Heinrich Heine Säkularausgabe: BAND 7 K Über Frankreich 1831-1837. Berichte über Kunst und Politik. Kommentar 9783050053110, 9783050014739


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German Pages 484 [420] Year 1983

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Table of contents :
Entstehung der Bände des Salon
Der Salon. Erster Band. Vorrede
Französische Maler
F. Hillers Konzert
Französische Zustände
Nicht in die Französischen Zustände aufgenommene Berichte für die Augsburger »Allgemeine Zeitung«
Bitte. Für die schöne Welt von Paris... Über die französische Bühne
Anhang
ANHANG: Fragment eines Aufsatzs über Meyerbeers »Robert le Diable«. Berichtigungen der Texte. Bildanhang
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Heinrich Heine Säkularausgabe: BAND 7 K Über Frankreich 1831-1837. Berichte über Kunst und Politik. Kommentar
 9783050053110, 9783050014739

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HEINRICH HEINE SÄKULARAUS GAB Ε Im Plan der Ausgabe ist folgende Bandaufteilung vorgesehen:

ABTEILUNG I I 2

Gedichte 1812 — 1827 Gedichte 1827—1844 und Versepen

3 4

Gedichte 1844—1856 Tragödien. Frühe Prosa

5 6

Reisebilder I

7 8 9 10 11 12

Reisebilder Π Über Frankreich Über Deutschland. Kunst und Philosophie Prosa Pariser Berichte Lutezia Späte Prosa

ABTEILUNG II

15

Ροέηιεβ et lögendes Tableaux de voyage I Tableaux de voyage II

16

Italie De l'Allemagne I

l

5 14

17 18

De l'Allemagne II

J

Lut£ce

9

De la France

ABTEILUNG III 20—23 Briefe 24—27 Briefe an Heine

ABTEILUNG IV 28 — 29 Lebenszeugnisse 30 Gesamtregister

H E I N E S WERKE SÄKULARAUS GABE · B A N D 7 KOMMENTAR

HEINRICH

HEINE SÄKULARAUSGABE

WERKE · BRIEFWECHSEL LEBENSZEUGNISSE

Herausgegeben von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar und dem Centre National de la Recherche Scientifique in Paris

HEINRICH

HEINE BAND 7

ÜBER FRANKREICH 1831—1837 Berichte über Kunst und Politik KOMMENTAR

Bearbeiter Fritz Mende

AKADEMIE-VERLAG · BERLIN E D I T I O N S D U CNRS · PARIS 1983

Die Ausgabe stützt sich auf die Bestände der B I B L I O T H f i Q U E N A T I O N A L E · PARIS (Cabinet des Manuscrits), des HEINRICH-HEINE-INSTITUTS · DÜSSELDORF und der NATIONALEN FORSCHUNGS- UND GEDENKSTÄTTEN D E R K L A S S I S C H E N D E U T S C H E N LITERATUR IN WEIMAR (Goethe- und Schiller-Archiv)

Redaktoren dieses Bandes Karl-Heinz Hahn und Christa Stöcker

Erschienen im Akademie-Verlag, D D R - 1 0 8 0 Berlin, Leipziger Straße 3 — 4 Lektor: Eberhard Kerkow © Akademie-Verlag Berlin 1983 Lizenznummer: 202 · 100/182/82 Gesamtherstellung: V E B Druckhaus „Maxim Gorki", 7400 Altenburg Bestellnummer: 753 871 3 (3057/7K) · L S V 7100 Printed in G D R

INHALT

Editionsgrundsätze

7

KOMMENTAR Zu diesem Bande Entstehung der Bände des Salon Der Salon. Erster Band. Vorrede Entstehung Überlieferung Erläuterungen Französische Maler Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Erläuterungen zu den Mitteilungen zum Text F. Hillers Konzert Französische Zustände [Französische Zustände] Vorrede zur Vorrede Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Erläuterungen zu den Mitteilungen zum Text [Französische Zustände] Vorrede Entstehung Überlieferung Mitteilungen zum Text Erläuterungen Erläuterungen zu den Mitteilungen zum Text [Französische Zustände] Artikel I—IX und Tagesberichte Entstehung Überlieferung

15 17 40 42 42 48 51 52 56 86 87

92 96 97 114 119 120 128 129 138 149 150 163

6

Inhalt

Mitteilungen zum Text 165 Erläuterungen 18} Erläuterungen zu den Mitteilungen zum Text 275 Nicht in die Französischen Zustände aufgenommene Berichte für die Augsburger „Allgemeine Zeitung" 278 Bitte 288 Für die schöne Welt von Paris 289 Ueber die französische Bühne Entstehung 292 Überlieferung 296 Mitteilungen zum Text 296 Erläuterungen 308 Erläuterungen zu den Mitteilungen zum Text 332 Anhang Französische Zustände. Artikel IX (erste Fassung) Frankreich

335 344

ANHANG Fragment eines Aufsatzs über Meyerbeers „Robert le Diable" Berichtigungen der Texte Bildanhang Personenregister

347 349 351 353

EDITIONSGRUNDSÄTZE

ι . Die Heine-Säkularausgabe bietet in den Bänden 4 bis 12 der ersten Abteilung (Heines Werke in deutscher Sprache) Heines Prosaschriften und Tragödien. Jeder Band enthält die Texte, die dem Werkkomplex oder Themenbereich für den jeweiligen Zeitraum des Bandes zuzuordnen sind, wobei die in Heines Nachlaß vorgefundenen Arbeitsnotizen (Aphorismen und Fragmente) geschlossen (in Band 12) dargeboten werden. — Die Anordnung der Texte innerhalb eines Bandes folgt thematischen bzw. chronologischen Gesichtspunkten. 2. Dem Text liegt jeweils der letzte von Heine durchgesehene Druck, bei den von ihm nicht veröffentlichten Werken das Manuskript oder, wenn dieses heute verschollen ist, ein nach ihm veranstalteter Druck zugrunde. Liegen mehrere solcher postumen Drucke vor, wird der als Textvorlage gewählt, der Heines Intention vermutlich am nächsten kommt. Die Wiedergabe der Texte entspricht in Wortlaut, Orthographie, Interpunktion und Gliederung der gewählten Textvorlage. Offenkundige Druck- bzw. Schreibfehler werden stillschweigend korrigiert. Druck- bzw. Schreibversehen, die als solche nicht zweifelsfrei zu bestimmen sind, werden im Text korrigiert und die Korrekturen im Abschnitt „Mitteilungen zum Text" des Kommentars nachgewiesen. Die Schreibung der Eigennamen wird grundsätzlich nicht verbessert. Texthervorhebungen werden einheitlich durch Sperrdruck wiedergegeben. Dagegen bleiben typographische Besonderheiten und Druckzufälligkeiten (Zierbuchstaben, Wechsel der Schrifttypen bei der Wiedergabe von Fremdwörtern u. ä.) unberücksichtigt. Alle Heine-Texte sind recte, Hinzufügungen des Bearbeiters kursiv gesetzt. 3. Jeder Textband wird durch einen Kommentarband ergänzt, der in den Abschnitten „Entstehung", „Uberlieferung", „Mitteilungen zum Text" und „Erläuterungen" Nachweise zur Entstehung und Überlieferung jedes Einzeltextes sowie textkritische und sachliche Erläuterungen zu diesem Text enthält. Die Tatsache, daß Heine eine Reihe von Werken zu einer größeren Einheit (ζ. B. „Reisebilder", die Bände des „Salon") zusammengefaßt und als solche publiziert hat, macht es außerdem erforderlich, die Entstehungsgeschichte solcher Werkeinheiten gesondert darzustellen. Im Abschnitt „Entstehung" werden, unter Berücksichtigung aller die Textgeschichte erhellenden historischen und biographischen Zeugnisse und künstle-

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Editionsgrundsät^e rischen Aspekte, die Entstehungsetappen des jeweiligen Textes und dessen Druckgeschichte dargestellt. Mit Ausnahme der aus dem Nachlaß veröffentlichten Texte wird die Druckgeschichte grundsätzlich nur bis zu Heines Tod mitgeteilt. Die Rezeption eines Werkes wird nur soweit berücksichtigt, wie sie Einfluß auf dessen weitere Bearbeitung durch den Dichter gehabt hat. Abschließend wird die Wahl der Textvorlage begründet. Unter der Rubrik „Überlieferung" werden alle in Betracht kommenden Textzeugen in chronologisch geordneter Übersicht bibliographisch exakt verzeichnet. Sie sind durch eine Sigle gekennzeichnet. Die Angabe des Standortes der Handschrift besagt zugleich, daß diese im Original oder in Fotokopie der vorliegenden Edition zugrunde gelegt werden konnte. Wenn nur ein Faksimile oder ein Druck, dem eine heute verschollene Handschrift zugrunde lag, benutzt werden konnte, ist dies ausdrücklich vermerkt. Drucke, die Heine nicht durchgesehen, aber gebilligt hat (ζ. B. die dritte Auflage der „Reisebilder. Zweyter Theil"), werden angeführt, jedoch wird hier die Seitenangabe nicht vermerkt zum Zeichen, daß die Änderungen in diesen Drucken nicht von Heine herrühren und deshalb auch für die „Mitteilungen zum Text" nicht ausgewertet worden sind. Die Angabe der jeweiligen Textvorlage wird durch Halbfettdruck hervorgehoben. Die Beschreibungen der Handschriften dienen dem Zweck, eine eindeutige Identifizierung des Textzeugen zu ermöglichen. Das leisten die Kennzeichnung der Handschriften, Informationen über Standort, Besitzer (Institutionen werden dabei mit ihren heute gültigen Namen genannt), Umfang, Format, verwendetes Schreibmaterial, über inhaltliche und formale Besonderheiten sowie die inhaltliche Bestimmung. Bei der Kennzeichnung der Handschriften werden folgende Begriffe verwendet: R e i n s c h r i f t — Von Heine oder einem autorisierten Schreiber angefertigte (eventuell geringfügig korrigierte) Niederschrift eines vorläufig oder endgültig fertiggestellten Textes. Sie kann bestimmt sein durch ihre Funktion i. als Druckvorlage, 2. als Text zur handschriftlichen Verbreitung vor dem Druck und 3. als Widmung, Albumblatt o. ä. K o n z e p t — Oft mehrfach überarbeiteter Entwurf einer größeren in sich selbständigen Texteinheit, der Inhalt und Struktur des späteren Textes erkennen läßt. — Eine Reinschrift, die in späteren Arbeitsgängen stark überarbeitet wurde, nimmt wieder den Charakter eines Konzeptes an. A b s c h r i f t — Eine Niederschrift, die von einer durch Heine nicht autorisierten Person nach einer nicht überlieferten Vorlage oder nach mündlichem Vortrag durch den Dichter angefertigt wurde. Infolge der unterschiedlichen Behandlung der Heine-Handschriften durch die jeweiligen Besitzer sind heute in vielen Fällen nur noch in geringem Umfang exakte Angaben über den ursprünglichen Zustand der Papiere (Format, Farbe, Beschaffenheit) möglich, der für editorische Schlußfolgerungen wichtig wäre.

Editionsgrundsät^e

9

Die Formatangaben erfolgen nicht in Millimetern, sondern unter Verwendung der im Buch- und Bibliothekswesen gebräuchlichen Größenbezeichnungen in 8°, 4°, 2°, wobei folgende, an Heine-Handschriften gewonnenen Maße zugrunde gelegt werden 8° — im Bereich 75 bis 150 mm χ i2o bis 230 mm; 4° — im Bereich 130 bis 250 mm X 230 bis 350 mm; 2 0 — im Bereich 230 mm und größer χ 350 mm und größer. (Alle Angaben in der Reihenfolge Breite X Höhe.) Auf die Beschreibung der verwendeten Papiersorten wird im allgemeinen verzichtet, da Merkmale wie Wasserzeichen, Farbe usw. in bezug auf Handschriften aus dem in Frage kommenden Zeitraum selten einen bestimmenden Aussagewert haben. Sie werden nur dann angeführt, wenn sie nachweislich als Kriterien für die Datierung bzw. die chronologische Einordnung einer Handschrift gelten können. Im Abschnitt „Mitteilungen zum Text" werden Informationen gegeben, die sich auf die Gestalt des jeweiligen Textes beziehen. Dazu gehören: a) wesentliche vom Autor schriftlich fixierte, aber wieder geänderte oder auch verworfene Textversuche sowie relevante Abweichungen (Varianten) anderer autorisierter gedruckter oder handschriftlicher Textzeugen von der Textvorlage. Als wesentliche Textversuche bzw. relevante Abweichungen vom edierten Text gelten solche Textstellen, die Einsicht in die inhaltlichen und formalen Intentionen des Dichters gewähren. Das betrifft Änderungen der inhaltlichen Aussage, der Anordnung, der Wortfolge und der Wortwahl wie auch gravierende Änderungen der Interpunktion (die bei der gedruckten Überlieferung nur in den Fällen berücksichtigt werden, in denen Heines Mitwirkung nicht auszuschließen ist). Als nicht relevant angesehen werden Schwankungen in der Orthographie, offenkundige Druck- und Schreibversehen, Sofortkorrekturen solcher Versehen sowie nur aus Wortfragmenten bestehende Textansätze in der handschriftlichen Überlieferung, die keine Aussage zulassen. Graphische Befunde in den Handschriften werden nur dann mitgeteilt, wenn sie Informationen über die Entstehung des Textes vermitteln; b) notwendige, die gewählte Textvorlage verändernde textkritische Eingriffe des Bearbeiters, wie die Änderung nicht zweifelsfrei zu bestimmender Druckbzw. Schreib versehen; c) Zusätze zum edierten Text, wie Widmungen, Mottos und Fußnoten, die in anderen Textzeugen, nicht aber in der für den edierten Text gewählten Vorlage enthalten sind. Die Textversuche, Varianten und die textkritischen Eingriffe werden in der Form eines negativen Apparates verzeichnet, d. h., die Textstelle, die von der

10

Editionsgrundsät^e Varianz betroffen ist, wird nicht noch einmal wiederholt, sondern es werden nur die Abweichungen anderer Text2eugen mitgeteilt. Die von der Varianz betroffene Stelle wird durch die Angabe der Seiten- und Zeilenzahl sowie durch dem edierten Text entnommene, durch Halbfettdruck gekennzeichnete Stützworte kenntlich gemacht, wobei die Wiedergabe der betreffenden „Mitteilung zum Text" in. der Regel durch das letzte noch nicht von der Varianz betroffene Wort des edierten Textes eingeleitet und mit dem ersten nicht mehr betroffenen Wort abgeschlossen wird. Jedoch kann auf ein zweites Stützwort, sei es am Anfang oder am Schluß der betreffenden Mitteilung, verzichtet werden, wenn die Zuordnung der Varianz eindeutig ist. Bei mehreren Abweichungen innerhalb einer Textpartie wird diese vollständig verzeichnet. Erstreckt sich eine Abweichung über eine größere Textpartie, so wird der Text als Einheit behandelt und durch die entsprechenden Zeilenzahlenge kennzeichnet. Abweichungen anderer Textzeugen, die sich auf Einzelbefunde dieser als Einheit behandelten Textpartie beziehen, werden gesondert mitgeteilt; die betreffenden Seiten- und Zeilenzahlen werden dann wiederholt. Die Mitteilung einer Varianz, die in verschiedenen Textzeugen in lediglich unterschiedlicher orthographischer Form auftritt, erfolgt nach der Angabe aller Siglen grundsätzlich in der orthographischen Form des dabei zuerst angeführten Textzeugen, wobei eindeutige Schreib- und Druckversehen stillschweigend korrigiert werden. Bei der Darbietung stark durchkorrigierter handschriftlich überlieferter Textpassagen wird Wert auf eine übersichtliche Wiedergabe der einzelnen Textschichten gelegt. Dabei wird der ermittelte Textzusammenhang mitgeteilt, so daß auch Wiederholungen von einzelnen Textstellen notwendig werden können, die in der Textvorlage bzw. im edierten Text nur einmal vorhanden sind. Diese Wiederholungen werden nicht besonders gekennzeichnet. Mehrere aufeinander folgende Textversuche werden durch fortlaufende Ziffern (fij, [2]), mehrere aufeinander folgende Korrekturen innerhalb eines Textversuches durch Buchstaben ([a], [b], [αϊ], [αί]) gekennzeichnet, wobei die jeweils folgende Ziffer bzw. der jeweils folgende Buchstabe die vorhergehenden Ziffern bzw. Buchstaben aufhebt. Wenn die aus den Korrekturen hervorgegangene letzte Stufe mit dem edierten Text übereinstimmt, wird diese nach der letzten Ziffer bzw. dem letzten Buchstaben in der Regel nicht mitgeteilt, sondern durch die Angabe s. Text ersetzt. In den Fällen aber, in denen es sich nur um ein Wort handelt, wird statt dieses Hinweises das Wort selbst im Halbfettdruck gegeben. Als „Erläuterungen" werden zum besseren Verständnis des Textes notwendige Informationen über historische, literarische und biographische Tatsachen und Zusammenhänge sowie über sprachliche und formale Eigenheiten gegeben, wobei auf Textinterpretation grundsätzlich verzichtet wird. Direkte und indirekte Zitate sowie die von Heine benutzten Quellen werden nachgewiesen,

Editionsgrundsät^e

IX

sofern sie eindeutig zu ermitteln waren. Querverweise deuten auf ähnliche oder weiterführende Stellen im Gesamtwerk des Dichters oder auf vorangegangene oder folgende Erläuterungen im Kommentar hin. Sie werden beim Bezug auf den Text mit der betreffenden Seiten- und Zeilenangabe des Textbandes (ζ. B. vgl. S. 28,11), beim Bezug auf den Sachkommentar mit dei? betreffenden Seitenund Zeilenangabe der Texterläuterung (ζ. B. vgl. 28,11) versehen. — Der Nachweis von Sekundärliteratur erfolgt dort, wo durch sie ein spezieller Sachverhalt erklärt wird oder wo bei der Erläuterung dieses Sachverhaltes widersprüchliche Auffassungen in der Forschung bestehen. Zu erläuternde Stellen des Abschnitts „Mitteilungen zum Text" werden im Anschluß an die Erläuterungen zum edierten Text kommentiert. Lücken in der Kommentierung werden angezeigt. Nicht erläutert werden Begriffe und Fakten, die zum Allgemeinwissen gehören bzw. mit Hilfe moderner, allgemein zugänglicher lexikalischer Nachschlagewerke leicht zu ermitteln sind. Die Kennzeichnung der zu erläuternden Textstelle erfolgt durch die Angabe der Seiten- und Zeilenzahl und eines oder mehrerer dem Text entnommener Bezugsworte, die halbfett gedruckt sind. Umfangreichere Bezugstellen werden verkürzt wiedergegeben, die Auslassungen durch drei Punkte markiert, die selbst nicht zum edierten Text gehören. Der Band wird durch ein Personenregister abgeschlossen. Dieses enthält alle im Text- und Kommentarband vorkommenden Personennamen mit Ausnahme derer von mythologischen und literarischen Figuren sowie derer von Verfassern von Sekundärliteratur. Zur eindeutigen Bestimmung der Personen dienen Angaben wie Vornamen, Lebensdaten, Tätigkeit u. a. m. Soweit Erklärungen im Text erwähnter biographischer Einzelheiten, Bezüge u. ä. notwendig sind, erfolgen diese im Abschnitt „Erläuterungen". Auch im Kommentarband sind alle Heine-Texte recte, alle vom Bearbeiter stammenden Ausführungen kursiv gesetzt, Eine Ausnahme bilden die sich auf den Textband beziehenden Seitennachweise, die ebenfalls recte gesetzt sind. 4. Es werden folgende im Duden nicht angegebene bzw. weniger gebräuchliche Abkürzungen und editorische Zeichen verwendet: D egh. ehem. gestr. Η h HSA Slg. abc

Druck eigenhändig ehemals gestrichen Handschrift (eigenhändig) Handschrift (nicht eigenhändig) Heine-Säkularausgabe Sammlung Unterpunktierung für unsichere Lesung in der Handschrift Kennzeichnung nicht lesbarer Buchstaben bzw. Worte in der Handschrift

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Editionsgrundsät^e [] /

eckige Klammern zur Kennzeichnung von Eingriffen (Auslassungen, Zusätze) und Bemerkungen des Bearbeiters Schrägstrich zur Kennzeichnung von Gliederungen bei Zitaten im Kommentar

Im Abschnitt „Erläuterungen" werden bei Quellenangaben folgende Abkürzungen verwendet: Thieme / Becher Ulrich Thieme und Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Leipzig 1907—1950. WA Goethes Werke. Hrsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen. Weimar 1887 bis 1919.

KOMMENTAR

ZU DIESEM

BANDE

Entsprechend der Gesamtkonzeption der Heine-Säkularausgabe enthalten die Bände 7—9 die Prosaschriften der dreißiger Jahre. Unter diesen bilden die Korrespondenzberichte, die Heine von Paris aus in den Jahren i8ßi bis ι8βγ für deutsche Zeitungen btQv. Zeitschriften {das „Morgenblatt für gebildete Stände", die „Allgemeine Zeitung' und die „Allgemeine Theater-Revue") über das politische und künstlerische Leben der Julimonarchie schrieb, eine thematische Einheit. Es sind dies vornehmlich die Artikelfolgen Gemäldeausstellung in Paris, Französische Zustände sowie Ueber die französische Bühne. Vertraute Briefe an August Lewald, die Heine später in überarbeiteter und ergänzter Form als gesonderte Buchpublikation noch einmal veröffentlichte (Französische Zustände. Hamburg 18βß) oder in einen seiner Salon-jBände (Französische Maler in Der Salon. Erster Band. Hamburg 1834 und Ueber die französische Bühne in Der Salon. Vierter Band. Hamburg 1840) aufnahm. Diese Buchfassungen bilden die Textgrundlage unseres Bandes. Außer den genannten Publikationen enthält Band 7 drei kleinere Artikel des gleichen Zeitraums (F. Hillers Konzert, Bitte, Für die schöne Welt von Paris ...), vier die Französischen Zustände ergänzende Zeitungsberichte aus dem Jahre 1832 und die i8ßß entstandene Vorrede zum ersten Band des Salon. Die Anordnung der einzelnen Texte entspricht in der Regel den Daten ihrer ersten Veröffentlichung. Dieses chronologische Anordnungsprinzip wurde jedoch dort durchbrochen, wo sich aus den Gegebenheiten der Entstehung und Publikation einiger Texte eine andere Anordnung als sinnvoll erwies. So wird die erst im Herbst i8ßß entstandene Vorrede zum Salon. Erster Band, die mit den bereits im Herbst i8ßi entstandenen und im „Morgenblatt für gebildete Stände" veröffentlichten Berichten über die Gemäldeausstellung in Paris (Französische Maler) eine Einheit bildet, den beiden Vorreden zu den Französischen Zuständen vorangestellt. Ebenso gehört die Vorrede zur Vorrede zu den Französischen Zuständen, die Heine Ende November 18β2 für den von Campe in Hamburg vorbereiteten, später aber vor der Veröffentlichung vernichteten Separatdruck der Vorrede zu den Französischen Zuständen verfaßte, inhaltlich vor die als Texteinheit beibehaltene Buchausgabe der Französischen Zustände. Die teilweise früher, teilweise später als die Französischen Zustände entstandenen Korrespondenzberichte für die „ Allgemeine Zeitung' aus dem Zeitraum Januar bis November i8ß2, die Heine in die Französischen Zustände nicht aufnahm, folgen als selbständige Veröffentlichungen den Französischen Zuständen. Eine von dem Text der Französischen Zustände stark abweichende Fassung des Artikels IX wird im l,Anhang' als gesonderter Text dargeboten, ferner ein von Heine vermutlich inspirierter und in eigenem Namen Cotta zugesandter Artikel „Frankreich", obgleich der Bearbeiter sich darüber im klaren war, daß dieser Text nicht von Heine stammt.

ι6

Zu diesem Bande

Im Anhang %um Kommentarband wird ein fragmentarisch überlieferter Auf sat% eines Unbekannten über Mejerbeers Oper „Robert le Diable" mitgeteilt, der sich in Heines Nachlaß gefunden hat und offensichtlich von ihm yur Kenntnis genommen und korrigiert worden ist.

