Mitteilungen über den ... Allgemeinen Genossenschaftstag des Allgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden Deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften zu ...: 44. Danzig, vom 26. bis 29. August 1903 [Reprint 2021 ed.] 9783112467565, 9783112467558


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German Pages 412 Year 1904

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Table of contents :
Verzeichnis der Redner
Inhalts - Verzeichnis
I. Bericht über den 44. Allgemeinen Genoffenschaftstag
II. Auszug aus den Verhandlungen de- Genoffenschaftstages
Erste Hauptversammlung
Zweite Hauptversammlung
Verhandlungen der Baugenossenschaften
Verhandlungen der Kreditgenossenschaften
Verhandlungen der Konsumvereine
Dritte Hauptversammlung
III. Zusammenstellung der gefassten Beschlüsse W.S.W
IV. Bericht über die Verhandlungen der Verbandsrevisoren
V. Rechnung des Allgemeinen Verbandes für 1902 Voranschläge für 1903 und 1904
VI. Bericht über Mitgliederstand und Mitgliederbewegung im Allgemeinen Verbände
VII. Liste der Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes und Beitragsliste. Zusammenstellung der Unterverbände
VIII. Liste der Verbandsgenossenschaften
Aenderungen im Bestände der Mitglieder des Allgemeinen Verbandes
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Literaturverzeichniß
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Mitteilungen über den ... Allgemeinen Genossenschaftstag des Allgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden Deutschen Erwerbs- und Wirtschaftsgenossenschaften zu ...: 44. Danzig, vom 26. bis 29. August 1903 [Reprint 2021 ed.]
 9783112467565, 9783112467558

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über den

44. Allgeiilkinrn Snioflftnfiljoftstng der auf Selbsthilfe beruhenden

Deutschen Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften zu

Danzig vom 26. bis 29. August 1903.

Herausgegeben im Auftrage des Allgemeinen Verbandes von

Dr, Hans Crüger, Anwalt des Allgemeinen Verbandes Deutscher Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften,

r

Feierabend, München Finckh, Karlsruhe i. B Frick, Neu-Weißensee b. Berlin

39

.

122, 123, 131, 134, 240 . 157, 161 .............................. 160, 200

Gebhart, Zweibrücken Geminder, Darmstadt Gibsone, Danzig Gruner, Pforzheim Haase, Gera (Reuß) Häntschke, Charlottenburg Hauß, Charlottenburg Herrmann, Berlin Hodurek, Danzig Hopf, Eberswalde

Jaeger, Berlin Jordan, Görlitz

Klein, Danzig Klein, Ulm Kletke, Breslau Knorr, Sommerfeld Kofahl, Holzminden Kopisch, Breslau Krüger, Berlin Kuckuck, Meiningen Kunz, Heidelberg Kurz, Stettin

107, 248 155 . 123 218, 226, 230, 232

................................

184 155, 165, 173 255 170, 256 65, 68, 107, 168 121

108 219, 226, 233, 246

70, 222, 224, 229, 232, 243, 245, '................................121,

126, 129, 162,

41 223 264 217 246 221 245 133 184 270

Lamy, Hanau Lewinsohn, Dr., Schöneberg b. Berlin Lindt, Darmstadt Lorenzen, Speyer

159 83, 182, 254 67 198

Meißner, Dr., Berlin Mergler, Hachenburg Mundry, Breslau

175, 187 85, 111, 183 232

Nathan, Samter Neugebauer, Breslau Nolte, Lüdenscheid

222 68, 263 203, 231

IV Seite

Oppermann, Magdeburg.... 202, 213, 226, 232, 233, 242, 247, 268, 269 153 Peter, Karlsruhe i. B 153 Pohlmann, Bromberg Proebst, München 33, 42, 68, 70, 71, 72, 86, 87, 107, 108, 111, 140, 247, 257, 263, 264, 265, 266, 267, 270 Rinow, Allenstein . Rühl, Wiesbaden .

. .

. ,

. .

139 181

, .

Scheidt, Hannover..................... Schneider, Dr , Potsdam . » Schoedon, Gleiwitz . . . . Schwartz, Wolgast...................... Siller, Dr., Berlin Stephan, Berlin Stoff, Reinickendorf . . . .

.

124, 128, 245, 246 136, 158, 216, 225, 241, 244, 257 158 . 157, 162 . .64, 225 . 219, 246 158

.

188

Ullrich, Dr. med, Heidelberg .

152

Thorwart, Frankfurt a. M..' Voigt, Elberfeld Vollborn, Eisenach

.....................................................................................................130 .............................. 156, 169, 183, 257, 264

Weickert, Hildburghausen Wiglow, Wittenberge Wolski, Allenstein Woyand, Forst i. L Zademach, Guben . Zierold, Dr., Berlin

. . . . . 142, 164, 174, 187, ..........................................................

110 170 202 265

143, 152, 155, 162 .... 39

Inhalts - Verzeichnis Seite

I. Bericht über den 44. Allgemeinen GenoffenschaftStag..............................

Borversammlung, Tagesordnung u. s. w

1 1

Präsenzliste...............................................................................................

13—32

II. Auszug aus den Verhandlungen de- GenoffenschaftStageS.

Erste Hauptversammlung.

Eröffnung des Allgem. GenoffenschaftStageS, Ansprachen, Begrüßungen

33—42

Gemeinsame Angelegenheiten. Bericht deS Anwalts.............................................................................................................42 Antrag des GesammtauSschuffeS betreffend Aenderung des Statuts des Allgemeinen Verbandes zum Zweck der Eintragung deS Allgemeinen Verbandes in das BereinSregister......................................................................... 68

Antrag des GesammtauSschuffeS auf Anerkennung a) des KonsumvereinSverbandeS von Brandenburg, Pommern und angrenzenden LandeScheilen (Sitz Berlin), ' b) des KonsumvereinSverbandeS für Bayern, Württemberg und Baden (Sitz München) als Unterverbände deS Allgemeinen deutschen GenofsenschaftSverbandeS

71

Zweite Hauptversammlung. Antrag deS Verbandes der Erwerbs- und WirthfchaftSgenoffenschasten am Mittelrhein: Der Allgemeine GenoffenschaftStag erhebt Protest gegen die Be­ strebungen, den Kreditgenossenschaften daS Recht auf Pflege deS Spar­ ta ssebetriebes unter der Bezeichnung „Sparkasse" zu entziehen. Eine derartige Beschränkung ist rechtlich unzulässig, wirtschaftlich von dem schwersten Nachtheil für unser Genossenschaftswesen und damit für

weite Schichten unseres Volkes...........................................................

72

Die Stellung des Allgemeinen Verbandes deutscher Erwerbs- und WirthschastSgenoffenschasten im GenoffenschastSwesen..................................................88 Bericht über die HilfSkaffe — die RuhegehaltSkasse — die Wittwen- und Waisen-Pensionskaffe deutscher Erwerbs- und WirthschaftSgenossenschasten.............................................................................................................................108 Wahlen von drei Mitgliedern in den Vorstand der HilfSkaffe nach dem Statut § 8 der Hilfskasse......................................................................................... 111

Verhandlungen der Baugenossenschaften.

Die Geschäftslage der Baugenossenschaften..............................

.

112

Antrag deS Anwalts: Den Baugenoffenschaften, welche Hypothekendarlehen mit feststehen­ den Tilgungsquoten ausgenommen haben, ist zu empfehlen, die Ab­ schreibungen vollständig von den Amortisationen getrennt zu behandeln. Die Amortisationsquoten sind von dem Hypothekenkonto und die Ab­ schreibungen von dem Grundstücks- bezw. HauSkonto abzusetzen . .

126

VI Sette Die Gefahre» -er Haftpflicht der Baugenoffenschasten in ihrer Eigenschaft al- Haus bescher und deren Beseitigung durch Eingehen einer Hastpflichwerficherung........................................................................................................... 130 3fr de» Baugenoffenschasten zur Heranziehung stemder Gelder die Ein­ führung deS SparkaffenverkchrS zu empfehlen?................................................131 Verhandlungen der Kreditgenossenschaften.

Antrag deS GesammtauSschuffeS: Der Allgemeine GeuoffenschaftStag em­ pfiehlt den Vorschuß« und Kreditvereinen unter Bezugnahme auf den entsprechenden Beschluß de- Stuttzarter Allgemeinen VereinStageS (1879), ihre Geschäft-Übersicht mit Bilanz und Gewinn- und Verlust­ konto möglichst einheitlich einzurichten und dabei das der Tages­ ordnung als Anlage beigegebene Schema als Muster zu benutzen. .

142

Antrag der GenoffenschastSbank .Moabit" zu Berlin, e. G. m. b. H.: Der Allgemeine GenoffenschastStag empfiehlt den Verbänden die Ein­ führung von gemeinsamen Maßregeln zum Schutze der Verbandsvereine gegen zahlungsunfähige und böswillige Schuldner, sowie gegen andere Personen, denen gegenüber bei einer Geschäftsverbindung Vor­ sicht geboten ist, oder deren Kreditwürdigkeit nicht einwandstei erscheint. Als diesem Zweck dienende Schutzmaßregeln werden empfohlen: 1. Die Aufstellung einer allgemeinen Liste der Mttglieder der Verbandsvereine, sowie 2. der Austausch her Namen der von den Vereinen aufgenommenen und der ausscheidenden Mitglieder. 3. Die Mittheilung der Namen solcher Personen, deren Aufnahme von einem Verband-verein adgelehnt worden ist. 4. Der Austausch der Namen von Personen, die als Geber und Nehmer von Kellerwechseln, als Wechselschieber oder alS solche bekannt geworden sind, deren Treiben geeignet ist, die Vereine zu schädigen. Der Austausch deS Materials hat durch Bermittelung der Berbandsvorstände in regelmäßigen, möglichst kurzen Zwischenräumen zu geschehen.............................................................................................................................165

Antrag deS Anwalts: Den Kreditgenossenschaften wird empfohlen, die Pflege des EffektenKommisstonS-GeschäftS bei Vorhandensein folgender Voraussetzungen in ihren Geschäftsbereich aufzunehmen: 1. entsprechende bankmäßige Organisation deS Vereins, ins­ besondere ausreichende Einrichtungen für die Aufbewahrung stemder und eigener Effekten; 2. unbedingter Ausschluß aller SpekulattonSgeschäste für eigene Rechnung; 3. Ausschluß aller Spekulationsgeschäfte dritter, insbesondere aller Ultimo- und Prämiengeschäfte; 4. chunlichpe Vorsicht bei der Kreditgewährung, wobei besonders darauf zu achten ist, daß solche nicht etwa alS Mittel zur Heranziehung von Kunden dienen darf............................................... 174 Antrag des Anwalt- : ES ist den Kreditgenossenschaften dringend zu empfehlen, daß sie aus regelmäßigen Einzug der fälligen Zinsen auS den von ihnen gewährten Krediten bedacht find. Diese Forderung ist begründet sowohl durch die Pflichten, welche sie gegen sich selbst haben, indem eine Unterlaffung unvereinbar mit ge­ ordneter Geschäftsführung ist, als auch durch die Pflichten gegen ihre Schuldner, denen der ursprünglich ausgenommene Kredit durch den fortgesetzten Zuwachs von Zinsen schließlich unerschwinglich gemacht wird.

VII

Seite Die vorliegenden statistischen Nachweise zeigen, daß die Zinsrück­ stände in denjenigen Verbänden am größten sind, in denen die Dar­ lehen gegen Schuldscheine hinausgegeben werden, und am kleinsten, wo der Vorschußwechsel in Gebrauch ist. Es ergiebt sich hieraus die weitere Forderung, den Kreditgenossenschaften von neuem zu empfehlen, ihre Vorschüsse nur durch Ausstellung von Wechseln verbriefen zu lassen Die Kreditgenossenschaften haben am Jahresschluß die Eindringlich­ keit der Zinsausstände genau zu prüfen und, soweit diese nicht unbe­ dingt gesichert erscheint, entsprechende Abschreibungen am Gewinn vor­ zunehmen ............................

187

Verhandlungen der Konsumvereine.

Antrag des Verbandes Rheinisch-Westfälischer Konsumvereine: Der Allgemeine Genossenschaftstag deutscher Erwerbs- und Wirth­ schaftsgenossenschaften erhebt einmüthig Protest gegen das von ver­ schiedenen Seilen angeblich im Interesse des Kleinhandels geforderte Verbot der Dividendenvertheilung Seitens der Konsumvereine. Er erblickt in einem derartigen Verbot ein Mittel, welches die Konsumvereine in der Erfüllung ihrer ethischen und erzieherischen Auf­ gaben empfindlich schädigen würde, dabei aber keineswegs geeignet ist, dem Kleinhandel Schutz und Vortheil zu bringen....................................... 202 Vortrag über die verschiedenen Markensysteme................................................... 226

Antrag des Anwalts: Den Konsumvereinen ist dringend zu empfehlen, den Sparkassen­ verkehr nur zur Ergänzung des für das laufende Geschäft nothwendigen Betriebskapitals zu benutzen. Entschieden zu widerrathen ist die Verwendung der Sparkassengelder zum Erwerb von Grundstücken und zur Einführung oder zur Erweite­ rung der eigenen Produktion. Die möglichste Liquidität darf von den Konsumvereinen nicht außer Acht gelassen werden; es muß ihr Streben sein, sich von fremdem Betriebskapital unabhängig zu machen.............................................................. 233

Antrag des Anwalts: Der Allgemeine Genossenschaftstag empfiehlt den Konsumvereinen, die Geschäftsberichte nach nachstehendem Muster aufzustellen: I. Mittheilungen über allgemeine genossenschaftliche Angelegenheiten. n. Mittheilungen über Entwickelung des Vereinsgeschäfts im ab­ gelaufenen Jahr und über besondere Einrichtungen der Genossen­ schaft. III. Erläuternde Mittheilungen über Mitglieder (Zahl, Bewegung im Laufe des Jahres, Aufstellung nach den Berufsarten) — über die Hauptkonten (Bewegung und Stand) — über die Vorschläge zur Gewinnvertheilung. IV. Kassenumsatz nach den verschiedenen Konten. V. Bilanz am Jahresschluß. VI. Gewinn- und Verlustrechnung mit Nachweis der einzelnen Un­ kosten. VII. Zahlenmäßige Aufstellung des Vorschlages für die Gewinnver­ theilung. VIII.Zahlenmäßige Uebersicht über den Verbrauch der Hauptgeschäfts­ artikel im abgelaufenen Jahre. IX. Zahlennachweis über die Entwickelung der Genossenschaft seit ihrem Bestehen Gleichzeitig werden die Konsumvereine wiederholt darauf hin­ gewiesen, daß die Aufstellung einer besonderen Gewinn- und Verlust­ rechnung und deren Veröffentlichung nothwendig ist..................................243

vm Seite Dritte Hauptversammlung Ansprache de- Borfitzenden betr. den Geburt-tag von Schulze-Deli-sch

.

247

Bortrag über die BerpfLndung von beweglichen Sachen................................... 248

Antrag de- Anwalt-: Der Allgemeine Genossenschaftstag empfiehlt den Genoflenschasten bei der Jnventuraufnahme und Revision die in der Anlage zur Tages­ ordnung enthaltenen Grundsätze und Protokolle zu Grunde zu legen

257

Beschlußfassung über den Ort des nächsten GenossenschaststageS

263

.

.

.

Austausch der Erfahrungen Seitens der anwesenden Vertreter von Handwerkergenoffenschasten............................................................................................... 265

Bericht de- Vorsitzenden des Engeren Au-schuffe-, Proebst-München, über die Thätigkeit des Engeren AuSschuffeS........................................................... 265 Wahlen von drei Mitgliedern in den Engeren Ausschuß an Stelle der auSscheidenden Mitglieder..........................................................................................267

Berr. die Aufnahme von Aktiengesellschaften in den Allgemeinen Verband

268

Bericht über die Prüfung der JahreSrechnung, Beschlußfaffung über die Anerkennung derselben und Ertheilung der Entlastung............................. 268 Bericht über die Einnahmen und Au-gaben für daS Jahr 1903/1904

.

269

Beschlußfaffung über den Ausschluß dreier Genoflenschasten wegen Nichterfüllung ihrer Verpflichtungen............................................................................. 268 Beschlußfaffung über Niederschlagung der Beiträge von 7 Genossenschaften

269

IIL Zusammenstellung der gefaßten Beschlüffe rc....................................................... 272 IV. Bericht über die Verhandlungen der Verband-revisoren............................. 279

V. Rechnung des Allgemeinen Verbandes für 1902 Voranschläge für 1903 und 1904

....................................

296

..................................................................

303

VI. Bericht über Mitgliederstand und Mitgliederbewegung im Allgemeinen Verbände....................................................................................................................... 307

VII. Liste der Genossenschaften deS Allgemeinen Verbandes und Beitrags­ liste. Zusammenstellung derUnterverbände........................................................ 310 VIII. Liste der Verband-genossenschaften nach dem Alphabet und nach GenoffenschaftSgattungm..........................................................................................394 Aenderungen im Bestände der MitgliederdeS Allgemeinen Verbandes

401

Druckfehlerberichtigungen......................................................................................... 401

Ltteraturverzeichniß......................................................................................................402

I.

Bericht über den »ierundöierztastcn Allgemeinen Genossenscbaftstag des

Allgemeinen Verbandes der aut Selbsthilfe beruhenden deutschen Erwerbs« und Wirthschaftsflcnossenscbaften.

Der vierundvierzigste Allgemeine Genossenschaftstag des Allgemeinen Verbandes der ans Selbsthilfe beruhmden deutschen Erwerbs- und Wirthschaftsgenofsenschaften wurde am 26., 27., 28. und 29. August 1903 in Danzig abgehalten; es wohnten demselben bei: Der Anwalt des Allge­ meinen Verbandes der deutschen Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften Herr Dr. H. Crüger, die Herren Gerichtsasseffor Hauß und O. Jbscher vom Allgemeinen Verband, sowie die nachstehend aufgeführten Vertreter von 27 Unterverbänden, 178 Kreditgenossenschaften, 26 Konsumvereinen, 8 Baugenossenschaften, 2 Produktivgenossenschaften, 2 gewerblichen und 1 landwirtschaftlichen Rohstoffgenossenschaft. Die Gesammtzahl der Theilnehmrr am 44. Allgemeinen Genossenschaftstag betrug 605 Personen.

A. JlntervertzLnde. 1. Bayerischer Genossenschaftsverband. — Herr F. T. Proebst auS München. 2. Verband der Kreditvereine zu Berlin. — Herr W. Prippenow aus Berlin. 3. Konsumvereinsverband von Brandenburg, Pommern und an­ grenzender Landestheile. — Herr A. Krüger aus Berlin. 4. Verband der Baugenossenschaften Deutschlands. — Herr P. Berthold aus Blumenthal (Hannover). 5. Verband der Kreditgenossenschaften der Lausitz und der benachbarten Landestheile. — Herr O. Zademach aus Guben. 6. Verband der Konsumvereine der Lausitz und der angrenzenden Pro­ vinzen und Landestheile. — Herr A. Jordan aus Görlitz.

2 7. Verband der Erwerbs- und WirthschaftSgmosimschastm im Regierungs­ bezirk Magdeburg, Herzogthmn Braunschweig und der Provinz Haunover. — Herr P. Keldheim auS Burg bei Magdeburg. 8. Verband der Erwerbs« und WirthschaftSgmosimschastm am Mittel­ rhein. — Herr Dr. Alberti aus Wiesbaden. 9. Verband der Norddeutschen Erwerbs- und Wirthschaftsgmoffenschaften. — Herr W. Stech auS Neustrelitz.

10. Verband der Nordwestdeutschen Erwerbs« und Wirthschaftsgenosimschasteu. — Herr I. F. Wischmann aus Heide i. Holst. 11. Verband der Oberbadischen Erwerbs- und WirthschaftSgenosimschasten. — Herr 3. Stadler auS Jestetten. 12. Verband der Ost- und Westpreußischen Erwerbs- und WirthschaftSgenoffmschafteu. — Herr Wolski auS Allenstein. 13. Verband Pfälzischer Kreditgmoflmschaftea. — Herr Gebhart auS Zweibrücken und Herr A. D. Conrad aus Speyer. 14. Verband der Vorschuß- und Sreditvereine von Pommern und den Grenzkreism der Mark Brandenburg. — Herr 3. Kurz auS Stettin. 15. Verband der deutschen Erwerbs- und WirthschaftSgmosienschasten der Provinz Pose». — Herr Lewinsoha anS Rakel. 16. Verband der Kreditgmosimschastm von Rheinland, Westfalen, Lippe und Waldeck. — Herr Prof Dr. Hindorf auS Ruhrort. 17. Verband Rheinisch-Westfälischer Konsumvereine.— Herr Nolte auS Lüdenscheid. 18. Verband der Vorschußvereine in der Provinz Sachsen und dem Herzogthmn Anhalt. — Herr E. Hartung aus Merseburg. 19. Verband der Konsumvereine der Provinz Sachsen und der angrenzenden Provinzen und Staatm. — Herr G. Oppermann aus Magdeburg. 20. Verband Sächsischer Erwerbs- und WirthschaftSgmosienschasten. — Herr Aug. Hüfner aus Chemnitz. 21. Verband der Erwerbs- und WirthschaftSgmosienschasten Schlesiens. — Herr C. Neugebauer aus Breslau. 22. Verband der Konsumvereine der Provinz Schlesien. — HerrP.Kletke aus BreSlau. 23. Verband der Erwerbs- und WirthschaftSgmosimschastm der Provinzen Starkenburg und Oberhessen. — Herr A. Geminder auS Darmstadt. 24. Verband der Konsumvereine in Bayern, Württemberg und Baden. — Herr O. Feierabend auS München. 25. Verband Thüringischer Vorschußvereine. — Herr Dr. Meng aus Meiningen. 26. Verband der Unterbadischen Kreditgenosimschaften. — Herr Wilh. Finckh auS Karlsruhe. 27. Verband der Kreditgenossenschaften von West-Brandenburg und de» augrenzendm Landestheilm. — Herr Carl Blell auS Branden­ burg a. B.

3

B. Are^rtße»-sse»fch«ft«. 28. Allenstein, Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr O. Belian. 29. Alsenz, Borschußverriu, e. ®. m u. H. — Herr C. Müller. 30. Altopa a. E., Kreditverein. — Herr Ed. LührS (Herren F. Benne, Harten, 3. Loesche, Carl Meier, Schönborn, O. Sommer, C. Stephan). 31. Angerbnr-, Borschußverein, e. G. m. n. H. — Herr Balzer (Herr W. Scheiba). 32. ArnSwalde, Kreditverein, e. G. m. u. H. — Herr Rob. Baumann. 33. Augsburg, Landwirthschaftlicher Kreditverein, e. G. m. u. H. — Herr Alfred Samm (Herr E. Bu^baum). 34. Babenhausen, Borschuß- und Kreditverein, e. G. m. u. H. — Herr A. Allvater (Herr F. Fuhr). 38. Belgard, Kreditverein, e. G. m. u. H. — Herr G. Klemp. 36. Bergm a. Rügen, Borschußverein, e.Gm.u.H. — Herr G. Mäther.

37. Berlin, Kreditverein der Friedrichstadt, e. G. m. u. H. — Herr Hugo Jäger (Herr C. 8. Rudolph). 38. Berlin, Bant für Handel und Gewerbe, e. G. m. b. H. — Herr A. Schulz. 39. Berlin, Louisenstädtische Bank, e. G. m. b. H. — Herr P. Reschke. 40. Berlin, Spar- und Kreditverein „Nordorst", e. G. m. b. H. — Herr Paul Homann (Herr C. Schröder). 41. Berlin, Kreditverein des Spandaurr Stadtviertels, e. G. m. u. H. — Herr P. Gebhardt (Herr P. Beeck). 42. Berlin, Genossenschaftsbank Berliner Restaurateure, e. G. m. u. H. — Herr Ferd. Schönicke (Herren 3. Pateria, Neumann). 43. Berlin, Genossenschaftsbank des nördlichen Stadtviertels, e. G. m. u. H. — Herr Louis KaSke (Herren Aug. Haß, Th. Behncke). 44. Berlin, Deutsche GenossenschaftS-Bank von Soergel, ParrifluS & Co., Kommanditges. auf Aktien. — Herr Dr. Meißner. 45. Berlin, DarlehnSkassenverein der Oranienburger Borstadt, e. G. m. u. H. — Herr G. Linke (Herr W. Schumacher). 46. Berlin, Bankverein Gesundbrunnen, e.G. m. b. H. — Herr E. Busse (Herr W Herrmann). 47. Berlin, Schönhauser Genossenschaftsbank zu Berlin, e. G. m. b. H. — Herr Leop. Lange. 48. Biebrich a. Rh., Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr A. Hassen­ bach (Herr C. Schipp).

49. Bischofsburg, Kreditverein, e. G. m. u. H. — (Herr Bartlewski).

Herr E. Schnabel

50. Bockenheim, Bockenheimer Bolksbank, e. G. m. b. H. — Herr C. Stauffer (Herren Th. Meller, F. Deubel). 51. Brandenburg a. H., Brandenburger Bankverein, e. G. m. b. H. Herr G. Deichmann (Herren G. Borneleit, R. Münster).



52. Breslau, Borschußverein, e.G. m. b. H. — Herr L. Mugdan (Herren G. Schleifer, A. Wolff, B. Riedel, F. Großkopf).

4

53. Breslau, BreSlaper Volksbank, e. G. m. b. H. — Herr Bruno Dziekan.. 54. Bromberg, Gewerbebank, e.G. m. u. H. — Herr R. Braun (Herren A. Appell, Albin Cohnfeld, W. Lange, 9t Pohlmann). 55. Brombrrg, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Wilh. Herbert. 56. Gaffel, Kreditverein, e. G. m. b. H — Hm Fr. Reins (Herren W. Boppenhausen, F. W. Hördemann, G. Protscher, H. Sonder­ mann). 57. Charlottenburg, Charlottmburger Kreditverein und Sparkasse, e. G. m. N.H. — Herr H. Häntschke. 58. Chemnitz, Spar- undKreditverein, e. G. m. u. H. — Herr R. Glöckner (Herren W. Hoppe, R. Kellermann). 59. Christburg, Dorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr 3. F. Balzereit. 60. Coblenz, Coblenzer Volksbank, e. G. m. n. H. — Herr A. Cölln Herren W. Krick, S. Meister). 61. Cöpenick, Kreditverein, e. G. m. u. H. — Herr Curt Fehre (Herren W. Gohrband, Fr. Lehmann). 62. Cöpenick, Vorschußverein, e. G. m. b. H. — Herr Fr. Fliege (Herr Rud. Grimm). 63. Cosel(Schles.), Vorschußverein, e.G. m. u. H. — Herr Louis Spitz. 64. Cottbus, Borschußverein, e. G. m.«. H. — Herr Martin Post. 65. Danzig, Vorschußverein, e. G. m. b. H. — Herr Braun (Herren Montzka, Oehlert, Krug, Fey, Karow und eine große Anzahl von Mitgliedern). 66. Danzig, Kreditverein deutscher Apotheker, e. G. m. b. H. — Herr Fr. Kempke (Herren O. Rehbein, E. Kömer). 67. Danzig-Langfuhr, Langfuhrer Kreditverein, e. G. m. b. H. — Herr Dr. A. Hohnfrldt (Herren Aug. König, F. Iantzen, H. Robe, E. Uhsadrl, 3ul. Witt). 68. Darmstadt, Darmstädter Dolksbank, e. G. m. b. H. — Herr A. Lindt (Herren G. Frank, G. Nothnagel, L. Wagner). 69. Dirschau, DarlehnSverein, e. G. m. b. H. — Herr H. Götz (Herren O. Krull, G. Klink, E. Priebe). 70. Dramburg, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Dr. Jahn. 71. Eberswalde, EberSwaldrr Kreditbank, e. G. m. b. H. — Herr Ernst Hopf. 72. Eisenach, Kreditbank, Aktienges. — Herr Alb. Vollborn (Herr Reinheckel). 73. Eisenberg (S.-A), Kredit- und Sparverein, e. G. m. u. H. — Herr Fr. Kretschmann. 74. Elbing, ElbingerHandwerkerbank, e.G.m.u.H. — Herr L.Monath (Herr O. Jeromin). 75. Erlangen, Vorschuß- und Kreditverein, e. G. m. b. H. — Herr E. Kränzlein. 76. AlörSheim, Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Wilh. Dienst. 77. Forst i.. $., Kredit-Kassenverein, e. G. m. u. H. — Herr Max Woyand.

5 78. Frankfurt a. M., Deutsche GenossenschaftS-Bank von Soergel, Parrisius & Co., Kommanditges. auf Aktien. — Herr F. Thorwart. 79. Frankfurt a. O., Vereinsbank, e. G. m .«. H. — Herr C. Schu­ mann (Herr Ed. Rohn). 80. Freienwalde a. O., Kreditbank, e. G. m. b. H. — Herr G. Kramer. 81. Friedberg i. Hessen, Vorschuß- und Krrditvrrein, e. G. m u. H. — Herr I. Dörr. 82. Geisenheim, Vorschuß- und Kreditverein, e. G. m. u. H. — Herr H. Dorsch. 83. Gera (Reuß), Gewerbebank, e. G. m. u. H. — Herr Aug. Funke (Herren C. Haase, O. Haase. R. Franke, C. Krütze). 84. Gleiwitz, Vorschußverein, e. G. m. b. H. — Herr H. Schoedon. 86. Görlitz, Vorschußverein, e. G. m.«. H. — Herr P. Lemke. 86. Gotha, Gewerbe- und LandwirthschastSbank, e. G. m. b. H. — Herr P. Langenhan (Herr Wilh. Och). 87. Gransee, Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H. — Herr C. Hahnzog. 88. Gravenstein, Kreditbank, e. G. m. b. H. — Herr H. Jacob ius. 89. Grevesmühlen, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr E. Kröncke. 90. Großalmerode, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Franz Herrmann. 91. Groß-Lichterfelde, Spar- und Darlehnskasse, e. G. m. b. H. — Herr H. Franke (Herr Carl Schulze). 92. Grünberg i. Hessen, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Fr. Ritter. 93. Gumbinnen, Vorschußverein, e. G. m. u.H. — Herr Paul Reimer (Herr Rohrmoser). 94. Hachenburg, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr W. Mergler. 95. Hanau, Hanauer Kreditverein, e. G. m. u. H. — Herr P. Lamy. 96. Hannover, Vorschußvereinsbank, e. G.m.u.H. — Herr Alb. Nonne (Herren Ernst Baumann, Heinr. Flohr). 97. Hannover, Gewerbebank, e G. m. u. H. — Herr Ad. Renke (Herr F. Barlsen). 98. Heide i. Holst., Heider Bolksbank, e. G. m. u. H. — Herr Arnold Guth. 99. Heidelberg, Heidelberger Volksbank, e. G. m. b. H. — Herr Jos. Kunz (Herr Dr. med. W. Ullrich). 100. Heiligrnbeil, Vorschußverein, e G. m. u. H. — Herr L. Schröder (Herren R. Böttcher, Fr. Döpner). 101. Heilsberg, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Anton Wolff (Herr Alexander Segers). 102. Heppenheim a. d. Bergstr., Vorschuß- und Kreditverein, e. G. m.u.H. — Herr Franz Höhn. 103. HerSfeld, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Heinr. Zicken­ drath. 104. Höchst a. M , Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr M. Neußer Herren W. Gattinger, Jos. WieSner).

6 105. Hohenwestedt, Kreditverein, e.G. m.u.H. — Herr Heinr. Wagner. 106. Husum, Husumer BolkSbanI, e. G. m. u. H. — Herr Chr. Mord­ horst. 107. Jena, Gewerbe- und Landwirthschastbauk, e. G. m. u. H. — Herr

Jul. Zacher. 108. Jnowrazlaw, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr B. Vielau (Herr Th. Wettke). 109. JnsKrburg, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr O. Hiller (Herren Ed. Schober, Bernecker). 110. Jutroschin, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr S. LysinSki. 111. Karlsruhe L B-, VereinSbank, e. G. m. u. H. — Herr Carl Peter

(Herren A. Wilser, C. Marktahler). 112. Kaukehmen, Kreditgesellschast, e G. m. u-H. — Herr Emil Schaar (Herr Franz Böttcher). 113. Königsberg i Pr., Kreditgesellschaft, e. G. m. u. H. — Herr Peters (Herr Fleischhauer). 114. KöSlin, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Gustav Lange. 116. Konitz, Westpr., Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Berkhahn. 116. Kosten, Vorschußverein, e-G. m. b. H. — Herr H. Steinhirt. 117. Kreuznach, Kreuznacher Volksbank, e. G. m. b. H. — Herr P. Wein­ reis (Herren I. Winckler, G. König). 118. Kröpelin LM., Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Th. Behrens. 119. Kyritz (Priegnitz), Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H. — Herr Hermann Fricke. 120. Ladenburg i. B., Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr M- Blaeß. 121. Leipzig, Kreditbank, Aktienges. — Herr Dr. F. E. Helm. 122. Lichtenberg-FriedrichSberg, Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Fr. FuchS. 123. Limburg a. L., Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr A. Kork-

hauS. 124. Lissa i. Pos., Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Th. Liebelt. 125. Lübben i. L., Vorschußverrin, e. G. m. u. H- — Herr Joh. Wolff (Herr P. HanS). 126. Lyck, Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Weiß. 127. Meiningen, Vorschußvereiu, e. G. m. u.H- — Herr H. Schmidt (Herren ®. Dittmar, C. Suppkowitz). 128. Mohrungm, Borschußverein, e.G. m. u. H. — Herr P. Pieczonka. 129. Mügeln (Bez. Leipzig), Kreditverein, e. G. m. b. H. — Herr C- C. Striegler. 130. Mrotschen, Vorschuß- und Sparkassenverein, e. G. m. u. H. — Herr DörkS (Herr Macholl). 131. München, Münchener Jndustrirbank, e. G. m. b. H. — Herr Max Müller (Herren A. Anwander, Jos. Krämer). 132. Rakel a. Netze, Spar- und Vorschußverein, e. G. m. b. H. — Herr G. Argelander (Herren G. Heller, A. GremczynSki, D. Herr­ mann, B. Manke, R. Müller, D. Jtzig, P. Riedel, C. Wersche, Joh. Zeyda).

7 133. Neckargemünd, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Dr. Ullrich. 134. Neisse, Vorschußverein, e. G. m. b. H. — Herr H. Niklas. 135. Neuhaldensleben, Vorschußoerein, e. G. m. u. H. — Herr Aug. Schulze. 136. Neu-Isenburg, Isenburger Gewcrbebank, e. G. m. u. H. — Herr G. M. Waat. 137. Neukirchen (Bez. Cassel), Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr A. Hoerle. 138. Neumark W.-Pr., Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr 3. Schlesinger (Herr C. Landshut). 139. Neu-Ruppin, Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H. — Herr Louis Ebell. 140. Neu-Weißensee, Genossenschaftsbank für Neu-Weißensee und Um­ gegend, e. G. m. u. H. — Herr Walter Frick (Herr 3. Matzker). 141. Offenbach a. M., Bankverein, e. G. m. u. H. — Herr Carl Dreh­ wald. 142. Offenburg (Baden), Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Oscar Muser. 143. Ohlau, Vorschußverein, e. G. m b. H. — Herr Paul Hanke. 144. Oppenheim a. Rh , Spar- und Kreditverein, e. G. m. b. H. — Herr Köhler. 145. Parchwitz, Vorschußverein, e. G. m. u. H. —Herr Bruno Dietrich. 146. Pcrleberg, Vorschußoerein, e. G. m. u. H. — Herr Max Siemon. 147. Pillkallen, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr R. Braesicke (Herr H. Kurschat). 148. Pößneck, Spar- und Borschußverein, e. G. m. b. H. — Herr Georg Läufer. 149. Polkwitz, Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Emil Schinck (Herr Oscar Scholz). 150. Posen, Posener Kreditverein, e. G. m. u. H. — Herr A. Gärtig (Herren Ad. Simon, 3. Broh, L. Bleislein, W. Petersen). 151. Prausnitz, Vorschußverein, e. G. m. b. H. — Herr C. Sachtschale. 152. Preuß-Stargard, Vorschußbank, e. G. m. u. H. — Herr Paul Arndt. 153. Pritzwalk, Vorschuß- und Kreditverein, e. G. m. u. H. — Herr E. Dörfel. 154. Quedlinburg, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr E. Hayeß. 155. Rastatt, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Carl Wenk. 156. Reichenbach i. Schl., Vorschußverein, e. G. m. b. H. — Herr Aug. Werk (Herr 3ul. Schiller). 157. Reinickendorf b. Berlin, Genossenschaftsbank, e. G. m. b. H. — Herr G. Stoff. 158. Rixdorf, Rixdorfer Vorschußverein, e. G. m. b. H. — Herr H. Marggraff (Herren W. Tiedeke, A. Schrammar). 159. Rostock, Vorschußverein, e. G. m. b. H. — Herr Rich. Schulz. 160. Rüdersdorf, Vorschußverein zu Kalkberge-Rüdersdorf, e. G. m. b. H. — Herr P. Lübkes (Herr Emil Wirth).

8 161. 162. 163. 164.

165. 166. 167. 168. 169.

170. 171. 172. 173. 174.

175. 176.

177.

178. 179. 180. 181.

182. 183. 184. 185. 186. 187.

188. 189.

Ruhrort, Borschußverem, e. G. m. u. H. — Herr Heinr. Ricken. Runkel, Vorschußverein, e. G. m. u H. — Herr G. A. Gerhardt. Sagan, Spar- und Borschußverem, e. G.m.b. H. — Herr R. Thiel. Salzungen, Spar- und Borschußvrrein, e. G. m. u H. — Herr 3. Emmerich. Samter, DarlehnSverein, e. G. m. u. H. — Herr Nathan. St. Ingbert, Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr W. S ch m e l z e r. Schippenbeil, Borschußverem, e. G. m. u H. — Herr H. Wosgien (Herr Paul Sühn). Schivelbein, Borschußverem, e. G. m. b. H. — Herr Franz Waldow. Schöneberg b. Berlin, Schöneberger Genossenschaftsbank, e. G. m. b. H. — Herr Georg Herher (Herren Draeger, O. Gräfe, Ferd. Knorr, Dr. M. Lewinsohn). Schöningen, Kreditverein, e. G. m. u. R. — Herr Carl Bode. Schweinitz a. Elster, Nördliche Kreditbank des Schweinitzer Kreises, e. G. w. u. H. — Herr Ernst Rockland. Seeburg, Ostpr., Kredit- und Sparverein, e. G. m. u. H. — Herr Franz WalinSki (Herr Joh Herrmann). Seehausen A/M., Borschußverem, e.G.m.u H. — Herr H. Rodatz. Soldau Ostpr., Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Gustav Stoehr. Sonderburg, Kreditbank, e. G. m. b. H. — Herr Dr. la Motte. Sonthofen, Genossenschaftsbank, e. G. m. u. H — Herr C. Altenedrr. Sorau N.-L , Kredit« und Diskontoverein, e. G. m. b. H. — Herr H. Jäkel. Speyer, Speyerer Volksbank, e.G.m.b H. — Herr Joh. Lorenzen. Stade, Spar- und Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr I. Jürgens (Herren A. Stendel, F. Koenig). Stallupönen, Borschußverem, e. G. m. u H. — Herr Ad. Förster. Stendal, Kredit- und Sparverein, e. G. m. u. H. — Herr G. Heß (Herr Aug. Bonatz). Stettin, Stettiner Bank, e. G. m. b. H. — Herr Otto Below (Herren Carl Schilbach, 8. Spickrrmann). Stralsund, Kreditverein, e. G. m. u H. — Herr Rob. Mayer. Tauberbischofsheim, Spar- und Borschußverem, t. G. m. u. H. — Herr E. Britsch. Themar, Spar- und Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Louis Krämer. Thom, Borschußvrrein, e. G m. u. H. — Herr Max Mallon Tilsit, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr G. Ruscke (Herren A. Herbst, E. WannoviuS). Unterweißbach, Spar- und Borschußoerein, e. G. m. b. H. — Herr A. Kellner. Billingen (Baden), Borschußverem, e. G. m. u. H. — Herr E. Minnich.

9 190. Waldenburg t Schl., Dorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Aug. Schael (Herr Rud. Welz). 191. Wechmar, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr L. Mohrhardt. 192. Wehlau, Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Lawrentz (Herr Luschnat). 193. Weimar, Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H. — Herr Rich. Fricke (Herren G. Kammer, Rud. Eckstein). 194. Weinheim, Weinheimer Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Ph. Zinkgraef. 195. Wiehe (Bez. Halle), Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Franz Münzenberg. 196. Wiesbaden, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Carl Hild (Herren Ph. Saueressig, I. C. Stiper, Th. Körner, W. Kraft, H. Petmecky, Carl Spitz, C. W. PothS, H. Rühl). 197. Wiesbaden, Allgemeiner Vorschuß« und Sparkassen-Berein, e. G. m. b. H. — Herr Alb. Wolff (Herren M. Hartmann, 8. Sattler, C. Roetherdt). 198. Wiesloch, Borschußverein, e. G. m. u. H. — Herr G. Stöckinger. 199. Wittenberge (Bez. Potsdam), Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Emil Wiglow. 200. Wolgast, Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr H. Schwartz. 201. Wormditt, Borschußverein, (Herr Jul. Hordzewitz).

e. G. m. u. H. — Herr C. Kraft

202. Zinlen, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u N. — Herr F. Neubacher (Herren O. Jlgensiein, A. Feierabend, Emil Borchert). 203. Zörbig, Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. N. — Herr H. Wald (Herr Rob. Hampe). 204. Zwenkau, Zwenkauer Vorschußverein, e. G. m. u. H. — Herr Beruh. Kloß (Herr Oskar MathesiuS).

C. Konsumvereine. 205. Berlin, Konsumverein „Biene". — Herr Aug. Krüger. 206. Berlin, Konsumverein „Vorsicht", e. G. m. b. H. — Herr O. Stephan. 207. Bitterfeld, Konsumverein, e. G. m. b. H. — Herr Oswald Pisch (Herr Aug. Otto). 208. BreSlau, Breslauer Konsumverein. — Herr Moritz Mundry (Herren R. Geisler, R. Biedermann, B. Fuchs, R. Thomas, I. Rehme, E. Hübner). 209. BreSlau, Konsum- und Sparverein, e. G. m. b. H. — Herr G. Kopisch. 210. ClauSthal-Zellcrfeld, Konsumverein, e. G. m. b. H. — Herr W Stürmer. 211. Dortmund, Konsumverein „Lokomotive", e. G. m. b. H. — Herr I. Mischel.

10 212. Ennigloh, Konsumverein zu Ennigloh und Umgegend, e. G. m. b. H. — Herr Johann Wölker. 213. Falkenberg (Bez. Halle) Konsumverein für Falkcnberg und Um­ gegend, e. G. m. b. H. — Herr Friedrich. 214. Görlitz, Konsumverein, e. G. m. b. H. — Herr C. Schätze (Herr W. Ritsche). 215. Gollme (Bez. Halle), Konsumverein für Gollme und Umgegend, e. G. m. b. H. — Herr Herm. Zille. 216. Groß-Schönau i. S.,' Konsumverein, e. G. m. b. H. — Herr C. Goldberg. 217. Hohenlohehütte, Konsumverein, e. G. m. b. H. — Herr Alb. Puschmann. 218. Holzminden, Konsumverein, e. G. m. b. H. — Herr Ad. Kofahl. 219. Jmmenstadt, Konsum- und Sparverein Zmmenstadt-BlaichachSonthofen, e. G. m. b. H. — Herr Ludwig Lutz. 220. Karlsruhe i. B., Lebensbedürfnißverein, e. G. m. b. H. — Herr Fr. Mancher (Herr Carl Kirsch). 221. Laurahütte, Konsum- und Sparverein, e. G. m. b. H. — Herr C. Wehowski (Herren A. Nowinsky, E. Stephan). 222. Lennep, Lenneper Konsumverein, e. G. m. b. H. — Herr E. Raikowsky. 223. München, Konsumverein, e. G. m. b H. — Herr I. Reiß. 224. Pforzheim, Konsumverein, e. G. m. b. H. — Herr C. Gruner. 225. Rüdersdorf-Kalkberge, Konsumverein „Tiefbau", e. G. m. b. H. — Herr Fr. Göbelsmann. 226. Sommerfeld (Bez. Frankfurt, a. £>.), Konsumverein, e. G. m. u. H. — Herr R. Knorr. 227. Stargard i. P., Stargarder Konsum- und Sparverein, e. G. m. b. H. — Herr Reichel. 228. Torgau, Allgemeiner Konsumverein für Torgau und Umgegend, e. G. m. b. H. — Herr Bellin. 229. Ulm, Konsumverein, e. G. m. b. H. — Herr W. Kleindienst. 230. Wüstegiersdorf, Konsumverein, e. G. m. b. H. — Herr C. G. Frenzel.

D. Baugenossenschaften. 231. Berlin, Berliner Baugenossenschaft, e. G. m. b. H. — Herr E. Syring (Herr M. Hauptmann). 232. Blumenthal (Hann.), Spar- und Bauverein, e. G. m. b. H. — Herr Berthold. 233. Cassel, Arbeiter-Bauverein, e. G. m. b. H. — Herr Nelius. 234. Düssrldorf, Staats-Eisenbahner-Bauverein, e. G. m. b. H. — Herr Wilh. Moebs. 235. Elberfeld, Eisenbahn-Bauvcrein, e. G. m. b. H. — Herr Carl Voigt. 236. München, Baugenossenschaft München, e. G. m. u. H. — Herr Edmund Müller.

11

237. Stettin, Beamten-Baugenossenschaft „Beamtenheim", e. G. m. b. H. — Herr Fr. Dieben (H«r Haffe). 238. Wilhelmsburg a. 6., Bau- unb Sparverein von Eisenbahn­ bediensteten, e. G. m. b. H. — Herr H. KoralluS.

E. ^rsdnktiv-enaffenschaften. 239. Hannover, BereinSbuchdruckerei, e. G. m. b. H. — Herr G. Klapproth. 240. Schleiz, Brangenoffenschast, e. G. m. b. H. — Herr H. Ruckdeschel.

F. Zt-ßst-ffgensssenschaftei». *. Gewerbliche.

241. Weimar, Schuhmacher-Rohstoffverein, e. G. m. b. H. — Herr B. Rodegast. 242. Wiesbaden, Rohstoffverein für Schuhmacher, e. G. m. b. H. — Herr E. Rumpf. b. £a«du>irth$cbaftlid)e.

243. Insterburg, Ländlicher WirthschastSverein, Centtalgenoffmschast ost­ preußischer landwitthschaftlicher Genoffenschaften, e. G. m. u. H. — Herr C. Maul.

Bon den betreffenden Unterverbänden waren die nachstehend ge­ nannten ^erßanbsrevissren abgeordnet: 1. Herr Rinow auS Allenstein, Revisor des Verbandes der Ostund Westpreußischen Erwerbs- und WirthschaftSgenoflenschasten. 2. Herr Soerensen auS Berlin, Revisor des Verbandes der Nord­ deutschen Erwerbs- und WitthschaftSgenoffenschasten, des Verbandes der Vorschuß- und Kreditvereine von Pommern und ben Grenz­ kreisen ber Mark Brandenburg, des Verbandes der Kreditgenossenschasten von West-Brandenburg und den angrenzenden LandeStheilen, des Verbandes der Kreditvereine zu Berlin. 3—6. Die Herren Louis Spitz aus Cosel, Max Scholz aus Oels (Schief.), Paul Förster aus Friedland (Bez. Breslau), Hoffmüller aus Breslau, Revisoren des Verbandes der Er­ werbs- und WirthschaftSgenvffenschaften Schlesiens. 7. Herr Edwin Rüdiger aus Chemnitz, Revisor des Verbandes Sächsischer Erwerbs- und WitthschaftSgenoffenschasten. 8. Herr Dörr auS Friedberg in Hessen, Revisor des Verbandes Hessischer Vorschuß- und Kreditvereine. 9. Herr E. Kuckuck auS Meiningen, Revisor deS Verbände- der Baugenossenschaften Deutschland», des Verbandes der Fränkischen Vorschuß- und Kreditgenossenschaften, des Verbandes Thüringischer Borschußvereine.

12 10. Herr Dr. Schneider aus Potsdam, Revisor des Verbandes der Kreditverrine zu Berlin, deS Verbandes der Baugenossenschaften Deutschlands, deS Verbandes der Kreditgenossenschaften der Lausitz und der benachbarten Landestheile, deS Verbandes der Konsum­ vereine der Lausitz und der angrenzenden Provinzen und Landes­ theile, deS Verbandes der Nordwestdeutschen Erwerbs- und WirthschaftSgenosienschasten, des Verbandes der Konsumvereine der Provinz Schlesien. 11. Herr I. Lorenzen auS Speyer, Revisor des Verbandes Pfäl­ zischer Kreditgenosienschaften. 12. Herr K. Schumacher aus Tauberbischofsheim, Revisor des Verbandes der Untrrbadischrn Kreditgenossenschaften. 13. Herr G. Seibert aus Wiesbaden, Revisor des Verbandes der Erwerbs- nnd Wirthschaftsgenossenschaften am Mittelrhein, des Ver­ bandes der Bangenossenschaften Deutschlands. 14. Herr Scheidt aus Hannover, Revisor des Verbandes der Bau­ genossenschaften Deutschlands. 15. Herr Kofahl aus Holzminden, Revisor deS Verbandes der Konsumvereine der Provinz Sachsen und der angrenzenden Provinzen und Staatm.

Den Verhandlungen wohnte ferner bei: Herr Königlicher Bankdirektor Dr. Zierold aus Berlin, als Vertreter des Königlich Preußischen Finanzministeriums und der Preußischen Central-Genossenschafts-Kasse. Herr Regierungs-Assessor Dr. Siller aus Berlin, als Vertreter des Königlich Preußischen Ministeriums für Handel und Gewerbe. Herr Oberpräsidialrath von Liebermann aus Danzig, als Vertreter des ObrrprSsidenten von Westpreußen. Herr Bankassessor Hodurek aus Danzig, als Vertreter deS ReichSbankDirrktoriumS. Herr 3. Weinstein aus St. Petersburg, Direktor der zweiten Peters­ burger Kreditgesellschaft. Herr Ehlers, erster Bürgermeister der Stadt Danzig. Herr Trampe, Bürgermeister der Stadt Danzig. Herr von 3arotzki, Regierungs-Präsident aus Danzig. Herr Wessel, Polizei-Präsident aus Danzig. Herr LandeSrath Kruse aus Danzig. Herr Hinze, Landeshauptmann der Provinz Westpreußen aus Danzig. Herr von Wurmb, Bürgermeister aus Zoppot. Herr Simon, Korvettmkapitän z. D., Vertreter des Kaiserlichen OberWerftdirektorS aus Danzig. Herr Kaiserlicher Bankdirektor Wittkowski, Direktor der ReichSbankhauptstelle Danzig. Herr Berenz, Vorsitzender des Borsteheramts der Kaufmannschaft zu Danzig. Herr Keruth, Stadtverordneten Vorsteher aus Danzig.

13 Herr Tiburtius, LandrSbaurath aus Danzig. Herr Fehlhaber, Stadtbaurath aus Dauzig. Herr Münsterberg, Kommerzienrath aus Dauzig. Herr AmtSgerichtSrath Fl ater au- Danzig. Herr Klein aus Danzig, als Vertreter der Gesellschaft für Berbreftung von Volksbildung in Berlin. Herr Rechtsanwalt Werner Springe au- Neumünster.

Als Stenograph fungirte Herr Reich-tag-stmograph Steuer auBerlin.

Die Borversammlung wurde am 25. August 1903, Abends 8l/i Uhr, von Herrn Verband-direktor Justizrath Wolski mit einer Ansprache eröffnet. Nachdem im Namen de- Danziger Festausschusses Herr Direktor Braun vom Danziger Borschußverein die Theilnehmer de- Allgemeinen Genossenschaft-tage- begrüßt hatte, wurde zur Feststellung der Präsenzliste geschritten. LS wurde alsdann das Bureau des 44. Allgemeinen Genossenschafts­ tages wie folgt gebildet: a. für die gemeinsamen Verhandlungen.

1. Herr Königlicher Rath F. I. Proebst (München), Direktor deS Bayerischen GenossenschastSverbandeS, Vorsitzender des Engerm und des GesammtauSschuffeS — Vorsitzender des 44. Allgemeinen Genossenschaft-tages;

2. Herr Justizrath Dr. Alberti (Wiesbaden), Direktor de- Verbandes der Erwerbs- und Wirthschaft-genossenschaften am Mittelrhein — 1. Stellvertreter des Vorsitzenden; 3. Herr Rentier Bernh. Krug, Vorsitzender des Aufsicht-rath- deVorschußvereins zu Danzig, e. G. m. b. H. — 2. Stellvertreter de- Vorsitzenden.

b. für die Verhandlungen der Kreditgenossenschaften.

4. Herr Justizrath Wolski (Allenstein), Direktor des Verbandes der Ost- und Westpreußischen Erwerbs- und WirthschaftSgenoffmschaften — Vorsitzender.

c. für die Verhandlungen der Konsumvereine.

5. Herr G. Oppermann (Magdeburg), Dirrttor deS Verbände- der Konsumvereine der Provinz Sachsen und der angrenzenden Provinzen und Staaten — Vorsitzender.

d. für die Verhandlungen der Baugenossenschaften. 6. Herr Landrath P. Berthold (Blumenthal), Direktor de- Ver­ bandes der Baugenossenschaften Deutschland- — Vorsitzender.

14

e. für die Verhandlungen der Verband-revisoren.

7. Herr Verband-direktor Justizrath Wolski (Allmstein) — Vor­ sitzender. Zu Schriftführern wurden bestellt:

Herr Assessor Hauß (Charlottenburg), Herr Bürgermeister Hopf (Eberswaide), Herr BerbaudSdirektor Jordan (Görlitz). Die Tagesordnung für den 44. Allgemeinen Genossenschaftstag wurde wie folgt festgesetzt: Gemeinsame Angelegenheiten aller Genossenschaften.

I. Bericht de- Anwalts.

n. Antrag de- GesammtauSschusseS betreffend Aenderung des Statuts deS Allgemeinen Verbandes zum Zweck der Eintragung des Allgemeinen Verbandes in da- Vereins­ register. Die Ueberschrist de- Statuts soll lauten: .Statut des Allgemeinen Verbandes der auf Selbsthilfe beruhenden deutschen Erwerb-- und Wirthschaft-genossenschaften, eingetragener Verein". § 1 erhält folgende Fassung: .Der Verein führt den Namen: All­ gemeiner Verband der auf Selbsthilfe beruhenden deutschen Erwerbs­ und Wirthschastsgenossenschasten E. Sein Sitz ist in Berlin. Seine Wirksamkeit erstreckt sich über das Gebiet de- Deutschen Reiches. Der Verein soll in daS Vereinsregister eingetragen werden. In § 15 wird zwischen Absatz 2 und 3 folgende Bestimmung ein­ geschoben: ist der Vorstand und gesetzliche Vertreter deS Vereins im Sinne deS § 26 B. G. B." § 41 erhält folgende Fassung: .Die Berathungen und Beschlüsse des Allgemeinen Genossenschaft-tage- bedürfen der schriftlichen Beurkundung." Wahl deS Vorstandes de- Vereins. Berichterstatter: Der Anwalt. HL Antrag des GesammtauSschusseS auf Anerkennung a) deS KonsumvereinSverbandeS von Brandenburg, Pommern und an­ grenzenden LandeScheilen (Sitz Berlin), b) de- KonsumvereinSverbandeS für Bayern, Württemberg und Baden (Sitz München) als Unterverbände de- Allgemeinen deutschen GenossenschaftSverbandeS. — Berichterstatter: Der Anwalt. IV. Antrag des Verbandes der Erwerbs- und Wirthschafts­ genossenschaften am Mittelrhein: Der Allgemeine Genossenschaft-tag erhebt Protest gegen die Be­ strebungen, den Kreditgenossenschaften da- Recht auf Pflege des SparkassebetriebeS unter der Bezeichnung .Sparkasse" zu entziehen. Eine derarttge Beschränkung ist rechtlich unzulässig, wirtschaftlich von dem schwersten Nachtheil für unser Genossenschaftswesen und damit für weite Schichten unseres Volkes. — Berichterstatter: Berbandsdirektor Justizrath Dr. Alberti.

V. Die Stellung deS Allgemeinen Verbandes deutscher Er­ werbs- und Wirthschaftsgenossenschaften im Genossen­ schaftswesen. — Berichterstatter: Der Anwalt.

15 VI. Bericht über die Hilfskasse — die Ruhegehalt-kasse — die Wittwen- und Waisen-Pension-kasse deutscher ErwerbSuud Wirthschaft-genossenschaften. — Berichterstatter: Direktor Jäger-Berlin.

VII. a) Bericht de- Vorsitzenden de- Engeren Ausschusses, Proebst-München, über die Thätigkeit des Engeren Aus­ schusses: b) Wahlen von drei Mitgliedern in den Engeren Ausschuß an Stelle der auSscheidendev Mitglieder.

(Rach den Turnus scheidet au- Herr WolSki, Herr Dr. Alberti, Herr Finckh.) VUL Wahlen von drei Mitgliedern in den Vorstand der Hilfs­ kasse nach dem Statut § 8 der Hilf-kasse.

(Auf dem Allgemeinen GenoffenschaftStag in Kreuznach waren gewählt die Herren Schippet, Jordan, Neugebauer.) IX. Vortrag über die Verpfändung von beweglichen Sachen.— Berichterstatter: Justizrath Gebhart-Zweibrücken.

X. Antrag de- Anwalt-:

Der Allgemeine GenoffenschaftStag empfiehlt den Genoffenschafteu bei der Jnventuraufuahme und Revision die nachstehenden Grundsätze und Protokolle -u Grunde zu legen. — Berichterstatter: Verband-revisor Dr. Schneider- Potsdam.

Grundsätze betreffend die Aufnahme der Inventur bei Genossenschaften. 1. Nach § 39 de- H.-G.-B. ist die jährliche Aufstellung der Bilanz für Kaufleute aller Art vorgeschrieben, und darf die Dauer eines GeschäftSjahreS 12 Monate nicht überschreiten. 2. Mit der Aufstellung der Bilanz eng verbunden und als Grundlage der­ selben ist im H.-G.-B. überall auch die Aufstellung eine- Inventars hervor­ gehoben, welche auch alljährlich zu geschehen hat. Ausgenommen find nach § 89 Absatz 8 daselbst nur Kaufleute,

die ein Waarenlager haben, bei dem nach der Beschaffenheit deS Geschäfts die Aufnahme des Inventar- nicht füglich in jedem Jahr geschehen kann. Bei diesem genügt eS, wenn die Aufnahme des Inventar- alle zwei Jahre erfolgt. 3. Die bisher bekannten Genoffeuschasten haben kein Waarenlager, bei welchem die Aufnahme de- Inventar- alle zwei Jahre für gerechtfertigt gelten könnte. Dieselbe muß daher immer nach spätestens 12 Monaten erfolgen.

4. Die Aufstellung deS Inventars erstreckt sich auf die Aktiven, welche nach § 40 deS H.-G -B. nach dem Werth anzusetzen sind, der ihnen in dem Zeitpuntt beizulegen Ist, für welchen die Aufstellung stattfindet. 5. Die weitere Vorschrift deS H.-G -B. § 40, daß zweifelhafte Forderungen nach ihrem wahrscheinlichen Werth anzusetzen, uneinbringliche Forderungen abzuschreiben sind,

macht eS allen Genoffenschafteu, die unter ihren Akttven Forderungen haben, zur gebieterischen Pflicht, eine gewiffenhafte Abschätzung dieser Forderungen bei der Inventur vorzunehmen. Zu dem Zweck sind auch die für die Forderungen hinterlegten Sicherhetten wie Pfänder nach ihrem Bestände festzustellen. 6. Wie die sonstigen Akttven bei der Inventur zu bewerthen sind, wird im H.-G.-B. durch besondere Vorschriften für Genossenschaften nicht geordnet: indeß verdienen die im § 261 Ziffer 1 bis 4 daselbst für Aktiengesellschaften gegebmen Vorschriften auch von Genossenschaften berücksichttgt zu werden.

16 7. Am Tage des AbschluffeS selbst sind alle täglich der Veränderung unter­ worfenen Aktiven auf-unehmen, deren Jstbestand für diesen Tag nachträglich auch nicht durch Abrechnung dritter Personen zuverlässig festgestellt werden sann, d. i. der Kaffenbestand, die Effekten, die Wechselforderungen auf feste- Ziel, die Waaren, während Aktiven, die nur einer allmählichen Werchverminderung -u unterliegen pflegen, oder die durch Anerkenntniffe von Geschäftskunden kontrollirt werden, auch noch bei Aufstellung der Jahresrechnung, jedoch nicht später, nach ihrem Werth für den Tag des Abschlüsse- ermittelt werden können. Dahin gehören die Mobilien, die Maschinen, die Immobilien, die Kontokorrentforderungen an Mitglieder oder Bank und die im Voraus bezahlten auf spätere Jahre zu verrechnenden Unkosten, wie Versicherungsprämien und dergleichen. 8. AlS Kassenbestand sind einzustellen nicht nur die vom Vorstand selbst verwahrten, sondern auch etwaige in den Händen von BereinSbeamten (z. B. Lager­ haltern) befindliche, sowie die unverzinslich bei der Reichsbank oder dergleichen angelegten, sofort zur Verfügung stehenden Gelder. 9. Die Effekten sind zunächst zum Nenn werth einzustellen, vorbehaltlich der eventuellen Bewerthung nach dem KurSwerth am Tage des AbschluffeS, oder nach dem Anschaffungspreis, je nachdem der eine oder andere rühriger ist. 10. Die Wechselforderungen sind nach ihrem Nennwerth einzustellen, soweit sie für sicher zu hatten find, und vorbehaltlich der späteren Berechnung der für da- nächste Jahr überhobenen Zinsen. 11. Die Waaren find zum Einkaufspreise, jedenfalls aber nicht höher zu bewerthen, al- sie am Tage des Abschluffes von der Genoffenschaft eingekaust werden könnten. Der Vorsicht wegen kann, um hierbei mögliche Differenzen aus­ zugleichen, schließlich noch eine allgemeine Abschreibung vom Gesammtwaarenbestand rathsam sein. (Die Verkaufspreise der Waaren kommen lediglich für die Belastung der mit dem Verkauf betrauten Beamten in Betracht.) Ebenso wie die zum Verkauf bestimmten Waaren sind auch die zur Produktion dienenden, wie Baumaterialien bei Baugenoffenschaften, in das Inventar einzustellen.

12. Bei den Mobilien ist eine die wirkliche Abnutzung übersteigende Ab­ schreibung vom Werth rathsam, unbeschadet der ebenfalls bei der Inventur vor­ zunehmenden Prüfung der Mobilien auf ihre Vollständigkeit und auf ihre Brauch­ barkeit zur Feststellung der im Falle eines Brandschadens daran etwa geltend zu machenden Ansprüche an die Versicherungsgesellschaft. 13. Bei Einstellung der Maschinen in das Inventar ist eine die Abnutzung erheblich übersteigende Abschreibung geboten, weil technische Verbesserungen in konkurrirenden Betrieben die Entwerthung der Maschinen beschleunigen können. Die Bewerthung derselben darf nicht ohne vorherige genaue Besichtigung erfolgen.

14. Die Immobilien sind auf Grund einer genauen Prüfung für den Tag des AbschluffeS zu ihrem wirklichen jederzeit realistrbaren Werth, Jedoch, in­ sofern sie nicht zur Weiterveräußerung bestimmt sind, jedenfalls nicht höher als zum Herstellungspreis in daS Inventar aufzunehmen. 15. Die Kontokorrentforderungen sind, soweit thunlich, nach den da­ rüber vorliegenden Anerkenntniffen und Abrechnungen der betreffenden Kunden, und soweit sie für sicher zu hatten sind, in die Aktiven aufzunehmen.

Jnventurprotokoll einer Kreditgenossenschaft. . . . ., den 31. Dezember 1901. Am heutigen Tage Mittags 1 Uhr begaben sich sämmtliche Aufsicht-raths mitglieder nach dem Kassenlokal deS Vereins, um hier die Jahres-Inventur in Gemeinschaft mit dem Vorstände vorzunehmen. Die Arbeiten wurden in der Weise getheilt, daß I. mit der Feststellung deS Kassenbestandes, der eigenen Effekten deS Vereins und der Hypotheken Seitens des Vorstandes der Kassirer und Setten- des AuffichlSraths die Herren Adam, Behrend und Pasche;

17

!

TI. mit der Feststellung der Vorschußwechsel und der Mobilien Seitens des Vorstandes der Direktor und Seitens des Aussichtsraths die Herren Engel­ hardt, Hagedorn und Schleiden; III. mit der Feststellung der Geschäftswechsel und des Werths des Bankgebäudes Seitens des Vorstandes der Kontroleur und Seitens des Aufsichtsraths die Herren Kadelbach, Selle und Zinn

beauftragt wurden. Das Kontokorrent-Konto und das Konto der Deutschen Genossenschafts-Bank von Soergel, Parrisius & Co. soll bei Revision der Jahresrechnung, wenn die Anerkenntnisse der Kontokorrentkunden und die Abrechnung der Deutschen Genossen­ schafts-Bank vorliegen, festgestellt werden.

Zu I ergab sich: 1. ein Kassenbestand von nämlich 5 Reichsbanknoten zu 1000 J6 — 25 „ „ 100 „ = 32 Reichskassenscheine „ 20 „ = 12 „ z, 5 „ = Gold (20 Jb und 10 ^-Stücke) . . Thaler Anderes Silbergeld (2 Je*, 1 Je, und Vr ^-Stücke) Nickel und Kupfer

16834,97 J6 5000,— 2500,— 640,— 60,— 6820 — 771,—

Je „ „ „ „ „

1011,50 zz 10,27 zz

Wechselstempelmarken 20,20 „ Briefmarken.............................................. 2,— Je „ Summa wie oben 16834,97 Der Abschluß des Kassenbuchs, welches durch die monatlichen Revisionen bis zum 1. Dezember 1901 revidirt war, ergab Einnahme in 1901 zuzüglich des Kassenbestandes vom 1. Januar 1901 16720493,02 je Ausgabe in 1901 16703 658,05 /z

mithin Kassenbestand am 31. Dezember 1901

16 834,97 J6

übereinstimmend mit dem Jst-Bestande. 2. Der Bestand an eigenen Effekten des Vereins war gemäß dem vom Vorstand aufgestellten speziellen Verzeichniß der Stücke

an Deutscher Reichsanleihe und Preuß. Konsols nominell 26 300 Je Die Ermittelung des Kurswerthes für die Bilanz wird für die Revision der Jahresrechnung Vorbehalten. Der Nominalbetrag ergiebt sich übereinstimmend auch aus dem Effektenbuch.

3. Der Hypothekenbestand beträgt in 2 Posten von............................................................... 7000 je und 10150 „ zusammen 17150 Je, welche in 1895 und 1897 zur Rettung gefährdeter Forderungen übernommen wurden. Nachdem die Grundstücke, welche mit diesen Hypotheken belastet sind, ihrer Lage wegen neuerdings im Werth gestiegen find, sind die Hypotheken zu ihrem vollen Betrage in die Bilanz einzustellen.

Zu II. 1. hatte der Vorstand eine Jnventurliste für die Vorschußwechsel vom 31. Dezember 1901 aufgestellt, in welcher Herr Hagedorn die von Herrn Schleiden einzeln verlesenen Vorschußwechsel anstreicht, während Herr Engelhardt dieselben in der Vorschußwechselliste anstreicht und der Direktor die verlangte Aus­ kunft zu mehreren Vorschußwechseln giebt.

18 Es wurden vorgefunden 1310 Wechsel lautend auf ... . Außerdem waren in Klage und wurden als beim Rechtsanwalt liegend nachgewiesen: Nr. 4501 über 75 „ 4673 „ A 0 „

529045 J6

Bei beiden Posten ist der Aussteller (Schuldner) und der Bürge in Vermögensverfall, dieselben werden daher außer Ansatz gelassen. Es erschien ferner geboten, von den Wechseln: Nr. 4521 über 800 J6 „ 4730 „ 720 „ „ 4778 „ 300 „ zusammen 1820 weil kürzlich die Aussteller in Konkurs gerathen und die Bürgen nicht mehr hinlänglich sicher erscheinen, 50 % mit . ............. 910 „ abzuschreiben, so daß verbleiben

528135 J6

Es war weiter zu bemängeln, daß der Wechsel Nr. 4580 in Buchstaben irrthümlich auf 600 statt auf 650 lautete; indeß wurde hier von einer Ab­ schreibung abgesehen, da die Revisoren einstimmig der Ansicht waren, daß die Rückzahlung der vollen 650 keine Schwierigkeiten verursachen und eventuell der Kassirer für einen etwaigen Ausfall aufzukommen haben würde.

