Mitteilungen über den ... Allgemeinen Genossenschaftstag des Allgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden Deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften zu ...: 48. Leipzig, vom 12. bis 15. August 1907 [Reprint 2020 ed.] 9783112387122, 9783112387115


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German Pages 430 [444] Year 1907

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Table of contents :
Inhalt
I. Präsenzliste — Uorversamlng — Cagesordma
II. Verhandlungen deS GenoffenschastStageS
III. Zusammenstellung der gefaßten Wefchtüsse usw.
IV. Gericht über die UerbaMdleegeii der UerbaMdsrtPisortn auf dem 48. Ällgememea Genossenschaftstag in Leipzig am 12. August 1907
V. Rechnung des Allgemeinen Verbandes für 1906 Voranschläge für 1907 und 1908
VI. Bericht über Mitgliederbestand und Mitgliederbewegung im Allgemeinen Verbände
VII. Liste der Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes und Beitragslis
VIII. Liste der Verbandsgenossenschaften nach dem Alphabet und nach Genossenschaftsgattungen
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Mitteilungen über den ... Allgemeinen Genossenschaftstag des Allgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden Deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften zu ...: 48. Leipzig, vom 12. bis 15. August 1907 [Reprint 2020 ed.]
 9783112387122, 9783112387115

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MeilM-eir Ober den

48. Dgtmtilltll KenchlMlckz

des Attgemeine« Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden

Imlslhk» Kwerßz- in) MschtchgkisßeisWei, e. zu

Leipzig vom 12. bis 15. August 1907.

Oerausgegeben im Huftrage des Allgemeinen Verbandes

von

Dr. K. Krüger, Anmalt des Allgemeinen Verbandes Deutscher Erwerbs- und Atrtschastsgeuafsenschaften, e.

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Eigentum beS Atlgemriuen «erboubes ber auf Belbstbllfr beeuheubeu deutschen Erwerbs- uub WirtschastsgeuOffeufchuftm, e. S.

Berlta 1907 AomMisfionsverlag von I. Gnttentag, G. m. b. H. W. Altzowstraße 107/106.

Druck der BereinSduchdruckerei -u Hannover eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht.

Inhalts-Verzeichnis Sette

L Präsenzliste, Borversammlung, Tagesordnung usw. 1—26 EL Verhandlungen deS GenoffenschastStageS. Eröffnung deS GenoffenschastStageS, Ansprachen, Begrüßungen 27—37, 119, 219, 221, 295 Bericht deS Anwalts 37—65 Bericht des Vorsitzenden des Engeren Ausschusses............................... 74 Wahlen von zwei Mitgliedern in den Engeren Ausschuß an Stelle der ausscheidenden Mitglieder....................................................... 74 Antrag des Verbandes der Erwerbs- und WirtschaftSgenoffenschasten am Mittelrhein und deS Bayerischen Genossenschafts­ verbandes betr. das Berhalten der Behörden den Schulze75 Delitzschschen Kreditgenossenschaften gegenüber......................... Bericht über die Prüfung der JahreSrechnung, Beschlußfassung über die Anerkennung derselben und Erteilung der Entlastung 85 Bericht über die Einnahmen und Ausgaben für das Jahr 1908 I85/86 86 Beschlußfassung über den Ort des nächsten GenoffenschastStageS Anerkennung des Verbandes der Baugenossenschaften von HessenNassau als Unterverband deS Allgemeinen Verbandes . . . 87 87 Aufnahme einer Aktiengesellschaft in den Allgemeinen Verband . 87 Ausschluß von Genossenschaften...................................................... Bereitstellung von Mitteln aus dem Vermögen des Allgemeinen Verbandes zur Herausgabe der Reden und Schriften SchulzeDelitzschS............................................................................................. 88 Antrag des Verbandes Schlesischer Konsumvereine betr. Festhalten der Konsumvereine an den Grundsätzen und Lehren SchulzeDelitzschS............................................................................................. 98 Genossenschastsstaat oder GenossenschastSbund? 107 Antrag des Konsumvereins zu Görlitz betr. die Notwendigkeit der Warenuntersuchungen..................................................................... 128 Antrag des Konsumvereins Holzminden betr. Grundsätze bei der Feststellung der Liquidität der Konsumvereine......................... 136 Antrag des Breslauer Konsumvereins betr. die Grundsätze für den Warenumsatz der Konsumvereine............................................. 142 Antrag des Verbandes der Erwerbs- und Wirtschaftsgenoffenschasten am Mittelrhein und des Verbandes der Thüringischen Vorschußvereine bett. Auslegung des § 49 Abf. 2 des GenoffenschaftSgesetzeS......................................................................................... 149 Antrag oes Anwatts bett, die dm Genossmschastm zugedachte Mitwirkung bei der geplanten Entschuldung deS ländlichen Grundbesitzes .................................................................................... 159 Der Scheck- und UeberweisungSverkehr und die Genossenschaften Anttag der Genossenschaftsbank „Moabit" zu Berlin bett, die Bildung einer Mettenreserve settenS der Kreditgenossenschaften Anttag des AnwattS bett, die Bedingungm für Vermietung von Safes (zurückaestellt) 22, Erfahrungen mit dem neuen Bilanzformular für Baugenossen­ schaften . . ................................................................................

Seite-

Antrag des Anwalts betr. die Unzweckmäßigkeit der Tilgung der auf den Eigenhäusern der Arbeiter ruhenden Hypothekenschulden mittelst der Hypothekarlebensversicherung ........................................224 Antrag des Gesamtausschusses betr. den Entwurf zum Scheckgesetz 246. Antrag des Anwalts betr. die Fürsorgekassen des Allgemeinen Verbandes und die Pflicht der Genossenschaften, die korporative Mitgliedschaft bei der Ruhegehalts- und Witwen- und WaisenPensionskasse zu erwerben.................................................................... 259 Wahlen von drei Mitgliedern in den Vorstand der Hilfskasse nach § 8 des Statuts der Hilfskasse................................................. 265 Antrag des Gesamtausschusses betr. Abwehr der immer wieder­ kehrenden Behauptung, die Schulze-Telitzschschen Genossenschaften stünden im Dienste politischer Parteien............................................ 266 Antrag des Anwalts betr. die Verkaufs-(Magazin-)Genossenschaften (zurückgestellt)........................................................................................29a III. Zusammenstellung der gefaßten Beschlüsse usw.................................297 IV. Bericht über die Verhandlungen der Verbandsrevisoren . . -. 306 V. Rechnung des Allgemeinen Verbandes für 1906 ......................... 338 Voranschläge für 1907 und 1908 ............................................. 345 VI. Bericht über Mitgliederbestand und Mitgliederbewegung im Allgemeinen Verbände...................................................... 347 VII. Liste der Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes und Beitragsliste.............................................................................................350 Aenderungen im Bestände der Mitglieder des Allgemeinen Verbandes................................................................................... 411 Zusammenstellung der Unterverbände....................................... 415 VIII. Liste der Verbandsgenossenschaften nach dem Alphabet und nach Genossenschaftsgattungen.................................................................... 416»

Re-ncrlistc siehe Leite 431 un9 433.

I. Präsenzliste — Uorversamlng — Cagesordma. Der achtundvierzigste Allgemeine GcuossenschaftStag des Allgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhmdea devtfchen Erwerbs- und WirtschaftSgenoffenschaften, e. B, wurde vom IS. bi» IS. Lngnst 1907 in Leipzig abgehalten; es wohnten demselbm bei: Der Anwalt des Allgemeinm Verbandes der deutschen Erwerbs- und WirtschastSgenoffenschaftm Herr Justizrat Dr. H. Crüger und Herr Otto Jbscher vom Mgemeinen Verband, die nachstehend aufgrführten Vertreter von 29 UnterverbLnden, 289 Kreditgenoffmschaften, 44 Konsumvereinen, 11 Bau­ genossenschaften, 1 Ländl. Rohstoffgenoflenschast, S Prodnküvgenossenschasten, 1 landwirtschaftliche Magazingenossmschaft, sowie S nicht dem Allgemeinen Verbände angehörigen Genossenschaften.

Die Gesamtzahl der Teilnehmer GenoffenschaftStag betrug 697 Personen.

am

48.

Allgemeinen

A. IlnterverllLnde. 1. Bayrischer GenossenschastSverband. — Die Herren M. Lader und F. X. Proebst auS München. 2. Verband der Kreditvereint zu Berlin. — Herr E. Plonz aus Berlin. 3. KonsumvereinSverband von Brandenburg, Pommern und an­ grenzender Landestelle. — Herr Keidel aus Stargard i. P. 4. Verband der Baugenossenschaften Deutschlands. — Herr P. Berthold aus Blumenthal (Hannover) und Herr Haeusrr aus Frankfurt a. M. 5. Verband der Fränkischen Vorschuß« und Kreditvereine. — Herr Limmrr aus Kulmbach. 6. verband Hessischer Vorschuß- und Kreditvereine. — Herr Dr. Harnier au» Cassel 7. Verband der Kreditgenossenschaften der Lausitz und der benachbarten LandeStrile. — Herr O. Zademach aus Guben.

2 8. Verband der Konsumvereine der Lausitz und der angrrnzerben Provinzen und LandeSteile. — Herr A. Jordan au» Girlitz. S. verband der Erwerb»- undWirtschaftSgenoffenschaften imRegirnntzSdezirk Magdeburg, Herzogtum Braunschweig und derProriaz Hannover. — Herr P. Feldheim aus Burg bei Magdeburg. 10. verband der Erwerbs- und Wirtschaft-genossenschaften am Mittel» rhein. — Herr Dr. Alberti au» Wiesbaden. 11. Berband der Norddeutschen Erwerbs- und WirtschaftSgenossenschaftrv. — Herr Stech aus Neustrelitz. 12. verband der Vorschuß und Krrditvereine von Nordwestdeutsch­ land. — Herr L. Weyl au» Elmshorn. 13. verband der Oberbadischen Erwerbs- und WirtschastSgenoflenschaftea. — Herr 3. Stadler au» Jestetten. 14. verband der Ost- und Westpreußischen Erwerb»- und WirtschastSgenosseuschasten. — Herr WolSkt au» Allenstein. 15. Mrband Pfälzischer Erwerb»- und WirtschastSgmoffeaschasten. — Herr Gebhart au» Zweibrücken. 16. Berband der Vorschuß- und Kreditvereine von Pommern und den Grrnzkreisea der Mark Brandenburg. — Herr I. Kurz au» Stettin. 17. Verband der deutschen Erwerb»- und WirtschastSgenosseuschasten der Provinz Posen. — Herr Wilh. Herbert au» Bromberg. 18. Berband der Kreditgenossenschaften von Rheinland, Westfalen, Lippe und Waldeck. — Herr I. Schölte» au» Boppard. 19. Berband Rheinisch-Westfälischer Konsumvereine — Herr E. Nolte au» Lüdenscheid. 20. Berband der Borschußvereine in der Provinz Sachsen und dem Herzogtum Anhalt. — Herr E. Hartung au» Merseburg. 21. verband der Konsumvereine der Provinz Sachsen und der an« grenzenden Provinzen mtb Staaten. — Herr G. Oppermann au» Magdeburg. 22. Berband Sächsischer Erwerb»- und Wirtschaft-genossenschaften. — Hen A. F. Hüfner aus Ehemnitz. 23. Verband der Erwerbs- und Wirtschaft-genossenschaften Schlesien». — Herr Konrad Neugebauer aus Breslau. 24. Berband der Konsumvereine der Provinz Schlesien. — Herr P. Kletke aus Breslau. 25. verband der Erwerb»- und Wirtschaft-genossenschaften der Provinzen Starkenburg und Oberhessen. — Herr Ph. Stein an» Darmstadt. 26. Verband der Konsumvereine in Bayern, Württemberg, Baden und angrenzmden Bundesstaaten. — Herr O. Feierabend au» München. 27. Berband Thüringischer Vorschußoereine. — Herr Dr. C. Meng au» Meiningen. 28. Berband der Unterbadischen Kreditgenossenschaften. — Herr A. Wtlser aus Karlsruhe i. B.

s 29. Verband der Kreditgenossenschaften von Westbrandenburg and den angrenzenden Lände-teilen. — Herr E. Blell aus Branden­ burg a. H. Boa dm Unterverbäuden 'Aerbaadsreoisaren anwesend:

warm

die

nachstehmd

genannten

]. Herr Dr. Fr. Schneider aus Potsdam, Revisor de- Ver­ bände- der Kreditvereine zu Berlin, des Verbände» der Bangmofsmschaftm Deutschlands, de» Verbände» der Kreditgenoffmschäften der Lausitz und der bmachbarten LandeSteile, de» Ver­ bände» der Vorschuß- und Krrditvereine von Nordwestdmtschlaud, deS Verbände» der Konsumvereine der Provinz Schlesien. 2. Herr O. Soerenseu au» Berlin, Revisor de» Verbände» der Norddeutschen Erwerb»- und WirtschaftSgenoffeaschastea, de» Ver­ bandes der Vorschuß- und Kreditvereine von Pommern und dm Grmzkreism der Marl Brandenburg, de» Verbände» der Kredit« gmoffenschaftm von West-Brandenburg und dm angrmzmdm Landerteilen, de» Verbände» der Kreditvereine zu B«lin, de» Verbandes der Borschußverrine in ter Provinz Sachsm und dem Herzogtum Anhalt.

3. Herr Rinow au» Allenstein, Revisor de» Verband«» der Ostund Westpreußischm Erwerb»- und WirtschastSgmoffmschastm, de» Verband«» der Baugmoffmschastm Dmtschlands, de» Verbände» der dmtschen Erwerb»- und Wtrts«haft»genvffms«haften der Provinz Posm.

4. Herr Edwin Rüdiger au» Chemnitz, Revisor de» Verbände» Sächsischer Erwerb»- und WirtschastSgmoffmschastm.

5. Herr Dörr au» Friedberg in Hessen, Revisor de» Verband«» Hessischer Vorschuß- und Kreditvereine. 6. Herr Flachs au» München, Revisor de» Verbände» Pfälzischer Erwerb»- und WirtschastSgmoffmschastm, de» Verbände» der Unter­ badischen Kreditgenoffmschaftm.

7. Herr K Schumacher au» Stuttgart,*) Revisor de» verbände» der Oberbadiskheu Erwerb»- und WirtschastSgmoffmschastm, de» Verbände» der Uuterbadischm Kreditgenoffmschaftm.

8. Herr Herm. Brodführer au» Meiningen, Revisor de» Ver­ bände» Thüringischer Borschußverrine, de» Verbände» der Früvkischm Vorschuß- und Kreditgenossenschaften. 9/10. Die Hrrrm Loui» Spitz au» Cosel, Paul Förster an» Friedland (Bez. BrrSlau), Revisorm de» Verbände» der Er­ werb»- und Wirtschaft-genossenschaften Schlesien». 11. Herr Scheidt au» Hannover, Baugenossenschaften Deutschland».

Revisor

de» Verbände»

der

*) Gleichzeitig al» Vertreter de» Verbandes wttrttembergischer tkreditgenossenschaften anwesend (vgl. S. 17).

4

12—14. Die Herren Regieruogsrat Redslob au- Halle a. , trotz unserer oppositionellen Stellung habe ich stets Wert darauf gelegt, daß wir in einem freundlichen Einvernehmen mit tat Behörden bleiben. Ich habe es daher auch als eine meiner Amts« obliegenheiten betrachtet, zu dem ersten Allgemeinen GenvsienschaftStage, den ich vorzubereiten die Ehre hatte, zu dem Genossenschaftstage in Rostock im Jahre 1897 die Staatsbehörden einzuladen. Und ich möchte auch für meine Person an dieser Stelle hier meiner Freude darüber AuSdmck geben, daß die Staatsbehörden uu» die Ehre der Teilnahme an dem heutigen GenosimschaftStage zuteil werden lassen.

M. H., da» Genossenschaftswesen ist ja an und für sich Reichs­ sache, bk genossenschaftliche Gesetzgebung gehört dem Reiche, sodaß man füglich sagen könnte, daß das ganze Genossenschaftswesen zur Zuständigkeit deS Reiche» gehört Das gilt zweifellos für die Gesetzgebung. In der Durchführung dieser Gesetze, in der Fördemng des GenossenschaftswesenS ist das Genossenschaftswesen aber Landessache geworden. Jede Staatsbehörde und jeder Bundesstaat fördert nach eigenen Ansichten, nach eigenen Begrifft» das Genossenschaftswesen. Auch aus dieser Er­ wägung heraus, m. H., ist es nur frmdig von unserer Seite zu begrüßm, wenn die StaatSbehördm an unserer Tagung teilnehmen. M. H., Sie hörten bereits von unserm Herrn Vorsitzenden, daß wir einen Mann heute in unserer Mitte rnisim, den wir ungern fehlen sehen. Ich möchte ein Wort dieses Mannes hier an dieser Stelle zitierm: Herr Regierungsdirektor Conrad hatte in diesem Jahre Gelegenheit, einm landwirtschaftlichen GmoffmschaftSverband in der Pfalz zu begrüßen. Er bemertte dort: „Welche Regierung dürste auch für das Genossenschaftswesen kein Verständnis habm! Ist doch der genossenschaftliche Gedanke so etwa feit einem Jahrhundert wohl der bedmtungSvollste Impuls unseres wirtschaftlichen Lebens, und hiergegen gleichgülttg zu sein, wäre entfach Pflichtvergeffenhett für eine {Regierung." M. H., Wort für Wort unterschreibe ich das. Aber ein Wort möchte ich mir erlauben hinzuzufügen: So dmchauS wir der Auffassung beistimmen, daß wir es für eine Pflicht jeder Regierung haltm, vollstes Verständnis dem GmoffenschaftSwesen entgegenzubringm, so können doch möglicherweise die Ansichten darüber auseinandergehen, in welcher Weise sich dies Verständnis seitens der einzelnen Regierungen für daS Genossenschaftswesen zu betätigen hat

41 M. H., kürzlich auch wiedemm bei Begrüßung eines Genossenschafts­ verbandes wurde, dem Gedanken Ausdruck gegeben, daß die StaatShilfe auf dem Gebiete des Genossenschaftswesens erzieherisch wirk« solle. Ganz der gleiche Gedank, den im Jahre 1897 der damalige Vertreter der Preußischen Regierung, der spätere Ministerialdirektor Dr. Hermes, auf unserm GmossmschaftStage äußerte, um uns die Staatshilfe schmackhaft zu machen. Seit dem sind 10 Jahre vergangen, und ich glaube, wenn wir denen, die der Meinung sind, daß die Staat-» hilft auf dem Gebiete des Genossenschaftswesens erzieherisch wirk, daß sie die Genossenschaft« befähige, in Bälde znr Selbsthilft überzugehen, wenn wir deuen die Frage vorlegen wollten, welche Erfolge fie dem mit diesem erzieherischen Mittel zu verzeichnm gehabt haben — ich vermute, sie werden die Antwort darauf nur ungern erteilen, denn mir will es scheinm, als wenn die erzieherische Wirkung sich ziemlich in das Gegenteil verkehrt hat, als wenn man dort, wo man nach dem Grundsatz arbeitet: Selbsthilfe ergänzt dmch StaatShilft, heute vielmehr Neigung hat, bett Grundsatz umzugestalten in die Worte: StaatShilfe ergänzt durch Selbsthilfe,

(Sehr richtig!) indem die Selbsthilft nur in soweit in TätigKit treten soll, als fie unter allen Umständen notwendigerweise sich dokumentieren muß, um der Staat-Hilfe den Weg zu bereiten. M. H., lesen Sft z. B. dft Geschäftsberichte der Kaffen durch, die von staatlicher Subvention ab­ hängig sind, so werden Sie finden, daß in dies« Geschäftsbericht« fast ausnahmslos bittere Klage darüber geführt wird, daß bie Regierungen der deutschen Bundesstaat« nicht gmügmde Staatsmittel dm Genoffmschaftm zur Verfügung stell«. In diesem Lande, in dem wir tagen, dem Königreich Sachsen, ist es der Regierung nach vieler Mühe gelungm, ein« besonder« Verband der Handwerkergmoffmschafkn ins Leb« zu ntfm mit einer besonder« Verbandskasse. Kürzlich hat diese Verbandskasse ihre zweite Gmeralversammlung abgehaltm. Ja, m. H., von Dank gegmüber der Regierung für die Unterstützung des Genossenschaftswesens war in den Ausführungen der veschiedmm Redner herzlich wenig zu finden, dagegen aber die weitgehendste Unzu­ friedenheit, daß man mit der Staatshilfe nicht weit genug gegangen sei. Und ganz gewiß, die Staatshilfe auf dftftm Gebiete kann ja immer nur halbe Arbeit liefern; sollte die StaatShilft in vollstem Umfange eintret«, sollte die StaatShilft die Selbsthilfe voll­ kommen ersetzen, dann allerdings würde man vielfticht eine vorübergehmde Zufriedmheit erreichen, aber auch nur eine vorübergehmde. Dort aber, wo die StaatShilft naturgemäß nur halbe Arbeit sein kann, wird fie auch zu einer teilweism Zufriedenheit niemals führen. Oder nehm« wir einen anderen Geschäftsbericht, dm Geschäftsbericht der Bayrischen Cmtral-HandwerkergenoflenschaftSkasse. M. H., diese Bayrische Central« HandwcrkergeuossmschaftSkasse ist vor fünf Jahren ins Leb« gernfen worden in direktem Gegensatz zum Allgemein« dentschm Genossenschaft»-

42 verbände. ES schien damals so, als sollte es unserer Organisation gelingen, die in Bildung begriffenen Handwerkergenossenschaften aufzunehmen. Dann wurde aber der neue Verband ins Leben gerufen mit einer besonderen Handwerkerkasse. Es hat gerade von jener Seite — wir haben die Entwicklung nicht gestört — an Angriffen auf unsere Organisation nicht gefehlt. Ja, m. H, was finbtn wir in dem GeschüftSbericht? Da ist die Rede von der schlimmen Lage der Centralkafle wegen der großen SchwierigKiten bei Beschaffung eines Teils der Betriebs­ mittel. Weiter wird über die Not bei der Centralkasse berichtet. Also nur bittere Klagen über unzureichende Hilfe und unzureichende Betriebsmittel. Worauf ist die Rot der Berbandskaffe zurückzuführen? Darauf, daß die Kreditbasis der betreffendm Berbandskaffe nicht richtig gewählt ist. (Sehr richttg!)

Man hat sich auf die Staatshilfe verlassen. Ich erwähne dies gerade auch hier, weil ich meine, wir haben alle Ursache und zwar im Jntereffe des unserm Verbände im Königreich Sachsen angeschloffenen Verbandes der sächsischen Erwerbs- und Wirtschafts-Genossenschaften, zu diesen Fragen Stellung zu nehmen, hier wirkt, wie erwähnt, neben den sächsischen Kreditgenossenschaften unserer Organisation noch ein zweiter Verband mit einer selbständigen Verbandskasse, dem die Mittel der Regierung, soweit ich unterrichtet bin, für 2'/r oder 3 % zur Verfügung gestellt werden, aber natürlich nicht in dem Umfange, daß die Kreditansprüche der Genossenschaften und deren Mitglieder wirllich vollständig befriedigt werden könnten. Ich bin der Meinung, daß diese Berbandskaffe niemals bei ihrer Kreditbasis imstande sein wird, sich von der Staatshilfe unab­ hängig zu machen und im freien Verkehr die Betriebsmittel zu finden, die sie braucht, um ihren Aufgaben gerecht zu werden. Die Verbands­ kaffe hat den Geschäftsanteil auf Mk. 100.— festgesetzt. Unwillkürlich fragt man, wer mag bei solcher Verkehrtheit der genossenschaftliche Sach­ verständige gewesen sein? Und wenn wir erfahren, daß damben die Haftsumme auf Mk. 2000.— bestimmt ist, dann glaube ich, werden wir in Erinnerung früherer Beschlüsse unserer Allgemeinen Genossenschaftstage erklären dürfen, daß ein ganz ungesundes Verhältnis besteht, und daß man sich in der Schaffung der Kreditbasis vollständig vergriffen hat. (Sehr richtig!) Nun, m. H., umsomehr freue ich mich denn auch, Aeußerungen von Vertretern der Regierungen zu begegnen, die sich mit dem von mir verttetenen Standpunkt decken. Da möchte ich vor allem Ihre Aufmerk­ samkeit hinlenken auf eine Erklärung des Unterstaatssekretärs Zorn v. Bulach aus Elsaß-Lothringen, und ferner möchte ich Hinweisen aus die Rede des Württembergischen Ministers v. Pi sch eck im Mai v. I., die ich im Auszug in den Blättern für Genoffenschaftswesen mitgeteilt habe. Es ist ungemein wohltuend, derartigen Ausführungen von amt­ licher Stelle zu begegnen, denn ich gebe ohne weiteres zu, daß bei der heute herrschenden Richtung es für einen Vertreter der Regierung nicht gerade immer zu den großen Annehmlichkeiten gehört, dir Kreise, die sich

43 mit der Bitte um Gewährung von Staat-Hilfe an die Regierung wenden, hinzuweisen auf die Selbsthilfe, darauf aufmerksam zu machen, daß nur auf dem Boden der Selbsthilfe, im Vertrauen zur eigenen Arast, daGenossenschaft-wesm gefördert werden kann. Die Anerkennung des Werte- und der Bedeutung der Schulze-Delitzschschen Grundsätze wird anscheinend nicht immer ganz leicht, da- hatte ich Gelegenheit wahrzu­ nehmen während einer Rede, die im Frühjahr dieses Jahre- im preußischen Landtag gehalten wurde. Da wurde von dem Vertreter der Regierung erklärt: „Aber ich möchte auch betonen, daß die Grundsätze, die bei uns, — nämlich den staatlich unterftütztm Genossenschaften —, angewendet werden und zum Teil auch von den gutgeleiteten Genossenschaften nach Schulze-Delitzsch angewendet werden, durchaus nicht Grundsätze von Schulze-Delitzsch find, sondem es find allgemein kaufmännische Gmndsätze, es sind volkswirtschaftliche Grundsätze, die zur Anwendung gelangen, weil sie richttg sind." M. H>, wir nehmen für die Schulze-Delitzschschm Grundsätze nicht in Anspruch, daß sie etwas UebersinnlicheS, Ueberirdisches find. Wir find gerade der Meinung, daß der Wert der Schulze-Delitzschschm Grund­ sätze darin besteht, daß sie den nackten geschäftlichen kaufmännischen Ver­ hältnissen angepaßt und darauf zugeschnitten sind. Worauf sind gerade die neuen Forderungm des Genossenschaftswesens zurückzuführen? Darauf, daß man meinte, mit diesm nackten, sehr nüchtemm geschäftlichen Gmndsätzm von Schulze-Delitzsch wäre auf die Dauer das Genoffenschastswesen nicht zu halten, nicht zu fördern, man muffe die Schulze-Delitzschschen Gmndsätze durch andere ersetzen. Nun, m. H., ich hielt eS doch für notwendig, hierauf aufmerksam zu machen, denn wir müssen Wert darauf legen, daß die Schulze-Delitzschschen Grundsätze nun nicht plötzlich als garnicht vorhanden wegdisputirt werden, nachdem sich die, die sie durch Jahre bekämpft, davon überzeugt haben, daß sie gut tun, umzukehren. M. H., roenti ich nun die augenblickliche Lage — wir haben in Deutschland rund 26 000 Genossenschaften — wenn ich die Gesamt­ situation dieser 26 000 Genossenschaften mit einem Motto bezeichnm sollte, so würde ich als Motto wählen: Riesenhaftsumme, Genossen­ schaftlicher Rattenkönig! (Heiterkeit)

Denn, m. H., heute entwickelt sich vielfach das Genoffenschastswesm unter diesen beiden Gesichtspunkten: Vor allem begegnen wir der gegmseitigen Mitgliedschaft der Genossenschaften. Die Grnoffenschast A ist bei B Mitglied, B ist bei A Mitglied und beide zusammen bei 0; 6 sucht sich wiederum D auf, und alles die-, um mit Hilfe der verschiedmm Haft­ summen sich die notwendigen Kredite zu beschaffen! So entstehm die gmoffenschastlichen Rattenkönige. Gefördert wird die Bewegung durch eine sinnwidrige Festsetzung der Haftsumme. Die beschränkte Haftpflicht bedmtet eine Beschränkung der Haftpflicht, die der einzelne im höchsten

44 Falle bei der Genossenschaft als Risiko laufen soll. Wenn wir uns aber die Beschränkung der Haftpflicht etwas näher ansehen, die wir heute vielfach bei den Genossenschaften finden, so, m. H., müssen wir die Beobachtung machen, daß da in Wirklichkeit von einer Beschränkung der Haftpflicht überhaupt gar keine Rede mehr ist. Sie finden nach einer Durchschnittsberechnung bei einzelnen Genossenschaften mit beschränkter Haftpflicht, daß hier auf einzelne Mitglieder eine Haftsumme von Mk. 10 000.— und mehr entfällt. Ist eine derartige beschränkte Haft­ pflicht nicht geradezu ein vollständiger Widersinn?! Weswegen wählt man dann noch die „beschränkte" Haftpflicht? Sehr einfach: Bei der unbeschränkten Haftpflicht bekommt man die Mitglieder nicht herein in die Genossenschaft, denn die unbeschränkte Haftpflicht veranlaßt die, die für die Genossenschaft gewonnen werden sollen, sich Zweck und Geschäfts­ betrieb der betreffenden Genossenschaft näher anzusehen. Aber die beschränkte Haftpflicht wird mit Bezug auf Risiko von den Mitgliedem nicht hoch bewertet; man fragt nur nach der Höhe der Kapitalbeteiligung — um die weitere Haftpflicht macht man sich keine Sorge, sie ist ja „beschränkt". — So hat sich im deutschen Genossenschaftswesen eine bedenk­ liche Kombination der verschiedenen Genossenschaften unter einander, eine gefährliche Verquickung und Verwirrung ergeben. Und da möchte ich allerdings mich mit einer Bitte wenden an den Herrn Präsidenten der Preußischen Central-Genossenschafts-Kasse, die ich schon wiederholt ausge­ sprochen habe: in den außerordentlich dankenswerten statistischen Mit­ teilungen, die die statistische Abteilung der P. C. G. K. herausgibt, auch diesen Fragen ganz besondere Aufmerksamkeit zuzuwenden. M. H., ich weiß wohl, daß es außerordentlichschwierig ist, gerade diese wechselseitige Mitgliedschaft der Genossenschaften zu einander richtig zu erkennen und zu erfassen. Aber bei den Beziehungen, die ja gerade die P. C. G. Ä. zu den Gerichten hat, glaube ich, wird sich auch dort ein Weg finden lassen, um Klarheit zu schaffen. Diese Klarheit zu gewinnen, erscheint mir im Interesse des Genossenschaftswesens dringend notwendig. Im Jahre 1876 hat Schulze-Delitzsch eine Interpellation an den Reichstag gerichtet, die sich gegen eine eigenartige Bildung der Neuwieder Organisationen wandte. Schulze-Delitzsch sprach damals von einem ge­ nossenschaftlichen Rattenkönig. Da lagen die Dinge aber nur so, daß einzelne Genossenschaften eine andere Genossenschaft ins Leben gerufen hatten. Schulze-Delitzsch war ein entschiedener Gegner der Mitgliedschaft von Genossenschaften bei Genossenschaften, allerdings in der Zeit der Geltung der unbeschränkten Haftpflicht. Aber — auch das bitte ich nicht aus dem Auge zu verlieren — Schulze-Delitzsch blieb ein Gegner dieser Mitglied­ schaft der Genossenschaft bei der Genossenschaft auch noch in der Zeit, als er bereits für die Zulassung der beschränkten Haftpflicht eingetretm war. Und in seiner Schrift: „Material zur Revision des Genossen­ schaftsgesetzes" — man bezeichnet sie nicht mit Unrecht als sein genoffenschaftliches Testament — findet sich eine Bestimmung für das neue Genossenschaftsgesetz, die dahin geht, daß durch die Gesetzgebung die Mit-

45 gliedschaft von Genossenschaften bei Genossenschaften verboten werden soll. M. H., diese Verkettung der Genossenschaften untereinander hat vor allen Dingen die große Gefahr, daß durch dieselbe der Mißerfolg einer Ge­ nossenschaft die weitesten Kreise bis zu den Mitgliedern anderer Genossen­ schaften führt. Es entstehen Risiken, die außer Verhältnis sind zu den sich aus der Mitgliedschaft bei der „Schwestergenossenschaft" ergebenden Vorteilen. Wir haben im Verbände zwar meines Wissens keine „genossen­ schaftlichen Rattenkönige", aber es will mir scheinen, als wenn man auch hier die sich aus der Verkettung des Schicksals der Genossenschaften wieder einmal ergebenden Gefahren sehr gering bewertet. M. H-, wie weit das Anwendungsgebiet des Genossenschaftswesens heute geht, das mögen Sie daraus entnehmen, daß man zurzeit auch damit beschäftigt ist, das wirt­ schaftliche Leben in unseren Kolonien genossenschaftlich zu organisieren. Ich habe mir erlaubt, hier eine Anzahl Exemplare der letzten Nummer der Deutschen Kolonialzeitung zur Verteilung zu bringen, in der ich Stellung genommen habe zu den neuesten Plänen genossenschaftlicher Organisation in Südwestafrika. Eins war mir dabei von ganz besonderem Interesse; ich habe einen Beweis für die Richtigkeit meiner Ansicht gefunden, daß man die genossenschaftlichen Gründungen heute vielfach doch tatsächlich nach einer gewissen Schablone, nach einem Schema betreibt. Man hat ein ganz bestimmtes Rezept ausgearbeitet, mit diesem Rezept wird überall kuriert, in Preußen wie in Afrika. Es

ist richtig: nichts ist leichter, als eine Genossenschaft zu gründen.

Man braucht ja nur sieben Personen zusammen zu haben, dann ist die Ge­ nossenschaft ins Leben gerufen. Und wenn es dann sogar glückt, vielleicht

49 beieinander zu haben, dann hat man schon das Material für eine Verbandskasse, um bei der Preußenkasse Kredit zu erhalten. Man über­ steht hierbei nur das eine: so leicht die Gründung einer Ge­ nossenschaft ist, so schwer ist es oft, die Genossenschaft lebensfähig, existenzfähig zn erhalten. (Sehr richtig!)

M. H., eine andere sehr wichtige Frage dürfte hierbei in die Erörterung fallen. Ich will sie aber nicht näher betrachten, ich will die Frage nur aufwerfen: welche Stellung nimmt denn eigentlich die Berbandsrevision zu allen diesen Fragen ein? Der Revisor hat nach dem Gesetz die Geschäftsführung der Organe der Genossenschaften einer Prüfung zu unterziehen. Gehört es nun auch zu den Obliegenheiten des Verbandsrevisors, sich um alle diese Angelegen­ heiten zu kümmern? Hat der Revisor insbesondere zu prüfen, ob die mehrfache wechselseitige Mitgliedschaft von Vorteil für die betreffende Genoffenschaft ist? Diese Frage ist von großer Bedeutung; ich gebe aber auch ohne weiteres zu, daß die Frage zu beantworten sehr schwierig ist. Wir haben uns im vergangenen Jahre in Kassel sehr ein­ gehend über Zweck und Ziel der Verbandsrevision unterhalten, und der Mgemeine Genossenschaftstag hat sich ohne weiteres zu dem Anfrage, dm der Gesamtausschuß ihm unterbreitet hat, bekannt. M. H-, ich hatte

46 erwartet, daß nach unserm Genossenschaft-tage in den GenossenschastSkreisen man sich etwa» näher mit den Aufgaben der BerbandSrevision beschäftigen würde. Ich erwähnte z. B. damals, daß Man im Reichs­ verband der landwirtschaftlichen Genossenschaften offenbar den Wunsch habe, die „angemeldete" Revision durch die „unangemeldete" Revision zu ersetzen. ES wurde mir damals von einem Vertreter der landwirt« schastlichen Genossenschaften widersprochen, aber nach gelegentlichen Mit« teilungen, die mir in der letzten Zeit gewordm sind, scheint man ernstlich im ReichSverband der landwirtschaftlichen Genossenschaften sich mit dem Gedanken zu befassen, aus der angemeldetrn Revision eine unangemeldete Revision zu machen. M. H., ich würde da- aufs lebhafteste bedauern, denn durch die unangemeldete Revision bekommt die Revision einen voll« kommen anderen Charakter. Und die für uns sehr bedeutsame Folge ist dann die, daß möglicherweise alle derartigm Versuche Material bitten für eine künftige Revision deS Genossenschaft-gesetzes. M. H! Die unaugemeldete Revision bedeutet eine vollständige Verschiebung der Berantworllichkeit innerhalb der Organe der Genossenschaften und deS Ver­ bandes. Daher möchte ich auch heute hier nochmals mit aller Bestimmt­ heit hervorhebrn, daß unsere Meinung dahingeht, daß an dem Er­ fordernis der vorherigen Anmeldung des VerbandSrevisorS nicht gerüttelt werden darf. M. H., wenn ich noch eine Frage au» dem allgemeinen Gebiet des GenoffenschaftSwesenS hier berühren darf, so dürfte eS — ich will auch sie hier nur kurz streifm — die der Anwendung-möglichkeit der Genossenschaft sein. ES sollte mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden dem Studium der rechtlichen und der wirtschaftlichen Natur der Grnoffenschasten. Ich habe im vergangenen Jahre eines Aufsatzes gedacht, der in der Breslauer Zeitschrift für Sozialwissenschaft erschien über die Zukunft deS landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens. Versafler des Aufsatzes war der frühere Generalsekretär des Reichsverbandes landwirtschaftlicher Genossenschaften, jetziger Professor an der technischen Hochschule in Danzig, vr. Thieß. M. H, ich kann nur bedauern, daß dieser Aufsatz nicht in der gesamten Genossenschaftspresse Gegenstand der eingehendsten Betrachtungen gewesen ist. In diesem Aussatz wird gerade die Anwendungsmöglichkeit Untersuchungen unterzogen. Pflicht der maßgebenden Stellen ist, sich mit der Frage zu beschästigm. So lange man sich nicht über die Vorbedingungen der Anwendung der genossenschaftlichen Organisation llar ist, so lange besteht die Gefahr, daß man die Genossenschaft dort gebraucht, wo sie nach ihrer ganzen wirt­ schaftlichen und rechtlichen Natur durchaus nicht am Platze ist. (Sehr richtig!) Nun, m. H., komme ich zu einigen Wünschen, dir an die Regierung gerichtet sind. Denn wenn auch wir als die unent« wegten Anhänger der Selbsthilfe geschätzt werden, wenn man uns sogar zuweilen zum Vorwurf macht, daß wir die Staat-hilfe rundweg ablrhnen, so sind wir doch nicht immer so bescheiden in unseren Ansprüchen, wie

47 man es vielfach glaubt. Sie finden unter den späteren Punkten der Tagesordnung, die heute hoffentlich noch zur Erledigung kommen werden, einen Gegenstand, in dem wir uns direkt mit bestimmten Forderungen an die Regierung wenden; in diesem Antrag, in dem wir erklären, daß wir allerdings nicht finanzielle Förderung der Regierung wünschen, daß wir aber von der Regierung erwarten ein wohlwollendes Verhalten den Bestrebungen unserer Genossenschaften gegenüber. Auf dem Allgemeinen Genossenschaftstage in Westerland (1905) erklärte ich: Wir wünschen keine direkte Förderung des Genossenschaftswesens mit finanzieller Unterstützung, wir wünschen aber freie Bahn für unsere Ge­ nossenschaften. Und nun werden Sie, m. H-, aus den Ausführungen der Herren Referenten Dr. Alberti und Direktor Luber entnehmen, daß es doch manches in den deutschen Vaterländern gibt, was als ein Hindernis für die Entwicklung und die Betätigung der Schulze-Delitzschschen Ge­ nossenschaften aufgefaßt werden muß. Ich möchte aus dem Material nur eine Beschwerde zum Vortrag bringen; es ist eine ganz allgemeine Be­ schwerde, die für alle deutschen Bundesstaaten trotz der partikularen Ge­ setzgebung auf diesem Gebiete gilt, es ist eine Steuerbeschwerde. Als ich im vergangenen Jahre nach dem Vereinstage des Reichsverbandes der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Oldenburg las, es habe der Anwalt dieses Verbandes erklärt: „Die Steuerschraube macht den Ge­ nossenschaften heute weniger Sorge wie früher," da muß ich sagen, bin ich doch im Interesse unserer Genossenschaften etwas neidisch geworden, denn ich kann jedenfalls für die Schulze-Delitzschschen Ge­ nossenschaften das Wort nicht unterschreiben, daß die Steuerschraube den Genossenschaften heute weniger Sorge mache, wie früher, sondern ich muß erklären, daß die Steuerschraube unseren Genossenschaften immer größere Sorge bereitet. (Sehr richtig!)

M. H., in allen Bundesstaaten, bei jeder einzigen sogenannten Reform eines Steuergesetzes, ist es die eine oder andere Genossenschafts­ art, bei der die Steuerschraube schärfer angezogen wird. Dies ist um deswillen so außerordentlich zu bedauern, weil dadurch ja in Mitleiden­ schaft gezogen werden gerade Kreise, denen zu dienen unsere Genossen­ schaften bestimmt sind. M. H., wenn die Steuerlast sich in bescheidenem Umfange hält, dann kommen die Genossenschaften naturgemäß darüber hinweg, aber wir haben Genossenschaften, die müssen von ihrem Ertrage 12—15 % an Staat und Kommune abgeben. (Hört, hört!)

Ja, m. H., eine derartige Steuerlast muß sich schließlich in der Zinsund Provisionsberechnung der Genossenschaft wieder abspiegeln. Wenn wir z. B. sehr großen Wert darauf legen, daß die Kreditgenossenschaft das Kreditbedürfnis ihrer Mitglieder billigst befriedigt, dann möchten wir doch, daß durch die Steuergesetzgebung wenigstens uns kein Hindernis auf diesem Gebiete bereitet wird. Solche Steuerlasten, wie die eben er-

48

Wähnten, find als Hindernis zu betrachten.

Wir stehen durchaus nicht

auf dem Standpunkte, daß wir Steuerprivilegien habm wollen, wir fügen

den Rahmen hinein, wir wollen die Steuern

un- selbstverständlich in

tragm, die die Allgemeinheit zu tragen verpflichtet ist.

Aber, m. H., wir

Mächten, daß die Steuergesetzgebung für Genossenschaften auch der eigen«

artigen Statur der Genossenschaften nach Möglichkeit angepaßt wird.

Wir

auf dem Badischen BerbandStage über die Badische Steuer«

habm uns

gesetzgebung unterhalten. Diese ist ein Beweis dafür, wmn eine ©teuer« gese^ebung nicht nur zu hohm Kosten führt, sondern infolge verfehlter

Gnmdsätze

sogar die Gmoffmschast zu vrrkrhttm geschäftlichen Grund-

sätzm führ« kann.

Die Steuer ist umso höher, je solider die finanzielle Bei den Konsumvereinen hat die

Entwicklung der Gmoffmschast!

Der Konsumverein

Steuergesetzgebung einen ganz lähmenden Charakter.

wird zur Steuer nicht als Steuersubjekt herangeholt, sondern dm Konsumvereinm werdm Steuern aufgebürdet angeblich in dem

Glauben,

der Konkurrmz lähmen könnte.

daß

Vorteil

man dadurch die wirtschaftliche Kraft der Konsumvereine zum

Ich

M. H., ein fundamentaler Irrtum!

glaube, ich brauche nur auf die Entwicklung der Konsumvereine hinzu« Die, die glaubm,

weffm.

daß fie ihre Interessen

dadurch am

besten

wahrnehmm, daß sie dm Konsumvereinen eine Steuerlast nach der anderen

aufbürdm,

irren sich

in

dieser Beziehung.

Diese Stenern

regen

die

Konsumvereine gerade immer nur zur weiteren Entwicklung an, denn die Konsumvereine wollm die Steuer herausschlagen und dm Konsmnvereinm ist eS leichter,

eine solche Entwicklung zu nehmm,

Gmossmschast-art.

wie

jeder

anderm

Die Kreditgenossenschaft hat in der Regel ihrm festen,

selbstgezogmen Kreis, der Konsumverein aber kann ohne großes Risiko Mesen Wirkungskreis meist erweitern. Also ich fasse in bezug auf die

Steuerpolitik meine Wünsche dahin zusammm, nur

mit solchm ©teuern

belastet werdm,

die

daß die Genossenschaften der wirtschaftlichen und

rechtlichm Natur der Gmoffmschast angepaßt sind, die vor allen Dingen nicht

ein

Hindernis

für

die

Ich

Durchführung

ihrer

Be-

segensreichen

(Bravo!)

strrb«ngm find. will Sie

nicht

mit

vielm Zahlen

behelligen,

aber

einige

Gesamtzahlen möchte ich doch zum Vortrag bringen, aus denen Sie Mtuehmm wollm, die große — ich möchte, obgleich ich sonst nicht gerade ein Freund von Superlativm bin,

hier allerdings das Wort gebrauchen

— die gewaltige Bedeutung, die unserer gmoffmschastlichm Organisation

im Gesamtrahmm kommt.

des Aügemeinm

schaften haben.

schaftm

doch ein

zu­

M. H., in unserm Allgemeinen deutschen Genossenschaft««

1400 Genossenschaften,

verband habm wir nur fcheium,

deutschm Genossenschaftswesens

Ich betonte vorhin, daß wir in Deutschland mnd 26 000 Genossen­

als

wenn

da-

Häuflein

der

eS

könnte

also

füglich

Gchulze-Delitzschschm Genoffm-

im Rahmen des gesamten deutschen Genossenschaftswesens denn verschwindmd

Heines

ist.

Nun

hören Sie

aber,

was

diese

1400 Genossenschaften an wirtschaftlicher Arbeit im Rahmm der Gesamt­

tätigkeit der deutschm Genossenschaften bedeutm.

Mir liegt keine Statistik

49

vor von allen 26 000 Genossenschaften, aber es ist mir gelungen, eine Statistik zusammenzubringen von rund 19 000 Genossenschaften. Ich glaube behaupten zu dürfen, daß die restierenden 7000 an dem Gesamtresnltat erhebliches zu ändern nicht in der Lage sein würden. Nun beachtm Sie folgende Zahlen: Die gesamte Statistik — immer in runden Zahlen — erstreckt sich auf 18700 Genossenschaften mit 3358000 Mitgliedern. Bon diesen 3360000 Mitgliedern entfallen auf die Genossenschaften de- Allgemeinen Verbandes 826000. Also der vierte Teil der Mitglieder, die überhaupt an der geschäftlichen Arbeit der Genossenschaften beteiligt sind, entfällt ans die 1400 Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes. Das eigene Vermögen jener 18700 Genossen­ schaften beläuft sich auf 435’/a Millionen Mark. Der Anteil der Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes hieran beträgt 265 Millionen Mark. Also während die 18 000 Genossen­ schaften verfügen über rund 435 Millionen Mark, ver­ fügen unsere 1400 Genossenschaften über 265 Millionen Mark eigene- Vermögen. Und während die gesamte wirt­ schaftliche Tätigkeit jener berichtenden Genossenschaften zu beziffern ist auf 15 Milliarden Mark, entfällt hiervon auf die 1400 Genossenschaften unseres Verbandes die Summe von rund 10'/r Milliarden Mark. (Hört! Hört!) Ich meine, wir habm alle Ursache, mit Beftiedigung auf diese Zahlen Hinweisen zu können. In diesen Zahlen dokumentiert sich die Leistung der Schulze-Delitzschschen Genossenschaften, in diesen Zahlen zeigt sich aber auch noch etwas anderes, in ihnen kommt zum Ausdruck die Bedeutung der wirtschaftlichen Grundsätze der Schulze-Delitzschschen Genossenschaften, die Grundsätze der Selbsthilfe, der Selbstverantwortung, de» Vertrauen» zur eigenen Kraft. (Sehr richtig!) M. H., man wird es aber auch, meine ich, wenn man diese Zahlen sich vergegenwärtigt, vollauf verstehen, daß die Schulze-Delitzschschen Genosienschasten nicht die geringste Neigung verspürt haben, sich an dem Ruf um Staatshilfe zu beteiligen. Und ich dächte, es sollten eigentlich gerade die Herren Finanzminister der verschiedenen deutschen Bundes­ staaten den Schulze-Delitzschschen Genosienschasten außerordentlich dankbar dafür sein. (Bravo!)

Wenn die Schulze-Delitzschschen Genosienschasten, insbesondere jetzt in der Zeit der Geldknappheit, auch ihrerseits mit weitgehenden Ansprüchen an dm Staatssäckel herangetreten wären, ich glaube, daß dann das, wa» für die wirklich sogenannt bedürftigen Genossenschaften noch übrig ge­ blieben wäre, noch erheblich geringer auSgefallm wäre, als e» hmtr bereits der Fall ist. (Sehr richtig!)

50

M. H-, im Anschluß an die Mitteilungm über die Tätigkeit des Allgemeinen Verbände» ein kurzes Wort über unsere Fürsorge-Kassen. Sie werden darüber noch einen besonderen Antrag, ein besonderes Referat entgegenzunehmen Haden, aber gerade auch an dieser Stelle, bei Gelegenheit meines Berichtes, möchte ich darauf hinweifm, daß unsere Kassen­ organisation jetzt zum Abschluß gebracht ist, denn mit dem 1. Januar d. I. hat auch die Witwen- und Waisen-PensionSkasse, die sich angliedert an die HilfS- und Ruhegehaltskafse, ihre GeschäststStigkeit er­ öffnet. Rach dem lebhaften Zuspruch, dm die Kasse gefundm hat, ent­ spricht sie ganz zweifellos einem weitgehenden Bedürfnis. Wir habm diese Kasimeiarichtung auch wieder aus eigener Kraft heraus ohne jegliche StaatShilft in- Leben gerufm, diese Einrichtungm, die dazu bestimmt sind, dm BorstaodSmitgliedern, den Angestellten und dm Hiuterbliebmm dieser Beamtm die Sorge abzunehmen für die Tage des Alters, für die Tage der Invalidität oder für den Fall, daß das Familimhaupt stüh­ zeitig hinstirbt. Dann weiter aus der Tätigkeit des Allgemeinm Verbandes einige Worte über das Schulze-Delitzsch-Archiv. Ich habe Ihnen gestem Abend Kenntnis davon gegeben, daß in die Tagesordnung ein Antrag eingeschoben ist, dahingehmd, auS dem Vermögen des Allgemeinm deutschen GenossenschaftSverbandeS einen größerm Betrag zur Verfügung zu stellen zur Herausgabe der Reden und Schriften SchulzeDelitzschs. Herr Direktor Thorwart wird die Freundlichkeit haben, die Begründung des materiellen Teils dieses Antrages zu übernehmen, ich werde an der entsprechenden Stelle einige Worte noch hinzuzufügen haben über die finanzielle Seite. Ich möchte jetzt schon darauf aufmerksam machen, daß wir ersteulicherweise in unserm Allgemeinen deutschen Gmosienschaftsverbande uns in der Lage befinden, für ein derartiges hochwichtiges Wert, wie es die Herausgabe der Reden und Schriften Schulze-DelitzschS ist, die notwendigen bedeutenden Mittel zur Verfügung zu stellen. M. H., wir werden mit der Herausgabe der Reden und Schriften Schulze-DelitzschS nicht blos ein Werk fördern, bestimmt, den Interessen der Genossenschaften zu dienen, sondern, wenn nicht alles täuscht, wird dieses Werk dazu beitragm, neues Licht über jene große Zeit unseres deutschen Vaterlandes zu verbreiten, — doch ich will nicht vorgreifm, Herr Direktor Thorwart wird die Freundlichkeit haben, näheres darüber mitzuteilen. Sie haben dann von dem Herrn Vor­ sitzenden heute bereits gehört: im nächsten Jahre werden wir die Feier des hundertjährigen Geburtstages Schulze-DelitzschS und ein Jahr darauf das 50jährige Jubiläum der Gründung des All­ gemeinen deutschen Genossenschaftsverbandes begehen. Diese Ereigniffe sollen in würdiger Weise gefeiert werden. Ich glaube, eine würdigere Feier ist nicht denkbar, als indem wir die Reden und Schriften Schulze-DelitzschS herausgeben, verbunden mit einer Biographie des großen Begründers unseres Allgemeinen Verbandes. Dann noch eine kurze Bemerkung über unsere Tätigkeit auf dem literarischen Gebiet. Gerade die letzte Zeit ist reich gewesen an

51 literarischen Erscheinungen, die dem Wirkungskreis des Allgemeinen deutschen Genossenschaftsverbandes entstammen. Letzte Woche ist das Buch „Musterformulare für den Geschäftsverkehr der Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften" herausgekommen, in wenigen Wochen wird zur Verfügung stehen ein Buch aus meiner Feder „Einführung in das Deutsche Genossenschaftswesen". Während des Winters wird ein weiteres Buch erscheinen „Das Rechtsbuch für die Deutschen Genossenschaften". M. H., ich möchte nun aber auch an die Ge­ nossenschaften die Bitte richten, daß sie ihrerseits die dem Deutschen eigen­ tümliche mangelnde Geneigtheit, Bücher zu erwerben, möglichst zu über­ winden suchen. (Bravo!) Sorgen Sie in Ihren Genossenschaften überall für die Anschaffung des notwendigen literarischen Handwerkzeugs, das zu Ihrer Verfügung hergestellt ist. (Bravo!) Ich möchte ferner auch noch bitten, nicht allzu anhänglich zu bleiben an alten Auflagen der Bücher. (Se^r riW)

Ich habe nämlich zuweilen die Beobachtung gemacht, daß man pietätvoll aufbcwahrt noch die zweite, dritte Auflage der Textausgabe zum Genoffen­ schaftsgesetz, während inzwischen bereits die elfte erschienen ist. Alle Hochachtung vor der Sparsamkeit unserer Genossenschaften, aber auf diesem Gebiete, der Anlegung genossenschaftlicher Bibliotheken da möchte ich Sie allerdings doch freundlichst bitten, zuweilen etwas verschwenderischer aufzutretcn. M. H., ich gehe nunmehr über zu den einzelnen Genossenschaftsarten. Es sollte auf der Tagesordnung ein besonderer Vortrag stehen: „Das Wirtschaftsjahr 1906 und die Genossenschaften." Herr Direktor Thorwart hatte die Freundlichkeit gehabt, den Vortrag zu übernehmen. Doch konnte ich ihm leider das notwendige statistische Material über die genossenschaftliche Tätigkeit im Jahre 1906 nicht rechtzeitig zur Verfügung stellen, und Herr Direktor Thorwart hat daher im letzten Augenblick darauf verzichten müssen, den Vortrag zu halten. Ich spreche mein aufrichtigstes Bedauern darüber aus, denn, m. H., der Vortrag des Herrn Direktor Thorwart würde zweifellos geeignet gewesen sein, nach mancher Richtung hin über eigenartige wirtschaftliche Verhältnisse Aufklärnng zu schaffen. Das Wirtschaftsjahr 1906 und ich kann wohl gleich sagen, das erste Halbjahr 1907 und, trügen nicht alle Zeichen, wird das zweite Halbjahr 1907 an Schwierigkeit gegenüber dem ersten Halbjahr nicht zurückstehcn — diese Zeiten sind nicht blos interessant und lehrreich, sondern sie sind auch vielfach recht schwierig für unsere Genossenschaften. Wenn ich jetzt bei dieser Gelegenheit den Kreditgenossenschaften des Allgemeinen Verbandes bezeugen kann, daß sie in jeder Beziehung ihren Aufgaben in diesen schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen gerecht geworden sind, so meine ich, liegt darin das glänzendste Zeugnis für die 4*

52

Tätigkeit der Schulze-Delitzschschm Genossenschaften. Eine Anspannung llllerdingS der geschäftlichen Tätigkeit auf allen Gebieten — aber alle Hochachümg auch, daß die Kreditgenossenschaften insbesondere die Bildung de» eigenen Vermögen» in dieser Zeit nicht vernachlässigt haben, ja, ich kaun sogar behaupten, daß die Bildung de» eigenen Vermögen» im letzten Jahre entschiedm stärker vor sich gegangen ist, wie in früheren Jahren. M. H., die Genossenschaftm waren im Stande, da» notwendige BetriebSlapital heranzuziehen, aber e» zeigt sich auch in dm Zahlm, in welch erheblichem Umfange der Kredit der Gmossmschasten zuweilen angespannt teerten mußte. Die Schulden bei Banken und Genossenschaften sind von 24 Millionen gewachsen auf 33 Millionm, also hierin liegt schon eine außerordentliche Sreditanspannnng. Und die Giroverbindlichkeitm sind von 36 Millionm auf 41 Millionm Mark gestiegen. Die Kreditgenossen­ schaften de» Allgemeinen Verbände» haben, wmn ich die Giroverbindlichkeiten hinzunehme, und ich glaube gerade in dieser Zeit dazu berechtigt zu sein, im letzten Jahre 74 Millionm Mark allein an Kredit bei Banken und Genossenschaften nötig gehabt — und erhalten —, um da» Kredit­ bedürfnis ihrer Mitglieder befriedigen zu können. Dies war nur möglich dank der Wirksamkeit der gmossmschaftlichen Abteilungen der Dresdner Bank. Und, m. H., trotz dieser KredUanspannnng sind die Genossmschaften zum TeU im Stande gewesen, zu ähnlichen Zinsbedingungen das IteeditbedürfniS der Mitglieder zu befriedigen, wie in früheren Jahren. E» hat sich gezeigt, daß die von den Schulze-Delitzschschm Genossen­ schaften beliebte Zins Politik doch wohl als die richtige aufzufaffen ist. Man hat ja vielfach die Meinung vertreten, die Genossenschaften könnten eine eigene ZinSpolitik betreiben, unabhängig vom Geldmarkt, und ich gebe zu, daß einzelne Genossenschaften hierzu im Stande sind. Wir haben auch im Allgemeinen GmossmschaftSverbande Genossenschaften, die da» Kreditbedürfnis ihrer Mitglieder im letzten Jahre nicht unerheblich unter dem Reichsbanksatz befriedigen konnten. M. H., natürlich sind die« nut solche Genossenschaften, die unabhängig sind von jedem Bankkredit, die in der Lage waren, ihr Betriebskapital durch Spareinlagen und Depositen zu beschaffen. ES hat sich aber auch weiter gezeigt, daß Genoffmschaftm, die mitten im wirtschaftlichen Leben stehm und die nach dem gleichen Rezept arbeitm wollen, rinm schwerm Fehler begehen. Sie Mimen auf die Dauer sich nicht unabhängig stellm von dem Reichsbank, satz, weil sie von einzelnen ihrer Mitglieder einfach anSgenntzt wurden! Die Genossenschaft, die im wirtschaftlichen Leben steht, kann sich auch auf dem Gebiete der ZinSpolitik nicht unab­ hängig machen, sie kann nicht arbeiten, al» gäbe eS für sie überhaupt keinen Reich-banksatz, als gäbe eS für sie über­ haupt keine Reichsbank, sondern sie muß sich anpassen an die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse. Daher, m. H., glaube ich auSsprechm zu dürfen, daß die ZinSpolitik, die von unsern Genossenschaften bisher betrieben wurde, sich durchaus bewährt hat. E» ist interessant, in dieser Zeit die Keinen Zeitschriften der land­ wirtschaftlichen Gmossmschasten dnrchznblättern. Da findet man fast

53 regelmäßig wiederkehrend folgendes. Zunächst wird eine Mitteilung ge­ macht aus dem Geschäftsbericht einer Verbandskasse oder einer andere» Genossenschaft und dann heißt es: „Dazu möchten wir bemerken, daß auch unsere Zentralkasse die­ selben Erfahrungen gemacht hat, wie .... Wir möchten deshalb den Vereinen dringend raten, um den Geldzufluß zu heben, den Zinsfuß für Anlehen zu erhöhen und, um den Geldabfluß einzudämmen, auch den Zinsfuß für Darlehen hinaufzusetzen, mit der Darlehnsgewährung sehr zurückhaltend zu sein und, so lange die gegenwärtige Geldknapp­ heit herrscht, keine Hypothekarkredite zu bewilligen und auch keine Ziel­ fristen einzuhandeln." (£ört, £ört!)

Das klingt sehr eigenartig, wenn geraten wird, um den Geldabfluß ein­ zudämmen, den Zinsfuß in die Höhe zu setzen. Auf Deutsch übersetzt — es ist zwar auch deutsch, nur etwas gekünstelt — heißt das, den Zins­ fuß oder den Provisionssatz für die Mitglieder in die Höhe zu setzen. Was würde man wohl in gewissen Kreisen für einen Spektakel machen, wenn die Schulze-Delitzschschen Genossenschaften eine solche Parole auSgeben wollten, wenn die Blätter für Genossenschaftswesen schreiben würden: Ihr Schulze-Delitzschschen Kreditgenossenschaften, setzt mal jetzt schleunigst den Zinsfuß in die Höhe für eure Mitglieder! (Sehr richtig!) Da würde man gesagt haben: hier zeigt sich der kapitalistische Charakter der Schulze-Delitzschschen Genossenschaften, vom sozialen, christlichen Geiste haben die Genossenschaften gar keine Spur! Ja, m. H., die wirtschaft­ lichen Verhältnisse sind von zwingender Natur, auch für die ländlichen Kassen, und infolgedessen muß man auch jetzt dort zu derartigen Maß­ nahmen greifen. Nun aber kann ich bei Besprechung der Tätigkeit der Kreditgenossen­ schaften nicht umhin, auf einige Befürchtungen hinzuweisen, die in den Kreisen der Kreditgenossenschaften gehegt werden. M. H., es soll für den Herbst die Einführung des Postgiro­ verkehrs in Aussicht genommen sein. Wir haben in den Ausschüssen die Frage erörtert, ob dem Allgemeinen Genossenschaftstage Gelegenheit gegeben werden solle, zur Einführung des Postgiroverkehrs oder Post­ scheckverkehrs Stellung zu nehmen. Aber es ist dies eine üble Sache für den Allgemeinen Genossenschaftstag. Wenn ich Bedenken habe gegen die Einführung des Postscheckverkehrs, so sind die Bedenken darin begründet, daß ich fest überzeugt bin, haben wir erst einmal den Post­ scheckverkehr, so wird aus dem Postscheckverkehr sich der Postsparkassen­ verkehr entwickeln. (Sehr richtig!)

Es giebt weite Kreise, die dem Postsparkassenverkehr lebhafteste Sympathie entgegenbringen, die auf andere Länder Hinweisen, in denen der Post­ sparkassenverkehr glänzende Erfolge erzielt habe. M. H., es mag sein; und wenn wir in Deutschland vor 30 Jahren den Postsparkassenverkehr

54 bekommen hätten, würden wir ihn ja vielleicht auch als eine ganz segens­ reiche Einrichtung empfinden. Heute aber ihn zu etablieren, würde einen tiefen Einschnitt in die vorhandenen wirtschaftlichen Verhältnisse bedeuten, und vor allen Dingen würde möglicherweise die Leistungs­ fähigkeit unserer Genossenschaften dadurch gefährdert werden — und nicht blos unserer Gmoffenschasten, sondern der Genossenschaften aller Systeme — in dem gleichen Umfange das Krrditbrdürfnis künftig zu best iedigeu, wie das heute der Fall ist. Was das bedeuten will, das braucht nicht näher dargelegt zu werden, zumal in der heutigen Zeit. Und noch ein anderer Gedanke beschäftigt die Gemüter, die gesetzliche Regelung des Depositenverkehrs. Noch hat der Gedanke wohl kaum eine bestimmte Form gefunden, denn jene Warschauerschen Ideen, mit drnm wir un» auf dem Breslauer GenoffenschastStage beschäftigten, scheinen doch glücklicherweise ad acta gelegt zu sein. Eine gesetzliche Regelung de» DepofitenverkehrS dürfte begleitet sein von tiefeiaschneidenden Wirkungen auf die gesamten wirtschaftlichen Verhältnisse — aber im besonderm auch auf die der Genossenschaften. ES dürsten die Kreditgenossenschaften jeder Bestrebung auf gesetzliche Regelung des DepofitenverkehrS mit allergrößtem Mißtraum begegnm. Ich habe nun zu meiner nicht geringen Ueberraschung vor einigen Tagm gelesen, daß im Königreich Sachsm — ich weiß augenblicklich nicht in welcher Stadt — ein Kongreß von Kaufleuten stattgefunden hat, auf dem man gefordert hat, die sächsische Regiemng möge sich stark machen für eine gewisse Beschränkung de» SparkaffmverkehrS; vermutlich haben jene Kaufleute sich von dem Gedankm leiten fassen, daß eine Beschränkung des Sparkaffenverkehrs zu einer gewiffen Schädigung der Konsumvereine führen würde. Man hat dabei aber vollkommm übersehen, daß man mit einer Beschränkung des Sparkaffenverkehrs naturgemäß auch die Kreditgenossenschaften trifft und daß mau daher, und zwar nicht in letzter Reihe, gerade diejenigen Gmoffenschasten schädigt, aus die man ja im weitesten Umfange an­ gewiesen ist. (Sehr richtig!) Ich muß gestehm, es ist mir vollkommen unbegreiflich, wie man in kaufmännischen Kreisen eine gesetzliche Regelung des Sparkassenverkehrs mit Beschränkungen der Genossenschaft erstreben kann! Ich möchte nun aber bei dieser Gelegenheit auch mit einer gewiffen Genugtuung hervorheben, daß die allm freundschaftlichen Beziehungen zwischen den Spar­ kassen und den Genossenschaften offenbar wieder hergestellt sind, daß jene Agitation, die vor Jahren in dm Kreisen der Sparkaffm ein­ setzte und dazu bestimmt war, den Genossenschaften dm Sparkassenverkehr zu unterbindm, jetzt verstummt ist. Wir können dies nur begrüßen. Es liegt dieses freundschaftliche Einvernehmen im Interesse der Spar­ kaffen wie im Jntereffe der Gmoffenschasten. (Sehr richtig!) Die Sparkaffm haben ihr eigene» Gebiet, auf dem sie wirken können, und die Genossenschaften haben ihr Gebiet, (Sehr richtig!)

55

sie können Hand in Hand arbeiten, brauchen sich nicht Schwierigkeiten zu bereitm; dafür liegt nicht da- geringste Bedürfnis vor. Daher ist es erfreulich, daß das alte gute Einvernehmen wieder hergestellt ist. In die Kategorie der Beschrävkmigen dürfte vielleicht fallen die Einführung des verzinslichen Depositenverkehr- bei der Reichs­ bank. Nun, ich glaube, daß die Schwierigkeiten, die sich der Einführung diese- Verkehrs entgegenstellm, so groß sein werden, daß wir uns mit dieser Frage des näheren zu beschäftigen keine Beraalasiung haben werden. M. H, freudig begrüßen wir den Scheckgesetzeutwurf; wenn er auch nicht gerade allen unserm Forderungm, die wir in Westerland gestellt haben, entspricht, so kommt er doch im großen und ganzm unserm Ansprüchen nach. Wir werdm daher bei einem besonderen Gegenstände der Tagesordnung, bei einem Referat des Herm Direktor Peter, Ge­ legenheit haben, unsere Zustimmung im großm und ganzm zu dem Scheckgesetzentwurf auszusprechen. Für die Kreditgenossenschaften find von großer Bedeutung die Be» mühungm mn die Verallgemeinerung des Scheck- und UeberweisungSverkehrS. Welche Ausdehnung der Scheckverkehr bei dm Genoffmschaften genommen hat, das mögen Sie aus folgenden Zahlm mtnehmm. Die Einzahlungen auf Scheckkontm im letzten Jahre beliefen sich auf 519 Millionen und die Abhebungen anf 606 Millionen Mark. Ich glaube nicht fehlzugehm, wenn ich den Gesamtbetrag de- Scheckverkehrs bei dm Kreditgenossenschaften des Allgemeinm Verbandes auf etwa 1 */a Milli­ arden Mark beziffere. Dm UeberweisungSvrrkehr kann ich bei dieser Gelegmheit unberührt lassen; wir werdm uns bei einem besonderm Gegmstande der Tagesordnung noch damit zu beschäftigen habm. Dann aber, m. H., möchte ich ihre Aufmerksamkeit auf einm Aufsatz in der letztm Nummer der „Blätter für Genossenschaftswesen" hiulmkm, der die bankmäßige Entwicklung der Kreditgenossenschaften betrifft; Separatabzüge davon werdm morgen schon zur Verteilung ge­ langen. Mir ist von einem Gmoffmschaster, auf dessen Urteil ich sehr großm Wert lege, die Frage vorgelegt, ob ich eS wirklich emstlich ver­ antworten könne, den Kreditgenossenschaften dm Rat zu geben, sich bank­ mäßig zu entwickeln; eS wird befürchtet, daß darunter die gmoffmschaftliche Arbeit leiden könnte. Daher halte ich mich für verpflichtet, wenigsten» mit einigen Worten zu der Frage hier Stellung zu nehmen. Meine Antwort geht dahin, daß ich eS für eine zwingende Verpflichtung halte, die Kreditgenossmschafsen unter den heutigm Berhältnissm zur bankmäßigm Entwicklung anzuhalten. (Sehr richtig!)

Mit der bankmäßigen Entwicklung der Genossenschaften ist keineswegs der Verlust der genossenschaftlichen Art verbunden und mit großer Genugtuung stelle ich fest, daß unsere be­ deutendsten Kreditgenoflenschasten, dmm niemand die volk-bankmäßige Entwicklung absprechen kann, eine gewisse Ehre darinsetzm, bei der volks­ bankmäßigen Entwicklung auch die lleinm und kleinsten Geschäfte nicht zu vernachlässigen. Wenn Sie einm Einblick in die Geschäftsbücher

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unserer allergrößten Kreditgenossenschaften nehmen, werden Sie finden, daß auch der kleinste Kreditbedürftige dort mit derselben Sorgfalt bebient wird, wie der große Geldnehmer, der sein Kredübedürfni- auch sehr wohl bet der Bank befriedigen könnte. (Sehr richtig!) Wenn unsere Kreditgenossenschaften nicht eifrig bestrebt find, sich möglichst bald in allen Beziehungen einer bankmäßigen Entwicklung anznpassen, könnten möglicherweise für viele derselben die Tage gezählt sein, dann würben die Genossenschaften alsbald gegenüber der Konkurrenz der Banken in- Hintertreffen geraten. (Erneute Zustimmung.)

Anstoß hat erregt, daß ich den Genossenschaften die Pflege de» Effektengeschäft- empfohlen habe. Selbstredend ist die- nur ge­ schehen, nach Maßgabe de- Danziger Beschlusse-, unter der Bedingung, daß einem Spekulation-triebe nicht irgendwo entgegengekommm wird. Aber würde der Essektenverkhr von den Kreditgenoffmschastm heute nicht gepflegt »erben, müßten sie Gefahr laufen, daß al-dald ihre beste Kund­ schaft zu der Filiale der Bank geht, die vielleicht nur einige Häuser weiter von der Kreditgenossenschaft arbeitet. Daß die Effektenkünden bei der Bank sich darauf beschränkn werden, ihr Effektengeschäft an« führen zu lassen und bei der Genossenschaft ihr Konto aufrecht erhalten, da- ist kaum zu erwarten. Daher ergibt sich für die Kreditgenossenschaften die Rotwendigkit, auch nach dieser Richtung die entsprechende bankmäßige Entwicklung zn nehmen. Wenn ich ben Kreditgenossenschaften den Rat gab, der bankmäßigen Entwicklung nachznstreben, so habe ich ihnen aber auch gleichzeitig stet- die größte Borficht auf allen Gebieten de- geschäft­ lichen Leben- anempfohlm. Ich habe besonder- auch betont, daß die Genoffmschast nicht nur da» Geschäft nach der Sicherheft, die eS bietet, zu prüfen habe, sondern sich fragen muß, ob die eigene Leistungs­ fähigkeit das Geschäft gestattet! Kommen Borstand und Aufsicht-rat zu der Überzeugung, daß da» Geschäft über die eigene Leistungsfähigkeit htnauSgeht, bann soll die Genossenschaft, mag da- Geschäft noch so sicher fein, die Hände davon lassen. Man darf nie vergessen, daß hohe Engagement» bei Genossenschaften eine große Gefahr bilden. Ein große- Engagement, da» auch nur vorübergehend ein­ gegangen ist, wird in der Regel zu einer dauernden Last der GenossenW (Sehr richtig!) und wenn die Tage kommen, wo die Genossenschaft sich zurückziehen will, dann findet sich fein anderer Kreditgeber, es muß die Genossenschaft still halten und, wo schon Tausmde hineingesteckt sind, noch weitere Tausende geben. SRir sind Fälle bekannt, wo große bedenkliche Verpflichtungen sich allein daran- mtwickelt haben, daß die Genossenschaft sich ans ein ur­ sprünglich sichere- Geschäft einließ, ohne die eigene Leistungsfähigkeit zn prüfen. (Zustimmung.)

57 Dir Entstehung derartiger Verhältnisse muß bei den Kreditgenossenschaften unter allen Umständen vermieden werden, und zwar auch deswegen, weil in der jetzigen Zeit die Genossenschaft« alle Ursache haben, auf die strengste Durchführung der Grundsätze der Liquidität bedacht zu sein. Ich freue mich, seststelleu zu können, daß heute in allen nossenschaftSkreisen, städtischen wie ländlichen, ganz gleichgültig, welchem System sie angehören, da» Bestreben vorhanden ist, den Genossenschaft« die miste Mahnung auf den Weg zu geben: haltet euch liquid! MM weiß nicht, wa» der Herbst und daS nächste Frühjahr bring« werd«; aber immerhin mög« die Genossenschaften auf ernste schwierige Zeit« gefaßt sein. Und dazu ist vor allen Ding« die Beobachtung der Liquidität notwendig. Ob der Sparkassen- Md Drposttmvertehr io de» gleich« Umfange wird Mittel zur Beifügung stell«, wie bisher, ist mir, ich muß eS offen gesteh«, nach all« Beobachtung«, insbesondere auch bei dem Geschäftsbetriebe der öffentlich« Spackff«, beinahe zweifelhaft. Im Osten und West«, im Nord« und Süd« MsereS Vaterland«, überall herrscht eine weitgehende Geldkuappheft, und die Sparkaffm hab« saft überall ein« starten Abfluß der Spareinlagen zu verzeichnen. Da ist eS möglich, daß auch bei unser« Genossenschaften diese Geldquelle wmiger reich fließt. Daun werd« die G«offmschast« ans dm Bank­ kredit angewiesen sein. Dieser wird brmeffm nach der geschäftlich« Lage der Genossenschaft. Alle- in allem: bankmäßige Entwicklung der Genossenschaften, aber dabei niemals die genügende Vorsicht aus den Augen verlieren! Bor allen Dingen auch strengste Beobachtung der Grundsätze der Liquidität! (Sehr richtig)

Wmn ich daun ein Beschwerdekapitel hier erwähnen darf, so bezieht es sich auf dm Kautionskredit. Nun, ich will dm Herr« Rednem für den nächsten Antrag nicht vorgreifm; sie werd« gerade bei der Erörterung unserer Ansprüche, die wir gegenüber den Re-iema-m vertreten, auch dieses Kapitel mit hineinzuziehm haben. M. H., eine Frage möchte ich aber hier noch kurz berühren, da- ist die Frage der Diskontierung von Buchforderungen. Kürzlich wurde in der „FrMkfurter Zeitung" die Frage angeschnitten Md dabei der Wunsch geäußert, eS möchten Kreditinstitute entstehen, die, wie es in Oesterreich der Fall ist, sich im wesentlich« der DiSkoatienmg von aus­ stehend« Fordrnmgm widm«. Für unsere Kreditgenossenschaften ist ja dies kein neues Gebiet mehr, wir hab« dm Geschäftszweig der Dis­ kontierung von GeschSst-fordemngen zu pfleg« versucht, hab« aber bet den Mttgliedem nur geringe Gegenliebe gefunden. Dieser Geschäftszweig hat nur in dem allerbeschränftestm UmfMge Anklang gesund«. Es ist auifallmd, daß dem Verfasser des Aufsatzes dieser Umstand unbekauut geblieben ist. M. H., bedauerlich ist eS, daß auch heute noch ttotz dieser umfaffend« Md erfolgreichen Tätigkeit der Kredit-mossmschastm immer noch das Be­ streb« sich zeigt, für einzelne Berufsarten Kreditgeuosseu-

58 Augenblicklich sind e» die Hau-besitzer,

schäften in- Leben zu rufen.

die da meinen, daß e- notwendig ist, besondere Kreditgenossenschaften in»

Leben zu rufen. Auf dem 29. Dewlscheu Hausbesitzertage in Hamborg ist eine Rrsolittion gefaßt worden,

Genossenschaften für

daß der Zentralverband der städtischen Haus­ die Förderung

Gründung

besonderer

die Hau»- und Grundbesitzer angelegm

sein lasse.

und Grundbefitzervereine

sich

der

Ich bedaure diese Absonderung auf- lebhafteste; ich bin der Meinung, daß diese Sonderkreditgenosseuschaften die Erwartungen, die man auf sie setzt,

nicht erfüllen, daß sie nur zu einer Kraftzersplitterung beitragen werden. M. H.,. über einige E^erimmte aus dem Gebiete de- Kreditgenossm-

schast-wesen- kann ich hier hinweggehen. schäftigen

wird;

LS ist zunächst die Frage der

die un- bei Gelegenheit der Kreditgenossenschaften be­

Entschuldung,

wir

dort

werden

die Frage

eingehend

behandeln,

ich

behalte wir die Vertretung meine- Standpunkte- bi- zu diesem Gegmsttmde vor. Aber eine andere Frage möchte ich hier hineinziehm,

da- ist die

Bürgschaft-übernahme durch die Genossenschaften für lang­

Diese Frage berührt nicht nur die Kreditgenoffen-

fristigen Kredit.

schaftm, sondern auch die Baugenossenschaften, denn mehr und mehr sucht dem

man muh auf

der Baugenossenschaft-bewegung

Gebiete

in dieser

neuesten Art der Kreditbeschaffung Mittel zu erlangen. Mit der rechtlichm und wirtschaftlichen Natur der Genossenschaften ist eine derartige

langbefristete Bürgschaft-übernahme genau so unverträglich, wie eine lang-

bchift-,- ertbUe-miirune.

(@dj, dw)

Wir haben uns bei den BmigmossenschastSverhandlungen auf dem All­

gemeinen Genossenschaft-tage in Cassel eingehend darüber unterhalten und ich kann heute nur sagen,

daß ich auf

dem gleichen Standpunkte stehe,

ker damals von der Mehrheit der Redner eingenommen ist. M. H., das Jahr 1906 war für die Baugenossenschaften im

Gegensatz zu den Kreditgenossenschaften ein verhälwiSmäßig recht günstige«.

Die Industrie hat ihre Entwicklung beibehalten, ein Rückfluß der Arbeiter anS den Industriestädten war nicht zu erwarten, die Baugenossenschaften haben

daher Nachfrage

für ihre MietSwohnungen

Nun

gehabt.

aber

fangen die Kreditqueüen auch bei dm Baugmoffmschaftm an, zu versagm. Wir stehm auch

hier auf dem Standpunkte größtmöglichster Vorsicht;

ein etwa» langsamere- Tempo bei der Gründung von Baugmoffmschaftm können wir durchaus nicht bedauern. Auf die überaus wichtige Frage,

ob und inwieweit die

Lebens­

versicherung als Kreditqueüe bei Baugenoffmfchaftm benutzt werden kann,

will ich nicht näher eingehm.

Wir werdm bei einem besonderen

Punkte der Tagesordnung Gelegmheit haben, dazu Stellung zu mhmen.

Rur ein- möchte ich hier

dm Baugenossenschaften mit auf

geben.

zu

Was

Wahrung

Grundsätzm,

ich

der

vorhin

dm

Kreditgenossmschaftm

dm Weg

äußerte:

die

Liquidität, die» gilt, wenn natürlich nach anderen

auch für die Baugmoffmschaftm.

Auch die Baugenossm-

schäft darf gewisse Grundsätze der Liquidität nicht au- den Augen verlieren.

69 Wenn nun im allgemeinen die Entwicklung der Baugenossenschaften in den Städten eine erfreuliche ist, so kann ich bedauerlicherweise da­ gleiche von der Entwicklung der Baugenossenschaften aus dem Lande nicht verzeichnen. Allerdings macht man in den Provinzen Posen und Hannover wieder von neuem Versuche nach dieser Richtung; e- würde zu weit führen, auf die Einzelheiten einzugehen. Ich bedaure, daß e- so außerordentlich schwierig ist, die Seßhaftmachung der ländlichm Arbeiter mit Hilst der genossenschaftlichen Organisation zu erzielen. Mir will eS scheinen, al- ob man bei ben Versuchen nicht immer die richtigen Wege eingeschlagm hat. M. H., wie die Baugenossenschaft, dient den Minderbegüterten auch der Konsumverein. ES ist eine einseitige Stellungnahme der Behörden gegenüber dieser GmoflmschaftSart nicht zu verkennen, trotz der Anerkemmng, die ihr von einzelnen maßgebenden Personen nach wie vor zu­ teil wird. Man macht einen Unterschied zwischen der Genossenschaft zu­ gunsten der Produzenten und der Genossenschaft zugunsten der Konsumenten. Mau übersieht dabei, daß eS dem konkmriereuden Händler jedenfalls voll­ ständig gleichgültig ist, ob er durch die Genossenschaft der Produzenten oder durch die Gmossenschaft der Konsumenten geschädigt wird. M. H., wir werdm von dem Zentralverbande deutscher Konsum­ vereine wegm unserer Stellungnahme zur BedürsniSstage verspottet. Ich lege großen Wert darauf, an dieser Stelle hier hervorzuheben, daß wir für die Gründung von Konsumverein nur dort eintreten, wo tatsächlich ein mtsprechmdeS Bedürfnis für die Genossenschaft vorhanden ist, daß wir unter keinem Umstande mit dem Zentralverbande deutscher Konsum­ vereine in der Tendmz der Konsumvereine Hand in Hand gehm. Wir sehen in dm Konsumvereinm ein Glied der heutigen Wirtschaftsordnung, wir haltm eS geradezu für die Konsumverein-bewegung für verderblich, wenn man als Ziel derselbm die Bemichtung de- gewerblichen Mittel­ standes steckt. M. H.! Dir wirtschaftliche Entwicklung der Konsumvereine des Allgemeinm Verbandes ist wesmtlich durch die wirtschaftlichen Verhältnisse d«S Jahre- 1906 beeinflußt, und es ist interessant, dabei Beobachtungen über die Kaufkraft der Mitglieder bei den Konsumvereinen zu machen. ES hat sich heranSgrstellt, daß die Lohnstrigemng, die vielfach eingetretm ist, offenbar nicht überall gleichen Schritt mit der PreiSflrigemng der Leben-mittel gehalten hat, daß die Kaufkraft der minderbegüterten Kreise de- Volkes tatsächlich zurückge­ gangen ist. Wenn wir sehen, wie im Zmtralverbande deutscher Konsumvereine dst Gegmsätze zwischen Konsumvereinm und Gewerkschaften sich immer schärfer gestalten, so entspricht diese Entwicklung nur vollkommm unserer Voraussage, und ich meine, daß auch alle die, die den Kreuznacher Entschließungm noch zweistlhaft gegmüberstandm, sich im Lause der Jahre mehr und mehr überzeugt habm werdm, daß wir auf den GmoffenschaftStagm in Baden-Baden und Kreuznach da- Richtige getroffen habm, als

60 wir die allerdings etwas gewaltsame LoStrenmmg von den Konsumvereinen der modern« Richtung eiogeleitet haben. ES hat sich auch du letzten Jahre gezeigt, daß unsere Beobachtung« über die Bedeutung des Sparkassenverkehrs für die Konsumver­ eine volkkommm richtig war; denn die Konsumvereine, die Sparkaffeneinrichtungm hatt«, sind in den letzt« Jahr« durch die schlecht« WirtschaftSverhältnisse gerade in dm für sie in Betracht kommenden Kreisen arg in Mitleidenschaft gezogm worden. Die diesjährige Tagesordnung bietet eine Reihe von Auträgm, auf die ich hier natürlich nicht einzugehm brauche, die mich aber der Mühe entheben, die dort zu behandelnd« Fragen hier in dm Bericht einzubeziehen. Nur noch einige Worte über die Entwicklung der Handwerker­ genossenschaften. Da ist leider ErftmlicheS nicht viel zu vermeld« Ich habe die feste Ueberzeugung, daß für die Entwicklung der Handwerkergmoffenschaftrn die Agitation gegm die Konsumvereine gerade in dm Kreis« der Handwerker außerordmtlich nachteilig gevesm ist. Dazu kam noch die Verdächtigung der Genoffmschaft« deS Allgemein« BerbandeS in dm Kreis« der Handwerker, — alles in allem: die GeschäftSresnltate der Handwcrkergmoffmschastm find nicht besonders beachtenswert. Ich kaun aber doch von dm Handwerkergenossenschaften, die dem Allgemein« Verbände angehörm, fest stellen, daß die wirtschaftliche Entwicklung ter» selben eine gesunde und eine verhältnismäßig erfreuliche gewesm ist. 6» würde wahrscheinlich um die Lage deS gewerblichen GenoffmschaflSwesmS hmte anders bestellt sein, wenn man jenem Aufruf von Schulze-Delitzsch auS dem Jahre 1853 Folge geleistet hätte, in dem Schulze sagt: eS gilt nicht den Kampf gegm das Kapital, sondern Sache der Handwerker ist es, sich das Kapital dimstbar zu machen; das linnen sie nm mit Hilfe der genossenschaftlichen Organisation. M. H., eS war gerate kein sehr erfreulicher Einblick für mich, dm ich durch jene Enquete der Magazin­ genossenschaften, über die ich in den Blättem für Genossenschaftswesen berichtet, bekommen habe. Da habe ich leider feststellen müssen, daß für einzelne Handwerkszweige heute Magaziugenoffmschaftm überhaupt nicht mehr bestehen. Wir habm in Deutschland keine Magazingenossmschast für daS Schuhmachergewerbe, keine für das Schneidergewerbe. Wesentlich komm« für die Magazingenossmschast« nur daS Tischler- und Tapezierer­ gewerbe in Betracht. Aber ich habe noch folgende unliebsame Beob­ achtung machm müffm, daß man offmbar bet der gmoffmschastlichm Organisation von Magazingenossmschast« sich nicht an die vorhanden« Erfahrungen gehaltm hat, sondern daß eine jede Genoffmschaft geglaubt hat, selbständig vorgehm zu müffm, und dadurch Lehrgeld gezahlt hat. Wenn ich hier auf ein Gewerbe Hinweis« kann, bei dem offmbar die gmoffmschaftliche Organisation nur die günstigsten Erfolge zu ver­ zeichnen hat, dann ist eS das Schlächtergewerbr. Die Genoffmschaft« im Schlächtergewerbe prosperieren durchgängig; eS zeigen sich hier gerate nicht diejmigen Schwierigkeiten, denen wir auf den ander« Gebieten

des HaudwerkergenoffrnschaftSwefrnS begegnet sind.

61 M. H., zu den Handwerkergenossenschaften gehören zum Teil die Produktiogenossenschaften. Ueber Produktivgmoffenschaftm habe ich Ihnen Jahre hindurch nichts mitteilen können, auch nichts mttzuteilen brauchen. Die Dinge liegen einmal so, daß die heutige wirtschaftliche Lage für die Gründung von Produktivgenossenschaften die denkbar un­ geeignetste ist. Nun hat neuerdings die Generalkommission der Gewerkschaften die Amegung gegeben, die Arbetter sollten Produktivgeoosseuschaften errichten, um den Aussperrungen durch die Unternehmer entgegenzntreten. ES heißt in dem Aufruf: „Eine Wendung dürste das Blatt erst dann nehmen, wenn die Arbetter, teilweise wenigstens, selbst in die Produktion eingreifen, wenn sie selbst in eigenen Fabriken genossenschaftliche Produkte herstellen. Es gilt dies so zttmlich für alle Branchen und Industrien und läßt sich am besten und reinsten dadurch verwirklichen, daß die Gewerk­ schaften in irgmd einer Form die Sache selbst in die Hand nehmen. Ob man die juristische Form der Genoffmschaft oder der steirn Handelsgesellschaft wählt, dürfte bei der Wichtigkeit der Sache ziemlich untergeordneter Natur sein." Hierzu kann ich nur sagm, daß, wenn die Gewerkschaften viel Geld zu verlieren haben, sie diesen Weg rinschlagen sotten; denn daß bei der Gründung dieser Produktivgenossenschaften nur Geld verloren werden kann, wttd einem jeden llar sein, der einigermaßm mit den genossenschaftlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen vertraut ist. (Sehr richttg!)

Ganz anders liegen die Berhältniffe auf dem Gebiet des land­ wirtschaftlichen Genossenschaftswesens, auf da» ich heute nicht eingehender zu sprechen kommen will, obgleich ich — das möchte ich auch mtt einer gewissen Befriedigung hervorhebm — heute hier mit­ teilen kann, daß wir nun auch in Bayern in engere Beztthungen zu landwirtschaftlichen Genossmschaften getreten sind. Auf dem Gebiete de» landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens fallen alle die Schwierigkeiten, die der Entwicklung des Handwerkergenossenschaftswesens mtgegenstehm, fort. Auf dem Gebiete deS landwirtschaftlichen GmossenschaftSwesenS kann man, wenn man die Gesamtlage betrachtet, eigentlich nur ein Be­ denken haben: daß man mit der Gründung von Genossenschaften zu weit geht, daß man die Anwendung-möglichkeit der genossenschaftlichen Organisation zu sehr aus den Augen verliert. Wtit Rücksicht aus die vorgeschrittene Zeit, und da wir heute noch verschiedene Angelegenheiten erörtern wollen, will ich ein ganz Teil der Ausführungen, die ich über da» landwirtschaftliche Genossenschaft-leben zu machen die Absicht hatte, übergehen und mir darauf Hinweisen, daß nach der Fusion deS ReichsverbandeS mit dem Neuwieder Verbände man jedenfalls irrig in der Meinung war, wenn man geglanbt hat, daß der Reichsverband seine genossenschaftlichen Ideen auf die Neuwieder Kaffen übertragen würde. Trügt nicht alle», so muß man sogar erwarten, daß die Idem deS Nm­ wieder Verbandes auf die Genossenschaften des ReichSverbandeS werden

62 übertragen werden. Die Gefahr, die meines Erachtens dort vor all« Dingen besteht, liegt in der Zentralisation; allerdings beruht der ganze Aufbau anscheinend auf der Dezentralisation. Blickt man jedoch näher hin, findet man eine Zentralisation, vor allen Dingm der ge­ schäftlichen Risiken, und diese kann meines Erachtens dem gesamt« Genossenschaftswesen verhängnisvoll werden. M. H, ich habe im vergaageneu Jahre Sie bekannt gemacht mit einigm Ausführungen aus einem Buche, das gerade erschienen war, desim Berfafferder Dezernent für Genossenschaftswesen im preußischen Finanz­ ministerium, Herr Geheimrat Hugenberg, ist. Ich habe die Stell« zu Ihrer Kenntnis gebracht, wo Hugenberg im Groß« und Ganzen den von uns eingenommene« Standpunkt vertritt. Da hat man mir entgegengehalten, warum ich au- Hugenberg- Broschüre nur das hervor­ gebracht habe, was er zu Gunst« des Allgemein« Verbandes anführt, wamm ich mich nicht «ach mit dm Stellm beschäftigt habe, wo Hilgen­ berg sich sogar sehr scharf über die Schulze Delitzschschm Gmoffenschaftm äußert. Man hat vor all« Dingm dabei die Stellm im Auge, wo Hugmberg die Politik behandelt. Ich gehe auch heute hier darüber hinweg, denn wir werden uns bei einem besonderen Gegenstände der Tagesordnung hiermit zu beschäftigen hab«. Einen anderm Teil von HugmbrrgS Ausführungen glaube ich hier mit einigen Sätzm beleucht« zu müff«; das ist jmer Teil, in dem die nationalen Aufgaben der Gmoffenschaftm behandelt werden. Wir nehmen für unsere Genossenschastm und für unsere Organisation selbstredend in Anspruch, daß wir in hervorragendem Umfange in nationalem Sinne wirken. Wenn aber den Schulze-Delitzschschm Gmoffenschasten in dm Ostmarkm zugemutet wird, dort die Polenfrage zu lösen, so erllärm wir uns einfach für un­ fähig, mit der gmoffenschastlichm Organisation auf diesem Gebiete zu arbeiten. Hugmberg verlangt von den dmtschen Genossenschaften nicht mehr und nicht wmiger, al» daß alle Mitglieder polnischer Nationalität oder Mitglieder, die sich zum Großpolentum bekennen, aus der Genoffenschaft auSgeschloffen werden. (Hört! Hört!)

Da» würde nichts anderes bedeutm, als eine Zerstörung der deutschm Gmoflmschastm. (Sehr richtig!)