ENTSTEHUNG DER BÄNDE DES SALON

In den vier Bänden des Salon (1833, 183/, 1837 und 1840) faßte Heine die wichtigsten seiner im ersten Jahrzehnt nach der Übersiedlung nach Paris entstandenen, nicht in die Buchpublikationen, wie Französische Zustände {1833), Zur Geschichte der neueren schönen Literatur in Deutschland {1834), Die romantische Schule (1836), Shakspears Mädchen und Frauen (1838) und Heinrich Heine über Ludwig Börne (1840), aufgenommenen Arbeiten zusammen. Im Gegensatz zu den vier Bänden der Reisebilder stellen die Bände des Salon jedoch keine zusammenhängende und inhaltlich geschlossene Folge dar, sondern sie sind eine zufällige Zusammenfassung unterschiedlicher Texte, die auf Grund zeitbedingter verlegerisch-kommerzieller und stark von den deutschen Zensurbedingungen beeinflußter Übereinkommen zustande kamen, die zwischen dem Dichter und seinem Verleger fulius Campe getroffen wurden. Die Salon-Bände wurden daher in der Heine-Säkularausgabe aufgelöst und die einzelnen Werke entsprechend der Gliederung in die Bände 6—^ eingeordnet {vgl. Vorwort zur Heinrich-Heine-Säkularausgabe, Bd. iK, S. 13ff). Da es aber erforderlich ist, das Zustandekommen der Salon-Publikation an einer Stelle geschlossen darzustellen, erschien es am günstigsten, diese Entstehungsgeschichte dem Kommentar zur Vorrede des Salon. Erster Band voranzustellen. Am 24. August 1832 schrieb Heine an Merckel: Ich erlebe viel Große Dinge in Paris, sehe die Weltgeschichte mit eignen Augen an, verkehre amicalement mit ihren größten Helden, und werde einst, wenn ich am Leben bleibe, ein großer Historiker. Im Schreiben von belletristischer Art habe ich in der letzten Zeit wenig Glück gehabt. Der Strudel war zu groß, worin ich schwamm, als daß ich poetisch frey arbeiten konnte. Ein Roman ist mir mißglückt; doch werde ich wohl in einer Sammlung welche ich diesen Winter besorge, und worin ich auch den Rabbi hineinschmeiße, einige Romanstücke geben. (HSA Bd. 21, S. 39) Mit diesen Worten, mit denen er seine politische und literarische Position in Paris nach seiner Übersiedlung nach Frankreich im Mai 1831 umriß, gab er, nachdem schon seine Vorbereitungsarbeiten zur Buchfassung der Französischen Zustände begonnen hatten (s. S. 161), zugleich einen Hinweis auf die Vorstellungen, die er sich von seiner weiteren Publikationstätigkeit gemacht hatte. Er sprach von Werken belletristischer Art und einer Sammlung, von einem Publikationsvorhaben also, das es ihm ermöglichen sollte, in zwangloser Zusammenstellung einzelne Werke unterschiedlicher Thematik der Öffentlichkeit in dem größeren, geschlossenen Rahmen eines Buches — und damit auch unter günstigeren Zensurbedingungen — vorzulegen, und das er dann auch mit Campes Einvernehmen in den nächsten fahren mit der Folge der vier Bände des Salon zu realisieren vermochte. 2

Heine. Bd. 7 Κ

18

Entstehung der Bände des „Salon"

Erste Schritte %ur Verwirklichung eines solchen Sammelbandes scheint Heine in dem (nur erschlossenen) Brief an Campe vom 29. Januar i8ßß und noch einmal, nachdem Campe darauf noch nicht eingegangen war, in dem (erschlossenen) Brief vom 10. Märζ i8ßß (HSA Bd. 21, S. 48 und jo) gemacht haben, denn in Campes Brief vom 16. Märζ i8ßß heißt es: „Sie schelten mich, daß ich auf Ihre Anträge nicht antworte. Großer Gott! was haben Sie mir denn angetragen, worauf ich etwas anderes sagen, als: es ist gut, her damit! Im allgemeinen sprachen Sie von einigen Sachen, die Sie beabsichtigen; aber das etwas druckfertig sey, davon ist nicht die Rede gewesen [...]" (HSA Bd. 24, S. 1 jy) Und im übernächsten Brief vom βθ. März i8ßß mahnte er schon: „Was Sie mir senden wollen, erwarte ich bald." {HSA Bd. 24, S. i6ß) Sehr wahrscheinlich hatte in diesem frühen Stadium der Entstehung des ersten Bandes auch schon Heines Titelvorstellung konkrete Formen angenommen. Am 28. Mai i8ßß — nach vierwöchentlicher Abwesenheit von Hamburg wegen seines Aufenthaltes auf der Leipziger Messe — schrieb Campe an Heine: „Ebenso wünschte ich wissen, wie es mit den Pariser Salons oder was Sie sonst für den Druck bestimmt haben mögten, steht?, damit wir diese Sachen zeitig an den Markt bringen." (HSA Bd. 24, S. τ/β) Noch bestimmter hieß es in seinem Brief vom 2 j. Juni i8ßß: „Der Titel ,Salons' ist gut, und das Buch wird es auch seyn? Sie geben doch nichts bekanntes darin?" (HSA Bd. 24, S. 181) Und am 12. Juli i8ßß wußte Campe bereits, daß dem projektierten Band vermutlich weitere folgen werden, antwortete er doch Heine auf dessen (erschlossenen) Brief vom 4. Juli i8ßß (HSA Bd. 21, S. //): „Das Buch erwarte ich Ä 21 Bogen 80 FrcTor, und nehmen wir am besten ir Τ heil auf den Titel; der 2'' wird sich da%u bald completieren, da Sie in diese Sammlung vieles thun können. Es geht gleich ζum Druck. [...] Ich danke Ihnen übrigens, daß Sie iet^t gleich an die Arbeit gehen, so daß ich hoffentlich noch %eitig genug damit an den Markt komme, früher als sonst." (HSA Bd. 24, S. 189) Und sofort, wenige Tage danach, am J J.Juli i8ßß kündigte Campe der Druckerei in Altenburg „ein neues Buch von Heine ,Salon f Theil'" an.* Übrigens war auch Heinrich Laube von Heines Projekt ausführlich unterrichtet, denn am 19. September kündigte er in der „Zeitung für die elegante Welt" (Nr. 18ß, S. γβ 2) „Salons von Heine. 2 Bände" an und meinte in seinem Brief an Heine vom 11. Oktober i8ßß: „Die Salons habe ich schon mehrmals von der Kandel herabgeworfen und aufgeboten; [...]" (HSA Bd. 24, S. 209) Was die Wahl des zugkräftigen Titels Salon betrifft, sind uns dazu bisher keine Äußerungen Heines überliefert. Vermutlich ging er dabei von der Tatsache aus, daß er den Band mit den Französischen Malern eröffnete, mit seinen Kunstberichten von i8ßi, in denen er, wie sein großer Vorgänger Denis Diderot, dem Leser seine Ansichten über die bedeutendsten Gemälde der traditionellen alljährlichen Pariser Kunstausstellung im Louvre, die „der Salon" genannt wurde, mitteilte. Vielleicht spielte aber auch bei der Titelwahl die Überlegung eine Rolle, daß den Zeitgenossen der Begriff „Salon" als Bezeichnung für einen Ort gesellschaftlicher Begegnungen und des Austausches von Gedanken durchaus geläufig war, und gerade eine mit diesem Begriff assoziierte bunte Vielfalt und lockere Zusammenstellung heterogener Werke unterschiedlicher Genres als Spiegelbild des bewegten geistigen Lebens seiner Zeit ist für die Folge der vier Bände des Salon charakteristisch. * Die zitierten Briefe Campes an die Pierersehe Hofhuchärmkeret befinden sieb im Historischen Staatsarchiv in Aitenburg.

Entstehung der Bände des „Salon"

χ9

Die Entstehung des ersten Bandes des Salon mit der auf den ιγ. Oktober 1833 datierten Vorrede vollzog sich in folgenden Schritten: Nachdem Heine seine Verhandlungen mit Campe über den Druck des Salon abgeschlossen glaubte, nahm er vermutlich im fuli 1833 die Arbeit an dem Manuskript auf Jedenfalls versprach er es Campe in seinem (erschlossenen) Briefe vom 4. Juli 1833 (s. HS Α Bd. 21, S. //, und Campe an Heine, 12. Juli 1833; HS Α Bd. 24, S. 189), und Laube schrieb er: Leider in diesem Augenblick, w o ich von den öffentlich und persönlich wichtigsten Dingen umlermt bin, habe ich noch den ästhetischen Kram auf den Hals, muß für Campe ein Buch zusamenkneten [...] (Heine an Laube, 10. Juli 1833; HS Α Bd. 21, S. j6) Anfang August 1833 dann sandte Heine an Campe als ersten Teil des Manuskriptes die von ihm als Druckvorlage hergerichteten Berichte aus dem „Morgenblatt für gebildete Stände": Französische Maler (s. S. 48ff), deren Empfang von Campe am 7. August 1833 bestätigt wurde: „Das Morgenblatt, als Mspt, habe ich heute empfangen; es füllt circa 90 Seiten." {HSΑ Bd. 24, S. 194), und schon am folgenden Tag sandte Campe das bereits am i j . Juli 1833 angekündigte Manuskript nach Altenburg: „Einliegend empfangen Sie zur schleunigsten Beendigung, den Anfang von Heines Salons, der circa 6 Bogen 8° füllt. Die Fortsetzung folgt in einigen Tagen. / Format und Auflage wie die Zustände. — ... N.B. Das Buch wird ohne Censur gedruckt, da es über 20 Bogen füllt, die nach unserem Gesetζ keiner Censur bedürfen." (Campe an Pierersche Hof buchdruckerei, 8. August 1833; α· a· O.) Die Bestätigung lautete: „Heine Salon f wird rasch angefangen ... Die Salons drucken wir auf Papier wie die Reisebilder." (Pierersche Hofbuchdruckerei an Hoff mann und Campe, 14. August 1833)* Wahrscheinlich wurde in Altenburg nun auch sofort die Arbeit am Salon aufgenommen, denn die Druckerei meldete Campe schon am 24. August 1833: „Heine und B[örnes] B[riefe] werden en carriere kommen ..." Am 22. August 1833, kurz vor seiner Abreise nach Boulogne-sur-Mer, schickte Heine an Campe die Fortsetzung des Manuskriptes, die dieser ebenfalls postwendend mit den Worten nach Altenburg weiterbeförderte: ,JHeine hat gegen unsere Erwartung heute abermals Mspt gesandt, das anliegendfolgt. Er verspricht in 8 Tagen von Boulogne, wo er das Seebad braucht, den Rest %u senden. / Er sagt, das Buch könne überall die Censur vertragen; es sey wie für Schaafe geschrieben." (Campe an Pierersche Hofluchdruckerei, 29. August 1833) Einen Tag zuvor hatte er Heine gemeldet: „Heute habe ich Ihre 2" Sendungfür die Salons empfangen. Ihr Brief ist ohne Datum, das Couvert ist ν 22 d. als den Tag des Abganges. Ihr Bruder sagte mir vor 10 Tagen schon, Sie wären nach Boulogne abgegangen. Wie hängt diese Verspätung zusammen ? Denn die Bogen welche Sie mir schickten sind längst fertig: und die Setzer stehen stille, die ich eigends für dieses Buch anstellen ließ um es rasch zu förderen, damit es Zeitig ausgegeben werden kann, als wovon der Erfolg des guten Resultates besonders abhängt, damit es noch gehörig verbreitet werden kann, ehe die Rücksendung im Januar beginnt, wo dann jede weitere Verbreitung aufhört. Daher bitte ich: fleißiger zu sejn, wie es bei dieser kleinen Sendung der Fall war. Und wenn ich fürchte, daß Sie mich mit der weiteren Lieferung im Stiche laßen, so wird mich keiner, selbst Sie nicht, schelten können. [...] Der Druck * Die zitierten Briefe der Pierersche» Hofbuchdruckerei ate Hoffmann und Campe befinden sieb in der ebeni. Bibliothek dts BörsenVereins der Deutseben Bucbbandler, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Dentscben Bücherei\ Leipzig.

2*

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Entstehung der Bände des „Salon"

wird nicht hier, sondern in derselben Druckerei, in Sachsen, besorgt wo die neue Auflage von Theil i. 2., dem Adel, und den Zuständen besorgt ist. Wenn ich sie nicht namhaft mache, so ist es kein anderer Grund, als der, wenn je mein Brief aufgegriffen würde, keiner weiß wo es geschieht, und Sie dennoch gehörig in Kenntnißgesetzt sind." (Campe an Heine, 28. August 1833; HSA Bd. 24, S. 202) Nun trat in Heines Manuskriptlieferungen eine Verzögerung ein, denn am 8. September 1833 schrieb er an Campe, immer noch aus Boulogne: In diesen Tagen, erst in 8 Tagen erhalten Sie Manuskript; lieg im Bette erkältet von jener furchtbaren Nacht wo unter meinen Augen der furchtbare Schiffbruch der Amphytrite statt fand. — Es ist mir mit meinen Manuskripten ein mechant Malheur passirt. Seyn Sie jedoch außer Sorge. (HSA Bd. 21, S. 6 j ) — Wie der Buchhandlungsgehilfe Paul Gauger, unter dessen Namen Heine im Juli 1833 bei Heideloff und Campe den Sonderdruck der Vorrede ZU den Französischen Zuständen herausgegeben hatte (vgl. S. 12/), am ιγ. Februar 1834 bei einem polizeilichen Verhör in Stuttgart behauptete, soll Heine ein Manuskript entwendet worden sein, denn Gauger sagte vor dem Polizeirichter über Heine, mit dem er nach dessen Rückkehr aus Boulogne-sur-Mer verkehrte, aus: „Er wurde in letzter Zeit namentlich durch eine Ausforderung, die ihm von Preußen aus zugekommen ist, sehr beunruhigt, auch wurde ihm nach seiner Versicherung ein Manuscript, woran ihm sehr gelegen war, entwendet, so daß er, wenn er zu uns gekommen ist, immer sehr üblen Humor's, und nur kurz angebunden war." (Auszug aus dem Untersuchungsprotokoll gegen Paul Gauger in Stuttgart; Hauptstaatsarchiv Stuttgart) Am I J . September drängte Campe auf Zusendung weiterer Manuskriptteile: „Uebrigens wie wird es mit den Salons?? Seit 3 Wochen sah ich kein Blatt Mspt soll ich abermals im Dezember erst mit dem Buche heraus treten können ? / Es ist ein Jammer mit Ihnen zu arbeiten; jedes Mal, so oft Sie etwas bringen geht die Noth, die Armuth, von neuen an — und alles was Sie mir bis ietzt gaben hätten Sie schon vor Jahr und Tag so geben können wie Sie es für die Salons bestimmten. Ist das nicht schrecklich ? Ändern Sie doch diesen unerquicklichen Zustand und sorgen Sie dafür, daß ich mich des Buches entledigen kann! die JahresZeit drängt und ich dränge wieder!" (HSA Bd. 24, S. 2 o f ) Und auch die Druckerei mahnte: „Heine Salons f sind begonnen, 2 Bogen gedruckt auf Bohnenberger'sehen Papier, das Mspt wird höchstens 7 Bogen 12° füllen und rasch — gewiß vor Eingang der Fortsetzung — das vorhandene Mspt aufgearbeitet." (Pierer sehe Hofbuchdruckerei an Hoff mann und Campe, 23. September 1833, a. a. O.) Und am 30. September 1833 wurde Campe aus Altenburg mitgeteilt:,Heine Salons werden Ende dieser oder Anfang nächster Woche ausgesetzt, es ist also zu wünschen, daß das Mspt kommt; das vorhandene wird nicht ganz 9 Duodezbogen füllen." (a. a. O.) Ende September setzte dann Heine seine Manuskriptlieferung, wahrscheinlich mit den Gedichten und ersten Kapiteln von Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski, fort, denn Campe schickte diese am 3. Oktober 1833 mit den Worten an die Druckerei in Altenburg: „Heine schickte heute Mspt das hierbei folgte es betrifft unsere Stadt - auch daran ging etwas Zeit verloren, die sich nicht gewinnen ließ." Am 10. Oktober konnte die Druckerei Campe den Eingang dieser dritten Sendung bestätigen: „Gestern kam das Heine Manuskript gerade als schon der Setzer einige Tage anderwärts beschäftigt war. /

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Die Gedichte haben 8'J2 Duodezbögen gefüllt und alles in unseren Händen befindliche füllt Zwei/drei Columnen über n Duodezbogen genau; danach nehmen Sie Ihre Maßregeln." A.a. O.) Am 14. Oktober sandte Heine an Campe eine weitere Fortsetzung des Manuskriptes, verdutlich %um Schnabelewopski, ab, die am 21. Oktober in Hamburg eintraf. In Campes Brief vom 22. Oktober i8ßß heißt es: „Vor langer Weile über das Ausbleiben des Schlußes mer Salons hatte ich an Sie geschrieben und lag der gestern geschriebene Brief t(um Abgange mit der heutigen Post bereit, als ich eben Ihre Sendung vom 14 d erhielt. / Ich gab Ihnen Nachricht, daß das bis ietzf gesandte Mspt abgesetzt ist und 11 Bogen a 24 Seiten und β Seiten giebt, folglich, daß dieses in 8°, 16 Bogen und 11 Seiten beträgt, noch 4 Bogen fehlen. Heute senden Sie 40 Seiten, wodurch wir uns cimlich der bedungenen Bogenzahl nähern. / Thun Sie mir nun den Gefallen, darum bitte ich Sie inständigst! senden Sie mir nun sofort den Schluß und was sonstfür diesen Theil erforderlich ist, damit ich das Buch endlich wegschaffen kann. Ich zähle auf die Erfüllung dieser Bitte und weise auf den Calender hin, der heute den 22 Octbr %eigt — Es ist sündlich so spät ein Buch auszugeben! — und so verzögern. —" (HSΑ Bd. 24, S. 21 β f.) — Gleichzeitig erkundigte er sich nach dem Salon. Zweiter Band.· „Sie werden Sich erinnern, daß ich Sie früher wegen den 2''" Theil fragte, wann Sie diesen mir bestimmt druckfertig liefern würden? — Hierauf muß ich iet^t Zurückkommen: weil es von Ihrer Antwort abhängt, ob ich beide Theile zugleich oder nur den ersten allein verrechnen soll?" (HSA Bd. 24, S. 214) — Dieses Manuskript sandte Campe am 23. Oktober i8ßß mit den Worten nach Altenburg: „Beifolgend empfangen Sie Mspt zu Heine. Das Buch ist damit geschloßen; nun folgt noch eine Schlußnote u eine Vorrede die circa 1 Bogenfüllen dürfte, die wirjeden Augenblick erwarten, ulhnen direct mit Briefpost e senden ... Richten Sie Sich gefl. darauf ein, daß dann alles gleich über alle Berge gehen kann." (A. a. O.) — Daß diese Sendung in Altenburg mit Ungeduld erwartet wurde, geht aus dem Brief der Piererschen Hofbuchdruckerei an Campe vom 24. Oktober hervor: „Auf Heine warten wir, die letzte Zeile ist abgesetzt, ..." Nachdem Heine seinem Verleger dann am 2 j. Oktober die noch fehlende Vorrede zugeschickt hatte (s.S. 162), stand der Fertigstellung des Bandes in einer Auflagenhöhe von 2000 Exemplaren (Campe an Pierersehe Hofbuchdruckerei, IJ. Oktober 1852, a. a. O.) nichts mehr im Wege. Die Auslieferung seitens der Altenburger Druckerei erfolgte am 6. Dezember i8ßß (s. Pierersche Hof buchdruckerei an Hoffmann und Campe, 6. Dezember i8ßß, a. a. O.). Im Buchhandel dürfte er um Weihnachten erschienen sein, obgleich es in Campes Brief an Heine vom 3. Dezember i8ßß heißt: „letzt erst sind die Buchbinder fertig und beginnt die Ausgabe; — Ballen hierher gehen circa 16—18 Tage, mithin kömmt das Buch hier an, wo ich mich im Ärgsten Weihnachts Trödel befinde; [...] das Buch kann also erst nach den Feiertagen hier ausgegeben werden." (HSA Bd. 24, S. 228) Es enthielt die Vorrede (Paris den 17ten Oktober 1833), Französische Maler. — Gemäldeausstellung in Paris 1831, j6 Gedichte, von denen der größte Teil später unter dem Titel Verschiedene in die Neuen Gedichte aufgenommen wurde, sowie Aus den Memoiren des Herren von Schnabelewopski. 1849 konnte vom Salon. Erster Band eine zweite Auflage in Höbe von 1 joo Exemplaren vorgelegt werden (s. Buchdruckerrechnung vom 7. Mai 1849; Ehem. Bibliothek des Börsen-

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Vereins der Deutschen Buchhändler, Deutsches Buch- und Schriftmuseum der Deutschen Bücherei, Leipzig). Sogleich nach dem Erscheinen des Salon. Erster Band begann sich die Zensur mit diesem Werke Heines zu beschäftigen, zumal Gauger in seiner belastenden Aussage bereits am 16. Februar 18ßß auf den bevorstehenden Druck des Schnabelewopski hingewiesen hatte (Auszug aus dem Untersuchungsprotokoll gegen Paul Gauger; Hauptstaatsarchiv Stuttgart), da scharfe Zensurmaßnahmen gegen den Pariser Sonderdruck der Vorrede den Französischen Zuständen {s. S. i2jf,,) in frischer Erinnerung waren und die preußische Zensur sich gerade mit dem Verbot von D e la France (s. Oberzensurkollegium an Innenminister, 19. Dezember i8ßß, und Innenminister an alle Königlichen Oberpräsidien und an das OberZensurkollegium, 26. Dezember i8ßß; Zentrales Staatsarchiv, Merseburg) und der Neuauflage des dritten und vierten Teils der Reisebilder beschäftigte. So alarmierte %um Beispiel schon am 1 j. Dezember i8ßß der preußische Gesandte in Hamburg seine vorgesetzte Behörde, die wiederum unverzüglich das Oberzensurkollegium wegen dieses „Pamphlets" in Bewegung setzte (s. Außenminister an Innenminister, 24. Dezember i8ßß; Zentrales Staatsarchiv, Merseburg). Dieses legte bereits am 22. Dezember eine Stellungnahme vor, in der die sofortige Beschlagnahme der zweiten Auflage des dritten und vierten Teils der Reisebilder sowie des ersten Bandes des Salon, dazu ein generelles Verbot dieser Werke sowie präventiv ein Verbot aller zu erwartender weiterer Salon-ÄzWi vorgeschlagen wurde (Oberzensurkollegium an Innenminister; Pierpont Morgan Library, New York). Diesem Vorschlag entsprach der Innenminister v. Brenn mit einer entsprechenden Verfügung vom ßi. Dezember i8ßß an alle Oberpräsidenten und das Berliner Polizeipräsidium, in der es hieß: „Der bekannte Schriftsteller H. Heine hat vom dritten und vierten Band seiner Reisebilder eine neue Ausgabe besorgt, und in dieselbe die auffallendsten Stellen der durch den Circular-Erlaß vom April i8ßi verbotenen ,Nachträge zu den Reisebildern' aufgenommen. Da darin das Heiligste verspottet, jede Religion angegriffen, die Fürsten herabgesetzt, der Stand der Geistlichen entwürdigt und mit der Profanation der edelsten Gefühle schlüpfrige Scenen und den Anstand verletzende Ausfälle verbunden werden; so ist vom Königl. Ober-CensurCollegio auf das Verbot und die Beschlagnahme dieser neuen Ausgabe angetragen worden. Einen gleichen Antrag hat die gedachte Behörde in Betreff einer anderen gegenwärtig bei Hoff mann und Campe zu Hamburg unter dem Titel: ,Der Salon', erschienenen Schrift gemacht, in welcher sich derselbe Geist offenbart, der in der vorerwähnten herrschend ist." (Zentrales Staatsarchiv, Merseburg) Damit war der erste Band des Salon unmittelbar nach seinem Erscheinen in ganz Preußen verboten.

Noch während der Arbeit am ersten Band des Salon hatte Heine im Juli i8ßß Verhandlungen mit Campe über den Salon. Zweiter Band geführt, denn seit Mitte dieses Monats (s. Campe an Heine, 12. Juli i8ßß; HS Α Bd. 24, S. 18p) wußte Campe, daß dem ersten Band Heines Absicht zpf°lge bestimmt ein zweiter folgen würde (s. die erschlossenen Briefe Heines an Campe vom 4. und 11. Juli i8ßß; HSA Bd. 21, Nr. 4ßß und 4ßf), so daß Campe am 18. Juli i8ßß fragen konnte: „ Wann werden Sie den 2''" Theil der Salons mir übersenden? diese Frage beantworten Sie mir gef. ebenso bestimmt, damit ich auch dafür meine Einrichtung treffen kann." {HSA Bd. 24, S. ipi) Jedenfalls rechnete er mit einer

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schnellen Lieferung des Manuskripts, denn er schrieb Heine am γ. August i8ßß: „Den 2''" Theil honorire ich ebenso wie den ersten. Könnten Sie ihn im November fertig liefern, würde ich es dankbar erkennen; [...] (HSΑ Bd. 24, S. 194). Aber Heine scheint auf Campes Terminvorschlag — Heines Briefe an Campe dieses Zeitraumes i8ßßji8ß4 sind nicht überliefert — in keiner Weise eingegangen ^u sein, denn immer wieder kam Campe in seinen Briefen an Heine vergeblich mahnend auf den erwarteten ^weiten Band sprechen. So heißt es in seinem Brief vom 28. August i8ßß: „Schaffen Sie sobald Sie es irgend können den i'm Theil der Salons fertig, damit dieser vorläufig in die Welt geht. Der 2" kann dann nachziehen, nur dieser muß als Quartiermacher vorauf. [...] Desgleichen bitte ich den ersten Theil der Salons ja recht bald complet liefern, und wegen den z'"1 Theil mir ehrlich %u sagen wann ich den erhalten werde?" (HSΑ Bd. 24, S. 20 βf.) Und am IJ. September gab er Heine mit einem Hinweis auf die in ,,L'Europe litteraire" erschienenen literarhistorischen Artikel Heines den Hinweis: „Die Europe litteraire ist ja in Gott schlafen gegangen! nun können Sie dem 2tm Salon auch einen Lappen Litteratur in die Ribben stecken, damit er das gehörige Censur Maaß erhalte." (HSΑ Bd. 24, S. 207) Eine nächste Mahnung wegen des versprochenen %-weiten Bandes erfolgte am 22. Oktober iSßß (HSΑ Bd. 24, S. 214). — Nun scheint Heine in seinem (nicht überlieferten) Antwortbrief vom 28. Oktober i8ßß Andeutungen über den beabsichtigten Inhalt des %weiten Bandes des Salon gemacht %u haben, denn Campe schrieb ihm am /. November i8ßß: „Stecken Sie in Gottesnamen in die Salons, was Sie wollen. Mir ist es lieber, wenn solches nur französisch erschien, als wenn es schon deutsch in Journalen abgedruckt war." (HSA Bd. 24, S. 220) Und es ist möglich, daß Heine ihm nun in seinem (erschlossenen) Brief vom 28. November 18β β eine konkrete Versprechung machte, denn in Campes Brief vom ß. Dezember i8ßß heißt es: „Den 2"" Theil der Salons, schicken Sie mir mit der Fahrpost, womöglich bis auf das Vorwort auf ein mal; [...]" (HSA Bd. 24, S. 2ßo), und am 21. Januar i8ß4 fragte er: „Ende dieses Monats sollte ich ja den 2Un Theil des Salon haben, ist dem so?" (HSA Bd. 24, S. 246) Darauf folgte am j.April 18ß4 die ärgerliche Anfrage: „Im Februar sollte ich den 2tm Theil des Salons von Ihnen empfangen; der Märζ ist überstanden und zl 6 des Aprils ist im Rücken und noch ist keine Zeile davon, oder überhaupt Brieflich, von Ihnen mir zukommen. — I Benachrichtigen muß ich Sie davon, damit Sie wißen, falls ein Brief über Eck gegangen, daß ich keinen erhielt. Und daß mir eine bestimmte Nachricht willkommen seyn muß, bedarf keiner weitern Erwähnung, die sich von selbst versteht. Im vorigen Jahre hatten Sie ja die Absicht, eine Menge für i8ß4 edieren, wo bleibt die Erfüllung dieser Pläne? —" (HSA Bd. 24, S. 2 / 8) Nun ließ Heine endlich Campe durch seinen Bruder Max die lange erwartete Antwort zukommen: Sag an Campe er kann ganz sicher seyn daß ich ihm bald Manuskript schicke. Die Zögerung liegt in den Zeitumständen, ich will jetzt nichts Politisches herausgeben (obgleich ich dessen genug geschrieben), überhaupt ich will in dieser Reakzionsepoche nur zahme Bücher herausgeben. (Heine an Maximilian Heine, 21. April i8ß4; HSA Bd. 21, S. 8ß) Und %wei Tage später in seinem (nicht überlieferten) Brief vom 2ß.April i8ß4 muß er diese Versicherung noch einmal wiederholt haben, heißt es doch in Campes Antwort vom 16. Juni 18β4: „Vor allen Dingen muß ich Ihnen melden, daß bis heute noch keine Zeile Mspt von Ihnen für den Salon eingegangen ist; wie verhält sich das mit Ihrem Versprechen, rücksichtlich der Er-

Entstehung der Bände des „Salon" scheinung, der gedruckten Erscheinung in } Monaten? [...] Mit den Gedichten aus den 2"" Reisebilderbande laßen Sie den neuen Salon nicht beginnen; thun Sie doch das nichtl [...] Wie sieht es mit dem Mspte aus? Zögern Sie nun nicht länger, sondern jagen mir den Salon her, damit ich ihn aufputze." (HSA Bd. 24, S. 262—26/) Aber auch am 2}. Juli 1834 mußte er noch einmal mahnen: „Dem versprochenen Mspte sah ich täglich entgegen, leider ist mir jedoch noch nichts %ugekommen; ich erinnere Sie an Ihre Zusage und bitte dafür %u sorgen, daß dieser Gegenstand geordnet werde, und mir zukommen möge,jeeherjelieber! — " (HSA Bd. 24, S. 26$), desgleichen am 26. August 1834: „Am ersten Sptbr kann im glücklichsten Falle dieser Brief in Ihren Händen sej/n. Bedenken Sie den i'e" Septbr! — und noch habe ich kein Blatt von dem Mspt, das Sie mir freiwillig in Maj liefern so fest versprochen haben. Sie wollten nicht früher ins Bad gehen, bis Sie dieses Versprechen erfüllt hätten. — Sagen Sie mir, sind Sie krank oder was ist Ihnen?" (HSA Bd. 24, S. 2jf) Darauf erfolgte nur eine weitere hinhaltende Versprechung Heines, denn in Campes Antwort vom 14. Oktober 1834 auf Heines (nicht überlieferten) Brief vom 2. September 1834 heißt es empört: „In Ihrem Briefe v. 2 Sept versprachen Sie mir fest, Ende Septbr den 2U" Theil des Salons. Heute ist der Octbr und bis diese Stunde habe ich noch nichts von Ihnen von dem Versprochenen gesehen. — / Es ist von Ihnen Unrecht, Wortlos auf solche Weise %u sejn, wie Sie es bei diesem Buche sind, das ich Ende May schon nach Ihrer Verheißung haben sollte. / Sie sagen in dem letzten Briefe, daß Sie meine Bedürfniße kennen; ich weiß es, daß Sie damit bekannt sind, aber weshalb sorgen Sie nun nicht auch für mich, daß ich mein Recht bekomme ? —" (HSA Bd. 24, S. 27/) Doch da Heine inzwischen im Juli und August während seines Sommeraufenthaltes in Boulogne-sur-Mer und in Dieppe und im September nach seiner Rückkehr nach Paris seine Arbeiten an der deutschen Vorlage der von Adolphe Specht übersetzten Artikelfolge De 1'AlIemagne depuis Luther für die „Revue des Deux Mondes" vorangetrieben hatte, konnte er endlich am 2p. Oktober 1834 (s. HSA Bd. 21, Nr. joj) die Absendung der ersten beiden Bücher von Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland (ein Manuskript von 1J4 Seiten) melden, denn Campe schrieb ihm am /. November 1834: „Ihren Brief vom 2ρten Octbr habe ich gestern erhalten und gerne daraus ersehen, daß Sie endlich Anstallt gemacht haben, Ihr verfallenes Wort %u lösen — daß %u lange unerfüllt blieb! so daß mein Unmuth den höchsten Grad erreicht hat. [...] Das Mspt wird doch einen censurfreien Theil von 20 'j2 Bogen füllen?, sonst sorgen Sie für einen Lückenbüßer, für den Nothfall, denn ein Buch von dieser Stärke hat immer einige Freiheiten mehr wie ein dünneres." (HSA Bd. 24, S. 277f) Nachdem bei Campe das Manuskript eingegangen war, sandte er es sofort an die Druckerei in Altenburg weiter (Campe an Pierersche Hof buchdruckerei, 7. November 1834 und 22. November 1834, a. a. O.), Mit der er sich bereits im Mai 1834 über den neuen Auftrag, d. h. den bevorstehenden Druck des \'weiten Bandes des Salon, verständigt hatte (s. Campe an Pierersche Hofbuchdruckerei, ßi. Mai 18)4, a. a. O.). Daraufhin legte Pierer sogleich am 16. November 1834, einen Tag nach dem Eingang in Altenburg, das Manuskript, wie aus einem handschriftlichen Vermerk auf Campes Brief vom 7. November 18)4 (a. a. O.) hervorgeht, dem Altenburger Zensor Johann Ernst Huth vor, der am Text erhebliche Kürzungen vornahm. (Siebe Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland.

