , Beggerow , Kenges lin , soben - Bolentin , Grammentin . Lindenberg ift auch ein Dorf. 4) Das Amt Loits , von 7 Dörfern , unter welcheu Sopbienhof und Penſin die größten find. 3. Neun
Das Herzogthum Pommern .
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13. Neun und vierzig adeliche Güter und Dörfer, als
Moe
Tammerow , Seinrichshagen , Soben : Bukow , Bobenmoder , Sommersdorf, Vorwerk , Werder , Jettmin , u. a . m .
IV. Der úſedoiſche Kreis . mas
pron V, C
Die Inſel oder das Land lleſedom , iſi gegen Nor. den von der Ditfee, gegen Süden von dem friſchen Haff, gegen Weſten von der Peene und dem über: aus fifchreichen Achter , Waſſer, und gegen Oſien
De
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von der Swine umgeben . Sie iſt ungefähr ſieben deutſche Quadratmeilen groß. Von Damerow 460 Ruthen nordoftwärts in der Oſtſee, auf einer kleinen Inſel, hat vor Iiters die große und berühmte Hans delbſtadt Wineta 'geſtanden , von welcher der fåch. fiſche Unnaliſt in Eccardi corp. hiſt, medici aevi , ben dem Jahr 983, und Helmold in ſeinem Chron. Slav. Sie iſt vera lib. I. c. 15. viel Rühmens machen . muthlich zwiſchen 100 und 1120 untergegangen. Man pat nachher von Zeit zu Zeit bey niedrigem Waſſer Trůmmer derſelben geſehen ; und 1771 ſtran deten zwey holländiſche Schiffe auf denſelben . gehören zu dem Ueſedomſchen Kreiſe
Es
1) Ueſedom , chedelſen liznam , Usdom , cine innies diate Stadt, von welcher die Juſel und der Kreis benannt wird. Uns Es find hier zwey Kirchen . Pfarren . I zehn ter der hieſigen Prepoſitur ſtehen Es war hier idyon zu des Herzogs Smantibor des ex ſten Zeit ein fürftliches und feſtes Schloß , welches noch vor 1207 wider dåniſde und polniſche Zruppen tapfer vera theidigt wurde , und die bey demſelben erbauete Stadt , war damals ſchon ein beträchtlidier Drt ; (8 nahnt anch der erſte pommerſde Biſchof Albrecht oder Adalbert feinen erſten Sitz in derſelben . Das erſte Privilegium der Stadt 12
1264
Der oberfächſiſche Kreis.
Stadt iſ von 1298 , und Herzog Bogislaç der vierte nennt ſie in Berfelben , unſere Stadt ufenym . 1473 ift fie falt ganz abgebrannt, und im drenßigjährigen Kriege hat ſie viel gelitten . Es gehört ihr das kleine Dorf Paſchke. 2) Die Peenemünder Schange , welche an der nord. lichen Spiße des landes liegt, die ganze Inſel , und die Ein : und Ausfahrt der Peene, bey deren Mündung fie ir bedect. Sie hat einen Major zum Commendanten , und zu Friedenszeiten eine Compagnie zur Beratung . “ Den ben derſelben befindlichen Hafen , haben die Preußen 1758 , zum Nachtheil des Handels des fichwediſchen Porpom : merns , verſenket. 1715 koſtete die Eroberung dieſer Schanze den preußiſchen Truppen viel Blut. 1757 wurs De ſie von den Schweden , 1758 wieder von den Preußen , und in eben demſelben Fahr abermals von den Schweden, hingegen 1759 wieder von den Preußen erobert. 3) Die Swine Schanze , iſt auf der ſüdoſtlichen Spitze des Landes angelegt , um den Uuslauf der Swine fperren zu können. Der dabey befindliche Hafen ift mit großen Koſten in guten Stand geſetzt, und dadurch die Schifffahrt der preußiſchen Schiffe durch die Peene uns nöthig gemacht worden : allein , die Schweden haben ihn 1757 verſenket. 1759 wurde die Schanzevon den Schwes den eingenomen . Bey dem Hafen Swine ift von langen Zeiten her ein Dorf gewefen , weldes in Dit- und Weſt Swine abgetheilt worden . Als der Hafen 1748 mit großen Koſten in einen guten Stand gelegt wurde , und die Schifffahrt zunahm , ward bey Weſt- Swine ein neuer Ort angelegt , Swinemünde genannt , für eine Stadt erklärt, und durch neuen Anbau frener | Leute, ina ſonderheit Profeſioniſten , vergrößert, ſo daß der Ort im 1775fte Fahr 193 mit Ziegelſteinen , und 44 mit Rohrge: dedre Häuſer , auch 1600 Menſchen hatte. Ueber die Kirche im Dorf Swine , hat der Magiſtrat von dem Kda kige 1768 das Patronatrecht erhalten ,'und ſie iſt bisher ein Filial von der Kirche zu Caſeburg gewefen.
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Das HerzogthuPommer m n.
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. 4 ) DAS Bonigliche Amt padagla , welches aus dem ehemaligen Augufiinerkloſter dieſes Namens entſtanden iſt. Es ſtiftete daſſelbe Herzog Raribor I mit ſeiner Gemahlinn noch vor ſeinein 1151 erfolgten Tode zu Grobe , weiches ein Dorf ben uredom ift , von dannen aber ward es 1188 auf einen bey eben dieſer Stadt befindliden Berg , Namens Watchow perlegt, welcher davon der jarienberg genannt wurde , und 1308 verſetzte es . Herzog Bogislav IV nach Pubagla , wof.lbſt es bis 1535 dauerte, da es in ein Amt Derwandelt , und ein Amtshauptmann barůber geſetzt wurs de, der über die ganze Inſel zu befehlen hatte . Zu dems ſelben gehören 13 Vorwerke , unter welden Damerow ift, 46 alte Dörfer , und ein neues . Unter den Dörfern find die Pfarrdörfer Benz, Cafeburg , Coferow , Crums min , Liepe , Morgenits , Monchow , und Zirchow . Das Dorf Woißig oder Mothzig , in welchem jeßt nur 4 Filder und ein Bauer wohnen , hat vor Alters der Pros vinzWoitse den Nanien gegeben. Zu Crummin iſt ein Nonnenklofter geweſen. 5) Adbt adeliche Güter , zu welchen verſchiedene Dors fer und andere benahmnte Derter gehören , nåmlidi Jele lentin, Heggezow , Oft : Rlåne, Stolpe , mit einem Pfarrdorf, Krienke, W7euendorf, Zegelkow , mit eis nem Pfarrdorf , Gorinig .
V. Der Wollinſche Kreis , begreift heus I
tiges Tags bloß den Wolinſchen Werder , wels dhe Inſel von der Swine , non dem
tin
großen Haff ,
dem Wollinſchen Waſſer , von dem großen und flei nen Camminſchen Boden , von der Divenau und Offee,gemachtwird,und fünftegalb deutſdeQuadrata
Pet meilen groß iſt .
Sie leidet bald vom Waffer, bald
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von dem leichten Sande, welchen der Seewind auf. Hebt und forttreibt. Sie gat gute Viehzucht, Jago
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und Fifdyeren. Die legte wird infonderheit auf der nordlichen Spiće des Werders , der Dritter Uit 3 Th . 23.621. ges
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Der oberfádyfiſche Streis .
genannt , angeſtelle , woſelbſt man Fiſche in Men ge , inſonderheit Pale , fångt. Der Wollinſche Kreis iſt mit dem Ueſebomſchen verbunden , und beyden vereinigten Kreiſen ſteht ein einziger ( and. rath vor. Zu dem Wollinſchen gehören 1. wollin , eine unmittelbare Stadt , an dem davon benannten Waffer , über welches eine Brücke nach Hins ter - Pommern führt , anfwelcher ein Zoll erlegt wird. Die Stadt hat ungefähr 3000 Menſchen , und 3 Kirchen , bey deren einen , nåmlich bey der Nicolai : Kirche, eine Prds pofitur iſt. Es war hier ſchon 1124 eine fürftliche Burg, welche 1620 nach dem Tode Herzogs Franz ein Bitwen: fin ward , und jeßt der Sig des Uints Wollin iſt. Die Stadt führt ihren jeßigen Namen ſchon in Urkuns den des zwölften Jahrhunderts , und wahrſcheinlicher Weis ſe hat ſie ihn ſchon lange vorher gehabt, ehe nod die wens biſche Nation die Küſte der Oſtſee eingenommen . Hier war 1140 bas pommerſche Bisthum , welches Adelbert ges fiftet hatte, und Papſt Junocenz der zweyte beſtåtigte, wie aus der Urkunde in Dregers cod . dipl. p. I. erhellet. 1172 verlegte der Biſchof feinen Sitz nady Camin , davon die Urkunde auch berm Dreger S. II. zu finden . Der Stadt gehören die Dörfer klein Hofratz und Darſemit . Anmerkung. Der ehemalige Präſident der Regierung über Pommern, Julius Friderich von Reifenbrint, hat im gten und liten Theil meines Magazins zu beweiſen geſucht ,daßesehedeljen zwey Stådte unter dem Namen Julin gegeben 1sa: be , von welchen die alte einerley mit der oben ge nannten Stadt Wineta geweſen , und eine Burg gehabt, welche Jome'und Jomsbarg genannt worden , die neue aber , nach jener Zerſtörung, por derſelben geflüchteten Einwohnern nahebey Wodlin auf der Nordſeite dieſer Stadt , angelegt worden, aber keine lange Dauer gehabt habe. 2. Das Amt Wollin , welches begreift 7 Borwerke und 20 Dörfer, unter welchen letzten Colzow oder Bolzow , ON: 3. Die Swineund Pritter , die größten find.
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Das Herzogthum Pommern .
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3. Die adelichen Güter Chinnow , Dagenke , Große Modras , Leußin , Luſtow , Tonnin , Wartow , Werderken .
UN II.
Hinter - Pommern , Pomerania ulterior ,
gehört ganz dem königlich - preußiſchen Hauſe , und iſt in folgende Kreiſe abgetħeilt. 1. Der greiffenhagenſche Kreis, in welchem
1. Folgende Stadt. Greiffenbagen , ehedeflen Griffenbagen , eine une mittelbare Stad an der Dder , welche guten Wieſes wachs, Jagd und Fiſderey hat. Sie iſt 1222 zu einer Stadt gemacht worden . 1532 brannte ſie ab. Es gehos ren derſelben die Dörfer Cladow , Paculent , und Bads denbrod , das Morwerk Damerow und Jollbaus. 2. Folgende martgråffich - ſchwebtſche Zemter, in Anſehung welcher von der markgråflichen Juſtige kammer zu Schwebe, an die pommerſche Regierung appellirt wird. 1 ) Das AmtWildenbruch , hat vor Alters den Zein . pelherren , und nachmals zu des Johanniter Drdens Hers renineiſterthum Sonnenburg gehårt , iſt aber nach dem weſtphäliſchen Frieden ein Ämt geworden . Jetzt gehört es dem Markgrafen von Brandenburg zit Schwedt. Das Schloß und der Fleden Wildenbruch liegen an einem See. Auf dem Schloß ſtarb 1771 Markgraf Friderich Wilhelm . Es gehören auch die Dörfer Streſow , Hobs derbed , Jågersdorf und Xörchen zu dieſem Amt, 2) Das Amt Siodichow . fill 2
(1) Sids
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Der oberſächſiſche
Streis .
(1 ) Siddichow , ehebeffen Miduchova , ein Cråds chen an der Oder. Durch den ftettiniſchen Grånzreceß vor 1653 kam es bloß unter ſchwediſde Lelynberrichaft. (2) Die Dörfer und Güter Selchow , Schồnfeld , Wilhelmswalde und Kehrberg. 3. Die adelichen Dörfer Brůzenfelde , Heinrichsdorf, Jågersdorf, Råbenow , Lindow , Marienthal , wars wig , Gauendorf , X7ipperwieſe , Uchtdorf, * . a. m.
II . Der pyritiſche Kreis, in welchem
1. Folgende Sätdte. 1. Pyritz oder Pirity, in einigen alten Schriftſtellern Pis riſeum , eine unmittelbare Stadt, in einer an Weizen , fehr fruchtbaren Gegend . Es iſt hier eine Probſter . Sie bat in dieſem Theil von Ponimeru zuerft die chriſtliche , und nachmals die evangelifche Lehre angenommen . 1496 und 1596 brannte fie faft ganz ab , und 1637 wurde ſie von den Kaiſerlichen ſehr verwüſtet , ſie hat ſich aber sera mittelft ihres ſehr eintråglichen Aderbaues wieder erholet. Der Stadt gehören 8 Dörfer , unter welchen Wariens werder , Großen : Jarnow und Stadtrecht, die großs ten find. (2) Babn, in Urkunden Banen , eine kleine uns mittelbare Stadt , in welcher eine Probſter iſt. Barnim I har fie 1230 erbauet. Sie iſt oft, als 1589 , 1596 1 . f . w. abgebrannt. 2. Folgende tonigliche Aemter. 1 ) Das Amt Colbats , welches aus einem ehemaligen reichen Kloſter entſtanden iſt. Es liegt an der Plone . Dieſe kann ehedeflen in hieſiger Gegend wieder auß dem See adue , welcher zwey bis drey Meilen lang , und wegen der darinn befindlichen großen Murånen bekannt war : er iſt aber 1770 unter des geheimen Finanzraths von Brenkenhof Aufſicht abgelaffen , utid es find daſelbſt 6 neue Coloniſten :Dörfer angelegt worden. Der König gab dazu 36231 Rthlr. her , und es wurden 14338 More gen fand urbar gemacht, von welchen 7795 Murgen zu fönig
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D ,18 Herzogthum Pommertt.
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taiglichen Amtsdörfern , und 6543 Morgen zu adelichen Dörfern geſchlagen worden. Auf dem königlichen Grund und Boden wurden 150 ausländiſche Familien angeſetzt, welche 712 Seelen betrugen . Zu dem Amt geboren ſonſt (1 ) Heumart , ein Flecken unweit Colbatz. ( 2) Werben , ein Flecken , in einer an Weizen ſehr Es iſt hier eine Probſtey. fruchtbaren Gegend. Nahe dabey iſt hier der bartenbrodiſche paß , wos felbft ebedeſſen das Schloß Brode geſtanden hat. ( 3) Woltin , ein Flecken an einem See. (4) Die Dörfer Beelit , Clebow , Borrin , fal, kenberg , Iſinger , Prilip , Großen : Xiſchov , Sas bes, Senzlow, Groß Schonfelo , Wartenberg , 1970s ritsfelde , u. a . m. 2) DAS Amt Pyritz , zu welchem Altſtadt Pyrity, Beyersdorf, Strobsdorf , und noch 3 Dörfer gehdren.
III. Der fattiger Kreis, in welchem
1. Folgende Stoat . Stargard , auch hieu · Stargard , in Urkunden Stargorð , Ztaregard , Starigrod, die Hauptſtadt liegt in eis Hinterpommerns , und des ganzen ner an Getreide und Gartengewichſen recht fruchtbaren Gegend an der Shna, aufwelder ſie die freye chifffahrt in die Detſee , und ſolche nach langem Proceß wider die Stettiner behauptet bat. Sie iſt eine unmittelbare Stadt, groß , wohlgebauet , hat eine Probſten über die der Stadt mugehörigen Pfarren , zwey Pfarrkirchen in der Stadt felbſt, unter welden die Marienkirche fehr hoch gewölbt ift, und daher får die höchſte in Deutſchland ausgegeben wird ,) eine in der Vorſtadt, der Werder genannt, und noch eine Kloſterkirche, in welcher, außer den Lutheranera , auch die hieſigen deutſchen und franzöſiſchen Reformirten Gottesdienfi balten , ein Zuchthaus , welches ſeinen bes fondern Prediger hat, zioen Kapellen vor den Zhoren , ein Collegium illuftre , welches Græningianum pon ſeis nem Stifter , dem Bürgermeiſter Peter Gröning , ges. naiint fill 3
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Der oberfächſiſche Kreis.
genant wird , 1631 mit einem Capital von 20000 Guls den geſtiftet, und 1714 beffer eingerichtet worden iſt , eine mit dem groningiſchen Collegio verbundene Stadtſchule in eineni ehemaligen Kloſter , eine 1759 von dem Kriegsrath Bangerow geſtiftete fu genannte Realſchule, und unters ſchiedene gute Manufakturen , treibt guth guten Handel. Die Landesregierung , das Hofgericht, die Kammer , der Schoppenſtuhl, und das Confiftorium , welche ebedeffen hiefelbft geweſen , find zum Schaden der Stadt nach Eds. lin verlegt worden. 1124 iſt Stargard aus einem Fles den zu einer Stadt gemacht worden . Im ſechzehnten und fiebzehnten Sahrhundert hat ſie durch Brand , Krieg und Peſt vieles erlitten. 1758 wurde fie von den Ruffen eins genommen . Die Råmmerey beſitzt ein Eigenthum bon unter weldien 7 Pfarrdörfer find. 13 Dörfern, 7
2. Folgende fönigliche Aemter. I) Das Amt Sasig , zu welchem gehört (1 ) Satzig , (nicht Salzig ) ein kleiner Flecken , mit einem alten Schloß , der Sitz des Amts. ( 2) Jakobshagen , ein Städtchen nahe bey einem See , wofelbſt eine Probſter iſt. Es hat von Aderbau , Fiſcherey und Holzung ziemliche Nahrung , (3) Juchan oder Sochan , ein nahrhaftes Stådts chen. 2) Das Amt Delit , von 6 Dertern . 3) Das AmtMarienfließ , mit den dazu gehörigen Dörfern , hat chedeffen dem Kloſter dieſes Namens gehört, welches in dem zwey Meilen von Stargard , in einer an genehmen Gegend belegenen Dorf Marienflies ift. In demſelben haben auch einige adeliche Perſonen weiblichen Geſchlechts einigen Unterhalt, bekommen aber anſtatt der ehemaligen Natural - Lieferungen mehrentheils Geld. 4) DAS Amt Friderichswalde, dahin die Dörfer Uuguſtwalde, Babrenbruch , Groß- und Klein ': Chris fiinenburg , u. a. m . gehören . 5) Das Amt Waffow , hat ſeinen Sitz zu Maſow , einem Städtchen zwiſchen Stargard nnd Sols
Das Herzogthum Pommern .
CON
1271
Golnow , in welcher ein altes Schloß und eine Probſtey. Herzog Bogislaf x belehnte die Grafen von Eberſtein mit demſelben , welche das hieſige Schloß erbauten . Alle fie 1663 mit Grafen Ludwig Chriſtoph ausflurben , wurde es dem Herzoge von Croy , geweſenem Biſchofe zu Camin , zu lehn gegeben, nach deſſen Tod es an den Landesfürſten zurůd fiel.
3. Sechs und rechzig adeliche Derter , als :
1 ) Kannenberg , Lubzin, Mellen , Paaſin , Hei Śchenbach , Uchtenbagen , 20. 2 ) Freienwalde , ehebeffen Srigenwolde , eine kleine welche ſeit 1190 eine Stadtiſt , eine Probſtey hat, Stadt , und in welcher die Herren von Wedel Burg - und Schloßa gefeffene find. Es geboren ihnen auch die Dörfer Sallens bagen , Saffenburg , Trampke , u . a . m.
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IV . Der daberſche Kreis , in welchem
1. Folgende königliche Aemter . 1 ) Das Amt Haugardten , welches ein Ståd Deb Kürftenthums Cammin iſt. Es beſteht aus der ehemaligen Serrſchaft Xaugardten , mit welcher Szermiann , Biſchof zu Cammin , Graf von Gleichen , 1263 ſeiner Schweſter Sohn , Grafen Otto von Eberſtein , belehnte, als derſelbe nebſt ſeinen Brüdern , die im Herzogthum Braunſchweig belegnen Lande ihres unglüdlichen Vaters , Girafen Dietes ticho , verlaſſen måfjeni . Er ſtiftete alſo die pommerſche Linie der Grafen von Eberftain, welche auch vom Herzog Bogislaf x Maſſow , und zu gleicher Zeit vom Biſdoof Erasmus zu Caminin das ſtiftiſche Antheil an dem Sdhloſſe Quarkenburg crhielt, daher ſich dieſe Grafen , Grafen von Eberſtein , Serren des Landes za 7eugardt and mar . Fow , ſchrieben . Als Ludewig Chriſtoph , der letzte dieſes eberſteiniſchen Geſchlechis, 1663 mit Lode abgieng, erhielt Herzog 2014
1272
Der oberfächſiſche Streiß,
Herzog Ernſt Bogislaf von Croy , gerweſener Biſchof 30 Cammin , alle oben genannte eberſteiniſche Süter , auf welche ihm vorher die Unwartſchaft ertheilt worden war, und als er 1684 ſtarb, fielén: fie dem Churhauſe Brandens burg wieder heim . (1) Yangaroten oder Geugarten , iſt eine kleine Stadt an einem See zwiſchen Golnow und Regenwalde, und hat eine Probſter. ( 2) Die Dörfer Carz , larg , ú. a. m.
Damerow , Trechel , Trutza
2. Sunfzig adelide Oerter , unter welchen 1 ) Daber , ehedefſen Dober , ein Städtchen , in wels dem eine Probſten iſt, und die Herren von Dewiß Schloß geſeffene find , und das Burggericht über die feitende Bürgerſchaft halten. Die Herren vou Dewiß beſitzen hier noch Crammonsdorf , Weitenbagen , Voigtsbagen, meſow , Groß- und Blein -Benz , Schoney , safeley, und andere Derter . 2) Die Dörfer Bernhagen , Breitenfeld, Farbezin, Jarchelin , Mialdemin , Plantikow , Koggow , Schés nenwalde , u. a. m.
V. Der borffhe Kreis , ſonſt der regen : waldiſche und labeſiſche Kreis genannt, welcher größtentheils den Herren von Borf gehört , die hier über 30 Dörfer, und folgende Ståbrchen befißen . 1. Regenwalde , eine kleine Stadt an der Rega , mos ſelbſt die Herren von Bort das Burggericht über die ftreis tenden Bürger halten. Sie iſt 1190 zu einer Stadt ans gelegt worden , hat aber oft Brandſchaden erlitten , if aber doch noch in ziemlich gutem Zuſtande. 2. Labes , ehedefſen Loberge, ein Ståttchen unweit der • Rega, woſelbſt eine Probſten, und eine Zuchmanufactur ift. 3. Woengerin , ein Städtchen , welches ſich von der Luchweberey und vom Uderbau erudhret.
Von
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Das Herzogthum Pommern .
1273
Von den adelichen Dörfern ſind die größten Claashagen , Roſenfelde, Schönenwalde, Bon mar' nin , Alt: Döberitz , Labbubn , u . a. m. ;
En -5
VI . Das Domkapitel Camin. Von dem eşemaligen Bisthum Camin folgt hernach bey dem
fürſtenthumſchen Kreiſe Nachricht. Hier hat man zu bemerken 1. Cammin oder Camin , eine unmittelbare Stadt an dem ſogenannten camminſchen Bodden , nicht weit vom der Ausflug der Divenow in die Ditſee. Sie iſt allezeit in En ſchlechtem Zuſtande geweſen , inſonderheit nach den großen Feuersbrünften , welche ſie 1630 und 1709 erlitten hat, und erſt unter preußiſcher Regierung in Aufnahm gekonis. men , fo daß ſie jegt gut angebaut, auch mit guten Vora ſtádten verſehen iſt, wozu die Schifffahrt, der ftarke Fiſche fang, und der gute Uderbau vieles beygetragen haben . Das pommerſche Bisthum wurde von Wollin hieher verlegt, und demſelben die Stadt 1221 von den Herzogen zu Poms es drós mern wiederkäuflich überlaſſen , aber 1355 wieder einges 1dft, ſo daß der Bifchof hiefelbſt weiter nichts , als ben Dom und die Kirchenfreyheit gelyabt hat. Als das Bisthum Cammin im Weft 2. Der Dom . 2011 phåliſchen Frieden in ein weltliches Fürſtenthum verwan . delt, und daffelbige dem Churhauſe Brandenburg zugetheilt wurde, ward zugleich ausgemacht, daß es dem Churhauſe frey ſtehen rolle, die Canonicate nad ) Ugang der damalia 1 gen Domherren eingeben zu laſſen. Es iſt aber das Doma fapitel beybehalten worden , und hat noch bey der Stadt 1772 Camiu feinen Six. Es beſteht aus dem Domprobſt, fünf IM Prålaten , ( davon aber nur vier bieſelbſt Wohnungen has ben ) und ſieben Canonicis. Die Domkirche , die Curien der vier Prälaten , eine Schule , und ein Kloſter, ſind mit M einer beſondern Mauer umgeben , und liegen zwiſchen der i Stabt und Vorſtadt. Die Domkirdye iſt ein anſehnliches Gebäude , und hat einen betråchtlidini Sdaß von Kirs chengeråthen. In dem Archive zeiget man auch den bis ſchöflichen Schnuď nebſt Mütze und Stab. 21115 lm 3. Ziveo
1274
Der oberfächfiſche Streiß.
3. Zwen und zwanzig Kapitelsdorfer , von welchen die großten find , Griſtow , Jaßow , Scharchow , Groß . und Klein Dorft , Bårelits , Lenfin , wiece. 4. Die Probſtey Kuckelow , zu welcher drey Dörfer gehören , dereu Einkünfte der Domprobſt genießet. VII . Der flemmingſche Kreis, in welchem 1. Das königl. Amt Stepenits , dazu Groß . Stepes nis,ein Marktflecken, welcher mit dem Vorwerke Damm , 92 Wirthe hat , Klein - Stepenits , Köpig , Ganſerin, Cunow , Lasig , Sarnow , und andere Dörfer, gehören. 2. Das Konigl. Ámt Gülzow, welches 1323 an das Bisthum Camin kam . Gülzow , ift ein Marktfleden, und bey demſelben ein Vorwerk. Die größten Dörfer find, senkenbagen, Klemmen , und pribbernow . 3. Die adelichen Dörfer Baumgarten , Baſentin, Barzlaf, Benz, Paulsdorf, Waagen vor Wollin , Rads da & , Schồnbagen , Schriffen, mit einem fchöneu Schloß und Garten , Groß Wedow , Zibbin , Trigon und Klein: Diedenow .
VIII. Der greiffenbergiſche Kreis , in welchem I. Folgende Stådte . 1) Greiffenberg, eine unmittelbare Stadt an der Rega, bat eine Probſter , und treibt ſtarken Handel mit feinwand. Sie iſt 1240 mit Mauern umgeben worden . Im dreßige jährigen Kriege kam ſie herunter, und 1658 trannte ſie ab. Ihr gehdren fanfzelyn Derter , als Göhrke , Liprau , Renſecow , 2. 2) Treptow an der Xega, ober Vieu - Treptow , eine unmittelbare Stadt an der Hega , die ein altes Schloß hat, welches uus einem Nonnentloſter , dieſes aber auch aus einem alten Schloß entſtanden iſt. Es ſind hier gute Mas nufakturen , und die ſchiffbare Rega machte ehedeflen eine Meile unterhalb der Stadt einen guten Hafen , der aber nun durch Sand verſtopft iſt , daher der hieſige Handel jetzt wenig bedeutet. Herzog Wartislaf II verkaufte 1242 den Fleden Treptow an das bey demſelben belegne Kloſter Belbud,
Das Herzogthum Pommern.
1275
en de Belbud , welches denfelben 1285 in eine Stadt verwandels From te, davon Herzog Bogislaf die Hälfte erhielt, und ſolche von dem Kloſter zu Lehn nahm . 1534 wurde in derſelben Liria von der ganzen pommerſchen Landſchaft die evangeliſch . lutheriſche Lehre angenommen , und die erſte Kirchenords ella nung verfertigt. In der Gegend der Stadt, fiel 1761 eir ſehr blutiger Scharmükel zwiſchen ruſſiſchen und preußie Step ſchen Truppen vor , in weldhen die letzten viel einbüßten und nicht lange hernach mußte ſich in derſelben ein preußiſcher nferma General mit ſeinem Detaidement an die Kuffen ergeben . abra Der Stadt gehören neun Derter , alo Guntau , Klatkau, an Treſſin , Zigmar , 2c. leda Auf der Sålzborſt bey Zreptow , iſt eine Salzquelle, welche aber ſeit mehr als hundert Jahren nicht gebraucht wird. 2016
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2. Zwey königlidre Aemter. 1 ) Das Amt Treptow , welches aus einem ehemaligen reichen Klofter entſtanden iſt, von welchem Herzog Bogida laf 1285 die halbe Stadt Treptow zu Lehn nahm . Das Stloſter war 1170 nod nicht vorhanden , bainals aber ſchenkte ſchon Herzog Caſimir etlichen Mönchen, die aus fand in Schonen kamen , eilf Dorfer an der Rega zum Unterhalte des Kloſters, welches erbaut werden ſollte. Dies feb warb endlich 1208 zu Belbud errichtet , und der Drt bekam den Namen Caftrum S. Petri. Dregers cod. dipl. pag. 10 f. 1523 wurde es eingezogen , und in ein Amt verwandelt. Es gehören dazu vier Vorwerke, und ſedozehn Dörfer, von welchen die größten find, Ahrensberg, Deer pé , Glanſee, Gåglafshagen , Sagenow , Langenbas gen , Xobe , Triis , Jarben , Zeolin . 2 ) Die lemter Suďow und Sülzhorft , zu welchen ein Vorwerk und neun Dörfer gehören. Die größten ſind, Belkow , Darrow , Zimdars , Lewezow , Gummin, Poigtshagen , Rircbagen , 3. Sundert und fünf adeliche Oerter. 1) Carnit , ein Soloß und Kirdydorf, gehört den Here ren von Carnit , welche der König 1761 ju den gråflichen 2 ) Die Stand erhoben bar.
1276
Der oberſächſiſche Kreis.
? 2) Die Dörfer Cantreck , Darzlaf, Droredow , Dob , berpfühl, Redow , Groß- und Klein Juftin , Tes mitz , Ribbekart , Xobmann , Rißnow , Schweßow , Schwanzbagen , u . a.m. IX . Der oſtenſche Kreis , in welchem ſich Die bie Herren von Oſten ausgebreitet haben . merkwürdigſten Derter find 1. Plate, ein Städtchen an der Rega , den Herren von Diten und von Blücher zugehörig. Es iſt hier noch das adeliche Burggericht über die ſtreitenden Bürger gewöhnlich. 2. Woldenburg oder Woldenberg , ein altes Schloß der von Daten , weldes cheuals feſt geweſen. 3. Geigliss, Muddelmo, Satelwiss, Wisbow , und andere Dörfer. X.
Der belgardiſche Kreis , in welchem
1. Belgard , 'ebedeſſen Bialigroð , d. i. Weiſfenburg, eine uninittelbare Stadt an der Perſante , welchewohlges baut ift , ordentlich angelegte Vorftådte, ein Schloß, und dne Probſter hat , und nahrhaft iſt. Die hieſigen Pferdes märkte ſind beriihmt. Sie war (djon iin eilften Jahrhuns dert eine haltbare Stadt. Bis 1184 war ſie noch vorpoms merifo ; um dieſe Zeit abet nahmen ſie die hinterpommers fchen Fürften weg , und nicht lange hernad ward eine bes fondere Herrſchaft daraus , welche der meklenburgiſche Prinz Pribislaf IV erhielt, der ſich in einer Urkunde vom Sahr 1289 einen Herrn des Landes Dobbern und des fans des Belgard in Cafuben nennte , und bald die vorpom . merfche Oberherrlichkeit erkennen mufte. Herzog Wartiss laf IV verlegte Teinen Wohnſitz vou Anclam in die Burg zu Belgard. Er trug 1321 fein Land Belgard dem Biss thum Cammin zu Pelin auf. As die beiden beſondein res gierenden Häuſer Poinmern und Wolgaſt geſtiftet wurden, fiel das Land Belgard dem efter 30 , 1459 kain es an das ſtettinſche Haus , und 1464 an dat wolgaſtiche. Pers moge der Erbtheilung zwiſchen den Herzogen Philipp I und
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1277 n iuſde im geenes der ſtett X von 1532 und 41 jwäuhrrd i und Barng e ig run ugelegt Krieg ward es . Im dreyß z Regie t e e chulden wegendem ſchwedia rmiſt , und mußtS ehr veFeldmarſchall ſſchen von Wittenberg verſchrieben werden , und endlid ; kam es in weſtphäliſchen Frieden an Churs brandenburg. 1667 brannte die Stadt ganz ab. Es gea hören ihr vier Dörfer , von welchen Lullwitz und Roſtin die größten ſind , und ein Vorwerk. 2. Das königl. Amt Belgard , deffen größte Dörfer Boiſiin , Boſiernig , Lengen und Roggow find. Pom
.
3. Sedys und achtzig adelide Derter , als 1 ) Polzin , ehedeffen Poluziz, eine kleineStadt , den Herren von Krodow und von Manteuffel zugehörig , wela aus einer durd).welde Privilegia , haben ihreBurggericht undihr ab ,hier dhe 1705 fiebrannte die Stadt zu einer Stadt erhoben worden , giengen mit verlohren. Sowohl in als bey derſelben ſind einige mineraliſche Quels Ten , die in cinem Thal am Bad ). Mucher , zwiſchen zwen Bergen entſpringen , und ſowohl zum Trinken als vors nehmlich zum Baden núßlich gebraucht werden , inſonders heit in åußerlichen Zufällen . 2) Arnshagen , Bramſtådt, Bufler, Bulgrin, Cas miſſow , Damen , Groß- Tidhow , muttein , Katze lau , 27affin , Standemin , Wuſterbartb , 3arnefanz , und andere mehr. XI . Der neuſtettiniſche Kreis. Dieſem Kreiſe, und noch andern Gegenden , könnte durch eine zwiefache Schifffahrt ſehraufgeholfen werden .Esiſt in dem Amte Neu . Stettin , ben dem Dorfe Perfans zig, ein kleiner See, der von umberliegenden Duel. len entſteht. Er hat einen Abfluß , welcher die Perfante genennet wird .
Dieſer iſt im Anfang
klein , nimmt aber ſogleich verſchiedene Bäche auf, teile von dem See entlegne Perſanziger - Njůble, eine kalbe
1278
Der oberſächſiſche Streiß,
halbe Meile weitet , die Klingbeckfche, und eine viertel Meile von dieſer, die Binningſche Mühle, und hierauf verſchiedene andere.
Sie nimmt ihren
Lauf über die Dörfer Valm und Creſſin , nach der Stadt Cárlin , und alsdenn nach der Stadt Cole berg.
Je weiter ſie läuft, deſto anſehnlicher wird
fie. Man hat ſchon lange gewünſcht , daß fie fchiff bar gemacht werben mögte: man hat ſich aber durch zmey Haupt:Schwierigkeiten davon abhalten laſſen. Erſtlich, hat man geglaubt, daß die Koſten , den Nuken weit überſteigen würden . Denn da der Fluß von ſeinem
Urſprung an bis Colberg ,
über
300 Fuß falle , und der ſtårfſte Fall zwiſchen ſeinem Anfang und dem Dorfe Creſfin ſen , welches einen Raum von trey Meilen ausmacht ; fo würden viel Schleuſen nöthig ſeyn , dieſe aber ein großes Capi. tal erfordern , von welchem kein verhältnißmäßiger Nugen erwartet werden könne.
Zwentens ,
hat man gemeynet, daß der See
aus welchem der Fluß entſteht, nidht Waſſer genug habe , um işn zur Schifffahrt hinlänglich anzu . füllen. Bende Schwierigkeiten haben viel Schein , fie laſſen ſich aber doch vielleicht aus dem Wege råụmen . Was die erſte anbetrifft , po frage ich , woher man wifle , daß der Fall der Peifante , von ihrem Anfange an bis Colberg , über 300 Fuß betrage ? Ich halte dieſes nicht nur für ungewiß, ſondern auch für ganz unwahrſcheinlich. Die perſante mag bis zu ihrem Eirfuß in die Ditfee , mit allen ihren Krümmungen , etwa zwölf Meilen groß Teyn .
Nun verfi.
Das Herzogthum Pomnitern . i
1279
verſichert der Engländer Smeaton , durch ſorgfäl. eige Unterſuchung gefunden zu haben , daß der Fluß Lee in England , innerhalb 31 engliſchen , das iſt, 73 deutſchen Metlen , an Schuh falle. Nach dies
di ſem Maaßſtabe, würde der Fall der ganzen Perſante noch nicht 200 Fuß betragen . Er iſt aber vermuth, i
lich weit geringer .
Piccard hat ausgerechnet, daß
die Seine in Frankreich , in Gegenden, wo ſie ſchnell genug fließet, auf jede hundert Schuhe nur um den fünften Theil eines
Zolls falle.
Alſo beträgt der
Fall eines ſchnellen Fluſſes innerhalb einer deutſdyen Meile, noch nicht vier Fuß , und der Fall der gan .
3 jen Perſante etwa 48 Fuß.
Es iſt dießmal niche
nöthig, das Verhältniß der Füße, und dieſe ganze Sache ge nau zu beſtimme nd wärtigen Abſicht iſt genug ,
wenn alles nur ſo an.
gegeben wird , wie es ungefähr ſeyn mag .
Dhne
Zweifel müſſen in der Perſante Schleuſen angelege werden , wenn ſie ſchiffbar werden ſoll, und dieſe ſowohl als die Ausgrabung des Flufſes, um demſel. ben allenthalben , inſonderheit bis Creſſini , eine þinlängliche Tiefe zu verſchaffen , würde allerdings eine anſehnliche Summe Geldes erfordern. Allein es wäre auch der Mühe werth , dieſelbige anzuwen . den .
Der König
hat , in der Nachbarſchaft der
Derſante , unterſchiedene Hemter , als Veuſtec. tin , Bublit , Córlin und Colberg. Das erſte hat einen fruchtbaren Boden, und könnte weit ergie. biger gemacht werven, als es ſchon wirklich iſt. Die Producte deſſelben und der übrigen Aemter , können nirgends als zu Colberg mit Vortheil verkauft wera den , weil die kleinen Städte fo viel , ja noch mehr
1280
Der oberſächniſche Streiß .
Getreide bauen , als ſie nöthig haben.
Es iſt aber
Colberg von der Stadt Neuſtettin über zehn ftarfe Meilen entfernt, alſo iſt die Fracht zu foſtbar, ivenn man dahin Getreide auf Wagen fahren wil . Noch zahlreicher ſind die adelichen Dörfer und Güter, welche auf benden Seiten der Perfante liegen , und welchen bie Schifffahrt auf dieſem Flufſe, zur Ausfubr iþrer Producte ungemein vortheilhaft ſeyn würde. Uebers haupt würde der Fleiß der Einwohner der ganzen Gegend , durdy welche die Perfante fließt, ſehr ſteia gen , und der Anbau deb Xandes merflid, befördert werden, wenn die Ausfuhr der gewonnenen Producte durch eine Schifffahrt erleichtert würde.
Selbſt die
an den neuſtertinſchen Kreis gränzende Gegend von Weſt Preußen , würde viel gewinnen , denn da ſie reich an Holz iſt , ſo würde daſſelbige nach der Per. fante , und auf derſelben nach Colberg gebracht wers den fönnen. Alſo iſt wahrſcheinlich genug, daß eine geringe Auflage auf die Schifffahrt, die Koſten bald erfeßen würde. Die zweyte Schwierigkeit läßt ſich auch wohl he. ben . Man muß zugeben , daß der Perſanziger See weder groß , noch ſehr waſſerreich ſey : allein die aus demſelben fließende Perſante , hat ſo viel Waſſer, daß ſie bald nach ihrem Anfange eine Mühle treiben kann . Es liegt auch der große Raddags fobe See nur eine halbe viertel Meile , und der Streitziger See, den das ſogenannte Pulverfiteß betrådytlich måſfert, nur eine viertel Meile von dem Anfange der Perfante , ja die genannten beiden Geen ſind ſchon durch einen Kanal verbunden , und die Perſante empfängt auf ihrem Laufe von berden Seiten
?
Das Herzogthum Pommern.
411
1280
Seiten andre Fluffe und Bäche. Alfo iſt wahrſchein .
mlich , daß ſie werde ſoldie Kähne tragen können , als auf der Neşe gewöhnlich ſind. Dém neuſterrin fden Kreiſe und andern Ge.
genden , könnte noch durch eine andere Schifffahrt ilte aufgeholfen werden . Die Rudde entſteht aus einem Von in See im Amte Bubliſ Namens Billerbeck. hier läuft ſie über die Wurre 7ůble , nach dem großen See Virchow oder Wurdow , an wela dem die Dörfer Grumsdorf , Wurdhow'und Saffenburg liegen .
Aus demſelben geht ſie durch
Saffenburg , in den See Samaunſo ), nachher durch das neuſtetrinfche Amtsdorf Sparſee, woſelbſt fie eineMühle treibt, und in den großen See Vilm .
Ji Ng
Wenn ſie aus dieſem wieder heraus kömmt, läuft ſie zwiſchen Große und Klein Ruddow auf gang Dek , Jaſtrow , und Liſcie ,
Eine
sell
bey welcher legten
Zwiſchen Stadt ſie ſich mit der 17ese vereiniget . Ruddow und Landet , nimmt ſie bey Wang geroir , den Fluß Jahn aufi welder aus Weſts Preußen kommt. Wenn die Mühlen , welche von dem Dorf Luddow an , auf der Kudde erbauet
ang *
11
find , weggenommen , und an Graben verlegt , oder auch gar anſtart derſelben Windmühlen erbauet von Kuddow bis gandek , welcher Derter Entfer. nung etma iç Mejle betragt ,
wegen des daligen
ſtarfſten Falls des Fluſſes , ein paar Schleuſen an . gelegt, und einige feichte Stellen tiefer ausgegraben würden : fo wäre eine Schifffahrt von 17eu . Siets tin bis in die Verse eröffnet und weil jene Stade wiſchen den Scen Streifzig und Vilm liegt, die fchon durch ein Fließ verbunden ſind , welches tiefer dus. » mmm 30h. 2 B.6Ă .
1282
Der oberfächſiſche Streis .
ausgegraben , und ſchiffbar gemacht, der ſtreißiger See aber mit der Perfante verbunden werden kann, wie oben ſchon geſagt worden ; fo fönnte man aus und alſo auch aus der Weid fel nach Colberg fchiffen , woraus ein vielfäitiger und großer
dér Vege ,
Nußen entſtehen würde. Zu dem neuſtettinſden Kreiſe gehoren 1. Lieu : Stettin , cine unmittelbare Stadt zwiſchen dem See Dilin und einigen qubern , welche Herzog War : tislaf IV im erſten Viertel des vierzehnten Fahrhunderts zur Verwahrung der Gränzen gegen Preußen , nad, bem Dufter der Stadt Stettiu an der Oder , angelegt , und nebſt dem zugehörigen lande 1321 dem Bisthume Commin zu lehn aufgetragen , und von demſelben trieder empfangen hat. Es iſt hier eine Probſter . Das Gymnaſium , mela ches Herzogs Ulrichs Witwe Hedwig , gebohrne Herzogin 311 Braunſchweig und Lüneburs , die ihren Witwenſitz auf dein hieſigert nun verfallenen Schloſſe gehabt hat , 1640 geſtiftet , aut nut neun Stipendiis für vier adeliche und fünf birgerlichejunge Leute , berſehen hat, machte eigenta lich die oberſte Klaſſe der hieſigen Schule aus , deren leha rer , der Rector und Conrector , aus der fürſtlichen Stiftung befoldet wurden , zu welchem Ende die Herzogin 1647 in ilrein Teſtament 2950 Gulden Capitał zur Beſoldung des Rectors , und 2350 Gulben Capital zur Befoldung des Conrectors vermacht. Es bat aber der Flor des Gymnaſii nicht lange gedauert , daher 1696 in Vorſchlag gekommen, es nad Solberg , und 1757 es nach Eislin , zu verlegen . Weil aber dieſes zu viel Schwierigkeit gefunden , ift 1772 beliebt worðen , das Conrectorat eingehen zu laffen , und deffelben Einkünfte von 94 Thalern unter dem Rector des Gyninafii, auch Subrector und Cantor der Stadt : Schule zu vertheilen , inštünftige auch das Gyınnaſium und die Schule für Eine Unſtalt anzuſehen . Das hier geweſene Burggericht , iſt 1720 mit dem Hofgerichte zu Esslin ver: einiget worden . Die häufigen Fenersbrünfte , welche die Stadt erfahren hat , haben ſie nicht in Aufnahm kommen laſſen,
+ Das Herzogthum Pommern.
1283
laffen. Der von ihr benannte Kreis hat 1758 von den Rufſen viel erlitten , und 1760 wurde die Stadt , als ſie die von den ruſfiſchen leichten Zruppen berlangte Contribution nicht ganz aufbrachte , von denſelben rein ausgeplündert , und alle Habſeligkeit der Eimvohner -nebſt dem Vich nach Polen geſchleppt.
2. Zıvey königlice Hemter. 1) Das Amt eu Stettin , zu welchem außer dem Kloſter jarienthron , 24 Dörfer gehören , von welchem Crerin , Slederhorn , Gellin , Groß- und Bleins Kuddow oder Kudde, Perfanzig, Sparree, Soltenisz und Wallachree, die größten ſind, 2 ) Das Amt oder die Herrſchaft Drsheim , hat vor Alters zu Pomerellen gchort , ipie foldes aus dem Stif tungabriefe der Stadt Tonixelburg zu fchließen , den Sun bislaw Herzog zu Danzig und Pommern ertheilt, ihr aud darinn eine jährlicie Abgabe von 500 polnifigen Gulden nuferlegt hat. Sie iſt nachmals eine Staroſte» geworden , und von der Republik Polen 1657 für 120000 Rthlr . ant Clurfürſt Frides Churbrandenburg verpfänder worden. rich Wilhelın bekam fie aber erſt 1668 in wirklichen Beſik , Ich nachdem er noch) 15000 Rthlr. ausgezahlt hatte. nehme ſie zu Deutſchland wegen iires gegenwärtigen Bes fibers. Ein geringer Theil der Unterthanen iſt römiſch katholiſd), die meiſten aber ſind der evangeliſch - lutheria fchen Kirche zitgethan. Bermoge der polniſchen Pfands verſchreibung und des Herfommens, präſentirt der Konig von Polen an den König von Preußen den katholiſchen Probſt oder Plebanum zu Lempelburg , und der Bildhof von Polen inſtituirt ihn , empfiehlt ihn auch durd ) ein Schreiben dem Könige von Preußen , der ihm hierauf die Coufirmation ausſertigen, und ihn durd) einen Commiſſas rium introduciren life , wie 1714 , 26 , 36 und 68 geſchea hen iſt. Dem Probſte, welcher 1768 eingeführet ward, find die jura ftolae, welche ſeine Vorfahren von den Evans geliſchen gehoben hatteit , aus dem Grunde genommen wor: den , weil es im Waridaurr Tractat von 1768 für einen Misbrauch erklårt worden , daß die katholiſchen Pfarrer 111 mi ili 22 von
1284
Der oberſächſiſche Kreis.
von proteſtantiſchen Einwohnern jura ftolae erhoben . Die zwanzig Dörfer dieſes Chatoul - Umts find von alten Zeis ten her unter vier Pfarren oder Kirchſpiele vertheilt , wels che beißen Scharpenorth , Lubow , Poelen und neus Wubrow . Zu denſelben gehören eilf Filialfirchen , es ſind auto in jede Parochie gewiſſe Dörfer eingepfarrt. Obs gleich die vier Parochien zur evangeliſchen Kirche getreten find , ſo betractet doch der katholiſche Plebauus ihre Kira chen als katholiſche Kirchen , und giebt nicht zu , daß in derſelben von evangeliſchen Predigern Gottesdienſt gehal: ten werden darf , ſondern er erlaubet nur , daß vier Schul: meiſter oder Küſter an Sonn- und Feft - Tagen den vers ſammleten Gemeinen eine Predigt vorleſen dürfen. Die zwey evangeliſchen Prediger zu Tempelburg bereiſen dieſe vier Kirchſpiele alle Vierteljahr , und theilen den Evangelis ſchen das Abendmahl des Herrn in den Schulzen - und Bauer - Håuſern aus. Die vornehmſten Derter find ( I ) Draheim , ein mit einem Wall und Graben um gebeues Soloß , welches eine kleine Beratung und einige Kanonen hat , mit einern daben liegenden Dorf. In der Eduloptirche wird der Gottesdienſt an Sonn- und Feft: Tagen von den lutheriſchen Predigern berleben .
zu Tempelburg
( 2) Tempelburg , eine kleine Stadt. Hier iſt der vorhin genannte katholiſche Plebanus oder Probſt , wels der anſehnliche Einkünfte hat , auch find hieſelbſt zwey lutheriſche Prediger. ( 3) Außer den vorhin genannten Dörfern , von wels chen die vier Kirchſpiele ihre Namen führen , ſind hier noch die Dörfer Clausbagen, Groß - Schwarzſee , Radikov , Gider , Xeblin , fladenſee und Klein : Schwarzſee, wegen der Filialkirchen zu bemerken . (4) Strachmin und Sohenfelde , Schlöſſer und Kirddorfer der von Kamede. (5) Groß . Carzenburg , ein Schloß und Fleden an der polniſchen Grånzeder vou Münchow . 3. Zwey
Das Herzogthum Pommern .