Eine derartige Operation würden die deutschen Gmoffenschaftm nie und nimmer überstehen, und die Kreditgenossenschaften, die heute doch immer noch feste wirtschaftliche Stützen de» deutschen Mittelstände» sind, würdm bei dieser Gelegenheit zweifellos vernichtet werden. (Sehr richtig!) Ich wiederhole daher gegenüber Hugenberg» Vorschläge das, was ich be­ reits in Westerland geäußert und neuerdings gegenüber einem Berichte der Ansiedlungskommission, in dem der Zusammenschluß der Gmoffenschaftm aus national-politischm Gründen gefordert wurde. Ich äußerte in Wester­ land: „Welche Verkennung der eigentlichen Aufgaben der Gmoffenschaftm,

63 m. H., wenn man in den Genossenschaft«« politische Stützpunkte such«

will für die Fördemng de» Deutschtum» I"

Ja,

allerdings eine völlige

Ich möchte

Verkennung der eigentlichen Angaben der Genoffmschastm!

auch da» Wiederholm, wa» ich in dem Neujahrsartikel 1905 geschrieben „Nicht nach politischm und nattonalm Grundsätzen ist bet Betrieb

habe:

unserer Gmoffmschasten zu verwaltm,

sondern nach kaufmännischm, ge­

schäftlichen und genossenschaftlichm. * (Bravo!) Das ist der Grundsatz,

der von unserm Genoffmschastm hoch gehalten

werben soll, da» ist auch der Grundsatz, dm bereit» Schnlze-Delchsch bet der Gründnng unsere» Verbände» in der Provinz Posm im Jahre 1873

Schulze-Delitzsch hat damal» in der Stadt Posm et«

vertreten hat.

große Rede gehalten, in der er die Gmossmschastm al» die Träger der Kulturarbeit feierte und die Ansicht au»sprach, daß unter diesem Ge­

sichtspunkte dir Genoffmschastm dem Deutschtum der Provinz Posm ei« Stütze bitten sollen.

Ich denke, wir halten an dem Ziel fest: die Ge-

noffenschast soll der Kulturarbeit dimm, vermeiden e» aber ängstlich, an»

dm Gmoffmschaften einen politischm Stnrmfaktor zu machen.

(Sehr richtig!)

M. H., da» war da» Gesamtblld über die Lage de» Gmoffmschast»wesenS, in das ich versucht habe, die geschäftliche Tätigkeit der Gmoffm­ schaften

unseres

Allgemeinen

Verbände»

Sie

einzufügm.

werden

die

Empfindung habm, daß nach manchm Richtungen hin der Ton herauSklang: Caveant consules!

Denn das Genossenschaftswesen ist von

der allergrößten volkSwirtschaftlichm und sozialen Bedeutung, aber um

so größer ist die Verantwortung jener Organisationen,

die von

mtscheidendem Einfluß auf die Entwicklung de» GenoffmschastSwesm» sind. M. H., Sie werden ferner au» meinen Ausführungen entnommen

haben, daß die genossenschaftlichen Systemunterschiede,

die einst Schulze-

Delitzsch und Raiffeism getrmnt, heute mehr und mehr schwindm.

Streit

ist

meist

durch

die

wirtschaftliche

Entwicklung

Schulze-Delitzschschen Genoffenschaften entschieden.

zugunstm

Der der

Die verschiedmm Ge­

nossenschaft-verbände werden getrennt heute vor allem durch ihre Stellung­ nahme

Anwendungsmöglichkeit

zur

der

Genoffenschast

überhaupt

und

ferner zu der Möglichkest, die Genossenschaften untereinander in enge ge­ schäftliche Beziehungen zu bringen.

M. H-,

ich habe ausgesprochen,

daß das Genoffenschaftswesen ei«

nationale Sache ist und es liegt vielleicht nichts näher als der Gedanke: ist denn nicht das Ziel zu erstreben, die sämtlichen Genossenschaften ein­

heitlich zu organisieren in einem deutsch nationalen GenoffenschastSverbande?

Allerdings ein hoher Gedanke, ein hohes Ziel, das aber meines Erachten»

nicht zu erreichen ist und von dem es mir im höchsten Maße stagwürdig ist, ob seine Erreichung wünschmSwert sein dürfte.

nicht,

daß

wir

Denn vergeffen wir

26000 Genossenschaften in Deutschland haben und ich

kann mir beim besten {Bitten nicht vorstellen, wie die Leitung eine» Ge-

64 nofsmschastSvcrbandes arbeiten soll, dem 26000 Genossenschaften angehörm. Ich muß ganz offen gestehen, daß nach meinem Dafürhalten in einem GmossmschaftSverbande mit einer solchen Anzahl von Genossenschaften, wie wir sie unser eigen nennen, die Leitung schon recht sehr in Anspruch genommen ist, vorausgesetzt, daß sie Wert darauf legt, mit den einzelnen Genossenschaften in Fühlung und Beziehung zu bleiben.

(Sehr richtig!) Daß diese Beziehungen in einem Verbände, beut 26000 Genossenschaften angehören, nicht zu wahren sind, das liegt ans der Hand. Können wir nun aber nicht erreichen einen deutsch-nationalen Verband, so glaube ich doch, erklären zu bflrfen, daß nach manchen Richtungen eine Ver­ ständigung unter den genossenschaftlichen Verbänden nicht nur möglich ist, sondern sogar im höchsten Grade empfehlens- und er­ strebenswert wäre. (Bravo'.)

Ich habe unsere Ansichten über die Revision schon zum Ausdruck ge­ bracht. Ich würde es lebhaft bedauern, formt der Reichsverband der land­ wirtschaftlichen Genossenschaften auf dem Gebiete der BerbandSrevision andere Wege ginge als wir, wenn eS nicht möglich wäre, eine Ver­ ständigung zu erzielen über Zweck und Ziel der BerbandSrevision, dieser wichtigsten Organisation, die wir im Genossenschaftsgesetz haben. Denken wir weiter an ben Sparkassenverkehr, an den Depositenverkehr, denken wir an dm Postgiroverkehr und waS sonst alles in Betracht kommt; alles das find Momente, über die eine Verständigung unter den einzelnen Genossenschaftsverbänden zu erzielm ist, mögm sie im übrigen in anderen Organisationsfragen so weit auseinandergehen, wie sie wollen. M. H., ich lege deSwegm Wert auf eine derartige freiwillige Verständigung der großen genossenschaftlichen Organisationen, weil ich die vollste Freiheit und Unabhängigkeit des Genossenschaftswesens zu er­ halten wünsche. Ich bin nämlich der Ansicht, daß die Lage des GeuossenschaftSwesenS unter Umständen eine derartige werden kann, daß die staatlichen Organe, die heute auf die Entwicklung des GenossenschastswesenS einm bedeutenden Einfluß habm, sich nm ben inneren Betrieb der Genossenschaften noch etwas mehr tümmern werden, als es heute bereits der Fall ist. Und was die Freiheit anlangt, so stehe ich vollkommen auf dem Standpunkte, ben unlängst ein Verbandsdirektor der Neuwieder Organisation, der konservative Abgeordnete Meyenschein, eingenommen hat, der im preußischen Abgeordnetenhause erklärte: „Die Genossenschaft-idee ist aus der Mitte des vorigen Jahrhunderts von Männern wie Schulze und Raiffeisen erneuert worden, ohne die Hilfe des Staats, sie ist teil­ weise sogar im Gegensatz zu staatlichen Organen auSgebreitet worden, und sie hat ihre schönsten Erfolge gezeitigt, ehe der Staat ihr feinen starken Arm lieh. Sie wird das Ziel, das ihr gesetzt ist, nämlich die Massen der für sich allein zu schwachen und deshalb den Wechselfällen des wirt-

65 schaftlichen Lebens auf Gnade oder Ungnade unterworfenen Gliedern des gewerblichen Mittelstandes frei und selbständig zu machen, nur dann erreichen, wenn ihr möglichst viel Freiheit bleibt" Ja, m. die wirtschaftliche Freiheit ist das Lcbensfundament unserer Genossenschaften, und wenn irgendwo der Versuch gemacht werden sollte, in diese wirtschaftliche Freiheit der Genossenschaften einzugreifen, so würde damit auch die Axt an die Wurzel des deutschen Genossenschafts­ wesens überhaupt gelegt werden. M. H, das Genossenschaftswesen — ich will Schmoller dabei zitieren — hat noch eine große Zu­ kunft für alle Stände — darüber besteht kein Zweifel. Erkennen wir das aber als richtig an, so müssen wir auch umso schärfer betonen, wie notwendig ein gesunder Ausbau dem gesamten Genossen­ schaf ts wesen ist; denn diese Zukunft kann für die sämtlichen Stände nur dann eine segensreiche werden, wenn auch der gesamte wirtschaftliche Aufbau und Ausbau des Genossenschaftswesens ein gesunder ist. Und wir im Allgemeinen deutschen Genossenschaftsverbande woben streng fest­ halten an der Reinheit der von Schulze-Delitzsch überkommenen Lehren, ohne jedoch mit diesen Lehren zu versteinern, im Gegenteil stets bemüht und bestrebt, diese Lehren auszubauen und neu zu bilden, entsprechend den neuen Zeiten und den neuen Verhältnissen und deren Anforderungen an uns, zum Wohle des deutschen Vaterlandes, stets eingedenk des Schulze Delitzschschen Wortes, daß das Genossenschaftswesen eine deutsch­ nationale Angelegenheit sein soll. M. H., ein hohes Ziel, ein schönes Ziel, dem wir nachstreben. Möge es den Arbeiten auch dieses Allgemeinen Genossenschaftstages beschieden sein, auf diesem Wege weiter zu streben und das Genossenschaftswesen fort zu entwickeln — diesem hohen Ziele entgegen! (Stürmischer lang anhaltender Beifall und Händeklatschen.) Vorsitzender F. Proebst (München): M. H., ich eröffne die Debatte über den eben gehörten Bericht des Herrn Anwalts. Verbandsdirektor Neugebauer (Breslau): M. H., wir im schlesischen Verbände haben speziell die Angelegenheit der Verständigung der verschie­ denen Verbände untereinander zur Sprache gebracht und begrüßen es daher in diesem Augenblick mit großer Freude, daß der Herr Anwalt diese Sache in seinen Bericht ausgenommen hat. Wir in unserem Verbände werden ihm dankbar sein, wenn er in seinen auf diese Verständigung gerichteten Bestrebungen fortführt; denn wir glauben, daß, wenn wir mit anderen Verbänden, von denen uns, außer der Staatshilfe, keine Unter­ schiede trennen, gemeinsam gehen, wir dem deutschen Genossenschaftswesen mehr helfen können, als wenn wir allein gehen. (Bravo!)

Präsident der Preußischen Central-Genossenschafts-Kasse Dr. Heiligen­ stabt (Berlin): Meine sehr geehrten Herren! Ich bin in Ihren Kreisen kein Fremder mehr, da ich bereits Ihren Genossenschaftstagen verschiedene male beigewohnt habe. Ich glaube, Sie werden es daher nicht übelnehmen, wenn ich zu den inhaltsreichen Ausführungen Ihres Herrn Anwalts mir einige Aeußerungen zu machen gestatte.

66 M. H. Ihr Herr Anwalt hat sich im allgemeinen Teil seiner Aus­ führungen über das Verhältnis des Allgemeinen Verbandes zum Hauptverbande der gewerblichen Genossenschaften geäußert. Der Herr Vertreter des preußischen Herrn Handelsministers hat bereits in seinen Dankesworten auf die Begrüßungsansprache Ihres Herrn Vorsitzenden daraus hingewiesen, daß die Königlich preußische Staatsregierung ein. großes Gewicht darauf legt, daß ein schiedlich friedliches Leben zwischen den Genossenschaften besteht. Nun hat aber Ihr Herr Anwalt in seinen Ausführungen behauptet, daß der Hauptverband der gewerblichen Genossenschaften die Wege Ihres Verbandes von Anfang an gekreuzt habe. Ich mache kein Hehl daraus — und sehr vielen Herren wird es ja bekannt sein, — daß ich der Gründung des Hauptverbandes gewerblicher Genossenschaften nicht ferngestanden habe. Ich kann Ihnen aber versichern, daß ich stets der Ansicht gewesen bin, daß möglichst einheitlich eine Zersplitterung des Genossenschaftswesens zu vermeiden sei. Bei dem großen Interesse, daß doch eine jede Staats­ regierung für die Ausbildung und Förderung der wirtschaftlichen Ver­ hältnisse der gewerblich schwächsten Kräfte haben muß und bei uns auch hat, war es natürlich, daß die preußische Staatsregierung sich mit der Frage des Kleinhandwerks beschäftigte und versuchte, diese Kreise für die genossenschaftliche Idee zu gewinnen und vor allen Dingen Aufklärung in diese Kreise zu tragen. . Dazu soll der Hauptverband mitwirken, dessen Schwergewicht in einer Instruktion und einem Unterricht im Kleinen — so möchte ich mich ausdrücken, — liegt. Ich habe bei Gründung des Verbandes schon mit Ihrem Herrn Anwalt über diese Verhältnisse gesprochen, und es war mein Wunsch, den ich auch heute noch habe, daß diese Zweige des Genossenschaftswesens sich wieder vereinigen möchten. Ich glaube auch nicht, daß von dem Hauptverbande Ihre Wege gekreuzt werden. Selbstverständlich geht in der Hitze des Gefechtes das Wort hier und dort durch; auch Ihr Herr Anwalt ist nicht immer der schonendste in seinen Ausführungen, (Heiterkeit)

und da wird herüber und hinüber geschossen. Lassen Sie die Kreise in Ruhe; sie werden sich im Interesse des Genossenschaftswesens zu gemeinsamen Arbeiten schon wieder zusammensind en. (Bravo!) Ihr Herr Anwalt hat dann über eine außerordentlich wichtige An­ gelegenheit^ das Verhältnis des Genossenschaftswesens zum Staate, zu der staatlichen Förderung, und vor allen Dingen über das Verhältnis Ihres Allgemeinen Verbandes zu den verschiedenen Staatsregierungen gesprochen. Ich als Vertreter einer Königlich preußischen Staatsbehörde kann nur von meinem preußischen Standpunkte sprechen; ich weiß nicht, ob aus Rücksicht auf den Ort, wo wir tagen, Ihr Herr Anwalt nur preußische Verhältnisse berührt hat. Was das Verhältnis des Genossenschaftswesens zum Staate und zur staatlichen Verwaltung betrifft, so kann ich hier im wesentlichen nur meine persönliche Ansicht mitteilen, daß nach meiner Ueberzeugung ein enges Verhältnis, ein gegenseitiges Verstehen der genossenschaftlichen Or­ ganisation — denn sie sind so eminent wichtig — und der Staatsverwaltung unbedingt erforderlich ist. Ich kann mir eine gedeihliche Entwicklung des Genossenschaftswesens, auf die Ihr Herr Anwalt in seinen Schlußworten hingewiesen hat, nur denken, wenn Staat und Genossenschaftswesen Hand in Hand gehen. M. H., der Herr Anwalt hat erwähnt, der verstorbene Finanzminister von Miquel habe behauptet: wer zahlt, der regiert. Ich weiß nicht, in welchem Zusammenhänge er diesen Ausdruck gebraucht hat; ich kann aber versichern, daß es nicht seine Ansicht bezüglich des Genossenschaftswesens war, regieren zu wollen. Miquel war ein Mann, der von der Anschauung durchdrungen war, daß das Genossenschaftswesen nur in freier Selbst­ bestimmung und in freier Selbstverwaltung gedeihen könne. — Ehe ich

67 hierauf weiter eingehe, möchte ich noch daran knüpfen, daß Ihr Herr Anwalt erwähnt hat, daß das Genossenschaftswesen xroax von der gesetzgeberischen Seite Reichssache sei, daß sich aber die Ausführung als Landessache gestaltet habe. Ich habe den Herrn Anwalt nicht ganz verstanden, ob er das als Zufall angenommen hat oder als eine Folge der Verhältnisse, wie sie in der Sache selbst liegen. Ich bin sehr ftoh darüber, daß Ihr Herr Anwalt heute die Gelegenheit benutzt bat, diesen Grundsatz in der breiten Oesfentlichkeit einmal auszusprechen. Ich glaube, daß es zum Verständnides^Genossenschastsntesens in den verschiedenen Tellen unseres Vaterlandes viel beitragen wird, wenn man hieran festhält. Bei unserer bundes­ staatlichen Verfassung kann das Genossenschaftswesen nach seiner rotrt» schaftlichen Seite nie zur Reichssache werden, es muß immer eine LandeSsache bleiben. — Ich möchte nun wieder an das Wort Miguels an­ knüpfen, daß wer zahlt, auch regieren soll. Wie ich schon erwähnt habe, trifft das bezüglich des preußischen Genossenschaftswesens nicht zu. — Ihr Herr Anwalt scheint mit meinen Ausführungen einverstanden zu sein, da er ihnen beifällig zulächelt. (^ritertdtj

Der Herr Anwalt hat weller von den staallichen Subventionen ge­ sprochen, wodurch die erzieherische Wirkung des Genossenschaftswesens be­ einträchtigt würde — ich spreche immer für das Königreich Preußen. Mir ist außer von Beiträgen für Revisionszwecke von großen Subventionen zur Förderung des Genossenschaftswesens nichts bekannt. WaS der preußische Staat für das Genossenschaftswesen getan hat, ist, daß er die Preußische Central-Genossenschafts-Kasse gegründet hat. Ich bin es dem verstorbenen Minister von Miquel schuldig, daß ich hier ganz offen erkläre, daß weder er noch sein Nachfolger, Herr von Rheinhaben, oder irgend ellrer der preußischen Ressortminister jemals versucht hat, in die Dispositionen deS preußifchen Genossenschaftswesens einzugreifen, in der Absicht, daß er ein ?ewisses Einschwenken von der Gewährung von Geldern abhängig gemacht at. Gerade die preußischen Finanzminister haben eS ausgesprochen, daß nach ihrer Ansicht das Genossenschaftswesen nur in freier Selbstverwaltung gedeihen kann. So lange ich an der Spitze der Preußischen Äentral-Genossenschafts-Kasse stehe, ist es auch stets mein Bestreben gewesen, den Ge­ nossenschaften auf brellester Grundlage ihre wirtschaftliche Freiheit zu be­ lassen. Selbstverständlich, wenn irgendwo ein Kreoitmißbrauch eintritt, sei es, weil ein spekulativer Gefft in der Genossenschaft seine Pläne zur Geltung bringen wollte, oder aus anderen Gründen, dann ist eS ganz selbstverständlich, daß nicht nur eine Staatsbehörde, sondern auch jeder Bankier im Interesse der Genossenschaft einschreiten würde. Also, was llr Preußen die staatlichen Subventionen, und damit daS Hineinregieren in das Genossenschaftswesen betrifft, so ist mir nichts davon bekannt, und ich wäre doch wohl der nächste, der eS wissen müßte. Der Herr Anwalt hat dann von den außerordenllich großen Haft­ summen gesprochen, die sich gerade in den GenossenschastSkreisen, die sich der Central-Genossenschafts-Kasse angeschlossen, herauSgebildet haben, um dadurch eine Grundlage für möglichst weitgehende Kredlle zu gewähren. Der Herr Anwalt hat aber hinzugefügt, daß diese Leute bei der Preußischen Central-Genossenschafts-Kasse keine Gegenliebe damll gefunden hätten, wo­ durch manche Unzufriedenheit hervorgerusen worden sei. M. H., daS ist eine Frage, die sich nicht allein auf die Kreise, die sich der Preußischen Central-GenossenschaftS-Kasse angeschlossen haben, erstreckt, sondern eine allgemeine genossenschaftliche Frage und auch für Ihre Kreise wichtig. Die Kredlle in den Genossenschaften sollten nie die vertretbare Haftsumme über­ steigen, und eS müßte Aufgabe der Leitung sein, diese Vertretbarkeit zu prüfen. Bei der Preußischen Central-GenossenschastS-Kasse geschieht dieS in ausgiebiger Weife. Wer hiermit allein ist es nicht getan; eS wäre wichtig, daß sich — und ich glaube, da im Sinne des Herrn TüuvaltS zu

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68 sprechen — die Genossenschaftsbanken auch daran gewöhnten, nur eine Kreditquelle zu benutzen und von dieser einen weitgehenden Kredit zu er­ halten. Das sind Bestrebungen, die selbst die großen Kreditbanken heute verfolgen. Wenn nach diesen Grundsätzen, die wir hochhalten, verfahren wird, verliert auch das Gespenst des „Rattenkönigs", der gegenseitigen Ver­ haftung, seinen Schrecken. Der Herr Anwalt hat dann auch die Frage der Besteuerung, die Stempelftage, berührt. Ich kann auch hier für die Königlich preußische Staats­ regierung nur erklären, daß, wenn ich dem Herrn Königlich preußischen Finanzminister Wünsche der Genossenschaften vorgetragen habe, ich stets ein williges Ohr gefunden habe. Daß gewisse Sachen nicht zu erfüllen sind, werden Sie mir zugeben. Das können Sie aber nicht den Ver­ waltungsorganen des Staates in die Schuhe schieben. Ihr Herr Anwalt hat dann auf die Statistik hingewiesen, die wir in der Preußischen Eentral-Genossenschasts Kasse im Interesse des Genossen­ schaftswesens bearbeiten und den Wunsch ausgesprochen, diese Statistik auch auf die wirtschaftliche Seite auszudehnen. Diesen Wunsch hegen wir lange; aber dieser Wunsch scheiterte nicht nur an den ganz erheblichen Kosten, die vielleicht noch aufgebracht werden könnten, sondern auch nament­ lich an den Genossenschaften selbst, die sich nicht dazu verstehen wollen und können, gleichmäßige Bilanzen zu veröffentlichen, auf Grund deren allein eine wirkliche Wirtschaftsstatistik möglich ist. M. H., Sie sind alle Sach­ verständige. Wenn ich eine Wirtschaftsstatistik aufbauen wollte auf Bllanzen, wie sie heute veröffentlicht werden, wo die Bilanzposten nicht einheitlich, das Gewinn- und Verlust-Konto nach den verschiedensten Grundsätzen auf­ gestellt wird, dann werden Sie mir zugeben, daß ich nichts Förderliches erreiche, ich würde nur falsche Zahlen bringen, die mehr schaden als nützen. M. H., der Herr Anwalt hat auch auf die.Zinspolitik hingewiesen und die Behauptung aufgestellt, daß es unmöglich wäre, gegen den allgemeinen Geldmarkt zu schwimmen. Tas entspricht vollständig meiner Ueberzeugung. Die Lage des Geldmarktes in einem Lande ist eine Gesamterscheinung und es ist an sich unmöglich, daß gewisse Teile der im Wirtschaftsleben stehenden Bevölkerungskreise gegen diese Gesamtlage sich anstemmen können. Aber möglich ist, daß man durch genossenschaftlichen Zusammenschluß, nach dem Versicherungsprinzip, d. h. durch die Verteilung des Risikos auf breite Schultern, Schwierigkeiten eindürmnen kann. Es war daher für mich er­ freulich, daß der Herr Anwalt zugegeben hat, daß in weitgehendem Blaße diese Politik auch in den Schulze-Delitzschschen Genossenschaften mit Erfolg zur Anwendung gekommen sei. M. H., bei der reichhaltigen Tagesordnung, deren Erledigung Ihnen noch bevorsteht, will ich Ihre Zeit nicht länger in Anspruch nehmen und mit einem Worte schließen, das Ihr Herr Anwalt ausgesprochen hat, man habe ihn in den staatlichen Organen die Kritik, die er berechtigterweise geübt habe, verargt. Das glaube ich nicht. Ich für meine Person kann hier ganz offen erklären, daß mir die Kritik des Herrn Dr. Crätger stets sehr angenehm gewesen ist. (Bravo!)

Ich habe sehr bedauert, daß ich Herrn Dr. Crüger im preußischen Land­ tage eine Zeitlang vermissen mußte und habe ihm, als seine Wiederwahl erfolgte, meinen aufrichtigsten Glückwunsch hierzu ausgesprochen. (Beifall.)

Vorsitzender K. $♦ Proebft (München): M. H., der Herr Präsident Dr. Heiligen st adt ist unser Ehrengast; deshalb habe ich es nicht für angemessen erachtet, ihn zu unterbrechen. Die weiteren Herren Redner aber bitte ich in Erinnerung zu behalten, daß nach unserer Geschäfts­ ordnung die Sprechzeit nur zehn Minuten dauert.

69 Ich habe noch kurz mitzuteilen, daß eine telegraphische Begrüßung eines ungarischen Genossenschafters, des Hern Karacsonyi, der in diesem Jahre Deutschland zu Studienzwecken bereist, eingetroffen ist. Ferner ist eine Begrüßung von feiten des Institut- für Gemeinwohl in Frankfurt a. M. eingegangen und endlich eine Entschuldigung dehiesigen Amtsgerichtspräsidenten Herrn Siegel, der infolge dringender Geschäfte an unserer Verhandlung persönlich teilzunehmen verhindert ist.

Professor Dr. Katzhen-er (Berlin): M. H., gestatten Sie, daß ich einige kurze Bemerkungen zu den Ausführungen des Herrn Anwalts Dr. Crüger mache. Da ich schon seit langen Jahren mit ihm in näherer Beziehung stehe und besonders auch im Parlament wir sehr oft Gelegen­ heit haben, genossenschaftliche Fragen zusammen zu erörtern, ist es mir eine besondere Freude, wenn wir ttotz aller Verschiedenheit unserer grund­ legenden wirtschaftlichen Anschauungen in Einzelfragen übereinstimmen. Im Anschluß an den Geschäftsbericht drängen sich mir einige Gedanken auf. Da ist besonders der Puntt, den Herr Anwalt Dr. Crüger hervor­ gehoben hat, daß in den Genossenschaften keine Polittk getrieben werden solle. Dieser Puntt, scheint mir, ist auch mit Bezug auf das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen von Wichtigkeit, da in vielen ländlichen Gemeinden auch die Mitglieder der Spar- uno Darlehnskassenvereine keine einhettlichen Interessengruppen bezüglich ihrer wirtschaftspolitischen Anschauungen darstellen. Besonders in der Umgebung der Städte sind neben den größern Landwirten auch kleine Bauern und neben landwirtschaftlichen Arbeitern vielfach Industriearbeiter und Bauhandwerker, ferner Gewerbetteibende und selbständige Handwerker Mitglieder solcher Genossenschaften. Es ist eine Gefahr für die stettge Entwicklung de^elben, wenn wirtschaftspolitische Fragen in denselben vertteten werden sollen. Ich hatte es daher für nicht richttg, wenn das Genossenschaftswesen in allzu enge Beziehung zu den Bauernvereinen gebracht rpird, z. B. in das Statut wechselseittg eine Besttmmung ausgenommen wird, daß die Mitglieder der betteffenden Ge­ nossenschaften zugleich Mitglieder eines betteffenden Bauernvereins und umgekehrt sein sollen, was von einzelnen Vertretern der Landwirtschaft befürwortet wird. (,£ört! Hört!)

Wenn Herr Anwalt Dr. Crüger sagte, daß die Geschäftsführung in den Genossenschaften ebensowohl nach wirtschaftlichen und geschäftlichen, wie nach genossenschaftlichen Rücksichten gehandhabt werden soll, dann ist es von großer Wichtigkeit, hervorzuheben, daß auch keine Wirtschaftspolitik in den Genossenschaften getrieben werden darf, sondern dieselben ihren durch das Genossenschaftsrecht vorgesehenen Zwecken ausschließlich erhalten werden aussen(3ct)r richtig!) Ich stehe vollständig auf dem Standpunkts den Herr Anwalt Dr. Crüger dargelegt hat, daß^ sowohl Wittschaftspolittk als auch Patteipolttik im engeren Sinne des Wottes aus den Genossenschaften vollständig ausgeschlossen bleiben muß. ^e()r ri(f)Hgl)

Dann hat Herr Anwalt Dr. Crüger einen Puntt bezüglich der Genossenschaftbwliotheken betont. Das ist eine Sache, die mir ebenfalls von großer Bedeutung für unser ganzes deutsches Genossenschaftswesen er­ scheint. Es ist gerade dem englischen Assoziattonswesen, von dem wir doch so viel Anregung bei der ersten Entwicklung des Genossenschaftswesens in Deutschland gehabt haben, eigentümlich, daß bort vielmehr wie bei uns das Bildungswesen im Vordergrund des Interesses gestanden hat und bis heute noch steht, und da war es mir sehr — ich möchte sagen, beinahe — erfreulich in dem Sinne, daß es bei ihnen auch nicht besser geht, wie ander­ wärts, aber um der Sache willen sehr bedauerlich zu hören, daß in den

70 Kreisen Ihrer Genossenschaften, die Sie hier vertreten, dieselbe Klage ertönt, wie in den Kreisen der landwirtschaftlichen Genossenschaften, daß man nämlich zu wenig Interesse nicht nur für die Anlage, sondern auch für den Gebrauch einer Genossenschaftsbibliothek hat. Mit der Anlage einer Genossenschaftsbibliothek ist ja in der Tat noch sehr wenig getan, wenn dieselbe nicht benutzt wird. Aber die Anlage ist doch der erste Schritt, der getan werden muß. (Sehr richtig!)

Ich mochte also aus diesen Punkt nochmals Ihre Aufmerksamkeit lenken, daß die Herren doch wirklich Bedacht darauf nehmen, eine gute, möglichst den verschiedenen Richtungen und Anwendungsformen des Genossenschafts­ wesens Rechnung tragende Bibliothek anzulegen. Wie ich höre, hat ja Herr Anwalt Dr. Crüger schon bei einer andern Gelegenheit darauf hin­ gewiesen, daß von mir beabsichtigt wird, eine umfassende Encyklopädie des Genossenschaftswesens nach Grundlagen, Geschichte, Rechtsbasis und Anwendungsarten herauszugeben, und daß die Vorbereitungen bereits sehr weit gediehen sind, sowie daß in dieser Encyklopädie die einzelnen Richtungen der Assoziation, mögen sie auch noch so sehr in wirtschaftlichen und politischen Dingen von einander abweichen, alle zum Worte kommen sollen, so daß jede Richtung von einem ihrer Vertreter selbst dort geschildert werden wird. Herr Anwalt Dr. Crüger hat ja auch seine Mitarbeit an diesem Werk in Aussicht gestellt, und wir werden uns auch auf diesem Gebiete jedenfalls wieder verständigen. Es ist aber nicht genug, daß solche Bücher geschrieben und verlegt werden, sie müssen auch gekauft werden. Dann ist ein wichtiger Punkt das Revisionswesen. Herr Anwalt Dr. Crüger hat sich sehr milde über den betreffenden Passus im Ge­ nossenschaftsgesetz geäußert. Mir scheint, daß kein Passus im ganzen Ge­ nossenschaftsgesetz so wenig befriedigend gelungen ist, wie der über die Genossenschaftsrevision. Was dort über den sachverständigen Revisor gesagt ist, das bedürfte doch wohl mindestens in den Ausführungsbestimmungen einer näheren Präzision, was man nämlich unter einem sachverständigen Revisor überhaupt verstehen soll. Jeder, der im Genossenschaftswesen einigermaßen Bescheid weiß, wird mir bestätigen, daß die Revisoren, die von den Gerichten bestellt werden, durchaus nicht immer sachverständig in genossenschaftlichen Dingen sind, (Sehr richtig!) und daß da stellenweise sogar grobe Mißgriffe vorkommen. (Sehr richtig!) Ich habe es selbst erlebt, daß eine Genossenschaft mehrere Jahre von einem Revisor, der von dem betreffenden Gericht bestellt war, revidiert wurde und daß die betreffende Genossenschaftsleitung sich energisch gegen den Anschluß an einen Verband sträubte. Später, als nun trotz des Sträubens der betreffenden Persönlichkeiten doch der Anschluß herbeigeführt wurde, zeigte sich auch, woher das Sträuben gekommen war: es fand sich nämlich ein Defizit von 60000 Mk. Der betreffende Revisor, der vom Gericht be­ stellt worden war, hatte natürlich garnichts davon gesehen. Wie sollte auch ein Gerichtssekretär oder irgend eine andere Persönlichkeit, die wohl aufaddieren und auch subtrahieren kann, (Heiterkeit.) aber von dem eigentlichen Geist und Sinn des Genossenschaftswesens und der ganzen Verwaltung gar keinen Schimmer hat, eine Revision vor­ nehmen können, die allen Anforderungen entspricht, die man stellen muß im Interesse der gedeihlichen Entwicklung des Genossenschaftswesens. (Sehr richtig!) Daher ist es vor allen Dingen von Wichtigkeit, daß wir dahin wirken, daß nach dieser Richtung hin, wenn keine Aenderung des Gesetzes und keine nähere Präzision des Gesetzes erfolgt, wenigstens in den Ausführungs-

71 Bestimmungen etwas darüber feftgelegt wird, nach welchen Gesichtspunkten die Revision erfolgen und wie der betreffende Revisor seine Quali­ fikation beweisen soll. Ich bin allerdings der bescheidenen Ansicht, daß es da ohne Befähigungsnachweis, der vor einer staatlichen Behörde erbracht werden müßte, nicht aehen sann. Manche mögen anderer Anficht sein, aber ich glaube, auf Die Dauer wird man sich dieser Ansicht nicht ver­ schließen können. Ein weiterer Punkt des Geschäftsberichts betraf die Frage der Haft­ summe. Damit hängt eine andere Sache zusammen, an der ich nicht vorbeigehen möchte, daß nämlich eine Genossenschaft mit beschränkter Haft­ pflicht, die Reichsgenossenschastskasse der landwirtschaftlichen Genossen­ schaften, sich in eine Aktiengesellschaft neuestens umgewandelt hat, während vor einer nicht gerade großen Reihe von Jahren eine derartige Genoffen­ schaftskasse, die als Aktiengesellschaft bestand, nämlich die des Verbandes der landwirtschaftlichen Genossenschaften in Westfalen (Sitz Münster, West­ falen) sich umgekehrt als Genossenschaft etabliert hat. Welche Gesichts­ punkte da maßgebend gewesen, ist vorige Woche auch hervorgehoben worden in dem Berichte, der auf dem Genossenschaststage des Reichsverbandes landwirtschaftlicher Genossenschaften erstattet wurde. Die wesentlichsten Gesichtspunkte bei der Umwandlung der Münsterschen Aktiengesellschaft in eine Genossenschaft waren die Rücksicht auf die eigentümliche Beleihungs­ art seitens der Peußischen Central-Genossenschafts-Kasse. Und da stehe ich allerdings aus dem Standpunkt, daß für die Genossenschastskassen diese Entwicklung, wie sie jetzt in Darmstadt bezw. im Reichsverband in die Wege geleitet ist, keine ungesunde ist. Ich glaube, daß auf die Dauer man für die Verbandskassen eine viel gesündere Basis in der Aktiengesell­ schaft, als in der Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht haben wird. Es scheint mir, wir nähern uns da dem Standpunkt, den die Vorkämpfer des Genossenschaftswesens, Schulze-Delitzsch und Raiffeisen, vertreten haben und zwar, indem ersterer die Ansicht vertritt, daß eine Genossenschaft nicht Mitglied einer anderen Genossenschaft sein soll und indem Raiffeisen die Neuwieder Zentralkasse als Aktiengesellschaft gründete. Für alle diejenigen Einrichtungen, die einen festen Bestand haben müssen und bei denen eventuell infolge einer Krisis ein plötzliches Davonlaufen der Mitglieder stattfinden und verhängnisvoll werden kann, ja für das ganze Unternehmen ver­ hängnisvoll werden muß, für diese eignet sich meiner Ansicht nach die Genossenschaft nicht, sondern eine mehr kapitalistische Form. Und wenn man vielleicht meint, die Aktiengesellschaft sei als eine allzu kapitalistische Unternehmungsform ungeeignet zur Grundlage von Zentralkassen für Ge­ nossenschaften, dann wäre vielleicht daran zu denken, eine Mischform fest­ zulegen durch gesetzliche Bestimmungen, welche einmal dem mehr persönlichen Charakter der Genossenschaft und auf der anderen Seite dem mehr kapi­ talistischen Charakter der Aktiengesellschaft Rechnung trägt. In jedem Falle dürfte aber zweckmäßig sein, wenn die Preußische Central-GenossenschaftsKaffe in eine nähere Revision ihrer Beleihungsbedingungen eintreten würde. Und da bin ich auch der Ansicht, daß die jetzige Form etwas zu schablonen­ mäßig, zu schematisch ist, und daß die Beleihunasart der Preußischen Central-Genossenschafts-Kasse auf die Dauer mehr den individuellen Ver­ hältnissen Rechnung tragen muß und deshalb auch die Möglichkeit der Beleihung einer Aktiengesellschaft in höherem Maße, wie es bisher der Fall ist, erfolgen sollte. Endlich möchte ich unter Bezugnahme auf die Ausführungen des Herrn Dr ®rüg er meiner besonderen Freude Ausdruck verleihen darüber, daß er die Verständigung zwischen den verschiedenen Genossenschastsorganisationen hier so besonders befürwortet hat. Aber mein Bedauern möchte ich demgemäß darüber aussprechen, daß ich heute keinen Vertreter von landwirtschaftlichen Verbänden hier sehe. (Sehr richtig!)

72 Ob Sie dieselben nicht eingeladen haben oder ob dieselben Ihrer Einladung nicht gefolgt, weiß ich nicht, will auch natürlich Ihnen garnicht vorgreifen; über mag es nach der einen oder anderen Seite motiviert erscheinen, daß niemand hier ist, ich bedaure es, denn ich finde, daß gerade durch den persönlichen Austausch der Ansichten, durch die persönliche Berührung am meisten gewonnen würde und daß dadurch am allerehesten eine Ver­ ständigung herbeigeführt wird. Die beste Polemik ist die Jrenik, das gilt auch für das Genossenschaftswesen. Erst dann, wenn man sich durch per­ sönliche Beziehungen gegenseitig zu verstehen sucht, wird man sich auch wirklich verstehen. Ich schließe mit dem aufrichtigen Wunsche, daß die Verhandlungen heute auch zum ausgleichenden Verständnis unter den Organisationen und zugleich zur positiven Arbeit für die Ausgestaltung des Genossenschaftswesens im allgemeinen dienen mögen. In diesem Sinne wünsche ich Ihren Verhandlungen glücklichen Erfolg. (Bravo!) Anwalt Dr. Crüger (Eharlottenburg): Die Debatte, die sich an meinen Bericht angeschlossen hat, ist nicht nur von besonderer Bedeutung durch die Ausführungen der Herren Redner und die Erklärungen, die sie abgaben, sondern durch die Persönlichkeiten, die die Debatte geführt haben. Ich muß natürlich Wert darauf legen, wenn der Herr Präsident der Preußischen Central-Genossenschafts-Kasse in wichtigen Punkten meinen Ausführungen seine vollste Zustimmung aus spricht. Ich nehme dann insbesondere selbstverständlich auch von den Schlußworten gern Kenntnis. Ich würde meinerseits dieses Glückwunsches des Präsidenten der Preußischen Centtal-Genossenschafts-Kasse nicht Erwähnung getan haben, aber nach den vielfachen Angriffen — vielfach allerdings auch persönlicher Art —, die mir aus gewissen Kreisen zuteil geworden sind, empfand ich eine gewisse Genugtuung, daß gerade der Präsident der Preußischen Central-Genossenschasts-Kasse bei meiner Wiederwahl ins Ab­ geordnetenhaus mir seinen persönlichen Glückwunsch in der Weise, wie er es tat, aussprach. Und dann, m. H., der andere Redner, einer der heworragendsten Kenner des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens, einer der hervorragendsten Mitarbeiter an der Reuwieder Organisation, sich be­ kennend zu wichtigen Ausführungen meines Berichts. M. H., wenn in weiterem Kreise eine solche Aussprache auf neuttalem Boden möglich wäre, dann glaube ich wohl, daß, unbeschadet selbstverständlich der Selbständigkeit der Anschauung der einzelnen Organisationen, wenigstens über wichttge Fragen eine Verständigung zu erzielen sein wird — über Fragen, die ich heute hier bezeichnet habe. Es würde von meinem Standpuntt aus verfehlt sein, jetzt bereits auch nur den Versuch zu machen, eine Verständigung über Organisationsfragen herbeizuführen, denn da gehen die Ansichten noch viel zu weit auseinander, da werden meines Erachtens erst praktische Erfahrungen gemacht werden müssen. Dann wird es möglich sein, einen Ausgleich zu gewinnen. Wenn er aber auch nur auf dem Gebiete erreicht werden kann, das ich hier bezeichnet habe, so würde ich darin auch einen ganz bedeutenden Erfolg erblicken. M. H., es ist mir insbesondere auch erfreulich gewesen die Auffassung, die ich über die Verbandsrevision habe, von Herrn Professor Faß b en der geteilt zu sehen. M. H., die gerichtliche Revision — oder viel­ mehr die Revision durch einen gerichtlichen Revisor — stellt allerdings einen der allerschwächsten Teile des Genossenschaftsgesetzes dar.

(Zuruf: Farce!) — ich will mich eines derartig scharfen Wortes gegenüber einer gesetzlichen Bestimmung nicht bedienen. Ich habe im vergangenen Jahre in meiner Stattsttk über Konkurse und Auflösungen der Genossenschaften darauf hin gewiesen, wie groß der Prozentsatz der Konkurse ist, die auf gerichtlich revidierte Genossenschaften entfallen. Rach der mir für dieses Jahr vor-

73 Liegenden Statistik hat sich das Verhältnis noch weiter zu Ungunsten der gerichtlichen Revisionen verschoben. Aber der ganze Abschnitt des Gesetzes ist ja voll großer Mängel. Ob ich mich nun allerdings mit Herrn Pro­ fessor Faßbender jetzt darin zusammenfinden könnte,, eine Revision des Genossenschaftsgesetzes zu wünschen, ist mir zweifelhaft — m. H., beim Gesetz sage ich mir immer: was ich habe, kenne ich, ich weiß aber nicht, was mir bevorsteht, und ich weiß nicht, wie das Genossenschafts­ gesetz aussiebt, das von der Reichsregierung und den Parteien des Reichstags beschlossen wird. ^ehr richtig!)

Wir können wenigstens mit unsern Organisationen aanz gut mit dem Gesetz arbeiten, und unser Wunsch gcht ja auch nur dahin, daß wir und über die Art der Durchführung der Revision mit anderen Verbänden zu verständigen suchen, denn darin sehe ich allerdings eine Gefahr für die künftige Entwicklung, wenn die Revision der landwirtschaftlichen Genossen­ schaftsverbände nach fundamendal anderen Grundsätzen ausgesührt wirb, wie das bei uns im Verbände der Fall ist. M. H., die Reichsgenossenschaftskasse habe ich in diesem Jahre absichtlich ganz aus dem Spiel gelassen. Herr Professor Faßbender hat sie herangezogen, ich muß aber offen gestehen, daß es mir nicht mehr ganz leicht ist, den verschiedenen Metamorphosen, denen dieses Institut unter­ worfen wird, zu folgen. Man hält es offenbar für ein zwingendes Be­ dürfnis, jedes Jahr der Kasse eine andere Rechtsform zu bieten. Ich will selbstredend auf die Frage: Selbsthilfe oder Staatshilke, hier nicht näher eingehen. Wir stehen auch hier vor einem fait accompli: Ich habe häufig genug schon ausgesprochen, daß gar keine Rede davon sein kann, z. B. eine Beseitigung der Preußischen Central-Genoffenschasts-Kasse zu wünschen. Die Preußische Central-Genossenschasts-Kasse ist insbesondere mit dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen so verwachsen, daß dies mit ihr steht und fällt. Die landwirtschaftlichen Genossenschaften stehen eben nicht auf eigenen Füßen. Nach einer Beseitigung der Preußischen Central-Genossenschasts-Kasse zu streben und damit zu den reinen Grund­ sätzen der Selbsthilfe zurückzukehren, dazu kommen wir in absehbarer Zeit jedenfalls nicht! Um die volle Selbständigkeit zu behalten, ist es daher auch mein Streben gewesen, die Schulze-Delitzschschen Genossenschaften auf dem Boden der Selbsthilfe zu erhalten, vollkommen unabhängig von StaatShilfe. Und ich bin der Meinung, daß auch in der Leitung der Preußen­ kasse man heute vielleicht mehr Anerkennung — um nicht zu sagen Ver­ ständnis — für diesen Standpunkt hat, wie früher. In den heutigen Zett­ verhältnissen ist man jedenfalls herzlich ftoh, daß wir abseits von der Preußenkasse stehen. Wir haben gezeigt, m. H.» daß wir auf dem Boden der Selbsthilfe vorwärts kommen und das muß auch in Regierunaskreisen anerkannt werden. Wir haben gezeigt, daß es ohne Staatshilfe geht. Man kann meines Erachtens auch in Regierungskreisen unsere Bewegung nur freudig begrüßen, die sich voll­ kommen frei und unabhängig von jeder staatlichen Ein­ mischung hält. Ich weiß wirknch nicht, ob es mir persönlich, ob es dem Allgemeinen Verbände stets gelungen wäre, in solchen fteundlichen Beziehungen zu den staatlichen Organen und insbesondere zum Präsidium der Preußenkasse zu bleiben, wenn wir nicht in vollster Unabhängigkeit daneben gestanden, sondern mit mehr oder weniger weitgehenden Wünschen an die Preußenkasse herangetreten wären. Ich glaube, daß unsere ange­ nehmen Beziehungen nicht in letzter Reihe darauf zurückzuführen sind, daß wir beide in vollster Unabhängigkeit neben einander stehen. Ich will auf die Geschichte nicht weiter zurückgehen, es ließe sich ja manch interressanter Beitrag herbeischaffen. Vollste Unabhängigkeit der Ge­ nossenschaften, vollste Freiheit der wirtschaftlichen Ent­ wicklung der Genossenschaften, das ist der Standpunkt des

74 Herrn Präsidenten der Preußischen Central-GenossenschastSkasse und damit steht er wenigstens insoweit voll­ kommen auf unserem Boden. Wenigstens in der Theorie. M. H., Handinhandgehen des Staates mit den Genossenschaften, das ist der Standpunkt des Herrn Präsidenten der Preußenkasse. Ich gehe nicht gern Hand in Hand mit Körperschaften, wenn ich dabei Gefahr laufe, daß mein kleines Händchen in der großen Hand verschwindet und aus dem „Handinhandgehen" schließlich ein „Geführtwerden" wird. (Heiterkeit.) Die deutsche Genossenschastsbewegung Hand in Hand mit dem mächtigen deutschen Staate, das würde, offen gestanden, auf mich immer ein etwas bedrückendes Gefühl ausüben; es könnte leicht eine Interessengemeinschaft anaüboten werden, bei der allerdings eine gewisse minimale Kapitalbe­ teiligung den Genossenschaften gewährt wird, bei der aber jedenfalls der Tell, der zu danken hat, eben der kleine, der mit der kleinen Hand ist. Der mit der großen bleibt immer mehr oder weniger der Gebende. Ich E'! daher, m. H., wir suchen uns unsere Bundesgenossen wo anders, uns aber im übrigen des freundlichen Einvernehmens mir den chen Behörden. (Bravo!) BerbandSdirektor Jnstizrat Dr. Alterti (Wiesbaden) den Vorsitz übernehmend: Die Debatte ist geschloffen, da sich niemand mehr zum Worte gemeldet hat.

Wir kämm nunmehr zu Punkt

II a. Bericht des Vorsitzenden des Entere« Ausschuffes iiter die Tätigkeit teS Engere» Ausschuffes. Berichterstatter K. I. Proetst (München): M. H., ich hatte die Absicht, dm Bericht über die Tätigkeit des Engerm Ausschusses Ihnen so kurz als möglich vorzutragen. Mit Rücksicht auf die vorgerückte Zeit und die Ungeduld, die sich in Jhrm Reihen bereits kundgibt, würde ich, wenn cs Jhnm genehm ist, auf den Bericht ganz verzichten, denn alles Wichtige habm Sie aus dem Berichte des Herrn Anwalts schon erfahren.

Ich

würde mir nur die Frage erlauben, ob jemand von Ihnen an mich als Vertreter des Engerm Ausschuffes eine Frage zu stellen hat oder irgmd eine Aufklärung wünscht. Wenn nicht, darf ich annehmm, daß der Gegenstand erledigt ist.

Stellvertretender Vorsitzender BerbandSdirektor Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden): ®8 meldet sich niemand zum Wort; der Gegenstand ist

also erledigt.

Wir kommm zu

II b. Wahlen vo» zwei Mitglieder» i» de« E«gere» AaSschutz an Stelle der anSscheidenden Mitglieder. Berichterstatter K. 3L Proebst (München): AuSzuscheideu haben nach der Reihe die Herren Jordan und Oppermann. Die beidm Herren sind nach ihren dem AuSschuffe abgegebenen Erklärungen gewillt, eine etwaige Wiederwahl anzunehmm, (Zuruf: Wiederwahl!)

75 und ich glaube im Namen und Auftrage des Engeren und des Gesamt­ ausschusses aussprechen zu dürfen, daß auch uns die Wiederwahl der Herren sehr angenehm wäre, und daß wir sie deshalb empfehlen.

Stellvertretender Vorsitzender Berbandsdirektor Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden): Es ist Wiederwahl beantragt worden. Sind Sie damit einverstanden, daß wir die Wahl per Akklamation vornehmen?

(Zustimmung.) Dann frage ich, ob jemand Widerspruch erhebt gegen die vorgeschlagenen Herren Oppermann und Jordan. — Ein Widerspruch erhebt sich nicht. Ich erkläre also die beiden Herren für gewählt.

Berichterstatter F. T. Proebst (München), den Vorsitz übernehmend: Wir gehen zum nächsten Gegenstand der Tagesordnung über:

III. Antrag des Verbandes der Erwerbs- und Wirtschafts­ genossenschaften am Mittelrhein «nd des Bayrischen Genossenschaftsverbandes: Die Schulze-Delttzschschen Genossenschaften legen den grötzten Wert auf wohlwollendes Verhalten der Behörden ihren Be­ strebungen gegenüber. Sie erheben insbesondere den Anspruch, daß gnt fundierte «nd gut geleitete Genossenschaften bei Be­ ziehungen z« Kommunen, öffentlich rechtlichen Körperschaften, sowie bei der Pflege des Kautionskredits geschäftlich nicht zurück­ gesetzt werden hinter anderen Kreditinstituten.

Berichterstatter Berbandsdirektor Justizrat Dr. Alberti (Wies­ baden): M. H., eö ist eigentlich ein Zufall, daß sich in der Reihenfolge der Tagesordnung dieser Antrag an den Bericht des Herrn Anwalts anschließt. Ich begrüße aber diesen Zufall freudig, denn er ermöglicht eS mir, die Begründung meines Antrages außerordentlich abzukürzen. Bereits in dem Vortrag des Herrn Anwalts ist zum Ausdruck gebracht, welchen Wert wir auf ein gutes Verhältnis zu den Staatsbehörden legen, und der Herr Anwalt hat darauf hingewiesen, daß dies Verhältnis zu den Staatsbehörden in manchen Punkten noch zu wünschen übrig läßt. M. H., die Stellung unserer Genossenschaften nach der juristischen und wirtschaftlichen Seite bringt uns naturgemäß sehr häufig in Berührung mit den Staatsbehörden. Nach einer Richtung hin haben wir jetzt unsere Grundsätze festgelegt, nämlich dahin, daß wir auf eine finanzielle Unter­ stützung der Genossenschaften seitens der Staatsbehörden nicht rechnen. Leider scheint man nicht nur bei den Behörden, sondern namentlich auch im Publikum daraufhin vielfach der Ansicht gewesen zu sein, als legten wir überhaupt keinen Wert auf gute Beziehung zu den Staatsbehörden. Mich darüber nach dem Bortrage des Herrn Anwalts noch auszusprechen, halte ich für durchaus überflüssig. Er hat Ihnen das Gegenteil außer­ ordentlich klar dargelegt. Ich will mich vielmehr beschränken auf die Punkte, die direkt die Veranlassung zu dem heutigen Antrag gegeben

76 haben. Zunächst haben wir erkennen müssen, daß gerade im Betriebe der Sparkaffen uns Beranlaffung zu berechtigten Klagen gegeben ist. Wir haben ja. wie auch der Herr Anwalt schon betonte, in den letzten Jahren uns wiederholt mit den Sparkaffcn beschäftigen müssen und haben uns wehren müssen gegen Gefahren, die uns in diesem Zweige unserer Verwaltung drohten. Unsere Verwahrung gegen die Gefahren war von großem Erfolge; es ist nicht nur alles abgeschlagen worden, waS un­ drohte, sondern der Herr Anwalt konnte heute als schönsten Erfolg mit« teilen, daß wir wieder in guten Beziehungen zu dem Sparkaffenverband stehen. Diejenigen Mißstände, die ich heute zu erörtern habe, kommen auch nicht von dieser Seite, sondern sie kommm von der Einrichtung von Kreissparkaffen, auS denen gar manchmal Beeinträchtigungen unserer Kaffm, wenigstens für die erste Zeit, hervorgegangen find. Wenn ich mich hier und da auf einzelne tatsächlich vorgekommme Fälle beziehe, so möchte ich mich dagegen ausdrücklich verwahren, als hätten diese Fälle etwa eine Verärgerung herbeigeführt und mürben deshalb von uns hier in die Oeffentlichkeit gebracht. Die Sache liegt nicht so, m. H. Aber wir haben «nS überzeugen müssen, daß das, was wir hier beanstanden, auch von anderer Seite beanstandet worden ist. Ich kann hier zunächst Hinweisen auf die Verhandlungen des landwirtschaftlichen GenoffmschaststageS in Oldenburg. Auch dort wurden Klagen erhoben über das Vor­ gehen der KreiSsparkaffm, insbesondere in der Richtung, daß aus diesem Vorgehen Gefahren erwachsm sind für die landwirtschaftlichen Central­ kaffen. ES haben damals manche Kreissparkaffen die Forderung erhoben, daß die landwirtschaftlichen Genossenschaften dm Verkehr mit ihrer Central­ kaffe abbrechen und mit ihnen in Verbindung treten möchten. Hiergegen hat fich der landwirtschaftliche GenoffenschaftStag ausgesprochen auch unter dem Hinweis darauf, daß überhaupt dieser Betrieb zu Beanstaudung Veranlaffung gebe. Nun, m. H., ähnliches haben wir im letzten Jahre auch in unserem Kreise erlebt; es ist daS ja auch wiederholt in die Oeffentlichkeit gekommen. Wir habm sehen müssen, daß KreiSsparkaffm gegründet wurden nicht etwa aus dem Geiste heraus, aus dem an sich die Spartätigkeit folgen soll, nämlich um den Sparsinn anzuregen und die Mittel des einzelnen, die vielleicht hier unb da in Fächern oder im Stmmpf schlafen, der Oeffentlichkeit dienstbar zu machm, sondern in der auSdrücklichm Absicht, Mittel für die KreiSkasse heranzuziehm. Ich erachte eS sonst nicht als unsere Aufgabe, hiergegen vorzugehm, eS ist das Sache der einzelnen Kreise, der einzelnen Behörden, die mögm darüber entscheiden, ob sie eine Kaffe gründen wollm, wir fürchtm in keiner Weise die Konkurrenz mit diesen Kaffm. Ist eine selche Kaffe lebens­ fähig, gut, so mag sie gegründet werden. Wir tonnen dem um so weniger widersprechen, als wir im allgemeinen festgestellt haben, daß auS dem ordnungsmäßigen Betrieb einer solchen Kaffe für uns Gefahren nicht erwachsen sind. Vielleicht sind für die erste Zeit manchmal Schwierigkeiten entstanden, aber bald kam der Ausgleich, und zahlreiche Anfragen, die ich erhalten habe, haben mich überall überzeugt, daß schließlich auf die Dauer Gefahren für uns nicht erwachsm waren und

77 daß uns namentlich die Mittel in großem Maße nicht entzogen wurden. Anders ist es aber mit dem Uebereifer, der vielfach bei der ersten Gründuag einer solchm Kasse zutage tritt. Wir haben eine Kaffe emstehen srhm, da erging sofort nachher an alle möglichen Körperschaften, Berficherungsgesellschaften, Gemeinden, die Auffordemng, alle Mittel, die fie anderweit angelegt hätten, nunmehr der KreiSkasie zujuführm. Bei Gründung einer anderen Kaffe erging ein Schreiben an eine Sparkaffe und zwar eine Kaffe eines unserer Vereine, das lautet: Da auf die Verfügung des Königlichen Herrn LandratS vom 14. September vorigen Jahrs die Anlage dort verfügbarer Bestände bisher bei uns noch nicht erfolgt ist, fragen wir hierdurch ergebrnst an, zu welchem Zeitpunkt wir die Anlage des Geldes erwarten dürfen. Hochachtend SreiSsparkaffe des ObrrtaunuSkreiseS. Dann find die Vorteile aufgeführt, welche die KreiSfparkaffe hat. Ms unsere Genvssenschaftskasse darauf nicht antwortete, kam nachher ein Monitum, wo die Antwort bliebe, wann die Gelder eintreffen würden. Die Kaffe wurde gleichzeitig inS Lebm gerufen mit einer ganz außer­ ordentlichen Rellame. .!

pösen

unsere»

auf

dem

eines wahren GmoffmschaftSstaateS oder Ge­

in dem Gerechttgkeit und Gleichheit herrscht,

wo jede wirt-

schaftliche Tüchtigkeit ihren gerechtm Lohn erhält, da» Heim gesund und

glücklich ist,

jeder

die

verdiente

Lebmsftmde

genießt,

der

Arme

und

Unterdrückte sich aufrtchte und Ruhe findet und wo Elend und Not au» unserem Bereiche verbannt ist."

118

M. H! Dieser Schluß, der in feinen Gedanken nur zu lebhaft erinnert an die utopischen Schilderungen de- sozialdemokratischen Znkunst-staate-, stellt ein Ziel vor Augen, welches, wenn überhaupt er­ reichbar, wohl der Arbeit und des Schweißes der Besten unter uns wert wäre. Aber, meine Herren, er erinnert mich auch an eine tief­ sinnige Mythe des klassischen Altertums, an die griechische Sage vom Aaru-, der sich zur Sonne emporschwingen wollte auf Flügeln, die durch Wach- zusammengehalten wurden und der zerschmettert zur Erde stürzte, al- die Sonne das Wachs, die künstliche Verbindung der einzelnen Teile, erweichte Auch dem Engländer wird, fürchte ich, der jäbe und schreckliche Sturz in die Tiefe nicht erspart bleiben, wenn er auf den Flügeln feine- gmoflenschastlichen Programms den Flug zum Lichte wagen sollte. M. H.l ES ist meine- Erachtens ein großer Fehler, ben Menschen Ziele vor Augen zu führen, die sich niemals erreichen lassen. Wie allem Irdischen, allen Werken von Menschenhand, sind auch den Genossenschaften natürliche Grenzen gezogen, die zu überschreiten große Gefahren für da- ganze Werk bedeuten. Auch wir streben demselben Ziele, demselben Lichte zu, welche- der englische Idealist mit Hilfe seineneuen Programms zu erreichen hofft. Doch meine ich, e- ist besser für uns, daß wir auf unserem Wege den festen Boden der realen Ver­ hältnisse nicht unter den Füßen verlieren und unS, selbst auf die Gefahr hin, al- rückständig und jede- höheren Schwunges bar gescholten zu »erben, lieber ans sicheren Bahnen bewegen, als Pfade zu beschreiten, die ins Ungewiße führen. Ich würde nicht im Dienste der genoffenschastlichen Sache stehen, wenn ich nicht auch glaubte, daß die Gmoffenschasten, wenn auch in bescheidener Weise, zur Hebung der materiellen und sittlichen Wohlfahrt der Menschen, namenÜich des kleinen Mannes, beitragen können. Zu erreichen aber, was Mr. Gray sich durch seinen Genoffenschaftsstaat verspricht: Ein Gemeinwesen, in dem Gerechtigkeit und Gleichheit herrscht und aus dem Elend und Not verbannt ist, das, m. H., wäre meines Erachten- nur möglich, wenn Neid und Mißgunst, Haß und Zwietracht, Eigennutz und Mißtrauen aufhörten zu existieren; wenn die Menschen, wenigsten- die Genoffenschafter, rein von menschlichen Schwächen und Fehlern wären. Nach meiner Auffassung aber kann e- die Aufgabe der Genofsenschasten nur sein, die Folgen dieser menschlichen Schwächen und Fehler, die sich niemals ganz au- der Welt schaffen lassen, auszu-leichen, die Menschen wieder einander näherzubringen und sie zur gemeinsamen, ihrem Wohlergehen gewidmeten Arbeit anzueifern. Zu diesem Zwecke aber ist nicht, wie eS das uniformierende und nivellierende Gray'sche System zur Folge habm würde, da- persönliche Leben, die Betätigung individuellen Wesen- und Streben- zu erftiden, sondern es ist im Gegen­ teil die Eigenart de- Individuum- zu pflegen, eS sind möglichst viele Genoffmschaften zu persönlicher Arbeit, zu selbständigem Handeln unter Betonung der Selbsthilfe und der Selbstverantwortung zu erziehen, eist echt genossenschaftlicher Geist und genoffenschaftliche» Interesse zu wecken und zu fördern.

119 Das ist auch die Aufgabe, die unser Altmeister Schulze uns ge­ stellt hat und durch ihre Erfüllung pflegen wir meines Erachtens am besten das Erbe, welches er uns hinterließ. (Lebhafter Beifall.)

Vorsitzender Berbandsdireltor Oppermann (Magdeburg): Ich habe noch mitzuteilen, daß Herr Dr. Roßbach von der Handelskammer hier anwesend ist. Ich erlaube mir, den Herrn herzlichst zu begrüßen. Wir kommen zur Diskussion über dm Vortrag des Herrn Nolte.

Anwalt Dr. Trüger (Charlottenburg): Wir sind dem Herrn Referenten zu großem Danke verpflichtet dafür, daß er die Graysche Idee hier in so vortrefflicher Weise vorgeführt hat. Vielleicht hat allerdings der eine oder andere von Ihnen dabei den Gedanken gehabt: Ja, was haben wir denn eigentlich mit diesen Genossenschaftsphantastereien zu tun, liegt es denn irgendwie im Bereich der Möglichkeit, daß in Deutschland eine Verwirklichung erfolgt. Es hat der Herr Verbandsdirektor Nolte selbst schon Sie darauf aufmerksam gemacht, daß in der konsumgenossenschaftlichen Rundschau eine gewisse Sympathie den Grapschen Ideen entgegenaebracht wird und er hat hingewiesen auf den Aufsatz des Herrn von Elm, der die Grayschm Ideen als grandiosen Plan bezeichnet hat. Sie sind ja auch keineswegs so ganz neu, sie kommen heraus auf die Organisation des Konsums. Gray will nur gleich im großen das beginnen, was nach Ansicht des Zentralverbandes der deutschen Konsumvereine die Aufgabe einzelner Konsumvereine ist. Vielleicht sind Versuche zur Verwirklichung derartig weit angelegter Pläne garnicht so fern. Sie werden jedenfalls mit dem Herrn Referenten und auch mit mir vollkommen der Meinung sein, daß, wenn diese Pläne verwirklicht werden, ganz oder teilweise, daß dann von echten wahren Genossenschaften überhaupt nichts übrig bleibt. (Sehr gut!) Das, was da gegründet werden soll, ist gar keine Genossenschaft mehr. M. H., eine Genostenschaft beruht auf der Selbstverwaltung der Mitglieder, auf der Selbstverantwortlichkeit. Ich frage: Wo bleibt da aber überhaupt noch Selbstverwaltung, Selbstverantwortltchkeit? Die Mitglieder rangieren dann nur noch in die Klasse der Käufer, sie kaufen bei der Filiale der betreffenden Großeinkaufsgesellschaft oder wie die firmieren möchte und sie treten zu ihr eigentlich in gar keine andere Beziehung, wie zu irgend einem Warenhause. Es wird ihnen ein gewisses Recht gegeben, ein Wahlrecht. Aber, m. H., es liegt die Zentrale so weit von dem einzelnen Mitgliede entfernt, daß dieses überhaupt gar kein Interesse mehr dafür haben kann. Das Interesse der Mitglieder für unsere Genossenschaften ist doch nicht in letzter Reihe darauf zurückzuführen, daß die Mitglieder die Genossenschaft vor Augen haben. Wenn die Genossenschaft außerhalb ihres Gesichtskreises liegt, so wird ganz naturgemäß das Interesse der Mitglieder erkalten, es wird sich wenigstens nicht auf dem Gebiete der Verwaltung betelligen. Aber haben wir nicht Aehnliches eigentlich auch schon in Deutschland? Da möchte ich in Ergänzung des Herrn Referenten — es war das auch zwischen uns so verabredet — Sie bitten, Ihre Blicke einmal auf das land­ wirtschaftliche Genossenschaftswesen zu werfen. M. H., das landwirt­ schaftliche Genossenschaftswesen ist ja manigfalttger" Art, verschiedene Organisationen sind vorhanden. Am interessantesten ist mir eigentlich das Neuwieder System. Wenn auch heute — ich erwähnte das bereits im Bericht — der Neuwieder Verband nach draußen hin auf die Vertretung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens verzichtet hat und aufge­ gangen ist in dem Reichsverband, so kann trotz dieses Aufgehens gar kein Zweifel darüber bestehen: der Neuwieder Verband besteht weiter und es

120 ist sogar die größte Wahrscheinlichkeit, daß die Ideen des Neuwieder Ver­ bandes schon deswegen, weil sie viel dogmatischer gestaltet sind, einen großen Einfluß aus den Reichsverband schließlich ausüben werden; mindestens wird der Versuch gemacht werden, die Ideen dort zu verwirklichen. M. H., ich habe auch heute wie im vorigen Jahre wiederholt Bezug genommen auf das Buch von Hugenberg. Ich möchte jetzt meine Bemerkungen er­ gänzen mit einigen Ausführungen Hugenbergs über die Ausgaben des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens. Er schreibt: „Wohl die stärkste organisatorische Klammer, die das landwirt­ schaftliche Genossenschaftswesen zusammenhält, also zentralistisch wirkt, ist der geschilderte Aufbau der ausschlaggebenden örtlichen Instanz, der Spar- und Darlehnskasse." Der Aufbau des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens ist in der Weise gedacht, daß überall, in allen Dörfern Spar- und Darlehnskassen bestehen, Spar- und Darlehnskassen, die aber nicht nur, wie ihre Firma besagt, Spar- und Darlehnskassen sind, sondern denen zugewiesen wird der manigfaltigste Geschäftsbetrieb. Die Spar- und Darlehnskassen sind gleichzeitig Einkaufsgenossenschaften, sie sollen Verkaufsgenossenschaften sein, Werkgenossenschaften, Verkaufsgenossenschaften im weitesten Umfange. In Süddeutschland insbesondere, in Bayern z. B., wird heute die Spar- und Darlehnskasse bereits in diesem Sinne verwaltet, so daß sich das ganze wirtschaftliche Leben des Landwirts in der Spar- und Darlehnskasse ab­ spielt. Die Spar- und Darlehnskasse übernimmt alle wirtschaftlichen Funktionen, die sonst der Landwirt selbst auszuüben verpflichtet sein würde. Oberhalb dieser Svar- und Darlehnskasse erscheint dann die Verbands­ kasse und weiter hinauf die Zentrale aller Verbandskassen. Hugenberg schildert diesen Aufbau des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens ins­ besondere für Preußen und für Preußen soll die Spitze des landwirt­ schaftlichen Genossenschaftswesens die P. C. G.K. bilden. Nun möchte man aber annehmen, daß sich doch einmal in diesen Spar- und Darlehnskassen vielleicht ein Selbständigkeitsgesühl regen könnte. Dem ist entgegengewirkt dadurch, daß der Kasse eine Leitung versagt wird, die Gelüste nach Selb­ ständigkeit haben könnte. Hugenberg bemerkt: „So lange das ländliche Genossenschaftswesen gesund und sich selbst treu bleibt, wird — mangels der lokalen kaufmännischen Leitung — der Geld- und Warenverkehr der einzelnen Kasse mit der nicht­ genossenschaftlichen Außenwelt vermieden." Also die Organisation ist so gedacht, daß die Einzelkasse immer nur ein unselbständiges Glied der Gesamtorganisation bleibt. Während Hugen­ berg bei den Schulze-Delitzschschen Genossenschaften ganz besonders den kaufmännischen Sinn und oen kaufmännischen Geist lobt und auch, wie wir, der Meinung ist, daß kaufmännische Kräfte in die Verwaltung [bcr Genossenschaft hineingewählt werden müssen, fordert er, daß in den land­ wirtschaftlichen Spar- und Darlehnskassen die kaufmännischen Kräfte voll­ ständig fern bleiben sollen. Es gehört der Mangel an kaufmännischen Kräften gewissermaßen zu dem System, zu dem ganzen Aufbau des landwirtschasllichen Genossenschaftswesens. Durch den Mangel der lokalen kaufmännischen Leitung ist die Spar- und Darlehnskasse in ihrem Geld­ verkehr abgeschlossen von der nicht genossenschaftlichen Außenwelt, sie ist hingewiesen auf die Verbandskasse, die ihre einzige Bezugsquelle, die ihre einzige Abnahmestelle ist. So ergibt sich trotz anscheinender Dezentralisation die schönste Zentrali­ sation: Erstere ist nur Formsache. Von oben her — von der Zentralstelle aus — werden auch in den einzelnen Bezirken die Zwergaenossenschaften errichtet. In jenen Verkaufsstellen der Grayschen Organisation für die Konsumenten wird ebenso wenig wirtschaftliche Selbständigkeit zu finden sein, wie in diesen Spar- und Darlehnskassen. Angewiesen auf ganz be­ stimmte Bezugsquellen, ausgeschlossen von jeglicher Konkurrenz, haben sie den Charakter von Niederlassungen. Auf den Ausschluß jeglicher Konkurrenz

121 -kommt das Bestreben bei dem Zentralverband deutscher Konsumvereine hinaus, und darauf zielt auch der Plan bei den landwirtschaftlichen Ge­ nossenschaften ab. Hier wie dort „Staaten im Staat". Sie werden sich erinnern, daß ich schon wiederholt in meinen Berichten auf den Allgemeinen Genossenschaftstagen darauf aufmerksam gemacht habe, daß eine weit­ gehende Ähnlichkeit zwischen der Entwicklung des landwirtschaftlichen Ge­ noffenschaftswesens und der des Konsumvereinswesens unter der Leitung des Zentralverbandes besteht. So verschiedenartig in ihrer Stellung zu der heutigen Wirtschaftsordnung, so nahe verwandt sind sie in ihrem Ziel, und so verschieden auch in ihrer wirtschaftspolitischen Auffassung — ich glaube, das ruhig aussprechen zu dürfen — sind sie doch einig wieder in der Gegnerschaft gegen den „Kapitalismus". Bei dem Aufbau des land­ wirtschaftlichen Genossenschaftswesens ftndet sich ebenso der Grundgedanke wie dort bei dem der Konsumvereine, daß der Kapitalismus der aller­ schärfste Gegner des kleinen und des Mittelstandes ist und daß er bekämpft werden muß, dem Kampf dient die Genossenschaft. Darüber nun dürften wir uns hier alle im klaren sein, daß, wenn ein solcher wirtschaftlicher Aufbau sich allgemein verwirklichen ließe, wenn jenes Ziel zu erreichen die Möglichkeit bestände, dies von unserem volks­ wirtschaftlichen Standpunkte aus außerordentlich teuer erkauft erscheinen möchte, nämlich mit der Preisgabe der Selbständigkeit. M. H., wir halten unsere Verbandstage, wir halten unsere Genossen­ schaftstage ab, wir haben für die Konsumvereine gemeinschaftliche Waren­ einkaufstage, wir haben Zentralinstitute für die Genossenschaften, — unter allen Umständen aber gehen wir von dem Grundsatz aus, daß wir in die wirtschaftliche Selbständigkeit keiner einzigen Genossenschaft eingreifen wollen, ja selbst die schwerwiegendsten Beschlüsse, die wir auf den Allge­ meinen Genossenschaftstagen fassen, sind immer nur Ratschläge, wir wollen, daß die Verantwortung der einzelnen Genossenschaft erhalten bleibt, ebenso die volle Freiheit, das volle Selbstbestimmungsrecht der Genossenschaft. (Lebhafte Zustimmung.) M. H., der große Wert der Freiheit im Genossenschaftswesen ist von dem Herrn Referenten so vortrefflich geschildert worden, daß ich seine Aus­ führungen nur abschwächen könnte, wenn ich den Versuch machen wollte, etwas hinzuzufügen. Aber einen Gewährsmann möchte ich allerdings hier noch heranziehen; dieser Gewährsmann ist Professor Gierke. Ich glaube, daß unter allen Volkswirten und Juristen keiner das Genossenschaftswesen so bis in seine Tiefen erforscht, bis an seine Anfänge verfolgt hat, keiner es so studiert hat, wie Gierke. Von ihm stammen die bahnbrechenden Bücher über die Geschichte des deutschen Genossenschaftswesens. Nun, was sagt Gierke in seinem Buch, das vor ungefähr 40 Jahren erschienen ist: „Nur die freie Assoziation schafft Gemeinheiten, in welchen die wirt­ schaftliche Freiheit fortbesteht. Denn nur die aus der Initiative und Ge­ staltgeb ung ihrer Glieder hervorgehenden Organismen erhöhen zugleich mit dem neubegründeten Gemeinleben das Jndividualleben der Glieder. Auf wirtschaftlichem Gebiet so wenig wie auf einem andern läßt sich die Selbständigkeit als Geschenk verleihen." Ai. H., die Gedanken, die hier in wenigen Sätzen dargelegt sind, bilden allerdings das Fundament der Genossenschaft, sie bilden aber ins­ besondere auch das wirtschaftliche Fundament der Schulze-Delitzschschen Ge­ nossenschaft. Sobald man die wirtschaftliche Selbständigkeit der Genossen­ schaften ertötet, greift man auch gleichzeitig die wirtschaftliche Selbständig­ keit an. Jene Zweigstellen sind keine Genossenschaften mehr, wie es mir überharrpt fraglich erscheint, ob jene Spar- und Darlehnsvereine in ihrem Geschäftsbetriebe noch den Anspruch darauf haben, freie Genossenschaften sich zu nennen. Die Mitglieder dieser Genossenschaften erleiden Einbuße an der Verwaltung, und' wenn die Verwaltung dieser Genossenschaften beeinträchtigt wird, so muß auch das Gefühl der Selbständigkeit in Mit-

122 Leidenschaft gezogen werden. Ich glaube, wir haben alles Interesse daran, derartige PÜne — es mögen heute diese Ideen vielleicht als phantastisch bezeichnet werden — nicht als belanglos hinzunehmen und zu glauben, wir könnten ohne weiteres darüber zur Tagesordnung übergehen. M. H., vergessen wir nicht, daß das Reglementieren eine bedenkliche Ausdehnung genommen hat. Sehen Sie sich die Entwicklung des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens an und vergleichen eic damit die neueste Ent­ wicklung des Konsumvereinswesens, — merkwürdig groß ist die Aehnlichkeit, wenn auch der Ausgangspunkt ein vollständig verschiedener ist. Bei dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen: der Eingriff des Staats, naturgemäß reglementierend, — bei dem Konsumvereinswesen der Eingriff des Zentralverbandes und mit ihm der Hamburger G. E. G., auch hier naturgemäß reglementierend. Die Hamburger G. E. G. klagt in jedem ihrer Geschäftsberichte bitter darüber, daß die Konsumvereine nicht von ihr die Waren beziehen. Vielleicht sucht man nach weiteren Maßregeln, um ein festeres Band um die Hamburger G. E. G. und die Konsumvereine zu schlingen, vielleicht wird man in irgend einer Form einen moralischen Druck auf den einzelnen Konsumverein ausüben und die wirtschaftliche Abhängig­ keit schärfer zum Ausdruck zu bringen suchen. Die Preußische CentralGenoffenschafts-Kasse klagte in ihrer Denkschrift, daß sich die SchulzeDelitzschschen Genossenschaften ihr fernhalten. Ein sehr ähnliches Bild. M. H., die Freiheit der Konkurrenz ist von dem Herrn Referenten betont worden. Die Freiheit der Konkurrenz halten auch wir aufrecht und wir haben uns auf allen unseren Genossenschaftstagen stets davor gehütet, irgendwie eine Forderung zu stellen, die auf die Beschränkung der Kon­ kurrenz gerichtet sein könnte. Wir haben, wenn einer Genossenschaft eine Konkurrenz bedrohlich wurde, versucht, die Genossenschaft zu stärken, zu kräftigen, gerade im Interesse ihrer Selbsterhaltung; wir haben stets den Selbsterhaltungstrieb in den Genossenschaften zu kräftigen und zu fördern gesucht. Alles in allem, m. H., möchte ich Sie meinerseits bitten, den Grund­ sätzen, die der Herr Referent aufgestellt hat, beizutreten, und ich möchte Ihnen noch weiter anheimgeben, nicht nur diese Ausführungen des Herrn Referenten und meine Ergänzungen dazu als gelegentliche theoretische, mebr oder weniger interessante volkswirtschaftliche Betrachtungen aufzu­ fassen, sondern sich auch davon überzeugt zu halten, daß wir es mit Plänen zu tun haben, die zum Teil bereits der Verwirklichung näher geführt sind, zum Teil alsbald für die Verwirklichung in Angriff genommen werden. Der Allgemeine Verband wird zunächst davon nicht berührt werden, doch müssen wir uns sagen, daß es sich hier um Fragen handelt, die das Ge­ nossenschaftswesen als solches betreffen; und deshalb — zumal auch die Rückwirkung nie ausbleibt — haben wir die Legitimation, zu derartigen Fragen Stellung zu nehmen, ganz abgesehen davon, daß wir es für Pflicht und Schuldigkeit des Allgemeinen Verbandes halten, die Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes über alles das aufzuklären, was auf dem Gebiete oes Genossenschaftswesens im In- und Auslande vorgeht. MÜ nochmaligem Dank an den Herrn Referenten, daß er sich der nicht leichten Aufgabe unterzogen hat, in der Weise, wie es geschah, dieses schwierige Problem in gemeinverständlicher Form vorzutragen, schließe ich meine Betrachtungen und bitte Sie um Annahme des Antrages. (Lebhafter Beifall.)

Präsident der Preußischen Central-Genossenschafts-Kasse Dr. HeiligenstOtzt (Berlin): Meine sehr verehrten Herren! Ich war nicht darauf vor bereitet, daß der Herr Anwalt bei diesem Punkte der Tagesordnung auf allgemeine volkswirtschaftliche theoretische Fragen des Genossenschaftswesens eingehen würde, und muß deswegen zu meinem Bedauern mitteilen, daß ich dem ersten Teil der Ausführungen desselben nicht genau gefolgt bin, weil ich von einem Herrn über eine andere genossenschaftliche Frage um

123 Auskunft ersucht wurde. Bei meiner amtlichen Stellung sehe ich mich ge­ nötigt, in dieser Versammlung ausdrücklichst zu erklären, daß ich die An­ sichten des Herrn Anwalts Dr. Crüg er nicht billigen kann, daß nämlich in den Spar- und Darlehnskassen und den anderen Genossenschaften, die sich zu Verbandskassen vereinigt haben, das gesunde wirtschaftliche Leben unterdrückt würde, und die Vorbedingungen, die Herr Dr. Crüger nach den Aeußerungen des Professors Gierke für die gedeihliche Entwicklung des Genossenschaftswesens unbedingt anerkannt hat, nicht vorhanden wären. Ich habe heute morgen unseren Standpunkt genau präzisiert; ich habe immer erklärt und erkläre es auch jetzt wieder, daß das Genossenschafts­ wesen, wie es seit zirka 40 Jahren besteht, nicht weiter bestehen konnte, wenn es auf der Grundlage des Zwanges beruhte. 9)t. H., es hieße aus der Geschichte nichts gelernt zu haben, wenn wir dies nicht anerkennen wollten. Das erste Organisationsprinzip, dem wir in der Volkswirtschaft begegnen, ist das genossenschaftliche gewesen. Im Anfang der volkswirt­ schaftlichen Entwicklung hat man auch nur genossenschaftlich vorgehen können, das Kapital kam damals ja gar nicht in Frage, sondern nur die Person. So waren alle Selbstverwaltungskörper früherer Zeiten nicht nur in Deutschland, sondern überall genossenschaftlich organisiert, allerwärts herrschte das Prinzip, wo sich eine Gesellschaft gebildet hatte. Mit der Zeit begann das Kapital seine Rolle im Wirtschaftsleben zu spielen, und je mehr dies geschah, desto mehr hat sich gezeigt, daß die Genossenschaften, die auf Zwang beruhten, nicht bestehen 'konnten. Die älteren Zwangs­ genossenschaften sind zu Grunde gegangen, wesentlich dadurch, daß das Kapital ins Wirtschaftsleben eingedrungen ist. Ich halte den Zwang im modernen Genossenschaftswesen für absolut unmöglich. Nach unserer Auf­ fassung, und soweit mir die Ansichten der leitenden Kreise bekannt sind, kann auch nach deren Meinung das Genossenschaftswesen nur bei freier Selbstverwaltung, in freier Selbstbestimmung seine wirtschaftlichen Auf­ gaben erfüllen. Dabei ist es meiner Ansicht nach ganz selbstverständlich, daß der moderne Staat — wie das auch in weiten Kreisen anerkannt wird, aber auch von einer politischen Richtung, nicht den Einzelnen in seiner wirtschaftlichen Betätigung möglichst unterstützen soll; aber die wirtschaft­ liche Entwicklung zu untergraben, das liegt "ihm gewiß fern. Es ist ja bedauerlich, daß Vertreter ländlicher Spar- und Darlehnskassen nicht an­ wesend sind, wie ein Redner auch schon heute Morgen betont hat; aber ich muß dem widersprechen, daß durch die Organisation des ländlichen Genossenschaftswesens die eigene wirtschaftliche Selbstbestimmung unter­ graben und beeinträchtigt wird. Die Entwicklung und Organisation des ländlichen Genossenschaftswesens ist eine andere wie die des städtischen, aber es wird auch dort der freien Selbstbestimmung Tür und Tor geöffnet. Es liegt der Königl. preußischen Staatsregierung und auch allen anderen Regierungen in unserem deutschen Vaterlande mehr als je fern, in die freie Selbstbestimmung der Genossenschaften eingreifen zu wollen. (Bravo) Professor Dr. Kalbender (Berlin): 9)L H., den kritischen Ausführungen, die der Herr Referent bezüglich des Grapschen Vorschlages machte, stimme ich voll und ganz zu. Ich habe kürzlich gehört, daß 'man bei Konsum­ vereinen zur Bekämpfung der kapitalistischen Konkurrenz ganz bestimmt beabsichtige, für geschlossene Wirtschaftsbezirke auch stellenweise in Deutsch­ land mit der Gründung von großen Genossenschaftstrusts vorzugehen; für große Bezirke eine Genossenschaft mit zahlreichen Geschäftsstellen. Daß in einer solchen Organisation der ethische und soziale Gedanke des Ge­ nossenschaftswesens nicht zur Realisierung kommen kann, braucht man in einer Versammlung von Genossenschaftern nicht auszuführen. Um die Stellung gegenüber dem Grapschen Projekt zu präzisieren, muß man einfach die Frage stellen: Ist der genossenschaftliche Gedanke nur da, um wirt­ schaftliche Werte zu realisieren, oder hat er auch eine ethisch-soziale Be-

124 deutung, soll er als volserzieherischer Faktor bewertet werden? Bejaht man letztere Frage, so ist das Urteil über Gray gesprochen. Was aber die andere Frage angeht, die Herr Dr. Crüger ange­ schnitten hat, so muß ich ihm unbedingt widersprechen. Seit 27 Jahren stehe ich im Genossenschaftswesen und habe in den verschiedenen Gegenden von Deutschland die ländlichen Verhältnisse und die Genossenschaften in den verschiedenen Organisationen kennen gelernt. Auf Grund dieser meiner Erfahrungen kann ich den Ausführungen des Herrn Präsidenden Dr. Heiligenstadt nur zustimmen, daß der Vorwurf, den Herr Dr. Crüger dem landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen gemacht hat, nicht berechtigt ist. Wenn Herr Anwalt Dr. Crüger meinte, daß in den Raiffeisenvereinen, also den Dorfgenossenschaften, die verschiedensten Zweige vereinigt sind, so ist das durchaus kein Widerspruch gegen die Durchführung degenossenschaftlichen Gedankens, sondern umgekehrt finde ich in der Ver­ einigung der verschiedenen Ziele, der einfachen Verhältnisse in einer kleinen ländlichen Gemeinde entsprechend, die Verwirklichung des genossenschaftlichen Gedankens. Es wird da in der Tat wirklich eine Genossenschaft geschaffen, die das gesamte wirtschaftliche Leben des kleinen Bauern umfaßt. Wenn man das anders gestalten wollte und die verschiedenen Arten von Ge­ nossenschaften in einer ländlichen Gemeinde jede für sich organisieren würde, so möchte alles schließlich darauf hinauslaufen, daß die Verwaltung-organe in den sämtlichen einzelnen Genossenschaften, also in den Kredit­ vereinen, Konsumvereinen, Produktivgenossenschasten, Werkvereinen identisch sein würden, indem man für diese verschiedenen Genossenschaftsarten un­ zweifelhaft immer dieselben Leute wählen müßte, weil nicht so viel geschäfts­ gewandte Leute in einem kleinen Dorfe sind, daß man für jede Genossenschastsart die Verwaltung mit anderen Persönlichkeiten besetzen kann. (Sehr richtig!)

Es würden so und so viel verschiedene Journale und so und so viel ver­ schiedene Hauptbücher geführt werden müssen, während man jetzt nach dem amerikanischen System ein einziges Journal hat, in welchem die sämtlichen toten Konten aufaeführt sind. So wird durch die Organisation, wie ste in den Raiffeisen-Vereinen aus der Praxis sich herausgebildet hat, eine übersichtliche Verwaltung konstruiert, aber dadurch die Selbständigkeit der Vereine in keiner Weise angetastet. Gewiß besitzen die landwirtschaft­ lichen Bezugsgenossenschaften Zentralvereinigungen in den einzelnen Pro­ vinzen, aber die Selbständigkeit der Genossenschaften bezüglich der Kon­ kurrenz wird dadurch nicht berührt. Gewiß wünscht die Zentralvereinigung, daß diejenigen Genossenschaften, die sich ihr angeschlossen haben, bet ihr auch ihre Einkäufe machen. Aber es wird kein Zwang ausgeübt, die einzelne Genossenschaft kann ebenso bei der Zentralorganisation wie bei irgend welchem anderen Lieferanten Einkäufe machen. Also nach der Seite wird in keiner Weise in die Selbständigkeit der Genossenschaft eingegriffen, der genossenschaftliche Geist bleibt voll und ganz gewahrt. Ich möchte sagen, daß gerade aus der engen Bekanntschaft, die unter den Mitgliedern einer einzelnen kleinen Dorfgemeinde besteht, ein viel regeres genossenschastliches Leben erwächst, als das in einer großen städtischen Genossen­ schaft möglich ist, wo die einzelnen Mitglieder sich ferner stehen. Verbandsdirektor Landrat Berthold (Blumenthal): Meine sehr geehrten Herren Genossen! Ich war mit den Ausführungen des Herrn Referenten und dem, was der Herr Anwalt sonst über die Selbständigkeit der Ge­ nossenschaften gesagt hat, vollkommen einverstanden und es würde nicht der geringste Widerspruch von meiner Seite erfolgt sein. Ich habe aber außerordentlich bedauert, daß der Herr Anwalt Gelegenheit genommen hat, ein abschätziges Urteil über unsere landwirtschaftliche genossenschaft­ liche Bewegung zu fällen. Nach meinen Erfahrungen ist dies Urtell nicht berechtigt. M. H., ich gehöre den beiden Beziehungen an. Ich habe in

125 einer Baugenossenschaft die Schule durchbemacht und ich habe aud> eine Kreditgenossenschaft nach Schulze-Delrtzschschem Muster in einem industriellen Teile meines Kreises ins Leben gerufen. Ich fühle mich da wohl und die Herren wissen, mit welcher Freude ich mich in ihrer Mitte bewege, wo wir die Selbstverantwortlichkeit als obersten Grundsatz kennen. Dieselben Erfahrungen habe ich aber auch auf der anderen, der landwirtschaft­ lichen Seite, gemacht. Es waren mehrere ländliche Gemeinden in meinem Kreise, die langsam zurückgingen. Wir wußten nicht, wo wir am besten einsetzen sollten, um den Leuten zu helfen und nahmen endlich unsere Zu­ flucht zur Gründung von landwirtschaftlichen Kreditgenossenschaften. Der Erfolg, der nach dieser Seite eingetreten ist, ist mindestens dem vorhin erwähnten auf der anderen Seite als aleich zu erachten; und dabei ist genau in derselben Weise die Selbständigkeit der Leute angeregt und aufrecht erhalten worden. Namentlich in einem Dorfe ist die Genossenschaft voll­ kommen selbständig entwickelt worden und ich habe mich wohl gehütet, obwohl ich ziemliches Vertrauen bei den Leuten besaß, sie zu bevormunden. Als sie einmal eine Sache gemacht hatten, die mir nicht gefiel und ich privatim durch Vermittlung des Vorsitzenden ihres Genossenschastsoerbandes einen Druck auf sie auszuüben wünschte — als Landrat wollte ich mich über­ haupt nicht zeigen — da sagte dieser Vorsitzende: er trüge Bedenken, außer einem gelegentlichen Rat andere Einwirkungen eintreten zu lassen. Dieser Herr legte in seiner leitenden Stellung den größten Wert darauf, daß die Leute selbständig wurden. Also dieselben Grundsätze, die wir hier ver­ folgen, beobachten auch jene Leute in den landwirtschaftlichen Genossen­ schaften und Herr Dr Crüaer wird, wenn er mich einmal besuchen wird, wie er mir in Aussicht gestellt hat und sehen wird, wie diese Leute arbeiten, ein günstigeres Urteil über die Selbständigkeit des landwirtschaftlichen Ge­ nossenschaftswesens gewinnen.

