Indogermanische Sprachwissenschaft: Band 1 Einleitung und Lautlehre 9783111367651, 9783111010571


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German Pages 106 [124] Year 1958

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Inhaltsübersicht
Verzeichnis der wichtigsten Abkürzungen
Zu einzelnen Zeichen, zur Aussprache usw.
I. Teil: Allgemeines
II. Teil: Lautlehre
Bemerkung zur „Laryngaltheorie"
Wörterverzeichnis
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Indogermanische Sprachwissenschaft: Band 1 Einleitung und Lautlehre
 9783111367651, 9783111010571

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SAMMLUNG

GÖSCHEN

BAND

59

INDOGERMANISCHE SPRACHWISSENSCHAFT von

DR. H A N S

KRÄHE

o Ö, Professor an d e r Universität T ü b i n g e n

EINLEITUNG

i

UND

LAUTLEHRE

Dritte, n e u b e a r b e i t e t e A u f l a g e

WALTER DE GRUYTER & CO. vormals G. J. Göschen'sche V e r l a g s h a n d l u n g • J . G u t t e n t a g , V e r l a g s b u c h h a n d l u n g • Georg Reimer • Karl J. T r ü b n e r • Veit & Comp,

BERLIN

1958

© Copyright 1958 by Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35. - Alle Rechte, einseht, der Rechte der Herstellung von Photokopien und Mikrofilmen, von der Verlagshandlung vorbehalten. - Archiv-Nr. 110059. - Satz und Drude: 1/10/14 Walter

de Gruyter & Co. -

Printed

in Germany. -

5000/94/56.

Inhaltsübersicht Seit I. Teil: A l l g e m e i n e s e 1. Der Begriff „Indogermanisch" (§ 1) 7 ( 2. Die indogermanischen Sprachen (§2) J 3. Die Verwandtschaftsverhältnisse der idg. Sprachen (§3-4) 20 4. Die Erschließung der idg. Grundsprache (§ 5—6) . . . 33 5. Die Heimat der idg. Grundsprache (§ 7—9) 39 6. Die Aufgabe der indogermanischen Sprachwissenschaft (§10) 46

II. Teil: L a u t l e h r e A. Die Betonung Funktion und Arten des Akzents (§11) Der Satzakzent (§12) Der Wortakzent (§13) Der Silbenakzent (§14) B. Der Vokalismus 1. Die Vokale als Einzellaute a) Der Vokalbestand der idg. Grundsprache (§ 15) b) Die Vertretung der idg. Vokale in den wichtigsten Einzelsprachen „Acker" = ai. djrah „Flur", gr. ¿typös, lat. (und umbr.) ager, got. akrs (ahd. ackar) „Feld, Acker" (vgl. auch arm. art „Acker"). — Idg. *qap- „greifen, fassen" in lat. capiö „nehme" = got. haßa „hebe", gr. KEpÉTT|v (dor. -tccv). Idg. e ist im Ai. zu ä geworden, im Griech. (t|), Lat., Lit. (é) und Abulg. (é) erhalten, desgleichen zunächst im Germ. (Got.), ist aber später im Nord- und Westgerm, zu ä geworden. Idg. *dhe- „setzen, stellen, legen" und „tun" in ai. dddhämi, gr. tì6tihi „setze, stelle, lege", lat. feci „habe getan" ; got. ga-deps = ahd. tat „Tat", lit. deti = abulg. déti „legen". — Idg. *se- „ s ä e n " in lat. semen, ahd. sämo, abulg. sérnq „ S a m e " ,

lit. (Plur.) sémens „Saat", got. mana-seps „(Menschensaat > ) Menschheit". — In Nebensilben : idg. *s-ie-s „du mögest s e i n " = ai. syah, gr. e!hs ( < *esies), a l t l a t . sies. Im Kelt. ist idg. è durch l vertreten: zu *se- „säen" (s. o.) gehört air. sii „Same". — Air. rl (Gen. ng) „König" = lat. rex (règis), ai. räj- < idg. *reQ~.

Idg. i ist überall als l (abulg. i) erhalten ; im Got. wird dafür ei, im Lit. y geschrieben. Idg.

*gHuos

„ l e b e n d i g " = ai. jlvdh

mvos, lit. gyvas, abulg. zivb.

gehörig" = lat. suinus, swein (ahd. smn)

( a p e r s . fiva-),

— Idg. *sulno-

lat.

„ z u m Schwein

abulg. svinò „vom Schwein", got.