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3. Jwey und ſiebenzig adeliche Oerter, als : 1 ) Bårwalde oder Beerwalde, ein Stådtchen, den von Wolden und von Zaſtrow zuſtändig. 2) Ballfanz, BAbrenbuſch , Barkenbrügge , Burs zen , Collas , Colpin , Coprieben , Trangen , Dallen $ cin , fladbeyde, Grammenz, Grånwalde, erzberg, Juchau , Klingbeđ , Lottin , Lúbguſt, Lůcnits, Låmsow , Taſebandt, Patzig , Pieteburg , Pinnow , Raddan , Sotenits , Storkow , Trabbebn , Palm, Dangerow , Wulflagsig , Würchow , Wuſterbanſee, die größten Dörfer. XII. Der fürſtenthumſche Kreis , welcher den größten Theil des Fürſtenthums Cammin ausmacht. Dieſes Fürſtenthum iſt aus dem ehema. ligen Bisthum Cammin entſtanden , welches die vorpommeriſchen Herzoge Bartislaf und Ratibor 1128 geſtiftet, und Adelbert , einen Gefährten Otto Biſchofs zu Bamberg , welcher den Pommern die chriſtliche Lehre bekannt gemacht, zum erſten Biſchof verordnet haben . Es wurde anfänglich zu Julin errichtet , nachher aber nach Cammin verlegt , und war den Herzogen zu Dienſten und der Folge ver pflichtet, daher einiger Biſchofe Verſuche zur Erlane gung der Reidysunmittelbarkeit fruchtlos geweſen find ; es hat ſich auch der Biſchof endlich 1553 erflå. ret , daß aller Streit wegen der geſuchten Unmittel, barkeit aufgehoben werden ſolle , daß er die Herzoge für ſeine Patronen erkenne , und wenn er gefordert würde , als der oberſte Prälat und Rach auf den Landtagen erſcheinen , oder ſonſt folgen , rathen und dienen , aber feine Reichstage beſuchen wolle. Vor. þer , nämlich 1545 , war durch den coslinſchen Ver. Mmm m 3 trag
1286
Der oberfächfiſche Kreis .
trag ausgemacht worden , daß bey Eröffnungsfållen die Herzoge zu Pommern zwey tůchtige Perſonen vorſchlagen , und das Capitel einen von denfelben zum Biſchof erwählen fülle . Im weſtphäliſchen Frieden wurde das Bisthum in ein weltliches uns mittelbares Reichsfürſtenthum verwandelt , und als Churhauſe Brandenburg mit Siß und Stimme auf Reichs- und Kreis . Tagen zuges legt , auch 1654 den hinterpommerſchen (anden mit Ritterſchaft und Städten einverleibe, der Udel aber ein ſolches dem
bahin befrevyet, daß er ſeinen erſten Rechtsgang nicht vor den Vurggeridyten , ſondern unmittelbar vor dem pommeriſchen Hofgericht, haben ſolle. Die wirflidye Erhebung des ehemaligen Bisthums in ein Reids. fürſtenthum erfolgte erſt 1669 , obgleich der Chur, fürſt zu Brandenburg fich ſchon vorher des Titels eines Fürſten zu Cammin bedienet hatte. Es hat alſo der Rinig von Preußen wegen dieſes Fürſten. thuns im Reichsfürſtenrathe Sik und Stimme, und zwar zwiſchen Schwerin und Rakeburg , beim oberſächſiſchen Kreiſe aber iſt der Rang dieſes Für. ſtenthums 'nidic ausgemacht', daher der curbrans denburg - Hinterpommerfche Geſandte die cammina ( che Stimme gemeiniglid) an die hinterpommerſche anzuhången , und zur Befänftigung und Verwah . rung der übrigen Stände , die Worte : fuo loco , et ordine, benzufügen gewohnt geweſen . Zu einem Roz mermonat hat Churbrandenburg wegen dieſes Für. ſtenthunis 184 Fl . 311 einem Kammerziel 81 Rthlr. II Kreußer zu erlegen . Man bemerke in dieſem fürſtenthum
und Kreiſe.
i. Fol.
Das Herzogthum Pommern.
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1. Folgende immediate Stådte. 1) Colberg , ebedeffen Colnberch , Colnbere , Colns briech , Colebrege, Colobrega , Ghólberg , Colleberghe . Cholberg , eine unmittelbare wohlbefeſtigte Stadt an der Perſante , welche ſich nicht weit von hier in die Ditſce er : gießt, und den Hafen Munde madt, der aber mit vies len Koſten erhalten werden muf . Sie war ehedeflen die Hauptſtadt des Herzogthumns Caſluben , und iſt jetzt die vornehmſte Stadt des Fürſtenthums Cammin , ziemlich groß , und wegen ihrer guten Wollen - und Peinwand-Mas nufakturen , Handlung mit Polen , und anfehnlichen Schifffahrt, nahrhaft. Sie hat ein Collegiatſtift bey der Marienkirche , welches ſchon 1230 Canonicos gehabt hat, aus einem Probít , Dechanten , Cantor und Scholaſticus beſteht , 2141 Hakenhufeu in den Dörfern Tram , Zernin , Degorp , Buggentin, Roſjantin , Garvin, Pretmin , Sees feld , Bartin , Damgardien und Mechentin , aud) anſehna lide Hebungen aus fremden Dörfern , und aus der cols Man findet hier auch ein Sunga bergiſchen Sitze , bat. fraueuſtift für adeliche und bürgerliche Perſonen in den ehemaligen berzoglichen Schloß , noch drev Kirden , und ein Lyceum oder lateiniſche Schule. Churfürſt Wilhelm der Große hat hier ein Goubernement - und Somiendans ten-Gut geftiftet. Sonſt iſt in hieſiger Gegend ein reicher Fiſchfang an lachſen und Neunaugen , und bey der Stadt auf einer von der Perſante umfleffenen Wieſe find ergiebige Salzquellen , welche von alten Zeiten her bekannt gewes fen und gebraucht ſind , deren großere Nutzung aber der Maugel an Holz verhindert , als welches auf der Perſans te init vielen Unfoften herbergeſchafft werden miß ; doch Der Polniſche Herzog wird hier etwas Salz gefotten . Bolislaf ſtiftete hier im zchuten Fahrhundert ein Bisthum , Herzog Barnim I welches aber nicht lange beſtund. ſchenkte das ganze land Colberg mit allein ſeinem Zuge hår 1248 an das Bisthum Cammin . 1758 und 1760 wurde die Stadt von den Ruffen bombardirtund beſtürmt, aber nicht erobert : in der letzten Belagerung aber , wel che zu lande und Waſſer angeſtellt wurde, erlitte ſie große Bers Min niin 4
1288
Der oberſächſiſche Kreis.
Bermüftung. 1761 wurde ſie von den Ruffen abermals zu Waſſer und Lande 6 Monate lang belagert , Tehr- bes bådigt, und zuletzt erobert , 1762 aber an den König pou Preußen wieder zurüd gegeben. Es gehören derſels ben 16 Dörfer , unter welchen Bodenhagen , Sentenbas gen , Fellnow , Simorzel , Groß - Geftin , Diep und eu - Bork , die größten ſind. 2 ) Coplin, ehedeflen Coffaliſ , Corſalin , eine unmittela bare Stadt an einem Mühlenbach, welcher in den jamenjen oder jamůndichen See fließt, nicht weit von dem Chollens berg , nach welchem in påbftlichen Zeiten zu einem Maa rienbilde ftarke Wallfahrten angeſtellet worden. Sie ift 1504 ganz , und 1718 größtentheils abgebrannt, nach dem legten Brande aber regelmäßig und gut wieder aufgebauet Inſonderheit fällt der viereckige und große worden. Marktplatz gut in die Augen , weil die auf jeder Seite bes findlichen Häuſer von zwen Stocwerken unter einem Dach lieben , in der Mitte des Plake ; aber 1724 dem König Friderich Wilhelm zu Ehren eine ſteinerne Bildſaule er, richtet worden , welche ihm die hinterpommerſcen fands ftånde, aus Dankbarkeit für das hier 1720 für Hinters pommern errichtete Hofgericht und Conſiſtorium , geſtiftet baben. Man findet hier auch ein Schloß , eine Probſter, und einige Manufakturen . Ehedeflen hatte der Biſchof zu Cammin auf den hieſigen Kloſterhot ſeinen Wolinfits. 1769 fiel hier ein Sdyarmůbel zwiſchen preußiſden und rußiſchen Truppen vor , welche letzten die Vorſtådte durch Das Dorf Yamund , ihr Geſchüt in die Aidhe legten . bat die Stadt von 1331 pom Biſchof Friderich von Eich: ſtedt geſchenkt empfangen , und es iſt noch heutiges Tags der anſehnlichſte Theil ihrer Güter. Außer demſelben ges hören ihr nød) 9 andere Dörfer, 3) Corlin , eine kleine unmittelbare Stadt an der Pers fante , woſelbſt ein Schloß und eine Probſter . Sie hat 1240 kam ſie an das Bisthum Wollenmanufakturen. Cammin . 1761 litte ſie in den Kriegsun :uben ſowohl durch Brandſchaden , alo auf andere Weiſe, ſehr viele
2. Fol.
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1289
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g ig mt . Hge köndt 3. Fol n r a bne fer e S mt ltff l n A o o Dpöpr C gi ae . Di , v A 1 ) eDn i i t d l ß a d i s d Jw . un grö , Qu ſin få 2 ) Das Aint Côslin , von il Dörfern , von welchen Alt: Beli , Bopickow , Rogzow und Schweſfin die größten find. 3) Das Amt Cộrlin , von 6 Dörfern , von welchen Daflow , Xedlin und Kowany, die größten find. 4) Das Umt Caſimirsburg , von 12 Dörfern. Es hieß ehedefſen das Amt Baft , den jetzigen Namen aber hat es vom Herzog Caſimir IX , Biſchof zu Canimin, wels cher das ziriſchen zwen Seen angenehm belegene Schloß erbauen laſſen . Es gehören dazu 12 Dörfer, von wel: chen Alt- und Steu -Panſin , poppenbagen und Schon . bohm die größten find.
5) Das Amt Bublitz , von 14 Dörfern , ift zu Bub , adt : Der St den, welches unweit der polniſchen Grånze an der Gozel liegt , ein Schloß, eine Probſter , und ein altes Burgges richt über eine ziemliche Adelſchaft hat. 1605 und 1682 iſt es abgebrannt. 3. Dem Domkapitel zu Colberg, geboren 11 Ders ter, unter welchem Degow , Gardin , Prettmin und Jers nin die größten Dörfer find. 4. Hundert und neun und dreyßig adeliche Derter , unter welchen Doyentin , Groß-und Blein - Carzeburg, menow , Drawehn , Parnow , Wisbubr , Seydel , Groß und Klein - 238llen , Cordeshagen , Bieticer, Drenow , Rogzow und Leppin , die größten find.
XIII . Der ſchlawiſche Kreis, in welchem
1. Folgende Stådte . 1) Schlawe oder Sdlage , ( ehedeffen Slawina und Slawena , ) eine kleine unmittelbare Stadt an der Wip: per , in welcher eine Probſtey iſt. Sin dreyzehnten und vierzehnten Fahrhundert war hier eine Comthurey und Mmmm 5 Meis
1290
Der oberfächfiſche Kreis.
Meiſterthum des Johanniter - Ordens. Der Städt gehoa ren 3 Dorfer, unter welchen Warſchau das größte ift. 2 ) Xügenwalde, eineunmittelbare Stadt an der Wip per, auf welcher ſię die freye Schifffahrt Vat. Ihrer Namen hat ſie vermuthlich von dem rugen Wold , oder rauhen Wald , welcher ſie von allen Seiten umgiebt. Sie iſt ziemlich groß und gut gebauet,hat ein landesherrſchaft: fiches Schloß mit einer eigenen Kirde , und eine Probſtey. Sie kommt ſchon in Urkunden von 1271 als eine Stadt und unter dem Namen Nugenwolda vor. 1589 , 1624 und 1722 brannte ſie ab. Bor Alters laz bey derſelben die Burg Dirlo . Nahe bey ihr iſt ein Vorwerk , an deſs fen Stelle ehedefſen eine Karthauſe geftanden . Ihr ge: hören - Dörfer, unter weligen Grupenbagen und dies sgow die größten find. 3 ) Janow , ebedeffen Zazina , eine kleine unmittelbare
Stadt, gerade hinter dem Cholleuberg , iſt ehedeffen ans ſehnlicher, und mit einein Soloß verfehen geweſen. Nuf dieſem Schloß war Herzog Bogislaf x, als der Þóbel aus Goslin einige ſeiner Bedienten dahin verfolgte, welche ets liche Kaufleute aus Ebolin geplündert hatten . Der ra fende Pabel drang in das Schloß , verwundete den Hers zog , und führte ihn auf einer Leiterwagen gefangen nach Cislin , die Stadt aber mußte für dieſe Frechheit ſeines Pobels büßen . 2. DAS Fönigliche Amt Xügenwalde , zu wels chen 55 Derter geboren . Die großen ſind , alt : Schla : we , Harwig , Freetz , Gershagen , Kracow , Lan: sig , Kürzenbagen , Stemnitz , Altenbagen , Abtsbas gen, Damshagen , Gørits , Malchow , Weuenbau gen , Schlqvin , Wiece.
1
3. Folgende aceliche Güter. 1) Die Herrſchaft Crangen , welche den Grafen von Podmvils gehört , und an 20 Dörfer begreift. Sie hat den Nanien Crangen , von einem Schloß und Dorf. 2 ) Die serrſchaft Polnow , welche den von Glaſenap gehört. Außer etwa 8 Dörfern begreift ſie Pol
Das Herzogthum Pommern.
1291
Polnom , ein Städtchen an der Grabow , in einer ſehr bergidyten Gegend und am Fuße eines Bergs . Es ift 1736 abgebrannt. Hier iſt der beilige Berg , nach wels chem in påpflichen Zeiten viele Wallfalrten geſchahen . 3) Budow , eine ſtarke Meile von Rügempalde. Das Gut ift aus einem ehemaligen Benedictiner : Mönchenklofter enta fanden , welches 1248 geſtiftet, und nach und nad mit fürſtlichen und adelichen Gütern unmäßig bereichert wora den iſt. 4. Crolow , Dånnow , franzen , üzelin, Peſt, Rötzenhagen , Salieſke, Sydow , Suckow , Tidow, Wåſterwitz, und viele andere Dörfer.
XIV. Der ſtolpenſche Kreis, begreift die ehemalige Sandvogtey Stolpe , und enthalt I. Stolpe, ebedeffen Slup, Ztulp , Schlups , eineuna mittelbare Stadt am Fluß gleiches Namens , welcher hier fuiffbar wird. Sie hat ein altes landesherrſchaftliches Schloß, eine Probſten, ein Frånleinftift , ein anjelnlis ches Poftant , zien lutheriſche Kirchen und eine reformira te. In der Stolpe werden viele und wohlſchmecende Lachſe gefangen. Die Stadt treibt einen ſtarken Handel mit Leinwand, und hat Verkehr mit Danzig, welche Stadt 14 Meilen von hier liegt. Es wird auch hier von Berna ſtein gute Arbeit gemacht. 1395 , 1476 und 1563 iſt file abgebrannt. Der Stadt gehören 12 Dörfer, und Stolperiunde , ein Fleden bey der Mündung der Stolpe , deſſen Einwohner das Bürgerrecht haben .
2. Folgende königliche Aemter. 1) Das Amt Stolpe , von 21 Dörfern. Die größten find sort, můtzenow , Schmolow und Sterkow . 2 ) Das Amt Schmolſin. Der Ort Schmolſin ift wie ein Fleden gebauet . Hier liegt der Berg Revekuhl, dahin in påbjilidhen Zeiten viele Wallfahrten geſchehen fino.
3. Hund
1292
Der oberſächſiſche Kreis.
3. Hundert und funfzig adeliche Derter. 1) Die Berrſchaft Lupow , welche den Herren von Grumfo gehört , hat 14 Dörfer. Der Hauptort Lupow iſt ein Dorf am Fluß gleiches Namens , der vortreffliche Forellen führt, und hat ein Schloß , bey welchem ein Thiergarten iſt. 2 ) Die übrigen Dörfer dieſes Kreiſes gehören den Gra: fen von Münchow und von Podewils , und den adelichen Farnilien von Putkammer , von Bandemer , von Zizmiz, Das Dorf Waszkow an von Wobeſer und von Pirch. der polniſchen Grånze, iſt anzumerken , weil daſelbſt die legte Poſtſtation in Pommern gegen Preußen iſt.
o
0
Anmerkung. In unterſchiedenen Kirchſpielen dieſes Kreiſes , ſprechen die Einwohner caſfubiſch, If daber auch in den Kirchen deutſch und polniſch ges 34 predigt wird . In den Kirchſpielen Glowitz und Jizerow , baben ſie auch eine beſondere Kleis jL dungsart, QL XV. Der rummelsburgiſche Kreis, in welchem faſt alle Derter den von Putkammer
te und pon Maſſow zugehören . I. Xunimelsburg , eine geringe Stadt an der Wipper, woſelbſt eine Manufaktur ift. 1719 brannte ſie ab.
Ur 2. Bartin , ein Schloß und Kirchdorf. 3. Barvin, Jannowits, Poberow , Quadenburg , Reina waffer, Xeinfeld , Xobr, Sudow , Sellin , Schweffin, Groß-und Klein - Schwirſen , Ereblin , Treten , Ver : fin , Woblanſee, wilóow , wobeſer , Jettin , große Dörfer.
Anhang
Anhang zu Pommern.
1293
Anhang zu Pommern.
Von
den
Herrſchaften
Lauenburg
und Bütow. S
éſe Herrſchaften haben ehedeſſen der Krone Por S. Caſimir überließ ſie 1455 an len gehört.
den Herzog Erich zu Pommern , jedoch ohne Lehns. verbindlichkeit; hingegen don 1460 an haben folche die Herzoge zu Pommern als ein freyes lehn der Dieſe ſuchte zwar in der Krone Polen befeſſen . folgenden Zeit jene wegen derſelben zu Lehndienſten zu bringen ; ſie wollten ſich aber nicht dazu verſte . hen , und 1526 wurde verglichen ,
daß die Herzoge
zu Pommern dieſe Herrſchaften als Erblehn ohne alle Dienſtleiſtung beſigen , jedod, bey einer jeden Regierungsveränderung in Polen, die lehnempfäng. niß ſuchen , foldie aber ohne Entgeld erhalten ſoll. ten. Nady dem Tode Herzogs Bogislaf XIV wur . den ſie von der Krone Polen als eröffnete lehen ein. gezogen , und von den Unterthanen die Huldigung und Eidespflicht eingenommen : allein , 1657 wur. den ſie durch den zu Welau geſchloſſenen , und zu Bromberg oder Biogoſt beſtåtigten Vertrag , dem Churhauſe Brandenburg als ein frenes Lehn , wie ſolche die Herzoge zu Pommern gehabt , übergeben, und von demſelben ohne Eidesleiſtung zu Lehn ems Ob ich ſie gleich hier um desmillen ab . pfangen . handle , weil ſie von dem Churhauſe Brandenburg bereſſen werden , ſo ſind ſie dod, dem Herzogthum Pommern nicht einverleibet, ſondern haben ihre eig
genen
1294
Der oberfächſiſche Streis.
genen Gerichte, die beide zu ( auenburg fint, nåm. lich das Brod- und Land : Geridt, welches die erſte Inſtanz iſt, und von welchem man ſich an das das 1773 iſt das Grob und Land, fige Tribunal wendet. gericht in ein Sandvogtergericht verwandelt , das Tribunal iſt aufgehoben , und die Herrſchaften ſind in Juſtik- und firchlichen Sachen mit der weſtpreus Wer weiter fiſchen Regierung vereinigt worden. appellirt , wendet ſich nach Berlin .
Sie ſtehen
auch unter feinem pommerſchen Conſiſtorio , fons dern die Kirchenſachen werden von dem Synod ents fchieden , der ſich bisweilen in Lauenburg verſamm . Es entrichten auch dieſe Herrſchaften andere Jer. Abgaben als Pommern , und haben ihre beſondern In denſelben wohnen noch viele Cars Privilegien . fuben , daher faſt in allen Kirchen polniſch und Die Abgabe der jurium deutſch gepredige wird. ftolae von den proteſtantiſchen Einwohnern an die katholiſchen Geiſtlichen , iſt 1769 abgeſchafft wor: Die Herrſchaften begreifen
den.
1. Das königliche Amt Lauenburg , wel. ches ungefähr 8 Meilen lang , und 6 Meilen breit ift , und vornehmlich enthalt 1) Lauenburg , eine unmittelbare Stadt an der Lebe. 1682 brannte ſie ab. Es gehören ihr 8 kleine Derter. 2 ) Leba , ein Stådtchen am Fluß gleiches Namens , und nahe beym lebeiden See . 3) 7euendorf, Breſin , Farzgar, und andere Dörfer, 2. Das königliche Umt Bútow , weches uns gefähr 6 Meilen ins Gevierte hat, und deſſen vor: nehmſter Ort iſt Båtow , eine unmittelbare Stadt , mit einem Schloß, in welchem das Burggericht über den Adel gehalten wird. Die
Das Fürſtenthum Anhalt. Die Stadt brannte 1629 ganz ab . Derter .
1295
Shr gehören zwev
Die größten Dorfer find , Borntuchen , Bernſtorf , Damsdorf, Damerkow , Sommin , Groß : Tuchen , Wuſleden . 3. Hundert und vier und zwanzig adeliche Derter.
Das Fürſtenthum Unhalt.
$. I. Sohann Tobias Schucharts Charte vom Fürſtena thum Anhalt, welche Peter Schenk 1710 in Ku. pfer geſtochen und 1746 mit einigen Verbeſſerungen von neuem herausgegeben hat , iſt noch mancher Verbeſſerung fähig und bedürftig. Chriſtoph Wein gel hat eben dieſe Charte in kleinern Format geftoa Eine neue etwas verbeſſerte und vermehrte, chen. aber noch nicht vollkommene Ausgabe derſelben , ift in Sam . Lenzens hiſtoriſc) - genealogiſchen Vor: ſtellungen des Hauſes Anhalt zu finden , welche Karl Ludwig Schwedt zu Eöthen 1757 gezeicha net, und Púſdhel zu Leipzig in Kupfer geſtochen hat. § . 2. Es grånzt dieſes Fürſtenthum nordwirts an die Mark Brandenburg , nach Often an das Churfirſtèntyum Sadiſen , nach Süden an die Markgrafſchaft Meiffen , füdweſtwäres an die Graf ſchaft Mansfeld , nordweſtwärts an das Herzogthum Braunſchweig, und nach Norden an das Fürſtenthum Halberſtadt und Sjerzogtam Magdeburg. Merf. würdig iſt , daß , unweit Güntersberg am Hader . þolz beym Heidelberg , die braunfdweigiſchen, ane þaktifdjen und ſtolbergiſchen Länder ſo genau zuſam .
1296
Der oberſächſiſche Kreis.
men ſtoßen , daß jeder Sandesherr in ſeinem Gebiet bleiben , und doch alle dren an einem Tiſch zuſaine Das ganze Fürſtenthum iſt 14
men figen können .
Meilen lang , und 3 , 4, auch mehrere Meilen breit . 8. 3. Zuf dem Harz iſt eine friſche und geſun . be , aber etwas kalte Luft, die Ernte kommt auch daſelbſt ſpåter , als an andern Orten ; auf dem ebe. nen ( ande aber iſt die Luft gelinder , doch an eini, gen Orten nicht ſo gefund , als in der Höhe.
Der
Erdboden iſt von verſchiedener Art. Im köthens fatsen und bernburgſchen Antheit giebt es ein gu . tes ſtarfes und fettes Erdreich , welches inſonderheit Gerſten und Weißen reichlidy tråge, im deſſauiſchen und zerbſter Antheil aber giebt es zwar ein gelindes #nd mit Sand vermengtes Land , daher der Rog. gen daſelbſt häufig gebauet wird ; es fehlet aber auch hin und wieder nicht an ſtårkerm ( ande . Im Un guten Deſſauiſchen wird Taback gebauet. Küchen - und andern Kräutern
iſt kein Mangel.
Gute Duftbäume find überall, dod werden die Früchte auf dem Harz langſam und zum Theil gar nicht reif.
Der Hopfen - und Weinbau wird Fleis
fig getrieben ; jener iſt aber einträglicher , als dies ſer. Die Viehzucht iſt nach dem Unterſchiede des Erdreichs von verſchiedener Gúte . Im bernbur. giſden Gebiet hat Fürſt Victor Friderich 1756 den Seidenbau einführen laſſen. Im köthenſchen und um Bernburg Kerum ift mangel am Holz ; im jerb einen ſter - und deſſauiſchen Antheil hat man großern Vorrath deſſelben ; und am Harz in den Xemtern Ballenſtåde undHarzgerode, iſt gute Hol: gung von Eichen , Büchen , Pappeln , Ahorn , Sins
bent,
1
Das Fürſtenthum Anhalt. bén , u . F "w .
Um Harziſt gute Wildjaĝo.
1297 In
den Flüſſen gießt es gure Fiſche ; und in der Milde ben Deffau iſt ein Sachsfang , der eßemals ſehr eins tråglich und berühmt geweſen . Die hieſigen Flüſſe find: die Eibe, welche mitten durch das Fürſten , die Milde oder Mulde, thum Unhalefließt; welche in die Elbe fließt;- die Saale; die Wipper, welche in die Saalë fließt; die Selke , welche in die Bulde fålle; die Buhde , welche rich mit der Saale vereiniget ; die Fubne, welche ſich auch in die Saale ergießt ; die Zitau , weldie von der Fuzi ne aufgenommen wird ; die Nuhte im zerbfter Ana theil, welche in die Elbe fiießt; die Roßlau im zerb . ſter Antheil hat auch ihren Ausfluß in die Elbë. Der ehemalige aſcherelebiſche odeč gaterslebis che Seei, welcher zwei Meilen lang , und an eis nigen Orten faſt eine Meilė Greit war , iſt abgelaf. fen , und in Acker = ung Wieſen - Cand verwandelë worben . Die Bergwerke auf dem Harz, gebent Bley ; Kupfer ,
Silbet', Eiſen ,
Steinfohlen ,
Sdwefel, Vitriot ; Alaun ; Salpeter ; und ander ře Mineralien.
S. 4.
Das Fürſtenthum enthålê só Ŝrådte
ünd 2 Flecken .
Die meiſten Städte und Dörfer
in den niedrigen Theilen deſſelbeni, find ehemals von Wendén ângelegt worden. Alle anhaltiſche Sande ſtehen -datinn mit einander in Geineinſchaft unộ Vér's einigung , daß in den vier Cândesantheilen nur ein (andrag , und einerten Verfaſſung iſt. Die Lands ftande beſtehen aus der Ritterſchaft und den Grådten ; aus jeneë werden ein Unterdirector und bien Sandråthe erwählet: Th: 2B : 68 .
Dieſe vier Perſonen , Nnnn fic by
1298
Der oberfächſiſc
he
Kreis,
nebſt den vier älteſten Bürgermeiſte
der vier Res rn fidenzſtådte , machen den engern Ausſchuß aus . Der großere welche ſind, 12 von Adel und 8 Bürgermeiſte , nåm . r lich aus jeder fürſtlichen Reſidenzſtad zwer . Außer . t dem werden ein Landrentmeiſ ein Syndicus , ter und ein (andrentſchre beſtellt. Die Zuſammen , iber berufung dieſer Landſtånde zu den Sandtagen , gee ſchieht im Namen aller vier fürſtlich , anhaltiſchen Häuſer , welche auch alles dabey gemeinſchaft vo lich r . Der Ort der Zuſammenku nehmen . iſt gemeia nft niglich die Reſidenzſtad des jedesmaligen Seniors t des fürſtlichen Haufes ; es kann aber auch ein an. derer , nachdem die Uinſtånde es erfordern , erwah . let werden . Es iſt aber feit 1698 , da der lebte Landtag war , kein neuer gehalten worden .
Es find Jm defe ngstage ſauiſchen Antheil, iſt keine Ritterſchaft mehr vor . handen . Vom neunten Jahrhundert an iſt hiefelbſt die chriſtliche Religion eingeführt worden . Im Jaße 1521 wurde in dem Stift Gernrode mit der Refors mation der Anfang gemacht, welche von der Zeit auch Landrechnu
gewöhnlich .
an nach und nach im ganzen Lande zu Stande fam . Aus den Kloſtergütern wurden die Einfünfte der Armenhäuſer und Kirchen vermehret , unterſchiede liche Schulen geſtiftet , und Stipendia und Legata çrrichtet. Bis 1596 war das ganze Janb der evan. geliſch : lutheriſchen Lehre zugethan , in gedachtem Fahr aber ward die reformirte Lehre zuerſt einge. führt , und alle Kirchen in Städten und Dörfern , wo die fürſtliche Herrſchaft das Patronatred )t hat, te ,
Das Fürſtenthum Anhalt.
23
1 1299
n der die 4 tk, wurden mit reformirten Predigern befest; doch
esidu u wurde den Zuhörern überlaſſen , ob ſie ſich dazu bes 20 Perine kennen wollten oder nicht, und den Edelleuten und izje,na ihren Unterthanenward die freye Uebung der luthea mes . Le riſchen Lepre verſichert. Vermoge des Vergleichs
Ste vom Jahr 1679, haben die Lutheraner neue Kirchen
Zahumme bauen dürfen . Die fürſtlich) - jerbſter Linie bekennt Diagen,i fich nebſt ihren meiſten Unterthanen zu der evanger lifch:lutheriſchen Kirche , die drei übrigen fürſtlie chen Linien aber ſind der evangeliſch - reformirten Kirs
S
dhe zugethan, welche auch die herrſchende in ihren Sandefanthellen iſt. 1765 ernannte Fürl Friderich Albreche zu Bernburg , den Hofprediger ſeiner evs angeliſch , lutheriſchen Gemahlinn , aud) zum Seele forger der Zutperaner in Bernburg , Balienſtåde und Harzgerode. 5. Zum Unterrichtder ſtudirenden Jugend , dienen theils die lateiniſchen Schulen in den Städs ten , theils das dem ganzen fürſtlich . anhaltiſchen Hauſe gemeinſchaftliche Gymnaſium zu Zerbſt. $. 6. In einigen Ståbten ſind Wollen Strumpf und Hut- Manufakturen , und zu Köthen und Zerbſt find Gold , und Silber . Fabrifen .
$. 7. Die ehemalige Grafſchaft oder das jebige Fürſtenthum Anhalt, hat ſeinen Namen von dent
verwüſteten Schloß Anhalt, deſſen Steinhaufen nicht gar weịt von Harzgerode angetroffen werden.
Das Geſchlecht der Fürſten zu Anhalt wird von den ſcaniern hergeleitet. 3d fange mit Otto von Aſ.
nien an , welcher Herzogs Magnus zu Sachſen Ochter Eilifa zur Gemahlinn hatte . Dieſes
dhn ,
Albreche per Bår , erhielt 1135 die Marf. Nnn 2 graf
Der oberſächſiſche Kreiß.
1300
grafſchaft Soltwedel , und er war der erſte Marko graf zu Brandenburg , wurde auch Herzog zu Sach fen . Er hinterließ zwey Söhne , deren einer, nám. lich Otto , Markgraf zu Brandenburg , und der andere , Namens Bernhard , Herzog zu Sachſen Des lekten erſtgeborner Sohn Heinrich , wurde. jog die Grafſchaft Anhalt dem Herzogthum Sach . ſen vor , welches et feinem jüngern Bruder Ulbreche überließ : , er nahm aber den Titel eines Fürſten von Anhalt an, den er doch ſo wenig als feine Nach : kommen beſtändig gebraucht, den ſie auch dem Ti. tel eines Grafen nadigeregt, bis ſie um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts den fürſtlichen Titel Dieſes dem gråflichen vorzuſeken angefangent. Drto altefter Sobri, Heinrich II, ſtiftete die archers , lebiſce linie, welde ſogleich mit feinem zweyten Sohn Otto ausſtarb , deffen Wiewe Eliſabeth die Der zweyte Grafſchaft Aſchersleben veräußerte. Sohn Bernbard war der Urheber der ältern berny burgiſchen linie , welche 1468 mit Bernhard vi Der dritte Sohn Siegfried , errichtete die gerbſter Linie , welche ſich fürch ſeine Enkel , Albreche den Jüngern und Waldemar , in Zerbſt und Defau , burc des erſten Enfel , AlbrechtIV
ausſtarb .
und Sigismund , in Cothen und Zerbſt, und durch Sigismunds vier Urenkel, Wolfgang, Johann IV, Georg III und Joachim , in Cothen ', Zerbſt, Harz. gerode und Deſſau , jertheilte, Johannes des Vier. Joachim Ernſt, brachte das ten zwenter Sohn , ganze Fürſtenthum Anhalt wieder zuſammen , und iſt der Staminvafer aller heutigen Fürſten zu An. Balt .
Er ſtarb 1586 , und hinterließ ſieben Söhne, von
Das Fürſtenthum Anhalt.
1301
che der dritte und fünfte ohne Erben verſtor.
; der vierte , Auguſt , verlangte keinen m Sande, ſondern lebte zu Plokkau in der die übrigen pier Brüter aber theilten das vier Theile ab : Fürſt Johann Georg I be.
s deſſauiſche, Fürſt Chriſtian I das berns he , Fürſt Rudolph das zerbſter , und nudwig das cothenfche Antbeil. Als des
Sohn 1665 ohne Erben ſtarb , wurte ſein antheil von den drey, übrigen Linien an der
genannten Fürſten Auguſt zu Ploſkau Sök brecht und Immanuel , überlaſſen , welche
Plokkau an Bernburg überließen . Das der Erſtgeburtiſt in allen vier regierenden eingeführt. 8. Der heutiges Tages gewöhnliche Titel der
ichen Fürſten iſt: Fürſten zu Anhale, sers
u Sachſen ,
Engern und Weſtphalen ,
n zu Aſcanien , Serren zu Bernburg und . Die deſſauiſche {inie führet noch Gropsigk, e gerbſter Linie die Herrſchaften Jeder und Sauſen , im Sitel,
as fürſtlich anhaltiſche Wapen, beſteht aus
ern , in deren oberſtem und erſtem einſdypar. år mit einem goldenen Halebande, und einer en Krone, im weißen Felde, befindlich iſt , der
rrothenZinnen auf einerMauer geht darinnen þůr iſt; womit auf die alten Båringer gezie. rden ſoll. Im zweyten ſind fünf ſchwarze n im goldenen Felde , welche die Herrſdaft
nſtåde bedeuten .
Im dritten iſt ein Sdyach
nit zwölf weißen und ſchwarzen Feldern ,welches Nnnn 3 die
1302
Der oberſächſiſche Streis.
die Grafſchaft Ufcanien bezeichnet.
Jm vierten
ſind vier würfliche Felder gelb und roth , welche die Grafſchaft Walderfee bedeuten . Im fünften findet man einen halbrothen Adler mit gelben Füßen und Schnabel , und einem Flügel mit einem gelben hale ben Zirkel im weißery fen im goldenen Felde , und einem barinn ſtehenden Rautenfranz .
Dieſes Feld iſt aus dem churſächſie fchen und churbrandenburgiſdyen Wapen zuſammen geſekt , und zeiget den gemeinen Urſprung mit dem ehemaligen Churhåuſern Sachſen und Brandenburg an. Im ſechſten , zwey Halbe Balfen von der line fen Seite zur rechten herunter im blauen Felde , wegen der Grafſchaft Warmsdorf. Im fiebenten ein weißer Adler im blauen Felde , wegen der Graf. fchaft Målingen . Das achte iſt ganz roth , und
wird die Blutfahne oder das Blutſchild , imgleis chen das Wapen der Regalien genennet. Im neuns ten iſt ein ſchwarzer Bår ohne Krone mit einem weißen Halsbande , der auf einer rothen Mauer mit einer ſchwarzen Thür und dreyen rothen Zinnen ſteht , und auf die Herrſdaft Bernburg zielet. Seit 1689 , da das Herzogthum Sachſen - Lauenburg ers ledigt worden , an welches das anhaltiſche Haus Anſpruch macht, hat es noch drey Schilde anges nommen , nåmlich 1) das ſächſiſche Wapen der fünf Balken mit dem Rautenkranz , zur Anzeige des Herzogthums Sachſen ; 2) den goldenen Ädler mit ausgebreiteten Flügeln und einer goldenen Krone auf dem Haupt , im blauen Felde , wegen der Pfalz zu Sachſen ; 3) brey rothe Schroterhörner oder hal. be Zirkel im weißen Felde, wegen der alten Graf, ſchaft
Das Fürſtenthum Anhalt.
1303
ſchaft Brene. Die fürſtliche Zerbſter Linie führet noch 3 andere beſondere Schilde , welche ſind ein goldener Löwe , wegen der Herrſchaft Jever , ein fchwarzer Lowe'im goldenen Felde , wegen der Herr. ſchaft Kniphauſen , und ein Hundeskopf mit einem goldenen Halsband zwiſchen zwen filbernen Flügeln im blauen Felde, wegen des Umts Walter . Niena burg.
$. 9. Alle vier regierende Linien zuſammen gen nommen , haben wegen des Fürſtenthums Anhalt auf dem Reichstage im Reichsfürſtenrath , und auf den oberfächfiſchen Kreistagen nur eine Stimme; ſie haben aber noch eine Stimme auf Reichs- und Kreistagen wegen der ehemaligen Abtey Gernrode. Ihr Anſchlag zu einem Römermonat iſt , wegen Anhalt , 9 Mann zu Pferde und 20 zu Fuß , oder 188 Fl. und zu einem Kammerziel geben ſie 243 Rthlr. 47 Kr . 8. 10. Der Senior des fürftlichen Hauſes, führt deſſelben Stimme auf Reichs- und Kreistagen, em pfängt' als Lehnträger der geſammten Fürſten die Reichslehen vom Kaifer , ſchreibt die Landtageaus, und verfieht ſonſt noch alle übrige Geſchäfte , wels che gemeinſchaftlich zu beſorgen ſind , und zu wel. chen auch die ſogenannten Geſammtråthe gebraus dhet werden , deren gemeiniglich zwey find , nåmlich ein adelicher und ein gelehrter bürgerlicher. g. it . Vermoge eines 1681 zwiſchen den ſåmmt
lichen Fürſten zu Anhalt, und dem Ehurfürſten Friderich Wilhelm zu Brandenburg , errichteten Vertrags , hat dieſer als Herzog zu Magdeburg , für ſich und ſeine Erben , Stammverwandten und Nnnn 4 Mitber
1304
Der oberfadh ſifche Streis,
Mitbelehnten , auch alle nachkommende Herzoge 39 Magdeburg , der ehemals dem Erzſtift Magdeburg zugeſtandenen Lehnsgerechtigkeit über gewiſſe .ans fehnliche Herrſchaften , Hemter, Güter und Ges rechtigteiten , auf ewig entfagt, nåmlich über das Schloß , die alte und neue Stadt ung das gange Land zu Cothen , lippene das Schloß , mit allen Rechten und Zubehörungen , ausgenommen Jeße niß und Ragun , Schloß und Herrſchaft Bernburg, die alte und neue Stadt und den Berg zu Bern. þurg , die Herrſchaft, Schloß und Stadt San . persleben und Freckleben , Soloß und Flecken Gribs sig und den Zehnten dafelbit , das Schloß Warms, Dorf, das Haus Mönchen : Nimburg und die Voge tey des Kloſters nafelbft , die Hofe zu Opperoda und Pforten , die Lehen der Schlöſſer Eirleben und Güns fefurt , und das Schloß Coßwig , nebſt allen zu jes Dem beſondern Stücke gehörigen Rechten und Zus behörungen . Hingegen haben die Fürſten zu 2n. halt ſich der Lehnſchaft an dem Druftenamt des Hers zogthums Magdeburg gånzlich begeben , und dem Houſe Brandenburg iſt wegen des Herzogthums Magdeburg, auf den Fall des gậnzlichen Abgangs pes Mannsſtamms alleț und jeder Fürſten zu . Ang þaft, der Rüdfall der oberwähnten ehemaligen Lehngüter vorbehalten worden. Es hat aber nuch pas Haus Brandenburg Den Fürſten zu Anhalt dię Unwartſchaft auf die alte Grafſchaft Afcanien und derſelben Zugehör , nach Abgang des churfürſtlichen und markgafichen Hauſes Brandenburg bewiligt. Ş. 12. Es hat eine jede regierende Sinje ihre {an: besregierung , Kammerçollegium
und Conſiſtorium , Ş : 13 :
Das Fürſtenthum Anhalt,
1305
f . 13. Das Hauptgrundgeſek der anhaltiſchen Steuerverfaſſung, iſt der vom Kaiſer und Reich beſtätigte { antagsabſchied von 1652.
Permoge dele
ſelben, kann kein Fürſt von Anhale ohne Bewilli, gung der Landſtånde Steuern ausſchreiben , auch nicht einmal darauf antragen , als nur in gewiſſen Die anbaltiſche fogenannten Reſervat - Fållen . Ritterſchaft iſt ſteuerfrey , und giebt nur in gemiſ Fen Reſervat - Fällen freywillige Beyträge , die ſie unter ſid vertfeilet. Sie hat auch die Ufterbeſteu : șiing ihrer Hinterfaſſen , für deren Steuer ſie je. doch haften muß . Man hålt dafür, daß das gan . ze Fürſtent{ um Anhalt den vier regierenden Linien jährlich 5 bis 600000 Rthlr. einbringe. 9. 14. Es folget nun das Landesantheil einet jeden Linie infonderheit, 1. Das fürſtlich deſfauiſche Antheil, zu welchem gehört I. Das Amt Deſſau. 1. Defau , die fürſtliche Reſidenzftadt , liegt in einer angenehmen Ebene an der Mulde , die unweit der Stadt in die Elbe fällt. Sie beſteht aus der beſonders ſogenanya ten Stadt Dejau , der Neuſtadt an der mitternachtlichen Seite , der Sandvorſtadt, einer Vorſtadt vor dem Muldesi thor , und der Waſſerſtadt jenſeits der Mulde. Sie hat ein anſehnliches Reſidenzſchloß , 2 reformirte Kirchen , eine In . theriſ.eine lat.Schale, eine berühmte dul-und Erziehungs , anſtalt, welche Philantropingenennetwird, zueyHoſpitåler, und ein Waiſenhaus. Es ſind hier Tisch - Strumpf- und Huth-Manufakturen. 1467 brannte die Stadt gab. She jetziged Anſehen hat die Stadt dem Fürſten Leopold zu banken ; denn er hat 1702 die neuerbauetę lutheriſche Kirs dhe einnociben , 1706 die Wafferſtadt, 1708 die neue Kanz: key und Reitſchule, 1711 eine neue Stadtmauer, welche nnn DIE
1306
Der obeiſachſiſche
Kreib .
die geſammten Vorſtådte und einige Sårten einſchließt, imgleichen die Fürſtenſtraße , 1912 die Cavalierſtraße, von 1712 bis 1717 die Kirche zu St. Georg , 1713 die neue Leipziger Straße, 1717 das jagozeughaus in der Waſſer: ftabt, und 1739 eine Brüde über die Elbe, erbauen und anlegen laſſen . Von dem jeßigen fürſtlichen Reſidenze ſchloß hat Fürſt feopold Marimilian den rechten Flügel und das Eorps de logis erbauen , und 1748 den Anfang mit dem Bau machen laſſen . Eben derſelbe hat auch 1749 das an der Ede der Cavalierſtraße erbauete Armenhaus geſtiftet, und Leopoldidank genennet, damit Gott in dem felben für die dem Fürſten erwieſenen großen Wohlthate beſtåndig gedanket werden möchte. Im Thiergarten bere der Stadt iſt eine Stuterey. Das vor dem ackenſchen Zhor belegene adelid ) walwißiſche Gut, kaufte Fürſt deos pold 1742 für ſeinen Prinz Moritz. 2. Oranienbaum , ein regelmäßig und ſchön gebaues tes Städtchen , in einer angenehmen Segend, wo vorhin das alte Dorf Gifchwits geſtanden hat. Jobann Georgs II Gemahlinn , Henriette Catharine , eine Prinzeſſinn von Dranien , führte 1686 hieſelbſt ein ſtarkes ſteinernes Ges båude auf , welches fic Qranienbaum nennete , und wels ches nebſt den Nebengebäuden mit einem Waſſergraben umgeben iſt. Der Schloßgarten iſt ſchon. Sie machte den Ort nachmals zu einem Stadtchen , und verſtattete die regelmäßige Anbauung neuer Häuſer. Zu der Kirche iſt 1707 der Grund gelegt worden . 3. Ragun , ein geringes offenes Städtchen , deſſen las ge aber ſehr angenehm iſt , denn es iſt auf einem Werder gebauet , und wird von der Mulde ganz ungeben. 1642 brannte der beſte Theil des Drts ab . 4. Jesnis, gemeiniglich eu . Jesnits , zum Untera chieb des nicht weit davon liegenden Dorfes Alt Sesnik, iſt ein offenes Städtchen an der Mulde , mit zwey Vor: ftådten . Außer dem Magiſtrat iſt hieſelbſt noch ein bes ſonderes Landgericht. 1567 brannte ein guter Theil des Drts ab.