Anwalt Dr. Crüger (Charlottenburg): Herr Landrat Berthold scheint anzunehmen, daß wir aus dem Dorfe keine Genossenschaften haben. In Hülle und Fülle, Herr Landrat! Der Herr Landrat ist ferner der Ansicht, daß es zu den Eigenheiten der Schulze-Delitzschschen Genossenschaften ge­ hört, daß sich letztere nur in Kreis- oder Residenzstädten befinden. Das ist nicht der Fall. Wir haben Kreditgenossenschaften Schulze-Delitzschschen Systems, deren Mitglieder sich zu neun Zehntel aus Landwirten rekrutieren, die also ^ast ausschließlich der landwirtschaftlichen Bevölkerung dienen. ES ist ein Mißverständnis, daß ich mich über eine Genossenschaft deswegen abfällig äußerte, weil sie sich aus dem Dorfe befindet. Ich habe vor dem Dorfe eine ebenso große Hochachtung wie vor der Stadt. Im übrigen habe ich über das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen gar nicht geurteilt, sondern nur auf gewisse Pläne hingewiesen, auf einen gewissen Aufbau, der von dem einen oder dem anderen verteten wird, Der Herr Referent hatte den Grayschen Plan des näheren dargelegt, und ich hatte in Ergänzung seiner Aus­ führungen auf das Hugenbergsche Buch hingewiesen. Daß bei diesem Aufbau des landwirtschaftlichen Genossenschaftswesens von irgend einer Selbstständigkeit der einzelnen Kassen keine Rede sein kann, davon wird sich der Herr Landrat Berthold überzeugen, wenn er das Buch nachliest. Ich will nochmals die betreffende Stelle verlesen. Da schreibt Hugenberg, nachdem er den Ausbau so geschildert, wie ich ihn vorgetragen haoe: „Wohl die stärkste organisatorische Klammer, die das landwirt­ schaftliche Genossenschaftswesen zusammenhält, also zentralistisch wirkt, ist der geschilderte Aufbau der ausschlaggebenden örtlichen Instanz, der Spar- und Darlehenskasse. Er führt, so lange das ländliche Genossen­ schaftswesen gesund und sich selbst treu bleibt — mangels der lokalen kaufmännischen Leitung — dazu, daß der Geld- und Warenverkehr der einzelnen Kasse mit der nichtgenossenschastlichen Außenwelt vermieden wird. Damit wird die Schaffung einer Zentralstelle notwendig, die für eine größere Anzahl von Kassen ihrerseits die Funktion der banktechnischen

126 und kaufmännischen Oberleitung, der Beratung und Revision über­ nimmt. Hierauf beruht, wie schon angedeutet, der Zusammenhalt beS ländlichen Genossenschaftswesens. Diese einfache, sozusagen elementare Tatsache wird im allgemeinen nicht genug gewürdigt." Ich meine, deutlicher kann niemand die vollkommene wirtschaftliche Ab­ hängigkeit der ländlichen Spar- und Darlehnskassen von der ZentralGenossenschastskasse schlldern. Wenn Herr Landrat Berthold sagt, die Kasse in seinem Ort ist wirtschaftlich vollständig frei, so zweifle ich nicht daran; denn dem Herrn Landrat Berthold würde es nicht in unseren Schulze-Delitzschscken Kreisen ganz wohl sein, wenn er nicht in dieser Hinsicht unseren wirtschastlichen Grundsätzen beistimmen würde. Also nach der Richtung be­ stehen keine Differenzen zwischen uns, sondern es besteht ein Mißverständ­ nis des Herrn Landrats Berthold, der geglaubt hat, ich hätte über da­ landwirtschaftliche Genossenschaftswesen ein Urteil abgegeben. Da- ist nicht der Fall, sondern ich habe über ein bestimmtes System, das von dem Neuwieder Verband vertreten wird, ein Urtell abgegeben. Ich glaube damit auch gleich die Mißverständniffe beseitigt zu haben, die offenbar auch zu der Erwiderung des Herrn Präsidenten vr. Heilig enSa d t geführt haben. Ich entnehme aus seinen Worten, daß die preußische egierung wohl wünscht, einen maßgebenden Einfluß auf das landwtüschafrliche Genoffenschastswesen auszuüben, sich aber nicht zu jenen Plänen bekennt, sondern unter allen Umständen für eine freie wirtschaftliche Ent­ wicklung der einzelnen Genossenschaft eintritt und sich in dieser Beziehung durchaus zu den von uns vertretenen Grundsätzen bekennt. Auf die letzten Ausführungen des Herrn Professor Faßbender will ich nicht eingehen; denn da wurden sich sofort neue Differenzen ergeben. Im übrigen vermute ich, würde ich dabei den Herrn Präsidenten vr. Heil: genstad t auf meiner Seite finden. Denn hier handelt es sich darum, ob die ländlichen Darlehnsvereine gleichzeitig Ein- und Berkaufsgenossenschasten sein sollen oder ob letztere als selbständige Genossenschaften bestehen sollen. Wenn ich erinnere an die Ausführungen des Herrn Präsidenten vr.Heilig enstad t in der Generalversammlung der Neuwieder Zentraldarlehnskasse und an den Beschluß des Vereinstages des Reichsverbandes von 1890, dann, glaube ich, habe ich mir die nönge Unterstützung gegen Herrn Faßb en der gesichert. Ganz einfach liegen die Dinge nicht, und bei allem Wunsche, zu einer Verständigung zu kommen, wird es doch noch manche Klippen geben, um die man wird suchen müssen herumzukommen. Aber das bezieht sich nur auf die letzten Auseinandersetzungen; im übrigen hoffe ich, verschiedene Mißverständnisse der Herren Landrat Berthold und Präsident Dr. Heiligenstadt beseitigt zu haben, da ich ein Urteil über die landwirt­ schaftlichen Genossenschaften gar nicht abgegeben habe.

(Bravo!) Verbandsdirektor Landrat Berthsltz (Blumenthal): Ich kann auch nur meiner Freude darüber Ausdruck geben, daß es sich nur um ein Mißver­ ständnis gehandelt hat, das an meiner mangelnden Auffassungsgabe offenbar gelegen hat. (Heiterkeit.)

Denn wenn ich das richtig verstanden hätte, daß der Herr Verbandsanwalt gesagt hat: „Ich meine die Aeußerung des Herrn Geheimen Oberfinanz­ rats Hugenberg und die mißbillige ich," dann wären wir einer Meinung gewesen. So hoch ich Herrn Hugenberg sonst schätze, in diesen Zukunftsvlänen folge ich ihm nicht. Aber ich hatte verstanden, daß das überhaupt in bezug aus das landwirtschaftliche Genossenschaftswesen gesagt worden war. ES hat das wohl an der Parallele des landwirtschaftlichen Genossen­ schaftswesens mit der Konsumvereinsbewegung gelegen, die sonst nicht ganz

127 4-aßte. Deshalb hielt ich mich für verpflichtet, von meinem beschränkten Standpunkt aus dagegen zu demonstrieren; aber ich freue mich — wir sind ja einig. (Heiterkeit.) Professor Dr. Kaßheuder (Berlin): Ein Wort noch. Ich unterscheide ganz genau bezüglich des Zusammenschlusses verschiedener Zwecke zu einer Genossenschaft die örtliche Einzelgenossenschaft und die Zentral­ organisation. Bezüglich der Zentralorganisation habe ich kürzlich noch in einem Artikel im „Tag" ausgeführt, daß ich die Verbindung von Warenverkehr und Geldverkehr in der landwirtschaftlichen ZentraÜasse in Neu­ wied ebenso wie bei der Reichsgenossenschastskasse nicht billige. Anderaber liegt die Sache in der kleinen Einzelgenossenschaft, die auf dem Lande existiert. Hier ist die Vereinigung ohne Gefahr und hat keine Bedenken.

Präsident der P. C. G. K. Dr. Heili-mftadt: ES hat sich ja zu guter Letzt noch eine recht lebhafte Debatte entsponnen und ich glaube, daß eine derartige Aussprache nur im Interesse des Genossenschaftswesens gäegen, speziell auch eine Klärung der - gegenseitigen Ansichten in jedem Lager nur erwünscht sein kann. Ich habe in meinen Worten, die ich vorbin sprach, darauf hingewiesen, daß die ländliche Genoffenschastsorganisatron auch auf der Grundlage der freien Selbstbestimmung aufyebaut ist, daß sie aber eine andere Organisation ist und sein muß, als die Ihrige. Die Zeit ist leider schon zu weit vorgeschritten, um diese Frage hier etwagründlicher erörtern zu können. Ich möchte nur noch darauf Hinweisen, daß jetzt durch die moderne Entwickelung in sehr weitgehendem Maße die Konkurrenz gerade im ländlichen Warenverkehr ausgeschlossen ist. Ich erinnere an die Hauptbedarfsartikel: künstlichen Dünger, das Thomasmehl, das Kainit, an die Kohle; es gibt nur Syndikate, denen die Genossen­ schaften gegenüberstehen. Und dann, m. H., es ist ganz selbstverständlich, daß in den kleinen ländlichen Genossenschaften nicht die kaufmännischen Qualitäten gefordert werden können. Ja, m. H., nach meiner Erfahrung können starke kaufmännische Qualitäten in einer ländlichen Dorsgenossen­ schaft sogar von erheblichem Uebel sein. (Sehr richtig!) Ich könnte aus meiner Praxis hier Erfahrungen mitteilen, daß Ihnen die Haare zu Berge stehen. Aber wie gesagt: ich will darauf nicht eingeben. Man muß eben immer im Gedächtnis behalten, das die Organisation einer mittleren oder größeren Schulze-Delitzschschen Kasse etwas ganz andereist, als eine lokalbegrenzte ländliche Spar- und Darlehenskasse. Diese ländliche Spar- und Darlehenskasse braucht eine Ergänzung und diese Er­ gänzung findet sie in der Verbandskasse. Ich nehme gar keinen Anstand, in dieser Versammlung hier zu erklären, daß nach meiner Ueberzeugung für eine ganze Reihe Schulze-Deli^schscher Genossenschaften eine Vereinigung zu Verbandskassen keinen erheblichen Zweck hätte — ich glaube, ich tue damit Ihrem Herrn Anwalt einen großen Gefallen — sie kann eben nicht die wirtschaftlichen Vorteile bringen, die man erhofft, wenn auch die Vor­ teile, die man doch haben kann, nicht geringe find. M. H., zum Schluß und um Sie nicht länger aufzuhalten, lege ich doch noch einmal Gewickt darauf, zu erklären, daß man nicht mit der Macht des Geldes in die freie Selbstbesttmmung und Wirtschaft der Genossenschaften einzugreifen ver­ sucht. Ich kann Ihnen erklären, daß man in dem Direktorium der P. C. G. K. auf diese Idee überhaupt noch nicht gekommen ist. Wir haben stetdarauf gesehen, daß die Einzelgenossenschasten und die genossenschaftlichen Verbandskassen, die uns angeschlossen sind, in der Kreditverteilung, der Kreditanwendung in weitestgehendem Maße ihre Freiheit ausüben. Und wenn man sich an uns gewandt hat, wenn sich mal eine Genossenschaft benachtelligt gefühlt hat — das kommt ja häufig vor, wenn eS sich um Geld handelt — dann haben wir immer gesagt: wendet euch an eure Organisatton, das ist nicht unsere Sache. Auch die Herren, die mit mir

128

an der Leitung der P. C. G. K. beteiligt sind, glauben, daß das Genoffenschastswesen auf wirtschaftlichem Gebrete seine wirtschaftlichen Angelegen!»eiten in fteier Selbstbestimmung, in freier Verantwortlichkeit — und das st das wichtigste, m. H. — selbst zu ordnen hat. (Lebhaftes Bravo.)

Berichterstatter Derbandsdirektor Nstte (Lüdenscheid — Schlußwort-: Ich kann ja zu meiner großen Befriedigung konstatieren, daß, wenn auch tn einzelnen Fragen, speziell Fragen der Organisation, noch manche Meinungsverschiedenheiten vorlagen, doch über die Grundgedanken meiner Ausführungen vollständige Einstimmigkeit herrscht. Ich glaube, Ihnen deshalb vorschlagen zu können, folgender Resolution Ihre Zustimmung zu geben: „Der Allgemeine Genossenschaftstag erblickt die Grundlage aller genossenschaftlichen Arbeit in der Tätigkeit der selbständigen Einzelaenossenschaften, die zwar nach einheitlichen Grundsätzen organisiert und verwaltet und zur gemeinsamen Vertretung ihrer Interessen zu Verbänden zusammengefaßt sein sollen, im übrigen aber in der Betätigung persönlicher Initiative und individuellen Strebens ihrer Verwaltungen nicht beschränkt sind. Er hält die Heranziehung der Genossenschaftsmitglieder zur Geschäftsführung für das beste Mittel, diese auf dem Boden der Selbsthilfe zur Selbständigkeit und Selbstverantwortung zu er­ ziehen und. dadurch echt genossenschaftliches Leben zu wecken und zu fördern." (Bravo!) Diese Resolution wird einstimmig angenommen. Vorsitzender Derbandsdirektor Oppermann (Magdeburg): Der nächste Gegenstand der Tagesordnung lautet:

III. Antrag des Konsumvereins zu Görlitz, e. G. m. 6. H. Der Allgemeine GeuosseuschastStag erklärt: Mit Rücksicht darauf, datz auch die beste Warcnkenntnis nicht vor Benachteiligungen durch Verunreinigung und Verfäl­ schung der Waren schützt, datz vielmehr die chemische bezw. mi­ kroskopische Untersuchung die kaufmännischen Erfahrungen er­ gänzen mutz, erscheint cs Pflicht der Konsumvereine» sich im weitesten Umfange der chemischen Warenuntrrsuchung zu bedienen. Berichterstatter Berbandsdirektor Jordan (Görlitz): Meine BrgründungSausführungen zu dem vorliegenden Antrag hat dem Sinne nach schon in den früheren Jahren die Allgemeinen GenossenschaftStage wieder­ holt beschäftigt, so B. in Danzig 1876, Wiesbaden 1877, Eisenach 1878 und Stuttgart 1879, und das Kapitel der Warenuntersuchung hat gewissermaßen im Genossenschaftsleben seine Geschichte für sich. Wenn ich mich trotzdem heute nochmals damit beschäftige, so hat das seinen Grund darin, daß im Laufe der Zeit neuere Bestimmungen für den Verkehr mit Lebensmitteln getroffen sind, die die Notwendigkeit der Warenuntersuchung auch für die Konsumvereine noch dringender erscheinen

lassen als bisher.

129 3m Jahre 1876 fichtSratS

des

der damalige Borsitzmde des Auf-

veröffentlichte

Konsumvereins,

Stuttgarter

Herr

Dr.

Landgraf,

in

einer Gewerbezeitung einen Aufsatz, in welchem er den Grundsatz vertrat:

„die

Konsumvereine

die natürlichen

seien

Grundsatz

Dieser

verfälschungen."

gegen

Anwälte

Warm­

die

bis

bewährt

stets

sich

hat

zum

heutigen Tag.

Das ReichSgesrtz versagte

mittelverfälscher,

damals vollständig gegen die NahrungS-

das Reich-strafgesetzbuch

sprach damals nur von Ber-

fälschungm mit dem Endzweck einer körperlich« Beschädigung, zu

nur

den Ukberlrrtungen

da- Feilhatten

oder Verkaufen

eS zählte

verdorbener

Eßwaren, insbesondere ttichinösen Fleisches.

Bon einer Berücksichttgung der Warenfälschungen ist also auch hier keine Rede,

gibt jmeS Gesetz dem Einzelnen Mittel in die

ebensowmig

Hand, die Fälschungen zu verfolgen. Die sich mit dm volkswirtschaftlichen Fragen kamen zunächst

nicht

darüber

hinweg,

welchem

beschästigmden Kreise

der

wirlschaftpolitischen

Organe die Mission der Besieruog zukomme, der Jntmtion des Einzelnen,

dem Vereinswesen, darf

der Gemeinde oder mdlich dm Staatsbehörden.

rühmenswerter Weise

in

heute

erwähnt

werden,

daß

ES

die Stadt­

gemeinde Stuttgart zuerst in Deutschland im Jahre 1873 ein städtisches

Laboratorium von

für polizei-chemische Untersuchungen

dieser Einrichtung

gemacht,

Gebrauch

hat

indem

amh er

der

eingerichtet hat,

Stuttgarter Konsumverein

wiederholt

Untersuchungen

Herr Dr. Landgraf hat darüber in dm Blättem

anstellm

und sofort

ließ.

für Genossenschafts­

wesen von 1876 bereits berichtet. Die Untersuchungen konntm zunächst nur in beschränkter Zahl vor­

genommen »erben, da die Untersuchung-stelle mit polizeilichen Aufträgen

zu sehr beschäftigt war, die wenigen Untersuchungen förderten aber wieder­ holt Verfälschungen zu Tage, z. B. im 3ahre 1876 von 35 Unter­ suchungen 11 ungünstige Resultate, bei 42 Untersuchungen in 1877 etwa

dasselbe Resultat,

in den

folgenden Jahren

wurden dir Resultate aber

von Jahr zu Jahr besser, so daß im Jahre 1885 eS in dem Bericht des

Vereins

schon

hieß:

„Sämtliche

untersuchten Waren

erwiesm sich als

normal."

Im Jahre 1876 wurde das ReichSgesundheitSamt begründet; unter den Hauptaufgaben

auf

ständen die Bekämpfung

dem Gebiet

des öffentlichm Gesundheitswesen­

gemeingefährlicher Krankheiten,

die Flußverun-

reiuigungen und die Lebensmittelverfälschungen.

Wenn

die Regelung

des Nahrungsmittelverkehrs zuerst in Angriff

genommen wurde, so war dafür besonders die Bedeutung der NahrungSund Genußmittel für den menschlichen Körper maßgebend, und die Tat­

sache,

daß

eine

mangelhafte

oder gar schädliche Beschaffmheit der selb«

die gesamte Bevölkemng berührt und sich tagtäglich geltend macht. Dieser Sachlage entsprrchmd äußerte sich auch Bismarck gelrgenüich einer Budgetberatung am 14. März 1877:

180

„Mir scheint eS wichtiger, dasjenige, was dem menschlichen Körper zngeführt wird,

lieber in erster Linie zu betrachten,

al- dasjenige,

was

den Flüssen zngeführt wird."

die Nahrungsmittelfälschung in solcher

Wohl zu keiner Zeit stand

Blüte, wie in der Mitte der 70tr Jahre, und eine Statistik von 1878,

welche

dem Gesetzentwurf

war,

brigefügt

ergab,

den Verkehr

betreffend

von

daß

mit Nahrungsmitteln

Untersuchungen

41000

1858

Ver­

fälschungen und Beanstandungen von Warm nachgewiesrn warm. Jnzwischm war am 19. Mai 1879 das Gesetz betreffend den Ver­ kehr mit NahmngS- und Genußmitteln, oder wie man es kurzweg nennt,

daS Nahrungsmittelgesetz, in Kraft getreten.

Dasselbe verfolgte im wesmtlichen zwei Ziele. Diese bestehm: 1) in der Verhütung und Bekämpfung der Unlauterkeit im Verkehr

mit NahmngS- und Genußmitteln und 2) in

der Bekämpfung

welche

durch

Gmußmittel

der Gefahren

dm Genuß und

für Leben

gewiffer

und Gesundheit,

der NahmngS-

oder Gebrauch

Gebrauchsgegenstände

bedingt

und

sind.

Der Gesetzgeber ging von dem Standpunkt aus, daß eine Beseitigung

oder Berringemng der LebmSmittelverfälschungen und ihrer Folgen durch

von Strafbestimmungen

dm Erlaß

allein

nicht

erreichbar

sondem

sei,

gleichzeitig einer vorbeugenden Kontrolle bedürfe, und man war sich ferner

darüber einig,

daß letzteres nur in die Hände der Polizei gelegt werdm

dürfe. gewesen

Daß dieser Weg nicht der ganz richtige

dm Jahren arbeiten

herausgestellt,

deshalb

und

der Aufsichtsbehörden

wird

mit Organen

ist,

hat

sich

mit

jetzt auf ein Zusammen­ der

Wissenschaft,

nämlich

der chemischm UntersuchungSstellm, mehr und mehr hingearbeitet.

Zur Vervollständigung des NahmugSmittelgesetzeS kamen später noch: 1)

DaS Gesetz betreffend den Verkehr mit Grgenständen vom 25./6. 1887.

Gesetz

2)

betreffend

blei- und zinkhaltigen

die Verwendung gesundheitsschädlicher Farben

bei Herstellung von NahmngSmitteln, Gebrauchsgegmständm vom 5./7. 1887. 3)

Gesetz betreffend den Verkehr mit Butter,

Genußmitteln

Käse,

und

Schmalz und

deren Ersatzmittel vom 15./6. 1897.

4)

Gesetz

betreffend

dm

Verkehr

mit

Wein,

weinähnlichen

und

weinhaltigen Getränkm vom 24./5. 1901. 5)

DaS Süßstoffgesetz vom 9./7. 1902.

Aber dieses alles schaffte die Uebelstände nicht ganz aus der Welt, sondern

die Warmfälschungen

nommm,

sodaß

ein

mit

wurdm

wirksamer

Schutz

etwas mehr Vorsicht vorge-

gegen

die

Uebervorteilung

von

Seiten der Lieferanten nicht durch die neuen Gesetze, sondem immer nur durch Selbsthilfe zu erreichen war.

Alle Verhandlungen auf den Verbands­

tagen wiesm daher den Konsumvereinen immer denselben Weg, die Selbst­ hilfe,

und

auf

diesem

Wege

haben

die Konsumvereine

schließlich

die

131 praktischen Erfolge erzielt, die sie bisher erreicht haben.

dringend empfohlen,

darüber

zu

Zunächst wurde

den Lieferanten präzise schriftliche Erklärung«

von

daß die Warm ohne fremdartige, schädliche und

verlangen,

bedenkliche Bestandteile seien und in jeder Beziehung den Anforderung«

der gesetzlichen Bestimmungen

Tatsache,

daß

entsprechen.

Aber

eS

ist eine notorische

viele Nahrung-mittel in einer Qualität und Zusammen­

setzung auf dm Markt gebracht werden, dir dm Angaben des Verkäufers nicht

entsprechen,

in der Regel ist der Verkäufer schon der Betröge«,

dmn nur in seltenen Fällen ist er in der Lage,

selbst eine

sachgemäße

Prüfung vomehmeu zu kännm.

Femer wurde den Konsumvereinen auf dm Unterverbandstagm empfohlen, eine Zentralstelle zur chemischen UMersuchung zu schaff». Die-

scheiterte

aber

an

dm

hohm Kosten.

BerbandSrevisorm dir Prüfung

der Warm

den Bereich ihrer Tätigkeit zu ziehen.

Dann empfahl man dm auf Preis

und Reinheit in

Hierbei fehlte rS aber ost wieder

an der nötigm Warmkenntnis. Dann empfahl

man

dm Brreinm,

Probm von Warm

an

ei«

Prüfung-stelle innerhalb des Verbandes rinzusmdm, wo diese von Sach­

verständigen

in

von Qualität und Preis geprüft werden sollten;

bezug

diesen Empfehlungen

ist aber leider von dm Brreinm wenig entsprach«

worden. Um nun wirllich etwa- Positives und Praktisches zu schaffen, trat« im Laufe der Zeit die UnterverbSnde mit Laboratorien in Verbindung,

zum

Zweck deS

seitens

chemischer

Untersuchung«

von Nahrung-mitteln,

landwirtschaftlichen Zentralverbande»

wie

die-

behufs Untersuchuugm

von Futter- und Düngemitteln bereit- geschaffen war. Um da- weitere Interesse der Konsumverein-leiter für die chemisch«

Untersuchungen zu weckm, wurde in den Jahren 1900 und 1901 Herr Nahrungsmittelchemiker Dr. Mayer in Görlitz gewonnen, auf den Berbandstagen

der verschiedenen UnterverbSnde ezeperimmtale Vorträge über

Berfälschnngm und Untersuchungm von Nahrung-mitteln zu haltm, und diese habm entschieden dazu beigttragm, daß im Laufe der Zett zahlreiche Untersuchungen von den Verein« vorgenommen wurden. Mit

Städten

der Berbessemng der fanitSrm Einrichtungen in den größer« ging

Hand

in

Hand

die

Entstehung

behördlicher

chemischer

Nahrung-mittel-UntersuchnngSstrllen. Im Königreich Sachsen griff die Staatsbehörde

indem

sie

für bestimmte Bezirke,

zuerst kräftig ein,

die Amtshauptmannschaftm,

staatlich

angestellte Chemiker emannte, die die Aufgabe habm, ununterbrochen auallen Verkaufsstellen, in denen Lebensmittel feilgehattm werden,

Probm

zum Zweck der chemischen Untersuchung zu entnehm«

Den gewünschten Zweck erreichten diese Untersuchungm, aber es war

die Folge hiervon auch,

daß zahlreiche Anzeigen wegen Vergehen»

da- Nahrungsmittelgesetz erfolgten,

mittel,

gegm

wovon die Verkäufer ter Nahnmgs-

nicht aber die Hersteller resp. Lieferanten getroffm wurdm,

des­

halb reihten sich hieran zahllose Prozesse, in denen nicht nur der Chemiker

gegen den Handel-sachverständigen,

sondem

oft

der Chemiker gegm d« 9«

132

Chemikr ihre gegenteilige Ansicht auf das schärfste verteidigten, weil diese staatlichen Chemiker für die Bestandteile mancher LrbenSmtttel Grundsätze aufstellten, die durch keine gesetzliche Bestimmung oder handelSüblichm Gebrauch festgelegt waren und dem Handelsbrauch direkt entgegenstandm. Ein treffendes Beispiel hierfür gab der Fall hinsichtlich des Polieren­ des Reise-, der auch bereits in den Blättern für Genossenschaftswesen io vorigem Jahr mitgeteilt wurde. Der polierte Reis wurde vom Chemiker beanstandet, weil sich Spuren von Talkum, welcher beim Poliereu als Glättmittel benutzt war, vorfanden, und der Staatsanwalt erhob die Anklage wegen Nahrungsmittelfälschung. In der Verhandlung stcmden sich die Ansichten der Handel-sachverständigen, einschließlich der Ansicht der Hambmger Handelskammer, und diejenige de- Chemikergegenüber Erstere erklärten Talkum in so geringen Mengen für un­ schädlich und beriefen sich auf einen jahrelangen Fabrikation-brauch und verlangten Inschutznahme des reellen Handel-, der Chemiker dagegm ver­ langte vollständige Besteiung von fremden Bestandteilen. ES erfolgte zwar eine Freisprechung in diesem Fall, man könnte aber über ähnliche Fälle ganze Bände schreiben. In einem andern Fall wollte der Nahrungsmittelchemiker in einer von chm untersuchten Rotwein-Punschessenz nicht genügend Rotwein vor­ gefunden haben. Der Fabrikant behauptete, ein ganz bestimmteOwantum Rotwein verwandt zu haben, welche- den Ansprüchen an einen Rotweinpuusch genüge. Ein zweiter und dritter Chemiker stellten auch in den Proben größere Mengen Rotwein fest als der erste Chemiker, eS stand sich in diesem Fall da- Urteil mehrerer Chemikr direkt gegenüber und der Fabrikant wurde freigesprochen und der erste Chemiker zur Tragung sämtlicher Kosten verurteilt. Eine Verfälschung kann auf zweierlei Weisen vorgenommen werden: 1) indem die Nahrung-- und Genußmittel mittelst Entnehmenoder Zusetzens von Stoffen verschlechtert werden, oder 2) dadurch, daß die Waren mit dem ihrem Wesen nicht ent« sprechenden Schein einer besseren Beschaffenheit versehen werden. Um diesen Verfälschungen entgegenzuarbeiten, haben sich im Laufe der Zeit Vereinigungen im Kreise der reellen Lebensmittelfabrikanten gebildet, die der unreellen Herstellung, wie eben angedeutet, entgegenarbeiten, z. B. der Verband der Kakao- und Schokoladenfabrikanten, ebenso die Bereinigung der Limonaden- und Fruchtsastfabrikanten Beide haben bestimmte Normm festgestellt für die Bestandteile ihrer Fabrikate. ES war die- auch eine Selbsthilfe in gewissem Sinn unb dies Vorgehen zeigte den Weg, auf welchem etwas Praktisches erreichbar sei und da- im Ansch'uß hieran vor etwa zwei Jahren vom Bunde der deutschen Nahrungsmittelfabrikanten und Händler herausgegebene deutsche Nahrungsmittelbuch ist ein anerkennenswerter Fortschritt und dankbare Leistung. & ist die- eine Sammlung von Begriffsbestimmungen und Handelsbräuchen des Nahrung-- und Genußmittels­ gewerbes. Es sollen in dieser Sammlung die Bestimmungen fest-

133 gelegt werden, unter benot nach Ansicht der beteiligten Industrie- und Handelskreise, im Einverständnis mit den in Frage kommmden Vertretern der Wissenschaft, insbesondere der Chemie, Nahrungsmittel als handels­ übliche und unverfälschte und nicht gesundheitsschädliche Warm gelten sollen. Das endliche Zustandrkommm dieses Buches muß aufs neue auregm, aus eigener Kraft das anzustreben, was das NahmngSmittelbuch Pt erreichen helfen will und wozu die Konsumvereine ganz besonders berufen sind, nämlich: „mit der größten Sorgfalt darauf zu achten, daß nur unverfälschte, reine Warm zum Verkauf gebracht werden, die dm Bestimmungen dieses neum Nahrung-mittelbuches entsprechen und da­ durch sorgfältige und sachgemäße Prüfung feststellen zu lassen." Meine Herren! Ein Beispiel möge uns diese Pflicht näher vor Augen rücken. Kürzlich war der Vorstand einer großen Aktiengesellschaft, die die Verteilung von Lebensmitteln ebenso besorgt wie die Konsum­ vereine, wegen Vergehens gegm das Nahrungsmittelgesetz angrklagt. Der Richter ftagte den Vertreter, ob das Jnstttut einen Chemiker mit der ständigen Ueberwachung der Warm beauftragt habe, und al- die- ver­ neint wurde, bemertte der Richter ganz zutreffend, e- läge einem so großen Institut, das Tausende von Familim mit LebmSmitteln versorgt und bereit Wohl ihm gewissermaßen in die Hände gelegt sei, sicher die moralische Pflicht ob, Sorge zu trogen, daß die zum Verkauf kommend« Waren nach jeder Richtung den sanitären Ansprüchm genügten. Wenn ein solche- Jnstttut nicht die ihm zu Gebote stehendm Mittel bmutze, die- als ein grobes Verschulden anzusehen sei. Dieser Ansicht haben sich auch schon seit längerer und kürzerer Zett eine Anzahl größerer Konsumvereine des Allgemeinm Verbandes ange« schloffen und wir haben in dem vorjährigm Bericht deS Breslauer Konsumvereins gelesen, daß in diesem Verein ein Chemiker den Auftrag hat, Proben von allen ankommmden Waren aus dem Hauptlager zu entnehmen und zu untersuchm und unangemeldete Revisionm der Ver­ kaufsstellen vorzunehmen. Auch der Görlitzer Verein hat seit vorigem Jahr ein Abkommen mit einem Chemiker getroffen, nach welchem dieser gegen eine feste Entschädigung eine bestimmte Anzahl Untersuchungm jährlich vorzunehmen hat. Solche Ausgaben kann sich ein großer Verein leisten. Meine Herren! An der Spitze der meisten kleinen Konsumvereine stehen Männer, deren Berufstätigkeit ihnen weder Gelegenheit noch Zett läßt, sich mit der Untersuchung der Waren eingehend zu beschäftigen. Die Verantwortung bleibt ihnen aber, wenn ein Verstoß gegen die gesetz­ lichen Bestimmungen nachgewiesen wird. Auch unsere Gegner habm ein wachsame- Auge auf uns und würden jeden Fall eines Verstoßes gegen das Nahrungsmittelgesetz möglichst in die Oeffentlichkeit ziehen und ihn zur Diskreditierung der Konsumvereine auSbeuten. Diese Gründe schon legen den Leitern der Konsumvereine die Ver­ pflichtung auf, den Beschlüssen der GenoffenschastStage und der Unter« verbandStage hinsichtlich der Warenuntersuchungen viel mehr noch nachzu-

134 kommen, als es bisher geschehen ist. Wir Konsumvereinsleit« hab« das Bestreben, möglichst tadellose, einwandsfreie Warm zu beschaffen und zu tiefem, die Kontrolle von Seiten der Behörden wird immer strmger und deshalb soll mein heutige- Referat in erster Linie auch den Zweck haben, die Konsumvereinsleiter nochmals ernstlich an diese Pflicht in bezug auf die Warmuntersuchung zu erinnem. Ich schlage Ihnen deshalb vor, emstlich zu erwägen, ob es nicht eia Gebot der Notwendigkeit ist, daß sich die Konsumvereine größeren Verbänden anschließen und sich zum Zweck der chemischen mikroskopischen Warenuntersuchungen mit geeigneten Chemikem in Verbindung setzen. Rur dadurch find billigere UntersuchnngSgebührm zu erreichen und da­ ist meines Erachtens die Hauptsache, wenn die Warenuntrrsuchung in Massen vorgenommen werden soll. ES müssen aber auch andererseits alle Uebergriffe von Chemikem und deren rigorose und vollständig ungerechtfertigtm Anforderungen, wie fie sich besonders in Sachsm ereignet haben, in die Oeffentlichkeit gebracht werden. Wenn die Konsumvereine einheitlich in dieser Beziehung vorgehm, wird der wohltätige Einfluß auf die Produktion nicht ausbleiben. Scheitert der Berkaus verfälschter und minderwertiger Artikel an der sachgemäßm und mit allen Mitteln der Technik durchgeführten Untersuchung, daun wird die Produktion solcher Artikl bald aufhörm, und ebenso wie die Konsumvereine auf anderen Gebietm unseres Wirtschaftslebens schon in dm früherm Jahren vorbildlich gewirkt habm, würden sie sich einen neuen Lorbeerzweig pflücken können, indem sie durch sachgemäße Kontrolle der Leben-mittel auch zur Hebung der reellen Produktion beitragen. Ich schlage Ihnen daher die folgende Resolution zur Annahme vor: „Der Allgemeine Genossenschaftslag erklärt: Mit Rücksicht darauf, daß auch die beste Warenkenntnis nicht vor Benach­ teiligungen, Verunreinigungen und Verfälschungen der Waren schützt, daß vielmehr die chemische bezw. mikroskopische Unter­ suchung die kaufmännischen Erfahrungen ergänzen muß, erscheint es Pflicht der Konsumvereine, sich im weitesten Umfange der chemischen Marmuntersuchung zu bedienen " (Lebhafter Beifall.) Verbandsrevisor Rechnungsrat Redslod (Halle a. S.): M. H., auf den Genossenschaftstagen und Unterverbandstagen wurde ja wiederholt

gjon auf die Notwendigkeit der chemischm Warenuntersuchung in den «einen hingewtesm, und ich danke dem Vertret« des Görlitzer Konsumvereins, daß er von neuem die Frage der Warenuntersuchung in den B«einen angeregt hat. Die Frage kann gar nicht oft genug angeregt w«den. Ich selbst halte diese Angelegenheit für die Vereine von der größten Wichtigkeit, und infolge dies« Ueb«zeugung habe ich auf dem Einkaufstage unserer Konsumvereine in Halle die Frage der Waren­ untersuchung angeregt und in einem Rundschreiben unter Beifügung eines Fragebogens an die der Einkaufsvereinigung angehörenden 3« Vereine zum Ausdruck gebracht, daß es von größter Bedeutung ist, chemische und mikroskopische Prüfungen von Waren auf ihre Reinheit und Echtheit, be­ sonders von Nahrungsmitteln in den V«einen anzuftreben. Die gestellten

135 Fragen lauteten: 1) Beteiligt sich der Verein an der Einrichtung der Warenuntersuchung? 2) Wie viel Untersuchungen sollen im dortigen Verein ungefähr jährlich ausgeführt werden? 3) Sind bisher im Verein chemische Warenprüfungen vorgenommen worden? 4) Wie viele solcher Unter­ suchungen haben stattgefnnden und von welchen Waren? 5) Wie hoch waren die Gebühren für die Untersuchungen der einzelnen Warenartikel? Der Herr Referent hat schon erwähnt, daß die kleineren Vereine wegen der hohen Kosten der chemischen Untersuchung sich zusammenschließen möchten, und darauf deutet auch die von mir beabsichtigte Einrichtung hin, daß wir mit einem vereidigten Handelschemiker eine Vereinbarung treffen wollen, der nach gewissen Tarifsätzen die Untersuchung vornimmt.' Die zurückgekehrten Fragebogen brachten ja nicht ein ganz zufrieden­ stellendes Resultat, aber es erklärten sich doch 21 Vereine bereit, die Waren­ untersuchung vorzunehmen, und zwar gaben sie gleichzeitig an, wie viele derartige Untersuchungen im Laufe des Jahres vorgenommen werden sollten. M. H., es ist wiederholt auf den Unterverbandstagen den Ge­ nossenschaften diese Einrichtung empfohlen worden, aber den Worten sind wohl wenig Taten gefolgt. Daher haben wir mit einem Handelschemiker eine Vereinbarung getroffen, daß für jede chemische Untersuchung durch­ schnittlich 4 Mk. zu bezahlen sind, ausgenommen Weinuntersuchungen, die mit größeren Kosten verbunden sind und 25 Mk. kosten. Wir sind mit mehreren vereidigten Handelschemikern in Verbindung getreten, die Preis­ forderungen waren verschieden und Dr. Hildebrandt vom öffentlichen chemischen Laboratorium in Halle war mit seiner Preisforderung der billigste. Run, es wird in unseren Vereinen wohl nicht allzu viel Wein geführt — außer vielleicht der gebrannte —, (Heiterkeit.) sodaß die Weinuntersuchungen nicht allzu oft vorkommen werden. Jeden­ falls ist der gestellte Durchschnittspreis von 4 Mk. ein sehr mäßiger. Wir haben dadurch also erreicht, daß jetzt festgestellt ist, daß auch wirklich Warenuntersuchungen vorgenommen werden; denn die Vereine, die hier gezeichnet haben, müssen allerdings dann auch dem Chemiker die Waren­ proben zur Untersuchung übersenden. Es wird eine Kontrolle meinerseits darüber ausgeführt werden und ich werde mich von dem Handelschemiker davon unterrichten lassen. Von den 21 Vereinen sind 103 Untersuchungen angemeldet worden, sodaß einschließlich des Beamtenkonsumvereins Halle, der selbständig vorgegangen ist mit lOO Untersuchungen, zusammen zirka 200 Untersuchungen vorzunehmen sind. Ich glaube, wir sind damit schon einen Schritt weiter gekommen. Diese Untersuchungen müssen noch eine größere Pflegstätte in den Vereinen finden, wie es bisher der Fall ist. Ich bitte Sie, darauf hinzuwirken. Das zu tun wird auch die höchste Pflicht des Vorstands und Aufsichtsrats sein. (Bravo!)

Direktor Welck (Breslau): Ich kann auch meinerseits die Empfehlung des Herrn Kollegen Jordan warm befürworten. Wir haben im Bres­ lauer Verein bereits seit mehreren Jahren der Frage der Warenuntersuchung besonderes Interesse gewidmet, und zwar mit bestem Erfolg. Wir haben in unserem Geschäftsbericht auch alljährlich ausführlich darüber berichtet, und ich glaube, das Vertrauen unserer zahlreichen Mitglieder, zirka 85 OOO, zu der Leistungsfähigkeit des Vereins in bezug auf Güte der Waren wird sich auch durch diese Maßnahme entschieden gehoben haben. Im vergangenen Jahre iWv haben wir im ganzen 147 Warenuntersuchungen vornehmen lassen. Es wird ein Arttkel im Jahre nicht nur einmal untersucht, sondern manche Arttkel kommen zehnmal und öfter daran. Wir haben uns sogar mit dieser Praxis, die ia allgemein üblich ist, nicht genügt, sondern sind in­ sofern noch einen Schritt weiter gegangen, als wir nicht nur das Resultat der Untersuchung von dem Chemiker m Empfang nahmen und für den Wareneinkaus nutzbar machten, sondern auch dafür sorgten, daß die Mit-

136 alteber, die Konsumenten im geeigneten Falle den Ausfall dieser Unter­ suchungen erfuhren. Das hat wieder große wirtschaftliche Vorteile für die Mitglieder selbst. ES ist nicht uninteressant, darüber sich näher zu infor­ mieren, ob die Mitglieder gut tun, wenn sie immer die beste und teuerste Qualität in einem Artikel kaufen oder aber, ob es vorteilhafter ist, anstatt dieser bei manchen Arttkeln eine zweite oder dritte Qualität zu wählen. Zwei in unserem Geschäftsbericht für das vorige Jahr angegebene Bei­ fiele, nämlich Reis und Kakao, bieten einen Anhalt hierfür. Wir haben Karolina-Reis untersuchen lassen und gewöhnlichen Rangoon-Reis; ersterer kostet 38 Pf. im Verkauf, letzterer 20 Pf. Der Chemiker hat sich überzeugt, daß der ReiS zu 20 Pf. mindestens denselben Nährwett hat wie der zu 38 Pf., der Karolina-Reis. Wir haben dann nicht verfehlt, den Dtitgliedern zu sagen: kaust doch den billigeren Reis, der ebenso qualitätsreich tft wie der teure. Ja, wir sind dahin gekommen, die „gute" Sötte gänzlich eingehen zu lassen. Ebenso ist es mit Kakao: Kakao zu 2.60 oder 3 Mk. das Pfund hat ost nicht mehr Nährwett als der zu 1.20 Mk. Bei diesem Artikel liegt die Sache allerdings etwas anders, da kommt es auch viel auf das Aroma an. Aber die Mitglieder müssen rechnen, und die rechnenden Hausfrauen wissen sich den Geschmack ganz billig zu verbessern oder zu ändern, indem sie dem Kakao event, ein bischen Vanille, Zucker rc. zusetzen; dann schmeckt — da die Geschmacksttchtungen nicht gleich sind, der Kakao zu 1.20 Mk. oft besser als der zu 3 Mk. Es kommt auf die geübte Zunge an. Einen wirklich höheren Nährwett enthält der Kakao zu 3 Mk. ost nicht. Aehnlich liegt die Sache bei Tee und anderen Attikeln. Wir sind also insofern einen Schritt weiter gegangen, als wir diese Resultate unseren Mitgliedern mitteilen und diese ihrerseits besttmmen können, welche Qualitäten wittschastlich zu bevorzugen sind. Ich empfehle Ihnen auch diese Maßnahme zur Nachahmung. (Bravo!)

Damit schließt die Diskussion. vereins wird angenommen.

Ter Anttag des Görlitzer Konsum­

Vorsitzender Berbändsdirektor Oppermann (Magdeburg): Dann, m. H., bitte ich Sie, auch danach zu handeln, was leider oft nicht geschicht. Wir kommen zum nächsten Punkt IV. Antrag des Koosumvereius Holzminden, e. G. m. b. H.: Grundsätze bei der Feststellung der Liquidität der Sansumvereine. 1) Dir Liquidität eine- stansumverrinS kann nur ans Grund »er van der Generalversammlung genehmigten Bilanz, die den zur Verteilung »ereil gestellten Betrag erkennen lägt, festgestellt werde«. 3) Zur Aufrechterhaltung der Liquidität tft rS erfvrderNch, »atz »le Dividende mit mindestens fünf Sechstel« »es Betrages in barem Gelde vder Bankguthabe« varhande« tft. 3) Mr» Svnsnnrvrrein ist liquid, a. bei Grundbesitz: wen« die Summe der Geschästsguthaben der Mitglieder, der dkSiklagen, der Hhpathrkm und »er Hausantrtle durch die Summe des Warenbestandes, des Inventars un» durch de« Wert »es Grundbesttzes — der Betrag der Dividenden und

137 »er ®»«rtinl«gtn »nrch Im Bettag les t*ffenbeft*n»e0, ler Wert»«Piere nnl Irr 8«ntgntHbm geleckt Wirl; b. «|ne Grnnlbesttz: wen« Ite Gefchäft-gnthabm Irr Mttglieler nnl lieWUtlegm Inrch Im Wert les Jnpentars nnl les Waren»estanles — Irr Betrag ler Sürtlmlm nnl etwaiger Spareinlagen Inrch Im Betrag les Saffmbeftanlrs, ler Wertpapiere nnl »er Bankgnttzabm geleckt Werden.

4) Ein Sanfnmberein ist nicht ligni», a. wenn er anch las Well jnr Dibilmle bereit hat, aber nttt Warmschnllm nnl mit Berwmlnng ler *«ntbnm arbeitet; b. wenn er keine Schnürn, aber anch keine verfügbaren Ban» mittel znr Zahlung ler Dibilmlm hat. 5) Als Wrfinlt »er JRignilttät eine- Sansnrnvereins stnl zn be­ zeichnen, a. zu niedrige Geschäftsanteile; b. nngmügmbe Rücklage nnl zn geringe Jnwenlnng zn lern selben; c. zn gratzeS Warenlager, Mengrn nnr langsam »erkünflicher Warm; d. Sauf eines Grundstücks ahne anSreichmle Mittel znr An­ zahlung. 6) Das Bestreben jedes Sansumrereius mutz -aranf grrichttt fein, nnansgesetzt eine Stgutditüt »er verhandenm Mittel zn unter­ halten.

Berichterstatter Verband-revisor Agfghl (Holzminden): Meine Herren, bei der vorgeschrittenen Zeit, eS ist inzwischen 6 Uhr vorbei, will ich mich sehr kurz fassen. Der Antrag ist im Einverständnis mit dem Herrn Anwalt gestellt worden. Der Untervrrband der Konsumvereine der Provinz Sachsen und der angrenzenden Provinzen und Staaten schließt sich diesem Anträge an. Al- Berichterstatter bedauere ich zunächst, dich es mir nicht gelungen ist, für die Fremdwörter Liquidität und Illiquidität gute deutsche Ausdrücke zu finden, die allgemein auf Annahme rechnm können. Die Liquidität eine- Konsumvereins ist von größter Wichtigkeit, sie gibt uns Ausschluß darüber, ob die Berhältnifie de- Vereins gesund sind und die Verwaltung nach kaufmännischen Grundsätzen arbeitet. Die den Genoffen nach § 48 des Genoffenschaft-gesetzeS zur Einsicht zu stellende Bilanz ist die Bilanz über den Geschäft-stand zu Ende de- Geschäfts­ jahre- ohne Verrechnung de- Reingewinne- oder des Verluste-. Da die Veröffentlichung der Bilanz wesentlich für die Gläubiger bestimmt ist, so ist die Bilanz so zu veröffentlichen, daß sie den Gläubigem ein klareBild über die Geschäftslage bietet, es ist also die Netto-Bilanz vor der Gewinnverteilung auf die verschiedenen Konten zu veröffentlichen. Die Liquidität eine- Konsumverein- kann deshalb auch nur auf Gmnd dieser Bilanz festgestellt werden. Die Ueberschüsse, welche ein Konsumverein nach Deckung aller Unkosten und nach Zuschreibung zur Rücklage bei

138 dem Verkauft zu Tagespreisen erzielt, werden nach erfolgter Rechnungs­ legung den Mitgliedern als Dividenden auf ihre Einkäufe und als Kapitaldividende dar auSgezahlt ober bi- Erreichung des Geschäftsanteils dem GefchSstSguthaben zugeschrieben. Die Auszahlung der Dividende darf erst nach der durch die Generalversammlung genehmigten Bilanz vorgenommen werden, so daß wohl seit dem Schlüsse de- Geschäftsjahres mindestens zwei Monate verflossen sind. Während dieser Zeit hat der Bei ein von dem vorhandenen Warenbestände im Durchschnitt soviel bar verkauft, daß ein Sechstel deS auszuzahlenden Betrages davon bestritten werden kann, ohne die für etwaige Wareneinkäuft erforderlichen Barmittel zu beschränken. Wollte man die bis zur Auszahlung der Dividende für verkaufte Waren erhielten Einnahmen für die Dividende behalten und neue Waren unter Verlust des Rabatts zunächst auf Borgfrist kaufen, so würde man gegen den wichtigsten Grundsatz des KonsumoereinSwesens: Barzahlung beim Verkauft und deshalb Barzahlung beim Einkäufe der Waren, vcrstoßen. Es muß deshalb gefordert werden, daß der Verein am Schluffe des Geschäftsjahres in barem Gelde und Sparguthaben, worunter hier die bei einer Bank, Sparkasse und dergleichen verzinslich angelegten Gelder verstanden werden, mindestens fünf Sechstel des für die Dividende erforderlichen Betrages besitzt. Die Liquidität eines Konsumvereins darf als vorhanden angesehen werden, wenn bei Grund­ besitz den Verbindlichkeiten, Geschäftsguthaben der Mitglieder, Rücklagen, Hypotheken und Hausanteilen gegenüberstehen die Besitzteile Warenbestand, Inventar- und Grundbesitz und wenn die Dividende und Spareinlagen durch Kaffenbestand, Wertpapiere und Sparguthaben gedeckt sind. Ohne Grundbesitz darf die Liquidität als vorhanden bezeichnet werden, wenn GeschästSguthaben der Mitglieder und die Rücklage durch Inventar- und Warenbestand, Dividende und Spareinlagen durch Kassenbestand, Wert­ papiere und Sparguthaben gedeckt werden. Dagegen verstoßen die Ge­ nossenschaften, die den Warenkredit der Lieferer in Anspruch nehmen, nicht nur gegen allgemeine genossmschaftliche Grundsätze, welche die Be­ seitigung des Warenkredlts aus volkswirtschaftlichen Gründen erstreben, sie schädigen auch die Genoffenschaft selbst schwer. Auch die Kautionen als Betriebsmittel zu benutzen, muß dringend abgeraten »erben. Die Kautionen sollen jederzeit frei sein zur Sicherung der Genoffenschaft gegen etwaige Schädigungen durch den betreffenden Angestellten oder zur Rück­ gabe an den KautionSstrller bet Auflösung des Bertragsverhältnisses. Ist daS nicht möglich, so befindet sich die Genoffenschaft in einer gefährlichen Abhängigkeit von ihren Angestellten. Weist eine Bilanz unter den Verbindlichkeiten Warenschulden, nicht kleinere Beträge, die am Tage des AbschlusieS noch nicht beglichen waren und die Verwendung der Kaution als Betriebsmittel auf, so ist trotz deS etwa zur Dividendenzahlung vor­ handenen baren Betrages der Konsumverein nicht liquid. Dasselbe gilt, wenn er ohne Schulden keine Barmittel zur Zahlung der Dividende hat, denn soviel Geld geht aus dem Erlös der Waren bis zum Zahltage ohne Schädigung der Barmittel nicht ein. In Leitsatz 5 bitte ich zu setzen: „Zur Illiquidität eines Konsum-

139 verein- führen" und dann unter e. einzuschalten: „Kreditgewährung beim Wareneinkauf". M. H! Würde den Beschlüssen des Allgemeinen deutschen GevossenschaftStages in den Verwaltungen der Konsumvereine mehr Be­ achtung geschenkt, dann sähe eS um die Liquidität manches Konsumverein­ besser au». Für die Höhe des Geschäftsanteils muß der Umstand maß­ gebend feilt, durch die Ansammlung der Geschäftsanteile die Betriebs­ mittel der Konsumvereine gänzlich durch die eigenen Mittel der Genossen­ schaft zu bilden und etwaige aufgrnommene Anleihen abzustoßen. Der Allgemeine GenoffenschaftStag zu Stettin (1893) empfahl, den Geschäfts­ anteil auf mindestens 30 Mk. festzusetzm. Die Rücklage gehört zu dem eigenen Vermögen des Konsumverein-. Ueber die Höhe der Rücklage haben auf verschiedenen Allgemeinen GenossenschaftStagm eingehende Verhandlungen stattgefunden. Man einigte sich dahin, daß sich die Höhe allein nach den Gefahren richten müsse, denen der Verein bei seinem Geschäftsbetriebe ausgesetzt ist. Die Vereine müssen deshalb die Rücklage genügend hoch bemessen und durch ent­ sprechende Zuschreibungen die eigenen Betriebsmittel stärken. Der Vor­ stand hat darauf zu achten, daß sein Warenbestand im richtigen Ver­ hältnis zum Warenabsatze steht. Er hat ernstlich zu prüfen, ob die zu beschaffenden Waren ein nicht zu bedeutendes Kapital erfordern, ob sie Abnehmer finden werden und ob sie nicht durch langes Lagern mehr Zinsverluste verursachen, als sie Aufschlag vertragen. Häufig sind ein großes Warenlager und eine Menge nur langsam verkäuflicher Waren die Ursache der Illiquidität des Vereins. Leider wird der Kauf eines Grundstücks noch heute ohne ausreichende Mittel wiederholt von Konsum­ vereinen vorgenommen. Wohl hat der Allgemeine Genossenschaftstag zu Rostock (1897) beschlossen: „Der Erwerb eine- eigenen Hauses ist den Konsumvereinen erst dann anzuraten, wenn das Bereinsvermögen, die Mitgliederzahl und der GeschästSumfang so groß geworden sind, daß der Besitz eines Hauses nach allgemeinen geschäftlichen Grundsätzen für die Genossenschaft keine besondere Gefahr zur Folge hat" — und b;r Allgemeine Genossenschaftstaz zu Danzig (1903), der den Konsumvereinen dringend empfahl, den Sparkassenvcrkehr nur zur Ergänzung des für das laufende Geschäft notwendigen Betriebskapitals zu benutzen, führte ausdrücklich auS: „Entschieden zu widerraten ist die Verwendung der Sparkassengelder zum Erwerb von Grundstücken". Nach meinen Erfahrungen halte ich eS für das Beste, der Konsumverein richtet überhaupt keinen Sparkassen­ verkehr ein. Ein mir sehr bekannter Verein, der schon im zweiten Jahre seines Bestehens rin Grundstück erwarb — er besteht heute vier Jahre — befindet sich durch seinen Hauskauf jetzt in schwieriger Lage; seine Illiqui­ dität ist offenkundig. Wo der notwendig gewordene HauSkauf sich nicht durch unkündbare HauSanteile durchführen läßt, da nehme man eine Hypothek zu 60 v. H. des Grundstückswertes mit der Bedingung der Tilgung Der Verein muß dann 40 v. H. des Kaufpreise- selbst an­ zahlen können. Die vielfach verbreitete Ansicht, die Rücklage dürfe dazu benutzt werden, ist jedoch irrig. In den meisten Fällen dient die Rück-

140 läge als Betriebsmittel, dann aber ist sie zur Deckung etwaiger Verluste erforderlich. Man bilde deshalb eine Grundstücks-Rücklage oder ein Baugelder-Konto und trete erst dann an die Verwirklichung des Grundstücks­ kaufes heran, wenn der Verein tatsächlich 40 v. H. des Kaufpreises an­ gesammelt hat. Ueber die Kreditgewährung beim Warenverkäufe will ich nur erwähnen, daß ein Konsumverein überhaupt nur gegen bar verkaufen soll. M. H., wenn man die Tabellen der Konsumvereine eingehend einer Durchsicht unterzieht und findet, daß Dividenden in der Höhe von 10—14 v. H. und darüber gewährt werden, obgleich Warenschulden vor­ handen sind, Kautionen als Betriebsmittel verwendet werden, die zur Auszahlung der Dividende erforderlichen Barmittel nicht vorhanden sind, dann ist es wahrlich not, daß die Verwaltungen die Beschlüsse der All­ gemeinen Genossenschaftstage und der Unterverbandstage, die auf Grund ein­ gehender Beratungen und reicher Erfahrungen gefaßt worden sind, nicht blos lesen, sondern ihnen auch Geltung zu verschaffen suchen. In Danzig (1903) ist beschlossen worden: „Die möglichste Liquidität darf von den Konsum­ vereinen nicht außer acht gelassen werden; es muß ihr Streben sein, sich von fremdem Betriebskapital unabhängig zu machen." Wie kann die Verwaltung diesem Beschlusse gerecht werden? Die Barzahlung der Mit­ glieder beim Warenkaufe gibt Beträge, aus welchen die Warenbestände ergänzt werden können; die Einzahlungen auf die Geschäftsguthaben und die Ansammlung der Dividende sind eigene Mittel der Genossenschaft, mit denen Darlehen zurückgezahlt werden können. Die Wichtigkeit des raschen Umsatzes des Lagers ist für die Flüssigkeit der Betriebsmittel der Konsumvereine von größter Bedeutung. Bei der Kürze der Zeit habe ich nur die hauptsächlichsten Punkte berührt, um Zeit für eine all­ gemeine und eingehende Besprechung der so wichtigen Frage über die Liquidität der Konsumvereine übrig zu lassen.

(Lebhafter Beifall.)

Direktor Welck (Breslau) szur Geschäftsordnung^: Ich möchte den Vereinen empfehlen, diesen Gegenstand auf den Unterverbandstagen zur Erörterung zu bringen und heute den Beschluß auszusetzen. Ich habe ver­ schiedene Bedenken gegen die Thesen, wie sie hier stehen. Der Herr Referent hat bereits Kenntnis von meinen Bedenken, und es würde meines Erachtens hier eine sehr lange Unterhaltung unvermeidlich sein, möglicherweise würde auch diese Unterhaltung nicht zu dem richtigen Ergebnis führen. Ich halte die Materie für so wichtig und für so schwierig, daß sie es wert ist, aus den Unterverbandstagen behandelt zu werden. Einige Momente hat der Herr Referent ja von denen ausgenommen, die ich in einem Schreiben an Herrn Dr. Crüger erwähnt habe. Aber es fehlt z. B. die Aenderung der Bestimmung zu 5. Anstatt des gedruckt vorliegenden Textes hatte ich vorgeschlagen: Zur Illiquidität eines Konsumvereins führen und f. ungenügende Abschreibungen vom Werte der Grundstücke und des Inventars. Auch ungenügende Abschreibungen können ebensogut zu Illiquidität führen als zu geringe Reserven usw. Ich habe aber auch namentlich be­ züglich des Punktes 3 Bedenken, der offenbar den schwierigsten Teil der Vor­ lage darstellt. Ob wir da auf dem richtigen Wege sind, wenn wir nach diesen Thesen verfahren, möchte ich bezweifeln. Vielleicht empfiehlt es sich, lieber sestzustellen, welchen Prozentsatz des eigenen Vermögens ein Konsum-

141 verein im Reservefonds haben muß, welcher Prozentsatz des Anschaffungs­ wertes des Grundstückes und Inventars abgeschrieben sein muß und in welchem Verhältnis das Gesamtvermögen der Genossenschaft zu den fremden Betriebsmitteln zu stehen hat, um die Liquidität zu erreichen. Ich glaube, diese Basis würde eine sicherere und solidere sein. Aber dieser Gedanke ist mir auch erst im Augenblick gekommen, und ich möchte in dieser Richtung noch keinen Antrag stellen. Ich empfehle daher nochmals Absetzung und Vorberatung auf den Unterverbandstagen.

Anwalt Dr. Crilger (Charlottenburg): Es ist ja richtig, daß dieser Antrag von weitestgehender Bedeutung ist, und es ist zum erstenmal, daß wir uns direkt mit Grundsätzen zur Feststellung der Liquidität und Illiqui­ dität beschäftigen. Die Angelegenheit ist ohne jeden Vorgang, ich wüßte auch nicht, daß in irgend einem anderen Konsumvereinsverband man sich bereits mit dieser überaus wichtigen Frage beschäftigt hat. Wenn also der Konsumverein Holzminden mit der Absetzung einverstanden ist und damit, daß die Sache auf den nächstjährigen Unterverbandstagen vorberaten wird, so will ich mich nicht dagegen wehren. Ich möchte dann allerdings die Herren, die anderer Meinung wie der Herr Referent sind, bitten, ihre An­ sicht in den Blättern für Genossenschaftswesen zu vertreten, damit wir für die nächstjährigen Unterverbandstage wenigstens einiges Material haben, andernfalls dürften wir auch über ein Jahr nicht viel klüger geworden sein. Bekanntlich fördern Verhandlungen auf den Unterverbandstagen solche schwierige Dinge nicht, dagegen könnte ein Meinungsaustausch in den Blättern für Genossenschaftswesen sehr zweckdienlich sein. Verbandsdirektor Feierabend (München): Ich habe mich mit der Vorlage etwas eingehender beschäfUgt und bin zu dem Resultat gelangt, daß die Lösung dieses Problems ebenso wichtig als schwierig genannt werden muß. Ich war im Begriff, den Antrag zu stellen, alle gestellten Zusatzanträge und aufgetauchten Bedenken, wie dieselben gegen die einzelnen Thesen bereits laut geworden sind, einer genauen Sichtung und Prüfung zu unterziehen, mit der Vorlage zu vereinigen und endgiltig dem Herrn Anwalt zu unterbreiten. Dazu bedarf es aber Zeit und nachdem bereits Dertagungungsantrag gestellt und derselbe auch vom Herrn Anwalt ge­ billigt wurde, besteht meinerseits nicht nur keine Erinnerung gegen den­ selben, sondern findet meine volle Billigung. Ich erachte es als eine absolute Notwendigkeit, daß, wenn wir später ein greifbares Resultat erzielen wollen, die verschiedenen Meinungen gehört werden müssen, welche zur Klärung der vorhandenen Stimmung notwendig sind. Ohne dem würden wir weder auf den Unterverbandstagen, noch auf dem nächstjährigen Genossenschafts­ tag zu einem günstigen Ende gelangen. Es ist jedoch Voraussetzung, daß die Thesen allseitig einer gründlichen Betrachtung unterzogen, eventuelle Bedenken gegen die einzelnen Leitsätze geäußert, und wie dies bereits dankens­ werter Weise durch Herrn Direktor Welck geschehen, neue Anregungen ge­ geben werden. Das in dieser Weise angefallene Material wird durch den Herrn Anwalt gesammelt und veröffentlicht und auf dieser Grundlage bauen sich dann die im nächsten Jahre stattfindenden Beratungen auf. Wir gelangen dann sicher zu einem befriedigenden Endziel. In diesem Sinne werde ich für den Vertagungsantrag stimmen.

Berichterstatter Verbandsrevisor Kofahl (Holzminden): Ich bin damit sehr einverstanden. Der Antrag Welck wird angenommen.

Vorsitzender Verbandsdirektor kämen nunmehr zu Punkt

Oppermann

(Magdeburg):

Wir

142

V. «etreg M Breslaner S»«f»«verei»s: I« Strfeig le» tm Jahre 1878 »am Slgmttwe» StrcMteg tu Giseuach betreff» »er Grltze le» Warenlagers gesichte« Beschlüsse» wir» len Kanfumveretu« em|fe|len, ans Erziel««» eine» «-glichst Oftmalige« Umschläge» le» te Ware« ««gelegten Kapital», »er fit üslanial- nnl Materials waren rin mlnleften» siebenmaliger sein fall, Belacht zu nehmen, atijährlich lie Rmschlagzahlen nach falgeuleu Gmnlsitze« gn ermitteln nnl in len Geschäftsbericht« bekannt zn geben: 1) ler Ermittel««» ist leliglich »er Warenumsatz tm eigenen Ge­ schäft z« Grn«»e zn legen; 3) »an seiner Lumme ist ler Bettag le» tm eigenen Geschäft er­ zielten BrattaÜberschusses zn kürzen, besar sestgeftellt »tri, »te •ft tu ihr »te Tnmme le» nach len Einkaufspreise« ermittelten Waren»estaules enthalten ist.

Berichterstatter Direttor Welck (Breslau): Meine verehtten Herr«! Ans dem vor drei Jahren in BreSlau abgehaltenen Allgemeinen GenossenschastStage erlaubte ich mir, Leitsätze für die Schaffung von Unterlagen fite die Bilanz und Verteilung des UeberschuffeS zu begründen. Der vorliegmde, von dem Herrn Anwalt Dr. Crüger angeregte Antrag, hat Ann Verbesserung de» GeschäftSapparat» und die Erhöhung des Ueber» schusseS im Auge, soweit beide» durch einen möglichst oftmaligen Umschlag de» Warenlager- erreichbar ist. Ans dem im Jahre 1878 in Eisenach stattgefundenen Allgemein« GmossenschaftStage hielt man einen mindesten» fünfmaligen Umschlag in Kolonial- und Materialwaren für notwendig. Auch weift unser treuer genossenschaftlicher Pionier, Herr Dr. Schneider, in feinem Handbuche für Konsumvereine auf die Bedeutung de» oftmalig« Umschlag» des Warmbestandes hin. Ich halte e» für außerordentlich wichtig, dieser Frage erhöhtes Interesse zu widm«, weil gerade durch ihre öftere Trörterung allen Mitgliedem der Verwaltungsorgane ein tieferer Einblick in die GefchäftSgestaltung gewähtt wird, der nur gedeihlichen Einfluß auSzuübm vermag, möglicherweise auch eine weitere Erhöhung der bis­ herig« UmfchlagSmindestzahl zur Folge haben kann. Auf Grund dr» Jahrbuchs unsere» Mgemeiueu Verbände» lass« sich al» durchschnittlicher Umschlag für die Jahre 1903, 1904 und 1905 die Zahlen 7,20, 7,07 und 7,27 feststellen. Die Parallelzahl« im Zmtralverbande habe ich auSgttechnet, sie sind 5,84, 5,58 und 5,56. Die Tabellen des Jahrbuchs bieten ferner Zahlenmaterial zm Fest­ stellung der bei dm BerbandSvereineu bestehenden Verschiedenheit bezüglich de» Verhältnisse» de» Warmbestandes zum Warenumsatz. Währmd manche Vereine einen zwanzigfachen Warenumschlag erzielen, bring« e» einzelne nur zu einem zweimalig« Umschlag. Diese sehr bedmtmdm Unterschiede find« znm größt« Teil ihre Erklärung in den örtlich« Btthältniffen, in der Verschiedenheit der geführten Arttkel und in der von dm Bettinm gewählten dem vorhandenm Bedürfnis mtsprechmdm Be-

143 triebsweise. So kam» ein verein in einer großen Stadt infolge der Mög­

schnelleren jedeezettigm Warenbezuges mit einem kleineren

lichkeit eine-

Warenbestände auskommen als ein Verein mit gleichem Umsatz in einem Außer der Nähe der Bezugsquellen aber kommt hier in

kleinen Orte.

Betracht, welche AuSivahl

die

In der öe»

geführten Artikel erfordern.

müffm natmgemäß in dm verschiedenm Stoffen

klcidungSbranche z. B.

Dem gegen­

auch verschiedene Qualitäten und Muster gebotm werdm.

über braucht

die Auswahl in dm Mafsmartikrln des täglich« BrimrfS

nn Leben-mitteln verhällniSmäßig nur gering zu sein. sowie

unb Kurzwaren,

große Auswahl

In Posamentia-

in Eisen- und Geschirrwarm ist

unerläßlich,

wiederum eine

obwohl dieselbm einen verhältnismäßig nur

niedrigen Umschlag eiubringen.

Roch

mehr

frstliegmdeS

Kapttal aber

erfordert das Warenlager beim Bettiebe mancher ProdnttionSzweige und

bei Führung von Rohstoff« für Handwerker.

Wmn z B. in der Leder­

branche der Ausschnitt in Ober- und Unterleder, als Schäfte, Sohlm usw. betrieben wird und Schuhartikel gefühtt werdm, oder wenn die Konfektion

in begehrten Arbeiterkindern oder die Fabrikation von Fruchtsäftm, Torf usw. sich als

zweckmäßig erweis«, so ist da- Verhältnis de- Warm bestände-

zum Umsatz natürlich kein günstige-,

obwohl der rattonelle Bettieb auch

solcher Zweige recht lohnmd und segensreich für die Mttglieder rnifc dm Bei der Selbstnzengnng der letzttn beidm Artikel ist

Verein sein kann.

ein öfterer als einmaliger Umschlag von vomherein au-geschlossm

selbe gift für

den

direttm Bezug von Wein.

Das­

Andere Artikel beding«

einen sehr hohen, ost hundertfachen Umschlag, z. B. Bin, Brot usw.

Dahn ist eS auch erklärlich, daß Hervorragmd und mustngittig ge­ leitete Vereine nur einen dreimaligen Umschlag erreichen, währmd eS schon normal verwaltete Bneine bequem auf einm zehnmalig« Umschlag bring« Die Vereine führen ebm nicht die gleichm Warm und außndem ist da Verbrauch in den eiuzelnm Gegmdm ganz vaschiedm, so daß die Zahl« des Umschlages ohne Angabe dn geführt« Warmartikel keinen praktisch«

Wnt

Haden und eine Vergleichurg

der von d« verschieden« Bnein«

erzirltm bloß« UmschlagSzahlm leicht zu Tmgschlüssm führt. AuS diesem

Gmnde mußte denn auch von der Forderung eines MindestmnschlageS für alle Waren abgesehen wnden.

Dagegm dürfte die Forderung dn zahlenmäßigm Angabm übet dm wahren Umschlag in dm JahreSberichttn unnläßlich und für dm einzeln« Verein von großem Nutzm sein.

mit

tzleichungm

dm

vorjährigen

Einmal wird dmch sie und durch La-

Erfolgen am

sichersten zu

diesbezüg­

lich« Beratungen innnhalb dn BnedlSorgane angeregt, nammtlich ober, wenn

sich eine zurückgehmde Umschlagszahl ergibt

Zum ander« aber

lnnm wette Kreise der VneinSmitgliedn die Wichtigkeit eines oftmalig« Warenumschlag- und deffm gedeihlichm Einfluß auf die gesamte Gestal­

tung des BneinSuntnnehmmS schätz«

Vereine des

Allgemeinen BnbandeS

im

Denn wenn auch die zirka 260 Jahre 1905

da-

Wareulaga

durchschnittlich 7,27 mal umgesetzt haben, so gibt eS noch Vereine genug, denen eine «vettere Erhöhung de- Umschlages leicht mißlich ist Diese kann

auf

verschiedene Weist gescheh«

Bor allem

dürfen

sich die d«

144 Einkauf ausübenden Vorstandsmitglieder durch Zureden btt Warenlieferanten oder deren Vertreter nicht zum Bezüge zu großer Mengen oder voraus­

sichtlich wenig gangbarer Warengatt uugeu drängen lasten. auf Grund

revision

einer monatlich ein- bis zweimal

festzustellm,

ob

Sodann ist

au-zuführenden Spezial­

und welche Warm durch Lagerung qualitätlich

gelitten haben oder au- anderm Gründen zu langsam fortgehen.

Solche

Warm müssen sogleich im Preise ermäßigt oder an die Lieferanten zurück-

gegrbm

Besonder-

werden.

ist

abzuraten,

sich

durch

ein

anscheinend

günstige- Angebot zum Bezüge von Warenmmgm bestimmen zu lassen, nächste Zeit

überpeigm.

sollte eine solche Praxi-

nicht Platz

die dm Warenbedarf der Mitglieder

Selbst für die begehrtesten Arsitel

greifen.

Machen

wir uns

für

die

die Nachteile an

einem Beispiel klar.

liegt eine Offerte für dm Ankauf von Zucker vor.

monatlichen

Es

Der Verein hat einen

und der Lieferant gewährt eine

Bedarf von zehn Zentnern

Preisermäßigung von 25 Pfennig bei Entnahme von 30 Zentnern.

Bei

Annahme der Offerte werden also 20 Zentner ein bis zwei Monate fest­

gelegt,

wird

und

schon

da- zum Nachteil de- Vereins,

denn die Preisermäßigung

aufgehoben durch Zinsverlust und Eivtrocknen.

Bei solchen

Artikeln, die dem Verderbm noch mehr ausgesetzt sind, die von der Mode

»der der Saison abhängig find, und die einen langsameren Absatz haben al- der große Verbrauchsartikel Zucker,

kaufmS für längere Zeit noch größer. kapital unnötigerweise festgelegt,

waltung erfordert. Hierbei kommt

des Borrais-

die Gefahr eines Verlustes durch rück­

gängige Konjunktur unvermeidlich, also auch teurer fein,

ist der Nachteil

3n jedem Falle ist das Betriebs-

und

die Lagerräume wüffm größer,

als eS der Geschästsumfang bei sachgemäßer Ver­

in Betracht,

daß

ein kleines Lager die Sorge um

die Beschaffung der Betriebsmittel verringert, ja oft erst den unabhängigen Warmeinkauf gegen Barzahlung und die Versorgung der Mitglieder mit

frischeren und besseren Warm gewährleistet oder ermöglicht.

Für die Feststellung des Warenumschlages fehlte bisher ein einheit­

liche- System.

Viele Vereine suchten

sie einfach durch Division des in

der Bilanz stehmdm Warenbestandes in dm Umsatz im eigenen Geschäft, andere ließen sich sogar den Gesamtumsatz, also Warenumsatz im eigenen

Geschäft zuzüglich des Umsätze- im Lieferanten- oder Kommissionsgeschäft als Unterlage dimm, während eine kleinere Anzahl von Vereinen statt des in der Bilanz in Ansatz gebrachten Warenbestandes,

kauftpreism der Berechnung zugmnde

legten.

besten Wert zn den Ber-

Wenn auch dies

letztere

ErmittelungSverfahrm zu ebenso richtigen Zahlen führen kam», als das in dm Thesen empfohlene, so ist die Anwendung des letzteren schon aus dem Grunde vorzuziehm und zweckmäßiger, weil dem Leser des Geschäfts­

berichts eine Nachprüfung der Umschlagszahlen auf Grund der im Bericht «ie fehlenden Summen des Warmumsatzes, Warmbestandes und Brutto-

überschuffeS des eigenen Warengeschäfte- leicht möglich ist. Jene beiden anderen Feststellungsarten aber find zu verwerfm, weil

sie zu einem falschen Ergebnis führen. (Sehr richtig!)

146 ES sollte in einem ordnungsmäßig geleiteten Verein nicht mehr vor­

kommen, daß statt de» wirklichen eigenen Warenumsätze» der Gesamtumsatz

gewühtt wird,

wenn e»

sich um

Gewinne», der Unkosten, de»

die Berechnung

Warenumschlages,

de» Prozentsatzes de»

KapitalumschlageS usw.

handett; denn ein solche» Haschen nach hohen Zahlen entspricht nicht den

soliden SchnlzeDelitzschschm Geschüftsgrundsätzen. gestaltung aber

wird noch unklarer,

wenn ein

Das BUd der Geschäfts­ weiterer Fehler dadurch

begangen wird, daß der Umsatz nicht um den Bruttogewinn gekürzt, trotz­ dem aber der bilanzmäßig festgestellte Warenbestand als Divisor benutzt wird. ES empfiehlt sich heitlichm

daher dringend und liegt im Interesse eines ein-

und dem SonsumvereinSwesm würdigen Verfahren», zur

mittlung des Warmumschlages

Warmbestandes

Er­

mit der Summe des Bilanzwertes des

in die Summe des Warmumsatzes im eigenen Geschäft

erst zu dividieren, nachdem der Warmüberschuß von dieser in Abzug ge­

bracht ist.

Sofern der Umschlag,

Jahre 1905

der



wie bereit» erwähnt

— im

bei allen Berbandsoereinm durchschnittlich ein etwa sieben­

maliger war, diese Zahl nicht erreicht, führtm Artikel

mit langsamen

dürsten auch die vom Verein ge-

Absatz

im

Geschäftsbericht zweckmäßiger

Steife hervorzuheben sein. Ich schließe mit dem Wunsche, daß dm Vereinen aus der Beratung der wichtigen Warmumschlagsftage eine Stärkung ihrer inneren Verhält­

nisse nnd

ihrer Leistungsfähigkeit

zuteil werden möge,

und sehe in der

strikten Befolgung der Thesen

die sichere Wahrscheinlichkeit eines solchm

Fortschritts.

(Bravo!)

Vorsitzender Verbandsdirektor öffne die Debatte.

Oppermann (Magdeburg):

Ich er­

Derbandsrevisor Dr. Schneider (Potsdam): In dem Anträge des Herrn Direktor Welck ist ein Puntt nicht berücksichtigt worden, nämlich der, daß manche Vereine bei der Inventur von ihren Warenvorräten sehr große Abschreibungen machen. Auf diese Weise findet man bei einzelnen Vereinen einen kolossal häufigen Umschlag des Lagers, so daß man ohne Kenntnis der Verhältnisse nicht verstehen kann, wie oaS möglich ist. Dieser Umstand findet aber darin seine Erklärung, daß diese Vereine die sehr bedeutenden Abschreibungen nicht etwa in Rücksicht auf einen wirklichen Verlust machen, oder daß sie irgend eine ungünstige Konjunktur in Aus­ sicht haben, sondern nur, weil sie mit ihrer Dividende nicht über ein ge­ wisses Maß hinausgehen wollen und es vorziehen, in Gestalt von Waren­ abschreibungen sich eine stille Reserve zurückzuleaen. Bei diesen Vereinen wird sich also die vorgeschlagene Berechnung doch nicht als ganz zutreffend erweisen. Sonst sind die Grundsätze, die Herr Direktor Welck aufgestellt hat, durchaus zu billigen. Vorsitzender Berbandsdirektor Vppermarm (Magdeburg): Dasselbe Bedenken, oas Herr Dr. Schneider ausgesprochen hat, habe ich auch. Die Erfahrung hat gelebrt, daß derartig stille Reserven in manchen Gegenden eine Usanz geworden sind. Es wird von den Waren stark abgeschrieben, weil die Mitglieder sehr wenig geneigt sind, über die Maximalgrenze des Reservefonds hinauszugehen und daher kommen diese stillen Reserven. Ich sehe nicht ein, warum wir solche künstlichen Berechnungen nach Ansicht des Vorredners machen sollen, man kann einfacher dazu kommen. Wir haben ja die Verkaufspreise in der Lagerhalterrechnung; wenn mit dem

146 Jnventurbestand in den Erlös der Waren dividiert wird, haben Sie das­ selbe Behältnis. Daß das nicht genau stimmen kann, muß jeder einsehen. Bei der Inventur ist jedesmal das Warenlager wesentlich kleiner, als vielleicht vie^ehn Tage später, weil jeder sich sagt: wir wollen erst später die und die Waren haben. Also, ein unbedingt sicheres Resultat erreichen sie nicht. WaS Herr Direktor Welck sonst gesagt hat, trifft zu. Wir wollen auch nicht sagen ein siebenmaliger Umsatz; das ist ganz unmöglich. Was baden denn die Dorfvereine für Waren? Ich kenne einen Verein, der früher ein kleines Haus hatte und sich jetzt ein großes kaufte, wo buch­ stäblich bis unter das Dach die Waren gepackt werden. Diese Vereine können keinen schnellen Umsatz machen, aber sie müssen ein vielseitiges Warenlager haben, sie liegen auch wohl weit ab von der Bahnstation und baden große Schwierigkeiten besonders im Winter, wo die Wege schlecht find. Herr Rechnungsrat Redslob kennt die Sachen auch m seinem Bezirk. Wir können nicht alles unter einen Hut bringen, sondern müssen doch immer darauf dringen, daß sich die Leute nicht mu besonders ungang­ baren oder nur sehr langsam sortgehenden Waren bepacken. Sonst habe ich gegen die Vorschläge oes Herrn Direktor Welck nichts zu sagen.

Direktor Welck (Breslau): M. H., ich habe mit Sicherheit die Ein­ wendungen der Herren Dr. Schneider und unseres verehrten Vorsitzenden erwartet. Ich habe aber trotzdem keine Bedenken gegen einen derartigen Passus gehabt. Ich meine, den Vereinsverwaltungen ist doch eine gewisse Grenze gezogen, die Höhe des Warenbestandes zu bemessen. Sie können nicht, wenn sie für 20000 Mk. Waren haben, blos 100OO oder 12000 Mk. in die Bllanz einsetzen. Ganz berechtigt ist eine Wschreibung vom Waren­ bestand vor dem Abschluß immer und ich bin auch dafür, daß ein für allemal solche Artikel, die nicht schnell genug weggehen oder ein Risiko darstellen, in reichlichem Maße abgeschrieben werden. Ich gönne den Vereinen, die recht viel abschreiben, die Feststellung eines möglichst hohen Umschlages, ich beneide sie nicht darum, selbst wenn der hohe Umschlag auf abnorme Abschreibungen zurückzuführen ist; im Gegenteil, ich wünschte, alle Vereine schrieben recht tüchtig ab und setzten recht hohe Umschlags­ zahlen in die Geschäftsberichte. Für das andere System, einfach nach Ver­ kaufspreisen den Warenbestand festzustellen und in den Warenumsatz zu dividieren, kann ich mich nicht begeistern, weil eben gerade dadurch dem Leser des Geschäftsberichts die Kontrolle entzogen wird. Stellt man aber auf Grund des Geschäftsberichts alljährlich fest, wie sich der Warenum­ schlag erhöht, so ist das ein großer Vorteil, ich möchte sagen, der Glanz­ punkt des Geschäftsberichts. Direktor Mancher (Karlsruhe i. B.):^Jch hatte mir zu diesem inter­ essanten Punkte verschiedene Notizen gemacht, sie sind aber durch die AusSrungen der Herren Welck, Dr. Schneider und Oppermann bereits rdigt. Eins aber hat Herr Direktor Welck — wenn ich es nicht über­ hört habe — übersehen zu bemerken, nämlich die Anzahl der Verkaufs­ stellen, die auch ein höheres Warenlager bedingen. Wenn ein Verein nur ein Warenlager hat, so wird er mit einem Lager von 10 bis 12000 Mk. Waren auskommen, um einen Umsatz von 150000 Mk. zu erzielen; hat aber ein Verein eine Anzahl Verkaufsstellen oder so viel Verkaufsstellen, wie z. B. der Breslauer Verein — wir haben auch immerhin 22 —, so bedingt das ein großes Zentrallager. Infolge dessen wird der Umschlag prozentual nicht so hoch sein, wie bei anderen Vereinen. (Sehr richtig!) Was Herr Direktor Welck über Manufakturwaren usw. gesagt hat, so ist es selbstverständlich, daß, wer diese Artikel führt, niemals einen prozentual so hohen Umschlag erzielen wird. Wein ist auch ein Artikel, der zu manchen Zeiten in großem Maßstab beschafft werden muß; der Artikel kann nur gekauft werden, wenn er zu haben ist, das ist im Herbst.

147 In guten Herbsten muß ost für Jahre Linau- gelaust werden, bp bekannt­ lich auch wieder Fehljahre kommen und da ist es denn selbstverständlich, daß das Lager vorübergehend einen höheren Wert aufweist, al- für ge­ wöhnlich.

Verband-direktor Asr-im (Görlitz): Den Ausführungen des Herrn M a u ch e r kann ich nicht ohne weiteres zustimmen. Wenn ein Konsum­ verein in der Laae ist, eine größere Anzahl von Verkaufsstellen zu errichten, muß auch das Bedürfnis dazu vorhanden sein; denn jede emzelne Verkaufsstelle muß in einem bestimmten Verhältnis zum Umsatz stehen. Wenn daS Warenlager nicht so groß ist, daß es einem bestimmten Umfange entspricht, ist es ein Mißverhältnis, und das will Herr Direktor Welck mit seinem Anträge bekämpfen.

Kassensekretär Kutzhal (Berlin): Der Herr Direktor auS Görlitz be­ findet sich meines Erachtens mit seinen Ausführungen im Irrtum. Ich meine gerade, daß ein Verein, der mit vielen Fllialen arbeitet, ein großeZentrallager haben muß. (Widerspruch.)

Verbandsdirektor Jordan (Görlitz): Gerade da- Umgekehrte ist der Fall. Wenn ein Verein eine große Anzahl Derkaussstellen und ein Zentral­ lager hat, so wird er seine ewzelnen Verkaufsstellen im Warenlager klein halten können. Ein kleiner Verein, der eine oder zwei Verkaufsstellen hat, muß seine ganzen Warenbestände auf diese Verkaufsstellen verteilen. Von dem Zentrallager kann ich die Verkaufsstellen viel häufiger mit Waren versorgen und dadurch setzen dieselben das Warenlager erst recht oftmals um. (Sehr richtig!

Vorsitzender Verbandsdirektor vptzermarm (Magdeburg): Da kann man vielerlei einwenden. Ich kenne auch einen Verein — leider ist er heute nicht vertreten —, der vier Lager, aber kein Zentrallager hat; da wird der Warenbestand größer sein, als wenn er nur ein Lager hätte. ES ist ungemein schwierig, das richtige zu treffen. Direktor Welck (Breslau): Ich wollte nur sagen, daß ein Zentral­ lager nur dann eingerichtet wird, wenn tatsächlich ein Bedürfnis vor­ handen ist; dann fällt auch der Einwand des Herrn Kollegen auS Berlin fort. Ich möchte noch in der Erwartung, daß die Thesen angenommen werden, die dringende Bitte aussprechen, ein für allemal auch wirllich die Umschlagszahlen in den Geschäftsberichten bekannt zu geben; denn darin liegt der Hauptwert des Antrags.

Vorsitzender Verbandsdirektor vpperrnarm (Magdeburg): Wir kommen zur Mstimmung. Ich bitte, daß diejenigen Herren, welche den Antrag, den ich wohl nicht mehr zu verlesen brauche, annehmen wollen, die Hand ru --heben. (Geschieht.) Das ist die große Mehrheit. Dann find wir am Ende unserer Beratungen angelangt, ich danke Ihnen recht sehr, daß Sie trotz der großen Hitze hier so getreu auSgehalten habe, und schließe die Sitzung. (Schluß der Sitzung 6.55 Uhr.)

148

Dritte Hauptversmumluuß em Mittwoch, de» 14. August 1907. (Angelegenheiten der Kreditgenossenschaften.)

Stellvertretender Vorsitzender: Berdandsdirektor Justizrat Wolski (Allenstein.) Schriftführer: GerichtSaffesior Dr. Becker. Vorsitzender Verband-direktor Juftizrat Wolski (Allenstein): M. H, vor Shitritt in die Tagesordnung habe ich Ihnen mitzuteilen, daß, wie unser erster Herr Vorsitzender bereit- mitgeteilt hat, der GesamtauSschuß beschlossen hat, am Denkmale von Schulze-Delitzsch, in seiner Vaterstadt, in denn Nähe wir tagen, einen Kranz niederzulegen. (Bravo!)

Rach einer Mitteilung des VorschnßvereinS in Delitzsch ist dieser Kranz gestern bei Beginn deS GmossenschastStageS niedergelegt worden. Dann erteile ich vor Eintritt in die Tagesordnung noch dem Herrn Anwalt das Wort. Anwalt Dr. Erüger (Charlottenburg): * M. H., heute früh habe ich durch den Direktor des Landesverbandes von Handwerkergenossenschaften im Königreich Sachsen, Herrn Knappe, folgendes Schreiben erhalten: „Sie haben gestern vormittag behauptet, die Sächsische Staats­ regierung habe für ihre wohlwollende Förderung des Genossenschafts­ wesens nicht Dank gerntet, sondern nur Klage über ungenügende Hilfe. Das entspricht nicht den Tatsachen, Sie sind falsch berichtet worden. Zur Generalversammlung der Handwerker-Genossenschaftsbank am 7. Mai d. IS. in Dresden wurde nicht nur von Seiten der Verwaltung, sondern auch aus den Kreisen der Genossenschaften das allseitig empfundene Dankes­ gefühl lebhaft zum Ausdruck gebracht. Nur eine Genossenschaft, und -war die der Glaser, welche allerdings wegen ihrer großkapitalistischen Konkurrenz sehr viel bares Geld braucht, glaubte in Anbetracht ihrer Verhältnisse ein größeres Darlehen beanspruchen zu dürfen. Wer auch diese Aeußerung entstand, weil über die Methode der Kreditbemessung noch Mißverständnisse vorhanden waren, wie solches bei jeder neuen Einrichtung bemerkbar wird, bis Klarheit herrscht." M. H., meine Mitteilungen beruhen auf einem Bericht über den Ver­ laus der Generalversammlung der Handwerker-Genossenschaftsbank, der in dem Organ des Hauptverbandes, Nr. 6 des Genossenschaftlichen Korrespondenzolattes vom 15. Juni, wiedergegeben ist. Der Verband sächsischer Handwerkergenossenschaften ist Mitglied des Hauptverbandes. In dem erwäbnten Bericht über die Generalversammlung heißt eS, daß der Geschäfts­ bericht von dem Vorstandsmitglied Oberbuchhalter Keitel-Dresden er­ stattet wurde; und dann heißt es weiter: „Der Bericht wurde sodann in seinen einzelnen Positionen erläutert, wobei Redner auch auf die im neuen Jahr bedeutend gestiegenen Umsätze hinwies. AlS nach Beendigung des Berichts (Geschäftliches) derselbe zur Debatte gestellt wurde, bemängelten mehrere Vertreter, daß in neuerer Zeit die Regierung und infolgedessen auch die Verbandskasse mehrfach Kreditgesuche abgelehnt bezw. Beträge davon gekürzt habe. Es habe den

149 Anschein, als ob man den Handwerkergenossenschaften nicht genügend Vertrauen entgegenbringe. Dieser Beschwerde wurde wohl von verschiedenen Seiten entgegenSreten, insbesondere versicherten Aufsichtsrat und Vorstand, „daß t auf Verbesserung der Lage vorhanden sei und baten, man solle ihnen die Verhandlungen mit der Regierung nur überlassen." Run, m. H., nach diesem Bericht war ich zweifellos berechtigt, zu be­ tonen, daß Klagen über eine unzureichende Hilfe seitens des Staate- im Anschluß an den Bericht in der zweiten Generalversammlung laut ge­ worden sind. Der Herr Direktor des Verbandes von Handwerkergenossenschaften im Königreich Sachsen teilt weiter mit, daß er der Versammlung gestern hier als Zuhörer beigewohnt habe, da leider sein Verband keine Einladung zu dem diesjährigen Allgemeinen Genossenschaststaae erhalten habe. — Hierzu möchte ich bemerken, daß offenbar unsere Freunde in Leipzig der Meinung gewesen sind, daß der Landesverband der Handwerkergenossenschaften, nach­ dem er dem Hauptverbande der gewerblichen Genossenschaften beigetreten ist, keinen Wert auf engere Beziehungen zu unserem Allgemeinen Verbände gelegt habe, und daß man aus dieser Erwägung heraus wohl von einer Einladung des betreffenden Verbandes zu unserem Genossenschaft-tage Abstand genommen habe.

Vorsitzender Berbandsdirektor Justizrat Wolski (Allmstein): Wir können nunmehr in die Tagesordnung eintreten. Ich möchte aber bei der Reichhaltigkeit derselben die einzelnen Herren Redner darauf auf­ merksam machen, daß die Sprechzeit mit Ausnahme für die Refereutm und den Herrn Anwalt, 10 Minuten beträgt. Wenn wir auch uicht genau diese 10 Minuten einhalten, möchte ich im allgemeinm doch bitten, sich an diese Zeit möglichst zu halten, damit wir mit unserer TageSorgnung fertig werden können. Ich bitte zu Punkt 1 Herrn Dr. Alberti das Referat zu erstatten. I. Antrag des Verbandes der Erwerbs- uud Wirtschaftsgeuoffeuschäften am Mittelrhein und deS Verbandes der Thüringischen Vorschutzvereine:

Per Allgemeine «enoffenschaftstag möge trtlitm: Unter S 49 Nr. 2 des Gmoffenschafttgesetzes fallen Kredit­ gewährungen jeder Art ahne Rücksicht aus die Art der Ncherstellung. Dagegen werden Bürgschaftsüdernahme» »an 8 4S Rr. 2 nicht betraffen, sie find jedoch bei der Brnrteilnug der Kredit­ fähigkeit »eS betreffmdm Mitgliedes in Betracht z« ziehe«.