„ S c h w e i n " . — Idg. *ulsos „ G i f t " =

gr. Tos,

lat. virus; vgl. auch air. fi „Gift". — In Nebensilben: Adj.-

Der Vokalismus

57

Suffix idg. -ino- in ai. navinah „ n e u " , abulg. novina „neu gepflügtes L a n d " , lat. haedinus „vom B o c k " , got. gaitein (ahd. geifäin) „Zicklein", gr. KopotKivos „junger R a b e " . Idg. 5 ist im Griecli. (co), L a t . und Germ, erhalten geblieben (dafür alid. uo), im Ai. zu ä, im Abulg. zu a und im Lit. zu uo geworden (doch teilweise auch erhalten). Idg. *dö- „geben" in ai. dämm = lat. dönum „ G a b e " ; lit. duönis „ G a b e " = abulg. dam „Abgabe, Z o l l " ; gr. Scöpov = abulg. dar5 „ G a b e " ; ai. ddd&mi, gr. 8!6coni, lit. düomi, abulg. damb „gebe". — Idg. *bhlö- „blühen" in lat. flös, got. blöma (ahd. bluomo) „ B l u m e " . — In Nebensilben: idg. *q*etuores „ v i e r " = ai. c,atvarah, got. fidwör. — Idg. *bherö „ t r a g e " = ai. bhdrä-nii, gr. cpepco, lat. ferö. Idg. ü ist fast überall als ü erhalten. Im Griech. erscheint es als ü (Lautwert entsprechend dem kurzen u, § 16), im Abulg. als y (d. i. ü). Idg. *dhüm6s „Rauch, Wallung" = ai. dhümdh „ R a u c h " , gr. öünös „ M u t " (eigentl. „Aufwallung"), lat. fümus, abulg. dyms, lit. (Flur.) dümai „ R a u c h " . — Idg. *müs „Maus" = ai. müs-, gr. püs, lat. müs, ahd. müs, abulg. mysb. — Idg. *süs „Sclnvein" = gr. ös, lat. süs „Schwein", ahd. sü „ S a u " ; vgl. auch avest. hü- „Schwein", ai. sü-kardh „ E b e r " . y ) Die Kutz-Diphthonge § 18. Idg. ai ist im Griech. (ai), Altlat. ( > klass. lat. ae) und Germ. (got. ai, dafür ahd. ei) erhalten. Auch im L i t . ist es teilweise erhalten, teilweise jedoch erscheint ie; im Ai. ist es zu e, im Altbulg. zu e geworden. Idg. *aidh- „brennen" in ai. edhah „Brennholz", gr. a!6co „brenne", altlat. aide(m) = klass. lat. aedem (Akk.), ahd. eil „Scheiterhaufen"; vgl. auch air. ded „ F e u e r " . — Idg. *laiu6s „links" = gr. Aaios, lat. laevos, abulg. Uvs. — Idg. *pra,i = lat. prae (osk. prai) „ v o r " , lit. prie „bei, a n " . — In Nebensilben : idg. *bMreiai „trägt sich" = ai. bhdrate, gr. qjEprrcn.

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Lautlehre Wegen idg. ai > ahd. i vgl. unten unter idg. oi.

Idg. ei ist im ältesten Griech. (et, das in klass. Zeit als e gesprochen wurde) und im Altlat. (wofür klass. lat. i) erhalten. Auch im Lit. ist es teilweise ei, zum Teil aber auch ie. Im Ai. wurd.e es zu e, im Germ, zu i (got. durch ei geschrieben; vgl. zu l, § 17), im Abulg. zu i. Idg. *deiuos „Gott" = ai. devdh, altlat. deivos ( > klass. AIvos und deus), lit. dievas (im 16. Jh. noch deivas) „Gott", daneben lit. deivl „Gespenst", an. tivar „Götter"; zugehörig auch abulg. divz „Wunder". — Idg. *deik- „weisen, zeigen" in ai. desdh „(Richtung > ) Gegend", gr. SeIkwui „zeige", altlat. deicerent = klass. dicerent (osk. deikum „sagen"), got. ga-teihan „anzeigen, verkünden" (ahd. eihan „zeihen"). — Idg. *eiti „geht" = ai. eti, gr. elai, lit. eiti; abulg. Inf. iti ( = lit. eiti) „gehen". Im Kelt. trat e für idg. ei ein: zu *deims „Gott" (s. o.) gehört