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Entstehung und Mitteilungen sytm Text; HS Α Bd. 8K) Campe teilte da%u Heine in seinem Brief vom iß. März i8ßj mit: „Der Censor hat sich am Salon thätig bewiesen, das schöne letzte Capitel hat er unbarmherzig, aller Kämpfe ungeachtet, mißhandelt. So steht es iet^t mit der 21 Bogen Freiheit. Einige Rücksichten werden auf die 21 genommen, aber auch nur einige." (HSΑ Bd. 24, S. 299) Über diese Eingriffe war Heine jedoch so erbost, daß er die gestrichene Passage am Schluß des dritten Buchs von Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland Jakob Venedej in Paris t(ur Veröffentlichung in seiner Emigrantenzeitschrift „Der Geächtete" übergab (s. Heine an Campe, 28. April 18j 2; HS A Bd. 2ß, S. 204), wo sie unter dem Titel „Die zukünftige Revolution Deutschlands" (Band 1, Heft 6, S. 262—267) im Januar i8ßj erschien, und daß er (an Campes Schuld an den Textverstümmelungen glaubend) am 19. März *n der „Allgemeinen Zeitung' eine Erklärung veröffentlichte, in der er ungerechtfertigter Weise die Verlagshandlung eigenmächtiger Eingriffe in sein Werk bezichtigte (s. HS Α Bd. 21, Nr. J22), was übrigens Campe seinerseits am ß.April i8ßj zu e*ner 'hn rechtfertigenden Gegenerklärung in der „Staatsund Gelehrten Zeitung des Hamburgischen unpartheiischen Correspondenten" (Nr. 79) veranlaßte (vgl. auch Campe anHeine, /., ß. und 1 j. April i8ß j; HS Α Bd. 24,S. ß02f., S. ßo 4 und S. ßojf., und Campe an Pierersche Hofbuchdruckerei, 20. April i8ßj; a. a. O.). In den nächsten drei Wochen übersandte dann Heine den Rest des Manuskriptes. Campe schrieb am 27. November i8ß4 nach Altenburg: „Beifolgend empfangen Sie zu Heine's Salon abermals jo Seiten Mspt, — der Rest, abermals jo Seiten, folgt laut Heines Versprechen in drei Tagen." (A. a. O.) Und am 1. Dezember sandte er den Rest des Manuskriptes mit den Worten: „Hierbei empfangen Sie das soeben eingegangene letzte Mspt Zum Salon 2r womit das ganze geschloßen ist. Wenn das Mspt aber nur 16 Bogen füllte, dann mäßen wir noch etwas hinzu thun; für den Fall nehmen Sie die Frühlings lieder aus der 2Un Auflage des 2''" Bandes der Reisebilder, damit wir die Bogenzahl füllen die üblich ist. / Heine giebt noch ein kurzes Vorwort. Dieses geht den nächsten Dienstagdirect an Sie ab. ... Sie bitten wir nun aber auch, mit aller Macht zu fördern, damit der Druck im Fluge beendigt werde!! — ... Vor Weihnachten mäßen wir das Buch hier ausgeben, darauf haben wir hinzuarbeiten. ... Die Ausreden mit der Censur sind ganz &ar unV*lÄßig, weil daran nichts zu censiren ist, wie Sie ganz selbst einsehen werden. Es ist eine wißenschaftliche Abhandlung und Untersuchung ohne Nebenhiebe u sonstige Dinge." (A. a. O.) Allerdings äußerte sich Campe am /. Dezember i8ß4, nachdem er von Heine auch die Vorrede zu dem Bande erhalten hatte, der Druckerei gegenüber etwas bedenklicher: „So, hier ist die Vorrede zum Salon! Nun haben Sie alles! — ... Jede Stunde die gewonnen wird, hat für uns einen Reiz· · · · Das Buch wird einen heillosen Spectakel machen und scheint es uns das Gefährlichste, das Heine jemals geschrieben hat. / Alle übrigen waren Fictionen; Ausbrüche der Laune u des Uebermuthes; diese ruhig nachweisende Sprache, die überzeugende Kraft die in seinen Worten liegt u die Wahrheit, wie er den ernsten Dingen Namen giebt u sie offen ausspricht; auf eine Weise, wogegen kein Censor etwas sagen kann, er müßte denn das Buch von einem Ende zum andern Streichen, — das ist es, was dem Buche in unsern Augen ungewöhnliche Bedeutung giebt." (Α. α. Ο.) Der Salon. Zweiter Band wurde im Januar 18β j ausgeliefert. Er enthielt eine Vorrede (Geschrieben zu Paris, im Monat December 1834), die Abhandlung Zur Geschichte

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der Religion und Philosophie in Deutschland, ferner, um die Zwan^igbogengren^e zu überschreiten, noch 37 Gedichte des Neuen Frühlings aus der ζweiten Auflage der Reisebilder. Zweyter Theil (1831). Die Auflagenhöhe betrug höchstwahrscheinlich, wie die des ersten Bandes, 2000 Exemplare. Das Buch war von vornherein in das Verbot des Salon. Erster Band mit eingeschlossen (s. S. 22). Dennoch sah sich der preußische Gesandte in Hamburg genötigt, den Außenminister auf das Erscheinen des im Voraus verbotenen Bandes hinzuweisen (s. Außenminister an Innenminister, 16. Mär^ f> und Aktennotiz des Oberzensurkollegiums vom 4. April 183 j; Zentrales Staatsarchiv, Merseburg). Mitte Juli 18/2 gab Campe (in einer Auflagenhöhe von 1 joo Exemplaren) eine zweite Auflage des Salon. Zweiter Band heraus, in der Heine die Zensurlücken ausgemerzt und den Text vervollständigt hatte (s. Campe an Heine, j.April und j. Mai iSj2; HS A Bd. 2j, S. βj und S. 39f., und Heine an Campe, 14. und 28. April, 11. Mai und 7. Juni 18j2; HSA Bd. 23, S. ippf, 204f., 2o6f. und S. 209; vgl. auch Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland. Entstehung; HSA Bd. 8K). Der Salon. Dritter Band kam auf folgende Weise zustande: Am 2. Juli 183 j bot Heine seinem Verleger — nachdem dieser am 13. März bei Heine wegen neuer Publikationen angefragt hatte („ Wie sieht es aus, was soll ich in diesem Jahre von Ihnen drucken ? Was in den OstermeßCatalog als fertig geben?? Es ist hohe Zeit dafür, wenn ein Titel aufgenommen werden soll." HSA Bd. 24, S. 29p) — mit der Romantischen Schule ( H S A Bd. 8) ein neues Buch, das die Folge der erschienenen beiden Bände fortzusetzen geeignet war, mit den Worten an: Indessen hoffe ich dennoch in diesem Jahre manches Gute, auf jeden Fall Besseres als meine frühern Arbeiten, zu dichten und zu schaffen. Von hier, in kürzester Frist, reise ich nach Boulogne s/mer, welches liebliche Meerstädtchen mir, wie Sie wissen, als beste Arbeitsstube dient. Ein kostbares, welterfreuliches Buch will ich dort schreiben. [ . . . ] Ich denke 20 Bogen werde ich in Boulogne schreiben und für diese zahlen Sie 1000 Mark banko; ist das Buch stärker als zwanzig Bogen, ist es gringer, so berechnen wir die Differenz. Es ist ein Buch amüsanten Inhalts und kein Censor in der ganzen Welt wird etwas dran auszusetzen haben. Auf Termin der Beendigung kann ich mich nicht bestimmt einlassen. Will aber auch über das Honorar nicht früher verfügen als bis ich Ihnen das Manuskript schicke. (HSA Bd. 21, S. 114f.) Auf diese Ankündigung konnte Campe am 9. Juli 183j nur zustimmend antworten: „Daß Sie mit Sich zufrieden und arbeitslustig sind, freut mich sehr und giebt Aussicht zu einem tüchtigen Buche, dessen wir bedürfen, Sie sowohl, als ich." (HSA Bd. 24, S. 324) Und er erklärte sich am 6. August 183/ bereit, das Buch, das das mit der Romantischen Schule zu erwartende Verlustgeschäft, wie er meinte, wettmachen sollte, mit 1000 Mark zu honorieren: „Ich vertraue Ihnen und hoffe daß Sie, wie Sie sagten ,ein welterfräuliches' mithin ein verkäufliches Buch liefern werden, an den ich den Schaden einbringen würde, den ich an der Literatur machen muß!" (HSA Bd. 24, S. 329) Am 11. Oktober 183/ berichtete ihm dann Heine, nachdem er Die romantische Schule Campe Mitte September zugeschickt hatte, über den Stand der Arbeiten an dem zweiten

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Campe vytm Verlag angebotenen Buch: Für mein nächstes Buch habe ich noch keinen Titel und ich weiß nicht ob ich es nicht gar lieber als 3ten Salontheil erscheinen lasse. D o c h darüber zu seiner Zeit, und in solchen Außendingen höre ich gern v o n Ihnen Rath. Obgleich ich sehr fleißig bin, so rücken meine Arbeiten nur langsam vorwärts. Ich habe die Dumheit begangen an zwey heterogenen Thematis zu gleicher Zeit zu arbeiten. V o r Januar werde ich wohl nicht fertig, welches mich sehr verstimmt. (HSA Bd. 21, S. 123f.) Darauf antwortete Campe am 23. Oktober 183 j: „Für Ihr nächstes Buch haben Sie keinen Titel, und wollen meinen Rath, wie soll ich rathen, da ich den Gegenstand nicht kennel Salon 3'"? — der Salon ist nicht gegangen, hat ivenig Beifall gefunden, wie ich Ihnen der Wahrheit gemäßfrüher berichtet habe. Sie schrieben mir ,ein Welterfreuliches Buch' sollte ich haben. Darauf %ähle ich. Wäre dem nun, wie Sie sagten, dann weiß ich nicht, was am besten sejn würde; es mit einem selbstständigen Titel χμ versorgen, wäre das vernünftigste, das thun ist. Indeß kommt eine andere Betrachtung: der Salon 1. 2 ist so unpopulair wie möglich, hinge man ein, wie Sie sagen,, Welterfreuliches Buch' daran, dann schleppte dieses den lahmen 1. 2 mit weg. Sie mögen darüber entscheiden, denn das sind die Gesichtspunkte die ich im Auge habe. Und wahrlich es könnte nicht schaden, wenn dem Salon eine Hülfe würde, die ihn bei aller Welt Courfähig machte, was diesem Buche fehlte, denn es ging nur so %ur Gesellschaft der übrigen traurig mit." (HSA Bd. 24, S. 3 j 2 — Indischen hatte Heine in Boulogne-sur-Mer, wo er sich seit Ende fuli aufhielt, seine Arbeit an den Florentinischen Nächten und dem ersten Teil der Elementargeister, die den Inhalt des dritten Bandes des Salon bilden sollten, nahezu abgeschlossen, und er konnte Campe am 4. Dezember mitteilen: Diese Tage wird wohl ein Buch fertig, in Paris schreib ich es ab, und so werden Sie wohl Ende nächsten Monaths Manuskript bekommen. Ich habe mich noch nicht darüber entschlossen, ob ich das Buch separat oder als 3"° Salonband erscheinen lasse; da es höchst amüsant ist, auch populär, für alle Classen berechnet, so entschließe ich mich vielleicht die zwey Salonbände damit zu r e m o r q u i r e n . Herr Jäger, das ist ein Seeausdruck, es heißt: ans Schlepptau nehmen. (HSΑ Bd. 21, S. 129f.) Und Campe versprach ihm am 8. Dezember 183 / (noch bevor er Heines Brief vom 4. Dezember in Händen hatte — beide Briefe hatten sich gekreuzt), auf Grund der schlechten Erfahrungen, die er mit der Romantischen Schule bei dem Altenburger Zensor gemacht hatte (s. Die romantische Schule. Entstehung; HSA Bd. 8K), den Salon an anderer Stelle und möglichst ohne Vorzensur drucken lassen: „Ihr nächstes Buch werde ich an einem andern Orte drucken laßen, geben Sie Sich Mühe Anstößiges meiden; ich werde dann sehen, daß ich ohne Censur, auf meine Gefahr, einen Drucker dafür finde. Daß ich da^u entschloßen bin, sagen Sie keinem Menschen! — dann muß man mich erst Anklagen, ehe ich den Mund öffne und die Welt könnte ja glauben, es wäre censiert und kein Hund oder Hahn kräht darnach." (Bd. 24, S. 3 j5". β 8) hervorgeht, aus Heines Hamburger Zeit her teilweise bekannt war. Ergänzend teilte dann Heine Campe noch am 10. Juni 1840 mit, daß er den Salon. Vierter Band mit der ursprünglich für den Ludwig Börne (x. Heinrich Heine über Ludwig Börne. Entstehung; HSA Bd. 9K) vorgesehenen Dedikation versehen wolle — er widmet dann den Rabbi von Bacherach Heinrich Laube — und daß er das Manuskript unbedingt vor seiner Abreise nach Granville fertigstellen wolle, und er fügte hin^u: [...] ich bin mit dem Abschreiben beschäftigt und ich glaube das Buch wird gut aufgenommen werden. (HSA Bd. 21, S. 566) Darauf folgte nur Campes lakonische Mahnung vom 3. Juli 1840: „Salon 4'" erwarte ich sobald als möglich [...]" (HSA Bd. 2/, S. 263). Und eine Woche später, am 10. Juli 1840, forderte er noch einmal dringend die schnelle Zusendung des Manuskriptes, für das er — zusammen mit dem Ludwig Börne — von einem (noch \ufindenden)geneigten Zensor die Druckerlaubnis t(u erlangen suchte: „[...] so senden Sie mir sofort den 4"" Salon Band pr Dampfschiff, halb oder gant^ fertig, das ist gleichviel, — damit ich das Impr[imatur] auf dem Titel sehe, ehe der Spectakel los geht und dann kein Teufel sich %um Impr[imatur] mehr versteht(HSA Bd. 2j, S. 26/) Heines Brief vom IJ. oder 18. Juli 1840 enthielt nun — vor allem, um den ungeduldigen Verleger beschwichtigen — ausführliche Angaben über den Inhalt des projektierten Bandes. Er schrieb, der vierte Theil bestehe: 1) aus einem ungedruckten Sittengemälde, wovon ich nur noch ein Fragment besaß (der Rest verbrannte bey meiner Mutter), und welches ich hier ergänzen wollte. Ich ergänze es jetzt nothdürftigst, es wird etwa sieben bis acht Bogen betragen, und ich schicke Ihnen das Manuskript in zwey Sendungen mit der Briefpost. Uebermorgen sende ich schon die erste Parthie, so daß der Druck gleich beginnen kann. 2) etwa einen oder zwey Bogen neuer Gedichte. 3) die Briefe aus Lewaids Theaterrevue, wovon ich nur die Hälfte in diesem Augenblick besitze (das Ende fehlt mir), werde sie aber bald erhalten. [ . . . ] Sie erhalten also das ganze Buch in der kürzesten Frist und auf dem schnellsten Wege. — Leider ist diese Eile dran schuld, daß ich nicht noch einige brillante Blätter hinzuschreiben kann. / Ich war im Begriff nach Granville abzureisen, und des verdammten Buches wegen muß ich nun acht bis zehn Tage länger in dem heißen Paris bleiben. Sie sehen aber wie ich Ihren Interessen alles andere nachsetze. / Ich bin nemlich der Meinung, daß Sie aus wohlcalculirtem Buchhändler-Interesse den vierten SalonTheil jetzt mit dem Börne zugleich in die Welt schicken wollen, damit das Skandal-

38

Entstehung der Bände des „Salon"

buch, der brüllende Löwe, das sanftere Buch, das unschuldige Lamm, was der vierte Salon-Theil in der That ist, mit fortreiße —[...] (HSΑ Bd. 21, S. ßird das Wort zugesprochen: „La parole a ete donnee ä l'homme pour deguiser sa pensee." — Heines Formulierungen geigen Ähnlichkeit mit Gedanken, die in „UArtiste" (1831, i.Semester) geäußert wurden. Dort (S. i/8): „Tout le caracthre du personnage politique est dans ce masque grave ... le representant du congres de Vienne aux conferences actuelles de Londres ..."; ebenso (S. 1 9 8 ) : „Ces yeux d'un bleu terne que le diplomate s'est etudie a eteindre encore, comme il s'est applique a immobiliser ses traits les plus mobiles..." und (S. I2j): „Cette vieille ruine qui sert a tour de rSle d'appui a tous les empires."

i8,24f.

der vierzehn falsche Eide geschworen — Charles-Maurice de Tallejrand-Perigord diente in seiner langen diplomatischen Laufbahn, bis zur Übernahme des Botschafterpostens in London ( 1 8 3 0 — 1 8 3 4 ) , nacheinander allen französischen Regierungen. Nachdem er 1 7 7 9 z u m Priester geweiht worden war, wurde er 1 7 8 9 Bischof von Autun. Während der Französischen Revolution war er Abgeordneter der Etats generaux und der Assemblee Constituante, in der er als einer der ersten den Eid auf die Verfassung leistete. Er diente dem Direktorium, dann Bonaparte und Ludwig XVIII. u. a. als Diplomat und Außenminister, bis er 1 8 3 0 in den Dienst LouisPhilippes trat, dem er z u r Annahme der Krone geraten hatte.

i8,34f.

seine neueste Mischung in London — Gemeint sind Talleyrands geschickte Verhandlungen zur Lösung der belgischen Frage. Vgl. S. 104,1 —4.

18,36

Heinrich IV. und Ludwig Philipp I. — „Portrait equestre de Henri IV" und „Portrait equestre du Roi" (s. Bildanhang Nr. / und Nr. 6).

i8,37f.

le roi ... de naissance — j·. die verbreitete literarische Anspielung aus Voltaires „Henriade" ( 1 7 2 3 ) . Der erste Gesang beginnt: „fe chante ce heros qui rigna sur la France / Et par droit de conquete et par droit de naissance".

18,39

einen henry-quatre — Heinrich IV. trug einen Knebel- und Kinnbart, der, nach ihm benannt, in Frankreich viel getragen wurde.

19,1 f.

le roi ... souverain — Heine benutzt hier die nach der fulirevolution häufig gebrauchten politischen Schlagworte „roi des barricades" und „souverainete du peuple", wobei er zugleich auf die Gottesgnadenformel des alten französischen Königstitels „par la grace de Dieu, roi de France et de Navarre" anspielt.

Erläuterungen

(Scheffer)

59

19,6 f.

am ersten Festtage der jüngsten Revolutionsfeier — Am 1831, dem Beginn des fete commemorative.

27. Juli

19.8

der Juliusdekorirten — Den Teilnehmern der Julirevolution war durch einen Beschluß vom iß. Dezember 1830 als Auszeichnung entweder das in Erinnerung an die Revolution geschaffene Croix de fuillet oder die Medaille de Juillet verliehen worden. Beide Ehrenzeichen wurden an einem hellblauen Band mit einem roten Streifen am Rand getragen. — Zu der vorgesehenen feierlichen öffentlichen Verteilung durch den König kam es jedoch nicht, weil die republikanisch gesinnten Dekorierten es ablehnten, den bei dieser Gelegenheit abzulegenden Treueid zu leisten und die Denkmünze mit der Inschrift „Donnee par le Roi" aus der Hand Louis-Philippes entgegenzunehmen.

19.9

die Parisienne — Das während der Julirevolution von Casimir Delavigne auf eine damals sehr bekannte Melodie Daniel-Fran^ois Aubers improvisierte patriotische Lied mit dem Anfangsvers: „Peuple fran(ais, peuple des braves ...", das sehr schnell populär wurde und rasche Verbreitung fand. Vgl. Französische Z u s t ä n d e ; zu I22>9·

19.9

die Marseiller Hymne — Das von dem französischen Pionieroffizier Claude-Joseph Rouget de Lisle am 20. April 1792, anläßlich der Kriegserklärung Frankreichs an Österreich, in Straßburg gedichtete und komponierte Lied {„Chant de guerre de Varmee du Rhin") gelangte auch nach Südfrankreich, wo es am 2j.funi 1792 auf einem Bankett zur Verabschiedung eines Bataillons Kriegsfreiwilliger gesungen und am folgenden Tag im „Journal des departements meridionaux et des debats des amis de la Constitution" gedruckt wurde. Durch diese Freiwilligen gelangte es nach Paris, wo es schnell populär wurde. Hier wurde es „La Marseillaise" genannt. Es beginnt: „Aliens, enfants de la patrie, / Le jour de gloire est arrive ..."

19.10

die Carmagnole — Die Carmagnole war ein das Königspaar verspottender nac^ dem 10. August republikanischer Rundgesang und Tanz, 1792, nach der Erstürmung der Tuilerien und der Gefangensetzung Ludwigs XVI., entstand und sich, als eine Art getanzter Ballade, auf die genannten historischen Ereignisse und deren revolutionäre Konsequenzen bezog: „Madame Veto avais promit / De faire egorger tout Paris ... / Mais le coup a manque J grace a nos canoniers! / Dansons la carmagnole ..." Sie wurde sehr schnell beliebt. Ihre Melodie wurde die traditionelle Begleitmusik zu den öffentlichen Hinrichtungen. Ebenso wurde sie unter dem Freiheitsbaum gesungen und getanzt- — Der Verfasser des Textes wie der Komponist sind anonym geblieben. Doch soll das Lied 1792 bei der Belagerung und Einnahme der italienischen Stadt Carmagnola entstanden sein. — Möglicherweise rührt der Name auch von einer durch piemontesische Arbeiter aus

6o

Französische Maler Carmagnola bekannt gewordenen Weste her, die von den aus Südfrankreich, vornehmlich aus Marseille stammenden aktiven Teilnehmern des Sturms auf die Tuilerien getragen wurde.

19.12

ein entthronter Kaiser — Gemeint ist Pedro I. de Alcantara, Kaiser von Brasilien, der am 7. April i8}i nach einem Volksaufstand zugunsten seines Sohnes Pedro II. abdanken mußte und in Frankreich unter dem Titel eines Herzogs von Braganca lebte.

19.13

seine beiden jungen Söhne — Ferdinand-Philippe, Herzog von Orleans, und Louis-Charles d' Orleans, Herzog von Nemours. Vgl. 5. 125,29—127,15.

19,ιηί.

die Place de greve — Die Guillotine war seit 1792 auf der place de la Revolution (seit 179 j: place de la Concorde) aufgestellt. Hier wurde Louis-Philippe-Joseph, Herzog von Orleans (Phtlippe-Figalite), am 6. November 179} hingerichtet. — Später, von 1S20 bis 1832, fanden die Hinrichtungen auf der place de grive {heute: place de l'Η6tel-de- Vi lie) statt.

19,21

das Volkslied — s. das Gedicht „Liebesprobe" in „Des Knaben Wunderhorn". Bd. 1, Heidelberg / Frankfurt a. M. 1806, S. 61; dort aber: „Es sah eine Linde ins tiefe Thal, j War unten breit und oben schmal, ..."

20,11

Scheffers „Leonore" — „Leonore, les Morts vont vite" (1820; s. Bildanhang Nr. 7), nach Bürgers Ballade „Leonore" (1774); s. „Des Knaben Wunderborn" Bd. 2, 1808, S. 19: „Die Toten reiten schnell..."

20,21 f.

den Freund Voltaires — Friedrich II. von Preußen.

21,2

Horace Vernet — Vernet war einer der produktivsten, von Louis-Philippe geförderten Maler monumentaler Militär- und Schlachtenbilder. Von 1828 bis z8ßj war er Direktor der Französischen Akademie in Rom (s. Thiemej Becher Bd. β4, S. 284f.). Er stellte insgesamt 14 Bilder aus. — Vgl. Heines Urteil über Vernet im Artikel vom /. Mai 1843 und in Lutezia L I X (HSA Bd. 10, S. 199, und Bd. 11, S. 208—210).

21,4

eine Judith — „ Judith et Holopherne" (s. Bildanhang Nr. 8), querst ι8βθ im Capitol in Rom, dann erneut im Salon von i8ßi ausgestellt.

21,23

wie Luise sagt — Die literarische Quelle dieser Anspielung konnte nicht ermittelt werden.

21,34

ein anderes Gemälde — Vernets Bild „Le Pape Leon XII porte dans la basilique de Saint-Pierre ä Rome" (s. Bildanhang Nr. 9) stellt den Vorvorgänger, Leo XII. (Regierungszeit: 1823—1829), des zur damaligen Zeit regierenden Papstes Gregor XVI. dar. — Heine bezieht sich auf dieses Bild in seiner ironischen Selbstdarstellung als Kirchenfürst in den Geständnissen is. HSA Bd. 12).

Erläuterungen (Vernet)

61

21,37

Knecht der Knechte Gottes — Die Päpste führten seit dem 6.jj. Jahrhundert in ihrem Titel die Formel „servus servorum Dei".

22,ι ι

Paul Veronese — Gemeint ist der italienische Maler des 16. Jahrhunderts Paolo Caliari, genannt Veronese.

22,14t.

ein drittes Bild — „Arrestation du prince de Conde, du prince de Conti et du due de Longueville". — Anna von Österreich und Ma^arin ließen am 18. Januar 16jo in Paris die Häupter der gegen die Zentralgewalt gerichteten Adelsverschwörung {Fronde): Louis II. de Bourbon, prince de Conde {gen. le Grand Conde), seinen Bruder Armand de Bourbon, prince de Conti, und deren Schwager Henri II. de Longueville, verhaften.