Berichterstatter Berbandsdirektor Justizrat Dr. Alberti (Wies­ baden) : M. H., diejenigen von Ihnen — es ist jedenfalls ein sehr großer Teil — welche den Verhandlungen in Äoffel beigewohnt haben, werben sich der lebhasten Debatte erinnern, welche sich damals an den Antrag anknüpfte, den ich dort und auch heute hier zu vertretm habe. Die Ver­ handlungen vom vorigen Jahre ermöglichen eS mir, in vielem auf da­ zu verweisen, was dort verhandelt worden, und namentlich die Ergebnisse, die wir dort erzielt haben, auch heute zu verwerten. Ganz kann ich

150 jedoch nicht an die Verhandlungen ohne weiteres anknüpfen, da zweifellos ein großer Teil der Herren im vorigen Jahre nicht anwesend war. Ich will deshalb zunächst kurz den Sach- tmb Rechtsverhalt hier erörtern. Wir haben in § 49 be# GenoffenschaftSgesetzeS die Bestimmung: „Die Generalversammlung hat festzusetzen die Grenzen, welche bei Kreditgewährungen an Genossen eingehalten werden sollen." ES handelt sich nun darum, ftstzustellen, auf welche Geschäfte diese Fest­ setzung einer Kreditgrenze Anwendung zu finden hat. Wir halten damals gebeten, folgenden Antrag anzunehmen: Der Allgemeine GenossenschaftStag erklärt: „Unter § 49 Nr. 2 des GenoffenschaftSgesetzeS fallen Kredit­ gewährungen jeder Art ohne Rücksicht auf dir Art der Sicher­ stellung. Dagegen werden BürgschastSüberuahmen von 8 49 Nr. L nicht betroffen, sie sind jedoch bei der Beurteilung der Kredit­ fähigkeit des betreffenden Mitgliedes in Betracht zu ziehen." M. H, wir haben damals in der Debatfe immerhin wohl so viel festgestellt, daß der zweite Tell des Antrag- Widerspruch nicht gefunden hat. Man war allseitig darüber einverstanden, daß Bürgschaft-übernahmen von dieser Bestimmung nicht getroffen »erben, weil die Uebernahme einer Bürgschaft eine ganz andere Sache als die Inanspruchnahme von Kredit sei. Man war andererseits ebenso überwiegend der Ansicht, daß bei Be­ urteilung eine- Kreditgesuchs, also der Kreditwürdigkeit des Antragsteller-, in Betracht zu kommen habe, inwieweit er sich von Uebernahme durch Bürgschaften der Genossenschaften verpflichtet habe. Ich möchte nun bitten, daß wir diese (Ergebnisse, soweit nicht ganz besondere Bedenken bei Ihnen obwalten, auch heute ohne weitere- als feststehend ansehen. Die Schwierigkeit hat sich in den vorjährigm Verhandlungen erst gezeigt, als wir festftellen wollten, waS als Kreditgeschäft anzusehen sei Auch hier war man in Uebereinstimmung, daß ersten- die Gewährung von Vorschüssen, und zweiten- die Kreditgewährung auf laufende Rechnung darunter gehört, dritten- daß der Ankauf von Bankwechseln nicht hier in Betracht zu kommen hat, daß er kein Kreditgeschäft ist, sondern ein Ge­ schäft, welche» dir Genoffenschaft zur Anlegung laufender Mittel macht. Ich glaube, auch hier werden wir in dieser Richtung heute Schwierigkeitm nicht haben. Schwierigkeiten haben sich nur bei zwei Punkten ergeben, nämlich ersten» ist da» Lombardgrschäst al- Kreditgeschäft im Sinne de- § 49 anzusehen, und zweiten-, wie steht e- mit dem Diskontgeschäft? Er­ freulicherweise kaun ich auch heute sagen, daß die Eigenschaft de- Diskont­ geschäft- al- Kreditgeschäft kaum ernstlich angefochten wurde; die Debatte hat auf das Diskontgeschäft kaum Bezug genommen, man war damit einverstanden, daß die Erklärungen auf früheren Genossenschaft-tagen, besonder- de- GenoffmschastStageS in Gocha, die Sache wohl erledigt haben. Auch das Diskontgeschäft wurde als ein Kreditgeschäft angesehen, bei dem die Kreditgrenze unbedingt zu beachten ist. Dann drehte es sich

151 wesentlich nur noch um da» Lombardgeschüft. Hierauf muß ich näher eingehm. M. H., zu Beginn meine» vorjährigen Bortrages habe ich Ihn« dargelegt, daß an diese Frage sich mancherlei Nebenfragm knüpfen, welche die Debatte sehr erschweren können. Wir haben darum iu Kassel eine bedeutsame Frage ausgeschieden, nämlich: wie bei einer derartigen Kredit­ gewährung die Inanspruchnahme de» Kredit- bei den einzelnen, die aus den Wechseln ständen, zu verteilen ist. Wir wußten, daß darüber ver­ schiedene Ansichten bestehen. Deshalb hatten wir gebeten, diese Sache nicht hereinzuziehen, sondern einer späteren Berhandlung vorzubehalten. Wir hätten dabei noch einen Schritt weiter gehm und gleichzeitig erklären sollen: es kommt ebenso wenig darauf an, wie Sie in Ihr« Statut« die Kreditgrenze festsetzen. Die Erörterung dieser Frage hat die Haupt­ schwierigkeit gegeben. Die ein« erklärten: wir hab« eine Grenze für alle möglichen Kredite, die anderen sagten: nein, wir hab« für da» Lombardgeschäst eine besondere Kreditgrenze. Andere gingen noch radikaler zu Werke und hatt« für jedes Geschäft eine Kreditgrenze. Unglücklicher­ weise hat sich nun die Debatte auf diesen Punkt besonder» ausgedehnt, der eigmtlich mit der Beantwortung unseres Themas absolut nichts zu tun hatte. Wir bemüht« uns damals, auch eine Uebereinfttmmung in dieser Frage zu erzielen, sie ist aber nicht erzielt worden und wird auch nie erzielt werden; sie hat aber auch mit der Frage, die unS heute be­ schäftigt, eig«tlich nichts zu tun. Deshalb möchte ich gleich jetzt er­ klär«: wir wollen die Frage, wie die Kredttgrenze zweckmäßig im Statut zu bemessen ist, heute herauslassen. Wir können darüber keine Ueber­ einstimmung erziel«, denn das beurteilt sich ganz verschied« nach dm Verhältnissen des einzelnen Vereins; ich bin unbedingt der Ansicht, daß wir hier eine einheitliche Bestimmung kaum erreichen können. Deshalb möchte ich Sie dringend bitten: lassen wir heute diesen Punkt heraus aus unserer Debatte und beschäftigen uns nur mit der Frage: wie steht es mit dem Lombardgeschäft, ist es ein Kreditgeschäft, auf welches der § 49 Anwendung findet oder nicht? M. H., in der Debatte im vorig« Jahre hat sich die Geschichte ganz unvermerkt sehr verschoben. Da wurde nicht mehr geftagt: wie ist der § 49 juristisch auszulegen und wie sollen wir danach unsere Ein­ richtungen treffen? — sondern es fragten sehr viele: die und die Ein­ richtungen haben wir und wie wollen wir dämm den § 49 auslegen? Da» geht nicht! Hier handelt es sich um eine rein juristische Frage, die wir nur nach juristischen Grundsätzen beurteil« können. Man kann ja sagen: was wollen wir uns damit befassen, wenn es eine juristische und keine praktische Frage ist, wir wirtschaft« vorsichtig und damit ist die Sache erledigt! Dafür, daß dieser Standpunkt nicht richtig wäre, kann ich ein Beispiel aus der Praxis anführen. Nicht allzulange nach dem vorjährig« GmossmschastStage bekam ich von einem groß« Vereine die Mittellung, sie hätten mit einer besonder« Kreditgewährung darauf loSgewirtschafte', seien weit über die festgestellte Grmze gegangm und hätt« einen kolossalen Verlust erlitten; sie fragten mich: sind Vorstand

152 und Aufsichtsrat haftbar? Ich mußte die Frage bejahen. Darauf wurde mir gesagt: ja, hätten-wir das bei Zeiten gewußt, daß diese Art der Kreditgewährung auch unter § 49 fallen würde, wäre das nicht ge­ schehen. Die betreffenden Herren haben eine äußerst heilsame Angst au», gestanden, und wir rooUtn einmal unseren Beamten ersparen, daß sie in eine solche Gefahr kommen; wir wollen aber auch den Vereinen ersparen, daß sie durch Nichtbeachtung dieser Bestimmung Verluste erleiden. Wenn Sie die Geschichte der großm Verluste vergleichen, werden Sie aus­ nahmslos finden, daß in den betreffenden Fällen die Krrditgrenze über­ schritten worden ist, und einmal kommt die Sache schließlich zum Klappen. Der Verein, von dem ich sprach, besteht nahezu 50 Jahre, hat niemals einen großen Verlust erlitten und schließlich ist er zu Schaden gekommm, weil Vorstand und Aufsichtsrat diese Bestimmung nicht beachtet habm. M. H., wmn man sagen will, die Bestimmung in § 49 paßt nicht für unsere Vereine, dann muß man den Antrag stellen, diese Bestimmung abzuschaffen. Ganz unmöglich können wir aber die Auslegung darnach bemeffen, wie es der Bequemlichkett des Einm oder Andcrm entspricht. Wir nehmen für die Beschlüffe des deutschen GenoffenschaftStageS eine erhebliche Autorität in Anspruch; wir erwarten, daß sie nicht nur in der PrapS berücksichtigt werden, sondern namentlich, wo es sich um GesetzeSauSlegungen handelt, auch in der Rechtsprechung eine Rolle spielen. In welche Lage würden wir kommen, wenn der erste beste Amtsrichter er­ klärt, was Ihr dort gemacht habt, ist verkehrt; jeder Sachverständige wird Euch sagen, daß das Lombardgeschäft im Sinne des Verkehrs und damit im Sinne dieser Bestimmung ein Kreditgeschäft ist und daher unter diese Grenze fällt. Ich habe jetzt auf fünf UnterverbandStagen die Sache be­ handelt und habe die Frage in diesem Sinne gestellt; ist einer unter Ihnen, der ernstlich sagen will, daß das Lombardgeschäft kein Kredit­ geschäft ist? Und allseitig wurde mir erwidert: darüber ist kein Zweifel, aber eS gibt schöne Geschäfte, die wir gern machen würden. Ich bitte Sie dringend, einmal im Interesse der Autorität des GenoffenschaftS­ tageS, weiter aber auch im Interesse der Sicherheit Ihrer Vereine, daß Sie derartige Erwägungen einfach herauslaffen. Nehmen Sie an, eS entsteht ein Prozeß. Ohne weiteres würde der Richter sagen: Mir liegt so viel Sachkenntnis ob, daß ich ein Lombardgeschäst als Kreditgeschäft behandele. Hat er aber irgend welche Zweifel, wird er einen Banlsachverständigen ftagen, und der würde ihm ohne Weiteres erklären, daß das Lombardgeschäst auch ein Kreditgeschäft ist, und dann unterliegt die Aus­ legung des § 49 keinem Zweifel. Stellen Sie sich bitte auf diesen Standpunkt — ein anderer kann uns nicht» helfen. Sind Sie der Ansicht, daß da» Lombardgeschäst kein Kredttgeschäst ist, läßt sich darüber reden; aber laffen Sie sich nicht von der Erwägung leiten, wir möchten dieses oder jenes Geschäft gern machm. Erst müffen wir daS Gesetz auSlegen und dann unsere Geschäfte darnach einrichten, niemals aber können wir sagen, dieses oder jenes Geschäft wollen wir gern machen, darum legen wir daS Gesetz so oder so aus. Damit würden wir in einem Prozesse nie durchkommen. Auf den UnterverbandStagen wurde

153 stet- erklärt: wenn wir von diesem Gesichtspunkte ausgehen, ist die Frage

ohne weiteres entschieden. M. H., lasim wir heute alles andere aus der Debatte heraus, was

nicht zu dieser Frage gehört, die wir heute gestellt haben, und wenn Sie darüber klar sind, stimmen Sie ab.

Dann muß die Annahme des An­

trags, wie wir ihn gestellt haben, unbedingt erfolgen.

(Beifall.) Berichterstatter BrrbandSdirektor Dr. Meng (Meiningen): M. H.,

hat den Antrag,

der Verband Thüringer Borschußvereine

heute

vorliegt,

auf

dem

letzten BerbandStage

ich die Aufgabe übernommen, Ihnen den Leider habe ich mich in letzter Stunde }n

Als BerbandSdirettor hatte Anttag heute zu empfehlen. einer anderen Ansicht bekehrt.

des

Beschlüste

Ich bin der Meinung:

muß

diese

wichttge Frage

Wenn wir die Debatte des

totrben.

gerade,

weil die

gewiffe Autorität für die Ge­

eine

GenofsmfchastStagrS

haben,

nossenschaften

wie er Ihnen

in Rudolstadt genehmigt.

auch besonders geprüft

von Lastet

GenoffenschaftStageS

so ist der Grundgedanke der Opposition gegm diesen Anttag:

verfolgen,

bei der Formulierung dieses AnttagS wird die exzeptionelle Sttllung des Lombardgeschästs nicht genügend berücksichtigt.

war

vertteten

Die damalige Oppofitton

durch die Herren Stenger aus Traunstein,

Stettin und Zademach aus Gubm.

Kurz

auS

Herr Stenger war der Memung,

da» Lornbardgeschäst sei überhaupt kein Kreditgeschäft. ist zweifellos falsch aus den Gründen,

Diese Meinung

die Herr Justizrat Alberti an­

geführt hat. Nun

hatte damals

der Herr Verbandsdirektor Kurz

erntn

Ab»

änderungSantrag eingebracht, der hinzufügen wollte: „doch ist eS zulässig, für die verschiedenen Geschäftszweige verschiedene Höchstkreditgrenzen ftst«

zusetzen." Also er hielt eine Höchstgrenze für daS Lornbardgeschäst, für den Bürgschafttkredit und für daS Diskontgeschäft für nötig. Mft Recht hatte Herr BrrbandSdirektor Zademach Einwendungen dagegen erhoben

Er hatte ein Beispiel genommen:

wenn der Lombardkredit erschöpft ist,

etwa in Höhe von 50 000 Mk, und

eS

bringt der

betreffende Kunde

weiter sichere Papiere in Höhe von 125000 Mk., dann müßte er abge­

wiesen »erben.

Diese Einwendungen sind meiner Ansicht nach durchaus

stichhaltig, und eS fragt sich, wie wir einen Ausweg aus biefen Schwierig­

keiten finden.

DaS Gesetz gibt unS selber einen Anhalt.

Auftastung,

daß

stimme

mit

ich

Berücksichtigung

Ich

bin der

in der Tendenz

die Formulierung

dieses AnttagS

ihm

zurückzuführen ist auf eine ungenaue

des

überein



GesetzeStexteS.

Generalversammlung hat ststzusetzen:

§ 49

lautet



in

Ziffer 1:

„Die

1) dm Gesamtbetrag, welchen An­

leihen der Genossenschaft und Spareinlagen bei derselben nicht überschreiten

sollen."

Unter Ziffer 2 heißt eS:

wähmngen

an Genossen

„Die Grenzm,

eingehaltm werden sollm."

welche

bei Kreditge-

Meiner Meinung

nach wäre der Anttag des Herrn Anwalts nur dann richtig

formuliert,

wenn da- Gesetz nach Analogie des Wortlauts der Ziffer 1 sagt:

„Dm

Gesamtbetrag, welchm die Kreditgewährung an Genoffen nicht überschreitm

154 soll." Diese Formulierung hätte nahe gelegen, w:nn der Gesetzgeber nur die Abficht verfolgt hätte, die der Herr Anwalt dem § 49 Ziffer 2 unterlegt. Meiner Ansicht nach gibt es nur einen Ausweg, und zwar mit Rücksicht auf den Wortlaut der Ziffer 2. Der Gesetzgeber spricht nicht von einer Grenze, sondern von mehreren Grenzen; die Generalver­ sammlung kann festsetzen die Grenze für den sogenannten riskanten Kredit, sie kann aber auch weiter bestimmen, daß diese Grenze gegen Sicherheit ohne Risiko überschritten werden kann. Ich bitte Sie, sich nicht an dem Wort riskant zu stoßen. Die Generalversammlung kann ja festsetzen, welcher Kredit ein Kredit ohne Risiko ist, sie braucht z. B. nur festzu­ setzen, daß der weitere Kredit durch mündelsichere Wertpapiere oder mündelsichere Hypotheken zu sichern ist Wenn Sie dem § 49 Ziffer 2 diese Auslegung geben, dann erreichen Sie den Schutzzweck, den der Herr Anwalt in seinem Anträge erreichen will, und es fallen alle die Bedenken weg, die von den Herren Stenger, Zademach und Kurz erhoben worden sind, und diese Auslegung stimmt dann auch mit dem Wortlaut des Gesetzes überein, der in Ziffer 2 nicht von einer Grenze spricht, sondern von den Grenzen, welche bei der Kreditgewährung an Genossen eingehalten werden sollen.

Vorsitzender Berbandsdirektor eröffne die Diskussion.

Iustizrat Wolski

(Allenstein):

Ich

Verbandsdirektor Neugebauer (Breslau): M. H., ich habe den Begriff des Gesetzgebers immer für einen unglücklichen für die Praxis der Ge­ nossenschaften gehalten. Was soll die Genossenschaft machen?^ Sie kann die Grenze blos sehr hoch festsetzen — ich meine verhältnismäßig sehr hoch — für die Kredite, die sie sonst in der Regel zu gewähren pflegt. Wenn der Begriff ein unglücklicher ist, so habe ich stets den Schluß ge­ zogen: Die Genossenschaft hat sich formell mit dem § 49 abzufinden, soll sich aber um Gottes willen nicht darnach richten, daß Unzuträglichkeiten entstehen, indem sich Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder verleiten lassen, unnötigerweise hohe Kredite zu gewähren. Ich meine, man soll sich formell abfinden, die Grenze hoch genug setzen, damit man bei sicheren Unter­ lagen höher gehen kann. Es werden dies aber seltene Fälle sein. Sonst soll man im allgemeinen einen Usancekredit festsetzen; ich halte das aber für eine rein formelle Sache, denn je mehr Aufhebens die Genossenschaft von der Sache macht, desto mehr Unzuträglichkeiten können vorkommen. Verbandsdirektor Justizrat Gebhart (Zweibrücken): M. H., die Be­ stimmung des § 49 des Genossenschaftsgesetzes ist meines Erachtens so klar, daß man nicht leicht darüber in Zweifel kommen kann, daß nur die Ansicht meines Kollegen Alberti die richtige sein kann. Die Auslegung, die Kollege Meng dem § 49 geben will, ist geschraubt und unhaltbar. Die Ziffer 1 sagt: „Die Generalversammlung hat festzusetzen: 1) den Ge­ samtbetrag, welchen Anleihen der Genossenschaft und Spareinlagen bei denselben nicht überschreiten sollen." Hier muß es heißen: Gesamtbetrag, weil zwei verschiedene Faktoren genannt sind. Deswegen hat hier der Ge­ setzgeber das zusammengefaßt; es ist der Gesamtbetrag alles dessen, was die Genossenschaft pumpt, seien es Anleihen oder Depositen; die Grenze muß die Generalversammlung feststellen. Nun kann es in der Ziffer 2 nicht heißen „den Gesamtbetrag", sondern die Ziffer 2 sagt mit vollem Recht: „die Grenzen, welche bei der Kreditgewährung einzuhalten sind", weil die Kreditgewährung verschiedener Art sein kann und weil es im

155 großen und ganzen daraus ankommt, die Grenzen festzusetzen, über welche oinauS nicht weiter kreditiert werden kann. Es wird sich in der Praxis die Sache doch so machen, daß man eben in Erwägung aller dieser Um­ stünde möglichst hoch die Grenze bemessen muß. Wenn eS zu Unzuträglichkeiten kommt, ja, bei jeder Genossenschaft, bei jedem Bankhause wiro gegen die Direktive in einem Momente die Grenze nicht immer ein­ gehalten werden können. Allerdings tun Vorstand und AussichtSrat daS auf ihr Risiko; denn darüber ist kein Zweifel, daß jede Überschreitung der Höchstgrenze, mag sie auch noch so gerechtfertigt sein, wenn die Ge­ nossenschaft dadurch zu Schaden kommt, Vorstand und Aufsichtsrat haftbar macht. Die Ausführungen des Herrn Verbandsdirektor Neugebauer sind in dieser Beziehung der Berücksichtigung wert. Wenn man sagt, oas Gesetz unterscheide zwischen riskantem und nicht riskantem Kredit — quod non! Es gibt keine riskanten und nicht riskanten Kredite. (Sehr richtig!) Wenn Sie einen Mann annehmen, der noch so sicher ist, wer bürgt Ihnen dafür, daß dieser Mann nicht plötzlich ein armer Mann wird! Das ist auch so mit dem Lombardkredit. Die bombensicheren Papiere aus dem Jahre ioo6 sind in der Zwischenzeit bedeutend heruntergegangen. So ist eS bei jeder Art Kredit. Das drückt schon das Wort Kredit auS: Ich ver­ traue einem unsicheren Ereignis und diese Ungewißheit will ich dadurch paralysieren, daß ich mir eine Sicherheit nehme, daß, wenn der Mann selbst nicht bezahlen kaun, ich aus einem gegebenen Pfand oder einer Bürgschaft mich befriedigen kann. Wir dürfen da nicht zu ängstlich sein und nicht die Konsequenzen hineinlegen, die viele von Ihnen hineinbringen. Wir müssen bei jeder Kreditgewährung vorsichtig sein, das ist das punktum saliens; dann werden Sie auch mit der Höchstgrenze, die Sie nach Ihrer Erfahrung sestsetzen, durchkommen. Haben Sie die Möglichkeit, ein großes Geschäft zu machen und müssen dabei über die Kreditgrenze hinaus, so haben Sie zu überlegen, ob Sie angesichts des Ihnen bekannten Ver­ mögensstandes und der Kreditwürdigkeit des betreffenden Mitgliedes für den Fall, daß das Geschäft schief gebt, auch eine Deckung haben, wenn Sie eben zu der Zeit nicht eine Generalversammlung zusammenrufen können. Ich meine daher, daß der Antrag, wie er gestellt ist, vollständig berechtigt ist, der Tendenz des Gesetzgebers entspricht und nur eine Richt­ schnur gibt, wie man sich verhalten soll. Nehmen Sie den Antrag an!

Anwalt Dr. Crüger (Charlottenburg): M. H., ob der § 49 eine glückliche oder unglückliche Bestimmung ist, will ich vollständig dahingestellt sein lassen. Jedenfalls besteht für uns die Notwendigkeit, ihn im Geschäfts­ verkehr zu beobachten und ich muß wirklich aufs aufrichtigste die letzte Stunde des Herr Dr. Meng bedauern, (Heiterkeit.) denn in der Stunde ist das Unglück passiert, daß er umgefallen ist und sich nun gegen den Antrag des Thüringer Verbandes aussvrechen muß — und das alles wegen der zwei kleinen Buchstaben „en" im zweiten AbStz. Es war meines Erachtens ein glücklicher Gedanke von dem Herrn eserenten, daß er Ihnen den Vorschlag gemacht hat, in der diesjährigen Tagung die Frage, wie der § 49 ausgeführt werden soll, nicht zu erörtern — so habe ich ihn verstanden —, d. h. es jeder Genossenschaft zu überlassen, ob sie durch die Generalversammlung eine Grenze oder mehrere sestsetzen soll. Also der Herr Referent ist schon im voraus dem Herrn Korreferenten entgegengekommen und hat Rücksicht genommen aus die Fassung der Ziffer 2 des § 49. Der Herr Referent hat meines Erachtens die Entscheidung des Genoffenschaststages dadurch wesentlich erleichtert. Ich möchte auch meinerseits bitten, diese Frage hier vollkommen auszu­ scheiden. Wenn dies geschieht, muß auch der Herr Korreferent sagen, daß er für die Annahme des Antrags ist. Wenn ich ihn recht verstanden habe.

166 hat er auch erklärt, daß er gegen die Tendenz des Antrages nichts ein­ zuwenden hat. Was steht denn in dem Anträge? Unter § 49, Ziffer 2 fallen alle Arten der Kreditgewährung. Mehr wird in dem Anträge nicht gesagt. Es ist ganz auffällig, wie mitunter Anträge, die etwas ganz Selbstverständliches bringen, auf den lebhaftesten Widerspruch stoßen. Im vorigen Jahre war der Widerspruch erklärlich, weil wir die Ausführung der Vorschrift mit in die Debatte hereingenommen haben. Ich möchte daher auch bitten, sich stteng an den Wortlaut des Anttags zu halten und sich die Frage vorzulegen: Fällt die Lombardkredit­ gewährung unter den § 49, Ziffer 2? Wenn Sie sich das Wott Lombard­ kreditgewährung vor Augen halten und ferner wie die Reichsbank die Lombardkreditgewährung behandelt, muffen Sie zu der Annahme des Antrags kommen. Im übrigen bleibt es jeder Genossenschaft überlassen, ob sie bei der Ausführung des Anttags den Wünschen des Referenten oder denen des Korreferenten entsprechen will, denn in Wirklichkeit stehen die beiden Herren auf dem Boden des Antrags. Berbandsdirettor Kurz (Stettin): M. H., die letzte Erklärung des Herrn Anwalts war mir neu; denn in diesem Sinne hat er sich nach meiner Erinnerung auf unserem Verbandstage nicht ausgesprochen. Da wurde genau dasselbe hervorgehoben, was hier Herr Dr. Meng auSgeführt hat, daß im Gesetz die Grenze steht, und ich fügte noch hrnLu: in dem Kommentar von Dr. Crüger und Parisius steht ausdrücklich: es ist demnach zulässig, für die verschiedenen Kredite besondere Kredttgrenzen festzusetzen, und dann: doch soll zum Schluß eine Gesamthöchstgrenze besttmmt werden. Nachdem hier erklärt ist, daß die Ausführung dieser Bestimmung, die wir heute fassen sotten, den Genossenschaften an sich überlassen bleibt, kann ich mich durchaus auf den Boden des Anttags stellen und ihm zusttmmen; denn dann sind wir in der Lage, uns wenigstens darauf be­ rufen zu können und wir verstoßen mit unserem Verhalten nicht gegen die Beschlüsse der Allgemeinen Genossenschaftstage. Es ist für mich, oer ich die Leitung eines Verbandes in der Hand habe, außerordenttich mißlich, wenn ich sagen soll: ja, auf dem Genossenschaftstage ist ein Beschluß ge­ faßt, den ich nicht in allen seinen Punkten für ausführbar erklären kann, gegen den ich mich in einzelnen Teilen aussprechen muß. Ich freue mich, daß durch die Erklärung des Herrn Anwalts dieses Odium für mich befeittgt ist, und ich in der Lage bin, dem Anttage klipp und klar, wie er gestellt ist zuzusttmmen; denn darüber sind wir uns einig — um auch oas zu sagen — daß der Lombardttedit ein Kreditgeschäft ist.

Präsident der Preußischen Centtal-Genossenschasts-Kasse Dr. Heiligenstadt (Berlin): M. H., gestatten Sie mir, mich vom rein theoretischen Standpuntte zu dieser Frage zu äußern, um zur Verständigung bettutragen. Was in Fraae steht, ist eigentlich eine theorettsche Banffrage. Ich glaube, daß der Ausdruck des Gesetzes ganz richttg ist; das Gesetz ordnet auf der einen Seite, wie man vom theoretischen Standpunkte sagt, das Akttvgeschäst und auf der anderen Seite das Passivgeschäft. Ich glaube, daß die beiden Buchstaben „en" wirklich hier gar keine Bedeutung haben, ich halte auch die Fassung des Paragraphen sonst für vollkommen aus­ reichend und auch die ganze Materie für umfassend. In dem ersten Absatz wird das Pasfivgeschäst geordnet, d. h. es werden Besttmmungen über die Summen gettoffen, die die Genossenschaft im Passivgeschäft annehmen darf. Wenn man bedentt, daß die Genossenschaft nicht, wie eine große Bank, umfassende Erfahrungen haben kann, daß hier also gewisse Schrrtzbesttmmungen nöttg sind, so muß man dem Gesetzgeber zusttmmen, daß eine gewisse Vorschrift über das Passivgeschäft nöttg war. Daher stellt er die Vorschrift über das Passivgeschäft, durch das die Genossenschaft zur Schulnerin wird, zuerst auf, denn diese sind für das Leben der Genossen-

167 schäft am wichtigsten, nach ihnen richten sich die Aktivgeschäste, durch die die Genossenschaft Gläubigerin wird. Daß das Lombardgeschäst unzweifelhaft ein Kreditgeschäft ist, ist ganz selbstverständlich. ES geht auch schon aus der Fassung des Reichsbankgesetzes hervor; der Reichsbank ist im wesentlichen nur das Diskontund Lombardgeschäft gestattet. Ich glaube, daß der Antrag, wie er vorliegt, vollständig seinem Zweck entspricht, und daß man mit demselben, wenn man sich nicht von bureaukratischen Gesichtspunkten, die man ja immer in Ihren Kreisen perhorresziert, leiten läßt, in der Praxis auskommen kann. Verbandsdirektor Dr. Meng (Meiningen): Ich bin der Meinung, daß eine so schwierige Frage nicht einfacher wird, wenn man sie mit einigen spöttischen Bemerkungen abtut. Es ist mir gar nicht eingefallen, daS Hauptgewicht zu legen auf zwei Buchstaben. Die Schwierigkeiten werden docy dadurch nicht beseitigt, daß man sie einfach ignoriert. Aus dem Casseler Genossenschaststaa ist ausdrücklich die Frage erörtert worden, daß der Lombardkredit eine Ausnahmestellung unter den Krediten ein­ nimmt. Darauf ist gesagt worden: gut, dann erhöht die Grenze unter Berücksichtigung dieser Ausnahmestellung. Wenn Sie aber nur eine ein­ zige Grenze feststellen, nehmen wir an bis zu 100 uuO Mk. unter Berücksschtigung der Kreditgewährung gegen sichere Wertpapiere, dann geben Sie der Verwaltung das Recht, auch gelegentlich mal diesen Höchstkredit gänzlich auSzubeuten für gefährlichere Kredite, z. B. Diskontkredit, und das soll Serade vermieden werden. Ich meine, wenn Sie in dieser allgemeinen tonn den Antrag annehmen, so werden ja die nächsten Revisionsberichte zeigen, daß er derartig kautschukartig gefaßt ist, daß damit in der Praxis nichts anzufangen ist. Direktor Malz (Frankfurt a. M.): Nur eine ganz kurze Bemerkung mit Rücksicht auf die Erllärung, die Herr Verbandsdirektor Kurz hier ab­ gegeben hat. Ich habe sie nicht deutlich verstanden. Wenn er aber ge­ meint haben sollte, daß vielleicht die Generalversammlung beschließen soll: wir bewilligen einen Lombardkredit in Höhe von so und so viel, einen Diskont­ kredit in Höhe von so und so viel und andere Kredite von so und so viel, ohne die Gesamtsumme, die einem Mitgliede gewährt werden kann, zum Ausdruck zu bringen, dann würde ich Sre dringend bitten, diesen ganzen Antrag abzulehnen, denn ich muß den größten Wert daraus legen, daß gerade den Generalversammlungen vor Augen geführt wird: wie groß kann das En­ gagement gegen ein einzelnes Mitollied überhaupt sein. Darin liegt meiner Ansicht nach der Schwerpunkt. Ich vermesse mich natürlich nicht, in die juristische Seite der Sache einzutreten. Wer vom praktischen Gesichtspunkt aus muß ich sagen: die Generalversammlung muß wissen: wie hoch kann sich die Genossenschaft einem einzelnen Mitgliede gegenüber überhaupt en­ gagieren. Gerade die Versündigung gegen diesen Gesichtspunkt ist so ost zum Ruin der Genossenschaft geworden oder sie hat wenigstens an den Rand des Ruins geführt. (Zuruf.) Herr Kurz ist, wie gesagt, in dieser Beziehung nicht ganz deutlich gewesen, und ich möchte auf seinen Einwand erwidern, daß gerade Herr Kurz im vorigen Jahre in Cassel auSgeführt hat: wir können doch nicht vor die Generalversammlung treten und sagen: daS und das und daS zusammengezählt gibt diese große Summe. Dann erschrickt sie ja über die Höhe deS Betrages, zu dem wir uns eventuell im einzelnen Falle engagieren können. Die Tendenz des Antrages möchte ich, der ich mich auch mit diesem Gegenstände recht häufig beschäftigt habe, aber gerade daraus gerichtet sehen, der Generalversammlung die Gesamthöhe deS EinzelengaaementS Lum Bewußtsein zu bringen, und diesem Punkte möchte ich die größte Be­ deutung beimessen. Verbandsdirektor (Stettin): Ich will nur ganz kurz erklären: ich glaubte damit, daß ich mich auf eine Anmerkung zu dem Genossenschafts-

158 aesetz von ParisiuS und Dr. Crüger berufen habe, wo gesagt ist, daß schließlich eine Grenze festzusetzen ist, die nicht überschritten werden darf bet dem einzelnen Mitglieds — daß ich damit das ausgesprochen hätte, was Herr Malz gesagt hat. (Zustimmung.) Berichterstatter Verbandsdirettor Justtzrat Dr. Alberti (Wiesbaden) ^Schlußwort): Nur wenige Bemerkungen. Ich teile die Bedenken, die Herr Malz vorhin ausgesprochen hat, nicht. Denn wenn einfach gesagt wird: wir können Kredite geben im einzelnen, hier für so viel, dort für so viel, dann ist die Gesamtsumme auch die Gesamthöchstgrenze. Daraus kann mdnes Ermessens eine Gefahr gar nicht erwachsen. Die Sache kann also ganz gut so geordnet werden, wie Herr Kurz es vorgeschlagen hat, ohne daß ich mich auf die Zweckmäßigkeitsfrage einer bciartigen Ordnung hier irgendwie einlassen will. Bemerken will ich noch, daß es tn dem von Herrn Kurz angeführten Kommentar zum Genossenschaftsgesetz heißt: „Für die verschiedenen Arten der Kreditgewährung können ver­ schiedene Grenzen festgesetzt werden, gleichzeitig muß sie aber auch für die Gesamtkreditgewährung gezogen fern." Die Summe der einzelnen Kredtte bildet eben die Höchstgrenze. (Zuruf.) Ich will nur bemerken: das steht eben auch im Kommentar; eS ist deshalb keine Aenderung in den Anschauungen des Herrn Dr. Crüger eingetreten. Was Herr Meng vorgetragen hat, entspricht meines Ermessens nicht dem Gesetz. Seine Ausführungen gingen dahin, daß man eine Ausnahme­ stellung schaffen könne für sichere Kredite. Daß sich damit in der Praxinichts anfängen läßt, ist bereits erörtert, daraus will ich nicht eingehen. Daß man nachher aber die einzelnen Geschäfte verschieden behandeln kann bei der Besttmmung der Kreditgrenze, ist hier zur Genüge ausgesprochen worden und dürste auch kaum einem Widerspruch begegnen. Desbalb wdß ich auch nicht, welche Schwierigkeiten bei der nächsten Verbanosreviston kommen können. Der Revisor sieht dnfach nach: was ist in dieser Be­ ziehung bestimmt, und ist für ein einzelnes Geschäft keine besondere Be­ stimmung getroffen, so wird eben die Höchstgrenze maßgebend sein für alle Geschäfte, die die Genossenschaft macht. Eine Schwierigkeit kann daraus nicht erwachsen. Wir müssen hier eine Entscheidung treffen. Wollten wir die Sache wieder vorbeigehen lassen und sagen: sie läßt sich nicht lösen, dann würden wir gar manchen Genossenschaften, die es mit der Kreditgrenze nicht genau nehmen, einen schönen Anhalt geben, zu sagen: ihr habt das auch nicht lösen können, warum sollen wir daran gebunden sein. Die Frage ist klar gestellt, kann klar beantwortet werden und muß klar beantwortet werden. (Bravo 1)

Vorsitzender Verbandsdirektor Justizrat WolSki (Allenstein): Ich habe allerdings von vornherein angenommen, daß der Antrag, so wie er gestellt war, ohne jeglichen Widerspruch bleiben würde, da die Tendenz des Antrages so selbstverständlich erschien, daß ein Widerspruch gar nicht denkbar war. Da aber Widerspruch erhoben ist, werben wir darüber abstimmen müssen. Zur Vereinfachung werde ich diejenigen Stimmführer der einzelnen Genossenschaften, die gegen diesen Antrag sind, bitten, die Hand zu erheben. (Zuruf: Niemand!)

Der Antrag ist also einstimmig angenommen. Nach der gedruckten Tagesordnung kämen wir zu Punkt 2 der Tagesordnung. Ls ist jedoch der Wunsch ausgesprochen worden von

159 Herrn Präsidenten Dr. Heiligenstadt und Herrn Professor Dr. Faß­ bender, den wichtigen Antrag zu 3, betreffend die Entschuldigung-frage, möglichst vorweg zu nehmen. Ich glaube auch, daß wir ganz gut damit tun, weil er wahrscheinlich die meisten Ansprüche an unsere Aufmerksamkeit stellen wird. Ich frage, ob Sie damit einverstaudm sind. (Zustimmung.)

Eia Widerspruch erhebt sich nicht.

Wir komm« also zu

III. Antrag des Anwalts. 3* Erwägung, daß die Bestrebungen für Entschnldnng M länd­ lichen GrundbrfitzeS »ege« der «ach ri«tm Beschlüsse de» Prmßische» Abgeordnetenhauses de« Erwerb»- «nd Wtrtschaftdgmoffenschaftm dabet -«gedachte« Mitwirkung insbesondere für die Kreditgmosfenschaftm größere Bedeutung gewinnen könnm, beschließt der Allgemeine GenoffmschaftStag: 1. Der bau Tchulze-Delitzsch vertrete«» Grundsatz, daß die Befrist««» de» Kredit» mit der Wiedererzmgung de» Kapital» tu Tintlang stehe« müsse «nd deshalb bet Darleihung van Umläufen»»«» Kapital (Personal- «der MobUtar-Kredtt) der Riickzahlnng»ternrin «ach der normalen Verwertung der Ergebnisse der ein­ zelnen Produktion z« bemessen, bet feste« Kapitalanlage« (Real- «der Jmmoblliar-Krrdtt) dagegen auf de« allmähliche« Wiederersatz in einer größere« Zahl v«« Produktionm RüODO000 Mk. betragen hatten oder im Durchschnitt auf die Genossen­ schaft 116000 Mk. M. H., was wollen Sie mehr? Das ist doch ein Beweis dafür, daß dieses Geschäft in den Schulze-Delitzschschen Genossenschaften im weitesten Umfange gemacht wird. Ich möchte aber auch auf die viel länger zurückliegenden Erfahrungen in allen deutschen Sparkassen, hauptsächlich in den preußischen, Hinweisen. Nach der landläufigen Ansicht — und wenn ich mich recht erinnere, hat der Herr Berichterstatter daraus hingewiesen — haben die Sparkassen kurz­ fristige Gelder, die sie in langsristtgen Krediten anlegen. Sie alle wissen, welche Erschütterungen, welche Umwandlungen wir in Deutschland im letzten Jahrhundert durchgemacht haben. Ich brauche nur an die dreißiger Jahre zu erinnern, an das Jahr 1848, an die Jahre 1864, 1866 und oie siebziger Jahre. Die Sparkassen hatten fast ihr ganzes Geld als Hypo­ theken fortgegeben und doch haben sie glänzend bestanden, sie sind über diese schwierigen Zeiten herübergekommen. Nun werden Sie mir ein­ wenden, die Sparkassen sind nicht die Genossenschaften. Das gebe ich voll­ ständig zu; aber für jemanden, der, wie ich, aus Neigung und Amtspflicht versucht, die theorettschen Grundlagen zu untersuchen, muß eine solche historische Erfahrung doch zu denken geben. Ich habe mich daher sehr lange damit beschäftigt und habe vor kurzer Zeit in einer allerdings ge­ schlossenen Versammlung von Professoren der Nationalökonomie in Frank­ furt a. M. Gelegenheit gehabt, meine Ansicht über diese Frage auszu­ sprechen und fand dort bei diesen Fachleuten allseitigen Beifall. Handelt es sich denn hier bei den Sparkassen und bei den Genossenschaften um kurzfristtge Darlehen, die nach dem Gesetz, wie hier in dem ersten Satz in der Terminologie von Schulze-Delitzsch fixiert ist, nur kurzfristig auSgeliehen werden dürfen? Da sage ich: es handelt sich hier um eine andere wirtschaftliche Erscheinung. Daß sie nicht so sehr in den Augenschein ge­ treten ist, beruht darauf, daß wir im Bankverkehr gewohnt sind, die so­ genannten fremden Gelder alle in einen Tops zu werfen. Die sogenannten fremden Gelder im Bankverkehr bestehen aus den Kontokorrentgeldern, den Depositengeldern und den Spargeldern. Es ist sehr zu bedauern, daß diese Gelder in der Bllanz nicht genau getrennt werden. Wollen wir zu einer guten WirtschastSstatistik kommen, ist eine genaue Trennung dieser Gelder aber erforderlich. M. H., was sind Kontokorrentgelder? Ich bitte zu entschuldigen, daß ich auf diese Frage so eingehe, die scheinbar unserem Thema fentließt, die

179 ich aber von der größten Wichtigkeit halte. Kontokorrentgelder find Bank­ guthaben, mit denen die im Erwerb und Wirtschaft stehenden Glieder der Gesellschaft ihren Betrieb führen, d. h. eS find Gelder, die innerhalb kür­ zerer oder längerer Zeit, je nachdem der Betrieb es erfordert, sicher abge­ hoben werden und abgehoben werden müssen; wenn sie nicht abgehoben werden, beruht es auf einem Zufall. Daß der Bankier diese Güder teilweise zu seinem Geschäfte verwenden kann, beruht darauf, daß sie nicht aus ein­ mal abgefordert werden. Selbstverständlich ist aber, daß man mit diesen Geldern keine langfristigen Anlageaeschäste machen kann und darf. WaS sind Depositengelder? DaS find die Einlagen von Leuten, die in der Hauptsache an der volkswirtschaftlichen Produktion nicht als Unter­ nehmer beteiligt, meist auch wohl nicht Mitglieder einer Genoffenschast find. Ich bitte zu berücksichtigen, daß ich rein theoretisch spreche, daß sich in der Praxija sehr häufig die Dinge verschieben. Wer legt diese Gelder ein? Hcuwtsächlich sind es diejenigen Leute, die in den sogenannten liberalen Berufen stehen oder Beamte und Angestellte der selbständigen Unternehmer find. Diese Gelder sind in der Hauptsache der SustentationSfond, aus dem die Ausgaben für das tägliche Leben der Kreise bestritten werden, die aus ihre Gehälter oder auf Bezüge, die nur zu bestimmten Terminen im Jahr emgehen, angewiesen find. Auch die Bestimmung dieser Gelder ist in der Hauptsache, so weit nicht am Ende der Periode sich kleine Ersparungen herausstellen, die, daß sie in einer gewissen Wirtschaftsperiode wieder ab­ gehoben werden. Auch auf sie trifft es zu, daß diese Gelder nicht in lang­ fristigen Anlagekrediten angelegt werden dürfen, resp, nach den Erfahrungen der englischen Depositenbanken, daß nur ein geringer Teil dieser Gelder so angelegt werden darf. Nun strömen den Genossenschaften — und das ist ihr bestes, waS sie haben — im umfangreichen Maße wirkliche Spargelder zu. Was ist nun der Charakter dieser Spargelder? Die Spargelder sind das Ueberschußergebnis einer WirtschaftSperiode, sie sind erspart und haben nicht die Be­ stimmung, zurückaezahlt, sondern angelegt zu werden. Also es sind Gelder, die eigentlich zu Anlage-wecken bestimmt sind, die nur in einem Notfälle, zu einem besonderen Zweck von demjenigen, der sie gespart hat, zurück­ gefordert werden. Man kann nun fragen: warum trägt man denn die Gelder in die Sparkasse oder nach der Genossenschaft und legt sie nicht selbst an? Ja, das ist einfach. Wer sich das Finanzwesen angesehen hat, ist erstaunt, wie unbeholfen ein großer Tell unserer Bevölkerung in der Anlage seiner Mittel ist. Der Hauptgrund ist aber der, daß diese Spargelder von Kreisen her­ rühren, die nur in kleinen Summen sparen können, die nur allmählich ein Kapital ansammeln, und für diese Teilbeträge gibt es keine Anlagemöglich­ keit. Unsere Staatspapiere werden in Beträgen von nicht unter 100 Mk. — d. i. der niedrigste Appoint — auSgegeben. Wer ehe die ländlichen Dienstboten und die ^anderen kleinen Leute die 100 Mk. zusammenbaben, Seine lange Zeit hin. Es handelt sich bei den Spargeldern also um >er, die einen ganz anderen Charakter als die Depositen- und Konto­ korrentgelder haben, und ich sehe darin, daß es sich hier um Gelder handelt, die eigentlich auf den Anlagemarkt gehören, den Grund, daß es den Spar­ kassen in Preußen fast ein Jahrhundert lang möglich gewesen ist, derartige feste Anlagen auf lange Termine zu machen. M. H., wenn Sie mir das zugestehen, müssen Sie mir auch weiter zugeben, daß eS ganz ungefährlich ist, wenn Spareinlagen vorhanden sind, daß diese bis zu einem gewissen Umfange zu Anlagezwecken Verwendung finden. Ich speziell haue eS — und ich habe diesen Standpunkt speziell gegenüber den Bestrebungen zur Einführung des Postscheckverkehrs mit allem Nachdruck betont — ich halte eS für außerordentlich wichtig für unsere Kapitalbeweaung, daß die Gelder dort verwendet werden, wo ste produziert worden find, daß sie erst dem allgemeinen Geldmärkte zuwandern. (Sehr richtig!)

180 Der Mittelstand, der schwer arbeiten muß, hat keine Veranlassung, eine haute banque zu alimentieren. (Erneute Zustimmung.) Also ich sehe darin, daß die Gelder dort verwendet werden, wo sie produziert worden sind, einen außerordentlich großen Vorteil. Dadurch erlangen die einzelnen Genosienschaften auch die Gelegenheit, daß sie diese Nachhypothek, die sie ablösen sollen, billig geben können. Bekommt der Darlehensnehmer das Darlehen billig, so ist er auch in der Lage, eine er­ heblich höhere Amortisation, als der Herr Referent sie hier genannt hat, zu zahlen, und darauf lege ich weiter großes Gewicht. Weiterhin lege ich ein großes Gewicht daraus, daß durch das Zu­ sammengehen der Genossenschaften mit den Landschaften und den sonstigen Hypothekarinstituten, die hier in Frage kommen, Vereinbarungen erzielt werden, daß der Amortisationsfonds für die Haupthypothek mit zur Ab­ deckung der Nachhypothek benutzt wird. Da möchte ich Ihnen kurz ein Beispiel vorführen. Denken Sie sich ein Bauerngut, das aoooo Mk. wert und 20000 Mk. die erste Hypothek ist; nach den Bestimmungen der preußischen Landschaften ist darauf ’/s“/« Amortisation zu zahlen. Nun will ich annehmen, daß das ganze Gut voll belastet sein soll, eS sind also noch io 000 Mk. über der landschaftlichen Taxe ferner vorhanden; so stehen aus dem Gute im ganzen 30000 Mk. Nehmen Sie 2°/o Amortisation für die lebten loooo Mk. und l/3°/o für die ersten 20000 Mk., so haben Sie eine Amortisation von 3 °/o für die Nachhypothek. M. H., Sie können die Rechnungen ja variieren. Wenn Sie heute auf das Land kommen und sehen, daß 6, 7, 8, 9% für derartige Nachhypotheken gezahlt werden, und wenn die Genossenschaft, die das Geschäft vermittelt, daraus achtet, daß der auf den geringeren Zinsfuß erzielte Vorteil zur Amortisation verwandt wird, so wird diese sehr schnell erfolgen können und Sie werden mir zuaeben müssen, daß das Gespenst des langfristigen Hypothekarkredits dann seinen Schrecken verloren hat. Selbstverständlich kann dieses Geschäft nicht jede Genossenschaft machen, vor allen Dingen nicht eine Genossenschaft, die kein genügendes eigenes Vermögen hat. Wie den Herren bekannt sein wird, bin ich stets als Vorkämpfer oafür eingetreten, daß jede Genossenschaft^ auch die ländliche, ein genügend großes eigenes Vermögen ansammeln soll. Gerade die ländliche Genossenschaft hat in diesem Vermögen einen Aus­ gleichsfonds gegen Widerwärtigkeiten, von denen die landwirtschaftlichen Genossenschaften mehr getroffen werden können, als irgend eine andere. M. H., es ist über die Frage der Entschuldung — ich mache kein Hehl daraus — in dem Ausschüsse der P. C. G. K. eingehend verhandelt worden, und ich kann nur mitteilen, daß dort die einstimmige Ansicht die gewesen ist: unter allen Umständen ist zunächst für die Liquidität der Genossenschaft in erster Reihe zu sorgen. Dieser wichtige Grundsatz muß hochgehalten werden, und sind die Mittel vorhanden, die aus den Quellen stammen, die ich angeführt habe — Gottlob strömen diese Mittel noch herbei —, dann halte ich es für zweckmäßig, daß hier die landwirtschaftliche Genossen­ schaft eine für ihr Leben und ihr Gedeihen wichtige Angelegenheit in ihre Hand nimmt. Daß ferner der Staat bei der Wichtigkeit der Frage mit Gewehr bei Fuß dabei steht, um sie in dieser wichtigen Angelegenheit zu unterstützen, das halte ich nach der Auffassung, die ich von oen Pflichten des Staates habe, auch für selbstverständlich. Ich möchte Sie bitten, daß Sie auch in den Kreisen der städttschen Genossenschaften diesen Verhältnissen gegenüber eine möglichst wohlwollende Stellung einnehmen. Nach meiner Ueberzeugung — ich glaube, alle die Herren, die mich in meiner Geschäftstättgkeit kennen, werden mich nie für nnen Phantasten gehatten haben, mir hat der verehrte Herr Anwalt schon vielfach vorgeworfen, ich wäre ein viel zu harter Gläubiger, — nach meiner Ueberzeugung ist die Sache möglich; eS ist keine Angelegenheit, die von heute auf morgen gemacht werden kann, aber es ist eine Angelegenheit, die für unser deutsches Vaterland von allergrößter Wichtigkeit ist. Und, m. H.,

181 ein nicht durch schwere Hypothekenschulden auf eigener Scholle sitzender Landwirt repräsentiert für unser deutsches Vaterland und alle städtischen Kreise die beste Kaufkraft. (Lebhafter Beifall.) Professor Dr. Katzben-er (Berlin): M. H., gestatten Sie mir nur eine kurze Nachlese zu den Ausführungen der drei vorhergehenden Herren Redner. Der Herr Präsident Heiligen st adt hat die einzelnen Gesichts­ punkte, die vom Standpunkte der Landwirtschaft bei dem Entschuldungs­ problem in Betracht kommen und insbesondere die bezüglichen Verhältnisse bei den ländlichen Genossenschaften in einer so außerordentlich klaren Weise dargelegt, daß nach dieser Richtung kaum etwas hinzuzufügen übrig bleibt. Die Ausführungen des Herrn Referenten bezüglich der Verschuldung — er hat auf die vom preußischen Landwirtschastsminister in die Wege ge­ leitete Statistik der bestehenden Verschuldung hingewiesen — bedürfen gerade in Ihren Kreisen, die Sie wohl vielfach den städtischen Verhältnissen ent­ stammen und den ländlichen Verhältnissen weniger nahe stehen, einer kurzen Erläuterung. Es gibt eine Reihe von Gründen, die für das bedeutende Anwachsen der Verschuldung des Grundbesitzes in dem letzten Jahrhundert maßgebend gewesen sind. Es unterliegt aber wohl keinem Zweifel, daß, wenn auch einzelne Fehler in dem landwirtschaftlichen Betriebe und an dem Land­ wirt selbst liegen mögen, hier aber nicht der Schwerpunkt liegt, sondern daß gar nicht zu verkennen ist, daß gerade die schwache Rentabilität des Betriebes der Landwirtschaft dadurch hervorgerufen worden ist, daß einer­ seits die Ausgaben des Landwirts besonders durch hohe Arbeitslöhne, wie auch durch manche Ausgaben aus Grund unserer sozialen Gesetzgebung, außer­ ordentlich gestiegen sind und auf der anderen Seite die Preise der ver­ schiedenen Produkte vor der neuen Zollgesetzgebung nicht eine solche Höhe hatten, daß man mit denselben und im Verhältnis zu den Ausgaben wirklich einen rentablen Betrieb zu führen imstande war. Besonders möchte ich dem Vorwurf, der vielfach aus städtischen Kreisen unseren Landwirten gemacht wird, begegnen, als wenn die letzteren es im allgemeinen an der nötigen Einfachheit der Lebensweise mangeln ließen. Sicherlich, m. H., wenn wir die Lebensweise unserer wohlhabenden Landwirte mit der Lebens­ weise der städtischen Bevölkerung und das Vermögen, welches auf beiden Seiten vorhanden ist, einmal.in Vergleich stellen, müssen wir sagen: selbst wohlsituierte Bauern beobachten in vielen Gegenden, auch in der Gegen­ wart, immer noch, wenn sie auch dem Zuge der Zeit folgend etwas Mehr­ ausgaben für sogenannten Lebenskomfort machen wie früher, eine außer­ ordentliche Einfachheit gegenüber anderen Lebensberufen in gleicher Ver­ mögenslage. Herr Präsident Heiligen st adt hat nun bezüglich der Entschuldung des Grundbesitzes mit besonderem Nachdruck die Notwendigkeit der Ueber* führung der erststelligen, innerhalb der Beleihungsgrenze der Realkredit­ institute liegenden Dauerschulden betont. In der Tat würde schon diese eine Maßregel, allgemein durchgeführt, eine ganz außerordentliche Ent­ lastung unserer Landwirtschaft herbeiführen. Es sind eine ganze Masse von Privathypotheken, die nicht als organisierter Kredit betrachtet werden können, ebenso eine ganze Masse von Krediten von den landwirtschaftlichen Genossenschaften als Dauerkredite gegeben werden, die ganz gut an die Landschaften als amortisabele und unkündbare übergesührt werden können. Wenn man nach dieser Richtung einmal ernst machen wollte, daß ins­ besondere unsere Pfandbriefinstitute sich der Vermittlung der Genossen­ schaften als Agenturen bedienen wollten, würde sehr viel Nutzen gestiftet werden können. Es wurde die Durchführung dieser letzteren Maßregel im Jahre ww seitens des preußischen Landwirtschaftsministeriums in einem Erlaß den Landschaften besonders nahegelegt, daß also die Genossenschaften den ganzen Verkehr mit den Pfandbriefinstituten für die einzelnen Dar-

182 lehnSnehmer in die Hand nehmen sollten, indem ste die Auszahlung der Darlehen, welche von der Landschaft bewilligt find, ebenso die Raten­ zahlungen und Zinsen einziehen, mit einem Dort: alles das besorgen sollten, was den kleinen Landwirt infolge seiner wenig großen Geschick­ lichkeit im Geschäftsverkehr Schwierigkeiten macht. Auf diese Weise würden die Genossenschaften, wenn sie einerseits den Personalkredit, den sie ja auch nach den Ausführungen des Herrn Anwalt vr. Crüger geben sollen, und auf der anderen Seite zugleich als Agenturstellen dm Realkredit der «stftelltgm Hypotheken vermitteln timncn, in dm Mittelpunkt des ganzen Kreottvmkehrs der Landwirte treten und eine Dorfbank im wahren Sinne des Wortes werden. Wenn wir aber die psychologische Veranlagung der ländlichm Bevölkerung in Betracht ziehen, ihre geringere kaufmännische GeschästSgewandtheit, ihre vom großm Verkehr abgeschiedene Lebensweise, daß sie keine Neigung habm, mit abseitslieyenden Kreditinstituten in Verkichr zu treten, — ich saae, wmn diese Gesichtspunkte von den Genossenslyastm und von dm Landwirten besser beobachtet würden, und wenn auf beiden Seiten, von Landschastm und Genossenschaften, mehr Entgegenkommm gezeigt würde, dann würde für die Entschuldung im weiteren Sinne des Wortes sowohl beim mittleren als kleineren Grundbesitz außer­ ordentlich viel gewonnm sein. Was aber dann weiter die Frage der Entschuldung im engerm Sinne des Wortes angeht, um die es sich hier doch besonders handelt, so find nach meiner Lmstcht die Ausführungen des Herm Anwalts nicht stichhaltig, daß nach der Terminologie der Vertreter dieser Entschuldunasaktion durch die Gmossmschaft eS sich nur um einen ungesunden Kredit bandeln könnte. Don ven verschiedensten Seitm ist bei der Besprechung der betreffmden Resolution im Abgeordnetmhause, die ich ja in erster Linie anaeregt hatte, gerade diejenige Terminologie bmutzt worden, die der Herr Referent als Mdentge von Schulze-Delitzsch bezeichnet hat, nämlich Personalkredit mit Realstcherheit. Bei dem Entschuldungsproblem handelt eS sich um Personalkredit insofern^ als solche Schuld über die Grenze hinauSgeht, welche von den Pfandbriefinstituten als die absolut sichere bezeichnet wird. Aber damit, daß man eine bestimmte Grmze als absolut sicher bezeichnet, ist keineswegs gesagt, daß alles andere unsicher ist. Wäre daS richtig, dann würde ja der ganze Personalkredit, der nach den AuSsührungm des Herm Anwalts von den Genossenschaften gegeben werden soll, in daS Gebiet des Unsicheren verwiesen werden. Das ist aber doch nur Insofern richtig, als eS sich bei jeglichem Kredit, wie bei dem vorigen Punkte der Tagesordnung von einem Herm heroorgehoben wurde, um etwas Riskantes handelt, wie das Wort „Kredit" besagt. Diese Gedanken zugrunde gelegt, kann es sich bei allm Krediten nur um einen höheren oder niedrigeren Grad der Sicherheit handeln und so würde der Kredit der Nachhypothek — um Schulze-Delitzschs Worte zu gebrauchen — doch gar nichts anderes sein, als ein Personalkredit mit Realiicherheit, also ein besserer und viel sicherer Kredit, als der reine Zersonalkreoit, mag letzterer nun als Wechselkredit oder in irgend einer anderm Form als Personalkredit bewilligt werden. Um aanz kurz zu sein — ich muß leider mit dem nächsten Zuge abfahrm und kann daher nicht so eingehend die Sache behandeln, wie ich atm möchte — mein Standpunkt ist der: ohne die Genossenschaft ist eine Entschuldung in dem eben bezeichneten näheren Sinne des Wortes, d. h. als Bewilligung von Kredit als Nachhypothek, unmöglich. Weiter zweitens, wmn die Gmossmschaft herangezogen werden muß und soll, so muß andererseits eben unbedingt die Liquidität der Gmossmschaft gewahrt bleiben. In dieser Beziehung sind jedoch bezüglich der Liquidität gerade die Ausführungen des Herm Präsidenten über die Spareinlagen und die Unterscheidung zwischen Depositen, Spareinlagen und Kontokorrentgeldem, außerordentlich beachtenswert. Es ist ein ungeheuer großer Unterschied, ob ich mit ländlichen Verhältnissen zu tun habe, wo Spareinlagen ben

183 größten Teil der Anlehen einer Genossenschaft ausmachen, oder ob eS sich um eine städtische Genossenschaft handelt, die wesentlich täglich abhebbare Depositen und Kontokorrentgelder zur Verfügung hat. Drittens gebe ich voll und ganz dem Herrn Anwalt zu, daß die Genossenschaft als solche, wenn wir sie nur für sich in Betracht ziehen, nicht in oem angeführten Sinne zur Entschuldung herangezogen werden könnte. Darüber besteht kein Zweifel und daS hat der Herr Präsident auch nicht in Zweifel ge­ zogen. Um die Genoffenschasten aber in den Dienst der Lösung der Entschuldungsftage zu stellen und dabei doch die Liquidität der Genossenschaft zu wahren, kann eS sich nicht darum handeln, ein besonderes Kredit­ institut ins Leben zu rufen. Ich bin in Münster auf dem ReichSgenoflenschastStaae der ländlichen Genossenschaften kürzlich gewesen, aber den Än-' druck habe ich nicht gewonnen, als ob jemand dort die Einrichtung eines besonderen Kreditinstituts für diese Entschuldungsaktion inS Auge gefaßt hätte. Die Sache kann sehr wohl durch die P. C. G. K. gemacht werden. Wenn mir eben etwas sympathisch wäre, so wäre es das, daß die P. C. G. K. neben ihrem gegenwärtigen Betriebe noch eine besondere Abteilung zur Ausgabe von Pfandbriefen einrichten würde. DaS Bedenken, das man seinerzeit auf der Agrarkonserenz geltend machte, daß in das ganze Dfandbriefgeschäst eine Unsicherheit kommen würde, wenn zweierlei Pfandbriefe durch die Landschaften ausaegeben würden, würde durch die Ausgabe von Pfandbriefen durch die P. C. G. K. nicht in die Erscheinung treten können. Man würde dann ja einen klaren Unterschied zwischen den Pfandbriefen der Landschaften erststelliger Hypotheken und den Nachhypotheken und denen entsprechenden Pfandbriefen der P. C. G. K. machen. DaS ist selbst­ verständlich, daß aus dem Geldmärkte diese, wenn ich so sagen soll, zweit» bewerteten Pfandbriefe nicht den Kurs haben können, wie die der rssigen Landschastspfandbriefe. Aber es ist das etwas anderes, als wenn von denselben Instituten (Landschaften) zweierlei Pfandbriefe auSgegeben werden. Ich will mich aber über die Möglichkeit der Ausgabe solcher Pfandbriefe hier nicht naher verbreiten. Nur so viel will ich sagen: ES unterliegt für mich keinem Zweifel, daß es ein sehr gewagtes Beginnen wäre, wenn Sie durch die Annahme der Resolution, die der Herr Anwalt eingebracht hat, den verschiedenen Genossenschaften in Ihrem eigenen Kreise und in demjenigen der landwirtschaftlichen Genossenschaften versuchen wollten, jede Beteiligung an der Entschuldungsaktion vollständig zu unter­ binden. Es würde ja nur ein Schlag inS Wasser sein, wenn Sie diesen Stand­ punkt einnehmen wollten, denn es ist ganz llar heute schon, daß die ländlichen Genossenschaften in dieser Sache weiter gehen werden und es unterliegt nach dem ganzen Tenor, wie er in der Rede des preußischen Landwirtschastsministers bei Antritt seines Amtes im Abgeordnetenhause hervor­ getreten ist, auch keinem Zweifel, daß die staallichen Behörden sich der Sache annehmen werden, allerdings in dem Sinne, daß zugleich die Liquidität der einzelnen Genossenschaften zu wahren sein wird. Aber ich würde bedauern, wenn Sie sich so sestlegen würden. Ich bitte Sie daher, m. H., die Resolution des Herrn vr. Crüger nicht anzunehmen, sondern nur eine solche, welche zwar die Notwendigkeit der Liquidität der Genossen­ schaften betont, aber darauf verzichtet, zu bestimmen, wie diese Liquidität herbeigeführt werden soll. (Bravo!) Derbandsdirektor Justizrat Weitert (Zweibrücken): M. H. ich gestehe Ihnen ganz offen und reumütig, daß ich bis vor acht Tagen von dem Bestehen eines preußischen Gesetzes über Festsetzung der Verschuldungs­ grenze keine Ahnung hatte, ebenso wenig, daß in Änem Teile des preu­ ßischen Staats ein praktischer Versuch, die Entschuldung der ländlichen Grundstücke herbeizuführen, gemacht wird. Ich babe erst Kenntnis durch den Bericht meines Kollegen Wolski über den Unterverbandstag in Ost­ preußen erhalten. Die Erörterungen, die dort gepflogen worden sind, waren mir sehr schätzenswert, aber ich habe sofort den Eindruck bekommen,

184 daß diese Sache sich nicht schon jetzt für Verhandlungen auf dem All­ meinen GenossenschastStage eignet. Hier müssen die einzelnen Unter­ verbandstage erst gehört werden. Die Verhältnisie sind im Deutschen Reiche grundverschieden. Bei uns in Bayern ist irgend ein Gesetz, betreffend die Entschuldung des Grundbesitzes, noch nicht angeregt worben. Wenn der Herr Anwalt meinte: ja, die anderen Staaten folgen Preußen nach, so gebe ich gern zu, daß die bayrische Regierung gegenüber Anregungen von Berlin aus nicht gerade spröde ist. (Heiterkeit.) Aber manchmal denke ich doch, der Zorn des altbayerischen Volkes, das in meiner nächsten Nähe ist, ist ihr etwas unangenehmer als der Donner des fernen Jupiter in Berlin. (Erneute Heiterkeit.) In Bayern sind die Grundbesitzverhältnisse sehr verschieden, auch bei uns schon in der West- und Ostpfalz, und ich bin mit unseren Revisoren darüber einig, daß der kleine und mittlere Grundbesitz unserer westlichen Pfalz sich wesentlich gehoben hat; der Vermögensstand der Grundbesitzer dort war vor 40 Jahren ein trauriger; dagegen sind die weinbautreibenden Kreise in der Ostpfalz nicht in glänzenden Verhältnissen. Bei uns sind sicher Genossenschaften genug vorhanden, die ein Vermögen von 1 Million Mk. haben. Wenn oie einem bäuerlichen Anwesen zu Hilfe springen sollen mit 20000" Mk., wenn auch auf Annuitäten, so spielen die keine Rolle. Die Frage der Liquidität ist aber bei jeder Genossenschaft eine verschiedene; diese kann nur auf Grund der betreffenden Geschäfte beurteilt werden. Eine Genossenschaft kann eine so große Liquidität haben, daß es auf 100000 Mk. nicht ankommt, wenn sie langfristig angelegt werden, und bei einer anderen Genossenschaft können 2000 Mk. schon zu viel sein. Solche Verhältnisse müssen auf den Unterverbandstagen geklärt werden. Wir haben ländliche und städtische Genossenschaften, die ver­ schieden zu beurteilen sind, wenn sie bei der Entschuldung des Grund­ besitzes mitwirken sollen. Wenn nun der Antrag auf der andern Seite sich allgemein verhält und sagt: den Genossenschaften ist zu widerraten, an der Entschuldung des ländlichen Grundbesitzes in irgend einer Form tellzunehmen, so ist das ein prinzipieller Antrag, aus den wir uns festnageln, sodaß man uns dann entgegenhalten wird: ihr seid agrarfeindlich, (Heiterkeit.) während wir später, wenn ein vernünftiger Gesetzentwurf kommt, in der Lage sind, mitzuwirken. Ich kann als Vertreter eines großen süddeutschen Verbandes die Sache nicht als geklärt ansehen, ich möchte bitten, sie erst auf den UnterverbandStagen zu verhandeln; wir bekommen dann Material und wir werden uns später darüber aussprechen können. (Zustimmung.) Sich auf Prinzipien festzulegen in einem Falle, wo eS nicht nötig ist, ist immer mißlich. Wir brauchen keine ungelegten Eier auszubrüten. (Sehr gut! und Heiterkeit.) Lassen Sie erst die kommen, die die Entschuldung durchführen sollen, dann können wir sagen, was wir zu tun gedenken. Ich halte es aber auch für verfehlt, wenn man auf der anderen Seite die Genossenschaft gewisser­ maßen dazu auffordert, sich an der Entschuldung im allgemeinen zu beteiligen; das kann nur von Fall zu Fall geschehen. Ich möchte daher bitten, die Beschlußfassung über diesen Antrag ausan und erst die Unterverbandstage zu hören. Dann haben wir einen mdig geklärten Tatbestand. Sie sind ja alle intelligente Leute (Heiterkeit.) und können auf Grund der heutigen Verhandlungen alles das entscheiden,

185 aber ich in meinem bajuoarischen minderen geistigen Vermögen kann danicht. (Bravo! und große Heiterkeit.) Verbandsdirektor Justizrat Dr. Harrrier (Cassel): M. H., ich komme zu demselben Ergebnis wie mein verehrter Herr Vorredner. (Bravo!) Ich nehme für mich auch das mindere geistige Vermögen in Anspruch und bin nicht in der Lage, zu einem abschließenden Urteil zu kommen. AlS ich hierher gekommen bin, war ich ein vollständig unbeschriebene- Blatt. Ich habe mir gesagt, an sich ist eS ganz zweifellos eine von jeher geübte Aufgabe der Genossenschaft gewesen, an der Entschuldung bezw. an der wirtschaftlichen Gesundung ihrer Mitglieder mitzuwirken — eine Aufgabe, die wir immer geübt haben. Wie liegen tatsächlich die Verhältnisse? Wenn ich auS meiner Evsahrung sprechen darf, so liegen die Verhältnisse bei unS auf dem Lande so: an erster Stelle steht die LandeSkreditkaffe, ein Provinzialinstitut, daauch den Kleinsten zugänglich ist, und dahinter gruppieren sich eine Reche von Hypotheken, die aus den verschiedensten Ursachen verrühren. Hat z. B. "cm einzelner Bauer eine Mißernte gehabt, borgt er sich Geld oder er borgt sich Geld für eine Kuh, das summiert sich und eS wird schließlich eine Abrechnung-schuld in das Grundbuch eingetragen. Da bleibt sie stehen. Endlich kommt der Gläubiger und will sein Geld sehen. Der Schuldner sieht sich um, wer chm helfen kann, und er geht in viebm Fällvr zum Borschußverein, der ihm gern hilft, wenn er Sicherheit stellt. Nun hat man das nicht in der Form eines dauernden Amortisation-kredit­ getan , sondern einen Vorschuß gegeben in der Ueberzeugung, daß dieser Vorschuß nicht nach drei Monaten zurückgezahlt, sondern prolongiert wird; man hat ihm vielleicht auch gesagt, wir prolongieren dir den Vorschuß, wenn du den und den Abtrag bezahlst, und so sind die Leute zu Spar­ samkeit und Ordnung erzogen und von einer lästigen Schuld befreit worden. Etwas wesentlich anderes wird ja momentan auch nicht erstrebt. Ehandelt sich auch nicht um die Abnahme der Schuld im eigentlichen Sinne, sondern um eine Umwandlung lästiger Schulden in minderdrückende. Da kann die Frage, die der Herr Berichterstatter angeschnitten hat: was wird, wenn nach einiger Zeit der Gläubiger kündigt, dann sind die Menschen so weit wie vorher? — auch nicht alS richtig bezeichnet werden. Wenn der Gläubiger die Entschuldung in die Hand nimmt, wird er nicht zur Unzeit kündigen, sondern höchsten- wenn er durch die Verhältnisse deSchuldners gezwungen ist, während der Gläubiger, der abgestoßen werden soll, gerade dann kündigt, wenn es ihm paßt und er glaubt, den Mann von HauS und Hof zu bringen. Wenn an die Stelle eines lästigen Gläubigers ein minderlästiger tritt, der in irgend einer Form den Leuten die Möglichkeit gibt, in mäßigen Beträgen die Schuld allmählich zu tilgen, so ist das für den Schuldner ein Gewinn, selbst dann, wenn dieser Gläubiger sich die Möglichkeit der Kündigung vorbehält. Nun habe ich mich gestagt: Was ist der Inhalt des Vorschläge-, der uns heute gemacht wird, um welche Aktion handelt eS sich und wodurch unterscheidet sich der Entschuldunasplan von dem, was bisher die Geuoffenschaften als ihre selbstverständliche Pflicht erachtet haben? Da komme ich zu dem Resultat, daß eS heute an einem übersehbaren Plane fehlt, und ich kann mich daher nur den Ausführungen, meines Kollegen Gebhart an­ schließen. Ich würde eS für einen Mißgriff halten, wenn wir sagen: wir dürfen unter keinen Umständen an einer oerartigen Entschuldung mitwirken. Damit würden wir unS mit unserer Aufgabe in Widerspruch setzen und uns in Zukunft gegenüber Plänen, die heute noch nicht geboren sind, sestlegen. Worauf will man hinaus? Die beiden Vertreter der großen Korpo­ rationen, die vorher gesprochen haben, scheinen nicht in Uebereinstimmung zu sein. Z. B. hat Herr Professor Faßbender das Rettung-mittel darin

186 gesehen, daß die P.C.G.K. Pfandbriefe auSgeben soll. Ob das der Auffassung der P.E.G.K. entspricht, weiß ich nicht. Die ländlichen Genossenschaften haben aesagt: wir wollen gerne Mitwirken, wenn wir dazu in der Lage find. Ob oaS den Abfichten des Staates entsprechen wird, wissen wir nicht; aber ob er das tun wird, was die ländlichen Genossenschaften von ihm verlangen, ist keineswegs feststehend. Wenn nun gar in dem letzten Punkte deS Antrags auf ganz bestimmte andere Hilfsmittel hingewiesen ist, wenn wir gewissermaßen sagen sollen, die Psandbriesbanken, die Landschaften und ähnliche Kreditinstitute sollen die Sachen machen, und zwar ohne unsere Mitwirkung, so übernehmen wir dadurch eine Verantwortung, die ich unter keinen Umständen tragen würde; daS können wir nicht. Wenn die Pfandbriesbanken das übernehmen sollen, so setzt das eine fundamentale Abänderung deS HypothekenbankgesetzeS voraus, die nicht zu erreichen sein wird. Die Landschaften sind mir aus meiner persönlichen Erfahrung nicht bekannt, aber ich kenne die Kurhessische LandeSkreditkasse. Als in unserem Kurhesstschen Kommunallandtage die Sache angeschnitten wurde, da war eS merkwürdigerweise der Verbands­ anwalt der landwirtschaftlichen Genossenschaften, der Mitglied unseres Landtages ist, der die Frage stellte, ob und in welcher Weise die LandeSkreditkasse in der Lage wäre, diesem Gedanken näher zu treten. Es ging offenbar auS seinen Ausführungen hervor, daß die landwirtschaftlichen Genossenschaften ihrerseits recht erhebliche Bedenken haben. Auf Seiten der Verwaltung der LandeSkreditkasse herrschte ein eisiges, ich kann wohl sagen, ablehnendes Schweigen, und die Geschichte wurde durch Uebergang iur Tagesordnung oder dadurch erledigt, daß man sagte, die Angelegenheit stände nicht zur Beratung, und bei oer vorgeschrittenen Zeit könne man daraus nicht eingehen. Damit war die Sache erledigt. Wer denken Sie fich: Ein Institut, daS unter der Garantie des Kommunalverbandes steht und Pfandbriefe auSgibt, soll eine Entschuldung glatt in die Hand nehmen! Da werden uns die Leute sagen: wer wird uns unsere Pfandbriefe ab­ kaufen, wenn wir derartige Geschäfte machen? Jetzt beruht unser Kurs darauf, daß wir in einer mündelsicheren Grenze belnhen. Wenn wir uns nun jetzt darauf einlaffen sollen, eine allgemeine Entschuldungsaktion in Szene zu setzen, so steht das zwar mit dem Gesetz, wenn es geändert wäre, nicht in Widerspruch, aber wohl mit unserer wirtschaftlichen Sicherheit. Also mit Punkt 5, der will, daß wir diese Angelegenheit glatt den anderen Instituten zuschieben sollen, geht eS nicht. Wenn nun die Sache so wenig geklärt ist, und wenn wir ein so wenig greifbares Projekt vor uns sehen, so können wir uns nicht der An­ ficht verschließen, daß die Angelegenheit einer weiteren Klärung bedarf, daß wft erst daS Hervortreten bestimmter greifbarer Projette abwarten müssen, und daß endlich die Unterverbandstage sich erst damit befassen müssen. Dann wollen wir später dazu Stellung nehmen. Heute aber a limine eine abweisende Stellung zu der Sache zu nehmen, würde ein großer Fehler sein, den ich unter keinen Umständen mitmachen würde. Ich würde bei dieser Sachlage nicht empfehlen, den Antrag des Herrn Anwalts abzulehnen — das wurde unfteundlich sein gegenüber unserem verehrten Herrn Anwalt bet seinen hervorragenden Verdiensten um das Genossenschaftswesen —, aber er könnte fich mit uns dahin verständigen, daß wir die Abstimmung auf dem gegenwärtigen Allgemeinen Genossenschaststage aussetzen. Dann können wir unS weiter mit der Sache beschäftigen. Heute ist sie für uns, wenigstens für mich, nicht spruchreif. (Bravo.) VerbandSdirettor Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden): SDL H., die beiden Herren Vorredner haben den Zweck der Verhandlung doch außer­ ordentlich verkannt. Vor allen Dingen möchte ich meinem Freunde G e bbart zurufen, daß die Verhandlung in erster Linie auch den Zweck hat, vie Angelegenheit einem bajuvarischen Verstände näher zu bringen. (Justizrat Gebhart: Ist nicht gelungen!)

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WaS Herr Kollege Harnt er auSgeführt hat, trifft nicht zu. Er sagte, wir sollten abwarten, btS wir ein festes Projekt haben, das wir erst auf den UnterverbandStagen besprechen sollten. M. H., worum handelt eS ficy denn? ES handelt sich um eine in Aussicht genommene gesetzgeberische Mion, in der schon jetzt durch eine vom Landtage Angenommene Resolution unseren Genossenschaften eine ungemein weitgehende Mitwirkung zuaewiesen ist. Wir sollen einen Geschäftszweig neu ausnehmen, der unsere Mittel in weitgehender Weise in Anspruch nehmen wird. DaS ist ganz außer Frage. (Widerspruch.) Auf der einen Seite wird unS vorgesührt: die Verschuldung deS ländlichen Grundbesitzes ist der Grund, daß eine förmliche Notlage entstanden ist, und auf der anderen Sette können wir nicht sagen, es handle sich um etwas Unbedeutendes. Wenn jetzt alle Organisationen und alle Genossenschafts­ verbände darüber verhandeln, wie die Sache ist, wenn sie in- Leben ge­ rufen wird, dann sollen wir stillschweigen und nicht sagen, wie wir Über die Sache denken! DaS verstehe ich nicht. Die Unterverbandstage find für derartige Dinge nicht da, diese gehören auf die allgemeinen Genossenschafts­ tage, weil unS da ganz andere Kräfte zur Verfügung stehen; da müssen die Grundsätze sestgestellt werden, die namentlich für die Gesetzgebung maß­ gebend sind, und nicht auf den UnterverbandStagen. Deswegen ist es un­ bedingt richtig, daß wir die Sache vor den Allgemeinen GenoffenschastStag Gebracht haben und unbedingt richtig, daß wir zu den einzelnen Fragen hon heute Stellung nehmen. Nun wird erllärt, eS wäre ein großer Fehler, wenn wir heute sagen: wir wollen von der Sache nichts wissen. Lesen Sie doch die Grundsätze durch! Da finden Sie, was wir als Grundsätze in jahrzentelanger Tätig­ keit festgestellt haben, und da tft auch darauf hingewiesen, daß wir diese Grundsätze beobachten werden und müssen. DaS ist doch keine Ablehnung gegen eine Aufgabe, die unS gemacht wird, sondern eS ist eine wichtige Enlärung, die wir meines Erachtens den gesetzgebenden Organen schuldig find. Von diesen soll unS eine Aufgabe zugewiesen werden, und da haben wir nicht nur das Recht, sondern auch dre Verpflichtung, zu erklären, in wieweit wir überhaupt dabei Mitwirken können. Dann sagt man, eine ablehnende Haltung könne die Bedeutung haben: Är hcwt kein Herz für die Landwirtschaft. Es scheint fast, als sollte mit diesem Mittel in der Sache gearbeitet werden. Ich nehme indes an, daß das nur ein vergriffener Ausdruck tft Wenn wir aber abwarten und ruhig zusehen wollen, was kommt, und eS kommt ein Gesetzentwurf, den wir nicht annehmen können, dann können wir nicht sagen: jetzt tun wir nicht mit. (Widerspruch.) Herr Präsident, ich sehe Sie hier als einen Mann der Wissenschaft an, nicht als einen Beamten. Ich wäse aber auf diejenigen hin, die sich mit der Sache befaßt haben, auf die Verhandlungen, die aus dem landwirt­ schaftlichen VenossenschaftStage gepflogen sind. Wir können diesen gegen­ über nicht unsere Ohren verstopfen, sondern müssen uns klar werden und unsere Genossenschaften darüber aufllären, um was es sich handelt; dann können wir ruhig unsere Beschlüsse fassen. Wir pönnen unbedingt den Antrag, den wir formuliert haben, annehmen, er bietet absolut nichts Neue-, sondern enthält, wie ich schon erwähnte, Grundsätze, die wir seit Jahr­ zehnten befolgt haben. M. H., ich möchte nun noch auf einige Aeußerungen eingehen. Zu­ nächst möchte ich dem Herrn Präsidenten erwidern, daß es sich nicht um landwtrtschastltche Dinge hier handelt, sondern um allgemeine wirtschaft­ liche Grundsätze, die wir bisher beobachtet haben, und über die wir unS Klarheit verschaffen wollen, wie weit wir sie beibehalten sollen. Ich meine, eS kommt nicht in Frage, ob einer auf dem Lande groß geworden tft, sondern ob er namentlich tm Genossenschaftswesen dtejentgen Kenntnisse gesammelt hat, um sich über die Bedeutung dieser einzelnen Aeußerungen

188 klar zu werden. Ich möchte auch bezweifeln, ob es in der Mehrzahl richtig ist, daß die Nachhypotheken nur auS Betriebsschulden entstanden sind. Nach meiner Kenntnis rühren sie aus Erbteilungen her. Aber selbst wenn durch Betriebsschulden Nachhypotheken entstanden sind, so sind eS jetzt nicht mehr Betriebsschulden, sondern Hypotheken mit allen ihren Eigenheiten und Nachtellen. Wir können nicht mit einem Worte diese Umwandlung vornehmen, daß wir nun sagen, eS sollen von jetzt wieder Betriebsschulden sein. Jetzt sind es Hypotheön, wie die aus Erbteilung Herruhrenden, und wir können sie unmöglich anders behandeln. Auch die Bezugnahme des Herrn Präsidenten auf den Aufsatz des Herrn Müller in SkaiSgirren spricht für uns, nämlich, daß wir unS bisher, soweit eS die Verhältnisse gestatteten, den Dinaen nicht entzogen ?loben. Dort wird aber nicht eine Bindung auf unbestimmte Zeit eöllart, andern der Verfasser hat ausdrücklich erklärt: „soweit wir das Geld haben". Aber wir wollen andererseits nicht, daß man uns hier andere Grundsätze aufdrängt und hier über die Grenze hinauSaeht, die Herr Müller gezogen hat. Wir erkennen an, daß örgane geschaffen werden können, welche hier mitwirken. ES mögen vielleicht auch besondere Genoflenschastsarten in Zukunst geschaffen werden, welche durch Einführung einer besonders wellgehenden Bindung auf Jahre hinaus derartige 4)llige übernehmen können. Wenn die Möglichkeit geschaffen wird, genossenschastliche Einrichtungen aus dem Lanoe zu treffen, die einen bestimmten Ort umfassen, wenn sie dort gewiffe Eigenarten der Genoffenschaften an­ nehmen, im übrigen die Dinge nach dem Bedürfnis anfaffen, so kann daS gemacht werden; dem sind wll nicht entgegen. In den vorliegenden Be­ stimmungen ist nichts zu finden, waS dem entgegensteht. (Widerspruch) Nein, es sind Grundsätze, die wir bei unseren Vereinen erörtern. Wir sprechen aus und sind der Ansicht, daß, wenn derartige Ausgaben über­ nommen werden, die betreffenden Organe auch das Moment der Dauer in sich haben müssen, und daß namentlich auch diejenigen, die die Bürg­ schaft übernehmen, sich nicht durch Austrllt aus oer Genoffenschast der Sache entziehen. Es ist darauf hingewiesen worden, daß hierzu die Psandbriefanstatten ganz besonders befähigt seien. Warum sollen wir das nicht aussprecben rönnen? Wir haben ja weitgehende Erfahrungen auf diesem Gebrete gemacht. Wie ist denn eigentlich die Befreiung des Grundbesitzes vom Zehnten und ähnlichen Lasten vor sich gegangen? Es wurde eine Bank von Seiten des Staats oder des Kommunalverbandes geschaffen, und diese Bank hat solche Darlehne ausgegeben, die durch Annuitäten bezahll wurden. Und wenn wir jetzt darauf Hinweisen, daß das das richtige Mittel ist, so sehe ich nicht ein, warum wir das nicht erklären können. Herr Präsident Heiligen st adt meinte dann, daß die besondere Natur der Spargelder darauf Hinweise, daß derjenige Teil der Gelder, welcher uns nach den Erfahrungen an sich nicht entzogen wird, dazu dienen soll, diesen Teil des Kredits zu decken. Ich weiß auch, daß ein erheblicher Tell der Spargelder nicht ohne WellereS zur Rüctzahlung bereit stehen muß, und daß die Grundsätze oer Liquidation gesichert sind, wenn wir diesen Teil der Spargelder für unseren Geschäftsbetrieb verwenden. Wer wie liegt das bisher? Haben wir diesen festen Tell der Spargelder der Großbank gegeben? Nein, damll decken wir gerade den Personalkredll. Ein Teil kann wohl an die Großbanken kommen in Form von Bank­ wechseln oder Depositen. Diese Reserve bei der Großbank haben wir aber nötig, um die Liquidität zu sichern. WaS darüber hinauSgeht, dient dazu, den Personalkredit zu pflegen. Wenn wir diesen Teil der Spargelder einem anderen Zweck dienstbar machen, müßten die Zwecke Not leiden, die wir bisher damit erfüllt haben. (Sehr richtig)!

189 Was der Herr Präsident erwähnt hat, das magfür die Sparkassen richtig sein, die mögen diese Aufgabe nicht haben. Wir sammeln ja die Spargelder mit dem ausgesprochenen Zweck, daß wir daraus den Personal­ kredit decken wollen. Dieser ausgesprochene Zweck liegt bei den Sparkassen nicht vor. Wie weit sich infolgedessen die ganze Einrichtung für die Spar­ kassen eignen mag, darüber will ich gar kein Wort verlieren, da- sehen wir als unsere Aufgabe nicht an, unS darüber zu äußern. Die Grundsätze, die Ihnen zur Annahme empfohlen find, enthalten auch darüber garnicht-. DaS mögen die Sparkassen selbst erörtern. Eins möchte ich unbedingt unterschreiben — eS wurde, glaube ich, auch vom Herrn Präsidenten Heiligen st adt erwähnt — die Gelder sind vor allen Dingen für diejenigen Gegenden wieder bestimmt, in denen fle Sesammelt wurden. Das ist ein Grundsatz, den wir von jeher befolgt aben. Wir haben stets dafür gesorgt, daß daS Geld, was wir als Spar­ geld einnahmen, nachher wieder in Form des Personalkredits an die aleichen Kreise zurückaeflossen ist, auS denen wir es bekommen haben. Das wir das Geld gesammelt hätten, um eS außerhalb dieser Kreise nutzbrtnaend anzulegen, das ist nicht der Fall. Eine solche Anlage kam jeweils nur dann, wenn wir über das Geld nicht verfügen konnten oder einen bestimmten Tell deS Geldes -um Zwecke der Liquidität anderweit unterbringen wollten. Sehr gefreut babe ich mich, daß zum Ausdruck gebracht wurde, daß ausschließlich nur in Betracht kommen solche Genossenschaften mit einem «roßen Sparkassenbetrieb, mit einem großen erheblichen Vermögen. Damit t schon eine ganz große Anzahl von Genossenschaften von diesen Sachen überhaupt ausgeschlossen. Wir stimmen dem bei, daß unter allen Um­ ständen die Liquidität gewahrt werden muß; umsomehr können wir aber auch gewisse Aussprüche ohne weiteres dahin tun, daß wir sagen: das und das läßt sich nicht machen ohne Beeinträchtigung der Liquidität. Warum soll das nicht möglich sein? Wir haben z. B. von jeher zu dem Grund­ satz gestanden, daß ausgedehnter Reallredit die Liquidität bei unS außer­ ordentlich schädige. Warum sollen wir diesen alten Ausspruch nicht heute wiederholen? Von einer mehr oder weniger wohlwollenden Stellung zur Land­ wirtschaft kann ganz und garnicht die Rede sein. Dor allem fühlen wir unS als große Freunde der Landwirtschaft, indem wir auch auf oem Lande unsere Kreditgenossenschaften haben und auch der Landwirtschaft einen erheblichen Personalkredit zusühren. (Sehr richtig!) Wir würden es geradezu als eine Vernachlässtguna unserer Pflicht gegen­ über unseren Mitgliedern, die Landwirte sind, ansehen, wenn wir einem Unternehmen stillschweigend zusehen wollten, durch das wir die Personal­ kreditgabe gefährdet sehen. Deshalb müssen wir Stellung nehmen, müssen erllären, was wir für durchführbar Hallen und was nicht. Herr Professor Faßbender hat nun einen Plan entwickell, dem­ gegenüber ich ihn einfach aus die Position 5 unseres Antrages verweisen kann. Er meinte, es können hierbei die Genossenschaften eine sehr erhebliche Rolle spielen, indem sie als Ergänzung der Pfandbriefinstitute dienen. Im Puntt 5 ist auch anerkannt, daß wir derartige Aufgaben nicht zurück­ weisen, aber wir verwahren unS dageaen, das Risiko zu tragen, welches an sich dem geldgebenden Institut zufällt. ES ist dann auSgefHrt, daß eS sich hierbei nicht um ungesunden Kredll handele. In dem Sinne ist das auch nicht ausgesprochen worden, m. H., sondern es ist dargelegt worden, daß eS sich um einen Kredit handele, der unseren Ausgaben und unserer ganzen Organisation nicht entspricht. Ob eS nachher ungesund ist, wenn ein Kreditinstitut eine Aufaabe übernimmt, der eS nicht gewachsen ist, das kann dahingestellt bleiben, oaS ist schließlich ein Ausdruck, aus den eS nicht ankommt. Unter allen

190 Umständen m. H-, können wir aber sagen; wir sind der Ansicht, daß diese langfristigen umfangreichen Kredite, um die eS sich handeln würde, nicht Aufgabe unserer Organisationen find, daß damit die Vereine geschädigt würden und daß wir deshalb diese Kredite, wenn nicht als ungesund, so jedenfalls nicht als paffend für unsere Genoffenschasten ansehen. Was die übrigen Ausführungen des Herrn Faßbender anbetrifft, Io habe ich dagegen eigentlich garnicht- zu erwähnen. Sein Hinweis auf ne Pfandbriefinstitute, namentlich auf die erweiterten Aufgaben der P. C. G. K. würde meines Ermessens die Sache vielleicht lösen. Ich will darüber garnicht entscheiden, ob daS für die Kaffen angemessen ist oder nicht. Wir haben nur ausgesprochen: unS paßt es nicht. Im allgemeinen müßten das Institute machen, die, wie die Psandbriesinstitute, ganz andere Grundsätze für ihre Organisation haben. Es ist dann ausgesprochen worden, wir sollten nicht hier aus die Genossenschaften durch einen derartigen Beschluß wirken, wir sollten nicht die Sache bei den Genossenschaften diskreditieren. Da möchte ich Ihnen sagen, daß das ganz und garnicht die Absicht ist. Wir wollen mit unserm Antrag Klarheit schaffen, wir wollen vor allen Dingen den Regierungen, welche Gesetze machen wollen, sagen, in wie weit wir Mitwirkimg leisten wollen und wie weit wir das nicht tun können. Eine Stellungnahme gegenüber einzelnen Genoffenschasten ist vorläufig nicht beabsichtigt; dazu wurde es allerdings zu früh sein. Das würde erst kommen können, wenn wir ein fertiges Gesetz baden, bei dem wir sagen: macht daS oder macht daS nicht. Aber daß wir auch andererzeit Grundsätze aussprechen können, daS ist, glaube ich, auch weiter nicht in Frage. Damit entfällt auch das, was Herr Gebhart und Herr Harnier auSgefüht haben, daß eS zu früh sei, einen derartigen Ausspruch zu tun. Wenn man unS mit umfangreichen Aufgaben befassen will, wenn man gesetzgeberische Bestimmungen treffen will, welche diese Mitwirkung vorauSsehen, dann sind wir verpflichtet möglichst früh unsere Ansicht hierzu zu äußern; jede Ablehnung der äfttt* Wirkung würde viel unfreundlicher sein, als wenn wir von Anstmg an in offener Aussprache feststellen, was für uns möglich ist und was nicht.

(Bravo!) Präsident der P. C. G. K. Dr. HeUigenftatzt (Berlin): Der Liebens­ würdigkeit des Herrn Vorsitzenden verdanke ich es, daß ich außerhalb der Reihe der gemeldeten Redner daS Wort bekommen habe. Ich habe mich zu dieser Bitte doch veranlaßt gesehen, um hier über meine Stellungnahme und über meine Position gar keinen Zweifel zu lassen. Ich habe tm An­ fang meiner Ausführungen ausdrücklich betont, daß ich über die Pläne der Königlich preußischen Staatsregierung nicht unterrichtet bin; mir ist von großen gesetzgeberischen Aktionen, umfangreichen Aktionen, in denen speziell auch den Schulze-Delitzschschen Genoffenschasten eine neue Ausgabe zugewiesen werden soll, nichts bekannt. Mehr kann ich hier nicht erklmcen, meine Herren. Ich stehe im Anschluß an die Ausführungen, die ich mir in dieser Versammlung gestern zu machen erlaubte, aus dem Standpunkte, daß das gar nicht Ausgabe der Gesetzgebung sein kann und ich glaube auch nicht, daß die Königlich preußische Staatsregierung dazu übergeben wird, den Genoffenschasten diese Aufgabe zuzuweisen. M. H., das wird ganz selbstverständlich, wenn wirklich gesetzgeberische Aktionen oder Maßnahmen getroffen werden, dem steien Willen der Genoffenschasten über­ lassen bleiben müssen. M. H., da ich die Gelegenheit habe, das Wort zu besitzen, bitte ich mich zu entschuldigen, wenn ich noch dieser Erklärung, die ich mich ver­ pflichtet halte, abzugeben, einige Ausführungen binzusetze. Ich betrachte meine Aufgabe und meine Stellung innerhalb des deutschen Genossen* schastSwesens dahin, daß ich möglichst als — ich will nicht sagen als Friedensengel, (Heiterkeit.)

191 Las wäre zu viel — aber als Vermittler gegenteiliger Ansichten und Auf­ fassungen zu dienen habe. Ich glaube, die Herren auch in Ihrem All­ gemeinen Verband, mit denen ich das Vergnügen habe, sett längerer Zett SU arbeiten, werden mir zuerkennen, daß stets meine Auffassung dahin gegangen ist, daß ich der Allgemeinheit nur am besten dienen kann, wenn ich Gegensätze auszugleichen suche. Ich glaube speziell auch Ihr Herr An­ walt wird mir das zugeben, daß ich immer diesen Standpuntt vertteten habe. Was mich hier veranlaßt, zu dieser Frage Stellung und Ihre Liebenswürdigkeit und Ihre Geduld solange in Anspruch zu nehmen, da­ ist für mich als Nationalökonom, al- Volkswirt die außerordentliche Wichttgkeit dieser Frage. Nun hat zwar eben Herr Justtzrat Alberti gesagt, es handle sich hier garnicht um ländliche Fragen. Demgegenüber möchte ich doch hervorheben — ich muß daL hier tun, um Mißv«ständnisse zu vermeiden — daß ich das anders aufgefaßt habe, da Ihr Herr Berichterstatter ganz unzweifelhaft an das ländüche preußische Gesetz über die VerschuldungSgrenze angeknüpst und stch in seinen Ausführungen auch nur mit ländlichen Verhältnissen beschäftigt hat. Sie werden mtt daS alle rugeben und der stenographische Bericht wird mtt Recht geben. Der Herr Berichterstatter hat stch meiner Ueberzeugung nach mit ländlichen Verhättnissen nicht so beschäftigt, daß genügende Klarheit geschaffen ist. Ich kann nur mein persönliches Empfinden darüber aussprechen, er ist nicht auf die Puntte eingegangen, um die eS stch für unsere ländliche Bevöllerung in dieser Frage handett. Ich habe mtt deshalb erlaubt, hier etwas näher darauf einzugehen. Ich will nicht meine vorhergehenden Ausführungen wiederholen und ich freue mich, daß noch eine ganz lange Reihe von Herren sich gemeldet haben. Diese Frage scheint doch auf recht günstigen Boden gefallen zu sein. Wenn nun Herr Dr. Alberti eben ausgeführt hat, eine Zurückkonvertterung dieser Schulden ginge nicht so, da weise ich Sie gerade aus den Bericht des Herrn Vertteters von SkaiSgirren hin. Der Herr führt ja auch aus, wie schwer es für einen Keinen Landwirt ist, eine derarttg inkorporierte Schuld ohne die Unterstützung von Genossenschaften zurückzukonvertteren. M. H., darin liegt ein großer Vorzug dieses Arttkels, daß dieser Arttkel so recht aus der Praxis heraus geschrieben ist und ich kann ihm nur zusttmmen. Dieser Arttkel — da­ ist meine Ueberzeugung — spricht nicht gegen mich, sondern für mich. Wenn er Ihrer Ansicht nach auch für Ihre Auffassung spricht, dann sind wir ja Gott sei Dank einig. (Heiterkeit.) Nun habe ich ja in meinen Ausführungen auch schon daraus hinaewiesen, daß es sich hier um Geschäfte, bandelt, die Ihnen garnicht so fremd find. Ich habe Ihnen ja die enorme Ziffer der Hypotheken, die in Ihren Schulze-Delitzschschen Genossenschaften schon erworben sind, genannt; ich habe die Ziffern nach dem vom Herrn Anwalt herausgegebenen Bericht genannt. Aber worauf es ankommt, das ist, daß man, wenn man daS Bedürfnis für einen solchen Geschäftsverkehr anerkennt, auch verpflichttt ist, diesen durchaus unorganisierten und ungeregelten Verkehr in organi­ sierte, reguläre Bahnen zu leiten. DaS ist das Schwergewicht, darauf kommt es an. Ich kann, wie gesagt, Ihre Aufmerksamkeit nicht solange in Anspruch nehmen, das möchte ich auch nicht, aber Herr Justtzrat Alberti hat stch sodann mit meinen Ausführungen über die Natur der Spargeloer be­ schäftigt. Mich widerlegt hat er nicht, ich habe nicht den Eindruck davon gehabt. Vielleicht haben die Herren eine andere Auffassung, eS wäre mtt interessant, das zu hören. Dann hat er gesagt: Mtt den Sparkassen haben wir Personalkredttgejchäste gemacht, sie können also nicht anderen Krediten dienen. M. H., von dienen, von sollen ist gar keine Frage, sie können dazu verwandt werden und ich habe gesagt, daß sie, wenn sie dazu dis­ ponibel find, verwandt werden können, wie es das Beispiel in SkaiSgirren Ihnen auch zeigt.