Uebrigens fand sich gegen die Bonität der Vorschußwechsel nichts zu er­ innern. Insbesondere ergab sich, daß die zur Sicherheit für eine Anzahl Wechsel hinterlegten und im Pfandbuch unter Nr. 5, 17, 22, 23, 25, 32 bis einschließlich 37, 39, 40, 41, 44, 47 bis einschließlich 60 verzeichneten Pfänder thatsächlich im Besitz des Vereins sich befanden und für die darauf gegebenen Vorschüsse eine ausreichende Sicherstellung gewährten. Der unter Nr. 18 des Pfandbuchs verzeichnete Hypothekenbrief war zur Zeit nicht im Besitz des Vereins, aber als nur vorübergehend dem Rechtsanwalt N. N. ausgehändigt nachgewiesen. Auch gegen diese Sicherstellung bestand kein Bedenken.

Da die Statut en Mäßigkeit der Vorschußgewährungen schon bei den Monatsrevisionen geprüft ist, so wurde nur an mehreren im Dezember gegeben Vorschüssen (Wechsel Nr. 4830 bis 4835, 4842, 4850) durch Vergleich mit den Protokollen die ordnungsmäßige Bewilligung und Genehmigung festgestellt. Die zur Sicherstellung für Tratten hinterlegten Pfänder Nr. 30, 38, 42 und die zur Sicherstellung für Kontokorrent-Kredite hinterlegten Pfänder Nr. 27, 28, 29, 43, 45 befanden sich im Besitz des Vereins. Der Abschluß des Vorschußwechsel-Kontos im Hauptbuch ergab unter Berück­ sichtigung der vorerwähnten Abschreibungen übereinstimmend mit dem Jst-Bestande 528135 Jt und waren alle Wechsel im Besitz des Vereins, welche nach der Vor­ schußwechselliste in seinem Besitz sein sollten. 2. Die Mobilien wurden mit dem darüber vorliegenden, bis auf die Gegenwart fortgeführten Verzeichniß verglichen, vollständig und wohlerhalten be­ funden. Um das Mobilien-Konto möglichst bald auf einen Mindestbetrag herunter­ zubringen, wird von dem Buchwerth mit 1597,12 Jfc

eine Abschreibung von halten, so daß einzustellen sein würden.

797,12 „ 800,—

für

empfehlenswerth

ge­

in die Aktiva der Bilanz

Zu III. 1. besichtigen die oben genannten Revisoren vom Keller anfangend bis zum Dach das Bankgebäude in allen seinen Theilen. Abgesehen von einer unerheblichen Beschädigung am Dach, welche eine außerordentliche Abschreibung nicht nöthig macht, überzeugen sich die Revisoren, daß der Buchwerth des Ge­ bäudes mit . ................................................................................................. 68300 Jfe den vollen Werth nicht übersteigt, und halten eine Abschreibung von 2% mit...................................................................................... . 1366 „ für völlig ausreichend, so daß in die Bilanz einzustellen sein würden

66934 J6

19 2. Der Vorstand hatte eine Jnventurliste der Geschäfts wechsel per 31. De­ zember 1901 aufgestellt, in welcher Herr Zinn die von Herrn Kadelbach einzeln verlesenen Geschäftswechsel anstreicht, während Herr Selle dieselben im Wechsel-Kopirbuch anstreicht und der Controleur zu einigen Wechseln die für die Beurtheilung der Bonität erforderliche Auskunft ertheilt. Es wurden vorgefunden 1523 Geschäftswechsel lautend auf 534960,82 Ji. Unter diesen Wechseln befanden sich auch eine Anzahl Tratten mit nur einer Unterschrift, die aber, insoweit die unter Nr. 30 und 38 des Pfandbuchs auf­ geführten Pfänder in Betracht kamen, genügend sichergestellt waren. Dagegen war die unter Nr. 42 des Pfandbuchs aufgesührte Kautionshypothek nicht zur Sicher­ stellung der Tratten Nr. 9566 bis 9572, 9577, 9582 ausreichend und wurde dem Vorstand zur Pflicht gemacht, auf weitere Sicherstellung hinzuwirken, von einer Abschreibung indeß abgesehen, da nach Ansicht der Revisoren ein Verlust nicht zu befürchten ist. Es war ferner zu beanstanden der Wechsel Nr. 9532, weil Mangels des Giros des Ausstellers (Wechsel an eigene Ordre) der Verein als Wechselgläubiger nicht legitimirt ist. Eine Abschreibung erübrigt sich aber, weil eventuell der Kassirer den Verlust zu ersetzen hätte, wenn es nicht möglich sein sollte, das fehlende Giro noch nachträglich zu erhalten. Sonst war gegen die Bonität der Wechsel kein Bedenken zu erheben. Abgesehen von der oben erwähnten ungenügenden Sicherstellung für einige Tratten war gegen die Statuten Mäßigkeit der Diskontirungen nach mehreren Stichproben nichts zu erinnern, insofern bei den Kunden auf Fol. 72, 85, 93, 102, 125 des Wechselkontos die Belastung nicht über die hierfür festgesetzte Ein­ schätzung hinausging. Der Ist-Bestand an Wechseln stimmte mit dem Wechsel-Korpirbuch überein, und ergab der Abschluß des Geschäftswechsel-Kontos im Hauptbuch auch einen Soll-Bestand von 534960,82 JU Nachdem die Ergebnisse der Inventur wie vorstehend zusammengefaßt und die Jnventurlisten vom Vorstand und Aufsichtsrath unterschrieben waren, wurde, da die Feststellung der anderen Aktiva für die Revision der Iahresrechnung Vor­ behalten ist, mit Verlesung und Unterzeichnung dieses Protokolls durch alle Theilnehmer die Inventur geschlossen. (Unterschriften.)

Jnventurprotokoll eines Konsumvereins.") (In drei Theilen.)

A. . . . ., den 30. September 1901.

Nachdem in der Sitzung des Vorstands und Aufsichtsraths vom 26. Sep­ tember d. I. folgende Vertheilung der Arbeiten für die Jahres-Inventur des Konsumvereins zu G. . . ., eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht, beschlossen worden war: *) Das vorstehende Jnventurprotokoll setzt einen Konsumverein voraus mit eigenem Vereinshause, 2 Lagern ohne Centrallager und ohne eigene Produktion. Naturgemäß zerfällt in einem solchen Verein die Inventur räumlich mindestens in 2 oder — wie es hier gedacht ist — in 3 Theile. Der in die Bilanz einzustellende Kassenbestand und ebenso der Utensilien- oder Mobilienbestand setzt sich zusammen aus den im Vereinsgeschäftszimmer und in den beiden Läden Vorgefundenen Kassen­ beständen und Mobilienbeständen, der in die Bilanz einzustellende Waarenbestand aus den in den beiden Läden Vorgefundenen Waarenbeständen. Die sinngemäße Erweiterung dieser Protokolle für größere Vereine mit 3 und mehr Läden dürfte sich von selbst ergeben. Allerdings kann dann nicht an jeder Laden-Inventur auch ein Vorstandsmitglied theilnehmen, sondern es wird eine Vertretung durch Vereins­ beamte hierbei nöthig werden.

20 I. die Feststellung des KaffenbestandeS beim Kassirer, der eigenen Effekten des Bereins, der Anlagen bei Banken und sonstiger Forderungen, sowie des Werth- des BereinShauseS und der im Bereinskaffenzimmer befindlichen Utensilien soll seitens des Borstandes durch den Kassirer und feilend des Auffichtsraths durch die Herren Hahn, Wangenheim und Rösicke; DE. die Feststellung des Waarenbestandes im Lager I, des KaffenbestandeS da­ selbst, sowie der Utensilien daselbst Seiten- des Vorstandes durch den Ge­ schäftsführer, Seitens de- AuffichtSrathS durch die Herren Herold, Hitze und Speck unter Mitwirkung des Lagerhalters Liebig; III. die Feststellung des Waarenbestandes tm Lager H, des KaffenbestandeS daselbst, sowie der Utensilien daselbst Seiten- de- Borstandes durch den Kontroleur, Seiten- des Auffichtsraths durch die Herren Stumm, Metzner und Kaiser unter Mitwirkung de- Lagerhalter- Patzig erfolgen, —

begaben sich heute Bormittags 7 Uhr die unter I genannten Vertreter des Aufsicht-rath- nach dem Bereinskaffenzimmer, woselbst sie den Kassirer schon vorfanden. ES wurde: 1. Der Kassendestand vom Kassirer vorgelegt, mit 470,34 nämlich 2 ReichSbanknotm zu je 100 Jt , 200,— Jt Gold (20 Jh und 10 ^-Stücke) . 130,- „ Thaler................................................ 15- „ Anderes Silbergeld (2 Jh, 1 und */« ^--Stücke) .... 84,50 „ Nickel und Kupfer.... . . 40,84 ,

Summa wie oben 470,34 Der Abschluß des Kassenbuchs, welche- durch die monatlichen Revisionen bis zum 1. September 1901 revidirt war, ergab Einnahmen in 1900/1901 zuzüglich des KaffenbestandeS vom 1. Oktober 1900 . 169725,78 ./£ Ausgabe vom 1. Oktober 1900 bis 30. September 1901 . 169256,44 „ mithin Kaffenbestand am 30. September 1901 Übereinstimmmd mit dem Jst-Bestande.

470,34 jl

2. Der Bestand an eigenen Effekten des Verein- war gemäß dem vom Vorstand aufgestellten speziellen Berzeichniß der Stücke an Preußisch. 3l/2% konsol. Anleihe zum Nennwerth von . . 20000 Die Ermittelung des in die Bilanz einzustellenden Werths bleibt bis nach Feststellung de- Kur-werths vom 30. September 1901 für die Revision der Jahres­ rechnung vorbehalten. Der Nmnwerth ergiebt sich auch übereinstimmend aus dem Effektenkonto. ES wurde ferner den Revisoren vorgelegt ein Kontokorrentbuch des hiesigen BorschußvereinS, e. G. m. u. H., lautend über 5000 J4 511 2 °/o Zins und ein Sparkassenbuch desselben BeremS lautend über 10000 zu 37a % Zins und dreimonatlicher Kündigung. Beide Forderungen find als vollwerthig anzuerkennen, und bleibt die Zinsenberechnung für dieselben bi- zur Revision der Jahresberechnung Vorbehalten. Dann berichtete der Kassirer über die Forderung an den früherm Lagerhalter Elster in Höhe von 860,25 Jl. Die Forderung ist durch die vorgelegte Abrechnung mit Elfter erwiesen und besteht nach Ansicht der Revisoren zu Recht. Da indeß die vom Verein noch einbchaltene Kaution de- Elster nur 500 Jt beträgt, und Elster allgemein für ver­ mögenslos gilt, empfehlen die Revisoren, von vorstehender Forderung von 860,25 Jf 360,25, al- uneinbringlich in Abgang zu stellen. 8. Darauf besichtigen die Revisoren da- Berein-gebäude und die an­ stoßende Remise nebst Schuppen in allen Theilen. ES ergiebt sich: a) daß im BereinShause die Bodentreppe einer Reparatur bedarf: b) daß ebenda die vom heraus gelegenen Kellerfenster eine- wirksameren Schutze- gegm Diebe bedürfen: c) daß in der Remise die Thür der Erneuerung bedarf.

21 Die hieraus erwachsenden Unkosten sind jedoch nach Ansicht der Revisoren nicht so erheblich, um eine besondere Abschreibung vom Buchwerth der Immobilien zu rechtfertigen, der mit..............................................................................21500,— Jt schon unter den Feuerkassenwerth heruntergebracht ist. Vielmehr wird die regelmäßige Abschreibung von 2% nach oben abgerundet -u. 500,— „ völlig ausreichen, so daß in die Bilanz einzustellen sein würden . 21000,— Jt 4. Die im BereinSkassenzimmer befindlichen Mobilien, von denen der Geld­ schrank da- werchvollste Stück ist, wurden nach dem darüber vorliegenden bi- auf die Gegenwart fortgeführten Berzeichniß vollständig und vohlerhalten vorgefunden. Ihr Werth darf auf 500,— Jt geschätzt werden, jedenfalls höher al- der Buch­ werth, der mit dem Buchwerch der anderen Mobilien auf einem Konto zusammengefaßt ist. B. g. u. Beyer, Kassirer.

L. Hahn.

I. Wangenheim.

A. Röficke.

B. . . . ., den 30. September 1901. Nachdem in der Sitzung de- Vorstandes und AufsichtSrgthS vom 26. Sep­ tember d. I. folgende Vercheilung der Arbeiten für die Jahres-Inventur des Konsumvereins zu G. . . ., eingetragene Geuoffenschast mit beschränkter Haftpflicht, beschloffen worden war: I. | n. > wie oben unter A.

hl

\

begaben sich heute Vormittag 6 Uhr der Geschäftsführer und die unter n genannten Vertreter de- AuffichtSrathS nach dem Lager I, woselbst sie den Lagerhalter Liebig vorfanden, und begannm sogleich , 1. Die Aufnahme des WaareubestandeS, indem eine Jnveuturliste für die im Laden und dem anstoßenden Raum sowie in der Remise lagernden Waaren der Geschäftsführer und für die im Keller, auf dem Boden und im Schuppen lagernden Waaren daS AuffichtSrathsmitglied Herold, die andere Jnveuturliste der Lagerhalter Liebig führte. Die Waaren wurden in beiden Listen nach den Vorgefundenen Mengen und den Einheitspreisen im Verkauf, in der für den Verein geführten Liste außerdem auch nach den Einheitspreisen im Einkauf zuzügüch der Frachten aufgeführt, jedoch blieb die Ausrechnung der Geldbeträge bis nach der Inventur Vorbehalten. Minderwerthig gewordene Waaren sind im Anhang der Jnveuturliste getrennt nach den Geldbeträgen nachgewiesen. Zmy Schluß dieses Theils der Inventur wurden die beiden Liften vollständig mit einander verglichen, dabei -einzelne Schreibfehler sofort richtia gestellt und dann beide Listen von allen THeilnehmern an der Inventur einschließlich de- Lagerhalters durch Unterschrift anerkannt. 2. Demnächst wurde von den Revisoren die Ladenkasse deS Lager- I fest­ gestellt und damit in Verbindung die Marken-Juventur gemacht. ES fand sich ein Bestand vor von................................................ 81,23 Jfe nämlich in Gold 20,— Jt 1 Kassenschein deS Reichs. . 5,- . Thaler 24,- „ Anderes Gilberaeld.... 26,50 „ Nickel und Kupfer ....__________________ 5,73 „ 81,23 215,60 „

Summa wie oben .... Der Dividendenmarkenbestand betrug . .......................................... Die vom Lagerhalter in 1900/1901 abgelieferte baare Kasse war nach dem in seinen Händen befindlichen Quittung-buch . . Zusammen:

114722,— „ in>0I&,&3

Dagegen hat nach dem Divideudenmarkenkonto der Lagerhalter Liebig! in 1900/1001 an Dividendenmarken vom Vorstand erhalten .

115800,— „

Mthin ergab fich ein Fehlbetrag an Marken von............................... ."t-r welche der Lagerhalter Liebig zu vertreten hat.

—wo

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22 8. Schließlich wurden die im Lager I und den dazu gehörigen Räumen, vorhandenen Utensilien mit dem darüber vorliegenden bis auf die Geamwart fort5 geführten Berzeichniß verglichen und vollständig und wohlerhalten beftmdm. Ihr Werth darf auf 750,— Jl geschätzt werden, jedenfalls höher als der Buchwerch, der mit dem Buchwerch der anderen MobÜien auf einem Konto zusammengefaßt ist.

9

Billig, Geschäftsführer.

g A. Herold.

M. G. Speck.

H. Hitze.

Unter Anerkennung der Richtigkeit der Bestandsaufnahme:

Liebig, Lagerhalter. C.

. . . ., den 30. September 1901. Nachdem in der Sitzung des Borstande- und AufsichtSrathS vom 26. Sep­ tember d. 3. folgende Bertheilung der Arbeiten für die Jahresinventur des Konsumvereins -u G...., eingetragene Gmoffenschast mit beschränkter Haftpflicht, beschloffen worden war, n. } wie oben unter A. m. \ begaben sich heute BormittagS 6 Uhr der Sontroleur und die unter m genannten Bmtreter deS AuffichtSrathS nach dem Lager n, woselbst sie dm Lagerhalter Patzig und bessen Tochter vorfanden und begannen sogleich 1. die Aufnahme deS WaarenbestandeS, indem eine Jnvmturliste für die im Ladm und der boneben gelegenen Kammer aufbewahrten Waaren der Kontroleur und für die im. Keller und auf dem Bodm aufbewahrten Waaren daAuffichtSrachSmitglied Stumm, die andere Jnvmturliste die Tochter deS Lager­ halter- Patzig in dessen Auftrage führte, der Lagerhalter Patzig selbst wirkte auch bei der Inventur mit. Die Waaren wurdm in bethen Listen nach dm vorgefundmen Mengen und dm "Einheitspreisen im Berkaus, in der für dm Verein geführten Liste außerdem auch nach dm Lmheitspreism im Einkauf zuzüglich der Frachten aufgeführt, die Ausrechnung der Geldbeträge erfolgte nur für die im Laden aufbewahrten Waaren, übrigens bleibt die Ausrechnung der Geldbeträge bis nach der Jnvmtur vorbehaltm. Minderwerthig gewordene Waarm sind im Anhang der Jnventurliste getrennt nach dm GeldbetrSgm nachgewiesen. Zum Schluß diese- Theiles der Inventur wurdm die beiden Liften vollständig mit einander verglichm, dabei Jrrchümer berichtigt und dann beide Listen von allm Theilnehmem an der Jnvmtur einschließlich deS Lagerhalters und seiner Tochter durch Unterschrift anerkannt. 2. Hiernach wurde von dm Revisoren die Ladenkasse deS Lagers II fest­ gesteL uno uni damit in Verbindung die Marken-Jnventur gemacht. ES fand sich gestellt ein Bestand vor von ... 7 .. . 48,17 nämlich in Gold . . . . 10,— Thaler.............................. . 15,- „ anderes Silbergeld . . 7,50 „ . Nickel U"d Kupfer . . . 15,67 . Summa wie oüm ' 7" 48,17 Ji

Der Dividmdmmarkenbestand betrug Die Mpm Lagerhalter in 1900/1901 abgelieferte baare Kaffe nach dem in seinen Händen befindlichen OuittungSbuch von . . . Zusammen: Dagegen hat nach dem Dividendenmarken-Konto der Lagerhalter ~ " Patzig in 1900/1901 an Dividendenmarken vom Borstande erhalten . . .

165,40 „ 30790— „

31003,57 Jf

30890,— „

Mithin ergab sich ein Ueberschuß an Marken von 113,57 welcher dadurch erklärt wird, daß Marken unter 10 e( Schulze-Delitzsch noch bei Raiffeisen. (Sehr richtig!)

Hoffentlich ist es zu Ende mit jenen Vorwürfen, daß nur bei diesem oder jenem System Verluste vorkommen könnten. Und wenn ich in den Blättern für Genossenschaftswesen Verluste, die bei den ländlichen Dar­ lehnskassen vorgekommcn, in den letzten Jahren registrirt habe, so ist es nicht geschehen, um dem Neuwieder Systein einen Vorwurf zn machen, sondern um dm Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften Material in die Hände zu geben, wenn von übereifrigen Neuwiedern mit der Behauptung für ländliche Kassen agitirt wird, daß nur bei den Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften Krisen und Verluste Vorkommen. (Sehr gut!)

Ich habe bisher von dem Allgemeinen Verbände der deut­ schen landwirthschaftlichen Genossenschaften nicht gesprochen — des Offenbacher Verbandes, wie er immer noch kurz genannt wird, obgleich der Sitz von Offenbach nach Darmstadt verlegt ist. Der Einfluß dieses Verbandes auf das Genossenschaftswesen ist ganz besonderer Art.

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Vor allen Dingm ist festzustellen, daß an der Wiege des Offen­ bacher Verbandes Schulze-Delitzsch gestanden hat, und daß dieser Verband im Gegensatz zum Neuwieder Verbände ins Leben gerufen worden ist. Der Verband ist erst im Jahre 1883 gegründet, auf die Entwicklung des Genossenschaftslvesens, auf die Organisation der Genossenschaften und Verbände konnte er direkt daher nur einen geringm Einfluß ausüben. Der Einfluß dieses Verbandes hat sich nach ganz anderer Richtung gezeigt — nach der Richtung der Staats­ hilfe und der tveitgehenden Centralisation auf dem Gebiete des Genossenschaftswesens, in der wir, wie ich gestern eingehend dargelegt habe, eine erhebliche Gefahr für das deutsche Genossenschaftswesen erblicken müssen.--------Meine Herren! Vorüber sind die Zeiten, wo die Ansicht verbreitet war, die Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften eignen sich nicht für die Landwirthschaft. (Sehr richtig!) Sie wissen, welche Arbeit es gekostet hat, jene Legende aus der Welt zu schaffen, daß die Landwirthe bei den Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften nicht die Befriedigung des Kreditbedürfniffes finden könnten. Diese Zeiten aber liegen noch nicht so weit hinter uns. Es war in den 80 er Jahren, als der Verein für Sozialpolitik eine Enquete über die Befriedigung des ländlichen Kredits veranstaltete, in derselben erklärte der Thüringer Berichterstatter, die Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften kämen für die Befriedigung des Kredits der Landwirthe nicht in Betracht, sie berechneten ihren Mitgliedern Wucherzinsen! (Hört! Hört') Ich glaube, daß derartige Behauptungen heute wohl nicht mehr Glauben finden, vor allen Dingm nicht mehr ernst genommen werben würden — sie würden in einer ernsthaften Arbeit auch gar keine Aufnahme mehr f*ni)eiL (Sehr richtig!)

Meine Herren! Sie sind so manchmal unzuftieden, über die Arbeit, die mit der Ausfüllung der Tabellenformulare verbunden ist, und, offen gestandm, kann ich es Jhnm nicht verdenken, wenn Sie sich scheuen, das große Zahlenwerk in Arbeit zu nehmen. Aber diesem von SchulzeDelitzsch geschaffenen Zahlenwerk haben wir außerordent­ lich viel zu danken (sehr richtig), nicht nur den Ausbau unserer Organisation, sondem auch das Material für die Zurückweisung der gegen die Schulze-Delitzsch'schm Gmossenschaften gerichtetm Angriffe. (Sehr richtig!)

Die Statistik liefert uns das Material für den Nachweis unserer Thätigkeit auf dem Gebiet des ländlichen Kredits. Und wester. Man hat die Schulze-Delitzsch'schm Gmossknschastm auf dem Lande und in den Kreisen der Handwerker verdächtigt, sie seim zu theuer, sie be-

94 rechneten zu hohe Zinsen. Nun, mit Hilfe-jenes statistischen Materials ist eS uns gelungen, einen so schlagenden Gegenbeweis zu bringen, daß jene Behauptungen mehr und mehr verstummt sind. Und wenn der preußische Landwirthschaftsminister in einem beümberen Erlaß vor Jahren darauf hingewiesen hat, daß die Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften den anderen Organisationen gleichwerthig für die Befriedigung der Kreditbedürfnisse der Landwirthe seien, so haben wir das dem Umstande zu verdanken, daß wir in der Lage waren, zahlenmäßig zu bemessen, was wir für die Befriedigung des Kreditbedürftnsses der ländlichen Bevölkerung geleistet haben. Wer sich ein Bild machen will von der Bedeutung des Allgemeinm Verbandes für das landwitthschaftliche Genossenschaftswesen, dem empfehle ich nachzulesm den Bericht, den der allzu früh Verstorbene Verbandsdirektor Stoeckel aus Veranlassung des 25jährig« Jubiläums seines Ver­ bandes erstattete, da werden die Verdienste von Schulze-Delitzsch um das landwirthschastliche Genossenschaftswesen zutreffend gewürdigt. Aber gerade die, die heute im Genossenschaftswesen vielfach das große Wort führen, missen nichts von der Geschichte tes Genossenschaftswesens. Und wie gering ist meist der Werth ter heute in Masse auf den Büchermarst kommend« genossenschaftlichen Literatur! (Sehr richtig!) Schulze-Delitzsch hat gerade im Osten viel für die Förderung des landwirthschaftlichen Genossenschaftswesens gethan. Die Verdienste von Schulze-Delitzsch um das landwirthschastliche Genossenschaftswesen werden in den Kreis« jener Genossenschaften noch zu wenig gewürdigt. Wie Dielen ist es bekannt, daß die erste Weinbaugenossenschast von Schulze-Delitzsch ins Seben gerufen wurde! Die Streitigkeiten mit Neuwied wurden in landwirthschaftlichen Kreisen vielfach dazu benutzt, Schulze-Delitzsch als Gegner der landwirthschaftlichen Genossenschaften hin­ zustellen, es waren die Gegner, die die landwirthschaftlichen Genossen­ schaften von dem Allgemeinen Verbände fern hielten. Da wurde alles Mögliche und Unmögliche gegen die Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften ins Feld geführt, so z. B. auch der Wechselverkehr sei den Landwirthen schädlich. In verschieden« Bezirk« tes Vaterlandes hört man noch heute die Meinung, daß der Wechsel für die ländliche Bevölkerung sich nicht eigne, daß der Schuldschein da mehr am Platze wäre. Ich möchte allen dm«, die dieser Ansicht sind, nur rathen, sich einmal gerade die Kreditgmossmschastm näher anzuseh«, die in Preußen in ländlich« Bezirken arbeiten. Ich will aus der Menge dieser Gmossmschaltm nur wenige hervorheben: in Gumbinnen, Tilsit, Insterburg, Kaukehmm, Pillkallen be­ steh« Genoffenschaftm mit fast ausschließlich ländlichem Charakter, und dort finden Sie den Wechselverkehr wie nur irgend bei städtisch« Ge­ nossenschaften. Und heute ist es die Preußische Centtal-GenossenschaftsKasse, die auch in dieser Beziehung ganz auf unserem Standpunkte steht. So haben dmn die Schulze-Delitzsch'schen Grundsätze mehr und mehr bei den ländlichen Genossenschaften Eingang gefunden. Gleichwohl sind es gerade Bertteter landwirthschaftlicher Genossenschaftsverbände, die unsem

95 Verband und seine Leitung als Gegner der landwirthschaftlichen Genossen­ schaften hinstellen — wo liegt die Differenz? Wir sind gegen Ueber­ treibungen auf dem Gebiete des landwirthschaftlichen Ge­ nossenschaftswesen, und an genossenschaftlichen Ueber­ treibungen hat es gerade in dem letzten Jahrzehnt nicht gefehlt. Wenn z. B. von Seiten der Vertreter landwirthschaftlicher Genossenschaften, ebenso wie von den Dertretem der modernen Konsum­ vereinsbewegung, die Ausscheidung jeglichen Handels gepredigt wird, so sehen wir darin eine wirthschaftliche Verirrung. Es ist hier nicht der Platz, die.Existenzberechtigung des kleinen und großen Zwischen­ handels zu begründen, unsere Beschlusse der letzten Jahre zeigen zur Ge­ nüge, daß wir diesem Berufsstande das gleiche Interesse entgegenbringen, wie andern Berufsständen — die Bestrebungen auf „Beseitigung des Ge­ winnes am Preise" sind Phantastereien.

(Sehr richtig!) Es sollten aber auch die, die mit Hilfe der genossmschaftlichen Organi­ sation den Zwischenhandel beseitigen wollen, nicht vergessen, daß die Produ­ zenten, die den direkten Verkehr mit den Konsumenten erstreben, vielleicht den Verdienst des Zwischenhandels gewinnen, aber sicher auch das Risiko mit in Kauf nehmen müssen, (sehr richtig!)

das sonst der Zwischenhandel zu tragen hat. Wer Mittelglieder aus­ schalten will, hat auch das Risiko derselben zu übernehmen. Unser Ver­ band hat gegen die Kornhausgenossenschaftsbewegung Stellung genommen, weil wir sagten, daß der eingeschlagene Weg verfehlt ist. Man hat meine Stellungnahme auf das schärfste angegriffen und gesagt, ich wäre ein Gegner der landwirthschaftlichen Genossenschaften. Und wie steht cs heute mit den Kornhausgenossen chaften? Kaum auf einem Gebiet ist ein so großer Mißerfolg zu verzeichnen, wie auf diesem. Mancher ^andwirth würde es mit Freuden begrüßen, wenn man den Warnungen, die wir gegen die Gründung der Kornhausgenossenschaften richteten, ge­ folgt wäre. Die Kornhausgenossenschaften, die mit staat­ lichen Mitteln ins Leben gerufen wurden, werden heute mehr und mehr Getreideniederlagen des Neuwieder Ver­ bandes. Das also ist das Ergebniß der Staatssubvention auf diesem Gebiete! Dem Getteidehandel sind schwere Schäden versetzt und den Landwirthen ist kein Vortheil zugeführt worden, sondern im Gegentheil, er hat schwere wirthschaftliche Verluste erlitten! (Sehr richtig!) Die Musteranstalt, die Kornhausgenossenschaft zu Halle, sieht sich bei großer Unterbilanz und Fahnenflucht der Mitglieder gezwungen, die Getreidelieferung der Mitglieder obligatorisch zu machen. Hätten die staatlich subventtonirten Kornhausgenossenschaften nicht den lohnenden Handel mit Dung- und Futtermittel getrieben, wäre es ganz schlimm! Und überall die gleichen Verhältnisse. Gleichwohl wird die Vertuschungspolitik fortgesetzt und man sucht den Landwirth zu beruhigen damit, daß er von

96 der Genossenschaft einen höheren Getreidepreis erhalte. Das aber sagt man ihm nicht, daß er selbst den höheren Preis bezahlt hat.

(Sehr richtig!)

Meine Herren! Wir haben uns gegen die Centralisation ausgesprochen. Man sucht in landwirthschaftlichen Kreisen es so darzu­ legen, als wäre diese Stellungnahme des Allgemeinen Berbandes eine ganz neue. Das ist ein vollkommener Irrthum. Das Wort von dem „Rattenkönig", auf die Centralisation angewendet, rührt von Schulze-Delitzsch her. Als die Neuwieder Organisation die Verbands­ kassen ins Leben rief, brachte Schulze diese Angelegenheit im Reichstage zur Sprache und wies auf die Gefahr hin, die sich aus diesem „Rattentönifl" ergeben könne. Wenn man auch heute sagt, daß bei der be­ schränkten Haftpflicht derartige Risiken nicht übernommen würden, wie bei der unbeschränkten Haftpflicht, so behaupte ich, daß die Centralisation, wie sie sich bei der beschränkten Haftpflicht entwickelt hat, heute genau so gefährlich ist, wie damals zur Zeit der unbeschränkten Haftpflicht. Ich habe in meinem Bericht dies mit Beispielen belegt. Man scheut in jenen Kreisen vor keiner Uebertreibung zurück. Es klingt ja recht schön und gut, wenn man dem Landwirth sagt: was brauchst du Bäcker, Händler und Schlächter, du kannst, wenn du Bäcker-, Händler-, Schlächtergenossenschaften bildest, den Gewinn, der diesen Kreisen znfällt, selbst einheimsen! Ja, meine Herren, das ist ganz richtig, der Landwirth trägt aber anch dann das gesammte Risiko dieser Erwerbs­ stände. Uebertreibungen auf dem Gebiete des landwirthschaftlichen Ge­ nossenschaftswesens kehren den Segen genossenschaftlicher Organisation ins Gegentheil um. Ich sage damit nichts Neues. Schon Schulze-Delitzsch hat darauf hingewiesen, daß es ein schwerer Irrthum wäre, der sich rächen würde, wenn man glaubt, daß mit der genossenschaftlichen Organisation jede wirthschaftliche Frage zu lösen wäre; auch die Genossenschaft hat ihre naturgemäßen Grenzen. Die Verhandlungen des diesjährigen Vereins­ tages der landwirthschastlichm Genossenschaften sind von besonderem Inter­ esse insofern, als ein Antrag den Weinbaugenossenschaften empfiehlt, sich zur Erzielung eines größeren Absatzes mit dem Wein Han del in Ver­ bindung zu setzen. Da bekehrt man sich anscheinend zu unfern Anschauungen. Der Antrag ist ein Beweis für die Richtigkeit unserer Auffassung, daß die landwirthschaftlichen Genossenschaften einen schweren Fehler begehen, wenn sie die Ausschaltung des Zwischenhandels als Prinzip aufstellen. (Sehr richtig!) Die Entwicklung des landwirthschaftlichen Genossenschaftswesens zeigt trotz allen äußeren Glanzes, wie begründet unsere Mahnungen und Warnungen sind. Nicht der Spender von Lob und Beifall ist immer der beste Freund. Meine Herren! Der Allgemeine Verband hat gegen die Staatshilfe auf dem Gebiete des Genossenschaftswesen stets Stellung ge­ nommen. Man hat uns das überall dort verübelt, wo man die Staats­ hilfe begehrte — natürlich. Nun aber lesen Sie die Verhandlungen des Augsburger Genossenschaftstages und Sie werden finden, daß was dort

97 gegen die Staatshilfe unter dem Gesichtspunkte theoretischer Erwägungen vorgebracht wurde, in der Praxis sich vollauf bestätigt hat. Nur auf einige Momente will ich heute Ihre Aufmerksamkeit richten. Genossmschaften sind mit Hilfe der staatlichen Subvmtionen in großer Zahl be­ gründet. Die Folge war, daß die, welche Staatsmittel erhieltm, nie zufrieden waren, immer mehr verlangtm und nicht selten einer leichtferttgen Ge­ schäftsführung zuneigten — während die Gewerbetreibenden, mit benot die Genossenschaften in Konkurrenz traten, sich durch die denselben gewährtm Subventionen beeinttächtigt fühlten. (Sehr richtig!) Der Staat kann die Genossenschaften nur auf Kosten der konkurrirenden Berufsstände subventionirm. Wenn der Staat z. B. den Rohstoffgenossmschaften Mittel zuführt, thut er es auf Kosten derer, die die Genossen­ schaft ersetzen wollen; führt er den Kornhausgenossenschaften Mfttel zu, thut er es auf Kostm der konkurrirenden Getteidehändler. Und so haben alle Subventionen der Genossmschasten den lebhaftesten Widerspruch hervor­ gerufen bei den Gewerbetreibenden, die sich durch die Genossmschasten ge­ schädigt fühlten und nun an dm Staat mit der Frage heranttaten: sind wir denn schlechtere Bürger als die Mitglieder der Genossenschaften? (Sehr richtig!) Auf der einen Seite wächst die Begehrlichkeit — auf der andern wird Bitterkeit hervorgemfen. Weil möglicherweise meine letzten Ausfühmngen absichtlich irgendwo mißverstanden werden könnten, möchte ich betonen: Unbeschränktes Recht für die Gewerbetteibenden aller Art, für Landwirthe, für alle Berufs­ stände, sich der gmossenschaftlichen Organisation zu bedienen, um ihre wirthschaftliche Lage zu verbessern — technische und kaufmännische Vor­ bereitung für die genossenschaftliche.Thätigkeit, wo es angebracht und noth­ wendig — aber keine Parteinahme des Staats für einen Berufsstand auf Kosten eines anderen, der ebenso existenzberechtigt ist wie jener. Der Gewerbetreibende wie der Landwirth darf nicht wie ein unmündiges Kind behandelt werdm, das am Gängelbande geführt wird, (sehr richtig!) sondern er muß auf eigenen Füßen stehen und die Nutzanwendung aus der genossenschaftlichen Organisation ziehen können, die für Alle ist, die die wirthschaftliche Lebenskraft haben, ihren Platz zu behauptm. (Lebhaftes Bravo.) Der Staat kann unter der heutigen Wirthschaftsordnung nicht die Garantte für das wirthschaftliche Vorwärtskommen des Einzelnm übemehmen. Segensreich ist das Gmossenschastswesen, das wird von keiner Seite be­ stritten. Aber so segmsreich es ist, bietet es große Gefahren, wmn es in Uebertreibungen ausartet, und auf die großen Gefahren hinzuweism, habe ich hier für meine Pflicht gehaltm. Wmn vielleicht auch in diesem Kreise einzelne Herrm sind, die meinen, ich wäre in meinem Bericht etwas zu scharf vorgegangen, hätte dies oder jenes zu sehr pointtrt, so ist das vielleicht Ansichtssache oder Temperamentssache. (Sehr wahr!)

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Aber jedenfalls ist es die Pflicht des Referenten, die Dinge, die er vorzuführm hat, mit dem richtigen Namen zu bezeichnen. (Bravo!) Emm schlechtm Dimst erweist Derjenige, der einm Eiertanz aufführt und nur zart andeutet, daß hier oder dort eine Gefahr vorliegt. Wir kommm auf dem Allgemeinm Gmossenschaftstage zur rücksichtslosen offenen Aussprache zusammm, und diese Aussprache ist nicht bloß für uns be­ stimmt, sondem für das gesammte deutsche Gmossenschaftswesen.

(Lebhafte Zustimmung.) Meine Herrm! Nach diesen Abschweifungen zu Fragen allgemeiner Natur, die sich aber unmittelbar aus unserer Auffassung der Zwecke und Aufgaben der Genossenschaften ergeben, kehre ich zu meinem Thema zurück. Das Jahr 1889, das Jahr des neuen Genossenschaftsgesetzes, bedeutet einen Wendepunkt in der Geschichte des deutschen Genossenschaftswesen. Bald nach 1889 wurde ins Lebm gerufm das sozialreformatorische Genossenschaftswesen des Freiherrn von Broich. Welcher Jubel, als Freiherr von Broich das sozialreformatorische Genossmschastswesm erfunden hatte! Die Träger der vomehmsten Namm befandm sich unter seinem Aufrufe. Ich will keine Namm nennm, denn es würde manchem Träger dieser Namen unangenehm sein, wmn hmte festgestellt würde, daß er zu dm sozialreformatorischen Genossenschaftern gehörte. (Heiterkeit.) Wo ist heute das sozialreformatorische Genossenschaftswesen geblieben? Man kann kaum noch von einigen Trümmern sprechen, die übrig ge­ blieben. Allerdings, in Berlin besteht noch die Deutsche Central-Gmossenschaft, ein stolzer Name, — fast so stolz wie Reichsgenossenschaftsbank — (Heiterkeit.)

von ihr sollte die Reform des Genossenschaftswesens ausgehen, sie sollte den Mittelpunkt der Reform bilden. Die Deutsche Centtal-Genossenschast vegetirt nur noch, es weiß nur der noch etwas von ihr, der mit der Ge­ schichte des Genossenschaftswesens vertraut ist. Die Kennzeichen des sozial­ reformatorischen Genossenschaftswesens waren: „Selbsthilfe ergänzt durch Staatshilfe", „Bildung von Verbandskassen", „Mobilmachung der Ge­ nossenschaften für Polittk" — und zwar damals für Kartellpolitik —. Mit jenem sozialreformatorischen Genossenschaftswesen aufs engste verbundm war auch die Kredit- und Berlustversicherung, für die sich besonders ein Mitglied des Herrmhauses, Freiherr von Durant, begeisterte. Meine Herren! Ich betrachte es als ein Verdienst des Allge­ meinen Genossenschaftsverbandes, daß er alsbald nach dem Auftreten des sozialreformatorischen Genossenschafts­ wesens gegen dasselbe Stellung genommen hat. Wenn wir in jenen Jubel eingestimmt hätten, wmn wir unsere Genossmschafter auch sozialreformirt hätten/ wäre eine Katastrophe für das deutsche GenossmschastSwesen unausbleiblich gewesen. Heute dankt man uns ii weiten Kreisen für unsere Haltung gegen das sozial­ reformatorische Genossenschaftswesen — damals würd:

99 sie uns ebenso verdacht wie etwa heute unsere Kritik der genossenschaftlichen Uebertreibungen auf dem Gebiete des landwirthschaftlichen Genossenschaftswesens. Mit dem Jahre 1889 beginnt die Periode, die ich den quantitativenAufschwung des Gmossenschastswesms bezeichnen möchte. In die Breite hat sich das Genossenschaftswesen seit 1889 ganz gewaltig ge­ legt, und man sprach vielfach von der genossenschaftlichen Begeisterung. Weil wir auf unserm Gmossenschaftstagm nicht recht diese genossmschaftliche Begeistmlng anerkennm wollten, sagte man, daß wir nicht mehr das richtige Verständniß für die modeme Entwicklung deS Gmossmschaftswesens hättm. Betrachten wir mit nüchternen Augen, worauf diese genossenschaftliche Begeisterung zurückzuführen ist, so sind es drei Momente: die Zulassung der beschränstm Haftpflicht, die Bildung von Genossenschaften, die wiederum aus Genossenschaften be­ stehen, und mdlich die staatliche Förderung. Diese drei Mommte habm einen stark realistischen Beigeschmack — auf sie, aber nicht auf Begeisterung ist die quantitative Entwickelung der Genossmschaftm zurückzuführm. Wmn heute die, welche die staatliche Förderung des Genoffenschaftswesens so eifrig vertreten, objestiv über ihr Wirken nachdmkm — ich glaube, daß wir unter ihnen viele finden, die sagen: der Allgemeine Deutsche Genossenschaftsverband hat damals mit seiner Kritik doch recht gehabt. Es hat sich gezeigt, daß man einem Phantom nachgejagt ist. Es wurde dm Landwirthen und Gewerbetreibenden der Staatskredit in Aussicht gestellt — diese antworteten mit der Geltmdmachung des Rechts auf Kredit. Als ihnen der Kredit zur Verfügung gestellt wurde, kamen sie mit immer weiteren Forderungen: und nicht bloß Kredit wollten sie nun haben, sondern auch lohnenden billigen Kredit, den billigsten Kredit. Meine Herren! Ich habe kürzlich einen Geschäftsbericht bekommen mit der Ueberschrift: „Genossenschaftliche Erfahrungen"; es ist der Ge­ schäftsbericht der Landwirthschaftlichen Provinzial-Genossenschastskasse für die Mark Brandenburg und die Niederlausitz, Verfasser und Her­ ausgeber ist Rechtsanwalt Eschmbach. Bon „genossenschaftlichen Er­ fahrungen" ist in dem Bericht herzlich wmig zu finden; ich habe den­ selben in den Blättem für Genoffenschastswesen besprochen. In dem Be­ richte werden der Preußischen Central-Genossenschafts-Kasse Lorbeerkränze gewidmet, sie wird als der Ausgangspunst eines neuen Genossenschaftswesens gefeiert. Ich will dieser Kasse nicht zu nahe treten, ich glaube aber nicht, daß sie selbst dm Anspmch erhebt, eine solche Bedeutung zu haben, ihre Leitung dmst objestiv genug, um die Wirkung ihres Ein­ flusses nicht zu überschätzen und die Gefahren nicht zu unterschätzen, die sich aus der Gewähmng von Staatsstedit und der Verbandskassenbildung für die Entwicklung des Gmossmschastswesen ergeben haben. Ich habe dargelegt, wie der Allgemeine Verband durch Jahrzehnte gegen Verdächtigungen zu kämpfen hatte, die über die Schulze-Delitzsch'schm Genossenschaften in landwirthschaftlichen Kreism verbreitet wurdm, ich habe angedeutet, wie sich unter den Handwerkern eine Richtung Geltung zu 7*

100 verschaffen suchte, die Raiffeisen'sche Kasim für das Handwerk verlange. In meinem Bericht habe ich mich über die Stellung verschiedener Hand­ werkerkammern zu unseren Genossenschaftm ausgelassen. Ich habe int Interesse der.Handwerker diese Haltung bedauert. Gefahren, wie sie sich aus der Centralisation für die landwirthschaftlichen Genossenschaften ergeben, zeigen sich auch auf dem Gebiete der Handwerkergenossenschaften. In den Blättern für Gmossenschaftswesen habe ich die Beweise erbracht. Meine Herren! Wer wollte wohl ernstlich behaupten, das; die Schulze-Delitzsch'schen Kreditgenossenschaften gerade dem Handwerk gegenüber nicht ihre volle Schuldigkeit ge­ than haben? Die Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften stammen gerade aus den Kreisen der Handwerker und Heinen Gewerbetreibenden: die ersten Genossenschaften waren Genossenschaften von Gewerbetreibenden und Handwerkern. (Sehr richtig!)

Wie ist zu erklären, daß in den Kreisen der Handwerker gegen unsere Genossenschaften Stimmung gemacht wird? Haben nicht Tausende und Aber-Tausende von Handwerkern ihre Existenz unseren Genossenschaften zu verdanken? (Sehr richtig!)

Haben nicht Tausende und Aber-Tausende von Handwerkern unseren Ge­ nossenschaften zu verdanken, daß sie wirthschaftlich konkurrenzfähig geworden sind? Und heute wird es so dargestellt, als wüßten wir nicht, wo dein Handwerk der Schuh drückt. Da ist es geboten, auf einige wenige Momente Ihre Aufmerksamkeit hinzulenkm. Bis zmn Jahre 1878 war eine erfreuliche Entwicklung der Hand­ werkergenossenschaften als Rohstoff-, Magazin- und Werkgenossenschaflen zu verzeichnen, und mit dem Jahre 1878 tritt der Rückgang ein; von Jahr zu Jahr wird die Zahl der Handwerkergenossenschaften kleiner. Ist es ein Zufall, daß gerade mit dem Jahre 1878 die zünftlerische Be­ wegung einsetzte? Im Jahre 1892 tagte in Berlin der Deutsche Hand­ werkertag, und dieser erklärte, daß dem gewerblichen Genossenschafts­ wesen keine erhebliche Bedeutung beizulegen sei. In den gleichen Tagen war in München der Allgemeine Genossenschaftstag zusammen­ getreten, der den Handwerkem die Bildung von Genossenschaften empfahl! Meine Herren! Ich registrire diese Thatsache und überlasse es einem Jeden, die Schlußfolgerungen zu ziehen. Heute nun erkennt man erfreulicherweise endlich auch in den Kreisen, die zur ausgesprochen zünftlerischen Richtung gehören, die Bedeutung des Genossenschaftswesens für die Handwerker an, und darüber freuen auch wir uns. Ich will doch aber die Gelegenheit benutzen, um darauf aufmerksam zu machen, daß für die Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften zünftlerische oder antizünftlerische Richtung der Mitglieder vollständig gleichgültig ist; wir fragen den Gewerbetreibenden, der Kredit bei uns in Anspruch nehmen will, nicht, ob er für oder gegen den Befähigungsnachweis ist. (Sehr richtig!)

löl Das ist uns vollständig gleichgültig. Der enragirteste Zünftler kann bei uns seinen Kredit besser beftiedigen, als bei einer Keinen Handwerker­ genossenschaft, die in beit Händen der Zunft liegt. Man sollte unsere Genossenschaften nach ihren Stiftungen beurtheilen und nicht nach den An­ schauungen einzelner Personen, die an der Spitze stehen. Ob ich per­ sönlich Zünftler oder Antizünstler bin, das hat mit meiner genosienschaftlichm Thätigkeit nichts zu thun. Ich bin fest überzeugt — und das gilt von allen Herren, die hier versammelt sind —: Sie werden Ihre Mitglieder nicht auf ihre wirthschaftspolittschen Anschauungen prüfen, sondern ihnen nur als Genossenschafter näher treten. Mögen die Herren, mögen — und da wende ich mich an die Herren Vertreter der Staatsbehörden — die Regierungen im Interesse der Handwerker dafür sorgen, dcrß jede Verdäch­ tigung der Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften in den Kreisen der Handwerker verstummt, die Handwerker sollten in den Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften nicht ihre Gegner, sondern ihre besten und ältesten Freunde sehen. (Lebhafter Beifall.) Meine Herren! Mit wirllichem Bedauern muß man davon Kennt­ niß nehmen, wenn z. B. in einem Lande wie Hessen, wo das SchulzeDelitzsch'sche Genossenschaftswesen einst die größte Anerkennung gefundm hat, wo es am meisten in seinem Begründer geehrt ist, man jetzt ein Genossenschaftswesen pflegt und fördert in direstem Gegensatz zu dm Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften; dort werden von amtlicher Seite die schwersten Angriffe gegen die Schulze-Delitzsch'schen Genossmschaften gerichtet, ohne daß man anch nut versucht, die Behauptungen zu beweisen. Und als ein Verbandstag der Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschasten der Provinzen Starkenburg und Oberhessen zusammentrat und dagegen protestirte, erwiderte das Ministerium, es wäre Aufgabe der SchulzeDelitzsch'schen Genossenschaften, die Unbegründetheit jener Angriffe nachSuweisen! (Bewegung!) Seit wann ist es Sitte, daß der Angeklagte zu beweisen hat, daß die Anflage unrichtig ist? Vor allen Dingen muß der Kläger seine Anflage substantiiren. Trotzdem aber entwickeln sich die Schulze-Delitzsch'schen Ge­ nossenschaften in Hessen in höchst erfreulicher Weise »eitet. Aehnlich liegen die Verhältnisse in Bayern, aber wmigstens gehen dort die Angriffe auf die Schulze-Delitzsch'ichen Genoffenschasten nicht von der Regierung aus und ich habe das Gefühl, daß eine Wandlung der Anschauungen dort nicht allzu fern ist, man beginnt zu erkennen, daß die wirthschaftlichen Grundsätze, die die Schulze-Delitzsch'schen Gmossenschaftm vertreten, die richtigen sind, daß man nicht nach anderen Systemen zu suchen braucht, sondem gut thut, die Handwerker auf die erprobten Gmndsätze der Schulze-Delitzich'schen Genossen'chaften hinzuweisen. Meine Herren! Wenn Sie, wie ich, Gelegenheit hätten, die landwirthschastlichm und Handwerkerzeitungm zu verfolgen, so würden Sie manchmal auch die Empfindung habm: es ist ein förmliches Kessel-

102 treiben gegen die Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaften. Da fragt man sich immer wieder nach den Gründen dafür; irgmdwo muß doch der Ausgangspunkt sein. Vielleicht tragen die heutigen Auseinandersetzungen dazu bei, etwaige Mißverständnisse zu beseitigen. Eins stelle ich vor Allem fest: das Kesseltreiben hindert die Entwicklung der Genossenschaften nicht — unsere An­ schauungen, die vor Jahrzehnten die herrschenden waren, die dann unter der Ungunst wirthschaftlich-politischer Strömungen in weiteren Kreisen beeinträchtigt wurden — beginnen wieder auch dort Geltung zu erlangen, wo man durch zwei Jahrzehnte andere genossenschaftliche Bahnen sucht. Ich bemerkte vorhin, ich würde noch einige Ausläufer des Freiherm von Broich'schen Genossmschastswesens Ihnen geigen. „Selbsthilfe, er­ gänzt durch Staatshilfe", „Bildung von Verbandskassen", „Hineintrageu von Politik in die Genossenschaften" sind von mir als die Kennzeichen des sozialreformatorischen Genossenschaftswesens angegeben. Da ist es von gary besonderem Interesse, zu sehen, wohin dieses sozialreformatorische Ge­ nossenschaftswesen sich entwickelt hat. Die Zeitschrift: „Der genossen­ schaftliche Wegweiser", das Organ des sozialreformatorischen Genvssenschaftswesens, wurde das Organ des Verbandes, der auf der Grundlage des gemeinschaftlichen Eigenthums beruhenden deutschen Baugenossen­ schaften, die Mitarbeiter des „Genossenschaftlichen Wegweisers" gründete» einen neuen Verein, den „Verein für soziales Genossenschafts­ wesen." Dieser Verein schuf sich ein neues Organ, den „Genossen­ schafts-Pionier", und die Führer des Vereins für soziales Genossen­ schaftswesen sind heute die Herrn v. Elm, Pöus u. s. w. Ist das nicht eine interessante Entwicklung? Aus dem sozialreformatorischen Genossen­ schaftswesen des Freiherrn v. Broich, für das sich die hohe Aristokrati: begeisterte (f)ört! hört!) ist heute der „Genossenschafts-Pionier" entstanden unter der Leitung vor v. Elm, Pöus und Konsorten. (Hört! hört!)

Ich komme nun zu der Frage des Konsumvereinswesens Da steht uns gegenüber der „Zentralverband deutscher Konsumvereine.' Unsere Stellung zu diesem Verband ergiebt sich aus dem Kreuznachei Beschluß, der die äußerliche Veranlassung zur Gründung des Zentral Verbandes wurde, wie ich in meinem Bericht eingehend darlegte. Ick sehe in dem Zentralverbande deutscher Konsumverein, eine Schutztruppe für die Hamburger Großeinkaufs-Gesell (Sehr richtig!) Diese beiden gehören zusammen, und der Zentralverband deutscher Kon sumvereine ist nur zu Nutz nnd Frommen der Hamburger Großeinkaufs Gesellschaft ins Leben gerufen, er war vor Jahren schon geplant und is gegründet, nachdem die Krenznacher Beschlüsse der Hamburger Groß

103 einkaufs-Gesellschaft klar gemacht, daß wir unS nicht zu ihrer Schutz­ truppe entwickeln würden. Wenn wir in einem schroffen Gegensatz zu jener Richtung stehen, so ist dies nicht bloß auf die verschiedenen wirchschaftspolitischen Anschauungen über die Aufgabe der Konsumvereine zurück­ zuführen, sondern auch auf unsere Auffassung über die Aufgabe des Handels überhaupt. Ich habe bei Besprechung der KvrnhauSgmossenschasten mich über die Aufgaben deS Handels im Allgemeinm geäußert. Ich halte ihn für ein nothwendiges Zwischenglied. Ich habe mich vor Jahr und Tag in einer besonderen Broschüre eingehend über die Beziehungen, die zwischen Handel unb Genossenschaft bestehen, geäußert; ich muß dem Handel dm schwerm Vorwurf machm, daß er die Bedeutung des Genossmschaftswesms nicht richtig erkannt und gewürdigt hat. Das Genossenschaftswesen ist eine neue Betriebsform, und dies hat der Handel, als die Konsumenten sich chrer bedimtm, nicht erkannt; er hat dm Konsumverein in einer Form bekämpft, wie etwa vor Jahr­ zehnten die Arbeiter die Maschinm. Die Arbeiterklasse ist wirchschastlich und sozial gestiegen, nachdem sie sich mit der Maschinenkrast abgefunden hatte, und heute wird der Arbeiter nicht jene Zeit zurückwünschen, wo er mit feinen Händen Arbeiten ausführen muffte, die heute mit der Maschine ver­ richtet wird. Aehnlich liegt eS auf dem Gebiete deS Handels. Die Genoffmschaft ist eine neue Betriebsform, und der Händler, der glaubt, er müsse gegen die Genosimfchast vorgehen, der Gesetzgeber fei berufen, diese neue Betriebsform zu verbieten, kämpft einen vergeblichen Kampf. Wenn er sich aber mit tiefer genossenschaftlichen Entwicttung abfindet, indem er die Konsumvereine als vollberechtigte Konkurrmtm betrachtet und gegen­ über dieser Konkurrenz die Mittel bmutzt, die ihm geboten sind in der heutigen Wirthschastsmtwicklung, dann braucht er nicht zu fürchtm, daß ihn diese Konkurrmz todt macht. (Sehr richtig.) Meine Herrm! Die Vielseitigkeit des. Genossmschaftswesms hat es mit sich gebracht, daß der Allgemeine Verband zu vielen wirthschaftlichm Fragm hat Stellung nehmm müssen. Niemand wird insbesondere auch nach der heutigen Darlegung uns bestreiten, daß wir nach bestimmten Grundsätzen vor­ gegangen; nicht der Zufall oder Gelegmheitsstimmung, sondern eine be­ stimmte auf der Erfahrung und der Theorie begründete wirthschaftliche Anschauung hat uns geleitet. So war denn auch unsere Haltung auf dem Gebiete der Wohnungsstage eine durch unser Programm gegebme. Der Allgemeine Verband hat niemals den Gedankm gehabt, mit Hilfe der Baugmossmschastm die Wohnungsfrage lösen zu können. Wir sind daher auch niemals von dem Gedankm geleitet, blindlings Baugmossenschastm überall zu gründen, nein, uns hat für die Baugenossen­ schaften derselbe Gedanke geleitet, der maßgebend für die Gründung aller anderen Genossenschaften war: Baugmossmschastm sollm dort ins Leben gerufen werden, wo ein Bedürfniß vorhanden ist, sie sollen er­ gänzend zur privaten Bauthätigkeit hinzutreten; Uebertreibungen auf diesem Gebiete sind wir immer entgegmttetm und haben. uns dadurch die Gegnerschaft gewisser Kreise der Baugmossmschastm zugezogen. Leider ist

104 es zu einer Spaltung unter den Baugenossenschaften gekommen, über die der Allgemeine Genossenschaftstag in Neustadt a. d. Haardt schon sein lebhaftes Bedauern ausgesprochen hat, eine Spaltung, die heute noch be­ steht und zweifellos besteht zum Schaden der gesammten Entwicklung der Baugenossenschaften. Die Baugenossenschaft gehört nicht zu den neuesten Erscheinungen im Genossenschaftswesen, sie ist alt und hat ihre Geschichte. Es ist der Allgemeine Genossenschaftsverband gewesen, der in den 00er Jahren auf die Bedeutung der Baugenossenschaften zur Linderung des Wohnungselendes hingewiesen hat. In den 60er und Anfang der 70er Jahre entstanden eine Menge von Baugenossenschaften, die infolge der Krisis in ben 70er Jahren aber zum großen Theil wieder verschwanden. Aus jener Zeit ist viel für die Gegenwart zu lernen. Auch die heutigen Baugenossenschaften können von einer Krisis heimgesucht werden, und sie gegen die Folgen einer Krisis zu schützen, soll unsere Aufgabe sein. Diese Thätigkeit nun wird selbstverständlich nicht gefördert durch die Zersplitterung; aber vielleicht ist der Zeitpunkt nicht fern, wo diese Zersplitterung auf­ hört und eine Vereinigung ihr folgt. So viel über die großen allgemeinen Fragen. Ich müßte, wollte ich mein Thema erschöpfend behandeln, auch darlegen, welche Stellung der Genossenschaftsverband auf dem Gebiete der genossmschaftlichen Literatur eingenommen hat. Ich übergehe dieses Gebiet, glaube aber aussprechm zu dürfen, daß die Männer, die bahnbrechend auf dem Ge­ biete der genossmschaftlichen Literatur gewirkt haben, — diesem Kreise angehört haben. Und was der Allgemeine Verband auf dem Gebiete der Statistik geleistet hat, darüber ist ein weiteres Wort nicht zu verlieren. Die Werke sprechen für sich selbst. Es ist der Allgemeine Verband gewesen, der die Vertretung der Ge­ nossenschaften in allen Fragm der Besteuerung übernommen hat, — es ist der Allgemeine Verband gewesen, der damals als erster auf die Gefahren der Postcheckvorlage hinwies, der hingewiesen hat auf die Gefahren, die den deutschen Gmossm'chaften entstehen könnten, wenn jene Wünsche Gesetz mürben, die auf eine Beschränkung der Spar­ kass enthätigkeit der Kreditgenossenschaften hinzielm. Meine Herren! Die Ausdehnung der Genossenschaftsbewegung ist eine ganz außerordentliche. Ich habe die Zahlm gelegentlich meines gestrigen Berichts mitgetheilt, ich habe aber auch heute darauf hingewiesen, daß die Ausbreitung des Genossenschaftswesens ihre natürlichen Grenzm hat, und daß es mindestens den Anschein hat, als wenn die durch die Organisation, das Wesm und die Natur der Genossenschaft und durch das Gesetz gezogenen Grenzen hier und dort überschritten würden. Aber währmd wir auf der einen Seite eine so gewaltige Ausbreitung des Gmossenschaftswesens finden, sehen wir auf der anderen Seite Miß­ achtung des Gmossenschaftswesens. Ich habe mich hierüber in Krmznach ausgesprochen und Ihre Aufmerksamkeit auf Werke hervorragender Wirthschastspolitiker hingelenkt. In diesm Werken spiegelt sich Mißachtung gewissm Genossenschaftsarten gegenüber ab. Das können wir nur außer-

105 ordentlich bedauern, und ich möchte wiederholen, was ich in Kreuznach bereits bemerkte: wie die wirthschaftliche Zukunft sich gestalten wird, wissen wir nicht; wir wollen aber mit unserer wirthschaftlichen Organi­ sation nicht für die ferne Zukunft arbeiten, sondem für die Gegmwart, und wer die Gegmwart aus den Augm verliert und sagt: der Klein­ händler, der Handwerker, der Kleinbesitzer auf dem Lande muffen ja doch absterben, der kommt mir vor wie ein Arzt, der zum Kranken gerufm wird und sagt: was Hal es für einen Zweck, dich zu heilm, dmn schließlich mußt du doch, ich weiß zwar nicht wann, sterben. (Sehr gut!) Wir habm es nur mit bei Gegmwart zu thun, deren Aufgaben wollen wir suchm, gerecht zu werden. (Bravo!) Meine Herren! Die Richtschnur des Allgemeinen Verbandes ist immer die gewesen: Genossenschaften sollen nur dort gegründet werden, wo ein Bedürfniß vorhandm ist, wo die Personmftage gelöst ist, b; h. wo die geeigneten Personen zur Leitung der Genossmschast zu findm sind. Fehlt eine dieser Voraussetzungen, dann ist es besser, man läßt die Hand von der Sache; mit der genossenschaftlichen Begeistemng allein ist es nicht gemacht. (Sehr richtig!) Die Genossmschast ist ein Ding, das kaufmännisch anzufassen ist, und tver glaubt, allein mit Hilfe der Begeistemng eine Gmossmschaft leiten zu können, wird sehr schlechte Geschäfte dabei machen. Und noch ein funda­ mentaler Grundsatz muß für nns bestimmend sein: Femhaltung jeder Politik, welcher Art sie auch sein mag. (Lebhafte Zustimmung.) Meine Herren! Gewaltige Umwälzungen haben sich in der Zeit der Entwicklung des deutschen Genossenschaftswesens vollzogen. Ich glaube, aussprechen zu dürfen, daß die Schulze-Delitzsch'schen Genossenschaftm diesen Umwälzungen sich stets gewachsen gezeigt haben. Ob das Genossenschastssystem mit der Produftivgenossenschaft an der Spitze, das Schulze-Delitzsch konstruirt hat, je zur Durchfühmng gelangen wird, — ich habe erhebliche Zweifel daran. Es ist mir infolgedessen von ge­ wisser Seite eine Abtrünnigkeit von Schulze-Delitzsch's Lehren vorgeworfen worden. Als Schulze-Delitzsch jenes System aufstellte, waren die wirth­ schaftlichen Verhältnisse andere wie heute. Vor 40 Jahren konnte Niemand voraussehen, welche technischen und wirthschaftlichen Umwälzungen im Laufe der vier Jahrzehnte vor sich gehen würden. Und, meine Herren, das ist der Gedanke von Schulze-Delitzsch stets gewesen: sich anzripassm den augenblicklichm Verhältnissen, nicht Gedanken nachzujagen, die hätten verwirllicht werden können, wenn die Verhältnisse andere gewesen wären. Wären die Verhältnisse heute so, wie Schulze-Delitzsch die Entwicklung vorausgedacht hat, würden wir auch heute ein Gmossmschaftssystem mit der Produftivgenossenschaft an der Spitze haben. Heute aber soll man mit der größten Vorsicht an die Produftivgenossenschaft herangehen; die Vorbedingungen müssen außerordentlich günstige sein, wenn sie gedeihen soll.

106 Meine Herren! Wir stehen auf dem Boden der heutigen Wirthschaftsordnung, wir stehm aber damit auch auf dem Boden deS Individualismus, der Bethätigung der eigenen Kraft. Wir sind keine besonderen Freunde von Schlagworten, wir haben mit Schlag­ worten in unserer genossenschaftlichen Organisation niemals operirt. Man hat es uns zuweilen zum Vorwurf gemacht, daß wir zu fest an den Schulze-Delitzsch'schen Lehren hingen und einm Schulze-Delitz schKultus trieben. Das ist ein Schlagwort gegen uns angewendet. Wenn jemand in der Lage wäre, den Nachweis zu führen, daß die wirthschaftlichen Grundsätze von Schulze-Delitzsch falsch sind, würden wir sie verlassen. Da aber jedenfalls bisher in dem Wettstreit der genossmschaftlichen Organisationen sich nirgend gezeigt hat, daß die Schulze-Delitzsch'schen Grundsätze nicht richttg sind, so halten wir an diesen Grundsätzen fest. Meine Herren! Wir haben es niemals gethan, und eS soll auch in Zukunft unsere Aufgabe nicht sein: die Pflege und Förderung nur einer bestimmtm Gmosimschastsart. Nach dem Kreuznacher Genossen­ schaftstage hat man uns nachgesagt: ihr seid nur Vertreter der Kreditgmvffenschaften. Der heutige Genossenschaststag beweist, daß das nicht richtig ist. Wir wollen es auch nicht sein; denn dann würdm wir gegen die Traditionen handeln, die bisher für unserm Verband maßgebend warm. Wir würdm das Vermächtniß von Schulze-Delitzsch schlecht verwaltm, wenn wir unseren Verband nur einer bestimmten Genossenschafts­ art offenhieltm. Wir haben es uns zur Ehre gehalten, sämmtliche Genoffmschaftsartm zu umfassm, und so soll es auch in Zukunft sein im Interesse des gesummten Genossenschaftswesens. Der Verband, der nur auf eine bestimmte Genossenschaftsart zugeschnitten ist, verliert die Fühlung mit dem wirthschaftlichen Leben und den übrigen Genossenschaftsarten und läuft Gefahr, einseitig zu werden. Wir würden den Kreditgmossenschaften einen schlechten Dienst erweisen, wenn wir unseren Verband gegen andere Ge­ nossenschaftsarten abschließm wollten.

Meine Herren! Ich habe den Allgemeinen Verband und seine Leistungen, seinen Einfluß auf die Gestaltung des Genossenschaftswesens nach mancher Richtung zu rühmen Gelegenheit gehabt — aber ich habe doch schließlich nur die Entwicklung des Genossenschaftswesens in großen Zügen Ihnen vorgeführt und gezeigt, welche Stellung der Allgemeine Verband zu dm verschiedenen Fragm eingenommen hat. Wenn sich dabei gezeigt hat, daß der Allgemeine Verband in dem Wettstrett gut abgeschnitten hat, daß die Genossenschaften, die ihm angehören, sich gut ent­ wickelt haben, daß sie alle Angriffe mit Erfolg abgeschlagen, daß die Be­ schlüsse der Genossenschaststage die Gesetzgebung beeinflußt haben, — ja. meine Herren, wir Schulze-Delitzschianer sind nicht gewohnt, darin irgend welche persönliche Ehre und Anerkennung zu suchen, sondern wissen gmau, daß das, was uns glückt, immer aus einem gesunden Gedanken hervor­ gegangen ist. Die Personen stehen alle nur im Dienste der Sache, und deswegen besteht hoffentlich nicht die Gefahr, daß meine Ausführungen mißverstanden werden könnten. Der Allgemeine Verband hat

107 stets dem deutschen Genossenschaftswesen gedient ohne Rücksicht auf die Zugehörigkeit einzelner Genossenschafts­ arten, ohne Rücksicht auf Vortheil oder Nachtheil für sich selbst — und so soll es auch in Zukunft bleiben! Meine Herrm! Ich habe Ihnen gezeigt, wie auf Dielen Gebieten unsere Anschauungen abweichm von dm Anschauungen, die in anderm Verbändm vertretm wcrdm; aber wir glauben, durch unser treues Fest­ halten an dm bewährtm wirthschastlichm Grundsätzen unsere- Meisters Schulze-Delitzsch trotz vieler Angriffe und Anfeindungm dem deutschm Genossenschaftswesen dm besten Dienst zu erweisen. Ich schließe damit meine Betrachtungen. Ich bin vielleicht bei dem einen oder anderm Punkte etwas zu sehr in die Brette gegangen; aber es war auch für mich einmal Bedürfniß, das GmossmschaftSprogramm vor Jhnm entwickeln zu tonnen. Es macht keinen Anspmch auf Vollständigkett; aber eS sind wmigstens die wichtigsten Mommte aus dem gesammten deutschm Genossenschaftswesen herausgegriffm. Ich habe Jhnm gesagt, welche Stellung der Allgemeine Verband zu den verschiedenm Fragen eingenommen hat, ich habe Jhnm hier und dort ent­ wickelt, welche Stellung ich persönlich eingenommen habe, und es würde mich freuen, wmn an diesm Bericht eine Diskussion sich anknüpste; denn ich lege den größten Werth darauf, daß Sie zu erkmnen geben, ob Sie wünschen, daß förtgearbeitet wird nach diesm Grundsätzen, oder daß ttgend eine Aenderung vorgmvmmen wird. (Stürmischer andauemder Beifall und Händeklatschen.)

Vorsitzender K. X» Proebft (München): Ich stelle die Frage, ob Jemand das Won zu diesem Bericht zu ergreifen wünscht.

