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German Pages 306 [384] Year 2002
Die Deutschen Inschriften HERAUSGEGEBEN V O N DEN AKADEMIEN D E R WISSENSCHAFTEN IN BERLIN · DÜSSELDORF · G Ö T T I N G E N HEIDELBERG · LEIPZIG · M A I N Z · M Ü N C H E N UND DER Ö S T E R R E I C H I S C H E N AKADEMIE D E R WISSENSCHAFTEN W I E N
55. B A N D BERLINER REIHE 8. BAND
Die Inschriften des Landkreises Rügen
MMII AKADEMIE VERLAG · BERLIN in V e r b i n d u n g mit D R . LUDWIG R E I C H E R T VERLAG - WIESBADEN
Die Inschriften des Landkreises Rügen
GESAMMELT U N D BEARBEITET VON JOACHIM Z D R E N K A
Mit 160 Abbildungen
und einer
Karte
MMII AKADEMIE VERLAG · BERLIN in Verbindung mit D R . LUDWIG R E I C H E R T VERLAG - WIESBADEN
Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie, Bonn, und das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Die Inschriften des Landkreises Rügen : mit einer Karte / ges. und bearb. von Joachim Zdrenka. - Berlin : Akad.Verl.; Wiesbaden : Reichert, 2002 (Die deutschen Inschriften ; Bd. 55 : Berliner Reihe ; Bd. 8) ISBN 3-05-003742-3
© Akademie Verlag GmbH, Berlin 2002 Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier. Das eingesetzte Papier ist alterungsbeständig nach D I N / I S O 9706 Alle Rechte, insbesondere die der Ubersetzung in andere Sprachen, vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne schrifdiche Genehmigung des Verlages in irgendeiner Form - durch Photokopie, Mikroverfilmung oder irgendein anderes Verfahren — reproduziert oder in eine von Maschinen, insbesondere von Datenverarbeitungsmaschinen, verwendbare Sprache übertragen oder übersetzt werden. Layout und Satz: Dietrich Otte, Beizig Druck und Bindung: Druckhaus „Thomas Müntzer" GmbH, Bad Langensalza Printed in the Federal Republic of Germany
INHALT
Vorwort
VII
Einleitung 1. Vorbemerkungen und Benutzungshinweise 2. Historischer Überblick 2.1. Beschreibung und Geschichte der wichtigsten Standorte 3. Die Quellen der nichtoriginalen Uberlieferung 4. Die Inschriftenträger 4.1. Inschriften des Totengedankens 4.2. Kirchliche Ausstattungsgegenstände und Geräte 4.3. Glocken 4.4. Wandinschriften und Wandmalereien 5. Die Schriftformen 5.1. Romanische und gotische Majuskel 5.2. Gotische Minuskel 5.3. Frühhumanistische Kapitalis 5.4. Kapitalis 5.5. Fraktur 5.6. Humanistische Minuskel 5.7. Zeitliche Verteilung der Schriftformen 6. Nicht aufgenommene Inschriften Die Inschriften
IX IX X XIV XXII XXIII XXIII XXVI XXVII XXVIII XXIX XXIX XXIX XXXI XXXII XXXIII XXXIV XXXV XXXVI 1
Anhänge Anhang 1 : Altarmenischer Kelch Anhang 2: Marken
203 204 2Ö6
Abkürzungen
208
Quellen und Literatur 1. Ungedruckte Quellen 2. Gedruckte Quellen und Literatur
209 209 210
Register 1. 2. 2a. 2b. 2c. 3. 4. 5. 6. 7. 7a. 8.
239 239 240 240 252 253 254 254 256 256 258 259 259
Standorte Personen- und Ortsnamen Personennamen Künstler, Meister und Werkstätten Ortsnamen Wappen Epitheta, Berufe, Stände,Titel,Verwandtschaften Initien Formeln und besondere Wendungen Text- und Inschriftenarten Bibelzitate, liturgische Texte und Literatur Inschriftenträger
;
9. 10. 10a.
Schriftarten Sachregister Heilige, biblische Personen, Allegorie, Mythologie, Ikonographie
Die Deutschen Inschriften —Verzeichnis der bisher erschienenen Bände Bildtafeln
260 261 263 266
VORWORT
Dieser Band „Die Inschriften des Landkreises Rügen" ist nach dem Band „Die Inschriften der Stadt Zeitz" der zweite von drei Bänden, die die 1969 geschlossene, 1992 neugegründete und im Jahr 2000 ersatzlos wieder geschlossene Arbeitsstelle „Die Deutschen Inschriften" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in ihrer Bestehungszeit zu bearbeiten hatte. Die Inschriftenforschung wird an allen anderen deutschen Akademien nach wie vor geführt. Der vorliegende Band enthält die mittelalterlichen und fnihneuzeidichen Inschriften des Landkreises Rügen bis zum Jahr 1650. Er wurde im Auftrag der Mittelalterkommission der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften erarbeitet. Die Arbeit an dem zwischen 1996 bis 2001 erarbeiteten Manuskript wurde von zahlreichen Personen und Institutionen unterstützt und gefördert. Meinen herzlichen Dank möchte ich hier an alle Pfarrer und Küster auszusprechen, vor allem aber dem ehemaligen Rügener Superintendenten Herrn Dietrich Bahlmann und dem zuständigen Evangelischen Konsistorium, die das Vorhaben kirchenamtlich unterstützt haben. Besonderer Dank gilt dem katholischen Pfarrer Harry Karcz (Bergen), den evangelischen Pfarrern Dr. Gottfried Biermann (Vilmnitz, Zirkow), Manfred Domrös (Kloster/Hiddensee), Tilman Reinecke (Poseritz, Gingst, Güstow) und Rudolf Schwer (Bergen) für die gute Zusammenarbeit sowie Christian O h m und Ute Bauer-Ohm (Altefáhr, Rambin, Samtens). Für die freundliche Unterstützung bei der Entstehung dieser Arbeit danke ich auch den Mitarbeitern des Stadtarchivs Stralsund, des Landesarchivs Greifswald, des Landesamts fur Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern in Stralsund, des Staatsarchivs (Archiwum Panstwowe) und des Nationalmuseum (Muzeum Narodowe) in Stettin/Szczecin. Besonders angenehm und erfolgreich war die Zusammenarbeit mit Frau Ingrid Schmidt vom Stadtmuseum Bergen sowie mit Herrn Dr. Manfred Schneider vom Kulturhistorischen Museum der Hansestadt Stralsund. Ohne die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen der anderen Inschriftenarbeitsstellen „Die Deutschen Inschriften" könnte der Band in dieser Form nicht erscheinen. An ersten Stelle danke ich hier Herrn Dr. Harald Drös (Heidelberg), der das Manuskript gründlich durchgesehen und dabei mehr als freundschaftliche Hilfe geleistet hat. Auch die Beschreibung der Schriftformen in der Einleitung ist Herrn Drös zu verdanken. Ebensoviel verdanke ich Frau Dipl.-Hist. Martina Voigt (Potsdam), die das Manuskript ständig begleitet hat, es sprachlich geprüft und einen Teil der Register erstellt hat. In den besonderen Dank eingeschlossen sind auch Herr Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Schubert (Halle), Dr. Hans Fuhrmann (Halle), Dr. Rüdiger Fuchs (Mainz), meine beiden Potsdamer Arbeitskolleginnen Frau Dr. Renatejohne und Frau Brigitte Wolfram-Vetter sowie Dietrich Otte (Beizig), Marianne Wegner (Greifswald), Michael Schäfer (Bielefeld), Dipl.-Ing. Heinz Kröger (Potsdam) und S. Paul Rielinger (Marburg). Nicht zuletzt danke ich meiner lieben Frau Maria und meinen beiden Söhnen Ivo-Dominik und Felix für ihre moralische Unterstützung. Ganz besonders danke ich dem Vorsitzenden der Mittelalterkommission der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Moraw (Gießen), für sein Engagement für die Arbeitsstelle „Die Deutschen Inschriften" an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in schwierigen Zeiten, für seinen Einsatz, damit dieser Band zum Abschluß gebracht werden konnte, sowie für die Durchsicht der Einleitung.
Bergholz-Rehbrücke, im Dezember 2001
Joachim Zdrenka
VII
EINLEITUNG I . V O R B E M E R K U N G E N UND BENUTZUNGSHINWEISE
Der vorliegende Band enthält die mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Inschriften aus dem Gebiet des heutigen Landkreises R ü g e n bis zum Jahr 1650. Berücksichtigt sind auch Objekte aus Sammlungen in Orten außerhalb des Kreisgebiets, deren Provenienz aus dem Bearbeitungsgebiet nachgewiesen ist. Aufgenommen wurden sowohl original als auch kopial überlieferte Inschriften. Eine Vollständigkeit der Erfassung wurde angestrebt, wobei jedoch nicht ausgeschlossen werden kann, daß sich weitere original oder kopial überlieferte Inschriften noch zu einem späteren Zeitpunkt finden. Die Aufnahme und Anordnung der Inschriften sowie die Einrichtung der einzelnen Artikel sind durch die Richtlinien der Interakademischen Kommission für die Herausgabe der Deutschen Inschriften bestimmt. Entsprechend blieben die Inschriften, die Gegenstand anderer Disziplinen (z.B. Sphragistik, Numismatik) sind, ausgeklammert. 1 Im Katalogteil sind die Inschriften chronologisch und nach einem einheitlichen Schema angeordnet. Mehrere Inschriften mit gleicher Datierung sind nach alphabetischer Abfolge der Standorte wiedergegeben.
Der Aufbau der Katalogartikel I. Die K o ρ f z e i 1 e enthält links die laufende Nummer der Inschrift. Ein t hinter der laufenden N u m mer kennzeichnet Inschriften, deren Original verloren ist; ein f ? signalisiert ungeklärten Verbleib des Inschriftenträgers; ein (t) bedeutet, daß nur ein Teil der Inschriften noch im Original erhalten ist. In der Mitte der Kopfzeile steht die Angabe des derzeitigen oder des letzten erschließbaren Standorts.Vor den Standorten der Inseln Ummanz und Hiddensee wird der Inselname genannt, dagegen werden diese Angaben vor den Standorten der Hauptinsel R ü g e n nicht gemacht. Am rechten Rand der Kopfzeile wird die Datierung der Inschrift angegeben. Für undatierte Inschriften wurde eine möglichst enge Eingrenzung ihres Entstehungszeitraumes vorgenommen; sie sind jeweils an das Ende des erschlossenen Zeitraums gestellt. Unsichere Zeitansätze sind mit Fragezeichen versehen. Bei verschiedenen Entstehungsjahren der Inschriften auf einem Inschriftenträger bestimmt die früheste Datierung die Einordnung in den Katalog. II. Im b e s c h r e i b e n d e n Teil werden die Inschriftenträger und die wichtigsten in der Inschrift genannten Personen benannt, der Standort bestimmt und die Inschriftenträger beschrieben. Die Beschreibung erfolgt vom Blickpunkt des Betrachters aus; bei Wappenbeschreibungen sind die Regeln der Heraldik angewendet. Mehrere Inschriften auf einem Inschriftenträger werden mit A, B, C usw. bezeichnet. In Sammelnummern sind die einzelnen Inschriftenträger mit römischen Zahlen numeriert. Bei den im Original überlieferten Inschriften werden die Maße (in cm) des Inschriftenträgers, die Buchstabenhöhe (erhebliche Schwankungen sind durch Extremwerte vermerkt) und die Schriftart angegeben; bei den kopial überlieferten Inschriften wird die Quelle für die Textedition genannt. Eine Abbildungsnummer außerhalb des Satzspiegels weist auf die entsprechende Abbildung im Tafelteil hin. III. Der I n s c h r i f t e n t e x t ist eingerückt. Er wird fordaufend wiedergegeben, eine metrische Inschrift dagegen versweise abgesetzt.
Vgl. Kapitel 6 mit weiteren nicht aufgenommenen Inschriften.
IX
/ // = [...] [—] ()
AE Α ·Β
Ein Schrägstrich markiert das Zeilenende auf dem Inschriftenträger, bei Schriftbändern einen Knick im Band und bei Kelchen Segmentwechsel auf dem Fuß. Ein doppelter Schrägstrich markiert den Wechsel des Inschriftenfeldes; innerhalb einer Zeile markiert er die Unterbrechung der Schrift durch eine Darstellung. Ein Doppelstrich gibt die Worttrennstriche an Zeilenenden- und anfängen wieder. Eckige Klammern bezeichnen ergänzten bzw. verlorenen Text. Die Länge des verlorenen Texts wird schätzungsweise durch einen Punkt für jeweils einen ausgefallenen Buchstaben markiert. Drei Gedankenstriche in eckigen Klammern stehen flir einen großen Textverlust. In runden Klammern werden die Abkürzungen unter Auslassung des Kürzungszeichens aufgelöst. In spitzen Klammern steht der spätere Nachtrag einer Inschrift, ζ. B. ausgesparte Sterbedaten. Die Unterstreichung zweier Buchstaben bezeichnet eine Ligatur. Die Worttrennzeichen der Inschrift werden durch Punkte in der Zeilenmitte wiedergeben. Interpunktionszeichen werden beibehalten.
Dem Inschrifttext folgen gegebenenfalls eine Ubersetzung des Textes aus Fremdsprachen, die Angabe des Versmaßes und der Reimform sowie der Nachweis aller auf dem Inschriftenträger vorkommenden Wappen. Unbekannte Wappen sowie Wappen, die von der üblichen Darstellung abweichen, werden blasoniert. Bei Ahnenproben gibt das Druckbild die Anordnung der Wappen auf dem Inschriftenträger wieder. IV Der K o m m e n t a r t e i l enthält Bemerkungen zum paläographischen Befund 2 , zu philologischen Besonderheiten des Textes, zum Formular, zu Problemen der Datierung, zu ikonographischen Zusammenhängen sowie zum prosopographischen und historischen Hintergrund. V Der A p p a r a t gliedert sich in Buchstaben- und Ziffernanmerkungen. Die Buchstabenanmerkungen beziehen sich auf textkritische Fragen der Inschrift (Textvarianten, problematische Lesungen, orthographische und paläographische Besonderheiten oder fehlerhafte Stellen im Text). Die Ziffernanmerkungen enthalten die Auflösung der Datierungen nach dem römischen oder kirchlichen Festkalender, Zitate, Literaturnachweise sowie verschiedene Erläuterungen zu Beschreibung und Kommentar. VI. Die Q u e l l e n a n g a b e n listen die wichtigsten ungedruckten und gedruckten Uberlieferungen und Abbildungen der Inschrift in chronologischer Reihenfolge auf.
2 . HISTORISCHER ÜBERBLICK
Zu dem am 27. Mai 1842 3 gegründeten Landkreis Rügen (973,58 km 2 ), dem nordöstlichsten Verwaltungsgebiet der Bundesrepublik, gehören die Inseln Rügen (930,6 km 2 ), Ummanz (19,7 km 2 ), Hiddensee (18,5 km 2 ), Pultz,Vilm, Ohe, Fährinsel, Liebitz, Urkevitz, Heuwiese, Mährens,Tollow, Liebes, Beuchel, Gänsewerder, Ruschbrink und Alt Rügen. Den heutigen Landkreis Rügen bilden vier Städte: Bergen, Garz, Putbus und Sassnitz, die zwei amtsfreien Gemeinden Ostseebad Binz und Seebad Insel Hiddensee sowie 39 Gemeinden mit insgesamt 76563 Einwohnern (Stand am 30. Juni 1999). 4 Geologisch ist die Insel Rügen in zwei Regionen geteilt. Das nördliche und das ösdiche Gebiet umfaßt mehrere Glazialhügel (aus Geschiebemergel mit diluvialen Sanden und einer dicken Kreideschicht) auf der Insel Hiddensee (Dornbusch) und auf den Halbinseln Wittow.Jasmund, Granitz und Mönchgut. Wegen seiner Höhe (zwischen 72 und 161 m über dem Meeresspiegel) wird dieses Gebiet Hoch-Rügen genannt. Das wesdiche und das südwestliche Gebiet mit Flachland im Inneren der Insel weist einen fruchtbaren Ackerboden auf, der den überwiegend agrarischen Charakter des Landkreises bestimmt. Die paläographischen Ausführungen orientieren sich an: Deutsche Inschriften: Terminologie zur Schriftbeschreibung, erarbeitet von den Mitarbeitern der Inschriftenkornmissionen der Akademien der Wissenschaften in Berlin, Düsseldorf, Göttingen, Heidelberg, Leipzig, Mainz, München und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Wiesbaden 1999. Berghaus, Landbuch, Bd. 2, S. 6.Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 18-19. Vgl. R H K , 1993, S. 114-122, und Rugia Journal, Jg. 2001, S. 123-125.
X
Die ältesten Siedlungsspuren auf Rügen reichen in die Jungsteinzeit zurück. Sie verdichten sich im Laufe der Zeit und belegen die Bedeutung Rügens vor allem als Brückenpfeiler zu Skandinavien. Mit seinen vielen Fundstätten der ur- und frühgeschichtlichen Zeit gehört Rügen zu den reichsten Fundbezirken im Ostseebereich. 5 Die Abwanderung der germanischen Stämme von der Insel Rügen im 3.-4. Jahrhundert stellt einen wichtigen Einschnitt dar. Die Neubesiedlung des Gebiets durch slawische Stämme begann im 6. Jahrhundert. In den folgenden Jahrhunderten entwickelte sich auf der Insel und dem benachbarten Festland der slawische Stammesverband der Ranen (Rujani, Ruanen, Rugier), von denen vermutlich der Landschaftsname Rügen abgeleitet wurde. 6 Die ersten Berührungen der Ranen mit dem Christentum gehen in das 9. Jahrhundert zurück. Den ältesten Beleg für den Inselnamen Rügen liefert eine in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts gefälschte Urkunde, aus der hervorgeht, daß Kaiser Lothar I. die Insel „Rugacense" am 20. März 844 dem Kloster Corvey an der Weser geschenkt haben soll.7 Zum ersten Mal werden Ranen im Jahr 955 als Verbündete des Markgrafen Gero in der Schlacht an der Recknitz (Raxa) erwähnt. 8 Im 11. und 12. Jahrhundert erreichten die Ranen den Höhepunkt ihrer wirtschafdich-politischen Entwicklung. Bis ins 12.Jahrhundert entstanden mindestens 26 Burgwälle, von denen die Tempelburg aufArkona und die Fürstenberge in Garz und auf dem Rugard die wichtigsten waren. Schnell machten die Ranen den Dänen die Herrschaft in dieser Region streitig. Es kam zu zahlreichen Kämpfen, wechselseitigen Überfällen und Plünderungen der Küsten, bei denen die Ranen die konkurrierenden Dänen und Sachsen gegeneinander ausspielten.9 Erst ein gemeinsamer Kriegszug des sächsischen Herzogs Heinrich des Löwen (1156—1180) und des dänischen Königs Waldemar I. (1157-1182) setzte der ranischen Selbständigkeit ein Ende. Am 19. Mai 1168 landeten die Dänen auf Rügen, eroberten mit Hilfe der mecklenburgischen und pommerschen Fürsten die Insel und unterwarfen die slawischen Ranen dem Königreich Dänemark. Nach der Zerstörung der Tempelburg Arkona (15.Juni? 1168) und der Fürstenburg Charenza (Garz) begann die Christianisierung Rügens. 10 Dank des Engagements des Bischofs von Roskilde, Absalon I. (1158-1178/1191), unterstellte Papst Alexander III. (1159-1181) am 4. November 1169 Rügen dem Sprengel des Bistums Roskilde." Das sogenannte Rügische Fesdand (mit der Hansestadt Stralsund) dagegen gehörte kirchlich zum mecklenburgischen Bistum Schwerin. Bis zum Kieler Vertrag vom 4. September 1543 gehörte Rügen ununterbrochen zu Roskilde. 12 Nach der Unterstellung der Insel Rügen unter den dänischen König als Lehensfürstentum änderte sich am ursprünglichen Siedlungsbild wenig, wenn auch die rügischen Fürsten (ca. 1170-1325) eine Einwanderung deutscher Siedler forderten. Die Zuwanderung blieb wegen der zahlreichen einheimischen Bevölkerung gering. Dem Abgabeverzeichnis über den Bischofsroggen zufolge war die Insel Rügen um 1314—1318 in neun Garde/Vogteibezirke eingeteilt: Bergen, Patzig, Gingst, Schaprode,Wittow.Jasmund, Streu/Zirkow, Garz, Rambin. 13 Es wird angenommen, daß die „garde"/„advocatiae"(= Vogteien) Siedlungskammern und gleichzeitig Burg-/Gardbezirke waren.14 An der Spitze jedes Bezirks stand ein (Gard) Vogt, der dem rügischen Landvogt unterstellt war.15 In der Einfuhrung derVogteiverwaltung auf der Insel wird die Übertragung der auf dem Fesdand erprobten deutschen Lehnsverfassung gesehen, die jedoch nicht unmittelbar mit einer deutschen bäuerlichen Einwanderung zusammenhing. 16 Die deutsche s
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Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 14-16, und Schmidt, Götter, S. 9-19. Vgl. Steinhauser, Rügen, S. 4ff.; Petzsch, Rügen, S. 170; Kunkel, Rugi, S. 191ff. PUB, Nr. 4; Monumenta Germaniae Histórica. Die Urkunden der Karolinger, Bd. III: Die Urkunden Lothars I. und Lothars II.,bearb. V.Theobald Schieffer. Berlin u. a. 1966, Nr. 143. Siehe dazu Krüger, Corveys Anspruch, S. 373ff.Vgl.Wehrmann, Geschichte Rügen,T. 1, S. 8-9; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 19, und Berlekamp, Arkona, S. 7-8. Vgl. Wehrmann, Geschichte Rügen,T. 1, S. 9. Vgl. Kombst, Kriege, S. 35ff., und Buske, Rügen, S. 35ff. Saxonis Gesta Danorum, Bd. 1, S. 472—476.Vgl.Wehrmann, Geschichte Rügen,T. 1, S. 25—28; Eggert,Wendenzüge, S. 53-82; ders., Kämpfe, S. 3ff.; Wiedemann, Kirchengeschichte, S. 11—15; Myslinski, Bogusiaw I., S. 23-30; Aßmann, Schauplätze, S. 40-41 ; Labuda, Historia Pomorza, Bd. 1/2, S. 68; Osiçglowski, Polityka, S. 11-34; Lucht, Pommern, S. 18-20; Petersohn, Ostseeraum, S. 441 ; Kattinger, Heinrich der Löwe, S. 76-77; Haas, Arkona 1168, S. 47ff. Zur Datierung der Eroberung Arkonas vgl. Wehrlich, Arkona, S. 31ff. PUB, Nrn. 52, 83b, 89a. Vgl. Hamann, Beziehungen, S. 56ff.; Osiçglowski, Polityka, S. 29. Zu Absalon vgl. Horby, Absalon, S. 2 Iff. Dähnert, Sammlung, Bd. 1, S. 222ff. PUB, Nrn. 2918,3234.Vgl. Fritze,Verwaltungsreform, S. 146-150.Vgl. Wächter, Fürstentum, S. 308. Kossmann, Rügen, S. 174. Vgl. die Liste der rügischen Landvögte seit 1322 bei Haas, Beiträge, S. 27. Kossmann, Rügen, S. 194-196.
XI
Besiedlung auf R ü g e n erfolgte wesentlich später und nicht mit gleicher Stärke wie auf dem benachbarten Festland. Im allgemeinen siedelten die Deutschen getrennt in eigenen Dörfern oder eigenen Ortsteilen. 17 Diese Situation ermöglichte es, daß die ranischen Lebensverhältnisse unter deutschen Verfassungs- und Verwaltungsstrukturen weitgehend erhalten blieben. Erst im Laufe des 13. bis 15. Jahrhunderts kam es zu einer Verschmelzung der beiden Bevölkerungsgruppen, die zum Verschwinden der slawischen Sprache am Anfang des 15. Jahrhunderts führte. 18 Als erste deutsche Stadt auf R ü g e n wurde 1313 Rugendal gegründet, bereits 1319 jedoch nach Garz verlegt. 19 Bis Bergen 1613 das Stadtrecht erhielt, blieb Garz die einzige Stadt auf der Insel. 20 Nach dem Tod des letzten rügischen Fürsten Wizlaw III. (8. November 1325) fiel das Fürstentum mit der Insel R ü g e n an die Herzöge von Pommern, die sich das Erbe gegen die mecklenburgischen Ansprüche erkämpfen mußten. 21 Am 24. Mai 1326 wurde Herzog Wartislaw IV. von Pommern-Wolgast (gest. 1. August 1326) mit dem Fürstentum R ü g e n durch König Christoph II. von Dänemark belehnt. 22 Im Laufe der Zeit ging die staatsrechdiche Bindung Rügens an Dänemark fast völlig verloren. Aber auch nach der Verleihung der pommerschen Herzogtümer an Barnim III., BogislawV., Barnim IV. und Wartislaw V. als unmittelbare Reichslehen durch König Karl IV. (1348) 23 verzichtete Dänemark bis 1648 nicht offiziell auf die Lehensoberhoheit über Rügen. Von 1295 bis 1368 war das pommersche Herzogshaus in die Linien Stettin und Wolgast und seit 1368 in die Linien Stettin, Wolgast undWolgast-Stolp geteilt. Nach dem Aussterben der Stettiner und der Wolgaster Herzöge (1464 bzw. 1478) konnte Herzog Bogislaw X . (1454-1523) im Jahr 1478 Pommern wieder vereinen. 1521 erhielt Bogislaw X . von Kaiser KarlV. auf dem Reichstag zu Worms einen Lehnsbrief. Die förmliche Belehnung mit Pommern durch den Kaiser erlangten erst die Söhne Bogislaws X . , Georg I. (1493-1531) und Barnim IX. (1501-1573) im Jahr 1530 auf dem Reichstag zu Augsburg. U m die Belehnung zu ermöglichen, schlossen die pommerschen Herzöge mit Brandenburg in Grimnitz (1529) einen Ausgleich, wonach Brandenburg gegen die Zusicherung des Nachfolgerechts der Kurfürsten bei Aussterben des pommerschen Hauses auf seine Lehenshoheit über Pommern verzichtete. Diese Regelung blieb nach dem Tod Bogislaws XIV. (10. März 1637) jedoch unberücksichtigt. 24 Das von B o gislaw X . geeinte Land wurde 1532 und endgültig 1541 zwischen seinem Sohn Barnim IX. und seinem Enkel Philipp I. (1515-1560) wieder in zwei Herzogtümer, Stettin und Wolgast, geteilt. Für Pommern war die zweite Hälfte des 16. und der Beginn des 17. Jahrhunderts eine wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit. Herzog Bogislaw XIV. konnte von 1625 bis zu seinem Tod das Land wieder vereinigen. Im ländlichen Siedlungsbild Rügens treten erst mit Beginn des Bauernlegens in größerem Umfang im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts nachhaltige Veränderungen auf. 25 Neben dem Landbesitz erhielten die Adelsgeschlechter die unbeschränkte Verfügungsgewalt über die Bauern, die es ihnen ermöglichte, ihren Besitz auf Kosten der Bauern zu vergrößern. 26 Infolgedessen wurden in der zweiten Hälfte des 16. und zu Beginn des 17.Jahrhunderts viele Rittergüter erweitert oder entstanden neu. 27 Dieser Entwicklung folgte die Errichtung von zahlreichen neuen Herrenhäusern auf der Insel. Auch der Dreißigjährige Krieg, nach dessen Ende zwei Drittel aller Hofstellen wüst lagen und die Bevölkerung halbiert war, forderte die Vernichtung des Bauernstandes und die Zunahme des adligen Großgrundbesitzes. 28 Die Situation verschärfte sich, als 1645 die persönliche Untertänigkeit, die Leibeigenschaft, auf R ü g e n eingeführt wurde. 29 Diese Leibeigenschaft wurde erst am 4. Juli 1806 endgültig aufgehoben. 17
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XII
Das Bodenregister von 1314 verzeichnet 205 Ortsnamen, von denen nur zwölf deutsche Namen tragen, vgl. PUB, Nr. 2918, und Trautmann, Ortsnamen, T. 1, S. 22. Zur deutschen Siedlung in Pommern vgl. Sommerfeld, Geschichte der Germanisierung, passim. Die letzte wendisch sprechende Frau auf der Insel soll um 1404 gestorben sein, vgl. Pomerania, Bd. 1, S. 316. PUB, Nrn. 2853,2918,3287. Haas, Beiträge, S. 73-78, und Schroeder, Geschichte, S. 225-227. Vgl. Geschichtsdenkmäler I, S. 178-247;Wriedt,Auseinandersetzungen, passim; ders., Prozesse, passim; Osiçgtowski, Polityka, S. 146-171, und Schroeder, Erbfolgekrieg, S. 129ff. PUB, Nr. 4183.Vgl. Wehrmann, Streit, S. 38; Hamann, Beziehungen, S. 11, und Zdrenka, Polityka, S. 78ff. LAG, Rep. 2: Ducalia, Nrn. 93-96.Vgl. Heinemann, Lehnsurkunden, S. 162-171, Nrn. I.-IV. Vgl.Wehrmann, Geschichte Pommern, Bd. 1, S. 225-256, Bd. 2, S. 29,97ff., und Labuda, Historia Pomorza, Bd. I I / l , S. 765ff. Lenz, Wüstungen, S. 114fF. Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 23-24. Gaede, Die gutsherrlich-bäuerlichen Besitzverhältnisse, passim, und Mager, Geschichte des Bauerntums, S. 78. Lenz,Wüstungen, S. 75. Vgl. Die Bauern- und Schäferordnung bei Dähnert, Sammlung, Bd. 3, S. 823ff.
Die Geschichte Pommerns und damit auch Rügens im 16. und 17. Jahrhundert war durch zwei Ereignisse besonders geprägt: 1. durch die Reformation und Säkularisierung und 2. durch die nach dem Erlöschen des pommerschen Herzogshauses erfolgte Übernahme und Teilung des Herzogtums. Im Oktober 1534 riefen die Herzöge Barnim IX. und Philipp I. einen Landtag nach Treptow an der Rega (poln.Trzebiatów) ein, der am 13. Dezember 1534 den Übergang zur neuen Lehre beschloß.30 An der Durchsetzung der Reformation in Pommern wirkte maßgeblich der aus Wollin stammende Johannes Bugenhagen (1485-1558) mit.31 Das angespannte Verhältnis der pommerschen Herzöge zu Kaiser und Reich wurde durch die Einführung der Reformation weiter belastet. An dem 1546 ausgebrochenen Schmalkaldischen Krieg beteiligten sich die Herzöge nur halbherzig. Erst nach dem Augsburger R e ligionsfrieden von 1555, in dem das lutherische Bekenntnis im Reich anerkannt wurde, war die Reformation in Pommern und damit auch auf Rügen gesichert. Laut dem Kieler Vertrag von 1543 sollten die Abgaben von den bischöflichen Gütern auf Rügen weiter steuerfrei durch die Familie Barnekow an Roskilde entrichtet werden und ein von den pommerschen Herzögen ernannter und durch den Bischof von Roskilde bestätigter Superintendent die Funktion des bischöflichen Landpropstes übernehmen. 32 Diese Regelung, die eine Trennung des rügischen Superintendenten vom Verband der pommerschen Landeskirche und die Trennung der Insel vom Amtsbezirk des Greifswalder Generalsuperintendenten vorsah, brachte reichlich Stoff für neue Zwistigkeiten hervor.33 Die 1558 erfolgte Vereinigung der rügischen Superintendentur mit der pommerschen Generalsuperintendentur wurde von Dänemark nicht akzeptiert. Erst im Roskilder Frieden vom 26. Februar 1658, in dem Dänemark die Besitzungen östlich vom Oresund an Schweden abtrat und diese vom Sundzoll befreite, mußte auch das Bistum Roskilde auf rügischen Besitz verzichten.34 Im Friedensabkommen vom 27. Mai 1660 zwischen Dänemark und Schweden in Kopenhagen wurde die Abgabe der Rügener Güter des Bistums Roskilde an das schwedische Königreich endgültig besiegelt. 35 Nach der Franzburger Kapitulation vom 10. November 1627 besetzten die kaiserlichen Truppen des Feldmarschalls Hans Georg von Arnim Pommern mit Rügen. 3 6 Als sich Stralsund der Kapitulation verweigerte und im Juni 1628 ein 20jähriges Bündnis mit Schweden Schloß, war Pommern in die Geschehnisse des Dreißigjährigen Krieges einbezogen. Zur Unterstützung des Bündnispartners schickte Schweden im Herbst 1628 seine Truppen nach Stralsund. Im Januar 1629 beschloß Schweden, direkt in die Geschehnisse des Dreißigjährigen Krieges einzugreifen. Ende März 1630 konnte das in Stralsund stationierte schwedische Regiment des Jakob Mac Duwall die kaiserlichen Truppen in Altefähr auf Rügen kampflos ausschalten.37 Im Sommer 1630 landete das schwedische Heer Gustav Adolfs auf Usedom. Im Juni 1631 wurde Pommern von der kaiserlichen Besatzung befreit und durch schwedische Truppen besetzt. Nach dem Tod Bogislaws XIV. (1637) begannen Verhandlungen zwischen Schweden und Brandenburg über eine Teilung Pommerns, die erst im Friedensabkommen von Münster und Osnabrück vom 24. Oktober 1648 ihren Abschluß fanden. Nach Artikel X.Absatz 3, des Vertrags erhielt Schweden Vorpommern mit Stettin und Rügen, Brandenburg dagegen Hinterpommern mit dem Territorium des Bistums Kammin. 38 Unter schwedischer Herrschaft bildete Rügen einen selbständigen Distrikt und war auf den Landtagen durch einen Landvogt, seit 1681 durch einen Landrat und durch einen Deputierten
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Vgl. Wehrmann, Geschichte Pommern, Bd. 2, S. 16-52; Heyden, Kirchengeschichte, Bd. 1, S. 181-227, Bd. 2, S. 9-135; Plantiko, Reformationsgeschichte, S. 4ff.; Labuda, Historia Pomorza, Bd. II./1, S. 802-825; Buske, Reformation, S. 361ff., und Wächter, Reformation, S. 179ff. Vgl. Kirchenordnung 1535, passim. Zum Verhältnis der Bischöfe von Roskilde zu Rügen vgl. Bohlen, Bischofs-Roggen, S. 1-38 (hier S. 16,20),Wehrmann, Geschichte Rügen, T. 1, S. 89, Wiedemann, Kirchengeschichte, S. 70, Heyden, Kirchengeschichte, Bd. 2, S. 22-23,32, und Dahlerup, Lokalpropstei, S. 138ff. Vgl. Harms, Jakob Runge, S. 40ff. Bohlen, Bischofs-Roggen, S. 29,37,121-122, Anlage 16a.Vgl. Schwarz/Lausten, Dänemark und Pommern, S. 139ff. Bohlen, Bischofs-Roggen, S. 29,122, Anlage 16a. Vgl. Wehrmann, Geschichte Rügen, T. 1, S. 91, und Wiedemann, Kirchengeschichte, S. 100. Vgl. Fock, Geschichten, Bd. 6, S. 120 ff.; Wehrmann, Geschichte Rügen,T. 2, S. 13ff.; Labuda, Historia Pomorza, Bd. I I / l , S. 993ff.; Branig, Die Besetzung Pommerns durch Wallenstein, S. 31ff., und Hacker, Pommern, S. 189ff. Allgemein vgl. Bär, Politik Pommerns während des Dreißigjährigen Krieges, passim. Vgl. Nr. 156. Vgl. Dähnert, Sammlung, S. 89.Vgl. Langer, Dimensionen der Pommernfiage, S. 169 ff., und Backhaus, Aspekte schwedischer Herrschaft, S. 195f.
XIII
vertreten. Die Ritterschaft Rügens wurde in vier Gärten ( = Garde) geteilt: Bergen, Garz, Gingst und Wittow/Jasmund. 39 Noch waren die Wunden des Dreißigjährigen Krieges nicht verheilt, als neue Kriegswirren die Insel heimsuchten. Während des schwedisch-dänischen Krieges wurden im Jahr 1657 bei dem Einfall der Dänen mehrere Ortschaften erneut zerstört. Ein Jahr später, nach der Niederlage der Schweden in der Schlacht bei Fehrbellin 1675, landeten auf Rügen dänische und brandenburgische Truppen. Nach dem Sieg der Schweden 1678 kam die Insel R ü g e n 1679 unter schwedische Herrschaft zurück (Friedensschlüsse von St. Germain 29. Juni 1679 und Lund 26. September 1679). Im Nordischen Krieg überfielen die Dänen die Insel im November 1715 und besetzten sie für fünf Jahre. 40 Mit dem Frieden von Friedrichsburg wurde R ü g e n 1720 wieder an die Schweden zurückgegeben. 41 A m 1. Oktober 1807 mußte der der antinapoleonischen Koalition beigetretene schwedische König Gustav Adolf IV. die Insel den französischen Truppen übergeben, die sie bis 1813 besetzt hielten. In denVerträgen vom 4. und 7. Juni 1815 wurde Schwedisch-Pommern mit R ü g e n schließlich nach über 160 Jahren schwedischer Herrschaft an Preußen abgetreten. 42 A m 1. Oktober 1815 entließ König Karl XIII. die Bewohner aus ihrer Pflicht gegen die Krone Schwedens und entband sie von den geleisteten Treueiden; am 23. Oktober erfolgte die offizielle Ubergabe. Seit 1817 gehörte der Kreis Rügen zum Regierungsbezirk Stralsund, seit 1932 zum Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern. 4 3 Nach dem Zweiten Weltkrieg fiel R ü g e n an das Land Mecklenburg, von 1952 an war die Insel dem DDR-Bezirk Rostock unterstellt und seit 1990 gehört sie zum Land Mecklenburg-Vorpommern. 4 4
2.1. Beschreibung und Geschichte der wichtigsten Standorte Die geographische Verteilung der Inschriften entspricht den Hauptorten mit mittelalterlichen Kirchen und Kapellen, deren Entstehungszeit und Fortdauer die folgende Tabelle präsentiert 45 :
Kirche/Kapellein: 1. Altefähr 2. Altenkirchen 3. Bergen 4. Bessin 5. Bobbin 6. Garz 7. Gingst 8. Groß Zicker 9. Güstow 10. Kasnevitz 11. Kloster/Hidden. 12. Lancken(-Granitz) 13. Landow H.Middelhagen 15. Neuenkirchen 16. Patzig 39 40 41 42
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Wehrmann, Geschichte Rügen,T. 2, S. 23-24. Dwars/Nickelsen, Die Eroberung der Insel Rügen, S. lOff. Vgl. Wehrmann, Geschichte Rügen,T. 2, S. 26-46. Vgl. Gadebusch, Schwedisch-pommersche Staatskunde,T. 1-2, passim; Pachelbel von Gehag, Beiträge, passim; Berger, Rechtsgeschichte, passim; Lucht, Pommern, S. 93ff. Sonnenschmidt, Sammlung, Bd. 2, Nr. 131. Vgl. Wehrmann, Geschichte Rügen, T. 2, S. 49-61, und Deutsche Verwaltungsgeschichte, S. 86-97. Buske,Verfassungsrechte, S. 439ff. Alle Angaben nach Wiedemann, Kirchengeschichte, passim, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, nach den entsprechenden Orten.
XIV
Kirche/Kapelle in: 17. Poseritz 18. Rambin 19. Rambin, Kloster 20. Rappin 21. Rugard 22. Sagard 23. Samtens 24. Schaprode 25. Swantow 26. Trent 27.Vilm 28.Vilmnitz 29. Waase 30. Wiek 31. Zirkow 32. Zudar
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a) Nach der Einführung des Christentums auf Rügen (nach 1168) soll es schon um das Jahr 1200 elfbis zwölfKirchen gegeben haben4''; b) als Charenza; c) vor 1380 abgerissen; d) im Verzeichnis des Bischofsroggens aus der Zeit um 1318 sind neunzehn Pfarreien erwähnt; Altenkirchen, Bergen, Bobbin, Garz, Gingst, Kasnevitz, Maschenholz/Landow, Neuenkirchen, Patzig, Poseritz, Rambin, Rappin, Sagard, Samtens, Schaprode, Swantow, Medowe/Wiek, Streu/Zirkow, Zudar.47
Nach der Einführung der Reformation in Pommern 1534 wurden Rügen und Hiddensee in 27 Kirchspiele eingeteilt.48 Nach 1563 wurde die dem Konsistorium zu Greifswald unterstellte Insel Rügen organisatorisch in vier Präposituren mit 31 Kirchspielen gegliedert: 1. Bergen (sieben Kirchspiele: Bergen, Kasnevitz, Lancken-Granitz, Mönchgut, Patzig, Vilmnitz, Zirkow), 2. Gingst (acht Kirchspiele: Gingst, Hiddensee, Landow, Neuenkirchen, Rappin, Schaprode,Trent, Ummanz), 3. Poseritz (acht Kirchspiele: Altefähr, Garz, Güstow, Poseritz, Rambin, Samtens, Swantow, Zudar) und 4.Jasmund/Wittow (vier Kirchspiele: Sagard, Bobbin,Wiek, Altenkirchen).49 Gegenwärtig betreuen im Landkreis Rügen die evangelische Kirche 3450 und die römisch-katholische Kirche 5 Kirchengemeinden.51 Von den in der Tabelle verzeichneten 32 vor 1650 entstandenen Kirchen und Kapellen ist von 29 (außer dem Kloster St. Jürgen vor Rambin und den Kapellen auf Rugard undVilm) Inschriftenmaterial überliefert. Die wichtigsten geschichtlichen Daten der im Folgenden nicht berücksichtigten Standorte enthält der Kommentar des Inschriftenkatalogs.52
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Wiedemann, Kirchengeschichte, S. 49-50. Die ältesten Bauteile der Backsteinkirchen von Bergen, Altenkirchen, Schaprode und Sagard sind im romanischen Stil kurz nach 1200 erbaut worden, vgl. Wächter, Entwicklung, S. 94. PUB, Nr. 3234. Altefähr, Altenkirchen, Bergen, Bobbin, Garz, Gingst, Güstow, Kloster/Hiddensee, Kasnevitz, Lancken(-Granitz), Landow, Mönchgut, Neuenkirchen, Patzig, Poseritz, Rambin, Rappin, Sagard, Samtens, Schaprode, Swantow, Trent, Vilmnitz, Waase/Ummanz,Wiek, Zirkow, Zudar, vgl. Wiedemann, Kirchengeschichte, S. 51, und Haas, Hebungen, S. 129. Wiedemann, Kirchengeschichte, S. 70-71. Dort auch weitere kleine Veränderungen im kirchlichen Verwaltungssystem R ü gens. Altefähr, Altenkirchen, Bergen, Binz, Bobbin, Dranske, Gara, Gingst, Groß Zicker, Güstow, Kasnevitz, Kloster (Hiddensee), Lancken-Granitz, Landow, Middelhagen/Göhren, Neuenkirchen, Patzig, Poseritz, Putbus, Rambin, Rappin, Sagard, Samtens, Saßnitz, Schaprode, Sehlen, Sellin/Baabe, Swantow, Trent, Vilmnitz, Waase, Wiek, Zirkow und Zudar. Vgl. Rugía Journal, Jg. 2001, S. 124-125. Bergen, Binz, Garz, Sassnitz und Sellin.Vgl. Rugia Journal,Jg. 2001, S. 125. Weitere Angaben zur Baugeschichte vor allem bei Westphal, Landkirchen, passim; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, passim; Helms, Kirchen, passim, sowie in Vorpommersche Küstenregion, S. 457-633. Zu den riigenschen Inschriften vgl. Zdrenka, Inskrypcje, passim.
XV
Altenkirchen, Pfarrkirche Die ältestenTeile des Kirchengebäudes, vor allem der Chor und das Mittelschiff des Langhauses, sind wenig später als die Marienkirche in Bergen erbaut und werden auf um 1200 datiert. 53 Möglicherweise ist die Altenkirchener Pfarrkirche die Nachfolgerin einer nach 1168 an der Stelle eines heidnischen Begräbnisplatzes errichteten Kirche, die der geisdiche Mittelpunkt der Halbinsel Wittow war. An die vorchrisdiche Zeit erinnert ein in derVorhalle eingemauerter inschriftloser slawischer Grabstein. 54 Die Pfarrer von Wittow (= Altenkirchen) sind seit 1240 urkundlich bezeugt. 55 Die Altenkirchener Kirche wird 1314 als „Antiqua Ecclesia" und 1315 als Pfarrei genannt. 56 Die als dreischiffige Pfeilerbasilika begonnene Kirche wurde in der ursprünglich konzipierten Form nicht vollendet und erfuhr mehrere U m bauten. Das ursprünglich flachgedeckte Kirchenschiff erhielt in der Spätgotik (1445?) das einheitliche Kreuzrippengewölbe (vgl. die Wandinschrift Nr. 53) und den als Dachreiter ausgebildeten Turm, in dem eine nicht mehr vorhandene Glocke von 1460 (Nr. 32) und eine Glocke aus dem 15. Jahrhundert (Nr. 48) untergebracht waren. Der freistehende Glockenstuhl wurde, früher als bisher angenommen, 1610 errichtet (Nr. 122). Die ornamentalen Wandmalereien in Chor und Apsis aus dem frühen 13. Jahrhundert 57 sowie die auf um 1250 datierte Kalksteinfun te58 gehören zu der frühesten Kirchenausstattung. Die Sakristei und der südliche Choranbau wurden in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts angefügt.
Bergen, Marienkirche, ehem. Klosterkirche Die St. Marienkirche zu Bergen gehört zu den bedeutendsten Denkmälern des dänisch-norddeutschen Backsteinbaus und stellt das erste Bauwerk dieser Art auf R ü g e n dar. Vor der Eroberung Rügens durch die Dänen im Jahre 1168 befand sich an Stelle der jetzigen Stadt Bergen die slawische Markt- und Gerichtsstätte Gatmund mit einem Begräbnisplatz. Sie gehörte zu der auf dem benachbarten Hügel R u gard gelegenen slawischen Burg, die im letzten Drittel des 12. Jahrhunderts Sitz des dänischen Lehensträgers, Fürst Jaromar I. von R ü g e n (gest. 1217/1218), wurde. 59 U m 1180 ließ Jaromar I. den Bau der Marienkirche auf dem inzwischen geweihten, ehemals slawischen Gräberfeld bei Gatmund, von dem nur ein Grabstein 60 erhalten geblieben ist, beginnen.Von hier sollte die Christianisierung der Insel ausgehen. Die Burg auf dem Hügel Rugard wurde aufgegeben. Die neuerbaute Klosterkirche übernahm die Funktion einer Pfarrkirche. 61 Ihr Baubeginn wird heute allgemein um 1180 angesetzt. 62 Im Jahr 1193 war der 53 54 55 56 57 58 w
60 61 62
Löffler, Kirchen, S. 211—221 ;Thümmel, Zur Baugeschichte, S. 42ff., und Fleischer, Altenkirchen, S. 37ff. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 69, Nr. 39; Buske, Kirche Altenkirchen, S. 19-24; Schmidt, Götter, S. 71-72,141. PUB, Nr. 375. Ebd., Nrn. 2918,2970. Westphal, Landkirchen, S. 11-16; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 61-64; Helms, Kirchen, S. 18-21. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 65, Nr. 3. Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 84-85; Grümbke, Nachrichten, S. 1-3; Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 1, S. 93; Reygers, Marienkirche, S. 9-11; Hamann, Beziehungen, S. 56-60; Szacherska, Rola klasztorów, S. 11; Schroeder, Geschichte, S. 222-223;Wächter, Entwicklung, S. 94-95; Scheil, S. 7-11, Nr. 2. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 131, Nr. 41; Schmidt, Götter, S. 71-72,141. Vgl. Haas, Beiträge, S. 22; B D K , H. 4, S. 275; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 131, Nr. 41,Tafel 148; Schmidt, Götter, S. 71-72. In die Kunstgeschichte wurde das Bauwerk zum ersten Mal durch Kugler (Kunstgeschichte I, S. 3,46; ders., Kunstgeschichte II, S. 663-669) 1840 eingeführt. Seiner Auffassung schließen sich Löffler, Bergen, S. 321ff., und Klosterkirche, S. 77ff., sowie sein Übersetzer, von Rosen, Einfluß, S. 23f. an, die einen engen Zusammenhang zwischen der Bergener Marienkirche und der dänischen Architektur sahen. Den dänischen Einfluß auf die slawischen Bauwerke bekräftigte Kornerup, Verbindung, S. 65ff. Otte, Handbuch, Bd. 2, S. 229-230, übernahm die Meinung Löfflers. Haas, der das Thema in seinen Beiträgen, S. 13—17, aufgriff, konzentrierte sich auf die Gründung der Kirche und des Klosters. Er vertrat hier die Meinung, daß der Bau der Kirche und des Klosters schon 1193 vollendet war. Die erste detaillierte Baubeschreibung erarbeitete Haselberg 1897 in B D K , H. 4, S. 270-274. Bei Dehio, Nordostdeutschland, S. 21, wurden die Beziehungen zur dänischen Architektur und das Gründungsdatum zu Unrecht angezweifelt. Krohß, Kerke, S. 57-58, bezog dazu keine Stellung. Reifferschied, Kirchenbau, S. 37-41, setzte die Datierung des Baubeginns in die vierziger Jahre des 13. Jahrhunderts an. Ihm Schloß sich Wehrmann, Geschichte Rügen,T. 1,S. 31—32, an und meinte, mit dem Bau der alten Klosterkirche sei erst etwa in der Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen worden. Eine radikale Ablehnung jedes Zusammenhanges mit Dänemark und dem Gründungsdatum brachte Kohte, Dehio, Nordostdeutschland (2. Aufl.), S. 22. Nach der Veröffentlichung von Lutsch, Bausteine, S. 196ff, war jedoch Kohte, Zisterzienserkirchen, S. 6-7, mit ihm einig, daß sich die Baunachricht von 1193 nur auf den Beginn des Baus beziehen könne. Im Jahr 1934 veröffentlichte Reygers (Marienkirche, S. Iff.) ihre Greifswalder Dissertation von 1931 über die Marienkir-
XVI
Bau weit fortgeschritten (Chor mit Querhaus, die unteren Teile des Westbaus, Außenwände und Baubeginn der Pfeiler des Langhauses). Anschließend wurde die Kirche dem ihr verbundenen Nonnenkloster der Hl. Jungfrau zu Roskilde übertragen.63 Nach dem Tod Jaromars I. (1217/18) stockte der Weiterbau. Erst um 125064 wurden die Bauarbeiten fortgesetzt, so daß mit dem beginnenden 14. Jahrhundert das Langhaus vollendet und der Westturm errichtet war. Die Wandmalereien an den Chor- und Querhauswänden (Nr. 2), ein romanischer Kelch65 und eine Grani tilinte66 gehören zu der frühesten Ausstattung. 1445 soll ein Stadtbrand nicht nur alle südlich der Kirche gelegenen Teile der Stadt mit den Klostergebäuden vernichtet, sondern auch die Kirche selbst beschädigt haben (Nr. 28). 67 Der Neubau des Langhauses sei eine Folge dieser Schäden gewesen. In der zweiten Hälfte des 15.Jahrhunderts wurde die nördliche Seitenkapelle an das Langhaus gebaut. Spätere wesendiche Umbauten hat es nicht gegeben. 68 Bis zur Reformation unterstand das Bergener Kloster69 der geistlichen Leitung des Abtes von Eldena (Nr. 20).
che zu Bergen und deren Beziehung zur dänischen Backsteinarchitektur (Ringsted, Sorö, Kaiundborg, Roskilde, Aarhus u n d Vitsköl). Sie stellte fest, daß die Marienkirche als einzige Kirche in V o r p o m m e r n o h n e direkten Einfiuß der gleichzeitigen deutschen Architektur u m 1180 begonnen wurde und als Ableger der dänischen Architektur anzusehen ist. Reygers (ebd., S. 37—44) verwies auf eine U r k u n d e Jaromars I. von 1193, die von einem Kirchenbau als einer vollzogenen Tatsache (opere latericio ecclesiam comtmximus) spricht. D i e Verwendung des Wortes ecclesia — statt monasterium — kann nicht mit d e m Bau des Klosters verwechselt werden. Reygers geht davon aus, daß zur Weihe 1193 und zur gleichzeitigen Übersiedlung von Roskilder N o n n e n mindestens die Ostteile der Kirche (Chor u n d Querschifi) fertig waren, deren Baubeginn spätestens in den achtziger Jahren des 12. Jahrhunderts anzusetzen sei. Nach der Ankunft der N o n n e n wurde mit Nachdruck an der Fertigstellung der Klostergebäude, gleichzeitig an der Fortfuhrung des Langhauses der Kirche gearbeitet, deren Abschluß eher nach als vor der Jahrhundertwende gesucht werden müsse. Berckenhagen, Wandmalereien, S. 108, Schloß sich Reygers' M e i n u n g an. O h le (Baugeschichte, S. 8—11; ders., Marienkirche, S. Iff.) und Zaske (Marienkirche, S. 229-246) stellten die Marienkirche zu Bergen erneut in das Blickfeld der Forschung. Zaske relativierte die weitgehende Abhängigkeit der Bergener Marienkirche von dänischen Vorbildern, die Reygers und O h l e vertraten. Ihre M e i n u n g deckt sich mit der von O h l e / B a i e r 1963 veröffentlichten Beurteilung. Nach Ohle/Baier, Kunstdenkmale, war die ursprüngliche Kirche eine dreischiffige kreuzförmige Basilika mit gewölbter Chorapsis u n d j e einer Nebenapsis an den Querhausarmen. Die Querhausarme wurden nach dem geb u n d e n e n System über gleich großen quadratischen Jochfeldern errichtet. Das zweigeschossige Langhaus im Westturm mit einer drei Joche breiten gewölbten Erdgeschoßhalle und drei entsprechenden R ä u m e n im Obergeschoß Schloß sich den Q u e r hausarmen an. Im mittleren R a u m lag die zum Langhausmittelschiff hin offene Herrscherempore. 1445 wurde das romanische Langhaus der Kirche im spätgotischen Stil als Pfeilerhalle erneuert und gemeinsam mit C h o r und Querhaus, die bisher ebenfalls eine flache Balkendecke besaßen, mit Kreuzrippengewölben überdeckt. Es besteht eine enge formale Verwandtschaft der architektonischen Details, vor allem des Baudekors, zu einer G r u p p e dänischer Kirchenbauten. Das Wirken dänischer oder an dänischen Bauten geschulter Baumeister und Ziegler auf R ü g e n ist offenkundig, vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 9 8 - 1 2 0 . M e h r dazu bei R o s e n , Einfiuß, S. Iff.; Kornerup, Verbindung, S. 65ff.; Reygers, Marienkirche, S. 117—132; Baier, Einflüsse, S. 120-121. 63
PUB, Nr. 522. Vgl. Grümbke, Darstellungen, Bd. 1, S. 193-194.
M
Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 99, verbinden die Fortsetzung der Bauarbeiten mit der U m w a n d l u n g in ein Zisterzienserinnenkloster u m 1250. Das Marienkloster in Roskilde wurde 1165 als Benediktinerinnenkloster gegründet. Nach Petersohn, Ostseeraum, S. 498f., trat der Roskilder Marienkonvent schon u m 1176 zur Regel der Zisterzienser über. Damit sei ein späterer Ubertritt des Bergener Konvents von der Benediktiner- zur Zisterzienserregel ausgeschlossen. Als Papst Innozenz IV. (1243—1254) dem Bergener Kloster 1250 seine Besitzungen bestätigte, berücksichtigte er noch einmal die Satzungen des Z i sterzienserordens, die das Kloster schon vor d e m 4. Laterankonzil von 1215 angenommen hatte. D e r Anschluß des Klosters Bergen an den Zisterzienserorden war damals vollzogen. Gleichzeitig bestätigt die päpstliche Urkunde, daß das Kloster die Kirchen in Sagard, Bobbin und Jasmund schon vor der Annahme der Zisterzienserregel besessen hatte (PUB, Nr. 123). Nach Lekai, Geschichte, S. 65, ging eine ganze R e i h e von Frauenklöstern u m und bald nach 1200 von der Benediktiner- zur Z i sterzienserregel über.Vgl. Marzahn, Zisterzienser, S. 53-54.
M
Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 128, Nr. 22. Ebd., S. 122, Nr. 3.
67
O h l e bei Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 99, sind der Meinung, daß der Stadtbrand die Klosterkirche nicht beschädigte. Vgl. Baier, Einflüsse, S. 121. Vgl. Dehio, Mecklenburg, S. 25-27; Gloede, Kirchen, S. 99-102;Wächter, Entwicklung, S. 93-96; Baier, Einflüsse, S. 119-124, 129; Helms, Kirchen, S. 2 5 ; T h ü m m e l , Marienkirche, S. 5 - 7 ; Fleischer, Altenkirchen, S. 38; Kreutzkamm, Marienkirche, S. 22; Ewert, Zisterzienserinnen, S. 38-39; Vorpommersche Küstenregion, S. 465—469; Handbuch Mecklenburg P o m m e r n , S. 166-168; Schlegel, R e p e r t o r i u m , S. 172-176.
**
Vgl. Katalognummer 38, Grabplatte einer pommerschen Herzogin, die Äbtissin des Bergener Klosters war.
XVII
Bobbin, Pfarrkirche Die Kirche in Bobbin wurde zum ersten Mal 1250 erwähnt und 1318 als Pfarrkirche bezeugt. 70 Aus dieser Zeit stammen die Kalksteinfunte (um 1300 datiert) und die Fragmente der ältesten erhaltenen Grabplatte im Bearbeitungsgebiet (Nr. 3). Der heutige, mit Backsteinformteilen ergänzte Feldsteinbau (Schiff, Chor und Sakristei), der einzigartig auf R ü g e n ist, entstand um 1400 als Nachfolgebau der ersten Kirche. Auf diese Zeit wird auch der in der Südwand der Sakristei eingemauerte Sakramentsschrein mit einer von hochmittelalterlicher Mystik beeinflußten Malerei datiert (Nr. 23). Das rechteckige Kirchenschiff ist mit einer hölzernen Flachdecke geschlossen, der eingezogene Chor dagegen kreuzrippengewölbt. 71 Der Kirchturm ist auf etwa 1500 anzusetzen. Bis zur Reformation gehörte die Pfarrkirche dem Kloster in Bergen, dem sie eine jährliche Rente zahlte. Im 14. Jahrhundert war der Ort Bobbin Teil der Herrschaft Spyker, die sich damals im Besitz der Familie von Jasmund befand. In der Kirche haben sich drei Grabplatten von Angehörigen dieser Familie von 1369 und 1618 (Nrn. 12,133,134), in der Gruft ein Sarkophag des 1649 ohne Erben verstorbenen Christoph Karl von Jasmund (Nr. 182) erhalten. D a nach gelangte Bobbin mit der Herrschaft Spyker in den Besitz von Karl Gustav von Wrangel, der die Neuausstattung der Kirche veranlaßte.
Garz, Pfarrkirche Der Burgort Charenza bei Garz entstand am Fuß eines wendischen Burgwalls. Nach der Besetzung der Insel R ü g e n durch die Dänen 1168 weihte Bischof Absalon I. von Roskilde den Baugrund für die Kirche in Garz. Von der 1232 erwähnten Kapelle in Garz stammt die erhaltene Granitfunte. 72 Eine Kirche ist für 1318 belegt. 73 1396 wird eine St. Petrikirche genannt. 74 Die Errichtung als Backsteinbau mit langgestrecktem Chor und quadratischem Turm zog sich von der Mitte des 14. bis zum 16. Jahrhunderts hin. 75 Der älteste Teil umfaßt die beiden westlichen Chorjoche; ihnen folgten im letzten Drittel des H . J a h r hunderts das Kirchenschiff und um 1450 der Turm. Die Triumphkreuzgruppe stammt aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts (Nr. 33). Die Verlängerung des Chors um zwei weitere Joche erfolgte im 15. oder 16. Jahrhundert. Weitere Umbauten fanden im 18. Jahrhundert statt. Seit etwa 1240 entstand nordösdich der alten Burg die Siedlung Rugendal, die 1313 Stadt genannt wird. 76 Ihre Bedeutung sank im 16. Jahrhundert, an dessen Ende sie als Flecken bezeichnet wird.
Güstow, Pfarrkirche Die Gustower Kirche wird erstmals 1361 urkundlich erwähnt. 77 Ihre frühere Existenz bezeugen jedoch eine Grabplatte von 1350 (Nr. 7) und die um die Mitte des 14. Jahrhunderts entstandene Kalksteinfunte. 78 Das ursprünglich wohl dreischiffig geplante Langhaus wurde erst im 14. Jahrhundert unter Einbeziehung der bereits stehenden Ostwand erbaut. 79 Der zweijochige Chor mit der Ostwand soll im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts entstanden sein. 80 Die um 1420 im Chor angebrachte qualitätsvolle
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PUB, Nrn. 522,3234. Westphal, Landkirchen, S. 17-20; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 145-147; Helms, Kirchen, S. 32-34; Vorpommersche Küstenregion, S. 494-495. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 201, Nr. 3. PUB, Nr. 3234. Stadtbuch von Garz, Nrn. 160,296. Da die Petrikirche im Ortsteil Wendorf steht, ist fraglich, ob sie die erste Pfarrkirche von Garz ist. Westphal, Landkirchen, S. 20-24; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 198-200; Helms, Kirchen, S. 35;Vorpommersche Küstenregion, S. 502-503. PUB, Nr. 2853. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 254. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 256, Nr. 3. Wie Anm. 82 und Gloede, Kirchen, S. 118. Westphal, Landkirchen, S. 33; Berckenhagen, Wandmalereien, S. 117; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 254, und Huyer, Dorfkirchen, S. 39.
XVIII
Wandmalerei (Nr. 24), die in Verbindung mit der Neuausmalung des Kircheninneren nach der Fertigstellung des Langhauses steht, gehört neben der Triumphkreuzgruppe (Nr. 196) zu der ältesten Ausstattung. 81 Nach Änderung der Baupläne (nach 1420) wurden das Chordach durch einen Giebel abgeschlossen und der Chor gewölbt. 82 Das Gewölbe des Kirchenschiffs wurde erst 1517 eingezogen (vgl. Nr. 59). Nach der Zerstörung der Kirche im Jahr 1677 wurden erst Anfang des 18. Jahrhunderts die oberen Mauerteile erneuert und ein neues Dach aufgebracht. Erwähnenswert ist der auf dem angrenzenden Friedhof stehende Sühnestein, die sogenannte Mordwange, von 1510 (Nr. 57).
Kasnevitz, Pfarrkirche Die Kasnevitzer Kirche wird 1306 erstmals erwähnt. 83 Der heutige dreijochige Backsteinbau mit kreuzrippengewölbtem Kirchenschiff wurde in der zweiten Hälfte des 14.Jahrhunderts erbaut, wobei der zweijochige Chor und die Sakristei die ältesten Bauteile sind.84 Der Kirchturm stürzte 1641 ein und wurde erst im 19. Jahrhundert wiederhergestellt. Von der mittelalterlichen Ausstattung der Kirche ist nichts erhalten.85
Neuenkirchen, Pfarrkirche Die Pfarrei in Neuenkirchen wurde zum ersten Mal 1318 erwähnt. 86 Vom Vorgängerbau stammt ein Weihwasserbecken.87 Die heutige Kirche, ein dreigeschossiges Schiff mit schmalerem zweijochigen Rechteckchor und einer Sakristei an der Chornordwand, wurde erst in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts erbaut. 88 Zur Ausstattung gehörte ein nicht mehr erhaltener Altar von 1482 (Nr.42).Ein 1650 vom Sturm zerstörter Dachturm wurde durch einen hölzernen Glockenstuhl ersetzt. Die Kirche zu Neuenkirchen besaß bis Anfang des 20. Jahrhunderts die älteste Glocke Rügens (1378), deren Inschrift beim Neuguß 1901 als Abdruck übernommen wurde (Nr. 13).
Patzig, Pfarrkirche 1318 als Pfarrei „Pyasce" erwähnt. 89 Außer der Granitfunte aus der Zeit vor ^δΟί?) 90 sind vom ersten Kirchenbau keine Reste erhalten. Der Chor, als ältester Teil der Kirche, wurde laut einer Bauinschrift am 1 .Juli 1466 vollendet (Nr. 35).Aus dieser Zeit stammt auch der Flügelaltar (Nr. 34). Kurz danach wurden das Schiff und die Sakristei erbaut, die mit dem Chor in keinem Verband stehen. Ein hölzerner Kirchturm von um 1500 wurde 1625 durch Sturm zerstört. Zwischen 1625 und 1655 fand eine Grunderneuerung der Kirche statt (Nrn. 187,193). 91
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Berckenhagen, Wandmalereien, S. 117-118; Huyer, Dorfkirchen, S. 37-40. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 254. PUB, Nr. 2288. Westphal, Landkirchen, S. 34-37; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 276-277; Helms, Kirchen, S. 43, und Vorpommersche Küstenregion, S. 524—526. Der älteste, heute verlorene, Kelch geht auf das Jahr 1444 zurück (Katalognummer 27). PUB, Nr. 3234. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 363, Nr. 4. Vom Vorgängerbau sind nur unbehauene Findlingen geblieben, vgl. Westphal, Landkirchen, S. 46-48; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 361-363; Helms, Kirchen, S. 53, und Vorpommersche Küstenregion, S. 547-549. PUB, Nr. 3234. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 386, Nr. 3. Westphal, Landkirchen, S. 48-51; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 382-384; Helms, Kirchen, S. 51 ¡Vorpommersche Küstenregion, S. 551-553.
XIX
Poseritz, Pfarrkirche Vermutlich wurde der Vorgängerbau der heutigen Kirche an Stelle einer von drei 1168 in der Umgebung von Garz geweihten Kirchen errichtet. Der Pfarrer in Poseritz ist 1313, die Pfarrei 1318 urkundlich belegt.92 Der heutige Bau der einschiffigen Kirche mit drei Jochen wurde bald nach 1300 begonnen. U m 1400 wurde der zweijochige Rechteckchor mit Nordsakristei und glattem Ostgiebel angefugt. Der quadratische zweigeschossige Kirchturm wurde nach 1450 gebaut und 1666 repariert. Der heutige achtseitige Turmhelm entstand 158093, die Kirchturmkugel 1650 (Nr. 184). Zwei Wandinschriften zufolge wurde das Kircheninnere 1602 renoviert (Nrn. 112,113) .Von der mittelalterlichen Ausstattung haben sich eine Kalksteinfiinte aus dem 14.Jahrhundert 94 , eine Kreuzigungsgruppe aus der Zeit um 140095, ein Kelch von 1485 (Nr. 43) und eine Glocke aus dem 15. Jahrhundert (Nr. 49) erhalten. Im Fußboden der Kirche befindet sich die älteste im Bestand erhaltene Grabplatte von 1329/1336 (Nr. 5). Auch ein Epitaph von 1595 (Nr. 94) ist das älteste im Bearbeitungsgebiet.
Rappin, Pfarrkirche Der erste Kirchenbau wurde um 1300 errichtet. Die zu zwei Dritteln aus behauenen Granitquadern bestehenden Chorwände mit kräftigem Sockelprofil stammen aus dieser Zeit. Zur Ausstattung dieser Kirche gehörte eine Kalksteinfiinte.96 Die Pfarrei Rambin wird 1305 erwähnt. 97 Bis zum Ende des H.Jahrhunderts entstand der heutige Backsteinbau mit rechteckigem dreijochigen Langhaus, zweijochigem Rechteckchor, Nordsakristei und südlichem Anbau. Alle Decken sind mit Kreuzrippengewölben und einfachen Schlußsteinen ausgeführt. 98 Einer Wandinschrift zufolge wurde das Kircheninnere 1642 renoviert (Nr. 172).
Samtens Von der 1318 erwähnten Kirche99 sind keine Reste erhalten. Der heutige Backsteinbau der Kirche wurde erst Anfang des 15. Jahrhunderts errichtet. Der zweijochige Rechteckchor, die Nordsakristei und das rechteckige Kirchenschiff wurden in geringem zeitlichen Abstand vollendet und erhielten ein Kreuzrippengewölbe. Aus dieser Zeit stammen die figürlichen Wandmalereien 100 und das Triumphkruzifix. 101 U m 1630/1640 wurde der Turm errichtet, in dem die Glocke von 1473 untergebracht wurde (Nr. 39). Eine Erneuerung der Kirche fand 1662 statt.102
Schaprode, Pfarrkirche Der Ort Schaprode gehörte zur Erstausstattung des Klosters Bergen. Die erste dreischiffige Kirche des Pfarrortes wurde vor 1250 gebaut. Teile dieser — neben Bergen und Altenkirchen - ältesten Kirche von Rügen, nämlich der einjochige Chor mit der halbrunden Apsis und Teile der Ostwand des Langhauses
92
PUB, Nrn. 2853,3234. Westphal, Landkirchen, S. 51-56; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 398-400; Helms, Kirchen, S. 55, und Vorpommersche Küstenregion, S. 554—556. 94 Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 401, Nr. 3. 95 Ebd., S. 402, Nr. 10. 96 Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 476, Nr. 3. 97 PUB, Nr. 2223. 9 " Westphal, Landkirchen, S. 61-65; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 473-475; Helms, Kirchen, S. 63, und Vorpommersche Küstenregion, S. 578-580. 99 PUB, Nr. 3234. 100 Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 511, Nr. 8. 101 Ebd., Nr. 6. 102 Westphal, Landkirchen, S. 71-73; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 508-510; Helms, Kirchen, S. 67, und Vorpommersche Küstenregion, S. 584-587. 93
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mit Nebenapsiden, wurden in den heute erhaltenen Backsteinbau von um 1400 übernommen. Der Chor besitzt ein kuppeiförmiges romanisches Kreuzgratgewölbe. Kirchenschiff, Sakristei und Portalhalle haben Kreuzrippengewölbe. Die an das Schiff anschließende nördliche Portalhalle und die Nordsakristei entstanden wenig später. Aus dieser Zeit stammen das in der Nordostecke des Chors eingebaute massive Sakramentshaus aus Backstein mit derbem Wimperggiebel, das Fragment eines Gestühls aus dem 15. Jahrhundert 103 , eine Triumphkreuzgruppe aus der Zeit um 1500 (Nr. 203) und ein Kruzifix.104 Das hölzerne Dachtürmchen über dem Westgiebel wurde 1668 aufgesetzt.105 In ihm waren zwei Glocken aus dem 15. Jahrhundert 106 und von 1609 (Nr. 121) untergebracht. Schaprode war im Mittelalter Sitz eines Vogtes. 1518 war die Schaproder Kirche eine Filiale von Trent, wurde später aber wieder selbständig. Die besondere Verbindung der Familie von Platen zur Schaproder Kirche bezeugen zwei Grabplatten von 1368 und 1403 (Nrn. 10,19) sowie ein Sühnestein (sog. Mordwange) von 1368 (Nr. 11).
Trent, Pfarrkirche Der Ort Trent ist urkundlich zuerst 1311 erwähnt. 107 Trent gehörte von Anfang an zurVogtei Schaprode. Aus der Trenter Kirche, die erstmals 1318 bezeugt ist108, stammt eine Granitfunte von um 1300.109 Vom ersten Kirchenbau haben sich keine Reste erhalten. Der älteste Teil der heutigen dreischiffigen Backsteinkirche, der zweijochige Rechteckchor mit Kreuzrippengewölbe, wurde um 1400 gebaut. Auf diese Zeit werden auch die drei Sakramentsnischen im Chorraum 110 und das vermudich verlorene Altarretabel datiert (Nr. 62). Das dreijochige Kirchenschiff und die Nordsakristei wurden erst am Anfang des 15. Jahrhunderts durch einen Neubau ersetzt. Nach der Durchführung dieser Arbeiten entstand die Wandinschrift (Nr. 66). Am Ende des 15.Jahrhunderts wurden die Kapelle mitTreppentürmchen an der Südseite des Schifi und die nördliche Portalvorhalle am Langhaus sowie der quadratische viergeschossige Westturm errichtet. 111 Laut einer Bauinschrift wurde die Turmspitze 1616 vollendet (Nr. 132); im Turm waren zwei Glocken (vor 1535,1620) untergebracht (Nr. 63,142). Zu Beginn des 17. Jahrhunderts entstand die Wandinschrift (Nr. 107). Eine vor dem Ort gelegene St.-Jürgen-Kapelle wurde zwischen 1560 und 1570 abgebrochen.
Vilmnitz, Pfarrkirche Vilmnitz war seit dem 12. Jahrhundert Sitz einer Nebenlinie der Fürsten von Rügen. Durch Heirat ging Vilmnitz in den Besitz des rügischen Adelsgeschlechts Putbus über. Die Putbuser gewannen im H.Jahrhundert die fuhrende Stellung innerhalb der rügischen Ritterschaft. Die Vilmnitzer Kirche wurde als Begräbniskirche für die Putbuser erbaut und nahm der Aufstellung der vier - von Klaus Midow und seiner Werkstatt geschaffenen112 - Epitaphien aus Sandstein zufolge im Chor den Charakter einer Memorialkirche an (Nrn. 108,109,114,115). Die Pfarrei Vilmnitz ist schon 1249 und die dortige Kirche 1310 urkundlich belegt.113 Der einjochige Rechteckchor der Backsteinkirche mit Feldsteinsockel stammt aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, ihm folgte wenig später die quadratische Nordsakristei. Spätestens in der Mitte des 14. Jahrhunderts wurde das Kirchenschiff gebaut, das im 15. Jahrhundert abgebrochen und durch das bestehende dreijochige Schiff mit Kreuzrippengewölbe ersetzt wurde. Der quadratische drei103 104 105
m 107 10
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Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 524, Nr. 5. Ebd., S. 526, Nr. 10. Löffler, Kirchen, S. 221-230; Westphal, Landkirchen, S. 73-77; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 519-522; Helms, Kirchen, S. 68-69, undVorpommersche Küstenregion, S. 592-595. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 527, Nr. 27. PUB, Nr. 2694. Ebd., Nr. 3234. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 576, Nr. 5. Ebd., Nrn. 3-4. Westphal, Landkirchen, S. 81-86; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 572-575; Helms, Kirchen, S. 74-75, undVorpommersche Küstenregion, S. 608-611. Klaus Midow oder seinem Kreis wird auch das Altarretabel in Vilmnitz (Katalognummer 118) zugeschrieben. PUB, Nrn. 489,2624.
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geschossige Westturm, in dem eine Glocke aus dem 15. Jahrhundert (Nr. 47) und eine von 1554 (Nr. 74) hängen, wurde Ende des 15. Jahrhunderts, die Südvorhalle dagegen erst im 18. Jahrhundert erbaut.114 Unter dem Chorraum befindet sich die Familiengruft derer von Putbus (Nr. 173).
Waase, Pfarrkirche Seit der Mitte des 14. Jahrhunderts gehörte die Insel Ummanz mit dem Pfarrort Waase zu Stralsund und ihre Kirche zum Stralsunder Heiliggeist-Kloster. Aus diesem Grund wurden die Bewohner von Ummanz nicht in die Einwohnerverzeichnisse von Rügen aufgenommen. Die Pfarrkirche in Waase ist zuerst 1322 urkundlich bezeugt.115 Der heutige kreuzrippengewölbte zweijochige Rechteckchor und die SchifFsostwand wurden kurz nach 1450 erbaut. Aus dieser Zeit stammen die ornamentalen und figürlichen Wandmalereien im Chor und am Triumphbogen 116 und der gemauerte Sakramentsschrein vor der Ostwand des Chors.117 Wenig später folgte die Nordsakristei mit Kreuzrippengewölbe; die Schiffswestwand wurde erst um 1500 vollendet. Das Fachwerklanghaus mit Bretterdecke wurde dagegen um 1600, der südliche Chor und der Dachreiter über dem Westgiebel - in dem die Glocken von 1605 (Nr. 120) und 1619 (Nr. 138) untergebracht waren - erst im 18. Jahrhundert erbaut.118 Eine Wetterfahne von 1643 (Nr. 174) stammte vermudich von einem Vorgängerbau. Das reich geschnitzte Altarretabel aus einer Antwerpener Werkstatt von 1525—1530 kam erst 1708 aus Stralsund nach Waase und wird nach den Bearbeitungsrichtlinien der Deutschen Inschriften in den Inschriftenband der Stadt Stralsund aufgenommen werden.
Wiek, Pfarrkirche Der frühere Burgwall und Handelsplatz wird 1318 als „parrochia Medowe sive Wyk" erwähnt.119 Aus dem Vorgängerbau stammen eine Kalksteinfunte (um 1250)120 und ein Kruzifix (um 1300).121 Der zweijochige Chor der heutigen Backsteinkirche St. Georg wurde um 1400 errichtet; die kreuzrippengewölbte, dreischiffige, vieijochige Langhaushalle wurde wenig später angebaut. Die ebenso alte Sakristei mit Pultdach wurde im 19. Jahrhundert weitgehend erneuert und bis an das Langhaus verlängert. Die Portalvorhalle vor der Priesterpforte wurde im 15. Jahrhundert erbaut. Nach der Zerstörung des Kirchturms um 1600 wurde der freistehende Glockenstuhl errichtet.
3. DIE QUELLEN DER NICHTORIGINALEN ÜBERLIEFERUNG
Für die Zeit bis 1650 sind im vorliegenden Band insgesamt 208 Inschriften nachgewiesen, von denen 50 (24 %) erstmals textkritisch ediert werden. Von weiteren 37 (17,8 %) Inschriftenträgern war bislang lediglich ein Teil der Inschriften publiziert. Viele der übrigen Texte waren bisher nur unzureichend und nicht korrekt im Druck wiedergegeben. Unter den insgesamt 87 Nummern des Katalogs, die ganz oder teilweise erstmals textkritisch ediert werden, gehen lediglich 16 Nummern (7,7 %) auf eine nichtoriginale Überlieferung zurück. Für das Fehlen einer breiten kopialen Überlieferung gibt es mehrere Gründe, u. a. die schwere Erreichbarkeit vieler Orte auf den Inseln und die Kriegsverluste im pommerschen Archivmaterial bezüglich der Inschriften. Zu vermerken ist, daß die Inschriften der nichtoriginalen Über-
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115 1,6 117
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Westphal, Landkirchen, S. 86-92; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 598-602; Helms, Kirchen, S. 76-79, und Vorpommersche Küstenregion, S. 613-617. PUB, Nr. 3655. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 624, Nr. 10. Ebd., S. 622, Nr. 3. Westphal, Landkirchen, S. 92-94; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 618-620; Helms, Kirchen, S. 81-83, und Vorpommersche Küstenregion, S. 620-621. PUB, Nr. 3234. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 635, Nr. 3. Ebd., Nr. 9.Weitere mittelalterliche Skulpturen vgl. ebd., S. 635-636, Nrn. 10,11.
XXII
lieferung vor allem den Inhalt, nicht den exakten Buchstabenbestand und das Aussehen der Inschriften wiedergeben. Die älteste Quelle der kopialen Überlieferung für das Bearbeitungsgebiet stellt ein Manuskript des Gottlieb Samuel Pristaff(gest. 1736) „Nachrichten von den meisten Pfarren des platten Landes in Schwedisch-Pommern und auf der Insel R ü g e n " von um 1735 dar (StAS, Hs. 491). Pristaff ist bekannt als Fälscher von pommerschen Urkunden und anderen historischen Denkmälern. Im Jahr 1726 mußte er wegen seines Lebensstils das Amt eines Predigers in Langenhagen bei Treptow an der Rega in Hinterpommern (poln. Karcino bei Gryfice) niederlegen. Später wurde er Soldat und lebte seit 1732 abwechselnd in Stettin und Greifswald. Von hier unternahm er längere Reisen durch Pommern und Rügen, auf denen er sich vielfältige Kenntnisse der Archive, Bibliotheken und Denkmäler erwarb. Sein Wissen benutzte er zur Anfertigung gefälschter Urkunden und Chroniken mit angefugten Landkarten, Zeichnungen und Abbildungen, die er an Bibliotheken und Privatpersonen veräußerte.122 Aus welchem Grund Pristaff das hier benutzte Manuskript über Rügen verfaßte, ist unklar. Auf seine Arbeit gehen sechs Inschriften (Nrn. 42,62,63,66,142,176) und zwei Inschriftenergänzungen (Nrn. 127,179) zurück. Alle seine übrigen Inschriftentexte dienten als Lesehilfe von unsicheren Stellen.Viele von seinen Inschriftentexten enthalten Fehler. Die Zeichnungen von Pristaff sind von keiner hohen Qualität. Weitere acht Inschriften stammen aus den Arbeiten von Johann David Fabarius von 1738 (Nrn. 27, 75, 110, 125, 136) und von Ernst Heinrich Wackenioder von 1732 (Nr. 166) sowie aus der Ergänzung seiner Arbeit durch Dietrich Hermann Biederstedt von 1820-1823 (StAS, Hs. IX 9), hier die Nrn. 46, 174. Eine weitere Inschrift (Nr. 138) stammt aus einer Archivakte von 1752 (StAS, Rep. 9, Nr. 1286). Alle weiteren, nicht mehr original erhaltenen Inschriftentexte (69 Nummern) sind verschiedenen Veröffendichungen des 19. und 20. Jahrhunderts entnommen.
4. D I E INSCHRIFTENTRÄGER
Die größte Gruppe mit 98 Nummern (47, 5 %) stellen die unterschiedlichen Gegenstände der Kirchenausstattung. Die Innenausstattung der Kirchen (Altäre, Gestühl, Kanzeln,Triumphkreuze, Emporen, Sakramentschreine) macht mit 45 Nummern 21,8 % aller Inschriftenträger des Landkreises Rügen aus, die 24 Glocken (11,5 %) stellen hier die größte Untergruppe. Die übrigen Gegenstände der Kirchenausstattung (Kelche, Leuchter, Oblatendosen,Abendmahlskannen, Schalen, Paramente, Gemälde) machen mit 53 Nummern 25,7 % aller Inschriftenträger aus. Die größte Untergruppe bilden hier 29 Kelche (14 %). Die Inschriften des Totengedenkens stellen mit einer Gesamtzahl von 66 (32 %) die zweitgrößte Gruppe (32 %) im Bestand, davon sind 49 Inschriften auf Grabplatten (23,7 %), zwei auf Sühnesteinen, 13 auf Epitaphien und zwei auf Särgen angebracht. Von den übrigen 39 Katalognummern (18,9 %) bilden die Wandmalereien mit 15 Nummern (7,2 %) die größte Gruppe.
4.1. Inschriften des Totengedenkens Obwohl sich nur ein Bruchteil des ehemals in den Kirchen vorhandenen Bestands erhalten hat, erlauben die überlieferten Grabinschriften und die im Original erhaltenen Grabdenkmäler eine allgemeine Auswertung ihrer Entwicklung im Berichtszeitraum. Die 49 Grabinschriften wurden auf 45 Grabplatten ausgeführt (in mindestens fünf Fällen wurden die Platten zweimal verwendet, vgl. Nrn. 16,17,21,26,87).Von den 45 Grabplatten sind 43 im Originalzustand bzw. fragmentarisch erhalten. In neun Fällen beziehen sich die Grabinschriften auf geistliche Personen, in 25 auf rügische Adelige und in acht Fällen auf Bürger, von denen die meisten zum Stralsunder Patriziat gehörten. Sieben Inschriften konnten nicht zugeordnet werden. Eine Grabplatte für ein Mitglied des pommerschen Herzogshauses blieb original erhalten (Nr. 38). Die rechteckigen Grabplatten sind unterschiedlich groß: in der Höhe von 145 bis 240 cm, in der Breite von 61 bis 154 cm. Zwei Grabplatten (Nrn. 5, 40) weichen vom üblichen rechteckigen Format ab, eine ist fast quadratisch (Nr. 7). Auf den Grabplatten für geistliche Personen werden die Verstorbenen
122
ADB, Bd. 26, S. 601-602.
XXIII
unter einer Spitzbogenrahmung oder einem Baldachin mit Wimperg stehend, in der linken Hand einen Kelch haltend u n d mit der rechten Hand die Hostie segnend (Nrn. 4 , 6 , 1 4 ) dargestellt. Im 16.-17. Jahrhundert bezeugen nur ein Kelch (Nr. 79, 89) oder ein Kelch und Wappen (Nr. 158) den Beruf des Verstorbenen. Bei den weldichen Personen wird allgemein das Familienwappen auf der Grabplatte abgebildet; nur in einem Fall wird die verstorbene Person dargestellt (Nr. 12). In 16 Fällen handelt es sich u m Einzelbestattungen 123 , in 12 Fällen u m Bestattungen von Ehepaaren (ab 1403) 124 , in zwei Fällen u m Väter mit ihren Söhnen (Nrn. 5,10) und in j e einem Fall u m Mutter und Sohn (Nr. 12), Mutter und Tochter (Nr. 82), u m Brüder (Nr. 8), u m Geschwister (Nr. 134), u m Verwandte (Nr. 58) und u m die zwei E h e frauen des Stifter der Grabplatte (Nr. 135). N u r in einem Fall ist die Grabplatte für eine Frau bestimmt (Nr. 38); Einzelgrabplatten flir Kinder sind im Bestand nicht vorhanden. Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts sind nur Grabplatten überliefert, deren Funktion in der Abdeckung des Grabes bestand. Seit 1554 k o m m e n dazu Platten, die auch als Abdeckung des Zugangs zur Gruft dienten (Nrn. 71, 78, 89,150). Bis 1513 (Nr. 58) wird die Form der Umschrift verwendet, die in den Ecken wechselnd durch Kleeblattschragen, Lilienschrägkreuze, Rosetten und in den Jahren 1350—1475 durch die Evangelistensymbole (Nrn. 8 , 1 0 , 1 2 , 1 4 , 1 8 , 1 9 , 26, 31, 38, 40) unterbrochen wird. Abgesehen von dem Sühnestein von 1368 sind alle 21 Grabinschriften bis 1513 ausnahmslos in lateinischer Sprache abgefaßt. Nach dieser Zeit wurden lateinische Inschriften nur fur geistliche Personen verwendet (Nrn. 79, 89, 158, 185). 24 der 49 Grabinschriften sind deutschsprachig. Seit dem 16. Jahrhunderts variieren die auf den Grabdenkmälern kombinierten Texttypen; Versinschriften stehen auf ein e m Inschriftenträger neben, zum Teil zu Kurzbiographien erweiterten, Sterbevermerken in Prosa, n e ben Fürbitten oder Bibelzitaten. Ein deutsches Bibelzitat findet sich erstmals auf einer Grabplatte aus dem Jahr 1578 (Nrn. 78?, 85), das einzige lateinische Bibelzitat (neben einem deutschen) stammt aus dem Jahr 1615 (Nr. 131). In der Regel folgen die deutschen Zitate der Lutherschen Bibelübersetzung, gelegentlich wird der Text in Paraphrase oder in Versform wiedergegeben. Bevorzugt wurden Texte, die die H o f f nung auf Auferstehung und ewiges Leben ausdrücken. Lateinische Sprüche k o m m e n im 16. Jahrhundert (Nrn. 79,101), deutsche im 17. Jahrhundert (Nrn. 133,134?, 137,146) vor. Gereimte Texte in Form von elegischen Distichen (Nrn. 133, 134?, 185), einmal mit Anagramm (Nr. 158), finden sich auf Grabplatten aus den Jahren 1618,1633 und 1650. Seit 1412 sind die Besitztitel in Latein: iste lapis pertinet... et suis heredibus (Nr. 21) abgefaßt, seit 1580 entsprechend in deutsch: dieser Stein gehört ... und seinen Erben (Nrn. 86,101, 135) auf den Grabplatten angebracht. Auffallend sind die genauen Amtsangaben auf der Grabplatte des Abtes Johannes R u n n e n b e r g aus Kloster (Nr. 40). Eine Besonderheit stellen die zwei Grabplatten in Bobbin von 1618 dar. Die eine Platte trägt einen biographischen Inschriftentext (Nr. 133), die zweite ist für mehrere Kinder des Ehepaares Jasmund/von der Osten gesetzt (Nr. 134). Der N a m e und das Todesdatum des Verstorbenen bilden im allgemeinen die Hauptelemente der Sterbeinschrift, die nach dem Schema Anno domini... obiit N.N. verfaßt ist. Bis 1543 fehlt Anno domini völlig nur auf der Grabplatte von 1350 (Nr. 7), danach fällt die Formel immer häufiger aus (Nr. 64). Dieses Formular veränderte sich im Lauf der Zeit in der Art der Datumsangabe, durch den Ausbau der vorhandenen und durch Aufnahme neuer Elemente. Die Jahresangabe erfolgt nach der christlichen Zeitrechnung und wird auch in den deutschen Inschriften mit der Formel anno domini eingeleitet; seit 1572 fällt domini häufig weg. N o c h im 16. Jahrhundert wurde diese lateinische Formel in den deutschen Inschriften verwendet (Nrn. 58, 71, 84). Eine Reduzierung der Jahreszahl auf die Z e h n e r - und Einerstellen ist erstmalig für 1574 nachgewiesen (Nr. 82). 125 Der Todestag wird in der Regel erwähnt 1 2 6 und bis 1553 (Nr. 71) nach dem christlichen Fest- und Heiligenkalender angegeben. Die Verwendung der römischen Tagesdatierung erfolgte unter humanistischen Einfluß und läßt sich nur in zwei Sterbeinschriften von 1618 (Nr. 133) und 1646 (Nr. 179) belegen. Die heute übliche fortlaufende Zählung der Monatstage wurde 1576 erstmals angewendet (Nr. 84)
123 124 125 126
Vgl. Nrn. 7,9, 2 2 , 2 6 , 3 1 , 6 4 , 7 1 , 7 6 , 81, 86,119,133,137,147,150,189. Vgl. Nrn. 19,78,84, 85, 87,101,131,135 (mit zwei Ehefrauen), 146,158 (Pastor mit Ehefrau), 185,186. Auf einem Kelch kommt die Reduzierung der Jahreszahl schon 1551 vor (Nr. 70). Ausnahmen in den Nrn. 5 , 2 1 , 6 4 , 7 6 , 7 9 , 8 1 , 8 2 , 85,101,131,134,135,146,150.
XXIV
und konnte sich schnell durchsetzen.127 Nur in drei Fällen wird die Jahreszahl hinter das Tagesdatum gestellt.128 Schon auf der frühesten erhaltenen Grabplatte erhielt die Sterbeinschrift das obiit- (bzw. starb-)Formular (Nr. 3). Seit 1553 wird die Grabinschrift um licht hir begrauen (Nr. 71), alhir begrauen (Nr. 81), 5t begraven (Nr. 86), hoc tvmvlo conditvr (Nr. 133), unter diesem Stein begraben (Nr. 134), hir ro(u)wet (Nrn. 137, 146), dormio sub saxo (Nr. 185), alhier ... beerdigen (Nr. 186) erweitert. Erst seit 1574 kommen neue Formeln für „sterben" wie entslapen (Nrn. 8 1 , 8 2 , 8 7 , 9 4 , 1 1 9 , 1 3 7 , 1 8 6 ) , (ab)gescheiden (Nrn. 84,94,147), moriens/moritur (Nrn. 133,158,185) vor. Ab 1576 (Nr. 84) begegnet ferner die Wendung in Got den Heren christlich entslapen in verschiedenen Abwandlungen129 sowie werden theologisch anspruchsvollere Formulierungen verwendet wie: vt disen iamerdaele to ewigerfrude christlich gescheiden (Nr. 84), in warem Glauben seines Erlösers Iesu Christi uon dieser Welt abgescheiden (Nr. 147). Die lateinischen Grabinschriften vor 1450 sind durch die Fürbitte ora(te) (deum)pro eo/ea/eis und seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts durch cuius anima requiescat in pace (Nrn. 31, 40) erweitert. Die Beifügung der abschließenden deutschen Fürbitteformel dem Gott gnädig sei (u.ä) an die Sterbeinschrift ist erstmals für 1513 bezeugt (Nr. 58). Das den Abschluß der Fürbitte bekräftigende Amen kommt selten, erstmals nach 1454 (Nr. 31) vor.130 Der in der Fürbitte ausgedrückte Wunsch nach der Auferstehung: eine fioltge operstehung uerleie, Godt geue em und uns eine fiolige uperstahunge, gloriosam resurrectionem expectat, uorwachtet alhir derfrolichen Auferstehung wird im Bearbeitungsgebiet erstmals 1571 (Nr. 78) verwendet.131 Die Namen des Verstorbenen wurden durch Beifügung einer Standesbezeichnung erweitert: für Klerus (sacerdos 1335,presbiter et uicerector 1396-1403, monachus um 1404, abbatissa 1473, abbas 1475, karkhere 1510,pastor 1633) und Adel (armiger 1368 und nach 1454, miles 1403, iuncker 1604, nobilissimus 1646). Die dominus-Anrede wird beim niederen Adel (Nrn. 12, 19, 64) sowie bei einem Geistlichen (Nr. 4) verwendet.132 Die bei dynastischen Familien übliche Doppelung princeps et domina als Anrede undTitel zeigt die Sterbeinschrift der Herzogin Elisabeth von Pommern von 1473 (Nr. 38); für den Hochadel kommt die Doppelung herr herr als Anrede undTitel erstmals 1553 vor (Nr. 71). Die standesspezifischen Epitheta erscheinen erst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts: de wolgeborne unde edle (Nr. 71), edle und ernfeste (Nrn. 81) 133 , edle und dugentsame (Nrn. 82, 84,144), woll edler,gebohrner,gestrenger und uester (Nr. 186), edle viel ehr und tugentreiche fraw (Nr. 127), edle gestrenge und ehrenueste (Nrn. 127,144). Die biographischen Nachrichten trugen dazu bei, daß die Sterbeinschriften immer umfangreicher wurden, z. B. wird die Ehefrau des Verstorbenen als leue elige husfrow (Nr. 78), elige hus fiow (Nr. 82), leue Efrowe (Nrn. 85,146), coniux (Nrn. 94,185), uxor (Nr. 108), sine fruen (Nr. 135), widwe (Nrn. 84, 87), vidua (Nr. 179) und die Geschwister als gebrvdere vndt geschuHstrige (Nr. 134) genannt. Seit 1601 wurden weitere biographische Informationen über die Verstorbenen (Lebens- und Ehedauer, Studienorte, Zahl der Kinder, ausgeübte Amter) hinzugefugt.134 Ein akademischer Titel bzw. Grad (magister) begegnet in Sterbeinschriften des Bearbeitungsgebiets erst seit 1595 (Nr. 94). Die Angabe des Geburts- und Herkunftsorts findet sich bei Patriziern seit 1350 (Nr. 7). Eine besondere Form des Totengedenkens stellen die zwei erhaltenen Sühnesteine, regional Mordwangen genannt, dar. Sie wurden zur Fürbitte für die ohne Absolution Erschlagenen an der Stelle des Geschehens errichtet (Nrn. 11,57). Die Mordwangen kommen in Pommern mehrfach vor. Sie sind meist hohe schlanke Stelen mit Dreiviertelkreisabschluß, die oben mit angesetzten Kreissegmenten oder R o setten besetzt sind. Auf der Stele werden ein Kruzifix, ein Wappen und darunter ein Schriftfeld bzw. ein Kruzifix, der kniende und betende Verstorbene mit einem Spruchband mit der Bitte um Vergebung und darunter ein Schriftfeld dargestellt. Die Mordwange von 1368 trägt die älteste Inschrift mit niederdeutschem Text im Bearbeitungsgebiet.
127
Zum Eindringen des Deutschen in die Inschriften siehe u. a. Neumüllers-Klauser, Schrift, S. 62—81; Henkel, Stellung, S. 1 6 1 - 1 8 7 , und Wulf, Typologie, S. 127-137.
12
"
130
Nrn. 86 (1580), 89 (1606), 133 (1618). Nrn. 8 7 , 1 1 9 , 1 3 7 , 1 8 6 . In Latein: pie
in domino moritur (Nr.
158),
moriturpie (Nr.
185).
Nrn. 5 8 , 7 8 .
131
Nrn. 8 5 , 1 3 9 , 1 4 4 .
132
Nrn. 6 , 1 4 , 2 0 , 3 8 , 4 0 , 5 7 , 7 9 , 1 5 8 .
133
Nrn. 8 4 , 8 7 , 1 1 9 , 1 4 6 , 1 4 7 .
134
Nrn. 1 0 8 , 1 0 9 , 1 2 7 , 1 3 3 , 1 3 9 , 1 4 4 , 1 5 8 , 1 7 9 , 1 8 5 .
XXV
Neben der Grabplatte gibt es erst seit dem Ausgang des 16. Jahrhunderts (frühere Belege im Bearbeitungsgebiet fehlen) auch das Epitaph, das ebenfalls ein Erinnerungsmal an den Verstorbenen darstellt. Ein Epitaph ist nicht zwingend an den Begräbnisplatz gebunden und kann daher eine beliebige Form und Größe annehmen. Von den dreizehn erhaltenen Epitaphien sind neun für weltliche Personen, zwei für geistliche (Nrn. 94,139) und zwei für Unbekannte bestimmt. Sechs Epitaphien sind aus Holz, fünf aus Sandstein, eins aus Sandstein und Holz (Nr. 127), und eins aus verschiedenen Materialien (Nr. 179) hergestellt. Sechs Epitaphien sind Ölgemälde, die vor allem religiöse Darstellungen (Kruzifix/Kreuzigung, Auferstehung Christi, Auferweckung des Lazarus, Totenfeld nach der Vision des Ezechiel) oder die Ansicht einer Küstenstadt (Nr. 126) sowie den Verstorbenen allein oder mit seiner Familie betend unter dem Kreuz zeigen. Beim Epitaph der Dorothea Lemke (Nr. 94) ist der 155 Zeilen zählende deutsche Reimvers auffallend, der neben sechs elegischen Distichen und drei Bibelzitaten angebracht ist. In den steinernen Epitaphien aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wird im Mittelteil ein Relief mit der Darstellung des oder der Verstorbenen gezeigt. Die vier Vilmnitzer Sandsteinepitaphien der Familie von Putbus stammen aus einer Werkstatt (Klaus Midow aus Güstrow), sind im architektonischen Aufbau annähernd gleich - als zweigeschossige Adikula - gestaltet und gehören paarweise zusammen (Nrn. 108 und 109,114 und 115). Die Epitaphien tragen reichen Ornamentschmuck und ein Programm von mehreren Inschriften. Bei den beiden ersten Epitaphien werden die mit arabischen Ziffern angegebenen Jahreszahlen der Geburt, des Studiums, der Eheschließung, Amtsübernahme und des Todes sowie der Herstellung und Errichtung des Epitaphs für das verstorbene Ehepaar von Putbus zusätzlich in je fünf elegischen Chronodistichen wiederholt (Nrn. 108,109). Damit zählen sie im Bestand des Landkreises Rügen zu den wertvollsten künsderischen Monumenten von überregionaler Bedeutung. Die übrigen Sandsteinepitaphien sind anders aufgebaut. Das Samtenser Epitaph des Henning von der Osten und seiner Ehefrau Anna Levetzow von 1612 zeigt vor zwei Rundbogennischen die lebensgroßen Standfiguren der Verstorbenen; darüber in den Giebeln Bibelsprüche und in den Unterhängen die Sterbeinschriften (Nr. 127). Ahnlich gestaltet ist das zweite Samtenser Epitaph der Familie von der Osten von 1621, in dem das Ehepaar kniend betet (Nr. 144). Das Epitaph wurde nachträglich für die in den Jahren 1534 und 1564Verstorbenen von dessen Nachfolger aufgestellt. Abgesehen vom Aufbau stellt das Neuenkirchener Epitaph von 1646 eine Besonderheit dar (Nr. 179). Im Mittelfeld einer Adikula befinden sich ein Kruzifix, begleitet von zwei knienden männlichen Figuren des Eckart von Usedom und (anstelle seiner Frau Judith) eines Verwandten von ihr, Steffen von Paselich. Die doppelte Achtahnenprobe von Vollwappen in Stuck ist nur zum Teil erhalten.
4.2. Kirchliche Ausstattungsgegenstände und Geräte Diese Gruppe von Inschriftenträgern hat die größten Verluste zu verzeichnen. Durch die Reformation, Brände und Plünderungen wurden die kirchlichen Ausstattungsstücke, Mobiliar, Paramente und Geräte dezimiert. Auch die geringe Widerstandsfähigkeit des Materials (Holz, Textilien) und seine Wiederverwertbarkeit (Kupfer, Edelmetalle) trugen zu weiteren Verlusten bei. Von den mittelalterlichen Altären sind nur zwei erhalten (Nrn. 34,41), von zwei anderen sind die Inschriften überliefert (Nrn. 42, 62). Aus dem 16. Jahrhundert ist kein Altar bekannt. Aus dem Jahr 1603 stammt der Vilmnitzer Altar (Nr. 118), die Patziger Predella gehört in die Zeit vor 1655 (Nr. 193). Von den verschiedenen Gestühlen sind fünf mit Inschriften auf uns gekommen: ein Chorgestühl von 1522 (Nr. 61), ein Patronatsstuhl von 1598 (Nr. 99), das Fragment eines Pfarrgestühls von 1610 (Nr. 123) und zwei Kastengestühle aus den Jahren 1636 und 1637 (Nrn. 164,165). Die fünf erhaltenen Kanzeln stammen aus der zweiten Hälfte des 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.135 Die meisten von ihnen tragen Bibelzitate. Die Kanzel in Lancken-Granitz weist neben mehreren Wappen gleich sieben Bibelzitate auf.Von den aus dem 17. Jahrhundert stammenden Emporen ist nur eine in Bobbin mit einem Bildprogramm aus dem Alten und Neuen Testament bemalt (Nr. 202) .Von den vier Triumphkreuzen, die hier in Betracht kommen, stammen eins aus dem 15. (Nr. 33), eins aus der zweiten Hälfte des 16. (Nr. 103) und zwei aus dem 17. Jahrhundert (Nrn. 191, 205). Alle tragen denTitulus INRI, drei die
135
Nrn. 77,80,97,187,188.
XXVI
Evangelistensymbole mit Beischriften. Textilien sind nur aus dem 17. Jahrhundert erhalten: eine Kasel von 1614 (Nr. 130), zwei Kelchtücher von 1634 und 1644 (Nrn. 159,175) und eine Altardecke von 1649 (Nr. 183). Erwähnenswert ist der im Bearbeitungsgebiet einzigartige Sakramentsschrein in Bobbin aus der Zeit vor 1420 (Nr. 23). Abgesehen von Kelchen stammen alle inschrifttragenden liturgischen Geräte (Abendmahlskannen, Oblatendosen, Patenen und Schalen) aus nachreformatorischer Zeit, vor allem aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Von den in den Katalog aufgenommenen 29 Kelchen sind 28 erhalten (darunter ein Kelch im Anhang 1). Zwölf Kelche stammen ganz oder zu einem Teil (Schaft, Knauf) aus der Zeit vor 1550. ImVergleich zu den für die Reihe „Die Deutschen Inschriften" bisher bearbeiteten Gebieten stellt die hohe Zahl der erhaltenen Kelche im Bestand des Landkreises R ü g e n eine Ausnahme dar.136 13 Kelche stammen nachweislich von Stralsunder Goldschmieden. 137 Ein Kelch kommt aus Augsburg (Nr. 140), einer aus Dorpat (Nr. 157) und einer aus Lemberg (Anh. 1). Der Herstellungsort der übrigen 12 Kelche ist unbekannt. Alle Kelche sind aus vergoldetem Silber hergestellt, ihre Höhe beträgt zwischen 16 und 27,5 cm (Krankenkelch 12 cm, Nr. 70), der Durchmesser der Kuppa zwischen 9 und 13,5 cm. In 18 Fällen (64 %) haben die Kelche einen Sechspaßfuß, in fünf Fällen einen sechseckigen Fuß 138 , in drei Fällen einen runden Fuß 139 und in zwei Fällen einen Achtpaßfuß. 140 Auf den drei ältesten Kelchen steht die in den Rotuli ausgeführte Inschrift IHESVS in gotischen Majuskeln (Nrn. 15,25,30); ab der zweiten Hälfte des 15.Jahrhunderts bis ca. 1500 wird diese Inschrift (Nrn. 45,50,54) sowie die Inschrift maria (Nr. 51) in gotischen Minuskeln (auch in Bandminuskeln) wiedergegeben. Ab 1485 bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts kommt die IHES KS-Inschrift in den R o t u li auch in frühhumanistischer Kapitalis (Nrn. 43,55,56) vor, und seit der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wird sie in Kapitalis ausgeführt (Nr. 69, 197, 198). Inschriften in den Rotuli verschwinden nach 1551 und kommen im 17. Jahrhundert noch zweimal (Nrn, 197,198) vor.141 Die Inschriften ober- und unterhalb des Knaufs cris, ihesvs, maria sind in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts in gotischen M i nuskeln (darunter Bandminuskeln mit Schattenschraffur) 142 oder in frühhumanistischer Kapitalis (Nr. 43) gearbeitet. Schon der älteste Kelch trägt eine Stiftungsinschrift in gotischen Minuskeln (Nr. 15); eine zweite Stiftungsinschrift kommt 1502 vor (Nr. 56). Die seit 1485 folgenden Stiftungsinschriften sind in frühhumanistischer Kapitalis (Nrn. 43,70) und in Kapitalis143 ausgeführt. Auf acht Kelchen sind Wappen der Stifter angebracht. 144 Einmal (1582) schmücken den Kelchfuß Bibelzitate (Nr. 88) und einmal (1597) Darstellungen der Tugenden mit Beischriften (Nr. 95). Im 17. Jahrhundert werden unter dem Fuß Besitzvermerke (Nrn. 69,194,197,198), Gewichtsangaben (Nrn. 69, 9 5 , 9 6 , 9 8 , 1 5 1 , 1 5 6 , 1 5 7 ) und der Wert des Kelches (Nr. 95) angegeben.
4.3. Glocken Die 24 Glocken stellen nach den Grabmälern und Kelchen die drittgrößte Gruppe von Inschriftenträgern im Bearbeitungsgebiet dar. Vier erhaltene Glocken aus der Zeit vor 1650 weisen keine Inschriften auf. 145 Von den 24 erfaßten Glockeninschriften stammen 13 von erhaltenen Objekten, 11 sind nur abschriftlich überliefert. Die erhaltenen Glocken haben einen Durchmesser von 40 bis 135 cm.
136
137
13
"
m 140
"" 142 143 144 145
Für Vorpommern stellte Brigitte Oltmanns im Jahr 1957 fast 200 Kelche und über 100 Patenen aus der Zeit vom 13. bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts fest, vgl. Oltmanns, Abendmahlsgerat, S. Iff. Drei Kelche (Nrn. 180, 197, 198) stammen aus der Werkstatt des Antoni Hein (1630-1686), zwei wurden dort repariert (Nrn. 30,45). Die übrigen Kelche wurden von fünf verschiedenen Goldschmieden gestempelt. Nrn. 43,44,50,95,156. Nrn. 25,157,206. Nrn. 128,151. Nrn. 70,88,95,96,98,128,140,151,156,157,180,194. Nrn. 45,54,55. Nrn. 15 (D, E), 88,96,98,128,140,151,156,157,180. Nrn. 15,54,88,128,140,151,156,180. In Bessin, Lancken-Granitz, Schaprode und Wiek, vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 140, Nr. 8, S. 311, Nr. 19, S. 527, Nr. 27, S. 641, Nr. 54.
XXVII
Die älteste erhaltene Glocke im Bearbeitungsgebiet, die eine Inschrift trägt, stammt aus dem Jahr 1378 (Nr. 13). Sie wurde 1900 in Stettin umgeschmolzen; ihre Inschriften wurden abgeformt und nachgegossen. Neben der verbreiteten Glockenformel o rex glorie christe veni cum pace trägt die Glocke ein genaues Datum ihrer Entstehung sowie einen deutschen Reimvers. Alle Inschriften wurden in gotischen Majuskeln ausgeführt. Mit der ersten im Original erhaltenen Glocke aus dem Jahr 1445 (Nr. 28) beginnend bis zu einer Glocke von 1554 (Nr. 74) sind die Inschriften in gotischen Minuskeln angebracht. Alle späteren Glocken tragen Inschriften in Kapitalis. Alle acht aus dem 15. Jahrhundert stammenden Glocken besitzen die gleiche Glockenformel o rex glorie christe veni cum pace, die Hälfte von ihnen ist inschriftlich datiert. Eine nicht mehr vorhandene Glocke aus der Zeit vor 1535 (Nr. 63) trägt denselben Glockenspruch und einen deutschen Reimvers. Ab 1554 erhielten die Glocken ein ganz anderes Formular. Bei allen Glocken werden nun die Gießer, von denen die meisten aus Stralsund stammen, und das Gußjahr (Ausnahme Nr. 195) genannt. Die Inschriften sind umfangreicher, oft durch ein reiches Ornament ergänzt. Regelmäßig werden die wichtigsten örtlichen Amtsträger (Landesherr, Landvogt, Rentmeister, Kirchenkuratoren, Superintendent, Pfarrer, Priorin, Kirchenvorsteher, Küster, Bürgermeister, Ratsherren, Quartiermeister) und Stifter namentlich genannt. 146 Auffallend sind die sehr ausführlichen Angaben zum Gußort und Glockengießer auf der Bergener Glocke von 1554 (Nr. 72). Auch die Form der römischen Jahreszahl dusent IIIIILII11 für 1554 ist ungewöhnlich. In vier Glockeninschriften werden die Kirchenküster namentlich genannt (Nrn. 74, 92,120,176). Als Kirchendiener wurden sie nicht in die rügischen Einwohnerverzeichnisse aufgenommen. Es ist deshalb davon auszugehen, daß die in den Glockeninschriften erwähnten Personen, die nicht in den Einwohnerverzeichnissen registriert sind, zum Kreis der Kirchendiener gehörten und die Funktion eines Küsters ausübten. 147 Ein deutscher Reimvers kommt auf den Glocken von 1378 und 1605 (Nrn. 13,120), eine deutsche Formel auf einer Glocke von 1564 (Nr. 75), ein elegisches Distichon 1620 (Nr. 142) und ein Bibelzitat 1644 vor. Den im 16. und 17. Jahrhundert beliebten Glockenspruch dorch datfur bin ickgeßaten, Ν. N. het mi torn ...gegaten trägt nur die Glocke in Waase aus dem Jahr 1605 (Nr. 120).
4.4. Wandinschriften und Wandmalereien Unter den 15 ortsfest an Gebäudeteilen angebrachten Inschriften sind sieben Inschriften Teil von Wandmalereien, fünf Wandinschriften und drei Bauinschriften. 148 Von den fünf Wandinschriften gehen zwei inhaltlich unklare Inschriften auf das 15. Jahrhundert zurück (Nrn. 37,53), eine enthält einen deutschen Reimvers (Nr. 66), eine ein Bibelzitat (Nr. 107) und eine den Namen eines Pastors (Nr. 196). Die wertvollsten Wandmalereien befinden sich an den Chor- und Querhauswänden der Marienkirche zu Bergen. Sie gehen auf die Zeit vor 1210 zurück (Nr. 2). Diese Ausmalung nach einem einheidichen Programm des 13. Jahrhunderts und die Großartigkeit der dargestellten Zyklen stellen im Gesamtbereich der nordeuropäischen romanischen Kunst eine Seltenheit dar. Bedauerlicherweise sind die Beischriften der Ausmalung nur fragmentarisch erhalten. Mit wesentlich weniger Anspruch sind die Wandmalereien in Güstow (um 1420) gestaltet. Neben den Evangelisten, Aposteln und Schutzpatronen der Kirche wurden auf den Wänden des Chors und des Langhauses die Wappen der adeligen Patronatsfamilien von Bünsow und von der Osten sowie des damaligen Pfarrers (verloren) dargestellt (Nr. 24). Auch hier sind die Inschriften nur fragmentarisch erhalten. Die fragmentarisch erhaltenen mittelalterlichen Wandmalereien in Lancken-Granitz lassen eine Klärung ihres Gesamtprogramms und ihrer Inschriften nicht zu (Nr. 29). Ebenso wenig läßt sich über die groben und wenig qualitätsvollen Wandmalereien und Beischriften in der Kirche zu Zirkow von 1517 (?) und Rappin (Ende 15.-1. H. 16. Jh.) sagen. 149 Interessanter sind die Wandmalereien der Rambiner Kirche aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts, die nach einem späteren Umbau übermalt und verändert wurden (Nr. 106).
146
Auf der Bergener Glocke von 1554 (Nr. 72) wurden der Superintendent, der Landvogt und gleichzeitig Vogt des Klosters Bergen, die Priorin, der Rentmeister, zwei Pastoren, dreiVorstandsmitglieder und zwei Quartiermeister der Stadt Bergen und auf derVilmnitzer Glocke von 1554 (Nr. 74) neun (!) Vorsteher der Kirche mit dem Küster namentlich genannt. 147 Vgl. Nrn. 72,73,75,90,138,195. ">" Nrn. 112,113,172. "" Nrn. 60,65.
XXVIII
5. D I E SCHRIFTFORMEN
5.1. Romanische und gotische Majuskel Die romanische Majuskel ist in Rügen nur auf zwei erhaltenen Objekten vom Ende des 12. und vom Anfang des 13.Jahrhunderts vertreten. Die gravierten Buchstaben der Hanseschale aus der Zeit um 1200 (Nr. 1) haben annähernd quadratische Proportionen und sind teilweise in Kontur ausgeführt. Die konturierten Elemente sind auffällig breit, die Bogenschwellungen haben gerade Innenkonturen, das C zeigt noch keine Tendenz zurAbschließung.Die vor 1210 entstandenen Wandmalereien in Bergen (Nr. 2) sind stark verrestauriert und überarbeitet, so daß eine inschriftenpaläographische Auswertung nur bedingt möglich ist. Das C scheint noch durchweg offen zu sein, während das unziale E bereits einen breiten Abschlußstrich aufweist. Die Strichstärke ist relativ schmal, die Sporen an Schaft- und Balkenenden sind zum Teil recht kräftig. Neben unzialen D, Ε, H und M kommen auch rundes Ν und Τ vor. Über die Anfänge der gotischen Majuskel im Bearbeitungsgebiet läßt sich keine sichere Angabe machen. Sie kommt zum ersten Mal 1320 (Nr. 3) und letztmalig in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts vor (Nr. 30). In der Verwendung als Versalbuchstaben ist die gotische Majuskel zum letzten Mal 1522 nachweisbar (Nr. 58). Charakteristisch für diese Schriftart ist das zunehmende Volumen der Buchstaben gegenüber der romanischen Majuskel, eine Dynamisierung durch starke Bogenschwellungen und Einschnürung der Schäfte, sowie das Abschließen der Einzelbuchstaben voneinander. Die Schaftenden sind keilförmig verdickt. Die breite Flächigkeit der Buchstaben wird durch die Herstellungstechnik der Inschriften begünstigt: sämdiche frühen Inschriften auf Grabplatten der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts sind erhaben ausgehauen. Sie haben durchweg annähernd quadratische bis leicht gestreckte Proportionen, ausgesprochen breite Hasten und Bogenschwellungen sowie verhältnismäßig breite Sporen und Haarstriche. Während D vorwiegend in der kapitalen Grundform erscheint, dominieren die unzialen und runden Formen von Ε, Η, M (symmetrisch oder links geschlossen), Ν und T. Einê charakteristische, fast allen Inschriften der ersten Jahrhunderthälfte gemeinsame Buchstabenform ist das pseudounziale A mit rechtsschrägem Mittelbalken. Gelegendich (Nr. 5) werden die Sporen dreieckig gestaltet. Als Worttrenner werden große Rauten, Kreuzblumen (auch zwei übereinander) oder runde Punkte gesetzt. Bei einigen Inschriften der Jahrhundertmitte (Nrn. 6,7,8) sind die Sporen an den Bogenenden und die Enden der Abschlußstriche von C und E stark gekrümmt und laufen spitz zu. Das frühe Aufkommen der gotischen Minuskel im Bearbeitungsgebiet (s. unten) bringt es mit sich, daß die Majuskel als Schrift für in Stein ausgeführte Inschriften sehr früh verdrängt wird und nach der Mitte des 14. Jahrhunderts nicht mehr vorkommt.Von 1378 datiert eine Glocke (Nr. 13), deren Majuskelbuchstaben durch einen modernen Umguß überliefert sind. Die Formen der erhabenen Inschrift am Glockenhals gleichen weitgehend denen der bereits erwähnten in Stein ausgeführten Inschriften. Dagegen zeigt die zweite Inschrift am Schlag, die mit dünnen Wachsfaden in Kontur ausgeführt ist, einen wesentlich deudicheren Kontrast von Haar- und Schattenstrichen und markante Einschnürungen der Schäfte, gelegentlich mit zusätzlicherVerzierung durch Nodi. Bogen- und Caudenenden sind häufig eingerollt. Nach dem 14. Jahrhundert wird die gotische Majuskel nur noch in Versalfunktion in Minuskelinschriften sowie sporadisch als Zierschrift für Goldschmiedearbeiten eingesetzt. Die Rotuli eines Kelchs in Kloster aus dem 1. Viertel des 15. Jahrhunderts (Nr. 25) tragen den Namen Jesu in erhabenen Majuskeln, der Schriftgrund war mit blauem Email ausgefüllt. Bemerkenswert sind das E mit spitz ausgezogener Bogenschwellung und zusätzlicher Bogeninnenschwellung sowie die langen, leicht gewellten und teilweise dreieckig verdickten Schaftsporen. Ein weiterer Kelch aus der 1. Hälfte des 15. Jahrhunderts (Nr. 30) mit in gleicher Technik gefertigter Inschrift weist ähnliche Schriftformen auf, das E ist hier allerdings zweibogig und nicht geschlossen - eine eigentlich für die gotische Majuskel untypische Form.
5.2. Gotische Minuskel Die gotische Minuskel ist in inschrifdicher Verwendung auf Rügen erstmals auf einer Grabplatte von 1356-1358 in Altenkirchen erhalten (Nr. 9). Die erhaben ausgehauene Inschrift ist leider weitgehend zerstört, doch läßt sich noch erkennen, daß die Buchstaben sehr regelmäßig, gedrungen und mit kurzen
XXIX
Ober- und Unterlängen ausgeführt sind. Die Strichstärke der Senkrechten ist wesentlich breiter als der Zwischenraum zwischen ihnen, was die Lesung erheblich erschwert. Bemerkenswert ist die verhältnismäßig große Zahl an weiteren frühen qualitätvolien Minuskelinschriften im Bearbeitungsgebiet: 1368 und 1369 entstanden zwei Grabplatten und eine Mordwange (Nrn. 10,11,12), deren ebenfalls erhaben ausgehauene Inschriften gegenüber der der Altenkirchener Grabplatte etwas schmaler proportionierte Buchstaben aufweisen. Die Strichstärke der Senkrechten ist auch hier jeweils ausgesprochen breit. Vermutlich ist auch die nur mehr fragmentarisch erhaltene Inschrift einer Grabplatte in Trent (Nr. 16), deren Formen denen der angeführten Inschriften ähnlich sind, in zeitliche Nähe zu diesen zu riicken.Versalien werden zunächst nur zögernd — und ausschließlich zur Bezeichnung des Zahlzeichens M in der Jahreszahl - eingesetzt (Nrn. 10,12). Es handelt sich dabei um ein den Formen der Textura durch Schaftund Bogenbrechungen angepaßtes unziales, links geschlossenes M. Die gotische Minuskel scheint, zumindest nach dem erhaltenen Material zu schließen, die Majuskel seit der Mitte des 14. Jahrhunderts schlagartig als epigraphische Schrift völlig verdrängt zu haben. Die Inschriften des späten 14. und frühen 15. Jahrhunderts (Nrn. 1 4 , 1 8 , 1 9 , 2 0 , 21) sind etwas nachlässiger in der Ausführung, was sich vor allem in der nicht ganz gleichmäßigen Ausrichtung der Schäfte äußert. Unter- und vor allem Oberlängen sind jetzt deutlich ausgeprägt und ragen weit aus dem Mittelband heraus. Die nächsten Minuskelinschriften in Stein sind erst aus dem letzten Drittel des 14. Jahrhunderts erhalten. Sie unterscheiden sich von den früheren durch wesentlich schlankere Proportionen. Die Minuskel der Grabplatte der Herzogin Elisabeth von Pommern von 1473 (Nr. 38) zeichnet sich durch eine qualitätvolle Ausführung aus: Schaftbreite und Schaftabstände sind annähernd gleich, die Oberlängen sind einheitlich rechtsschräg geschnitten; als Versalien werden gotische Majuskeln verwendet. Noch schlanker sind die Minuskeln einer Abtsgrabplatte von 1475 in Kloster (Nr. 40). Die markante Schrift mit langen Ober- und Unterlängen zeigt den für die Textura typischen Gittercharakter unter allen Rügener Inschriften am eindrucksvollsten. Dieser wird durch das enge Aneinanderfügen der auffällig großen „geflammten" Quadrangeln 1 5 0 an der oberen und unteren Grenze des Mittelbandes hervorgerufen. Die Ober- und Unterlängen sind teilweise keilförmig verbreitert. Die letzten in Stein gehauenen Inschriften in gotischer Minuskel befinden sich in Güstow und stammen von 1510 und 1513 (Nrn. 57, 58). Beide sind, soweit sich dies noch erkennen läßt, wenig regelmäßig gehauen, Zeilenhöhe und Ausrichtung der Schäfte schwanken. Als Versalien sind auf der G u stower Mordwange runde gotische Majuskeln (M, N) verwendet, die Lombarden zeitgenössischer Buchschriften als Vorbilder vermuten lassen. Auf Rügener Glocken begegnet die gotische Minuskel erstmals 1445 (Nr. 28). D a die letzte Majuskelglocke fast ein halbes Jahrhundert früher entstanden ist (Nr. 14), läßt sich hier die Ablösung der Majuskel durch die Minuskel zeitlich nicht so präzise fassen wie bei den in Stein gehauenen Inschriften. Die mit Hilfe von Modeln hergestellte Inschrift der Bergener Glocke zeigt eine hervorragend stilisierte Textura mit reicher Verzierung. An die Spitzen der Quadrangeln und der gebrochenen Buchstabenteile sind vielfach kleeblattförmige Zierelemente angesetzt, e, r und t weisen rechts am Balken bzw. an der Fahne haarfeine, in geschwungene Zierranken und Blätter auslaufende Abstriche auf. Die Oberlängen überragen das Mittelband - wie häufig bei von Stegen eingefaßten Glockeninschriften - kaum. Etwas plumper wirken die, gleichwohl sorgfältig geformten, Minuskeln der Zirkower Glocke von 1469 (Nr. 36), deren Quadrangeln und Zierlinien perlenartig verziert sind. Auch hier sind Ober- und Unterlängen fast völlig in den Mittellängenbereich eingezwängt, die Unterlänge des ρ ist tief eingekerbt. Als Worttrenner fungieren Tatzenkreuze mit periförmig verzierten Spitzen. Die völlig übereinstimmenden Schriftformen einer 1473 gegossenen Glocke in Samtens (Nr. 39) sichern die Zuweisung an denselben Gießer. Wahrscheinlich ist ferner eine undatierte Glocke in Altenkirchen (Nr. 48) ein Produkt dieser Gießhütte. U n gelenk wirkt dagegen die Schrift einer Glocke in Groß Zicker (Nr. 47), deren Buchstaben unregelmäßige Strichstärke und Ausrichtung der Buchstaben sowie reduzierte Zierformen aufweisen. Zwar regelmäßig geformt, aber unsauber gegossen sind die Minuskeln einer Poseritzer Glocke (Nr. 49), die insgesamt der Schrift der Zirkower Glocke sehr ähnlich sind, für die aber andere Worttrenner benutzt wurden. Die beiden letzten Minuskelglocken auf R ü g e n wurden 1554 gegossen (Nrn. 73,74):Während die Buchstaben des Gießers Hans Timmermann weitgehend in ein Zweilinienschema gezwängt sind, bildet die Minuskel des Hans Koler, die insgesamt schlanker stilisiert ist, deutliche Oberlängen aus. Koler verwendet rundes s auch am Wortanfang und im Wortinnern und verzichtet auf das lange 5.
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Zum Begriff „geflammte Quadrangeln" vgl. Bischoff, Paläographie, S. 171-179.