192 Im übrigen habe ich ja mit großer Genugtuung ein Zugeständnis au meiner Auffassung auS den Worten des Herren Justizrat Dr. Alberti LerauSgehört und deshalb, m. H., halte ich eS — wo Herr Justi-rat Geb­ hart darauf hingewiesen hat und auch der nächste Herr Redner — nicht gerade für zweckmäßig. Ich kann Sie weder bitten, das ist nicht meines Amtes, noch Sie auffordern, die Resolution abzulehnen, aber ich halte es als nicht in Ihrem Interesse liegend, daß Sie heute in einer so wichtigen Frage, wo, ich kann wohl sagen, selbst die verantwortlichen Organe der Staatsregierung noch nicht klar sind und nicht klar scheu, — daß Sie dort eine prinzipielle Stellung nehmen wollen. (Schr richtig!) Direktor Spitz (Cosel): ES hat mich ungemein sympathisch berührt, von dem Herrn Präsidenten der P. C. G. K. zu hören, daß er von uns gern als Frieden-engel betrachtet wird. Desto schmerzlicher empfand ich eS aber, daß von dieser seiner Eigenschaft nichts zu merken war, als er gegen uns den schweren Borwurf erhoben hat, daß wir für die Bedürfnisse oer Landwirffchaft kein genügende- Verständnis haben. (Widerspruch deS Herrn Dr. Heiligenstadt.) Doch in einer Form, die den Verdacht rechffertigte, als würden wir dieser Aufgabe kein genügendes Verständnis entgegenbringen. ES erscheint mir deshalb als Pflicht, diesem herben Urteil auf Grund meiner eigenen dreißigjährigen Erfahrungen im Dienste deS Genossenschaftswesens mit ein paar Worten entgegenzutreten. Ich bemerke vorweg, daß ich dem berüchtigten Ostelbier: angchöre, in dem ja bekanntlich die agrarischen Verhältnisse ganz besonders traurig liegen sollen und ich habe nun dort den Entwicklungs­ gang einer Genossenschaft, die zum grüßten Tell auS Landwirten besteht, drei Jahrzehnte hindurch selbst mllaemacht. Die Genossenschaft besaß bei Beginn meiner Tätigkeit ca. 200 Mitglieder, deren Zahl inzwischen auf 2800 angewachsen ist, wovon etwa 2-joo der Landwirffchaft angehören. Schon diese Tatsache zeugt dafür, daß die Genossenschaft dem speziellen landwirffchastlichen Bedürfnis in angemessener Weise Rechnung getragen hat. AIS dann in der Mitte des vorigen Jah^ehnts die Massengründungen an Darlehenskassen einsetzten, machte die Bewegung, welche wahllos über alle Kreise niederging, auch vor dem unsrigen nicht Hall, indeß war bei uns daS Tempo der Gründungen ein ziemlich langsames und wir hatten an» dererseitS den nicht ganz häufigen Fall zu verzeichen, daß sich zwei Raiffeisensche DarlehnSkassen tn zwei großen Orten mit je 2 Oo Einwohnern kaum ein Jahr nach der Gründung mit der ausdrücklichen Mottvierung auflösten, daß dott ein Bedürfnis für solche Kassen nicht anzuerkennen sei, weil der Boffchußverein den landwirtschaftlichen Anforderungen vollauf Rechnung trage, Nun gebe ich ohne weiteres zu, daß ein großer Teil der Ausführungen deS Herrn Prästdenten Dr. Heiligenstadt und des Herrn Professor Faß­ bender insofern richttg ist, als die Befriedigung des landwirtschaftlichen KreditbedürfniffeS besondere Anforderungen an die Genossenschaft stellt, deren genaue Kenntnis und Befriedigung wir alS unsere Pflicht anzuer­ kennen haben. Indes liegt der große unterschied zwischen unseren Leistungen im Interesse unserer landwirffchastlichen Genossen und der jetzt gevlanten EnffchuldungSaktton in der wellgehenden Individualisierung bei oer Er­ füllung dieser Aufgabe fetten- der einzelnen Vereine — (Sehr richtig!) während man heute geneigt ist, die Kreditgenossenschasten als ein Allheil­ mittel zu bettachten mit dem unteffchiedloS alle Aufgaben über Nacht ge­ löst werden können. In den ersten Jahren meiner genossenschaftlichen Tättgkett gehörte bei uns ein Zinsfuß von 7, 8, auch 9 °/o nicht zu den Settenhellen. Da effchien es mtr alS eine schöne Ausgabe der Genossen­ schaft auf eine enffprechende Enllastung der landwirffchastlichen Mitglieder hinzuwirken. Der Verein hat diffeS Ziel nach Maßgabe seiner Kräfte

193 erreicht und dazu beigetragen, den Landwirten bei der möglichst raschen Ab­ lösung so drückender Schulden behilflich zu sein, so daß ein solcher Zins­ fuß bei uns seit mehr als einem Jahrzehnt nicht mehr vottommt. — Ich habe nicht nur als Leiter des Vorschußvereins, sondern auch ebenso wie mein verstorbener AmtSvorgänger zugleich als Kurator der Kreisspattasse, Gelegen­ heit gehabt, die Verhältnisse aufmerksam zu verfolgen und daS spezielle Kredit­ bedürfnis der Landwirte genau kennen zu lernen. Der Verein hat demi^emäß in demselben Tempo, in welchem eS seine Vermögenslage, die Zahl einer Mitglieder und in erster Reihe seine liquiden Mittel gestatteten, die entsprechende Entlastung der Landwitte in den Kreis seiner Aufgaben ge­ zogen. Im Gegensatz hieitzu will man heute bedauerlicher Weise Genossenschaften, die vor kurzer Zeit entstanden sind, bei geringer Mttgliederzahl und nahezu ohne eigene Mittel einen Freibttes auSstellen, ihrerseits die Aufgaben durchzuführen, die wir in jah^ebntelanger mühevoller Arbeit erst allmählig zu lösen begonnen haben. Zum Beweise dafür, daß bei unseren Genossenschaften ein ebenso warmes Interesse für alle Bedürfnisse unserer landwirtschaftlichen Mitglieder vorhanden ist, wie bei allen länd­ lichen DarlehnSkassen, möchte ich ein besonderes Vorkommnis aus meiner Genossenschaft anführen. Als im Jahre 1903 ein großes Hochwasser unsern KreiS heimsuchte, ttes der Vorstand unmittelbar nach dem Tage, an dem die verheerenden Fluten den Kreis überschwemmt hatten, den Aufflchtsrat zusammen und stellte den Anttag, den Zinsfuß für die geschädigten Land­ wirte für die Dauer eines Jahres auf 3'/2o/o herabzusetzen, um diesen durch billigen Kredit tunlichst wieder aufzuhelfen. Nachdem die Herren den An­ ttag zum Beschluß erhoben hatten, wurde auf meine Veranlassung fettens des Kuratoriums der Kreisspattasse der gleiche Beschluß gefaßt und von beiden Jnstttuten gemeinsam veröffentlicht. Diese Tatsache zeugt wohl da­ für, daß wir an warmen Herzen für die Landwirtschaft nicht hinter andern zurückstehen. (Bravo!)

Nun die Frage: Sind die ländlichen Genossenschaften besser geeignet, dem Kredit bedürsnis der Landwitte zu genügen, sind sie insbesondere ge­ wissermaßen prädestiniett dazu, es zu befriedigen? DaS ist keineswegs der Fall, da durchaus nicht überall bei der Verwaltung der ländlichen Dar­ lehnSkassen Männer beteiligt sind, welche das Verständnis und die BesHiaung haben, eine so schwierwiegende, volkswirtschaftliche Aufgabe zu erfüllen. Ohne den Landwitten im allgemeinen zu nahe tteten zu wollen, läßt sich doch behaupten, daß sich schon auS der größeren Zahl von Kandioaten, die für die Verwaltung unserer Genossenschaften in den Städten zur Verfügung stehen, immerhin leichter eine Auswahl geeigneter Männer für die Verwaltung ausfindig machen lassen wird, als dies auf dem Lande möglich ist. Und trotzdem fällt es selbst unseren Genossenschaften nicht immer leicht, ihre Verwaltungsorgane durch geeignete Persönlichketten zu ergänzen. Nun sagt Herr Dr. Heiligenstadt in Uebereinstimmung mit Herrn Professor Faßbender ferner, daß die Qualität der Sparein­ lagen bei den ländlichen DarlehnSkassen diese insbesondere zur Gewährung von Realkredit befähigt. Das ist nun aber nach meinen Erfahrungen im Osten keineswegs der Fall. Denn dott stellen die Sparttnlaaen bei den Darlehenskassen durchaus nicht vorwiegend reine Ueberschüsse dar, eS handelt sich vielmehr vielfach um Depositen, die der Landwitt nach der Ernte aus ihrem Erlöse liquide gemacht hat, um sie vorüber­ gehend bei der Spattasse anzulegen. Sehr häufig wird davon ein großer Teil schon im Lause desselben Wirtschaftsjahres spätestens aber nach einer der nächsten ungünsttgen Ernten zurückgezogen, eS wäre deshalb verhäng­ nisvoll, wenn man ohne weiteres annehmen wollte, daß stch diese Kapitalien zu dauernder Anlage besonders eignen. Ich muß deshalb die Behauptung, daß die ländlichen Darlehenskassen besonders berufen seien, eine EntschuldungSattion durchzuführen, als sehr aewagt bezeichnen. Für uns liegt die Sache so, daß wir eine generelle Beteiligung aller Genossenschaften an der 13

194 Realkreditgewäbrung für unzulässig halten und gerade auf diesem Gebiete strenge Jndivioualisierung verlangen müssen. Ich würde es aus das schärfste verurteilen, wenn Genossenschaften, die nicht ausreichende Mittel dazu haben, daran gehen wollten, sich an dieser Aktion -u beteiligen. — Diejenigen Genossenschaften, die ausreichende Mittel haben, werden sich in den meisten Fällen auch jetzt schon mit der Gewährung länger befristeter Kredtte an die Landwirte in entsprechendem Umfange besassen. Unser Widerspruch richtet sich dagegen, daß die Absicht obwattet, ohne weiteres alle Genossenschaften, ohne jede Individualisierung, zu einer so weittragenden Aktton heranzuziehen. Ich gebe zu, daß hinsichtlich der besonderen Bedürf­ nisse des landwirtschaftlichen Kredits die von der Anwaltschaft früher ver­ tretenen Grundsätze vielleicht etwas zu streng waren, indem die Rücksicht auf die Liquidität mehr in den Vordergrund gerückt wurde, als unbedingt nötig war. Das ist aber feit längerer Zett schon nicht mehr der Fall, well wir uns einer so lang andauernden Friedensperiode erfreuen, daß plötz­ liche störende Ereignisse im Wirtschaftsleben zur Seltenheit geworden sino. Es wird deshalb die Furcht vor Maffenkündigungen nicht mehr in dem früheren Maße gehegt. — Ob wir nun heute zur Entscheidung über die Frage kommen, oder ob wir ein non liquet aussprechen, um erst eine ge­ setzgeberische Vorlage abzuwarten, so können wir doch aussprechen, daß wir keineswegs glauben, jede Genossenschaft sei auf Grund ihrer Solidarhast berechttgt, eine so wettgehende Aufgabe in ihr wirtschaftliches Programm aufzunchmen. Wir werden es vielmehr auch wetterhin so halten müssen, daß diejenigen Genossenschaften, die genügend eigene Mittel haben, einen Tell ihrer Kapitalien dazu benutzen, der Landwirtschaft durch länger be­ fristete Kredite so weit zu Helsen, als sie es irgend vermögen. In dieser Beziehung wiederhole ich nochmals, daß das Interesse der Landwirte unS Schulzeschen Kreditgenossenschaften nicht um Haaresbreite weniger nahe steht als das der Städter. (Lebhaftes Bravo!) Anwalt Dr. Crüger (Charlottenbura): M. H., Sie wollen gesetzgeberische Akttonen abwarten; nun, der abwartenoe Standpunkt taun ja unter Um­ ständen zweckmäßig sein. Hier übersehen Sie nur eins, daß, wenn eine gesetzgeberische Aktton kommt, Sie gar keine Gelegenheit mehr haben, dazu Stellung zu nehmen. Diese gesetzgeberische Aktton wird ja wahrscheinlich schon im nächsten Frühjahr kommen und wird für Preußen in einer Erhohuna des Grundkapitals der P. C. G. K. um 50 Millionen Mk. bestehen. Sie sollen abwarten, ob die Genossenschaften und wie die Genossenschaften in die Entschuldungsaktion hineingezogen werden können. Ich verstehe dies nicht, nachdem die Hineinziehung der Genossenschaften schon im großen Umfange vor sich geht, nachdem auch unsere, die Schulze-Delitzschschen Ge­ nossenschaften, im Osten sogar bereits von feiten der Regierung zur Be­ teiligung aufgefordert sind. M. H., vergessen Sie nicht, daß die Lage des Genossenschaftswesens eine wesentlich andere geworden ist, baß sich Einflüsse bemerkbar machen, die früget völlig unbekannt waren, Sie werden auch aus diesem Teile der Debatte ersehen haben, daß die Regierungen einen ganz entscheidenden Einfluß auf die Ausgestaltung des Genossenschaftswesens auszuüben besttebt sind, um es für Sonderausgaben dienstbar zu machen. M. H., daraus werden sich natürlich gewisse Konsequenzen ergeben. Es erhöht sich ganz naturgemäß dadurch die Verantwortung derjenigen Stelle, die ihren ent­ scheidenden Einfluß ausübt, um das Genossenschaftswesen in neue Richtungen hineinzudrängen. Gar rein nichts hat die Sache mit landwirtschaftlichen Fragen zu tun. Und ich will Herrn Dr. Heiligen st adt daher auch nicht auf das „Verhauen" antworten. Wir befinden uns auf einem Genossen­ schaftstage, auf dem wir nur vom Standpunkte der Genossenschaften zu prüfen haben: die Wirkung der Entschuldung und die Möglichkeit der Be­ teiligung der Genossenschaften.

195 Die Grundsätze der Liquidität sollen beachtet werden, darin ist Herr Präsident Heiliaenstadt mit Herrn Faßbender einverstanden. Ich hätte nur gewünscht, daß die Herren sich auch darüber geäußert hätten, wer denn ngentlich über diese Beobachtung der Grundsätze der Liquidität wachen soll. (Zuruf: Borstand und AufsichtSrat!) M. H., Vorstand und AufsichtSrat der Genossenschaft wachen heute bereitdarüber. Darum handelt eS sich doch nicht. Es werden ja „Rücken­ deckungen" oder Organisationen geschaffen, die die Aktion gewissermaßen überwachen. Irgend welche Instanzen müßten da auch vorhanden sein. Ich weiß nicht, ob die betreffenden Stellen gerade die geeigneten sein werden, über die Grundsätze der Liquidität sich schlüssig zu machen. Ich vermute, man wird zu irgend einer beliebigen Schablone greifen, wie sie ja bei der ganzen staatlichen Förderung in Anwendung ist. Nun aber das, wa- für mich von entscheidender Bedeutung eigentlich in dieser ganzen Debatte bisher gewesen ist, das war eine Feststellung de- Herrn Professor Faßbender, der gesagt hat: Die Genossenschaft für sich kann nicht zur Entschuldung herangezogen werden. Damit, m. H„ ist eigentlich alles gesagt, waS m dieser Frage hier zu sagen ist und weswegen Herr Faßbender dann gegen diesen Anttag Stellung genommen hat, verstehe ich nicht. Nun möchte ich noch auf eins aufmerksam machen, daß Sie ja eigentlich in der Entschuldungsfrage, wenn Sie den Antrag ablehnen wollten, wetter gehen, wie der Vereinstag des Reichsverbandes landwirtschaftlicher Genossenschaften, denn dieser hat gesagt, daß die Genossenschaften nur dann für die Entschuldung herangezogen werden können, wenn staatliche Kredttinstitute die Rückendeckung für die Genossenschaften übernehmen. Daß Schulze-Delitzschsche Kredttgenossenschasten sich aus den Standpunkt stellen werden, es solle erstrebenswert sein, die Rückendeckung für unsere Genossen­ schaften staatlichen Kreditinstituten zu überweisen und damtt vollständig die Selbstverantwortung der Genossenschaften aufzuheben, das kann ich mir nicht denken. Eine solche Aktion stände ja übrigens auch im vollsten Widerspruch zu den Aeußerungen des Ministers und seines Vertteters, die ich vorhin hier im Wortlaut verlesen habe. Auf die Konvertierung will ich nicht eingehen. Ich will nur bemerken, daß die vorliegende Frage mit der Konvertierung von Hypo­ theken garnichts zu tun hat. Hier handelt es sich doch um die Teilnahme an der Entschuldungsaktion, das muß Herr Dr. Heiligenstadt voll­ kommen übergehen haben. Wenn der Herr Präsident hingewiesen hat auf die Außenstände in Hypotheken und hierin gewissermaßen ein Ruhmesblatt unserer Kredttgenossenschasten gefunden hat; (Widerspruch des Herrn Dr. Heiligenstadt.) ja Sie meinten doch, daß unsere Genossenschaften 106 Millionen Mark Hypotheken hätten und lobten diese Thätigkeit. Da würden Sie aber jedenfalls, wenn Sie die Freundlichkeit haben wollten, einmal einem Unter* verbandstage beizuwohnen, finden, daß auch die Verbandsdirettoren, die heute für eme dilatorische Behandlung der Sache sich ausgesprochen haben, jeden Verbandstag dazu benutzen, um die Genossenschaften vor diesen Hypothekengeschästen zu warnen. (Zustimmung.) ES erinnert mich die Bemerkung des Herrn Dr. Heiligen st adt aber sehr lebhaft an die Aeußerung eines parlamentarischen Kollegen von der konser­ vativen Partei, der in einer Kommission des Abgeordnetenhauses zu mtt fernte: Ja, weswegen sollen wir uns eigentlich dagegen sträuben, die länd­ lichen DarlehnSkassen geben eben heute schon die Nachhypotheken — eS ist ja nicht richtig, daß ste es tun — dann wollen wir eS doch aber nun wenigstens gesetzlich sanktionieren. DaS ist ungefähr derselbe Standpunkt: 13*

196 Wir sagen, unsere Genossenschaften haben nun mal den Fehler gemacht^ daß sie 106 Millionen Hypotheken besitzen, nun wollen wir eS wenigstens durch einen Beschluß des Genossenschaststages santionieren. Nur zurAufklärung des Herrn Präsidenten Dr. Heiligenstadt will ich hinzusügen, daß diese 106 Millionen Hypotheken zum Glück keineswegs durchw^ Spezialhypotheken sind, sondern daß darin stecken ein ganz erheb­ licher Teu Kautionshypotheken, Sicherheitshypotheken. Aber der Hin­ weis auf unsere Hypotheken hat auch für unsere Entschließung gar keine Bedeutung. Herr or. Heilig en stad t übersieht wieder, daß wir doch bet der Entschuldungsaktion sind. Nun die Frage der Spareinlagen. Gewiß, ich bin auch für weitEade Spezialisierung der Statistik, wir haben sie. Der Herr Präsident geglaubt, daß wir sie nicht haben. Sie finden dieselbe aus Seite 51. aber vergessen wir dabei eins nicht, daß in der Bezeichnung des Svarkaffenverkehrs und Depositenverkehrs die weitgehendsten Gepflogen­ heiten herrschen. Wir haben Genossenschaften, die überhaupt gar keinen Depositenverkehr pflegen, die nur Sparkassenverkehr haben. Man kann also daraus gar keinen Schluß ziehen. Gewiß, wir haben ganz erhebliche Beträge bei Genoffenschaften und bei Banken liegen. Der Herr Präsident meinte, es wäre doch schließlich nicht Ausgabe der Genossenschaften, diese Beträge den Banken zuzuführen. Vergessen wir doch nicht, daß in diesen bei Banken angelegten Beträgen zum großen Teil die liquiden Mittel unserer Genossenschaften bestehen. Wollen wir denn etwa unsern Genoffenschaften den Rat geben, die liquiden. Mittel einzuziehen und auf Amortisationshypotheken auszugeben? (Sehr richtig!) Wir wollen uns doch durch moderne staatSsozialiftische Ideen in unserern Genoffenschaften nicht beeinflussen lassen, wir wollen an unsern fundamentalen Grundsätzen nicht rühren. Die Bemerkungen des Herrn Dr. Heiligenstadt halte ich für nicht unbedenklich. Es ist bis jetzt gelungen, zum Teil unter sehr schwierigen Verhältnissen, die SchulzeDelitzschschen Genossenschaften von all den staatssozialistischen modernen Strömungen fern zu halten. Sie werden auch jetzt keine Neigung zeigen, den Grundsätzen untreu zu werden, auf denen ihre Stärke und Kraft beruht. Ich glaube, ich habe es nicht nötig, bei dieser Gelegenheit Ihnen, sei es auch in großen Zügen, die Entwickelung der letzten zehn Jahre vor Augen zu halten. Sie ist überaus lehrreich. Bisher haben wir aber immer recht behalten, wenn wir Kritik übten an den phantastischen Plänen, in die die Genossenschaften einbezogen werden sollten. Wir haben freilich mit der Kritik nicht gewartet, bis das Fiasko da war, sondern bereits rechtzeitig darauf hingewiesen, wie die Dinge sich entwickeln müßten. Und nun, m. H., was den Antrag selbst anlangt — ich bin ganz erstaunt, daß der Antrag für verschiedene der Herren überraschend gekommen ist. Ich bin überzeugt, das, wenn die Herren sich vorher den StuttS art er Vereinstagsbeschluß von 1K7 9 angesehen hätten, sie gar kein Beenken gegen den Antrag haben würden. Dieser Beschluß lautete — es war der Beschluß, in dem die Konsequenzen aus der großen wirtschaft­ lichen Krisis der vorhergehenden Jahre gezogen wurden —: „Der Allgemeine Vereinstag weist die Kreditgenossenschaften auf folgende nach den neueren unliebsamen Erfahrungen noch vielfach nicht beachtete Grundforderungen bei der Geschäftsführung hin: 1. Zunächst sind es die schweren Verwickelungen, welche regel­ mäßig aus der Gewährung von Real- oder Jmmobiliar-Kredit und überhaupt aus der Vorstreckung von Geldern zu festen Kapitalanlagen entstehen, was unseren Vereinen die ernste Pflicht auserlegt, sich aller derartigen Geschäfte zu enthalten und, sofern fortgesetzte Prolongationen zu deren Verdeckung dienen, auch diesen entschieden ein Ziel zu setzen, womit die Forderung ent­ sprechender Abschlagszahlungen zu verbinden ist."

197 Das ist einer der fundamentalen Grundsätze der Schulze-Delitzschschen Ge­ nossenschaften, der im Jahre 1879 nur in Erinnerung gebracht ist, der bereits in den Jahren 1868 und 1864 durch Allgemeine Vereinstage aufgestellt ist. Wenn sie jetzt diesem Antrag zustimmen wollten, würden sie implicite sich einfach zu den Grundsätzen bekennen, die 1879 durch den Allgemeinen Vereinstag in Stuttgart ausgesprochen worden sind. Ich glaube, daß die Genossenschaften nicht den Wunsch haben werden, durch ähnliche Er­ fahrungen wie in den siebziger Jahren sich belehren zu lassen, ob jene wirtschaftlichen Grundsätze doch die richtigen sind. Das was über die rechtliche Natur der Genossenschaften derzeit geäußert wurde, gilt heute für die Genossenschaften genau im gleichen Umfange. M. H., der Beschluß des Stuttgarter Vereinstages gilt heute noch, und jener Beschluß ist ein Hindernis für unsere Genossenschaften, sich an einer derartigen Aktion zu beteiligen, wie sie in Vorschlag gebracht ist. Der Antrag, der heute Ihnen vorgeleat ist, ist im großen und ganzen nichts weiter als eine Spezi­ alisierung des Stuttgarter BereinstagSbeschlusses. Aber nachdem ich nun mein Herz einigermaßen erleichtert habe und über alle die wichtigsten Momente, die in die Debatte hineingeworsen sind, mich kurz geäußert, muß ich gestehen, daß ich das vollste Zutrauen zu unsern Kreditgenossenschaften habe, daß sie nach wie vor nach denjenigen Grundsätzen arbeiten werden, die wir als richtig erkannt haben, und daß sie sich auch durch die schönsten Augen und fteundlichsten Worte nicht ver­ führen lassen werden, den Grundsätzen untreu zu werden. Die Beschlüsse der Allgemeinen Genossenschaststage — ich glaube, ich habe das gestern bereits hervorgehoben — haben eine ganz besondere Bedeutung. Durch die Beschlüsse der Allgemeinen Genossenschaftstage wird keine Genossenschaft gezwungen, in diesem oder jenem Sinne voiHugehen. Sie ersehen das aus der Kolonne „Hypotheken", obgleich wir durch die GenoffenschaftStage und Unterverbandstage empfehlen, keinen Hypothekarkredit zu gewähren, er wird doch gewährt, möglicherweise, wie wir es von Herrn Spitz gehört haben, in einer gewissen Individualisierung der Verhälftriffe; offen gestanden, ich glaube, zuweilen auch ohne Individualisierung der Verhältnisse, in vollständiger Verkennung der wirtschaftlichen VerhäMffffe, in Festlegung der Mittel der Genossenschaft zum Schaden der betreffenden Genossenschaft. M. H., Schädigungen der Genossenschaften haben wir auch oft dadurch erfahren. Nun aber, m. H., wenn die Genossenschaststagsbeschlüsse nur Rat­ schläge sind, dann haben sie auch wirklichen Wert nur, wenn sie mit sehr Sroßer Mehrheit gefaßt sind und wenn vor allen Dingen hinter den Behlüssen der Allgemeinen Genossenschaftstage die Verbanosdirektoren stehen. Ich habe folglich Bedenken, heute den Antrag zur Abstimmung zu bringen. (Bravo!) Das Bravo nützt mir eigentlich garnicht- in der Angelegenheit. Ich mache Sar kein Hehl daraus, daß sie sich durch einen gewissen Sirenengesang aben verführen lassen, (Sehr richtig und Heiterkeit) für eine dllatorische Behandlung Neigung zu zeigen. Aber mit Rücksicht darauf, daß großer Wert darauf gelegt werden muß, daß vollste Ueberein­ stimmung unter den Verbandsdirektoren besteht, und mit Rücksicht daraus, daß der Gesamtausschuß in seiner letzten Sitzung gerade bei Besprechung dieses Gegenstandes der Tagesordnung Wert darauf gelegt hat, daß nur Beschlüsse des Gesamtausschusses an den Allgemeinen Genossenschaft-tag kommen, wenn sämtliche DerbandSdirektoren einverstanden sind — m. H., diese schöne Eintracht möchte ich allerdings wenigstens jetzt nicht stören. Ich nehme infolgedessen für heute einfach Bezug auf den Stuttgarter VereinStagSbeschluß und kann mich damit begnügen, sestzustellen, daß dieser Beschluß auch heute

198 noch besteht, und daß er auch für die Entschuldung-aktion gilt. In dieser Erwägung ziehe ich meinen Antrag zurück.

(Lebhaftes Bravo!) Präsident der P. C. G. K. Dr. Helligmstadt (Persönliche Bemerkung): M. H., ich lege doch in Ihrem Kreise so große- Gewicht darauf, haupt­ sächlich auch nachdem Ihr verehrter Herr Anwalt mich Ihnen als Sirene empfohlen und auch von meinen schönen Augen gesprochen hat (Heiterkeit)

eine richtige Schätzung in ihren Augen zu erhalten, und da möchte ich doch betonen, daß ich keineswegs, wie Herr Spitz aus Ostelbien behauptet hat, gesagt habe, daß Sie kein Verständnis für ländliche Verhältnisse hätten. Ich habe ausdrücklich gesagt, daß man in städtischen Kreisen aus nicht genügender Sachkenntnis sehr häufig den ländlichen Verhältnissen zu wenig Verständnis entgegenbringe. Daß das auch in den Genossenschaften, die sich mit ländlichen Verhältnissen beschäftigen, wie Herr Spitz, geschieht, da- habe ich nicht behauptet. Die Ausführungen des Herrn Spitz haben mich ja belehrt, daß er gerade dasselbe will, wie ich auch, nämlich indivi­ dualisieren und entschulden. (Bravo >) Herauf werden um l'/«Uhr die Verhandlungen vertagt. Fortsetzung 4 Uhr nachmittags.

Borsitzender Verbandsdirektor Justizrat WolSki (Allenstein): Wir können in der Beratung unserer Tagesordnung fortfahren Ich möchte dabei bemerken, daß zunächst der Antrag, den Scheckgesetzentwurf betreffend, durch die Borsitzung unter die Allgemeinen Angelegenheiten verwiesen worden ist und deshalb heute nicht hier verhandelt wird, sondern morgen bei dm gemeinsamen Angelegenheiten aller Gcnoffrnschastrn. Wir würden dann hier nur noch zu verhandeln haben Punkt II, IV und V. Ich würde zunächst vorschlagen, daß wir jetzt Punkt II verhandeln, dann Punkt V und es der Zeit überlassen, ob wir noch zu der Verhandlung de- Punktes IV übergehen, der aktuell wichtig nicht ist.

Verband-direktor Justizrat Gebhart (Zweibrücken) (zur Geschäfts­ ordnung) : Wenn wir den Punkt IV betreffend die Safes am Schluß vornehmen, so werden wir ihn bei einer sehr geringen Anzahl von Zuhörern zur Verhandlung bringen. Die Sache ist nicht so aktuell, in den Bläturn für Genossenschaftswesen war auch schon ein Aufsatz über Safe- enthalten; die Bedingungen finden Sie auch im Antrag, und ich muß offen gestehen, wenn Sie jetzt noch zwei Vorträge hörm, dann haben Sie heute sicherlich genug getan, bei dem dritten wäre wohl niemand mehr in der Lage, weder mifzumerkm, noch die Sache überhaupt mit dem nötigen Fmer und der nötigm Wärme zu vertreten. Ich bitte daher und stelle den Antrag, lieber diesen Punkt gleich von der Tagesordnung abzusetzen, wir können ihn gerade so gut im nächsten Jahre verhandeln.

Borsitzmder Verbandsdirektor Justizrat Wolski (Allenstein): Zur Absetzung kommen wir ja immer noch zeitig genug, wir wollen einmal erst sehen, wie lange diese beiden Sachm dauern. (Zustimmung.)

199 Also wir kommen za Punkt

II. Der Schecks •*> UeberweistUlgStzerkehr »atz die Geuosteuschaste». Berichterstatter Direktor Peter (KarlSmhe i. B): Das Referat: „Der Scheck-- und UeberweisungSvrrkehr und die Genossenschaften" ist auf der Tagesordnung der „Kreditgenossenschaften" verblieben, während die vom GesamtauSschuste beantragte Resolution inbezug auf den Scheckgesrtzentwurf als gemeinsame Angelegenheit aller Genossenschaften erst morgen besprochen und gefaßt werden soll. Mit dem Schlußrefrrat, welches ursprünglich vorangehm sollte, werde ich allgemeine Betrachtungen über das Wesen, den Zweck und die Be­ deutung de- Schecks, an besten Einbürgerung unsere gesamte BolkSwittschast ein Interesse hat, verbinden. Für heute soll unS nur die Frage deschtstigen, welche Aufgabe bei den Bestrebungen zur Hebung deS Scheck­ verkehrs unsere Kreditgenossenschaften zu erfüllm haben, und was sie tun kSnneu und sollen, um einen wünschenswerten UebnweisungSve« kehr unter sich auSzabilden. Darauf werde ich mich denn heute auch beschranken und meine diesbezüglichen Ausführungen kizrz fasten, damit auch andere noch zum Wort kommen. M. H., ich kann mit Gmugtuung und Freude darauf Hinweisen, daß eine nicht unbettächtliche Zahl unserer Kreditgenossenschaften teilweise schon seit Jahrzehnten den Scheckverkehr mit gutem Erfolg pflegt; eS gibt aber immer noch eine Reihe von Genoflenschaften, welche sich der Ein­ führung deS Scheckverkehrs gegenüber ablehnend verhallen, während sie sich sonst ihrer Aufgabe durchaus gewachsen zeigen und deren Leitung riue gute ist. An diese letzteren möchte ich mich hmte in erster Linie wendm und sie dringmd auffordern, den Scheckverkehr in ihren Geschäfts­ kreis aufzunehmen. M. H, mit der Pflege des Scheckverkehrs nützen Sie nicht nur dem allgemeinen Wohl, Sie schaffen auch sich direkte und indirette geschäft­ liche Botteile. Wenn auch selbstverständlich die Eingänge auf Scheck­ konto nicht dürfen Verwendung finden im regulären Kreditgeschäft der Genossenschaft, mindestens nicht zu langfristiger Ausdehnung, sondern so angelegt werden müssen, daß sie jederzeit greifbar sind, so bleibt doch, vorausgesetzt, daß die seitens der Genossenschaft auf Scheckkonto gewährte Zinsenvergütung dm Verhältnissen angemessen ist, immerhin ein ent­ sprechendes Erttägnis. Aber darüber hinaus, m. H., geht noch der in­ direkte Gewinn. Durch die Beziehungen, die Ihnen aus dem Scheck­ verkehr erwachsen, gewinnm Sie neue Frmnde, weitere Mitglieder. Wo und wann Jhnm ein Scheck präsentiert wird, haben Sie Gelegmheit, auf dir Einrichtung des Scheckverkehrs im Besonderm, aber auch auf die Geschäftstätigkeit Ihrer Genoffenschaft im Ganzen hinzuweifen, und ich kann es aus eigener Erfahrung sagen, schon mancher, der zum erstenmale die Geschäftsräume der Genossenschaft betrat, um einen Scheck zur Ein­ lösung zu präsentieren, hat auf dir Barerhebung deS ScheckbrttageS ver­ zichtet, er hat dm Scheck als erste Einzahlung für sein Scheckkonto benutzt, denn er ist durch dm Scheck, den er erhaltm hatte, erst auf das

200 Wesen und dir praktische Bedeutung des Scheck hiugewiesen worden. AuS dem einfachm Scheckkonto entwickelt sich dann mit der Zeit ein weiterer Geschäftsverkehr, es tritt KreditbedürfniS ein und der Betreffende, wenn er gesehen hat, wir in der Genossenschaft dir Interessen der Mitglieder gewahrt wrrdm, wird nun auch Mitglied. Das, m. H., ist der indirekte Borteil, der ihnen aus der Pflege des Scheckverkehrs erwächst. Hat nun, wie Sie mir zugeben werden, die Kreditgenossenschaft ein doppeltes Interesse daran, den Scheckverkehr in den Bereich ihrer Geschäftsiätigkeit zu ziehen, so erwächst ihr auch die Aufgabe, die ihr zu­ gängigen Schichten ihrer Mttbürger für dm Scheckverkehr zu interessierm, Mitglieder und Nichtmitglieder zur Führung eines Scheckkonto zu veroalaffen. Die Verschickung von bezüglichen Zirkularen, die Ausgabe von Merkbüchern für den Scheckverkehr, wie sie von einer Reihe großer und kleiner Institute hinauSgegrbm werden, bezügliche Inserate und Artikel in den Zeitungen, dann aber öffentliche Vorträge für die Mitglieder der Genoffenschaft, wozu auch Nichtmitglieder einzuladen sind, erscheinen als geeignete Agitationsmittel. Die unserem Allgemeinen Verbände ongehörmdm Kreditgenossenschaften sind ja in der Lage, darauf Hinweisen zu könnm, daß wir in unserem Giroverkehr und Scheckverband vortreffliche Einrichtungen besitzen und dadurch unsern Schecktonto-Jnhabern besondere Vorteile bieten könnm. Wie soll sich nun der Scheckverkehr der Gmoffenschastm, sowohl der gegmseitige wie auch der mit der zentralen Verrechnungsstelle, gestalten? Können Mittel und Wege gefunden werden, die eine Verbefferung unseres Scheckverkehrs herbriführen, kann sich ein Ue der Weisung- verkehr der Kreditgenossenschaften von Ort zu Ort entwickeln und auf welcher Grund­ lage? Zunächst muß eS Sache der Kreditgenossenschaft-vorstände sein, die Scheckkonto-Inhaber über die richttge, zweckdienliche Benutzung der Schecks zu belehren, darauf hinzuweisen, daß eine mißbräuchliche Berwmdung vermieden wird, die geeignet ist, dm Scheck zu diskrrditierm. Wird es nach und nach eingesührt, daß jeder, der ein Bankkonto untrrhätt, dies ans feinen Briefköpfen, im Adreßbuch und sonst seinm GeschäftSfteunden kundgibt, so wird eS auch zur Uebung werden, daß an Stelle von Barsmdung aber aüch an Stelle der Schecks der UeberwrisungSoerkehr teilt. Die Ueber« Weisung auf Reichsbank- Girokonto ist einfacher und geht rascher vor sich. Ein Schecktonto-Jnhaber ersucht seinen Bankier, dem Bankier de-jenigm, welchem er Zahlung zu leisten hat, dm schuldigm Betrag zu übrrweism. Ich setze voraus, daß auch jede Kreditgenossenschaft sich ein Girokonto der Reichsbank errichten läßt. Uederall, wo Ueberweisung stattfinden kann, sollte meines Erachtens auch Scheckversendung unterbleiben. Ich habe schon erwähnt die Vorzüge unseres im allgemeinen Ver­ bände bestehenden Giroverkehrs und Scheckverbands. Die Schecks auf unsere Berbandsgenoffrnschastm sind außer bei der Dresdner Bank in Berlin und Franffurt a. M bei sämtlichen dem Scheckverbande angehörmdm Genossenschaften zahlbar. So schön dies auf den ersten Blick auch auSsieht, so kann eS bei ernsterer Betrachtung doch nicht als wirt-

201 schaftlich gut bezeichnet werden, denn eS wird dadurch nicht erreicht, was man allenvättS anstrebt, eine Vereinfachung des Zahlungsverkehrs. Au Stell« der wünschenswerten Abrechnung au einer Stelle tritt Dezentralisation ein. Ein wirtschaftlicher Nutz« wird wohl dadnrch er­ zielt, daß Scheck-, welche auf einen kleineren oder mittleren Ort gezogen find, au einem der großen deMschrn Geldplätze ausgrzahlt werden, wo tausende von Einzahlungen und Auszahlungen zusawmenlauftu und sich auSgleichm, nicht aber dann, wenn der Scheck an einer Stelle zur Präsentation gelangt, welche zur Barauszahlung sich erst die Mittel verschaffen muß. Hier muß Geld bewegt werdm, während im ersten Falle die Abrechnung möglich gewesen wäre. Die englische Sitte kennt ein solche- Verfahren nicht. Dort ist üblich, wohl Proviuzschecks mit einer Einlösung-stelle in London zu versehen, nie aber die Schecks auf London mit einer Einlösung-stelle in der Provinz. Ich möcht« wünsch«, daß dies auch bei un- der Fall wäre, Voraussetzung müßte sein, daß mau allge­ mein zu einer solch« Einschränkung überginge, dmu unsere Großbaudm führ« auf ihren Schecks ebm auch die Unsumme von Zahlstell« auf. Wenn e- mehr Übung würde, nur Verrechuung-schecks zur Ver­ sendung zu bring«, wäre für dm UeberweisungS- dezw. Uedertra-ungSvrrkehr viel gewonnen. Was dm ScheckeiulösungSverkehr innerhalb des ScheckverbaudeS anbetrifft, möchte ich darauf Hinweis«, daß es ein unbedingtes Erfordernis ist, daß die Frage nach der Ordnung-mäßigkeit de- präsmtiertm Schecks, welche von der intervenierten Stelle an die bezog«« Gmoffmschast ge­ richtet werden muß, unbedingt sofort zu beantworten ist. M«kwürdigerweise kommt es, allerdings nur noch ganz vereinzelt vor, daß eine Bestätigung nicht ertellt wird und man der intervenierend« Stelle zumutet, au- der unterbliebenen Antwort die Ordnung-mäßiglett de» Schecks abzuleitm. Die- ist selbstverständlich unzuläsfig tmb zu miß­ billigen. Nach meinem Dafürhalttn sollte dem Scheckinhaber kein Porto­ abzug gemacht, sondem da- Porto der bezogen« Gmoffmschast auf­ gegeben werdm. Während sich der Verkehr mit der Zentralstelle tadellos abwickelt, ergeb« sich mitunter im Verkehr der Gmoffenschaftm unter sich Anstände, die vermied« werden k-nnm, wenn die für d« Scheck­ verband geltenden Grundsätze immer strikte beobachtet werd« Davon, daß die Scheck- rasch und kostenftei honoriert werdm, hängt viel ab, wie ich auch hier ausdrücklich erwähne; wir müffm, wenn wir dm Scheck­ verkehr heben wollen, alle nur möglich« Erleichterungen eintretm lass«, sowohl unseren Einlegern gegenüber, wie auch gegenüber dem­ jenigen, welcher den Scheck vorweist. Al- Zmtralinstitut der Gmoffmschast« de- Allgemein« Verbändefunktioniert die Dresdner Bank, wie ich wohl sagen darf, zur allge­ mein« Zuftiedenheit. Der Verkehr der Genossenschaften de- Verbändemit dem Zentralinstitut könnte sich aber nach mein« Beobachtung« viel intensiver gestallen, insbesondere im Interesse der anzustrebenden Aus­ bildung eine- UeberweisungSoerkehr».

209 Ich denkt mir eine Ausgestaltung des UeberweisungSverkehrS auf der Basis des bestehenden Giro-VerbandeS durch Vermittlung der Dresdner Bank als Zentral-Abrechnungsstelle. Wenn eine Genossenschaft einer anderen Genossenschaft eine Ueberweisung zu machen hat, könnte, soweit die einfachste Art der Ueberweisung durch die Reichsbank nicht in Betracht kommt, die Verbuchung über Giro-Konto erfolgen, gleichwie eS jetzt schon beim Wechseleinzug und beim Scheckverkehr der Fall ist. Aber m. H. Ich weiß sehr wohl, daß die Sache nicht so einfach ist, wie sie vielleicht auSfieht und manchem erscheinm mag. Um an einen solchen Ausbau unseres Giro-Verbandes herantretm zu können, mflffen wir zunächst zwei Faktoren in Betracht ziehen, nämlich: 1) Die Kosten- bezw. Zinsen-Frage, 2) die Risiko-Frage. M. H. Man weist wohl ans dm hochentwickelten Scheckverkehr Englands und das berühmte Hamburger UeberweisungSsystem hin, über­ sieht dabei aber oft die Bedmtung der Kosten bezw. der Zinsm-Frage. In England ist da- Bardepot zinsfrei; es wird im Verhältnis zum Umsatz sogar noch ein Minimum verlangt. Firmen von irgend welcher Bedeutung haltm darauf, ihre Guthabm nicht unter einen gewissen Betrag, etwa 1000 Pfd. St, sinken zu lassen. In manchen Fällen, so beispielsweise im Kleinverkehr, berechnet die Bank unter Ver­ zicht auf ein Minimum einen kleinm Pauschalbetrag, eiwa 1 Pfd. St. für ihre Dienste. In Hamburg werden die Giro Guthaben auf volle Mk. 100.—, ab­ gerundet zu l"/o für- Jahr verzinst, die Verzinsung geschieht aber nur für denjenigm Betrag, um welchen die Summe von Mk. 1000 über­ schritten wird Größere Guthaben als Mk. 100,000 werden in der Regel nur für diesen Betrag verzinst. Rechnungsauszüge werden nicht erteilt. Unsere deutsche Reichsbank verzinst die Giro Guthaben gar nicht, sie verlangt ein Mindestguihaben je nach Höhe der Inanspruchnahme

unter Berücksichtigung der ihr zugewiesenen ertragbringenden Geschäfte. Wie steht nun die Sache bei uns? Die Zinsvergütung für Gut­ habm auf Scheckkonto beträgt 3 % und mehr als 3 %. Die Dresdner Bank vergütete im abgelaufenen Semester bis zu 4y2 %■ M. H. Es muß ohn« weiteres einlruchten, daß ein umfangreicher Ueberweifungsverkehr, der Geldvermittlungm von Ort zu Ort dienen soll, auch nur auf Grundlage einer geringeren Zinsenvergütung vor sich gehen kann. ES mtstehen der Abrechnungsstelle ganz erhebliche Kosten durch das zur Verfügung zu stellende Personal, ein umfangreicher Briefwechsel hat statt« zufinden, der in Hamburg z. B. wegfällt, da dort alles durch Formulare schematisch erledigt werden kann, die Buchführung ist kompliziert, selbst­ verständlich können Rechnungsauszüge nicht entbehrt werden. Kurz, die Verhältnisse, wie sie für den Giroverkehr zurechtgelegt sind, können nicht ohne weiteres für den UeberweisungSverkehr angewandt werden. Für die Vermittlung wird die ZentralabrechnungSstelle eine Leistung fordern

903 müssen. Sie wird eine Herabsetzung der Zinsenvergktuug eiutrrten lassen imb beanspruchen, daß ein dem Umsätze der betreffenden Genossenschaft entsprechendes Miuimal-uthaben gehalten wird. Bielleicht wird anch unter Umgehung der Zinsmreduktion eine UeberweisnogSprovifion ein« trrtrn, wie z. B. die RrichSbank für den von ihr in Aussicht genommenen Hypotheken- BermittlungSverlehr eine Gebühr von l O Pfg. für Mk. 1000.—, Minimum Mk. 2.—, Maximum Mk. 20.—, vorfieht. Die Voraus­ setzung, daß die Kreditgenossenschaften die Zentralstelle bei der Besorgung ihrer Börsentransaktionen nicht umgehen, sondern ihr die bezüglichen Liftrüge zuweisen, besteht ja schon für den Giroverkehr; fie wird in viel höherem Maße noch bei der geplantm Ausdehnung des Verkehrs zu Gnmde gelegt werten müssen. Denn, m. H., gleichwie die Reichsbank von ihren Girokunden erwartet, daß sie ihr auch sonstige Geschäfte zu­ führen, ist auch die Zentralstelle genötigt, in gewinnbringenden Umsätzen mit den Genossenschaften einen Ausgleich für die mit der Vermittlung verbundene große Arbeit und das zu übernehmende Obligo zu suchen. Denn, m. H., von nicht geringerer Bedeutung als die Kostenfrage ist die Frage des Risiko. ES wird ja kaum angehen, daß eine jede VerbandSgenoflenschaft ohne weiteres das Recht hat, Ueberweisungm in jeder Höhe zn beordern; sie wird dies nur tim können bis zu dem mit der Zentralstelle vereinbartm Maximalbetrag, mit auderen Worten, in Höhe des ihr zur Verfügung stehenden Kredits. Dies ist ja eigentlich selbst­ verständlich, es gehört zur kaufmännischen Ordnung; ich wollte aber doch ausdrücklich darauf hiugewiesen haben. Ich unterstelle, daß unsere Zentralstelle, die Dresdner Bank, wenn fie gefragt wird, wie sie sich zur Ausgestaltung eines UeberweisungSverkehrS verhält, der Frage gerne näher treten und uns seiner Zeit geeignete Vorschläge machen wird. M. H. Die Sache ist wohl der Ueberlegung wert; wie die Dinge liegen, kann ich Ihnen eine Resolution nicht Vorschlägen, eS wird aber intereffant sein, zu vernehmen, wie sich meine Herren Kollegen zu der vorwürsigen Frage stellen. In dem Wunsche, für die Weiterentwicklung des Scheckverkehrs tätig zu sein zum allgemeinen Nutzen und zum Frommen unserer Genoffm­ schaften sind wir, m. H., ja wohl alle einig. Je besser die Einrichtungen sind, die wir treffen, desto mehr, m. H., können wir die Schädigungen abschwächen, die uns das Post-Girokonto bringen kann. (Lebhafter Beifall.) Direktor Lhorwart (Frankfurt a. M.): M. H., die Frage der Popu­ larisierung des Scheckverkehrs ist keine neue. Sie hat den Allgemeinen Genofsmschaftstag seit tiner Reihe von Jahren beschäftigt und wir sind dabei, wie ich wohl sagen darf, stufenweise immer weiter geschritten. Die Ausdehnung deS Scheckverkehrs innerhalb der Genoffenschaften liefert dm besten Beweis, auf wie fruchtbaren «oben die verschiedenen Anregungen gefallen sind. Schon wiederholt ist in großm kaufmännischm Kreism und gerade noch vor Wochen in Berlin innerhalb des Ausschusses des Deutschm HandelstageS anerkannt wordm, daß gerade die deutschen Genossenschaften eS sind, welche den Scheckverkehr in ihrm Kreism weitaus mehr zur Ein-

204 führung gebracht haben, alS dies seitens der Bankwelt in Deutschland ge­ schehen ist. In der Ausgestaltung dieses Scheckverkehrs werden wir auch nicht erlahmen, nicht blos im Interesse der Genossenschaften, sondern im Interesse der Allgemeinheit, und mehr wie je haben wir heute in der Zeit, wo eS sich darum handelt, die Umlaufsmittel, sowohl an barem Gelde, alan Noten zu vermindern, ein großes Interesse daran, alle Einrichtungen zu benutzen und auSzugestalten, die diesem Zwecke dienen. Heute richtet sich unser Blick aber nicht nur auf den Scheckverkehr, sondern auch auf den UeberweisungSverkehr. Es handelt sich darum, in wieweit die Genoffewschasten dank ihrer Einrichtungen in der Lage sind, diesen UeberweisungSverkehr in ihr GeschästSgebiet aufzunehmen. Der Herr Referent hat Ihnen bereits ein Zukunftsbild entrollt von einem UeberweisungSverkehr von Ort au Ort; er hat dargelegt, wie die einzelne Genoffenschasten Ueberweisungen ihrer Mitglieder nicht bloß am Platze selbst, sondern auch hinaus nach andern mit ihr verbundenen Genossenschaften auSführen kann. Gestatten Sie mir, daß ich in dieser Beziehung heute nicht soweit gehen möchte; ich glaube im Gegenteil, daß wir unS auf das nächst Erreichbare beschränken müssen. Der Herr Referent hat selbst eine Reihe von Schwierigkeiten hervoMehoben, die sich dem UeberweisungSverkehr von Ort zu Ort entaegenstellen. Dagegen ist eS allerdings sehr leicht möglich, daß wir dem Hebet* weisungSveuehr am Platze größere Ausdehnung geben. Indessen darf man auch hier sich von Schlagworten nicht gefangen nehmen lassen. (Sehr richtig!) Der UeberweisungSverkehr ist heute in Deutschland überaus populär und man hat in der Erwartung, daß der Scheckverkehr allein nicht auSreichen könnte, sich namentlich die Einrichtung von Hamburg zum Muster ge­ nommen. Die Hamburger Einrichtungen sind, wie ich schon anderweit ausgesprochen habe und ich wiederhole eS, das Ideal des geldlosen Zahlungs­ verkehrs. Wer, m. H., diejenigen, welche die Hamburger Einrichtungen kennen, werden mit mir übereinstimmen, daß es keineswegs leicht ist, sie zu übertragen, daß es sehr komplizierte Änrichtungen sind, welche keines­ wegs sich an jedem Orte einführen lassen, daß sie auch gar nicht billig sind, wie der Resetent gleichfalls ausgeführt hat, sondern daß dazu Kosten aus­ gewandt werden müssen. Was will der UeberweisungSverkehr? Er will, daß die Zahlung, die der A an B zu leisten hat, nicht durch Einlösung des Schecks in barem Gelde vollzogen wird, daß vielmehr B, wenn er von A den Scheck bekommt, nicht den Scheck an den Bezogenen bringt und sich das bare Geld auszahlen läßt, sondern er will, wie Herr Direktor Peter eben sagte, die Bareinlösung verhindern. Können wir das nicht auch jetzt schon machen? Ist nicht der Scheckverkehr so ausgestaltet, daß wir auch hierbei aus die Bareinlösung des Schecks verzichten können? Wenn wir es erreichen, daß eine möglichst 0 Anzahl von Personen, welche in geldlichem Verkehr stehen, die Eing der Schecks, welche sie bekommen, in barem Gelde nicht verlangen, sondern sie sich gutschreiben lassen, dann werden sie dasselbe erreichen wie »urch den UeberweisungSverkehr. In vielen Fällen wird eS sogar praktischer sein, wenn wir durch Scheck bezahlen, anstatt daß wir die Zahlung über­ weisen lassen, denn der UeberweisungSverkehr — und dafür berufe ich mich gerade auf Hamburg — verlangt eine ganze Reibe von Einrichtungen, Buchungen und Korrespondenzen, bevor die Überweisung von demjenigen, der sie leisten läßt, auf daS Konto dessen, dem sie gutaeschrieben wird, voll­ zogen wird, so daß hierbei, wie in Hamburg, die Mithilfe entweder von einer oder von zwei Banken notwendig ist. Es ist ferner eine ganze Reihe von Niederschriften erforderlich, diese haben sich in Hamburg allerdings dank dem Umstande, daß dort alles auf dem Wege der Formulare erledigt wird, und daß jene Einrichtungen Jahrhunderte alt sind, im Laufe der Zeit möglichst einfach und praktisch gestaltet, während sie natürlich anderweit, wo die Sache erst eingeführt werden soll, noch nicht vorhanden sind.

205 Denn ich einen Scheck demjenigen übergebe, dem ich eine Zahlung zu leisten habe, und wenn dieser sich auf Scheckkonto entweder bei dersäben Bank, bei welcher ich mein Konto bef^e oder bei einer andern Bank den Scheck gutschreiben lägt, wenn ferner beide Banken durch eine Abrechnungsstelle verbunden find und dadurch den Scheck verrechnen, dann werden wir das­ selbe erreichen wie durch den UeberweisungSverkehr. Allerdings ist es nicht möglich, daß wir in jeder Stadt Stellen zwischen verschiedenen Banken unb Geldinstituten in Deutschland errichten, welche die Verrechnung vornehmen können. Der Scheckgesetzentwurs schreibt vor, daß der Bundesrat Stellen in Deutschland bestimmen soll, welche die Scheckverrechnung im Sinne des Gesetze- vornehmen können, und e- ist auch nicht denkbar, daß durch die Reichs­ bank, welche heute 13 oder 14 Abrechnungsstellen hat, an jedem ReichSbankolatz ein solches claering house errichtet wird. Das verbietet sich von selbst^ dazu sind die Einrichtungen vorläufig gar nicht vorhanden, es spielt auch die Kreditftage der bezogenen Banken und Geldinstitute eine große Rolle. Deshalb meine ich und ich habe eS wiederholt ausgesprochen, man sollte alles dazu tun, um den Scheckverkehr in den Kreisen der einzelnen Geldinstitute, und hierzu find die Genossenschaften in erster Linie berufen, weil fie gerade den kleinen Verkehr in ihren Kreisen regeln, zunächst einzusühren und weiter auSzubauen, popularisieren. Dazu wird allerdings gehören, daß die Betreffenden, jeder einzelne Kaufmann, Gewerbetreibende und Privatmann am Kopf seiner Briese und Rechnungen schreibt: Scheckkonto bei der und der Genossenschaft, bei dem und dem Bankinstitut, daß er die gleiche Mit­ teilung im Adreßbuch machen läßt, damit man weiß, wo Zahlungen für ihn geleistet und im Wege des Schecks verrechnet werden können. Bei der ganzen Frage müssen wir von unten aufbauen, wir müssen daher auch den Einzelnen veranlassen, daß er seine überschüssigen Gelder am besten Tag für Tag zu dem betreffenden Geldinstitut, der Genossen­ schaft, hinbringt und den andern Tag, wenn er Zahlungen zu leisten hat, nicht bares Geld holt, sondern einen Scheck ausschreibt über die Beträge, die er zahlen muß. Denen aber, die Schecks vereinnahmt haben, müssen wir in den Kreditgenossenschaften und Bankinstituten sagen: Der Scheck darf nicht in barem Gelde eingelöst werden, du mußt dir deinerseits gleich­ falls ein Scheckkonto errichten lassen, entweder bei der Genossenschaft oder bei einem anderen Geldinstitut, auf welchem der Scheck dir autgeschrieben wird. Es muß stets daran sestgebalten werden: der Scheck soll nicht mit barem Gelde bezahlt werden und ich habe deshalbe neulich in Frank­ furt a. M. gesagt: „Der Scheck, der in barem Gelde gezahlt wird, hat seinen Beruf verfehlt." (Zehr gut!) Denn soll Barzahlung erfolgen, so habe ich gar nicht nötig, einen Scheck zu geben. Das bare Geld holen, das kann ich ja selbst. Es ist auch für 5. an den ich eine Zahlung zu leisten habe, viel bequemer, von mir bares Geld zu empfangen, als daß ich ihm einen Scheck gebe, den er nachher beim Bankier versilbern muß. Das Ausschreiben des Schecks ist zunächst eine Wohttat für den, der den Scheck ausstellt, aber eine Last für den, der Bargeld für den Scheck holen soll. Deshalb muß auch ihm diese Last abgenommen und auf den Bankier abgewälzt werden, der nun den Scheck verrechnet mit einem Dritten. Daraus kommt eS an, daß wir möglichst viel Scheckkonti errichten und daß wir das Publikum dazu er­ ziehen, das Bargeld einzuzahlen auf diese Scheckkonten. Die Abhebung abit nicht dadurch zu bewerkstelligen, daß man den Scheckbetrag in Bar­ geld abholt, sondern daß man ihn auf das Konto eines anderen Schecknmden überschreiben läßt. Wenn wir dazu kommen, daß man in den Kreisen unserer Genossenschafter sich der Scheckverrechnung mehr und mehr bedient, dann kommen wir ein gutes Stück vorwärts; dann bekommen wir auch einen Untergrund, auf dem'später weitergebaut werden kann. Man darf in dieser Bttiehung nicht vergessen und die Kreditgenossen­ schaften werden das auch ihrerseits empfinden: die Hamburger Einrichtungen

206 sind, wie der Herr Referent schon betont hat, nicht kostenlos zu beschaffen. Es ist gleichgültig, ob ich diese Kosten meinen Kunden auferlege dadurch, daß ich auf den einzelnen Scheck mir eine Vergütung zahlen lasse oder ein Pauschale im Jahre erhebe, oder ob ich eine Kürzung an den Zinsen vornehme, die ich dem Betreffenden für sein Guthaben vergüte; bezahlt müssen die Kosten immer werden. Dies kann umsoweniger außer Auae gelassen werden, als wir in Deutschland gewohnt sind, unverhältnismäßig hohe Zinsen für Scheckguthaben zu bezahlen. Die Bewilligung hoher Zinsen war und ist wohl berechtigt, damit wir überhaupt erst daS Publikum zur Errichtung von Scheckkonten erziehen; aber diese Last kann man nicht ewig tragen und sie kann dauernd nur für gewisse Höchstsummen getragen werden. Man muß sich daher mit dem Gedanken vertraut machen, daß diese Zinsen späterhin ermäßigt werden. Schon deshalb ist Vorsicht in der Auferlegung neuer Kosten geboten. Durch den Giroverband und dm Scheckverband haben wir Gelegenheit, daß derjenige, welcher eine Zahlung nach auswärts zu leisten hat und den Scheck dazu verwendet, letzteren in einer ganzen Reihe von Orten einlösen lassen kann mit denkbar ge­ ringsten Kosten; wir brauchen also gar keine neuen Organisationen zu schaffen. Wenn ich in Konstanz eine Zahlung zu leisten habe, so kann ich dorthin einen auf Frankfurt gezogenen Scheck schicken; der Vorschuß­ verein in Konstanz übernimmt die Einlösung und schickt ihn der Zentral­ stelle des Giroverbandes, welche die Verrechnung vornimmt. Damit haben wir bereits erreicht, was Herr Peter gewünscht hat, nämlich eine Zentral­ abrechnungstelle für die dem Giroverband und Scheckverband angeschlossenen Kreditgenossenschaften. Ich glaube, wir werden unser Augenmerk darauf richten, daß wir nach dieser Richtung unsere Organisationen ausgestalten, daß wir uns aber nicht schon heute darauf sestlegen, irgend eine neue Organisation zu schaffen für den Ueberweffungsverkehr von Ort zu Ort. (Bravo!)

Verbandsdirektor Justizrat Dr. Alberti (Wiesbaden): Ich stehe durch­ aus auf dem Boden der beiden Herren Vorredner, insbesondere bin ich der Ansicht, daß wir zunächst unser Augenmerk nicht aus die Einrichtung einer großen Zentrale richten sollen, sondern daß uns zunächst anderes obliegt. Die Veröffentlichungen, welche im letzten Jahre an unsere Geld­ knappheit geknüpft wurden, haben zum Ueberfluß klargelegt, wie sehr wir z. B. England gegenüber zurückstehen, indem bei uns das bare Geld eine viel zu große Rolle spielt. Herr Thorwart hat nachgewiesen, wie viel hundert Millionen bei uns ständig mehr in der Tasche herumgetragen werden, als in England. Unsere Aufgabe für die nächste Zeit muß un­ bedingt darin bestehen, hier Wandel zu schaffen. Wie ist das nun praktisch anzufangen, wie sind insbesondere die Vorschläge der beiden Herren tatsächlich in die Wirklichkeit zu übertragen? Hierüber möchte ich Ihnen einiges sagen. Die Großbanken haben stch, wie das erwähnt wurde, in letzter Zeit mit Vorschlägen an das Publikum gewandt, in denen sie den Scheckverkehr außerordentlich empfohlen haben. Ich bin aber der Ansicht, m. H., daß jetzt vor allem dasjenige Puolikum zu gewinnen ist, welches nicht zur Klientel der Großbanken gehört und daS deshalb auch von diesen Veröffentlichungen verhältnismäßig wenig Kenntnis bekommt. M. H., dies Publikum ist die Mitgliedschaft in unseren Vereinen und ich sehe eine große Aufgabe unserer Kreditvereine darin, unsern Mittelstand zum Scheckverkehr heranzuziehen. Das läßt stch sehr wohl machen. Bis jetzt allerdings besteht ja gerade in diesen Kreisen noch eine große Abneigung gegen den Scheck, wie sie früher gegen den Wechsel bestand, weil man eben die Bedeutung des Schecks zu wenig zu würdiaen versteht, weil man mit dem Ding nicht umzugehen weiß. Wir werden dem Publikum klar zu machen suchen, welche Vorteile ein solcher Verkehr hat und wie er gehandhabt werden kann. Hierbei müssen wir vor allen Dingen darauf Hinweisen, welche großen Vorteile es für das Publikum

207 bat, wenn zunächst diejenigen, die Mitglieder derselben Kreditgenossenschaft sind, nicht zu zweit an den Schalter gehen müssen — der eine holt daGeld, der andere trägt eS wieder zurück — sondern wir müssen dem Publikum klar machen: Ihr könnt euer Geschäft mit allen möglichen Vor­ teilen sehr yut so erledigen, daß ihr den Verein beauftragt, vom Konto des einen die und die Summe aus das Konto des andern zu übertragen. Ich glaube, das wird jedem einleuchten und sofort klar erscheinen. Jeder wird sich sagen, daß dies von Bortell ist; er verzählt sich nicht, verliert nichts, hat jederzeit den Nachweis der Zahlung usw. Wenn eS einmal in unser Publikum eingedrungen ist, daß man prakttscherweise in dieser Art die Zahlung durch einen einfachen Auftrag an den Verein machen kann, dann wird eS ohne weiteres auch einseben, daß man diesen Auftrag schließlich auch in die Form deS Schecks kleiden kann und dann wird der Scheckverkehr viel mehr Verständnis finden. Dann ist eS nur ein Schritt weiter, daß nicht nur innerhalb des einzelnen Vereins, sondern auch irmerhalb mehrerer Vereine oder auch mit anderen Bankinstituten an demselben Orte ein derartiger Verkehr stattfinden kann, ohne daß wir eine große Ueberweisungszentrale nötig haben. Wie ist es nun anzusangen, m. H., daß wir in unserm Mittelstände hierüber Klarheit schaffen? Wie schon hervorgehoben wurde, ist eS nötig, daß wir unsere Leute dahin bringen, daß fle aus ihren Rechnungen unb Ankündigungen bemerken: Konto bei dem und dem Vorschußverein, an den Zahlungen gerichtet werden können. Wir müssen nun in der Wesse vor­ gehen, daß sich zunächst die Vereine mit einem Zirkular an ihre Mitglieder wenden, daß dann vielleicht an einzelnen Orten eine öffentliche Ver­ sammlung stattfindet, in der die ganze Einrichtung besprochen wird, daß weiter die einzelnen Vereine eine Liste derjenigen Personen fertigen, welche sich bereit erklären, den Verkehr in dieser Werse untereinander zu führen. Wir haben im Aufsichtsrat unseres Vereins die Sache bereits kurz be­ sprochen und beabsichtigen, nachdem wir die Erfahrungen, die uns heute geboten werden, noch gehört haben, demnächst in dieser Weise an die Oeffentlichkeit zu treten, wie ich hoffe, Hand in Hand mit den andern Vereinen in Wiesbaden. Ich bin fest überzeugt, daß wir in dieser Weise auch die Bankiers dort auf unserer Seite finden. Die Stadt haben wir für einen derartigen Verkehr bereits gewonnen; die Stadtverwaltung hat sich bereits damit einverstanden erklärt, daß sämtliche Steuern und andere Zahlungen an die Stadt einfach durch die Ueberweisung von den Vereinen an vie Stadt geleistet werden können. Wenn wir in einer öffentlichen Ver­ sammlung all das klarlegen, wenn wir nachher unsere Zirkulare an die Mitglieder ergehen lassen, wenn wir jedem klar machen, was eS für eine Bedeutung hat, wenn auf seiner Rechnung steht: Zahlungen können da und da für mich geleistet werden, dann muß der Verkehr sich einbürgern, und wenn wir einmal mit der Praxis angefangen Haven, dann geht die Sache sicher sehr schön weiter. Ueber die Einrichtung einer Zentrale für den ganzen Verkehr brauchen wir uns heute noch nicht den Kops zu zerbrechen. Wir sollen von unten anfangen: wenn wir einmal diesen Verkehr innerhalb unserer Mitglieder erreicht haben, wenn wir die Kreise des Mittelstandes für ihn gewonnen haben, dann bauen sich mit der Zeit die Einrichtungen auS; höher hinauf­ gehen müssen wir dann ganz von selbst. Ich möchte deshalb- vorschlagen, daß wir in dieser Weise vorgehen. Noch eins. ES ist hervorgehoben worden, daß ein derartiger Verkehr zunächst vielleicht Umstände und Kosten verursacht. Da möchte ich darauf Hinweisen, daß keine Zeit günstiger dafür ist als die jetzige. GS ist wiederholt erwähnt worden, daß wir unsere Vereine in der ZinSpolitik nicht loslösen können von dem großen Verkehr. Infolgedessen haben dann die städtischen Vereine jetzt Eirmahmen, die durchaus nicht immer will­ kommen sind, wenn man sich sagen muß: wir haben so und so viel herauSgeholt und es wird unS das vom Mittelstand vielleicht zum Vorwurf

208 gemacht, daß wir diese großen Gewinne haben. Mr können das alles garnicht verwenden. Hier aber ist die Möglichkeit geboten, einen Tell dieses Gewinnes wieder unsern Mitgliedern dienstbar zu machen. Wir haben uns vorgenommen, daß wir einen derartigen Verkehr vollkommen wstenloS gestalten; Formulare, Schecks: alles soll den Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Wir find auch gern bereu, einige Beamte, welche hierdurch notwendig werden, mehr zu bezahlen, wenn wir dadurch die Sache einführen. DaS wird keine dauernde Last sein, vielleicht eine für den Anfang, aber nachher, wenn der geplante Verkehr eingeführt ist, wird er auch für unsere Vereine all die Vorteile haben, die erwähnt worden sind. Ich glaube ihnen empfehlen zu können, daß sie bei ihren Vereinen in gleicher Weise vorgehen, ich bin fest überzeugt, wir werden damit gute Erfolge erzielen. (Lebhafte» Bravo.) Direktor Haehmel (Wittstock): M. H., ich möchte bei dieser Ge­ legenheit nur eine Anregung geben. Der ganze Zuckerhandel von Magdeburg wird durch Schecks bezahlt. Die Magdeburger Großkaufleute schicken die Schecks zurück und machen stch Selbstkosten. Wäre es nicht möglich, wenn von der Leitung daraus hingewirkt würde, daß wir in Magdeburg auch eine Zahlstelle haben können? Das wäre doch von großer Wichtigkell. Kaiserlicher Gebeimer Regierungsrat Kalähae (Leipzig): Meine ge­ ehrten Herren! ES ist mir in hohem Grade interessant, in ihren Kreisen die Stimmung für den Scheckverkehr kennen gelernt zu haben und noch weiter kennen zu lernen. Auch ich darf mir vielleicht Änige Bemerkungen erlauben. Allerdings muß ich meinen Ausführungen vorausschicken, daß ich als Beamter der Reichsbank nicht blos das Interesse für die Geld­ institute im Auge haben darf, sondern auch daS Interesse für Industrie, Handel und Landwirtschaft. Wenn in meinen Ausführungen etwas ent­ halten sein sollte, waS nicht mit ihren Ansichten übereinstimmt, so bitte ich sie, dieS freundlichst von diesem Gesichtspunkte aus beurteilen und ent­ schuldigen zu wollen. M. H., wir stehen im Zeichen des Scheckwesens, denn wenn wir eine Zeitung ui die Hand nehmen, finden wir fast täglich Artikel über den Giroverkehr darin, ein Beweis, wie sehr sich die Allgemeinheit für denselben interesstert. Der Giroverkehr bedeutet eine Vereinfachung der Schuld­ erfüllung und eine Verminderung der Geldmittel. Wie der Giroverkehr bei uns ausgeübt wird, ist ihnen zur Genüge bekannt, und ich kann darüber binweggehen und nur anführen, daß der Giroverkehr durch weiße und durch rote Schecks bewirkt wird. Die weißen Schecks dienen zur Bar­ abhebung und die roten zur Uebertragung von Konto auf Konto. Von besonderer Wichtigkeit ist der weiße Scheck für den Platzverkehr und seine weitere Ausdehnung ist in hohem Maße erwünscht. Es wird sogar der Wunsch geäußert, daß man die weißen Schecks bei Handeinkäufen, wie daS in England auch der Fall ist, benutzen soll. Nun das ist zwar ein sehr schöner Gedanke, aber er ist bei der Schwerfälligkeit, mit der wir leider bei uns in Deutschland zu rechnen haben, wohl nicht so bald ausführbar. Immerhin würde eS ja auch bedenklich sein, einen Scheck von einer unbekannten Person gegen die Auslieferung von Waren einfach in Zahlung zu nehmen. Aber es sollte sich, um daS vielleicht zu erreichen, auch jeder Leine Geschäftsmann, ein Girokonto einrichten lassen. Die Vorteile dieses Girokontos sind in der Hauptsache folgende: Verminderung deS Barbestandes im Geschäft, bequeme und gefahrlose Waren- und andere Schuldbegleichung, bequeme Erfüllung von Wechsel­ verpflichtungen, bequemer Verkehr mit der Post im Ein- und AuSzahlungSverkehr, bare Abhebungen aus dem Guthaben in Sorten nach Wunsch, gefahrlose Verwendung von weißen Schecks mit dem Vermerk: „Nur zur Verrechnung bestimmt." Zur Erreichung aller dieser Vorteile ist aber unbedingt ein Scheckgesetz notwendig, und zwar aus folgenden Haupt-

209 gründen: erstens zum Zweck der Festsetzung der Haftung des Ausstellers und der Giranten und zweitens zur Festsetzung der Umlauszeit der Schecks. Jetzt wird mit der Umlaufzeit von manchen Seiten ein wahrer Unfug getrieben. Ich kann aus meiner Praxis sagen, daß weiße Schecks manch­ mal monatelang bis zur Einlösung kursieren und warum? Weil viele, die in den Besitz solcher Schecks gelangen, die Kosten scheuen, um sie realisieren zu lassen. Das ist natürlich für unseren Rechnungsverkehr ein großer Uebelstand, der nur durch ein Scheckgesetz beseitigt werden kann. Die Hinausschiebung der Zahlungsvorlage ist aber auch sehr bedenklich, denn beispielsweise kam es bei dem Zusammenbruch der Leipziger Bank vor, daß Schecks erst hierher nach Leipzig kamen, nachdem bereits lange der Zusammenbruch der Bank erfolgt war. Die Firmen kamen natürlich dadurch zu Schaden. Das würde auch vermieden werden, wenn wir ein Scheckgesetz hätten. Ebenso liegt in der Annahme der späteren Einlösung eine große Ver­ suchung, Schecks auszustellen, obwohl das Guthaben z. Z. noch nicht aus­ reichend ist, weil sich der Betreffende sagt: wenn der Scheck an die Stelle kommt, wo er hingehört, wird auch das Guthaben ausreichend sein. Es ist auch vorgekommen, daß das nicht der Fall war, und das konnte die Schließung des Girokontos zur Folge haben. Im Gesetz müßte demnach vorgesehen werden, daß dem ausgeschriebenen Scheck stets ein ausreichendes Giroguthaben gegenüberstehen muß. Die Kreditschecks sind, wie schon von anderer Seite bemerkt, wenn sie nicht am ersten Tage realisiert werden, kein geeignetes Umlaufmittel. Ein Scheckgesetz würde allen diesen Unzuträglichkerten abhelfen. Vorhin habe ich bemerkt, daß der Gefahr, daß Schecks durch Verlust in unlautere Hände kommen können, die das Geld dann erheben, vor­ gebeugt werden kann, wenn man den Scheck mit dem Vermerk versieht: nur zur Verrechnung bestimmt. Da ist vor einigen Tagen ein Grossist bei mir gewesen und hat sich über diese Methode arg beklagt. Der Herr sagte mir, er bekäme von seinen Kunden aus kleinen Orten, oie ein Scheckkonto bei ihrem Platzbankier besitzen, weiße Schecks zugeschickt mit dem Vermerk: nur zur Verrechnung bestimmt, — was solle er nun mit diesen weißen Schecks machen? Mrr bleibt nichts weiter übrig, sagte er, als den Scheck portofrei an einen Bankier zu schicken an dem Orte, wo der betreffende Kunde wohnt, und der schickt wir dann das Geld ein, aber unter Kürzung weiterer Kosten. Ich kann z. B. diesen weißen Scheck der Post als Auf­ tragscheck nicht übergeben, weil er ihr nicht bezahlt wird. Das ist jedenfalls ein großer Uebelstand, und deswegen möchte ich bitten, wenn sie in ihren Kreisen die Kaufleute zu bestimmen suchen, ein Girokonto sich einrichten zu lassen, darauf hinwirken, daß dieselben die weißen Schecks nur am Platze benutzen, daß sie aber bei Ueberweisung des Betrages an einen anderen Platz das im Wege des Giroüberweisungsverkehrs bewirken. Es würde allerdings — ich spreche da freilich nicht in ihrem Sinne, der Postgiro­ verkehr ist, wie es scheint, ihnen nicht sympathisch — durch die Einführung des Postgiroverkehrs eine wesentliche Erleichterung der Übertragung selbst auf kleinere Plätze schnell und ohne wesentlichen Spesen möglich sein. Selbst an den kleinsten Orten hat die Post ihre Aemter, und wenn dieser Verkehr eingeführt würde, würde ein wesentlicher Vorteil insofern entstehen, als die Post sich dem Giroverkehr der Reichsbank bereits angeschlossen hat. Daß dieser Verkehr eingeführt wird, ist wohl nur eine Frage der Zeit; jedenfalls würde er nicht schwierig sein. Tilgungen von Schulden durch Postanweisung sind ja möglich. Dafür muß aber bares Geld verwendet werden, was im Giroverkehr vermieden werden soll. Für die Organisation des Verkehrs mittels roter Schecks hat die Reichsbgnk gewissermaßen ein Clearing House über ganz Deutschland geschaffen. Wir hatten am Ende des Jahres 1906 etwa 470 Bankanstalten. Ueberall, wo es angeht, errichten wir Filialen, manchmal sogar an Plätzen, die uns nur wenig gewinnen lassen. Die Ausbreitung des Scheckverkehrs 14

210 bewirkt eine Verminderung des Bedarfs an Geld und damit zusammen­ hängend eine Verminderung des übergroßen Goldumlaufs. Sie wissen fa selbst, m. H., wie viel Gold stch in den kleinen Kanälen herumbewegt, und wie schwer es wird, die Leute daran zu gewöhnen, anstatt des Goldes andere Zahlungsmittel zu nehmen. Bedenken Sie, daß jedes Zwanzigmark­ stück in unseren Kassen sechzig Mark in Banknoten bedeutet. Wenn vorhin gesagt ist, daß Sie durch den Giroverkehr vielleicht mehr Unkosten in ihrem Geschäft haben, so vergessen Sie nicht, daß Sie durch die Vergrößerung des Goldschatzes der ReichSbank dazu beitragen, daß unser Zinssatz ein stabilerer und auch wahrscheinlich ein billigerer wird. Dann haben Sie wieder den anderen Vortell, der garnicht auSbleiben kann. Ich glaube sogar, daß, wenn wir in der Lage sind, unseren Zinssatz niedriger zu bemessen, daS von Einfluß auf den Kurs unserer Wertpapiere fein wird, die natürlich heruntergehen — namentlich die Staatspapiere, — sobald der Zinsfuß ein hoher wird, und wiederum im Kurse steigen, sobald der Zinsfuß zurückgeht. Wer über allem steht ein praktisches Scheckaesetz, und deswegen bitte ich Sie, und mitzuhelsen, daß wir alsbald ctn solches bekommen. Das wird entschieden zur Vereinfachung und zur Besserung des allgemeinen Geldverkehrs beitragen. Wir sind augenblicklich in einer ziemlich schwierigen Lage. Wir haben zur Zeit, am 7. August, nach dem letzten Ausweis für 100 Millionen Mark Wechsel mehr als im Vorjahre in den Anlagen und die steuerfreie Notenreserve hat am 7. August nur 41 Millionen betragen, während sie im vorigen Jahre zur fetten Zeit 89 Millionen betragen hat. Das sind Zeichen, m. H., daß wir wahr­ scheinlich einer recht üblen Zeit entgegengehen werden, die unS in diesem Herbst bevorsteht. Wenn Sie aber bestrebt sind, dafür zu sorgen, daß daS Gold aus den kleinen Kanälen herauskommt, daß sich das Publikum an andere Zahlungsmittel gewöhnt, daß der Scheckverkehr ein umfang­ reicherer wird, dann werden wir endlich in eine angenehmere und im all­ gemeinen bessere Fahrstraße in unserem Geldverkehr gelangen. (Lebhafter Beifall).

Direktor Malz (Frankfurt a. M.) Meine geehrten Herren! Sie werden mit mir das große Bedauern empfinden, daß wir morgen darauf verzichten müssen, die überaus sachkundige Teilnahme des Herrn Geheimrat Kalähne bei Beratung des Scheckgesetzentwurfs entbehren zu müssen. Wir können dem Herrn Geheimrat heute schon unseren Dank aussprechen, daß er durch seine Ausführungen einer Beschlußfassung im Sinne des vorliegenden An­ trages den Boden bereitet hat. M. H., in bezug auf die Ausführungen deS Herrn Referenten und der Herren, die sich sonst an der Diskussion beteiligt haben, insbesondere der Herren Thorwart und Justizrat Alberti, ist wohl zunächst fest­ zustellen, daß darin überall jede Ueberschwänglichkeit vermieden ist, waS zu betonen wichtig ist gegenüber dem außerordentlichen Interesse, welches heute für den Scheckverkehr und den UeberweisungSverkehr wachaerufen ist. Man schießt meiner Anficht nach im Augenblick an anderen Stellen zum Teil weit hinaus über die Aufgaben, die uns zunächst in dieser Frage be­ schäftigen sollten. Wie ein roter Faden hat sich durch alle Ausführungen die Ansicht hindurchgezogen, daß es zunächst notwendig sei, daS große Publikum zum Scheckverkehr zu erziehen, und gerade in dieser Be­ ziehung wird allerdings den Genossenschaften die Hauptaufgabe zufallen, weil gerade ihre Geschäftskreise diejenigen sind, die auf ihrer breiten Basis für die ganze Frage zu interessieren sein werden. Herr Justizrat Alberti hat in ganz interessanter Weise dargeleat, daß es zunächst einmal mit einer Propaganda versucht werden müsse, uno ich kann mich seinen Ausführungen nur anschließen. In bezug auf die Verwendung und die Schätzung deS „Schecks zur Verrechnung" befinde ich mich mit Herrn Geheimrat Kalähne nicht ganz in Uebereinstimmung. Ich glaube aber, seine geringere Bewertung dieses

211 Schecks wird sich mildern, wenn es gelungen ist, gerade das herbeizusühren, was wir zunächst erstreben müssen, nämlich daß alle Geschäftsleute sich ein Bankkonto errichten und damit in der Lage sind, ohne Kosten die Ver­ rechnung herbeizuführen. Daß ein Verrechnungs- und Giroverkehr (nach Hamburger Muster) nicht von Ort zu Ort gehen kann, hat in ganz präziser Weise Herr Direktor Peter schon dargelegt, und auch Herr Justizrat Alberti ist wie Herr Thorwart der Meinung gewesen, daß davon zunächst keine Rede sein lann. Ich würde nur gegenüber den Anregungen des Herrn Dr. Alberti meinen, daß es sich für den einzelnen Geschäftsmann, der ein Konto bei der Bank hat, auch noch empfiehlt, einen Scheck auszuschreiben, diesen aber zu verrechnen, weil damit jede Korrespondenz vermieden wird. Die Ver­ rechnung ergibt sich ganz von selbst aus dem laufenden Verkehr. M. H., dann ist hier unter Hinweis auf die geradezu glänzende und gewaltige Ausdehnung des Reichsbankgiroverkehrs auch hingewiesen worden auf das Girokonto und aus den Scheckverband der deutschen Kreditge­ nossenschaften. In bezug auf den Überweisungsverkehr, den Sie heute schon mit dem Giroverband verknüpfen können, möchte ich nur empfehlen, daß Sie ihn auch so benutzen, wie der Reichsbankgiroverkehr benutzt wird, nämlich, drß Sie lediglich immer die Ausgaben machen lassen nur für den betreffenden Verein, nicht aber in Ihren Korrespondenzen vorschreiben: ich handle im Auftrage von A., der eigentliche Empfänger soll Herr B. sein. Das ist eine Sache, die Sie im Korrespondenzenwege erledigen müssen, wie es auch der Fall ist bei den Ueberweisungen der Reichsbank. Die Anregung des Herrn Vertreters von Wittstock, eine Zahlstelle in Magdeburg zu errichten, wird sich, so weit der Girooerband der Dresdner Bank in Betracht kommt, nicht so leicht ausführen lassen, weil bekanntlich die Dresdner Bank in Magdeburg keine eigene Niederlassung hat. Ich stehe ganz auf dem Standpunkte des Herrn Direktor Peter, daß der Wert der ungemein vielen Zahlstellen sehr überschätzt wird. Es würde viel besser wirken, auch in der Richtung einer Konzentration, die der Herr Reichsbank­ direktor empfohlen hat, wenn die Scheckzahlstellen auf die Haupthandelsplätze beschränkt würden; indessen habe ich mich aus den vielfachen Unterhaltungen, die ich in dieser Richtung in den letzten Tagen geführt habe, überzeugen müssen, daß in weiten Kreisen den Zahlstellen ein großes Gewicht bei­ gelegt wird, wobei Konkurrenzrücksichten vielfach mitspielen; in meinem geschäftlichen Verkehr habe ich hierfür manche Bestätigung gefunden. Häufig sind Anfragen an die Genossenschaftsabteilung der Dresdner Bank ergangen, ob die Bank nicht bereit sei, ihre sämtlichen Niederlassungen als Scheckzahlstellen zur Verfügung zu stellen. Diesen Wünschen stehen außerordentliche technische Schwierigkeiten entgegen. Dennoch bin ich in der Lage, zu erklären, daß die Genossenschaftsabteilung ermächtigt ist, sämtliche Niederlassungen der Dresdner Bank als Scheckzahlstellen zur Verfügung zu stellen. Indessen ist das nicht eine generelle Zusage an alle Mitglieder des Giroverbandes; sie kann nur von der Genossenschaftsabteilung auf besonderes Ansuchen jeweils ohne weiteres erteilt werden, wenn sich im übrigen aus dem Geschäftsverkehr mit dem Antragsteller die Ueber­ nahme dieser Belastung rechtfertigt. Also Sie sehen, daß auch wir bereit sind, den ganzen Bestrebungen, soweit wie möglich, unsere Förderung zuteil werden zu lassen. Herr Justizrat Alberti hat gemeint, die Frage einer Zentral-Abrechnungsstelle heute ausschalten zu sollen; es lag das auch ip den Ausführungen des Herrn Direktor Thorwart. Deshalb ist wohl, wenn die Versammlung dieser Auffassung zustimmt, die Frage, die Herr Direktor Peter gestellt hat, inwieweit nämlich die Dresdner Bank bereit sein würde, die Funktion einer solchen Abrechnungsstelle im Anschluß an den Giroverband zu übernehmen, nicht akut. Selbstverständlich wird die Dresdner Bank die an sie ergan­ genen Anregungen prüfen, das Resultat einer solchen Prüfung und die 14*

212 Bedingungen, die eventuell daran geknüpft werden müssen, kann ich heute aber natürlich nicht übersehen; denn die Schwierigkeiten, die sich aus dem Ueberweisungsverkehr im großen ergeben, halte ich für so außerordentliche, daß diese Funktion ohne eine entsprechende Gegenleistung nicht übernommen werden könnte. Im großen und ganzen möchte ich wiederholen, daß die Genossen­ schaften sich gerade dadurch wieder ein neues Verdienst erwerben möchten, daß sie sich die Erziehung der weitesten Volkskreise zum Scheckverkehr zur ernsten Aufgabe machen. Wenn wir uns gegenwärtig vor Ueberschwänglichkeit und Ueberschätzung fernhalten, werden wir am besten den Boden bearbeiten, auf dem sich der Scheck- und Ueberweisungsverkehr zum Ge­ deihen unserer Volkswirtschaft entwickeln wird. (Lebhafter Beifall.) Direktor Spitz (Cosel): Herr Justizrat Alberti hat von der Ein­ führung des Scheckverkehrs auch für Nichtmitglieder gesprochen. Mir ist dadurch zweifelhaft geworden, ob etwa dieser Einführung irgendwelche Beschränkungen gesetzlicher Natur entgegenstehen. Da es sich hierbei doch niemals um eine Kreditgewährung handelt, hatte ich bisher angenommen, daß kein Anlaß vorliege, diesen Geschäftszweig auf den Kreis der Mit­ glieder zu beschränken. Immerhin möchte ich aber um eine Auskunft darüber bitten, wie es sich damit verhält. Anwalt Dr. Crüger (Charlottenburg): M. H., nach Lage der Ge­ nossenschaftsgesetzgebung gibt es keine Beschränkung in bezuy auf die Aus­ dehnung des Scheckverkehrs auf Nichtmitglieder. Die Kreditgenossenschaft kann den Scheckverkehr auch auf Nichtmitglied.er erstrecken und, wie ich mich erinnere, hat vor Jahren ein Allgemeiner Genossenschaftstag den Kreditgenossenschaften die Ausdehnung des Scheckverkehrs auf Nichtmitglieder auch empfohlen. Nun sind in der letzten Zeit vom Preußischen Oberverwaltungsgericht Entscheidungen ergangen, die die Ausdehnung des Scheckverkehrs auf Nichtmitglieder in steuerlicher Beziehung etwas be­ denklich erscheinen lassen. Der Grundsatz, von dem das Oberverwaltungs­ gericht ausgegangen ist, ist meines Erachtens nicht zutreffend, denn die Ausdehnung des Scheckverkehrs auf Nichtmitglieder ist genau ebenso auf­ zufassen, wie die Ausdehnung des Sparkassen- und Depositenverkehrs auf Nichtmilglieder, denn für die Kreditgenossenschaft handelt es sich allein darum, die nötigen Betriebskapitalien zu gewinnen, um das Kreditbedürfnis der Mitglieder zu befriedigen. Nachdem aber der Scheckverkehr durch die vielfachen Agitationen zugunsten desselben einen besonderen Charakter be­ kommen hat, fast eine besondere Einrichtung der Genossenschaften darstellt, sind die Steuerbehörden geneigt, den Scheckverkehr als besonderen Zweck der Genossenschaften zu betrachten und in der Ausdehnung des Scheck­ verkehrs auf Nichtmitglieder eine Beteiligung der Nichtmitglieder am Zweck der Genossenschaft zu erblicken. Ich möchte zunächst nicht den Rat geben, dort, wo der Scheckverkehr schon auf Nichtmitglieder ausgedehnt ist, eine Beschränkung des Scheckverkehrs vorzunehmen. Nun liegen die Dinge in Wiesbaden wohl so, daß, wenn sich dort beide Genossenschaften zusammen­ tun — es sind l i —12000 Mitglieder zusammen — das genügen dürfte, um den Scheckverkehr unter einander zu pflegen. Anders liegen die Ver­ hältnisse, wo die Beamtenwelt in Betracht kommt, die nicht Mitglied der Genossenschaft werden will, die man aber sehr gern für den Scheckverkehr gewinnen möchte. Ich möchte glauben, daß es für die Genossenschaften zweckmäßig ist, diesen Kreisen ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden, damit auch diese Klasse der Bevölkerung gewöhnt wird, ihre Rechnungen mittelst Scheck zu bezahlen. Es könnte dadurch mancherlei geschäftliche Erleichterung eintreten und viel Geld dem produktiven Verkehr erhalten werden. Zur Sache selbst nur wenige Bemerkungen. Zunächst der Ueber­ weisungsverkehr von Ort zu Ort. Vielleicht ist es zweckmäßig, unsere Ab­ sichten nicht gleich zu weit auszudehnen. Wenn es uns erst gelingt, den

213 Scheckverkehr im Kreise unserer Mitglieder noch weiter einzubürgern, werden sich die weiteren Wege der Ueberweisung von Ort zu Ort leichter ergeben. Wir können uns vor der Hand mit der Einrichtung von Zahlstellen zu­ frieden geben. Je intensiver wir das engere Gebiet beackern, desto besser werden die Aussichten. Ich möchte dann noch daran erinnern, daß ich in meinem Bericht schätzungsweise angegeben habe, daß der Scheckverkehr bei unseren Genossen­ schaften sich heute bereits auf ungefähr l1/-» Milliarden beziffert. Sie finden die betreffende Tabelle im Separatabzug des Jahrbuchs, der hier zur Ver­ teilung gelangt ist und da möchte ich Ihre Aufmerksamkeit auf die beiden Kolonnen lenken, aus denen sich ergibt, inwieweit Schecks durch Ueber­ weisung eingelöst sind und inwieweit sie durch Barzahlung Einlösung gefunden haben. Ich möchte dabei erinnern, daß jenes Wort wohl zu­ trifft, daß der Scheck, der bar eivgelöst wird, eigentlich seinen Beruf ver­ fehlt; denn die eigentliche Bestimmung des Schecks soll doch die sein, daß das Geld in der Kasse der betreffenden Bank erhalten bleibt. Wenn von einer Seite der Beschränkung von Zahlstellen das Wort geredet ist, so habe auch ich, wenn die Genossenschaften an mich die Frage richteten, welche Zahlstellen sie denn eigentlich auf der Rückseite des Schecks abdrucken sollen, stets empfohlen, nur die Zahlstellen auf der Rückseite des Schecks anzugeben, die wirklich von hervorragender Bedeutung für die Scheckkunden sind. Wir haben ja außerdem die Liste der Mitglieder der Scheckvereinigung, die mag im Geschäftslokal der Genossenschaft ausgelegt werden. Aber ich bin der Meinung, daß es nicht notwendig ist, daß die Rückseite des Scheckformulares von oben bis unten mit Zahlstellen be­ druckt ist, daß womöglich einem Scheck noch deswegen eine recht unhandliche Form gegeben wird, nur damit auf dem Scheck eine recht große Anzahl von Namen erscheinen kann. (Zuruf.) Herr Malz sagt, er hat gestern 220 Namen auf einem Scheck gesehen! Es ist heute schon wiederholt die Rede gewesen vom Mißbrauch des Scheck­ verkehrs. Mir will es scheinen, als wenn dies sehr nahe daran grenzt. — Bei Mißbrauch des Scheckverkehrs möchte ich noch darauf aufmerksam machen, daß die Kreditgenossenschaften gut tun, dahin zu wirken, daß vor allem bei der Versendung von Schecks nicht zugelassen wird, die Schecks auf zu kleine .Summen auszustellen. Wenn ein Scheck von Ort zu Ort geschickt wird und er ist ausgestellt womöglich aus Mk. 7.50, so sehe ich auch darin einen Mißbrauch des Scheckverkehrs. Ein derartiger Scheck wird gewiß nicht Liebe für den Scheckverkehr erwecken, er wird im Gegenteil in all den Kreisen, die damit zu tun haben, Aergernis erregen. Also so sehr wir den Scheckverkehr anzuerkennen bestrebt sein wollen, so wollen wir auch jedem Mißbrauch des Scheckverkehrs entgegen wirken und ihn nur für diejenigen Zwecke pflegen, für die er tatsächlich bestimmt ist. In der stummer der Blätter für Genossenschaftswesen, die in der nächsten Woche erscheint, finden sie das Flugblatt, daß die Seehandlung verteilt hat und das sich eigentlich nicht so sehr bezieht auf den Scheckverkehr, als auf die Benutzung der Bankkonten. Ich glaube, daß es auch vor allem sich darum handeln wird, Mitglieder und Nichtmitglieder, alle diejenigen Kreise, die mit der Genossenschaft im geschäftlichen Verkehr stehen, über die Benutzung des Bankkontos aufzuklären. Daß man vielfach in den Kreisen der Geschäftswelt, auch der großen, gar keine Ahnung hat, wie man ein Bankkonto zu benutzen in der Lage ist, davon mich zu überzeugen, hatte ich wiederholt Gelegenheit in Konferenzen, die von den Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft in dieser Frage einberufen waren. Ich möchte also auch empfehlen, auf diesen Punkt ihre Aufmerksamkeit zu richten. Weiter meine ich, dürfte es zum Zwecke der Agitation sich empfehlen, jetzt auch wieder einmal ein kleines Heftchen herauszugeben über den Wert und über die Benutzung des Scheckverkehrs. Die Banken haben in letzter Zeit vielfach solche Hefte herausgegeben, sie stehen ja zu ihrer Verfügung; die wichtigsten Bestimmungen finden sie auch in dem Buch „Vorschuß und

214 Kreditvereine als Volksbanken", wenn sie in 100 oder 1000 Exemplaren, je nach dem Mitgliederkreis, ein solches Büchelchen hinausschicken, könnte das nur förderlich sein. Und endlich möchte ich noch ihre Anfmerksamkeit lenken aus eine kleine Zusammenstellung der wichtigsten Bestimmungen der einzelnen Ge­ schäftszweige, die ich angefertigt habe. M H., ich habe dies kleine Heftchen bei verschiedenen Genossenschaften gefunden, und diese haben mir die Ver­ sicherung gegeben, daß sie mit dieser auszugsweisen Zusammenstellung des wichtigsten Inhalts der Bestimmungen der einzelnen Geschäftszweige sehr gute Erfahrungen gemacht haben. Nun müssen wir aber auch im Auge behalten, auf welche Mitgliederkreise erstreckt sich häufig die Kundschaft. Die Geschäftswelt ist sich darüber vollständig klar, was der Kontokorrent­ verkehr darstellt, aber die Kreise des Kleingewerbes wissen wohl, es gibt Kontokorrent, wie er aber zu benutzen ist, welche Vorteile dem Konto­ inhaber wirklich geboten werden, darüber ist man sich durchaus nicht im Klaren. Wollen sie das ganze Statut womöglich bepacken mit so und so­ viel Paragraphen von Geschäftsbestimmungen, das wird wenig verstanden, wenn aber aus jeder Geschäftsbestimmung vielleicht 3, 4 Paragraphen herausgenommen werden, deren Kenntnis von Bedeutung ist für die Ge­ schäftswelt, dann wird das gelesen und verstanden. Diese Büchelchen stehen ihnen durch das Bureau des Allgemeinen Verbandes zur Verfügung. Ich bin der Meinung, daß, wenn die Kreditgenossenschaften nach allen Richtungen hin die Agitation betreiben, wie es hier heute von den verschiedenen Herren Vorrednern dargestellt ist, daß wir dann auf dem Gebiete der Pflege des Scheckverkehrs und des Überweisungsverkehrs innerhalb der Kundschaft des Vereins ganz wesentliche Erfolge erzielen werden. Sorgen wir vor allem dafür, daß ebenso, wie es bei der Kundschaft der Großbanken ganz selbstverständlich ist, daß jeder auf seinen Briesen usw., oben angibt: Girokonto Reichsbank, Dresdner Bank usw., daß zum mindesten in der Geschäftswelt ihrer Genossenschaften auch an­ gegeben wird, das Konto der betreffenden Genossenschaft. Sie werden dadurch ganz wesentlich agitatorisch auch für ihre Genossenschaft wirken, es wird die Firma, 'der Geschäftsverkehr der Genossenschaft in Kreisen bekannt, die zurzeit noch der Genossenschaft fern stehen. Das ist ja doch wichtig, die Genossenschaft überall bekannt zu machen, alle Kreise des Publikums für die Genossenschaft zu interessieren. Die Kosten, die mit dieser Agitation verbunden sind — da bin ich der Meinung des Herrn Dr. Alberti — die spielen gar keine Rolle. Das sind wirklich produk­ tive Anlagen, und wenn die Genossenschaft nicht gleich in ein paar Wochen oder ein paar Monaten wiederum entsprechende Einnahmen findet — in einer gewissen Zeit wird sich ganz gewiß die Anlage lohnend erweisen. Endlich nur noch zum Schluß den Hinweis darauf, daß die Genossen­ schaften gerade in der heutigen Zeit alle Ursache haben, sich rührig zu zeigen; die Konkurrenz rückt den Genossenschaften immer näher auf den Leib. Aber, wie ich in meinem Vorwort zum Jahrbuch hervorgehoben habe, erfreulicher­ weise fürchten unsere Genossenschaften heute die Konkurrenz weniger wie vielleicht vor wenigen Jahren, aus dem einfachen Grunde, weil die Kredit­ genossenschaften erkannt haben, daß, wenn sie sich in ihrer Entwicklung den Verhältnissen anpassen, sie nicht bloß das Gebiet, das sie bisher gehabt haben, behalten, sondern daß sie auch sehr wohl imstande sind, dies Gebiet noch immer weiter auszudehnen. Die Hauptsache ist selbstverständlich dabei, mitzugehen mit den heutigen Verhältnissen, nicht etwa zu glauben, daß man Schulze-Delitzschschen Grundsätzen deswegen treu bleibt, weil man heute noch den Vorschußverein so leitet wie vor 25 und 30 Jahren. M. H., gerade Schulze-Delitzschschen Grundsätzen entspricht es, mitzugehen mit den Zeitverhältnissen. Deswegen habe ich auch in den Blättern für Genossen­ schaftswesen den Aufsatz veröffentlicht: „Kreditgenossenschaften entwickelt Euch bankmäßig!" der in Tausenden von Exemplaren unter den Genossen­ schaften Verbreitung finden soll. Ich habe die Absicht, von diesem kleinen

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Aufsatz, der kaum einen Bogen Umfang hat, jeber Kreditgenossenschaft soviel Exemplare zuzuschicken, wie die Kreditgenossenschaft Vorstands- und AufflchtSratSmitgneder hat, damit jedes Vorstands- und AuffichtSratSmitglied ein Exemplar dieses Vortrages in die Hand bekommen kann, um sich selbst dadunh ein Bild zu machen, was unter den heutigen Verhältnissen eine Kreditgenossenschaft leisten muß, was sie aber auch leisten kann, wenn sie nur richtig geleitet ist. (Lebhaftes Bravo.)

