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German Pages 158 [180] Year 1905
Entscheidungen des
Ober-Seeamts und der Seeämter des
Deutschen Reichs. herausgegeben im
Reichsamte des Innern.
Fünfzehnter Band, ^eft b
Hamburg. Verlag von £. Friederichsen & Lo.
1904.
Inhalt.
Seite
1. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 28. Februar 1903, betreffend den See unfall des Schraubendampfers „hoi Moon" von Bremen...............................................
i
2. Spruch des Seeamis zu Emden vom 3. März 1903, betreffend den Seeunfall der Schonergaliot „Minister Lamphausen" von Großefehn...................................................
9
3. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 5. März 1903, betreffend den Zusammen stoß des Schraubendampfers „Kronprinz Wilhelm" von Bremen mit dem britischen Schraubendampfer „Robert Ingham" im Englischen Kanal...........................................
13
b Spruch des Seeamts zu Harnburg vom 6. März 1903, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers ,.Larl woermann" von Hamburg.....................................................
22
5. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 6. März 1903, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Sultan" von Hamburg ................
32
6. Spruch des Seeamis zu Lübeck vom 10. März 4903, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Riddha" von Lübeck ..............
36
7. Spruch des Seeamts zu Bremdthüven vom 12. März 1903, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Lahn" vdii ÄreindN ...;................................................
40
8. Spruch des Seeamis zu Danzig vöÜi 25. Mätz 19Ö3, betreffend die Seeunfälle des Schraubendampfers „Emma" Bott öänziß .........................................................................
9. Spruch des Seeamts zu hambübtz voiti 23. März 1903, betreffend die Todesfälle auf dem Dreimastschoner „vigitänt" Bbtt Hamburg........................................................
49
10. Spruch des Seeamts zu Flensburg B8tit 24. ÜTdrj 1903, betreffend den Seeunfall
des Schraubendampfers „Senior" von Kiel........................................................................
56
11. Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 1. April 1903, betreffend den Seeunfall des Dampfers „Hochheimer" von Bremen...........................................................................
58
12. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom u. November 1902 und Entscheidung des Kaiserlichen Ober-Seeamts vom 1» April 1903, betreffend den Seeunfall des Fisch dampfers „plateffa" von Hamburg.......................................................................................
65
13. Spruch des Seeamts zu Hamburg vom 20. Dezember 1901 und Entscheidung des Kaiserlichen Ober-Seeamts vom 2. April 1903, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Oceana" von Hamburg.......................................................................
71
14. Spruch des Seeamts zu Flensburg vom 6. April 1905, betreffend den Seeunfall des Schraubendampfers „Hilda Horn" von Schleswig.............................................................
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(Fortsetzung folgt auf der dritten Seite des Umschlags).
!♦ Spruch des Seeamts zu Bremerhaven vom 28. Februar 1903, betreffend den Seeunfall Schraubendampfers „Hoi Moon" von Bremen.
des
Der Spruch des Seeamts lautet: Der Schraubendampfer „fjoi Moon" ist auf der Reife von Hongkong nach Port Arthur am 30. April 1902 in der Nähe von Smatau gesunken, nachdem er leckgesprungen und vollgeschlagen war. Der Untergang ist zurückzuführen auf die Seeuntüchtigkeit des Schiffes, das, gebaut zur Verwendung als Flußschiff, vor Antritt der Reise in unzureichender Weise als Seeschiff in stand gesetzt worden war. Der Kapitän, der erste Maschinist und drei Chinesen haben bei dem Unfall ihr Leben verloren, die übrige Mann schaft hat sich an die Küste gerettet. Der Kapitän hat es versäumt, rechtzeitig den Schutz der Küste aufzusuchen, auch ist er seiner gesetzlichen Verpflichtung, einen geprüften Steuermann an Bord zu haben, nicht nach gekommen. Gründe. Dem Schraubendampfer „hoi Moon" ist am 23. April 1902 vom Kaiserlichen Konsulat in Hongkong ein Flaggen attest erteilt worden. Nach diesem ist der Reeder des Schiffes ein Kapitän Karl Kimme aus Bremerhaven. Heimatshafen des Schiffes ist Bremen. Der Dampfer ist am 30. April 1902 in der Nähe von Stoatau gesunken auf einer Reise von Hongkong nach Port Arthur, hiernach ergibt sich die Zuständigkeit das Seeamts Bremerhaven für die Verhandlung dieses Seeunfalls. Nach den Akten und nach der vor dem Seeamte stattgehabten Beweisaufnahme erscheint die Annahme gerechtfertigt, daß der ab schriftlich vorliegende Vertrag d. d. Hongkong den 22. April 1902, auf Grund dessen durch Vermittelung der Firma Bismarck & Co. in Hongkong das Eigentum am Dampfer von Shan Cheong in Port Arthur auf den Kapitän Karl Kimme, derzeit in Hongkong, überging, xv. 1
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Schraubendampfer Hoi Moon.