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Die nähere zeitliche Einordnung der meist nur kurzen Inschriften in gotischer Minuskel auf einigen Kelchen des 15. Jahrhunderts bereitet besondere Schwierigkeiten, da inschriftliches Vergleichsmaterial aus der weiteren Umgebung Rügens bislang nur unzureichend aufgearbeitet ist. Es handelt sich bei diesen Inschriften entweder um erhabene vor eingetieftem und mit Gitterschraffur versehenem Schriftgrund herausgearbeitete Buchstaben (Nrn. 15, 45, 51) oder um metall-positive Buchstaben vor blauem Emailgrund151 (Nrn. 44, 50, 54). Besonders sorgfaltig gefertigt ist eine in Schriftbänder eingefügte Stifter- und Fürbitteinschrift auf einem Landower Kelch, die vielleicht bereits um 1400 entstanden ist (Nr. 15). Der untere Bogenabschnitt des ρ und der Balken des/sind jeweils durch einen Spalt durch den Schaft hindurchgesteckt und mit einer angedeuteten Schattenschraffur versehen, worin sich die Orientierung an graphischen Vorlagen verrät; als Worttrenner sind großformatige Blattornamente verwendet. Zierformen sind ansonsten - bedingt durch die Herstellungstechnik, die besonders die Ausführung von Haarlinien erschwert - bei den Kelchen des Bearbeitungsgebiets nur sehr sparsam eingesetzt, eine Stilisierung der Schrift als Bandminuskel mit Schattenschraffur der geknickten Bänder ist nur ansatzweise zu beobachten (Nrn. 44,51). Konsequent ausgeführt ist die Bandminuskel lediglich auf einem Bergener und einem Waaser Kelch (Nrn. 54,55, um 1500), doch wird hier deutlich, daß die ausführenden Goldschmiede das Konstruktionsprinzip der Bandminuskel nicht begriffen haben. Bemerkenswert sind die ungewöhnlich schlanken Buchstaben des wohl im letzten Drittel des 15.Jahrhunderts entstandenen Rappiner Kelchs (Nr. 50). Der Patziger Flügelaltar trägt eine ausgesägte, um 1466 entstandene Minuskelinschrift (Nr. 34), die aufgrund ihrer ausgesprochen sorgfältigen und regelmäßigen Gestaltung und aufgrund der Verwendung des kastenförmigen a neben a mit rundem, als Haarstrich ausgeführtem oberen Bogen bemerkenswert ist. Eine weitere geschnitzte Inschrift trägt das 1522 entstandene Chorgestühl in Lancken-Granitz (Nr. 61). Die erhaben harausgearbeiteten Buchstaben sind als dekorative Bandminuskel mit feinen Graten gestaltet. Die gemalten Minuskelinschriften Rügens entziehen sich wegen ihres fragmentarischen Erhaltungszustands und wegen späterer Ubermalungen und Eingriffe von Restauratoren weitgehend einer paläographischen Beurteilung. Den Wandinschriften, deren früheste um 1420 entstanden sind (Nr. 24), scheint aber gemeinsam zu sein, daß sie relativ flüchtig ausgeführt wurden und sich in Proportionen und Konsequenz der Schaft- und Bogenbrechungen weit vom strengen Kanon der Textura entfernen (Nrn. 29,35,37,53, 65). Etwas sorgfältiger gemalt sind immerhin die kurzen Inschriften auf den Schriftbändern des vor 1420 entstandenen hölzernen Sakramentsschreins in Bobbin (Nr. 23), für die rote Versalien und QuadrangelWorttrenner verwendet wurden, sowie vor allem die gemalten Bildbeischriften des Middelhagener Flügelaltars aus dem 3.Viertel des 15. Jahrhunderts (Nr. 41) mit prägnanter Betonung der spitz ausgezogenen Quadrangeln.Wie in der geschnitzten Patziger Inschrift (Nr. 34) findet auch hier das kastenförmige (»Verwendung. Die deudich ausgeprägten Oberlängen sind tief gespalten und meist eigenartig nach links gebogen. Eine letzte inschriftliche Verwendung der gotischen Minuskel läßt sich auf einer nicht näher datierbaren, zwischen 1571 und 1627 entstandenen Wappenscheibe (Nr. 153) nachweisen. Die Schrift wirkt durch die extrem breiten Schattenstriche fett und manieriert. 5.3. Frühhumanistische Kapitalis Die frühhumanistische Kapitalis spielt als epigraphische Schrift im Bearbeitungsgebiet nur eine untergeordnete Rolle. Sie wurde insgesamt nur auf fünf Inschriftenträgern - vier Kelchen und einer Grabplatte - verwendet. Am besten wurde sie ausgeführt auf einem 1485 gefertigten Kelch (Nr. 43) mit Stifterinschrift und mit den Namen Jesu und Mariae. Die dünnstrichig eingravierten Inschriften zeigen die meisten der für diese Schriftart charakteristischen Buchstabenformen: zweibogiges E, eingerolltes G, L mit zum weit aufragenden Keil umgeformten Balken, A mit geknicktem Mittelbalken und beidseitig weit überstehendem Deckbalken sowie R mit deutlich nach rechts durchgebogener Cauda. Als typische Zierformen kommen Nodi, Halbnodi und Ausbuchtungen an Schäften und Schrägschäften sowie am Mittelteil des S vor. Die Schaft-, Balken- und Bogenenden sind gespalten, zum Teil auch als Dreiecksporen gestaltet. Ahnliche Gestaltungsmerkmale sind auch noch bei der jüngsten Inschrift in frühhuma-
Zur Bezeichnung „metall-positiv" vgl. grundlegend Bayer,Versuch über die Gestaltung, S. 95ff.
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nistischer Kapitalis auf einem Kelch von 1551 zu beobachten (Nr. 70), die außerdem spitzovales O und breites M mit kurzem Mittelteil und schräggestellten Schäften aufweist, allerdings kapitales E statt der zweibogigen Form einsetzt. Sehr plump, breitstrichig und mit stumpfen Schaftenden ohne Sporen sind die Knaufbeschriftungen zweier Kelche (Nrn. 55, 56) aus der Zeit um 1500 ausgefallen, bedingt durch die Herstellungstechnik (Email, Schrift metall-positiv). Nur eine einzige Inschrift in Stein ist bedingt der frühhumanistischen Kapitalis zuzurechnen. Es handelt sich um die Namensinschrift auf einer Grabplatte von 1543 (Nr. 64), die mit gleichbleibender Strichstärke eingehauen ist. Die geraden Sporen sind im rechten Winkel auf Schaft, Balken- und Bogenenden aufgesetzt.Typische Einzelformen sind unziales D mit offenem Bogen, mandelförmiges O, A mit einseitig überstehendem Deckbalken, H mit ausgebuchtetem Balken sowie die großen rautenförmigen Worttrenner.
5.4. Kapitalis Die erste erhaltene Kapitalisinschrift des Bearbeitungsgebiets ist eine vermutlich 1517 entstandene gemalte Inschrift (Nr. 60), deren mit gleichbleibend dünner Strichstärke und mit langen Sporen ausgeführte Buchstaben weit vom Kanon der klassischen Kapitalis entfernt sind. A hat einen geknickten Mittelbalken. In die 1. Hälfte des 16.Jahrhunderts gehört auch noch die Knaufbeschriftung eines Samtenser Kelchs (Nr. 69), die freilich im Duktus noch Merkmale der frühhumanistischen Kapitalis aufweist. Letzteres gilt auch für die Gießersignatur auf einer Rambiner Glocke von 1554 (Nr. 73), die ebenso wie eine gravierte Kelchinschrift aus der Jahrhundertmitte (Nr. 15) an unklassischen Formen ein A mit beidseitig überstehendem Deckbalken und ein H mit ausgebuchtetem Mittelbalken besitzt. Die Bemühung um Nachahmung des Schriftbilds der antiken Kapitalis ist erst in drei 1572 und 1574 entstandenen Grabinschriften (Nrn. 79,81,82) spürbar. Alle drei Inschriften sind sehr regelmäßig eingehauen. Zwar läßt die fast gleich bleibende Strichstärke kaum Schrägen- und Bogenverstärkungen erkennen, doch weisen die einzelnen Buchstaben annähernd klassische Proportionen auf. Die Bögen sind kreisrund ausgeführt, Serifen meist sorgfältig geformt. Unklassische Einzelformen sind u. a. M mit senkrechten Schäften und kurzem Mittelteil sowie R mit geschwungener oder gerader Cauda. In den Inschriften von 1574 begegnen erstmals erhöhte Anfangsbuchstaben, was von da an in den Rügener Kapitalisinschriften relativ häufig ist, sowie I-Punkte. Ferner ist eine Häufung von Nexus litterarum in Inschrift Nr. 82 bemerkenswert. Eng verwandt ist die Kapitalis einer 1582 gefertigten Grabplatte (Nr. 89), deren M einen bis zur Grundlinie reichenden Mittelteil (bei senkrecht gestellten Schäften) besitzt. Linksschrägenverstärkung nach klassischem Muster zeigt sich erstmals in einer erhaben geschnitzten Kanzelinschrift von 1572 (Nr. 80); die Bogenverstärkungen haben allerdings statt der linksschrägen eine senkrechte Schattenachse. Auch das M mit schräggestellten Schäften und bis auf die Grundlinie heruntergeführtem Mittelteil deutet auf gute Vorlagen hin. Die frühesten erhaben ausgehauenen Inschriften von 1576 und 1580 (Nrn. 84, 86) haben weitgehend konstante Strichstärke. Bei ersterer sind immerhin schwach angedeutete Bogenverstärkungen und keilförmige Verbreiterungen der Balken- und Bogenenden zu beobachten, wohingegen letztere mit ihren stumpfen, sporenlosen Schaft- und Balkenenden eher plump wirkt. Erst 1595 findet sich eine Inschrift, die in Duktus und Einzelformen durchweg besten klassischen Vorbildern verpflichtet ist. Die gemalte Inschrift auf dem Epitaph der Dorothea Lemke (Nr. 94) weist regelmäßige Linksschrägenverstärkungen und Bogenverstärkungen mit linksschräger Schattenachse auf. Unklassisch sind nur die vergrößerten Anfangsbuchstaben und die quadrangelformigen Interpunktionszeichen. Ähnlich qualitätvoll ist die großformatige gemalte Kapitalis der Kanzel von 1598 in LanckenGranitz (Nr. 97). In gravierten Inschriften des späten 16. und 17. Jahrhunderts sind häufig die Unterschiede von Haar- und Schattenstrichen durch Ausführung der letzteren in Kontur angedeutet. Die Sporen sind in diesen Inschriften zumeist deudich betont. Bei in Stein erhaben ausgehauenen Inschriften ist die Bemühung um einen klaren Wechsel von Haarund Schattenstrichen erstmals auf den zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Klaus Midow gefertigtenVilmnitzer Epitaphien zu konstatieren (Nrn. 108,109,114,115), doch bleibt auch danach derVerzicht a u f B o gen- und Schrägenverstärkungen und die keilförmige Verbreiterung der Schaft- und Bogenenden bei den erhabenen Inschriften vorherrschend. Ahnliches gilt auch fur die erhaben geschnitzten Inschriften (Nrn. 99,123).
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Gelegentlich begegnen noch verfremdende, meist der frühhumanistischen Kapitalis entlehnte Elemente wie links offenes D mit verkürztem Schaft, Ν mit geschwungenem Schrägschaft oder zweibogiges Ζ (Nr. 96). Die häufigsten unklassischen Formen sind A mit geknickten Mittelbalken und/oder mit beidseitig überstehendem Deckbalken, M mit kurzem Mittelteil und R mit geschwungener Cauda. Im 17. Jahrhundert dominiert die Kapitalis als epigraphische Schrift. Eine eigentliche Schriftentwicklung ist aus dem Rügener Bestand nicht abzulesen. Neben ausgesprochen ljualitätvollen Produkten stehen ungelenke Erzeugnisse, die keinerlei Orientierung an klassischen Vorbildern erkennen lassen. Einige Inschriften beachten zwar den regelmäßigen Wechsel von Haar- und Schattenstrichen und weisen sorgfältig gestaltete Serifen auf, haben aber gegenüber der klassischen Kapitalis schmalere Proportionen. Charakteristische Einzelformen ermöglichen gelegentlich die Feststellung gemeinsamer Werkstattherkunft: So verraten zwei Grabplatten in Trent und Rambin (Nrn. 147,150) eindeutig die Hand desselben Steinmetzen. Er verwendet u. a. ein G mit nach links eingerückter senkrechter Cauda und ein Ζ mit nach unten durchgebogenem oberen und geschwungenem unteren Balken sowie durchweg / mit Punkt. Vielleicht ist auch eine stark zerstörte Vilmnitzer Grabplatte (Nr. 189), die dasselbe G aufweist, diesem Steinmetz zuzuschreiben. Eine weitere Werkstatt zeichnet sich durch die Verwendung erhabener neben eingehauener Kapitalis, jeweils in gleich sorgfältiger Stilisierung, aus (Nrn. 158,185), wobei die eingehauene Schrift durch die Herstellungstechnik bedingt etwas zierlicher wirkt. Die erhaben gehauenen Buchstaben mit schmalen Proportionen, deutlichem Strichstärkenwechsel und kräftigen Serifen deuten auf den barocken Buchdruck als Vorbild hin. Bemerkenswerte Einzelformen sind das R mit klassischer stachelförmiger Cauda und die Verwendung des U mit unten nach rechts umgebogenem Schaft. Gelegendich kommen in eingehauenen Inschriften auch schrägliegende Varianten der Kapitalis zum Einsatz (Nrn. 144, 179, 186). Diese durchweg sehr sorgfältig stilisierten Schriften lassen wiederum eindeutig druckschriftliche Vorlagen erkennen. Auffällige, den humanistischen Kursivschriften endehnte Elemente sind geschwungene Schlägschäfte (bei Α, Μ, Ν, V, W), die das Zweilinienschema durchbrechen, sowie umgebogene Balken- und Bogenenden. Eine mehr oder weniger starke Rechtsneigung ist auch bei zahlreichen gravierten Inschriften auf Goldschmiedearbeiten der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts zu beobachten, die zumeist in teilweise konturierter Schrift ausgeführt sind (Nrn. 154,177,180,194). Auch hier durchbrechen die geschwungenen Schrägschäfte und Cauden von Α, Κ, Ν und R gewöhnlich das Zweilinienschema. Unter den gravierten Inschriften ragen als ungewöhnliche Schriftprodukte ein 1614 entstandener Bergener Leuchter (Nr. 129) mit vollständig in Konturschrift ausgeführter Kapitalis heraus sowie die äußerst qualitätsvollen Beschriftungen des 1649 gefertigten Zinksargs des Christoph Karl vonjasmund (Nr. 182), die gleichwohl in Proportionen und Einzelformen (eingerolltes G, A mit Schlinge anstelle des Mittelbalkens, H mit ausgebuchtetem Mittelbalken, Ζ mit steilem, geschwungenem unteren Schrägbalken) von der klassischen Kapitalis abweichen. Schließlich sei noch auf die merkwürdigen, teils gravierten, teils gepunzten Inschriften auf einem Leuchter, einer Taufichale und einem Teller aus den 1630er Jahren hingewiesen (Nrn. 155,162,163), die eindeutig von derselben Hand geschaffen wurden. Die als „Sporen" verwendeten groben Punktpunzen an den Schaft- und Balkenenden bewirken eine Verfremdung der Schrift. Die gemalten, geschnitzten und gestickten Kapitalisinschriften der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts sind in allgemeinen von recht bescheidener Qualität, einzig die - allerdings weitgehend zerstörte - gemalte Inschrift eines Epitaphs in Wiek (Nr. 190) zeigt eine akkurate Gestaltung mit regelmäßiger Linksschrägenverstärkung und gelegentlicher Durchbiegung der Linksschrägen (M, R). Eine originelle, sicherlich auf graphischen Vorlagen basierende Umformung zu einer einheitlich stilisierten Ziermajuskel, deren Buchstaben sich aus knorpeligem Astwerk und zoomorphen Elementen (Fisch-, Schlangen- und Vögelköpfe) zusammensetzen, erfährt die Kapitalis auf einer 1650 entstandenen Grabplatte (Nr. 186), die auch in ihrer übrigen Schriftgestaltung große Meisterschaft verrät.
5.5. Fraktur Die ente erhaltene Frakturinschrift Rügens stammt von 1553 (Nr. 71). Die erhaben gehauene Schrift ist noch ganz dem Duktus der gotischen Minuskel verpflichtet, was in der Betonung der eng aneinandergerückten breiten Schäfte mit einheidicher Quadrangelbildung zum Ausdruck kommt. Die Bögen von b, d, h, o und von Bogen-r sind aber bereits durchweg einheidich ausgerundet, analog sind die rechten
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Schäfte von ν und w gebogen; einstöckiges a, g mit geschwungenem Schaft und langes s mit unter die Grundlinie reichendem Schwellschaft vervollständigen die typischen Merkmale der Fraktur. Die insgesamt hervorragend stilisierte Schrift hat mit Kontraschleifen verzierte Versalien. Die kurze, zudem stark zerstörte Inschrift einer Grabplatte von 1566 (Nr. 76) zeigt dieselben Merkmale und könnte vom gleichen Bildhauer gefertigt worden sein. Auf zwei Grabplatten von 1571(?) und 1578 (Nrn. 78, 85) sind ganz ähnliche Schriftforinen zu beobachten. Die ebenfalls erhaben ausgehauene Fraktur ist hier aber etwas gedrungener, und die Ausrundungen betreffen weitere Buchstaben. So ist der obere Bogenabschnitt des e mit dem Balken zu einem Schwellzug verschmolzen. Die kurzen O b e r - und Unterlängen reichen kaum über das Mittelband hinaus. Möglicherweise ist dem Meister dieser beiden Grabplatten eine dritte, fast völlig verwitterte Grabplatte zuzuweisen (Nr. 102), deren Fraktur identisch zu sein scheint. Eine noch weiter gehende Ausrundung, die jetzt auch die Schaftbrechungen erfaßt, zeigt die Fraktur des Bildhauers Klaus M i d o w (1601/1602: N r n . 108, 109,114, 115), die zudem auffällig viele B o genverschmelzungen enthält und dadurch ein dicht gefugtes Schriftbild bietet. Im R ü g e n e r Inschriftenbestand ist hier erstmals das aus zwei gegenläufigen, sich nicht berührenden Bögen gebildete Bogen-r nachzuweisen. Einen lockeren Duktus, der sich weit von dem der Textura entfernt, bietet die Fraktur einer Bergener Grabplatte von 1580, die relativ schmale Proportionen, deudiche O b e r - und Unterlängen und stark betonte Bogenschwellungen und Schwellzüge aufweist. Als Schluß-s ist die aus dem kursiven Schleifen-s entwickelte Form mit durchgehendem linkem Schaft eingesetzt. Ganz ähnlichen Gesamtduktus und ähnliche Einzelformen hat eine eingehauene Grabinschrift von 1582 (Nr. 89). Die Form des o ist spitzoval bis kreisrund. Gegenüber den durchweg qualitätsvollen Frakturinschriften der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts fallen die ungelenk und unregelmäßig gehauenen Inschriften am Vilmnitzer Altar von 1603 auf. N a c h 1603 klafft im R ü g e n e r Bestand eine bemerkenswert große Lücke von fast 50 Jahren, in denen keine in Stein ausgeführten Frakturinschriften nachweisbar sind. Erst 1650 findet sich wieder eine Grabplatte (Nr. 186), die wiederum eine ausgezeichnete Fraktur bietet. Die Schrift ist mit schmaler Kerbe und nur schwachen Bogenschwellungen eingehauen und hat reich verzierte große Versalien. Die Oberlänge des h und die Unterlänge des g sind mit Kontraschleifen versehen. Als gemalte Schrift ist die Fraktur im Bearbeitungsgebiet ab 1576 nachweisbar: Die Beschriftung einer Wappenscheibe in Kasnevitz (Nr. 83) zeigt bereits eine Ausrundung der Schaftbrechungen und reich geschmückte Versalien mit Zierlinien und Kontraschleifen. Die langen gemalten Versinschriften auf dem Epitaph der Dorothea Lemke von 1595 (Nr. 95) sind sicherlich nach druckschriftlichen Vorbildern gestaltet worden. Als Muster dienten offensichdich runde, von der R o t u n d a beeinflußte Typen, so daß die G r u n d f o r m der runden Buchstaben spitzoval, aber auffällig breit ist und die Buchstabenkörper im M i t tellängenbereich annähernd quadratische Proportionen aufweisen. O b e r - und Unterlängen sind deutlich ausgeprägt, erstere sind in der Regel nach rechts umgebogen. Eine weitere gemalte Inschrift auf einem Epitaph von 1603 (Nr. 117) zeigt eine Variante der Fraktur, deren Gesamteindruck von den mehrfach gebrochenen und in Schwellzüge aufgelösten Bögen von a, b, d,g und h und von den analog gebildeten rechten Schäften von ν u n d w bestimmt wird. Schließlich ist noch ein Epitaph von 1611 zu erwähnen (Nr. 126), dessen gemalte Fraktur mit ausgesprochen langen O b e r - und Unterlängen leicht nach rechts geneigte Schäfte aufweist. Bei der mit steifem Duktus gemalten Inschrift der Patziger Kanzel (Nr. 187) mit eigentümlich gespaltenen Oberlängen ist der Grad der Verfälschung nicht mehr sicher zu bestimmen. Auch einige weitere, nicht näher zu datierende gemalte Frakturinschriften aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (Nrn. 188,201,205) sind wohl weitgehend durch Ubermalungen verfälscht, so daß sie für eine paläographische Auswertung nicht taugen.
5.6. Humanistische Minuskel Die humanistische Minuskel k o m m t als eigentliche Textschrift in rügischen Inschriften nur ganz vereinzelt u n d erst in der ersten Hälfte des 17.Jahrhunderts vor. Diese Inschriften zeichnen sich allerdings durch hervorragende Qualität aus. Auf zwei der von Klaus M i d o w gefertigten Vilmnitzer Epitaphien von 1601 (Nrn. 108,109) wird die Minuskel jeweils für die Jahresangaben zum Lebenslauf verwendet, die neben der im übrigen in Kapitalis abgefaßten lateinischen Versinschrift stehen u n d diese erläuternd ergänzen. Die humanistische Minuskel erfüllt hier also gewissermaßen eine dienende Funktion u n d ist der Kapi-
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talis als „Randglossenschrift" nachgeordnet. M i d o w setzt in der erhaben ausgehauenen Minuskelschrift beste Vorbilder der Druck-Antiqua um, die äußerst sorgfältig und mit einheidicher Serifengestaltung geformt sind. Die Bögen sind kreisrund. Auf einer Grabplatte von 1633 (Nr. 158) ist die humanistische M i nuskel innerhalb eines lateinischen Anagramms verwendet, dessen herausgehobene Textpassagen in Kapitalis geschrieben sind. Auch diese Inschrift ist erhaben ausgehauen, die Minuskel besitzt — entsprechend der hier benutzten Kapitalis - schmale Proportionen und, durch die Herstellungstechnik bedingt, kräftige Serifen. Ungewöhnlich für die Schriftart sind die gespaltenen Oberlängen. Die oberen Enden der linken Schäfte von m, η und r sind jeweils nach links umgebogen. In der ebenfalls lateinischen, eingehauenen Sterbeinschrift auf derselben Grabplatte, die in einer breiter proportionierten Kapitalis abgefaßt ist, wird lediglich der Todestag am Textende in humanistischer Minuskel angefügt, die sich in Strichstärke u n d Proportionen der Haupttextschrift anpaßt. Auch hier ist die Antiqua somit der Kapitalis untergeordnet. Als alleinige Textschrift fungiert die humanistische Minuskel nur auf einem Epitaph von 1646 (Nr. 179) : Die gesamte lateinische Sterbeinschrift ist in dieser Schriftart eingehauen; fur die anschließende, ebenfalls lateinische W i d m u n g ist eine schrägliegende Variante der Schrift gewählt. Letztere zeigt als typische, von der humanistischen Kursive beeinflußte Formen einstöckiges a s o w i e / u n d langes s mit geschwungenem Schaft, der weit in den Unterlängenbereich hineinragt, während die aufgerichtete Spielart der Schrift zweistöckiges a und auf der Grundlinie stehendes / und Schaft-5 aufweist. N o c h weiter gehende kursive Elemente begegnen in einer kurzen, ebenfalls in schlägliegender Minuskel mit schmaler Kerbe eingehauenen Inschrift von 1650 (Nr. 186), in der h und e ligiert sind und sämtliche Schäfte des m s-förmig geschwungen sind. In übrigen ist die humanistische Minuskel im Bearbeitungsgebiet nur für einzelne, meist untergeordnete W ö r t e r in ansonsten in Kapitalis geschriebenen Inschriften gewählt worden, vorwiegend auf Gemälden (Nrn. 94, 97, 141, 168, 187, 201) und auf Goldschmiedearbeiten (Nrn. 69, 156, 177, 178). Es handelt sich dabei ganz überwiegend u m lateinische Texte. Die erste Verwendung überhaupt läßt sich 1595 nachweisen (Nr. 94). Ein weiterer für diese Schriftart typischer A n wendungsbereich ist die Bibelstellenangabe, während der Bibeltext in Fraktur oder Kapitalis ausgeführt ist (Nrn. 186,187).
5.7. Zeitliche Verteilung der Schriftformen Für die Tabelle sind neben allen erhaltenen u n d im Foto überlieferten Inschriften auch die verlorenen, deren Schriftart bekannt ist, berücksichtigt. Nicht aufgenommen sind einzelne Initialen, Venalien und Kreuztituli. Inschriftenträger mit verschiedenen Schriftarten erscheinen in der Aufstellung mehrfach. Die in Klammern gesetzten Ziffern beziehen sich auf unsicher datierte Inschriften.
-1300 Romanische Majuskel
-1350
-1400
-1450
- 1500 - 1550 - 1600 - 1650 S u m m e
2
2 2
2
1
8
10
11(9)
5
2(1)
2(1)
2
1
(2)
23(2)
71(14)
112
Fraktur
9
9(7)
25
Humanist. Minuskel
2
12(1)
15
Gotische Majuskel Gotische Minuskel Frühhum. Kapitalis Kapitalis
6
11 1
47 6
XXXV
6 . N I C H T AUFGENOMMENE INSCHRIFTEN
Nicht alle vor 1650 entstandenen Inschriften des Bearbeitungsgebiets wurden aufgenommen. Den Bearbeitungsrichtlinien der Reihe „Die deutschen Inschriften" zufolge blieben einige Gruppen von Inschriften, die Gegenstand eigener Fachdisziplinen sind, beispielsweise auf Siegeln, Petschaften152, Münzen und Medaillons, ausgeklammert. Im Bearbeitungsgebiet ermittelte Grabmäler, für die der Wortlaut der Inschriften nicht überliefert ist: 1838 war die Grabplatte des Pastors Jakob Georg Boeke (1571-1620?) im Chor der Altefahrer Kirche noch vorhanden, die Inschrift ist unbekannt. 153 Auch der Wortlaut von drei Grabinschriften aus dem 17. Jahrhundert auf dem Bergener Friedhof ist nicht bekannt. Der Inschriftentext vom Fragment einer Grabplatte, das als Treppenstufe zum Haus Billeroth-Str. 20 (auf ehemaligem Klostergebiet) dient, ist bis jetzt nicht identifiziert. Ob es sich bei zwei Steinplatten (192x102 cm; 151x84 cm) in der Bobbiner Kirche, die mit der Unterseite nach oben in den Fußboden eingelassen sind, um Grabplatten handelt, läßt sich zur Zeit nicht klären. In Gingst war an der Stelle, an der 1554 der Bergener Priester Lorenz Krintze erschlagen wurde, ein Denkstein aufgestellt, dessen Inschrift nicht überliefert ist.154 Dasselbe gilt für eine Grabplatte (?), die als Stufe in dem Haupteingang der Gingster Kirche eingelassen ist. Ob es sich in der Gustower Kirche bei vier mit der Unterseite nach oben in den Fußboden eingelassenen Platten um ehemalige Altarplatten oder um Grabplatten handelt, muß abgewartet werden. Ahnlich verhält es sich mit einer Steinplatte vor dem Eingang zur Kirche in Neuenkirchen. Eine abgetretene Grabplatte, die vor dem Haupteingang zur Poseritzer Kirche gelegen hatte, wurde 1963 weiter verwendet, ein Inschriftentext ist nicht überliefert.155 Vier mit der Unterseite nach oben in den Fußboden eingelassene Steinplatten in der Sagarder Kirche können sowohl Altarplatten als auch Grabplatten sein. Auch die Inschriften von drei Grabplatten, die in der Samtenser Kirche mit der Unterseite nach oben in den Fußboden des Mittelgangs eingelassen sind und den Eingang zu der unter dem Chor liegenden Gruft decken, sind nicht überliefert.156 In den Fußboden der Schaproder Kirche sind drei Grabplatten mit der Unterseite nach oben eingelassen; ihre Inschriften sind unbekannt. In der Trenter Kirche sind zwei Grabplatten mit der Unterseite nach oben verlegt; eine davon gehört vermudich dem am 20. Juli 1648 verstorbenen Philipp Julius von Platen. Auch hier sind die Inschriften nicht überliefert. Bis zu fünf Grabplatten, die mit der Unterseite nach oben eingelassen sind, befinden sich in der Wieker Kirche. Ihre frühere Bestimmung und der Wortlaut der Inschriften sind unbekannt. 157 Auch von mehreren Epitaphien wurde derWordaut ihrer Inschriften nicht überliefert, ζ. B. vom Epitaph des Bergener Pastors Johann Löper (gest. 1599)158, der Familie vonWussow(?) in Neuenkirchen 159 und des Heinrich von Barnekow (gest. 1649) in Patzig.160 Die Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde beschrieb in ihren Berichten von 1832 und 1836 eine in einem Hünengrab bei Binz im Kirchspiel Lancken-Granitz gefundene beschriftete Schiefertafel aus dem Jahr 1054(!).161 Diese Tafel wurde Wilhelm Malte Fürst zu Putbus übergeben. Seit ihrer Veröffendichung gilt die Tafel als verschollen. Für eine Untersuchung stehen nur die 1832 und 1836 dem Bericht beigegebenen Zeichnungen von den beiden Tafelseiten zur Verfugung. Die Tafel stand
152
Z.B. aus dem Mittelalter: das Petschaft des Präpositus der Kirche zu Bergen, vgl. Grümbke, Nachrichten, S. 11 ; Martin Citzarowitz, vgl.Von Platen, Falkenflug, S. 58-59; der Stadt Garz, vgl. BDK, H. 4, S. 288; von Middelhagen, vgl. Kulturhistorisches Museum der Hansestadt Stralsund, Inventarnr: 1866.0060/327; Grundis aus Rotenkirchen, vgl. ebd., Inventarnr. 1884:12; Borente von Putbus, vgl. Jacob, Rügen, S. 156; Heinrich Grante, vgl. 32. Jahresbericht Gesellschaft, S. 38; und Dubislaw, Sohn des Teslaw aus Wittow, vgl. 27. Jahresbericht Gesellschaft, S. 91-92; 28. Jahresbericht Gesellschaft, S. 37-38, und Holz, Bildsteine, S. 20.
153
Zober, Kirchdorf Altefáhr, S. 232; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 165. Haas, Laurentius Krintze, S. 23—24. LfDMV, Bestand Poseritz, Schreiben vom 8. August 1963. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 514, Nr. 30. Neben den oben erwähnten Steinplatten befinden sich im Bearbeitungsgebiet noch weitere in Altefáhr (1), Landow (1), Patzig (1), Schaprode (2), Trent (4) und Wiek (2). Vgl. Katalognummer 91, Anm. 4. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 366, Nr. 27. Ebd., S. 388, Nr. 26. 5. Jahresbericht Gesellschaft, S. 96-97; 7. Jahresbericht Gesellschaft, S. 156-163.
154 155 156 157
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159 160 ,M
XXXVI
von Anfang an unter dem Verdacht, eine Fälschung zu sein.162 Da keine Autopsie mehr möglich ist und sowohl der Inschriftentext (es gab so früh kein gotisches M; die Inkarnationsjahre wurden im 11. Jahrhundert nicht anno salutis ausgedrückt; die Kürzungen sind nicht überzeugend, ebenso erscheint der Ausdruck qui hoc loco vixit fur das 11. Jahrhundert als fremd) als auch die Darstellung (ein Krummschwert mit orientalischem GriS) sehr bedenklich sind und auf eine Fälschung hinweisen, wurde die Inschrift nicht in den Katalogteil aufgenommen. 163 Glocken, für die derWordaut der Inschrift nicht überliefert wurde: eine Glocke in Altefähr (Dm. 98 cm., ohne Jahresangaben, mit Grundton „As", Oberton „c"), durch einem anderweitig nicht nachweisbaren Stralsunder Gießer Woesaeck gegossen, wird in der „Liste der Bronzeglocken von besonderem musikalischen Wert vom 1. August 1918" geführt. 164 Das Formular der Glocke ist nicht überliefert.165 Auch der Wordaut einer 1656 umgegossenen Glocke aus Altefähr ist nicht bekannt.166 Eine Bessiner Glocke aus dem 15. Jahrhundert trägt nur das Meisterzeichen des Gießers.167 Auch der Wortlaut der Inschriften von mehreren Glocken in Gingst, die in der Kirchenvisitation von 1581 erwähnt werden, ist nicht überliefert.168 Ebenso verhält es sich bei einer Glocke in Lancken-Granitz aus dem 15. Jahrhundert. 169 Unerklärbar bleibt eine Nachricht in der Liste der Bronzeglocken vom 1. August 1918 über eine — sonst nicht bekannte - Glocke in Samtens von 1439.170 Auch eine Schaproder Glocke aus dem 15.Jahrhundert trägt neben dem Meisterzeichen und dem Stralsunder Wappen keine Inschrift.171 Von den drei 1580 in Vilmnitz vorhanden gewesenen Glocken ist nur von zweien der Text der Inschrift überliefert.172 Von den beiden Glocken im Turm und einer Chorglocke, die 1581 in Wiek vorhanden waren, ist keine erhalten.173 Eine spätere Glocke von 1596 nennt Heyden; in ihrer Inschrift sollen der Gießer Abraham Huse und der Wieker Pastor Johann (Joachim) Scheele (1559—1600) erwähnt gewesen sein.174Von drei Glocken in Zirkow aus der Zeit vor 1583 sind nur für eine die Inschriftentexte überliefert.175 In der Bessiner Kapelle beñndet sich unter dem Südostfenster ein mittelalterliches Spruchband, dessen Inhalt nicht mehr lesbar ist. In der Gingster Kirche befanden sich vor 1664 eine - laut einer Inschrift vom Landrat Rotemund geschenkte silberne Gießkanne (76 Lot schwer)176, ein einer Inschrift zufolge von Andreas von Platen aufVenz geschenkter vergoldeter Kelch mit Patene (4912 Lot schwer) und eine von Oberst Alexander von Weisenstein gestiftete vergoldete Oblatendose ( Ι δ " Lot schwer).177 Die In-
5. Jahresbericht Gesellschaft, S. 97; 7. Jahresbericht Gesellschaft, S. 157. Inschriftentext und Übersetzung nach Pastor Klöppner aus Weitenhagen: BOCAR. l=BVCCINATOR] / H(OC) A(NNO) S(ALVTIS) MUV / QVI. H(OC) L(OCO) V(I)XIfT) / RAB(ANVS) + M(ANTEV)FEL. [=oder MVFEL, MAFEL] / (OBIIT) IX. IN KAL(ENDIS) [(pro: IN MENSE)] / SEP(TEMBRJS) QVU[(M)J / SALPI(NGA) HAG [=HANCj MSALPINGI HAQJ / I(N)HA(LARET) XV[A(NNOS)¡ / [(INDE AB ANNO)! MXXX[(IX)]. Die Übersetzung: „Der Trompeter starb in diesem Jahr des Heils 1054, welcher an diesem Ort lebte (nämlich) Rabanus Manteufel (oder Mefel) am 9,en September als er auf dieser Trompete 15 Jahre zum Angriffe geblasen hatte (oder auch, als er in diesem Kriege 15 Jahre geblasen hatte) (nämlich vom Jahre) 1039 (an)". Auf der Kehrseite: Hand mit einem Säbel, flankiert durch die nicht aufgelösten Buchstaben A und V, darunter in einem Kreis die slawischen Wörter: RAK / BLOE / MX = ROK / BLAGO / MX für ,Jahr des Heils 1010", in dem der Trompeter geboren sein soll. Vgl. 7. Jahresbericht, S. 157—163. 1M 165
"* "·' ,6 " 169 170
171 172 173 174 175 ,76 177
LAG, Rep. 60g, Nr. 902, Bl. Τ (Altefihr). Die Glocke ist sonst nicht nachweisbar; in den BDK, H. 4, S. 263, wird sie nicht erwähnt. Zober, Kirchdorf Altefihr, S. 222. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 140, Nr. 8. LAG, Rep. 32b 4, Nr. 20, Bl. 20". Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 311, Nr. 19. LAG, Rep. 60g, Nr. 902, Bl. T: Grundton „d", Dm. 67 cm, mit musikalischem Wert M*. Die Inschrift der Glocke ist nicht überliefert. Vgl. Nr. 39. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 527, Nr. 27. LAG, Rep. 32b 4, Nr. 80 (Kirchenvisitation), Bl. 23\ vgl. Nrn. 46,74. Ebd., Nr. 82, Bl. 5'.Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 641, Nr. 54. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 139. Das Formular der Glocke ist nicht überliefert. LAG, Rep. 32" 4, Nr. 88, Bl. 5'.Vgl. Katalognummer 36. Ebd., Nr. 21, Bl. 19v. Ebd. Vgl. Katalognummer 140.
XXXVII
Schriftentexte sind nicht überliefert. Auch der Inschriftentext eines Wieker Kelchs (40 Lot schwer) mit Patene, den Raven von Barnekow (gest. 1578) gestiftet hat, ist nicht bekannt. 178 Nicht aufgenommen wurden die Inschriften des Waasener Altars von 1525—1530. Dieser Altar war für eine englische Kirche bestimmt, konnte dort jedoch nach der Verurteilung des Thomas Beckett um 1540 durch König Heinrich VIII. von England nicht mehr aufgestellt werden. Unter ungeklärten U m ständen kam der Altar nach Stralsund, wo er zunächst in der Nikolaikirche, später im Heiliggeistkloster aufgestellt wurde. 1708 wurde er in die zum Stralsunder Heiliggeistkloster gehörenden Waaser Kirche versetzt.179 Nach den Bearbeitungsrichdinien der „Deutschen Inschriften" wird er in den Band der Stadt Stralsund aufgenommen werden. Nicht aufgenommen werden konnten die Inschriften auf zwei zeidich nicht näher bezeichneten liturgischen Gewändern, die angeblich aus Rügen stammen sollen und 1930 im Kunsthandel angeboten wurden. 180 Unberücksichtigt blieben auch die Inschrift der Grabplatte des Wieker Pfarrers Hermann Warskow (gest. 1388) in der Greifswalder Marienkirche 181 und die von Huyer veröffentlichten vermeindichen Bauinschriften der Poseritzer Kirche.182
178
"* 180
182
Vgl. Katalognummer 85 und 88,Anm. 1. Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 620-621, Nr. 1, und Rosenau, In omen, passim, mit allen Inschriften. Nach BDK, H. 4, S. 359-360 soll der Altar schon 1618 in Waase gewesen zu sein. Szczecin, Muzeum Narodowe,Konserwator prowincji pomorskiej (Pommerscher Provinzialkonservator), Fotosammlung Nrn. 68994 und 68995. BDK, H. 1/2, S. 104. Die erste vermeintliche Inschrift ist keine eingeritzte Zahl XX, sondern eine im Herstellungsprozeß entstandene Brandsteinstruktur, die zweite Inschrift stammt von 1660 und nicht von 1460, vgl. Huyer, Dorfkirchen, S. 55.
XXXVIII
DIE INSCHRIFTEN
1
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Vltenkirchen /•Wiek
• Bobbin
Neuiytkirchen
Sassnitz | Schaprode
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Trent
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• Patzig • Gingst
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Poseritz
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2
1
Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Kunstgewerbemuseum
um 1200?
Bronzeschale, sogenannte Hanseschale. Die Schale soll im Jahr 1910 zwischen der Insel Rügen und der Küste des Fesdandes in einer Tiefe von fünf Metern aus dem Meeresboden ausgebaggert worden sein.1' Zuerst gelangte sie in den Besitz des Stettiner Kaufmanns Max Borchert, dann an das Schloßmuseum in Berlin und nach 1945 an das Berliner Kunstgewerbemuseum. 2 'Am Rand der Schale sind im Wechsel gefüllte Segmentbögen und kleine Rosetten mit Punktpunzen eingeschlagen. Die Innenseite ist mit gravierten Figuren und Ornamenten geschmückt. Das runde Mittelfeld der Schale zeigt die Figur der Discordia, die zwischen je drei lanzettförmigen Blättern auf jeder Seite, die ihr bis zur Taillenhöhe reichen, nach rechts schreitet. Sie trägt ein langes Faltengewand, das in der Mitte senkrecht geteilt ist, die Ärmel sind sehr weit geöffnet und fallen bis über die Knie herab. Auf dem Kopf trägt sie über einem Schleiertuch eine Krone, in der linken Hand hält sie ein Buch, die Rechte ist erhoben mit gestrecktem Zeigefinger. Uber ihr befindet sich eine dem Bogenverlauf des Bildfeldes folgende Namensbeischrift, die durch ihren Kopf geteilt ist (A). Die Figur der Discordia ist umgeben von einem Sechspaß, dessen Kreisfelder ähnliche Figuren beinhalten, sie sind in wechselndem Profil dargestellt. Alle Figuren tragen die gleichen Gewänder und Kopfbedeckungen, sie halten jeweils in der linken oder rechten Hand ein Buch.Vier Figuren (außer Luxuria und Avaritia) halten in ihrer anderen Hand eine dreiblättrige Pflanze. Die sechs Zwickel zwischen dem Mittelfeld und den Sechspaßfeldern sind durch gleichartiges Pflanzenornament gefüllt. In den äußeren Bogenzwickeln des Sechspasses befinden sich Tiergestalten, von denen je zwei sich einander zuwenden. Diese Darstellungen sind nach außen von drei konzentrischen Kreisen umzogen, die unterschiedlich (zwischen zwei Schnurornamenten eine Zickzacklinie) gestaltet sind. Alle Figuren haben im oberen Bereich eine der Kreislinie folgende Beischrift (B—G), die jeweils durch die Pflanzenblätter bzw. den Kopf geteilt ist. Alle Inschriften sind eingraviert. Die Schale ist sehr gut erhalten. Dm.: 27,7 cm; H.: 5,2-5,7 cm; Rand 0,8 cm. - Romanische Majuskel. A
DISCOR//DIA ·
Β
ID//0//L//A//TRIA ·
C
INVI//D//IA
D
IRA
E
L//VXV//RIA
F
LI//B//IDO ·
G
AVAR//ICIA ·
Abb. 1
Die Uneinigkeit. (A) Der Götzendienst. (Β) Der Neid. (C) Der Zorn. (D) Die Ausschweifung. (E) Die Lust. (F) Der Geiz. (G)
Ähnlich wie auf anderen Bronzeschalen sind auch hier die Buchstaben konturiert. 3 ' Die Bogenschwellungen sind durchgängig und weisen gerade Innenkonturen auf, die aus Doppellinien gebildet werden. Alle Buchstaben sind sauber in kapitalen Formen ausgeführt. Das spricht für eine Datierung der Schale schon in das 12. Jahrhundert. Spätestens ist die Schale - wie alle vergleichbaren Bronzeschalen - vor dem Jahr 1300 entstanden. 4 ' Diese Bronzeschale, die hier der Insel Rügen zugeordnet wird, gehört zu den gravierten bronzenen Lasterschalen des 11.-13. Jahrhunderts. Sie kommen in Mitteleuropa, neben der Gruppe der Tugendschalen, am häufigsten vor. Die große Menge erhaltener Exemplare läßt auf Serienproduktion der vor allem sakralen Zwecken dienenden Schalen schließen. 5 ' Dennoch weisen die einzelnen Stücke große Unterschiede in der Ausführung und Darstellung auf.
3
1) Im Einkaufsinventar des Museums vom 1 .Juli 1914, S. 915, Nr. 71, ist vermerkt: „im Schlick der Oder gefunden / in Stettin". Nach Hoffinann, Hansaschüssel, S. 185, wurde sie „1910 zwischen Rügen und dem Festlande in einer Tiefe von 5 m aus dem Meeresboden, ziemlich hart am Ufer, ausgebaggert." Die divergierenden Fundortangaben können nicht mehr geklärt werden (nach einer schriftlichen Auskunft des Kunstgewerbemuseums, Berlin vom 20. April 1999, Zeichen: 00000315-LL). 2) Weitzmann, Bronzeschalen, mit Inventar-Nr. 1471 statt 1914/71. 3) DI 46 (Stadt Minden), Nr. 21. 4) Katalog aller bekannten Schalen bei Weitzmann, Bronzeschalen. 5) Dazu Kaczmarek, Brçzowa misa romanska, S. 67ff. Hoffmann, Hansaschüssel, S. 186. - Weitzmann, Bronzeschalen, S. 96, Nr. 57.
2 (t)
Bergen, Marienkirche
vor 1210
Wandmalereien an den Chor- und Querhauswänden. Die Malereien wurden 1896 entdeckt und bis 1902 restauriert und dabei frei ergänzt.11 Die Malereien sind in drei (Chor) und vier (Querhaus) Bildstreifen (Registern) übereinander angeordnet. I. An der Südwand des Chors im unteren Register ist die Darstellung der Hölle (entspricht Kistenmacher, Nrn. 57, 58; die weitere Nummerierung folgt Kistenmacher). Links oben eine Gruppe von vier Gestalten, dem Erzengel Michael und einer gekrönten Figur (Ecclesia?), dahinter zwei Figuren, von denen nur die untere Hälfte erhalten ist. Hier schließt sich in der Mittelachse des Bildes ein frontal gesehener Höllenrachen mit den Figuren von Verdammten an, rechts Marterszenen des Fegefeuers. Unten links treibt der Erzengel Michael mit dem Flammenschwert drei Gestalten (König, Bischof, Jude) in den Hôllenrachen; sie sind mit einer Kette aneinandergefesselt, die von einemTeufel aufgewickelt wird. In der rechten unteren Ecke schließt sich die Gruppe der fünf törichten Jungfrauen an. Die beiden Bereiche werden durch einen schmalen Streifen von Flammenbündeln voneinander getrennt. Am oberen Rand, über dem Erzengel Michael, ein gelb-braunes Schriftband mit den Resten der Inschrift (A).2) Darüber, im mittleren Register, befinden sich in den vier Fensterlaibungen je eine Engelsgestalt (Nrn. 52-53), die Szene der Auferstehung der Toten (Nr. 54) und zwei Figuren, die ein Kreuz trennt (Nr. 55), im obersten Register ist der Weltenrichter dargestellt (Nr. 47). II. Das Paradies an der Nordwand des Chors im unteren Register (Nr. 56) stellt ein „Gefilde der Seligen" dar. Die Paradiesflüsse sind durch vier Männer mit Wasserkrügen personifiziert, die Seelen sind teils als kleine ganzfigurige Gestalten, teils als menschliche Köpfe in Blumen und Blumenlaub gemalt. Den oberen Bildrand umzieht ein breiter Rahmenstreifen, der an der Stelle, an der ursprünglich eine Fensteröffnung in das Bildfeld hineinragte, dem Verlauf der Fensterumrahmung folgt. Dieser Streifen ist einzeilig beschriftet (B), große Teile der Inschrift sind durch die spätere Verbreiterung der Fenster verlorengegangen. Darüber, im mitderen Register, vermutlich Szenen aus dem Leben der Hl. Familie (Nrn. 48-49) und je eine Engelsgestalt in den Fensterlaibungen (Nrn. 50-51), im oberen Register die Auferstehung Christi (Nr. 44). In der Apsis: Matthäus und Markus (Nr. 45) sowie Lukas und Johannes (Nr. 46). Über den Darstellungen des mittleren Registers verläuft ein gelb-braunes, durch ein Fenster geteiltes Band mit den Resten einer Inschrift (C). III. An den Wänden des Nordquerhauses sind nach Kistenmacher folgende figürliche Malereien ausgeführt, die teilweise oder vollständig ergänzt wurden.3' Die Westwand zeigt im oberen Register Abrahams Opfer (Nr. 1) und die Auffindung Moses (Nr. 2); im zweiten Register von oben: Gott erscheint Moses im brennenden Dornbusch (Nr. 5) und Josef deutet Pharao den Traum (Nr. 6); im dritten Register von oben: Zug durch das Rote Meer (Nr. 10) und Untergang der Ägypter (Nr. 11 ) ; im untersten Register: Eroberung der Stadt Ai durch die Kinder Israel (Nr. 16). Auf der Nordwand im oberen Register: Moses erschlägt einen Ägypter (Nr. 3); im zweiten Register von oben: Moses mit der Schlange (Nr. 7) und Moses verwandelt Wasser in Blut (Nr. 8); im dritten Register von oben: Feier des Passahfestes (Nr. 12) und Figur mit Heiligenschein (Nr. 13); im unteren Register: Eroberung der Stadt Ai durch die Kinder Israel (Nr. 17) und Moses mit erhobenen Händen (Nr. 18). Ostwand im oberen Register: ein Ägypter beschuldigt Moses des Totschlages (Nr. 4); im zweiten Register von oben: Moses und Aaron vor Pharao (Nr. 9); im dritten Register von oben: Hand aus einer Wolke kommend und ein (jetzt leeres) Spruchband haltend (Nr. 14),Tötung der Erstgeburt (Nr. 15) und eine Halbfigur (Nr. 15a); im unteren Register: Aufrichtung der ehernen Schlange in der Wüste (Nr. 19). IV. An denWän-
4
den des Südquerhauses: Ostwand im oberen Register: Versuchung Christi (Fragment); dabei drei leere Spruchbänder4' (Nr. 20); im zweiten Register von oben, von links nach rechts: Olberg,Judaskuß, Petrus schlägt Malchus das rechte Ohr ab, Christus vor dem Hohenpriester (Nr. 24); dieses Bild ist nur leicht übermalt und wenig ergänzt, bei dem Judaskuß ist die Inschrift (D) durch die Köpfe geteilt; zwischen Judas und der nächsten Figur befinden sich Reste der Inschrift (E); über der Malchusszene die Inschrift (F); eine Gestalt neben Christus vor dem Hohenpriester trägt ein Spruchband mit dem Rest der Inschrift (G); der Hohepriester hält ein Band mit der Inschrift (H); im dritten Register von oben: ein Märtyrer oder Apostel, rechts davon eine Hand aus einer Wolke kommend (Nr. 30), betende Gestalt (Nr. 31) und eine Halbfigur, Knabengestalt (Nr. 37); im unteren Register: Maria mit dem Gnadenmantel (Nr. 38) und eine Beifigur, Attribut des an der anschließenden Wand dargestellten Nothelfers Cyriacus (Nr. 39). Südwand im oberen Register: Hochzeit zu Kanaa (Nr. 21); im zweiten Register von oben: Christus verantwortet sich (Nr. 25), Christi Geißelung (Nr. 26) und Verspottung (Nr. 27); im dritten Register von oben: zwei nicht identifizierte Figuren (Märtyrer?; Nrn. 32—33), Geschichte vom Zinsgroschen (Nr. 34) und Halbfiguren mit (jetzt leeren) Spruchbändern in einem Ornamentfries angeordnet (Nrn. 37a, b, c); im unteren Register: die vierzehn Nothelfer5' (Nr. 40). Die Westwand zeigt im oberen Register: Petri Fischzug (Nr. 22) sowie Christus und Petrus auf dem Wasser (Nr. 23); im zweiten Register von oben: Kreuztragung, darüber ein leeres Spruchband (Nr. 28) und Kreuzigung sowie ein Kruzifix mit dem üblichen Titulus (I; Nr. 29); im dritten Register von oben: Jüngling zu Nain (Nr. 35) und Einzug in Jerusalem (Nr. 36); im unteren Register: Fortsetzung der Reihe der vierzehn Nothelfer (Nr. 41, vgl. Anm. 5), Engel mit Kelch (Nr. 42), vor dem der Drache flüchtet (Nr. 43). Nur die Hälfte aller Darstellungen geht auf originale Reste zurück (vgl. Kommentar). Die ursprünglichen Malereien wurden als Fresko auf starken Kalkputz in Deck- und Lasurfarben gemalt, die Ergänzungen in Tempera ausgeführt. Durch die verwendeten Farbstoffe unterscheiden sich die Ergänzungen vom Original. Die Ausmalung der Apsis und der Gewölbe im Chor und Querhaus entstand während der Restaurierung in den Jahren 1900-1905. Bu.: 6-9 cm. - Romanische Majuskel. A
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Abb. 2 Abb. 3
... Erzengel... (A).... Paradies der Genüsse ... in Gegenwart gab (B).
Es ist davon auszugehen, daß die Buchstabenformen während der Restaurierung der Wandmalereien verändert wurden. Wieweit sie dem ursprünglichen Befund entsprechen, ist nicht mehr festzustellen. Die Inschriften im Chor und im Südquerhaus zeigen einige Unterschiede, die auf verschiedene Ausführungen und Entstehungszeiten hinweisen können. Die Inschriften im Chor scheinen älter als die im Querhaus zu sein. Das A weist einen doppelten Mittelbalken und einen nach beiden Seiten überstehenden
5
Deckbalken auf; der obere Bogenabschnitt des unzialen D ist waagerecht gelegt; das unziale E und M sind rechts bzw. links geschlossen; die Cauda des R ist leicht geschwungen. Die runden Formen der Buchstaben D, E und M sowie keilförmige Verbreiterungen von Schaft-, Balken- und Bogenenden lassen die Entstehung der Inschriften (A,B) im Chor auf das Ende des 12. bzw. an den Anfang des 13. Jahrhunderts datieren. Das C ist noch durchweg offen. Ahnliche Buchstabenformen kommen bei den Wandmalereien im Braunschweiger Dom aus dem zweiten Viertel des 13. Jahrhunderts81 sowie in der Kirche St. Peter und Paul zum Frankenberge in Goslar aus der Zeit zwischen 1235 und 1250 vor.9) Die St. Marienkirche zu Bergen gehört zu den bedeutendsten Denkmälern des dänisch-norddeutschen Backsteinbaus (Baubeginn um 1180) und ist das erste Bauwerk dieser Art auf Rügen. 10 ' Einen besonderen Schmuck stellt die zum ursprünglichen Bau gehörende Ausmalung des Chors und Querschifis dar. Die um 1900 vorgenommene Instandsetzung der Kirche entsprach leider nicht der kunstwissenschaftlichen Bedeutung des Baudenkmals. Eine Vielzahl von Details wurden in freier Erfindung hinzugefugt und baugeschichdich aufschlußreiche Merkmale beseitigt oder kaschiert. Diesbezügliche Kritik führte bereits 1901 zum Rücktritt des Staatskonservators Persius. Die Aufsicht über die Wiederherstellung übernahmen 1902 sein Nachfolger Hans Lutsch (1854-1922) und der Provinzialkonservator Hugo Lemcke (1835—1925).Weitere Komplikationen ergaben sich nach der Entdeckung von Resten einer vollständigen romanischen Ausmalung des Ostteils der Kirche als einzigem erhaltenen Beispiel einer Totalausmalung nach einheitlichem Programm aus dem 13. Jahrhundert in Norddeutschland. Leider lehnte der beauftragte Restaurator, Prof. August Oetken (1868-1951), alle Vorschläge von Lemcke bezüglich schonendster Erhaltung des Bestandes ab. Oetken ließ den Bestand unter Ausschluß der Öffentlichkeit übermalen und durch frei erfundene Komponenten ergänzen. Um spätere Überprüfungen zu vermeiden, ließ Oetken eine Aufnahme des vorgefundenen Bestandes nicht zu. Sie wurde jedoch durch seinen Mitarbeiter Ernst Kistenmacher geheim und in geringem Umfang vorgenommen und ist bis heute erhalten.11' Lutsch datierte die Wandmalereien auf die Mitte des 13. Jahrhunderts und versuchte rheinische Einflüsse in Bergen nachzuweisen.,2) Ahnlich äußerte sich Adler.13* Dagegen sieht Wentzel einen norddeutschen Zusammenhang und datiert sie auf um 1220.14) Berckenhagen bewertete die Bergener Malereien sehr hoch und unterstrich die Großartigkeit der Zyklen sowie ihre Einmaligkeit im Gesamtbereich der nordeuropäischen romanischen Wandmalerei. Seiner Meinung nach besitzt die Marienkirche zu Bergen ein Ausmalungsprogramm von seltener Konsequenz. Er verglich es mit den Malereien von Saint-Savinsur-Gartempe (Vienne) aus dem ersten Drittel des 12.Jahrhunderts, Chalgrove in Shropshire (^.Jahrhundert), Schwarzrheindorf (Mitte 12. Jahrhundert)15', Brauweiler (1150/1174), St. Marien Lyskirchen zu Köln (nach 1220) und denen des Braunschweiger Doms (zweites Viertel des 13. Jahrhunderts) und betonte, daß heute in Dänemark, Schonen, auf Bornholm oder Gotland kein derartig ausgedehntes Programm mehr nachweisbar ist.16' Die Überdeckung der obersten Szenen durch die nachträglich eingezogenen Gewölbekappen belegen, daß die Wandmalereien in Bergen vor der Einwölbung ausgeführt worden sind. Die Einwölbung wurde auf um 1210 datiert. Die Wandmalereien entstanden demzufolge bereits 1193 zur Einweihung der Ostteile der Kirche oder kurz danach. Berckenhagen sieht niedersächsische Einflüsse, die auf dem Umweg über Seeland und Schonen nach Bergen kamen und ihrem Stil nach dem ausgehenden 12. Jahrhundert zugehören.17' Ohle/Baier datieren die Wandmalereien auf den Anfang des 13. Jahrhunderts.18' Dagegen werden sie bei Nickel und in derVorpommerschen Küstenregion auf um 1200 angesetzt.19' Nach Auswertung der Schrift und unter Berücksichtigung der Bauphasen der Bergener Marienkirche sind die Inschriften im Chor und im Querhaus auf vor 1210 zu datieren. a) In der Bestandsaufnahme von Kistenmacher fehlt das [G], das jedoch nach der Restaurierung mit blasser Farbe wiedergegeben worden ist.Vom Vist nur der linke Schrägschaft erhalten. Zweite mögliche Ergänzung: ARCANGELV[M ·...]. Hinter Κ bricht die Inschrift ab, was auf die spätere Verbreiterung der Fenster zurückzuführen ist. Ob die weitere Inschrift auf einem Schriftband um den unteren Teil des ursprünglichen Fensters, wie bei Inschrift (B), verlief, ist unbekannt. b) In der Bestandsaufnahme von Kistenmacher sind die Buchstaben PARAD nicht vorhanden. c) Text durch die spätere Verbreiterung der Fenster zerstört. d) Bestand: OEDH (auch bei Kistenmacher). Vermudich aus demVerbum DEDIT falsch wiedergegeben, dabei fehlt beim unzialen D der waagerechte obere Bogenabschnitt. e) Ergänzung unsicher. f) Das M weist die gleiche Form auf wie bei DELICIARVM (B), das A hat nur einen einfachen Mittelbalken, vom L ist der Schaft und ein Teil des Balkens erkennbar, das V ist nach links gelehnt, der obere Bogen des S fehlt fast vollständig. g) Der untere Teil des Bogens und die Cauda des R fehlen, hinter dem ersten Κ ist ein etwas tiefer eingesetzter Bogen er-
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kennbar, der zu einem S gehören könnte, zwischen dem ersten und dem zweiten Κ ist Platz für ca. vier bis fünf Buchstaben. 1) Jahresbericht Kommission, Nr. 7, S. 6; Kistenmacher, Malerei, S. 19-21; Deutsche Malerzeitung, Jg. 1906, S. 365; Denkmalpflege Pommern, 29. Bericht, S. 3; 30. Bericht, S. 29; Pommersche Denkmalpflege, 31. Bericht, S. 20. 2) Nach Kistenmacher, Malerei (Abb. 8) waren in dem über Hölle und Paradies verlaufenden Schriftband die Buchstaben AR vorhanden, die vermutlich zu der Inschrift (A) gehörten. Die genaue Stelle konnte nicht ermittelt werden. 3) Kistenmacher, Malerei, S. 19-21.Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 1 2 4 - 1 2 6 . 4) Am Ende des ersten Bandes eine 5, am Ende des zweiten ein R? 5) Cyriacus, Christopherus, Katharina, Achatius, Georg, Barbara, Pantaleon, Dionysius, Aegidius, Blasius, Margarete, Eustachius, Erasmus undVitus (bei Kistenmacher, Malerei, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, in veränderter Reihenfolge). Diese Figuren sind ikonographisch in der romanischen Malerei noch unbekannt. Die älteste Darstellung der Vierzehn Nothelfer findet sich in der Dominikanerkirche zu Regensburg und stammt aus der Zeit um 1331, vgl. Braun,Tracht, S. 566. Die in Bergen vorgefundenen Reste — Köpfe mit Heiligscheinen und Teile von Oberkörpern — wurden übermalt und zur Darstellung der Nothelfer mit ihren Attributen verwendet. Es liegen keine Nachrichten vor, ob in der Höhe der Köpfe und Schultern ursprünglich Inschriften vorhanden waren. Die jetzigen Beischriften sind frei erfunden, obwohl einige der rekonstruierten Buchstaben den Eindruck erwecken, als wären sie schon in der ursprünglichen Ausmalung vorhanden gewesen. Die In-
S( Im Jahr des Herrn 1335 am Dionysiustag starb Herr Dietrich von Dörpen, Priester. Betet für ihn.
Die Schrift zeichnet sich durch eine breite Strichstärke aus. Alle Schäfte und Balken sind mit deutlichen Sporen und die Buchstaben C und E mit Abschlußstrichen versehen. Die Buchstaben Ε, M sind unzial und Ν, Τ rund ausgeführt. Das unziale M ist links geschlossen, der rechte Bogen verläuft unten, ähnlich wie beim runden N, in einer Biegung nach rechts. Der linke Schaft des pseudounzialen A (mit nach beiden Seiten überstehenden Deckbalken) weist eine aufgesetzte Schwellung auf, der Mittelbalken ist linksschräg eingesetzt. Die Cauda des R ist geschwungen, Y ist gebogen. Beim X ist der Rechtsschrägschaft geschwungen. Dieses Grabdenkmal stellt die älteste vollständig erhaltene beschriftete Grabplatte Rügens dar.2' Die Anordnung der Umschrift ist mit der Patziger Grabplatte (vgl. Nr. 6) vergleichbar. Ob beide Grabplatten aus einer Werkstatt stammen, ist ungewiß. Dietrich von Dörpen gehörte einer Stralsunder Familie an, die seit 1283 im Rat vertreten war.3' Ein Priester Dietrich kann erst für die 20er Jahre des 14. Jahrhunderts urkundlich ermittelt werden. 1329 wird ein Rambiner Pfarrer namens Thydericus, der in Rotenkirchen amtierte, erwähnt.4' Er muß mit Dietrich von Dörpen identisch sein. Wann er sein Amt antrat, ist ungewiß, sein Vorgänger Johann von
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Tzuch ist für 1313 bezeugt.5' Seit 1330, wahrscheinlich bis zu seinem Tod (9. Oktober 1335), war Dietrich auch Propst des Zisterziensernonnenklosters zu Bergen/Rügen. 6 ' a) AN beschädigt. b) NIC(OLAVS) BDK. c) ORATE : PRO : EO : teilweise stark abgetreten, die Buchstabenkonturen sind jedoch erkennbar. 1) 9. Oktober. 2) Ihlenfeld, Grabsteine, S. 128, Nr. 1. 3) Die Genealogie der Familie von Dörpen im StAS, Hs. II 26,TafelV, enthalt keinen Hinweis über seine genealogische Stellung. Einen Zweig der Familie von Dörpen gründete Wichbold, der Stralsunder Ratsherr war und nach 1297 starb. Er hinterließ drei Söhne: Dietrich, Priester/Probst, Johann, Ratsherr und Bürgermeister von Stralsund (verstorben nach 1344) und Albert, ebenfalls Bürgermeister, der sein Testament 1360 errichtete, vgl. Stralsunder Bürgertestamente, Nr. 265. Dazu vgl. PUB, Bd. 2—11, nach dem Index; Stralsundisches Stadtbuch, Index, S. 207; Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Index, S. 321; Stralsunder Bürgerbuch, Index, S. 115; Liber memorialis.T. 1, Index, S. 202, und Putbuser Regesten, Index, S. 284; Klempin/Kratz, Matrikeln, S. 39; Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nr. 22. Einen zweiten Familienzweig gründete der Ratsherr Dietrich von Dörpen (verstorben vermutlich 1312), der mehrere Kinder hinterließ: Bernhard, Bürgermeister in Stralsund (verstorben kurz nach 1345); Dietrich (Tiedemann), Stralsunder Ratsherr (verstorben nach 1340); Johannes, Priester und Kaplan an der St. Nikolaikirche zu Stralsund, und drei Töchter Walburgas, Kunigunde undToseke.Vgl. Stralsunder Bürgertestamente, Nr. 3; HUB, Bd. 2, Nr. 129; BHB, Lassahn/Spruth, Sammlung, von Dörpen, Bl. 1. Die Stammväter dieser beiden Familienzweige hatten einen Bruder Konrad, über dessen Nachkommenschaft nichts bekannt ist. Seit dem 15. Jahrhundert waren die von Dörpen auch im Greifs walder Rat vertreten, vgl. Gesterding, Genealogien, Bd. 5, S. 285, Nr. 296. 4) PUB, Nr. 4499. 5) Ebd., Nr. 2853. 6) Ebd., Nrn. 4595,4858,4859,4860; Grümbke, Nachrichten, S. 127; Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 1, S. 161. Beide geben unzutreffend an, daß Dietrich gleichzeitig die Würde eines Ratsherren und eines Propstes inne gehabt habe. StAS, Hs. 491 (Pristafi), Bl. 137r. - BDK,T. 1, H. 4, S. 322. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 470, Nr. 26.
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Poseritz, Pfarrkirche
1336
Grabplatte des Heinrich Badiser und seiner Söhne Johannes und Heinrich. Kalkstein. Hinter dem Altar im Fußboden des Chors. Die trapezförmige Platte, deren obere Kante im Bogen verläuft, zeigt im Mittelfeld einen schräggelehnten Wappenschild. Die Platte ist in der Mitte in mehrere Teile zerbrochen, ein dreieckiges Stück (unterer Teil des Wappens) wurde offensichtlich später ersetzt. Die erhabene Umschrift im vertieften Band endet im Feld links oben über dem Wappen in einer zweiten Zeile. Als Worttrenner Punkte. Inschrift ergänzt nach BDK. H.: 130 cm; B.: oben 71 cm, unten 57 cm; Bu.: 6,8 cm. - Gotische Majuskel. A N ( N ) 0 • D/(OMI)NI M° · CC/C° XXXUI 0(BIIT) [ H]I(N)RIC(US)a> · M · CCC/ XXIX 0(BIERUNT) · / [I]OH(ANN)ES b) · [ET · H]I(N)RIC(US) · FILI(I)c) HI(N)RICI / BADIS(ERI)d) Im Jahr des Herrn 1336 starb Heinrich. 1329 starben Johannes und Heinrich, die Söhne des Heinrich Badis(er).
Wappen: Badiser '' Alle Schäfte und Balken sind mit deutlichen Sporen, die Buchstaben C und E mit Abschlußstrichen versehen. Die Buchstaben H, U, M sind unzial und F, Ν rund ausgeführt. Das unziale M ist links geschlossen, der rechte Bogen verläuft unten, ähnlich wie beim runden N, in einer Biegung nach rechts. Die römische Zahl Fist als unziales U dargestellt. Die Cauda des R ist geschwungen. Der linke Schaft des pseudounizalen A (mit nach beiden Seiten überstehenden Deckbalken) weist eine aufgesetzte Schwellung auf, der Mittelbalken ist linksschräg eingesetzt. Beim X ist der Rechtsschrägschaft geschwungen.
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Der nach dem 26. Juni 1336 verstorbene und in Poseritz bestattete2' Heinrich Badiser gehörte einer Stralsunder Familie an, die schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts im Stralsunder Rat vertreten war.3' Er wird erstmals 1320 erwähnt.4' Zwischen dem 11. November 1335 und dem 31. März 1336 wird Badiser mit den Gütern Sissow und Benz bei Poseritz in Verbindung gebracht.5' Die Umstände des gleichzeitigen Todes seiner Söhne sind unbekannt. Die Ausführung der Grabplatte und das Formular sprechen dafür, daß sie erst nach Heinrichs Tod angefertigt worden ist und nicht schon 1329, um im Jahr 1336 ergänzt zu werden. a) Vom ersten I ist der untere Teil des Schafts noch erkennbar. b) Vermutlich wurde das I bei der Ausführung der Schrift versehentlich ausgelassen. Obwohl in der Ecke noch genug Platz für eine Ergänzung war, wurde sie nicht nachgetragen. c) Stark abgetreten, das / hat im oberen Abschnitt des Schafts rechts einen Schrägstrich, der als Kürzungszeichen gelesen wird. d) Aus Platzmangel wurde der Familienname in die zweite Zeile gesetzt und nicht ausgeschrieben. 1) 2) 3) 4) 5)
Wappen Badiser (im Rochschnitt geteilter Schrägbalken). Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Nr. 1201. Stralsunder Bürgerbuch, Index, S. 101. Ebd., Nr. 94. PUB, Nr. 5315; Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Nrn. 3034-3037; vgl. ebd., Nrn. 705,717,1062,1084,1201. Neben diesem Heinrich, gab es einen zweiten, der von 1337 bis 1345 Stralsunder Ratsherr undVorsteher der St. Nikolaikirche war, vgl. Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Nrn. 1253,1330,1352,1378,1387,1401,1453,1474,1475,1533,1560,1612; PUB, Nrn. 5358,5478,5528,5628,5689,5728,5735,5797,6856, 5911, 5924,6015,6250,6247. Der Ratsherr Heinrich hatte einen Bruder Johannes, vgl. Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Nrn. 1253,1338,1339,1589,1612; PUB, Nrn. 5689,5943, 5974,6015. Ihnen gehörten die Güter in Damitz bei Franzburg und in Rotenkirchen bei Rambin auf Rügen, vgl. Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Nr. 1612; PUB, Nrn. 5628,5689,5911,6015. Der Ratsherr Heinrich hatte einen Sohn Johannes, der Bruder des Johanniterordens war, und vermutlich einen zweiten Sohn namens Heinrich, der später Ratsherr wurde und 1390 sein Testament machte, vgl. PUB, Nr. 5735; Stralsunder Bürgertestamente, Nr. 441. Außer ihnen lebte 1342 in Stralsund noch ein Gerlach Badiser, der später Ratsherr wurde und 1386 sein Testament errichtete, vgl. PUB, Nr. 6055; Stralsunder Bürgertestamente, Nrn. 414,415. Die zuletzt erwähnten Personen gehörten einem anderen Familienzweig der Badiser an. Die Genealogie der Familie Badiser im StAS, Hs. II 26,Tafel Xf., enthält keine Angaben über seine genealogische Stellung und seine Familie.
BDK,T. 1, H. 4, S. 316-317. - Scharf, Chronik, S. 43. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 404, Nr. 25.
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Patzig, Pfarrkirche
1339
Grabplatte des Priesters Peter von Patzig.1' Kalkstein. Vor dem Altar im Fußboden des Chors. Im Mittelfeld ist in Ritzzeichnung ein Geistlicher dargestellt. Der Verstorbene ist umgeben von einem tabernakelartigen Gehäuse mit Wimperg und Fialen. Er hält in der linken Hand einen Kelch, mit der Rechten segnet er die Hostie, die über dem Kelch schwebt. Um das Mittelfeld verläuft in vertieftem Band zwischen zwei Doppellinien die erhabene Inschrift, die in den Ecken durch Kleeblattschragen unterbrochen ist. Als Worttrenner sind Doppelpunkte in Form von Quadrangeln gesetzt. Abb. 6
H.: 182 cm; B.: 101 cm; Bu.: 8,3 cm. - Gotische Majuskel. A N ( N ) 0 : D(OMI)NI : M° : / CCC° : XXXIX o : IN : DIE : MATHIE /AP(OSTO)LI2' : O(BIIT) : D(OMI)N(U)S / PETRUS : DE : PACEKE : ORa»' - P(RO)b> EO Im Jahr des Herrn 1339 am Tag des Apostels Matthias starb Herr Peter von Patzig. Bete für ihn.
Die Schrift zeichnet sich durch eine breite Strichstärke aus. Alle Schäfte und Balken sind mit deutlichen Sporen und die Buchstaben C und E mit Abschlußstrichen versehen. Die Buchstaben E, H, M, U sind unzial, Ν und Τ rund ausgeführt. Die Anordnung der Umschrift ist mit der Rambiner Grabplatte von 1335 (vgl. Nr. 4) vergleichbar. Ob beide Grabplatten aus einer Werkstatt stammen, ist ungewiß. Eine Pfarrei in Patzig wird 1318 erwähnt.3' Ein Priester Peter von Patzig ist urkundlich zwischen dem
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28. Juli 1329 und dem 11. Dezember 1333 belegt.4' Es ist anzunehmen, daß er bis zu seinem Tod (24. Februar 1339) das Amt innehatte. a) OR in Ligatur; von einem rechtsschiägen Strich durchschnitten, dessen oberes Ende eingerollt ist, über ihm ein Trennpunkt in Form eines Quadrangels. Auf dem Steinrand über OR ein überschriebenes Minuskel-d aus zwei oben verbundenen Bögen. Die Auflösung Q&a(TE) ist weniger wahrscheinlich. b) Das über den Schaft des Ρ hinausgezogene Bogenende, das auch als Abkürzungszeichen steht, schließt sich der Cauda des vorhergehenden R an. 1) Die Grabplatte wird erwähnt: Jahresbericht Gesellschaft, Jg. 20,1845, S. 49; Bait. Stud.,AF 14,1848, S. 81; MB 5,1891, S. 65; Ihlenfeld, Grabsteine, S. 128, Nr. 3. 2) 24. Februar. 3) PUB, Nr. 3234; Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Nr. 1843. 4) PUB, Nrn. 4499,5112; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 86. StAS, Hs. 491 (Pristaff), Bl. 113M13',Tafel 7. - Jahresbericht Gesellschaft,Jg. 23,1848, S. 42-43. - BDK,T. 1, H. 4, S. 313. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 388-389, Nr. 27,Tafel 149.
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Güstow, Pfarrkirche
1350
Grabplatte der Geseke Saxteleven. Kalkstein. Ursprünglich im Fußboden des Chors eingelassen, seit 1935 an die Nordwand des Schifis gestellt.1' In der Mitte der fast quadratischen Platte in eingetieften Umrißlinien ein Wappen mit Hausmarke (M 1, Steinmetzzeichen?), um das die erhabene Inschrift in vertieftem ringförmigen Band verläuft. In den oberen Ecken und in der unteren linken Ecke des Steines sowie in der Mitte des Wappenschildes je ein kleines Kreuz. Als Worttrenner Punkte. Die Vertiefungen sind mit dunklen Algen bewachsen. H.: 137 cm; B.: 123 cm; Bu.: 7,5 cm. — Gotische Majuskel.
Abb. 7
M° · CCC° · Loa> · IN DIE • PRAXEDIS 2 ' • 0(BIIT) · GESEKE · FILIA • IOH(ANN)ISb> HA(M)BVR(GENSIS)b> · SAXTELEVEN 1350 am Tag der Praxedis starb Geseke, Tochter des Johannes Saxteleven aus Hamburg.
Wappen: Saxteleven3' Die Buchstaben C, E und F weisen Abschlußstriche auf; das Ε, H und das links geschlossene M sind unzial, F, N, und Τ rund ausgeführt. Das X bei SAXTELEVEN ist verkürzt (es besteht aus einem Schaft, der in der Mitte einen schräg eingesetzten Mittelbalken hat, oben rechts und unten links ist am Schaft ein dreieckiger Sporn angesetzt, dessen Spitze nach innen weist). Im Bestand Rügen ist der Buchstabe Κ erstmals belegt. Es ist anzunehmen, daß Geseke Saxteleven (Sachteleven) der angesehenen Patrizierfamilie, die seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts in Stralsund, Greifswald, Anklam und später auch in Stettin vertreten war, angehörte.4' Ihr Vater könnte Johannes Saxteleven aus Stralsund gewesen sein, der dort seit 1281 genannt wird und 1326 zum Ratsherrn gewählt wurde.5' Im Jahr 1329 ist er bereits verheiratet.6' Ein weiterer Stralsunder Bürger namens Johannes Saxteleven kommt 1342,1344 und 1345 vor.71 Er könnte Gesekes Bruder gewesen sein. Die Familie Saxteleven hatte auch auf Rügen Besitz. Ein Bernhard (vielleicht ein weiterer Bruder von Geseke) besaß 1339 das ehemalige Gut Bartwan im Kirchspiel Garz, zwischen Preseke und Silmenitz, südösdich von Garz (ca. 10 km östlich von Güstow).8' Das läßt vermuten, daß die Familie Saxteleven auch im Kirchspiel Güstow Besitz hatte und dadurch in Beziehung zur dortigen Kirche stand. Das würde den Bestattungsort der Geseke erklären. a) Uber M, mittlerem C und L ein kleines o außerhalb des Schriftbandes als hochgestellte Kasusendung. b) Ein waagerechter Strich außerhalb des Schriftbandes als Abkürzungszeichen.
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1) 2) 3) 4)
5)
6) 7) 8)
LfDMV, Bestand Güstow, Bericht des Generalkonservators Balke vom 18. Januar 1935. 21. Juli. Wappen Saxteleven (durch Sparren geteilt; im unteren Platz eine eingehauene Marke). Die aus Lübeck stammende Familie Saxteleven kam über Hamburg nach Vorpommern; seit 1275 gehörte ein Vertreter der Familie dem Rat von Anklam an, 1281 ist die Familie in Stralsund (im Rat seit 1293) und 1285 in Greifewald; Blümcke, Rat von Stettin, Nrn. 295,340,412,426,461,1008,1036,1847; PUB, Nr. 4025.Vgl. Loeck, Ratsgeschlechter, S. 20-22; Pyl, Geschichte,T. 2, S. 703-704,736. Stralsundisches Stadtbuch, Index, S. 229; Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Index, S. 345-346; Stralsunder Bürgerbuch, Nrn. 543,752; Liber memorials,T. 1, Nrn. 5,352,379,394,957,979; PUB, Nrn. 3275,4233,4337,4424, 4454.Vgl. PUB, Nrn. 1963 B, 2138,2298, und Gesterding, Genealogien, Bd. 4, S. 24-25, Nr. 41. Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Nr. 2508; PUB, Nr. 4534. Im Jahr 1308 wird eine Kerstina Sachteleven erwähnt, vgl. Stralsundisches Stadtbuch VI, 246. Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Nr. 3533; PUB, Nr. 6239; Stralsunder Bürgerbuch, Nr. 3007. PUB, Nr. 5790; Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Nrn. 2989,3546,3610.Vgl. Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 1, S. 530. Noch im 16. und 17. Jahrhundert lebten in Bergen und Schmacht, im Kirchspiel Zirkow,Vertreter dieser Familie, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 18 (ld), Nr. 64; Berger Einwohnerschaft, S. 11, Nr. 205, und S. 14, Nr. 303.
StAS, Hs. 491 (Pristafi), Bl. 43" (fehlerhaft). - BDK,T. 1, H. 4, S. 297. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 259, Nr. 27,Tafel 149. - Rügensche Post vom 4. Januar 1936. - LfDMV, Bestand Güstow.
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Poseritz, Pfarrkirche
1350
Grabplatte der Brüder Ludolf und Gerhard Direkop. Kalkstein. Im Fußboden des Chors. Im Mittelfeld in Umrißlinien ein schräg liegendes Wappen. In den vier Ecken Medaillons mit Evangelistensymbolen: Engel, Adler, Stier und Löwe. Die Umschrift verläuft in vertieftem Band und ist oben durch eine Leiste begrenzt. Als Worttrenner Punkte. Die Platte ist stark abgetreten. Abb. 8
H.: 188 cm; Β.: 115 cm; Bu.: 7 cm. - Gotische Majuskel. A N N O · D(OMI)NI MCCC/L · IN3' DIE · MARIE MAGDALENE1» • O(BIERVNT) • LV/DOLF(VS)b> · (ET)c) GHERAR/D(VS)d> FILIIe> · THIDEMAN(N)I f) · DIREKOP«) OR(A) h) P(RO)'> (EIS)« Im Jahr des Herrn 1350 am Tag der Maria Magdalena starben Ludolf und Gerhard, Söhne desTiedeman Direkop. Bete für (sie).
Wappen: Direkop2) Die Buchstaben C und E sind mit Abschlußstrichen versehen. Die Buchstaben Ε, H, M sind unzial und F, Ν, Τ rund. Das erste, zweite und vierte unziale M ist links geschlossen, die Bogenenden sind nach außen umgebogen. Das dritte M dagegen ist symmetrisch mit nach außen umgebogenen Bogenenden und Abschlußstrich ausgeführt. Das Κ ähnelt dem auf der Gustower Grabplatte (vgl. Nr. 7). Die Grabplatte stellt den ältesten Beleg für die Evangelistensymbole im Sammelgebiet dar. Die Familie Direkop ist seit der ersten Hälfte des 14.Jahrhunderts in Stralsund bezeugt. Das älteste Stralsunder Bürgerbuch nennt Tiedemann in den Jahren 1340 und 1342.3) Am 7. September 1342 wirdTiedemann Direkop als Onkel (avunculus) des Tiedemann Dove bezeichnet.4'Tiedemann Direkop hatte vermutlich außer Ludolf und Gerhard noch einen Sohn Dietrich, der für 1364 in Stralsund urkundlich belegt ist.5' Tiedemann Direkop war Stralsunder Ratsherr, er starb nach dem 9. Juli 1351.6' Da er seine beiden Söhne in Poseritz bestatten ließ, ist anzunehmen, daß die Stralsunder Familie Direkop im Kirchspiel Poseritz Landbesitz hatte. a) Der Schaft des Ν ist beschädigt. b) Das runde F ist beschädigt (vgl. FILII), Abkürzungszeichen in Form eines Hakens über dem Trennpunkt. c) Tironisches e(-Kürzel.
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d) Oben auf dem Bogen des D ist ein Abkürzungszeichen in Form eines eingerollten Hakens aufgesetzt, der auf die Schriftleiste übergeht. e) Der Mittelbalken des F ist beschädigt. f) Der linke Teil des Balkens des T, der Bogen des H, der Schaft und Bogen des D, der obere Bogenabschnitt des E sowie der Bogen des Ν und der Schaft des I sind beschädigt. Uber A ein Kürzungsstrich. g) Der Schaft des Κ ist beschädigt. Priestaff (StAS, Hs. 491) schließt hier mit T1DERICI BUGENHAGEN ab. h) Oben auf dem Ligatur-R ist ein Abkürzungszeichen in Form eines eingerollten Hakens aufgesetzt, der auf die Schriftleiste übergeht. i) Das als Abkürzungszeichen durch den Schaft des Ρ hinausgezogene Bogenende bricht senkrecht ab und schließt sich der Cauda des vorhergehenden R an. j) Die Inschrift endet aus Platzmangel am Evangelistensymbol; ob auf dem oberen Streifen über dem Schriftband, bzw. über ihm das zu ergänzende Wort EIS bzw. ein Abkürzungszeichen dafür stand, kann wegen des schlechten Zustandes des Steins nicht festgestellt werden. 1) 2) 3) 4) 5)
22.Juli. Wappen Direkop (Sparren, begleitet von drei Klauflügeln). Stralsunder Bürgerbuch, Nrn. 2280,2577; Zweites Stralsundisches Stadtbuch, Nr. 3596. PUB, Nr. 6055; Stralsunder Bürgertestamente, Nr. 55; vgl. Liber memorialis.T. l . N r n . 114,370,371. Liber memorialis, T. 1, Nr. 303. Dietrichs Sohn Johannes lebte 1411, dessen Sohn 1433 in Stralsund, vgl. ebd., Bd. 2, Nr. 22; 3, Nr. 535. 6) Putbuser Regesten, Nr. 288.
StAS, Hs. 491 (Pristafi), Bl. 118v. - BDK, T. 1, H. 4, S. 317. - Scharf, Chronik, S. 43-44. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 405, Nr. 25.
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Altenkirchen, Pfarrkirche
1356-1358"
Grabplatte eines Heinrich. Kalkstein. Ursprünglich im Chor(?), später (vor 1897) im Fußboden der Südvorhalle, zwischen der Tür und der Treppe zum Chor eingelassen. Im Mittelfeld des Steins ein gelehnter Wappenschild in Flachrelief. In den vier Ecken der Grabplatte je ein Kleeblattschragen. Die Umschrift verläuft in vertieftem Band zwischen zwei Leisten, oben links beginnend. Die Platte ist stark abgetreten. Inschrift ergänzt nach BDK. H.: 197 cm; B.: 102 cm; Bu.: 7,5 cm. - Gotische Minuskel. [ann]o [· d](omi)ni • m [·] /ccc · lvi[ ]a) · quintab) · post · fe[st]um · p[u]ri[6]/cacionis mari/ec) 2) • obiit · henr[i]cus [—] d) Im Jahr des Herrn 1356(-1358) am Donnerstag nach der Feier Mariä Reinigung starb Heinrich ...
Wappen: unbekannt3' Die Grabplatte trägt die älteste Minuskel-Inschrift Rügens. Soweit sich erkennen läßt, reichen die Oberund Unterlängen der Buchstaben nur wenig über den Mittellängenbereich hinaus; sie sind breit ausgeführt. Aus dem dritten Viertel des H.Jahrhunderts hegen keine Nachrichten vor, die einen Altenkirchener Pfarrer bzw. eine weltliche Person aus der Gegend namentlich erwähnen, die Zuordnung der Grabplatte ist daher nicht möglich.4' a) Platz für vier bis fünf Buchstaben. BDK; bevi mit Trennpunkt dahinter; eine Zahl * hinter dem / ist ausgeschlossen. Da an dieser Stelle der Stein sehr beschädigt ist, kann nicht ganz ausgeschlossen werden, daß hinter dem / statt vi die Zahl vii oder sogar viii stand. Dagegen spricht jedoch der etwas größere Abstand zwischen dem letzten Schaft der vi und dem möglichen zweiten Schaft der vii und der viii sowie der bei BDK angegebene Trennpunkt. Hinter der beschädigten Stelle ist als Tagesbezeichnung statt dominica (wie bei BDK) deutlich quinta erkennbar, das übliche Substantiv feria geht der Tageszahl voraus, ob feria voll ausgeschrieben oder durch Abkürzung, z. B.fia oder fa ausgeführt worden ist, läßt sich nicht feststellen. Sollte feria ausgeschrieben worden sein, bleibt kein Platz fur die Zahl vii oder viii. Eine dritte Möglichkeit ist ausgeschlossen. Vgl. Anm. b.
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b) Zu ergänzen: [..- feria] · quinta, vgl. Anm. a; dominica B D K . c) post festum marie Ohle/Baier. d) Hinter henrpjcus ist der Text nicht mehr lesbar, es bleibt ein freier Platz für ca. fünfzehn Buchstaben, vermutlich fehlt hier der Familienname des Verstorbenen und die Fürbitte: cuius anima requiescat in pace oder qui requiescat in pace in Abkürzungen. 1) B D K , T . 1, H. 4, S. 268, geben 1466 an; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 69, datieren die Grabplatte auf um 1450.Vgl. Anm. a. 2) 1 3 5 6 : 4 . Februar; 1 4 5 7 : 9 . Februar; 1 4 5 8 : 8 . Februar.Vgl. Anm. a. 3) Vielleicht Wappen Krakewitz (linksgewendeter schreitender Panther)? Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 109-113,Tafel 40. 4) Vgl. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 28. B D K , T . 1, H. 4, S. 268. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 69, Nr. 40.
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Schaprode, Pfarrkirche
1368
Grabplatte des Reinar (von) Platen und seiner Söhne. Kalkstein. Im Fußboden des Chors.1' Im Mittelfeld ein gelehnter Wappenschild vertieft eingehauen, darüber in Umrißzeichnung ein frontal dargestellter Topfhelm mit Helmzier. In den vier Ecken Medaillons mit den Evangelistensymbolen: Engel, Adler, Stier und Löwe. Die erhaben ausgehauene Umschrift verläuft in vertieftem Band zwischen zwei Leisten und ist in deutlich kleinerem Schriftgrad auf dem linken unteren Rand fortgesetzt. Die Platte (außer dem linken unteren Rand) ist wenig abgetreten, im unteren Bereich durchgebrochen. Abb. 9
H.: 223 cm; B.: 101 cm; Bu.: 9 cm, 3,5-4,0 cm (letzte Zeile). - Gotische Minuskel mit Versal. anno d(omi)ni / M0ccc°lxviii° in die diuisionis apos/tolorum2' o(biit) / reinarus*' plato armierb) cu(m) filiis suis I I [o]ra de[um —] c ) Im Jahr des Herrn 1368 am Tag der Aussendung der Apostel starb der Edelknecht Reinar Platen mit seinen Söhnen. Bete zu G o t t . . .
Wappen: Platen3' Die Schrift weist typische Merkmale einer gotischen Minuskel auf. Sie stellt zusammen mit der Inschrift einer Grabplatte aus Altenkirchen (vgl. Nr. 9) und der Mordwange von Schaprode (vgl. Nr. 11) die früheste gotische Minuskel im Bestand dar. Die Schrift zeichnet sich durch die vollständige Brechung der Buchstaben auf der Grundlinie aus; beim « sind die oberen Schaft- und Bogenenden nicht nach links gebrochen, sondern waagerecht geschnitten, der Schrägschaft des ν ist über die Oberlinie des Mittellängenbereiches hochgezogen. Der M-Versal am Beginn der zweiten Schriftzeile ist aus der links geschlossenen Unzialform der Majuskel abgeleitet. Beim χ mit einem Mittelbalken ist der Rechtsschrägschaft als Haarstrich ausgeführt, unten nach rechts und oben zur Fahne umgebrochen. Reinar Platen und seine Söhne gehörten einem der angesehensten Adelsgeschlechter der Insel Rügen an, das im 12./13. Jahrhundert aus Brandenburg nach Pommern und Rügen gekommen war.4' In der Fachliteratur wird Reinar mit Reinfridus/Reinfried identifiziert. Ein Reinfried Platen, Bruder von Heinrich und Sohn des Edelknechts Thomas Platen, wird urkundlich am 25. Mai 1343 und am 30. Mai 1364 genannt.5' Uber seine Söhne ist nichts bekannt. Reinar und seine Söhne sollen erschlagen worden sein, vgl. die Mordwange Nr. 11. Dies könnte sowohl mit dem damaligen Krieg zwischen den Herzögen von Pommern und Mecklenburg bzw. mit dem Streit zwischen den Herzögen von Pommern-Wolgast um die Teilung des Herzogtums als auch mit der Fehde der Hanse gegen Dänemark und Norwegen zusammenhängen.6' Im Krieg der Hanse gegen den dänischen König Waldemar III. spielte Stralsund eine fuhrende Rolle. Der rügische Adel dagegen stand zum großen Teil auf der dänischen Seite, Henning II. von Putbus (ca. 1330-1390) war Drost von Dänemark. Zwischen dem rügischen Adel und den Stralsunder Bewohnern gab es mehrere Gründe für Feindseligkeiten.7' Auch ein privater Streit mit gewalttätigem Charakter ist nicht ganz auszuschließen.
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a) Möglicherweise auch remarus wie Ohle/Baier; reimarus Jahresbericht, Bait. Stud., BDK. b) So statt: armiger. c) Die letzte Zeile der Inschrift ist am linken unteren Rand über der oberen Schriftleiste von reinarus ausgeführt. Die Buchstaben sind stark abgetreten. Erkennbar sind: Reste vom o?, die Buchstaben ra, ein d und ein stark abgetretenes e. Rechts des letzten lesbaren Buchstabens ist die Inschrift vollständig abgetreten, die Platte gebrochen und vom Rand ein Stück ausgebrochen, dort ging wohl Text verloren. Die Lesung dieser Zeile ist unsicher. Mögliche Ergänzung: pro eis. 1) Z u m Standort, vgl. M B 5,1891, S. 66. 2) 15.Juli. 3) Wappen Platen (zwei hängende Flügel, das äußere Ende jeweils mit einem Meerkatzenkopf besetzt; Helmzier: Federbusch, umwunden von einem Kranz aus Rosen).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 134—147,Tafel 42, und dazu Platen, von Platen I, S. 7 0 - 7 4 , 8 8 - 9 0 . 4) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 7, S. 168ff.; Klempin/Kratz, Matrikeln, S. 29; Geschichte von Platen,Tafel I., Nr. 17. 5) PUB, Nr. 6140: Hinrkus et Reyttjridus fratres,filii Thome armigeri mitt[er] Plate[nj; Grotefend, von der Osten, Bd. I I / l , Nr. 794. 6) Barthold, Geschichte, T. 3, S.447ff. 7) Wehrmann, Geschichte Rügen, T. 1, S. 53. StAS, Hs. 491 (Pristaö), Bl. 166'. - Jahresbericht Gesellschaft, Jg. 20,1845, S. 49-50. - Bait. Stud., AF 11,1845, H. 1, S. 141. - BDK, T. 1, H. 4, S. 339-340. - Platen, von Platen I, S. 71. - M B 30, 1916, S. 15. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 527, Nr. 25, Tafel 149. - Lehmann, Sühnekreuz, S. 37-38.
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Schaprode
1368
Sühnestein (sog. Mordwange) für Reinar (von) Platen und seine Söhne. Granit. Die Wange steht am nördlichen Dorfausgang vor dem Grundstück der Familie Wegner. Hohe schlanke Stele mit Dreiviertelkreisabschluß und oben beiderseits angesetzten kleinen Kreissegmenten. Der Stein ist nach 1916 im unteren Viertel quer und im oberen Bereich schräg durchgebrochen (vgl. frühere Beschreibungen und Fotos). Durch die Instandsetzung und tiefere Einsetzung in den Boden ist der untere Teil nicht mehr sichtbar. Beide Bruchstellen wurden mit Zement geflickt (Verlust von zwei Schriftzeilen). Auf der Westseite befindet sich in der oberen Hälfte in vertieftem Grund in eingeritzter Binnenzeichnung ein Kruzifix mit dem üblichenTitulus (A). Darunter in vertieften Bändern die funfzeilige Inschrift (B), von der heute nur die ersten drei Zeilen zugänglich sind. Unter dem Schriftfeld befand sich ein schläggestelltes Wappen in Umrißzeichnung, das 1916 noch schwach erkennbar war, es ähnelt dem Wappen Platen auf der Grabplatte in der Schaproder Kirche (vgl. Nr. 10). Auf der Ostseite, ähnlich wie auf der Westseite, ist in der oberen Hälfte in vertieftem Grund in eingeritzter Binnenzeichnung ein zweites Kruzifix mit Titulus (C) angebracht. Darunter steht in vertieftem Band die einzeilige Inschrift (D). Unter dem Schriftband befand sich ein Wappen (Platen), von dem heute nur noch ein Teil der Helmzier sichtbar ist. Die Oberfläche des Steines ist sehr stark verwittert. Beschreibung und Inschrift ergänzt nach LAG, BDK, Lemcke und Fotos. H.: 200 cm"; B.: 56 cm; Bu.: 4,0-4,3 cm. - Gotische Minuskel (mit Versal?) (B, D), Gotische Majuskel (A, C). A
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)a>2>
Β
alle de hyr hineb) gan ick / bidde dat se [eyn] klene / [stand vnde] bidden godt / [in korter tyd make de s]ele / [pine quyd. Mccclxviii]c)
C
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)d' 2>
D
[Reynwart Plate]e)
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Abb. 10 Abb. 11
Deutsche Reimverse (Β). Wappen: Platen3) Die Mordwange enthält den ältesten inschriftlich überlieferten niederdeutschen Text im Sammelgebiet. Haselberg hat 1897 die Mordwange in BDK beschrieben und das Wappen unter Inschrift (B) als das Platensche identifiziert.4' Unter der einzeiligen Inschrift (D) stellte er einen Helm mit der Helmzier des Wappens von Platen fest.Von den Inschriften konnte er lediglich INRI lesen.5' Erst 1916 unternahm der damalige Provinzialkonservator Hugo Lemcke denVersuch, die Inschrift zu lesen und zu erklären.6' Sein Ergebnis fand breite Akzeptanz.7' Ohle/Baier lehnten 1963 seinen Versuch ab, da er auf einem Analogieschluß mit einer ähnlichen Wange in Bethke bei Franzburg zurückgehe. Auf den Fotos aus dem Muzeum Narodowe w Szczecinie (Nationalmuseum in Stettin), die Ohle/Baier vermutlich nicht kannten, läßt sich feststellen, daß: 1. die ältere Beschreibung mit den Fotos fast übereinstimmt; 2. die Inschriften in niederdeutscher Sprache verfaßt und teilweise noch lesbar waren; und 3. das Wappen auf der Mordwange dem Wappen der Familie von Platen entspricht. Es besteht also kein Zweifel, daß sich die Mordwange auf Reinar Platen bezieht, der 1368 mit seinen Söhnen eines gewaltsamen Todes starb (vgl. Nr. 10). Dieser Stein wurde zur Fürbitte für die ohne Absolution Erschlagenen errichtet. Nach mittelalterlichen Anschauungen konnte Mord oder Totschlag gesühnt werden durch Schadenersatz an die Hinterbliebenen und durch Kirchenbuße. Außerdem mußte der Sühnesuchende einen Denkstein, den sogenannten Mordstein bzw. Sühnestein, der in Pommern Mordwange genannt wird, an der Stelle des Verbrechens errichten lassen. Damit sollten die Vorübergehenden durch Fürbitte für den Verstorbenen zur Errettung seiner Seele beitragen. Außerdem einigten sich die Verwandten des Ermordeten und des Mörders auf einen Vergleich.8' Es haben sich in Pommern mehrere Mordwangen erhalten, die für diese Kulturlandschaft charakteristisch sind.9' Auf der Insel Rügen gibt es zwei weitere Mordwangen: in Güstow aus dem Jahr 1510 (vgl. Nr. 57) und in Gingst, mittelalterlich, die 1718 und 1738 als Grabwange verwendet wurde und dabei ihre ursprüngliche Beschriftung verlor.10' Zur Person des Reinar Platen und seiner Söhne vgl. Nr. 10. a) Auf dem Foto von 1916 ist die Inschrift noch zu erkennen. Die Schrift ist teilweise konturiert. b) hinne Lemcke. c) Text nach Lemcke. Der Verfasser eines Berichts von 1823 las hier anno d(o)mini. Dagegen sprach sich Lemcke unter Berufung auf eine ähnliche Wange in Bethke bei Franzburg für die angeführte Lesung aus. Weiter schreibt Lemcke: „die Jahreszahl bedarf indessen nochmaliger Untersuchung an Ort und Stelle, ebenso die einzeilige Inschrift der Westseite, in der Reymvart Plate zu lesen ist, so daß dieses Denkmal sich auf den Knappen Reiner Plate beziehen kann, dessen Grabstein in der Schaproder Kirche, mit derselben Helmzier geschmückt, erhalten ist." Ob beim Jahresdatum wirklich ein Majuskel-Λί verwendet wurde, ist nicht sicher. Die letzte Schriftzeile läßt sich schlecht mit den Schriftresten auf dem Foto von 1916 vereinbaren. d) Vgl.Anm. a. e) Vgl.Anm. c. Der Text der Zeile ist deutlich länger. 1) Ursprünglich 2 5 0 cm. 2) Io 19,19. 3) Wappen Platen, vgl. Nr. 10, Anm. 3. 4) Schon 1730 war fur Ernst Heinrich Wackenroder und für den Schaproder Pfarrer Lorenz Maneke (gest. 25. August 1757) die Inschrift unleserlich, vgl. Wackenroder, Rügen, S. 57—58,309. Auch der Verfasser eines Berichts, der sich 1823 den Stein und die Inschrift angesehen hatte, mußte feststellen, daß die Inschrift damals nicht mehr zu entziffern war, vgl. LAG, Rep. 38 f, I1, Nr. 92 d, Bl. 100"—101". Noch 1891 war unklar, für wen die Mordwange errichtet worden war. Es wurde vermutet, daß die Mordwange vielleicht für zwei Mönche, die auf dieser Stelle ein Duell ausgefochten hätten, in dem beide gefallen seien, errichtet worden sei. Nach einer zweiten Deutung soll die Mordwange für Jakob Erlandson, Erzbischof von Lund und Primas von Dänemark, der zu Schaprode am 18. Februar 1274 verstarb, gesetzt worden sein.Vgl. M B 5 , 1 8 9 1 , S. 66, und Lehmann, Sühnekreuz, S. 3 7 - 3 8 . 5) B D K , T . 1, H. 4, S. 341.Vgl. StAS, Hs. 491 (Pristaff), Bl. 167*. 6) Jahresbericht Kommission, Nr. 21, S. 8, Abb. 8 - 9 . 7) Wiedemann,Winkel, S. 34; Platen, Steinkreuz, S. 39; Platen, von Platen II, S. 5 1 - 5 2 ; Der Rügianer vom 6. September 1995. 8) Solche Verträge, deren Bestimmungen häufig auf alte Rechtsanschauungen und Gebräuche zurückgingen, waren in Pommern durchaus nicht selten. Ein derartiger Vertrag vom 24. Juni 1414 ist uns vollständig erhalten geblieben.Vgl. Geschichtsdenkmäler I, S. 318—325. Dazu siehe Zerning, Scharfrichter, S. 120. 9) Z. B. in Pasewalk von 1367, vgl. B D K , T . 2, H. 3, S. 4 9 - 5 0 , bei Berthke, nordösdich von Franzburg, von 1390, vgl.T. 1, H. 1,
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S. 17-18, in Sommersdorf von 1423, vgl. Album, S. 223, an der Landstraße Kammin-Stettin von 1428, vgl. Bait. Stud., NF 38,1936, S. 420, in Reinberg bei Grimmen aus dem 15. Jahrhundert, vgl. BDK,T. 1, H. 3, S. 46.Vgl. MB 26,1912, S. 175. 10) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 217, Nr. 34. LAG, Rep. 38 f, 1', Nr. 92 d, Bl. 100 v -101 v . - Szczecin, Muzeum Narodowe, Konserwator prowincji pomorskiej (Pommerscher Provinzialkonservator), Fotosammlung Nrn. 8162, 8674, 8676, 8679. - BDK, T. 1, H. 4, S. 341. - Lemcke, Bericht, S. 14-15. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 529, Nr. 33,Tafel 152. - Lehmann, Sühnekreuz, S. 37-38, Abb. - Schulz, Rügen, S. 143.
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Bobbin, Pfarrkirche
1369
Grabplatte der Mathilde (Mechthild) von Jasmund und ihres Sohnes Hermann. Kalkstein. Im Mittelgang des Schiffs. Im Mittelfeld sind die stehenden Gestalten der verstorbenen Frau und ihres Kindes unter einem flachbogigen Astwerkbaldachin dargestellt. Die Frau hält in den erhobenen Händen rechts einen Wappenschild, links den zugehörigen Helm. Unter letzterem, über dem Kopf des Kindes ein kleinerer Wappenschild. In den vier Ecken Medaillons mit den Evangelistensymbolen: Engel, Adler, Stier und Löwe. Die Umschrift verläuft in vertieftem Band zwischen zwei Leisten, unten rechts beginnend. Die Grabplatte ist stark abgetreten. H.: 215 cm; B.: 129 cm; Bu.: 9 cm. - Gotische Minuskel mit Versal.
Abb. 12
an(n)o d(omi)ni Mccclxix3' / fe(r)ia q(ui)nta an(te) die(m) b(ea)ti marti(ni) epi(scopi)1' o(biit) d(omi)na mect/ild(is)b) vxor d(omi)ni hi(n)rici ias/mu(n)d milit(is) p(ro)xi(m)o die lucie2' o(biit) h(er)man(us)c) filius eor(um) Im Jahr des Herrn 1369 am Donnerstag vor dem Tag des seligen Bischöfe Martin starb Frau Mechthild, die Ehefrau des Herrn Ritters Heinrich Jasmund; am nächsten Luciatag starb Hermann, deren Sohn.
Wappen: Jasmund3' Schmatzhagen?4' Die Schrift ist stark abgetreten und schwer erkennbar. Sie weist typische Merkmale einer gotischen Minuskel auf. Der M-Versal ist aus der links geschlossenen Unzialform abgeleitet. Die Platte stellt im Sammelgebiet den ältesten Beleg für Grabplatten mit figürlicher Darstellung einer Frau dar, zusammen mit der Grabplatte der Herzogin Elisabeth von Pommern von 1473 (vgl. Nr. 38) bildet sie eines der wenigen Beispiele rügenscher Frauendarstellungen im Sammelzeitraum. Vgl. Nr. 82. Heinrich von Jasmund gehörte einem alten rügischen Adelsgeschlecht an, das seinen Namen von der Halbinsel Jasmund im nordösdichen Teil Rügens herleitete.5' Ein Heinrich von Jasmund kommt in den Jahren 1359—1371 zusammen mit seinem Bruder Hermann als Edelknecht vor.6'Vermutlich waren sie Söhne von Hermann von Jasmund.7'Von 1366 bis 1405 tritt Heinrich von Jasmund als Ritter auf.8' Im Jahr 1369 hatte er das fürstliche Küchenmeisteramt inne.9'Von 1375 bis 1384 (oder bis 1399?) war er Landvogt der Insel Rügen. 10 ' Am 14. September 1387 wurde er vom Herzog WartislawVI. mit dem Dorf Semper und der Lietzower Fähre mit der Heide bei Barnkevitz auf der Halbinsel Jasmund belehnt.11' Aus erster Ehe hatte er eine Tochter namens Gertrud, die 1378 bezeugt ist.12' Heinrich von Jasmund war zuerst mit einer Mathilde (von Schmatzhagen?) verheiratet.13' Sie starb am 8. November (im Kindbett?), ihr Sohn Hermann 35 Tage später, am 13. Dezember 1369. Durch die falsche Lesung und Zuordnung der Grabplatte ist der bisherigen historischen Fachliteratur diese erste Ehe des Heinrich von Jasmund unbekannt geblieben.I4> Nach dem Tod der ersten Frau heiratete Heinrich von Jasmund in den 70er Jahren Ursula Külpen, vermutlich eine Tochter des Stralsunder Bürgermeisters Ludolf Külpen und Schwester des späteren Stralsunder Bürgermeisters Johann von Külpen. 15 ' Mit dem Tod von Heinrich von Jasmund (nach dem 12. März 1405 oder 1414) ging das Schloß Spycker in den Besitz der Familie von Külpen über.16' a ) meta xxxx BDK; m ca.... Ohle/Baier. Zum M siehe Buchstabenbeschreibung. b) Oben auf der Brechung des rechten Bogens von d ein aufgesetzter ύ-Haken, der auf die Schriftleiste übergeht.
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c) Oben auf dem rechten Schaft ein aufgesetzter «s-Haken (der auf die Schriftleiste übergeht?). 1) 8. November. 2) 13. Dezember. 3) Wappen Jasmund (gespalten, in beiden Plätzen je eine anstoßende Raute).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 103-106,Tafel 31. 4) Wappen Schmatzhagen? (fünf schräggelegte Rauten schräglinksbalkenweise). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 14-16,Tafel 6. 5) Kncschke, Adels-Lexikon, Bd. 4, S. 553-554. Das Geschlecht ist zum ersten Mal 1320 urkundlich erwähnt. In diesem Jahr verkaufte Fürst Wizlaw III. von R ü g e n den Brüdern Dargomar und Hermann von Jasmund die Güter Polchow und Glowe auf der Halbinsel Jasmund sowie Freesenort auf der Insel Ummanz fur 1800 Mark, vgl. PUB, Nr. 3425. Dagomar kommt außerdem in den Urkunden von 1322 bis 1358 und Hermann in denen von 1324 bis 1343 vor, vgl. PUB, Nrn. 1322,3616, 3800,4214,4383,4419,4911,4930,5357,5323,6123; Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nr. 22. Hermann ist vermutlich der Vater von Heinrich von Jasmund. Ein Bruder von Dargomar und Hermann, Domislaw von Jasmund, ist für 1335 und für 1343 bezeugt, vgl. PUB, N r n . 5323,6123; vgl. Platen, Ursprung, S. 54-55. 6) StAS, Städtische Urkunden, Nr. 386; StAG, Urkunden, Nr. 124; AP Szczecin, Depositum Kloster Neuenkamp, Nr. 180; H u sen, Inventar, Nr. 31; Dähnert, Bibliothek, Bd. 4, Nr. 47; ders., Sammlung, Bd. 2, Nr. 74; Grotefend, von der Osten, Bd. I I / l , Nr. 761; Klempin/Kratz, Matrikeln, S. 102; Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nr. 22; Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 1, S. 124,161. Hermann ist nicht identisch mit Heinrich von Jasmund, der als Geisdicher und Notar der Wolgaster Herzöge urkundlich von 1354 bis 1358 bezeugt ist, vgl. AP Szczecin, Depositum Stadt Demmin, Nr. 61; CBW, Dreger, Bd. 10, Nr. 1864; Stavenhagen, Beschreibung, S. 363-364, Nr. 49; Putbuser Regesten, Nr. 312. 7) Vgl. Anm. 6. Ihre Schwester Margarete war mit Tezen von Sabitz und nach dessen Tod mit Heinrich von Bohlen verheiratet; sie starb nach 1358, vgl. Bohlen, von Bohlen, Bd. 2, S. 7, Nr. 21; Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 1, S. 152. 8) StAS, Städtische Urkunden, Nrn. 517-519,558; CBW, Dreger, Bd. 10, Nr. 1993; ebd., Bd. 11, Nrn. 2035,2050,2051, 2106-2108,2113,2116,2127 B; AP Szczecin, Kloster Bergen, Nr. 160; ebd., Depositum Stadt Demmin, Nr. 2; ebd., D e p o situm Stadt Stralsund, Kaland, Nr. 3; ebd., Depositum Kloster Krummin, Nr. 14, ebd. Depositum Kloster Pudagla, Nr. 215a; Putbuser Regesten, Nrn. 359a, 397,417,459a, 470,494,534,604; Husen, Inventar, Nrn. 63,71; Grotefend, von der Osten , Bd. I I / l , Nrn. 823,841-843; MUB, Nrn. 9938,9939,12834; Lisch, von Behr, Bd. 3, Nrn. 301,304,306,319,320,373; Dähnert, Bibliothek, Bd. 4, Nrn. 48-51,60; ders., Sammlung, Suppl. Nr. 38; Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nrn. 64,65, 70,82, 85; Bohlen, von Krassow, Nrn. 6 4 , 7 4 - 7 6 , 7 9 ; Bohlen, von Bohlen, Bd. 2, Nrn. 40, 41; Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 1, S. 140,144,161. 9) CBW, Dreger, Bd. 10, Nr. 1950; Grotefend, von der Osten,Bd. I I / l , N r n . 824,825. 10) Putbuser Regesten, Nr. 397; Bohlen, von Bohlen, Bd. 2, Nrn. 30,31; Fabricius, Urkunden Neuenkamp, Nr. 52; Haas, Beiträge, S. 27. Am 6. August 1400 und am 18. Dezember 1404 ist ein von Z u h m e als sein Nachfolger(?) in diesem Amt belegt, vgl. StAS, Städtische Urkunden, Nr. 558; LUB, Bd. 5, Nr. 117. 11) Lisch, von Behr, Bd. 3, Nr. 326. 12) Liber memorialis,T. 1, Nr. 602. 13) Die Familie von Schmatzhagen gehörte zu den ältesten Geschlechtern des Fürstentums Rügen. 14) Für 1440 - wie die BDK,T. 1, H. 4, S. 284, möchten - müßte im Tagesdatum vigilia oder profesto die b(ea)ti marti(ni) episcopi) statt fe(r)ia qfuijnta ante äiefm) ... verwendet werden, weil der Donnerstag im Jahr 1440 auf den Vortag des Festes des Bischofs Martin, d. h. auf den 10. November, fiel. 15) BHB, Lassahn/Spruth, Sammlung, von Külpen, Bl. 1-2. 16) Vgl. Bohlen, von Krassow, S. 78-79, Nr. 81, und Pyl, Eldena,T. 2, S. 694. Aus der zweiten Ehe des Heinrich von Jasmund stammte eine Tochter Anna, verheiratet mit Tönnies von Krassow, und ein Sohn Henning, der in den Jahren von 1421 bis 1432 (und später?) das Amt des rügischen Landvogtes innehatte, vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 105; Haas, Beiträge, S. 27; M B 5,1891, S. 58; Haas, Schloß, S. 177. BDK,T. 1, H. 4, S. 284. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 151, Nr. 26.
13 (t)
Neuenkirchen, Pfarrkirche
1378
Glocke. Bronze. Im Fachwerkanbau am westlichen Giebel.1' Die Glocke von 1378 wurde 1900 in Stettin umgeschmolzen. Die Gestaltung der Buchstaben deutet daraufhin, daß für die neue Glocke die ursprünglichen Inschriften (A und B) abgeformt und nachgegossen wurden; eine weitere Inschrift wurde hinzugefügt.2' Der untere Teil der Glocke ist bis zur Flanke dreimal gestuft und mit Stegen versehen. In Höhe des Schlagringes ist die alte Inschrift (B) angebracht, die durch einem schmalen Steg unten und oben begrenzt ist. Am Glockenhals sind auf breitem Band Weinblätter und Weintrauben dargestellt. Darunter befindet sich die alte Inschrift (A), die wieder mit einem oberen und unteren Steg abgegrenzt ist.
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Die Worttrenner sind als Malteser-Kreuze, Punkte und Rosetten ausgeführt. Dm.: 79 cm; Bu.: 3,8—4,1 cm (A), 3,1 cm (B). - Gotische Majuskel. Α
+ O REXa> + GLORIE ++b> CH + R(IST)Ec) VENId) CV(M) PACE*>
Β
+ ANNO · D(OMI)NI M CCC · LXXVIII" · IN · V · FERIA · ANTE · PALMARV(M)3» · GOT VALDIS«1 MARIA · BEHALDIS · O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden. (A) Im Jahr des Herrn 1378 am Donnerstag vor Palmsonntag. Gott walt'es, Maria behalt' (= erhalt') es. (B)
Deutscher Reimvers (B). Eine Verbindung von lateinischem und mittelniederdeutschem Text (B) kommt in Pommern im M.Jahrhundert selten vor. Gleichzeitig stellen beide Texte die ältesten Glockeninschriften im Landkreis Rügen dar. Die beiden Inschriften unterscheiden sich grundsätzlich in der Ausführung. Die Buchstaben der Inschrift (A) sind mit Wachsfaden in erhabener Konturschrift geformt, die Buchstaben der Inschrift (B) dagegen voll erhaben ausgeführt. Im Gegensatz zu (A) ist die Inschrift (B) besser gestaltet. Alle Buchstaben beinhalten typische Merkmale der gotischen Majuskel und Unzialformen (A, E, G, H, M). Die Buchstaben weisen Bogenschwellungen und keilförmige Verdickungen der Schaftenden auf. Die Ausführung der einzelnen Buchstaben variiert. Neben dem links geschlossenen unzialen M mit verschränkten Bögen kommt auch das symmetrisch offene unziale M mit beidseitig nach außen verlaufenden Bogenenden vor. F und Ν sind rund. Die Schäfte des I, Ν und Ρ sind in der Mitte mit Nodi verziert und die Buchstaben C und E mit rechten Abschlußstrichen versehen; eine Ausnahme bildet hier das C bei Inschrift (A). Der Deckbalken bei Λ steht nach links über, und der Mittelbalken ist schräg nach oben oder nach unten angesetzt. Durch den verlängerten Bogen ist der Buchstabe G leicht eingerollt und dadurch geschlossen. Die Glockenformel „o rex glorie christe veni cum pace" ist seit dem Anfang des 13. Jahrhunderts bekannt. Besonders häufig kommt sie im 14. Jahrhundert und - oft erweitert oder variiert — auf Glocken des 15. Jahrhunderts vor.4' a) b) c) d) e) f) g)
Zwischen O und REX ein Punkt (BDK). Nur ein Kreuz (ebd.). Bestand: X+PE. Bei BDK fehlt der Worttrenner. Ν nicht vollständig ausgeführt. PA (CE) BDK. MCCC • LXVIII BDK; 1367 und MCCC • LXXV1I Ohle/Baier: VALTIS BDK.
1) Nach dem Einsturz des Turmdachs im Jahr 1650 (Wackenroder, Rügen, S. 325) oder 1625 (Westphal, Landkirchen, S. 48), kam die damalige Glocke in den um 1644 gebauten hölzernen Glockenstuhl. Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 361. 2) In der Mitte der Flanke: Gegossen von C. Voss & Sohn in Stettin. 1900. / Ν 1559. 3) 8. April. 4) Otte, Handbuch, Bd. 1, S. 44;Walter, Glockenkunde, S. 162-167. StAS, Hs. 491 (Pristafi), Bl. 105' (fehlerhaft). - Haas, Inschrift, S. 105-106. - BDK.T. 1, H. 4, S. 310. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 366, Nr. 29.
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14
Garz, P f a r r k i r c h e
1 3 9 6 - 1 4 0 3 (1400?)
Fragment der Grabplatte des Priesters Gerhard Malchow. Kalkstein. Ursprünglich lag die Grabplatte im Chor. Später (nach 1756?) wurde sie, im oberen Teil u m ca. 70 cm gekürzt, als Bodenpflaster in der Kirche verwendet. Seit 1914 ist sie an der Innenseite der Westwand befestigt. Im Mittelfeld ist die stehende Gestalt (ohne Kopf) des Priesters dargestellt, der vor sich in der linken Hand einen Kelch hält und mit der R e c h t e n die Hostie segnet. An seinem linken Fuß liegt ein H u n d , am rechten ein weiteresTier (Hund, Kalb?). In den unteren Ecken befinden sich zwei Medaillons mit Evangelistensymbolen: rechts Stier und links Löwe. Die Umschrift verläuft in vertieftem Schriftband zwischen zwei Linien, links oben beginnend. Die Worttrenner als Quadrangel. Der erhaltene Teil der Grabplatte ist abgetreten. Abb. 16
H.: 141 cm 1 '; B.: 133 cm; Bu.: 8,5 cm. - Gotische Minuskel. [ — / — domjinica*' · q(u)a(s)ib) · m(od)o · geniti 2 ' · obiit · d(omi)n(u)s · ghe/rard(us) c) · malchow · presb(ite)r · / [et · ]d> vicer(e)c(t)or e) · ecc(lesi)e · ghartze · orate 0 · deu(m) • Piro)*
[—]h)
... am (?) Sonntag nach Ostern starb H e r r Gerhard Malchow, Priester und Vikar der Garzer Kirche, betet zu G o t t ffir...
Die O b e r - und Unterlängen der Buchstaben verlassen deutlich den Mittellängenbereich. Damit liegt der früheste Beleg für diese Art der Ausführung der gotischen Minuskel im Sammelgebiet vor. In der Inschrift findet sich auch der älteste Beleg flir den Buchstaben 2 im Bearbeitungsgebiet, er besteht aus ein e m oberen u n d unteren Linksschrägbalken und einem Rechtsschrägschaft, die gleich ausgeführt sind. Die Schäfte des m, η und i sind auf der Grundlinie nicht gebrochen, sondern enden stumpf (mit Ausnahme des zweiten i bei gettiti). Der Balken des ( ist rechts mit angesetztem Zierstrich versehen. Beim h endet der gebrochene Bogen unten auf der Schriftleiste mit einem nach rechts gerundeten Haken, ähnlich schließt das obere Schaftende ab, das über die Schriftleiste auf den R a n d geht und hier mit einem nach links gerundeten Haken endet. Auch der Schaft des l geht über die obere Schriftleiste hinaus, w o bei das obere Schaftende gespalten ist, die linke Seite schließt mit einer sich nach links biegenden Abrundung und die rechte mit einer Spitze ab. Ü b e r Gerhard Malchow, der vermutlich aus Stettin stammte, ist wenig bekannt. 3 ' A m 6. Januar 1381 war er in Garz anwesend, am 30. Januar 1396 kommt er als Priester von Garz vor. 4 ' A m 29. Juni 1403 lebte er nicht mehr. 5 ' Dies bedeutet, daß Malchow entweder am Sonntag quasimodogeniti oder in der Woche vor/nach diesem Sonntag in einem der Jahre zwischen 1396 und 1403 starb. Sollte Schwartz 1756 das Jahresdatum richtig gelesen und es nur falsch wiedergegeben haben, wäre Gerhard Malchow am 25. April 1400 gestorben. 6 '
a) D e r Anfang der Inschrift: Anno dfomijni MCCCC...
fehlt, vgl. A n m . 6.Vom m bei dominica ist der rechte Schaft noch vor-
handen. b) Ü b e r dem q auf der Schriftleiste ein reduziertes übergeschriebenes „offenes" a. c) Auf den gebrochenen rechten Bogen des d aufgesetzt ein eingerollter «s-Haken. d) A m Anfang der linken Randliste ein leerer Platz für zwei Buchstaben mit einem Worttrenner, die vermutlich später entfernt worden sind. e) Quondam · maioris BDK. f) Offenes a, zu zwei Quadrangeln reduziert und übergeschrieben. g) D i e Hälfte des gebrochenen Bogens des ρ fehlt; das pro-Silbenkürzel besteht aus einem stark gekrümmten Bogen, der auf die untere Schriftleiste übergeht. h) A n dieser Stelle bricht der Text ab, er wäre zu ergänzen :p(ro) eo, bzw. pfroj a(n)i(m)a cms. Vermutlich wurde die linke Schriftleiste nicht vollständig beschriftet. 1) Ursprünglich könnte die gesamte Grabplatte ca. 210 cm hoch gewesen sein. 2) In den Jahren 1396-1403 fällt dieser Sonntag auf die Tage zwischen dem 2. und 29. April. 3) Vermutlich war ein Stettiner Bürger Dietrich oder Johannes Malchow (1373) der Vater von Gerhard, vgl. Bait. Stud., AF 35,
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1885, S. 272; 37,1887, S. 431. Im 15. Jahrhundert ist die Familie Malchow auch in Stralsund bezeugt, vgl. Liber memorialis, T. 2, Nr. 554; T. 3, Nr. 645;T. 5, N r n . 132,133. 4) Stadtbuch von Gara, N r n . 240,330. Als Priester kommt er bei Heyden, Pommersche Geistliche, nicht vor. 5) Ebd., N r n . 31,298; Ihlenfeld, Grabsteine, S. 128, Nr. 26, gibt als Todesjahr 1410 an. 6) Schwartz, Geschichte, S. 612, gibt eine gekürzte Inschrift an ; Anno domini MCCC dominica quasimodogeniti obiit Reichardus Malchau und vermerkt, daß Malchow vermutlich ein Geistlicher bei derselben Kirche gewesen sei. Diese Angabe wurde durch PUB, Nr. 1942, übernommen. Höchstwahrscheinlich handelt es sich hier jedoch u m die Grabplatte des Gerhard Malchow und nicht eines Reichardus Malchow, der urkundlich nicht belegt werden kann. Stadtbuch von Garz, S. X. - BDK, T. 1, H. 4, S. 291. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 204, Nr. 20. - Festschrift Garz, S. 38.
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Landow, Pfarrkirche
E. 14. Jh., M. 16. Jh.
Kelch. Silber, vergoldet. Sechspaßfuß über einer Zarge mit durchbrochenem Rautenfries. In den Segmenten des Fußes in breiter Blattwerkrahmung eingravierte Darstellungen: 1. Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes (sitzend), am Kreuz ein geschwungenes Band mit derTitulusinschrift (A); 2. Dorothea mit Krone, mit ihren Attributen: einem Blumenzweig (Rose?) und einem offenen Korb; 3. Wappen; 4. ein Mönch mit Gebetbuch als Stifter des Kelchs; auf den Segmenten fiinf und sechs je ein geschwungenes Band mit der erhabenen Inschrift (B) auf schraffiertem Grund. Am sechseckigen Schaft über und unter dem Knauf gravierte Maßwerkornamente. Auf dem rosettenförmigen Knauf sechs rhombenfÖrmige Rotuli mit der Inschrift (C). Unter dem Fuß eine nachgetragene zweite Stiftungsinschrift (D), die unten und seitlich durch Ritzlinien gerahmt ist. Auf den zwei nächsten Segmenten eine weitere Inschrift (E, als Ergänzung zu D?), die von einer anderen Hand stammt. Die schlichte Kuppa ist trichterförmig. Die Worttrenner als Kreuze und Blätterzweige (B). Die Inschriften (Α-C) sind erhaben, (D—E) vertieft graviert. H.: 16 cm; Dm.: 10,5 cm (Kuppa); Bu.: 0,2 cm (A), 0,5 cm (B-C), 0,3 cm (D, E). - Gotische Majuskel (A, C), Gotische Minuskel (B), Kapitalis (D, E).
A Β
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)" frater
· nicolaus · hane3' · dedit · b) / / • orate · pro • eo ·
C
I/H/E/S/V/S
D
HINEICK MVRSWICK / CASTEN BENDITVS
E
IS DISSE KELCK / VORGVLDET X Bruder Nikolaus Ha(h)ne hat (diesen Kelch) geschenkt. Betet für ihn (B).
Wappen: Hahn2' Die Minuskelbuchstaben verlassen den Mittellängenbereich nicht (B). Bei der Majuskelschrift sind die Schaftenden eingekerbt und die Sporen periförmig verdickt (C). Bei Inschrift (A) ist das Ν rund. Bei der Kapitalis (D) ist der Mittelbalken des Η in der Mitte nach unten ausgebuchtet, beim R ist die Cauda geschwungen, der Deckbalken des spitzen A steht nach beiden Seiten über. Bei Inschrift (E) ist das erste S eckig ausgeführt. Auf Grund der Tatsache, daß dieser Kelch kein Beschau- bzw. Meisterzeichen aufweist, kann man ihn vorsichtig vor das Ende des 15. Jahrhunderts datieren.3' Der Form, Ausführung und Schrift nach ist die Datierung dieses Kelchs in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts möglich. Da bei Inschrift (C) die Majuskelbuchstaben H und E frühere Formen aufweisen, wie sie auch auf einem Braunschweiger Kelch aus der Zeit um 1400 vorkommen, ist der Landower Kelch vermutlich um 1400 entstanden.4' 21
Abb. 13 bis Abb. 15
Der Stifter des Kelchs stammte aus der mecklenburgischen ritterlichen Familie Hahn, die ihren Hauptsitz in Basedow bei Malchin hatte.5'Vermutlich handelt es sich bei dem in der Inschrift Genannten um Nikolaus Hahn, der als Geistlicher der Schweriner Diözese im Jahr 1374 bezeugt ist und später Domherr in Lübeck wurde (15. August 1383).6' Die Darstellung der Dorothea läßt auf eine Stiftung des Kelchs für eine der Dorothea geweihte Kirche oder Kapelle schließen. Ein solches Patrozinium konnte auf Rügen nicht ermittelt werden. Der ursprüngliche Bestimmungsort des Kelchs könnte demnach auf dem Fesdand zu suchen sein.7' Vermudich gelangte der Kelch nach der Reformation durch die neuen Stifter Heinrich Murswick und Karsten Bendit(us) nach Landow. Da Heinrich Murswick und Karsten Bendit(us) weder in den Einwohnerverzeichnissen Rügens von 1577,1597 und 1636, noch in den späteren Kirchenbüchern vorkommen, ist zu vermuten, daß sie vor 1577 gestorben sind. Dieser zeitlichen Einordnung widerspricht die Schriftform der Inschrift (D) und (E) nicht, die damit auf die Zeit um die Mitte des 16. Jahrhunderts zu datieren sind. Die Familie Murswick wohnte auf Rügen in Mursewiek, Lieschow und Unrow im Kirchspiel Gingst sowie in Poggenhof im Kirchspiel Schaprode.8' Den Familiennamen Bendit(us) dagegen notieren die Einwohnerverzeichnisse nicht.9' a) hanc Ohle/Baier. b) Hinter dedit ein Blätterzweig. 1) Io 19,19. 2) Wappen Hahn (ein Hahn).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 2, S. 191-192,Tafel 72. 3) Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 37, stellte fest, daß die Einführung der Beschau- und Meisterzeichen am Ende des 15. Jahrhunderts erfolgte. Im Bestand ist das erste Beschauzeichen aus dem Jahr 1485 bekannt, vgl. Nr. 43. 4) DI 35 (Stadt Braunschweig), Nr. 73. Für die BDK,T. 1, H. 4, S. 303, ist der Kelch eine gute Arbeit des 15. Jahrhunderts, O h le/Baier, Kunstdenkmale, S. 316, dagegen datieren ihn auf um 1500. 5) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 4, S. 152—154. Ein Nikolaus Hahne ist 1379 in Güstrow und 1382 in Stavenhagen bezeugt, vgl. MUB, Nrn. 11220,11471. Ein Knappe Nikolaus V. aus der Linie Basedow ist von 1372 bis 1386 belegt, er starb vor 1405, vgl. Lisch, von Hahn, Bd. 2, Stammtafel I, Nr. 21. Einen Geistlichen namens Nikolaus Hahne kennt die Familiengenealogie des 14. und 15. Jahrhunderts jedoch nicht. 6) MUB, N r n . 7143,11523.Vgl. Friederici, Domkapitel, S. 233, Nr. 124. 7) Im nahe von Malchin gelegenen Zisterzienserkloster Dargun zählte die Familie Hahn zu den großen Stiftern, vgl. Schlie, Kunst- und Geschichts-Denkmäler, Bd. 1, S. 516-553.Vielleicht stammte der Kelch aus diesem Kloster oder war für die Kapelle der hl. Dorothea der Johanniskirche zu Malchin bestimmt (in einem Retabel der Malchiner Johanniskirche von etwa 1400 ist die hl. Dorothea dargestellt), vgl. Lisch, Kirche, S. 85,90; Schlie, Kunst- und Geschichts-Denkmäler, Bd. 5, S. 97. 8) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 268,269,291,329; SStAL, AS 1364, S. 22. Ein Matthias Murschwig war 1563 Schiffer in Stralsund, vgl. Bait. Stud.,AF 41,1891, S. 90. Aus dem Jahr 1512 ist die Witwe eines Hans Murswik bekannt, vgl. Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 2, S. 65. 9) Im Kirchspiel Landow kommt der Familienname Benedict(es) vor, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, N r n . 243, 248,276, 348 und SStAL, AS 1364, S. 21. BDK,T. 1, H. 4, S. 303. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 316, Nr. 15.