Kaiserlicher Geheimer Regierungsrat Kalihne (Leipzig): ES ist vom UeberweisungSverkehr gesprochen worden und man schien Schwierigkeiten von ihm zu befürchten. Der Platzscheckverkehr ist ja so einfach, daß er nicht weiter zu besprechen ist. Wenn sämtliche Genossenschaften sich ein Girokonto bet der Reichsbank einrtchten lassen, so ist damit auch der UeberweisungSverkchr in die denkbar einfachsten Bahnen geleitet, dann überweist die betreffende Genossenschaft den Betrag der ihr zunächst gelegenen Bank­ anstalt, diese überweist ihn wieder an diejenige Bankanstalt, an deren Ort die betreffende Genossenschaft ihren Sitz hat und letzter« handelt dann nach dem Avis, welches ihr direkt von der ersten Genossenschaft zugegangen ist. Also eine Schwierigkeit bei dem UeberweisungSverkehr ist absolut aus­ geschlossen. Borfitzender BerbandSdirekior Justizrat WolSki (Allenstriu): ES hat sich niemand wriier zum Worte gemeldet, es erübrigt sich daher, auf einen eingebrachten Schlußantrag einzugehen. Da ein besonderer Antrag nicht gestellt ist, eine Abstimmung also nicht stattfinden kann, gehen wir zu Punkt

V. Aatra- der Genossenschaftsbank Moabit, e. G. «u b. zu Berti»: Der Allgemeine GeuossenschastStag empfiehlt »enjentgeu Kreditgenossenschaften, die zeitweilig »der danerpd Bestände in Wertpapiere« aulegeu, »ie Bildung einer brsenderr« und «N.

IV. Die Einrichtung der losen Tonten bedarf einer Prüfung ersten- nach ihrer gesetzlichen Zulässigkeit, zweiten- nach ihrer Zweckmäßigkeit. I. Daß die Einrichtung durch die Vorschriften des HGB. nicht verboten, also zulässig ist, wird man meine- Erachten- zugeben müssen. Ich beziehe mich dieserhalb zunächst auf die beiden vorliegenden Gutachten von Dr. Schneider und Haubensack, deren Gründen ich im wesentlichen beipflichte Ich halte ebenfalls die Vorschrift des § 43 HGB. in betreff der äußeren Beschaffenheit der Handelsbücher für eine instruttionelle, da der Sprachgebrauch der neueren Gesetze hinsichtlich der Unterscheidung von Jotten* und »müssen* ein konsequent durchgeführter ist und die Wahl des Ausdruck-: »Die Bücher sollen gebunden sein* in der neuen Fassung M § 43 gegenüber der .die Bücher müssen gebunden sein*, zweifelsohne mit Ab­ sicht getroffen ist. Materiell kommt es fteilich darauf an, ob die geführten Handels­ bücher nach den Grundsätzen einer ordnungsmäßigen Buchführung die Lage de- Vermögens ersichtlich machen. Man wird meines Erachten- nicht so weit gehen dürfen, daß man eine nach dem System der losen Tonten ein­ gerichtete Buchführung schlechterdings al- mit den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung übereinstrmmend erachtet. Es handelt sich um eine neue Einrichtung, die noch keineswegs handelsüblich geworden ist oder der kaufmännischen Gewohnheit entspricht, die zudem der wenn auch instruktionellen Vorschrift des § 43 wider­ spricht. Die Einführung der losen Tonten wird nun aber nicht schlechthin, sondern nur für einen gewiffen Teil der Buchführung, nämlich für daS (Konto Corrent, bezw. Sparkassenkonto empfohlen. Die Conto-Torrent- bezw. Sparkaffenbücher sind nun aber bloße Hilfsbücher, wenn auch schr wichtige. Für die Krage, ob die geführten Bücher die Lage des Vermögen- ersichtlich machen, ist ihre Ein­ richtung und die Art ihrer Führung nicht entscheidend, sondern vielmehr die der Grundbücher (Kaffe, Memorial, Prima-Nota) und de- Hauptbuchs. Die Grund­ bücher und das Hauptbuch genügen, um eine richtige und vollständige Bilanz auf­ zustellen. Man wird daher, wenn diese letzteren Bücher den allgemein üblichen Gründsätzen über ordnungsmäßige Buchführung entsprechen, die Führung der Tonto-Correntbücher nach einem bisher noch nicht allgemein anerkannten, der Vorschrift des § 43 zuwiderlaufenden System nicht für unzuläffig halten dürfen. II. Ob die neue Einrichtung so zweckmäßig ist, daß sie der allgemeinen Be­ nutzung empfohlen werden kann, erscheint indessen zweifelhaft. Die Einrichtung besteht bekanntlich darin, daß die einzelnen. Tonten auf besonderen losen Blättern geführt werden, die nach einem bestimmten System alphabetisch oder nach Nummern­ folge geordnet in Kästen oder Fächern aufbewahrt werden. Für diese Auf­ bewahrung gibt es verschiedene zum Teil sinnreiche Methoden, die beispielsweise bei der Aufbewahrung nach Nummernfolge auf den ersten Blick erkennen fassen, ob die sämtlichen Nummern vorhanden sind oder ob eine bestimmte Nummer fehlt. Die Führung der Tonten geschieht im übrigen genau wie bei der Einrichtung deTonto-CorrentS in gebundenen Büchern, derart, daß die Eintragungen auf die Tonten geschehen an der Hand der Grundbuchungen aus Kaffe bezw. Memorial. Der wesentliche Vorteil der Einrichtung besteht darin, daß die Führung von Conto-Correnten mit einer großen Anzahl von Tonten, also insbesondere die Sparkaffenkonten, sich wesentlich handlicher gestaltet. ES ist nicht erforderlich, für diese Tonten eine große Anzahl dickleibiger Bücher zu führen, deren manuelle Handhabung unbequem ist, die durch die erforderliche Menge vorläufig unbe­ schriebener Blätter noch voluminöser werden und bei denen der Buchhalter durch daS fortwährende Aufschlagen der Register und das Umblättern, daS Wechseln der einzelnen Bücher bei den Einttagungen viel Zeit verliert Auch fällt daS lästige Uebertragen der Tonten vom Ende einer vollbejchriebenen Sette auf ein andereräumlich davon getrenntes Blatt, das, wie jeder Fachmann weiß, bei der Führung von Conto-Eorrenten unumgänglich ist, vollkommen fort. Ebenso ist die Fest­ stellung des Saldos bezw. des Contostande- (ein im Gparkaffenverkehr sehr

318 wichtige- Moment) bei diesem System sehr vereinfacht und erleichtert, weil daNachschlagen, Umblättern. eine besonder- bei großen Konten lästige Arbett, unnötig ist. Zweifellos spart daher der Buchhalter beim Uebertragen in die persönlichen Konten und der Contofestftellung bei d esem System sehr viel Zeit und e- kann die gleiche Arbeitsleistung von einer geringeren Anzahl Arbeitskräften bewerkstelligt werden. Diesem Borzuge stehen indessen gewichtige Nachteile gegenüber. a) ES ist selbstverständlich, daß der Vorteil de- schnelleren AusfindenS der Tonten dadurch bedingt ist, daß die Contoblätter stets in peinlich richtiger Reihen­ folge aufbewahrt werden. Ein Verschieben oder Berlegkn eines Conloblatte- würde einen solchen Zeitverlust bei der Aufsuchung derbeifühien, daß, wenn solche Fehler häufiger vorkämen, dadurch der beabfichtigre Vorteil illusorisch werden würde. In richtiger Erkenntnis diese- Umstande- haben denn auch einzelne Systeme die Reihen­ folge der Blätter derart kenntlich gemacht, daß da- Fehlen eine- Blatte- auf den ersten Blick konstattert und auch eine Verschiebung in der Nummernfolge bei näherem Suchen leicht festgestellt werden kann. Trotzdem liegt aber namentlich in großen Betrieben die Gefahr vor, daß beispielsweise bei gleichzeitiger Entnahme und Be­ arbeitung mehrerer Blätter Verschiebungen und Verlegungen der Conten vorkommen können. ES erfordert also die Jnordnunghaltung der Kartothek eine ständige Auf­ merksamkeit und Sorgfatt, welche bei der Einrichtung von Büchern nicht voraus­ gesetzt wird. b) Die Einrichtung hat ferner den Nachteil, daß jede- einzelne Contoblatt herauSgenommeu und durch ein andere- ersetzt werden kann, ohne daß da- Vor­ handensein eine- früheren ContoblatteS ersichtlich ist. Während also im ContoCorrent Abänderungen bereit- geschehener Eintragungen nicht möglich sind, oder doch nur im Wege der Sorrettur von Ziffern oder der Rasur vorgenommen und mithin leicht festgestellt werden können, tst e- hier ein Leichte-, die ursprünglichen Eintragungen eine- Contos dadurch zu verändern, daß daS ursprüngliche Conto­ blatt verschwindet und durch ein andere- mit anderem Inhalt ersetzt wird. Auf diese Weise könnte eine Verwirrung in die Buchführung getragen werden, die sich unter Umständen niemals wieder aufklären ließe. Gerade aber bei Sparkaffevconten, bei denen die Kontrolle durch Saldo-Anerkenntniffe fehlt, und bei denen eine große Anzahl nur geringe Veränderungen aufweist, während andere Conten dafür einen um so lebhafteren Umsatz zeigen, ist die Gefahr nicht zu unterschätzen, daß diese Leichtigkeit der Veränderung in den Conten zur Verdeckung von Unreaelmäßigkeiten benutzt wird, wenn nicht ganz besondere lauteten hiergegen geschaffen werden. Auch dieser Gefahr suchen einzelne Systeme dadurch vorzubeugen, daß die Blätter durch einen Verschluß zusammengehalten werden und nur dann herau-genommen werden können, wenn daS Schloß geöffnet ist. Diese Sicherungsmaßregel ist indeffen eine unzureichende, waS nicht weiter ausgeführt zu werden braucht. Eine einigermaßen ausreichende Kontrolle könnte vielmehr nur dadurch geschaffen werden, daß die Führung der Kaffe von der der Conto-Correntkonten vollkommen getrennt ist und daß die Ausgabe neuer unbeschriebener Formulare in der Hand einer andern Stelle als bei dem Contoführer liegt, daß über die Herausgabe neuer Formulare eine Art Registratur geführt wird und daß endlich die volldefchriebenen Contoblätter ebenfalls von einer besonderen Stelle gesammelt und, wenn möglich, gebundm werden. Damit indeffen noch nicht genug. CS ist ferner erforderlich, daß in regelmäßigen Zeitabschnitten, mindestens Quartalsweise, ein vollständiger Auszug auS dem Conto angeferttgt, dieser mit dem Hauptbuche abgestimmt und von dem kontrollierenden Organ (AufstchtSrat) mit den Eintragungen der einzelne« Contoblätter verglichen wird, und zwar derart, daß nicht nur die letzten Salden, sondern anch die vorhergehenden mit dem dazu gehörigen Auszug bei der Konttolle herangezogen werden, um fiter zu sein, daß auf dem Conto keine ungehörigen Veränderungen vorgenommen worden sind. AuS dieser kurzen Darstellung ergibt sich schon, daß die Einrichtung nur da in Frage kommen kann, wo nicht nur eine durchaus tadellose bankmäßige Buch­ führung besteht, sondern wo der GeschästSumfang eine solche Arbeitsteilung er­ möglicht, daß die Mitwirkung verschiedener verantwortlicher Stellen bei dieser Ein­ richtung sich anstandslos bewerkstelligen läßt. Mtt andern Worten, die Einrichtung

SIS ist keine solche, die etwa kleinere« Genossenschaften, bei denen ohnedies fast die gesamte Arbeit-lei üung und Buchführung in den Händen zweier Vorstandsmitglieder liegt, behufs weiterer Arbeit-ersparnis empfohlen werden kann. Nur wirklich große Betriebe, bei denen der Vorstand mit der Buch- und Kaffeuführuug möglichst gar nicht befaßt ist, oder wo wenigstens ein Vorstandsmitglied von diesen Arbeiten frei ist und daher geeignet erscheint, die Kontrolle über die auSzugebendeu und aufS' hrenden Formulare zu übernehmen, können meines Grachten- eine solche hing in den Kreis ihrer Erwägungen ziehen. Auch hier aber fragt eS sich, ob die Vorteile der erleichterten Buchführung nicht durch die Mühe und die Arbeit der erforderlichen Kontrolle mehr als aufgehoben werden. Hierüber kann nur die Erfahrung entscheiden, man wird aber jedenfalls zu dem Schluß kommen müssen, daß die Einrichtung nicht unterschiedslos allen Genossenschaften als eine zweck«»big« empfohlen werden kann. Dr. BerbandSrevisor Dr. Schneider (Potsdam) nimmt Bezug auf fein vor­ liegendes Referat und faßt sein Urteil nochmals mündlich dahin zusammen: 1) Wenn aus den vorhandenen gebundenen Büchern der Genossenschaft die Vermögenslage derse.ben und ihre Handelsgeschäfte unzweifelhaft hervor­ gingen, brauchten die die Personalconten enthaltenen HülfSbücher nicht gebunden zu sein. 2) Für kleinere Genossenschaften sei die Einrichtung loser Tonten nicht zu empfehlen, weil die für die erforderlichen Kontrollmaßregeln aufzu­ wendende Arbeit und der Kostenaufwand den auf der andern Seite zu erwartenden Vortheil der Zeitersparnis aufhebe, und weil insbesondere in kleinen Genossenschaften mit beschränkter Beamtenzahl keine unpartei­ ischen und unbeteiligten Kontrollorgane darüber wachen könnten, daß die ungebrauchten losen Contenblätter nicht gemißbraucht würden usw. 3) Größere Genossenschaften dagegen hätten alle Ursache, der Einrichtung näher zu treten und ihre Zweckmäßigkeit zu prüfen, vorausgesetzt, daß die übrige bücherliche Einrichtung dem Handelsgesetzbuch entspreche. Namentlich sei dieS auch auS dem Grunde zu erwägen, weil die öffent­ lichen Sparkassen immer mehr zur Einführung loser Konten übergingen und vermöge dieser Einrichtung die Kundschaft bedeutend schneller alS seither abzuferttgen in der Lage seien. Den größeren Genossenschaften müsse aber daran gelegen sein, ihre Kundschaft ebenso schnell zu bedienen als die Sparkassen.

Direktor Dr. Meißner (Berlin) führt unter Bezugnahme auf die vorliegende Druckschrift aus, er selbst habe ursprünglich dazu geneigt, die Frage der Zulässigkeit der losen Tonten für die Genossenschaften zu verneinen. Nach näherer Prüfung stehe er jedoch nunmehr auf dem Standpunkt: Wenn im übrigen die Buchführung so eingerichtet ist, daß sie eine vollständige Uebersicht über daS Vermögen biete(

so bestehen keine Bedenken gegen die rechtliche Zulässigkeit der losen Tonten für die HülfSbücher. Die Spareinlage-Tonten aber, auf die eS hier im wesentliche« ankomme, seien HülfSbücher; alle- weitere laste sich an Hand der Grundbuchungen und der Hauptbücher konstruieren. Die Prüfung der Zweckmäßigkeit ergebe aller­ dings ganz zweifellos gewisse Vorteile der Einrichtung der losen Tonten gegenüber der Buchführung mit gebundenen Büchern Der Buchhaltung kämen diese Vorteile zu gute. Andererseits aber ließen die bedeutenden, durch die notwendige Kontrolle bedingten Erschwernisse eine allgemeine Empfehlung der neuen Einrichtung nicht geraten erscheinen. Direktor KSrfter (Friedland) ist der Meinung, daß mittlere und kleine Ge­ nossenschaften der Einführung loser Tonten auf keinen Fall näher treten dürfte«. Er hält sie geradezu für gefährlich da, wo der Kassierer allein mit dem Publikum verkehrt. Einem ungetreuen Kassierer würde eS z. B. ein leichte- sei«, bei der vom AuffichtSrat während der Zeit der Zinsgutschrift auSgeübten Kontrolle der vorkommenden Sparemlage-Gegenbücher mit den Tonten ein in Bereitschaft ge­ hauene- andere- Contenblatt unterzuschieben, wenn da- Gegenbuch über die Spar­ einlage, bei welcher er die Veruntreuung begangen hat, eingereicht werde« sollte.

320 Bei gebundenen Büchern dagegen sei ein derartige- betrügerische- Manöver voll­ kommen ausgeschlossen Der Unhandlichkeit gebundener Bücher könne man bekanntlich dadurch be­ gegnen, daß man für zwei bi- drei Buchstaben, eventuell für jeden Buchstaben deAlphabetS ein Buch einrichte. Die Nachteile der losen Tonten überwögen daher bei weitem, und Redner bittet dringend, die Einrichtung als bedenklich zu be­ zeichnen.

Verband-direktor Neugebauer (BreSlau) spricht seine Freude darüber aus, daß Heuer eine Klarstellung der Angelegenheit erfolgt sei, und macht besonder- auf die Zweckmäßigkeit aufmerksam, auch da- Mtglieder-Guthaben-Conto auf losen Blättern zu führen. BerbaudSdirektor Justizrat Dr. Harttier (Cassel) spricht gleichfalls seine Freude über die veränderte Auffassung der Frage auS Er bemerkt, in der Druckschrist deS Referenten Dr. Schneider sei erwähnt, daß bei jeder vorkommenden Veränderung eine- Conto- das Sparbuch mit dem losen Conto von einem Be­ amten zum andern gegeben werde. In der Genossenschaft, welcher er angehöre, habe man gesagt, eine derartige Handhabung sei ganz unmöglich. Redner bittet um Aussprache hierüber.

Direktor Dörr (Friedberg) hält lose Conten für kleine Vereine für zwecklos. Ueber die Zeitersparnis könne er kein Urteil fällen. Jedenfalls halte er gebundene Bücher wegen der durch sie ermöglichten Uebersicht auf Jahre hinaus und wegen der geringeren Gefahr hinsichtlich der Fälschungen für notwendiger, als eine Zeiterspmmis, die vielleicht nicht einmal so bedeutend sei.

Direktor Schötzs» (Gleiwitz) ist der gleichen Ansicht und glaubt, daß die Ab­ fertigung der Einleger in den Vorschubvereinen, die gebundene Spareinlage Conten führen, doch noch schneller erfolge al- bei den Sparkaffen. Direktor Plsrrz (Berlin) ist auf Grund der bei seiner Genossenschaft ge­ machten Erfahrungen entgegengesetzter Meinung und führt Beispiele an, die die Zweckmäßigkeit der Einrichtung für Genossenschaften mit großem Sparverkehr be­ leuchten. Die jedesmalige Vorlage der losen Conten bei Einlagen und Abhebungen sei auf alle Fälle notwendig. Im übrigen würden ungetreue Beamte immer einen Weg finden, ob gebundene Bücher oder ob lose Cmten angewandt würden. Nach einer sich auf Einzelheiten der Handhabung beziehenden Aussprache zwischen den Herren Plonz-Berlin und Sch ödon-Gleiwitz bemerkt

Verbandsrevisor Dr. Schneider (Potsdam), man dürfe bei der Erwägung des Zeitverlustes nicht ungleichartige Dinge vergleichen. Wenn bei jeder Einnahme und bei jeder Ausgabe das Conto nachgesehen würde, und wenn gleichzeitig die Uebertragung auf da- Spareinlagen-Conto erfolgt, so muß dies selbstverständlich mehr Zeit in Anspruch nehmen, als wenn dies alles nicht geschieht. Wo es aber gleichmäßig gehandhabt und das Conto jedesmal nachgeschlagen wird, da wird die- bei der Benutzung loser Conten weniger lang dauern, als wo gebundene Bücher angewendet werden. Da- Conto aber nicht jedesmal nachzuschlagen, halte er bei der Möglichkeit von Irrtümern und auch von Fälschungen der Sparkassen­ bücher für bedenklich Wer die Sache praktisch auSgeführt habe, der bekenne sich Mt ihr. So seien auch die Kuratoren der Sparkaffen zunächst oft Gegner der Einrichtung gewesen. Später nach praktischer Erprobung seien die Bedenkm ge­ schwunden. Bödeker (Graz), Vertreter de- Allgemeinen Verbände- der Deutschen Ge­ nossenschaften in Oesterreich, berichtet über die Erfahrungen, die man in Graz mit den losen Conten gemacht habe, mit denen er sich sehr befreundet habe. Im all­ gemeinen würde durch die Einrichtung der losen Conten eine große Zeitersparnis erzielt, wenn auch die momentane Buchungsarbeit bei Einzahlung und Abhebung eine größere sei und einige Beamte mehr als früher erfordere. Für eine schnelle Jnventuraufnahme aber seien die losen Conten von großem Wert. So werde in Graz jetzt der vollständige JnventurauSzug der Spareinlagen (10/KM) Conten) in etwa vier Stunden gemacht. Seit kurzem habe man auch für die Mitgliedergut­ haben lose Konten eingeführt. Redner hält es für besonders wichtig, daß jede

321 Buchung zuerst auf da- Conto gemacht wird. Für kleine, und mittlere Genossen' schäften hatte auch er die Linführnng nicht für geraten. Direktor Sirr (Friedberg) konstatiert gerne da- ZuaeständuiS de- Bor» rednerS, daß die momentane Arbeit eine größere sei; demenchrrechend müßte auch die Abferttgung länger dauern. Wenn aber die Uebertragung nach Kaffenschluß vorgenommen würde, so könne die- mit größerer Ruhe und Sicherheit erfolgen, al- während de- KaffenbetriebeS. Direktor Malz (Frankfurt a. M.) betont, daß die Ausführungen des Herrn Vertreter- der österreichischen Avwattschaft sein volle- Jntereffe beansprucht hätten. Wenn dieselben aber auch geeignet seien, den losen Tönten Freunde zu gewinnen, so seien die außerordenttichen Vorzüge, die fich in Graz jetzt bei Abwicklung der Geschäfte und in der Buchführung und in der Kontrolle im Ver­ gleich mit den früheren Zuständen ergeben haben, doch wohl nicht al- ein Erfolg der losen Tonten allein anzusprechen, vielmehr dürste der wesentlich größere Apparat be-w. die außerordentliche Vermehrung de- Beamtenstande- die Berbefferung herbmgeführt haben. Daß man auch eine prompte Funktionierung der Buchhaltung bei Benutzung gebundener Bücher erzielen könne, könne er au- eigener Erfahrung bestättgen. In seinem Bureau läge z. B. täglich eine Bilanz de- GesamtgeschäftS vor, welche die Geschäft-vorfälle jeweü- bi- zum vorangehenden Tage umfasse.

Direttor Jäger (Berlin) bittet, die losen Tonten nicht zu empfehlen, wett ihm die Nachteue größer erscheinen al- die Vorzüge, iimml auch die Zeitersparnis eure zweifelhafte sei. Er schließt sich im allgemeinen den Ausführung« Förster(Friedland) und Dörr- (Friedberg) an und bezieht sich auf sein auf dem Caffeler Genossenschaft-tag gehaltene- Referat Wenn 17 der größten Aktienbanken und Genossenschaften, bei denen er damals Umfrage gehalten habe, von den losen Tonten keinen Gebrauch machten, so besage die- eigentlich genug. Verband-revisor Dr. Schneider (Potsdam) erinnert daran, daß er sich in Taffel lediglich dagegen verwahrt habe, ein allgemeine- Verdammung-urteil über die losen Tonten auszusprechen, wogegen die Erfahrungen vieler Sparkassen sprächen. Er nähme heute noch den gleichen Standpuntt ein, wie damals, nur trage er heute auch kein Bedenken mehr hinsichtlich der gesetzlichen Zulässigkeit dieser Einrichtung bei Genoffenschaften. Ec enthalte sich ausdrücklich, hier eine Empfehlung zu bean­ tragen, überzeugt, daß die Einrichtung fich von selbst empfehle und weiter Eingang finden werde. Jedenfalls sei man heute hier darüber einig, daß gesetzliche Hinderniffe für die Einrichtung nicht beständen Inwieweit sie praktisch sei, da- würden zunächst die großen Genoffenschaften auszuprobieren haben. Vorsitzender Justizrat 8-lSki (Allenstein) faßt da- Ergebnis der heutigen Verhandlung über diesen Punkt dahin zusammen: Die Führung loser Tonten er­ scheint gesetzlich dann zulässig, wenn die gebundenen Bücher der Genossenschaft so geführt sind, daß daraus die Vermögenslage jederzeit festgestellt werden kann. Für Neine und mittlere Genoffenschaften ist die Einrichtung nicht zu empfehlen, größeren Genoffenschaften kann die Erprobung der Einrichtung anheimgegeben werden. Hierauf tritt eine Pause von einer Stunde ein, und eS wird Nachmittag­ ID^ Uhr in den Verhandlungen fortgefahren mit

Pa»tt 8: Die Wechselaufsahme bei I« Revifis«e«. Berichterstatter Verband-direktor Zatzemach (Guben) hat hierfür folgendeReferat auSgearbettet, auf welche- er in seinen mündlichen Ausführungen näher eingeht: „Verschiedene der Herr« Verband-revisoren übm wohl schon jetzt die Praxis, bei ihren Revisionen eine Prüfung der Bilanz, der Kaffe und auch de- Wechsel­ bestandes vorzunehmen, ihre Vergleichungen auch auf die sonstigen Werte (Aktiva) au-zudehuen Gowett fich Prüfungen auf die von dem Vereinsvorstaude selbst bei JaLreSjchluß aufgestellten Inventur« erstrecken, liegt wohl meist eine längere Zett -wisch« AufMung und Prüfung und manche Veränderung« hab« sich inzwischm ein»

329 gestellt, die einer Prüfung, Vergleichung rc. nicht förderlich sind. Ma» wühlt daher wohl bester und zuverlässiger da- Ziehe« der Bilanz rc. am Tage der Revision. Auf Schwierigketten mancher Art möchte daS hier und dort wohl stoßen, besonder- da- Aufftellen der Bilanz bei bald nach Jahresschluß noch offenstehendem Hauptbuche, so daß man am besten diese Zett zur Bornahme von Revisionen nicht wühlt. Bisweilen wird freilich auch ein spüterer Termin noch Unpünktlichketten zutage treten lasten und gerade hier ist dann ein Eingreifen deS Revisor- von großem Werte. Da- bloße Borfinden augenscheinlich rechtzeitig und ordnung-müßig — etwa bei Jahresschluß — erfolgter Wechselbestand-Aufnahmen dürste dem erfahrenen Revisor, ohne daß er gerade ein Mißtrauen hegt oder zum Ausdruck bringen möchte, nicht immer au-reichend erscheinen. Er wird Gewicht darauf legen zu wüsten glauben, fich von dem augenblicklichen Bestände und von besten Überein­

stimmung mit dem Soll Kenntnis zu verschaffen Und da- ist nicht nur sein gute- Rttht, man wird e- chm meist nach den gerichtlichen Begriffen von Revision auch zur Pflicht gemacht sehen wollen, wenngleich der Gesetzgeber dem Revisor lediglich die Prüfung der Entrichtungen und der GeschüstSführung der Genosten­ schaft al- Aufgabe gestellt hat Zu einer ordnung-müßigen GeschüstSführung kann man sehr wohl die richtige Verwaltung deS Verein-vermögen- und der diesedarstellenden Objekte (Wechsel, Kaffe rc.) verstanden wiffen wollen und somit dürste auch der Wechselbestand einer Prüfung durch den Revisor zu unterziehen sein. Ueber die Zweckmäßigkeit einer solchen Vornahme besteht kein Zweifel, nur die fftr die Revision zur Verfügung stehende Zeit spricht oft ein Wort mit über da„Bit* der Prüfung. Denn außer den Bestünden müffen ja auch die Vorstand--, Aufsicht-rat--, GmeralversammlungS-Protokolle, die Genoffenlipe, die An- und Ab­ meldungen zu dieser und die hierher gehörenden gerichtlichen Benachrichtigungen, die Pfänder und die zu diesen gehörenden Verpfändung-erklärungen, der Effekten­ besitz, die gemachten Effektengeschäfte, die Kontokorrente mit ihren Ealdo-Anerkenntniffen und viele- andere mehr einer Durchsicht unterzogen werden. Und diealle- unter Inanspruchnahme der Mitwirkung der Vorstandsmitglieder neben ihrer augenblicklichen Tätigkeit im laufenden Geschäft Einfache Stichproben in die Bestünde können oftmals sehr wvhl genügen, durchweg wird die- aber nicht gelten können. Wie bekannt, ist den Genoffenschaften neben der Sünde gegen die Liquidität nicht- geführlicher — bei fast allen Vereinen, die Schiffbruch litten, war die- festzustellen — al- ein zu gutwillige-, zu hohes Kreditgeben, al- die Lässigkeit im Ordnunghalten, ungebührliche Nachsicht gegen Schwach- und Schwächerwerdende. Um hier warnend und helfend eingreifen zu können, muß der Revisor — da­ wird jeder zugeben — über die jeweilige augenblickliche Lage der Genossenschaft ein möglichst zutreffendes Bild sich zu bilden imstande sein und sich zu dem Zwecke mit gewißen Nnzelheiten zu beschäftigen Gelegenheit nehmen. Bei dem Vorhandensein und bei gehöriger pünktlicher Führung einer Be­ lastung-liste möchte solche für spezielle Fälle genügen, aber auch nur, soweit sie vollständig ist und gleichzeitig auch die Bürgen nachweist, selbst wenn diese nicht Mitglieder der Genossenschaft sind und so deren Jnanspruchgenommeusein über­ schauen lüßt. Empfehlenswert ist und bleibt — namentlich bei den Vorschußwechseln — mit den auf ihnen befindlichen fortlaufenden Notizen über die Höhe der erfolgten Abzahlungen und über die Dauer der Prolongationen wie über die Pünktlichkeit, mit der erstere erfolgt find — die Inaugenscheinnahme der einzelnen Abschnitte. Da- häufigere Vorkommen derselben Bürgen (Giranten, Aussteller) und eine gewiffe Wechselseitigkeit zwischen Schuldner und Bürgen kann so leicht beobachtet und verfolgt werden. Man wird nicht in Abrede pellen können, daß fich bei einem ekifachen Durchsetzen der Wechsel, ohne spezielle Feststellung de- Bestände-, gleiche Beobachtungen und Prüfungen auch vornehmen laffen. Man wird aber auch nicht bezweifeln wollen, daß ohne die Gewißheit, dem Revidierenden find sämtliche Wechsel zugängig gewesen, eine einfache Durchficht de- Borgelegterhaltenen nicht da- sein kann, wa- eine Prüfung im Anschluß an eine unmittelbar vorher­ gegangene Feststellung der Vollzähligkeit der Abschnitte sein wird.

323 Wie der Wert einer Bestandaufnahme bei der Revision bezw. speziell für Liese außer allem Zweifel ist, dürfte es auch von Bedeutung sein, wie die Auf­ nahme hergestellt werden kann — namentlich bei größerem Wechselvorrath — ohne großen Zeitaufwand. Da ein solcher für die gesamte Revisionsarbeit recht fühlbar werden kann, wenn verschiedene Nebenumstände dazu beitragen, daß die Aufnahme felbst bei gewissenhaftester Verwaltung der Bestände durch den Vorstand nicht gleich mit dem nach dem Hauptbuche gezogenen Soll übereinstimmt. An ein solches Nichtstimmen der Aufnahme knüpft sich dann ein nochmaliges Vergleichen, ein Suchen und nicht immer dürfte sich so eine Uebcreinstimmung von Soll und Ist noch während der Revision erzielen lassen. Der Revisor muß abreisen, da er bereits anderswo erwarret wird, er muß ein Monitum zurücklassen, das, wenn es noch vor seiner befriedigenden Erledigung bekannt wird, leicht Besorgnis und Auf­ regung erwecken kann. Es harrt dann der nachträglichen Aufklärung der Dlfferenz, die wie vorgekommen, noch erschwert werden kann dadurch, daß der Revisor bie von ihm hergestellt gewesene Bestandaufnahme seinen Handakten beigefügt und mitgenommen hatte, um für sich selbst einen Ausweis zu haben dafür, welche Wechsel ihm vorgelegt worden waren. So erschwerend und störend, ja vielleicht sogar falsch an gewendet ein solches Verfahren des Revisors auf den ersten Blick erscheinen kann, so ist es doch nicht unbedingt zu tadeln, denn für seine eventuelle Zweckmäßigkeit kann der Umstand sprechen, daß in einem bekannt gewordenen Falle, wo mit vier Jahren Freiheitsstrafe geahndete Veruntreuungen einem Kassierer nachgewiesen werden konnten, die in den Händen des Revisors befindliche Bestand­ aufnahme von ausschlaggebender Bedeutung für die Ueberführung des Schuldigen gewesen ist. Es empfiehlt sich m. E., daß die Bestandaufnahme vom Vorstände vor­ gearbeitet wird. In jedem Verkehr, gleichviel, ob derselbe mehr oder weniger umfangreich ist. ist es so, daß eine große, wenn nicht gar die weitaus größte Zahl der Wechsel längere Zeit hindurch unberührt bleibt. Diese Papiere können ohne großen Zeitverlust bereits einige Tage vor der Revision, deren Zeitpunkt ja d?ch wohl immer und überall bei der regelmäßigen Wiederkehr der Vornahme bekannt sein sollte und außerdem noch rechtzeitig bekannt gegeben wird, zusammengester.t werden. Dies bis zum Tage der Revision fortzusühren, d h. neu hinzu­ gekommene Wechsel nachzutragen, etwa ausgehende Wechsel zu streichen, bietet keine Schwierigkeiten und fällt auch in betreff des Zeitaufwandes gar nicht ins Gewicht. Man kann so zu dem Morgen des Revisionstages die vollständige, eventuell ohne Ausnahme mit dem Soll bereits übereinstimmende Bestandnachweisung bereit Hallen. Ter Revisor kann dann in eine Prüfung derselben sofort eintreten. Als sehr förderlich für eine schleunige Ausstellung des Wechsel-Jsts ist mir eine bei dem Borschußverein zu Guben, e. G. m. b. H., seit einer langen Reihe von Jahren bestehende und mit dem besten Erfolge benutzte Einrichtung bekannt. Dieser Verein trennt seine eingehenden Wechsel — außer nach der Gattung, ob Vorschuß­ oder Diskontwechsel — nachdem sie mit der laufenden Nummer versehen sind, sofort in lang- und kurzsichtige. Die langsichtigen Papiere gehen zu dem von zwei Vorstands­ mitgliedern verwalteten Wechseldepot und ruhen in diesem, bis sie — die Diskonten 4 Wochen, die Vorschußwechsel 10 Tage vor Fälligwerden — ihm wieder ent­ nommen werden. Die kurzsichtigen Papiere bleiben gleich in der Hand des Kassierers, dem auch die dem Depot zu entnehmen gewesenen Abschmtte gegen Quittungsleistung behändigt werden So gehen die Wechsel, die nicht ganz kurz find, regelmäßig durch die Hände zweier Vorstandsmitglieder noch einmal besonders, jedenfalls ein probates Mittel auch gegen ein eventuelles Einschieben von unechten oder aus Gefälligkeit ohne Genehmigung des Aussichtsrates gemachten Papieren. Die Summe der wöchentlich zweimal zum Depot zu nehmenden Papiere zusammen mit den sofort in Händen des Kassierers belassenen muß gleich sein der Summe, .die die Kassenausgabe an gemachten Wechseln für die zwischen den Deponierungen liegende Zeit nachweist Sie ist also sehr leicht kontrollierbar, die Kontrolle ist sehr geeignet, gegen Irrtümer zu schützen. Ueber den Eingang zum Depot wie über den Ausgang aus demselben wird genau Buch geführt. Stückzahl und aus­ machender Betrag der Wechsel wird unter Quittungleistung in diesem Buche ver­ zeichnet. So ergibt dieses Buch stets genau die durch einfaches Nachzählen jeder-

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324 zeit leicht kontrollierbare Stückzahl der deponierten Wechsel, man weiß auch genau, welcher Teil des gesamten Wechselbestandes im Depot ruht. Die Bestandziffer hier kann ohne besondere Aufstellung sofort für die gesamte Bestandaufnahme be­ nutzt werden; ihr braucht nur hinzugefügt zu werden die Aufnahme des Wechsel­ vorrats, den der Kassierer offen Verwalter bezw. in Händen zum direkten Einzuge oder zur Akzepteinholung augenblicklich versandt hat, und die Gesamtaufnahme ist fertig, man hat in kürzester Zeit — sie übersteigt gewöhnlich eine Stunde nicht viel — auf Heller und Pfennig den Ist-Bestand. Der genannte Verein wendet dieses Verfahren bei seinen jährlich mindestens viermal stattfindenden unvermuteten Kassenrevisionen mit dem besten Erfolge an. Außer der Uebereinstimmung des Wechsel-Solls mit dem Ist bei jeder dieser Quartalsrevisionen schützt gegen das Einschleichen eventueller Irrtümer im Depot die jährliche Inventur auch noch, bei der die im Depot ruhenden Wechsel mir Wechselnummer, Betrag und Fälligkeit gleich den anderen Wechseln ausgenommen, werden. Der Kassierer allein kann dem Depot Wechsel nicht entnehmen und auch nicht austauschen oder sonstwie hinzufügen. So dürfte ein Mittel gegeben sein, das es mit Leichtigkeit ermöglicht, daß der Revisor in der Gewißheit alles das, was den buchmäßigen Wechselbestand ausmacht, vor sich zu sehen ohne Zeitverlust an die Arbeit der Revision der Wechsel, soweit sie ihm möglich ist, d. h. an deren Durchsicht ohne Prüfung der Bonität der Verpflichteten, gehen kann. Etwa vor­ handene Wechsel fragwürdigen Herkommens, bedenklichen Alters, solche Papiere, deren Bestehen oder Vorhandensein man aus mancherlei besonderen Gründen sonst vielleicht nicht gerne bekannt geben würde, deren Eintragung in die Belastungs­ liste bereits längere Zeit zurückliegen dürfte, da Prolongationen unterblieben sind und so hier gar zu leicht dem Auge des Revidierenden entgehen können, sie müssen jetzt die Kontrolle passieren. Sie müssen, selbst wenn sie in ungenügend geführten Wechselfälligkeitskalendern nicht oder nicht mehr verzeichnet stehen sollten und so einer Stichprobe nach diesem Buche oder nach den Wechsellisten (Wechselkopier­ büchern) nicht unterzogen werden können und dieser damit entgehen, jetzt dem Revi­ dierenden vorkommen, vorausgesetzt, daß dieser auf die Durchsicht die zu ihr er­ forderliche Zeit verwendet. Daß es nicht möglich ist und daher nicht vom Revisor verlangt werden kann, daß er trotz der vorstehend gedachten Verwaltung und Kontrolle des Depots durch Vorstandsmitglieder bei übereinstimmend ungetreuen Handlungen der Verwaltenden etwa vorhandene gefälschte, eingeschmuggelte Wechsel erkennen soll und so den Verein gegen Nachteile aus solchen Papieren schützen könnte, ist bekannt. Gegen solche Schäden kann nur die Aufmerksamkeit des Aust sichtsrats bezw. der einzelnen Vorstandsmitglieder schützen. Es möchte aber doch von einem gewissen Werte und vorbeugend zu wirken geeignet sein, wenn zu er­ warten steht, es findet eine solche Durchsicht der gesamten Wechsel statt unb kann verbunden werden mit einem Umschlagen der Wechselkopierbücher (Wechsel­ listen), auf Grund derer die gemachten Geschäfte durch den Aussichtsrat bewilligt worden sind. Eine Uebereinstimmung der Summe der Wechselzugänge nach den Wechsellisten mit den Ausgabeziffern des Kassenbuches ist auf alle Fälle zu fordern. Da unechte Wechsel wohl am wenigsten ausfallen dürften, wenn sie sich nicht durch ein Ueberschreiten der dreimonatlichen Laufzeit auffällig machen, möchte eine Ver­ gleichung der Zahlen miteinander sich über diese Dauer hinaus rückwärts nur in seltenen Fällen zu erstrecken brauchen. Die augenblickliche Feststellung des Wechsel-Jsts bei Revisionen und seine Vergleichung mit dem Soll hat auch noch Wert da, wo die Einrichtung sich aus­ früherer Zeit erhalten hat, weiter begebene — diskontierte — Wechsel oder nur in Lombard gegebene gleich zu behandeln, d. h. sie solange im Wechselbestande zu führen, bis sie als durch Einlösung durch den Bezogenen erloschen oder durch Zurückziehung seitens des Vereins im Umtausch gegen andere Papiere verschwindend von dem Wechselbestande abgebucht werden. Da in solchen Fällen der .Begebung die dagegen von der Bank bar empfangene Valuta zuzüglich Diskont-, Provisionsrc. Betrag der Bank auf besonderem Konto kreditiert werden muß, so ist der Saldo dieses Kontos dem Vorgefundenen Ist des Wechselbestandes hinzuzurechnen, um auf den Saldo (Soll) nach den Kassenbüchern hinauszukommen. So richtig das

325 Belassen lombardierter Wechsel im Wechselbestande ist, so falsch ist es — da wo dies noch der Fall ist — diskontierte Wechsel als Bestand weiter zu führen, da hier ein Besitzwechsel, eine Abtretung vor sich gegangen ist. Dies Ver­ fahren, vielleicht in etwas entschuldbar, wenn damit die Absicht verbunden ist, so stets die laufenden Giroverbindlichkeiten vor Augen zu haben und wenn damit der Zweck verfolgt wird, die Giroverbindlichkeiten in der Bilanz unter den Passiven ersichtlich zu machen, wird sofort bci einer Bestandaufnahme erkannt und daraufhin die erforderliche Einstellung in die Bilanz kontrolliert werden können. Kurz zusammengefaßt läßt sich wohl sagen: die Aufnahme des gesamten Wechselbestandes bei jeder Revision und eine Kontrolle des letzteren durch den Revisor ist von großem Werte; sie braucht nicht durch den Revisor selbst zu erfolgen; sie kann so vorbereitet werden, daß ihre Herstellung bezw. Feststellung nur eine ganz kurze Zeit erfordert und so die gesamte Revisionsarbeit nicht wesentlich beeinträchtigt; sie kann unter Benutzung besonderer Einrichtungen einen gewissen Schutz gegen denkbare Untreue bieten; sie ist daher zu empfehlen. Die Verwaltung von Wechseln in einem besonderen Depot ist den Bereinm anzuraten.

Direktor Schödon (Gleiwitz) berichtet über die von ihm geübte Praxis und hält es für genügend, wenn die Wechselausnahme durch den Aufsichtsrat gemacht und bescheinigt sei. Damit könne sich der Revisor zufriedengeben, wenn im übrigen die einzelnen Summen der Bilanz mit den Buchauszügen und sonstigen Unter­ lagen übereinstimmten. Verbandsrevisor Brodführer (Meiningen) erwidert darauf, daß der Bericht­ erstatter ja die Aufstellung emer Wechselinventur auf den Zeitpunkt der Revision im Auge habe, die dann mit der auf den gleichen Tag durch den Revisor auf­ gestellten Rohbilanz verglichen werden müsse. Er nehme bei seinen Revisionen die Prüfung des Wechselbestandes, wenn es irgend die Zeit erlaube, in dieser Art vor. Bei großen Genossenschaften sei die Wechselaufstellung durch den Revisor allerdings nicht denkbar und die Vorbereitung durch den Vorstand wohl angenehm. Ein dahingehender Vorschlag würde aber bei den Vorständen wenig Gegenliebe finden.

Verbandsrevisor Rinow (Allenstein) teilt mit, daß er überall da, wo der Kassierer die Geschäfte allein führe, die Revision des Wechselbestandes im Sinne des Referates vornehme und er habe auf diese Weise auch schon wiederholt Unter­ schlagungen entdeckt. Wo zwei Vorstandsmitglieder die Geschäfte gemeinschaftlich erledigen, dürfte man wohl auf die Wechselinventur bei der Revision verzichten. Direktor Dörr (Friedberg) stimmt den Ausführungen Schödon (Gleiwitz) zu. (Schödon hält Wechselaufnahme bei der Revision durch den Revisor nicht für notwendig.) Das Vorhandensein bes buchmäßigen Wechselbestandes prüfe er gewöhnlich an Hand der Diskontliste mit der Kasse und dem Wechselkopiebuch durch Stichproben.

Direktor Spitz (Cosel) hält in dieser Frage den Mittelweg für den besten. Eine vollständige Jnventuraufnahme sei nicht immer möglich. Man müsse aber vor allem dahin wirken, daß der Sollbestand aus den Büchern deutlich hervor­ gehe und insbesondere, daß die weiter begebenen Wechsel, also die Giroverbindlich­ keiten, genau nach den Büchern untersucht werden könnten.

Verbandsdirektor Iadeinach (Guben) führt an Hand eines ihm begegneten Vorfalls aus, wie die durch den Vorstand aufgestellte und durch Unterschrift seitens des Aufsichtsrates anerkannte Wechselinventurliste noch keine Gewähr für das posi­ tive Vorhandensein bezw. die Gültigkeit der Wechselforderungen geboten, wie sich nachträglich ergeben, daß als Wechsel aufgesührte Forderungen verjährt und gar nicht mehr durch Wechsel dargestellt wurden, da eine Erneuerung der letzteren unterblieben war usw. Hätte hier einmal der Revisor gründlich eingegriffen, viel Unordnung wäre zeitiger an den Tag gekommen und großes Unheil verhütet worden.

326 Vorsitzender Justizrat WolSkt (Allenstein) möchte vor allem betont wissen, daß der Verband-revisor nicht verpflichtet sei, die Wechselaufnahme durch eine Inventur des Bestände- zu machen. Der Berbandsrevisor habe nicht die Pflichten eine- vom Aufsicht-rat bestellten kalkulatorischen Revisors. Er habe die Geschäfts­ führung darauf in erster Linie zu prüfen, ob sie den Statuten und dem Gesetz entspricht. Wenn er die Kaffe stürze, so habe er dabei die Prüfung der Art der Verwaltung mehr im Auge, als die Feststellung, daß wirklich so und soviel Bestand vorhanden sei. Stimmt die Kasseaufnahme nicht, so müsse der Revisor schon etwa- tiefer in die Prüfung eintreten, aber da- ist weniger seine gesetzliche als seine moralische Pflicht. Aehnlich verhalte es sich bezüglich der Prüfung deWechselbestandes. Ihm liege au dieser Feststellung, weil die Konferenz sich hüten müsse, dem Verband-revisor in dieser Beziehung eine Pflicht aufzuladen. Auch die Aufstellung einer Bilanz durch den Revisor sei ganz und gar nicht seine Pflicht. Verband-direktor Neugebauer (Breslau) kommt auf die Ausführungen des Reserenten zurück, der meine, wenn alles als richtig angenommen werde, wa- geS^rieben stehe, so brauche man überhaupt keinen Revisor. Darin liege für die orstände etwas wenig schmeichelhaftes. Er, Redner, nehme den Sachverhalt zunächst als richtig an, wenn die Inventur durch Borstand und Auffichtsrat ordnungsmäßig unterschrieben sei. Erst wenn andere Umstände auf Unregel­ mäßigkeiten hindeuten, sei eine so eingehende Untersuchung am Platze. Der Revisor komme als Freund der Genossenschaft und nicht als Organ der Kriminalpolizei. Demgegenüber meint Berichterstatter Aabeurach (Guben), daß man nicht sagen könne und auch nicht sagen sollte, was Sache des Revisors nicht sei oder nicht sein könnte bezw. dürste und will seinen Ausführungen keine so weitgehende Auslegung zuteil werden lassen. Durch sie solle lediglich der Wert der empfohlenen Art der Wechselrevision betont werden. Die Aufstellung der Bilanz gelegentlich ber Revision und aus Grund der bei dieser gemachten Feststellungen halte er aber namentlich bei kleineren Vereinen mit weniger kaufmännisch geschulter Leitung für wesentlich und am Platz, weil dadurch besonders die Handhabung der Buch­ führung kontrolliert und der Aufsichtsrat eingehend auf seine Aufgabe hingewiesen werden könne. Der Standpunkt des grundsätzlichen Vertrauens in die Verwaltung, den der Vorredner eben kundgegeben habe, sei nicht immer und überall zu empfehlen. Denn wie viele Fälle seien schon vorgekommen, wo die Sache eben doch nicht in Ordnung gewesen sein! Warum sei so oft schon gegen den Bertrauensdusel das Wort zu ergreifen gewesen! Redner glaubt, die leichte Ausführbarkeit solcher Revision sinventuren an die Hand gegeben zu haben, hält letztere für angebracht und empfehlenswert.

Direktor Dörr (Friedberg) will die Wechselaufnahme dem Revisor auf keinen Fall zur Pflicht gemacht wissen. Auch er weist besonder- auf die Notwendigkeit der Prüfung der weitergegebenen Wechsel hin. Nach einer kurzen Aussprache mit dem Referenten stellt der Vorsitzende Justiz­ rat Wolski (Allenstein) fest, die Konferenz sei darin einig, daß die Vornahme edier Wechselinventur in allen Fällen nicht Pflicht des Revisors sei Es müsse dem Revisor anheimgegeben werden, sie vorzunehmen, wo es ihm angemessen erscheine.

Puutt 4: Empfiehlt es sich tu Berbiuduuft mit de« Uuterverbandst«gen der Konsomvereiue eiae Unterweisung in der Buchführung für die Borstaudsmitglieder einznrichten 1 Referent Berbandsrevisor Aofahl führt hierzu folgendes au-: Bei den Revisionen mancher Konsumvereine machen die Revisoren die Er­ fahrung, daß trotz der im Handbuch für Konsumvereine enthaltenen Anleitung zur Buchführung die in der Regel im Nebenamte wirkenden Berwaltungsmitglieder bestimmte Buchungen falsch eintragen oder ganz unterlassen, weil ihnen da- Ver­ ständnis fehlt. Dem Revisor geht durch Unterweisung in solchen Fällen viel Zeit verloren und kommt er nach zwei Jahren wieder, so kann die Arbeit von neuem

327 beginnen, weil die Mitglieder de- Vorstände- inzwischen gewechselt Haben. Durch die Bestimmung der neuen Musterfatzungen, daß die Wahl der Vorstand-mitglieder auf Kündigung erfolgen soll, lüßt sich tu der Zusammensetzung der Vorstände eine größere Stetigkeit erreichen. Dadurch ist auch die Möglichkeit gegeben, eine gewiße Einheitlichkeit in der Buchführung der Verdand-vereine herbeizuführen. ES empfiehlt sich, in Verbindung der Unterverband-tage 1908 eine Unterweisung in der Buchführung für Konsumvereine einzurichten. Die Beteiligung ist frei» willig; besondere Kosten entstehen nicht. Die zu erstrebende Einheitlichkeit soll sich nicht auf die Zahl der Bücher, auch nicht auf die Art der Buchführung erstrecken. Jedem Verein muß e- überlaßen bleiben, sich eine dem Umfange de- Geschäfte­ entsprechende Buchführung einzurichten. ES würden folgende Punkte in Frage kommen: a) Wie bucht man die Abzüge für Rabatt und Porto? b) Welche Sachkonten sind einzurichten? c) Welche Buchungen gehen durch da- Merkbuch (Memorial)? d) Welche Buchungen sind auf Unkostenkonto vorzunehmen? e) Wie wird die Gewinn- und Berlustrechnung geführt? f) Wie werden die Zahlen der Bilanz nachgewiesen? g) Wie stellt der Konsumverein seine Steuererklärung auf? Redner glaubt, daß die Unterweisung in einigen Stunden würde geschehen können. Er denkt sich die Sache so, daß Formulare herausgegeben werden, über deren Inhalt sich die Revisoren vorher verständigen. An einer Tafel werden Beispiele gegeben, die von den Teilnehmern an Hand der Formulare bearbettet werden, und die Revisoren teilen sich in die Durchsicht der von den Teilnehmern gelieferten Arbeiten. Lerbandsrevisor Dr. Schneider bezweifelt, daß durch einen Kursus viel er­ reicht werden würde. Er hält es für besser, den Vorstandsmitgli^em an ihren Fehlern zu zeigen, was sie falsch gemacht haben; man solle sie dann auf die Bei­ spiele im Handbuch Hinweisen. Wenn sie es dann wieder falsch machten, wie eallerdings vorkomme, dann verspreche er sich auch von einer Unterweisung von einigen Stunden keinen Erfolg. Berbandsrevisor Rechnungsrat RedSlob (Halle) unterstützt den Vorschlag deBerichterstatter-, glaubt allerdings, daß gelegentlich der Unterverbandstage zu solchen Kursen wenig Zeit vorhanden sein würde. Aber eS müfle etwas nach dieser Richtung geschehen; denn manche Vereine seien noch rückständig, und die Revisions­ berichte würden zu wenig beachtet. Es geschähe zumeist au- einer gewiffen Lauheit und Bequemlichkeit. Er habe in einem Fall, als die wiederholten Anweisungen nicht befolgt worden seien, die Bücher mit nach Hause genommen und die Revision-bescheinigung nicht eher erteilt, als bis der Vorstand bei ihm gewesen sei und seine Überweisung entgegengenommen und verstanden habe. Verbandsdirektor Opperman« (Magdeburg) empfiehlt gleichfalls, mit dem Vorschlag deS Berichterstatter- einen Versuch zu machen, wenngleich ja eigentlich in dem Handbuch jede Information gegeben sei. Der Anschauungsunterricht sei aber immer der beste. Redner befürchtet nur, eS würden sich wenig Teilnehmer für die Kurse finden, weil eS dm Leuten gewöhnlich an der nötigen Zeit mangele. Im übrigen feien ja die Revisoren bemüht, den Leuten gelegentlich der Revisionen Verständnis beizubringen, aber der häufige Wechsel im Vorstand' der Konsumvereine sei da- Gefährliche!

BerbandSdirektor Nslte (Lüdenscheid) ist gleichfalls der Meinung, der ständige Wechsel in den Vorstand-ämtern sei da- Hindemi-, daß die Unterweisungen der Verband-revisoren keinen dauernden Erfolg habm. Daran würde aber auch der Erfolg des vorgeschlagenen Unterweisung-kurse- voraussichtlich scheitem. Redner weist auf dm anscheinend geringen Erfolg hin, dm der Verband Rheinpreußischer landwirtschaftlicher Genossenschaften mit dem von ihm abgehaltmm Buchhaltungs­ kurse- gehabt und der zur Einrichtung eine- eigenen BücherrevistonSbureauS geführt habe. Er hält eS für da- richtigste, daß bei der Revision immer wieder eingchmd auf eine geordnete Buchführung hingewiesm wird.

328 Dem schließt sich auch Anwalt Dr. Crüger an. Man habe eS in den Konsumvereinen meist mit einem Menschenmatertal -u tun, bei dem sich die Frage der Buchhaltung unendlich schwieriger gestalte, al- bei den Kreditgenoffeuschaftm. Der häufige Wechsel im Borstande mache die Sache nicht einfacher. Im allgemeinen verspreche auch er sich von einem nur zweistündigen Kursus wenig, man solle dazu wenigsten- den Vormittag ganz nehmm. Er halte im übrigen die Unterweisung an Ort und Stelle für da- Richtigste; doch habe er den Eindruck, al- ob im allgemeinen für die Revision eine- Konsumverein- zu wenig Zeit genommen würde. Für den Kursus selbst würde er empfehlen, daß die Revisoren sich die Vereine einteilen und die Unterweisung gruppen­ weise vornchmen. Vorsitzender Justizrat 8-lSki (Allenstein) konstatiert, daß sich die Revisoren­ konferenz im allgemeinen von der Abhaltung der vom Berichterstatter empfohlenen Kurse wenig Erfolg verspreche, daß mau aber immerhin einen Versuch anheimgebe, ob durch einen längeren als zweistündigen Kursu- etwas erreicht werden könne.

Puutt 5: Welche Maßnahmen tönen zur Kontrolle der Doppel­ mitgliedschaft empfohlen werdens Direktor Spitz (Eosey hatte hierzu folgende- Referat im Druck vorgelegt:

Die Doppelmitgliedschaft und die mit derselben verbundenen uner­ wünschten Folgen für unsere Genossenschaften sind nahezu ebenso alt, wie die genosseuschaftliche Bewegung überhaupt. Lag doch von Anfang au für einzelne die Bnsuchung nahe, die Vorteile, welche die Zugehörigkett zu einer Genossenschaft ihren Mitgliedern zu bieten vermag, durch den Beitritt zu zwei oder mehreren Genossenschaften entsprechend zu vervielfachen. Da der Dividendengenuß allein wohl nur ausnahmsweise einen Anreiz für den Beitritt zu mehreren Kredttgenossenschäften zu bilden vermag, darf wohl angenommen werden, daß der Doppelmttgliedschast in den meisten, wenn nicht in allen Fällen, die Absicht zugrunde lag, auf diese Weise eine erhöhte Befriedigung des Kreditbedürfnifse- zu erreichen. Daß gerade dieser Umstand für die Genossenschaften von jeher den Anlaß bildete, der Doppelmitgliedschast mit einem gewissen Mißtrauen zu begegnen, liegt aus der Hand. Reben dem sich au- der Gefahr einer Ueberspannung deS Personal­ kredit- für die Genossenschaften ergebenden Grunde wurde aber in den Anfang-stadien der genossenschaftlichen Entwickelung auch noch ein andere- Moment gegen die Doppelmitgliedschaft geltend gemacht, da- insbesondere von Schulze-Delitzsch selbst auf daS nachdrücklichste betont worden ist. Da nämlich damals in Er­ mangelung eigenen Vermögen- die unbeschränkte Solidarhaft der einzelnen Mit­ glieder al- die einzige KreditbasiS der Genossenschaft betrachtet werden mußte, er­ blickte Schulze in der gleichzeittgen Zugehörigkeit einer Person zu mehreren Vereinen und der hieran- resultterenden Möglichkeit, von mehreren Seiten solidarisch in Anspruch genommen zu werden, eine bedenkliche Beeinträchtigung der Solidarhaft und damit zugleich eine Schwächung der Kredit­ basis der einzelnen bei der Doppelmitgliedschast beteiligten Genossenschaften. Ewurden de-halb schon im ersten Jahrzehnt der Genossenschaft-bewegung Sttmmen laut, welche auf die Gefahren der Doppelmitgliedschast Hinwiesen und ihre Besettigung anstrebteu. Zu einer offiziellen Stellungnahme de- Verbände- kam e- -um erstenmal, al- im Jahre 186« dem Allgemeinen Verein-tage zu Kassel ein Antrag unter­ breitet wurde, wonach „bcm Mitgliede zur Pflicht gemacht werden sollte, den Ver­ waltungsorganen der Genoffenschast bei einer Meldung und respekttve nach seiner Aufnahme anzuzeigen, ob eS noch einem anderen Borschußverein angehöre, widrigen­ falls seine Ausstoßung zu beschließen fei.* — Bei der damaligen Diskussion über diesen Antrag verttat ParisiuS dm Standpunkt, daß rS nur darauf ankommen könne, dem Vorstände im Falle einer Doppelmitgliedschaft unter allen Umständen die KmntniS derselben zu sichern, daß eS aber den BerwaltungSorganm einer Ge­ nossenschaft überlassen bleiben müsse, sich über die zum Schutze vor dem Mißbrauch

329 der Doppelmitgliedschaft erforderlichen Maßnahmen in jedem einzeln« Falle nach freiem Ermessen schlüssig werden. Im Gegensatz zu dieser Auffassung forderte Schulze-Delitzsch ein unbedingte» Verbot der Doppelmttgliedschaft, weil er in der verlangt« Anzeige kein« ge­ nügend« Schutz gegen Umgehung de» Verbot» und gegen Täuschung seit«» der betreffenden Mitglieder zu erblicken vermochte. Der BerernStag nahm dies« beid« divergierd«d« Anschauungen gegmüber insofern eine vermmelnde Haltung ein, als er sich schließlich dahin auSsprach, daß die Zulassung der Mitgliedschaft in mehreren auf dem Prinzip der Solidarhaft beruhend« Kreditgenossenschaft« d« Verein« nicht zu empfehl« sei. Durch jen« Beschluß wurde die Aufmerksamkeit der G«off«schast« unsere» Verbände» aus die Frage gelenkt, ihnen aber im übrig« überlass«, welche Mittel sie zur Feststellung der Doppelmttgliedschaft anwend« und inwieweit sie die sich aus derselbm ergeb«d« Konsequenz« im einzeln« Falle zieh« wollt«. Entsprechend jenem Standpunkte de» Kaffeler BereinStage» nahm nun die Anwaltschaft in da» damalige Musterstatut für Kreditgenossenschaft« die Be­ stimmung auf, daß die Zugehörigkeit zu einem anderen Borschußverein ein« Grund sowohl zur Ablehnung deS Aufnahmegesuches eine» neu beittetenden, al» zur Ausschließung eines der Genossenschaft bereits angehörmd« Mitgliedes bild« sollte. Da es sich damals vorwiegend nur um die Kreditgenossenschaften Schulzeschev Systems handelte, der« Stellungnahme zu der Frage durch da» all« ge­ meinsame Jntereffe naturgemäß eine einheitliche sein mußte, so ergab sich al» nächstliegendes Mittel zur Feststellung der Doppelmttgliedschaft die Verständigung zwischen denjenigen benachbart« Genossenschaft«, welche für eine solche in dem einzelnen Falle in Bettacht kommen konnten. Für die meist« der in kleiner« StLdtm domizttierttn Vereine gmügte e» deshalb schon, wenn bei Personen, welche die Vermutung einer Doppelmbtzliedschaft begründet erscheinen ließ«, eine «tsprecheude Anfrage an die für da» be­ treffende Mitglied zuständig« Nachbargmoffenschaften gerichtet wurde; dageg« stellte sich an größer« Orten und in denjenigen Gegenden, in welchen bereits ein dichteres Netz von G«offenschaftm bestand, sehr bald die Unzulänglichkett der bisher angewandttn Mittel heraus. ES würd« deshalb mehrfach Fälle bekannt, in welch« einzelne Person« durch gleichzeitige Inanspruchnahme deS PersonalkredttS bei mehreren Genoffmschasttn sich wett über ihre Verhältnisse hinaus en­ gagiert und bei ihrem schließlich« Zusamm«bruch ihre Gläubiger empfindlich ge­ schädigt hatten. Diese unerfteulichen Erfahrungen veranlaßten zunächst Her« Dr. Schneider in Nr. 10 deS Jahrgangs 1875 der .Blätter für Genossenschaftswesen" unter der Ueberschrift: .Die gleichzeitige Mitgliedschaft bei zwei oder mehreren Borschuß­ verein«" erneut daS absolute Verbot der Doppelmitgliedschaft zn fordern, bezw. in Uebereinstimmung mit dem Musterstatut seine «ergische Durch­ führung zu befürworten; nüchstdem wurde die Angelegenheit auf dem GenossenschaftStage zu Danzig im Jahre 1876 erneut zur Sprache gebracht. ES lag damals ein Antrag des Unterverbandes von Westbrandenburg vor:

.Die Genossenschaften möcht« alljährlich ihre Mitgliederverzeichniffe druck« lassen und mit d« Nachbarvereinen auStauschm." Die Begründung des AnttagstellerS, des damalig« BerbandSdttektorS Astroht, stützte sich allerdings wesentlich nur auf das Jntereffe an einer unvermindert« Aufrechterhaltung der Solidarhaft, welche durch eine Teilung, wie sie der Beittitt zu mehrer« Vereinen notwendig zur Folge habe, geschwächt würde.

Soweit unsere Erfahrung« reich«, ist der damals zum Beschluß erhob«e Antrag nur in beichränttem Umfange befolgt und die regelmäßige alljührige Ver­ öffentlichung der Mitgliederverzeichniffe durch d« Druck wohl nur von eine» kleiner« Teil der G«off«schaften in Anw«dung gebracht worden. Dageg« wurden die auf diesem Gebiete gemachtm Erfahrung« bei der im Jahre 1889 stattgehabten Beratung de- Gesetzes betreffend die Erwerbs- und WirtfchaftSaenoffmschaften gewürdigt und «tsprechmd berücksichtigt. ES wurde nämlich durch § 68 jene- Gesetzes die Mitgliedschaft in einer ander« Genossenschaft, welche an

330 demselben Orte ein gleichartiges Geschäft betreibe, ausdrücklich als Grund für eine Ausschließung anerkannt. Mit Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse der Kreditgenossenschaften wurde ferner im Interesse derselben ausdrücklich hinzu­ gefügt, daß die Ausschließung aus Vorschuß- und Kreditvereinen wegen der Mit­ gliedschaft in einer anderen solchen Genossenschaft auch dann erfolgen könne, wenn die letztere ihr Geschäft nicht an demselben Orte betreibe. Mit dieser Bestimmung war nun auch eine gesetzliche Handhabe gegeben, der Doppelmitgliedschaft in wünschenswerten Fällen wirksam entgegenzutreten, zumal die Genossenschaften bei der damaligen Anpassung ihrer Statuten an das neue Gesetz fast durchweg, dem Entwürfe des Musterstatuts folgend, auch die Aufnahme in den Verein von der Nichtzugehörigkeit der betreffenden Person zu einer anderen Kreditgenossenschaft abhängig gemacht hatten. Es konnten sonach nach dem damaligen Stande der Genossenschaftsbewegung die gesetzlichen Bestimmungen und die Beschlüsse der All­ gemeinen Vereinstage als ausreichende Mittel zur Beseitigung der aus der Doppel­ mitgliedschaft zu besorgenden Gefahren angesehen werden. Wesentlich anders gestaltete sich jedoch die Frage von dem Zeitpunkt an, als die neue Phase der genossenschaftlichen Be­ wegung mit der Massengründung neuer Genossenschaften der verschiedensten Systeme in allen Teilen des Reiches einsetzte. Da es sich bei einem großen Teil jener Gründungen um Einbrüche in das Wir­ kungsgebiet der Schulze'schen Genossenschaften handelte, deren Mitglieder nun plötzlich durch äußere Einflüsse verschiedenster Art zu dem Beitritt in jene neuen Kassen veranlaßt wurden, erlangte die Frage der Doppelmitgliedschaft eine weit über das frühere Maß hinausgehende Bedeutung, welche eine erneute Stellungnahme der Genossenschaften erforderlich machte Diesem Bedürfnis trug unser Herr An­ walt durch einen im Jahrgang 1895 der Genossenschaftsblätter veröffentlichten Artikel Rechnung, der unter anderem folgende durchaus zutreffende Stelle enthielt: „Mit Rücksicht darauf, daß es nun anders geworden ist, seitdem sich die Raiffeisenschen Kassen überallhin ausbreiten und Behörden und Geistlichkeit gleich bemüht sind, Mitglieder zu denselben heranzuziehen, muß jede Kreditgenossenschaft, die Grund hat zu befürchten, daß ihre ländlichen Mitglieder sich dazu bewegen lassen, dort beizutreten, bestrebt sein, möglichst bald die Mitglieder in Erfahrung zu bringen, welche gleichzeitig noch einer weiteren Kasse angehören."

Den Herrn Anwalt mag wohl bei jener Mahnung allerdings noch die Ab­ sicht geleitet haben, die Erlangung der Kenntnis vorhandener Doppelmilgliedschaft en dazu zu benützen, um mittelst energischer Maßnahmen eine reinliche Scheidung zwischen dem Mitgliederbestände jener neuen Kassen und den unsrigen herbeizusühren. Inzwischen haben wir uns nun aber wohl längst daran gewöhnen müssen, einen großen Teil der Fälle, in denen uns die Doppelmitgliedschaft unserer Mitglieder bekannt geworden ist, mit weitgehender individueller Rücksicht und Schonung zu behandeln, wenn wir uns nicht der Gefahr aussetzen wollen, den Bestand einzelner unserer Kreditgenossenschaften empfindlich zu dezimieren. Ist es doch den unausgesetzten Einflüssen der im Dienste der Raiffeisenschen Genossenschaftsbewegung tätigen Faktoren gelungen, Kassen auch an solchen Orten zu errichten, deren Einwohner zum größten Teil bereits Mitglieder unserer Ge­ nossenschaften waren, wodurch naturgemäß die bisher tunlichst verhinderte Doppel­ mitgliedschaft bedauerlicher Weise nahezu zur Regel wurde. Die in der ersten Zeit gemachten Versuche, dem Beitritt unserer Mitglieder zu jenen Kaffen durch Anwendung der gesetzlich zulässigen Ausschließung zu begegnen, mußten sehr bald aufgegeben werden, da sie sich schließlich nur als ein wirksames Agitationsmittel im Dienste der uns feindlichen Bestrebungen erwiesen. Während nun aber der Beitritt zu den Raiffeisen'schen Darlehnskassen wenigstens mit dem Umstande gerechtfertigt werden kann, daß dieselben durch die Bermittelung des Bezuges oder Absatzes landwirtschaftlicher Konsum- und Pro­ duktionsartikel dem einzelnen Mitglieds Vorteile zu bieten vermögen, welche die Genossenschaften unseres Systems nicht gewähren können, hat die Hochflut der

331 genossenschaftlichen Bewegung im Hinblick au fdie Staatshilfe vielfach auch reine Kreditgenossenschaften neuer Systeme gezeitigt, die zum großen Teil in scharfer Konkurrenz zu unseren Verbandsgenossenschaften stehen und darauf ausgehen, ihr Wirkungsgebiet auf diejenigen Kreise auszudehnen, aus denen sich unsere Mitglieder zu rekrutieren Pflegen. Daß in allen diesen Fällen die mit der Doppelmitgliedschaft verbundenen Gefahren in weit höherem Maße zu besorgen sind, als in den Anfangsstadien der genossenschaftlichen Entwickelung, liegt auf der Hand. Zunächst ist es die bei vielen Genossenschaftssystemen arg vernachlässigte Bildung des eigenen Vermögens der einzelnen Genossenschaften, welche die Haft­ pflicht der ihnen angehörenden Mitglieder zu einem dauernd über deren Haupte schwebenden Damokles-Schwert macht. Nächstdem entzieht sich in allen diesen Fällen bei den wenig freundlichen Beziehungen jener Genossenschaften zu den unsrigen sowohl die Belastung des einzelnen Mitgliedes, als die Solidität und die Fundierung der Genossenschaft unserer Kenntnis. Es mußten deshalb in demselben Umfange, in welchem sich mit der Steigerung der Zahl der Genossenschaften die Fälle der Doppelmitgliedschaften vermehrt haben, auch die Vorsichtsmaßregeln erhöht werden, welche seitens'der Verwaltungsorgane unserer Genossenschaften zum Schutze gegen die damit verbundenen Ge­ fahren in Anwendung zu bringen sind. Dieser Auffassung entsprach bereits der Anirag unseres Herrn Anwalts, welcher auf dem Allgemeinen Genossenschaftstage zu Baden-Baden im Jahre 1901 zur Verhandlung gelangte. Derselbe lautete: „Vorkommnisse der letzten Zeit lassen es geboten erscheinen, den Kredit­ genossenschaften wiederholt zu empfehlen, mit den Nachbargenossenschaften einen Austausch der Mitgliederlisten herbeizuführen, oder wo ein solcher nicht zu er­ reichen ist auf anderem Wege sich über den Mitgliederstand der benachbarten Kreditgenossenschaften unterrichtet zu halten, um von der Zugehörigkeit der Mit­ glieder zu verschiedenen Genossenschaften Kenntnis zu erhalten." Zur Begründung des Antrages wurde damals von Herrn Dr Crüger ins­ besondere angeführt, daß in neuerer Zeit eine ganze Reihe Kreditgenossenschaften durch Wechselfälschungen derselben Personen in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Ein Fall sei in der Provinz Brandenburg, ein anderer in Schlesien vor­ gekommen. Eine Anzahl Kreditgenossenschaften sei durch den Konkurs eines Mannes betroffen worden und zwar, weil diese Persönlichkeit bei den verschiedenen Kredit­ genossenschaften in dem betreffenden Bezirke Mitglied war. Unter den Mitteln, die angewandt würden, um auf möglichst zuverlässige Weise Kenntnis über die Doppelmitgliedschaft zu erlangen, erwähnte der Herr Anwalt das Verfahren, welches die Berliner Kreditgenossenschaften unter dem Zwange der eigenartigen dortigen Verhältnisse eingeführt hätten. Er wies darauf hin, daß in Berlin alle zwei Jahre eine Mitgliederliste der dortigen Kreditgenossenschaften gedruckt werde; diese werde den beteiligten Kreditgenossenschaften zur Verfügung gestellt und von ihnen, da sich die Genossenschaften von Neuaufnahmen unter einander Kenntnis geben, fortlaufend vervollständigt und ergänzt. Mit Rücksicht auf die guten Erfahrungen, welche in dem Berliner Verbände gemacht worden seien, empfahl der Herr Anwalt den kleineren Kreditgenossenschaften, ihre Mitgliederverzeichnisse drucken zu lassen und diese dem Genossenschaftsbericht anzuhängen. Aus der Debatte über den Antrag ist insbesondere die Beteiligung des Präsi­ denten der Preußischen Zentral-Genossenschaftskasse,, Herrn Dr. Heiligen st adt, zu erwähnen, der ausdrücklich aussprach, daß es die Verwaltung der Preußischen Zentral-Genossenschaftskasse freudig begrüßen würde, wenn es sich erreichen ließe, Listen für die Beteiligung bei mehreren Genossenschaften in größerem Umfange nach dem Muster aufzustellen, wie es in Berlin geschehe. Er bezeichnete es als zweckmäßig, daß derartige Listen für die einzelnen Revisionsbezirke aufgestellt würden und wünschte, daß zu diesem Zwecke die verschiedenen Genossenschafts­ systeme Hand in Hand gingm. Er schloß seine Ausführungen damals mit der Bemerkung, daß zwar Doppelbeteiligungen unter Umständen notwendig seien, daß sie aber doch Anlaß gäben, die betreffenden Leute genau zu beobachten und die nötigen Vorkehrungen zu treffen, solange es noch Zeit sei. Auch dieser Antrag des Herrn Anwalts gelangte damals zur Annahme.

332 Daß jedoch auch jener Beschluß nicht auSgereicht hat, die Nachteile der Doppel­ mitgliedschaft -u beseitigen, beweist die Tatsache, daß schon der Genossenschaft-tag Au Danzig 1903 wiederum Anlaß hatte, sich infolge eine- Anträge- der Genofsenschaft-bank Moabit in Berlin erneut mit der Materie zu beschäftigen. Allerdings handelte eS sich diesmal vorwiegend um Einführung gemeinsamer Maßregeln zum Schutze der BerbandSvereine gegen zahlungsunfähige und böswillige Schuldner, Sowie gegen andere Personen, denen gegenüber bei einer Geschäftsverbindung Boricht geboten sei. Daß jedoch auch diesem Anträge vorwiegend ungünstige Er­ fahrungen zugrunde lagen, welche durch den Mißbrauch der DoppelmitgliÄschaft eingetretm waren, beweisen die darin enthaltenen Borschläge, eine allgemeine Lifte der BerbandSvereine aufzustellen, die Namen der von dm Vereinen aufgenommene» und au-scheidmdeu Mitglieder auSzutauschm und sich gegmseitig über die Ab­ lehnung von Aufnahmeaaträgeu zu unterrichten. Im Gegensatz zu jenen Vorschlägen wies der Herr Anwalt damals darauf hin, daß die geforderte Aufstellung einer allgemeinen Lifte der Mit­ glieder der BerbandSvereine für die meisten Verbände al- undurchführbar bezeichnet werden müsse, da die Kosten der Aufstellung einer solchen außer Ver­ hältnis zu den daraus zu erwartendm Vorteilen entstehen würden. Mt Recht machte Herr Dr. Crüger ferner darauf aufmerksam, daß auch der Austausch vo« Namm der von dm Vereinen aufgmommenen und auSscheidendm Mitglieder zu erheblichen Schwierigkeiten führen würde. — Der Antrag der GenossenschaftSbtmk zu Moabit wurde zwar von dem GenosimschastStage angenommen, hat jedoch bisher zu praktischen ^Ergebnissen nicht geführt Au- den vorstehend dargelegten Erfahrungen, welche bisher in Bezug auf die Doppelmitgliedschaft und die Mittel zu ihrer Bekämpfung gemacht Word« sind, ergibt sich für uuS die klare Eikenntnis, daß die Verwaltungsorgane unserer Genoffmschasten, unbeschadet der Konsequenzen, welche sie daran im einzelnm Falle zu knüpfen für gut befinden, ein weitgehende- Interesse und somit auch die Verpflichtung haben, sich so zuverlässig almöglich über die Zugehörigkeit ihrer Mitglieder zu andere« Krleditgenossenscha'ften zu informieren; andererseits aber laffm die geringen Erfolge, welche auf den bisher vorgeschlagenen Wegm hinsichtlich der Er­ mittelung der Doppelmitgliedschaft erzielt worden sind, unzweifelhaft erkmum, daß für den angestrebten Zweck al- einzige- absolut wirksame- Mittel nur die Einsicht in da- öffentliche Genossenschaftsregister in Betracht kommm kann, welche überall ohne nennenswerte Schwierigkeiten durchzuführen ist.

Bei dieser Klarheit der Sachlage läge kaum noch ein besonderer Grund vor, sich schon wieder mit der Frage der Doppelmitgliedschaft zu beschäftigen, wmn nicht eine Anregung der Preußischen Central-Genossenschaft-kasse dem Herm Anwalt erneut Anlaß geboten hätte, zu der Angelegenheit Stellung zu nehmen. Wie nämlich seitens de- Präsidenten der Prmßischm CentmlGenossenschaft-kasse durch Rundschreiben dm GenoffmschastSverbändm mitgeteilt worden ist, hat der GesamtauSschuß der Preußischen Central-GmossenschaftSkaffe in seiner Sitzung vom 13. März 1906 dm Beschluß gefaßt: „Den Genossenschaften zu empfehlen, sich gegen dolose Doppelmitgliedschaft einzelner Mitglieder durch Statut-bestimmungen in der Weise zu schützen, daß durch da- Statut jedem Genossen die Verpflichtung auferlegt wird, anzugeben, bei welchen anderen Erwerb-- und Wirtschaft-genossen­ schaften er Haftverpflichtungen übernommen hat."

Im Anschluß an diese Mitteilung hat der Präsidmt der Preußischen ZentralGenoffenschast-kafle dm Genossenschaften zur Erwägung anheimgegeben, ob nicht eine entsprechende Aenderung de- Statut- der Genossenschaften zu veranlaffen wäre. Der Herr Anwalt bat in Beantwortung der ihm zugegangenen Zuschrift auf die feiten* de- Allgemeinen Verbände- gegen die Doppelmitgliedschaft schon seit 40 Jahren wiederholt empfohlenen Maßnahmm hingewiesen und dabei zutreffend auSgeführt, daß er sich von den seitens de- Gesamtausschusses in Vorschlag gebrachten statu­ tarischen Bestimmungen au- demselben Grunde nicht viel versprechen könne, dm



333



Schulze-Delitzsch schon auf dem Casseler BereinStage (1866) geltend gemacht habe, daß nämlich die Bestimmung keinen Schutz gegen die Täuschung zu bieten ver­ möge, die ja doch vor allem bekämpft werden solle. — Herr Dr. Erüger wies dem­ gegenüber den Präsidenten der Preußischen Central Genossenschaft-kaffe auf die oben dargelegten Beschlüsse der einzelnen BereinStage hin, die den Weg zeigen, auf dem sich die Genoffenschasten am ehesten gegen die Gefahren der Doppelmitgltedschast schützen könnten. Bei der Bedeutung, die die Central-Genossenschaft-kasse für die Entwickelung deS Genossenschaftswesens in Preußen und indirekt wohl auch im ganzen Reiche gewonnen hat, hält e- nun der Herr Anwalt für erforderlich, daß auch in dem Allgemeinen Verbände erneut eine Erörterung darüber stattfindet, wie die Dinge gegenwärtig bei unseren Genossenschaften liegen und daß hierbei die Maßregeln geprüft werden, welche zur Kontrolle der Doppelmitgliedschast angetan find. AlS den geeignetsten Ort für eine sachgemäße und zweckdienliche Besprechung der ein­ schlägigen Fragen betrachtet der Herr Anwalt die Reoisorenkonferenz, deren Mit­ glieder die Verhältnisse unserer Genoffenschasten am besten kennen und dabei zu­ gleich in der Lage sind, bei der Durchführung der für erforderlich gehaltenen Maßnahmen mitzuwirken. Unter Berücksichtigung der vorstehend angeführten Tatsachen wird der Revi­ sorenkonferenz nun folgende Erklärung in Vorschlag gebracht, die die Herren Revi­ soren bei den Revisionen al- Richlschnür nehmen müssen: 1.

In voller Uebereinstimmung mit der Stellungnahme früherer GenossenschaftStage zu der Frage der Doppelmitgliedschast erblickt die Revisoren­ konferenz in letzterer auch jetzt noch eine unerwünschte Erscheinung, welche in Anbetracht der unter Umständen für die Genossenschaften damit verbundenen Gefahren fortgesetzt die größte Aufmerksamkeit seilen­ der BereiuSvorftände erfordert.

2.

Mit Rücksicht auf die große Ausbreitung der Genossenschaften und daS dadurch bedingte häufige Vorkommen von Doppelmitgliedschaften ist den Vereinen unseres Verbandes als unentbehrliches und zugleich wirksamfteS Kontrollmiltel zu empfehlen, daß die Vorstände von allen in ihrem GeschäitSgebiet und dessen nächstem Umkreise vorhandenen Kreditgenossen­ schaften bezw. DarlehnSkassen bei den zuständigen Amtsgerichten voll­ ständige Abschriften der Mitgliederlisten erbitten oder selbst anfeniaen und diese durch mindesten- alljährliche Einsichtnahme in die Register fortlaufend ergänzen.

3. Hinsichtlich der al-dann an die Feststellung vorhandener Doppelmitgliedschasten zu knüpfenden Folgen muß den Verein-vorständen in allen Fällen die pflichtgemäße Wahrung der Verein-interessen al- Richtschnur dienen: hierbei ist selbstverständlich eine Unterschätzung der bei der Doppelmitgliedschast möglichen Gefahren ebenso zu vermeiden, wie eine rigorose Anwendung der gesetzlich und statutarisch zulässigen Ausschließung in denjenigen Fällen, welche nach Lage der Verhältnisse eine nachsichtige Behandlung zweckmäßig erscheinen lassen.

4.

Um eine einheitliche Stellungnahme aller dem Verbände angehörenden Genossenschaftm zu der Frage der Doppelmitgliedschaft zu erreichen, wie eine solche im Interesse de- Ansehen- unsere- Verbände- gegenüber der von der Preußischen Zentral-Genossenschaft-kaffe eingeleiteten Aktion wünschenswert erscheint, wird den Verband-revisoren empfohlen, in Zu­ kunft bei allen Revisionen energisch auf Einführung der unter Rr. 2 angeratenen Maßnahmen zu dringen und ihre fortgesetzte Auftech terhaltung dauernd zu überwachen.