22,25 f.

ein Camille Desmoulins — „Camille Desmoulins au jardin du PalaisRoyal".

22,27

ein grünes Blatt von einem Baume — Desmoulinsforderte am 12. Juli 1789 in einer Rede im Garten des Palais-Rojal die Versammlung auf, sich ein Abdeichen anzustecken. Er riß ein grünes Blatt ab und steckte es sich als Kokarde an den Hut. Alle folgten diesem Beispiel. Vgl. A. Thiers, Histoire de la Revolution fran^aise. Bd. 1, Paris 182ß, S. 96.

22,} 2

verloren, wie Eurydize — Vgl. die griechische Sage von Orpheus und Euridike, in der aber Orpheus, der die Gattin aus der Unterwelt zurückholen wollte, zurückschaute.

22,34

Flegeljahre der Freiheit — Siehe Jean Paul Friedrich Richters Roman „Flegeljahre" {1804f.).

22,3 5 f.

Laternenwitze rissest — Desmoulin gab 1789 das berühmte Pamphlet „Discours de la lanterne aux Parisiens" heraus, das ihm den Spitznamen „Procureur general de la Lanterne" eintrug.

22,36f.

Füchse ... bemooste Häupter — In der Studentensprache wurde der Studienanfänger als ein „Fuchs" {während des ersten Semesters als „krasser Fuchs", dann während des zweiten Semesters als „Brandfuchs") bezeichnet. Ein älterer, erfahrener Student {etwa ab fünftes Semester) hieß „bemoostes Haupt", s. F. Kluge, Deutsche Studentensprache. Straßburg 189 j, S. jof und 8ß.

23,13

Tugend des Junius Brutus — Heine gebraucht wiederholt in seinen Werken den Namen Brutus zur ironischen Kennzeichnung der Republikaner, mit deren strenger Lebensführung und politischen Ansichten er sich kritisch auseinandersetzt {vgl. Shakspeares Mädchen und Frauen. Portia; HS A Bd. 9, S. 17;—177, die Vorrede z u Atta Troll. Ein Sommernachtstraum; HSA Bd. 2, S. 229, und die Gedichtfabel Der tugendhafte Hund; HSA Bd. f). Dabei bezieht er sich häufig auf Lucius Junius Brutus, der unter den römischen Verschwörern, welche die Republik beseitigen und die Herrschaft des vertriebenen Königs Tarquinius wieder her-

Gz

Französische Maler stellen wollten, auch %wei seiner Söhne %um Tode verurteilen und vor seinen Augen hinrichten ließ. Zumeist bezieht Heine sich aber auf Marcus Junius Brutus, einen der Mörder Casars, der ihm %ur Symbolfigur für einen fanatischen Republikaner wurde. Vgl. Plutarch. Heine las Plutarch in seiner Jugend und 1828 während seines Aufenthalts in Italien (s. Die Stadt Lukka. I X ; HS Α Bd. 6., und Heine- an Moser, 6. September 1828; HSA Bd. 20, S. β41).

23,i 5

seinen Schulkameraden — Beide {Robespierre seit 1770, Desmoulins seit 1776) waren Schüler des Pariser College Louis-Le-Grand. Sie waren miteinander befreundet.

23,16

Fanfaron de la liberte — Eine literarische Quelle dieses Ausdrucks ließ sich nicht nachweisen. Es handelt sich möglicherweise um eine Wortschöpfung Heines, in Anlehnung an „Fanfaron de vice" und „Fanfaron de vertu" ('s. Dictionnaire de l'Academie Fran^aise. Sixieme Edition. Bd. 1, Paris i8ßj, S. 731) gebildet. Vgl. S. 148,8. — Nachdem 179} im Comite du salut publique gegen Danton und Desmoulins, der vergeblich eine Versöhnung der Bergpartei mit den Girondisten anstrebte, Vorwürfe des Moderantismus erhoben worden waren und Desmoulins sich dagegen verteidigt hatte (s. A. Thiers, Histoire de la Revolution fran(aise. /. Bd., Paris 182J, S. 11β—nj), wurde er zusammen mit Danton am ßi. Mär^ 1794 verhaftet, am /. April %um Tode verurteilt und hingerichtet (s. Thiers, a. a. O., Bd. 6, Paris 182j, S. 22p).

23,19

ein Freund — Gemeint ist der republikanische Politiker und SaintSimonist La^are-Hippoljte Carnot (vgl. Mitteilungen Text). — Heine verkehrte mit ihm freundschaftlich seit ihren Begegnungen von i8ßi im Kreise der Saint-Simonisten. Als Carnot 1840 nach Deutschland reiste, gab ihm Heine am ß. Juli 1840 Empfehlungsbriefe an Kühne in Leipzig und Varnhagen in Berlin mit (s. HSA Bd. 21, Nr. 814 und 81 /). Vgl. auch den Artikelfür die,,Allgemeine Zeitung' vom 22. Mär% 1848 (HSA Bd. 10, S. 277).

23,19f.

daß ihm . . . erzählt habe — Der Konventionel Fran(ois-Louis Bourdon de rOise war Mitglied der Bergpartei, folgte aber am 9. Thermidor PaulFranqois Barras und leitete die Verhaftung Robespierres. Carnot kannte ihn vermutlich von dessen Umgang im Hause seines Vaters, La^areNicolas Carnot (le „grand Carnot") her, welcher sich u. a. als Konventionel und Mitglied des Wohlfahrtsausschusses ebenfalls an führender Stelle aktiv an der Französischen Revolution beteiligt hatte.

23,23 f.

die übrigen . . . Gemälde von Horace Vernet — U. a.: „La Bataille de Valmy", „La Bataille de Jemappes„Portrait de Vittorio d'Albano", „La confession d'un brigand", „Combat entre les dragons du pape et des brigands", „Depart pour la chasse dans les marais Pontins".

Erläuterungen

(Delacroix)

63

Delacroix — Eugene Delacroix galt als Exponent der romantischen Richtung der französischen Malerei und war schon im Salon von 1824 {„Le Massacre de Scio") und von 1827 (u. a. „La Mort de Sardanapale") mit Werken hervorgetreten, die von den Klassizisten heftig kritisiert, von den Romantikern enthusiastisch als Ausdruck einer neuen freizügigen Darstellungsweise begrüßt worden waren (vgl. ThiemejBecker, Bd. 8, S. JJI bis ein Bild — Delacroix, berühmtes Bild „Le 28 Juillet (La liberie guidant le peuple)" oder „La liberte sur les barricades" (i8ßi; s. Bildanhang Nr. 10), das einzige des Malers, das ein politisches Tagesereignis darstellte und auf der Ausstellung großes Aufsehen erregte. Delacroix erhielt dafür das Kreu^ der Ehrenlegion. Es wurde vom Staat aufgekauft und im Luxemburg-Museum ausgestellt, später aber entfernt und dem Künstler sogar zurückgegeben. Erst 184p, nach der Februarrevolution, wurde es wieder, bevor es in den Louvre übernommen wurde, öffentlich gezeigt• Vgl. Heines spätere abwertende Bemerkung (in: A v e u x de l'auteur; HS A Bd. IJ, S. 16Ϊ): [...] je remarquai la figure j o u f f l u e d'une grosse commere, d'une f e m m e aux grandes mamelles, c o m m e o n representait alors la deesse de la libert6. — Delacroix stellte im Salon von 1831 insgesamt τγ Bilder aus, darunter: „Uassassinat de l'eveque de Liege", „Le cardinal de Richelieu dans sa chapelle du Palais-Rojal" und „Cromwell dans le chateau de Windsor". phrygischen Mütze — Eine kegelförmige Zipfelmütze mit nach vorn geneigter Kappe. Sie galt in der Französischen Revolution als Symbol der fakobiner. Phryne — Eine bekannte griechische Hetäre in Athen, vielfach gerühmt wurde.

deren Schönheit

jene peripatetischen Philosophinnen — Heine verbindet in diesem Wortspiel den Begriff der „peripatetischen Philosophie" mit dem französischen Ausrduck „peripateticiennes du trottoir" (für Prostituierte). Contremarquen des Theaters — Contremarques wurden an diejenigen ausgehändigt, die während der laufenden Vorstellung zeitweilig das Theater Zu verlassen wünschten. Diese Billets wurden häufig zu dunklen Geschäften (Weiterverkauf) verwendet. des Assisenhofes — Der Assisenhof war ein Schwurgericht z u r Rechtsprechung über Straftaten, die vom französischen Strafgesetzbuch als Verbrechen definiert werden. Die Götter im Himmel — Vgl. Aphorismen und Fragmente: R u h m ν Paris, aber die Götter, neidisch ob der G r ö ß e der M e n s c h e n , suchen sie herabzudrücken demüthigen sie, durch erbärmliche Ereignisse, ζ. B. {HSA Bd. 12).

64

Französische Maler

24,25 f.

„das Glänzende ... in den Staub zu ziehn" — Siehe Schillers Gedicht „Das Mädchen von Orkans", Vers 13: „Es liebt die Welt, das Strahlende ZU schwärzen / Und das Erhabne in den Staub zu %iehn; ..

2.4,26t.

die belgische Rebellion, das de Pottersche Viehstück — Nachdem es König Wilhelm I. der Niederlande nicht gelungen war, die in dem seit iSij durch gewaltsamen Zusammenschluß der niederländischen und belgischen Provinzen entstandenen Staatsgebilde herrschenden Gegensätze ^wischen Holländern und Belgiern überwinden, brach — nach bereits vorangegangenen heftigen Auseinandersetzungen zwischen der Opposition und der Staatsführung - am 2j. August 1830 in Brüssel im Gefolge der Julirevolution in Paris ein Aufstand aus, der sich nach dem vergeblichen Versuch des Prinzen Friedrich von Oranien, die Stadt zu besetzen, über ganz Belgien ausbreitete. Er wurde gemeinsam von der liberalen und klerikalen belgischen Opposition getragen und führte zur Trennung Belgiens von Holland. (Vgl. Entstehung, S. 1 J i f ) . — Heine verknüpft hier in seiner Anspielung die Personen Paul Potter, den holländischen Tier- und Landschaftsmaler, und Louis de Potter, einen der Führer des Brüsseler Aufstandes von 1830.

24,38 24,39—25,1

„Matin!" — Matin— Jargonausdruck, im Deutschen etwa: Donnerwetter! der polytechnische Schüler — Die Schüler der 1794 gegründeten Ecole polytechnique, deren Ziel eine zweijährige Ingenieurausbildung als Vorbereitung auf den technischen Staats- und Militärdienst war, trugen Uniform. Sie galten als Republikaner und traten in der Julirevolution wie auch in dem republikanischen Aufstand vom Juni 1832 aktiv als Anführer hervor. Vgl. Einleitung zu Kahldorf über den Adel: [ . . . ] die junge Brut des todten Adlers, die Ecole polytechnique, flatterte aus dem Neste mit Blitzen in den Krallen [...] (HSΑ Bd. 4, S. 2 j 8) — Vgl. auch zu 180,26f.

25,2

über vierzig Gemälde — 33 der ausgestellten Bilder behandelten das Thema der Julirevolution.

25,5 f.

Reinheit der Lilien — Anspielung auf die Lilien im Wappen der französischen Könige und das Parteizeichen der Legitimisten. — Die Lilie gilt auch als Symbol der Jungfräulichkeit, Unschuld und Reinheit.

25,2of.

jene eitlen Bankiers — Gemeint sind wohl Jacques Laffitte, 1830 Ministerpräsident, und Casimir Perter, 1831 Laffittes Nachfolger, beide Bankiers und Anhänger Louis-Philippes.

25,30f.

Bastillen und Ordonnanzen der Knechtschaft — Die Erstürmung der Bastille erfolgte am 14. Juli 1789; die Auflehnung gegen die von Karl X. erlassenen Ordonnanzen vom 26. Juli 1830, die vier „ordonnances de juillet", welche die Pressefreiheit aufhoben und die Auflösung des Parlaments verkündeten, begann am 27. Juli 1830, also ebenfalls im Monat Juli.

Erläuterungen

(Decamps)

65

ein französischer Dichter — Aus den Mitteilungen %um Text ergibt sieb, daß Auguste Barthelemys Gedicht: „Le mois de juillet, ou IM fete du soleil" gemeint ist; vgl. Barthelemj, Poesies satiriques. Stuttgart 1831, S.9-17. der Doge von Venedig — Der Doge von Venedig fuhr am Himmelfahrtstage in einer prunkvollen Galeere, dem „Bucentoro" (oder: „Bucentaure"), aufs Meer hinaus, um dort einen Ring %u versenken. Casimir Perier — Perier war seit dem 13. Märs^ 1831 dent.

Ministerpräsi-

Decamps — Alexandre-Gabriel Decamps, der vor allem durch seine Genrebilder aus dem Bereich des orientalischen Volkslebens bekannt wurde, galt als Entdecker des Orients in der französischen Malerei. Ein einjähriger Aufenthalt von 1827 bis 1828 in Konstantinopel und an der kleinasiatischen Küste wurde für seine künstlerische Entwicklung bestimmend (s. Thiemej Becker Bd. 8, S. yißf). das Hundehospital — „L'HSpital

des Chiens".

Einige andere gute Stücke — Decamps stellte im Salon von 1831 fünf Arbeiten aus, wovon einige ausgetauscht wurden, u. a.: „Hadji-Bej, chef de la police de Smyrne, faisant sa ronde" (oder „Patrouille turque", s. Bildanhang Nr. ii), „Halte (Tanimaux savants", „Bohemiens en caravane", „Hopital des galeus" und „Maison turque". ein kleines Bild — „Maison

turque".

einige hiesige Kritiker — Wer außer Auguste fal könnte, konnte nicht ermittelt werden.

noch gemeint sein

der ... edirt — Auguste fal, der auch Mitarbeiter der „Revue des Deux Mondes", der „Revue britannique", des „Figaro" war, veröffentlichte folgende Broschüren: „Mes visites au Musee du Luxembourg" (1818), „Uombre de Diderot et le bossu du Marais, dialogue critique sur le Salon de 1819" (1819), „Uartiste et le philosophe, entretiens critiques sur le Salon de 1824" (1824) und „Esquisses, croquis, pochades, ou tout ce qu'on voudra sur le Salon de 182/" (182/). 1832 erschien sein dreibändiges Werk: „Salon de 1831, ebauches critiques". nachträglich im Figaro — Die 182/ von Philadelphe-Maurice Alhoy gegründete satirische Zeitschrift „Le Figaro" vertrat die republikanische Richtung. Dort findet sich am 13. August 1831 (S. if.) in der „Note sur quelques Tableaux exposes recemment au Louvre" die Bemerkung: „Les petits enfants ä la lice me paraissent bien prefer ables ä la ,Patrouille turque' dontje ne puis admirer que le sentiment de couleurs. Ces masques qui courent, ce cheval qui galoppe sur le ventre, je ne saurais les admirer, je ne les com-

66

Französische

Maler

prends pas. Je sais bien que c'est de ma faute, et cela vient de ce que je tCai pas de genie: mats le genie, diable! rien a pas qui veut. Voilä pourquoi la critique est si souvent au-dessous de sa mission; elle manque de Γintelligence sublime quyil luifaudraitpour saisir toutes les beaut es des auvres de Part." — Decamps war ebenfalls Mitarbeiter des „Figaro" und hatte für die Jahrgänge i8ßo und iSßi Karrikaturen geliefert. 27,24

Die Idee... aus dem Gemüthe — Vgl. das Motto zum Almansor (HSA Bd. 4, S. 7), wo Heine, wahrscheinlich unter dem Einfluß von August Wilhelm Schlegel (s. A. W. Schlegel, Vorlesungen über schöne Literatur und Kunst. Bd.}, Stuttgart 1884, S. 4 und S. 120), den er 1819 und 1820 in Bonn hörte, den Begriff Gemüt als wichtige Ausgangsbasis des künstlerischen Schöpfungsaktes bezeichnet. — Vgl. auch Tassos T o d (HS Α Bd. 4, S. 21f ) sowie die Briefe vom 26. Mai 182 / an Christiani und vom 1. Juli 182J an Moser (HSA Bd. 20, S. 200 und 20/).

28,5

wie Menzel sagt — s. W. Mendel, Die deutsche Literatur. Teil I, Stuttgart 1828, S. 2p: „Titanen brauchen keine Fechtschule, weil sie doch jede Parade durchschlagen."

28,16

wenn es ... bewegt — Die Verbindung der Begriffe Idee und bewegender Weltgeist geht auf Hegel zurück. — Heine hörte bei Hegel während seines Aufenthalts in Berlin von 1821 bis 1823 und verkehrte in dieser Zeit im Kreise seiner Anhänger (z- B. Eduard Gans, Moses Moser), so daß ihm wesentliche Gedankengänge und Begriffe Hegels geläufig wurden. Vgl. das Gedicht Doctrin; HSA Bd. 2, S. 99; Fragmente 1844; HSA Bd. 10, S. 290, und Geständnisse; HSA Bd. 12).

28,22 f.

eines Selams — Selam oder Salem (arab. Gruß) bezeichnet in der Haremssymbolik einen Blumenstrauß oder allgemein ein Geschenk mit symbolischer Bedeutung. — Vgl. Heines Urteil über Goethes „West-östlichen Diwan" in: D i e romantische Schule. Erstes Buch (HSA Bd. 8, S. 42).

28,28—31

jener schlafwandelnden Prinzessin ... erwachte — Die Quelle dieses Märchenmotivs konnte nicht ermittelt werden.

28,j6f.

Besitzer des salomonischen Rings — Der legendäre Siegelring des jüdischen Königs Salome war nach den rabbinischen, persischen und arabischen Heldendichtungen der Talisman seiner Weisheit und Zauberkraft.

29,5

Kislar Aga — Vorsteher des Serails und der Eunuchen. Der Inhaber dieses Amtes nahm eine einflußreiche Stellung im Rang eines Großwesirs ein.

29,5 f.

Oberkenner ... der Kunst — Heine meint wahrscheinlich Carl Friedrich v. Rumohr, mit dem er sich auch in den folgenden Zeilen auseinandersetzt· — Heine brachte ihn mit der Platen-Affäre in Verbindung (s. Heine an Immermann, //. November 1829; HSA Bd. 20, S. 366) und wollte ihn

Erläuterungen gelegentlich, wie er am J.April liefern {HSΑ Bd. 20, S. 39 j).

(Lessore) I8JO

67

Varnhagen schrieb, ans Messer

29,10—16

In der Kunst... finden — Vgl. C. F. v. Rumohr, Italienische Forschungen. 3 Theile. Berlin/Stettin 1827—1831; Untertitel von Teil 1 und 2 (1827): Zur Theorie und Geschichte neuerer Kunstbestrebungen. In Band 1 (S. 82f.) findet sich die resümierende Feststellung: „Darlegen wollte ich, daß die Formen, vermöge deren Künstler ihre Aufgaben, die sinnlichsten, wie die geistigsten, darstellen, ohne einige Ausnahme in der Natur gegebene sind... Ferner habe ich gezeigt,... daß die Darstellung der Kunst auch da, wo ihr Gegenstand der denkbar geistigste ist, nimmer auf willkürlich festgesetzte Zeichen, sondern durchhin auf einer in der Natur gegebenen Bedeutsamkeit der organischen Formen beruhe ... Dagegen bestand ich ... auf den Grundsatz daß Künstler sich dem Eindruck der natürlichen Formen gamι rückhaltlos hingeben müssen, sowohl weil diese die einzigen allgemeinfaßlichen Typen aller Darstellung durch die Form in sich einschließen ..." — Rumohr vertritt aber keineswegs einen engen „naturalistischen" Standpunkt und wendet sieb B. in Bemerkungen über Raffael, S. 11 f f . ) gegen „stumpfsinnige Nachahmung'. — Zu Heines Begriff Supernaturalist vgl. D i e romantische Schule. Erstes B u c h : Mit diesem Namen [Rationalisten] bezeichnet man in Deutschland diejenigen Leute, die der Vernunft auch in der Religion ihre Rechte einräumen, im G e g e n satz z u den Supernaturalisten, welche sich da, mehr oder minder, jeder Vernunfterkenntniß entäußert haben. {HSΑ Bd. 8, S. 2p)

30,2

in der Nationalgallerie zu London — Heine hielt sich im Sommer 1827 (mit Unterbrechungen) insgesamt etwa drei Monate in London auf. Dort sah er wahrscheinlich William Hogarths berühmten Gemälde^jklus „The marriage ä la Mode" (1744).

30,18

Lessore — jSmile-Aubert Lessore, der Schule Ingres gehörte, wurde durch Genrebilder, Portraits, Landschaften und Figurenbilder aus Algier bekannt. Auch arbeitete er als Porzellan- und Fayencemaler (s. Τ hie me \ Becker Bd. 23, S. 130). Er stellte insgesamt 8 Bilder aus.

30,21

»»Der kranke Bruder" — „Le frere malade". — Heines Beschreibung stimmt weitgehend mit der in „UArtiste" {1831, 1. Semester, S. 132) überein. Siehe I. Zepf, Heinrieb Heines Gemäldebericht %um Salon 1831: Denkbilder. Eine Untersuchung der Schrift „Französische Maler". München 1980, S. 106.

3o,29f.

Bettlerbilder des Morillo — Der spanische Maler Bartolome Esteban Murillo wurde durch seine Darstellungen von Gassenjungen berühmt.

30,33

bezeichnet Shakespeare — Siehe Hamlet. 111,2: „... suit the action to the word, the word to the action ... that you o'erstep not the modesty of

5*

Französische nature ..." S. 878).

Maler

(Siebe The Works of William Shakespeare. London

1916,

Schnetz — Jean-Victor Sehnetζ wurde durch Genrebilder aus dem italienischen Volksleben bekannt und trat auch als Geschichts- und Bildnismaler hervor. Später (von 1840—18j8) war er Direktor der französischen Akademie in Rom (s. ThiemejBecker Bd. 30, S. 202). Sein großes Gemälde — „La priere ä la Madone" („Des malheureux implorent le secours de la Vierge"; s. Bildanhang Nr. 12). es ermangelt ... Einheit — Vgl. VArtiste (1831, 1. Semester, S. 283): „Si Vonprend les ouvrages de M. Sehnetζ morceaupar morceau ... il manque d'unite et d'air ... ses figures n'ontpoint cette simultaneite qui agite toujours les personnes d'une me me action. Trop soigneux des details, il ne me parait pas assez songer aux masses." L. Robert — Louis-Leopold Robert malte im Stil der Schule Davids und wurde in der französischen Malerei zum Begründer des italienischen Sittenbildes (s. ThiemejBecker Bd. 28, S. 422). Er stellte insgesamt 10 Bilder aus. wenn wir die hübschen Gemälde ... betrachten — Die genannten Maler, Frans van Mieris (der Ältere; ThiemejBecker Bd. 24, S. J40), Kaspar Netscher (ThiemejBecker Bd. 2j, S. 398), fan Steen (Thiemej Becker Bd. 31, S. J09—JIJ), Gerard Dow (auch Dou oder Douw; ThiemejBecker Bd. 9, S. J03ff) undAdriaen van der Werff (oder Werft; ThiemejBecker Bd. 3J, S. 393ff.), schilderten in realistischen Genrebildern das bürgerliche Alltagsleben ihrer Zeit. — Vgl. über Steen A u s den Memoiren des Herren v o n Schnabelewopski. Capitel X I . ( H S A Bd. 6) dem sechszehnten Jahrhundert — Die genannten Maler lebten im 17. fahr hundert. Kanten — Spitzen. eine ganze Schule — Heine spricht in der Reise v o n München nach Genua. X X X I I I (HSΑ Bd. 6) von der historischen Schule z u München und den Anhängern von Peter Cornelius, die er während seines Aufenthaltes in München 1827/1828 kennengelernt hatte. Robert... in Rom gelebt — Robert war 1794 in Chaux-de-Fonds (Neuchätel) geboren. Das Fürstentum Neuchätel (Neuenburg), seit 1707 preußisch, kam erst 1806 unter französische Herrschaft und wurde dann 1814 nach dem Pariser Frieden als Kanton der französischen Schweiz in die helvetische Eidgenossenschaft aufgenommen. — Robert hielt sich von 1818 bis 183 j in Italien auf, davon die meiste Zeit (bis 1832) in Rom. —

Erläuterungen (L. Robert)

69

Heine kam 1841 noch einmal ausführlich auf Robert und dessen ZU sprechen; s. Artikel HS Α

33,36 34,i 8

Bd.

ίο,

vom 11. Dezember

S. 126—129,

und Bd.

11, S.

eine Frau Historienmalerin — Nicht

„Schnitter"

1841 und L u t e z i a X X X V I I ; 122—124.

ermittelt.

die Piferari — „Retour du Pelerinage a la Madone de Ρ Are"

(182γ). Das

Bild, auch unter dem Titel „Les Piferari ä Rome" bekannt, wurde, wie die 34,26

meisten von Roberts Gemälden, als Stich verbreitet (s. Bildanhang Nr.

13).

ein anderes Bild — „Scene d'enterrement ä Rome" oder ,,Funeraille

dans

la Campagne Romaine" (s. Bildanhang Nr. 35,7

„die Schnitter" — „Arrivee

14).

des moissonneurs dans les marais

Pontins"

(s. Bildanhang Nr. 1 /). — Heines besondere Wertschätzung dieses Bildes ^eigt sich nicht nur darin, daß er 1841 Roberts „Schnitter" und „Fischer" noch einmal erwähnt, sondern daß er in seiner Wohnung 18ji in der rue d'Amsterdam, wie Eduard v. Fichte bezeugt (s. Erinnerung an Heinrich Heine. In: Westermann's Illustrierte Deutsche Monatshefte. Nr. 27, Dezember 18j8, S. 261), wie auch 18// in der avenue Matignon nach den Berichten von Henri Julia (s. Remembrances. Henri Heine. In: Le Bien Publique. / / . 10. 1882) und Elise Krienitz {(Mamille Seiden, Heinrich Heine's letzte Tage. Erinnerungen. Jena 1884, S. 2) davon Reproduktionen aufgehängt hatte. 35,1 of.

„Die Erde ist ... durchgöttert" — Heine greift hier

saint-simonistische

Gedanken auf, die er im folgenden (s. zu 3 γ, ιί) weiter ausführt. Vgl. E. Rodrigues, Lettres sur la religion et la politique. Paris 1831, S. 132: „Uhumanite entüre n'est-elle pas le peuple de Dieu, et le globe n'est-ce pas la terre promise ?" 35,13 3 5,24f.

der heilige Lukas — Der Schutzheilige der Maler. Damigella ... versa il bei vino — Die ersten drei Verszeilen eines Liedes aus dem I6.\IJ. Jahrhundert von Gabriello Chiabrera. Der richtige laut ist: „Damigellajtutta bella, / versa, versa quel bei vino".

36,3 36,23f.

jezt gestochen wird — 1832 von Paoli erkennt man ... des Raphael — Der findet

Mercuri. Vergleich

sich in einigen zeitgenössischen Kritiken

Artistes". Paris".

12. 6. 1831; in „Le Juni

National".

1831; in „UArtiste",

Wort-

mit Raffael

(z- B-

»Journal

Santi des

18. 6. 1831; in der „Revue de

1831, S. 23) und 256), die Heine

wahrscheinlich benutzte. 36,27f.

die strengen Typen ... wiedergab — Raffael war in der Zeit um 1499 bis IJ04 in Perugio der Schüler Pietro Peruginos.