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Trent, Pfarrkirche
2. H. 14. Jh.
Grabplatte eines Unbekannten und in Zweitverwendung des Berent von Platen und seiner Frau Ilse, geb. von Jasmund (vgl. Nr. 84). Kalkstein. Ursprünglich im Fußboden des Chors neben dem Altar, jetzt an der Südwand der Turmhalle aufgestellt. Um den Stein verlief in vertieftem Band zwischen breiten Rahmenleisten eine nur in der Fußleiste erhaltene Inschrift, die in den Ecken durch Rosetten unterbrochen ist. Der größte Teil der Inschrift wurde bei der Wiederverwendung der Grabplatte getilgt. Die obere linke Ecke des Steins sowie Teile des rechten Rands sind abgebrochen. Abb. 65
H.: 220 cm; B.: 120 cm (oben), 100 cm (unten); Bu.: 11 cm. - Gotische Minuskel. [—/-__ mich]/aelis" · o(biit) · gha>/[—]
22
Die Gestaltung der Platte mit Rosetten in den Ecken und breiten Rahmenleisten weist auf eine Entstehung der Grabplatte in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts .2) Die spärlichen Reste der Inschrift erlauben keine Zuweisung der Grabplatte. a) Die abgetretene Stelle läßt den Bogen des h nicht ganz deutlich erkennen.Wahrscheinlich als gh(erhardus) bzw,gh(ertmdis) zu ergänzen. 1) U m den 29. September. 2) Vgl. Nr. 9. StAS, Hs. 491 (Pristafl), Bl. 179'-180 v . - BDK.T. 1, H. 4, S. 347. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 580-581, Nr. 38,Tafel 150.
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Ummanz,Waase, Pfarrkirche
2. H. 14. Jh.
Grabplatte eines Unbekannten, und in Zweitverwendung für das Begräbnis der örtlichen Pastoren (vgl. Nr. 89). Kalkstein. Ursprünglich im Fußboden des Chors, nach 1963 an der Westmauer des Schifis,links, befestigt. Im Mittelfeld war ein gelehnter Wappenschild (mit Helmzier?) vertieft eingehauen. Um den Stein verlief in vertieftem Band zwischen Rahmenleisten die erhabene Inschrift, die in den Ecken unterbrochen war. Vor der Zweitverwendung wurden die ursprünglichen Schriftleisten sowie das Wappen abgeschliffen. Die Ecken an der rechten Seite der Platte sind abgebrochen, die untere mit Zement ausgebessert. H.: 205 cm; Β.: 110 cm; Bu.: ca. 9,5 cm. - Gotische Minuskel mit Versalien. An(n)o · d(omi)ni · M · ccc[
Abb. 72
/—/—]a[./—]e[—]
Wappen: unbekannt1' Der linke Schaft des pseudounzialen A weist eine aufgesetzte Schwellung auf, der Mittelbalken ist linksschräg eingesetzt. Der M-Versal ist aus der links geschlossenen Unzialform abgeleitet. Der Wappenschildform nach stammt die Grabplatte vermudich aus der zweiten Hälfte des H.Jahrhunderts (drittes Viertel?). Dem entspricht auch die Gesamtgestaltung der Platte. Eine Zuordnung der Grabplatte ist nicht möglich. 1) Wappen unbekannt (ein breiter Kreis, aus dessen Mitte ein gleich breiter Schaft ausgeht, der im unteren Bereich des Schildes endet).
18
Bergen, Marienkirche
nach 1400 (nach 1420?)
Fragmente der Grabplatte eines Heinrich. Kalkstein. Der ursprüngliche Standort ist unbekannt.1' Die zwei erhaltenen Bruchstücke lagern auf dem Dachboden über der westlichen Vorhalle. Von der Grabplatte sind zwei Bruchstücke erhalten geblieben: die obere rechte Ecke mit einem Evangelistensymbol (Adler), dem Abschluß der Kopfleiste und dem Anfang der rechten Randleiste; der untere Teil der Grabplatte mit zwei Evangelistensymbolen (rechts Stier, links Löwe), dem Abschluß der rechten Randleiste, der ganzen Fußleiste und dem Anfang der linken Randleiste. Im Mittelfeld nicht mehr identifizierbare Reste einer Ritzzeichnung. Das Schriftband (außer im abschließenden Teil der Kopfleiste und in der Fußleiste) sowie die Mitte der Grabplatte sind stark abgetreten. Die Worttrenner sind nicht erkennbar. 1. H.: 123 cm2'; Β.: 114 cm; 2. H.: 60 cm; B. 60 cm; Bu.: 8 cm. - Gotische Minuskel mit Versal.
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[Anno domini]3' M(illesimo)b) quad/ringe(n)tesi[moc) —] ante / palmar(um)3' o(biit) hinricus / [—] Im Jahr des Herrn vierzehnhundert und ... (am) ... vor dem Palmsonntag starb Heinrich ...
Die Ober- und Unterlängen der Buchstaben verlassen den Mittellängenbereich und gehen auf die Schriftleiste über. Das 5 ist am Wort- und Zeilenende - offensichtlich aus Platzmangel - als langes s ausgeführt. Das Mist wahrscheinlich aus der links geschlossenen asymmetrischen Unzialform der Majuskel abgeleitet. Die Grabplatte gehört der Gestaltung und Schrift nach in die Zeit um 1400. Sie ähnelt stark der Garzer Grabplatte (vgl. Nr. 14). Eine sichere Zuweisung und damit auch genaue Datierung der Grabplatte ist nicht möglich.Vielleicht deckte die Platte das Grab des Heinrich von Normann, der Vorsteher oder Provisor des Zisterzienserinnenklosters zu Bergen war und nach 1420 starb.4' a) Da die Fußleiste Platz für fünfzehn Buchstaben bietet, ist anzunehmen, daß auch in der Kopfleiste etwa ebensoviele Buchstaben waren, so daß die Inschrift mit Anno domini ohne Abkürzungen begann. b) Vom asymmetrischen links geschlossenen unzialen M ist nur noch der rechte Schaft und ein Teil des gebrochenen rechten Bogens erkennbar. c) Fragment stark abgetreten. Von ringentesi sind nur die oberen Teile der Buchstaben erkennbar. Mit dem Mittelschaft des m bricht die Schrift ab. 1) Vielleicht ist die Platte identisch mit der, die einst im Kirchenschiff, nahe der Turmhalle eingelassen war, vgl. BDK,T. 1, H. 4, S. 275. 2) Ursprüngliche Höhe der Grabplatte ca. 210 cm. 3) Palmsonntag, zwischen dem 15. Marz und 18. April. 4) Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 1, S. 162. Grümbke, Nachrichten, S. 129, kennt ihn nicht.Vgl. Normann, von Normann, 5. 19.
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Schaprode, Pfarrkirche
1403
Grabplatte des Heinrich (von) Platen und seiner Ehefrau Mathilde. Rötlicher Kalkstein. Ursprünglich in den Fußboden des Chors eingelassen, später im Schiff, heute an der Ostwand der Portalhalle aufgestellt. Im Mittelfeld ein Vollwappen in Ritzzeichnung. In den vier Ecken in achteckigen Medaillons die Evangelistensymbole: Engel, Adler, Stier und Löwe. Die Umschrift verläuft im vertieften Band zwischen zwei Leisten, links oben beginnend. Der Worttrenner als Quadrangel. Die Platte ist abgetreten. Abb. 18
H.: 162 cm; B.: 99 cm; Bu.: 8,4 cm. - Gotische Minuskel mit Versal. Anno d(omi)ni m°cccc° / iii° domi(nica)a) · q(ua)b) cantat(ur)c) letared) '> o(biit) d(omi)n(u)s / hinricus plato / miles cu(m) vxore sua mechtyld(is)e) or(ate) p(ro) eis0 Im Jahr des Herrn 1403 am Sonntag, da man singt Lätare, starb der Ritter Herr Heinrich Platen mit seiner Frau Mathilde, betet für sie.
Wappen: Platen2' Der /4-Versal ist vollrund mit nach links überstehendem Deckbalken ausgeführt, das Minuskel-α ist doppelstöckig, oben geschlossen. Beim d ist der obere Teil des gebrochenen rechten Bogenabschnitts und der obere Bogenabschnitt zur Schräglinkshaste verschmolzen. Beim χ mit Mittelbalken ist der Linksschrägschaft senkrecht gestellt. Der Schaft des q ist unten rechtsschräg geschnitten. Heinrich von Platen gehörte einem angesehenen Adelsgeschlecht der Insel Rügen an.3' Er war ein Sohn des Edelknechts Thomas von Platen und ein älterer Bruder des Reinar von Platen. Neben Reinar ist er urkundlich am 25. Mai 1343 und 30. Mai 1364 erwähnt.4' Nach Reinars Tod 1368 (vgl. Nr. 10) kommt
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Heinrich (von) Platen in den Jahren von 1373 bis 1400 als Zeuge in Urkunden vor.5) Im Jahr 1377 verkaufte er dem Stralsunder Bürgermeister Hermann von dem Rode eine Rente von 10 Mark aus seinem Hof in Jarkvitz.6' Heinrich von Platen war verheiratet mit Mathilde von Gagern.71 Nicht belegt ist der in der Inschrift genannte gemeinsame Todestag des Ehepaars. Heinrich von Platen wird zum letzten Mal am 3. Januar 1400 urkundlich erwähnt. 8 ' Näheres über Mathilde von Gagern ist nicht bekannt. 9 ' a) Zwischen i und dem folgenden q ein Quadrangel, über dem ι auf der Schriftleiste zwei Quadrangel nebeneinander als Abkürzungszeichen. b) Rechts oben am q ansetzend ein (gebrochener?) Haken. c) Über dem I auf der Schriftleiste ein Abkürzungszeichen (eingerollter Haken?). d) Zwischen letare und o(biit) ein tiefes Loch im Stein, das durch die Inschrift übersprungen wird. Die Vermutung von Ohle/Baier, daß der Stein schon vor dem Tod des Heinrich von Platen ohne Datum fertiggestellt worden war (dafür soll die Lücke sprechen), trifft nicht zu. e) Rechts oben am d ansetzend ein (gebrochener?) Haken. f) de pens statt or(ate) p(ro) eis Bait. Stud, und MB. Für or(ate) ist kein Abkürzungszeichen mehr erkennbar, das ρ ist mit einem pro-Silbenkürzel (gebrochener Bogen) versehen. Aus Platzmangel wurde der letzte Buchstabe s zwischen der oberen Leiste und dem Steinrand über das ι gesetzt. 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9)
25. März. Wappen Platen, vgl. Nr. 10,Anm. 3. Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 7, S. 168ff.; Klempin/Kratz, Matrikeln, S. 29; Geschichte von Platen,Tafel I, Nr. 17. PUB, Nr. 6140: Hinricus et Reynfridusßalres,ßlii Thome armigeri mitt[er¡ Plate[n]; Grotefend, von der Osten, Bd. I I / l , Nr. 794. Putbuser Regesten, N r n . 397,481 ; Bohlen, von Krassow, N r n . 45,57,65; Bohlen, von Bohlen, Bd. 2, Nrn. 2 7 , 3 0 , 3 3 , 3 5 , 3 6 , 40; Lisch, von Behr, Bd. 3, Nr. 306; Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nrn. 6 0 , 7 0 , 7 8 , 7 9 , 8 2 . Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 2, S. 28,747. So Bait. Stud. Die Vermutung, daß seine Ehefrau aus dem Haus von Pentz stammte, geht auf eine unrichüge Lesung der Grabinschrift zurück, vgl. Geschichte von Platen,Tafel I, Nr. 17. Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nr. 82. Ein Nickel Gagern (ihr Bruder?) kommt 1418 als Ritter des Herzogs Wartislaw IX. von Pommern-Wolgast vor, vgl. AP Szczecin, Bestand 16/1494 (von Gagern),Tafel.
StAS, Hs. 491 (Pristaff), Bl. 167" - Bait. Stud.,AF 11,1845, H. 1, S. 141. - M B 5,1891, S. 66. - BDK,T. 1, H. 4, S. 340. - Platen, von Platen I, S. 71. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 527, Nr. 26.
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Bergen, Stadtmuseum
u m 1404
Fragment der Grabplatte des Wilhelm, Prior des Zisterzienserklosters zu Eldena. Kalkstein. Der ursprüngliche Standort ist unbekannt. 1 ' Die Grabplatte wurde quer in fünf bis sechs Stücke geteilt und als Stufen in einem Gebäude des Zisterziensernonnenklosters zu Bergen verwendet. Nur der unterste Teil, links beschnitten, ist erhalten und wird seit 1991 im Stadtmuseum Bergen aufbewahrt. 2 ' Im Mittelfeld nicht mehr identifizierbare Reste einer Ritzzeichnung. In der rechten unteren Ecke ist eine Rosette, die den Vornamen des Verstorbenen teilt. Die Umschrift verläuft in vertieftem Band zwischen zwei Doppellinien, links oben beginnend. Die Worttrenner in Form eines Vierblatts. H.: ca. 36 cm; B.: 100 cm; Bu.: 6,8 cm. - Gotische Minuskel mit Versal. [ — / — ] a ) · d(omi)n(u)s • wi/lhelm(us)b> · Monach(us) c) · i(n) · hilda · q[ui —/—]
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Im Jahr des Herrn 1466 am Tag vor Maria Heimsuchung ist das Chorgewölbe [vollendet worden]
Alle Buchstaben sind unregelmäßig und in unterschiedlicher Größe ausgeführt. Durch den Grad der Beschädigung sowie durch die nicht ganz sachgerechte Restaurierung ist eine genaue Auswertung der Schrift nicht möglich. Alle Buchstaben sind ausgesprochen schmal. Die Bogen- und Schaftbrechungen sind teilweise ausgerundet. Als A- Versal ist ein vergrößertes zweistöckiges a verwendet, dessen oberer Bogen als Dreieck gestaltet und dessen unterer Bogen unten offen ist, in beide Bögen ist ein Zierpunkt eingefügt. Die Bögen und den Mittelschaft des unzialen M verbindet in der Mitte ein waagerechter Balken. Beim Ζ für die Ziffer fünfzig ist das obere Schaftende gespalten, das χ weist einen deutlichen Mittelbalken aus, und das i für die Ziffer eins ist als i-longa ausgeführt. Beim h geht der Bogen deudich unter den Mittellängenbereich und ist unten nach links gebogen. Die Kirche entstand um die Mitte des 15.Jahrhunderts anstelle eines vermutlich hölzernenVorgängerbaues.2' Der Inschrift zufolge wurde das Chorgewölbe vor dem l.Juli 1466 errichtet. Das Langhaus und die Sakristei, die nicht im Verband zum Chor stehen, folgten wenig später.3' Berckenhagen sieht eine Ähnlichkeit zwischen der Ausmalung der Patziger Kirche und denen in der St. Marienkirche zu Stralsund, der St. Petrikirche zu Wolgast und der in Behrenhoff bei Greifswald.4' a) b) c) d)
Vom vierten c nur Konturen erhalten. Ohle/Baier lasen hier uisita. Das Wort muß stark gekürzt gewesen sein. Bestand: maie, wahrscheinlich bei der Freilegung beschädigt. Befund vermutlich p(er)ßecta est]; der sehr verblaßte Schaft des ρ könnte durchstrichen sein, v o m / i s t nur der obere Teil erkennbar.
1) l.Juli. 2) Eine Pfarrei in Patzig wird 1318 erwähnt, vgl. PUB, Nr. 3234. Vom Vorgängerbau ist nichts erhalten geblieben. 3) Westphal, Landkirchen, S. 51; Berckenhagen, Wandmalereien, S. 123; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 382; Kirchen auf R ü gen, S. 54, und Gloede, Kirchen, S. 104. 4) Berckenhagen,Wandmalereien, S. 123. Da Berckenhagen 1952 die Bauinschrift von Patzig noch nicht kannte, datiert er die Ausmalung in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 387, Nr. 9.
36
Zirkow, Pfarrkirche
1469
Glocke im Kirchturm.1' Bronze. Eine von drei Glocken, die sich früher im Kirchturm befanden und bei der Kirchenvisitation von 1583 vermerkt wurden.2' Die Glocke besitzt am Wolm einen dreifachen Steg. Am Glockenhals verläuft die Inschrift, die oben von einem Doppelsteg und unten von einem dreifachen Steg begrenzt ist. Die Worttrenner als knopfendige Malteserkreuze. Abb. 21
Dm.: 86 cm; Bu.: 3,5 cm. - Gotische Minuskel. + + + o · rex · glorie · criste"' · veni · cvm · pace anno domini mcccclxix O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden. Im Jahr des Herrn 1469.
Zum Formular vgl. Nr. 13. Der Zierstrich des Quadrangels des r, der zu einem Schrägstrich reduzierte Balken des e sowie der Zierstrich des Balkens des t sind an den Enden punktförmig verdickt. Beim χ durchschneidet ein breiter Mittelbalken den Linksschrägschaft; der Rechtsschrägschaft ist im oberen Abschnitt zum Quadrangel mit unten angesetztem Zierstrich reduziert, durchschneidet den Linksschrägschaft und endet im unteren Bereich als Quadrangel. Das Jahresdatum entspricht der Baugeschichte der Zirkower Kirche. Als erster Bauteil der jetzigen Kirche wurde der Chor in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts vollendet, das Schiff und der Turm folgten einige Jahrzehnte später.3'
40
a) christe B D K . 1) Ton „a", siehe Anm. 2. 2) LAG, Rep. 32b 4, Nr. 88, Bl. 5'. 3) Westphal, Landkirchen, S. 1 0 2 - 1 0 3 ; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 654; Kirchen auf Rügen, S. 86, und Gloede, Kirchen, S. 107. B D K , T . 1, H. 4, S. 368. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 659, Nr. 19.
37 (t)
Swantow, Pfarrkirche
1469 o. später?
Wandinschrift. Sie befindet sich an der Südwand des Chors in einer Segmentbogennische unter dem westlichen Fenster. Um 1980 wurden die Wandmalereien und die Inschrift freigelegt und restauriert. Die Schrift ist in roter Farbe ausgeführt. Bu.: 5,5-7,5 cm. — Minuskel mit Versal. oa)[..]b)Bvoc^> Vom Vorgängerbau der Kirche aus dem 12. Jahrhundert ist nichts erhalten geblieben.1' Nach Westphal und Ohle/Baier ist der Chor der älteste Teil der heutigen Kirche, dessen Vollendung mit dem Datum der Altarweihe am 10. September 1469 in Verbindung gebracht wird.2' Das Schiff soll um 1500 errichtet worden sein.3) Die im Chor verbliebenen Reste von Wandmalereien samt Inschrift gehören zur Gesamtausmalung der Kirche, die vermudich mit der Einweihung des Altars (oder kurz danach) entstanden ist. Eine Deutung der Inschrift sowie eine sichere Datierung ihrer Entstehung ist durch den Grad der Beschädigung nicht möglich.4' a) Ovales, gelegtes o als Rest einer Inschrift oder eines Ornaments. b) Vor dem erhaltenen Β ein freier Platz für ca. zwei Buchstaben. c) Der obere Bogen des Β ist größer als der untere; das ν besteht aus zwei gebogenen Schrägschäften, es könnte auch der obere Teil eines y sein; das r ist unsicher, vielleicht Reste eines f? 1) Vermutlich stand an Stelle der jetzigen Stephanskirche eine der drei nach 1168 von Bischof Absalon von Roskilde im Land „Karenza", am Ort wendischer Heiligtümer, gegründeten Kirchen, vgl. Saxonis Gesta Danorum.Tom. I, S. 475—476. Ein Pfarrer Wichmann in „Zwantegur" ist im Jahr 1313, die Pfarrei 1318 erwähnt, vgl. P U B , Nrn. 2 8 5 3 , 3 2 3 4 . 2) Westphal, Landkirchen, S. 8 0 - 8 1 ; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 557; ähnlich in Kirchen auf Rügen, S. 73. Die Urkunde von 1469 ist gedruckt bei Wittenberg, Einweihung (Beilage 1), und Glaeser, Swantow, S. 81. Gloede, Kirchen, S. 117, gibt ein falsches Datum 1464 an. 3) Westphal, Landkirchen, S. 81; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 557. 4) Vorpommersche Küstenregion, S. 606, datiert sie auf Ende des 15. Jahrhunderts.
38
Bergen, Marienkirche
1473
Grabplatte der Elisabeth, Herzogin von Pommern, Äbtissin des Zisterzienser-Nonnenklosters zu Bergen. Kalkstein. Ursprünglich im Chorraum vor dem Altar, seit 1897(?) an der linken Ostwand der westlichen Vorhalle aufgestellt.1' Im Mittelfeld in Ritzzeichnung unter einem Baldachin die stehende Gestalt der Verstorbenen in Nonnentracht, mit Krummstab in der rechten Hand und einem Beutelbuch in der Linken. In den vier Ecken Medaillons mit den Evangelistensymbolen. Die Umschrift verläuft in vertieftem Band zwischen zwei Leisten, oben links beginnend. Die Worttrenner als Quadrangel. Der untere Teil des Steins samt der Inschrift ist teilweise abgetreten. H.: 237 cm; B.: 124 cm; Bu.: 9,5 cm. - Gotische Minuskel mit Versalien in gotischer Majuskel.
Abb. 25
41
Anno d(omi)nia) / m cccc · lxxiii · fe(r)ia · q(ua)rtab) · post · iudica2) · obiitc) / Jllust(ri)s • p(ri)nceps / et · do(min)ad) · d(omi)na · Elisabet · abbatissa i(n) berg(en) orae) p(ro) ea*1 Im Jahr des Herrn 1473 am Mittwoch nach Judica starb die erlauchte Fürstin und Herrin, Frau Elisabeth, Äbtissin in Bergen, bete für sie.
Die Ober- und Unterlängen der Buchstaben verlassen deudich den Mittellängenbereich. Der Λ-Versal ist pseudounzial mit aufgesetzter Schwellung auf dem linken Schrägschaft. Der E-Versal hat ausgerundete Innenkonturen und einen langen, weit in Ober- und Unterlängenbereich ragenden Abschlussstrich. Die doppelstöckigen a sind unterschiedlich ausgeführt. Der Linksschrägschaft des χ ist senkrecht gestellt. Das r (quarta, orate) ist als Bogen-r in Form eines Kurzschafts mit senkrecht darübergesetztem Quadrangel ausgeführt. Elisabeth, Herzogin von Pommern, war eine Tochter des Herzogs Wartislaw IX. (1395/1400-1457) und die Schwester Herzog Erichs II. (1418/1425-1474). Ihre Mutter war Sophie, eine Tochter Herzog Erichs IV. von Sachsen-Lauenburg. Elisabeth wurde um 1420 geboren." Wann sie ins Kloster kam, ist nicht bekannt. Als Äbtissin des Zisterzienser-Nonnenklosters in Bergen ist sie zum ersten Mal am 5. Januar 1460 bezeugt4*, sie blieb bis zu ihrem Tod in diesem Amt.5) a) b) c) d)
Hinter d(omi)ni ein Rautenkreuz als Zeilenfuller. Die Lesung qita fîir q(u)i(n)ta ist wenig wahrscheinlich. Hinter obiit drei Quadrangel. do mit überschriebenem, zu zwei Quadrangel reduziertem offenen a ist in domina aufzulösen. Diese Titulatur ähnelt der, die Herzöge benutzten: „dux/princeps et dominus, dominus ..." oder „hertzoge und herr(e), herr ...".Wegen des schlechten Zustands der Grabplatte im unteren Bereich wurde auch die Inschrift in der Fußleiste unterschiedlich gelesen. Griimbke las 1819 (Darstellungen), und 1833 (Nachrichten) diesen Teil der Inschrift: ι(n) monasterio) p(ri)ncip(issa) et ducissa. Ebenso gab sie Loffler, Bergen, 1874 wieder und fugte für das Kreuz hinter Anno d(omi)ni hinzu: cruciati. Ahnlich wurde die Inschrift 1891 von Haas (Grabsteine) und 1893 (Beiträge) mit folgenden Abweichungen gelesen: das Kreuz nicht aufgelöst, du statt de und falsche Auflösung des Datums. Mit den gleichen Fehlern wiederholte sie 1897 Wehrmann, Pommersche Herzoginnen, und setzte für das Kreuz hinter Anno d(omi)ni wieder cruciati. Im gleichen Jahr bringen die BDK eine neue Lesung: i(n) m(o)n(a)s(terio) p(r)iori(ssa) · et • do(minarum). Schon die doppelte Benennung priorissa und abbatissa ist falsch. Diese Lesung wurde 1898 (Hertz, Herzogin Elisabeth) und 1899 (Album) übernommen. Hoogeweg, Stifter und Klöster, gab 1924 die Fußleiste der Inschrift nicht wieder und löste die Inscchrift in der linken Längsleiste als et domina auf. 1959 wiederholt O h le, Marienkirche, die alte Lesung. 1963 lasen Ohle/Baier: (i monst) illus pncips et • do. 1990 legte Glinska, Ksi^zçce fundacje, eine falsche Lesung vor. e) or mit übergeschriebenem, zu zwei Quadrangeln reduzierten offenen a. f) Das ρ ist mit pro-Silbenkürzel versehen. Fabarius, Erläuterung, S. 15, löst die Stelle auf: Bergensis oratorii Priorissa.
1) Wehrmann, Begräbnisstätten, S. 102; Rymar, Miejsca pochowania, S. 148. Ihlenfeld, Grabsteine, S. 130, Nr. 41, gibt irrtümlich 1483 als Todesjahr an. 2) 7.April. 3) Rymar, Rodowód.T. 1, S. 83-86, Nr. 131, S. 95, Nr. 138, und S. 95-98, Nr. 139. Elisabeth wurde oft verwechselt mit der gleichnamigen Äbtissin des Klosters Verchen, einer Tochter Erichs II. und Schwester Bogislaws X., die erst 1516 starb, ebd., S. 110-111, Nr. 145. 4) AP Szczecin, Depositum Kloster Bergen, Nr. 186. 5) Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 1, S. 163. Grümbke, Darstellungen,T. 1, S. 179. - Ders., Nachrichten, S. 43.- Leffler, Bergen, S. 351, Anm. 1. - Haas, Grabsteine, S. 50-51. Ders., Beiträge, S. 22-23. - Wehrmann, Pommersche Herzoginnen, S. 56. - BDK,T. 1, H. 4, S. 275. - Hertz, Herzogin Elisabeth, S. 126. - Album, S. 2 6 7 . - Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 1, S. 116. - Ohle, Marienkirche, S. 28-29. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 131, Nr. 42. — Glinska, Ksi besteht aus einem ν und aus einem mitderen Schrägschaft. Beim d endet der senkrechte Teil des gebrochenen linken Bogenabschnittes mit einem Quadrangel. Auffallend ist, daß in den Inschriften (A, C, D) die Form vart und nur bei (E) war verwendet wird (Folge der Inschriftenrestaurierung?). Baunachrichten zur Kirche von Middelhagen fehlen. Es wird angenommen, daß die Kirche um 1450 erbaut wurde. 6 ' Die spärlichen Nachrichten bieten keine Hinweise zum Altar, der wegen seiner Ubermalung kein Interesse bei Kugler, dem Verfasser der ersten Kunstgeschichte Pommerns fand.7) Die BDK wurden 1897 auf den Altar aufmerksam, ohne ihn jedoch näher zu datieren.81 Erst mit den Restaurierungsarbeiten 1911-1913 und der Veröffentlichung von Schneider wurde der Altar in die Fachliteratur eingeführt. 9 ' Schneider datierte das Retabel unwiedersprochen auf um 1480.10) Einen ähnlichen Altar für die Jungfrau Maria besitzt die Kirche zu Lindow im Kreis Strasburg/Mecklenburg-Strelitz, der auf um 1480 datiert ist. n) Aus dem identischen Aufbau der beiden Retabeln, kann auf eine gleiche Werkstatt geschlossen werden. Leider berücksichtigte Schneider bei seiner Datierung nicht die verwendeten Schriftormen, aus denen das Retabel in das dritte Viertel des 15. Jahrhunderts gesetzt werden kann. 12 ' Die Verwendung der niederdeutschen Sprache bei einem Altar kommt in dieser Zeit in Pommern selten vor.Vielleicht war das Retabel von Anfang an für die ländliche Bevölkerung, die keine Lateinkenntnisse besaß, vorgesehen. Das würde bedeuten, daß der Altar nicht aus dem Katharinenkloster in Stralsund stammt, sondern gleich für Middelhagen bestimmt war.13) Sollte die Kirche von Middelhagen um 1450 erbaut worden sein, ist anzunehmen, daß der Altar zwischen 1450 und 1475 entstanden ist. Das mittelalterliche Patrozinium der Middelhagener Kirche ist unbekannt. 14 ' a) Die Buchstaben sind stark verwischt. Vom g ist der Schaft u n d der senkrechte Teil des gebrochenen oberen Bogens erkennbar, der untere Teil (der untere Bogen) des Buchstabens fehlt. Das e ist fast ganz verwischt; ergänzt nach Ohle/Baier. Im LfDMV, Bestand Middelhagen, u n d durch Schneider, Schnitzaltäre, w u r d e n diese u n d die nächste Stelle nicht gelesen. b) Die ersten drei Buchstaben sind nur z u m Teil erhalten. Vom b ist der linke Schaft o h n e Verlängerung mit gespaltenem Ende u n d der rechte Schaft (statt des gebrochenen Bogens) erkennbar. Die senkrechten Teile des linken und rechten Bogens v o m o sind noch erhalten. Vom r ist nur der untere Teil des Schafts geblieben. Danach folgt ein leerer Platz fiir einen Buchstaben, vermutlich e (ergänzt nach Ohle/Baier) u n d rechts oben ein waagerechter Balken als Abkürzungszeichen. c) So statt: straffet. EinVerbum starffen kennt das Mittelniederdeutsche W ö r t e r b u c h nicht. Offensichtlich w u r d e n die zwei Buchstaben bei der Freilegung u n d Wiederherstellung der Inschrift verwechselt.
46
d) O b e n zwischen u und m ein waagerechter Balken als Abkürzungszeichen. e) O b e n zwischen e und η ein waagerechter Balken. f) Zwischen ge settet ein kleiner Abstand, in dem ein weißer Punkt als Rest eines Quadrangels als Worttrenner erkennbar ist. Am Schluß eine Zierranke als Zeilenfuller. g) Der Punkt vor h ist vermutlich bei der Freilegung der Inschrift verlorengegangen. Über dem ι ein waagerechter Balken als Abkürzungszeichen. h) O b e n zwischen i und η ein waagerechter Balken als Abkürzungszeichen. i) O b e n zwischen ν und η ein waagerechter Balken als Abkürzungszeichen für und bzw. iWe.Vgl. Inschrift E. j) Über dem e in Ligatur mit dem d ein waagerechter Balken über dem Schriftband als Abkürzungszeichen. Vgl. Inschrift E. k) Das e und der Schaft des fe, die auf der inneren Kante des Bildrahmens ausgeführt waren, sind nicht mehr vorhanden. Der Rest des Wortes befindet sich auf der breiten Fläche des Bildrahmens. O b dahinter ein Abschlußpunkt war, läßt sich nicht feststellen, vermutlich wurde er aus Platzmangel nicht ausgeführt. 1) So statt: keiseri(n)ne(n). O b e n zwischen i und « und hinter dem letzten e ein waagerechter Balken als Abkürzungszeichen, m) hove mit waagerechtem Balken als Abkürzungszeichen über ν auf dem rechten Bildrahmen. n) Zweite Zeile auf der rechten Hälfte der unteren Rahmenleiste. Über im kein Abkürzungszeichen, vermutlich kam es bei der Wiederherstellung der Inschrift abhanden. Vgl. Anm. i. 0) der Trennpunkt zwischen vn und de ist verloren gegangen. Vgl. Anm. i. p) dispetert = disputiert.Vgl. Mecklenburgisches Wörterbuch, Bd. 2, S. 342. q) Über dem e ein waagerechter Balken als Abkürzungszeichen, kein Platz für einen Punkt, r) So statt: werden. Vgl. Inschrift H. s) Das e ist verwischt.Vgl. Anm. r und t. t) Das letzte Wort steht auf der unteren Rahmenleiste. LfDMV, Bestand Middelhagen, und Schneider, Schnitzaltäre:... de • rade • de · varen • vorstoret • ; Ohle/Baier: ... derade • vnden do ... Das ν ist deutlich zu erkennen, das o ist fast vollständig.Weiter sind erhalten der untere Teil des r, ein Bruchteil aus der Mitte des langen s, das umgebrochene untere Schaftende des t, der untere Teil des gebrochenen linken und rechten Bogens des o und ein unterer Bruchteil des r. Die folgenden Buchstaben el sind vollständig verlorengegangen. Ein Schlußpunkt läßt sich nicht feststellen. 1) Links: TE DEUM TE / LAUDAMUS (Kapitalis), in der Mitte: Es ist hier kein Unterschied: sie sind / allzumal, Sünder und mangeln des Ruh=/mes, den sie an Gott haben sollen, und / werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, so durch Chris=/tum Jesum geschehen ist • Römer 3, 23-24. (Fraktur) und rechts: SOLI DEO / GLORIA (Kapitalis). 2) Pyl, Eldena,Τ. 1, S. 354, vermutet: Johannes, Matthäus oder Philippus; BDK,T. 1, H. 4, S. 307: Philippus; im Bestand Middelhagen, LfDMV: Nikolaus. 3) Lobe den Herrn meine Seele und was in mir ist Seinen heiligen // Namen, und vergiß nicht was Er dir Gutes getan hat · Amen • (Fraktur). 4) Darüber berichten die BDK,T. 1, H. 4, S. 307, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 339-340.Vgl. Abbildung bei Gloede, Kirchen, S. 53, undVorpommersche Küstenregion, S. 543. 5) Vgl. Jahresbericht Kommission, Nr. 17, S. 6, und 19, S. 5. 6) Die Kirche und das Dorf Middelhagen im Kirchspiel Groß Zicker gehörten von Anfang an dem Zisteizienserkloster Eldena. Nach der Reformation wurde das Dorf Domäne, die Kirche blieb weiterhin im Besitz des Klosters, vgl. Westphal, Landkirchen, S. 44-46, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 337-338,Tafel 106-107. 7) Kugler, Kunstgeschichte I und II. 8) BDK,T. 1, H. 4, S. 307. 9) Schneider, Schnitzaltäre, S. 38-40; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 339-340; Gloede, Kirchen, S. 53,110; Buske, Kirchen, S. 11—14; Kirchen auf Rügen, S. 50;Vorpommersche Küstenregion, S. 543. 10) Für Schneider, Schnitzaltäre, S. 39, war die Tatsache ausschlaggebend, daß: „Kaiser Maxentius noch nicht die Schaube hat, wie sie u m 1490 aufkam, sondern den langen in den Hüften gegürteten Tappert. Dagegen sieht man bei dem Knappen hinter der Catharina die ganz kurze Schecke, die nur bis zu den Hüften reicht und oben weit ausgeschnitten ist. In dieser Form kommt sie u m 1480 auf." 11) Krüger, Kunst- und Geschichts-Denkmäler, Bd. 1/2, S. 311-312.Vgl. die Altarschreine in Lübbersdorf und Kotelow bei Friedland/Mecklenburg, ebd., S. 384-385,405. 12) Das e kommt schon in der Inschrift auf dem Sakramentsschrein von Bobbin (vor 1420) vor (vgl. Nr. 23). Auch das b und das d sowie das lange s weisen ähnliche Züge auf. Nicht nur der Aufbau des Flügelaltars in Patzig (um 1466, vgl. Nr. 34), sondern auch die meisten Buchstaben (a, e, g, r und das lange s) weisen große Ähnlichkeiten mit dem von Middelhagen auf. Besonders deutlich sind gleiche Züge bei den Buchstaben d, e, r und der Ligatur de (decern) auf der Grabplatte des Abtes Johannes Runnenberg in Kloster (vgl. Nr. 40). 13) Nach Pyl, Eldena, T. 1, S. 354, könnte der Altar aus der Kirche des Katharinenklosters in Stralsund stammen und zur Zeit der Verpfändung des Katharinenklosters (1631-1691) nach Middelhagen gelangt sein. 14) Näheres über die hl. Katharina und ihre Legende ist der Spezialliteratur zu entnehmen, vgl. LCI, Bd. 7, Sp. 289-297; W ö r terbuch Kunst, S. 208-209; Reiter, Katharina, und Schröder, Katharina. LfDMV, Bestand Middelhagen (Schreiben an den Gemeindekirchenrat vom 22. Mai 1912). - Schneider, Schnitzaltäre, S. 39. - O h le/Baier, Kunstdenkmale, S. 339-340, Nr. 1. - Gloede, Kirchen, S. 53 (Abb.). - Buske/Baier, Dorfkirchen, S. 130 (Abb.). - Kirchen auf Rügen, S. 52 (Abb.).
47
Neuenkirchen, Pfarrkirche
1482
Altarretabel der Maria Magdalena.1) Holz. Im Chorraum. Nach der Beschreibung von Pristaffist anzunehmen, daß die ins Holz geschnitzte Inschrift auf dem Altarretabel angebracht war. Das Retabel wurde vermudich mit dem Aufbau eines neuen Altars im Jahr 1787 beseitigt.2' Inschrift nach Pristaff. Remissa sunt ei Peccata multa3'3) Anno Domini 1482b) Vergeben sind ihre vielen Sünden. Im Jahr des Herrn 1482.
Zur Baugeschichte der Kirche zu Neuenkirchen ist fast nichts bekannt.4' Nach Westphal sind der Chor, die Sakristei und das Schiff im wesendichen stilistisch einheitlich, Chor und Sakristei sind im Verband erbaut, das Schiff muß wenig später begonnen worden sein.5' Ohle/Baier, die das Jahr der Altarweihe 1482 nicht kannten, vermuteten, daß die unteren Wandteile aus Findlingen bestehen, die einem älteren Bau angehören und setzen das übrige Bauwerk in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts.6' Die Altarweihe von 1482 könnte für einen späteren Kirchenumbau in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts sprechen. a) Hinter multa ein Punkt (Pristafi). b) Vielleicht war das Jahresdatum im Original in römischen Ziffern ausgeführt. Hinter der Jahreszahl ein Punkt (Pristafi). 1) Uber den Altar und die Inschrift berichtet nur Pristaff: „daß dieselbe [Kirche] der heil. Jungfrau Maria Magdalena zu Ehren genannt, solches ist daher glaublich weil die Maria Magdalena in der Kirche an den Altar annoch zu sehen welche in der Mitte stehet. Oben auff den Altar stehen diese Worte in Miinschschriff geschnitzet: ...Welche Worte von der Maria Magdalena zu verstehen seynd." 2) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 363, Nr. 1. 3) Liturgischer Text nach Lc 7,47. 4) Die Pfarrei Neuenkirchen wird zum ersten Mal 1318 erwähnt, vgl. PUB, Nr. 3234. 5) Westphal, Landkirchen, S. 48. 6) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 361; Kirche auf Rügen, S. 53;Vorpommersche Küstenregion, S. 547. StAS, Hs. 491 (Pristafi), Bl. 103'.
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Poseritz, Pfarrkirche
1485
Kelch. Silber, vergoldet. Sechseckiger Fuß über einer Fußplatte und einer hohen Zarge mit durchbrochenem Schräggitterfries. Auf dem unteren Rand des Fußes ein Meisterzeichen (M 2)1' und das Stralsunder Beschauzeichen.2' An den Fußecken zylinderförmige Ansätze mit Palmetten. Auf der Kehle über der Zarge umlaufend Inschrift (A) eingraviert. Zwischen den einzelnen Wörtern befinden sich Blumen und Ranken, hinter der Jahreszahl ein von einem Pfeil durchbohrtes Herz. Auf dem Fuß über der Jahreszahl ein aufgelötetes Kreuzigungsrelief mit Maria und Johannes. Die beiden sechskantigen Schaftstücke ober- und unterhalb des Knaufs sind vertauscht und jeweils verkehrt herum montiert. Oberhalb des Knaufs ist die Inschrift (B) mit einem Dekorfeld und unterhalb des Knaufs zwischen je zwei Dekorfeldern die Inschrift (C) eingraviert. Der rosettenförmige, gegossene Knauf ist mit Maßwerkblättern und Christusköpfen verziert, dazwischen die sechs rhombenförmigen Rotuli mit eingravierter Inschrift (D), deren Buchstaben mit einer schwarzen Masse ausgefüllt sind. Die schlichte Kuppa ist trichterförmig. Zugehörige Patene (heute verschollen): Silber vergoldet. Im Spiegel ein Sechspaß mit gravierten Blättern in den Zwickeln, auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.3' Abb. 27
H.: 20 cm; Dm.: 11,4 cm; Bu.: 0,8 cm (A-C), 0,6 cm (D). - Frühhumanistische Kapitalis.
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A
F R A T E R / ENGELBE/RTVS / T H E R N E / A N N O / 1485a)
Β
M/A/R/I/A
C
I//Sb)
D
I/H/E/S/V/S Bruder Engelbert Theme, im Jahr 1485. (A)
Die Buchstaben weisen keilförmige Verbreiterungen von Schaft-, Balken- und Bogenenden auf. Der obere Balken des Fist in der Mitte nach unten gebrochen; der Deckbalken des A ist nach beiden Seiten breit überstehend und der Mittelbalken geknickt; das E ist zweibogig; der Schrägschaft des Ν ist in der Mitte nach unten ausgebuchtet; das G ist leicht eingerollt und oben fast geschlossen; auf dem Balken des H ist nach unten ein keilförmiger Haken aufgesetzt; im O ein Schrägschaft, der in der Mitte unterbrochen ist. Das I ist mit einem Nodus (D), bzw. seidich mit zwei Kreisen (B, C) versehen. Die Ziffer 4 ist schlingenförmig, die Schlinge oben spitz; aus der Mitte der 8 geht nach rechts eine weitere Schlinge heraus, die unter der unteren Schlinge endet; die Ziffer 5(?) in seltener Form: der Schaft ist nach links durchgebogen, an seinem oberen Ende ist der Deckbalken angesetzt, dem sich wiederum ein großer Bogen nach unten anschließt. Der Stifter dieses Kelchs, Engelbert Therne, war der erste Lektor des St.-Annen-Klosters in Stralsund. Für die Jahre von 1512 bis 1519 ist Therne als Beichtvater für das Kloster urkundlich belegt.4' Er starb nach 1519 und wurde in der St.-Annen-Kapelle in Stralsund bestattet. Aus seiner nur zum Teil erhaltenen Grabplatte geht kein genaues Sterbedatum hervor.5' Die Familie Therne ist in Pommern um diese Zeit nicht nachweisbar. Da eine persönliche Verbindung Themes zu Poseritz nicht nachgewiesen werden konnte, legen die Funktionen, die Therne im St.-Annen-Kloster zu Stralsund innehatte, die Vermutung nahe, daß der Kelch ursprünglich für das Kloster in Stralsund und nicht für die Poseritzer Kirche vorgesehen war.Vermudich kam der Kelch erst nach der Reformation nach Poseritz. a) Die Lesung der Ziffer 5 ist nicht ganz sicher. BDK, Scharf, Braun und Oltmanns: 1489. b) Sollten die Ornamentfelder nicht ursprünglich vorhanden gewesen sein, wäre die Inschrift zu ergänzen:
I/[H/E]/S/[V/Sj.
1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 670, Nr. 1, vermuten hier eine Hausmarke mit den Buchstaben A. F. Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 516, Nr. la. 3) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 676, Nr. 53a. 4) Nach den BDK,T. 1, H. 4, S. 317-318, Scharf, Chronik, S. 54-55, und Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 103-104, trug die Patene kein Beschauzeichen. 5) Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 2, S. 732. 6) BDK,T. 1, H. 5, S. 375. BDK,T. 1, H. 4, S. 317-318. - Braun, Altargerät, S. 115. - Scharf, Chronik, S. 54-55. - Oltmanns, Abendmahlgerät, S. 103-104, Nr. 245. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 403, Nr. 16,Tafel 140.
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Schaprode, Pfarrkirche
4.V. 15. J h .
Kelch. Silber, vergoldet. Sechseckiger Fuß über einem etwas beschnittenen Fußrand und einer hohen Zarge mit senkrecht geriffeltem Fries. Am Fußrand Spuren eines Stempels. Auf einem Segment des Fußes ein graviertes Kreuz, in dessen Mitte das Niedoch eines aufgesetzten gegossenen Korpus Christi, der zwischen 1957 und 1963 verlorenging.1' Auf dem oberen Ende des Kreuzes eine zweizinkige Gabel, durch deren Zinken ein geschwungenes Band mit der gravierten Inschrift (A) verläuft. Auf den Flächen des sechseckigen Schafts graviertes Maßwerk. Auf dem Knauf zwischen graviertem Maßwerk sechs Rosetten und sechs rhombenförmige Rotuli mit der erhaben gravierten Inschrift (B). Der ungleichmäßig eingegrabene Schriftgrund war vermudich ursprünglich mit farbigem Email gefüllt, von dem keine Spuren mehr vorhanden sind. Die schlichte Kuppa ist trichterförmig. Als Worttrenner Punkte (A).
49
Zugehörige Patene (Dm.: 14 cm): Silber, vergoldet. Im Spiegel Vierpaß, auf dem R a n d eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift. 2 ' H.: 18,4 cm; Dm.: 11 cm (Kuppa); Bu.: 0,6 cm (B), 0,2 cm (A). - Gotische Minuskel (B), Frühhumanistische Kapitalis (A). Abb. 28
A
· I(ESUS) • N ( A Z A R E N U S ) / / R ( E X ) I ( U D A E O R U M ) 3 '
Β
i/h/e/s/V/s
bis Abb. 34
Die sauber ausgeführten Kapitalisbuchstaben haben keilförmige Verbreiterungen der Schäfte. Beim Ν ist der Schrägschaft verkehrt aufgesetzt; die Cauda des R ist gewölbt. In Inschrift (B) hat das h eine kurze, gespaltene Oberlänge; der Balken des e ist zu einem steil rechtsschräg verlaufenden Strich reduziert u n d unten nach rechts umgebogen. Das lange s hat links in H ö h e der Oberlinie des Mittelbands einen d o r n förmigen Anstrich. Bemerkenswert ist die Ausführung des ν in Majuskelform mit keilförmigen Schrägschäften. Nach seiner Form und Ausführung und aufgrund der Verwendung der frühhumanistischen Kapitalis ist die Fertigung dieses Kelchs frühestens in das letzte Viertel des 15. Jahrhunderts zu setzen. Die Tatsache, daß der Kelch ein Beschau- bzw. Meisterzeichen aufweist, bekräftigt die Datierung (vgl. Nr. 43). 1) Als Oltraanns den Kelch 1956 untersuchte, war das Korpus Christi noch vorhanden; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 526, vermerken ihn nicht. 2) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 526, Nr. 15. 3) Io 19,19. BDK,T. 1, H. 4, S. 340. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 119, Nr. 312. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 526, Nr. 14.
45
Altenkirchen, Pfarrkirche
2. H . 15. J h .
I. Kelch. Silber, vergoldet. Sechspaßfuß, der sich auf einen flachen R a n d stützt. Auf dem abgestuften Fuß ist ein Korpus Christi aufgenietet. Der spätgotische Knauf und Schaft stammen von einem älteren (Altenkirchener?) Kelch aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts und wurden bei der Anfertigung des neuen Kelchs zwischen 1679 und 1686 übernommen. Auf den Schaftstücken ober- und unterhalb des Knaufs verlaufen die Inschriften (A und B). Der Knauf mit den sechs rautenförmigen Rotuli ist durch ein Fischblasenmaßwerk geteilt. Auf den Rotuli die Inschrift (C). Alle Inschriften sind erhaben graviert auf schraffiertem Hintergrund ausgeführt. Die schlichte Kuppa ist trichterförmig. U n t e r d e m R a n d des Kelchfußes eingravierte Stiftungsinschrift des späten 17.Jahrhunderts. 1 ' II. Zugehörige Patene (Dm.: 15,5 cm): Silber, vergoldet. Auf dem R a n d eingraviertes Signaculum und gleiche Stiftungsinschrift wie auf dem Kelch. 2 ' Uberarbeitet u m 1770. 3 ' H.: 21 cm; Dm.: 12 cm (Kuppa); Bu.: 0,6 cm. - Gotische Minuskel. A
i/h/e/s/v/s
Β
c/r//i/sa)
C
i/h/e/s/v/s
A m Schaft des langen s auf der linken Seite an der Oberlinie des Mittelbandes ein dornartiger Anstrich. Beim r ist die Fahne als Quadrangel mit einem unten angesetzten Zierstrich ausgeführt. Beim h geht das untere Ende des senkrechten Teils des gebrochenen Bogens unter die Grundlinie. Bei der Inschrift (B) ist beim c am unteren Teil des gebrochenen Bogens, beim i und r am umgebrochenen unteren Schaften-
50
d e e i n e V e r z i e r u n g i n F o r m e i n e s Blattes(?) a n g e s e t z t , das n a c h o b e n rechts g e s p a l t e n u n d d a n a c h w i e d e r z u s a m m e n g e f ü g t ist. D i e stilistischen M e r k m a l e d e r A u s f ü h r u n g des Schafts u n d des Knaufs, v i e l l e i c h t a u c h e i n e s Teils d e s F u ß e s s o w i e d e r Schrift, s p r e c h e n für e i n h ö h e r e s A l t e r dieser Teile. D e r F u ß u n d d i e K u p p a d e s K e l c h s w u r d e n erst z w i s c h e n 1 6 7 9 u n d 1 6 8 6 a n g e f e r t i g t . V e r m u t l i c h w u r d e e i n i n u n b r a u c h b a r e m Z u s t a n d v o r g e f u n d e n e r K e l c h aus d e r z w e i t e n H ä l f t e des 1 5 . J a h r h u n d e r t s u m g e a r b e i t e t . a) Zwischen Anfang und Ende und in der Mitte der Inschrift je ein Feld mit einer Befestigungsniete. 1) SEHL(IGEN) HERN L(ANT)RAHT CHRISTIAN V(ON) SCHWARTZERN ERBEN und auf dem Rand des Fußes ein aus der gleichen Zeit stammendes Meisterzeichen des Anton Hein (1630-1686), vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 671, Nr. 12b, und Scheffler, Goldschmiede, S. 518, Nr. 6a, sowie das Stralsunder Beschauzeichen, Ohle/Baier, ebd., S. 676, Nr. 53c. Christian Schwarz/Schwarzern war von 1638 bis 1655 Ratsherr, ab 1671 Landrat und gleichzeitig von 1656 bis zu seinem Tod 1679 Bürgermeister in Stralsund. 1673 wurde er unter dem Namen von Schwarzern zum schwedischen Adel erhoben. Aus der Ehe seines älteren Bruders Joachim, verheiratet mit Maria von Stetten, entstammte ein Sohn Christian Schwarz, der von 1678 bis 1716 Pastor in Altenkirchen war. Der Kelch muß also nach dem Tod von Christian von Schwarzem im Jahr 1679 und nach der Übernahme des Pfarramtes in Altenkirchen durch Pastor Christian Schwarz im Jahr 1678 in dessen Auftrag umgearbeitet worden sein. Da der Stralsunder Goldschmied Anton Hein, dessen Stempel der Kelch tragt, nachweislich bis 1686 tätig war, ist der Kelch zwischen 1679/1680 und 1686 entstanden.Vgl. Gesterding, Beitrag, 1. Fortsetzung, S. 190, Nrn. 65,94,96,132; Gesterding, Genealogien, Bd. 5, S. 392, Nr. 453; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 30; Vitae Pomeranorum, S. 310. 2) Mit einem Unterschied: SCHWARTZERS statt SCHWARTZERN. Die Patene wurde später umgearbeitet und bekam dabei neben der Stralsunder Beschau ein Meisterzeichen von Peter Abraham Dabis (um 1770).Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 670, Nr. 6; 676, Nr. 53c. 3) Ebd., S. 67, Nr. 17. BDK,T. 1, H. 4, S. 269. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 49, Nrn. 13,14. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 67, Nr. 16.
46f
Vilmnitz, Pfarrkirche
E. 15. Jh.
G l o c k e . I m K i r c h t u r m . M i t t l e r e G l o c k e e i n e s d r e i t e i l i g e n Geläuts. 1 ' N a c h B i e d e r s t e d t h i n g d i e G l o c k e n e b e n d e r g r o ß e n G l o c k e v o n 1 5 5 4 (vgl. N r . 7 4 ) u n d d e r k l e i n e n G l o c k e v o n 1 7 2 7 . 2 ' D i e mittlere u n d d i e k l e i n e G l o c k e g i n g e n z w i s c h e n 1 8 2 0 u n d 1 8 9 7 verloren. 3 ' Inschrift n a c h B i e d e r s t e d t . o R e x G l o r i a e C r i s t e v e n i c u m pace a> O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden. Z u m F o r m u l a r v g l . N r . 13. D i e F o r m d e r Inschrift ist t y p i s c h für das 17.—19. J a h r h u n d e r t . V e r m u d i c h w u r d e d i e G l o c k e i m 15. J a h r h u n d e r t g e g o s s e n . D a d e r T u r m b a u i n V i l m n i t z erst a m E n d e d e s 15. J a h r h u n d e r t s v o l l e n d e t war, ist d i e E n t s t e h u n g d e r G l o c k e an das E n d e d e s 1 5 . J a h r h u n d e r t s z u setzen. 4 ' a) vate Biederstedt. 1) Aus LAG, Rep. 32 b , Nr. 4, Nr. 80, Visitation der Kirche zu Vilmnitz 1580, Bl. 23", geht hervor, daß schon 1580 in Vilmnitz drei Glocken vorhanden waren. 2) Biederstedt schreibt in seinen „Gesammelten Notizen zur Neubearbeitung von Wackenroder" um 1820 (s. unten): „Die mittlere Glocke fuhrt folgende, leider durch das Jahr Alter sehr unleserliche Inschrift..." 3) Sonst wären die Glocken von BDK 1897 aufgenommen worden. Die Glocke von 1727 wurde umgegossen, vgl. Schlosser, Vilmnitz, S. 22. 4) Westphal, Landkirchen, S. 92; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 599; Gloede, Kirchen, S. 111 ; Schlosser, Vilmnitz, S. 4. StAS, Hs. IX 9 (Biederstedt), S. 7 (Vilmnitz).
51
47
Groß Zicker, Pfarrkirche
15. J h .
Glocke. Bronze. Im Kirchturm. Die Glocke besitzt am Wolm drei Rundstege. Am Glockenhals verläuft eine Inschrift, die von einem oberen und einem unteren Doppelsteg begrenzt ist. Zur Markierung des Inschriftbeginns und -endes der gekreuzigte Jesus in einem runden Relief. Auf der Krone Flechtornamente. Die Worttrenner als Plaketten mit Tau-Kreuz. Dm.: 63 cm; Bu.: 4,5 cm. — Gotische Minuskel. o · rex . glore"' • chr(ist)eb' • veni • cvm · pac/e c) · O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden.
Zum Formular vgl. Nr. 13. Der Linksschrägschaft des χ ist senkrecht gestellt. Der Schaft des ρ schließt unten verbreitert ab. Die Glocke zeigt in der Schrift, in der Verzierung der Kronbügel und in der Verwendung von Reliefscheiben als Worttrenner Ähnlichkeiten mit der Poseritzer Glocke (vgl. Nr. 49). Aus der Baugeschichte der Kirche zu Groß Zicker lassen sich keine Hinweise für eine andere Datierung der Glocke ableiten.1' Das Bauwerk entstand zwischen dem Ende des 14. und dem Anfang des 15. Jahrhunderts. 2 ' a) So statt glorie. b) Bestand: xpe. c) Der Buchstabe e außerhalb der Stege unter die Zeile gesetzt. 1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 247, datieren die Glocke auf das Ende des 15. Jahrhunderts. 2) Vgl. Westphal, Landkirchen, S. 98-100; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 244; Gloede, Kirchen, S. 110, und Kirchen auf Rügen, S. 40-41. BDK,T. 1, H. 4, S. 367. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 247, Nr. 19.
48
Altenkirchen, Glockenstuhl
15. J h .
Glocke.1' Bronze. Eine von zwei Glocken, deren ursprünglicher Standort unbekannt ist. Seit 1610 im freistehenden Glockenstuhl südöstlich von der Kirche, vgl. Nr. 122. Die Glocke besitzt am Wolm drei Stege. Am Glockenhals verläuft eine Inschrift, die von einem oberen und einem unteren Doppelsteg begrenzt ist. Die Worttrenner als Tatzenkreuze. Dm.: 40 cm; Bu.: 2,6 cm. - Gotische Minuskel. o · rex · glorie · cristea) • veni · cvm · paceb) · O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden.
Zum Formular vgl. Nr. 13. Die Buchstaben weisen keine Besonderheiten auf, eine genauere Datierung ist damit nicht möglich. Auch die Baugeschichte der Kirche zu Altenkirchen liefert keine Hinweise für die nähere Bestimmung des Glockenalters.2' a) xpe Ohle/Baier. b) In Kirche Altenkirchen wird am Schluß amen angefugt.
52
1) LfDMV, Bestand Altenkirchen: Ton „c". Vgl. Rügener Zeitung vom 12.April 1995, und Nr. 32. 2) Westphal, Landkirchen, S. 11-16; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 60-64. Kirche Altenkirchen, S. 207. - BDK,T. 1, H. 4, S. 268. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 71, Nr. 42. - Pfarrkirche zu Altenkirchen, S. 14.
49
Poseritz, Pfarrkirche
15. Jh.
Glocke. Bronze. Im Kirchturm. Bis in die neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts befanden sich im Kirchturm zwei Glocken, von denen die kleine aus dem Jahr 1591 im Jahr 1892 umgegossen wurde, vgl. Nr. 90. Diese größere Glocke besitzt am Wolm dreifache Stege. Am Glockenhals verläuft eine Inschrift, die oben und unten von einem Doppelsteg begrenzt ist. Als Worttrenner sind Münzabdrücke(?) verwendet. Zwischen den Worten veni und cum ein rundes Relief mit Kruzifix und hinter pace ein Tabernakel mit Madonna. Dm.: 90 cm; Bu.: 4,8 cm. - Gotische Minuskel. o · rex · glorie · chr(ist)ea) · veni · cvm · pace ·· O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden.
Zum Formular vgl. Nr. 13. Den senkrecht gestellten Linksschrägschaft des χ durchschneidet ein breiter Mittelbalken. Der Schaft des ρ ist unten gespalten. In der Schrift, in der Verzierung der Kronbügel und in der Verwendung von Reliefscheiben als Worttrenner ähnelt die Glocke der von Groß Zicker (vgl. Nr. 47). Danach kann die Poseritzer Glocke in das 15.Jahrhundert datiert werden.1' Aus der Baugeschichte der Poseritzer Kirche lassen sich keine weiteren Anhaltspunkte fur eine genauere Einordnung der Glocke ableiten. a) Bestand: xpe. 1) Scharf, Chronik, S. 59, datiert die Glocke auf vor 1450; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 406, datieren sie auf um 1500. StAS, Hs. 491 (Pristafi), Bl. 118". - BDK.T. 1, H. 4, S. 316. - Scharf, Chronik, S. 59. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 406, Nr. 32, Tafel 154.
50
Rappin, Pfarrkirche
15. Jh.
Kelch. Silber, vergoldet. Sechseckiger Fuß mit leicht konkaven Seiten über einem Fußrand und einer hohen Zarge mit durchbrochenem Vierpaßfries. Auf einem Segment des Fußes eine aufgelötete gegossene Figur des gekreuzigten Andreas zwischen Assistenzfiguren (Maria und Johannes). Der sechseckige silberne Schaft ist in jüngerer Zeit erneuert worden. Auf dem Knauf zwischen durchbrochenen Maßwerklanzetten und kleinen Blüten befinden sich sechs rhombenförmigen Rotuli mit der erhaben gravierten Inschrift auf abwechselnd blauem und grünem Emailgrund. Die flache schlichte Kuppa ist trichterförmig. Zugehörige Patene (Dm.: 18,5 cm): Silber, vergoldet. Im Spiegel ein Vierpaß, auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.1' H.: 18,5 cm; Dm.: 11,5 cm (Kuppa); Bu.: 0,8-0,9 cm. - Gotische Minuskel,
Abb. 35 bis Abb. 41
i/h/e/s/v/s
53
Das Bogenende des h ragt in den Unterlängenbereich. Beide s sind rund ausgeführt; die Schäfte des ν sind gerade, wovon der linke mit der Oberlänge nach links gebogen ist. Nach Form und Ausführung ist die Entstehung dieses Kelchs in das 15. Jahrhundert zu setzen. Da er noch kein Beschau- bzw. Meisterzeichen aufweist, ist der Kelch möglicherweise im dritten Viertel des 15.Jahrhunderts (vor 1485) entstanden (vgl. Nr. 43). Die Rappiner Kirche war von Anfang an dem hl. Andreas geweiht.2' Der vorliegende Kelch ist der älteste im Bestand mit der Darstellung des Patrons der Kirche, für die der Kelch gefertigt wurde. 1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 477, Nr. 11. 2) Im Jahr 1400 erteilte Papst Bonifatius I X . den Besuchern und Wohltätern der Andreaskirche in Rappin einen Ablaß, vgl. Ohle/Baier, ebd., S. 473. B D K , T . 1, H. 4, S. 327. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 108, Nr. 265. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 477, Nr. 10.
51
Schaprode, Pfarrkirche
15. J h .
Kelch. Silber, vergoldet. Sechspaßfuß über einer Fußplatte und einer hohen Zarge mit durchbrochenem Maßwerk. Auf einem Segment des Fußes ein aufgenietetes Kruzifix. Der sechseckige Schaft ist ohne Verzierung. Auf dem mit graviertem Maßwerk geschmückten Knauf sechs rhombenförmige Rotuli, in fünf von ihnen die Buchstaben der erhabenen gravierten Inschrift auf schraffiertem Grund, eines der Felder weist ein graviertes Ornament auf. Auf dem unteren Rand des Fußes ein Kreuz. Die schlichte Kuppa ist trichterförmig, oben leicht eingezogen. Zugehörige Patene (Dm.: 15 cm): Silber, vergoldet. Im Spiegel ein Sechspaß, auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.1' H.: 20,5 cm; Dm.: 10,8 cm (Kuppa); Bu.: 0,7 cm. - Gotische Minuskel, m/a/r/i/a Der rechte Schaft des m ist linksschräg gestellt; der Fahnenabstrich des r geht zum Schaft. Das a ist doppelstöckig, oben geschlossen. Nach Form und Ausführung ist die Entstehung dieses Kelchs in das 15. Jahrhundert zu setzen.2' Da er noch kein Beschau- und Meisterzeichen aufweist, kann der Kelch vorsichtig in die Zeit vor 1485 datiert werden (vgl. Nr. 43). Nach der Schrift ist keine genauere Datierung als in das 15. Jahrhundert/erstes Viertel des 16. Jahrhunderts möglich. 1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 526, Nr. 13. 2) Ohle/Baier, ebd., datieren den Kelch auf um 1500. B D K , T . 1, H. 4, S. 3 4 0 . - O l t m a n n s , Abendmahlsgerät, S. 119, Nr. 3 1 1 . - O h l e / B a i e r , Kunstdenkmale, S. 526, Nr. 12.
52
Stralsund, Kulturhistorisches Museum
15. J h .
Buchbeschlag. Messing. Der Beschlag stammt aus der Brauerschen Sammlung aus Zudar und kam nach 1945 in das Kulturhistorische Museum der Hansestadt Stralsund.1' Der Beschlag diente als Eckenschutz eines Meßbuchs(?). Die gepunzte Inschrift verläuft endang des äußeren rechtwinkligen Randes des Beschlags. Am Anfang und am Ende der Inschrift ist jeweils eine sechsblättrige Blüte eingepunzt. Als Worttrenner sind kleine eingepunzte Rosetten gesetzt.
54
L.: 5,2 cm; Β.: 5,2 cm; Bu.: 0,7 cm. - Gotische Minuskel. • aue · maria · / gracia ple(n)a · a ) 2) Gegrüßt seist Du, Maria, voll der Gnade.
Die wenig charakteristischen Buchstabenformen lassen nur eine grobe Datierung in das 15. Jahrhundert zu. Die Inschrift bietet den Anfang des Gebets „Ave maria" nach dem im Lukasevangelium überlieferten Engelsgruß, der vor der Reformation häufig auf Glocken, Kelchen, Altären und Chorgestiihlen verwendet wurde. 3 ' a) Kein Abkürzungszeichen erkennbar. 1) Kulturhistorisches Museum der Hansestadt Stralsund, ohne Inventarnummer. 2) Liturgischer Text nach Le 1,28. 3) Vgl. z. B. DI 39 (Landkreis Jena), Nrn. 21,72,76,91,97; DI 41 (Landkreis Göppingen), Nrn. 27,66,155,160,193; DI 42 (Stadt Einbeck), Nr. 29; DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis) Nrn. 34,267,389; DI 45 (Stadt Goslar), Nrn. 26,28; DI 46 (Stadt Minden), Nr. 44; DI 47 (Landkreis Böblingen), Nrn. 24,55,65,78,79,92,108,156,160. Dazu Beissel,Verehrung Marias, S. 228ff.
53(f)
Altenkirchen, Pfarrkirche
15. Jh.?
Wandinschrift. Im vierten Joch des nördlichen Seitenschiffs von Osten. Das Schriftband mit der Inschrift wurde von 1966 bis 1969 freigelegt und restauriert. 1 ' Das Band und die Schrift sind in dunkelgrauer Farbe ausgeführt. Bu.: ca. 4,5 cm. - Gotische Minuskel? Donna"'[...]t / ANNO DOMINI / l[5]17b> Bartholomäus Blome: Im Jahr des Herrn 1517.
Die Buchstabenformen entsprechen keiner der in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gebräuchlichen Majuskel. Der Buchstabe A mit nach unten gebrochenem Mittelbalken qualiñziert die Kapitalis frühestens auf den Anfang des 16. Jahrhunderts. D. h.,die Inschrift wurde vermutlich erst 1517 oder sogar 1617 ausgeführt. Nach dem Schriftbefund ist anzunehmen, daß vor allem die Jahreszahl falsch gelesen und ergänzt worden ist. Bartholomäus Blome ist anderweitig nicht nachweisbar, eine Datierung der Inschrift nach seinen Lebensdaten nicht möglich.2' a) Hinter BLOME eine Doppelraute als Worttrenner. b) Bestand: 1417. Mögliche Ergänzung auch: 1617. 1) L£DMV, Bestand Zirkow, Schreiben des Gemeindekirchenrates vom 7. Oktober 1949.Vgl. Denkmalpflege Mecklenburg, S. 35; Berckenhagen, Wandmalereien, S. 125, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 655.
61
2) Die Familie Blome kommt auf Rügen vor und war auch im Stralsunder Rat vertreten, vgl. StAS, Hs. II 26, Tafel X L ; Liber memorialis.T. 6 (Index, S. 147); Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 2, S. 622,725,740,754; Brandenburg, Geschichte, S. 85—87.1597 wohnte in Altenkirchen/Rügen ein Dobislaw (Dubislaw) Blome, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 400,407.Vermudich stammte Bartholomaus Blome aus der Ratsfamilie. Eine Gertrud Blome war 1490 Nonne im Zisterziensernonnenkloster Bergen, vgl. Lancken, Geschichte, Anhang, S. 82. EinTimmo Blome aus Husum war von 1498 bis 1513 Abt des Zisterzienserklosters in Kloster auf der Insel Hiddensee, vgl. Hoogeweg, Stifter und Klöster, Bd. 2, S. 70. Es läßt sich nicht feststellen, ob Bartholomäus Blome der Maler der groben und wenig qualitätsvollen Arbeiten oder ein Zirkower Geistlicher war. Sollte er ein Pfarrer von Zirkow in der Zeit vor der Reformation gewesen sein, spräche das fur die Datierung der Inschrift in das Jahr 1517, da die späteren Zirkower Pfarrer namentlich bekannt sind, vgl. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 262. Berckenhagen,Wandmalereien, S. 125. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 655.
61
Lancken-Granitz, Pfarrkirche
1522
Chorgestühl. Eichenholz. An der Südwand des Chors im ösdichen Joch aufgestellt. Die hohe Rückwand des Gestühls ist um die Wandpfeiler verkröpft. Brüstung und Rückwand sind in schlichte Felder mit einfach profilierten Rahmen geteilt. In den Füllungen geschnitztes Faltenornament in drei verschiedenen Mustern. Der obere Teil der Rückwand ist in querrechteckige Felder geteilt, die mit durchbrochenem Rankenwerk gefüllt sind. In den zwei mitderen Feldern, die durch einen Rahmen getrennt sind, befindet sich die geschnitzte Inschrift. Als Worttrenner stehen Quadrangel. Das Gestühl war mit grauer Ölfarbe gestrichen, die inzwischen entfernt wurde. Abb. 52
H.: 9,8 cm; B.: 46,6 cm (Schriftfelder); Bu.: 9,8 cm. - Gotische Minuskel (Bandminuskel). anno · dom/ini · m dc · xxii Die Knicke der Bandminuskel sind sorgfältig ausgeführt. Beide Bögen des a sind ohne Brechungen ausgerundet. Vgl. Nr. 54. Die heutige Kirche wurde im 15. Jahrhundert (vor 1443?) erbaut.1' Die erhaltene Kirchenausstattung stammt vor allem aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Neben dem Kruzifix und der Glocke, beide noch aus dem 15. Jahrhundert, gehört das Chorgestühl zu den ältesten Ausstattungsstücken der Kirche. 1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 306. BDK,T. 1, H. 4, S. 305. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 309, Nr. 6,Tafel 1 1 8 . - Buske/Baier, Dorfkirchen, S. 123 (Abb.).
621
Trent, Pfarrkirche
vor 1535
Altarretabel. Holz. Nach Pristaff stammte das Retabel aus der Zeit vor der Reformation und stellte eine geschnitzte Figur der Jungfrau Maria, die das Jesuskind im linken Arm und einen Goldapfel in der rechten Hand hielt, dar. Am Retabel befand sich eine Inschrift.1* Das Retabel wurde 1752 durch ein neues ersetzt.2' Inschrift nach Pristaff. Ave Regina Gloriae Maria Veluti Rosa Sei gegrüßt, Königin der Herrlichkeit, Maria wie die Rose.
Vom ursprünglichen Baukörper der Trenter Kirche ist heute fast nichts mehr vorhanden. Der Chor soll um 1400 entstanden sein. Wenig später wurden Schiff und Sakristei hinzugefügt.3' Ob das Retabel der 62
Jungfrau Maria noch aus der Gründungszeit der Trenter Kirche im 14. Jahrhundert stammte oder erst in der Zeit des Umbaus des Chors um 1400 bzw. im Laufe des 15. Jahrhunderts entstanden ist, läßt sich nicht feststellen. Da die Inschrift von Pristaff als Mönchsschrift bezeichnet wird, was der gotischen Minuskel entspricht, ist die Entstehung des Retabels frühestens in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts und spätestens in die Zeit vor Einfuhrung der Reformation in Pommern im Jahr 1535 zu datieren.4' Erst nach der Reformation wurden der Altar und die Kirche der hl. Katharina geweiht. 1) Pristaff: „Das altar ist noch aus Päbstlichen Zeiten her und stehen diese Worte darum in Münchschrifit... Die Jungfrau Maria ist dabey sehr artig geschnitzet, hält das Jesus Kindlein auff ihren Armen und in der rechten Hand einen gulden Apffel." 2) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 575, Nr. 1. 3) Das Schiff wurde am Ende des 15. Jahrhunderts weitgehend erneuert, das Westjoch des Chors verändert und die Kapelle an der Südseite des Schifís errichtet, vgl.Westphal, Landkirchen, S. 81-86, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 572. 4) Zum Beschluß des Landtags zu Treptow über die Einführung der Reformation in Pommern vgl. Kirchenordnung 1535, S. 18ff. StAS, Hs. 491 (Pristaff), Bl. 179'.
631
Trent, Pfarrkirche
vor 1535
Glocke. Pristaff nennt sie „kleine Glocke", die vor der Reformation gegossen worden sei. Sie trug keine Jahreszahl, nur eine Inschrift in „Mönchschrift". 11 Die Glocke kam später in das zwischen 1602 und 1604 gebaute „kleene Tormecken" und dann in den 1616 vollendeten Kirchturm.2' Die Glocke ging zwischen 1735 und 1822 verloren.3' Inschrift nach Pristaff. O Rex gloriae Christe veni cum pace amen Helfe God mit dener Gnade dat my dyn werck wohl gerade amen O König der Herrlichkeit, Christus, komm mit Frieden. Amen.
Deutscher Reimvers. Zum Formular vgl. Nr. 13. Eine nähere Bestimmung der Entstehungszeit der Glocke ist nicht möglich. Sie könnte eine von den ersten Trenter Kirchenglocken gewesen sein. Weil die Inschrift vermutlich in gotischer Minuskel verfaßt war, könnte die Entstehung der Glocke frühestens auf das Ende des 14. Jahrhunderts (nach 1378)4' und spätestens vor die Einfuhrung der Reformation in Pommern im Jahr 1535 datiert werden.5' Da die Kirche erst im 15. Jahrhundert ausgebaut wurde, ist zu vermuten, daß die Glocke lange nach 1400 gegossen wurde. 1) Pristaff:, A u f f der kleinen Glocke, welche annoch zur Catholischen Zeiten gegoßen, ist keine Jahrzahl wohl aber in Münchschrifft diese Worte:..." In der Trenter Kirchenmatrikel von 1581 werden neben der Chorglocke zwei Glocken im Glockenhaus erwähnt, vgl. LAG, Rep. 32b Nr. 4, Nr. 72, Bl. 5V. 2) Westphal, Landkirchen, S. 85; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 572;Vgl. Nr. 132. 3) 1822 bekam die Trenter Kirche eine neue Glocke. Vgl. Ohle/Baier, ebd., S. 581, Nr. 42. Dieselben, S. 572, berichten von einer Notiz aus dem Pfarramt Trent, wonach die Glocke 1843 umgegossen worden sei. 4) Die Inschrift der Glocke aus Neuenkirchen von 1378 (vgl. Nr. 13) ist noch in gotischer Majuskel ausgeführt, was für eine spätere Datierung der Trenter Glocke spricht. Die erste rügische Glocke mit Minuskelinschrift stammt von 1445, vgl. Nr. 28. 5) Vgl. Nr.62,Anm. 4. StAS, Hs. 491 (Pristaff), B1.180'.
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Poseritz, Pfarrkirche
1543
Grabplatte des Henning von Platen. Kalkstein. Im Fußboden des Chors. Das eingeritzte Vollwappen bedeckt den Grabstein zu zwei Dritteln. Uber dem Wappen ist die Jahreszahl (A) und unter ihm Inschrift (B) eingeritzt. Der Name des Verstorbenen ist durch das Wappen geteilt. Als Worttrenner sind Quadrangel gesetzt. A b b . 55
H.: 188 cm; B.: 124 cm; Bu.: 5,5-6,5 cm. - Frühhumanistische Kapitalis. A
1543
B
D ( O M I N V S ) · H E N N I C V S 3 ' / / V O N · PLATE
Wappen: Platen 1 ' Die Buchstaben sind flach eingeritzt. Das D ist unzial, der Bogen ist nicht geschlossen. Das Ν ist durchweg spiegelverkehrt ausgeführt. Der Deckbalken des A steht nach rechts über, der Mittelbalken ist nach unten geknickt. Es handelt sich hier um die erste Grabplatte mit zeilenweiser Anordnung der Inschrift; die letzte erhaltene Grabplatte mit Umschrift vgl. Nr. 58. Henning von Platen stammte aus dem rügischen Geschlecht von Platen, aus der Linie Tribkevitz und Granskevitz. Vermudich war er ein Sohn des Heinrich von Platen aufTribkevitz. 2 ' Er studierte 1507 in Greifswald 3 ' und 1517 in Wittenberg. 4 ' Henning von Platen erhielt die Weihe eines katholischen Priesters und wirkte in Poseritz vermudich seit 1520. Nach der Reformation trat er zum evangelischen Glauben über und ist als erster evangelischer Pfarrer in Poseritz zum ersten Mal 1535 urkundlich bezeugt. 5 ' Zugleich war er Pastor in Kasnevitz und Garz. 6 ' Henning von Platen war verheiratet mit Ilsabe von N o r mann, einer Tochter des Heinrich von Normann, die eine Witwe von Kak war.7' а) Lies: HENNICVS.
Das S ist wegen Platzmangels kleiner ausgeführt.
1) 2) 3) 4) 5) б)
Wappen Platen, vgl. Nr. 10, Anm. 3. Geschichte von Platen, S. 10,Tafel I., Nr. 41. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 163,20. Wittenberger Matr. Ä. R . , Bd. 1, S. 70a,20. Wackenroder, Rügen, S. 224,229,31 l;Fabarius, Erläuterung, S. 108. LAG, Rep. 1 : Geistliche Urkunden, Stralsund, Nr. 56. Am 26. Mai 1539 stellte Henning von Platen eine Urkunde aus, vgl. Bohlen, von Krassow, S. 176, Nr. 312. 7) Nach dem Tod Hennings von Platen heiratete sie Emeke von Krassow auf Pansevitz. Vgl. Normann, von Normann, S. 111, 196; Bohlen, von Krassow, S. 181, Nr. 321; Scharf, Chronik, S. 69-70; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 151,185-186,210-211; ders., Pommersche Geistliche, S. 23. BDK,T. 1, H. 4, S. 317. - Scharf, Chronik, S. 44,70. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 405, Nr. 27.
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Rappin, Pfarrkirche
Ende 15. - 1. H. 16. Jh.
Wandmalerei. An der Südwand des Schiffs unter dem ersten Fenster zur Seitentür hin und auf dem Wandpfeiler. 1996 entdeckt und freigelegt. 1 ' Die Wandinschrift ist in einem bogenförmigen Schriftband (B.: 12-13 cm), die Schrift auf dem Pfeiler frei ausgeführt. Eine Darstellung unter dem Schriftband ist sehr verwischt und nicht mehr identifizierbar. Ein Teil der Ausmalung und der Buchstaben ist durch die Seitenwand einer Sitzbank verdeckt. Die Malereien sind in dunkelbrauner Farbe ausgeführt. Bu.: 9,0-14,5 cm. — Gotische Minuskel.
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[—] a 'lat[....]wen waddren kolz[.]b) olde[.]c) / / wy[..]d) Die restaurierten Buchstaben weisen (außer bei w und dem letzen o) die für die gotische Minuskel typische Brechung der Schäfte und Bögen im Mittellängenbereich auf. Im Gegensatz zur Oberlänge des d ragen die Oberlängen des k und / über das Schriftband. Auch die Unterlängen von 2- und γ verlassen das Schriftband. Das w besteht aus drei leicht gebogenen Linksschrägschäften. Aus dem 15. und 16. Jahrhundert liegen keine Nachrichten vor, die sich auf das Bauwerk beziehen. Die Wandmalereien mit den Inschriften gehören zu einer vermutlich am Ende des 15. und spätestens in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstandenen Gesamtausmalung der Kirche. 2 ' a) Der Inschriftanfang (etwa fiinf bis sechs Buchstaben) ist teilweise beschädigt bzw. durch die Seitenwand einer Sitzbank verdeckt. b) Hinter dem ζ Spuren eines 0? Dies würde für den Namen Kolzo(w) sprechen, vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 477, Nr. 8. c) Bis zum Schriftbandende Platz für einen weiteren Buchstaben «? d) Hinter dem y vermutlich ein e, danach vielleicht ein / , ein weiterer Verlauf der Inschrift ist unklar. 1) LfDMV, Bestand Rappin,Vermerk vom 13. Februar 1996.Vgl. Luczak, Reiter, o. S. 2) Vgl. Westphal, Landkirchen, S. 6 1 - 6 5 , und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 473.
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Trent, Pfarrkirche
Ende 15. - 1 . H . 16. J h .
Wandinschrift? Die Schriftart und der genaue Standort sind unbekannt.1' Inschrift nach Pristaff. Minsche du most starven din Goth deelen de Erven Wenn se dy habben tho grave gebracht so denken Dach unde Nacht, wo se dyn God wyllen deelen Se denken nich an diner armenn zeelen Deutsche Reimverse. Da das Trenter Kirchenschiff am Ende des 15. Jahrhunderts weitgehend erneuert wurde, ist anzunehmen, daß auch die Wandinschrift frühestens am Ende des 15. und spätestens in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden ist.2' 1) Pristaff: „Man findet noch eine alte sehr curiose Münchschrift in der Kirche zu Trent folgendes Inhaltes ..." 2) Außerdem wurden das Westjoch des Chors verändert und die Kapelle an der Südseite des S c h i f i errichtet, vgl. Westphal, Landkirchen, S. 8 1 - 8 6 ; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 572; Gloede, Kirchen, S. 126, und Kirchen auf Rügen, S. 74. StAS, Hs. 491 (Pristaff), B1.182 v .
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Garz, Pfarrkirche
l . H . 16. J h .
Taufschale.1' Messing, getrieben und gepunzt. Auf dem Boden ein Relief der Verkündigung Mariae,2' das von einem 2,3 cm breiten inneren Ring mit erhabener Inschrift mit fünfmal wiederholter Buchstabenfolge umgeben ist. Auf dem 6,5 cm breiten Rand befinden sich gepunzte Rosetten und Blätter. Die Scha-
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le ist stark abgerieben, die Buchstaben sind z.T. kaum noch erkennbar. Dm.: 43,5 cm; Bu.: 2,2 cm. - Ziermajuskel. GLVEHKE3'
Die Taufschale gehört einem Typ von Schalen an, die in Serienproduktion mit Hilfe von Stempeln angefertigt wurden, vorrangig für sakrale Zwecke, ζ. B. für die Taufe3', aber auch für den weltlichen und privaten Gebrauch. Es ist davon auszugehen, daß die mit christlichen Motiven ausgestatteten Schalen für die Kirche als Taufschale bzw. Taufschüssel vorgesehen waren. Die Produktionsstätten dieser Schalen sind nicht bekannt. 4 ' Auch alle seit 1763 unternommenen Versuche zur Entzifferung der Schriftbänder haben bis jetzt keine zufriedenstellende Lösung gebracht. 5 'Allgemein werden die Schriftbänder dieser Schalen als rein ornamentale Kalligraphie angesehen. Nach einer anderen Theorie handelt es sich um mit M o deln eingeschlagene Texte, die durch den häufigen Gebrauch der Modeln oder auch durch beschränkten Platz verstümmelt wurden. 6 ' Lockner datiert diese (Tauf)Schalen in die erste Hälfte des 16.Jahrhunderts.7' а) Die Buchstaben werden unterschiedlich gelesen. 1) 2) 3) 4)
Vgl. Nr. 68. Dieses Mittelmotiv kommt häufig vor, vgl. Lockner, Messing, S. 62-64, Abb. 95-98. Allein für Polen wurden 179 Messingschüsseln ermittelt, vgl. Kuczynska, Mosiçzne misy, S. 203. Auch Lockner, dem Autor der umfassendsten Abhandlung über diese Beckenschlägerschüsseln (Messing, S. 30ff.), ist es nicht gelungen, die Produktionsstätten der Becken zu bestimmen. Kuczynska, Mosiçzne misy, S. 14—18,21-24,149—169, die sich u. a. auf Lockner beruft, geht in ihrer Habilitationsschrift davon aus, daß die Becken vorwiegend in Nürnberg angefertigt worden seien.
5) In der Fachliteratur wurde mehrfach versucht, die Inschrift zu entziffern, vgl. die Arbeiten, die sich auf das pommersche Material beziehen, in: Neue Pommersche Provinzialblätter, S. 373-384; Bait. Stud., AF 3,1836, H. 2, S. 42-45,154-156; 5, 1838, H. 2, S. 203-207; 17,1852, H. 2, S. 50-51; 20,1864, H. 1, S. 274-278; 27,1877, S. 46-47; 28,1878, S. 183-196; N F 3, 1899, S. 91; Archiv für kirchliche Baukunst,Jg. 5, S. 57-59, 66-68; BDKT. 1, H. 1, S. 45;T. 2, Η. 1, S. 58;Τ. 2, Η. 3, S. 333; Τ. 2, Η. 4, S. 367,409,415. б) Lockner, Messing, S. 43-44; Kuczynska, Mosiçzne misy, S. 24-31,95-102; Kowalski, Artefakty, S. 102-106; DI 9 (Landkreis Naumburg), N r n . 397-400; DI 10 (Niederösterreich I: Amstetten, Scheibbs), Nr. 234; DI 16 (Rhein-Neckar-Kreis II), Nrn. 244 und 245; DI 33 (Stadt Jena), Nrn. 35,36; DI 39 (Landkreis Jena), Nrn. 85-89. 7) Vgl. Nr. 68. Dagegen datieren Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 203, sie auf den Anfang des 17. Jahrhunderts. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 203, Nr. 15.
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Sagard, Pfarrkirche
l . H . 16. Jh.
Taufschale. Messing, getrieben und gepunzt. Auf dem Boden ein Relief des Sündenfalls umgeben von einem 2,3 cm breiten inneren Ring mit erhabener Inschrift mit fünfmal wiederholter Buchstabenfolge. Auf dem 6,5 cm breiten Rand befinden sich gepunzte Rosetten und heraldische Lilien. Das Innere der Schale ist abgerieben. Dm.: 43,2 cm; Bu.: 2,2 cm. - Ziermajuskel. GLVEHKE 3 ' Zur Inschrift vgl. Nr. 67. Die Taufschale gehört einem Typus an, ausführlich vgl. Nr. 67. Nach Lockner gehört das Motiv mit Adam und Eva zu den bei diesen Taufschalen am häufigsten verwendeten. Er unterscheidet sechs Varianten. Nach seiner Einschätzung gehört die Darstellung der Taufschale von Sagard zu den späteren, weil Adam und Eva schon als kraftstrotzende, naturalistische Akte im Stil der Renaissance dargestellt sind. Lockner datiert sie daher in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts. 1 '
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a) Die Buchstaben werden unterschiedlich gelesen. 1) Lockner, Messing, S. 62, Abb. 89—94. Dagegen datieren Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 504—505, die Taufschale auf die Zeit um 1650. Eine ähnliche Meinung vertritt auch Kuczynska, Mosiçzne misy, S. 7 5 - 7 6 , 1 2 8 , die hier sogar sieben Varianten der Darstellung unterscheidet. In Polen sind acht Exemplare mit diesem Motiv vorhanden.Vgl. B D K , T . 2, H. 4, S. 3 6 7 , 4 0 9 ; DI 16 (Rhein-Neckar-Kreis II), Nr. 244; DI 33 (Stadt Jena), Nr. 36. B D K , T . 1, H. 4, S. 332. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 5 0 4 - 5 0 5 , Nr. 23.
Landow, Pfarrkirche
Mitte 16. Jh.
Samtens, Pfarrkirche
l . H . 16. Jh.(?), 1646
Vgl. Nr. 15.
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Kelch. Silber, vergoldet. Der abgestufte Sechspaßfuß über einer Fußplatte und die steile Kuppa stammen von 1646, der Schaft und der Knauf dagegen wahrscheinlich aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Unter- und oberhalb des Knaufs profilierter sechseckiger Schaft. Am Knauf sechs rhombenfÖrmige R o tuli mit der erhabenen Inschrift (A) auf schraffiertem Grund. Am Hals des Fußes ein Blattfries. Auf dem Fuß verläuft endang dem Rand eine gravierte Linie; auf drei der Fußsegmente die dem Verlauf der Paßbögen folgende eingravierte Inschrift (B). Unter dem Fußrand die nachträglich ergänzte eingravierte Inschrift (C). Auf der Unterseite des Fußrandes sind der Stempel des Johann Witte (1639-1655) aus Stralsund1' und das Stralsunder Beschauzeichen eingepunzt.2' Zugehörige Patene (Dm.: 16 cm): Silber, vergoldet. Auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.3' H.: 27 cm; Dm.:13,5 cm (Kuppa); Bu.: 0,4 cm (A), 0,6 cm (B), 0,4-0,6 cm (C). - Kapitalis (Α-C), humanistische Minuskel (B, C). A
I/H/E/S/V/S
Β
KIRCHEN · KELCH / ZV · SAMPTENS / Anno · 1646
C
WIGET · 50 lo(t) 2 g(ramm)a>
Die Inschriften (B) und (C) stammen von einer Hand. Die Schäfte sind konturiert. Der Mittelbalken des Η ist nach unten ausgebuchtet und der Schaft des I läuft als Raute aus (A). Die Balken des Ζ sind geschwungen (B). Der Knauf mit der Inschrift - und vermudich auch der Schaft - sind älter als Fuß und Kuppa. Der Form des Knaufs und den Schriftformen nach stammen sie aus der ersten Hälfte des 16.Jahrhunderts(?). a) lo(t) 2 g(ramm) nachträglich eingraviert. 50 Lot entspricht 731 Gramm. 1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 674, Nr. 40.Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 518, Nr. 8a. 2) Ohle/Baier, ebd., S. 676, Nr. 53 d. 3) Ebd., S. 511, Nr. 10. B D K , T . 1, H. 4, S. 335. - Oltmanns, Abendmahlsgeiät, S. 117, Nrn. 3 0 3 - 3 0 4 . - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 511, Nr. 9.
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Abb. 138 Abb. 139
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Altenkirchen, Pfarrkirche
1551
Krankenkelch.1' Silber, vergoldet. Der Sechspaßfuß stützt sich auf einen flachen Rand und steigt senkrecht zu einer waagerechten Fläche an. Auf dem runden Schaft sitzt ein flachgedrückter runder Knauf mit umlaufendem Schnursteg. Der obere Teil des Knaufs ist mit Blättern verziert. Uber und unter dem Knauf je ein Ornamentring, der in senkrechte Felder mit einzelnen Punkten geteilt ist. Die Wandung der Kuppa ist steil, an ihrem Rand ist die einzeilige Inschrift, die oben durch eine Linie und unten durch eine Doppellinie begrenzt ist, angebracht. Am Anfang der Inschrift steht ein Tatzenkreuz, flankiert von zwei Ziffern der Jahreszahl. Die Worttrenner sind als sechsstrahlige Sterne ausgeführt. Zugehörige Patene (Dm.: 8 cm): Silber. Auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.2' H.: 12 cm; Dm.: 9 cm (Kuppa); Bu.: 0,3 cm. - Frühhumanistische Kapitalis. + LEONAPDVSa) · MEIFISCH · PASTOR · CVRVITb> · FIERI · IN VSVM · AEGROTORVM 5 1 Abb. 56 Abb. 57
Leonhard Meifisch, Pastor, ließ ihn anfertigen zum Gebrauch für die Kranken. Die Buchstaben und Ziffern sind mit Sporen versehen. Das O ist spitzoval, das Ν ist spiegelverkehrt ausgeführt. Das A hat einen langen, beidseitig überstehenden Deckbalken und einen geknickten Mittelbalken. Als Zierformen kommen Ausbuchtungen, Nodi und Halbnodi vor. Leonhard Meifisch stammte aus Jülich und war bis 1535 Mönch im Zisterzienserkloster Eldena. Während der Klostervisitation wurde der pommersche Reformator Johannes Bugenhagen (1485-1558) auf ihn aufmerksam, der ihn zum Studium schickte; 1536 ist Meifisch in Wittenberg immatrikuliert.3' Ab 1537 war Meifisch Hofprediger des pommerschen Herzogs Philipp I. in Wolgast, nebenbei studierte er 1539 in Greifswald.4' Am 25. März 1538 heiratete er Katharina Steding, mit der er zwei Söhne (Leonhard und Luther) hatte. Sie waren später Pastoren in Loitz, Steinhagen und Wolgast.5' In seinem Wolgaster Amt blieb Leonhard Meifisch bis 1550. Im Jahr 1551 wurde er Pastor und 1558 Superintendent in Altenkirchen.6' Meifisch starb am 12. April 1560 und wurde am 14. April in der St.Jakobikirche zu Stralsund bestattet. Den Krankenkelch stiftete Meifisch anläßlich seiner Amtsübernahme in Altenkirchen.7' a) So statt: LEONARDVS. b) So statt: CVRAVIT. Das A wurde nachträglich schwach eingeritzt, in Nexus litterarum mit Κ verbunden. 1) Der Krankenkelch wird in seiner aus Holz und Leder gefertigten Originalhülle in Form eines Kelchs aufbewahrt und für den Transport geschützt. 2) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 67, Nr. 21. 3) Wittenberger Matr. Ä. R., Bd. 1, S. 160b, 13. 4) Greifiwalder Matr., Bd. 1, S. 201,15. 5) Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 89,95,96,98; Heyden, Geistliche/Wolgast, S. 20,162. 6) Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 78; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 28—29. 7) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 67, datieren den Kelch in das 17. Jahrhundert, offensichtlich wurde die Jahreszahl über dem Tatzenkreuz übersehen. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 67, Nr. 20.
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Vilmnitz, Pfarrkirche
1553
Grabplatte des Georg I. von Putbus. Kalkstein. Ursprünglich diente die Platte alsVerschluß der unter dem Triumphbogen befindlichen Gruft für die Familie von Putbus.1' Um 1936 wurde sie hinter dem Altar aufgestellt. Die nicht ganz rechteckige Platte war schon 1897 zwischen der ersten und zweiten Zeile in zwei Teile zerbrochen. Das von einem Renaissance-Architekturrahmen (Säulen, Segmentgiebel, geka-
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chelter Boden) umgebene Mittelfeld ist geteilt: oben das Schriftfeld mit der siebenzeiligen erhaben ausgehauenen Inschrift (Schriftgrund nur im Mittellängenbereich eingetieft), unten einVollwappen in Flachrelief. H.: 195 cm; B.: oben 97 cm, unten 88 cm; Bu.: 6,7 cm (letzte Zeile 5 cm). - Fraktur. Anno Domny3' 1553 / Am sonnauend na S(ankt) marx2' / ys De Wolgeborne vnde / Edle Her Jürgen Here / to Putbusch gestoruen / Vnd licht hir begrauen / dem godt gnedich si Wappen: Putbus3' Zum ersten Mal kommt im Bestand die Frakturschrift vor. Die Versalien sind zum Teil mit Kontraschleifen verziert. Georg (Jürgen) I. von Putbus wurde um 1490 geboren.4' Er war ein Sohn des Waldemar II. von Putbus (gest. vor 1529) und von dessen zweiter Ehefrau Agathe, einer Tochter des Grafen Otto von Eberstein. Nach dem Tod seines Vaters übernahm Georg die Herrschaft des Hauses Putbus. Er war mit Gräfin Anna Katharina von Hohnstein (gest. 1568), einer Tochter des Grafen Wolfgang von Hohnstein und Vierraden, verheiratet. Georg von Putbus hinterließ fünf Kinder: zwei Töchter (Katharina Agathe, Engel Anna) und drei Söhne (Waldemar III.,Wolfgang, Ludwig I.).5) a) So statt: Domini. 1) StAS, Hs. IX 9, S. 7; MB 5,1891, S. 65; Steurich, ParochieVilmnitz, o. S.; Schlosser,Vilmnitz, S. 11-12. 2) 29. April. 3) Wappen Putbus (geteilt, oben wachsender Adler, unten geschacht).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 173-178,Tafel 55. 4) Das erste Mal ist er zusammen mit seiner Mutter in einer Urkunde vom 16. Juni 1500 erwähnt, vgl. Putbuser Regesten, Nr. 942. 5) Alle Angaben nach Loebe, Mitteilungen. Zu Ludwig I. von Putbus vgl. Nr. 108. StAS, Hs. 491 (Pristaff), Bl. 193'-194v. - Fabarius, Erläuterung, S. 79. - StAS, Hs. IX 9, S. 7 (fehlerhaft). - Loebe, Mitteilungen, S. 30. - BDK.T. 1, H. 4, S. 355. - Wiedmann, Aus vergessenen Winkeln, S. 39. - Platen, von Putbus, S. 85-86. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 609, Nr. 42. - Festschrift Vilmnitz, S. 38.
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Bergen, Marienkirche
1554
Glocke. Bronze. Die ehemals mittlere Glocke (sog.Meßglocke)1' wurde 1849 in der Gießerei Simon Zach in Stralsund umgegossen.2' Eine genaue Beschreibung der Glocke liegt nicht vor. Inschrift nach Haas. Anno dusent IIIIILIIII heft Doctor Jacobus Runge Superintendent vnde George von Platen des Fürstendommes Rügen radea) des Klosters Bargen vagetb) de hebben verdinget disse Klocken tho getten mit deme Mester Hanse Kolpe wanet thom Sunde Desse Klocke is gegaten neden deme Berg bi Picken Husec) Dei Priürinne Alheit van Annen de Rentmeister Johan Gottschalk die Pastores Her Hermann Sterke Her Pawel Lange die Vorstender Jochim Arendes Matties Kankel Hinrec Vos Jochim Döbbel de Quartermester Hinrec Burmester vnde Hinrec Volske Disse beiden hebben dat Gudt gesammelt wat ein gider dartho geven wolded) Die Schreibweise der Jahreszahl stellt eine nicht nur im Sammelgebiet seltene Form dar. Auch das Inschriftenformular der Glocke, in dem der Auftrag zum Guß und der Gußort 3 ' so ausfuhrlich erwähnt sind, ist unüblich.
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Jakob Runge (geb. 15. Juni 1527) aus dem hinterpommerschen Stargard war ein Sohn des Peter R u n ge und der Anna Lemnia. 1543/44 besuchte er das Stettiner Pädagogium. Seit 1544 studierte er in Wittenberg 4 ' und 1546 in Greifswald.5' 1548 wurde Runge Magister und bald darauf Professor der Rhetorik, 1552 Professor der Theologie sowie Pastor bei St. Nikolai in Greifswald.6' Zweimal war Runge R e k tor der Greifswalder Universität (1551/52,1554/55).Am 7. März 1557 wurde er Generalsuperintendent. 1549 heiratete Runge Katharina, die Tochter des Anton Gerschow und der Agnes Steinwehr. Runge starb in Greifswald am 11. Januar 1595 und wurde in St. Nikolai bestattet.7' Georg von Platen auf Granskevitz, Freesen, Renz und Venz war ein Sohn des Wilken von Platen und der Margarete von Behr aus dem Hause Vergatz in Vorpommern. 8 ' Seit 1554 war er Landvogt von Rügen und Kurator des Zisterziensernonnenklosters in Bergen. Er war mit Margarete von Barnekow, der Tochter des Martin von Barnekow auf Ralswiek und der Elisabeth von Krakewitz auf Postelitz, verheiratet.9' Georg von Platen starb 1578.10' Ein Glockengießer namens Hans Kolpe aus Stralsund, von dem auch die Kasnevitzer Glocke (1564) stammte (vgl. Nr. 75), ist nicht näher bekannt. 11 'Adelheid von Ahnen, vermudich eine Tochter des Martin d. A. von Ahnen auf Datzow, ist von 1552 bis 1562 als Priorin des Zisterziensernonnenklosters in Bergen bezeugt. 12 'Johann Gottschalk war von 1554 bis 1573 Rentmeister der Insel Rügen. 13 ' Hermann Starke studierte von 1534 bis 1535 in Wittenberg 14 ', wurde vor 1539 Diakon, 1544 Pastor in Demmin und war seit 1548 Pastor in Bergen. Starke starb 1565 an der Pest.15' Paul Lange war von 1554 bis 1565 Diakon in Bergen und starb 1565 ebenfalls an der Pest.16' Alle oben genannten Kirchenvorsteher sind urkundlich bezeugt. Joachim Arend besaß 1577 und 1597 Güter in Swantow, Warskow, Ganselitz (wüst) und in Zühlitz. 17 ' Matthias Kankel pachtete 1538 und 1553 den St. Jürgenhof in Bergen. Er war dort 1577 Quartiermeister und lebte noch 1597 im Quartier von Jost Darschlaw.18' Heinrich Vos wohnte 1577 in Bergen im Quartier von Karsten Zume, 1597 war er offensichtlich nicht mehr am Leben. 19 ' Der Küsterjoachim Döbbel wurde als Kirchendiener nicht in die Einwohnerverzeichnisse aufgenommen. 20 ' Der Quartiermeister Heinrich Burmeister übte seinAmtnoch 1577 aus. 21 'Er starb am 12.Juli 1580 und wurde in der Pfarrkirche zu Altefähr bestattet (vgl. Nr. 86) ,22' Heinrich Volske bzw. sein Sohn besaß in den Jahren 1577 und 1597 mehrere Güter in Gingst, Schwesnevitz, Kohlhoff.Vansenitz, Brege und Schwarbe.23' a) rade fehlt bei Unmack. b) Zwischen vaget und de zwei waagerechte Striche, deren genaue Bedeutung unklar ist (Haas).Vielleicht waren an dieser Stelle Medaillons bzw. Meisterzeichen angebracht? c) Zwischen Huse und Dei ebenfalls zwei waagerechte Striche, vgl. Anm. b. d) H i n t e r : Runge, Superintendent, Platen, rade, Kolpe, Annen, Gottschalk, Sterke, Lange, Arendes, Kankel, Vos, Döbbel, gesammelt je ein K o m m a ; hinter Sunde, Volske, Wolde je ein P u n k t (Haas).
1) Vgl. LAG, Rep. 60g, Nr. 902, Bl. 7": Liste der Bronzeglocken von besonderem musikalischen Wert vom 1. August 1918. 2) So Haas, Beiträge, S. 20-21, Unmack, Chronik, S. 86, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 132. 3) Ein Michael Pike wohnte 1577 in Bergen im Quartier von Heinrich Burmeister, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. la, S. 12. 4) Wittenberger Matr. Ä. R.,Bd. 1, S. 221b,27. 5) Greifswalder Matr.,Bd. 1, S. 215,25;Bd. 2, Index, S. 396-397. 6) Kosegarten, Geschichte,T. 1, S. 199,215-216. 7) Balthasar, Sammlung, Bd. 2, S. 386-642; Dieckmann, Jakob Runge, S. 97-120; ADB, Bd. 29, S. 689-691; RGG, Bd. 4, S. 21-42; Heyden, Geistliche/Greifswald, S. 132-133; Harms, Jakob Runge, S. 13ff. Neben dem Grab befindet sich auch sein Epitaph, vgl. Denkmale Greifswald, S. 111-112; Schwarz-Lausten, Dänemark und Pommern, S. 147-149;Thümmel, Inschriften, S. 128-129; Gummelt, Jacob Runge, S. 57ff. 8) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 272,305,311,311A. 9) Nach Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 52, Nr. 83, war Georg von Platen mit Margarete von Behr aus dem HausVargatz verheiratet. 10) Bohlen, Bischofc-Roggen, S. 165; Geschichte von Platen, S. 36-38, Nr. 8; Platen, von Platen II, S. 56. Eine Familie Külpen war im 14. und 15. Jahrhundert im Stralsunder Rat vertreten, vgl. Nr. 22. 11) StAS, Hs. II 70, S. 40-41; II 71, S. 311.Vgl. Grambke, Nachrichten, S. 15; Haas, Urkundliches Material, S. 112-114, Nrn. 58-60,62,64-65. 12) Es ist unklar, ob Gottschalk 1538 in Wittenberg studierte, vgl. Wittenberger Matr. Ä. R., Bd. 1, S. 169a,9, und 1548 fürstlicher Sekräter in Stettin war, vgl. Bait. Stud.,AF 39,1889, S. 268,275. 13) Wittenberger Matr. Ä. R „ Bd. 1, S. 157b,20. 14) Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 11, Anm.; Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 79; Droysen, Chronik, S. 89; Haas, Beiträge, S. 130-131; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 9. 15) Droysen, Chronik, S. 90; Haas, Beiträge, S. 140; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 19.
70
16) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 132; Nrn. 150. 1 6 9 , 3 8 8 , 4 1 3 . Es könnte sich hier auch um seinen Sohn gleichen Namens handeln, vgl. Haas, Urkundliches Material, Nrn. 29, 59. 17) Haas, Beiträge, S. 116; ders., Granitz, S. 18; Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 16 (Id), S. 17 (ld). 18) Einwohner Verzeichnisse Rügen, S. 15 (lc). 19) Ein Johannes Döbel war von 1594 bis 1601 Lehrer an der Bergener Schule, vgl. Haas, Beiträge, S. 152. 20) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 134; hier S. 11 (la). 21) Ebd., S. 11 (la). 22) Ebd., Nrn. 2 5 1 , 2 6 0 , 2 7 2 , 3 9 9 , 4 1 2 , 4 1 4 . Haas, Beiträge, S. 2 0 - 2 1 . - Unmack, Chronik, S. 86.
73
Rambin, Pfarrkirche
1554
Glocke. Bronze. Im Kirchturm. Eine von zwei Glocken, die sich vor 1735 im Kirchturm befanden.1' Die Glocke hat am Rand einen einfachen und am Wolm einen dreifachen Steg. Die Krone ist mit bärtigen Köpfen verziert. Am Hals Rankenfries mit Trauben über zweizeiliger Inschrift zwischen Stegen (A); am Anfang und Ende der zweiten Zeile ein von zwei Eulen gehaltener Wappenschild mit Meisterzeichen (M 5), hier ist der untere Steg unterbrochen, unterhalb des Wappenschilds rechts und links die Inschrift (B). Auf der Flanke vier Reließ: Maria mit Kind in Strahlenmandorla, Sündenfall und zweimal Kruzifix mit Maria und Johannes.2' Am Wolm mehrere nicht identifizierbare Münzabdrücke. Die Worttrenner sind in Form von Lilien, Rosetten, Meisterzeichen bzw. einer von Punkten flankierten Pfeilspitze3' ausgeführt. Dm.: 83 cm; Bu.: 2,0-2,8 cm (A), 2,5 cm (B). - Gotische Minuskel (A) und Kapitalis (B).
Abb. 59 Abb. 60
A
anno · 1554 · hebben · de · vorstender · tho · rambin • geten · laten · disse · klocken · mattheves · narman · lantfageth · vnde • de · van · anen / • er*' · hinrick · bokel • peter · nabinb) · klavesc) · glovath · klaves0' · wilded) · hans • westval • mester · hans · koler · ivrgen • barteldes
Β
HA(NS) KO(LER)
Der Balken des e läuft in einen nach innen eingerollten Zierstrich aus. Neben dem Schaft-r kommt einmal auch ein Bogen-r vor. Beim a ist der linke Teil des gebrochenen oberen Bogens gerundet und zwischen dem gebrochenen unteren Bogen und dem Schaft eingeführt. Es wurde ausschließlich rundes s verwendet. Matthäus von Normann aufTribberatz entstammte einem der angesehensten Adelsgeschlechter der Insel Rügen.4' Er wurde um 1495 als Sohn des Heinrich von Normann, Untervogt und Holzlandreiter auf Jasmund, und der Margarete von Platen aus dem Haus Granskevitz geboren. 1512 studierte er in Greifswald.5' Kurz danach trat Matthäus von Normann als Gerichtsschreiber in die Dienste des Landvogtes Waldemar II. von Putbus. 1520 wird er als Kleriker der Diözese Roskilde erwähnt.6' Matthäus von Normann trat später zur lutherischen Lehre über. Im Jahr 1535 wird er als evangelischer Pastor in Patzig genannt. Nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs von Kammin, Erasmus von Manteuffel (1544), bewarb sich von Normann vergeblich als Nachfolger um das nun evangelische Amt.Vom September 1551 bis zu seinem Tod am 25. April 1556 ist er als Landvogt von Rügen ausgewiesen.71 Matthäus von Normann ist Verfasser der ersten Niederschrift des zwischen 1525 und 1531 entstandenen „Wendisch-Rügianischen Landgebrauchs".8' Neben Normann gehörte auch die Familie von Ahnen (Linie auf Datzow und Natzevitz) zu den Kuratoren der Rambiner Kirche.9' Heinrich Bokel stammte aus Gifhorn, studierte 1547 in Greifswald10' und wurde 1549 Pastor in Rambin. Zur Zeit der Kirchenvisitation von 1584 war er bereits emeritiert und starb wenig später.11' Die Familien der ersten drei Vorsteher der Kirche zu Rambin sind durch Quellen belegt.12' Ein Hans Westphal wohnte 1577 und 1597 in Kasselvitz im Kirchspiel Rambin.13' Jürgen Bartel war Rambiner Küster.14' Aus der Werkstatt von Hans Koler stammte auch eine der drei Glocken der St. Marienkirche in Stralsund aus dem Jahr 1554.15> a) So statt her.
71
b) Ohle/Baier setzten hinter nabin den Namen ivrgen • barteldes. c) klaues Ohle/Baier. d) milde Ohle/Baier. 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12)
13) 14) 15)
StAS, Hs. 491 (Pristaß), Bl. 138v. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 470: nach einem Stich von Kleinmeister. Stralsunder Stadtwappen? Vgl. Kratz, Städte, S. 434, und Brandenburg, Wappen, S. 101-120. Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 6, S. 527-529; ADB, Bd. 24, S. 19-20; Normann, von Normann, S. 19, Nr. 5; Jahrbuch Adel, Bd. 2, S. 618; Frommhold, Mathaeus Normann, S. 67ff; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 86-87. Greißwalder Matr., Bd. 1,S. 170,30. Stavenhagen, Beschreibung, S. 413-414, Nr. 83. Haas, Beiträge, S. 27; Frommhold, Mathaeus Normann, S. 68. Vgl. Frommhold, Landrecht. Vor allem Klaus von Ahnen (um 1530-1599), vgl. Nr. 101. Greifcwalder Matr., Bd. 1, S. 219,1. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 221. Die Einwohnerverzeichnisse von Rügen notieren Peter Nabin nicht; er starb vor 1577, vgl. Einwohnerverzeichnisse R ü gen, Nrn. 183,185,251. Die Familie Glovath ist in den Einwohnerverzeichnissen nur in Poseritz, Prosnitz, Üselitz und Hagen (wüst) notiert. Auch hier ist anzunehmen, daß Klaus Glovath vor 1577 gestorben ist, vgl. ebd., Nrn. 161,170,170A, 171,175. Klaus Wilde, der in den Verzeichnissen nicht mehr vermerkt ist, muß ebenfalls vor 1577 gestorben sein, vgl. ebd., Index, S. 146, N r n . 203-205. 1597 könnte schon sein Sohn verzeichnet worden sein, vgl. ebd., Index, S. 146, Nr. 204. Als Kirchendiener wurde Bartel nicht in die Einwohnerverzeichnisse aufgenommen.Vgl. ebd., S. 17 (ld), und die Glocke in Waase von 1605 (vgl. Nr. 120), wo der Küster als letzter nach dem Glockengießer erwähnt wird. BDK,T. 1, H. 5, S. 448. Neben Hans Koler ist auch ein Bartholomäus Koler (Koeller) von 1581 bis 1602 als Glockengießer (in Kolberg?) bekannt, vgl. Zechlin, Inschriften, S. 231,246-248,254.
StAS, Hs. 491 (Pristaff), Bl. 138". - BDK, T. 1, H. 4, S. 322. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 470, Nr. 29,Tafel 154.
74
Vilmnitz, Pfarrkirche
1554
Glocke im Kirchturm.1' Bronze. Große Glocke eines dreiteiligen Geläuts.2' Die Glocke hat am Rand und am Wolm einen Doppelsteg. Am Glockenhals und auf der Flanke verläuft zwischen Doppelstegen die vierzeilige Inschrift. Unter der letzten Zeile kein Steg. Am Anfang der Inschrift der Abdruck einer nicht identifizierbaren Münze und das Meisterzeichen (M 6). In der untersten Zeile sind symmetrisch verteilt: dreimal Katharina in einem Vierpaß, ein Schild mit Doppeladler, ein Schild mit steigendem Greifen und vier kleinen maßwerkartigen Ornamenten. Als Worttrenner sind Rauten (am Schluß der zweiten Zeile dreifach) gesetzt. Die Glocke wurde von Hans Timmermann gegossen. Abb. 58
Dm.: 112 cm;Bu.: 3 cm. — Gotische Minuskel. help · godt · dorch de · gnade · gades · gvet · hans · timmerman • disse · klocke · im · iaa) 1 · 5 · 5 · 4 · / woldemer pvthbvsck hers samt sine breder · Schinkel schele eib' not hvlerc) · iannes krone pastor andreves smit koster • / de vorstender pribe gral · hinrick kock • hans bragase · hans gau · clawes wossewade · gorges niggeman megelle niger · / peter niggeman clawes niggemand) Waldemar III. von Putbus war ein Sohn von Georg I. von Putbus und von dessen Ehefrau Anna Katharina, Gräfin von Hohnstein, Tochter des Grafen Wolfgang von Hohnstein und Vierraden (vgl. Nr. 71). Über Waldemar III. von Putbus und seinen Bruder Wolfgang ist wenig bekannt, beide verstarben nach 1570 im Ausland.3' Zum jüngsten Bruder von Waldemar III., Ludwig I. von Putbus (1549-1594), vgl. Nr. 108. Neben den Brüdern von Putbus gehörte auch Schinkel Scheele zu den Förderern der Vilmnitzer Kirche. Scheele stammte aus einem pommerschen und mecklenburgischen Adelsgeschlecht, das u. a. Güter in Güstelitz und Kransevitz im Kirchspiel Kasnevitz auf Rügen hatte.4' Schinckel Scheele war einer der Stifter der Kasnevitzer Glocke von 1564 (vgl. Nr. 75) und starb 1576.3) Johannes Krone ausTrep-
72
tow studierte 1551 in Greifswald6' und wurde 1553 Pastor in Vilmnitz. Im Jahr 1556 wechselte er nach Rappin, wo er der erste evangelische Prediger war. Er starb zwischen 1561 und 1566. 7 ' Andreas Schmid war 1554 Vilmnitzer Küster. Die neun Vorsteher der Kirche sind vorwiegend in den zeitgenössischen Quellen erwähnt. 8 ' Vom Glockengießer Hans Timmermann stammt auch die undatierte Glocke in der Marienkirche zu Neubrandenburg. 9 ' a) So statt ιat. b) So statt dei für die.Vgl. die Inschrift der Kasnevitzer Glocke von 1564 (vgl. Nr. 75). c) So statt hvlper. d) Die Namen peter ttiggeman und claives niggemann sind durch den Vierpaß mit der hl. Katharina und die zwei maßwerkartigen Ornamente getrennt. 1) Ton „a". Einer Sage nach soll die Vilmnitzer Glocke aus der Ostsee gefischt worden sein. Das könnte sich jedoch auf eine frühere Glocke beziehen, vgl. Haas, Glockensagen, S. 11. 2) Aus LAG, Rep. 32b, 4, Nr. 80, geht hervor, vgl. Visitation der Kirche zu Vilmnitz 1580, Bl. 23 v , daß 1580 in Vilmnitz drei Glocken vorhanden waren.Vgl. Nr. 46. 3) Waldemar nahm am Feldzug Kaiser Maximilians II. gegen die Türken teil;Wolfgang diente unter Heinrich von Navarra, vgl. Loebe, Mitteilungen, und Haas, Granitz, S. 18. 4) Schinkel Scheele ist urkundlich von 1537 bis 1566 bezeugt, vgl. Bohlen, von Krassow, S. 174, Nr. 306; Bohlen, von Bohlen, Nr. 222; Haas, Urkundliches Material, S. 77. Er könnte ein Sohn des Johann Scheele, Bürger inTribsees, und Bruder des J o hannes Scheele, der seit 1559 Pfarrer in Wiek war, gewesen sein, vgl. Pommersches Geschlechterbuch, Bd. 1, S. 371 ; Scheele, von Scheele, S. 4—6; Mülverstedt, Scheele, S. 44—47; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 138-139.Vgl. Klempin/Kratz, Matrikeln, S. 1 6 6 , 2 0 4 , und Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. 102. 5) Vgl. Nr. 83. 6) Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 233,38. 7) Heyden, Geistliche/Rügen, S. 9 3 , 2 4 3 . 8) Pribislaw Gral stammte aus einer Familie, die durch mehrere Mitglieder auf Rügen vertreten war. Er starb vor 1577, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 136, Nrn. 8 8 , 9 6 . Auch die Familie Kock war in dieser Zeit auf Rügen zahlreich vertreten. Heinrich Kock starb vor 1577, vgl. ebd., Index, S. 139, Nrn. 8 2 , 8 9 . Die Familie des Hans Bregatz war auf Rügen stark verbreitet. Hans Bregatz starb vor 1577, vgl. ebd., Index, S. 133. Die Familie des Hans Gau ist mit seinem Tod (vor 1577) erloschen oder sie verließ die Insel. Klaus Wossewade gehörte einer Familie mit slawischem Ursprung an. Ein Klaus Wossewade wohnte 1577 in Pastitz im Kirchspiel Vilmnitz. Wenig später starb er. Ein Klaus Wossewode, der 1597 dort wohnte, war vermutlich sein Sohn, vgl. ebd., Nrn. 8 2 , 8 6 , 8 8 , 8 9 , 9 8 , 4 7 6 ; vgl. Nr. 93. Die Familie Michael Niger ist für Vilmnitz belegt. Michael Niger starb vor 1577, vgl. ebd., Index, S. 141, Nr. 82. Georg, Peter und Klaus Niggeman gehörten einer Familie an, die vor allem im Kirchspiel Vilmnitz stark verbreitet war, vgl. ebd.. Index, S. 141. Georg Niggeman starb vor 1577. Peter und Klaus kommen 1577 und 1597 in Vilmnitz sowie in Groß Stresow und Neuendorf im Kirchspiel Vilmnitz vor, vgl. ebd., Nrn. 8 2 , 8 4 , 9 6 , besonders Nr. 93. 9) Krüger, Kunst- und Geschichts-Denkmäler, Bd. 1/3, S. 47. StAS, Hs. I X , S. 9. - Loebe, Mitteilungen, S. 31. - B D K , T . 1, H. 4, S. 3 5 5 . - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 610, Nr. 49. - Schlosser,^Vilmnitz, S. 22. - Festschrift Vilmnitz, S. (20).
75 t
Kasnevitz, Pfarrkirche
1564
Glocke. 1798 umgegossen. 1 ' Eine Beschreibung der Glocke liegt nicht vor. Inschrift nach Fabarius. Anno Dusent C C C C C L X I I I I hett Jürgen von Platen des Fürstendumes Rügen und des Klosters Barge Vaget mit Meister Hanse Kolpen van dem Sunde verdinget diese Klocken tho geten dem Kaspel tho Kasnevitze Dei Pastor Her Johann Beckmann Hellep Godt alle Thit Dei Bisorgers Schinckel Scheele Michel ole Dei Vorstender Jacob Arends Hans Thorick Klawes Siddorgs Zu Georg von Platen und dem Glockengießer Hans Kolpe vgl. Nr. 72. Johann Beckmann stammte aus Bergen und war von 1560 bis 1579 Pastor in Kasnevitz.2' Zu Kurator Schinckel Scheele vgl. Nrn. 74 und
73
83. Der zweite Kurator, Michael von Bohlen aus dem angesehenen Adelsgeschlecht von Bohlen, ist in den Verzeichnissen von 1577 und 1597 mehrfach erwähnt und für die Jahre 1562 bis 1588 urkundlich belegt.3' Er war ein Sohn des Henning von Bohlen und der Anna, einer Tochter des Tönnies von Krassow.4) Er besaß auf Rügen die Güter Lisenhagen (wüst), Glasitz (wüst), Krimvitz (wüst) .Wostevitz, QuatzendorfundTrupe (wüst).5' Michael Bohlen starb 1601,6) Der Vorsteher Jakob Arend hatte nach den Einwohnerverzeichnissen von 1577 und 1597 Besitz in Bergen, Dumgenevitz,Vholtzow (wüst), Gremmin, Serave (wüst) und Mönkendorf. 7 ' Der zweite Vorsteher HansThorick kommt 1577 und 1597 in den Orten Strachtitz und Sehelen vor.8' Über Klaus Siddorg fehlen Nachrichten.Vielleicht war er einer der Vorsteher oder Küster der Kasnevitzer Kirche. Die Glockenformel „Hellep Godt alleThit" kommt auf der Rüdesheimer Glocke von 1522 vor.9' 1) StAS, Hs. IX 9, Kasnevitz, S. 1; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 280. Am 1. Dezember 1641 stürzte der alte massive, kupfergedeckte Kirchturm ein. Die beiden damaligen Glocken blieben weitgehend unbeschädigt. Kurz danach erfolgte der Bau eines provisorischen Glockenturmes neben der Kirche, in dem die Glocken untergebracht wurden, Fabarius, Erläuterung, S. 106. Neben dieser „großen" Glocke aus dem Jahr 1564 gab es noch eine zweite „kleine" Glocke von 1611 (vgl. Nr. 125). Erst 1864 wurde der Kirchturm wiederhergestellt, Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 276. 2) Vgl. Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 80; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 186. Der Name Beckmann kommt in den Einwohnerverzeichnissen von Rügen von 1577 und 1597 öfter vor, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. lg, 165,375,381, 388,440b. 3) 4) 5) 6) 7) 8)
Bohlen, von Bohlen, Nr. 219; Bohlen, von Krassow, Nrn. 335,339,360,395. Bohlen, von Bohlen,Tafel I, Nr. 64. Bohlen, von Krassow, Nrn. 104,107, 111, 111 A, 467,468,490. Bohlen, von Bohlen,Tafeln II-III. Bohlen, von Krassow, Nrn. lb (S.13), 99,103,110,223,469. Ebd., Nrn. 18,108.
9) DI 43 (Rheingau-Taunus-Kreis), Nr. 391. Einen ähnlichen Spruch notiert Walter, Glockenkunde, S. 236. Fabarius, Erläuterung, S. 108-109.
76
Altefáhr, Pfarrkirche
1566
Grabplatte des Henning von Bohlen. Kalkstein. Die Grabplatte ist in den Fußboden des Chors eingelassen. In der Mitte der Platte das eingeritzte Vollwappen, darunter die zweizeilige Inschrift, die erhaben in vertieftem Grund ausgeführt ist; darunter die eingehauene Jahreszahl. 7 cm des oberen Randes sind durch das Altarpodest verdeckt. Der Stein ist stark abgetreten und die Inschrift teilweise zerstört. H.: 230 cm; B.: 154 cm; Bu.: 9 cm. - Fraktur. henning*' boleb> / der eider / 1566c' Wappen: Bohlen 1 ' Henning von Bohlen war ein Sohn des Henning von Bohlen auf Slawkevitz aus dessen erster Ehe mit Anna,Tochter des Tönnies von Krassow aufVarsnevitz.2' Er wurde 1497/98 in Stralsund geboren. Im Jahr 1522 besaß Henning von Bohlen d. J. das Gut Slawkevitz, das er erst 1540 von Herzog Philipp I. von Pommern-Wolgast als Lehen bekam.3' Später erhielt er sein Erbteil in Dumsevitz. Im Jahr 1563 wird Henning von Bohlen als Hauptmann der Stralsunder Fähre genannt.4' Diese Funktion erklärt die Wahl des Bestattungsortes. Henning starb vor dem 17.Juni 1566.5' Der Name seiner Ehefrau ist nicht bekannt. Henning von Bohlen hinterließ vier Söhne: Michael, Henning, Arndt und Vicke sowie eine Tochter Margarete, die mit Henning von Krassow verheiratet war.6' a) Das g ist fast vollständig zerstört. b) Vom b und / ist der obere Teil des Schafts beschädigt. c) 1580 Pristaff.