DerbandSdirektor Justizrath Vebhart (Zweibrücken): Meine Henen! Ich glaube, daß es dm großartigen Eindmck der AuSfühmngen des Herm Anwalts abschwächen hieße, wenn wir jetzt in eine Diskussion darüber eintreten wollten. /m IX (Bravo!) Damit wir die gewichtigen Gründe und die schlagenden Thatsachen, die er vorgefühn hat, vollständig in unS aufnehmen und verarbeiten können, schlage ich Ihnen vor, von einer Diskussion abzusehen. (Lebhafte Zustimmung!)

Bankaffessor Hodurek (Danzig): Meine Herren! Der geehrte Herr Vorredner hat wohl in unser Aller Sinne auSgeführt, daß nach dem meisterhaften Vortrage des Herm Anwalts jede Diskussion, um dm Eindmck desselben nicht abzuschwächen, unterbleiben müsse. Ich kann mich diesem Vorschläge nur anschließen, glaube jedoch, noch besonders hervorheben zu sollen, wie die Bestrebungen der Genossmschaften bereits zu hoher sozialpolitischer Bedeutung gelangt sind; denn waS der unver­ geßliche Schulze-Delitzsch mit weitschauendem Blick vorausgesehen hat, heute nach einem halben Jahrhundert steht eS unumstößlich fest, daß die Genossenschaften auf seiner Grundlage für ihre Leistungsfähigkeit dm

108 glänzendsten Beweis geliefert haben. Seit Jahr' nnd ’ Tag hat jeder Stand, jede Partei die Hebung des Mittel- und Handwerkerstandes auf ihre Fahnen geschrieben und alle möglichen und unmöglichen Mittel dafür in Vorschlag gebracht. Ihre Genossenschaften sind es, der enge Zusammen» schluß zu größeren leistungsfähigen Verbänden, die auch den minder kapitalkräftigen Industriellen, Kaufmann oder Handwerker über ungünstige Zeiten hinwegzuhelfen vermögen, solche Genossenschaften sind es, die den Weg zum Ziele weisen. Nicht allein freilich, sondern in Verbindung mit möglichster Ausnützung der Fortschritte und Erfindungen auf dem Gebiete der Technik, die auch der Kleinindustrie dienstbar gemacht werden müssen, da sie nie mehr rückgängig gemacht werden können, denn es heißt sehr richtig: „Wer dem Rade der Zeit in die Speichen fällt, hält seinen Lauf nicht auf, sondern wird zermalmt." In weiterer Verbindung aber auch mit persönlichem Fleiß und persönlicher Sparsamkeit des Einzelnen, denn wiederum ein berühmter Mann aus der Mitte des vorigen Jahr­ hunderts, der amerikanische Präsident Lincoln, hat das heute noch in vollem Umfange wahre Wort gesprochen: „Wer Dir sagt, Du könnest anders reich werden, als durch Fleiß und Sparsamkeit, von dem wende Dich. ab, der ist ein Narr." Der Hebung und Förderung des Mittel­ standes dienen aber Ihre Genossenschaften vornehmlich und das verdient hohe Beachtung seitens jeder Behörde und Verwaltung. Ich bin nicht beauftragt, Ihnen Weihrauch zu streuen, sondern habe nur meine persön­ liche Meinung' zum Ausdruck gebracht, ich glaube aber annehmen zu können, daß ich mich mit den Anschauungen meiner Verwaltung in Uebereinstimmung befinde. (Lebhafter Beifall!)

F. L. Pro ev st

Vorsitzender (Münchens: Meine Herren! Ich glaube, Ihnen Vorschlägen zu dürfen, unserem verehrten Herrn Anwalt nicht allein für den eben gehörten glänzenden Vortrag, sondern für seine ganze Führung und Haltung an der Spitze unseres Verbandes unseren Dank und unsere Anerkennung auszusprechen und ihn zu bitten, daß er unsere Geschäfte in gleicher Weise weiter führt. (Bravo!)

Wenn Sie damit einverstanden sind, so bitte ich Sie, sich zum Zeichen Ihres Dankes und Ihren Anerkennung von Ihren Sitzen zu erheben.

(Die Versammlung erhebt sich.) Wir gehen zum nächsten Gegenstand der Tagesordnung über:

VI. Bericht über die Hilfskasse — die Ruhegchaltskasse — die Wittwen- und Waisen-Pensionskasse deutscher Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften. Berichterstatter Direktor Jaeger (Berlin): Meine Herren! Unsere Hilfskasse hat im verflossenen Jahre . wiederum eine recht erfreuliche Thätigkeit entwickeln können. ■ Insbesondere ist es das Unterstützungs­ gebiet, welches diesmal im besonderen Umfange zu bearbeiten -war.

109 Während im Vorjahre 34 Familim mit zusammen 8492 Mark unterstützt werden konnten, erstreckten sich die Unterstützungm im abgelaufenm Jahre auf 42 Familien, wobei 10037 Mark zur Verwendung gelangten. ES ist dies die höchste Summe seit dem 17 jährigen Bestehen der HilfSkasse. Insgesammt wurden bis jetzt 82141 Mk. an Unterstützungen aus der Hilfskasse an 324 Familien ausbezahlt. Die Prämienbrihilfe für ältere Vorstandsmitglieder und Beamte zur RuhegehaltSkasse betrug 12244 Mk. Insgesammt wurden in den letzten fünf Jahren, also seit Bestehen der RuhegehaltSkasse 57 014 Mk. derartige Prämienbeihilfen an die letztere abgeführt. In diesen beiden Summen kommt die Bedeutung unserer HilfSkasse so recht zum Ausdruck. Diese werkthätige Beihilfe wurde ermöglicht durch die Zuwendungen von 307 Verbänden, Genossenschaften und persön­ lichen Mitgliedern. Ihnen gebührt vor Allem unser innigster Dank, den ich hiermit Namens der Verwaltung und der unterstütztm Familien zum Ausdruck bringe. Mit einem Vermögen von 173769 Mk. beginnen wir das neue Geschäftsjahr. Wie in früheren Jahren, so richte ich auch heute an die versammelten Vertreter der Genossenschaften, welche der HilfSkasse noch nicht angehören, die dringende Bitte, nach der Rückkehr in die Heimath für den Anschluß ihrer Vereine an die Hilfskasse nach Kräften wirken zu wollen. (Bravo!) Meine Herren, auch in Bezug auf die RuhegehaltSkasse bin ich in der angenehmen Lage, ein erfreuliches Bild zu entwickeln. Der reine Zuwachs an Mitgliedern betrug 31. Der reine Zuwachs an versichertem Diensteinkommen 86800 Mk. Am Jahresschlüsse waren 537 Mitglieder vorhanden. Das versicherte Diensteinkommen erreichte die Höhe von 1144000 Mk. Dasselbe ist im Laufe des Jahres weiter um 66800 Mk. gestiegen. Nach vierjährigem Bestehen beziffert sich das Vermögen am Jahres­ schlüsse auf 324571 Mk. Das sind Ergebnisse, die so recht erkennen lassen, was auf dem Gebiete der Selbsthilfe erreicht werden kann und welche Krastfülle und Leistungsfähigkeit in unserer gesammten Organisation ruht, wenn man namentlich in Betracht zieht, daß bis jetzt nur ein kleinerer Theil her Vereine und persönlichen Interessenten in der Ruhegehaltskaffe vereinigt ist. Dom nächsten Jahre an werden die RuhegehaltSzahlungrn aus­ genommen. Damit beginnt die eigentliche Thätigkeit der Kasse. Wir haben uns inzwischen ein Fundament geschaffen, um daS wir nicht nur in Laien- sondern auch in Fachkreisen geradezu beneidet werden, denn wir kommen in die Lage, mit einem Kapitalgrundstock von über 400000 Mk. diese eigentliche Thätigkeit zu eröffnen. Alles aber, was wir namentlich in den letzteren Jahren bei der HilfSund RuhegehaltSkasse erreichten, ist nächst der Opferwilligkeit und dem Interesse der Betheiligten auf die kräfüge Initiative unseres Anwalts zurückzuführen. Suchen wir unsere Anerkennung dahin zu dokumentiren.

110 daß wir den beiden Instituten in unseren Kreisen immer weiteren Ein­ gang verschaffm! (Bravo!)

Meine Herren, die Wittwen- und Waisen- Pensionskasse hat in diesem Jahre daS Licht der Welt erblickt. Es war im März d. I., als verschiedene Genossenschafter sich im Bureau der Anwaltschaft einfanden, um die Konstituirung der Kasse vorzunrhmen. Gern und fteudig war man dem Rufe deS Anwalts gefolgt. Vorgestern hatten wir die Genug­ thuung, daß in der Versammlung der Wittwen- und Waism-PensionSkasse die damaligen Beschlüsse ihre Bestätigung fanden. Nunmehr liegt eS an den Gmossenschaften und ihren Vertretern, den Boden zu lockern, um dm Beitritt zu ermöglichm und baldigst herbeizuführm; denn das AufsichtSamt für Privatversicherung hat die Eröffnung der GeschäftSthätigkeit von dem Borhandmsein von 200 Mitgliedern abhängig gemacht Die bevorstehendm Herbstgeneralversammlungen und kommendm Frühjahrs­ versammlungen bieten die den Genossenschaften erwünschte Gelegenheit, den Gegmstand in die erforderliche Berathung zu nehmen. ES ist noch besonder- darauf aufmerksam zu machen, daß, wie eS ähnlich bei der RuhegehaltSkaffe war, dm älteren Herren, welche daS 55. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, die Vergünstigung eingeräumt worden ist, noch innerhalb eines JahreS nach Errichtung der Kaffe dm Beitritt bewirken zu können. Sobald dieses sogenannte Sperrjahr vorüber ist, kann die Mitgliedschaft nur von Herren erworben werden, welche das 50. Lebensjahr noch nicht überschritten haben. Wir können die Wittwen- und Waisen-Pensiouskasse als die Krönung des ganzen Gebäudes betrachten, zu welchem wir 1886 in Kolberg bei Begründung der Hilfskasse den Grundstein legten. Hilfskasse, RuhegehaltSkasse und Wittwen- und Waisen Pensionstasse bilden jetzt einen herrlichen Dreiklang! Die herzlichsten Wünsche begleiten unser Jüngstes auf seinem Lebenswege!

(Lebhafter Beifall.) Weickert (Hildburghausen): Meine Herren! Sie haben von der erfreulichen Entwicklung insbesondere unserer RuhegehaltSkaffe gehört. ES ist daS zweifellos dm eifrigen Bestrebungen unseres Anwalts und der Vorstandsmitglieder zuzuschreiben, daß wir ein Resultat erreicht habm, daS wir, glaube ich, nicht erwartet haben. Vor mehreren Jahren Haden mir verschiedene Kollegen gesagt: AuS der RuhegehaltSkaffe wir doch nichts. Wir können nun feststellen, daß die RuhegehaltSkaffe wider Erwartm eine glänzende Entwicklung genommen hat, und sollten uns ein Beispiel daran für die Wittwen- und Waisen-PenfionSkasse nehmen. Sie habm gehört, daß die verlangte Betheiligung von 200 Mitgliedern noch nicht erreicht ist. Aehnlich war eS bei der Hilfs- und RuhegehaltSkaffe. Aller Anfang ist schwer; aber wir haben, wie ich schon erwähnte, durch die verschiedenste Thätigkeit ein glänzendes Resultat erreicht, und hier muß man sich immer wieder an die Vorstandsmitglieder wenden. Da ist mir gesagt worden: Ich kann doch nicht pro domo sprechen. Ja, pro domo

111 spricht man freilich dabei; aber ich möchte wissen, wo in ähnlichen Fälle» irgend etwas erreicht worden wäre, ohne daß pro domo gesprochen worden ist. Ich kann diesen Standpunkt nicht vertreten. Ich möchte de« AufsichtSrath sehen, der unseren gerechtm Forderungen entgegeutrrtm würde! Ich kann Sie, meine Herren Kollegen, also nur bitten: nehme» Sie sich auch dieser neuesten Gründung, diese» jüngsten Kinde», wie e» Herr Jaeger bezeichnete, ebenso energisch und warm an, wie der früheren Gründungen, und Sie werden auch hier da- Ziel erreichen. Die Generalversammlungen sind ja mitunter etwa- widerspenstig, aber fit warm immer zu gewinnen. Wir haben da- schöne Wort „Selbst­ hilfe" auf unsere Fahne geschriebm; dadurch sind wir groß gewordm, und habm da- bewiesen, auch bei der Hilft- und bei der Ruhegehalt»kasse. Wir werben es ebenso beweisen bei der Wittwm- und Waisenkaffe. Nehmen Sie sich dieser Angelegenheit mit Wärme und Energie an, damtt wir da» schöne Ziel erreichen, da» wir bei der Ruhegehalt-kaffe erreicht haben. (Bravo!) Mergler (Hachenburg): Meine Herrm! Wenn Sie meine kleine Person hier sehen, dann erinnem Sie sich wohl, daß ich schon eine Reihe von Jahrm stet» und ständig hierher gekommm bin, bloß um mitzuwirkm, daß diese drei Fürsorgekaffen ins Leben gerufen wurden. Ich benutze heute die Gelegmheit, einen Appell an Sie zu richten, dahin gehend, daß die größerm Vereine, die eigene Pensionskassen gestiftet habm, diese nach und nach eingehen lassen und ihre Mittel den gmanntm Kassen zuweisen. Bezüglich der Wittwen- und Waismversorgung sind auch die großen Vereine noch nicht so weit vorgegangen, sich eigene Kassen zu schaffen, und diese möchte ich bitten, jetzt die Gelegenheit zu benutzen, daß große Ganze durch gemeinsamen Beitritt zu unterstützm. Auch an die Brrbandsrevisoren richte ich die Bitte, in dm AussichtSrathS« fitzungen bei ihren Revisionen diese Angelegmheit stets und ständig im Auge zu behaltm und durch Borttag lebhaft zu unterstützm, aus daß diese Jnstttute lebmSkrästig werden und segensreich für daS Vaterland wirken. (Bravo!)

Vorsitzender K. JE. Proebft (München): Ich darf annehmen, daß die Herrm durch den gehörten Bericht des Schatzmeisters dieser Kaffen befriedigt sind. Wir können weiter gehen. Ich schlage vor, als Konsequenz des eben erledigten GegmstandeS jetzt Ziffer VIII vorzunehmen: VIII.

Wahle» do» drei Mitglieder» in dm Vorstand der HilfSs kaffe »ach dem Statut tz 8 der Hilfskaffe.

(Auf dem Allgemeinen GenoffenschaftStag in Kreuznach waren gewähtt die Herren Schippel, Jordan, Neugebauer.) Nach § 8 des Statut» der Hilftkasse hat der Allgemeine GenossmschaftStag Jahr für Jahr drei Herren in den Vorstand der Hilftkaffe

112 abzuordnen. Die Ausscheidenden sind die Herrm Schippe!, Jordan, Neugebauer. Herr Schippe! hat infolge seiner Krankheit gebeten, von seiner Wahl in den Borstand der Ruhegehaltskasse abzusehen, und die Generalversammlung hat diesem Wunsche entsprochen. Ich glaube, es ist wohl nur ein leicht erklärliches Versehen, daß er nicht zugleich ersucht hat, von seiner Wiederwahl in den Vorstand der Hilfskasse Abstand zu nehmen; denn es ist ein untrennbarer Zusammenhang zwischen tiefen beiden Kassen. Ich möchte deshalb empfehlen, die Herren Jordan und Neugebauer wieder und an Stelle des Herrn Schippel, Herrn Verbands­ direktor Kurz aus Stettin zu wählen.

(Die Herren Jordan, Neugebauer und Kurz werden wieder- bezw. neugewählt und nehmen auf Befragen des Vorsitzenden die. Wahl an.)

Damit ist auch dieser Gegenstand erledigt, und mit Rücksicht darauf, daß um 2 */2 Uhr die Sitzungen der Baugenosimschasten beginnen, schlage ich vor, daß wir jetzt die Verhandlungen abbrechen und die übrigen Gegenstände auf Sonnabend vertagen. Ich schließe die zweite Hauptversammlung.

(Schluß der Sitzung 12 Uhr 30 Minuten.)

Sitzung der Baugerwffenschaften am Donnerstag, den 27. August 1903. Vorsitzender: Verbandsdirektor Landrath Berthold (Blumenthal). Schriftführer: Bürgermeister Hopf (Eberswalde).

Eröffnung: 2 Uhr 30 Minuten. Vorsitzender Landrath Berthold (Blumenthal): Meine geehrten Herren! Mit Ihrer gütigen Erlaubniß erkläre ich die Versammlung der Baugenossenschaften hiermit für eröffnet. Ich glaube, das eine sagen zu können, daß es eine zwar kleine, aber gewählte Gesellschaft ist, die sich hier zusammengefunden hat. Ich sage den verehrten Herrschaften, die sich gleich nach dem Effen zur Theilnahme an unserm Verhandlungm hierher bemüht haben, meinen aufrichtigen Dank und möchte gleich verkünden, daß in der Sitzung der Baugenossenschaften geraucht wird.

Das Thema, welches zunächst zur Erörterung steht, lautet:

I. Die Sesch-ft-lage der BuugeuosseuschosteuDa ich selbst der Referent bin, bitte ich Herm Direktor Feierabend während meines Berichts den Vorsitz zu übemehmen. (Direktor Feierabend-München übernimmt den Borsitz.)

Berichterstatter Berbandsdirektor Landrath Berthold (Blumenthal): Meine geehrten Herrm! Aus dem vorigen Genossenschaftstage habe ich

113 mir erlaubt, Ihnen einen Vortrag zu halten über die.Entwickelung des Baugenossenschaftswesens im letzten Jahrzehnt. Waren doch im Jahr 1902 gerade zehn Jahre vergangen, seit dem der Tiefstand der Ebbe überwunden war, welche sich an die kurze erste Fluthperiode der Baugenossenschaften gegen Anfang der siebziger Jahre angeschlossen hatte, und war doch vom Jahre 1892 ab eine gleichmäßig stark auf­ steigende Bewegung in der baugenosienschaftlichen Entwicklung eingetreten. Jener Vortrag, von btni Separatabdrücke auf Wunsch gern noch zur Verfügung stehen, hatte nach Lage der Dinge sich darauf beschränken müssen, im wesentlichen ein Bild der Außenseite dieser Entwicklung zu geben. Ein Hineinsteigen in das innere Leben der Baugenossen­ schaften — nach der geschäftlichen Seite hin, wie auch im Hinblick auf die geistigen und sittlichen Kräfte, die in dm einzelnen Genossenschaften sich regen und frei werden — war im Rahmen der für jenen Vortrag verfügbaren Zeit nicht möglich gewesen. Ihr Herr Anwalt und ich selber empfanden, daß eine Ergänzung jene- Bildes nöthig war, und so habe ich gern seiner Anregung ent­ sprochen, auf diesem Genossenschaftstag Ihnen zu berichten zunächst über die geschäftliche Lage der Baugenossenschaften, mit dem Vorbehalt, die geistige und sittliche Seite unserer Bewegung bei einer späteren Gelegmheit einmal zu würdigen. Die Frage ist heute also: Wie stellt sich heute daS geschäftliche Ergebniß dieser zweiten baugenossenschastlichen Entwicklung, dieser zehn — elf Jahre, seit 1892? Indem ich die Frage zu beantworten suchte, mußte ich — noch er­ heblich mehr, als bei meinem Kreuznacher Bericht, über die äußere Seite der Entwicklung — den Mangel zuverlässiger statistischer Unterlagen empfinden. Eine Statistik, die alle Baugenossmschaften oder doch den größeren Theil derselben umfaßt, vor allen Dingen aber eine Statistik, welche bis ins Einzelne hinein die Genossenschaft und ihre Verhältnisse durchleuchtet, sie fehlt uns noch. Ich hoffe, daß wir sie bekommen werden, vielleicht bald bekommen werden. Einstweilen haben wir sie noch nicht. Nach Muthmaßungen aber und Schätzungen sich ein Bild von der Geschäftslage eines Unternehmens zu machen, das, meine Herren, ist, wie gerade Sie am besten wissen werden, eine sehr bedenkliche Sache. Man kann da ganz gehörig fehlgreifen. Da hat es nun der Zufall günstig gefügt, daß eben in diesen Tagen für ein abgegrenztes Gebiet unseres Vaterlandes eine so erschöpfende und zuverlässige Statistik des Arbeiterwohnungsbaues herausgegeben worden ist, wie wir sie bislang noch nicht besessen haben und wie sie wesentliche Erweiterungen und Verfeinerungen kaum mehr nöthig haben wird. Und ein zweiter günstiger Zufall will es, daß diese Statistik sich, vermöge der besonderen Verhältnisse jenes Gebiets, als ein guter Querschnitt durch das deutsche Baugenossenschaftswesen überhaupt darstellt. ES handelt sich um den Sonderbericht der Landesversicherungsanstalt Hannover über die Förderung des Baue- von Arbeiter­ wohnungen, von dem ich eine Anzahl Exemplare zur Verfügung 8

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stelle und an besten Hand sich auf unsere Frage für dieses Gebiet Antworten finden lassen, die einen gewissen Durchschnittswerth für die Gesammtheit der Baugenostenschaften überhaupt besitzen. Das Gebiet der Landesversicherungsanstalt Hannover, welche- die Provinz Hannover nebst den beiden Fürstenthümern Lippe umfaßt, steht überhaupt in vielen Beziehungen auf einer mittleren Linie — in Bezug auf Besitzvertheilung, Bevölkerungsdichtigkeit, Wohlhabenheit u. s. ro.; vor allem in Bezug auf das Berhältniß der Landwirthschast zur Industrie. Hannover bildet auch in der ArbeiterwohnungSstage im Allgemeinen eine Durchschnittsprovinz. Nur insofern liegen außergewöhnliche BerhSltniste — nach der guten Seite hin — vor, als die Anleitung und Für­ sorge, welche gerade die Baugenossenschafien von der LandeSversicherungSanstalt erfahren, nicht unerheblich über dem Durchschnitt steht, was auf die verständige und vor allem auf die solide Entwicklung der Baugmostenschasten von sehr wesentlichem Einfluß gewesen ist. Bielen von Ihnen wird bekannt sein, daß der Leiter der Landesversicherungsanstalt Hannover, Landesrath Dr. Liebrecht, zu den führenden Persönlichkeiten der Arbeiterwohnungsbewegung gehört. Er ist der erste gewesen, der die Mittel seiner Anstalt in den Dienst dieser Thätigkeit gestellt hat. Er hat mit unablässiger Sorgfalt gerade für sie weiter gestrebt und gewirkt. Zur Zeit ist die Landesversicherungsanstalt Hannover, Dank seiner Energie» diejenige unter allen deutschen Landesversicherungsanstalten, die den verhältnißmäßig größten Theil des Anstaltsvermögens im Arbeiter­ wohnungsbau angelegt hat. Bor allen Dingen hat er es verstanden, sowohl selber, als durch die Beamten seiner Anstalt," unter denen er vortreffliche Mitarbeiter gefunden hat, allemal die baugenossenschaftlichen Anfänge innerhalb seines Bezirks mit Rath und That zu unterstützen, so daß die schwierigen Zeiten des Beginns, in denen so viel versehen und verdorben wird, im Bezirk der Landesversicherungsanstalt Hannover glatter und sicherer sich gestaltet haben, als das sonst in der Regel möglich ist. Insofern wird man sagen müssen, daß durch die Liebrecht'sche Einwirkung das Durchschnittsbild, welches die Hannoversche Statistik bietet, merkbar nach der günstigen Seite hin verschoben ist, das wird, wenn wir Lehren aus den Ziffern dieser Statistik ziehen wollen, nicht unberücksichtigt bleiben dürfen. Ein wesentlicher Bortheil der vorliegenden Statistik besteht darin» daß sie eine Vergleichung der Jahre bis 1899 einschließlich mit den Jahren 1900, 1901 und 1902 gestattet und dadurch einen besonders klaren Einblick in das Entwickelungstempo gewährt. Sie erstreckt sich ferner nicht lediglich auf die Baugenostenschaften, sondern auf alle anderen an der Arbeiterwohnungsfürsorge mitwirkenden Faktoren, soweit diese die Mittel der Landesversicherungsanstalt Hannover mitbenutzt haben; und sie läßt dadurch erkennen, daß die Baugenossen­ schaften, obwohl sie in allererster Linie berücksichtigt und bedacht wurden, doch selbst unter diesen ihnen besonders günstigen Verhältnissen noch lange nicht das Schwergewicht der Gesammleistung auf sich gezogen haben. Darin liegt, wie ich hier besonders unterstreichen möchte, eine

115 bedeutungsvolle Mahnung zu richtiger Sübstbewerthung der baugenoffenschaftlichm Leistungskraft. Ich wiederhole, was ich schon manche- Mal auSgrsprochen habe: wir Baugenossenschaften können viel lasten und sollen viel leisten im Kampf gegen da- Wohnungselend, aber wir sollm un- nicht eindilden, daß wir die Sache allein machen können und daß wir -ewiffermaßen die Patentlösung der Arbeiterwohnungsfrage bilden. Es führen viele Wege nach Rom. Wir sollen un- al- ein Glied der Kette fühlen, sollen un- klar sein darüber, daß unsere Berwerthbarkeit ihre Grenzen hat, die nicht ungestraft übaschritten werden dürfen, und sollen vor allm Dingen un- nicht für etwa- Bessere- und Vornehmerehalten, als andere Formen der Arbesterwohnung-fürsorge. Jeder Dünkel ist eine üble und auch eine gefährliche Sache; und der GenoffenschastSdünkrl macht keine Ausnahme. Wmn ich nun an die Statistik der LandeSverficherungSanstalt Hannover haangehe, so kann ich natürlich hier nicht Ihnen mit vielm Zahlen kommen, sondern muß mich auf einzelne Hauptziffern beschränkn und im übrigen die Herren, die sich, für die Sache interesstren, auf daStudium de- Berichte- selber verweisen. Ich glaube, sagen zu können, daß e- der Mühe werth ist, ihn gründlich durchzugehen. Ich muß auch, dem Thema entsprechend, da- Schwergewicht auf die Ziffem legm, die für die Geschäftslage bedeutungsvoll sind. Im ganzen sind mit Unterstützung der Landesversicherungsanstalt Hannover in einer Bauthätigkeit, die wesentlich erst 1893 eingesetzt hat, von Baugenoffenschaften, Baugesellschaften, Korporationen und Privaten zusammen 2827 Häuser mit 6300 Wohnungen geschaffen, die einen Gesammtwerth von nicht ganz 24 Millionen Mk. haben und in baten 31001 Menschen wohnm — eine Stadt etwa wie Göttingen ist damit geschaffen worden. Auf die Baugenoffenschaften entfallen davon ca. 9 Millionen Mk. an Bauwerth und nicht ganz 14000 Bewohner. Während im Gesammtdnrchschnstt ein Einwohner auf 750 Mk. Bau­ werth zu stehen kommt, ist der Durchschnittt der Baugenoffenschaftm nur 650 Mk. per Einwohner. Wmn nun auch berücksichtigt wird, daß die Belegung der Baugenoffenschast-Häuser etwa- stärker ist — der Gesammtdurchschnitt per Wohnung ist im Miethhause 5,52 Köpfe, im Erwerb-» Hause 4,72 Köpfe; der Baugenossenschaftsdurchschnitt 5,13 im MiethhauS und 5,72 im ErwerbshauS — so ist doch die eine erfreuliche Thatsache sicher, daß die Baugenoffenschaften jedenfalls nicht thmrer den Wohn­ raum hergestellt haben, al- die übrigen von der Anstalt unterstütztm Korporationen und Privaten. Günstig, wie da- Belegung-verhältniß überhaupt, ist auch da» Verhältniß der Schlafburschen zu dm Familienangehörigen. ES sind insgesammt unter 31000 Einwohnern nur 1844 Schlafburschen, bei den Baugenoffenschaften unter 13868 Einwohnern nur 1080 Schlaf­ burschen. Da- ist ein Zeichm von erfrmlich gesundm Zuständen. Günstig ist ferner, sogar auffallend günstig, die Position „MiethVerluste im Jahre 1902." Bon mehr al- 400000 Mk. Jahre-miethen sind bei ben Baugenossenschaften nur 1839 Mk., also nur 0,47 °/o in

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116 Ausfall gesommert. Die Statistik läßt nicht ersehen, ob darunter auch die durch Leerstehen von Wohnungen enstandenen MiethauSfälle inbegriffen sind. Nach dem Fragebogen, den die Genossenschaften auSznsüllen hatten, sollten sie mit inbegriffen sein. Ob die Bogen durchweg richtig auSgefüllt sind, steht dahin. Bei einer Wiederholung der Statistik müßte das klargestellt werden. Berhültnißmäßig recht günstig ist endlich noch die Hypothekentilgung gewesen Nicht nur, daß sie den Betrag von einer halben Million fast erreicht hat; sie hat auch in den letzten 3 Jahren 1900—1902 eine prozentuale Zunahme von 68 "/» aufzuweisen, während im übrigen sich die Zunahmeziffern der drei Jahre — in Bezug auf Häuser, Wohnungen, Wohnwerthe» Einwohner u. s. w. — um 40"/» herum bewegen. DaS, meine Herren, sind die Lichtseiten der Nachweisung; recht erfreuliche Lichtseiten, wie gern zugegeben werden darf. Diese Ziffenr gestatten einen Rückschluß auf gesunde Verhältniffe, auf eine günstige Geschäftslage. Es stehen ihnen aber eine Reihe anderer Ziffern gegenüber, die nicht so erfreulich sind. Einmal sind eigentlich durchweg noch die WohnungSmiethen im Verhältniß zum Anlagekapital zu niedrig kalkulirt. Sie variiren bei den Mietshäusern zwischen 4,11 und 6,93 °/o, bei dm Erwerbshäusern zwischen 4,5 und 6"/» des Anlagekapitals. Wenn berücksichtigt wird, daß bei den Erwerbshüusern der Anwärter meist noch die Lasten und die Reparaturen trägt und daß die Abnutzung auf seine Rechnung geht, so ist 4,5"/» des Anlagekapitals ein gerechtfertigter Satz. Bedenken müssen aber die Sätze bei den Miethhäusern erregen; auch wenn man absieht von dem einen Fall, wo die Miethe nur 4,11"/» des Anlagekapitals ausmacht. Der Satz von 6°,» des Anlagekapitals, um den herum die meisten Baugenossenschaften mit Miethshäusern ihre Miethen halten, reicht auf die Dauer nicht aus, eine ordnungsmäßige Instandhaltung und Abnutzung sicher zu stellen. Das ist ein wunder Punkt, und hier muß entschieden auf Abhilfe gedacht werden. Mildernde Umstände lassen sich allerdings begründen. Es ist nicht blos Leichtsinn, nicht blos fehlerhafte Veranschlagung, wenn die Miethen nicht hoch genug kalkulirt worden sind. Das Manko ist eine Folge des Bestrebens der Baugenoffenschaften, dem Arbeiter für den ortsüblichen Arbetterwohnungsmiethpreis eine Wohnung zu bieten, die besser ist, als die ortsübliche Wohnung; bester und folgeweise an sich theurer. Im letzten Grunde, kann man sagen, ist eS die Frage des vierten WohnraumS, die einem Theil der Hannoverschen Baugenossenschaften einstweilen die Miethkalkulation verdirbt. Ortsüblich ist bei uns im Allgemeinen die Arbeiterwohnung mit 3 Räumen: Stube, Kammer, Küche. In den Baugenoffenschaften besteht nun daS Bestreben, wenn irgend möglich, der Wohnung eine zweite Kammer zuzulegen, welche eS gestattet, daß die erwachsenen Kinder ihre Schlafstätte getrennt nach Geschlechtern haben. Ueber die Bedeutung dieser Forderung brauche ich mich nicht auszulasten. Sie ist



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von der allergrößten Bedeutung für ein gesundes Volksleben, namentlich in unseren Fabrikdistrikten. Diese zweite Kammer aber kostet Geld; so große Mühe wir unS gegeben haben, wohlfeile und zweckmäßige Lösungen zu schaffen — ohne eine merkbare Erhöhung des BaupreiseS, einige hundert Mark immerhin, geht es nicht .ab; und die will der Arbeiter einstweilen noch nicht anlegrn. Wenn er die Wahl hat zwischen einer Wohnung mit 3 Räumen zum ortsüblichen Wohnpreise und einer Wohnung mit 4 Räumen zu einem Preise, der den ortsüblichen Wohn­ preis um die Verzinsung der Mehrdaukosten für die zweite Kammer übersteigt, so nimmt er jetzt noch die 3 Räume lieber und verzichtet auf die zweite Kammer. Das ist eine Thatsache, mit der wir rechnen müssen. Nun kann man sagen: Wenn die Dinge so liegen, gut, dann baut man zur Zeit eben nur die dreiräumigen Wohnungen und schiebt daS Bauen der vierräumigen Wohnungen auf bis dahin, daß die Leute sich daran gewöhnt habm, die vierräumige Wohnung für eine starke Familie als selbstverständliches Bedürfniß zu betrachten und dementsprechend zu bezahlen. Vom geschäftlichen Standpunkt ist das zweifellos richtig. Ein vorsichtiger Hausvater sollte so handeln. Ich möchte trotzdem nicht dm Stab brechen über die Genoffenschaften, welche sagen: Hier können wir, um einen großen volkshygimischen Vortheil zu erreichen, einmal etwas riskiren. Wir können eine allzugroße Gefahr in dem, was wir damit thun, nicht erblicken. Der Zug der Entwicklung drängt stark dahin, daß die vierräumige Wohnung eine Forderung selbstverständlichen Wohnbedürfniffes wird, und je mehr diese Forderung sich durchsetzt, um so sicherer wird das Miethpreisniveau sich entsprechend einstellm. Wir werden also demnächst damit vorgehen können, unsere Miethen den Anforderungen vorsichtiger Kalkulation anzupaffen, wenn um unsere Häuser herum der ortsübliche MiethpreiS entsprechend steigt. Ich glaube, daß diese Schlüffe keine Trugschlüffe sind. In einer Reihe von Fällen wenigstens habe ich bet Baugenossenschaften, die unter solchen Berhältniffen gebaut und vermithet habm, doch feststcllen tonnen, daß bei einem Freiwerden von Wohnungen und Wiedervermicthm die Preise langsam angezogen habm. Verschiedentlich spielt dann die Frage der äußeren Ausstattung von Häusern und Wohnungen mit hinein, in ähnlicher Weise und mit ähn­ licher finanzieller Wirkung. Die Baugenoffenschaft könnte billiger bauen, wenn sie sich auf das unbedingt Nothwendige beschränste und Häuser und Wohnungen als reine Nützlichkeitsbauten, ohne Schmuck und Zier­ rath, aufbaute. Ich halte eS nicht für verwerflich, wenn die Baugenoffmschaft sagt: Wir wollen denn doch etwas Besseres, als solche nackte Schlaf- und Kochschuppen bieten. Der Mann soll Freude am Hause und an der Wohnung haben. Wir wollen ihm, wenn eS auch mehr kostet, etwas Gefälliges und Behagliches bieten. Eine Baugenoffenschaft, die so verfährt, kommt einem, wie ich glaube, berechtigten Verlangen unserer Arbeiter entgegen. Wie die Lebenshaltung überhaupt, sind die Ansprüche an die Wohnung bei einem großen Theil unserer Arbeiter­ bevölkerung in starkem und stetigem Steigen; sehr erfreulicher Weise.

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Für die Gegend, in der ich lebe, kann man sagen, daß die Arbeiterwohnnng von 1903 eben so hoch über der Arbeiterwohnung von 1893 steht, wie diese über der Arbeiterwohnung von etwa 1863. Die aufsteigende Entwicklung der letzten 10 Jahre hat mehr geschafft, als ein ganzes Menschenalter vorher. Einer so kräftigen Entwicklung dürfen aber die Baugenossenschaften Rechnung tragen, und zwar schon aus dem Grunde, weil sonst ihre Häuser zu rasch unter daS Niveau der durch­ schnittlichen Wohnungsansprüche unserer Arbeiter sinken, zu schnell altes Eisen werden würden, wenn ich so sagen darf. Bester ein paar Jahre dem normalen Bedürfniß voran sein, wenn eS mit den Miethen auch kneifen mag, um dann desto länger im Niveau bleiben zu können, als wenn man jetzt knapp auf das Niveau sich einstellen wollte, um für den Augmblick einen vortheilhaftrrm Berhältnißsatz von Miethe und Anlage­ kapital herauSzuwirthschaften. Es versteht sich ganz von selber, daß die Baugenoffenschaftm, wenn sie diesm Gesichtspunkten Rechnung tragen wollen, es mit großer Vor­ sicht und mit verständigem Maß thun müssen. ES darf nie vergesten werden, daß rS schließlich doch Experimente sind, und Experimente soll man sich nur erlauben im richtigen Verhältniß zu den eigenen Mitteln und zu dem erhofften Erfolge. Also in diesem Punkt, wie überhaupt in der ganzen Baugenossen­ schaftssache : erstens Vorsicht, zweitens Vorsicht, drittens Vorsicht. Nehme ich nun wieder die Statistik zur Hand, so zeigen die Spalten 29 bis 45 diejenigen Ziffern, die am meisten zur Besorgniß Anlaß geben: Das fremde Kapital, das eigene Kapital und ihr Verhältniß zn einander. 8'/r Millionen fremden Kapitals stehen nur 730 000 Mk. eigenen Kapitals gegenüber. Im Anlagekapital stecken 92,1"/» fremdes, nur 7,9 "/o eigenes Kapital. Das ist ein ungünstiges und bedenken­ erregendes Verhältniß. Nun wollen allerdings solche statistischen Zahlen richtig gelesen sein. Wenn z. B. eine Genossenschaft nur ein Haus fertig bringt, ist es kein Wunder, daß bei ihr das Verhältniß der GeschäftSamheile zu den Hypotheken günstiger ist, als bei einer Genostenschaft, die 200 Häuser fertig gestellt hat. Deswegen braucht die erstere noch lange nicht solider und besser fundirt zu sein, als die letztere. Ferner: es giebt unter den Posten, die als fremdes Kapital ein­ gestellt sind, allerlei Beträge, die der Genossenschaft lieber und nützlicher sind, als die eigenen Gelder. Es haben z. B. in einer Reihe von Fällen große Arbeitgeber eine Baugenossenschaft durch Hergabe von Geld — Darlehen — zu sehr günstigen Bedingungen unterstützt. Einer der Baugenostenschaftkn, die in der Statistik stehen, hat ein Arbeitgeber 140 000 Mk. zu 3 "/ Zinsen, unkündbar, mit 1"/» Abtrag, gegen Hand­ schein hergrgeben. Das erscheint in der Nachweisung als fremdes Geld. Die Genossenschaft steht aber mit diesem fremden unkündbaren Geld unvergleichlich viel geschützter da, als wenn der Arbeitgeber mit dieser Summe als Einzahlung auf Geschästsantheil beigetreten wäre und sie durch Austritt und Kündigung binnen kurzer Frist zurückziehen könnte.

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Mag man aber auf die eine oder andere Weise an dm Berhältnißprozmtm des eigenen und fremden Kapitals herumdeuten — viel anders als etwa 10 zu 90 wird es nicht, und das ist, wie schon gesagt, zu ungünstig. Hier muß vor allen Dingen eingesetzt und gebessert werden. Die Baugenossenschaften sollm sich sehr ernstlich eS üderlegm, ob sie weiter bauen bflrfen, wenn sich kamst daS Antheilverhältniß immer weiter ungünstig verschiebt. DaS Schlimme ist, daß die Kreise, dmm die Thätigkeit der Baugenofsenschaften zu Gute kommt, Verschwindmd wmig Kapital und eine recht degrmzte Sparkrast haben. Indessen, es lassen sich auch da groschenund markweise allerhand Gelder znsammmbringen, wenn nur der feste Entschluß da ist, eigenes Geld zu schaffen. Bor allem aber solltm die wohlhabenden Schichten der Bevölkerung hier mehr thun und mit ihrm Mitteln die Kapitalkraft der Baugenoffmschasten stärken helfm. Auch da läßt durch verständiges Borgehen der Baugenoffmschasten und ihrer Leiter sich viel erreichen. Die mir zugemeffene Zeit gestattet mir nicht, auf Einzelheitm einzugehm. Die Gefahr, welche in dem Mißverhältniß des eigenen zum fremden Kapital liegt, wird in der Regel gemildert durch dm Umstand, daß die Baugenoffenschaften eS mit sehr wohlwollenden Darlehensgebern zu thun haben, die sie nicht in Verlegenheit bringen und nicht im Sttch laffen, so lange die Baugenoffenschaften ihren Verpflichtungen Nachkommen. Auch sind die Baugenoffmschasten, wie bereits bemerkt, ausweislich der Statistik eifrig am Werkt, durch ausgiebigen Schuldenabtrag, wie auch durch An­ sammlung ausgiebiger EmeuerungSfonds ihre Lage zu bestem und sicherer zu gestalten. DaS Unglück ist nur, daß die meisten von ihnen unter dem Dmck des Wohnungselends, dem sie abhelfen wollen, sich gezwungen sehen, weiter zu bauen und dazu weiter Anleihen aufzunehmen; wodurch denn die Finanzlage wieder nach der ungünstigen Seite hin verschoben wird.

Das ist unter Umständen ein sehr schwerer Konflikt, in den die Leitung einer solchen Baugenossenschaft sich gestellt sieht. Auf der einen Seite die Pflicht, nach den Grundsätzen eines ordentlichen Hausvaters nicht mehr zu unternehmen, als man sicher und ungefährdet durchführen kann. Auf der anderen Seite das dringende, oft fast verzweiflungsvolle Verlangen von so vielen braven Leuten, die aus unwürdigen Wohnverhältniffen gerettet werden möchten und gerettet werden müßten. ES ist da unter Umständen wirklich nicht möglich, rein nach kühler rechnerischer Ueberlegung zu entscheiden, wmn man sich's auch zehnmal selber predigt und wenn man auch bereits aus eigener trüber Erfahmng weiß, wie gefährlich es ist, mit schwachm eigenen Mitteln sich, im Vertrauen auf angebotene Hypothekarkredite, in umfangreiche Bauuntemehmungen ein­ zulassen. Wie leicht kommt eS, daß im letzten Moment durch irgend ein unvorhergesehenes und wirklich bei aller Vorsicht nicht vorauSzusehendeS Hinderniß die besten und sorgfältigsten DiSposittonen über die Gaumittel zerstört und über den Haufen geworfen werden, und daß dann die Bau-

120 genossenschaft an den Rand einer Katastrophe, wenn nicht direkt in die Katastrophe hinein, getrieben wird. Jeder Baugenossenschaftler, der ernstem Wohnungsrlend gegenüber gestanden hat, ist in solche Konflikte der Pflichten, mancher in solche Nöthe und Sorgen während der Bauperioden gerathen. Diese Fragen bilden das vielleicht schwierigste Kapitel der ganzen baugenossenschaftlichen Thätigkeit. Sie werden sich, fürchte ich, überall und immer wieder ein­ stellen, und — wie ich im Wege einer Abschweifung vielleicht bemerken darf — hier wird man nicht blos mit dem Ansammeln eigener -Mittel, sondern vor allem auch durch Schaffung eines angemeffenen Zwischen­ kredites helfen können und helfen müssen. Selbstverständlich kann ich die Zwischenkredstfrage heute nur streifen. Ihre eingehende Erörterung muß einem kommenden Genossenschaststage Vorbehalten bleiben. Nur so viel möchte ich sagen, daß ich ihre Lösung nicht für so schwierig halten möchte, als zur Zeit meist angenommen wird. Wie die Dinge liegen, hat in der ganz überwiegenden Mehrzahl der Baufälle derjenige, der den Zwischenkredit giebt, thatsächlich gar nicht so viel zu rissiren. Wenn eine ordentliche Baugenossenschaft eine Hypothek von einer Landesversicherungsanstalt oder anderen gleich sicheren und anständigen Darlehensgebern für den Zeitpunkt der Fertigstellung des Hauses zugesichert bekommen hat, ist es wirklich kaum ein besonderes Wagniß mehr, auf einen solchen Bau Borschüsse zu geben. Hier müßten meines Erachtens, unsere Banken heranzubringen sein, und es könnte sich nur fragen, zu wie viel über Reichsbankdiskont solch Zwischengeld auf kurze Fristen zu haben sein müßte. Damit, meine geehrten Herren, lassen Sie mich zum Schluß kommen. Im Großen und Ganzen kann man doch sagen, daß der Querschnitt, den die Statistik der Hannoverschen Baugenossenschaften darstellt, kein unerfreuliches Bild bietet. Ich darf hinzufügen, daß ich aus den Revisionsberichten diesen Eindruck bestätigt gefunden habe. Es sind er­ hebliche wirthschaftliche Krisen an manchen Stellen zu überstehen gewesen und gut von den betreffenden Baugenossenschaften überstanden worden. Schlimm hat es sich nur da gestaltet, wo eine Baugenossenschaft auf eine einzige Großindustrieanlage hin begründet worden war. Zu mahnen bleibt: Seid vorsichtig in der Bemessung der Miethe, und schafft nach Möglichkeit eigenes Geld heran. Baut lieber nicht oder nicht weiter, wenn die Miethkalkulation zweifelhaft und das Verhältniß vom eigenen zum fremden Gelde bedenklich wird! Beherzigen die Baugenossenschaften diese Mahnung und sorgen sie durch strenge SelbstverwaltungSkontrolle in Reoisionsverbänden dafür, daß sie durchweg reine Sache in ihren Angelenheiten Haden, dann können sie meines Erachtens mit gutem Vertrauen hineingehen in die neue Periode baugenossenschaftlicher Entwicklung, an deren Schwelle wir jetzt stehen: Die Aera de» hoffentlich nun bald kommenden WohnungSgesetzes. (Lebhafter Beifall.)

121 Stadtrath Kopisch (Breslau):' Meine, Herren! Ich möchte mir eine Frage gestatten, die freilich nur in losem Zusammenhänge mit unserer Tagesordnung steht, immerhin aber die Beschaffung billiger Wohnungm betrifft. Es ist mir bekannt, daß vor einigen Jahren bei der preußischen Staatsregierung die Geneigtheit vorhanden war, die Beschaffung billiger Wohnungm zu fördern in der Weise, daß an die größeren Städte, — ich erinnere mich speziell Breslaus — die Anfrage erging: Ist in Breslau Noth um billige Wohnungen vorhanden, und der Magistrat geneigt, der Abhilfe in irgend welcher Weise näher zu treten'? — Die Staatsregierung würde hierbei befürworten, daß die Gelder der städtischm Sparkassen zu einem billigeren Zinsfüße, als sonst für derartige Zwecke hergegeben werden und anderersests in solcher Ausdehnung, daß die Sparkassen über die ge­ wohnte BeleihungSgrenze hinausgehen? Ich hatte damals die Ehre, mit unserem geehrten Herrn Vorsitzenden, Landrath Berthold, über diese An­ gelegenheit zu korrrjpondiren, weil wir uns sagten, die Stadt könne den Bau nicht selbst in dir Hand nehmen, es würde aber vielleicht eine Bau­ genossenschaft geneigt sein, die Angelegenheit zu fördem unter Bmutzung der billigen Gelder der Sparkassen. ES war aber damals im Magistrat von Breslau keine Geneigtheit vorhandm, der Sache näher zu treten, weil man die Bedürfnißfrage verneinte. Der Fall ist dadurch in Breslau im Sonde verlaufen. Da immerhin diese Frage seitens der preußischen Staatsregiemng angeregt wurde, möchte ich mir die Anfrage erlauben, ob dem Herrn Vorsitzenden oder dem Herrn Anwalt von einem ähnlichen Vorgänge in einer andern Stadt Kenntniß geworden ist? Die meiner­ seits erwähnte Anregnng liegt allerdings einige Jahre zurück. Im Uebrigen danke ich dem Herrn Vorsitzenden für die liebenswürdige Beantwortung meiner damaligen Rückfragen.

Vorsitzender Verbandsdirektor Landrath Vrrthold (Blumenthal): Gewiß ist eS mir eine besondere Freude, verehrter Herr Stadtrath, wenn ich mit Ihnen in Verbindung treten kann, und es wird auch weiter gern geschehen. Soviel mir bekannt ist, war diese ganze Sache veranlaßt durch eine Anregung, die von der Centralinstanz auSging: ob nicht die Mittel der Sparkassen etwas ausgiebiger in den Dienst der Baugenossenschaften gestellt werden könnten. Diese Anregung ist im Wesentlichen erfolglos geblieben; denn diejenigen Elemente, welche maßgebenden Einfluß ausüben auf die Verwaltung der städtischen Sparkassen, haben wenig Neigung, die Baugenossenschaften zu unterstützen. DaS sind unsere „guten" Freunde aus den Hausbesitzervereinen, die mir nachgesagt haben, ich sei der größte Wucherer, den es gebe; als welchen ich mich Ihnen hiermit vorzustellen erlaube. (Heiterkeit.) Bürgermeister Hopf (Eberswalde): Wenn die Sparkassen Gelder in einem größeren Umfange nicht hergeben, so liegt daS weniger an einem Uebelwollen der städtischen Vertreter den Baugenossenschaften gegenüber, als vielmehr an den Statuten, die eine weitere Verwendung der Gelder nicht gestatten. (Sehr richtig!)

122 Die Sparkassen sind auf mündelfichere Anlagen angewiesen durch ihre Statuten und können Hypothek« bi» zum halben Werthe de» Grund­ stück» geben. (Zuruf: Da» thun sie ja auch nicht!) — O ja, die gebm sie gern. Diese» erste Geld nutzt aber in der Regel den Bauvereinm nicht». Woran e» ihnen fehlt, ist die zweite Hypothek, die können aber die Sparkassen nicht geben, und daher ist bei den Sparkassen eine größere Nachfrage nach diesen Gelbem nicht vorhanden ge­ wesen.

Direktor Keierateud (Münchm): Ich glaube, da», was mein Vorredner ausgeführt hat, auch für die Münchener Verhältnisse zutreffend erklären zu tonnen Es wird nicht der geringste Anstaud bestehen, Baugenossenschaftm von «Seiten der Sparkassen Gelder zur Verfügung zu stellen. Selbstverständlich kann e» sich hierbei nur um erste Hypotheken handeln, bi» zur Hülste des SchätzungSwerthe». Damit wird aber den meisten Baugenossenschaften nicht gedient sein, und e» wird daher ein solches Er­ suchen an Sparkassen nicht gestellt. Ich möchte noch auf einen weiteren Punkt in den Ausführungen de» Herrn Refermten zmücktommen. Der Herr Referent hat seine freudige Verwunderung darüber ausgesprochen, daß die MiethSzinSauSfälle, wie sie in den statistischm Tabellen nachgewiesen sind, so unendlich gering erscheinen, und er meinte, e» müßte aus Vorsicht noch eine Nachprüfung derselben auf ihre Richtigkeit erfolgen. Ich kenne die Verhältnisse jener Baugenossenschaften nicht genau; ich kann aber das, was bezüglich der MiethSzinSauSfälle in den statistischm Tabellm für die hannoverschen Baugenossenschaften gesagt ist, nach meinen Erfahrungm auch für München voll und ganz bestätigen. Wir haben in München sehr wenig Miethszinsausfäüe zu beklagen, sowohl für leerstehende Wohnungen, wie für solche, wo zahlungsunsichere Miether vorhanden sind. Erstens werden unsere Wohnungen. in München zu mäßigen Preisen abgegeben, zu mäßigeren, als die ortsüblichen Preise sind, und deshalb sehr gesucht, und dann sind unsere Miether in den Genossenschaftshäusern nicht so der Willkür deS Hausbesitzers ausgesetzt und brauchen nicht zu fürchten, daß so und so oft das Anwrsm in die Hände anderer Besitzer übergeht, wo­ durch die Miether, wie es in den Großstädten die Regel ist, häufigen MiethSsteigerungen ausgesetzt sind. DaS sind Dinge, die eS möglich machen, daß man verhSltnißmäßig über geringe MiethSzinSauSfälle zu Nagen hat, weil die MiethSrückständigen befürchten müßten, daß die Genossen­ schaft vom außerordmtlichen Kündigungsrechte Gebrauch machen könnte. Wenn dieselben Voraussetzungen, wie sie in München gegeben sind, auch bei den Baugenossenschaften der Provinz Hannover zutreffen, dann sind mir die diesbezüglichen geringfügigen Zahlen in den statistischen Tabellen sehr erklärlich, und ich würde keine Veranlassung nehmen, eine Nach­ prüfung derselben vorzunehmen. Vorsitzender Verbandsdirektor Landrath Berthold (Blumenthal): Wenn ich auf den letzten Punkt erwidern darf, so ist der Grund, warum

123 ich das auffallend günstige Resultat bezüglich der MiethSauSfälle nachprüfen lassen will, vornehmlich der, daß eine Baugenossenschaft darunter ist, von der ich weiß, daß sie auf einem einzigen Fabrikationszweige basirt, dem ezur Zeit nicht gut geht; dergestalt, daß ein großer Theil der Arbeiter hat entlassen werden müssen. Ich würde mich außerordentlich freuen, wenn sich wirklich ergiebt, daß die MiethSauSfälle noch nicht */» "/• der MiethSeinnahme betragen. Mit einer solchen Ziffer könnte man Rellame machen. WaS die Gparkassmftage anbettifst, so weiß ich, daß den Spar­ kassen von einer LandeSversicherungSanstalt das Geld zu 3'/« °/o zur Verfügung gestellt worden ist, damit sie eS an Baugenossenschaften zu 3*/* "/» weiter verleihen zur ersten Hypothek. Aber die große Masse der Sparkassen jenes Bezirks war nicht zu bewegen, das Geld anzunehmen. Wir stoßen da auf denselben kompakten Widerstand; die Herren, die in der baugrnossenschastlichen Thätigkeit gewesen sind, kennen chn. Aber ich denke, die Sache wird anders werden, sobald der WohnungSinspektor and die WohnungSordnuug da ist. Dann wird heranzukommen sein an die Schätze, die in den Sparkassen liegen, selbstverständlich immer im Rahmen der mündelsicheren Anlage. Dann geben die Sparkassen die erste Hypothek und die LandeSversicherungSanstalten, das Reich, der Staat u. f. w. die zweite Hypothek.

Direftor Thorwarl (Frankfurt a. M.): Hinsichtlich der MiethS­ auSfälle möchte ich mir die Frage gestatten: gehören die Bewohner der Genoffenschaftshäuser in München der gleichen Bevölkerung-Nasse an wie die in Hannover? Vorsitzender BerbandSdireNor Landrath Berthold (Blumenthal): Die Leute in Hannover gehören dem Stande der besser gelohnten Fabrik­ arbeiter an.

Direktor Feierabend (München): In München sind es auch Fabrik­ arbeiter, kleine Handwerksmeister. Geheimrath Gibfone (Danzig): Ich gehöre der Verwaltung einer Stiftung an, die 360 kleine Häuser besitzt, in denk» Leute wohnen mit einem Einkommen von nur bi- 2 Mark täglich. Ich kann erklären, daß in den 35 Jahren, die die Stiftung besteht, wir jetzt zum ersten Male einen Miethsausfall von 37 '/r Mark gehabt haben; da ist uns ein Miether durchgegangen. Soweit ich mich entsinne, haben Häuser einen oder höchstenandenhalb Monate leer gestanden. Mit dem Eingehen der Miethe sind wir auch sehr zuftieden. Das pünktliche Zahlen derselben mag zum größten Theil daran liegen, daß die Leute ftüher in anderen Wohnungm gewohnt haben, wo die Wirthe unnachsichtlich darauf bestehen, daß der MiethzinS pünktlich eingeht. Die meisten Frauen sparen den ganzen Monat schon auf die Miethe. Im Ganzen ist eS ein erfreuliches Zeichen, daß unsere Arbeiter gewohnt sind, die Miethe prompt zu bezahlen.

Vorsitzender Berbandsdirektor Landrath Berthold (Blumenthal): Das ist allerdings eine recht erfreuliche Thatsache, die noch bedeutend günstiger liegt, al- wir sie in Hannover zu verzeichnen haben.

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Verband-revisor Scheidt (Hannover): Meine HerrenI Ich wollte mir nur erlanbm — unter Bezugnahme auf die Ausführungen deS Herrn Referenten — mit einigen Worten auf das Verhältniß des eigenen zum fremden Vermögen bei den Hannoverschen Baugenossenschaften hinzuweisen. Gewiß ist das Verhältniß zwischen dem eigenen und dem fremden Ver­ mögen sehr wichtig für dir Liquidität einer jeden Genossenschaft, nament­ lich für die Kredit- und Konsumvereine, aber auch für die meisten Baugenvffenschaften. Die Baugenossenschaften der Provinz Hannover, welche durch die Landesversicherungsanstalt Hannover finanzirt sind, machen jedoch — glaube ich — insofern eine Ausnahme hiervon, als sie die Hypotheken »akRu-bar erhalten. Das fremde Vermögen dieser Baugenoffenschaften besteht, wie die vorliegende Statistik zeigt, zum aller­ größten Theile, nämlich zu 88 "/«, aus solchen unkündbaren Hypotheken, so daß Bedenken über die Liquidität dieser Genossenschaften meines Er­ achtens nicht vorliegen. Im Gegentheil würde eine Baugenosienschaft ein erheblich eigenes Vermögen haben, das zum größten Theile aus Ein­ zahlungen der Mitglieder besteht, so könnten leicht durch einen MastenauStritt Zahlungsschwierigkeiten entstehen, wenn nicht genügend sofort realisirbare Werthe vorhanden sind, während die Hypotheken durch die LandeSversicherungSanstalt nicht zurückgezogen werden können. Ich glaube deshalb, daß trotz deS relativ geringen eigenen Vermögens Bedenken gegen die Solidität bezw. Liquidität der Hannoverschen Baugenossenschaften nicht entstehen können. Vorsitzender Berbandsdirektor Landrath Berthold (Blumenthal): Un­ kündbar sind die Hypotheken nur unter der Vorallssetzung, daß die Zinsen regelmäßig gezahlt werden. Nun kann aber der Moment kommen, wo eine Krisis über eine Baugenossenschaft hereinbricht. Bei uns ist der Fall vorgekommen, daß binnen kürzester Frist von einer Fabrik 1300 Arbeiter entlasten wurden, von denen ein großer Theil in unseren Häusern wohnte. Es ist damals gelungen, die Arbeiter anderweitig in Arbeit zu bringen. Wenn aber die Leute auf dem Pflaster gelegen hätten, so hätten wir eine böse Zeit gehabt. Die Landesversicherungsanstalt würde uns nicht gleich daS Fell über die Ohren gezogen haben; aber sie hätte doch erklären können, uns für später unkündbare Hypotheken nicht mehr geben zu sönnen. Von einer anderen Genossenschaft weiß ich, daß eine Masse Leute auStraten, aus Chikane, um die Genostenschaft dadurch in Verlegenheit zu bringen, daß ihnen ihr Guthaben in Höhe von 16000 Mark ausgezahlt werden mußte. Um diese 16000 Mark zu beschaffen, mußten Privatmittel von Gönnern der Boügenostenschaft zu Hülfe geholt werden. Die NothWendigkeit, einen Betriebsfonds zu haben, ist ganz zweifellos gegeben, sowohl für die Perioden der Bauthätigkeit, wie auch sonst außerhalb der­ selben. Ich will nicht versäumen, zu erklären, daß eS für uns außer­ ordentlich wichtig ist, uns große Summen eigenen Geldes zu beschaffen. Andernfalls können wir in böse Lagen gerathen. Anwalt Dr. Erßger: Meine Herten! Mit Bezug auf den letztm Fall könnte ich Herrn Scheidt erwidern, daß, wenn die betreffende Ge-

125 nossenschast nicht die 16 000 Mark gehabt hätte, sie in eine recht schwierige Lage gekommen wäre. Die Konsequenz der Ansicht de- Herrn Scheidt würde die sein, daß es für eine Genossenschaft bedenklich ist, große Geschäftsguthaben zu besitzen, weil sie in Schwierigkeiten gerathen kann. Ich verkenne aber nicht, daß bei den Baugenosienschasten die Regelung des Verhältnisses des eigenen zum fremden Kapital besonder» schwierig ist, kann mich aber grundsätzlich nvr der Anschauung de» Herim Ver­ bandsdirektors Berthold anschließen, daß das Verhältniß des eigenen zum fremden Vermögen ein relativ günstiges sein muß, daß die Baugenoffenschaft nicht allein auf fremde- Kapital hin Terrain erwerben und sich in Bauten einlaffen soll. DaS Gegentheil würde allen geschäftlichen Grund­ sätzen widersprechen. Genau wie wir von anderen Genossenschaften ver­ langen, daß eigenes Vermögen vorhanden sein muß, so müssen wir eS auch von den Baugenossenschaften fordern. Und dann ist auch die Wahr­ scheinlichkeit nicht groß, daß Mitglieder einer Genossenschaft au- Chikane den Rücken kehren und sich selbst gefährden werden; als letztes Zufluchts­ mittel gegenüber der Fahnenflucht einer großen Anzahl Mitglieder bleibt der Genossenschaft immer noch die Auflösung übrig. In der Theorie macht sich das Bedenken deS Herrn Scheidt schwer­ wiegender, als eS in der Praxis erscheint. ES bleibt die Frage zu erörtern: wo ist die Grenze der Liquidität? Wir würden, wenn wir diese Frage erörterten, alsbald in die zweite Frage einttetrn müssen: bedürfen wir einer Aenderung des Genoffenschaftsgcsetzes mit Rücksicht auf die Verhältnisse der Baugenossenschaften? Wie ich schon bei meiner Berichterstattung ausführte, würde ich mich außerordentlich schwer entschließen können, einer Abänderung des Genossenschaftsgesetzrs das Wort zu reden. Wenn wir den Mitgliedern das freie Austritt-recht nehmen, dann ist kein Zweifel, daß die Baugenossenschaft den Charakter als solche verliert, und daß der große Zufluß der Arbeiter al« Mitglieder aufhörrn würde. Ich habe den Fall in der Praxis kürzlich erlebt. Es handelt sich um eine große Baugenossenschaft mit einigen Tausend Mitgliedern, die zum Theil mit erheblichen Geschäftsguthaben betheiligt waren. ES kam die Umwandlung der Genossenschaft in eine Aktiengesellschaft in Frage, und die Leitung wollte die Aktien nicht viel höher geben, als die Mitglieder mit ihrem Guthaben betheiligt waren. Die Leitung wandte sich an die Mitglieder: wollt ihr an Stelle der Geschäftsantheile eine Aktie haben? Die Mitglieder haben meist mit nein geantwortet; sie sagten der Verwaltung: jetzt können wir im Falle der Noth die Mit­ gliedschaft und damit das Geschäftsguthaben kündigen und das Geld her­ ausziehen; betheiligen wir uns aber mit unserem Geschäftsguthaben als Aktionär, dann liegt eS fest. Daraus ergiebt sich, daß, wenn wir das Kündigungsrecht beseitigen, wir dann der Baugenossmschast einen ganz anderen Charaster geben würden; die Baugenossenschaft bekommt dann mehr den Charakter einer gemeinnützigen Aktiengesellschaft. Ich will hier kein Urtheil abgeben, welche Geschäftsform den Vorzug verdient. Es ist möglich, daß für große Baugenossenschaften eine Aenderung des Genossen­ schaftsgesetzes nöthig sein mag, um für sie die Gefahr zu beseitigen, daß

126 die Gläubiger ihre Gelder und gleichzeitig die Mitglieder ihre Zugehörig­ keit kündigen; aber keine von den einschlägigen Fragen ist zur Zeit spruchreif. Wir sind nicht in der Lage, hier irgend einen Beschluß zu fassen; eS find daS aber Punkte von so schwerwiegender Bedeutung, daß jeder, der sich für die Baugenossenschaften interessirt, sich mit denselben be­ schäftigen muß. ES ist wohl denkbar, daß wir ernstlich der Krage näher treten müssen, ein besonderes Gesetz für die Baugenossen­ schaften zu konstruirm. Vorsitzender BerbandSdirektor Landrath Bertholb (Blumenthal): Ich kann nur meiner Freude darüber Ausdruck geben, daß ich mich mit dem Herrn BerbaudSanwalt trotz mancher Verschiedenheiten in unseren An­ schauungen — vielleicht auch im Temperament ■— in Einklang befinde Ich glaube, daß wir zu einer Revision des GenossenschaftSgesetzeS kommen werden, und unterschreibe auch den Satz, daß die Materie noch nicht spmchreif ist. Ich habe den Herren zu danken für das Interesse, daß sie dem Vor­ trage zugeweudet haben, und ich hoffe, daß Sie Ihre Freude an dem Ergebniß, das in Hannover erzielt ist, gehabt.haben; ich kann wohl sagen, daß im Wesentlichen der Durchschnitt auch in ganz Deutschland so ist. Wir dürfen, denke ich, mit Vertrauen in die Zukunft blicken. Wir könnm nunmehr wohl zum nächsten Gegenstand übergehen:

II. Antrag des Anwatts: Den Baugenossenschaften, welche Hypothekendarlehen «it feststehenden Tilguugsquoten anfgenommen hasten, ist in empfehlen, die Abschreibungen vollständig bau den Amorti­ sationen getrennt zu behandeln. Die Amortifationsqnoten sind von dem Hhpothekenkonto und die Abschreistnngen von de« Grundstücks- bezw. Hanskonto abznsetzen. Berichterstatter Verbandsrevisor Kuckuck (Meiningen): Meine Herren! WaS die Behandlung der Abschreibungen einerseits und der Amortisationen andererseits bei Baugenossenschaften betrifft, die Hypothekdarlehen mit feststehenden Tilgungsquoten ausgenommen haben, so weiß ich aus Er­ fahrung, daß dicse Sache in der Praxis oft verkehrt gemacht wird. 68 wird gerade für Kaufleute von vornherein flar sein, daß man die Ab­ schreibungen mit den Amortisationen nicht ohne Weiteres verquicken darf. Indessen gerade bei btn Baugenossenschaften haben wir vielfach Nicht­ kaufleute und auch Leute auS der Verwaltung-karriere im Vorstände, nnd so begegnen wir da vielfach der Anschauung: die Amortisation, die wir hier haben, ist die Abschreibung. Ich möchte zunächst ftststellen, daß in Bezug auf die Buchführung die Baugenossenschaften wie andere Kaufleute dem Handelsgesetzbuch unterliegen, und da schreibt § 40 deS Handelsgesetz­ buchs vor, daß sämmtliche BermögenSgegmstände und Schulden nach dem Werthe anzusetzen sind, der ihnen in dem Zeitpunkte beizulegen ist, für welchen die Aufstellung der Bilanz statlfindet. Daraus geht hervor, daß die Abschreibung, die wir vornehmen, etwas Gesetzliches ist, daß eS einen

127 bestimmten Prozentsatz hierbei nicht giebt, sondern man eben von Fall zu Fall beurtheilen muß: muß ich etwa- mehr oder weniger abschreiben? Za, ich habe auch in der Praxis eine ganze Anzahl von Genoffenschafftn gefunden, die überhaupt nichts abgeschrieben habm, die einfach gesagt haben: die Abnutzung wird durch die Erhöhung de- Werthes,' den unsere unbebauten Grundstücke haben, kompensirt Ich halte daS nicht für richtig. Ich will Ihnen nachweisen, daß die Abschreibung, die auf der einen Seite gemacht werden muß, nichts Feststehendes ist. ES kaun vor­ kommen, daß man sich beim Bau der Häuser geirrt hat, die Bautm sind nicht so auSgeführt worden, wie sie hätten auSgeführt werden sollm; infolge dessen sind erhöhte Abschreibungen nöthig. Andererseits kann eS vorkommen, daß die Häuser sich gut gehalten haben, und man erachtet eS daher nicht für nothwendig, hohe Abschreibungen zu machen. Also, die kurze Zusammenfassung deS Begriffs „Abschreibung" würde die sein: die Abschreibung muß entsprechen der Werthverminderung. Um den Unterschied zwischen Abschreibung und Amortisation unS klar zu machen, so versteht man unter Amortisation den Prozentsatz, der von den Hypotheken, die ausgenommen sind, nunmehr von dem Geld­ geber verlangt wird, zunächst als Ausgleich für die Abnutzung an dem Gebäude resp, für die Werthvcrminderung, in zweiter Linie kommt die Schuldrückzahlung. Der Herr Vorsitzende hat erwähnt, daß im ver­ gangenen Jahre auf 9 Millionen Mark ’/a Million abgezahlt worden ist, und hat dies für ein gutes Zeichen angesehen. Run, um bei der Sache zu bleiben, es handelt sich nicht blos darum, für die Werth­ verminderung die Tilgungsquote zu haben, sondern vor allen Dingen auch um eine Schuldenrückzahlung, und deshalb hat man eS bei den meisten Amortisationsquoten so eingerichtet, daß die Beträge für Zinsen und Amortisation sich gleich bleiben bis zum Schluß, daß dann selbst­ verständlich die TilgungSouote eine entsprechend höhere wird, während die Zinsen immer weniger werden. Und damit komme ich auf den springenden Punkt, der hier hauptsächlich in Frage kommt: dadurch, daß zunächst die Tilgungsquoten auf */2 bis 1 Prozent festgesetzt sind, können sich die Genossenschaften mit ihrer Betriebsrechnung einrichten. In den ersten Jahren mag das gehen, da werden die Vereine noch nicht 1 Prozent an den Grundstücken abschreiben, aber in den späteren Jahren, wenn die Tilgung eine höhere wird, macht sich das für die Betriebsrechnung doch unangenehm bemerkbar. Wenn dann nicht auseinandergehalten wird: das sind Zinsen und das ist Tilgung, wird die Betriebsrechnung in die Brüche gerathen. Gerade der Umstand, daß in den letzten Jahren durch die wirihschastlichen Verhältnisse verschiedene Baugenossenschaften mit ihren Betriebsrechnungen nicht zu Stande gekommen sind, wird dazu führen, sich Kar zu machen, daß man nicht ohne Weitere- auf der einen Seite die Tilgungsquote als Abschreibung bezeichnen kann, sondem man wird sich sagen: unsere Gmndstücke sind um so viel minderwerthiger ge­ worden; von den Hypotheken ist so und so viel getilgt. Dann wird man beide getrennt behandeln müssen. Ich kann, um da- hier eiazuflechten, konstatircn, daß ich bezüglich der MiethSauSfälle dasselbe

128 beobachtet habe, wie hier festgestellt worden ist. Wenn sich ein Minus ergab, so war das weniger auf leerstehende Wohnungen zurückzuführen, als auf den Umstand, daß man die Miethen zu niedrig kalkulirt hatte. (Sehr richtig!) Ich vertrete den Baugenossenschaften gegenüber immer den Standpunkt, daß ich sage: dadurch, daß ihr bessere Wohnungen gebaut habt, habt ihr genug geboten, billiger braucht ihr sie nicht zu lassen. Um nun auf die BetriebSrechnung wieder zurückzukommen: wenn die Vereine erst zur Einsicht gelangt sind: so geht das nicht, wir kommen bei der höhereu Tilgung, die wir machen müssen, nicht zu Rande, werden sie von selbst dazu übergehen, eine getrennte Buchhandlung vorzunrhmen. Auf der einen Seite hat die Tilgung nichts zu thun mit der Abschreibung, die das Handelsgesetzbuch vorschreibt, und auf der anderen Seite hat das, was von den Aktiven abgeschrieben wird, mit der Tilgungsquote nichts zu thun. Deswegen ist mir der Antrag, wie ihn der Herr Anwalt vor­ gelegt hat, vollständig sympathisch. Ich bin ebenso der Ansicht, man soll auf der passiven Seite das, was vcn den Hypotheken abgetragen ist, auch wirklich abschreiben und auf der anderen Seite das, waS man von den Grundstücken als Abnutzung abschreibt, ebenfalls absetzm. Wir haben verschiedene Arten, wie man es machen kann. Wenn manche Vereine den Grundstückswerth auf der alten Höhe lassen und in die Passiva ein besonderes Abschreibungskonlo einstellen, so halte ich das für verkehrt, weil ein Fernstehender nicht beurtheilen kann, ob dieses Konto nicht etwa eine besondere Reserve darstellt, wie es thatsächlich öfter der Fall ist. Im übrigen empfehle ich den Antrag, wie er vorliegt, unveräiiderk zur Annahme. (Beifall.) Verbandsrevisor Scheidt (Hannover): Meine Herren! Wie der Herr Referent ausgeführt, sind die Begriffe „Abschreibung" und „Amorti­ sation" verschieden und sie müssen deshalb auch buchmäßig vollständig getrennt behandelt werden, wie es auch im Antrag auSgcdrückt ist. Ich möchte nur zu dem letzten Satze des Herrn Referenten einige Bemerkungen machen. Er hat ausgeführt, daß es unzweckmäßig sei, die Abschreibungen auf einem besonderen Konto zu buchen. Der Meinung bin ich nicht. Die Buchung der Abschreibungen kann auf eine doppelte Weise erfolgen: entweder dadurch, daß die Abschreibungsbeträge von den Anlagekontm ab­ gesetzt werden oder dadurch, daß sie auf einem besonderen Konto vereinigt werden, welches auf der Passiv-Seite der Bilanz erscheint. Durch die erstere Buchungsweise wird in der Bilanz nur der zeitige Buchwerth er­ kenntlich gemacht. Wird aber die Buchung der Abschreibungen in der Weise vorgenommen, daß die abzuschreibenden Beträge auf ein besonderes Konto gebucht werden, so geht aus der Bilanz außer dem zeitigen Buch­ werthe noch ferner hervor: der ursprüngliche Ankaufspreis bezw. Herstellungswerth der Bilanzobjekte und die Gesammtsumme der bislang gemachten Abschreibungen. Die beiden letzteren Angaben sind aber ganz außerordentlich wichtig. Daß die

129 Buchungsweise, welche die Abschreibungsbeträge auf einem besonderen Konto vereinigt, zulässig ist, geht auS § 261 Ziffer 3 des Handelsgesetz­ buchs hervor, daß sie vielfach üblich ist, habe ich oft zu beobachten Ge­ legenheit gehabt und zweckmäßig ist sie, weil sie der Bilanz eine größere Durchsichtigkeit und Klarheit verleiht. Das ist nicht allein meine An­ sicht, sondem ich kann mich hier auf eine Autorität wie Beit Simon stützen, der übrigen- auch darauf aufmerksam macht, daß der neue belgische Alliengesetz- Entwurf die Buchung der Abschreibungen auf ein besonderes Konto gesetzlich vorschreibt. Diese Buchungsweise bietet in der That auch praktische Bortheile, weil es wichtig ist, auS der Bilanz ersehen zu können, wie viel die Häuser ursprünglich gekostet haben, und wie viel die bislang vorgenommenen Abschreibungen insgesammt betragen. Da diese Buchungsweise — wie gesagt — der Bilanz eine größere Klarheit und Durchsichtigkeit giebt, verdient sie meines Erachtens den Borzug, jedenfalls möchte ich den Antrag stellen, den zweiten Satz der Resolution dahin abzuändern, daß beide Buchungsweisen für zulässig erklärt werden.