36,38

der Ausdruck der Charte — In der Charte von 1830 war der Satz der früheren

„Charte

constitutionelle"

Ludwigs XVIII.

vom 4. Juni

1814:

Französische Maler „La religion catholtque est la religion de France" umgewandelt in: „... est la religionprofessee par la majorite des Francis". Vgl. i j j , ß 6 f . wogegen die rohe Menge ... protestirte — Am 14. Februar i8ßi war die dem Louvre gegenüberliegende Kirche Saint-Germain-l'Auxerrois, in der eine von Legitimisten veranstaltete Gedenkfeier für den 1S20 ermordeten Herzog von Berry stattfand, von einer empörten Volksmenge geplündert worden. Am folgenden Tag, dem Fastnachtsdienstag, war der Sitz des Er^bischofs, der legitimistischer Sympathien beschuldigt wurde, ebenfalls geplündert und zerstört worden. Das Mobiliar sowie Bücher und Gemälde waren in die Seine geworfen worden. Nur mit Mühe war es der Nationalgarde gelungen, eine Zerstörung von Notre Dame zu verhindern. Vgl. Französische Zustände. Artikel V. zu IZ7>J· „denn Gott ist alles, was da ist" — Prosper Enfantin stellte seine Ansprache an die Generalversammlung der Saint-Simonisten vom 8. Juni i8ßi unter das Wort: „Dieu est tout ce qui est." Der volle Text lautete: „Dieu est tout ce qui est; / Tout est en lui, tout est par lui, / Nul de nous η'est hors de lui; / Mais aucun de nous η"est lui. / Chacun de nous vit de sa vie; I Et tous nous communions en lui, j Car il est tout ce qui est." (s. CEuvres de Saint-Simon et d'Enfantin. Bd. ß, Paris 186j, S. ι8γ). Vgl. Die romantische Schule. Erstes Buch (HSΑ Bd. 8, S. β/) und Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland. Zweites und Drittes Buch (HSA Bd. 8, S. 172 und zoo). Delaroche — Paul Delaroche, ein zu seiner Zeit berühmter Historien- und Porträtmaler, vertrat in seinen sich durch große Detailtreue auszeichnenden realistischen Bildern die dekorative Geschichtsmalerei (s. ThiemejBecker Bd. 8, S. J91—J94). Seine im Salon von i8ßi gezeigten Historienbilder fanden starke Beachtung und wurden auch als Kupferstiche verbreitet. Vgl. Heines späteres, ζ· T. revidiertes Urteil über Delaroche im Artikel vom 19. Dezember 1841 und in Lutezia XXXVIII, HSA Bd. 10, S. i ß i f , und Bd. 11, S. i 2 j f . , ferner die Notiz: Delaroche — Hofmaler der Geköpften — (Aphorismen und Fragmente; HSA Bd. 12). Geschichtschreibung mit Farben — Heine bezieht sich auf die von Delaroche geäußerte Ansicht, der Maler solle „mit dem Geschichtschreiber wetteifern" (Angabe nach: Heinrich Heine. Zeitungsberichte über Musik und Malerei. Hrsg. von Michael Mann. Frankfurt a. M. 1964, S. 194). die Namen ... verdienen hier die ausgezeichnetste Erwähnung — Eughne Deveria stellte j Bilder mit historischer Thematik aus („Serment du roi ä la chambre des Deputes le 9 aoüt 1830"; „La mort de Jeanne d'Arc"; „Le Coadjuteur"; „Bai donne ä Christian VII, roi de Danemark dans le salon d'Appenort, au Palais-Royal, 1768"; „Une courtisane du temps de Louis XII"), Carl von Steuben zwe^ Bilder („Le parlement,

Erläuterungen

(Delaroche)

71

conduit par son premier president Matbieu Mole ... 1648"; „Mirabeau a l'Assemblee Constituante"), Alfred Johannot vier Bilder {„Don Juan naufrage"; „Seine de Cinq-Mars"; „Arrestation de Jean de Crespierre"; laut Ausstellungskatalog Nr. 1124: „un cadre contenant plusieurs sujets tires de Walter Scott") und Tony Johannot ein Bild (laut Ausstellungskatalog Nr. i n j : „un cadre de sujets tires de Walter Scott"). 38,8f.

hat vier Stücke ... geliefert — Delaroche stellte aus: „Edouard V, roi mineur d'Angleterre, et Richard, due d'York, son frere puine" oder „Les enfants d'Edouard", ferner „Cromwell ouvrant le cercueil de Charles I'T", „Le Cardinal de Richelieu conduisant au suppltce Cinq-Mars et Thou" und „Le Cardinal Mandarin mourant" (s. Bildanhang Nr. 16— Nr. 19). Die beiden letzteren fanden später durch die Gravüren Francois Girards weite Verbreitung. Außerdem geigte Delaroche noch das Porträt der Schauspielerin Henriette Sontag in ihrer Rolle als Donna Anna, ferner ein Bild mit dem Titel „Lecture" sowie weitere Portraits und Skisgen in Pastell.

38,12—15

„der sterbekrank ... köpfen zu lassen" — Der Text des Ausstellungskatalogs lautet: „Affaibli par la maladie qui le conduisit au tombeau, il remonte le RbSne de Tarascon ä Lyon, trainant ä sa suite, dans un bateau attache au sien, Cinq-Mars et de Thou, qu'il veut conduire lut-meme ä Lyon pour les faire decapiter." — Cinq-Mars und de Thou waren die Häupter einer mit spanischer Hilfe vorbereiteten Verschwörung gegen Kardinal Richelieu, die am 12. September 1642 in Lyon hingerichtet wurden. — Richelieu starb am 4. Dezember 1642. — Möglicherweise kannte Heine Alfred de Vignys Roman: „Cinq-Mars ou une Conjuration sous Louis XVIII" (Paris 1827).

38,32

Zeit der Fronde — Während der Regentschaft der Königin Mutter

Anna

von Österreich (s. 22,14f.) in der Zeit der Minderjährigkeit Ludwigs XIV. bildete sich eine politische Partei, die gegen die Regierung Annas und Makarius opponierte. Sie wurde spöttisch „fronde" (= Schleuder), nach der Schleuder der Pariser Gassenjungen, genannt. 39,3

Frisur ä la Sevigne — Die nach Mm de Sevigne benannte Frisur bestand darin, daß man auf dem Kopf die Haare glatt nach den Seiten gekämmt und streng gescheitelt, an beiden Seiten aber nach unten hängende Lockenröllchen trug.

39,13

Landsknecht — Ein (auch als Lansquenet oder Kümmelblättchen, eigentlich Gimelblättcheri) bekanntes Glücksspiel mit i(wei Kartenspielen und drei verdeckten Karten.

39,34

die beiden Prinzen im Tower — Richard III. ließ nach seiner Krönung (am 6. Juli 148J) die beiden Söhne seines verstorbenen Bruders EduardIV., den Kronprinzen Eduard V. und dessen Bruder Richard, Herzog von York, im Tower gefangenhalten; wahrscheinlich war er auch für ihre spätere Er-

Französische

Maler

mordung verantwortlich. Das Gemälde „Les Enfants d'Edouard" {i8ßi) regte Delavigne zu seiner Tragödie „Les enfants d'Edouard" {i8ßß) an, deren Schlußs^ene als lebendes Bild dieses Gemälde darstellt. 39,39

wie Sterne so richtig fühlt — Die Quelle dieses Hinweises ließ sich in Sternes Werken nicht nachweisen.

40,9—11

die lieben Freundesaugen ... verwandt waren — Gemeint sind vermutlich Ludwig Mjcielski und dessen Schwester, Konstancja Mycielska-Bret(awa, die mit einem Verwandten Eugen v. Bredas verheiratet war. Heine lernte beide wahrscheinlich Anfang August 1822 während seiner Reise nach Polen kennen und weilte auf ihrem Gute Kobjlopole. Ludwig Mjcielski fiel am 2/. Februar i8ßi im polnischen Aufstand gegen die Fremdherrschaft des zaristischen Rußlands in Olszjnka Grochowsky bei Praga. Praga wurde später bekannt als der letzte Verteidigungsstützpunkt vor dem Zusammenbruch des Aufstandes im September i8ßi.

40,15

Maler des Bildes — In F.rage kommt wahrscheinlich der bekannte polnische Porträt- und Miniaturmaler fo^ef Kositiski. Er starb am 1. April 1821 (J·. Thieme/Becker Bd. 21, S. ββ 2).

40,23 f.

das andere Gemälde von Delaroche — „Cromwell ouvrant le cercueil de Charles Ier".

40,25

jener entsetzlichen Tragödie — Cromwell ließ Charles I. am 2 j . Januar 1649 zum Tode verurteilen und am ßo. Januar hinrichten.

40,25 f.

in's Französische übersezt worden — Anspielung auj die Hinrichtung Ludwigs XVI. am 21. Januar 179β auf der Place de la Revolution. Vgl. V* *9>Ufzwey kämpfende Prinzipien — Vgl. S. 42 und das Gedicht des Roman-

40,32

zero (Historien): Karl I. {HSΑ Bd. ß).

42,6

durch eine Jakobinermütze entkönigt — Bekanntlich wurde Ludwig XVI. am 20. Juni 1792, als eine erregte Menge in den Tuilerienpalast eindrang, aufgefordert, die rote Jakobinermütze als Zeichen seiner Übereinstimmung mit dem Volke aufzusetzen.

42,13

Un plagiat ... etranger — Chateaubriand am 18. Juni 1828 in seiner Gedenkrede auf den am 2. Mai 1828 verstorbenen Romain de Seze vor der Pairskammer: „... crime qui rfavait pas meme Vavantage d'etre original, qui n'etait qu'un infame plagiat d'un crime etranger." {Siehe Le Moniteur universel. Nr. 172, 20. 6. 1828, S. 890)

42,15

Er macht den Vorschlag — In dem Sammelwerk „Paris ou Le Livre des Cent-et-un". Paris i8ßi, Bd. ß, S. ßj8: „... Au milieu de la place Louis XV, je fais jaillir une grande fontaine, dont les eaux perpetuelles, refues dans un bassin de marbre noir, indiqueraient assez ce que je veux

Erläuterungen (Delaroche)

73

laver." (Les tuileries. lettre α Μ. le directeur de I'„Artiste") Paris, 12 avril 1831. — Die place de la Concorde war in der Restaurationszeit vorübergehend in place Louis XV umbenannt worden. 42,20

die Himmelfahrt — Chateaubriand forderte am 9. Januar 1816 in der Patrskammer die Errichtung eines Monuments mit den Worten: „Tandis que les restes mortels de Louis XVI et de Marie-Antoinette seront portes ä Saint-Denis, on posera la premiere pierre du monument qui doit etre eleve sur la place Louis XV. Ce monument representera Louis XVI, qui dejä, quittant la terre, s'elance vers son eternelle demeure. Un ange le soutient et le guide, et semble lui repeter ces paroles inspirees: Fils de saint Louis, monteζ au ciell" (Chateaubriand, CEuvres completes. Bd. 26, Paris 1826, S. 74)

43,iof.

wie wenig ... vorwaltete — Heine folgt wahrscheinlich in seinem Urteil Thiers (Histoire de la Revolution fran(aise. Bd. ß, Paris 1824, S. 412 bis 422). Bei der Schilderung der dramatischen Abstimmungssitzung der Nationalversammlung in der Nacht vom 16. %um i j . Januar 1793 und am folgenden Tage, in der über das Schicksal Ludwigs XVI. abgestimmt wurde, weist Thiers darauf hin, daß von den anwesenden Deputierten die Mehrzahl für die Todesstrafe und ihre sofortige Vollstreckung gestimmt habe, weil ein Teil sich durch die drohende Haltung der auf der Tribüne versammelten Jakobiner habe einschüchtern lassen.

43,18

j'ai vote la mort sans phrase — Die Überlieferung, Siejes habe bei der Stimmabgabe „la mort, sansphrase" gesagt, ist eine Legende (s. P. Larousse, Grand dictionnaire universel du XIX' siecle. Bd. 14, Paris 187J, S. 697). Er stimmte wahrscheinlich, im Gegensatz zu anderen Abgeordneten, die ihrem Votum noch eine Erklärung hinzufügten, nur mit „oui", und das „sans phrase" wurde von einem Journalisten, der über die Sitzung und das Verhalten der einzelnen Deputierten berichtete, hinzugefügt.

43,28

„der alte Veto" — Dem König war am 11. September 1/89 nach langer Diskussion vom Nationalkonvent das in der Verfassung vom 3. September 1791 bestätigte Vetorecht, das „Veto suspensif", eingeräumt worden, von dem er 1792 bei der Ablehnung des Dekrets über die Deportation der eidverweigernden Priester und 1793 bei der Ablehnung des Emigrantengesetzes Gebrauch machte. Daher rühren die Spitznamen „Monsieur Veto" und „Madame Veto" für den König und die Königin.

43,30—32

wie Karl I. ... stumpf werde — Siehe F. Guizpt, Histoire de la revolution d'Angleterre, depuis l'avenement de Charles I'r jusqu'ä la restauration de Charles II. Bd. 2, Paris 1827, S. 422: „Pendant qu'il parlait, quelqu'un toucha a la hache; il se retourna precipitamment, disant: ,Ne gätez pas la hache, eile me ferait plus de mal'; et son discours termine, quelqu'un s,en approchant encore: ,Prenez~garde ä la hache, prenez-garde ä la hache' repeta-t-il d'un ton d'effroi."

74

Französische Maler

43,3ζί.

Der ... Scharfrichter von Whitehall — Siebe F. Gui^ot (a. a. O., S. 421): „... deux hommes debout aupres de la hache, tous deux en habits de matelots et masques."

43,34

Sanson — Charles-Henri Sanson war seit 1778 Scharfrichter von Paris.

43,39

Himmellahrtsworte — Henrj Essex Edgeworth de Firmont, Ludwigs XVI. letzter Beichtvater, erwähnt diese Worte in seinen Memoiren (Memories. London 181;) nicht und hat auch später mehrmals abgestritten, diese in zahlreichen zeitgenössischen Darstellungen verbreiteten Worte gesprochen haben. Sie stammen vielmehr aus der Feder des Journalisten Jean-Charles de Laeretelle, der in der von Charles-Hyacinth His 1792 begründeten kurzlebigen Zeitschrift „Le republicain fran^ais" über die Hinrichtung Ludwigs XVI. berichtete (s. G. du Fresne, marquis de Beaucourt, La captivitede LouisXVI. Bd. 2, Paris 1892, S. 3jß—369).

44,4 f.

Charles Hiß — Der Bruder von Charles-Hyacinth His, Jean-CharlesDominique His, war ebenfalls Journalist, zugleich auch Historiker. Er war Zeuge des Prozesses gegen Ludwig XVI. und seiner Hinrichtung und veröffentlichte darüber.

44,i4f.

(die Hinrichtung ... ein Meuchelmord) — Napoleon sah, von Fouche und Talleyrand beeinflußt, in dem Herzog von Enghien, der 1789 Frankreich als Emigrant verlassen hatte, den Hintermann einer gegen ihn gerichteten Verschwörung. Er hatte ihn, um die Anhänger der Bourbonen einzuschüchtern, widerrechtlich auf deutschem Boden (in EttenheimfBaden) verhaften und nach kurzer Verhandlung vor einem Kriegsgericht am 21. März 1804 in Vincennes erschießen lassen. Vgl. die Broschüre Chateaübriands: „De Buonaparte et des Bourbons" (.London 1814, S. IJ—17) und Las Cases, Memorial de Sainte-Heüne, ou Journal ou se trouve consigne jour par jour, ce qu*a dit et fait Napoleon durant dix-huit mois. Bd. 7, Brüssel 1823, S. 233—241. Heine kannte möglicherweise beide Werke.

44.16

zum Kaiser salben ließ — Napoleon ließ sich am 2. Dezember 1804 in der Kathedrale Notre-Dame de Paris von Papst Pius VII. salben, wobei er sich gegen alle Tradition die Krone selbst aufs Haupt setzte. — Cromwell schlug im Mai 16^7 die ihm angebotene Krone aus.

44.17

die gekrönte Vetterschaft ... erbuhlte — Napoleon I. heiratete am Ii. März 1810 in Wien die österreichische Kaisertochter Marie-Louise, eine Großnichte von Marie-Antoinette. Sein Ziel war, zur Sicherung seiner Dynastie einen Erben zu erhalten und sich mit einer der europäischen Großmächte zu verbinden.

44,26

über Ideologie — Napoleon bezeichnete alle Gegner seiner Politik als „Ideologen", vornehmlich die Anhänger der von Destutt de Tracy, Cabanis, Garat und Volney vertretenen philosophischen Schule, welche sich auf reine, von der Metaphysik unabhängige Beobachtung stützte.

Erläuterungen

(Delaroche)

75

44,27f.

Corvisart schüttelte das Haupt — Der Pariser Professor der Medizin Jean-Nicolas Corvisart des Marest war seit ι8ογ Napoleons Leibarzt.

44.34

das Büchlein — J6/7 erschien das von Edward Sexby verfaßte und unter dem Pseudonym William Allen veröffentlichte, gegen Cromwell gerichtete Pamphlet: „Killing No Murder; briefly discurst in three questions", eine Apologie des Tyrannenmordes. Es wurde auch (dem vermutlich daran beteiligten) Silius Titus zugeschrieben.

44.35

hat Oliver Cromwel nie mehr gelächelt — Vgl. Chateaubriand: „Le pamphletleplus cetibre de cette epoque fut le,Killing no murder' ... Depuis la publication de cet ecrit, on ne vit plus le Protecteur sourire ..." Zitiert in: P. Larousse, Grand dictionnaire universel du XIX' stick. Bd. /, Paris 1869, S. j 81.

45,1

Quasilegitimität — Vgl. S. 84,5 und 221,10.

45.4

das Kind des Mirakies — Die Legitimisten nannten den Enkel Karls X., den Grafen von Chambord (oder Herzog von Bordeaux), zu dessen Gunsten Karl X. 1830 abgedankt hatte, „Venfant du miracle", denn seine Geburt — sieben Monate nach dem frühen Tod seines Vaters, des Herzogs von Berry, durch die Hand eines Attentäters — hatte die Absicht vereitelt, die ältere Linie der Bourbonen auszurotten. Auf ihn setzten die Legitimisten, die ihn auch als Heinrich V. bezeichneten, ihre Hoffnungen. Vgl. S. 204 f.

45.5 f.

daß der ... zurückkehre — Der englische Kronprätendent Jakob Eduard Stuart, der lange Zeit in Rom lebte, kehrte nach dem Tode seines Vaters Jakobs II. mit Hilfe seiner Anhänger, der Jakobiten, ιγι / für kurze Zeit nach Großbritannien zurück und ließ sich im gleichen Jahr in Schottland Zum englischen König proklamieren. — Diese Ereignisse werden in Scotts Roman „Waver ley" geschildert, der Heine bekannt war (s. T h o m a s Reynolds. HSA Bd. 10, S. 114).

45,7

Schicksal Sauls — Siehe Α. Τ. ι. Samuel, Vers ρf.

45,11 f.

Die Geschichte ... zwey verschiedenen Sagen — Möglicherweise benutzte Heine als Quelle für die erste Version, die sich sonst in der Cromwell-Literatur nicht findet, einen Bericht über den Salon von i8ßi („Musee Royale") in der Zeitschrift „La Mode" (J. Trimester I8JI, August, 7. Lieferung, S. 147), in welchem der Verfasser gegen Delaroches Darstellung polemisiert: „Mais si vous cherchez le regard si fixe, si penetrant de ce type d'astuce, de finesse et d'opiniätre volonte ... sur ce masque lourd, froid et commun, vous n'y trouverez rien, rien qu'inertie et stupidite ... Cromwell ...il serait immobile et froid, auprh du corps de Charles ..." — Die zweite Version entnahm Heine Guizots „Histoire de la revolution d'Angleterre, depuis Pavenement de Charles I'r jusqu'ä la restauration de Charles II. (Bd. 2, Paris 1827, S. 423f.), auf die auch de Viel-Castel bei

76

Französische Maler der Besprechung des Bildes in „UArtiste" (1831, S. 269) hinweist: „Cromwell voulut le voir, le considera attentivement, et soulevant de ses mains la tete comme pour s'assurer qü'elle etait bien separe du tronc: ,C etait lä un corps bien constitue, dit il, et quipromettait une longue vie.'" Vgl. auch Charles Firth, Oliver Cromwell and the Rule of the Puritans in England. New YorkjLondon 1900, S. 231: „A tradition, supported by some contemporary stories, tells that Cromwell himself came by night to see the body of the dead King in the chamber of Whitehall, to which it had been born from the scaffold. He lifted up the coffin lid, ga^ed for some time upon the face, and muttered ,Cruel necessityA royalist poet represents him as haunted on his death-bed by ,the pale image' of the martyred monarch."

45,22

„brutal wie eine Thatsache" — Offensichtlich in Anlehnung an den englischen Ausdruck „a brutal fact" gebildet. Vgl. I 6 J , J .

45,35f.

der Deckel ... verzeichnet — Vgl. G.Planche, Le Salon de 1831. Paris 1831, S. 130: „Je ne sais pas oü M. Delaroche a vu un cercueil pareil a celui qu'il a fait ...Je prendrai volontier celui-ci pour une boite a violon."

46,1 f.

im Trippenhuis ... gesehen — Heine weilte in der Zeit vom //. bis 20. August 182/ in Holland, davon vermutlich %wei Tage in Amsterdam. — Rembrandts berühmtes Gemälde „De Nachtwacht" (1642), heute im Ryksmuseum, befand sich seit 1808 in der im Trippenhuis untergebrachten Gemäldesammlung.

46,30—36

Weltgeschichte ... Geschichte der Menschheit — Heine greift hier Gedanken der Saint-Simonisten auf, die mit ähnlicher Gegenüberstellung den Begriff der „rhumanite" (s. Le Globe. Nr. 2jj, 12. 9. 1831, S. ιοιγ) entwickeln (vgl. M. Clarke, Heine et la Monarchie de Juillet. Paris 192J, S. 249).

47,5 f.

Toskanas süße Sprache von römischen Lippen — Vgl. die italienische Redensart: „Lingua toscana in bocca romana." (Siehe Raccolta diproverbi toscani nuovamente ampliata da quella di Giuseppe Giusti e publicata da Gino Capponi. Firen^e 18/τ, S. 221)

47,11 — 13

ein empörtes Menschenmeer ... Warschau ist geiallen — Warschau kapitulierte am 8. September 1831. Die Nachricht gelangte am Morgen des 16. September nach Paris und führte sofort Straßenunruhen und gegen die Außenpolitik der Regierung gerichteten Protestaktionen (s. Le Moniteur universel. Nr. 261, 18. 9. 1831, S. 1607: Interieur). In der Deputiertenkammer kam es am gleichen Tage infolge einer Anfrage Mauguins ^u einer Erklärung Sebastianis (s. Le Moniteur universel. Nr. 260, 77. 9. 1831, S. 1601), deren Passus „la tranquillite regnait a Varsovie" in der Debatte vom 19. September 1831 von der republikanischen Opposition (Mauguin: „... et maintenant, dit-on, ,Vordre regne dans

Erläuterungen Varsovie !!!'";

(Delaroche)

77

s. Le Moniteur universel. Nr. 26}, 20. 9. i8ßi,

%u einem heftigen Angriff

auf die Nichteinmischungspolitik

S.

16if)

der Regierung

in die polnischen Angelegenheiten benutzt wurde. Vgl. F r a n z ö s i s c h e Z u 7 stände. A r t i k e l V I , S. 136,1. 47,13 f.

Unsere Avantgarde ist gefallen — Heine bezieht sich auf den sehr bekannt gewordenen Ausspruch vom 16. September

des Abgeordneten Laurence in der

1831:

„...

Kammerdebatte

la situation de la France n'est plus

la

meme aujourd'hui, qu'elle a perdu un veritable boulevard, que son avant-garde a pert." 47,32

(Le Moniteur universel. Nr. 260, 17. 9. 1831,

S.

1601)

wie ich ihn ... zu Berlin gesehen — Zar Nikolaus I., der mit Charlotte von Preußen,

der ältesten

Tochter

Friedrich

Wilhelms III.,

verheiratet

war, hielt sich vom 6. bis 12. Juni 182p in Berlin %u einem Staatsbesuch auf. Heine wohnte in dieser Zeit in Potsdam. 47,3 5 f.

das sarmatische Sprichwort — Heine gebrauchte häufig die Bezeichnung Sarmatienfür Polen (vgl. Heine an Schottkj, 4. Mai 1823; HS Α Bd. 20, S. 8f). K. F. W. Wander (Deutsches Sprichwörter-Lexikon. 2. Bd., Leipzig I8JO, S. 29 J, Nr. JJ) fährt (ohne Quellenangabe) das Sprichwort auf: „Die Hand, die man nicht abhauen kann, muß man küssen

48,11 f.

der römische Großpfaffe erhebt sich — Nachdem die österreichischen Truppen, die den Kirchenstaat infolge der Aufstände vom Februar i8ßi (vgl. S. i f f ) besetzt hielten, diesen in der Zeit vom IJ.—20. Juli 1831 wieder geräumt hatten, kam es %ur Bildung von Bürgerwehren, welche auf Verwirklichung der Reformvorschläge drangen. Ferner verweigerten die Provinzen die Zahlung der Steuern. Papst Gregor XVI'. ließ daraufhin eine neue Söldnerarmee von jooo Mann anwerben, welche am 22. September i8ßi in Rimini einbog.

48,15

Napoleon auf Sankt Helena — „Napoleon

ä Sainte-Helene".

Das

wurde erst 1848 — mit einem anderen als dem beschriebenen Sujet sit^t auf einem Felsen) — vollendet (s. Thieme/Becker Bd. 8, S. 48,15

Bild

(Napoleon J9ß).

Sir Hudson Lowe — Der englische General Sir Hudson Lowe war während Napoleons Gefangenschaft Gouverneur von St. Helena. Heine hat sich mehrmals über ihn abfällig geäußert (vgl. I d e e n . D a s B u c h L e G r a n d . Capitel I X und E n g l i s c h e F r a g m e n t e . I V . T h e L i f e o£ N a p o l e o n B u o n a p a r t e b y W a l t e r S c o t t (HSΑ Bd. j, S. 109f. und IJ4)

48,27

die süßesten Töne der Pasta und Malibran — Die beiden Sängerinnen Giuditta Pasta (Negri) und Maria-Felicia Malibran (geb. Garcia) galten als die berühmtesten dramatischen Sängerinnen der damaligen Zeit. Sie traten häuf ig (die Pasta erst wieder i8ßß) am Theätre-Italien in Paris auf.

48,30

Goethescher Egoismus — Heines mitunter zwiespältige und im seines Lebens Wandlungen unterworfene Ansichten

Laufe

über Goethe lassen sich



Französische

Mahr

nicht in einer Erläuterung entwickeln. Es wird deshalb mit Hinweis auf die Nachweise des Personenregisters darauf vernichtet. 49,9— 12

der Morning Chronicle... zu Grunde gehe — Der Londoner „Morning Chronicle" (Nr. 19366 vom 22. September iSßj) enthielt eine Nachricht über die im britischen Unterhaus am 19. September 1831 angenommene Wahlrechtsreform, jedoch keine über Raupach. Börne schrieb am 8. Oktober 1831 an J . Wohl über Heine: „Sein Spott ist sehr bösartig, und man muß sich sehr vor ihm hüten, daß man in seiner Gegenwart von keinem etwas erzählt, was er brauchen kann. So erzählte ich einem gemeinschaftlichen Bekannten von uns beiden, Robert in Baden jammere, daß in dieser Zeit sein Talent zugrunde ginge. Einen Tag darauf kämmt Heine zu mir und sagt, er habe das erfahren und werde es bei der nächsten Gelegenheit drucken lassen; aber nicht von Robert, von dem er gut Freund sei, sondern er wolle es erzählen, als habe das Raupach geklagt" (L. Börne, Sämtliche Schriften. Neu bearbeitet und herausgegeben von Inge und Peter Rippmann. /. Band, Darmstadt 1968, S. 27)

49,13

Verehrer des Doktor Raupach — Raupach beherrschte mit seinen publikumswirksamen Dramen seit 1820 ^wei Jahrzehnte lang die Berliner Hofbühne. Gleichzeitig war er Campes erfolgreichster Autor, dessen Auflagenhöhen die Heines weit übertrafen. Das wurde Heine von Campe mehrfach vorgehalten. Heine machte sich — vielleicht auch deswegen — wiederholt über Raupach lustig {vgl. Die romantische Schule. Drittes Buch. I V ; HS Α Bd. 8, S. 104ff., und Ueber die französische Bühne. Erster Brief. J . 234—238).