ein Scheinvertrag gewesen ist, geschlossen in der Absicht, dem Schiffe das Recht zur Führung der deutschen Flagge zu erwirken. Das Seeamt hat sich nicht für verpflichtet erachtet, eine nähere Feststellung in dieser Richtung zu machen. Der Dampfer war gebaut und verwandt als sogenanntes Eantonboot zur Fahrt zwischen Hongkong und Eanton; sein Alter ist auf höchstens 2 Vs Jahre angegeben worden. Um das Schiff von Hongkong nach Port Arthur senden und für die Reise versichern zu können, sind in Hongkong auf Verlangen des Schiffsbesichtigers Anderson, der für eine Versicherungsgesellschaft in Eanton Besichtiger ist, Veränderungen am Schiffe vorgenommen worden. Die von Anderson erstatteten Berichte lauten: Schiff: „Hoi Moon". Raumgehalt: 2\7 Registertons netto. Reeder oder Agenten: Herren Bismarck & Eo. Besichtigungsbericht. Auf Ersuchen der Herren Bismarck & Eo. habe ich, der unter zeichnete G. E. Anderson, heute den Dampfer „Hoi Moon" auf dem Slip zu Sam Sui Po besichtigt und berichte wie folgt: Das Schiff ist ungefähr J8 Monate alt, von Chinesen in Hong kong in der üblichen Meise für den Betrieb im ruhigen Wasser er baut, mit Promenadendeck und Deckshäusern auf demselben, sZ" und 26" Zylinder mit Einfachendkessel. Das Schiff hat eine leichte Bucht im Kiel und das Metall ist am Hinterende und Ruder beschädigt und ist an der Steuerbordseite mittschiffs leicht und an den Quartern stark gerunzelt. Ist in guten Zustand zu setzen. Neues Metall am Steven erforderlich. Um das Schiff zu einem guten Risiko für die Versicherung für die Reise nach Port Arthur zu machen: Die Räume bedürfen der Reinigung vorn und hinten und aller Kohlenstaub und Schmutz ist aus den Bilgen zu entfernen. Die Wegerung ist kohlendicht zu machen und die Pumpen sind in guten Zustand zu setzen. Das lltetall sollte hinten, wo es gerunzelt ist, ab genommen werden und der Rumpf kalfatert. Wo das Schiff ge arbeitet hat, sind alle Zementstellen von der Innenseite zu entfernen. Die eisernen Bänder am Hinterende der tängsverbände sind nicht schwer genug, sie sollten fortgenommen und schwerere angebracht und gehörig mit Stringerbolzen gesichert werden, um auf diese Weise das Hinterende des Schiffes zusammenzubinden. Wenn dies geschehen, ist das Metall wie vorher über geteerte Pappe wieder zu be festigen. Bei allen (Öffnungen in den Seiten des Schiffes sind die
Schranbendampfer Ejoi Moon.
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Enden der Rohre an der Außenseite der Beplankung wasserdicht zu machen; gegenwärtig kann von Innen das Tageslicht zwischen den Rohren und den (Öffnungen gesehen werden. Der Ruderkoker sollte untersucht und wasserdicht gemacht werden. Am Dinierende sollte unter den Balken des Hauptdecks in der Mittellinie ein Schlüssel angebracht und durch drei oder vier gute Stützen aufgesteift werden. Die eisernen Türen der Maschine und des Schachtes des Reffelraums sollten so dichtschließend gemacht werden, um das Wasser abzuhalten. Die Luken sind mit Schalkleisten und Schalkleistenklampen zu versehen. Das Schiff hat nur ^5 Faden 5/8" — 5/^" Rette an jedem Anker, wovon einer zu leicht ist. Es ist ein anderer Anker — der gleiche wie der Steuerbordbuganker — erforderlich, mit 90 Faden Rette auf dem einen und 60 Faden auf dem anderen Anker. Das Schiff muß für die beabsichtigte Reise hinreichend Rohlen, Wasser und Ausrüstungsgegenstände haben, einschließlich einer 4" Manillatrosse, eines Treibankers und eines guten Rompaffes, europäischen Kapitän, Steuermann und Maschinisten, chinesische Deckmannschaft und Feuerleute. Ausrüstung wie vom Gesetze verlangt, Lampen, Signale usw. Die Wassertanks halten nur für 2 Tage Vorrat für den Ressel; es sind mehr Tanks erforderlich. Die Maschine und der Ressel sind zu besichtigen und für den Seedienst instand zu setzen unter der Aufsicht des Maschinenbesichtigers Herrn D. Macdonald. Hongkong, den 14. April \9O2. G.