Berichterstatter BerbandSrevisor Kuckuck (Meiningen): Ich möchte dann Vorschlägen, den letzten Satz ganz zu streichm, damit wir nicht in Kollision kommen. Ich werde nämlich meinen Bereinen gegenüber niemals vertreten, was der Herr Dorredner auSgeführt hat.

Vorsitzender BerbandSdirektor Landrath Berthold (Blumenthal): Dann würde der Antrag jetzt lauten: Den Baugenoffenschaften, welche Hypothekendarlehen mit fest­ stehenden Tilgungsquoten ausgenommen haben, ist zu empfthlen, die Abschreibungen vollständig von den Amortisationen getrennt zu behandeln. Wortmeldungen liegen nicht mehr vor; wir können zur Abstimmung schreiten Sind die Herren mit dieser Fassung einverstanden? — Es erfolgt kein Widerspruch; dann darf ich konstatieren, daß dieser Antrag einstimmig angenommen ist. BerbandSdirektor Dr. Alberti (Wiesbaden): Ich möchte den Herrn Anwalt bitten, diese Frage für die nächste Revisorenkonferenz vorzubehalten und auf deren Tagesordnung zu setzen. (Zustimmung des Anwalts) Berichterstatter BerbandSrevisor Kuckuck (Meiningen): Gegen die Buchungsweise deS Herrn Scheidt habe ich doch starke Bedenken. Wenn die Bilanz so erscheint, wie er vorschlägt, so wird man annehmen können, daß auf der Aktiv-Seite Abschreibungen bereit- gemacht sind, und daß auf der anderen Seite trotzdem noch ein Abschreibungs-Konto als Reserve vorhanden ist. Dadurch wird meine- Erachtens die Bilanz außerordentlch unklar.

Vorsitzender BerbandSdirektor Landrath Berthuld (Blumenthal): Auf diese Frage können wir, wie ich glaube, jetzt nicht weiter eingehen. Ueber die Gründe und Gegrngründe unterhalten sich die Herren am besten auf der Revisoren-Konferenz. Wir müssen heute noch nach Oliva. 9

130 Wir kommen zum nächsten Punkt: III. Die Gefahren der Haftpflicht der Baugenossenschaften in ihrer Eigenschaft als Hausbesitzer und deren Beseitigung durch Eiugeheu eiuer Haftpflichtversicherung.

(Direktor Feierabend (München) übernimmt den Vorsitz.)

Berichterstatter Derbandsdirekior Landrath Berthold (Blumenthal): Meine Herren! Ich kann mich hier außerordentlich kurz fasten. Jeder Vorstand weiß, daß er die Häuser, die er gebaut hat, gegen Feuer ver­ sichern muß. Der Vorstand, der das unterläßt, würde im Brandfalle erheblich mit Regreßforderungen herangezogcn werden, weil er die Pflichten eines guten Hausvater- vernachlässigt hat. Ebenso liegt eS mit der Haft­ pflichtversicherung. Ich brauche auf die Einzelheiten nicht einzugehen; die Hastpflichtversichcrungsgesellschasten haben uns Baugenostenschaftsleute ge­ nügend darauf aufmerksam gemacht, welchen Gefahren wir unS aussetzen, wenn wir nicht gegen Haftpflicht versichert sind. Wir haben nun auf unserem Berbandstage einstimmig einen Antrag angenommen, wonach der Vorsitzende ersucht werden soll, sich mit dem Herrn Verbandsanwalt in Verbindung zu setzen behufs Ermittlung derjenigen Haftpflichtversicherungs­ gesellschaften in Deutschland, welche die günstigsten Bedingungen stellen, und das Ergebniß der Ermittlung den Baugenossenschaften mitzuthcilen, mit dem dringenden Rath, von der Lfferte Gebrauch zu machen. Die Haftpflichtversicherungen sind noch im Anfangsstadium. Erfahrungen in größerem Maßstabe fehlen. Daher eine bunte Mannigfaltigkeit der Be­ dingungen. Wir haben z. B. abgeschlossen für ein kleines Haus mit 80 Pfennig; andere Gesellschaften sollen wiederum 2 Mark dafür ver­ langen. Es werden auch sonst noch eine Menge Unterschiede gemacht, auf die ich im Einzelnen nicht weiter cingehen möchte. Ich darf wohl Ihrer aller Einverständniß zu dem Anträge voraussetzen, den ich als Verbandsdirektcr der Baugenossenschaften auf dem Berbandstage eingebracht habe und der dort einstimmig angenommen ist. Er lautet: Der Allgemeine Genossenschaftstag wolle den Herrn Anwalt er­ suchen, unter Hinzuziehung des BcrbandSdirektors mit geeigneten HaftpflichtversicheruntzsgescUschaften in Verbindung zu treten behufs Abschließung eines Versicherungsvertrages. (Bravo!) Koigt (Elberfeld): Die rheinischen Baugenossenschaften haben der­ artige Haftpflichtversicherungen abgeschlossen. Der rheinische Verein zur

Förderung des Wohnungswesens hat mit der Stuttgarter Versicherungs­ gesellschaft besondere Verträge abgeschlossen und zahlt ganz geringe Bei­ träge. Wir haben nicht nur Haftpflichtversicherungen abgeschlosten, sondem sind auch Unfallversicherungen für die Herren eingegangen, die die Bauten kontrolliren. Ich möchte bitten, die Verträge von Herrn Landesrath Brandts cinholen zu lasten; sie sind sehr günstig.

Anwalt Dr. 6tiger: Mit der Stuttgarter Gesellschaft steht der Allgemeine Verband bereits in einem Vertragsverhältniß. Einzelne Bau-

131 -enossrnschaften haben auch ihre Bersicherungen in Stuttgart bereits ge­ nommen. Nun sagt der Herr Vorsitzende, daß die Stuttgarter Gesell­ schaft theurer sei al- die, mit welcher seine Baugenossenschaft abgeschlossen hat. Möglicherweise hat der Vertrag mit dem Allgemeinen Verbände dem Herrn Vorsitzenden noch nicht vorgelegen. Die Sache ist erst in dm letztm Wochen zur Sprache gebracht worden, und ich bin nicht in der Lage bisher gewesen, Untersuchungen darüber anzustellen, ob die Gesellschast des Herm Vorsitzenden günstigere Bedingungen bietet. 3m Uebrigrn ist es mir durchaus recht, wenn Sie einen solchen Beschluß fasten, wie ihn der Herr Vorsitzende zum Ausdruck gebracht hat.

• Stellvertretender Vorsitzender Direktor Feierabend (München): Es wird die Versammlung zu bestagrn sein, ob sie mit dem Vorschläge, daß der Herr Anwalt ersucht wird, in Verbindung mit dem Herm Verbands direktor mit Versicherungsgesellschaften wegen Adschließung eines Vertrages sich ins Benehmm zu setzen, einverstanden ist. (Zustimmung.) DieS ist der Fall.

Wir gehen über zum letzten Gegenstände:

IV. Ist Leu Baugeuofseuschaften zur Heranziehung fremder Gelder die Eiuführung des Sparlassenverkehrs zu empfehlens Berichterstatter VerbandSdirektor 3ustizrath Dr. Alberti (Wies­ baden) : Meine Herren! Auf allen Versammlungen der Baugenossen­ schaften, denen ich beigewohnt habe, hat in irgend einer Form die Frage vorgelegen; wie drschaffm wir die Gelder für die Bauzeit? Auch heute sind wir bei Punkt 1 in dieses Thema hineingekommen, und die Dis­ kussion hat sich um diese Frage gedreht. Man hat alle möglichen Mittel angeführt, um diese Gelder zu beschaffen, weil man eikksieht, daß daS Gedeihen einer Baugenossenschaft von ergiebigen Geldern nach der Richtung abhängig ist. Unter diesen Umständen ist es schmerzlich, wenn man den Baugenossenschaften empfehlen soll, von einer dieser Quellen mit großer Vorsicht Gebrauch zu machen. Aber unsere ganze Stellung wie die Fürsorge für die Baugenossenschaften insbesondere machen eS zur Pflicht, eine derartige Beschränkung ihnen zu empfehlen. Wir haben heute Morgen uns über die Sparkastenfrage ausgesprochen, wir haben einen einstimmigen Beschluß deS gesammten Genostenschaftstages erlangt, daß unsere Genostenschaften von der Beschränkung im Sparkaffenbetriebe freigehalten werden; um so mehr haben wir aber auch die Pflicht, dafür zu sorgen, daß, wo irgend eine Gefahr besteht, der Sparkassenbetrieb auch eingeschränkt wird. Bon diesem Gesichtspunkte aus finden sie die Sparkasienfragr nicht nur auf der Tagesordnung der Baugenossenschaften, sondern auch auf der der Konsumvereine. Da heißt eS: Den Konsumvereinen ist dringend zu empfehlen, den Sparkassenoerkehr nur zur Ergänzung de- für das laufende Geschäft nothwmdigen Betriebskapitals zu benutzen.

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Entschieden zu widerrathen ist die Verwendung der Sparkaffengelder zum Erwerb von Grundstücken und zur Einführung oder zur Erweiterung der eigenen Produktion. WaS dorr widerrathen ist, kann jedenfalls für die Baugenossenschäften nicht empfohlen werden, nämlich, daß Spargelder gesammelt und zum Bebauen von Grundstücken verwerthet werden. Meine Herren, es ist bereit- heute Morgen von dem Herrn Anwalt ausgesprochen worden, daß es eine wesentliche Aufgabe des Verbandes ist, die Baugenoffenschastm gegen Krisengefahren sicher zu stellen, und eine derartige Gefahr ist in einer weitgrhmden Verwendung von Sparkassen­ geldern zu erblicken. Wir haben vorhin schon Gelegenheit gehabt, darauf hinzuweisen, daß jede Krisis unsere Baugenossenschaften in Verlegenheit bringen kann. Der Herr Vorsitzende hat selbst einen Fall erwähnt, wo durch eine Maffenkündigung eine Baugenossenschaft in Verlegenheit kommen konnte, und daß e» ein besonders günstiger Umstand war, der dir Verlegenheit abgewendet hat. Wie ist eS aber nun, wmn in einer solchen Krisis die Betreffenden noch erhebliche Gelder im Sparkaffen­ verkehr angelegt haben? Wenn der Arbeiter wirklich Sparkassengelder angelegt hat, dann wird in der Zeit der Krisis diese- Geld das erste sein, wa- er in Anspruch nimmt. Darüber können wir nicht im Zweifel sein, daß, wenn die Baugenossenschaften Spargelder herauziehen, sie gerade auf diese Kreise bedacht sein müssen; denn die vermögenden Leute, die aus Wohlwollen für die Bewegung oder au- persönlichem Interesse für die Arbeiter Geld hergeben, werden das kaum in der Form von Spargeldern thun, sondern da haben wir andere Formen eingeführt, daß eine plötzliche Einziehung dieser Gelder nicht erfolgen kann. Unter diesen Umständen können wir un- also nicht verhehlen, daß Sparkassengelder für unsere Vereine eine Gefahr sind, die vermieden werden muß. Meine Herren, wir haben aus dem Bortrage des Herrn Vorsitzenden ersehen können, daß unsere Baugenossenschaft-bewegung in einer gesunden Bahn ist, und daß weitgehende Mittel für die BaugenossenschastSsache in Anspruch genommen sind. Nachdem wir einmal über diesen Berg hinweg find, wird eS uns möglich sein, Gelder zu verschaffen, ohne auf den Sparkassenverkehr angewiesen zu sein. TS läßt sich dir Sache sehr gut machen, daß unsere Baugenossenschaft-bewegung von den Sparlassengeldern nicht beeinflußt wird. ES fragt sich nur, ob man den Schritt thun soll, daß man sagt, es sollen überhaupt keine Sparkassengelder herangezogrn werden, oder daß man nm innerhalb de- Kreises der Verein-mitglieder den Sparkassenverkehr zuläßt. Die Vorlage der Hambmger Senat- geht so weit, daß sie auf die eigenen Mitglieder in den Genossenschaften keine Rücksicht nimmt, sondern den Sparkaffenbetrieb überhaupt für uns unter­ binden will. Meine Herren, e- wird an sich eine schwere Aufgabe sein, dem Sparkaffenbetrieb zu widerrathen. Bon den 26 Baugenossenschaften, deren Statistik vor Ihnen liegt, führen 11 den Sparverein in der Firma. Von den Vereinen wird eine wesentliche Thätigkeit ans das Sammeln von Spargeldem gelegt, nnd innerhalb der eigenen Mitglieder ist es

133 auch dringend zu empfehlen. Hier kommt in Betracht, daß die eigenen Mitglieder das Geld dem Verein nicht derart entziehen werden, wie Andere, da sie zum Theil Schuldner drS Vereins sind, am Verein interessirt sind und dämm ihr Möglichste- thun werdm, das Geld dem Verein zu erhaltm. Ich halte eS auch nicht für angebracht, daß dort Bestimmungen getroffen werdm, wonach den Mstgliedem die Zurück­ ziehung in erheblichem Maße eingeschränkt werde; dmn da» Geld ent­ geht ihnm nicht, und jeder, der hier Spareinlagen macht, muß sich fegen, daß er daß Geld für feine eigene Wohnung giebt. Ich glaube deshalb, wir sollen nicht so weit gehm, daß wir den Sparkaffenbetrieb unserm Bereinm überhaupt widerrathen, daß wir aber den Sparkaffmbetrieb, soweit er über die Grenzen der Mitgliedschaft hinausgeht, nicht als empfehlmSwerih bezeichnen. Wir tonnen eine Resolution dahin soffen, daß Spargelder nur von Mitgliedern der Baugmoflenschastm anzunehmen seien. (Beisall.)

Vorsitzender Verband-direktor Landrath Berthold (Blumenthal): Ich glaube, daß an der Richtigkeit der Sätze, welche von dem Herrn Referenten vorgetragen sind, kaum ein Zweifel möglich ist Wir haben e- früher schon betont, daß die BaugmoffmschastSsache eine so schwierige ist, daß man Bedenken tragen soll, sie mit einer anderm Sache zu ver­ quicken. Wir haben uns dagegen erklärt, daß man die Bauvereine und Konsumvereine unter dieselbe Verwaltung thut, und wir haben aus dem­ selben Grunde uns dagegen erklärt, daß die verantwortungsvolle Ver­ waltung von Spargeldem dm Bangmoffenschaftm auf dm Hals gewälzt wird. Eine Ausnahme bildet das Spargeld der eigenen Genossenschafter. DaS ist ein Geld, das ihnen selbst zu Nutze kommt; da kennen sie die Berhältniffe, die Kreditwürdigkeit deS Vereins. Ich möchte mit dem Vorbehalt, daß den Genossenschaften die Anlegung von Spargeldem von Mitgliedern gestattet sein soll, den Antrag des Hern» Referenten zur Annahme empfehlen.

Berbandsrevisor Kuckuck (Meiningen): Der Herr Referent hat schon darauf hingewiesen daß verschiedene unserer Bangmoffenschaftm daWort „Sparverein" mit in der Firma führen, und ich habe die Er­ fahrung gemacht, daß Vereine, die Spareinlagen in erheblichen Beträgen angenommen hoben, in Schwierigkeiten gekommen sind. Deshalb möchte ich bitten, die Resolution noch weiter auSzudehnm und zu sagen: daß man dort, wo Spareinlagen angenommen werden, in ent'precheuder Weise für liquide Mittel Sorge trägt.

Direktor Thorwurt (Frankfurt a. M.): Mir geht der Antrag de- Herm Justizrath Alberti zu weit. Ich glaube, man sollte den Bau­ genossenschaften die. Annahme von Spargeldern in keiner Weise empfehlen. Wenn man dm Zusatz machen wollte, dm Herr Kuckuck vorschlägt, so bringt man ein neue- Moment in die Thätigkeit der Bangmoffenschaftm. Sie sollen für liquide Mittel sorgen — was heißt das anders, als daß

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sie die Spareinlagen benutzen sollen, um Wechsel oder Papiere zu kaufen? Sie verpflichten damit die Baugenossenschaften, einen Geschäftszweig zu betreiben, der nicht zu ihrm Ausgabm gehört. Die Gefahr der An­ nahme von Spareinlagen bei den Bauvereinen ist so groß, daß man auf da- energischste davor warnen muß Die Baugenossenschaften können nicht bloß bei einer großen Krisis, sondern auch bei der geringsten wirthschastlichen Erschütterung in Verlegenheit kommen. Die Rückforderung der Spareinlagen seitens der Mitglieder ist aber alsdann umsomehr zu befürchten, als diese in den meisten Fällen den Minderbemittelten angehören. Die Baugenossenschaften könnten eher Spareinlagen von Kapitalisten annehmen, aber die bekommen sie nicht. Ich halte es, wie gesagt, für bedenklich, daß man in irgend einer Form die Annahme von Spareinlagen für zulässig erachtet. Vorsitzender Verbandsdirektor Landrath Berthold (Blumenthal): Sie werden aber mit der Form von Spareinlagen einverstanden sein, wie sie bei uns gemacht werden, wo die Leute Gelder einzahlen, die sie dann z. B. zur Zahlung der QuartalSrathcn, ihrer Miethe, zur Be­ schaffung von Feuerung für den Winter und dergleichen mehr wieder abheden. DaS, glaube ich, wird unbedenklich sein. Wollte der eine oder andere dann einmal etwas mehr einzahlen, um die Genossenschaft mit daarem Geld zu unterstützen, so habe ich natürlich auch solche Spareinlagen genommen, um ihnen das Vergnügen zu machen. Ich glaube, diese Form unterliegt keinem Bedenken.

Direktor Feierabend (München): Meine Herren! Ich kann mich rückhaltlos auf den Standpunkt des Herrn Referenten stellen. Ich glaube, es dürfte als unbedenklich bezeichnet werden, wenn man Spareinlagen von Mitgliedern entgegennimmt, und zwar, wie ich aus meiner 30 jährigen Erfahrung sagen kann, in jeder Höhe. Es muß allerdings die Genossen­ schaft dafür Sorge tragen, daß die Gelder, wenn sie gekündigt werden, — und es werden doch nicht sämtliche Spareinlagen auf einmal gekündigt, — rechtzeitig zurückgezaht werden können. Wir haben in der Baugenossen­ schaft München sogar ein Zwangssparen eingeführt. Man ging bei Gründung der Genossenschaft von der Voraussetzung aus, kleine Häuser zu bauen, die in das Eigenthum der Mitglieder übergehen sollten. Wir konnten aber in München aus baupolizeilichen Gründen auf dein von uns angekauften Bauterrain solche kleine Ein- oder Zweifamilienhäuser nicht herstellen, sondern waren gezwungen, große Häuser zu erbauen. Wir hatten aber in der Voraussicht der Herstellung kleiner Häuser, und des Erwerbs derselben durch die Mitglieder, bestimmt, daß jeder Mitgliedcrmiether nebst der vertragsmäßig treffenden Miethsquote noch einen geringen Prozentsatz derselben mit einzahlen mußte, welche Einlage, sobald sie die Summe von 10 Mk. erreicht hatte, mit 4 Prozent ver­ zinst wurde und dazu dienen sollte, als Kaufschillinganzahlung bei Erwerb eines Anwesens zu gelten. Solange ein Mitglied eine Wohnung inne­ hatte, durfte eS diese Einlage nicht zurückziehen oder kürzen. Trotz ver­ änderter Sachlage halten wir heute noch an der Einzahlung solcher

135 sogenannten Amortisationsquoten fest und betrachten dieselben gewissermaßen als Garantiefond für pünktliche Erfüllung der MiethvertragSbestimmungen. Dadurch ist unS ein Theil unserer Betriebskapitalien gesichert, die wir sehr gut in Bauwerthen anlegen können. Ich halte nicht für richtig, was Herr Kuckuck gesagt hat: Man soll Spareinlagen annehmm, sie aber nicht zu den eigentlichen Zweckm der Baugenossenschaft verwenden. Herr Direktor Thowart Hot ganz richtig bemerkt: Was sollen wir damit machen? Entweder man legt sie auf Kontokorrent an oder kaust Werthpapiere. Damit würde die Genoffenschaft ein schlechtes finanzielles Geschäft machen. Wenn Fälle vorkommm, wie sie seitens d«S Herrn Landrath geschildert wurden, daß ein Mitglied einen größeren Betrag absolut bei der Genossenschaft unter­ bringen will, so wird auch der Herr Referent sich nicht ablehnend ver­ halten wollen. Ich halte es für zweckmäßig, daß man in jeder Genossen­ schaft darauf dringt und dafür sorgt, daß den Mitgliedern Gelegenheit zum Sparen gegeben ist. Ich möchte z. B. zurückgreifen auf dm Konsum­ verein in München. Dort ist es ähnlich, wie es der Herr Landrath geschildert hat. Die Mitglieder bringen allmonatlich ihre Ueberschüffe zur BereinSkasie und wenn die Zeit der Fälligkeit der Wohnungsmiethen herannaht, nehmen sie ihre Spareinlagen wieder zurück, um ihren Zahlungs­ verpflichtungen nackzukommen. Ich meine, eine Gelegenheit zum Sparen muß auch das Mitglied einer Baugenossenschaft haben. Aber von außm Gelder mit kurzer Kündigungsfrist zu verwenden, dem müß'e ich widerrathen. Dadurch könnten die Baugenossenschaften in die größte finanzielle Verlegenheit gebracht und das muß von vornherein vermieden werden.

Anwalt Dr. Crüger: Meine Herren! Die Grundsätze der Liquidität können Sie doch nicht vollständig hierbei aus den Augen verlieren. Ich erinnere daran, daß wir vor einigen Jahren in Rostock einen Beschluß gefaßt haben, durch den wir den Konsumvereinen dringend widerriethen, die Spargelder zu benutzen, um Grundeigenthum zu erwerben. Die Erwägungen, die damals für diesen Beschluß maßgebend waren, dürfen wir doch nicht bei den Baugenossenschaften außer Acht lassen. Wir müssen uns vor Augen halten, daß es Pflicht der Sparkassen, auch der Genossenschaften ist, eine gewisse Summe zur Liquidität bereit zu halten, sie müssen einen Theil des Geldes in Wcrthpapicren oder liquiden Mitteln anlegen. Nun ist gesagt, die Genossenschaften sollten Spargelder nur von Mitgliedern annehmm, denn die Mitglieder bilden einen festen Bestand. Wir dürfen aber nicht ver­ gessen, daß die Baugenossenschaften in dm letzten Jahren an Mitgliederzahl außerordentlich zugenommen haben, und daß vielfach nur ein ganz kleiner Theil der Mitglieder durch Haus oder Wohnung mit der Genossenschaft verbunden ist. Die Mitgliederzahl kann so groß werden, daß es gar keinen Unterschied macht, ob die Vereine Spareinlagen von Mitgliedern oder Nichtmitgliedern annehmen. Herr Scheidt sagt, daß schon Mitglieder mit großem Geschäftsguthaben einer Genossenschaft gefährlich werden können — noch gefährlicher können aber die Mitglieder werden, die da­ neben noch Spareinlagen haben. Denn wenn die Mitglieder die Mit-

136 gliedschaft kündigen, werden sie auch ihre Spareinlagen kündigm, und jene Genossenschaft, die vorhin erwähnt wurde, hätte neben den 16000 Mark Geschäftsguthaben in diesem Falle noch die Spareinlagen rückzahlen müssen. Ich glaube, daß die Gefahren, die daraus entstehen können, nicht von der Hand zu weisen sind. Wir haben noch keine Erfahrungen, abgesehen von denen der 70er Jahre — aber die sind auch beachtenswerth! Im Hinblick auf die Gefahren, auf die Herr Direktor Thorwart hingewiesen hat, und die Ausführungen des Herrn Borsitzenden, daß den Baugenossenschaften bei ihrer Entwicklung Vorsicht zu empfehlen sei, sollten wir doch diese Grundsätze nicht aus den Augen verlieren. Der Anttag, den ich den Konsumvereinen unterbreiten werde, und von dem ich an­ nehme, daß er zum Beschluß erhoben wird, empfiehlt die allergrößte Vor­ sicht den Konsumvereinen beim Sparkaffenverkehr, ja, dieser Antrag geht schließlich darauf hinatls, den Konsumvereinen den Sparkarkassenverkehr zu widerrathen, wenn es sich um die Verwendung der Sparkassengelder zum Erwerb von Grundstücken und zur Einführung der eigenen Produktion handelt, weil wir bei diesen Genoffenschasten auch mit einer großen An­ zahl von Mitgliedem zu rechnen haben, die nur durch ein loses Band mit der Genoffenschaft verbunden sind. (Zuruf) Sie sagen: DaS ist etwas Anderes! Nein, daS ist ein ganz ähnliches Verhältniß. Bei den Kreditgenoffenschaften dagegen werden die Mit­ glieder, die den Kredit in Anspruch genommen haben, nicht so leicht die Genosienschast verlaffen. Ich würde auch meinerseits wünschen, daß Herr Dr. Alberti seinem Anträge noch eine gewisse Beschränkung beifügt, wenn Sie überhaupt einen derartigen Beschluß fassen wollen. Es ist nicht nur nothwendig, daß wir den Baugenossenschaften empfehlen, den Sparkassenverkehr auf den Kreis der Mitglieder zu beschränken, sondern es müßte in dem Beschluß auch zum Ausdruck kommen, daß die Spareinlagen sich in mäßigen Grenzen zu halten haben, und ferner, daß sie nur mit einer geräumigen Kündigungsfrist angenommen werden. Beides schließt zwar die Gefahren, auf die ich hingewiesen habe, nicht aus, es ist aber gewisser­ maßen damit ein Riegel vorgeschoben. Die Ansichten über den Spar­ kassenverkehr bei den Baugenossenschaften gehen noch sehr weit auseinander, so daß eS mir fraglich erscheint, ob wir heute eine diesbezügliche Resolution fassen sollen.

Verbandsrevisor vr. Schneider (Potsdam): Meine Herren! Mir scheint der springende Punkt der ganzen Diskussion die Länge der Kündigungsfrist zu sein. Man scheint von der stillschweigenden Voraus­ setzung auszugehen, daß die längste Kündigungsfrist für Spareinlagen eine dreimonatige sei. Ich kann aber konstatiren, daß es sehr viele Kreditgenossenschaften giebt, die für ihre Spareinlagen eine sechsmonatige KündigungSftist haben, ja. daß manche Kreditvereine, allerdings unter höheren Zinsbedingungen, Spareinlagen gegen zwölfinonatige Kündigungs­ frist haben und sich sehr wohl dabei befinden. Man würde bei den

137 Baugenossenschaften vernünftigerweise nur Spareinlagen annehmen dürfen gegen eine entsprechend lange Kündigungsfrist, damit diese Gelder im Baugeschäft Verwendung finden sännen; ich sage, im Baugeschüft, womit ich aber nicht ausdrücken will, daß sie im Grundbesitz festgelegt werden. ES wäre die Frage, ob man Gelder mit zwölfmonatiger Kündigungsfrist nicht als Baugelder verwenden könnte, um sie, wenn der Bau fertig ist, in feste Hypothekm umzuwandeln. 3n dieser Beschränkung würde efür die Baugenoffenschastm wohl angängig sein, Spargelder anzunehmen, und ich glaube, daß es dabei weniger darauf ankommt, ob die betreffenden Spareinleger Mitglieder oder Nichtmitglieder sind. Man kann von dm Sparern bei einer Baugenossenschaft, selbst wenn sie Mitglieder sind, nicht ein solch reges Interesse für den Verein ewarten, daß sie bei einer Krisidas Jnterefle des Vereins höher stellm werden, als ihr eigenes Interesse. Diese Lmte bekommen es mit der Angst zu thun und kündigm die Ein­ lagen, obgleich sie Mitglieder sind, was sie damit motiviren können, daß, wenn sie da- Risiko der Mitgliedschaft tragen, sie nicht auch das Risiko noch tragen wollen, ihre Spareinlagen zu verlierm Dagegm gewährt nur einigermaßen Schutz die ausreichende Kündigungsstist. Ich glaube, daß man in dieser Beziehung wohl nöthig hätte, die Frage noch mehr zu präzisiren und gerade auf diesen Punkt ein beson­ dere- Gewicht zu legen. Andererseits habe ich eS für recht gefährlich gefunden, wenn ich bei einer Baugenoffmschaft ein bedeutende- Kapital von Spareinlagen vorgefunden habe, die auf kurte Kündigungsfrist an­ genommen und im Grund und Boden oder in Häusern festgelegt warm. Da liegt es auf der Hand, daß, wenn irgend eine Störung eintritt, die vielleicht aus besonder- unangenehmen Vorkommnissen in der Nachbar­ schaft herrührt, schon ein verhängnißvoller Ansturm auf die Kaffe hervorgcrufrn werden kann Ich glaube, weil dieser Punkt in der Resolution nicht genügend berücksichtigt ist, eine nähere Präzision derselben nach dieser Richtung erwünscht wäre. Berichterstatter Verbandsdirektor Justizrath Dr. Alberti (Wiesbaden) szur Geschäftsordnung s: Ich schlage vor, der Resolution etwa die Fassung zu geben: Den Baugenossenschaften wird empfohlen, nur von Mitgliedern Spareinlagen anzunehmen und nur in engen Grenzen und gegen die weitere Sicherung, daß diese Einlagen nicht zur Unzeit zurück­ gezogen werden können. Direktor Thorwart (Franffurt a. M): Mir scheint die Frage so wichtig zu sein, daß man sie noch etwas weiter vertiefen sollte, ehe man zu Beschlüffen schreitet. Wir haben eine Reihe von Bauvereinen in Hannover, die Spareinlagen annehmen; es wäre Wünschenswerth, deren Erfahrungen kennen zu lernen. Jedenfalls sollte man sich sehr hüten, irgend welche Vorschläge zu machen, von denen man sich sagen muß, daß sie gelegmtlich zum Schaden au-schlagen könnm. Mit den Einrichtungen, die Herr Feierabend erwähnt hat, würde ich mich einverstanden erklären.

138

Wenn es dort in München heißt: Der Betreffende kann seine Einlage nicht zurückziehen, so lange er im Hause wohnt, so bedeutet das eben ein unkündbares Darlehen. Nun wird zwar gesagt: Spargelder sollen nur von Mitgliedern und auf längere Kündigung angenommen werden dürfen. Vergessen Sie aber nicht, wer diese Mitglieder sind. Das sind vielfach sog. kleine Leute, Unterbeamte, Arbeiter u s. w. Verliert ein solches Mitglied seine Stellung und muß anderswo hinziehen, soll es dann ein Jahr warten, bis e- sein Geld wieder heraus bekommt? Dadurch würden Sie den betreffenden Mann zwingen, auf seiner Stelle zu bleiben, die er wechseln wollte. Diese Frage muß auch berücksichtigt werden. Was heißt es endlich: in mäßigen Grenzen? Jeder Einzelne wird die mäßige Grenze nach seinem Gutdünken beurtheilen. Sie würden doch Anstand nehmen müssen, diese Grenze prozentual festzusetzen; Sie müssen doch der Genossenschaft vollständig freie Hand in dieser Beziehung lasten. Alle diese Momente scheinen dafür zu sprechen, daß die Frage noch nicht spruchreif ist, daß erst noch mehr Erfahrungen gesammelt werden müssen. Berichterstatter Verbandsdirektor Justizrath Dr. Alberti (Wies­ baden): Meine Herren! In der Diskussion ist ein Moment außer Acht gelassen worden. Es scheint von Ihnen nur erörtert zu werden, ob den Vereinen auf diese Art Mittel zugeführt werden sollen; ich betrachte aber die Frage auch von dem Standpunkte, ob man nicht durch Förderung des Sparsinns zahlungsfähige ökonomische Leute erziehen soll. Mit Rücksicht auf den Sparkassenbetrieb, wird ein großer Mitgliederzuwachs nicht erfolgen. Dem übermäßigen Zuströmen zu den Bau­ genossenschaften kann aber auch einfach dadurch vorgebeugt werden, daß man den Bauvereinen empfiehlt, nicht mehr Mitglieder aufzunehmen, als sie zur Befriedigung des Wohnungsbedürfnisses aufnehmen können. Wenn ein Verein z. B. 100 Leute aufnimmt, während er nur 80 unterbringen kann, hat er eben seine Grenze überschritten. Wenn wir das Sparen hier aushören lassen wollen, beseitigen wir auch die Einrichtungen, die Herr Feierabend erwähnt hat. Es ist ziveifellos ökonomisch und außer­ ordentlich förderlich, wenn solche Einrichtungen getroffen werden, die den Vereinen unkündbare Darlehen zuführen. Das will keiner von unä be­ schränken, sondern wir sind alle darin einverstanden, daß die Mitglieder der Bauvcreine für ihre eigene Zukunft sorgen und den Verein sicher stellen, daß der MiethszinS gezahlt wird. Ich meine, wir sollten heute schon darauf Hinweisen, daß der Spar­ kassenverkehr bet den Baugenossenschaften eine große Gefahr ist und beschränkt werben muß, etwa in der Modifikation, wie ich vorhin ver­ lesen habe, und vielleicht auf einem der nächsten Genossenschaftstage formuliren, wie solche Einrichtungen getroffen werden können, die Herr Feierabend erwähnt hat. Wir bekommen dann die nöthigen Unterlagen, um das ouszuführen. Anwalt Dr. ßriigcr: Meine Herren! Bei derartigen Beschlüssen wird nicht auf die Begründung zurnckgegangen, sondern man nimmt den

139 Beschluß, wie er lautet, und da wird den Bauvereinen der Sparkassen­ verkehr mit Mitgliedern empfohlen unter Hinzufügung eine- ganz allgemeinen Satze- „mit möglichst großer Borsicht", so kann jede Genossen­ schaft machen, was ihr das Bequemste ist. Derartige allgemeine Wendungen in Resolutionen sind meines Erachten- nicht gerade von erheblicher Bedeutung. Herr Dr. Alberti hat darauf hingewiesen, daß die Baugenossenschaft sich auf den Kreis von Personen beschränken soll, für die sie ihre Thätigkeit entwickeln kann. Das geht nicht; die Genossenschaft wird von vornherein eine breite Basis zu wählen haben, sie weiß ja auch noch gar nicht, wie weit sie gehen kann. Soll sie jedesmal, wenn sie ihre Bauthätigkeit entwickelt, den Mitgliederklei- ou-drhnen? Ich glaube, da-geht nicht gut. Meine Herren, es handelt sich darum: Sollen wir heute eine all­ gemeine Resolution fasien und uns das Nähere für den nächsten Unter­ verbandstag oder GenossenfchaftStag Vorbehalten, oder sollen wir es heute bei dem allgemeinen Gedankenaustausch bewenden laffen. Die ganze Sparkassenfrage ist nicht neu. Ich gestehe offen, daß ich vor einem Jahre in der Sparkassenfrage eine andere Stellung eingenommen habe, daß ich vielmehr dazu geneigt habe, den Bauvereinen den Sparkaffen­ verkehr zu empfehlen, und ich stieß dabei auf den größten Widerspruch beim Herm Vorsitzenden, der damals lange nicht so weit ging wie ich. Ich bin in der letzten Zeit, wie r- scheint, etwa- reaktionärer geworden al- der Herr Vorsitzende; ich würde anheim geben, es heute bei dem allgemeinen Gedankenaustausch bewenden zu lassen. Wir wollen vor allen Dingen Material sammeln, in welchem Umfange heute der Sparkaffenoerkehr von den Baugenossenschaften gepflegt wird. Herr Dr. Alberti hat schon darauf hingewiesen, daß diese ganze Frage in den letzten 14 Tagen aufgerollt ist. Es hängt das damit zusammen, daß der Unterverbandstag der Baugenossenschaften so spät abgehallen wurde, und wir konnten naturgemäß nicht vor dem Unterverbandstage die Tages­ ordnung für den Allgemeinen Genossenschaft-tag feststellen. Ich möchte anheimgeden, von jeglicher Beschlußfassung heute abzu­ sehen. Wir werden ruhig die Debatte nach den stenographischen Auf­ zeichnungen durcharbeiten können und sind dann in der Lage, dem nächsten Unterverbandstage oder Genossenschaftstage einen bestimmten Antrag zu unterbreiten, aus dem, wenn er zum Beschluß erhoben ist, der Verband-revisor und die Gmoffenschaft etwas machen kann. So lange der Verband-revisor nur hinkommt und sagt: Seid vorsichtig, geht nicht über gewisse Grenzen hinan-, — wird zweifellos die Verwaltung dem Revisor entgegnen: Wir sind vorsichtig. Wir müssen eben mehr positives Material haben.

Verband-revisor Rinow (Allenstein): Mir ist es vorgekommen, daß eine Baugenossenschaft die Mittel zum Baurn nicht erhalten konnte. Da wandte sie sich an den Vorschubverein, der ihr in liberaler Weise die Btittel zur Verfügung stellte. Schließlich wurde ihr aber das Geld des Vorschußvereins zu theuer; er nahm 5°, und konnte da- Geld nicht

140

billiger lassen. Da kam sie aus die Idee, Spargelder anzunehmen; sie annoncirte und nach kurzer Zeit bekam sie 49 00U Mk. zusammen. Das schießt doch weit über das Ziel hinaus. WS ich der Genosienschast hier­ über Vorstellungen machte, erhielt ich die Antwort: Ja, was sollen wir machen? wir sind dazu gezwungen worden. Ich glaube, da müssen doch bestimmte Grenzen gezogen werden.

Vorsitzender Berbandsdirektor Landrath Berthold (Blumenthal): Ich für meine Person mache kein Hehl aus der Ueberzeugung, daß, wenn der Sparkaffenverkehr auf die Mitglieder beschränkt bleibt, ernstliche Gefahren nicht vorauSzusehm sind. Ich glaube, darüber sind wir einig, daß wir entschieden widerrathen können, Spargelder außerhalb deS Kreises der Mitglieder anzunehmen. Dann würden wir hier sagen können: Ausnahmen können unter gewiffen Voraussetzungen für den Sparkaffenverkehr der Mitglieder zugelaffen werden. Doch darüber können wir nnS später unterhallen. Heute möchte ich,' daß wir eine bestimmte Warnung vor der Annahme von Spargeldern von Nichtmitgliedern aussprechen. Verbandsdirektor Königlicher Rath K. 1 Proebft (München): Hier liegt die Frage vor: Ist bett Baugenossenschaften zur Heran­ ziehung frembcr Gelder die Einführung des Sparkaffenverkehrs zu empfehlen? Nach dem Eindruck, dm ich von der Debatte gewonnen habe, müßte diese Frage ganz bestimmt mit „Nein" beantwortet werden. Es handelt sich da um etwa- Neues, um die Einrichtung des Spar­ kaffenverkehrS da, wo er noch nicht existirt. Wenn man aber von der Fortführung des Sparkaffenverkehrs, wo er schon besteht, sprechen will, ist unbedingt zu beachten, was der Herr Anwalt erwähnte. In dieser Hinsicht scheint mir die Sache heute noch nicht genügend vorbereitet zu sein; es müßte mehr Material vorliegen. Es kann Verhältnisse geben, unter denen das Widerraten der Sparkaffeneinrichtungen, wenn die Ver­ eine solche Beschlüsse des Allgemeinen GenossenschaftStages als für sich bindend erachten, recht gefährlich werden könnte. Ich kenne solche Fälle. Die Münchmer Baugenossenschaft hatte vor vielen Jahren zur Erfüllung einer Verpflichtung aus Tilgungsquoten Gelder zu beschaffen. Außerhalb deS Mitgliederkreises waren sie nicht zu bekommen gewesen außer gegen hohe Zinsen und Provision; ober von den Mitgliedern konnte das Geld, und zwar zu meiner eigenen Ueberraschung, leicht Herbeigeschaft werden. Ich zweifelte ernstlich au dem Gelingen des Planes, aber die Mitglieder brachten die nöchige, nicht unbedeutende Summe, man kaun sagen, über Nacht, zusammen, und zwar durchweg aus ihren Ersparniffen. Dit Schwierigkeiten, von denm heute gesprochen wurde, scheinen hauptsächlich darin zu wurzeln, daß man als Spargelder im Allgemeinen solche Darlehne kennzeichnet, die von heute auf morgen oder gegen 4- bis 6 wöchige Kündigung zurückgezahlt werden müssen, und in der Hinsicht würde ich dm Sparkassenverkehr der Baugenossenschaften durchaus nicht befürworten. Wenn man ober unter Spargeldern langfristige Darlehne versteht, ist das etwas anderes; das müßte genau unterschieden werden.

141 Ich möchte ernstlich widerrathen, heute einen Beschluß zu fassen, der in die Grundlehren der deutschen Genossenschaften ausgenommen werden soll, der sich aber möglicherweise den praktischen Erfahrungen und Bedürfnissen der Baugenossenschaften gegenüber nicht lange Hallen ließe. Diese Bedürfnisse sind nicht immer gleich, örtlich und zeitlich nicht. WaS wird aber durch eine solche Resolution erreicht, wenn sie sich in allge­ meinen Ausdrücken bewegt, wie sie vorgeschlagen werden? Nicht- weiter, als was durch den Austausch der Meinungen, wie er heute vor sich ging, auch erreicht wird. Ich würde mich deshalb dem Vorschläge des Herrn Anwalts an­ schließen und Ihnen empfehlen, von einer Beschlußfassung abzusehen.

Berichterstatter BerbandSdirellor Justizrath Dr. Alberti (Wies­ baden) : Das Bedenken, da- ich hatte und aus dem heraus ich schon heute eine positive Anregung gegeben hatte, war eben die Sorge, eS könnte im Lause des Jahre- etwas eintteten, was uns nachher bedauer­ lich erscheinen ließe, heute nicht- gethan zu haben. Nachdem aber von anderer Seite diese Befürchtung nicht getheilt wird, nachdem von autori­ tativer Seite, von dem Herrn Anwalt und von Herrn Proebst, vorge­ schlagen worden ist, die Sache heute nicht zu erledigen, sondern auf ein Jahr zu verschieben, um einen etwas besser formulirteu Beschluß fassen zu können, schließe ich mich dieser Auffassung gern an und ziehe dm Anttag zurück.

Buchholz (Danzig): Ich bin Vorsitzender einer hiesigm Bau­ genossenschaft und muß sagen, daß der Gedanke, Gelder von den Mit­ gliedern heranzuziehen, ein gesunder ist. Es wird sich nur handeln um die Form, in welcher da- geschieht. Zwei Genossenschaften haben Gelder genommen, 500 Mark und mehr, nicht als Spargelder, sondem gegen Schuldschein, haben sie als Baugelder benutzt und nur 4°/o Zinsm gezahlt, während sie sonst 6°/o und 8°/o zahlen mußten. Man sollte die- doch dringend empfehlen. Ich will mich nicht darüber ausfprechm, ob eS prallisch ist, das Geld markweise zu nehmen, weil es viel Arbeit macht. Vorsitzender Verband-direktor Landrath Berthold (Blumenthal): DaS soll doch auch nur als Material braten? — Der Anttag unter IV ist zurückgezogen, und unsere Tagesordnung somit erschöpft. Ich danke den Herren für ihr Erscheinen und die Geduld, mit der Sie un- angehört haben.

Ich schließe die Sitzung. (Schluß der Sitzung 5 Uhr 15 Minuten.)

142

Berhaitdlmtgen der Sredttgeuoffeuschaste« am Freitag den 28. August 190 3. Borsitzender: Verbandsdirektor Justizrath Wolski (Allenstcin).

Schriftführer: Assessor Hauß (Charlottenburg) und Bürgermeister Hopf (EberSwalde)

Eröffnung: 9 Uhr 15 Minuten.

Vorsitzender: Verbandsdireklor Justizrath Wolsli (Allenstein): Meine Herren! Ich eröffne die Sitzung der Kreditgenossenschaften. Wir können sofort in die Tagesordnung eintreten. Erster Punkt derselben ist:

I. Antrag des Gesamml-Ausschuffes: Der Mgemeiae GeaaffeafchaftStag. empfiehlt den vorschutz«ad Kreditvrreiueu unter Bezugnahme auf den eatsprecheudeu Beschlutz des Stuttgarter Allgemeinen Bereinstages (1879), ihre Geschäftsüberficht mit Bilanz und Gewinn- und Str: lnstlonto möglichst einheitlich eiozurichten und dabei das folgende Schema als Muster zu benutzen: Vorschläge zur Aufstellung der Bilanz Verlustkontos. Aktiva.

und

des Gewinn- und

I. Bilanz.

Kasse. Vorschüsse. Diskont- (Geschäfts-) Wechsel. Sonstige (Lombard-) Darlehen. Konto-Korrent- Forderungen'). Guthaben bei Banken und Vereinen. Wertpapiere. Hvvolhekenforderungen und Güter­ zieler. 9. Noch zu empfangende Zinsen. 10. Mobilien. 11. Grundstücke. 2) 3) 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Passiva.

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12.

|

Geschästsguthaben der Mitglieder^. Reservefonds. Spezialreservefonds. Spareinlagen. Anlehen. Checkeinlagen. Konto-Korrent-Schulden. Schulden bei Banken und Vereinen. Accepte'j. Hypothekenschulden. Noch zu zahlende Zinsen. Zu zahlende GeschäftSguthaben an früher ausgeschiedene Mitglieder. 13. Noch zu zahlende Verwaltungskosten. 14. Borauserhobene (Antizipando-) Zinsen.

I

15. Reingewinn.

’) Vereinen, welche Avalaccepte haben, ist zu empfehlen, den Betrag derselben von den übrigen Konto-Korrent-Forderungen bezw. Accepten getrennt anzugeben. 2) Bei Vereinen, welche ein besonderes Koupon- und Sortenkonto führen, ist der Bestand desselben als nächste Position in die Bilanz einzustellen. 3) Vereine, welche die von Banken zum Einzug erhaltenen Wechsel in einem besonderen Konto sofort gutschreiben, werden den Bestand als Giro wechsel und den Bestand der von Mitgliedern zum Einzug erhaltenen Wechsel als Inkasso wechsel in die Bilanz einstellen. 4) Es empfiehlt sich auch, zu trennen in a) der im neuen Geschäftjahr verbleibenden Mitglieder b) der mit Schluß des Geschäftsjahre- Ausscheidenden.

143 Einnahmen.

II. Gewinn- und Verlustkonto.

1. Gewinnvortrag aus dem Borjahre. 2. Zinsen und Provisionen auS Vor­ schüssen. 3. Zinsen und Provisionen auS sonstigen (Lombard- u a.) Darlehen. 4. Zinsen aus Konto - Korrent - Forde­ rungen. 5. Provisionen auS Konto-Korrent Forderungen. 6. Zinsen von Banken und Vereinen. 7. Wechseldiskont. 8. Zinsen auS Werthpapieren, 9. Kursgewinn auS Werthpapieren. 10. Zinsen aus Hypotheken und Güterzielern. 11. Provisionen aus Hypotheken und Güterzielern. 12. Grundstücksertrag. 13. Sonstige Gewinne.

1

1. 2. 3. 4. 5.

6. 7.

i 8.

!

I !

9. 10. 11.

12. 13.

Ausgaben.

Zinsen für Spareinlagen. Zinsen für Anlehen. Zinsen für Checkeinlagen. Zinsen für Konto-Korrent-Schulden. Zinsen und Provisionen von Banken und Vereinen. Zinsen für Hypothekenschulden. Rückdiskont für weiter begebene Wechsel. Borauserhobene (Antizipando-) Zin­ sen und Provisionen. Berwaltungskosten (Saldo). Kursverlust'). Abschreibung an Grundstücken und Mobilien. Abschreibung an Forderungen. Reingewinn.

|



Darf ich den Herrn Berichterstatter bitten das Wort zu nehmen. Berichterstatter Verbandsdirektor Zademach (Guben): Meine Herren! Wie Ihnen bekannt sein wird, beschäftigte sich der vorjährige Genossen­ schaftstag in Kreuznach mit einer vom Herrn Direktor Thorwart aus­ gearbeiteten Vorlage zwecks Herbeiführung möglichster Einheitlichkeit bei Aufstellung der jährlichen Geschäftsberichte, des Gewinn- und Verlustkontos und der Bilanz.*) Bei der Berathung in Kreuznach traten Meinungs(Fortsetzung des Textes Seite 150.) 5) Kursgewinn oder -Verlust ist nur als Saldo einzustellen, das Gewmnund Verlustkonto wird also entweder einen Kursgewinn oder einen Kursverlust ergeben.

*) Der Vollständigkeit halber lassen wir dieselbe nachstehend folgen: Vorschläge zur Aufstellung der Bilanz, des Gewinn- und Verlustkontos und der Geschäfts^ ibersicht der Vorschußvereine. Aktiva. I Bil 1. Kaste. 2. Vorschüsse gegen Schuldscheine. 3. Vorschüsse gegen Wechsel. 4. Diskont- (Geschäfts-) Wechsel. i 5. Sonstige- (Lombard-) Darlehen. 6. Konto-Korrent-Forderungen. 7. Guthaben bei Banken und Vereinen. 8. Werthpapiere. 9. Hypotheken und Güterzieler. 10. Noch zu empfangende Zinsen a) Zinsenreste des abgelaufenen Jahres. 11. Noch zu empfangende Zinsen b) Zinsenreste auS früheren Jahren. 12. Mobilienkonto. 13. Jmmobilienkonto.

a n z. Passiva. 1. Geschäftsantheile der Mitglieder. 2. Reservefonds. 3. Spezialreservefonds. 4. Anlehen mit ganzjähriger Kündigung. 5. Anlehen mit halbjähriger Kündigung. 6. Anlehen m. vierteljährigerKündigung. 7. Anlehen rückzahlbar ohne Kündigung. 8. Checkkonto-Einlagen. 9. Konto-Korrent-Schulden. 10. Banken und Vereine. 11. Accepte. 12. Hypotheken-Schulden. 13. Noch zu zahlende DahrlehnSzinsen auS dem abgelaufenen Jahre. 14. Desgleichen auS früheren Jahren. 15. Noch zu zahlende Berwaltungskosten. 16. BorauSerhobene (Antizipando-) Zinsen. 17. Reingewinn.

144 Einnahmen.

II. Gewinn - und Verlustkonto.

1. Gewinnvortrag aus dem Borjahre. 2. Zinsen und Provisionen aus Borschüflen a) gegen Schuldschein b) gegen Wechsel. 3. Zinsen und Provisionen aus sonstigen (Lombard u. a.) Darlehen. 4. Zinsen aus Konto-Korrent-Forde­ rungen 5. Provisionen aus Konto-Korrent Forderungen. 6. Zinsen von Banken und Vereinen. 7. Wechsel-Diskonto. 8. Zinsen auS Werthpapieren. 9. Kursgewinne aus Wertpapieren. 10. Zinsen auS Hypotheken und Güterzielern. 11. Provisionen auS erworbenen Hypo­ theken und Güterzielern. 12. Grundstücksertrag. 13. Unkostenersatz. 14. Sonstige Gewinne.

Ausgaben.

1. Zinsen für Anlehen mit ganzjähriger Kündigung. 2. Zinsen für Anlehen mit halbjähriger Kündigung. 3. Zinsen für Anlehen mit vierteljähriger Kündigung. 4. Zinsen für Anlehen ohne Kündigung. 5. Zinsen für Checkkonto-Einlagen. ti. Zinsen für Konto-Korrent-Schulden. 7. Zinsen und Provisionen an Banken und Vereine. 8. Zinsen aus Hypothekenschulden. 9. Gezahlter Rückdiskonto für weiter­ begebene Wechsel. 10. BorauSerhobene Zinsen und Pro­ visionen aus Vorschußwechseln. 11. BorauSerhobene Zinsen und Pro­ visionen aus Diskontwechseln. 12. Borauserhobene Zinsen und Pro­ visionen aus Güterzielern. 13. Berwaltungskoften. 14. Abschreibung auf Mobiliar. 15. Reingewinn.

HI. Geschäftsübersicht. Diejenigen Vereine, welche nur ein Kassenbuch nach dem Schema der ^An­ leitung zur einfachen Buchführung" (Schulze-Delitzsch, Vorschuß- und Kreditvereine, Seite 395) besitzen, müssen zur Herstellung der Geschäftsübersicht die einzelnen Kolonnen des Kassenbuchs mit ihren Benennungen und mit ihren Endsummen in Einnahme und Ausgabe wiedergeben, mit dem Kassenstand bei Beginn des Rechnungsjahres anfangend und mit dem Kassebestand am Schluffe desselben endigend. Die Vereine, die außer dem Kassenbuch noch ein oder mehrere Bei­ bücher für den Wechselumsatz und den Effektenumsatz o. a. gebrauchen, und die Eintragungen dieser Nnzelbücher in ein Hauptbuch übertragen, müssen gleich den Vereinen, welche ihre Bücher nach dem System der sogenannten doppelten Buch­ führung angelegt haben, zur Wiedergabe der Geschäftsübersicht eine Abschrift sämmtlicher Hauptbuch-Konten mit ihren Endsummen in Einnahme und Ausgabe anfertigen. Der Geschäft-Übersicht müssen ferner die Summe der Giro-Verbindlichkeiten, der Bestand der Jnkassowechsel, die Bewegung des Mitgliederstandes (Zahl am Beginn des Rechnungsjahres, Abgang und Zugang während desselben, Zahl an dessen Schluß) und endlich die Vorschläge über die Verwendung des Reingewinnes belgegeben werden. Begründung. Der Allgemeine Genossenschaft-tag in Stuttgart — 187.9 — hat unter Mit­ wirkung der Vertreter der Kreditgenossenschaften Formulare zur Aufstellung der Bilanz, des Gewinn- und Verlustkontos und der Geschäft-Übersicht festgestellt. In der Zwischenzeit sind von einer Reihe von Borschußvereinen neue Geschäftszweige ausgenommen worden und ältere haben erhebliche Ausdehnung gewonnen, so daß eS zweckmäßig ist, die damals gefaßten Beschlüsse einer Revision zu unterziehen, umsomehr, als eine Vergleichung der Geschäftsberichte der Vereine zeigt, daß jene vielfach in Vergessenheit gerathen oder den seitdem in die Verwaltung der Vereine eingetretenen Personen ganz unbekannt geblieben sind. ES empfiehlt sich daher, die in Stuttgart behandelte Frage von Neuem zum Gegenstand der Berathung zu machen. 1. Bilanz. DaS Bilanzschema der Vorschußvereine ist eineStheils durch die verschiedenen von ihnen gepflegten Geschäftszweige, andererseits durch das große statistische

145 Formular der Anwaltschaft gegeben, welch letzteres fast sämmtliche in den Bilanzen vorkommende Positionen und zwar in meist genügender Spezialisirung enthält. Dem entsprechend wird vorgeschlagen, die Aktiva einzustellen in:

eiitfprä&eeb des Schemas der anwaltschastlichen

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.

Kassekonto................................................................................................. der Rubrik 12 Werthpapiere.................................................................................... „ „ 13 Vorschüsse gegen Schuldscheine................................................ „ „ 14 Wechsel............................................................ „ „ 14 Diskont- (GeschästS-1 Wechsel................................................ „ „ 15 Sonstige lLpmbard-) Darlehen................................................ „ „ 14c Kontokorrent-Forderungen...................................................... „ „ 17 Guthaben bei Banken und Vereinen.................................... „ „ 18 Hypotheken und Güterzieler............................. „ „ 16 Noch zu empfangende Zinsen aus dem abgelaufenen Jahre „ 19 Noch zu empfangende Zinsen auS ftüheren Jahren . . „ 19 Mobilienkonto.............................................................................. „ „ 20 Jmmobilienkonto............................................................................. „ „ 21

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13.

GeschäftSantheile derMitglieder.................................................. „ „ 23 Reservefonds................................................................................... „ „ 24 Spezialreservefonds....................................................................... „ „ 24 Anlehen mit ganzjährigerKündigung...................................... „ „ 25a „ „ halbjähriger „ .............................. „ 25a vierteljähriger „ .................................... „ „ 25b „ rückzahlbar ohne Kündigung.................................... „ „ 25b Checkkonto-Einlagen............................................................................. — — — — Kontokorrent-Schulden.................................................................. „ „ 26 Banken und Vereine................................................................. „ „ 28 Accepte...................................................................................................................... 27 Hypothekenschulden................................................................................... „ 29 Noch zu empfangende Darlehenszinsen aus dem abgelausenen Jahre . . , . ........................................................ „ „ 30

Desgleichen die Passiva in:

14. Desgleichen aus früheren Jahren.........................................





30

15. Noch zu zahlende Berwaltungskosten.................................... „ „ 30 16. BorauSerhobene (Anticipando-) Zinsen............................... „ „ 31 17. Reingewinn . ................................................................................... — — — — Die Tabelle der Anwaltschaft hat in ihren Kolonnen eine solche ausgenommen (14a) für „Vorschüsse ohne besondere Sicherstellung". Deren überaus geringe Be­ nutzung in der Tabelle läßt eS jedoch kaum zweckmäßig erscheinen, diese Ausstände unter den Aktiven der Bilanz speziell zu rubriziren, umso weniger, als alsdann bei den vorgeschlagenen zwei Positionen („Vorschüsse gegen Schuldscheine" und „Vor­ schüsse gegen Wechsel") jedesmal eine entsprechende Unterabtheilund beigefügt werden müßte. Wohl aber empfiehlt sich letztere Scheidung, welche sich in der Tabelle der Anwaltschaft nicht findet, schon deshalb, weil die geschäftliche Behandlung der Darlehen gegen Schuldscheine und derjenigen gegen Wechsel eine ganz verschiedenartige ist. Wir erinnern nur daran, daß die Zinsen auf die Vorschüsse gegen Schuldscheine in der Regel erst bei Verfall der Schuld, diejenigen der Vorschüsse gegen Wechsel aber schon bei der Borschußentnahme gezahlt werden müssen; daß bei der Prolongation der Schuldscheine eine neue Verbriefung deS Darlehens Seitens des Schuldners und des Bürgen nicht zu erfolgen hat, während sie bei den Wechseln gefordert wird oder mindesten- gefordert werden sollte; daß die Schuldscheine Seiten- deBereins nicht übertragbar sind, während die Wechsel im Falle von Geldbedarf todter gerirt werden können u. s. w. In der Regel werden die Vereine sich in ihrem geschäftlichen Gebühren der einen oder anderen Form der Darlehen-gewährung bedienen und die Zahl derer, welche Vorschüsse sowohl gegen Schuldscheine als auch gegen Wechsel hinausgeben,

146 dürfte nur eine geringe fein, so daß die Aufnahme der vorgeschlagenen zwei Rubriken wohl keine Bedenken Hervorrufen wird. Daß die Diskont- (Geschäfts-) Wechsel nicht mit den „Vorschüssen gegen Wechsel'' in einer Rubrik vereinigt werden dürfen, braucht wohl nicht näher aus­ geführt zu werden. Emen besonderen Werth bemessen wir der Forderung der Scheidung Nummer 19 der anwaltschaftlichen Tabelle bei „Ännahmereste und durchlaufende Posten", welche

durch

a) Zinsenreste des abgelaufenen Jahres,

b)



aus früheren Jahren erseht werden sollen.

Die Erfahrung hat gezeigt, daß die Vereine nur zu häufig die am Jahres­ schluß noch zu empfangenden Zinsen au- Vorschüssen, Werthpapieren, Güterzielern u. s. w. alsdann den betreffenden Konten zuschlagen oder gar als eine Poft des Gewinn- und Verlustkontos vortragen und daß die Einnahmen darauf späterhin im Zinseneinnahmekonto des folgenden Jahres erscheinen. Indessen haben die be­ treffenden Beträge, sobald sie am Jahresschlüsse ermittelt sind, mit dem Zinsenkonto des nächsten Jahres nichts mehr zu thun. Sie sind vielmehr ein Aktivum des Verein- und müssen als solche- gleich jedem anderen in die Bilanz ausgenommen und die Einnahmen darauf auch hier verrechnet werden. Ein Zusammenwerfen vereinnahmter Zinsrückstände au- früheren Jahren mit den Zinsrinnahmen des laufenden Jahres ist falsch. Beide haben keinerlei Gemeinschaft miteinander. Wohl aber verwirrt das Zusammenwerfen beider in dem Zinsenkonto beffen Aufstellung und giebt Veranlassung zu Irrungen, welche später vielleicht zu kaum auffindbaren Fehlern auswachsen, oder sie belasten da- Zinsenkonto mit Zahlen, die ihm nicht zugehören, und bilden für Jeden, welcher nicht der Verwaltung des Vereins an­ gehört, ein Räthsel, dessen Lösung dem Außenstehenden kaum gelingt. Gilt die- von den Zinsrückständen im Allgemeinen, so ist deren Trennung in solche. auS dem abgelaufenen Jahr und in solche auS früheren Jahren nm so mehr geboten. Die Zinsrückstände bilden einen schwachen Punkt namentlich der­ jenigen Vereine, welche ihre Darlehen gegen Schuldscheine hinauSgeben, und bei denen, wenn sie nicht mit großer Konsequenz auf der Zinszahlung bestehen, sich solche gar häufig- auS mehreren Jahren ansammeln. Je älter die Zinsrückstände sind, desto mehr Bedenken wird man bezüglich der Güte nicht nur der Rückstände, sondern auch der Darlehen selbst hegen müssen. Wird aber die vorgeschlagene Scheidung durchgeführt, so werden Vorstände und Mitglieder der Vereine daraus Veranlassung nehmen, zu untersuchen, welche Ursachen diesen Rückständen zu Grunde liegen, und sich die Frage vorlegen, ob die geübte Nachsicht beibehalten werden oder nicht strengeren Maßregeln Platz machen soll, und sie werden zweifellos gleichzeitig dabei eine Prüfung des Werthes des AuSstandeS selbst vornehmen. Soweft die Bilanz de- Vereins noch durchlaufende Posten aufweist, sind diese nMrlich in einer besonderen Rubrik unter den Attiven aufzuführen. Unter den Passiven des Verein- zieht die anwaltschastliche Tabelle die Reservefonds und Spezialreserven unter Kolonne 24 zusammen. Der von unS vorgeschlagenen Trennung in zwei Rubriken wird man rnn so unbedenklicher -uftimmen können, als diese von den Vereinen in ihren Büchern wohl ohne Unter­ schied schon durchgeführt ist. Die Kolonne 25 der anwaltschaftlichen Tabelle fordert in zwei Unterab­ theilungen Angabe der Anlehen von Privaten „mit längerer alS dreimonatlicher Kündigungsfrist" und „mit dreimonatlicher und kürzerer Kündigungsfrist", was sich auS dem Wunschö, die Tabellen nicht zu umfangreich werden zu lassen, erklärt. Wir empfehlen die Scheidung der Anlehen in solche mit ganzjähriger Kündigungsfrist, „ halbjähriger „ vierteljähriger „ und in solche rückzahlbar ohne Kündigung,

da durchweg die Verzinsung der Anlehen, entsprechend den verschiedenartigen Fristen, gleichfalls eine verschiedenartige sein wird. Die Vereine führen sie deshalb auch jetzt schon getrennt in ihren Büchern auf, so daß die vorgeschlagenen Rubriken ohne

alle Unbequemlichkeit in die Bilanz aufgenommen werden können.