Vorsitzender Juftizrat WvlSki (Allenstein) ylaubt, daß die vom Bericht­ erstatter empfohlene Kontrolle an Hand von Abschriften der öffenttichen Mitglieder­ listen doch nicht so einfach sein würde. Bei der Menge der gegenwärtig bestehenden Genossenschaften (der Bezirk Allenstein z. B umfasse heute schon 25 Kaffen von je 2—400 Mitgliedern) würde die- eine Unsumme von Arbeit bedeuten. In Grenz-

334 bezirken würde es noch schwieriger sein, die Listen aus einem einigermaßen sicheren Stand zu erhallen. Direktor Schödon (Gleiwitz) bemerkt, früher habe man im oberschlesischen Bezirk eigentlich keine Konkurrenz gehabt. Jetzt sei dies infolge der polnischen Genossenschaftsgründungen anders geworden und die Umständlichkeit des Listen­ austausches sei wegen der Konkurrenz nicht möglich. Er selbst gehe aber, wo immer sich Gelegenheit biete, die Listen auf den Amtsgerichten durch, und wenn ihm Doppelmitgliedschaften aufstießen, mache er sich Notizen. Wenn Mitglieder seines Vereins noch andern Kreditgenossenschaften angehörten, so bekämen die Be­ treffenden keinen weiteren Kredit bei der von ihm geleiteten Genossenschaft. Nach Abzahlung der lausenden Schuld würden ihnen weitere Darlehen nur dann zur Verfügung gestellt, wenn die Betreffenden sich verpflichteten, bei der anderen Ge­ nossenschaft ihre Mitgliedschaft aufzugeben. Direktor Stuben (Berlin) weist auf die Erfolge hin, welche der Berliner Unterverband dadurch erzielt habe, daß er alle zwei Jahre ein Verzeichnis aller den Berliner Verbandsgenossenschaften angehörenden Mitglieder für die einzelnen Vereine herausgebe. Redner wiederholt seinen schon bei früheren Gelegenheiten besonders in den Bl. f. G.-W. gemachten Vorschlag, es möchten sämtliche Vereine periodisch dem Vorstand des Verbandes, welchem sie angehören, eine Liste der eingetretenen und ausgeschiedenen Genossen übersenden. Vom Verband aus möchte dann eine Sammelliste herausgegeben und den einzelnen Vereinen zugestellt werden.

Anwalt Dr. Crüger bemerkt, daß sich diese Einrichtung in Berlin gut be­ währt habe; auf die Provinzialverbände könne sie nicht übertragen werden, einmal wegen der hohen Kosten, dann aber auch weil die Provinzialverbände sich nicht scharf gegeneinander abgrenzen und die Liste, sollte sie wirklichen Wert haben, sich daher mindestens auf mehrere Verbände erstrecken müßte. Einer solchen Liste würde man nur ganz unvollkommene Auskunft über Doppelmitgliedschaft geben, da z. B. alle ländlichen Kassen fehlten. Nun, nachdem die Preußenkasse auch ihrerseits der Doppelmitgliedschaft Aufmerksamkeit zuwende, dürste erwartet werden, daß die ländlichen Kassen ohne weiteres Auskunft geben auf Anfragen, wenn ein an ihrem Ort ansässiger Gewerbetreibender oder Landwirt bei einer auswärtigen Genossenschaft die Mitgliedschaft erwerben wolle. Die Hauptsache sei, daß die Ge­ nossenschaft, wenn' ein Auswärtiger um die Mitgliedschaft nachsuche, sich darüber zu unterrichten sucht, ob der Betreffende bei der Genossenschaft seines Wohnsitzes Mitglied sei. Ferner empfiehlt der Anwalt Einsicht in die von den Gerichten ge­ führten Mitgliederlisten der im Bezirk domizilierenden Darlehnskassen zu gewinnen. Das Verfahren, daß Schödon- Gleiwitz empfohlen, sei durchaus zweckmäßig. Es müßten eben verschiedene Wege eingeschlagen werden, um die notwendigen In­ formationen zu erhallen. Der Anwalt empfiehlt den Revisoren,, dahin zu wirken, daß wenigstens dort, wo gedruckte Mitgliederlisten vorhanden seien, ein Austausch unter den Genossenschaften stattfindet und das hinsichtlich der landwirtschaftlichen Genossenschaften im Bezirk Mitgliederlisten angelegt werden, die von Zeit zu Zeit ergänzt werden.

Direktor Spitz (Cosel) teilt mit, die von ihm vertretene Genossenschaft besitze die Listen der Genossenschaften des Kreises und der an der Peripherie des benach­ barten Bezirkes befindlichen Vereine. Die vom Vorsitzenden ausgesprochenen Be­ denken seien nicht so schwerwiegend. Allerdings bebrüte die Herstellung der Listen eine große Arbeit, aber sie sei ein einmaliger Aufwand; dagegen sei es nicht all­ zuschwer, die Listen auf dem Laufenden zu erhalten, da in den landwirtschaftlichen Genossenschaften die Mitgliederbewegung eine ziemlich mäßige sei.

Bödeker (Graz) berichtet aus dem Oesterreichischen Allgemeinen Verband, daß auch da die Frage der Doppelmitgliedschaften auf den Unterverbandstagen zur Sprache komme. Denn auch in Oesterreich seien infolge der Staatshilfe die Raiffeisenkassen wie Pilze aus dem Boden geschossen; bestünden doch allein in Steier­ mark 221 derartige Genossenschaften, welche zusammen ganze 7 Millionen Kronen Vorschuß-Außenstände aufzuweisen hätten! Mit der Feststellung der Doppelmit­ gliedschaft habe sich auch der Allgemeine Verband befaßt und seinerzeit eine Art

335 Auskanfts stelle übernommen. Man habe früher auch ein Mitgliederverzeichnis Don Wiener Genossenschaften, eine Art Jahrbuch, herausgegeben, doch sei dies zu teuer gekommen. Uederdies hätten einzelne Genossenschaften der Zentralstelle gar keine Auskunft gegeben, andere wieder hätten die Einrichtung geradezu dazu benutzt, einander die Mitglieder wegzufischen. Deswegen halte er von dem Weit Metier Institution nicht viel. Aber befragt müßten die Mitglieder vor der Aufnahme jedenfalls werden, ob sie schon einer anderen Genossenschaften angehörten. Verbandsrevisor Dr. Schneider (Potsdam) hält den vom Referenten an­ gegebenen Weg zur Ermittelung von Doppelmitgliedschaften für praktisch und er­ wähnt, daß sein Revisionsbogen eine entsprechende Frage enthalte. Vielfach werde allerdings gesagt: die ländlichen Darlehenskassen feien nicht gefährlich, viel wichtiger sei es, zu erfahren, wie weit die Genossen bei Aktienbanken und Privatbankiers engagiert sind. Man solle aber deswegen nicht auf das Erreichbare verzichten, auch wenn es nicht ganz vollkommen sei. Redner möchte der P. C. G. K. die Herausgabe einer Mitgliederliste der ihr angeschlossenen Genossenschaften anheim­ gegeben wissen. Denn sie scheine ein besonderes Interesse zu haben, schädliche Doppelmitgliedschaften zu verhindern. Sie verlange ja auch eine Einschätzung der den einzelnen Genossenschaften angehörigen Mitglieder nach der Steuereinschätzung', Diese Feststellung würde aber wertlos sein, wenn die Genossen auch an anderer Stelle Kredit bekommen. Verbandsdirektor Kurz (Stettin) spricht sich dagegen aus, daß vom Verband eine allgemeine Mitgliederliste herausgegeben werde, weil die Ausdehnung zu groß und das Interesse der entfernter liegenden Genossenschaften für einander zu ger ng fei. Der Verbandsrevisor müsse in den einzelnen Genossenschaften darauf hin­ wirken, daß Mitglieder aus entfernter liegenden Ortschaften nicht ausgenommen werden. Bei Verlegung des Wohnsitzes und wenn man nicht in der Lage sei, die Entwicklung der Vermögensverhältnisse des Mitgliedes zu verfolgen, müsse der Kredit abgelhnt werden. Weit wichtiger erscheine auch ihm die Frage, wie hoch die einzelnen Mitglieder bei Aktien-- und Privatbanken engagiert seien. Er erwähnt einen in Stettin vorgekommenen, besonders drastischen Fall, wo sich beim Konkurs eines allgemein als vermögend gellenden Mannes herausstellte, daß fast alle Stettiner Banken mit namhaften Beträgen beteiligt waren. Redner kennt kein Mittel, wie man sich über die den Mitgliedern bei Bankinstituten anderweitig zur Verfügung gestellten Kredite zuverlässig unterrichten könne.

Verbandsdirektor Neugebauer (Breslau) hält den von Schödon (Gleiwitz) eingeschlagenen Weg, sich über Doppelmitgliedschaften zu orientieren, für den empfehlenswertesten. Man möge auch bedenken, daß von den Kunden eine ge­ wisse Diskretion verlangt werde. Erfahren Mitglieder, daß da und dort gehorcht und Auskunft erteilt werde, so würden sie leicht kopfscheu werden können. Es könne dann passieren, daß man gerade die schlechten Mitglieder behalte und die guten verliere. Direktor Malz (Frankfurt a. M) bemerkt, daß es sich nach seiner Meinung hier weniger darum handeln dürfe, zu wissen, wieviel Doppelmitgliedschaften über­ haupt bestünden, sondern vielmehr darum, diejenigen festzustellen, welche mit Rück­ sicht auf den von einer Genossenschaft eingeräumten Kredit für letztere gefährlich werden könnten. Was. die von Dr. Schneider berührte Frage der anderweiiigen Bankverpflichtungen der Kunden anlange, so gebe es wohl kein allgemein wirksames Mittel für eine derartige Feststellung. Er wolle hier nur auf die von ihm geübte Praxis Hinweisen. Er stelle bei neuen Kreditansprüchen zunächst die Frage nach anderweitigen Bankschulden und beanspruche in geeigneten Fällen dann nach dem Grundsatz: „Vertrauen gegen Vertrauen", Vorlage der Bücher. Direktor Spitz (Cosel) fügt dem hinzu, daß er gewöhnlich bei neuen Kredit­ gesuchen die Vorlage eines Grundbuchauszuges auch seitens des vorgeschlagenen Bürgen verlange. Das Mittel sei ganz probat zur Feststellung etwaiger Ver­ pflichtungen bei ländlichen Genossenschaften, welche sich seitens ihrer Darlehen­ nehmer vielfach Hypothek bestellen ließen.

336 Direktor Schödvn (Gleiwitz) erwähnt, auch seine Genossenschaft habe in den Beitrittserklärungen den Passus, wonach der Beitretende versichert, keiner anderen Kredrtgenossenschaft anzugehören. Viel dürfe man auf die Versicherung nicht geben, man werde oft belogen. Aehnlich könne es einem bei Vorlage der Bücher gehen.

Vorsitzender Justizrat Wolski (Allenstein) weist in seiner Replik darauf hin, daß ihm die Verfolgung der Doppelmitglredschaften nicht so sehr wegen des Kredites als wegen der Frage der unbeschränkten Haftpflicht wichtig erscheine. Er stellt fest, daß die Doppelmitgliedschast seitens der Vorstände ständig im Auge zu behalten und ihre Feststellung mit allen geeigneten Mitteln betrieben werden müsse. Ein spezielles Mittel solle nicht zur Anwendung empfohlen werden, vielmehr sei die Wahl den Vorständen zu überlassen. Auf Antrag Kurz (Stettin) fügt der Vor­ sitzende dieser Feststellung hinzu, es sei bei den Genossenschaften darauf hinzu­ wirken, daß außerhalb des natürlichen Geschäftskreises wohnende Personen keine Aufnahme finden.

Punkt 6: Heimsparkassen. Referent: Verbandsrevisor Dr. Schneider (Potsdam). Referent bemerkt zunächst, daß er auf das Referat garnicht vorbereitet sei und eigentlich nicht wisse, wie er dazu gekommen wäre. Er habe von den Heimsparkassen gelesen, daß sie in einzelnen Genossen­ schaften und in Sparkassen versuchsweise eingeführt worden seien, und habe von den Kollegen aus dem Genossenschaftstage sich näher darüber wollen unterrichten lassen. Die Einrichtung bestehe darin, daß Sparbüchsen von der Genossenschaft hinausqegeben würden, die nur von ihr geöffnet werden könnten. Durch diese Sparbüchs n solle der Sparsinn im kleinen geweckt und gefördert werden. Sei die Büchse gefüllt oder enthalte sie einen entsprechenden Betrag, so werde sie zur Ge­ nossenschaft gebracht, entleert und der Betrag auf ein Sparbuch gutgeschrieben. Die Büchse gehe dann zur Aufnahme weiterer Spargroschen zurück. Um sich ein Urteil über Nützlichkeit und Erfolg der Heimsparkassen zu bilden, müsse man sich nicht mit dem Ergebnis einiger weniger Versuche begnügen, dazu bedürfe es einer längeren Beobachtung. Bor zwanzig Jahren etwa habe man auch die Pfennigsparmarken und die Sparkarten, die mit den Marken beklebt wurden, als zur Förderung des Sparsinnes geeignet, dringend empfohlen; aber diese Neuerung habe doch nur solange standgehallen, als sie für die Kinder den Reiz der Neuheit hatte. Aehnliche Erfahrungen seien auch bei den Helmsparkassen nicht ausgeschlossen. Vorsitzender Justizrat Wolski (Allenstein) bemerkt, die Frage der Heimspar­ kassen sei auf dem Verbandstage der ost- und westpreußischen Genossenschaften auch schon besprochen worden. Dort sei man der Ansicht gewesen, daß der Fabrikant mit der Einrichtung das beste Geschäft mache.

Direktor Plonz (Berlin) berichtet, die Friedrichsberger Bank habe die Heim­ sparkassen seit erst etwa drei Wochen eingeführt und in dieser Zeit 223 Büchsen ausgegeben. Der praktische Erfolg sei heute noch nicht zu beurteilen Redner glaubt, daß die ansprechend ausgestatteten Büchsen mit der Firma der Genossen­ schaft für dieselbe auch Reklame machten. Gerade die Krkditgenossenschaften hätten heute Veranlassung, die kleinen Leute zu Sparern bei ihren Instituten heranzu­ ziehen, zumal sie die größeren Depositen vielfach durch die Konkurrenz der Groß­ banken verlieren.

Bödeker (Graz) glaubt, nach den im allgemeinen in Oesterreich erzielten Erfolgen, daß zu einem Versuch mit den Heimsparkassen geraten werden könne, namemlich auch, weil durch sie der kleine Sparer herangezogen werde.n Aas den weiteren Berichten geht hervor, daß auch im bayerischn Verbände einige Genossenschaften zu den Heimsparkassen übergegangen sind, allerdings ohne nennenswerte Erfolge. In Wüittemberg sei, wie Verbandsrevtsor Schumacher berichtet, neuerdings ein wahres Wettlaufen der Sparkassen und Genossenschaften mit der Einführung der Heimsparbüchsen entstanden. Der Erfolg sei seither noch sehr verschieden gewesen.

387 Vorsitzender Justizrat WolSki (Allmstein) hält »ach den Ln-führungen der Vorredner die Einrichtung der Leimsparkaffen noch für zn jung, al- dich ein Urtell über die Zweckmäßigkeit gefällt werden könne. Jedenfalls habe die $aütyt Versammlung Gelegenheit gehabt, von dem. Bestehen der Einrichtung fteuutms -u nehmen.

3» Pm»tt 7: Die Äiftetferemltre »d P»»tt 8: Die Bitlisttzek »er Ge»»ffe»fch«st spricht al- Referent Anwalt Dr. Triiger, indem er auf die Notwendigkeit einer Bibliochek für die Genossenschaft hinweift. ES sei auffallend, daß nach den ihm vom Gutentagschm Verlag mitgeteilten Absatzzifferu nur eia kleiner Teil der Genossen­ schaften die Handbibliothek besitze. Der Anwalt richtet an die VerbandSrevisoren da- Ersuchen, auf die Einrichtung und Vervollständigung der genossenschaftlichen Bibliochek bei den einzelnen Vereinen hinzuwirkm und auch seitens der Verbands­ direktoren möge auf diese Notwendigkeit durch Rundschreiben bingewiesea werden. Umsomehr, weü gerade diese- Jahr an genossenschaftlichen Erscheinungen am Bücher­ markt besonder- fruchtbar sei: So seien soeben die .Musterformulare* herausgekommen, in denen jede Art von Genossenschaften die nöttgeu Formulare finde, und über welche- Buch sich der Präsident der P. T. G. ft. sehr anerkennend ge­ äußert habe. Der Anwalt macht fetner auf da- demnächst au- seiner Feder erscheinende Werk: .Einführung in da- deutsche Genossenschaftswesen^ und auf da­ von seinen früheren Mitarbeitern Dr. Scholz und Amtsrichter Donath be­ arbeitete .Recht-buch der Genossenschaften" aufmerksam, welche- spätestens im Frühjahr 1908 herauskommen werde. Die literarische Tätigkeit «fordere sehr viel Arbeit. Er sei gerne bereit, weiter auf diesem Gebiet tätig zu sein, aber er müffe dann auch die Empfindung haben, daß er damit einem Bedürfnis entgegen komme. Nachdem Verband-direktor Nengebtzmer (VreSlau) noch entsprechend einer früherm Anregung dm Verband-direktoren empfohlm hatte, die nmeste Auflage de- BorschußvereiuSbucheS auf VerbandSkostm für jede ihrer Gmoffenschastm an­ zuschaffen, dankt der Vorsitzende dem Anwalt für da- durch seine Tätigkett gebotene reichhaltige Material genossenschaftlicher Literatur und bittet, daß seinen Wünschen durch Verband-leitung und Verband-revision nachgekommen werde.

Hierauf wurde die Sitzung um 5'/» Uhr geschloffm.

----- —

Rechnung und Voranschlag der ( des Allgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden deut

A. Rechn» über die

Einnahmen, Ausgaben und^Bestände der Kasse des Allge» Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaftei

In 19 einr aber Etat f geh'

Gegenstand

53 487,51 Konsumvereine . . . . „ 6109,55 Baugenossenschaften . . „ 1925,19 Andere Genossenschaften . „ 1542,69 wie oben

2.

63 064,94.

Einnahme für verkaufte Mitteilungen, Musterstatuten, Flugschriften re.

....

3.

Einnahme aus den Blättern für Genossenschaftswesen

4.

Einnahme für Zinsen auf Bestände bei der Dresdner Bank, und zwar auf Barguthaben .........................................1052,30 vom Effekten-Bestände . 3440,50

5.

Provision aus dem Inkasso von Versicherungsprämien ....

6.

Von einem Berbandsdirektor zuviel gezahlte Beiträge, die in 1907 zurückzuerstatten sind (durchlaufender Posten) Für die Hilfskasse eingegangener Betrag, der in 1907 an diese abgeführt wird (durchlaufender Posten)........................................

B. Außerordentliche.

7. 8.

Einnahmen auf Spezial-Dispositionsfonds:

Vom Disposittonsfonds für 1906 nicht verwendeter Betrag.....................................................................................1281,27 Beiträge von früher ausgeschiedenen Konsumvereinen.............................Jt> 3164,60 abzüglich gezahlter Gerichtskosten . „ 46,05 „ 3118,55 9.

Ausgleich d. durchlaufend. Ausgabeposten Nr. 22 aus Rechnung 1905

CL Bestand vom Vorjahre. Bestand am 1. Januar 1906.................................. ..................................

Summe aller Einnahmen

651 06

c.

2282 50

1304 85

651 06 1304

4492 80

d

o o

334 80

4157 80

335 _

200 92

226 33

169 60

395 93 03 03 cc

7 123 04 se

. . .

20 65

7

L 5

4399 82 . . .

23 —

15384 77

n

2818 22 88051 41

1809 45

. .

.

69909 58

Nach Genossenschaftsarten verteilen sich die Beiträge folgender,

maßen: Kreditgenossenschaften . . 53 487,51 Konsumvereine . . „ 6109,55 Baugenossenschaften . . „ 1925,19 Andere Genossenschaften . „ 1542,69

wie oben

68064,94. 651

Annahme für verkaufte Mtteilungen, Musterstatuten, Flugschriften rc.

Einnahme auS den Blättern für Genossenschaftswesen

.

.

.

.

2282

60

884

80

200

92

651

06

1804 85

06

1804 85

Einnahme für Zinsen auf Bestände bei der Dresdner Bank, und zwar auf Barguthaben . . vom Effekten-Bestände



Jl 1052,30 „ 3440,50

Provision auS dem Inkasso von Versicherungsprämien

.

80

835



226 33

169

60

4167

S39

B. Außerordentliche.

Bon einem BerbandSdirektor zuviel gezahlte Beiträge, die in 1907 zrwückzuerstatten sind (durchlaufender Posten).....................................................................

Mr die HilfSkaffe eingyangener Betrag, der in 1907 an diese abgeführt wird (drvcchlaufender Posten) . . ....................................................

128 •

04

20 66

Einnahmen auf Spezial-DiSposttionSfondS: vom DiSvofittonSfondS für 1906 nicht verwendeter Betrag.................................................................................** 1281,27 Beiträge von früher ausgeschiedenen Konsumvereinen................................. ** 3164,60 abzüglich gezahtter GerichtSkosten . 46,05 „ 8118,55................................. Ausgleich d. durchlaufend. Ausgabeposten Nr. 22 auS Rechnung 1906

.................................



4899

82

28



C. Bestand vom Borjahre.

Bestand am 1. Januar 1906.



.................................... .......................................

16884 77

In: yeraui aber i Etat fi! gehk

Gegenstand

M

IL Ausgaben. A. Nach dem Voranschlag.

1. Gehälter: Anwalt Dr. Crüger Büreaupersonal.

.

12000,— 15970,—

2. Büreaukosten:

3. 4. 5. 6. 7. 8.

9. 10. 11.

Büreaumiete........................................................................................... Telephongebühren ................................................................................ Heizungsmaterial und Gasverbrauch............................................. Reinigung und Heizung der Büreauräume.................................. Schreibgebühren, Aktenheftm......................................................... Schreibmaterial..................................................................................... Jnventarbeschaffung............................................................................... Krankenkassen- und Invalidenversicherungs-Beiträge .... Porto rc..................................................................................................... Verschiedenes........................................................................................... Reisen des Anwalts und seiner Stellvertreter zu den Verbands­ tagen ...................................................................................................... Reisekosten und Diäten der Berbandsdirektoren zum Allgemeinen Genossenschaststage................................................................................ Kosten des Jahrbuchs für 1905 laut besond. Aufstellung am Schlüsse Kosten des Allgemeinen Genossenschaftstages in Cassel . . . . Kosten für Aufnahme der Verhandlungen des Allgemeinen Genossen­ schaftstages in Cassel.......................................................................... Druck der Mitteilungen über den Allgemeinen Genossenschaststag in Cassel................................................................................................ Versendung der Mitteilungen............................................................... Kosten von zwei Sitzungen des Engeren Ausschusses....................... Auslagen des Vorsitzenden des Engeren Ausschusses und des Ge­ samtausschusses .....................................................................................

111

2.

1.

4.

8.

6.

5.

In 1905 In 1906 schon In 1906 In 1907 verausgabt, verausgabt, In 1906 auf noch auf den verausgabt, aber in den aber in den den Etat für Etat für 1906 aber auf den 1906 Etat für 1906 Etat für 1905 Etat von 1907 zu ver­ verausgabt gehörend gehörend gehörend ausgaben

4

4

4

M.

1

4

M.

I 4

Auf den Etat für 1906 entfallen demnach

JVU

| 4

27970

27970

44







• •

t

• J





.

-

-



i

*

.

.

’ 39

36

. . .

1200 200 442 337 46 872 571 256 1384 399

— 55 70 15 95 75 16 83 30

3036 01

88

5144 20 10995 41 71 — 75

40 . . .

5144 20 40 11106 41 71 — •

. . .

600 —

. . .

600 —

• .

— 19 70 15 95 75 16 83 30

- - -

' ii i •

69

1200 200 403 337 46 872 571 256 1384 399

3036 01

3347 30 558 40 967 —

3347 30 558 40 967 —

174 43

174 43

co o

12.

13. 14.

Wibliotfyef, Bücher, Zeitschriften, Buchbinderlobn: Bücher Zeitungen, Zeitschriften Buchbinder

.

Ji 761,76 „ 449,33 ,, 494,65

Beitrag zur Hilfskasse......................................................... Zuschüsse zu den Ruhegehaltskassen-Beiträgen: für den Anwalt Dr. Crüger „ zwei Büreaubeamte . .

J6 162 — „ 176,—

B. Auf den Dispositionsfonds verrechnet.

15. 36. 17. 18. 19.

Original-Korrespondenz, Sonderabdrücke, Flugschriften 661,80 Besondere Reisen im genossenschaftlichen Interesse. . „ 1036,— Verschiedene Ausgaben 293,60 Kosten des während des Allgemeinen Genossenschafts­ schaftstages in Cassel gebildeten Preßbureaus . . „ 727,33 Ueberweisung des nicht zur Verwendung gelangten Be­ trages an den Spezial-Dispositionsfonds . . . „ 1281,27 C. Nicht im Voranschläge vorgesehene Ausgaben.

Reisekosten der Verbandsrevisoren zum Allgemeinen Genossenschafts­ tage in Cassel 841,20, welche von der Dresdner Bank über­ nommen und wiedererstattet wurdm. 21. Reisekosten für 2 Berbandsrevisoren zum Allgemeinen Genossen­ schaftstag in Cassel, welche die Dresdener Bank erst nachträglich in 1907 wiedererstattet (durchlaufender Posten)....................... 22. Für die Hilfskasse verauslagter und in 1907 wieder eingehender Betrag (durchlaufender Posten).........................................................

20.

Summe aller Ausgaben

in

III. Abschlri Einnahmen in 1906, Summe der Kolonnen 2 und 3 . 90869,63 Ausgaben in 1906, Summe der Kolonnen 2, 3 und 5 . „ 65456,71 Bestand am 1. Januar 1907 J6 25412,92

welcher vorhanden ist mit.............................J6 673,40 in der Kasse und mit.................................................................. 24739,52 Bankguthaben. Im Depot bei der Dresdner Bank, Berlin befanden sich am 31. De-

zember 1906: J6 45000 3proz. Preuß. Konsols ä 88,90

.

.

.

.

Ueb ertrag

40005,—

40005,—

J6 1



'' ] „ \ " i

. .

)



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.

.

-



661 80 1036 293 60 544 33

183



222

36

1281 27

.

....................................... .......................................





)

.

338

.................................. 8-

CO

1705 74 300

tco-

5 V >

1705 74 300 338

>4000

341

125 30

r t

111



133

124 44 64945 82

377

45 650291 88

ttbschlrch.

J6 „ „ „ „ „

15000 6000 8000 10000 10000 12000

Ueb ertrag 3V2proz. Preuß. Konsols ä, 100,90 . . . 3^/2 proz. Bremer Anleihe ä 98,80 . . . 4proz. Pirmasenser Stadtanl. ä 100,10 . . 3^/2proz. Kölner Stadtanl. von 1902 ä 98,80 3^/2 Proz. Neue Berliner Pfandbr. ä 98,40 . 3 proz. Sächsische Staatsrente L 87,50 . .

40005,— „ 15135,— „ 5928,— „ 8008,— „ 9880,— „ 9840,— 10500,— 99296,—

13. Beitrag zur LilfSkasse............................................................................... 14. Zuschüsse zu den RuhegehaltSkaffen-Beiträgen: für den Anwalt Dr. Trüger... . 162,— , zwei Büreaubeamte . . . . „ 176,—

300

800

338

338

B. Auf den Dispositionsfonds verrechnet. Original-Korresponden-, Sonderabdrücke, Flugschriften 661,80 Besondere Reism im genossenschaftlichen Interesse. „ 1086,— Beilchledme Au-gaben............................................................ 293,60 Kosten deS während des Allgemeinen Genossenschafts­ schafts tage- in Cassel gebildeten Preßbureau- . . „ 727,33 19. Ueberweisung des nicht zur Verwendung gelangten Be­ trage- an den Spezial-DiSpositionSfond- . . . „ 1281,27

15. 16. 17. 18.

. . .

• •

661 80 1036 293 60

4000 — . . .

644 33

183



1281 27

• • •



C. Nicht im Boranschlage vorgesehene Au-gaben.

20. Reisekosten der Verband-revisoren -um Allgemeinen GenoffenschaftStage in Cassel Jt 841,20, welche von oer Dresdner Bank übernommen und wiederei^attet wurden. 21. Reisekosten für 2 BerbanvSrevisoren zum Allgemeinen GenossenschaftStag in Cassel, welche die Dresdener Bank erst nachträglich in 1907 wiedererstattet (durchlaufender Posten)....................... 22. Für di« HilfSkafle verauslagter und in 1907 wieder eingehender Betrag (durchlaufender Posten). ........................................

•nenne aller An-zaden

125 80 124 111



188

44 64945 82

222

86

377

45 65029

88

HL Abschluß. Einnahmen in 1906, Summe der Kolonnen 2 und 3 . Jf 90869,63 Au-gaben in 1906, Summe der Kolonnen 2, 3 und 5 . „ 65456,71 Bestand am 1. Januar 1907

25412,92

welcher vorhanden ist mit . Jf 678,40 in der Kaffe und mit 24739,52 Bankguthaben. Im Depot bei der Dresdner Bank, Berlin befanden sich am 81. De­ zember 1906: Jf 45000 3pro-. Preuß. KonsolS ä 88,90 . . . . 40005,—

Uebertrag Jt 40006,—

Jf „ , „ „ „

15000 6000 8000 10000 10000 12000

Uebertrag 3V»pro-. Preuß. KonsolS ä 100,90 . . . 3>/rproj. Bremer Anleihe ä 98,80 . . . 4pro-. Pirmasenser Stadtanl. ä 100,10. . 8*/,proz. Kölner Stadtanl. von 1902 ä 98,80 3*/,pro-. Neue Berliner Pfandbr. ä 98,40 . 8pro-. Sächsische Staatsrente ä 87,50 . .

Jf 40005,—

, 15185,— . 5928,„ 8008,— „ 9880,— „ 9840,— 10500,— 99296,—

XttchtvkiK M VtrmögenA fik 1906* Kassenbestand und Bankguthaben

....

Jl 25419,92

Ji 1304,86

Guthaben beim Verleger der Blätter für Genossenschaftswesen Guthaben für Provisionen beim Stuttgarter Allgemeinen BerficherungS-Berein

und bei der Kölnischen Unfall-BerstcherungSgesellschast



Zin-kouponS per 31. 1907 Dezember 1906, erst im Januar erfolgte . deren Gutschrift bei der Dresdner Bank Durchlaufender Ausgabeposten Nr. 21 . n

»

*

169,60 885,— = ,

Summe der Einnahme-Posten Kolonne 4.

1809,45

125,30

22 .

124,- =

........................

BorauSbezahlte, auf den Etat 1907 gehörende Rechnungen -



'

.

249,80

,

877,45

Summe der AuSaabe-Posten Kolonne 6.

Jf 97849,12 ab: in 1907 zu bezahlende Beiträge vom Etat 1906 .

.

. vM 222,36 43,74

ab: durchlaufender Einnahme-Posten Nr. 6 aus Rechnung 1904 *

tt

tt

*

N

*

ff

tt

6



w

1905

ft

6





1906

ft

7



ff

1906

Summe der Ausgabe-Posten Kolonne 4.

20,-

123,04

. -

ab: Bestand des Spezial-DiSposttionSfondS, der Ende 1905 betrug

.

.

.

.

tt

20,65 =



429,79 Jt

27419,33

7117,05

und dem im Rechnungsjahr 1906 Jt 4399,82 Einnahme-Posten Nr. 8 zu-

geflosfen find und der sich somit zu Ende 1906 auf Jf 11516,87 beläuft

dazu: Bei der Dresdner Bank im Depot befindliche Wertpapiere

Vermögen des ARgemeiue« Verbandes Ende 1906 -

.

.

DaS Vermögen des Allgemeinen Verbandes betrug Ende 1905

ES hat somit gegen Ende 1905 eine Vermögen-Vermehrung von.



11516,87

Jt

16902,46



99296,—

M 115198,46 „ 110818,76 J4

4879,70 stattgefunden.

Fragebogen und Liniaturen für die Statistik .

Versendung der Fragebogen

....

Honorar für Bearbeitung de-

Jahrbuch-

. Jf

»

287,50 81,83

1200,—

»

Rechnung-- und Schreibhilfe bei Bearbeitung de- Material-

»

1716,88

Druck de- Jahrbuches



7262,80

.

.

Versendung de- Jahrbuche-

...»

Gesamtkosten

557,95 11106,41

vlütter für verrofserrfchaft-weserr für 1906. Einnahmen.

Abonnement auf 2456 Exemplare

Jf 12841,60

Verlauste einzelne Nummern

271,25 4858,95

17471,70 Au-gaben.

Satz, Druck, Buchbinder, Porto

Papier

.

Jl 6992,90

.

Sonstige Spesen

» 1701,95 .

.

.

»

Honorare an die Mitarbeiter

599,48

...» 5567,70 =

Ueberschutz Davon die Hülste dem Verleger.

.

die Hülste dem Allgemeinen Verbände

» 14862,03 2609,67

Jf 1804,82

» 1304,85

Tharlottenburg, 20. Mürz 1907.

Dr. Krüger

348

„ ...»

Inserate

1. 2. 3. 4.

6.

Jahresbeiträge der Genossenschaften.................................. »ersauf von Mitteilungen, Musterstatuten, Flugschriften Einnahme auS den Blättern für Genossenschaftswesen . Zinsvergütung für Bestände bei der Dresdner Bank für Wertpapiere. , Barguthaben........................................ Provision au- dem Inkasso von Versicherungsprämien............................

68600 600 2000

— — —

63064 651 1804

94 06 85

4464 151

8000 600 600

— — —

3440 1052 895

60 30 93

440 452

60 30

66200



69909

58

6608

80

26040 320 1200 200 830 330 100 700 800 230 1600 300 3700 6500 11000 600

— — — — —

27970 888 1200 200 442 337 46 872 671 256 1884 399 8036 5144 11106 71

— — — — 65 70 15 96 75 16 83 30 01 20 41

1930 18

— —

112 7

56 70

94 06 696

15

07 22

63

85

115

17

668 1355

99 80

429



844

104 799

Ausgaben. Nach dem Voranschlag. 1. 2. 3.

4. 5. 6. 7.

Gehälter............................................................... Zuschüsse zu den RuhehaltSkaffen-Beiträgen Büreaukosten: Miete.... Telephongebühren............................. Heizung-material, Gasverbrauch . Reinigung und Heizung. . Schreibgebühren, Aktenhesten Schreibmaterial.................................. Jnventarbeschaffuna.............................................................. Krankenkassen- u. Jnvaliden-Bersicherung-beiträge Porto rc.............................. . Verschiedene-.................................. Reisekosten des Anwalt- und seiner Stellvertreter Reisekosten und Diäten der Verband-direktoren Kosten de- Jahrbuchs für 1906 ....................... Kosten des Allgemeinen GenoffenschaftStageS .



— — — —

-

'

172

271 26

96 76 16

99 . . .

30

106

41

ES wurden demnach X 4709,58 mehr vereinnahmt, „

170,12 weniger verausgabt,

als im Voranschlag festgesetzt waren.

BoranschlSge

§

über die Einnahmen und Ausgaben für 1907 und für 1908.

I

für

8fb. Nr.

Gegenstand

1907

8.

Übertrag

für Lsd.

beschlossen

-u beschließen

Nr.

X

X j

Jahresbeiträge der Genossenschaften . . Verkauf von Mitteilungen, Musterstatuten, Flugschrift«».............................................. Einnahmen au» den Blättern für Genossen» schastswesen....................................................

1908

in Leipzig

Einnahmen. 1. 2.

für

in Caffel

61000 !

64280

600

600

2100

2000

68600

66780

Gegenstand

1907

5.

1908

in Leipzig

beschlossen

zu beschließen

X 4.

für

in Laflel

X

Übertrag

68600

66780

Zinsvergütung für Bestände b. d. Dresdner Bank, Berlin: für Effetten............................. „ Barguthaben.... Provision aus dem Inkasso von Ver­ sicherungsprämien ........................................

8500 600

8600 1000

600

400

68900

71680

Lfd. Nr.

Gegenstand

für 1908

in Cassel

in ßeipgig

Lsd.

beschlossen

zu beschließen

Nr.

X

X

4.

6.

Übertrag

12000 17 000

160 160 1200 200 350 350 100 700 300 1500 300

19000 20000

1

|1 1 1 I 1 1 |

230 1

3700

304 226 1200 200 350 350 100 800 300 1500 300 250

7. Kosten de- Jahrbuch- für 1906 (in 1907 herzustellen) resp, für 1907 (in 1908 herzustellen)..................................................... 8. Kosten de- Allgemeinen Genossenschaft-tage- ................................................................. 9. Vergütung für Aufnahme der Verhand­ lungen ve- Allgemeinen Genossenschaft-« tage- ................................................................ 10. Druck der Mitteilungen über den All­ gemeinen Genossenschaft-tag .... 11. Versendung-kosten der Mitteilungen . . 12. Kosten von zwei Sitzungen de- Engeren Au-schusse-..................................................... 13. Auslagen de- Vorsitzenden de- Engeren Ausschusses und de- Gesamtausschusses 14. Bibliothek, Bücher, Zeitschriften rc.. . . 15. Beitrag zur HilfSkasse................................... 16. Disposition--Fond-.

für 1908

in Gaffel

in Leipzi-

beschlossen

|u beschließen

X

X

44760

48080

11000

11000

500

600

600

700

3500 1000

3500 1000

1300

1800

250 1000 300 4000

260 1000 300 4000

68200

71680

3700

6500 |

6500

44750 1 1

48080

346

5.

Gehalt de- Anwalts .... Gehälter des BüreaupersonalS .... Zuschüsse zu den RuhegehaltSkassen-Beiträgen: für den Anwalt . „ zwei Beamte.... Büreaukosten: Büreaumiete . . Telephongebühr . Heizung-material Reinigung, Heizung Schrerbgebühren . Schreibmaterial . . Jnventarbeschaffung. Porto, Frachten. . Verschiedene-........................ Kranken- und Invaliden« Versicherung .... Reisekosten de- Anwalt- und seiner Stell­ vertreter .......................................................... Reisekosten und Diäten der Verbands­ direktoren . ........................

Gegenstand

Übertrag .

Ausgaben. 1. 2. 3.

für 1907

für 1907

VI.

Bericht über den

Mitgliederbestand und die Mitgliederbewegnug im Allgemeine» Verbände.*)

Die Mitgliederzahl des Allgemeinen Verbandes deutscher Erwerbs« und Wirtschafägenoffenschaften betrug am 1. Januar 1906: 1406; bis zum 1. Januar 1907 sind dem Allgemeinen Verbände 44 Genosseuschaftm beigetreten, 41 Genossenschaften find ausgeschieden; die Zahl der dem Allgemeinen Verbände angehörenden Genoffmschasten ver­ änderte sich danach bis zum 1. Januar 1907 um 3, sie betrug zu dieser Zett 1409.*)

Die Bewegung des Bestandes bei den einzelnen Gattungen der Genoffenschasten des Allgemeinen Verbandes in der Zeit vom 1. Januar 1906 bis 1. Januar 1907 war folgende: 1. Kreditgenossenschaften. Bestand am 1. Januar 1906:

Zugang 10 Genossenschaften Abgang 14 Genossenschaften

= Abgang

Bestand am 1. Januar 1907:

961 Genossenschaften

4 957 Genossenschaften.

2. Konsumvereine. Bestand am 1. Januar 1906:

Zugang 21 Genossenschaften Abgang 18 Genossenschaften

= Zugang

Bestand am 1. Januar 1907:

266 Genossenschaften

8 269 Genossenschaften.

•) Bergt, die S. 411 der »Mitteilungen^ angegebenen, hn Laufe des Jahre­ ISO? noch «mgetretenrn Änderungen — eS sind danach im Laufe de» Jahre» 1907 bi» jetzt eiugetretrn: 49 Genoffmschasten und scheiden durch Kün» digung Ende 1907 au»: 13 Genossenschaften.

348 3. Baugenossenschaften. Bestand am 1. Januar 1906: Zugang Abgang

116 Genossenschaften

8 Genossenschaften 4 Genossenschaften = Zugang

Bestand am 1. Januar 1907:

120 Genossenschaft«.

4. Rohstoffgen offen schäften. Bestand am 1. Januar 1906:

Zugang 5 Genossenschaft Abgang — Genossenschaft

19 Genossenschaften

= Zugang

Bestand am 1. Januar 1907:

24 Genossenschaften.

5. Magazingenossenschaften. Bestand am 1. Januar 1906:

6 Genossenschaften

Zugang 1 Genossenschaft Abgang — Genossenschaft

1

= Zugang

Bestand am 1. Januar 1907:

7 Genossenschaften.

6. Werkgenossenschaften.

Bestand am 1. Januar 1906: Zugang — Genossenschaft Abgang — Genossenschaft

10 Genossenschaften

=

Bestand am 1. Januar 1907:

10 Genossenschaften.

7. Produktivgenossevschaften.

Bestand am 1. Januar 1906:

Zugang — Genossenschaft Abgang 1 Genossenschaft

= Abgang

Bestand am 1. Januar 1907:

13 Genossenschaft«

1 12 Genossenschaften.

8. Sonstige Genossenschaften. Bestand am 1. Januar 1906: Zugang — Genossenschaften Abgang 5 Genossenschaft = Abgang

Bestand am 1. Januar 1907:

15 Genossenschaften

5

10 Genossenschaften.

Boa den 1409 Genossenschaften rc. de- Allgemeinen Verband«- ge­ hören 1364 den Unterverbänden des Allgemein« Verbandes an.

Dir Zahl der Unterverbäade de» Allgemein« Verbände- deutscher Erwerb-- imb Wirtschaftsgenossenschaften beträgt 29*); davon find: 22 Unterverbände von Kreditgenossenschaften, 6 Unterverbände von Konsumvereinen, 1 Unterverband von Baugenossenschaften.*) *) Inzwischen ist ein neuer Unterverband von Baugenossenschaften gebildet und de« All­ gemeinen verband angegliederi.

349 Dai SS Unterverbänden gehören an: 938 Kreditgmoffmschaftm ic.

269 Sonsummreine, 115 Baugmosimschaftm,

52 Andere Genossmschaftm,

1364 Genossenschaften rc.

Keinem dieser UntrrvcrbSnde find bis jetzt von dm Gmosienschaftm des Allgemein« Verbandes beigetretrn:

19 Kreditgenossenschaften rc., 10 Konsumvereine rc., 5 Bangenossmschasten,

11 Andere Gmossmschaftm, 45 Gmoffmschastm rc.

Unter der Zahl der dem Allgemein« verbände deutscher Erwerb»« und WirtschaftSgeuossmschaftm aogchLrigm vereine befind« sich 14 Aktien­

gesellschaften,

1

Kommanditgesellschaft ans

Aktien,

1

Gesellschaft mit

beschr. Haftung; zu Unterverbänden de» Allgemein« verband«» gehör« davon 9 Aktimgesellschasten, 1 Kommanditgesellschaft auf toi«,

1 Ge­

sellschaft mit beschr. Haftung; keinem Untrrverbande hab« sich angeschlosim

5 Aktiengesellschaft«.

vn. Liste der Verbandsgenossenschasten*) am 1. Januar 1907**)

Beitragsliste für (906.***) 1. Bayerischer GeaoffeaschastSverba»-. Direktor: Herr M. Luder in München. Stellvertreter: Herr König!. Rat F.L. Proebst in München. Verbands-Revisoren: die Herren Magistrat-rat O. Feierabend und W. Andrö in München, Luder in München.

1.

2.

3. 4. 5.

6. 7.

8.

9.

10. 11.

(34 Vereine.) a. Borschußvereine. Augsburg, Landwirtschaftlicher Krediwerein Augsburg, e. G. m. 1L H., perr A. Hederer. — Herr Dämpfte Dillingen a. D., Vorschuß- und Sparverein in Dillingen, e. G. m. u. H., Herr I. Rabini. — Herr M. Schregle Dinkelsbühl, Kreditverein Dinkelsbühl, e. G. m. b. H., Herr Kellermann. — Herr W. Schmidt . . Eggenfelden, Kredit- und Sparkasse Eggenfelden, e. G. m. b. H, Herr Ludwig Straßner. — Herr Jakob Perl Ichenhausen b. Günzburg a. D., Spar- und Krediwerein, r. G. m. b. H-, Herr I. Thaler. — Herr Kempfle Landshut (Niederbayern), Kreditverein Landshut, e. G. m. u. H, Herr M. Mayer. — Herr G. Sedlmeyer Miesbach, Werk- und Aeditgenossenschast Miesbach, e. G. m. b. H., Herr Anton Kohlndörfer. — Herr Carl Fohr . . München, Münchener Industriebau!, e. G. m. b. H., Herr M. Luder. — Herr F. X. Proebst Nördlingen, Gewerbebank, e. G. m. b. H., Herr A. Wörlen. — Herr I. Baßler Oettingen a. R., Oettinger Spar- und Darlehnskassen-Berein, e. G. m. u. H., Herr Joh. Gundermann. — Herr Joh. Rau . Passau, Passauer Handwerker-Kreditgenossenschaft, e. G. m. b. ., Herr Adolf Heindl. — Herr Sageder chillingsfürst (Mittelst.), Vorschuß-u. Krediwerein SchillingSfürst-Frankenheim, e. G. m. u. H., Herr Pflaumer. — Herr G. Herr Schrobenhausen (Oberbayern), Kreditverein, e. G. m. b. H., Serr A. Schottmeyer. — Herr L. Reißler onthofen, Genossenschaftsbank, e. G. m. u. H., Herr K. Alteneder. — Herr Franz Hämmerle . . .............................

B

13.

Transport

Beitrag 14

100

10 100 10

100

10

100 100

100

10 62 25

34 10

50 52 100 886 >87

•) Der erste Name hinter der Firma jede» verein- ist der des Vorsitzenden de- Vorstände-, der -weite der de» Vorsitzenden de» Lusficht-rate». — Die Vorstände der Verband-vereine werde« dringend ersucht, eintretende Änderungen bezüglich dieser Namen gefälligst dem Anwälte bald mitzuteilen. •*) vergl. auch die im Lause de- Jahre» 1907 in dem Mitgliederbestände ein­ getretenen Veränderungen E. 411. •**) In der Veitra---«olonne find die mit den Beiträgen rückständigen Vereine mit ? ? bezeichnet; dagegen find die Vereine mit • * bezeichnet, welche die diesjährigen Beiträge bereit- im Vorjahre entrichtet haben. Für 1907 schon bezahlte Beiträge fiehe 6. 414.



351



Beitrag

Jl

Transport 15. Traunstein (Bayern), BolkSbauf, e. G. m. b. H., Herr I. WiSpauer jun. — Herr Seitz

16. BilShofen (Bayern), Kreditgenossenschaft, e.G.m. b.H., Herr E. FöckerSperger. — Herr A. Bogl...................................................

)

886 100 10

b. Andere Genossenschaften.

17. Augsburg, Baugenoffenschast Aug-burg, e. G. m. b. H., Herr Rud. Rehm. — Herr tWfrtb Samm

18. Augsburg, EinkaufSgenoffeuschast vou Mitgliedern der freien 19.

20. 21. 22.

23. 24.

25.

26. 27. 28. 29.

30. 31.

32.

33. 34.

Bäcker-Innung, e. G m. b. H., Herr Martin Schmid. — Herr A Ulrich................................................................................................ Augsburg, Hygienisches Bad, e.G.m.b.H., HerrHch. Mbhnle. — Herr Hermann Möbule.............................................................. Augsburg, Genossenschaft für Rauhwarenverwertung, e. G. m. b. H., Herr D. Häfle. — Herr Job. M. Baader Augsburg, Schreiuergenossenschast .Sargmagaziu", e. G. m. b. H-, Herr Fr. Bach. — Herr M. Reckholder Hersbruck, Werkgenofseuschaft der vereinigten Schreiner in Hersbruck, e. G. m. b. H., Herr Georg Beck. — Herr Georg Hubuer Kaufbeuren, Einkaufs-, Produktiv- und Berkauf-genoffeuschaft der Schreiner in Kaufbeuren, e. G. m. b. H., Herr Fritz Lohn. — Herr Peter Fink............................................................................... Kempten, Ein- und BerkaufSgenoffenschast der Schreinermeister, e. G. m. b. H, Herr H. Göltzer. — Herr Chr. Botzenhardt. . Lauf b. Nürnberg, Werkgenofseuschaft der vereinigt. Handwerker in Lauf, e. G. m. b. H., Herr H. Bachmann. — Herr August Barth Lindau (Schwaben), Rohstoff-Einkaufsgenossenschaft der freien Schuhmacher-Innung, e. G. m. b. H., Herr ». Eckert. — Herr F. Griener .............................................................. Lindenberg (Allgäu), Einkaufs- und Produktivgenossenschast der Schreiner, Sattler und Tapezierer, e. G. m. b. H., Herr G. Pfeiffer. — Herr Dr. PurpuS München, Baugenoffenschast München, e. G. m. u. H., Herr O. Feierabend. — Herr KSßler, Baumeister.................................. München, 1. Schreinergenoffenschast, e.G.m.u.H. (Magazinund Rohpoff-Genoffenschast), Herr O. Lampl. — Herr I. Gröschl München, Münchener Bau- und Sparverein, e. G. m. b. H., Herr Kvßlinger. — Herr G. Schöttle............................................. München, Rohstoffverein der Schuhmacherinnung in München, e. G. m. b. H., Herr M. Hennebe^zer. — Herr Jof. Moder. . Perlach (Post München), Branntweinbrennerei Perlach, e. G. m. u. H., Herr M. Hufnagel. — Herr I. Beiser Taufkirchen (Post Unterhaching, Bayers, Branntweinbrennerei Taufkirchen, e. G. m. u. H., Herr Joy. Hofberger. — Herr P. Adam............................................................................................... Willing (Post Aibling), Brennerei, e. G. m. u. H., Herr Wieser. — Herr Seb. Hain...............................................................................

Summa

18 70 10 10

98 10

10 10

10

10

?

?

10

14 67

10 10

?

7

42 10 27

24 90

1322 94



352



Beitrag •* 4

s. verhtUld der Sredttverei« z» Berli». Direktor: Herr E. Plonz, Berlin O., Frankfurter Allee 183. Stellvertreter: Herr W. Prippenow in Berlin 80., Köpenickerstr. 95.

Verbands-Revisoren: die Herren Dr. Schneider in Potsdam und O. Soerensen in Berlin NW., Lessmgstr. 42. (45 Vereine.)

a. Borschußvereine.

85. Berlin, Krediwerein der Friedrichstadt, e. G. m. u. H., Zimmer­ straße 61, SW., Herr H. Jäger. — Herr R. Littmann .

.

.

100

86. Berlin, Louisenstädtische Bank, e. G. m. b. H., Köpenickerstr. 95, 80., Herr Mlh. Prippenow. — Herr Dr. med. LangerhanS

100

87. Berlin, Handels- und Gewerbebank Alt-Berlin, e.G. m.b. H., Stralauerbrücke 7, C., Herr C. Wandelt. — Herr A. Kießling

100

88. Berlin, Berliner Kredit- und Spar-Bank, e. G. m. u. H., PotSdamerstraße 98 a, W., Herr F. Ahlgrimm. — Herr H. CorreuS

10

89. Berlin, Berliner Gewerbeban^, e. S. m. b. H., Annenstr. 25, 8., Herr G. Menge. — Herr G. Wiechert

10

40. Berlin, Berliner Handelsbank, e. G. m. b. H., Ritterstr. 85, 8W, Herr PeterS. — Herr Kaufmann C Hain

100

41. Berlin, Genossenschaftsbank Wedding zu Berün, e. G. m. b. H., Müllerstraße 1, N., Herr Jul. Jacobowitz. — Herr Architekt Len-

100

42. Berlin, Krediwerem der Potsdamer Torbezrrke, e. G. m. b. H., Köthenerstraße 26, W , Herr T. Bauch. — Herr F. Müller .

.

29 27

43. Berlin, Louisenstädtische Genossenschaftsbank, e. G. m. u. H.,

Wafferwrstraße 38, 8., Herr Siebenlist. — Herr Lehrer Berger

10

44. Berlin, Allgemeiner Beamten-Spar- und DarlehnSverein, e. G. m. u. H., Ritterstraße 125, 8., Herr Aug. Lang. — Herr Wende

62 64

45. Berlin, Krediwerein der Oranienburger Borstadt zu Berlin, e. G. m. u. H., Fennstr. 18, N., Herr Linke. — Hm Rentsch

10 73

46. Berlin, Spar- und Krediwerein ehemaliger Kampfgenossen, 47.

48. 49. 60. 51. 52.

68. 64. 65.

e. G. m. b. H., Neue Jakobstr. 8, S, Herr Fr. Pfanstiel. — Herr Perch .......................................................................................... Berlin, Genossenschaftsbank Berliner Restaurateure, e. G.m. u. H., Schäferftraße 5, SO., Herr O. Bogel. — Herr H. Poppe . . Berlin, Schönhauser Genossenschaftsbank zu Berlin, e.G.m.b.H., Schönhauser Allee 168a, N., Herr Neußer. — Herr Kolshorn Berlin, Gastwirtschastliche Bank und Einkaufsgenossenschaft, e. G. m. b. H., Kaiserstraße 25 a, C., Herr W. Kluch. — Herr R. Schober................................................................................................ Berlin, Spar- und Kredit-Berein ^Nord-Ost^, e. G. m. b. H., Große Frankfurterstraße 37, NO., Herr P. Homann. — Herr Schroeder ................................................................................................ Berlin, Genossenschaftsbank Moabü zu Berlin, e. G. m. b. H., Turmstraße 2, NW., Herr L. Stäben. — Herr E. Lentz . . Berlin, Genossenschaftsbank de- nördlichen StadwiertelS zu Berlin, e. G. m. u. H., Brunnenstraße 15, N., Herr SaSke. — Herr Th. Behncke..................................................................................... Berlin, Bank für Handel und Gewerbe, e. G. m. b. H., Oranienstcaße 61, 8., Herr A. Schulz. — Herr Baudouin .... Berlin, Krediwerein des Spandauer StadwiertelS zu Berlin, e. G. m. u. H., Gormannstr. 1, N., Herr E. Hesse. — Herr P. Beeck Berlin, Berliner Spar- und Krediwerein, e. G. m. b. H., Alexanderstraße 14a, SO., Herr ManSbacher. — Herr Rechts­ anwalt M. Hentschel .............................

26 03

81 63 10

25 58

100

100

100 100 100

Transport | 1285 |88



853



Beitrag

Transport 56. Berlin, Bankverein Gesundbrunnen, e. G. m. b.H., Badstraße 21, Herr R. Schröter. — Herr Ernst Buffe 57. Berlin, Genossenschaftsbank der Prenzlauer Torstadtteile, e. G. m. b. H., Prenzlauer Allee 41, Herr Hildebrand. — Herr W. Laue 58. Berlin, Königstädtische Spar- und DarlehnSkaffe, e. G. m. b. H., Große Frankfunerstr. 48, NO., Herr Fischer. — H«r Franz Theiß 69. Berlin, Berliner Kredit- und Handelsbank, e. G. m. b. H., Großaörschenstr. 39, W., Herr Georg Wachner. — Herr Zarnack 60. Berlin, Handwerker-Bank Wedding, e. G. m. b.H., Dalldorfer­ straße 14, N., Herr Gandow. — Herr I. Machowicz. . . . 61. Berlin, Berliner Kreditbank, e. G. m. b. H., Schönebergerstraße 24, SW., Herr W. Rensch. — Herr Gottl. Weidemanu . 62. Berlin, Deutscher Bürger-Spar- und Kreditverein, e. G. m. b. H., Göbenstr. 10, W., Herr C. Trepww. — Herr RechtSanwatt H. Posner 63. Charlottenburg, Charlottenburger Kreditverein und Sparkaffe, e. G. m. u. H., Goethestr. 12, Herr Boche. — Herr Fränken . 64L Cöpenick, Cöpenicker Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr E. Buwert. — Herr A. Hentschel 65. Eberswalde, EberSwalder Kreditbank, e. G. m. b. H., Herr Stadtrat Krause. — Herr Brodt 66. Freienwalde a. O., Kreditbank zu Freienwalde a. O., e. G. m. b. H., Herr G. Kramer. — Herr E. BaeSkow 67. Friedrichsberg, FriedrichSberger Bank, e. G. m. u. H., Berlin 0., Frankfurter Allee 183, Herr E. Plonz. — Herr A. Lehne . . 68. Friedrichshagen, Kreditbank Friedrichshagen, e. G. m. b. H., Herr E. Harcke. — Herr C. Spuhn 69. Hroß-Lichterfelde, Groß-Lichterfelder Spar- und DarlehnSkaffe, e. G. m. b. H., Herr Hermann Franke. — Herr StShr 70. Niederschönhausen, Riederschönhausener Spar- und Kreditbank, e. G. m. b. H., Kaiser Wilhelmstr. 37, Herr Doerger. — Herr Anton Lehmann 71. Oberschöneweide, Spar- und Kreditbank in Oberschöneweide, e. G. m. b. H., Herr Boissier. — Herr Effinger 72. Pankow, Pankower Spar- und Leihbank, e. G. m. b. H., Wollankstr. 132, Herr Fr. Wikke. — Herr SanitätSrat Dr. Aug Stenger 73. Reinickendorf, Reinickmdorfer Bank, e. G. m. b. H., Herr G Stoff. — Herr Fr. Müller 74. Rixdorf, Rixdorfer Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr H. Maragraff. — Herr Justizrat A. Bürkner 75. Rixoorf, Darlehnsverein, e. G. m. b. H., Knesebeckstraße 100, Herr A. Radtke. — Herr Serno 76. Schöneberg b. Berlin, Schöneberger Bank, e. G. m. b. H., Herr G. Hertzer. — Herr F. Knorr 77. We.ißensee b. Berlin, Weißenseeer Bank, e. G. m. u. H., Herr Ed. Ulrich. — Herr A. Büttner 78. Wilmersdorf b. Berlin, Spar- und Kreditbank, e.G.m.b.H. Wilhelm- Aue 110, Herr Rud. Beck. — Herr RechtSanwatt S. Schreyer .^. . . . . .

1285 88 100 100

15 26 52 66

10

30 50

15 55 10 100

60 36 53 51 100

100 83 56

10 10

100 100 100 14

100

100

10

b. Andefte GenosschisHafften.

79. Eber-walde, Wirtschastsgenoffenschast des EberSwalder HauSund Grundbesitzer-Bereins, e. G. m. b. H., Herr I. P. Duvmage. — Herr F. Teveling .............................

Summa

10

2621 56



354



Beitrag

Jl

S. A»»s»«verei«Sverba»d vo» öreibeeberg, Pommer« «ab •igrenje«be« Limbe-telle«. Direktor: Herr Eisenbahnsekrektär Kerbel, Stargard i. P.

Stellvertreter: Herr Schichtmeister Mori- in MderSdorf-Kalkberge. Verbands-Revisoren: die Herren Keidel in Stargard i P., Pump in Berlin 0., Konsumverein „Vorsicht".

(11 Vereine.) Konsumvereine. 80. Belgard a Persante, Konsumverein für Velgard und Umgeg., e. G. m. b. H, Herr Lüdike. — Herr Eisenb.-Affeffor Darkow 81. Berlin, Konsumverein „Vorsicht" zu Berlin, e. G. m. b. H., Schlesische Straße 43, SO., Herr A. Freiberg. — Herr O. Stephan 82. Berlin, Beamten-WirtschaftS-Berein zu Berlin, e. G. m. b. H., Schöneberg, Feurigstr 55 b, Herr Becker. — Herr Brandenburg 83. Biesenthal, Konsumverein, Herr F. Stein. — Herr P. Eckert 84. Dramburg, Rohstoff-, Kosum- und Sparverein, e.G.m. b.H., Herr F. Steinberg — Herr Jul. Boeck........................................ 85. Fürstenwalde a. Spree, Fürstenwalder Konsum- und Spar­ verein, e. G. m. b. H., Herr Paetz. — Herr Waflermann. . . 86. Neudamm, Konsumverein „Brene" zu Neudamm, Herr W. Stielecke. - Herr E. Hoffmann......................................................... 87. Pölitz, Pölitzer Konsum- und Sparverein, e.G. m.b.H., Herr C. Wolff. — Herr H. Schultz, Rentier.............................................. 88. Potsdam, Konsumverein zu Potsdam und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr A. Schäfer. — Herr W. Schneider .... 89. Rüdersdorf, Konsumverein „Tiefbau", e. G. m. b. H., Herr Moritz. — Herr Siegemann.............................................................. 90. Stargard i. Pommern, Stargarder Konsum- und Sparverein, e. G. m. b. H., Herr H. Benecke. — Herr Keidel.......................

Summa

10

41 15 77 10 10 38 13 50

15 20

43 65

41 31

11 40 75 15

44 65 383 49

1

4. Berba«b btt Baugeuoffeuschasteu DevtschlavbS. Vorstand: Herr Landrat Berthold in Blumenthal (Hannover), Herr LandeSrat Dr. Schroeder, Caffel, Herr Eisenbahndirektor a. D. K. Schrader in Berlin W., Herr Andresen in Hamburg. Stellvertreter: Herr Syrings in Berlin, Herr Meyer in Silberhütte

BerbandS-Revisoren: die Herren Dr. Fr. Schneider in Potsdam, Scheidt in Hannover, Seibert in Wiesbaden, P. Förster in Friedland (Bez. BreSlau), Wollenweber in Hannover, Schulz in Eaffü, Weymuth in Caffel, B. Rinow in Allenstein. (110 Vereine.) *) Baugenossenschaften.

91. Alfeld a L., Gemeinnütziger Bauverein, e. G. m. b. H., Herr C. Benscheidt. — Exc. von Kuhlmann, General z. D. ... 92. Allenstein, Allensteiner WohnungS-Baugenoffenschaft, e. G. m. b. H., Herr Wolfgang Haffenpflug. — Herr Landrat Felix Krahmer...................................................................................................... 93. Arnstadt, Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Reiniger. — Herr Dr. Bielfeld...........................................................................................

Transport

i 11 50

10

!_

10

31 50

•) Die mit * versehenen Vereine diese» verbände» gehören nunmehr dem inzwischen neu­ gebildeten verband der Baugenossenschaften von Hessen-Nassau an, vergl. 6.87 der „Mitteilungen".



355



Qetfrog 14 Transport

94. Bergen a. Rügen, Rügenscher Beamten-Wohnung-vereiu, e. G. m. b. H, Herr Pflug. — Herr L. Bresemann............................. 95. Berlin, Berliner Baugenoffenschaft, e. G. m. b. H., Steglitzer­ straße 86, W., Herr E. Syring. — Herr Schrader, Eisenb.-Dir. a.D. 96. Berlin, Bau- u. Sparverein Finkenkrug, e. G. m. b. H., Beißenburgerßttaße 67, N., Herr Paul Maruschke. — Herr Ed. Wagner 97. Berlin, Bangenoffenschast des Verein- der Angestellten der Großen Berliner Straßenbahn, e. G. m. b. H., Leipziger Platz 14, W., Herr Otto Schellin. — Herr A. Meyer, Direktor . . . 98. "Biebrich a. Rh., Mebricher Bauverein, AL-Ges, Herr Aug. Wolff. — Herr Fabrikdirektor P. Seifert ...... 99. Blumenthal (Hannover), Spar- und Bauverein Blumenthal, e. G. m. b. H., Herr Borarbetter D. Brinkmann. — Herr Land­ rat Berthold ........................................ 100. Böllberg b. Halle a. S., Böllberger HauSgenoffenschaft, e.S. m. b. H., Herr Max Günther. — Herr Heinr. Huth sen., Wörmlitz 101. Bramsche, Gemeinnütziger Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Bocke. — Herr A. KieSler............................................................... 102. Brandenburg a. H., Bau- und Sparverein, e. G. m. b. H., err Mchenthin. — Herr Meinicke, Fabrikbesitzer raunschweig, Braunschweiger Bangenoffenschast, e. G. m. b. H., Herr Rud. Teichs. — Herr RegierungSrat Haffel . . . 104. *Caffel, Arbeiter-Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Rudolph. — Herr Bauinspektor Nehus..................................................................... 105. "Cassel, Gemeinnützige Ballgesellschaft, m b.H., Herr S.Rommel — Herr Dr. med. Carl v. Wild.................................................... 106. Celle, Celler Bau- und Sparverein, e.G.m.b.H., Herr F. Jänicke. — Herr G. Riehm, Prokurist 107. Cöthen (Anh.), Bauverein Cöthen, e. G. m. b. H^ Herr W. Schulze. — Herr Mälzereidirektor Deich........................................

S

108. ^Cronberg-Schönberg (TaunuS), Gemeinnützige Baugenossen­ schaft, e. G. m. b. H., Herr B. Martin. — Herr C. Stiebe! . 109. Danzig, Danziger Heimstätten-Gesellschaft, e. G.m. b.H., Herr B Ziebarth. — Herr Justizrat Hunrath . ............................. 110. Detmold, Gemeinnütziger Bauverein, e.G m. b.H, Herr Frohne. — Herr Brauereidirektor Müller.................................................... 111. "Dillenburg. Gemeinnütziger Bauverein für den Dillkreis, e.G. m. b. H, Herr Seulberger. — Herr Landrat v. Wuffow. . .

112. Düsseldorf, StaatS-Eisenbahner-Bauverein, e. G. m. b. H., Herr F. ClaesgenS. — Herr Bergkammer................................... 113. Einbeck, Spar-, DarlehnS- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Heinemann. — Herr Steinberg.............................................. 114. Elberfeld, Eisenbahn-Bauverein zu Elberfeld, e. G. m. b. H., Herr K. Boigt. — Herr Reg.-Rat Rasch......................................... 115. Emden, Gemeinnütziger Bauverein für den Landkreis Emden, e.G.m.b.H., Herr Pastor Wübbeua. — Herr Landrat v.Frese 116. Erfurt, Erste Erfurter Bangenoffenschast für Arbetter und Be­ amte zu Erfurt, e.G.m.b.H., Herr W. Kretschmar. — Herr 117. RegierungSrat Strasburger................................................................ Erfurt, Baugenoffenschaft Schmidtstädt, e. G. m. b. H., Herr I. Topf. — Herr Fabrikbesitzer Ludw. Topf............................. 118. Falkenberg (Bez. Halle a. S.), Baugenossenschaft für die Be­ amten und Arbeiter der StaatS-Eisenbahn-Berwaltung zu Fallen­ berg, e. G. m. b. H., Herr Elschner. — Herr F. Fabel . . .

Transport 23"

474 61

356 Transport 119. •gratisfurt a. M, Volks-, Bau- und Sparverein, e. G. m. b. H., Herr B. Schmid». — Herr Dr Rößler 120. •Frankfurt a. M., Verein Arbeiterheim, Herr Andreae. — Herr Juftizrat Dr. Häberlein 121. •Fulda, Bauverein für den Kreis Fulda, e G. m. b. H., Herr Karl Kramer. — Herr Dr. Antoni 122. Geestemünde, Bau- und Wohnungsverein für Beamte, Hilfs­ beamte und ständige Arbeiter, e G m. b. H., Herr Boelicke. — Herr G. Jacob123. Göttingen, Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr H. Schodder. — Herr Recht-anwalt Dr. Beyer 124. Greifenberg L Pommern, Gemeinnütziger Bauverein Greifen­ berg, e. G. m. b. H., Herr C. Beckershaus, Königlicher Baurat. — Herr Lemcke.................................................................................... 126. Halle a. S., Spar- und Bauverein zu Halle a. S., e. G. m. b. H., Herr Pfeiffer. — Herr Meyer, Rechtsanwalt 126. Hamburg, Bauverein zu Hamburg Aktiengesellschaft (vormals Bau- und Sparverein zu Hamburgs Ferdinandstraße 29/33 (Friedrich-hof), Herr Dr. Traun. — Herr Dr. von Duhn . . 127. •Hanau, St. Joseph-Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Schlitt. — Herr H. Reu-.................................................................... 128. »ßanau, Gemeinnützige Ballgesellschaft, Aktiengesellschaft, Herr Anton Waltz. — Herr Kommerzienrat O. Hoffe 129. Hannover-Kleefeld, Kleefelder Baugenossenschaft, e. G. m. b. H., Herr H. Schaper. — Herr Hartung 180. Hannover, Beamten-Wohnungsverein zu Hannover und Um­ gegend, e. G. m b. H., Herr H. Arnhold. — Herr Wollenweber 131. Harburg a. E., Harburger Kredit-, Konsum- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr August Bonus. — Herr Bethmann. . . 132. Hirschberg i. Schl., Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Schmidt. — Herr Rechtsanwalt Dr. Ablaß 133. •Höchst a. ÖL, Gesellschaft zur gemeinnützigen Beschaffung von Wohnungen, Aktiengesellschaft, Herr Adolf Diehl. — Herr Walther vom Rath 134. *Höchft a. M, Gemeinnützige Ballgesellschaft deS Kreise- Höchst, Akt -Ges., Herr Dr. von Brüning — Herr Landrat von Achenbach (Jt 10.— bereit- in 1906 bezahlt) 135. •Homburg v. d- H, Gemeinnützige Baugenossenschaft, e. G m. b. H., Herr Gustav Leitzsch. — Herr Landrat v. Marx . 186. Ilmenau i. Th., Ilmenauer Baugenossenschaft, e. G. m. b. H., Herr I. A. Bingold. — Herr Krömer 187. Kirchheim b. Heidelberg, Baugenossenschaft Bezirk Heidelberg, e. G. m. b. H., Herr W. Grieser. — Herr Rechtsanwalt Bauer 188. Konstanz, Spar- und Bauverein, e.G.m.b.H., Herr Fr. Fakler. — Herr Fabrikant Schneider.............................................................. 189. Kreuznach, Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Andriano. — Herr Dr. Aschoff 140. Kulmbach, Kulmbacher Bauverein, e. G. m. b. H., Herr L. Pensel. — Herr H. Limmer 14L LangenölS, Bez. Liegnitz, Bauverein Langenöls, e. G. m. b. H., Herr Fabrikdirektor Nie. Rohwer. — Herr Fabrikdirektor Rob. Ruscheweyh 142. Lauterberg a. Harz, Gemeinnütziger Bauverein Lauterberg a. H., e. G. m. b. H., Herr Hildebrand. — Herr v. Ernsthausen . . . Leer (Oftfr), Beamten-Wohnungsverein zu Leer, e. G. m. b. H., Herr Engelke. — Herr Büning . ............................

Transport |

? ?

19

,01

100 — 10 —

17 50 13 83 40 |89

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10 96

18 60

20 95

10 — 10 10 10 —

10 —

10 —

10 — 10 —

10

920 *—



357



Beitrag

Transport 144. Lehe, Beamten-Bau- und Wohnung-verein zu Lehe, e. G. m. b. H , Herr Brandt. — Herr RechtSanwalt Joh. HarrieS . . 145. Lehrte, Gemeinnütziger Bauverein, e. G. m. b. H., Herr 6. Böcker. — Herr Dr. Ernst 146. «Limburg a. Lahn, Spar- und Bauverein, e. G.m. b.H., Herr Josef Steinebach. — Herr Bauinspektor -ersten 147. Lingen, Bau- und Sparverein zu Lingen, e. G. m. b. H., Herr Jos. Kaiser. — Herr Joh. Meyer 148. Lobenstein, Bau- und Sparverein Lobenstein, e.G. m. b H, Herr Otto Tamm. — Herr Bürgermeister H. v. Koch.... 149. Luckenwalde, Luckemoalder Bauverein, e.G.m.b.H., Herr G. Pariser. — Herr Joh. FlaShoff 150. Ludwigshafen a. Rh., Baugenossenschaft Ludwig-Hafen, e. G. m. b. H., Herr Hau- Lebender. — Herr Recht-anwalt Mayer 151. Lübeck, Gemeinnütziger Bauverein, e. G. m. b. H., Herr C. Colemonn. — Herr Dr. Kulenkamp

152. Mannheim, Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr F. Löwenhaupt jr. — Herr Fabrikant Esch 153. «Marburg (Bez Cassel), Wohnung-genossenschaft des evangelischen Arbeiterverein-, e. G. m. b. H., Herr F. Fenner. — Herr G. Fliedner, Pfarrer a. D 154. Menslage, Gemeinnützige Ansiedelung-genossenschaft für daKirchspiel Men-lage, e. G. m. b. H., Herr S. Eickhorst. — Herr Wachhorst 155. Merseburg, Merseburger Spar- und Bauverein, e. G. m. b.H., err Walter. — Herr Thiele letz, Baugenossenschaft von Beamten in Metz und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr Dr. Schulz. — Herr Schwerkötting, Postrat 157. Mi-burg, Gemeinnütziger Bauverein Mi-burg-Anderten, e. G. m. b. H., Herr Schneider. — Herr Kuhlemann 158. «Montabaur, Bauverein für den Unterwesterwald, e. G.m. b.H., Herr Frhr. v. Marschall. — Herr Bürgermeister Sauerborn . 159. Mühlhausen i. Th., Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr G. Franke. — Herr Trenkmann. Oberbürgermeister . . 160. Münden (Hann.), Gemeinnütziger Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Pott. — Herr O. Gedraht 161. Neuende b Wilhelmshaven, Bauverein Rüstriugen, e. G. m. b. H , Herr Müller. — Herr BerwaltungSsekretär Beuß . . . 162. Nienburg a. Weser, Beamten-Bau- und Wohnung-verein, e. G. m. b. H, Herr W. Schulze. — Herr Alf Schau 163. Nordhorn (Grafschaft Bentheim), Gemeinnütziger Bauverein Nordhorn, e. G. m. b. H., Herr LeferS. — Herr E. BeinS . . 164. «Oberursel, Oberurseler Bau- und Sparverein, e. G. m. b. H., Herr Görold. — Herr Pfarrer Al. Heß . . 165. Osterholz-Scharmbeck, Gemeinnichiger Bauveretn OsterholzScharmbeck, e. G. m. b H., Herr Folger. — Herr Dümling 166. Osterode a. Harz, Osteroder gemeinnützige Baugenossenschaft, e. G. m. b. H., Herr Mutthauf. — Herr von Allwörden. . . 167. Paderborn, Paderborner gemeinnützige Baugesellschast, e. G. m. b. H., Herr A. Westphalen. — Herr Rud. Ullner 168. Pirmasens, Spar- und Baugenossenschaft, e. G. m. b. H., Herr Remling. — Herr Oberamtsrichter Gerichten 169. Potsdam, Bau- und Sparverein für Eisenbahnbedienstete für P. und llmg, e. G. m. b. H., Herr Schulze. — Herr Bvhnert . . 170. Quakenbrück, Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Hmsel. — Herr Prof. Laumann . . ..........................

t

Transport

920 10 10 10

10 7 10

10 27

27 66 10

10 10 16

10 10

7

10 10

10 10 20 18 10

10

10 10

17 10 1228

Beitrag * I*

Transport 171. Rauenstein, Spar- und Bauverein Rauenstein, e.G.m.b.H., Herr Müller. — Herr Greiner, Kaufmann 172. Rheda (Bez. Mindert), Bau- und Sparverein zu Rheda, e. G. m. b. H., Herr Schulte-Mönting. — Herr Dr. Willy Engelhardt, Landrat (auch für 1903, 04 u. 05 im Rest).................................. 178. Rhein-berg (Mark), Bauverein -u Rhein-berg, e. G. m. b. H., §en Fischer — Herr Paetzsch, Kaufmann................................... 174. Ricklingen (Hannover), Gemeinnütziger Bauverein, e. G. m. b.'H., Herr Güdecke. — Herr Dr. Rasch........................................ 175. Rixdorf, Rixdorfer Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Ribbeck. — Herr Rochenburg.................................................... 176. «Rödelheim, Spar- und Baugenoffenschaft, e. G. m. b. H, Herr v. Stumpf-Brentano. — Herr Dekan Krohmann....................... 177. «Rüde-heim, Gemeinnütziger Bauverein für den Rheingaukreis, e. G. m. b. H., Herr Krayer. — Herr Laudrat Wagner . . .

178. Sarstedt, Gemeinnütziger Bauverein, e. G. m. b. H., Herr L. Boß. — Herr Fritz Boß............................................................... 179. Schiltigheim, Bauverein Schiltigheim, e. G. m. b. H., Herr Kirrmann. — Herr Leo Ungemach (auch für 1903,04 u. 05 im Rest) 180. «Schmalkalden, Spar- und Baugenossenschaft de- evangelischen Arbeitervereins, e. G. m. b. H, Herr Th. Dittmar. — Herr Lehrer Joh. Bauer 181. Siegen, Siegener Baugenossenschaft, e. G. m. b. H., Herr Regierung-baurat Grauhan. — Herr Regierung-- und Baurat Benfer 182. Silberhütte (Anh), Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Carl Meyer. — Herr Wynne 183. Spremberg t L., Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H, Herr E. Geißler. — Herr H. Feller 184. Stendal, Gemeinnütziger Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Meyer. — Herr Lokomotivführer Nicke 185. Stettin, Beamten-Baimenoffenschast „Beamtenheim", e. G. m. b. H., Herr Dieben. — Herr Reg.« und Baurat Storbeck . . 186. Stöcken b. Hannover, Gemeinnütziger Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Oftmann. — Herr Hensel ............................. 187. Tapiau (Kr, Wehlau), Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Glaubitz. — Herr Schmidt, Pächter (auch für 1903, 04 u. 05 im Rest) 188. Billinaen (Baden), Baugenoffenschast Billingen, e. G. m. b. H., Herr Düger. — Herr I. M. Mauthe 189. Volmarstein, Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr Franz Arndt, Pfarrer. — Herr Carl Winzerling jr

190. Weimar, Bauverein Weimar, e. G. m. b. H., Herr Götze. — Herr Rentner Behrend 191. «Wiesbaden, Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr C. Heilhecker. — Herr Hardt, Lehrer 192. «Wiesbaden, Beamten-WohnungS-Berein, e. G. m. b. H, Herr Schütz. — Herr Krekel, Landeshauptmann 198. Wilhelm-burg a. Elbe, Eisenbahn-Bauverein, e. G. m. b. H., Herr KoralluS. — Herr Windfcheid 194. Wilhelm-burg a. Elbe, Wilhelm-bürger Spar- u. Bauverein, e. G. m. b. H., Herr KrolinowSki. — Herr Zimmermann. 195. Wilhelm-burg a. E., Gemeinnütziger Bauverein „Reiherstieg", e. G. m. b. H, Herr Fr Rüdemann. — Herr Bremer.... 196. Wilhelmshaven, Wilhelmshavener Spar- und Ballgesellschaft, e. G. m. b. H., Herr W. Bauer. — Herr W. Weihnreich . . .

Transport

1228 |41

?

i? i

10 —

10 — 15 39

10 — 11 70

100 ?

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io io io — 20 60 34 20 10 —

10 27 52

1597 |82



359



Beitrag

Transport 197. Wittenberge (Bez. Potsdam), Bau- und Sparverein von Eisenbahn-Bediensteten, e. G. m. b. H., Herr Wolfe-. — Herr Eisenbahn-Bauinspektor Haffe 198. *Witzenhausen, Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H., Herr E. Joseph. — Herr E. Staffel......................................................... 199. Wolfenbüttel, Spar- und Bauverein Wolfenbüttel, e.G. m. b. H., Herr Hugo Brand. — Herr Jul. Zwißler, BerlagSbuchh. 200. Wülfel, Spar- und Bauverein Wülfel und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr Carl Pagelsdorff. — Herr SörrieS, Schloff« .

1597 82

Summa

1648 98

21 82

10 — 7

?

14 84

s. verbttd der Kräskifche» Bersch»h- u»d Kredits ge»offe»sch«fte». Direktor: Herr Handelsschuldirektor H. Trotter in Miltenberg (Unterfranken). Stellvertreter: Herr Kommerzienrat Limmer in Kulmbach.

Berbands-Revisor: Herr Brodführer in Meiningen, Louisenstr. 1.

Stellvertreter: Herr Crößmann in Kulmbach. (30 Vereine.) Borschußvereine. 201. Altdorf bei Nürnberg, Gewerbe- und Borschußverein Altdorf, e. G. m. u. H., Herr H. Morath. — Herr G. Born .... 202. Alzenau in Bayern, Kreditverein, e. G. m. u. H., Herr B. Zeller. — Herr P. Seipel 203. Amorbach, Kreditverein, e. G. m. b. H., Herr Bolkhardt. — ert Jordan bensfeld, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr F. Dütsch. — Herr Gutsbesitzer O. Fritsche 205. Eltmann (Unterfr.), Borschußverein für den Amtsgerichtsbezirk E, e. G. m. u. H., Herr I. Engelbrecht. — Herr Hauck . . . 206. Erlangen, BoHchuß- und Krediwerein Erlangen, e. G. m. b. H., Herr M. Häußler. — Herr Kränzlein, Kommerzienrat . . . 207. Gerolzhofen (Unterfr.), Borschußverein zu Gerolzhofen, e. G. m. b. H., Herr P. Weigand. — Herr Stndtrat P. Litz . . . 208. Kitzingen, Spar- und Borschußverein Kitzingen, e. G. m. b. H., terr F. Meuschel. — Herr B. Alt lingenberg (Bayern), Kreditverein, e. G. m. b. H., Herr Jos. Heßler jr. — Herr Thomas GrShling 210. Kulmbach, Gewerbe- und Borschußverein für Kulmbach, e. G. m. b. H., Herr Kommerzienr. H. Limmer. — Herr W. Meußdörffer 211. Lahm t. Jtzgrund (PostRattelsdorf), JtzgründerKreditverein zu Lahm, e. G. m. u. £>., Herr I. Elflein. — Herr Hülß . . . 212. Leutershausen(Mittelfr.), Gewerbe- und Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Posthatter Leidig. — Herr Faatz 213. Lichtenfels in Bayern, Spar- und Krediwerein Lichtenfels, e. G. m. u. H., Herr S. Fischer. — Herr F. Rochlauf . . . 214. Ludwigsstadt i. Oberfr., Borschußverein, e.G.m.u.H., Herr Semmelmann. — Herr W. Müller 215. Marktbreit, Krediwerein, e. G. m. u. H., Herr I. Förster. — Herr C. Riegler 216. Memmelsdorf (Post Bamberg), Kredit- und Sparverein im Jtzgrund, e. G. m. b. H., Herr A. Prieger. — Herr Ökonom P. Och

B

Transport

25 64 34 16 30 64 33 15 25 30

15 05 78 88 96 — 29 85

100 —

26 90 34 60

13 62 21 19

46 10 26 12

682 20



360



Beitrag

»>

Transport 217. Miltenberg (Unterst), Kreditverein, e. G. m. b. H., Herr Herm. Trotter. — Herr A. Fertig 218. Nürnberg, Nürnberger Spar- und Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr I. Kobl. — Herr A. Hammer 219. Obernburg b. Aschaffenburg, Landwirtsch. Kreditverein, e. G. m. u. H., Herr E. Deckelmann. — Herr Reitz 220. Ochsenfurt, Kreditverein, e. G. m. u. H., Herr M. Aurich. — Herr A. Rappert 221. Prichsenstadt, Kreditverein, e. G. m. u. H., Herr Ebenauer. — Herr Wagnermeister N. Ebert ....................... -222. Röttingen a. T., Landwirtschafts- und Gewerbebank, e. G. m. u. H., Herr A. Lochner. — Herr B. Stephan . . . . 223. Rckthenburg o. d. T., Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr F. Hübscher. — Herr Truckenbrodt . . . 224. Schweinfurt, Kreditverein Schweinfurt, e. G. m. u. H., Herr P. Degner. — Herr G. Kornacher 225. Thurnau i. Bayern, Gewerbe- und Borschußverein für den Bezirk Thurnau, e. G. m. b. H., Herr F. Wölfel. — Herr Wilh. Eckenberger 226. Beitlahm (PostMainleus), Borschußverein Obermainqau, e. G. m. b. H., Herr Freiherr von Künßberg. — Herr Ökonom H. Sack 227. Weidenberg, Kreditverein, e. G. m. u. H., Herr Johann Stoll. — Herr Rummler 228. Wiesenbronn, Kreditverein, e. G. m. u. H., Herr Neubauer. — Herr P. Schaefer 229. Wiesentheid, Kreditverein, e. G. m. u.H., Herr M. Baumeister. — Herr A. Fackelmann eil, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Burger. — Herr 230. . Rambacher . . .......................

t

Summa

632 20 100 — 12 20 10 49 31 53 25 58

20 95

18 30 45 25

15 20

10 — 58 60 10 —

10 — 10 — 1010 30

6. Bertaud Hessischer Borschutz- uud Kreditvereme. Direktor: Herr Justizrat Dr. Harnier in Cassel.

Stellvertreter: Herr ReinS in Cassel. BerbandS-Revisor: Herr Dörr in Friedberg i. Hessen. Stellvertreter: Herr Reins in Cassel.

(25 Vereine.) Borschußvereine. 231. AlSfeld, Alsfelder Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr G. Bücking VIIL — Herr W. Weber 232. Bad Wildungen (Waldeck), Vorschuß- und Sparverein zu Ndr.-Wildungen, e. G. m. u. H., Herr Höbener. — Herr Otto Radtke 233. Biedenkopf, Bolksbank, e. G. m. u. H., Herr Theodor Werner. — Herr C. W. Brühl, Prokurist. 234. Butzbach, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Wilh. Heil. — err H. Steinhäuser V assel, Kreditverein zu Cassel, e. G. m. b. H., Herr F. Reins. — Herr Justizrat Dr. Harnier 236. Cassel, Allgemeiner Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr F. Unger. — Herr Rechnungsrat Brocke . . . . ...

B

Transport |

100

78 70 42 52

100 — 100 —

100

521 22



361



Beitrag

x |4 Transport 237. 238.

239.

240. 241. 242.

243.

244. 245. 246.

247. 248. 249. 250. 251.

252.

253. 254.

255.

521

Eschwege, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr R. Saame jr. — Herr E. Liebisch Friedberg i. Heffen, Vorschuß- und Krediwerein zu Friedberg, e. G. m. u. H., Herr I. Dörr. — Herr C. Skriba, Buchhändler Fulda, Borschußverein zu Fulda, e. G. m. b. H., Herr Karl Künstler. — Herr A. Büttner Gießen, Gewerbebank zu Gießen, e. G. m. u. H., Herr Carl LooS. — Herr L. Petri II Großalmerode, Borschußverein Großalmerode, e. G. m. u.H., Herr Fr. Herrmann. — Herr Gerichtsbeamter Aug. Ellenberger Grünberg in Hessen, Borschußverein zu Grünberg, e. G. m. u. H., Herr H. Kaiser. — Herr I. Giller HerSfeld, Borschußverein zu HerSfeld, e. G. m. u. H., Herr C. Hettler. — Herr Jak. Seelig. Fabrikbesitzer Homberg (Reg.-Bez. Cassel), Vorschuß- und Sparkaffenverein zu Homberg, e. G. m. u. H., Herr C. Metz. — Herr Körbel . . Lichtenau (Bez. Cassel), Spar- und Borschußverein zu HessischLichtenau, e. G. m. u. H., Herr H. Nickell. — Herr E. Wetz. . Marburg (Bez. Cassel), Borschußverein zu Marburg, e. G. m. u. H., Herr Crhardt. — Herr Cd. Auth Melsungen, Borschußverein zu Melsungen, e. G. m. u. H., Herr G. Krafft. — Herr Fr. Steinbach Nauheim (Bad), Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr P. Aletter. — Herr Ph. Müller Neukirchen bei Ziegenhain (Caffel), Borschußverein zu Neu­ kirchen b. Z., e. G. m. u. H., Herr Hörle. — Herr Roß . . . Nordeck (Post Londorf), Vorschuß- und Sparkaffe zu Nordeck, e. G. m. u. H-, Herr WiSker. — Herr WiSker, Landwirt . . . Reichelsheim i. d. Wetterau, Vorschuß- und Krediwerein zu Reichelsheim, e. G. m. u. H, Herr W. Coburger. — Herr Beit Rotenburg a. d. Fulda, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Georg Müller. — Herr H. Schaub Schlitz, Borschußverein zu Schlitz, e. G. m. u. H., Herr F. Zöller. — Herr G. Schul.................................................................... Wächtersbach, Wächter-bacher Borschußverein, e. G.m.u.H., Herr G. Kolb. — Herr L. Kolb, Gerbermeister Wetzlar, Vorschuß- und Krediwerein, e. G. m. b. H., Herr Fr. Brenner. — Herr C. Jmgardt . . .............................

Summa

1826 26

7. verband der Kredit-eaoffeaschaften der Lausitz »ad der beaachbartea LaadesteUe. Direktor: Herr O. Zademach in Guben. Stellvertreter: Herr O. Fiedler in Forst i. L.

Verbands-Revisor: Herr vr. Fr. Schneider in Potsdam.

(20 Vereine.)

a. Borschußvereine. 256. Cottbus, BereinSbank zu Cottbus, e. G. m. u. H., Herr H. Schwartz. — Herr Carl Schneider 257. Crossen a. O., Borschußverein zu Crossen a. O., e. G. m. u. H., Herr A. Schulz. — Herr Stadtsekretär Kutschbach.......................

Transport

100 —

68 58 168 |S8

362 Transport 258. Forst N.-L., Kreditkaffenverein zu Forst i. L., e. G. m. b. H-, Serr O. Fiedler. — Herr P. Högelheimer rankfurt a. O., Bereinsbank zu Frankfurt a. £)., Att.-Ges., Herr G. Clamann. — Herr Rohn 260. Fürstenberg a. O., Borschußverein zu Fürstenberg, e. G. m. u. H., Herr W. Grosse. — Herr Schulz 261. Görlitz, Borschußverein zu Görlitz, e. G. m. u. H., Herr F. Rode­ wald. — Herr Lange 262. Guben, Borschußverein zu Guben, e. G. m. b. H., Herr O. Zademach. — Herr P. Roelle 263. Halbau, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Paul Winkler. — Herr Paternoster 264. KönigS-Wusterhausen, Borschußbank in K.-W., e. G. m. u. H., Herr Schmidt. — Herr H. Philippsborn 265. Letschin, Krediwerein zu Letschin, e. G. m. u. H., Herr O. Zimmermann. — Herr R. Schulze 266. Luckau i. Lausitz, Borschußverein, e. G. m. u.H., Herr Louis Heugel. — Herr Drechslermeister C. Wagner 267. Lübben i. Lausitz, Borschußverein zu Lübben, e. G. m. u. H., Lerr A. Köstlich. — Herr Max Krüger 268. Lübbenau, Borschußverein zu Lübbenau, e.G. m.u.H., Herr O-kar Winzler. — Herr Trüstedt 269. Sagan, Spar- und Borschußverein zu Sagan, e. G. m. b. H., Herr R. Thiel. — Herr R. Noack 270. Senftenberg i. Lausitz, Borschußverein zu Senftenberg, e. G. m. u. H., Herr Gottlied Müller. — Herr C. Grubann . . . 271. So rau N.-L., Kredit- und Diskontoverein, e. G. m. b. H., Herr R. Schade. — Herr C. Kaulfuß 272. Spremberg, Kredit- und Sparbank, e. G. m. u. H., Herr A. Markert. — Herr Schittke 273. Wendisch-Buchholz, Borschußkasse, e. G. m. u. H., Herr Scherfs. — Herr Weege 274. Züllichau, Borschußverein zu Züllichau, e. G. m.u.H., Herr A. Kittel. — Herr LaeSke .... b. Andere Genossenschaften.

276. Görlitz, Schuhmacher-Rohstoff-Genossenschaft, e. G. m. b. H., Herr Paul Hartmann. — Herr O. Kretschmer.............................

Summa

8. verband der Kousuiuvereiue der Lausitz uud der «greuzeude« Provinzen «ad Laudesteile. Direktor: Herr Jordan in Görlitz.

Stellvertreter: Herr Schätze in Görlitz. Berbands-Revisor: Herr Wiedemann in Görlitz.. (19 Vereine.)

a. Konsumvereine.

276. Bautzen, Waren-Einkaufs-Berein zu Bautzen, e. G. m. b. H., Herr Salm. — Herr M. Grunert 277. Calau N.-L., Konsumverein zu Calau, e. G. m. b. H., Herr Robert Schlesier. — Herr W. Steudner. . . . ......

Transport

26 55

12 15 38 70



363

— Transport

278.

279. 280. 281. 282.

283.

Cottbus, Neuer Konsumverein Cottbus, e. G. m. b. H., Herr G. Unger. — Herr O. Härtel Gassen, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Aug. Kunze. — Herr v. Schöpke Görlitz, Konsumverein zu Görlitz, e. G. m. b. H., Herr Schubert. — Herr Schätze . . . Groß-Schönau i. Sachsen, Konsumverein zu Groß-Schönau, e. G m. b. H., Herr Carl Goldberg. — Herr C. Friedrich. . Hoyer-werda, Konsumverein für Bedienstete der Behörden in Hoyerswerda, e. G. m. b. H, Herr Michallek. — Herr Fr. Legeler, Zugführer Linderode O.-L., Konsumverein Linderode, e. G. m. b. H., err W. Winzker. — Herr E. Wilhelm, Webermeister . . . vbau i. Sachsen, Konsumverein zu Löbau, e. G. m. b. H., Herr H. Petzold. — Herr M. Weber Lübben t Lausitz, Konsumverein zu Lübben, e. G. m. b. H., Herr A. Fuhrmann. — Herr Ad. Michel MuSkau, Konsumverein zu Muskau und Umgegend, e. G. m. b H-, Herr P. AndrS. — Herr H. Melcher Schreiberhau, Konsumverein zu Schreiberhau, e. G. m. b. H., Herr W. Schier. — Herr Strauch Senftenberg i. L., Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr A. Kaiser. — Herr K. Schneider Sommerfeld (Bez. Frankfurt a. £).), Konsumverein zu Sommer­ feld, e. G. m. b. H., Herr Stadtrat R. Knorr. — Herr A. Schulz Tiefenfurt (Bez. Liegnitz), Konsumverein, e. G. m. u. H., Herr C. Milke, — Herr Gust. Neumann Tschöpeln O./L., Konsumverein und Umgegend, e. G.m. b. H., Herr Bergwerk-direktor P. Firle. — Herr Bergwerksdirektor P. Hövel................................................................................................. Betschau, Gewerkvereins-Konsum Betschau, e. G. m. b. H., Herr I. Bartsch. — Herr W. Lemke Walddorf i. Sachsen, Konsum- u. Produkttv-Berein Walddorf, e. G. m. b. H., Herr E. W. Müller. — Herr H. Steinitz . .