74
1) Wappen Bohlen (wachsender Greif auf Stufensparren). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 33-38, Tafel 13. 2) Nach dem Tod seiner ersten Frau im Jahr 1531 heiratete er Elisabeth, die Tochter des Jakob Schulte auf Dargelin bei Greifswald (sie starb nach 1590), vgl. AP Szczecin, Bestand 16/487 (Bohlen),Tafel 1; Bohlen, von Bohlen,Tafel I und Urkunde Nr. 219; Klempin/Kratz, Matrikeln, S. 165,191; Heyden, ProtokoUe, H. 2, S. 127, Nr. 71; Haas, Urkundliches Material, S. 96; Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 34-35. 3) Bohlen, von Bohlen, Nrn. 181,184,185,187,189,190,193,194,197,198-200,203,209,213-215,217,218. 4) Lindemanns, Memorial-Buch, S. 16; Bohlen, von Bohlen, Nr. 220; Bait. Stud., AF 40,1890, S. 205,322. 5) Bohlen, von Bohlen, Nr. 223. 6) Ebd.,Tafel VI. StAS, Hs. 491 (Pristafl), Bl. 6'-7 v . - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 55, Nr. 40.
77
Neuenkirchen, Pfarrkirche
1567,1585
Kanzel. Eichenholz. Herkunft unbekannt, während des Dreißigjährigen Krieges in die Marienkirche zu Bergen gestiftet, von dort vermutlich 1742 oder 1775 in die Pfarrkirche zu Neuenkirchen überfuhrt.1' Heute ist sie an der Nordwand im östlichen Joch des Schiffs der Pfarrkirche zu Neuenkirchen aufgestellt, die zu ihr fuhrende Treppe steht im Chorraum. Die Kanzel besteht aus einem sechseckigen Korb, der sich auf einen Fuß mit Pilastern stützt, und aus einem sechseckigen Schalldeckel. Zwischen dem Korbsockel und dem mit hohem Fries und kräftigen Gesimsen gearbeiteten Abschlußgebälk befinden sich die Korbfelder mit je zwei übereinander gestellten flachen Arkaden. Die Felder der Treppenbrüstung bestehen aus je einer flachen Arkade. Die Tür des Korbs ist mit Intarsien geschmückt. Die Füllungen der von Pilastern und einem Giebel gerahmten Tür bestehen aus vier flachen Doppelarkaden, die übereinander gestellt sind. Auf dem dreieckigen Giebel der Tür ist die gemalte und um 1900 erneuerte Inschrift (A) angebracht. Die Seiten des Schalldeckels sind als tiefe Muschelnischen gestaltet. Darüber und auf den Halbsäulen sowie auf der Unterfläche des sternförmigen Schalldeckels sind maureskenartige Ornamente in Flachschnitzerei angebracht. Unter dem Anstrich sind an den Friesfeldern weitere Dekorationsspuren erkennbar. Am Architrav des aus vierundzwanzig Teilen bestehenden Schalldeckels war auf zweiundzwanzig Segmenten die Inschrift (B) ausgeführt. Vermutlich wurde die Inschrift während des Wiederaufbaus der Kanzel in Neuenkirchen oder später größtenteils beseitigt und mit schwarzer Farbe übermalt. Von Inschrift (B) sind noch einzelne Buchstaben erkennbar, die Verteilung auf die Segmente der Inschrift ist nicht ganz sicher. Bu.: 7,5 cm (A), 4,5 cm (B). - Kapitalis (B). A
1567
Β
I [SAIA 5] 9 · / SPIRI [TVS / MEVS] Q/[VI E]ST / I[N] Τ [E ET VJERB/A MEA / QVAEa> / POSVI / [IN ORE TVO / N O N RECEJ/DENT / D[E ORE / TVO ET DE O / R E SEMINI/S TVI / ET DE] / 0 [ R E SEMIN/IS SEMINI/S TVI / DIXIT] / DOMI/NVS 2) 1585 [,]b> Mein Geist, der in dir ist, und meine Worte, die ich in deinen Mund gelegt habe, sollen von deinem Mund und von dem Mund deiner Kinder und von dem Mund deiner Kindeskinder nicht weichen, spricht der Herr. (B)
Aus der Geschichte der Kirche zu Neuenkirchen lassen sich keine Anhaltspunkte zum Schicksal der Kanzel ableiten. Einer Eintragung im Memorabilienbuch der Pfarrkirche zu Bergen nach ist die Kanzel eine Stiftung des Bergener Bürgermeisters Martin Cracaeus (1630-1640).3' Sie wurde offensichtlich aus zwei verschiedenen (kriegsbeschädigten?) Kanzeln zusammengesetzt. Dafür sprechen die unterschiedlichen Datierungen aufderTreppentür (1567) und auf dem Schalldeckel (1585). Deutliche stilistische Unterschiede, die auf zwei verschiedene Herstellungsphasen hinweisen, lassen sich jedoch nicht erkennen. a) Vermutlich eine Ligatur.
75
a) Hinter der Ziffer 5 sind Reste eines Buchstabens(?) vorhanden. 1) Vgl. Kommentar und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 121. 2) Is 59,21. 3) Pfarrarchiv Bergen, Bd. 1, S. 28. Martin Cracaeus war seit 1620 Stadtkämmerer und von 1630 bis 1640 Bürgermeister von Bergen (SStAL, AS 843, S. 5; Bürgerbuch Bergen, N r n . 310,313,373, S. 8-9; Berger Einwohnerschaft, S. 9, Nr. 130; Haas, Beiträge, S. 159). Seine Frau Margarete von Kahlden starb am 2. September 1628, Cracaeus selbst am 9. August 1640 (SStAL, AS 843, S. 285,300). BDK,T. 1, H. 4, S. 310 (Inschrift A). - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 363, Nr. 2 (Inschrift A). - Buske/Baier, Dorfkirchen, S. 132 (Abb.).
78
Bergen, Marienkirche
1571?
Grabplatte des Lutius I.(?) von Barnekow und seiner Ehefrau aus dem Haus von Zuhme. Kalkstein. U r sprünglich bedeckte die Platte das 1896 abgebrochene Barnekowsche Erbbegräbnis im nördlichen Seitenschiff unter der ehemaligen Familienkapelle. 1 'Jetzt ist die Grabplatte links an der Nordwand der Vorhalle befestigt. Im vertieften Mittelfeld, von Renaissanceornamenten im Flachrelief gerahmt, ein Eheallianzwappen. In den oberen Ecken des Rahmens je ein Engelskopf mit Flügel. Uber dem Mittelfeld die sechszeilige Inschrift (A), die seitlich durch flach reliefierte Säulen gerahmt ist, unter dem Mittelfeld die fünfzeilige Inschrift (B). Die drei letzten Zeilen von Inschrift (B) sind auf beiden Seiten kürzer ausgeführt. Das in der unteren linken Ecke sichtbare Medaillon mit einem Evangelistensymbol und nicht mehr lesbaren Resten einer Umschrift in gotischem Stil weisen auf die Erstverwendung der Grabplatte im 14./15. Jahrhundert hin. Die Inschriften sind erhaben im vertieften Feld ausgeführt. Die Grabplatte, besonders die Inschriften, sind stark abgetreten. Abb. 61
H.: 217 cm, B.: 127 cm; Bu.: 5,0-7,0 cm. - Fraktur. A
A[—] a ' Godt vorstoruen de Edle / vn[d — ] barnekow so bes[..]ge / g[—s]yner leuen Eligen hus/frow[—] den Godt gnedich si / de en [—]e b) Eyne frolige o p / [ — verl]eiec) am(en).d)
Β
We[—]elt geoffert [....] / a[—] vp hat / D [ — ] / vnd [—]rben / [—]2»
Wappen: Barnekow 1 ' Zuhme 4 ' Die beschädigte Inschrift (A) läßt eine sichere Zuordnung nicht zu. Einige Hinweise bietet die Genealogie der Familie Barnekow. Für vier der fünf Söhne (außer Lutius I.) des Martin von Barnekow auf Ralswiek (gest. 1540?) und der Elisabeth von Krakewitz ist der Bestattungsort bekannt. 5 ' Im Jahr 1540 waren Raven und der fünfte und jüngste Sohn, Lutius I. (geb. um 1525), noch mindeijährig. Erst am 18. Dezember 1551 bestätigte Herzog Philipp I. von Pommern-Wolgast Lutius I. sein Lehen zu Lancken.6' Im Jahr 1556 war Lutius I. Deputierter des rügischen Adels im Stettiner Landtag. 7 'Vermutlich wurde der am 15. Februar 1571 verstorbene Lutius I. neben seinem Bruder Joachim in der Bergener Kirche begraben. Die namentlich nicht bekannte Witwe des Lutius I. von Barnekow starb nach 1597 in Gramvitz im Kirchspiel Sagard.8' Die Vermutung von Ohle/Baier, daß sich die Grabplatte auf Lutius II. von Barnekow (gest. 1626) und dessen Ehefrau Elisabeth von Zuhme (gest. 1628) bezieht, trifft nicht zu.9' Dem Stil und der Sprache nach ist die Grabplatte in das 16. Jahrhundert zu datieren. Auch die verwendete Schriftform, die ähnliche Züge die die Schrift der Grabplatte des Georg I. von Putbus von 1553 (vgl. Nr. 71) aufweist, spricht für das 16. Jahrhundert. Damit wird die Vermutung, daß die Grabplatte Lutius I. von Barnekow (gest. 1571) und seiner vermudich aus einer anderen Linie des Hauses Zuhme stammende Frau gehört, erhärtet. Die Grabplatte wurde offensichtlich nach dem Tod von Lutius I. angefertigt und war auch für die Bestattung seiner Witwe vorgesehen. a) Platz für ca. 13 Buchstaben.
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b) Vermutlich zu ergänzen: und uns alle. c) Zu ergänzen: op/erstehung? d) Bestand: am und dahinter ein Punkt. 1) Nach Haas, Beiträge, S. 20, Anm.* befand sich die Barnekowsche Kapelle nicht im südlichen, sondern im nördlichen Kreuzflügel über dem „Barnekowschen oder Klein Kubbelkower Erbbegräbnis", nach Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 131—132, im südlichen Kreuzflügel. Sie war dort schon 1486 vorhanden, vgl. Frommhold, Rentenbuch, Nrn. 10,13; Haas, Urkundliches Material, S. 91, Nr. 17; S. 96, Nr. 73; S. 99, Nr. 91; S. 100, Nr. 104. Nach Einfuhrung der Reformation blieb die Kapelle ungenutzt. In der Bergener Kirchenmatrikel des Jahres 1667 wurde vermerkt, daß Martin Barnekow verpflichtet werden soll, die offensichtlich verfallene Kapelle „zu bessern, solchergestalt, daß der Kirche kein Schaden daher entstehe." Im Jahr 1893 war die Kapelle nicht mehr vorhanden. Drei Jahre später wurde auch das Erbbegräbnis abgebrochen und dessen Deckplatte an der Wand aufgestellt, vgl. Bohlen, Bischofs-Roggen, S. 1 9 6 - 1 9 7 , Anm. 1; Haas, Beiträge, 5. 111. Da das Erbbegräbnis in der Kirche zu Bergen auch 'Klein Kubbelkower' genannt wird, kann vermutet werden, daß hier die Mitglieder der Familie Barnekow auf Klein Kubbelkow bestattet wurden. Daraus folgt, daß die Grabplatte einem Mitglied dieser Familienlinie gehörte, vgl. Bohlen, Bischofs-Roggen, S. 1 6 6 - 1 7 4 , 2 4 9 - 2 5 0 . 2) Das vermutliche Bibelzitat (Jh 3,16?) konnte nicht identifiziert werden. 3) Wappen Barnekow (linksgewendet: vorderhalber gekrönter Widder, die Krone mit drei Straußenfedern besteckt; Helmzier: Schildfigur wachsend).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 45—48,Tafel 19. 4) Wappen Zuhme (ein Panther).Vgl. Siebmacher,Wappenbuch, PoA, S. 116-117,Tafel 73, der meint, daß Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 2 0 1 - 2 0 4 , Tafel 70, der ein springendes Pferd angibt, sich irrt. Ahnlich sieht das Wappen Krakewitz aus (linksgewendet: steigender Panther).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 109-113,Tafel 40. 5) Die zwei älteren Söhne, Hans (gest. 1559) und Jürgen (gest. 1567), sind in Dänemark bestattet. Der dritte, Joachim (gest. 1580), ist in der Kirche zu Bergen (vgl. Nr. 87) und der vierte Sohn, Raven (gest. 1578), in der Kirche zu Wiek (vgl. Nr. 85) begraben. 6) Bohlen, Bischofs-Roggen, S. 166. 7) Bohlen, von Bohlen, Nr. 208; ders., von Krassow.T. 2, S. 180, Nr. 3 1 9 , A n m . l . 8) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. 464. 9) Der gleichnamige Sohn des Lutius I. von Barnekow, der Zoldekevitz (seit 1616 Koseldorf) besaß, starb nicht 1610, sondern am 1. Januar 1626 und wurde am 25. Februar in Bergen bestattet (SStAL, AS 843, S. 280). Lutius II. war tatsächlich seit dem 6. Dezember 1599 mit Elisabeth von Zuhme, einer Tochter des Jürgen von Zuhme auf Marlow, verheiratet. Bei seinem Tod stellte sich heraus, daß die Familie so hoch verschuldet war, daß seine Witwe einen Kredit aufnahm, um ihren Mann begraben lassen zu können, vgl. Biereye, Zuhmes, S. 30; AP Szczecin, Bestand 16/517 (Zuhme). Die Genealogie von Barnekow, vgl. StAS, Hs. II 70, S. 5 2 - 5 3 , II 71, S. 374; AP Szczecin, Bestand 16/486 (Barnekow) kennt nur einen Lutius, der nach 1599 gestorben ist. Seine Frau Elisabeth Zuhme starb am 28. Oktober 1628 (SStAL, AS 843, S. 287). B D K , T . 1, H. 4, S. 275. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 1 3 1 - 1 3 2 , Nr. 44,Tafel 150.
79
Samtens, Pfarrkirche
1572
Grabplatte des Pastors Paul Wiese d. Ä. Rötlicher Kalkstein, am oberen und unteren Rand beschädigt. Die Platte ist in den Fußboden des Chors eingelassen. In der Mitte ein eingeritzter Kelch, darüber die dreizeilige Inschrift (A), darunter Spruch (B) und Jahreszahl (C), alle Inschriften sind eingehauen. Die Buchstaben weisen kleine Größenunterschiede auf. H.: 198 cm; B.: 105 cm; Bu.: 6,5-6,7 c m . - Kapitalis. A
HIC D(OMINVS) a) PAVLVS / WISEVS SENIOR / IN PACE QVIESCIT
Β
QVOD TV ES EGO FVI / QVOD EGO SVM TV / ERIS
C
ANNO 1572 b>
Abb. 62
Hier ruht in Frieden Herr Paul Wiese d. A. (A);Was du bist, bin ich gewesen, was ich bin, wirst du sein. (B)
Pastor Paul Wiese nahm 1556 an der Generalsynode in Greifswald teil.1' Der Zeitpunkt der Übernahme der Pastorenstelle in Samtens ist unbekannt. Sein Nachfolger im Amt war Simon Wiese, vermutlich sein Sohn.2'
77
Der Spruch (Β) knüpft an die vielfach variierten Formulierungen des Themenkreises der „Drei Lebenden und drei Toten" an.3' a) Kürzung durch Doppelpunkt. b) Í577 Pristaff. 1) Balthasar, Sammlung Bd. 1, S. 104; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 227. 2) Simon Wiese war von 1560 bis 1566 Koadjutor in Gingst. Er behielt das Amt in Samtens bis 1579, danach wurde er Pastor in Kasnevitz, vgl. Nr. 125. Simon Wiese starb Ende Dezember 1622, vgl. Fabarius, Erläuterung, S. 109; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 62,186,227. Ob Johann Wiese, der von 1606 bis 1629 Pastor in Waase war, ein Bruder oder ein Sohn von Simon Wiese war, ist unklar, vgl. Nrn. 136,138, und Heyden, Geistliche/Rügen, S. 132. 3) Vgl. R D K 4, Sp. 512-524; Rotzler, Begegnung, u. a.; DI 1 (Bad. Main- und Taubergrund), Nrn. 43,224,272,316; DI 25 (Ludwigsburg), Nr. 654; DI 29 (Worms), Nr. 582; DI 47 (Böblingen), Nr. 81; DI 49 (Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau), Nr. 303. Dazu Goez, Grenzbereich, S. 111-153. Siehe auch Nr. 101; DI 52 (Stadt Zeitz), Nr. 34. StAS, Hs. 491 (Pristaff), Bl. 160'. - BDK.T. 1, H. 4, S. 335. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 514, Nr. 30.
80
Ummanz, Waase, Pfarrkirche
1572
Kanzel. Eichen- und Lindenholz. Ursprünglicher Standort unbekannt, heute an der Südwand des Chors.1' Der sechseckige, mit einer Tür zur Treppe abgeschlossene Kanzelkorb ruht auf einer kurzen Balustersäule mit rechteckigem Postament, das mit einfachen Reliefs (Herakles, weibliche Karyatide und Pflanzenornamente) verziert ist. An den Kanten des Korbs kleine Kompositsäulen auf vortretenden Postamenten, die Brüstungsflächen sind in Sockelzonen und Felder mit einfacher Arkadenrahmung aufgeteilt, darüber befindet sich das reich gestufte hohe Abschlußgebälk, das mit einem Fries aus eingelegten Blattranken aus verschiedenfarbigem Holz geschmückt ist. Die vier Arkadenfelder der Brüstung enthalten drei gemalte szenische Reliefs mit der Erschaffung Evas, der Geburt und der Auferstehung Christi sowie eine Rollwerkkartusche mit Fruchtgehänge. Das Pultbrett ruht auf einem stark stilisierten Männerkopf. Ein Schalldeckel fehlt. Zur Kanzel fuhrt eine segmentbogige Tür, die durch zwei Säulen und ein kräftiges Gebälk eingefaßt ist. Die Säulen sind von bandartigen plastischen Streifen aus Rollwerk, Masken und Fruchtgehängen umgeben. Die Eingangswand, die Türrahmen sowie der Fries des Gebälks sind mit Einlegearbeiten geschmückt. Die Treppenbrüstung ist durch auf Postamente gestellte Pilaster in z.T. rautenförmige Felder mit einfacher Arkatur geteilt. Die Architekturteile und die Felderflächen sind mit reicher Einlegearbeit aus verschiedenen Hölzern verziert (Wohntürme, Ranken und Arabesken). Die farbige Fassung besteht aus einer leichten Tönung der tragenden Glieder in Braun und Grau. In den Fries des Abschlußgebälks der Treppe ist Inschrift (A) erhaben geschnitzt. Auf der Innenseite der Brüstung sind Initialen und Meisterzeichen (Μ 7-M 9) eingekerbt: (B) im Schild, (C) in rechteckigem Rahmen, (D) bis (F) ohne Rahmung. Drei weitere Initialen sind wesendich später nachgetragen.2' Die Worttrenner sind als Dreieck (A, B, D), Punkt (C), Raute und Dreieck (E) sowie als Quadrangel (C, F) ausgeführt. Die Einlegearbeiten wurde im Jahr 1934 durch Pawelt und Hoffmann aus Finkenwalde restauriert.3' Bu.: 4,5 cm (A), 3 cm (B-F). - Kapitalis und Minuskel. A
Ps(alm)a' 119 · LVCERNA PEDIBVS MEIS V E R B / V M T W M · GRESSVS · MEOS CERTO 4 '
Β
· 1 · 5 · 7 · 2 · / · F · //b> · S ·
C
· L · // c ' · S · d>
D
· L /Λ' S ·
Ε 78
"IS·
F
H S Dein Wort ist meiner Füße Leuchte. Sichere(?) meine Schritte. (A)
Der Bau des heutigen Kirchenschiffs mit den später hinzugefügten seitenschiffartigen Anbauten ist frühestens in das 16. Jahrhundert, wahrscheinlich erst in das 17. Jahrhundert zu datieren.5' Die Kanzel kam vermudich erst mit dem Umbau in die Waaser Kirche. Die Zerstörungen, die die Kirche im Dreißigjährigen Krieg erlitt, wurden mit Hilfe des Stralsunder Stadtrates, dem damaligen Patronatsträger, behoben. Es ist daher nicht auszuschließen, daß die Kanzel aus einer anderen (Stralsunder?) Kirche - ähnlich wie der Antwerpener Schnitzaltar aus den Jahren 1525 bis 15306) - nach Waase versetzt wurde. a) b) c) d) e) f)
Der Buchstabe 5 ist nur 3 cm groß. Dazwischen Marke (M 7). Dazwischen Marke (M 8). Nur die äußeren Punkte sind als Quadrangel ausgeführt. Dazwischen Marke (M 8). Davor Marke (M 9).
1) Für eine Versetzung der Kanzel spricht vor allem die Verkürzung der Postamente des Kanzelfußes und der Säulen zu beiden Seiten der Aufgangstür sowie das Fehlen des Schalldeckels. Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 361, und Kirchen auf R ü gen, S. 82. 2) ML, I und ?, HS. 3) Pommersche Denkmalpflege, 31. Bericht, S. 95-96,98,99-100. 4) Nach Ps 118,105 und Ps 118,133. 5) Westphal, Landkirchen, S. 94; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 618; Kirchen auf Rügen, S. 81; Schlosser, Waase, S. 3. 6) Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 620-621; Schlosser,Waase, S. 5-9, und Rosenau, In Omen, passim. BDK,T. 1, H. 4, S. 361. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 621-622, Nr. 2,Tafel 111.- Schlosser,Waase, S. 18-20.
81
Samtens, Pfarrkirche
1574?
Grabinschrift des Gödeke von der Osten in Zweitverwendung auf der Grabplatte des Heinrich Werner (vgl. Nr. 21). Kalkstein, eingelassen in den Fußboden des Chors. Im MittelfeldVollwappen in Flachrelief, darunter die eingehauene sechszeilige Inschrift. Als Worttrenner sind Quadrangel gesetzt. H.: 194 cm; B.: 92 cm; Bu.: 2,8-5,8 cm. - Kapitalis mit Versalien.
Abb. 63
ANNO · 1 · 5 · 3 · 4 · / IST DER · E(DLE) VND ERN=/FEST£ GOTKE -V(ON) · D(ER) • / OSTEN IN GOT ENTSLAPE(N) / VND ALHIR BEGRAYEN / DEM GOT GNADE Wappen: von der Osten1' Ein Teil der Anfangsbuchstaben ist überhöht. Die Ziffer 1 ist als Bogen dargestellt. Die Grabplatte wurde von derselben Werkstatt, die auch die Grabplatte für Barbara und Margarete von der Osten (vgl. Nr. 82) ausführte, überarbeitet. Zur Datierung der Grabplatten vgl. ebenda. Gödeke von der Osten auf Plüggentin, Dubkevitz und Karow auf Rügen sowie auf Batevitz in Vorpommern war ein Sohn des Wedige von der Osten, der seit 1480 die Ämter eines fürstlich pommerschen Rates und des Bauernrichters amVogteigericht zu Bergen innehatte.2' Seine Mutter war Katharina von der Lancken, eine Tochter des RickwinV. von der Lancken (gest. 1489?) und von dessen Frau aus dem Hause von Dewitz.3' Gödeke wurde um 1480 geboren und ist urkundlich von 1505 bis 1532 belegt.4' Er war fürstlich pommerscher Rat und Hauptmann zu Barth und starb der Inschrift zufolge 1534.5' Seine erste Frau ist nicht bekannt. 1525 (1527?) heiratete er Barbara von Blankenburg, Tochter des Jürgen Blankenburg auf Petershagen und Schlenitz und der Anna von der Osten aufWoldenburg in der Neu-
79
mark.6) Aus seiner zweiten Ehe stammten drei Söhne: Andreas, Wedige, Vincenz und vermutlich eine Tochter Margarete, die 1574 starb und in Samtens bestattet wurde (vgl. Nr. 82). In der Kirche zu Samtens befindet sich außerdem ein Epitaph für Gödeke und Barbara von der Osten, das 1621 durch deren Enkel gestiftet wurde (vgl. Nr. 144). 1) Wappen von der Osten (linksgewendet: gespalten, vorn ein senkrecht gestellter Schlüssel, hinten zwei Schrägbalken; Helmzier: zwei gekreuzte Schlüssel).Vgl. Bagmihl, PommerschesWappenbuch, Bd. 4, S. 186-196,Tafel 63. 2) Haas, Urkundliches Material, S. 94-95, Nrn. 54,55, 57, 58;Wätjen, von der Osten, Bd. 1, S. 55, 82,84. 3) Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 36, Nr. 42. 4) Berckmann, Chronik, S. 343. 5) Ebd., falsches Todesjahr 1532. 6) LAG, Rep. 38f I", Nr. 83, 85, S. 5 und Tafel; AP Szczecin, Bestand 16/162 (Blanckenburg), Pommersche Ahnen-Tafel, Nr. 78.Vgl. Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 82; Jahrbuch Adel, Bd. 2, S. 693; GGT.Jg. 4, S. 121. StAS, Hs. 491 (Pristag), Bl. 160r (fehlerhaft). - BDK,T. 1, H. 4, S. 334. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 513, Nr. 28,Tafel 151.
82
Samtens, Pfarrkirche
1574
Grabplatte der Barbara und der Margarete von der Osten. Kalkstein, eingelassen in den Fußboden des Chors. In der Mitte Vollwappen in Flachrelief, darüber zwei gekreuzte Schlüssel in Ritzzeichnung.1' Unter dem Wappen die fünfzeilige eingehauene Inschrift, deren Buchstaben in den letzten drei Zeilen deutlich kleiner sind. Als Worttrenner sind Quadrangel gesetzt. Abb. 64
H.: 193 cm; B.: 98 cm; Bu.: 3,0 - 7,2 cm. - Kapitalis mit Versalien. A N N O · 1 · 5 • 6 · 4 · IST DE · E(DLE) · VflSHD / DVGENTSAME · BARBRA -V(ON) • BLANC=/KENBORCH a ) GOTKE -V(ON) · D(ER) · OSTE(N) • E(LIGE) · H(VS) · F(ROW)b' · IN / GOT ENTSLAPE(N) · A(NN)0 • 7 · 4 : IST • MARGRETA 0 ' / V(ON) D(ER) OSTEN IN GOT ENTSLAPEN •Wappen: Blankenburg2' Ein Teil der Anfangsbuchstaben ist überhöht. Die Ziffer 1 ist als Bogen dargestellt. Zu Barbara von Blankenburg vgl. Nr. 81. Die Tatsache, daß zwei Frauen im Abstand von zehn Jahren in einem Grab beigesetzt worden sind, spricht dafür, daß Margarete eine Tochter von Barbara von der Osten war.3' Der Verteilung des Textes nach ist die Inschrift für die 1564 verstorbene Barbara erst im Sterbejahr der Margarete 1574 oder kurz danach angefertigt worden. Andernfalls würde derText für Barbara nicht in der Mitte der vierten Zeile enden. Da in derselben Werkstatt auch die Sterbeinschrift für den 1534 verstorbenen Gödeke von der Osten ausgeführt wurde, die ähnlich gestaltet ist und die gleiche Schrifthand aufweist, ist anzunehmen, daß beide Grabplatten im Jahr 1574 oder kurz danach von den Erben bestellt wurden (vgl. Nr. 81). Zum Epitaph für Gödeke und Barbara von der Osten von 1621 in der Samtenser Kirche siehe Nr. 144. a) A verkleinert über den Balken des L gestellt. b) Zur Auflösung der Abkürzung Ε · H - F • vgl. Nr. 78. c) TA steht unter der Zeile. 1) Teil der Helmzier des von der Ostenschen Wappens. Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 186-196, Tafel 63. 2) Wappen Blankenburg (Bocksrumpf; Helmzier: Pelikan mit Jungen im Nest) .Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1,S. 78,Tafel 31. 3) Die Familiengenealogien kennen Margarete nicht. BDK,T. 1, H. 4, S. 334-335. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 514, Nr. 29,Tafel 151.
80
Kasnevitz, Pfarrkirche
83
1576
Wappenscheibe des Schinkel Scheele und der Margarete Segebaden. Glas, bemalt, ursprünglich zehnteilig, heute nach Restaurierung zwölfteilig. Im südlichen Chorfenster, das aus zwei schlanken Offnungen und einer breiten verputzten Blende besteht. Alle heute vorhandenen Wappenscheiben befinden sich in den zwei Öffnungen dieses Fensters und sind in vier Gruppen (1576, 1625, 1733,1752) einzuteilen.1' Vermutlich wurden die Wappenscheiben während der Neugestaltung des Kircheninneren im Jahr 1864 umgesetzt. In der Mitte der linken Öffnung befindet sich die Wappenscheibe des Schinkel Scheele mit Inschrift (A), in der Mitte der rechten Fensteröffnung die Scheibe der Margarete Segebaden mit Inschrift (B). Die Namen sind unter den Wappen jeweils auf einem an den Seiten gerollten Schriftband aufgemalt,, auf den Enden der Schriftbänder die Jahreszahl. In der Wappenscheibe des Scheele wurde in der Mitte und auf der linken Seite Fehlstellen durch neues Glas ersetzt und neu gelötet. Als Worttrenner Quadrangel. H. (jeweils): 28 cm; B.: 24 cm; Bu.: 3,0-3,5 cm. - Fraktur. A
Schinckel. Scheie: d(em) g(ott) / g(nade) / 1 · 5 · / / 76
Β
Margrete. Segebaden / d(er) g(ott) g(nade) / I · 5 · / / 76
Abb. 129
Wappen: Scheele21 Segebaden3' Zu Schinkel Scheele vgl. Nrn. 74,75. Ob Scheele mit Margarete von Segebaden verheiratet war, ist nicht belegbar. Margarete von Segebaden stammte aus einem rügischen Adelsgeschlecht, das mehrere Besitzungen auf der Insel hatte. Sie war vielleicht eine Tochter des Albrecht von Segebaden (gest. 1540) und derTaleke von Kak.4'Vermudich starben Schinkel Scheele (geb. um 1515) und Margarete von Segebaden 1576 und wurden in der Kasnevitzer Kirche bestattet. Näheres zu ihnen ist nicht bekannt.5' 1) In der linken Öffnung: oben die Vollwappenscheibe der Hedwig Sophie von Rönnen (1733), in der Mitte die des Schinkel Scheele und unten die der Christiana Wilhelmina, geborene Gräfin Linar, vermählte von Putbus (1752). In der rechten Öffnung: oben die Vollwappenscheibe des Wolf Heinrich von Haugwitz (1733), in der Mitte die der Margarete von Segebaden und unten die des Herzogs Philipp Julius von Pommern-Wolgast, vgl. Nr. 152. 2) Wappen Scheele (linksgewendet: Hirschkuhrumpf).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch,Bd. 5, S. 91—92,Tafel 40, und Scheele, Wappen Scheele, S. 73-77. 3) Wappen Segebaden (Hirschgeweih im gespaltenen Schild). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 162—164,Tafel 51. 4) Klempin/Kiatz, Matrikeln, S. 164,204; Sundberg, Krönika, Bd. 1, S. 36,42. 5) Ein Schinkel Scheel(e) auf Güstelitz, ein Sohn des Martin Scheel(e) (Enkel des Schinkel?), kommt 1602 als Hofmeister am danischen Hof vor, vgl. StAS, Hs. II 70, S. 354-355. BDK,T. 1, H. 4, S. 287. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 278, Nr. 6,.
84
Trent, Pfarrkirche
1576
Grabinschrift des Berent von Platen und seiner Ehefrau Ilse, geb. von Jasmund in Zweitverwendung auf der Grabplatte eines Unbekannten (vgl. Nr. 16). Kalkstein. Ursprünglich im Fußboden des Chors neben dem Altar, jetzt an der Südwand der Turmhalle aufgestellt. Im Mittelfeld eine vertiefte Doppelarkade mit drei kannelierten Pilastern. In den Zwickeln links eine Sanduhr, in der Mitte ein Totenkopf, rechts gekreuzte Knochen. In den vertieften Feldern zwei Vollwappen in Flachrelief. Über und unter der Arkade in vertieftem Grund zwei elfzeilige Sterbeinschriften erhaben ausgehauen: links für Ilse von Jasmund (A), rechts für Berent von Platen (Β). Die Inschriften sind durch einen Rahmen voneinander getrennt. Die obere linke Ecke des Steins sowie Teile des rechten Rands sind abgebrochen.
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Abb. 65
Inschrift (A) ergänzt nach BDK. H.: 220 cm; B.: 120 cm (oben), 100 cm (unten); Bu.: 2,0-6,3 cm. - Kapitalis. A
[AN(Ν)O] D(OMI)NI a) 15 / [DE]Ν < „ > b' IS DIE EDLE c) / [V]ND VELE DOGET/SAME ILSE λ&Ν IAS/MVNT BERENT VâN vp [R]al/[s]w[ie]k vnd syne leue Efrowe 0 ' Katryne vam Rade(n) d ) · / / Godt geve em v[nd] v[n]s [ein]e / frolige e) vpe[st]a[hunge]°
Β C
1.5.7[.8]*> Alles flesch ys [how vnd] alle syne g u = / d e ys alse ey[ne blome vp dem] velde dat / how [v]o[—]ff[. ,]ent[.] / des H e [ — ] a t vo=/l[—]e[.] de b[.=]/o[.]e v [ — ] unse[.] / Gad[—] h ' 3 '
A b b . 66
Wappen: Barnekow 4 ' Raden 5 ' Die Frakturversalien sind überhöht. Raven von Barnekow (geb. u m 1525) war der vierte Sohn des Martin von Barnekow (gest. 1540) u n d der Elisabeth von Krakewitz. 6 ' Nach dem Tod des Vaters übernahm Raven das Familiengut auf W i t t o w / R ü g e n . Erst am 18. Dezember 1551 bestätigte ihm Herzog Philipp I. von Pommern-Wolgast seinen Besitz. 7 ' U m 1550 heiratete Raven Katharina von Raden. Er hatte mit ihr einen Sohn, Martin, der 1565 mindeijährig starb. Nach Bohlen sollen Raven und Katharina von Barnekow beim Tod ihres Sohnes nicht mehr am Leben gewesen sein, denn am 29. Mai 1572 fand die Teilung von Martins Erbe statt. 8 ' Das auf der Grabplatte nachträglich angebrachte Jahr 1578 spricht dafür, daß die Grabplatte erst von den Erben (vermutlich von Ravens Bruder Joachim, gest. 1580) in Aufrag gegeben wurde. 9 ' a) Sönne Bohlen. b) ist Bohlen; die Bögen des s sind noch im Ansatz erkennbar; kein Platz für ein t. c) Für Efhejfrowe. Ein Abkürzungszeichen ist nicht erkennbar. d) Oben rechts am e ein Haken als Abkürzungszeichen. e) fiöliege Bohlen. f) Wie weit die Inschrift in der zweiten Zeile ging, läßt sich nicht feststellen, die Zeile war nicht vollständig ausgefüllt (zwei Drittel der ersten Zeile). Ob dahinter noch ein weiteres Wort (z. B. Amen) stand, ist unklar. g) Von der Ziffer S sind nur Reste der oberen Schlinge erhalten. h) Text nach Bohlen: Alles Fleisch ist Hewe vnd alle seine gode is wie eine Blohme vp dem Felde. Dat Hewe verdomt, de Blohme verwel-
ket, awerst dat wort vnsers Gottes bleibet ewiglich. Der Bohlensche Text ist für die siebenzeilige Inschrift (Zeile 1 bis 6 mit je 29 bis 31 Buchstaben) zu kurz und entspricht nicht den vorhandenen Buchstaben. Der Text der Inschrift ist nach zeitgenössischen Bibeltexten, Biblia, 1554, Luther, Propheten, wie folgt zu ergänzen: Allesfleschys [hjofw vnd] alle syne gu—/de ys alse ey[ne blome vp dem v]elde dat / how [v]o[rdorret de blome valt a¡ff¡. W]ent(e) / des He[ren geyst blest daryn.Ja djat vo=/l[cle ys dat how. Dat how vordorr]e[t] de bp=J/o[m]e v[a!t aß. Aversi dat wordtj unse[s] / Gad [es blifft ewichlickj.
1) Die eingetiefte Zeile: H. 9,5 cm; B. 60 cm. 2) Schon im Jahr 1850 befand sich die Grabplatte in so schlechtem Zustand, daß Bohlen die Inschrift nicht mehr vollständig lesen konnte. 3) Jes 40,6-8. 4) Wappen Barnekow, vgl. Nr. 78, Anm. 3. 5) Wappen Raden (gespalten, zwei gekreuzte Streithämmer) .Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 52—52, Tafel 20. 6) Seine beiden älteren Brüder Hans (gest. 1559) und Jürgen (gest. 1567) wirkten in Dänemark und sind dort bestattet. Der dritte Bruder, Joachim, starb 1580 und ist in der Bergener Kirche begraben, vgl. Nr. 87. Sein jüngerer Bruder, Lutìus I. (gest. 15. Februar 1571), ist ebenfalls dort bestattet?, vgl. Nr. 78. 7) Bohlen, Bischofs-Roggen, S. 166.
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8) Ebd., S. 164-165. 9) Vgl.AP Szczecin,Bestand 16/486 (Barnekow); StAS, Hs. II, 70 (Barnekow); II, 71 (Barnekow). Bohlen, Bischofi-Roggen, S. 164-165. - B D K , T. 1, H. 4, S. 365. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 640, Nr. 49. - Kirche Wiek, S. 19.
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Altefáhr, Pfarrkirche
1580
Grabplatte des Heinrich Burmeister. Kalkstein. Im Fußboden der Turmhalle rechts. In der oberen Steinhälfte ist ein erhabener Wappenschild mit einer Hausmarke (M 10) und mit einem waagerecht darauf gesetzten Aststück dargestellt. Der Wappenschild ist verbunden mit einer darunter angebrachten Kartusche, die die sechszeilige erhabene Inschrift enthält. Die rechte obere Ecke des Steins ist abgebrochen, die rechte Seite der Kartusche mit der Inschrift teilweise beschädigt. Als Worttrenner ein Quadrangel. Abb. 67
Inschrift ergänzt nach Ohle/Baier. H.: 181 cm; B.: 98 cm; Bu.: 6 cm. - Kapitalis. DIS STEN · H O R T HIN[RIC]a> / B V R M E S T E R VN[D]b> / SINEN ERVEN / DEM G O D T GNEDIG c) / SI BEGRAVEN DE[N] d) / 12 IVLI A N N O 1580e' Heinrich Burmeister war Quartiermeister in Bergen.1' In dieser Funktion ist er zum ersten Mal auf der Bergener Glocke von 1554 benannt (vgl. Nr. 72). Dieses Amt übte er noch im Jahr 1577 und wahrscheinlich bis zu seinem Tod aus.2'Warum Burmeister in der Pfarrkirche zu Altefáhr statt in Bergen bestattet wurde, ist unklar. Paul Burmeister, der 1597 in Bergen im Haus von Heinrich wohnte, muß sein Sohn gewesen sein.3' a) Vom H ist der obere Teil des linken Schafts sowie der rechte Schaft erkennbar; vom Ν ist der rechte Schaft, vorhanden, der linke stand vermutlich in Ligatur mit dem vorausgehenden I. b) Hinter D noch ein E für VN[DEJ> c) GNEDICH Ohle/Baier. d) Das E ist beschädigt und das Ν nicht mehr erkennbar. e) Die beiden ersten Ziffern der Jahreszahl sind kleiner und unter dem letzten Buchstaben O von ANNO ausgeführt. 1) Der Familienname Burmeister kommt auf Rügen öfter vor, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 134. 2) Ebd., S. 11 (la) 1577. 3) Ebd., S. 11 (la) 1597. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 55-56, Nr. 40.
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Bergen, Marienkirche
1580
Grabplatte des Joachim von Barnekow und seiner Ehefrau Anna, geb. Buggenhagen. Kalkstein. Ursprünglich im „Kerkenganck", d. h. im nördlichen Seitenschiff, wo sich die Kapelle und das Erbbegräbnis der Familie Barnekow befanden.1' Um 1865 wurde die Grabplatte vom Kirchhof an die Wand des südlichen Seitenschiffes versetzt und nach dem Ersten Weltkrieg an der Ostwand der Vorhalle rechts befestigt. In der Mitte unter einer Doppelarkade zwei Vollwappen in Flachrelief. Darüber die sechszeilige erhabene Inschrift (A), darunter in vertieftem Grund die dreizeilige Inschrift (B). Unter Inschrift (B) am linken und rechten Rand der Platte Spuren einer gotischen Inschrift erkennbar, die auf die Erstverwendung des Steins (im 14./15. Jahrhundert?) hinweisen. Die Bedeutung der in der Mitte unterhalb der Inschrift (B) dargestellten nach unten gerichteten Pfeilspitze konnte nicht geklärt werden. Der Stein ist gut erhalten.
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Abb. 68
H.: 185 cm; Β.: 100 cm; Bu.: 6 cm. - Fraktur. A
Anno 80 den 28 octobris ist der3' / Edler avch erentvester Jochim / Bernekov erbsessen zu ralswick in / Gott den heren selic entslaven den godt / gnedic si W(ie) G(ott) W(ill)b) / Anna Bvggenhagen widwe G(ottes) g(nade) h(ilft) v(ns) r(etten)c)
Β
So war ich lebe wil ich nich den dodt / Des svnders das er sicd> bekere vnd mit / mir lebe in ewicheit Ezechielis 33 2 '
Wappen: Buggenhagen3' Barnekow 4 ' Ungewöhnlich ist, daß das Wappen der Frau auf der heraldisch rechten Seite steht (vgl. Nr. 84). Joachim von Barnekow stammte aus der rügischen Linie zu Lancken, Ralswiek aufJasmund.5' Er war der dritte Sohn des Martin von Barnekow, des Vogts des Bischofs von Roskilde. 6 ' Ein Joachim und ein Otto von Barnekow kommen 1525 vor.7' Nach dem Tod seines Vaters (1540) bekam Joachim sein Erbteil in Ralswiek. Im Jahr 1560 war er Hauptmann in Stralsund8' und später herzoglicher Stallmeister und Hauptmann in Neuenkamp/Franzburg. Im Einwohnerverzeichnis von 1577 kommt Joachim von Barnekow in Ralswiek und in Hagen im Kirchspiel Patzig vor.9' Er war zweimal verheiratet: zunächst mit Emerentia von Bonow aus dem HausTurow (gest. 17. Februar 1579), danach mit Anna von Buggenhagen,Tochter des Bernd von Buggenhagen, die er im Dezember 1579 elf Monate vor seinem Tod heiratete.10' Seine Ehen waren kinderlos. Joachim von Barnekow wurde am 4. November 1580 in der Klosterkirche zu Bergen bestattet. Seine junge Witwe und Alleinerbin Anna ließ die Grabplatte setzen, die auch für ihre letzte Ruhestätte vorgesehen war. Anna von Buggenhagen stiftete 1582 der Pfarrkirche zu Bergen einen Kelch (mit Patene?), vgl. Nr. 88. a) Das r ist kleiner ausgeführt. b) Auflösung unsicher, vgl. Stechow, Lexikon, S. 254. c) Auflösung unsicher; Devise von 1570 in Stechow, Lexikon, S. 89. d) Lies: sich. 1) Bohlen, Bischofc-Roggen, S. 2 2 , 1 6 3 - 1 6 4 , 1 9 7 - 1 9 8 ; Haas, Grabsteine, S. 53; ders., Beiträge, S. 23. 2) Heb 33,11. 3) Wappen Buggenhagen (zwei gegeneinander gekehrte Klauflügel; Helmzier: zweimal vier Hahnenfedern).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 80-84,Tafel 31. 4) Wappen Barnekow (linksgewendet: vorderhalber gekrönter Widder; Helmzier: Schildfigur). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1,S. 4 5 - 4 8 , Tafel 19. 5) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 2, S. 2 0 0 - 2 0 2 . 6) StAS, Hs. II 70, S. 5 8 - 5 9 ; II 71, S. 336; Haas, Urkundliches Material, II., Nrn. 1 5 , 3 3 , 7 0 , 9 3 ; III., Nrn. 3 3 , 3 6 , 4 4 . 7) M B 2 6 , 1 9 1 2 , S. 179. 8) Bait. Stud.,AF 1 3 , 1 8 4 7 , H. 1, S. 141. 9) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 2 2 , 3 6 9 . 10) Haas, Grabsteine, S. 5 2 - 5 3 . Haas, Grabsteine, S. 52. - Ders. Beiträge, S. 23. - B D K , T. 1, H. 4, S. 276. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 131, Nr. 30,Tafel 150.
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Bergen, Marienkirche
1582
Kelch. 1 ' Silber, vergoldet. Sechspaßfuß über einer hohen Zarge mit durchbrochenem Vierpaßfries. Der sechseckige Schaft ist mit gravierten Blumen- und Maureskenornamenten geschmückt. Der Knaufund der durchbrochene Kuppakorb tragen getriebene Fruchtbündel, Beschlagwerk und Cherubköpfchen. Die Kuppa ist steil. Auf dem Fuß sind sechs getriebene Reliefs mit gravierten Beischriften in rahmenden Schriftbändern angebracht: Kreuzigungsgruppe mit Kreuztitulus (A) und Bibelzitat (B); heraldisch
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rechts und links davon je ein Vollwappen mit Namensinschriften (C, D); Dornenkrönung mit Bibelzitat (E); die drei Marien am Grab mit Bibelzitat (F); Auferstehung Christi mit Bibelzitat (G). Unter dem Fußrand sind der Stempel des Anton Sturholt (1578 bis 1602) aus Stralsund2' sowie das Stralsunder Beschauzeichen3' angebracht. Die Worttrenner in Form von Sternen. Zugehörige Patene: Silber, vergoldet; ohne Inschrift. Nach 1893 verschollen.4' Abb. 69 bis
H.: 26 cm; Dm.: 13 cm (Kuppa); Bu.: 0,2-0,4 cm. - Kapitalis.
Abb. 71
A
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM) 5 '
Β
OMNIS · QVI • CREDIT · IN · ME · N O N MORI/ETVR a > 6>
C
JOCHIM · BERNEKOV · 82
D
ANNA BVGGENHAGEN 1582b>
E
DE · STRAE · LIGT · ¿¿¿F · IM M F · DAS WI · FRE/DE • HIDDEN 0 ' 7>
F
HE · IS VP · GESTAN VNDE · IS • NICH · HIR 8 '
G
JCK · HEBBE · DE · WELT · AYER · WVNN 9 ' Jeder, der an mich glaubt, wird nicht sterben. (B)
Wappen: Barnekow 10' Buggenhagen11' Zu Joachim Barnekow und seiner zweiten Frau Anna von Buggenhagen vgl. Nr. 87. a) Aus Platzmangel ist das Wort geteilt und mit kleineren Buchstaben MORI über ETVR ausgeführt, beide Zeilen trennt eine Linie. b) 15 über 82 gestellt und mit einer Linie getrennt. c) WI • FRE/DE • HEDDEN in kleinen Buchstaben auf zwei Zeilen untereinander gesetzt und durch eine Linie getrennt. 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11)
Nach Haas; Beiträge, S. 24, wiegt der Kelch 1 Pfund und 20 Lot (= 833 Gramm). Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 674, Nr. 34.Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 516, Nr. 2. Ohle/Baier, ebd., S. 676, Nr. 53 b. So Haas, Beiträge, S. 24. Io 19,19. Io 11,26. Jes 53,5. Mk 16,6. Jh 16,33. Wappen Barnekow, vgl. Nr. 87, Anm. 4. Wappen Buggenhagen, vgl. Nr. 87, Anm. 3.
Haas, Beiträge, S. 24. - BDK,T. 1, H. 4, S. 277-278. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 56-57, Nr. 35. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 128-129, Nr. 23.
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Ummanz, Waase, Pfarrkirche
1582,1606
Platte mit Grabtitel für das Begräbnis der örtlichen Pastoren, mit Stiftungsvermerk des Stalsunder Rats und mit Sterbeinschrift für Zacharias Rolling. Kalkstein. In Zweitverwendung einer Grabplatte aus der zweiten Hälfte des 14.Jahrhunderts (vgl. Nr. 17). Ursprünglich im Fußboden des Chors, nach 1963 links an der Westmauer des Schiffs, befestigt. Vor der Zweitverwendung wurden die ursprünglichen Schrift-
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leisten sowie das Wappen im Mittelfeld abgeschliffen. Oben vierzeilige Inschrift (A), darunter ein Kelch und das Wappenzeichen der Stadt Stralsund ohne Schild in Ritzzeichnung; im unteren Viertel zweizeilige Inschrift (B), die 1606 zur Sterbeinschrift des Pfarrers Zacharias Rolling erweitert wurde (C). Die Ecken an der rechten Seite der Platte sind abgebrochen, die untere mit Zement repariert. H.: 205 cm; B.: 110 cm; Bu.: 5,5-9,5 cm (A), 6,5-7,0 cm (B, C). - Fraktur mit Kapitalis (A), Kapitalis (B,C). A
Vorehret • vam · ehrbaren / rade · der · Stadt • stralsunt / thor · begrefiiisse · der • / pastoren anno · M · D · L · xxxll
Β
TEMPORE ZACHARIAE / KOLLINGK BARDENS(IS)a)
C
QVI OBIIT 16 · MART[II]b> / ANNO · 1606 Zur (Amts)zeit des Zacharias Rolling aus Barth (B), der am 16. März im Jahr 1606 gestorben ist. (C)
Wappen: Stadt Stralsund1' Das kapitale D der Jahreszahl ist offen. (A). Der Inschrift (A) zufolge hat der Stralsunder Rat im Jahr 1582 die Grabplatte den Pastoren von Waase für deren Begräbnis geschenkt. Dies geschah nach Aussage der wohl gleichzeitig angebrachten Inschrift (B) zur Amtszeit des Zacharias Kolling, der nach Wackenroder ein Sohn oder Bruder des aus Demmin stammenden Pastors Johann Kolling gewesen sein soll.2) Johann Rollings Mutter, also Zacharias' Großmutter, war eine Schwester von Martin Luther. Zacharias Kolling wurde um 1540 in Barth in Vorpommern geboren. Um 1570 wurde er zum Pastor nach Waase berufen und blieb hier bis zu seinem Tod am 16. März 1606.3> Zacharias Kolling ist auf der Kirchenglocke zu Waase von 1605 erwähnt, vgl. Nr. 120. Der Anlaß für die Schenkung der Begräbnisplatte durch den Stralsunder Rat ist unbekannt. a) Abkürzungszeichen nicht erkennbar. b) Beim Abbrechen der rechten unteren Ecke des Steins gingen der untere Teil des Schafts vom Τ und vermutlich auch die Buchstaben IS verloren. Die betreffende Stelle deckt eine Zementmasse, mit der der abgebrochene Teil zusammengeklebt ist. 1) Wappen Stadt Stralsund (eine Pfeilspitze).Vgl. Kratz, Städte, S. 434, und Brandenburg,Wappen, S. 101-120. 2) Johann Kolling war vor 1569 Pastor in Groß Mohrdorf, nordwestlich von Stralsund in der Synode Barth, danach in Nehringen, nordwestlich von Demmin in der Synode Loitz, und seit 1599 in Vilmnitz auf Rügen, vgl. Heyden, Geistliche/ Barth, S. 77; ders., Geistliche/Wolgast, S. 197. 3) Wackenroder, Rügen, S. 341; Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 80,97; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 132,244. Zu seinen Kindern zählen: Johann, der 1605 in Greüswald studierte, vgl. G reiß walder Matr., Bd. 1, S. 388,9, Ilsabe, die zweite Ehefrau des Samtenser Pastors Nikolaus Göde, vgl. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 228; Haas, Nikolaus Gode, S. 277, und eine Tochter, die seinen Nachfolger in Waase, Johann Wiese, heiratete, vgl. Nr. 138. Ein Lorenz Köllingk (gest. nach 1636) heiratete am 6. Februar 1631 in Bergen Katharina Alverth, eine Witwe des Heinrich Stute, vgl. Schubert,Trauregister, Bd. I/1,S. 4, Nr. 156; SStAL,AS 1364, S. 2. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 626, Nr. 25. - Schlosser, Waase, S. 22.
Neuenkirchen, Pfarrkirche, aus der Marienkirche in Bergen
1585
vgl. Kat.-Nr. 77.
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Abb. 72
Poseritz, Pfarrkirche
1591
Glocke. Bronze. Kleinere Glocke eines zweiteiligen Geläutes. 1892 gesprungen und 1893 umgegossen.1' Am Glockenhals verlief eine dreizeilige Inschrift, darunter befanden sich ein Meisterzeichen und das Stadtwappen von Stralsund. Weiter unten am Glockenhals waren ein 10 cm hohes spitzovales Medaillon mit der Jungfrau Maria im Strahlenkranz, ein 12 cm hohes, rechteckig umrahmtes Feld mit Kreuzigungsgruppe sowie ein 8 cm hohes, rechteckig umrahmtes Feld mit zwei nicht identifizierten Gestalten angebracht. Als Worttrenner sind Blüten ausgeführt. Inschrift nach BDK. Dm.: 75 cm. — Kapitalis. HINRICVS · NARMAN · LANT VAGET · M(AGISTER) JOCHIMVS · LEMKE · D(OCTOR) · IACOBVS · RVNGE · MARTEN VAN · ANEN · LVCAS VAM · RADE · BI · SORGER3» · PETER · H (ERR) · FALENTIN • HEIMER · RVCHEL · CLAWES · ΒΟΙΕ VORSTENDER · HANS · TVRMAN + M · D · LXXXXIb> Die Glockeninschrift enthält zwei Fehler bei den Namen. Vermutlich gehen sie mehr auf eine falsche Lesung als auf die Ausführung zurück. Die Bezeichnung H(ERR) kann sich nur auf den Landvogt Heinrich von Normann beziehen. Zu Heinrich von Normann (1539-1615) vgl. Nr. 131, zu Joachim Lemke (1569-1627) vgl. Nrn. 94, 123. Zur Person des Superintendenten Jakob Runge (1527—1595) vgl. Nr. 72. Zu den Kuratoren der Poseritzer Kirche gehörten: Martin von Ahnen, schwedischer Rittmeister (gest. um 1630)2', und Lukas von Raden.3' Die drei Vorsteher der Kirche hießen: Valentin Heimer4' (statt Peter Falentin), Peter Ruchel5' (statt Heimer Ruchel) und Klaus Boie.6' Der Glockengießer Hans Turmann ist durch die Glocken in der St.Jakobikirche zu Stralsund von 15757', in Altefáhr von 1595 (vgl. Nr. 92) sowie durch die nicht mehr vorhandene Glocke in Bergen von 1594 (vgl. Nr. 91) ausgewiesen. a) b)
BISORGER Hückstädt. M D LXXX- Hückstädt.
1) Vgl. StAS, Hs. 491 (Pristaff), Bl. 118". Die Glocke sprang 1892 beim Trauerläuten für Frau von Usedom. Die Glocke wurde in der Glockengießerei des Gustav Collier in Zehlendorf umgegossen. Die neue Inschrift bei Scharf, Chronik, S. 5 9 - 6 0 . 2) Martin d. J. von Ahnen war ein Sohn des Martin von Ahnen d. Ä. (gest. 1627) auf Datzow und Götemitz und der Anna von Krassow, Tochter des Heinrich von Krassow auf Pansevitz, und verheiratet mit Maria von Ahnen, Tochter des Stephan von Ahnen auf Büdel, vgl.AP Szczecin, Bestand 16/485 (Ahnen),Tafel; ebd., Sign. 16/691 (Ahnen); Bohlen, von Krassow, Nrn. 3 5 7 , 3 6 5 , 3 8 7 , 3 9 5 ; Klempin/Kratz, Matrikeln, S. 189; Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 132, Nr. 163,163A, 203, 203A; Bait. Stud., AF 1 5 , 1 8 5 4 , H.2, S. 68; Ehrenkrook, Ahnenreihen, Bd. 1, S. 1 8 0 - 1 8 3 , Nrn. 1 6 2 0 , 1 6 2 7 , 1 9 2 4 , 1 9 2 5 , 3 8 4 8 . 3) Lukas von Raden auf Glutzow war ein Sohn des O l o f von Raden und der Anna von Normann, verheiratet mit Margarete von Kahlden auf Schoritz; er starb nach 1617, vgl. StAS, Hs. II 70, S. 3 3 6 - 3 3 7 ; II 72, S. 403;AP Szczecin, Bestand 16/367, Nr. 27, S. 2 8 8 - 2 9 0 ; siehe auch Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 7, S. 477; Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 143; Haas, Urkundliches Material, S. 8 8 , 1 0 3 , 1 0 7 . 4) Valentin Heimer, kommt als Poseritzer Küster (seit 1582) in den Einwohnerverzeichnissen nicht vor, vgl. Scharf, Chronik, S. 60. 5) Die Familie Ruchel wohnte in den Jahren 1577 und 1597 im Kirchspiel Poseritz, die Verzeichnisse enthalten einen Peter Ruchel, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 143, und Nr. 161. 6) Klaus Boie kommt im Einwohnerverzeichnis von 1597 vor. Er war vermutlich ein Sohn des Peter Boie, der 1577 in Poseritz wohnte, ebd., Nr. 161. 7) B D K , T . 1, H. 5, S. 402. Hückstädt, Chronik, Nr. 5, S. 17,Anm. 2. - B D K , T . 1, H. 4, S. 316. - Scharf, Chronik, S. 5 9 - 6 0 .
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Bergen, Marienkirche
91t
1594
Glocke. Bronze. Kleinste Glocke eines dreiteiligen Geläuts1', 1859 in der Gießerei Eduard Zach in Stralsund umgegossen. 2 ' Die Inschrift (A) war erhaben, die Inschrift (B) vertieft auf dem Glockenhals ausgeführt. Eine genaue Glockenbeschreibung hegt nicht vor. Inschrift nach Haas. A
Balszer van Jasmondt der Landvaget de Pastoren Her Merten Loper1' M(agister) Jacobus [—] b) Her M(agister) Migel Misener0' de vorstender Matties Staneked) Karsten Szume) Christoffer Krintze Jacob Leban** Hans Turmann heft se gegaten Anno MDLXXXXIIII^
Β
C(hristoffer) Krintze
Zu Balthasar (II.) von Jasmund (1550-1617) vgl. die Nrn. 133,134. Martin Löper (geb. 1525 in Angermünde) wurde 1566(?) Pastor in Bergen.31 Dieses Amt übte er noch 1594 aus und lebte bis zu seinem Tod im Jahr 1599 in Bergen als Emeritus. 4 ' Magister Jakob Faber wurde in Stargard in Hinterpommern als Sohn des dortigen Ratsherrn Daniel Faber und der Anna Bilcke geboren. Nach dem er die Schule in Stargard und das Pädagogium in Stettin besucht hatte, studierte er 1570 in Greifswald.5' 1588 wurde Faber nach Bergen berufen und heiratete bald daraufAnna Löper, die Tochter seines Vorgängers. Faber starb im Jahr 1614.6' Magister Michael Misener studierte 1565 in Greifswald.7' Im Jahr 1569 wurde er Ludimoderator und war von 1579 bis 1611 Diakon, Koadjutor und Kapellan in Bergen. 8 ' Alle vier Vorsteher der Bergener Kirche kommen in den Einwohnerverzeichnissen von Rügen von 1577 und 1597 vor. Matthias Staneke wohnte 1577 in Bergen im Quartier des Matthias Kankel und 1597 im Quartier des Jost Darschlaw.9' Für die Zeit von 1591 bis 1596 ist er als Schmied und Kirchenvorsteher belegt.10' Karsten Sume wohnte 1577 in Bergen im Quartier des Peter Schove und des Matthias Kankel und 1597 im Quartier des Jost Darsschlaw. Karsten Sume war von 1577 bis 1597 selbst Quartiermeister. 11 ' Christoph Krintze wohnte 1577 in Bergen im Quartier des Peter Schove und 1597 im Quartier des Karsten Sume. 12 'Jakob Leban wohnte 1577 in Bergen im Quartier des Heinrich Burmeister und 1597 im Quartier des Jost Darschlaw.13' Zum Glockengießer Hans Turmann vgl. Nr. 90. a) b) c) d) e) f) g)
de Pastoren M.Johan Löper Unmack. Hinter Jacobus bei Haas ein waagerechter Strich; der fehlende Name (Faber) war wohl zerstört oder nicht lesbar. Misen Unmack. Stanecke Unmack. Hinter Szum bei Unmack ein Komma. Hinter Leban bei Unmack ein Punkt. M.D.LXXXXIV Unmack.
1) 2) 3) 4)
Vgl. LAG, Rep. 60g, Nr. 902, Bl. T . So Haas, Beiträge, S. 21, Unmack, Chronik, S. 86, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 132. Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 79; Droysen, Chronik, S. 89; Haas, Urkundliches Material, S. 63. Sein Epitaph „samt der Benennung seiner Frauen und Kinder" war noch im Jahr 1730 in der Kirche vorhanden, während sein Bildnis schon 1709 zerfallen war, vgl. Fabarius, Erläuterung, S. 32; Haas, Beiträge, S. 132; Droysen, Chronik, S. 89; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 9-10. Aus seiner Ehe mit Margarete Starke, der Tochter seines Vorgängers Hermann Starke, stammte ein Sohn Martin Löper, der 1589 in Greifswald und 1593 in Rostock studierte, vgl. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 343,23; Rostocker Matr., Bd. 2, S. 243a,24. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 297,3. Fabarius, Erläuterung, S. 32-33; Haas, Beiträge, S. 132-133; ders., Urkundliches Material, Nrn. 72,73; Droysen, Chronik, S. 89; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 10. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 289,51.Vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 17 (ld), Nrn. 25,376. Fabarius, Erläuterung, S. 51; Haas, Beiträge, S. 141; Droysen, Chronik, S. 90; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 20. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 144, S. 16 (ld), Nrn. 122,377,426; Bürgerbuch Bergen, Index, S. 189. Haas, Urkundliches Material, Nrn. 74,78; ders., Granitz, S. 18. Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 13 (lb), 15 (lc), 16 (ld), 17 (ld).
5) 6) 7) 8) 9) 10) 11)
89
12) Ebd., S. 11 (la), 13 (lb), 15 (le), 16 (le);Bürgerbuch Bergen, Nr. 177; Haas, Beiträge, S. 159; ders., Laurentius Krintze, S. 17ff. 13) Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 1 (la), 16 (Id). Haas, Beitrage, S. 21. - Unmack, Chronik, S. 86.
92
Altefáhr, Pfarrkirche
1595
Glocke. Bronze. Im Kirchturm. Nach einer Liste der Bronzeglocken vom 1. August 1918 war sie die zweite, kleinere Glocke in Altefáhr.1' Die Glocke besitzt am Rand einen Doppelsteg und amWolm einen dreifachen Steg. Am Glockenhals und auf der Flanke verläuft zwischen einfachen Stegen die vierzeilige Inschrift (A). Bei der letzten Zeile fehlt der untere Steg. Unter der Inschrift befinden sich symmetrisch verteilt sechs Münzabdrucke, dazwischen zwei rautenförmige Reliefs mit den Initialen (B) und unter den Buchstaben BE (von HER.TZBERCH) ein rechteckiges Feld mit einer nackten Kindergestalt. Als Worttrenner sind Rosetten gesetzt. Abb. 73
Dm.: 77 cm; Bu.: 2 cm (A), 1 cm (B). - Kapitalis. A
IN · GADES · EHRE · IS • DISSE · KLOCKE · GEGATEN · IM • STRALSVNDE · A N N O M D · LXXXXV VAN · · · / HANS · TVRMAN · IN · DE · OLDE VERSCHE • KERCKE · DAR · DOMALN · GEWESEN · PREDIGER · GEORG · BOKE · BI/SORGER · DER · KERCHEN · HENNIG VAN · KALDEN · VORSTENDER · IACOB · STVTE VND · CVSTER · IACOBVS · / HERTZBERCH ·
Β
I Ca)
Der Buchstabe A hat einen nach beiden Seiten überstehenden Deckbalken; der Balken des H ist nach unten oder nach oben ausgebuchtet. Jakob Georg Boeke wurde 1545 in Wollin geboren. Im Jahr 1570 studierte er in Greifswald2) und wurde ein Jahr später zum Pastor in Altefähr berufen.3' Boeke starb 1620(?) bei Austeilung des Abendmahles. Er soll zweimal verheiratet gewesen sein, seine zweite Ehefrau war eine Tochter des Fährvogtes von Kaien.4' Der Kurator Henning von Kahlden stammte aus dem Zickower Zweig seiner Familie.5' Er war mit Anna Scheele aus dem Haus Güstelitz verheiratet.6' Henning von Kahlden starb um 1610. Der Vorsteher der Kirchengemeinde in Altefähr Jakob Stute wohnte 1577 und 1597 im DorfSchlavitz im Kirchspiel Altefähr.7' Den Altefährer Küster Jakob Herzberg notieren die Einwohnerverzeichnisse (wie üblich) nicht. Zum Glockengießer Hans Turmann vgl. Nr. 90. а) Die Initialen konnten nicht aufgelöst werden.Vgl. Nr. 91. 1) LAG, Rep. 60g, Nr. 902, Bl. T . Die große Glocke soll von dem Stralsunder Gießer Johann Gottfried Woesaeck (1740-1782) gegossen worden sein, sie wird von den BDK (1897) nicht vermerkt. 2) Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 300,40. 3) Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 80. 4) Vielleicht von Kahlden? Alle Angaben nach Heyden, Geistliche/Rügen, S. 165. 5) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 4, S. 621-622.Vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 138, Nrn. 139,148,157,440d. б) Aus dieser Ehe stammte ein Sohn Christoph.Vgl. Lindemanns, Memorial-Buch, S. 76, Haas, Beiträge, S. 27. Henning von Kahlden soll 1597 das Amt des rügischen Landvogtes ausgeübt haben. Einen mit einer Tochter des Klaus von Schwerin verheirateten Henning von Kahlden, der im Jahr 1618 fürstlicher Landrentmeister war, erwähnt Bohlen, von Krassow, Nr. 395. 7) Vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 145; Schubert,Trauregister, Bd. 1/1, Index, S. 108 und Nr. 199. BDK,T. 1, H. 4, S. 263. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 56, Nr. 41.
90
Groß Zicker, evangelisches Pfarrhaus
1595
Glasmalerei. Ursprünglich befanden sich in allen Kirchenfenstern Glasmalereien, nach 1835 nur in den drei Chorfenstern (die Befestigungsstellen sind noch sichtbar), die erhalten gebliebenen Scheiben werden seit 1966 im Pfarrhaus aufbewahrt. Der heutige Bestand ist in zwei Gruppen geteilt. Jede Gruppe ist in einer rechteckigen Einheit (H. 25 cm, B. 24,5 cm und H. 43 cm, B. 38 cm) zusammengelötet; die freien Flächen sind mit ungefärbtem Glas gefüllt. Die bemalten Scheiben sind rund (Dm.: 11-12 cm und 17 cm) und rautenförmig (H. 17 cm, B. 4 cm). Die Malerei ist in Schwarzlot mit ausgekratzter Binnenzeichnung in braun, grau, rötlich und gelb ausgeführt. Nach einer Beschreibung von 1850 waren damals folgende Glasmalereien und Hausmarkenscheiben vorhanden1): I. Im nördlichen Fenster des Chors sechs Glasmalereien: 1. Ein Reiter reicht mit der linken Hand einer vor ihm stehenden Frau einen Becher, der über dem Kopf des Pferdes hervorragt, seine rechte Hand ruht am GrifFeines langen Schwertes (erhalten). Auf einer darunter befindlichen Scheibe waren die Hausmarke (M 11) und die Inschrift (A) angebracht (verloren). 2. Ein Reiter wie bei Nr. 1, jedoch ohne Frau (erhalten); darunter waren die Hausmarke (M 12)2' mit den Initialen (B) und die Inschrift (C) ausgeführt (verloren). 3. Ein weiterer Reiter (erhalten), darunter die Hausmarke (M 13) und die Inschrift (D), beide verloren. 4. Ein Ritter (verloren), darunter die rautenförmige Glasscheibe mit der von den Initialen flankierten Hausmarke (M 14), darunter die zwischen Linien verlaufende zweizeilige Inschrift und darunter die Jahreszahl (E). Die Worttrenner sind als Quadrangeln ausgeführt; die Schriftfarbe ist dunkelbraun. Die obere Ecke ist abgebrochen. 5. Ein Ritter, darunter die Hausmarke (M 15) und die Inschrift (F), beide verloren. 6. Ein Mann in roten Strümpfen und in sehr weiten blauen Beinkleidern, die unter dem Knie zusammengebunden sind. In der rechten Hand hält er ein großes Zimmermannsbeil. Eine stehende Frau reicht ihm einen hohen Becher. Unterhalb des Bechers, zwischen Mann und Frau, die Hausmarke (M 16). Die Scheibe unterhalb der Hausmarke mit der zugehörigen Inschrift war zerstört (beide verloren). II. Aus dem nordöstlichen Fenster des Chors ist nur eine bemalte Glasscheibe erhalten. Auf ihr ist eine geöffnete Schere dargestellt, zwischen deren Schneiden die Hausmarke (M 17) mit der Jahreszahl und den Initialen (G); darunter eine Scheibe mit derselben Marke und der (heute verlorenen) Inschrift (H), an ihrer Stelle jetzt fälschlicherweise Inschrift (T, vgl. unten). Im Jahr 1850 befand sich die Scheibe in einem Bauernhaus in Gager im Kirchspiel Groß Zicker. Eine nicht ganz genaue Kopie dieser Glasscheibe befindet sich heute im Mönchgut-Museum in Göhren. III. Im südöstlichen Fenster des Chors befanden sich 1850 vier Glasmalereien, von denen die ersten drei erhalten sind. 1. Eine Scheibe mit einem großen Kriegsschiff mit drei Masten unter vollen Segeln. Der Vorder- und Hauptmast sind durch ein Tau verbunden, woran eine schwarze Männergestalt mit dem Kopf nach unten hängt, ein Kniegelenk über das Tau geschlagen und die Arme weit auseinander haltend. Auf dem Verdeck des Schiffs sind einige Menschen zu sehen. Unterhalb der Darstellung fehlt eine Glasscheibe mit Hausmarke (M 18) und Inschrift (I). 2. Ein kleines Kriegsschiff unter vollen Segeln und eine Männergestalt (erhalten), darunter fehlt die Hausmarke (M 19) mit Initialen (J) und der Inschrift (K). 3. Ein Boot mit einem Mast, Segel gerefft. Im Boot sitzen drei Männer, der vordere erhebt einen Becher, die beiden anderen rudern. Die Darstellung ohne Hausmarke. Unterhalb der Scheibe befand sich eine zweite mit der Inschrift (L) (verloren). 4. Die Darstellung ist unbekannt. Erhalten ist nur die Scheibe mit der Inschrift (M) ohne Hausmarke. Die zweizeilige Inschrift ist oben und in der Mitte mit einer Dreifach- und unten mit einer Doppellinie begrenzt. Darunter im freien Feld die Jahreszahl. Die Schriftfarbe ist dunkelbraun. IV. Im südlichen Fenster waren ursprünglich vier Glasmalereien, die in anderer Farbe ausgeführt und mit anderen Hausmarken und Namen versehen waren, eingesetzt: 1. Darstellung wie bei III./3., darunter eine Scheibe mit der Hausmarke (M 20) und der Inschrift (N), beide verloren. 2. Darstellung wie bei I./1. mit dazugehöriger Scheibe, auf der sich die Hausmarke (M 21) und die Inschrift (O) befanden, beide verloren. 3. Darstellung wie bei I./l., jedoch in anderer Farbe. Die Hausmarke (M 22)2), Initialen (P) und die Inschrift (Q) befanden sich auf einer anderen Scheibe (beide verloren). 4. Darstellung wie bei III./3. mit einer Hausmarke (M 23), darunter dieselbe Hausmarke mit den Initialen (R) und der Inschrift (S).
91
Im (östlichen?) Fenster Nr. 5 war ein aus „mehreren Scheiben bestehendes gelbgemaltes sonnenartiges Bild" mit einer (heute verlorenen) Hausmarke (M 24) angebracht. Im äußeren, aus vier Teilen bestehenden Rand waren in drei Teilscheiben Blumengewinde in gelb und weiß, im vierten unteren Teil die Inschrift (T) gemalt, die sich heute zusammen mit der Glascheibe II. und Beischrift (H) im Pfarrhaus befindet. Die Inschriften sind in schwarzer Farbe und die Worttrenner als Quadrangel ausgefiihrt.3)
Abb. 74 Abb. 75
Text der verlorenen Inschriften nach Kosegarten.4' H.: 12 cm; B.: 9,8 cm (E, M); Dm.: 17 cm (G); Bu.: 0,9 cm (E), 1, 0 cm (M), 1,5 cm (G,T); Initialen: 1,1 cm (E), 1,5 cm (G); Ziffern: 1,3 cm (E, G, M). - Kapitalis. Af
CLAGES LOCNENSIS 1595a>
Bf
H(ANS) K(APISKA)
et
HANS KAPISKA 1595
Dt
BARTOLMEVS WITTMVS
E
M(ARTTEN) //W(ITMVS) / MARTTEN · /WITMVS · / 1595
Ft
CLAGES LOCNENSIS 1595b>
G
15//95 / M(ICHGEL) / / H(ALWICH)C>
Ht
MICHGEL HALWICH d)
It
CLAGES B O D D E K E R 1595
Jt
C(LAGES) I(SEBARDT)
Kt
CLAGES ISEBARDT 1595
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DREWS B O D D E K E R 1595
M
DREWES c ) · / KLINCKENBARCH / 1595
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HANS MATTEVES 1595
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CLAGES WITTMVS 1595
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C(LAGES) W(ITTMVS)
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CLAGES WITTMVS V O R S T E N D E R
Rt
M(ICHGEL) I(SEBARDT)
St
MICHGEL ISEBARDT V O R S T E N D E R
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LVCAS · ISBARTH"
Die Kapitalisbuchstaben sind durchweg leicht schräggestellt und mit Sporen versehen. Alle identifizierbaren Personen, die auf den Fensterscheiben der Kirche zu Groß Zicker vorkommen, stammen aus dem Kirchspiel Groß Zicker und Lancken-Granitz. Im Jahr 1597 lebten in Groß Zicker Martin und Klaus und in Lobbe Klaus und Jeffer Lokenvitz.5' Die beiden Klaus sind mit den beiden CLAGES LOCNENSIS (A, F) zu identifizieren. Eine Zuordnung der zwei verschiedenen Hausmarken 92
zu den jeweiligen Personen war nicht möglich. Einen Hans Kapiska (B, C) weisen die Einwohnerverzeichnisse von R ü g e n nicht auf. 6 ' Im Jahr 1597 wohnten in Groß Zicker fünf Personen, die den Namen Wittmus trugen, u. a. zwei Klaus mit dem Beinamen „Junge" und „Lange" ( O - Q ) . Einer von ihnen hatte das Amt des Dorfvogtes und des Kirchenvorstehers in Groß Zicker inne. Im Kirchspiel Groß Zicker wohnten noch weitere Angehörige dieser Familie, u. a. in Gager ein Bartholomäus Witmus, der mit dem in der Inschrift (D) identisch sein muß. 7) Einen Martin Wittmus (E) notieren die Einwohnerverzeichnisse nicht. Michael Haiwich (G, H), der wohl Schneider war, wohnte 1597 in Groß Zicker. 8 ' Aus Groß Zicker stammten Klaus (I) und Andreas Boddeker (L). 9 ' Ein Klaus Iserbardt (J, K) wohnte 1597 inThiessow im Kirchspiel Groß Zicker. 10 ' Ebenfalls in Thiessow wohnte 1597 der Kirchenvorsteher Michael Iserbardt (R, S), der vermudich ein Sohn von Lukas war. Lukas Iserbardt (T) kommt im Einwohnerverzeichnis von 1597 nicht mehr vor. 11 ' Andreas Klinkenberch (M) wohnte 1597 in Gager im Kirchspiel Groß Zicker. 12 ' Johann Matthias (N) ist in Groß Zicker für 1577 und 1597 bezeugt. 13 ' a) b) c) d) e) f)
Vgl. Inschrift F. Vgl. Inschrift A. Die Initialen durch die Schere unterbrochen.Vgl. Inschrift H. Vgl. Inschrift G. DREWS Kosegarten. Auf dem Original ist mehr als die Hälfte vom Buchstaben H ausgekratzt. Wohl deshalb steht auf der Kopie (MönchgutMuseum in Göhren) ein kleines h.
1) Kosegarten, Hausmarken, S. 168ff. Die heutige Anordnung weicht davon ab. 2) Die Hausmarken M 12 und M 22 scheinen gleich gewesen zu sein. 3) Es ist davon auszugehen, daß alle Inschriften in Kapitalis ausgeführt worden waren, auch wenn Kosegarten die verlorenen Inschriften nicht in Kapitalis veröffentlicht hat, werden sie hier in Großbuchstaben wiedergegeben; die Interpunktion bei Kosegarten wurde nicht übernommen. 4) Als Kosegarten um 1804 die Kirche zu Groß Zicker besuchte, fand er mehrere Fensterscheiben, auf denen kleine Darstellungen ausgeführt waren. Er zitiert den ehemaligen Pastor in Groß Zicker, Johann Andreas Otto Odebrecht (1801-1820), zu den Glasmalereien: „ich sah oft mit Interesse Bildnisse von geharnischten Rittern mit rundem Halskragen, auf mutigen Hengsten, und von segelnden Schiffen mit darin sitzenden Leuten, beide Arten von Gemälden mit schwarzer Glasfärberei lebendig dargestellt. Da die Mönkguter schwarze Kleidung tragen, so hielten die von mir über diese Bilder zuerst befragten Mönkguter Hausväter dafiir, daß auf diesen Bildern ihre Väter dargestellt sein, um so mehr als Mönkguter Familiennamen mit ihren Hausmarken neben den Gestalten stehen. Indessen schien es mir bald, daß die Ritter und Frauen jener Bilder die Spanisch-Niederländische Tracht des sechzehnten Jahrhunderts zeigen, und es führte mich dies zu der Vermutung, das diese Glasscheiben in den Niederlanden verfertigt, von Mönkgutern gekauft, und ihrer heimatlichen Kirche verehrt worden seien." 1850 bekam Kosegarten eine Beschreibung der noch vorhandenen Glasmalereien vom damaligen Zirkower Pastor Eduard August Strübing (1844-1887), die er 1854 veröffentlichte, vgl. Kosegarten, Hausmarken, S. 168-169, und Buske, Kirchen, S. 41 und Umschlag. Über die Glasmalereien schreibt Pastor Strübing weiter: „Die Bilder sind von verschiedenen Farben. Die männlichen Gestalten haben einen schwarzen Hut auf, kegelförmig, aber oben schräg nach vorne abgeschnitten, mit Besatz; die Ritter haben auch einen Federbusch. Die Oberkleider gehen nur bis auf die Hüften, sind weit und reich besetzt. Die Frauen tragen Spenzer und Unterkleider, darüber einen reichen Uberfall, der vorn auseinander steht. U m die Hüften bis über das Knie haben die Männer sehr weite und abstehende Beinkleider, die unten zusammengeschnürt sind. Die Ritter tragen große enge Stiefeln mit Sporen; die übrigen Leute aber Schuhe und Strümpfe. Auf die Farbe in diesen Bildern scheint es nicht anzukommen, da dieselben Bilder in verschiedenen Farben erscheinen. Wie die gemalten Glasscheiben an die Kirche gekommen, weiß hier niemand mehr. Es ist aber wahrscheinlich, daß die seefahrenden Mönkguter auf Stralsundischen Handelsschiffen die bestellten Fensterscheiben aus Holland mitgebracht haben", vgl. Kosegarten, Hausmarken, S. 172. 5) 6) 7) 8) 9) 10)
Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 33,40. Die Familie Kapiske wohnte im Kirchspiel Groß Zicker und Lancken-Granitz, vgl. ebd., Nrn. 3 4 , 3 5 , 3 9 , 4 4 . Ebd., Nrn. 3 3 , 3 4 , 4 0 . Ebd., Nr. 33. Ebd., Index, S. 133, und Nr. 33. Ebd., Index, S. 138, und Nr. 36. Sein Sohn gleichen Namens war 1653 Kirchenvorsteher in Groß Zicker, worüber eine Kanzelinschrift berichtet, vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 245.
11) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 36,78. 12) Er hatte Besitz in Preetz und in Neuensien im Kirchspiel Lancken-Granitz, vgl. ebd.. Index, S. 139, und Nrn. 34,44,57. 13) Ebd., Nr. 33. Kosegarten, Hausmarken, S. 169-173. - Pyl, Eldena,T. 1, S. 359. - BDK,T. 1, H. 4, S. 367. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 245-246, Nr. 8 . - Buske/Baier, Dorfkirchen, S. 110 (Abb.).
93
94
Poseritz, Pfarrkirche
1595
Epitaph der Dorothea Lemke, geb. Rechstorff, und ihres Sohns Paul. Öl auf Holz. Ursprünglich hing das Epitaph an der Ostwand des Chors, hinter dem Altar rechts. Durch die Brüstung und den Fries des 1747 vor die Wand gesetzten Beichtstuhls wurde ein Teil der Inschriftentafel und des unteren Rahmens verdeckt und beschädigt. Nach 1933 wurde das Epitaph in der Südnische des Chors über dem Beichtstuhl aufgehängt.1' Hochrechteckige Tafel mit rollwerkgerahmtem Giebel als Bekrönung;im Giebelfeld Gemälde Gottvaters in den Wolken. Auf der Tafel, von einem breiten Rahmen umgeben, oben Gemälde, unten querrechteckige Schrifttafel. Das Gemälde zeigt den Gekreuzigten und unter dem Kreuz kniend und betend ein Ehepaar mit Sohn; oben am KreuzTitulus aufSchriftband (A), unten querrechteckige Schrifttafel mit zwei nebeneinander angeordneten Versinschriften, die linke (B) in schwarzer, die rechte (C) in roter Farbe gemalt. Das Schriftfeld unter dem Gemälde zeigt oben eine dreizeilige Sterbeinschrift (D) und darunter eine lange fünfspaltige Versinschrift (E), golden auf grauem Schriftgrund. Unter der fünften Spalte ein zweizeiliger Stifter- oder Herstellungsvermerk (F).Auf dem breiten Rahmen des Epitaphs Bibelzitate aufgemalt: links unten beginnend und dreiseitig an Längsseiten und Kopfleiste umlaufend (G 1), auf der Rahmenleiste zwischen Gemälde und Schriftfeld (G 2) sowie auf der Fußleiste (G 3). Die Worttrenner sind in Form von Quadrangel ausgeführt. Das gesamte Epitaph, besonders die Inschriftentafel, benötigt dringend eine Restaurierung. Abb. 76 Abb. 77
H.: 370 cm; B.: 150 cm; Bu.: 3,7 cm (A), 1,7-1,9 cm (B, C), 5,0-6,0 cm (F1-F3), 1,2-5,5 cm P , E). Kapi talis (A, F), Kapi talis mit überhöhten Versalien (B, C) und humanistische Minuskel (B), Fraktur (D, E, G). A
I(ESUS) · N(AZARENUS) · R(EX) · I (UDAEORUM) · a)2 >
Β
E N TIBI Q V E M C O N I V N X TVMVLVM C I = / T A FATA DEDERVNT / O R N O ; NAM THALAMI IVRA SACRA=/TA DECET. / MOVIT A M O R FLETVM; FLETVS DEDIT I=/STA SEPVLCHRO / CARMINA MOERORIS, LVCTIFICVMQ(VE) / MELOS. / VOX TIBI M VTA LICET; REQVIES SED PARTA / SALVSQVE / EST AMMAE b) , HAC ETIAM FAC PIE CHR(IST)E FRVAR. / M(AGISTER) I(OACHIMVS) LEMNIVS a(nn)o aetatis suae 26.
C
QVID GEMIS HEV TANTO FELICIA F V N E = / R A LVCTV; / T V R B A N T V R LACHRYMIS GAVDIA N O = / S T R A TVIS. / PARCE, P R E C O R , QVESTVS TRISTES EFFVNDE=/RE, VIXI: / N O N ERAT IN FATIS L O N G I O R H O R A / MEIS. / IMMATVRA PERI, SED TV D I V T V R N I O R A N N O S / VIVE MEOS CONIV(N)X OPTIME VIVE TVOS. / DOROTHEA REESTORFES.
D
Dem HeRRn Christo zu Ehren Vnd zu seliger Gedechtnus Der Edlen vnd Ehrntugentsamen DoRoraeae / ReestorfEs: Magistri JoacHimi Lemchen Haussfrawen, die im Herrn Chrisdich ist eingeschlaffen den 7. Martijc) : So woll ouch / Pauli L[e]mchen beider Sohnlein welchs sein Mutterlein gefolget vnd gleicherweysen den [.]d) Marty im H E R R n seliglic[h] ist abgescheiden im Jar [1595]e)
E
DORTHEA REESTORFFS vnd ir kindt, PAVL LEMCHEN hie begraben sind. Für diesem Stuel · Das sag ich dir, Zwey Heilig Leichnam ruhen Hier. Sie schlieff in irn Sechswochen ein, Li[es] nach sich nur dis ein Sohnlein.
94
Dasselb ir auch must Folgen baldt, Da es funffWochen worden altt. Sie selbst Dorthea auch nicht war Elter, als funffVnd zwentzigjar, Da sie hier must zur Ruhe Gehn Vnd ins grab legen ir Gebeinn. Der tagk darin sich's hat begebn, Das sie gescheidn aus diesem lebn; So woll auch das Monatt vnd Jar, Dortt oben Stehn verzeichnet klaar. Jm Ehestandt sonst darmit.Jch nicht Verschweig was zugedencken ist, Nicht lenger sie als drey Monatt Vbr ein Jar auch gelebett hatt. Sih doch, sih doch, mein frommer Ch[ri]s[t], Wie kurtz vnd boes dis leben ist. Hie liegn die weytzen körnelein, So bald der Ewig Lentz tri[ft] ein, Werden [sie] keymen.Vnd gantz schön Au [ss] irfen] grebern Herfur gehn; Stets bluen wie die Rosslein r[o]t, Er [— w]erde[n] wie [.]ot. Doch [—] der m[...] Sam[ha]fit artt, So [d]urchs wortt drein gesproche(n) wardt. Den werdn sie grünen wie [d]as gras, Mein Gott welch ei[....] weib dise was Ein hertz vol glaub, lieb, trew v(n)d Zuchtt, Vol d[.]emuttf), gdult vnd Gottes Forcht. [—] sie gern teglich Lass, [—] Schrifft ir wollust was. Dauids psalter, das herliche Buch, Sie stets mit sich zur kirchen trug. Hatt sanften geist, ein schon verstand; Ein waren Mündt, ein endlich hand, Was heusslich, lieblich, sittlich, Miltt; Mitt Jederman sie frieden hielt. Verschwigen auch, verunglimpft nicht Irn Neesten; wie sonst wol geschieht. Von weibern die Sp[a]tzieren aus, Vnd ungern bleibn in irem huss; Die Viel na[c]h newen Mehrlein fragn Vnd was ihn dr[—]er aussagn. Vnd was derg[le]ichen tugnte seyn, Darmit sie war [g]eschmucket feyn. Jrn Man mit allen trewn sie meint, All Zeit mit dem gar fein sich eint. Sein freunden auch viel gutz beweist Mit warheit dis hir wirtt gepreyst. Da nun ir leib von Hitz entbrant, Jhrn glauben sie Zuletzt bek[ann]t. Vnd willig sich zur heimfar[t]t rieht, Mit heyssen threnen seh[n]lic[h] spricht: Nun danck J[ch] G[o]tt dem Herrn mein, Der mich lest Christi [..]ed[..]e s[ein]
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Vnd mich zur tauff vnd wort h[—]ch, Von pein vnd schult mich lös [en tha]tt Sein Son vnd Geist mir hat ges[—J^ [—] H e r [ — ] vnd blut[h], Fürte mich [—]; [,.]r [—]erz, [ ] Eltern, Man vnd kindt [ ]; Der mich der Ehe[..] wert geacht Zu seines dieners Ehe[w]eib g[ma]cht. [—]beck h >, [Elizabeth, [....]'' zur Ehe ein Priester hett. Rachel, vnd me[h]r frum[e] weiber, sei[n] Auch eingeschlaffn, im kindtbettlein; Die Christus angenommen hatt, Sie nicht verstost, beweyst ihn gnadt. Wen nun mein Zeit ist vor der handt, Das Jch auch Sol ins vaterlandt Wandern, von Hin auss disem lebn, Dich Christe wil Jch habn gebetn; M[....]t dir wol lasn befohlen sein, Mein Armes Seelchn, vnd kindlein klein; Mein Lieber Man, vnd Schwesterlein, Hir auch lass ein begriffen Sein. Mein, vnd Sei[n F]reund, sein ga(n)tzes haus: Drauff lösch sie wie ein Lichdein a[u]ss.3) D u trewes Hertz, vnd zuchtigs bluth, Nach Gott[es] wortt, m[ei]n h[öc]hstes [gu]th; Den da du bist ins grab [v]ers[c]horn, Hab ich mein liebsten freundt verlorn; Doch wirstu vnverloren Sein, D u ligst verwart in Gottes schrein. Bait trit der [l]etzte Sabbad ein, Da werdn wir a[ll] beysamen sein. Da wirt der todt kein lieb vnd hertz, Zerreissen mehr, mit weh vnd schmertz. Ein gros leidt ist's in dieser weit, Wen eim ein trewes weib entfeit. [ ]h[..]lieb bleibt vngetrentt, Ein Ehlich frundtsch[a]fft hat kein [en] dt. Der liebe [f]lam[...] her von G[o]tt, Schuffs in [d]ie seel, [d]ie [f]ühlt k[ein] todt. Weyl nun die seel vnsterblich ist, Bleibt auch die lieb zu aller frist. So bald sich regt der [C]orper new, Wirtt sich auch regen lieb vnd trew. Jn des heer Ch[ris]te nur verley, Das ich im Creutfz] geduldi[g sey], Vnd Ja bey leib [,..]t [ — ] Das [ — ] Viel lieber dir sag danck vnd lob, Wie gthan hat der gedultig Job. Gib auch, das Jch dir trew, ich dien,
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So lang Jch leb, im ampte mein. Stett achtung hab auff [d]ie schefflein, So nur von [dir b]ef[o]hlen sein. Dieselben alle bring zu dir, Das ist mein Z[i]e[l,] w[un]sch, vnd begir. Wen nun herr auc[h] das Stundlein, Von dir mir gesetzet, tr[itt] her[e]i[n]; Das déni' auch soll mein Seel [erh]ebnk); Vn[d ajbscheiden auss diesem Leb[n], Gib d[o]ch ft...]t,u[—]t, De[n] [te]ur[en] fri[e]d vnd trewe(n) d[—], J[m] Starcken [g]lauben d[.. ..]ritten, Dar[u]mb er auch gut [ ] gestritten. Woll dem der auch also schleflt ein, Spricht: O heer Christ, erbarm dich mein. 4 ' [___ / / _ _ / — / — / — / — / — /.__] Ew[—] sw[—] M [ — ] V[—]en[—], Der samle[.] vnd b[.]lt[—] Als mei[n] sund[..]in [—] [A]u[s][d]emr[.]h[—] Die [...]hte sterbens kun[st — ] , Die verlei vns[—]r[.]t [—] BES[—] Mit die[ser] Schriftt, vnd lieb[.] zehrn, Hab ich woll[n E]wre grab[e] [v]e[r]ehrn. Das Jch linder meins hertzen leyd, Mein lieben kindt Got[t] gnad Euch beyd. Jm Ewig [ ] wollen W[ir] Vns wider s[p]rechn, d[e]s fr[e]u[—] MAGJS[TER JOACHJ]M LEM[C]HE Se[—] [— / —]
F
FACTVM [—] AFFIXVM EST H O C / [—]R[.]ATIONE.
G 1
Rom. 14 Vnser keiner lebet im selber; keiner stirbt im selber [.]'' Leben wir so leben wir dem H E R R N : Sterben wir. so sterben wir dem H E R R N , wir leben oder sterben, so sind wir des H E R R N . Den dazu ist Christ(us) gestorben, / Vnd auferstanden vnd wider lebendig worden, das er vberTodte vnd lebendige H e R R seij.5' / JOB. 19. Ich weis das mein erloser lebet, vnd er wirt mich Hernach auss der erden aufferwecken vnd werde darnach mit dieser meiner haut vmbgeben werden, vnd werde in meinem fleisch Gott sehen.6'
G 2
Apocal. 14. Selig sind dieTodten, die im H E R R N sterben, den sie ruhen von ihrer Arbeit.7'
G 3
Sap. 4. Der Gerechte ob er schon zu zeitich stirbt, so ist er doch in ruhe. Seine Seele gefalt Gott, daru(m)b eilet er mit im aus dem bösen Lebende. 8 ' Wohlan, meine Ehefrau, schmücke ich dir dies Grab, das ein schnelles Schicksal bereitet hat, denn die heiligen Gesetze der Ehe gebieten es. Die Liebe hat das Weinen ausgelöst, das Weinen hat dem Grabmal diese Trauergedichte und auch den Trauergesang gegeben. Freilich ist deine Stimme stumm, aber du hast die (ewige) Ruhe und das Seelenheil erworben. Laß mich, Christus, diese fromm genießen. Magister Joachim Lemke, im Alter von 26 Jahren. (B) Was betrauerst du ach! mit solchem Schmerz den seligen Tod? Durch deine Tränen werden unsere Freuden getrübt.
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H ö r bitte auf, traurige Klagen anzustimmen. Ich habe gelebt; keine Stunde länger war mir durch das Schicksal beschieden. Zu früh bin ich gestorben, aber du, länger lebend, lebe meine Jahre, bester Ehemann, lebe deine. Dorothea Reestorf. (C) Gemacht (...) angebracht wurde dieses (...). (F)
Sechs elegische Distichen (B, C). Deutscher Reimvers (E). Das Poseritzer Epitaph ist das älteste erhaltene Epitaph auf Rügen. Der lange, gereimte Text mit 155 Zeilen ist im Sammelgebiet einmalig, ebenso kommt hier zum erstenmal ein Text in hochdeutscher Sprache vor. Die humanistische Minuskel tritt im Sammelgebiet erstmals auf. Joachim Lemke wurde 1569 in Poseritz als Sohn des dortigen Pastors und Propstes (1552/53 bis 1588/89) Paul Lemke aus Stargard geboren. 9 ' Er studierte 1586 in Greifswald10', Rostock 11 ' und 1587 in Wittenberg. 12 ' Nach dem Tod des Vaters übernahm er 1589 die Pastorenstelle in seinem Geburtsort. Joachim war zweimal verheiratet: seine erste Frau Dorothea RechstorfF(Reestorf), geboren 1570, heiratete er der Inschrift (E) zufolge im Dezember 1593; sie starb am 7. März 1595 mit ihrem neugeborenen Sohn Paul, den sie im Februar zur Welt gebracht hatte.13' Der Name der zweiten Ehefrau ist nicht bekannt.14' Pastor Joachim Lemke starb 1627 nach 38 Amtsjahren. Vgl. Nrn. 90,123. Das zweite / ist durch die Falte des Schriftbands teilweise verdeckt. So statt: ANIMAL·· Scharf gibt hinter 7. Marty das Jahr 1599 an, obwohl dafür kein Platz vorhanden ist. Vgl. Anm. e. Von der Ziffer 5 bzw. 7 ist nur der Deckbalken erkennbar, es könnte auch von 15, 17 bzw. 25, 27 stammen. 1595 ergänzt nach Wackenroder, Rügen (1732), S. 230. f) Vermutlich: d[e]emutt. Vermutlich: geschickt], Fibeck? Vermutlich: Auch. Oder dan. Lesung und Ergänzung des letzten Wortes unsicher. Die etwas dunklere Stelle hinter selber könnte ein Punkt gewesen sein. Vgl. LfDMV, Bestand Poseritz, Bericht des Provinzialkonservators Fr. Balke vom 24. März 1933. Io 19,19. Ab hier wechselt der Sprecher, vorher sprach die Verstorbene, jetzt spricht ihr Ehemann. Liturgischer Text nach M k 10,47-48 bzw. Lk 18,38-39. R ö 14,7-9. Hi 19,25. Ofib 14,13. Weish 4,7 u. 14. LAG, Rep. 38f Fol. 83 k, Bl. 81; Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 105;Wackenroder, Rügen, S. 229; Scharf, Chronik, S. 71-72; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 211-212. Fehlt bei Gottberg, Lemcke I, S. 106-125, und ders., Lemcke II, S. 28-34. Das Geburtsjahr des Joachim Lemke ergibt sich aus dem Text des Epitaphs. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 332,5. Rostocker Matr., Bd. 2, S. 218b. Wittenberger Matr. Ä. R., Bd. 2, S. 346a,22. Wenn der Sohn bei seinem Tod fünfWochen alt war, wurde er spätestens am 25. Februar geboren, vgl. Inschriften (D, E). Aus der zweiten Ehe sollen zwei Söhne (Matthäus? und Joachim?) stammen, die zum katholischen Glauben übertraten und später hohe kirchliche Ämter (Bischof und Kardinal) in Italien bekleidet haben sollen.Vgl. Wackenroder, Rügen, S. 229-230; Scharf, Chronik, S. 71-72; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 211-212, und Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 390,6 und 409,32. Scharf, Chronik, S. 55-56 (Anfang der Inschrift D fehlerhaft). - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 404, Nr. 23 (ohne Inschriften A, D - G ) . - Gloede, Kirchen, S. 63 (Abb.).
98
Middelhagen, Pfarrkirche
95
1597
Kelch. Silber, vergoldet. Sechseckiger Fuß über einer Zarge mit durchbrochenem Vierpaßfries, die sich auf einen flachen Rand stützt. Die Zarge steigt senkrecht zum pyramidenförmigen Fuß auf, dessen Felder mit getriebenen Reliefs der sechs Tugenden und mit den dazugehörigen gravierten Beischriften (A—F) geschmückt sind. Die Beischriften (Β—E) sind seitlich mit zwei Dreiblättern mit Stiel versehen; hinter Inschrift (F) eine Doppelschleife. Auf dem sechseckigen Schaft ein runder Knauf mit Maßwerk; anstelle von Rotuli vierstrahlige Sternblumen. Am oberen Teil des Schafts zwei kleine vollplastische Drachenköpfchen angesetzt. Die glatte Kuppa becherförmig. Auf der Unterseite des Fußrandes zwei Inschriften (G, H) eingraviert und ein (beschädigtes) Meisterzeichen angebracht. Zugehörige Patene (Dm.: 14,5 cm): Silber, vergoldet. Auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.1' H.: 25 cm; Dm.: 11 cm (Kuppa); Bu.: 0,4 cm (A-F), 0,3 cm (G, H). - Kapitalis (A-G) mit Minuskel (H). A
• 15 · SPES · 97 ·
Β
TEMPERANCIA
C
CONGNICIA
D
FORTITVDO
E
IVSTICIA
F
FIDES
G
DISSE : KELCK. KOSTET : / MIDT DER PATENE. / 24: DALER.
H
XXVII Myn q(uentchen)a) 2) Die Hoffiiung. Die Mäßigkeit. Die Erkenntnis. Die Stärke. Die Gerechtigkeit. Der Glaube. (A-F)
Die Bogenverstärkungen der Inschriften (A—F) sind in Kontur graviert, ebenso die Jahreszahl. a) Mit Abkürzungszeichen: vom unteren Schaftende des q steigt ein Rechtsschrägschaft nach oben, der spitz abbricht und sich dem oberen Schaftende anschließt.Vgl. Nr. 98, Anm. 2. 1) Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 341, Nr. 10. 2) XXVII [Unzen] weniger [1] q(uentchen) entspricht 785,6 Gramm. BDK,T. 1, H. 4, S. 307. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 94-95, Nr. 206. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 340-341, Nr. 9,Tafel 141.
96
Vilmnitz, Pfarrkirche
1597
I. Kelch. Silber, vergoldet. Sechspaßfuß über einer senkrechten Zarge mit durchbrochenem Fries, die sich auf einen flachen Rand stützt. Auf drei Feldern des Fußes die Inschrift (A) eingraviert; auf dem vierten Feld ist der Stempel des Klaus Dolgen (1597-1618)1' sowie das Stralsunder Beschauzeichen2' angebracht. Auf den sechseckigen Schaft ist ein runder Knauf mit getriebenen Rollwerkornamenten und Engelsköpfchen aufgesetzt. Die glatte Kuppa ist halbkugelig. Auf der Unterseite des Fußes ist auf fünf Segmenten die Inschrift (B) eingraviert.
99
Abb. 78 bis
II. Zugehörige Patene (Dm.: 17,4 cm): Silber, vergoldet. In der Mitte der Unterseite ist das Gewicht der Patene und die Jahreszahl eingraviert (C). Abb. 81 Abb. 82
H.: 21 cm; Dm.: 12,5 cm (Kuppa), 17,4 cm (Patene); Bu.: 0,3 cm (Α, Β), 0,4 cm (C). - Kapitalis. A
H(ERR) :: IOSVA PRETZMAN / : CLAVS : NIEMAN : / : CLAVS :WOSSEWOD :
Β
ZACHARIA / DE KALAND PREFCTO»' / PETER DARGEMAR / MATHIAS NIMOIE / · 1597 ·
C
XII LOT 3 ' 1 · 5 · 9 · 7 · Als Zacharias von Kahlden Hauptmann war. (Β)
Die Schäfte des M sind schräggestellt und nach innen durchgebogen, der Schrägschaft des Ν ist geschwungen. Beim A steht der Deckbalken nach beiden Seiten über (A, B). Das kapitale D ist offen (A), und das zweibogige Ζ ist zweistöckig (A). Die Jahreszahl (B) und die Ziffer 1 (C) sind in Konturschrift ausgeführt. Josua Pretzmann wurde in Friedland/Mecklenburg als Sohn des Strasburger (bei Pasewalk) Pastors Simeon Pretzmann und von dessen Frau Katharina Schmid geboren.4' 1564 studierte er in Greifswald.5' FünfJahre später (1569) wurde Pretzmann zum Diakon in Bergen und 1570 zum Pastor in Vilmnitz berufen. Er war zweimal verheiratet: zunächst mit Katharina von Speckin, einer Tochter des Heinrich von Speckin, Erbherrn auf Baggendorf bei Grimmen, danach mit Dilliane Paselich aus dem Hause Liddow, die eine Schwester des dänischen Rats Rolf Kaspar Paselich war. Josua Pretzmann und seine zweite Ehefrau starben im Jahr 1602.6) Klaus Niemann und Klaus Wossewade, die wohl Kirchenvorsteher waren, zählten zu den Einwohnern des Dorfes Vilmnitz in den Jahren von 1577 bis 15977). Der dritte Kirchenvorsteher(?) Peter Dargemer wohnte in den Jahren von 1577 bis 1597 in Lonvitz im Kirchspiel Vilmnitz.8' Matthias Nimoie war offensichtlich Vilmnitzer Küster und wurde, wie üblich, nicht in die Einwohnerverzeichnisse aufgenommen.9' Zacharias von Kahlden, Sohn des Peter von Kahlden, war in den Jahren von 1597 bis 1603 (1614?) Putbuser Hauptmann.10' а) So statt 1) 2) 3) 4) 5) б)
7) 8) 9) 10)
PREFECTO.
Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 671, Nr. 8.Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 517, Nr. 3. Ohle/Baier, ebd., S. 676, Nr. 53 b. Entspricht 175,4 Gramm. Pommersche Genealogien, Bd. 5, S. 407, Nr. 474. Greifiwalder Matr., Bd. 1, S. 283,26. Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 79,80; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 19,244; Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 7, S. 62. Eine seiner Töchter, Katharina, heiratete den Witwer Pastor Samuel Keymann zu Rambin, vgl. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 222. Sein Sohn Heinrich Pretzmann (geb. 1577) war Ratsherr in Greifswald und starb 1638. Ein anderer Sohn war Tuchhändler in Greifswald und seit 1605 mit Anna Marquard, der Tochter des Jakob Marquard, verheiratet, vgl. Bait. Stud., EB, S. 254. Ob auch der Kavallerieoffizier Ludwig Pretzmann (gest. 1650), verheiratet mit Dorothea Hagemann, sein Sohn war, ist nicht belegt, vgl. ebd., S. 129. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. 82.Vgl. Nr. 74. Ebd., Nr. 90. Er stammte vermutlich aus Nadelitz im Kirchspiel Vilmnitz; dort wohnte in den Jahren 1577 bis 1597 ein Chim Nimoy, vgl. ebd., Nr. 89. 1614 soll er als fürstlicher Amtmann zu Rosengarten verstorben sein. Er hinterließ mindestens zwei Söhne: Balthasar und Jaroslaw, vgl. StAS, Hs. II, 70 (Kahlden), S. 200-201; II, 71 (Kahlden), S. 809.
BDK,T. 1, H. 4, S. 357. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 604-605, Nrn. 18,19.
100
97
Lancken-Granitz, Pfarrkirche
1598
Kanzel. Kiefernholz. An der südlichen Seite des Triumphbogens. Der achteckige Kanzelkorb und der Ansatz für das Treppenpodest ruhen auf einer großen verschalten Konsole und sind durch vor die Kanten gelegte dorische Säulen auf Postamenten gegliedert. Dazwischen sind unter Dreieckgiebeln sechs durch Arkaden umrahmte Felder, in deren Füllungen sich (von links nach rechts) Ölbildnisse des Pastors Johannes Kröger, der Evangelisten Matthäus und Markus mit aufgeschlagenem Buch und der Inschrift (A), von Christus und den Evangelisten Lukas und Johannes mit aufgeschlagenem Buch und Inschrift (B), befinden. Auf dem Gebälk zwischen den Arkaden und den Dreieckgiebeln ist die fragmentarisch erhaltene und restaurierte Inschrift (C) angebracht. Unter den Bildern des Korbs sind im Sockelbereich zwischen den Postamenten (von links nach rechts) sechs jeweils von Initialen (D-I) flankierte Hausmarken (M 25—30) aufgemalt. An den Säulenpostamenten befinden sich gemalte Wappen, über ihnen Initialen als Beischriften (J-O). In der Frieszone des abschließenden Gebälks Inschrift (P). In den Feldern der Außenseite des sternförmigen Schalldeckels mit akroterartigen Zierstücken eine Inschrift mit Jahreszahl (Q). An der Kanzelrückwand in Halbfiguren ein Doppelbildnis von Martin Luther (links) und Philipp Melanchthon (rechts), in schwarzer Schaube ohne Kopfbedeckung und mit weißer Halskrause (Luther). Das Gesicht Melanchthons ist fast vollständig abgekratzt. In der Frieszone des Verbindungsstücks zwischen dem Bild und dem Kanzeldeckel Buchstabenreste von Inschrift (R). Auf die Türfüllung des im Chor aufgestellten Treppenpodests ist die Ganzfigur des Apostels Andreas gemalt. Das ädikulaartige Portal mit einfachen Feldern ist mit Akanthusmalerei und mit einem Engelskopf im Feld des Dreieckgiebels geschmückt. Die Aufgangsbrüstung ist in zwei schlichte Felder geteilt: im linken die Halbfigur des Paulus mit aufgeschlagenem Buch, auf ihm die Inschrift (S); im rechten die Halbfigur Johannes des Täufers mit geschlossenem Buch, auf dessen Schnitt die Inschrift (T) gemalt ist. Auf dem Buch liegt ein Lamm. Entlang der Treppenbrüstung unter dem oberen Abschlußfries die Inschrift (U), unter den Bildnissen die Inschrift (W). Als Worttrenner waagerechte bzw. schräge Striche. Die Inschriften (Α, Β, K—O, S—W) sind in schwarzer, (C—J, P—R) in goldener Farbe gemalt. Die Bemalung wurde im Jahr 1902 erneuert. Nur der Schalldeckel zeigt noch die ursprüngliche Fassung in sehr verblaßten Farben. H.: ca. 420 cm; Bu.: 0,6-1,0 cm (A, B), 2 cm (C), 2,8-4,5 cm P ~ I ) , 1,2-1,4 cm (J-O), 5 cm (P), 7 cm (Q), 3 cm (R), 1,2-1,5 cm (S), 1 cm (T), 2,5 cm (U,V), 5,7-8,0 cm (Hausmarken). - Kursive mit Versalien (A), humanistische Minuskel (T), schrägliegende humanistische Minuskel (B, S), Kapitalis (C—R, U,V).
A
Marckus Ewangelis[t]a)
Β
Gracia et b) veri/tas
C
19[. CA]P(ITEL) W[ARLI]K[E]N c) / SEGGE ICK IVW • SO IEd) / [ — ] M [ — ] N [ — ] / [—] C '/D[—]ORT [—]"/ [—]*>»
D
I(ohannes) / / K(röger)h)
E
A / / Ρ'»
F
M / / G«
G
Ζ / / H'J
H
G / / B'»
I
H / / L>
J
L(VDWIG) · H (ERR) · Z(V) · P(VTBVS) · V(ND) · C(OMPTVR)» • A(VF) · / W(ILDENBRVCH) ·
101
Κ
Α(ΝΝΑ) · M(ARIA) · G(EBORENE) · G(RÄFIN) · Z(V) · H(OHNSTEIN) / V(ND) · F(RAW) · Z(V) · P(VTBVS) ·
L
E(RTMAN) · Η (ERR) · Z(V) · P(VTBVS) · C(OMPTVR>¡> · A(VF) · W(ILDENBRVCH) · k>
M
E(RNST) · L(VDWIG) · H(ERR) · Z(V) · P(VTBVS) · k>
Ν
V(OLKMAR) · W(OLFGANG) · H (ERR) · Z(V) • P(VTBVS) · k>
O
P(HILIPP) · Η (ERR) · Ζ (V) · P(VTBVS) · k>
Ρ
LVCA · II · SALICH / SINT DE · DE / DAT WORT / GADES H Ö R E N / VND BEWAREN · 2>
Q
GLO//RIA / / IN EX//CEL//SIS / / DEO3» / / AN(N)0 / / 1598
R
[...]OR[.]B[.]I[—]
S
Desidero dissolui / / et cum Chri=/sto esse · PHI(LIPPER): I4)
Τ
ecce agnus / / dei · 5>
U
PSAL(M) : 119 · DIN WORT IS MYNES VOTES LVCHTE · VND EIN LICHT VP MYNEM WEGE · 6>
V
PSAL(M) · 25 · HERE WISE MY DINE WEGE · VNDE LERE MY DINE STIGE · 7>
Wappen: Putbus/Johanniter8' Hohnstein9' Putbus/Johanniter8' dreimal Putbus10) Gnade und Wahrheit. (Β) Ehre sei Gott in der Höhe. (Q) Mich verlangt danach, aufzubrechen und mit Christus zu sein. (S) Siehe, das Lamm Gottes. (T)
Die Kapitalisinschriften weisen sowohl Linksschrägen- als auch Bogenverstärkungen auf, der Wechsel von Haar- und Schattenstrichen ist ausgeprägt. Die Wappen mit Initialen beziehen sich auf zwei Generationen der Familie von Putbus, der das Dorf Lancken mit dem Patronatsrecht gehörte. Als die Kanzel errichtet wurde, lebten Ludwig I. von Putbus (1549-1594) und seine Frau Anna Maria, geborene Gräfin von Hohnstein (1550-1595), nicht mehr (vgl. Nrn. 108 und 109). Friedrich Erdmann (1576-1622), Ernst Ludwig I. (1580-1615), Volkmar Wolfgang (1583-1637) und Philipp (1587-1615) sind ihre Kinder; Näheres zu ihnen vgl. Nr. 118. Pastor Johannes Kröger war der Sohn eines Müllers aus Altentreptow. Er soll in Greifswald studiert haben11', wo er den gleichzeitig studierenden Ludwig von Putbus kennengelernt haben soll. Später sorgte Ludwig I. von Putbus dafür, daß Kröger Pastor in Lancken wurde. Am 6. November 1577 wurde Kröger vom Generalsuperintendenten Jakob Runge nach Lancken berufen. Er war verheiratet mit Ilsabe Hagemeister, vermutlich einer Tochter des Stralsunder Ratsherren Matthias Hagemeister (gest. 1587).12) Johannes Kröger starb im April 1613.13) Die Initialen (E-I) und die zugehörigen Hausmarken konnten nicht mit Hilfe des Einwohnerverzeichnisses von Lancken (1597) aufgelöst werden; es ist zu vermuten, daß sie fremden Stiftern oder Handwerkern gehörten. a) Bestand: Etvangelis. Wahrscheinlich ist das t bei der Erneuerung der Bemalung im Jahr 1902 verlorengegangen. Auch die Ergänzung Ewangelista ist möglich. Dahinter angedeutete Kursive. b) Bestand: &. Hinter veri/tas angedeutete Kursive; die Inschrift ist auf beide Buchseiten verteilt.
102
c) Von der Ziffer 1 ist der mitdere Teil des Schafts, von der 9 der größere Teil des eingerollten Bogens, vom Ρ der obere Teil des Schafts und des Bogens, vom W der obere Teil des linken Schrägschafts, vom Κ der obere Teil des Schafts und des oberen Schrägbalkens und vom Ν der Schrägschaft und der obere Teil des rechten Schafts noch erkennbar. d) Vgl. Bibeltext in Anm. f. e) Platz für ca. 15 Buchstaben. f) Vom ersten Buchstaben D ist der obere Teil des Schafts und des Bogen, vom O der obere Teil des Bogens, vom R der obere Teil des Schafts und des Bogens sowie das Ende der Cauda, vom Τ der Deckbalken und der obere Teil des Schafts noch erkennbar. Die fünf Abschnitte der Inschrift könnten wie folgt ergänzt werden: 19. CAP(ITEL) WARLIKEN / SEGGE ICK IVW• DAT / GY DE GY MY SYN NA/GEVOLGET IN DER WED/DERGEBORT [....] / [...] und am Schluß MATTH(ÄUS), vgl. Biblia, 1554, o. S., und Luther, Propheten, o. S. g) Wie lang die gesamte Inschrift war und ob sie auch ursprünglich in sechs Abschnitten ausgeführt war, läßt sich nicht feststellen. Vgl. Anm. f. h) Jfohannes) P(aulus) K(röger) Ohle/Baier und Demokrat vom 7./8. September 1974. i) Die Initialen AP, MG, ZU, CB, HL konnten nicht aufgelöst werden. j) Oder C(OMMENDATORVgl. Breitsprecher, Komturei, S. 203-209. k) Bei der Auflösung der Namen in den Inschriften (L-O) wurde die Inschrift vom Altar in Vilmnitz von 1603 zugrunde gelegt. Vgl. Nr. 118. 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9)
10) 11) 12) 13)
Mt 19,28. Lk 11,28. Lc 2,14. Nach Phl 1,23. Nach Io 1,29. Ps 119,105. Ps 25,4. Wappen Putbus/Johanniter (quadriert: 1/4 Putbus, vgl. unten, 2/3 Johanniterorden, hier: weißes Dreilappenkreuz in Schwarz). Wappen Hohnstein (quadriert mit aufgelegtem Herzschild: Klettenberg — schwarzer Hirsch in Silber - , 1/4 Hohnstein, rotsilber geschacht, 2/3 Lutterberg - geteilt, oben in Rot ein goldener schreitender Löwe, unten in Gold drei rote Balken). Vgl. Siebmacher,Wappenbuch, FstA: 3, S. 246,Tafel 320. Wappen Putbus (geteilt, oben wachsender rotgekrönter schwarzer Adler in Gold, unten gold-rot geschacht) .Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 173-178,Tafel 55. So Heyden, Geistliche/Rügen, S. 199. Die Greifswalder Matrikeln registrieren ihn jedoch nicht. Die Genealogie von Hagemeister, Familien Hagemeister I und II, kennt sie nicht. Dazu vgl. Gesterding, Genealogien, Bd. 5, S. 238-239, Nr. 238. Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 80; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 199.
BDK,T. 1, H. 4, S. 305-306. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 308-309, Nr. 2.
98
Patzig, Pfarrkirche
1598
Kelch. Silber, vergoldet. Sechspaßfuß über einer Zarge mit einem gravierten Rautenband, die sich auf einen flachen Rand stützt. Die Zarge steigt senkrecht zum trichterförmigen Fuß auf. Auf den sechs Feldern des Fußes getriebene Reliefe in Architekturrahmen: Kruzifix, die Evangelisten Matthäus und Markus mit Symbolen, die eherne Schlange, die Evangelisten Lukas und Johannes mit Symbolen. Am sechseckigen Schaft unter- und oberhalb des Knaufs Schachbrettmuster und Rosetten im Wechsel eingraviert. Auf dem mit umlaufender getriebener Schnur verzierten gedrückten Knauf sind oben und unten zwischen Bandornamenten je drei getriebene Köpfchen eines bärtigen Mannes, einer Frau und eines Cherubs angebracht. Die glatte Kuppa ist halbkugelig. Auf der Unterseite des Fußes, auf alle Segmente verteilt, die Inschriften (A, B) eingraviert. Als Worttrenner Rauten. Zugehörige Patene (Dm.: 19 cm): Silber, vergoldet. Im Spiegel einVierpaß, auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.1' H.: 24,5 cm; Dm.: 13,5 cm (Kuppa); Bu.: 0,4 cm. - Kapitalis mit Minuskel. Α
Abb. 83
· Η · M · M · Ρ · •>/ · H · M · M · C · b>/ · Β • Κ · / · C · S · c>/ · 1 · 5 · 9 • 8 • 103
Β
DISSE / KELCK W E C H T 52 L O D T EIN / q(uentchen)2'
Der Balken des Hist in der Mitte nach oben ausgebuchtet; bei zwei der M sind die schräggestellten Schäfte nach außen umgebogen. Der untere, weit nach rechts ausgreifende Schrägbalken des Κ ist geschwungen, sein Ende eingerollt. Mit den vier Initialengruppen sind vermutlich vier Personen gemeint, die den Kelch der Patziger Kirche gespendet hatten. Die ersten Initialen stehen höchstwahrscheinlich für den damaligen Patziger Pastor Matthias Meyer (1556-um 1602) 3) , die zweiten für einen Patronatsherrn, der vermudich aus dem Hause Krassow stammte.4' a) Vermutlich:
H(ERR) MfATHIAS) M(EYER) P(ASTOR).
b) Vermutlich: H(ERR) M(...) M(...) C(RASSOW). c) Vielleicht:
C(HIM) S(AMPE) aus Parchtitz
im Kirchspiel Patzig, vgl. Einwohnerverreichnisse, Nr. 360.
1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 387, Nr. 14. 2) Entspricht 763,7 Gramm. 3) Heyden, Geistliche/Rügen, S. 87.Vgl. Anm. a. 4) Vgl. Anm. b. B D K , T . 1, H. 4, S. 313. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 102-103, Nr. 241. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 387, Nr. 13.
99
Poseritz, Pfarrkirche
1598
Patronatsstuhl. Kiefernholz. An der Nordwand des Chors neben dem Eingang zur Sakristei. Die Frontseite des kastenartigen Verschlages besteht aus drei Brüstungsfeldern, die durch vier kannelierte ionische Pilaster getrennt sind. In den Feldern einfache Arkaden mit reichem floralen Ornament in Flachschnitt. Die beiden seitlichen Arkaden mit identischem Ornament ausgefüllt, die mittlere dagegen enthält (anstelle des Wappens Zuhme?) das aufgemalte Eheallianzwappen Langen/Essen, aus der Zeit zwischen 1706 und 1730. 1 ' Der Stuhl schließt über den Pilastern mit einem Fries ab, der ebenfalls in drei Felder geteilt ist, darin ist in vertieftem Grund die erhaben geschnitzte Inschrift (A). Der Inschrifttext im mittleren Feld wurde zwischen 1706 und 1730 beseitigt und übermalt. Erst bei Renovierungsarbeiten im Jahr 1935 wurde die Inschrift durch den Kirchenmaler Hoffmann aus Finkenwalde entdeckt und freigelegt. Nach Entfernung des alten Anstriches sind die Umrisse der ehemals erhaben geschnitzten(?) Buchstaben in der alten Farbtönung zu lesen. Am Schluß des ersten Schriftfeldes sowie am Anfang und Schluß der zweiten Blattranken. Die erhabene Inschrift ist vor blauem Hintergrund weiß bemalt. Auf der Hinterseite der Brüstung rechts oben ist die Hausmarke (M 31), die höchstwahrscheinlich dem Hersteller des Patronatsstuhles zuzurechnen ist, dreifach eingeschnitten. Links von den Hausmarken befindet sich die eingeschnittene Inschrift (B), vermudich Initialen. Ob zwischen ihr und den Hausmarken ein Zusammenhang besteht, ist unklar. Die Initialen scheinen von anderer Hand ausgeführt und etwas jüngeren Datums zu sein. Ob die Initialen mit der Jahreszahl 1696, die in der linken oberen Brüstungsecke angebracht ist, in Verbindung stehen, ist zweifelhaft.2' Als Worttrenner stehen Quadrangel (A). Abb. 84
L.: 195 cm; B.: 71 cm; H.: 131 cm; Bu.: 4,8 cm (A), 5,5 cm (B). - Kapitalis. A
G - V · L · Ν · R · a ) / / P R I B B E R 3 ' · ZHVME · / / 1 · 5 · 9 · 8
Β
IAVAb)
Der Schrägschaft des Ν ist in der Mitte nach unten ausgebuchtet. Die Cauda des R ist geschwungen und setzt unter dem Bogen am Schaft an. Das / weist einen Halbnodus auf der rechten Seite auf. Der Mittelbalken des Ζ ist geschwungen. Das M ist konisch, der Mittelteil endet über der Mittellinie. Die Familie von Zuhme gehörte einem rügischen Geschlecht mit slawischer Herkunft an.4' In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erlosch der rügische Zweig dieser Familie.5' Aus den Einwohnerver-
104
zeichnissen von R ü g e n von 1577 und 1597 geht hervor, daß Erich von Zuhme und seinem Sohn Pribber das Gut und der H o f Üselitz gehörten. 6 ' Pribber von Zuhme (geb. um 1570) war fürstlicher Hofmarschall, er übernahm nach dem Tod des Vaters (kurz nach 1597) den Familienbesitz, den ihm Herzog PhOipp Julius von Pommern-Wolgast im Jahr 1602 bestätigte. Am 5. März 1590 heiratete Pribber von Zuhme Maria von Normann, Tochter des Christoph von Normann aufTribberatz und der Margarete von Schwerin (von Bohlen aufWostevitz?). 7 ' Seit 1603 besaß er den H o f Poseritz als Pfand. Pribber von Zuhme starb im Jahr 1615, nach dem 7. Januar. 8 ' Er hinterließ drei Söhne:Jan Ernst, Erich (gest. 1644) und Christoph sowie drei Töchter. 9 ' a) Vermutlich Devise; Auflösung nicht möglich. Sie könnte ähnliche Bedeutung haben wie die Abkürzung GVLNM von 1596 für GOTT VERTRAUEN LEIHT NEUEN MUT oder GOTT VERTRAUEN LASSE NICHT MANGELN. Vgl. Stechow, Lexikon, S. 102. b) Die Initialen konnten nicht aufgelöst werden. Vielleicht folgt auf zwei Vornamen der Familienname V(ON) A(HNENJ?, vgl. Anm. 5. 1) Anton von Langen, der am 6. Februar 1697 Anna Dorothea von Essen geheiratet hatte, verlegte erst nach dem Erwerb der Dörfer Uselitz und Grabow bei Poseritz im Jahr 1706 seinen Wohnsitz nach Rügen, vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 587. Er starb am 1. Oktober 1730 und wurde in der Poseritzer Kirche bestattet.Vgl. die Leichenpredigt für Anna Dorothea von Essen, gest. am 10. November 1748, und Bait. Stud., EB, S. 93, sowie die Grabplatte und das Epitaph für Anton von Langen, vgl. Ohle/Baier, ebd., S. 404—405, Nr. 24 und 28. Nach Erwerb der neuen Güter betrachtete die Familie von Langen auch die Kirchenstühle als ihr Eigentum. Aus diesem Anlaß wurden der Name (und das Wappen?) des Vorgängers beseitigt und an dessen Stelle das eigene angebracht. 2) Zwischen der Inschrift (B) und den Hausmarken wurden viel später von anderer Hand die Buchstaben WYIS eingeschnitten. 3) Kurzform für Pribislaw. 4) Die Familie Zuhme besaß Güter im Kirchspiel Sagard (Clementelvitz, Marlow,Trochendorf), Altenkirchen (Varnkevitz, Gudderitz) und Poseritz (Grabow, Üselitz), vgl. Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 9, S. 111. 5) Erich von Zuhme starb am 19. Juli 1644 und wurde am 1. September 1644 zu Poseritz bestattet. Das Gut führte seine Witwe Elisabeth, Tochter des Henning von Behr, verwitwete von Kahlden, zunächst weiter. Danach erwarb es Martin Friedrich von Ahnen auf Datzow, später die Familie von Putbus, danach Landrat Hans Alexander von Normann und 1706 die Familie von Langen.Vgl.AP Szczecin,Bestand 16/517 (Zuhme); 16/797, Nr. 4: Bobbin 20 und 22.Vgl. Hückstädt, Chronik, Nr. 2, S. 5; Scharf, Chronik, S. 22; Holz, Ueselitz, S. 17-29. 6) AP Szczecin, Bestand 16/797, Nr. 4: Bobbin, 22: Poseritz war seit 1603 durch den Schwager des Pribber von Zuhme, Henning von Normann, verpfändet, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 171,171A und Index, S. 147. Erich von Zuhme war mit Katharina von Segebaden,Tochter des Wol(de)mar von Segebaden auf Koseldorf (verwitwete von Jasmund?), verheiratet. Er selbst war ein Sohn des Pribber von Zuhme und der Katharina von Zuhme auf Marlow, vgl. AP Szczecin, Bestand 16/517 (Zuhme). 7) Moller, von Zaum oder Suhm,Tafel II.Vgl. Anm. 9, und Normann, von Normann, S. 199, Nr. 8. 8) Vgl. Lindemanns, Memorial-Buch, S. 114; Biereye, Zuhmes, S. 31. Nach Moller, von Zaum oder Suhm,Tafel II, starb er am 19. September 1612. 9) Vgl. Anm. 7, StAS, Hs. 70, S. 444-445; II 72, S. 755, und Biereye, Zuhmes, S. 31. BDK,T. 1, H. 4, S. 316. - Scharf, Chronik, S. 50. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 402, Nr. 7, Tafel 118. - Holz, Ueselitz, S. 20.