49,i4f.

die Schülerschwänke ... das Fest der Handwerker — Diese Stücke sind nicht von Raupach, sondern von Louis Angely, der von 1828 bis 1830 als Schauspieler am Königsstädtischen Theater in Berlin tätig war und französische Schwänke den Berliner Verhältnissen anpaßte. — Heine sah die „Schüler-Schwänke oder Die kleinen Wilddiebe" (182 j) Anfang April 1826 in Hamburg, zusammen mit einer Aufführung von Raupachs „Die Bekehrten".

49.19

für einen ganzen Wald von Raupachen — Vgl. Shakespeare, The Merchant of Venice. ΙΙΙ,ι: Shjlock: „I would not have given it for a wilderness of monkeys." (Siehe The Works of William Shakespeare. London 19j6, S. 202).

49.20

Prophezeiung von dem Ende der Kunstperiode — Der Kunstperiode b^w. Kunstschule als Bezeichnung für die von Goethe repräsentierte Periode deutschsprachiger Literaturgeschichte begegnet außer an dieser an folgenden Stellen: in Heines Rezension Die deutsche Literatur von Wolfgang Menzel (HSA Bd. 4, S. 241 und 248), im Schlußwort vom 29. November 1830 z u den Nachträgen zu den Reisebildern ( H S A

Erläuterungen (Nachtrag)

79

Bd. j, S. 202), in Französische Zustände. Artikel I X ( H S A Bd. γ, S. 173), in Die Romantische Schule. Erstes Buch ( H S A Bd. 8, S. 8 und ßd), in dem Aufsatz über verschiedenartige Geschichtsauffassung {HSA Bd. 8, S. 2βß) sowie in der Vorläufigen Erklärung vom 7. fuli 1841 CHSA Bd. 2i, S. 406). 49,37f.

sie trennten nicht... von der Politik des Tages — Phidias mußte als Anhänger Perikles' Athen verlassen, Michelangelo war 1494 als Parteigänger der Medici gezwungen, aus Floren£ flüchten.

51,16

in der Europe littiraire — In „U Europe litteraire. Journal de la litterature nationale et etrangere", die von Victor Bohain begründet worden war und vom 1. Januar 18}} bis 6. Februar 1834 dreimal wöchentlich erschien, erschienen vom Mär% bis 24. Mai i8ßß Heines Aufsätze Iitat actuel de la litterature en Allemagne depuis Mmc de Stael. s. De l'Allemagne; HSA Bd. 16; vgl. Geständnisse (HSA Bd. 12). — Maynard schrieb 10 Artikel, die unter dem Titel „Etat actuel de la peinture en France" in den Nummern 2, j, 11, 14, 17, 21, 24, 28 und ββ erschienen. Die Artikel 4 bis 9 waren dem Salon von i8ßß gewidmet.

51,19—21

die ich ... getreu wiedergebe — Das Zitat ist dem ersten Artikel („Des peintresavant David" in: U Europe litteraire. Nr. 2, 4. ß. i8ßß, S. 10) entnommen und lautet im Original: „Maintenant il est facile de pressentir notre opinion sur la peinture du dixhuitieme siecle. Comme sa politique, comme sa litterature, eile a debute de meme, eile est parvenue a un certain developpement, eile s'est ecroulee de meme, lejour oü tout s'est ecroule en France. Etrange siecle que celui-lä! qui commence par un eclat de rire ä la mort de Louis XIV, et finit dans les bras de ''monsieur le bourreau', comme dit madame Dubarty. Auparavant, ayant eu soin de tout nier, de tout railler, de tout profaner, ne croyant ä rien, et par cela meme admirablement propre a sa mission de detruire, incapable de reconstruire, et s'en souciant peu d'ailleurs. Pourtant avouons-le, les arts, en suivant la meme impulsion, marchent d'un pas different. C'est ainsi que la peinture est demeuree en arriere. Elle a eu ses Crebillon, mats ni de Voltaire ni de Diderot. Perpetuellement aux gages des grands seigneurs, toujours pendue aux cotillons des mattresses regnantes, son audace et son ardeur se sont evanouies en je ne sais quoi. Elle η'a point eu, dans son devergondage, cette fougue, cette inspiration qui entraine, eblouit et compense le mauvais goüt. Elle fait mal, et c'est en se jouant froidement dans le boudoir, du haut d'un sofa oü se berce quelque petite maitresse eventee. Favart, avec ses Egles et ses Zulmes, est plus vrai que Watteau et Boucher avec leurs bergeres et leurs abbes. S'il est ridicule, il Vest de meilleure foi. Les peintres ont ete les gens de cette epoque les plus rüdes ä la reforme. La debacle les a surpris en deshabille. Quand la philosophic,

Französische

8o

Maler

la politique, la science, la litterature, representees chacune par un homme special, s'elanfaient bride abattue, comme me troupe cPivrognes, vers un but qu'elles ignoraient; a mesure qu'elles approchaient de ce terme, leur fievre se calmait, leur visage se composait, leur pas se rassurait. Ce terme, elles ne le connaissaient pas, mats elles le devinaient, car elles avaient lu au livre du Dieu qu'ils attaquaient en vain que toute joie humaine finit par des larmes. Or, elles etaient parties d'une table d'orgie trop bruyante pour ne pas arriver a quelque chose de grave et de terrible. On eüt cru que le haut de l'echafaud qui devait clore toutes cesfolies leur apparaissait de loin, ainsi que la tete d'un spectre, tant les dernikres annees de ce dix-huitüme Steele sont inquiries et tourmentees. La peinture, qui s'etait toujours tenue loin du mouvement social serieux, soit parce qu'elle n'en pouvait plus, comme je l'ai dejä dit, de femmes et de vin, soit parce qu'elle ne jugeait pas sa cooperation necessatre ä des projets aussi vastes, et dont le resultat lui paraissait peut-etre aussi par trop dangereux, la peinture se traina jusqu'au dernier moment dans les roses, le muse et les pastorales. Vien et quelques autres sentaient qu'il fallait I'en retirer a tout prix; mats une fois sortie de lä, ils se demandaient ce qu'ils en feraient, et ils n'en savaient rien. Le Sueur, que le maitre de David estimait bien haut, n'etait pas et ne pouvait pas etre la source d'une nouvelle ecole. Force etait a lui d'en convenir. Vomi en ces jours de tempete o£t I'heritage de tous ces rois de la pensee tombait aux mains des Marat, des Robespierre, des Jos. Chenier, David ne fut pas moins embarrasse qu'eux-memes. Souvenonsnous qu'il alia a Rome, et qu'il en revient aussi ,ναηίοο' qu'il I'etait avant son depart. Ce fut plus tard, lorsque ce mot d'antiquite retentit, lorsque publicistes, ecrivains et philosophes, imaginlrent de remonter aux formes publiques, litteraires et sociales des anciens, que le germe depose en lui se developpa st hardiment, et que soudain il emporta I'art, dans son sublime elan, des Philis aux Cesar et aux Brutus. La reaction fut impitojable comme toute reaction, et David la poussa jusqu'a ses dernieres extremites. II fit en peinture ce que Marat faisait en politique 51,28

wie Madame Dubarry ihn nannte — Madame Dubarry soll bei ihrer Hinrichtung (am 8. December 1793) dem Scharfrichter Sanson gesagt haben: „Encore un moment, monsieur le bourreau!" (Siehe Larousse, Grand dictionnaire universel du XIX' Steele. Bd. 2, Paris iS6j, S. 2/1)

52,1

ihre Crebillon — Gemeint sind Prosper-Jolyot de Crebillon (eigentlich: de Crais-Billon), der Verfasser blutrünstiger Trauerspiele, der von Madame de Pompadour in der Absicht gefördert wurde,· Voltaire herabzusetzen, und dessen Sohn Claude-Prosper-Joljot de Crebillon, der eine Reihe oberflächlicher Gesellschaftsromane schrieb.

52,10

Eglees und Zulmas — Egle und Zulme sind im 18. Jahrhundert bekannte Lustspielgestalten

Favarts.

Erläuterungen

(Nachtrag)

81

52,32

Vien — Joseph-Marie Vien malte anfänglich im Stil der italienischen Naturalisten, lernte dann die Antike als höchstes Kunstideal bewundern und wurde %um Wegbereiter des modernen klassizistischen Stils, in dem er die klassischen Stoffe auf Grund genauer Beobachtung der Natur realistischer und einfacher als bisher darzustellen versuchte. Die unermüdliche Wiederholung gleicher Motive aus der Antike führte jedoch %ur Stagnation. Erst sein Schüler David, der auf die Anschauungsweise der Alten, so wie er sie verstand, %urückgriff, führte den neoklassizistischen Stil %um Höhepunkt (vgl. J. Meyer, Geschichte der modernen Französischen Malerei seit 1789 zugleich ihrem Verhältnis %um politischen Leben, zur Gesittung und Literatur. Leipzig ι86γ, S. jß—jj).

52,34

Lesueur — Eustache Le Sueur, der die Dekorationsmalerei seiner Zeit beeinflußte, gilt als ein Vorbild Viens (s. f . Locquin, La peinture d'histoire en France de 174J Ä IJ8J. Paris 1912, S. 2/0, und ThiemejBecker, Bd.

52,37—53,9

2),

S.

IJ2f).

David . . . auch in der Malerey — Jacques-Louis

David,

der

Haupt-

vertreter des Klassizismus in derfranzösischen Malerei, ging IJJJ zusammen mit Vien nach Rom, wo sich in den folgenden fünf Jahren seine künstlerische Umwandlung, d. h. seine Abkehr von der traditionellen Malweise, wie sie Ζ- B. im 18. Jahrhundert von der Malerfamilie Vanloo und deren prominentesten Vertretern Jean-Baptiste, Charles-Andre, Louis-Michel und CharlesAmedee-Philtppe Vanloo (s. ThiemejBecker, Bd. 2ß,S. }6τ—$66) repräsentiert wurde, vollzog. — Nach seiner Rückkehr nach Paris IJ8O wandte er sich einer pathetischen Behandlung klassischer Stoffe ZU·· deren sittlichen Inhalt er in malerisch strenger Form zu gestalten suchte. Sein Gemälde „Le Serment des Horaces" (iy8f), das während eines zweiten Romaufenthaltes im Auftrag des Königs entstand, errang den höchsten Beifall der Zeitgenossen und machte ihn zum gefeiertsten Künstler Frankreichs. Von nun an beherrschte David diktatorisch die französische Malerei. — David war als überzeugter Republikaner auch politisch tätig. Er war Jakobiner und Anhänger Robespierres und leitete während der Französischen Revolution unumschränkt alle Kunstunternehmungen des Staates. 1794! 1/9 / wurde er Zweimal verhaftet und entging knapp der Guillotine. 1804 wurde er der Hofmaler Napoleons I. Mit dem Beginn der Restauration mußte er Frankreich verlassen. In den zwanziger fahren wurde die von ihm geführte Schule durch die von Theodore Gericault, Eugene Delacroix u. a. vertretene Richtung abgelöst. 5 3,i2

6

Heine, Bd, 7 Κ

von seinen Schülern — David hatte ιγ8ι eine Meisterschule eröffnet, die großen Zulauf aus ganz Europa hatte. Über 400 Schüler gingen daraus hervor, deren bedeutendste die von Heine genannten sind. Francois Gerard, seit iy86 ein Schüler Davids, wurde ein bekannter und gesuchter Historienund Porträtmaler. Besondere Erfolge errang er mit seinen Gemälden

82

Französische

Maler

„Belisaire" (179 ;) »W „-La Bataille d'Austerlitz" (/5-8

ursprünglichen Η [ ι ] Gestalt [a] abdrucken zu lassen, [b] erscheinen z u lassen. Dieses geschieht nun hiermit und die folgenden Blätter [a] enthalten [b] sind nun ein solcher [bz] A b d r u c k , [b2] besonderer A b d r u c k , und ich wünsche daß man [ 2 ] Ganzheit herauszugeben. Hiermit

7

Heim, Bd. 7 Κ

98

Französische Zustände. Vorrede %ur Vorrede [ß] Ganzheit herauszugeben; die folgenden Blätter [ a ] sind daher ein [b] bilden daher ein [c] bilden nun einen solchen besonderen Abdruck. [ 4 ] Ganzheit herauszugeben. Dieses geschieht nun durch die folgenden Blätter, und ich wünsche daß man diesen besonderen Abdruck nicht einer schriftstellerschen Eitelkeit noch viel weniger Su [ j ] Ganzheit herauszugeben. Dieses geschieht nun durch die folgenden Blätter. Man würde dem V f r sehr Unrecht thun wenn man dieses besondere Abdrucken lassen anderen Gründen zuschriebe [ 6 ] Ganzheit herauszugeben. Dieses geschieht nun durch die folgenden Blätter, die einen besonderen Abdruck jener Vorrede bilden. [ γ ] Ganzheit herauszugeben; und dieses geschieht nun durch die folgenden Blätter. Ich will keineswegs durch solchen besonderen Abdruck, die [ a ] deutschen Regierungen/"^ jetzigen Machthaber in Dland besonders reitzen oder gar beleidigen; [a] solche [b] dergleichen [c] ich hoffe über den Verdacht solcher kleinlichen Handlungsweise erhaben zu seyn. Aber Ich habe

65,8f.

so viel Η als es

65,9

deßhalb Η auch nicht wenig

öj.iof.

als ich// [ 1 ] erfuhr daß man diese Vorrede noch immer zu herbe gefunden [ 2 ] erfuhr daß man diese Vorrede als sie in Deutschland gedruckt werden sollte noch immer zu herbe gefunden [a] und deßhalb nicht in Deutschland [b] und deßhalb in Deutschland nicht [bi] wörtlich abzudrucken [b2] ganz abzudrucken [bß] wörtlich a [bj] wörtlich abzudrucken sich erlaubte, [bj] in ihrer [c] und deßhalb in Deutschland ganz verstümmelte. [ } ] erfuhr daß man diese Vorrede als sie in Deutschland gedruckt werden sollte noch immer zu herbe gefunden. Heilger Gott!

65,11 f.

wenn i c h / / [ 1 ] die Worte entfeßle und [a] das befreyte Wort all [b] das freye Herz sich [bi] aussprechen wird. [b2] ausspricht I [ 2 ] mahl die Worte ganz entfeßle und dem Herzen erlaube in befreyter Rede sich auszusprechen!

Mitteilungen %um Text

99

65.13

kommeni/ [ 1 ] ,wenn die deutschen Regierungen in der jetzigen weise fortfahren, Gedanken und Menschen einzukerkern. [2] s. Text

65.14

den Rhein Η herüberseufzen, könnten mich wohl

6 5,14 f.

bewegen. Η [ ι ] Der [ 2 ] W e n n ich [ ß ] Verlaßt E u c h nicht darauf, daß Ihr die Personen in der öffentlichen Meinung herabwürdigt und durch gemiethete Schimpfreden [ 4] Vergebens sucht ihr Η [α] durch gemiethete Schimpfworte [b] die Freunde

65.15 — 18

Vaterlands und Η [α] ihre ewigen G r u n d [bj ihre G r u n d [c] ihre Prin [d] die heiligsten [e] ihre [ei] Prin [e2] Meinungen [eß] Prinzipien [ e r f Grundsätze in der öffentlichen Meinung [ a ] herabzuwürdigen, [b] zu verderben [c] herabzuwürdigen indem [ 1 ] Ihr [ a ] sie [b] jene eigennützige Beförderer fremdländischer Interessen und diese, [ 2 ] Ihr diese [ a ] Grundsätze,/"^/ letztere als greulhafte Blutsucht verläumdet. Diese [bi] blutsüchtige Sophismen/"fo/ Sophismen [bj] Jakobinaden [hj.] Lehrsätze der [ ß ] Ihr diese als französischen Revolutionslehren und [ a ] jene erstere [b] jene als [a] eine französische/"^/ „französische Parthey in Deutschland" [a] ausschreit, und somit [b] verschreit, und somit [bi] E u c h der Hefe alter V o r [b2] als antinazional z u depopularisieren. [c] verschreit; denn ihr

65.18

spekuliert Η [α] noch [b] immer

65.19

auf Η den lümpischen NationalhaB,

65.20

wisst nicht, Η [α] das Licht [b] daß auch

65,2of.

nicht mehr durch Η [α] alte Despotenknöppe [b] die alten Kniffe

6 5, ζ ι f.

werden kann, Η [ ι ] man hat einsehen lernen daß der Nationalhaß

ioo

Französische Zustände. Vorrede zur Vorrede [a] ein Mittel ist ein Volk geg [b] nur ein Mittel ist [bi] die Völker [b2] ein Volk durch das [ 2 ] daß sogar der Deutsche gemerkt, wie der Nationalhaß nur ein Mittel ist, eine Nation durch die andere zu knechten,

65,23f.

sondern nur Η Partheyen", zwei Partheyen, wovon die eine unter dem Namen Aristokrazie sich durch Geburt/"^ sich vor den[b] bevorrechtet

65,25 f.

und sJleH[a] Gunst des Lebens und [b] Herrlichkeiten des Lebens zu usurpiren trachtet, während die andre, unter dem Namen Demokrazie, ihre

65,26—32

vindiciert und///"a] die Priviligirten/7>7 jedes Geburtsprivilegium als unvernünftig abgeschaft haben will Es folgt eine en bloc gestrichene Passage. Die ersten drei Ansätze wurden sofort einzeln gestrichen, der vierte enthält zahlreiche Einzelkorrekturen und -Streichungen, deren Zusammenhang nicht immer klar erkennbar ist. [ 1 ] . Ihr, Arist [2]. Stützt [ß]. Wir [a] w o l l t e n s o l l e n nur was uns gebührt — unser [4]. Ihr, Aristokraten, stützt Euch auf die Aussprüche der Kirche und ihrer Priester, die mit Euch [a] verbunden [b] verbündet sind, wie der Jagdhund mit dem Jäger, und die Ihr für Ihre Lügendienste [a] gehörig mit eignen Händen füttert, [b] mit gnädigen Händen füttert, und sind windige Hunde und [a] die E i c h e n w ä l d e r G e r m a n i a s Eichenwälder hallen wieder von ihrem Gebelle; wir aber die Demokrazie, wir stützen unsere Ansprüche auf die [ a ] ewigen Offenbarungen der [b] Aussprüche der Vernunft, die eine bessere Offenbarung ist [a] als [b] da sie sich jedem Meeschen offenbart, [a] und die Weisen jeder Zeit geben Zeugniß für unser Recht, [b] die Responsa aller Weisen geben Zeugniß für unser Recht, [c] die Responsa aller weisen Menschen [ c i ] bezeu [c2] sind zu unseren Gunsten, [cß] lauten zu unseren Gunsten, unser Recht ist ewig wie die Verföxxung und es fehlt uns auch nicht an Blutzeugen, und unser Recht ist

Mitteilungen \um Text

ιοί

[a] ewig wie die V e r n u n f t u n a b w e r b a r wie die Vernunft die nicht aus Frankreich stammt, nicht einmal aus Amerika sondern aus dem Himmel, dem ewigen Vaterland der Gedanken. [ j ] und zwar nach den Aussprüchen Vernunft. Vor der Formulierung dieses letzten Ansatzes wird der folgende Gedanke, erneut über verschiedene Zwischenstufen, entwickelt: [ i ] Ihr '[2] Habt [}] Es ' " [4] Die [ j ] Wenn Ihr uns daher französische Parthey nennt, weil [a] man da [b] man alle unsere [bi] Politischen [b2] Aus [bß] Deduk [b4] Grundsätze auf [c] die Erklärung der Möschenrechte, worauf alle unsere Meinungen basirt sind, in [ c i ] der franzo[c2] in Frankreich proklamirt worden sind: so Hier bricht der Text mitten im Sat% ab und wird von dem nachfolgenden Text durch einen Querstrich getrennt, worauf die gan^e vorhergehende Passage, in Η etwa eine Seite, en bloc gestrichen und eine neue Formulierung versucht wird: [ 1 ] Wenn [ 2 ] Ihr müßtet uns [a] eigent [b] daher die himmlische Parthey nennen, nicht die französische; denn jene Erklärung der Menschenrechte, [a] die s [b] worauf unsere [ a ] Pol [b] Meinungen basirt sind, stammt nicht aus Frankreich, wo sie 1789 proklamirt worden, nicht einmahl aus Amerika, woher Lafayette [α] der [b] mit sein [c] sie geholt, sondern sie stammt aus dem Himmel, dem ewigen Vaterland der [ a ] Gedanken/"^/ Vernunft. [ß] Wahrlich Ihr solltet uns die himmlische Parthey nennen, nicht die französische; denn jene Erklärung der Menschenrechte, worauf unsere Meinungen basirt sind, stammt nicht aus Frankreich, wo sie freylich am glorreichsten proklamirt worden, nicht einmahl aus Amerika, woher Lafayette sie mitgebracht, sondern sie stammt aus dem Himmel, dem ewigen Vaterland der Vernunft. Wie oben angedeutet, wird erstjet^t der vorhergehende Sat% mit der letzten Fassung (vgl.[jJ) und zwar nach den Aussprüchen Vernunft, beendet.

102 66,i —3

Französische Zustände. Vorrede %ur Vorrede Der endgültigen Formulierung des folgenden Abschnitts (S. 66,1 — 3) gehen mehrere Ansätze voraus, unter denen sich — ohne Rücksicht auf mögliche Sofortkorrekturen — als erster ermitteln läßt:] [ z ] Verbündet Euch immerhin mit den Erbfeinden der Vft, den Priestern, Euren natürlichen Bundesgenossen die mit der Religion, der heiligen Gewitterstange, Euch vor den Himmelsblitzen der Vft zu bewahren versprechen. Das heilige Feuer wird Euch mitsamt beide verzehren! Verschiedene Ein^elkorrekturen fähren einer weiteren Fassung: [ 2 ] Verbündet Euch immerhin mit den Erbfeinden der Vft, den Priestern, die Euch versprechen mit der Religion, der frommen Gewitterstange, Eur Haupt zu bewahren — das heilige Feuer wird Euch mitsamt Euren heiligen Bundesgenossen verzehren! Beide Ansätze sind en bloc gestrichen, und die Neuformulierung erfolgt auf gesondertem Blatt: [ß] Wie [a] fatal muß Euch schon [b] muß Euch doch das Wort Vernunft fatal seyn! Gewiß eben so fatal, wie den Erbfeinden derselben, den Priestern·, deren Reich sie ebenfalls ein Ende gemacht! Wie [a] ist [b] natürlich ist Eure [a] jetzige Allianz [b] heilige Allianz mit den Pfaffen, [a] dieselben Besorgnisse verbünden Euch [b] die Euch jetzt mit ihren/"c] deren Kreuze Euch jetzt als Gewitterabieiter gegen die Blitze der Vft — [d] die Euch ihre Kreuze [dz] anbiethen [di] leihen als Gewitterabieiter gegen die Blitze der Vft — [e] die Eure Canonen [ 4] s. Text

66,3 f.

verbündet. Η [AbsatvQ [ 1 ] Ich habe [ 2 ] Der Ausdruck

66,4—6

mir heute Η [α] morgen [b] vorherrschend im Sinne, weil [z] [a] ich erst es [b] ich es gestern Abend in einem neuen Hefte der Edinburg Review fand, bey [ 2 ] mir [a] eben [b] diesen Morgen in dem neuesten Hefte der Edinburg Review dieser Ausdru [ßj s. Text

Mitteilungen v>um Text 66,6—9

66,9 f. 66,10—12 66.14 66.15 — 19

bei Gelegenheit einer Η [α] Rezension [b] darin enthaltenen Rezension der [a] Uhlandschen G e d i c h t e G e d i c h t e des Herren Uhland, und der meinigen, und wo ich als einer der Bravoes der „französischen Parthey" in Deutschland dargestellt werde. Wie ich Wie ich Η höre ist Η [α] dieses [b] dergleichen nur ein Echo deutscher Η Blätter, die nicht sehe. Η Seit zehn Jahren wohl eine Η gewisse Indifferenz zutrauen; Η Als erster zusammenhängender Ansatz folgenden Textes läßt sich, ohne Rücksicht auf mögliche Sofortkorrekturen, erkennen: [ 1 ] wenn ich, was ich noch nie gethan habe, dergleichen jetzt nicht unerwähnt lasse, darf man dergleichen nicht dem Schriftsteller, der persönlich angereitzt worden, sondern dem Bürger, der allgemeine Interessen vertreten soll, zuschreiben. Leider sind, wie gesagt, die belletristischen deutschen Journale hier eine große Weiter lassen sich folgende Ein^elkorrekturen erkennen: [ 2 ] die Erwähnung [ ß ] wenn ich, was ich noch nie gethan habe, dergleichen jetzt nicht unerwähnt lasse, darf man [a] es keinen Privat [b] es keiner persönlichen Reitzbarkeit [c] es wahrlich nur den [d] es keinen persönlichen G e f ü h l e n e s keinen persönlichen Anreitzungen zuschreiben, sondern nur/"ei] politischen [e2] allgemeinen [ f ] dergleichen nicht dem Schriftsteller [g] dergleichen nicht einer läppischen Empfindlichkeit des Schriftstellers [h] dergleichen nicht dem Schriftsteller der [hi] sich etwa [h2] etwa nur seinetwegen spricht [hß] nur sich selber [htf nur für die engen Person [ i ] dergleichen nicht dem Schriftsteller dessen [ii] Privatempfindlichkeit angeregt worden/V^ persönliche Empfindlichkeit angeregt worden, [ 4 ] wenn ich daher, was ich früher nie gethan habe, solche Besprechungen jetzt manchmahl erwähnen werde, darf man dergleichen nicht dem Schriftsteller, dessen persönliche Empfindlichkeit angeregt worden sondern dem Bürger, der allgemeine Interessen zu vertreten hat, zuschreiben. Leider sind jetzt, wie gesagt, [j]

[ a ] alle [b] außer den [c] außer einigen [d] außer den auf gesondertem Blatt: wenn ich daher, was ich früher nie gethan habe, solche Besprechungen jetzt manchmal erwähnen werde, wird man gewiß einsehen daß

ϊο4

Französische Zustände. Vorrede %ur Vorrede [ a ] dergleichen nicht [b] nicht die persönliche Empfindlichkeit des Schriftstellers sondern die allgemeinen Interessen des Bürgers [a] derg [b] das Wort hervorgerufen. [a] Ich b e m e r k S o viel [c] Dies bemerk ich für die nächste Gelegenheit. [ а ] Leid [b] Jetzt, in diesem Augenblick, sind leider wie

66.20 f.