5. Das
Das Fürſtenthum Anhalt.
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5. Das Dorf myoſigkau . 5. Specinge, ein fürſtliches Vorwerk, 'welches Fürſt pold Marimilian 1743 unweit Deffau an- und die era ifcen ſogenannten Rodelåndereyen und andere Grunds
ke dazu gelegt hat. 7. Alten , ein fårftliches Vorwerk , welches fürft Leoa Id 1704 anlegen , und 1707 ein Dorf dabey erbauen ren . 8. Ten Kübnau , ein fürſtliches Vorwerk und Dorf, Iches auch Fürſt Leopold hat anlegen laſſen , und zwar 145 1711 .
9. Kochfiedt , ein fürſtliches Vorwerk und Dorf ; jes 8 hat Fürſt Leopold 1706 neu erbauen , und dieſes 1708 ilegen laſſen . 10. Tiefe , Lingenau und Siebenhauſen , ſind Dóra r, welche Fürſt Leopold 1709 und 1713 hat anlegen ſſen. II . Eben derſelbe hat folgende ehemalige Rittergåter a fich gekauft, nåiulid ) 1709 Solnis , Qualendorf , rasdorf, Klein - Leipzig und feu :Wúlknits ; 1714 emigkau ; 1716 Sklznige , über welches er 1714 das Do. niniuin directuin von benı König von Preußen ertauſdhet atte ; 1714 Wadendorf, woſelbſt er 1735 eine neue Rirs De erbauen , und die Såntbrüderkirche nennen laſſen , seil Gott ſeine fünf Prinzen im Feldzug am Oberrhein geſund chalten hatte ; 1730 Liebsdorf, nebſt den zugehörigen Dör: ! 11, Laukigt und Storkau ; 1732 Reupzig , fammt den Dörfern Friderichsdorf und Brehren,welches legte er aber wernach an das fürſtliche Haus Anhalt : Esthen , welches ie landeshoheit und Lehnsherrlichkeit darüber hatte, abs rat ; 1716 Bledewis , und 1739 Klein - mohlau. 12. Tornau , ein ehemaliges Rittergut , welches Fürſt leopold Marimilian als Erbprinz 1738 den von Einſiedet abgekauft hat. 13. Bleutſch , ein fürftliches Vorwerk. 14. Das ehemalige Rittergut Scheuder , hat Fürſt Leopold 1712 den von Deppen abgekauft.
II. DAS
7
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Der oberſächſiſche Kreis .
II . Das Amt Wørlies , zu weldiem gehört I. Podrlig , ein Städtchen mit einem fürſtl. Jagdhof und Vorverk, Amthaus und einer Probftey bey der Pfarrs kirche. 1707 kaufte Fürſt Peopold das ziegeſerifde Gut an ſich . 1725 brannte der Ort ab. 2. Die Dörfer Kadau , Rieſik, Grieſen und Borse dorf , welches legte Fürſt Leopold 1708 hat anlegen laſſen . 3. Das Vorwerk Schenits. 4. Die ehemaligen lochauiſchen Rittergüter zu Rebren und Gobrau , hat Fürſt Leopolo 1707,1711 und 1726 an fich gekauft, 5. Das Vorwerk förfte, hat Fürſt Leopold Marimilian in einem urbar gemachten Bruch anlegen laffen .
III. Das Aint Radegaſt, in welchem Der Fleden Radegaſt , und die Dörfer Zehmig, Zebitz und Lennewitz. Das letzte hat Fürſt Leopold im 9. 1700 , nachdem es eine lange Zeit wüſte gelegen hatte, wieder anbauen laffen ,
IV. Das Amt Grdpzigk , þat Fürſt Leopold 1717 und 1718 an fich gebracht, indem er in dem er. ften Jahre von der fürſtlichen Sinię Unhalt - Bern, burg die Landeshoheit und Sehnsherrlichkeit über dieſe Herrſchaft, gegen eine anſehnliche Summe Uels des erhalten und in dem lekten Jahre den von Werder für ihre darinn belegnen anſehnlichen Güter 340000 Rthlr. gegeben . Grøpzigť oder Geobzig , iſt ein Städtchen und Schloß an der Fuhne. Es gehören auch dahin die Dörfer Werdersbaufen , mit einem Solob, Piethen und mig. kau , das vom Fürſten Leopold an der Fuhne angelegte Dorf Geubåuſel, und das Vorwerk Kaita, V. Das Amr Sandersleben . In dem an der Wipper belegnen Flecken Sanders leben , iſt ein altes fürſtliches Schloß, welches in neuern Zeiten
Das Fürſtenthum Anhalt.
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Zeiten zu einem Wittwenſitz der fürſtlichen Perſonen gedies ner bat. Das Miitergut , weldies die von Vikenhagen daſelbſt gehabt haben , hat Fürſt Leopold 1712 , 1723 auch das Rittergut der von Duderſtadt, und 1729 das Ritters gut dei von Kroſigk an ſich gekauft. Der Ort hat oftmals großen Brandſchaden erlitten. Ben dem Vorwerk Xode hat Fürſt Leopold 1743 duf feine Koſten eine lutheriſche Kirche erbauen lafferi VI . Das Amit greckleben. Das Dorf Fredleben , enthält eiri ſehr altes fürſta lides Haus, welches ein weitläuftiges Gebäude mit diden Maueru und Thürmen ift. Das Gut , welches die von Denſtedt gehabt habeit, hat Fårſt Leopold ihnen 1707 abs gekauft. Uußer dem Dorf Drondorf, gehört noch das Dorf Meringen hieher, barinn ehemals ein Nonnenkloſter Ciſtercienſer: Ordens geweſen iſt. VII. Das Amt Groß- Ålslebeni , wurde 1666 dem Churfürſten Friderich Wilhelm zu Brandenburg mit aller Hoheit, Gerechtigfeit 2€. überlaſſen , 1681 aber dem fürfil. Hauſe Anhalt gegen 42000 Rthlr. auf gleiche Weiſe wieder eingeräumt. Es begreift Den Fleđen Groß- ulsleben , woſelbſt ein 1566 ,era bautes fürſtliches Haus iſt , und die Dörfer' Klein Als: leben und Altendorf Anmerk. Das hoch fürfiliche anhalt-deffantificis Haus befißt auch das Ami Alsleben im Herzoge thum Magdeburg , das Rittergut Salzfurt und Dorf Capelle im curfedfiſchen Umte Bitterfeld , das Rittergut Löberitz im churſächſiſchen Amte Zdrbig , und in dem Königreiche Preußen einen bes frechtlichen Strich Landes .
bas
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Der oberſächſiſche Kreis .
2. Dasfürſtl. bernburgiſche Antheil, zu welchem gehört: 1. Die Stadt und das Ame Bernburg. 1. Bernburg , Bernburgum , Arctopolis , Urfopolis, die Hauptſtadt und fürſtliche Reſidenz, liegt an der Saas te , über welche von 1706 bis 1708 eine ſchöne Brüde von Quaderſteinen gebauet worden , und iſt ein alter Ort. Sie beſteht eigentlich aus dren Städten . ' Die Alc . und G7eu . Stadt, hatten ebedeſfen jede ihre beſondern Gerechtigkeiten und Obrigkeit, Fürſt Wolfgang aber hat ſie 1506 zu einer Stadt verbunden , welche an der Landſeite mit Mauern und Graben umgeben iſt , und außer dem Magiſtrat auch einen fürftlichen Stadtvogt hat, der die hohen Gerichte verwaltet. In der eigentlichen Altſtadt iſt eine Kirche, die Schule, das Rathhaus , und die vom Fürſten Victor Fris derich neuerbaute fürſtliche Kanzley ; und in der Neuſtadt auch eine Kirche , und der gernrodiſche Hof. 1754 iſt den hier und in den umliegenden Dörfern wohnenden Lutheras aern erlaubt worden , in dem zu einer Kirche eingerichteten Leichenhauſe auf dem Gottesader alle vier Wochen offents lidhen Gottesdienſt und das Abendmahl zu halten . Die Stadt vor dem Berge , liegt an der andern Seite der Saale auf einem Berge, und wird zwar als der dritte Theil der Stadt Bernburg angeſehen, hat aber ihre eigne Stadts gerechtigkeit, Obrigkeit und Verfaſſung. Die Kirche in derſelben iſt zugleich die Schloß- und Hofs Kirche. Das Waiſenhaus hat Fürſt Victor Amadeus 1705 geftiftet. Das fürftliche Soloß hieſelbſt iſt eines der älteſten , und zugleich bas berühmtefte im ganzen Fürſtenthum Anhalt. Es liegt auf einem hohen Felſen , iſt mit tiefen und aus: gemauerten Graben umgeben , und an der Nordſeite fließt unten die Saale vorber) , woſelbſt auch die ſchöne ſteinerne Schleuſe iſt , die Fürft Victor Amadeus hat 1696 anlegen Jaffen . Das ehemalige hieſige Auguftinerfloſter, iſt 'nach der Reformation in ein Hoſpital und Armenbaus verwana delt worden . Nordwärts der Neuſtadt iſt die Vorſtadt Waldau mit einer Kirche. 2. Jeiss,
Das Fürſtenthum Anhalt.
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2. Zeits , ein fürſtl. Haus oder Schloß, hatte ehedeffen eliche Beſiber , 1685 aber kaufte es Fürſt Victor Amas us , und verbeſſerte es , und ſchenkte es ſeinem Sohue em Fårſten Leberecht, Stifrern der hoym - ſchaumburgis Hen Linie. 3. Xoſchwit , ein fürftliches Gut, welches Fürst Victor riderich 1737 von den von Einſiedel erkauft hat.
4. Dróbel , ein Dorf , ben welchem Fürſt Victor Frio rich 1737 einen Kanal graben laſſen , durch welchen die Saalfciffe geben , und welcher verhindert , daß die Saale nicht ferner in den dróbelfehen Buſch einreißt.
5. Altenburg , ein Dorf, woſelbſt die von Erlach ein Rittergut beſeſſen haben , welches Fürſt Victor Friderich 753 erkauft hat.
II. Das Amt Secklingeri, wird von dein Dorfe Secklingen benannt , woſelbſt ehemals ein Benedictiners Monnenklofter geweſen, welches nach der Reformation eins gezogen , und 1571 ſammt feinem Zugehör von dem fürſtl. Haufe Anhalt dem Geſchlecht von Trotte zu Rehn gegeben worden . III. Das Umt ploskau , liegt an der Saale, bey -welcher auf einem Felfen das Haus oper Schloß plotge kau, ſteht. In dem dabey befindlichen Pfarrdorf find zwen ehemalige adeliche Güter , welche Fürſt Victor Friderich 1738 und 1745 gekauft hat.
IV. Das Amt Ballenſtadr.
Dahin gehöre
1. Ballenſtådt, ein fürftliches Schloß, welches auf eis nem hohen Felfen liegt , und 1704 von den Siirſten Victor Amadeus und Victor Friderid) ſehr verbeffert , nachmals aber durch den Fiuſten Friderich Albrecht mit neuen Gea båuden ſehr verſchönert wordeu iſt. Es ſoll zuerft Balkens fåot geheißen haben , weil es anfänglich ein Blodthaus bon ftarken Ballen geweſen. Uin das Jahr 940 ward hiefelbſt ein Collegiatſtift angelegt , welches iio in ein einem Benedictinerklofter verwandelt , und endlich zu_e Schloß gemacht worden . Die Stiftskirche oder Schloße kapelle
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Der oberſächſiſche Kreis.
kapetle , hat Fürſt Victor Friderich 1748 von neuem eii bauen , unter dem Schloffe aber ſchon 1733 ein Jagd- und Zeug - Haus anlegen laffen . Fürſt Friderich Albrecht vers ordnete 1765, daß in der Schloßkapelle wechſelsweiſe refors mirter und lutheriſcher Gottesdienſt gehalten werden ſolle. Nicht weit von dem Schloffe im Gruůde liegt 2. Das Städtchen Ballenſtadt, durchwelches der Kleine Fluß Getel fließt. Es hat zur Zeit des Fürſten Wolfgang Mauern und Stadtgerechtigkeit bekommen, und iſt der Sit des Amtes . 1397 ward es ſehr verwüſtet, und 1498 brannte eš. ab. Das vormalige bilauiſche Gut hie: ſelbſt hat fårſt Victer Friderich 1741 gekauft. 3. Öpperode, ein ehemaliges Rittergut, welches Fürfi Victor Amadeus 1701 von Johann Georg von Geudern eré tauft, und mit neuen Gebäuden verſehen hat.
V. Das Ànit Barzgerode.
Die Waldungeti
úm Harzgerode und in daſiger Gegend , welche eses deffen für 6000. Rthlr. Einkünfte gerechnet worden , ſollen jeßt ein Jahr in das andre gerechnet , auf 20000 Rthlr. Einfünfte abwerfen . Dieſes Amt wurde 1635 dem Fürſten Friberid, zum
Siß und Gei
nuß eingeräumt, nadi deffen Sihns , des Fürſten Wilhelms , 1709 erfolgtem Code aber fiel es an die regierende linie Unhalt . Bernburg zurück. 1. Saggečode oder Sarsgerode , eine Stadt , die den érften Namen , weldier ſo viel als Saltus venatorius bes deutet , am långſten geführet hat, den andern aber hat man in neuern Zeiten um deswillen zu gebrauchen anges fangen , weil der Ort am Eingange zum Harze liegt. Die Mauern ſowohl als die Häuſer ſind zum Theil von bunten Marmorſtücken gebasiet , die in hieſiger Gegend väufig ges brochen werden . An der Ortſeite auf dem Berge, hat Fürft Wilhelm 1688 eine neue Stadt anlegen laſſen , die ani fänglich die Wilhelmsftadt, 1705 aber die Zugaſiusſtadí genennet worden , gegen welcher åber eine Vorſtadt liegt: welche
Das Fürſtenthum Anhalt.
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he die Freybeit genennet wird , und am Ende derſela iſt ein Hoſpital. Das hieſige Schloß iſt 1552 villig zu andè gebracht worden. Fürft Friderich Albrecht riumte 5 auf dieſem Schloß den Lutheranern , die in und im zgerode wohnen , ein Zimmer zu ihren gottesdienſtlichen rſammlungen ein. Sonſt iſt in der Stadt ein Bergamt ein Oberauffeber . Das ehemalige kerſtenſche Gur bie oft hat Fürſt Victor Friderich 1745 erkauft. Dieſe tadt und Amt iſt mehrmals an andere benachbarte
erren verſeker worden. 1500 , 1635 ; 66 und 1722 hat Ben derſelben iſt 1767 großen Brandſchaden erlitteri. n eiſerihaltiges Bad von neuem entdeckt worden. 2. Auf deni ſogenannten wiågoeſprung , hat Fürfi Sictor Friderich 1729 eine Papiermůhle anlegen laſſen , in elcher das idónfte Papier werfertigt wird . 3. Der Wilhelmshof , iſt ein fürjil. Haus und Vors vert, nicht weit von Hatzgerode im Walde ; und ſowohl im der Gebåude , als vornehinlicy um der lage willen ein angenehmer Ort. Der Bau iſt 1682 vollendet worden, und Das Haus beſteht aus zwey Stocwerfen. Anmerk. Etwas tiefer in den Wald hineint, findet man auf einem hohen ſteilen Berge', die mit Puſch- und Strauch Wert bewachſenen hohen Steina haufen des alten Schloſſes Anhalt, von welchem das Land und hochfürſtliche Haus den Namen fühs tet . Es geboren aber dieſe Steinbaufen weder zum Hangerodiſchen , noch zu einem andern fürſtlichen Antheile, fondern ſind bey der Zheilung des Landes nebit dein Titel in Gemeinſchaft gelaſſen worden . Sie werden noch heutiges Tags in den kaiſerlichen Lehnbriefeň unter den lehnſtüden des hochfürſtlichen Hauſes mit angeführet.
4. Monchenhofen , liegt auf einem hohen Verge: 5. Tilkenrode, ein Dorf, welches Fürft Wilhelm 1683 anlegen tafeň. VÍ . Das Ämt Güntersberg: 1. Güntersberg , ein Städtchen , iſt eines der älteſten in Urhalt , und hat ehemals Mauern und Graben gehabt. 3 Zh: 2B, 68 : Huf
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Der oberſächſiſche Kreis .
Auf dem Fürſtlichen Hauſe oder der Burg wohnet der Amte mann . Fúrſt Wilhelms Gemahlinn Albertina ließ den Berg an Güntersberg anbauen , welcher ihr zu Ehren Albertis nienberg genennet wurde. 1540 und 1707 hat der Ort großen Brandſchaden erlitten , 2. Siptenfeld , ein Dorf, welches Fürſt Wilhelm 1683 anlegen laſſen . VII. Das Amt Soym , iſt 1709 dem Prinzen Lebrecht und ſeiner Nachkommenſchaft, zum Sik und Genuß , mit Ober- und Unter , Gerichten , Patroa natrecht und andern Gerechtigkeiten eingeråumt wora Es wohnet aber diefe Nebenlinie des Hauſes den. Anhalt- Bernburg in der ihr zugehörigen Herrſchaft Schaumburg im oberrheiniſchen Kreiſe, beſikt audi das vorhin bey dem Amte Bernburg genannte Schloß In dieſem Amte find zu bemerken : Zeiß. 1. Soym , ein Städtchen mit einem Schloß , liegt an der Sdike, und hat 1543 Stadtgercchtigkeit erhalten . Burg und Gerichte ſind ein Lehn des Stifts Quedlinburg. Dies ſer Ort ſoll ſeinen Namen von dem halberſtådtiſchen Biſchof Havino haben ; denn es wird berichtet, daß dieſer Biſchof, welcher in das neunte Jahrhundert gehört,ſeinem Hofmeis fter Ruodger denſelben geſchenkt habe , der ihn angebaut, und nach ſeinem Wohlthåter benannt, auch ſelbſt den Nae men davon angenominen , und der Stammvater der jegis gen Grafen von Hoym geweſen ſeyn ſoll. 2. Reinſtadt , ein Dorf an der Solfe. 3. frore , ein Dorfan dem ehemaligen archerslebiſchen See, deſſen fürſtl. Haus ehedeſſen ein Frauenſtift , und mit dem gernrodiſchen Stift vereiniget geweſen . VIII. Das Amt Gernrode , welches aus der ehemaligen weiblichen Reichsabtey Gernrode entſtang den iſt , wegen welcher das fürſtliche Haus Anhalt auf Reidys , und Kreis . Tagen eine beſondre Stims me führet ,
wie unten angezeigt wird. Hus
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Das Fürſtenthum Anhalt.
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Xus dem ehemaligen Stiftsgebäude iſt ein Umts Hof gemacht worden . Das Stådtchen Fernrode, iſt anfänglich nur ein Dorf geweſen , hat aber , als das Stift und die Einwohner zua genommen , unterſchiedne Freyheiten und Privilegien er : halten . Der Gottesdienſt wird in der ebemaligen Stiftes Kirche gehalten , die Kirche des Städtchens aber mehrens theils nur bey Beerdigungen gebraucht. 3. Das fürftl. cotheniche Antheil, zu welchem gehört 1. Das Amt Cathen . 1. Cothen , Cothenae, die fürſtliche Reſidenzſtadt, liegt am Fiúschen Zitau , und beſteht aus der Alifiadr , Heur ftadt, welche der Altſtadt 1620 einverleibt worden iſt, dein neuen Warft , und der neuen Vorftadt vor dem Bårs oder ichalauniſchen ( das ift , flavoniſchen ) Thor. Unter Fürſten Leopolds Regierung, iſt die lange, breite und ſchone Wallſtraße angelegt worden , welche ſich von dem magdea burgiſchen Chor bis an das halliſche Thor erſtredt, und auf benden Seiten mit Bäumen beſetzt iſt. Das alte fürfil. Reſidenzſchloß iſt in der Altſtadt, und in der Wallſtraße iſt ein neues fürſtliches Schloß erbaut worden. Sonſt fina det man hier die reformitte Stadtkirche , eine lutherifdha Kirche, eine reformirte und eine lutheriſche Stadtſchule, eir von der Fürſtinn Giſela Agnes 1711 geſtiftetes loge. nanntes Frauen = oder Fräulein -Stift für ſechs evangeliſch . lutheriſde Perſonen adelichen Standes , ein reformirtes und ein lutheriſches Waiſenhaus , und ein Hoſpital vor bem halliſchen Thor . Die Stadt iſt nahrhaft , wozu ina ſonderheit die den von Schuurbein zugehörige und in der Wallſtraße angelegte Golds und Silber - Fabrit vieles bens trågt. Die Gerichte ftehen der fürſtl. Herrſchaft allein zu , welche zum Behuf derſelben einen Stadtrichter nebſt vier Gerichtordhopfen und einen Actuarius beſtellt. Die Stadt iſt ſehr alt , und ſchon zur Zeit Königs Heinrich I bekannt geweſen, 1445 wurde fie vom Kaiſer in die Acht Doon 2 erklärt.
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Der oberſächſiſche Kreis .
erklårt. 1569 wurde hier eine Verſammlung der anhaltis ſchen Prediger gehalten. 1617 ſtiftete Fürſt Ludwig hies ſelbſt die fruchtbringende Geſellſchaft. 2. Die 52 Dörfer und Derter des Umts Cothen , ſind unter folgende Kirchſpielé vertheilt. 1 ) Klepzig , ein Dorf mit einer Kirche , in welcher die bevden reformirten Stadtprediger zu Cöthen den Gottes, dienſt verſehen , und einem fürftlichen Kammergut. 2 ) Das reformirte Kirchſpiel Pifoorf, zu welchem bier Dörfer gehören, in welchen drey Kirchen , zwey fürſtl. Güter , und zwey Rittergåter ſind. 3 ) Das reformirte Kirchſpiel Ufier:Wienburg , zu welchem das Pfarrdorf Oſter : 7ienburg , mit einem Rittergut , zwey fürſtliche Vorwerke, und noch ein Dorf gehöreni. 4) Das reformirte Kirchſpiel97årzin , zu welchem das Pfarrdorf dieſes Namens mit drey Rittergütern , und noch ein Rittergut geboren . 5 ) Das lutheriſche Kirchſpiel Groß Badegaft, za welchem 4 Dörfer gehören , in welchen drev Kirchen und 4 Rittergürer find. Das Rittergut im Pfarrdorf Großs Badegaſt, gehört dem fürſtlichen Hauſe Deſſau , unter cothenſcher Landeshoheit . 6) Das reformirte Kirchſpiel Proſige , von fünf Dörfern . 7 ) DAS reformirte Kirchſpiel Gnetſch , von drey Dörfern . Zu Gnetſch iſt ein fürſtlich Amt und Hof. 8 ) Das reformirte Kirchſpiet Groß -Weiſſand, von vier Dörfernt. 9 ) Das lutheriſche Kirchſpiel Schortewitz, zu wel: chem vier Dörfer mit zwey Kirden gehören . 10 ) Das lutheriſche Kirchſpiel Górzig , von drey Dörfern . II) Das reformirte Kirchſpiel Reinsdorf, von zwey Dörfern . 12 ) Das reformirte Kirchſpiel obnsdorf, zu wel chem vier Dörfer mit zwey Kirchen gehören . 13 ) DAS
Das Fürſtenthum Anhalt.
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13 ) DAS reformirte Kirchſpiel Edderit , zu wels by chem zwey Dörfer mit zmey Stirden gehören . 14) Das reformirte Kirchſpiel Groß- Parchleben , Zu zu welchem vier Dörfer mit zwey Kirchen gehðren. Geuss , unweit Cothen , iſt ein fürſtliches Schloß und Porwerk.
15) Das reformirte Birdſpiel Biendorf, chem drey Kirchdorfer ſind,
in wela
II. Das AmrDienburg, in welchem 1. Wienburg , oder monch :Tienburg , eine kleine Stadt an der Saale, hat ein fürſtliches Schloß , welches aus einem Möncheukloſter entſtanden iſt, und eine beſona Vor Alters war hier ein feftes Schloß, dre Kirche bat. deſſen ſchon in einer Urkunde vom Jahr 975 gedacht wird, 1577 waren hier die anhaltiſchen Prediger wegen des Cons cordienbuchs verſammlet. 1701 übergab Färft Emanuel Leberecht Stadt und Amt Nienburg ſeiner Gemahlinn Giſela Agnes zum Leibgeding, welche auch im Beſik derſelben bis an ihren 1740 erfolgten Tod geweſen iſt. 2. DAS reformirte Kirchſpiel Wedlits.
3
3. Das lutheriſche Kirchſpiel wiſpis . 4. Das reformirte Kirchſpiel Lattorf. 5. Das reformirte Kirchſpiel Klein Pafchleben , in welchem drey Dörfer mit zwey Kirchen , 6. Das reformirte Kirchſpiel Preußlits, mit zwey Dörfern, 7. Noch zwey Dörfer , welche in das magdeburgiſde Pfarrdorf Gramsdorf eingepfarrt ſind,
III. Das Amt Wulffen , beſteht aus dem refor mirten Kirchſpiel Wulffen , zu welchem die drey Dörfer * Wulffen , Droro und Diepzig gehören. IV, Das Amt und die Grafſchaft Warms , dorf , in welchem 1. Warmsdorf, ein fürſtl. Schloß , in deffen Kapelle Fårft Georg zu unterſchiedenenmalen gepredigt hat. 2. Ams , poon 3
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Der oberſächſiſche Kreis .
2. Umsdorf, ein reformirte] Pfarrdorf, welches der Si e nes Superintendenteng ift. 3. Gäften , ein Stådtchen an der Wipper , 1373 Stadtgerechtigkeiten erhalten hat.
welches
4. Kolbick , ein fürſtl.Vorwerk an der Wipper , iſt aus einem ehemaligen Kloſter entſtanden. 5. Die reformirten Kirchſpiele, f7euendorf, Gierſch leben , und Ilberfidot.
4. Das fürſtliche zerbiter Antheil, zu welchem gehört I. Die Stadt und das Amt Zerbſt. 1. Zerbſt , Seruefta , die fürfiliche Reſidenzſtadt, iſt die größte und anſehnlichſte Stadt im Fürſtenthum Anhalt, und liegt an der Nute , auf einem ebenen und etwas andis geu Boden . Sie hat ungefähr 6000 Einwohner. Das fürftliche Reſidenzſchloß ift febr anſehnlich , und von 1681 bis 1696 erbauet -worden. Es ſind hier zwen lutheriſche Kirden, eine reformirte Kirche, ein dem ganzen hochfürfil. anhaltiſchen Haus gemeinſchaftliches Gymnaſium , welches 1582 aus einer gemeinen Schule, die aber aus einem Bars füßerklofter geſtiftet worden, einen Nector, drey reformirte Profeffores und einen lutheriſchen hat, und außer demſels ben annoch eine lutheriſche und eine reformirte Schule, und ein Waiſenhaus. Es iſt hier auch eine Gold- und Silber - Manufaktur, und es wird hier unachtes Porcelan gemacht, ſonſt aber hat die Stadt vom Bierbrau betrachts liche Nahrung , doch iſt fie ehedeffen großer geweſen . Der Stadtrath beſteht aus Mitgliedern beyder evangeliſchen Kirchen . Der ehemalige Schoppenſtuhl ift 1572 mit dem Rathe vereiniger , und zu gleicher Zeit das Fehm : oder Criminal - Gericht aufgehoben worden. Die Stadt iſt ſehr alt. 1506 brannte faft der dritte Theil derſelben ab. Dem Stadtrath gehört das Dorf Krakow im Amte Roßlau .
2. Der ankan , iſt ein kleines Städtchen , welches nordweſtwärts dicht bey der Stadt Zerbſt liegt, und in den Kaiſerl, Lehnbriefen eine Borſtadt derſelben genannt wird, ſonſt
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Das Fürſtenthum Anhalt.
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Fonſt aber , wie andre Städte , feinen eignen Stadtrath Ejat. 1707 litte es großen Brandſchaden . 3. Friderikenberg , ein fürſtl. Schloß mit einer Kirche und einem Luftgarten . 4. Padendorf, Bades , Bergfrieden und Serno, ind fürſtliche Vorwerke. 5. Die übrigen ſiebzehu Dörfer haben entweder Pfarrs oder Tochter - Kirchen .
II. Das Amt Walter :Nienburg , iſt 1659 nach Abſterben der Grafen von Barby an das fürſtl. Haus Anhalt . Zerbſt gekommen , weil das Haus
Anhalt 1422 und 1434 auf daſſelbige von dem Chur.
Hauſe Sachſen die Anwartſchaft erhalten hatte. Es
Eſt churſächſiſches Lehn , und gehören dazu Fünf Dörfer , unter welchen das Pfarrdorf Walters Wienburg, an der Nute belegen , iſt , und das Zollhaus Tocheimb an der Elbe.
III. Das Amt Dornburg, hat ſeinen Namen
von dem fürſtlichen Luftſchloſſe Dornburg , welches unweit der Elbe liegt , und nes ben ſich einen ſchönen Garten und ein Dorf hat. Vor Als ters iſt in dieſer Gegend eine faiſerl. Burg, Namens Dorns burg , ( Thorenburg , Torneburg , Dorenburg 2. ) gewes Ten , deren ſchon im neunten Jahrhundert Erwähnung ges Schieht, und deren Ueberbleibſel annuch bei niedrigem Wafa fer und hellem Wetter in der Elbe , unweit des Holzes, der große sagen genannt, geſehen werden . Bis in das eilfre Fahrhundert haben ſich die deutſchen Kaiſer und ro . miſchen Könige zuweilen auf derſelbenaufgehalten . Im zwölften Jahrhundert findet man Grafen , welche davon benannt worden. Das Schloß , welches auf der Stelle des jekigen geſtanden hat , haben vom funfzehnten Jahr hundert an unterſchiebene adeliche Familien beſeffen , und von dem fårfil. Hauſe Anhalt zu ſehn getragen. Gegen das Ende Des redzehnten Salyrhunderts erkauften cs die Herren von Münchhauſen . Als aber Johann von Münch 2000 4 hauſen
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Der oberfächſiſche Kireis ,
haufen 1674 ohne månnliche Erben ſtarb, nahm der Lehugg herr Beſiz davon , weil die Berwandten des Verſtorbenen Die Mitbelebnſchaft nicht erneuret, und ſich alſo der Lebuss folge verluſtig gemacht båtten , dahingegen die Verwands ten vorbrachten , daß die Erneuerung der Mitbelehnſchaft nicht eher nöthig geweſen ſey. Der Proceß hierüber wird noch jetzt bey dem taiferl.Reichshofrath fortgeſekt, inzwis
chen iſt das fürſtl. Haus Anhalt : Zerbſt bisher im Beſig des Schloſſes Dornburg geblieben . Fürſt Karl Wilhelm ließ anſtatt des alten Gebäudes ein neues aufführen , und råumte ſolches 1687 ſeinem Bruder Joh. Ludwig zur Woha nung ein. Im jetzigen Jahrhundert wurde das Gebäude noch mehr verſchönert, und ward der Wittwenſik der Fürs ftinn Jobanna Eliſabeth , gebohrnen Herzoginn von Hols ſteins Gottorf , gieng aber 1750 durch einen unglücklichen Zufall mit wichtigen Koſtbarkeiten im Feuer auf : dod iſt nachher ein neues regelmåßiges Gebåude wieder aufgeführt worden . IV . Das Amt Lindau , begreift die ehemalige Grafſchaft Lindau ,
deren Grafen mit den vor .
maligen Grafen von Arnſtein in dem Mansfeldiſchen , und den Grafen von Mülingen und Barby , pines Geſchlechts und Herkommens geweſen ſind, auch die Grafſchaft Ruppin in der Mark an ſich gebracht ha: Graf Ulrich verpfändete die Grafſchaft Lindau
þen .
1372 an Fürſten Johann von Anhalt , und Graf Hibrecht trat ſie 1457 an das Haus Unhalt wieder fåuflich ab. Als das Geſchlecht der Grafen von Ling pau und Herren zu Ruppin 1524 ausſtarb , und die Grafſchaft Ruppin dem Churfürſten Joachim ! zu Brandenburg als Lehnsherrn heimfiel, wollte derſelo bige die Grafſchaft { indau einlöſen .
Endlich purde
1577 perglichen , daß das Haus #nhalt dieſe Graf, ſchaft zu einem erblichen Mannlehn von dem Chur: þauſe Brandenburg empfangen rolle ,
dieſes abeç
frågt
Das Fürſtenthum Anhalt.
1321
frågt ſie von der Hebriſſinn zu Quedlinburg zu lehn . Zu dem Umte Lindau gehören 1. Lindau, eine alte Burg mit einem Städtchen , wels ches letzte 1689 und 1701 Brandſchaden erlitten hat.
2. Bierzehn Dörfer, unterwelchen zwey adeliche find. V. Das AmtRoßlau, welches ein Lehn des Stifts Quedlinburg iſt. Dahin gehören 1. Xoßlau , ein Stådtchen , bey welchem das Fluß , chen gleiches Namens , in die Elbe geht. Es iſt hier ein altes Schloß . 2. Neunzehn Dörfer , unter welchen vier adeliche, und, das dem Stadtrath zu Zerbſt zugehörige Dorf Krakow, find , imgleichen das fürſtliche Vorwerk Torne.
VI . Das Amt Coswick , in welchem I. Coswid , eine kleine Stadt an der Elbe, in einer erhabenen und angenehmen Gegend , mit einem Schloffe, welches der ordentliche Sitz für die fürſtlichen Witwen des Hauſes Anhalt - Zerbſt iſt. Ehedeffen iſt hier eine Dom . kirche geweſen. Die Stadt hat zwar ihren Magiſtrat, der Gerichtsdirector aber verwaltet iin Namen des Fürſten die hohe und niedere Gerichtsbarkeit. 2. Bürow , eine Commenthuren des deutſchen Drdens, melche zu deffelben Ballen Sachſen gehört , und dem Ora Den 1259 von dem anhaltiſchen Hauſe geſchenkt worden iſt. 1697 hat ſich der Coinmenthur nach langwierigen Streis tigkeiten dem fürfti. Hauſe unterworfen . Das Dorf Bå. row liegt an der Elbe. 3. Noch vierzehn Dörfer, unter welchen zwey adeliche ſind , und das fürſtliche Vorwerf Bobelsdorf, VII. Das Amt målingen , welches aus den Pfarrdörfern , Groß- und Klein målingen , beſteht, und churfürſtlich -fachſiſches Lehn iſt. Es war ehedeffen eine Grafſchaft , welche den Grafen von Barby als ein Afterlehn der Fürſten von Anhalt zugehörte, und nach Ubs gang,der Grafen von Barby dem fürſtlichen Hauſe Unhalt heims
1322
Der oberſächſiſche Kreis .
Heimfiel , da ſie denn anfänglich zu den anhaltiſchen Ses nioratgütern , hernach aber zu dem zerbfter Uutheil ges ſchlagen wurde. Anmerkung. Die fürſtlich - zerbſter Linie befitt auch die Serrſchaft Jeder , welche bey dem weſt phåliſchen Kreiſe beſchrieben worden.
Die Abtey
Quedlinburg.
as kaiſerliche freye weltliche Stift Quedlinburg, þat König Heinrich I zwiſchen 932 und 936 ges ſtiftet, und ſeine Gemahlinn Mechtild fortgefekt, Kaiſer Otto I aber im 3.937 und in den folgenden 1539 hat es fich völlig Jahren noch mehr beſchenkt. zur evangeliſch - futheriſchen Lehre bekannt , es iſt auch ſolche nachger in der Wahlcapitulation , in dem Vertrage von 1574 , in dem Concordienrecrſſe von 1685 bedungen , und durch viele Verträge und Eide Es beſteht jeßt aus vier Stan . feſtgeſekt worden . desperſonen, nåmlich aus der Frau Lebtiſſinn , Prob. Die Webtiſ. ſtinn , Dechantinn, und Canoniſſinn. ſinn iſt eine inmittelbare Reichsfürſtinn , und hat auf dem Reichstage auf der rheiniſchen Prälatenbank, wie auch auf den oberſådhſiſchen Kreistagen Sie und Stimme. Ihre jährliche Einkünfte werden unge . fähr auf 20000 Thaler geſchåget. Zu einem Ro. mermonate giebt ſie 52 Fl. und zu einem Kammer . ziel 81 Rthlr. 18 Kreuger.
Das Wapen des Stifts
ſind zwen goldene Doldhe, oder Schwerdter, ( nicht Credenzmeſſer , ) freußweiſe über einander gelegt, Vor Alters mit goldnen Griffen im rothen Felde. hat das Haus Ufcanien oder Anhalt die Schußges rechtigkeit oder Vogter zu Quedlinburg von dem Stifte
Die Abter Quedlinburg.
1323
Als die Churfürſten zu Lehn getragen . us dieſem Hauſe 1420 ausgeſtorben waren ,
die Stadt eigenmächtig in den Schuk des ju Halberſtadt: allein , der Uebtiſſinn Hede ser, Churfürſt Ernſt, und Herzog Ulbrecht en , brachten ſie 1477 mit Gewalt wieder Gehorſam ihrer Frau Schweſter, welche ihren Herren Brüdern die Schußgerechtiga Obergerichte als ein Mannlehn gab . Es rbvogten über das Stift bis 1697 bey dem re Sachſen geblieben , in dieſem Jahre i demſelben an das Churhaus Brandenburg Vera 000 Rthlr. abgetreten worden . $ 1574 zwiſchen Churfürſten Auguſt und der in Eliſabeth geſchloſſenen Receſſes, barf keine in noch andre Stiftsperſon , ohne Vorwiſſen ukheren , noch demſelben zuwider , erwählt
Die königlich - preußiſche und churfürſtlich . burgiſche Stiftshauptmanney , iſt mit
Sriftshauptmann', einem Secretår, und ein
regiſtrator befekt , und hat die Aufſicht über
hukherrn Gerechtſamé und des Stifts Gerech
n. Der König beſtellt auch ein Vogterges und ein Oberſteuerdirectorium , welches
ie Ucciſe verwaltet. Die Hebtiſſinn beſtellet sangley und Conſiſtorium , auch das Stadta
Sie ýat die niedern und höchſten Gerichte,
on den lekten findet keine Appellation an den herrn ſtatt.
Dieſen
beleihet ſie mit dem
ericht, welches derſelbige durch fein Vogteya verwalten läßt. Die Aufſicht über die Kire wird von der Lebtiſſinn einem Superintenden . Die Avertraut.
1
1324
Der oberſächſiſche reis.
Die beſte Abbildung des ſtiftiſchen Gebiets, fins det man auf der Landcharte von dem Fürſtenthum Halberſtadt ,
welche die homanniſchen Erben 1750
geſtochen haben.
3
Es gehört dazu
Quedlinburg , eine Stabt an der Bode, welche zwiſchen der alten und neuen Stadt fließt. Es iſt hier ein ſtiftiſches Stadtgericht, und ein beſondrer Magiſtrat, wels der in zwey Rathsmittel abgetheilet iſt. Die Uebriſſian und ihr Kapitel wohnen auf dem Schloſſe an der hohen Stiftskirche, die dem heil. Servatio gewidmet iſt , und in welcher König Heinrich I begraben liegt. Außer derſelben ſind hier noch die S. Nikolai Kirche , S, Blafii Kirche, S. Aegidü Kirche, welche die alteſte in der Stadtſeyn ſoll, die Hoſpitalkirche zum heil. Geiſt, S. Johannis Kirche und Hoſpital vor der Stadt in einiger Entfernung von der Vorſtadt Weſtendorf , das S. Anna Hoſpital , und ein Gymnaſium in dem ehemaligen Franciſcanerkloſter. Nabe bey der Stadt iſt die Kirche S. Wiperti bey einem ehemas ligen Kloſter , welches jetzt ein Vorwerk ift, und das dors malige adeliche Nonnentloſter auf dem Monſionberge, wels ches 1541 ejugezogen iſt. König Heinrich I hat dieſe Stadt zu bauen und zu befeſtigen angefangen , als er im I. 920 deutſcher König geworden war, Kaiſer Otto I ſchenkte die Stadt und die dafige kaiſerliche Wohnung im I. 937 dem Stifte. 1326 ergab ſich die alte Stadt eigenmächtig in ben Schuß des Biſchofs zu Halberſtadt , trat auch , der Uebfiffinn zuwider, zu dem Bunde der Hanſeſtadte, wollte unter fremden Schuß fich von dem Stifte trennen , und da ſie auch die Vogtey anfänglich von den Grafen zu Rhein ſtein , und 1396 ſelbſt von dem Stifte pfandweiſe erhalten hatte , den ſtiftiſchen Collegits die Wage halten , oder gar Uein , ſie wurde 1477 das Hébergewicht bekommen . durch den Churfürſten Ernſt und Herzog Albrecht zu Sacha fen erobert , mit Gewalt unter den Gehorſam deț Aebtiſs finn gebracht, und in eine andere Verfaſſung gereizt. 1582 wurde auf dem Rathhauſe eine theologiſche Unterredung zwiſchen ſådfiſchen , pfälziſchen, brandenburgiſcher und brauns
Die ehemalige Abter Gernrode.
1325
unſchweigiſchen Gottesgelehrten angeſtellet. Den ber Stadt befindlichen Geſundbrunnen , hat D. Eisfeld chrieben . Von den Dörfern des Stifs ſind die meiſten ebedeſſert Kriegszeiten zerſtört , und zu Wůſtungen geworden . r noch vorhandenen Höfe und Borwerke nicht zu ges ken , ſo gehört zum Stift noch Ditfurt , ein Fleden an der Bode, mit einer Pfarrs che. Der Ramberg , iſt ein beträchtlicher Wald , der Stadt gehörig , welcher jeſt durch einen Theil des Fürſtens ums Halberſtadt von dem übrigen Gebiet des Stiftsges ennet wird .
Die ehemaligeAbten Sernrode
par ein weibliches frey weltliches Stift, welches
ms Jahr 660 von dem lauſigiſden Markgrafen Bero angelegt , und mit Gütern reichlich verſehen
Weil das fürſtliche Haus Anhalt folches worden . Jenner 1624 inne gehabt hat, iſt es auch ver . am moge des weſtphäliſchen Friedens im Beis deſfel
Den geblieben ,
und hat wegen deſſelben ſowohl auf
Dem Reichstage auf der rheiniſchen Prälatenbank , als beym oberfächrifchen Kreife , Siß und Stim me , giebt auch wegen deſſelben zu einem Römer .
monat 36 Fl .
Die Kammerzieler werden mit un .
ter der Summe der anhaltiſchen Kammerzieler, wela Die fair che oben angegeben worden iſt , ſtecken. fürſtliche das hat demſelben ferliche Belehnung mit Haus Inhalt zum erſtenmal 1728 , als Fürfi leo's pold zu Deſſau Senior und lehnträger war , erhald ten . Jekt iſt es ein Amt , welches der fürſtliche þernburgiſchen Linie zugehört , und oben beym Fúre Das ſtenthum Anhalt beſchrieben worden .
1326
ſche
Der oberfächſi
Kreiß.
Das Stift Walkenried . Die vormalige kaiſerlich freue Reichsabtey Wals kenried liegt in der Herrſchaft Klettenberg , ift 1127 von Grafen Volkmars zu Klettenberg Ger mahlinn Adelheid , einer gebohrnen Gråfinn von Jare oder Lohra , geſtifter , mit Ciſtercienſer Möna chen befekt worden , und hat viele Landgüter , Vora werke , Meyerhoſe mit zugehörigen Ueckern , Wie. Yen , Teichen , Holzungen , Waſſern und Mühlen, auch in den Städten Nordhauſen , Goßlar , Götə tingen und Oſterwick Curien und Stiftshöfe gee habt. Die Grafen von Klettenberg Hatten die Erba ſchußvogter über das Stift, weldje 1260 nach ih, rem Abſterben ſamme der Herrſchaft Klettenberg an die Grafen von Hohenſtein kam . 1457 befahl K. Friderich III, uńð 1524 Kaiſer Karl V , den Hers zogen zu Sachſen , daß fie im Namen des Reids das Kloſter Walkenried mebſt deſſelben Gütern bes ſchůzen ſollten .
1546 führte der damalige Abt die
evangeliſche Lehre und gottesdienſtliche Uebung ein, welche 1556 völlig zum Stande fam , worauf eis ne Schule in dem Kloſter angelegt wurde . 1568 giengen die Grafen von Hohenſtein mit Churſachſen dieſen Vergleich ein : Daß das Kloſter hinfort zwer Schußherren , nåmlich den Churfürſten zu Sachſen gleichfam als Oberſchußherrn , und hernad) die Grau fen von Hohenſtein haben , und daſſelbige ſchuldig feyn ſollte, jährlich 300 Gülben zu liefern , auch den vierten Knaben in der Schule aufSeiten des Chur: fürſten zu erhalten .
1574 wurde zwiſchen dem Chur.
fürſten zu Sachſen und dem Biſchof zu Halberſtadt, Heing
Das Stift Walkenrieb . Heinrich
1327
Julius , gebornen Herzog zu Braun.
ſchweig und Jüneburg , ein Vergleich wegen 46 . wechſelung der hohenſteiniſchen lehen gegen die mans , feldiſchen getroffen , in welchem der
Churfürſt den
Oberſchuß über das Kloſter Walkenried , und ans dere fürftridie Hoheiten , welche er im Hohenſteini ſchen erlange ; dem Biſchof zu Halberſtadt übergab ,
1
1581 wurde zwiſchen dieſem Biſchof und dem lekten Hohenſteiniſchen Grafen Ernſt ein Vertrag, zur Beylegung unterſchiedener über dieſes Kloſter ento ſtandenen Frrungen , errichtet. 1583 übergab mehr . gedachter Biſchof Heinrich Julius , mit Einwillie gung des Domkapitels , die Anwartſchaft auf die Herrſchaften Lohra und Klettenberg , und zugleich die Obervogtey über das Kloſter Walkenried , ſein nem Herrn Vater , Herzog Julius :
als nun der
lekte Hohenſteiniſche Graf Ernſt 1593 ſtarb , nahm Biſchof Heinrich Julius felbſt , als Lehnsfolger ſeis
11
nes ſeligen Herrn Vaters , und alſo als Herzog von Braunſchweig , dieſe Herrſchaften nebſt der Ober. vogtey und Adminiſtration über Walkenried in vol
1 ligen Beſik , und erhielt darüber von dem damalis Nach ſeinem To gen Domkapitel die Belehnung. de fam die Kloſtervogten und Adminiſtration an ſei
w nen Sohn ,Herzog Friderich Ulrich zu Braunſchweig, und nach deſſelben Abgang 1635 an Herzog Chriſti Jim weſtphäliſchen Frieden wurde das an ( udwig. Stift Walfenrien den Herzogen zu Braunſchweig und Lüneburg als ein Reichslehn erblich zuerkannt, Nach des und das vogteyliche Recht aufgehoben . lektgenannten Herzogs Tode, kam es , vermoge eie nes 1665 zu Hildesheim zwiſchen Herzogen Johann
Fride
1328
Det oberfächſiſche Kreiš.