B

285.

286. 287.

288. 289.

290. 291.

292. 293.

10

10

18 70

b. Andere Genossenschaften. 294. Betschau, vormals A. Lehnigk, Maschinenfabrik, Fahrradwerke und Eisengießerei, e. G. m. b. H., Herr K. Emmelmann. — Herr W. Zerna ............................

50 05

Summa

444 70

9. verband der Erwerbs- «ad WirtschaftSgeuoffenschastea im Regiernngs-Bezirl Magdeburg, Herzogt«« Branafchweig «ad der Provinz Hannover. Direktor: Herr Stadtrat Paul Feld heim in Burg bei Magdeburg.

Stellvertreter: Herr Schüßler in Gommern. BerbandS-Revisor: Herr K. Michelmann in Blankenburg am Harz; stellvertretender Berbands-Revisor: Herr I. Kobley in Halberstadt. (42 Vereine.)

a. Borschußvereine. 295. Aken a. E., Spar- und Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr A. Zehle. — Herr F. Franke. . ............................

100

Transport

100



364



Beitro

Transport 296. Aken a. E., Bankverein, e. G. m. u. N,, Herr Aug. Löffler. — Herr Schwalenberg 297. Beetzendorf, Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr W. Blumen­ thal. — Herr H. Schulz 298. Bismark (Prov. Sachsen), Borschußverein zu Bismark, e. G. m. u. H., Herr C. Derz. — Herr C. Arnold, Rentier.

299. Blankenburg a. H., Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H., Herr I. Seemann. — Herr Franz Feyertag 300. Burg b. M., Spar- und Gewerbebank zu Burg, e. G. m. b.H., Herr P. Feldheim. — Herr C. Hahn 301. Calbe a. S., Calbenser Credüverein, e. G. m. b. H., Herr L. Bucerius. — Herr C. Friedrich . . . , 302. Calvörde, Spar- und Borschußverein in Calvörde, e. G. m. u. H., Herr W. Beck. — Herr Kürschnermeister W. Graubner . 303. Cochstedt, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Fickert. — Herr Muhl 304. Egeln, Kreditverein zu Egeln, e. G. m. b. H., Herr L. Germer. — Herr Wehe 305. Eichenbarleben, Spar- und Borschußverein zu Eichenbarleben, e. G. m. b. H., Herr H- Mertens. —- Herr C. Germelmann. . 306. Gardelegen, Bereinsbank zu Gardelegen, e. G. m. b. H., Herr Hintze. — Herr Rentier C. Schmidt 307. Genthin, Spar- und Gewerbebank zu Genchin, e. G. m. b. H., Herr Schrader. — Herr H. Braune 308. Gommern, Spar- und Borschußverein zu Gommern, e. G. m. u. H., Herr Schüßler. — Herr Michaelis 309. Halberstadt, Kreditverein zu Halberstadt, e. G. m. b. H., Herr M. Heim. — Herr Grewe 310. Hannover, Gewerbebank zu Hannover, e. G. m. b. H., Herr A. Renke. — Herr F. Barlsen 311. Hasselfelde, Borschußverein zu Haffelfelde, e. G. m. u. H., Herr H. Görlitz. — Herr I. Heyser 312. Helmstedt (Braunschweig), Spar- und Borschußverein zu Helm­ stedt, e. G. m. u. H., Herr Fr. Thiemann. — Herr F. W. Berkefeldt, Lehrer 313. Hornburg (Bez. Magdeburg), Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H., Herr Hottendorf. — Herr Dr. Rack 314. Langelsheim, Spar- und Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr H. Warnecke. — Herr Bolte 315. Lerbach, Privat-Sparkaffe zu Lerbach, e. G. m. b. H., Herr W. Kratsch. — Herr L. Henze 316. Magdeburg, Spar- und Borschußverein der Eisenbahnbeamten zu Magdeburg, e. G. m. u. H., Herr Hülhof. — Herr Ebermann

317. NeuhaldenSleben, Borschußverein zu NeuhaldenSleben, e. G. m. u. H., Herr Schulze. — Herr Sattlermeister August Keßner 318. Osterburg, Spar- und Gewerbebank Osterburg, e. G. m. u. H., Herr Ludwig Müller. — Herr C. Krafft 319. Parey a. E., Spar- und Kreditbank, e. G. m. b. H., Herr H. Schubode. — Herr Köppen 320. Quedlinburg, Borschußverein zu Quedlinburg, e. G. m. u. H., Herr O. Fahlberg. — Herr Sattler 321. Quedlinburg. Darlehnskaffenverein zu Quedlinburg, e. G. m. u. H., Herr Mohr. — Herr Müller

100 —

74 85 46 70

13 30

41 60 100 — 34 21

38 68

10 — 14 20 58 50

100 —

39 85 100 — 41 03

100 —

41 74

36 31 66 41

17 83

45 84 10 —

67 65 100 —

77 64 10 — 10 —

322. Rogätz, Spar- und Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr Alb. Junge. — Herr C. Blanke . .............................

10 —

Transport

1406 ,24

Beitrag

Transport 323. 324. 325.

326.

327. 328.

329. 303. 331.

332.

333.

334.

335. 336.

Salzwedel, Borschußverein zu Salzwedel, e. G. m. b.H., Herr A. Freydanck. — Herr O. Brüder................................................... Schöningen (Kreis Helmstedt), Kreditverein zu Schöningen, e. G. m. u. N., Herr C. Bode. — Herr H. Loof....................... Schöppenstedt, Spar- und Borschußverein Schöppenstedt, e. G. m. b. H., Herr Herm. Fricke. — Herr F. Almstevt Seehausen in der Altmark, Borschußverein, e. G. m. u. H., Berr Gundlach. — Herr Balcke tadtoldendorf, Vorschuß- und Sparverein zu Stadtoldendorf, e. G. m. b. H., Herr C. Watermann. — Herr Dr. Oehlmann . Steimke (Poft Brome), Borschußverein zu Steimke, e. G. m. u. H., Herr Th. Böwing. — Herr A. Wolff Stendal, Borschußverein zu Stendal, e. G. m. b. H., Herr O. Wernicke. — Herr F. Schulze, Lehrer Stendal, Kreditverein zu Stendal, e. G. m. b. H., Herr L. Kramer. — Herr F. Hellmund Tangermünde, Bank- und Sparverein zu Tangermünde, e. G. m. b. H., Herr W. Neubauer. — Herr E. Saalfeld. . . Werben a. E., Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Winter. — Herr Jlte, Fleischermstr Wolfenbüttel, Allgemeine Spar- und Kreditgenossenschaft zu Wolfenbüttel, e. G. m. b. H., Herr O. Grabenhorst. — Herr Carl Lampe sen Wolmirstedt, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr F. Niebuhr. — Herr W. WephuS .................................. b. Andere Genossenschaften. Aken a. Elbe, Schiffsversicherungsverein zu Aken a. E., a. G. Herr H. Zunder. — Herr Karl Becker Aken a. Elbe, Privatschiffer-Transport-Genoffenschast, e. G. m. u.H., Herr C. Merseburg. — Herr And. Gruß.............................

Summa

1406 24 50 16

81 10

26 40

24 20 32 44 53 44

100 —

100 —

100 — 23 60

12 50 10 —

?

?

40 — 2060 [08

10. verband der Erwerbs- «ad Wirtschastsgeuoffenfchaste» am Mittelrheia. Direktor: Herr Justizrat Dr. Alberti in Wiesbaden.

1. Stellvertreter: Herr Huber in Frankfurt a. M.

2. Stellvertreter: Herr Neußer in Höchst a. M. BerbandS-Revisor: Herr G. Seibert in Wiesbaden; stellvertretender Berbands-Revisor: Herr M. Neußer in Höchst a. M. (74 Vereine.)

a. Borschußvereine.

337. Bieber (Kreis Gelnhausen), Borschußverein zu Bieber, e. G. m. u. H., Herr Wolf. — Herr A. Link........................................ 338. Biebrich, Borschußverein zu Biebrich, e. G. m. u. H., Herr A. Wolff. — Herr C. Sckripp, Schreinermeister 339. Birstein, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Dauth. — Herr Stein, Lehrer 340. Bockenheim b. Frankfurt a. M., Bockenheimer BolkSbank, e. G. m. b. H., Herr C. Stauffer. — Herr T. Meller............................. 341. Bonames, Spar- und Leihkasse, e. G. m. u. H., Herr H. Gönsch. — Herr H. Epp .............................

Transport

30 81

100 27 17 100

10

267 98



366

d Wirtfchestsgeioffelfteste« Echlesie»S. Direktor: Herr Sonr. Neugebauer in Breslau, Büttnerstr. 28/31.

1. Stellvertreter: Herr B. Dziekan in BreSlau.

2. Stellvertreter: Herr Göhlich in Breslau. BerbandS-Revisoren: die Herren P. F ö r st e r in Friedland (Bez. Breslau), t. Schödon in Gleuvitz, Oscar Hoffmüller in Breslau, Louis pitz in Cosel (Schles.), Mugdan in Breslau.

(89 Vereine.) a. Borschußvereine.

1037. Bauerwitz, Borschußverein zu Bauerwitz, e. G. m. u.H., Herr Jos. Stanjeck. — Herr T. Fehlbier................................................... 1038. Bernstadt i. Schl., Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr Th. tosfmann — Herr Weiß, Kaufmann euthen O.-Schl., Borschußverein, e.G.m.u.H., Herr S. Guttmann. — Herr I. Böhm.................................................................... 1040. Breslau, Borschußverein zu Breslau, e. G. m. b. H., Büttner­ straße 28/31, Herr C. Neugebauer. — Herr Kopisch .... 1041. BreSlau, Breslauer Bolksbank, e. G. m. b. H., Breitestr. 15, Herr B. Dziekan. — Herr August Rudolph 1042. BreSlau, Breslauer Spar- und DarlehnSverein, e. G. m b.H. Nikolaistr. 18/19, Herr Glinschert. — Herr S. Beyer. . . . 1043. Brieg (Reg.-Bezirk BreSlau), Borschußverein zu Brieg, e. G. m. u. H., Herr SpieSke. — Herr Korn........................................ 1044. Bunzlau, Borschußverein zu Bunzlau, e. G. m. u. H., Herr Bischoff. — Herr C. Hoffmann......................................................... 1045. Canth, Borschußverein, e. G. m. u. H, Herr G. Ende — Herr Burkert........................................................................................... 1046. Cosel i. Schl-, Borschußverein in Cosel, e. G. m. u. H., Herr Spitz. — Herr Heintze.......................................................................... 1047. Cosel i. Schl., Hypotheken-Bersicherungs- und Tilgungsverein, e. G. m. u. H., Herr Capauner. — Herr Joh. Gregor.... 1048. Freiburg L Schl., Borschußverein zu Freiburg i. Schl., e. G. m. b. H., Herr Regent. — Herr Suppe........................................ 1049. Freystadt i. Schl., Bolksbank zu Freystadt i. Schl., e. G. m. b. H., Berr Jos. Hauke. — Herr Gustav Kloß riedland (Reg.-Bez. Breslau), Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr P. Förster. — Herr H. Lüge.................................................... 1051. Glatz, Borschußverein zu Glatz, e.G.m.u.H., Herr Bormann. — Herr I. Tender ... .............................

Transport

85 45

44 65 32 78 100 100

86 20

37 75 60 75

100



396



Beitrag

4 Transport 1052. Gleiwitz, Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr H. Schoedon. — Herr P. Kunze................................................................................

1053. Glogau, Borschußverein zu Glogau, e. G. m. b. H., Herr Klose. — Herr P. Seidel....................................................................

900 96 100 — 23 16

1054. Goldberg i. Schl., Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr O.

10 —

Dütschke. — Herr Rentier W. RöSler.............................................

1055. Groß-Neundorf bei Neisse, Borschußverein zu Groß-Neundorf, e. G. m. b. H., Herr A. Beier. — Herr I. Schwarzer ....

100 —

1056. Groß-Strehlitz, Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr Rud. Müller. — Herr Herden, Amtsgerichtsrat..................................

34 —

1057. Groß-Wartenberg, Borschußverein zu Marienberg, e. G. m. b. H., Herr P. Scheurich. — Herr Fr. Kurzmann

.

.

.

10 —

1058. Grottkau, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Paul Wandrey.

100 —

— Herr A. Olbricht

1059* Grünberg i. Schl., Borschußverein zu Grünberg, e. G. m. b. H., Herr O. Speich. — Herr F. Winkler, Spediteur.......................

45 49

1060. Guttentag, Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr F. Hencinski. — Herr Dr. Janietz, Hauptlehrer...................................................

24 60

1061. Habelschwerdt, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Aug. Zanger. — Herr Gürth....................................................................

34 75

1062. Hirschberg i. Schl., Borschußverein zu Hirschberg, e.G.m.b.H., 100 —

Herr H. Beer. — Herr Kaufmann H. Ludwig

1063. Krappitz, Borschußverein zu Krappitz, e. G. m. b. H., Herr D. Schmula. — Herr Kimmel.........................................................

96 —

1064. Kreuzburg O.-Schl», Vorschußverein, e.G.mb.H., Herr Steinke. — Herr Menz, Lehrer..........................................................................

39 15

1065. Laudeshut i. Schl, Borschußverein zu LandeShut, e. G. m. u. H., Herr Klenner. — Herr Fr. Seidel, Hotelbesitzer

.

22 50

1066. Lauban, Bereinsbank, e. G. m. b H., Herr Heinrich Opitz. — 1067. 1068. 1069. 1070.

1071. 1072.

1073. 1074.

1075. 1076. 1077. 1078.

err W. König eobschütz, Bolksbank, e. G. m. u. H., Herr I. Nega. — Herr C. Hoffmann sen Leobschütz, Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr W. Witke. — Herr B. CzerwonSki................................................................................ Lewin bei Glatz, Borschußverein zu Lewin, e. G. m. u. H., Herr W. Mader. — Herr Ardelt Liegnitz, Borschußverein zu Liegnitz, e. G. m. b. H., Herr Hoheisel. — Herr Lochmann, Rentier............................................. Liegnitz, Kreditverein zuLiegnitz, e.G.m.u.H., Herr H.Wilde. — Herr Gäbel..................................................................................... Löwen i. Schl., Borschußverein zu Löwen, e. G. m. b. H., Herr Dr. med. Basset. — Herr Loewe, Justizrat Lublinitz, Borschußverein zu Lublmitz, e. G. m. u. H., Herr Louis Schlesinger. — Herr Ziemann, Rechtsanwalt und Notar Lüben i. Schl., Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr A. Kullmann. — Herr Anderssohn Mittelschreibendorf (Post Schreibendorf, Kr.Strehlen), Kredit-, Spar- und Konsumverein, e. G. m. u. H., Herr Scholz. — Herr Rosenberger in Gläsendorf Münsterberg i. Schl., Borschußverein zu Münsterberg, e. G. m. b. H., Herr Hirschberg. — Herr Negwer................................... Namslau, Borschußverein zu NamSlau, e. G. m. b. H., Herr C. Kricke. — Herr W. Ploschke, Kantor Naumburg a. Qu., Borschußverein ju Naumburg a.Qu., e. G. m. b. H., Herr Knebel. — Herr I. Kindler .............................

t

Transport

57 08

45 — 100 —

28 —

21 70 72 —

54 — 13 20 10 — 10 —

68 76 55 16

45 79 2221130

— 897



Beitai«

ö

Transport

1079. Neisse, Borschußverein zu Neisse, e. G. m. b. H., Herr H. Niklas. — Herr Erbs........................................................ •











100 —



1080. Neurode, Borschußverein zu Neurode, e. G. mbH, Herr A. R. Sindermann. — Herr F. Orban.........................................

1081. Neusalz a. O., Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr E. Fiedler. — Herr M. Adam..........................................................-

-

23 25

Metzner — Herr Schneider, Rentier..............................................

1083. Rimptsch, Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr Tänzer. — .

...

.

-



-

-

-



1084. OelS L Schl , Borschußverem zu Oels, e. G. m. b. H., Herr T. Herrmann. — Herr C. Kaschner..............................................

.

1085. Ohlau, Borschußverein zu Ohlau, e. G. m. b. H., Herr Paul Hanke. — Herr Wegner.....................................................................

1086. Oppeln, Borschußverein zu Oppeln, e. Gm. b.H., Herr R. Hattwich. — Herr Burghardt...................................

-

-

-

1067. Ostrowo (Bez. Posen), Borschußverein zu Ostrowo, e. G. m.

b.H., Hwc Goldstein. — Herr L. Littau.........................................

1088. Ottmachau, Ottmachauer Bolksbank, e. G. m. b. H., Herr Dr. Wottge. — Herr H. Opitz.........................................................

1089. Ottmachau, Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr Karl Kriegisch. — Herr E. Kriegisch, Malermeister....................................................

1090. Parchwitz, Borschußverein zu Parchwitz, e. G. m. b. H., Herr Borwerk. — Herr Nixdorf.........................................................-

91 46 39 20

-

1082. Neustadt O.-Schl., Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Ennl Zirpet, Oekonomierat.

2221 30

-

1091. Patschkau, Borschußverein zu Patschkau, e. G. m. b. H, Herr E. Stritzke. — Herr W. Nentwm....................................................

1092. Polkwltz, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Schinck. — Herr Riedel, Kämmerer..........................................................................

1093. Prausnitz (Bez. BreSlau), Borschußverein PrauSnitz, e. G.m. b. H., Herr Carl Sachtschale. — Herr C. Obst.............................

1094. Priebus, Borschußverein zu Priebus, e. G. m. b. H., Herr Najork. — Herr Adorf Schlesinger................................................... •

1095. Raubten (Bez. Breslau), Borschußverein zu Raubten, c. G. m. u. H., Herr Müller. — Herr Dr. WÜnn..................................

1096. Reichenbach (Bez. Breslau), Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr 9L Gottwald. — Herr Schmidt............................................. -

44 65

100 — 100 —

100 — 19 76

94 40 87 40

10 —

10 — 17 20

23 40

10 —

10 — 66 20

1097. Reinschdorf bei Bösdorf, Borschußverein zu Reinschdorf, e. G. 1098.

1099. 1100. 1101.

1102. 1103.

1104. 1105.

m. u. H., Herr P. Hoffmann. — Herr Bauerngutsbesitzer A. Jüttner in Geltendorf..............................................................• • • ; • • Reinschdorf bei Bösdorf, Vorschuß- und Kredltverem des Neiffe-Grottkauer Landkreises, e. G. m. u. H., Herr H. M. Grützner. — Herr Carl Langer......................................................... • • Rosenberg O.-Schl., Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr A. Jaschke. — Herr Kucharski.................................. . • • • • Schweidnitz, Borschußverein zu Schweidnitz, e. G. m. u. H., err G. Homig. — Herr Flittner............................................... • prottau, Borschußverein zu Sprottau, e. G. m. u. H., Herr O. Lechner. — Herr Elsner.......................................................... Steinau a. O., Spar- und Borschußverein zu Steinau, e. G. m. b. H, Herr Kientoff. — Herr G. Hauck . . . • • • • Strehlen i. Schl., Borschußverein und Sparkaffe zu Strehlen, e. G. m. u. H., Herr Hartmann. — Herr G. Deter . > Striegau, Borschußverein zu Striegau, e. G. m. b. H., Herr Oskar Pollack. — Herr «. Schmaller, Stadtrat . . . . . Tarnowitz, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Sobanja. —

B

Herr Schubert...

............................. ..................................

Transport

14 — 11 57

10 —

46 01 10 —

10 — 16 05

37 10

100 — 8372 95



898



Transport 1106. Trachenberg t Schl., Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr Beraer. — Herr Franke

1107. BoigtSdorf b.Warmbrunn, Spar- u. Borschußverein zu BoigtS-

1108. 1109. 1110. 1111.

1112.

1113. 1114. 1115.

1116. 1117.

dorf, e. G. m. b. H., Herr Ernst Hoffmann. — Herr H. Scharf, Schmiedemeister Waldenburg i. Schl., Borschußverein zu Waldenburg, e. G. m. u. H., Herr A. Schäl. — Herr L. Alde, Stadtrat .... Wansen, Borschußverein zu Wansen, e. G. m. b. H., Herr M. Paul. — Herr Paul Horn......................................................... Wansen, BolkSbank, e. G. m. b. H., Herr R. Rowag. — Herr B. Thienel Warmbrunn, Borschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H., Herr O. Fiebig. — Herr A. Bergmann, Hof-Juwelier Winzig, Borschußverein zu Winzig, e. G. m. b. H., Herr E. Kliem jr. — Herr Rud. Flöter, Lehrer Wünschelburg, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Riesel. — Herr Waß Wüstegiersdorf, Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr Paul Bürael. — Herr O. Bogt, Lauptlehrer Wüstewaltersdorf, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Jul. Gocksch. — Herr Paul Thiel Zobten a. B. (Bez. BreSlau), Borschußverein zu Zobten, e. G. m. u. H., Herr B. Glatzel — Herr G. Hübner, Zimmermeister Zülz, Vorschuß-und Hrarverein, e. G.m. b.H.,Herr E.Wiedorn. — Herr Dr. Reichelt b. Andere Genossenschaften.

1118. BreSlau, Breslauer Genoffenschafts-Buchdruckerei, e. G.m.b. H. 1119.

1120.

1121. 1122. 1123.

1124.

1125.

(llrsulinerstraße 1), Herr Oskar Zuchold. — Herr O. Köhler, Schriftsetzer Breslau, ^Viktoria", Transportgeschäst selbstfahrender Schiffer, e. G. m. b. H., Herr R. Hamm — Herr F. Woide BreSlau, Ein- und BerkaufSgenoffenschast Breslauer Bäcker­ meister, e. G. m. b. H., Ooerstraße 24, Herr Jos. Becker. — Serr E. Fiebach estenberg (Kreis Gr. Wartenberg), Festenberger HolzIndustrie - Verein, e. G. m. b. H., Herr H. Schwarz. — Herr Julius Heilmann Hirschberg i. Schles., Rohhäuleverein zu Hirschberg, e. G. m. b H, Herr G. Scholz. — Herr E. Rauke Leobschütz, Abfuhrgenoffenschast ^Leobschütz^, e. G. m. b. H., Herr H. Grßmann — Herr W. Sitte, Buch sruckereibesitzer . . Schweidnitz, Abfuhrgenoffenschast Schweidnitz, e. G. m. b. H., Herr G. Flittner. — Herr E. Boy.................................................... Schweidnitz, Waren - Einkaufs - Verein, e. G. m. b. H., Herr Wich. Spaech. — Herr Earl Schäfer..............................................

Summa I 4152 42



399



Beitrag •* 14

24. Berüeel der Reifemtiereile der Prabiaz Schleste». Direktor: Herr Stadtättester Kletke in Breslau, Bahnhofstr. 5. Stellvertreter: Herr Welck in Breslau. Verbands-Revisor: Herr Dr. Fr. Schneider in Potsdam.

(16 Vereine.)

Konsumvereine.

1126. Borsigwerk, Konsum- und Sparverein Borsigwerk, e. G. m. b. H., Herr I. Jacob. — Herr A. Märkün, Kommerzienrat . 1127. BreSlau, Breslauer Konsumverein, Sterustraße 4a, Herr M. Mundry. — Herr Stadältester Gustav Kopisch............................. 1128. Breslau, Konsum- und Sparverein zu BreSlau, e. G m. b. H., Herr M. Mundry. — Herr Stadtältester Gustav Kopisch . . 1129. Glatz, Konsumverein Glatz, e. G. m. b. H., Herr R. Trautvetter. Herr F. Schiller, Materialienverwalter 1130 Gleiwitz, Konsumverein Gleiwip, e. G. m. b. H., Herr Tilgner. — Herr Kloß, Rechnung-rat............................................................... 1131. Hohenlohehütte, Konsumverein Hohenlohehütte, e.Gnub.H., Herr Alb. Puschmann. — Herr Gier-berg, Bergverwalter . . 1132. Kattowitz (O.-Schl.), Konsumverein Kattowi-, e. G.m.b.H., Herr Stegner. — Herr Horstmann, Regierung-- und Baurat . 1133. Laurahütte, Konsum- und Sparverein Laurahütte, e. G. m. b. ., Herr C. WechowSky. — Herr May, Hüttendirektor . . . ipiue. Neuer Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr A. Sand­ kühler. — Herr Bruckisch, BergwerkSdirettor 1135. Michalkowitz O.-Schl., Konsumverein Michalkowitz, e. G. m. b. H., Herr Otto Schweinitz. — Herr G. Defert....................... 1136. Neustadt O.-Schl., Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Nent» wig. — Herr Tamm I 1137. Rosdzin, Konsumverein Rosdzin-Schoppinitz, e. G. m. b. H., Serr B. WilL — Herr Hüttendirettor Saeger............................. aarau, Saarauer Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr G. Srbczypek. — Herr R. Rehberg 1189. Schlegel, Konsumverein Schlegel, e. G. m. b. H., Herr Fr. Tittel. — Herr W. Friedrich............................................................... 1140. Wüstegiersdorf, Konsumverein, e. G. m. b.H., Herr F.Kunze. — Herr Fritz DrewS........................................................................... 1141. Zaborze, Konsumverein Königin Louise-Grube, e. G. m. b.H., Herr Busch. — Herr Bergrat Salzbrunn ..............................

B

Summa

25. verband der Erwerb-- «ad WirtschaftSgeaaffeaschäfte« derPradiazea Etarke«b»r- »ad Obertzesfe«. Direktor: Herr Stein in Darmstadt. Stellvertreter: Herr Weitzel in Darmstadt.

Berbands-Revisoren: Herr L. Habicht in Darmstadt, Herr Seibert in Wiesbaden. (22 Vereine.) a. Borschußvereine.

1142. Alsfeld, Alsfelder Bolksbank, e. G. m. u. H., Herr W. Vogeley. — Herr Koch...........................................................................

65 56

Transport

65 65

Beitrag 14

Transport 1143. Babenhausen i.H., BabenhLuser Vorschuß- und Krediwerein, e. G. m. u. H., Herr Peter Mache-. — Herr L. Grünewald.

.

65 55 39 80

1144. Darmstadt, Darmstädter Bottsbank, e. G. m. b. H., Herr 100 —

Stein. — Herr Sichler, Rentner

1145. Dieburg, Vorschuß-, Spar- und Kreditverein, e. G. m. u. H.,

100 —

Herr Heuplein — Herr I. EnderS

1146. Eberstadt (Kr. Darmstadt), Spar- und Krediwerein Eberstadt, 86 65

e. G. m. u. H., Herr Müller IL — Herr Rückert

1147. Fürth i. Odenwald, Spar- und Kreilverein Fürth i. O., e. G. m. u. H., Herr I. A. Schmitt. — Herr Th. Weber

....

34 72

1148. Groß-Gerau, Bolksbank, e. G. m. u. H., Herr Fr. Diehl.

51 —

— Herr W Böller

1149. Heppenheim a. Bergstr., Vorschuß- und Kreditverein Heppen­ heim, e. G. m. u. H., Herr H. Metzendorf. — Herr I. Bock

.

100 —

1150. Kelsterbach a. M., Spar- und Borschußverein Kelsterbach, e. G. m. u. H-, Herr I. Bommarius. — Herr Lud. Georg .

.

32 68

1151. Klein-Gerau (Post Groß-Gerau), Vorschuß- und Krediwerein, e. G m. u. H., Herr Th. Bernhardt. — Herr Laumann.

.

.

12 —

1152. Lampertheim, Vorschuß- und Sparkassenverein in Lampert­

1163. 1164. 1165.

1156.

1157.

1158. 1159.

1160.

1161.

heim, e. G. m. u. H., Herr H. Geißler. — Herr Philipp Schmidt I Landwirt................................................................................................. Lorsch (Hessen), BottSbank Lorsch, e. G. m. u. H., Herr A. Huba. — Herr W. Ludwig Mörfelden ö. Frankfurt a. M., Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H, Herr H. NeliuS — Herr Schwappacher lll . Münster b. Dieburg t Hessen, Spar- und Leihkasse Münster, e. G. m. u. H., Herr I. Roßkopf. — Herr Joh Jacob Braun. Neu-Isenburg b. Frankfurt a. M., Isenburger Gewerbebank, e. G. m u. H., Herr Th. A. Koch. — Herr Jean Scheffel . . Neu-Isenburg, Spar- und Leihkaffe II, e. G. m. u. H, Herr Th Aug. Koch. — Herr Jean Sch ffel, Steindrucker . . . . Pfungstadt, Vorschuß- und Krediwerein, e.G. m. u. H., Herr Peter Theiß. — Herr H. W. Ickes Reichelsheim i. Odenwald, Spar- und Krediwerein Reichels­ heim, e G. m. u. H., Herr Röder. — Herr A. Werner, Gastwirt Rüsselsheim a. M., Spar- und Borschußverein, e. G.m. u.H., Herr All. — Herr F. Treber IV Seligenstadt a. M., Volksbank Seligenstadt, e. G. m. u. H., Herr Carniez. — Herr Joh. Böres

100 —

40 23 25 76 42 60

74 — 100 —

38 10 99 60

46 50 •

*

b. Andere Genossenschaften.

1162. Darmstadt, Rohstoffverein der Schuhmacher, e. G. m. u. H.,

i io —

Herr O. Kochhafen. — Herr I. Müller . . 1163. Seligenstadt a. M., Rohstoffverein für Schuhmacher zu Seligenstadt a. M., e. G. m. u. H., Herr Jean Neubauer. — Herr I. Nover . .

21 60

Summa

1220 79



401



Beitrag ■4 14

26, Verbi«»der»«efewlwdeei*v59

100 ;— 73 |50 25 j04

10 !—

i 10 —

I 53 58

I 100 — 100 — 100 L

I

100 —

55 91

i 78 .02

408

Brittae -

Transport 1202. Gera b. Elgersburg, Spar, und Borschußverein, e. G. mu.H.,

1317 59 10 —

Herr Traugott Heinz. — Herr O. Schüller

1203. Gerstungen, Borschußverein, e. G. m- b. H., Herr Siegmund.

34 10

— Herr C. Woguer

1204. Gotha, Gewerbe- und Landwirtschaftsbank zu Gotha, e. G. m. b. H., Herr P. Langenhan. — Herr Rechtsanwalt R. Müller

100 —

1205. Gräfenroda, Spar- und Borschußverein zu Gräfenroda, e G. m. u. H., Herr Herrn. Fuchs. — Herr Bincenz Griebel .

.

.

83 80

1206. Gräfenthal, Spar- und Borschußverein zu Gräfenthal, e. G. ....

m. u. H., Herr Richard Grosch. — Herr A. Wedel

72 —

1207. Gräfinau a. Ilm, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H.,

22 86

Herr Albert Haase. — Herr Knaußt

1208. Greiz, Greizer Bankverein, e. G. m. b. H., Herr G. SpribÄ.

100 —

— Herr R. Wagner

1209. Harras bei Eisfeld, Spar- undBorschußverein zuHarraS, e. G. 1210. 1211. 1212.

m. u. H., Herr F. K. Wöhner. — Herr Landwirt Schilling asenthal, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Müller. — Herr L Büttner Heldburg, Spar- und Borschußverein zu Heldburg, e. G. m. u. H., Herr L. Reß. — Herr August Frebel Helmershausen (Rhöngebirge), Spar- und Borschußverein zu Helmershausen, e G m. u. H., Herr Bach. — Herr Böhler .

t

10 —

37 94

21 16 24 52

1213. Hermsdorf in S. A., Kredit- und Sparverein, e. G. m. b. H.,

17 65

Herr O. Hutzelmann. — Herr Eduard Lauckner

1214. Hildburghausen, Berernsbank zu Hildburghausen, e. G. m. b. H., Herr G. Weickert. — Herr von Lösecke, Hofrat

.

.

.

100 —

1215. Ichtershausen, Ichtershausener Bankverein, e. G. m. u. H., 33 40

Herr Bach. — Herr Fr. Bock

1216. Jena, Gewerbe- und Landwirtschafts-Bank, e. G. m. u. H.,

100 —

Herr Zacher. — Herr F Meyer

1217. Ilmenau, Borschuß- und Sparverein zu Ilmenau, e. G.m. b.H., 29 86

Herr Rud. Tromsdorf. — Herr Louis Hertz er

1218. Judenbach bei Sonneberg (Thür.), Spar- und Borschußverein zu Judenbach, e. G. m. u. H., Herr C. Heß. — Herr M. Eichhorn

10 —

1219. Kaltennordheim, Borschußverein zu Kaltennordheim, e. G. m. u. H., Herr Tietze. — Herr W. Rabich, Rektor

....

76 21

1220. Königsee in Thüringen, Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr 61 05

Dr. List. — Herr Schurz, Rektor a. D

1221. Kreuzburg a. d. Werra, Spar- und Borschußverein, e. G. m. 1222.

1223. 1224.

1225. 1226.

1227.

J228.

u. H., Herr Aug. Schellhaas. — Herr M Rauchmaul, Bizebürgermeister Langensalza, Borschußverein Langensalza, e. G. m. b. H., Herr W. Schröter. — Herr Aug. Schröter Lauscha, Spar- und Borschußverein Lauscha, e. G. m. u. H., Herr H. Müller. — Herr Greiner-Wirt Lengsfeld (Stadt-), Spar- und Borsch err H. Lindemann. — Herr Lehr r 8 eutenberg Schwarzburg-Rudolstadt) verein zu Leutenberg, e. G. m. b. H., Herr H. Fein. — Herr H. Ziermann Lichte b. Wallendorf (Sachs-Meiningen), Borschußverein zu Lichte, e. G. m. b. H., Herr O. Meise!. — Herr Ulbrich, Modelleur Lobenstein (Reuß), Spar- und Borschußverein, e. G.m. b. H., Herr Chr. Tamm. — Herr Teich Magdala, Landwirtschaftlicher Vorschuß- und Sparverein, eG. m. u. H., Herr K.Gebstedt.— Herr Bernh. Beyer, Klempnermstr.

B

10 —

25 15

100 —

17 78 70 63 19 88 20 —

11 56 Transport I 2537 |04 26*

404

Leitro

Jl 1229. 1230. 1231.

1232.

1233. 1234.

1285.

Transport Mehlis in Th., Spar- und Borfchußverein zu MchliS, e. G. m. u. H., Herr E. Phllipp. — Herr Emil Melzer .... Meiningen, BereinSbank Meiningen, e. G. m. u. H., Herr Laufmann Albin Brodführer. — Herr G. Dittmar .... Mellenbach in Thür., Borfchußverein, e G. m. b. H., Herr Albert Schierer. — Herr H. (Sütter Meuselbach, Borfchußverein, e. G. m. u. H., Herr H. Ehle. — Herr Emil Jahn Mühlhausen t Thür., Gewerbebank zu Mühlhausen in Thür., e.Gm.b. H , Herr M. Lan^hammer. — Herr Gottfr. Beireiß . Mühlhausen L. Thür., Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr H. AemiliuS. — Hen C. Neumann Münchenbernsdorf, Borfthußverein zu Münchenbernsdorf, e. G. m. u. H., Herr C. E. Schneider. — Herr Fr. Fuchs . .

1236. Neuhaus a. Rennw., Spar- und Borfchußverein zu Neuhaus, Schmalenbuche und JgelShieb, e. G. m. u. H., Herr A. Beck. — Herr Müller 1237. Neustadt bei Coburg, Gewerbebank, e. G. m. u. H., Herr M. Grüf. — Herr E. Patschke 1238. Neustadt a. d. Orla, Borfchußverein zu Neustadt a. d. O., e. G. m. b. H., Herr C. F. OehlschlLgel. — Herr G. Senfft, Lehrer. 1239. Oberlind bei Sonneberg (Sachsen-Meiningen), Spar- und Bor­ schußverein zu Oberlind, e. G. m. u. H., Herr C. Dorst. — ßen I. Englert 1240. Ohrdruf, Gewerbebank zu Ohrdruf, e. G. m. u. H., Herr E. Seeber. — Herr Franz Albrecht 1241. Ostheim v. d. Rhön, Borschuß- und Sparverein zu Ostheim v. d. R., e. G. m. u. H., Herr R. Streng. — Herr L. Wienröder, Gerbermeister 1242. Pößneck, Spar- und Borfchußverein zu Pößneck, e. G. m. b. H., Herr B. Gradier. — Herr Kaufmann F. Schwenke . . . 1243. RaniS (Kr. Ziegenrück), Spar- und Borfchußverein, e. G. m. b. H., Herr Heerwagen. — Herr Uhrmacher C. Lother . . . 1244. Rodach bei Cobura, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr F. Höllein. — Herr G. Hops 1245. Ronneburg (Sachsen-Altenburg), Kreditverein, e. G. m. b. H., Herr Ernst Walther. — Herr A. Zschiegner, Rentier.... 1246. Rudolstadt, Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr G. Ortloff. — Herr Henn. Liebmann 1247? Ruhla, Spar- und Borschußverein zu Ruhla, e. G. m. u. H., Herr H. Heinemann. — Herr A. Zeiß

4

2537 04

100 — 100 — 11 25*

31 89

38 77 93 95

60 12

12 72 12 10

100 —

78 88 100 —

i 18 80 100

10

16 40

41 30 I

100

39 20 1248. Salzungen, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u.H., Herr H. Bachmann. — Herr C. Schlenstein 100 — 1249. Schalkau, Spar- und Borschußverein Schalkau, e. G. m. u. H., 100 — Herr G. Zinner. — Herr I. G. Steiner 1250. Schleiz, Schleizer Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr O. Walter. 100 — — Herr G. Restmann.......................................................................... 1251. Schleusingen, Borschußverein zu Schleusingen, e.G.m. u. H., Herr Bäcker. — Herr Rechtsanwalt Ogilvie 80 60 1252. Schmalkalden, BereinSbank zu Schmalkalden, e. G. m. u. H., err R. Strecker. — Herr I. Rudolph, Fabrikant . . . 100 — 1253. chmölln (S.-Altenb), Krediwerein, e. G. m. b. H., Herr 63

t t

405

Beitrag 14

4160 96

Transport 1255. Schweina, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr

54 86

Joh. Georg Otto. — Herr Bal. Munk

1256. Sonneberg (S.-Meiuingen), BereinSbank Sonneberg, e. G. m. b. H., Herr A. FlorschüL. — Herr A. Fugmann, Fabrikant

100 —

.

1257. Sonnefeld, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr

15 37

W. Gutsel. — Herr G. Lösch, Fabrikant

1258. Stadt-Ilm, Borschußverein zu Stadt-Ilm, e. G. m. b. H.,

84 65

Herr C. Srahmer. — Herr H. Meißner.........................................

1259. Steinheid (Sachs-Meiningen), Spar- und Borschußverein zu 1260. 1261.

1262. 1263. 1264. 1265.

1266. 1267.

1268.

1269. 1270. 1271.

1272. 1273.

1274.

1275. 1276.

Steinheid und Siegmundsburg, e. G. m. u. H., Herr F. Walter. — Herr M. Köhler I Stützerbach, Spar- und Borschußverein zu Stützerbach, e. G. m. 1L H., Herr Keiner. — Herr R. Schmidt.................................. Suhl, Spar- und Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr Steigleder. — Herr Aug. Hartung Tabarz (Post Großtabarz), Landwirtschaftliche Kreditkaffe Cabarz-Tabarz, e. G. m. b. H., Herr H. G. Pfannstiel. — Herr H. Hellmann................................................................................ Tann a. d. Rhön, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Leyh. — Herr B. Freudenthal Tannroda b. Weimar, Borschußverein zu Tannroda, e. G. m. u. H., Herr Karl Haupt. — Herr Schmiedeknecht . . . Teichel b. Rudolstadt, Spar- und Borschußverein zu Teichel, e. G. m. b. H., Herr Oskar Ritze. -7- Herr Schneidermeister Grieß Themar, Spar- und Borschußverein zu Themar, e.G.m.u.H., Herr L. Krämer. — Herr Emil Blau . . Treffurt, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr P. Pfuhl. — Herr König Unterneubrunn, Spar- und DarlHnskasse, e. G. m. b. H., Herr Victor Otto. — Herr Aua. Hörnlein, Glasermeister . . Unterweißbach (Schwarzba.-Ruoolst.), Spar- und Borschuß­ verein, e. G. m. b. H., Herr Rud. Mann. — Herr F. Schneider Bacha a. W., Erster Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr A. Schoen. — Herr P. Merkel, Klempnermeister ..... Vieselbach, Vorschuß- und Sparverein zu Vieselbach, e. G. m. u. H., Herr H. Schleif. — Herr A. W. Meinhardt .... Walldorf b. Meiningen, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr B. Lindemann. — Herr H. Nagler, Schultheiß Wasungen, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr R. Sorge. — Herr Aug. Jung......................................................... Wechmar b. Gotha, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Karl Stichling I. — Herr Rektor B. Mohrhardt . . . Weimar, Borschuß- und Sparverein zu Weimar, e. G.m. u. H., Herr Rich. Fricke. — Herr Gustav Raumer, Stadtrat. . . . Zeulenroda, Zeulenrodaer Bank, e. G. m. t. H., Herr Ferd. Schmidt. — Herr P. Eckardt ........................................

SS 66 55 80

42 63 79 20

85 86 12 —

10 —

42 28 24 78

26 70 10 — 58 78

68 12 19 —

14 55

30 69 100 —

40 28

Cb. Andere Genossenschaften.

1277. Bürgel (Thüringen), Braugenoffenschaft Bürael, e. G. m. b. H., Herr H. Eisenach. — Herr Franz Schindler, Kontorist

.

.

10 —

.

1278. Eisenach, „Nord und Süd", Einkaufsgenossenschaft für LuxuS-

1279.

waren, Porzellan, Steingut, Glas, Beleuchtungsartikel, HauSund Küchengeräte, e. G. m. b. H., Herr Fr. P. Martini. — Herr P. Raodatz-Berlin.......................................................................... Gera b. Elgersburg, Braunsteinhandelsverein zu Gera b. E., e. G. m. u. H., Herr F. Keiner. — Herr Ed. Siegfried. . .

Transport

50 — 12 30 5



406



Beitrag

A\Ä Transport Schleiz, BraugenoffenschaftSchlei-, e.G.m. b.H., HerrH.Ruckdeschel. — Herr W. Weisker, Hoftonditor 1281. Stadt-Ilm, Schnhmacher-Rohstoff-Genoffenschast, e.G.m.b H., Herr A. Knauf. — Herr H. Ebert 1282. Weimar, Schuhmacher -Rohstoffverein, e. G. m. b. H, Herr B. Rodegast. — Herr R. Märtin 1283. Weimar, Weimarische Schuhfabrik, e. G. m. b. H., Herr B. Rodegast. — Herr W. Willuer . . . .............................

1280.

Summa

5172 27

88. Verband der Uaterbadische» Kreditgeaaffeaschastea. Direktor: Herr Stadtrat A. Wils er in Karlsruhe i. B.

Stellvertreter: Herr Peter in Karlsruhe i. B.

BerbandS-Revisoren: Herren Flacho in München, Gedonstraße 6, und E. Schumacher in Stuttgart, Sängerstraße 8.

i

(50 Vereine.)

Borschußvereine.

1284. Achern, Borschußverein Achern, e. G. m. u. H., Herr H. Lott. — Herr I. Hund 1285. Baden (Baden), Borschußverein Baden, e. G. m. u. H., Herr Jos. Batzer. — Herr Oberst . 1286. Boxberg (Baden), Borschußverein zu Boxberg, e. G. m. u. H., Herr Uiffinger. — Herr Kilian 1287. Bretten, Borschußverein Bretten, e. G. m. u. H., Herr Fr. Amman. — Herr Harsch 1288. Bruchsal, Gewerbebank Bruchsal, e. G. m. u. H., Herr K. Ober­ müller. — Herr Paul Metzger 1289. Buchen (Baden), Borschußverein Buchen, e.G. m. u. H., Herr W. Emele. — Herr Aug. Wittemann 1290. Bühl (Baden), Borschußverein Bühl, e. G. m. u. H., Herr Brenziger. — Herr G. Dühmig . . -................................................... 1291. Durlach, Bolksbank Durlach, e. G. m. u. H., Herr H. Boit. — Herr F. Kindler 1292. Eberbach a N. (Baden), Borschußverein Eberbach, e.G.m.u.H., Herr Herm. Seibert. — Herr Lorenz Knab 1293. Eppingen, Borschußverein Eppingen, e. G. m. u. H., Herr K. Metzger. — Herr K. Waldi, Hauptlehrer 1294. Ettenheim, Borschußverein Ettenheim, e. G. m. u. H., Herr Ph. Henninger. — Herr Franz Blank.............................................. 1295. Ettllngen, Bolksbank Ettlingen, e.G.m.b.H., Herr F. Lichten­ fels. — Herr Kurt von Landwüst 1296. Feudenheim, Darlehnskassenverein, e. G. m. u. H., Herr G. Bentzinger V. — Herr Jak. Rihm, Landwirt 1297. Gengenbach, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Pfaff. — err Bertsch ardheim, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Redel. — Herr Erbacher.........................................................* 1299. Heidelberg, Gewerbebank, e. G. m. u. H., Herr Ph. Hefft. — Herr A. Scherer 1300. Heidelberg, Heidelberger Bolksbank, e. G. m. b. H., Herr Jos. Kunz. — Herr Dr. W. Ullrich .............................

100 100

100

100

B

100 Transport | 1511 !48



407



Beitra

Jt Transport

1511 48

1301. Hockenheim, Bolksbank Hockenheim,

1302. 1303.

1304.

1305.

1806.

1307. 1308. 1309.

1310. 1311.

e. G. m. L. H., Herr 5. Naber. Herr C. AchtstLtter................................... Kappelrodeck (AmtAchern), Borschußverein Kappelrodeck, e. G m. u. H., Herr Mayer. — Herr I. Keßler, Bürgermeister . . Karlsruhe i. Baden, Bereinsbank Karlsruhe, e. G. m. u. H., Herr Peter. — Herr Stadtrat A. Wilser Karlsruhe-Mühlburg in Badm, Mühlburger Kreditbank e. G. m. u. H., Herr C. Roth. — Herr Affekuranzbeamter Ph. Karcher ............................................................... Kirchheim b.Heidelberg, BorschußvereinKirchheim, e.G.m.b.H., Herr I. Kaltschmitt. — Herr WÜh. Grieser Knielingen, Spar- und DarlehnSkaffe, e. G. m. u. H., Herr l. Huber. — Herr L. Ermel Krautheim, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr I. Meixner. — Herr Ziegler Ladenburg, Borschußverein Ladenburg, e. G. m. u. H., Herr F. Agricola. — Herr M. Blaeß Lahr, Lahrer Gewerbebank, e. G. m. u. H., Herr RitterShofer. — Herr C. Meyer Langenbrücken i.Baden, Borschußverein Langenbrücken, e. G. m. u H., Herr A. Häfner. — Herr I. Ziegelmeyer .... Legelshurst, Borschußverein Legelshurst, e. G. m. u. H., Herr Erhardts. — Herr Joh. Lusch

48 —

?

?

100 — 100 — 100 —

65 92 47 17

100 — 100 — 66 20

38 —

1312. Mannheim, Mannheimer Bank (Att.-Ges), Herr Jacob Stoll. — Herr I. Daut

..............................................

100 —

1313. Mannheim, Mannheimer Gewerbebank, e. G m. b. H., Herr l. Kinkel. — Herr I. Leonhard

100 —

1314. Mosbach (Baden), Borschußverein Mosbach, e. G. m. u. H., Herr Schumann. — Herr Krauß

100 —

1315. Neckarbischofsheim, Borschußverein Neckarbischofsheim, e. G. m. u. H., Herr A. Weiffert. — Herr Ph. Neuwirth

....

100 —

1316. Neckargemünd, Borschußverein Neckargemünd, e. G. m. u. H., Herr C. Kirchmaher. — Herr L. Knorr

.

.

.

.

.

.

.

100 —

1317. Oberkirch (Baden), Borschußverein Oberkirch, e. G. m. u. H., Herr Ä. Droll. — Herr Ruch

100 —

1318. Offenburg (Baden), Borschußverein Offenburg, e.G. m. u. H.,

1319.

err L. Fabricius. — Herr F. Hanger, Kaufmann .... ppenau, Spar- und Borschußverein Oppenau, e. G. m. b. H., Herr L. Spinner. — Herr Carl Winter

B

LOO — 72 72

1320. Pforzheim, Pforzheimer Gewerbebank, e. G. m. u. H., Herr W. Hepp. — Herr Ludwig Weber, Rentier

100 —

1321. Philippsburg (Baden), Bruchrainer Bolksbank, e. G m. b. H., Herr Rud. Hager. — Herr Rob. Reichen stein .

.

.

.

10 —

1322. Rastatt, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Wenk. — Herr Franz Degler

.

100 —

1323. Sasbach (Amt Achern), Borschußverein SaSbach, e.G. m.u. H.,

100 —

Serr A. Berger. — Herr E. Kühner chwetzingen, Bolksbank, e. G. m. u. H., Herr Scherr. — Herr M Kleinschmidt 1325. Sinsheim a. Elsenz, Borschußverein SinSheim, e. G. m. u. H., Serr E. Speiser. — Herr Lud. Schick, Gemeinderechner . . . 1326. lein (Amt Bretten), Vorschußverein Stein, e. G. m. u. H., Herr F. Müller. — Herr L. Schmidt, Steuererheber .... 1327. Tauberbischofsheim, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Rheindl. — Herr W. Epp . .............................

100 —

Transport

8689 49

1324.

100 —

30 —

100 —

408

Beitrag

± Transport

3689 49

1328. Teutschneureuth, Spar- und Borschußverem, e. G. m. u. H^ Herr Gräber. — Herr Baumann

.

39 28

1329. Waibstadt, Borschußverem zu Waibstadt, e. G. m. u. H., Herr

100

Hubert Wittmann. — Herr Aig. Zürn

1830. Weinheim, Weinheimer Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr 100

Zinkgräf. — Herr A. Platz, Fabrikdirektor

1381. WieSloch, Borschußverem Wiesloch, e. G. m. u. H., Herr

100

E. Riese. — Herr I. Ziegler

1882. Zell a. H., Gewerbebank Zell a. H., e. G. m. u. H., Herr Jos. Muhr. — Herr Winterhalter .

.

.

.

25

.

1338. Zeuthern, Kredttbank Zeuchern, e.G.m.u. H., Herr I.Hasen­ fuß^ — Herr M. Diehl

.............................

46 10

Summa

4158 12

N. Sertttd der Sre-itße«offe»sch«ste» vo« Weft®rt»le«6erg »od Met mißreizevde» LotzeStelle». Direktor: Herr Abgeordneter Carl Blell in Brandenburg a. H. Stellvertreter: Herr C. Wiglow in Wittenberge. BerbandS-Revisor: Herr Soerensen in Berlin.

(31 Vereine.) Borschußvereine.

1384.

1335.

1336. 1337.

1338. 1839.

1340.

1341. 1842.

1843. 1844. 1845.

1846.

1847.

1848.

Brandenburg a. H., Brandenburger Bankverein, e. G. m. b. H., Herr G. Deichmann. — Herr C. Blell sen........ Cöpenick, Kredttverein zu Cöpenick, e. G. m. b. H., Herr P. Stöcker. — Herr Gruner..................................................................... Cremmen, Havelländischer Spar- und Borschußverem, e. G. m. u. H., Herr Krumnow. — Herr Klempnermeister Wobeser . Friesack, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr I. BorSdorff. — Herr E. Krüger ........................................................................... Gransee, Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H., Herr H. Ruder. — Herr E. Boiat............................................................... Havelberg, Borschußverein zu Havelberg, e.G.m. b.H., Herr E. Gutschmidt. — Herr Fr^ Broder.............................................. Kyritz (Priegnch), Vorschuß- und Sparverein zu Kyritz, e. G. m. 1L H., Herr C. Conrad. — Herr Ziegeleibesitzer Karlapp . Lehnin (Mark), Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H., Herr I. Rosenberg. — Herr Thiemann........................................ Luckenwalde, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr H. Freye. — Herr Gustav MeweS, Zimmermeister........................................ Meyenburg L Priegnitz, Borschußverein zu Meyenburg, e. G. m. 1L H., H«r Camin. — Herr Witte........................................ Rauen, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr H. Woellner. — Herr O. Friesicke •............................. Reu-Ruppin, Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H., Herr H. Haupt. — Herr O. Insel Neustadt a. Dofse, Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H., Herr Greese. — Herr C. Schnur Oranienburg, Borschußverein zu Oranienburg, e. G. m. u. H., Herr G. Kiesow. — Herr H. Deike.................................................... Perleberg, Perleberger Kreditbank, e G. m. u. H., Herr M. Siemon. — Herr W. Müller, Kaufmann .............................

Transport

100 100 10

65 75

31 79 100 100 20

100 29 60

100 100 22 95

100 59 13

1039 22



409



Beitrag Transport

1039 22

1349. * Pritzwalk, Vorschuß- und Srediwerein zu Pritzwalk, e. G. m. u. H., Herr I. Block. — Herr Teßuer 1350. Putlitz, Vorschußverein zu Putlitz, e. G. m. u. H., Herr §. F. Snaak. — Herr F. Gerke.........................................................

96 —

10 —

1351. Rathenow, Rathenower Bankverein, e. G. m. u. H., Herr R. Rödel. — Herr C. Heidepriem 1352. Rhein-berg (Mark), Vorschuß- und Sparverein, e.G. m. b.H., Herr Julius Hirschfeld. — Herr F. Helpin, Hotelier .... 1353. Rhinow, DarlehuSkafle, e. G. m. u. H., Herr O. Simon. — Herr Nagel, Uhrmacher........................................................................... 1354. Rüdersdorf (KalkLerge), Borschußverein zu Kalkberge-R., e. G. m. b. H., Herr P. LübkeS. — Herr Aug. Würzburg, Rentter . 1355. Spandau, Krediwerein zu Spandau, e. G. m. u. H., Herr Ritzhaupt. — Herr E. Kirschstein, Stadtrat................................... 1356. Steglitz, Spar- und DarlehnSkaffe, e. G. m. b. H., Herr Max Schaack. — Herr Königlicher Baurat Techow............................. 1357. Trebbin (Kreis Teltow), Borschußbank, e. G. m. u. H., Herr Rabbach — Herr AppelhauS . .............................................. 1358. Treuenbrietzen, Borschußverein zu Treuenbrichen, e. G. m. u. H., Herr W Bochow.. — Herr Fr. Koehler............................. 1359. Werder a. H., Werdersche Kredit- und Sparbank, e. G. m. u. H., Herr C. Unger. — Herr Lehmgrübner 1360. WilSnack, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr F. Winter. — Herr A. Kripke 1361. Wittenberge (Bez. Potsdam), Bankverein Wittenberge, e. G. m. u. H., Herr E. Wiglow. — Herr I. Runge, Kommerzienrat 1362. Wittstock, Borschußverein zu Wittstock, e. G. m. u. H., Herr W. Hähnel. — Herr P. Lüdecke 1363. Wusterhausen o. D., Vorschuß- und Sparverein zu Wuster­ hausen a. D., e. G. m. u. H., Herr P. Papenbrock. — Herr G. Treuter 1364. Zehdenick, Borschußverein zu Zchdenick, e. G. m. u. H., Herr Ludw. Urbahn. — Herr I. Heubel, Ratsherr.............................

100 __

Summa

2105 71

100 — 92 84

52 20 100 —

100 — 10 —

10 — 43 20

100 — 10 —

100 — 100 — 42 25

Vereiar, welche ;« keinem Uuterverdan-e gehöre«, a. vorfch»tzs a«d Mreditvereise. (19 Vereine.)

100

1365. Berlin, Dresdner Bank, Genossenschafts-Abteilung, W., Behrenstr. 38 1366. Berlin, Genossenschaftsbank des Stralauer Stadtviertels zu Berlin, e. G. m. b. H., C., Kaiser Wilhelmstr. 10, Herr F. Werner. — Herr Jul. Törmer 1367. Birnbaum, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr O. Boß. — Herr B. Reinhard 1368. Bitterfeld, Spar- und Borschußverein zu Bitterfeld, e. G. m. u. H., Herr Th. Kleeberg. — Herr A. Zirkenbach....................... 1369. Cöthen (Anhalt), Borschußverein zu Cöthen, e. G. m. u. H., Herr C. Stöber. — Herr Earl Köhler 1370. Eisenach, Kreditbank Eisenach, Akt.-Ges., Herr A. Bollborn. Herr Justizrat Dr. Wernick 1371. Frankfurt a. M., Dresdner Bank, Genossenschafts-Abteilung

Transport

100

25 27 50

50

100 100

525 >27



410



Beitrag $

Transport

525 27

1372. Gerabronn, 1373. 1374. 1375. 1376.

1377. 1378.

1379. 1380.

1381. 1382.

1383.

Landwirtschaft-- und Gewerbebank, e. G. in. b. H., Herr I. Landauer. — Herr Mutschler Hannover, BorschußvereinSbank zu Hannover, e. G. m. b. H., Herr A. Nonne. — Herr Lüffenhop Michelstadt L Odenwald, BolkSbank, e. G. m. b. H., Herr Wilh. Kredel. — Herr I. Schmucker V Neunkirchen b. Saarbrücken, Borschußverein Neunkirchen, e. G. m. b. H., Herr M Hoffmann. — Herr Aug. Lerch .... Nieheim (Kr. Höxter), Borschußverein, e. G m. u. H., Herr E. Müller. — H^rr Maurermeister F. Schäfer............................. Potsdam, Potsdamer Kreditbank (Akt.-Ges.), Herr P. Bauerf. — Herr C. Blume Raguhn, Gewerbebank, e. G. m. u. H., Herr H. Pascharius. — Herr Ed. Reichel Rinteln, Borschußverein zu Rinteln, e. G. m. b. H., Herr C. Wagner. — Herr Holzhändler H. Schröder Sondershausen, Borschußkaffen-Berein (mit Korporations­ rechten), Herr R. Merten. — Herr G. Mücke Ulm, Gewerbebank, e. G. m. b. H., Herr Dr. Oßwald. — Herr D. Maurer .................................................... Wiernsheim, Spar- und Borschußbank, e. G. m. u. H., Herr Settter. — Herr Stadtschultheiß ©eitler Zeitz, Spar- und Borschußbank (Akt.-Ges.), Herr Hebestreit. — Herr O. Günther .............................

Summa

100

100 22 15 100

7

? 100

7

7

26

35

100 45 15 100

1253 57

b. Koufumvereiae. (10 Vereine.)

I I

1384. Altenburg b. Naumburg a. S., Konsumverein zu Altenburg,

1385. 1386.

1387.

1388. 1389. 1390. 1391.

1392. 1393.

e. G. m. b. H., Herr C. Richter. — Herr G. Kramer.... Altflemmingen bei Naumburg a. S., Konsumverein zu Altflemmingen, e. G. m. b. H., Herr Carl Richter. — Herr O. Judersleben ......................................................... Eversen b. Celle, Konsumverein für Eversen und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr Fr. Wrigge. — Herr Beneke tauch für 1905 im Rest) Meiningen, Konsumverein Meiningen, e. G. m. b. H., Herr C. Bodenschatz. — Herr Hugo Müller, Bankbeamter . . . . Nörten b Northeim (Hann.), Konsumverein für Nörten und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr C. Weidehaus. — Herr A Grube Oberoderwitz, Konsumverein Oderwitz, e. G. m. b. H., Herr Wllh. Glathe jun. — Herr L. Träger Rosenheim (Bayern), Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Ernstberger. — Herr I. Staber......................................................... Scharley, Konsumverein Scharley, e. G. m. u. H., Herr B. Fipper. — Herr H. Regehly Treuenbrietzen, Konsumverein I, Herr C. Otto. — Herr F. Lubitz Wilhelmsburg, Wilhelm-bürger Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr SieverS. — Herr Erfurdt (auch für 1905 im Rest) . .

Summa

10

?

?

46 50 10

23 25 ?

?

49 56

16 90

7

7

156 |21



411



Beitrag * u

c. Weiert «ch de» Atpst«stet

*»b ««ch

ii

•5!

Kreditgenossenschaften rc.

a. Aredtt-Mssmschastell.

7 8 9 10 11 12 18 14 15 16

27 15 6 25 18 27 5 22 12 12

17 18 19 20 21 22 23 24 26 26 27 28 29 30 31 82 33 84 85 86 87 88 89 40

12 5 5 14 16 18 16 16 18 22 22 1 27 25 28 16 20 12 14 11 28 9 16 20

JS!.Lß -S

Kreditgenossenschaften rc.

«* 16?

6?

1 28 9 2 9 3 4 14 5 14 6 14

geordnet.

«chea. Aken a. E., Sp.- iL B.-B. St» a. E., Bank-B «fltetarg. «kastei», «.- u. D.-B. «kastei», Ost- u. Westprruß. «erb.-«. «ft» «M, B.-B. Alsftlb, Bks.-Bk. «la» i. W. «taborg. «Udorf. «tnnwoeida. «tone, «red.-B. «Ito»», Sp.- u. Kred.-Bank von 1870. Alto»«, Genoss.-Bk. Alzaeu. Aowrbach. «igerbnrg. Angermiinde. AaSdea. Aasveloe, Krrd.-B. Aas»albe, Sp.- u. B -«. Aals«. A»r i. Erzgeb. Anerdnch l Boigtl. «ngsborg.

«nee. Badaheisa. Bede». Botz». Ballastrbt.

vealstrdt. Bertasteto. «Utz. Bamoitz. vertzatzorf. «diert i. P. Belger».

20 . 11 15 27 27 18 — 2 2 2 2 2 2 2| 2 1 56 2 57 2 i 1 58 2 i

41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51 52 63 54 55

59 --- ! 60

2

61

11 2,

62 63

2 2

64 65 66 67 68

2 2 2 2 2

69 70 71

2 2 2

72

2

73 74

2 2

Benneckenstein. Bergen auf Rügen. Bergzabern. Ver» a Ilm. Berka a. Werra. Berlrdnrg. Berlin, Stralauer Stadtv. Berlin, Friedrichstadt. Berlin, Louisenstädt. Bank. Berlin, Alt-Berlin. Berlin, Kred.- u. Sp.-Bk. Berlin, Gew.-B. Berlin, Berliner Handelsbank. Berlin, Wedding. Berlin, Kred.-B. der Potsdamer Thorbez. Berlin, Louisenstädt. Gen.-Bk. Berlin, Allg. Beamten-Sp.- u. Darl.-B. Berlin, Kred.-B. der Oranien­ burger Borstadt. Berlin, Dresdner Bank (Gen.Abt.) Berlin, Spar- u. Kredit-Berein ehemal. Kampfgenoffen. Berlin, Genossenschafts-Bank Berliner Restaur. Berlin, Gen.-Bk. Moabit. Berlin, Genoffenschasts-Bk. deS nördlichen Stadtviertels. Berlin, Schönhauser Gen.-Bk. Berlin, Gastw.-Bank rc. Berlin, Sp.- u. Kr.-B. Nordost. Berlin, Bk. f. Handel u. Gew. Berlin, Kr.-B d. Spandauer Stadtviertels. Berlin, Berliner Sp.- u. Kr.-B. Berlin, Bk.-B. Gesundbrunnen. Berlin, Gen.-Bk. der Prenz­ lauer Torstadtteile. Berlin, Königstädtische Sp.- u. Darl.-K. Berlin, Sp. u. B.-B. Berlin,Sp.- u.Kr.-G,Eintracht.

75 76

2 2

77 78 79 80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 100 101 102

16 23 23 i 10 j 20: 10 6 18 13 — 10 14 14 9 — 9 27 27 15 10 17 10 18 10 12 221 281 12 29 10 10 12 20 13 23 23 23 28 23 14 17 17 28 2^ 28 27 16 11 23 12 9 22

103

104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116 117 118 119 120 121 122 123 124 125 126 127 128

Kreditgenossenschaften re. Berlin, Handw.-Bk. Wedding. Verl», Deutscher Bürger-Sp.u. Kr.-B. Berlmchen. veoOadt. B«cheu O.-Schl. Bieter. »»re. Biebrich-Mosbach. Biedenkopf. Bielefeld, »irttnioif (bad. Schwarzwald). Birnbaum. Birke». BischofSburg. Bischofsmeroer. Bismark. Bitterfeld. Blankenburg a. Harz. Blaukeaburg i. Th. vlaukeaha». «liescaftel. vockeuheim. vojauowo. vouames. Bopvard. Borubeim b. Frankfurt a. M. Bonchöbed. Borfteadorf. vokbrrg. Bramstedt. Brandenburg a. H. Brandoberadorf. Brandach. Bredstedt. Brrhua. Breisach. Breslau, B.-B. Breslau, Bolks-B. Breslau, Sp.» u. D.-B. Brette». Brira. «riese» W.-Pr. Bromberg, Gew.-V. Bramberg, B.-B. Bruchsal. Buche». Bühl. Bürgel. Bitt»». Biitzaw. Buuzliw. Burg i. Dithuu Burg b. Magdeburg. Burghardtsdarf.

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N r. bei

£ L *?■ 5g 55 §1

Verbandes

417

Kreditgenossenschaften re.

! Buttstiidt. Butzbach. Calbe a. S. Cale«. 1 Calvörde. Camberg. Camburg. Cammiu. Canth. Card« a. M. Caffch Kr.-B. Caffch «llg. B.-B. Caub. Aarlotte»burg. Äeumitz. Cbristbmg. Claußnitz b. Bienenmühl«. Cobleuz. Coburg. Cochstrdt. Cölleda. Cölu. Cipeuich Kr.-B. Cöpeuich B.-B. Cürreuzig. Cöslin. Cöchru, B.-B. Colberg. Cosel, B.-B. Cosel, Hyp.--Bers.- u. Tilg.-«. Cottbus, B.-B. Crrmmeo. Er»». Crouoerg. Crone (Brahe). Croffeu a. O. Crossen b. Zeitz. Cüstrm. Culm. Culmsee. Czemdiu. Dahn. Dmlgftewu (Amt Waldshut). Danzig. Daazig-Langfuhr, Kr.-B. Dauzig-Langfuhr, Äreb..». Deutscher Apocheker. 175 14 Darkebmeu. 176 25 Daruchadt. 177 20 Delitzsch.

129 130 131 132 133 134 135 136 137 138 139 140 141 142 143 144 145 146 147 148 149 150 151 152 153 154 155 156 157 158 159 160 161 162 163 164 165 166 167 168 169 170 171 172 173 174

178 179 180 181 182

27 6 9 18 9 10 27 16 23 18 6 6 10 2 22 14 22 18 27 9 27 18 29 2 18 16 — 16 23 23 7 29 11 10 17 7 ,20 16 14 14 17 15 13 14 14 14

11 Dann». 27 Dermbach. 14 Dentsch-Croue. 25 Dttburg. 27 Dirteudorf.

27

418

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183 184 185 186 187 188 189 190 191 192 193 194 195 196 197 198 199 200 201 202 203 204 205 206 207 208 209 210 211 212 213 214 215 216 217 218 219 220 221 222 223 224 225 226 227 228 229 230 231 232 233 284 235 236 237

Kreditgenossenschaften rc.

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Dilliugeu a. Donau. Dinkelsbühl. Dirschau. Difsau b. Lübeck. Doberan. Dobrzyca. Dommitzsch. Donaueschingen. Dornburg. Dramburg. Dreukfurt. Driedorf. Drieseu. Düben. Dürkheim. Durlach. Ebeleben. Ebeusfeld. Eberbach a. N. Ederstadt. Eberswalde. Eckartsberga. Eckeuhageu. Eckernförde. Edenkoben. Egeln. Eggenfelden.

Emettingen. Eilenburg. Eisenach, Gew.-Bk. Eisenach, Kred.-Bk. Mt.-Ges. : Eisenberg. Ei-feld. i Elbing. ' Ellrich a. H. i Elmshorn. Eltmann, B.-B. Eltville. Emmerich enhain. Eadingen. Etztzingen. Erfurt, Erf. B.-Bk.

Erlaugeu. Eschwege. Ettenheim. EMiugeu. Euba. Extzz Feudenheim. Fiddichow. Fllehne.

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Kreditgenoffenschasten rc.

238 10 | Flörsheim. 239 7; wOTft R -L. 240 7 1 Fraulsurt a. O., BereinSbk., Akr.-Ges. ii 241 10 Frankfurt a. M., Gew.-Saffe. 242 Frankfurt a. M., Dresdner Bk. (Gen-Abt). 243 1 10 Frankfart a. M., Sp.- u. D.-K. von BeamL 244 10 Frankfurt a. M., Sp.» u. B.-B. von Eisenb.-Beamtm. 245 I 131 Freiburg i. B. 246 23 Freiburg i. Schl. 247 I 20 Freiburg a. U. 248 i 2 Freienwalde a. O. om ! i14 a ; Freystadt W.-Pr. 249 250 ; 23!' "" Freystadt (R.-Sch.) 251 6 jjiriedberg _____ ö ..i. H. 252 16 h Friedeberg N/M. 253'23 ii Friedland (R.-B. Breslau). 254 255 256 257 258 259 260 261 262 263 264 265 266 267 268 269 270 271 272 273 274

275 276 277 278 279 280 281 282 283 284 285 286 287 288

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11 ii 27 ii 2; 2 29 7 16 i 25 | 6 12 11 13 9 12 14 16 18 27 10 10 28 9 27 27

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Friedland i. Mecklbg. Friedrichroda. Friedrichsderg. — Friedrich-Hagen. Friesack. Fnrstraderg a. O. Fiirfteuselde N/M. Fürth i. Odenwald. Fulda. Gaarden. Gadebusch. GaUiagen. Gardelegen. Gardiag. Garnser. Gartz a. O. Geilealirchea-HünShoveu, A.-G. Geisa. Gei euheim, B.- u. K.-B. Geifeuheiuu Spar- u. Leihkaffe. Gengenbach. Genchia. Gera sReuß). Gera bei Elgersburg. Gerabronn. Germersheim. Gerolzhofen. Gerftnagr«. Gieße». Gilarubura. Glübach (München). Glan-MnchweUer. Glatz. Glauchau. Gleiwitz.

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Kreditgenossenschaften rc. i

289 290 291 292 293 294 295 296 297 298 299 300 301 302 303 304 305 306 307 308 309 310 311 312 313 314 315 316 317 318

319 320 321 322 323 324 325 326 327 328 329 330 331 332 333 334 335 336 337 338 339 340 341 342 843

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23 Glogan. 12; ©lüdRaM. ; 17 i; : 11: ®neitn. I 7 Görlitz. 14 i Goldich. 1231! Goldberg i. Schl. In:; Goldberg i. Mrcklbg. 20 Gollme. i«|i Golla»». 14|l Gollab. 9 ;; Gommern. 27 «otta. 20Gräfenhainichen. 27 h Gräfenroda. 27j; Gräftuchal. 27 j; Gräfin«». 17f Grätz10 GrSoenwiesbach. 29 ®rnn|tt. 14 ij Grandeaz. 12 ii «raotnfttm. 16!' Greifenhagen. 11 1 Greifswald. 27 Greiz. 10! Greazhaaita. 11 Grebesmühl«, BereinS-Bk. 1111 Grevesmühlen, B -B. ioGriesheim, B -B. 10 GrieSheim, Sp.- u. Hllft-B. 6 Großalmerode. 25 Gros-Geran. 2 Groß-Lichterfelde. 23 Groß-Nenndorf. 23 Groß-Strrhlitz. 23 Groß-Wartenberg. 23 Grottlaa. 23 I Grünberg i. Schlesien. 6 Grünberg i. Heffen. 15 Grünstadt. 7 Guben. 11 Güstrow. 11 Gützkow. 14 Gnmbiavea. 23 Guttentag. 14 Guttftadt. 23 ! Habelschwerdt. 10 Hachenburg (Westerwald), 12 sademarfche». 11 sagenow i. Mecklbg. 13 I Hagnau (Amt Ueberling., Bad.) 10 Haiger. 7 Halban. 9 Halberstadt. 12 Hamburg, Hamb.-Alt. Ikred.-Bk.

Eß LH Is *1 344 345 346 347 348 349 360 351 352 353 354 355 356 357 358

10 9 — 28 27 27 9 15 10 29 12 12 28 28 22 .

359 360 361 362 363 364 365 366 367 368 369 370 371 872 373 374 375 376 377 378 379 380 381 382 383

14 14 14 20 : 27 : 27 9 25 10 20 27 10 6 27 23 28 10 10 20 17 14 12 10 6 10

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15 9 12 1 27 10 27 20 13 27 14 14 12

Kreditgenossenschaften re.

au«. anuooer, Gew-Bk. annobrr, BorfchußvereiaSbk. ardheim. «ras bei Eisfeld.

ittrrsheim. erg. «tt-Bk. eide, Rordwestd. Berb^chaste. »eidelberg, Gew.-Bk. «idelterg, Bolls-Bl. Heidelberg b. Griffen (stöuigr. Sachsen), eüigeubeil. aide. ans«. elmstedt. eppeuhri«. «dorn, itriua. ermsdarf S.-Mtbg. ch, Hilft- u. Sparkasse.

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zhanseu. 'irsthberg. wckochei«. ,ochst a. M. »ihr. »oheumölsm. »oheufaya. »obeastem O.-Pr. »obeuweftrdt. olzappel. wmberg (Reg.-Bez. Cassel), »ombur^ v. d. Hdhe, Sp.» u.

27 17 15 27 15 18 28 28 28 14 25 20 17 10 22 18 28 15 5 25 5 28 16 14 14 27 22 10 7 20 14 13 17 23 28 14 27 23 10 11 17 5 15 29 11 18 16 14 28 18 5 28 25 23 16

Ixtabach. Jntroschin. Sniserslankrn. Saltanarbheim. SeakL Stakn. flatktakd (Amt Achern). Senftak. SerlSrahe-Rü-lbnrg. ihinfr|iiin!t

Kelsterbach. Soakrg. Sbktg.

ftfratn a. 6. Kirchheim b. Heidelberg. Kirchheiachalaabca. Sitzlagen. Klrin-Äeran. Sliageakrg. Snielingn. Königsberg N.-M. Königsberg i. Pr., K.-Ges. Königsberg i. Pr., Ldl. G.-B. Königsee. Söaigfteia i. Sachsa. Äüaigflria t. TaunaS. Königs-Waftahaasen. Sösa. Sanitz. Saaftaa;. Saska. Krappitz. Kravcheim. Krenzbarg O.-Pr. Krenzbarg a. d. Werra. Krenzbarg O.-Schl. Srenznach. chf-stssN, Lataschin. Salmbach. Sasel. Kyritz. geegt i. M. Laasphe. Lebe». gebiea. Leb abarg. geot i. L. gejm i. Jtzgruad. gehr. gaacherthrim. geakblat L Schl. geaWkrg o. b. W.

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Kreditgenossenschaften rc.

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14 1 9 28 27 10 10 11 23 12 16 27 15 12 28 29 22 22

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Kreditgenossenschaften rc.

1 i gaakkrg O.-Pr. Lenbshnt (Bayern). geagdekiat. gaagtakädta. geageafcljc. Laagaschmalbach. Langenselbold. Lassa, geaka. geaeabarg a. E. geatabatg i. P., Darl.-K. Laasche. Lantrrrckea. Leck. LeaelSharft. Lehnin. Leipzig, Kr.-B., Mt.-Ges. ■ Leipzig, Allg. Deutsche Sparu. B.-K. für Lehrer. Leipzig, Spar- u. Gew.-B. Lengcheld. Labschütz, BolkS-B. Ladschiitz, B.-B. Lerbach. Leffea W.-Pr. Letschw. Labsbars. Leakaberg. Lentershaasea. Lewia. Lichte b. Walleudorf i. S.-M. Lichtaaa i. Hessen. LichkaselS i. Bayern. Litbrawerda, Sp.- u. D.-K. Liegaitz, K.-B. Liegnitz, B.-B. Liwbarg a. Lahn. Linnich. IStafcia.

Lobstädt. Libea W.-Pr. Lörrach. Lötzrn. Lamra. Loitz. Lorsch. Labliaitz. Lailaa. Lackamaldr. Labmigsftabt. Lübben. Lübbenan. Lübeck. Lüben.

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Kreditgenossenschaften rc.

Kreditgenossenschaften rc.

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Lübtheen. Lübz. Kred.-B. Lyck, B.-B. Magdala. Magdeburg, Sp- u. B.-B. d. Eisenb.-Beamt. Mainz. Malchow. Mauaheim, Akt.-Ges. Manuheun, Gew.-Bk RanSfeld. Marburg, Marggrabowa, K.-Ges. Marggrabowa, B.-B. Maneuberg. Marienwerder. Markdorf. Marktbreit. Marne. Maffow. MehliS. Mehlsack. Meiuiugeu. Meißen. Mellenbach i. Thür. Melsuuaen. Memmelsdorf i. Unterfi. Merseburg. Meschede. Meseritz. Meßkirch, B.-B. Meßkirch, K.-K.

559 560 561 562 563 564 565 566 567 568 569 570 571 572 573 574 575 576 577 578 579 580 581 582 583 584 585 586 587 588

589 590 591 Metz. 592 Meusübach. 593 Meyenburg (Priegnitz). 594 Michelstadt, 595 Miesbach. 596 Mlltenberg. 597 Mirow. 598 Mittelschreibeudorf, Kred.-, Sp.- 599 u. Zkons.-B. 600 Mittweida. 601 Möhriugeu a. D. 602 Mörfttden. 603 Mrs. 604 Mohruugen. 605 Moutabaur. 606 Mosbach. 607 Mrotschen. 608 Mücheln. 609 Bez.^Leipzig. 610 611 Müochauseu i. Th., Gew.-B. 612 Mühlhansen i. Th., B.-B. 613

14 Mühlhausen i. Ostpr. 13 Müllheim i. B. 1 München, Jnd.-Bk. 27 Münchenbernsdorf. 25 Münster b. Dieburg i. Hessen. 10 Münster L T. 28 Münsterbrrg. 17 Rakel. 23 RaurSlau. 10 Rastötteu. 29 Ranen. 16 Raugard. 6 Nauheim (Bad). 23 Naumburg a. Qu. 28 Neckarbischofsheim. 28 Neckargemünd. 14 Reideuburg. 23 Neisse. 11 Neubrandenburg. 11 Nenbnckov. 16 Neudamm. 14 Neuenburg W -Pr. 9 NeuhaldeuSleben. 27 NeuhanS a. R. 25 Nen-Äseuburg, Gew.-B. II 25 Neu-Aseubnrg, Sp.- u. 6 Neukircheu b. Ziegenhain (Caffey 14 Neumark W.-Pr. 12 Neumünster, Gew.-Bk. Neunkirchen b. Saarbr. 18 Neunkirchen (Bez. Arnsberg). 23 Neurode. 29; Neu-Ruppiu. 23 Neusatz a. c. O. £ 16 - *tait' a. d. Haardt, 27! ladt a. d. Orla. 23 ■ Neustadt O.-Schl. 27; Neustadt b. Coburg. 12 j Neustadt i. Holstein. 29 j Neustadt a. d. Doffe. 131 Neustadt i. Schwarzwald. 16 Neuftettiu. 11 Neustrelitz. 17 Reutomischel. 12 Niebüll. 10 Niederrad. 2 Niederschüuhauseu. 6 Nteder-Wildnugeu. Nieheim (Kr. Höxter). 20 Nienburg a. S. 23 Mimptsch. 6 Nordeck. 20 Nordhauseu. Nortorf. Nördlingen.

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Kreditgenossenschaften rc.

Kreditgenossenschaften rc. RLruberg, Sp.- u. B.-B. Oberkirch. Oberlahnsteill. Oderlind b. Sonneberg. Odermoschü. Obemdvrg. Oberschöneweide. Oberschkd. Oberstedten. Oberstem. Ochsenfurt. Oderberg. Oels. öttingeu.

Dfftubadj. Offenburg i. Bad., B.-B. Cilan. Ogrbnrf. Dlbtreeeu. Olbcnburg i. Holst. Oppeln. Oppenau. Oppenheim. Oranienburg. Orb. Ortelsbnrg. Osterburg. Ostheim v. d. Rhön. Ostrowo. Oitrnborf, Bez. Leipzig. Oümachan, B.-B. Ottmachau, BkS.-B. Paderborn. Banftno, Spar- u. Leihbk. ! iarchwitz, B.-B. "«ry. Bafewall. Baffen. 1 iaffeuheim. ! iatfchkau. Btnig. 11tnfun. 1 ftrltbtrg. ! Arzheim. 1 ffullrudorf. Psuugstadt. | Philippsburg, i Pillkalleu. i Pinneberg. Pirmasens. ! tteschen. : 1 flau. Bößneck. ____ ! iollwitz. Hosen.

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14
B. Lche, Beamt.-Bau- u. Wohn.-B. Lehrte, Gemeinn. Bauverein. Limburg a. d. Lahn, Spar- u. Bauverein. Liugeu, Bau- u. Sparverein. Lobeufteiu, Bau u. Sparverein Luckenwalde, Bau-B. Ludvigshafeu a. Rh., Baugen. Lübech Gemeinn. Bauverein. Mannheim, Spar- u. Bau-B. Marburg, Bohn.-Gen. des evang. Arb. Vereins. Menslage, Gemeinnützige An­ siedelungsgenossen schäft. Merseburg, Spar- u. Bauverein. Metz, Baugenoffenschast von Beamten in Metz. Misburg, Gemeinn. Bauverein. Montabaur, Bauverein für den Unterwesterwald. Mühlhausen i. Th., Spar- u. Bauverein. Mucken, Bau -Gen. Machen, Bau- u. Spar-B. Münbeu (Hann.), Gemeinn. Bauverein. Reuende, Bauv. Rüstringen. Nienburg a. Weser, Beamten Bau- u. Wohn.-B. Nordhorn, Gemeinn. Bauverein. Oberursel, Bau- u. Spar-B. Ofterholz-Scharmbech Gemeinn. Bauverein. Osterode a. H , Gemeinn. Bau­ genossenschaft. Paderborn, Gemein. Bauges. PirmaseuS, Spar- u. Baugen. Potsdam, Bau- u. Spar-B. f. Eisenbahnbed. z. Potsdam. Quakenbrück, Spar- u. Bau­ verein. Raueustein, Spar- u. Bau-B. Rheda, Bau- u. Sparverein. Rheiusberg (Mark), Bauverein. Rickliugeu (Hann.), Gemeinn. Bauverein. Rtzdorf, Spar- u. Bauverein.

Andere Genossenschaften

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Rödelheim, Spar- u. Bangen. Rüdesheim, Gemeinn. Bauver. i für den Rheingaukreis. 97 4 Sarstedt, Gem. Bau-B. 98 4 Schiltigheim, Bau-B. 99 — Schleswig, Ärbeiter-Bauverein. 100 4 SchllUtllaldeu, 6p.» u. Saugen. des evang. Arbeitervereins. 101 4 Siegen, Bangen. 102 4 Eildertziitte (Anhalt), Bau-». 103 4 Spranberg, Spar- u. Bau-B.

4 4

95 96

Stendal, Gemeinn. Bauverein. Stettw, Beamten-Baugen. Sticken b. Hannover, Gemeinn. Bauverein. 4 Tapiau, Bauverein. 4 BiLingen (Baden), Baugen. 4 Balm«fteiu, Spar- u. Bau-B. 4 Weimar, Bauverein Weimar. 4 Wiesbaden, Spar- u. Bau-B. 4 Wiesbaden, Beamt.-Wohn.-B. 4 Wilyelmsburg, Eisenb.-Bauverein. 4 WllhelmSbnrg, Gem. Bauv. I Reiherftieg. 4 1 WllhelmSbnrg, Spar- u Bau-B. 4 WilhelmShaveu, Spar- u. BauGesellschaft. 4 Wittenberge, Bau- u. Spar-B. von Eisenbahn-Bedienstet. 4 Witzeuhausen, Spar- u. Bau-B. 4 Wolsendüttel, Sp.- u. Bau-B. 4 Wülfel, Spar- u. Bauverein.

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Nummer

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2ie>«e, Rohst.» u. Eink.-Gen. b. Schuhmacher-Innung. 1 2teteelcre (Allgäu), Link., u. Produktivgen. b. Sattler pp. i -mltmmtlbr, Schuhm-Aff. 1 Magdeburg, Rohst.-Aff. der 1 Schneider.

1

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15 21 ; Stagbcbira, Rohst.-Aff. der Schuhmacher. Rohstoff-verein für 1 Schuhmacher. 1 ! München, Rohstoff-verein der Schuhmacher-Innung.

16 10 |

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Seligenstadt, Rohstoff-verein für Schuhmacher. 27 Stadtilm, Schuhmacher-Rohst.Genoffenfchaft. 16 Stettin, Eink.-G. Stetliner Kaufleute. 27 Weimar, Schuhmach.-Rohst.-B. 10 MeSbaden, Rohstoff-verein f. Schuhmacher. — i Wittenberg (Bez. Halle), Schuhm.-Rohst.-Gen. i 21 Wolfeubüttrl, Aff. der Schuh­ machermeister.

18 25

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1

AugSburg, Eink.-Gen. d. BäckerInnung. Berlin, Verein. Stellmachermstr. Berlin, Eink.-Gen. der Uhr­ macher. VreSlau, Ein- u. Berk.-Gen. Br» Slauer Bäckermeister. Darmstadt, Rohst.-B. d. Schuh­ macher. Delitzsch, Schuhmacher-Rohst.Genoffenschast. Eiseuach, Nord u. Süd. Görlitz, Schuhm.-Rohst.-Ass. Jus^burg, Ländl. Wirthschaft-verein. Sempteu, Ein- u. Berk -Gen. der Schreinermeister.

Andere Genossenschaften

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1

7

1

AugSburg, SchreinermagazinGenossenschast. AugSburg, Rauhw.-Berw.-Genoffenschast. Elberftld, HLuteverw. Hirschberg i. Schl., RohhäuteBerw. Insterburg, Häute- und FellBerw.-Gen. Sausbeuren, Eink-, Prod - u. Berk-G. der Schreiner. München, I. Schreiner-Gen.

f. MnKgeuolsrilWlstell. 1

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2 — 3 23 4 23

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Aken a. Elbe, Privat-SchifferTransp.-G. Berlin, Menftmänner. Brr-lau, Viktoria, Trantportpefchäst selbstfahr. Schiffer. Festender«, Festenberger Holz» industr.-Brrein. Her-dntch Werkgenoffenschast d. vereinigten Schreiner.



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Andere Genossenschaften

Andere Genossenschaften

6 7

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8 23 9 11

10 23

Aonftaaz, Schreiner-Werkgen. Laaf b. Nürnberg, Werkgenoss. der vereinigt. Handwerker. Leobschütz, Abfuhrgeu. Malchow i. M, Werkgenoffen­ schaft der Tuchfabrikanten. Schweidnitz, Abfuhrgen.

g. ProdiUiogeillsseischistol. 1

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2 27 3 27 4 — 5 11 6 20 7 1 8 27 9 1 10 8

vreSlan, Genoffenschasts-Buchdruckerei. Bürgel, Braugenoflenschast. Gera bei Elgersburg, BraunsteinhandelS-Berein. Hannover, BereinSbuchdruckerei. Malchow i. M., Privatspinn. Mühlberg a. E., Brauerei und Mahfabrik. Verlach, Branntwein-Brennerei. Schleiz, Braugenoffenschaft. Taufkirchen, Branntw.-Brenn. Betschau, vormals A. Lehnigk, Maschinenfabrik, Fahrrad­ werke u. Eisengießerei.

11

27

12

1

Weimar, Weimarische Schuh­ fabrik. Willing in Oberbayern, Brennerei.

h. Zmsttge Gellosskllslhllswl. 1 2 3 4

9 1 11

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AK» a. E-, SchiffSversich.-L. A»gSb»rß, Hygienisches Bad. Berge» a 91., Kaaalis-Gm. Berti», WirtschaftS-Genoffmschast Berliner Grundbesitz, verltn, Techn. Revis.-Bereinig. Briese» W.-Pr., BereinshauS. Gesellschaft. EbrrStoaldr, Wirtsch.-Gen. d«S EberSwalder Haus- und Grundbesitzer-Verein», «faurttat a. M., Mitteldeutsche» Vereins- Sortiment. MaaSseld, Geflügelzucht-Ge­ nossenschaft. Ueckermiillde, Ziegelei-Gen.

Verzeichnis der Redner. Sette

Sette

Alberti, Dr., Wiesbaden 31, 74, 75 bis 82, 87, 149—153, 158, 186 bis 190, 206, 245, 259, 265, 291, 293, 295 Altmann, Berlin 34

Jäger, Berlin 220, 221, 224, 259 biS 264, 320 Jakobowitz, Berlin......................... 308 Jordan, Görlitz. . 128—134, 147 Jung, Wiesbaden . ... 253

Berthold, Blumenthal 91, 124, 126, 219, 221, 223, 224, 240, 243, 245, ggj_ 290 Bödeker, Graz 295, 319, 333, 335 Brodführer, Meiningen. . 324

«alähne, Leipzig 208—210, 215, 257, 258 Klette, Breslau . . 93—101, 105 Kofahl, Holzminden 137—140, 141, 825 Kuphal, Berlin............................... 147 Kmtz, Stettin 18, 156, 157, 285 biS 287, 307, 308, 334

Trüger, Dr, Charlottenburg 37—65, 72, 87, 88, 90, 102, 106, 107, 119 bis 122, 125, 141, 148, 155, 168 bis 175, 194—198, 212—215, 218, 223, 224, 242, 243, 245, 256, 264, 294, 306, 307, 308, 327, 333, 336 Dörr, Friedberg 307, 319, 320, 324, 325

Kaßbender, Dr., Berlin 69, 123, 127, Feierabend, München 141, 222, 224, 242, 245 Flachow, München . ... 307 Förster, Friedland i. Schl. 308, 318 Franke, Dr., Berlin ... 33, 291

Gandow, Berlin......................... 308 Gebhart, Zweibrücken 154, 183 bis 185, 198 Grüner, Leipzig 35 Haehmel, Wittstock .... Harnier, Dr., Cassel 185, 291, Hartung, Merseburg .... Heiligenstadt, Dr., Berlin 65, 127, 156, 175—181, 190—192, Huber, Frankfurt a. M.. Hüfner, Chemnitz . .

208 319 308 122, 198 86 18

Suber, München

....

82

Malz, Frankfurt a. M. 157, 210 bis 212, 307, 320, 834 Maucher, Karlsruhe i. B. . . 146 Meißner, Dr., Berlin . . . 318 Meng, Dr., Meiningen 153, 154, 157

Neugebauer, Breslau 65, 154, 290, 306, 308, 309, 319, 325, 334, 886 Nolte, Lüdenscheid 107—119, 128, 826 Oppermann, Magdeburg 85, 92,101, 107, 119, 128, 136, 141, 145, 147, 326

Peter, Karlsruhe t B.

199—203, 246—258 Plonz, Berlin 294, 306, 819, 335 Proebst, München 27, 32, 37, 65, 68, 74, 75, 84, 85, 86, 87, 88, 92, 265, 266—285 Nabetüge, Berlin......................... 241 Raschle, Dr., Leipzig .... 82 RedSlob, Halle a. S. . 134, 326 Reichelt, Roitzsch . ... 107

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Reuter, Leipzig................................. 36 Rinow, Allenstein.......................... 324

Tews, Berlin................................. 35 Thorwart, Frankfurt a. M. 88, 203 bis 206, 253—256 Trinks, Görlitz............................... 106 Tröndlin, Dr., Leipzig ... 34

Sauer, Leipzig................................. 25 Scheidt, Hannover. 224—240, 243 Schneider, Dr., Potsdam 145, 160 bis 168, 318, 319, 320, 326, 334,

307, 319, 324, 333, 334 Schumacher, Stuttgart . . . 335 Spitz, Cosel 192—194, 212, 292, 324, 327—332, 333, 334 Stuben, Berlin. . 215—218, 333

Schödon,

Gleiwitz

Weixler, München. . . 101, 106 Welch Breslau 135, 140, 142—145, 146, 147 Wolff, Biebrich............................... 242 Wolski, Allenstein 148, 149,154,158, 198, 215, 218, 305, 307, 308, 320, 325, 327, 332, 335 Zademach, Guben 308,320—324, 325.