devo- in gall. PN. Idg. oi blieb nur im Griech. und ältesten Lat. erhalten. Im klass. Lat. erscheint es meist als w, im Ai. als e, im Germ, als ai (dafür ahd. ei), im Lit. als ai oder ie und im Abulg. als i. Idg. *oinos „eins" = gr. olvi"i „die Eins (auf dem Würfel)", altlat. oino(m) = klass. lat. ünum (Akk.), got. ains (ahd. ein); vgl. auch lit. v-lenas „eins". — Idg. *uoida „ich weiß" = ai. veda, gr. oI5a, got. wait (ahd. weif), abulg. vidi. Idg. *loiq*os „übrig" = gr. Aomö; „übrig", lit. ät-laikas „Rest", abulg. oU-Ulcn „Rest". Germ, ai ( < idg. ai, oi) erscheint im Ahd. als e vor h, r und w: ahd. ewa „Zeit, Ewigkeit" zu got. aiws „dass.", gr. atcbv „Lebenskraft, -dauer", la,t. aevom „Lebenszeit, Ewigkeit" (idg. *aiu-). —

Idg. *snoig*hos „Schnee" = lit. sniegas (apreuss. snaygis), abulg. snlgt, = got. snaiws, aber ahd. sneo (Gen. snewes). Im Lat. blieb idg. oi als oe bis in die klass. Zeit nach anlautendem p- und /- bewahrt, falls in der folgenden Silbe nicht i stand: lat. foedus „Bündnis" < idg. *bhoidhos im Ablaut zu fidus und fides (§ 24), vgl. gr. triTroißa „vertraue".

Idg. au bleibt im Griech. (au), Lat., Germ. (got. au, wofür

Der Vokalismus

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ahd. ou) und Lit. erhalten. Im Ai. ist es zu 5, im Abulg. zu u geworden. Idg. *aug- „wachsen, mehren" in ai. öjas- „Stärke", gr. aufco, lat. angeö „vermehre", got. aukan „sich mehren" (ahd. ouhhön „ v e r m e h r e n " ) , lit. dugu „ w a c h s e " . — Idg. *tauros „Stier" = gr. Tccüpos, lat. taurus (auch osk. Akk. tocu-

pou) „Stier", lit. taüras, abulg. tun „Auerochs." — Idg. *sausos „ t r o c k e n " = ai. sösah, gr. atf05, lit. saüsas, sucht. Wegen idg. au > ahd. ö vgl. unten unter idg. ou.

abulg.

Idg. eu ist im Griech. als eu, im Germ, als eu oder iu erhalten. Im Ai. ist es zu 5, im Lat. über ou zu ü, im Lit. zu au und im Abulg. zu u geworden. Idg. *eusö „brenne" = ai. osämi, gr. etfco, lat. ürö. — Idg. *deukö „ziehe" = lat. dücö (altlat. noch 3. Sg. ab-doucit), got. tiuha. — Idg. *leubhos „ l i e b " = got. Hufs, abulg. l'ubd. —

Idg. *bh,eudhö = ai. bodhämi „erwache, merke", gr. ireu6otiai „erforsche", got. biuda „biete", abulg. bVudg „wahre, hüte". Idg. ou ist im ältesten Griech. (ou; Aussprache in klass. Zeit = ü) und Altlat. (ou, wofür klass. lat. ebenfalls ü) erhalten. Im Germ, und Lit. ist es zu au, im Ai. zu 5, im Abulg. zu u geworden. Idg. *louqos „Lichtung, "Waldblöße" = ai. lökdh „freier Raum, Platz", altlat. (Akk.) loucorn = klass. lücurn „Hain", lit. laühas „Feld, das Freie". — Idg. *klounis „Hinterbacke'" = ai. srönih, l a t . clünis;

d a z u an. hlaun „ H i n t e r b a c k e " , lit.