Friðerich und Georg Wilhelm errichteten Receſſes; an den lekten , und 1672 durch einen Vergleich an Das Hochfürſtliche Haus Braunſchweig - Wolfenbüts tel, nøeldhes noch im Beſig deſſelben iſt , und es als ein Amt verwalten läßt. Herzog Ludwig Rudolph Das hoch: fchlug és zu dem Blankenburgiſchen . lang , ſo deffe fürftliche Haus hät wegen e ober, lben
fächſiſche Kreistage gewöhnlich geweſen ſind , auf ' denfelben Siß und Stimme nach der Abten Gern : rode gehabt : allein , auf dem Reichstage führt es Der Reichs- und wegen deſſelben keine Stimme. Kreismatrikularanſchlag dieſes Stifts hat ehedefferi 1
48 Fl. betragen , worüber es fich aber beſchwert hat. zu , einem Kammerziel giebt es 81 Rthlr . 11 Kr. Es gehören zu dem Umte Waffenried : 1. Das Kloſter und der fleđen Walkenčied , an der Zorge, woſelbſt ein geiſtlicher Inſpector iſt, unter deſſen Aufſicht drey Prediger ſtehen , und ein geiſtliches Unters gericht für das Stift. In dieſer Gegend finden ſich gute Uchate. 2. Zorge , woſelbſt zwęy hohe Defen find. 3. Sobengeiſt , ein Dorf.
E
4. Die Vorwerke Seitenbof und Wiedigsbof , weri den preußiſcher Seits unter die Hoheit der Herrſchaft Klets tenberg gezogen .
le Die Grafſchaft Schwarzburg. $.
.
Jie Grafſchaft Schwarzburg liegt in Thüringen; und iſt auf der homanniſchen Charte'von Thu: tingen , der ſüdliche Theil derfelben auch auf der pomanniſchen Charte von
Oſtthüringen zu ſehen.
Dielet ſüdliche oder obere Theil derfelben iſt von dem
Die Grafſchaft Schwarzburg.
1329
em nördlichen oder untern Tbeil auf ſechs Meia Jener iſt von den Fürſtenthümern n getrennet. Coburg , Altenburg und Eiſenad ), und von dem
furtiſchen Gebiet umgeben , dieſer aber von dem
züringiſchen Kreife des Churfürſtenthums Sadha
en , von den Grafſchaften Stollberg und Hohena tein , vom Eichsfelte, und vom Gebiet der Reichs, tadt Mühlhauſen . $ . 2. Sie hat viel ſchöne und ſehr
fruchtbare
Die von ihrer Fruchtbarkeit benannte goldene Aue , aurea tempe, aureum aryun , iſt ein Strich Landes im untern Fürſtenthum zwiſchen Gegenden .
Nordhauſen und Sangerhauſen, in weldien die Stade te Kelbra und Heeringen liegen , und durch wechen der Fluß Helm fließt. Die Gegend der Stadt Greule fen , die långewiß , die Que , in welcher Langewies ſen liegt, der Ilmengrund , die blaue Aue, daring nen Plauen , und der Wieſengrund, parinnen Teia chel belegen , ſind vorzüglich angenehme und fruchta bare , Landſtriche. An Feldfrüchten und Obt, iſt ein Ueberfluß vorhanden . Ben Klingen , Frankenhaus fen , Playen , und an andern Orten , 'wächst ziema licher Wein . Die Waldungen , oder der Thürine ger Wald , der Harzwald , die Hayn oder Hages leite , u . a . m. ſind ſehr einträglich : denn es wird in denſelben jährlich wohl für eine Tonne Goldes Holz gefdılagen , und großentheils in andere Länder ausgeführt. In denſelben iſt aud ) die Menge des (chwarzen, rochen und gemeinen Wildprets große Die Flüſſe und Teiche führen allerhand Arten Fla ſche . Im Amt Gehren iſt am Reheberge bey der Schwarze eine Golowafdhe zu leutenberg, Kg Pp PP 3 Th. 2B, 64, nig
1330
Der oberſächſiſche Kreis.
niß und Schwarzburg ſind Silber - und Kupferberge werke , und zu Frankenhauſen iſt ein ergiebiges Galzwerk. Um Frankenhaufen und Kelbra wird ſchöner weißer', auch weißer und rochlicher Àlaba fter gebrochen.
Die vornehmſten Fliffe find : Die Sdwarze , welche im Thüringer Walde weit hin. ter dem Schloß Schwarzburg entfpringt , Goldfórs ner mit ſich führet , und zwiſden Rudolſtadt und
Saalfeld in die Saale falt ; die Ilin , welche auch im Thüringer Walde ; anderthalb Stunde über Il menau , entſteht , und bey Camburg in die Saale gebit; die Gera , welche im Thüringer Wald über dem Dorf Gera ihren Anfang nimmt , über Arns ffadt ſich in zwey Armetheilet, interMolsdorf die Apfelſtert aufnimmt , und bey Erfurt ſich wieder in given" Urmé theilet , von welchen der größte unter Geberee, und der kleinſte ben Vihra in die Unſtrut fällt; " und die Saale , welche auch einen Stridy dieſes obern Theils berührt. Jin untern Fü -ſten: thum ſind : Die gelme, weldje hinter Stuckey in ren Uffprung hat, durch die guldene Uue geht, uns ter Heeringen die Zorgänge aufnimmt, und unter Artecu bey Kalbesrieth in die Unſtrut fließt ; die Wipper , welche auf dem Eichsfelde ihren Anfang nimmt aufSondershaufen geht,und unter dem Dorf Hachelbúcy einen Arm von fidy ausgehen läßt, der zwiſchen Kinkleben und Wuern ſich mit der Unftrut vermiſcht, der Hauptſtrom aber ergießt ſich zwiſden Gorſchteben und Sachſenburg in die Unftrut; und endlich die Selbe , welche aus der Graffhaft Hos Genſtein kommt, und ſich unter Greuffen in drey Arme cheilet, welche ber Weißenſee, Scherrendorf und
Die Grafſchaft Schwarzburg. und Griffftere in die Unſtrut
fallen.
1331
Dieſer legte
Fluß bleibt alle Jahre eine Zeitlang , und manch : mal 24 Wodien , aus, då denn nle Mühlen im That ſtill ſtehen. 8.3.
im ganzen (ande find ië Stadte, die gangi
ind 2 , die zur Hälfte dahin gehören , 1o Marktfle cin , 15 Schlöffer , und auf 100cco Menſchen . Die fürſitichert Häufer ſowohl als ihre Unterthanen, ber Penner fidj ju der evangeliſch : lutheriſchen Lehre und
gottesdienſtlichen Uebung ter Inſpectionen vertheilet:
Die Pfarren finð una
$. 4. Die vormaligen Grafen und jeßigen Flir:
pien zu Schwarzburg, ſtammen , wie M. Johann Tobias Rönick gelehret hat, eben ſo wohl als die
vormaligen Grafen von Kefernberg, von Güntherny
Grafen von Kefèrnberg des Grafen Sizjo zu Schwarzburg und Keférnberg zweytem Schn, Ger; welcher von 1143 bis 1195 geleber hat.
Seit ( Güns
thers ) erſtgebohrner Sohn , Heinrich der Jüngere, iſt der Scammvater der jebigen Fürften zu Schwara burg , und ſeint jwerter Sohn, Güntger tet Jåni gere , iſt der Stammvater ter 1385 ausgeſtorbenen Grafen von Kefernberg . Fenes Sohn , Graf Günter zu Schwarzburg, Herr zu Blankenberg ; Gintertieß Grafen Heinrich, welcher von 1857 bis 1274 gelebet hat , und von welchem alle folgende Grafen zu Schwarzburg Vergeleitet werden . Des 1552 verſtorbenen Grafen Günthers Söhne, Johann Gither I amb Albredje Anton ?; habèn jwen nedly blühende Linien des fchwarzburgiſden Haufes gei ſtifiet; nämlich jener die arnfiádtiſche ; Hoeldhe nachinals die ſondershayfiſche gerennec tvorbeti, #nd Pppp 2
1332
Der oberfadfiſche Kreis...
und dieſer die rudolſtadtiſche.
Von des Grafen
Johann Günthers I Enkeln , hatte Chriſtian Gůns ther II ſeinen Sik zu Urnſtadt , und Anton Güna I mit feinen Kindern aus ; dieſes Söhne , Chriſtian Wil. helm und Anton Günther , und ihre eheliche Leibes. erben , Mannss und Frauens.Perſonen , wurden 1697 in den Reichsfürſtenſtand erhoben.
Dem Fürſten
Chriſtian Wilhelm iſt zuerſt ſein Sohn Günther , diefem ſein Bruder Heinrich , welcher 1754 Siß und Stimme im Reichsfürſtenrath erhielt , und , nach deſſelben 1758 erfolgtem Tode , ſeines Bruders Uu . guſt Sohn ,
Fürf Chriſtian Günther , in der Res, Des Stifters der rudolſtådtiſchen
gierung gefolgt.
Linie Großenfel, Ludwig Friderio , purde nebſt ſeinen ehelichen Leibeserben, Manns- und Frauens. Perſonen , 1710 in den Reichsfürſtenſtanderhoben , und fein Enkel , Fürſt Jobann Friderich , 1754 in den Reichsfürſtenrath zu Siz und Stimme einge. Die Grafſchaft Schwarzburg ift bis jekt führet. weder zu einem Fürſtenthum , noch noch zu zu einer gefüra ſteten Grafſchaft erhoben worden .
.
§. 5. Die Fürfien zu Schwarzburg werden von dem Kaiſer mit dem Reichs- krzftalmeiſteramt belehnt : fie ſind auch des Reichs Jägermeis ſter , welchen Titel noch andere fürſtliche Häuſer in Deutſchland haben . Der Name und Stand der vier Grafen des Reichs, ift ihnen von unterſchie. denen Kaiſern durch beſondere Urkunden beſtåtiget worden , als vom K. Marimilian I 1518 , Marimi. lian II 1506 , Rudolph II 1976 , Matthias 1612 , Ferdinand III 1638. Sie haben diefen Titel zuerſt 1576
DicGraffithaft Schworzburg.
1333
in der Unterſchrift des erfurtiſchen Receſſes ge. icht. Der ganze Titel der Fürſten zu Schwarze
3 lautet alſo : Fürſten zu Schwarzburg ,der Grafen des Reichs , auch Grafen zu sos
ſtein , Serren zu Arnſtadt, Sondershaus 2 , Leutenberg , Qobra und Klettenberg. or jeßiges Wapen ,iſt in vier beſondere durch gole ne und himmelblaue Binden oder Balken unter .
iebene Felder abgetheilet , welche wegen Schwarz erg einen goldenen Löwen , wegen Arnſtadt einen warzen Udler im goldenen Felde ,wegen Soben
ein ſilberne und roche Würfel, wegen Leutenberg Der nen gehenden goldenen Jówen enthalten.
Mittelſchild enthält im
filbernen Felde einen rothen
Der ſchwarzen Hirſch wegen ( ohra .
Unten im file
ernen Felde zeiget ſich eine Miſtgabel und ein ro her Ramm , welche das Erzſtallmeiſteramt andeu. In der Mitte des ganzen Wapens iſt en ſollen . auf einem beſondern Schilde der zwenköpfige gekrón
e Reichsadler mit Zepter und Erdkugel , auf deſſen Bruſt in einem kleinen Schildlein die faiſerliche Rrone abgebildet iſt , zum Andenken , daß Graf Günther zu Schwarzburg im vierzehnten Jahrhun . Dert zum Deutſchen König erwählet worden . . 6. Bende fürſtliche Hauptlinien haben 1713 einen Vergleich und enige Vereinigung mit einan. ber errichtet, und darinnen die Abtheilung des Fürſto lichen Hauſes in zwey Hauptlinien , nåmlich in die fondershauſiſche und rubolſtädtiſche, beſtätiget, die unzertrennliche Beyſammenerhaltung ihrer Sande und Leute beſchloſſen , das Recht der Erſtgebut ein geführt, und andere häusliche Angelegenheiten ver. abre. Фррр 3
1
1334
Der oberfächſiſche Kreis,
abredet. Fürſt Chriſtian Wilhelm von der fon . Dershaufiſchen Hauptlinie, ſtellte in ſeinem Teſta. ment von 1716 das Recht der Erſtgeburt in ſeiner Das ged Sinie noch beſonders feſt, Hauptarchiv , itt auf dem Schloß zu Rudolſtadt. $ . 7. Die regierenden Fürſten bender Hauptlia nien , ſind 1754 in den Reichsfürſtenrath zu Sik und Stimme eingeführet worden . Ehedelſen haben ſie auf den oberſächſiſchen Kreistagen nach dem Stift Walkenried gefiffen ; es iſt ihnen aber ſowohl von dem Chur : als fürſtlichen Hauſe Sachſen, in den mit Denſelben 1719 uņ ) 1731 errichteten Receſſen , verſpros dhen werden , daß dieſelben ihnen bey künftigen Kreistagen zu zweyen ihrem erlangtem Fürſten. ſtand gemäßen Stellen behålpich ſeyn wollen. Zu einem Römermonat geben ſie 200 Fl . und zu einem Kammerziel giebt Schwarzburg . Sonderhauſen 68 Rthlr. 89 r. und Sdwarzburg . Rudolſtaộc 69 Rthlr, 9 und einen Halben Kr. S: 8: Das pormalige gråfliche und nunmehrige fürſtliche Haus Schwarzburg , hat mit den Chur: fürfien und Herzogen zu Sachſen wegen der Landes, hoheit, welche dieſe über jene zu haben behauptet, langwierige Streitigkeiten geführt , welche vornehm . fid ums Jahr 1561 ausgebrochen, endlich aber durch einige Vergleiche beygelegt worden ſind , die von den Der erſte Vergleich zwiſchen Churſachſen und Schwarzburg,wurde 1699 getroffen , und 1702 in Anſehung einiger Stücke durch einen ſogenannten Nebenreceß erläutert,auch wurden fchwarzburgiſcher Seits 200009 Rthlr. erleget ; weil aber bende Vergleiche feinen Beſtano Şatten , ſo
Die Grafſchaft Schwarzburg.
1335
te 1719. ein neuer. Der Inhalt dieſer Rea er Vergleiche iſt dieſer : Das Churhaus
1 erfennet die fürſtliche Würde des Hauſes rzburg , und die vormalige Grafſchaft
rzburg für ein Fürſtenthum , will auch dem pen Hauſe zu fürſtlichen Stellen und Stim : ym oberfächſiſchen Kreiſe , und zur Einfüh e$ den Reichsfürſtenrath behålflich feyn ;
dyt hinderlich daran feyn,
daß von dem Hau.
warzburg die Belehnung mit den dazu geho Reichs- und böheimiſchen Lehen vor dem fai en Tyron geſucht wird , wie denn auch in die eichs - und bóheimiſchen Leben dem fürſtlichen die völlige Landeshoheit mit allen ihren Fols
ne einzigen Anſpruch verbleibt ; ja es geſteht
Thurhaus dem Hauſe Schwarzburg in allen Sanden , Herrſchaften , Aemtern und Gebie . inſonderheit auch in den Aemtern Kelbra und
ingen , das jus territorii mit allen dazu geho, Territorial - und andern Gerechtſamen und Re. n,
jedoch unter nachſtehenden Bedingungen ,
indem es ſich folgende hohe Gerechtſame vor : lt. Es will und ſoll nämlich das Haus Schwarza
, bey Empfahung der churſächſiſchen Lehen , vorkommenden Fällen die Pflicht, wie ſolche 1699 üblich geweſen , durch einen adelichen Ges
mächtigten jedesmal ablegen laſſen , die chur. fifchen allgemeinen Landtage , wenn ihm folche Sem Churhauſe nach linem verabredeten Fora
lar angezeiget worden , ſeiner Reidsunmittels -keit und Standſchaft unbeſchadet, und ohne daß
n wegen der Steuern oder ſonſt etwas , ſo diefem Receß Фррр 4
1336
ſche
Der oberſächſi
Kreid .
Receß zuwider , angemüthet werbe , jedesmal bes fchicken , anſtatt der ehemals ſtreitig
gewefenen
Steuren , jährlich 7000 Thaler in landgültigen gro. ben Münzſorten, in den drey Leipziger Meſſen zu rechter Zahlungszeit, als ein immerwährendes un. ablegliches prællandum entrichten , nåmlich die fürſtlich -ſondershaufifde linie over -4666 Thaler, 16 Ggr. und die fürſtlich - rudolſtadtiſche oder 2333 Thlr. 8 Ggr. und deshalb feinen Nachlaß fuchen , eswåre denn , daß dem ganzen churſächſiſchen (ans de, allgemeiner Calamitaten wegen , Erlaſſung geo ſchåhe. ' : . In Unſebung der gottesdienſtlichen Sachen, foll alles in der Verfaſſung, darinnen es 1624 geweſen , und noch iſt , mithin das Haus Schwarzburg ben dem (ſogenannten) jure epiſcopa li ferner verbleiben , jedoch die lppellationen in geiſt. lichen , Juftiß- und Parteyſachen an die churfürſt's lid ) -fächſiſche Landesregierung ergehen ; es ergehen auch in allen Civil . und Juſtik - Sachen , wo Par. tenen mit einander vor den ſchwarzburgiſchen Geo richten zu handeln Haben , und nicht a ſimplici ci țationé oder ab exocutione appellirt wird , ( als in welchen Fällen die Appellationes feinen effectum ſuſpenſivum , fondern nur devolutivum haben fole len ) die Appellationen in den Dertern ,welche chur: fächſiſches Jehn ſind, von den ſchwarzburgiſchen Re. gierungen an die churſächſiſche Landesregierung , es erſtatten aber die ſchwarzburgiſchen Regierunscollegia die Berichte allein , an welche auch die Reſcripte und Reſolutionen aus der chur ſåd; fiſchen Landesre. gierung zurückgehen , nicht aber an und durch das Kreisamt ju Tennſtett; außer dem Fall der Alpa pellas
Die Grafſchaft Schwarzburg.
1337
pellation aber ſoll die churfächſiſche Regierung der ſchwarzburgiſchen Regierung auf keinerley, Weiſe , In lehnfachen und in al. thanen etwas verfügen. ten realibus erſcheinen die Fürſten zu Schwarzburg durch Bevollmächtigte vor der churſächſiſchen San. desregierung zu Dresden ; in allen übrigen Sachen und Fållen aber haben die curſächſiſchen Gerichte fich feiner Gerichtsbarkeit anzumaßen. Das Haus Schwarzburg ſtellet die bisher zu ſtellen gehabten Ritterpferde, wenn ſie in natura aufgebothen wors den , es ſollen aber demfelben unter Feinerler Vor. wand einige Donativgelder oder ſonſt etwas fub no Weder an den mine furrogati abgefordert werden . Bergwerken noch an dem franfenhauſiſchen Salz. zoll, will das Churhaus jemals Anſpruch machen ; hingegen in den Hemtern Kelbra und Heeringen bleibt das Bergregal dem Churhauſe Sachſen und Hauſe Schwarzburg gemeinſchaftlich , u . f. w. Mic Hauſe Sachſen - Weimar hat das fürſtliche Haus Schwarzburg fich wegen der von jes
dem fürſtlichen
nen lehnrúhrigen Herrſchaft Urnſtadt, 1731 gleich. falls folgendergeſtalt verglichen : Sachſen - Weimar erkenner des Hauſes Schwarzburg und deſſelben ehe. maligen Grafſchaft nunmehrige fürſtliche Würde , will dem Hauſe Schwarzburg an der Empfahung der Reichs- und böheimiſchen Lehen auf keineWeiſe hinderlich ſeyn , noch Anſpruch an der Landeshoheit In Stadt und Umt Arnſtadt, in denſelben machen . Amt Kefernburg und der Stadt Plauen , geſtebe Sachfen - Weimar dem Hauſe Schwarzburg die lan deshoheit mit allen dazu gehörigen Regalien und Pppp 5
1338
Der oberfichfifthe Kreis . Gl
Gerechtſamen ohne fernern Widerſpruch , unter nachſtehenden Bedingungen ,
jedoch
zu , und behåle
ſich daben folgende hohe Gerechtſame vor.
Es will
und ſoll das fürſtliche Haus Schwarzburg, bey Em pfahung der ſachſen -weimariſchen Leben , bey vors kommenden Fållen die Pflicht durch einen adelichen oder andern gevollmächtigten Rath vom erſten Ran : ge jedesmal ablegen laſſen , auch die fürſtlich - ſådh fiſchen Landtage , nachdem ihin ſolche nach einem feſtgelekten Formular angezeigt worden , beſchicken, doch roll folches ſeiner Reichs . Unmittelbarkeit und Siandſchaft feinen Schaden thun , ihm auch we. gen der Steuren, Präſent - uud Donatio:Gelder, und außer den nach bisheriger Gewohnheit abzugebens den Ritterpferden , nidyts dieſem Receß und dem Das Herkommen zuwider angemuthet werden . Haus Schwarzburg verſprichtjährlich 3500 Thaler baaren Geldes, als immerwährendes præſtandum , in drey Terminen , und in landgültigen groben Soro ten , in Weimar zu bezahlen , und deshalb feinen Nachlaß zu ſuchen , es ware denn , daß allgemeine Calamitåten einbråchen , und den ganzen fürſtlid). ſachſen -weiinariſchen Landen Erlaſſung geſchahe. Das Haus Schwarzburg bleibt bey dem ſogenann. ten jure epiſcopali ferner ohne Widerſpruch ;
doch
ergehen die Appellationen in geiſtlichen , Juſtik, und Parteyſachen an die fürſilich , fachſiſche Landess regierung oder das Oberconſiſtorium zu Weimar. Es ergehen auch in allen Civil- und Juſtißſachen is Die Appellationen von der ſchwarzburgiſchen Regie. fung zu Urnſtadt an die fächſiſdie Landesregierung ay Beinar , ... In Legnfachen , wie auch in al len
Die Grafſchaft Schwarzburg,
1339
Realibus , ſind die Fürſten zu Sdwarzburg loig , das forum vor dem Lehnshof, oder ben Landesregierung zu Weimar zu erfennen , 1 .
Die Bergwerfe in der Herrſchaft Arnſtadt,wirý achſen - Weimar niemals einen Unſpruch machen, f. w . $. 9,
Jeder regierender Fürſt hat einige wirf,
de geheime Rathe, welche vornehmlich die poco llenden Staatsſachen beſorgen . Wegen der fonte
erbaren Zertheilung der Schwarzburgiſchen Sande, unter den beyden regierenden ſinien , muß jede derſele
ben zwey Landesregierungen unterhalten , nám . lich der Førſt zu Schwarzburg. Sondershauſen ei: ne zu Sondershauſen und die andere zu Arnſtadt, und der Fürſt zu Schwarzburg . Rudolſtadt eine zu Jeg Rudolſtadt und die andere zu Frankenhauſen. De iſt mit Hof , und Regierungs - Råthen befekt, und keine hångt von der andern ab , fondern jede ledige lich von dem Fürſten ſelbſt ; doch geben von den fichwarzburgiſchen Regierungen zu Sondershauſen und Frankenhauſen , vermoge der errichteten Ree feſſe , die Appellationen , welche doch gewiſſermas Ben eingeſchränkt ſind, ap die churfürſtlich -ſächſiſche Landesregierung zu Dresden , und die von der Re. gierung zu Arnſtadt, an die fachfen ,weimariſche lan. desregierung. In den Conſiſtorien fißen der Kang ler der Regierung als Präſident, die Hof-und Juin und der Superintendent nebſt noch eis nem Prediger als Affeffores. Das Kammercolor
ſtikråthe,
hen e
erung
in
legium þar feine beſondern Kammerrathe , welche, weil ſie in den dahin gehörigen Sachen die Gerichts barkeit þaben , zugleich Hofrathe ſind , ob ſie gleich in
1340
Der oberfächſiſche Kreis.
1721 bat die in der Regierung keinen Sie haben. Ritterſchaft in dem ſchwarzburg · rudolſtädtiſchen Pandesantheil , den regierenden Fürſten um Errich : tung eines ordentlichen Landſchaftscollegii aus Ritterſchaft und Ståbten , und 1722 wurde daſſel. bige wirklich errichtet. Vermoge der Conſtitucion bom 4ten Mårz , ſoll es beſtehen , aus
einem
Di.
čector , vier Deputirten von der Ritterſchaft, vier Deputirten von den Städten Rudolſtadt, Könige Yee , Stadt Jim und Leutenberg , und aus einem Syndico.
Es ſoll in folcher Maaße das ganze
Jand vorſtellen , für daſſelbige ſich verbindlich ma chen , die Steuerrechnungen mit abhören , 2. und Die keinem andern Collegio unterworfen ſeyn. Ståbte Blankenburg und Teichel, können den andern ftädtiſchen Deputirten ihre Vollmachten mit auftra gen. Db dieſes landſchaftliche Collegium noch bes ſtehe ? iſt mir unbekannt. S. 10. Jieber regierende Fürſt Hat feinen Obris ſten , Obriſtlieutenants , Hauptleute und Lieutes Wenn nants , welche den Kriegsſtaat verſehen. pas Reich Krieg führt , ſtelle das fürſtliche Haus Schroarzburg, gemeinſchaftlich mit dem Grafen Reuffen , ein Regiment von fechs Compagnien ,wel. ches auf 1000 Mann ſtart, iſt , und dazu es zwey Drittel oder vier Compagnien liefert. D. II. Die nun genauer zu beſchreibenden fürſt tich - ſchwarzburgiſchen Lande , find theils faiſerliche und unmittelbare Reichslehen ; theifs bóheimiſche , theils churmannziſche , theils churſächſiſche , theils fachſen - weimariſche, theils fachſen - gothaiſche, theils mags
Die Graffithaft Softwartburg.
1341
magdeburgiſche , theils þeſſen , caffelſche, theils fula daiſche, theils Sonnen - lehen, wie ich am gehörigen Drt anmerken will. Es folgen nun . 1. Die fürſtlich chwarzburg ſonders .
haufiſchen Lande. 1. Die Gerefcbafcoder das Amt Arnſtadt, welches zur obern Grafſchaft Sowarzburg gee hört, und fadiſen - meimariſches Lehn iſt. Dahin gehören 1) Arnſtadt , eine Stadt am Fluß Gera , welcher ſich über Derſelben in zirey Theile vertheilet, und über welden vor dem Langwiker Chor eine gute ſteinerne Brüde von fünf Schwibbogen gebanet iſt. Die Stadt bat breite Gaflen , und in der neuern Zeit hat ſie ſchönere Effentliche und Privat - Gebåude bekommen , als fie ehedeflen gehabt. Man findet hier ein altes ehemaliges Reſidenzſchloß mit einer Kirche , und vor demſelben einen 1732 eingeweiheten fürſtlichen Wittumspalaſt , dren Kirchen , und eine Landa ibule bon adyt Klaſſen , imgleichen eine hochfürſtliche Rea gierung , Confiftorium und Rentkammer , fie iſt auch der Sit der Aemter Arnſtadt und Refernburg , und des Uns teramts Gleichen . Vor Alters gehörte die Stadt den Hers zogen zu Sachſen Kaiſer Otto I ſchenkte ſie der Abtey Hersfeld , deren Schußbetren , die Grafen von Keferns berg , ein Untheil daran , auch ihren Sitz biefelbft gehabt haben ; ihr Autheit aber kam durch Vermählung an die Grafen zu Drlamünde und Weimar , und von dieſen 1306 durch Rauf an die Grafen zu Schwarzburg , welche 1332 durch Erkäufung des Hersfeldiſchen Untheils völlige Hera ren diefes Orts geworden ſind , und denſelben nach und nach mehr erweitert haben. Den größten Brandſchaden bar die Stadt 1581 , und geringeru 1670 und 1693 erlits ten . An der Gera find ein Meßingwerk und Hammer ,
1342
Der oberfächfiſche Kreis.
ünd unterſchiedene Mühlen , auch iſt bey der Stadt eine Salpererhütte . 2) Plauen , eine kleine Stadt an der Gera , welchevor Alters ein Salzwert gehabt hat. 1324 war ſie noch ein Dorf welches aber damals ſchon den Grafen von Schwarze burg gehörte . 1640 wurde ſie von den Schweden anges zündet. Der bieſige Zoll iſt Reichslehti. 3) Act Dörfer.
Die Grafſchaf ließ das Sdiloß Kefer
rich zu Sdwarzburg wiederf& uflich, 1467
felben erblich ; und vo þauſe Schwarzburg Kefernburg , von pfängt. Es geboren
2. Das Amr Refernburg , auch in der oberri Grafichaft belegen , hat ſeinen Namen von dem ehes
Strich ( andes ,weld) bilegen. Unter dem w
maligen Schloß Refernburg , Ráfernburg oder Refernberg , von welchem noch einige Veberbleib:
Auguſtenburg, ein thes die verwitwete Furt thea, gebohrne Herzogi th , 1700 zu bauten av nen vortrefflichen Gart il ein kleines Dorf , firflidsen Vorwerk un Bå der fernburg gener Sororbeenthal,wir d eht . Anmerka n richt Geſchw
fel zu ſehen find, und iſt ein Theil der vormaligen Grafſchaft gleiches Namens. Sigio , Graf zu Schwarzburg und Kefernberg oder Kefernburg, be. faß beyde Grafſchaften; jene erbte ſein Sohn Hein Ais aber jener ric , dieſe ſein Sohn Günther . 1484 zu Erfurt umfam , und keine männliche Nacha kommen hinterließ , erbre diefer auch die Grafſchaft Schwarzburg. Von ſeinen Söhnen , Heinrich deint Jüngern und Günther dem Jüngern , bekam der erſte die Grafſchaft Schwarzburg , und der zweyte Von dieſes Sohnen die Grafſchaft Kiefernberg. wurde Günther der Weltere Graf von Kefernberg , Albrecht aber Graf in Rabinswalde. Des erſtern Sihne ,Günther der Weltere und Günther der Jün.
gere , führten das Geſchledyt und den Namen der Grafen von Kefernberg fort, des zweyten Söhne aber pflanzten die fefernbergiſche Nebenlinie in Ras Endlich ſtarb das Geſchlecht der Sinewalde fort. fefernbergiſchen Grafen 1385 aus , und ihre Graf: ( chaft fiel an die Landgrafen in Thüringen als Lehns . herren zurück.
Herzog Wilhelm
zu Sachſen über. ließ
gen Sersfeld.
3. Das Amet Grafſchaft und , n Waldungen große Sdineidemühlen . ben des Fidytenly und Kienruß ber Reichslehn , und
Gebre n , eit 1) Schloß und Umtlic tion . 1749 hat
Die Grafſchaft Schwarzburg.
1343
Schloß Refernburg 1446 an Grafen Hein Sdwarzburg für 10000. rheiniſche Gulden
Eduflich , 1467 aber belehnte er ihn mit dem erblic , und von dieſer Zeit an iſt es ben dem Schwarzburg geblieben ;"welches das Amt nburg
von
Sachfen : Weimar -gu Lehn
em .
Hier iſt der Es geboren dazu 16. Dörfer. gf dlandes , welcher Langewin genennet wird, gen . Unter dent müſten Schloß Kéfernburg liege:
uguſtenburg , ein fchönes fürſtliches Puftſchloß, wels - die verwitwete Fürſtinu zu Arnſtadt , Auguſta Doror * , gebohrne Herzoginn zu Braunſchweig - Wolfenbüts , 1700 zu bauen angefangen , auch bey demſelben eis: vortrefflichen Garten angelegt hat Bey dieſem Schloß ein kleines Dorf, Namens Oberndorf, nebſt einem rſtlichen Vorwert und einer Sdpåferey , welche nod) auf er Båfernburg genennet wird . In dem hier gelegenen
Dorotheenthal,wird -gutes Porcellan nach Delfter Artges macht. Anmerkung : Das adeliche Gut, Dorf und Ges tricht Geſchwende, ift beffent.caffelſches Lehn wes gen Hersfeld .
3. Das AmeGehren , welches auch in derobern Grafſchaft , und nahe am Thüringer Walde liegt große Walðungen, unterſchiedene Eiſenhåmmer und Schneidemühlen hat ; es wird auch aus den Grus bendes Fichtenholzes Harz geſchorten , und Pedy und Kienruß bereitet. Das Amt iſt großtentheits: Reichslehn, und begreift: 1 ) Gehren , einen Marktflecken", mit eineit fürſtlichette Schloß und Umtlauſe. Es ift hier eine geiſtliche Infpes große Feuerébrunfterlittens eine Dit der hat 1949 ction, be
2 ) Lane
1344
Der oberſáchfiſche Streis.
grund , beſteht aus ungefähr 200 Hứuſern , und hat zwer Kirchen . Er hat 1408 , 1675 1681 und 1700 großen Brandſchaden erlitten. Dieſer Ort iſt churmaynziſches Lehn . 3) Breitenbach , ein großer Marktfleden an einem kleinen Flußgleiches Namens , zwiſchen Wäldern , Fele Dern , Bergen und Zhåleen luſtig belegen , hat ein fürſts
liches Schloß , faſt 400 Häuſer , und zwey Kirchen . Nähe dabey , unten am Fluß Breitenbach , iſt ein dreya faches Bergwert , indem man dafelbſt Schwefel, Alguns und Kupferwaſſer in guter Menge findet. 4 ) Eilf Dorfer. que 5 ) Zu Golitsſchtbal am Reheberge , bey der Schwars za , und über der Maffa , ift ein gutes Bergwerk mit Poch, werk und Schlichtmühle , da die Goldwaſche und eine Geigerhütte iſt. Der Anbruch iſt Gold s und Silbererz. 4. Das unter gleichiſche Aint, beſteht in folo genden Dörfern aus der Untergrafſchaft Gleichen , welche den Fürſten zu Schwarzburg - Sondershau . fen unter füefflids - gothaiſcher Hoheit gehören , nåm lidh: Sulzenbrück , Ingersleben und Güntherss leben mit einem Schloß , wie auch 15 oder 16 Haus Ueber dieſelben iſt ſer zu Sterren an der Gera . die gleichiſche Kanzley. zu Arnſtadt geſekt.
Das Amt Reula , in der untern Grafichaft belegen , iſt 1421 dem Erzſtift Mayng zu Lehn auf-
ter fen 和
2 ) Langewieſen , ein großer Marktflecken , ober (wie ichwarzburgiſchen Landbeſchreiber ihn nennen ) ein Stadtfleden , ain Fluß Ilm , in einem ſchönen Wiefens!
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5.
uc face getragen worden , und enthält . 1) Keula , einen Amtsfleden , welcher ungefähr 300 Häuſer , und ein fürſtliches Schloß und Vorwert hat. Bey dieſem Ort fångt ein Wald an , welcher eigentlich Waynleede , gemeiniglich aber Sainleute oder Sageleite, if ap genennet wird , und fich biß auf drey Meilen von Sons bersa
Die Grafſchaft Schwarzburg .
1345
dershauſen , und hierauf noc 3 Meilen bis an die Sacha fenburg erſtreckt. Es iſt zwar ein Stück vom Harzwalde, jetzt aber etwas davon abgeſondert, weil dazwiſchen vieles angebaut und ausgerodet worden . 2) Acht Dörfer , nebſt dem fürſtl. Gut und der Schafe. rey Brudendorf. Das Dorf Sols . Thalleben bat über 300 , und das Dorf Große Brüchtern , über 100 Häuſer. 6. Das Amt Sterenberg , iſt in der untern Grafſchaft und an der Hainleute belegen , und begreift 11) Scherenberg, einen Flecken , welcher einen ſtarken Handel mit Schweinen treibt. 2 ) Abts- Beßingen , " ein Dorf, Lehn ift. 3) Noch drey Dörfer.
welches fuldaiſches
7. Die Stadt und das Amt Sondershau . ſen , in der untern Grafſchaft. 1 ) Sondershauſen, eine kleine Stadt an der Wipper, in welche hier die Beber fáut, nachdem ſie durch die meis ften Straßen gelaufen. Auf einem Berge vor der Stadt, iſt das gewöhnliche Reſidenzichloß des regierenden Fürſten von der ſondershauſiſchen linie , deffen einer Flügel neu und gut gebauet iſt, der andere gegen über aber hat einen großen Saal , das Schloß hat auch einen ſchönen Luftgars ten . In dem Zeughauſe iſt der Påſtrich , ein altes wens diſches Gogenbild, zu ſehen , welches von ſchwarzem hella glänzendem Metall gegoffen , und inwendig hohl iſt. Es hat einen ſtarken Ober='und Unter: Leib, welcher an 14 Elle im Umfange hat , und einen Eimer Waſſers faffen kann , auch einen diđen Kopf , ein kleines rundes rochelchen ans ſtatt des Mundes , und ein gleicheo oben auf dem Kopfs neben dem Wirbel. Die rechte Hand liegt auf dein Kopfe, und die linke im Schooße , das mittlere Stück dieſes lins ken Arms aber iſt abgeſchlagen. Die Beine ſind verſtůms melt. Das rechte Bein iſt gebogen. Zu Sondershauſen iſt die fürſtl. Regierung , das Confiftorium , ein Amt und ein Landgericht . Ehedeffen hat dieſer Ort Freyherren zua 2999 35. 28. 624, gehört,
1346
Der oberſächſiſche Kreis.
gehört, welche Herren'von Sondershauſen genennet wors den. Sin dreyzehnten Jahrhundert ſtritten die Grafen zu Sdwarzburg und die Grafen zu Hohnftein ůber die Herr: fchaft Sondershauſen , und jene bemachtigten ſich ihrer 1248 , und plünderten die Stadt. 1347 erhielten die Grafen Heinrich und Günther zu Schwarzburg von ihrem Sdwiegervater , Grafen Heinrid) zu Hohnſtein , die Ans wartſchaft auf dieſe Stadt und Herrſdaft, welche Lands graf Friderich zu Thüringen und Kaiſer Karl IV beſtätige ten , und 1356 tamen fie nad ſeinem Tode zumn wirklichen Beſitz derſelben . 1482 , 1639, 40 und 57 hat die Stadt großen Brandſchaden erlitten. 2 ) Das Amt und das Landgericht erfireden ſich über zwolf Dörfer , von welchem fümfdurfächſiſches Lehn ſind. Das ehemalige Schloß Jechaburg , hat nicht weit vom Dorfe Jeche ain Fraucnberge gelegen, und iſt vom Kaiſer Ludewig II bewohnt worden. Im I. 933 ward es von den Hunnen belagert und erobert, fie wurden aber in dem Bey dem von ihnen benannten Hunnenthal geſchlagen. Sdiloffe erbaute der borbin genannte König Ludwig eine Marienkirche , und unten bey dem Frauenberge hat s . Otto I die S. Peterskirche geſtiftet , bey welcher ein Kapis tel gerreſen iſt.
1
Anmerkung. Unweit Sondershauſen vor der Hannleede, auf einem runden Berge, hat die Burg Spatenberg geſtanden , welche Kaiſer Heinrich lv erbauen laffen ; nachinals aber an die Grafen von Anhalt , von dieſen an die Grafen von Hohenſtein , und endlich 1356 an das Haus Schwarzburg gea kominen iſt.
8. Das Amt Klingen ,
in der untern Grafe
fchaft, iſt churſächſiſches Lehn, und enthält 1 ) Klingen , einen Marktflecken und Schloß , an der Helbe. Dieſer Ort bat 1282 Stadtredyt, und 1313 eigene Statuta bekommen . 2 ) Zwolf Dörfer. Das Dorf und Schloß Almenbaui ſen , iſt ein fuldaiſches Lehn, Sürſt Chriſtian Günther bar
Die Grafſchaft Schwarzburg.
1347
hat das Gut einem von Echlotheim abgekauft , das alte Schloß abreißen , und auf einem Berge ein neues von Steinen , zwey Stocť hod) zur Sommerwohnung bauen , aud) nahe dabey einen Garten anlegen laſſen . 9. Greuſſen , eine Stadt'in der untern Grafſchaft ati -der Helbe , in einer fruchtbaren Gegend, gehört zu keis nem Amte. Nach dem großen Brande yon 1687, find die Såuſer in gleicher Hobewieder erbauet. In alten Urkuna. den heißt fie markt Greuffen , zur Unter deidung von dem nahgelegnen klingenſchen Umtsdorfe Weft-Greuſſen , Die Stadt iſt 1260 an die Grafen von Hohnſtein , und vun dieſen eigenthümlich an die Grafen zu Schwarzburg gekommen . 10. Die Vogtey Safleben , in der untera Graf Ichaft , gehört auch zu keinem Amte. Sie iſt Sonnenlehnt. Baßleben iſt ein Marktflecken mit einem fürfil. Hauſe . . 10.
ſchaft , iſt churfächſiſches Lehn , und enthält 1) Ebeleben , einen Marktflecken an der Helbe , mit einen fürſtl. Scyloffe und Vorwerk, und einer ehemals berühmt geweſenen Stiftsſchule. Die hieſige geiſtliche Inſpection , zu welder vier Pfarrkirchen gehören , ſteht qua' mittelbar unter dem Kirchenrath zu Dreeden . Der Ort hat ehedeffen den von Schlotheim gehört , iſt ihnen aber wegen Aufruhrs genommen, und den Grafen zu Schwarz t gh ri burg verliehen worden . us 2) Bier Dorſer. 12. Ehlich oder Groß.Lhrid ), ein Städtchen # zburg in der untern Grafſchaft, an der Helm , welches zu keinein Amte gehört. Es hat in ſechzehnten Jahrhundert oftmals mbi
Brandídyaden erlitten. Vor Ulters ſind hier zwey Schloſſer geweſen , und die Atce und neue Burg genennet irorden , Sie-gehrten zu dem Schloſſe und der GrafſchaftKirchberg.
313 vignet
13. Das Amc Bodungen , iſt ein Stück der Grafſchaft Hohnſtein , und kommt unten , iri dér
enbart
Befdreibung diefer Grafſchaft, ausführlicher vor.
2999 %
2.
Die
1348
2.
Die
Der oberſächſiſche Kreis ,
fürſtlich -ſchwarzburg- rudol
SC
ſtådtiſchen Lande.
RE 1. Das Ame Rudolſtadt , in der obern Grafo ſchaft, iſt 1361 der Krone Böheim zu lehn aufgetra . ģen worden, und alſo bóheimiſches Lehn, und begreift ' ) Radolftadt , oder Rudelſtadt , eine Stadt an der Saale, bey welcher auf einem Berge ein Schloß liegt, woſelbſt die Fürſten zu Schwarzburg, rudolſtädtiſcher Haupts
der Ec
要
linie ihren Wohnſitz haben. Dieſes Schloß iſt 1573 und 1735 abgebrannt , aber beydemal wieder hergeſtellt . Es find hier die fürſtliche Regierung, Confiftorium und Rents tammer . In der Stadtkirche iſt das fürſtliche Begräbniß. Die lateiniſche Schule iſt 1764 in ein Gymnaſium verwana delt, und Fridericianum genannt worden. Man findet hier EL auch eine Superintendentur , ein vom Fürſten Joh. Frides ' W 162 rid) 1745 geſtiftetes Seminarium theologicum , welches Fridericianum genennet wird , und ein ſtarkes fürſtliches Vorwerk. 2 ) Teichel, ein kleine Städtchen von ungefähr funfzig Häuſern , welches in einem luſtigen mit hohen Bergen um . 1 gebenen Thal liegt. Es iſt hier ein fürſtliches Vorwerk. 3 ) Neun Dörfer , von welchen aber nur zwey bóheimis ſches Lehn ſind , und ein Vorwerk. ܪo BE obern in der , auch 2. Das Ame Blankenrode Grafſchaft , welches Reichslehn , und jeßt mit dem Pat Amtc Rudolſtadt verbunden iſt, ſo , daß beyde von Dù
einem Amtmann verwaltet werden .
Es gehören
De
1) Blankenberg oder Blankenberg, eine kleineStadt an der Rinne, weldie unter der Stadt bey der Papiers mühle in die Schwarza fällt. Das Schloß iſt ineiſtens wüſte. Auf demſelben haben vormals Grafen zu Schwarga burg gewohnt.
lent
dahin
Das Schloß Greiffenftein , welches unweit der Stadt gegen Mitternadit geſtanden bat , iſt verwåſtet. 2 ) Zwars
1
Die Grafſchaft Schwarzburg.
1349
Zwanzig Dörfer. Zu Quittelsdorf, iſt ehedeffen rKobold gefunden worden , welcher ſchöne blaue Farbe ben båt ; jegt findet man auf den Stollen Fosnes > fererz . 3. Das Amt Schwarzburg ,
in der obern
afſchaft , iſt Reichslehn , und begreife 1) Sobwarzburg, ein Schloß auf einem Felfen bey r Sdwarza , welches das Stammhaus der Fürſten zu chwarzburg iſt , und dem ganzen Lande den Namen egeben hat . Es iſt auch bieſelbſt ein feſtes Zuchta aus . In dieſer Gegend iſt ein Silber - und Kupfers Bergwerk .
2 ) Königree , eine kleine Stadt von ungefähr 300 Håuſern , liegt am Waſſer Rinne , eine Meile von dem Schloffe Schwarzburg. 1446 wurde ſie von dem Herzoge Wilhelm zu Sachſen erobert, geplündert und verbrannt. 1635 und 1917 brannte ſie abermals größtenti;eils ab.
ne
3) Bier und drenßig Dörfer, viele Sammerſchmieden und Mühlen , und die ehemaligen Güter Unter : Códitz und Srebis . 4. Das Amt Paulinzelle , in der obern Graf. ſchaft, geht von dem jedesmaligen Senior des fürſtl. Sjauſes Gotha zu Lehn. Es iſt aus dem ehemaligen Benedictiner Mönchenklofter Paulinzelle Cella Paulina , entſtanden .
Das Amthaus iſt bey dem
wüſten Kloſter , und zu dem Amte gehören neur Derter, außerdem aber hebt es auch aus 39 Dertern Erbzinſen . 5. Das Amt Rónio , auch in der obern Grafo
y las fchaft, aber jenſeits der Saale, ift böheimiſches Lehn,
iminst ſeitdem es 1361 der Krone Böheim zu lehn aufgetra: Edon gen worden. Es enthält t 1 ) Bónity, ein Schloß und Dorf, bey welchem Sil: t deret ber- und Kupfer : Bergwerke ſind.
19993
2 ) Die
1350
Der oberſächſiſche Kreis .
2) Die Dörfer Buche und Prekwits , fünf Untertha: men zu Laußnitz, und das Rittergut Klein :Geſchwende. 6. Das Amt Leutenberg , auch in der obern Grafſd )aft, von deſſen größtem Theile es aber durch das ſaalfeldiſche Antheil vom Fürſtenthum Altenburg geſchieden wird , iſt Reichslehn . Vor Alters iſt es eine beſondre Herrſchaft geweſen, welche an die Gras fen zu Schwarzburg gekommen iſt.