66.21 — 23

66,2 3 f.

sichtbar//

[ i j . [a] Der [b] Ein Junger Mann, welcher [ 2 ] ,und nur aus allgemeinen [ 3 ] .Diesem Mißstande soll jedoch bald abgeholfen werden. [ 4 ] ,Heideloff und Campe versprechen, daß diesem Mißstande bald abgeholfen werden soll. Es ist interessant manchmal [ j ] ,die Herren Heideloff und Campe sind die einzigen, die diesem Mißstande so viel als möglich abzuhelfen suchen. [б] ;ich vermisse sie ungern. Wahrlich grandiosen StadtHfa] der Wel/7>7, wo alle Tage die Weltgeschichte tragirt wird, ist es sehr interessant sich mit der heimischen Misere manchmal [c] s. Text beschäftigen. Η

[ ι ] Ein junger Mann — er gehört zu böotischen Parthey in Dland — hat mir jüngst geschrieben daß er einige Schmähungen [ 2 ] Der junge Mann, welcher mir jüngst geschrieben, daß er [ a ] vorig [b] vor einem Jahr einige Schmähungen [ ß ] Ein gewisser junger Mann, welcher mir jüngst geschrieben daß er vor einiger Zeit einige Schmähungen 66.25

nicht übel nehmen Η möge, [a] weil ich [b] da ihn

66.26

und er Η seiner Worte

66,26—29

nicht mächtig war Η

[ i j , dieser junge Schriftsteller der offenbar zur boötischen Parthey in Dland gehört, hätte [a] aber [b] auch so artig seyn sollen mir ein Exemplärchen seines [a] Geschreibsels [b] schriftstellerischen Versuches [ c ] Opus mitzuschicken. [2] .Dieser junge Mann gehört [ 3 ] .Dieser junge Mann hätte [ a ] aber [b] auch so artig seyn sollen mir ein Exemplärchen seines

Mitteilungen

Text

105

[a] Geschreibsels [b] schriftstellerischen Versuches [c] Opus mitzuschicken. Er scheint ein Häuptling der boötischen Parthey in Deutschland zu seyn, die in Unmuth 66,29^

Partei" Η nur gar zu verzeihlich ist;

66,3 ο

Herzen. Η [Absat^J [ 1 ] Die sodomitische Parthey in Dland ist viel artiger, u [ 2 ] E r hätte

[3] Es wäre 66,32 f.

die m i r / / [ 1 ] immer ihre [ a ] Invektiven selbst/7>7 gedruck[c] Schmähartikel immer [ 2 ] immer ihre Schmähartikel zuschickt und manchmal sogar in Mspt, und, was

66.33 f-

löblichsten ist, Η [α] bis [b] immer postfrei. Η

66.34

[ ι ] Sie sollten mir mehr [ 2 ] Sie hätten [ß] s. Text

damit// 66.35

[ 1 ] ich die Vfr solcher Artikel nicht [ 2 ] ich an Stil und Schriftzügen die hochehrwürdigen [ß] ihre Anonymität bewahrt bleibt. Trotz

Trotz der Η 66,35-39

66,39—67,1

[ ι ] entstellten Schreibweisen und sogar den Schriftzügen, erkenne ich doch jedesmahl [ a ] meine Leute [b] meine edlen Leute [c] die Herren Vfr [ d ] die hochehrwürdigen V f r und wie der edle V f r der Geschichte des [ 2 ] verstellten Schreibweise erkenne ich doch jedesmahl die wirklichen V f r : [neue Zeile] cognosco stilum curiae romanae! [neue Zeile] rief der [a] edle Vfr der [b] Geschichtschreiber des tridentischen Concils, als der feige Dolch des Meuchelmörders ihn hinterrücks traf. [Absat^J In Η folgt eine nicht in den Druck übernommene Passage, deren endgültige Formulierung sich über folgende Stufen entwickelt: Die Sodomitische Parthey [ a ] in Dland hat doch die meisten Helfershelfer, da [b] in Dland

Französische Zustände. Vorrede %ur Vorrede ist [ a ] jedoch nicht [b] aufs wunderlichste zusammengesetzt, man [ a ] konnte [b] will sie sogar in eine katholisch apostolisch soi/βmittische [a] Parthey [b] und eine evangelisch protestantisch sodomitische Parthey eintheilen; aber das ist [a] doch nur ein scheinbarer Unterschied, sind [b] ein Irthum, [bi] selbst die [bi] und das [c] ein Irthum, diese Parthey ist ganz katholisch apostolisch [a], nur scheinbar bekennen sich einige Häuptlinge [ai] derselben zum [ a 2 ] die, [aß] welch [b] gesinnt, Von hier an wird der Gedanke zunächst im Plural entwickelt, der erst in der Endfassung aufgegeben wird: [ 1 ] wenn auch in irgend ein [2] sie [ ß ] die Männer dieser Parthey, — es giebt keine Weiber unter ihnen sind [ 4 ] die Männer dieser Parthey sind [ ; ] heimlich oder öffentlich haben sie [ 6] und wenn sie sich auch manchmal ein evangelisch protestantisches Ansehen geben, so geschieht das um in Norddeutschland ihre Aemter zu behalten. Und sie [ a ] haben höhe[b] verm [ γ ] und wenn auch mancher darunter sich ein evangelisch protestantisches Ansehen giebt, so geschieht das nur um nicht in Norddeutschland sein Amt zu verlieren. Der folgende Sat£ entwickelt sich wie folgt: Eben weil [a] sie manchmal hohe Aemter verwalten und kleine Aemtchen zu vergeben haben, [b] solche Leute zuweilen ein hohes Amt verwalten und kleine Aemtchen zu vergeben haben, Es folgen verschiedene Ansätze: [ 1 ] suchen [ a ] einige [b] kleine Menschchen, Würmchen jeder Sorte, ihre Protekzion zu [2] suchen ihnen [ a ] eine menge kleine [b] einige [ ß ] suchen ihnen die kleinen Leute dadurch zu schmeicheln [ 4 ] suchen die kleinen Leute dadurch ihre Gunst zu er [ j ] [a] suchen manch kleine Möschen [b] pflegen manch kleine Würmchen

Mitteilungen

Text

107

die zu häßlich sind ihnen direkt [a] zu Gefallen indir [b] gefallen zu können indirekt [bi] ihre [b2] die Gunst der hohen Sodomiter zu erwerben, [6] sucht manch kleines M*«schchen, das zu häßlich ist ihnen direkt gefallen zu können, indirekt ihre Gunst zu erwerben, indem Auch der Schiaß des Satzes entwickelt sich über mehrere selbständige Ansätze vom Plural %um Singular: [ 1 ] sie ihre Feder [2] sie die sogenannte französische Parthey schmähen und gar [ ß ] sie den Mann [4] sie mit ihrer [a] schlauen [b] lieblosen [c] submissen Feder den Mann [ J ] sie gegen [a] denjen [b] jenen Bösewicht schreiben, der immer als [a] ein [b] der größte Gegner der sodomitischen Parthey bekannt ist; [6] es gegen den bezeichneten Bösewicht schreibt, der als der größte Gegner der sodomitischen Parthey bekannt ist. [Absat^J 67,2

67.2

Partei in Η Deutschen sehr gegen mich

aufgebracht. Η [ ι ] Aber diese [2] mehr aus Privatgefühlen, nicht aus edlem Unwillen über meine französischen Prinzipien. Einer der Häuptlinge dieser [ 3 ] nicht minder aus edlem Unwillen über meine französischen Prinzipien als vielmehr aus Privatgefühlen,

[4] Es sind 67.3

Principien, Η [ ι ] sondern vielmehr mein unmoralischer Charakter selbst was die meisten [a] irritiert [b] dazu [c] der Parthey [d] derselben Parthey [e] dieser Parthey [ f ] letzterer Parthey bewegt gegen mich zu schreiben [2] s. Text

67,3 f.

anreizt. Η [ ι ] Die abderitische Parthey hat manche« Privatverdruß gegen [2] Da giebts allerley [a] Privataerger/^y Privatmißmuth [3] Da liegt zuweilen allerley Privatunmuth zu gründe. Ζ. B.

io8

Französische Zustände. Vorrede %ur Vorrede

67.5

der seit Η [α] sechs Jahren [b] vielen Jahren Η in allen Journalen [a] gegen mich schreibt, wird dazu durch seine Gemahlinn [b] beständig gegen mich loszieht [c] in Schimpf und Ernst, gegen mich losficht [d] s. Text

67.6

ist nur ein Η [α] K ä m p e [b] Champion seiner Η edlen Gattin,

67.7

geschworen hat. Η [ ι ] Vergebens habe ich einst dieser Dame die versöhnlichsten Artigkeiten gesagt Dieser [2] Solcher Todeshaß denn Η [α] die Dame ist durchaus nicht so alt [b] dieser Dame fehlt es [ c ] die Dame ist sehr liebenswürdig u hat sehr

67.8

67.9 f.

Venus,// [ 1 ] obgleich sie lange nicht so [ 2 ] nemlich in Betreff des Alters und der Hauptfarbe derselben, auch geht sie [a] wie diese [b] fast eben so nakt wie diese Göttin, der Flor [ ß ] erstens sie ist nemlich eben so g r o ß , fast ebenso alt, [a] und [b] ihr K i n n ist [c] ihr K i n n , wenn sie sich barbirt hat, ist fast ebenso glatt wie [ci] das [c2] bey dieser [ c j ] bey jener Göttinn, auch geht sie fast eben so nakt wie diese Göttinn, der Flor [ 4 ] sie ist nemlich fast eben so alt, hat keine Zähne ihr K i n n , wenn sie sich barbirt hat, ist fast eben so glatt wie bey jener marmornen Göttin, auch geht sie fast eben so nakt wie diese und zwar

67,12—17

da&H [I] sie nicht ganz gelb sey sondern auch hie und da einige ganz weiße Flecken habe. [ 1 ] W e n n sie barbirt ist, [ 2 ] Vergebens habe ich v o r einiger Zeit die [ 3 ] Vergebens habe ich der edlen D a m e die versöhnlichsten Artigkeiten gesagt, nemlich daß v o n allen Frauen die keine Zähne habe die tugendhafteste sey, daß ich ihr Herze

[II] ihre Haut nicht ganz gelb sey sondern auch hie und da einige weiße Flecken habe. Vergebens habe ich der liebenswürdigen D a m e die versöhnlichsten Artigkeiten gesagt, nemlich daß ich ihr Herz [a] zu besitzen wünsche und zwar in einer Kapsel v o n G o l d , [b] besitzen möchte und zwar in einer goldnen Kapsel, daß sie

Mitteilungen %um Text

[ij [2] [j] [4] [j]

g e w i ß die tugendhafteste sey v o n allen Frauen die keine Zähne haben, daß ich Ihr viel Süßes wünsche, nemlich daß ich den Himmel bitte ihr viel Süßes zu bescheren, nemlich einen Zuckerhut der daß ich Ihr daß ich das süße daß ich viel Süßes

[67 daß ich den Himmel bitte ihr holdes Haupt mit süßen G a b e n [γ] daß i c h den Himmel bitte die süßesten G a b e n auf ihr Haupt nieder z u [ 8 ] daß ich den Himmel bitte ihrem Haupte viel Süßes z u bescheren, nemlich einen zwanzigpfündigen Zuckerhut [9] daß ich den Himmel bitte ihr viel Süßes [a] aufs Haupt nieder [b] zu bescheren, [bi] Z . B . [b2] nemlich einen Zuckerhut, der [ 1 0 ] daß ich viel [ 1 1 ] daß ich v o m Himmel viel an Süßes [a] auf ihr Haupt [b] herabflehe auf ihr [bi] Haupt [b2] holdes Haupt nemlich einen zwanzigpfündigen Zuckerhut [12] daß ich sie beneide weil sie sich nur einmahl in der W o c h e z u barbieren braucht, während ich alle T a g e diese schreckliche Operazion erdulde, — vergebens hier hilft keine Begütigung! 67,20

zu wechseln Η bis Granada

67,23

Bewegung, Η besonders ihren armen

67,26

so daß er Η [a] dadurch [b] manchmal,

67,27—30

schreiben will. Η[Absat^J Verzeihe, ernster Leser, daß [a] ich in d i e s e r [ a i ] Zeit/"a2] ernsten Z e i t [ b ] diese Blätter/V/ diese Zeilen

67,33 f.

Verleumder sind. Η Es folgt eine stark durchkorrigierte Passage, die ΐζ. Τ. einzeln, Τ. en bloc gestrichen wurde. Folgende Ansätze lassen sich feststellen, jedoch ist der Zusammenhang der Ein^elkorrekturen nicht immer zweifelsfrei ermitteln: [ 1 ] Ich aber bitte sie [a] meinen [b] wahrlich [ 2 ] Ich [ j ] Wirkliche [4] Gottlob [ j ] In dieser Eigenschaft weiß ich sie oft nicht [ 6 ] Z u m G l ü c k e fehlts ihnen an Phantasie, [a] etwas recht Schändliches zu [b] mein Leben so [ c ] meinen

no

Französische Zustände. Vorrede %ur Vorrede H a n d l u n g e n die ja [d] mich etwas [e] u n d w e n n sie [ei] meine H a n d l u n g e n [e2] mein L e b e n z u [eß] meine» Handlungen niederträchtige G r ü n d e z u [ f ] u n d w e n n sie mich schmähen, so geschieht es immer in einer so [ f i ] tölpelhaften und über [f2] tölpelhaften u n d g i f t i g e n [ f ß ] g i f t i g e n Weise, daß kein vernünftiger Mensch ihnen G l a u b e n beymißt. Die zahlreichen Ein^elkorrekturen des vorhergehenden Ansatzes werden en bloc gestrichen. Als neuer Ansatz ergibt sich: [ γ ] Z u m G l ü c k fehlts ihnen an Phantasie, u n d an ihren tölpelhaften und läppischen Schmähungen sieht man nur den giftigen guten Willen. D a verstehens meine Freunde v i e l besser, denn auch v o n Seiten der himmlischen Parthey [a] habe ich viel V e r l ä u m d u n g [b] hat verläumderische Interpretazion meiner [ c ] ist mein guter L e u m u n d nicht ganz [ c i ] geschützt, [c2] gesichert, aber hier sehe ich schon mehr Phantasieaufwand [d] [di] werde ich [d2] w i r d mein guter L e u m u n d angegriffen. A b e r hier sehe ich schon mehr Phantasieaufwand Danach wird der endgültige Text mit verschiedenen Sofortkorrekturen entwickelt: [8] Ihr H a ß erreicht [ 9 ] E s sind k/eine Leute, [a] die w e n n sie sich [b] deren H a ß [bi] kaum [b2] nicht einmahl bis an meine W a d e n reicht. M i t stumpfen Z ä h n e n [a] beißen sie mir an d i e [ b ] nagen sie in meine Stiefel. Das bellt

67,36

wtrmH[a]

v o n S [b] die Freunde

67,j6f.

verkennen. Η [ i j Ach [ 2 ] D e n n auch [ß] Das dürfte mich verstimmen .Ich will

67,38—68,2

bringen// :auch v o n Seiten der himmlischen Parthey wird mein guter L e u m u n d angegriffen. A b e r diese [a] haben d o c h mehr [b] hat d o c h Phantasie, u n d das versöhnt mich. Oder gehörte

68,3 f.

daß man Η in der letzten Z e i t mich der servilsten Tendenzen bezüchtigte u n d [a] mich f ü r einen A b t r ü n n i g e n v o n [b] der heiligen Sache der Freiheit

68,4—6

abtrünnig glaubte? Η [ ι ] I n einem Buche [ 2 ] Eine öffentliche A e u ß e r u n g über [ a ] solche [ b ] diese

Mitteilungen %um Text

III

vermeintliche Abtrünnigkeit fand ich [a] sehr geistreich und edelgesch [b] in einem Buche Die folgende Passage wurde T. einzeln, T. en bloc gestrieben, wobei sich die endgültige Fassung aus Teilen verworfener Ansätze ergibt: [ 1 ] betitelt „Briefe eines Narren an eine Närrin" ein gut [2] betitelt „Briefe eines Narren an eine Närrin" welche sehr gut geschrieben und des heiligsten Geistes voll. Leider sind sie nicht mehr [ß] betitelt „Briefe eines Narren an eine Närrin" welche [a] von einer sehr guten edlen Gesinnung [b] voll edlen Gesinnung u vom [4] betitelt „Briefe eines Narren an eine Närrin" Es ist ein [a] geistreiches Bu [b] empfehlenswerthes geistreiches Buch und voll edelster Freyheitsliebe, deßhalb muß ich dem wackern [ j ] betitelt „Briefe eines Narren an eine Närrin" Das Buch ist [a] empfehlenswerth, [b] geistreich geschrieben und voll edler großer Gedanken und wenn ich es jetzt bey der Hand hätte, würde ich die Stelle die mich betrifft hierhersetzen, um den Vfr [6] welches „Briefe eines Narren an eine Närrin" betitelt und höchst geistreich geschrieben und voll [a] der edlen [b] der edelsten Gedan [c] Geist und edler Gesinnung ist. [7/ welches „Briefe eines Narren an eine Närrin" betitelt und voll Geist und bravster Gesinnung ist. Im Anschluß an die letzte Fassung folgen zahlreiche Ansätze %ur Formulierung des nächsten Satzes: [ j ] Ich [a] habe [b] muß den vortrefflich [2] Jene Stelle aber die mich betrifft, [a] und die. [b] worin ungefähr

[3] In

68, ηί.

[4] Der edle Narr ist aber doch ein Narr sonst würde er [ j ] Schade, daß ich das Buch nicht mehr habhaft werden kann, sonst würde ich die Stell [6] Ich [ γ ] Der Vfr hätte freylich [a] nicht [b] in Betreff meiner [c] erst mein [d] nicht so schnell [8] Ich verzeihe dem Vfr sehr [9] Oh des vielen Guten ob Η [α] seiner braven [b] seiner edlen Gesinnung überhpt, verzeih ich dem Vfr sehr gern

ii2

Französische Zustände. Vorrede %ur Vorrede

68,9

Äußerungen; Η Es lassen sieb verschiedene Ansätze, es läßt sich aber nicht der Zusammenhang aller Einzelkorrekturen ermitteln: [ 1 ] ich kenne die [a] Q u e l l e n H i m m e l s g e g e n d , woher sein Irthum [ 2 ] ich weiß die Himmelsgegend, woher der Wind pfiff, der [ ß ] ich weiß wie sein Irthum [ 4 ] ich weiß woher jener Irthum ihm [ ; ] ich weiß wie er dazu gekommen [ 6] ich weiß woher der Wind gepfiffen [γ] ich weiß wie ich dergleichen einigen wohlbekannten Leuten verdanke [ 8 ] ich weiß woher ihm dieser Irthum angeweht [ 9 ] ich weiß von welcher Himmelsgegend ihm dieser Irthum zugeblasen

68,10—14

Wind pfiff. Η Absatz; danach folgt eine Passage, welche die Druckfassung nicht enthält: Ich empfehle dieses Buch. Ich würde, könnte ich dessen noch habhaft werden, die betreffende Stelle hierhersetzen; genug, sie lautet ungefähr, als wäre ich ein Aspirant zu der anderen Hälfte des Genzischen Gehalt. Es folgen verschiedene Ansätze: [ 1 ] Das trifft [ 2 ] Armer, edler Narr wie wenig kennst du deine Leute [ ß ] Das trifft mich nicht [ 4 ] Aber ich weiß woher dieser Irthum. Es folgen erneut zahlreiche Ansätze·' [ 1 ] Gewisse Der folgende Ansatz enthält so zahlreiche Streichungen, daß der Zusammenhang der Einzelkorrekturen nicht zweifelsfrei ermittelt werden konnte: [ 2 ] Da giebts gute Leute, [a] und [bj die zugleich schlechte Musikanten sind, [ c ] für die meine Weise [d] die mirs nach [e] die sehr entzückt waren [ei] von der Art [62] von meiner [eß] wenn ich in meinen Schriften [64] von meinen Schriften [ej] von meinen polemischen [ f ] die in der besten Absicht ebenfalls [g] die als die Juliusrevoluzion hereinbrach, [h] die früherhin Die folgende Fassung, ohne Korrekturen niedergeschrieben, wurde en bloc gestrichen: [ ß ] Da giebts gute Leute, denen meine Polemik gegen Aristokrazie und Jesuitenschaft anfänglich sehr behagt, und die, als die

Mitteilungen %um Text

115

Juliussonne aufflammte, hastig zur Feder griffen und mirs nachmachen wollten. Danach folgt: [ 4 ] Da giebts unter den [a] E n [b] politischen Enrages, die seit den Juliustagen so laut geworden, einige Nachahmer meiner politischen Polemik, die ich, während der Restaurazionszeit, [ a ] mit so vielem Erfolg [b] wie ich mich rüh [c] mit so vieler Berücksichtigung [ d ] mit so [di] vieler [d2] festester Rücksichtslosigkeit und dennoch, wie ich mich rühmen darf, mit [a] besonnener/"^/ großer Selbstsicherung, geführt habe. Dem Drucktext geht schließlich folgende Fassung voraus: [ j ] Da giebts unter den demokratischen Enrages, die seit den Juliustagen so laut geworden, einige verunglückte Nachahmer jener politischen Polemik, die ich, während der Restaurazionsperiode, mit fester Rücksichtslosigkeit und zugleich, wie ich mich rühmen will, mit besonnener Selbstsicherung, geführt habe. [ a ] Das haben mir nun einige nachahmen wollen und das ist ihnen schlecht [b] Diese haben ihre 68.14

Sache sehr Η[a]

68,i4f.

und statt Η [α] ihre jetzigen [b] die jetzigen [c] die persönlichen

68.15

die Η daraus entstanden

68.16

beyzumessen, Η [α] wir [b] fiel ihr Groll [ c] fiel ihr Unmuth

68,16

auf den Η armen [a] V f r [b] Schreiber dieser Blätter, den sie Es folgt eine Reihe von Textversuchen: [a] Be hats mir nachmachen wollen, [b] Aber [c] Es ging ihm wie dem Affen, der [ci] in einem Zim [c2] zugesehen wie sich jemand [cj] zugesehen wie sich ein Mensch barbierte, [d] Es ging

όβ,ιγί.

zugesehen Η wie sich

68,19

nahm das Η [α] Rasiermesser um [b] Barbierzeug

68,i9f.

Schublade Η wieder hervor,

68,20f.

Ich weiß nicht Η Als erster Ansatz der folgenden Passage läßt sich, ohne Rücksicht auf mögliche Sofortkorrektur, ermitteln:

8

Heine, Bd. 7 Κ

thörigt ange [b] schlecht gemacht,

Französische Zustände. Vorrede %ur Vorrede

ii4

[ 1 ] ob B. sich durch sein Buch die Kehle abgeschnitten, aber ich sehe daß er stark blutet. Auf mich schilt er jetzt. Seht, ruft er, ich blute für das Vaterland, ich habe es ehrlich gemeint der Heine aber meint es nicht ehrlich mit dem rasiren. Weiterhin lassen sich folgende Fassungen ermitteln, jedoch nicht der Zusammenhang der Einstflkorrekturen: [ 2 ] ob B. sich durch sein Buch [a] die Kehle abgeschnitten, [b] litterarisch die Kehle abgeschnitten, aber ich sehe daß er stark blutet [a] u daß er auf mich b [b] Auf mich schilt er jetzt. Seht, ruft er, [a] ich habe es ehrlich gemeint, ich blute für das Vaterland, der Heine aber [ a i ] rasirt sich tag [ a 2 ] meint es nicht ehrlich mit dem rasiren [b] ich habe mich ehrlich eingeseift und blute ehrlich für das Vaterland [ß] in wie weit [a] einige deutsche Jakobiner [b] jene deutsche Jakobiner [c] jene Herren die ich nicht nennen will, [d] sie mich verketzern, [e] die erwähnten fremden Herren sich selber die Kehle abgeschnitten aber ich sehe daß sie stark bluten. Auf mich schelten sie jetzt. Seht, rufen sie [ a ] wir haben es ehrlich gemeint der Heine aber [ a i ] rasirt sich tag [a2•] meint es nicht ehrlich mit dem rasiren [b] wir haben uns ehrlich eingeseift und bluten für das Vaterland, der Heine aber meint es nicht ehrlich mit dem Barbiren, [b1] ihm [b2] er schneidet sich in die Kehle [ 4 ] in wie weit die erwähnten Herren, sich selbst die Kehle abgeschnitten ; 68,23

der Heine Η aber meint es nicht ehrlich

68,25

sich nie Η und wischt

68,25

Seife ab, und Η [α] lacht uns aus [b] pfeift

68,28

ich [ι] [2] [ß]

Η habe mich dieses mal geschnitten. glaube ich habe mich dieses mal geschnitten. habe mich diesmal geschnitten.

ERLÄUTERUNGEN 65,2

Vive la France! quand meme — Die Quelle des Mottos ließ sich nicht ermitteln. Es ist jedoch möglich, daß Heine es in Abwandlung des Wahlspruchs der Restauration „Vive le roil quand meme" bildete, der das Motto

Erläuterungen

J I

5

der gegen das Ministerium VillUe gerichteten royalistischen Zeitung „Le Drapeau blanc" (1819 — 1827 und 1829—1830) war. — Zum Gebrauch des quand meme vgl. den Brief Heines an Gans vom Mai 1826 (HSA Bd. 20, S. 173). 65,3f.

Vorrede zu den „Französischen Zuständen" ... erschienen — Vgl. die Entstehungsgeschichte der V o r r e d e den Französischen Zuständen (J". 120—128).

65,16—18

indem ihr ... verschreit — Vgl. Französische Zustände. A r t i k e l I X (1erste Fassung)·, S. 294.

65,23f.

keine Nationen ... nur zwei Parteien — Heine schlug Kolb in seinem Brief vom 11. November 1828 (HSΑ Bd. 20, S. JJI) als Motto der geplanten „Neuen Annalen" vor: „ E s giebt in E u r o p a keine N a t i o n e n mehr, sondern nur Parteien." Vgl. Reisebilder. Dritter Theil. Reise v o n M ü n c h e n nach G e n u a . X X I X . Hamburg 1830, S. 178 (HSΑ Bd. 6).

66,5 f.

in dem neuesten Hefte des Edinburgh Review — Heine bezieht sich auf eine Rezension („Recent German Lyrical Poetry") der 2. Auflage der Reisebilder. Erster Theil in „The Edinburgh ReviewNr. CXI, Oct. 1832, in welcher der anonyme Verfasser Heine mit Uhland vergleicht, dessen „Gedichte" (3. vermehrte Auflage, Stuttgart und Tübingen 1831) er %uvor gesondert bespricht. Er hebt lobend Uhlands unpolitische Haltung mit den Worten hervor (S. 38): „... and when a man of real talent withdraws himself, or studiously keeps aloof from the tumultuous arena of political life or controversy-content, in the more sequestered path of poetry, to find fit audience, though few, and to exchange the rapid but evanescent popularity of the one, for the more gradual, but more enduring distinctions of the other, his merit... is likely, to say the least of it, to be ,handsomely acknowledged'". — Weiterhin heißt es darin (S. 47f.): „We have associated with Uhland, perhaps more from a principle of contrast than any thing else, some other lyrical poems, written by one who has lately acquired a rather questionable political notoriety, by the violence with which he has espoused the principles (if such they may be called) of the French party in Germany, and advocated the cause, not of constitutional changes, but of sweeping and sudden revolution; and with this view has been directing, in company with Börne, Wit-Dörng [richtig: Wit-Dörring], and other literary bravoes of Germany, much virulent abuse against the institutions, the great men, and even the national character, of the country."

66,9 f.

ein Echo deutscher Zeitschriften — Gemeint sein könnten die heinefeindlichen Rezensionen des Hamburger Literaturkritikers Christian Friedrich Wurm der Nachträge z u den Reisebildern in: Kritische Blätter der Börsen-Halle (Nr. 28 und 29, 10. und 17. fanuar 1831, S. 9 —13 und 20—23) und des K a h l d o r f über den A d e l in: Kritische

8*

ιι6

Französische Zustände. Vorrede %ur Vorrede Blätter der Börsen-Halle (Nr. ji S. 194—197 und 237—240).

und

20. Juni und 2j. Juli

1831,

66,23

Ein junger Mann — Ein entsprechender BrieJ ist nicht überliejert.