100
Trent, Pfarrkirche
1598
Truhe. Eichenholz. In der Turmhalle an der Nordwand abgestellt. Das Unterteil und der übergreifende Deckel mit drei alten Vorhängeschlössern in Bügelform sind aus einem Stamm gehauen. Die Längskanten sind stark abgerundet, von außen ist die Truhe völlig mit Eisenbändern beschlagen. An den Seiten befinden sich Griffringe. Die Innenseite des Deckels, der ebenfalls mit Eisenbändern beschlagen ist, trägt auf einem dieser Bänder eine eingravierte zweizeilige Inschrift mit einer Hausmarke (M 32), die dreifach (am Anfang, zwischen den Buchstaben und am Ende) ausgeführt ist. L.: 193 cm; B.: 55 cm; H.: 53 cm; Bu.: 2,8 cm; Zi.: 3,2 cm. - Kapitalis. 1598 / H / / H
105
Die Initialen lassen sich nicht mit Sicherheit auflösen.1' 1) Nach Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 578, stehen die Initialen für „Heinrich Hoeppner?". Ein Hoeppner kommt jedoch in den Einwohnerverzeichnissen von Rügen nicht vor. Im Kirchspiel Trent wohnte 1577 und 1597 nur eine Person mit den Initialen HH, nämlich Heinrich Holste in Zessin, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. 309. Näheres über ihn ist nicht bekannt. Nach der Hausmarke, die durch eine Familie Hübner auf der Insel Hiddensee verwendet wurde, könnten die Initialen einem Mitglied dieser Familie gehören, vgl. Spruth, Hausmarken, S. 201; Ebbinghaus, Hausmarken, S. 253,264. Gegen diese Vermutung spricht jedoch, daß die oben genannten Einwohnerverzeichnisse keinen Hübner kennen. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 578, Nr. 18.
Wiek, Pfarrkirche
1598?
Rambin, Pfarrkiche
1599
Vgl. Nr. 135.
101
Grabplatte des Klaus von Ahnen und seiner Ehefrau Katharina, geb. Krakewitz. Kalkstein. Im Fußboden des Chors. In der Mitte in vertieftem Feld ein Eheallianzwappen in Flachrelief. Darüber eine zweizeilige Inschrift (A), darunter eine vierzeilige Inschrift (D); beide Inschriften erhaben in vertieften Bändern. Zwischen den beiden Wappen und Inschrift (D) eingehauene Initialen als Wappenbeischriften (B, C), unterbrochen durch ein Kleeblatt. Die obere rechte Ecke der Platte ist abgebrochen. Abb. 86
H.: 225 cm; Β.: 116 cm; Bu.: 7,0-8,5 cm (A, C), 3,2 cm (B). - Kapitalis mit Versalien. A
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Β
C(LAWES) V(ON) A(HNEN)
C
C(ATHARINA) K(RAKEVITZ)
D
DISSE STEN HÖRET / CLAWES VAN AHNEN / THO NAZEVITZE VND / SINEN ARVfiN AN(N)0 1599 Was du bist, bin ich gewesen, was ich bin, wirst du sein. (A)
Wappen: Ahnen1' Krakewitz2' Das untere Schaftende der Ziffer Í ist gespalten. Zum Spruch (A) vgl. Nr. 79. Klaus von Ahnen wurde um 1530 als Sohn des Ewert von Ahnen auf Datzow und Natzevitz geboren. Er kommt in den Einwohnerverzeichnissen von 1577 und 1597 vor.3' Im Jahr 1560 heiratete er Katharina von Krakewitz, Tochter des Moritz von Krakewitz auf Postelitz und der Katharina von Normann auf Zühlitz.4' Klaus von Ahnen starb im Jahr 1599, seine Witwe Katharina im August oder September 1614; beide sind in der Rambiner Pfarrkirche bestattet.5' Aus dieser Ehe stammten drei Söhne: Klaus, Heinrich und Martin sowie eine Tochter Ilsabe (1598-1649).6' Die Tochter, die später den Hof Natzevitz erbte, war seit dem 8. April 1619 mit Arndt von Raden auf Glutzow verheiratet. Der Hof Natzevitz ging nach 1626 (1631?) in den Besitz der Familie von Raden über.7' Klaus von Ahnen ist Mitstifter der Rambiner Glocke von 1554 (vgl. Nr. 73). 1) WappenAhnen (linksgewendet: Rehrumpf; Helmzier: Schildfigur).Vgl. Bagmihl, PommerschesWappenbuch,Bd. 2, S. 111, Tafel 41.
106
2) Wappen Krakewitz (rechtsgewendet: steigender Panther; Helmzier: Schildfigur).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 109-113,Tafel 40. 3) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 163,210. 4) StAS, Hs. II 70, S. 46-47; II 71, S. 310-311;AP Szczecin, Bestand 16/499, Nr. 7 (Krakewitz),Tafel; 16/485 (Ahnen),Tafel; 16/691 (Ahnen). 5) LAG, Rep. 38, Rambin 1, S. 231, Nr. 285. 6) StAS, Hs. II 70, S. 46-47; II 71, S. 310-311. Klaus (d. J.) starb am 4. November 1622 und wurde am 28. November 1622 in Rambin bestattet, vgl. LAG, Rep. 38, Rambin 1, S. 252, Nr. 437. 7) Herrlicher Wechsel... bey Christl(icher)-ansehnlicher Adelicher Leich-Begängnüß der Ilsabe von Ahnen ..., (Stralsund) 1650; vgl. AP Szczecin, Bestand 16/691 (Ahnen), ebd., Sign. 16/485 (Ahnen),Tafel; SStAL, AS 1364, S. 16. StAS, Hs. 491 (Pristafi), Bl. 137. - BDK.T. 1, H. 4, S. 322. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 470, Nr. 27.
102
Gingst, Pfarrkirche
2. H . 16. J h .
Grabplatte eines Unbekannten. Kalkstein. Der ursprüngliche Standort der Platte ist unbekannt; gegenwärtig ist sie außerhalb der Kirche als Eingangsstufe vor dem westlichen Haupteingang in die Erde eingelassen. Die Inschrift verläuft — soweit sichtbar - in vier Zeilen in der oberen Hälfte des Steins.Vom Text sind nur Buchstabenreste auf der rechten Seite der Steins erkennbar; die Oberfläche der Platte ist fast völlig abgetreten und verwittert. L.: 190 cm; B.: 107 cm;Bu.: 5,8 cm. - Fraktur. [_../--]ve/[—]aper[.] / [—]c[.]» Beim ρ ist der obere Teil des Bogens spitz und der Schaft oben nach links gebrochen. Durch die fast vollständige Beschädigung der Grabplatte ist eine Aussage über ihre Gestaltung nicht möglich. Da die Inschrift in Zeilen verläuft, ist die Entstehung der Platte frühestens in die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts zu setzen. Die Verwendung der Frakturschrift weist ebenfalls auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts. Aus der Geschichte der Kirche zu Gingst lassen sich keine Anhaltspunkte für eine Zuordnung sowie für eine genauere Datierung der Grabplatte ableiten.1'Vielleicht deckte die Platte das Grab eines Gingster Pastors aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts.2' a) Vermutlich war der letzte Buchstabe ein e. 1) Vgl. Westphal, Landkirchen, S. 28-30; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 208-210; Gloede, S. 124; Schlosser, Gingst, S. 3-^;Vorpommersche Küstenregion, S. 506. 2) Pastor Laurentius Krintze starb um 1554, Pastor Alexander Runge 1585, vgl. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 52-53.
103
R a m b i n , Pfarrkirche
2. H . 16. Jh.
Triumphkreuz. Eichenholz. Ursprünglich auf dem Triumphbalken, am Ende des 19. Jahrhunderts hinter dem Altar, heute auf der Orgelempore aufgestellt. Dem Kreuz wurden die seitlichen Arme mit den Evangelistensymbolen in den Vierpaßenden abgeschnitten. Ebenso fehlt derVierpaß unter dem Gekreuzigten. Der einzige erhaltene Vierpaß mit aufgemaltem Adler (Evangelist Johannes) und Inschrift (A) befindet sich oben auf dem senkrechten Balken über dem geschwungenen Band des - ebenfalls aufgemalten -Titulus (B). Die rechte Hand der Figur des Gekreuzigten ist abgebrochen. Die Bemalung in Weiß und Gold stammt aus der Barockzeit. Als Worttrenner sind Doppelpunkt, Dreipunkt (A) und Quadrangel (B) ausgeführt.
107
H.: 220 cm; Β.: 150 cm; Bu.: 3 cm (A), 9 cm (B). - Kapitalis. A
S:JOHANNES •
Β
I(ESUS) · N(AZARENUS) • R(EX) · I(UDAEORUM) • »
Außer dem /-Punkt (A) weisen die Buchstaben keine Besonderheiten auf. Der Schrägschaft des Ν in Inschrift (B) ist geschwungen. Im Vergleich zum Triumphkreuz aus Güstow (vgl. Nr. 191) scheint dieses Kreuz jünger zu sein. Die spärlichen Baunachrichten zur Rambiner Kirche geben keinen Aufschluß für eine genauere Datierung. 2 ' Die Tatsache, daß die Kirche zu Rambin St. Johannes geweiht ist, könnte der Grund dafür sein, daß einzig das Symbol des Johannes erhalten blieb. 1) l o 19,19. 2) D i e Sakristei entstand nach 1300, das Schiff in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts, vgl.Westphal, Landkirchen, S. 5 7 - 6 0 ; O h l e / B a i e r , Kunstdenkmale, S. 465. B D K , T . 1, H . 4, S. 3 2 2 . - O h l e / B a i e r , Kunstdenkmale, S. 468, N r . 9.
104 t
Neuenkirchen, Pfarrkirche
16. Jh.
Glasmalerei. Im nördlichen Fenster der Langhauswestwand. Runde bemalte Scheibe. Im Mittelfeld ein Reiter, auf dem breiten Rand Rankenwerk mit Blättern, darin unten eine Nameninschrift, die bereits 1897 nicht mehr vollständig war. Seit 1933 verschollen.1' Beschreibung und Inschrift nach BDK. Dm.: 20 cm. christo[—] a) swan Eine Familie Swan läßt sich in den rügischen Einwohnerverzeichnissen von 1577,1597 und 1636 nicht nachweisen.2' Die Glasmalerei stammte nach den BDK „vielleicht noch aus vorreformatischer Zeit." 3 ) Da keine Autopsie mehr möglich ist, muß das 16. Jahrhundert als weitergefaßte Datierung genügen. 4 ' a) Z u ergänzen: christo(ph) o d e r christo(phorus), vgl. B D K . 1) Haas, N e u e n k i r c h e n , S. l f . 2) D a in Stralsund eine Familie Swan w o h n t e , ist die von Haas (ebd.) versuchte Verbindung mit d e m N a m e n Schwanz (Swants, Swantz, Swanz) unwahrscheinlich (wie oben) .Vgl. StAS, Hs. II 72. 3) B D K , T . 1, H . 4, S. 309; so auch Haas, N e u e n k i r c h e n , S. l f . 4) D i e Tatsache, daß die Einwohnerverzeichnisse einen C h r i s t o p h Swan nicht e r w ä h n e n , spricht fur die Zeit vor 1577. B D K . T . 1, H . 4, S. 309. - Haas, N e u e n k i r c h e n , S. 1.
105
Wiek, Pfarrkirche
um 1600
Epitaph eines Unbekannten. Eichenholz. Der ursprüngliche Aufstellungsort ist unbekannt. Nach 1928 als Altaraufsatz in der Sakristei verwendet, heute demontiert und in der Nordvorhalle aufbewahrt. 1 ' Das Epitaph besteht aus einem hochrechteckigen Mittelbild (Ol auf Holz) mit der Auferstehung Christi und der Darstellung des Verstorbenen (mit seiner Ehefrau auf der rechten Seite?).Vor dem knienden Verstorbenen ein aufgemaltes Wappen mit der Devise (A). Der Sockel des Epitaphs besteht aus zwei eckigen
108
Säulenpostamenten an der Seite und Profilleisten, die eine Inschriftentafel einrahmen. Die in Gold auf schwarzen Grund gemalte dreizeilige (?) Inschrift (B) hat sich vom Holz abgelöst und ist fast völlig zerstört. Vermutlich handelt es sich um die Sterbeinschrift. H.: 150 cm; B.: 102 cm; Bu.: 0,2 cm (A), 1,9-2,3 cm (B). - Kapitalis. A
HOMO EST FL[OS] CAMPI2'
Β
[—]E[—] / [—]SCE[—] / A(NN)O') [—]b> Der Mensch ist (wie) eine Feldblume. (A)
Wappen: nicht bekannt3' Da die Hauptinschrift vollständig verloren ist, kann das Epitaph nicht zugeordnet werden. Das Wappen gehört vielleicht der Familie von Neetzow (vgl. Anm. 3). Die Einwohnerverzeichnisse von 1577,1597 und 1636 weisen jedoch kein Mitglied dieser Familie auf Rügen auf.4' Es gibt keine weiteren Anhaltspunkte flir eine genauere Datierung des Epitaphs sowie für dessen Zuschreibung zu einer Person aus dem Kirchspiel Wiek. a) Das von einem waagerechten Kürzungsstrich durchschnittene o ist 1,9 cm hoch. b) Von der nach A(nn)o folgenden Ziffer ist nur ein Bogen (6 oder 0 ?) erkennbar. Vielleicht war hier das Alter des Verstorbenen 6[.] angegeben. 1) Vgl. Kirche Wiek, S. 21. 2) Paraphrase des Bibelzitats nach Is 40,6. 3) Eine stehende Frau unter einem halbrunden Schriftband mit einer Devise stützt mit ihrer rechten Hand einen stehenden Schild, darin an einem Stengel neun rote Blüten. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S.63 geben als Helmzier einen Baum (Blume?) an, der heute nicht mehr vorhanden ist. Die vorpommersche Familie von Neetzow hat im silbernen Feld einen Stengel mit neun blauen Blüten. Die Helmzier: drei Straußenfedern (weiß/silber, rot, blau), die Helmdecken in blau und silber. Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 32,Tafel 11, und Siebmacher, Wappenbuch, MeA, S. 72,Tafel 40. 4) Vgl. Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 6, S. 457-458. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 639, Nr. 42.
106 ( f )
Rambin, Pfarrkirche
A. 17.Jh.
Wandmalereien. An den Wänden des Chors und des Schiös wurden 1985 Teile einer früheren, um 1700 übermalten Ausmalung entdeckt und freigelegt.1' Die erste Ausmalung des Schiffs hatte einen Apostelzyklus mit Christus zum Thema. Bei der Einziehung des hölzernen Tonnengewölbes und beim Bau der Emporen um 1700 wurden die Malereien offenbar nicht nur sehr stark beschädigt, sondern auch so beschnitten, daß eine Neuausmalung erforderlich wurde. Die lebensgroßen Figuren der Apostel an der Nordwand des Schiffs wurden durch den Anbau zum Teil verdeckt und die verbliebenen Reste übertüncht. Die Malereien an der Südwand dagegen wurden bei der Neugestaltung des Inneren übermalt und geändert. Christus und vier der Apostelfiguren wurden überarbeitet, letztere durch Änderung ihrer Attribute und durch neue Beischriften zu vier Evangelisten umgedeutet; die fünfte Apostelfigur wurde übertüncht. Die ursprünglichen Tituli blieben - z.T. fragmentarisch - bei neun der Figuren erhalten: I. Südwand, von Ost nach West fünf Figuren mit Beischriften (A—E), sechste Figur verdeckt; II. Nordwand, von Ost nach West: drei Figuren verdeckt, dann vier Figuren mit Beischriften (F-I). An der Westwand eine weitere nicht identifizierbare Figur. Die Figuren sind mehrfarbig, die Beischriften schwarz ausgeführt. Die Buchstaben aus der jüngeren Malschicht unterscheiden sich in der Ausführung von denen aus der älteren Malschicht kaum (Bu.: 11 cm). Bu.: 10 cm. - Kapitalis.
Abb. 91 109
A
[S] A [L/ / VA] TOR a)
Β
S. / / PET[R]V[S]b)
C
S. / / IACOBVS MAIOR
D
S. / / PHILIPPVSc)
E
S[.] / / MATTH[AEVS]d)
F
[..]«) / / BARTHO[LOMAEVS]
G
[..]'» //THOfMAS]
H
[..]'> / / SIM[ON]
I
[,.]c> / / I OA [NN] E [S]
Aus der Baugeschichte der Rambiner Kirche läßt sich keine genauere Datierung ableiten.2' a) b) c) d) e)
Darunter die spätere Beischrift: [SALVjATOR. Die Inschrift ist durch den Kopf des Dargestellten unterbrochen. Spätere Beischrift: S(ANCTUS) // L[V]KAS . Spätere Beischrift: S(ANCTUS) // IOHANNES. Zu ergänzen: S.
1) Mitteilungen des Instituts für Denkmalpflege, Nr. 32, S. 764; Hauswald, Kirche Rambin, S. 2;Weiß, Notsicherung, S. 3. 2) Vgl.Westphal, Landkirchen, S. 60; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 456; Kirchen auf Rügen, S. 61 ; Vorpommersche Küstenregion, S. 574.
107
Trent, Pfarrkirche
A. 17. Jh.
Wandinschrift. Die in sechs Zeilen mit schwarzer Farbe auf den Putz gemalte Inschrift verläuft innen an der Westwand des Kirchenschiffs, nördlich vom Eingang und auf der südlichen und westlichen Fläche des rechts anschließenden Wandpfeilers; die erste Zeile auf Augenhöhe. Jede Zeile ist durch zwei Linien gerahmt. Die Inschrift wurde in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckt, aber nur teilweise — vorwiegend im Bereich des Wandpfeilers — freigelegt. Links sind die unteren Zeilen durch Abplatzen des Verputzes zerstört. Als Worttrenner sind kleine Rauten ausgeführt. Abb. 92
L.: ca. 220 cm; H.: ca. 90 cm; B.: 5,5-6,5 cm. - Kapitalis. [—]E[...]I[—E]N · IN · D[E]R -VEsTE • sINER · MACHT / [—]E[—SI]NER · GROTEN · [HE]RRLICHEIT / [—]A[—]R [VND • HAJRPEN [· L]AVET · EN · MIT · BVNGEN / [...]· MIT · [—E]N · MIT [HE]LLEN · CIMBELEN / MIT · [ EN · [—]· LAVEDT · D[EN · ] HE[RRN] / [HA]LE[L]V[IA]"
]·
Auffallend ist die wiederholte Verwendung des langen Fraktur-s ( VEsTE, sINER), das - wie auch der konsequent gesetzte I-Punkt — die Zeilenbegrenzungslinie durchbricht. Das V weist einen Punkt zwischen den Schrägschäften und das A einen nach unten geknickten Mittelbalken auf. Zur Wandinschrift fehlt in der Fachliteratur jede Angabe. Möglicherweise steht sie in Zusammenhang mit den doch wohl umfangreichen Baumaßnahmen von 1602?2) Zumindest scheint damals am Turm und auch an der Westwand des Kirchenschiffs gearbeitet worden zu sein; der Putz und damit auch die Inschrift sind demnach frühestens 1602 entstanden.
110
1) Ps 150,1-6. 2) Westphal, Landkirchen, S. 85; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 572.
108
Vilmnitz, Pfarrkirche
16011'
Epitaph des Ludwig I. von Putbus. Sandstein. An der nördlichen Chorwand rechts.2' Epitaph als zweigeschossige Adikula gestaltet. Den Sockelteil bildet ein verkröpftes Gesims, das über zwei mit Engelsköpfen geschmückten Konsolen gelegt ist. Zwischen den Konsolen eine Tafel mit der dreizehnzeiligen erhaben gehauenen Inschrift (A), deren erste Zeile auf der oberen Rahmenkante der Tafel ausgeführt ist. Als Unterhang des Sockels eine Beschlagwerkkartusche mit der sechszeiligen Inschrift (B). Den Mittelteil des Epitaphs bildet eine rechteckige Nische mit schrägen Wänden, die von zwei breiten Pilastern und einem darüber liegenden verkröpften Gebälk gerahmt ist. Als Seitenstücke dienen Engelshermen. Die Pilaster selbst sind zum größten Teil von einer Nische mit oberem Muschelabschluß ausgefüllt. Die Pilasterrahmung ist mit zwei Ornamenstreifen, flachem Beschlagwerk und Diamantbossen versehen. Davor steht auf einem rechteckigen Postament je eine Kriegerfigur in römischer Tracht und hält je einen leeren kartuschenförmigen Schild. In der Nischenmitte steht die fast freiplastische Gestalt des Verstorbenen in voller Rüstung mit Feldbinde. In seiner rechten Hand hält er einen Kommandostab, mit der Linken stützt er sich auf einen Tisch. Den Hintergrund der Nische bilden ein Rundbogen und mit Arabesken gefüllte Zwickel. Uber dem Kopf des Verstorbenen eine Kartusche mit der dreizeiligen Inschrift (C). Uber den Pilastern Doppelkonsolen mit flachem Beschlagwerk und Männerköpfen, die das hohe verkröpfte Gebälk tragen. In der Nische des Obergeschosses zwischen zwei ionischen Säulen auf Postamenten Relief des Kampfes zwischen David und Goliath. An den Seiten der Nische stehen zwei weitere römische Krieger mit Hellebarden. Im Dreieckgiebel die fünfzeilige Inschrift (D). Das Epitaph ist mit graugrüner Ölfarbe überstrichen. Alle Inschriften sind erhaben und die Worttrenner in Form von Quadraten ausgeführt. An einigen Stellen sind Reste goldener (auf Ornament) und roter Farbe (auf Inschriften A, B) erhalten. Die Zahlbuchstaben des Chronogramms sind überhöht.Vermutlich ist das Epitaph zwischen 1599 und 1601 von Klaus Midow und seiner Güstrower Werkstatt geschaffen und 1601 aufgestellt worden. 3 ' H.: 560 cm; B.: 380 cm; Bu.: 2,2-2,9 cm (A, C), 3,5-4,5 cm (B, D). - Kapitalis mit humanistischer Minuskel (A), mit Versalien (C); Fraktur mit Kapitalis (B, D). A
IN BEATfVM 0]BITVM a > / REVERENDI, GENEROSI, AC NOBILISSIMI D(OMI)N(I) LVDOVICI, LIBERI BARONIS ab> / PVDBVSS £&(etera)c>: COMMENDATORIS IN WILDENBRUCH:
NatusAnno 1549
R V G I A M E GENVIT: C V N I S E X C E P I T : AVITA,
StuduitAnno 1571
POST FOVI AONIAS GENEROSA M E N T E SORORES,
Coniugium inijt 1574
H I N C I V N C T A HONSTENEA EST FATIS FELICIBVS V X O R ,
Prg£sul factus 1576
ET M O X AVGVSTI AVGVSTA V I R T V T E IOANNIS
Moritur 1594
D E N I Q V E PERTAESVS VITAE: V A R I I Q V E LABORIS,
F E C I T ET ILLVSTRES C E R N E R E STIRPE VIROS: Q V A RAPIT HYBERNAS O D E R A ET ALBIS AQVAS: Q V I N Q V E VBI V I X ν ί Τ Δ Ε LVSTRA PERACTA MEAE B R V X V I L L A P R M S V L CLARVS IN ARCE C R E O R . A D SACRI H I N C V O C I T O R REGNA C O R V S C A POLI.
Β
Jch weis das mein Erlöser lebet vnd er / wirdt mich hernach aus d£r Erden Aufferwecken · V(n)d / werde darnach mit dieser meiner Haut vmbgeben wer=/den vnd werde in meinem Fleisch Gott sehen · denselben / werde ich mir sehen, vnd meine Augen werden ihnn / schauen, vnd kein fremder: H I O B XIX CAP(ITEL) 4 '
111
Abb. 87 Abb. 88
C
ICH LIGE V N D SCHLAFE, VNDE / ERWACHE D E N D E R H E R R E E R / HELD MICH · PSALM 3: 5 )
D
Das Zurstoss(n)e / Rohr wirt ehr nicht / zubrechen vnd den glim=/menden dacht wirt ehr nicht / ausleschen IESAIA : AM 426> Auf den gesegneten Tod des ehrwürdigen, edelgeborenen und vornehmsten Herrn Ludwig, Freiherrn auf Putbus usw., Komturs in Wildenbruch. Geboren im Jahr 1549. Rügen hat mich erzeugt, in der Wiege empfangen; bewirkte auch, daß ich die berühmten Männer von väterlichem Stamm wahrnahm. Studiert 1571. Danach habe ich mich den Musen mit edler Gesinnung hingegeben dort, wo Oder und Elbe die winterlichen Wässer zum Meer forttreiben. Geheiratet 1574. Dann wurde mir durch glückliches Geschick die Hohnsteinerin als Gemahlin verbunden, als ich kaum 25 Jahre meines Lebens verbracht hatte. Komtur geworden 1576. Und bald wurde ich durch die Gunst des (Kurfürsten) Johann (Georg von Brandenburg) Komtur auf dem Schloß zu Wildenbruch. Gestorben 1594. Schließlich werde ich, des Lebens und mannigfaltiger Mühen sehr überdrüssig, abgerufen von hier in das strahlende Reich des heiligen Himmels. (A)
Fünf elegische Chronodistichen (A) auf die Jahre 1549,1571,1574,1576 und 1594. Die Jahreszahlen der Geburt, des Studiums, der Eheschließung, der Amtsübernahme und des Todes, die mit arabischen Zahlen in der Inschrift angegeben sind, ergeben sich nochmals aus dem jeweils zugehörigen Chronodistichon. Im Jahr 1599 ließen die Söhne Ludwigs von Putbus fur ihre Eltern zwei Epitaphien in der Kirche von Vilmnitz errichten, die 1601 aufgestellt wurden. Ein Jahr später ließen Friedrich Erdmann von Putbus und seine Frau Sabine Hedwig auch fur sich selbst zwei Epitaphien aufstellen. Alle vier Denkmale stammen aus einer Werkstatt, sind im architektonischen Aufbau annähernd gleich und gehören paarweise zusammen, vgl. Nrn. 109, 114, 115. Es sind Monumente von hohem künstlerischen Wert mit überregionaler Bedeutung. Ludwig I. von Putbus, Sohn des Georg I. von Putbus (vgl. Nr. 71) und seiner Ehefrau Anna Katharina von Hohnstein (gest. 1568), einer Tochter des Grafen Wolfgang von Hohnstein und Vierraden, wurde 1549 in Putbus geboren. Im Jahr 1563 wurde er in Greifswald immatrikuliert.7' 1566 studierte Ludwig I. in Frankfurt/Oder 8 ' und ein Jahr später in Wittenberg.9' Sein Studium beendete er 1571. Im Jahr 1574 vermählte er sich mit Anna Maria von Hohnstein, Lora und Klettenburg (geb. 1550), der Tochter des Grafen Ernst von Hohnstein und der Katharina von Schwarzburg. 1576 wurde er Komtur des Johanniterordens in Wildenbruch im Kreis Greifenhagen in Hinterpommern (poln. Swobnica bei Gryfino)10', gleichzeitig herzoglicher Rat, pommerscher Landrat und Gesandter.11' Ludwig I. von Putbus starb am 10. August 1594 in Wildenbruch, wo er am 3. September bestattet wurde. Seine Witwe starb am 21. Januar 1595 im Kindbett.12' Aus dieser Ehe stammten fünfzehn Kinder, von denen die meisten im Kindesalter starben.13' a) Ergänzt nach Nr. 109, Inschrift (A). b) Bestand: à.Vgl. ebd. c) Bestand: &. 1) Die Datierung ergibt sich aus der Epitaphinschrift seiner Ehefrau, vgl. Nr. 109. 2) Zum Epitaph vgl. StAS, Hs. X I 20, Nr. 23; Lancken, Geschichte,T. 1, S. 26; Kugler, Kunstgeschichte I, S. 235-236, und II, S. 820; Schönholz, Rügen, S. 140-141; Adler,Westpommern, Abb. 58;Wantzen, Claus Midow, S. 7-11 ¡Wiedemann,Winkel, S. 39; Römer, Renaissanceplastik, S. 30,119—120; Schumann, Epitaph, S. 27-30; Glmska, Dziaialnosc kamieniarzy, S. 321; dies., Ksi^zçce fundacje, S. 85; Kirchen auf Rügen, S. 78;Vorpommersche Küstenregion, S. 616; Schlosser,Vilmnitz, S. 12-16. 3) Wantzen, Claus Midow, S. 31-47, versuchte den Vilmnitzer Meister mit dem Schüler von Philipp Brandin, Klaus Midow, zu identifizieren. Dies wurde durch Römer, Renaissanceplastik, S. 41—42, zurückgewiesen mit dem Hinweis, daß der Stralsun-
112
4) 5) 6) 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13)
der Meister des Epitaphs aus Midows Werkstatt stammen könnte. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 606: „wohl von Klaus Midow und seiner Werkstatt". Diese Meinung wurde durch Kirchen auf Rügen, S. 78, und Schlosser, Vilmnitz, S. 16-18, übernommen. InVorpommersche Küstenregion, S. 616, wird an Klaus Midow und seiner Güstrower Werkstatt nicht gezweifelt. Hi 19,25-27. Ps 3,6. Jes 42,3. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 281b,8. Frankfurter Matr., Bd. 1, S. 190b, 10. Wittenberger Matr. Ä. R „ Bd. 2, S. 95a, 12. Breitsprecher, Komturei, S. 203-204; Banie nad Tyw^, S. 151-152. 1579 war er Pate der Herzogin Hedwig Maria in Wolgast; 1592 nahm er an der Beerdigung des Herzogs Ernst Ludwig teil. Vgl. Lindemanns, Memorial-Buch, S. 49,69, und Metzner, Stammbuch, S. 9,12,19,28-29. Vgl. Trauergedicht inVitae Pomeranorum, S. 153; Herlitz' Fasti Pomeranici, S. 233,245. Es überlebten sieben Kinder: Friedrich Erdmann (1576-1622), Ernst Ludwig I. (1580-1615), Volkmar Wolfgang (1583-1637), Philipp (1587-1615), Erdmut Sophie (geb. 1586), Elisabeth Anna Maria (geb. 1588) und Magdalena (1590-1665).Vgl. Loebe, Mitteilungen, S. 30-32, Nrn. 48,55; Platen, von Putbus, S. 86.
Fabarius, Erläuterung, S. 77-78. - Loebe, Mitteilungen, S. 33. - BDK,T. 1, H. 4, S. 354-355. -Wantzen, Claus Midow, S. 8-9. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 606-607, Nr. 34 (Inschrift A).
109
Vilmnitz, Pfarrkirche
1601
Epitaph der Anna Maria von Putbus, geb. Gräfin von Hohnstein. Sandstein. An der südlichen Chorwand links.1' Zweigeschossige Adikula als Gegenstück zum Epitaph des Ludwig I. von Putbus (vgl. Nr. 108); zum weitgehend identischen Aufbau vgl. dort. Im Sockel Inschrift (A), darunter auf schmalem gewölbten Sims Inschrift (B), im Unterhang Inschrift (C); in der Hauptzone in der Mittelnische die Figur der Verstorbenen, darüber Schrifttafel (D) ; als Seitenstücke Frauenhermen, als Assistenzfiguren in Haupt- und ObergeschoßTugendpersonifikationen (Hoffnung, Gerechtigkeit, Liebe,Treue); in der Nische des Obergeschosses Relief der Verkündigung Mariae, darüber im Giebel Inschrift (E). Das Epitaph ist mit graugrüner Ölfarbe überstrichen. Alle Inschriften sind erhaben ausgeführt. An einigen Stellen sind Reste goldener Farbe auf Ornament und roter Farbe auf Inschriften (A, B, C) erhalten. Die Zahlbuchstaben des Chronogramms sind überhöht. Das Epitaph entstand zwischen 1599 und 1601, vermutlich in der Güstrower Werkstatt des Klaus Midow, und wurde 1601 aufgestellt.2' H.: 530 cm; B.: 350 cm; Bu.: 2,2-2,9 cm (A, D), 3,5-4,5 cm (B, C, E). - Kapitalis mit humanistischer Minuskel (A), mit Versalien (D); Fraktur (E), mit Kapitalis (B, C). A
IN BEATVM OBITVM / ILLVSTRIS AC GENEROSAE D(OMINAE) D(OMINAE) ANNAE MARIAE COMITISSAE AB HOHNSTEIN, etc(etera)J>:
Annus sculpturae 1599
sl VALET ARTlFlCIs SOLLERTIA PlNGERE W L T V S
Annus Erectionis 1601
A C C I P E CAELATI PRAEFIXA
P E R D I D I T H E V I A C V L O Q V O S FERA P A R C A S V O TOREVMATA
SAX!
V T R E P V T E S V I T A E FATAQVE A C E R B A N E C I S A n n u s Natifitatisb) 1 5 5 0 HOHNSTENIVS0' GENITOR GENLTRLX S W A R T Z B V R G I C A C V N A S PRAEBVIT A C M E R S I T C O R P O R A C H R I S T V S AQVIS Annus Coniugii 1574
H L N C PLETATE DEL T E N E R O S I N S T R V C T A PER A N N O S
Annus obitus 1595
I L L A ET V I C E N I S ANNLS T E R P I G N O R E Q V I N O
V I R G O D E C E N S PETLI V I N C L A S A C R A T A T O R I REPLEVI MISERA S V C C V B V I Q V E NECI
Β
Christus ist mein Leben, Sterben ist mein gewinn[: PHILIPP]ER. d) 1 CAPIT(EL) 3)
113
Abb. 89 Abb. 90
C
Das Jst Je gewislich wahr, vnd / Ein teures werdes wortt, das Jesus Chris/tus komme(n) Jst in die weltt, die Sunjlfir se=/lig zu machen: 1 T I M O T H . 1 Cap(itel) 4 '
D
I C H LIGE V N D S C H L A F E G A N T Z / M I T F R I D E N D E N DV H E R R ALLEIN e ) / H I L F S T M I H R DAS I C H S I C H E R W O N E 45»
E
Gott / wirt meine / Seele / Erlosen aus / Der Hellen Gewalt, den / er hat mich angenommen psa(lm) 49'' 6) Auf den gesegneten Tod der erlauchten und wohlgeborenen Frau, Frau Anna Maria, Gräfin von Hohnstein usw. Jahr der Skulptur 1599. Wenn die Fertigkeit des Künstlers in der Lage ist, das (menschliche) Gesicht nachzubilden, das die grausame Parze leider mit ihrem Geschoß vernichtet hat, Jahr der Errichtung 1601. so nimm die vor den reliefierten Stein gesetzten Bildwerke an, so daß du die schmerzlichen Schicksale des Lebens und des Todes erwägen kannst. Jahr der Geburt 1550. Der Vater von Hohnstein, die Mutter von Schwarzburg, haben die Wiege besorgt, und die leibliche Hülle hat Christus ins Wasser getaucht. Jahr der Ehe 1574. Dann wurde ich in jungen Jahren in der Liebe zu Gott erzogen, als anmutige Jungfrau habe ich den heiligen Bund der Ehe erstrebt. Jahr des Sterbens 1595. Jenen habe ich in zwanzig Jahren mit fünfzehn Kindern erfüllt und erlag als Unglückliche dem Tode. (A)
Fünf elegische Chronodistichen (A) auf die Jahre 1599,1601,1549(1), 1574 und 1595. Die Jahreszahlen der Herstellung und Errichtung des Epitaphs sowie der Geburt, der Hochzeit und des Todes der Gräfin, die mit arabischen Ziffern in der Inschrift angegeben sind, ergeben sich nochmals aus den Chronodistichen. Das Epitaph wurde im Jahr 1599 von den Söhnen Ludwigs I. von Putbus zusammen mit dessen Epitaph in Auftrag gegeben und 1601 aufgestellt, vgl. Nrn. 108,114,115. Zur Person der Anna Maria von Putbus, geb. Gräfin von Hohnstein (1550-1595) vgl. Nr. 108. a) b) c) d) e) f)
Bestand: &. So statt Nativitatis. Natificatioms Loebe und B D K . So aus metrischen Gründen statt HOHNSTEINIVS. Die Buchstaben sind vollständig zerstört. Das letzte Ν ist kleiner ausgeführt. Die 9 ist als spiegelverkehrte 6 dargestellt.
1) Zum Epitaph vgl. Kugler, Kunstgeschichte I, S. 235-236, und II, S. 820;Wantzen, Claus Midow, S. 11-14;Wiedemann,Winkel, S. 39; Römer, Renaissanceplastik, S. 30,119—120; Schumann, Epitaph, S. 27—30; Glinska, Dzialalnosc kamieniarzy, S. 321; dies., Ksi^zfce fundacje, S. 85; Kirchen auf Rügen, S. 78;Vorpommersche Küstenregion, S. 616; Schlosser, Vilmnitz, S. 12-16. 2) Dazu siehe Nr. 108, Anm. 3. 3) Phl 1,21. 4) 1 Ti 1,15. 5) Ps 4,9. 6) Ps 49,16. Fabarius, Erläuterung, S. 78. - Loebe, Mitteilungen, S. 33. - BDK,T. 1, H. 4, S. 354. -Wantzen, Claus Midow, S. 11-12. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 607, Nr. 35 (Inschrift A),Tafel 144.
114
Vilmnitz, Pfarrscheune
Ilot
1601
Balken mit Inschrift.1' Inschrift nach Fabarius. Dominus Josua Preetzmannus me ñeri fecit Anno 1601. die Petri e£> Pauli2' Herr Josua Pretzmann ließ mich am Tag des Peter und Paul im Jahr 1601 machen.
Im Jahr 1601 brannte das Vilmnitzer Pfarrhaus mit den Wirtschaftsgebäuden ab. Pretzmann baute sie noch im selben Jahr mit Hilfe der Familie von Putbus wieder auf.3' Zu Josua Pretzmann vgl. Nr. 96. a) Uberlieferung: & 1) Fabarius: „An der wieder aufgebauten Scheune lieset man diese in Balcken eingehauene Worte ..." 2) 29.Juni. 3) Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 79,80; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 19,244. Fabarius, Erläuterung, S. 94.
111t
Poseritz, Pfarrkirche
1602
Altarleuchter. Messing. Seit 1945 verschollen.1' Inschrift nach Scharf. Anno 1602 Engel Ubechel Selige Claus Koten nach gelaten Witwe hat disen Luchter Tho Gottes Ehren geben Die Familie Ubechel war in Silmenitz im Kirchspiel Garz sowie in Kabelow und Hagen (wüst) im Kirchspiel Poseritz ansässig.2' Engel Ubechel heiratete Klaus Kote, der wohl vor 1597 verstarb.3' Klaus Kote stammt aus dem Dorf Boldevitz im Kirchspiel Gingst.4' 1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 403, erwähnen zwar zwei Altarleuchter aus Messing aus dem 17. Jahrhundert, über eine Inschrift machen sie jedoch keine Angaben. 2) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 123,165,175. 3) Das Einwohnerverzeichnis von 1597 notiert ihn nicht mehr. 4) Vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 274,274A. Scharf, Chronik, S. 53.
112
Poseritz, Pfarrkirche
1602
Wandmalerei an der Westwand am linken Stützpfeiler. Die Inschrift wurde in der 90er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckt und freigelegt.Vermutlich steht die in schwarzer Farbe ausgeführte Inschrift in einem Zusammenhang mit der Inschrift Nr. 113. Letzte Zeile unvollständig und verblaßt. Bu.: ca. 10 cm. - Kapitalis.
115
A N N O 1602 / HAT DAVID HEGEWALT / [DIE]3' K I R C H [E] RENOV[IRET] b ' Die Ziffer 2 ist spitz ausgeführt. Das A weist einen nach beiden Seiten überstehenden kurzen Deckbalken und das E einen verlängerten unteren Balken auf. Uber Renovierungsarbeiten in der Poseritzer Kirche im Jahr 1602 ist nichts Näheres bekannt. Sie fanden unter dem Pastor und Propst Joachim Lemke (1589-1627) statt, in dessen Amtszeit die Poseritzer Kirche neu ausgestattet wurde.1' Zu Joachim Lemke vgl. Nr. 94. David Hegewald läßt sich anderweitig nicht nachweisen.2' a) Ergänzung DIESE auch möglich. b) Die letzten Buchstaben sind sehr verblaßt und nur Reste der Konturen erkennbar. 1) Unter anderem wurden Emporen eingebaut sowie Patronatsstühle (1598) und Gestühle (1610) aufgestellt, vgl. Nrn. 99,123 und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 402, Nrn. 5-8. 2) Ein Dr. Hegenwald war 1636 Stadtsyndikus in Stargard in Hinterpommern, vgl. Bait. Stud., NF 33,1931, H. 1, S. 225. Ein Georg Hegewald aus Königsberg in Preußen studierte 1651/52 in Greifswald, vgl. Greifswalder Matr., Bd. 2, S. 46b,20. Das Allgemeine Lexikon der bildenden Künstler kennt nur zwei Bildhauer Hegewald aus Sachsen, Michael (gest. nach 1626) und Zacharias (gest. 1639), vgl.Thieme/Becker, Bd. 15. S. 246.
113
Poseritz, Pfarrkirche
1602?
Wandmalerei an der Ostwand des Schiffs über dem Chorbogen. Die Inschriftfragmente wurden in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts entdeckt und freigelegt. Vermutlich steht die Inschrift in einem Zusammenhang mit der Inschrift Nr. 112. Die Inschrift fängt über dem Scheitel des Triumphbogens an und ist in zwei weiteren Zeilen auf der linken Seite des Bogen fortgesetzt. Ob sie auf der rechten Bogenseite weitergeführt ist, wird sich erst bei den bevorstehenden Restaurierungsarbeiten zeigen. Die Schrift ist in dunkelbrauner Farbe ausgeführt. Bu.: ca. 8-10 cm. - Kapitalis. [—]TS[—]"> / RENOVA[...]T[.]M[...] b) / [—] PRAEPOSITVS [—] ... Propst.
Da vermudich ein direkter Zusammenhang mit der Inschrift an der Westwand (vgl. Nr. 112) besteht, ist die Entstehung der Inschrift auf dem Triumphbogen in dieselbe Zeit zu setzen. Die Tatsache, daß der Poseritzer Pastor Joachim Lemke (1589—1627) gleichzeitig das Amt eines Propstes innehatte1', bestärkt diese Datierung. a) Lesung unsicher. b) Von Τ ist der obere Teil des Schafts sowie der linke Teil des Balkens und von M die obere Hälfte erkennbar. Vermutlich: T[E]M[PLI] oder T[E]M[PLVM], 1) Heyden, Geistliche/Rügen, S. 212.
114
Vilmnitz, Pfarrkirche
1602,1727
Epitaph des Friedrich Erdmann von Putbus. Sandstein. Das Epitaph befindet sich an der nördlichen Chorwand links.1' Zweigeschossige Adikula mit gleichem Aufbau wie das Epitaph des Ludwig I. von Putbus (vgl. Nr. 108). Die Sterbeinschrift im Sockel wurde erst 1727 angebracht (E); im Unterhang Bibelspruch (A); im Hauptgeschoß der Adlige in voller Rüstung mit Feldbinde, in der rechten Hand einen Kom-
116
mandostab haltend, mit der Linken einen auf einem Tisch abgestellten Helm mit Federbusch umfangend; zu Häupten Schrifttafel (B), zu Füßen auf einer weiteren Schrifttafel das Herstellungsjahr (C); auf den Seitenstücken und als Assistenzfiguren im Haupt- und Obergeschoß Kriegerfiguren in römischer Tracht; im Bildfeld des Obergeschosses Relief Samsons im Kampf mit dem Löwen, darüber im Giebel Bibelspruch (D). Inschriften (A, B, D und E) erhaben, Inschrift (C) aufgemalt. Vermutlich entstand das Epitaph in der Güstrower Werkstatt des Klaus Midow und wurde 1602 aufgestellt.2' H.: 560 cm; B.: 380 cm; Bu.: 4,5-6,0 cm (A), 3,5-4,5 cm (B, D), 6 cm (C), 3,5-5,0 cm (E). - Kapitalis mit Versalien (B, E); Fraktur (A), mit Kapitalis (D). A
Die Gerechten werden weggeraft fur dem / Vngeluck, vnd die Richtich fur sich Gewan=/delt Haben Kommen zum Friede, vnd Rugen / J n J r e n n Kammeren. Jesaie2': 56b>3>
Β
IESA(IE) : 26 H E R R E DEINE T O D T E N / W E R D E N LEBEN, V N D MIT D E M / LEICHNAM AVFERSTEHENN: 4>
C
1.6.0.2.
D
Lobec) den / H E R R E N , / Diweil du Lebest vnd / Gesundt bist, Sirach. 17 · cap(itel)5'
E
< H O C MORTALITATIS M O N U M E N T U M IN Q U O T I D I A N A M PARITER AC FELICISSIMAM, / MORTIS M E M O R I A M ANTE M O R T E M BEATE M O R I T U R U S V I R R E V E R E N D I S S I M I « ET PERILLUSTRIS / D O M I N U S D O M I N U S E R D M A N N , DYNASTA IN PUTTBUS, C O M M E N D A T O R WILDENBRUCCENSIS ET / CONSILIARIUS POMERANIAE PROVINCIALIS SPECTATISSIMUS LUDOVICI SAPIENTIS FILIUS SIMILLI=/MUS. IN AETATIS FLORE XXVI · A N N O R U M SIBI E X T R U C T U M VOLUIT A N N O D O M I N I M · D C • II / Q U O D EX LINEA MATERNA ABNEPOS PERILLUSTRIS D O M I N U S D O M I N U S MAURITIUS U L = / R I C U S , DYNASTA IN PUTTBUS, E Q U I T U M P O M E R A N O R U M RUGIANORVMVE MARE=/SCHALLUS HEREDITARIUS ET CONSILIARIUS PROVINCIALIS PIA EX M E N = / T E HISCE ILLUSTRARI JUSSIT LINEIS A N N O D O M I N I M · D C C · XXVII · / NATUS / M D · LXXVI · / SEPULTUS WILDENBRUCCI · / DENATUS / M · D C · XXII · > Dieses Monument der Sterblichkeit zur täglichen und gleichzeitig segensreichen Erinnerung hat der verehrungswürdige und hochangesehene Herr, Herr Erdmann, Erbherr zu Putbus, Komtur von Wildenbruch und der vortrefflichste Provinzialrat von Pommern, der als Sohn des weisen Ludwig diesem sehr ähnlich war, 26jährig in der Blüte seines Alters, um sich vor dem Tod zu seligem Sterben vorzubereiten, im Jahr 1602 errichten lassen. Ein Ururenkel aus mütterlicher Linie, der hochangesehene Herr, Herr Moritz Ulrich, Erbherr zu Putbus, der Pommerschen und Rügischen Ritterschaft Erbmarschall und Provinzialrat, hat diese Stiftung pietätvoll im Jahr 1727 mit diesen Schriftzügen versehen lassen. Geboren 1576. Bestattet in Wildenbruch. Gestorben 1622. (E)
Im Jahr 1602 ließ Friedrich Erdmann für sich und seine Gemahlin in der Kirche zu Vilmnitz zwei Epitaphien errichten, deren Hauptinschriften erst 1727 durch den damaligen Grafen und Herrn von Putbus, Moritz Ulrich I. (1699-1769), ergänzt wurden. 6 ' Offensichtlich waren die Sterbeinschriften vorher nicht ergänzt worden, weil beide nicht in Putbus bestattet wurden. Diese und die für die Eltern des Friedrich Erdmann 1601 gesetzten Epitaphien sind im architektonischen Aufbau annähernd gleich und gehören zusammen, vgl. Nrn. 108,109,115. Friedrich Erdmann (1576—1622), Sohn Ludwigs I. von Putbus (1549-1594) und der Anna Maria, Gräfin von Hohnstein-Klettenberg (1550-1595), übernahm die Herrschaft Putbus im Jahr 1594. Seit 1595 war er Komtur der Johanniterorden-Komturei zu Wildenbruch im Kreis Greifenhagen in Hinterpommern (poln. Swobnica bei Gryfino), 7 ' fursdicher Hofmarschall, Kanzler und pommerscher Landrat. Im Jahr 1600 heiratete er Sabine Hedwig von Eberstein (1579-1631),Tochter des Stephan Heinrich, Graf
117
von Eberstein, und der Margarete, Prinzessin von Hessen-Kassel (vgl. Nr. 115). Friedrich Erdmann starb am 22. Oktober 1622 in Wildenbruch und wurde dort bestattet. Aus dieser Ehe stammten zwei Kinder: Philipp Ludwig (1602-nach 1638) und Anna Margarete (1604-1645). 8) a) Vor Jesaie Blütenkreuz. b) Über 56 ein waagerechter Strich. c) Darüber in der Spitze des Giebelfeldes ein Blütenkreuz. 1) Z u m Epitaph vgl. StAS, Hs. XI 20, Nr. 23; Fabarius, Erläuterung, S. 78; Nernst,Wanderungen, S. 99; Kugler, Kunstgeschichte I, S. 235—236, und II, S. 820;Wantzen, Claus Midow, S. 11—14; Wiedemann,Winkel, S. 39; Römer, Renaissanceplastik, S. 30,120; Schumann, Epitaph, S. 27-30; Glinska, Dziatalnosc kamieniarzy, S. 321; dies., Ksrçzçce fundacje, S. 85; Kirchen auf Rügen, S. 78;Vorpommersche Küstenregion, S. 616; Schlosser, Vilmnitz, S. 12-16. 2) Dazu siehe Nr. 108,Anm. 3. 3) Jes 57,1-2. 4) Jes 26,19. 5) Sir 17,27. 6) Loebe, Mitteilungen, S. 54-56, Nr. 124. 7) Breitsprecher, Komturei, S. 204-205; Banie nad Tyw^, S. 151-152. 8) Loebe, Mitteilungen, S. 34-37, N r n . 56,70,71. Die Bilder von Friedrich Erdmann und seiner Frau Sabine Hedwig mit ihren Kindern vgl. Platen, von Putbus, S. 87. Loebe, Mitteilungen, S. 34. - BDK,T. 1, H. 4, S. 354. - Album, S. 189. - Wantzen, Claus Midow, S. 14. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 607, Nr. 36 (Inschrift E ) . - Gloede, Kirchen, S. 55 (Abb.).
115
Vilmnitz, Pfarrkirche
1602,1727
Epitaph der Sabine Hedwig von Putbus, geb. Gräfin von Eberstein. Sandstein. An der südlichen Chorwand rechts.1' Eine zweigeschossige Adikula als Gegenstück zum Epitaph des Friedrich Erdmann von Putbus (vgl. Nr. 114); zum weitgehend identischen Aufbau vgl. das Epitaph des Ludwig I. von Putbus (vgl. Nr. 108). Die Sterbeinschrift im Sockel wurde erst 1727 angebracht (F); im Unterhang Bibelspruch (A); im Hauptgeschoß in der Mittelnische die Figur der Verstorbenen, über deren Kopf eine Kartusche mit der zweizeiligen Inschrift (B) und darüber auf dem unteren Gesims des Gebälks die Inschrift (C); darüber im Mittelfeld des Gebälks eine weitere Kartusche mit der zweizeiligen Inschrift (D). Als Seitenstücke dienen Engelshermen und als Assistenzfiguren im Haupt- und Obergeschoß Tugendpersonifikationen: Tapferkeit, Mäßigkeit, Geduld (ohne Haupt), Klugheit (die Figur fehlt). In der Nische des Obergeschosses Relief der Anbetung der Hirten, darüber im Giebel Inschrift (E). Das Epitaph ist mit graugrüner Ölfarbe überstrichen, Inschrift (C) unter der Farbschicht nur schwach sichtbar. Alle Inschriften sind erhaben ausgeführt mit Ausnahme von Inschrift (C), die aufgemalt ist.Vermudich entstand das Epitaph in der Güstrower Werkstatt des Klaus Midow und wurde 1602 aufgestellt.2' H.: 530 cm; B.: 350 cm; Bu.: 3,5-5,0 (F), 3,5-4,5 cm (B), 5,5-6,0 cm (C), 4,5-6,0 cm (A, D, E). - Kapitalis (F, C) mit Versalien (B); Fraktur (D, E) mit Kapitalis (A). A
Keiner Lebet Jm Selber,Vnnd / Keiner Stirbet Jm Selber, Lebenn / Wir so Leben wir dem Herre(n), Sterben wir / So Sterben wir dem Herren, R O M 143)
Β
PSAL(M) 116 D E R T O D SEINER HEILIGEN / IST W I R D GEHALTEN F Ü R DEM HERR4'
C
AETATIS SVAE: 23 · a> 5>
D
Das Blutt Jesu Christi / macht Vns rein vo(n) Sunden 6 '
E
Mein Odem / Jst schwach, vnd / Meine Tage sint abge=/kurtzt das Grab Jst da Hiob · 177»
118
F
c H O C C E MORTIS SIMULACRUM ANTE CIÑERES PERILLUSTRIS DOMINA^ / D O M I N A I SABINAE HEDWIG EX STEPHANO HENRICO, COMITE AB EBERSTEIN ET MARGARETHA, PRINCIPE / CATTORUM, NATAE SPRETO AfiTATIS XXIII · A N N O R U M FLORE, MORTIS BEATE SUBSECUTURAE MEDITATIONIBUS / DEVOTE IMMORANTIS, AD PRECES EJUSDEM MARITUS, AMORE CONJUGALI PARITER, AC MEDITATIONIBUS / IISDEM IPSI CONJUNCTISSIMUS, VIR REVERENDISSIMA ET PERILLUSTRIS DOMINUS DOMINUS E R D M A N N / DYNASTA IN PUTTBUS, ADORNARI CURAVIT A N N O DOMINI M · D C II · CUI DEMUM IN BEATAM ILLI=/US MEMORIAM. HISCE LUMEN ADDERE JUSSIT PERILLUSTRIS DOMINUS DOMINUS MAU=/RITIUS ULRICUS, DYNASTA IN PUTTBUS EQUITUM POMERANIÄE SVECICAfi, RUGIâEQ(UE) MARE=/SCHALLUS HEREDITARIUS, ET REGIAfi MAJESTATIS SVECICM CONSILIARIUS PRO=/VINCIALIS A N N O DOMINI M · DCC · XXVII · / NATA M D · LXXIX · / SEPULTA SORAVI^E · / DENATA M · D C · XXXI · > Ihres Alters 23 (Jahre). (C) Dieses Epitaph vor dem Tode der hochangesehenen Frau, Frau Sabine Hedwig, der Tochter des Stephan Heinrich Graf von Eberstein, und der Margarete Fürstin von Katzenelnbogen, die schon im Alter von 23 Jahren die Blüte ihres Lebens verachtend, beständig fromm darüber nachdachte, wie man glücklich stirbt, hat ihr Ehemann, der verehrungswürdige und hochangesehene Herr, Herr Erdmann, Erbherr zu Putbus, gleichermaßen mit ihr durch Eheliebe wie durch dieselben Überlegungen verbunden, auf ihre Bitten hin im Jahr des Herrn 1602 errichten lassen. Um schließlich das segensvolle Andenken an jene zu ehren, hat der hochangesehene Herr, Herr Moritz Ulrich, Erbherr zu Putbus, Erbmarschall der Ritterschaft des Schwedischen Pommerns und Rügens sowie der Provinzialrat der Königlichen Majestät zu Schweden (dieses Denkmal) im Jahr des Herrn 1727 ausschmücken lassen. Geboren 1579. Bestattet in Sorau. Gestorben 1631. (F)
Zu Sabine Hedwig von Putbus, geb. Gräfin von Eberstein (1579-1631), vgl. Nr. 114. Im Jahr 1602 ließen Sabine Hedwig und ihr Mann in der Kirche zu Vilmnitz zwei Epitaphien für sich errichten (vgl. ebd.). Da beide nicht in Putbus gestorben und bestattet wurden, wurde die Hauptinschrift erst 1727 durch den Grafen und Herren von Putbus, Moritz Ulrich I. (1699—1769), angebracht.8' Sabine Hedwig starb am 9. September 1631 in Luckau und wurde am 8. Juli 1632 in der Gruft der Familie Promnitz in der Kirche zu Sorau in Niederschlesien (poln. 2ary) beigesetzt.9' а) Teilweise übermalt. 1) Zum Epitaph vgl. StAS, Hs. XI 20, Nr. 23; Kugler, Kunstgeschichte I, S. 235-236, und II, S. 820;Wantzen, Claus Midow, S. 11-14; Wiedemann, Winkel, S. 39; Römer, Renaissanceplastik, S. 31,120-121; Schumann, Epitaph, S. 27-30; Glinska, Dziaialnosc kamieniarzy, S. 321; dies, Ksi^zçce fundacje, S. 85; Kirchen auf Rügen, S. 78;Vorpommersche Küstenregion, S. 616; Schlosser,Vilmnitz, S. 12-16. 2) Dazu siehe Nr. 108, Anm. 3. 3) R ö 14,7-8. 4) Ps 116,15. 5) Bezieht sich auf ihr Alter im Jahr der Errichtung des Epitaphs. б) l j h 1,7. 7) Hi 17,1. 8) Loebe, Mitteilungen, S. 54-56, Nr. 124. 9) Ebd., S. 35, Nr. 56. Die Bilder von Friedrich Erdmann und seiner Frau Sabine Hedwig mit ihren Kindern vgl. Platen, von Putbus, S. 87. Fabarius, Erläuterung, S. 78-79. - Loebe, Mitteilungen, S. 35. - BDK,T. 1, H. 4, S. 355. -'Wintzen, Claus Midow, S. 16-17. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 607-608, Nr. 37 (Inschrift F).
119
116
Altenkirchen, Pfarrhaus
1603?
Gemälde. Öl auf Holz. Porträt des Pastors Gedeon von Klempzen. Früher in der Pfarrkirche an der Nordwand des Chors. Ganzfiguriges Porträt des Pastors in schwarzer Schaube mit weißer Halskrause. In der linken Hand hält er eine Bibel mit der dreizeiligen Inschrift (B). In der linken oberen Ecke ein Vollwappen, im Schild die Initialen (C). Auf einer dem Bild angefugten Tafel, die nach 1963 verschollen ist, war die gemalte Inschrift (A) angebracht. Inschrift (A) nach Ohle/Baier. H.: 184 cm; B.: 93 cm; Bu.: 1,5-1,7 cm (B, C). - Kapitalis. Af
D(OMI)N(US) GIDEON DE KLEMPSE NOBILI DE STIRPE NATUS IN U R B E STOLPENSI A N N O xgis oVovLxsa> 1530 IN IUVENTUTE OPERAM LITERIS b) DEDIT IN LIPSIENSI WITTEBERGENSI F R A N C O F U R D E N S I ACADEMIIS POSTEA PROFESSOR IURIS IN ACADEMIA GRYPHISWALDENSI et CONSILIARIUS ILLUSTRISSIMORUM PRINCIPUM POMERANIAE IN AULA WOLGASTENSI PER SEX A N N O S UNDEVOCATUS IN RUGI AM PRAEPOSITVS et PASTOR ALTENKIRCHENSIS PER 40 ANNOS''
Β
C.W[.]d) L. / FECIT / 160[3].e)
C
G(EDEON) V(ON) K(LEMPZEN)
Wappen: Klempzen1' Herr Gedeon von Klempzen ist aus adligem Geschlecht in der Stadt Stolp im Jahr (...) 1530 geboren. Er hat sich in jüngeren Jahren der Wissenschaft an den Universitäten Leipzig, Wittenberg und Frankfurt (Oder) gewidmet, dann wurde er Professor der Rechte an der Universität Greifswald und sechs Jahre lang Rat der durchlauchtigsten Herzöge von Pommern am Hofe zu Wolgast; von dort wurde er nach Rügen berufen, wo er 40 Jahre Superintendent und Pastor in Altenkirchen war. (A) C.W. L. hat es gemacht. (B)
Gedeon von Klempzen wurde 1530 in Stolp (poln. Shipsk) in Hinterpommern geboren. Er entstammte einem Adelsgeschlecht, das sich nach Klemzow im Kreis Belgard in Hinterpommern (poln. Klçpczewo bei Bialogard) benannte. Sein Großvater Peter von Klempzen war Bürgermeister zu Stolp, sein Vater Michael von Klempzen Ratsherr zu Stolp, sein Onkel Nikolaus von Klempzen (1504-1553), ein bekannter pommerscher Chronist und Historiker, fürstlicher Sekretär, Landrentmeister, Hauptmann zu Stolp.2' Seine Mutter war Anna (verwitwete von Puttkamer), Tochter des Johann von Kriesen und der Ursula von Schwochow. Gedeon von Klempzen studierte 1550 in Greifswald,3' 1551 in Frankfurt/Oder4' und Wittenberg5' sowie 1554 in Leipzig.6' 1557 wurde er promoviert und 1559 zum Professor der Rechte nach Greifswald berufen.7' 1559 war erVizerektor der Greifswalder Universität. Zu Ostern 1561 übernahm er das Pfarramt zu Altenkirchen.8' Später wurde er fürstlicher Rat am Hof in Wolgast und Superintendent auf Rügen. Er war verheiratet mit Barbara, Tochter des Nikolaus von Horn auf Ranzin und der Anna Erich. Sie hinterließen fünf Töchter.9' Nach Heyden starb Gedeon von Klempzen im Jahr 1598.10' Da Klempzen vierzig Jahre das Pastorenamt innehatte, kann er frühestens im Jahr 1600 gestorben sein. Vielleicht entspricht das Jahresdatum 1603 bzw. 1605 seinem Sterbejahr. a) Ohle/Baier vermuten wohl zurecht, daß die unverständlichen Wörter vor der Jahreszahl bei einer Erneuerung der Inschrift aus einem griechischen Wort entstellt wurden: x e ^ ^ l ...Ji. b) So statt LITTERIS. c) Ohle/Baier: hinter 1530 und ACADEMIIS ein Punkt; hinter LIPSIENSI und WITTEBERGENSI ein Komma. d) Ergänzt nach Ohle/Baier. e) Die Jahreszahl, besonders die letzte Ziffer, ist schwer erkennbar; es könnte auch eine 5 gewesen sein; 1601 Ohle/Baier.
120
1) Wappen Klempzen (schräggelegter Rebzweig mit fünf herabhängenden Trauben; Helmzier: fünf Straußenfedern, belegt mit dem Schildbild).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 58-59,Tafel 21. 2) ADB, Bd. 16, S. 155-156; Bollnow, Herzöge, S. 17, Anm. 38. 3) Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 231,35. 4) Frankfurter Matr., Bd. 1, S. 119,63. 5) Wittenberger Matr. Ä. R . , Bd. 1, S. 269b,28. 6) Leipziger Matr. Ä. R „ Bd. 2, S. 700b,10. 7) Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 250,15; 250,40; 256,32; 257,17; Kosegarten, Geschichte,T. 1.S.203. 8) Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 78. 9) Darunter Anna, die den Nachfolger ihres Vaters, Magister Johannes Runge, heiratete (vgl. Nrn. 167,169). Vgl. AP Szczecin, Bestand 16/498 (Klempzen); Gesterding, Genealogien, Bd. 1, S. 97, Nr. 9. Johannes R u n g e kam im Jahr 1599 als Koadjutor nach Altenkirchen und wurde am 4. August 1600 als Pastor eingeführt, vgl. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 29-30. 10) Vgl. Anm. 9. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 66, Nr. 11.
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Samtens, Pfarrkirche
1603
Epitaph des Andreas(?) von der Osten und seiner Ehefrau (Ursula von Normann?). An der Nordwand des Chors. Adikula aus Kiefern- und Lindenholz. Das hochrechteckige Mittelbild (Tempera auf Holz) stellt die Kreuzigung mit der Stifterfamilie dar und ist von je zwei sehr schlanken Kompositsäulen auf Kopfkonsolen eingefaßt. Darüber ein verkröpftes Gebälk. Im Aufsatz zwei stark zerstörte gemalte Wappen, die durch drei Hermenpilaster getrennt sind; seidich Sirenen und darüber ein steiler Dreieckgiebel. Die Darstellung der Stifterfamilie1' im unteren Fünftel des Mittelfeldes ist nur teilweise erhalten, die Fläche darüber wurde später neu gemalt, das gesamte Mittelfeld konserviert. Die Bemalung der Architekturrahmung wurde 1936 erneuert. Im Gebälk befindet sich der zweizeilige Bibelspruch (A), rechts und links von ihm die Jahreszahl in Gold (B).Am Kreuz ist derTitulus (C) angebracht. Das blaue Inschriftenfeld unter dem Kreuzigungsbild ist leer. H.: 320 cm; B.: 176 cm; Bu.: 5,5 cm (A), 7 cm (B), 5 cm (C). - Fraktur (A), Kapitalis (C). A
Also hat Gott die weldt geliebt, dasz er seine3' eingeborne(n) Sohn gab auf dasz alle, die an in / glauben nicht verloren werden sondern dasz ewige Leben haben. Joh(annes) 3.2.2'
Β
16//03.b>
C
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM) 3 '
Wappen: von der Osten 4 ' (zerstört)5' Da die Sterbeinschrift nicht erhalten ist und die Wappen zerstört sind, fehlen direkte Hinweise, für wen das Epitaph gesetzt wurde. Aus dem Stammbaum des Geschlechts von der Osten auf Plüggentin, das das Patronatsrecht über die Pfarrkirche in Samtens innehatte, geht hervor, daß der in Samtens bestattete Gödeke von der Osten (vgl. Nr. 81) 1621 ein Epitaph von seinen Enkeln Wedige und Henning von der Osten gestiftet bekam (vgl. Nr. 144). Auch für den Enkel Henning von der Osten und seine erste Frau wurde 1612 ein Epitaph aufgestellt (vgl. Nr. 127). Es ist anzunehmen, daß Wedige und Henning auch ihren Eltern Andreas von der Osten und Ursula von Normann, einer Tochter des Andreas (Henning?) von Normann aufTribbevitz, ein Epitaph, wohl das vorliegende, stifteten.6' Andreas von der Osten, der älteste Sohn von Gödeke, war herzoglich pommerscher Landrat und Klosterhauptmann auf Rügen, er ist von 1541 bis 1594 urkundlich bezeugt.7* Nach Herlitz starb Andreas von der Osten am 23. August 1594.8' Erst am 14. Januar 1602 bekam Henning von der Osten die Lehnsbriefe durch die pommerschen Herzöge bestätigt.9' Dies könnte mit dem kurz bevorstehenden Tod seiner Mutter Ursula von Normann (gest. 1603?) in Zusammenhang gestanden haben. Wenig später wurde das Epitaph aufgestellt. Die Inschrift unter dem Kreuzigungsbild ging offensichtlich verloren.
121
a) So statt einen. Ein Abkürzungszeichen ist nicht erkennbar. b) 1602 Ohle/Baier („neu aufgemalt"). 1) 2) 3) 4) 5) 6)
Auf dem Bild ist ein Ehepaar mit mehreren Kindern, darunter drei Töchtern erkennbar. Jh 3,16. Io 19,19. Wappen von der Osten.Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 186-196,Tafel 63. Heute unkenntlich, vermutlich Wappen Normann.Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 2, S. 147-154,Tafel 55. Andreas von Normann heiratete vor 1563 Margarete von Rausch auf Gribenow, vgl. StAS, Hs. II 70, S. 287; II 72, S. 239; LAG, Rep. 38f Ia, Nr. 83,85, S. 5, und Tafel; Jahrbuch Adel, Bd. 2, S. 693;Wätjen, von der Osten, Bd. 1, S. 84; Normann, von Normann, S. 134, Nr. 3, erwähnt nur die männlichen Mitglieder. 7) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 180,230,233,263,283,227 A, 263 A, 283 A.Aus den Verzeichnissen des Jahres 1597 geht nicht eindeutig vor, ob Andreas von der Osten damals noch lebte;Wätjen, von der Osten, Bd. 1, S. 82,84. Ein Andreas von der Osten studierte 1541 in Greifswald, vgl. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 204,33. 8) Herlitz' Fasti Pomeranici, S. 248. Wieviel Kinder das Ehepaar hatte ist unbekannt. Nach der Familiengenealogie in LAG, Rep. 38f I', Nr. 83,85, S. 5, und vonWätjen, von der Osten, Bd. 1, S. 84, hinterließ Andreas von Platen neben zwei Söhnen eine Tochter Katharina (1571-1622), die am 20. Juni 1586 Christoph von Rammin heiratete. 9) LAG, Rep. 38f I', Nr. 83,85, S. 2. Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 195. BDK,T. 1, H. 4, S. 334-335. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 512-513, Nr. 25,Tafel 146.
118
Vilmnitz, Pfarrkirche
1603
Altarretabel. Sandstein. Aufgestellt auf einer gemauerten Mensa. Vermutlich aus der Werkstatt von Klaus Midow in Güstrow.11 Den unteren Teil des Retabels bildet eine Predella mit einem Relief des Abendmahls und zwei seitlich vorgesetzten Säulenpostamenten: auf dem linken ein Vollwappen, auf dem rechten eine Kartusche mit zwölfzeiliger Inschrift, deren erste Zeile auf dem Sims über der Kartusche ausgeführt ist (A). Den Hauptteil bildet eine von zwei Kompositsäulen mit verkröpftem Gebälk eingefaßte Rundbogennische mit einer freiplastischen Kreuzigungsgruppe, am Kreuz derTitulus (B). Seitlich des Hauptteils an Stelle von Wangen Konsolen mit stehenden Freifiguren der Evangelisten Matthäus und Johannes mit ihren Symbolen. Uber der Nische ist im mitderenTeil des verkröpften Gebälks die Inschrift (C) angebracht. Darüber folgt ein Reliefbild „Noli me tangere" mit dem auferstandenen Christus und der knienden Maria Magdalena, das an den Seiten von zwei weiblichen Karyatiden und oben von verkröpftem Gebälk eingefaßt ist. Unter dem Reliefbild ist die zweizeilige Inschrift (D) ausgeführt. Links und rechts stehen die Freifiguren der Evangelisten Markus und Lukas mit ihren Symbolen. Als Bekrönung ein hochovales Reliefmedaillon mit der Darstellung der Himmelfahrt Christi. Das Medaillon wird an den Seiten von zwei sitzenden weiblichen Freifiguren (Glaube und Hoffnung) gehalten. Auf dem Medaillon steht ein Putto. Die architektonischen Teile sind reich mit Beschlagwerk und Diamantbossen verziert. Die Inschriften (B—D) sind gemalt, die Inschrift (A) ist erhaben ausgehauen und farbig nachgezogen. Das Kruzifix und die Bemalung sind Ende des 19. Jahrhunderts und im Jahr 1963 erneuert worden.2' Abb. 85
H.: ca. 340 cm; B.: 210 cm; Bu.: 1,8-2,1 cm (A), 3,5 cm (B), 6,0-7,0 cm (C), 4,5-5,0 cm (D). - Fraktur (A, C, D) und Kapitalis (B). A
A(nn)o 1603 den 4 octob(ris)a) / / Haben / die Wolgebor(ne)n / Hern H(err) Ertman / H(err) Ernst Ludwig / H(err) VolckmarWolfb) / vnd H(err) philips ge=/brudere • H(erren) zu put/bus dieses Altar / zur Ere gottes / setzen las=/senn ·
Β
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)c> 3>
C
+ Jch lebe, und ihr sollt auch leben. Joh(annes) 14. v(ers)19.4)
D
Jch bin die Auferstehung vnd das Leben wer an mich / gleubt der wird Leben Ewigleich Johann. XI · 5 )
122
Wappen: Putbus6) Die Buchstaben stehen mehrfach so eng, daß sie sich berühren. Friedrich Erdmann, Ernst Ludwig I., Volkmar Wolfgang und Philipp waren Söhne des Ludwig I. von Putbus (vgl. Nr. 108) und der Anna Maria, geb. von Hohnstein-Klettenberg (vgl. Nr. 109).7) Zu Friedrich Erdmann und seiner Frau Sabine Hedwig, geb. von Eberstein, vgl. Nrn. 114, 115. Ernst Ludwig I. von Putbus (geb. 1580) starb am 29. September 1615 in Massow, Kreis Naugard in Hinterpommern (poln. Maszewo bei Nowogard) und wurde im nahegelegenem Quarkenburg/Friedrichsberg (poln. Biotno bei Nowogard) bestattet.8'Volkmar Wolfgang (geb. 1583), seit 1622 Herr zu Putbus, 1624 Johanniterritter und Komtur zu Wildenbruch (poln. Swobnica bei Gryfino), später fiirsdicher Geheimrat und Generalstatthalter der Fürstentümer Wolgast und Stettin9', starb am 24. Juli 1637 in Stettin und wurde dort am 5. August 1637 bestattet.10' Später wurde sein Leichnam in die Familiengruft in Vilmnitz umgebettet.11' Der jüngste Bruder Philipp (geb. 1587) starb unvermählt im Jahr 1615 in Massow und wurde neben seinem Bruder Ernst Ludwig I. in Quarkenburg/Friedrichsburg beigesetzt.12' a) Kürzung durch einen Doppelpunkt. b) So statt Wolfgang. c) Hinter INRi ein Dreipunkt. 1) Nach Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 603; Kirchen auf Rügen, S. 78;Vorpommersche Küstenregion, S. 614; Schlosser, Vilmnitz, S. 9-11,16-18.Vgl. Fabarius, Erläuterung, S. 79; Kugler, Kunstgeschichte I, S. 235-236, und II, S. 820. 2) Nach Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 602, und einem Vermerk hinter dem Altar. Vgl. Festschrift Vilmnitz, S. (8—11). 3) Io 19,19. 4) Jh 14,19. 5) Jh 11,25. 6) Wappen Putbus (linksgewendet; geteilt, oben wachsender gekrönter schwarzer Adler in Gold, unten gold-schwarz geschacht).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 173-178,Tafel 55. 7) Loebe, Mitteilungen, S. 31-34, Nrn. 55,56,60,61,63. 8) Ernst Ludwig studierte 1594 in Frankfurt/Oder, vgl. Frankfurter Matr., Bd. 1, S. 402,25, und 1596 in Greifewald, vgl. Greifewalder Matr., Bd. 1, S. 362b,23.1603 heiratete erWalpurgis von Eberstein, Tochter des Grafen Stephan Heinrich von Eberstein und Naugard (gest. um 1605), nach deren Tod um 1607 Magdalene von Eberstein (1588—1663),Tochter des Grafen Wolfgang von Eberstein. Das Gut Quarkenburg/Friedrichsberg gehörte der Familie von Eberstein, vgl. Einwohnerverzeichnisse Hinterpommern, S. 29. Vgl. Loebe, Mitteilungen, S. 39-42, Nrn. 60,73-78. 9) Vgl. Breitsprecher, Komturei, S. 205-206; Banie nad Tyw¡(, S. 151-152.1594 studierte Volkmar Wol%ang in Frankfurt/Oder, vgl. Frankfurter Matr., Bd. 1, S. 391b,50,1596 in Greifewald, vgl. Greifewalder Matr., Bd. 1, S. 362b,25, und wieder in Frankfurt/Oder, vgl. Frankfurter Matr., Bd. 1, S. 443,20. 10) 1614 heiratete Volkmar Wolfgang Elisabeth (gest. 1651),Tochter des Freiherrn Jonas von Biberstein, vgl. Hirtz/Helbig, von Bieberstein, Nr. 2779.Vgl. Trauergedicht für Volkmar Wolff, vgl. StAS A 2° 314, Nr. 199;Vitae Pomeranorum, S. 257. 11) Loebe, Mitteilungen, S. 36-39, Nr. 61 ; Platen, von Putbus, S. 87. 12) 1601-1602 studierte Philipp in Frankfurt/Oder, vgl. Frankfurter Matr., Bd. 1, S. 443,20; 456,10, und 1604 in Greifewald, vgl. Greifewalder Matr., Bd. 1, S. 380,40.Vgl. Loebe, Mitteilungen, S. 39, Nr. 63. StAS, Hs. IX 9, S. 6-7. - Loebe, Mitteilungen, S. 39, Nr. 63. - BDK.T. 1, H. 4, S. 353. - Römer, Renaissanceplastik, S. 119. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 602-603, Nr. 1 (Inschrift A),Tafel 108.
119
Wiek, Pfarrkirche
1604
Grabinschrift des Rickman (XI.) von der Lancken, als Nachbestattungsinschrift auf der wiederverwendeten Grabplatte des Rickwin (IV.) von der Lancken (vgl. Nr. 26). Kalkstein. In der unteren Hälfte des Mittelfelds ein Eheallianzwappen in Flachrelief, darunter die sechszeilige eingehauene Inschrift, deren letzte Buchstaben der ersten und zweiten Zeile auf der Schriftleiste der Erstverwendung ausgeführt sind. Im oberen Bereich und in der linken unteren Ecke ist der Stein stark abgetreten. H.: 233 cm; B.: 145 cm; Bu.: 4,8 cm (B). - Kapitalis.
Abb. 93
123
A N N O 1604 DEN 26 AVGVS/TI IST DER EDLER EHRVESTER / I V N C K E R R I C K M A N V A N DER / L A N K E N AVF W O L D E N I T Z / ERBSESEN SELICH I M H E R E N / ENTSLAFEN Wappen: von der Lancken1' Owstin2' Die Ziffer 1 besteht aus einem rechtsschräggestellten Schaft, der in der Mitte leicht gebogen und dessen obere Spitze nach rechts gebrochen ist; die Ziffer 2 ist spitz ausgeführt. Rickman XI. war ein Sohn des Rickwan X. von der Lancken zu Nadelitz und Woldenitz auf Rügen.3' Er wurde um 1532 geboren und ist vielfach urkundlich belegt.4' Um 1551 heiratete er eine Tochter des Martin von Barnekow aus Silvitz und Klein Kubbelkow und der Gertrud von Krassow aus dem Hause Helle. Nach deren Tod heiratete er um 1552 Anna von Normann, Tochter des Heinrich von Normann auf Neuendorf. Aus dieser Ehe stammte sein einziges Kind, Elisabeth, die zweimal verheiratet war.5' Im Jahr 1585 wurden Rickman XI., sein Bruder Heinrich und seine Vettern Olof, Joachim und Christoph mit Woldenitz belehnt.6' Bei der Erbhuldigung für Herzog Philipp Julius von Pommern-Wolgast im Jahr 1601 wurde ihm die Belehnung aller seiner Güter bestätigt.7' Nach dem Tod seiner zweiten Frau (um 1599) heiratete Rickman XI. Elisabeth von Owstin, eine Tochter des Rolof von Owstin auf Quilow, Klein Bünzow und Ziethen im Kreis Greifswald und der Anna von Platen, Tochter des Jürgen von Platen auf Granskevitz. Elisabeth von Owstin war eine verwitwete von Borcke. Rickman XI. wurde im Erbbegräbnis in der Kirche zu Wiek, das er kurz zuvor hatte ausmauern lassen, bestattet.8' 1) Wappen Lancken, vgl. Nr. 26, A n m . 2. 2) Wappen Owstin (ein Sparren; Helmzier: Straußenfeder).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 140-143, Tafel 52. 3) Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 29, N r n . 13,14. 4) Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, N r n . 393,403,411,423,426, 432,433,453-456,458,459,461,466-469. 5) Zunächst seit ca. 1570 mit dem Sagarder Pfarrer Georg R u n g e (gest. 1575), dann seit ca. 1577 mit dessen Nachfolger im Amt Martin Gerson (gest. 1601), vgl. Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 60, Nr. 96; Normann, von Normann, S. 207, und Heyden, Geistliche/Rügen, S. 101. 6) Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nr. 432. 7) Ebd., Nr. 455. Bei der Bestattung des pommerschen Herzogs Ernst Ludwig (gest. 17. Juni 1592) trug Rickwan das Wappen des Fürstentums Rügen voraus, vgl. Anm. 8. 8) Alle Angaben über Rickman X I . sind der Arbeit von Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 52-54, Nr. 83 entnommen. Nach seinem Tod wurde das Erbe zwischen den verschiedenen Linien seiner Familie geteilt. Im Jahr 1605 schloß Elisabeth einen Vergleich mit der Familie von der Lancken über ihre Abfindung und die Räumung des Gutes Woldenitz.Vgl. Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nr. 469. A m 6. November 1606 heiratete sie Georg III. Freiherr von Maltzan (gest. kurz vor dem 11. Februar 1617). Elisabeth starb nach dem 8. September 1625, vgl. Schmidt, von Maltzan, Bd. II/2, S. 437-439. B D K , T . 1, H . 4, S. 365. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 640, Nr. 48. - Kirche W i e k , S. 18-19.
120
Ummanz, Waase, Glockenstuhl
1605
Glocke. Bronze. Im freistehenden Glockenstuhl auf dem Friedhof. Kleinere Glocke eines zweiteiligen Geläuts, vgl. Nr. 138. Die Glocke besitzt am Rand einen einfachen und amWolm einen doppelten Steg. Am Glockenhals verläuft zwischen doppelten Stegen die dreizeilige Inschrift. Am Anfang der beiden ersten Zeilen befindet sich je ein Medaillon mit Widder. Unter der Inschrift sind wechselweise in regelmäßigen Abständen drei nicht identifizierbare Münzabdrucke und drei Medaillons mit Widder angebracht. Als Worttrenner sind Rosetten ausgeführt. Dm.: 93 cm; Bu.: 2,3-2,5 cm. - Kapitalis. D(ER) · H (ERR) · BORGERMESTER · HINRICE"' · BVCHOW b ' · KORDT c ) · BOSTELBOSTEN • BALZER · K L I N K O W · P A T R O N E N · 1065d' / ZACHARIAS · KOLLINGK · PASSTOR · WEDEWE · STOSEN · FRANS · RIBOLT · CASTEN ·
124
PAROW V O R S T E N D E R S / • I V R G E N · I E G E R · K O S T E R · D O R C H · DAT · F V R · B I N · ICK · G E F L A T E N · A L B R E C H T · H W E · H E T · MI • T O M · S T R A L S V N T · G E G A T E N · Deutscher Reimvers. Heinrich Buchow war ein Sohn des Stralsunder Ratsherrn Heinrich Buchow. Im Jahr 1586 wurde er selber Ratsherr und war von 1596 bis 1628 Stralsunder Bürgermeister. 1 ' Kurt Bestenbostel (Bostelbosten) war seit 1582 Stralsunder Ratsherr und starb 1608. 2) Balthasar Klinkow (geb. 1551) wurde 1586 Altermann des Gewandhauses und 1588 Stralsunder Ratsherr. Er starb am 21. März 1616. 3 ' Zu Pastor Zacharias Kolling vgl. Nr. 89. Die drei Vorsteher der Kirche zu Waase Wedewe Stosen, Franz Ribolt und Karsten Parow waren Einwohner des Kirchspiels Waase und können durch andere Quellen nicht belegt werden. 4 ' Ein Hans Parow in Stralsund ist für 1590 bezeugt. 5 ' Ein Küster Jürgen Jeger konnte in den Quellen nicht ermittelt werden. Albrecht Huve aus Stralsund goß neben der Schaproder Glocke von 1609 (vgl. Nr. 121) drei weitere Glocken in Vorpommern (1601-1612). 6 ' a) b) c) d)
HINRIGE BDK. BUCKOW BDK. CORD Τ BDK So statt 1605.
1) Lindemanns, Memorial-Buch, S. 7 7 , 8 0 , 8 3 , 1 0 6 , 1 1 0 , 1 1 2 , 1 1 4 , 1 1 7 , 1 1 9 , 1 2 8 ; Brandenburg, Geschichte, S. 91; Bait. Stud., AF 15,1854, Η. 2, S. 117; dass. 30,1880, S. 271; Ν. F. 30,1928 Η. 1, S. 76; dass. 42,1940, S. 83; Adler, Lambert Steinwich, S. 240f. 2) Er war verheiratet mit Anna (gest. 1640), einer Witwe des 1580 verstorbenen Ratsherrn Peter Bavemann.Vgl. StAS, Hs. II 27,Tafel LXVI; Lindemanns, Memorial-Buch, S. 75,106; Brandenburg, Geschichte, S. 91; Bait. Stud.,AF 15,1854, H. 2, S. 117; dass. 26,1876, S. 283,289,369; N. F. 30,1928, H. 1, S. 76. 3) Er war der zweite Sohn des Kaspar Klinkow (1521-1560) und der Katharina, einer Tochter des Stralsunder Bürgermeisters Joachim Prütze. 1570 heiratete er Katharina Steffens und nach deren Tod 1574 Anna Sonnenberg (1554—1629), eine Tochter des Stralsunder Bürgers Joachim Sonnenberg. Vgl. StAS, Hs. II 26,Tafel XXXIVa; ebd., A 2° 314, Nr. 32; Lindemanns, Memorial-Buch, S. 97,106; Brandenburg, Geschichte, S. 91; Klinkowström, von Klinkowström, S. 51—52, Nrn. 4 , 8 , 1 1 - 1 6 ; GGT.Jg. 22, S. 447; Adler, Lambert Steinwich, S. 239-240. 4) 1341 ging die Insel Ummanz mit Waase in den Besitz von Stralsund über. Seitdem übte der fur Stralsund zuständige Vogt das Kirchenpatronat über Waase aus. Die Einwohner der Insel wurden nicht in die Einwohnerverzeichnisse von Rügen aufgenommen. 5) BDK,T. 1, H. 5, S. 523. 6) In Damgarten 1601, Barth 1605, vgl. BDK,T. 1,H. 1,S. 11,20 und in Tützpatz bei Demmin 1612, vgl. BDK,T. 2, H. 1, S. 62. BDK,T. 1, H. 4, S. 361. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 626, Nr. 28.
U m m a n z , Waase, Pfarrkirche
1606
Schaprode, Pfarrkirche
1609
vgl. Kat.-Nr. 89.
121
Glocke im Kirchturm. 11 Bronze. Die Glocke besitzt am Rand einen doppelten, am Wolm und an der Flanke einen dreifachen Steg. Am Glockenhals verläuft zwischen Doppelstegen die einzeilige Inschrift. Als Worttrenner sind Rosetten bzw. Medaillons mit Wappenbild ausgeführt. Dm.: 59 cm; Bu.: 2,3 cm. — Kapitalis.
125
M A R T E N · KRAKO a ) · PAVLVS · PAVLI · A N N O · 1609 · M(EISTER) A L B R E C H T · HW E · Wappen: Stadt Stralsund2* Der Deckbalken des A steht nach beiden Seiten über, der Balken des H ist in der Mitte nach oben ausgebuchtet. Die beiden Glockenstifter Martin Krakow und Paul Pauli waren Söldner im schwedischen Dienst. Martin Krakow diente ab 1601 und zeichnete sich vor allem im schwedisch-dänischen Kalmarkrieg 1611-1613 aus. Im Januar 1612 fiel der dänische König Christian IV. in Smäland ein und versuchte am 27. Januar 1612 die Stadt Gullberg zu erobern. Dank der Verteidiger unter der Führung von Martin Krakow hielt sich die Stadt. Als Krakow während der Kämpfe verwundet wurde, übernahm seine Frau Emerentia Pauli die Leitung der Verteidigung.3' Der später zum Kommandant inVaxholm beförderte Krakow starb vor dem 22. Dezember 1616.4) Über Paul Pauli ist nichts Näheres bekannt.5' Die Hintergründe der Glockenstiftung sind ungeklärt. Zum Glockengießer Albrecht Huve vgl. Nr. 120. a) So statt KRAKOW. 1) Die Glocke wurde im Zweiten Weltkrieg zum Einschmelzen nach Hamburg gebracht (Glockennummer: 3/32/46). Nach 1946 kam sie jedoch nach Schaprode zurück. Aus der Kartei des Germanischen Nationalmuseums geht hervor, daß die Glocke 1050 kg schwer, 66 cm hoch und ihr Bügel 16 cm hoch ist. 2) Wappen Stadt Stralsund (eine Pfeilspitze).Vgl. Kratz, Städte, S. 434, und Brandenburg,Wappen, S. 101-120. 3) Bohlen, Bischofs-Roggen, S. 26;Wadén, Källor Calmarkrigets historia, S. 60-77. 4) Er hinterließ eine Tochter Cecilie, vgl. Biografiskt handlexikon, S. 611-612; Biografisk uppslagsbok, Bd. 4, S. 332; Uppslagsbok, Bd. 16, S. 1009; Biografiskt lexikon, Bd. 21, S. 525-526. 5) Ob er mit Wolfgang (gest. 1601/1603) und Zacharias (gest. 1630), die ebenfalls im schwedischen Heer dienten, verwandt war, ist unbekannt.Vgl. Biografisk uppslagsbok, Bd. 6, S. 41. BDK,T. 1, H. 4, S. 339. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 528, Nr. 28.
1221
Altenkirchen, Glockenstuhl
1610
Holzbalken mit eingeschnittener Jahreszahl. Der Balken soll sich noch 1893 in dem freistehenden Glockenstuhl befunden haben. Inschrift nach Kirche Altenkirchen.1' An(n)oa> 1610 Wieweit die Bauinschrift des freistehenden Glockenstuhls mit dem Kirchenumbau im 17. Jahrhundert in Verbindung steht, läßt sich nicht feststellen.2' Im Glockenstuhl hingen bis zum Ersten Weltkrieg zwei Glocken aus dem Jahr 1460 (vgl. Nr. 32) und aus dem 15. Jahrhundert (vgl. Nr. 48). a) Überlieferung ohne Abkürzungszeichen. 1) „Das Alter des Glockenstuhles gibt uns die in dem einen Balken desselben deutlich eingegrabenen Schriftzüge an;..." 2) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, - die die Bauinschrift nicht nennen - berichten auf S. 60, daß der Glockenstuhl 1670 errichtet wurde, auf S. 71, Nr. 41, datieren sie ihn auf das 17. Jahrhundert mit Fragezeichen. Kirche Altenkirchen, S. 207.
126
1610
Poseritz, Pfarrkirche
123
Pfarrgestühl. Kiefernholz. Ursprünglich im Südteil des Chorraums. Bei einer späteren Neugestaltung des Kircheninneren auseinandergenommen. Nur die Tür aus der Brüstung ist erhalten.1' Die Tür stand spätestens seit 1897 bei der Orgeltreppe, wurde 1963 in einem besonderen Rahmen (der untere Teil fehlte) an der Nordwand des Chors aufgehängt und befindet sich heute in der Sakristei. Unter einer Rundbogenarkade sind das Lamm Gottes und eine dreizeilige Inschrift in Flachschnitzerei ausgeführt. Als Worttrenner Quadrangel. H.: 92 cm; B.: 47 cm; Bu.: 4,0-4,5 cm. - Kapitalis.
Abb. 94
H(ERR) · M(AGISTER) a) · IOCHI/MVS · LEMKE · / 1 · 6 · 10 · Magister Joachim Lemke war von 1589 bis 1627 Poseritzer Pastor und Superintendent, vgl. Nrn. 90,94. a) Musäus Scharf. 1) Weitere Fragmente mit ornamentaler Flachschnitzerei sind als Banklehne im Beichtstuhl und als Fußbodenbelag im heutigen Gestühl verwendet. Das Muster des Schnitzwerkes diente als Vorlage für einige Emporen. BDK,T. 1, H. 4, S. 316. - Scharf, Chronik, S. 51. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 402, Nr. 6.
1241
Bergen, Marienkirche
1611
Kronleuchter der Schuhmacher. Messing. Der Kronleuchter hängt in der Mitte des Mittelschiffs. Heute elektrifiziert. Er besteht aus einem kurzen Balusterschaft mit einer großen Kugel, auf der ein Doppeladler befestigt ist. Die zwölf S-förmigen Arme sind in zwei Reihen angeordnet und gehen von flachen gekrönten Männerköpfen aus. Am Schaft befindet sich ein Kranz, den gegossene geflügelte Seepferdchen, ein Landsknecht und ein kleiner Baluster bilden. Auf zwei nicht mehr vorhandenen angehängten Schildchen waren eine Stiftungsinschrift von 1611 und eine Inschrift von 1836 eingraviert.1' Inschrift nach Ohle/Baier. H.: 90 cm. - Kapitalis. DISE · KRONE · HEFT · GODT · ZU · EHREN VOREHRET · VND · SIT · THO · DER · TIDT ALSE · NOMLICH • IACOP · ARENDT · HANS CHLAWES · LVCHTE GESCHEN · IM JAHRE 25JULII 1611 ·
· DAT · SCHOSTER · AMPT · · SIN • OLDER LVDE GEWESEN · · GRAVE · HANS SCHVLTE · · NA · CHRISTI · GEBORT · DEN
Die Schuhmacher in Bergen, deren Zunft die älteste in der Stadt ist, erhielten am 31. Oktober 1355 vom Zisterziensernonnenkloster zu Bergen ein Privileg, das ihnen die Gründung des eigenen Gewerkes gestattete.2' Sie ließen sich ihre Amtsrolle in den Jahren 1582,1604,1610 und 1613 bestätigen.·" Über die weitere Entwicklung der Bergener Schuhmacherzunft in den folgenden Jahrhunderten ist sehr wenig bekannt. Alle in der Inschrift erwähnten Älteren der Zunft sind urkundlich belegt. Jakob Arndt wohnte 1597 im Quartier des Peter Schove und 1620 in der Lange Rege. 4 ' Er starb am 5. Mai 1629.5' Hans Grawe, der später Ratsherr wurde, wohnte 1597 im Quartier des Karsten Sume und 1620 in der Raddaserstraße.6' Er starb vor 1625.7) Auch Klaus Lucht wohnte 1597 im Quartier des Karsten Sume und 1620 in der Raddaserstraße und starb vor 1625.8' Hans Schulte wohnte in der Königsstraße und starb vor 1620.9'
127
1) Im Jahr 1836, den 16"" Dec(em)br(is) ist diese Krone polirt. - Allermäner waren: Georg David Goldberg. Johan Jürgen Oehlert. Jochim Christian Agard. Und 92 städtische Meister Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 130, Nr. 32. 2) Haas, Beiträge, S. 52; Putbuser Regesten, Nr. 306. 3) Haas, ebd., S. 53. 4) Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 13 (lb); Berger Einwohnerschaft, S. 9, Nr. 135; vgl. hier S. 26, Nr. 235. 5) SStAL, AS 843, S. 289. 6) Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 15 (lc); Berger Einwohnerschaft, S. 9, Nr. 149; vgl. hier S. 26, Nr. 149. 7) Seine Witwe starb am 25. August 1629, vgl. SStAL, AS 843, S. 290. 8) Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 16 (le); Berger Einwohnerschaft, S. 11. Seine Witwe starb am 18. November 1628, vgl. SStAL, AS 843, S. 287. Sein Sohn gleichen Namens, der Stadtkämmerer war, starb am 17. September 1629, vgl. SStAL, AS 843, S. 291. 9) Berger Einwohnerschaft, S. 12, Nr. 234 und S. 23, Nr. 480. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 130; Nr. 32.
125f
Kasnevitz, Pfarrkirche
1611
Kleine Glocke. Nach dem Einsturz des Kirchturms am 1. Dezember 1641 wurden diese und eine zweite Kasnevitzer Kirchenglocke (vgl. Nr. 75) in einem provisorischen Glockenturm neben der Kirche untergebracht.1' Erst 1864 wurde der Turm wiederhergestellt. Die beiden Glocken gingen zwischen 1738 und 1837 (Anschaffung der jetzigen Glocke) verloren. 2 'Ausführung unbekannt. Inschrift nach Fabarius. D(ominus) Simon Wiese, D(ominus) Beggerovius. Me fecit Anno Domini 1611. Dinnies Droise in Gripswalt. Herr Simon Wiese, Herr Beggerow. Mich hat im Jahr des Herrn 1611 Dinnies Droise in Greifswald gemacht.
Simon Wiese, Sohn(?) des Samtenser Pastors Paul Wiese (vgl. Nr. 79), war von 1560 bis 1566 Koadjutor in Gingst und von 1572 bis 1579 Pastor in Samtens. Danach übernahm er die Pastorenstelle in Kasnevitz. Er starb Ende Dezember 1622. 3) Simon Wiese ist Mitstifter der 1619 datierten Kanzel in der Kasnevitzer Kirche (vgl. Nr. 136). Samuel Beggerow aus Bantow auf Rügen war ein Sohn des Landower Pastors Thomas Beggerow (gest.l599). 4) Er studierte 1588 in Greifswald.5' Am 21. Dezember 1599 wurde er zum Pastor nach Kasnevitz berufen, wo er längere Zeit als Adjunkt seines Vorgängers, der sein Schwiegervater war, fungierte. Am 15. August 1603 wurde seine Berufung als Kasnevitzer Pastor bestätigt. Er soll als erster in hochdeutscher Sprache gepredigt haben. Auch er war Mitstifter der Kasnevitzer Kanzel von 1619. Beggerow starb 1623. 6) Der zwischen 1587 und 1615 tätige Glockengießer Dinnies Droysen stammte aus einer Greifswalder Glockengießerfamilie. 7) 1) Fabarius, Erläuterung, S. 109; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 276. 2) Ohle/Baier, ebd., S. 280. 3) Wackenroder, Rügen, S. 272; Fabarius, Erläuterung, S. 109; Uckeley, Ordiniertenbücher, S. 79; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 62,186,227. 4) Wackenroder, Rügen, S. 198; Fabarius, Erläuterung, S. 110; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 186,191-192. 5) Greifswalder Matr., Bd. 2, S. 337b,8. 6) Aus seiner Ehe stammte eine Tochter Barbara, die den Nachfolger in diesem Amt, David Reckling, heiratete, vgl. Anm. 4. 7) Er goß in Greifswaid 1614 und 1615 zwei Glocken, vgl. BDK,T. 1, H. 2, S. 102,118; Denkmale Greifiwald, S. 101,109, weitere Glocken in Ückermünde 1613, vgl. BDK,T. 2, H. 3, S. 333, in Semlow bei Franzburg 1611, vgl. dass.,T. 1, H. 1, S. 52, in Meesiger bei Demmin 1587, vgl. dass.,T. 2, H. 1, S. 37, in Ganzkow bei Neubrandenburg 1611, vgl. Krüger, Kunstund Geschichts-Denkmäler, Bd. 1/3, S. 197, und in Priepert bei Fürstenberg in Brandenburg 1612, vgl. dass.,Bd. 1/2, S. 80. Fabarius, Erläuterung, S. 109.
128
126
Hiddensee, Kloster, Pfarrkirche
1611
Epitaph des Samuel Voisan. Tempera auf Eichenholz. An der Ostwand des Chors, links vom Altar. Oben annähernd quadratisches Tafelbild: im Vordergrund ein großes Kruzifix mitTitulus (A), darunter links Lamm Gottes, rechts derVerstorbene im Gebet kniend, im Hintergrund Küstenstadt und Segelschiff. Unter dem Gemälde eine in zwei Spalten beschriftete querrechteckige Schrifttafel: oben in der Mitte eine Bibelstellenangabe (Bl); die dazugehörige Bibelparaphrase in Versform nimmt die ersten acht Zeilen der linken Spalte ein (B2); es folgt eine in Versen abgefaßte Grabinschrift, die in der zweiten Spalte fortgesetzt ist (C); am Ende der zweiten Spalte ist in kleinerem Schriftgrad eine Totenklage (D) angefugt. H.:70 cm; B.: 43 cm;Bu.: 1,0-1,7 cm (B2, C), 0,7-1,2 cm (D), 1 cm (A).- Fraktur (B2, C, D), Kapitalis (A, Bl). A
I(ESUS). N(AZARENUS). R(EX). I(UDAEORUM).'>
Bl
ROMA 14
B2
Es lebet ihm selber keiner, Es sterbet3' ihm selber keiner, Leben wir, so leben wir dem Hern, Sterben wir1'1 so sterben wir Jhm zu Ehrn. Den darümb Christus gestorbenc) is. Dat he auer Dode vnd lebendige Herr is. Darümb wir lebenn oder sterbenn. So sint wir doch des H E R R N . 2 ' d>
C
Samuel Vöhsan der gute Heltt, Rouwet hir so lange es Gott gefeit, / / Seiich von hinnen gescheiden ist, Als man nach Christi geburt list, Im Sösteinhundert vnd Elfften Jar, Den 25 Julij das ist wahr, Vorwachtet de uperstanding air kint So von Adam her gestorben sint Volge Heidt Volge
D
Jch bin gewesen ein seeuaren Heidt Hette wol gerne lenger beschawet de weit, Gott heft idt geendert in meinen Jungen Jarn, De wolde einen jedem verner bewarn, Dat he möge lange tho der seewart varen.
Niederdeutsche Reimverse (B2, C, D). Ein Heinrich Voisan aus Pommern, geb. 1544, war seit 1564 Küster in Altefähr und seit 1574 Pastor in Kasnevitz. Ab 1587 war er als Koadjutor in Bobbin tätig und kam 1597 als Pastor nach Kloster auf der Insel Hiddensee. Im Jahr 1629 flüchtete Voisan vor der kaiserlichen Armee nach Stralsund, wo er am 2.Juli 1629 an der Pest starb und in der St.Jakobikirche beigesetzt wurde.3' Nach Heyden war Heinrich Voisan mit Anna von der Osten verheiratet.41 Ob er Kinder hinterließ, ist nicht bekannt. Der jung verstorbene SamuelVoisan, dem das Votivbild gewidmet ist, könnte sein Sohn oder ein enger Verwandter gewesen sein. a) Bestand: steroel; die Oberlänge des b ist verwischt.
129
Abb. 95
b) wir ist über dem Wort Sterben in kleinem Schriftgrad nachgetragen. c) Die Unterlänge des g ist verwischt. d) Der Vers wird durch ein Zierelement abgeschlossen. 1) 2) 3) 4)
Io 19,19. Nach R ö 14,7-9. Sein Bruder war Küster in Schaprode, vgl. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 49,70. Ebd., S. 70. Wätjen, von der Osten, notiert sie nicht.
Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 292-293, Nr. 22. - Ebbinghaus, Inventar, S. 3. - Domrös, Inselkirche, S. 8. - Ders., Stätten, S. 27.
127
Samtens, Pfarrkirche
1612 1 '
Epitaph des Henning von der Osten und seiner Ehefrau Anna, geb. von Levetzow. Sandstein und Holz. An der Nordwand des Chors. Vor zwei Rundbogennischen die lebensgroßen Standfiguren der Eheleute, links der Mann im Prunkharnisch mit Feldbinde und zu Füßen abgelegtem Visierhelm, rechts die Frau im Brokatkleid mit breitem Mühlradkragen und Haube; in den Bogenzwickeln Engelsköpfe. In zwei von Beschlagwerk gerahmten, von Engelsköpfen bekrönten Giebeln eingehauene und farbig nachgezogene Bibelsprüche (A, B); in zwei Unterhängen die gemalten Sterbeinschriften (C, D). Die Bemalung wurde 1936 nach noch vorhandenen Farbspuren von Hoffmann aus Finkenwalde erneuert, dabei wurde Inschrift (D) fast vollständig neu gemalt. Das Epitaph ist der Schule von Klaus Midow zuzurechnen.2' Abb. 96 bis Abb. 100
Inschrift (C) ergänzt nach Pristaff und (D) nach heutigem Befund, H.: 327 cm; B.: 235 cm; Bu.: 3,8 cm (A, B, D ), 3 cm (C). - Kapitalis. A
VNSER WANDEL / A B E R IST IM H I M E L / V O N DANEN W I R / A V C H WARTEN DES / HEILANDES IESV / CHRISTI. PHILIP(PER) / AM 3 CAP(ITEL)3'
Β
WIR WARTEN ABER / EINES NEWEN HI/MELS VND EINER NEWE(N) / ERDEN NACH SEINER / VORHEISSVNGa> IN WELC£[E(N)b) / GERECHTIKEIT WONET / PE · 2 · 3 · C(APITEL)4'
C
ANNO 16c) DEN d> / IST DER EDLE GESTRENGE VND / EHRENVESTE HENNINGK V(ON) D(ER) OHSTEN / F(ÜRSTLICHER) e) RHAT, VND HAVBTMAN ZVR /VERCHEN, VND AVF PLV=/GENTIN ERBSESSEN / SEHLIGLICH ENT/SCHLAFEN"
D
[ANNO 1612 IST DIE EDLE / VIEL EHR VND TVGENTREICJJE / FRAW ANNA LEVEZOWEN / HENNJING V(ON) D(ER) [OS/TE]N E(HLIGE) H(AVS)F(RAW)*> DEN 18 [IVL(II)h) / SEL]IG E(N)TSCHLAFF[EN]')j)
Die Inschriften (C) und (D) sind gleichzeitig und von derselben Hand ausgeführt. Dabei ist die Inschrift (C) weitgehend im ursprünglichen Zustand erhalten, während von (D) nur noch die Mitte der beiden letzten Zeilen original ist. Der rechte Schaft des Ν und die Cauda des R als letzter Buchstabe des Wortes ( O H S T E N , ZVR, ERBSESSEN) weisen einen Anschwung auf (C). Henning von der Osten aus der Linie Plüggentin/Rügen, war der älteste Sohn von Andreas von der Osten (vgl. Nr. 117) und wurde am 7. März 1563 geboren.5' Im Jahr 1578 studierte er in Greifswald6' und 1584 in Heidelberg.7' 1587 kam er an den fursdichen Hof in Wolgast und wurde Herzog Ernst Ludwigs Gemahlin, Sophie Hedwig, zur Aufwartung zugeordnet. Im Jahr 1593 wurde er Kämmerer des Herzogs Philipp I. von Pommern-Wolgast, 1598 Hofmeister und Hauptmann zu Stolpe an der Peene.8' Noch 1598 trat er von der Stelle des Hofmeisters zurück und wurde 1599 zum herzoglich pommerschen Land-
130
rat bestellt. 1603 trat er von diesem Amt zurück und wurde Hauptmann zu Lindenberg und Verchen.9' Im Jahr 1597 heiratete er Anna von Levetzow aus dem Hause Lünow in Mecklenburg, eine Tochter des Heinrich von Levetzow und der Margarete von Biebow aus Westenbrügge.10' Sie wurde 1579 geboren und starb inVerchen am 18. Juli 1612. Der für die spätere Ergänzung der Inschrift (C) freigelassene Platz ist sicheres Indiz dafür, daß das Epitaph nach dem Tod von Anna und noch zu Lebzeiten von Henning von der Osten errichtet wurde. Seine zweite Frau Anna von Lützow aus dem Haus Lüburg war eine Witwe des fürstlich mecklenburgischen Rats Kuno Wolf von Bassevitz. Sie starb nach 1634. Henning von der Osten starb inVerchen am 10. April 1626 und wurde in der Samtenser Pfarrkirche bestattet.1 > ' Aus der ersten Ehe hatte er fünf Kinder.12' a) Die Cauda des G ist beschädigt. b) Der untere Balken des E aus Platzmangel nicht ausgeführt. c) Ergänzt nach StAS, Hs. 491 (Pristafi), vgl. Anm. f. Die Inschrift wurde nach dem Tod des Henning ergänzt. Die dafür verwendete Farbe ist verblaßt. 1616, BDK. Heute ist hinter 16 noch eine 2 erkennbar. d) Ergänzt nach StAS, Hs. 491 (Pristafi), vgl. Anm. f. e) Üals Κ ausgeführt f) Anno 1626. den 10. April ist der Edle gestrenge und Ehrenveste Henning von der Osten Fürstlicher) Rath und Hauptmann zur Verdien und auff Pluijgenthin Erbseßen selig entschlaffen. StAS, Hs. 491 (Pristafi). g) h) i) j)
HF in Ligatur. Zur Auflösung der Abkürzung E.HE. vgl· Nr. 144. Aus Platzmangel nicht vollständig ausgeführt. Die Buchstaben HL und AF in Ligatur. Anno 1612. Jst die Edle Viel Ehr und Tugendreiche Anna Levezowen Hennings von der Osten Ehtfraw den 18.Julij seelig entschlaffen. StAS, Hs. 491 (Pristafi).
1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, Wantzen, Claus Midow, S. 30, und Schumann, Epitaph, S. 32, datieren das Epitaph auf nach 1612. 2) Vgl.Wantzen, Claus Midow, S. 29. 3) Phl 3,20. 4) 2 Petr 3,13. 5) LAG, Rep. 38f I', Nr. 83,85, S. 6" und Tafel.Vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 223,252,283,290,251 A. 6) Greißwalder Matr., Bd. 1, S. 315,35. 7) Heidelberger Matt., Bd. 2, S. 1 lO.Vgl. Petersdorff, Studierende, S. 214, Nr. 58. 8) Vgl. die Glasmalereien in Medow bei Anklam, vgl. BDK,T. 2, H. 2, S. 225. 9) In dieser Funktion wird er auf einer Glocke in Meesiger bei Demmin noch 1619 genannt, vgl. ebd., Η. I I / l , S. 37. 10) Vgl. Hochzeitsgedicht in Vitae Pomeranorum, S. 235.Wätjen, von der Osten, Bd. 1, S. 84, gibt 1598 als Heiratsjahr an. 11) Jahrbuch Adel, Bd. 2, S. 694. Vielleicht ist ihm eine von den drei Grabplatten zuzuordnen, die mit der Oberseite nach unten im Fußboden des Mittelgangs im Schiff der Kirche von Samtens hegen und den Eingang zu der unter dem Chor liegenden Gruft decken. 12) Ursula, Margarete, Heinrich (1603-1659), Henning (1605-1634) und Andreas (gest. 1622); die zweite Ehe war kinderlos. Alle Angaben über Henning von der Osten nach Wätjen, von der Osten, Bd. 1, S. 83-85. StAS,Hs. 491 (Pristafi),Bl. 1 6 1 ' . - B D K , T . 1, H. 4, S. 3 3 3 . - O h l e / B a i e r , Kunstdenkmale, S. 513, Nr. 26,Tafel 145.-Wantzen, Claus Midow, S. 29-30. - Römer, Renaissanceplastik, S. 42,103.
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Trent, Pfarrkirche
1613
Kelch. Silber, vergoldet. Achtpaßfuß über einer Fußplatte und einer hohen Zarge mit graviertem Ornament. Auf einem Segment des Fußes ein Kruzifix mit Titulus auf einem geschwungenen Band (A) eingraviert. Auf den beiden benachbarten Segmenten eingravierte Wappen, über ihnen die eingravierten Inschriften (B) und (C). Die Segmente des Fußes sind im oberen Bereich mit gravierten vegetabilischen Motiven versehen. Am achteckigen Schaft unter- und oberhalb des Knaufs gravierte Rosetten. Auf dem runden mit Rosetten versehenen Knaufacht gegossene Cherubköpfchen. Die Kuppa ist steil. Zugehörige Patene (Dm.: 16,5 cm): Silber, vergoldet. Im Spiegel einVierpaß, auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.1' Abb. 101 Abb. 102
H.: 22 cm; Dm.: 10 cm (Kuppa); Bu.: 0,15 cm (A), 0,25 cm (B,C). - Kapitalis.
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A
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM) 2 '
Β
I O H AN / V O N · PLATEN
C
ELISABETH / V O N / / IAS/MVNDT / / • 1 · 6 · 1 · 3 · a )
Wappen: Platen3' Jasmund 4 ' Dieser Kelch ähnelt dem Kelch aus Wiek von 1624 (vgl. Nr. 151). Ob auch der vorliegende aus der Stralsunder Werkstatt des Hans Staude stammt, ist nicht sicher. Der Kelch wurde drei Jahre nach dem Tod des Stifters Johann von Platen hergestellt. Johann von Platen war der zweite Sohn des Berent von Platen auf Granskevitz im Kirchspiel Trent (gest. 1576) und der Ilse von Jasmund (gest. 1603), der Tochter des Hans von Jasmund aufVorwerk (vgl. Nr. 84).5) Er studierte 1582 in Rostock. 6 ' Am 8. November 1601 heiratete er Elisabeth von Jasmund, die Tochter des rügischen Landvogts Balthasar (II.) von Jasmund auf Spicker. Sie war die Stifterin des Kelchs, denn Johann von Platen starb bereits 1610.7' а) Die Inschrift ist durch die Helmzier unterbrochen. 1) Ohle/Baier, Kunsdenkmale, S. 579, Nr. 21. 2) Io 19,19. 3) Wappen Platen (zwei hängende Flügel, das äußere Ende jeweils mit einem Meerkatzenkopf besetzt; Helmzier: Federbusch, umwunden von einem Kranz).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 134—147,Tafel 42. 4) Wappen Jasmund (gespalten, in beiden Plätzen je eine Raute).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 103—106, Tafel 31. 5) Geschichte von Platen, S. 62-63,Tafel III. D, Nr. 11. б) Rostocker Matr., Bd. 2, S. 207b. 7) Sie hatten fünf Kinder: Henning, Berent, Elisabeth, Amelie und Ester. Die Witwe Elisabeth von Jasmund heiratete später Rickwan XIII. von der Lancken auf Zirzevitz, vgl. ebd., und Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 69, Nr. 18. BDK,T. 1, H. 4, S. 347. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 136, Nr. 370. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 578, Nr. 20.
129
Bergen, Marienkirche
1614
Wandleuchter der Schneider. Messing, gegossen und graviert. An der Südwand der Apsis befestigt. Er besteht aus einem runden Wandteller, dessen Mitte eine Rosette aus zwölf gleichförmigen Buckeln ziert. Vom Wandteller geht ein beweglicher Hauptarm aus, an dessen vorderem Ende zwei weitere Arme abzweigen. Das vordere Ende des Hauptarms ist mit einem Cherubkopf, das hintere mit Blumenornament geschmückt. Später bekam der Wandleuchter oben einen zusätzlichen eisernen Befestigungsarm, der ihn an der Wand hält. Zwischen der Rosette und dem erhabenen Rand des Wandtellers verläuft die in Konturschrift eingravierte Stiftungsinschrift (A), im äußeren Bogenverlauf der Rosette sind die Stifternamen eingraviert (B). Als Worttrenner Kreise und Rauten. Dm.: 28 cm; Bu.: 3 cm (A), 0,5 cm (B). - Kapitalis. A
DIT · a ) IS • D E R · AMPT b) D E R · SNI · D E R · E R · AR c) · A N N O · 1 · 6 • 1 • 4d)
Β
MICHEL · / E S O N WILLEM / H O R N · I O C H I M / · M A R G E N • H A / N S · WILLEMS / · DAVIT · T I N E T • / PETER · MARS/AGEL · EVERT / ROGE · HANS / R O B E R T • HANS / · T E N E T · A L B / R E C H T · H V N T / E R · e )
Die Innung der Gewandschneider und Tuchhändler in Bergen war nach den Zünften der Schuhmacher (1355) und der Kürschner und Pelzer (1384) die drittälteste; sie wurde noch im 14. Jahrhundert gegründet. Die erste Erwähnung stammt aus dem Jahr 1408.11 Weitere Bestätigungen der Amtsrolle der Ge-
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wandschneiderinnung erfolgten in den Jahren 1477 und 1533.1563 verbrannten die Urkunden und erst am 20. Dezember 1619 wurde die Amtsrolle erneut verfaßt und Anfang 1622 von Herzog Philipp Julius von Pommern-Wolgast bestätigt. 2 ' Die meisten in der Inschrift namendich erwähnten Mitglieder der Schneiderzunft sind urkundlich bezeugt. Michael Eson, ein Schotte, erwarb das Bürgerrecht am 16. August 1613 3 ', wohnte 1636 in Bergen in der Raddaserstraße und starb am 10. Juli 1638. 4) A m 11. Januar 1616 erwarb ein Wilhelm Horn das Bürgerrecht. 5 ' Es handelt es sich hier um den gleichnamigen Sohn des Schneiders Wilhelm Horn, der aus Altefáhr stammte. 6 'Wilhelm Horn wohnte 1636 in Bergen „in der Fitzcke" und starb am 1. November 1657. 7) Joachim Morgen stammte aus Jütersow (wüst) im Kirchspiel Bergen. 8 ' In den Jahren 1622 und 1625 wird er als Bürger genannt. 9 ' Er starb am 5. Februar 1638. 10) Bei Hans Willems handelt es sich offensichtlich um Hans Wilmeson, der am 8. September 1614 das Bürgerrecht erwarb, 1620 im „Koephuse" wohnte und von 1627 bis 1647 bürgte. 11 ' Er starb am 14. Mai 1649. 12 ' David Tinet und HansTinet (Sohn und Vater?) wohnten in der Domstraße; HansTinet bürgte 1615 und 1616 und starb vor 1620. , 3 ) David Tinet wohnte im Jahr 1620 am Markt und starb am 20. August 1634. 14 ' Peter Marsagel ist in einer Urkunde vom 20. Dezember 1619 als Mitglied der Zunft bezeichnet. 15 ' Er bürgte im Jahr 1625, wohnte 1636 in der Raddaserstaße und starb am 13. März 1639. 16 ' Ewert R o g e wohnte 1620 in der Lange R e g e und ist offensichtlich identisch mit „Ewertt Rowens" aus der Urkunde von 1619; er starb am 28. September 1629. 17) Hans Robert wohnte 1620 im „Koephuse". 18 ' Er lebte noch 1636. 19 ' Hans Robert starb als Kirchenvorsteher am 10. Juli 1638. 20 ' Albrecht Hunter, aus Schweden(?), wohnte 1620 „in der Fitzcke" und ist vielleicht ein Sohn des Peter Hundt, der 1577 und 1597 „uff Sanct Jorgens hoff' in Bergen wohnte. 21 'Albrecht Hunter starb vor 1625. 22) Paragraphzeichenförmiger Worttrenner. Die ersten zwei Worttrenner sind in Form eines Kreises ausgeführt. Zwischen A MPT und DER an Stelle desWorttrenners ein Befestigungsloch. So statt ARM.Vgl. den Wandleuchter der Garnweber von 1670: DIESER ARM GEHORT DEM AMPTDER GARENWEBER ANNO 1670, Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 131, Nr. 37. Zwischen AR und dem Worttrenner vor ANNO ein Befestigungsloch. Zwischen 4 und DIT ein Paragraphenzeichen mit einem Befestigungsloch in der Mitte. Die Schrägstriche bezeichnen die Übergänge von einem zum nächsten Blatt der Rosette. Dähnert, Sammlung, Bd. 2, Nr. 11. Haas, Beiträge, S. 54. Bürgerbuch Bergen, Nr. 4. SStAL, AS 843, S. 299; AS 1364, S. 4; Berger Einwohnerschaft, S. 9, Nr. 123 und S. 10, Nr. 177. Bürgerbuch Bergen, Nr. 28. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. 195:1577 wohnte in Altefahr Simon Horn, 1597 wird seine Witwe erwähnt; vermutlich waren sie die Eltern von Wilhelm Horn. SStAL,AS 843, S.307;AS 1364.S. 3;Berger Einwohnerschaft, S. 11, Nr. 191. Dort wohnte 1577 seinVater(?) Achim Marhen, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. 4. Bürgerbuch Bergen, Nrn. 175,221. SStAL, AS 843, S. 299; AS 1364, S. 5; Berger Einwohnerschaft, S. 11, Nr. 432, erwähnt seine Mutter. Am 6. Mai 1639 heiratete in Bergen seine Witwe Elisabeth Hübbe Ulrich Joachim, vgl. Schubert, Trauregister, Bd. 1/1, S. 8, Nr. 317. Berger Einwohnerschaft, S. 9, Nr. 141; Bürgerbuch Bergen, Nrn. 10,243,275,310,367,368; SStAL, AS 1364, S. 5. SStAL, AS 843, S. 304; er war verheiratet mit einer Röwan, ebd., S. 285. Bürgerbuch Bergen, Nrn. 13,42; Berger Einwohnerschaft, S. 5, Nr. 10. Berger Einwohnerschaft, S. 12, Nr. 226; SStAL, AS 843, S. 297. Im Jahr 1636 wohnte in Bergen seine Witwe, SStAL, AS 1364, S. 2. Haas, Beiträge, S. 54.Vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 140. Bürgerbuch Bergen, Nr. 220; Berger Einwohnerschaft, S. 10, Nr. 160; SStAL, AS 843, S. 300; AS 1364, S. 5. Berger Einwohnerschaft, S. 9, Nr. 135; Haas, Beiträge, S. 54; SStAL, AS 843, S. 292. Ein Andreas Rog(g)e, der 1597 im „Koephuse" in Bergen wohnte, ist offensichtlich sein Vater, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 19, lf. Er hatte einen Bruder(?) Wilhelm, vgl. Berger Einwohnerschaft, S. 9, Nr. 143; Bürgerbuch Bergen, Nr. 226. SStAL, AS 1364, S. 5. SStAL, AS 843, S. 299. Berger Einwohnerschaft, S. 11, Nr. 193; Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 18 (1 e). Sein Sohn(?) Simon starb am 8. Oktober 1629, vgl. SStAL, AS 843, S. 292. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 130, Nr. 35.
133
130
Stralsund, Kulturhistorisches Museum
1614
Kasel aus der Pfarrkirche zu Poseritz, seit 1926 im Kulturhistorischen Museum der Hansestadt Stralsund.1' Samt. Der gemusterte grüne Samt ist auf gelbes Leinen aufgetragen. Vorne in der Mitte läuft von oben nach unten ein 7,5 cm breites goldenes Band, das reich gemustert ist. Das Futter der Kasel besteht aus blauem Leinen, auf dem am unteren Rand mit Kreuzstich die Inschrift gelb eingestickt ist. Hinter ZVHM drei Punkte im Dreieck, hinter ANNO ein Doppelpunkt. Die Farbe ist sehr verschossen und das Gewebe teilweise abgeschabt. L.: 110 cm; B.: 91 cm;Bu.: 1,3-2,1 cm. - Kapitalis. ANNA ZVHMa» · / / A(NN)0 · 1614. Vielleicht ist die Stifterin identisch mit Anna (Maria) von Zuhme, Tochter des Pribber von Zuhme und der Maria von Normann aufTribberatz und Schwester von Erich von Zuhme, der 1597 in Uselitz wohnte. Anna (Maria) war mit Stephan von Ahnen verheiratet.21 a) Der Mittelbalken des H ist in der Mitte gebrochen und weist mit der Spitze nach unten. 1) Kulturhistorisches Museum der Hansestadt Stralsund, Inventarnummer: 1926:0126. 2) StAS, Hs. II 70, S. 444-445; II 72, S. 755;AP Szczecin,Bestand 16/517 (Zuhme); ebd., Bestand 16/697 (Ahnen); Moller, von Zaum oder Suhm,Tafel Il.Vgl. Biereye, Zuhmes, S. 31.
131
Sagard, Pfarrkirche
1615
Grabplatte des Heinrich von Normann und seiner Ehefrau Katharina, geb. von Paselich. Kalkstein. Der ursprüngliche Standort ist unbekannt, vermutlich im Fußboden des Chors. Die Grabplatte wurde 1881 außerhalb der Kirche gefunden und an die Wand des nördlichen Seitenschiffs gestellt.1' Im Mittelfeld rollwerkgerahmte Adikula; im Giebel eine zweizeilige Inschrift, die sich in einem vierzeiligen Bibelspruch in der Gebälkzone fortsetzt (A); im Hauptfeld Eheallianzwappen; im Sockel die zugehörigen Namenbeischriften, heraldisch rechts (B), links (C). In den Ecken der Grabplatte in flach eingetieften Rechteckfeldern vier Vollwappen, dazwischen in vertieftem Band als Umschrift ein weiterer Bibelspruch (D). Alle Inschriften sind erhaben gehauen. Der an der rechten Längsseite um ca. 4 cm gekürzte Stein ist sehr stark abgetreten. Abb. 110
Inschriften ergänzt nach Normann. H.: 217 cm; B.: 145 cm2»; Bu.: 3 cm (A, B), 3,0-4,5 cm (C), 5 cm (D).- Kapitalis. A
CHRISTVS / INQVIT IOH(ANNES) II / / EGO SVM RESVRRE [CTIO] ET VITA QVI CRE/DIT IN ME [ETI]AM SI MORTW[S a > FVERIT VIVET / ET OMNI]S QVI [VIVIT ET] CREDIT IN / [ME] N O N MORIETVR IN AETERNVM 3 »
Β
HEINRICH NOR/MAN[N L]A[ND]/VO[GT AVF] RV[IGEN]
C
CATHARINA PA/[SELICH DESSEL/BEN EHEFRAW]
D
ICH WEISS DASS MEIN / ERLOESER LEBET [VND E R WIRD MICH HERNACH] / AVS DER ERDEN b> AVF/[ERWECCEN VND WER]DE IN MEINEM FLEISCH GOTT / [SEHEN HIOB] XIXe»4»
134
Wappen: Normann 5 ) Kahlden 6 ' Paselich7' Freese8' Christus spricht (Johannes 11): Ich bin die Auferstehung und das Leben, wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und glaubt an mich, der wird nicht sterben auf ewig. (A)
Heinrich von Normann stammte aus einem der angesehensten Adelsgeschlechter der Insel Rügen. 9 ' Er wurde am 25. Mai 1539 als zweiter Sohn des Henning von Normann auf Dubnitz, Poppelvitz und Lubitz und der Lucia von Kahlden geboren. 1561 studierte er in Greifewald10' und 1563 in Wittenberg, wo er promoviert wurde. 11 ' 1571 wurde Heinrich von Normann Professor der Rechte an der Universität Greifewald und 1577 Dompropst in Kolberg in Hinterpommern (poln. Kolobrzeg). Im Jahr 1578 wurde er zum fürstlichen R a t nach Wolgast berufen. Als Landvogt von R ü g e n ist er für die Jahre 1586-1592 nachgewiesen. A m 23. September 1576 heiratete er Katharina Paselich (1560-1623), eine Tochter des königlich dänischen Kanzlers R o l f Kaspar von Paselich auf Liddow und der Judith von Freese, Tochter des Klaus von Freese. 12 ' Seine Witwe starb am 22. Dezember 1623 und wurde am 28.Januar 1624 in Bergen begraben. 13 ' Heinrich von Normann ist Mitstifter der Poseritzer Glocke von 1591 (vgl. Nr. 90). a) Bestand : MORTWS. b) ERDE Normann. c) Der Abschluß SEHEN HIOB XIX ist aus Platzmangel in einer zweiten Zeile ausgeführt. 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7)
8) 9)
Friedländer, S. (2,3). Ursprünglich war die Grabplatte ca. 149 cm breit. Io 11,25-26. Nach Hi 19,25-26. Wappen Normann (linksgewendet: geteilt, oben wachsender Adler, unten drei anstoßende Rauten balkenweise; Helmzier: Pfauenstoß, davor zwei gekreuzte Ruder).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 2, S. 147-154,Tafel 55. Wappen Kahlden (Löwenmaske; Helmzier: Schildfigur).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 2, S. 143-146, Tafel 53. Wappen Paselich (geteilt, oben wachsender Adler, unten drei anstoßende Rauten balkenweise; Helmzier: auf drei Pfauenfedern gekreuzte Grabscheite). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 2, S. 154—156,Tafel 55, und Siebmacher, Wappenbuch, PoA, S. 68-69,Tafel 42, und Anm. 5. Wappen ,,Freese(?)" (Halbflug; Helmzier: Schildfigur). Bei Siebmacher,Wappenbuch, Bg6, S. 46,Tafel 47 ein anderes Wappen. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 304,345,448; Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 6, S. 527-529; Pommersches Geschlechterbuch, Bd. 2, S. 441-442.
10) Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 265,16; 305,35; 306,33; 334,31. 11) Wittenberger Matr. Ä. R . , Bd. 2, S. 60,39; Kosegarten, Geschichte,T. 1, S. 218. 12) Sie hatten drei Söhne (Henning, Kaspar und Ernst Ludwig) sowie fünfTöchter.Vgl. Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 7, S. 62; Normann, von Normann, S. 90-90 1 ,112-113, Nr. 5, und Grube, Edelleute, S. 376. 13) Vgl. Euthanasia oder Christliche Sterbekunst... der Catharina Paselichs, deß ... Heinrich Normans ... (unterlassenen Wittwen,... alhie zu Bergen ... entschlafen, dero verblichener Cörper folgends den 28. Januarii in sein Ruhkämmerlei daselbst beygesetzet worden. Erkleret von M. Johannem Doling, Pastorem der Gemeine Gottes zu Bergen ... Greifswaldt 1624 (AP Szczecin, Bestand 16/696). Friedländer, S. (2,3). - Normann, von Normann, S. 88, 90-90a. - B D K , T . 1, H. 4, S. 331-332. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 505, Nr. 26,Tafel 150.
132
Trent, Pfarrkirche
1616
Glockenstuhl. Holz. Auf einem Pfosten im Balkenwerk der Turmspitze ist eine neunzeilige Inschrift eingekerbt. Darunter später nachgetragene Initialen.1' Abb.
H.: 68 cm; B.: 19,5 cm; Bu.: 4,5-5,0 cm. - Kapitalis.
135
111
ANNO / 1616 / TIM/MER/MEI/STER a ) / ANDR[E]/ASb> IES/SE Der Mittelbalken des A in ANNO ist nach unten geknickt. Zur Zeit der Kirchenvisitation von 1581 befanden sich zwei Glocken „auf dem Kirchhofe im Glockenhauße oder im Turm, welcher gantz bawfelligk ist."2) Das weitere Schicksal der beiden Glocken ist nicht bekannt. Zwischen 1602 und 1604 soll das „kleene Tormecken" mit nur einer Glocke gebaut worden sein. Nach Wackenroder, der von 1689 bis 1715 Pastor in Trent war,3' wurde der Turm 1602 „von Grund auf neu aufgeführet" und die Spitze 1616 errichtet.4' Ein Zimmermeister Namens Andreas Jesse ist sonst nicht bekannt.5' a) Das letze R wegen Beschädigung des Balkens unvollständig. b) Wegen der Beschädigung des Balkens fehlt das E, das S ist unvollständig. 1) 2) 3) 4) 5)
Die Initialen FB. Vermutlich wurden sie 1874 oder 1910 während Sanierungsarbeiten ausgeführt. LAG, Rep. 32 b 4, Nr. 72, Bl. 5V. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 126. Wackenroder, Rügen, S. 1,6.Vgl.Westphal, Landkirchen, S. 85; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 572. Der Familienname Jesse war auf Rügen sehr verbreitet. Vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 138.
Westphal, Landkirchen, S. 85. — Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 572.
133
Bobbin, Pfarrkirche
1618
Grabplatte des Balthasar (II.) von Jasmund. Kalkstein. Die hochrechteckige Grabplatte befindet sich im Mittelgang des Schiffs, als zweite Grabplatte vor dem Chor. Gleiche Gestaltung wie die Grabplatte der Kinder von Balthasar und Anna von Jasmund (Nr. 134). Auf beiden Seiten je vier Vollwappen untereinander in annähernd quadratisch eingetieften Feldern; über beiden Wappenreihen je eine Beischrift: heraldisch rechts (A), links (B). Zwischen den Wappenreihen im oberen Drittel der Platte eine zweizeilige Devise (C), darunter, etwa in der Mitte des Steins, die fünfzeilige Inschrift (D). Im unteren Fünftel der Platte eine die gesamte Breite einnehmende siebenzeilige Grabinschrift (E). Die Inschriften sind in eingetieften Schriftbändern erhaben ausgeführt. Der Stein ist besonders in der Mitte abgetreten. Die Platte ist links und rechts geringfügig beschnitten, dadurch Beschädigung der äußeren Buchstaben von Inschrift (E).
Abb. 113
Inschriften (C, D) ergänzt nach BDK. H.: 182 cm; B.: 111 cm; Bu.: 4 cm (A, B), 7 cm (C), 5,3 cm (D), 4,9 cm (E). - Kapitalis (A, B, D, E) mit Versalien (C). A
DER VAN IA[
Β
DER NARMANNE
C
ADLICH IST / EHRLICH
D
QVA[M MIHI IVSTIJTIAE / MON[STRAT Q]VAM RE/GVLA R[EC]TI HAC ME / PERPETV[A FA]C DEVS / IRE VIA
E
BALTASAR A IASMVNDT HEREDITARIVS IN SPIKER / PRAEFECTVS QVONDAM RVGIAE ET DVCVM POMERA/NIAE CONSILIARVS NATVS A (NN) O 1550 IN CONIVGIO QVOD / CVM ANNE VON DER OSTEN CONTRAXERAT 19 LIBEROS / SVSCIPIENS EX QVIBVS 2 FILII ET 5 FILIAE TANTVM SV/PERSVNT ANNOS HABENS 68 N O N O CALEND(AS) IANVARII A N / N O 1618 MORIENS H O C TVMVLO CONDITVR
136
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Wappen: Jasmund2' Krassow4' Külpe6' Barnekow 8 '
Normann 3 ' Rausche 5 ' von der Osten7' Behr9)
Laß mich, Gott, auf diesem beständigen Weg gehen, den mir die Richtschnur der Gerechtigkeit, den mir die Richtschnur des Rechts weist. (D) Balthasar von Jasmund, Erbherr in Spycker, ehemals Landvogt von Rügen und Rat der Herzöge von Pommern, geboren im Jahr 1550, der in der Ehe, die er mit Anna von der Osten geschlossen hatte,Vater von 19 Kindern wurde, von denen nur mehr zwei Söhne und fünf Töchter am Leben sind, ist am neunten Tag vor den Kaienden des Januar im Jahr 1618 im Alter von 68 Jahren gestorben und liegt in diesem Grab. (E)
Elegisches Distichon (D). Die Buchstaben stehen dicht gedrängt, sind dabei aber äußerst sorgfältig und regelmäßig geformt. M mit hochgezogenem Mittelteil und Ν sind auffällig schmal. Die Wappen stellen die Ahnenprobe des Balthasar (II.) von Jasmund dar und sind nach der väterlichen und der mütterlichen Linie gegliedert, heraldisch rechts: 1. Jasmund fur den Vater von Balthasar, Moritz; 2. Krassow für die Großmutter väterlicherseits, Margarete von Krassow auf Schweikvitz; 3. Kiilpen für die Urgroßmutter väterlicherseits, Ursula(?) Külpen auf Spycker; 4. Barnekow für die zweite Urgroßmutter väterlicherseits, (Mutter der Margarete von Krassow) auf Reischvitz. Links: 1. Normann für die Mutter, Elisabeth von Normann aufTribberatz; 2. Rausch für die Großmutter mütterlicherseits, Margarete von Rausch auf Gribenow; 3. von der Osten für die Urgroßmutter mütterlicherseits, (Mutter des Großvaters Henning von Normann) auf Unrow; 4. Behr für die zweite Urgroßmutter mütterlicherseits, Margarete von Behr auf Nustrow bei Gnoien/Mecklenburg. 10 ' Da Balthasar von Jasmund am 24. Dezember 1617 starb, ist anzunehmen, daß seine Grabplatte im Laufe des Jahres 1618 angefertigt worden ist. Seine Grabplatte und die seiner Kinder (vgl. Nr. 134) stammen aus der gleichen Werkstatt und wurden in kurzem Zeitabstand angefertigt. Balthasar von Jasmund stammte aus einem alten pommerschen und rügischen Adelsgeschlecht. 11 ' Er wurde im Jahr 1550 als Sohn des Moritz von Jasmund auf Spycker und der Elisabeth von Normann, der Tochter des Henning von Normann aufTribberatz geboren. 12 ' Seit 1566 studierte er an der Greifswalder Universität.13' Er war mit Anna von der Osten, Tochter des herzoglich pommerschen Landrats Wedige von der Osten auf Batevitz und Dubkevitz und der Barbara von Schwerin aus dem Hause Grellenberg, verheiratet.14' Balthasar von Jasmund bekleidete von 1594 (1593?) bis 1602 das Amt eines rügischen Landvogtes.15' Er war Mitstifter der Bergener Glocke von 1594 (vgl. Nr. 91).
а) Sicherlich zu erganzen: DER VAN
1) 2) 3) 4) 5) б) 7)
8) 9) 10)
11) 12)
IA[SMVND]T.
24. Dezember 1617. Wappen Jasmund, vgl. Nr. 128, Anm. 4. Wappen Normann, vgl. Nr. 131, Anm. 5. Wappen Krassow (gespalten, rechts rechtshalbes Stierhaupt am Spalt, links Eicheln oder Kleeblätter; Helmzier: zwei Sicheln mit je vier Pfauenfedern). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 181—186,Tafel 60. Wappen Rausche (zwei Schräglinksbalken).Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, PoA, S. 75,Tafel 48. Wappen Külpen (Sparren, oben begleitet von zwei gekrönten Mannsrümpfen, unten von einem Adler).Vgl. Nr. 22,Anm. 7. Wappen von der Osten (gespalten, rechts ein mit dem Bart nach links gekehrter Schlüssel, links drei Wellenschräglinksbalken; Helmzier: auf Pfauenfedern zwei gekreuzte Schlüssel).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 186-196, Tafel 63. Wappen Barnekow (linksgewendet; aus dem linken Schildrand hervorkommender gekrönter Widder; Helmzier: zwischen zwei Pfauenfedern Schildfigur) .Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 45—48,Tafel 19. Wappen Behr (stehender Bär; Helmzier: Schildfigur) .Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 1—4,Tafel 1. Vgl. die Familiengenealogie in: Programma in últimos honores Annae von Jasmund ... & ... Christophori Zuhm Hereditario in Uselitz ... Uxoris ... von M.Andreas Helvigius, Stralsundi 1642 (AP Szczecin, Bestand 16/693) und Normann, von Normann, S. 196, Nr. 3. Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 4, S. 553-554; Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 137; Klempin/Kratz, Matrikeln, S. 164. StAS, Hs. II 70, S. 181; II 71, S. 776-777.
137
13) Greifiwalder Matr., Bd. 1, S. 288,18. 14) Sie hinterließen die Söhne Balthasar und Karl sowie fünf Töchter, vgl. LAG, Rep. 38f I', Nr. 83,85, S. 5; StAS, Hs. 70, S. 181; 71, S. 776.Vgl.Wätjen, von der Osten, Bd. 1, S. 84. 15) Vgl. Lindemanns, Memorial-Buch, S. 95,106; Haas, Beiträge, S. 27,97; ders., Urkundliches Material, Nr. 78; Bohlen, von Krassow, Nr. 385 von 1607; Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nr. 456. BDK.T. 1, H. 4, S. 2 8 4 . - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 151-152, Nr. 27.
134
Bobbin, Pfarrkirche
1618?
Grabplatte der Kinder von Balthasar (II.) von Jasmund und seiner Ehefrau Anna, geb. von der Osten. Kalkstein. Im Mittelgang des Schiffs, die erste Grabplatte vor dem Chor. Gleiche Gestaltung wie die der Grabplatte des Balthasar (II.) von Jasmund (vgl. Nr. 133). Auf beiden Seiten je vier Vollwappen untereinander in annähernd quadratisch eingetieften Feldern; über beiden Wappenreihen je eine völlig zerstörte Inschrift. Zwischen den Wappenreihen im oberen Drittel der Platte eine ebenfalls zerstörte zweizeilige Inschrift (Devise?), darunter, etwa in der Mitte des Steins, die vierzeilige, weitgehend unkenndiche Inschrift (A). Im unteren Fünftel der Platte eine die gesamte Breite einnehmende sechszeilige Grabinschrift (B). Die Inschriften sind in eingetieften Schriftbändern erhaben ausgeführt. Der Stein ist in der Mitte stark abgetreten.
Abb. 114
Inschrift (B) ergänzt nach BDK. H.: 182 cm; B.: 111 cm;Bu.: 4,9 cm (C). - Kapitalis. A Β
[,]ER[—/...]0[...]E[...]VR[.../—/—]M[....]ET E [LIS] ABET WED[ICHE a ) B A R B A R A WEDICHE"'
]b) / M A R G R E T A
WEDI[CHE ] GEB[RVDERE VND]T G E S C H W I S T R I / G E V O N IASMUNDT WELCHE VON BALTZER VON IASMVNDC> / V N D T A N N A V O N D E R O S T E N GEZEVGET SINDT IN I H R E R / KINDTLICEN d ) BLVHET ALSFORT G E S T O R B E N VNDT c ) V N T E R / DIESEM STEIN B E G R A B E N W O R D E N " a)
Wappen: Jasmund1' Normann 3 ' Krassow5' Rausche 7 '
von der Osten2' Schwerin4' Blankenburg6' Flemming8'
Zur Schriftform vgl. Nr. 133. Die Wappen stellen die Ahnenprobe der Kinder von Balthasar (II.) von Jasmund und seiner Frau Anna von der Osten dar: heraldisch rechts: 1. Jasmund für ihren Vater, Balthasar von Jasmund, 2. Normann für ihre Großmutter väterlicherseits, Elisabeth von Normann auf Tribberatz, 3. Krassow für ihre Urgroßmutter väterlicherseits, Margarete von Krassow auf Schweikvitz und 4. Rausch für ihre zweite Großmutter väterlicherseits, Margarete von Rausch auf Gribenow. Links: 1. von der Osten für ihre Mutter, Anna von der Osten auf Batevitz, 2. Schwerin für ihre Großmutter mütterlicherseits, Barbara von Schwerin auf Grellenberg, 3. Blankenburg für ihre Urgroßmutter mütterlicherseits, Barbara von Blankenburg auf Petershagen und 4. Flemming für ihre zweite Urgroßmutter mütterlicherseits, Anna von Flemming aufBöck. 9 'Zu Balthasar und Anna von Jasmund vgl. Nr. 133. a) Wediche = Wedige, ein Vorname, der in der Familie von der Osten oft vorkommt, u. a. trug ihn der Vater von Anna von der Osten, vgl.Wätjen, von der Osten, Bd. 1, S. 55,84. Die dreifache Wiederholung des Vornamens spricht dafür, daß mindestens drei Knaben hintereinander denselben Vornamen bekamen und jung verstarben. b) Die Zeilen zwei bis vier zählen 39 und die fünfte 41 Buchstaben. B D K geben in der ersten Zeile einen Text von nur 29 Buchstaben an. Die Ehefrau von Balthasar (II.) von Jasmund brachte neunzehn Kinder zur Welt, von denen zwölf in jungen Jahren verstarben. Die Vornamen der früh verstorbenen Kinder sind nicht bekannt. Es ist anzunehmen, daß in der ersten
138
c) d) e) f) 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9)
Zeile zwei weitere Kindervornamen ausgeführt waren. Vgl. die Schreibweise des Namens am Anfang der Zeile. KINDLICHEN B D K und Ohle/Baier. UND BDK. WORDEN fehlt B D K . Wappen Jasmund, vgl. Nr. 128, Anm. 4. Wappen von der Osten, vgl. Nr. 133, Anm. 7. Wappen Normann, vgl. Nr. 131, Anm. 5. Wappen Schwerin (eine Raute; Helmzier: drei Pfauenfeder) .Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 74-94, Tafel 24. Wappen Krassow, vgl. Nr. 133, Anm. 4. Wappen Blankenburg, vgl. Nr. 82, Anm. 2. Wappen Rausche, vgl. Nr. 133, Anm. 5. Wappen Flemming (Kammrad und steigender Wolf; Helmzier: Pfauenwedel aus fünf Federn). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 34—39,Tafel 13, und Chlebowska, Herb rodu von Flemming, S. 29—41. Vgl. die Familiengenealogie in: Programma in últimos honores Annae von Jasmund . . . & . . . Christophori Zuhm Hereditario in Uselitz ... Uxoris ... von M.Andreas Helvigius, Stralsundi 1642 (AP Szczecin, Bestand 16/693).
BDK,T. 1, H. 4, S. 284. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 152, Nr. 28.
135
Wiek, Pfarrkirche
vor 1619
Grabplatte des Christoph von Platen und seiner beiden Ehefrauen Lucia (Gertrud), geb. von Krakewitz, und Margarete, geb. von Zuhme, an der nördlichen Innenmauer der Kirche. Kalkstein. Die Grabplatte war bis 1998 im Fußboden des Chors eingelassen. Am ursprünglichen Standort befindet sich eine Kopie.1' In der Mitte des Steins ein querrechteckiges Feld mit Eheallianzwappen in Flachrelief. Darüber die erhabene fünfteilige Inschrift (A) und unter dem Mittelfeld die erhabene vierzeilige Inschrift (B). In vertieftem Band verläuft eine links unten beginnende erhabene Umschrift (C), die fur einen Nachtrag vorgesehen war, aber später nicht komplettiert wurde. Der Stein ist stark abgetreten. H.: 204 cm; B.: 138 cm; Bu.: 8 cm (A), 7 cm (B), 7,8-8,0 cm (C). - Kapitalis. A
S P R I C H T G O T T · a> WACHET V N D / B E T E T D E N IR WISSET N I C H T / R E D D E R THAGK N A C H S T V N / D E IN WELCHER 1 " DES MINSHEN: c ) / SVN K V M M E N WIRT · MATE(VS) d> 252'
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Abb. 112
Wappen: Krakewitz4' Platen5' Zuhme 6 ' Das y besteht aus zwei senkrechten Schäften, die sich nicht berühren: der lange rechte ist unten nach links gebogen, der kurze linke ist übergestellt. Das Wist verschränkt. Beide Bibelzitate stammen aus verschiedenen Bibelausgaben.7' Die Entstehungszeit der Grabplatte liegt zwischen dem Tod von Lucia (Gertrud) von Krakewitz, der vermutlich 1598 erfolgte, und dem Tod des Christoph von Platen im Jahr 1619. Aller Wahrscheinlichkeit nach entstand die Platte zu Lebenszeiten von Christoph von Platen nach seiner zweiten Heirat (wann?)
139
m i t Margarete v o n Z u h m e . D a Margarete e i n zweites Mal heiratete u n d erst a m 2 7 . Februar 1 6 4 6 in B e r g e n starb (dort ist sie a u c h bestattet), w u r d e die Grabinschrift nicht ergänzt. 8 ' A u c h für C h r i s t o p h w u r de n a c h s e i n e m T o d kein Sterbevermerk angebracht. C h r i s t o p h v o n Platen war e i n S o h n des A c h i m v o n Platen, m e c k l e n b u r g i s c h e r H a u p t m a n n auf d e n A m t e r n G o l d b e r g u n d Fürstenberg, u n d der Katharina v o n der L a n c k e n , T o c h t e r des C h r i s t o p h v o n der Lancken auf G u t Lancken. 9 ' N a c h d e m T o d des Vaters b e k a m C h r i s t o p h die Güter Parchow, Vansenitz u n d Ganselitz. 1 6 0 2 erhielt er die Lehnsbestätigung für Parchow. D e r älteste Teil des Gutshauses w u r d e in d e n Jahren 1577—1597 unter C h r i s t o p h v o n Platen erbaut u n d diente bis zur M i t t e des ^ . J a h r h u n derts als Wohnhaus. 1 0 ' C h r i s t o p h war fürsdicher K ä m m e r e r u n d Stallmeister u n d erscheint in diesen A m tern bei der E r b h u l d i g u n g der h i n t e r p o m m e r s c h e n Stände für H e r z o g B o g i s l a w XIII. i m Jahr 1 6 0 5 . n ) C h r i s t o p h v o n Platen w u r d e u m 1 5 4 5 g e b o r e n u n d war z w e i m a l verheiratet. Seine erste Frau Lucia ( G e r trud) v o n Krakewitz aus d e m Haus Postelitz i m Kirchspiel R a p p i n , Tochter des (Joachim) M o r i t z v o n Krakewitz u n d der Katharina v o n N o r m a n n auf Zühlitz 1 2 ', heiratete er u m 1575, sie starb 1598? D a n a c h heiratete er Margarete v o n Z u h m e , die Tochter des J ü r g e n v o n Z u h m e auf Marlow. C h r i s t o p h v o n Platen starb a m 5. Januar 1 6 1 9 u n d w u r d e in der Kirche zu W i e k bestattet. 1 3 ' Seine W i t w e heiratete a m 7. Juli 1 6 2 2 d e n R i t t m e i s t e r O l o f IV. v o n der Lancken ( 1 5 8 5 - 1 6 4 5 ) 1 4 ' , mit d e m sie 1 6 2 4 der W i e k e r Kirc h e e i n e n K e l c h mit Patene stiftete, vgl. N r . 151. Die Balken der beiden Τ sind nicht getrennt. Hinter COTT ein Doppelpunkt? Ein kleines c über den Balken des L gestellt. Doppelpunkt oder zwei kurze Striche. Hinter MATE vielleicht ein Punkt. Dahinter ein freier Platz (2 cm). Über dem O ein Doppelpunkt oder ein kleines Häkchen. Das Y ist unter den Balken des Τ gestellt; das zweite Τ vollständig beschädigt. Der linke Schaft des V über den Balken des L gestellt. Der Bogen des R ist beschädigt. Der letzte Buchstabe L nicht erkennbar.Vermutlich stand das L in einer Ligatur mit A oder es war auf der Trennleiste ausgeführt. Hinter V kein Abkürzungszeichen erkennbar. Aus Platzmangel ist der Familienname nicht vollständig ausgeführt; hinter Τ ein Punkt für eine Abkürzung. Drei Ligaturen: NE, NF und VE. Das R beschädigt und nur teilweise erkennbar. Ohle/Baier lasen hier 15.. ; deudich erkennbar sind noch: eine gebogene Í, eine rechtsgewendete schräggestellte 5, der größte Teil von einer 9 und dahinter vermutlich die obere Schlinge der Ziffer 8. Es ist jedoch nicht auszuschließen, daß der letzte erkennbare Teil ein Fragment des eingerollten Bogens von 9 oder des Bogens von 2 darstellt. Zwischen dem letzten A und der Fußschriftleiste ist ein ca. 2 cm breiter Platz. Das F vor ZVMES ist kleiner und hochgestellt. Hinter dem Familiennamen sind keine weiteren Buchstaben erkennbar. Sie wurde von Steinmetzmeister Carlo Wloch aus Berlin angefertigt. Für Anregungen zur Inschrift sei Herrn Wloch freundlich gedankt. Zur Grabplatte vgl. Rügener Zeitung vom 8. Mai 1998, S. 1, und Nestmann, Geschichte, S. 1. Mt 25,13. Zitiert nach einer anderen Bibelausgabe als Inschrift B, vgl.Anm. 3. R ö 8,18. Nach Biblia, 1588. Wappen Krakewitz (linksgewendet: steigender Panther; Helmzier: Schildfigur).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1,S. 109-113,Tafel 40. Wappen Platen (zwei hängende Flügel, das äußere Ende jeweils mit einem Meerkatzenkopf besetzt; Helmzier: Federbusch). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 134-147, Tafel 42. Wappen Zuhme (Panther; Helmzier: Schildfigur).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 201-204,Tafel 70. Vgl.Anm. 2-3. Margarete von Zuhme wurde am 13. März bestattet, vgl. SStAL, AS 843, S. 303. StAS, Hs. II 70, S. 316-317, Nrn. 4,9; II 72, S. 295-296, Nrn. 4,9. Achim von Platen wurde später Pommerscher Hofineister bei Herzogin Maria, der Ehefrau des Herzogs Philipp I. von Pommern—Wolgast, und Schloßhauptmann zu Putbus sowie ab 1569 Kurator des Jungfrauenstifts zu Bergen. Er starb im Jahr 1571 und wurde in der St. Nikolaikirche zu Stralsund begraben.Vgl. Geschichte von Platen, S. 19,Tafel III., Α. Parchower Linie, Nr. 8; Platen, von Platen II, S. 53; Käning,Wieker Geschichte, S. 107. 10) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. 382:1577,, hört Christof von Platen und buwet dit alles thom wanhave"; 1597 „Hir hatt Christoffer von Platen seinen sitz unnd buwet 3 lh 1 k."; Nr. 382A: „Vor 3 lh unnd 1 k, welches Christoff von Platenn selbest bauwet." Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 380. 11) Stojentin, Erbhuldigung, S. 46,48,53,54,73,86. 12) Katharina von Normann war eine Tochter des Hans von Normann und der Lucia von Krakewitz auf Presenske. Vgl. AP Szczecin, Bestand 16/499, Nr. 7 (Krakewitz),Tafel.
140
13) Er hatte fünf Söhne und zwei Töchter: Chrysostomos (gefallen in Ungarn gegen die Türken), Joachim (jung verstorben), Adam, der das Erbgut übernahm, Erich (unverheiratet verstorben), Moritz (jung verstorben), Sophie (gest. 29. November 1652) und Agnes (gest. nach 1649), vgl. StAS, Hs. II 70, S. 5 4 - 5 5 , 1 4 0 - 1 4 1 , 3 1 6 ; II 71, S. 3 7 5 - 3 7 6 , 7 0 2 , 7 0 7 ; II 72, S. 296, 2 9 8 - 2 9 9 ; AP Szczecin, Bestand 1 6 / 4 8 6 (Bamekow); 16/517 (Zuhmen).Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 388, Nr. 26, und Geschichte von Platen, S. 19,Tafel III. 2, Nr. 9. 14) Eine Christliche Trawer- und Trost-Predigt,... bey dem ... Leichbegängnuß des ... OlofF von der Lancken zur Lancken Erbsässen,... zu seiner Ruhestete gebracht, vnd in der Wiker Kirche auffWittow ist beygesetzet worden. Verrichtet und gehalten Durch M . Danielem Spalchaverum,-... zurWike Pastorem. Stralsund 1645. (StAS,A 4° 2 6 6 Nr. 11);AP Szczecin, Bestand 16/517 (Zuhme); Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 69, Nr. 12. B D K , T . 1, H. 4, S. 365. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 6 4 0 - 6 4 1 , Nr. 50. - Kirche Wiek, S. 19.
1361
Kasnevitz, Pfarrkirche
1619
Kanzel. Holz. Auf der Kanzeltür befand sich eine Inschrift. Die Kanzel wurde zwischen 1738 und 1864 (Neugestaltung des Kircheninneren) 1 ' entfernt. Inschrift nach Fabarius. Superintendente D(omino) Bartholdo Krakevitzen, S(anctissimae)a) Theologiae D(octore). Pragside Rugiae, D(omino) Christophoro v(on) d(er) Lancken. Pastoribus huius Ecclesiae, D (omino) Simone Wisio, etb' D(omino) Samuele Beggerovio, hoc suggestum imaginibus efFectum, etb' coloribus exornatum est, anno Christi 1619. Unter dem Superintendenten Herrn Barthold Krakewitz, Doktor der hochheiligen Theologie, unter dem Landvogt von Rügen Herrn Christoph von der Lancken und unter den Pastoren dieser Kirche, Herrn Simon Wiese und Herrn Samuel Beggerow, ist diese Kanzel mit Bildern ausgeführt und mit Farben geschmückt worden im Jahr Christi 1619.
Barthold von Krakewitz, geb. am 17. Februar 1582 in Presentzke aufWittow/Rügen, war ein Sohn des Viktor von Krakewitz und der Katharina von der Osten, einer Tochter des Barthold von der Osten. Nach seinem Studium in Greifswald von 1599 bis 1603 2 ', 1604 Rostock 3 ' und 1605 Wittenberg 4 ' promovierte er 1607 in Rostock. 5 ' Am 9. Mai 1606 wurde er zum Superintendenten, 1607 zum Professor und später zum Rektor der Greifswalder Universität berufen. 6 ' Er starb am 7. November 1642 auf seinem Gut Drigge auf Rügen und wurde am 21. November 1642 in Greifswald in der St. Nikolaikirche bestattet; dort befand sich früher sein Porträt. 7 ' Barthold von Krakewitz ist Mitstifter der Trenter Glocke von 1620 (vgl. Nr. 142). Christoph IV. von der Lancken auf Lanken und Zürkvitz war ein Sohn des Joachim I. von der Lancken und seiner Ehefrau aus dem Hause von Tribsees.8' Seit 1603 war er herzoglicher Hausvogt und Kämmerer in Wolgast und gleichzeitig von 1602 bis 1604 und von 1611 bis 1628 Landrat und Landvogt von Rügen. 9 ' Er wohnte 1620 in Bergen in der Klosterstraße, wo er am 3. Juli 1628 starb.10' Zu Simon Wiese und Samuel Beggerow vgl. Nr. 125. a) Uberlieferung: S.S. b) Uberlieferung: & 1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 277. 2) Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 367,37, vgl. Index 2, S. 347; vor dem Studium besuchte Krakewitz die Gymnasien in Magdeburg, Lüneburg und Stettin, vgl. Lemcke, Studierende, S. 79; Haas, Rügianer, S. 26, Nr. 11. 3) Rostocker Matr., Bd. 2, S. 278a,29, S. 289. 4) Wittenberger Matr., J. R „ Bd. 1, S. 6 5 , 3 7 5 . 5) Rostocker Matr., Bd. 2, S. 289. 6) Seit 1607 (1608?) war er mit Margarete Jäger (gest. 7. Februar 1630), einer Tochter des Kaufmanns Joachim Jäger in R o stock, und nach deren Tod mit Regina Schwarz (1607—1680) verheiratet, vgl.Anm. 4. 7) AP Szczecin, Bestand 16/499 (Krakewitz), Nr. 23; Leichenpredigt für Barthold Krakewitz im StAS, Sign. A 4° 262, Nr. 24;
141
Balthasar, Sammlung, Bd. 2, S. 657-688; Wackenroder, Rügen, S. 93-125. Krakewitz hatte sechs Söhne und eine Tochter aus der ersten Ehe. 8) Seit 1570 war Christoph IV. von Lancken mit Anna von Normann, Tochter des Landvogts Christoph von Normann auf Tribberatz, verheiratet, mit der er drei Söhne und eine Tochter hatte, vgl. StAS, Hs. II 70, S. 234—235; II 72, S. 6; Normann, von Normann, S. 114, Nr. 6; Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 69, Nr. 16. 9) Haas, Beiträge, S. 27. 10) Berger Einwohnerschaft, S. 5, Nr. 2; Fabarius, Erläuterung, S. 6; MB 14,1900, S. 25,28,43; SStAL, AS 843, S. 285. Fabarius, Erläuterung, S. 109.
137
Hiddensee, Kloster, Pfarrkirche
1619
Grabplatte des Jakob Hansen. Kalkstein. Im Fußboden des Schiffs an der südlichen Seite vor dem Altar. Im Mittelfeld oben die neunzeilige(?) Inschrift (A), deren letzte Zeilen vollständig abgetreten sind. Darunter ein Totenschädel über zwei gekreuzten Knochen, auf dem Schädel eine Sanduhr, links und rechts davon Inschrift (B).Um den Stein verläuft in vertieftem Band die Umschrift (C), die in den Ecken durch Rosetten unterbrochen ist. Alle Inschriften sind erhaben ausgehauen. Die Grabplatte wurde erst nach 1891 beschädigt, dabei gingen die untere Schrifdeiste und die linke untere Ecke verloren. Der Rest der Platte ist rechts oben und unten zweimal gebrochen. Stark abgetreten. Abb. 115
Inschrift (A) ergänzt nach Haas. H. (Rest): 111,5 cm";B.:80 cm;Bu.:4,5 cm (A,C),3,5 cm (B). - Kapitalis. A
HIR ROVWET DE ERBAR / GES[EL I]ACOB [HA]NSEN /VAN FL[E]NSBORCH a) DER b> / ERBAR [H]ANS [I]ACOBSEN / ELICH SON DE AN(N)0 1619 / DE[N ,]5c) OC[T]OBER SÄLICH / IN [G]0[TT ENJTSLAPE / [SINES OLDERS — / — ] IAHR [.] MO [NAT]
Β
[HjEWDN MI / / MORGEN DI2'
C
LEVE WI SO LEVE WI / DEM HEREN STERVE WI SO STERVE WI DEM [—]NT d> WI DES HEREN ROM 143»
Zu Jakob Hansen aus Flensburg, Sohn des Hans Jakobsen, ist nichts Näheres bekannt. a) b) c) d)
FLENSBOR Haas und Ohle/Baier. DES Haas und Ohle/Baier. 7 mit Fragezeichen bei Haas; der Platz reicht auch für eine zweistellige Zahl. Zu ergänzen: [HE/REN PARU MB WI LEVE / ODER SIERVE SO Sl]NT.
1) Ursprünglich war die gesamte Grabplatte ca. 145 cm hoch. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 293, geben ein falsches Maß an (H.: 193 cm,B.: 108 cm). 2) Zum Sprichwort vgl. Wander, Sprichwörterlexikon, Bd. 2, Sp. 636, Nr. 80. 3) R ö 14,8. Haas, Grabsteine, S. 68. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 293, Nr. 24.
142
Ummanz, Waase, Glockenstuhl
1619
Glocke. Bronze. Sie war die größere der beiden Glocken, die sich früher im freistehenden Glockenstuhl auf dem Friedhof befanden (vgl. Nr. 120). Die Glocke wurde wegen Beschädigung 1752 umgegossen. Dreizeilige Inschrift; nähere Ausführung unbekannt. Inschrift nach StAS. Kapitalis. : H (ERR). IACOBVS. CLERICK. H (ERR). PETER. GELHAR. RATSVORWANTER. / H (ERR) . IOHAN. WISE. PASSTOR IOCHIM. STEFFENS. CASTEN. SIMENS. MARTEN. VITZKE a) / IOCHIM. HAGEMEISTER. VORSTEHER. M(EISTER). IACOB. WEGENER. K L O C K E N G E T E R THOM. GRIPSWOLDE. A N N O 1619 Jakob Clerick war Stralsunder Ratsherr seit 1609; er starb im Jahr 1629.'' Peter Gehlhar wurde Stralsunder Ratsherr im Jahr 1612 und starb 1640.2' Pastor Johann Wiese stammte aus Rügen und studierte 1601 in Greifswald.1' Ob er ein Bruder oder ein Sohn von Pastor Simon Wiese war, ist unklar (vgl. Nr. 125). 1606 wurde Johann Wiese Pastor in Waase, heiratete eine Tochter seines Vorgängers Zacharias Rolling (vgl. Nr. 89) und starb am 7. September 1629.4' Die Kirchenvorsteher sind durch andere Quellen nicht belegt.5' Der Greifswalder Glockengießer Wegener ist bislang anderweitig nicht nachweisbar. a) Überlieferung: das I mit i-Punkt. 1) 2) 3) 4) 5)
Brandenburg, Geschichte, S. 91. Ebd., S. 92. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 376b, 8. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 132. Die Familiennamen (außer Vitzke) kommen auf Rügen vor, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 136,144. Vermutlich war Martin Vitzke der Küster der Kirche zu Waase.
StAS, Rep. 9, Nr. 1286, S. 1.
139
Wiek, Pfarrkirche
1619
Epitaph des Pastors Johann Wessel. Holz. Am südlichen Pilaster des Triumphbogens. Ädikula aus Eichenholz. Im Sprenggiebel aufgemalte Jahreszahl (A); im Gebälk eine vierzeilige Sterbeinschrift (B), mit goldener Farbe auf schwarzem Grund aufgemalt und von Konsolen mit Löwenmasken flankiert; in der Hauptzone, von Pilastern gerahmt, Gemälde der Auferweckung des Lazarus, Ol auf Holz; darunter im Sockel ein Familienbild, Ol auf Holz, auf dem derVerstorbene, seine Ehefrau und deren neun Söhne und drei Töchter kniend in zeitgenössischer Tracht dargestellt sind. Das Epitaph befindet sich in restaurierungsbedürftigem Zustand. H.: 186 cm; B.: 143 cm; Bu.: 8,5 cm (A), 1,5 cm (B). - Kapitalis. A
• 16//19 · a>
Β
M(AGISTER) IOANNES WESSELIVS SVNDENSIS. A(NN)0. 1570.25. SEPT(EMBRIS) EX OPTIMIS PARENTI=/BVS NATVS, POSTQVAM, PERLVSTRATIS ALIQVOT ACADEMIIS, HVIVS / E C C L E S I A ! PASTOREM
143
A (NN) O 20. EGISSET, A(NN)0 1617.16. MAII DENATVS, TER=/RAE IN HOC TEMPLO MANDATVS, GLORIOSAM RESVRRECTIONEM EXPECTAT Magister Johann Wessel aus Stralsund, geboren am 25. September im Jahr 1570 von trefflichsten Eltern und, nachdem er nach dem Besuch einiger Universitäten im zwanzigsten Jahr Pastor dieser Kirche gewesen war, gestorben am 16. Mai im Jahr 1617 und in dieser Kirche beerdigt, erwartet die herrliche Auferstehung.
Uber I und der Ziffer Î ist durchgängig ein Punkt gesetzt. Johann Wessel war der Sohn des Lorenz Wessel, Pastors in Tribsees, später in Stralsund, und der Lucia Härmen.1* Nachdem er die Schule in Stralsund besucht hatte, studierte er 1588 in Greifswald2' und 1593 in Wittenberg.3' Im Jahr 1597 wurde Johann Wessel zum Pastor und Superintendent nach Wiek berufen. Er war verheiratet mit Ursula Scheele (geb. 25. September 1570), der Tochter seines Vorgängers Johann Scheele und der Margarete von Zuhme aus dem Hause Uselitz im Kirchspiel Poseritz.4' Aus der Ehe gingen zwölf Kinder hervor.5' a) Vor und nach der Jahreszahl je eine Rosette. Die Inschrift ist durch eine Diamantbosse unterbrochen. 1) 2) 3) 4) 5)
Pommersches Geschlechterbuch, Bd. 1, S. 3 7 1 - 3 7 2 . Greißwalder Matr., Bd. 1, S. 337,30. Wittenberger Matr. Ä. R „ Bd. 2, S. 396a,5. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 139, und Scheele, Joachim Scheele, S. 130. Unter anderen Nikolaus, Johann (Pastor in Sagard), Lorenz, Lucia (verheiratet mit Jakob Runge, Pastor zu Gingst) und A n na (verheiratet mit Daniel Spalckhaver, dem nachfolgenden Pastor in Wiek). Vgl. Leichenpredigt und Trauergedicht für Jacob Runge im StAS, Sign. A 4° 266, Nr. 4; Bait. Stud., EB, S. 368; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 5 3 , 1 0 1 - 1 0 2 , 1 3 9 . Den Sterbekreuzen auf dem Familienbild zufolge waren vier Söhne vor dem Vater gestorben.
BDK,T. 1, H. 4, S. 364. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 639, Nr. 41. - Kirche Wiek, S. 21.
140
Gingst, Pfarrkirche
1620,2.V. 17. Jh.
I. Kelch. Silber, vergoldet. Aus der Wallfahrtskirche Maria im Sande in Dettelbach (Lkr. Kitzingen, Unterfranken); im Zuge des Dreißigjährigen Krieges als Beutegut verschleppt. Uber profiliertem Sechspaßfuß sechseckiger Schaft mit flachem Knauf; steile Kuppa. Auf der Unterseite des Fußes verläuft am Rand die eingravierte Inschrift (A); darunter auf dem Fußsegment der Stempel des Marx Neher oder des Melchior Neuber1' und das Augsburger Beschauzeichen.2' Auf der Kuppa wurde nachträglich ein Eheallianzwappen, kreisförmig umrahmt von den Namenbeischriften (B), eingraviert. II. Zugehörige Patene. Silber, vergoldet. Flach mit sehr breitem Rand, auf dem (gleichzeitig mit Inschrift B) die zweizeilige Inschrift (C) eingraviert ist. Als Worttrenner sind am Anfang, in der Mitte und am Ende drei Punkte im Dreieck gesetzt. Abb. 116 Abb. 117
H.: 20 cm; Dm.: 9 cm (Kuppa); Bu. 0,3 cm (A-C). - Kapitalis. A
DEIPARAE IN DETTELPACH: MICHAEL"' / CATHEDRALIVM EYSTETTENSIS ET / AVGVSTENSIS CANONICVS. ET LVOD/OLPHVS IACOBVS ORDINIS TEVTONI/CI EQVES · ETb> ' FRATRES DE BRAETTC'/ LANDEBERG · ANNO MDCXX • 0(BTVLERVNT) d ' ·
Β
· ALEXADER"' · WEISENSTEIN · SOFYIA · KRASSOWEN ·
C
ALEXANDER · WEISENSTEIN · / SOFYIA · KRASSOWEN · Der Mutter Gottes in Dettelbach haben Michael, Eichstätter und Augsburger Domherr, und Ludolf Jakob, Ritter des Deutschen Ordens, Brüder von Breiten-Landenberg, (diesen Kelch) dargebracht im Jahr 1620. (A)
144
Wappen: Weisenstein3' Krassow 4 ' Inschrift (A) ist äußerst sorgfältig in teilweise konturierter Schrift eingraviert. Das Q ist unzial. Das Y in den Inschriften (B) und (C) ist mit zwei Punkten ausgeführt. Michael von Breiten-Landenberg war ein Sohn des Wolf von Landenberg. 1588 erhielt er das Augsburger und später das Eichstätter Kanonikat. Im Jahr 1617 wurde er zum Domdekan von Augsburg gewählt, nahm die Wahl jedoch nicht an. Er starb am 4. Januar 1634. 5) Über seinen Bruder LudolfJakob ist nichts Näheres bekannt. Die Dettelbacher Wallfahrtskirche war unter dem Würzburger BischofJulius Echter von Mespelbrunn zum bedeutendsten Wallfahrtsort der Mainlande aufgestiegen; das wundertatige Vesperbild wurde reich mitVotivgeschenken bedacht, zu denen auch der Kelch der Breitenlandenberger Brüder gehörte. Bald nach seiner Stiftung gelangte er in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges mit den schwedischen Truppen nach Vorpommern. 6 ' Alexander Weisenstein aus Hohenkirchen im Vogtland kam 1630 als schwedischer Kapitän nach R ü gen und heiratete am 11 .Januar 1632 Maria Sophie von Krassow,Tochter des Hans von Krassow auf Pansevitz und der Ilsabe von Rotermund. 7 ' Er besaß einen Hof in Pansevitz im Kirchspiel Gingst 8 ' und starb nach 1655 als Oberstleutnant und Kommandant in Anklam.Anläßlich der Stiftung (aus Anlaß der Hochzeit?) wurden auf dem Kelch das Eheallianzwappen mit den Namenbeischriften, auf der Patene nur die Namenbeischriften eingraviert. Da der mitgeschenkten Patene das Meisterzeichen und das Augsburger Beschauzeichen fehlen, läßt sich nicht sagen, ob sie mit dem Kelch von Franken nach Pommern kam. Die Kirchenmatrikel der Gingster Kirche von 1664 weist den Kelch mit der Patene aus. 9 ' a) b) c) d) e)
Die Buchstaben HAEL teilweise abgerieben. Der untere Balken des E ist abgerieben. Das zweite Τ fast vollständig abgerieben. Aus Platzmangel wurde die klassisch-römische Abkürzung O O verwendet; das erste O weist unten rechts einen Haken auf. So statt ALEXANDER.
1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 672, Nr. 24; Seling, Goldschmiede, Bd. 3, Nr. 1253 oder 1377. 2) Ohle/Baier, ebd., S. 675, Nr. 44; Seling, ebd., S. 19, Nr. 43? 3) Wappen Weisenstein (auf dem Boden stehender Strauß, im erhobenen rechten Fuß ein Hufeisen[?] haltend; Helmzier: zwischen zwei Buffelhörnern ein Strauß mit Hufeisen[?] im Schnabel).Vgl. Siebmacher,Wappenbuch,ThiiA, S. 111,Tafel 87. 4) Wappen Krassow (gespalten, rechts ein Balken in mit Kleeblättern[?] bestreutem Feld, links ein gekröntes Stierhaupt; Helmzier: Pfauenschwanz flankiert von zwei Sicheln).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 181-186,Tafel 60. 5) Haemmerle, Canoniker, S. 109, Nr. 533. 6) Vgl. Nr. 157 und den Gingster Kelch aus Augsburg mit der Meistermarke des Melchior Bair (gest. 1634), vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 214, Nr. 12. 7) BHB, Lassahn/Spruth, Sammlung, von Krassow, Bl. 2; Bohlen, von Krassow, Τ. 1, S. 32—33, Nr. 54 undT. 2, Nrn. 398,407, 408, 414,416. Ein Alexander Weisenstein studierte 1643 in Greifewald, vgl. Greifewalder Matr., Bd. 1, S. 623a,14. 8) SStAL, AS 1364, S. 21. 9) LAG, Rep. 32b 4, Nr. 21 Visitation und Matrikel der Kirche Gingst 1664, Bl. 19v: „ein in und außwendig verguldeter Mittel Kelch mit der Paten, den der Obrist: Weisenstein verehrt, wieget 34 Loth" (entspricht 497 Gramm). Weiter wird mitgeteilt, daß er der Kirche auch eine innen vergoldete Oblatendose schenkte. BDK,T. 1, H. 4, S. 294. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 71, Nr. 96. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 214, Nr. 10.
141
Trent, Pfarrkirche
1620
Gemälde. Öl auf Leinwand. Porträt des Pastors Jakob Brauer. Ursprünglich an der Südwand des Chors, jetzt an der Westwand der Kapelle des südlichen Seitenschiffs. Es stellt in Halbfigur den Pastor in schwarzer Schaube mit weißer Halskrause dar. In der linken Hand hält er die Bibel, mit der Rechten stützt er sich auf einen Tisch, auf dem eine weiße und eine rote Blume liegen. In den oberen Ecken des Bildes zwei grüne Stoflvorhänge. Links in Schulterhöhe des Dargestellten die dreizeilige Inschrift (A). Auf der über die Tischkante herabhängenden Tischdecke die Malersignatur (B).
145
H.: 93 cm; Β.: 81 cm; Bu.: 0,8-1,0 cm (A), 1 cm (B). - Humanistische Minuskel mit Kapitalisversalien (A), Kapitalis (B). A
N(atus) A(nn)o 74 / Jiin(ii) D(ie)a> 19. / P(ictus) A(nn)o 20.
B
MB Geboren am 19. Juni im Jahr (15)74. Gemalt im Jahr (16)20. (A)
Der rechte Schaft des A ist nach oben gezogen und nach rechts gebogen, der linke dagegen nach unten gebogen und nach links geschwungen. Das D ist offen, der obere Bogenabschnitt nach links weit über den Schaft hinausgezogen. Die Ziffer 2 ist spitz ausgeführt. Magister Jakob Brauer wurde am 19. Juni 1574 in Wolgast geboren. 1584 studierte er in Greifswald,1' 1594 in Rostock 2 ' und 1598 in Wittenberg.3' 1603 wurde er zum Pastor in Trent berufen. Brauer war verheiratet mit Margarete von der Osten zu Kapelle auf Rügen. 4 ' Im Dreißigjährigen Krieg mußte er nach Hiddensee flüchten, während in der Trenter Kirche Kelche, Meßgeräte und Orgel geraubt und vernichtet wurden.5' Brauer starb im Jahr 1637.6' Ein Maler des 17. Jahrhunderts mit den Initialen MB konnte nicht gefunden werden. а) Den Ohle/Baier. 1) 2) 3) 4) 5)
Greifiwalder Matr., Bd. 1, S. 325,31. Rostocker Matr., Bd. 2, S. 244b,35. Wittenberger Matr. Ä. R . , Bd. 2, S. 448b,39. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 124. Über die Ausstattung der Trenter Kirche im Jahr 1581 informiert ein Kirchenvisitationsbericht, vgl. LAG, Rep. 32 b 4, Nr. 72, B1.4—5". б) Heyden, Geistliche/Rügen, S. 124. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 578, Nr. 12.
1421
Trent, Pfarrkirche
1620
Glocke. Größere Glocke eines zweiteiligen Geläuts1', in dem zwischen 1602 und 1604 gebauten und 1616 vollendeten Kirchturm.2' Sie wurde 1843 umgegossen.3' Inschrift nach Pristaff. A
Indico3' Festa preces jubeo et pia fuñera piango Usibus his servet, me Deus usq(ue) precor.
Β
Illustrissimo Principe ac Domino Domino Philippo Julio Patrono. D(omi)n(o). D(octore). Bartholdo Krackevitz Superintendente D(omi)no. Christophoro von der Lancken Praefecto. Domino Willichio, Henningo Gregorio et Bernhardo von Platen Parachianisb' nobilibus. D(omino). M(agistro). Jacobo Brauero Pastore et Hinrico Hoepnero atq(ue) Joachim Panneke Diaconis. Franciscus Beuthel Johannes Hurigg me fe'cit 1620. Ich rufe die Feiertage aus, fordere zu Gebeten auf und betrauere fromm die Toten; Gott möge mich bitte fortwährend in diesen Funktionen bewahren. (A) Unter dem durchlauchtigsten Fürsten und Herrn, Herrn Philipp Julius, dem Patron, unter dem Superintendenten Herrn Doktor Barthold Krakewitz, unter dem Landvogt Herrn Christoph von der Lancken, unter den adligen Gemeindemitgliedern Herrn Wilke, Henning Georg und Bernhard von Platen, unter dem Pastor Herrn Magister Jakob Brauer, unter den Diakonen Heinrich Hoepner und Joachim Panneke, hat mich Franz Beutel (und) Johannes Hurrig gemacht 1620. (B)
146
Elegisches Distichon (A). Ob Pristaff den Wortlaut genau wiedergegeben hat, läßt sich nicht feststellen.4' Herzog Philipp Julius von Pommern-Wolgast (27. Dezember 1584-6. Februar 1625) war ein Sohn des Herzogs Ernst Ludwig (1545-1592) und der Sophie Hedwig, Tochter des Herzogs Julius von Braunschweig-Liineburg zu Wolfenbüttel.5) Zu Barthold von Krakewitz und Christoph IV. von der Lancken vgl. Nr. 136.Wilken, Henning und Georg von Platen waren Söhne des Jürgen von Platen auf Retelitz (Kirchspiel Schaprode). Bernhard von Platen (gest. 1625) war ein Sohn des Johann von Platen aus der Linie Weissenhaus.6' Zum Trenter Pastor Jakob Brauer vgl. Nr. 141. Die Diakone Heinrich Hoepner71 und Joachim Paneke8' sowie die Glockengießer Franz Beutel und Johann Hurigg sind sonst nicht bekannt. a) Indica Pristaff. b) So Überlieferung. 1) Pristaff, Bl. 180 v : „Auf dem Thurm sind 2 schöne Glocken und stehen auf der großen welche anno 1620 gegoßen worden diese Worte ..." 2) Westphal, Landkirchen, S. 85; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 572.Vgl. Nr. 132. 3) Ohle/Baier, ebd., S. 572. 4) Vgl.Walter, Glockenkunde, S. 2 0 9 , 2 1 4 , 2 6 1 , 2 6 6 , 2 7 8 , 2 8 3 , 3 1 6 , 3 5 7 . 5) Rymar, Rodowód,T. 2, S. 207, Nr. 217. 6) Geschichte von Platen, S. 12,Tafel II., Nrn. 1 0 - 1 3 und S. 63,Tafel III. D, Nr. 11. Georg von Platen war fürstlicher Rentmeister und mit Sabine von Normann verheiratet, vgl. ebd., S. 63,Tafel III. D, Nr. 11. 7) Das Einwohnerverzeichnis von 1636 kennt in Trent eine „Höppenersche", vermutlich die Witwe des Heinrich Hoepner (SStAL.AS 1364, S. 24). 8) Ein Joachim Paneke wohnte 1636 in Tribkevitz im Kirchspiel Trent. 1597 wohnte dort sein Vater Karsten Paneke, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. 308. StAS, Hs. 491 (Pristafi), Bl. 180"-180'.
1431
Bergen, Marienkirche
1621
Wandleuchter der Schmiede. Messing, gegossen. Der Leuchter ist an der Rückwand des Kanzelkorbs befestigt.1' Auf einem angehängten blattförmigen Schild waren auf der Vorderseite Nameninschriften eingraviert, auf der Rückseite befand sich das Wappen der Schmiede. Das Schild ist seit 1963 verschollen. Inschrift nach Ohle/Baier. Kapitalis. F R A N T Z : STANICK ANDREAS : Z E R N E K E HINRICK: M I T Z E N E R HANS : BVCK HANS : PAMERESKE MARTEN : Z E R N E K E RADELOF : M I T Z E N E R I V R G N : PAMERSKE MARTEN : Z E R N E K E IOCHIM : MEWES ANNO 1621 Wappen: Schmiedezunft2) Obwohl die Bergener Schmiedeinnung erst im 16. Jahrhundert ein Innungsprivileg erhielt, wird ihr Anfang in das Mittelalter datiert. Als bei einem Stadtbrand im Jahr 1621 das gesamte Zunftarchiv verloren gegangen war, verfaßten die Schmiede nach dem Vorbild von Amtsrollen aus sechs wendischen Städten eine neue Rolle, die von den zehn Meistern, die den vorliegenden Wandleuchter gestiftet hatten, unterschrieben wurde. Diese neue Amtsiolle wurde am 14. Juni 1626 von Herzog Bogislaw XIV. bestätigt. Als sie infolge der kaiserlichen Einquartierung von 1627 bis 1630 verloren gegangen war, wurde sie 1631 nochmals verfaßt und bestätigt.3' Von den in der Inschrift erwähnten Mitgliedern der Schmiedeinnung sind die folgenden urkundlich belegt: Franz Staneke wohnte in Bergen im Quartier des Jost Darschlaw, 1620 in der Königstraße4'; er starb am 8. November 1628. 5 ' Der Ratsherr Andreas Zerneke wohnte 1597
147
in Bergen im Quartier des Daniel Krintze, 1620 in der Dammstraße; er starb vor 1625. 6) Ein Martin Zerneke wohnte im Quartier des Peter Schove; er war der Vater des in der Inschrift erwähnten zweiten Martin.7' Martin Zerneke d.J. erwarb das Bürgerrecht am 28. November 1617. 8) Vater und Sohn wohnten 1620 in der Lange Rege. 9 ' Martin Zerneke d. Ä. starb am 19. Oktober 1628 10) , Martin d.J. am 20. September 1629. n ) Heinrich und Radelof Mitzener kommen im Einwohnerverzeichnis von 1597 nicht vor.12' Im Jahr 1620 wohnten beide in der Königstraße. 13 ' Radelof Mitzener starb am 24. Mai 1630 14 ', Heinrich am 8. März 1631. 15 ' Hans Buck wohnte 1597 in Bergen im Quartier des Karsten Sume und starb am 9. Mai 1632. 16) Hans Pomereske erwarb das Bürgerrecht am 24. April 1618 und wohnte 1620 in der Dammstraße. 17 ' Er starb am 18. September 1628. 18 ' Sein Bruder Jürgen wohnte 1620 in der Niederbarge. 19 'Joachim Mewes erwarb das Bürgerrecht am 13. November 1619, wohnte 1620 in der D a m m straße und starb vor 1625. 20) 1) Beschreibung des Leuchters in den BDK,T. 1, H. 4, S. 278, bei Haas, Beiträge, S. 22, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 130-131. 2) Wappen der Schmiedezunft (Schloß, Schlüssel, Hufeisen und Zange). 3) Haas, Beiträge, S. 55. 4) Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 17 (ld); Berger Einwohnerschaft, S. 12, Nr. 256. 5) SStAL,AS 843, S. 286. Am 24. Oktober 1628 starb seine Ehefrau, vgl. ebd., S. 287. 6) Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 11 (la); Berger Einwohnerschaft, S. 6, Nr. 24. SStAL, AS 843, notiert ihn nicht. Er war mit Elisabeth Nieman verheiratet, die am 9. August 1630 Peter Stahr heiratete, vgl. Schubert,Trauregister, Bd. 1/1, S. 3, Nr. 135. 7) 8) 9) 10) 11) 12) 13) 14)
Sein Vater wohnte dort schon 1577, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 13 (1 b). Bürgerbuch Bergen, Nr. 60. Berger Einwohnerschaft, S. 9, Nr. 139 und S. 25, Nr. 516. SStAL, AS 843, S. 286. Ebd., S. 291. Seine Ehefrau starb am 15. August 1629, vgl. ebd., S. 290. Ein Lutius Mißner wohnte 1597 in Bergen, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 17 (1 d). Berger Einwohnerschaft, S. 12, Nr. 238 und S. 13, Nr. 268. SStAL, AS 843, S. 295. Seine Witwe Elisabeth Biesendorf heiratete am 29. April 1632 Jakob Marten, vgl. Schubert, Trauregister, Bd. 1/1, S. 5, Nr. 189. 15) SStAL,AS 843, S. 296; seine Frau starb am 11. Oktober 1628, vgl. ebd., S. 286. 16) Einwohnerverzeichnisse Rügen, S. 15 (1 c); SStAL, AS 843, S. 296;AS 1364, S. 4; Berger Einwohnerschaft, S. 26, Nr. 178. Seine Ehefrau starb am 2. November 1630, vgl. SStAL, AS 843, S. 295. Sein Sohn Hans Buck erwarb das Bürgerrecht am 10. Februar 1615; er wohnte 1620 in der Ginsterstraße und 1630 in der Raddaserstaße, vgl. Bürgerbuch Bergen, Nr. 16; Berger Einwohnerschaft, S. 8, Nr. 115. 17) Bürgerbuch Bergen, Nr. 67; Berger Einwohnerschaft, S. 6, Nr. 28 und S. 24, Nr. 143. 18) SStAL, AS 843, S. 285.Vermudich war er ein Sohn des Heinrich Pomereske, der 1597 in Bergen im Quartier des Daniel Krintze wohnte, vgl. Einwohnerverzeichnisse R ü g e n , S . l l (1 a), 12 (1 a). Seine Witwe starb am 23. Febraur 1629, vgl. ebd., S. 288. Sein Sohn Heinrich heiratete am 13. August 1638 Katharina Secuth, vgl. Schubert,Trauregister, Bd. 1/1, S. 7, Nr. 287, und starb am 28. Februar 1639, vgl. SStAL, AS 843, S. 300. 19) Berger Einwohnerschaft, S. 7, Nr. 67; SStAL, AS 1364, S. 4. Jürgen Pomereske starb am 19. September 1638, vgl. SStAL, AS 843, S. 299. Er war zweimal verheiratet. Seine erste Frau starb am 1. Oktober und sein Sohn aus dieser Ehe am 19. Dezember 1629, vgl. SStAL, AS 843, S. 293,294; seine zweie Ehefrau Ilse Sampe heiratete am 9. Juni 1639 Peter Wolter, vgl. Schubert,Trauregister, Bd. 1/1, S. 8, Nr. 318. 20) Bürgerbuch Bergen, Nr. 86; Berger Einwohnerschaft, S. 6, Nr. 27. SStAL, AS 843, notiert ihn nicht.Vermutlich war Borchwart Mewes (gest. am 21. August 1629) sein Sohn, vgl. Bürgerbuch Bergen, Nr. 111; SStAL, AS 843, S. 290, dessen Frau starb am 19. Februar 1626, vgl. ebd., S. 280. Haas, Beiträge, S. 22. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 130-131, Nr. 36.
144
Samtens, Pfarrkirche
1621
Epitaph des Gödeke von der Osten und seiner Ehefrau Barbara, geb. von Blankenburg. 1 ' Sandstein. An der Nordwand des Schiffs. Adikula. Zwischen zwei mit Masken geschmückten Konsolen als Unterhang eine Kartusche mit der siebenzeiligen Inschrift (E). Auf einer profilierten Platte, die von Konsolen getragen wird, knien in der Hauptzone auf Kissen die fast lebensgroßen vollplastischen Figuren der Verstorbenen: Gödeke in Rüstung und Barbara in zeitgenössischer Tracht (Haube, Halskrause, gemustertes
148
Kleid). Dahinter rundbogiges, architektonisch gerahmtes Mittelfeld mit Reliefkruzifix, das denTitulus (C) auf dem oberen Balkenende trägt. Am Fuß des Kreuzstammes ein Schädel mit Knochen, links davon Helm und Handschuhe des Verstorbenen. Darüber im Feld beiderseits des Kreuzes ein vierzeiliger Bibelspruch auf blauem Feld (D). An den Pilastern über den Köpfen der Figuren zwei angedübelte reliefierte Vollwappen. Seitenwangen in Ohrmuschelwerk. In der Gebälkzone nebeneinander zwei sechszeilige Inschriften für Gödeke (A) und Barbara (B). Darüber Abschluß in Form eines Sprenggiebels mit kleinem Obelisk in der Mitte. Die Inschriften (A, B, D) sind eingetieft und gemalt, die Inschrift (C) gemalt und die Inschrift (E) erhaben und mit weißer Farbe überzogen. Die Farbfassung ist erneuert. Das Epitaph weist zahlreiche Risse auf, das Gefüge ist gelockert; die beiden Figuren wurden abgenommen und liegen jetzt auf dem Fußboden, der linke Arm des Gekreuzigten ist abgebrochen. H.: 382 cm; B.: 227 cm; Bu.: 2,6 cm (Α, Β, E ), 5 cm (D), 4 cm (C). - Schrägliegende Kapitalis. A
A N N O 1534 · IST D E R EDLER G E S T R E N G E R / V N D E R N V E S T E R GODEKE V O N D E R OSTEN F(ÜRSTLICHER) / H O P T M A N AVF B A R T ZV BATVITZ ERBSESE(N) / SELIG V O N DISER WELT GESCHEIDE(N) V N T ALHRa> / ZV SA(M)PTENSE b) SEIN C O R P E R BIS ZV E I N E R F R Ö = / L I G E N AVFERSTEHVNG V O R WÄRET · c>
Β
AN (Ν) O 1564 · IS DIE EDLE V N D VIEL TVGETS/AME BARBARA V O N BLANKE NB V R G GÖDEKE / V O N D E R OSTENS EHLIGE HAVSFRAW IN G O T / ENTSCHLAFEN.VND VORWACHTET ALHIR D E R / FROLICHEN AVFERSTEHVNG, MIT ALLEN A^SER WELTE ·
C
I(ESUS) Ν(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM) 2 '
D
SIHE D A / / S IS G O T / T E S LAM / / DAS D E R / WELT S/ZÜNDE 1 "/ T R E G T / / JOH(ANNES) 1 ·c)3>
E
AN (Ν) O 1621 · HABEN DIE EDLE / GESTRENGE ERNVESTE WEDIGE / V N D H E N N I N G V O N D E R OSTEN ZV / BATEVITZE VN" PLVGGNTIN ERBSES/SEN DIS EPITAPHIVM IREM SELIGE(N) / GROSVATER Z V R GEDECHTNVS / N A C H SETZEN LASSEN ·
Abb. 118 bis A b b . 122
Wappen: von der Osten 4 ' Blankenburg 5 ' Alle Inschriften sind rechtsgeneigt ausgeführt. Alle rechtsschrägen Schäfte sind geschwungen und durchbrechen das Zweilinienschema; die Mittelbalken von A und H sowie die Deckbalken von F und Τ sind weit nach links über den Schaft hinaus verlängert und nach unten oder oben umgebogen. Der Schrägschaft des Ν durchschneidet die Grundlinie. Zu Gödeke von der Osten und seiner Ehefrau Barbara von Blankenburg vgl. Nrn. 81 u. 82. Zum Stifter Henning von der Osten vgl. Nr. 127. Der Inschrift (E) zufolge waren Wedige und Henning von der Osten Enkel des Gödeke von der Osten und damit Söhne des Andreas von der Osten, vgl. Nr. 117. a) b) c) d) e) f)
So statt ALHIR, vgl. Inschrift (B). AP in Ligatur mit Kürzungszeichen. Abschlußpunkt in Form eines Quadrangels mit Zierstrich. Ü als V mit zwei Punkten ausgeführt. Inschrift durch Kreuzstamm unterbrochen. So statt VND.
1) 2) 3) 4)
Z u m Epitaph vgl. Römer, Renaissanceplastik, S. 47,103; Schmitt, Aufnahmen, S. 107, und Schumann, Epitaph, S. 25,32. Io 19,19. Jh 1,29. Wappen von der Osten (linksgewendet: gespalten, rechts ein mit dem Bart nach links gekehrter Schlüssel, links drei Wellen-
149
schräglinksbalken; Helmzier: auf Pfauenfedern zwei gekreuzte Schlüssel).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 186-196,Tafel 63. 5) Wappen Blankenburg, vgl. Nr. 82, Anm. 2. StAS, Hs. 491 (Pristaff), Bl. 161". - BDK,T. 1, H. 4, S. 333-334. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 513, Nr. 27,Tafel 145.
145
Stettin, ehem. Pommersches Landesmuseum
1600-1622
Deckelkrug des Friedrich Erdmann von Putbus. Gebrannter Ton und Silber. Herkunft unbekannt. Im Jahr 1864 wurde der Krug der Riigisch-Pommerschen Abteilung der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde von Goldarbeiter Krantz geschenkt1' und befand sich später im Pornmerschen Landesmuseum Stettin.2' Der Krug ist heute verschollen. Der zylinderförmige Henkelkrug Schloß ursprünglich oben mit einem silbernen Deckel ab, der schon 1864 fehlte. Am profilierten Fuß und Hals zwischen Ringen reiches Rankenornament. Auf der Wandung drei ovale, geschmückte Medaillons, dazwischen Cherubköpfe mit Ornament. In zwei der Medaillons ein männliches und ein weibliches Porträt, vermudich das Ehepaar Friedrich Erdmann und Sabine Hedwig von Putbus. Darunter zwischen zwei Stegen die erhabene Inschrift. Inschrift nach Jahresbericht 1864 und Foto. Kapitalis. ERTMANN H E R R Z U PUTTBUS. V(ND) C(OMMENDATOR) 3 ' A(UF) W(ILDENBRUCH) b) Zu Friedrich Erdmann von Putbus (1576-1622) und seiner Ehefrau Sabine Hedwig, geb. von Eberstein (1579-1631), vgl. Nrn. 114,115. Sofern das Ehepaar von Putbus auf dem Krug dargestellt ist, fällt seine Entstehung in den Zeitraum zwischen 1600 (Jahr der Trauung) und 1622 (Todesjahr Ertmanns). Stilistischer Befund und Schriftformen passen in diesen Zeitraum. Ob der Krug tatsächlich aus Rügen stammt, ist unsicher. a) G statt C Jahresbericht, vgl. Anm. b. b) Bestand: V C.A.W. Die Kürzungsauflösung entspricht der Titulatur, die die Mitglieder des Hauses Putbus als Komture des Johanniterordens verwendeten, vgl. Nr. 108, und Breitsprecher, Komturei, S. 204. 1) Jahresbericht Gesellschaft, Jg. 33, S. 49. 2) Dort als Creussener(?) Krug inventarisiert. Jahresbericht Gesellschaft,Jg. 33, S. 49, Nr. 21. - Szczecin, Muzeum Narodowe, Konserwator prowincji pomorskiej (Pommerscher Provinzialkonservator), Fotosammlung Nr. 862.
146
Rappin, Pfarrkirche
1622
Grabplatte des Heinrich von Krassow und seiner Ehefrau Dorothea, geb. von Normann. Roter Kalkstein. Im Fußboden des Chors. In der oberen Hälfte im vertieften Feld zwei reliefierteVollwappen in ovalen Medaillons, darunter eingehauen eine dreizeilige Grabinschrift (A), ein zweizeiliger Mahnspruch (B) und in der Zeilenmitte die Datierung (C). Abb. 123
H.: 199 cm; B.: 138 cm; Bu.: 5,5-6,5 cm. - Kapitalis. A
150
H I R ROWET D E R EDEL VND ERNVESTER / H I N R I C H KRASSOW MIT SEINER LIEBEN / EHFRAW DOROTEA N O R M A N
Β
DIE ZEIT IST C V R T Z · D E R T O D T IST SNEL [·]"» EIN IEDER LEBE WIE E R S T E R B E N WOLL · "
C
A N N O · 1 · 6 · 2 · 2.
Deutscher Reimvers (B). Wappen: Krassow2' Normann 3 ' Heinrich von Krassow, genannt der Lange, aufVarsnevitz und Pansevitz/Rügen, gehört einem alten rügischen Geschlecht an.4) Sein Vater war Tönnies von Krassow, seine Mutter Anna von Gagern aus dem Haus Frankenthal im Kirchspiel Samtens. Er wurde um 1525 geboren und war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war Margarete von Bohlen, die Tochter des Henning von Bohlen aus Slawkevitz; die zweite war Dorothea von Normann, die Tochter des Hans von Normann aufJarnitz und der Anna von Barnekow auf Ralswiek. Aus der zweiten Ehe gingen drei Söhne und zwei Töchter hervor.5' Im Einwohnerverzeichnis von 1597 ist Heinrich von Krassow noch aufgeführt.6' Er soll im gleichen Jahr gestorben sein. Dorothea von Normann starb nach 1611, wahrscheinlich 1622.7' Vermutlich wurde die Grabplatte nach ihrem Tod angefertigt. а) Ergänzt nach Bohlen, von Krassow, und den B D K . Das Interpunktionszeichen ist nicht mehr erkennbar. 1) Herzog Bogislaw XIII. (1544-1606) pflegte diesen von ihm bevorzugten Spruch in Stammbücher zu schreiben, vgl. Wander, Sprichwörterlexikon, Bd. 5, Sp. 531, Nr. 163. 2) Wappen Krassow (gespalten, rechts ein aus den Spalt hevorkommendes gekröntes Stierhaupt mit Nasenring, links über Schildfuß neun (3:3:3) Kleeblätter).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 181-186,Tafel 60. 3) Wappen Normann, vgl. Nr. 131, Anm. 5. 4) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 5, S. 268-269. 5) Bohlen, von Krassow, S. 16-17; Normann, von Normann, S. 160, Nr. 9. б) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 348,348A. 7) Am 10. September 1611 gab sie ihrem Sohn Hans fur den Fall ihres Todes 500 fl., vgl. Bohlen, von Krassow, Nr. 389. StAS, Hs. 491 (Pristafi), Bl. 143". - Bohlen, von Krassow, S. 387. - Normann, von Normann, S. 106. - BDK,T. 1, H. 4, S. 326. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 478-479, Nr. 23.
Trent, Pfarrkirche
147
vor 1 6 2 4 , 1 6 2 4
Grabplatte des Henning von Platen. Kalkstein. Im Fußboden des Chors, der Unke Rand durch Gestühl verdeckt. Im oberen Drittel eine siebenzeilige eingehauene Sterbeinschrift, darunter in ovalem flach eingetieftem Feld ein Vollwappen. H.: 184 cm; B.: 119 cm;Bu.:5,5 cm. - Kapitalis.
Abb. 124
A ( N N ) 0 16 D E N > IST D E R / E D L E R V N D E R N V E S T E R H E N N I N G / V O N PLATEN ZV GANTZKEVITZ / ERBGESESSEN IN WAREM GLAVBEN / SEINES E R L Ö S E R S IESV C H R I S T I V O N / DISER WELT ABGESCHEIDEN DESSEN / SEHLE G O T IN G N A D E N GERVHE Wappen: Platen1' Die Balken des Ζ sind geschwungen, der Schrägschaft ist leicht nach rechts durchgebogen. Die kurze senkrechte Cauda des G ist nach links eingerückt. Die beiden letzten Ziffern der Jahreszahl und das Tagesdatum sind unbeholfen nachgetragen worden. Die Grabplatte ist demnach noch zu Lebzeiten des
151
Henning von Platen entstanden. Vermutlich wurde sie in der gleichen Werkstatt wie die Rambiner Platte von 1624 angefertigt, vgl. Nr. 150. Henning von Platen stammte aus der Linie Gantzkevitz. Er war ein Sohn des Lippold von Platen. In erster Ehe war er verheiratet mit Dorothea Sophie von Jasmund, der Tochter des Kaspar von Jasmund auf Spycker und der Dorothea von Normann 2 ', in zweiter Ehe mit Katharina Maria von Steinwehr. 3) Henning von Platen hinterließ einen Sohn Balthasar und eine Tochter Dorothea. 4 ' a) Abgekürzt durch einen Doppelpunkt. 1) Wappen Platen, vgl. Nr. 10, Anm. 3. 2) Geschichte von Platen, S. 98,Tafel IV, Nrn. 3,6. 3) In den letzten Lebensjahren war Henning von Platen in einen Sittenprozeß mit Joachim von Trampe verwickelt, der behauptete, daß der am 3. Februar 1618 verstorbene Herzog Philipp II. von Pommern-Wolgast mit der Gattin von Henning von Platen doppelten Ehebruch begangen habe. Nach dem Tod Hennings Schloß Herzog Bogislaw X I V in dieser Sache einen Vergleich zwischen den beiden Parteien, vgl. Grotefend, von Trampe, S. 109—112. 4) Wie Anm. 2. StAS, Hs. 491 (Pristañ), Bl. 180v. - BDK,T. 1, H. 4, S. 346-347. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 581, Nr. 39.
1481
Bergen, Marienkirche
1624
Zwei Altarleuchter. Gepreßtes Messingblech. Noch 1897 vorhanden, 1 ' vermutlich im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. 2 ' In der Mitte der runden Schäfte war ein Knauf aufgesetzt. Der Sockel war wulstförmig. Der untere Teil der Schäfte war mit rechteckigen, der obere dagegen mit gewundenen Füllungen ausgestattet. Die Plazierung der gravierten Jahreszahl (auf einem oder auf beiden Leuchtern?) ist nicht bekannt. Beschreibung nach B D K . H.: 50 cm. 1624 Aus dem selben Jahr stammt eine silberne Abendmahlskanne der Marienkirche zu Bergen, vgl. Nr. 149. 1) Vgl. Haas, Beiträge, S. 24, und BDK,T. 1,H. 4, S. 278. Nach den B D K stellten die Altarleuchter eine gute, seltene Arbeit dar. 2) Bei einer Fotoaktion, die der Pommersche Provinzialkonservator in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts veranlaßt hatte, wurden sie nicht aufgenommen. Auch Ohle/Baier, Kunstdenkmale (1963), registrieren sie nicht. Haas, Beiträge, S. 24. - BDK,T. 1, H. 4, S. 278.
149
Bergen, Marienkirche
1624
Abendmahlskanne. 1 ' Silber. Der zylinderförmige Kannenkörper schließt oben mit einem profilierten Deckel ab, auf dem, ähnlich wie auf dem Hebel, eine plastische weibliche Figur als Knauf befestigt ist. Auf dem Kannenkörper und dem Henkel gravierte, an Deckel, Mittelring und Fuß gegossene Verzierungen, die vorwiegend aus Schweifwerk und Fruchtbündeln bestehen. A m unteren R i n g zwischen Verzierungen ovale Medaillons mit Landschaften, allegorischen Figuren und einem hockenden Hasen. An der Vorderseite des Kannenkörpers zwei Vollwappen mit eingravierten Nameninitialen (A) in Höhe der Helmzierden und einer Jahreszahl (B) zwischen den Schilden. Auf der Unterseite des Fußes sind zweimal der Stempel des Christoph Kilian (1623-1628) 2 ' sowie das Stralsunder Beschauzeichen eingepunzt. 3 '
152
Abb. 125 Abb. 126
H.: 3 8 cm; Bu.: 0,3 cm. - Kapitalis. A
· G ( E O R G ) -V(ON) · / / · D ( E R ) · H(OVE)a> • + · A(NNA) · / / · H ( O R N ) · b>
Β
A N N O / 1624
Wappen: Höve 4) Horn 5 ' Schattenstriche und Bogenverstärkungen der Buchstaben sind in Kontur graviert. Der Kirchenrechnung von 1624 bis 1625 nach wurde die Abendmahlskanne im Jahr 1624 durch Frau von der Hove, die aus dem Haus Horn stammte, als „milde Gabe" der Marienkirche zu Bergen geschenkt. 6 ' Georg von der Hove ist vermutlich der als Sohn des Eberhard von der Höven und der Maye von Dorthesen 1575 geborene Träger dieses Namens. Er war herzoglich kurländischer Hofmeister. Am 21. September 1611 heiratete er Anna von Horn; er starb am 1 8 . / 2 8 . September 1616. 71 Anna von Horn starb nach 1624 und wurde neben ihrem Ehemann in Mittau in Lettland bestattet.8' Ob auch zwei Leuchter (vgl. Nr. 148) zu der Schenkung gehörten, ist nicht belegt. a) Mögliche Ergänzungen: v. d. Hove, Howe(tt), Hove(n), Höebe, Höbe(n). b) Inschrift durch Helmzier unterbrochen. 1) Haas, Beiträge, S. 23, gibt ihr Gewicht an: 2 Pfund 20 Lot (= 1170 Gramm). 2) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 672, Nr. 17.Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 517, Nr. 5 a. 3) Ohle/Baier, ebd., S. 676, Nr. 53c. 4) Wappen Hove (drei Kronen).Vgl. Siebmacher,Wappenbuch, Ost, S. 154,Tafel 38. 5) Wappen Horn (bebandetes Jagdhorn).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 2, S. 180-186,Tafel 68. 6) „1 M . 4 ß. Dranckgeldt der Maget, die die silberne Kanne dem H. Magister brachte, welche die Edle und vieltugentreiche Frau von der Höebesche aus milder Gaben der Kirche verehrt hatte" nach Haas, Beiträge, S. 23. 7) Genealogisches Handbuch der baltischen Ritterschaften,Teil 1: Kurland, Görlitz 1930, S. 311. Die von der Hove sind ein Geschlecht mit Stammhaus in Hovestadt bei Lippstadt in Westfalen, das sich schon im 13. Jahrhundert in Esdand und im 15. Jahrhundert in Kurland niederließ, vgl. Siebmacher,Wappenbuch, Ost, S. 154; Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 4, S. 496—497. Dieses Geschlecht ist nicht mit dem pommerschen Adelsgeschlecht von Hoben zu verwechseln, vgl. Klempin/Kratz, Matrikeln, S. 4 , 2 2 , 1 1 8 , 1 6 6 , 1 9 4 , 3 1 5 . Zu dessen Wappen (im gespaltenen Schild eine R o s e in verwechselten Tinkturen), vgl. Siebmacher,Wappenbuch, PoA, S. 36,Tafel 22, und Nr. 185. 8) Laut dem Genealogischen Handbuch der baltischen Ritterschaften,Teil 1: Kurland, Görlitz 1930, S. 311, starb sie nach dem 3. März 1620. Das Geschlecht von Horn besaß im Kreis Greifewald Ranzin, Groß Kiesow und Lüssow. Im 16. und 17. Jahrhundert erwarb das Geschlecht eine große Zahl von Gütern und breitete sich in drei Linien aus, vgl. Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 4, S. 4 8 0 - 4 8 1 ; Gesterding, Genealogien, Bd. 1, S. 9 3 - 9 5 , 9 9 , Nr. 33, und S. 101, Nr. 50. O b die Familie Horn in Bergen mit der adligen Familie verwandt war, ist unbekannt, vgl. Berger Einwohnerschaft, S. 11, Nr. 191, und SStAL, AS 843, S. 2 7 9 , 2 8 5 , 2 9 7 , 3 0 4 , 3 0 7 ; S. 297. Haas, Beiträge, S. 23. - B D K , T . 1, H. 4, S. 277. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 57, Nr. 36. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 129, Nr. 28,Tafel 142.
150
R a m b i n , Pfarrkiche
1624
Grabplatte des Ernst vom Velde. Kalkstein. Im Fußboden des Schiffs vor dem nördlichen Seiteneingang. In der Mitte ein Vollwappen in flach eingetieftem runden Feld1', darüber ein zweizeiliger Bibelspruch (A), darunter ein fünfteiliger Grabtitel (B). Die Inschriften sind mit schmaler Kerbe in den Stein eingehauen. Die Grabplatte ist teilweise abgetreten; die Mitte ist durch die quer darüber verlaufende Zarge einer Holztür teilweise verdeckt. H.: 183,5 cm; B.: 89 cm; Bu.: 4 , 5 - 6 , 0 cm. - Kapitalis. A
C H R I S T [ V S IST] M E I N L E B E N / S T E R B E N [IST] M E I N G E W I N 2 '
153
Β
DIESER STEIN VND BEGREBNVS / GEHOERT E R N S T VOM VELDE, / ZV GRABITZ ERBGESESSEN / VND SEINEN ERBEN ANNO 1624 / DIS IST D E R EINGANCK ZVM BEGREBN(VS) a)
Wappen: Velde3' Das Ζ besteht aus einem oberen Bogen und einem unteren geschwungenen Balken. Die Schrägbalken des Κ sind geschwungen. Die sehr kurze senkrechte Cauda des G ist weit nach links eingerückt. Alle Anfangsbuchstaben sind vergrößert. Die Grabplatte gleicht der des Henning von Platen in Trent (1624), so daß auf dieselbe Werkstatt geschlossen werden kann, vgl. Nr. 147. Ernst vom Velde gehörte einem Adelsgeschlecht an, das sich im 16. und 17. Jahrhundert in Stralsund niederließ und im dortigen Rat vertreten war. Er war ein Sohn des Stralsunder Ratsherrn Jürgen vom Velde. Um 1621 verkaufte die Familie vom Velde ihr Gut in Dumrade und erwarb Grabitz im Kirchspiel Rambin.4' Aus diesem Grund legte sie 1624 die Familiengruft in der Rambiner Kirche an. Nach dem Tod des Ernst vom Velde (nach 1626?) wurde der Besitz vor 1636 verkauft.5' Näheres über Ernst vom Velde ist nicht bekannt. a) Aus Platzmangel nicht vollständig ausgeführt. 1) In die Helmzier wurde (nachträglich?) der Buchstabe M eingeritzt. 2) Phl 1,21. 3) Wappen Velde (Baum und zwei Kleestengel auf einem Dreiberg; Helmzier: Schildbild) .Vgl. Siebmacher,Wappenbuch, Bg3, S. 16,Tafel. 18. 4) Die Familie vom Velde kam über Hamburg nach Stralsund (MB 25,1911,S. 54). Der Stralsunder Ratsherr Jürgen (I.) vom Velde (gest. 1576) hinterließ u. a. einen Sohn gleichen Namens, der seit 1602 auch Mitglied des Stralsunder Rates war. Ihnen gehörte ein Teil des Gutes Dumrade im Kirchspiel Samtens, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. 229; Siebmacher, Wappenbuch, Bg3, S. 16; Bait. Stud.,AF 12,1846, H. 2, S. 18; Geschichtsdenkmäler II,Tafel 1. Jürgen (II.) vom Velde, der von 1610 bis 1616 auch Vorsteher des Klosters St. Jürgen am Strande zu Stralsund war, starb am 23. Februar 1621, vgl. Bait. Stud.,AF 8,1842, H. 2, S. 105; Pooth, Kloster, S. 89. Aus seiner Ehe mit Anna Gottschalk,Tochter des Stralsunder Ratsherrn Johann Gottschalk, hinterließ Jürgen (II.) neun Kinder, darunter vier Söhne: Jürgen (III.), 1621 Stralsunder Ratsherr (gest. 13. Juli 1628), Heinrich, Domherr zu Magdeburg, Ernst und Timotheus (jung verstorben), vgl. StAS, Hs. II 26, Tafel X X X X V I I ; Hs. XI. 5,Tafel; Hs. X 16; BHB, Lassahn/Spruth, Sammlung, vom Velde, Bl. 1 ; Gesterding, Genealogien, Bd. 2, S. 9, Tafel 2, und Wehrmann, Stralsund, S. 77; Schubert,Trauregister, Bd. 1/6, S. 3, Nr. 58. 5) Im Einwohner verzeichnis von 1636 ist kein Mitglied der Familie vom Velde im Kirchspiel Samtens und Rambin verzeichnet, vgl. SStAL.AS 1364, S. 17. StAS, Hs. 491 (Pristaö), Bl. 137'. - BDK.T. 1, H. 4, S. 322-323. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 470, Nr. 28.
151
Wiek, Pfarrkirche
1624
Kelch.1' Silber, vergoldet. Achtpaßfuß über flacher Fußplatte und einer hohen Zarge mit graviertem Ornament. Auf den Segmenten des Fußes Szenen aus der Passionsgeschichte eingraviert: Christus am Olberg, Geißelung, Dornenkrönung, Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt. In der Szene der Kreuzigung auf dem Kreuzstamm ein geschwungenes Band mit der gravierten Inschrift (A). Zwischen der Himmelfahrts- und der Olbergszene auf zwei Fußsegmenten je ein Vollwappen mit darüber eingravierten Nameninschriften (B) und (C). Ein profilierter Ring trennt den Fuß vom achteckigen Schaft, dessen Segmente unter- und oberhalb des Knaufs mit Blumenornament geschmückt sind. Auf dem rosettenförmigen Knauf acht gegossene Cherubköpfchen mit ausgebreiteten Flügeln. Steile Kuppa. Auf der Unterseite des Fußes verläuft am Rand die eingravierte Inschrift (D), auf zwei Segmenten der Fußunterseite die Inschriften (E) und (F). Auf der Oberseite der Fußplatte sind der Stempel des Hans Staude (1619-1639) aus Stralsund2' und das Stralsunder Beschauzeichen3' eingepunzt. Zugehörige Patene (Dm.: 17,5 cm): Silber, vergoldet. Auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.4' 154
Abb. 127 Abb. 128
H.: 23 cm; Dm.: 11 cm (Kuppa); Bu.: 0,2 cm (A), 0,3 cm (B, C), 0,4 cm (D). - Kapitalis. A
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM) 5)
Β
· O(LOFF) -V(ON) · / / · D(ER) · LANCKEN · a>
C
· M (ARGARETA) · / / · Z(VHME) • b>
D
ZV • GOTTES · EHRE · HABEN / • OLOFF VON • D E R · LANCK/EN VND · SEINE · HAVSFRA/WE MARGARETA · Z H V E / M E N · DIESEN · KELCH · IN / · DIE · WICKER · K I R C H / E N · GEGEBEN : A N N O : / · 1 · 6 · 2 · 4 ·
E
W(IGET): 53 · L(OT) · 'Λ 6)
F
W(IGET): c)
Wappen: von der Lancken7' Zuhme 8 ' Alle Buchstaben sind mit deutlich ausgeprägten Sporen versehen. Alle Schattenstriche sind in Kontur ausgeführt. In der Inschrift (D) weist der Balken des H (EHRE, HABEN, KELCH) in der Mitte eine Ausbuchtung nach unten auf. Das R hat eine geschwungene Cauda, die weit ausgestellt ist; analog dazu ist der untere Schrägbalken des Κ gebildet. Das Ζ ist mit einem Mittelbalken versehen. Der Kelch ähnelt dem Kelch aus Trent von 1613, vgl. Nr. 128. Olof IV. von der Lancken auf Lancken wurde am 6. Oktober 1585 als Sohn des Olof III. (gest. 1593) und der Dorothea Tribbsees von Baggendorf geboren. Zunächst war Olof IV. Page bei Detlef von Brockdorf, der in dänischen Diensten stand. Mit Brockdorf reiste Olof im Gefolge von Königin Christine nach England. Als dänischer Kavallerieoffizier heiratete er am 7. Juli 1622 in Wiek die Witwe Margarete von Zuhme, die Tochter des Jürgen von Zuhme auf Marlow.9' 1626 wurde Olof IV vom pommerschen Herzog Bogislaw XIV. zum Leutnant unter Rittmeister Karl von Jasmund ernannt. Olof starb am 4. Januar 1645 in Stralsund nach einem Schlaganfall und wurde in der Wieker Kirche bestattet. Er hinterließ keine Kinder.10» a) Der Text durch die Helmzier unterbrochen. b) Der Text durch die Helmzier unterbrochen. Ζ verbessert aus C. c) Hinter dem Doppelpunkt vermutlich eine eckige, schlingenförmige 4? Offenbar fehlerhafte Gewichtsangabe. Die Inschrift wurde daher abgebrochen und neu begonnen, vgl. Inschrift (E). 1) Ein zweiter Kelch aus dem 17. Jahrhundert aus vergoldetem Silber (40 Lot schwer) trug ein Wappen der Familie Barnekow; der Kelch war schon Mitte des 19. Jahrhunderts nicht mehr vorhanden, vgl. Bohlen, Bischofs-Roggen, S. 165. 2) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 673, Nr. 33.Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 517, Nr. 4 b. 3) Ohle/Baier, ebd., S. 676, Nr. 53c. 4) Ebd., S. 637, Nr. 23. 5) Io 19,19. 6) 53 Ά Lot entspricht 782 Gramm. 7) Wappen von der Lancken, vgl. Nr. 26,Anm. 2. 8) Wappen Zuhme (steigender Panther; Helmzier: Schildfigur).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 201-204, Tafel 70. 9) Sie war die Witwe des Christoph von Platen auf Parchow (gest. 5. Januar 1619). 10) Alle Angaben wurden der Leichenpredigt des Olof IV. von der Lancken entnommen: Eine Christliche Trawer- und TrostPredigt, ... bey dem ... Leichbegängnuß des ... Oloff von der Lancken zur Lancken Erbsässen,... zu seiner Ruhestete gebracht, vnd in der Wiker Kirche auffWittow ist beygesetzet worden. Verrichtet und gehalten Durch M. Danielem Spalchaverum,... zurWike Pastorem. Stralsund 1645. (StASS, Personalschriften,A 4° 266 Nr. 11, S. 61-66).Vgl. auch Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 69, Nr. 12; Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nrn. 456,484,486,510,531,534,538, und Geschichte von Platen, S. 19,Tafel III. A, Nr. 8. BDK,T. 1, H. 4, S. 365. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 141-142, Nr. 391. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 637, Nr. 22.
155
152
Kasnevitz, Pfarrkirche
1603-1625
Wappenscheibe des Herzogs Philipp Julius von Pommern-Wolgast. Glas, bemalt. Im südlichen Chorfenster, vgl. Nr. 83. In der rechten Fensteröffnung unten. Runde Wappenscheibe mit Prunkwappen, darunter die aufgemalte vierzeilige Inschrift. Die Scheibe ist beschädigt und in drei Teile zerbrochen. Als Worttrenner Punkte.
Abb. 130 H.: 17 cm;B.: 13 cm;Bu.: 1,0-1,5 c m . - Kapitalis. V(ON) · G(OTTES) a) G(NADEN) a) · PHILIPPVSb) / IVLIVSb> · HERTZOG b ) / ZVb> · STATTIN c) /VND d> · PONM(ERN) e ) Wappen: Pommern 1 ' Ein konkreter Anlaß für die Stiftung der Scheibe läßt sich nicht ermitteln, damit kann die Entstehungszeit nur auf die Regierungsjahre des Herzogs Philipp Julius von Pommern-Wolgast von 1603 bis 1625 eingegrenzt werden. Philipp Julius war der Sohn des Herzogs Ernst Ludwig und der Sophie Hedwig, einer Tochter von Herzog Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel. Er wurde am 27. Dezember 1584 in Wolgast geboren. Am 25. Juni 1604 heiratete er in Berlin-Cölln Agnes, die Tochter des brandenburgischen Kurfürsten Johann Georg. Philipp Julius starb kinderlos in Wolgast am 6. Februar 1625 und wurde dort in der Petrikirche bestattet.2' a) b) c) d) e)
Bei G ist die Cauda verblaßt. S in PHILIPPVS, erstes I in IVLIVS, G in HERTZOG, Ζ in ZV sind zum Teil durch den Bleirahmen verdeckt. So statt STETTIN. Fast vollständig durch den Bleirahmen verdeckt. So statt POMM(ERN). Die Buchstaben sind zum größten Teil durch den Bleirahmen verdeckt.
1) Z u m pommerschen Herzogswappen vgl. Geschichtsdenkmäler I, S. 327-352; Pyl, Entwicklung, S. lff.;Wappen, S. 50-97. 2) Seine Witwe heiratete am 19. September 1628 in Barth den Herzog von Sachsen-Lauenburg, Franz Karl, vgl. Rymar, R o dowód,T. 2, S. 181,207, Nr. 217. BDK,T. 1, H. 4, S. 287. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 278, Nr. 6
153(f)
Lancken-Granitz, Pfarrkirche
1571-1627
Zwei Wappenscheiben des Jürgen Schmiterlow. Glas, bemalt. I. Im östlichen Fenster der Schiffssüdseite, in der mittleren Fensterbahn. Linksgewendetes Vollwappen, darunter geschwungenes Schriftband mit Namenbeischrift (A). H.: 26 cm; B.: 18 cm; Bu.: 2,4—2,5 cm. - Gotische Minuskel und Kapitalis. A
H(err) Jürcen Schmiterlow3'
II. Im mittleren Fenster des Schiffsnordseite; 1963 noch vorhanden.''Verbleib unbekannt. Gleiches Vollwappen wie in Scheibe I. Von elfTeilen fehlten 1963 bereits zwei. Namenbeischrift (B). Inschrift nach Ohle/Baier. Βt
156
H(err) Jürcen Schmiterlow
Wappen: zweimal Schmiterlow 2 ' D i e B u c h s t a b e n H, G u n d S sind in Kapitaiis, die ü b r i g e n in Minuskel ausgeführt. D a s r besteht aus ein e m kurzen Schaft u n d e i n e m aufgesetzten Q u a d r a n g e l . D i e n o c h vorhandene, aus elfTeilen bestehende Wappenscheibe ist ganz offensichtlich aus verschiedenen S c h e i b e n zusammengesetzt. E i n B e l e g dafür ist, daß Schild u n d H e l m z i e r linksgewendet sind, der H e l m aber rechtsgewendet. D i e drei heraldisch rechten H e l m d e c k e n - S t ü c k e g e h ö r e n w o h l zu d e m v o r h a n d e n e n H e l m , die drei heraldisch linken (in a b w e i c h e n d e n Tinkturen) aber wohl zu e i n e m anderen. V e r m u d i c h ist die S c h e i b e aus Teilen der drei 1963 n o c h vorhandenen S c h e i b e n zusammengestellt w o r den. J ü r g e n S c h m i t e r l o w g e h ö r t e einer p o m m e r s c h e n u n d rügischen Familie an, die slawischer H e r k u n f t war. 3 ) Weil mehrere Mitglieder der Familie S c h m i t e r l o w in der zweiten Hälfte des 16. u n d in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts den N a m e n J ü r g e n / G e o r g trugen, ist keine eindeutige Z u s c h r e i b u n g der Wappenscheiben m ö g l i c h . 3 ' D e n genealogischen A n g a b e n zufolge sind die S c h e i b e n in die Z e i t z w i schen 1571 u n d 1627 zu datieren. D a die A u s f ü h r u n g der Wappenscheiben u n d ihrer Beischriften der S c h e i b e aus der K i r c h e zu Kasnevitz v o n 1 5 7 6 (vgl. N r . 83) ähnelt, k ö n n e n sie aus der gleichen W e r k statt s t a m m e n . D i e s w i e d e r u m k ö n n t e ein H i n w e i s darauf sein, daß sich die Wappenscheiben a u f G e o r g I. (gest. 1571) o d e r a u f G e o r g III. (gest. 1600) beziehen. D i e B e z i e h u n g der Familie v o n S c h m i t e r l o w z u m O r t L a n c k e n - G r a n i t z ist ungeklärt. a) Schmieterlow Ohle/Baier. 1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 310. Eine weitere, heute verlorene Wappenscheibe befand sich 1963 in einem der Chorfenster. 2) Wappen Schmiterlow (auf einem Löwen reitender nackter Mann mit Kopfbinde und geschulterter Keule; Helmzier: Keule schwingender nackter Mann) .Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 2, S. 68-69, Tafel 26. 3) Bis Mitte des 17. Jahrhunderts besaßen die Schmiterlow auf Rügen die Güter Breesen, Grabitz und Neuendorf bei Rambin, vgl. Gesterding, Genealogien, Bd. 2, S. 230-231. 4) Georg I. (geb. 1521), Sohn des Nikolaus II. von Schmiterlow, war seit 1548 Stralsunder Ratsherr, im Jahr 1550 Stralsunder Bürgermeister. Georg I. heiratete Gertrud Moller (gest. 1591), eine Tochter von Nikolaus Moller, und starb am 6. August 1571, vgl. Gesterding, Genealogien, Bd. 2, S. 361—365, Nr. 61. Aus dieser Ehe stammten zwölf Kinder, u. a. Georg III. (geb. um 1548), der seit 1596 Stralsunder Ratsherr war. Am 19. Januar 1580 heiratete er Anna Moritz,Tochter des Greifs walder Professors Joachim Moritz. Georg III. starb am 13. April 1600, vgl. ebd., S. 365-367, Nr. 64. Georg II., Sohn des Bertram Schmiterlow, ertrank 1622(?) während einer Fahrt nach Rügen, vgl. ebd., S. 352, Nr. 45. GeorgV war ein Sohn des Christian IV. Schmiterlow und der Gertrud Dinnies, der Tochter des Anklamer Ratsherrn Lorenz Dinnies (1561—1576). Er besaß Neuendorf und Breesen im Kirchspiel Rambin und war mit Elisabeth von Krassow verheiratet; er starb zwischen dem 20. Märe 1620 und dem 30. April 1626, vgl. ebd., S. 370-371, Nr. 76; LAG, Rep. 38 Rambin 1, S. 238, Nr. 384. Das Rambiner Kirchenbuch weist eine Lücke im Sterberegister zwischen dem 30. Mai 1623 und dem 30. April 1626 auf. Georg IV. ist vermutlich mit Georg Schmiterlow aus Neuendorf identisch. Er starb vor 1615 und hinterließ eine Witwe namens Margarete, die am 17. Juli 1615 Karsten Parow in Rambin heiratete, vgl. LAG, Rep. 38 Rambin 1, S. 79, Nr. 120; Schubert,Trauregister, Bd. 1/1, S. 46, Nr. 53. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 310, Nr. 3.
154
Zirkow, Pfarrkirche
vor 1630
Kronleuchter. 1 ' Messing. I m Kirchenschiff aufgehängt. D e r Balusterschaft schließt unten mit einer K u gel u n d o b e n mit e i n e m D o p p e l a d l e r ab. A m Schaft in zwei R e i h e n j e sieben S - f ö r m i g e Kerzenhaltera r m e (heute elektrifiziert), dazwischen ein Kreis aus sieben Landsknechtsfiguren mit Hellebarden. A u f d e m linken Adlerflügel die zweizeilige eingravierte Inschrift, die ursprünglich a u f d e m rechten A d l e r flügel fortgesetzt war. D e r rechte Adlerflügel ist verloren u n d w u r d e durch eine N a c h b i l d u n g ersetzt, o h ne E r g ä n z u n g der Inschrift. Als Worttrenner P u n k t e u n d D o p p e l p u n k t e . H . : 9 8 c m ; B u . : 0 , 6 - 0 , 7 c m . - Kapitalis.
157
• A N D R E A S : N A R M A N : / / [—]»> / · 1 · 6 · A N · / / [NO · ,.]b> Andreas von Norman auf Tribberatz stammte aus einem alten rügischen Adelsgeschlecht.2' Er war ein Sohn des Christoph von Normann und von dessen zweiter Frau Margarete von der Osten, Tochter des Venz von der Osten auf Plüggentin. Andreas von Normann war mit Katharina von Platen, Tochter des Jürgen von Platen auf Freesen, verheiratet. Er starb im Jahr 1630.3) a) Auf dem rechten Adlerflügel fand die Inschrift ihre Fortsetzung. Vermutlich waren dort der Vor- und Nachname der Ehefrau eingraviert. b) Sinngemäß ergänzt, dahinter die beiden letzten Ziffern der Jahreszahl, die sich möglicherweise auf das Hochzeitsjahr des Paars bezogen. 1) Ähnlich dem Kronleuchter in Patzig von 1725, vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 388, Nr. 25. 2) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 6, S. 527-529. 3) StAS, Hs. II 70, S. 279; Hs. II 72, S. 140-142.Vgl. Normann, von Normann, S. 200, Nr. 11, und Geschichte von Platen, S. 103, Nr. 5. Andreas von Normann kommt in einer Urkunde von 1614 vor, vgl. Bohlen, von Krassow, Nr. 392. In einer Urkunde von 1633 ist er als verstorben erwähnt, vgl. ebd., Nr. 398. Das Einwohnerverzeichnis von 1636 nennt seine Witwe, vgl. SStAL.AS 1364, S. 8. BDK,T. 1, H. 4, S. 369. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 657, Nr. 10.
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U m m a n z , Waase, Pfarrkirche
1632
Kronleuchter. Bronze. Im Kirchenschiff aufgehängt. Am unteren Ende des mehrfach profilierten Balusterschafts ein doppelgesichtiger Löwenkopf mit GrifFring, am oberen Ende ein sitzender Löwe. Der sitzende Löwe hält in seinen Tatzen zwei aneinandergeschobene Schilde mit der teils gravierten, teils gepunzten Stiftungsinschrift. Auf dem heraldisch rechten Schild unter der Inschrift das eingravierte Wappenbild. Auf dem Leuchterschaft in zwei Reihen oben sechs und unten acht S-förmige Kerzenhalterarme.'1 Als Worttrenner sind drei Punkte im Dreieck gesetzt. Der Kronleuchter wurde nach 1963 restauriert. H.: 63 cm; Bu.: 0,8-1,0 cm. - Kapitalis. • R O D O L F / ELFER'» · b) 1632 / / A N N A TESIN / D E R K E R C K / VP V M M A / N S T Z VOR/ · E R E T · Wappen: Elver2) Der Gesamteindruck der Schrift wird durch die an den Enden der Schäfte und Bögen eingeschlagenen Punktpunzen bestimmt. Das D ist offen, die Ziffer 2 ist spitz. Das Ζ weist einen Mittelbalken auf. Die Buchstaben sind durch eine ungeübte Hand in unterschiedlicher Größe ausgeführt. Rudolf Elver (geb. um 1565) gehörte einer Patrizierfamilie an, die in den Stadträten von Anklam.Demmin, Greifswald und Stralsund vertreten war. Er war ein Sohn des Anklamer Ratsherrn Michael Elver. In den Jahren von 1590 bis 1629 bekleidete Rudolf Elver das Amt eines Ratsherrn und Kämmerers in Anklam.3) Er war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten Ehe stammte eine Tochter Ursula.4' Am 5. N o vember 1624 heiratete Rudolf Elver in der St. Nikolaikirche zu Anklam AnnaTessin, die Tochter des Anklamer Bürgermeisters KurtTessin.5' Da Rudolf Elver den Angaben des Stralsunder Stadtarchivs zufolge im Jahr 1627 (1629?) verstarb, ist die Stiftung offensichtlich zum Andenken für das Ehepaar erfolgt.6' a) ELLER B D K ; ELSER Ohle/Baier. Hinter F ist unten ein Punkt eingeschlagen, der jedoch keine Verbindung zum Schaft aufweist und somit die Lesung als E ausschließt. b) Zwischen ELFER und einem Dreipunkt im Dreieck nochmals drei übereinander gestellte Punkte.
158
1) Nach den BDK,T. 1, H. 4, S. 361-362, Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 625, undVorpommersche Küstenregion, S. 624, waren es j e sechs Kerzenhalter; 1963 waren nur noch zwei vorhanden. 2) Wappen Elver (drei fächerförmig angeordnete gestürzte Schwerter).Vgl. Siebmacher's,Wappenbuch, PoA, S. 23,Tafel 15. 3) Gesterding, Genealogien, Bd. 5, S. 378-379, Nr. 429; S. 441, Nr. 482. 4) Sie heiratete am 19. Juni 1627 in der St. Nikolaikirche zu Anklam Peter Kegebein, vgl. Schubert,Trauregister, Bd. 1/3, S. 47, Nr. 1986. 5) Schubert,Trauregister, Bd. 1/3, S. 46, Nr. 1925.Vgl. BDK.T. 2, H. 2, S. 120.Vermutlich aus dieser Ehe summte ein Sohn Bernhard, vgl. Gesterding, Genealogien, Bd. 5, S. 378-379, Nr. 429. 6) StAS, Hs. 27, S. 137. Bei der Eintragung der Trauung seiner Tochter am 19. Juni 1627 steht vor dem Namen Rudolf Elver ein Kreuz (für verstorben?), vgl. Anm. 4.Vermutlich ist die Witwe nach 1630 nach Stralsund zu seinen Verwandten gezogen und hat von dort die der Stadt Stralsund unterstellte Kirche beschenkt. Ein Verwandter von Rudolf, Nikolaus Elver, war Stralsunder Bürgermeister, verheiratet mit Barbara Tessin,Tochter des Stralsunder Ratsherrn Nikodemus Tessin.Vgl. StAS, Hs. 27,Tafel LXIII. BDK,T. 1, H. 4, S. 361-362. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 625, Nr. 22,Tafel 131 (Detail).
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Altefáhr, Pfarrkirche
1633
Kelch. Silber, vergoldet. Sechseckiger Fuß über einer Fußplatte und einer hohen Zarge. Auf einem Segment des Fußes ein eingraviertes Vollwappen, in den beiden benachbarten Segmenten die eingravierte Inschrift (A). Sechseckiger Schaft mit flachgedrücktem rundem Knauf, der durch eine Leiste in zwei Halbkugeln geteilt und mit getriebenem Weinlaubdekor verziert ist. Die Kuppa ist breit und steil. Auf der Unterseite der Fußplatte verläuft die eingravierte Inschrift (B). Auf dem Fußrand sind der Stempel des Hans Staude (1616-1639) aus Stralsund1' und das Stralsunder Beschauzeichen eingepunzt.2' Zugehörige Patene (Dm.: 14,8 cm): Silber, vergoldet. Auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.3' H.: 19,6 cm; Dm.:13 cm (Kuppa); Bu.: 0,3 cm. - Kapitalis (A) und Minuskel (B). A
IACOB MACK / / DVWALL A(NN)0 1633
Β
Wigt 33 Lot 1 q(uentchen)4'
Abb. 131
Wappen: Duwall5' Jakob Mac Duwall gehörte einem schottischen Adelsgeschlecht an, das in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts nach Norddeutschland eingewandert war.6' Sein Vater Albrecht Mac Duwall war längere Zeit in der Mark Brandenburg und in Mecklenburg ansässig. Dieser hatte aus seiner zweiten Ehe mit Elsa von Bredow und der dritten Ehe mit Arsila von Stralendorf drei Töchter und neun Söhne. Um 1595 wanderte Albrecht Mac Duwall mit seiner Familie nach Schweden aus.Jakob Mac Duwall stammte aus zweiter Ehe und wurde um 1589 in Prenzlau geboren. Nach einer militärischen Ausbildung wurde er 1614 Hauptmann im Regiment des Grafen von Mansfeld. Ein Jahr später nahm er am Feldzug des schwedischen Königs Gustaf Adolf gegen Rußland teil. Bei den Kämpfen um Pleskau (russ. Pskow) geriet er in russische Gefangenschaft, aus der er erst nach Beendigung des Krieges zurückkehrte. Später beteiligte er sich an den Kriegen des schwedischen Königs mit Polen in den Jahren von 1617 bis 1618 und von 1621 bis 1627. Im Herbst 1628 kam Jakob Mac Duwall mit seinem Regiment nach Stralsund.7* Ende März 1630 erhielt er den Befehl, die kaiserlichen Truppen auf Rügen in Altefähr auszuschalten. Dies gelang ihm mit einem Überraschungsmanöver kampflos. Es wird vermutet, daß Mac Duwall in dankbarer Erinnerung an den Sieg drei Jahre später der Altefährer Kirche den Kelch stiftete. Im Jahr 1631 wurde er zum Kommandanten der Stadt Frankfurt an der Oder befördert. Während des schlesischen Feldzuges wurde Mac Duwall zum Generalkommandeur der schwedischen Truppen in Schlesien ernannt. In den Kämpfen bei Steinau (poln. Scinawa) in Schlesien geriet Mac Duwall in Albrecht von Wallensteins Gefangenschaft. Erst im November 1633 gelang ihm die Flucht. Infolge der Strapazen erkrankte er und starb
159
wenig später am 9. Mai 1634, wahrscheinlich in Breslau (poln. Wroclaw). Sein Leichnam wurde nach Stralsund überfuhrt und in der Familiengruft neben seiner Frau und seinem Bruder bestattet.8' In der Nikolaikirche befindet sich neben der Grabplatte das Epitaph des Ehepaars Duwall.9) Postum wurde Jakob Mac Duwall zum schwedischen Freiherrn erhoben. 1) 2) 3) 4) 5)
Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 673, Nr. 33.Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 517, Nr. 4 c. Ohle/Baier, ebd., S. 676, Nr. 53 c. Ebd., S. 54, Nr. 24. Entspricht 486 Gramm. Wappen Mac Duwall (quadriert, 1. Löwe, 2. aus dem Rand hervorkommender bekleideter Rechtarm, einen Reichsapfel haltend, 3. zwei Fische übereinander, der obere nach links schwimmend, 4. Segelschiff).Vgl. Ridderskaps, S. 8, Nr. 232; R i e stap, Armorial, Bd. 1, S. 582; Riestap,Wappenbuch, Bd. 2,Tafel CCXLIV; Raneke, Adelsheraldik, S. 409,Tafel 273 (Felder 3 und 4 vertauscht).
6) Anrep, Svenska adelns, S. 625ff. 7) Seine Ehefrau Anna, Tochter des Georg von Berg, Herrn zu Saggat und Landrat in Esdand, die er am 21. März 1619 in Stockholm geheiratet hatte, folgte ihm nach Stralsund; hier wurde am 21. März 1630 sein Sohn Gustaf Mac Duwall geboren, späterer schwedischer Diplomat (gest. 1692).Vgl. Biografîskt lexikon, Bd. 11, S. 614—620. 8) Seine Ehefrau starb am 14. März 1633 im Kloster Lebus und wurde am 9. (11.?) Mai 1633 in der Nikolaikirche zu Stralsund in der Familiengrabkapelle bestattet. Alle Angaben nach Adler, Grabstätten, S. 103—117.Vgl. Biografîskt lexikon, Bd. 11, S. 607-613, und Stackelberg, Handbuch, Bd. 1, S. 651. 9) BDK,T. 1, H. 5, S. 492,502,522; Römer, Renaissanceplastik, S. 46,70,111-115. BDK,T. 1, H. 4, S. 263-264. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 47 Nr. 8. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 54, Nr. 23.
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Groß Zicker, Pfarrkirche
1633
Kelch.Vermutlich aus der Pfarrkirche in Flurstedt oder Obertrebra/Thüringen (Lkr. Erfurt); wohl in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges nach Rügen verschleppt.1' Silber, vergoldet. Runder Fuß über einer Fußplatte und einer senkrechten Zarge. Auf dem Fuß verläuft am Rand die zweizeilige eingravierte Inschrift (A), die durch ein aufgenietetes Kruzifix (nur Nietlöcher geblieben) unterbrochen war. U n ter- und oberhalb des runden glatten Knaufs profilierter runder Schaft. Die glatte Kuppa ist steilwandig. Auf der Unterseite des Fußes ist am Rand die Inschrift (B) eingraviert. Auf dem Fußrand sind der Stempel eines unbekannten Goldschmieds aus Dorpat mit dem Buchstaben R2) und das Dorpater Beschauzeichen angebracht. 3 ' Zugehörige Patene (Dm.: 13,5 cm): Silber, vergoldet. Auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.4' Abb. 132
H.: 21 cm; Dm.: 12,5 cm (Kuppa); Bu.: 0,4 cm. - Kapitalis. A
Β
· WAR P F A R R H E R · WOLFGANGVS · a) MILIVS · ARNSTET(ENSIS) · A N N O CHRISTI · 1633 · / AVSb' · VEREHRVNG · ZWEIER · SWESTRN C ' · C H R I S T I N · ROSENHAINS V N D A N N E N · SONTAGS WITWINN d ) WIGET · 32 · LOT • 18 · 5)
Der Mittelbalken des A ist nur in einem Fall geknickt, sonst gerade; beim Ζ ist der Schrägschaft geschwungen und der untere Balken rechts nach oben gebogen. Pastor Wolfgang Milius wurde als Sohn des Erasmus Möller 1580 in Arnstadt geboren.Von 1605 an war er Lehrer und Rektor der Schule zu Dornburg bei Jena. Von 1611 bis zu seinem Tod war er Pastor in Flurstedt und Obertrebra. Am 28. Januar 1606 heiratete Milius in Bischleben Anna Walpurga Fulder aus Ichtershausen (28. März 1589-14. November 1667),Tochter des Pastors Philipp Fulder und der Barbara Pezold. Wolfgang Milius starb am 17. (7.?) März 1640 in Flurstedt. Aus seiner Ehe gingen zehn Kinder hervor. 6 ' Zu den Schwestern Christine Rosenhain und Anna Sontag ist nichts Näheres bekannt.
160
a) b) c) d)
Worttrenner in Form einer Blüte. Vor AVS eine Blüte. So statt SWESTERN. Hinter WITWINN eine Blüte.
1) 2) 3) 4)
Vgl. Nr. 140. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 673, Nr. 26. Ebd., S. 675, Nr. 49. Ebd., S. 246, Nr. 11. Da der Patene Meisterzeichen und Beschauzeichen fehlen, läßt sich nicht sagen, ob sie mit dem Kelch von Thüringen nach Pommern kam. 5) 32 Lot und 18 (quentchen) entspricht 533,5 Gramm. 6) Mylius, Geschichte, S. 223; Möller, Pfarrerbuch, Bd. 1, S. 254, und schriftliche Auskunft des Landeskirchenarchivs Eisenach vom 14. Juni 2001 (Az.: 1262-46). BDK,T. 1, H. 4, S. 367. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 246, Nr. 10.
158
Vilmnitz, Pfarrkiche
1633
Grabplatte des Pastors Jakob Sverovius und seiner Ehefrau Margarete, geb. von Reten. Kalkstein. Im Fußboden des Schifisan der Nordseite vor dem Chor.1' In der oberen Hälfte des oben und unten abgerundeten Mittelfelds ein stehender Engel, der zwei Wappenschilde hält; im heraldisch rechten als Wappenbestandteil ein Monogramm (A), das sich in der Helmzier wiederholt (B); die Helmzier flankiert von den Initialen des Ventorbenen (C); die Helmzier des heraldisch linken Wappens flankiert von den Initialen der Ehefrau (D). In der unteren Hälfte des Mittelfelds eine Kartusche mit Rollwerkornament an den Seiten und einem Cherubkopf mit Flügeln in der Mitte des oberen Rahmens, darin in vertieftem Grund die achtzeilige erhabene Inschrift (E). In den vier Eckzwickeln der Platte Cherubköpfe mit Flügeln. Entlang dem abgerundeten Mittelfeld verläuft (oben links auf dem Bogen beginnend) die eingehauene Umschrift (F). H.: 199 cm; B.: 103 cm; Bu.: 4,5-5,5 cm (A,B),5,5 cm (C), 4,0-4,8 cm (D), 3,8-4,5 cm (E), 2,5-5,2 cm (F).— Kapitalis (Α-C), Kapitalis und humanistische Minuskel (E, F), Frakturversalien (D). A
IE(SU)Sa)
Β
IE(SU)Sa)
C
H(ERR) I(ACOBUS) / / S(VEROVIUS)
D
M(argareta) //V(on) R(eten)
E
IACOBUS SVEROVIUS. / MARGARETA: A: RETEN. / Per Anagramma disticho inclusum: / SUB IESU SACRO moriens / VIVO: et pia Conjunx / REGNA fide in Christo / Mortis AMARA TERET. / Anno 1633.
F
NASCITVR D(OMI)N(VS) · IACOBVS SVEROVIUS PASTOR VILMERIZENSIS. / STRALSUNDI A(NN)0 1573. Die 24 Iunij. / PRAEEST OFFICIO FIDELITER AN(N)IS TRIGINTA PIE IN D 0 M I ( N ) 0 / M O R I T U R A(NN)0 1633. Die 20b> MARTH. Jakob Sverovius. Margarete von Reten. Im Distichon sind (die Namen) durch das Anagramm enthalten: Unter dem heiligen Jesus sterbend lebe ich; und die fromme Ehefrau wird durch ihren Glauben an Christus das bittere Reich des Todes mit Füßen treten. Im Jahr 1633. (E)
161
Abb. 133
Herr Jakob Sverovius, Pastor zu Vilmnitz, wird in Stralsund im Jahr 1573 am 24. Juni geboren. (Sein) Amt übt er treu dreißig Jahre lang aus. Er stirbt fromm im Herrn im Jahr 1633 am 20. März. (F)
Distichon mit Anagramm2' (E). Wappen: Sverovius3' Reten 4 ' In der schematischen Gestaltung folgen der vorliegenden Grabplatte die für Georg Giese und seine Ehefrau (vgl. Nr. 185) sowie die der drei folgenden Pastoren von Vilmnitz in der dortigen Kirche gesetzten Platten.5' Jakob Sverovius studierte 1591 in Greifswald.6'Am 18. Mai 1603 wurde er als Pastor nach Vilmnitz berufen. U m 1600 heiratete er Margarete von Reten, wohl die Tochter des Stralsunder Bürgers Johann von Reten. Sie starb nach dem 26. Januar 1635.7' Ihr Bestattungsort ist unbekannt. a) Nomen sacrum in gräzisiercnder Schreibweise IHS; auf dem Balken des H ein Hochkreuz. b) Uber der Ziffer 20 ein waagerechter Balken. 1) Wackenroder, Rügen, S. 192. 2) Die 31 Großbuchstaben geben die beiden Namen wieder: IACOBUS SVEROVIUS und MARGARETA A RETEN. 3) Vermutlich von Sverovius gewähltes persönliches Wappen (flammendes Herz belegt mit Jesus-Monogramm; anstelle des Helms ein Totenschädel; als „Helmzier" die Schildfigur auf einem Kissen). 4) Wappen Reten (Schrägbalken belegt mit drei vierspeichigen Rädern; Helmzier: eine Frau, in ihrer linken Hand drei Rosen haltend); sonst statt der Räder drei Rosen.Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 5, S. 144—145,Tafel 68, und Siebmacher, Wappenbuch, PoA, S. 77,Tafel 48. 5) Melchior Belcovius (gest. 1653),Theodor Macht (gest. 1689) und Christoph Voss (gest. 1700), vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 609-610, Nrn. 44-47. 6) Greifswalder Matt., Bd. 1, S. 344,38. 7) Vgl. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 244. Sie wird am 23. Juli 1634 als Patentante erwähnt, vgl. SStAL, AS 843, S. 64. BDK,T. 1, H. 4, S. 356. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 609, Nr. 43. - Schlosser,Vilmnitz, S. 19.
159
Bergen, Marienkirche
1634?
Kelchtuch. Weißes Leinen mit Stickerei in Seide und Silberfäden. In den Tuchecken Blumen und am Rand die vierzeilige, mit braunen Fäden gestickte Inschrift. Das Tuch ist fadenscheinig und verblichen, die Inschrift stellenweise beschädigt. L.: 69 cm; B.: 69 cm; Bu.: 0,8 cm. - Kapitalis. MAGDALENA"' / REICHEN / A N N O / 16[.]4b' Da die Familie Reiche in den Einwohnerverzeichnissen von Rügen von 1577,1597 und 1636, im Bergener Bürgerbuch von 1620 und im Kirchenbuch der Marienkirche zu Bergen nicht vorkommt, ist anzunehmen, daß Magdalena Reiche nicht aus Rügen stammte und eine Stiftsfrau im früheren Zisterzienserinnenkloster zu Bergen war.1' Die Beschädigung des Tuchs läßt eine sichere Datierung nicht zu. a) Der Schrägschaft des Ν fast völlig zerstört. Der Name ist beiderseits von je drei ins Dreieck gestellten Quadrangeln eingerahmt. b) 1654 BDK; 1634 Ohle/Baier. Im Leinengewebe ein Loch; darunter ist nur der untere Bogen der vorletzten Ziffer erhalten. Eine sichere Entscheidung zwischen den möglichen Lesarten 3 oder J ist nicht möglich. 1) Geistliche und Kirchendiener wurden nicht in die Einwohnerverzeichnisse aufgenommen.Vgl. dazu Nr. 175. BDK,T. 1, H. 4, S. 279. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 128, Nr. 16.
162
160
Rappin, Glockenstuhl
1635
Glockenstuhl, südwestlich der Kirche freistehend. Holz. Auf dem mitderen Ständer der Westseite innen eine von oben nach unten laufende eingeschnitzte Inschrift, die zum Teil verdeckt ist. Der untere Teil des Ständers mit dem Schluß der Inschrift ist durch Reparatur und Einsetzen eines neuen Holzstücks verloren gegangen. Bu.: 8,2 cm. - Kapitalis.
Abb. 134
A K E H W · A N ( N ) 0 1635 : IS DISSE RAPPINS[—]ORM b ) [—] c) Der Mittelbalken des H und des ersten A ist nach unten ausgebuchtet. Zur Baugeschichte der Rappiner Kirche ist sehr wenig bekannnt. Um 1626 stürzte der hölzerne Glockenturm ein, und erst 1635 wurde der heute noch vorhandene freistehende Glockenstuhl gebaut.1' Um 1735 hingen dort zwei Glocken.2' a) Handwerkerinitialen oder eine Devise. b) Inschrift durch Balken verdeckt. Zu ergänzen: RAPPINS[CHER KLOCKTJORM. c) Zu ergänzen: GEBUWET? Die ursprüngliche Länge der Inschrift ist nicht feststellbar. 1) Wackenroder, Rügen, S. 322;Westphal, Landkirchen, S. 61-65; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 473. 2) Von 1698 und 1706, vgl. StAS, Hs. 491 (Pristaö), S. 144M44'. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 479, Nr. 25.
161
Samtens, Pfarrkirche
1635
Konsole. Grauer Sandstein. An der Südwand des Schiffs. Uber einer Knorpelwerkmaske und breitem Sims ein kniender Engel, der mit dem erhobenen linken Arm nach einem auf seinem Kopf ruhenden Kissen greift, auf dem eine profilierte Deckplatte aufliegt. Auf ihr stand früher ein zeitgenössischer Harnisch." Der Engel stützt mit dem rechten Arm eine gewölbte Kartusche mit aufgemalten, nur mehr fragmentarisch erhaltenen Vollwappen. Beiderseits der Helmzier die Jahreszahl gold auf schwarzem Grund. Die Konsole soll von dem Bildhauer Hans Lucht aus Stralsund stammen.2' H.: 116 cm; Bu.: 2 cm. 16//35 Wappen: von der Osten3' Der Harnisch war wohl eine Stiftung, aus deren Anlaß die Konsole angefertigt wurde.Vielleicht gehörte er Henning von der Osten (geb. 1605), der am 27. März 1634 als königlich schwedischer Rittmeister bei der Belagerung von Hameln gefallen war.4' 1) 1936 war die Rüstung noch am Platz, 1963 lag sie auf dem Dachboden. Vgl. Römer, Renaissanceplastik, S. 103, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 511. 2) So Ohle/Baier, ebd., S. 511. 3) Wappen von der Osten (linksgewendet), vgl. Nr. 144, Anm. 4. 4) Wätjen, von der Osten, S. 85, Nr. 4. BDK,T. 1, H. 4, S. 335. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 511, Nr. 7. - Römer, Renaissanceplastik, S. 57,103.
163
162
Schaprode, Pfarrkirche
vor 1636?
Tauischale. Messing, getrieben und ziseliert. Auf dem Boden zwischen Blattranken ein springender Hirsch. Auf dem 6,3 cm breiten mit reichem Blattornament verzierten Rand über dem Kopf des Hirschs die nachträglich mit Hilfe von Punktpunzen eingeschlagene Inschrift. Als Worttrenner vier rautenförmig angeordnete Punkte. Abb. 135
Dm.: 36,5 cm; Bu.: 0,7-0,9 cm. - Kapitalis. • CLACESa' · PANTEL · Schaft-, Balken- und Bogenenden sind durch Verwendung größerer Punktpunzen hervorgehoben. Die Taufschale weicht ihrer Art nach von den Taufschalen aus Garz (vgl. Nr. 67), Sagard (vgl. Nr. 68) und Altenkirchen (vgl. Nr. 169) ab. Nach Herstellungstechnik und Motiven gehört sie eher zu einer Gruppe, der auch der Kollektenschale aus Zudar (vgl. Nr. 163) zuzurechnen ist. Nach den Einwohnerverzeichnissen von 1577 und 1597 wohnte die Familie Pantel (PantemoHe) in den Orten Ralswiek im Kirchspiel Bergen, Gurvitz im Kirchspiel Rambin und in Semper im Kirchspiel Sagard.1' In Ralswiek wohnte 1577 ein Klaus Pantemolle, der noch im Jahr 1597 unter dem Namen Klaus Pantel dort genannt wird.2' Im Einwohnerverzeichnis von 1636 kommt kein Träger des Namens mehr vor3'; die Stifterinschrift dürfte demnach vorher entstanden sein.4' a) So statt CLAGES für CLAWES. 1) 2) 3) 4)
Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 22,211,443. Ebd., Nr. 22. SStAL, AS 1364, S. 2-7,16,22-23,38. Außer dem Genannten kommt als möglicher Stifter der Schale Klaus Pantemolle aus Ralswiek (gest. 2 Dezember 1667) in Frage, der am 31. Mai 1631 in Bergen Anna Raden heiratete, vgl. Schubert,Trauregister, Bd. 1/1, S. 4, Nr. 165, und SStAL, AS 843, S. 313. Ohle/Baier, Kunsdenkmale, S. 526, datieren die Schale auf um 1650.
Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 526, Nr. 19,Tafel 143.
163
Zudar, Pfarrkirche
vor 1636?