Es begreift
1) Leutenberg , oder beſſer Leitenberg , denn es leit ( liegt) im Berge, weil es von eilf Bergen umgeben iſt, ein Städtchen von 100 Häuſern, am Waſſer Sorbiß, hat ein Schloß , auf weldyert ein paar hundert Jahre lang eine abgetheilte linie des ſchwarzburgiſchen Hauſes gewohnt hat, und welches jekt der gewöhnliche Witwenſik der Fürs ftinnen zu Schwarzburg - Rudolſtadt iſt. Ehedeffen wurde es friedeburg genennet. Es iſt hier ein. Udjunctur der Superintendentur zu Rudolſtadt. Ben der Stadt ſind Sil: ber 2. und Kupfer : Bergwerke, Scanelzhütten und ein Kupferhammer. 2 ) Neun und zwanzig Dörfer. 7. Das Amt Ehrenſtein , auch in der obern Grafſchaft, iſt Reichslehn , und eine alte Herrſchaft. Die alte Veſte Ehrenſtein , liegt auf einem Berge, zwiſchen Rem : da und J !m . Sie wird jekt von den Beamten nicht mehr bewohnt, ſondern das Amthaus iſt im Dorf Teichmans: dorf errichtet worden , Daljer foldes insgemein Ehrenftein genennet wird. Sowohl im Dorfe GroßsLiebringen, als zu Klein Liebringen , ſind zuver adeliche Lehngüter, und zu Weſterrode , iſt ein einträgliches herrſchaftliches Vorwerk. Außer dieſen gehören noch zwey Dörfer zu dies fem Amte. Anmerk. In dieſer Gegend find die adelichen Dörfer Grießbeim an der Ilm , Dildenſpring, Dórnfeld an der Heyde , Angelroda , Lidfied , Grot
MI!
Die Grafſchaft Schwarzburg.
1351
Groß- und Klein - Kochberg , deren Beſitzer die Gerichte haben . Es iſt auch Dårnfeld an der Him , ein rudolſtådtiſches Kammergut, zu bemerken. 8. Das Amt Jim , auch in der obern Graf ſchaft, geht von dem jedesmaligen Senior des fürſtl. Hauſes Gotha zu lehn , und enthält 1 ) Ilm , eine kleine Stadt am Fluß Flm , mit einers Schloß, an deffen Stelle ehedeſſen ein Nonnenkloſter ges ftanden hat. 2 ) Das Dorf Ober : Ilm , und noch fånfandere. 9. Die Vogtey Seebergen, iſt in dem Dorf dieſes Namens , welches gegen Gocha ju liegt, und gute Steinbrüche hat. Sie iſt theils durch Schen . fung, theils durch Kauf an das Haus Schwarzburg gekommen . 10. Die Stadt und das Amt Frankenhaus ſen, in der untern Grafſchaft belegen, find dhurſach. fiſches Lehn. 1) Frankenbauſen , eine Stadt , mitten durch welche ein Arm der Wipper läuft. Sie liegt in einer fruchtbas ten und ſchönen Gegend an einem Gebirge, welches ein Zheil des Vorderharzes iſt, und ihre Gegend von der Tos genannten goldnen Uue gegen Norden trennet, gegen Mor: gen hat ſie ein Stůd der Hainleite vor fich , und gegen Abend das finniſche Gebirge, iſt alſo ganz mit Bergen und Waldung umgeben. Man findet hier eine fürſtl. Regies rung , ein fürſtliches Schloß mit einer Kapelle , und zwen Kirchen , die zwen , welche vor den Zhuren auf dem Gots tesader und bey dem Hoſpital ſind , ungerechnet. Das Schulgebäude iſt der Reſt des ehemaligen Čiſtercienſer Nons nenklufvers S. Georgii. Das hieſige wichtige Salzwerk, iſt eins der ålteſten und vornehmſten in Deutſchland , und die Stadt hat demſelben allein ihre Aufnahm zu danken. Es gehört erb : und eigenthümlich den hieſigen Bürgern zu, welde 19994
>
1332
Der oberſächſiſche Kreis .
well be der Landesherrſchaft von jedem Stück Salz (welches 1 Edift. und nordhäufiſchen Maaßes haben ſoll ,) 2 ggr. Zoll geben . Es liegt in der Oberſtadt unter der alten Burg , ein ? m ehemaligen feſten Shloß , welches vor Al. ters zu des Salzwerks Beichůtung mit erbauet worden iſt. Man zållet zwar 1171 Salzkoten oder Sölden , es ſind aber nur einige dreyßig gebauet , in welchen das Salz für die übrigen mitgemacht , und ein gewiſſes Wirthgeld dafür gegeben wird. Die Sole iſt 10 bis Iilöthig , und wird vermittelſt großer Råder , welche ein Theil der Wipper treibt in ledernen Sdil& uchen in die Sydhe getrieben , Die Stadt hat vor Alters den Grafen von Beichlingen ges hört , welche ſie 1340 an ihre Vettern , die Grafen zu Schwarzburg , bertauft haben . Bey derfelben wurden 1525 ungefábr 8000 aufrühriſche Bauren auf dem davon benannten Sdılachtberg geſchlagen. 1689 brannte der beſte Theil der Stadt ab . 1759 litte ſie aberma's großen Brandſchaden. 2 ) Zu dem Amte gehören , außer der Altſtadt fran : tenhauſen, welde aus einigen funfzig geringen Wohns häuſern beftel;: , und für ein Dorf geachtet wird , fieber anſehnliche Dörfer, unter welchen Gellingen oder Gelline gen , und Rottleben , in welchem letzten auch adelich : beulwitziſche Gerichte ſind. Auch iſt hier unweit Frankens hauſen Das fürſtl. Luſthaus Rathsfeld , in einer luſtigen Holzung belegen . Anmerkung. Die Gerichtsdörfer Jchltedt und Borrleben , gehören halb den Fürſten zu Schwarzs burg : Rudolſtadt, und halb den von Ebra . 11. Das AmtArnsburg , auch in der untern Grafſchaft, iſt churſächſiſches Lehn , und mit dem vorhergehenden Umte verbunden.
Das Bergſchloß Arnsburg ,, ift beynahe verwüſtet. Es haben ſolches vor Alters die Herren von Arnsburg bes wohnt , welche im vierzehnten Jahrhundert ausgeſtorben zu feyu ſcheinen . Racy ihnen kam es an die Grafen von Hohns
Die GrafſchaftSchwarzburg.
1353
Hohnſtein, von dieſen an die Grafen von Beichlingen, und endlich an das Haus Schwarzburg, welchem es ſchon 1417 zugehört hat. Außer demſelben gehören die Dörfer Seega und Günzerode , zu dem Amte. 12. Das Amt Straußberg ,
in der untern
Grafſchaft, iſt churmannziſches aufgetragenes lehn .
Das verfallende Bergſchloß Straußberg , hat vero muthlich zuerſt den Grafen von Kirchberg gehört , von weldhen espfandweiſe an die reichen und angeſehenen Kåma mierer gekommen iſt, welche ſich nach ihren unterſchiedenen Siken Camerarios de Mühlhuſen ,, de Alinenhuſen , de Strusberg, auch Dominos in Strusberg genannt, und das Schloß Strausberg ſchon im dreyzehnten Fahrhundert bes reſſen haben. Im Anfang des vierzehnten Jahrhunderts brachten es die Grafen von Hohnſtein an fich , und nach dem Tode des Grafen Heinrichs III zu Hohnſtein, fiel es 1356, nebſt zugehöriger Herrſchaft,an das Haus Schwarz burg , von welchem e$ 1421 bem Erzſtifte Maynz zu Lehn aufgetra ,;en wurde. Ben dem Schloffe iſt ein Vorwerf. Zu dem Amte gehören auch die Dörfer Wolkramshauſen und Immenrode. Die ehemaligen Dörfer Wangen und Kirchberg, find verwüſtet. Ein paar hundert Schritte von dem lekten, hat ehemals das Bergſchloß Kirchberg, und zwey Büchſenſcüffe von dieſem , zwiſchen dem ſoges naunten ungeheuren Thale und dem Kirchthale, das auch zerſtörte Schloß Altenburg geſtanden. Senes iſt ein Wohnſiß der Grafen von Kirchberg geweſen , und dieſes vermuthlich auch . Senes' gehörte ſchon 1259 den Grafen bon Schwarzburg, indem dazumal Grafen Heinrichs zu Sdwarzburg Wittwe, Sophia, das Schloß Kirchberg und die dazu gehörigen Güter, ihrem Bruder, Grafen Heins rich von Hohnſtein , überließ. Sie hatte dieſe Schloſſer, allem Anſehen nad , ihrem verſtorbenen Gemahl als eine Mitgift zugebracht.
29995
13. Das
1354
Der oberſächſiſche Kreis.
13. Das Amt Seeringen, in der untern Graf. ſchaft , und zwar in der goldnen Hue , iſt churſächſie ſches Lehn , und wird von den Fürſten zu Schwarz. burg und von den Grafen zu Stollberg gemeinſchaft lich beſeffen . ' Es iſt von den Grafen von Beichlin. gen an die Grafen von Hohnſtein gekommen ., unb von dieſen 1412 halb an die Grafen zu Stollberg, und 3420 halb an die Grafen zu Schwarzburg verkauft worden . Es gehören dazu 1 ) Seeringen , eine Stadt am Fluß Helm , in welcher ein Schloß iſt , welches die Grafen von Hohnſtein 1327 erbauet haben . 2) Die landpfarren : Zuleben , Bülen und Leime bach , Gerßbach , Steinbrůđen , Sundbaaſen , Uth: leben , Wendeleben. 14. Das Ame Rålbra ,
auch in der goldnen
Que belegen , iſt gleichfalls churſächſiſches Lehn , und
denGrafen und g gehört den Fürſten zu Sdhwarzbur Es gehören daßin zu Stolberg gemeinſchaftlich. I) Bålbra oder Kelbra ,
eine Stadt am Fluß Helm ,
woſelbſt eine geiſtliche Inſpection iſt. 2 ) Die landpfarren : Berga , Sittendorf, Tilleda, Whůrangen . Im Dorf Tilleda , iſt zur Zeit der fåchfi fchen Kaiſer ein kaiferl. Pallaſt geweſen . Es wird in alten Urkunden Dullede , Dulletbe , u. r. w . genannt.
Anmerkung. Mittagwarts über Kelbra , ſind die Ueberbleibſel des verwüſteten Bergſchloſſes Rotens burg , zu ſehen , von welchein man den Harzwald und die ganze golone Uue von Nordhauſen bis Sans Die ehemaligen davon gerhauſen , überſehen kann . benannten Grafen , welche, aller Wahrſcheinlichkeit nach , mit den Grafen von Beichlingen einerlen Stammvater gehabt, haben dieſe Burg ſchon 1103 beſeffen , und vermuthlich im eilften Fahrhundert ers bauet,
Die Grafſchaft Schwarzburg.
1355
bauet. Der letzte Graf von Rotenburg hieß Fribes rich , und ſtarb im Anfange des dreyzehnten Fahrs hunderts. Nach ſeinem Tode fain das Schloß mit der zugehörigen Grafſchaft an ſeine Vettern, die Gras fen von Beichlingen , von welchen hier eine beſondere Linie wohnte, die mit Grafen Gerhard III au'ſtarb. Dieſer verkaufte das Schloß, nebſt dem Refte der Grafſchaft, an die Grafen von Schwarzburg, welche daſſelbe fdon 1378 iune hatten , und 1405 es den von Tütcherode pfandweiſe überließen , 1434 aber ſie uns Nach ter gewiſſen Bedingungen damit beliehen . ihrem Abgange fiel die Burg 1576 an das Haus Schwarzburg, als ein eröffnetes Lehn, zurück. Daß das Odhenbild Púſtrich auf dieſer Rotenburg verehrt worden ſey , iſt ganz unwahrſcheinlid ) , weil dieſes Schloß von chriſtlichen Grafen erbauer und beſtåndig bewohnt worden iſt. Ungefähr eine Stunde von Rotenburg und über dem Dorfe Tilleda, iſt das gleichfalls verwüſtete Bergs ſchloß Kyffhauſen , welches vor Alters ein kaiſerl. Reichsſchloß geweſen iſt. Der Name bedeutet ein zum Streit und Kriege aufgebautes Haus , oder ein Haus , welches viele Gelegenheit zum Streit und Kriege gegeben hat. Die älteſte Nachricht , welche man davon findet, iſt ſeine Eroberung im J. 1069 oder 1070. Graf Friderich IV von Beichlingens Rotenburg wurde von dem K. Rudolph zum Burg , grafen auf dieſer alten kaiſerl. Burg beſtellt, teffen Nachkomiaen in der folgenden Zeit ein Recht darauf erhalten haben müſſen. 1378 waren ſchon die Gras fen von Schwarzburg im Beſik derſelben. 15. Der Marktflecken Schlorheim , gehört , nebſt den Dörfern móbrftadt und Marolterode , mit den Gerich ten , den von Hopfgarten zu , welche ihn von den Fürſten zu Edwarzburg - Rudolſtadt, dieſe aber von dem Chure Bauſe Sachſen , zu Lehn tragen.
Die
5356
Der oberfächſiſche Kreiß ,
Die Grafſchaft Mansfeld.
M on der Grafſchaft Mansfeld hat zuerſt Tilemann Stella eine Charte gezeichnet, welche ben Franz Dieſe haben Blaeuw , Hogenberg geſtochen worden . Janſſon , die Wassberge und andere wieder aufge. legt. Hierauf hat Peter Sdenk zu Amſterdam eine Charte von derſelben ans Licht geſtellt, welche Tobias Mater umgezeichnet, und 1750 durch die homanni. ſchen Erben herausgegeben , derPrediger Biring Sie iſt im Atlas von aber 1751 verbeſſert hat. Deutſchland die drey und ſechzigſte Charte. S. 2. Die Grafſchaft grånget an die churſächſiſchen Hemter Sangerhauſen , Sittichenbach und Querfurt, an das zwiſchen dem erſten und zweyten liegende eiſee nachiſche Umt Auſtett, an das Stift Merſeburg, Hers zogthum Magdeburg, die Fürſtenthümer Unhalt und Halberſtadt , und die Grafſchaft Stolberg . Ihre größte länge betråge ſieben , vier Meilen.
und die größte Breite
S. 3. Sie iſt zwar ſehr bergiche, hat aber doch guten Aderbau, viel und wichtige Holzungen , guten Wieſenwachs , Weinberge, gute Wildbahnen und Fiſchereyen , ein Salzwerk, und ein in drey Reviere abgetheiltes Bergmert, welches einen Schiefer giebt, aus welchem Kupfer geſchmolzen wird. Ein Centner des beſten Schiefers hålt hodiſtens, aber nur ſelten, fünf, und ein Centner des geringſten zwen Pfund ge. faygerten Feinkupfers ;
es werden aber beyderley Schies
Die Grafſchaft Mansfeld.
1357
Schiefer vermengt , geröſtet und geſchmolzen. Man beforget aufs fünftige einen Mangel an Kohlen zur Schmelzung der Sdiefer. Ehedefſen wurden jähr. lich aus dem erlangten Schiefer wohl 18 bis 30000 Centner Kupfer geſchmolzen ,
und aus 1 Centner
dieſes Metall$ 30 bis 24 (oth Silber geſangert, aus welchem Silber vom Anfang des funfzehnten Jahr. hunderts an vielerley Thaler geprägt worden : allein, Heutiges Tags giebt es kaum 1500 Centner Kupfer. In dem Schiefer ſieht man die Bildniſſe von allera ley Thieren , inſonderheit von Fiſchen , eingedrückt. Es giebt in dieſer Grafſchaft zwey merkwürdige Lanofeen , welche nahe bey einander liegen , auch mit einander verbunden , aber von ganz unterſchiebe. ner Natur ſind ; denn der eine und größte bat falzi. ges, und der andre füßes Waſſer. Bende find reich an Fiſden und Krebſen , ſo, daß fich viele daran belegne Dörfer vom Fiſchfang in denſelben nähren ; es halten ſich auch viele wilde Enten , Gänſe, Waſ ſerhühner und andre Waſſervögel auf denſelben auf, welche theils geſchoſſen , theils gefangen werden. Die Saale macht gegen Nord . Dſten die Granje dieſes ( andes, und nimmt hieſelbſt die Salze, wel. che aus dem vorhin genannten falzigen See kommt, Die Wipper fommt zu. und die Schlenze auf. nächſt aus der Grafſchaft Stollberg, . fließt durch einen Theil der Grafſchaft Mansfeld , wird durch unterſchiedne Bäche verfårkt, und geht ins Fürſtena thum Anhaft.
Die
Eine entſpringt im Amt Ram .
melburg , auf der Grånze des fürſtlich angalt-bern, burgiſchen Amts Harzgerode, und fließt unter Aſchers. leben in die Wipper.
Die Woyta oder Weita;
1358
Der oberſächſiſche Kreis .
entſpringt im churſächſiſchen Amt Querfurt , " und érgießt ſich in den falzigen See . · 8. 4. In der ganzen Grafſchaft ſind ſieben , oder, wenn man die alte und neue Stadt Eiſleben für Das ganze (and bes zwen rechnet, acht Stådte. ch liſ t , lutheriſchen Lehre , deren kenrie fich zur evange g run füh af te Gr Albrecht VII von Mansfeld Ein erſ ch ert hat. Es ſind 58 Pfarrdörfer vors beförd rühmli handen . Die Tandprediger ſind unter acht Decanate vertheilt , außer daß die Kirchſpiele des Anis Urna ſtein in Kirchenſachen von der Grafſchaft getrennet, und unter die geiſtliche Inſpection und das Conſiſto . Die Oberauf rium zu Leipzig gelegt worden ſind. te na u gehörigen d r t ca he daz die un fic übe die ach De ent der Graf. end int per le lſu pie era chſ , hat der Gen Kir fchaft , welcher oberſter Prebiger zu Eißleben iſt. Nach demſelben iſt der Generaldecanus , welcher der. oberſte Prediger zu Mansfeld iſt , die vornehmſte
ig o
fe
ge
gottesdienſtliche Perſon .
fo 8. 5.
Der älteſte Graf von Mansfeld ,
iſt der
meißniſdhe Markgraf Riddag , welcher das Kloſter Gerbſtedt geſtiftet hat , und 985 geſtorben iſt. Defol ſelben Sohn Karl Graf von Mansfeld, hatte Sieg. frieden zum ålteſten Sohne und Nachfolger in der Grafſchaft Mansfeld , ſein zwenter Sotir Bruno aber war Biſchof zu Minden, und ſein dritter Sohn Adolph Herr von Sandersleben ward erſter Graf zu Schauenbütg. Unter Siegfriebs Nachkommen iſt Graf Hoier berühmt, welcher in der 1115 gelieferten Schladyt beym Welphesholz geblieben iſt. Ein andes ter Graf Hoier ſtiftete 1158 ein Kloſter in Mansfeld . Der
9
il
E
Die Grafſchaft Mansfeld.
1359
Der legte Graf von dieſem Geſchlecht Burkhard, welcher 1330 ſtarb , vertheilte die Graffd ;aft untec feine beyden Schwiegerſohne Burkhard von Quer . furt, und Hermann von Oſterfeld , Burggrafen zu Nauenburg . Des leßten Nachkommen verkauften ihr Untheil 1264 an des erſten Haus , aus welchem die nadimaligen Grafen von Mansfeld Berkommen , Burkhard II war der erſte gebohrne Graf von Mans. feld von der querfurtiſchen Linie. Sein älteſter Sohn Burkhard ( X) III behielt in der Erbtheilung die Grafſchaft Mansfeld allein , und ſeine Brüder befas , men die Herrſchaft Querfurt. Er vergrößerte die Grafſchaft 1287 durch Ankaufung derHerrſchaft See. burz, und 1301 durch Bornſtedt , welches des oben genannten Grafen Ulrichs I. Enkel,
Herrmann II ,
verwüſtet hatte. Sein Sohn , Burkhard (XI) IV , faufte Hedersleben erblich ; und dieſes Sohn , Geb. hard II , erkaufte Schloß und Amt Schraplau und das Dorf Alberſtedt. Von dieſes Sohn , Buffo VI, fam Günther II her , welcher Harzgerode verkaufte, dem abet Heinrich von Hohenſtein 1401 das Sdiloß Morungen verſekte, welches er 1408 erb . und eigen . thimlich kaufte. Sein Bruder Vollrath II, brachte Hettſtadt und Wippra durch Kauf an die Grafſchaft. Günthers II Sohn , Gebhard V , loſete die verſekt geweſene Burg Arnſtein rəieder ein , und ſein Schn , Gebyard VI, vergrößerte die Grafſchaft durch An. kaufung der Herrſchaften Friedburg und Heldrungen , hinterließ aber feinen Erben . Von Albrecht VI, einem Bruder der vorhin genannten Grafen , Gün . thers II und Vollraths II , iſt Graf Günther III ein Sohil , 'welcher nebſt ſeinem Better Pollrath II, Wippra
1360.
Der oberfächſiſche Kreis.
Wippra erkauft, auch die Herrſchaft Urtern
an die
Grafſchaft Mansfeld gebracht hat. Er ſtarb 1475 , und ſeine Söhne ſtifteten zwen Hauptlinien , welche nach der Abtheilung des Schloffes Mansfeld benen. net wurðen, iråmlich Albrecht V , die vorders ortis ſche, und Ernſt I , die binter -ortiſche Linie. Der Stifter der vorder ortiſchen Linie, iſt alſo Graf Albrecht V, deſſen Sohn Ernſt II mit zwer Gemahlinnen 22 Kinder erzeugte , von welchen die beſonderer Nebenlinien merkwürdig find ; nämlich Philipp II ſtiftete die bornſtedtiſche Linie, Stifter
von der Hernach ein mehreres , Johann Georg I, die eißlebiſche, welche 1710 mit Jobann Georg JII ausſtarb , Peter Ernſt I, die friedeburgiſche oder niederlândiſche, welche mit ſeinen Kindern aus . gieng, Johann Albrecht, die arnſteiniſche, welche auch mit ſeinen Kindern ſich endigte, Joh. Hoier II, die arteriſde, welche gleichfalls von ſeinen Kindern . beſchloſſen wurde , und Joh. Ernit I, die beidruns giſde, welche auch mit ſeinen Kindern ihre End. ſchaft erreichte.
Von der bornſtedtiſchen Linie,
iſt ein mehreres anzuführen . Des oben genannten Päilipps II Sohn , Bruno II , und dieſes Sohn, Bruno III , haben dieſe Hauptlinie fortgepflanzt. Unter des legten Kinderat find Frang Marimilian und Heinrich Franz I merkivůrdig. Der Legte erhielt 1690 vom K. Karl II von Spanien das Fürſten . thum Fondi im Königreich Napoli , und in eben Þemſelben Jahr auch die reidysfürfil. Würde, welche 1696 und 1709 von neuem beſtåtigt, und 1711 offent. lich bekannt gemacht wurde. Er hinterließ nur zwen Töchter.
Die Grafſchaft Mansfeld.
1361
Löchter , Franz Marimilians Sohn , Karl Frang Udain Anton , Fürſt von Fondi und Mansfeld , er. lebte 1717 die Lufhebung der Sequeſtration des un. ter magdeburgiſcher Hoheit ſtehenden Antheils der Grafſchaft Mansfeld. Sein Sohn , Fürſt Hein. rich Franz II , erhält den Stamm der vorber , orti. ſchen Hauptlinie. Die hinter - octiſche Sauptlinie, Kat ſich in ih . res Stifters Ernſt I Söhnen , Gebhard VII und alle brecht VIII , wieder in die mittel : ortiſche und Jenes Sohn, hinter , Ortiſche Linie getheilet. Chriſtoph II , wohnte zu Schraplau , daher die mite tel : ortiſche Linie , welche er allein fortgefeßt, die fior apicu iſt . ccang en Albrechts VII Sohn ,
Johann -t, dieſes Sohn , Friderich Chriſtopk , und dieſes Sohn , Chriſtian Friderich , welcher 1666 ges ſtorben iſt , haben den Stamm der hinter - ortiſchen Hauptlinie fortgepflanzt und geendiget. 8. 6. Die Grafſchaft iſt theils magdeburgiſches, theils churſächſiſches lehn . Vor 1573 belieh Chur. ſachſen die Grafen nur mit den von ihnen erkauften Dertern , Heldrungen , Arnſtein , Morungen und Leinungen , und derſelben Zugehör. Die Bergwer. fe waren anfänglich unmittelbares faiferliches Lehn, wie die kaiſerlichen Lehnbriefe von 1215 , 1323, 1364 , 1416 und 1444 bezeugen ; 1484 aber vermogten Chur. fürſt Ernſt und Herzog Albrecht zu Sacıſen die Gra. fen von Mansfeld bahin , daß fie folche von ihnen Ju Lehn empfiengen , und Kaiſer Friberich III bewit. figte bieſes im folgenden Jahr .
1573 brachte Chur. fürſt Auguft, durch einen mit dem Domkapitel zu Rrrr 53.Th. 2B , 64. Halo
1362
Der oberſächſiſche Kreis,
Halberſtadt getroffenen Tauſch , die Halberſtädtiſchen Lehnſtüce in der Grafſchaft Mansfeld an ſich , uno überließ dem Hochſtift dafür die Herrſchaft Sora , ſammt den Städten Elrich und Bleicherobe. . Die übrigen Stücke der Grafſchaft giengen von dem Erj. ſtift Magdeburg zu lehn , von welchen ſich aber Epurſachſen durch den eislebiſchen Tauſchvertrag von 1579 auch einen Theil erwarb. Seit der Zeit ma. chen die churſächſiſchen lehnſtücke ungefähr dren Fünf. fel , und die magdeburgiſchen oder churbrandenbur. giſchen zwey Fünftel der Grafſchaft aus , welche der Landeshoheit der Lehnsherren vollig unterworfen ift. 1570 bewilligten die Grafen von Mansfeld von der vorder . ortiſchen Hauptlinie , daß die Sehnsherren und Landesfürſten ihre Aemter und Güter zur Til. gung ihrer Schulden ſequeſtrirten , da denn jeder die
mo
unter ſeine Hobeit gehörigen Güter' unter beſondere Sequeſtrationsverwaltung mit gleichen Rechten und Gerichtsbarkeit zog. Es machten dieſe ſequeſtrirten Hemter und Güter der vorder , ortiſchen Linie, dren
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Fünftel der ganzen Grafſchaft aus , von welchen un . ter churſächſiſche Hoheit dren Viertel , und unter magdeburgiſche Hobeic ein Viertel gehörten . 2018
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aber die mittel . und hinter s ortiſchen Linien nad , eina ander ausſturben , gogen die Lehns , und Landeshers ren auch die zwer Fünftel der Grafſchaft , welche
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von ihnen befeſſen worden ,
mit unter die Seque.
ſtration . In Anſehung des unter magdeburgiſcher oder churbrandenburgiſcher Landeshoheit ſtehenden -Antheils an der Grafſchaft, iſt die Sequeſtration 1716 aufgehoben , das unter churſdayſiſcher Landes . boheit ſtehende Antheil aber liege noch darunter.
8.7
6
Die Grafſchaft Mansfeld.
1363
$. 7. Der fürftlich , mansfeldiſche Titel ift: Des beil. Rom . Reichs Fürſt zu Mansfeld und Fondi, edlerserrzu Seldrungen , Seeburg und Sdraplau , Kerr der Serrſchaft Dobrziſch , 17euhaus und Arnſtein . Das Wapenſchild enthåle wegen Querfurt drey roihe Querbalken im ſilberfarbigen Felde ; wegen Mansfeld fechs roche
Arna ſtein einen ausgebreiteten ſilbernen Adler, mit gelbem Schnabel , Schenkeln und Klauen , im ſchwarzen Felde ; und wegen Heldrungen im blauen Felde eie nen aufgerichteten mit Gold gefrönten gelben Löwen mit roth ausgeſchlagener Zunge und doppeltem Sdiwanj , über welchem eine zweyreihichte und mit rothen und weißen Würfeln wechſelsweiſe befekte Straße fchrágweiſe gezogen ift.
$ . 8. Ich finde nicht, daß die Fürſten von Manse feld jeßt auf dem Reichstage Się und Stimme has ben und ausüben , wohl aber , daß ſie ehedeſſen da. zu berufen worden ſind , und denſelben beſchickt ha. ben , wie denn unter andern der Reichsabſchied zu Regensburgvon 1654 in ihrem Namen mit unterſchrie. Sie ſtehen auch in den Reichsınatri. ben worden. feln , und in denſelben iſt die Grafſchaft Mansfeld zu einem Römermonat auf 10 zu Roß ' und 45 zu Fuß , oder 300 Fl. angeſegt, davon die Grafen oder Churſachſen 135 Fl. nunmehrigen Fürſten 120 Fl. und Magdeburg 45 Fl. geben ſollen. 311 einem Kammerziel übernimmt Churſachſen wegen Mans . feld 125 Rthlr. 48 Kr. und Magdeburg 83 Rthlr. 62 Kr.
Bon der Fürſten zu Mansfeld Się und Rrrr a Stim.
1364
Der oberſächſiſche Kreis .
Stimme auf den oberſächſiſchen Kreistagen, tómme unten eine Anmerkung vor.
Das unter churſächſiſcher Hobeit ſtehende Antheil inſonderheit. Es macht obgedachtermaßen ( 5. 6. ) ungefähr dren Fünftel der ganzen Grafſchaft aus , und ents
/
hålt 5 Stádte, 7 Pfarrkirchen in Städten, 1 Schloß. firche, 19 Pfarr - und 11 Filialkirchen auf den Dör. fern , und 1 Filialkirche auf dem Kupferberg vor Hettſtede , und 42 Dörfer , ohne die Vorwerfe. Die Holzungen ſollen ſich auf 40000 Zecker erſtrecker , und alſo dreymal mehr ausmachen , als diejenigen , welche im magdeburgiſdjen Antheil find. Ehurfach. ſen übet über das unter ſeiner Lehnſchaft und Hobeit ſtehende Antheil die völlige Sandeshoheit aus , will auch den Fürſten von Mansfeld gar keine concura rentem jurisdictionem verſtatten , die
ſonſt
unmittelbaren
ſondern
zieht
fürfttichen Städte und
Vafallen allein vor das Oberauffelleramt . In an. febung der Kirchenſachen bas Churſachfen der Für. ften einige Gerechtſame bewilligt, ſich aber dieObers aufſicht und Regierung derſelben vorbehalten. Das jus collectandiůbetes in Anſehung aller und jeder Steue ern und Abgaben aus. Daß das churſächſiſche Antheil an dieſer Grafſchaft weit mehr eintrage, als das magbe . burgiſche, ift feicht zu erachten. Zu Eißleben iſt ein dur . fåchſiſches Ober : Zuffeberamt, welches mit einem Oberaufſeher , Sequeſtrationsforſtmeiſter, Seques ſtrations : Rentmeiſter und Amtſchreiber beregt iſt . Die Hemter dieſes Antheils find größtentheils , und auf
Die Grafſchaft Mansfeld .
1365
auf unterſchiedene Weiſe an adeliche Beſiger gekom. men , wie aus ihrer nunmehr folgenden Beſchrei. bung erhellen wird. 1. Die unmittelbar unter dem Ober , Auffes berame zu Eiſleben ſtehenden Ståore. 1. Die Altſtadt Eiſleben ,vor Alttrs Islevon ,dieHaupts ftadt der Graff. Mansfeld, der Siß des durſach . Oberaufs feberamts , und des Bergamto , wie auch der fårſlich. mansfeldiſchen Kanzley oder Regierung , und, des fürſtlia den Conſiſtoriums , welche bende Collegia unter beyder Landesfürften Landesbobeit ſtehen . Sie hat ein verfalles nes Schloß, welches noch dem Fürſten zu Mansfeld gea hört , 3 Pfarrkirchen , eine lateiniſche Schule , an 700 Håuſer, worunter 550 Braubåuſer, aber auch viele wiſte Niuſer find. Sie iſt jetzt weder volkreich ,noch vahrhaft. Segen der aus dem Reich und in daffelbe durgehenden Landſtraße, iſt der hieſige zo beträchtlich , indem er jåbrlich geru sooo Rthlr. einträgt. Die Einwohner bas ben ſtarken Aderbau, bavon aber 80 Hufen im Amt Helfs ta liegen , und den Zelinten dahin geben. Ju die magdeburgiſche ' Caffe giebt die Stadt , wegen vies ler ihrer Jeder , die unter magdeburgiſcher Soheit liegen , jährlich die Landesabgaben und Contribution , imgleichen 60 Fl. Rentgebühr, und 40 fl. Dienftgeld alle fünf Jaha re. Die Trankſteuer genießt Churſachſen . In dieſer Alts ſtadt iſt D. Martin Luther gebohren und geſtorbeu . Sic hat oftmals , inſonderheit aber 1498, 1569, 1601 , 16351 1645 , 1653 , 1665 , 1671 , 1672 , 1676 , 1683 , 1689 ud 1701 großen Brandſchaden erlitten . Sie kommt erſt in einer Urkunde von 993 vor. 3. Die Fleuſtadt Eißleben , hat eine Pfarrkirche, an 300 Feuerſtellen , worunter 250 Brauhäuſer, aber auch biele wåſte Hansſtellen , find. Sie iſt 1508 bey der Alts ſtadt zu einer freyen Bergſtadt angelegt, und nach Gras fen Chriſtran Friderichs 1660 erfolgtem Lode mit unter die Sequeſtration gezogen worden. Sie hat 1591, 1605, 1614 , 1053 , 1666 , 167 , 1699 , 1715 und 1738 großen Brandſchaden erlitten Rrrr 3 8. Bette
1366
1
Der oberſächfiſche Kreis.
3. Settftadt oder Deckſtedt , eine Stadt an der Wipa per , nicht weit von Weffesholze , deren Magiſtrat vor ans dern Städten in der Graficaft anſehnliche Privilegien hat. Ihr Adcrbau betrågt 105 Hufen , welche meiſtens theils unter magdeburgiſcher Hobeit liegen. Im Jahr 1200 hat Graf Heger von Falkenſtein die Burg Hettſtadt erbauet, welche jest wåſte liegt , und der Bürgerſchaft zum Brauhauſe dierit. Ben derſelben iſt nach und nach die Stadt angelegt werden . Biſchof Albrecht III zu Hals berftadt brachte Burg und Stadt an ſein Stift, Biſchof Sohamed aber verſette fie 1420 den Grafen von Manos Feld. Al8 1439 Churfürſt Friderich zu Sachſen , nebſt feinem Bruder Herzog Wilhelm , den Bildhof Burkhard zu Halberftadt befriegte , überließ er dieſe von ihm erobers te und geplånverte Stadt dem Grafen Vollrath II 30 Mansfeld eigenthümlich , und belehnte ihn und feine Vets tern mit derſelben . ' 1442 verwies gedachter Churfürſt die Lehn dieſer Stadt an das Bisthum Halberſtadt , von wels cem fie den Grafen von Mansfeld erb-und eigenthůms lich übertaffen , von dieſen aber ihrer Grafſchaft einverleis bet wurde. 1573 trat das Bistbum Halberſtadt fein Lehn recht áber diefelbe an Churſachſen ab . 1511 erlitte fie gros Ben Brandſchaden, und 1697 brannte ſie faſt ganz ab. DAS Bergwerk in der ganzen Grafſchaft , hat uins Fahr 1199 unweit der jeßigen Stadt Settftädt ſeinen er : ſten Anfang genominen . Es wohnen noch viele Bergs leute hier , und geben der Stadt die beſte Nahrung. II . Die Aemter , welche , bis auf ein einziges nach , welches die Fürſten von Mansfeld noch beſi. ken , in andern Hånden , und mehrentheils wieder. tauflich veräußert worden find . 1. Das Oberamt Eiſleben , iſt wiederkäuflich an einen von Pfuhl gekommen. Zu demſelben ge . þören unterſchiedene Häuſer in der Stadt Eißleben , (wie denn das Amthaus nicht weit von der St. An. dreas -Kirche am Markt ſteht,) die Vorſtabt 17uße breite,
Die Grafſchaft Mansfelo. ceite , inze
• 1367
mit dem dafigen Vorwerk , und faſt das
Feld
un Eißleben , ſo weit es nämlich unter jurfächſiſcher Landeshoheit ſtepr. 2. Das Interamt Eißleben, hat heutiges Tas es nur einige lehen und Zinſen , und wird von eis em von Kannenberg beſeffen. 3.
Das Amt Wimmelburg , beſiken die von
Pfuhl wiederkäuflid ), welche padytweiſe hinein ge. ommen ſind, auch Echulden an ſich gehandelt (a. ven . Es iſt aus den Gütern des ehemaligen Klo.
ters Wimmelburg , unweit Eißleben , entſtan. sen , welches 1525 von den aufrühreriſchen Bauern
gånzlich zerſtört , und nachgebends mit ſeinen Gůs tern ſeculariſirt worden . 4. Das Amt Bornſtedt , beſikt der Fürſt zu Vor Utters iſt es eine Mansfeld und Fondi ſelbſt. beſondere Herrſchaft geweſen , welche den Grafen von Mansfeld ſchon im zwölften Jahrhundert zugehört hat , 1202 aber an das Erzſtift Magdeburg ver. kauft worden , hierauf an Erich von Gattersleben gefomnien, und 1301 wieder zu der Grafſchaft Mans. Ehemals war das Ume feld gekauft worden iſt . Bornſtedt magdeburgiſches. Lehn, iſt aber 1579 burch Lauſch an Churſachſen gekommen . Die noch bli. bende bornſtedtiſche Linie des Hauſes Mansfeld, hat Das ehemalige Bergſchloß hiervon den Namen . Bornſtedt , iſt verwüſtet. Das darunter liegende Dorf gleiches Namens, macht mit dem auch zu dies ſem Ume gehörigen Dorf Schmalzerode, ein Kirch. ſpiel aus. Es gehört auch ein Theil des Kirchdorfs Wolfferode zu dieſem Xme , der andere Theil aber Rrrr 4 mit
1
1368
Der oberfächſiſche Kreis.
mit
Kirche, Pfarrwohnung und Schule , gehört zum magoeburgiſchen Untheil. 5. Das Unit Arnſtein und Endorf , haben ſeit 1678 die Freyherren von Knigge wiederkäuflich
inne , das Schloß Arnſtein mit etlichen Hufen San. des und einer Schåféréy ,ausgenommen , als welche die Fürſten von Mansfeld beſiken . Dieſes Schloß Arnſtein iſt verfallen . Von dem . ſelben haben die ehemaligen Herren und Grafen von Urnſtein den Namen , die in großem anſehen ge. ſtanden haben , und von welchen die ehemaligen Gra. fen von Måingen und Barby , wie auch die von Lindau und Ruppin abgeftammet find. Ihre Herre Das Schloß ſchaft iſt ganz anf. Inlich geweſen . und die Herrſchaf Urnſtein iſt allem Anſelen nach mit Lutgardis , Walthers des legten Grafen von Arnſtein , Schweſter , an ihren Gemahl , Grafen Otto von Falkenſtein , nicht lange hernach aber an die Grafen von Reinſtein , gekommen , welche legten 1387 die Herrſd )aft Arnſtein an die Grafen von Mansfeld verkauft haben . Dieſe mußten fich 1442 verpflichten , das Schloß Urnſtein mit ſeinem Zugehör von den Herzogen zu Sachſen fünftighin zu Lehn zu nehmen . Den Brauhofunter dem Schloß, þat Churfadyfen requeftrirt. Das Ame, welches die Freyherren von Knigge beſigen , iſt bey Gelegenheit des ſogenannten Cry. pto - Calviniſmi, dem ſich die Prediger widerfekt ha. ben , in Kirchenfachen von der Grafſchaft Mansfeld getrennet , und anfänglich unter die Superintenden . tur zu Sangerhauſen gelege , nachmals aber an das Leipziger Confijtorium gewieſen , woſelbſt iegt die be.
rufenen
Die Grafſchaft Mansfeld .
1369
rufenen Prediger eingeweihet werden . Es gehören dazu folgende 6 Kirchſpiele: Die 1. Altenrode , Stangerode und Olzigerode. beyden erſten Dörfer liegen an der Eine. 2. Welbsleben , an der Eine , und Endorf. 3. Quenftedt , mit einem Rittergut . 4. Síelda und Markerode , an der Eine, woſelbit Rit: tergüter find . 5. Arnſtedt , mit einem Rittergut, 6. Braunrode . 6. Das Amt Walbeck , welches jährlich auf 3000 Rthlr. eintrågt, beſißt ein Herr von dem Buſch, welcher daſſelbe von der Grafſchaft ganz und gareri . mirt haben will , weil er es erb- und eigenthümlich an ſich gebracht hat. Das ehemalige Kloſter Wals beck haben die aufrühreriſchen Bauern 1525 gang verwüſtet. Die Dörfer Walbeck, Ritterode und Metsberg machen das Amt aus .
7. Das Ame Wiederſtedt oder Widderſtedt, welches ein Herr von Hardenberg befißt, iſt aus ei . nem ehemaligen Nonnenklofter entſtanden , welches auf dem Kupferberge bey Hettſtådt geſtanden hat , und auch von den aufrühreriſchen Bauern völlig zer . Das Dorf Ober-Wiederſtedt Zu dieſem Amt gehört auch Pfarrkirche. hat eine der eben genannte Kupferberg.
ſtört worden iſt.
8. Das Amt Rammelburg , welches aufdem Harze liegt, iſt wiederkäufidh an die von Berlepích , hernach an die von Stammer , und von dieſen 1721 an die von Frieſen , als jeßige Beſiger deſſelben , gea langt.
Es gehören dazu :
Rrrr 5
1. Rama
1370
Der oberſächſiſche Kreis.
1) Rammelbarg , ein Schloß auf einem erhabenen Berge. 2 ) Wippra , ein Stadtchen an der Wipper , mit eia nem verfallenen Schloß , iſt ebedeffen eine Herrſchaft ges weſen , welche 1440 an die Grafſchaft Mansfeld gekauft worden. Sie gieng ehemals vom Erzſtift Magdeburg zu Lehn , tam aber durch den Tauſchvergleich von 1579 uns ter churſächſiſche Hoheit. 3 ) Konigerode , Friesdorf, Bieſenrode und Abbes
tode , Pfarrdörfer. 9. Das Aint Leinungen und Morungen , tft nicht auf einmal an die Grafen von Mansfeld ge. fommen . Morungen erhielt- Graf Wiprecht von Groigíd vom Grafen Goßmin zur Sene , mit deſſels ben Tochter, zur Mitgift , und gab es nachgehends mit andern Gütern zur Erlöſung ſeines gefangenen Sohns an R. Heinrich V , welcher Grafen Hoier I von Mansfeld damit belehnte. 1401 beſaßen es die Grafen von Hohnſtein , wie denn in dieſem Jahr Graf Heinrich von Hohnſtein Morungen an die Gra . fen von Mansfeld verfekte, welche es 1408 völlig an fich brachten , und 1437 vom Kaiſer Sigmund da . mit beleşnet wurden .
Leinungen hat Graf Philipp
von Mansfeld von Herdam Haden erkauft. Nach vielen wiederkäuflichen Veräußerungen , haben zu Ausgange des fiebenzehnten Jahrhunderts die von Eberſtein dieſes Amt auch wiederkäuflich an ſich ge. bracht , und find noch jeßt im Beſig deſſelben.
Es
gehört nicht zu der Sequeſtration. Die zwey Kirch. ſpiele dieſes Amts , nämlich I) Leinungen oder Groß - Leinungen ,mit XIorans 1 gen , und 2 ) Moda mit Sorla , machen ein beſonderes Decanat
10. Das
Die Grafſchaft Mansfeld.
1371
10. Das Amr Artern , liegt von den übrigen abgeſondert, zwiſchen der Unſtrut und großen Hel, me. Bruno IX , edler Herr zu Querfurt , hat die
herrſchaft Argern 1390 von Gerlach, edlem Herrn Bruno X , edler Here von Heldrungen , erkauft. zu Querfurt, verkaufte fie 1448 an Günthern III , Grafen von Mansfeld, und Ernſten , Grafen von Hohnſtein , und endlich handelte jener dieſem 1452 fein Antheil vollends ab .
Die Herrſchaft iſt ehes
deſſen magdeburgiſches Lehn geweſen , aber nach ges ſchepener Bertauſchung unter gekommen.
Das Amt iſt von
churſächſiſche Hoheit Churſachſen reques
ſtrict worden , das Schloß aber beſikt noch der Fürſt zu Mansfeld. Man bemerke: 1 ) Artern , eine kleine Stadt mit einem Schloß, liegt an der Unſtrut , und hat guten Acerbau und Wieſenwachs. Es iſt hier ein Decanat , und in der Nachbarſchaft der Stadt ein Salzwerk. 2 ) Rietheburg , ein Pfarrdorf auf einer Inſel in der Unſtrut. 3) Gehofen , ein Marktfleden und adeliches Gericht, im Rietb gelegen , gehört den von Eberſtein. 1759 litt er großen Brandſchaden. 11. Das Amr Vockſtedt oder Voigtſtadt, liege im Rieth , hat vor Alters den Grafen von Hohn. ſtein gehört , welche es ums Jahr 1392 an Grafen Bruno IX, edlen Herrn zu Querfurt und Mansfeld , verkauft Şaben . Damals war es magdeburgiſches Şehn . 1449 hatten Graf Ernſt von Hohnſtein und Graf Günther von Mansfeld das Umt von Bruno X , eblem Herrn zu Querfurt, erkauft, und Graf Ernſt Kat 1452 dem Grafen Günther ſein Untheil daran überlaſſen. Jekt gehört es den von Burges. Borf wiederkäuflich. Das Amt begreift
1 1372
Der oberſächſiſche Kreiß.
1) Dodſtedt oder Voigtrådt, ein Shloß und Pfarrs dorf an der kleinen Syelme. Der hieſige meuſebachiſche Hof hat über einen Theil des Dorfs die Gerichte. 2 ) Schonfeld , ein Pfarrdorf. 3) Kathrinrieth , mit Ficolausrietb , machen auchy cine Pfarre qus.
De
bi
fc Das
unter magdeburgiſcher und churs
brandenburgiſcher Hoheit ſtehende Antheil inſonderheit. Es macht, wie oben angezeigt worden , ungefähr der ganzen Grafſchaft aus , und beſteht aus 3689 Hufen Landes , jede zu 30 Morgen , 10951Ledern ,
bi
52
Wieſen und Garten , 384 * Heckern, Weinbergen , 7851 Holzäckern ', hat 4 Städte, 4 Pfarrfirchen in Stådten , 3 Schloßkirchen , 39 Pfarrkirchen und 43 Filialfirchen auf den Dörfern , und 98 Dörfer, ohne die Vorwerke. Der Churfürſt zu Branden .
9
búrg , als Herzog zu Magdeburg, hat die Landes. hoheit über die Grafſchaft Mansfeld ſeiner { chn. Tchaft, nebſt den davon abhangenden Gerechtſamen in Kirchenſachen , doch hat er den Fürſten zu Mans. feld 1692 cinige kirchliche Gerechtfame verſtattet. Der Fürſt ift der vornehmſte Sandſtand des Herzoge thums Magdeburg. Der Churfürſt übt das jus col. lectandi, und in Anſehung der fiftlichen Baſallen und Prediger das jus primæ inftantiæ oder concur rentis jurisdictionis mit dem Fürſten aus. Die Ina haber der Hemter erkennen gar feine fürſtliche Ger richtsbarfeit , daher von ihren Gerichten die Appel. lationen gleich nach Magdeburg gehen . Die Lem . ter find jekt von vierfacher Art: einige befißt noch ber
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à
Die Grafſchaft Mansfeld.