Slaunis „Hüfte, Oberschenkel". — Idg. *bhoudh- (Ablautsform zu *bheudh- „wachen, merken") in ai. bubhoda „hat gewacht" ( < i d g . *bhe-bhoudhe), got. baup „bot"; lit. baudzü „strafe", abulg. buditi „wecken". — Idg. *(a)kousjiö „höre" = gr. ahd.' Iah „bewachsene Lichtung". W o nach den Regeln des A b l a u t s (vgl. § 26, 2) die Dipht h o n g e di oder su entstehen m u ß t e n , fielen diese in den E i n z e l s p r a c h e n m i t ai bzw. au z u s a m m e n ; vgl. für n idg. *bid- (neben *leid-) „ n a c h l a s s e n " in lit. pa-ldidas „lose", gr. XaiSpös „locker, k e c k " , für gu idg. *aws- (neben *5us-) „ O h r " in lat. auris, lit. ausis, got. ausö „ O h r " . 6) D i e Lang-Diphthonge § 19. Die Langdiphthonge vfraren im Verhältnis zu den Kurzdiphthongen seltener und sind in den Einzelsprachen meist (durch Kürzung des ersten Bestandteils) mit diesen zusammengefallen, sofern sie nicht schon im Idg. (nach § 1 4 , 1) ihre zweite Komponente verloren hatten. Am besten kenntlich sind die Langdiphthonge im Ai. (und Iran.), wo die Kurzdiphthonge nionophthongisiert wurden (ai, ei, oi> e; au, eu, ou> ö; vgl. § 18), die Langdiphtlionge aber als Diphthonge erhalten blieben (äi, ei, öi > ai; äu, eu, öu > au). Idg. äi liegt z. B . vor im D a t . Sg. der ä - S t ä m m e : idg. -äi in ai. dsväy-ai „der S t u t e " , gr. x ^ P ? (d-äi, in klass. Zeit noch echter Langdiphthong ),,dem L a n d e " , gekürzt in lat. mensae „dem T i s c h " (altlat. Fortunat), got. gibai „der G a b e " , lit. rankai „der H a n d " . Idg. ei ist e n t h a l t e n in *leid- „ ( n a e h ) l a s s e n " , gekürzt in lit. leidzu „ l a s s e " , m i t Verlust des i in got. letan (ahd. läfäan) „ l a s s e n " , gr. AriSeTv „ t r ä g e , müde s e i n " . — Idg. *e-leiq*-s-m = ai. draiksam, dehnstufiger Aorist zu *leiq*ö (gr. A E I T T C O ) „ l a s s e " . Idg. öi steht im Ausgang des D a t . Sg. der ö - S t ä m m e : idg. -öi in gr. *jüngaz = got. juggs, ahd. jung „jung". — Ein n liegt vor in idg. *lng*h- „flink, leicht" in ai. laghtih „flink, leicht", gr. iXotxi und »u am Ende von § 18.

72

Lautlehre

Der begleitende Sonorlaut kann auch vorangehen, z. B. n in idg. *gne-/gnö-/gn3- > gn- „hervorbringen, entstehen", gr. YVIICNOS „vollbürtig", YVCOTOS „Bruder" — ai. jätdh, lat. (g)nätus „geboren" (§ 22). §27. Zur E n t s t e h u n g des A b l a u t s . Beide Arten des idg. Ablauts, der qualitative (Abtönung) sowohl als der quantitative (Abstufung) hängen mit dem W o r t a k z e n t zusammen. Freilich muß die Natur desjenigen Akzentes, welcher die A b s t u f u n g verursachte, eine grundsätzlich andere gewesen sein als die desjenigen, welcher die A b t ö n u n g hervorrief. Die Abtönung kann nur bei einer vorwiegend m u s i k a l i s c h e n , die Abstufung nur bei einer vorwiegend d y n a m i s c h e n Betonung entstanden sein. Beide Arten von Betonung müssen, zu v e r s c h i e d e n e n Z e i t e n , der Grundsprache eigen gewesen sein (§ 13). Die Entstehung der. Schwundstufe gehört also beispielsweise einer anderen Periode an als die Entstehung der Abtönung. Die Abhängigkeit beider Ablautsarten vom Akzent läßt sich gut mit Hilfe des Griechischen belegen. Für den quantitativen Ablaut vgl. etwa TTT-icröai gegenüber IRET-ecrSai oder AITT-EIV gegenüber AEITT-EIV ; für den qualitativen Ablaut etwa crtrouS-i^ gegenüber O-TTEUS-OO oder d dh. Für ist (und tsth) hat das Ai. ¡t (bzw. tth), das Griech. CTT (bzw.CT0),das Iranische, das Balt. und Slav. st, das Lat. und Germ, (ebenso das Kelt., dieses aber vielleicht über st) ss. — Idg. *setstos (< *set-to-s < *sed-to-s zu *sed- „sitzen") ergab ai. sattdh, avest. hastö „gesetzt", lat. (ob-)sessus, an. sess „Sessel"; vgl. auch lit. sestas „gesetzt". Auf idg. *uitst6s (< *uit-to-s < *uid-td-s zu *ueid- „wissen") beruht ai. vittdh „gefunden, erkannt", gr. ö-tcrro; „ungekannt", an. viss „ungewiß"; ähnlich air. fiss „Wissen" < *ueitstus, abulg. vestö < *ueitstos „bekannt, klar". — Idg. *uoitstha „du weißt" (< *uoid-tha) = ai. vettha, avest. vöistä, gr. oloöot. Idg. *dedzdhi „gib" (für *de-d-dhi) = ai. dehi, avest. dazdi. Idg. *uidzdhi „wisse" = ai. viddhi, gr. Ia9t „wisse" (zu oI6a); vgl. mit Vollstufe der Wz. altlit. veizdi „sieh". § 41. Nicht sicher zu erfassen ist das Produkt, welches beim Zusammentreffen von Media a s p i r a t a und t im Idg. entstand. Das Ai. hat für bh + t die Gruppe bdh, für gh + 1 die Gruppe gdh, d. h. t wurde stimmhaft (d) und übernahm den Hauch der Media aspirata. So ai. labdhäh < idg. *labdhös für *labh-to-s, Verbaladjektiv zu idg. *labh- „fasse" (ai. Idhhate). Auf eine entsprechende Kombination weisen gewisse