66,28

zu der böotischen Partei — Den Böotiern wurde im antiken Griechenland (im Gegensatz zu den Athenern) besondere Beschränktheit nachgesagt. Sie galten als plump, roh und ungesellig. Im Französischen wird das Wort „beotiens" Jür „Philister" oder dumme, stupide Menschen gebraucht. (s. L. Desnoyers, Les beotiens de Paris. In: Paris, ou Le Livre de Cent-et-Un. Bd. 3, Paris 1831, S. 63 — 89) — Im A n h a n g zur Lutezia: C o m m u n i s m u s , Philosophie und Clerisei. I. 15. Juni 1843. (HSA Bd. 11, S. 220) stellt Heine einen ähnlichen ironischen Bezug ^wischen B ö o t i e n und A b d e r a (s. C. M. Wielands Roman „Die Abderiten". Leipzig 1781) wie in dem vorliegenden Textzusammenhang her. Auch im L u d w i g Börne. Viertes B u c h (HSΑ Bd. 9, S. 347J·) stellt er der Partei, welche den Grundsätzen der französischen Freyheitslehre huldigt, die regenerirten Deutschthümler, auj die sich wohl Heine hier bezieht, gegenüber.

66,31 f.

die sodomitische Partei — J. C. Adelung (s. „Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart ..." 4. Theil, Leipzig 1801, Sp. 123) dejiniert „Sodomiterey" nach der Bibel (Α. T., 1. Moses 19,4) als „die Sünde Sodomes", „unnatürliche Vermischung mit Personen einerlej Geschlechts" und „Knabenschänderey". — Heine bringt diese Erscheinung mit dem katholischen Klerus in Verbindung. Versteckte Anspielungen dieser Art Jinden sich bereits in Heines Antiplaten-Kapiteln der Bäder v o n L u k k a (j. Capitel X I ; HS Α Bd. 6), wobei er, wie noch deutlicher in seinem BrieJ vom 26. Dezember 1829 an Immer mann (HSΑ Bd. 20, S. 373), auj die Ultramontanen in München, die sich um die Zeitschrijt „Eos" gruppierten, zielt (vgl. auch Heine an Detmold, 1 j. Februar 1828; a. a. O., S. 319). — In seinem eigenhändigen Entwurf der V o r r e d e zur V o r r e d e (s. Mitteilungen zum Text S. iojJJ.) wird diese Partei von Heine in einem selbständigen Abschnitt charakterisiert.

66,38

der edle Geschichtschreiber — Gemeint ist der venezianische Mönch und Kirchenpolitiker Paolo Sarpi, der gegen den weltlichen Machtanspruch des Papstes aujtrat. Sein Hauptwerk ist die „Istoria del consilio Tridentino". London 1619. Auj ihn wurde am /. Oktober 1607 ein Mordanschlag verübt, den er jedoch überlebte. Vgl. J. M. Schröckh, Christliche Kirchengeschichte seit der Rejormation. 3. Teil. Leipzig 180/, S. 370: „Man entdeckte zjvar die Anstijter dieser Schandthat niemals; aber verschiedene Spuren leiteten sehr wahrscheinlich darauj, daß der Streich von Rom hergekommen sej: und Sarpi nannte es daher mit einer artigen Zweideutigkeit, (weil Stilo im Italiänischen auch einen Dolch bedeutet,) einen

Erläuterungen

"7

Römischen Stylus." Schröckh war Heine bekannt {s. Zur Geschichte der Religion und Philosophie in Deutschland. Erstes Buch; HSA Bd. 8, S. ißß). Vgl. auch F. Griselini, Denkwürdigkeiten des berühmten Fra-Paolo Sarpi, ehemaligen Serviten in Venedig, oder merkwürdige Anecdoten %u dem Leben und Schriften dieses berühmten Mannes. Ulm 1761, S. 118—120. Dort{S. 120): „Einmal ließ sich Acquapendente über die größere Wunde, die etwas außerordentliches hatte, ein wenig mit Verwunderung vernehmen. Und doch, sagte Fra-Paolo im Scherwelches seine einige Klage ist, die man von ihm weiß, geben die Leute vor, sie seje stylo Cyriae Romanae gemacht worden." 67,1 f.

die abderitische Partei — Die Bewohner der griechischen Stadt Ab dera standen im Rufe der Verkehrtheit und des Stumpfsinns {vgl. Lucian, Wie man Geschichte schreiben müsse) und galten seit Wielands Roman als das Urbild der „Schildbürger".

67,4f.

ein Häuptling der abderitischen Partei — Heine meint Wolfgang Mendel. Dies geht aus einer Bemerkung Gutzkows hervor {Herr Heine und sein Schwabenspiegel. In: Telegraph für Deutschland. Nr. 7/, Mai 1839, S. }94), der sich nach Einsichtnahme in das Manuskript des Schwabenspiegels auf eine Passage über das „isabellfarbene Hemd der Frau Dr. Mendel" bezieht, die Heine aus dem vorliegenden, ungedruckt gebliebenen Text der Vorrede zur Vorrede den Französischen Zuständen in den Schwabenspiegel übernommen hatte, die aber von der Zensur gestrichen worden war {vgl. Η. H. Houben, Jungdeutscher Sturm und Drang. Leipzig 1911, S. i6j). — Heine und Mendel kannten sich aus der Bonner Burschenschaft. Ende November 1827 hatte Heine {auf der Reise nach München) Mendel in Stuttgart besucht und hier auch — er wohnte in Mendels Haus — dessen Frau Johanna Christiane, auf die er hier anspielt, kennengelernt (s. Heine an Mendel, 12. Januar 1828 und 9. Dezember 1830; HSA Bd. 20, S. ßij und S. 42/). Aber seit i8ßo verschlechterten sich beider Beziehungen. Heine erwartete von Mendel nichts Gutes mehr {s. Heine an Immermann, 14. Mär%_ i8ßo; HSA Bd. 20, S. β92), %umal Mendel Anfang ι8βθ schon in seinem Artikel „Die literarischen Parteien" {Literatur-Blatt. Nr. 1 -j, 1., 4., 6., 8. und 11. 1. ι8βθ, S. ιό) Heine {in Verbindung mit Börne) erstmals kritisch bewertet und im gleichen Jahr in einem Artikel über die Leipziger Herbstmesse {s. Literatur-Blatt. Nr. 110,29. 10. i8ßO,S. 4β8) Heines „schmutzige Ausfälle gegen Platen" bedauert hatte. Nachdem er dann einen weiteren Angriff aufHeine in seiner Rezension von Immermanns „Gedichten" {Tübingen i8ßo), in der er sogar {S. 446) von Heines „Unanständigkeit" und „Unfläterei" sprach, veröffentlicht hatte {s. Literatur-Blatt. Nr. 112, ß. 11. i8ßo, S. 44;—448), reagierte Heine in seinem Brief an Mendel vom 9. Dezember i8ßo in relativ scharfer Weise, indem er ihm die Aufkündi-

ιι8

Französische Zustände. Vorrede %ur Vorrede gung seiner Freundschaft androhte (HSA Bd. 20, S. 427). Trotz Mendels versöhnlich klingender Antwort vom 17. Februar i8ßi (HSΑ Bd. 24, S. 77/.) enthielt aber seine nächste öffentliche Verlautbarung, seine Rezension der Nachträge z u den Reisebildern (s. Literatur-Blatt. Nr. 79 und 80, ß. und j. 8. 1831, S. ßiß—ßi$), obgleich Mendel darin Heines Talent lobte und ihm „einen Ehrenplatz unter den gegenwärtigen Koryphäen" der deutschen Literatur einräumte, zwei Gesichtspunkte, die Heine aufs äußerste verletzten mußten: das war einmal eine Gegenüberstellung mit Börne, der im Vergleich mit Heine als edler Charakter, als „Mann" gefeiert wurde, und das war Z}1™ anderen die Hervorhebung von Heines Judentum. Diese Ausfälle gegen Heine, die dann in der Rezension der zweiten Auflage der Reisebilder. Zweiter Theil und der Französischen Zustände (s. Literatur-Blatt. Nr. j, 11. 1. 18ßß, S. 17ff.) fortgesetzt wurden, gaben vermutlich in Heines Verhalten Menzel gegenüber nun doch den Ausschlag, obgleich er auf Menzel in der Romantischen Schule. Erstes Buch (j·. ' HSA Bd. 8, S. 27 und }γ), das im Februar 1833 als erster Artikel von fitat actuel de la Litterature en Allemagne für „U Europe litteraire" entstanden war, noch lobend aufmerksam machte. Es entstehtjetzt die gegen Menzel gerichtete Passage im vorliegenden Text der Vorrede zur Vorrede Zu den Französischen Zuständen. In seinem Brief vom 23. November 18β j an Laube nennt er Menzel einen schäbigen Burschen und heuchlerischen Schurken ( H S A Bd. 21, S. 126) und tritt nun auch öffentlich gegen ihn auf (s. Ueber den Denunzianten und D e r Schwabenspiegel; HSA Bd. 9, S. 2^6—269 und 274—276).

67,5

Schimpf und Ernst — Heine gebraucht hier die heute ungebräuchliche sprichwörtliche Verbindung von Schimpf (für Scherz) m*t Ernst (vgl. J. und W. Grimm, Deutsches Wörterbuch. Bd. 9, Leipzig 1899, Sp. 169). — Vgl. Shakspeares Mädchen und Frauen (HSA Bd. 9, S. ijß).

67,9

mediceischen Venus — Heine hatte diese Statue im Oktober 1828 in den Uffizjen in Florenz gesehen, kannte aber auch die in der Göttinger Universitätsbibliothek stehende Nachbildung. Vgl. D i e Harzreise (HSA Bd. j, S. iß) und die Briefe an Moser vom 2j. Februar 1824 und an Christiani vom 7. März I$24 (HSA Bd. 20, S. 14/ und 147).

67,28

Das Brockhausische Konversationsblatt — Der Leipziger Verleger Friedrich Arnold Brockhaus hatte am i.Juli 1820 das von August v. Kotzebue in Weimar gegründete „Literarische Wochenblatt" übernommen und seitdem 1. Dezember 1820 als Tageszeitung unter dem Titel „Literarisches Conversations-Blatt" erscheinen lassen. Nach dem Verbot in Preußen vom ßi. Dezember 182J erschien es von 1826 bis 1898 als „Blätter für literarische Unterhaltung'. Es zahlte namhafte Schriftsteller zu seinen Mitarbeitern. - Heine sah sich bis Ende i8ß2 mehrmals in Rezensionen

Erläuterungen

den Mitteilungen %um Text

119

angegriffen, B. in der Nr. 90 vom 18. April 1822 {durch Karl Eduard Köchy), Nr. 10 vom 11. Januar 1827 (durch Willibald Alexis), Nr. IJ und 16 vom 27. und 18. Januar 1828, Nr. 23 vom 23. Januar 1830, Nr. ßj vom 4. Februar 1831 und Nr. 204 vom 22. Juli 1832. Vgl. Heine an Varnhagen, 28. Februar 1830 (HSA Bd. 20, S. )8jf.~), das frühe Fragment %um L u d w i g Börne ( H S A Bd. 9, S. 39/) sowie Ludw i g Börne. Viertes B u c h ( H S A Bd. 9, S. 361). 67,38f.

von Seiten der himmlischen Partei — Heine meint hier die deutschen Republikaner in Paris, vornehmlich den Kreis um Börne (vgl. Heine an Cotta, 20. Januar 1832; HSA Bd. 21, S. 28).

68,6

„Briefe eines Narren an eine Närrin" — Karl Gutzkow, Briefe eines Narren an eine Närrin. Hamburg 1832. Im 8. Brief (S. j f ) heißt es u. a.: „Warum mußf es doch ein Heine sein, der den Philistern die triviale Wahrheit, daß die Extreme sich berühren, wieder scheint bewiesen haben ... Nur das versöhnt mich mit dem abtrünnigen Heine, daß er den Umfang seiner Jakobinermütze nicht nach und nach kleiner gemacht hat, sondern plötzlich wie ein Gott mit seinem neuen Glauben, dem consequentesten Royalismus, dastand."

68,14

jene aber ... gemacht — Diese und eine weitere Textstelle sollte sich, wie der handschriftliche Entwurf steigt (s. Mitteilungen %um Text 68,16 und 68,20f.), wahrscheinlich ursprünglich auf Börne bestehen.

ERLAUTERUNGEN

ZU DEN

MITTEILUNGEN

ZUM

TEXT

68,10—14

Aspirant ... des Genzischen Gehalt — Vgl. L. Börne, Briefe aus Paris. Bd. /, Paris 1834, S. j8: „Dieser Jarche ist ein merkwürdiger Mensch. Man hat ihn von Berlin nach Wien berufen, wo er die halbe Besoldung von Gent% bekömmt." (8j. Brief, 26. November 1832) — Vermutlich war Heine diese Stelle vor ihrer späteren Veröffentlichung oder die von Börne erwähnte Tatsache aus Gesprächen im Kreise deutscher Emigranten in Paris bekannt geworden. Vgl. Heinrich Heine über L u d w i g Börne. Viertes Buch (HSA Bd. 9, S. 367).

68,20f.

durch sein Buch — Heine meint Börnes „Briefe aus Paris 1830 — 1831" (Band 1 und 2), die 1832 bei Hoff mann und Campe in Hamburg erschienen

FRANZÖSISCHE ZUSTÄNDE. VORREDE.

ENTSTEHUNG Nachdem Heine, der nach seiner Ankunft in Paris von „Le Globe" als „un de ces hommes jeunes et courageux qui, defendant la cause du progris, ne craignent pas de s'exposer aux inimities des camarillas et des nobles" {Nr. 142, 22. Mai i8ßi, S. j j j ) begrüßt worden war, sich entgegen den Erwartungen der deutschen Republikaner keiner der oppositionellen politischen Gruppierungen angeschlossen hatte, ließen diese es nicht an Versuchen fehlen, ihn auf ihre Seite stehen und politisch festzulegen. Auf welche Weise das geschah und wie Heine darauf reagierte, schilderte er in seinem Brief vom 20. fanuar 1852 an fohann Friedrich v. Cotta: Der zur Gnüge bekannte Buchhändler Frank, der allerley verfehlte Zeitungsprojekte im Kopfe trägt, liegt noch immer hier um eine spottwohlfeile Ausgabe der Freyheit für Deutschland zu besorgen, und die Allgemeine Zeitung ist die beständige Zielscheibe seiner Schmähungen und Machinazionen. Als nun der erste Artikel der „Zustände" erschien, ärgerte er sich über diesen erhöheten Ton, der ihm an und für sich wohlgefällt, aber nur nicht in der Allgemeinen Zeitung, und er beging die Perfidie eine verstümmelte, übertriebene und verfälschte Uebersetzung davon in die Tribüne setzen zu lassen, mit einigen einleitenden Worten, die ungefähr lauten als ob diese Correspondenz von der östreichischen Regierung i m m e d i a t i n f l u e n z i r t werde. Dieses Manöver wurde mit den hiesigen deutschen Jakobinern abgekartet, wobey sie zugleich mich, den sie als den Verfasser jenes Artikels überall herumnennen, dergestalt kompromittiren wollen, daß ich mich f ü r sie oder g e g e n sie erklären müsse, wovon ich das erstere aus Ueberzeugung und das andere aus Klugheit bis jetzt unterlassen habe. Ich bin nicht der Mann, der sich zwingen läßt, und sie bewirken nur, daß ich, aus Degout vor der jakobinischen Unredlichkeit, noch gemäßigter als jemals werde. ('HSΑ Bd. 21, S. 2jf.~) Und in seinem folgenden Brief an Cotta vom 1. Mär% 1832 schrieb er: Der Republikanismus der Tribünenleute ist mir fatal, und ich sehe schon die Zeit herannahen, wo sie mich als Vertheidiger der Instituzion des Königthums noch bitterer befehden werden als Andre. Aber es geschieht den Königen ganz Recht, sie haben die Liberalen, die nur gegen Adel und Pfaffenherrschaft eiferten, nicht hören wollen, und jetzt bekommen sie den blutigsten Jakobinismus auf den Hals. [ . . . ] Wir Gemäßigten gehen mit zu Grunde, und damit büßen wir vielleicht ab, was in unserem Opposizionsstreben zuweilen nicht aus den reinsten Absichten entsproß. ('HSΑ Bd. 21, S. jr) — Heine sah sich also vor der Aufgabe, seinen politischen Standort, deutlicher noch, als es in seiner Artikelfolge Französische Zustände in der „Allgemeinen Zeitung' geschehen konnte, der Öffentlichkeit erläutern und sich gegen Verläum-

Entstehung

121

düngen und gegen Anschuldigungen, er sei der Sache des gesellschaftlichen Fortschritts untreu geworden, verteidigen. Da^u sollte ihm, wie später noch öfter, die wirkungsvolle Publikationsform einer Vorrede dienen, und er begann in dieser Richtung die notwendigen Vorbereitungen %u treffen und Informationen ^u sammeln. Αm 24. August i8ß2 schrieb er an Merckel: Haben während dem letzten Jahre die Blätter, die ich hier in Frankreich gar nicht sehe, etwas enthalten was mich besonders ehrenrührig betrifft, so bitte ich es mir zu notifiziren; in der Vorrede zu dem ersten Werk welches erscheint will ich dergleichen berühren. (HS Α Bd. 21, S. ßp) Und in seinem Brief vom 19. Dezember 18β2 an Immermann heißt es: Wenn Sie mir schreiben, so lassen Sie mir zugleich wissen was in Deutschland irgend Geschwatztes mich etwa interessiren könnte. — Von der Politik stehe ich jetzt ferne. Ich werde von den Demagogen gehaßt. Durch die Vorrede zu den Zuständen, die Sie wohl nächstens sehen, habe ich nur zeigen wollen daß ich kein bezahlter Schuft bin. Halten Sie mich doch bey Leibe für keinen Vaterlandsretter. (HSΑ Bd. 21, S. 43) Im Oktober dann schrieb Heine, im Zuge der Abschlußarbeiten am Manuskript der Französischen Zustände (s. S. 162), seine Vorrede — er nannte sie 18 j2 noch seine große brillante Vorrede (s. Heine an Campe, 24. August 18 J2; HS Α Bd. 23, S. 229) —, in der er ein politisches Bekenntnis ablegen und in scharfer Form auf die Bundestagsbeschlüsse vom 28. funi und j.fuli i8ß2, die verschärfte Pressebeschränkungen ^ur Folge hatten, reagieren wollte. Er nannte in seinem Brief vom 16. fuli i8ßß an Varnhagen die Vorrede das leidenschaftliche Produkt seines Unmuths über die bundestäglichen Beschlüsse (HSA Bd. 21, S. j9). Heine hat die Vorrede mit dem Datum vom i8ten October 1832, dem fahrestag der Schlacht bei Leipzig, versehen. Es ist aber wahrscheinlich, daß er das Manuskript erst gegen Ende des Monats an Campe, der es Anfang November 1832 (Campe an Heine, 2. November 1832; HSA Bd. 24, S. 147f.) in Händen hatte, abschickte, und %war in Form einer Abschrift (s. Campe an Heine, 21. Dezember i8ß2; HSA Bd. 24, S. 1 jo). Heines Hoffnung, die Vorrede könne, ohne der Zensur vorgelegt werden, in Druck gehen, erfüllte sich jedoch nicht, denn Campe schrieb ihm am 2. November i8ß2: „Vor 14 Tagen schrieb ich Ihnen und machte meinem Unmutb darüber Luft, daß ich nichts, als das Nachdrucken soll, was in der allgemeinen Met^e gestanden. — Wahrscheinlich haben Sie das erwartet und deswegen mir ein Vorwort da%u gesandt, das mich in des Teufels Küche liefern soll? — Sind Sie denn so gans^ fremd mit der Sachlage, um nicht im Voraus wissen, was für mich darauf sitzen würde: druckte ich diese so? f...] Ich soll in unsicherer Nähe das Bad befahlen? Das Vorwort habe ich liegen und kann mich nicht entschließen es so in die Druckerej %u geben, j [...] Soviel kann ich Ihnen sagen, der Buchdrucker druckt das nicht: was soll geschehen ? Ich erwarte Ihre Antwort und hoffe, daß Sie verständig genug sind, nicht %u verlangen: daß ich das Opfer von diesen Zuständen werden soll!" (HSA Bd. 24, S. 147ft Campe riet also Heine %ur Mäßigung und übergab das Manuskript der Vorrede der Zensurbehörde, die es dann auch stark verstümmelte. Um Heines wiederholten Vorwürfen (vgl. Heine an Campe, 28. Dezember i8ß2; HSA Bd. 21, S. 44) begegnen, legte er mehrmals Heine ausführlich die Gründe für seine Ab-

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Französische Zustände. Vorrede

lehnung, einen un^ensierten Druck der Vorrede zu wagen, dar. So schrieb er am 20. Januar 1833: „Schelten Sie nur immer zu auf mich; ich kann es nicht abwehren! [...] Sie konnten wissen, daß ich recht gut die Gründe kenne und weiß, wie weit ich gehen darf; denn damit, daß ich unglücklich würde, ist nichts gefördert, sondern nur geschadet; denn ihr Herren bedürft erfahrner Leute, und wie viele haben wir deren! die mehr wissen wie das gewöhnliche Geschäft nach dem Systeme des Großvaters treiben? Warum ließen Sie mich nicht gleich das gan^e übersehen, sondern sprachen von etwas Ungewöhnlichen, und das zahmste und gewöhnliche in einer Zeitung bereits gedruckte, das die Censur passiert hatte, mußte ich Nachdrucken, das konnte mir keine Vorsicht abgewinnen." {HSΑ Bd. 24, S. i j i f ) Und in seinem Brief vom /. November 1833 heißt es rückblickend: „Nur in Fällen, wie in der Vorrede den Zuständen, wo Sie es %u arg machten, wäre es Unsinn, sich mit Leib und Seele den Gerichten übergeben; denn dabei kann man keine Vertheidigung vorbringen, sondern ist von vornherein geschlagen. / Sie wißen, daß ich alles druckte und drucken konnte, und stets drucken kann: wenn ich will. Doch thun Sie beßer, es hübsch mäßig treiben. Wäre die Vorrede nach Preußen gekommen, was wäre die Folge? — Ein für alle Mal wären alle Ihre Er^eugniße im Umfange der Monarchie verboten; — und Preußen zählt 13 Millionen Einwohner!" {HSA Bd. 24, S. 220) Und am 21. Januar 1834, nachdem der Pariser Separatdruck der Vorrede zu den Französischen Zuständen {s. S. 124—12/) strenge polizeiliche Untersuchungen und Zensurmaßnahmen ausgelöst hatte, schrieb er Heine noch einmal: „Sie haben gegen mich gewüthet, daß ich die Vorrede nicht geben wollte, so wie Sie wollten, nun sehen Sie doch das ich Recht hatte zögern, zj* fürchten [...]" (HSA Bd. 24, S. 246) Nachdem Heine Campes Brief vom 2. November 1832 erhalten hatte, schickte er nun, um einen möglichst unverstümmelten Druck der Vorrede in der Buchausgabe dennoch ermöglichen, wahrscheinlich Mitte November und vermutlich direkt an die Pierersche Hofbuchdruckerei in Altenburg, Änderungsvorschläge, die Campe selbst nie zu Gesicht bekam. Am 7. August 1833 schrieb dieser dazu — aus der Retrospektive — an Heine: „Damals erkannten Sie das Triftige meiner Mittheilung und sagten, daß Sie die Reactionen in Deutschland nicht beachtet; gaben für den Censor Abänderungen. Der Censor konnte unter seiner Verantwortung Ihnen nicht willfahren, sondern mußte die Scheere weiter gehen laßen, wie der Zwang, gegen seinen Willen, es gebot." {HSA Bd. 24, S. 194) — Heine griff aber auch Campes Vorschlag auf, die Vorrede unabhängig von der Buchfassung der Französischen Zustände in Gestalt eines Separatdrucks herauszugeben, denn in Campes Brief vom 2. November 1832 hieß es: „Sollten wir der Sicherheit wegen die Vorrede censiren lassen?, so muß die Vorrede, wenn Sie darauf bestehen daß sie so gedruckt werde, mit einem Vorwort zum Vorwort gedruckt und mit Firma Paris den Käufern gratis nachgeliefert werden, das geht und stellt Sie zufrieden?" {HSA Bd. 24, S. 148) So verfaßte Heine Ende November 1832 die gewünschte Vorrede zur Vorrede. Außerdem beschieß er, die vollständige Vorrede in französischer Sprache herauszugeben {s. HSA Bd. 18K). Am 21. Dezember 1832 schickte Campe Heine ein Exemplar der Vorrede mit den Worten: „Heute habe ich die Zustände empfangen und beginne die Ausgabe. Ihnen sende ich die Vorrede, damit Sie sehen wie sie casfriert ist." {HSA Bd. 24, S. 149) Tatsächlich hatte der Zensor erhebliche Streichungen vorgenommen, und zwar waren alle gesellschaftskritischen Passagen, die einen Angriff auf den preußischen Staat, seine Institutionen und den preußischen

Entstehung

123

König enthielten, sowie Heines parabolische Anspielung auf die revolutionäre Kraft des unterdrückten Volkes, den geheimen Brutus, im Schlußabschnitt des Textes, rigoros der Zensurschere χμηι Opfer gefallen. Als Heine Ende Dezember die ihm von Campe übersandten Druckbogen der Vorrede in Händen hielt — die ihm mit Buchhändlergelegenheit zugeschickten Autorenexemplare des in der Zeit vom 6. bis 21. Dezember (querst in Leipzig, t(ulet%t in Hamburg; s. Campe an Heine, 21. Dezember 1832 und 16. März 1833; HSA Bd. 24, S. 14p und ijp) ausgegebenen Werkes gingen ihm erst später zu (s. S. 162) —, war er über das Ausmaß der Streichungen, die nahezu die Hälfte des Textes betrafen, hell empört und drängte nun auf eine schnelle Fertigstellung des geplanten Sonderdruckes. Er schrieb Campe am 28. Dezember 1832: Eben erhalte ich die Vorrede, worin ich vor den Augen von ganz Deutschland als ein trübseliger Schmeichler des Königs von Preußen erscheine [ . . . ] Ich bin betäubt vor Kummer, [ . . . ] Eben weil es jetzt so schlecht geht mit der Sache des Liberalismus muß jetzt alles gethan werden. Ich weiß, daß ich mir Deutschland auf Lebenszeit versperre wenn die Vorrede erscheint, aber sie soll ganz so erscheinen, wie das Manuskript ist und nebst der Vorrede zur Vorrede, die Sie vor mehreren Wochen schon erhalten. Der Titel der Broschüre ist „Vorrede." Sie hätte mit dem Buch zugleicher Zeit erscheinen müssen — das ist ein großer Kummer. Sie darf auch wenig kosten. Nur schnell. [ . . . ] Ich kann nicht eher honett schlafen bis die „Vorrede" in der Welt ist. ( H S A Bd. 21, S. 44) Im gleichen Sinn äußerte er sich am 1. Januar 1833 Cotta gegenüber (,HSA Bd. 21, S. 47). Gleichzeitig verfaßte er, um seiner Empörung auch öffentlich Ausdruck %u geben, jene Stellungnahme vom 1. Januar 1833 (Bitte/ S. 229, und Bd. 21, S. 4} f.), die am 11. Januar 1833 in der „Allgemeinen Zeitung' veröffentlicht wurde und in der er erklärte: Nimmermehr hätte ich jenes Buch herausgegeben ohne diese Vorrede, worin ich die Gesinnungen, die in jenen Artikeln nur angedeutet sind, vollkräftig mittheilen und zugleich durch anderweitige Besprechungen einen großen Akt der Bürgerpflicht ausüben konnte. Campe nahm nun das mit Heine vereinbarte Projekt eines un%ensierten Sonderdrucks der Vorrede in Angriff. Schon in seinem Brief vom 21. Dezember 1832 hatte er Heine nach eventuellen nachträglichen Textänderungen dafür gefragt. Da aber die ursprüngliche Druckvorlage (h1), nach der auch der Sonderdruck anzufertigen war, und der überlieferte Korrekturabzug (D2) bis auf eine Streichung (s. Mitteilungen zum Text: zu 77 >21—7