1373
der Fürſt von Mansfeld , die übrigen ſind 'alle wica derkäuflich veräußert, und theils noch in der Gläu . biger Hånden , theils von dem Lehns, und Landes. herrn eingeldfet , und entweder zu deſſelben
Do.
mainen " geſchlagen , oder den jüngern Prinzen gem fchenkt, für welche auch einige Rittergåter erkauft worden . Es gehören hieher i. Das Sdloß Wiansfeld , welches auf einem hohen Felſen liegt, ehedeflen der Wohnſitz der Grafen von Mansa feld , und eine Feſtung geweſen , und in den Vordera mittel - und inter: Ort abgetheilet worden iſt ; jetzt iſt von demſelben nur noch der vordere Cheil mit der Kirche vorhanden , das übrige ift 1674 nebſt den Mauern und Baſtenen niedergeriſſen und geſprengt worden. Es gea hört den Fårften zu Mansfeld . " 2. Die Stadt Mansfeld , liegt unter dem Schloß | und wird daher das Thal Mansfeld genannt . Sie iſt klein , und gehört dem Fürſten zu Mansfeld. Der Obers prediger an der Pfarrkirche, iſt General - Decanus in der ganzen Graffchaft Mansfeld . 3. Das mittelamt Mansfeld , iſt aus dem ehemaat ligen Kloſter Mansfeld entſtanden , welches eine kleine halbe Stunde von dem mansfeldiſchen Schloß belegen iſt. Es gehört dem Fürfien zu Mansfeld , und begreift die Dörfer Klofter Mansfeld , ein Pfarrdorf, wojelbſt ein Rittergut iſt , Siersleben , Sebigkerode, Wimmelron? de und Ziegelrode , hat auch die Dbergerichte über Alo dorf. 4. Das Amt , oder die Herrſchaft Friedeburg , Vat ehedeffen den edlen Herren von Friedeburg.geo hårt, nach deren Abſterben ſie an die Sehnsherren gefallen ſeyn muß : denn Albrecht ,
Biſchof zu Hala
berſtadt, und Woldemar, Markgraf zu Branden . burg und Saufiik , haben ſie 1316 an das Erzbisa thum Magdeburg geſchenkt , ben welchem ſie auch viele
1374
Der oberfächfiſche Streio.
viele Jahre verblieben iſt.
1442 kauften die Gras
fen Volrath und Gebhard VI zu Mansfeld die Herra ſchaft Friedeburg fammt dem wüſten Schloß Salja mùnde , mit allen dazu gehörigen Dörfern , Gerich . ten und Gerechtigkeiten , Stadt und Kloſter Gerb.
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fåde , Wieſen , Fiſcherepen , Bergwerken , Jags den sc. voin Erzſtift Magdeburg , für 4000 Schod alter meißniſcher Groſchen , erblich. Im funfzehns ten Jahrhundert wurde ſie von den Grafen zu Manga feld zweymal verpfändet, 1612 aber wieder eingelo,
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U
ſet , wozu das Domkapitel zu Magdeburg das Geld Herſtoß , dem ſie dafür verpfåndet wurde. 1667 , Fam Graf Franz marimilian wieder zum Beſig der. felben , nachdem ſie im vorhergehenden Jahr war eingeloſet worden . Jest beſikt fie der Fürſt zu Mansfeld . Es wird aber die Herrſchaft oder das Amt abgetheilet
1
1 in das Oberamt , welches aus 9 zu dem wüſten Schloß Salzmünde gehörigen Dörfern beſteht. Das Dorf Salzmünde liegt beym Einfluß der Salze in die Saale. In dem Dorf Pfützenth.1 iſt ein Vorwerk. Die Pfarrdörfer des Oberamts, find myållerdorf und Fienſiedt. 2 ) in das Unteramt, zu welchem gehören ( 1) Srideburg , ein Schloß auf einem Berge an der Schlenze und Saale. In dem dabey befindlichen Dorf , find zwey Rittergåter und eine Pfarrkirche. Zu dem das figen Decanat gehören ſieben Pfarren . ( 2) Gerbfiior, ein Städtchen , welches 1364 noch ein Dorf geweſen iſt. Von dem ehemaligen hieſigen Kloa fter fiehe bernach das Aint Gerbſtådt. ( 3 ) Vierzehn Dörfer , unter welchen die Pfarrdórs Seiligentbal, Jlewitz und Sreuſt ſind , und das Vors werk Straußbof. ( 4 ) Die Obergerichte über das Dorf Adendorf an der Schlenge , 5. DAS
V
Die Grafſchaft Mansfelb.
1375
5. Dus Amt Solszélte , zwiſchen Eiſleben und Schraplau , gehört dem Fürſten zu Mansfeld . Es iſt aus einem ehemaligen Nonnenklofter entſtanden , welches im ſechzehnten Jahrhundert von den aufrüh . reriſchen Bauern zerſtört worden , und es gehören dazu die Dörfer Sornburg und Rólmer . 6. Das Amt Selffta , liegt bey Eißleben , und iſt aus dem ehemaligen Nonnenkloſter Ciftercienſer. Drbens selpeda , Selpete , belffta , entſtanden ,
welches 1219 zuerſt im Thal zu Mansfeld geſtiftet, nach 5 Jahren nach Ober: Risdorf, und 1248 nach Helffta verlegt worden iſt. Die Grafen von Mans. felb'Haben es wiederkäuflich veräußert, 1712 aber hat es der König von Preußen Friderich I an fich ges loſet, und zur magdeburgiſchen Kammer geſchlagen . Es gehören dazu die Dörfer Selfftoo und Biſchofs rode mit den daſigen ehemaligen vişthumiſchen Gů . tern , die ſogenannte Siebenbige , eine Vorſtade vor Eißleben , welche aber unter churſächſiſcher lana deshoheit ſtelt, und das verwüſtete Dorf dorf , woſelbſt noch eine Mühle iſt.
Teckens
! 7. Das Amt Sedersleben , iſt auch aus einem ehemaligen Nonnenkloſter entſtanden. Die Gras fen von Mansfeld überließen es 1674 an die Mar. ( challe von Biberſtein wiederkäuflich. 1736 lófete es
· König Friderich Wilhelm ein , worauf es Prinz 2u . Es gehören dazu die Dörfer guft Ferdinand bekam . Bedersleben, mit z der dafigen 4 Güter , Deders ſtede und Gorfchleben , und das ehemalige Katror . fiſche Gut zu Polleben , weldjes erkauft, und zu Zu dein Decanat dieſem Amt gefchlagen worden. Dederftede, gehören 9 Pfarren . 8. Dag
he
1376
Der oberſáchfiſc
Kreiß .
8. Das Amt und die Serrſchaft Scraplau, daron ehedeſſen eine Linie der Grafen von Mansfeld benennet worden . Graf Gebhard II hat fie 1371 von bem
ErzſtiftMagdeburg erblich gekauft.
Amt wird in das Ober-und
Das
Unteramt , abgetheilt ,
jenes hat König Friderich Wilhelm von Herzogs Chriſtian zu Sachſen - Weißenfels Gemahlinn, Gra. fen Johann Georgs HII zu Mansfeld hinterlaſſenen Witme, dieſes aber von den von Bilow eingelöſet, und beyde feinem Prinzen Auguft Ferdinand ges fchenkt. I) Zu dem Oberamt gehören : .. ( 1) Schraplau , ein Städtchen am Fluß Weite, deſſen ehemaliges Schloß verwiftet iſt. Zu dem Decanat Schraplau , gehören 8 Pfarrkirche Das hieſige Ritrergut iſt aud) ans königliche Haus ges kauft , und zum Sitz des Amts gemacht worden . (2) Sechs Dörfer , und 2 Borwerke. Die Dörfer Unters und Ober : Eſpecſtaot , beyde an der Weita , in deren erſten eine Pfarrkirche iſt , ſind wegen ſeltener For filien , und vieler Platten zum Pflaſter , Pfoften , Pfens füßen “, Kamingeſimſen , unb anderer daher kommenden Steine, bekannt. 12) Zu dem Unteramt gehören 6 Dörfer. Von den 4 Rittergütern in dem hieher gehörigen PfarrdorfStedten , ſind zwey an das königliche Haus gekauft worden.
* 9. Das Amt Groß Verner , im Bergflecfen, Groß
Verner an der Wipper , welcher ehedeflen
eine Stadt geweſen iſt . König Friderich Wilhelm bat es von den von Pfuhl eingelofet, und ſeinem Prinzen Auguſt Ferdinand gewidmet.
Es gehören
die Vorwerke Rodgen und Wellendorf daju . 10. Das Ame Zerbfiádt, beſteht theils aus dem ehemaligen Frauenkloſter Benedicciner Ordens in
Die Grafſchaft Manisfeld.
1377
der oben angeführten Stadt Gerbſtäbe, welches, Rebſt dem wüſten Vorwerke . Treſewis , 1600 an
pie Edlen von Plotho wiederkäuflich überlaſſen wor. Den , theils aus dem ehemaligen Rittergut der von
Steuben in der Neuſtadt - Gerbſt &ot, zu welchem Neuſtadt Gerbſtadt , Rumpin , 38Uwis und Dieſe Güter hat Koe Königswieck gehören . nig Frideridy
Wilhelm
1738
ünd 1739
für ſeie
nen Prinzen Auguſt Ferdinand erkauft, und zu eia nem Amt gemacht. Zu dem Kloſter gehört 048 Welffshols , welches wen gen einer 1115 bey demſelben vorgefallenen Schlacht bea
růlimt iſt. 11. Das Amt Bennſtedt , in dem Pfarrdorf diefes Namens , unweit der Gränze des Saalfrels fes , welchen König Friderich Wilhelm auch für den Prinzen Auguſt Ferdinand erworben hat , iſt ein Rittergut der Marſchalle von Biberffein geweſen .
12.12Das Aine Neus Aſſeburg, Hat zulegt den voit dem Buſch als ein Rittergut gehört , welches König Friderich Wilhelm erkauft, und für ſeinen Prinzen Auguſt Ferdinand zu einem Amt gemacht
M hat, Das Schloß Heu :Affeburg, welches 1596 von einem von Uffeburg angelegt worden , liegt un. weit Mansfeld auf einem Berge , iſt aber ſehr ver. fallen , und das Umt in das darunter liegendeDorf mistendorf, ſonſt wühlendorf, verlegt worden.
einen ehra
1913. Das Amt Leimbad ), ſonſt das vorderor. tiſche Amerijansfeld genannt,liegt unweit Mans.
Mome
end
feld , ift wiederkäuflich veräußert, und wird jegt von den von Schenk beſeffen.
Es gehören baju :
1) Leimi 356. B , 6 % .
$$$$
1378
Der oberfad; Fiſche Kreis .
1) Leimbach , ein Städtchen an der Wipper , welches ehedeflen ein Sdloß gehabt hat , und der Sitz eines De: canats iſt, dazu 10 Pfarreri gehören . 1776 brannten , au : Bet 42 Birgerhäuſern , das Rathhans, die Kirche , und die Diaconatwohnung , ab. Nahe dabey in Felde liegt das ſogenannte neue Vorwerk. 2 ) Das Pfarrdorf Volkfiådt , woſelbſt 5 Rittergüter find , und noch 8 Dörfer. 14. Das Amt Burg
Berner , in dem an der
Wipper belegenen Dorf Burg - Verner , wofelbft ein feſtes Schloß iſt, iſt auch miederkäuflich veräu. Bert worden , und es kaben ſolches jeßt die Freyher. ren von Poſadowsky inne .
Es gehört auch das
Vorwerk zu Stersleben dazu . 15. Das Amt polleben , in dem Pfarrdorf Polleben , welches zwiſchen Eiſleben und Gerb. ftadt liegt, iſt wiederkäuflich veräußert worden , und Hat jegt die von Pfußl ju Inhabern. 16. Das Amt Selmsdorf,ſonſt auch das hins teroctiſche Amt mansfeld genannt , zwiſchen Eißleben und Gerbſtädt , iſt ehedeflen ein Kloſterhof geweſen , und an die von Bülow wiederkäuflich vere außert worden . Außer bem Kloſterhof Belmsdorf, und dem Brauhof zu Groß -Dernec, gehören die Dörfer Borgsdorf oder Burgesdorf, Rottels : omůbig dazu . 17. Das Aint oder die freye verſihaftSees burg, iſt 1160 , nach ihres Beſißers,des Erzbiſchofs Wigmanns , Tode, an das Erzſtift Magdeburg, nach einiger Zeit aber an die Grafen von Wernige. robe, gekommen , von welchen fie 1287 an die Gras fen zu Mansſeld verkauft worden .
Graf Chriſtoph
zu Mansfeld- überließ fie 1574 wiederkäuflich an Euno Hah .
Die
GrafſchaftMansfeld,
1379
Hahnen , beffen Nachfommen , die von Hahn im Herz.Mecklenburg , noch im Beſig derſelben ſind. Es gehören dazy : i ) Seeburg , ein Schloß und Fleden nahe beynt fåger See. Das Schloß, hat eine Kirche , und der Fleden eine ti che.. . Warrkir 2) Beerenſtådt, ein Pfarrdorf,welches chedeffen Markta gerechtigkeit gehabt bat, daher das Oberdorf noch Markt: Beerenſtådt gesiennet wird. 3) Noch 13 Dörfer . 18. Das Amt Erdeborn , iſt auch wiederkäuflich veräußert worden, und wird jekt von den von Streit. horſt beſeffen . Es gehören dazu die Dörfer Erdeborn nicht weit vom Anfange des falzigen Sees, wofelbſt 3 Rittergüter ſind, Sergisdorf, welches einen Jahre markt håle, und noch 4 andere. d in un 19. Das Amt Selbra , zwiſchen Mansfeld und Se
Pfarren . , 20. Das Vorwerk in dem Dorfe Selbra, iſt eher deſſen ein Hof des Kloſters Helffta geweſen , aber wiederkäuflich veräußert worden .
Jegt befißen es
die von Kerſtenbruch . 21. Das Rittergut und Gericht Schochewios gehört den von der Schulenburg , mit den Dörfern !
Cui
Schochewis, woſelbſt eine Pfarrkircheiſt, Rrims pe und Wilzfoto . 22. Das RittergurWürdenburg oder Rrůmpe,
in dem Dorf Deutſchenthal, welches in der obern , mittlećn und untern abgetheiletwird,und zwey Kira hat,gehörtden von Trotha, die Hoheit über daſſela dhen4 0 Stift.Merſeburgiſchen Amt Lauchſtadt.
1380
Die
he Kreis .
Der oberſächſiſc
Grafſchaften
Stollberg
und Wernigerode.
1. Die Grafſchaft Stolberg . $.
I.
Vonder GrafſchaftStolberg þar 3.8. Peuther eine Landcharte gezeichner, nachdem er einen großen Theil derſelben geometriſch ausgemeſſen , den
übrigen aber von gewiffen Höhen aufgenommen hat. te . Es haben daſſelbige die homanniſchen Erben ans Licht geſtellet, und ſie iſt im Uflas von Deutſchland In derfelben iſt das Amt Hohn. ſtein mit zu der Grafſchaft geredynetworden . cs6
die 57ſte Charte.
J. 2. Sie liegt in Thüringen am Hary; und grånzt, nach dem Umfange, den ſie in der oben ges nannten ( andcharte hat, gegen Mittag an das un. teré Fürſtenthum Schwarzburg , gegen Morgen an des thüringiſchen Kreiſes Amt Sangerhaufen im ? Churfürſtenthum Sachfen , und an die Grafſchaft: Mansfeld, gegen Mitternacht an die Fürſtenthümer Anhalt und Blankenburg , und gegen Abend an ei.
an die , nige Stücke der Grafſchaft Hohnſtein und ReichsſtadtNordhauſen . Ihre größte Ausdehnung in der Lange beträgt fünf und die größte Ausdehnung in der Breite, drev geographiſche Meilen , ohne die mit dem Fürſtlichen Haufe Schwarzburg gemeins ſchaftlichen Zemter Heeringen und Kelbra. Sie þat guten Wieſemachs und Acerbau , vornehmlich aber
1
Die Grafſchaft Stollberg,
1381
aber - große Wälder , viel Wildpret , und ergie. bige Kupfer- und Silberbergwerke, ſchwarzen Ala . baſter und andereMineralien.
$. 3. Das gråfliche Haus und die Unterthanen deſſelben , bekennen ſich zur evangeliſch - lutheriſchen Lehre. " Zu Stollberg iſt der Superintendent über die Grafidhaft, in welcher überhaupt 28 Pfarren oder Kirchſpiele
find , ohne
die , welche
in den
mit
Schwarzburg gemeinſchaftlichen Aemtern Heeringen und Kelbra gefunden werten . §. 4. Das gråfliche Saus Stolberg ift eines unter den vornehmſten Häufern in Deutſchland: ſeine Abſtammung aber iſt noch nicht recht unterſucht , und ins licht geſegt worden . Seis der ålteſten
ne Sande und Güter ſind nach und nach beträchtlich angewachſen, indem es 1412 ein Antheil an den Städ . ten und Hemtern Heeringen und Kelbra , und 1413 das Schloß Hohnſtein erfauft , 1429 die Grafſchaft Wernigerode erhalten , 1535 die Grafſchaft Konig. ſtein geerbet , deren ſich aber das Erzſtift Mayng größtentheils bemachtiget hat , und 1755 durch einen Vergleich einen Theil der rochefortiſchen Graf- und Herrſchaften bekommen hat. Graf Heinrich der Zeltere , welcher 1572 geſtorben , iſt der allgemeine Stammvater des heutigen ſtollbergiſchen Hauſes , welches ſich in ſeinen zwey Schnen , Ludewig Georg ,
und Chriſtoph , in zmen Linien theilte. Dievon dem erſten herrührende Linie , ſtarb ſchon mit ſeinen Enkeln aus , die von dem zweyten herkommende (i.
nie ober dauert noch fort, und hat ſich in ſeinen zwen alteſten Signen , den Grafen Heinrich Ernſt und
Johann Martin , wieder in die wernigerodiſche uno S886 3
1382
Der oberſáchfiche Kreis.
und ſtollbergiſche Linie abgetheilt. Graf Hein , ridy Ernſt , welcher 1672 geſtorben , iſt alſo der Urs þeber der wernigerodiſchen oder ältern aupra linie , welche ſich in ſeines Sohns, Grafen Ludwig Chriſtians , Söhnen , den Grafen Chriſtian Ernſt und Friderich Karl, wieder in die Wernigecodis fche und gederiſabe Linie getheilet hat ; die fekte iſt 1742 in ihrem Urheber in den Reichsfürſtenftand erhoben worden. Graf Johann Martin , Stifter. der ſtollbergiſchen oder jüngern Sauptlinie, welcher 1669 geſtorben iſt, hat ſie durch ſeinen Sokn, Grafen Chriſtoph Ludewig , fortgepflanzt, welcher 1704 geſtorben iſt, und deſſen Söhne, die Grafen Chriſtoph Friderich und Juſt Chriſtian , zwey lio nien geſtiftet haben , nåmlich jener die ſtollbergs ſtollbergiſche , und dieſer die ſtolberg -roßlais Iche. Bende blühen noch. S. 5. Der Titel, deffen ſich das geſammte gråf liche Haus Stoffberg bebient, iſt: Graf zu Stolt
berg , Rönigſtein , Rochefort, Wernigerode und Sobnſtein , Herr zu Epſtein , Münzenberg, Breuberg , Zigmont, lora und Klettenberg. Das wapen wegen Stolberg, iſt ein fdwarzer zum Gang geſchickter Hirſch in goldenem Felde; we. gen Königſtein ein aufgerichteter fchwacjer tóme mit roch ausgefchlagener Zunge sc. im goldenen Felde ; wegen Rochefort ein rother Adler mit blauem und la. ſurfarbenem Sdınabel , Füßen und Klauen, rother ausgeſchlagener Zunge, und ausgelaſſenen Flügeln , im goldenen Fetde ; wegen Wernigerode zwey rothe mit Mund und Schwänzen einander zugefehrte Fo. reffen im filbernen Felde; wegen Hohnſtein ein von Roth
Die Grafſchaft Stollberg.
1383
Roth und Silber gewürfeltes oder geſchachtes Feld ; wegen Epſtein drey rothe Sparren im filbernen Fel. de ; wegen der Grafſchaft Marf ein rother und fil berner Schachtbalke von drey Reihen im goldenen Felde; 'wegen Münzenberg ein von Roth und Gold getheiltes Feld ;
wegen Äigmont fünf goldene und
fünf rothe Balfen , einer um den
andern ;-wegen
Klettenberg ein ſchwarzer gehender Hirſch im filber. nen Felde , und wegen der Grafſchaft Jutterberg ein quer getheiltes Feld , welches oben im rothen Gruno
0
einen goldenen Löwen hat , unten aber achtmal von
in
Gold und Roth balkenweiſe geſtreift iſt. S. 6. Das gråfliche Frollbergiſche Haus gehört auf dem Reichstage zu dem wetterauiſchen Reichs. grafencollegio, es hat auch Siz und Stimme ber
dem oberſächſiſchen Kreiſe.
Zu einem Rómermonat
giebt die Grafſchaft Stollberg 84 Fl. wovon die Gra. fen zu Stolberg i , nåmlich 63 Fl. zahlen , Chute
x
phy
fadhifen aber oder 21 Fl. trågt. Zu einem Kam . merziel giebt das ſtollbergiſche Haus 60 Rthlr. 81 Kreuger. $. 7. Die eigentliche Grafſchaft Stollberg ift
M
großtentheils entwedei churſächſiſches , oder chur. maynziſches , oder fürftlid . Halberſtådtiſches Lehn. Churſachſen , welches 1738 mit Stollberg - Stollberg einen Receß errichtet hat , übet fowohl über feine Lehnſtücke, als über das von Churmaynj za leøn gen Hende Amt Stolberg , die Inndeshoheic aus , und die Grafen zu Stolberg werden dieſerwegen zu dere erſten Klaſſe der Landſchaft.des Churfürſtenthums Sachſen , und ihr unter churfächſiſ.Hobeit ftehendes Land zu dem thüringiſdyen Kreiſe gerechnet. S $ 66 4
S. 8.
1384
:
Der oberſächſiſche Kreis.
S. 8. Seder regierende Herr in der ſtollbergi, fchen Hauptlinie , hat ſeine Regierung oder Kanzs ley , Conſiſtorium und Ramıner. Das Berg, ame iſt gemeinſchaftlich. . 9.
Die Grafſchaftiſt alſo vertheilt , daß
1. Die ſtollberg
ſtollbergiſche gráfliche Lis
nic , beſigt: 1. Das Amt Stollberg , welches churmaynzi. ſches Lehn iſt. 1) Sto(berg am Sarz , in alten Urkunden Stalberg, eine gråfliche Reſidenzſtadt, liegt in einein ſchmalen und tiefen Zhal , und hat das gråfliche Reſítenzſchloß über ſich liegen , welches feine eigene Kirche hat. Außer der Haupt : und Pfarrkirche, giebt es hier noch eine Kirche bey dem Hoſpital , und zwer Gottesaderkirchen ; es iſt auch hier eine Superintendentur und eine lateiniſcheSdule. 2 ) Die Kirchſpiele Rottleberoda , Uftrungen , Xou disqayn und Stempeda. 2. Das Amt Sayn, zu welchem die Kirchſpiele Bayn , Søwenda , Dietersdorf, Straßberg, woſelbſt ein Silber : Kupfer - und Bleybergwerf iſt, und das Vorwerk Friderichshof, gehören . 3. Das Amt Boonſtein , welches weiter unten ben der Grafſchaft Hohnſtein beſchrieben wird. Eben daſelbſt wird auch das ſtolbergiſche Antheil an dem Rlofterame und Pädagogio Zlefeld angegeben . II. Die ſtollbergeroßlaiſche gråfliche Linie beſigt: 1. Das Amt Roßla , welches churſächſiſches Sehn iſt. 1 ) Xoßla .
1
Die ie Graffchaft Stolberg.
1385
1) Roßla , ein Pfarrborf, mit einem gråflichen Reſi. dengichloß , liegt an der Helm. Es iſt hier eiu gråfliches Conſiſtorium über 13 Kirchen . 1656 brannte es ganz, und 1683 gutentheils ab. 2 ). Die Kirchſpiele Bennungen , Wideroda , Breto tungen , Xoſperpenda.
-
! 2. Das Amr Queſtenberg, welches auch: chur . fächſiſches Lehn iſt , und die Kirchſpiele Queſten berg , in welchem noch Ueberbleibfel des alten
in Schloſſes Queſtenberg bey dem Dorfe gleiches: Na mens zu ſehen ſind , Sapnroda , Klein Leinuna
&
gen mit Drebsdorf , enthålt. 3. Das AmtWolfsberg , welches halberſtåd. und die Kirchſpiele Wolfsberg
tiſches Lehn iſt ,
mit Breitenbach und Ditrichecoda , hat. Bey dem Pfarrdorf wolfeberg iſt vor 4 ! ters ein Schloß
* geweſen , von welchem noch Ueberbleibſet vorhanden nogen find. 4. Das Aint Ebereburg, welches den Namen W von einem vermiſteten Schloß , von welchem noch
3
3
E
ein Thurm übrig iſt,und die Kirchdorfer Germans. acker und Buchholz hat , die nur mit einem Pre. diger verſehen ſind. 5. Das Amt Berenrode , Hat das Kirchdorf Breitenſtein , welches dermoge eines 1754 zwiſchen Thurſachſen und Anhalt - Bernburg getroffenen Ver . gleichs, unter churſächſiſche Hoheit gehört. Anmerkung. Daß die Grafen 21 Stollberg in Gemeinſchaft mit den Fürſten zu Schwarzburg die Stådte und Aemter Seeringen und Kelbre beſitzen , iſt oben bey der Beſchreibung derſelben im Fürſtenthum Schwarzburg angezeigt worden, $ 8835
2. Die
1386
Der oberſächſiſche Kireis .
2. Die Grafichaft Wernigerode.
$. 1. F Die beſte bisherige Abbildung der Grafichaft, fin . fte D det man auf der Chartë vom Fürſtenthumm Halberſtadt , welche G. H. Rieſe gezeidynet , und Cob. Maier berichtiget fat , worauf ſie von fo ben Homanniſden Erben 1750 in Kupfer geſtochen worden . $ . 2. Sie liegt zum
Theil auf dem
cher hier durch den Brocken in den
Harz
Ober- und Un
Harz getheilet wird , zu welchem lekten ſie vor: nehmlid ), einem kleinen Theil nach aber auch zum Oberharz gehört , und grånzt an das Fürſtenthum ter
Halberſtadt , an die Herrſchaften Schauen und Derenburg , an das Fürſtenthum Blankenburg , an das chur -braunſchweigiſche Umt Elbingerode , an den chur - und herzoglid ), braunſchweigifchen gee meinſchaftlichen Forſt, an das Herzogthum Brauns Sie iſt über ſchweig und Bisthum Hildesheim . s en über zwey Meilen lang, und etwa drey Meil breit. $. 3. Ein Theil derſelben beſteht aus Gebirgen, und ein anderer aus ebenem (ande. Einer beſtimmt jenen zu zwey Drittel , und dieſen zu ein Drittel , ein anderer'aber fefret es um ; und ein drittermey . net , bende Cheile wåren einander faſt gleich. Die Berge fallen wie ein Amphitheater ins Auge , weil die vorderſten niedrig , die mittlern höher , und die hinterften am höchſten find. Unter dieſen raget vor allen andern der große Brođen oder Blocks: berg , Mons Brusterus , Hervor , welcher der große, zum
Die Grafſchaft Wernigerode.
1387
zum Unterſchiede, von dem nahgelegenen kleinen Brocken oder der Seinrid ;shöhe, genennetwird. Er gehört zu dieſer Grafſchaft, iſt einer der höch . ften Berge in Deutſchland ; daher iſt er auch oben mit feinen Bäumen , ja kaum mit ganz niedrigen
# Stauden bewachſen , und dieſe find ganz weiß und i fo Hart wie Knochen.
In manchen Jahren bleibt der Schnee auf demſelben bis Johannestag , und in
einigen nordwärts befindlichen Gründen noch langer Ritter hat die Höhe des Brockens über liegen .
# Ilſenburg geometriſch gemeſſen , und ſie über 2933 u Fuß braunſchweigiſchen Maaßes angegeben , Prof. i Zimmerinann aber hat ſie 1775 durch Hülfe des të
Barometers auf 3021 quicher Fuß berecha Eben derſelbe hat die Höhe des fleinen Broa net. fens über Ilſenburg , auf 2713 braunſchweigiſche Lúcſchen
Fuß berechnet. Diejenigen , welche ihn im Som. gibi mer beſteigen , finden zu ihrer Bequemlichkeit ein
11 kleines ſteinernes Haus auf demſelben , und auf dem i kleinen Brocken ein Wirthshaus , von welchem úne ten ein mehreres vorkommt. An dem großen Bro. cen entſpringt die yle , welche nordwärts durch das Ilfenthal, Ilfenburg, Veckenftedt und Wafa ferleben ins Fürſtenthum Halberſtadt fließt. Sie nimmt die Rammelbach auf. Die Balce Bude *
oder Bode entſteht wejtmårts des Brockens hinter dem Königsberg , wird durch einen vom Brocken fomeuden Bach verſtärkt, geht füdoſtwärts ins chur 1
braunſchweigiſche Gebiet, und iſt zwiſchen demfeta ben und dem Wernigerodiſchen die Grånzſcheibung. Die Ecker bat ihren Urſprung am nordweſtlichen ffeinen Brocken , und geht nordmärts ins Bisthum Hildes .
1388
Der oberſáchfiſche Kreis.
Hildesheim .
Sie iſt die Gränze zwiſchen der Graf
ſchaft Wernigerode und dem chur und herzoylidi braunſchweigiſchen Communionforſt. Mit derfel ben vereiniget ſich die Stúinmeke. Die solzs
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emme ( Goltemme) niinmt ihren Anfang auf den vor dem Brocken öſtlich liegenden hohen Bergen , und geht in das Fürſtenthum Halberſtadt. Sie
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nimmt die Zilli herbach und Barnbeck auf. Das
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ebene Land iſt ſehr fruchtbar an allerhand Getraide, Hülſenfrüchten , Růbeſaamen , Flachs , Garten : Auf den * früchten , Obft , und andern Gewachſen .
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Bergen wachſen die beſten Kräuter , imgleichen als lerley Beeren , unter welchen die Kronsbeeren ſind, Ei welche Häufig mit Zucker 'eingemacht werden .
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chen und Büchen ſind nicht ſo häufig vorhanden , als Für die Erhaltung Fichten oder vielmehr Tannen. und Fortpflanzung der Wålder , wird geforget. Dié Wieſen und Weiden ſind ſchon , und die Viehzucht Vierfüßiges und geflügel. iſt gutund anſehnlich. Bley , Kupfer tet Wildpret iſthäufig vorhanden . und Silber wird heutiges Tages niche aufgefucht , hingegen hat man viel Mergelerde, Thon zu Zies geln , Backſteinen und Töpfen , Kalkſtein , Bruch. Es iſt ſteine, Torf, Kobold , Bley und Eiſen .
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keine unfruchtbare Gegendim lande. Es führet aus : Grüße , Korn , allerley Beeren , Bau-und Brenn.
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holz , Dielen , Spillenzeug , Gerberlohe, Del , Delkuchen , lobe, fette Ochſen und Schweine, Wild.
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pret, Fiſche, Kalk, Salpeter , Kobold , Pulver, gegoffenes und geſchmiedetes Eiſen , Drat , Sicheln , eiſerne Salzpfannen , geſchmiedetes Kupfer , ( noel. des
Die Grafſchaft Wernigerode.
1389
ches roh eingeführt worden iſt,) Papier , Cücher, Zeuge , fertige Wagen Branntwein, li a. m . 8. 4. Die Grafſdjaft iſt ſtarf bemohnt. Die Die Einwohner Landesſprache iſt platdeutſch . ſind der evangeliſch . lutheriſchen Kirche zuges Uaber die darinnen befindlichen 21 Kirchen than. und ihre Prediger, hat der Superintendent zu Wer .
nigerode die Aufſicht. 8.5. Vor Uiters Gatte die Grafſchaft eigene ba. von benannte Grafen . 1208 trug Conrad , Graf zu Wernigerode ; feiti Sdiloß und ſeine Stadt Wers nigerode ben Markgrafen zu Brandenburg, for Hann , Dito und Conrad , und ihren Nadškommen zu lehn auf. In Gerkens cod . dipl. brand. T. I. p. 97. fømme eine Urkunde von 1414 vor , in welcher Heinrich
Graf zu Wernigerode , und Heinrich und 2. Stade
Wernigerode mit allem Zugehör , für ein Lehn des Erzſtifts Magdeburg erkennen. Als Graf Hein. rich , der lebte feines Namens , 1429 ohne Erben
ſtarb, kam die Grafſchaft , vermöge ver vorher er 017 mit richteten Verträge, an Grafen Bodo VI zu Stoll,
ing
CN.
berg , und als im ſiebzehnten Jahrhundertdes Gra. fen Chriſtoph zu Stollberg Söhne ſich in die våter .
pro lidhen Lande theilten , erhielt Graf Heinrich Ernſt LundBra dieſe Grafſchaft, und nach Abgang der ilfenburgir
eine,
10, Du ut Gidu upfer,
ſchen Sinje, fiel fie an Grafen Chriſtian Ernſt, deč geberſchen Linie. 0 6. Es iſt alſo die Grafſchaft Wernigerobe ein Lehn des Sonigs von Preußen , als Markgra . urg , und ſtehtunter deffelben lan , fen zu Brandenb . dechoheit
1714 wurde zwiſden dem König Fride. rich
Der oberfächfiſche Kreis ,
1390 rid Wilhelm
unb Grafen Chriſtian Ernſt ein Vers
gleich getroffen , und in demſelben wurden beyder Der König, als Landes: Gerechtſame feſtgefeßt. here, hebt in der Stadt Wernigerode, Ucciſe, ( da. son aber der Graf etwas gewiſſes, bekommt,) und auf dem
Lande Contribution ,
wirbt Soldaten ,
( quartirt aber keine hieſelbſt ein ,) und die Appella. tionen von der gråflichen Regierung gehen an das churmärkiſche Kammergericht zu Berlin , wenn die Summe über 150 Rthlr. iſt. Die übrigen Regalien gehören dem Herrn Grafen , als , die Ober - und Untergerid tsbarkeit in Civil. Criminal-und fircha lichen Sachen, das Berg . Jagd . Zob.Münz-Regal, Die gräfliche Regierung , an welche die 1. F. w. Appellationen von allen Untergerichten in der Stadt und auf dem Lande ergehen , iſt mit einem Kanzler, Director und Råthen befekt. Eben dieſe Perſonen machen audy, mitZuziehung dreyer geiſtlichen Con. fiſtorialråthe, das Conſiſtorium aus. Die Rams mer , welche mit einem Director , Ráchen , Afjeſ. foren und andern Bedienten belegt iſt , macht, mit Zuziehung der Forſt- und Bergbebienten , auch das Sorfte und Bergamt aus. $. 7. Das Wapen der Grafſchaft, ſind zwey aufrecht ftehende gegen einander gekehrte rothe For rellen im ſilbernen Felde. Die jabrlichen Einkünfte, ſchåßt man ungefähr auf 800000 Rthlr. S. 8. Es gehören zu der Grafſchaft : : . I. Soloß und Stadt Wernigerode. Das Schloß liegt gleich åber der Stadt füdoftwärts auf einem hohen Berge, und iſt von dem Grafen Chriſtian Ernſt febr verbeſſert , aud dürd neile Gebåude vergrößert wory
:
Die Grafſchaft Wernigerode.
1391
den , ſo , daß auf dem ganzen Berge kein unbebaueter - Platz iſt. Eben derſelbehat auch darinnen einen großen 1 und koſtbaren Bücherſaal angelegt , deffen Bibelſammlung ſehr beträchtlich iſt; es wird auch hieſelbſt das gråfliche Archiv verwahrt. Un der Hofkapelle ſtehtein Hofpredis ger, welcher zugleich Superintendent der Grafſchaft iſt. in Um das Schloß her ſind zwey Thiergarten, die Graf 1 Chriſtian Ernſt hat bemauern laſſen , und welche nicht ale Tein mit wilden , ſondern auch mit Obſtbaumen bepflanzt 214 ſind. In demſelben findet man zunächſt vor dem Schloß, 1 thor eine Reihe Häuſer, darinnen gråfliche Bedienten wohs 1, nen , ein wohleingerichtetes Waiſenhaus , einen neuen Marſtall, und noch andere hin und wieder ſtehende H &us fer für gråfliche Bedienten , vornehmlich aber enthält der Thiergarten drey gråfliche Lufthåuſer, welche die Sermia tage , ( oie noch höher liegt , als das Schloß .) Chriftias 2 nenthal, und die Schmuck genennet werden. Nicht weit vom Thiergarten iſt der gråfliche ſchöne Luftgarten, mi mit einem ſchönen Orangeriehaufe , deffen großer Saal ohne Såulen ift. Nahe am luſtgarten ſteht noch ein ſchda nes Gebäude. Eine Allee von Lindenbäumen , führt aus El dem Thiergarten nach dem großen gråflichen Küchen-und Baum : Garten , welcher nahe ber der Stadt liegt. Die Di
hen
i
all
nach dein Schloß führenden Fahrwege und Fußſteige find Alleen . Die Stadt liegt unter dem Schloß , unweit der Holz emme, welche den durch die Stadt fließenden Zillicher: bach aufnimmt, und beſteht aus drey Theilen, welche find : 1) die Altſtadt, in welcher 430 bürgerliche Feuers ſtellen , zwey Pfarrkirchen , zwey Hoſpitåler, zu welchen und dem Witwenhauſe die Nikolaikirche gehört , ein von Dnuderſteinen erbauetes gråfliches Haus, ein gräfliches Vorwerk, daš gråfliche Kanzleygebäude , das gráfliche Stadtvogteygebåude, das Rathhaus , auf welchem auch die königliche Accife und Steuerſtuben ſind, und das ko = niglidhe und gråfliche Braudirectorium ſeine Zuſammens tünfte hält , die wohleingerichtete lateiniſche Schule von 5 Klaſſen , und unterſchiedene adeliche nnd frere Hdfe ; 2) die
1392
Der oberfächſiſche Kreis.
2) die 47euſtadt, welche 191 bürgerliche Feuerſtellen , eis ne Pfarrkircheund ein Soſpital enthält; 3) die Vorſtadt 278ſchenrode, durch welche vermittelft eines Kanals die Zillicherbach geht , und welche unter dem AmtWerniges rode ſteht , ungefähr 150 Feuerſtellen , eine Kirche, und für die Hofgemeine eine Schule hat. Vor der Stadt liegt das St. Georgenhoſpital mit einer Rirche. Wenn man zu den angegebenen Feuerſtellen noch 40 Freyhäuſer und Freyſtellen hinzu thut, kommen für ganz Wernigeros de ungefähr 900 Feuerſtellen heraus. Die Stadt shat 1455 , 1528 und 1751 großen Brandſchaden erlitten. Nach dem lekten Brande ſind die eingeåfcherten Häufer großen theils von Steinen , und die übrigen auch befſer , als vors hin , erbacet worden . Unter den Hauptſtraßen ſind ges mauerte Kanale , in welche ſich das Waſſer aus allen Kellern zieht, daher dieſe troden ſind. Aus der Vors ſtadt kann vormittelft des Zillicherbachs die ganze Stadt unter Waſſer geſegt werden . Außer dem Magiſtrat bey. der verbundenen Städte iſt hier noch eine gråfliche Stadt: vogtey , welche mit einem Stadtsugt, der zugleich Eris minalrichter in der Stadt und Obergildemeiſter iſt, und mit ſechs Affefforen , deren zwey aus dem Rath , und vier aus der Bürgerſchaft ſind , beſeßt iſt. Der Stadt und dem Rath gehören große Holzungen zu , aus weichen die Bürger freyes Bauholz, und jährlich gewiſſes Brennholz erhalten . Die Kåmmerey hat beträchtliche Einkünfte. Die Nahrung der Bürger kommtvornehmlich vom Aterbau , Bierbrau , und von der Branntweinbrennerey , hier: naciſt auch von Luch-und Wollenzeug-Manufakturen und andern Gewerben . Die königlich preußiſchen Gerechtfa: me beſorgt ein hier wohnender Kriegs- und Domainenrath unter dem Namen Commiſſarii loci; der königliche Kriegsa commiſſarius nimmt die Contribution vom Lande ein , und in den Choren fiken , außer des Raths Thorwärtern wela che das Wegegeld einnehmen , auch königliche Thorſchreis ber ;es iſt auchdieſelbſt ein königlich Poſtamt. In und bey der Stadt ſind am zitlicherbach und an der Holzems meviele Mehl : Dela Papier - Walk: Schleif -Sågeslohes und
b
Die Grafſchaft Wernigerode.
1393
iind andere Mühlen , auch iſt unweit der Stadt au der Holzenime ein der Stadtkåmmerey zugehdriger Kupfers haminer .
II. Das Ain
Wernigerode, zu welchem gea
hören :
i. Die oben fájon" genannte und beſchriebene Vorſtadt Yeſchenrode, in welcher das gräfliche Amt -und Zolla haus, und die Hofbuchdruckerey iſt. Die Einwoher muſs Ten auf dem Schloß und auf dem Vorwerk in der Stadt e alle vorkommende Dienſte leiſten ; diejenigen Häuſer aber, welche auf dem Stadtgraben erbauet find , heißen die freye Seite und thun keine Dienſte , genießen aber auch nichts von der Gemeine Holzungen und Gras . Die Eins wohner dieſer Vorſtadt můffen Bürger werden , und důry fen allerley Handwerke und Gewerbe treiben , ohne Gils begenoſſen von der Stadt zu ſeyn , welche ſie hingegent reyn müſſen , wenn ſie Lehrjungen und Geſellen halten wollen . 2. Silftedt, wie es ſcheint vor altero Seligenſtedt , . ein großes und ſchönes Pfarrdorf an der Holzemme, mit einem fressen ſchriftfaßigen Gut. Man hålt dafür , dag hier das Bisthun Halberſtadt zuerſt geweſen ſey. 3. Xiinsleben , ein Pfarrdorf an der Holzemme, wo: felbſt ein gráfliches Vorwerk , ein adeliches Gut, welches die Untergerichte in Dorf hat , und ein ſchriftiafiges Gut Die Einwohner ſtehen ivegen ihrer Uecker und in iſt. Criminaljadjen unter dem Amt Wernigerode . 4. Reddebet oder Xebber ein zu Des Halberſtadtiſchert Doinkapitels Umt Zilli gehöriges Pfarrdorf, deſſen Eins wohner aber wegen ihrer fåndereven grifliche Unterthanen ſind, und unter dieſem Amte ſtehen . Es iſt hier ein gråf vent liches ſchriftfäßiges lehngiit. 5. Schmatzfeld, ein anſebulid es gråfliches Vorwerk. unde ei,n at , ein großes, Pferrdorf, woa 6. Langeln , Langlum odrtern,we huren des deutſchen Didend iſt , die zu det . felbſt eine Comt eThorigna Balley Sachſen gehört , und welche gute Waldurgent hinter Darlingerode und bey Vedenſtedt, auch wechſelos Nr e r weiſe mit dem Herrn Grafen das Patronatrecht bevy bies e g i S ith.23.62 Tiget
4394
Der oberſächſiſche Streiß.
figer Pfarrkirche hat. Es find hier auch ein gráfliches Vorwerk , ein adeliches Gut, ein driftſåßiger Freyhof, und ein Hof des Hoſpitals zu St. Nikolaus in Wernis gerode. 7. Wafferleben , im gemeinen leben Waterleben , cines der größten Dörfer in der Grafſchaft, an der Slie, mit zwey Kirchen , denen aber nur ein Prediger vorſteht. Das ehemalige hieſelbſt geweſene Nonnenklofter, iſt in ein gråfliches Kammergut verwandelt worden , welches au einen Amtmann verpachtet wird . Auf dem Umt iſt eine Branntweinbrenneren . 8. Vedenſtedt, ein Pfarrborf an der Ilſe, woſelbſt eir gråflidhjes Kammeramt iſt, welches aber jeßtdie Gerichtss barkeit über das Dorf nicht mehr hat. Auf dem Umtiſt eine Branntweinbrennerey . Es iſt hier ein Lehngat. 9. Charlottenluft , ein gráflliches Vorwerk auf einem Hügel , hat eine ſehr ſchöne Ausſicht. Es führt den Nas men von des Grafen Chriſtian Ernſt Gemahlinn. 10. Altenrode, in der gemeinen Sprache , Olenrode, ein gråfliches Vorwerk , und ein ſchriftſäßiges Gut. 11. Darlingerode, ein Dorf mit einer Tochterkirche, und einem ſchriftfåßigen Gut. 12. Drůbec , Drůbke , ein großes und ſchönes Pfarr. dorf , deffen Einwohner ebedeffen für die reichſten Bauers in der Grafſchaft gehalten worden , und Männer von Drůs bed heißen wollten . Es iſt hier ein altes Stift , welches mit einer Lebtißinn und fünf adelichen und bürgerlichen Can onißinnen beſeßt iſt. Alle dieſe Perſonen ernennet der regierende Graf, und die Aebtißinn iſt gemeiniglich aus dem gråflichen Haufe . Es hat eine Kirche, außer wela cher noch eine Kirche iin Dorf iſt. Das bieſige gråfliche Kammeramt hat ehedefſen dem Stift zugehört. Nicht weit von dieſem Dorf iſt die Gegend Ehrenfeld , woſelbft das alte gräfliche Jagdhaus Carlsbaus, und das neue Jagdhaus die pleffenburg , ein Ziegelofen , und eis ne Zhonwäſche iſt. Aus dem angränzenden Sandtbal, in welchem ebedeffen Silbererz gegraben worden , komme der Rammelbach , 13. Ilſen :
Die Grafſchaft Wernigerode.