Der Konsonantismus

91

germ. Fälle, wie got. ga-hugds „Gewissen" < idg. *kugdhis für *kugh-ti-s „Denken" (zu *kugh- „denken" in got. hugjan usw.). — Dagegen haben das Griech. und Lat. pt bzw. kl, z. B. gr. £ O T T T 6 S Z U f>o abulg. synove. — lag. *u}qvom ( = ai. vfkam) „den Wolf" > abulg. vltks. Von auslautenden Vokalen ist o zu s geworden: idg. (Nom.) und *ulq*om (Akk.) > abulg. vlbki (dagegen im Neutr. abulg. zrmo „Korn" < *grnom = got. kaum). — e wurde zu i: idg. *mäte „Mutter" (vgl. lit. möte „Weib" und § 44) > abulg. mati. — Auslautende ¿-Diphthonge wurden zu 6 oder i: Lok. Sg. dqbi (zu dgbö „Eiche") < idg. -oi (vgl. gr. OIKOI „zu Hause"); Dat. Sg. synovi „dem Sohne" < idg. *süntuei ( = ai. sündve); Nom. PI. vfoci „Wölfe" < idg. -oi ( v g l . g r . XOKOI).

97

Bemerkung zur „Laryngaltheorie" Die in jüngster Zeit von einer Reihe von Indogermanisten vertretene sog. „Laryngaltheorie", nach welcher der idg. Grundsprache außer den hier in § 15 und § 28 verzeichneten Lauten noch gewisse Laryngale (Kehlkopflaute) bzw. weitere Murmelvokale zugeschrieben werden, ist in dem vorliegenden Büchlein unberücksichtigt geblieben. Der Verf. ist der Ansicht, daß in einer Darstellung, welche in erster Linie f ü r Studierende und zur Einführung in ein Fachgebiet bestimmt ist, nur möglichst gesicherte Forschungsergebnisse dargeboten werden sollten. Die „Laryngaltheorie" kann aber weder in ihrer Substanz noch in ihrer Methodik als gesichert gelten.

K r ä h e , I n d o g e r m . Sprachwissenschaft 1.

7

Wörterverzeichnis Die Zahlen bedeuten die Paragraphen. — Die Reihenfolge der Sprachen entspricht der in der Übersicht in § 2. — Die Wörter sind grundsätzlich (auch für das Aind., Avest., Annen, usw.) nach dem lateinischen Alphabet geordnet. Altindisch äbharah 45 äbharam 12 äbharan 45 äbharatäm 17 ädmi 31 ädharät 48 äjämi 16 ¡Mnätaj? 21 äjrah 16 äksah 16 ämhäs- 32, 35 anudräh 21 äraiksam 19 aratnäh 36 irya-3 asih 20 äsmi 16 äst! 5, 16 äsvah 45 äävasya 6 äsväyai 19 ajtä 44 astäu 3, 14, 16, 19, 44 äti 22 atirgkalj 29 ävilj 6, 16, 37 babhüva 43 bälam 31 bodhämi 18 bubhida 18 buddhäh 41 bükkati 31 bhäräma1} 35 bhärämi 5, 16, 17, 32 bhäranti 5, 16 bhärat 47 bhärate 18, 48 bhäratha 16 bhäret 48 bhinädmi 5 bhratar- 5, 6, 13, 17, 29 bhrti(j 20, 25