Kollektenschale. Messing, getrieben und ziseliert. Auf Rand und Boden des Tellers getriebene Perlenreihen. Auf dem Boden zwischen Rankenornament eine gepunzte Blumenvase. Auf dem Rand zwischen Ranken die nachträglich mit Hilfe von Punktpunzen eingeschlagene Inschrift. Als Worttrenner vier rautenförmig angeordnete Punkte. Dm.: 33 cm, Bu.: 0,7-1,4 cm. - Kapitalis. PETER · BORCHWART · Die Schrift wurde durch eine ungeübte Hand geschlagen. Die Buchstaben sind durch deutliche, mit größeren Punktpunzen hergestellte Eck- und Abschlußpunkte gekennzeichnet. Den Schriftmerkmalen zufolge stammt auch Inschrift Nr. 162 von derselben Hand. Einen Peter Borchwart notieren die Einwohnerverzeichnisse von 1577,1597 und 1636 nicht. Die Familie Borchwart wohnte auf Rügen in Zicker im Kirchspiel Zudar, wo 1577 und 1597 ein Achim Borchwert bezeugt ist.1' 1636 wohnte im Kirchspiel Zudar jedoch kein Mitglied der Familie mehr.2' Die Datierung der Inschrift auf der Kollektenschale ist demzufolge wohl auf die Zeit vor 1636 zu setzen.3'
164
1) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. 143. 2) SStAL.AS 1364, S. 12. 3) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 667, datieren den Teller auf die Zeit um 1650. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 667, Nr. 11.
164
Neuenkirchen, Pfarrkirche
1636
Kastengestühl. Kiefernholz. An der Nordwand des Chors. Das Gestühl besteht aus einer hohen Rücklehne und aus einem Kasten mit einer vierteiligen Sitzbank. Links in der Brüstung die Eingangstür. Die Rücklehne und die Brüstung setzen sich aus je vier Segmenten, die Seitenwände aus je einem Segment zusammen. In den Segmenten Arkaden mit kannelierten Pilastern, die durch Beschlagwerkornament getrennt sind; auch über den Arkaden geschnitztes Beschlagwerkornament. Unter dem Abschlußgesims der Rücklehne verlaufen in zwei Zeilen die eingeschnitzten Inschriften (A) und — unmittelbar anschließend - (B). L.: 292 cm; H.: 106 cm (Lehne 174 cm); B.: 124 cm; Bu.: 3,9-4,1 cm (A, B). - Kapitalis.
Abb. 136
A
FVRCHTE, LIEBE; DIENE GOTT, VND HALTE SEINE GEBOT ·
Β
NACH CHRISTI GNADENREICHEN, GEBVRT M · DC XXXVI · / ECCARDT VON VSEDVM LANDVOIGT AVF RVGEN · IVDIDT PASELICHS SEINE HERTZLIEBE HAVSFRAWE1» •
Deutscher Reimvers. (A) Die Buchstaben sind in verschiedener Größe ausgeführt. D kommt in der links offenen Form mit verkürztem Schaft vor, M hat schläggestellte Schäfte, und das O ist spitzoval. In den Jahren 1636 und 1637 ließen Eckart und Judith von Usedom zwei Kastengestühle in der gleichen Werkstatt bauen und sie in der Kirche zu Neuenkirchen aufstellen, vgl. Nr. 165. Die Beziehung Eckarts von Usedom zur Kirche in Neuenkirchen geht auf die enge Verwandtschaft der Familie seiner Frau Judith Paselich mit der Familie von Normann, die das Patronatsrecht in Neuenkirchen innehatte, zurück. Eckart von Usedom entstammte einem Adelsgeschlecht, das sich nach der Insel Usedom nennt. Auf Rügen besaß das Geschlecht mehrere Güter, u. a. Cartzitz, Zirmoissel, Freesen und Glutzow.1' Eckart von Usedom wurde am 28. Oktober 1580 als Sohn des Joachim von Usedom auf Cartzitz und der Katharina von Kahlden,Tochter des Arndt von Kahlden auf Schoritz, geboren. Er studierte 1597 in Rostock2', 1599 in Wittenberg3', 1601 in Ingolstadt4' und 1604 in Heidelberg.5' Im Jahr 1610 trat er in den Dienst des Markgrafen Johann Siegmund von Brandenburg und später des Pfalzgrafen Johann II. von Zweibrücken. Seit 1611 war er Assessor und Beisitzer am Kaiserlichen Kammergericht in Speyer. Am 13. Juni 1613 heiratete er Ida von Blankenburg, Witwe des Kord von Dewitz auf Daber in Hinterpommern (gest. 10. Dezember 1603), die eine Tochter des fürstlich pommerschen Rats Heinrich von Blankenburg auf Friedland war; sie starb 1619.6' Um 1620 kehrte Eckart von Usedom nach Pommern zurück und wurde 1623 pommerscher Geheim- und Legationsrat. Am 22. September 1623 heiratete er Judith von Paselich, eine Tochter des Klaus von Paselich auf Liddow, Grubnow und Reetz auf Rügen und der Christine Kromme. 1624 wurde Eckart von Usedom Kanzler des Herzogs Philipp Julius von Pommern-Wolgast und ein Jahr später Präsident des Fürstlichen Hofgerichts in Wolgast sowie Schloßhauptmann zu Wolgast.7' In den Jahren von 1632 bis 1642 übte er auch das Amt des Landvogtes von Rügen aus.8' Er starb am 8. März 1646 in Liddow und wurde am 30. Juni in der Kirche zu Neuenkirchen bestattet.9'Vgl. sein Epitaph Nr. 179. a) Zwischen A und WE ein Quadrangel als Worttrenner?
165
1) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 9, S. 3 4 9 - 3 5 0 . 2) Rostocker Matr., Bd. 2, S. 256b. 3) Wittenberger Matr. J. R . , Bd. 2, S. 458b, 19. 4) Ingolstädter Matr.,T. 1, Bd. II/l, S. 20,5. 5) Heidelberger Matr., Bd. 2, S. 221. 6) Vgl.AP Szczecin, Bestand 16/162 (Blanckenburg),Tafel l . N r . 6 1 . 7) Greifiwalder Matr., Bd. 1, S. 508b,5,508b,20; S. 254b, 42. Am 15. Juni 1626 wird er als „Präsident" zu Cartzitz bezeichnet, vgl. Bohlen, von Krassow, Nrn. 3 7 7 , 4 1 6 . 8) SStAL.AS 1364, S. 26; Bait. Stud.,AF 3 , 1 8 3 5 , H. 1, S. 140; Haas, Beiträge, S. 27. 9) Nach „Letztes EhrenGedechtnis ... bey dem Leichbegängnis des... Herrn Eccard von Usedomb,... welcher am ... 8 Martii ... 1646 auff Liddow ... eingeschlaffen, und folgenden 30. Juni darauf zur Newen-Kirchen ... zur Erden bestettiget worden. Gehalten von Petro Calsovio, Pastore zur Newen-Kirchen". Greifswald 1647 (StAS, Personalschriften A 4° 266, Nr. 8), und StAS, Hs. II 70, S. 4 1 0 - 4 1 1 ; II 72, S. 659-660.Vgl.Vitae Pomeranorum, S. 348. Nach dem Sterberegister der Kirche von Bergen starb er am 9. März 1646 (in Bergen?), vgl. SStAL.AS 843, S. 303. Seine Witwe heiratete 1647 den schwedischen Hofmarschall Klaus Christoph von Lützow (gest. 1669) und starb 1675 in Liddow, vgl. Haas, Geisterspuk, S. 1 - 2 . B D K , T . 1, H. 4, S. 309. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 3 6 3 - 3 6 4 , Nr. 7 a.
165
Neuenkirchen, Pfarrkirche
1637
Kastengestühl. Kiefernholz. Im Kirchenschiff am östlichen Ende des Mittelgestühls.1' Das Kastengestühl besteht aus vier gleich hohen Wänden und einer Sitzbank. Auf der linken Seite befindet sich die Eingangstür. Die Brüstung setzt sich aus drei, die Seitenwände aus je zwei Segmenten zusammen. In den Segmenten Arkaden mit geschnitzten beschlagwerkverzierten Pilastern und Bögen, die durch Hermenpilaster (auf der rechten Seite in doppelter Ausführung) gerahmt sind. Uber den Arkaden ein Fries, in dessen linkem Feld die zweizeilige eingeschnitzte Inschrift (A) steht. Im mitderen und rechten Feld der Vorderseite und in den Feldern der rechten Seitenwand die zweizeilige Inschrift (B). Abb. 137
L.: 217 cm; H.: 106 cm; B.: 124 cm; Bu.: 4,5-5,0 cm. - Kapitalis. A
CHRISTVM LIEBHABEN / IST BESSER ALSa> ALLES · 2>
Β
E C C A R D VON VSEDVM / FVRSTL(ICHER) · LANDVOIGT · / / IVDIT VON PASELICH / SEINE EHLICHE HAVSFRAV / / NACH D E R G N A D E R E I = / C H E N GEBVRT VNSERS / / HEILANDES CHRISTI · / A N N O · M · DC • XXXVIIb>
Die Buchstaben sind in verschiedener Größe ausgeführt. Sie weisen alle Merkmale der Schrift auf dem Kastengestühl von 1636 in derselben Kirche auf. Das I mit einem i-Punkt ist kürzer ausgeführt, die gebogene Cauda des R setzt gelegendich getrennt vom Bogen am Schaft an. Das Kastengestühl stammt aus der gleichen Werkstatt wie Nr. 164. Zu Eckart von Usedom und seiner Ehefrau Judith, geb. von Paselich, vgl. Nrn. 164,179. a) 5 über den Balken des L gestellt. b) Inschrift durch triglyphenartige Holzblenden über den Pilastern unterbrochen. 1) Kunstdenkmäler der Bezirke Neubrandenburg u. a., S. 52, Abb. 251;Vorpommersche Küstenregion, S. 548. 2) Zum Sprichwort vgl. Wander, Sprichwörterlexikon, Bd. 1, Sp. 537, Nr. 18. B D K , T . 1, H. 4, S. 309. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 364, Nr. 76,Tafel 118. - Gloede, Kirchen, S. 45 (Abb). - Buske/Baier, Dorfkirchen, S. 133 (Abb.).
166
Poseritz, Pfarrhaus
1633-1637
Tür. Die Gebetinschrift soll der Poseritzer Pastor Magister Jakob Musselius an seine „Kammertür" geschrieben haben. Inschrift nachWackenroder. Iam cessent curae, placidi requiescite sensus, Tu mihi iam somno, Christe, favente veni. Sogleich mögen die Sorgen ruhen, ruht, ihr friedlichen Sinne. Du, Christus, komm nun zu mir im gnädig gewährten Schlaf.
Elegisches Distichon. Jakob Musselius stammte aus einer Kaufmannsfamilie in Anklam. Er besuchte die Schule in Anklam, das Gymnasium in Stettin und studierte 1613 in Greifswald1' sowie 1620 in Wittenberg.2' Am 19. September 1632 wurde er in Greifswald Magister.3'Von 1626 bis 1632 hatte er das Amt des Rektors in Anklam inne.4' 1633 wurde Musselius zum Pastor und Superintendenten in Poseritz berufen. Am 18. Mai 1629 heiratete er Elisabeth Schröder (gest. 1633), die Tochter des Anklamer Bürgermeisters Burchard Schröder5', und 1634 in zweiter Ehe Anna Rhauen, die Tochter des früheren Vizekanzlers zu Wolgast, Augustin Rhauen. 6 ' Musselius starb im Jahr 1637 und wurde in Poseritz bestattet.7' Aus der Ehe gingen vier Söhne hervor. Die Entstehung der Inschrift ist auf die Zeit seines Aufenthalts in Poseritz zu begrenzen. 1) 2) 3) 4) 5) 6)
Greifcwalder Matr., Bd. 1, S. 412,17 Wittenberger Matr.,J. R . , Bd. 1, S. 247,581. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 524,38,526,7. Bait. Stud., N F 4,1900, S. 81. Schubert,Trauregister, Bd. 1/3, S. 48, Nr. 2034. Anna Rhauen heiratete den Nachfolger ihres verstorbenen Mannes im Amt, Heinrich Wackenroder, vgl. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 213. 7) Nach Scharf, Chronik, S. 73, und Heyden, Geistliche/Rügen, S. 212. Wackenroder, Rügen, S. 232. - Scharf, Chronik, S. 73. - Heyden, Geistliche/Rügen, S. 212.
167 t
Altenkirchen, Pfarrkirche
1638
Gemälde. Öl auf Leinwand. Gemalte Tafel mit der Inschrift zu einem Porträt des Pastors Johannes Runge gehörig. Früher an der Südwand des Chors. Nur das Porträt ist erhalten und befindet sich heute im Pfarrhaus. Es stellt die Dreiviertelfigur des Pastors im Alter von 68 Jahren mitVollbart in schwarzer Schaube und mit weißer Halskrause dar. In der rechten Hand hält er ein Buch, in der Linken einTuch(?). Inschrift nach Ohle/Baier. H.: 116 cm; B.: 80 cm. - Kapitalis. PL(URIMUM) R E V E R E N D U S ET CLARISSIMUS D(OMI)N(US) M(AGISTER) JOHANNES RUNGIUS 15 NOVEMBR(IS) A ( N N ) 0 1577. GRYPHISWALDIAE NATUS, Â PARENTIBUS SUIS HONORATISSIMIS PIE EDUCATUS, STUDIO PHILOSOPHICO ET THEOLOGICO IN UNIVERSITATE PATRIAE A T Q U E WITTENBERGENSI SEDULO ADDICTUS: A ( N N ) 0 1600 C I R C A FESTUM JOHANIS BABTISTAE 1 ' » AD H U N C PASTORATUM ALTENKIRCHENSEM 167
LEGITIME VOCATUS, V I C I N O R U M Q U E PRAEPOSITUS, D O N I S C O N C I O N A N O l  b ) D E O I N S T R U C T U S , E T P E R EJUSDEM B E N E D I C T I O N E M T R A N Q U I L L A M C U M NOBELLISSIM c ) E T PIA U X O R E D(OMI)N(A) A N N A KLEMPTZEN CONJUGAM d ) A N T I Q U A V I R T U T E E T FIDE CONSPICUUS, PROPTEREA ETIAM O M N I B U S B O N I S CARUS: 1. (DECEM)BR(IS) e > A ( N N ) 0 1638 IN C H R I S T O J E S U PLACIDE E X P I R A N D O DENATUS C U M O M N I B U S PUS E T FIDELIBUS IN DIE NOVISSIMO GLORIOSAM C O R P O R I S SUI R E S S U R R E C T I O N E M EXPEXTANS. 1 ' Der höchstzuverehrende und hochberiihmte Herr Magister Johannes Runge, geboren am 15. November im Jahr 1577 zu Greifswald, von seinen hochangesehenen Eltern fromm erzogen, dem philosophischen und theologischen Studium an der Universität seiner Vaterstadt und in Wittenberg mit fleißigem Eifer hingegeben, wurde im Jahr 1600 um das Fest Johannes des Täufers rechtmäßig auf dieses Pfarramt zu Altenkirchen und als Superintendent der benachbarten Pfarrämter berufen, mit Predigergaben von Gott ausgestattet, und durch eben dessen ungetrübten Segen mit der wohledlen und frommen Gattin Frau Anna Klempzen verbunden, durch altüberkommene Tugend und Gottvertrauen sich auszeichnend, deswegen auch allen Guten (Menschen) wert. Er starb friedlich in Christo Jesu am 1. Dezember im Jahr 1638 und erwartet mit allen Frommen und Gläubigen am jüngsten Tag die herrliche Auferstehung seines Leibes.
Zu Johannes Runge und seiner Ehefrau Anna, geb. von Klempzen, vgl. Nr. 169. Vermutlich entstand das Bild zu seinen Lebzeiten und die Inschrifttafel erst nach seinem Tod. a) b) c) d) e) f)
So statt BAPTJSTAE. So statt CONCIONANDIÂ. So statt NOBILISSIMA. So statt CONJUGATUS. XBR Ohle/Baier. So statt EXPECTANS.
1) U m den 24. Juni 1600. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 66, Nr. 12.
168
Wiek, Pfarrkirche
1638
Gemälde. Öl auf Holz. Porträt des Pastors Daniel Spalckhaver.An der Ostwand des Chors links vom Altar. Halbfigur des bärtigen Pastors in schwarzer Schaube mit weißer Halskrause, ohne Kopfbedeckung. Die rechte Hand ruht auf der Bibel, die auf einem Tisch liegt. Der linke Arm ist angewinkelt, die Hand zur Hälfte unter die Schaube geschoben. Rechts oben neben dem Kopf die zweizeilige Inschrift. Das Bild stammt von Zacharias Maus aus Stralsund.1' H.: 104 cm;B.: 84 cm;Bu.: 0,9-1,0 cm, (erste zwei Bu.: 1,8 c m ) . - Kapitalis und humanistische Minuskel. AETATIS suaea) 53 · / A ( N N ) 0 1638 · Seines Alters 53 Jahre; im Jahr 1638.
Daniel Spalckhaver wurde am 30. Mai 1585 in Rostock als Sohn des Kammersekretärs Daniel Spalckhaver geboren. Nachdem er die Schule in Rostock besucht hatte, studierte er 1602 Theologie an der Universität Rostock. 2 ' Im Jahr 1607 ging Spalckhaver nach Eckernförde in Holstein, wo er als Lehrer im Haus des Herrn Kagen von Ahlefeld tätig war. 1611 studierte er in Wittenberg.3' Am 27. April 1615 wurde er in Rostock zum Magister promoviert.4' Am 29. September 1618 wurde Spalckhaver Pastor in Wiek,
168
später Superintendent. Am 19. Oktober 1618 heiratete er Anna Wessel (gest. 1674), die Tochter seines Vorgängers Johann Wessel (gest. 1617), vgl. Nr. 139. Spalckhaver veröffentlichte mehrere lateinische Gedichte und theologische Werke.5' Er starb am 1. Februar 1651 und wurde in der Wieker Kirche bestattet.6) а) Die Minuskel ist in gleicher Größe wie die Kapitalis ausgeführt; über u ein kurzer Bogen als diakritisches Zeichen. 1) 2) 3) 4) 5) б)
Wackenroder, Rügen, S. 359; BDK,T. 1, H. 4, S. 365; Spalckhaver, Geschichte, S. 8. Rostocker Matr., Bd. 2, S. 273a,19. Wittenberger Matr. J. R „ Bd. 1,S. 117,433. Rostocker Matr., Bd. 3, S. 17a,3. Vgl. Spalckhaver, Geschichte, S. 9-11. Aus seiner Ehe gingen acht Kinder hervor, u. a. Johann (Advokat in Stralsund), Kaspar (Pastor in Morgenitz/Usedom), Nikolaus (Kaufmann in Stralsund) und Christian (Pastor, Nachfolger des Vaters in Wiek), vgl. Spalckhaver, Geschichte, S. 6-16; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 139-140, und Käning,Wieker Geschichte, S. 84,364.
Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 636, Nr. 12. - Kirche Wiek, S. 22.
169|
Altenkirchen, Pfarrkirche
1599-1638
Taufschale. Messing, getrieben. Im Boden in Flachrelief gekrönte Muttergottes auf Mondsichel im Strahlenkranz, mit Christuskind auf dem rechten Arm und Zepter in der linken Hand. Um das Bild als Rahmenornament eingepunzte Blätter. Auf dem Rand in zwei Reihen gepunzte Kreuze und Lilien, ganz außen die nachträglich eingravierte zweizeilige Inschrift. Die Taufschale ist nach 1963 verschollen. Beschreibung und Inschrift nach Foto. Dm.: 35 cm; Bu.: 0,7 cm. — Kapitalis. M(AGISTER) J O H A N N E S " / RVNGE Johannes Runge wurde am 15. November 1577 in Greifswald als Sohn des Professors der Theologie und Pastors der St. Marienkirche Andreas Runge und der Anna Grote geboren.1' 1593 studierte er in Greifswald2' und 1598 in Wittenberg.3' Im Jahr 1599 wurde er zum Pastor nach Altenkirchen berufen und übernahm das Amt am 4. August 1600.1617 wurde er Superintendent. Runge war verheiratet mit Anna von Klempzen, der Tochter seines Vorgängers Gedeon von Klempzen (gest. 1603?)4', vgl. Nr. 116. Er starb am 1. Dezember 1638 und wurde in der Kirche zu Altenkirchen bestattet, vgl. sein Porträt Nr. 167. Lockner und Kuczyñska datieren die Entstehung der Beckenschlägerschüsseln mit der beschriebenen Darstellung in die erste Hälfte des 16. Jahrhunderts.5' Die nachgetragene Inschrift wurde durch eine ungeübte Hand eingraviert. Die Entstehungszeit der Inschrift ist auf die Amtszeit von Johannes Runge in Altenkirchen (1599-1638) zu begrenzen.6' а) Die Buchstaben HANN größer ausgeführt, das E zweibogig. 1) Kosegarten, Geschichte,T. 1, S. 205,216. 2) Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 352,51; 371,60. 3) Wittenberger Matr. Ä. R . , Bd. 2, S. 455b,29. Ein Johannes Runge promovierte 1600 in Wittenberg, vgl. Bait. Stud., EB, S. 283, Nr. 22.Vermudich handelt es sich um eine andere Person, vgl. den akademischen Titel oben und auf seinem Porträt (vgl. Nr. 167). 4) Heyden, Geistliche/Rügen, S. 29-30. 5) Lockner, Messing, S. 67, Abb. 103,104.Vgl. Kuczyñska, Mosiçzne misy, Nrn. 50,131 und Abb. 102. б) BDK.T. 1, H. 4, S. 268:17. Jahrhundert, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 68: Anfang des 17. Jahrhunderts. BDK,T. 1, H. 4, S. 268. — Szczecin, Muzeum Narodowe, Konserwator prowincji pomorskiej (Pommerscher Provinzialkonservator), Fotosammlung Nr. 8397. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 68, Nr. 30.
169
170
Bergen, Marienkirche
1639
Zwei Altarleuchter. Zinn. Usprünglich in der Pfarrkirche zu Neuenkirchen, seit den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts in Bergen. Die zwei Altarleuchter bestehen jeweils aus einem dicken mehrfach profilierten Balusterschaft mit steilem Fuß und Tropfteller; unterhalb des Tropftellers die zweizeiligen gravierten Inschriften. Unter den Füßen drei unleserliche Zinnstempel. Als Worttrenner sind zwei schräggekreuzte Striche gesetzt. H. (jeweils): 50 cm, Dm. (unten) 19 cm, (oben) 14,5 cm; Bu.: 0,3-0,7 cm. - Kapitalis. I.
• • · CLAWES · ROSEGANDE · ZV NIENKERKEN · HAT · DIESE · LEVCHTER • ZV GOTTES / · EHRE · ANHERO VEREHRET · DEN · 14 · APRILIS · ANNO · 1 · 6 · 39 · • · CLAWES · ROSEGANDE · ZV NIENKERKEN · HAT · DIESE · LEVCHTER · ZV • GOTTES / · EHRE · ANHERO VEREHRET · DEN · 14 • APRILIS · ANNO · 1 · 6 · 39 ·
II.
Stifter der Leuchter war vermutlich Klaus Rosegande aus Neuenkirchen, der dort 1636 als Einwohner bezeugt ist.1' 1) SStAL.AS 1364, S. 26. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 365, Nr. 22,Tafel 133. - Buske/Baier, Dorfkirchen, S. 133 (Abb.).
171
Kasnevitz, Pfarrkirche
1642
Oblatendose. Silber. Die auf vier Füßchen stehende ovale Oblatendose schließt mit einem flachen Klappdeckel mit zwei Scharnieren und einem Scharnierverschluß ab. Auf der Wandung und der oberen Fläche des Deckels eingravierte Fruchtgehänge, darüber am Rand zwischen den Scharnieren die eingravierte Inschrift (A) und auf der Innenseite des Deckels die eingravierte vierzeilige Inschrift (B). Auf dem unteren inneren Deckelrand eine 1857 eingravierte Inschrift.1'Auf der Unterseite des Dosenbodens ist zweimal der Stempel des David Kramer in Bergen eingepunzt.2'Als Worttrenner doppelte Kommata (B). Abb. 140 Abb. 141
Dm.: 10,5 cm, Bu.: 0,2-0,3 cm. - Kapitalis. A
A." D. R. P. [,]b>
Β
I. Η. I. C. O. / H. D. R. G. P. C. R . / S. R. I. C. D. P.c> / A(NN)0 C(HRISTI) 1642d> Im Jahr Christi 1642 (Β).
Die Inschriften (A) und (Β) sind von verschiedenen Händen ausgeführt. Zu einer weiteren Oblatendose des David Kramer vgl. Nr. 192. a) b) c) d)
HDRPG Ohle/Baier; HDRPC und DAVID Oltmanns. Das G oder C nicht eindeutig erkennbar, vgl. Anm. a. Die Abkürzungen konnten nicht aufgelöst werden. 1643 Oltmanns.
1) M-B-
170
1857.
2) Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 672, Nr. 18, hier Daniel statt David. Der Goldschmied David Kramer erwarb das Stadtrecht in Bergen am 5. Mai 1641, vgl. Bürgerbuch Bergen, Nr. 326. Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 82-83, Nr. 146. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 279, Tafel 143.
172
Rappin, Pfarrkirche
1642
Wandmalerei am Triumphbogen, Chorseite. Entlang des Bogens gemalte Dreiecke, deren Spitzen je ein Kleeblatt krönt. Über dem Scheitel des Triumphbogens ein Kreuz mit zwei Querbalken, deren Enden mit je einem Kleeblatt besetzt sind. Darunter ist die in dunkelbrauner Farbe aufgemalte fünfteilige Inschrift angebracht. Die Inschrift wurde 1996 freigelegt.1* Bu.: ca. 5-6 cm. - Kapitalis.
Abb. 144
GLORIA IN EXCELSIS DEO 2 ' / AVF VERORDNVNGE DES FVRSTLIHCEN a) HERREN LA[ND]VO[IGT]E[S]b) / ECCARD VON VSEDVMS ZV CARZIZ VND LIDDOW ER[BS]ES[SE]N / IST DISE KIRCHE IN VND AVSWENDIG RENOVIRET WORD [EN] / ANNO c ) · [—]d> 1642e) Ehre sei Gott in der Höhe.
Die Cauda des R und die Schlägbalken des Κ sind geschwungen. Die meisten I weisen einen i-Punkt auf. Aus dem 15. und 16. Jahrhundert liegen keine Nachrichten zur Baugeschichte der Rappiner Kirche vor.3' Für das 17. Jahrhundert wird vom Einsturz des hölzernen Turms im Jahr 1626 berichtet4'. Erst unter dem rügischen Landvogt Eckart von Usedom (1580-1646) wurde die Rappiner Kirche renoviert. Zu Eckart von Usedom vgl. Nrn. 164,165,179. a) b) c) d)
So statt FÜRSTLICHEN. Zur Titulatur des Eckart von Usedom vgl. Nrn. 164,165,179. Zwischen / I N und NO freier Platz in der Breite eines Buchstabens. Zwischen ANNO und 1642 freier Platz, in den mehrere Buchstaben passen würden, darin ein X mit einem Mittelbalken. Sollte die Stelle mit DOMINI zu ergänzen sein, wäre der Platz dennoch nicht vollständig ausgefüllt. e) Zwischen 16 und 42 freier Platz in Breite von 3 bis 4 Buchstaben.
1) 2) 3) 4)
L£DMV, Bestand Rappin,Vermerk vom 13. Februar 1996.Vgl. Luczak, Reiter, o. S. Lc 2,14. Vgl.Westphal, Landkirchen, S. 61-65, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 473. Wackenroder, Rügen, S. 322. Statt den Turm wieder herzustellen, wurde 1635 südwestlich der Kirche ein Glockenstuhl erbaut, vgl. Nr. 160.
173 f ?
Vilmnitz, Pfarrkirche, Gruft
1642
Sarg der Gräfin Anna von Eberstein mit Wappenbeischrift. Holz mit Bleiverzierungen. Nach Loebe befand sich am Kopfende des Sargs „das gräflich Ebersteinsche Wappen, daneben ein Wappen mit Hirschen und der Umschrift. Am Fußende das Wappen der Herren von Schenk."1' Der Sarg konnte unter den gestapelten Särgen und Sargresten nicht gefunden werden.2'
171
Inschrift nach Loebe. D. H. G. v(on) D. Wappen: Eberstein 3 ' unbekannt 4 ' Schenk 5 ' Nach Loebe war Gräfin Anna von Eberstein (geb. 1585, gest. 1642 in Stettin) eine jüngere Schwester der Sabine Hedwig von Eberstein (1579-1631), der Ehefrau Friedrich Erdmanns von Putbus (1576-1622). Sie könnte jedoch auch eine ältere Schwester von Magdalene von Eberstein (1588-1663) gewesen sein, die mit Ernst Ludwig I. von Putbus (1580-1615) verheiratet war.6' Da auf dem Sarg ein Putbuser Wappen fehlte, Schloß Loebe eine Ehe mit einem Mitglied der Putbuser Familie aus. 7 ' O b sich die Initialen auf den Mann der Verstorbenen oder ihre Mutter beziehen, läßt sich nicht ermitteln. 8 ' 1) Loebe, Mitteilungen, S. 36. 2) Nach Platen, von Putbus, S. 87, sollen sich 21 Särge und nach Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 608-609,27 Särge in der Gruft befinden, darunter auch der älteste, nicht auffindbare Sarg des 1637 verstorbenen Volkmar Wolfgang von Putbus (zur Person vgl. Nr. 118). Die Gruft soll demnächst saniert werden. 3) Wappen Eberstein (gekrönter Löwe; Helmzier: Pfauenschwanz).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 163-164,Tafel 51. 4) Hirsche. 5) Wappen Schenk, vgl. Siebmacher, Wappenbuch, MeA, S. 91,Tafel 51. 6) Loebe, Mitteilungen, S. 39—40. 7) Ebd., S. 34-36. 8) Die gedruckte Genealogie der Familie von Eberstein erwähnt sie nicht. Loebe, Mitteilungen, S. 36.
174 t
Ummanz, Waase, Pfarrkirche
1643
Wetterfahne. 1 ' Zwischen 1820 und 1897 verlorengegangen. 2 ' Inschrift nach Biederstedt. 1643 Das heutige Kirchenschiff wurde wahrscheinlich erst im 17. Jahrhundert erbaut, die seitenschiffartigen Anbauten wurden später zugefugt. 3 ' Die Wetterfahne mit der Jahreszahl kann ein Hinweis auf die Vollendung der Arbeiten im Jahr 1643 sein. 1) Biederstedt, Nachlese, S. 1: „Die Zeit der Erbauung der Kirche kann ich also nicht angeben und eben so wenig habe ich erfahren können, worauf sich die Jahreszahl 1643 bezieht, welche sich in der Windfahne des kleineren hölzernen Thürmchen befindet." 2) Sonst wäre sie von den BDK,T. 1, H. 4, S. 358—362, aufgenommen. 3) Vgl. Schlosser, Waase, S. 3; Westphal, Landkirchen, S. 94, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 618. StAS, Hs. IX 9 (Biederstedt), S. 1 (Ummanz).
175
Bergen, Marienkirche, Pfarrarchiv
1644
Kelchtuch. Weißes Leinen mit Plattstickerei in Seide und Goldfäden. In der Mitte, umgeben von einem Lorbeerkranz, ein Vollwappen, dessen Helm weitgehend, die Helmzier völlig zerstört ist. Zu beiden Seiten der Helmzier Initialen (A), der Schild flankiert von Jahreszahl (B). In den Tuchecken Initialen der
172
Stifterinnen (C-F), dazwischen Blumenornamente aus grünen und goldenen Fäden. Alle Inschriften sind aus dunkelbraunen und goldenen Fäden gestickt. Das Tuch ist fadenscheinig und verblichen. Inschriften (A) und (B) ergänzt nach BDK und Ohle/Baier. L.: 100 cm; B.: 100 cm; Bu.: 1,5 cm. - Kapitalis. A
H[R]K / / DD[I]a>
Β
16//[4]4 b)
C
M(ARGARETE) V(ON) D(ER) O(STEN)
D
A(GNES) V(ON) D(ER) L(ANCKEN)
E
M(ARIA)C> V(ON) Ρ (LATEN)
F
E(UPHEMIA) V(ON) D(ER) O(STEN)
Wappen: Kloster Bergen1' Die Datierung des Kelchtuchs geht auf die BDK zurück. Die Frauen des Stifts beteiligten sich häufig an Stiftungen für ihr Haus.2) Alle vier Stifterinnen des Kelchtuches stammen aus bekannten rügischen Geschlechtern. Margarete von der Osten ist als Stiftsfrau von 1630 bis 1639 bezeugt.3' Sie starb am 10. Dezember 1666 und wurde am 28. Dezember desselben Jahres in Bergen bestattet.4' Agnes von der Lancken wurde vor 1630 Stiftsfrau.5' Sie stammte aus der Familie von der Lancken auf Lancken.6' Maria von Platen war seit 1630 im Stift.7' Sie starb am 18. Dezember 1665 in Bergen.8' Euphemia von der Osten kam vor 16309' in das Stift, starb in Bergen am 11. Februar 1667 und wurde dort am 25. Februar bestattet.10' a) H... DDI BDK; HNK - DDI Ohle/Baier. Die Fäden sind nicht mehr vollständig erhalten. Es handelt sich vermutlich um eine abgekürzte Devise. b) So die BDK und danach Ohle/Baier. Heute ist die erste Ziffer 4 fast vollständig zerstört, von der zweiten 4 ist der Schaft und ein Teil des Balkens vorhanden, dabei fehlt der Schrägbalken. c) Eine Margarete von Platen,Tochter des Rentmeisters des Amts Bergen und Stifbpiobsts Georg von Platen, war seit 1615 im Stift und hatte von 1638 bis 1642 das Kleideramt inne; sie starb am 19. März 1650 und wurde neben ihrer Schwester Lisecke (gest. 28. März 1637) am 2. April in Bergen bestattet, vgl. SStAL,AS 843, S. 298,305, und Griimbke, Nachrichten, S. 101,106?, 111,169,175. 1) Wappen des Klosters Bergen (widersehendes Lamm mit - nicht mehr erkennbarer - Kreuzfahne) .Vgl. Grümbke, Nachrichten, S. 11,183 und Abbildung. 2) D e m Stift Bergen schenkten Iba Hövener: „1 swart sammet und drei altarlaken", Ilseke von der Lanken „vive Düchern midt jolde und Side gesticket" und Maria von Platen „1 Duch mit ferueder Side geneiget", vgl. Klosterinventar von 1632 bei Grümbke, Nachrichten, S. 106. 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) 10)
Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nr. 523: Mergerela van der Osten·, SStAL, AS 843, S. 75. SStAL, AS 843, S. 312.Vgl. auch Grümbke, Nachrichten, S. 175. Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nr. 523: Annihse van der Lancken. Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 101, Nr. 42. Das Sterberegister der Stadt Bergen notiert ihren Tod nicht,Vgl. SStAL, AS 843, S. 302ff„ und Grümbke, Nachrichten, S. 175-176. Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nr. 523: Martha Plate. SStAL, AS 843, S. 311.Vgl. auch Griimbke, Nachrichten, S. 175. Heinemann, von der Lancken, Bd. 1, Nr. 523: Fehme van der Osten. SStAL, AS 843, S. 313.Vgl. auch Grümbke, Nachrichten, S. 176.
BDK,T. 1, H. 4, S. 278. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 128, Nr. 17.
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Neuenkirchen, Pfarrkirche
1644
Glocke. Große Glocke eines zweiteiligen Geläuts1', vgl. Nr. 13. Sie ging vor 1897 verloren.2' Pristaff gibt die Inschriften (A, B, C) als eine Inschrift wieder. Inschriften nach Pristaff. A
D(oktor) MaviusVolschow Superintendent Ernst Berglase Königl(icher) Landvogt zu Teschevitz und Lostnizt Erhgeseß(e)n beysorger Henrich Norman zu Lebbin Erbgeseß(en) Petry Calsovius Pastor Martin Hintze Carsten Schönrogge Vorsteher Clauß Timme Custos Anno 1644
Β
Wache auff der du schläffest und stehe auffvon denTodt(en) so wird dich Christus erleuchten EphV 3 '
C
Jochim Eberling goß mich
Es handelt sich um die früheste nachweisbare Glockeninschrift in hochdeutscher Sprache im Bearbeitungsgebiet. Auch ein Bibelzitat ist zum ersten Mal auf einer Glocke im Bearbeitungsgebiet nachgewiesen. Mövius Völschow wurde am 7. Mai 1588 in Greifswald als Sohn des Ratsherren und Provisors an St. Jakobi Joachim Völschow und der Sibylla Mewes geboren. 1603 wurde er an der Universität Greifswald immatrikuliert.4' 1611 studierte er in Wittenberg.5' 1612 wurde Völschow Professor der Mathematik in Greifswald. Am 17. November 1614 berief ihn Herzog Philipp Julius von Pommern-Wolgast zum Propst von Bergen; am 12. April 1615 wurde er ins Amt eingeführt. 1622 wurde Völschow Propst in Demmin und 1626 Doktor der Theologie6', 1642 stellvertretender Generalsuperintendent und Pastor an St. Nikolai zu Greifswald, 1646 Generalsuperintendent.Völschow starb am 8. Juli 1650.7' Ernst von Bergelase auf Teschvitz und Losentitz wurde um 1595 als Sohn des Henning von Bergelase und der Anna von Krakewitz, Tochter des Moritz von Krakewitz auf Postelitz, geboren. 1612 studierte er in Greifswald.8'Von 1643 bis 1664 übte er das Amt des Königlichen Landvogtes aus.9' Er starb 1664. ,0) Der Kurator der Kirche zu Neuenkirchen Heinrich von Normann auf Lebbin war ein Sohn des dänischen Rittmeisters Martin von Normann auf Jarnitz und der Anna Dorothea von Kahlden. Er starb nach 1650.11' Pastor Peter Calsow, geboren 1587 in Greifswald, war von 1614 bis 1619 Diakon in Gingst und seit 1619 Pastor zu Neuenkirchen. Seine zweite Frau war eine Tochter des dänischen Hofjägermeisters Joachim von Normann auf Tribkevitz und der Katharina von Kahlden. Peter Calsow starb 1651 und wurde in Neuenkirchen bestattet.12' Die Vorsteher der Kirche zu Neuenkirchen Martin Hintze und Karsten Schönrogge stammen aus Familien, die in der Gegend ansässig waren. Martin Hintze wohnte 1636 in Tribbevitz im Kirchspiel Neuenkirchen.13' Karsten Schönrogge wohnte 1636 in Grubnow im Kirchspiel Neuenkirchen.14' Den Küster Klaus Timme notieren die Einwohnerverzeichnisse nicht.15' Vom Glockengießer Joachim Eberling stammen Glocken in der Marienkirche zu Stralsund (1647) und in der Nikolaikirche zu Anklam (1650).16' 1) Pristaff: „Es sind auch zwei Glocken befindlich auff der Großen stehen diese Worte ...:" Zum Glockenstuhl vgl.Wackenroder, Rügen, S. 325, Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 361, und Westphal, Landkirchen, S. 48. 2) 3) 4) 5) 6) 7)
174
Von den B D K (1897) nicht aufgenommen. Eph 5,14. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 381,29, vgl. ebd., Index, S. 308-309. Wittenberger Matr. J.R., Bd. 1, S. 109,96. Greifewalder Matr., Bd. 1, S. 489,28. Am 24. April 1615 heiratete Mövius Völschow Ursula (gest. 1629), die Tochter seines Vorgängers im Amt Jakob Faber, in zweiter Ehe 1631 Ilsabe, die Tochter des Generalsuperintendenten Barthold von Krakewitz. Vgl. Glückwunschgedicht zum Dr. theol., Professor und Rektorat, Leichen- und Trauergedichte (1642) sowie Hochzeitsgedichte inVitae Pomeranorum, S. 354—355;Vitae Pomeranorum, Ergänzungen I, S. 26, Ergänzungen II, S. 127. Alle weiteren Angaben nach Kosegarten, Geschichte,T. 1, S. 231- 232,ADB,Bd. 17, S. 25-26, Heyden, Geistliche/Rügen, S. 10-11, ders., Geistliche/Greifswald, S. 81, 133, und Boenigk, von Krakewitz, S. 23-26.
8) Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 411,25. 9) Haas, Beiträge, S. 27. 10) Ernst von Bergelase war verheiratet mit Eva, der Tochter des Wilken von Platen aufVenz und Zubzow und der Elisabeth von der Osten auf Batevitz.Vgl. AP Szczecin, Bestand 16/486 (Berglase), ebd., Bestand 16/499 (Krakewitz), Bestand 16/692, und Geschichte von Platen, S. 37,Tafel III. C, Nr. 13. 11) Heinrich von Normann war verheiratet mit Ursula von Krassow.Vgl. Normann, von Normann, S. 160, Nr. 10. 12) Ebd., S. 134-135, Nr. 5. 13) SStAL.AS 1364, S. 26. Ein Martin Hintze besaß 1597 Höfe in Grubnow im Kirchspiel Neuenkirchen und in Wusterow im Kirchspiel Patzig, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 337,359. 14) SStAL.AS 1364, S. 26. Ein Karsten Schönrogge wohnte 1597 in Teschvitz im Kirchspiel Rappin, vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nr. 345. 15) Vgl. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 145. 16) BDK,T. 1, H. 5, S. 449;T. 2, H. 2, S. 149. StAS, Hs. 491 (Pristaß), S. 105".
177
Garz, Pfarrkirche
1645
Oblatendose. Silber. Ovale Dose mit gewelltem Deckel- und Fußrand. Auf dem gewölbten Deckel ein graviertes Vollwappen, links und rechts der Helmzier die Inschrift. Unter dem Wappen eine Inschrift von 1735.11 Auf der Unterseite des Bodens sind der Stempel des Christian Lobes (1701—1745) aus Stralsund2' sowie das Stralsunder Beschauzeichen eingepunzt.3' Dm.: 14 cm; Bu.: 0,2-04 cm. - Kapitalis und humanistische Minuskel. RICHARDT von / / GAWERN · Anno 1645 · a> Wappen: Gagern4' Richard von Gagern auf Koldevitz stammte aus einem rügischen Adelsgeschlecht slawischen Ursprungs.5' Er war ein Sohn des Kaspar von Gagern auf Moisselbritz und der Ilse von Krakewitz aus dem Haus Postelitz. Aus der Ehe Richards von Gagern mit einer von Ahnen aufBüdel gingen drei Söhne hervor. а) Inschrift durch Helmzier unterbrochen. 1) 2) 3) 4)
Umgemacht / Anno 1735. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 672, Nr. 20 d.Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 520, Nr. 14a. Ohle/Baier, ebd., S. 677, Nr. 53 d. Wappen Gagern (im schräglinksgeteilten Feld ein senkrecht gestellter Doppelhaken; Helmzier: drei Straußenfedern).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 7,Tafel 2. 5) Kneschke,Adels-Lexikon, Bd. 3, S. 426-428. б) Christian Erdmann, Kaspar und Balthasar, vgl. STAS, Hs. II 70, S. 140-141; II 71, S. 702,707;AP Szczecin, Bestand 16/494 (von Gagern),Tafeln. BDK,T. 1, H. 4, S. 291. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 203, Nr. 14.
178
Gingst, Pfarrkirche
1645
Abendmahlskanne. Silber, teilvergoldet.1' Der zylindrische Kannenkörper mit angesetzter Tülle und geschwungenem Griff schließt mit einem runden gewölbten Klappdeckel mit Öfinungshebel ab. Eine gegossene kleine Figur des Evangelisten Johannes, der einen Kelch hält, dient als Deckelknauf. Der runde Kannenfuß ist mehrfach profiliert. Auf dem Körper seitlich der Tülle zwei von Lorbeerkränzen gerahmte
175
gravierte Vollwappen, das heraldisch rechte mit der Beischrift (A), das linke mit Beischrift (B). Auf der Unterseite des Fußrandes die gravierte Inschrift (C). Auf dem Boden ist zweimal der Stempel des Hans Smelle (1644—1649) aus Stralsund eingepunzt. 2 ' H.:28 cm; Dm.: 11 cm;Bu.:0,4 cm. — Kapitalis. A
P(HILIPP) · G(OTTSLOB) · / / V ( O N ) · R ( O T E R M U N D ) · a>
Β
A(NNA) · / / V ( O N ) · N ( O R M A N N ) ·b>
C
A ( N N ) 0 1645c>
Wappen: Rotermund 3 ' Normann 4) Philipp Gottslob von Rotermund entstammte einer adligen rügischen Familie, die seit dem 14. Jahrhundert auf Rügen ansässig war und dort mehrere Güter im Kirchspiel Gingst, Rambin, Landau und Patzig hatte.5' Er war ein Sohn des Kaspar von Rotermund auf Boldevitz und Ganselitz. Seine Mutter war Anna von Preen, Tochter des Heinrich von Preen auf Wehndorf und der Katharina von Behr aus dem Hause Werder.6' Im November 1619 studierte er in Rostock. 7 ' 1633 heiratete er Anna (geb. 2. Mai 1585, gest. 1652), die Tochter des Landvogts Christoph von Normann aufTribberatz und der Margarethe von der Osten und Witwe des Christoph IV. von der Lancken (1607—1628).8) 1648 wird Philipp Gottslob von Rotermund Kapitän genannt. 9 ' Vier Jahre später schenkte er gemeinsam mit seiner Frau Anna der Kirche zu Patzig eine Uhr, auf der er als Landesdeputierter bezeichnet ist.10' Kurz danach starb er am 6. April 1652 in Bergen, wo er am 7. Juli in der Kirche bestattet wurde. 11 ' In der Leichenpredigt wird Philipp Gottslob als schwedischer Oberkommissar auf Rügen bezeichnet. Er hinterließ einen gleichnamigen Sohn (gest. 1662/1667). 12 ' a) Inschrift durch Helmzier unterbrochen. b) WieAnm. a. c) 1648 BDK. 1) Vgl. LAG, Rep. 32 b 4, Nr. 21:Visitation und Matrikel der Kirche Gingst 1664,Bl. 19v: „Silber. Eine Silberne inwendig verguldete Gießkanne, so H(err) Landrath Rotemund der Kirche verehret, wigt 76. Loth" (entspricht 1110,8 Gramm). 2) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 671, Nr. 14.Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 519, Nr. 9a. 3) Wappen Rotermund (Schrägbalken belegt mit drei Rosen; Helmzier: sieben gestielte Rosen) .Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 2, S. 66-68,Tafel 25, und Siebmacher,Wappenbuch, PoA, S. 80-81,Tafel 50. 4) Wappen Normann, vgl. Nr. 131, Anm. 5. 5) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 7, S. 596; Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 203,246,251,271,272,274,372. 6) StAS, Hs. II 70, S. 350-351; II 72, S. 438-439; Rothermundt, von Rotermund, S. 47. 7) Rostocker Matr.,Bd. 3, S. 35b,171. 8) Normann, von Normann, S. 199, Nr. 8; Lancken, von der Lancken,T. 2, S. 69, Nr. 16. 9) Vitae Pomeranorum, S. 280. 10) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 385, Nr. 2.Vgl. auch Nr. 187. 11) SStAL.AS 843.S.306. 12) Leichenpredigt fur Anna von Rotermund, geb. von Normann (StAS, A 4° 266 Nr. 27).Vgl.Vitae Pomeranorum, S. 228. BDK,T. 1, H. 4, S. 294. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 72, Nr. 101. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 215, Nr. 20.
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N e u e n k i r c h e n , Pfarrkirche
1646
Epitaph des Eckart von Usedom. 1 ' Granit, Alabaster, Lindenholz und Stuck. An der Nordwand des Chors über dem Kastengestühl von 1636 (vgl. Nr. 164). Adikula.Vor einer in die Wand eingelassenen ovalen Schieferplatte steht auf Konsolen ein aufwendiger architektonischer Aufbau aus gedrungenen Pilastern und einem Rundbogen, der seinerseits von zwei toskanischen Säulen mit einfachem Gebälk umgeben
176
ist. Im Mittelfeld stand auf einem gesprengten Dreieckgiebel ein jetzt verlorenes Kruzifix, das bei der Erneuerung des Epitaphs im 19. Jahrhundert aus Holz ersetzt wurde. Seidich vom Kreuz zwei Figuren kniend: links Eckart von Usedom (aus Alabaster) und rechts - anstelle der ursprünglichen Figur der Ehefrau — eine zweite männliche Figur (des Steffen von Paselich?) aus Holz.2' In den Bogenzwickeln Cherubköpfe aus Stuck. Uber den Pilastern sitzende Freifiguren von Spes und Fides. Auf dem Gebälk als Bekrönung das Brustbild Gottvaters, umgeben von Engelsköpfchen. Auf den zwei Pilastern waren ursprünglich je acht Vollwappen in Stuck paarweise in vier Reihen als doppelte Achtahnenprobe für Eckart von Usedom und für seine Frau untereinander piaziert. Nur sieben Wappen sind erhalten (die Befestigungsstellen sind sichtbar). Die heutige Anordnung der Wappen (drei auf dem linken, drei auf dem rechten Pilaster und eins in der Mitte des Sockelspiegels) ist demnach nicht die ursprüngliche. Durch den Versuch, die sieben erhaltenen Stücke symmetrisch anzuordnen, wurde das „überzählige" siebte Wappen in die Sockelzone „verbannt". Im Unterhang, zwischen zwei Konsolen, eine Kartusche mit der eingehauenen und mit gelber Farbe nachgezogenen zwölfzeiligen Inschrift. Darüber war am Sockel eine Leiste mit dem Inschriftanfang angebracht. Die Gesimse des Sockels waren mit Bild- oder Wappenreliefs, der obere Rahmen der Kartusche mit einem befestigten Ornament geschmückt. Die Bemalung des Epitaphs wurde um 1900 erneuert. Das Epitaph wird dem Umkreis der Werkstatt des Hans Lucht in Stralsund zugerechnet.2' Inschrift ergänzt nach Pristaff. H.: 233 cm; B.: 200 cm; Bu.: 2,5—5,0 cm. - Humanistische Minuskel, schrägliegende humanistische Minuskel und schrägliegende Kapitalis. [Genere Doctrina etVirtutum praestantia, Nobilissimo Domino Eccardo ab Usedom Hereditario in Carzitz et Liddow XXVIII. Octobris MDLXXXa) nato.] Quatuor1'» Principum in Germania consiliario, supremi Quodb) est Au=/gustâe Nemetum, tribunalis Assessori: in Pomerania Cancellarlo aulico, arcis / et dicasterii. Wolgastani Praefecto, Consiliario provinciali0' et Rugiae Praetori /VIII. Eid(us)d) Martii MDCXLVIa'3), cum LXVI aetatis ageret annum, fato simul et / muneribus perfiincto.Viro propter singularem virtutem, honorum magni=/tudinem et egregia merita in patriam aeterna memoria digno, / Nobilissima5' suisq(ue) Virtutibus conspicua Vidua / JUDITHA DE PASELICH / Memor amoris et fidei coniugalis quam / XXIII annos fuerat experta, eodem / quo defiincti ossa illata su(n)t loco, / hoc monumentu(m) posuit. Dem durch Abkunft, Bildung und Vorzüglichkeit seiner Tugenden edelsten Herrn Eckart von Usedom, Erbherrn in Cartzitz und Liddow, geboren am 28. Oktober 1580, dem Rat von vier Fürsten in Deutschland, Assessor des Reichskammergerichts in Speyer, dem pommerschen Hofkanzler, dem Schloßhauptmann und (Präsidenten) des Gerichtshofes zu Wolgast, dem Provinzialrat und Landvogt von Rügen, der am 8. vor den Iden des März 1646, als er im 66. Lebensjahr stand, zugleich sein Lebensschicksal und seine Amter überstanden hat, dem Mann, der wegen einzigartiger Tugend, wegen seiner hohen Ehrenstellung und wegen herausragender Verdienste für sein Vaterland des ewigen Andenkens würdig ist, hat die wohledle und tugendreiche Witwe Judith von Paselich im Gedenken an die Liebe und an die eheliche Treue, die sie 23 Jahre hindurch erfahren hatte, an der Stelle, wo die Gebeine des Verstorbenen bestattet sind, dieses Denkmal errichtet.
Wappen: Owstin4' zweimal Arnim5' Normann 6 ' 7 unbekannt ' Jasmund8' von der Lancken9' Sämtliche „Fehler" in der Inschrift beruhen lediglich auf der fehlerhaften Bemalung von um 1900 und nicht auf Steinmetzfehlern. Die nur zum Teil erhaltenen Ahnenproben lassen sich durch die nur unvollständig bekannten Genealogien der Familien Usedom und Paselich nicht ergänzen. Zu Eckart von Usedom und seiner Ehefrau Judith, geb. von Paselich, vgl. Nrn. 164,165. a) b) c) d)
Die römische Zahl MD in neulateinischen Zahlzeichen als C / D l D wiedergegeben; den 28 Oktober 1580 Pristaff. Q in Größe einer Minuskel ausgeführt. Der linke Schaft des η unten nach rechts gebogen und bis zum rechten Schaft gezogen. eidem Pristaff.
177
Abb. 145 Abb. 146
e) Ab Nobilissima ist die Schrift rechtsgeneigt ausgeführt. 1) Einer Sage nach soll Eckart von Usedom mit den Gebeinen eines Vetters seiner Frau Judith, Steffen von Paselich, bestattet sein. Dies soll auch der Grund für Geisterspuk in der Kirche sein, vgl. Haas, Geisterspuk, S. 1-2. Römer, Renaissanceplastik, S. 68,103, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 365, schreiben, daß die rechte Figur ursprünglich die Ehefrau von Eckart von Usedom, Judith Paselich, darstellte, der im 19. Jahrhundert ein Männerkopf falsch ergänzt worden sei. 2) Nach Römer, Renaissanceplastik, S. 68,103, undVorpommersche Küstenregion, S. 548. 3) 8. März 1646. 4) Wappen Owstin (ein Sparren; Helmzier: fünf Straußenfedern). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 140-143, Tafel 52. 5) Wappen Arnim (zwei Balken; Helmzier: zwei Büffelhörner).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 72—74,Tafel 27. 6) Wappen Normann, vgl. Nr. 131, Anm. 5. 7) Wappen unbekannt (Mondsichel; Helmzier: zerstört). 8) Wappen Jasmund (gespalten, in beiden Plätzen je eine anstoßende Raute; Helmzier: eine Raute mit drei Pfauenfeder besteckt).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 3, S. 103—106, Tafel 31. 9) Wappen Lancken (geteilt, oben wachsender Löwe, unten drei 2:1 gestellte Sterne; Helmzier: ein sechsstrahliger Stern).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 40-43, Tafel. 15. StAS, Hs. 491 (Pristafi), Bl. 103 r -104 v . - BDK,T. 1, H. 4, S. 309. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 365-366, Nr. 26.
Samtens, Pfarrkirche
1646
Garz, Pfarrkirche
1647
Vgl. Nr. 69.
180
I. Kelch. Silber, vergoldet. Abgestufter Sechspaßfuß über einer flachen Fußplatte. Unter- und oberhalb des Knaufs profilierter sechseckiger Schaft. Am Knauf sechs rhombenförmige Rotuli mit graviertem Maßwerk zwischen sechs stilisierten Blüten. Auf der trichterförmigen Kuppa das eingravierte Vollwappen, darüber im Halbkreis die Inschrift (A). Auf der Unterseite des Fußes verläuft am Rand die eingravierte Inschrift (B). Auf dem Fußrand sind der Stempel des Anton Hein (1630—1686) aus Stralsund1' und das Stralsunder Beschauzeichen angebracht.2' II. Zugehörige Patene. Silber, vergoldet. Auf dem Rand eingraviertes Signaculum (Blattkreuz), flankiert durch die zweizeilige Inschrift (C). Als Worttrenner sind Kreise (B) und Striche (A, C) gesetzt. Abb. 147 bis Abb. 151
H.: 22,5 cm; Dm.:13 cm (Kuppa), 16,7 cm (Patene); Bu.: 0,5 cm (Α, Β), 0,4 cm (C). - Kapitalis. A
ANNA. DOROTHEA :V(ON) ROTERMVNDT a> / ERIKE.b) V(ON) KALEN. ELICHE. HVSFRVW
Β
ANNO. 1.6.47. DEN. 21 MARTIJ /. ISI.C> DIESER. KELCH. DER. / GARTZER. KIRCHE. VEREHR/[E]T. d)
C
ANNA. Dorothea. //V(ON) ROTERMVNDT / ERIKE. V(ON) KALEN / / ELICHE. HVSFRVW«)
Wappen: Rotermund 3) In den Inschriften (A) und (C) sind die Schäfte überwiegend in Kontur ausgeführt. A hat am Wortanfang einen verlängerten gebogenen oder geschwungenen linken Schrägschaft, der Schrägschaft des N,
178
der untere Schrägbalken des Κ und die Cauda des R sind geschwungen und weit unter die Grundlinie gezogen. Inschrift (B) ist wesentlich schlichter, aber offenbar von derselben Hand ausgeführt. Anna Dorothea von Rotermund stammte aus einer seit dem 14. Jahrhundert auf Rügen ansässigen Familie.4' Sie war eine Tochter des Klaus von Rotermund auf Boldevitz. 1638 heiratete sie den Witwer Erich von Kahlden auf Schoritz bei Garz.5' Erich von Kahlden war Sohn des Arndt von Kahlden und der Ursula von der Lancken, Tochter des Rickwan XI. von der Lancken aufWoldenitz. Aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor.6' a) b) c) d) e)
Vor ANNA und hinter ROTERMVNDT drei Punkte im Dreieck. Vor ERIKE ein Schrägstrich mit zwei Punkten. So statt IST. E durch spätere Lötstelle zerstört. Inschrift durch Weihekreuz unterbrochen.
1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 671, Nr. 12 a.Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 518, Nr. 6 a. 2) Ohle/Baier, ebd., S. 676, Nr. 53 d. 3) Wappen Rotermund (statt Schrägbalken ein Balken belegt mit drei Rosen; Helmzier: Rosenstock mit sieben Blüten). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 2, S. 66-68,Tafel 25 (Schräglinksbalken) und Siebmacher,Wappenbuch, PoA, S. 80-81,Tafel 50 (Schrägbalken). 4) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 7, S. 596. 5) Die erste Ehefrau des Erich von Kahlden war Gertrud von Bülow, vgl. Bait. Stud., EB, S. 162,279, und Rothermundt, von Rotermund, S. 47. 6) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 4, S. 621-622.Vgl. Handbuch des Adels, Bd. 24, S. 134-135. BDK,T. 1, H. 4, S. 291. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 203, Nr. 12.
181 t
Bobbin, Pfarrkirche
1647?
Wetterfahne. Auf dem Kirchturm. Mit Inschrift. Nach 1963 verschollen.1' Inschrift nach Westphal. Anno / 1647a' Die einzige Feldsteinkirche Rügens wurde um 1400 ohne Turm erbaut. Erst 1588 wurde ein viereckiger Turm mit viereckigem Helm errichtet.2' Da keine weiteren Nachrichten über die Wetterfahne vorliegen, läßt sich der Grund für die unterschiedlichen Jahreszahlen bei Westphal und Ohle/Baier (vgl. Anm. a) nicht mehr prüfen. a) 1657 Ohle/Baier und danach Vorpommersche Küstenregion. 1) 1983 wurde eine neue Wetterfahne angefertigt. 2) Westphal, Landkirchen, S. 17-20; Heyden, Geistliche/Rügen, S. 43; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 145-147. Westphal, Landkirchen, S. 20. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 147. -Vorpommersche Küstenregion, S. 494.
182
Bobbin, Pfarrkirche,
1649
Sarg des Christoph Karl von Jasmund. Zink. In der Gruft unter dem Chor. Der auf vier Löwenfüßen stehende Sarg ist mit gegossenen Ornamentbschlägen reichlich überzogen. Die vertikalen Kanten des Sargkastens sind mit Engelhermen, deren Flügel fehlen, beschlagen. An den beiden Längsseiten fehlen j e zwei vertikale Ornamentbänder, die die Seitenflächen in drei gleiche Felder teilen. Die horizontalen Kanten
179
des Sargkastens sind mit breiten Rankenfriesen beschlagen, in die wiederkehrend Kronen und eine auf einem Totenschädel stehende Sanduhr, begleitet von Putten, die Sensen halten, eingefügt sind. Die Felder der Längs- und Schmalseiten sind mit Palmettenfriesen umrandet. An jeder Längsseite je drei Löwenkopfreliefs mit Trageringen, von denen nur zwei Ringe erhalten sind. In den Feldern der Längs- und Schmalseiten von aufgelegten ovalen Lorbeerkränzen umschlossene Wappenreliefs mit in die Sargwände gravierten Beischriften als Vierahnenprobe des Verstorbenen. 1 'Am Kopfende verlorenes Wappen mit Beischrift (A), am Fußende zwei verlorene Wappen mit Beischriften heraldisch rechts (B) und links (C), darunter ein ausgeschnittenes Loch. An der Seitenwand links vom Kruzifix (s.u.) vom Kopf- zum Fußende zwei verlorene und ein erhaltenes Wappen mit Beischriften (D-G). An der Seitenwand rechts vom Kruzifix (s.u.) vom Kopf- zum Fußende wiederum drei verlorene und ein erhaltenes Wappen mit Beischriften (H—K). Die vertikalen Kanten und die Seitenflächen des Deckels sind mit Bändern von aus Vasen entspringenden Blumenornamenten geschmückt; die Seitenflächen werden durch die Bänder in j e drei gleiche Flächen unterteilt. Die Felder der Seitenkanten, der Deckeloberfläche und der beiden Schmalseiten des Deckels sind mit Palmettenborten beschlagen. Auf dem Sargdeckel ein aufgelötetes Kruzifix (Länge 100 cm) mit plastischem Christuskörper. Am oberen Kreuzbalken auf einem an den Enden eingerollten BandTitulus (L). Unter dem Kruzifix Inschrift (M). Entlang des Kruzifix verläuft links die Inschrift (N), rechts die Inschrift (O). Uber dem Kruzifix die von einem heute verlorenen ovalen Lobeerkranz umschlossene Inschrift (P). In den Seitenfeldern des Deckels: am Kopfende Inschrift (Q), am Fußende (R), auf der Seitenfläche links (vom Kruzifix gesehen) von links nach rechts (S), (T), (U) und auf der Seitenfläche rechts (vom Kruzifix gesehen) von rechts nach links (V), (W), (X). Alle Inschriften graviert. Die Angaben der Bibelstellen sind kleiner über dem Text in der Mitte der jeweiligen Inschrift ausgeführt. Als Worttrenner Sterne und Punkte. Der Sarg ist, abgesehen von den fehlenden Applikationen, gut erhalten. Abb. 152 Abb. 153
L.: 200 cm; B.: 60 cm; H.: 56 cm; Bu.: 2 cm (A), 1 cm (B, C), 1,3 cm (D-K), 2,5 cm (L, N, O), 2,0-2,9 cm (M, P-X), 1,3 cm (Angaben der Bibelstellen). - Kapitalis mit überhöhtem Kapitalisversal und mit Frakturversal (Q); Kapitalis mit Frakturversal (T) schrägliegende Kapitalis (Bibelstellenangaben in Inschriften N-X). A
· CHRISTOPH · CARLL · // · VON · JASMVND · a>
Β
D(ERER) • V(ON) • // NORMAN«
C
D(ERER) •V(ON) • // PLATENb)
D
D(ERER) •V(ON) • JASM//VNDC)
E
D(ERER) • (VON) • // JASMVND C)
F
D(ERER) •V(ON) • D(ER) // OSTE(N) c)
G
D(ERER) • V(ON) // OSTEN0'
H
D(ERER) • V(ON) • BVGEN//HAGEc) d)
I
D(ERER) •V(ON) • // BVGENHA/GENC) c)
J
D(ERER) •V(ON) • OW//STINc>
Κ
D(ERER) •V(ON) • // OWSTIN c)
L
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)2>
M
DER WOLEDLER / GESTRENGER VND / VESTER • CHRISTOF« · / CARLL · V(ON) • JASMVND / AVEM · SPICKER VND / RVSCHIVITZ · ERBSESN / IST GEBORN · 1 · 6 · 24 / DEN 28 SEPTEMB(RIS) • / VND IN DEM H E R R N /
180
SELIGLICH ENTSLAFFEN / A N ( N ) 0 · 1 · 6 · 49 • DE(N) · 3 MAY • / AVCH FOLGENDS / DEN · 19 · SEPTEMB(RIS) · / ALHIE MIT CHRISTLICHE(N) / CEREMONIEN ZVR ER/DEN BESTETIGET /VND ERWARTET DER / FROLICHEN AVFERSTEHV/NG ZVM EWIGEN LEBEN8* Ν
PHIL · 1 · CAP(ITEL) · / CHRISTVS IST MEIN LEBEN STERBEN IST MEIN GEWIN 3 '
O
JOHAN · 1 · CAP(ITEL) · / DAS BLVT IHESV CHRISTI DES SOHNS GOTTES / REINIGET VNS VON ALLEN VNSERN SVNDEN,4'
Ρ
JOHAN • 3 · CAP(ITEL) · / ALSO HAT / GOTT DE WELT GE=/LIEBET DAS ER SEINE(N) / EINGEBORNEN SON / GAB · AVF DAS ALLE / DE AN IN GLEVBEN / NICHT VERLOREN W h) / WERDEN SONDERN / DAS EWIGE LE/BEN HABEN»5»
Q
PSALM // · 4 · j> / J C H LIEGE VND / SCHLAFF GANTZ MIT FRIDEN / DEN DV ALLEIN H E R R HILFFEST MIR / DAS ICH SICHER WOHNEk>6)
R
APOCAL // · 2 · CAP(ITEL) · '» / SEY GETREW IS / IN TODT SO WILL ICH DIR / DE KRONE DES LEBENS GEBEN7»
S
HIOB · // 14 • CAP(ITEL) · '» / DER MENSCH VOM WEIBE GEBORN / LEBT KURTZE ZEIT VND IST VOL VNRVHE / GEHET AVF WIE EINE BLVME VND FELLET AB / FLEVCHT WIE EIN SCHATTEN VND BLEI/BET NICHTk> 8>
Τ
HIOB · // 19 · CAP(ITEL) • " / JCH WEIS DAS MEIN ERLOSER LEBET VND ER / WIRT MICH HERNACH AVS DER ERDEN AVFERWECKEN VND / WERDE DARNACH MIT DIESER MEINER HAVT VMBGEBBN WERDEN / VND WERDE IN MEINEM FLEISCH GOTT SEHEN DENSELBEN WER/DE ICH MIR SEHENk>9>
U
ESAIAE · // 26 · CAP(ITEL) · •> / H E R R DEINE TODTEN WERDEN LE=/BEN • VND MIT DEM LEICHNAM AVFFER=/STEHEN · WACHET AVF VNDT RVHMET" DE / IHR LIEGET VNTER DER ERDEN10»
V
PSALM · // 39 · " / SIHE MEINE TAGE SIND EINE HAND/BREIT BEI DIR · VND MEIN LEBEN · IST WE / NICHTS FVR DIR WIE GAR NICHTS SIND / ALLE MENSCHEN DE DOCH SO SICHER DAHIN LE=/BEN m » n)
W
SAPIEN · // 4 · CAP(ITEL) • / ABER DER GERECHTE OB ER GLEICH ZV ZEITLICH / STIRBET · IST ER DOCH IN DER RVHE · DEN ER GEFELT GOT / WOL VND WIRT WEG GENOMMEN AVS DEM LEBEN / VNTER DEN SVNDERN . ER IST BALD VOLKOM(M)EN WORD/ENm»12)
X
ROM · // 14 · CAP(ITEL) · '» /VNSER KEINER LEBET IM SELBER /VND KEINER STIRBET IM SELBER · LEBEN W I R / SO LEBEN W I R DEM H E R R N · STERBEN W I R / SO STERBEN W I R DEM H E R R N DARVMB W I R LEBEN / ODER STERBEN SO SINT W I R DES HEREN"» 13>
Wappen: Jasmund14» Jasmund14' Jasmund14'
Normann15»
Platen16» Buggenhagen 17 ) Buggenhagen 17 '
181
von der Osten18' von der Osten18'
Owstin19' Owstin19'
Die Inschriften sind in teilweise konturierter Schrift mit waagerechter Binnenschraffür sehr sorgfältig und gleichmäßig ausgeführt. Der Mittelbalken des H ist nach unten ausgebuchtet. Der Schrägschaft des Ν ist gelegendich nach oben ausgebuchtet, der Mittelbalken des A bisweilen nach unten geknickt, zum Teil mit Schleifenbildung. Der Sarg ähnelt dem der Herzogin Elisabeth (gest. 21. Dezember 1653, bestattet 23. September 1654), der Witwe des letzten pommerschen Herzogs Bogislaw XIV. (gest. 10. März 1637) in der Pfarrkirche zu Rügenwalde (poln. Darfowo) in Hinterpommern. Es ist anzunehmen, daß beide Särge aus der gleichen Werkstatt stammen.20' Christoph Karl von Jasmund auf Spycker und Ruschvitz war der letzte Sproß dieser Linie. Er wurde als Sohn des Hauptmanns in Gnoien/Krs.Teterow, Balthasar III. von Jasmund, und der Sophie Dorothea von Owstin, geboren. Im Jahr 1641 studierte er in Greifswald21' und 1642 in Rostock.22' Er starb unverheiratet und wurde am 19. September 1649 bestattet.23' Nach seinem Tod übertrug am 25. Juli 1649 die schwedische Königin Christina die Herrschaft Spycker an den schwedischen Feldmarschall Karl Gustav vonWrangel.24' a) b) c) d) e) f) g) h) i) j) k) 1) m) n)
Beischrift verläuft zu beiden Seiten im Bogen um das Wappen. Beischrift durch Helmzier unterbrochen. Beischrift durch das Wappenmedaillon unterbrochen. So statt Β VGENHAGEN. Unter dem Wappenschild verborgene Buchstaben D(ERER) V(ON), die erst durch die Abnahme des Wappens sichtbar wurden. Die letzten drei Buchstaben in einer zweiten Zeile ausgeführt. So statt CHRISTOPH. Für Η reichte der Platz nicht aus. Ab der zwölften Zeile sind die Buchstaben stufenweise kleiner ausgeführt bis auf eine Höhe von 1,3 cm. Überflüssiges W. Letzte Zeile (1,3 cm hoch) in der Mitte des Schriftfeldes. Inschrift durch Spitze des Ornamentbeschlags unterbrochen, Die Höhe der Zeilen verringert sich stufenweise. Ü als V mit zwei Punkten, Die letzte Zeile 1,3 cm hoch; die letzten zwei Buchstaben unter der Zeile in der rechten Ecke ausgeführt, Letzte Zeile 1,3 cm hoch.
1) Balthasar III. war ein Sohn des Balthasar (II.) von Jasmund und der Anna von der Osten, der Tochter des Wedige von der Osten. Sophie Dorothea von Owstin war eine Tochter des Christoph von Owstin und der Margarete von Buggenhagen. Auf der Fußwand: der Großvater von Christoph Karl von Jasmund, Balthasar (II.) von Jasmund, der ein Sohn des Moritz von Jasmund und der Elisabeth von Normann aus dem Haus Tribberatz, deren Mutter aus dem Haus von Platen stammte, war.Vgl. StAS, Hs. II 70, S. 180-181; II 71, S. 776-777. 2) Io 19,19. 3) Phi 1,21. 4) l j h 1,7. 5) Jh 3,16. 6) Ps 4,9. 7) Offb 2,10. 8) Hi 14,1-2. 9) Hi 19,25-26. 10) Jes 26,19. 11) Ps 39,6. 12) Weish 4,7 u. 10. 13) R ö 14,7-8. 14) Wappen Jasmund, vgl. Nr. 179,Anm.8. 15) Wappen Normann, vgl. Nr. 131, Anm. 5. 16) Wappen Platen, vgl. Nr. 10, Anm. 3. 17) Wappen Buggenhagen, vgl. Nr. 87, Anm. 3. 18) Wappen von der Osten (gespalten, rechts ein mit dem Bart nach rechts gekehrter Schlüssel, links drei Wellenschrägbalken; Helmzier: auf Pfauenfedern gekreuzte Schlüssel). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 186-196, Tafel 63. 19) Wappen Owstin (ein Sparren; Helmzier: Schildfigur mit drei Pfauenfedern besteckt).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 140-143,Tafel 52. 20) Krause, Sarkofagi cynowe, S. 315, Foto Nrn. 156-158.
182
21) 22) 23) 24)
Greifiwalder Matr., Bd. 1, S. 589b,25. Rostocker Matr., Bd. 3, S. 127b. StAS, Hs. II 70, S. 180-181; II 71, S. 776-777.Vgl. Anm. 1. Der Einspruch der Familie von Jasmund aus Vorwerk wurde damals nicht berücksichtigt. Nach Wrangeis Tod am 24. Juni 1676 fiel der Besitz an seinen Schwiegersohn, Graf Nikolaus Brahe, und von dessen Nachkommen 1816 an den Fürsten Malte von Putbus.Vgl. AP Szczecin, Bestand 16/797, Nr. 4: Bobbin 22; Haas, Schloß, S. 176-177, undWrangel, Geschlecht, S. 68-73.
Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 152-153, Nr. 29.
183 t
Lancken-Granitz, Pfarrkirche
1649
Altardecke. Seidenstickerei auf Leinwand. Seit 1897 verschollen. In der Mitte zwei mit Rankenwerk eingefaßte Kreise: in einem die Verkündigung, im zweiten ein Eheallianzwappen mit den Beischriften (A) und (B) und der Jahreszahl (C). U m den Deckenrand waren mehrere gestickte deutsche und dänische Adelswappen angeordnet. Am Rand befanden sich starke seidene rote Fransen. Der Zustand der Altardecke war schon 1897 sehr schlecht.1' Inschrift nach BDK. L.: 291 cm, B.: 182 cm. A
Hinderich Podebusk
Β
Sidonia Maria v(on) Einsiedel
C
1649
Wappen: Putbus2' Einsiedel3' Heinrich I. von Putbus zu Kjörup,Erbherr zu Karsholm (bei Kristianstad in Schonen/Schweden) stammte aus der dänischen Linie des Hauses Putbus. Sein Vater Nikolaus IV. von Putbus (1562-1616) war königlich dänischer Reichsrat. Seine Mutter Sophie war die Tochter des Nils Ulfetand zu Barsebäk. 4) Heinrich I. von Putbus, der 1615 in Marburg studierte5', war Oberst einer kaiserlichen Kürassierschwadron und später Ober-Land- und Kriegskommissar in Fünen. Am 6. März 1624 heiratete er in Meißen Sidonia Maria, eine Tochter des Freiherrn Abraham von Einsiedeln aus dem Haus Brandstein, Kursächsischer Geheimrat, und der Ursula von Ebeleben aus dem Haus Wartenberg. Heinrich I. starb am 30. Juni 1657 zu Odense/Dänemark und wurde in Kjörup bestattet. Seine am 25. Juni 1673 verstorbene Ehefrau wurde neben ihm beigesetzt.6' 1) Im Jahr 1897 war die Altardecke nicht mehr im Gebrauch. Nach den BDK,T. 1, H. 4, S. 305, war die Darstellung teilweise noch sichtbar. 2) Wappen Putbus, vgl. Nr. 118, Anm. 6. 3) Wappen Einsiedel (schreitender Einsiedler mit Hacke und Karst).Vgl. Siebmacher,Wappenbuch, Sa, S. 2,Tafel 1. 4) Eheschließung am 30. August 1590.Vgl. Loebe, Mitteilungen, S. 50. 5) Marburger Matr.,Jg. 1615, S. 41. 6) Aus der Ehe stammten vier Kinder: Ursula Sophie, Nikolaus V, Rudolf Abraham und Moritz III. Alle Angaben nach Loebe, Mitteilungen, S. 50-51. Vgl. Grube, Edelleute, S. 378-379. BDK.T. 1,H. 4, S. 305.
183
Poseritz, Pfarrkirche
1650
Platte. Kupfer. Aus der Kirchturmkugel. Die Platte wurde bei Renovierungsarbeiten der Turmkugel im Oktober 1830 gefunden und der teilweise noch lesbare Text in das Memorabilienbuch der Kirchengemeinde eingetragen.1* Die Kugel wurde mit dem Wetterhahn am 9. November 1830 wieder aufgesetzt. Seit 1969 ist die Platte verschollen.2' Der Beschreibung nach war die zweite Seite „mit einem unkenntlichen adelichen Wappen bemalt."3' Beschreibung und Inschrift nach Unterlagen des LfDMV. [—] Poseritz Kirchen es v(on) Sißen begräbniß begraben lassen welches den 11 September 1649 geschehen derowegen ich zur ehre Gottes und beprüdung der Kirchen disen Knopf mit hahnen [—] verehret habe 1650 [—] Der Turm der Poseritzer Kirche wurde nach 1450 erbaut, sein Helm stammt von 1580.4' Laut der Inschrift bekam der Turm 1650 eine neue Spitze. Das Gut Sissow im Kirchspiel Poseritz gehörte damals der Familie von Raden5', die als Stifter der neuen Turmspitze anzusehen ist. Die von Raden besaßen in Poseritz das Patronatsrecht und seit 1649 eine Familiengruft in der Kirche.6' 1) LfDMV; Schreiben des Pfarrers Rosenow an das Konsistorium in Greifswald (Kopie an den Konservator in Schwerin) vom 11. Juni 1963: „Auf der zweiten Platte war mit weißer Farbe geschrieben, welches jedoch sehr unkenntlich geworden, und wovon nur folgende Zeilen zu entziffern waren ..." 2) Ebd., die Platte wurde 1969 zur Untersuchung an das Institut fur Denkmalpflege in Schwerin geschickt. Mit einem Schreiben an Pastor Rosenow vom 4. Juli 1969 kam sie ohne Ergebnis nach Poseritz zurück. 3) Vgl. Anm. 1. 4) Vgl.Westphal, Landkirchen, S. 54-55, und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 398. 5) U m 1650 besaß Ernst Ludwig von Raden, der mit Anna Katharina von Trampe verheiratet war, Sissow, vgl. Grotefend, von Trampe, S. 61, Nr. 81. Ihre drei Söhne (Christoph, Ernst Bogislaw, Ernst Ludwig) studierten 1647 in Greifswald, vgl. Greifiwalder Matr., Bd. 2, S. 8b,10. 6) Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 401. Memorabilienbuch der Kirchengemeinde Poseritz, Eintragung vom Oktober 1830. — LfDMV, Bestand Poseritz, Schreiben vom 11.Juni 1963.
185
Vilmnitz, Pfarrkiche
1650
Grabplatte des Georg Giese und seiner Ehefrau Gertrud, geb. von Hoben. Kalkstein. Im Fußboden des Schiffs an der Nordseite vor dem Seitengestühl neben der Grabplatte des Pastors Jakob Sverovius und der Margarete von Reten (vgl. Nr. 158). In der oberen Hälfte des oben und unten abgerundeten Mittelfelds ein stehender Engel, der zwei zu seinen Seiten stehende Kartuschen hält; in den Kartuschen je ein Vollwappen. In der unteren Hälfte des Mittelfelds eine gerahmte Kartusche, die im unteren Bereich mit einem von Rollwerkornamenten flankierten Totenkopf mit Fledermausflügeln geschmückt ist. In der gerahmten Kartusche in vertieftem Grund die siebenzeilige erhabene Inschrift (A). In den vier Eckzwickeln der Platte Cherubköpfe mit Flügeln. Entlang des abgerundeten Mittelfelds verläuft (oben links auf dem Bogen beginnend) die eingehauene Umschrift (B). Der Stein ist teilweise abgetreten. Abb. 154
H.: 166 cm; B.: 87 cm; Bu.: 4,8-6,2 cm (A), 3,7-4,7 cm (B). - Kapitalis (A, B), mit überhöhten Versalien (A).
A
184
D(OMI)N(US) GEORG GIESE ET / GERDRUT A. HOBEN / D O R M I O SUB SAXO H O C / JESU VENIENTE RESURGAM /
ET M E C U M C O N I U X / COELICA R E G N A PETET. / A N N O 1650 Β
N A S C I T U R DO(MI)NUS G E Ö R G I U S GIESE PRAEF(ECTUS) PUTBU/CENSIS STETTINI A ( N N ) 0 . 1605. DIE 22. NOU(EMBRIS) PR/AEEST OFFICIO ANNIS SEPTENDECIM. M O R I / T U R PIE. A ( N N ) 0 • 1650. DIE 4.JANUAR(II) Herr Georg Giese und Gertrud von Hoben. Ich schlafe unter diesem Stein, wenn Jesus kommt, werde ich auferstehen und die Ehefrau erstrebt mit mir das Himmelreich. Im Jahr 1650. (A) Herr Georg Giese, Putbuser Hauptmann, wird im Jahr 1605 am 22. November in Stettin geboren. Er leitet (sein) Amt siebzehn Jahre (und) stirbt fromm im Jahr 1650 am 4. Januar. (B)
Elegisches Distichon (A). Wappen: Giese1' Hoben 2 ' Das I ist mit einem i-Punkt versehen. Die Grabplatte folgt in ihrer Gestaltung der wahrscheinlich aus der gleichen Werkstatt stammenden Platte des Pastors Jakob Sverovius, vgl. Nr. 158. Georg Giese gehörte einer aus Danzig stammenden Stettiner Patrizierfamilie an. Sein Vater Paul Giese (1573—2. Oktober 1630) war seit 1610 Ratsherr, seit 1626 Kämmerer und seit 1630 Bürgermeister in Stettin. Seine Mutter Katharina Vollert (November 1582-2. Oktober 1638) war die Witwe des Stettiner Brauers Benedikt Oheim. 3 ' Georg Giese studierte 1621 in Greifswald4' und 1626 in Leyden. 3 ' U m 1630 heiratete er Gertrud von Hoben, die aus einem pommerschen Adelsgeschlecht stammte. Sie war vermutlich eine Tochter des Gerhard von Hoben (gest. 1614) aufBeestland undWoltkow (Kreis Grimmen) und der Anna von Kardorff,Tochter des Henneke von Kardorff aufWöpkendorf. 6 'Während des Dreißigjährigen Krieges kam Giese 1633 nach Rügen und übernahm das Amt Putbus. Seine Frau überlebte ihn. Ihr Sterbedatum ist nicht bekannt. 1) Wappen Giese völlig zerstört; zum Wappen vgl. Siebmacher, Wappenbuch, Bg8, S. 4,Tafel 5; Oelsnitz, Wappen, S. 49ff. 2) Wappen Hoben (gespalten, darin eine Rose in verwechselten Tinkturen).Vgl. Siebmacher, Wappenbuch, PoA, S. 36,Tafel 22. 3) Am 15. April 1605 heirateten die Eltern Georgs in Stettin.Vgl. Leichenpredigt fur Paul Giese (StAS.A 4° 264 Nr. 3); Blümcke, Rat von Stettin, S. 124, Nr. 447;Weichbrodt, Patrizier, Bd. 1, S. 199. 4) Greifewalder Matr., Bd. 1, S. 446,17. 5) Leydener Matr., S. 193. 6) Kirchoff, Muster, S. 113ff.;Masch, von Kardorff, S. 173-176, § 42. BDK,T. 1, H. 4, S. 356. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 609, Nr. 44.
186
Zirkow, Pfarrkirche
1650
Grabplatte des Johann Georg I. von Normann und seiner Ehefrau Sophie Margarete, geb. von Köppern. Kalkstein. An der Westseite des östlichen Pfeilers der Südwand befestigt. Im Mittelfeld in Lorbeerkränzen in Ritzzeichnung zwei Vollwappen in Flachrelief. Darüber die sechszeilige Inschrift (A). Unter dem linken Wappen Initialen (B) und unter dem rechten Initialen (C) in Konturschrift. Darunter die sechszeilige Grabinschrift (D). Die eingetieften Inschriften und der Grund der Wappen sind mit einer teilweise noch erhaltenen pechartigen Masse ausgefüllt. H.: 187 cm; B.: 122 cm; Bu.: 4,0-6,0 cm (A), 7 cm (B, C), 5,0-9,0 cm (D). - Schrägliegende Kapitalis und humanistische Minuskel (A), Ziermajuskel (B—C), Fraktur mit Kapitalis und humanistischer Minuskel (D).
185
Abb. 155
A
2. Timotheum. I. / ICH WEIS AN W E L C H E N ICH GLEVBE, / V N D B I N GEWIS, DAS E R M I R KAN / MEINE BEILAGE BEWAREN, / BIS AN IENEN / TAG. 1 ' a)
Β
H(ANS) I(URGEN) V(ON) N ( O R M A N N )
C
S(OPHIE) M ( A R G A R E T E ) V(ON) K(ÖPPERN)
D
Hier vnter Ruhet, der Woll Edler, / Gebohrner, Gestrenger, vndVester, / H(err) Hans Jürgen von Narman, auff / Tribberatz Erbsessen, Jst ANNO. 1650. / den 8 Februariusb) Sehlich entschlaffen / vnd Alhier Christlich Beerdige«.
Wappen: Normann 2 ' Köppern 3 ' Die Initialen der Wappenbeischriften sind in einer originellen, einheidich stilisierten, aus dem KapitalisAlphabet entwickelten Ziermajuskel ausgeführt. Die Buchstaben setzen sich aus knorpeligem Astwerk zusammen und sind in Kontur ausgearbeitet. Das obere Bogenende des S hat die Form eines Schwan-, Fisch- oder Schlangenkopfes. Auch die übrigen Inschriften sind ausgesprochen sorgfältig und qualitätsvoll geformt. Die Frakturversalien der Inschrift (D) sind reich mit geschwungenen und eingerollten Zierlinien geschmückt. Bei der schrägliegenden Kapitalis (A) fällt besonders das Ν ins Auge, dessen geschwungener Schrägschaft das Zweilinienschema nach oben und unten deudich durchbricht. Johann Georg I. von Normann auf Tribberatz stammte aus einem der angesehensten Adelsgeschlechter der Insel Rügen. 4 ' Als siebter Sohn des Andreas von Normann (gest. 1630) und der Katharina von Platen,Tochter des Jürgen von Platen, wurde er am 8. September 1619 geboren. 5 'Am 3. September 1647 heiratete er Sophie Margarete von Köppern, eine Tochter eines von Köppern auf Schmuggerow bei Anklam.6' Ihr Todesdatum und Bestattungsort sind unbekannt.7' a) Als Abschluß eine liegende Ranke. b) Februarius in humanistischer Minuskel. 1) 2 T i m 1,12. 2) Wappen Normann (linksgewendet: geteilt, oben wachsender Adler, unten drei Rauten balkenweise; Helmzier: Pfauenstoß, davor zwei gekreuzte Ruder).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch,Bd. 2, S. 147-154,Tafel 55. 3) Wappen Köppern (Weinstock mit drei Trauben; Helmzier: Schildfigur mit sechs Trauben aus einem Baumstumpf herauswachsend). Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 187, Tafel 69. 4) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 6, S. 5 2 7 - 5 2 9 . 5) StAS, Hs. II 70, S. 279 (als Mutter Katharina von Reten genannt); II 72, S. 140-142.Vgl. Nr. 153. 6) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 5, S. 2 0 7 - 2 0 8 ; Klempin/Kratz, Matrikeln, S. 1 6 2 , 1 9 5 , 3 1 2 . 7) Normann, von Normann, S. 200, Nr. 22.Vgl. Leichenpredigt inVitae Pomeranorum, S. 228. B D K , T . 1, H. 4, S. 368. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 658, Nr. 16.
187
Patzig, Pfarrkirche
1. Η . 17. J h .
Kanzel. Kiefernholz. An der Südwand, im ösdichen Joch des Schiffs. Die Kanzel besteht aus einem sechseckigen Schalldeckel und einem sechseckigen Korb, dessen geschwungene Konsole auf einem Mauervorsprung steht. Zwischen dem hohen Korbsockel und dem Abschlußgebälk mit Fries und breiten Gesimsen befinden sich vier Korbfelder mit aufgelegten schlichten Arkaden, die durch kannelierte Eckpilaster getrennt sind. Am Gesims des Korbs verläuft die Inschrift (A). In der Kanzelrückwand eine gleiche Arkade wie an der Korbbrüstung; darüber am Gesims die Inschrift (B). In den Feldern der Außenseite des Schalldeckels, auf dem beschlagwerkartige, durchbrochene Aufsätze stehen, befindet sich die Inschrift (C); unter dem Deckel eine freischwebende Taube. Die Treppenbrüstung besteht aus drei rautenförmigen, vertieften Feldern. Wahrscheinlich mit dem Bau des Gestühls im 18. Jahrhundert wurde derTrep-
186
penbriistung im Chor eine Verlängerung mit hoher Tür vorgesetzt. Auf der oberen Türfüllung ist auf schwarzem Grund (Tempera auf Holz) ein Porträt von Martin Luther mit einer Inschrift gemalt.1' Die Tür und der Ornamentenaufsatz mit einer Stiftungsinschrift2) stammen von einem Uhrgehäuse von 1652 und wurden erst um 1935 an diese Stelle gesetzt. Die Inschriften sind in Gold auf graublauem und schwarzem Feld ausgeführt. Die aus dem 18. Jahrhundert oder der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts stammende Fassung wurde in den Jahren 1935-1936 erneuert. Die Inschriften sind übermalt, der Text und die Schriftart wurden beibehalten, die Wörter und Buchstaben jedoch zum Teil verschoben angeordnet. Wann die Inschriften neu gemalt wurden, ist nicht bekannt. 3 ' Bu.: 4,5-7,5 cm (Α-C). - Fraktur (Α-C) mit humanistischer Minuskel (A). A
Wer Ohren / hat zu hören, / der hörea) / Luc.VIII.4»
Β
Wer euch höret, der höret mich 5 '
C
Ies: 58. / Rufe b> getrost, / schone nicht, erhe/be deine Stimme, / wie eine Posaune.6'
In der Fachliteratur wird die Kanzel in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts datiert.7 a) Hinter höre ein gelegter, beidseitig eingerollter Haken zwischen zwei Rechtsschrägstrichen. b) Die Buchstaben Je sind in der Originalfassung unter der Ubermalung erkennbar. 1) In Kapitalist D(OCTOR) MARTIN LUTHER / DER THREUE MANN / GOTTES. 2) In Fraktur: Diese Vhre hat Gott dem HERREN zu Ehren, vnd dieser Kirchen vnd Ge/mein zu Nutze, der wohl Edelgebomergestrenger imd Vester Her / Philip Gotslob von Rotermund, LandsDeputierter,Auf Engelswach, / Bolduitz, Smanteuitz, vnd Pazig, Erb. Vnd Phand gesessen, Aus / Christlichem gemute, geschencket vnd verehret. A(nn)o 1652. Links Wappen Rotermund mit Beischrift: Philip Gotslob v(on) / Rotermund, rechts Wappen seiner Ehefrau Normann mit Beischrift: Anna v(on) Normans. 3) Vgl. Anm. b. 4) Lk 8,8. 5) Lk 10,16. 6) Jes 58,1. 7) Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 385—386, undVorpommersche Küstenregion, S. 551. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 385-386, Nr. 2 (Inschriften in Anm. 1-2).
188
Trent, Pfarrkirche
1. Η . 17. J h .
Kanzel. Kiefernholz. Am südlichen Triumphbogenpfeiler. Die Kanzel besteht aus einem sechseckigen Kanzelkorb mit Sockel und kräftigem Abschlußgebälk, einem glatt verschalten konsolartigen Unterbau, und einem sechseckigen Schalldeckel. An den Kanten des Korbs gelegte Kompositsäulchen auf Postamenten. Die Brüstungsflächen sind in Sockelzonen und Felder mit Architekturrahmungen aus Pilastern, Rundbogen und Dreieckgiebeln aufgeteilt. In den vier Arkadenfeldern der Brüstung gemalte Darstellungen der Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes (Ol auf Holz), darunter in den Feldern der Sockelzone die entsprechenden Beischriften (A—D). In den Feldern der Eingangstür und auf der Kanzelrückwand weitere gemalte Darstellungen des lehrenden Christus und Salvator mundi ohne Inschriften. Der Schalldeckel mit nach vorn geneigten Dreieckgiebeln ohne Inschrift. Die Treppenbrüstung besteht aus drei rhombischen, vertieften Feldern, die durch Pilaster geteilt sind. An beiden Enden der Treppe je eine niedrige Tür. Die Inschriften sind in Gold auf schwarzem Feld ausgeführt und wurden vermutlich bei einer Erneuerung der Kanzel um 1900 übermalt.1» Bu.: 4,5-7,5 cm (Α-C). - Fraktur. A
S(anc)t: Matthäus.
187
Β
S(anc)t: Marcus.
C
S(anc)t: Lucas.
D
S(anc)t[:]a) Johanis.
In der Fachliteratur wird die Entstehung der Kanzel auf den Anfang des 17. Jahrhunderts datiert.2' a) Bei der Ubermalung weggelassen? 1) Vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 576, Nr. 2. 2) Ebd., undVorpommersche Küstenregion, S. 609—610.
189
Vilmnitz, Pfarrkirche
l . H . 17.Jh.
Fragment der Grabplatte eines Unbekannten. Kalkstein. Im Fußboden des Schiffs an der Südseite vor dem Chor, teilweise durch ein Gestühl verdeckt. Im Mittelfeld der Grabplatte ein nicht mehr identifizierbares Vollwappen in Flachrelief. Darüber und darunter war die erhabene Grabinschrift angebracht, durch Verkürzung der Platte ist jedoch der Textanfang über dem Relief verloren. Die letzte Zeile der Grabinschrift ist am unteren Plattenrand in vertieftem Band ausgeführt. H. (Rest): 179 cm; Β.: 113 cm; Bu.: 6 cm. - Kapitalis. [—] / DESSEN SEELE G O T T GNE[D]I[G SEI]a) Wappen: unbekannt 1 ' In der Gestaltung (außer der Inschriftausfuhrung) ähnelt die Grabplatte der Rappiner von 1622, der Trenter von vor 1624 und der Rambiner Grabplatte von 1624, vgl. Nrn. 146,147,150. Die unvollständige Grabinschrift und das nicht mehr identifizierbare Wappen lassen eine sichere Zuordnung der Grabplatte nicht zu.Vermutlich ist sie für einen Putbuser Amtmann gesetzt.2' a) Die letzten Buchstaben fast vollständig abgetreten. 1) Wappen unbekannt (Schildbild unkenntlich; Helmzier: Totenschädel(?) über zwei gekreuzten Stäben). 2) Die Namenreihe der Amtmänner im 17. Jahrhundert ist nicht bekannt. BDK,T. 1, H. 4, S. 356. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 610, Nr. 48.
190
Wiek, Pfarrkirche
l . H . 17. Jh.
Epitaph eines Unbekannten. Eichenholz. Die Reste des Epitaphs standen 1963 auf der Nordempore, heute sind sie im Nordschiff gelagert. Erhalten ist nur das gerahmte Hauptbild (Tempera auf Holz) mit einer Darstellung des Totenfeldes nach der Vision des Ezechiel. Darüber auf dem Rahmen die gemalte Inschrift. Allgemein stark beschädigt, die Bemalung und die Schrift sind fast völlig vergangen. Rahmen: H.: 147 cm; B.: 141 cm (Bild 111 χ 82 cm); Bu.: 4,2 cm. - Kapitalis.
188
VITA M[IH]I CHRISTVS MORI LVCRVM [—]a' " Christus ist mir das Leben; das Sterben ist mir Gewinn.
Die schlichte Rahmung des Bildes sowie die verwendete Schrift weisen auf die Zeit vom Ende des 16. bis in die erste Hälfte des 17.Jahrhunderts.2' Das Epitaph ist fur ein Mitglied der Familie von Platen oder von der Lancken, die in der Wieker Kirche ihre Familienbegräbnisse hatten, errichtet worden.3' a) Die Länge der Inschrift läßt sich nicht bestimmen. 1) Phil 1,21.Vgl. DI 33 (Stadt Jena), Nr. 181 von 1612. 2) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 639, Nr. 42, datieren die Reste auf Anfang bzw. Mitte des 17. Jahrhunderts. 3) Vgl. Ohle/Baier, ebd., S. 639-641, und Kirche Wiek, S. 36-37.
191f
Güstow, Pfarrkirche
M. 17. Jh.
Triumphkreuz. Eichenholz. 1909 durch Bildhauer Werner Ehlert aus Stettin restauriert und auf den Triumphbalken gestellt.1' Die Kreuzbalken sind mit durchbrochenen Kreuzblumen besetzt. An den Kreuzenden spitz verkröpfte Vierpässe mit Reließ der Evangelistensymbole, die von an den Enden gerollten Bändern mit um die Mitte des 17. Jahrhunderts restaurierten Beischriften (schwarz auf weiß) begleitet sind: (oben) Adler mit Beischrift (A), (links) Löwe mit Beischrift (B), (rechts) Stier mit Beischrift (C) und (unten) Engel, der das Spruchband mit der nicht mehr vorhandenen Beischrift des Evangelisten Matthäus in den Händen hält. Auf der Rückseite des Kreuzfußes zum Chor ein im Barockstil gemalter Vierpaß mit einem Engel, der ein Spruchband mit der Inschrift (D) hält. Am Kreuzbalken über dem Kopf des Gekreuzigten ein Band mitTitulus (E). Links vom Kreuz Maria, rechts Johannes. H.: 320 cm; B.: 240 cm; Bu.: 2,5-3,0 cm (A-D), 8 cm (E). - Gotische Minuskel mit Versalien (Α-C), Kapitalis (D-E). A
S(anc)t / / Johannes2'
Β
S(anc)t Markus
C
S(anc)t Lukas
D
S(ANCT) · MATTHEVS ·
E
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM) 2 '
Die ursprünglichen Beschriftungen aus dem 15. Jahrhundert sind nicht mehr erkennbar, sie wurden im 17. Jahrhundert durch Beischriften in gotischer Minuskel ersetzt. Die Entstehung der Gustower Triumphkreuzgruppe wird in der Fachliteratur auf die Mitte des 15. und die Bemalung der Evangelistensymbole auf die Mitte des 17.Jahrhunderts datiert.3' Im Vergleich zurTriumphkreuzgruppe aus Schaprode (vgl. Nr. 205) sind die Evangelistensymbole (Matthäus und Markus) anders piaziert. Uber Renovierungsarbeiten in der Gustower Kirche, deren Gewölbe erst 1517 eingezogen wurde, liegen keine Nachrichten vor.4' a) Inschrift durch Adlerfuß unterbrochen. 1) Jahresbericht Kommission, Nr. 15, S. 5;Vollmer, Lexikon, Bd. 2, S. 17. 2) Io 19,19.
189
Abb. 156
3) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 257; Gloede, Kirchen, S. 119, undVorpommersche Küstenregion, S. 522. 4) Vgl. A n m . 3. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 257, Nr. 10 (Inschrift E).
192
Bergen, Marienkirche
1641-1653
Oblatendose. Silber. Die ovale Dose schließt mit einem Klappdeckel mit einem aufgesetzten Scharnierverschluß ab. Ein zweites aufgesetztes Scharnier verbindet den flachen Klappdeckel mit der Dose. Auf der Wandung und der äußeren Fläche des Deckels eingravierte Fruchtgehänge. Auf der Innenseite des Deckels eingraviertes Kruzifix mitTitulus (A), unten flankieren den Kreuzstamm zwei jeweils zweizeilig eingravierte Namen (B). Abb. 142 Abb. 143
L.: 10 cm, B.: 6,2 cm, H.: 4,2 cm; Bu.: 0,15 cm (A),0,3 cm (B). - Kapitalis. A
I(ESUS) N(AZARENUS) R(EX) I(UDAEORUM)1»
Β
KARSTEN / WILDE / / MARGARETA / SCHACTESa>
Die Oblatendose ähnelt der aus Kasnevitz von 1642, die von David Kramer in Bergen gefertigt wurde, vgl. Nr. 171. Karsten Wilde kam 1640 nach Bergen und erwarb das Stadtrecht am 7. Dezember desselben Jahres.2' Wegen einer Lücke im Trauregister von Bergen für die Jahre 1640—1643 ist die Eheschließung von Karsten Wilde mit Margarete Schactes nicht zu belegen. Am 9. Mai 1653 kam ein zweiter Sohn aus dieser Ehe zur Welt3', die Mutter starb drei Monate später.4' Das Todesdatum von Karsten Wilde ist nicht bekannt. Die Datierung der Oblatendose ist durch die Tätigkeit des David Kramer in Bergen (seit 1641) und den Todestag der Ehefrau des Karsten Wilde (gest. 18. August 1653) zu begrenzen.5' a) Margaretha Schages Ohle/Baier. 1) Io 19,19. 2) Bürgerbuch Bergen, Nr. 321. 3) SStAL,AS 843, S. 306. 4) Ebd., S. 103. A m 25. Juni 1654 heiratete der Witwer Katharina Wolff, vgl. Schubert, Trauregister, Bd. 1/1, S. 12, Nr. 503. 5) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 129, datieren die Dose auf Mitte des 17. Jahrhunderts. Haas, Beiträge, S. 24. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 57, Nr. 35a. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 129, Nr. 27.
193
Patzig, Pfarrkirche
vor 1655
Altarpredella. Kiefernholz. Glatte Tafel mit einem oberen Gesimsabschluß. Im Mittelfeld die gemalte Darstellung des Abendmahls (Ol auf Holz), links davon ein aufgemaltes Vollwappen, flankiert von den Initialen (A); darunter die gemalte dreizeilige Beischrift (B); rechts von der Darstellung ein weiteres Vollwappen, flankiert von den Initialen (C); darunter die dreizeilige Beischrift (D). Auf der Predella steht das Flügelaltarretabel von um 1466 (vgl. Nr. 34). H.: 77 cm; B.: 218 cm; Bu.: 1,2-1,7 cm (A-C), 1,5-2,0 cm (D). - Kapitalis (Α-C) und Fraktur (D). A
190
C(HRISTOPH) / / K(RASSOW)
Β
CHRISTOPHORVS SWEKEVICENSIS / CRASSOVIVS, A R A M H A N C / CONSPICVAM FIERI FECIT: A M O R E DEI
C
S(OPHIE) / / B(VGGENHAGEN)
D
Der mensch prüfe sich selbs, vnd / also esse er von disem Brot, / vnd trincke von disem kelck.1' Christoph Krassow auf Schweikvitz ließ diesen stattlichen Altar aus Liebe zu Gott herstellen. (B)
Elegisches Distichon (B). Wappen: Krassow2' Buggenhagen 3) Der Vater des Christoph von Krassow auf Schweikvitz im Kirchspiel Rappin starb vor 1601. Seine Mutter ist unbekannt. U m 1620 heiratete Krassow Sophie von Buggenhagen, die Tochter des Henning von Buggenhagen aus dessen erster Ehe mit Maria Sophie von Normann. 4 ' Seit 1622/24 besaß Christoph von Krassow als Pfand das Gut Veikvitz im Kirchspiel Patzig. Da Angaben zum Tod des Christoph (vor 1655) und der Sophie von Krassow fehlen, ist eine genauere Datierung der Entstehung der Predella nicht möglich.5' 1) 1 Kor 11,28. 2) Wappen Krassow (gespalten, rechts rechtshalbes gekröntes Stierhaupt mit Nasenring am Spalt, links über Schildiuß ein mit Kleeblättern bestreutes Feld; Helmzier: Pfauenschwanz zwischen zwei Sicheln, deren Rücken mit j e drei Pfauenfedern besteckt ist).Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 4, S. 181-186,Tafel 60. 3) Wappen Buggenhagen (gegeneinendergekehrte Klauflügel; Helmzier: über Helmkrone sechs Federn, die drei rechten bunt, die drei linken schwarz) .Vgl. Bagmihl, Pommersches Wappenbuch, Bd. 1, S. 80-84,Tafel 31. 4) Bohlen, von Krassow, S. 146,Tafel 1, Nr. 15; Jahrbuch Adel, Bd. 1, S. 370. 5) Sie hinterließen einen Sohn Henning Gützlaf (geb. um 1620), vgl. Bohlen, von Krassow, S. 146,Tafel 1, Nrn. 15,24. Die 1651 in Patzig beerdigte Gertrud von Krassow war vermutlich eine Tochter von Christoph, vgl. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 388, Nr. 25. BDK,T. 1, H. 4, S. 312-313. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 384-385, Nr. 1.
194
Poseritz, Pfarrkirche
1639-1655
Kelch. Silber, vergoldet. Flacher Sechspaßfuß über einer durchbrochenen Zarge. Unter- und oberhalb des Knaufs profilierter sechseckiger Schaft. Der runde Knauf ist mit dichtem Rankenwerk bedeckt. Gedrungene Kuppa. Auf der Unterseite des Fußes verläuft am Rand die eingravierte Inschrift. Auf dem Fußrand sind der Stempel des Johann Witte (1639—1655) aus Stralsund1' und das Stralsunder Beschauzeichen eingepunzt.2' Die zugehörige Patene, Silber, vergoldet ist verloren. Auf ihrem Rand war ein eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.3' H.: 17,5 cm; Dm.: 9,5 cm (Kuppa); Bu.: 0,4 cm. - Kapitalis mit Minuskel. • *> DIESES G E = / H O R E T IN / DIE K I R / C H ZV P / O S E R I î Z · a> Die Buchstabenschäfte der unregelmäßig ausgeführten Inschrift sind konturiert. Die Datierung des Kelchs ergibt sich allein aus der Wirkungszeit des Johannes Witte in Stralsund (1639-1655). a) Drei im Dreieck angeordnete Punkte.
191
1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 674, Nr. 40. 2) Ebd., S. 676, Nr. 53 d. 3) Scharf, Chronik, S. 55; Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 104, Nr. 246a. BDK,T. 1, H. 4, S. 318. - Scharf, Chronik, S. 55. - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 104, Nrn. 246,246a. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 403, Nr. 17.
195
Güstow, Pfarrkirche
1644-1659
Glocke. Bronze. Im Kirchturm. Kleinere Glocke eines ehemals zweiteiligen Geläuts.1' AmWolm ein dreifacher Steg, am Glockenhals zwischen Stegen die dreizeilige Inschrift. Zwischen den Stegen und über dem oberen Steg ein Lorbeerfries. Als Worttrenner Rauten. Abb. 158
Dm.: 82 cm; Bu.: 3,0-4,5 cm. - Kapitalis mit Versalien. H (ERR) HENRICH U O N DER · OSTEN FÜRSTLICH: UORPOMM(ERSCHER) a ) LANDRAHTT · H(ERR) EGIDIVS · / U O N DER · OSTEN · H(ERR) SAMVEL HENRICH SOMMERFELD • PASTOR · ME FECIT ADAM · / LEHMMEYER · HENNICH MELLAHN · CLAVS GLOVOHT • MARCVS EVERT · IACOB VBECHEL · Auffallend ist die Verwendung des U mit konsonantischem Lautwert. Die Glocke entstand um 1650.2) Den Terminus ad quem stellt das Sterbedatum des Heinrich von der Osten (gest. 16. August 1659)3' und den Terminus a quo das Jahr der Amtsübernahme der Pastorenstelle durch Samuel Heinrich Sommerfeld (1644)4) dar. Die Verwendung des Amtstitels des Heinrich von der Osten liefert keinen sicheren Hinweis für die Datierung der Glocke.5' Heinrich von der Osten wurde am 12. September 1602 in Stolpe bei Anklam als ältester Sohn des Henning von der Osten und von dessen erster Frau Anna von Levetzow (vgl. Nr. 127) geboren. 1622 studierte er in Leipzig.6' 1626 übernahm Heinrich von der Osten das Familiengut, und wurde 1627 herzoglich Pommerscher Hofgerichtsrat in Wolgast. Nach dem Feldzug der kaiserlichen Armee gegen Pommern flüchtete er 1629 nach Hamburg, kehrte 1630 nach Stettin zurück und wurde von Herzog Bogislaw XIV. zum Landrat ernannt. Nach 1637 soll er auch in schwedischem Dienst Landrat geblieben sein. Heinrich von der Osten starb am 16. August 1659 und wurde am 8. Februar 1660 in der St. Nikolaikirche in Stralsund bestattet.7' In der Samtenser Kirche befand sich sein Epitaph.8' Agidius von der Osten auf Unrow und Ströwe auf Rügen war Sohn des Stoislaw von der Osten und starb nach 1657.9' Pastor Samuel Heinrich Sommerfeld wurde 1616 in Neustadt in Mecklenburg geboren.10' 1644 kam er nach Güstow und blieb hier bis zu seinem Tod am 19. Oktober 1670.11' Die drei Vorsteher der Gustower Kirche sind urkundlich bezeugt. Der Vater des Hennig Mellahn wohnte 1577 und 1597 in Güstow.12' Klaus Glovath stammt aus Hagen (wüst) im Kirchspiel Poseritz.13' Markus Evert ist in Güstow am 10. Oktober 1667 bezeugt.14' Jakob Ubechel war vermutlich der Küster der Gustower Kirche.15' Adam Lehmmeyer goß weitere Glocken: in Stralsund (1651-1663), Landow (1652, 1657), Bobbin (1664) und in Triepkendorf in Mecklenburg (1665).16' a) Kürzung durch Doppelpunkt. 1) 2) 3) 4) 5)
192
Inschrift der verlorenen großen Glocke von 1654 bei Priestaff, vgl. StAS, Hs. 491, S. 43v. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 259, Nr. 32, datieren sie auf um 1650;Vorpommersche Küstenregion auf 1650. LAG, Rep. 38f Ia, Nr. 83,85, S. 7.Vgl.Wätjen, von der Osten, Bd. 1, S. 85. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 179. Mit dem am 10. März 1637 verstorbenen Herzog Bogislaw XIV. von Pommern erlosch das Greifenhaus. Die fürstlich p o m merschen Räte mußten ihre Ämter am 17. März 1638 offiziell niederlegen,Wehrmann, Geschichte Pommern, Bd. 2, S. 132; ders., Geschichte Rügen, T. 2, S. 18-19; Buchholz, Pommern, S. 246-249. Nach dem Beschluß des Westfälischen Friedens
6) 7)
8) 9) 10) 11) 12) 13)
14) 15) 16)
(24. Oktober 1648) erhielt Schweden u. a.Vorpommern mit Rügen. Die Einrichtung einer schwedischen Regierungsverwaltung im besetzten Pommern erfolgte nur sehr zögernd. Erst 1663 wurde die erste schwedisch-pommersche „Regierungsform" veröffentlicht,Wiedemann, Kirchengeschichte, S. 83. Es ist nicht bekannt, wann Heinrich von der Osten offiziell in den schwedischen Dienst trat. Im Jahr 1654 wurde er in einer weiteren Glockeninschrift nicht als „königlich schwedischer" sondern, wie in der vorliegenden Inschrift, als „fürstlich vorpommerscher Landrat" und in den Jahren 1652 und 1657 als „Landrat" bezeichnet, vgl. Anm. 1, StAS, Hs. IX 9, S. 1 (Landow), und Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 317, Nr. 23. Leipziger Matr.J. R . , Bd. 1, S. 324. Am 29. Oktober 1633 heiratete Heinrich von der Osten in Stettin Ilsabe Katharina von der Osten (1611-1670),Tochter des Landrats Christoph von der Osten aufWaretin und der Hedwig Rambin.Vgl. LAG, Rep. 38f I", Nr. 83,85, S. 7, Nr. 57; Jahrbuch Adel, Bd. 2, S. 694;Wätjen, von der Osten, Bd. 1, S. 84-85,91-92,99. StAS, Hs. 491 (Prista8),S. 161'. Ägidius war mit Katharina von Gagern aus dem Hause Moisselbritz verheiratet.Vgl. SStAL, AS 1364, S. 23; LAG, Rep. 38f I", Nr. 83,85, S. 5 und Tafel; Wätjen, von der Osten, Bd. 1, S. 86; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 317. Samuel Heinrich Sommerfeld besuchte die Schule in Parchim und studierte 1632 in Rostock, vgl. Rostocker Matr., Bd. 3, S. 85a,173. Sommerfeld war mit der Witwe seines Vorgängers Peter Senstius (10. September 1644) und in zweiter Ehe mit Katharina Vetter (1634-1670),Tochter des Diakons Johann Vetter in Bergen, verheiratet.Vgl. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 20,179. Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 140, Nr. 180. Ebd., Nr. 175. Am 8. Oktober 1660 heiratete Klaus Glovath in Güstow Anna, die Tochter des Heinrich Paneke aus Dumrade, und in zweiter Ehe am 19. Oktober 1670 Anna, die Tochter des Peter Hartge, vgl. Schubert, Trauregister, Bd. 1/1, S. 34, Nr. 98, S. 35, Nr. 152. An diesem Tag heiratete Markus Evert Sophie Glovath,Tochter des Joachim Glovath aus Saalkow, vgl. Schubert,Trauregister, Bd. 1/1, S. 35, Nr. 136.Vgl. SStAL, AS 1364, S. 15, und Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 135. Als Küster wurde Jakob Ubechel nicht in die Einwohnerverzeichnisse von Rügen aufgenommen. StAS, Hs. IX 9, S. 1; BDK.T. 1, H. 5, S. 412,449,520-521; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 153,317; Krüger, Kunst- und Geschichts-Denkmäler, Bd. 1/2, S. 123.
StAS, Hs. IX 9, S. 2. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 259, Nr. 32 (fehlerhaft).
196f
Altenkirchen, Pfarrkirche
1643-1677
Wandinschrift. A m Triumphbogen über einer älteren Ausmalung befand sich ein Schriftband mit einem fragmentarisch erhaltenen Text. Nach 1965 übermalt? Beschreibung und Inschrift nach LfDMV. [ — ] Völschow [ — ] Da keine Autopsie mehr möglich ist, kann nur die Amtszeit des Altenkirchener Pastors Joachim Völschow (1643-1677) als weitergefaßte Datierung zugrunde gelegt werden.Vielleicht steht die Inschrift mit dem 1661 erfolgten Umbau der Kirche in Verbindung. 1 ' Joachim Völschow wurde 1617 in Bergen als Sohn des Bergener Propstes und späteren Generalsuperintendenten Mövius Völschow und der Ursula Faber geboren. Er besuchte die Schulen in Demmin und Greifswald und studierte 1630 in Greifswald 2) und 1640 in Rostock. 3 ' Er promovierte im Mai 1644 in Greifswald zum Magister. 4 ' Ein Jahr zuvor wurde er Pastor in Altenkirchen. Seine Frau war Margarete, die älteste Tochter des Wieker Pastors Daniel Spalckhaver. Joachim Völschow starb am 29. April 1677. 5 ' 1) 2) 3) 4) 5)
Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 60. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 505a,15. Rostocker Matr., Bd. 3, S. 111b,33. Greifcwalder Matr., Bd. 1, S. 629,12. Heyden, Geistliche/Rügen, S. 10-11,30; Spalckhaver, Geschichte, S. 12. Sein Sohn Joachim studierte 1680 in Greifewald, vgl. Greifswalder Matr., Bd. 2, S. 155a,25.
LfDMV, Bestand Altenkirchen, Schreiben des Altenkirchener Pfarrers Wendland an das Institut für Denkmalpflege Schwerin vom 30. September 1965.
193
197
Bobbin, Pfarrkirche
1630-1686
Kelch. Silber, vergoldet. Abgestufter Sechspaßfuß über einer flachen Fußplatte. Unter- und oberhalb des Knaufs profilierter sechseckiger Schaft. Am Rosettenknauf angedeutete rhombenförmige Rotuli mit der eingravierten Inschrift (A). Die Kuppa ist halbkugelig. Auf der Unterseite des Fußes verläuft am Rand die eingravierte Inschrift (B). Auf dem Fußrand sind der Stempel des Anton Hein aus Stralsund1' und das Stralsunder Beschauzeichen eingepunzt.2' Zugehörige Patene (Dm.: 17,5 cm): Silber, vergoldet. Auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift.3' H.: 21,5 cm; Dm.:12 cm (Kuppa); Bu.: 0,6 cm (A), 0,5 cm (B). - Kapitalis. A
+/J/E/S/V/S
Β
BOBBINSHE a ) . K I R C H E .
Die Schäfte der Buchstaben der Inschrift (B) sowie das Invokationskreuz, die Schäfte und Balken des E und die Schrägschäfte des V der Inschrift (A) sind in Konturschrift ausgeführt. Die Datierung des Kelchs ergibt sich allein aus der Wirkungszeit des Anton Hein in Stralsund (1630-1686).Vgl. Nr. 198. a) So statt
BOBBINSCHE.
1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 671, Nr. 12 b.Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 518, Nr. 6 c. 2) Ohle/Baier, ebd., S. 676, Nr. 53 e. 3) Ebd., S. 151, Nr. 19. BDK,T. 1, H. 4, S. 285. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 150, Nr. 16.
198
Trent, Pfarrkirche
1630-1686
Kelch. Silber, vergoldet. Sehr flacher, abgestufter Sechspaßfuß. Unter- und oberhalb des Knaufs profilierter sechseckiger Schaft. Am Rosettenknauf angedeutete rhombenförmige Rotuli mit der eingravierten Inschrift (A). Am oberen Rand der steilen Kuppa eingraviertes Signaculum. Auf der Unterseite des Fußes verläuft am Rand die eingravierte Inschrift (B). Auf dem Fußrand sind der Stempel des Anton Hein aus Stralsund1' und das Stralsunder Beschauzeichen angebracht.2' Als Worttrenner sind drei im Dreieck angeordnete Punkte gesetzt. H.: 20 cm; Dm.:l 1 cm (Kuppa); Bu.: 0,6 cm (A), 0,4 cm (B). - Kapitalis. A
+/I/E/S/V/S
Β
· T R E N T E R · KIRCHE ·
Die Schäfte der Buchstaben der Inschrift (B) und die Schäfte des E und V der Inschrift (A) sind konturiert. Die Datierung des Kelchs ergibt sich allein aus der Wirkungszeit des Anton Hein in Stralsund (1630-1686) .Vgl. Nr. 197. 1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 671, Nr. 12 b.Vgl. Scheffler, Goldschmiede, S. 518, Nr. 6 b.
194
2) Ohle/Baier, ebd., S. 676, Nr. 53 d. B D K , T . 1, H. 4, S. 347. - Oltmaniis, Abendmahlsgerät, S. 137, Nr. 371. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 579, Nr. 22.
199 t
Sagard, Pfarrkirche
16./17.Jh.
Deckenmalerei. Putzmalerei. An der Kirchendecke. 1998 übermalt. Inschrift nach LfDMV. Kapitalis. [—]PER[—]:VON TEMPLIN · S[—] MIC[—]IAS HAVE[—JEDRI 1 ' Da keine Autopsie mehr möglich war und das Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Stralsund, die 1993 angefertigten Fotos dem Bearbeiter nicht zur Verfügung stellen konnte, kann nur breiter auf das 16. und 17. Jahrhundert datiert werden. Der fragmentarisch erhaltene Inschrifttext läßt eine weitere Auswertung nicht zu.'' Eine Beschreibung der Deckenmalerei stand nicht zur Verfügung. a) Lesung der letzten zwei Buchstaben unsicher. 1) Ein Michael Havemann aus Treptow studierte 1590 in Greifewald, vgl. Greifswalder Matr., Bd. 1, S. 343a,7; eine Verbindung mit Sagard konnte nicht festgestellt werden. LfDMV, Bestand Sagard, Schreiben vom 28. Oktober 1998.
200
Bessin, Kapelle
17. Jh.
Deckenmalerei. Tempera auf Holz. In der Mitte eines in weiß, ocker und rot gemalten, stark stilisierten Wolkenhimmels, der mit Akanthusranken eingefaßt ist, eine Kartusche mit einem fliegenden Engel, der eine aufgeschlagene Bibel mit der Inschrift (A) hält. Um den Engel auf einem weißen Schriftband die Inschrift (B). Stellenweise stark beschädigt. Bu.: 1,5 cm (A), 3,0-4,5 cm (B). - Kapitalis (A) und Fraktur (B). A
BIB/LIA // SA/CRAa)
Β
Gottes Wort und Lutheri b) Lehr, Vergehet nun und nimmermehr.c)
Abb. 157
Deutscher Reimvers. (B) Der nach der Reformation beliebte Spruch ähnelt dem am Lutherhaus in Eisleben.1' Die spärlichen Nachrichten zur Baugeschichte der Bessiner Kapelle lassen eine genauere Datierung der Deckenmalerei nicht zu.2' a) Inschrift auf beiden Buchseiten. b) Das Wort Luther stark verwischt, der letzte Buchstabe ein langes s ? c) Zwischen Anfang und Ende des Textes ein Rankenornament.
195
1) Wander, Sprichwörterlexikon, Bd. 2, Sp. 57, Nr. 1357. Auch als Wahlspruch des Kurfürsten Joachim II. von Brandenburg verwendet, vgl. Dielitz.Wahl- und Denksprüche, S. 124.Vgl. DI 39 (Landkreis Jena), Nr. 305; DI 41 (Landkreis Göppingen), Nr. 433. 2) Datierung nach Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 140. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 140, Nr. 5.
201
Bobbin, Pfarrkirche
17. Jh.
Gemälde. Öl auf Leinwand. An der Nordwand des Chors. Die Darstellung „Christus in Emmaus" wurde 1988 restauriert und bekam einen neuen schwarzgoldenen Rahmen. 1 ' Unter der Darstellung ein roten Marmor vortäuschendes gemaltes Schriftfeld mit Inschrift (A), darunter die Inschrift (B), darunter in wesentlich kleinerem Schriftgrad - die Bibelstellenangabe (C), die sich auf die dargestellte Szene und auf beide Versinschriften bezieht. Alle Inschriften weiß auf braunem Grund. H.: 217,5 cm; B.: 221,5 cm; Bu.: 4,5-6,5 cm. - Humanistische Minuskel (A, C), Fraktur (B). A
Vespera jam venit, nobiscum Christe maneto, 2 ' Extinguí lucem ne patiare tuam.
Β
Ach bleib bey vns HERr Jesu Christ, Weil es nun Abend worden ist,2' Dein wort o HERr das helle Liecht, Lass ia bey vns außleschen nicht,
C
S(anct) Lucas 24. cap(itel) Der Abend ist schon gekommen, bleib bei uns, Christus, laß dein Licht nicht ausgehen. (A)
Elegisches Distichon (A), deutsche Reimverse (B). Die deutschen Verse sind die erste Strophe eines weit verbreiteten Abendgebets und Kirchenlieds von Martin Luther (1543).3' Zu dem ins 17. Jahrhundert datierten Gemälde fehlen jede weiteren Angaben. 4 ' 1) 2) 3) 4)
202
Mitteilungen des Instituts für Denkmalpflege, Nr. 32, S. 760. Paraphrasen nach Lc 24,29. Vgl. Evangelisches Gesangbuch, Lied Nr. 246. Zur Datierung vgl. Anm. 1.
Bobbin, Pfarrkirche
17. Jh.
Emporenbrüstung mit biblischen Szenen und Beischriften. Westempore. Tempera auf Holz. Die Malereien wurden 1988 freigelegt.1' Die Emporenbrüstung ist in Felder (122 χ 100 cm) mit flach profilierten Rahmen gegliedert. Beim Einbau des Orgelgehäuses gingen 1842 die vier mitderen Felder verloren, zwei weitere wurden seitlich beschnitten. Jedes Feld enthält ein Bild und darunter eine Schrifttafel. Auf der linken Seite Szenen und Bibelzitate aus dem Alten Testament, rechts aus dem Neuen Testament. I. Gekrönte Frau mit Schwert in der Rechten und Schild in der Linken vor einer Stadtkulisse stehend zwischen zwei Gruppen von Männern und Frauen, die anklagend auf sie zeigen; Beischrift (A). II. Zur
196
Sonne aufblickende und die rechte Hand zum Gruß erhebende Frau in Frühlingslandschaft; Beischrift (B). III. Gekrönte Frau im Schlafgemach, mit einer Öllampe in das Himmelbett leuchtend; Beischrift (C). Bild- und Schrifttafel sind rechts beschnitten. IV. Auf einer Bank sitzende, andächtig betende und zum Himmel emporblickende Frau, die vergebens von vier kleinen Ungeheuern bedrängt wird; Beischrift (D). Bild- und Schrifttafel sind links beschnitten. V: Christus, umgeben von Kranken und Armen, die bittend auf ihn zugehen; Beischrift (Ε). VI. Waage, auf deren Schalen zwei Männer sitzen: die linke Schale mit einem untätig dasitzenden Mann neigt sich nach unten, während der Betende in der rechten Schale emporgehoben wird; Beischrift (F). Die breiten um Bild- und Schriftfelder laufenden Rahmenleisten sind mit Ranken und grotesken Masken bemalt. Alle Inschriften weiß auf schwarzen Grund; als rahmende Zierelemente in den Schriftfeldern symmetrische Rankenornamente und Blüten. B.: 95 cm; H.: 20 cm; Bu.: 4,0-5,5 cm. - Fraktur. A
Jm Hohen Lied Salomonis am 1. Cap(itel). / Meiner Mutter Kinder zürnen oder streitten wider / mich. 2 '
Β
Jm Hohen Lied Salomonis am 2. Cap(itel). / Siehe der Winter ist vergangen.3'
C
Jm Hohen Lied Salom[onis am 3. Cap(itel).]a) / Jch sucht desz Nachts in mein[—] b) / Seel liebet.4'
D
[Jn de]r c) I. Petri am 3. Cap(itel). / [ nachfolget ·5'
E
Matthaei am 11. Cap(itel). / Kommett her zu mir alle ihr mühselig / vnd beladett seitt, ich will euch erquicken. 6 '
F
Jn der I. Petri am 5. Cap(itel). / Demütigett euch vnter die gewaltige hant gottesc), dase) er / euch erhöhe zu seiner zeit.7'
]d) schaden könte, so ihr dem guten /
Aus der Baugeschichte der Bobbiner Kirche lassen sich keine Rückschlüsse auf eine genauere Datierung der Westempore ziehen. Ohle/Baier und Vorpommersche Küstenregion datieren die Empore ohne Berücksichtigung der Malereien auf das 17. Jahrhundert. 8 ' Der Stil der Malereien und die Schriftformen stehen dem nicht entgegen. Auf nachreformatorischen Emporen waren häufig Bildprogramme in umfangreichen Zyklen aus dem Alten und Neuen Testament angebracht. Zu den Zyklen selbst lassen sich keine Aussagen machen. 9 ' a) Ergänzt nach Inschriften A und B. b) Z u e r g ä n z e n : meiti[em Bettlein, wer mein].
c) Ergänzt nach Inschrift F. d) Z u ergänzen: [wer euch],
e) Langes s am Wortende. 1) 2) 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9)
Mitteilungen des Instituts für Denkmalpflege, Nr. 32,1988, S. 760. Hl 1,6. H12.il. Hl 3,1. 1 Pt 3,13. Mt 11,28. 1 Pt 5,6. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 149;Vorpommersche Küstenregion, S. 495. Vgl. Poscharsky, Bildprogramm, S. 27-28 und Harasimowicz, Kunst, passim.