1395
13. Zlfenburg , ein großer Fleden an der Stie , wels cher in alten Zeiten eine bemauerte Stadt geweſen iſt. Die Einwohner ſind Bürger , und treiben allerley Handwerker. Das hieſige auf einer Höhe belegene Schloß, iſt im voris gen Jahrhundert der Wohnſitz der wernigeroniſchen Linie des ſtollbergiſchen Hauſes geweſen. In dem dabey bes
findlichen ehemaligen Benedictiner Münchenklofter, iſt eine Salpeterſiederey angelegt worden. Die alte Kloſter- und nyumehrige Schloßkirche iſt noch in gutem Stande. Ben dem Schloß iſt ein großer Thiergarten , und an demſels ben ein gräflicher Hof, welcher der Leininger Hof , von des Grafen Chriſtian Ernſt Geinahlinn , einer gebornen Gråfinn zu l'einingen , genannt wird. Mitten im Fles den iſt noch ein gråfliches Vorwerk , welches der Mariens hof , nach des Grafen Heinrich Ernſt erſten Gemahlinn, Maria Eliſabeth, heißt. In der Kirche des Fledens wird nur zuweilen geprediget. Die vornehmſte Nahrung des Drts, kommt von dem gräflichen Eiſenhüttenwert , und den dazu gehörigen zwey hohen Defen , drey Eiſenbams mern , der Dratfabrik , und der Factores ; e$ find auch pinay in und bey dieſem Ort an der Slie Sage': Det Papier Pulver : und Thonmühlen , und ein Kupferhammer. Der Eiſenſtein wird vom Gartenberge und Büchenberge bera zu geführt. Gegen Såden , nach dem Brođen zu , iſt das Ilfena WW thal, in welchem der hohe Felfen Ilſenſtein iſt. ft, mraba 14. Das Pfarrdorf Stapelburg , welches an einem aernement Arm des Fluſſes Eder , die Stůminede genannt, liegt. Ben demſelben ſieht man auf einem Hügel die Ueberbleiba ago fel der alten Stapelburg. An der Ede liegt der davon Þenannte Edertcug, welcher zugleich ein gråfliches de gerhaus ift. Im Ederthal iſt eine Salz quelle , welche TE aber nicht gebraucht wird . 15. Ein imter dem Brođen an der Bude belegenes Elo Isbaas, and bey welchem ſich die dazu gehörigen Leute fenhüttenwerk, n si le t ge , e t a m auch eine eigene Pfarrfirche babent. Es angebauet, ftark o n n e m Sa Dfen , 2 Hammerhütten , eine Sage . hoher i hier ſind n e d a l wor ,fibr und Mahl-Mühle, und eine Factorey. Das Gericht über bie
ſche
1396
Der oberſáchfi
Spreis .
die Hüttenleute, laßt die gråffiche Kammer durch einen Gerichtshalter verſehen . Der Eiſenſtein wird einige Stuns den weit vom Büchenberge hergeholt. Die umliegende Waldung iſt wichtig , daher auch hieſelbſt eine eigene Förs ſteren iſt. Man hat hier gute Weide und Rindviehzucht, auch in der Bude gute Forellen : die übrigen Lebensmittel aber müſſen bieber gebracht werden . 16. Die gråflichen Viehhöfe ; sobne, nicht weit vom Zillicherbach , woſelbſt auch eine Stuterey iſt , Schluft unterm Brocken an der Bude , Scharfenſtein , unter dem großen Brocken nicht weit von der Eder , und Wolkens baus , welcher letzte zu dem Leiningerhof in Ilſenburg gehört. 17. Die gråflichen Zorfwerke Seinrichshöhe , dans genwerk und Jakobsbruch , welche aus großen hölzer: nen Gebäuden beſtehen , in den der daſelbſt geſtochene Dorf getrocknet, und alsdenn zu Kohlen gebrannt wird , welche bey den Hårtenwerken mit gebraucht werden. In den Torfðfen wird die Fettigkeit des Torfs , welche einem Dele gleicht, heraus gezogen. Das erſte liegt auf dem klei: nen Brockeri, und kann viele Meilen weit geſehen wers 1 den ; es iſt auch daſelbſt ein Wirthshaus, ſowohl für die Arbeitsleute , als für die Reiſenden nach dem Broden . Die beyden andern liegen nach Schierke zu . III. Saſſerode, erſtreckt ſich nahe an die Stadt Wernigerode , hat einige Stunden im Umfange , und iſt aus einem Bezirk entſtanden , welchen die Grafen ehedeſſen dem
Rath zu Wernigerode abge
treten haben, von welchem ihn der König von Preu Ben titulo ſequeſtrationis erhalten hat, worauf er ein königliches Amt geworden iſt. Die dazu geho. rige Waldung iſt beträchtlich.
Der Stadtrath zu
Wernigerode hat noch einige Gereditfame darinnen, Der Graf hat als , als die Hut und Trift , ic. die Jagogerechrigkeit allein , und Antheil an dem
Forff,
Die Grafſchaft Barby.
1397
Forſt , der Landmann genannt , moſelbſt er auch eine Sägemühle und eines Dberförſters Wohnung Hat ; die ehemalige gråfliche Koboldgrube aber wird nicht mehr gebauer. Der Ort Saſſerode beſteht aus einer mit Waſſer umgebenen Burg, einem Vor: werk , unterſchicdenen Mühlen , einem Forſthauſe , und einer Anzahl Häuſer. Zwiſchen den Haſſero. der Håuſern , von der Burg bis an die Stadt Wers nigerode iſt der neue Drt Friderichsthalvon mehr als Hundere Häuſern angelegt worden , welcher mit Hapo ſerode eine halbe Stunde lang ift, und der Stadt gegen Weſten liegt.
Er hat eine neue Kirche, eia
nen eigenen Prediger und eine Schule.
In dem
königlichen Untheil dieſes Bezirks, iſt ein Bleyberg, werk und eine Farbemühle. Nicht weit von Haſſee
Unte wwwx
rode, und ungefähr eine halbe Stunde von der Stadt , ſtund im gräflich wernigerodiſchen Bezirk ehedeſſen das Auguftiner Mönchenkloſter simmelpforte , welches 1525 von den aufrühreriſchen Bauern zeţa ſtört, und die Güter deffelben von den Grafen ein: gezogen worden.
Die Grafſchaft Barby . 6. 1 .
*
gno t Dura
findet man auf dem er. EineAbbildung derſelben ſten Blatte der Sanddyarre vom Herzogthum
e baju
Sachſen , welche die homanniſchen Erben 1752 aus:
Stadtrap ume daringan er Grafik
uppeil an die i Por
gegeben haben. Sie iſt von des fåchſiſchen Chur: Freiſes Amt Gommerit, ' Dem Herzogthum Magde. burg und dem Fürftenthum Anhalt umgeben ,
und
liegt an der Elbe, welche hier die Saale aufnimmt. Sett 3 S. 2.
1398
:
Der oberfächfiſche Kreis,
g . 2. Die Kaiſer Otto II und Otto III ( dhent. ten in den Jahren 974 , 987 und 999 Barby uno alle dazu gehörige Dörfer und Güter im Gau Nord
In den thüringen , an das Stift Quedlinburg. beyden erſten Schenkungsbriefen wird Barby ein Kaiſerliches Sandgut , (curtis ) in dem lekten aber Die edlen Herren und ein Burgward genannt. nachmaligen Grafen von Barby, ſtammen von den Grafen zu Múlingen ab , von welchen eine Linie zu Barby ihren Siß genommen hat. Graf Burchard V zu Můlingen und Herr zu Barby , brachte es daþin , daß Kaiſer Marimilian I im Jahr 1497 feis ne freie Herrſchaft Barby zu einer Reichsgrafſchaft erhob , von welcher er und ſeine Nachkommen fich Grafen zu Barby nennen und ſchreiben follten. Nach dieſer Zeit hat Barby in dem gråflichen Titel vor Můlingen geſtanden . Das gråfliche Haus ſtarb Die lande 3659 mit Grafen Auguſt (udewig aus. und Güter deſſelben ſind ſehr vertheilet worden ; denn die eigentliche Grafſchaft Barby iſt an das Churhaus Sachſen , von welchein ſie zu Lehn geo gangen , und zwar anfänglid , an die weiſſenfelfiſche Jinie deſſelben , Múlingen und Walther - Nienburg als churſächſiſches Sehn an Anhalt - Zerbſt, die Herre fchaften Roſenburg und Egeln aber an Magdeburg , und zwar lektere fchon 1417 , gefommen. $. 3. Die Grafen von Barbiy haben Sie und Stimme auf der weſtphålifdheit GrafenBank und beym oberfächſiſchen Kreiſe gehabt, und ju eittem eles't " '
jeßt dem Churhaufe Sachfen zu , welches auch we . gen Barby zu einem Kammerziel 21 Kthlr. 28 Kr . erlegt. S.
I
Die Grafſchaft Barby .
1399
$. 4. Jeßt gehört ſie als ein Amt zu dem Kreigs amt Wittenberg im Churkreiſe. Dieſes Amt iſt 1748 dem Grafen Heinrich dem XXVIII Reuß und Conſorteri , das iſt ,
den Vereinigten evangeliſchen
Brüdern , pachtweiſe übergeben , auch 1765 dieſe Pacht alſo erneuert worden, daß zugleich das Schloß zu Barby und Vorwerk Döben dem Grafen Heins rich dem XXVIII Reuß in Erbpacht gegeben wur: de , in der Abſicht dafelbft einen Brüder - Gemein
Drt nach Art der übrigen, anzulegen . 1. Barby , eine Stadt unweit der Elbe, welche in dies ſer Gegend die Saale aufnimmt. Sie hat ein altes chloß, und zwey Kirchen , es iſt hier auch eine Super , intendentur , unter welcher die 8 Kirchen der Grafſchaft ſtehen. Seit 1749 haben die vereinigten Brüder ihr Se. minarium theologicum von Marienborn hieher verlegt ; es iſt ihnen auch 1751 die Schloßkapelle zum öffentlichem Gottesdienſt eingeräumet worden . 1754 haben ſie hies felbſt ein Collegium acadernicum für die ſtudirende Sus gend aus den Brüdergemeine, errichtet, um dieſelbigen in den nöthigſten Stúden der Theologie , Jurisprudenz und M Medicin zu unterweiſen , auch in Sprachen , mathematis ht i fchen und andern nůžlichen Wiſſenſchaften weiter zu fühs ren . 2. Die Kirchdorfer Beredau , felgeleben , Pemmels nburg te , Tornitz, Werklig,Weſpen . Das letzte beißt eigents lich Wes Pane , Herrndorf , und ift von Böhmen erbaus e et , aber nun ganz deutſch 3. nion plaiſie, ein churfürſtliches Vorwerk. 4. Dåben ,seier Vorwerk bey Barby), welches den ver . So einigten evangeliſchen Brüdern perpachtet iſt , die am Banf 17. Jan. 1767 bey demſelben ein Etabliſſement zu errichten Heimat angefangen , und Gnadau genannt haben 5Fómm
audy was
Iitt 4
Die
..
1400
Die
Der oberſächſiſche Kreis.
Herrſchaften
der
Grafen
Reuſſen.
$ . I. ie homanniſchen Erben haben von dem Theile des Vogtlands , welchen die Grafen Reuffen annod, beherrſchen, eine ziemlich gutgerathene {and. charte heraus gegeben , welche im Allgs von Deutſd ). land die 59 ift. S. 2. Es machen die gråflich - reußiſchen Herr. ſchaften , Gera , Greiß , Schleiß und Lobenſtein , einen großen Theil des von ihren Vorfahren benann . ten , und denſelben ganz zugehörig geweſenen Vogta lands aus, welches ein Theil des Oſterländs Sie ſind von dem erzgebirgiſchen gemeſen ift. vogeländiſchen und neuſtädtiſchen Kreiſe des Chur: fürſtenthums Sachſen Sachſen , von Dem Fürſtenthum Culmbach , Bisthum Bamberg , fürſtlich -- ſáchfis fchen Ame Saalfeld , , fürfilich - ſchwarzburgiſchen
Leutenberg , Fürſtenthum Altenburg , und Ime Zeiß , umgeben , Der neuſtábçiſche Kreis
Amt
ſcheidet die Herrſchaft Gera von den übrigen Herr, fchaften , welde zuſammen hangeng 9. 3. Sie haben ſehr piele Berge und Walder , jene aber ſind nicht unfruchtbar , ſondern entweder mit Holz uno Krautern bewachfen , oper angebaulet, enthalten auch hin und wieder Kupfer, Eiſen , Bley, ja auch Silber und andere Mineralien , als Hlaun , An Lebensmitteln iſt feln Mangel ; denn man bauet Feld .
.
al
1
Die Herrſchaften der Grafen. Reuſſen.
1401
Feld - und Gartenfrüchte, hat wegen des guten Wieſerachſes in den Thålern gute Viehzucht, in den Wäldern viel Wildpret , und in den Flüſſen und Bachen allerley Fiſche.
Die vornehmſten Flüſſe
ſind , die Elſter , oder ſogenannte weiße Elſter , welche im vogtlåndiſchen Kreiſe des Churfürften. thums Sachſen entſteht , durch die reußiſchen Herre ſchaften Greiß und Gera geht , und alsdenn in das Amt Zeiß trit, und die Saale , welche aus dem Fürſtenthum Culmbach kommt, durch die reußiſchen Herrſchaften Lobenſtein und Burg fließt, und als : Denn zunächſt in pas churſächſiſche Amt Ziegena růck gehr. 8. 4. Es enthalten dieſe Herrſchaften 9 Ståda be , 3 Marftflecken , 231 Dörfer , 38 gråfliche Porn perfe und Kammergüter, und 75 adelid) e Güter . Die Fürſten und Grafen Reuffen ſowohl als ihre Un. terthanen , befennen ſich zu der evangel . luther. Kirche. In den fürſtl. und gråfi. Reſidenzſtådten ſind Supe. rintendenturen ; eben daſelbſt ſind auch lateiniſ. Schua Ten , zu Gera aber iſt ein Gymnaſium illuſtre. Die vorhandenen fchönen Tud ) • Zeug , und Strumpf
-1
che
276
Manufakturen , und die Eiſenhåmmer , verſchaffen dom (ande viele Nahrung , indem die darinn vera fertigten Wirben ,
Waaren
håufig
und
weſt
ausgeführet
$ . 5. Der Name Vogtland (Terra Advoca torum ,) bezeichnet das Land , welches pie ehemalia gen Vogte des Reids, Vorfahren der jebigen Grafen Rcuſſen , beſeffen haben , uno mit Variſcia nicht, wie poch oft geſchieht, verwedſelt werden muß. Es beſiken Aber die Fürſten nnd Grafen Renſſen heutiges Tages Tttt 5
1402
Der oberſächſiſche Streis.
nur einen Theil deſſelben, (S. 2.) hingegen das Chur's haus, Sachſen hat den größten Theil inne , nåmlich Meyda , Werda ,
Plauen ,
Voigtsberg ,
Ziegens
růd , Triptis , Uumą , mit ihrem Zugehör; die Markgrafen zu Brandenburg - Culmbach beſigen die Herrſchaft Hof, und Sachſen - Gotha hat die Herrſchaft Ronneburg. Was der Name und die Würde eines Vogts bey dieſen ehmaligen Vögten des Reichs bedeutet und auf ſich gehabt habe ? iſt unter den Gelehrten noch nicht ausgemacht. Ein ne der anſehnlichſten Muthmaßungen iſt , daß dieſe Vogtswürde ein beſonderes Reichserbamt , und die fe Végre Unterbeamte der Pfalzgrafen bey Rhein, als wirklich geweſenen Reichserzvågten , geweſen fern. Man iſt auch wegen der Zeit, da dieſer Tk sel ſeinen Anfang genommen hat , nicht einig ; doch ift er im eilften Jahrhundert ſchon üblich geweſen , weil die alten Statuten der Stadt Weyda ſchon 1027 von Heinrich Vogren von Weyda , erthei let worden ſind. Um die Mitte des vierzehnten Jahrhunderts hat er wieder aufgehört. Der wah. re Stammvater der Grafen Reuſſen iſt , wie der Rath und Profeffor Gebhardi gezeigt hat, Heins rich 1 ,
Graf von Glikberg wder Gleitberg in Heſſen,
melcher ums Jahr 1084 gelebet, und mit ſeiner Ger mahlinn , einer Gråfinn von Schwarzenberg, außer Schwarzenberg im Erzgebirge, auch den Beitsberg im Oſterlande , und vom faiſer Heinrich IV vers muthlich eine Vogten im Oſterlande befommen hat Sein Sohn Heinrich II hat die Stadt Benda an ibien jeßigen Det erbauet, und iſt von der feiben edler Vogt von Weyda benshnet worden . Dies
Die Herrſchaften der Grafen Reuſſen.
1403
res Sohn Heinrich III oder der Reiche, war Voge des ganzen Vogtianos, und ſtiftete das Kloſter Mile denfurth . Er theilte das Vogtland unter ſeine vier Söhne , da denn der ålteſte Vogt und Herr zu Wenda , der zweyte Vogt und Herr zu Plauen, der dritte Vogt und Herr zu Greiß , und der vierte Vogt und Herr zu Gera geworden . Die dritte ( in nie gieng ſchon 1236 mit ihres Stifters Sohn aus , die erſte 1535 , und die vierte 1550. Es iſt alſo nur die zweyte oder plauiſche Linie übrig geblieben , wela che ſich in ihres Stifters Enfeln wieder in die ältere und jüngere Linie vertheilet hat : jene erhielt 1426 das Burggrafthum Meiſſen , und mit demſelben die reichsfürſtliche Würde ,
ſtarb aber 1752 aus dieſe, oder die eigentlich ſogenannte reuß . plauis che noch blühende Linie , kommt von Heinrich dem Jüngern her, welcher der Reuſe, ( Rufe , Ruzjo 2c.) ſo wie ſein zweyter ohne Erben verſtorbener Brus der,der Böhme genennet worden. Von ihn wird der noch jekt gewöhnliche Name Reuß , ( Ruthenus) am wahrſcheinlichſten Hergeleitet. Einer feiner Nachkommen kaufte 1453 die obere Herrſchafc Kras nichfeld , welche aber wieder veräußert worden ift ,
4
* *
doch macht das gråfliche Haus noch Unſpruch auf die niebere Herrſchaft Kranichfels. Heinrich Reußr Herr zu Plauen , Greiß- und Kranidfeld , welcher 1535 geſtorben iſt, hinterließ drey Söhne , welche
dren Linien ſtifteten , nämlich die altere, mirtlere und jüngere Linie', von welchen aber die mittlere ſchon 1616 ausgieng , die benden übrigen aber blue
che
hen noch . Die Strece reuß - plauiſche Linie theifa
on
te fich ehedeſſen wiedar in die obec s und unter grets siſche :
1404
Der oberſächfifiche Kreið.
siſche: es iſt aber die lekte 1768 ausgeſtorben , und 1778 hat die erſte die fürftliche Würde erhalten , Die jüngere reuß plauiſche Linie theilte ſich 1647 in die geraiſobe , faalburgiſche ; ſoleiðis fche und lobenfteiniſche Linien . Die dritte fiarb 1666 mit ihrem Urheber aus , worauf die ſaalbur. giſche Linie die ſchleigiſche genennet wurde , von welcher die ksſtrigsiſche eine Nebenlinie iſt. Die lobenſteintſche hat ſich wieder in die lobenſteinis fche, hirſchbergiſche und ebersdorfiſche Linien getheilet , die zweyte aber iſt ausgeſtorben , und von der erſten iſt die ſelbitsiſche eine Nebenlinie. K. Leopold hat 1673 für das ganze reuß- plauiſche Haus Sen gråflichen Titel erneuert. Es iſt merkwür, dig , daß alle månnliche Perſonen deſſelben , feit dem eilften Jahrhundert den Namen Beinrid , und fint feinen andern , führen , wovon man keis nen zuverläßigen Grund angeben kann . Anfång lich unterſchied man die Perſonen dadurch ,daß man fie nach den Jahren ihres Ulters den Weltern, Mitts lern uno Jüngern nannte , nachmals brauchte man Hody andere Zunamen , 3. E. der Reiche , der Ros the , der Dicke, der lange , u . f. w . entlich erwahl. te man Zahlen zur Unterſcheidung, und verabrede. te 1668 , daß die ältere und jüngere Linie jede für fich beſonders gåhlen ſolle, daher es fich zuweilen zuträgt , daß Herren von beyden Linien einerley Zahlen führen. Von den zu dieſen Hauptlinien gehörigen Linien zählt nicht eine jede ihre Söhne für Fich, ſondern es wird daben auf alle Söhne in der Hauptlinie geſehen , und ſie werden ſo gejåhlt , wie fie in der ganzen Hauptlinie nach einander gebohren meri
5
Die Herrſchaften der Grafen Reuſſen . 140 $
1
werden . 1700 iſt verabredet worden , daß man bis auf 100 gåhlen wolle, wenn nicht die Nachkommen für nöthig finden ſollter , es zu ändern.
5. 6. Der Titel , welcher dem ganzen fürſtli. achen gråflichen Sjauſe gemein iſt, lautet alſo : Seins ric ) - Reuß , fürſioder Graf und Herr von Plauen , Serr zu Greio , Kranichfelo, Gera , Soleiß und Lobenſtein.
Das Wapenſchild ift
22 bet
in 4 Felder vertheilt , im erſten und vierten fd,war. zen Felde ſieht man einen aufgerichteten goldenen Ló ..
17,8
wen , mit einer rothen Krone , Zunge und Klauen, im zweyten und dritten ſilbernen Felde einen golden
uitke nen Kranid . Der älteſte regierende Herr des gan i zen Hauſes wird des ganzen Stammes Aelceſter cialised
( nach der alten Schreibart Elteſtex ) genannt , und der älteſte regierende Herr von der andern Hauptle nie iſt fein Adjunctus.
7 หมี
II. met, Altern ?
$ . 7. Die Herrſchaften des fürſtlichen und graß
lichen Hauſes find eheteſſen freye eigenthúmliche r n sgüte Reich geweſe , aber gegen das Ende des viers : brazenie zehnten zehnten Jahrhunderts theils dern Krone Böheim , rafe igen ſen ide,to theils den damal Markg zu Meiſ und with
Sandgrafen zu Thüringen zu lehn aufgetragen,
und
and the feit der Zeit als Reichsafterlehen befeſſen worden , und zwar werden ſie jeſt bloß von der Krone Bo. ien ngen d i p beim zu Sehn empfa s . Die Regal aber , un
in om
er
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antes
t ter welchen auch oas und Bergwerfsregal eiMünzn eshob ift , und die Land , þange allein vom Kais
ſer und Reich ab . . 8. Das fürſtliche und gráſliche Haus hält ſich auf dem Reichstage zu dem Wetterauiſchen Ora. fencollegie, şat auch beym
oberſächſiſchen Kreiſe
3406
Der oberſächſiſche Kreis.
eine Stelle und Srimme.
Sein Reichsmatriku .
laranſchlag iſt, nach Abzug des Kranichfeldiſchen Anſchlags, zu einem Rómerinonat 88 Fl. In Kriegszeiten ſtellt es gemeinſchaftlich mit den Fürs. ften zu Schwarzburg ein Regiment 'von 6 Compa gnien , welches auf 1000 Mann ſtark ift, und dazu es ein Drittel oder 2 Compagnien liefert , welche es auch in Friedenszeiten beſtåndig auf den Beiner hålt. Zu einem Kammerziel giebt es 59 Rthlr. 54 und ein Drittel Kr. 9. 9. In der ältern Hauptlinie hat der regie. rende Herr feine Regierung und ſein Conſiſtorium . Die jüngere Hauptlinje hat in der Stadt Gera eine gemeinſchaftliche Regierung und Conſiſtorium , und , in Anſehung gewiſſer Einkünfte , auch ein gemein fchaftliches Rentame.
9. 10. Was nun die Eintheilung uns genauere Beſchreibung des Landes anbetrifft, ſo beſigt
Die åltere nun fürſtliche Hauptlinie Die Serrſchaft Greit , nebſt der " errſchaft Burg , und einem Theil der Pflege Rcichenfels, Dazu gehören 1. Die Stadt Greitz oder Grait , eigentlid) Grewitz, Chrewitz, welche an der Elſter im Thal ziviſchen Bers gen und Wäldern liegt. Mitten durch dieſelbige gehtder Bach Grißliß , welcher in die Elfter fließt . Sie hat uns gefähr 450 Feuerſtellen , und wird von Zeit zu Zeit fichda ner angebauet. Es iſt hier eine Superintendentur , eine mohigebauete Hauptkirche, eine feit 1735 wohleingerichs tete lateiniſche Schule, und ein Waiſenhaus. Die Haupt mahrung fðnım von den Zengmanufakturen , Es ſind hier zwey
.
to get
Die Herrſchaften der Grafen Reuffen. 1400 zwen Schlöſſer : auf dem untern Schloß, welches in der Stadt bey der Pfarrkirche liegt, und einen Luſtgarten at der Elſter hat , hat die 1768 ausgeſtorbene gråfliche kinie gewohnt, und auf dem obern Schloß , welches auf einem hohen " felſichten Berge erbauet , und von dem Grafeu Heins rid , XI fehr verſchenert, auch mit einer Kapelle verſehen worden iſt, wohnt die fürſtliche obergreitiſche finie. Das letzte hat auch einen Luftgarten an der Elſter. Die Stadt war ehedefſen zwiſchen beyden gråflichen Linien getheilt , es hatte auch hier jede ein Umt ; Kirchen und Scrilen aber waren gemeinſchaftlich. Sie iſt eine der älteſten Stådte im Vogtlande, und urſprünglich von den Slaven erbauet worden. 1494 und 1610 hat ſie großen Brandy Tchaden erlitten .
2. Das Amt Obergreit , in welchem Grochlis, ein landesfürſtliches Vorwerk ,und 15 Dors fer geboren . Unter diefen ſind die Pfarrdörfer Zaitfche au , Schönbach und polwitz. Zu Bernsgrån iſt ein Ritterfik , und zu Klein Reinsborf iſt der Silberberg , auf welchem mehrmals Bergwerke angelegt worden ſind.
berit
เVENTI n Lliche
1:01:
3. Das Amt Dolan , zu welchem gehören : 1) Dilau , ein Dorf mit einem alten Schloß , Pors werk und einer Schäferey). 2) Die Pfarrdörfer Dobia , fröbersgrån mit einen Rittergut, und halb friſau , jenſeits der Saale unweit Lobenſtein , noch 6 Dörfer , unter welchen Gabtau eis ſtarkes Vorwerk hat , und das Vorwerk Iſabellengrün, in dem an der Saale belegenen Streitwald. 3 ) Zeulenroda , eine Stadt auf einer Höhe , in einer bergichten und waldichten etwas rauhen Gegend , hat auf 350 Häufer, und außer der Hauptkirche noch eine Hoſpis Es werden talkirche, es iſt hier anch ein Zuchthaus. bieſelbſt viele Zeuge gewebet , und ſchöne Strümpfe gea wirft , die weit und breit ausgeführt werden. Auf den hiefigen Fahrmarkten wird ein ſtarker Ochſenhandel getries ben . Die Stadt hat ehemals zu der Herrſchaft Schleit Eing gehorr,
1408
i Dee oberſächſiſche Streis .
Eine halbe Stunde davon gegen Mitternacht am Fluß Sevda iſt ein Alaunbergwerk. 4) Es gehören noch zu dem alten obergreitziſchen Paus debant heil 13 abeliche Derter und Rittergåter , alt , Uns tër : Zoppoten , woſelbſt eine Pfarrkirche iſt , sobens Velfen , welches zur Hälfte churjáchfiſches Lehn , und die Pfarrfirche auchy churfácbfiſch iſt , und poſterftein , in alten Urkunden der Stein, ſchlechthin , ein anſehnliches Rittergut, einem Grafen von Flemming gehörig , wel: thes halb vom Fürſtenthum Altenburg zu Lehn geht. Die 2 Dörfer mit Kaminergütern , Lunzig und Coffengrün, ſind auch ehedeffen adelich geweſen.
Folgende Aemter hat die ausgeſtorbene untergreißiſche Linie beſeffen ...
4. Das Umt Ulritergreifs ,zu welchem das Amt Rotenthal geſchlagen iſt. Dahin gehören : 1) Fraureuth , ein Marktflecken miteiner Pfarrkirche. 2 ) Irchwitz und Polit , Dörfer mit gråflichen Häuf fern und Kammergütern. 3) Botenthal , ein Dorf mit einem alten Schloß, auf welchem ehedeffen eine Nebenlinie gewohnt hat . 4 ) Xeinsdorf, Sermansgrün und Tſchirma, Pfarrs porfer... 5) Die Dörfer Schốnfeld und Reutnit , in deren je bem 2 Ritterſite find .. 6 ) Noch 11 Dörfer . 5. Das Umt oder Sie Serrſchaft Burg hat ehemals zu der Herrſchaft Schleik gehört , von welt cher ſie 1572, nadh Abgang der burggräflich meißt! niſchen Linie des reuß : plaưiſchen
Hauſes , ab .
und
gier viele Eiſens Berg-und Hammer-Werke und 108 be Defen. Die dazu gehörigen Derter find.: Tr Fifey? 1 ) Burg
i #
Die Herrſchaften der Grafen Reuſſen . 1409 1 ) BurgoberBurgkein landesherrliches Schloß auf eie nem hohen und ſteilen Felſen an der Saale , welches vor Alters ein feſter Platz geweſen iſt. Im ſechzehnten und fiebzehnten Jahrhundert war es der Wohnſiß einer gråfa lichen Nebenlinie , nach deren Abgang es nebſt zugeboris gem Amt an den regierenden Grafen Heinrich Xiii zu Uns tergreiß fiel, deſſen Sohn ,Graf Heinrich III , das Schloß fehr verbeſſert hat , inſonderheit durch neue Erbauung ei. ner ganzen Seite deſſelben . Es hat eine alte Kapelle, es iſt auch bey demſelben das Amthaus und ein Vorwerf. 2 ) moſchlitz , ein Marktfleden mit einer Pfarrkirche. 3 ) Die Pfarrdörfer Criſpendorf, mit einem landesherrl. Schloß und Garten , Leuendorf, Plotben , Rempten , dorf , und halb friſau. 4 ) Noch 6 Dörfer , mit 2 Ritterſiken . Bey dem Ritz terſite Über : Joppoten iſt ein Alaunbergwerk
II. Die jüngere od. gråfliche Hauptlinie, und zwar 1. Die geraiſche Linie, beſigt
li 1. Die Herrſchaft Gera. **). Gera , eine Stadt in einem angenehmen Thal uns weit der Elſter , hat mehrentheils ſteinerne, wohl und boch gebauete Häuſer , daher ſie ihrer Schönheit wegen Kleins Leipzig genannt zu werden pflegt. Am Markt ſteht ein anſehnliches gråfliches Haus. Uußer der Hauptkirche und der Mikelskirche , find hier noch drey andere Kirchen, als eine in dem Zucht'- und Waiſen :Hauſe , und eine in Unterhauſe, mit welchem Namen die vom Ende der Stadt an bis zum Ofterſtein ſtehenden Häuſer beleget werden. Es ift hier eine Superintendentur , eine der jungern gråf lichen Hauptlinie gemeinſchaftliche Regierung , ein ges meinſd)aftliches Confiftorium , und ein gemeinſchaftliches Gymnaſium illuftre; e6 hålt auch dieſe jüngere gråfliche Huyu 3 Th . 23 , 62 . Haupts
1410
Der oberſächſiſche Kreis .
Hauptliuie hiefelbft alle 6 - Fahre einer Landtag . Hauptnahrung der Einwohner, kommt von den ſchönen Tuch - und Zeug - Manufakturen , welche einen beträchtlis dhen Handel verurſachen . Das gråfliche Schloß Ofterſtein , liegt vor der Stadt auf dem Berge im Hayn , und hat eine Kirche. 2. Langenberg , eine Meine Stadt am Berge , ben welcher man die Ueberbleibfel eines ehemaligen Schloſjes fieht. Sie wird init ihrem Zugehör die Pflege Langens berg genannt. Es iſt hier ein gråfliches Kammergut. Bon dem frontanz ( altatio involuntaria , in honorem domini a rufticis hominibus celebranda)welcher hier jährs lich den Tag nach Pfingſten von den Einwohnern ges wiſſer Dörfer angeſtellet werden muß, findet man einige Nachricht in Chriſtian Gottlob Baltaus Gloffario ger. manico medii aevi , p . 541. art. Frontanz. 3. Dienz , ein gråfliches Kammergut , mit einem neu : en Gebäude , und noch 12 andere Kammergüter , die nies mals Rittergüter geweſen ſind. 4. Bon 78 Dörfern und 36 Rittergåterit liegen 1 ). Un der Weſtfeite der Elſter 38 , unter welchen (1) Köſtritz, ein großes und ſchones Pfarrdorf an der Elfter , welches einer Nebenlinie der gråflich -ſchleis , Schloß mit einem angenehmen Garten hat. " (2 ) Die Dorfer Caaſchwitz , mit einem "Ritter gut und einer Filialkirche, Seiffartsdorf , mit einer Pfarrkirche, Rudersdorf , Kraftsdorf, Frankenthal, Tieſdire , alle 4 "mit Pfarrkirchen , Sermsdorf mit : Rittergütern , u. a . m . ** 2) An der Sítſeite der Elfter 40 , unter welchen die Dörfer Dorna, Sirſchfeld, Roben , Roſchitz, Rofis, alle mit Pfarrkirchen , u . d. m .. . II . Das AmtSaalburg welchesan der Saa. le liegt, und bis 1572 zu der Herrſchaft Schleik , ſeit 1666 aber beſtandig ber geraiſchen Linię . begreife 1, SARL
Die Herrſchaften der Grafen Reuſſen .
1411
1. Saalburg , eine kleine Stadt auf einem Berge an der Saale , aber welche hier eine Brüde gebauet iſt. Die Stadt wurde 1640 bon den Schweden eingeåſchert. Der · erſte von den hieſigen 3 Predigern iſt Inſpector über die i Kirchen des Amts. 2. Seubtendorf , cin Pfarrborf mit einem gråflicher Stammergut , Påritſch , ein Dorf , auch mit einem gråf . etichen Kanımergut, und noch 5 Dörfer. Das adeliche Sungframenkloſter zum heiligen Kreuz liegt anderthalb Viertelſtunde von Saalburg . ob 2 : Die ſchleißifche Linie , beſigt
1. Die Serrſchaft Schleiß. • 1. Schleis , eigentlich eto Sdilewit , eine etwas tief lies gende Stadt an p und Beinrichs Stadt abgetheilet wird , dazu noch eine Sie bat Vorſtadt zwey andere Kirchen , deren einé , oder die vor der Stadt belegene Bergkirche, ſebon 1206 erbauetiſt, und dasgråfa lich ſchleißiſche und alte burgiſche Begräbniß enthält. Das er Sta dtuf eineine fchim Berge , hat eine 1 der Wieſenthal fteht noch ein gräfliches Hand, die Luis ſenburg genannt. Sonſt iſt hier eine Superintendentur, . gehört auch eine Tuchmanufaftur. 1689 und 1773 litte bie Stadt großen Brandſchaden . 2. Tanna , eine kleine Stadt in einer angenehmen Ges gend. 3. Gårgwitz, ein Dorf, mit einem Eiſenhammer und nabgelegenen bphen Ofen. 4. Noch 27 Dérfer, unter welchen die Pfarrdörfer Dittersdorf, G &ſdiitz , Kirſchkau , Leitlitz , Lohmar mielesdorf , Bettersdorf , Orchitz , Xodersdorf, Uns ter + Rosl'Aux . fünf dieſer Dörfer haben Mitterſitze, II. Tie pflege Reidhenfels , gehört der köft rlgiſchen Nebenlinie, und begreift: 24uya
1) Reis
Der oberfächſiſche Streib.
1412
1. Reichenfels, ein altes Schloß auf einem Berge. 2. Markt Sobenleuben , einen Marktflecken , woſelbſt die gråflid - køſtritiſche Linie ein Suſtitamt, und in der Pfarrkirche ihr Erbbegräbniß hat. 3. Die Pfarrdörfer Triebs und Langenwetgendorf, noch 6 Dörfer , von welchen aber Mehla mtd Brůdla unter obergreitiſcher Hoheit ſtehen , und unterſchiedene einzelne Hote und Mühlen. 4. Von den 8. Rittergütern , welche in dieſer Pflege find , gehören 6 der gråflicben Linie za Kifrig. 3. Die lobenſteiniſche Linie, beſikt Die Serrſchaft Lobenſtein , welche 1550, nach Abgang der alten geraiſchen Linie , an die plauiſche Žinie gelangt, und von dem lekten Burggrafen zu Meiſſen aus der plauiſchen Linie, zweymal verſekt worden iſt, nämlich 1507 an die Grafen zu Schwarze burg in Leutenberg , und 1670 an die Vikthume von Exitädt.
Nach des Burggrafen
Tode 1592, fam
die Herrſchaft an die ältere und jüngere reuß . plauſ. fche inien zugleich , welche ſie wieder einlöſeten , und bis 1595 gemeinſchaftlich beſaßen ; hierauf aber kam fie durch einen Vergleich an die jüngere Linie allein , ben welcher ſie auch bisher geblieben iſt.
Sie wird
wieder abgetheilet in 1. Die eigentliche Serrſchaft Lobenſtein , dt welche begreift: Sta ein , eine . von 1. Lobenſt 400 Häuſern. Sie hat ein gråfliches Reſidenzſchloße fåhr noch ein gråfliches Haus , welches Chriftianzell genannt wird, einUmthaus, eine Superintendentur bey der Stadts eine la größtentheils , und in dem erſten Brand auch das normas lige gråfliche Reſidenzſchloß abgebrannt. 2. Die
Die Herrſchaften der Grafen Reuſſen.
1413
2. Die Pfarrdörfer Barre, mit einem gråflichen Bors werk , Heinrichsdorf, Xuppersdorf und Fröffen , an Welchem lekten Ort die Pfarre markgråflich - brandenburga culmbachiſch iſt ; das Dorf Thierbach mit einem grafita den Vorwerk , noch 12 Dörfer , in deren dreyen Ritters gåter find , 5 gråfliche Vorwerke, 3 Elfenhåmmer , und unterſchiedene einzelne Häuſer, II. Dic Serrſchaft Ebersdorf, welche begreift:
1. Das Amt Ebersdorf, in welchem 1 ) Ebersdorf, ein großes Pfarrdorf , mit einem gråf. lichen Reſidenzſchloß. Es iſt hier eine geiſtliche Inipecti. on, und eine Gemeine der vereinigten evangeliſchen Brüder. 2 ) Die Pfarrdörfer Gabme und Titſchendorf. online 3) Noch 3 Dörfer. 1 4) Fünf adeliche Derter und Rittergåter, unter wels den Wurzbach und Alten - Gerak Pfarrkirchen haben, An dem erſten Ort werden viele Strümpfe geſtridt, es find auch bey demſelben zwey Eiſenhåmmer und ein hos 18 ter Dfen . 5) Unterſchiedene einzelne Hofe.
2. Die Pflege Kirſchberg, iſt in Anſehung des Dominii directi, 1549 an das reuß . plauiſche Haus von der Krone Böheim abgetreten worden , welche
#fich aber die Oberlehnbarkeit vorbehalten hat. 1663 & brachte das plauiſche Haus , und zwar die lobenſtel
4
nifche linie , auch das dominium utile von den bisa herigen Inhabern , ben von Beulwig , durch Kauf an ſich.
Sie begreift
1) Kirſchberg, ein Städtchen im Gebirge , mit einem gråfliden Hauſe. Es hat 1750 großen Brandſchaben er , litten. Es werden hier viele Strümpfe gewirkt. Dat Patronatrecht über die hieſige Kirche haben die Markgras fen zu Brandenburg : Culmbach . 2) Acht Dörfer , in deren dreyen Rittergåter find. 3) Ein paar cinzelne Höfe und Häuſer.
Uuuu 3
1414
Der oberfächfiſche Spreis.
Die
Herrſchaften
der Grafen
von Schönburg.
. I. ſchaften der Grafen von Schönburg grån. Herr ie S zen an den erzgebirgiſchen und leipziger Kreis der Markgrafſchaft Meißen , und an das Fürſten . Sie find auf einer von Peter thum Altenburg Schenk zu Amſterdam herausgegebenen Charte ab. gebildet worden , welche Seutter und Schreiber nadygeſtochen haben : weil ſie aber manche Unrid ). tigkeiten enchielt , ſo hat nicht nur Sdient dieſelben aufs möglichſte verbeffert , ſondern die Herren Gras fen haben auch felbft eine richtige und zuverlåfjige Charte durch Johann Paul Trenkmann zeichnen , und 1760 durch die hoinanniſchen Erben zu Nürn . berg ans licht ftellen laſſen , welche viele Vorzüge hat. . 2. Sie enthalten 14 Städte, in welchen ab lerley Manufakturen blühen. Die Einwohner ſind der evangeliſch. lutheriſchen Kirche zugethan , zu Weldher fich auch dieHerren Grafen bekennen. Sie haben einen fruchtbaren Boden , der allerhand Ger traide reichlich Hervorbringt. Er beſteht zum Theil aus guter Thonerde , aus welcher allerley irdeneGes fäße bereitet werden ,
Gute Steinbrüche und ergie:
bige Eiſenbergwerke ſind auch pórbanden, s. Es fehlt an guten Waldungen. Der vornehmſie Fluß iſt die Mulda', welche die freinerii Fläſſeund Badhe Bufnimmt.
. 3.
Die Herrſch. Der Grafen von Schönburg. 1415 $. 3. Die Vorfahren der ehemaligen Dynaften und jeßigen Grafen von Schånburg, ſollen , nach Jo. Hann Vogels Bericht , in ſeinem ſchönburgiſchen Stanımregiſter , anfänglich jenſeits des Rheins ge wohnt haben . Uban , Herr von Schönburg, wird als der erſte , welcher nach Meiſſen gekommen ſey , angegeben , und berichtet, daß ihn K. Otro I im Jahre 936 zu Zwickau zum Statthalter wider die Sorbenwenden verordnet Kabe .
Geringswalde ift
einer der älteſten ſchönburgiſchen Siße in Meiſſen geweſen . Friderich , Herr von Schönburg , wele cher 1383 geſtorben ,
iſt der Stammvater des jebi.
gen ſchönburgiſchen Hauſes , welches ſich in zwey Hauptlinien theilet,
nämlich in die fihồnburgs
waldenburgiſche und ſchönburg spenigifche.
Die jessige ſchônburg -waldenburgiſche,oder wie man ſie auch nennet, die obere Sauptlinie, hat Otto Ludewig geſtiftet, welcher 1700 in den Reichsgrafenſtand, erhoben worden , und ſie iſt durch ſeine vier Söhne wieder in
vier Linien vertheifet;
denn Graf GeorgUlbredt þat die bårtenſteiniſche, Graf Otto Wilhelm die lichtenſteiniſche, Graf Judwig Friderich die ſteiniſche oder rusdorfiſche, und Graf Chriſtian Heinrich die waldenburgiſche Linie errichtet. Nachdem aber die lichtenſteiniſche Linie 1750 mit Grafen Wilhelm Heinrich , und die waldenburgiſche Linie 1754 mit Grafen Chriſtian Au. guſt ausgeſtorben , ſind die Herrſchaften ( ichtenſtein und Waldenburg an die hartenſteiniſche und, ſteini. fche oder ſogenannte obere linie gefallen.
Uuuu
1416
Der oberfächſiſche Streis .
Die ſchönburg -penigifche oder niedereSaupes linie, hat des 1534 geſtorbenen Ernſt dritter Sohn Wolfgang geſtiftet, unter deffen Sohns Wolfgang des jüngern Kindern porneşmlich zwey merkwürdig ſind , nåmlich Wolfgang Ernſt , und Wolfgang Heinrich ; jener hat die remſaiſche, und dieſer die penigiſche Linie errichtet , welche auch beyde 1700 in den Reichsgrafenſtand erhoben worden . Von der remfailben Linie war der 1718 verſtorbene Graf Chriſtian Ernſt , deſſen Herrſchaften Glauchau, Reo miſlau
und
Rochsburg , endlich
alle auf ſeines
SohnsOtto ErnſtSöhne,die Grafen Heinrich Ernſt, Albrecht Chriſtian Ernſt und Johann Ernſt, ge kommen ſind: die penigiſche Linie hat ſich wieder in ihres Unfängers Söhnen , die Grafen Heinrich und Wolfgang Heinrich , in die wechſelburgiſche und penigiſche getheilet. 9. 4. Das Wapen der Grafen und herren von Schönburg , iſt ganz einfach , denn es beſteht nur aus einem von zwey rochen und ſilbernen Rechts querbalken getheilten Schilde. 8. 5. Die Grafen und Herren von Schönburg halten ſich auf dem Reichstage zu dem Wetterauiſchen Grafencollegio, haben auch beym oberfäſiſchen Krebs fe eine Stelle und Stimme, und zwar die leßte. Ihr Reichsmatrikularanfchlag beſteht in 40 Fl. und zu einem Rammerziel geben ſie.27 Rthlr. 6 Kr. 9.6. Die ſchönburgiſchen Herrfchaften find theils bloß churfächſ. theils Reichsafterleøn, welches theils von der KroneBöheim ,theils vonChurſachſen empfans genwird,wie ich unten ben einer jeden Herſchaft infonis derbeit anzeige. Die bloß dhurſächſiſ.Lehnsherrfchaften fino
Die Herrſdy, derGrafen von Schönburg. 1417 Find dem Leipziger Kreife des MarkgrafthumsMeiſm le
fen einbezirkt: wegen der Reichsafterlehnherrſchafa ten aber ſind die Herren Grafen Stände des Neidis und oberſächſiſchen Kreiſes. Das Ehurhaus Sache fen übet über gedachte bloß churſächſiſche Segnsherra
Die ne
ſchaften die Landeshoheitaus, die Grafen von Schöne burg werden wegen derſelben auch zu der erſten Klafa
"ſe der Landſchaft des Churfürſtenthums Sachſen ger en
rechnet , haben aber zu Glauchau eine gemeinſchafts
ide mit
liche Regierung über die Herrſchaften Glauchau , aldenburg , Lichtenſtein , Hartenſtei und Stein n und ein gemeinſchaftliches Conſiſtorioum über die geiſtlichen Inſpectionen zu Glauchau , Kartens
de
ſtein, Lichtenftein, Ldfnis und Waldenburg ,
i
i
unter welchem überhaupt 44 Kirchen ſtehen . Aus ben genannten s Herrſchaften und den darinn beles genen 24 gråflichen , ſchriftfäßigen und Bafallen.Der. tern ,werden die Steuern in die zu Glaucha befindli che Steuer - Ober . Einnahme entrichtet , wovon das
gråfliche Haus die Reichs- und Kreisanlagen nach dem Reichsmatrikularanſchlag , wie auch die Kanis merzieler unmittelbar abführt. Hingegen die in den Herrſchaften Remiſſa, Rochsburg, Penig und Wech .
7:06
felburg befindliche penigiſche geiſtliche Inſpection ,
ht
welche ſich über 18 gråfliche Kirchen erſtredt, ſteht unfer dem Leipziger Conſiſtorio, und alle Steuern und { andesabgaben , welche aus dieſen Hrrrſchaften erfjo . ben werden, werden dem Churhauſe Sachſen entrich tet, und auch vondemſelben ausgeſchrieben. 8. 709Die genauere Beſchreibung der ſchönburgi ſchen Herrſchaften ,theile id) ikizwey Gauptabſchnitte Hadis abs, und ajåble . Uuuu 5 1. Dies
1418
Der oberfächfifde Kreis.