Diese Scheidung

147 ist auch um so nothwendiger, al- erst alSdaun übersehen werden kann, welche Schulden de- Vereins kurzfäüiger und langfristiger Natur find und in welchem Verhältniß hierzu seine liquiden Mittel stehen. Daß für Checkkonto-Einlag« bei dem wachsenden Umfange diese- Geschäfts­ zweige- eine besondere Position unter die Passtva eingefügt wird, bedarf wohl keiner weiteren Begründung. Ihr Charakter unterscheidet sich zu sehr von den ohne Kündigung ausgenommen« Spareinlagen, al- daß beide zusammengeworfen werden sollten. Die Rubrik 30 der anwaltschastlichen Tabelle „Au-gabereste, Gewinnvorträge und durchlaufende Poften"" sind unserem Vorschläge nach in drei Posten, noch zu zahlende Anlehenzinsen aus dem abgelaufenen Jahre, desgleichen au- früheren Jahre», und noch zu zahlende VenvaltungSkost« zu trennen. Zinsen und Verwaltung-kosten vertragen nicht, daß sie in einem Posten ver­ einigt werden. Nicht nur deshalb^ weil sie zu sehr verschiedenen Ursprung- find, sondern auch weil die Verwaltung-kosten, soweit fie am Ende de- Rechnungsjahrenoch auSstehen, wenige Wochen später ihre Begleichung finden werden, während die noch zu zahlenden Aolchenzinsen da, wo fie nicht dem betreffenden Konto alKapital zugeschrieben, sondern gegen Quittung au-bezahlt werden, sich nicht selten da- ganze folgende Jahr hindurch und vielleicht noch länger sortschleppen; ja emöqen manchmal Jahre vergehen, bevor sie erhoben werden. Hier gilt genau dasselbe, was oben von den Rückständen de- Verein- an noch zu vereinnahmenden Zinsen gesagt ist. Auch bezüglich der noch zu zahlenden Zinsen müssen die Vor­ stände sich vergewiffern, daß die in die Bilanz einzustellende Summe mit den wirklich zu zahlenden Beträgen übereinstimmt. Ein solche genaue Kontrole kann aber nur geübt werden, wenn die Rückstände in einem besonderen Buche und auf einem be­ sonderen Bilanzkonto nach Jahrgängen geordnet verzeichnet und die Zahlung« darauf dem letzteren abgeschrieben werden. Geschieht dies, so werden die Vorstände eine genaue Uebersicht darüber behalten, in wie weit sie noch den einen oder ander« Posten zu zahlen hab«, und eS wird ihnen hierin ein Beleg für die Richtigkeit der Gesammtaufftellung gegeben, während da, wo eine solche Sptzialisirung nicht beliebt wird und da- Konto über Jahr und Tag hinaus geht, eine Sicherheit für die Richtigkeit kaum gegeben werd« kann.

2. Gewinn- und Verlustkonto. Der Raum, über welchen die anwaltschafttiche Tabelle verfügt, macht e- be­ greiflich, daß diese die Einnahmen an Zinsen, Provisionen und sonstige Gewinne, sowie die gezahlten Zinsen und Last« in wenige Rubriken zusammenfaßt. Ander dagegen müssen die Vereine bei der Aufstellung ihre- Gewinn- und Verlustkonto­ verfahren, wo jener Grund für die Beschränkung wegfällt, und außerdem schon jetzt die Einnahm« und Ausgab« ihren Quell« entsprechend im einzeln« be­ rechnet werden. • Man wird also forbern müssen, daß die Position« de- Gewinnund Verlustkonto- sich den Positionen der Bilanz anschließen und zwar derart, daß sie in aleicher Weise getrennt werden als jme, so daß au- ihnen ersichtlich ist, welche Rente Kber einzelne Geschäftszweig abwirst bezw. was er kostet. ES werd« daher die Vorschläge unter Einnahmen: 1. Gewinnvortrag au- dem Vorjahre, 2. Zinsen und Provision« au- Vorschüffen, a) gegen Schuldschein, b) gegen Wechsel; 3. Zins« und Provisionen au- sonstigen (Lombard-) Darlehen, 6. Zins« von Banken und Verein«, 7. Wechseldiskonts, 12. Grundstück-ertrag, 13. Unkopenersatz, 14. Sonstige Gewinne, einer Begründung nicht bedürfen.

148 Daß die Zinsen und die Provisionen aus den Kontokorrent-Forderungen getrennt werden, empfiehlt sich nicht nur deshalb, weil dies im Bankgeschäft allgemein üblich ist, sondern auch, um zahlenmäßig feststellen zu können, was das Konto­ korrent-Geschäft in beiden Einnahmeposten erbringt. Denn dessen Führung legt bezüglich der Kassehaltung, der Verwerthung zurückgezahlter und der Beschaffung verlangter Geldbeträge, sowie der häufigen Ein- und Auszahlungen den Vereinen ein solches Maß von Mehrkosten und Mehrarbeit, verglichen mit dem reinen Darlehensgeschäfte, auf, daß nur die gesonderte Berechnung der Provision den Vereinsleitern die Möglichkeit giebt, zu beurtheilen, ob die erzielte Provisionsein­ nahme damit in richtigem Verhältnisse steht. Die getrennte Verbuchung der Zinsen aus Werthpapieren und der Kursgewinne aus solchen entspricht einem wiederholt ausgesprochenen Wunsche aus den Kreisen der Vereine selbst, wobei es als selbstverständlich nebenbei bemerkt sei, daß es sich nur um die realisirten Gewinne und nicht etwa um solche, welche kursmäßig ent­ standen sind, handeln kann; diese Trennung wird auch dazu beitragen, dem oft geäußerten Verlangen entgegenzukommen, daß die Kursgewinne nicht zur Erhöhung der Dividenden verwandt, sondern einem Effektenspezmlreservefonds zugeschrieben werden, aus dem etwa spätere Kursverluste zu decken sind.

Die Zinsen aus Hypotheken und Güterzielern sind gleichfalls von den Provisionen hieraus zu trennen, weil namentlich in Süddeutschland deren Er­ werbung wesentlich mit Rücksicht auf die zugestandene Provision geschieht^ Erst eine genaue Bekanntgabe der letzteren wird die Frage zur Entscheidung bringen, ob dem Risiko des Ankaufs der Güterzieler u. s. w. gegenüber die vereinnahmte Provision ausreichend ist Namentlich darf die erhobene Provision für erst in mehreren Jahren rückzahlbare Güterzieler nicht im Jahre der Erwerbung zum Vollen unter den Einnahmen verrechnet, sondern muß auf die Laufzeit der Zieler vertheilt werden. Es darf -also nur der Theilbetrag der Provision, welcher dem ersten Güterziel zukommt, als Einnahme gebucht, die weiteren Provisionstheilbeträge aber gleich den vorauserhobenen (Anticipando-) Zinsen der Wechsel unter den Aus­ gaben eingestellt werden. Zu den Ausgabeposten selbst übergehend, so gilt für die vorgeschlagenen Rubriken: 1. Zinsen für Anlehen mit ganzjähriger Kündigung, 2. „ halbjähriger 3. „ „ „ vierteljähriger 4. „ „ „ ohne Kündigung, 5. „ „ Checkkonto-Einlagen, 6. „ „ Kontokorrent-Schulden, 7. „ und Provisionen an Banken und Vereine, 8. „ aus Hypothekenschulden, 13. Verwaltungskosten, 14. Abschreibung auf Mobiliar, das von den Einnahmen gesagte. Die Position „Gezahlter Rückdiskont für weiterbegebene Wechsel" wird schon jetzt wohl ohne Ausnahme von den Vereinen ermittelt. Es sei aber ausdrücklich hierbei darauf hingewiesen, daß dieses Konto nicht den Diskont der auf den Bankier des Vereins gezogenen und anderweit diskontirten Wechsel enthalten darf. Der Rückdiskont für weiterbegebene Wechsel ist ein Abzugsposten der Einnahme aus dem Diskont für erworbene Wechsel« Letzterer vermindert sich in demselben Maße, in welchem die gekauften Wechsel vor Verfall weiter an die Reichsbank oder anders­ wohin weiterbegeben werden. Der betreffende Geschäftszweig bringt also um soviel weniger ein, als man für die Weiterbegebung befahlen muß. Anders der Diskont aus den auf den Bankier gezogenen.Wechseln. Indem der Verein in dieser Form den Kredit des Bankiers in Anspruch'nimmt, kontrahirt er bei letzterem eine Schuld, die allerdings erst später fällig wird, deren Zinsen er aber in Form des Diskonts schon bei Eingehung zahlen muß. Es hat daher dessen Verbuchung unter der Rubrik „Zinsen an Banken und Vereine" zu geschehen, indem korrekter Weise der Diskont, welcher für die über dm Jahresabschluß hinausgehende Zeit gezahlt worden

149

ist, von dieser Ausgabe wieder in Abzug gebracht wird. Will man die Verbuchung deS Diskonts nicht unter der Rubrik der .Zinsen an Banken und Vereine" treffen, so müßte sie auf einer besonderen Position unter den Ausgaben verzeichnet werden.

Die unter die Rubriken: BorauSerhobene Zinsen und Provisionen aus Vorschußwechseln, Borauserhobene Zinsen und Provisionen auS Diskontwechseln, BorauSerhobene Zinsen und Provisionen auS Güterzielern einzustellenden Zahlen werden heute bereits gleichfalls durchweg von den Vereinen ermittelt. Auch ihre Aufführung kann daher keine Schwierigkeiten machen. Die vorstehende Trennung dieser Positionen unter den Ausgaben muß aber um so dringender gefordert werden, als sie mit der oben gleichfalls geforderten Spezialisirung der betreffenden Positionen unter den Einnahmen korrespondiren muß. Wollte man die vorauSerhobenen Zinsen auS Vorschußwechseln, Diskontwechseln und Güterzielern in einem einzigen Posten aufführen, wie dieS leider mancherwLrts noch geschicht, so wird jede Möglichkeit genommen, die Rente auS diesen drei Aktivposten des Vereins zu kontroliren. Aber gerade hier muß auch, wie schon vorhin, aus die Gefahr hingewiesen werden, welche die Bereinsleiter laufen, wenn sie solche Er­ mittelungen in lediglich einem Poften zusammenwerfen und sie in nur einer Summe auf daS Gewinn- und Verlustkonto des nächsten JahreS übertragen, Für jede Buchführung ist Einfachheit, Klarheit und Durchsichtigkeit die erste Lebensbedingung. Ihr wird entgegengehandelt, wenn man nicht zusammengehörige Dinge mit ein­ ander kumulirt, und es wird de-halb auch schon den Verein-vorständen selbst eine Beruhigung sein, wenn sie alle Buchungen derart, treffen, daß sie durch diese am Ende deS Jahres eine möglichst genaue Kalkulation bezüglich der Richtigkeit der ausgewiesenen Einnahme- und Ausgabebeträge vornehmen können. Kaum nöthig wird hervorzuheben sein, daß der .RückdiSkorit für weiter­ begebene Wechsel" und die .vorauSerhobenen Zinsen aus Diskontwechseln" jede für sich getrennt zu verbuchen sind. Jene drei letzten Posten der vorauserhobenen Zinsen bilden die unter den Passiven der Bilanz unter Nr. 16 erwähnte Poft .Anticipando-Zinsen", welche, wie bekannt, dadurch ausgeglichen werden, daß sie in der gleichen Spezialisirung wie unter den Ausgaben deS alten Jahres nunmehr durch eine Memorialbuchung als erste Eingangspvsitionen unter den Einnahmen des neuen JahreS in dessen Gewinn- und Verlustkonto zu übertragen sind. Der Vollständigkeit wegen sei schließlich noch erwähnt, daß Kursverluste aus Effekten nicht etwa ohne Weiteres von den vereinnahmten Effektenzinsen abgezogen werden dürfen, sondern daß dafür ein besonderer Titel unter den Ausgaben er­ richtet werben muß. Dagegen sind die bei dem Ankauf von Effekten und demjenigen von Güterzielern gezahlten sogenannten laufenden Zinsen ohne Weiteres von den Zinseneinnahmen auf diesen Konten in Abzug zu dringen, da jene keine Ausgabe für eine etwa bestehende Schuld darftellen, sondern nur eine Geldvorlage bilden, die bei Fälligkeit der ZinStermine zurückerstattet wird. Für ihre Verbuchung gilt deshalb das von dem Rückdiskont Gesagte. Erst nach ihrer Kürzung von den Einnahmen des betreffenden Geschäftszweiges erhält man auch hier ein wahrheits­ getreues Bild von dessen Erträgniß. Ebenso müssen die Aufwendungen für Liegen­ schaften aus den gleichen Gründen von den Erträgnissen hieraus als Mindereinnahme in Abzug gebracht oder in einer besonderen Rubrik aufgeführt werden.

Das Stuttgarter Formular hatte unter den Einnahmen und den Ausgaben des Gewinn- und Verlustkontos noch Rubriken für die noch zu empfangenden und die noch zu zahlenden Zinsen vorgesehen. Es wird zweckmäßiger sein, dre gezahlten und rückständigen Zinsen hier je in einer Rubrik zu veröffentlichen, und die Zins­ rückstände ausschließlich in die Bilanz zu verweisen, da erfahrungsgemäß gerade die Aufnahme solcher Angaben in daS Gewinn- und Verlustkonto zu den oft beklagten Fehlern in der Gewinnberechnung Anlaß giebt. Empfohlen soll bei dieser Gelegenheit von Neuem werden, daß die Vereine in ihren Geschäftsberichten am Schluffe deS Gewinn- und Verlustkontos die Zinsund Provisionssätze, welche sie nehmen und geben, veröffentlichen, um eine Vergleichung der Einnahme- und Ausgabeposten des Zinsenkontos hiermit zu ermöglichen.

150 3nv Anschluß an die Bilanz, welche mit der Angabe de- erzielten Reingewinns (die Brutto-Bilanz) schließt, sollten Mittheilungen über die Vorschläge bezüglich der GewinnvertheUung (Dividendenzahlung, Zuschreibung. zu dem Reservefonds und dem Spezialreservefonds, etwaige außerordentliche Abschreibungen, Gewinnvorirag für das nächste Jahr u. s. w.), alle- mit den betreffenden Zahlen, die Dividende auch mit den Prozeutzahlen, folgen und hierauf eine zweite Bilanz (NettoBilanz), wie sie sich nach jener Gewinuvertheilung gestalten wird, den Schluß bilden. Die zu veröffentlichende Geschäft-übersicht wird von denjenigen Vereinen, welche sich zur Erledigung ihrer sämmtlichen Geschäfte ausschließlich eines Kaffebuch- bedienen, durch die Veröffentlichungen der einzeinen Kolonnen des Kaffebuchmit ihren Benennungen und ihren Endsummen in Einnahme und Ausgabe wieder­ gegeben, so daß die Uebersicht mit dem Kaffenbestande bei Beginn de- Rechnungs­ lahres anfängt und mit demjenigen am Schluffe des Geschäftsjahres aufhört. Diejenigen Vereine, die neben dem Kaffebuch auch noch ein oder mehrere Beibücher, z. B. für den Bechselverkehr, das Effektengeschäft u. s. w. gebrauchen und die Ein­ tragungen dieser Einzelbücher mit denen deS Kaffebuch- in ein Hauptbuch über­ tragen, müffen gleich denjenigen Vereinen, welche die doppelte Buchführung an­ wenden, zur Wiedergabe ihrer Geschäftsübersicht eine Abschrift sämmtlicher Haupt­ buchkonten mit den Endsummen der Einnahmen und Ausgaben anfertigen. Da­ gegen ist eS unzulässig, wenn die GeschüstSübersicht nur die Einnahmen und Aus­ gaben der einzelnen Monate wiedergiebt, wenn die Vereine, die neben den Ein­ tragungen deS Kaffebuch- auch solche anderer Beibücher zur Anfertigung der Hauptduchbilanz nöthig haben, nur Eintragungen deS Kaffebuch- zur Veröffent­ lichung bringen, wenn Vereine die Bewegung einzelner willkürlich herausgegriffener Konten mittheilen und wenn Vereine gar nur eine einzige Seite des Kassebuchs, entweder die Einnahmen oder Ausgaben, al- Geschäftsübersicht publiziren. Daß in einer besonderen Rubrik die Prolongationen der Vorschüsse ver­ bucht und ebenso gesondert in der Geschäft-übersicht mitgetheilt werden, ist eine ost wiederholte Forderung, die wir auch an dieser Stelle aussprechen wollen. Die GeschüstSübersicht sollte endlich die Summe der Giroverbindlichkeiten angeben, d. h. den Beirag der Wechsel, welche der Verein im Laufe deS Jahres weiter gerirt hat und die bei Aufstellung der Bilanz noch nicht fällig waren, die er also im Falle deS Nichteinganges selbst wieder einlösen müßte. Es ist gleich­ gültig, ob es sich hierbei um sogenannte Prima-Diskontwechsel, d. h. Wechsel auf erste Bankfirmen gezogen und von diesen acceptirt, oder um Geschästswechsel handelt, da bei den einen wie bei den anderen der Verein bi- zum Zahlungsrage aus seinem Giro haftet. Dagegen dürfen die Verpflichtungen der Vereine aus den von ihnen selbst acceptirten Wechseln den Giroverbindlichkeiten nicht zugerechnet werden, da jene schon auS der Bilanz unter der betreffenden Rubrik namhaft gemacht sind. Mittheilungen über die Bewegung des Mitgliederbestandes, deren Zahl bei Beginn deS Rechnungsjahre-, der Abgang und Zugang während desselben und die Mitgliederzahl am Jahresende, werden den Schluß des Geschäftsberichtes bilden. (Fortsetzung deS Textes von Seite 143.)

Verschiedenheiten hervor, die es erwünscht erscheinen ließen, die Angelegen­ heit zu vertagen und zwecks Borberathung einer Kommission zu über­ weisen, bestehend aus dem durch schwere Krankheit heute am Erscheinen hier verhinderten Verband-direktor Pkonz und mir, die sich auch mit Herrn Direktor Thorwart ins Benehmen setzen sollte, um eine möglichst einfache Vorlage zu machen. Die Meinungsabgabe seitens des Herrn Plonz und mir ist schriftlich erfolgt und stimmt im Großen und Ganzen überein, obgleich sie getrennt angefertigt wurde. Wir sind beide von dem Grundsatz ausgegangen, daß wir die Einrichtungen größerer Vereine ins

151 Auge fassen und den kleinen Vereinen überlasten möchten das, was ihnen nicht paßt, einfach fortzulaffen. In der Sitzung am Montag dieser Woche hat der GesammtauSschuß sich mit dieser Frage beschäftigt und eS für zweckentsprechend erachtet, auS seiner Mitte unter Hinzuziehung einiger Derbandsrevisoren der Sache näher zu treten, um etwas zu zeitigen, was sich hier sofortiger Annahme zu erfreuen hätte. In dieser Berathung trat die abweichende Ansicht zu Tage, es sollte die Vorlage so eingerichtet werden, daß sie den Bedürstnssen der mittleren und Heineren Vereine entspreche, und daß man eS den größeren Vereinen überlassen möchte, dasjenige hinzuzufügen, was durch ihre Geschäftsführung geboten sein möchte. Wir haben uns nun im Laufe der Verhandlungen dahin ver­ ständigt, daß einige- ausfallen, anderes dagegen eingeschaltet werden möchte, und so bin ich durch diese Kommission beauftragt, namen- des GesammtauSschuffeS bei Ihnen den Antrag zu stellen, diese Vorlage zu prüfen — das dürfte schon geschehen sein — und daran folgenden Antrag zu knüpfen: Der Allgemeine Genossenschaftstag empfiehlt den Vorschuß- und Kreditvereinen unter Bezugnahme auf den entsprechenden Beschluß des Stuttgarter Allgemeinen VereinstageS (1879), ihre Geschäfts­ übersicht mit Bilanz und Gewinn- und Verlustkonto möglichst ein­ heitlich riuzurichten und dabei daS der Tagesordnung als Anlage II beigegebene Schema als Muster zu benutzen. Meine Herren! Wir haben auch die Fälle ins Auge gefaßt, die vielleicht für größere Vereine von Bedeutung sein könnten. ES ist das Acceptkonto ausgenommen in diese Vorlage. Wir halten es nicht für überflüssig und falsch, wenn die Accepte bei größeren Vereinen getrennt würden in eigentliche Accepte, die den Kunden gegeben werden und an einem bestimmten Tage fällig sind, und in solche Accepte, welche als Aval oder Bürgschaftsaccepte bezeichnet werden, auf deren Präsentation man sich jederzeit bereit halten muß, um den Zweck zu erfüllen, für den sie hinterlegt sind, also z. B für Kautionsbestellungen. Das würde aber nur für solche Vereine Pasten, die sich mit dieser Art von Acceptcn defaffen. Dann für Vereine, die einen größeren sUmsatz in Kupons und Sorten haben, würde es sich empfehlen, ein Konto auch hierfür anzulegen. Für größere Vereine, die sich dem Giroverbande angeschlossen haben und die daS Wcchselinkasso für ihre Mitglieder besorgen, würde es sich empfehlen, daß diese Wechsel beim Eintreffen sofort dem Einsender gut­ geschrieben werden, ein besonderes Konto geführt und auf diesem dann die Einlösung abgerechnet wird. ES ist dies nothwendig namentlich für die monatlichen Abrechnungen mit der Deutschen GenostenschaftS-Bank. Weiter dürfte es sich empfehlen, bei größeren Vereinen die Geschäfts­ guthaben in solche, die in das neue Jahr hinüberkommen und in sollhe, die nach Schluß des Geschäftsjahres zur Rückzahlung gelangen sollen, zu trennen. Ferner haben wir noch eine besondere Position in die Bilanz ein­ gestellt, nämlich die GeschäftSguthabea solcher ehemaliger Genoffen, die

152 schon vor Jahren auSgeschieden sind. Bei manchen Vereinen werden diese nur noch einfache Guthaben darstellende BetrLge al- Geschäft-antheile fortgeführt; man sollte aber doch längst zu der Ueberzeugung gekommen sein, da- dirs nicht richtig ist. Man hat sich daher entschlossen, in die Bilanz einen derartigen Posten einzustellen. Sodann dürfte es sich empfehlen bei den Vereinen, die im Vor­ jahre nicht den ganzen Ueberschuß vertheilten, sondern einen Vortrag für da- augenblicklich in Krage kommende Rechnungsjahr gelasien hatten, den sich nach der Bilanz für letztere- ergebenden Ueberschuß vor der Linie zu trennen in a) Vortrag aus dem Vorjahre und b) Reingewinn des Rechnungsjahres selbst, und so den letzteren speciell bekannt zu gebm. Meine Herren! Dos sind alles Sachen, die bei einiger Geschäfts­ routine den einzelnen Leitern sich von selbst aufdrängeu. Die erste Kommission wollte große Vereine maßgebend sein lasten, die zweite Kommission die kleineren. Ich glaube, in diesem Formulare ist alledas enthalten, worüber zu sprechen sein dürfte, und ich erlaube mir noch­ mals namms des GesammtausschuffeS den Ihnen bereits verlesenen Vorschlag zur Annahme zu empfehlen.

(Bravo!) Direktor Thorwart (Frankfurt a. M): Meine Herren! Nur eine persönliche Bemerkung. Der Antrag, wie er vorliegt, ist, wie Sie gehört haben, ein Kvmpromißantrag, und ich möchte für meine Person zu Pos. 9, „Noch zu empfangende Zinsen," bemerken, daß in dem Anträge, den ich im vorigen Jahre in Kreuznach einbrachte, diese Position getheilt war in zwei Abtheilungen: in „zu empfangende Zinsen auS dem abgrlaufenen Geschäftsjahr" und in „solche auS früheren Jahren". Die Kommission ist der Meinung gewesen, daß diese Scheidung zu umständlich sei. Da ich aber in dem Referat über die Zinsrückstände, das ich Ihnen nachher zu erstatten haben werde, eine solche Scheidung für nothwendig halte, so will ich ausdrücklich konstattren, daß ich heute noch an dem in Kreuznach vertretenen Standpunkt festhalte. Ich erwähne dies nur, damit man mir später nicht Inkonsequenz in meinen Anschauungen vorwirft.

Dr. med. Ullrich (Heidelberg): Meine Herren! Ich habe eine ganz kleine Bemerkung zu machen, die die Pos. 4 in der Bilanz unter dm Passiven, Spareinlagm, betrifft. Ich will nicht auf die gestrige Debatte zurückgrrifen. Ich habe gefunden, daß die meisten Gelder, die unter diesem Konto eingenommen werden, gar keine Spargelder sind. Deswegen möchte ich Sie bitten, daß man Spareinlagen ganz wegläßt oder mindestens „Spar- — u. s. w. Gelder" sagt. Da wir gestem gehört habm, daß wir alle- korrekt machen müsten, dürfen wir doch nicht etwas mit einem Ramm benennen, dm es thatsächlich in vielen Fällen nicht verdient. Berichterstatter VerbandSdirektor Za-emuch (Guben): An dem Worte „Spareinlagen" braucht man sich bei größeren Beträgen nicht zu stoßen. Auch Kommunal- und Kreis-Sparkassen nehmen, wie mir bekannt

153 ist, Beträge bis zu 10000 Mark und mehr als Spareinlagen an. ES soll hier nur die Unterscheidung gemacht werden zwischen Anlehen und Spareinlagen. Unter Anlehen soll man verstehm Gelder mit längerer, unter Spareinlagen solche mit kürzerer Kündigungsfrist.

Direktor Peter (Karlsruhe): Meine Herren! Die Forderung für gleichmäßige Aufstellung der Bilanz ist alt und wohlbegründet, und wir werden nicht umhin können, den diesbezüglich gestellten Antrag anzunehmen. Ich möchte mir noch einige kleine Bemerkungen gestatten bezüglich der Bilanz selbst, wie sie hier vorgeschlagen ist. Ich vermisse unter Pos. 5 die Kündigungsfrist; ich meine, daß dies gefordert werden sollte. ES ist von großer Wichtigkeit zu wissen, mit welcher Kündigungsfrist die Anlrhen ausgenommen find. Weiter möchte ich Vorschlägen, daß unter den Aktiven in erster Linie diejenigen Konten bezeichnet werden, welche die liquiden Mittel darstelleu; das würden sein: Kaffe-, Diskont- (Geschäfts-) Wechsel, Guthaben bei Bankm und Vereinen, Wertpapiere. Die anderen Posten, Vorschüsse und Kontokorenlforderungen würde ich zurückstellen, gerade wie wir auch unter den Passiven obenan dir eigenen und erst dann die fremden Mittel stellen. Direktor Pohlman« (Bromberg): Meine Herrm! Ich habe nicht die Absicht, hier auf Einzelheiten «inzugehen. Als ich die Begründung zu den Formularen für Gewinn- und Verlust-Rechnung und für die Bilanz gelesen, war ich sehr erstaunt darüber, wie man von einer Ge­ nossenschaft verlangen kann, so in Einzelheiten einzugehen. Bei dm fremden Geldern wird die Trennung nach den verschiedeneu Kündigungsfristen und Zinssätzen und manches Andere verlangt, was ich in dieser Spezialisirung für vollständig überflüssig halte. Nachdem der Herr Referent aber erklärt hat, diese Angelegenheit habe jetzt auch den GesammtauSschuß beschäftigt und nach dessen Beschluß sei daS hier zur Vertheilung gekommene neue Formular als Muster zur Annahme gekommen, so kann ich über meine ursprünglichen Bedenken gegen den in den Genossenschaftsblättern ver­ öffentlichen Entwurf hinweggehm, da hierdurch festgesteUt ist, daß der Ge­ sammtauSschuß die ersten Formulare und deren Begründung auch für nicht zutreffend angesehen Hal. Insoweit ist die Sache erledigt. (Sehr richtig!) Aber es kommt noch etwas Anderes, (Aha!) was ich zu bemängeln habe und zwar beim Gewinn- und Verlust-Konto. Wenn dieses Formular nun einmal als Muster dienen soll, so ist eS nothwendig, dasselbe so vollständig wie möglich aufzustellm und dabei alle möglichen Fälle zu berücksichtigen. Ich vermisse in dem Formular z B. die Hinweise auf Eingänge auS Verlusten früherer Jahre und die Dar­ stellung der in Ausgabe zu stellenden Verluste deS laufenden Geschäfts­ jahres selbst nach den verschiedenen Geschäftszweigen. (Widerspruch!)

154 Verluste können bei jeder Genoffenschaft entstehen und wenn dieselben nicht groß sind und auS dem JahreSgewinn gedeckt werden können, so ist die Verbuchung einfach. Wenn nun die Verluste aber so groß sind, daß sie auS dem JahreSgewinn nicht gedeckt »erben können und zur Deckung derselben nicht nur die Spezialreserven und die Hauptreserve, sondern sogar das Geschäftsguthaben theilweise in Anspruch genommen werden muß, wie sind diese Borfülle darzustellen? Auch in dem neuen, heute zur Bertheilung gelangten Formular finde ich hierüber keinen Aufschluß. (Widerspruch!) Run, ich kann in dem Formular über das soeben Gesagte nicht- finden. Sie werden vielleicht sagen, daS ist einfach und allgemein bekannt wie man es darzustellm hat. Diese Annahme ist jedoch nicht zutreffend. In dem Verbände, welchem ich angehöre, haben Vereine so erhebliche Verluste erlitten, daß fie zur Deckung derselben die Spezialreserve heranziehen müßten. Anstatt nun die Verluste bei den einzelnen Konten in der ganzen Höhe in Ausgabe, und zur Deckung derselben die Spezialreserve, soweit erforderlich, in Einnahme zu stellen, um ein richtige- Bild des Verluste- zu bekommen, haben die Vereine die Verluste bei dem Konto­ korrent oder Wechselkonto direkt von der Specialreserve abgeschricben. Ich halte dieses nicht für richtig und bin der Ansicht, daß die 'Reserven, soweit sie zur Vrrlustdeckung hcraugezogm werden muffen, auch in dieser Höhe bei der Jahresrechnung in Einnahme zu stellen sind. Hierüber ftnbt ich in dem ganzen Formular keinen Anhalt. AehnlicheS habe ich bei den Vereinen unseres Verbandes gesunden, wenn dieselben einen Gewinn oder Verlust bei Effekten hatten und einen Effekten- Reservefonds führen. Sie Haden diesen Gewinn bezw. Verlust direkt bei dem EffektenReservefonds verbucht und in der Jahresrechnung überhaupt nicht zur Darstellung gebracht Ja, eine Genossenschaft unseres Verbandes ist so weit gegangen, daß sie die bet dem Wcchselkonto entstandenen erheblichen Verluste, so weit sie au» dem Gewinn und den Reserven nicht mehr gedeckt werden konnten, direkt von dem Geschäftsguthaben abgeschrieben und in dem Gewinn- und Verlust-Konto hiervon nicht» erwähnt hat. Dieses sind Vorfälle aus unserem Verbände in Posen, welche ich zur Sprache dringe, damit Sic hier entscheiden, was richtig ist. In der Begründung de» hier zur Verhandlung stehenden Gegen­ standes — nicht von dem Herrn Referenten — wird empfohlen, in den Geschäftsberichten die Rohbilanz, die Vorschläge zur Gewinnvertheilung und die nach der Gewinnvertheilung entstehende Nettobilanz mitznthcilen bezw. abzudrucken. Ich glaube, man kann sich die Sache doch wesentlich vereinfachen. Mir steht zwar kein Formular zur Verfügung, welcheauch Sie besitzen, auch hielt ich mich nicht für berechtigt ein solches her­ zustellen und an Sie zu vertheilen, um auf diese Weise Ihnen die Ver­ einfachung darzustellm; aber wenn Sie in dem Festbüchlein» welches wir von dem Vorschußverein Danzig erhalten, die dort abgedmckte Nettobilanz sich ansehen wollen, so werden Sie finden, wie man sich die Bruttobilanz ersparen kann. Die Differenz der einzelnen Posten zwischen der Bruttound Nettobilanz finden Sie dort bei der Letzteren dargestellt.

165 Wenn ich mich zum Worte gemeldet, so geschah diese- in dem Be­ wußtsein meine Pflicht zu erfüllen, um Ihnen meine Bedenken ausführlich

Au Ihnen ist eS jetzt,

mitzutheilen.

da- von mir Gesagte zu prüfen,

da- Beste zu behaltm und zu Haufe zu verwerthen.

(Bravo!) Direktor Hüntfchke (Cbarlottenburg): Meine Herrm!

lung de- Herrn Peter,

Der Empfeh­

eine Spezifizierung der Anlehea nach

in Pos. 5

Kündigungsfristen vorzauehmen, kann ich mich nicht anschließen.

Durch

eine solche Spezifikation würde m. E. da- Formular zu weit auseinander

gezerrt werden; wir habm in Folge früherer Beschlüsse die Verpflichtung, die

der Bilanz

einzelnen Positionen

dahin gehört auch

im

Geschäftsbericht zu

die Angabe der Kündigungsfristen,

aus

erläutern, der Bilanz

kann sie füglich wegbleiben.

Der Anregung de- Herrn Pohlmann, die Abschreibungen

von den

Geschäftsguthaben und von den Reserven durch da- Gewinn- und Ver­

lustkonto

gehen zu

kann

lasten,

ich mich noch viel weniger anschließen;

das Gewinn- und Verlustkonto soll das klare Bild des Geschäftsergebnisses

deS betreffenden Jahres geben, eS soll an dieser Stelle der Gewinn oder

der Verlust des betreffenden JahreS zur Darstellung kommen.

Die Ueber»

schreibuugen von den Geschäft-guthaben und den Reserven zum Gewinu-

und Verlust-Konto gehören doch aber nicht zum Ertrage deS betreffenden Jahres. dürfen

Die Abschreibungen vpn GeschäftSguthaben und Spezialreserven

nicht

in

Weise

dieser

und an dieser Stelle dargestellt werden,

sondern sie müssen, nachdem die Generalversammlung, den Bestimmungm

deS Statuts entsprechend,

darüber beschloffen hat,

aufgeführt werden.

an besonderer Stelle

(Bravo!)

Geminder

DerbandSdirektor

(Darmstadt):

Meine

Herren!

empfehle Ihnen den Antrag deS GesammtausschusseS zur Annahme.

Ich

Wir

haben ihn stundenlang geprüft und sind zu der Ueberzeugung gekommen,

daß daS, was wir Ihnen vorlegen, das Richtige trifft. Die Empfehlung deS Herrn DireltorS Thorwart bezüglich der Trennung der Zinsen in

solche auS dem jahren

abgelaufenen Geschäftsjahr und aus früheren Geschäfts­

halte ich für zu

weitgehend,

und ich bin überzeugt, daß er eS

nicht zur Ausführung bringen wird. (Widerspruch.)

Die Position „Zinsen", wie wir sie angenommen haben, ist daS Richtige und entspricht der Sachlage.

Meine Herren!

dem

Ausschuß

Verlustkontos

für

Ich die

versichere

Aufstellung

gegeben haben,

Sie,

daß die Anregungen,

der Bilanz und

die richtigen

sind;

die wir

deS Gewinn- und

ich wüßte nicht einen

einzigen Punkt, der an diesm Formularen auszustellen wäre.

Ich empfehle

Ihnen daher den Antrag, so wie er vorliegt, zur Annahme.

Berichterstatter VerbandSdirestor Zatzeuruch (Guben): Meine Herren! Die hier geforderten Rachweisungen

der Abschreibungen

sind

vorgesehen

156 unter Nr. 12 der Ausgaben des Gewinn- und Verlustkontos. Hier würden einzustellm sein Abschreibungen auf Wechsel und sonstige For­ derungen. Meine- Erachtens fehlt nichts von alledem, was £err Pohlmann gewünscht hat.

Direktor Lullburu (Eisenach): Meine Herren! Ich war etwas überrascht, als ich heute Morgen diese gedruckten Formulare für Auf­ stellung der Bilanz und des Gewinn- und BerlustkontoS zu Gesicht bekam und sie verglich mit den Vorschlägen, die Herr Direktor Thorwart ge­ macht hat. Ich muß bekennen, daß mir die Bilanz wie sie hier vorgeschlagm, nicht so gefällt wie die von Herrn Thorwart vorgeschlagene, die auch viel mehr den Beschlüssen des Stuttgarter BereinStageS ent­ spricht. Ich halte et für einen Fortschritt, daß die noch zu empfangenden Zinsen getrennt werden nach dem laufenden und nach früheren Geschäfts­ jahren. Wer in der Praxis steht, weiß, daß ein großer Uebelstand bei dm Genossenschaften die rückständigen Zinsen aus früheren Jahrm sind, und es ist wichtig, wenn die Genosimschaften darauf hingewiesm würden, diese Position besonders in die Bilanz einzustellm. Dm Ausführungen des Herrn Direktors Häntschke kann ich mich nicht ganz anschließm. Herr Direktor Peter hat recht, wenn er fordert, daß die Darlehne nach ihrer Kündigungsfrist getrennt aufzuführen sind; daS steht auch im Einllang mit den Stuttgarter Beschlüflm. Um nicht zu sehr zu spezifizierm, kann man vielleicht sagen: „Darlehne mit viertel­ jähriger und längerer Kündigungsfrist" und „Darlehne mit kürzerer Kün­ digungsfrist." Aber in der Erläntemng des Geschäftsberichts erfüllte die Anseinanderhaltnng der Darlehen nach den Kündigungöftisten nicht den gewollten Zweck der Uebersicht in der Bilanz. Die Erläuterung sieht man häufig nicht durch, und ich wundere mich, daß Herr Häntschke, der die Statistik jahrelang ausgestellt hat, auf Grund seiner Erfahrung nicht auch darauf gekommen ist, in der Bilanz eine Trennung vorzunehmen. Man soll doch in der Bilanz die Geschäftslage möglichst klar darstellen. ES beeinträchtigt wesentlich die Beurtheilung der Liquidität, wmn hier keine Trennung in gedachter Weise erfolgt. Ich halte daher die Beschlüsie bei Stuttgarter Bereinstages in dieser Richtung für besser als die jetzigen Anttäge. Und nun noch eint: Wer als Revisor die Genossenschaften besucht hat, weiß, daß beim Ausfinden desjenigen Betraget, der als ZinSgewinn für ein abgelaufenes Geschäftsjahr in Betracht kommt, manchem Vor­ stände Schwierigkeitm entstehen Deswegen hat et sich bei den Revisionen als praktisch bewiesen, darauf hinzuwirken, daß daS Ergebniß jedes für die Gewinn- und Derlustderechnung in Betracht kommenden Konto» abgeschlossen für sich in diese Berechnung eingestellt wird, daß also die vorauserhobenen Zinsen nicht zu den Ausgaben gestellt, sondern von der vereinnahmten Zinsen-Summe in Abzug gebracht werden. Es muß in der Gewinn- und Verlust-Berechnung genau dargelegt werden, wie aus den Einnahmen bezw. Ausgaben unter Berücksichtigung der vorjährigen Saldi

157

und der neuen Saldi auf den betr. Konten sich die definitive Ge­ winn- bezw. Berlustzahl des betr. WirthschaftSgebieteS er« giebt, und nur dieses Endresultat ist dann für die Gewinn- und BerlnstBerechnung maßgebend. Schon aus der Revisoren-Kvnferenz in Stettin 1893 bildete dieser Punkt den Gegenstand der Besprechung, und der damalige Referent, mein Freund Fricke, hat den gleichen Standpunkt vertreten. Seitdem ist auch in dem von mir bezeichnetm Sinne dm Borstündm der Genossenschaften Anleitung gegeben, auch der von mir bearbeitete zweite Band der Genossenschaftlichen Handbibliothek „Die Buchführung" rc. empfiehlt die Aufstellung der Gewinn- und Berlustberechnuug in dieser Form, und ich muß mich sehr darüber wundem, daß man mit diesem vorliegendm Schema wieder die veraltete Geschichte, die zu so vielen Mißverständnissen Anlaß gegeben hat, empfehlen will. Ich bitte auf eine Aenderung der von mir bezeichnetm Punkte in den zu empfehlenden Ausstellungm Bedacht zu nehmen. Schwnrtz (Wolgast): Ich möchte eine prinzipielle Frage stellm und als Laie um Belehrung darüber bitten, ob die int Entwürfe vorgesehene Einstellung der Gewinnbetrüge des Gewinn- und Verlust-Kontos auf die Debet-Seite desieldm, dagegen der Verluste auf die Kredit-Seite dieses Kontos kaufmännischen Grundsätzen entspricht. Ich bin seiner Zeit dahin belehrt wordm, daß das Gewinn- und Verlust-Konto debetirt nxrben muß für Verluste, dagegen kreditirt für Gewinne, hier aber wird daS entgegengesetzte Verfahren beobachtet, und ich meine, daß in. dieser Be­ ziehung estiheitliche Gmndsätze Platz greisen sollten.

VerbaNdSdirektor Kiuckh (KarlSmhe): Meine Herren! Wie Herr Thorwart bereits bemerkt hat, ist der vorliegende Antrag als ein Kom­ promißantrag aufzufassen. Ich gestehe ganz offen — ich war Mitglied dieser Kommission — es war eine harte Arbeit, und leider sind die Hcrrm, die die Borarbesten gemacht haben, und benen eS aufrichtig zu danken ist, daß sie sich soviel Mühe gegeben haben, eigmtlich recht ver­ schnupft auS dieser KommissionSsitzung weggegangm. Die Mehrzahl war eben in erster Linie dafür, daß man dm Bereium nicht umständliche Formulare bieten soll, sondern möglichst kurze, ebenso wie eS auch die Jahresstatistik, die wir in diesem Sinne durchgearbeitet haben, sein soll. Nun fühlen wir aber alle, die wir dabei warm, recht wohl, daß wir kein Ideal geschaffen haben; auch haben wir einsehm gelemt, daß daS überhaupt nicht möglich ist. Wenn wir aber jede einzelne Position hier kritisirm wollm, und ein Jeder zeigen will, wie er eS gemacht habm würde, dann retten wir, glaube ich, noch acht Tage darüber.

(Lebhafte Zustimmung.) WaS wir zu Stande gebracht haben, ist daS, daß wir dm Vereinen ein Schema bieten wollm, das die nothwmdigsten Bilanzposten mthält, imb aus einer Fußnote sollen die größerm Vereine ersehm, daß sie sich nach ihrem Bedürstiiß einrichtm können, ganz wie eS zn ihrm Konti paßt.

158 In diesem Sinne ist da- vorliegende Formular aufzufassen, und ich bitte Sie, es auch so auzunehmen. (Bravo!)

BerbandSrevisor Schvedon (Gleiwitz): Ich habe nur einen Wunsch auSzusprecheu. Im Gewinn- und Berlusikonto steht unier Pos. 9 Kurs­ gewinne auS Werthpapieren Wir haben eine große Anzahl von lleimn Genossenschaften, die gezwungen sind, ihre Mittel in Werthpapieren an­ zulegen, und da ist die Geneigtheit vorhanden, daß, wenn Kursgewinne sich ergeben, dieselben »ertheilt werden. Ebenso kann eS aber auch vor­ kommen, daß diese Werthpapiere Kursverluste haben. Um einen Unter­ schied zu machen zwischen den Kursgewinnen aus Werthpapieren, die noch in dem Besitz der Genossenschaft sind, nnd solchen, die bereits ver­ kauft sind, möchte ich Vorschlägen die Pos. 9 zu fasten „Kursgewinne aus verkauften Effekten." (Sehr richtig!)

Eioff (Reinickendorf): Meine Herren! Bon allen meinen Herren Borrednem ist der Standpunkt vertreten worden, daß die festangelegten Kapitalien unter der Bezeichnung „Anlehen" fungiren sollen. Ich sehe darin eine Schädigung für jüngere Genoffenfchaften. Wenn diese Kapitalien mit der Bezeichnung „Anlehen" für in ordentlichem Geschäftsverkehr bei ihnen niedergelegte Kapitalien in die Bilanz eintreten, erweckt es den Anschein, als ob die Genostenschaft diese Gelder nicht aus freiem Antrieb von Leuten, die mit der Genossenschaft ih Verbindung getreten sind, be­ kommen hat, sondern als ob die Genoffenschaft gezwungen war, zur Deckung ihrer Geschäftsbedürfniste besondere Gelder aufzunehmen. Darum möchte ich, daß diese Gelder nicht als Anlehcn, sondern alS Sparkonto oder als Depositengelder bezeichnet werden. BerbandSrevisor Dr. Schneider (Potsdam): Meine Herren! Bei der Formulierung der Bilanz könnte eS gleichgültig erscheinen, ob in die Bllanz selbst eine Trennung der fremden Gelder nach Kündigungsfristen ausgenommen wird oder ob man da- den Erläuterungen zum Geschäfts­ bericht überläßt. Indeß möchte ich darauf aufmerlsam machen, daß in Beziehung auf die Bilanz die Vorschrift des Gesetzes zu berücksichtigen ist, wonach die Bilanz veröffentlicht werden muß. Das geschieht, um den Gläubigern Einsicht in die GeschäftSergebniffe der Vereine zu gewähren. Da, meine ich, ist eS zweckmäßig, wenn Sie alles daS, was zu einer günstigen Beurtheilung beiträgt, nicht erst in die Erläuterungen setzen, sondern in die GeschäftSbilanz selbst aufnehmm. Ich meine deshalb, daß eS mit gutem Recht seinerzeit von dem Stuttgarter Vereinstage festgelegt ist, daß in die Bilanz die fremden Gelder nach Kündigungsfristen getrennt ausgenommen werden sollen. Ich meine, daß eS ein Rückschritt wäre — ich schließe mich darin Herrn Bollborn an —, wenn man jetzt durch da- abgekürzte Formular gewiffermaßen die Ansicht dahin auSspräche, daß das frühere Formular in diesem Punkte unzweckmäßig gewesen wäre. Ich meine, daß gerade in dieser Beziehung da- Stuttgarter Formular nicht

159 verbesserungsbedürftig ist und verweise dazu auf das, was der Herr Vor­ redner gesagt, und was ich gestern bei den Verhandlungen der Bau­ genossenschaften auszuführen Gelegenheit hatte. Es ist durchaus irrthümlich, wenn man annehmen wollte, daß der Begriff Spargelder und Anlehen ein feststehender bei den deutschen Kreditgenossenschaften wäre. ES giebt Vereine, die Spareinlagen auf sechs- und zwölfmonatige Kündigungsfrist haben. Wenn man einfach diese Gelder mit einem solchen Sammelbegriff Spareinlagen bezeichnet, dann wird bei vielen Genossenschaften ein Irrthum hervorgcrusen, als ob das Gelder auf kürzere Kündigungsfrist wären, während eS Gelder find, die außerordentlich feste Kapitalien für den Verein darstellen und diesem manche kleine Extravaganz gestalten. Aehnlich ist der Begriff der Anlehen ein außerordentlich verschiedener. ES werden in manchen Vereinen auch Gelder als Anlehrn bezeichnet, die auf verhältnißmäßig kurze Kündigungsfrist angenommen sind. Ich meine, daß, um die Sache klarzustellen und den maßgebenden Kreisen llarzumachen, was sie unter Anlehen und Spargelder zu verstehen haben, die Trennung in Bezug auf die Kündigungsfristen beivrhallen werden sollte.

Lamy (Hanau): Meine Herren! Sie streiten sich hier um Kleinig­ keiten herum, während eine wesentliche Sache, die von einem der Herren Vorredner vorhin angeregt worden ist, keine Berücksichtigung findet, daß nämlich die Gewinn- und Verlustrcchnung verkehrt angelegt ist, daß das, was auf der rechten Seite steht, auf die linke gehört, und umgekehrt. Direktor Thorwart (Frankfurt a. M.): Meine Herren! Die Dis­ kussion hat ergeben, daß das Formular dem einen zu kurz, dem anderen zu lang ist; die einen wünschen etwas hinzugesetzt, die anderen etwas herauSgestrichen zu haben Daraus ersehen Sie die Schwierigkeit, ein Formular aufzustellen, welches allen Wünschen genehm ist. Die einzelnen Herren übersehen, daß es sich nicht darum handelt, ein Formular auf­ zustellen, welches ihren speziellen Geschäftseinrichtungen entspricht, sondern ein Formular aufzustellen, welches die Geschäfte umfaßt, die durchweg allgemein üblich sind. Wenn die betreffenden Vertreter der Vereine an der Geschäftsführung anderer Genossenschaften Anstand nehmen, so müffen sie darauf hinwirken, daß solche Geschäfte nicht gemacht werden, ober nicht verlangen, daß diese Geschäfte nachher nicht in der Bilanz zum Ausdruck kommen. Ich würde mich von den Wünschen, die geäußert sind, einverstanden erklären mit den Vorschlägen deS Herrn Peter, bezüglich der Reihenfolge der Aktiva, nämlich 1) Kaffe, 2) Diskontwechsel, 3) Sonstige Darlehen, 4) Guthaben bei Banken nnd Vereinen, 5) Werthpapiere und dann Borfchüffe gegen Schuldscheine u. s. w. Ich möchte Herrn Peter bitten, einen entsprechenden Antrag zu stellen, weil ich dies nicht kann. Ich bin auch einverstandm mit der Aufführung der einzelnen An­ lehen nach KündigungSfiisten. Wenn Sie daS Formular in die Hand nehmen, welches ich Ihnen im vorigen Jahre in Kreuznach vorgelegt habe, so werden Eie finden, daß ich damals gleichfalls diese Scheidung nach KündigungSfiisten gefordert habe. Gill ein Herr den Antrag stellen.

160 wird er mir persönlich einen großen Gefallen thun. Ich habe im vorigen Jahre ausführlich motiviert, warum ich eine solche Scheidung für noth­ wendig halte. Aber, wie schon Eingangs erwähnt, es liegt Ihnen hier ein Majoritätsbeschluß vor, dem der Einzelne sich unterordnen mußte. Auf die Ausführungen des Herrn Schoedon möchte ich erwidern, daß es ganz richtig ist, wenn wir hier Zinsen aus Werthpapicren und Kursgewinne aus Werthpapieren geschieden haben, man will damit ver­ hindern, daß die Vereine Zinsen und Gewinne in eine Position zusammen­ fassen und am Jahresende auch die Kursgewinne zur Vertheilung bringen. Es ist eine alte Forderung, daß wir nur Gewinne, soweit sie aus ver­ kauften Werthpapicren erzielt sind, in die Bilanz einstcllcn. So lange man Papiere nicht verkauft hat, sollen Kursgewinne auch nicht berechnet werden. Erweitert könnte diese Forderung, die wir stets erhoben haben, dahin werden, daß auch die realisirten Kursgewinne nicht vertheilt werden, sondern in einen Spezialreservefonds fließen. Jedenfalls sind die Ge­ winne aus Werthpapicren von den Zinsen aus Werthpapieren zu scheiden und in zwei Positionen getrennt in das Gewinn- und Verlust-Konto einzustellen. Der Vorschlag, daß wir die Bilanz des Danziger Vorschußvereins ihrer Kürze wegen annehmen sollen, ist zwar gut gemeint; aber wir können doch unmöglich an jedem Orte die Bilanz des Vereins, wo wir tagen, empfehlen.

Frick (Neu-Weißensee): Meine Herren! Den Punkt bezüglich der Einstellung der Kursgewinne halte ich für außerordentlich wichtig. In den Blättern für Genossenschaftswesen Seite 322 von 1903 heißt es bei einer Besprechung des Jnventurprotokolls: „Die Ermittelung des Kurswcrthcs für die Bilanz wird für die Revision der Jahresrechnung Vorbehalten. Wenn der Kursgewinn am Jahresschluß nun höher ist, wie er war, als die Effekten gekauft wurden, so ergiebt sich daraus ein Gewinn; und wenn gesagt wird, es soll nur derjenige Gewinn eingestellt werden, der aus den verkauften Effekten erzielt ist, so würde dieser zuerst genannte Gewinn in der Luft schweben. Es wäre rathsam, sich zu einigen darüber, ob man einen Kursgewinn aus gestiegenen Effekten etwa der für das nächste Jahr reservirt oder, wenn der Werth thatsächlich höher ist, ihn auch als Gewinn aufführt. Vorsichtigerweise könnte man sagen, wenn ein Gewinn Ende Dezember erzielt ist, daß man diesen Gewinn zwar bucht, denselben aber für das nächste Jahr zurückstellt und ihn erst im nächsten Jahre, wenn kein Verlust eintritt, als Gewinn auf­ führt und vertheilt. Anwalt Dr. Crüger: Meine Herren! Aus der Fülle von An­ regungen wird es zweckmäßig sein, zwei herauszunchmen und zu berück­ sichtigen; alle können nicht berücksichtigt werden. Diejenigen Herren Redner, die sich dahin ausgesprochen haben, es wäre ganz unmöglich, ein Formular für Gewinn- und Verlustkonto und ein solches für die Bilanz zu entwerfen, das allen Ansprüchen genügt, haben zweifellos recht. Es muß ein Jeder von seinem Standpunkt ein wenig ablassen. Ich halte

161 vor allen Dingen für berechtigt dm von Herm Schoedon gemachten Vor­ schlag, in dem Gewinn- und Verlustkonto zum Ausdruck zu bringen, daß nur Gewinne aus verkauftm Werthpapierm eingestellt werdm sollen. Nun scheinen die Ansichten auseinander zu gehen, ob die Gewinne von Werthpapieren, die nicht verkauft sind, durch das Gewinn- und Verlust­ konto zu gehen haben. Einzelne Herren haben die Frage bejaht, andere verneint. Ich glaube, wir können die Entscheidung dieser Frage auf sich bemhrn [offen; denn derjenige Verein, der der Meinung ist, diese Ge­ winne müssen durch das Gewinn- und Verlustkonto gehm, mag es thun. Wir wollen in dem Musterformular nur klar zum AuSdmck bringen, daß durch das Gewinn- und Verlustkonto allein die Gewinne aus ver­ kauften Werthpapierm gehm sollen. In Folge destm möchte ich Vor­ schlägen die Position 9 zu fasten: Gewinne aus verkauften Werthpapierm. Ferner würde ich auch für zweckmäßig die von Herrn Direktor Peter gegrbme Anregung halten, nämlich unter dm Aktiven diejmigen Poften in erster Linie zu bringen, die sich auf die liquiden Mittel beziehen. Es würde dadurch die Uebersichtlichkeit der Bilanz zweifellos gewinnen. Die Reihenfolge würde dann sein: 1) Kaffe, 2) DiSkontwechsel, 3) Lombarddarlehen, 4) Gut­ halen bei Bankm und Vereinm, 5) Werthpapiere, 6) Vorschüsse, 7) Kontokorrentsorderungen u. s. w.

Derbandsdirektor Kinckh (Karlsruhe): Meine Herren! Ich möchte Herrn Dr. Schneider erwidern, daß wir uns nicht erlaubt haben, das Stuttgarter Formular verbestem zu wollen. Im Gegentheil, wir haben uns immer darauf berufen und haben es als eine sehr gute Arbeit an­ erkannt. Aber aus dem Kreise der Praktiker haben wir unS sagen müssen, eS giebt so außerordentlich viele Vorstandsmitglieder, denen immer bange wird, wmn im Frühjahr neue Formulare kommen. Ich gestehe offen, daß die KommissionSkollcgen aus Norddeutschland etwas penibler, ich will nicht sagen umständlicher waren, als die Kommissionsmitglieder aus Süddeutschland. Meine Herren, betreffs der Spargelder oder Anlehen, wie Sie es nennen wollen, war die Kommission in ihrer Mehrzahl der Ansicht, daß die Kündigungsftisten nicht in der Bilanz zu erwähnen seien. Denken Sie doch, daß es Vereine giebt, die Anlehen dis zu einer zwölfmonatigm Kündigungsfrist haben. Wie lang wollen Sie dann eine solche Bilanz machm? Diese Einzelerläuterungen gehören in den Geschäftsbericht. Wir haben uns gesagt, wir wollen in die Bilanz daS aufnehmen, was aufgmommen werden muß, alle Erllärungen aber mögen in dem Geschäfts­ bericht Platz finden. Ich glaube nicht, daß die Einstellung der Kündigungs­ frist in die Bilanz für die Oeffentlichkeit großes Interesse hat. Da Herr Direktor Peter beantragt hat, die sogenannten bereit­ liegenden Mittel in den Anfang der Aktiva in der Bilanz zu stellen, so theile ich mit, daß ich auch dieser Ansicht bin. Aber in Verbindung damit bin ich auch der Ansicht, daß man unter den Passiven die Werthe, die wir wirvich schuldig sind und bezahlen muffen, auch in den Anfang stellt

162 und erst nachher unser sogenanntes eigenes Vermögen. Ich habe aber mit dieser Meinung keine Gegenliebe gefunden und will daher auch keinen besonderen Antrag stellen, sondern nur den Gedanken wachrufen; vielleicht findet er einige Unterstützung. Was die Angelegenheit mit dem Kursgewinn betrifft, so kann ich als alter Kaufmann nur sagen, daß ich einer Unterscheidung zwischen dem Gewinn aus verkauften Werthpapieren und dem aus nichtverkauften Papieren durchaus nicht huldige: Was gewonnen ist, ist gewonnen, und waS verloren ist, ist verloren. Buchen müssen Sie den Kursgewinn doch; wie wollen Sie das herausbringen? Ich möchte damit schließen, daß ich Ihnen nochmals empfehle, das Formular so aufzufassen, wie ich Ihnen bei meiner vorigen Ausführung mitgetheilt habe: als das Muster einer Aufstellung derjenigen Posten, welche unbedingt da sein müssen, und daß man eS den Genossenschaften überläßt, das Eine hinzuzusrtzen oder das Andere zu streichen, und je nach Bedarf, Ausdehnung oder Einschränkung obwalten zu lassen.

Verbandsdirrftor Kurz (Stettin): Meine Herren! Ich will nur auf einen Punkt aufmerksam machen mit Rücksicht auf eine Aeußerung des Herrn Dr. Schneider. Vergessen Sie nicht, jede Bilanz, die Sie ausstellen, wird veröffentlicht, und nicht nur veröffentlicht für die Genossen­ schaften. Wenn dies der Fall wäre, würde es keinem Zweifel unter­ liegen, die Bilanz so ausführlich wie irgend möglich zu gestalten. Da sie aber auch zur Kenntniß der konkurrirenden Institute gelangt, so bin ich nicht für eine solche Ausführlichkeit, daß wir die Anlehrn auch noch nach monatlichm Kündigungsfristen spezialisiern. Das wäre für manche Genossenschaft direkt ein Unglück. Die Deutsche Genossenschafts-Bank begnügt sich selbst auf jeder Seite mit 6, 7 Posten, und von uns ver­ langt man 13. Das geht zu weit. Wie bereits gesagt, wird die Bilanz für die breiteste Oeffentlichkcit aufgestellt, also auch für die Konkurrenz, und danach richten Sie Ihre Bilanz ein!

Schwartz (Wolgast): Meines Erachtens existirt kein nach kauf­ männischen Grundsätzen aufgestelltes Gewinn- und Mrlustkonto, welches, als Auszug aus dem Hauptbuche, mit der Bilanz insofern parallel geht, als der Reingewinn, beziehungsweise der Verlust, bei beiden auf der gleichen Kontoseite erscheint. Soll die hier im Entwürfe vorgesehene Form des Gewinn- und Verlustkonto- für die einzelnen Genossenschaften maßgebend sein, so würde man am Schluffe des Rechnungsjahres bei der Zusammenstellung der Jahresberichte u. f. w., das Gewinn- und Verlustkonto nicht so wieder­ geben können, wie eS das Hauptbuch enthält, sondern es würde eine Versetzung der einzelnen Gewinn- und Verlustbeträge auf die entgegen­ gesetzte Seite deS Kontos erforderlich werden. Berichterstatter BerbandSdirektor Zademach (Guben) (Schlußwort): Meine Herren! Bon meinem persönlichen Standpunkt kann ich nur den Ausführungen der Herren Dr. Schneider und Bollborn beitreten. Ich

163 habe in der Kommission — nachdem andere Herren sich darüber geäußert haben, liegt für mich kein Bedenken vor da- auch zu thuu — z. B. den

Standpunkt

vertreten,

daß

die

auch

von

mit

den Geldern

geführt werden.

der

Verein

würden die Darlehne

Checkgmhabm gehören — in der

mit täglicher Kündigungsfrist und die

Bilanz

die

Verpflichtungen,

täglich hat — zu diesen täglichen Verpflichtungen

anderen Kündigungsfristen

getrennt auf­

Ich glaubte mich aber dabei beruhigen zu können,

als

mir gesagt wurde, wir wollm ja nur Anregungen geben, jedem einzelnen

Wie Ihnen Herr Direktor

Verein kann da- Weitere überlasten werden.

hat die Kommission-sitzung am Dienstag früh von 8 bis

Finckh sagte,

Nachmittag- 1 Uhr gedauert, eia Beweis, daß wir ziemlich lebhaft mit­ einander

beriethen

und die

einzelnen Fragen

Wenn Herr Peter Gewicht darauf

legt,

daß

erörtert haben.

gründlich

die

flüssigm Gelder

noch

ander- al- in dem vorgeschlagenen Formular ersichtlich gemacht werden, jo wären die Vorschußwechsel weiter hinter den DiSkontwrchseln, möglichst hinter den noch zu empfangenden Zinsen, also ganz außerhalb de- Verbände-

ES

„Wechsel" einzustellen.

muß

dann

aber

auch

gleiche Gewicht

daS

für die Passiva geltend gemacht werden, damit der Gläubiger auch klar

ersieht,

täglich

welche

fällige Verpflichtungen den ES hat

Mitteln gegenüberstehen.

folge in den Astiven zu machen, welche

sollte

dann

Ziffer 6, 7, 8, 11, 13.

den Passtvm

unter

sein:

auch ebenso angiebt,

man nicht

wenn

glrichftistige Verpflichtungen

Die Gruppirung

täglich flüssigen

keinen großen Werth, diese Reihen-

Ein

Theil

der

gegenüberstehen. Ziffer

dann

4,

Unschwer läßt sich das Gewünschte aber durch

die vorgeschlagene Form der Bilanz bereit- darthun. Dann

schließen,

kann

ich

mich

nicht der Ansicht

deS Herrn Schoedon an­

Einnahme im Gewinn- und Verlust­

daß wir die Position 9,

konto soffen sollen „Kursgewinn aus verkauften Werthpapieren", und zwar auS den von Herrn Finckh bereits angeführten Gründen. Das Beste bleibt, wir wählen die Form: einen

also

an

Verlust

in

der

an

noch

„Gewinn aus

nur

was man zu bringm angiebt.

verkauften

müssen.

unverkauften aufwägen

vorgeschlagenen Abänderung

Rest — dessen,

mndweg

Der Gewinn an verkauften Papieren hat

Werthpapieren".

speziell

Werthpapieren

einen

oftmals

Man

brächte

Theil —

den

Will man den Gewinn

so

anführen,

muß

man

ein

Gleiches auch thun mit dem Gewinn bez. mit dem Verlust an den noch Wir dürfen nicht Gewinn-Berechnung mit

in Besitzhabenden.

Gewinn-Vertheilung verwechseln. Gewinn-Berechnung.

ist es,

Hier

Aufgabe

handelt eS

des Vorstandes

da- Gewinn- und Verlustkonto so

sich zunächst um die und AufsichtSrathes

aufzustellen,

ergiebt und Sache der Generalversammlung ist eS,

wie rS sich

daS zu vertheilen

oder zurückzustellen, waS ihr angemessen erscheint. Nun würde eS Sache des Aufsichtsrath« sein, Vorschläge so zu machen,

daß berechtigten Anforderungen gehörig Rechnung getragen wird, und der

Generalversammlung zu sagen: Wir dürfen den Gewinn auS den und den Gründen nur

so

Generalversammlung

und würde

so

weit

zur Vertheilung

bringen,

sich dann wohl bestimmen lasst»,

11*

und

die

sich dem

164

anzuschließen und von einer weitergehenden Vertheilung abzusehen, da sie anderenfalls die Verantwortung zu tragen hätte für den Ausfall, der aus dieser Vertheilung möglicherweise spätere Jahre trifft. Wenn ein Herr meinte, das Gewinn- und Verlustkonto sei falsch aufgestellt, weil der Reingewinn hier auf der rechten Seite steht, so ist diese Meinung wohl nur auf die dem Monirenden augenscheinlich unge­ wohnte, in Süddeutschland namentlich aber sehr gebräuchliche Bezeichnungen „Einnahme" und „Ausgabe" zurückzuführen, so ist dieser Abweichung leicht dadurch abzuhelfen, daß man die Einnahmen mit „Kredit", die Ausgaben mit „Debet" bezeichnet und dann die beiden Seiten einfach austauscht; da hat man den Gewinn auf der linken Seite und die Ver­ luste auf der rechten, wie der Herr es wünscht. Im Effekt ist es das­ selbe; Einnahme oder Kredit, Ausgabe oder Debet ist hier dasselbe. Das wäre wohl das Hauptsächlichste, waS ich in meinem Schluß­ worte zu berühren hätte. Ich empfehle möglichst unveränderte Annahme der Vorlage. Vorsitzender DerbandSdirektor Justizrath Wolski (Allenstein): Meine Herren! Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des GesammtauSschuffes, wie er Ihnen in Ziffer 1 vorliegt. Dazu liegen zwei Abänderungsanträge vor, nämlich der Antrag Peter, welcher die Reihenfolge der Aktiva etwas anders gruppiren will, und der Antrag Schordon, im Gewinn- und Verlustkonto Position 9 der Einnahmen zu benennen „Gewinne aus verkauften Werthpapieren." Ich werde zuerst über diese Abänderungsanträge abstimmen fassen. Wer für den Antrag Peter ist, in der Bilanz unter den Astiven die Reihenfolge so abzuändern, daß eS heißt: 1) Kasse, 2) Diskontwechsel, 3) Sonstige (Lombard-) Darlehen, 4) Guthaben bei Banken und Vereinen, 5) Werthpapiere, 6) Vorschüsse, 7) Kontokorrentforderungen u. s. w., bitte ich die Hand zu erheben. (Geschieht) Ich bitte um die Gegenprobe, wer also dagegen ist, die Hand zu erheben. — Es erhebt niemand die Hand, der Antrag ist einstimmig angenommen. Wir stimmen jetzt über den Antrag Schoedon ab, Position 9 ter Einnahmen im Gewinn- und Verlustkonto zu benennen „Gewinne aus verkauften Werthpapieren". Diejenigen, die für diesen Antrag sind, bitte ich die Hand zu erhebm (Geschieht.)

Ich bitte um die Gegenprobe. — Auch hier konstatier ich die einstimmge Annahme des AnttagS Schoedon.