ca 12 cakära 5 catviralj 17, 37 chätäli 30 dädämi 17, 26 dädhämi 17, 26 dinam 17, 26 dääa 20, 31 dehl 40 desäh 18 deväh 18 dltih'26 dvärah 36 dväu 31, 37 dyäulj 19, 37 dhiman- 32 dhümäfy 17 ¿dhah 18 i t i 18 galalj 31 gämanti 31 gätih 5, 20 gäuh 3, 19 girlh 21 gnä 31 gharmäh 3, 32 ghnänti 32 hemantäh 3 himäh 32 hitäh*26 j-inah, jänasah 31, 33 jänami 31 jätätj 22, 26 jimaft, jümälj 22 jiv'äh 17 jmän- 25 käh 3, 29 kakhati 30 kapati 16 kirn 16 kravls- 29 labdhäh 41 läbhate 41

! laghtih 20 lipyäte 39 lökäh 5, 18 Itibhyati 32 mädhyah 5, 32, 37 mänas- 35 mänthati 30 mätär-5, 17, 44 mätärah 16 matih 20 midh'äm 34 mrtili 20 mrdülj 20 mrjämi 31 mürdhän- 22 mus- 17 näbhas- 32 nagnäh 31 näpät 48 näuh 19 näväh 35, 37 navinah 17 nidäh 34 ojas- 18 Ösämi 18 pänca 5, 35 pääu 48 pätih 16 patsu 39 piprmälj 20 pitär- 6, 13, 16, 29 plävate 29 puräh 21 phäläkam 30 räj- 17 rksalj 34 rocate 36 rudhirälj 16, 32, 36 sädhäli 41 sähate 43 samäh 21 säna^i 5, 33

99

Wörterverzeichnis saptá 5, 29, 33 sattáh 40 smáyate 35 spasah 29 sphal- 30 sphuráti 30 sphyálj 30 srávati 36, 42 sthä- 26 sthitáh 16, 26 sthltih 5, 33 stighnöti 29, 32 sükaráh 17 sünávali, -é 50 sünúh 16 sváh '33 svápnalj 35 svása 37 svásré 42 sváh 17 sákhá 30 satám 3, 20 sfisah 18 sráyati 36 srónih 18 svá,súnah 29 svááurah, svasruh 29 táksan- 34 takjati 34 tám, tám 48 tán 45 tanoti 35 tanúh 21 tarsáyami 37 tásya 6 tatáh 20 tráyáh 29, 37 uksá 44 upábdá- 25, 39 urna 22 váhami 5, 32, 37 vák 45 vámiti 35 vari 9 vártaté 29 vásté 33 véda 16, 18, 37 véttha 30, 39, 40 viddhl 40 vidhává 16 vittáh 40 vñdhúm 41 víkah 20, 29 vjkésu 5

yálj 37 yákrt 47 yugám 16, 31, 37 yuktáfc 39 yuvasáh 20 yügám 37 Avestisch ahmi 16, 33 ahurahyä 6 airyö 3 aiwigaiti 5 asti 16 asía 3, 16 baraimi 5, 16 brätar- 17 ciS 16 dazdi 40 gäus 3 hapta 33 hastö 40 hü- 17 hunus 16 kö 3 mätar- 5, 17 panca 5 pitar- 16 satam 3 skarana- 30 vöistä 40 vahrkäi 19 vi óava 16 yära 37 yüs 37 zamaka- 3 zya 3 Altpersisch ariya- 3 brätar- 17 Jiva- 17 kärahyä 6 Armenisch acem 16 art 16 berem 5, 16 hair 29 hing 5 jiun 3 kov 3 mair 5 Tocharlsch känt 3 (A)

mäcar 5, 17 (A) okt 3, 16 (B) pär- 5 (A, B) pats 16 (A) peñ 5 (A) pracar 17 (A) war 9 (A) Hethltisch antuhäas 6 ° o gimmanza 3 üanzi 5 iugan 16 kuiä 3, 16, 29 Phryglsch aßßepET 5 los 37 Thräklsc(i ZTpuucov 42 Griechisch äyvcoTos 21 áyós 48 ccypós 16 äyxco 32, 35 ccyco 16, 25 áywyás 25