1. Diejenigen , welche der obern oder ſchönburg - waldenburgiſchen Hauptlinie zugehören , und welche folgende ſind . I. Die SerrſdafeWaldenburg ,wird von der als Reichsafterlehn empfangen , Krone Böheim macht ein Umt aus , und begreift 1 Stadt und 14 . Dörfer. 1. Waldenburg , eine Stadt an der Mulde, von 300 Häuſern , mit einem gråflichen Reſidenzſchloß , einer Su: perintendentur , unter welcher in Kirden ſtehen , und ei. nem gráflichen Amt. 1717 hat ſie großen Brandſchaden erlitten . Der Theil der Stadt , welcher die Mittelſtadt genennet wird, liegt zwiſchen zwey Armen der Mulde . 2. Die Altſtadt Waldenburg, liegt geradegegen Wals benburg über, auf der andern Seite der Mulde , und ift ein Dorf mit einer Kirche. Die hier verfertigten braunen und weißen thinernen Gefäße ſind weit und breit bekannt. Sie beſtehen in Gefäßen, für die Laboratoria und Xpothes ten , in vielerlev Flaſchen, Krügen, Trinkgeſahirren, u . a. m . 3. Alt -Waldenburg, ein Dorf und Vorwerk, unweit shaldenburg. Storf 4. Die Pfarrdörfer Callenberg , Franken , Grum bad ), Langenbera , Ziederwinkel, g nder Oberwirra, Pfaffroda , Schwaben . II . Die Grafſchaft Sarrenſtein , iſt eigentlich ein Theil der niedern Grafſchaft Hartenſtein , und wird Reichs wegen von Chur Sachſen zu Lehn em : pfangen. Vor Alters gehörte die ganze Grafſchaft Hartenſtein zum Burggrafthum Meiſſen : kam aber fdson 1406 an Veit Herrn von Schönburg wieder käuflich, und 1417 völlig, daer denn auch vom Kaiſer Sigmund zu Conſtanz mit derfelben belehnt wurde. Als das Burggrafthum an Heinrich den Keltern, 7
Herrn zu Plauen, gelangte, nahmderſelbige die Graf. ſchaft
Die Herrſch. der Grafen von Schonburg. 1410
Schaft Hartenſtein in Anſpruch ; es kam aber endlich 1439 zu einem Vergleich, vermoge deſſen der Burgo graf ſeine Tochter Unna an Veit Herrn von Schón . burg vermählte , und ihr feine Anſprüche an Harten. ſtein zur Mitgift gcó. Churfürſt Auguſt kaufte 1559 die obere Grafſchaft und einen Theil der niedern Grafſchaft an ſich, und ſchlug ihn theils, nåmlich das Bergſtädtchen Elterlein , zu dem Amt Grünhayn, theils , nåmlich das Amt Crottendorf, zum Kreis. amt Schwarzenberg. Der Theil der niedern Grafe. ſchaft, welden die Grafen von Schönburg noch bei fiken , und der ein Unt ausmacht, wird Reichs wole gen von Churſachſen zu lehn empfangen, und begreife I Stadt und 10 Dörfer. 1. Bartenſtein , 'ein Städtchen von 117 Häuſern , ben weldhein auf einem Berge ein gräfliches Reſidenzfchloß liegt. Es iſt hier eine geiſtliche Inſpection über 5 Kirchen , und ein gråfliches Amt. 2. Die Pfarrdörfer, Beuthe , målſen , mit den Rir. den St. Nikolai und St. Jacobs, und Thierfeld . III . Die Serrſchaft Stein , iſt ehedeffen ein 2f. terlehn der Grafſchaft Hartenſtein geweſen . Als ſie aber nach Abſterben ihrer Beſiker, der von Erůßſch , ler, der Grafſchaft Hartenſtein heimgefallen , ift end. lich bey der Theilung unter Grafen Otto Judwigs Söhnen, nachdem die Stadt Idäniß und einige Der. ter der Grafſchaft Hartenſtein dazu geſchlagen mor. den , die HerrſchaftStein erwachſen, welche ebenfalls von Churſachſen als Reichsafterlehn empfangen wird, und ein Amt ausmacht, dazu i Stadt und 7 Dörfer gehören , 1. Stein , ein Reſidenzfdlog auf einem Berge an der Mulbe.
3. LOB :
1420
Der oberſächſiſche Kreis .
2. Lobnitz , eine Bergſtadt , in welcher eine geiſtliche Inſpection åber 5 Kirchen, und außer der Stadtkirche aud eine Kirche beym Hoſpital iſt. Sie bat 472 Häuſer , und treibt guten Handel mit Tüchern. 3. Die Pfarrdörfer Langenbach und Wildbach , und noch 5 Dörfer. iv . Die Berrſchaft Lichtenſtein , wird auch als Reichsafterlehn von der Krone Böheim empfangen , und macht ein Umt aus , zu welchem 2 Städte und Jo Dörfer gehören . 1. Lichtenſtein, ein gråfliches Reſidenzſchloß auf einem Berge, unter welchem eine Stadt von 329 Häuſern liegt, darinn eine geiſtliche Inſpection über 7 Kirchen , und ein gråfliches Amt ift . , 1771 brannten hier 98 Wohngebåus de, die Kirche, Schule und Predigerhåuſer ab .Das Schloß bat anfänglich Pirſchenſtein geheißen . 2. Calenberg, ein Städtchen von 128 Håuſern. 3. Die Pfarrdörfer Bernsdorf, Gersdorf, Obers Lungwit , Roolis , und St. Mideln , Anm. Dieſe griflid) - ſchönburgiſche Häuptlinie bes figt auch als churrådsfiſcheLeben.rs (1) Das Gericht Ziegelheim , an der Wiehra , zu welchem , außer dem Pfarrdorf Ziegelbeim, noch andere Dörfer und 6 einzelne Hånſer gehören . ( 3 ) Das Gericht Welsnit , unweit Stollberg , zu welchem außer dem Pfarrdorf Oelsnitz von 126 Feuers ſtellen, noch 4 andere Dörfer gehören .
2. Diejenigen , welche der niedern oder fchönburg - penigifchen
.
Hauptlinie .
gugehören, und welche folgende ſind : 110 I. Die Serrſchaft Glauchau,welche'als Reichs. afterlehn von der Krone Böheim empfangen wire, Städte und 27 Dörfer", darunter i Pfarrodrfer Die onun da ſind , begreift: 1. Elauchau, in alten Urfundéu Cluchowe, eine Stabt
bon 613 Feuerſtellen, an der zwidauifdien Mulde, mir dein gråfo
Die Herrſch der Grafen von Schönburg. 1426
*
,1
* 1
gråflichen Reſidenzſchloß Schönburg, iſt der Sig ber ges meinſchaftlichen Regierang, des gemeinſchaftlichen Conſis ftoriums, und der gerneinſchaftlichen Stener - Dbereinnaha me der Grafen von Schönburg, einer geiſtlichen Inſpectiv on, unter welcher 15 Kirchen ſtehen , und dreyer Aemter. Es wird hier Baumwollengarn zu allerley Manufaktus ren verarbeitet. 1712 brannte ſie faſt ganz ab. Auf der einen Seite der Stadt liegt eine Borſtadt , auf der andern ein Vormerk, und die Mulde macht eine Inſel, der Wehi vigt genannt. 2. Merana, anfänglich Mer , meer , meber , mrieb , te, mare, eine kleine Stadt von 270 Feuerſtellen, auf eia nem Berge, Ihr jetziger Name, welcher auch Weran , und noch auf andere Weiſe geſchrieben wird , iſt erſt vom rechzehnten Fahrhundert an gebraucht worden . 3. Sobenſtein, eine alte Bergſtadt von 327 Feuerſtela len . Bey derſelben iſt das rotbe Vorwerk. 4. Ernſtthal, ein Städtchen nahe bey Hohenſtein, wel. ches Graf Chriſtian Ernſt von der remſaiſchen Linie 1718 angelegt hat , daher es auch von ihm benannt worden iſt . Es hat 190 Feuerſtellen . 5. Die Pfarrdörfer Denberits, Gerau, Geriſau , Lobsa Dorf, Wieders Langwitz, Reinboldsbayn , St. Egidien , Schlunzig, Schönberg, Thurm , Wernsdorfi II. Die Serrſchaft und das Amt Remiſſau , iſt churſächſiſches Lehn; und aus dem ehemaligen Bee nedictiner Nonnenflofter zu Remſa und deſſelben Gütern entſtanden, welche nebſt den Dörfern Wies rau , Braunsdorf und Heyersdorf, von denen die a erſten dem Kloſter Geringswalde im Umt Borna zu .
W
gehört haben , Chårfürſt Johann Friderich 1543 an die Herren von Schönburg für 20098 Fl. 9 gr. 4pf. verkauft, ſich und ſeinen Erben aber alle fürſtliche Obrigkeit und Regalien , Folge und Steuer vorbehale ten bat.
1
Es gehören dazu 13 Dörfer.
1422
Der oberſächſiſche Kreid.
1. Reiniſſau oder Remiffi, Remſa , ein gråfliches Kes fidenzidylop an der Mulde, welches aus dem ehemaligen Kloſter entſtanden iſt. 2. Breitenbad ), ein gråfliches Vorwerk.
· Ill. Die Serrfdhaft und das Amt Penig ,wel. Sie hat vor Alters den die churſächſiſches Lehn iſt. Burggrafen zu Leißnig gehört, durch deren Abgang in Jahr 1538 ſie dem Lehnsherrn, Herzog Georg zu Sachſen , eröffnet worden , deſſen Bruders Heinrichs Sohn, HerzogMorib,fie 1543an dieBrüder, Georg Wolf, Herren von Schönburg, zu Glau Hauck und dau und Waldenburg, und ihre rechte eheliche Lei. beserben , tauſchweiſe gegen die Aemter Hohnſtein , Lohmen und Wehlen überlief , und 1548 zu Mann , lehn verlieh, und ſich darinnen nichts als die landes . e fürſtliche Obrigkeit,Nitterdienſt , Folge und Steus er vorbeõielt . Sie begreift 1 Stadt und 18 Dörfer. 1. Penige oder Penig, eine Stadt an der Mulde, von 270 Feuerſtellen , mit einem griflichen Schloß und einer geiſtlichen Inſpection, die ſich über 18 fchönburgiſche Kirs chen erſtreckt. Alt Penig , jenſeits der Mulde, iſt eine Vorſtadt. Es werden hier gute wollene Zeuge von unterſchiedener Art, auch gute Töpfe und Krüge verfertiget . Die harten Steine, welche zwiſchen dieſer Stadt und Rochsburg ges' brochen werden , dienen vornehmlich zu Morfern für Apus theker , und zur Glättung anderer Steine, 1748 brannte ein guter Theil der Stadt ab . 2. Die Pfarrdorfer Braunsdorf, Sartmansdorf halb Markersdorf, můbla , Taura. 3. Zinnenberg , ein Schloß auf einem Berge , unweit der Mulde. IV . Die Gerefdhaft und das AmrRöchsburg, Sie war por Alters den iſt churſächſiſches Lehn. Burgs
EX
ho
Die Herrſch.der Grafen von Schönburg. 1493 Bnrggrafen von Leißrig gehört, von welchen ſie zuk fekt an das Haus Sachſen gekommen , von dieſem aber wieder veräußert worden iſt . 1566 haben dies ſelbige die Herren von Schönburg erkauft.
Sie ento
bålt men Städte und 14 Dórfer. 1. Hochsburg, ein feſtes grdfliches Refidenzibloß an der Mulde , mit einem Pfarrdorf. 2. Langenau , ein Stadtchen , welches anfänglich, und noch 1327 ein Dorf , Namens múblhauſen , geweſen , von dem Burggrafen Otto zu leißnig aber zu einer Stadt gemachi, und mit dem jetzigen Namen belegt worden iſt . Es hat 120 Feuerſtellen , aber nur eine Filialkirche von Der Mutterkirche zu Rochsburg. Burgfidotel, ein Städta 3. Burgſtadt , gemeiniglid chen , welches eine Zeagmanufaktur har. 4. Schlaisdorf, ein gráfliches Borwerk. 5. Die Pfarrdörfer Uber Eldorf, Tbierbach und Witchendorf
V. Die Serrſchaft und das Amt Wechſels burg , iſt durſächſiſdhes Lehn, und entyåle 1 Stade und 26 Dörfer. 1. Wechſelburg , ein Städtchen von 117 Häuſern , auf einem Berge an der Mulde, mit einem gráflichen Reſim denzſchloß. Bor Aſters iſt hier ein Kloſter mit regulirtert Chorherren geweſen , welches 3ſchillen genannt, underſt in eine Comchurey des deutfchen Ordens , endlich aber in ein fächſiſches Amt verwandelt , und hierauf nebſt deu bas zu gehörigen Dörfern und Sätern an die Herren von Schons burg überlaſſen worden iſt. 2. Die Pfarrzörfer Claußnitz, sobenticchen , Taun , bayn , Wiederah , Zopf- Seyfersdorf und halb Wiara Kersdorf r Anmerkungen . 1) In den 5 Reichsgraf- und Herrſchaften Glaucha, Waldenburg , Lidytenſtein, Hartenburg und Stein , find 14 gråflidye Schrift: faſſenta
Kre . is hſi ſch e , Ber ,näml , Alb Fafſe -und Vaſa ero llen ns n i da, an der óLungwitz frein , unweit der , dBegenftein rter Mulde , Calenberg , die calenbergiſchen Beus, ler, Dennheritz , Elzenberg , Sođendorf, Solz båuſer , Jådenbayn , ein Pfarrdorf, Langens berg , Langenchursdorf, morel , ein Pfarrdorf, Wůblau, Wieder Baſelau , Ober Rothenbach , Ober : Schindmaas , Uber :Wiebra , am Fluß Wiehra , Schönau , Schönberg , ein Pfarrdorf am Bach gleiches Namens , der in die Pleiſſe fließt, Seyfertits, Thurm , ein Pfarrdorf, Vielau , ein Pfarrdorf, Walm , unweit der Mulbe. 2 ) Die Vorfahren der jeßigen Grafen vou Schönburg has ben noch mehrere Güter beſeffen ,als das Amt Bor: na , welches ihnen verſeßt geweſen iſt , Crimmiß : ſchau , Geringswalde , Waldheim , das Schloß Haſſenſtein in Böheim , und Deutſch - Wieſenthal, 09
142
4
***
Der ober
ſäc
Die Grafſchaft Hohnſtein, nebit den Herrſchaften
Lora und Klettenberg.
pon dieſen Graf- und . haben die hos Mon manniſchen Erben zu Nürnberg 1761 eine gu . te Landcharte ans licht geſtellet, an welder zwey ge. ſchidte und erfahrne Männer gearbeitet haben. Sie noſin vo nord d n dem lich en Theil des Fürſtenthums Schwarzburg, Eidysfeld , Stift Walkenried, Herzogthum Braunſchweig, Für ſtenthum Blankenburg ,uud'von der GraffehaftStolle berg umgeben. 1356 erſtreckte ſich die Grafſchaft Hohnſtein bis nahe an Weißenfee , denn die Grafen Hatten den ganzen Strich vom Eichsfelde über die ganje
Die Grafſchaft Hohnſtein .
b
hal dhes kaum andert
1425
en aunter Greuſſ e , wel . e e ſ n d e n liegt . von Weiß Stu
S. Rreyſigs Beycráge , Th. 2. S.463 .
J. 2. Es haben dieſe Lande viele Berge und Hů. gel, aber doch einen fruchtbaren Boden , und ſind iener wohl angebauet. Der Ueberfluß an Getraide, wird nach dem Harz und nach Nordhauſen gebracht. Die gute Weide veranlaßt auch eine gute Viehzucht. Die Hölzungen ſind beträchtlich), und in unterſchie. denen Gegenden ſehr einträglich. Wildpret iſt håun fig vorhanden. Man hat hin und wieder guten Ular baſter ; ies Hat ſich auch eine Art von gutem Jaſpis gefunden . Eiſenſtein giebt es an unterſchiedenen Dertern.
In der Herrſchaft Klettenberg entſprin.
gen die Selme und
Jorge , und durd, die Herr
Tchaft Jora fließt die Wipper. $ . 3. Es ſind in dieſen (anden 5 Städre und a Udel . ſind faſt insgeſammt der evangeliſch)= lutheriſchen Kiro und nur wenige in den Herrſchaften (ora und Klettenberg der reformirten Kirche zugethan. An einigen ? briken vorhanden . che,
9. 4. Die Abſtammung der ehemaligen Grafen von Hohnſtein , und zugleich der Sandgrafen von Thüringen, wird durch die in dem königlichen Bùi cherſaal zu Hanover befindliche ungedructe rein hardsbrunniſche Chronik des
Mönchs Berthold
und des Hofraths Scheidt dazu verfertigte auch noch ungedruckte Vorrede , in ein ſchönes Licht gefekt welches ich hier mittheile. Judwig mit dem
Der thüringiſche Graf
Bart, und ſein Bruder Karl, wa. ren EFFE 3 TV, 23.62 ,
1426
Der oberſächſiſche Kreis.
ren Söhne des unglücklichen Herzogs Karl von Loa thringen , welcher als der Leste aus dem karolingia ſchen Stamm , von dem franzöſiſchen Chron aus. geſchloffen wurde. Sie begaben ſich zu dem deutſchen König Conrad 11 , deſſen Gemahlinn Giſela igre Blutsverwandrinn war , und der Konig machte uns ſern (uðmig mit dem Bart zum erſten Grafen von Thüringen , deſſen Gemahlinn Cäcilia eine Erbinn , von Sangerhauſen war . Ihr beyder älteſter Sohn, Ludwig II , oder der Springer , wurde der Stamms varer aller nachmaligen (andgrafen von Thüringeni. Bon ihres zweyten Sohns , Beringers zu Sangers þauſen , Sohn Conrad (von welchem Eccard. hift. geneal. PP. Saxoniæ fuperioris p: 339. Vorgiebt, daß er ohne Erben geſtorben fen) kommen die Grafen von Hohnſtein her , ( *) und ihre Tochter Uta oder Jutta iſt des Grafen Dieterich von Linderbeck Gemahlinn geweſen , welcher beyder Sohn Beringer 2 Söhne, Judiig und Dieterich , gehabt hat , von welchen je. ner Gráf zu Sara ober (ore, und dieſer Graf zu Ber: Von einem dritten Sohn , Namens ta geweſen. Conrad, welcher nach einiger Vorgeben zwiſchen dieſe beyden gehören , und der Stammvater der Grafen von Hohnſtein ſeyn ſoll , weiß der Mönch Berthold nichts.
Hingegen Beringers Sohn Con.
rag , welcher der Erbauer des Schloſſes Hohnſtein ift, ( * ) Dieſes ſagt auch eine deutſche thüringiſche Chronik, welche Fabricius die erfurtifdhe, Albinus aber die eifenas chische nennet , und dem ungeachtet ſchreibt Sendenreid ? welcher die Worte diefer Chronik im Anhang zu feiner His ſtorie des farftlichen Hanfes Schwarzburg S. 2 und 3 ans führt , daß dieſer Graf Conrad von Bohuſtein ohne King der geſtorben fey .
Die Grafſchaft Hohnſteint.
1427
ift , fat vermutblich unter andern Kindern , auch den Eiliger I gepabt , der das Schloß
Jlburg bewohnt
en
hat, unter welchem fein Sohn Eiliger II das Kloſter Stefeld angelegt , und nachmals den Namen von
*
Hohnſtein angenommen hat , weil ihm vielleicht die
# .
hohnfteiniſchen Güter wieder zugefallen ſind. Die Herrſchaft Lora oder Lare gehörte anfänglich zu
É
der Landgrafſchaft Thüringer. Des oben genannten Grafens ludwig von { are Geſchlecht ſtarb ſchon mit Here's feinem Enkel, Grafen Albrecht , noch vor der Mitte des drénzehnten JahrhundArts aus , und die
Sense
18
Fdhaft kam an die Grafen von Beichlingen, bis nach der Mitte des vierzehnten Jahrhunderts Graf Hein rich I von Beichlingen ſie an die Grafen von Hohn . ftein verkaufte. Sie gieng vor Alters von den Chur. fürften zu Sachſen, als Landgrafen ron Thüringen, zu Lehn , Churfürſt Auguſt aber errichtete 1573 mic
78
dem Domkapirekzu Halberſtadt einen Tauſchvertrag, in welchem er die Lehnsherrlichkeit über die zur Grafe fchaftMansfeld gehörigen Halberſtadtiſchen Schnſtür de serhielt, und dagegen dem Hochſtift Halberſtadt die Lehnsherrlichkeit über die Herrſchaft { are, ſamme den Städten Elrich und Bleicherode abtrat. Die Graffibafe Rlettenberg , ift anfänglich ein tehn des Erzbisthums Magdeburg geweſen , 1257 aber durch Tauſo ein Zehn des Bisthums Halberſtadt ger worden. GrafAlbrechtzu Klettenberg übergab dem
--
Grafen Dieterich zu Hohnſtein und ſeinem Sohn Al breche den Befig der Herrſchaft Klettenberg zur gee ſammten Hand, und Graf Conrad , der leßre feines
#
Stamms, trat ſeinen noch übrigen Antheil an der Herrſchaft 1266 an die Grafen von Hohnſtein villig." ab . Errra
1428 ab.
Der oberſádyſiſche Kreis. Nachdem nun diefe Herrſchaften , befdhriebeners
maßen, an die Grafen von Hohnſtein gekommen wa. rén, theilten ſich dieſe in Grafen Dietrichs IV Soh. nen , Dietrich VI und Ulrich III, in zwey Hauptlini.
en , denn des erſten Sohn , Heinrich VII, wurde der Stammvater der hoönſtein - vierradtiſchen linie,und des legten Sohn , Heinrich VIII, ſtiftete die hohnſtein , loraiſche und klettenbergiſche Iinie; jene ſtarb 1609 mit Martin , Grafen' zu Hoknſtein Vierradt, aus, dieſe aber ſchon 1593 mit Ernſt VIIGrafen zu Hohns ſtein , Herrn zu Ibra und Klettenberg . Hier iſt nur der großen Wertheilung der Lånder und Güter des Jekten , unter die Lehnsherren”, zu gedenken . Das Sdloß und Amrobinſtein nahm Herzog Heina rich Julius zu Brdünſchweig zu fid ), Herzog Auguſt der Zelterë aber räumté és nacimals den Grafen von Stollberg wieder ein , wie unten ausführlicher vor . fómmen wird. Die Herrſchaften Lora und Klets tenberg nahmen zwar die Grafen von Schwarzburg und Stolberg , bermoge ibrer mit den Grafen von Hohnſtein gehabten Erbverbrüderung, und der über dieſe Herrſchaften erhaltenen Mitbelelnung in Bee fik :
allein , Herzog Heinrich Julius zu Braun.
fchweig , lüneburg , Biſchof zu Halberſtadt, welcher als Biſchof und mit Bewilligung des Domkapitels feinem Herrn Vater, Herzog Fulius , 1983 die Ana wartſchaft auf diefelben ertheilt hatte, bemachtigte ſich ihrer, und ließ ſich von dem Domkapitel zů Hal. berſtadt als einen Herzog von Braunſchweig Darü . ber belehnen. Es fam aber deswegen mit den Gras fen von Stollberg und Schwarzburg ju einem lan , gen Proceß bey dem kaiſerlichen Kammergericht, welcher
Die Graffdjaft Hohnſtein .
1429
welcherendlich 1632 durch einen Vergleich geendiget wurde , und in welchem Herzog Friderich Ulrich den
EN
Grafen zu Schwarzburg und Stollberg die Herr fchaft Jora als braunfdweig wolfenbüttelſches lehn übergab , fich aber die landesfürſtliche Obrigkeit und
Folge vorbehielt, hingegen die Bergwerke, Steuern , Straßen, Zoll,Geleit und das jas epiſcopale den Gra. Efen mit einraumte. Die Herrſchaft Klettenberg be.
hielt zwar das hochfürſtliche Haus Braunſchweig, es wurde aber den Grafen verſprodjen, daß fie nadı 26 . gang der 'woffenbüttelſchen Linie zum Befik derſel e ben gelangen , und vom Hauſe Braunſchweig · Tünel buri damit belehntwerden ſollten , u. f.w. Als aber die alte wolfenbüttelſche Herzogliche Linie 1634 mit Herzog Friderich Ulid) erloſd ), und die Herrſchaften Sora umd Klettenberg an das Hodyſtift Halberſtadt gurůck fielen ,weildie zelliſche Linie die Mitbelehnſchaft niemals geſucht hatte, das Hochſtiftauch im weſtphá. liſchen Frieden als ein Fürſtentpum an das Churhaus Brandenburg kam , wollte Churfürſt Friderich Wil. helm an den vorhin genannten Vertrag nicht gebun
MM
1,1
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ben feyn , ſondern belehnte mit dieſen Herrſchaften , aus deren Beſikdie Grafen zu Schwarzburg im drey , ßigjährigen Kriege schon beraus gefekt waren, 1649 feinen Geheimenrath, den Grafen Johann zu Sayn und Witgenſtein , welcher ſein Abgeſandter auf der weſtphåliſchen Friedensverſammlung geweſen war, worüber auch 1653Kaiſers Ferdinand IIIBeſtätigung erfolgte. Allein , Churfürft Friderich brachte die Herrs ſchaften 1699 wieder an fich ,undſtellte 1702 an Grafen ; Auguſt zu Sayn und Witgenſtein eineErklärung aus, baß er alle daraufþaftende witgenſteiniſche und ältere Edul. ESTE 3
1430
Der oberfächfiſche Kreis .
Schulden ahtragen , auch dem GrafenAuguſt 100000 Speciesthaler in einer Summeauszahlen , und dem . felben noch andere 20000 Rthlr. welcheer ſeinen Va. ter Grafen Guſtav, zur Tilgung einiger aufder Graf. ſchaftgehafteten Schulden vorgeſchoſſengerfeken wol. le. Es iſt zwar den Häuſern Schwarzburg undStoll, berg vom Kaiſer 1674 , wegen der ihnen entzogenen und damals auf 300000 Ribir.geſchåßten Herrſchaf. fen ( ora und Riettenberg, eine Schadloshaltung ver . ſprochen worden, aber niemals erfolgt. Das Ame Bodungen ,ift nach des legten Grafen von Hohnſtein Tode, an das Churhaus Sachſen gefallen,welches das Haus Schwarzburg mit demſelben belehnt hat. Die Graffdate Lutterberg und Scharsfeld, haben die Herzoge zu Grubenhagen eingezogen, obgleich die mit den Grafen von Hohnſtein erbverbrüderten Gra. fen von Stolberg und Schwarzburg, die Mitbeleh. nung darüber von ihnen 1490;1530,1568 und 1586 er. halten Basten. Pon dem Gericht Allersberg ,hats ten die Grafen zu Schwarzburg . Sondershaufen von Ulters her zwer Drittel von den Sandgrafen zu Heſs fen zu lehn empfangen , das ábrige ein Drittelerhiela ten fie nun auch nach Grafen Eraſto Tode vom land. grafen Morik zu Heffen, und beafterlehnten hierauf mit dem ganzen Gericht die von Minigerode 9. 5. Der König von Preußen , die Fürften zu Schwarzburg, die Grafen zu Stollberg und die Gran fen zu Sayn und Mitgenſtein , führen die Grafſchaft Hohnſtein im Titel: allein , Churbraunſchweig ver: weigert dem Königvon Preußen den Titel eines Gra. ken von Hohnſtein , weil derfelbige die eigensliche al
f te Grafſchaft Hohnftein nicht beige, und noch wes
niger
Die Grafſchaft Hohnſtein ,
1431
niger will es denſelben nen Grafen zu . Sayn und
*
Witgenſtein zugeſtehen: hingegen das fürfiliche Haus Schwarzburg , und das gråfliche Haus Stolberg führen ihn , weil ſie mit der rechten alten Grafſchaft Hohnſtein vom Churhauſe Braunſchweig und line. burg belehnet werden.
Das Wapen der Grafen
von Hohnſtein , hat aus 12 rothen und weißen vier. ecfigen Schachtfeldern beſtanden, und der Helm iſt
ms
*
1
mit einem Hirſchgeweih gezieret geweſen , deſſen eis ne Stange rock , und die andere . weiß gemalet ju werden pfleget. Das loraiſche Wapen iſt demſelben ganz ähnlich , das klettenbergiſche aber ein ſchwarzer Hirſch im ſilbernen Felde geweſen .. 9. 6. Die ehemaligen Grafen von Hohnſtein ha. ben wegen ihrer Herrſchaften fora und Klettenberg den Reichstag beſchickt, auch beym oberſåd) ſijchen Kreife Sig und Stimme gehabt, es hat auch ſolche das Churhaus Brandenburg fortfeßen wollen , es
being
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iſt aber nicht dazu gekommen . Es haben dieſe Herr. fdhaften einen Reichsmatrikularanſchlag von 56 Fl. ſie werden aber von Churbrandenburg ſine onere
ausgezogen . Zu einem Kammerziel ſind ſie auf 37 Rthlr. 79 Kr. angelegt. Die Reichs- und Kreis . ſteuern und die Kummerzieler von der eigentlichen GrafſchaftHohnſtein ,ſammletdas Churhaus Braun . ſchweig - Lüneburg, und übergiebt ſie an die Grafen von Stollberg, und dieſe überliefern ſie an den ge þörigen Drt. 9. 7. Ich beſchreibe nun 1. Die eigentliche Grafſchaft Rohnſtein , welche ein Lehn des Churhauſes Braunſdhweig und Lüneburg iſt. Aus Leucffelds Antiquitat. Ilfelden . S ... EFTS 4
1432
Der oberſächſiſche Streis.
S. 7. f. und Scheidts Anmerkungen über die more riſche Einleitung in das braundweig lüneburgiſche Staatsrecht, S. 255. F. erhellet ,daß die Grafen von Hohnſtein nicht allein Heinrichs des lowen , als Herzogs zu Sachſen , Jehnfeute geweſen , ſondern daß ſie auch mit ihrer Grafichaft zu deſſelben aus der catlenburgiſchen und nordheimiſchen Erbſchaft herrúbrendem Erbtheil gehört haben ; denn es kommt bas Schloß Hohnſtein in der Erbtheilung ſeiner Söhne namentlich vor , und wird zu des römiſchen Königs Otto IV Erbtheil gerechnet. Als Dito das Kind ſeine erb- und eigenthümlichen Güter dem Kais fer und Reich zu legu auftrug, und das Herzogtjum Braunſchweig errichtet wurde, ward Hohnſtein zus erſt ein Reidysafierlehn , welches die Grafen von Hohnſtein ſo lange von dem Hauſe Braunſchweig ju ' Sehn empfangen Haben , bis Graf Dietrich es 1413 mit telynslerrlicher Bewilligung an Grafen Borho zu Stolberg verkauft , ſich aber den Mitbeſik vor. buhalten hat. Hierauf belehnte Herzog Otto von Gòrringen 1428 die erbverbrüderten Häufer Stoll berg und Schwarzburg zur geſammten Hand auf den Fall, wenn der gråflich hohnſteiniſdie Manns. ftamm ausgehen würde, mit diefer Grafſchaft , auf welche ſie auch , wegen der zwiſchen ihnen und den Grafen von Hohnſtein errichteten Erberbriderung, . erfolgte 1599 durch den Herzog Heinrich Julius, welchwer aber doch , nach des feßten Grafen zu john. ftein Tode , die Grafſchaft zu fichi nahnt , weil er die von Schleinig wegen ihrer betrådytlichen Forderun . gen , weldie ſie an die Grafen von Stollberg batten ,
befries
Die Grafichaft Hohnſtein. befriedigte.
Hierůber entſfund beym
1433 Reichskam .
mergericht ein Proceß , während deſſen Kaiſer Fera dinand die Grafſd )aft Hohnftein 1628 an den Gras fen von Thun får 60000 Rthlr. überließ , den der General Wallenſtein in
Befik derſelben fekte , an
5
deſſen Start aber 1629 wieder Pråmonfirarenſer Canonici kamen, jedod) 1631 wieder weichen mußten . Endlich räumte Herzog Huguſt der Weltere dem Grai
M
fen Chriſtoph gu Stollberg die Grafſchaft Hohns ſtein ein, welches auch 1635 vom Herzog Georg , als Landesherrn des Fürſtenthuins Göttingen , beſtätige worden. Es haben aber die Grafen von Stollberg verſprochen , daß ſie wegen dieſer Grafſchaft den res gierenden Herzog-ju Ealenberg für ihren lehnsherrn erkennen, vor demſelben zu Recht ſtehen, Rechtneh . men und geben ,ut in alen Stücken derſelben hohe lans desfürſtlidye Dörigkeit, und die derſelben anhangena den Rechte ünd Gerechtigkeiten über die Grafſchaft Hohnſtein , gehorſamlich erkennen wollten . 1733 iſt zwiſchen dem Churhauſe Braunſchweig - Lüneburg und den Grafen zu Stollberg ein Receß erichter voor's den, vermoge deſſen dieſe berechtiget ſind , ihren Uni terthanen in der Grafſdyart Hohnſtein Privilegia zu ertheilen , und in ihren Sachen , ſie inogen den Forſt, Holz , Wildbahn , Jagden, Bergwerke, Dienſt oder Dekonomie betreffen, Verordnungen ausgehen zu laſſen . Es müſſen iğnen die fåmmtlichen Ein wohner und Vaſallen die Erbhuldigung leiſten, und fie laſſen in unſegung des hohnſteiniſchen Forſtes die barein ſchlagenden Handlungen durch das Forſtami verwalten. Sie haben aud) tas Jus cancellariæ & confiftorii, folglich auch alle Ober- und Untergerichte in EMPF5
1434
Der oberfächſi ſc
he
Streis ,
in bürgerlich und kirchlichen Sachen , die Präſenta en r rion und Einführu ng der Prediger, und die beſondes re Kirchenunt . Dem Churhauſ aber ift e erſuchung die allgemeine Kirchenunt und die Uppel. erſuch g lation an die hohern geiſt- und un weltlichen Gerichte im Fürſtenth.
vorbehalte .Es hat zwar bas n Calenberg Cburhaus bas jus collectand in Anſehung der Reichs i und Kreis.St euern und Kammerzieler ,es liefert aber dieſelben 'ambas gråfliche Haus , und dieſes an die gee hörigen ( egeſtådte aus , und läßt ſich in Anſehun fol. g ches feines auf die Grafſd )aft gefallenen Continge nts an Geld und Mannſcha , befonders quittiren . 1645 ft wurde die Grafſchaft Hohnſtein unter den beyden Hauptlinie
des gråflichen Hauſes Stollberg gethei. n Es beſigen nún 1 , die Grafen zu Stolberg.Stollberg, Oas Amt Sohnſtein , in welchem 1. Das verwüſtete Bergſchloßsobnftein , welches 1627 tet .
von dem curſächſiſchen Oberſten Vikthum zerſtört wors den iſt. Es ift noch vieles Mauerovert davon vorhanden . 2. Weuſtadt, ein Sidd :chen, welches auch nur ein Fles dent genennet wird unit ften Schloß liegt. Es hat ein von Quader : und andern feften Sreinen 1744 erbauetes gråfliches Schloß, welches zwen Stocwerk hoch iſt. 3. Sarzungen , ein Dorf mit einer Rirde , welche eine Dochter von der neuftådtiſchen ift. 4. Die Kirchſpiele Oſterode mit Wiegersdorf,Tiite der Sachswerfen , Appenrode , Steigertbal' mir per
tersdorf, Crimderode mit Xidigsdorf, Sulzbayn mit Werna , Biſenrøde, Urbad , og II, Die Grafen zu Stollberg Wernigerode, den Forjt des Amts Bohnſtein , deffen Flådyenin alt 12800 Morgen , jeden zu 370 Quadratrutben geredus net,
Die Grafſchaft Hohnſtein,
1435
het, betrågt, und durch ein gråfliches Forſtamt verſea hen wird . Jn demſelben entſpringt die Behre. Er giebt anſehnliche Einkünfte, weil das Holz entweder nach Nordhauſen gefahren, oder zu Kohlen gebrannt wird , welche man auf dem ſchierfiſchen Hüttenwerk in der Grafſchaft Wernigerode gebraucht. , Man gråbt auch hieſetbſt Steinfohlen und Braunſtein , Es iſt in drey Forſtreviere abgetheilet, und enthält folgende Derter. 1. Im Schmerplager oder Sopbienbofer Xevier iſt Sophienbof, ein gråfliches Haus und Vorwerk , wel . thes von der Gråfinn Sophie Charlotte den Namen hát. Es ſind hier noch andere Gebäude angebauet, als die Wohnung des gråflichen Oberforſtmeiſters , eine førſteren , eine Kirche, in welcher der Prediger des folgenden Dorfs prediget, u. a. m. 2. Im Rotbeſitter Revier , ift Rotbeſitte , ein kleines Pfarrdorf , mit einer gråflis chen Biehmeyerey und einer Förſterer . 3. Im Sufbauſer Revier, iſt Sufbaus, eine gråfliche Viehmeyerey und Förſterey. III. Das drurbraunſchweig- lüneburgiſche Stiftsame und Pädagogium Jlefeld , iſt aus ei. nem ehemaligen Pråmonſtratenſer Mönchenklofter entſtanden , welches der oben angeführte Eiliger odet Ilger II unter dein von ſeinem Vater Eiliger I er bqueten Schloß Jlburg angelegt , und weil es in dem auch von feinem Vater benannten Ilgers- Feld oder 3ſfeld erbauet worden , auch mit dem Namen 3lfeld belegt hat . Solche Stiftung iſt 1190 gefde. þen. Die Vorſteher des Kloſters find anfänglich Probſte, nochmals aber Lebte , und endlich, Xdminis ftratoren gerennet worden . Der leßte Ubr, Thomas Srange, errichtete in dem Kloſter eine Schule zien freres
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Der oberfächfiſche Kreie.
freyen Unterricht und Unterhalt einer Anzahl junger Leute, zu deren erſtem Rector er 1550 Michael Neana dern berief, welcher auch nachher fewohl von den Hers zogen zu Braunſujweig als von denGrafen von Stoll berg , zum erſten Stifts- und Klofferådminiſtrator gefeßt wurde. Jegt werden die Stiftsgüter durch die churfürſtliche Regierung zu Hannover verwaltet , welche einen Amtmann , zur Ausübung der Unterges rid te und anderer Verrichtungen , Hieher Feat. Die Schule wird ein Stifts . Pädagogium genennet, und es haben auch die Grafen von Stollberg Antheildar. an. Sie iſt wohl eingerichtet, und mit 6 geſchickten Lebrern verſehen , daher inan in den Verzeichniſſen der ilfeldiſchen Pada menina Ber den bürgerlichen jungen Perſonen , nicht
und gråflis
den Standes finder, die hier für ihr Geld ſtudirt hat ben. Sonſt wird hier,der Abſicht der Stifeung gemäß , eine Anzahl junger Leute frely utterhalten und unter: richtet, unter welchen , vermoge eines 1561 errichteten Vergleichs, 4 fchwarzburgiſche junge Leute ſind , weil das Stift im Fürſtenthum Schwarzburg · fonders þauſiſchen Untheils betrådhtliche Güter, Forſten und Collecten hat. Die übrigen Freyſtellen werden theils und vornehmlich von dem Churhaufi Braunſchweig. Lüneburg , theils von dem gråflichen Hauſe Stoll. berg beregt; es wird auch von des Stifts Einfünf ten auf der Univerſität zu Göttingen ein ilfeldiſcher Freytiſch unterhalten , an welchem 24 Stellen find , bavon das gråffiche Haus Stolberg 8, und die Für. ften von Schwarzburg auch 8 Stellen zu vergeben haben . Die ilfeldiſchen Forſten ſind anſehnlich und werben in die Unter- und Ober.oder birkemogrifche
Forſten
Die Grafſchaft Hohnſtein ,
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Forſten abgetheilet; beyde betragen ungefähr 5235 Lecker, werden durch den Hagenberg, welcher zu den wernigerodiſchen Forſten gehört , von einander ges ſchieben , und enthalten auch ein Steinfohlenberg. werf. Es hat auch das Stift im Fürſtenthum Schwarzburg ben hohen Ebra gute Forſten , welche gegen 900 2ecker betragen mogen . Seine drey Cole lecturen, nåmlich die ilfeldiſche, die nordhaufifche und die thüringiſche zu Kirch - Engel und Hohen . Ebra im Fürſtenthum Schwarzburg, find beträchtlich. Ulea brigens gehören zu dem Stiftsamt folgende Derter : * 1. 3lfeld , ein Flecken vor dem Kloſter , an der Behr , zwiſchen dem Mühlberg , deffen höchſte Gegend der hohe Stieg genannt wird , und dem Herzberg. Por dem Fleden iſt der Burgberg, auf irelcem vor Alters die Ilburg ges ſtanden hat. Der Ort hat eine Pfarrkirche, und eine ans genelme lage. 2. Königerode, ein Vorwerk.
3. Birkemohr, ein Vorwerk, deflen neues Gebäude von - dem , entfernt liegt. 2. Die Herrſchaften Lora uno Klettens berg, werden auch die Graffdxafa bobnftein ges Hennet, welche aber mit der vorhin beſchriebenen rech . ten alten Grafſchaft, von der ſie nach und nach den Namen angenommen hat, nicht verwechſelt werden muß.
Sie ſind auch, unter dem Namen der Grafa
ſchaft Hohnſfein ,dem Fürſtenthum Halberſtadt eine verteibt, unter deßen Regierung und Conſiſtorio ſie ſtehen, feit 1779 aber eine beſondere Kriegs, ynd Do. mainenfammer Deputation haben, welche zu Elrich ihren sin hat . , Die Hemter ,Magiſtrate und abelio den Gerichte haben den erſten Gerichtsgang. Sie enthalten überhaupt 71 Derter, und tragen nunmeßr jáhr, 3
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Der oberſächſiſche Kreis.
jährlich auf 80cco Rthlr: ein .
Ich beſchreibe nur
eine jede Herrſchaft inſonderheit. 1. Die Serrſchaft Lora , enthält 29 Oerter. 1. Bleicherode, eine kleine und offene, aber wohlbes wohnte Stadt, welche einige Manufakturen hat, und guten Haudel treibt. Es find hier 4 adeliche Höfe, und ein burg feldiſches Procuraturhaus. Das Commiffariat und Steus erdirectorium , welches eine Zeitlang bieſelbſt geweſen, iſt 1715 nach Halberſtadt verlegt worden. Anmert. Unweit dieſer Stadt liegt der Uushof Lipprechtrode, welcher auf der Verſammlung der Stånde Sitz tind Stimme hat, und dem im Fürſtens thuin Calenberg belegene'n feeulariſirten Kloſter Bursfelde gehört. T. B. 3. S. 258. 2. Das Amt Lora , in welchein zu bemerken 1 ) Lora, ein Bergſchloß, auf welchem der Amtmann
wohnt. 2) Groß Wenden , ein Pfarrdorf. 3 ) Elende oder zum Elende , ein Pfarrdorf mit eis hem Hoſpital, welches ehedeffen ein Nonnenklofter gewes ſen iſt, 3. münchenlohta , ein Amt und Dorf , woſelbft aud ehedeflen ein Kloſter geweſen iſt. 4. Das Amt Klein : Bodungen, in welchem das Dorf Blein - Bodungen an der Bode iſt. Friderichsrode ift ein neues Dorf. 5. Das Amt Hobra, in welchem das Pfarrdorf szob . ra , das Vorwerf Kinderode, das Pfarrborf Klein Fues ta, mit einem königlichen Vorwerk , und andere Derter . 6. Das Amt Dietenborn , ifi aus einem ehemaligen Nonnenkloſter entſtanden, und begreift außer Dietenborn , nod die Pfarrdörfer Groß und Klein - Bernten , 7. Die adelichen Dörfer Afderode, Bubla, ein Pfarra Dorf , Iseynrode, ein Pfarrborf, Glieder . Gebra , ein Pfarrdorf , Ober , Gebra, ein Pfarrdorf, Paftleben , Kebungen, ein Pfarrdorf, Xicleben, Solſtedt, ein Pfarr dorf, Wernrode. II. Die
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orno
M.
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Die GrafſchaftHohnſtein ,
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11. Die Grafs ober Serrſchaft Klettenberg enthält 42 Derter. 1. Lirich, die Hauptſtadt bender Herrſchaften , oder der aus ihnen beſtehenden ganzen ſogenannten Grafſchaft Hohn fteint , liegt an der zorge, und iſt ehedeffen der Siß der hobuſteinſchen Regierung und eines Conſiſtoriumsgeweſen , jeßt aber der Siß der Kammer . Deputation. Unter des hieſigen Superintendenten Aufſicht, ſtehen die Prediger aus beyden Herrſchaften . Es find hier einige Manufakturen . 1627 und 1729 bat fie großen Brandſchaden erlitten. Die von Spiegel haben in ynd vor der Stadt einen Freyhof. In hieſiger Gegend giebrs allerley gate Arten von Alabas ſter, und Eiſenſtein . 2. Sachra , eine kleine Stadt am Harz, bey welder Eis fenſtein gegraben wird , auch grüner , brauner und rother Marmor , und Udhate gefunden werden . 3. Das Amt Klettenberg, hat feinen Namen von dent zerſtörten Bergſchloß Klettenberg , unter welchen ein gleichnamiges Pfarrborf liegt, darinnen das Amthaus und 3 adeliche Höfe find , deren einen König Friderich II erfauft hat. Es gehdren auch die königlichen Vorwerke Schies dungen und Blidungen , und das Vorwerk in dem Pfarrs dorfTrebra, nebſt unterſchiedenen Dörfern , zu dieſem Umt. 4. Die Aemter Srobnderode , Manderode und Wolfleben , und die Vorwerke Gångerode, und in den Pfarrdörfern Gudersleben und Salsa . Unter dem bos ben Berge Rohnſtein , auf weldem das Schloß Schnas belburg geſtanden hat, find ein Kupferhammer, einePas pier sund eine Pulvermühle. 5. Das Amt Benneđenſtein , liegt von den übrigen abgeſondert , und auf dem Harz. Die Hälfte deffelben haben die Grafen von Hohnftein 1424 an das Haus Schwarzburg verlauft, es iſt aber das fondershauſiſche Viertel 1741 für 20000 Rthlr. erkauft worden . Es iſt Darinnen Benneckenſtein , ein Städtchen , bey welchem viel Eid fenftein gefunden wird , und ein Eiſenhüttenwerk ift. 6. Die
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Der oberfächſiſche Kreisi
6. Die abelidben. Dörfer , Branderode,Groß-Wechs fungen , ein Pfarrdorf, Grozs Werther , ein Pfarr: dorf, afferungen , ein Pfarrdorf , Kolbach , Kem : ſtedt, ein Pfarrdorf , Klein : Werther , ein Pfarrdorf, den Herren von Werthern zugehårig , mackenrode , eint Pfarrborf, Steinſee, Stöđey , ein Pfarrborf, Tet: tenborn , 'ein Pfarrdorf: deſſen königlicher Antheil der adelichen tettenborniſden Familie zu ihrem Antheil 1767 geſchenkt worden , und Werningerode, ein Pfarrdorf.
3. Das Amt Bodungen, welches zu der Herrſchaft Jora gehört hat, wird als churſádyfiſches lepn ron den Fürſten zu Schwarz. burg Sondershauſen beſeffen, und begreift 1. Groß- Bodungen , einen Marktficden an der Bos de , mit einein Sdloß und Vorwerk. 2. Uttenrode , und noch 3 Dörfer . Es ſind auch hier die adelichen Gerichtsdörfer Silkero : de, Bodelnbagen und Swinge belegen.
Ende des dritten Theils zweyten Bandes .
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