165

Nunmehr haben wir abzustimmen über den Antrag des GefammtauSschuffeS, wie er sich durch dir eben erfolgten Abstimmungen gestaltet hat. Ich bitte diejenigm Herren, welche den Antrag deS Gesammtausschusses unter Ziffer I mit den eben beschlossenen AbSndemngen an­ nehmen wollen, die Hand zu erheben. (Geschieht.) Ich bitte um die Gegenprobe. — Ich konstatier die Annahme deS Antrags. Damit ist dieser Gegenstand erledigt, und wir kämm nun zu Ziffer II. Antrag >et Genossenschaftsbank „Moabit" zu Berlin, e. G. m. I. H.: Der Allgemeine Ge»offenschaststag empfiehlt den Verblinden die Einführung von gemeinsame» Matzregel» znm Schatze der KerbandSvereine gegen zahlungsunfähige nnd diswillige Schnldner, sowie gegen andere Personen, denen gegenüber dei einer Geschäftsverbindung Vorsicht geboten ist, »der deren Sreditwürdigleit nicht eiawandftei erscheint. AlS diesem Aweck dienende Schutzmahregel» werde» empfohlen: 1) Die Aufstellung einer allgemeine» Liste der Mitglieder der Verband-vereine, sowie 2) der Austausch der Namen der bo« den vereine« aaseaommenea und der ausscheideaden Mitglieder. >ie Mittheilung der Name« solcher Personen, deren Aufnahme bo» eine« verbaadsberei« abgelehnt worden ist. 4) Der Austausch der Name« bo» Personen, die als Geber «ad Rehmer von Kellerwechsel», als Wechsel­ schieber oder als solche bekannt geworden find, deren Treibe« geeignet ist, die vereine zu schädige«. Der Austausch deS Materials hat durch Vermittelung der verbandSborstände in regelmätzigen, möglichst kurze» Zwischenräumen zu geschehen.

i

Herr Stüben (Berlin) ist durch den Tod seiner Frau verhindert, diesen Anttag zu vertreten. Herr Häntschke (Charlottenburg) hat es übernommen, denselben zu begründen. Berichterstatter Direktor Häntschke (Charlottenburg): Meine Herren! Die Einführung von gemeinsamen Maßregeln zum Schutze der Verbands« vereine gegen Schädigungen durch zahlungsunfähige, böswillige und be­ trügerische Kreditsuchende hat bereits sehr weit zurückliegende GenoffenschaftStage und DerbandStage beschäftigt. Schon der Allgemeine BereinStag in Kassel (1866) streifte diese Frage, der VereinStag von 1869 in Neustadt a. d. H. befaßte sich mit Anttägen, die zum Theil auf die Errichtung förmlicher Schutzgenossenschasten hinzieltm — er ging jedoch über jene Anträge zur Tagesordnung über, nachdem damals auch

166 Schulze-Delitzsch erklärt hatte, daß die Frage noch nicht spruchreif sei. Man könnte nun der Ansicht sein, daß diese Frage, da sie seit jener Zeit die Genossenschaftstage überhaupt nicht mehr beschäftigte, nicht mehr vorhanden sei, daß ein Bedürfniß zu ihrer Erörterung nicht vor­ liege und Beschlüsse dazu überflüssig seien. Dem ist jedoch meines Erachtens keineswegs so! Die Kreditgenossenschaften haben sich seither der Schutzmittel bedient, die in den Auskunfteien ihnen an die Hand gegeben wurden, und es kann anerkannt werden, daß die Organisation einzelner dieser Institute sich im Laufe der Jahre so vervollkommnet hat, daß die Bildung von förmlichen Schutzgenossenschaften durch die Kreditgenossen­ schaften und deren Verbände — wie sie vor 30 und mehr Jahren angeregt worden war — ganz überflüssig geworden ist. Die Verbandsgenossenschasten haben sich auch bereits weitere Schutz­ mittel geschaffen. Die Verbandsrevision ist eins dieser Schutzmittel der Kredit­ genossenschaften geworden, die wir hier im Auge haben, insofern, als der Verbandsrevisor seine Erfahrungen und Beobachtungen in den Genossen­ schaften seines Verbandes zum Schutze der Gesammtheit und der Einzel­ genossenschaften verwenden wird. Der Giroverband läßt seine Mitglieder Einblicke in Kredit­ verhältnisse von Schuldnern thun, durch die sie oft vor Schaden bewahrt bleiben werden, wie ich für meine Person bereitwillig und mit großem Dank gegen diese Einrichtung der Deutschen Genossenschafts-Bank hier anerkennen will. Aber, meine Herren, die besonderen Verhältnisse der Genosienschaften — ihre rechtliche Grundlage, der Charakter ihrer kreditsuchenden Kund­ schaft, die nicht blos eine solche, sondern auch zugleich die Trägerin der Genossenschaft ist — und auch die fortschreitende Entwicklung der deut­ schen Kreditgenossenschaften zu wirklichen Vvlksbanken — die Einführung und Ausdehnung des bankmäßigen Geschäfts, des Diskontgeschäftes insbesondere — alle diese Momente lassen es gewiß angezeigt erscheinen, daß wir der Frage, die durch den vorliegenden Antrag aufs Neue an­ geregt wird, wieder unsere Aufmerksamkeit widmen. Meine Herren! Herr Direktor Stüben von der Genossenschafts­ bank Moabit zu Berlin.hat das Verdienst, diese Frage aufs Neue formulirt zu haben. Er stellte sie in Folge mehrfacher Anregung in den Monats­ konferenzen der Vorstandsmitglieder der Berliner Kreditgenossenschaften vor zwei Jahren auf dem Verbandstage der Berliner Kreditgenossenschaften zur Besprechung; es wurde eine Kommission zu ihrer Vorerörterung, der auch ich angehörte, eingesetzt und der Berbandstag vom Sommer 1902 beschloß Folgendes: „a. Die Namen der von den Vereinen abgelehnten Aufnahme­ suchenden sind unmittelbar nach der Aufsichtsrathssitznng, in welcher die Ablehnung beschlossen worden ist, dem Verbands­ vorstande mitzutheilen, der die Bekanntgabe dieser Namen in

167

möglichst kurzen Zwischenräumen an die Genossenschaften zu be­ sorgen hat. b. Die Namen von Personen, welche den Genossenschaften als Fabrikanten von Kellerwechseln, oder als solch« bekannt werden, deren Treiben geeignet ist, die Genossenschaften zu schädigen, sind dem BrrbandSvorstand baldigst anzugebm zur schleunigen Mittheilung an die einzelnen Genossenschaften." In Nr. 11 der Blätter für GenosienschaftSwesen von 1903 hat Herr Stäben über die Entwickelung dieser Angelegenheit, insbesondere im Verbände der Berliner Kreditgenossenschaften, eingehend berichtet und den Ihnen jetzt zm Beschlußfassung vorliegenden Antrag vorbereitet. Der Antrag enthält in seinen Ziffern 3 und 4 den Beschluß des vorjährigen Verbandstages der Berliner Kreditgenossenschaften. Die Ziffern 1 und 2 enthalten Empfehlungen, denen der Berliner Unterverband schon seit 35 Jahren genügt. Gestatten Sie mir, kurz auf die einzelnen Positionen einzugehen.

8«1. „Die Aufstellung einer allgemeinen Liste der VerbandSverrine." 3m Berliner Unterverbande wird diese Liste seit 1868 von zwei zu zwei Jahren aufgestellt und den Verband-mitgliedern auf Kosten des Ver­ bandes übermittelt; sie ist, dem Zwecke und der Nothwendigkeit ent­ sprechend, auf sämmtliche Kreditgenossenschaften von Berlin und der Vor­ orte ausgedehnt worden; die Liste bietet eine gute Kontrole der mehr­ fachen Mitgliedschaft bei Kreditgenossenschaften. 8* 2. „Der Austausch der Namen der von den Ver­ einen aufgenommenen und der ausscheidenden Mit­ glieder" fand auch im Berliner Unterverbande bereits von jeher statt,' und zwar wurden die Namen der aufgenommenen Mitglieder mündlich in den allmonatlich stattfindenden Konferenzen der Vorstandsmitglieder der Berliner BerbandSkreditvereine mitgetheilt und dann schriftlich die Namen der aufgenommenen und der ausscheidenden an den Verbands­ direktor. 8*3. „Die schriftliche Mittheilung der Namen solcher Personen, deren Aufnahme von einem Verbandsverein abgrlehnt worden ist" ist eine neue Einrichtung zum Schutze der Berliner Berbandsvereine; — zwar wurden die Abgelehnten in den Monatskonferenzen der Vorstands­ mitglieder genannt, die Namen wurden jedoch nicht in gedruckten Mittheilungen den Vereinen als aktenmäßiges Material zur Ver­ fügung gestellt, sie gingen für die anderen Vereine zum größten Theil verloren, weil eine sofortige Aufzeichnung bei der mündlichen Mittheilung in den Monatskonferenzen nicht möglich war. — Ich konnte beobachten, daß Aufnahmen von Personen in einem Vereine kurz nach Ablehnungm durch andere Vereine stattfanden, die man in dem ausnehmenden Verein unterlassen habm würde, wenn man die Ablehnung im Gedächtniß ge-

168 habt hätte, — wenn man sich bei dem ablehnenden Verein hätte in« formiren können. Meiner Anregung auf aktenmäßige Mittheilung wurde dann nachgegeben. ES war von einer Sette vorgeschlagen worden, den Grund der Ablehnung durch eine kurze Andeutung sofort mit der gedruckten Mit­ theilung kenntlich zu machen; hiervon ist jedoch Abstand genommen worden, weil man eS für unschwer hielt, sich bei dem ablehnenden Verein zu erkundigen. Die Namen der abgelehnten Aufnahmesuchenden werden un­ mittelbar nach der gemeinsamen Sitzung von Vorstand und Aufsicht-rath, in welcher die Ablehnung beschlossen wurde, dem Verband-direktor mitgetheilt, der in vierwöchentlichen Zwischenräumen die Sammlung dieser Namen durch Zirkular zur Kenntniß der Verbands­ vereine bringt. 8« 4- „Der Austausch der Namen von Personen, die al- Geber und Nehmer von Kellerwechseln, als Wechselschieber oder als solche bekannt geworden sind, deren Treiben geeignet ist, die Vereine zu schädigen." Im Diskontgeschäft bedarf e- der großen Aufmerksamkeit der Vorstände, sich Keller- und Schirbewechsel vom Leibe zu halten; e- ent­ wickelt sich zwar, wie jeder der Herren Kollegen weiß, beim Vorstände «in sehr feine- Gefühl für solche Wechsel — um den Schwindel zu er­ kennen, sollen wir aber alle Hilfsmittel benutzen, die sich uns bieten, und der Austausch der Erfahrungen der Brrdandsvereine in dieser Be­ ziehung ist gewiß ein sehr wirksames Hilfsmittel. Der Schlußsatz des Anttages lautet: „Der Au-tausch de- Materials hat durch Bermitte­ lung der Verbandsvorstände in regelmäßigen, möglichst kurzen Zwischenräumen zu geschehen." Es ist selbstverständlich, daß das Material an den DerbandSdirektor gesandt werde, der es zu sammeln und den Berbandsvereinen durch Cirkular zuzustellen hat, und ebenso selbstverständlich ist es, daß diese Mittheilungen möglichst schnell erfolgen, weil sie andernfalls werthlos sein würden. Meine Herren! Das, waS Ihnen durch den Antrag empfohlen wird, ist im Verbände der Berliner Kreditgenossenschaften bereits erprobt worden, eS hat sich dort gut bewährt — ich kann diese Schutzmaß­ regeln den Verbänden empfehlen und bitte Sie, den Antrag der Genossen­ schaftsbank „Moabit" zu Berlin anzunrhmen.

(Beifall.) Bankassessor Hodurek (Danzig): Meine Herren! Ich habe nur noch etwa- hinzuzufügen. Es giebt nicht bloß Nehmer und Geber von Keller­ wechseln, nicht bloß Wechselschieber, sondern noch die sogenannten Ber­ steckenspieler. Ich weiß nicht, ob die ihnen bekannt sind; sie kommen häufig genug vor. Was man darunter zu verstehen hat, will ich Ihnen an einem Beispiel klar machen. Dcr Borschußverein in Danzig kauft

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einen Wechsel an, dessen Acceptant in Königsberg wohnt; der Wechsel ist aber nicht in Königsberg, sondern in Danzig zahlbar gemacht. Gemäß Ihren Bestimmungen schreiben Sie in einem solchen Halle nach Königs­ berg an Müller, ben Acceptanten, wir haben den Wechsel angekaust. Antwortet der Mann nicht, so nehmen Sie an, daß die Sache in Ordnung ist, was im Allgemeinen genügt, um sich gegen den Ankauf gefälschter Wechsel zu schützen. Sie dürfen aber nicht bloß den Müller benachrichtigm, sondern müssen auch dem Borschußverein in Königsberg mit­ theilen, daß der Wechsel in Danzig zahlbar ist, weil sonst der Borschuß­ verein in Königsberg von der Existenz jenes Wechsels nicht- erfährt. Da­ nennt man Derstrckenspielen. Es braucht eine solche Zahlbarstelluug des eigenen Accepte- an einem anderen Orte nicht immer aus unlauteren Gründen zu erfolgen, z. B. wenn der Königsberger Müller seine Accepte regelmäßig bei seinem Danziger Bankier zu domizilireu pflegt; in sehr vielen Fällen will aber der Müller nicht, daß der Borschußverein in Königsberg, dessen Mstglied er ist, Kenntniß bekommt von seinen Wechselmanipulationen, von denen der Verein aber doch auf die von mir an­ gegebene Weise und zwar ohne Wissen des Acceptanten leicht unterrichtet werden kann. Da» ist für die Beurtheilung der Kreditwürdigkeit des Einzelnen mitunter von großem Werth, und eS empfiehlt sich jedenfalls, einen solchen Mann im Auge zu behalten. Das wollte ich Ihnen zur Erwägung anheim geben. Direktor Bolldur« (Eisenach): Der Antrag ist von großer Be­ deutung für die Genossenschaften, die gezogene Wechsel diskontieren. Ich möchte hierbei auf eine Einrichtung aufmerksam machen, die bereit- besteht und von verschiedenen Genossenschaftm benutzt wird. Aus Leipzig ver­ sendet ein Herr Killte- Listen von Gebern und Nehmern von Keller­ wechseln, von Wechselschiebern, Wechselreitern unb dergleichen Leuten in alphabetischer Reihenfolge. Man kann bei Durchsicht dieser Listen recht interessante Beobachtungen machen; und ich sehe häufig, wenn ein Wechsel zur Diskontierung mir vorgelegt wird, in die Listen, ob der Bezogene nicht unter den aufgeführteu Personen figurirt. — Aber diese Einrichtung kann als vollkommen nicht gelten, ich habe schon vor mehreren Jahren darauf hingewiesen, daß seitens unsere- Verbandes in derselben Richtung etwas geschehen könne und geschehen müsse. Nun liegt der Antrag der Genossenschaftsbank Moabit vor, der der bestehenden Praxi- der Berliner Kreditgenossenschaften entspricht. Ich weiß aber nicht, ob, wenn er zum Beschluß erhoben wird, die anderen Verbände Jiun gleich tüchtig an die Arbeit gehen werden, um solche Einrichtung zu schaffen. Ich möchte der Erwägung anheimgeben, ob es nicht richtig ist, eine Zentralstelle für den beabsichtigten Zweck einzurichten, an der die Namen der Personen, deren Treiben geeignet ist, die Vereine zu schädigen, gesammelt und dann den einzelnen Genossenschaften mitgelheilt werden. Ich bin der Ansicht, daß, wenn die einzelnen Verbände die- in ihrem Kreise ouöführen, der Erfolg ein geringer sein wird, zumal der­ jenige, der sich der Wechselreiterei bedient, möglichst Firmm in entfernten

170 Orten dazu benutzt. Die Annoncen, in denen Wechselaustausch offerirt wird, erfolgen ja uns aus allen Theilen des Reiches, daS Gemeingefähr­ liche derartiger Treibereien müßte die Behörden zum Einschreiten ver­ anlassen. Als Zentralstelle, wie ich sie mir denke, kann natürlich nur daS Bureau des Allgemeinen Verbandes in Betracht kommen, von dem aus alsdann die Unterlagen an die einzelnen Unterverbände ergehen, die dieselben wieder zum Nutzen ihrer Vereine verwerthen. Wir thun m. E am besten, diesen Antrag als Material dem Herrn Anwalt zu übergeben, damit er im nächsten Jahre definisive Vorschläge macht.

W. Herrmann (Berlin): Meine Herren! Der hier vorliegende Antrag der Genossenschaftsbank Moabit berücksichtigt vornehmlich die Berliner Verhältnisse. Ich gebe zu, daß diese Verhältnisse eigenthümlicher Art sind. Die Vereine dcS Verbandes der Kreditoereine zu Berlin sind auf Berlin und die Umgegend zusammengedrängt, und eS ist daher eine Kontrole der ausscheidenden und neu aufzunehmenden Mitglieder besonders geboten. Bei denjenigm Verbänden, die hauptsächlich Landvereine haben, ist eine Kontrole in dem Maße nicht nöthig. Der Antrag soll nur eine Empfehlung sein, und eS muß jedem Verbände überlassen bleiben, die Sache so zu machen, wie es ihm am besten paßt, da die durch die besonderen Verhältnisse der Berliner Kreditvereine gebotene Maßnahmen nicht für alle Vereine als Richtschnur dienen können. Es wird vor allen Dingen die Aufstellung der allgemeinen Mitgliederlisten den Vereinen sehr viel Kosten verursachen. Ob deswegen alle Verbände diese Einrichtung einführen können, muß die Praxis ergeben. Nach meiner Ansicht gehören die unter Punkt 1—3 des Antrages vorgeschlagenen Schutzmaßregeln in den Wirkungskreis der Unterverbände, dagegen könnte Punkt 4: Austausch der Namen von Kellerwechselgebern rc. dem Allgemeinen Verbände über­ lassen bleiben. Bedenken Sie, daß gerade die Kellerwechsel häufig auf vom Ausstellungsort weil entfernte Plätze ausgestellt werden, so daß es in der That nöthig ist, eine Vermittlungsstelle für ganz Deutschland zur Bekämpfung dieser Mißstände zu schaffen. Zur Zeit werden in Leipzig von privater Seite derartige Listen herausgegeben, die bereits viele Ver­ eine beziehen und durch welche sie schon große Vortheile gehabt haben. Man findet in diesen Listen ganz bekannte Namen, so daß man geradezu erstaunt ist. Biele Leute werden durch Anzeigen in den Zeitungen dazu verleitet; sie suchen Kapitalien, und da schreibt ihnen nun auf ihre Annonce der Vermittler: ich kann Ihnen leicht Betriebskapital verschaffen, indem Sie durch mich Ihr Accept austauschen oder Wechsel beziehen, für deren Deckung Sie bei Verfall selbst Sorge zu tragen haben. Ich möchte daher empfehlen, daß das Material zu Punkt 4 dem Herrn Anwalt mit­ getheilt und dann den einzelnen Vereinen zugänglich gemacht wird. Direktor Wiglow (Wittenberge): Auch ich möchte empfehlen, Frage in den Unlerverbänden im Laufe des nächsten Jahres zur sprechung zu bringen, und weiter möchte ich empfehlen, wie das Herr Bollborn gethan hat, daß der Engere Ausschuß, gestützt auf

diese Be­ auch das

171 Material, welches in den Unterverbänden gesammelt wird, diese Frage in nähere Erwägung nimmt. Die Frage des LcceptauStausche- geht nicht blos die großen Städte au, sondern auch die kleinen, so daß auch hier die Borschußvereine sehr gefährdet sind. So mancher von dirsm kleinerm Vereinen hat vielleicht AuStaujchwechsel im Tresor zu liegm von Firmen, von denen man eS gar nicht glaubm würde. Man braucht nicht erst auf Annoncen hin zu schreiben: ich wünsche AcceptauStausch, sondern eS giebt Kommissionäre, die schicken unaufgefordert ein wunderschöne- Formular, in dem geschrieben steht, daß der Acceptau-tausch mit guten Firmen da­ beste Mittel zur Verstärkung der eigenen Betriebsmittel sei, und daß sie solche ginnen an der Hand hätten, man brauche nur die Wechsel auSzustellen- 2 % sind, das steht am Schluß, an den Kommissionär zu zahlen für seine Unkosten und Mühe — das sei alles. Das klingt so nett, daß Mancher, der die Sache nicht kennt, darauf anbeißt. Wer nun zu solcher anscheinend leichten Beschaffung von Betriebs­ mitteln sich geneigt zeigt, dem schickt der Kommissionär dann eine Aus­ kunft über eine Firma, die ein ganzes Ende weg wohnt; diese Firma würde, wenn die Auskunft — die selstverständlich gut präparirt ist — gefiele, freund­ lichst die Accepte austauschen. Die Wechsel müßten aber durch seine, des Kommissionärs, Hand gehen — es könnten sonst die 2 % Provision verloren werden. So entstehen, so werden die Wechsel von einem zum anderen weiter gegeben. Diese Wechsel werden aber nicht direkt am Platze zahlbar gestellt, denn das könnte die Quelle bekannt geben, nein, sie werden anderswo zahlbar gemacht, namentlich die Reichsbankstellcn sind beliebt, die möglichst weit fort liegen. Und dann kommt eS vor, daß der Eine mal zum Anderen sagt: Wir kennen uns schon lange, wir ziehen immer aufeinander, warum sollen wir die 2 % dem Kommissionär zu­ kommen lassen, die können wir selbst verdienen, und dann tauschen beide auch direkt gegenseitig ihre Accepte aus. Gelegentlich sagt der Betreffende auch wohl: suche eine andere Stelle für die Domicilirung, denn bei der Reichsbank sind wir schon böse angeschrieben. Nun, der erste Wechsel wird eingelöst, der zweite wird vielleicht auch eingelöst, dis dahin ist die Geschichte ganz gut. Jetzt aber löst der zweite Mann nicht ein, und dann kommen die Wechsel unter Protest zurück. Die Firma, die sich in dieser Weise Kredit verschafft hat, hat nun die Sache doppelt zu bezahlen, einmal das eigene Accept und dann daS protestirte Accept des Gegners. Neue Wechsel zum Austausch bleiben jetzt aus oder sind, wenn sie gegebcn werden^ nicht mehr bei der Diskonistelle an ^»bringen, — die Proteste häufen sich, und die Firma, die sonst noch kreditwürdig war und sich aus eigener Kraft aus den finanziellen Schwierigkeiten hätte heraus­ reißen können, wird ruinirt und kommt in Konkurs. Dann noch ein Bild: Eine Reihe von Firmen ist durch den Kommissionär mit ein­ ander in Acccptaustausch Verbindung gebracht, plötzlich kommt einer von denen, die auf einander reiten, in Konkurs, bald der zweite, und nun stürmen eine Reihe von Protesten, für die sofortige Deckung verlangt wird, auf die Firmen, die in der Kette noch übrig bleiben, ein — nicht lange, da liegen, einen solchen Fall habe ich kennen gelernt, alle am

172 Boden. Da ist die Gefahr vorhanden, daß Firmen, die noch leidlich kreditwürdig waren, kreditunwürdig werden. Die Geschäftsleute haben das größte Interesse daran, diese Wechselreiter kennen zu lernen (sehr richtig!)

und weil daS so liegt, ist es für die Vorschußvereine dringende Pflicht, ihr Augenmerk auf diese Sachlage zu richten und dafür zu sorgen, daß die Namen dieser Leute bekannt werden. Ich empfehle, diese Frage in den Unterverbäuden zur Besprechung zu bringen, daS Material zusammenzutragen und dann den einzelnen Vereinen von der Centrale zugehen zu lassen. (Bravo!)

Anwalt Dr. 8Niger: Meine Herren! Der Antrag wird vielleicht Ihre Billigung finden. Ob aber in den einzelnen Verbünden alsbald die entsprechenden Maßregeln werden getroffen werden, ist eine andere Frage. Auch der Berliner Verband ist nicht so schnell zu seinem Ent­ schluß gekommen. Ich habe leider nichts von Herrn Direktor Hüntschke darüber, vernommen, welche Erfahrungen der Berliner Verband mit seinem Beschluß, dm er im vorigen Jahre gefaßt hat, gemacht hat. Ich ver­ muthe, daß die Frist zu kurz war, um endgültige Resultate herbeizuschaffm. Wmn ich aber recht unterrichtet bin, läßt die Durchführung dieses Be­ schlusses im Berliner Verband zu wünschen übrig. Es besteht kein Zweifel, daß die Vereine sich mit einer nicht geringen Arbeit belasten und mit einer erheblichen Verantwortung dazu, wenn sie die Personen, gegen die sie gewisse Bedenken haben, anderen Vereinen mittheilen. Aber ich verkmne durchaus nicht, daß ein Bedürfniß auch innerhalb der Unter­ verbünde, zum Theil auch über die Grenzen der Unterverbünde hinaus vorliegt, Maßregeln zu ergreifen, durch die die Vereine sich gegen Per­ sonen schützen, die den Vereinen Schaden bringen können. Wir haben gerade auf diesem Gebiet in den letzten Jahren sehr trübe Erfahrungen gemacht. In einem Verbände in Biitteldeutschland ist eine ganze Reihe von Vereinm durch ein und dieselbe Person geschädigt worden. Ich be­ trachte eS übrigens als einen Fehler der Kreditgewährung, wenn die Ge­ nossenschaft an auswärtige Mitglieder Kredit gewährt, die an anderen Orten ihren Wohnsitz haben, wo eine Kreditgenossenschaft besteht. Normal ist eine solche Kreditgewährung gewiß nicht; denn die Genossenschaft, die Kredit gewährt, muß sich sagen, daß der Kreditsuchende den Kredit, für den er sicher ist, bei der Genosimschaft am Ort erhält. Jedenfalls ist den Kreditgenossenschaften zu empfehlen, in solchem Falle die größte Vorsicht waltm zu lassen und sich über die Kreditfähigkeit und Kreditwürdigkeit der betreffenden Person mit dem dortigen Kreditverein ins Einvernehmen zn setzen. WaS den Antrag selbst betrifft, so kann man den Absatz 1 in seiner gegenwärtigen Fassung billigen. Ich meine, den können wir unter allen Umständen annehmen. Der 2. Absatz giebt eine Empfehlung nach gewissm Richtungen. Aus der ganzen Fassung des Absatzes soll geschlossen

173 werden, daß er nicht erschöpfend ist, sondern nur den einzelnen Verbänden die genannten Schutzmaßregeln empfiehlt. ES mag der eine oder andere Verband mit dm verschiedenen Schutzmaßregeln Versuche machm. Die Ausstellung einer allgemeinen Liste der Mitglieder der Berbandsvereine ist meines Erachtens für die meisten Verbände undurchführbar. Berlin nimmt eine ganz exzeptionelle Stellung ein. Ich glaube nicht, daß zum Beispiel bei dem ost- und westprmßischm Verbände, dem thüringer, dem mittrlrheinischen Verbände, die Kosten, die die Aufstellung einer solchen Liste mit sich bringt, im Einklang stehen würden mit dm Vor­ theilen einer solchen Liste. Auch der Austausch der Namm der von dm Vereinen aufgenommenm und der auSscheidmdm Mitglieder wird zu er­ heblichen Schwierigkeiten führm. Anders liegt es mit der Mit­ theilung der Namen solcher Personen, durch die Genossen­ schaften geschädigt worden sind, die als Wechselreitrr u s. w. den Gmossmschaftm bekannt sind. Ich bin selbstverständlich gern bereit, dieser Frage näher zu treten, ob und inwieweit der Allgemeine Verband in der Lage ist, hier einzu­ greifen und Einrichtungm zum Schutze der dem Verbände angehörigen Genoffenschaften zu treffen. Auch mir scheint es, als ob eine solche Ein­ richtung innerhalb des Unterverdandes nicht genügt. Die Verbände grenzen sich nicht scharf gegeneinander ab. Wir habm z. B. den eigen­ thümlichen Fall, daß in einer Stadt zwei Kreditgenossenschaften bestehm, die verschiedmm Unterverbänden angehören. Da würde es nichts nutzen, wenn der eine Verband für sich eine solche Einrichtung trifft. Auch ich bin der Meinung, daß der Punkt 4 sich besser für den Allgemeinen Ver­ band zur Durchführung eignet, als für die Unterverbände. Ich bin wie gesagt bereit, der Angelegenheit näher zu treten, und dann werden wir aus den nächstjährigen Unterverbandstagen die Sache zunächst weiter mit den Genoffenschaften durchsprechen. Als Anfang einer solchen Organi­ sation ist der Antrag zu begrüßen, indem ich ohne Weiteres zugebe, daß verschiedene dieser Maßregeln in allen Verbänden zur Durchfühmng kommen können. Ich glaube, daß Sie mit dieser Modifikation in der Lage sind, den Antrag anzunehmen. Berichterstatter Direktor Häutschle (Charlottmburg) sSchlußwortj: Meine Herren! Der Herr Anwalt hat gewünscht, daß ich auch über die Erfahrungen berichtet hätte, die mit der Durchführung der empfohlenen Maßregeln im Berliner Unterverbände gemacht worden sind. Ich glaube aber am Schluß meines Referates gesagt zu habm, daß die Erfahrungen, die damit in unserm Verbände gemacht worden sind, gute sind, und daß die Nachahmung dieser Einrichtungen deshalb zu empfehlm ist. Besonders bezüglich der Einrichtungen unter Ziffer 1 und 2 sieht man im Berliner Unterverbände auf die Erfahrungm einer langen Reihe von Jahren zurück. Die Einrichtung unter Nr. 3, die Mittheilung der Namm solcher Personen, deren Aufnahme von einem Verbandsverein abgelehnt ist, ist jüngeren Datums; aber die Erfahrungen, die mit dieser Einrichtung gemacht sind, sind auch sehr gute, sie können auch al- abgeschloffen gelten.

174

Die

Vereine sind, so viel ich weiß, pünktlich in der Mittheilung dieser Ramm, waS natürlich von außerordentlichem Werth für die gesammte Einrichtung ist. Zur Einrichtung unter Ziffer 4, Austausch der Namen von Personen, die Kellerwechsel ttc. geben und nehmen, ist allerdings eine abschließende Erfahrung bei uns noch nicht gemacht worden. Da ES haben sich verschiedene Bedenken und Schwierigkeiten berausgeftellt. scheint, als ob es richtiger wäre, in dieser Beziehung daS Material aus einem größeren Kreise, nicht blos aus dem Unterverbande, sondern aus ganz Deutschland zur Verfügung haben zu können; da ist wohl das Material, welche- durch die Killies'schen Mittheilungen geboten wird — ich gebe das zu — rin werthvolleres. Ich kann auch dem zustimmen, das in großen Verbänden, wie in dem ost- und westpreußischen und in dem mittelrheinischen, die in Ziffer 1—3 empfohlenen Einrichtungen sich beffer bezirksweise getrennt, nicht für den ganzen Unterverband, durchführen lassen werden, wie der Herr Anwalt andeutete. Dem Vorschläge der Sammlung der Firmen, die Kellerwechsel ver­ treiben, zu Mittheilungen für sämmtliche Kreditgenossenschaften des Allgemeinen Verbandes trete ich gern bei; ich weise darauf hin, daß eine solche Sammlung von Firmen schon im Jahre 1875 stattgefunden hat in dem verdienstvollen Buche von Dr. Schneider „Der Kellerwechsel". Das Buch hat seinerzeit großes Aufsehen erregt und Herrn Dr. Schneider auch einen Prozeß eingebracht. Daß die Sammlung solcher Namen in einem Buch erfolgt, halte ich aber nicht für zweckmäßig, da ein solches Buch bald antiquiren würde; ich würde für fortlaufende Mittheilungen sein. Herr Vollborn will die Centralisation dieser Arbett bei der Anwalt­ schaft des Allgemeinen Verbandes; ich könnte dem zustimmen, möchte aber zu bedenken geben, daß die Arbeit, die der Anwaltschaft dadurch erwachsen würde, doch von sehr erheblichem Umfange sein dürfte. Ich empfehle die Annahme des Antrages in der Form, wie er vor­ liegt und in dem Sinne der Ausführungen des Herrn Anwalts. Vorsitzender Verbandsdirektor Justizrath Wolski (Allenstein): Wir kommen zur Abstimmung. Ich bitte diejenigen Herren, welche den Antrag der Genossenschaftsbank Moabit annehmen wollen, die Hand zu erheben. (Geschieht.)

Der Antrag ist angenommen. Wir gehen über zu Punkt

III. Antrag des Anwalts:

Den Kreditgenossenschaften wird empfohlen, die Pflege des Effekten-Kommissious-Geschiists bei Vorhandensein folgen­ der Voraussetzungen in ihren Geschäftsbereich ansznnehmen: 1) entsprechende bankmähige Organisation des Verein-, insbesondere ausreichende Einrichtnugen siir die Ansbewahrung ftemder und eigener Effekten;

175

2) unbedingter Ausfchlntz aller Spekulationsgeschäfte für eigene Rechnung; 3) Ansschlnh aller Spekulationsgeschäfte dritter, ins­ besondere aller Ultimo- nnd Prämien-Veschäste; 4) thunlichfte Vorsicht bei der Kreditgewährung, wobei besonders darauf zu achten ist, datz solche nicht etwa als Mittel zur Heranziehung von Kunden dienen darf. Berichterstatter Direktor Dr. Meissner (Berlin): Die Entwicklung der Kreditgenossenschaften hat dahin geführt, daß dieselben allmählich sich der sämmtlichen Zweige des Bankgeschäfts, soweit sie sich im Rahmen der einfachen Kreditgewährnng und des Kommissionsgeschäfts bewegen, bemächtigt haben. Diese Entwicklung hat auch bereits Schulze-Delitzsch vorausgesehen und gewollt, wie schon die Bezeichnung — Bolksbank — genügend klarlegt Der ursprüngliche Ausgangspunkt des einfachen BorschußgeschästS behufs billiger Kreditschaffung an die Mitglieder, konnte bald den allge­ meinen und weiteren Zielen, die Erwerbs- und wirthschaftlichen Ver­ hältnisse der Mitglieder zu fördern, nicht mehr genügen; insbesondere an den Verkehrs- und geschäftsreichen Plätzen sahen sich die Genossenschaften alsbalb dazu gedrängt, auch andere Geschäftszweige in den Bereich ihrer Thätigkeit aufzunehmen und so ist denn die Entwicklung eine solche gewesen, daß wir im Laufe des halben Jahrhunderts, auf welches die Kreditgenossenschaften zurückblicken können, eine Reihe von Kredit­ genossenschaften besitzen, die so vollständig bankmäßig organisirt sind, über so großes eigenes Vermögen und einen solchen Kundenkreis verfügen, daß sie den Vergleich mit irgend welchem Provinzbankinstitut nicht zu scheuen brauchen. Die Entwicklung ist indessen doch keine gleichmäßige gewesen, sondern es ist im Gegentheil eher zu beklagen, daß ein großer Theil der Kreditgenoffenschaften auch heute noch glaubt, seine eigentliche Aufgabe in der Beschränkung auf jenes ursprüngliche Geschäftsgebiet, die Kredit­ gewährung an die Mitglieder, finden zu müssen und sich von allen weiter­ gehenden Anforderungen prinzipiell auSfchließt. Soweit es sich dabei um kleine Vereine handelt, deren Geschäfts­ organisation noch derart unvollkommen ist, daß sie nicht einmal regel­ mäßig durchgeführte Kassenstunden besitzen, erscheint eine solche Stellung­ nahme begreiflich, wenn auch nicht entschuldbar. Es ist von Seiten der Verbandstage ja immer darauf gedrungen worden, daß die Vereine vor allen Dingen dazu übergehen sollten, ihren Betrieb wenigstens nach der Richtung hin geschäftsmäßig auszugestalten, daß sie das Geschäftslokal Tag für Tag an gewissen Stunden für den Verkehr mit dem Publikum offen halten. Wenn nun auch diese Bestrebungen gewiß nicht ohne Er­ folg geblieben sind und wenn es hcut' zu Tage auch nur wenig Vereine giebt, die einigermaßen Anspruch auf Bedeutung machm und welche jene Einrichtung nicht besitzen, so ist auf der anderen Seite doch immer noch eine gewisse Schwerfälligkeit in der Anpassung an die Bedürfnisse

176 deS Verkehrs zu konstatiern und eine häufig ganz unbegreifliche Ver­ kennung des eigenen Vortheils. • Es ist das eine Erfahrung, die wir beispielsweisc seit Jahren mit dem Versuch auf Ausdehnung des Giroverkehrs machen. Unge­ achtet aller Aufklärungen über die Nützlichkeit und die Wichtigkeit des Giroverkehrs für den Verband und die einzelnen Genossenschaften, ist doch noch eine große Anzahl von Kreditgenossenschaften vorhanden, welche dieser wichtigm Einrichtung auch heute noch fern steht. Das geht so weit, daß selbst große und bedeutende Vereine an Centralverkehrsplätzen, die schon durch ihre örtliche Lage einen Begriff von der Wichtigkeit dieser Institution haben müßten, dm Beitritt mit der Motivirung ablehnen, „eS ist für uns kein Bedürfniß vorhanden." So haben wir, wenn ich da- hier einschalten darf, auch die Stadt Dqnzig noch nicht unter unseren Giroplätzm. Dieser selbstgenügsamen Motivirung begegnet man in der Regel überall da, wo man aus die Aufnahme eine- neuen Geschäftszweiges drängt. Die Motivirung ist an sich gewiß nicht unrichtig, denn wenn z. B. ein Verein noch so unentwickelt ist, daß er den Wechselverkehr nicht kennt und nicht pflegt, wie soll er dann in die Lage kommm, ein Bedürfniß für den Einzug der von ihm diskontirten GeschästSwechscl zu empfinden, oder wie sollte er den Vortheil schätzen können, den ihm der regelmäßige Einzug der Wechsel auf seinen Platz hinsichtlich der Be­ urtheilung der Kreditgewährung der Wechselschuldner gewährt. Daß ein solcher Standpunkt mehr als kurzsichtig ist, bedarf kaum einer eingehenden Widerlegung, denn das bisher vermißte Bedürfniß wird sich in dein Moment einsteUen, wo der Verein dazu übergeht diesen Geschäftszweig zu pflegen, seinen Geschäftsumfang zu erweitern und sich aus dem im engsten Rahmen arbeitenden Borschußverein zu einer wirklich bank­ mäßig organisirten Kreditgenossenschaft zu entwickeln. Hierbei kann nicht dringend genug darauf hingewiesen werden, daß was vielfach in Abrede gestellt wird, die Vereine bei dieser Ausgestaltung ihrer Ein­ richtung grade am Zweckmäßigsten auch ihre ursprünglichen Ziele fördern. Die Pflege der mannigfaltigen Zweige des Bankgeschäfts und die Vervollkommnung der Einrichtungen sollen keineswegs das End­ ziel haben, die Kreditgenossenschaft dem Großbankbetriebe zu nähern und ihren Genossenschaftszielen zu entfernen.

Es ist zwar nicht abzulmgnen, daß eine gewisse Gefahr hierfür bei einer gut entwickelten und leistungsfähigen Genossenschaft immer vor­ handen sein wird und wir haben zahlreiche Beispiele erlebt, wo Kredit­ genossenschaften unter Aufgabe ihres ursprünglichen Zieles, sich entweder in Aktiengesellschaften umgewandelt haben, oder gar in eine Großbank aufgegangen sind. Das Gegengewicht gegen diese Gefahr kann nur nicht in einer selbstgenügsamen Einschränkung des Geschäftsbetriebes gefunden werden, welche mehr oder weniger die Genossenschaften zur Leistungsunfähigkeit verurtheilt, sondern in einer erhöhten Pflege des genossenschaft-

177 lichrn Sinnes und in dem stärkeren Derantwortlichkeitsgefühl der Leiter der Genossenschaften. Jedes Borstand-mitglied, da- die BerbandStage besucht und die hier gegebenen Anregungen zu verwerthen versteht, da- außerdem den von der Anwaltschaft in Wort und Schrift jeweils berestwilligst gegebenen An» weisungm und Lehren zu folgen bestrebt ist, wird nie und nimmer der Gefahr verfallen, die ursprünglichen genossenschaftlichen Ziele an- den Augen zu verlieren. Dabei ist bankmäßige Entwicklung und genossenschaftlicher Sinn nicht nur nicht unverträglich mit einander, sondern man könnte sogar behaupten, daß da- erstere bis zu einem gewissen Grade überhaupt Voraussetzung eine- gedeihlichen Wirken- auf genossen» schaftlichem Gebiete darstellt. ES liegt ja aus der Hand, daß je mehr eine Genossenschaft bestrebt ist, ihren Geschäftskreis zu erweitern, Kunden heranzuziehen, da- Kommissionsgeschäft zu pflegen, hierdurch ihre Ein­ nahmen wachsen, ohne daß sie genöthigt ist, für diesen Geschäftszweig eigene Mittel aufzuwenden oder irgend welches Risiko einzugehen. Sie wird also, sofern sie ihre Aufgabe darin sieht, den Kredit ihrer Mit­ glieder zu verbilligen, dieses Ziel umso eher erreichen, wenn sie im Stande ist ihre eigenm Unkosten auS anderen Quellen zu deckm und nicht in einer Erhöhung des Zinsfüße- für die gewährten Kredite hierfür die Drittel beschaffen muß. Obgleich nun diese Erwägung so einfach ist, daß ihre Richtigkeft bei einigem Nachdenken nicht angezweifelt werden kann, giebt es, wie vorhin schon erwähnt, eine große Anzahl von Kreditgenossenschaften, die den einm oder den anderen lukrativen Zweig des Bankgeschäfts nicht ausgebildet haben. Hierher gehört vor allen Dingen auch die Pflege des EffektenKommissionsgeschäftes. Es giebt eine ganze Anzahl, selbst bedeutender.Kreditgenossenschaften, bedeutend nach dem Umfange ihre- eigenen BermögenS, ihrer Mitglieder­ zahl und der gewährten Kredite, die sich bisher von diesem Geschäfts­ zweige vollständig fern gehalten haben, obgleich alle Voraussetzungen für eine erfolgreiche Aufnahme deffelbm vorhanden sind. Auf der anderen Seite sehen wir manche, dem Umfange und der Leistungsfähigkeit nach beschränkte Vereine, welche sich der Pflege dieses Geschäftszweiges mit einem ganz außerordentlichen Erfolge gewidmet haben und welche, um in dieser Beziehung um so sicherer zu gehen, auch den Schritt nicht gescheut haben, die Geschäfte mit Nichtmitgliedern aufzunehmen, und zwar ohne daß sie es zu bereuen gehabt hätten, weil die durch den Geschäftsbetrieb erzielte Provision das Vielfache des von ihnen zu entrichtenden Steuer­ sätze« beträgt. Um indessen diese Verschiedenheit gerecht zu beurtheilen, muß man sich vergegenwärtigen, daß grade die Pflege des EffektenKomissionsgeschäfteS ein ganz besonderes Maß bankmäßiger Organisation und banktechnischer Kennntniß voraussetzt, wenn es für die Genossenschaft von Werth sein soll. Das hängt damit zusammen, daß nicht nur ein gewisses Maß technischer Kenntnisse, d. h. also sowohl Vertrautheit mit der Qualität und den verschiedenen Eigenschaften der Effektengattungen, vorausgesetzt ist, 12

178 sondern daß außerdem eine genaue Kenntniß der Börsenusancen und der gesetzlichen Bestimmungen über den Effektenhandel, deren wir gerade in den letzten Jahren eine ganze Reihe erhalten haben, sich nicht wohl umgehm läßt. Es kann daher die Pflege des Effektengeschäfts nur unter der Voraussetzung ausge­ nommen werden, daß eine Persönlichkeit in der Genossen­ schaft vorhanden ist, die diesen Ansprüchen Rechnung trägt, soweit dies bei einem Kommissionär in der Provinz erforderlich ist. Allerdings ist der Kommissionär dis zu einem gewisim Grade ja insofern in einer günstigen Lage, als er sich der Hilfe seine- Bankiers am Börsen­ plätze bedient und von dort aus nicht nur mit den nöthigen Abrechnungen über gekaufte oder verkaufte Effekten, sondern auch zweifellos bereitwilligst mit allen gewünschten Auskunstertheilungen versorgt werden wird. Ist diese Verbindung am Börsenplätze eine zweifelsfreie, so ist ja an sich der Kommissionär wohl berechtigt, auch auf die Richtigkeit der Abrechnungen und der ertheilten Auskünfte sich zu verlassen. In sehr vielen Fällen geschieht dieses auch unbedingt und zwar so, daß die von dem aussührenden Bankhaus ertheilten Berechnungen unbesehen, nur unter Hinzurechnung der Provision, an den Auftraggeber weitergrgebm werden. Indessen ist das selbstverständlich nur ein sehr unvoll­ kommener Geschäftsbetrieb. Der Kommissionär muß im Stande sein, die Richtigkeit der ihm ertheilten Abrechnungen selbstständig nachzu­ prüfen, schon aus dem Grunde, um mögliche Fehler, die sich nun einmal nicht vermeiden lassen und deren nachträgliche Richtigstellung stets zu verdrießlichen Reklamationen Anlaß giebt, von vomherein aufzudecken. Auch ist es eine ganz unablässige Voraussetzung für eine erfolgreiche Pflege des Geschäftszweiges, daß die Genossenschaft im Stand ist, ihren Kunden über die anzuschaffenden Papiere, wenigstens den Kreis der gangbarstm Anlagen, eine ausreichende Information zu ertheilen. Erfahrungs­ gemäß verlangt der Kunde von dem Bankier zunächst immer einen Rath und bei Beobachtung aller erforderlichen Vorsicht kann der Bankier auch nicht umhin, diesem Verlangen zu entsprechen, wenn er sich nicht selbst im Geschäfte schädigen will. Die Schwierigkeit besteht darin, daß man die Grenze auffindet und einhält, bis zu welcher man bei der Empfehlung für den Ankauf von Werthpapieren gehen darf. Hierfür ist eine Kenntniß der gang­ barsten Effektengattungrn unbedingt nothwendig. Eine solche wird vermittelt und erleichtert durch die zahlreichen Handbücher, welche die an den deutschen Börsen gehandelten Werthe statistisch nach ihren Bilanzabschlüffen und sonstigen Qualitäten behandeln, und aus denen sich der Fachmann int Allgemeinen leicht orientiren kann. Im Spezial­ falle freilich wird die Genoffenschaft immer darauf angewiesen sein, die Auskunft von ihrer Bankverbindung einzuholen, weil über die momen­ tanen Verhältnisse einer Gesellschaft, soweit darüber die Tageszeitungen nicht ausreichende Auskunft geben, am sichersten immer an der Börse Erkundigungen einzuziehen sind. ES ist des Weiteren erforderlich Kenntniß der gesetzlichen Vorschriften über die Aufbewahrung und Verwaltung

179 von Werthpapieren, Bestimmungen, welche im sogenannten Depotgesetz enthalten sind und die sich nicht ohne Weitere- erfüllen lasten, wenn nicht entsprechende Einrichtungen vorhanden sind. Nun kommt weiter hinzu, daß für die Pflege de- Effektengeschäft­ für die Genostenschoft al- solche gewisse Vorsichtsmaßregeln von Nöthen sind, welche sie stet- vor Augen haben muß und von deren Beobachtung sie sich nicht entfernen darf. Die Genossenschaft steht nicht da wie ein Privatmann oder ein Bankgeschäft; sie darf sich nicht verleiten laffm, das Geschäft zu pflegen zum Zweck der spekulativen Anlage eigener Werthe. So selbstverständlich da- ist, hat die Erfahrung aber doch schon bewiesen, daß große Kreditgenossenschaften au- diesem Grunde zusammengebrochen sind, weil die Vorstandsmitglieder sich nicht die nöthige Selbstkontrolle aufzuerlegen vermochten. Nehmen wir da- als selbstverständlich an, so fügen wir gleich als zweite Verhaltungsmaßregel hinzu: Die Genossenschaft soll auch ihre Mitglieder nicht zur Spekulation verleiten. Sie muß eine gewiffe Sichtung der Kunden vornehmen. Erfahrungsgemäß ist ein großer Prozentsatz der Kunden, welcher Effektengeschäfte in Auftrag giebt, spekulativ in mehr oder weniger üblem Sinne. Der Kreis der Personen, welcher Effektenkäufe rein zu Anlagezwecken ohne mit dem Hinblick auf günstige Wiederveräußerung in absehbarer Zeit, abschließt, wird immer ein sehr kleiner sein im Vergleich zu denen, welche Effektenkäufe, um sie mit Nutzen wieder abzustoßen, abschließen. Soweft sich die Anschaffung von Effekten nur gegen Barzahlung vollzieht, kann begreiflicherweise dem Kommissionär die mehr oder weniger spekulative Ader seines Kunden vollkommen gleichgiltig sein. Indessen wäre eS doch verkehrt, wollte man, indem man zur Pflege dieses Geschäfts­ zweige- übergeht, sich von vornherein auf den Standpunkt stellen, wie ihn z. B. die Reichsbank einnimmt, welche Effekten nur anschafft, wenn sie vorher im Besitze de- baren Geldes ist, und Papiere nur verkauft, wenn sie ihr vorher in natura übergeben find. Mit einer solchen Erschwerung der Geschäfte ist in der Regel auch das solideste Privatpublikum nicht einverstanden. Ja, je besser der Kunde ist, je mehr Anspruch auf Kredit und persönliche Vertrauens­ würdigkeit er erheben kann, umso mehr wird er fordern, daß der Bankier seine Kaufaufträge ausführt, auch ehe er im Besitze der Baaranschaffung ist und daß er seine Verkauf-ordre- weitergiebt, ehe er ihm die Papiere aushändigt. Ganz allgemein bezahlt der Privatmann die Papiere erst bei der Uebergabe, also Zug um Zug und händigt auch nur in der gleichen Weise seine Effekten Zug um Zug oder gegen Ertheilung der Abrechnung aus. Daraus ergiebt sich nun ohne Weitere-, daß der Kommissionär und also auch die Genoffenschaft bis zu einem gewiffm Grade ein Risiko für die Ausführung dieser Geschäfte übernimmt und auch übernehmen muß, wenn sie auf den Geschäftszweig nicht ganz ver­ zichten will. Sir muß also da- Geschäft auf eigene Rechnung machen, auch wenn ihre Absicht nicht darauf gerichtet ist, dem Käufer oder Verkäufer einen Kredit einzuräumen.

180 Nun giebt es aber ferner noch einen sehr großen Kreis von Personen, welche Effektengeschäfte ausführen lassen, indem sie einen Kredit in An­ spruch nehmen, die also die anzuschaffenden Effekten nicht vollständig bezahlen, sondern nur einen Theil, während sie im Uebrigen den Bankier auf die Deckung verweisen, die er durch das Pfandrecht auf die anzu­ schaffenden Papiere besitzt. Auch unter diesen Kunden kann ein großer Prozentsatz ernsthafter und redlicher Leute sich befinden, mit denen man ohne Befürchtung einer Gefahr derartige Geschäfte eingehen kann. Die Schwierigkeit besteht aber darin, die wirklichen Spekulanten aus dem Kreis dieser Personen auszu­ sichten, denn der leitende Gedanke bei der Pflege dieses Geschäftszweiges muß selbstverständlich der sein, wirklich risikoreiche Geschäfte von der Genossenschaft unter allen Umständen fern zu halten. Die Genossenschaft wird daher mit unsicheren Personen überhaupt Geschäfte nicht eingehen dürfen und sie wird von vornherein alle Geschäfte zurückweisen müssen, welche ihrer Natur nach darauf Hinweisen, daß sie Spekulationsgeschäfte sind. Durch die neuere Gesetzgebung, ins­ besondere durch das Börsengesetz und das B. G. B. ist ja bekanntlich der Versuch gemacht worden, Spekulationsgeschäfte nach äußerlichen Merk­ malen als solche zu besinnen und rechtlich ungünstiger zu behandeln. Zu diesem Behufe hat das Börsengesetz einmal den Zeithandel in gewissen Papieren vollständig untersagt und es hat Ultimogeschäfte im Uebrigen mit rechtlicher Wirksamkeit nur für diejenigen Personen zugelassen, welche sich der Eintragung in das Börsenregister unterworfen haben. Auf der anderen Seite hat der Begriff des Differenzeinwandes durch die Bestimmungen in § 764 des B. G. B. gesetzgeberische Sanktion gefunden. Es kann nun natürlich keine Rede davon sein, daß eine Genossenschaft etwa in das Börsenregister sich sollte eintragen lassen, um mit rechtlicher Wirksamkeit diese Geschäfte pflegen zu können. Ebensowenig aber darf sie Geschäfte eingehen, die sie nur im Mindesten der Gefahr aussetzen, dem Differenzeinwand zu begegnen. - Derartige Geschäfte würden mit dem sozialen Charakter der Genossenschaft durchaus unverträglich sein. Sie wird daher in der Regel alle Termingeschäfte von vornherein von der Hand weisen müssen und im Uebrigen bemüht sein müssen, eine Kreditgewährung bei der Pflege dieses Geschäftszweiges soweit thunlich auszuschließen, da es ja nicht im Rahmen ihrer Aufgabe liegt, die von ihr hinauszugebenden Kredite in dieser Weise zu verwenden. Da es indessen, wie vorhin ausgeführt, sich nicht umgehen läßt, bis zu einem gewissen Grade die Kreditgewährung ganz auszuschließen, so ist von vornherein darauf zu achten, daß diese Kredite, soweit sie gewährt werden, derselben Behandlung unterliegen müssen, welche das Statut für die Gewährung von Krediten überhaupt vorschreibt. Da hier zumeist die Genehmigung des Aufsichtsraths oder einer Kreditkommission erforderlich ist, so ist allerdings die Genossenschaft bei der Pflege dieses Geschäftszweiges etwas ungünstiger gestellt, als andere Konkurrenten, weil sie sich über die sofortige Annahme oder Ablehnung eines Auftrages unter Umständen nicht wird äußern können und also mit

181 einem etwas umständlicheren Apparat arbeitet. Indessen werden eS doch nur verhältnißmäßig seltene Fälle fein, in welchen durch Rücksichtnahme solcher Art die Genossenschaft eine Beeinträchtigung ihre- Geschäftes empfinden wird. Ohne Zweifel darf man voraussetzen, daß die Kund­ schaft sich bald an die statutarische Regelung deS Geschäftsbetriebes ge­ wöhnen nnd denselben als selbstverständlich hinnehmen wird. Eine wichtige Frage bei der Kreditgewährung ist ferner die, in wie west die Genossenschaft die anzuschaffenden Papiere als geeignete Unterlagen für einen zu gewährenden Krebst anzusehen hat. Auch hier läßt sich begreiflicherweise eine allgemein -iltige Antwort nicht geben. Eine sichere Skala für die Beleihung der Werthpapiere ist allerdings vorhanden, wenn man die Normativbestimmungm der Reich-dank zu Grunde legt und nm diejenigen Papiere beleiht, welche von letzterer als lombardfähig angesehen werden. Indessen ist dieser Kreis zweifelsohne zu eng, weil er die große Mehrzahl der im Effektengeschäft vorzugsweise gehandelten Papiere von vornherein von der Beleihung ausschließen würde. Die Gmoffenschast wird daher weiter gehen müssen und wird auch andere Papiere insbesondere Aktien unter Umständen als genügende Unterlage für einen Kredit an­ sehen müssen. ES hängt dabei indessen alle- ab von der Vorsicht und dem Tast, mit welchem die Geschäftsleiter in solchen Fällen vorgehen. Und zuletzt muß sich die Genossenschaft ernstlich hütm, in der Kredstgewährung an die Kundm ein Mittel zu finden, um die Pflege des Effektengeschäfts gewastsam zu fördern, um durch die leichte Ertheiln»des Kredits neue Kundm heranzuziehen und sich eine große Provisions­ einnahme zn sichern. DaS müssen wir für unzulässig halten. Meine Herren! Wmn diese Kautelen im Allgemeinen beobachtet werden, dann wird man wohl der Ansicht sein können, daß man in der Pflege deS EffeVenkommissionSgeschäftS seitens der Genossenschaften eine wünschmSwerthe Bereichemng ihrer Geschäftszweige erblickn kann, und daß man dem Anträge de- Herm Anwalt, wo diese BorauSsetzungm ge­ geben sind, wohl wstd zustimmen können. Sine Auseinandersetzung darüber, wie daS EffeVenkommissivnSgeschäft gehandhabt werden kann, läßt sich an dieser Stelle nicht -eben; aber eS ist in den Blättem für Genossenschaftswesen eine kurze Abhandlung in Aussicht genommen für den Fall, daß Sie diesem Anträge Ihre Zustimmung geben.

(Beifall)

Rihl (Wiesbaden): Meine Herren! ES wäre wünschmSwerth, wenn die in Aussicht gestellte Auseinandersetzung in dm GmoffmschaftSblättem, wie das EffettenkommissionSgeschäft gehandhabt werden kann, bald erschime. In einem Punkte kann ich mich nicht mit den Ausführungen des Herm Dr. Meißner einverstanden erklären, daß nämlich die bankmäßig entwickeltm Borschußvereine das Effevengeschäst in den Kreis ihrer THLtigvU auf­ nehmen sollen. Ich halte eS ja an und für sich für wünschmSwerth; aber es liegt nur bann ein innerer berechtigter Kem vor, wenn das Be­ dürfniß an sie herautriv. Dann wachsen die Genossmschasten nach und

182 nach in das Geschäft hinein. Wenn sie es aber gleich forzieren wollen, werden sie böse Erfahrungen machen. Es bildet sich dann die Neigung zu Börsengeschäften zweifelhafter Natur nur zu leicht aus. In großen Vorschußvereinen ist es nicht so selten vorgekommen, daß Mitglieder für 80000 Mk. und mehr Serben, Argentinier u. s. w. kauften und sofort beleihen ließen. Sie legten dann persönlich nur 25 % der Summe selbst ein, bezogen vom Ganzen 5*/2—6 % und zahlten für 75 % des Kapitals 4%, gewiß ein nettes Geschäft. Gingen aber die Kurse herunter, mußte nachgeschossen werden und fehlten die Mittel, wurden die Papiere verkauft. Die Genossenschaft gab hier also Gelder zu Börsenspekulationen. Der Verkehr mit der Börse verleitet zu leicht zu Kombinationen, die dann in Rathschlägen an Andere ver­ werthet werden, wovor sich Genossenschaften hüten sollen. Ich kenne sogar Bankiers, die Rathschläge zu Spekulationen nie ertheilen, sondern es dem Kunden allein überlassen. Daß eine Genossenschaft selbst Spekulationsgeschäfte macht, ist selbst­ verständlich ausgeschlossen, aber bei Spekulationen Anderer kann sie ihre Mitwirkung nicht versagen, so lange der Kunde mit eigenen Mitteln arbeitet. (Bravo!)

Rechtsanwalt Dr. Lewinsvhn (Schöneberg bei Berlin): Die Be­ denken des Herrn Vorredners haben eine gewisse Berechtigung Etwaige Gefahren sind aber bei jedem Geschäftszweige vorhanden. Ich halte sie im vorliegenden Falle nicht für so groß, daß wir zu einer Ablehnung des Antrags kommen könnten. Ich bin der Meinung, daß die Genossen­ schaften das Kommissionsgeschäft in einem gewissen Rahmen pflegen sollen. Die Leute, mit denen wir arbeiten, und auf die wir angewiesen sind, werden ein Bedürfniß empfinden, uns als ihre finanziellen Vertrauens­ leute zu betrachten; sie werden alle ihre Angelegenheiten möglichst den Kreditgenossenschaften zu übertragen suchen, insbesondere die Anlage ihrer Gelder in Effekten, und da wäre es nicht angebracht, wenn die Kredit­ genossenschaften ihnen dies versagen wollten. Also um einen engen Konnex mit den Mitgliedern zu unterhalten, sollten sich die Leiter der Kreditgenossenschaften mit den Verhältnissen und Geschäftsübungen im Effektcnkommissionsgeschäft auch einigermaßen vertraut machen. Es ist ja von dem Herrn Referenten der Antrag nicht in der Weise gemeint gewesen, wie es seitens des Herrn Vorredners angebeutet wurde, daß die Kreditgenossenschaften mit voller Wucht in das Effektenkommissionsgeschäft hineingehen sollen. Dieser Geschäftszweig wird nur da ausgenommen werden, wo ein Bedürfniß dazu vorhanden ist. Ich bin indeß der Meinung, daß das Bedürfniß überall bald hervortreten wird, und die meisten Kreditgenossenschaften das Bedürfniß fühlen werden, den Mit­ gliedern beim Einkauf von Effekten behülflich zu sein. Selbstverständlich ist dabei irgend welche Förderung von Spekulationsgeschäften ausgeschlossen und muß immer zurückgewiesen werden Wenn der Herr Vorredner gemeint hat, in dem Anträge sei blos der Ausschluß von Spekulationsgeschäften der Vereine selbst gemeint, so

183

ist das unrichtig. Denn nach dem Wortlaut in Ziffer III heißt es: Ausschluß aller Spekulationsgeschäfte Dritter. Natürlich wird sich die Kreditgenoffenschaft — das würde ja ganz außerhalb ihrer Aufgaben liegen — niemals dazu hergeben, irgend welche BörsenspekulationSgeschäste seitens ihrer Kunden zu vermitteln, und wenn diese Versuchung an sie herantreten sollte, so wird sie sich nichts vergebm, wenn sie sie zurück­ weist. Ich bin also der Meinung, daß dieser Antrag nützlich ist, und möchte ihn zur Annahme empfehlen.

Mergler (Hachenburg): Meine Herren! Ich möchte den Antrag des Herrn Anwalts mit den vorgesehenen Kautelen dringend empfehlen. Ich spreche in dieser Sache aus Erfahrung. Schon seit vier Jahren haben wir ein derartiges Bankgeschäft mit unserm Vorschußverein ver­ bunden und stehen mit der GenoffenschaftS-Bank in ständigem Geschäfts­ verkehr, und haben unsre Rechnung sehr gut und glänzend dabei gefunden. Wir haben uns durch diesen Geschäftszweig auf dem Westerwald gleichsam zum Mittelpunkt des Bankverkehrs heraufgeschwungen. Wir waren in der Lage, unsern Mitgliedern in Folge dieses Aufschwunges das Geld zu geben, und wir waren ferner in die Lage versetzt, daß wir durch diesen Bankverkehr die Mittel bekamen, unsere Bankbeamten gut honoriren zu können. Wir müssen daher auch im öffentlichen Interesse dafür da sein, den Geschäftsverkehr mit Effektm in soliden, guten Händen zu erhalten. (Bravo!) Direktor Bollbora (Eisenach): Meine Herren! Daß es sich bei dem Kommissionsgeschäft der Genossenschaften nur um Anlagegeschäste handeln darf, ist selbstverständlich. Der hier vorliegende Antrag empfiehlt den Kreditgenossenschaften, dieses Kommissionsgeschäft als Geschäftszweig aufzunehmen. Das könnte so aussehen, als wenn die Kreditgenossen­ schaften sich um diesen Geschäftszweig bisher nicht recht bekümmert hätten. Das ist nicht der Fall. Die größeren Vereine pflegen dieses Geschäft schon lange, und es kann sich nur darum handeln, weitere Genossenschaften zu veranlassen, daS Kommissionsgeschäft aufzunehmen. Daß dabei die größte Vorsicht geboten ist, darin werden Sie mir zustimmen. Auf dem Vereinstage zu Konstanz im Jahre 1873 ist über das Effektengeschäft gesprochen worden, und in einem Beschluß, bei dem eS sich darum handelte, den Genossenschaften die Anlage überflüssiger Mittel in Effekten zu em­ pfehlen, ist gesagt worden: „Unter keinen Umständen darf die Spekulation in Werthpapieren in der GeschäftSthätigkeit unserer Vereine eine Stelle erhalten, in­ dem dieselben dadurch, abgesehen von der Gefährdung der eigenen Existenz, ihrer wirthschaftlichen wie ihrer sozialen Aufgabe entfremdet und in jene verwerfliche Dividenden- und Tantiemen-Hetze verwickelt werden würden, welche in der Sucht nach mühelosem Gewinn die sittlichen Grundlagen des heutigen Verkehrs so tief erschüttert hat." Ich meine, kein Satz paßt so auf die heutigen Verhältnisse, wie der auf jenem Vereinstage ausgesprochene. Ferner ist in Bremen — 1874 — gesagt worden:

184 empfehlen,

den Borschußvereinen zu

„Es ist

von Zeitgeschäften

die Vermittlung

der Börse für Mttglieder sowohl wie für

an

Nichtmitglieder abzulehnen." Der

Genoffmschaftstag hat

sich also nicht auf den Standpunkt gestellt,

derartige Kommissionsgeschäfte zu machen.

Ich glaube, eS würde gut sein,

wenn wir auf diese Beschlüffe in Bremm und Konstanj Bezug nehmm,

und wenn wir ferner die Empfehlung in die Form einer Einschränkung

Ich gebe anheim, den Beschluß demgemäß so einzuletten: „Unter

bringen.

Bezugnahme auf die Beschlüffe der Verein-tage in Konstanz und Bremm

wird

Kreditgenossenschaften

den

KommissionSgeschäfteS in

die

empfohlen,

des

Pflege

Effektm-

ihrm Geschäftsbereich nur dann aufzunehmen,

wmn folgende Voraussetzungen gegeben sind: u. s. w."

DaS würde meiner

Ansicht nach richttger sein als die vorliegende Fassung.

habe ich noch einen Wunsch anSzusprechen.

Dabei

Meine Herren!

DaS Effettengeschäst haben die Genoffenschasten theils mit großem Nutzen,

theils aber auch mit großem Nachtheil betrieben; und da wmde ich mich an die Direktoren der Genoffenschafts-Bank mit der Bitte, den Genoffmvon Gelbem in Werthpapierm stets mit Rath und

bei Anlage

schasten

That in höchst vorsichtiger und stehm.

auch umfaflender Weise zur Seite zu

Wenn die Anlage von Gelbem in deutschen Kleinbahn-Obligationen

empfohlen wird, worunter die Vereine im Nordm wesentlich gelitten habm,

so finde ich daS nicht vorsichtig gehandelt. will Geld dies

können,

Wenn ein Kunde kommt und

Bankaktien anlegm — es giebt

in

die sich

und wenn nun

wohlhabende Leute,

die

der Einrichtung der Genoffenschasten bedienen —

der Verein sich an die Genossenschafts-Bank wendet mit

da

einer Anftage,

man zuweilen eine

bekommt

wmig sagt. — Gewiß, Herr Direktor Meißner!

die

Auskunft,

herzlich

Sie lachen jetzt; hätten

Sie aber lieber damals von der Anlage in Kleinbahnaktien-Obligationen

abgerathen,

Anlage zu

anstatt die

da wäre

empfehlen,

den

Gmoffen-

Und die Kleinbahn-Obligationen waren

schaften besser gebient gewesen.

niemals ein geeignetes Anlagepapier.

Ich will nur sagen,

daß für das

Effektengeschäft der Genoffenschasten mehr erreicht werden kann, wenn die

GenoffenschastS-Bank unS mehr zur Seite steht.

Ich

gebe

Jhnm

also

anheim,

ob Sie nicht lieber

die Form

der

Einschränkung bei diesem Beschlüffe wählen wollen.

Kauz (Heidelberg):

ES heißt unter Nr. 4: Thunlichste Vorsicht bei

der Kreditgewährung u. s. w.

Wmn nun Jemand kommt und kaust für

60000 Wtt. Serben oder Rumänier, so ist da- ein Spekulationsgeschäft,

ein Lombardgeschäft. sondern nur

nicht,

Aber

da-

Geschäft

empfiehlt Herr Dr. Meißner

da- EffektenkommissionSgeschäft.

Borschußvereine daS nicht auch thun können?

wollen,

sich

ein

gute- Papier

kaufen

Warum

sollen die

Wmn Lmte Geld anlegen

wollen, warum soll da der Vor­

schußverein nicht Papiere empfehlen können?

Haase 1873,

wo

(Gera): Meine Herren! Ich erinnere an die Zeit von verschiedene unserer Vereine in starke Verlegenheit gekommen

185 sind, daß sie Papiere an ihre Mitglieder empfohlen haben. Unser Bereis selbst ist damals von einigen Leuten angegriffen worden, die sich Rath holen wollten, denen aber gesagt wurde: kaust nicht die Papiere. Sie hatten dies aber gethan und griffen dann unsere Vorstandsmitglieder im Prozeßwege an. Die Empfehlung gewisier Papiere Seiten- des Vereins­ vorstandes hat immer ihre mißliche Sette, und eS sollte sich jeder BereinSvorftand hüten, irgend welche Empfehlungen in diesem oder jenem Sinn auszusprechen.

Verbandsdirettor Justizrath Dr. Alberti (Wiesbaden): Meine Herren! Ich habe auf dm letzten UnterverbandStagen die Pflege de» Effektengeschäftes empfohlen und kann auch durch die heuüge Diskussion nicht belehrt werden, daß das unrichttg wäre. Wollen wir das Diskont­ geschäft verwerfen, weil wir einm falschm Wechsel in die Hände bekornrnm? Wmn man das Effektengeschäft vorsichtig pflegt, wild eS unserm Mitgliedem zum Vortheil gereichen. Gerade unsere Vereine sind weit mehr als die Keinen Bankiers in der Lage, unparteiisch Rath zu geben. DaS betreffende Vorstandsmitglied, das die Auskunft giebt, hat privatim keinm Vortheil von der Sache, es ist jedmfallS unbefangener als der kleine Bankier, der von dem Verkauf der Papiere privattm eine größere oder kleinere Provision bezieht. Wir müssen dahin streben, die Vertrauensmänner unserer ganzen Bevölkerung zu werden. Wir dürfm nicht vergessen, daß dieses Geschäft sonst in die Hände der Sparkassen übergeht und unsere Vereine dann kaltgestellt »erben. Das gleiche Ver­ träum wie jene müssen wir auch uns erwerben. DaS Geschäft braucht nicht in großem Umfange angefangm zu werden, eS kann klein angefangm und in bescheidenen Grmzen gehalten werden. Einer der Herren Vorredner hat verschiedene Anforderungen an die Gmoffenschafts-Bank gestellt; ich habe nicht ganz verstanden, was er damit gemeint hat. Er sagte, die GenossenschaftS-Bank soll Rath ertheilen, dürfe aber keine Papiere empfehlen, die sich nachher als schädigend herauSstellen. Ich möchte dm Bankier sehen, der alle Papiere so genau tarnt (Sehr richtig!) Wenn seinerzeit Aktien der Leipziger Bank Empfohlen worden sind, ist das nicht ein sachgemäßer Rath gewesen?

(Sehr richttg!) Deswegen kann auch von der Gmoffenschafts-Bank nicht verlangt »erben, daß sie die Garantie für die empsohlmen Papiere übernimmt Auch unsere Vereine können nur nach bestem Wissen und Gewissen, allerdings nur nach Einziehung von Informationen, Auskunft geben. Wenn sie daS thun, werden sie segensreich wirkm, jedmfallS segensreicher als eine große Anzahl von Banken.

Anwalt Dr. Crüger: Meine Herren! Da der vorliegende Anttag als Anttag des Anwalts gestellt ist, halte ich mich für verpflichtet, einiges hinzuzufügen. Es hat keiner der Herren Vorredner direft gegen das Effektm-

186 kommissionSgeschäft gesprochen. Nur Herr Bollborn hat dm Wunsch geäußert, in den Antrag dir Worte einzufügen: „bei der Einführung des EffektenkommissionSgeschästes." Damit würde der Sinn wesentlich ver­ ändert werden. Es würde damit nur den Vereinen, die da- Effekten­ kommissionsgeschäft eingesührt haben bezw. es einführen wollen, der Rath gegeben, die in dem Anträge geforderten Bedingungm zu erfüllen. Der Antrag geht aber weiter. Der Antrag will den Vereinen, die den Bedingungen entsprechen, empfehlen, das Effektenkommissionsgeschäft einzuführen, und daran möchte ich festhalten. Ich habe mich gewundert, daß von den größeren Vereinen, die hier vertreten sind und nicht das EffektenkommissionsgrschSft betreiben, sich Niemand zum Worte gemeldet und die Gründe angegeben hat, wamm sie das EffektenkommissionSgeschäft nicht eingeführt habm. Wir haben sehr gut ent­ wickelte Vereine in größeren Provinzialstädten, die glauben, das Effekten­ kommissionsgeschäft nicht betreiben zu sollen. Ich habe mich häufig nach den Gründen gefragt, denn die Vereine würden mit dem Effektenkommissionsgeschäft zweifellos ihren Mitgliedem einen Dienst erweisen und sich Vor­ theile verschaffm. Aber die Vereine machen nicht einmal den Versuch der Einsühmng. Wir haben andererseits Kreditgenossenschaften in Heineren Städten, die ein lebhaftes Kommissionsgeschäft betreiben; wir haben sogar Vereine, die daS Effektenkommissionsgeschäft für Nichtmitglieder betreiben und die Steuerlast auf sich nehmen, indem sie sagen: Wir müssen des Ansehens wegen das Effektenkommissionsgeschäft allgemein betreiben; denn wenn Jemand zu unS kommt, können wir ihn nicht von der Thür weisen und sagen, derartige Geschäfte machen wir nicht. Meine Herren! Alle die Mahnungen, die von den ver­ schiedenen Herren Vorrednern geäußert sind, sind durch­ aus beachtenswerth und sollen auch von den Vereinen beachtet werden. Man braucht aber nicht so weit zu gehen und behaupten: wenn so viele Mahnungen erfolgen, dann muß das Effekienkommissionsgeschäst wohl nicht gut sein, und eS ist besser, wir lassen die Hände davon. Gewiß, eine Genossenschaft, die ihren Mitgliedern Kredit zur Verfügung stellt, um ein lebhaftes Effektengeschäft zu betreiben, handelt gegen ihre Pflicht als Genossenschaft; aber wenn die Mitglieder der Genossenschaft das Geld bringen, um für sie Effekten zu kaufen, — gegen einen solchen Ge­ schäftsbetrieb finde ich nicht den allergeringsten rationellen Grund, vor­ ausgesetzt, daß die Genossenschaft die Bedingungen des Antrages erfüllt. Ich möchte also erstens überall rathen, die Mahnungen zu beachten, die hier gegeben sind; aber ich möchte auch allen den Kreditgenossenschaften, die einen bankmäßigen Betrieb haben, aber das Effektenkommissions­ geschäft noch nicht pflegen, nahe legen, die heutigen Erörterungen zu benutzcn, um im Aufsichtsrath die Sache zur Sprache zu bringen. Wenn das Geschäft sich in den Grenzen hält, die hier gezogen sind, werden weder die Genossenschaft noch die Mitglieder irgend welchen Schaden haben. Selbstverständlich gehen Effekten im Kurse in die Höhe und her­ unter; dafür kann keine Genossenschaft eine Verantwortung übernehmen.

187 diese Kursschwankungen müssen die Mitglieder eben ertragen. Wenn sie das nicht wollen, sollen sie ihr Geld in Hypotheken anlegm oder in der Sparkasse. Nun wurde mir entgegengehalten: wenn die Genossenschaften Effekten­ kommissionsgeschäfte treiben, werden sie Verluste an Spargeldern erleiden. Das glaube ich nicht; die Spargelder kommen aus einem ganz anderen Kundenkreis. Mögen die Bemerkungen, die hier zur Einführung deS EffektenkommissionSgeschSstcS gemacht sind, auf guten Boden fallen! Ich wünsche, daß im Rahmen des Antrages von den Genossenschaften das Effekten­ geschäft betrieben wird. (Beifall.) Berichterstatter Direktor Dr. Meißner (Berlin) (Schlußwort): Meine Herren! Ich kann mich nach den eingehenden Erörterungen ziemlich kurz soffen. Selbstverständlich habe ich der Pflege des EffektenkommissionsgeschäfteS nicht in dem Sinne das Wort geredet, daß damit ein gefährlicher Geschäftszweig von der Gmoffenschaft ausgenommen werden soll, sondern ich habe ausdrücklich die Kautelen erörtert, die die Genoffen­ schaften ihren Mitgliedern gegenüber in moralischer wie in vermögens­ rechtlicher Beziehung zu erfüllen haben. Nur eins möchte ich hervorheben. Es ist in der Diskussion eine Verwechslung zwischen Empfehlung und AuskunftSertheilung eingetretm. Selbstverständlich, bei der Empfehlung von Effekten würde die größte Vorsicht obzuwalten haben. Wird man um eine Auskunft über rin Papier angegangen, so wird man sie ertheilen nach Informationen, die man aus den Handbüchern über die Qualität eines Papieres schöpft oder an dem Börsenplatz erhält. Das ist etwas ganz Anderes als eine Empfehlung. Vorsitzender Berbandsdirektor Justizrath Wolski (Allenstein): Wir kommen zur Abstimmung über den Antrag des Herrn Anwalts unter Punkt III. Ich bitte diejenigen Herren, welche für diefm Antrag sind, die Hand zu erheben. (Geschieht.) Ich bitte um die Gegenprobe. — Der Antrag ist einstimmig angenommen.

Wir kommen zu Punkt IV. der Tagesordnung:

IV. Antrag des Anwalts:

Es ist den Kreditgenossenschaften dringend zu empfehlen, -ah fie ans regelmähigea Einzug -er fällige« Zinsen aus den von ihnen gewährte« Kredite« bedacht st«-. Diese Forderung ist begründet sowohl durch die Pflichte«, welche fie gegen sich selbst haben, indem eine Unterlaffnng navereinbar mit geordneter Geschäftsführung ist, als auch durch die Pflichten gegen ihre Schuldner, denen der ur­ sprünglich anfgenommene Kredit durch de» fortgesetzte« Zs­ wachs von Zinse« schlietzlich unerschwinglich gemacht wird.

188

Die vorttegenpe« statistischen Nachweise zeige», daß die ZiasrSckstS»de i« denjenigen BerdSude« a« grötztm find, ie denen die Darlehen gegen Schuldscheine hiuausgegebe« werde», und a« kleinsten, wo der Vo^chntzwechfel in Kedrauch ist. 8s ergießt fich hieraus die weitere Forderung, den Areditgeuoffeuschaste« von Neue» zu empfehle», ihre Vorschüsse nur durch Ausstellung von Wechsel« verbriefen zu laste«. Die Kreditgenossenschaften habeu a« Jahresschluß die Eiubriuglichkeit der ZiuSausstäude geua« zu prüfe« «ad, soweit diese nicht «»bedingt gefichert erscheint, entsprechende Abschreibuuge« am Gewinn vorzunehmen. Berichterstatter Direktor Lhorwart (Frankfurt a. M.): Meine Herren! Auf der Tagesordnung einer Reihe von Unterverbandstagen hat in diesem Sommer die Frage der Zinsrückstände gestanden. Dieser Umstand hat mich veranlaßt, aus dem anwaltschaftlichm Jahrbuch für 1901 die Zahlen zusammenzustellen, welche für die betreffenden Unter­ verbände nach dieser Richtung von Interesse wärm. Ein eingehmdes Studium hat gezeigt, daß die Summe der Zinsrückstände bei dm Vereinen größer ist, als häufig die Verbandsleitungen selbst angmommm hatten, und ich habe mir erlaubt, zur Unterstützung des Anttags des Herm Anwalts Jhnm verschiedenes Zahlenmaterial vorzulegen, das Sie auf Sette 13 und 14 der Anlagen vorfinden. (Die Statistik ist umseitig Seite 189—192 zum Abdruck gelangt.) Meine Herren! Unter diesen Zahlm sind die charatteristischsten in der letzten Tabelle aus Seite 14 der Anlage zur Tagesordnung verzeichnet. Hier sehen Sie, daß unter 880 Vereinen 114, also etwa 13 %, mehr Zinsrückstände aufweisen, als der von ihnen zur Auszahlung gelangte Gewinn beträgt. Auf Seite 13, Tabelle 2, weisen 518 Vereine unter 880, also 59 %, Zinsrückstände überhaupt auf, und in der 3. Tabelle auf der gleichen Seite habe ich berechnet, daß diese Rückstände bei einzelnen Vereinm 38'/r, 34, 23, 18’/« % u. s. w. der Gesammtsumme der vereinnahmten Zinsen bettagen. Aus ollen diesen Aufstellungen ergiebt sich die Nothwendigkeit, sich mit der Frage der Zinsrückställde von Neuem zu beschäftigen, nachdem sie zunächst auf dem Vereinstage in Stuttgart im Jahre 1879 gelegentlich der Feststellung des Bilanzformulars gestreift worden ist und auf dem Gmofienschaststage in «Stettin im Jahre 1893 ein Antrag Seitens der Anwaltschaft vorgelegen hat, wonach die Kreditgmossenschaften aufgefordert wurden. dm Darlehen auf bestimmte Zeit (Vorschüssen) auf der pünktlichen Rückzahlung der fälligen Forderung zu bestehen und Rückstände an Kapital und Zinsen nicht aufkommen zu lassen." Dieser Anttag ist zwar seiner Zeit in Stettin nicht zur Berathung ge­ kommen, wohl aber ein damit übereinstimmender Anttag, den die Anwalt-

(Fortsetzung des Textes Seite 192).

Summe der im Jahre 1901 gewährten neuen Vorschüsse Zahl

Verband

der Vereine

1.

2.

3.

gegen Vorschußwechsel

gegen Schuldscheine, Hypotheken, Kaufschillinge und Steiggelder

Zusammen (1 und 2)

in Mark

Unter-Baden........................................ West-Brandenburg............................

1 |

1

i 1 I I ;

13 37 28 24 21 39 62 47 46 33 80 27 37 35 26 35 26 79 21 97 45 30

5786075 4149837 665606 2244723 14241568 5208557 «;O77198 10577004 23214665 2140422 54801548 2974582 14006045 23187835 3927721 6363856 5288650 36444761 1459042 8173291 2481173 13407587

in Prozenten

in Mark

in Prozenten

in Mark

in Prozenten

85,1 54,4 28,5 64,1 92,9 85,5 40,1 93,8 89,6 31,9 99,6 72,3 94,1 99,9 75,2 92,6 78,8 93,8 38,1 67,0 15,9 94,2

1017081 3471833 1671799 1259296 1084427 897163 13560402 699766 2657837 4578307 184545 1186989 879686 30212 1296053 508142 1421457 2402689 2870496 4040478 13186809 826661

14,9 45,6 71,5 35,9 7,1 14,5 59,9 6,2 10,4 68,1 0,4 27,7 5,9 0,1 24,8 7,4 21,2 6,2 61,9 88,0 84,1 6,8

6803 156 7621670 2337405 3604018 15325995 6105720 22637600 11276770 25882502 6718729 54986093 4111671 14885731 23218047 5223874 6871998 6710107 88807450 3829637 12213769 15667 982 14284148

100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100

189

Bayern................................................... Berlin................................................... Franken................................................... Hessen................................................... Lausitz................................................... Magdeburg und Braunschweig . . Mittelrhein.............................................. Norddeutschland .... Nordwestdeutschland............................ Ober-Baden........................................ Ost- und West-Preußen... Pfalz......................................................... Pommern............................................. Posen................................................... Rheinland und Westfalen .... Provinz Sachsen.................................. Königreich Sachsen............................ Schlesien................................................... Starkenburg........................................

|

1

Vereinahmte Zinsen

ausflehend

Hiervon ausstehend

in Mark

in °/o

in Mark

in °/o

2

3—5 u.7

4

5

6

13 37 28 24 21

889496 2649062 417066 1559543 906819

100 100 100 100 100

13780 1,6 875716 98,4 404 0,1 2648658 99,9 74376 17,8 342690 82,2 150728 9,7 1408815 90,3 4642 0,5 902177 99,5

2 1 19. 19 7

73639 23925 322639 826176 401264

100 100 100 100 100

39 1392929 100 62 4674561 100 47 1136459 100 46 2190822 100 33 2201953 100 80 3007356 100 27 2468870 100 995470 100 37 35 1125421 100 26 1812019 100 35 526160 100 26 1342543 100 79 2683812 100 651718 100 21 97 2825188 100 45 3373956 100 30 1812219 100

68591 4,9 1324338 95,1 421140 9,0 4253421 91,0 76069 6,7 1060390 93,3 217238 9,9 1973584 90,1 258198 11,7 1943755 88,3 99002 3,3 2908354 96,7 — — 2468870 100 42784 4,2 952686 95,8 10660 0,9 1114761 99,1 67941 3,7 1744078 96,3 39355 7,5 486865 92,5 101259 7,5 1241284 92,5 33253 0,9 2660559 99,1 235004 36,0 416717 64,0 135610 4,8 2699578 95,2 387488 11,5 2986468 88,5 36487 2,0 1775732 98,0

24 51 33 39 32 34

876106 3398054 827978 1807630 2188307 1936183 — 773957 302077 199610 276329 724402 329017 612160 2390173 2562025 1223989

100 100 100 100 100 100

68591 421140 76069 217238 258198 99002 — 42784 10660 67941 39355 101259 23253 235004 135610 387488 36487

7

8

9



24 6 10 17 14 16 18 84 35 23

10 = 12 U. 14 11



100 100 100 100 100 100 100 100 100 100

eingegangenkn

in Mark

in °/0

in Mark

in °/o

12

13

14

15

13780 18,7 404 1,7 74376 23,1 150728 18,2 4642 1,1

59859 23521 248263 675448 396622

81,3 98,3 76,9 81,8 98,9

7,8 12,4 9,2 12,0 11,8 5,1

807515 2976914 751909 1590392 1930109 1837181 — 731173 291411 131669 236974 623143 305764 377096 2254563 2174537 1187502

92,2 87,6 90,8 88,0 88,2 94,9

5,5 3,5 34,0 14,3 14,0 7,1 38,4 5,7 15,1 3,0



94,5 96,5 66,0 84,7 86,0 92,9 61,6 94,3 84,9 97,0

190

Bayern....................... Berlin....................... Franken .... Hessen....................... Lausitz....................... Magdeburg und Braunschweig . . Mittelrhein . . . Norddeutschland . . Nordwestdeutschland. Ober-Baden . . . Ost- u. West-Preußen Pfalz....................... Pommern.... Posen....................... Rheinland u. Westfalen Provinz Sachsen . Königreich Sachsen. Schlesien .... Starkenburg . . . Thüringen.... Unter-Baden . . . West-Brandenburg .

Z ahl der Vereine

Verband

Zahl der Summe der Vereine, bei von ihnen ver­ denen Zinsen einnahmten zum Theil Zinsen eingegangen eingegangen sind, zum Theil in in in Mark in Mark aus steh en ‘•/o u/o

Hiervon

rückständige Zinsen

eingegangene Zinsen

rückständige Zinsen

eingegangene Zinsen

Betrag des durchschnitt­ lichen Zins­ rückstandes bei dem einzelnen Vereine

in Prozenten

in Prozenten

in Prozenten

in Prozenten

in Prozenten

in Mark

15,9 28,5 31,9 38,1 40,1 54,4 64,1 67,0 72,3

11,5 17,8 11,7 36,0 9,0 0,1 9,7 4,8

88,5 82,2 88,3 64,0 91,0 99,9 90,3 95,2 100

15,1 23,1 11,8 38,4 12,4 1,7 18,2 5,7

84,9 76,9 88,2 61,6 87,6 98,3 81,8 94,3 100

11071 3915 8068 13055 8257 404 7933 1614

14,9

75,2 78,8 85,1

3,7 7,5 1,6

96,3 92,5 98,4

34,0 14,0 18,7

66,0 86,0 81,3

6794 7232 6890

14,5

85,5

4,9

95,1

7,8

92,2

2858

10,4 7,4 7,1 6,2 6,2 5,9 5,8

89,6 92,6 92,9 93,8 93,8 94,1 94,2

9,9 7,5 0,5 6,7 0,9 4,2 2,0

90,1 92,5 99,5 93,3 99,1 95,8 98,0

12,0 14,3 1,1 9,2 7,1 5,5 3,0

88,0 85,7 98,9 90,8 92,9 94,5 97,0

5570 2314 633 2305 1452 1783 1586

0,4

99,6 99,9

3,3 0,9

96,7 99,1

5,1 3,5

94,9 96,5

2911 1777

Neue Ausleihungen im Jahre 1901

Verband

Unter-Baden. . Franken . . . Ober-Baden. . Starkenburg. . Mittelrhein . . Berlin.... Hessen.... Thüringen . . Pfalz. . . . Rheinland und Westfalen. . Königr. Sachsen Bayern . . . Magdeburg und Braunschweig. NordwestDeutschland . Provinz Sachsen Lausitz.... Norddeutschland Schlesien . . . Pommern . . West-Brandenbg. Ost- und West­ preußen . . Posen....

geg. Schuldscheine und Hypotheken, Kaufschillinge und Steiggelder

gegen Vorschußwechsel

in Prozenten

84,1 71,5 68,1 61,9 59,9 45,6 35,9 33,0

27,7 24,8 21,2

0,1

Vereinnahmte Zinsen sämmt­ licher Berbandsvereine

Vereinnahmte Zinsen der Vereine, bei denen die Zinsen zum Theil ein­ gegangen sind, zum Theil ausstehen

192

Verband

Kreditgenossenschaften, deren Zinsausstände größer als die verteilten Gewinne sind

Zahl der Vereine

Bayern.......................... Franken.......................... Hessen.......................... Magdeburg und Braun­ schweig ..................... Mittelrhein..................... Norddeutschland . . . Nordwest-Deutschland Ober-Baden..................... Pommern..................... Rheinland und Westfalen Provinz Sachsen . . . Königreich Sachsen . . Schlesien.......................... Starkenburg .... Thüringen..................... Unter-Baden .... West-Brandenburg . .

Zinsrückstände

Gewinne

1 11 5

13650 54729 88107

12647 28149 39450

3 18 5 8 9 2 2 8 2 11 11 14 1

29257 214124 8583 56894 153534 6795 46467 9023 81746 16192 192952 42820 251976 1207

10291 96004 6068 20986 59802 4281 17128 5703 31263 2054 75348 28302 134552 1070

114

1268056

573098

3

(Fortsetzung des Textes von Seite 188.)

schäft im Jahre 1894 in Gotha einbrachte, zur Annahme gelangt. Tie Klagen über die Zinsrückstände bei den Kreditgenossenschaften sind alte und oft erhobene. Herr Anwalt Dr. Crüger hat in nachträglicher Motivirung des für Stettin vorbereiteten Antrags diese Klagen dahin zusammengefaßt, daß die Interessen der Genossenschaft mit Zinsrückständen unvereinbar seien, und er fügte wörtlich hinzu: „Denn die Genossenschaft braucht die Zinsen der ausgeliehenen Gelder, uni ihrerseits die sie belastende» Zinsen und Kosten decken zu können, und sie läuft sogar Gefahr, Kapital und Zinsen ganz oder theilweise zu verlieren, wenn sie Rückstände aufkommen läßt: denn jeder Rückstand ist ein Zeichen wirthschaftlicher Schwäche des Schuldners. Diese Gefahr trifft vielleicht nicht zu, wo die Ge­ nossenschaft für Kapital und Zinsen Sicherheit hat, obgleich die Sicherheit nur selten auch die Rückstände an Zinsen noch decken wird, und in den meisten Fällen sogar hinter dem sichergestellten Betrage zurückbleibt; wo gar die Sicherheit nur in Bürgschaft be­ steht, ist dieselbe überhaupt in Frage gestellt, wenn die Verwaltung der Genossmschaft, ohne die Genehmigung des Bürgen einzuholen, das Kapital dem Schuldner über den Fälligkeitstermin hinaus be­ läßt und Zinsen auf Zinsen anwachsen läßt." In der That sehen wir in der Praxis stets von Neuem, daß da, wo die Zinsrückstände anwachsen, die gestellte Sicherheit für den ur­ sprünglichen Schuldbetrag wohl ausgereicht hat, daß aber diese Sicherheiten nicht mehr groß genug sind, wenn die Schuld durch vieljährigen Zuschlag von Zinsrückständen immer größer wird. Häufen sich die Zinsrückstände

193

gar von Jahr zu Jahr an, so werden sie für dm Schuldner schließlich unerschwinglich, so daß die Nachsicht bei Zinszahlungen geradezu eine Gefahr für dm Schuldner in sich schließt. Treffend hat dies der Ver­ treter des Borschußvereins in Hachenburg, Herr Keßler, auf dem letztm Verbandstage der mittelrheinischm Vereine hervorgehobm. Er sagte: „Die Vereinsverwaltung schädigt durch Ansammlung von Zinsrückständen nicht nur sich selbst und ihrm Verein, sie schädigt vor allm Dingm auch den Schuldner und verfehlt ganz und gar dm erzieherisch«! Zweck des Schulze-Delitzsch'schmGmoffenschaftSprinzips. Die mästen Zwangsversteigerungen, die wir in den letztm Jahrm betreiben mußten, hatten ihrm Grund in den großm auf andere Weise nicht mehr beibringlichen Zinsrückständen." Und er führte todter aus: „Mit der langsamm Zinszahlung unterbleiben auch die Abzahlungen von Kapitalim. Das Darlehn wird eine feste Kapitalsanlage für den Verein, und wmn dieser des Geldes in kritischen Zeitm dringend bedarf, dann kommt er nur schwer zu seinem Gelde, wmn nicht gar die Forderung selbst gefährdd ist." Meine Herrm! Ein anderes Motiv kommt hinzu, welches die Leiter der Vereine abhalten sollte, die Zinsrückstände anwachsm zu lasten; die Zinsrückstände erschwerm nämlich die Rechnungsführung, machen das Zinsenkonto unübersichtlich, verwirren, wmn die Rückstände mit Eingängm des laufmdm Jahres zusammmgeworfen »erben, die Gewinnberechnung und bringen Fehler in die Abschlüffe, die sich häufig Jahre hindurch fortpflanzm. Die Zahlentabellen, die ich Ihnen vorgelegt habe, geben ein interessantes Bild davon, wie sich die Zinsrückstände in den einzelnen Verbändm zu einander verhalten. Tabelle 1 zieht einen Vergleich zwischen den Genossenschastm, welche ihre Ausleihungen gegen Schuldscheine, Hypotheken, Kauf­ schillinge und Steiggelder — das sind in Süddeutschland übliche Geschäfts­ formen der Erwerbung von Theilhypotheken — vornehmen, und denjenigen Genosimschasten, welche die Vorschußgelder gegen Wechsel geben. Tabelle 2 scheidet die vereinnahmten Zinsm in eingegangme und ausstehmde und berechnet die letzteren bei denjenigen Vereinen, welche diese Scheidung an­ geben, im prozentualen Verhältniß. Endlich giebt Tabelle 3 im ersten Theile eine prozentuale Klassifizirung der Ausleihungen nach Schuldscheinen, Hypotheken, Kaufschillingen und Steiggeldem einerseits und nach Wechseln andererseits, sowie eine Vergleichung der rückständigen und der eingegangenen Zinsen, und zwar geordnet nach der Höhe der gegen Schuldschein, Hypothekm u. s. w. gemachten Ausleihungen. Im zweiten Theile der Tabelle 3 sind dann die rückständigen und eingegangenen Zinsen derjmigen Vereine, welche Zinsausstände angeben, nach Prozenten berechnet, und endlich ist der durchschnittliche Zinsrückstand bei dem einzelnm Verein in Mark angegeben. Meine Herren! Alle diese Berechnungen zeigen, daß die Zinsrückstände dort am größten sind, wo die Vorschüsse gegen Schuldschein gegeben werden, und dort am kleinstm, wo sie gegen Wechsel gegeben werden, und zwar 13

194 sowohl in Prozenten als auch im Durchschnittsbetrag des einzelnen Zins­ rückstandes. Ich will allerdings nicht unerwähnt, lassen, daß das Zahlen­ material der anwaltschaftlichen Tabellen nicht ohne Vorsicht zu benutzen ist; es sind Angaben darin, die auf einer falschen Voraussetzung beruhen, so, wenn bei den Berliner Vereinen, die ihre Gelder durchweg gegen Wechsel ausleihen, gesagt ist, daß dort die Vorschüsse in erheblichem Maße gegen Hypotheken gewährt werden. Dasselbe trifft bei der Pfalz zu, welche diese Art von Geschäften gar nicht kennt. Sowohl bei den Berliner wie bei den pfälzischen Vereinen hat man wahrscheinlich die Unterlagen der Vorschüsse, die in Hypothekenverpfändungen bestehen, als zur Frage stehend angesehen und die Tabellen danach ausgefüllt. Aber trotzdem werden die Zahlen im Großm und Ganzen zutteffen, da die erwähnten Fehler nicht so bedeutend sind, um das gesammte' Resultat zu beeinträchtigen. Wenn wir aber sehen, daß die Zinsrückstände dort am größten sind, wo die Vorschüsse gegen Schuldschein, und dort am kleinsten, wo sie gegen Wechsel gegeben werden, so müssen wir uns von Neuem die Frage vor­ legen: ist die Vorschubleistung gegen Wechsel derjenigen gegen Schuldschein vorzuziehen oder nicht? Die Vorschußvereine haben ursprünglich ihre Vorschüsse ohne Ausnahme gegen Schuldscheine hingegeben. Dies kam daher, daß die deutsche Wechselordnung erst kurze Zeit vor der Begründung des Genossenschaftswesens eingeführt war, und daß man damals in den Kreisen der Gewerbetreibenden und der Landwirthe noch eine große Ab­ neigung gegen den Wechsel hatte. Allmählig vollzog sich erst der Um­ schwung in den Kreisen der Kreditgenossenschaften, den Schulze-Delitzsch in seinem Handbuch anschaulich geschildert hat. Er sagt daselbst: „Nicht nur in größeren verkehrsreicheren Orten hat sich der Wechsel bei dem gewerblichen Mittelstände, wie bei den Handwerkern eingebürgert. Als vorzügliches Mittel, Pünktlichkeit in Erfüllung von Verpflichtungen und rasche Rechtshülfe zu fördern einerseits, sowie andererseits seiner leichten Uebertragbarkeit halber nahezu in den Rang eines Werthpapieres erhoben, findet er immer allgemeinere Anwendung und dringt auch in die Reihen unserer Kleinbürger und Landleute. Nur vereinzelt waltet noch bei unbemittelten Handwerkem kleiner Orte und Besitzern kleiner Ackerwirthschaften, bei Beamten und selbstständigen Arbeitern eine gewisse Scheu dagegen ob." Dementsprechend hat bereits im Jahre 1865 — 15 Jahre nach Einführung der deutschen Wechselordnung — der 7. Allgemeine Vereins­ tag zu Stettin beschlossen, den Vorschußvereinen zu empfehlen: die Wechsel­ form für die Verbriefung einzuführen. Wir haben gestern aus den Aus­ führungen des Herrn Anwalts gehört, in welchem Maße hier in Ostpreußen der Wechsel sich eingebürgert hat, wie unberechtigt die Einwendungen sind, die man in landwirthschaftlichen Kreisen Mittel- und Süddeutschlands gegen den Wechsel macht, und wie gerade Ostpreußen den besten Beweis

liefert, daß die Kreise der Handwerker und Landwirthe sich durchaus mit dem Wechsel befreundet haben. Die Bestrebungen, den Wechsel im Vorschußgeschäft immer mehr und mehr in Anwendung zu bringen, erfuhren bekanntlich im Jahre 1880

195 eine Unterbrechung durch das Wuchergesetz. In dem Entwürfe dieses Gesetzes forderte man msprünglich sogar die Wiedereinführung der Be­ schränkung des Wechselverkehrs auf den Kaufmannsstand. Dagegen wandte sich aber schon der von dem Referenten des Reichstags, sächsischen Ge­ neralstaatsanwalt Dr. von Schwarze ausgearbeitete und dem Reichstage unterbreitete Kommissionsbericht, der ausdrücklich betonte: „ES ist bereits wiederholt darauf hingrwiefm worden, daß eben« sowohl die Landwirthschaft.als das Handwerk nicht mehr des Wechsel­ kredits entbehren könne und ihnm in dem Wechsel das beste Kredit­ mittel zu einer intensiveren Betreibung ihres Geschäftes, als es ihnm in früheren Zeitm möglich gewesm, gebotm werde, ohne daß man behaupten könne, daß selbst bei einem verständigen und maßvollm Gebrauche dieses Mittels eine Gefährdung der Landwirthschast und des Handwerksbetriebes zu besorgen sei. Nicht minder sei daran zu erinnem, daß die Wechselfähigkett dieser Personm vielfach die Voraussetzung ihres Personalkredits bei unserm Geldinstitutm sei und sie daher im Interesse der erwähnten Personm nicht ver­ weigert werden dürfe " Meine Herrm! Ich will Sie nicht aufhaltm mit weiteren Aussührungen über dm Nutzm des Wechsels für dm Kreditnehmer sowohl wie für dm Kreditgeber, sondem ich möchte mich dafür auf alle diejmigm berufen, welche deu Wechsel schon längst in ihrem Geschäfte eingeführt haben, und Sie werdm alle, ohne Unterschied, mir recht geben, wenn ich sage, daß dem Wechsel ein ganz anderer wirthschastlicher Werth beizulegm ist als dem Schuldschein. Meine Herrm! Bei der Vergleichung der Zinsrückstände müssen wir noch eines Mvmmts gedenken, damit die Zahlen, die uns hier entgegentretm, in ihrem richtigen Licht erscheinm. Nicht zum wenigstm beruht die erzieherische Wirkung des Wechsels gegenüber dem ZahlungSverpflichtetm darauf, daß dieser am Fälligkeitstage nur das Kapital, nicht aber auch Zinsm zu zahlen hat; Zinsen tonnen bekanntlich aus dem Wechsel nur soweit beansprucht werdm, als sie nach der Fälligkeitszeit erwachsen. 3m Kontokorrent-Geschäft werden die am Jahresschluß aus­ gelaufenen Zinsen dem Konto belastet und als Theil der Kapitalschuld fortgesührt. Wenn nun die Tabellen der Anwaltschaft die verrechnetm Zinsen in eingegangene und rückständige trennen, so wissen wir, daß alle Wechsel- und Kontokorrmt-Zinsm als eingegangm gebucht worden sind, daß rückständige Zinsen nur aus dem Vorschußgeschäft und zwar auS Schuldschein- und Hypothekm-Vorschüssm entstanden sein können. WA man unterfingen, wie die Prozentverhältnisse der eingegangmm Zinsm sich zu benen der rückständigen verhalten, so müßte man also aus dm anwaltschastlichm Zahlm zunächst die Zinsmeingänge auS dem Wechselund Kontokorrmt-Geschäst scheiden und sich auf die im- Schuldschein- und Hypothekm-Geschäst erwachsmm Zinsm beschränken. Eine solche Detaillirung ist jedoch nicht möglich; aber deshalb gerade ist augenscheinlich, daß die rückständigen Zinsm aus dem reinen Vorschuß- und Hypotheken-Geschäft ben baar eingegangmm Zinsen daraus gegmübergestdllt noch einen viel 13*

196 größeren Prozentsatz ergeben, als die Ihnen vorliegenden Zusammen­ stellungen ausweisen. Meine Herren! Wmn Sie, um auf diese nochmals zurückzukommcn, die erste Tabelle ansehm wollen, so werden Sie findm, daß, wie ich schon Eingangs erwähnt habe, bei 114 von 880 Vereinen Ende 1901 Zins­ rückstände in Höhe von 1268000 Mark bestanden. Das ist mehr als daS Doppelte der »ertheilten Reingewinne, die nur 573 000 Mark betragen. Diese Ziffern zeigm eine erhebliche Verschlechterung gegen früher. 3d) habe im Jahrgang 1903 der Blätter für Genossenschaftswesen eine lleine Tabelle gleicher Art aufgestellt; danach warm es im Jahre 1892 nur 86 Vereine von 1050, mit Einschluß der damals dem Allgemeinm Ver­ band noch angehörendm Württembergischen Genossenschaften, welche nur 580000 Mark ausstehmde Zinsen und 352 000 Mark Reingewinn aus wiesm. Sie schm also, daß die Zahlen sich sehr zu Ungunstm der Rück­ stände verschoben haben, was um so bemerkmswerther ist, als wir stets bemüht sind, unsere Einrichtungm zu verbessem. Hier sind diese Bcmühungm jcdmfalls ohne Erfolg geblieben. Meine Herren! Bezüglich der Borschußgewähmng gegen Schuld­ scheine ist bereits im Jahre 1894 auf dem Genossenschaftstage in Gotha dm Vereinm empfohlm worden, „auch bei dm gegen Schuldschein ge­ währten Darlehm auf bestimmte Zeit (Borschüffen) die Zinszahlung viertel­ jährlich vorauszahlbar auszubedingm." Schulze-Delitzsch hat seiner Zeit die gleiche Fordemng serhoben, indem et ausführte, „sie habe das Gute, daß die Borschußempfänger, welche den geringen Abzug bei dem Empfang des Geldes kaum bemerkn, später, wo sie die Mittel zur Rückzahlung des Kapitals sehr allmählich aufbringen müssen, nur die Kapitalsurnmc im Auge zu behaltm brauchen." Daß es auch möglich ist, die Voraus­ zahlung der Zinsm bei dem Schuldschein durchzuführen, lehrt die Praxis. Schon 1870 wird in den Blättem für Genossenschaftswesen aus Schlesien berichtet, daß dort die Vorauszahlung der Zinsen bei dem Schuldschein die Regel bllde, und das schon erwähnte Referat des Herrn Keßler in Hachenburg bestätigt ausdrücklich, daß dort in den letzten Jahren die halb­ jährige Vorauszahlung von Zinsen durchweg gefordert werde und auch fid) eingebürgert habe. Welche Zustände aber heute da herrschen, wo die Verwaltungen Zinsrückstände auf Zinsrückstände anwachsen soffen, sieht man aus den Berichtm der Revisoren. In einem Verbände werden Zinsrückstände monirt, die aus 12 bis 14 Jahren datiren.

(Hört! hört!)

Bei einem Verein betrugen dort bei einer Befristung der Vorschüsse von 12 Monaten am Jahresschluß die rückständigen Zinsm das 2'/r- bezw. mehr als 3 fache des Zinsenerträgnisses eines ganzm Jahres. In einem Revisionsbericht aus dem Jahre 1895 lesen wir: „Da sind Rückstände bis zu 8, 10, 13, 14 und 15 Jahren zu findm, und die Summe der rückständigen Zinsm am Jahresschluß betrug etwa das 3- und 3'/) fache des ganzen Jahreszins-

197

erträgnisses. Diese (normen Mckstäude, unter welchen sich gewiß auch unbeibrmgliche befinden und bei benen im Falle der Gnklagung die Einrede der Verjährung zu gewärtigen ist, find voll in die Bilanz bezw. Gewiunberechnung eingestellt." In einem späteren Bericht bringt derselbe Revisor eine Reihe von Zahlen, bei welchen die rückständigen Zinsen den ursprünglichen Schuldbeträgm gegenüber gestellt sind. Da finden wir bei einem Borschuß von 1100 Mk. aus dem Jahre 1878 921 Mk. Zinsrückstände. (Hört! hört!)

Bei einem Vorschuß von 800 Mk. aus dem Jahre 1879 779 Mk. Zinsrückstände, ferner bei einem Vorschuß von 450 Mk. auS dem Jahre 1881 400 Mk. Zinsrückstände u s. w. In gleicher Weise tommen solche Zahlen auch bei den übernommenen Steigschillingen und bei Hypo­ theken vor. Sehr drastisch schildertauch, um nochmals einen Mann der Praxis zu hören, Herr Keßler aus Hachenburg die heutigm Verhältnisse aus seiner Nachbarschaft, bei denen er zehn- bis zwölfjährige Zinsrückstände koustatirt, und leider sind diese Zustände keineswegs auf einen einzigen Verband beschränkt. Eine genaue Durchsicht der in den anwaltschaftlichen Tabellen veröffentlichtm Ziffern ergiebt, daß beispielsweise im Starkenburger Verbände bei einem Verein die Zinsrückstände das 11 fache des vertheiltm Reingewinns betragen, am Mittelrhein bei einem Verein das 9 fache, in Franken das 8'/»fache, in Hessen das 7fache, in Oberbadm das «fache, in Unterbaden das 5 fache betrogen. Das sind doch in der That nichts weniger als erfteuliche Ziffern, das find Zustände, die unmöglich unsere Billigung findm können. Wohin diese Zinsrückstände führen, zeigen die Erfahrungm, die man vor zwei Jahren im fränkischen Verbände machte, wo in einem Verein nach dem Tode des bisherigen Kassir'ers eine Neubewerthung der Aktiva stattfand, und sich dabei Zinsrückstände, und zwar solche, deren' Eingang zweifelhaft schien, in solcher Höhe herausstellten, daß nicht bloß die Heranziehung des Reservefonds, fonbern auch eine Ab­ schreibung von 20 -6 der Geschäftsantheile nothwendig schim, um das Gleichgewicht unter Aftiva und Passiva herzustellen. Bon einem anderen Verein des fränkischen Verbandes, der allerdings in diesem Jahre auSgefchlosfen worden ist, wurde auf dem Unterverbandstage mitgetheilt, daß er noch Zinsrückstände aus dem Jahre 1878 in seinen Büchern fortschleppe. (Hört! hört!) Gerade mit Rücksicht hierauf muffen aber auch die Vereinsvorstände ganz allgemein mit der Gewohnheit brechen, die Eingänge ans Zinsrück­ ständen der Vorjahre mit den Zinseingängen auS dem lanfmden Jahre zusammenzuwerfen; sie muffen vielmehr die Zinsrückstände nach Jahren geordnet und detaillirt in die Bilanz einstellen. Erst dann werden sie dazu schreiten, auch stets sich die Frage vorzulegen, ob diese Zinsrückstände noch vollwerthig sind, oder ob Abschreibnngm darauf vorgenommen werden müssen. Das letztere verlangt schon das deutsche Handelsgesetzbuch, welche-

198 sagt, daß zweifelhafte Forderungen nur zum wahrscheinlichen Werthe ein­ zusetzen und uneinbringliche Forderungen abzuschreiben sind. Diese Ab­ schätzung ist außerdem nothwendig, da je nach der Einstellung der Aus­ stände zum vollen oder geringeren Betrage, der zu vertheilende Reingewinn größer oder kleiner sein wird. Hierzu ist allerdings, wie erwähnt, nöthig, daß die Zinsrückstände in jedem einzelnen Posten für jedes einzelne Jahr besonders kontrollirt werden. Die Forderung einer solchen Prüfung hat aber schon Soergel, den wir alle Zeit als einen der besten Kenner unserer geschäftlichen Einrichtungen bezeichnen dürfen, nicht nur aus diesen, sondem auch aus allgemeinen Gründen im Jahre 1868 erhoben, und was er damals in den Blättern für Genossenschaftswesen ausführte, gilt auch heute noch. Meine Herren! Eine andere Stimme aus Genossenschaftskreisen hat sich über diese Frage gelegentlich sehr treffend geäußert: „Die Spalte Zinsenreste ist das Zifferblatt für die Ge­ schäftsführung und Wirksamkeit einer Kasse. Wo viele Zinsen­ reste sind, da sind auch faule Reste, da steht es sicherlich auch mit der Rückzahlung der Darlehen bezw. Darlehnsraten nicht sehr prompt. Der Vorstand, welcher seine Mitglieder zur Pünktlichkeit erzieht, thut denselben wohl, wenn auch vielleicht einzelne nachlässige Schuldner anderer Ansicht sind. Umgekehrt ist es verderblich, wenn durch die Nachsicht oder Gleichgültigkeit des Vorstandes Rest zu Nest sich häuft." Ich glaube, diese Empfehlung, die aus der Praxis stammt, ist so durchschlagend, daß ich ihr nichts hinzuzufügen brauche. Aus allen Ihnen vorgetragenen Gründen ist die Annahme des Antrags des Anwalts auf das Dringendste zu empfehlen.

(Lebhafter Beifall) Direktor Lorenzen (Speyer): Meine Herren! Bei Ansicht der Tabelle ist mir der Gedanke aufgestiegen, als hätte man die Genossen­ schaften der Pfalz vergessen. Diese stehen in der Tabelle als vollständig reingewaschene Jungfrau da, und das glaubt doch kein Mensch. Die Sache liegt aber daran, daß die Art der Buchführung in den pfälzischen Genossenschaften eine andere ist als in anderen Verbänden. Wir haben ausschließlich die Form der laufenden Rechnung. Darunter werden auch die Vorschüsse, gebucht, trotzdem wiederholt darauf aufmerksam gemacht ist, daß dadurch möglicherweise Verluste an Zinsen entstehen können. Denn wenn wir solche laufende Rechnung abschließen, haben wir keine Zinsen mehr zu fordern, und wenn wir über die Sicherheiten hinausgehen, die uns geboten werden, riskiren wir einen gewissen Verlust. Wir haben statt der Zinsrückstände die beliebte Form der Kreditüberschreitungen, die bei den allermeisten Vereinen sehr geringfügiger Natur sind. Die An­ waltschaftslabelle ist bei der Buchführung der pfälzischen Genossenschaften nicht in der Lage, festzuftellen, wieviel Rückstände vorhanden sind. Ich muß sagen, daß die Form der laufenden Rechnung, wenn man sie ein­ geführt hat, ein gutes Sicherheitsventil gegen Zinsrückstände ist. Sie

199 zeigt sofort eine Ueberschreitung an, und man wird mindestens dafür besorgt sein, daß man weitere Sicherheiten bekommt und die Ueberschreitungen gedeckt werden. 68 ist z. B unter den sämmtlichen 27 Ge­ nossenschaften der Pfalz, die ich alle in ihrer Einrichtung kenne, nur eine einzige, und zwar die von mir selbst vertretene, die ein Vorschußkonto führt. Es ist eine Summe von 170000 Mk., die in einer großen Zahl (fast 500) von kleinen Vorschüssen sich vertheilm, und wir haben keine großen Schwierigkeiten, dort Zinsrückstände zu vermeiden. Der Betrag dieser Rückstände ist eine so minimale Zahl, daß wir sie niemals separat ver­ bucht haben, denn es handelt sich nur um etwa.30 Mark, und wir glaubten, deswegen eine besondere Kolonne in der Tabelle nicht einsührm zu sollen. Die Zinsen werden ringefordert, wenn eia Vorschuß fällig wird. Drei Tage nach Fälligkeit hat der Borschußnehmer schon dm Brief von uns, daß er seine Zinsm bezahlen soll, vnd unter dm 500 Vorschüssen, die laufen, sind vielleicht 30, die in daS alte Jahr zurückdatiren. Wie gesagt, unsere Zinsrückstände sind, wmn auch nicht in hohm Summe», in dm Kreditüberschreitungm vvrhandm, die zum größten Theil immer gedeckt find. Denn so vorsichtig find unsre Gmoffmschaften auch, daß sie bei Ertheilung von Krediten eine etwas weitergehende Sicherheit nehmm. Wmn z. B. rin Kredit von 4000 Mk. gegm Hypothek gewährt wird, dann lassen sie sich 4500 Mk. bestellen inkl der Zinsm und etwaiger Ueberschreimngm, wie man das nennen will. In dieser Weise behandeln wir daS in der Pfalz. Ich glaube, daß sich dadurch die vielen Striche in der Tabelle genügend ersteren lassen.

Anwalt Dr. Erstger: Meine Herren! Wir müssen Herrn Direktor Thorwort für die Arbeit, der er sich bei Zusammenstellung deS Materials unterzogen hat, sehr dankbar sein. Da» Material ist natür­ lich kein vollkommene- — es kann kein solche» sein, weil Herr Direktor Thorwart nicht in der Lage ist, die Zinsrückstände überall genau festzu­ stellen. DaS rrgiebt sich z. B. auS dm Bemerkungen des Herrn Lormzen. Run meint Herr Lormzen, die laufmde Rechnung ist das beste Sicherheitsventil gegen Zinsrückstände. Ich kann diese Aeußerung in diesem Zusammenhang nur so auffassen, daß der Kontokorrent daS beste Sicherheitsventil ist, um die Zinsrückstände nicht rrkmnen zu lassen. In einem richtigen Kontokorrentverkehr dürfen aber überhaupt keine Zins­ rückstände vorkommen. Es liegt in dem Wesen des KontokorrentvrrkehrS, daß ein Umsatz vorhanden sein muß. Die Zinsen werden dem Konto­ korrentkonto zugeschrieben, von den Zinsen »erben wiederum Zinsen berechnet, sie werden kapitalifirt; das sind die gesetzlichm Bestimmungen. Aber die Voraussetzung ist, daß rechtlich ein Kontokorrentverkehr auch vorhanden ist; fchlt der Umsatz, so ist die Genossenschaft verpflichtet daS Konto zu schließen. Wenn sie trotzdem weiter Zinseszinsen berechnet, dann halte ich daS für sehr unrichtig. Ich bin der Meinung, daß daS Mitglied, wenn eS auf den Saldo in Anspruch genommen wird, den Einwand erheben kann, daß die Zinseszinsberechnung zu Unrecht erfolgt ist; denn Linseszinsberechnung ist nur statlhaft beim Kontokorrmtverkehr, und

200 dieser hat hier nicht statt-efunden.

Kvntokorrentverkehr,

empfiehlt

heute

der Be­

denn sonst errrichm wir gerade

wird;

betrieben

daS Gegentheil von dem,

den

überall

auch wirklich ein Kontokorrent-

daß

dingung empfehlen,

geschäft dabei

Man

aber man sollte ihn nur unter

was

wir erzielen

wir

wollm:

erreichen

eine Verdeckung der Zinsrückstände.

Wenn Herr Lorenzen darauf aufmerksam gemacht hat, daß die Ver­

eine fich Sicherheiten geben mit

diesem Anträge

in keiner Weise erreicht.

die Interessen

bloß

nicht

z. B. Kautionshypotheken,

lasien,

damit der Zweck diese- Anträge-

so

wird

Wir haben

der Genossenschaften

im

Auge, sondern auch die der Mitglieder; da- Mitglied, da- erst in Zins­ rückstände erheblich hineingerathen ist, wird in den meisten Fällen wirth-

und daher dieser Antrag, der den Kreditgenossen­

schaftlich verloren sein,

schaften empfiehlt, unter Umständen Mitglieder vorzugehen nnd sie

Ich

pflichtungen nachzukommen. die

Genossenschaften,

wollten,

starke

die

würde

außerordentlich

bedauern,

habm,

Zinsrückstände

betreffenden Konten

die

rücksichtslos im Interesse der anzuhalten, ihren laufenden Ver­

Kontokorrrntverkehr

in

wenn

übergehen

dazu

urnzuwandeln,

wodurch fteilich äußerlich die Zinsrückstände verschwinden — innerlich aber fich

da- Uebel

vergrößmi würde.

ist auf den Kontokorrentverkehr

ES

in dem Pfälzer Verband hingewiesen, ich bin aber fest überzeugt, daß es

sich bei den Gmossenschaften der Pfalz — von Ausnahmen abgesehen — um wirklichen Kontokorrentverkehr handelt, daß in diesem keine Zinsrück­

stände stecken. WaS aber

bringt,

ist,

vor

allen

diese Tabelle

Dingen

daß in den Gebieten,

zum

die Darlehne

wo

klaren Ausdruck

gegen Schuldschein

die Zinsrückstände stärker sind, al- dort, wo dies gegen

gegeben werden, Wechsel geschieht.

Darin liegt die Mahnung, die mit vollem Recht Herr

Direktor Thorwart in den Vordergrund seiner Erörterungen gestellt hat: eS mögen die Genossenschaften,

haben,

zum

Wechselverkehr

die

noch den Schuldschein

übergehen.

Gerade

in dem Ver­

band, in dessen Bezirk wir tagen, beweisen viele Genossenschaften, wie auch in ländlichen

Bezirken

die

Genossenschaft

sehr

wohl

mit

dem

Wechsel

arbeiten kann.

um Annahme,

Ich bitte meinerseits nicht bloß Berücksichtigung der

im Anträge festgestellten

sondern

Grundsätze

bei

auch

um

allen

den

Vereinen, die sich durch den Anttag gettoffen fühlen.

(Bravo!) Krick (Neu-Weißensee):

Die Ausführungen der geehrten Herren

Vorredner sind eine vollständige Begründung für den Anttag. einen Punkt möchtt ich Hinweisen.

Aber auf

Herr Direftor Thorwart hat auSge-

führt, daß er Vereine gefunden habe, bei denen Zinsrückstände über 14, ja bis über 15 Jahre fortgrführt sind. Wie das passiren kann unter Aufsicht der Berbandsdirektoren, verstehe ich nicht.

Die VerbandSrevisoren

habm jedenfalls bei ihrer Revision daS berichtet,

und da war es Sache

der Verband-direktoren,

diese Vereine

darüber

zu

belehren,

daß

solche

201 Außenstände

in die Bilanz als Aktiva aufzunehmen sind.

mehr

nicht

Ich richte die dringende Bitte

an

ihr Augen­

die VerbandSdirektoren,

merk auf die betreffenden Vereine zu richten und dafür

zu

sorgen,

daß

eine solche Wirthschaft nicht weürr geführt wird. Regierung-direktor Eourub

Es

BrrbandSdireftor gerichtet.

den pfälzischen

hat einen Appell an

gewiß

dem Herm Anwalt

ist

Nur ein

Meine Herren!

(Speyer):

Der Herr Anwalt

kurze- Wort.

bekannt,

wie eS bei allen unsern BerbandStagSverhandlungen al» ständiger Gegen­

stand

den

erscheint,

dir

Vereinen,

nominell

den

Kontokorrentverkehr

pflegen, während thatsächlich Kontokorreutgeschäste nicht vorliegen, zu em-

-fehlen, diesen sogenannten Kontokorrent zu schließen und dafür da- ein»

Andererseits dürfen wir

fache Vorschußgeschäft zu pflegen.

Genugthuung darin erblicken,

gewiffe

wo e» an sich berechtigt ist, da

blüht und gepflegt wird,

korrentgeschäst

eine

daß nunmehr auch anderswo das Äonto»

die Pfalz unter den ersten Verbänden zu nennen ist, die diesen Geschäfts­

zweig ausgenommen haben. staunen seiner

wetten,

Noch erinnere

mit welchem Er­

mich,

ich

Zett Schulze-Delitzsch bie Mittheilung aufnahm über den

aber berechtigten Umfang,

in dem

sich da- Kvntokorrentgeschäft

Ich darf wiederholen, daß wir die Bedenken,

bei unS entwickelt hatte.

die wtt gegen an sich nicht

berechtigte Konwkorrentgeschäste

haben,

fort­

gesetzt im Auge behatten und gegen Auswüchse vorgehen werden.

Der Antrag, wie er vorliegt, wird sicher Ihre Zustimmung finden, Äch

erblicke

ferner eine

zu beobachten,

darin,

Genugthuung

seitens der landwirthschastlichen Genossenschaften, ausgedehnt entwickett sind,

gepflegt wttd. stets

Wenn wir uns

davor gewarnt

(offen,

so müssen

weiter

muß,

werden

die wir

wir,

recht darauf bedacht sein,

mehr nnd

immer

daß

in

die

wie auch

der Pfalz

sehr

mehr das Wechfelgefchäft

erinnern,

wie

jenen Kreisen

in

keine Zinsrückstände

aufkomme« zu

da- Mobiliarkreditgeschäft

pflegen,

erst

bei uns Zinsrückstände nicht vorkommen.

Bei den landwirthschastlichen Genossenschaften wttd sehr geklagt über dtt hohen Zinsrückstände,

namentlich

angefüllt von Klagen darüber,

noch zu wünschen bleibt. im Interesse

sind

wie

die Organe der Raiffeisenverrine

viel

in

dieser Beziehung

bei ihnen

Umsomehr müssen wir un» verpflichtet fühlm,

einer ordnungsmäßigen Geschäftsführung

dafür

zu sorgen,

daß bei uns diese Klagen ihre Berechtigung verlieren.

Anwatt Dr. JO ,8 3 ti

3.

5.

4.

6.

In 1901 In 1902 In 1902 auf In 1903 In 1902 schon verausgabt, verausgabt, den Etat für noch auf den verausgabt, aber in den aber in den Etat für 1902 aber auf den 1902 Etat für 1902 Erat für 1901 zu ver­ Etat von 1903 gehörend gehörend verausgabt ausgaben gehörend

Gegenstand

M

Uebertrag Bibliothek, Bücher, Zeitschriften, Buchbinderlohn: Bücher....................................................................................Jt Zeitungen............................................................................... Buchbinder..........................................................................

.

.

.

279

1

JVC.

50

36

692,85 223,13 191,—

Ordnen der Bibliothek........................................... '............................... Beitrag zur Hilfskasse............................................................................... Zuschüsse zu den Ruhegehaltskassen-Beiträgen: für Anwalt Dr. Crüger........................................................ 162,— „ zwei Büreaubeamte.................................................... 120,—

16.

Beitrag zum Internationalen Genossenschaftsverband

17. 18. 19. 20. 21.

Original-Korrespondenz, Sonderabdrücke, Flugschriften .... Besondere Reisen im genossenschaftlichen Interesse............................ Kränze zu Begräbnissen verstorbener Genossenschafter....................... Kränze zum Schulze-Delitzsch-Denkmal............................................. Pflege der Grabstätte von Schulze-Delitzsch.......................................

M

1 4

M

I

4

’ M

M

\1 4

4670 35

57089 —

807 48

299 50

1106 98

48 300 —

452

95 52139

15

500 300 —

282

....

\1 4

282

50 —

50 —

B. Auf den Dispositionsfonds verrechnet.

C.

481 1634 79 60 61

08 30 — — 50

15



906

10

1387 1634 79 60 61

18 30 — — 50

Nicht im Voranschläge vorgesehene Ausgaben.

Zum Begleiche von Differenzen aus der vorjährigen Rechnung nachbezahlt........................................................................................... 23. Reisekosten der Verbandsrevisoren zum Allgemeinen Genossenschafts­ tage in Kreuznach 1415,—, welche aus dem von der Deut­ schen Genossenschafts-Bank von Soergel, Parrisius & Co. zur Verfügung gestellten Fonds bezahlt wurden. 24. Ankauf von 10000 3'/>proz. Kölner Stadtanleihe ä, 98,90. . 25. Spesen (Kourtage, Stempel und Provision) auf gekaufte 10000 3'/2proz. Kölner Stadtanleihe........................................................

22.

Summe aller Ausgaben

15 —

9890 —

18 —

18 —

279 | 50

36

95 65865 ' 51 I1

6327

95

__

— 62582 96

300

13. 14 15.

1 4

Auf den Etat für-1902 entfallen danach

III.

31U fei) Ulf?.

Einnahmen in 1902, Summe der Kolonnen 2 und 3

. Jfc 95914,12

Ausgaben in 1902, Summe der Kolonnen 2 und 3.

.

„ 65902,46

Bestand am 1. Januar 1903 Ji 30011,66 welcher vorhanden ist mit 114,54 in der Kasse und mit 29 897,12 bei der Deutschen Genossen­ schafts-Bank von Soergel, Parrisius & Co., Kommanditgesellschaft auf Aktien, Berlin.

Im Depot bei der Deutschen Genossenschafts-Bank von Soergel, Parrisius & Co., Berlin, liegen am 31. Dezember 1902: 45000 Jl 3 proz. Preuß. Konsols zu 91,70 = ^41265,— 6000 „ 31/2 proz Bremer Anleihe^ 1899, zu 1OO,2O = „ 6012,— 8000 „ 4 proz Pirmasenser Stadtanleihe zu 102,75 = „ 8220,— 10000 „ 3'/» Proz. Kölner Stadtanl von 1902 zu 100= ,, 10000,— Jh 65497,—

Nachweis -es Vermögens Ende 1902» Kassenbestand und Bankguthaben Guthaben beim Verleger der Blätter für Genossenschaftswesen ab: in 1903 noch zu bezahlende Rechnungen: Titel: Druck der Mittheilungen. . . „ Versendung der Mittheilungen. „ Buchbinder „ Dispositions-Fonds . . . .

Jb 30011,66

32493,06



906'10 — Jj 5560,75



6327,95

Summe der Ansgabe-Posten, Kolonne 4.

3 proz. Preuß. Konsols 41265,— 3^/2 proz. Bremer Anleihe „ 6012,— 4proz. Pirmasens-Anleihe....................................................................... 8220,— 3^/r proz. Kölner-Anleihe . . „ 10000,— ,, 65497,—

Vermögen des Allgemeinen Verbandes Ende 1902 Am Schlüsse des Jahres 1901 berechnete sich der Vermögensbestand wie folgt: Kassenbestand und Bank-Guthaben 19741,81 Guthaben beim Verleger der Blätter für Genossenschaftswesen ,, 3142,30 Guthaben für vorausbezahlte Miethe für I. Quartal 1902 .......................................... 279,50 Guthaben für durchlaufende Ausgabeposten 26,— .

.



23189,61 36,95

91662,11

Ausgabeposten Nr. 9 Kolonne 2.

Ji 23152,66

dazu: 45 000 Jh 3 proz. Preuß. Konsols 6000 „ 3^/2 proz. Bremer Anleihe 8010 „ 4proz. Pirmasens-Anleihe

40680,— 5910,— ,, 8160,— = „ 54750,—

Es hat gegen Ende 1901 eine Vermögens Vermehrung von

„ 77902,66

13759,45 stattgefunden.

301

767,20

26165,11

ab: in 1902 zu bezahlende Rechnung

2481,40 Einnahme-P

Jf) 3620,— „ 735,15

ab: in 1902 nicht zur Verwendung gelangte Restbeträge der Etatspositionen: Jnventarbeschafsung J6 315,20 Ordnen der Bibliothek . ,, 452,— = dazu: 45000 Jh 6000 „ 8000 „ 10000 „



Die Vermögensvermehrung ergiebt sich auch aus nachsteheuder Berechnung: Einnahmen auf den Etat von 1902 entfallend Ausgaben „ „ „ „ 1902 „

Jfe 7 5 485,41 „ 62582,66 12902,75

dazu Kursdifferenzen: 31.12.1901. auf 45000 3proz. Konsols 90,40 „ 6000 3^2proz. Bremer Anleihe 98,— „ 8000 4proz. Pirmasenser Anleihe 102,— „ 10000 Zi/rproz. Kölner Stadtanleihe, gekauft am 11. Juni zu 98,90

31.12. 1902. 91,70 — Ji 585,— 100,20 = „ 102,— 102,75 = „ 60,—

100,— = „ 110,—

857,—



wie oben

J6 13759,75

Kosten des Jahrbuches für 1901* 93,— 178,— 2089,41 .

.

.



8279,10 500,—

Versendung des Jahrbuches

.



7779,10



595,35

Ji 10734,86

Blätter für Genossenschaftswesen für 1902. Einnahmen. Abonnement auf 2753 Exemplare Verkaufte einzelne Nummern und ältere Jahrgänge Inserate -.........................................................

.



14253,35 187,45 ,, 2404,90 J6 16845,70

Ausgaben. Satz, Druck, Buchbinder, Porto Papier Sonstige Spesen Honorare an die Mitarbeiter .

J6 5941,15 1635,55 ........................................................................... 514,90 ............................................................... . . „ 3791,30 =

Ueberschuß

Davon die Hälfte dem Verleger die Hälfte dem Allgemeinen Verbände Charlotten bürg, 18. Februar 1903.

....

„ 11882,90

4962,80

2481,40 „ 2481,40

Dr. grüßer.

302

Fragebogen und Liniaturen für die Statistik Versendung der Fragebogen Rechnungs- und Schreibhilfe bei Bearbeitung des Materials Druck des Jahrbuches davon durch die Zuwendung aus dem Schulze-Delitzsch-Fonds gedeckt .

1

Lfde. Nr.

Es wurden Vereinnahmt bezw. verausgabt

war festgesetzt auf

Der Voranschlag für daS Rechnungsjahr 1902

6. 7. 8.

Einnahmen. Jahresbeiträge der Genossenschaften......................................................... Verkauf von Mittheilungen, Musterstatuten, Flugschriften..................... Einnahme aus den Blättern für Genossenschaftswesen.......................... Zinsvergütung für Bestände bei der Deutschen Genossenschafts-Bank Provisionen aus d. Inkasso von Unfall- u. Haftpflicht-Versicher.-Prämien Nicht im Voranschlag festgesetzte Einnahmen. Zum Begleiche von Differenzen aus der vorjährigen Rechnung eingezogen Znm Begleiche von durchlaufenden Ausgabeposten eingezogen — nicht im Etat zu berücksichtigen — 26..................................... Überweisung aus dem Schulze-Delitzsch-Stiftungsfonds, zur Beschaffung des Jahrbuches für 1901 mit verwendet .... 500,—

Uebertrag

.

.

.

— —

— —



68986 661 2481 2583 739

96 40 40 42 06

10686 161 731 83 239

96 40 40 42 06

. . .

33

17

33

17

. . .

. . .

. . .



. . .

. . . 63550 I



75485

41

11935 | 41 |

12000 13548



12000 13435

— ■—

. . .

162 116 1118 180 170 180 300 500



— — — —

1500



162 120 1118 182 207 226 65 649 24 1244

— — — 45 85 — 40 85 40 34

1000



1000



30774



30435

29

*) Auf dem 43. Allgemeinen Genossenschaftstage in Kreuznach wurden folgende Aenderungen den aus feiner Stellung geschiedenen Sekretär Schade fallen an Gehalt 1350 m fort, dagegen wurden Gehalt für eine Kanzli'stin 405 M, so daß sich die ursprünglich für Gehälter des Personals festgesetzt wurden ferner: 1000 Ab für Schreibmaschine, Vervielfältigungsapparat, Büreauutensilien; 500 J6 für

— — —





. . .

113

i . —

. . . 4



2 37 46

45 85 —

149 24 . . .

85 40

. . .

264 | 55

. . 234

60

255

66

603 | 26

des 1901 in Baden-Baden festgesetzten Etats für 1902 beschlossen: Für nachbewilligt: 4 Monate Zulage für Herrn Jbscher 133 M ; 4'/2 Monate gewesene Summe voll 14360 «Ab auf 13 548 9*

Uebertrag

.

.

1904

in Danzig zu beschließen

15. 16.

17. 18. i 19. 20.

‘ 21. i 22.

.

.

.

Büreaukosten: Sonstige kleine Büreaubedürfnisse....................... Kranken- und JnvalidenVersicherung .... Reisekosten des Anwalts und seiner Stell­ vertreter ........................................................ Reisekosten und Diäten der Verbands­ direktoren ................................................... Kosten des Jahrbuchs für 1902 (in 1903 herzustellen) resp, für 1903 (in 1904 herzustellen)................................................... Kosten des Allgemein. Genossenschaststages Vergütung für Aufnahme der Verhand­ lungen des Allgemeinen Genossenschasts­ tages .............................................................. Druck der Mittheilungen über den All­ gemeinen Genossenschaftstag .... Versendungskosten der Mittheilungen . . Kosten von zwei Sitzungen des Engeren Ausschusses................................................... Auslagen des Vorsitzenden des Engeren Ausschusses u. des Gesammtausschusses Bibliothek, Bücher, Zeitschriften re.. . . Beitrag zur Hilfskaffe.................................. Beitrag an den Internationalen Genossen­ schaftsverband ............................................. Dispositions-Fonds....................................... Für event. Umzug . . . . . . . .

28938

29185

240

240

168

175

3700

3700

6500

6500

10900 400

11200 400

600

600

3500 1000

3500 1000

1300

1300

200 1000 300

200 1000 300

50 4000 300

50 4000 —

63096 |

63350

305

5.

beschlossen

für

\

Einnahmen. 1. 2.

1903

in Kreuznach

Gegen st and

für

Gegenstand

1903

für

1904

beschlossen

in Danzig zu beschließen

JVL

JVL.

in Kreuznach

Jahrbuch für 1902 (in 1903 herzustellen) resp, für 1903 (in 1904 herzustellen): Für Bearbeitung des Jahrbuchs . . . Fragebogen für die Statistik .... Versendung der Fragebogen .... Rechnungs- und Schreibhülfe .... Druck des Jahrbuches . . ...................... Versendung des Jahrbuches ....

für

Gegenstand

1903

in Kreuznach

beschlossen 1

für

1904

in Danzig zu beschließen

JW.

Blatter für Genossenschaftswesen. Einnahmen.

1200 500 150 1750 6700 600

150 1750 8000 600

10900

11700

500 10900

11200

Ausgaben. Satz, Druck, Buchbinder, Porto....................... Papier.................................................................... Honorare.............................................................. Sonstige Ausgaben..............................................

Danach ergiebt sich einEinnahme-Ueberschußvon wovon die Hälfte mit........................................ dem Allgemeinen Verbände, die Hälfte dem Verleger zukomntt.

13000 3000

12300 3000

16000

15300

5500 1700 3600 50U

5500 1700 3600 500

11300

11300

4700 2350

4000 2000

306

Hierauf in Anrechnung Beitrag aus dem Schulze-Delitzsch-Fonds..................................

1200

Aus Abonnements............................................. Aus Inseraten...................................................

VT. Bericht über den

Mitgliederbestand und die Mitgliederbeweguug im Allgemeinen Verbände.*)

Die Mitgliederzohl des Allgemeinen Verbandes deutscher Erwerbs­ und WirthschaftSgenossenschasten betrug am 16. Oktober 1902 1839; bis zum

15. Oktober 1903 sind dem Allgemeinen Verbände 41 Genossen­

schaften

beigetreten,

217

Genossenschaften

sind ausgeschieden;

die

Zahl der dem Allgemeinen Verbände angehörenden Genossenschaften ver­

minderte sich danach bis zum 15. Oktober 1903 um 176, sie betrug zu dieser Zeit 1656. Die Bewegung

des Bestandes

bei

den einzelnen Gattungen

der

Genossenschaften des Allgemeinen Verbandes in der Zeit vom 15. Oktober 1902 bis 15. Oktober 1903 war folgende:

1.

Kreditgenossenschaften.

Bestand am 15. Oktober 1902:

961 Genossenschaften rc.

Zugang 12 Genossenschaften

Abgang

13 Genossenschaften rc. -- Abgang

Bestand am 15. Oktober 1903:

1

„____________

960 Genossenschaften rc.

2. Konsumvereine. Bestand am 15. Oktober 1902:

Zugang

704 Genossenschaften rc.

12 Genossmschasten rc.

Abgang 189 Genossenschaften Bestand am 15. Oktober 1903:

= Abgang

177

„____________

527 Genossenschaften rc.

*) Bergt, die S. 401 der „Mittheilungen" angegebenen mit Ablauf deS Jahre- noch eintretenden Aenderungen.

308

3. Baugenossenschaften. Bestand am 15. Oktober 1902: 99 Genossenschaften Zugang 15 Genossenschaften Abgang 4 „_ _ _ _ _ _ _ _ _ Zugang 11 Bestand am 15. Oktober 1903: 110 Genossenschaften. 4. Rohstoffgcnossenschaften. Bestand am 15. Oktober 1902: 19 Genossenschaften Zugang 0 Genossenschaft Abgang 2 Genossenschaften = Abgang Bestand am 15. Oktober 1903: 17 Genossenschaften. 5. Magazingenossenschaften. Bestand am 15. Oktober 1902: 6 Genossenschaften Zugang 0 Genossenschaft Abgang 1 „_ _ _ _ _ _ _ _ _ = Abgang Bestand am 15. Oktober 1903: 5 Genossenschaften. 6. Werkgenossenschaften. Bestand am 15. Oktober 1902: 6 Genossenschaften Zugang 0 Genossenschaft Abgang 1 Abgang Bestand am 15. Oktober 1903: 5 Genossenschaften. 7. Produktivgenossenschaften. Bestand am 15. Oktober 1902: 19 Genossenschaften Zugang 1 Genossenschaft Abgang 5 Genossenschaften Abgang Bestand am 15. Oktober 1903: 15 Genossenschaften. 8. Sonstige Genossenschaften.

Bestand am 15. Oktober 1902 18 Genossenschaften Zugang 1 Genossenschaft Abgang 2 Genossenschaften Abgang Bestand am 15. Oktober 1903: 17 Genossenschaften. Bon den 1656 Genossenschaften rc. des Allgemeinen Verbandes ge­ hören 1330 den Unterverbänden des Allgemeinen Verbandes an. Die Zahl der Unterverbände des Allgemeinen Verbandes deutscher Erwerbs- und Wirthschaftsgenossenschaften beträgt 29; davon sind: 22 Unterverbände von Kreditgenossenschaften, 6 Unterverbände von Konsumvereinen, 1 Unterverdand von Baugenossenschaften.

309 Drn 29 Unterverbänden gehören an: 934 Kreditgenossenschaften rc.,

247 Konsumvereine ic, 106 Baugmosienschaftm,

43 andere Genossenschaften,

1330 Genossenschaften rc. Keinem dieser Unterverbände sind bis jstzt von den Genossenschaften

des Allgemeinm Verbandes beigetrrten:

26 Kreditgenoffmschaftm rc., 280 Konsumvereine rc.,

4 Baugenoffmschaftm,

16 andere Gmosimschaftm, 326 Gmosienschaften rc.

Unter der Zahl der dem Allgemeinm Verbände deutscher Erwerbs-

und WirthschastSgmoffenschastm angehörigm Vereine befiudm sich 10 Aktiengesellschaften, 4 Kommanditgesellschaftm auf Aktim; zu Unterverbändm de» Allgemeinm Verbandes gehören davon 6 Aktiengesellschaften, 2 Kom­ manditgesellschaften auf Aktien; keinem Unterverbande habm sich angeschlosim 4 Aktimgesellschaftm, 2 Kommanditgesellschaftm auf Aktien.

----- —

VII. Liste der Verbandsgenossenschaften*) und Beitragsliste für $02**) abgeschlossen am 15. Hktober 1903. l. Bayerischer Geaoffeuschastsverba«-. Direktor: Herr F. L. Proebst, Königlicher Rath, Direktor des städtischen stattstischen Amts in München. Stellvertreter: Herr Suber in München. BerbandS-Revisoren: die Herren Magistratsrath O. Feierabend und W. Andrs in München, W. Finckh in Karlsruhe i. B, Luder in München.

Beitrag

(24 Vereine.)

a. Borschußvereine. 1. Augsburg, Landwirtschaftlicher Krediwerein Augsburg, e.G. m. u. H., Herr A. Hederer. — Herr A. Samm 2. Dillingen a. D., Vorschuß- und Sparverein in Dillingen, e. G. m. u. H., Herr I. Rabini. — Herr K. Hardtmuth 3. Dinkelsbühl, Krediwerein Dinkelsbühl, e. G. m. b. H., Herr Kellermann. — Herr W. Schmidt . . . 4. Eggenfelden, Kredit- und Sparkaffe Eggenfelden, e. G. m. b. H., Herr Ludwig Straßner. — Herr Jakob Perl 5. Ichenhausen b. Günzburg a. D., Spar- und Krediwerein, e. G. m. b. H., Herr I. Thaler. — Herr Kempfel 6. Landshut (Niederbayern), Krediwerein Landshut, e. G. m. u. H., Herr Oscar Dallmer. — Herr M. Mayer 7. Miesbach, Werk- und Kreditzenossenschast Miesbach, e. G. m. b. H., Herr Anton Kohlndorfer. — Herr Carl Fohr . . . 8. München, Münchener Jndustriebank, e. G. m. b. H, Herr Suber. — Herr F. X. Proebst 9. Nördlingen, Gewerbebank, e. G. m. b. H., Herr A. Wörlen. — Herr I. Baßler 10. Passau, Passauer Handwerker-Kreditgenoffenschaft, e. G. m. b. H., Herr Adolf Heindl. — Herr Lehner 11. Schillingsfürst(Mittelfr.),Vorschuß-ü.KrediwereinSchillingSfürst-Frankenheim, e. G. m. u. H., Herr S. Däuzer. — Herr Pflaumer 12. Schrobenhausen (Oberbayern). Krediwerein, e. G. m. b. H., ert Georg Seinfelder. — Herr L. Reißler onthofen, Genossenschaftsbank, e. G. m. u. H., Herr K. Alteneder. — Herr Franz Hämmerle . . . -

B

Transport

100

10 — 100 — —



86 12

10 — ! 10 1

1 l 100

100 — 10 —

47 36

68 48

100 — 741 |96

♦) Der erste Name hinter der Firma jeder verein» ist der de» Vorsitzenden des Vorstandes, der zweite der des Vorsitzenden de» LuffichtSratheS. — Die Vorstände der BerbandSvsreine werden dringend ersucht, eintretende Nenderungen bezüglich dieser Namen gefälligst dem Anwälte bald mitzuthellen. **) In der veitragS-Kolonne sind die mit den Beiträgen rückständigen vereine mit ? ? bezeichnet; bei de» Vereinen, die erst 1908 beigetreten find, deren Beiträge erst 1904 fällig werden, sind-------eingetragen. Ebenso find die vereine mit------- bezeichnet, welche die diesjährigen Beiträge bereit» im Vorjahre entrichtet haben. Für 1908 schon bezahlte Beiträge siehe S. 382.

Beitrag Jl | j

Transport

741 96

14. Traunstein (Bayern), Kreditverein, e. G. m. b. H., Herr I. WiSpauer jun. — Herr Seitz . . ........................................

100 —

15. 16. 17. 18.

19.

20. 21. 22. 23.

24.

b. Andere Genossenschaften. Augsburg, Baugenossenschaft Augsburg, e. G. m. b. H., Herr Rud. Rehm. — Herr Alfred Samm Hersbruck, Werkgenoffenschaft der vereinigten Schreiner in Hersbruck, e. G. m. b. H., Herr Leonhard Bogel. — Herr Frank. Lauf b. Nürnberg, W«kgenoffenschast der vereinigt. Handwerker in Laus, e. G. m. b. H., Herr H. Bachmann. — Herr August Barch München, Baugenoffenschaft München, e. G. m. u. H., Herr O. Feierabend. — Herr Eduard Müller, Fabrikant .... München, 1. Schreinergenoffenschaft, e.G.m. u.H. (Magazinund Rohstoff-Genoffenschast), Herr O. Lampl. — Hnr I. Gröschl München, Münchener Schreiner-Produktivgenoffenschast II, e. G. m. b. H., Herr Michael Berndl. — Herr Ä. Häfelein . . München, Münchener Bau- und Sparverein, e. G. m. b. H., Herr Jakob Bradl. — Herr Rachlitz München, Rohstosfverein der Schuhmacherinnung in München, e. G. m. b. H, Herr M. Henneberger. — Herr Jof. Noder . . Perlach (Post München), Branntweinbrennerei Perlach, e. G. m. u. H., Herr Jos. Beister sen. — Herr F. Kaffe .... Willing (Post Aibling), Brennerei, e. G. m. u. H., Herr Wieser. — Herr Seb. Hain ............................

Summa

10 10

10 37 25

10

10 — 10 20

13 05

42 40 24 60 1019 46

2. Bertmch der Kreditieret« zu Berti«. Direktor: Herr E. Plonz, Berlin 0., Frankfurter Allee 165. Stellvertreter: Herr W. Prippenow in Berlin 80., Köpenickerstr. 96. BerbandS-Revisoren: die Herren P. Bauer und Dr. Schneider in Potsdam.

(42 Vereine.) 25.

26.

27.

28.

29. 30. 31.

32. 33.

34.

a. Borschußvereine. Berlin, Kreditverein der Friedrichstadt, e. G. m. u. H., Zimmer­ straße 61, SW., Herr H. Jäger. — Herr R. Littmann . . . Berlin, Louisenstädtische Bank, e. G. m. b. H., Köpenickerstr. 96, SO., Herr Wilh. Prippenow. — Herr Dr. med. LangerhanS Berlin, Handels- und Gewerbebank Alt-Berlin, e.G. m. b. H., Stralauerbrücke 3, 0., Herr C. Wandelt. — Herr San.-Rath Dr. Wiesenthal, Stralauerstraße 56, 0 Berlin, Berliner Kredit- und Spar-Bank, e. G. m. u. H., DreSdenerstraße 70, 8., Herr F. Ablgrimm. — Herr G. Rudolph . Berlin, Berliner Gewerbebank, e. G. m. u. H., Annenstr. 25, 8., Herr G. Menge. — Herr G. Wiechert . Berlin, Berliner Handelsbank, e. G. m. b, H., Ritterstr. 85, SW., Herr PeterS. — Herr Kaufmann C Hain ..... Berlin, GenoffenschastSbank Wedding zu Berlin, e. G. m. u. H., Müllerstraße 1, N., Herr Jul. Jacobowitz. — Herr Architekt Lenz Berlin, Kreditverein der Potsdamer Thorbezirke, e. G. m. b. H., Köthenerstraße 26, W., Herr H. Zelter. — Herr E. Bauch . . Berlin, Louisenstädtische GenoffenschastSbank, e. G. m. u. H., Wafferthorstraße 22, 8., Herr Siebenlist. — Herr Lehrer Berger Berlin, Allgemeiner Beamten-Spar- und DarlehnSverein, e. G. m. u. H., Rüterstraße 125,3., Herr Schmid. — Herr Twardowski

Transport

100 —

100 —

100 —

10 — ! 10 — 97 34

100 — 22 02

10 — 61 I59 610 |95

Beitrag -jt V)

Transport

610 95

35. Berlin, Allgemeine Handels- und Gewerbebank, e. G. m. u. H., Kaiser Wilhelmstr. 29/30, C., Herr Jul. Brandes. — Herr Streu

10 —

36. Berlin, DarlehnSkaflenverein der Oranienburger Borstadt zu Berlin, e G. m. u. H., Fennstr. 18, N., Herr Fritz Maaß. — Herr Rentsch 37. Berlin, Spar- und Krediwerein ehemaliger Kampfgenoffen, e. G. m. b. H., Markgrafenstraße 65, Herr Fr. Pfanstiel. — Herr Jakoby 38. Berlin, Genossenschaftsbank Berliner Restaurateure, e. G. m. u. H., SchLferftraße 5, SO., Herr Ferd. Schönicke. — Herr Wannemacher.......................................................................................... 39. Berlin, Schönhauser Genossenschaftsbank zu Berlin, e G.m.b.H, Schönhauser Allee 168a, N., Herr I. Herber. — Herr Schade 40. Berlin, Gastwirthschaftliche Bank und Einkaufsgenossenschaft, e. G. m. b. H., Prenzlauerstraße 16, C., Herr W. Kluth. — Herr H. SchnegelSberg 41. Berlin, Spar- und Kredit-Berein ^Nord-Ost^, e. G. m. b. H., Große Frankfurterstraße 37, NO, Herr P. Homann. — Herr W. Faster 42. Berlin, Genoffenschastsbank Moabit zu Berlin, e.G. m.b.H., Thurmstraße 15; NW., Herr L. Stüben. — Herr Bredereck . 43. Berlin, Genossenschaftsbank des nördlichen Stadwiertels zu Berlin, e. G. m. u. H., Brunnenstraße 15, N., Herr Kaske. — Herr Fabrikant A. Haß 44. Berlin, Bank für Handel und Gewerbe, e. G. m. b. H., Oranienstraße 61, 8., Herr A. Schulz. — Herr Baudouin .... 45. Berlin, Kredrtverein des Spandauer Stadwiertels zu Berlin, e. G. m. u. H., Gormannstr. 1, N., HerrE. Heffe. — Herr R. Arming 46. Berlin, Berliner Spar- und Krediwerein, e. G. m. b.H., Münz­ straße 7, C , Herr Mansbacher. — Herr Recht-anwalt M. Henschel 47. Berlin, Bankverein Gesundbrunnen, e. G. m. b. H., Badstraße21, Herr R. Schröter. — Herr Ernst Buffe 48. Berlin, Genoffenschastsbank der Prenzlauer Thorstadttheile, e. G.m.b.H, Prenzlauer Allee 41, Herr Hildebrand. —- Herr Pickert 49. Berlin, KönigstLdtische Spar- und DarlehnSkaffe, e. G. m. b. H., Weberstraße 27, NO., Herr Joh. Sammet. — Herr Franz Theiß 50. Berlin, Spar- und Borschußverein zu Berlin, e. G. m. b. H., Großaörschenstr. 39, W., Herr Georg Wachner. — Herr Zarnack 51. Berlin, Handwerker-Bank Wedding, e. G. m. b.H., Dalldorfer­ straße 14, N., Herr A. DrewS — Herr I. Machowicz . . . 52. Charlottenburg, Charlottenburger KrÄ)iwerein und Sparkaffe, e. G. m. u. H., Goethestt. 12, Herr H. Häntschke — Herr Fränkm 63. Cöpenick, Cöpenicker Borschußverein, e. G. m. b. H., Herr E. Buwert. — Herr A. Hentschel 54. Eberswalde, EberSwalder Kreditbank, e. G. m. b. H., Herr Stadtrath Krause. — Herr Brodt 55. Freienwalde a. O., Kreditbank zu Freienwalde a. O., e. G. m. b. H., Herr G. Kramer. — Herr E. BaeSkow 66. Friedrichsberg, Borschußverein Lichtenberg-Friedrichsberg, e. G. m. u. H., Berlin 0., Frankfurter Allee 165, Herr E. Plonz. —-e Herr A. Lehne............................................................................... 57.' Friedrichshagen, Kreditbank Friedrich-hagen, e.G.m.b.H., Herr Ed. Lindenberg. — Herr C. Spuhn 68. Groß-Lichterfelde, Groß-Lichterfelder Spar- und DarlehnS­ kaffe, e. G. m. b. H., Herr Hermann Franke. — Herr StShler .

17 14 17 38

100

100 — 30 78

100 —

100 73 75

69 66 100 ! —

loo L 63 60 12 54

10 —

15 21 84 19

70 61

47 02 100 — 62 13

10 — Transport | 1905 26

Beitrag

J6

Transport 59. Neu-Weißensee b. Berlin, Genossenschaftsbank für Neu-Weißensee und Umgegend, e. G. m. u. H, Herr C. Warthal. — Herr A. Büttner. 60. Oberschöneweide, Spar- und Kreditbank in Oberschöneweide, e. G. m. b. H.. Herr Beruh. Silchmüller. — Herr Franz DolinSki 61. Pankow, Pankower Borschußverein, e. G. m. b. H, Herr H. Albrecht. — Herr Tischlermeister O. TropS.................................. 62. Reinickendorf, GenoffenschastS-Bank Reinickendorf, e, aagreayalee LmdeStheile«. Direktor: Herr A. Krüger in Berlin, N., Müllerstraße 3b, Konsum­ verein „Biene". Stellvertreter: Herr Schichtmeister Morip in RüderSdorf-Kalkberge. BerbaüdS-Revfforen: Herr A. Krüger in Berlin, Herr Bung in Berlin, 0., Konsumverein „Vorsicht". (12 Vereine.) Konsumvereine.

67. Berlin, Konsumverein „Biene", Müllerstraße 3b, N., Herr A. Krüger. — Herr Werksthrer Klausch........................................ 68. Berlin, Konsumverein „Vorsicht" zu Berlin, e. G. m. b. H., Schlesische Sttaße 43, SO., Herr O. Stephan. — Herr A. Braun 69. Berlin, Beamten-WirthschastS-Berein zu Berlin, e. G.m. b. H., Mauerstr. 69/75, W., Herr Brandenburg. — Herr RechnungSrath Deicke. ........................................................................................... 70. Biesenthal, Konsumverein. Herr F. Stein. — Herr W.Herold 71. Cöpenick, Konsumverein „Vorwärts" zu Cöpenick, e. G. m. b. H., err E. 23 1 1269. Heidelberg, Gewerbebank, e. G. m. u. H., Herr Ph. Hefft. — 1 100 Herr A. Scherer..................................................................................... 1270. Heidelberg, Heidelberger Bolksbank, e. G. m. b. H., Herr C. Dünkel. — Herr Dr. W. Ullrich......................................................... 100 — 1271. Kappelrodeck (AmtAchern), Vorschußverein Kappelrodeck, e. G m. u. H., Herr Rud. Köninger. — Herr Joh. Dörner . . . 92 50 1272. Karlsruhe i. Baden, Bereinsbank Karlsruhe, e. G. nt. u. H., Herr Peter. — Herr Stadtrath A. Wilser........................................ 100 1273. Karlsruhe-Mühlburg in Baden, Mühlburger Kreditbank,

1274.

1275. 1276.

1277. 1278. 1279. 1280.

1281. 1282. 1283.

1284.

1285. 1286. 1287.

1288.

1289. 1290.

e. G. m. u. H., Herr C. Roth. — Herr Affekuranzbeamter Ph. Karcher...................................................................................................... Kirchheim b.Heidelberg, VorschußvereinKirchheim, e.G.m.u.H., Herr I. Kaltschmitt. — Herr Wilh. Grieser................................... Kuielingen, Spar- und Darlehnskasse, e. G. m. u. H., Herr I. Huber. — Herr I. Engelhard.................................................... Krautheim, Vorschußverein, e. G. m. u. H., Herr I. Meixner. — Herr Ed. Rudolph.......................................................................... Ladenburg, Vorschußverein Ladenburg, e. G. m. u. H., Herr F. Agricola. — Herr M. Blaeß......................................................... Lahr, Lahrer Gewerbebank, e. G. m. u. H, Herr A. Ullrich. — Herr C. Meyer..................................................................................... Langenbrücken i.Baden, Vorschußverein Langenbrücken, e. G. m. u. H., Herr A. Hafner. —- Herr I. Ziegelmeyer .... Legelshuxst, Vorschußverein Legelshurst, e. G. m. u. H., Herr I. Göpper. — Herr Jac.» Baas......................................................... Mannheim, Mannheimer Bank (Akt.-Ges.), Herr Jacob Stoll. — Herr I. Daut..................................................................................... Mannheim, Mannheimer Gewerbebank, e. G. m. b. H., Herr I. Schaeffler. — Herr I. Leonhard.............................................. Mosbach (Baden), Vorschußverein Mosbach, e. G. m. u. H., Herr Schumann. — Herr Krauß................................................... Neckarbischofsheim, Vorschußverein Neckarbischofsheim, e. G. m. u. H., Herr A. Weißert. — Herr N. Graebener .... Neckargemünd, Vorschußverein Neckargemünd, e.G.m.u.H., Herr C. Kredell. — Herr Friedr. Schaefer . ............................. Oberkirch (Baden), Vorschußverein Oberkirch, e. G. m. u. H., Herr A. Droll. — Herr Sutter......................................................... Offenburg (Baden), Vorschußverein Offenburg, e.G. m. u. H., Herr L. Fabricius. — Herr F. Hauger, Kaufmann .... Pforzheim, Vorschußverein Pforzheim, e. G. m. u. H., Herr W. Hepp. — Herr Ludwig Weber, Rentier.................................. Rastatt, Vorschußverein, e. G. m. u. H., Herr F. 3c. Schnurr. — Herr Franz Degler.......................................................................... Sasbach (Amt Achern), Vorschußverein Sasbach, e.G. m.u.H., Herr A. Berger. — Herr E. Kühner..............................................

100 55 20 73 07 89 65

100 100 81 66

32 70

100

i 45 I 05 100

100 75 05 100 100

100 100

100 i

1291. Schwetzingen, Bolksbank, e. G. m. u. H., Herr C. Gailsdörfer. — Herr M. Kleinschmidt.................................................................... 1292. Sinsheim a. Elsenz, Borschußverein SinSheim, e. G. m. u. H., Herr E. Speiser. — Herr Lud. Schick, Gemeinderechner . . .

100

100

1293. Stein (Amt Bretten), Vorschußverein Stein, e. G. m. u. H.,

Herr W. Dahl er. — Herr I. Glutsch..............................................

23 52 i 100 1 29 |i83

Transport

3376 [46

Herr F. Müller. — Herr L. Schmidt, Steuererheber ....

1294. Tauberbischofsheim, Spar- und Vorschußverein,

e. G. m. u. H., Herr Br. A. Stöcker. — Herr I. Greindl.......................

1295. Teutschneureuth, Spar- und Vorschußverein, e. G. m. u. H.,



366



Beitrag

A Transport 1296. Waibstadt, Borschußverein zu Waibstadt, e. G. m. u. H., Herr Hubert Wittmann. — Herr Herm. Hofherr.................................. 1297. Weinheim, Weinheimer Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Zinkgräf. — Herr A. Platz, Fabrikdirektor........................... . 1298. Wiesloch, Borschußverein Wiesloch, e. G. m. u. H., Herr E. Riese. — Herr I. Ziegler.............................................................. 1299. Zell a. H., Gewerbebank Zell a. H., e. G. m. u. H., Herr Jos. Muhr. — Herr M. Mang . /............................ ..... 1300. Zeuthern, KreditbankZeuthern, e.G.m.u.H., Herr T. 2chmitt. — Herr M. Diehl................................................................................ Summa

3376 46

100 100

100 100

37 98 3814 44

SS. Berban» »er Kreöitgenossenschnsten von Wests vra»de»bi»r- nn» »en angrenjcn»en Landeslheilen. Direktor: Herr Reichstagsabgeordneter Carl Blell in Brandenburg a. H. Stellvertreter: Herr Bürgermeister E. DSrfel in Pritzwalk. Berbands-Revisor: Herr Soer^nsen in Berlin.

(30 Vereine.)

Borschußvereine.

1301. Brandenburg a. H., Brandenburger Bankverein, e. G. m. b. H., Herr G. Deichmann. — Herr C. Blell sen 1302. Cöpenick, Kreditverein zu Cöpenick, e. G. m. b. H., Herr P. Stöcker. — Herr W. Gohrbandt 1303. Cremmen, Havelländischer Spar- und Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr Ullrich. — Herr Klempnermeister Wobeser . . 1304. Friesack, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr I. Borsdorff. — Herr E. Krüger 1306. Gransee, Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H., Herr H. Ruder. — Herr E. Voigt 1306. Havelberg, Borschußverein zu Havelberg, e.G.m. b.H., Herr G. Keil. — Herr Fr. Broder 1307. Kyritz (Priegnitz), Vorschuß- und Sparverein zu Kyritz, e. G. m. u. H., Herr C. Conrad. — Herr Ziegeleibesitzer Karlapp . 1308. Lehnin (Mark), Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H., err I. Rosenberg. — Herr C. Schmidt uckenwalde, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr H. Freye. — Herr Gustav Mewes, Zimmermeister 1310. Meyenburg i. Priegnitz, Borschußverein zu Meyenburg, e. G. m. u. H., Herr Camin. — Herr Bernhard 1311. Nauen, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr H. Woellner. — Herr C. Kleinod..............................................•................................. 1312. Neu-Ruppin, Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H., Stet H. Haupt. — Herr O. Insel eustadt a. Doffe, Vorschuß- und Sparverein, e. G. m. u. H., Berr Boigt. — Herr H. Reppenthin, Hotelbesitzer rlanienburg, Borschußverein ru Oranienburg, e. G. m. u. H., Herr Fr. Meves. — Herr G. Kresow 1315. Perleberg, Borschußverein, e G. m. u. H., Herr M. Siemon. — Herr W. Müller, Kaufmann 1316. Pritzwalk, Vorschuß- und Krediwerein zu Pritzwalk, e. G. m. u. H., Herr C. Dörfä. — Herr A. Hoepfner

t

100 — 100 —

37 ! —

39 1

50

21 : 85

100 !



96 85

10 — 28 50 10 -

58 70 98 80 54 45 89 62 100 —

72 — Transport | 1017 |27



367

Beitrag Ji I §

Transport 1317. Putlitz, Borschußverein zu Putlitz, e. G. m. u. H., Herr l. F. Knaak. — Herr F. Gerte 1318. Rathenow, Rathenower Bankverein, e. G. m. u. H., Herr R. Rödel. — Herr C. Heidepriem 1319. Rheinsberg (Mark), Vorschuß- und Sparverein, e.G. m. b.H., Herr Julius Hirschseld. — Herr Stadtverordneter G. Ladewig 1320. Rhinow, Därlehnskasse, c. G. m. u. H., Herr C. Oehlert. — Herr F. Barenthin 1321. Rüdersdorf (Kalkberge), Borschußverein zu Kalkberge-R., e. G. m. b. H., Herr P. Lübkes. — Herr Aug. Würzburg, Rentier . 1322. Spandaü, Kreditverein zu Spandau, e. G. m. u. H., Herr Ritzhaupt. — Herr C. Kirschstein 1323. Trebbin (Kreis Teltow), Borschußbank, e. G. m. u. H., Herr Rabbach — Herr Appelhans 1324. Treuenbrietzen, Borschußverein zu Treuenbrietzen, e. G. m. u. H., Herr Louis Knape. — Herr Jul. Lehmann, Rentier. . 1325. Werder a. H., Werdersche Kredit- und Sparbank, e. G. m. u. H., Herr C. Unger. — Herr G. Radecke 1326. Wilsnack, Borschußverein, e. G. m. u. H., Herr August Back­ stein. — Herr H. Hütter 1327. Wittenberge (Bez. Potsdam), Borschußverein zu Wittenberge, e. G m. u. H., Herr E. Wiglow. — Herr I. Runge .... 1328. Wittstock, Borschußverein zu Wittstock, e. G. m. u. H., Herr E. Bohn. — Herr P. Lüdecke 1329. Wusterhausen a. D., Vorschuß- und Sparverein zu Wuster­ hausen a. D., e G. m. u. H., Herr Lud. Lutz. — Herr G. Treuter 1330. Zehdenick, Borschußverein zu Zehdenick, e. G. m. u. H., Herr O. Bechstein. — Herr I. Heubel, Rathsherr .............................

Summa

1017 27 100 — 100 —

37

I

58

52 20

100 —

100 ■ — 1 10 43 20

81

21

10 — 100 — 89



79 40 75 05

1994 91

-kreme, welche zu keinem -nlnoerklmke gehören, a. Vorschuß- und Kreditvcreiue. (26 Vereine.)

1331. Berlin W., Behrenstr. 35, Deutsche Genossenschafts-Bank von Soergel, Parrisius & Co., Komm.-Ges. auf Aktten .... 1332. Berlin, Genossenschaftsbank des Stralauer Stadtviertels zu Berlin, e. G. m. b.H., C., Kaiser Wilhelmstr. 10, Herr F. Werner. — Herr Jul. Törmer 1333. Bitterfeld, Spar- und Borschußverein zu Bitterfeld, e. G. m. u. H., Herr Th. Kleeburg. — Herr E. Holläufer 1334. Cöthen (Anhalt), Borschußverein zu Cöthen, e. G. m. u. H., Herr C. Stöber. — Herr Carl Köhler 1335. Crailsheim, Gewerbebank, e. G. m. u. H., Herr Keppler. — Herr Duffing 1336. Eisenach, Kreditbank Eisenach, Act.-Ges., Herr A. Bollborn. Herr Justizrath Dr. Wernick 1337. Frankfurt n. M., Deutsche GenossenschastS-Bank von Soergel, Parrisius & Co., Kommandit-Ges. auf Aktien 1338. Gerabronn, Landwirthschafts- und Gewerbebank, e. G. m. u. H., Herr I. Landauer. — Herr Dill . .......................

Transport

100 !—

100 60 — ?

?

100 — 100 —

100 — 100

-

660 I—



368



Beitrag -y

Transport 1339. Hannover, Vorschußvereinsbank zu Hannover, e. G. m. u. H., Herr A. Nonne. — Herr H. Salge.......................................... 1340. Herschbach (Westerwald), Vorschußverein, e. G. m^u. H., Herr A. Schmidt. — Herr Kaufmann Altmann.................................... 1341. Höhr, Kredit- und Vorschußverein zu Höhr, e. G. m. u. H., Herr Remy. — Herr A. I. Corzelius.......................................... 1342. Iserlohn, Volksbank, Aktien-Gesellschaft, Herr Otto Vogel. — Herr W. Bleckmann............................................................. * . . 1343. Landsberg a. W., Landsberger Kreditverein, e. G. m. b. H., Herr R. Groß. — Herr G. Jennerich.......................................... 1344. Michelstadt i. Odenwald, Volksbank, e. G. m.. b..H., Herr Wilh. Kredel. — Herr I. Schmucker V ........ . 1345. Neunkirchen b. Saarbrücken, Vorschußverein Neunkirchen, e.G. m. b. H., Herr W. Chr. Müller. — Herr Martin Hoffmann (auch für 1899 im Rest) •......................................................................... 1346. Nieheim (Kr. Höxter), Vorschußverein, e. G. m. u. H., Herr C. Müller. — Herr Maurermeister F. Schäfer...... 1347. Norden, Norder Genossenschaftsbank, e. G. m. u. H., Herr I. C. Westermann. — Herr ter Hell.......................................... 1348. Potsdam, Potsdamer Kreditbank (Akt.-Ges.), Herr P. Bauer. — Herr C. Blume . . . .......................................................... 1349. Raguhn, Gewerbebank, e. G. m. u. H., Herr H. Pascharius. — Herr Ed. Reichel (auch für 1901 im Rest, ................................ 1350. Rinteln, Vorschußverein zu Rinteln, e. G. m. b. H., Herr C. Wagner. — Herr Holzhändler H. Schröder. . . . . . 1351. Sondershausen, Vorschußkaffen-Verein (mit Korporations­ rechten), Herr R. Merten. — Herr G. Mücke..................... ..... 1352. Steglitz, Spar- und Darlehnskasse, e. G. m. b. H., Herr Max Schaack. — Herr Königl. Baurath Techow..................... 1353. Ulm, Gewerbebank, e. G. m. b. H., Herr Dr. Oßwald. — Herr E. C. Beckert .............................................................................. ..... 1354. Varel (Oldenburg), Vorschuß- und Kreditverein, e. G.m.u.H., Herr Aequistapace. — Herr C. Dirks (auch für 1900 u. 1901 im Rest) 1355. Wiernsheim, Spar- und Vorschußbank, e. G. m. u. H., Herr Seitter. -r Herr Stadtschultheiß Seitter . . . . . . . 1356. Zeitz, Spar- und Vorschußbank (Akt.-Ges.), Herr Hebestreit/—• Herr O. Günther.......................... ................................................... Summa

660 — 100 ?



,100 __ 100 __ 2

2

2

2

20 80 100 100 2

31

2

10

34 30 2

2

100 2

2

?

2

100 — 1446 20

b. Konsumvereine. (280 Vereine.)

1357. Aalen in Württemberg, Konsum verein Aalen, e. G. m. b. H., Herr Joh. Joos. — Herr A Vogt, Monteur ...... 1358. Ahnsen b. Bückeburg, Konsumverein in Ahnsen, e. G. m..b. H., Herr Winkelhake. — Herr Everding..................... ..... 1359. Albrechts (Post Suhl), Konsumverein „Selbsthilfe", e. G. m. b. H., Herr E. Holland. — Herr F. Recknagel ...... 1360. Alfeld a. d. Leine, Konsumverein für Alfeld und Umgeg., e. G. m. b. H., Herr Aug. Schwartze. — Herr H. Drechsler . . . 1361. Altenburg bei Naumburg a. S., Konsumverein zu Menburg bei Naumburg a. S., e. G. m. b. H., Herr Carl Richter. — Herr G. Kramer ............................................... ..... 1362. Altenfeld (Schwarzb.-Sondersh.), Konsumverein, e.G.m.u.H., Herr Wilh. Wenzel. — Herr W. Becker............................... .

Transport

35 85»

10 __ 2

2

2

2

2

?

2

2

45 85



369

Beitrag

Transport 1363. Altflemmingen bei Naumburg a. S., Konsumverein zu Alt1364. 1365. 1366.

1367. 1368. 1369. 1370.

1371. 1372. 1373.

1374.

1375.

flemmingen, e. G. m. b. H., Herr Carl Richter. — Herr O. Judersleben ................................................................... Althaldensleben, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr H. Eschert. — Herr C. H. Klauß Amberg (Bayern), Amberger Konsumverein „Glück auf", e. G. m. b. H., Herr Graf. — Herr Alfons Bräu Annawerk (Post Oeslau), Konsumverein Annawerk, Herr Rudolf Geith. — Herr I. N. Volk Apolda, Konsumverein, e. G.m. b. H., Herr R. Sauer. — Herr Frz. Schall jr........................................................................................... Arten (Post Rielasingen), Spar- und Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr F. Wenzler. — Herr O. Jselin, Buchhalter . . Augsburg, Allgemeiner Konsumverein Augsburg, e.G.m.b.H., Herr G. Jährig. — Herr Georg Blaser Auhagen b. Sachsenhagen (Kr. Rinteln), Konsumverein Auhagen, e. G. m. b. H., Herr Heinr. Wöltge. *— Herr Heinr. Schrage. Bad Nenndorf (Hessen-Nassau), Haushältsverein Großnenndorf und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr H. Riechers. — Herr Chr. Pfingsten .- .-................................................... Bäumenheim in Bayern,. Konsumverein in Bäumenheim, e. G. m. b. H., Herr M. Neuhäuser. — Herr Oscar Mey . . Bant bei Wilhelmshaven, Bunter Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr E. Walter. — Herr Th. Kettner Barnstorf, Landwirtschaftlicher Konsumverein, e. G.m.u.H., Herr L. Middendorf. — Herr H. Reeßing Barsinghausen, Haushaltsverein für Barsinghausen und Um­ gegend, e. G. m. b. H., Herr W. Stange. — Herr A. Deisterberg

45 85 ?

?

27 75 10 — ?

?

?

?

?

?

?

?

?

?

?

?

10 ?

?

?

?

10

1376. Barsinghausen, OestlicherHaushaltsverein Barsinghausen und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr A. Niemeyer. — Herr F. Küthmann

?

2

?

2

1377. Beeke, Post Obernkirchen (Schaumburg-Lippe), Konsllmverein zu Beeke, e. G. m. b. H.. Herr W. Struckmeier. — Herr H- Mevert

1378. Bernau i. Mark, Konsumverein „Fortschritt" zu Bernau, e. G.

39 45

m. b. H., Herr I. Schmoll. — Herr H. Dewitz

1379. Betzingen, Konsum- und Sparverein, e. G. m. b. H., Herr 10

W. Thieringer. — Herr Georg Wittel

1380. Biere, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Jacob Otto. — Herr W. Schumann..............................................................................

?

?

?

?

?

?

1381. .Blankenberg a. Saale, Konsumverein Blankenberg, e. G. m. b. H, Herr Louis Stumpf. — Herr Nicolaus Macht....

1382. Blankenburg (Schwarzathal), Konsumverein zu Blankenburg, e. G. m. b. H, Herr Ernst Ziermann. — Herr Ernst Heinze

.

1383. Borstel (Post Obernkirchen, Bez. Cassel), Konsumverein, e. G. in. b. H., Herr W. Waldfried. — Herr F. Bredemeier

.

.

.

1384. Bothnang b. Stuttgart, Konsumverein Bothnang, e.G.m.b.H., 10 —

Herr Mugler. — Herr I. Dabuch, Fabrikarbeiter

1385. Brachstedt, Konsumverein Brachstedt und Umgegend, e.G.m. b. H., Herr F. Meye. — Herr Wilh. Hennig, Schuhmachermstr.

?

?

1386. Bremen, Bremer Konsumverein, Aktiengesellschaft, Herr H. Weder-

100 —

mann. — Herr H. Stöckmann

1387. Brennersgrün (Post Lehesten), Konsumverein zu Brenners­ grün, e. G. m. b» H., Herr E. Greiner. — Herr O. Rost .

.

.

, 2

?

1388. Bückeburg, Konsumverein, e. G. m. u. H., Herr Berning. —

10 —

Herr Creuzinger, Bankkassirer

1389. Calbe a. S., Calbenser Konsumverein, e.G.m.b.H., Herr R. Wünsche. — Herr G. Poppendorf

............................

Transport 24

?

?

273 [05

Beitrag J6 | j

Transport 1390. Cannstatt, Spar- und Konsumverein Cannstatt-Feuerbach,

273 05

.

55 35

e. G m. b. H., Herr Fr. Bösch. — Herr Joh. Himpel

.

.

1391. Cathrinhagen (Post Rehren), Konsumverein, e. G. m. b. H., ............................

Herr Hanke. — Herr Rappmeier

2

2

?

?

- 2

2

1392. Charlottenburg, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr E. Kurth. — Herr M. Knöfel

...........................

1393. Christianstadt a. Bober, Konsumverein zu Christianstadt, e. G. .....

m. b. H., Herr F. Timm. — Herr W. Schade

1394. Cochstedt, Konsumverein zu Cochstedt, e. G. m. b. H., Herr Bielefeld. — Herr Carl Lohe

...................................................

1395. Cönnern a. S., Konsumverein, e. G. m. b. H, Herr E. Geiler. — Herr Fr. Lodel

10 —

.............................. •.............................

1396. Cöpenick, Konsumverein „Constantina", e. G. m. b. H., Herr R. Merlitz. — Herr R. Kagelmann

2

'

2

1397. Cottbus, Konsumverein Cottbus, e. G. m. b. H., Herr B. Kaecke. — Herr P. Rubendunst

........................................

1398. Cunewalde O. L., Konsumverein, e G. m. b. H., Herr Kocksch. — Herr Kriegel

........................................

59 70

10

1399. Cursdorf (Post Oberweißbach), Konsumverein Cursdorf, e. G. m. b. H., Herr Edm. Schmidt. — Herr W. Möller, Thermo­ meterfabrikant

?

?

2

2

1400. Dahme, Konsumverein, e. G. m. u. H., Herr Ed. Götze. — Herr Carl Vieth............................ .......................................................

1401. Deckbergen (Post Rinteln), Konsumverein Deckbergen, e. G. m. b. H., Herr W. Wedertz. — Herr H. Meier IV.

.

.

.

.

.

1402. Deesbach i. Th., Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Emil Worm. — Herr H. Gräf................................................................

10 — 2

2

1403. Degerloch, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Wilh. Graf. — Herr Wilh. Gohl

........................................

1404. Delligsen, Konsumverein Delligsen, e. G. m. b. H., Herr Wilh. Raabe. — Herr W. Ahrens

10 — 2

2

2

2

?

?

1405. Dietzhausen, Konsumverein „Selbsthilfe" zu Dietzhausen, e. G. m. b. H-, HerrE. Blumenthal. — Herr M. Lang, Bahnarbeiter

1406. Eberswalde, Konsumverein „Ameise", Eberswalde, e. G m. b. H., Herr O. Waymeyer.—- Herr P.Schneider (auch fürlWlim Rest)

1407. Ebingen (Württbg.), Konsumverein Ebingen, e. G. m. b. H., Herr R. Maurer. — Herr G. Herre, Schuhmacher

1408. Egestorf (Bez. Hannover), Haushaltsverein Egestorf und Um­ gegend, e. G. m. b. H., Herr W. Dreyer. — Herr H. Bölfing . Herr F. Werner. — Herr Andreas Poesel . . Eimbeckhausen, Haushaltsverein Eimbeckhausen und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr W. Hobein. — Herr Lehrer Wegener . Einbeck, Konsumgenossenschaft für Einbeck und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr K. Wett. — Herr F. Neugebauer Eldingen b. Celle, Konsumverein für Eldingen und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr Hr. Trumann. — Herr Ernst Behrens . Emmendingen, Lebensbedürfnißverein, e. G. m. b. H., Herr P. Hirsch — Herr K. Durst '.......................' . Endingen (PostBalingen,Württemb.),Konsumverein Endingen,. e. G. m. b. H-, Herr W. Kommer. — Herr I. Kastle > . . . Enzen b. Stadthagen, Konsumverein in Enzen-Hobbensen, e. G. m. b. H., Herr Wilkening. — Herr H. Wilkening Erfurt, Waaren-Einkaufs- und Herstellungsabtheilung des Thüringer Beamten-Vereins, e. G. m. b. H., Herr L. Riedel. — Herr Voigt, Eisenbahnsekretär .

10 — .2

2

1409. Eickendorf, Konsumverein Eickendorf, e. G. m. b. H., 1410.

1411. 1412. 1413. 1414.

1415. 1416.

Transport

10 — ?

?

2

2

2

2

10 —

10 — ?

?

2

2

468 10

Beitrag J6 ö

Transport 1417. Erlau b. Schleusingen, Konsumverein „Selbsthülfe" zu Erlau, e. G. m. b. H., Herr C. Lenz. — Herr H. Brohm 1418. Ernstthal b. Lauscha i. Thür., Konsumverein Ernstthal, e. G. m. b. H., Herr L. Böhm. — Herr C. Böhm I .... . 1419. Ersingen b. Pforzheim, Konsumverein Ersingen, e. G. m. b. H., Herr Joh. S. Reiling. — Herr I. Doller ....... 1420. Eschede (Hannover), Konsumverein für Eschede und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr G. Kuhlmann. — Herr H. Greife . 1421. Eßlingen (Württemb.), Konsum- und Sparverein Eßlingen, e. G. m, b. H, Herr I. Schmidt — Herr R. Fischer . . . 1422. Eversen b. Celle, Konsumverein für Eversen und.Umgegend, e. G. m. b. H., Herr W. Heins. — Herr H. Oppermann . . 1423. Fahrnau i. Baden, Konsumverein, e. G. m. b.H., Herr Geng. — Herr Fidel Flum . . . . ........................... , . 1424. Förste a. Harz, Konsumverein für Förste und Umgegend, e. G. m. u. H., Herr W. Sindran. — Herr W. Zellmann . . *. . 1425. Forst (N.-L.), Konsumverein zu Forst (N.-L.), e. G. m. u. H., Herr H. Belling. — Herr Gustav Berger . . . 1426. Frankenstein i.Pfalz, Konsumverein Frankenstein, e.G.m.b.H., Herr Fr Nabinger 111. — Herr B. Koppenhöfer, Maurermstr. 1427. Frankfurt a. M., Eisenbahn-Konsumverein Frankfurt a. M., e. G. m. b. H., Herr Michels. — Herr Eisenbahn-DirektionsPräsident Thome 1428. Freienwalde a O, Konsumverein „Einigkeit", e.G.m.b.H., Herr A. Schmidt. — Herr A. Jungnickel ....... 1429. Fürstenberg a. Weser, Fürstenberger Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr P. Brandes. — Herr C. Fetzer ...... 1430. Geislingen (Württemberg), Konsumverein Geislingen, e. G. m. b. H., Herr A. Bührlen. — Herr Th. Merkt . . . . , 1431. Gelldorf b. Bückeburg, Konsumverein Gelldorf, e. G. m. b. H., Herr Heinr. Wöbbeking. — Herr Chr. Nerge 1432. Gerabronn, Fränkischer Kohlen-Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr W. Augst.- — Herr I. Landauer 1433. Göppingen, Konsumverein Göppingen, e. G. m. b. H., Herr Heinr. Hofmann. — Herr K. Bauer . . . ..................... 1434. Goldisthal (Post Oelze i. Thür.), Konsumverein Goldisthal, e. G. m. b. H., Herr Berthold Langbein. — Herr Rich. Finn . 1435. Goldlauter, Konsumverein Goldlauter, e.G.m.b.H-, Herr Chr. Weiß. — Herr E. Weiß 1436. Gorma (PostRositz, S.-Altenb.), Konsumverein zu Gorma, e. G. m. b. H., Herr Reifgerste. —* Herr Hermann Künstler . . . 1437. Gotha, Waaren-Einkaufsverein zu Gotha, e.G.m.b.H., Herr Meurer. — Herr H. Stuhl ..................................... 1438. Gräfenthal, Konsumverein zu Gräfenthal, e. G. m. b.H., Herr W. Rensch. - Herr R. Apel .......................... . 1439. Grohnde, Konsumverein zu. Grohnde, e. G. m. b. H., Herr L. Pieper. — Herr Ludw. Lindhorst, Schmiedemstr. . . . . 1440. Großbreitenbach (Thüringen), Konsumverein, e.G.m.b.H., Herr C. Koch. — Herr C. Römhildt ..................... 1441. Groß-Elbe (Post Baddeckenstedt), Konsumverein, e.G.m.b.H., Herr H. Remmert. Herr W. Ahrens 1442. Großenwieden (Post Hess. Oldendors), Konsumverein Großen­ wieden, e. G. m. b. H., Herr H. Pape. — Herr A. Waltemathe . 1443. Groß-Freden a. d. Leine, Konsumverein für Groß-Freden und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr H. Flscher. — Herr Fischer 11

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Transport 1011 29 24*

Transport 1444. Groß-Hehlen (Post Celle), Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Heinr. Brandt. — Herr H. Heuer 1445. Grub a. Forst (Coburg), Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Carl Neubauer. — Herr Carl Stößlein ....... 1446. Haagen (Badens Allgemeiner Arbeiter-Konsumverein HaagenRötteln, e. G.m.b.H., Herr Carl Lindemann. — Herr Friedrich Münnlin . 1447. Hämmern-Mengersgereuth (Sachs.-Meiningen), Konsum-, Rohstoff- und Prodüktivverein, e. G. m. b. H., Herr Albin Naß. — Herr H. Heublein................................................................... 1448. Hagenburg (Schaumburg-Lippe), Konsumverein ^Hagenburg, e. G. m. b. H, Herr Heinrich Nolte. — Herr Fr. Suhr. . . 1449. Hameln, Konsumverein Hameln, e. G. m. b. H., Herr W. Hof­ mann. — Herr Ferd. Brandes (Rest für 1902)..................... 1450. Hammerau (Oberbayern), Konsumverein, e. G.m.b.H., Herr F. Kainz. — Herr V Klaudy.................................................... 1451. Hannover, Hannoverscher Konsumverein, e. G.m.b.H., Herr E. Nolte. — Herr F. Eishold.................................... . . 1452. Haselbach, Konsumverein Haselbach, e. G. m. b. H., Herr G. Steiner. — Herr Fritz Müller, Glasbläser 1453. Hasselfelde, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Münchhofs. — Herr W. Bühring . . . • • • • • 1454. Heeßen b. Bad Eilsen (Schaumburg-Lippe), Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Ernst Steinmeyer. — Herr Paulmann . 1455. Heidelberg, Konsumverein Heidelberg und Umgebung, e. G. m. b. H., Herr Carl Groß. — Herr Wilh. Müller 1456. Heinrichs t. Thür., Konsumverein „Selbsthülfe" zu H., e. G. m. b. H., Herr Hugo Bästlein. — Herr Chr. Heller . . . . 1457. Helmarshausen (Kr. Hofgeismar), Konsumverein Helmars­ hausen und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr Oscar Vetter. — Herr Fricdr. Schulze 1458. Hemelingen, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr H. Heuer. — Herr B. Rohde ............................................... 1459. Hermsdorf b. Klosterlausnitz, Konsumverein zu Hermsdorf, e. G. m. b. H., Herr Paul Junghans. — Herr Hugo Büchel, Fabrikarbeiter . . . -............................... • ••••« 1460. Hilwartshausen (Post Dassel), Konsumverein für Hilwarts­ hausen und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr H. Lampe. —Herr Carl Oppermann .,.............................................................. 1461. Hirrlingen (Post Rottenburg a. N.),. Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Saile. — Herr Kurz . *........................... 1462. Hirschbach b. Schleusingen, Konsumverein „Einigkeit" zu Hirsch­ bach, e. G. m. b. H., Herr Emil Schlott. — Herr H. Dietz . 1463. Hohenkirchen b. Lunzenau, Konsumverein „Eintracht" zu Hohenkirchen und Umgegend, e. G. m. b. H , Herr E. G. Strenge — Herr Barthel.............................................................................. 1464. Hohnhorst (Post Haste), Haushaltsverein, e. G.m.b.H, Herr H. Stille. — Herr Chr. Dohmeier .......................... 1465. Hornberg, Konsumverein Hornberg, e. G.m.b.H., Herr I. Ehler. — Herr Fritz Haurer......................................................... 1466. Hoym, Konsumverein Hoym, e. G. m. b. H., Herr Aug. Rische — Herr Aug. Schulze.............................................................. 1467. Hüttensteinach, Konsumverein, e. G.m. b.H., Herr R. Köhler. Herr Fritz Rauch ............................... 1468. Jena, Konsumverein Jena, e. G. m. b. H., Herr R. Stübiger. — Herr Fritz Reinhard ..........................

Transport

Beitrag | H Uli 29 2 -

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1165 |04

Beitrag | H Transport 1165 04 1469. Jeßnitz (Anhalt), Konsumverein Jeßnitz, e. G. m. b. H., Herr 10 — G. Wagner. — Herr Gustav Wischte.......................................... 1470. Jgelshieb, Konsum-, Rohstoff- u. Produktivverein Jgelshieb, 2 ? e. G. m. b. H., Herr A. Schneider. — Herr O. Lange, Glasbläser 1471. Ilmenau, Ilmenauer Konsumverein, e. G. m. b. H-, Herr E. 2 2 Junghans. — Herr C. Krämer 1472. Kahla, Konsumverein für Kahla und Umgegend, e.G.m.b.H, 2 ? Herr Bernh. Horn. — Herr Ed. Sufsa 1473. Kaiserslautern, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr E. Vil2 ? linger. — Herr A. Hoffmann, Gasdirektor 1474. Kayerde, Konsumverein Kayerde, e. G. m. b. H., Herr A. Heise. ? ? — Herr Wilh. Reichard................................................................ 1475. Kiel, Allgemeiner Konsumverein für Kiel und Umgegend, e. G. 2 2 m b. H., Herr H. Adam — Herr A. Heitmann 1476. Kissenbrück (Post Hedwigsburg), Konsumverein zu Kissenbrück, 10 e G. m. b. H., Herr Aug. Rühe. — Herr W. Lohse .... 1477. Königsee i. Thüringen, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr 2 2 Carl Schulz. — Herr Ludwig Edelmann, Vers.-Inspektor . . 1478. Kollnau b. Waldkirch i. Baden, Arbetter-Konsumverein, e. G. 21 90 m. b. H., Herr S. Baumgartner. — Herr A. Vetter .... 1479. Konstanz, Konsum- und Sparverein Konstanz, e. G. m. b. H., 36 90 Herr Emil Seemann. — Herr G Hülle 1480. Kornwestheim iWurttbg.), Konsumverein Kornwestheim, e. G. m. b. H., Herr Joh. Boger — Herr C. Hamm 10 1481. Krainhagen (Post Obernkirchen, Bez. Cassel), Konsumverein, 10 — e. G. m. b G, Herr Kranz. — Herr Behling 1482. Kühndorf, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Otto König.— ? ? Herr Wilh. Schubert, Zimmermann 1483. Langenoels (Bez. Liegnitz) Konsumverein für Langenoels und 10 — Umgegend, e. G. m. b H, Herr A. Enders. — Herr E. Laßman 1484. Langreder (Post Wennigsen), Haushaltsverein Langreder, e. G. io !— m. b H, Herr H. Schlingmann. — Herr H. Kösel .... 1485. Lauban, Waaren-Einkaussverein zu Lauban, Aktiengesellschaft, Herr C. Wittich — Herr Hoffmann 100 — 1486. Lauf b. Nürnberg, Konsumverrin Lauf und Umgegend, e. G. 2 ' 2 b. H., Herr H. Birkmann. — Herr Conrad Längsriß . . . 1487. Lauscha b. Sonneberg, (Sachs.-Meiningen), Konsumverein Lauscha, e. G. m. b. H., Herr Maler Chr. Hirsch. — Herr Albrecht Kob . 1488. Lehesten, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr R. Neumeister. — Herr W. Löffler............................................................................... 1489. Leiferde (Braunschweig), Konsumverein Leiferde, e. G. m. u. H., Herr C. Fließ. — Herr H. Rick 1490. Leonberg (Württemb.), Spar- und Konsumverein Leonberg, e. G. m. b. H., Herr W. Eppinger. — Herr Ch. Haffne^ . . 1491. Leutersdorf (Oberlausitz), Konsumverein, e.G.m.b.H., Herr Aug. Müller. — Herr Jul. Stolle . 1492. Levesen-Stemmen (Post Bückeburg), Konsumverein LevesenStemmen, e. G. m. b. H., Herr Dralle. — Herr Rinne . . . 1493. Linden vor Hannover, Haushaltsverein Linden, e. G. m. b. H., Herr H. Harste. — Herr Chr. Queren 1494. Lindhorst (Schaumburg-Lippe), Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Reese. — Herr Heinrich Tadge 1495. Lingen a. Ems, Konsumverein Lingen, e. G. m. b. H., Herr Dünnhaupt. — Herr Schneider..................................................... Transport | 1464 |89

Transport 1496. Loccum, Konsumverein Soccum, e. G. m. b. H., Herr Wilh.

Beitrag J6 4 1464 89

?

Kramer. — Herr Friedr. Wiebking

?

1497. L ochau (Post Döllnitz, Saalkr.), Allgemeiner Konsumverein

1498. 1499. 1500.

1501.

für Lochau und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr C. Rothe. — Herr G. Friedrich Lörrach (Baden), Allgem. Arbeiter-Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr E. Heitz- — Herr F. Schwarz Luckenwalde, Konsumverein „Vorwärts" zu Luckenwalde, e. G. m. b. H., Herr W. Hagen. — Herr Aug. Gericke . . . Ludwigshafen a. Rhein, Konsumverein „Hoffnung", Munden­ heim, e. G. m. b. H., Herr H. Mink. — Herr Paul Meyer. . Magdeburg, Eisenbahn-Beamten-Konsumverein, Herr Eckardt — Herr Naucke

10 43 40

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100

100

1502. Magdeburg, Konsumverein Neustadt, e. G. m. b. H.,. Herr

?

G. Arnoldt. — Herr W. Koppe

1503. Marienthal (Post Haselbach), Konsumverein Marienthal, e.G. m. b H., Herr Adolf Krauß. — Herr H. Knabner

....

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1504. Marktredwitz, Konsumverein Marktredwitz und Umgegend, e. G m. b. H., Herr P. Meusel. — Herr Franz Herzog .

.

.

1505. Maulburg i. Baden, Allgemeiner Arbeiter-Konsumverein Maul­ burg, e. G. m. b. H., Herr Aug. Dietzig. — Herr A. Braun

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10 —

.

1506. Meerbeck (Post Stadthagen), Konsumverein Meerbeck, e. G. m.

10

b. H., Herr Scdweer. — Herr Auhagen, Landwirth ....

1507. Meiningen, Konsumverein Meiningen, e. G. m. b. H., Herr C. Bodenschatz. — Herr Hugo Müller, Bankbeamter ....

1508. Meinsen b. Bückeburg, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr K. Rohlwing. — Herr E. Insingen

1509. Mellenbach, Konsumverein Mellenbach, e. G. m. b. H., Herr A. Bornkeflel. — Herr Verth. Abicht, Drechsler

1510. Mengersgereuth (Post Hämmern, Eachs.-Mein), Konsum-, 1511.

1512.

1513. 1514. 1515.

1516. 1517. 1518. 1519.

1520.

1521.

Rohstoff- und Produktivverein Mengersgereuth, e. G. m. b. H., Herr R. Greuling. — Herr R. Stößer Mettlach, Mettlacher Konsumverein, e G.m b H., Herr H. Bosse. — Herr Fabrikdirekwr Renö v. Boch Meura b. Oberweißbach, Konsumverein zu Meura, e. G. m. b. H., Herr A. Müller. — Herr Herm. Krautze Meuselbach, Konsumverein Meuselbach, e. G. m. u. H., Herr O. Ehle. — Herr Maurer Hermann Jahn Möhringen i. Württembg., Spar- und Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr R. Rukh. — Herr G. Hutzel . . Mönchröden (Herzogth. Coburg), Konsum- und Rohstoff-Verein, e. G. m. b. H., Herr E. Weidelt. — Herr E. Schmidt . . . Moschendorf (Post Hof i. Bayern), Konsumverein für Moschendorf und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr Joh. Bloß. — Herr G. Müller Münchberg i. Bayern, Konsumverein I Münchberg, e. G. m. u. H., Herr H. Hartbauer. — Herr Nik. Fraatz Mutterstadt, Konsumvereinigung Mutterstadt, e. G. m. b. H., Herr Adam Krick III. —• Herr Fr. Renner II Naumburg a. S., Konsumverein „UtilitaS" zu Naumburg a. S., e. G. m. b. H., Herr H. Kämpfe. — Herr H. Demuth . . . Neudaberstädt b Melchendorf (Post Erfurt), Waaren-EinkaufSund Herstellungs-Verein zu Neudaberstädt, e. G. m. b. H., Herr Scholz. — Herr Umbreich, Zugführer Neuenbau (Post Sonneberg, Sachs.-Mein.), Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr G. Welsch. — Herr M. Kraulwurst . . .

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Beitrag

J6

Transport

1522. Neuhaus a. Rennwege, Konsumverein Neuhaus a. R., e.G. m. b. H., Herr C. Müller. — Herr Carl Müller

1523. Neuhaus b. Sonneberg i. Thür., Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr W. Börner. — Herr E. Sünckel, Maurer

1524. Neuhof b. Lamspringe, Konsumverein Neuhof, e. G. m. b. H. in Liquid., Herr H. Matthies. — Herr H. Schiekerling

.

.

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1525. Neustadt b. Koburg, Konsum-, Rohstoff- und Produktiv-Berein, e. G. m. b. H., Herr W. Köhler. — Herr Lehrer M. Gräf .

.

1526. Niedernwöhren (PostStadthagen), Konsumverein in.Niedern­ wöhren, e. G. m. b. H., Herr A. Hille. — Herr E. Büschking .

1527. Nienstädt b. Sülbeck, Konsumverein in Nienstädt, e. G. m. b. H„ Herr Fr. Nickel. — Herr W. Pörtje

23 25 2

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2 .

2

1528. Nienstedt b. Eimbeckhausen, Haushaltsverein Nienstedt, e. G.

10 —

m. b. H., Herr Fr. Busse. — Herr Fritz Garbe

1529. Nietleben, Allgemeiner Konsumverein zu Nietleben, e.G.m.b.H., Herr F. Engelhardt. — Herr C. Jänicke

. .

24 90

1530. Norden, Norder Konsumverein, e.,G. m. u. H., Herr Johann Schwickert. — Herr Gustav Jürgens.............................................

2

?

1531. Nordsehl (Post Stadthagen), Konsumverein Nordsehl, e. G. 10 —

m. b. H., Herr Winkelhake. — Herr Schröder

1532. Nürtingen, Konsumverein Nürtingen und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr Seeger. — Herr C. Decker, Bierbrauer

.

.

.

10 —

1533. Oberlind b. Sonneberg (Sachs-Mein.), Konsum- und Rohstoff­ verein, e. G. m. b. H., Herr I. G. Mechtold. — Herr Adolf Apel

10 —

1534. Oberndorf a. N., Konsumverein Oberndorf, e. G. m. b. H., 10 —

Herr F. Adrion. — Herr Jak. Rieder, Schäfter

1535. Obernkirchen (Bez. Kassel), Konsumverein Obernkirchen, e.G. m. b. H., Herr Beith. — Herr Warnecke, Bergmann ....

1536. Oberoderwitz, Konsumverein Oderwitz, e. G. m. b. H., Herr

18 30

Wllh. Glathe jun. — Herr L. Träger

1537. Oberweißbach, Konsumverein zu Oberweißbach, e. G. m. b. H., Herr Wilh. Anders. — Herr C. Lattermann, Schuhmacher.

.

2

2

2

2

1538. Oelze i. Thür., Konsumverein zu Oelze, e. G. m. b. H., Herr E. Werner. — Herr August Stade...................................................

1539. Ohndorf (Post Bad Nenndorf), Haushaltsverein Ohndorf und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr Homeyer. — Herr Schwer

.

10 —

1540. Oldenburg i. Großherzogthum, Oldenburger Konsumverein, 100 —

e. G. m. b. H., Herr Haye. — Herr Maaß

1541. Osmünde bei Gröbers, Konsumverein Osmünde und Um­ gegend, e. G. m. b. H., Herr Hartwig, r- Herr Carl Scheibe .

2

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2

?

1542. Osterholz-Scharmbeck, Konsumverein Osterholz-Scharmbeck, e. G. m. b. H., Herr Lachtrup. — Herr W. Wittig

....

1543. Osterlinde, Konsumverein Osterlinde, e. G. m. b. H., Herr

10 —

C. Diestel. — Herr W Meyer

1544. Peine, Allgemeiner Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Carl Finke. — Herr Jul. Neumann, Arbeiter

2

2

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1545. Peisenberg, Konsumverein Peisenberg, e. G. m. b. H., Herr Christoph Bauer. — Herr Heinrich Stechlik

1546. Pollhagen (Post StMhagen), Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Dettmer. — Herr F. Holle

1547. Rathenow, Konsumverein Rathenow, e.G. m. b. H., Herr R. Bode. — Herr Wilh. Fisch

1548. Rauenstein b. Eisfeld, Konsum- und Produktivverein, e.G. m. b. H., Herr F. Müller. — Herr I. Nenninger

39 30 ?

2

2

2

1549. Rehren, Haushaltsverein Rehren und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr Tatge. — Herr Schwake.......................................

Transport

2062 [79

Beitrag $ J6

Transport 1550. Reichmannsdorf (Sachs.-Mein.), Konsumverein zu Reich­ mannsdorf, e. G. m. b. H., Herr E. Horn. — Herr E. Oschütz .

2062 79 2

2

2

2

1551. Remlingen (Post Börßum), Konsumverein zu Remlingen, e. G. m. b. H, Herr L. Rosenthal. — Herr O. Lindemann....

1552. Reutlingen, Konsum- und Sparverein Reutlingen, e. G. m. b. H, Herr K. Strauß. — Herr G. Fuchs, Postsekretär.

.

.

27 60

1553. Roda b. Ilmenau, Konsumverein zu Roda, e. G. m. u. H.,

10 —

Herr Günther Jahn. — Herr E. Schneider J

1554. Röglitz (Post Gröbers), Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr W. Engelmann. — Herr Carl Rentz

1555. Röthenbach bei Schweinau (Bayern), Konsumverein, Herr

10 —

10 —

F. Bühler. — Herr I. Steingruber

1556. Rohrsheim (Post Dedeleben), Konsumverein, e. G. m. u. H., Herr Fr. Meybohm. — Herr Chr. Haarnagel

.....

2

2

2

2

1557. Rolfshagen b. Obernkirchen (Bez. Cassel), Konsumverein zu Rolfshagen, e. G. m. b. H., Herr F. Steinmann. — Herr Hochmeister

1558. Rosenheim (Bayern), Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr 14 —

Chr. Menzel. — Herr I Staber

1559. Rudolstadt, Konsum- und Produktivvcrein zu Rudolstadt, e.G. m. b. H., Herr Alb. Lindner. — Herr H. Rose

2

2

?

2

1560. Saalfeld a. Saale, Konsumverein Saatfeld, e. G. m. b. H., Herr A. Trempert. — Herr M. Leiba

1561. Sagan, Konsumverein „Haushalt" für Sagan und Umgegend, e. G. m. b. H., Herr Theodcr Flassig. — Herr Georg Pohl

.

1562. St. Ingbert (Pfalz), Konsumverein der Eisenwerke Krämer 1563.

1564. 1565.

1566. 1567.

1568. 1569. 1570. 1571. 1572.

1573.

1574. 1575.

1576.

zu St. Ingbert, e. G. m. b. H., Herr Fr. Keller. — Herr Ed. Weisdorf ................................ 38 St. Johann b. Saarbrücken, St. Johann-Saarbrücker EisenbahnKonsumverein, e. G. m. b. H., Herr Braun. — Herr Stahl, 2 Eisenbahn-Hauptkassen-Buclchalter .......................... Scharley, Konsumverein Scharley, e. G.m.u. H., Herr B. Fipper. — Herr C. Feigs 49 Scharzfeld a. H., Konsumverein zu Scharzfeld a. H., e. G. 2 m. b. H., Herr C. Kreter. — Herr Aug. Probst ..... Scheie b. Bückeburg, Konsumverein in Scheie, e. G. m. b. H., 2 Herr H. Küster. — Herr F. Möller................................................ :Schleusingen, Konsumverein zu Schleusingen, e.G. m. b. H., 2 Herr H. Reinhardt. — Herr Wilh. Kurtze Schney (Post Lichtenfels i. Bayern), Konsumverein Schney, 2 e. G. m. b. H-, Herr A. Lösch. — Herr Fr. Hirsch, Schreinermstr. Schönebeck a. Elbe, Konsumverein „Biene", e. G. m. b. H., 2 Herr A. Klingenberg. — Herr F. Ullner Schöningen, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr A. Kalberlah. 2 — Herr W. Weichardt ......:................................ Schorndorf, Konsumverein Schorndorf, e. G. m. b. H., Herr Haberkern. — Herr Oesterreicher ~ 20 Schramberg, Arbeiter-Konsumverein Schramberg, e G.m.b.H., Herr Frick. — Herr Springmann, Mechaniker 37 Schwabach, Konsumverein, e. G. m b. H-, Herr G. Biller. — Herr Brechenmacher .......................................... 23 Schwarza b. Suhl, Schwarzaer Konsumverein, e. G. m. b. H., 2 Herr H. Görting. — Herr H. Groß, Eisenformer Schwarzburg, Konsumverein zu Schwarzburg, e. G. m. b, H., 2 Herr B. Möller. — Herr Albert Jahn Schwenningen (Württbg.), Spar- und Konsumverein Schwen­ 18 ningen, e. G. m. b. H., Herr A. Voßeler. — Herr M Fleig .

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Transport 1577. Sehlde (Innerstes Konsumverein zu Sehlde, e. G. m. b. H., Herr H. Herwig. — Herr Chr. Ottmers

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1578. Sehlem, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr A. Sukopp. — Herr Aug. Wulfes

1579. Seifhennersdorf, Spar- und Konsumverein zu Seifhenners­ dorf, Herr Jul. Bergmann. — Herr Bergmann

1580. Sendling b. München, Konsumverein Sendling, e.G.m.b.H., Herr K. Fischer. — Herr N. Hofmann, Handschuhmacher

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1581. Singen a. Hohentwiel, Konsumverein der Fittingswerke Singen 1582.

1583. 1584.

1585.

1586. 1587. 1588.

1589. 1590.

1591.

1592. 1593. 1594. 1595. 1596. 1597.

1598. 1599.

1600.

1601. 1602.

a. Hohentwiel, e. G. m. b. H., Herr I. Welzhofer. — Herr E Homberger Sonneberg (Sachs.-Mein.), Konsum- und Produktiv-Verein zu Sonneberg, e. G. m. b. H., Herr Alb. Metzner. — Herr Albin Greiner, Mehrer Sorau (N.-L ), Konsumverein zu Sorau (N.-L.), e. G. m. b. H , Herr E. Lange. — Herr C. Radwer, Expedient Spandau, Konsumverein „Merkur", e. G. m. b. H., Herr Jul. Dienert. — Herr 'Alb Paetsch Spechtsbrunn (Post Hasenthal), Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr G Thein. — Herr Pfarrer Joh. Füßlein Stadthagen, Konsumverein in Stadthagen, e. G. m. b. H., Herr F. Mensching. — Herr C. Schwerdt Steinbach (Kr Meiningen), Konsumverein Steinbach, e. G. m. b. H., Herr Rud. Wächter. — Herr Ed. Schub art .... Steinbergen, Konsumverein Steinbergen, e. G.m. b. H., Herr A. Oppermann — Herr F. Hugo Steinhude, Konsumverein, e. G. m. b. H, Herr W. Behling. — Herr H. Schweer Stendal, Neuer Konsumverein für Stendal und Umgegend, e G. m b. H, Herr Aug Lenz. — Herr Fr. Bohne.... Stuttgart, Spar- und Konsumverein Stuttgart, e. G.m.b.H., Herr R. Thomann -- Herr Ersenbahnrevisor Gauß . . . . Südhorsten (Post Kirchhorsten), Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Hr. Panier. — Herr H. Sprer Sülbeck, Konsumverein za Sülbeck, e. G. m. b.H., Herr Dehne I. — Herr W. Stein, Landwirth Suhl, Konsumverein „Selsthilfe" zu Suhl, e. G. m. b. H., Herr Wolff. — Herr Franz Karl Suhl, Konsumverein „Konkordia", e. G. m. b. H., Herr Fr. Nothnagel. — Herr K. Stürtz................................................ Tallensen-Echtorf-Neuseggebruch (PostBückeburg), Kon­ sumverein zu Tallensen-Echtorf-Neuseggebruch, e. G. m. b. H., Herr W. Bruns. — Herr E. Bruns Tegel, Konsumverein Tegel zu Tegel b. Berlin, Herr W. Dulitz. — Herr A. Neumann Teuchern, Konsumverein, e. G. m. b. H., Herr Gustav Schu­ mann. — Herr G Petermann..................................................... Tiefenbronn, Lebensmittel-Bedürfnißverein Tiefenbronn und Umgebung, e. G. m. b H , Herr M. Decker. — Herr Franz Stähle Todtnau, Arbeiier-Kousumverein Todtnau, e. G. m. b. H., Herr O. Eichler. Herr A Kunderle Treuenbrietzen, Konsumverein I, Herr Carl Lubitz. — Herr Carl Otto Triberg i. Baden, Konsumverein Triberg, e. G.m. b.H., Herr A. Büchl. — Herr Jos. Eschle.....................................................

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