197
Garz, Pfarrkirche
17.Jh.
Gestühlfragmente. Holz. Im Schiff, an der südlichen Seite, nahe dem Turm. In der oberen Hälfte waren auf vertieftem Grund die Inschriften (A) und (B) geschnitzt. Nach 1897 verschollen. Beschreibung und Inschriften nach BDK. H.: 155 cm; B.; 26 cm. - Kapitalis. A
PETER WENKE
Β
MICHEIL KEBE
Nach den BDK stammten die Reste des Gestühls aus dem 17. Jahrhundert.1' Die Familie Weneke war auf Rügen sehr verbreitet.2' Ein Peter Weneke ist für 1577 und 1597 in Survitz (wüst) im Kirchspiel Rambin3', ein weiterer um 1650 in Gingst bezeugt.4' Im Kirchspiel Garz ist allerdings kein Träger des Namens nachgewiesen. Die Familie Kebe ist in Wendorf, Karnitz und Ubechel (wüst) im Kirchspiel Garz für die Zeit von 1576 bis 1636 belegt.5' Ein Michael Kebe ist dort jedoch nicht nachzuweisen.6' 1) BDK,T. 1, H. 4, S. 290. In der Garzer Kirche waren 1897 noch Reste eines anderen (aus dem 16. Jahrhundert stammenden?) Gestühls vorhanden (ebd.). 2) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Index, S. 146. 3) Ebd., Nr. 206. Ein Peter Weneke aus dem Kirchspiel Gingst heiratete am 5. Oktober 1647 in Rambin Ilse Leve, vgl. Schubert, Trauregister, Bd. 1/1, S. 48, Nr. 193. 4) Vgl.Anm. 3. Am 8. Oktober 1662 heiratete in Gingst Peter Weneke (gest. vor 1672) Sanna Darfschlag, vgl. Schubert,Trauregister, Bd. 1/1, S. 67, Nr. 146; S. 70, Nr. 280. 5) Einwohnerverzeichnisse Rügen, Nrn. 117,131,137; Stadtbuch von Gartz, Nr. 413; SStAL.AS 1364, S. 11. 6) Ein Michael Kebe war Vater des Jakob Kebe, der im Oktober 1653 in Bergen Margarete Laude aus Garz heiratete, vgl. Schubert,Trauregister, Bd. 1/1, S. 12, Nr. 480. Sein anderer Sohn Michael heiratete am 8. November 1665 in Bergen Sophie Dorothea Jantzen, vgl. ebd., S. 16, Nr. 678. BDK,T. 1, H. 4, S. 290.
204
Güstow, Pfarrkirche
17. Jh.
Taufsteindeckel. Runde Kalksteinplatte. Die Platte diente als Füllung der Öffnung der steinernen Taufe. Als Umschrift eingehauenes Bibelzitat (A);die zugehörige Bibelstellenangabe (B) verläuft quer über die Platte. Etwa die Hälfte des Steins fehlt. Abb. 159
Dm.: 50 cm; Bu.: 3,5 cm. — Mischschrift aus Fraktur und humanistischer Minuskel. A
[—]a' kindlein zu mir kom[men]
Β
Marc(us) · χ · v(ers) 14 · 2 '
Die Schrift ist eine steife, auffällig dünnstrichig eingehauene Mischminuskel, die Frakturelemente mit Formen der humanistischen Minuskel vermengt. Die Verbindung des Taufsteins mit dem Wort Jesu nach Markus 10,14 erfolgte mit der Reformation und stellt die klassische Belegstelle für die Kindertaufe gegen die Wiedertäufer dar.3' Diese Tatsache liefert gleichzeitig den Terminus a quo für die Enstehung der Steinplatte, die vermudich aus dem 17. Jahrhundert stammt.4' Die Schriftformen erlauben keine genauere Datierung.
198
a) Zu ergänzen: Lasset die. 1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 256, Nr. 3. 2) M k 10,14. 3) Poscharsky, Bildprogramm, S. 25. Zur häufigen Verwendung der Bibelstelle für Taufsteininschriften vgl. Mathies,Taufbecken, S. 264. 4) So Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 256. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 256, Nr. 4.
205
Schaprode, Pfarrkirche
17. J h .
Triumphkreuz.1' Eichenholz, auf einem eichenen Triumphbalken. Von der auf um 1500 datierten Gruppe sind nur der Korpus Christi,Vierpässe mit Reliefs der Evangelistensymbole, die radial an den Kreuzenden angeordneten durchbrochenen Kreuzblumen und die Figuren der Maria (links) und des Johannes (rechts) erhalten. Der Kreuzstab ist neueren Datums. Die Evangelistensymbole sind von gefalteten Bändern mit im 17. Jahrhundert neu gemalten Beischriften (schwarz auf weiß) begleitet: oben Adler mit Beischrift (A), links Engel, der das Spruchband mit Beischrift (B) in den Händen hält, rechts Stier mit Beischrift (C) und unten Löwe mit der geänderten Beischrift (D). Am Kreuz über dem Kopf des Gekreuzigten ein an seinen Enden eingerolltes Band mit dem Titulus (E), gelb auf weiß. Als Worttienner sind Punkte (B, D) und Quadrangel gesetzt. Die jetzige Bemalung der Gruppe stammt von Franz Rose aus Stralsund (1721-1722). 2 ' H.: 290 cm; B.: 245 cm; Bu.: 2,5-3,0 cm (A-D), 8 cm (E). - Fraktur (Α-C), Kapitalis ρ , E). A
S(anct) // Joha[nnes]a)
Β
S(anct) : Matteh//us · b)
C
S(anct) // Lu//casc)
D
S(ANCT) MAR//CKUS d)
E
· I(ESUS) · N(AZARENUS) · R ( E X ) · I(UDAEORUM) • 3>
Die Triumphkreuzgruppe gehört zur Ausstattung der in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts umgebauten Kirche.4' Im Vergleich zur Triumphkreuzgruppe aus Güstow (vgl. Nr. 191) sind die Evangelistensymbole (Matthäus und Markus) anders piaziert. Eine Ähnlichkeit weist die Schapioder Gruppe mit der aus dem 15. Jahrhundert stammenden Kreuzgruppe aus Demern, westlich von Gadebusch in Mecklenburg, auf.5' Bei der Erneuerung der Schaproder Kreuzgruppe (Auswechslung des Kreuzstamms, Übernahme der ursprünglichen Elemente) im 17. und dann im 18. Jahrhundert wurden die Bemalung und Beischriften erneuert und verändert.6' a) Inschrift teilweise erhalten und durch einen Adlerfiiß unterbrochen. b) 5. und us sind größer ausgeführt, Ergebnis einer späteren Übermalung. c) Inschrift teilweise übermalt und durch die Stierfüße unterbrochen. d) Inschrift durch einen Löwenfuß unterbrochen. Auf dem rechten Teil des Bandes sind unter der weißen Farbe noch die Buchstaben einer früheren Beschriftung CUS erkennbar. 1) Die B D K , T . 1, H. 4, S. 3 3 8 - 3 3 9 , datieren die Gruppe ins 15. Jahrhundert. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 525; Gloede, Kirchen, S. 84 (Abb.), 128; Kirchen auf Rügen, S. 70, datieren sie auf die Zeit um 1500. Zwischen den Figuren und dem Kreuz waren Inschriftentafeln mit langen erbaulichen Texten des 18. Jahrhunderts eingeschoben, die nach 1975 entfernt wurden. Auf dem Triumphbalken ein Bibelzitat in Fraktur von 1669: Christus Hat unsere Sundeschaft geopffert an seinem leibe auff dem holtzt. aus 1 Epistel Petri 2 C(apitel) (1 Petr 2,24). Auf der Rückseite des Kreuzfußes eine weitere Inschrift in Fraktur aus
199
demselben Jahr: Clauß Steffen / Elßbe Pestlinß, / Anno 1669 und auf der Rückseite des Triumphbogens die gemalte Inschrift von 1720: Ex Donatione Auditorum D(omi)n(i) M(agistri) Maneke, Pastoris, Templum undique instaurati coeptum estA(nn)o
1720.
Vgl. auch StAS, Hs. I X 9, S. 2 - 3 ; LfDMV, Bestand Schaprode, Untersuchungsbericht vom 6. März 1992, S. 21; Haselberg, Bildwerke, S. 57;Adler,Westpommern, Abb. 48; Kunstdenkmäler der Bezirke Neubrandenburg u. a., Abb. 174; Demokrat vom 11./12. Juli 1970. 2) Nach Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 526. 3) Io 19,19. 4) Nach 1450 soll das romanische Langhaus abgebrochen und an die erhaltenen Teile seiner Ostwand das heutige Schiff unter Verwendung des Abbruchmaterials angebaut worden sein. Die Nordvorhalle ist etwas später und die Sakristei wohl erst am Anfang des 16.Jahrhunderts erbaut.Vgl. Löffler, Kirchen, S. 221—230;Westphal, Landkirchen, S. 77; Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 519. 5) Krüger, Kunst- und Geschichts-Denkmäler, Bd. 1/4,2, S. 281. 6) Vgl.Anm. 1. Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 5 2 5 - 5 2 6 , Nr. 9 . - Buske/Baier, Dorfkirchen, S. 149 (Abb.).
206
Güstow, Pfarrkirche
17. J h . ?
Kelch. Silber, vergoldet. Runder Fuß mit durchbrochenem Rand und aufgelötetem Korpus Christi. R u n der Schaft mit Rankenwerk. Zwischen den kräftigen Einkerbungen des runden Knaufs die sechs rhombenförmigen Rotuli mit der erhabenen Inschrift und einem Kreuz. Die kegelförmige Kuppa ist ausgebessert. Zugehörige Patene (Dm. 11 cm): Silber, vergoldet. Auf dem Rand eingraviertes Signaculum; ohne Inschrift. Am Spiegel eine Lötstelle.1' Beschreibung und Inschrift nach Ohle/Baier und Oltmanns. H.: 18 cm; Dm.: 11 cm (Kuppa). - Majuskel. +/M/A/R/I/A Da keine Autopsie möglich war 2 ', wird die Datierung von Ohle/Baier übernommen. Oltmanns dagegen datiert den Kelch auf das 14. bis in die erste Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die gegen die Entstehung des Kelchs im protestantischen Norddeutschland sprechende Marienanrufung ist für die Datierung nicht entscheidend.Vermutlich kam der Kelch in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges als Kriegsbeute aus den katholischen süddeutschen Ländern nach Pommern und wurde der Gustower Kirche geschenkt. 3 ' 1) Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 258, Nr. 16. 2) Der Schlüssel zum Tresor, in dem der Kelch aufbewahrt wird, ist verschollen. 3) Vgl. Nrn. 1 4 0 , 1 5 7 , und Gingster Kelch bei Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 214, Nr. 12. B D K , T . 1, H. 4, S. 2 9 7 - 2 9 8 . - Oltmanns, Abendmahlsgerät, S. 7 9 - 8 0 , Nrn. 1 2 9 , 1 3 1 . - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S. 258, Nr. 15.
200
Poseritz, Pfarrkirche
17.Jh.?
Abendmahlskanne. Silber. Auf dem Deckel ein ziseliertes Wappen. Darüber die Inschrift. Seit 1939 verschollen. Beschreibung und Inschrift nach Scharf. Kapitalis. VAGT"' Wappen: Ahnen.1' Das Geschlecht von Ahnen erlosch Mitte des 18. Jahrhunderts.2' a) Die Abkürzungen (Initialen?) lassen sich nicht auflösen. 1 ) Wappen Ahnen, vgl. Nr. 101, Anm. 1. 2) Kneschke, Adels-Lexikon, Bd. 1, S. 27; und Siebmacher, Wappenbuch, PoA, S. 1. Scharf, Chronik, S. 55.
201
ANHÄNGE
ANHANG 1 * :
1
Rappin, Pfarrkirche
1648
Kelch. Silber, teilvergoldet. Sechspaßfuß. Als Schaft ein stehender Engel, der auf dem Haupt und auf den erhobenen Händen die steile Kuppa trägt. Fuß und Korb der Kuppa reich mit getriebenen und gegossenen Beschlag- und Rollwerkornamenten verziert; am Korb der Kuppa drei Cherubköpfchen. Am Rand des glatten Kuppateils ist die zweizeilige gravierte Inschrift angebracht. Am Anfang der Inschrift steht ein Tatzenkreuz in doppelten Umrißlinien, am Schluß ein Doppelpunkt. Abb. 160
H.:25 cm; Dm.: 9 cm; Bu.: 0,4-0,5 cm. - Altarmenisch. Transliteration: Y[I]S[A]T[A]K Ê SKIHS P[A]R[ON] AWETIK'I ORDIN BAN XAÖ'K'O TÖMA^IRSK'ENC* EW K[0]L[A]K[I]C'N NORIN BANI VA&VAË.IN DSTERN P[A]R[ON] HÔLOWPIN EASK'OENC' OR ETOWN V[A]S[N] H[0]G[W0]C'N IWROC EW CN[0]LA[C']N T'V[I] Ë.LÊ YOWLISI Êa> ^ Dieser Kelch ist ein Gedächtnis (von) Herrn Chaczko Domazyrski, Sohn des Herrn Awedyk und (von) dessen Gemahlin, Pani Warwara, Tochter des Herrn Holub Iwaszkowicz (bzw. Jaskowicz), welche (den Kelch) gegeben haben für ihre Seelen und (für die Seelen) der Eltern im Jahre 1097 am 7. Juli. 1 '
Der Kelch kam vor 1728 nach Rügen. 2 ' Einer alten Tradition folgend soll ein rügischer Adliger, der an dem Feldzug des schwedischen Königs Karl XII. gegen Rußland und an der Besetzung Lembergs im Jahre 1704 teilgenommen hatte, diesen Kelch aus seiner Kriegsbeute der Rappiner Kirche geschenkt haben.3' Es gab verschiedene Bemühungen um eine korrekte Transkription und Ubersetzung der Inschrift sowie um die Klärung der Herkunft des Kelchs.4' Erst 1995 machte Otto F. A. Meinardus eine neue Lesung und Ubersetzung des Pariser Armenologen Jean-Pierre Mahé bekannt und klärte die Herkunft des Kelchs.5' Es folgte eine weitere Lesung der Kelchinschrift von Hermann Goltz.6' Den endgültigen Durchbruch erreichten jedoch Andrzej Pisowicz und Krzysztof Stopka aus Krakau.7' Seit der Veröffentlichung von Meinardus ist bekannt, daß den Kelch ein Armenier für die armenische Kirche St. Astvatsatsin8' in Lemberg (Lwov/Ukraine) angefertigt hatte.9' Die in der Inschrift erwähnten Personen und ihre Verwandten kommen auf den Grabinschriften auf dem Nord- und Südfriedhof der Kirche vor.10' Der Lemberger Kaufmann armenischer Herkunft Chaczko (arm. Chaczadur, lat. Christoph) Domazyrski (Domazirski, Domazerski, arm. Domacirsk'enc') war neben Gregor und Nikolaus ein Sohn des Awedyk Domazyrski (gest. vor 1632) und der Anna (Hanuska) Kostowa. Er war verheiratet mit Barbara, einer Tochter des Kaufmanns Holub Iwaszkowicz/Iwaszkowic (arm. Eeask'oenc' =Yask'oenc'), der Mitglied des Ältestenrats der Armeniergemeinde in Lemberg war. Chaczko Domazyrski starb nach 1652.11' * Da solch ein Kelch ein Einzelfall auf deutschem Boden ist, wurde er ausnahmsweise in den Anhang dieses Bandes aufgenommen. a) Bisherige Lesungen: Hichadag e sgihs baron awediki orthin pani khadskod majirakentz ewgeghogtzon norm pani warwarin thsdim baron holoi biniaskoentz or edounwasn hokwotz iourotz ew tsnoghatzn twin 1097 houlissi 20 Schahan von Schirbied/Kosegarten. HSchTKESKIHS:PR.AVET(l)KhIWoRDIN. BANChATsch KhOTÖMA DsIRSKhEN. H(?).JeVKZ(?) KH(I)NNOR(I)NB(?) ANIWA'IW'A'IWA Tsch IN. DSTIRNPR. HOLOUPI NEASB(Kh)OjeNH. WoR JeTOUN W(A)S(N) H(0)G(V0)IN JURUH • JeVT(JA)N(U) ZAN ThW(IM) RzZE: HOULß)S!E Blumenbach. 1) Nach dem N e u e n Stil 20. Juli 1648. 2) Dies geht aus dem Brief des Rappiner Pastors Johannes Dölling (1698-1736) an den damaligen Landvogt von Rügen, H e r mann Alexander von Wolffradt hervor, vgl. Album, S. 91. 3) Vermutlich war Detleff Freiherr von Krassow der nicht benannte Stifter des Kelchs. 4) Vgl. Zdrenka, Kielich, S. 395ff. 5) Meinardus, Kelch-Widmung, S. 364—366.
204
6) 7) 8) 9)
Goltz, Kelch, S. 41—46. Eine gekürzte Version des Aufsatzes siehe ders., Gedächtnis. Freundliche Mitteilung von Krzysztof Stopka, Juni und Juli 2000, und von Hermann Goltz, August 2000. D. h. der Gottesgebärerin = der hl. Maria. Die Lemberger Kirche wurde 1363 nach dem Entwurf des italienischen Baumeisters Dorchi und mit dem Geld der reichen Kaufleute Hakob Schahnschahn Kafajetsi und Panos Kesaretis erbaut.Vgl. Mankowski, Sztuka Ormian lwowskich, Prace Komisji Historii Sztuki PAU, Bd. 6,1934, S. 26-29.
10) Freundliche Auskunft von Prof. Dr. A. Kalantaijan, Direktor des Instituts für Archäologie und Ethnographie in Yerevan/ Armenien, Juli 1999. 11) Freundliche Hinweise von Krzysztof Stopka. Jahresbericht Gesellschaft, Jg. 1,1827, S. 62-64. - Dass., 2,1827, S. 274. - Petermann, Kelchinschrift, S. 25-28. - BDK,T. 1, H. 4, S. 327. - Album, S. 9 0 - 9 1 - Benz, Kelch, S. 90. - Oltmanns, Abendmahlsgeiät, S. 109, Nr. 267. - Ohle/Baier, Kunstdenkmale, S.477,Nr. 12,Tafel 139.-Gloede,Kirchen,S.43 (Abb.).-Buske/Baier,Dorfkirchen,S. 145 (Abb.).-Meinardus,Kelch-Widmung, S. 364. - Goltz, Gedächtnis, S. 34-35. - Ders., Kelch, S. 43. - Zdrenka, Kielich, S. 396.
205
ANHANG 2 : MARKEN
f
M 1 (Nr. 7)
£ M 2 (Nr. 43)
M 3 (Nr. 57)
M 4 (Nr. 58)
M 5 (Nr. 73)
M 6 (Nr. 74)
M 7 (Nr. 80)
M 8 (Nr. 80)
M 9 (Nr. 80)
M 10 (Nr. 86)
M 11 (Nr.93)
M 12 (Nr.93)
M 13 (Nr.93)
M 14 (Nr.93)
M 15 (Nr.93)
fr
2 * Φ Χ Λ /k Δ Χ h Ν
ψ t ¥ Χ il Λ î ? l =6 t
i
M 16 (Nr. 93)
M 17 (Nr. 93)
M 18 (Nr. 93)
M 19 (Nr. 93)
M 20 (Nr. 93)
M 21 (Nr. 93)
M 22 (Nr. 93)
M 23 (Nr. 93)
M 24 (Nr. 93)
M 25 (Nr. 97)
M 26 (Nr. 97)
M 27 (Nr. 97)
M 28 (Nr. 97)
M 29 (Nr. 97)
M 30 (Nr. 97)
M 31 (Nr. 99)
M 32 (Nr. 100)
t *
ABKÜRZUNGEN
A.
Anfang
Hs.
Handschrift
Abb.
Abbildung(en)
Jg·
Jahrgang
AF
Alte Folge
Jh.
Jahrhundert
Anm.
Anmerkung
Krs.
Kreis
B.
Breite
L.
Länge
Bd(e).
Band, Bände
lat.
lateinisch
bearb.
bearbeitet
LfDMV
Bl.
Blatt, Blätter
Landesamt fur Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern
Bu.
Buchstabenhöhe
Matr.
Matrikel
dass.
dasselbe
MGH
Monumenta Germaniae Histórica
ders.
derselbe
NF
N e u e Folge
Diss.
Dissertation
o.J.
ohne Jahr
Dm.
Durchmesser
o.O.
ohne O r t
E.
Ende
Reg.
Register
ehem.
ehemalig
Sp.
Spalte
fol.
folio
Suppl.
Supplement
geb.
geboren
T.
Tiefe
H.
Hälfte (bei Datierungen)
Taf.
Tafel
H.
Heft
V.
Viertel
H.
Höhe
verh.
verheiratet
hg-
herausgegeben
Zi.
Ziffernhöhe
hl., Hl.
heilig, Heilige(r)
Die für die Nachweise der Vulgatazitate verwendeten Abkürzungen richten sich nach: Biblia saaa iuxta vulgatam versionem, hg. R o b e r t Weber unter Mitarbeit von Bonifatius Fischer OSB, Johannes Gribomont, H. F. D. Sparks und W.Thiele, 2 Bde., 2. Auflage Stuttgart 1975. Die fur die Nachweise der Zitate aus der Lutherbibel verwendeten Abkürzungen richten sich nach: Große Konkordanz zur Lutherbibel, 3., durchgesehene Auflage Stuttgart 1993.
208
QUELLEN UND LITERATUR UNGEDRUCKTE QUELLEN
AP Szczecin = Archiwum Pañstwowe Szczecin — Zespól Starych Inwentarzy (Bestand alte Inventare) - - Kloster Bergen (Rep. 1, Nr. 4), Urk. Nrn. 160,186. — Regesty kartkowe (Regestenkartei) — Depositum der Stadt Demmin, Nrn. 2,61 — Depositum des Klosters Krummin, Nr. 14 — Depositum des Klosters Neuenkamp, Nr. 180 — Depositum des Klosters Pudagla, Nr. 215a Depositum der Stadt Stralsund, Kaland, Nr. 3 - Bestand 16: Rçkopisy i Spuscizny (Handschriften und Nachlässe) — Nr. 162: Stamm-Tafeln von Blanckenburg, 1912 Nr. 367: Genealogische Materialien von 45 pommerschen Familien, 18./19.Jh. - - Nrn.: 485-487, 494, 498, 499, 517: Pommerscher Adelsspiegel (1690-1705), Handschriftensammlung von Genealogien pommerscher Familien von Albrecht Elzow, — Nrn. 691-699: Genealogische Materialien der pommerschen Familien: Ahnen, Bohlen, Jasmund, Kahlden, Normann, Platen, Schwerin und Usedom, 1577—1750. — Nr. 797: Beschreibung und Geschichte der Pfarreien auf Rügen, 19. Jh. — Nr. 1494 von Gagern. Bergen, Marienkirche, Pfarrarchiv — Memorabilienbuch des Pfarrarchivs der evangelischen Kirchengemeinde St. Marien Bergen auf Rügen. Bd. l . o . J . BHB, Lassahn/Spruth, Sammlung = Berlin, Herold-Bibliothek - Ernst Lassahn u. Herbert Spruth, Sammlung pommerscher Genealogien (handschriftliches Material).
O.J.
CBW = Warszawa Centralna Biblioteka Wojskowa, Handschriftenabteilung - Friedrich Dreger, Codex diplomaticus oder Urkunden so die Pommersch-Rugianisch- und Caminsche auch andere benachbarte Lande angehen, Bd. 1—12,18. Jh. LAG = Landesarchiv Greifswald. — Rep. 1: Geisdiche Urkunden; Stralsund, Nr. 56. - Rep. 2: Ducalia, Nrn. 93-96,149-150,154,173. - Rep. 32 b Nr. 4: Kirchenvisitationen, Nr. 20,21, 80, 82, 88. - Rep. 38 Rambin 1: Rambiner Kirchenbuch (1599-1748). - Rep. 38f Ia: Handschriften der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde, Nr. 83,85 (Genealogische Nachrichten des Geschlechts von der Osten), Nr. 92d. - Rep. 60g Provinzialkonservator, Nr. 878,901, 902,905. LfDMV — Landesamt für Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern in Stralsund. - Amtsakten zu den einzelnen Orten und Objekten. Poseritz, Pfarrarchiv - Memoralienbuch des Pfarrarchivs der evangelischen Kirchengemeinde Poseritz. o.J. StAG = Stadtarchiv Greifswald 209
- A: Urkunden, Nr. 124. SStAL = Sächsisches Staatsarchiv Leipzig: - AS 843: Kirchenbuch der Stadt Bergen 1625-1743 - AS 1364: Einwohnerverzeichnis von Rügen um 1636. StAS = Stadtarchiv Stralsund. - Städtische Urkunden: Nrn. 122,123,125,126,137,160,208,210,216,386,517-519,558,794. - Hs. II 26—27: Johann Albert Dinnies, Stammtafeln und Wappen derjenigen Familien deren Angehörige die Bürgermeister oder Ratswürde der Stadt Stralsund bekleidet haben,Teil 1-2.18. Jh. - Hs. II 70-72: Johann Albert Dinnies, Genealogien der Fürsten von Rügen, der von ihnen abstammenden Haeuser von Putbus und von Gristow, und des alten pommerschen und rügischen Adels. Erster Band der die Stammtafeln enthaelt; Zweiter Band der die historischen Nachrichten und Erlaeuterungen bis zu den Buchstaben K. enthaelt; Dritter Band der die historischen Nachrichten und Erlaeuterungen von dem Buchstaben L bis zum Buchstaben Ζ enthaelt. 1793. - Hs. IX 9: Dietrich Hermann Biederstedt, Gesammelte Notizen zur Neubearbeitung von Wackenroder. 1820-1823. - Hs. X 7: Johann Albert Dinnies, Collectaneen zur Geschichte von Rügen, insbesondere der Herren von Putbus, 18. Jh. - Hs. X 16 (Jürgen vom Felde, gest. 1628) - Hs. XI 5: Stammtafeln der Familie zum Felde. - Hs. XI 20: J. D. Fabricius, Genealogia diplomatica dynastorum in Putbus oder gründl(iches) Geschlechtsregister der Herrn von Putbus, 19. Jh. - Hs. 129—136: Johann Albert Dinnies: Nachrichten über Rathspersonen der Stadt Stralsund, Bd. 1-8,18.Jh. - Hs. 491: Gottlieb Samuel PristafF, Nachrichten von den meisten Pfarren des platten Landes in Schwedisch- Pommern und auf der Insel Rügen, um 1735. - Rep. 9 (Kloster zum Heiligen Geist), Nr. 1286: Umgießung der großen Glocke in der Ummanzer Kirche ...,1752-1881. - Personalschriften: A 4° 262 Nr. 24; A 4° 264 Nr. 3; A 4° 265, Nr. 56; A 4° 266 Nrn. 4, 8,27; A 2° 314 Nrn. 32,199. Szczecin, Muzeum Narodowe, Konserwator prowincji pomorskiej (Pommerscher Provinzialkonservator) - Fotosammlung Nrn. 862, 8162,8397,8674, 8676,8679,8975.
2 . GEDRUCKTE Q U E L L E N UND LITERATUR
800 Jahre St.-Marien-Kirche = 800 Jahre St.-Marien-Kirche zu Bergen auf Rügen 1193-1993. Geschichte eines Gotteshauses und einer Gemeinde. Putbus (1993). ADB = Allgemeine Deutsche Biographie. Bde. 16,1882,17,1883,24,1887,29,1889. Neudruck Berlin 1976. Adler, Grabstätten = Fritz Adler, Die Grabstätten Jacob und Axel Mac Duvalls in der Nicolaikirche zu Stralsund. In: Pommersche Jahrbücher, Jg. 34,1940, S. 103-117. Adler, Lambert Steinwich = Fritz Adler, Lambert Steinwich, Bürgermeister von Stralsund (1571-1629). In: Bait. Stud., NF 38,1936, S. 228-264. Adler, Westpommern = Fritz Adler, Westpommern, Neuvorpommern und Rügen,T. 2. In: Pommern, 210
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211
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Wächter, Entwicklung — Joachim Wächter, Die Entwicklung des Kirchenwesens auf Rügen im 13. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. In:Wiberg, Roskilde, S. 93-102. Wächter, Fürstentum = Joachim Wächter, Das Fürstentum Rügen - ein Überblick. In: Beiträge zur Geschichte Vorpommerns. Die Demminer Kolloqiuen 1985-1994, hg. von Haik Thomas Porada. Schwerin 1997, S. 299-313. Wächter, Reformation = Joachim Wächter, Die Reformation in Pommern. In: Beiträge zur Geschichte Vorpommerns. Die Demminer Kolloqiuen 1985-1994, hg. von Haik Thomas Porada. Schwerin 1997, S. 179-188. Wackenroder, Rügen = Ernst Heinrich Wackenroder, Altes und Neues Rügen, das ist ... Nachricht von demjenigen, was sowohl in civilibus, als in ecclesiasticis mit dem Fürstenthum Rügen von Anfang an bis auf gegenwärtige Zeit sich zugetragen, mit Suppl. von zuTrenk. O. 0.1730, 2. Auflage Greifswald 1732. Wadén, Källor Calmarkrigets historia = IngelWadén, Berättande källor tili Calmarkrigets historia. Diss, der Universität Lund. Lund 1936. Walter, Glockenkunde = Karl Walter, Glockenkunde. Regensburg u. a. 1913. Wander, Sprichwörterlexikon = Karl Friedrich Wilhelm Wander, Deutsches Sprichwörterlexikon. 5 Bde., unveränderter fotomechanischer Nachdruck d. Ausgabe Leipzig 1867-1880, Kettwig 1987. Wantzen, Claus Midow = Cornel Wantzen, Claus Midow. Ein Beitrag zur Kunstgeschichte des Ostseegebietes um 1600. Leipzig 1928. Wätjen, von der Osten = Hans Wätjen, Von der Osten, ein pommersches Geschlecht im Wandel der Jahrhunderte. Eine geschichtliche Darstellung bis zur Gegenwart. Bd. 1, Braunschweig 1960, Repr. Wolfenbüttel 1995. Wehrlich, Arkona = Ralf-Gunnar Wehrlich, Der Fall Arkonas. Datierung und nationale Geschichtsschreibung. In: Pommern. Geschichte, Kulturwissenschaft. Greifswald 1996 (3. Kolloquium zur Pommerschen Geschichte, 13.-14. Oktober 1993), S. 31-66. Wehrmann, Begräbnisstätten = Martin Wehrmann, Die Begräbnisstätten der Angehörigen des pommerschen Herzogshauses. In: Bait. Stud., NF 39,1937, S. 100-118. Wehrmann, Geschichte Pommern = Martin Wehrmann, Geschichte von Pommern. 2 Bde., Gotha 1904-1906 (Deutsche Landesgeschichten,Werk 5, Bd. 1; Allgem. Staatengesch., Abt. 3). Wehrmann, Geschichte Rügen = Martin Wehrmann, Geschichte der Insel Rügen in 2 Teilen. Greifswald 1922 (Pommersche Heimatkunde 1-2). Wehrmann, Pommersche Herzoginnen = Martin Wehrmann, Pommersche Herzoginnen in N o n nenklöstern. In: MB 11,1897, S. 54-60. Wehrmann, Stralsund = Martin Wehrmann, Stralsund und die Franzburger Kapitulation. Vorgeschichte der Belagerung von 1628. In: Bait. Stud., NF 30,1928, H. 1, S. 53-77. Wehrmann, Streit = Martin Wehrmann, Streit der Pommernherzoge mit den Wittelsbachern um die Lehnsabhängigkeit ihres Landes 1319-1338, In: Bait. Stud., N F 4,1900, S. 17-64. Weichbrodt, Patrizier = Dorothea Weichbrodt, geb. von Tiedemann, Patrizier, Bürger, Einwohner der Freien und Hansestadt Danzig in Stamm- und Namentafeln vom 14.-18. Jahrhundert. Bd. 1, Klausdorf/Schwentine 1986.
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REGISTER Der folgende Registerteil enthält zehn Einzelregister. Nach dem Lemma stehende römische Ziffern verweisen auf die Seitenzahlen der Einleitung. Die arabischen Ziffern bezeichnen die Nummern des Katalogteils. 1. 2. 2a 2b. 2c. 3. 4. 5. 6. 7. 7a. 8. 9. 10. 10a.
Standorte Personen- und Ortsnamen Personennamen Künstler, Meister und Werkstatten Ortsnamen Wappen Epitheta, Berufe, Stande,Titel,Verwandtschaften Initien Formeln und besondere Wendungen Text- und Inschriftenarten Bibelzitate, liturgischen Texte und Literatur Inschriftenträger Schriftarten Sachregister Heilige, biblische Personen, Allegorie, Mythologie, Ikonographie
239 240 240 252 253 254 254 256 256 258 259 259 260 261 263
1. STANDORTE Kursiv gesetzte Nummern bezeichnen verlorene Inschriitenträger, kursiv gesetzte Lemmata ehemalige Standorte.
Altefahr, Pfarrkirche 76, 86,92,156 Altenkirchen, - Pfarrkirche 9 , 3 2 , 4 5 , 4 8 , 5 3 , 7 0 , 1 1 6 , 122, 167, 169, 196 Bergen - Marienkirche 2 , 1 8 , 2 8 , 38,54, 7 2 , 7 8 , 8 7 , 8 8 , 91, 124,129,143,148,149, 159,170,192 — Marienkirche 20,77 — Pfarrarchiv 175 — Stadtmuseum 20 Berlin, Staatliche Museen Preußischer Kulturbesitz, Kunstgewerbemuseum 1 Bessin, Kapelle 200 Bobbin - Pfarrkirche 3,12, 22,23, 133,134,181,182,197,
201,202
Dettelbach (Lkr. Kitzingen, Unterfranken), Wallfahrtskirche Maria im Sande 140 Flurstedt oder Obertrebra (Lkr. Erfurt, Thüringen), Pfarrkirche 157 Garz, -Pfarrkirche 14,67,177, 180, 203 - Pfarrkirche 33 Gingst, -Pfarrkirche 31,102,140, 178 Groß Zicker - Pfarrhaus 93 - Pfarrkirche 47,157 Güstow Pfarrkirche 7 , 2 4 , 5 8 , 5 9 , 191,195,204,206 - Friedhof 57
Hiddensee s. Kloster Kasnevitz - Pfarrhaus 27 - Pfarrkirche 75,83, 125, 136,152,171 Kloster, Pfarrkirche 2 5 , 4 0 , 1 2 6 , 137 Lancken-Granitz, Pfarrkirche 2 9 , 6 1 , 9 7 , 153, 183 Landow, Pfarrkirche 15 Lemberg (Lwou/Ukraine), armenische Kirche St. Astvatsatsin XXVII, A l Middelhagen, Pfarrkirche 4 1 , 9 5 Neuenkirchen -Pfarrkirche 1 3 , 4 2 , 7 7 ,
239
104,164,165, - Pfarrkirche 170
176,179
Obertrebra s. Flurstedt Patzig, Pfarrkirche 6, 34, 35,98, 187,193 Poseritz - Pfarrkirche 5,8,43,49, 64, 90,94,99, 111, 112, 113,123, 166, 184,194, 207 - Pfarrkirche 130 Rambin, Pfarrkirche 4,73,101, 103,106,150 Rappin - Glockenstuhl 160 -Pfarrkirche 50,65,146, 160,172, A 1 Rügen 1, 145(?)
Sagard, Pfarrkirche 30,68,131, 199 Samtens, Pfarrkirche 21,39,69, 79,81,82,117,127,144, 161 Schaprode -Pfarrkirche 10,19,44, 51,121,162,205 - Ortseingang 11 Stettin, ehem. Pommersches Landesmuseum 145 Stralsund, Kulturhistorisches Museum 33,52,130 Swantow, Pfarrkirche 37,56 Trent, Pfarrkirche 16,62,63, 66,84,100,107,128, 132,141, 142,147,188, 198
Ummanz s.Waase Vilmnitz -Pfarrkirche 46,71,74, 96,108,109,114,115, 118,158, 173(7), 185, 189 -Pfarrscheune 110 Waase, Pfarrkirche 17,55,80, 89,120, 138,155, 174 Wiek, Pfarrkirche 26,85,105, 119,135,139,151,168, 190 Zirkow, Pfarrkirche 36,60,154, 186 Zudar, Pfarrkirche 163
2 . PERSONEN- UND ORTSNAMEN
Das Register erfaßt alle in den Inschriftentexten genannten Orts-, Länder- und Personennamen sowie Personennamen aus dem Kommentar, sofern der unmittelbare Bezug zur Inschrift dies nahelegt. 2 a . PERSONENNAMEN
Absalon, Bf. von Roskilde 37 Ahlefeld, Kagen von 168 Ahnen, Familie von 73, 99(?), 207 - Anna, geb. von Zuhme 130 - Anna, geb. Krassow 90 - Adelheid 72 - E w e r t 101 - Heinrich 101 — Ilsabe, verh. von Raden 101 — Katharina, geb. von Krakewitz 101 - Klaus 73,101 - Klaus, (d.Jg.) 101 - Maria, verh. von Ahnen 90
240
- Martin, (d. A.) 72,90 - Martin, (d.Jg.) 90 - Martin 101 - Martin Friedrich 99 - Stephan 90,130 Alverth, Katharina, verh. 1. Stute, 2. Rolling 89 Arend -Jakob 75 — Joachim 72 Arndtjakob 124 Bader, Heinrich 20 Badiser - Gerlach 5 — Heinrich 5 — Heinrich 5 - Heinrich 5
- Heinrich 5 -Johannes 5 -Johannes 5 Barnekow, Familie von XIII, 31 - Anna, verh. von Normann 146 - Anna, geb. Buggenhagen 87, 88 - Elisabeth, geb. von Krakewitz 72, 78,85 - Elisabeth, geb. von Zuhme 78 - Emerentia, geb. von Bonow 87 - Gertrud, geb. von Krassow 119 - Hans 78,85
- Heinrich XXXVI - J o a c h i m 78,85,87,88 - J ü r g e n 78,85 - Katharina, geb. von Raden 85 - Lutius I. 78,85 - Lutius II. 78 - Margarete, verh. von Platen 72 - Martin 119 - M a r t i n 72,78,85,87 - Martin 85 - Otto 87 - Raven XXXVIII, 78,85 — ?, geb. von Zuhme 78 — ?, verh. von Lancken 119 - ?, verh. von Krassow 133 Bartel, Jürgen 73 Bassevitz, Familie von - Anna, geb. von Lützow 127 - Kuno Wolf 127 Bavemann - Anna, geb. ? 120 - Peter 120 Beckmann, Johann 75 Beggerow — Barbara, verh. Reckling 125 — Samuel 125,136 — Thomas 125 Behr, Familie von - Elisabeth, verh. 1. von Kahlden, 2. von Zuhme 99 - Henning 99 — Katharina, verh. von Preen 178 - Margarete, verh. von Platen 72,84 - Margarete, verh. von Normann 133 Benditus, Karsten 15 Berg, Familie von — Anna, verh. Mac Duwall 156 - Georg 156 Bergelase, Familie von - Anna, geb. von Krakewitz 176 - E r n s t 176 - Eva, geb. von Platen 176 - Henning 176 Bernd, Reimer 27 Bestenborstel
- K u r t 120 — Anna, verw. Bavemann 120 Biberstein, Familie von - Elisabeth, verh. von Putbus 118 - J o n a s 118 Biebow, Margarete von, verh. von Lewetzow 127 Bilcke, Anna, verh. Faber 91 Blanckenburg, Familie von — Anna, geb. von der Osten 81 - Barbara, verh. von der Osten 81, 82,134,144 - Heinrich 164 - Ida, verh. 1. von Dewitz, 2. von Usedom 164 - J ü r g e n 81 Biesendorf, Elisabeth, verh. 1. Mitzener, 2. Marten 143 Blome — Bartholomäus 60 - Dubislaw 60 - Gertrud 60 - Timmo 60 Boddeker - Andreas 93 - Klaus 93 Boeke - Jakob Georg XXXVI, 92 - ?, geb. Kaien 92 Bohlen, Familie von - Arndt 76 - Anna, geb. von Krassow 75,76 - Elisabeth, geb. Schulte 76 — Heinrich 12 - Henning 75, 76 - Henning 76,146 - Henning 76 - Margarete, geb. von Jasmund, verw. von Sabitz 12 - Margarete, verh. von Krassow 76, 146 - Margarete, verh. von Normann 99
- Michael 75 - Michael 76 - Vicke 76 Boie - Klaus 90 - Peter 90 Bokel, Heinrich 73 Bonifatius IX., Papst 23, 50 Bonow, Familie von - Arndt 31 - Arnold (d. Ä.) 31 - Arnold (d. Jg.) 31 - Elisabeth 27 - Bogislaw Moritz 27 - Dorothea, geb. von Krakewitz 31 - Emerentia, verh. von Barnekow 87 - J a k o b 27,31,33 - Klaus 31 - Marx 31 Borchwart - Achim 163 - Peter 163 Borcke, Elisabeth von, geb. von Owstin 119 Brandenburg, Markgraf / Kurfurst/in von - Agnes, verh. 1. Herzogin von Pommern, 2. Herzogin von Sachsen-Lauenburg 152 - J o a c h i m II. 200 - J o h a n n Georg 108,152 - Johann Siegmund 164 Brauer - J a k o b 141,142 — Margarete, geb. von der Osten 141 Braunschweig-Lüneburg, Herzog/in von - J u l i u s 142 - Sophie Hedwig, verh. Herzogin von Pommern-Wolgast 127, 142,152 Bredow, Elsa von, verh. Mac Duwall 156 Bregatz, Hans 74 Breiten-Landenberg, Familie von -Ludolf-Jakob 140 - M i c h a e l 140
241
- Wolf 140 Brockdorf, Detlef von 151 Brüske, Abele, verh. von der Lancken 26 Buchow - Anna, verw. Bavemann 120 - H e i n r i c h 120 - Heinrich 120 Buck - Hans, (d. Ä.) 143 - Hans, (d.Jg.) 143 - ?, geb. ? 143 Buckow, Egonhard 56 Bugenhagen, Johann 70 Buggenhagen, Familie von 182 - Anna 87, 88 - Bernd 87 — Henning 193 — Maria Sophie, geb. von Normann 192 — Margarete, verh. von Owstin 182 - Sophie, verh. von Krassow 193 Bülow; Gertrud von, verh. von Kahlden 180 Bünsow, ? XXVIII, 24 Burmeister - Heinrich 72,86,91 - Paul 86 Calsow, Peter 176 Cartzitz 172,179 Clerick, Jakob 138 Cracaeus - Martin 77 — Margarete, geb. von Kahlden 77 Dänemark, König von - Christian IV 121 - Christine 151 - Waldemar III. 10 Darfschlag, Sanna, verh.Weneke 201 Dargemer, Peter 96 Darschlaw,Jost 72,91,143 Dewitz, Familie von - Ida, geb. von Blankenburg 164 - Kord 164 - ?, verh. von der Lancken
242
81 Dinnies — Gertrud, verh. Schmiterlow 153 — Lorenz 153 Direkop - Dietrich 8 - Gerhard 8 -Johann 8 - Ludolf 8 - Tiedemann 8 — ?, Sohn des Johann 8 Döbbel,Joachim 72 Domazyrski - Chaczko A 1 - Awedyk A 1 - Warwara, geb. Iwaszkowicz A 1 Dörpen, Familie von - Albert 4 — Bernhard 4 - Dietrich 4 - Dietrich (Tiedemann) 4 - Dietrich 4 -Johann 4 -Johann 4 - Konrad 4 - Kunigunde 4 - Toseke 4 - Walburgis 4 - Wichbold 4 Dorthesen, Familie von - Maye, verh. von der Hove 149 Dove, Tiedemann 8 Ebeleben, Ursula von, verh. von Einsiedeln 183 Eberstein, Familie von - Agathe, verh. von Putbus 71 - Anna 173 - Magdalene, verh. von Putbus 118, 173 — Margarete, geb. von Hessen-Kassel (Katzenelnbogen) 114 - Otto 71 - Sabine Hedwig, verh. von Putbus 08, 114,115,118,145,173 - Stephan Heinrich 114, 118 — Walpurgis,
verh. von Putbus 118 - W o l f g a n g 118 Einsiedeln, Familie von - Abraham 183 - Sidonia Maria, verh. von Putbus 183 - Ursula, geb. von Ebeleben 183 Elver — Anna, geb. Tessin 155 — Barbara, geb. Tessin 155 - B e r n h a r d 155 - M i c h a e l 155 - Nikolaus 155 - Rudolf 155 - Ursula, verh. Kegebein 155 Erich, Anna 116 Erlandson, Jakob, Erzbf. von Lund 11 Eson, Michael 129 Evert - M a r k u s 195 - Sophie, geb. Glovath 195 Faber - Anna, geb. Bilcke 91 - Anna, geb. Löper 91 - Daniel 91 - J a k o b 91,176 — Ursula, verh.Völschow 176,196 Flemming, Anna von, verh. v o n ? 134 Freese, Familie von - K l a u s 131 - Judith, verh. von Normann 131 Fulder - Anna Walpurga, verh.Milius 157 - Barbara, geb. Pezold 157 - P h i l i p p 157 Gagern, Familie von — Anna, verh. von Krassow 146 - Balthasar 177 - Christian Erdmann 177 - Ilse, geb. von Krakewitz 177 — Kaspar 177 — Kaspar 177 - Katharina, verh. von der Osten 195
- Mathilde, verh. von Platen 19 - N i c k e l 19 - Richard 177 - ?, geb. von Ahnen 177 Gau, Hans 74 Gehlhar, Peter 138 Gerschow - Agnes, geb. Steinwehr 72 - Anton 72 - Katharina, verh. Runge 72 Gerson - Elisabeth, geb. von der Lancken, verw. Runge 119 - Martin 119 Giese - Georg 185 - Gertrud, geb. von Hoben 185 - Katharina, geb.Vollert, verw. Oheim 185 - Paul 185 Gildenhusen - Elisabeth, geb. ?, verw. Kiilpen 22 - J o h a n n 22 Giova th - Anna, geb. Paneke 195 - Anna, geb. Hartge 195 -Joachim 195 - K l a u s 195 - Klaus 73 - Sophie, verh. Evert 195 Göde - Ilsabe, geb. Rolling 89 - Nikolaus 89 Gottschalk - Anna, verh. vom Velde 150 - J o h a n n 72,150 Gral, Pribislaw 74 Grawe, Hans 124 Grote, Anna, verh. Runge 169 Hagemann, Dorothea, verh. Pretzmann 96 Hagemeister - Ilsabe, verh. Runge 97 -Joachim 138 -Matthias 97 Hahn
- Nikolaus 15 - Nikolaus V. 15 Haiwich, Michael 93 Hansen, Jakob 137 Härmen, Lucia, verh. Wessel 139 Hartge - Anna, verh. Glovath 195 - Peter 195 Havemann, Michael 199 Hegewald - D a v i d 112 - Georg 112 -Michael 112 - Zacharias 112 Heimer,Valentin 90 Heinrich 9 Heinrich 18 Hessen-Kassel, Margarete von, verh. von Eberstein 114 Hintze, Martin 176 Hoben, Familie von - Anna, geb. von Kardorff 185 - Gerhard 185 - Gertrud, verh. Giese 185 Hoepner -Heinrich 100,142 - ?, geb. ? 142 Hohnstein, Familie von - Anna Katharina, verh. von Putbus 71,74, 108 - Anna Maria, verh. von Putbus 97, 108,109,114,118 - E r n s t 108 - Katharina, geb. von Schwarzburg 108 -Wolfgang 71,74,108 Holste, Heinrich 100 Horn, Familie von - Anna von, geb. Erich 116 - Barbara von, verh. von Klempzen 116 -Nikolaus 116 - Simon 129 - Wilhelm 129 -Wilhelm 129 - Anna (von), verh. von der Hove 149 Hove, Familie von der
- Anna, geb. Horn 149 -Eberhard 149 - Georg 149 - Maye, geb. von Dorthesen 149 Hövener, lisa 175 Hübbe, Elisabeth, verh. 1. Morgen, 2. Joachim 129 Hunter -Albrecht 129 - Peter 129 - Simon 129 Iserbardt - Klaus 93 - Lukas 93 - Michael 93 - Kaien, ?, verh. Boeke 92 Iwaszkowicz - Holub A 1 - Warwara A 1 Jäger - Joachim 136 - J ü r g e n 120 - Margarete, verh. von Krakewitz 136 Jakobsen, Hans 137 Jantzen, Sophie Dorothea, verh. Kebe 203 Jasmund, Familie von XVIII - Anna, geb. von der Osten 133,134,182 - Anna, verh. von Krassow 12,22 - Balthasar II. 91,128, 133,134,182 - Balthasar III. 182 - Balthasar 133 - Barbara 134 - Christoph Karl XVIII, XXXIII, 182 - Dargomar 12 - Dorothea Sophie, verh. von Platen 147 - Dorothea, geb. von Normann 147 - Domislaw 12 - Elisabeth 134 - Elisabeth, geb. von Krakewitz 84 - Elisabeth, geb. von Normann 133,
243
134,182 - Elisabeth, verh. 1. von Platen, 2. von der Lancken 128 - Gertrud 12 - Hans 84,128 - Heinrich 12,22 - H e n n i n g 12,22 - Hermann 12 - Hermann 12 - Hermann 12 - Ilse, verh. von Platen 16, 84,128 - K a r l 133 - K a r l 151 - Kaspar 147 - Margarete 134 - Margarete, verh. 1. von Sabitz, 2. von Bohlen 12 - Margarete, geb. von Krassow 133, 134 - Mathilde, geb. von Schmatzhagen ? 12 - Moritz 133,182 - Sophie Dorothea, geb. von Owstin 182 - Ursula, geb. Külpen 12, 22,133 -Wedige 134 -Wedige 134 -Wedige 134 Joachim - Elisabeth, geb. Hübbe, verw. Morgen 129 - Ulrich 129 Johannes VI., Abt von Eldena 20 Johann, Bf. von Laodikeia 25,40 Kahlden, Familie von - Anna Dorothea, verh. von Normann 176 - Anna Dorothea, geb. von Rotermund 180 - Anna, geb. Scheele 92 - A r n d t 164,180 - Balthasar 96 - Christoph 92 - Elisabeth,
244
geb. von Behr 99 - E r i c h 180 - Gertrud, geb. von Bülow 180 - Henning 92 - Henning 92 -Jaroslaw 96 - Katharina, verh. von Normann 176 - Katharina, verh. von Usedom 164 - Lucia, verh. von Normann 131 - Margarete, verh. von Raden 90 - Margarete, verh. Cracaeus 77 - Peter 96 - Ursula, geb. von der Lancken 180 - Zacharias 96 - ?, geb. von Schwerin 92 Kak, Familie von - Taleke, verh. Segebaden 83 - Ilsabe, geb. von Normann 64 Kaien ?, verh. Boeke 92 Kankel, Matthias 72,91 Kapiska, Hans 93 KardorfF, Familie von - Anna, verh. von Hoben 185 - Henneke 185 Kebe - J a k o b 203 - Margarete, geb. Laude 203 - Michael 203 -Michael 203 - Sophie Dorothea, geb.Jantzen 203 Kegebein - Peter 155 - Ursula, geb. Elver 155 Keymann - Katharina, geb. Pretzmann 96 - Samuel 96 Klempzen, Familie von - Anna, geb. Kriesen, verw. von Puttkamer 116
- Anna, verh. Runge 116, 167,169 - Barbara, geb. Horn 116 - G e d e o n 116,169 -Michael 116 -Nikolaus 116 - Peter 116 Klinkenberch, Andreas 93 Klinkow - Anna, geb. Sonnenberg 120 - Balthasar 120 - Kaspar 120 - Katharina, geb. Priitze 120 - Katharina, geb. Steffens 120 Klockow (Kluckow) - Nikolaus 40 -Johannes 40 Kock, Heinrich 74 Kolling - Ilsabe, verh. Göde 89 -Johann 89 - J o h a n n 89 - Katharina, geb. Alverth, verw. Stute 89 - Lorenz 89 - Zacharias 89,120,138 - ?, geb. Luther 89 - ?, verh.Wiese 89,138 Kolpe, Hans 72,75 Kolzow, ? 65 Köppern, Sophie Margarete von, verh. von Normann 186 Kote - Engel, geb. Ubechel 111 - K l a u s 111 Krakewitz, Familie von - Anna, verh. von Bergelase 176 -Barthold 136,142,176 - Dorothea, verh. von Bonow 31 - Elisabeth, verh. von Barnekow 72, 78, 85 - Elisabeth, verh. von Jasmund 84 - Ilsabe, verh.Völschow 176 - Ilse, verh. von Gagern 177
- Katharina, geb. von Normann 101, 135 - Katharina, geb. von der Osten 136 - Katharina, verh. von Ahnen 101 - Lucia (Gertrud), verh. von der Platen 135 - Lucia, verh. von Normann 135 - Margarete, geb. Jäger 136 - Moritz 31 - M o r i t z 101,135,176 - Regina, geb. Schwartz 136 - Viktor 135,136 Krakow - Martin 121 - Emerentia, geb. Pauli 121 - Cecilie 121 Krassow, Familie von 98 - Anna, geb. von Gagern 146 - Anna, geb. von Jasmund 12 - Anna, verh. von Ahnen 90 - Anna, verh. von Bohlen 75,76 - Christoph 193 - Dorothea, geb. von Normann 146 - Elisabeth, verh. Schmiterlow 153 - Emeke 64 - Gertrud, verh. von Barnekow 119 - Gertrud 193 - Hans 140 - Hans 146 - Heinrich 90 - Heinrich 146 - Henning 76 - Henning Gützlaf 191 - Ilsabe, geb. von Normann, verw. 1. von Kak, 2. von Platen 64 - Ilsabe, geb. von Rotermund 140 -Johann 3 - Margarete,
geb. von Bohlen 76,146 - Margarete, verh. von Jasmund 133, 134 - Maria Sophie, verh. Weisenstein 140 - Sophie, geb. Buggenhagen 193 - Tönnies 12,75,76 - Tönnies 146 - Ursula, verh. von Normann 176 - ? 98 Kriesen, Familie von - Anna, verh. 1. von Puttkamer, 2. von Klempzen 116 - Johann 116 - Ursula, geb. von Schwochow 116
Krintze - Christoph 91 - Laurentius X X X V I , 91, 102 - D a n i e l 143 Kröger - Ilsabe, geb. Hagemeister 97 -Johannes 97 Kromme - Christine, verh. Paselich 164 Krone, Johannes 74 Kiilpen - Elisabeth, geb. ? 22 - Gertrud 22 - Heinrich 22 - Johann (von) 12, 22 - Johannes 22 - Ludolf 12,22 - Ludolf 22 - Lukas 22 - Mechthild, geb. ? 22 - Margarete, geb. ? 22 - Markus 22 - Ursula, verh. von Jasmund 12, 22,133 Lancken, Familie von der 190 - Abele, geb. Brüske 26 - Agnes 175 - Anna, geb. von Normann
119 - Anna, geb. von Normann 136,178 - Bernd I. 26 -Christoph 119 - Christoph 135 - Christoph IV. 136,142, 178 - Dorothea, geb.Tribsees von Baggendorf 151 - Elisabeth, verh. 1. Runge, 2. Gerson 119 - Elisabeth, geb. von Owstin, verw. von Borcke 119 - Elisabeth, geb. von Jasmund, verw. von Platen 128 -Heinrich 119 - Ilseke 175 - Joachim 119 -Joachim I. 136 - Katharina, verh. von der Osten 81 - Katharina, verh. von Platen 135 - Margarete, geb. von Zuhme, verw. von Platen 135, 151 - Olof III. 151 - O l o f l V . 135,151 - Olof 119 - Rickman XI. 26,119 - Rickwan IV. 26 - R i c k w a n X . 119 - Rickwan XI. 180 - Rickwan XIII. 128 - Rickwin III. 26 - R i c k w i n I V . 26,119 - Rickwin V. 81 - Ursula, verh. von Kahlden 180 - Vicke I. 26 - ?, geb. von Barnekow 119 - ?, geb. von Dewitz 81 - ?, geb. von Tribsees 136 Lange, Paul 72 Laude, Margarete, verh. Kebe 203 Leban, Jakob 91 Lemke
245
— Dorothea, geb. Rechstorff XXVI, XXXIV, 94 -Joachim 90,94,112, 113,123 -Joachim? 94 - Matthäus? 94 - Paul 94 - Paul 94 - ?, geb. ? 94 Lemnia,Anna 72 Leve, Ilse, verh.Weneke 203 Levetzow, Familie von - Anna, verh, von der Osten XXVI, 117,127,195 — Heinrich 127 — Margarete, geb. von Biebow 127 Lockenwitz - J e f f e r 93 - Klaus 93 - Klaus 93 - Martin 93 Löper — Anna, verh. Faber 91 -Johann XXXVI - Margarete, geb. Starke 91 - Martin 91 - Martin 91 Lucht - K l a u s 124 - K l a u s 124 Lützow, Familie von - Anna, verh. 1. von Bassewitz, 2. von der Osten 127 - Klaus Christoph 164 - Judith, geb. von Paselich, verw. von Usedom 164 Luther - Martin 89,187,200,201 - ?, verh. Rolling 89 Mac Duwall -Albrecht 156 — Anna, geb. von Berg 156 - Arsila, geb. von Stralendorf 156 - Elsa, geb. von Bredow 156 — Gustav 156 - J a k o b XIII, 156
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Malchow - Dietrich 14 - Gerhard 14 - J o h a n n 14 - Reichard 14 Maltzan, Familie von - Elisabeth, geb. von Owstin, verw. 1. von Borcke, 2. von der Lancken 119 - G e o r g III. 119 Manteuffel, Erasmus von 73 Marquard — Anna, verh. Pretzmann 96 - J a k o b 96 Marsagel, Peter 129 Marten - Elisabeth, geb. Biesendorff, verw. Mitzener 143 - J a k o b 143 Matthias,Johann 93 Mayer, Matthias 98 Meifisch - Katharina, geb. Steding 70 - Leonhard 70 - Luther 70 Mellahn, Hennig 195 Mespelbrunn, Julius Echter von 140 Mewes - Borchwart 143 -Joachim 143 - Sibylla, verh.Völschow 176 — ?, geb.? 143 Milius - Anna Walpurga, geb. Fulder 157 - Erasmus 157 -Wolfgang 157 Misener, Michael 91 Mißner, Lutius 143 Mitzener - Elisabeth, geb. Biesendorff - Heinrich 143 - Radelof 143 - ?, geb.? 143 Möller (vgl. Milius) Moller - Gertrud,
verh. Schmiterlow 153 - Nikolaus 153 Moire, Engelbert 56 Morgen - A c h i m 129 - Elisabeth, geb. Hiibbe 129 -Joachim 129 Moritz — Anna, verh. Schmiterlow 153 — Joachim 153 Murswik - Hans 15 — Heinrich 15 - Matthias 15 Musselius - Anna, geb. Rhauen 166 - Elisabeth, geb. Schröder 166 - J a k o b 166 Nabin, Peter 73 Neetzow, Familie von 105 Niemann - Klaus 96 - Elisabeth, verh. Staneke 143 Niger, Michael 74 Niggemann - Georg 74 - Klaus 74 - Peter 74 Nimoie — Joachim (Chim) 96 - Matthias 96 Nörenberg, Thomas 57 Normann, Familie von - Andreas 117 -Andreas 154,186 — Anna, geb. von Barnekow 146 - Anna, verh. von der Lancken 119 - Anna, verh. 1. von der Lancken, 2. von Rotermund 136, 178 - Anna, verh. von Raden 90 - Anna Dorothea, geb. von Kahlden 176 - Christian 178 - Christoph 99
Christoph 136 Christoph 154,178 Dorothea, verh. von Krassow 146 Dorothea, verh. von Jasmund 147 Elisabeth, verh. von Jasmund 133, 134,182 Ernst Ludwig 131 Hans 135 Hans 146 Heinrich 18 Heinrich 64 Heinrich 73 Heinrich 119 Heinrich 90 Heinrich 131 Heinrich 176 Henning 99 Henning 131 Henning 131 Henning 133 Henning 117 Ilsabe, verh. 1. von Kakes, 2. von Platen, 3. von Krassow 64 Joachim 176 Johann Georg I. 186 Kaspar 30 Kaspar 131 Katharina, geb. von Kahlden 176 Katharina, geb. von Paselich 131 Katharina, geb. von Platen 154,186 Katharina, verh. von Krakewitz 101,135 Lucia, geb. von Kahlden 131 Lucia, geb. von Krakewitz 135 Margarete, geb. von Behr 133 Margarete, geb. von Bohlen 99 Margarete, geb. von Platen 73 Margarete, geb. von Rausch 117, 133,134 Margarete,
geb. von Schwerin 99 - Margarete, geb. von der Osten 154, 178 - Maria, verh. von Zuhme 99,130 — Maria Sophie, verh. von Buggenhagen 193 — Martin 176 — Matthäus 73 - Sophie Margarete, geb. von Köppern 186 - Ursula, verh. von der Osten 117 — Ursula, geb. von Krassow 176 — ?, geb. von der Osten 133 - ?, geb. von Platen 182 Nürnberg, Familie von - Gertrud, geb. Osten 57 - Valentin 57 Oheim -Benedikt 185 - Katharina, geb.Vollert 185 Osten - Gertrud, verh. von Nürnberg 57 — Hans 57 Osten, Familie von der XXVI, XXVIII, 24 - Aegidius 195 - Anna, geb. von Levetzow 117,127,195 - Anna, geb. von Lützow, verw. von Bassewitz 127 — Anna, verh. Voisan 126 - Anna, verh. von Jasmund 133,134,182 — Andreas 81 -Andreas 117,127 -Andreas 127,144 - Anna, verh. von Blanckenburg 81 - Barbara, geb. von Blanckenburg 81,82,134,144 — Barbara, geb. von Schwerin 133, 134
-Barthold 136 - Christoph 195 - Elisabeth, verh. von Platen 176 - Euphemia 175 - Gödeke 81,82,117,144 - Hedwig, geb. Rambin 195 -Heinrich 127,195 - H e n n i n g 117,127 - Henning XXVI, 127, 144,195 - Henning 161 - Ilsabe Katharina, geb. von der Osten 195 - Katharina, geb. von Gagern 195 - Katharina, geb. von der Lancken 81 - Katharina, verh. von Rammin 117 - Katharina, verh. von Krakewitz 136 - Margarete, verh. Brauer 141 -Margarete 81,82 - Margarete 127 - Margarete 175 - Margarete, verh. von der Osten 154 - Margarete, verh. von Normann 154, 178 - Stoislaw 195 - Ursula, geb. von Normann 117 - Ursula 127 - V e n z 154 - Vincenz 81 - W e d i g e 81,117 - Wedige 81,133,144, 182 - ?, verh. von Normann 133 Owstin, Familie von - Anna, geb. von Platen 119 - Christoph 182 - Elisabeth, verh. 1. von Borcke, 2. von der Lancken, 3. von Maltzan 119 - Margarete, geb. von Buggenhagen 182
247
- Rolof 119 - Sophie Dorothea, verh. von Jasmund 182 Paneke - Anna (verh. Glovath) 195 - Heinrich 195 -Joachim 142 - Karsten 142 Pantel, Klaus 162 Pantemolle - Anna, geb. Raden 162 - K l a u s 162 Parow - Karsten 120,153 - Margarete, geb. ?, verw. Schmiterlow 153 Paselich, Familie von - Christine, geb Kromme 164 - Dilliane, verh. Pretzmann 96 - Judith, geb. von Freese 131 - Judith, verh. 1. von Usedom, 2. von Lützow XXVI, 164,165,179 - K l a u s 164 - Katharina, verh. von Normann 131 - Rolf Kaspar 96,131 - Steffen XXVI, 179 Patzig, Peter von 6 Pauli - Emerentia, verh. Krakow 121 - P a u l 121 -Wolfgang 121 - Zacharias 121 Pezold, Barbara, verh. Fulder 157 Pike, Michael 72 Platen, Familie von XXI - Achim 135 - A d a m 135 - Agnes 135 - Amelie 128 - Andreas X X X V I I - Anna, verh. von Owstin 119 - Balthasar 147 - B e r e n t 16,84,128
248
- B e r e n t 128 - Bernhard 142 - Christoph 135,151 - Chrysostomos 135 - Dorothea Sophie, geb. von Jasmund 147 - Dorothea 147 - Elisabeth, geb. von der Osten 176 - Elisabeth, geb. von Jasmund 128 - Elisabeth 128 - Erich 135 - Ester 128 - Eva, verh. von Bergelase 176 - Georg 72,75 - Georg 142,175 - Heinrich 10,19 - Heinrich 64 - Henning 64 - Henning 128 - Henning 142 - Henning 147 - Ilse, geb. von Jasmund 16,84,128 - Ilsabe, geb. von Normann, verw. von Kakes 64 -Joachim 135 - Johann 84,128 - J o h a n n 142 - J ü r g e n 142 - J ü r g e n 119 - J ü r g e n 154,186 - Katharina, geb. von der Lancken 135 - Katharina, geb. von Reten 186 - Katharina Maria, geb. von Steinwehr 147 - Katharina, verh. von Normann 154, 186 - Lippold 147 - Lisecke 175 - Lucia (Gertrud), geb. von Krakewitz 135 - Margarete, geb. von Behr 72,84 - Margarete, geb. von Barnekow 72 - Margarete, geb. von Zuhme 135
- Margarete, verh. von Normann 73 - Margarete 175 - Maria 175 - Mathilde, geb. von Gagern 19 - Moritz 135 - Philipp Julius X X X V I - Reinar 10,11,19 - Reinfried 10 - Sophie 135 - T h o m a s 10,19 - Wilken 72,84 - Wilken 84 - W i l k e n 142 - Wilken 176 - ?, zwei Söhne des Reinar 10,11 Pomereske - H a n s 143 - Heinrich 143 - Heinrich 143 - Ilse, geb. Sampe 143 - J ü r g e n 143 - Katharina, geb. Secuth 143 - ? , Sohn d. Heinrich 143 - ?, geb.? 143 Pommern, Herzog/Herzogin von - Agnes, geb. von Brandenburg 152 - Bogislaw X . 38, 57 - Bogislaw XIII. 135,146 - Bogislaw XIV. 143,147, 151,182,195 - Elisabeth, Äbtissin von Bergen XXV, X X X , 38 - Elisabeth, Äbtissin vonVerchen 38 -Elisabeth 182 - E r i c h II. 38 - Ernst Ludwig PommernWolgast 108,119,127, 142,152 - Hedwig Maria 108 - Maria 135 - Philipp I. von PommernWolgast 70,76,78,85, 127,135 - Philipp II. von Pommern-Stettin 147 - Philipp Julius von Pom-
mern-Wolgast 83,99, 119,129,142,152,164, 176 - Sophie, geb. von Sachsen-Lauenburg 38 - Sophie Hedwig, geb. von BraunschweigLüneburg 127,142,152 - Wartislaw VI. PommernWolgast 12 - Wartislaw IX. PommernWolgast 19,38 Preen, Familie von - Anna, verh. von Rotermund 178 - Heinrich 178 - Katharina, geb. von Behr 178 Pretzmann - Anna, geb. Marquard 96 - Dilliane, geb. Paselich 96 - Dorothea, geb. Hagemann 96 - Josua 96,110 - Heinrich 96 - Katharina, geb. Schmid 96 - Katharina, geb. Specking 96 - Katharina, verh. Keymann 96 - Ludwig 96 - Simeon 96 - ?, Sohn des Josua 96 Priitze -Joachim 120 - Katharina, verh. Klinkow 120 Putbus, Familie von X X I - Agathe, geb. von Eberstein 71 - Anna Katharina, geb. von Hohnstein 71, 74,108 - Anna Margarete 114 - Anna Maria, geb. von Hohnstein 97, 108,109,114,118 - Elisabeth, geb. von Biberstein 118 - Elisabeth Anna Maria 108 - E n g e l A n n a 71
- Ernst Ludwig I. 97,108, 118,173 - Erdmut Sophie 108 - Friedrich Erdmann 97, 108,114,115,118,145, 173 - G e o r g i . 71,74,78,108 - Heinrich I. 183 - Henning II. 10 - Katharina Agathe 71 - Ludwig I. 71,74,97, 108,109,114,115,118 - Magdalene 108 - Magdalene, geb. von Eberstein 118, 173 - Moritz III. 183 - Nikolaus V. 183 - Philipp 97,108,118 - Philipp Ludwig 114 - Rudolf Abraham 183 - Sabine Hedwig, geb. von Eberstein 108, 114,115,118,145,173 - Sidonia Maria, geb. von Einsiedeln 183 - Sophie, geb. Ulfstand 183 - Usula Sophie 183 - Volkmar Wolfgang 97, 108,118,173 -Waldemar II. 71,73 - Waldemar III. 71,74 - Walpurgis, geb. von Eberstein 118 -Wolfgang 71,74 Puttkamer, Anna, geb. Kriesen 116 Raden, Anna, verh. Pantemolle 162 Raden, Familie von - Anna, geb. von Normann 90 - Anna Katharina, geb. von Trampe 184 - A r n d t 101 -Christoph 184 - Ernst Bogislaw 184 - Ernst Ludwig (d. A.) 184 - Ernst Ludwig (d.Jg.) 184 - Ilsabe, geb. von Ahnen 101
- Katharina, verh. von Barnekow 85 - Lukas 90 - Margarete, geb. von Kahlden 90 - Olof 90 Rambin, Hedwig, verh. von der Osten 195 Rammin, Familie von -Christoph 117 - Katharina, geb. von der Osten 117 Rausch, Margarete von, verh. von Normann 117, 133,134 Rechstorff, Dorothea, verh. Lemke 94 Reckling - Barbara, geb. Beggerow 125 - D a v i d 125 Reiche, Magdalene 159 Reten, Familie von - J o h a n n 158 - Katharina, verh. von Platen 186 - Margarete, verh. Sverovius 158,185 Rhauen - Anna, verh. 1. Musselius, 2.Wackenroder 166 - Augustin 166 Ribolt, Franz 120 Robert - Hans 129 -Wilhelm 129 Rode, Hermann von dem 19 Roge - Andreas 129 - Evert 129 Rosegande, Klaus 170 Rosenhain - Anne, verh. Sontag 157 - Christine 157 Rosyan (?),Joachim 58 Rotermund - Anna. geb. von Normann 178 - Anna, geb. von Preen 178 - Anna Dorothea, verh. von Kahlden 180 - Ilsabe,
249
verh. von Krassow 140 - Kaspar 178 - K l a u s 180 - Philipp Gottslob (d. Ä.) 178 - Philipp Gottslob (d.Jg.) XXXVII, 178 Röwan, ?, verh. Willmeson 129 Ruchel, Peter 90 Rügen, Fürst von - Witzlaw III. 12 Runge - Alexander 102 - Andreas 169 - Anna, geb. Grote 169 - Anna, geb. von Klempzen 116, 167,169 - Anna, geb. Lemnia 72 - Elisabeth, geb. von der Lancken 119 - Georg 119 - J a k o b 72,90,97,139 - J o h a n n 116,167,169 - Katharina, geb. Gerschow 72 - Lucia, geb. Wessel 139 - Peter 72 Runnenberg, Johannes XXIV, 40,41 Sabitz, Familie von - Margarete, geb. von Jasmund 12 - Tezen 12 Sachsen-Lauenburg, Herzöge von - Agnes, geb. von Brandenburg, verw. von Pommern 152 - Erich IV. 38 - Franz Karl 152 - Sophie, verh. Herzogin von Pommern 38 Sampe - Chim 98 - Ilse, verh. 1. Pomereske, 2. Wolter 143 Saxteleven - Bernhard 7 - Geseke 7
250
-Johann 7 -Johann 7 - Kerstina, geb.? 7 Schactes, Margarete, verh. Wilde 192 Scheele - Anna, verh. von Kalden 92 - J o h a n n (d.Ä.) 74 - J o h a n n (d.Jg.) XXXVII, 74,139 - Margarete, geb. von Zuhme 139 - Martin 83 - Schinkel 74,75, 83 - Schinkel, Sohn von Martin 83 - Ursula, verh. Wessel 139 Schenk, Familie von 173 Schmatzhagen, Mathilde von, verh. von Jasmund 12 Schmid, Andreas 74 Schmid, Katharina, verh. Pretzmann 96 Schmiterlow - Anna, geb. Moritz 153 - Bertram 153 - Christian IV. 153 - Elisabeth, geb. von Krassow 153 - Georg I. 153 - Georg II. 153 - Georg III. 153 - G e o r g IV. 153 - Georg V. 153 - Gertrud, geb. Moller 153 - Gertrud, geb. Dinnies 153 - Jürgen 153 - Margarete, geb. ? 153 -Nikolaus II. 153 Schönrogge, Karsten 176 Schove, Peter 91,124,143 Schröder - Burchard 166 - Elisabeth, verh. Musselius 166 - Hans 58 Schulte - Elisabeth, verh. von Bohlen 76 - H a n s 124 - J a k o b 76
Schwarz (später von Schwarzern) - Christian 45 -Joachim 45 - Maria, geb. von Stetten 45 - Regina, verh. von Krakewitz 136 Schwarzburg, Familie von - Katharina, verh. von Hohnstein 108 Schweden, König/in - Christina 182 - Gustav Adolf 156 Schwerin, Familie von - Barbara, verh. von der Osten 133, 134 - Klaus 92 - Margarete, verh. von Normann 99 - ?, verh. von Kahlden 92 Schwochow, Ursula, verh. Kriesen 116 Secuth, Katharina, verh. Pomereske 143 Segebaden, Familie von - Albrecht 83 - Katharina, verh. von Zuhme 99 - Margarete 83 - Taleke, geb. von Kak 83 - Wolmar 99 Senstius - P e t e r 195 - ?, geb. ? 195 Siddorg, Klaus 75 Simens, Karsten 138 Smelle, Hans 178 Sommerfeld - Katharina, geb. Vetter 195 - Samuel Heinrich 195 Sonnenberg - Anna, verh. Klinkow -Joachim 120 Sontag, Anna, geb. Rosenhain 157 Spalckhaver - Anna, geb. Wessel 139, 168 - Christian 168 - Daniel (d. Ä.) 168 - Daniel (d.Jg.) 139,168, 196
- Johann 168 - Kaspar 168 - Margarete, verh.Völschow 196 - Nikolaus 168 Spandow, Familie von 24 Speckin, Familie von - Heinrich 96 - Katharina, verh. Pretzmann 96 Stahr - Elisabeth, geb. Niemann, verw. Zernecke 143 - Peter 143 Staneke - Franz 143 - Matthias 91 - ?, geb.? 143 Starke - Hermann 72,91 - Margarete, verh. Löper 91 Staude, Hans 128,151,156 Steding, Katharina, verh. Meifisch 70 Steffens - Katharina, verh. Klinkow 120 - Joachim 138 Steinwehr - Agnes, verh. Gerschow 72 - Katharina Maria, verh. von Platen 147 Stetten, Maria von, verh. von Schwarzern 45 Stosen.Wedewe 120 Stralendorf, Arsila von, verh. Mac Duwall 156 Stute - J a k o b 92 - Heinrich 89 - Katharina, geb. Alverth 89 Sume, Karsten 72,91,124, 143 Sverovius - J a k o b 158 - Margarete, geb. von Reten 158 Swan, Christoph 104 Templin, Familie(?) von 197
Tessin - Anna, verh. Elver 155 - Barbara, verh. Elver 155 - Kurt 155 - Nikodemus 155 Therne, Engelbert 43 Thorick, Hans 75 Timme, Klaus 176 Tinet - Hans 129 - David 129 Trampe, Familie von - Anna Katharina, verh. von Raden 184 -Joachim 147 Tribsees von Beggendorf - Dorothea, verh. von der Lancken 151 - ?, verh. von der Lancken 136 Tzuch, Johann von 4 Ubechel - Engel, verh. Kote 111 - J a k o b 195 Ulfstand - N i l s 183 - Sophie, verh. von Putbus 183 Uppich, Ulrich 27 Usedom, Familie von - Eckart XXVI, 164,165, 172,179 - Ida, geb. von Blanckenburg, verw. von Dewitz 164 -Joachim 164 - Judith, geb. von Paselich 164,165,179 - Katharina, geb. von Kahlden 164 Velde, Familie vom - Anna, geb. Gottschalk 150 - Emst 150 - Ernst 150 - Heinrich 150 - J ü r g e n (I.) 150 - J ü r g e n (II.) 150 - J ü r g e n (III.) 150 - Timotheus 150 Vetter - J o h a n n 195
- Katharina, verh. Sommerfeld 195 Vitzke, Martin 138 Voisan - Anna, geb. von der Osten 126 - Heinrich 126 - Samuel 126 Vollert, Katharina, verh. 1. Oheim, 2. Giese 185 Völschow - Ilsabe, geb. von Krakewitz 176 -Joachim 176,196 - Joachim 196 - Margarete, geb. Spalckhaver 196 - Mövius 176,196 - Sibylla, geb. Mewes 176 - Ursula, geb. Faber 176, 196 Volske, Heinrich 72 Vos, Heinrich 72 Wackenroder - Anna, geb. Rhauen, ve/w. Musslius 166 - Ernst Heinrich XXIII - Heinrich 166 Wallenstein, Albrecht von 156 Warskow, Hermann XXXVIII Weisenstein - Alexander XXXVII, 140 - Maria Sophie, geb. von Krassow 140 Weneke - Ilse, geb. Leve 203 - Peter 203 - Peter 203 - Sanna, geb. Darfschlag 203 Werner, - Heinrich (d. Ä.) 21,81 - Heinrich (d.Jg.) 21 - Heinrich 21 - Nikolaus 21 - Gottschalk 21 Wessel - Anna, verh. Spalckhaver 139,168 - J o h a n n 139,168 251
- J o h a n n 139 - Lorenz 139 - Lorenz 139 - Lucia, geb. Härmen 139 - Lucia, verh. Runge 139 - Nikolaus 139 - Ursula, geb. Scheele 139 Westphal, Hans Wichmann 37 Wiese -Johann 79,89,138 - Paul (d. Ä.) 79,125 - Simon 79,125,136,138 - ?, geb. Rolling 89,136, 138 Wilde - Katharina, geb. Wolf 192 - Karsten 192 - Klaus 73 - Margarete, geb. Schactes 192 Wilhelm 20 Willmeson - H a n s 129 - ? , geb. Röwan 129 Wittmus - Bartholomäus 93 - Klaus, d. Junge 93 - Klaus, d. Lange 93 . - Martin 93 Wolf, Katharina, verh. Wilde 192 Wolter
- Ilse, geb. Sampe, verw. Pomereske 143 - Peter 143 Wossewade, Klaus 74,96 Wrangel, Karl Gustav 182 Wussow(?), Familie von XXXVI Zerneke - Andreas 143 - Elisabeth, geb. Niemann 143 - Martin (d. Ä.) 143 - Martin (d. Jg.) 143 - ?, geb.? 143 Zuhme, Familie von - Anna, verh. von Ahnen 130 - Christoph 99 - Elisabeth, geb. von Β ehr 99 - Elisabeth, verh. von Barnekow 78 - E r i c h 99 - Erich 99,130 - Jan Ernst 99 - Jürgen 78 - J ü r g e n 135,151 - Katharina, geb. von Segebaden 99 - Katharina, verh. von Zuhme 99
- Margarete, verh. 1. von Platen, 2. von der Lancken 135, 151 - Margarete, verh. Scheele 139 - Maria, geb. von Normann 99, 130 - Pribber (d.Jg.) 99,130 - Pribber (d. Ä.) 99 - ?, verh. von Barnekow 78 - ?, Landrat von Rügen 12 - ?, drei Töchter 99 Zweibrücken, Pfalzgraf von - J o h a n n II. 164 Initialen: Α Κ Ε H W (?) 160 A P 97 Β Κ 98 C S 98 D Η G v(on) D 173 G B 97 H L 97 H M M C 98 H M M Ρ 98 I A V A 99 I C 92 M G 97 V A G Τ 207 Ζ H 97
2 b . K Ü N S T L E R , MEISTER UND WERKSTÄTTEN
Bair, Melchior, Goldschmied 140 Beutel, Franz, Glockengießer 142 Blome, Bartholomäus, Maler (?) 60 Brandin, Philipp, Bildhauer 108 Dolgen, Klaus, Goldschmied 96 Droysen, Dinnies, Glockengießer 125 Eberling, Joachim, Glockengießer 176
252
Francke, ?, Kunstschreiner u. Bildschnitzer 23 Hegewald, David, Maler (?) 112 Hein, Anton, Goldschmied 30, 45, 180,197,198 Herzberg, Jakob, Glockengießer 92 Hurigg, Johannes, Glockengießer 142 Huse, Abraham, Glockengießer XXXVII Huve, Albrecht, Glockengießer 120,121
Jesse, Andreas, Zimmermeister 132 Kilian, Christoph, Goldschmied 149 Koler - Bartholomäus, Glockengießer 73 — Hans, Glockengießer X X X , 73 Kolpe, Hans, Glockengießer 72,75 Kramer, David, Goldschmied 171,192 Lehmmeyer, Adam, Glockengießer 195
Lucht, Hans, Bildhauer 161,179 Midow, Klaus, Bildhauer XXI, XXVI, X X X I I , XXXIV, XXXV, 108,109,114,115,118, 127 Neher, Max, Goldschmied 140 Neuber, Melchior, Goldschmied 140 Smelle, Hans Goldschmied 178
Staude, Hans, Goldschmied 128,151, 156 Sturholt, Anton, Goldschmied 88 Timmermann, Hans, Glockengießer X X X , 74 Turmann, Hans, Glockengießer 90,91, 92 Wegener, Jakob, Glockengießer 138 Witte, Johann, Goldschmied 69,194
Woesaeck(?), ?, Glockengießer X X X V I I Initialen/Monogramme: A F (?) 43 C W L 116 F S 80 H H 100 H S 80 I S 80 L S 80 M B 141 R 157
2 c . ORTSNAMEN
Altefáhr 92 Altenkirchen XVI, 116, 167 Arnstadt 157 Augsburg XXVII, 140
Liddow 172,179 Losentitz 176
Barth 89,144 Batewitz 144 Bergen XVIff., 38,72,75 Bobbin XVIII, 197 Bruxvilla 108
Patzig X I X Plüggentin 127,144 Pommern 133,152 Poseritz X X , 184,194 Putbus 71,185
Dettelbach 140 Deutschland 179
Ralswiek 85,87 Rambin 73 Rappin X X , 160 Rügen 72,75,108,116, 131,133,136,164,179 Ruschwitz 182
Eichstätt 140 Eldena 20 Flensburg 137 Frankfurt/Oder 116 Ganzkewitz 147 Garz XVIII, 14,180 Grabitz 150 Greifswald 116,125,138, 167 Güstow XVIIIf.,57 Hamburg 7 Kasnevitz XIX, 75 Lebbin 176 Leipzig 116
Natzewitz 101 Neuenkirchen XIX, 170
Ummanz 155 Verdien 127 Vilmnitz XXIf., 158 Vorpommern 195 Waase XXII Wiek XXII, 151 Wildenbruch 97,108,145 Wittenberg 116,167 Woldenitz 119 Wolgast 116,179
Samtens X X , 69,144 Schaprode XXf. Schweikvitz 193 Sissow 184 Speyer 179 Spycker XVIII, 133,182 Stettin 152,185 Stolp 116 Stralsund 72,75,89,92, 120,139,158 Teschwitz 176 Trent X X I , 198 Tribberatz 186
253
3 . WAPPEN
Ahnen 101,207 Arnim 179
Jasmund 12,84,128,133, 134,179,182
Badiser 5 Barnekow 78,85,87,88, 133 Behr 133 Blankenburg 82,134,144 Bohlen 76 Bonow 31
Kahlden 131 Klempzen 116 Köppern 186 Krakewitz 54,101,135 Krassow 133,134,140, 146,193 Külpen 22,133
Bünsow 24 Buggenhagen 87,88,182, 193
Lancken, von der 26,119, 151,179
Saxteleven 7 Scheele 83 Schenk 173 Schmatzhagen(?) 12 Schmiterlow 153 Schröder(?) 58 Schwerin 134 Segebaden 83 Spandow 24 Sverovius 158 Velde 150 Weisenstein 140
Direkop 8 Duwall 156
Nörenberg 57 Normann 131,133,134, 146,178,179,182,186
Eberstein 173 Einsiedel 183 Elver 155
Osten, von der 24,81,117, 133,134,144,161,182 Owstin 119,179,182
Flemming 134 Freese 131
Paselich 131 Platen 10,11,19,64,84, 128,135,147,182 Pommern 152 Putbus 71,97,118,183
Zuhme 78,135,151 Hl. Georg 24 Johanniterorden 97 Kloster Bergen 175
Hahn 15 Gagern 177 Giese 185
Raden 85 Rausche 133,134 Reten 158 Rotermund 178,180 Runnenberg 40
Hoben 185 Hove 149 Hohnstein 97 Horn 149
Schmiedezunft 143 Stadt Stralsund 89,121 Nicht identifizierte Wappen 9,17,54,117, 173,179,189
4 . EPITHETA, BERUFE, STÄNDE,TITEL, VERWANDTSCHAFTEN
abatissa 38 abbas 40 armiger 10,31 assessor - tribunalis 179 augustus 108 cancellarius - aulicus 179 canonicus - cathedralium 140 carus 167 clarissimus 167 comitissa 109 commendator 108,145
254
coniu(n)x 94,158,185 consiliarius 116,133,179 — provincialis 179 custos 176 diaconus 142 doctor 72,90,142,176 — sanctissimae theologiae 136 domina 12,38,109,167 — illustris ac generosa 109 dominus 4,6,12,14,19, 20,40,56,64,79,110, 116,125,136,142,158,
185 nobilissimus 179 reverendus et clarissimus 167 generosus ac nobilissimus 108 eques — ordinis teutonici 140 filia 7,133 filius 5 , 8 , 1 0 , 1 2 , 2 1 , 1 3 3 frater 15,43,140 generosa 109 generosus — ac nobilissimus 108 — — — —
genitor 109 genitrix 109 hereditarius 133,179 heres 21 honoratissimus 167 illustris 38,109 illustrissimus 116,142 liber 108,133 magister 90,91,94,123, 139,142,167,169 miles 12,19 monachus 20 nobilis 142 nobilissimus 108,179 nobilissima - et pia 167 parochianus - nobilis 142 parens 139 - honoratissimus 167 pastor 70,72,74,75,91, 116,120,136,138,139, 158,195 patronus 24,142 pia 167 plebanus 24 praefectus (prefectus) 96, 133,142,185 - arcis et dicasterii 179 praepositus 113,116,167 praeses 136 praesul - clarus 108 praetor 179 presbyter 14 princeps - illustris 38 - illiustrissimus 116,142 professor - iuris 116 reverendus - generosus ac nobilissimus 108 sacerdos 4 senior 21,79 superintendent 72,136, 142,176 uxor 12,19,108 - nobilissima et pia 167 vicerector 14 vidua - conspicua 179 vir - aeterna memoria dignus 179
virgo 109 Ältermann/Älterleute 124 Besorger (bisorger, beysorger) 75,90,92,176 Bruder 74,118,134 Bürgermeister 120 edel 71,78,127 - auch ehrenfest 87 - gestreng - und ehrenfest 127,144 - und ehrenfest 81,84, 119,146,147 - und ehrentugendsam 94 - und tugendsam 82 - und vieltugendsam 84, 144 - vielehr- und tugendreich 127 Ehefrau 131 - liebe 85,146 ehelich 78,82,127,137, 144,165,180 Eheweib 94 ehrbar 137 ehrenfest 81,84,87,119, 127,144,146,147 ehrentugendsam 94 Erben (die) 66,86,101, 150 erbgesessen 87,119,144, 147,150,172,182,186 fest 182,186 Frau 97,135 - edle - vielehr- und tugendreiche 127 geboren - gestreng und fest 186 Gesell (e) - ehrbar 137 gestreng - und ehrenfest 127,144 - u n d fest 182,186 Glockengießer 138 Gräfin 97 Großvater - selig 144 Hauptmann 127 - fursdicher 144 Hausfrau 94,151 - eheliche 82,127,144, 165,180 - herzliebe 164 - liebe eheliche 78
Held 126 — seefahrender 126 Herr 57,72,73,74,75,90, 91,96,97,118,120,123, 138,145,153,158,172, 195 — wohledel, geboren, gestreng und fest 186 — wohlgeboren 118 — und edel 71 herzlieb 164 Herzog 152 Juncker — edel ehrenfest 119 Kind 94 Kindlein 94 Kirchherr 57 Komtur 97 Küster 74,92,120 Landrat — fürstlich vorpommerscher 195 Landvogt 73,90,91,131, 164 — fürstlicher 165,172 — königlicher 176 hebe 78,85,146 Mann — lieber 94 Meister 72,73,75,121, 138 Mütterlein 94 nachgelassen 84,111 O h m 58 Patron 120 Pfarrherr 157 Prediger 92 Priorin 72 Quartiermeister 72 Rat — des Fürstentums 72 — fürstlicher 127 Ratsverwandter 138 Rentmeister 72 Schwester 134,157 Schwesterlein 94 selig 144 — nachgelassen 84,111 Söhnlein 94 Sohn 85 — ehelich 137 tugendreich 127 tugendsam 82 vielehr- und tugendreich 127
255
vieltugendsam 84,144 Vogt - des Fürstentums R ü g e n 75 - des Klosters Bergen 72, 75 Vorstand 7 2 , 7 3 , 7 4 , 7 5 , 9 0 , 91,92,93,120
Vorsteher 138,176 Witwe 87,157 - selig(e) nachgelassen 84, 111 wohledel - geboren, gestreng und fest 186 - gestreng und fest 182
wohlgeboren 118 - und edel 71 Zimmermeister 132
5. INITIEN
Iam cessent curae 166 Q u a m mihi iustitiae monstrat 133 Q u o d tu es ego fui 79,101 Sub Jesu sacro moriens vivo 158
Alle die hier vorbei gehen 11 Alles Fleisch ist Heu 85 Christum liebhaben 165 Die Zeit ist kurz 146 Durch das Feuer bin ich geflossen 120
Vespera iam venit 201 Ach bleib bei uns 201 Adlig ist ehrlich 133
Gottes Gnade hilft uns retten 87 Gottes Wort und Lutheri Lehr 200 Heute mir morgen dir 137 Hilf Gott mit deiner Gnade 63 Mensch du must sterben
Fürchte, liebe, diene Gott 164
66
Wie Gott will 87 Gott wait es 13
6 . FORMELN UND BESONDERE W E N D U N G E N ALTER
aetatis ageret annum 179 aetatis suae 115,168 annos habens 133 seines Alters 137 nicht war älter 94 ANFERTIGEN
affixum 94 effectum et coloribus exornatum 136 factum 94 fecit 116 me fecit 125,142,195 pictus 141
ANRUFUNG
ave Maria gratia plena 52 ave regina gloriae 62 ave sancta Margareta 34 domine (Deus) miserere mei 57 o rex glorie christe veni cum pace 1 3 , 2 8 , 3 2 , 3 6 , 39,46,47,48,49 o rex glorie christe veni cum pace amen 63 Gott wait es, Maria behalt es 13 o Herr Christ erbarm dich mein 94
gegossen 9 1 , 9 2 , 1 2 0 gießen 7 2 , 7 4 , 7 5 goß mich 176
AUFERSTEHUNG, HIMMEL-
A N R E D E AN DEN LESER
coelica regna petet 185 coruscus polus 108 gloriosam corporis sui re-
alle die hier hin gehen 11
256
REICH
surrectionem expectans 167 gloriosam resurrectionem expectat 139 Jesu veniente resurgam 185 bis zu einer fröhlichen Auferstehung 144 denen er eine fröhliche Auferstehung verleihe 78 erwartet - allhier die fröhliche Auferstehung 144 - der fröhlichen Auferstehung zum ewigen Leben 182 Gott gibt ihnen und uns eine fröhliche Auferstehung 85 zu ewiger Freude 84
BEGRABEN (SEIN)
conditur hoc tumulo 133 defuncti ossa illata sunt 179 dormio sub saxo 185 terrae mandatus 139 quiescit in pace 79 beerdigt, allhier christlich 186 begraben 86,184 - allhier 81 - hier 94 - unter diesem Stein 134 bestetiget zur Erden 182 liegt hier begraben ruht - h i e r 85,126,137,146 - hier unter 186 ruhen hier 94 ins Grab legen 94 verwahrt 144 DATIERUNG
als man nach Christi Geburt liest 126 anno Christi 136,157,171 anno tausend IIIIILIIII 72 im Jahr 74 im Jahr nach Christi Geburt 124 nach Christi gnadenreichen Geburt 164 nach der Geburt Christi 57 nach der gnadenreichen Geburt unseres heilendes Christi 165
ora pro ea 38 ora pro eis 8 ora pro eo 6,15 orate deum pro 14 orate deum pro eo 26 orate pro eis 19 orate pro eo 4 dem Gott - gnade 81,83 - gnädig sei 71,86,87 denen Gott gnädig sei 58, 78 der Gott gnade 83 der Gott gnädig sei 84 deren Seele der Gott gnädig sei 84 dessen Seele - der allmächtige in Gnaden gericht 84 - Gott in Gnaden geruhe 147 - Gott gnädig sei 189 Gott gibt ihnen und uns eine fröhliche Auferstehung 85 Gott gnad euch beiden 94 hilf Gott 63,74 - alle Zeit 75 welch dem Gott gnädig sei 57 G E B O R E N SEIN
me genuit 108 nascitur 158,185 natus 116,133,139,141, 167,179 geboren 85,182
EIGENTUMSBENENNUNG
iste lapis pertinet 21 dieser Stein - gehört 86,101,135 - und Begräbnis gehört 150 dieses gehört 194 ERNEUERN
renovatum 113 renovieret 112,172 FÜRBITTE
cuius anima requiescat in pace 31,40 ora deum 10 ora pro 34
LOB
gloria in excelsis deo 97, 172 STERBEN
denatus 139 - in Christo Jesu placide expirando 167 moriens 133 moritur - pie 185 - pie in domino 158 obierunt 5,8 obiit 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 9 , 1 0 , 1 2 , 14,16,18,19,21,22,26, 38,40,89
succubui neci 109 vocitur ad regna 108 abgeschieden - seliglich 94 - von dieser Welt 147 eingeschlafen - im Herrn christlich 94 einschlafen 94 entschlafen - chrisdich 84 - in dem Herrn seliglich 182 - in Gott 81,82,144 - in Gott dem Herren selig 87 - s e l i g 127,186 - selig im Herren 119 - selig in Gott 137 - seliglich 127 ist geschlagen (=erschlagen) 57 gestorben 71,134,135 geschieden - aus diesem Jammertal 84 - selig von hinnen 126 - selig von dieser Welt 144 scheiden aus dem Leben 94 starb 58 sterben 66 verstorben 78 zur Ruhe gehen 94 STIFTEN
comparavit 56 curavit fieri 70 fieri fecit 110,193 obtulerunt 140 gegeben 111,151 nachsetzen lassen 144 setzen lassen 118 verehret 89,124,155,170, 180,184 WEIHEN
amore dei 193 dem Herrn Christo zu Ehren 94 Gott zu Ehren 124 in Gottes Ehre 92 zu Gottes Ehren 111,151, 170 zur Ehre Gottes 118,184
257
7. T E X T - UND INSCHRIFTENARTEN
Anrede an den Leser - l a t . 79,101 - d t . 11,42,66,137,146 Anrufung 13,15,24,25, 30,34,43,44,45,50,51, 54,55,56,57,69,95, 158,172,197,198,206 s. a. Evangelistennamen, Gebet Bauinschrift XXVIII - l a t . Prosa 122 - d t . Prosa 132,160 Bibelparaphrase - lat. Prosa - - Is 6,3 23 - - I s 40,6 105 - - P s 118,105 80 - - P s 118,133 80 - - L c 1,28 52 - - Lc 7,47 42 - - I o 1,29 97 - - P h i l 1,23 97 - lat. Vers - - Lc 24,29 201 - dt. Prosa - - H i 19,25-26 131 - - R Ö 14,7-9 126 - dt. Reim - - L c 24,29 201 Bibelzitat s. Register 7a Bildbeischrift - l a t . 1,2,24,29,57,95, 97,106,116,141,145, 167,168,188,201 - d t . 41,200,201,202 Buchstabenfolge ohne erkennbaren Sinn 37,67, 68,98,99,116,171,175, 207 Datierung 13,27,28,32, 36,39,42,43, 59,60,61, 69,77,80,90,95,96,97, 98,99,100,114,117, 122,139,148,161,168, 171 (?), 174,181 Devise 85(?), 87,99(?), 105,133,134(?), 160(?), 175(?) Eigentumsvermerk 21,69, 86,101,135,150,194,
258
197,198 ermahnender/belehrender Text - lat. Prosa 79,101 - d t . Prosa 126,137,164 - dt. Reim 66 Fertigungsinschrift - d t . 72,73,74,75,91,92, 160 - l a t . 35,94,109,110,116, 125,136,141,142,195 Fürbitte XXV, s. a. Register 6 - d t . 11 Gebet - l a t . Prosa 13,28,32,34, 36,39,46,47,48, 49,52, 57,62,63 - l a t . Vers 142,166 - dt. Prosa 63, 74, 75,94 - d t . Vers 13,201 Gedenkinschrift - d t . 57 Gewichtsangabe 69,95, 96,98,151,156,157 Glockenspruch - dt.Vers XXVIII, 142 Grabinschrift XXIVff., 102,105,190 - lat. Prosa 3, 4, 5,6,7, 8, 9,10,12,14,16,17,18, 19,20,21,22,26,31,38, 40,58,64,79,89,108, 109,133,139,158,167, 179,185 - lat.Vers 94,108,109, 158,185 - d t . Prosa 58,71,76,78, 81,82,84,85,86,87,94, 101,119,127,131,134, 135,137,144,146,147, 150,182,186,189 - d t . R e i m 94,126 Grabtitel XXIV, 21,86,89, 101,135,150 Kaufpreis 95 Kreuztitulus XXVI, 2,11, 15,23,33,44,56,57,88, 94,103,117,118,126, 128,144,151,182,191,
192,205 Meisterinschrift - l a t . 116,125,142,195 - d t . 74,91,92,120,121, 132,138,176 - Name 72,73,75 Namenischrift 11,15,27, 43, 60, 99,121,125,129, 130,140,143,154,156, 159,162,163,169,177, 183,192,196,203 - Evangelistennamen 2, 103,106,188,191,205 - Heiligenname 13,15,25, 30,43,44,45,50,51,54, 55, 56,69,158,197,198, 206 -Namenbeischrift 1,93, 95,97,104,123,145 - Heiligenname 2,24, 41,106,188,191,205 Nameninitialen 80,92,97, 98,100,141,175 s.a. Meisterzeichen Renovierungsinschrift 196 - l a t . Prosa 113 - d t . Prosa 112,172 Sentenz 78 -lat.Prosa 79,97,101, 105,133 - dt. Prosa 99,133,137, 165 - dt. Reim 94,164,200 Sprichwort - d t . Prosa 137,146 Sterbeinschrift s. Grabinschrift Stifterinschrift 130,140, 143,162,163,175,183, 192,193,195, Al - l a t . Prosa 15,27,56,70, 110,136,140,142,179, 193 - lat.Vers 94 - d t . Prosa 15,72,73,74, 75,89,90,91,92,96, 111,118,120,124,129, 138,144,151,154,155, 156,157,159,164,165,
169,170,176,177,180, 184 - dt. R e i m 94
Wappenbeischrift 83,88, 93,97,101,104,116, 128,131,133,140,149, 151,152,153,158,173,
178,180,182,186,193, 207
Titulus s. Kreuztitulus
7 a . BIBELZITATE, LITURGISCHE TEXTE UND LITERATUR
Bibelzitate und - paraphrasen, lat.: Is 59,21: 77 Le 1,28: 52 Le 2,14: 97,172 Io 1,29: 97 Io 11,25-26: 131 Io 11,26: 88 Io 19,19: 2 , 1 1 , 1 5 , 2 3 , 3 3 , 44,56,57,88,94,103, 117,118,126,128,144, 151,182,191,192,205 Bibelzitate und - paraphrasen, dt.: Hi 14,1-2: 182 Hi 17,1: 115 Hi 19,25: 94 Hi 19,25-26: 131,182 Hi 19,25-27: 108 Ps 3,6: 108 Ps 4,9: 109,182 Ps 25,4: 97 Ps 39,6: 182 Ps 49,16: 109
Ps 116,15: 115 Ps 119,105: 97 Ps 150,1-6: 107 HI 1,6: 202 H 1 2 . i l : 202 HI 3,1: 202 Wsh 4,7 und 10: 182 Wsh 4,7 und 14: 94 Sir 17,27: 114 Jes 26,19: 114,182 Jes 40,6-8: 85 Jes 42,3: 108 Jes 53,5: 88 Jes 57,1-2: 114 Jes 58,1: 187 Mt 11,28: 202 Mt 19,28: 97 Mt 25,13: 135 Mk 10,14: 204 M k 10,47-48: 94 Mk 16,16: 88 Lk 8,8: 187 Lk 10,16: 187 Lk 11,28: 97 Lk 18,38-39: 94 Jh 1,29: 97,144 Jh 3,16: 117,182
Jh 11,25: 118 Jh 14,19: 118 Jh 16,33: 88 R ö 8,18: 135 R ö 14,7-8: 115,182 R ö 14,7-9: 94,126 R ö 14,8: 137 1 Kor 11,28: 193 Eph 5,14: 176 Phl 1,21: 109,150,182 Phl 1,23: 97 Phl 3,20: 127 l T i 1,15: 109 2 Ti 1,12: 186 Heb 33,11: 87 1 Pt 3,13: 202 1 Pt 5,6: 202 2 Pt 3,13: 127 1 Jh 1,7: 115,182 Off 2,10: 182 Off 14,13: 94 lat.: Ave Maria: 52 Ave Regina: 62
8 . INSCHRIFTENTRÄGER
Abendmahlskanne XXVII, 149,178,207 Altar XXVI Altarpredella 193 Altarretabel 4 2 , 6 2 , 1 1 8 Flügelaltarretabel 34,41 Altardecke s. Gewebe Balken s. Bauglied Bauglied Balken 110; s.a. Tür, Gewölbeschlußstein, Glockenstuhl
Wand S.Wandmalerei Bronzeschale s. Schale Buchbeschlag 52 Deckenmalerei s. Malerei Empore X X V I , 202 Epitaph X X V I , 94,105, 108,109,114,115,117, 126,127,139,144,179, 190 Flügelaltar s. Altar
Gemälde 116,141,167, 168,201 Gestühl XXVI, 203 Chorgestühl 61 Kastengestühl 164,165 Patronatsstuhl 99 Pfarrgestühl 123 Gewebe XXVII Altardecke 183 Kasel 130 Kelchtuch 159,175 Gewölbeschlußstein 59 Glasfenster
259
Glasmalerei 93,104 Wappenscheibe 83,152, 153 Glocke XXVIIf., 13,28, 32,36, 39,46,47, 48,49, 63,72,73,74,75,90,91, 92,120,121,125,138, 142,176,195 Glockenstuhl 122,132, 160 Grabplatte XXIII, 3,4,5, 6,7,8,9,10,12,14,16, 17,18,19,20,21,22,26, 31,38,40, 58,64,71,76, 78,79,81,82,84,85,86, 87,89,101,102,119, 131,133,134,135,137, 146,147,150,158,185, 186,189 Hanseschale s. Schale Kanzel XXVI, 77,80,97, 136,187,188 Kasel s. Gewebe Kelch XXVII, 15,25,27, 30,43,44,45,50,51,54, 55,56,69,88,95,96,98, 128,140,151,156,157,
180,194,197,198,206, Al; s. a. Krankenkelch Kelchtuch s. Gewebe Kollektenschale s. Schale Konsole 161 Krankenkelch XXVII, 70 Krug 145 Kupferplatte s. Platte Leuchter Altarleuchter 111,148,170 Kronleuchter 124,154, 155 Wandleuchter 129,143 Malerei Deckenmalerei 199,200 Mordwange s. Sühnestein Oblatendose XXVII, 171, 177,192 Patene XXVII, 45,96, 140,180; s. zugehöriger Kelch Platte Kupferplatte 184 Steinplatte 89
Sakramentsschrein XXVII, 23 Sarg 173,182 Schale XXVII Hanseschale 1 Kollektenschale 163 Taufschale 67,68,162,169 Stein Sühnestein XXV, 11,57 Taufsteindeckel 204; s. a. Gewölbeschlußstein Steinplatte s. Platte Sühnestein s. Stein Taufschale s. Schale Taufsteindeckel s. Stein Triumphkreuz XXVI, 33, 103,191,205 Truhe 100 Tür 166 Wandmalerei XVII, XXVIII, 2 , 2 4 , 2 9 , 3 5 , 3 7 , 53,60,65,66,106,107, 112,113,172,196 Wetterfahne 174,181
9 . SCHRIFTARTEN
Halbfett gesetzte Katalognummern verweisen auf die Wiedergabe der Inschrift im Abbildungsteil.
Romanische Majuskel XXIX, 1,2 Gotische Majuskel XXIX, 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 1 1 , 15,25,30, (33) - (Neo)gotische Majuskel 13 Gotische Minuskel XXIXff., 9 , 1 4 , 1 5 , 1 6 , 22,24,31,32,34,36,39, 4 1 , 4 4 , 4 5 , 4 7 , 4 8 , 4 9 , 50, 51,52, 5 3 , 5 6 , 6 5 , 7 3 , 7 4 - Bandminuskel 2 8 , 5 4 , 6 1
260
— mit SchattenschrafFur 55 - mit SchattenschrafFur 54 — mit Versalien in gotischer Majuskel 23,38,40, 57, 58 - mit Versal 10,11,12,18, 19,20,21,26,56 - mit Versalien 17,29, 35, 191 — und Kapitalis 153 Frühhumanistische Kapitalis XXXIf., 43,44, 55,56,64,70 Kapitalis XXXIIf., 15,60, 69,73,77,79,84,86,88, 89,90,92, 93, 94,95,96, 97,99,100,103,105, 106,107,108,109,112,
113,114,115,116,117, 118,119,120,121,123, 124,126,127,128,129, 130,131,132,133,134, 135,137,138,139,140, 141,143,145,146,147, 149,150,151,152,154, 155,156,157,158,159, 160,162,163,164,165, 167,168,169,170,171, 172,175,177,178,180, 185,186,189,190,191, 192,193,197,198,199, 200,203,205,207 - schrägliegend 144,179, 182,186 - mit Versalien 81,82,94, 101,108,109,114,115, 133,185,195 - mit überhöhtem Kapitalisversal und
Frakturversal 182 — mit Frakturversal 182 — und Minuskel 80,95,98, 156,194 Humanistische Minuskel XXXIVf., 69,94,97, 108,109,141,158,168, 177,179,186,187,201 — schrägliegend 97,179
Fraktur XXXIIIf., 71,76, 78,83,85,87,89,94, 102,108,109,114,115, 117,118,126,158,186, 187,188,193,200,201, 202,205 Mischschrift aus Fraktur und humanistischer Minuskel 204
Kursive mit Versalien 97 Majuskel 206 -Ziermajuskel 67,68,186 Minuskel mit Versal 37 Altarmenisch A 1 Ziermajuskel s. Majuskel
1 0 . SACHREGISTER
Abkürzung — durch Nomen sacrum 13,43,47,57,158 Abt 40 Äbtissin 38 Ahnenprobe 133,134, 179,182 Altersangabe s. a. Lebensdauer Amtsdauer 40,116,139, 158,185 Amtseinführung 167 Anagramm 158 Ausfuhrungstechnik der erhaltenen Inschriften — gebrannt erhaben 145 — gehauen - - v e r t i e f t 64,76,79,81, 82,85,89,119,144, 146,147,150,158,179, 185,186,204 — erhaben 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 9 , 10,11,12,14,16,17,18, 19,20,21,22,26,31,38, 40,57,58,59,64,71,76, 78,84,85,86,87,101, 102,108,109,114,115, 118,131,133,134,135, 137,145,158,185,189 — gekerbt 132 -gestickt 130,159,175, 183 — gegossen — erhaben 13,28,32,36, 39,47,48,49,73,74, 91,92,120,121,195 — vertieft 91 — gemalt 2,23,24,29,33, 34,35,37,41,53,60,65, 66,77,80,83,93,94,97,
103,104,105,106,107, 112,113,114,115,116, 117.118.126.127.139, 141,144,152,153,161, 167,168,172,187,188, 190,193,196,199,200, 201,202,205 - gepunzt 67,68,155, 162,163 - geschnitzt 42,61,99, 122,123,160,164,165, 203 - graviert 1,15,43,44,56, 69,70,88,95,96,98, 100.124.128.129.140, 143,148,149,151,154, 155,156,157,170,171, 177,178,180,182,184, 192,194,197,198,206, Α. 1 - - e r h a b e n 15,25,30,44, 45, 50,51,54,55,56, 69 Begräbnistag 182 Beschauzeichen der Stadt - Augsburg 140 - Dorpat 157 - Stralsund 30,43,45,69, 88,96,149,151,156, 178,180,194,197,198 Bildhauer 7,58,108,109, 114,115,118,127,161 Bürgermeister 120 Chorgewölbe 35 Commendator 108 s. a. Komtur
Datum in der Inschrift XXIVf. - Chronogramm 108,109 - Heiligentag/Festtag 3,4, 6,7,8,9,10,12,13,14, 16,18,19,22,26,35,38, 40,57,58,71,110 - Tag des Bauabschlusses 35,109,112,114,118, 160 - Tag des Baubeginns 109 - Tag des Glockengusses 13 - Tag der Stiftung 124 - Tagesbezeichnung nach römischer Datierung 133,179 Deutscher Orden 140 Diakon 142 Domherr 140 Ehedauer, inschriftlich genannt 94,109,179 Epitaph XXVI - Doppelepitaph 94,105, 117,127,144 Frauenepitaph 94,109,115 Frauengrabmal 12,38,82 Frauensarg 173 Geburtsdatum 116,139, 141,158,167,179,182, 185 Geburtsjahr 108,109,133 Geburtsort 116,139,158, 167,185 Gerichtsassessor 179 Gerichtshofpräsident 179 Glocke XXVIIf.
261
Glockengießer 72, 73, 74, 75, 90,91,92,120,121, 125,138,142,176,195 Glockenumguß 13 Glockenzier - Rautenfries mit Trauben 73 - Tabernakel mit Madonna 49 - Relief mit Kruzifix 47, 49 - Schild mit Doppeladler 74 - Schild mit steigendem Greifen 74 - Katharina imVierpaß 74 - Kindergestalt 92 - Medaillon mit Widder 120 - Wappenmedaillon 121 - Münzabdruck(e) 49, 73, 74,92 Gießerzeichen 73,74 Goldschmied 25,30,43, 45,69,88,95,96,140, 149,151,156,157,171, 178,180,194,197,198 Grabdenkmal XXIIIfF. - Herstellungsdatum 94, 109,114,117 - zu Lebzeiten gefertigt 114,115,147,150 - Zweitverwendung 16, 17,21,26,87 Grabmal XXIIIff. - fur zwei Personen 8,12, 19, 58,78,82,84,85, 87, 101,131,146,158,185, 186 - für drei Personen 5,10, 135 - für mehrere Personen 134 s. a. Frauengrabmal, Mönchsgrabmal, Priestergrabmal Grabschrift XXIIIff. - nachträglich eingehauen 81,82, 89 Hanseschale 1 Hauptmann 96,127,144, 185 Hofkanzler 179
262
Kelch XXVII Kinderdarstellung 12 Kinderepitaph 94 Kindergrabmal 12,134 Kinderzahl 109,133 Kirchenkuratoren 73,74, 75, 90, 92,120,142,176 Kirchenrenovierung 112, 113,172,184 Kirchenvorsteher 72,73, 74,75,90,91,92,120, 138,176,195 Klostervogt 72,75 Komtur 97,145 Kriegsschiff 93 Künstler und Handwerker s. Bildhauer, Gießer, Goldschmied, Maler, Künstler/Handwerkerzeichen 80, Küster 72,73(?), 74, 75(?), 92,120,138(?), 176, 195(?) Landrat 195 Landsknecht 124 Landvogt 72,73,75,90, 91,131,133,136,142, 164,165,172,176,179 Lebensdaten 108,109,116, 133,137,167,179 Lebensdauer 94,168,179 - in Jahren, Monaten und Tagen 137 Maler 60,112,116,141, 168 Material der erhaltenen Inschriftenträger - B r o n z e 1,13,28,32,36, 39,47,48,49,72, 73,74, 90,91,92,120,121,138, 155,195 - Eichenholz 23,34,41, 61,77,80,100,103,105, 126,139,190,191,205 - G l a s 83,93,104,152, 153 - G r a n i t 11,57,179 - Holz 33,42,94,110, 116,122,127,132,136, 139,160,166,168,200, 202,203 - Kalkstein 3 , 4 , 5 , 6 , 7 , 8 , 9,10,12,14,16,17,18,
19,20,21,22,26,31,38, 40, 58,64,71,76,78,79, 81,82,84,85,86,87,89, 101,102,119,133,134, 135,137,146,147,150, 158,185,186,189,204 -Kiefernholz 97,99,117, 123,164,165,187,188, 193 - Kupfer 184 - L e i n e n 141,159,167, 175,183,201 - Lindenholz 80,117,179 - Messing 52,67,68,111, 124,129,143,148,154, 162,163,169 - Samt 130 - Sandstein 59,108,109, 114,115,118,127,144, 161 - Silber 145,149,171, 177,192,207 - Silber, vergoldet 15,25, 27,30,43,44,45, 50,51, 54, 55, 56,69,70, 88,95, 96,98,128,140,151, 156,157,178,180,194, 197,198,206, A . l - T o n 145 - Z i n k 182 - Z i n n 170 Meisterzeichen s. Künsder u. Handwerkerzeichen Mönch 15,20,43 Mönchsgrabmal 20,38,40 Monstranz 23 Pastor 70,72,73,74,75, 79,89,90,91,97,110, 116,120,123,125,136, 138,139,141,142,157, 158,166,167,168,169, 185,195,196 Pastorenporträt 116,141, 167,168 Patene 30,43,44,45,50, 51,54,55,56,69,70,88, 95,96,98,128,140,151, 156,157,180,194,197, 206 Personendarstellung - stehend 4 , 6 , 1 2 , 1 4 , 3 8 , 40,108,109,114,115, 127
- Einzelperson kniend betend 57,126 - Familie kniend betend 94,117,139 - Paar kniend betend 105,144 Pfarrkinder 142 Präpositus s. Superintendent Praesul 109 Prediger 92 Presbyter s. Priester Priester 4 , 6 , 1 4 , 5 7 Priestergrabmal 4 , 6 , 1 4 , 57,79,89,158 Prior 20 Priorin 72 Provinzialrat 179 Quartiermeister, städtischer 7 2 , 8 6 Rat, herzoglicher 72,116, 127,133,179 Rat der Stadt 89 Ratsherr 120,138 Reichskammergericht 179 Rentmeister 72 Schloßhauptmann 179 Schmied 143 Schneider 129 Schuhmacher 124 Stadtansicht 9 4 , 1 2 6 Sterbeinschrift - nachgetragen 89,114, 115,127 Stifter 144 Stifterdarstellung 15,94, 105,114,115,117,127 Superintendent 72,116,
136,142,167,176 Todesdatum - nachgetragen 114,115, 147 - nicht nachgetragen 84, 131,135 - provisorisch nachgetragen 127 Todesursache - erschlagen 57 Übertragung der Inschrift auf neuen Inschriftenträger 13 Versmaß - Distichon 9 4 , 1 3 3 , 1 4 2 , 158,166,185,193,201 - Chronodistichon 108, 109 - Deutscher Reimvers 11, 13,63,66,94,120,126, 146,164,200,201 Vikar 14 Wandmalereien X X V I I I Wappen, s. a. Reg. 3 - Allianzwappen 12, 54, 78,84,85,87,88,97, 101,117,119,128,131, 135,140,144,146,149, 151,158,173(?), 178, 183,185,186,193 Weihrauchfaß 23 Worttrenner -Blätterzweig 15,23 - Blüte 90 - Doppelraute 60 - Dreieck 80 - Kleeblattschrage 3 , 6 , 9
-
Kreis 180 Lilien 73 Lilienschrägkreuz 4 Malteser-Kreuz 13,36, 39 - Paragraphenzeichen 56 - drei im Dreieck angeordnete Punkte 103,130, 155,198 - Quadrangel 3 , 4 , 6 , 1 4 , 19,26,34,38,40,41,58, 61,64,80,81,82,83,85, 86,99,103,123,205 - Quadrat 108 - Raute 7 4 , 8 0 , 9 8 , 1 0 7 , 195 - rautenförmig angeordnete Punkte 162,163 -Rosette 13,16,20,52, 73,92,120,121,137 - sechsblättrige Blüte 52 - Stern 5 6 , 7 0 , 8 8 , 1 8 2 - Strich 180 - Tatzenkreuz 2 8 , 4 8 , 7 0 , Α. 1 - Tau-Kreuz 47 - Vierblatt 20 - von Punkten flankierte Pfeilspitze 73 Zahl der Ehefrauen 135 Zimmermann 132 Zinngießer 170 Zweisprachige Fassung der Inschrift 1 1 , 1 3 , 1 5 , 5 7 , 63,88,94,95,97,101, 108,109,131,133,172, 193,200,201 Zweitverwendung des Inschriftenträgers 25,30, 45,55,69
1 0 a . HEILIGE, BIBLISCHE PERSONEN, ALLEGORIE, M Y T H O L O G I E , IKONOGRAPHIE
Abendmahl 118,193 Abrahams Opfer 2 Allegorien, nicht identifiziert 149 Andreas 50 Apostel 2 , 3 4 Auferstehung der Toten 2 Auferweckung des Lazarus X X V I , 139
Aufrichtung der ehernen Schlange 2 , 9 8 Avaricia 1 Barbara 41 Bartholomäus 106 Bischof 41 - im Höllenrachen 2
Christopherus 24 Christus X X V I I , 13,24, 28,32,36,39,41,45,46, 47,48,49,63,97,109, 169,188 - am Ölberg 151 - Auferstehung X X V I , 2, 80,88,105,151 - Dörnerkrönung 88,151
263
-
Geburt 80 Geißelung 2,151 Himmelfahrt 118,151 in Emmaus 201 Jesus (Namensnennung) 2,15,25,30,43,44,45, 50, 54, 55, 56,62,69 - Kreuzigung XLII, 2,33, 43,47,49, 57,73,94,98, 151 - mit Petrus auf dem Wasser 2 -Salvator 106,188 - verantwortet sich 2 - Verspottung 2 - Versuchung 2 - vor dem Hohenpriester 2 Congnicia 95 Cyriacus 2 Davids Kampf mit Goliath 108 Discordia 1 Dorothea 15 Ecclesia 2 Einzug in Jerusalem 2 Elisabeth 24 Engel 2,23,57,158,161, 200, A. 1 - vor dem der Drache flüchtet 2 Enthauptung der Kaiserin 41 Eroberung der Stadt Ai 2 Erschaffung Evas 80 Evangelisten 2,24 Evangelistensymbole 8,10, 12,14,18,19,26,31,38, 40,78,98,103,118,191, 205 Ezechiel 29 Feier des Passahfestes 2 Fides 95,179 Fortitudo 95 Geduld 115 Gefilde der Seligen 2 Georg mit Drachen 24 Gerechtigkeit 109 Geschichte vom Zinsgroschen 2 Glaube 118
264
Goliath s. David Gott 2,13,66,179 Hirsch 162 Hochzeit zu Kanaa 2 Hölle 2 Hoffnung 109,118 Idolatria 1 Invidia 1 Ira 1 Iusticia 95 Jakob d.Ä. 41,106 Jesus s. Christus Johannes 2,15,24,33,43, 50,73,106,191,205 Johannes — Evangelist 24,97,98, 103,106,118,178,188, 191,205 — d. Täufer 97 s. Kreuzigungsgruppe Josef deutet Pharao den Traum 2 Judaskuß 2 Jude in Höllenrachen 2 Jüngling zu Nain 2 Karyatiden 118 Katharina von Alexandrien 74 — Legende 41 — Beerdigung 41 — beim Einsiedler 41 — Bekehrung 41 - - D i s p u t 41 — Enthauptung 41 — - Geburt 41 — Götzenverehrung 41 — im Kerker 41 Rädern 41 reitet zum Einsiedler 41 Klugheit 115 König im Höllenrachen 2 Kreuzigungsgruppe 15,23, 33,43, 88,90,103,117, 118
Kreuztragung 2 Luxuria 1 Libido 1 Liebe 109 Lukas 2,97,98,106,118,
188,191,205 Madonna 49 Männer mit Wasserkrügen 2 Märtyrer 2 Mäßigkeit 115 Malchus 2 Margareta 34 Maria XXVII, 13,15,23, 33,43,50,51,52,54,55, 62,73,191,205 - mit Kind auf Mondsichel im Strahlenkranz 169 - mit Kind in Strahlenmandorla 73 - im Strahlenkranz 90, - mit Gnadenmantel 2 - Verkündigung 67,109 s. Kreuzigungsgruppe Marien, drei am Grab 88 Maria Magdalena 24, 42, 118 - Bedrohung durch Drachen 34 - Enthauptung 34 - Marter 34 - vor Präfekten Olibrius 34 Markus 2,97,98,118,188, 191,205 Marterszenen des Fegefeuers 2 Matthäus 2,97,98,106, 118,188,191,205 Michael Erzengel 2 Moses - Auffindung 2 - beschuldigt des Totschlages 2 - erschlägt einen Ägypter 2 - mit Aron vor Pharao 2 - im brennenden Dornstrauch 2 - mit erhobenen Händen 2 - mit Schlange 2 - verwandelt Wasser in Blut 2 Noli me tangere 118 Ölberg 2 Olibrius, Präfekt 34
Paradles 2 Passionsgeschichte 151 Paulus 24,41,97 Petrus 24,41,106 — mit Christus auf dem Wasser 2 — Fischzug 2 — haut Malchus das Ohr ab 2 Pharao 2 Philippus 106 Profilius 41 Samsons Kampf mit dem Löwen 114 Simon 106
Spes 179 Sündenfall 68,73 Szenen des Alten und Neuen Testaments 202 Szenen aus Leben der Hl. Familie 2 Tapferkeit 115 Temperancia 95 Teufel 2 Thimoteus 24 Thomas 106 törichte Jungfrauen 2 Tötung der Erstgeburt 2 Totenfeld nach Ezechiel XXVI, 190
Treue 109 Tugenden XXVII, 1,95, 109,115,118,179 Untergang der Ägypter 2 Verdammte im Höllenrachen 2 Verbrennung der Philosophen 41 Vierzehn Nothelfer 2 Weltenrichter 2 Zug durch das Rote Meer 2
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DIE DEUTSCHEN INSCHRIFTEN VERZEICHNIS DER BISHER ERSCHIENENEN B Ä N D E
Bd. 1:
Die Inschriften des badischen Main- und Taubergrundes. Wertheim-Tauberbischofsheim, ges. u. bearb. v. Ernst Cucuel u. Hermann Eckert,Vorw. zum Gesamtwerk v. Friedrich Panzer. Stuttgart 1942, Nachdruck 1969.
Bd. 2:
Die Inschriften der Stadt Mainz von frühmittelalterlicher Zeit bis 1650, ges. u. bearb. v. Fritz Viktor Arens auf Grund d. Vorarb. v. Konrad F. Bauer. Stuttgart 1958.
Bd. 3:
Die Inschriften des Burgenlandes, ges. u. bearb. v. Rudolf Zimmerl. Stuttgart 1953.
Bd. 4:
Die Inschriften der Stadt Wimpfen am Neckar, ges. u. bearb. v. Fritz Viktor Arens. Stuttgart 1958.
Bd. 5:
Die Inschriften der Stadt und des Landkreises München, ges. u. bearb. v. Rudolf M. Kloos. Stuttgart 1958.
Bd. 6:
Die Inschriften des Naumburger Doms und der Domfreiheit, ges. u. bearb. v. Ernst Schubert u.Jürgen Görlitz. Berlin/Stuttgart 1959.
Bd. 7:
Die Inschriften der Stadt Naumburg an der Saale, ges. u. bearb. v. Ernst Schubert. Berlin/Stuttgart 1960.
Bd. 8:
Die Inschriften der Landkreise Mosbach, Buchen und Miltenberg, auf Grund d. Vorarb. v. Ernst Cucuel ges. u. bearb. v. Heinrich Köllenberger. Stuttgart 1964.
Bd. 9:
Die Inschriften des Landkreises Naumburg an der Saale ges. u. bearb. v. Ernst Schubert. BerIin/Stuttgartl965.
Bd. 10:
Die Inschriften Niederösterreichs,Teil I: Die Inschriften der politischen Bezirke Amstetten und Scheibbs, ges. u. bearb. v. Herwig Hans Hornung. Graz/Wien/Köln/Stuttgart 1966.
Bd. 11:
Die Inschriften der Stadt Merseburg, ges. u. bearb. v. Ernst Schubert und Peter Ramm. Berlin/Stuttgart 1968.
Bd. 12:
Die Inschriften der Stadt und des Landkreises Heidelberg, ges. u. bearb. v. Renate Neumüllers-Klauser. Stuttgart 1970.
Bd. 13:
Die Inschriften der Friedhöfe St. Johannis, St. Rochus und Wöhrd zu Nürnberg, ges. u. bearb. v. Peter Zahn. München 1972.
Bd. 14:
Die Inschriften der Stadt Fritzlar, ges. u. bearb. v.Theodor Niederquell. München 1974.
Bd. 15: Die Inschriften der Stadt Rothenburg ob der Tauber, ges. u. bearb. v. Dietrich Lutz. München 1976. Bd. 16:
Die Inschriften des Rhein-Neckar-Kreises (II). Ehemaliger Landkreis Mannheim, ehemaliger Landkreis Sinsheim (nördlicher Teil), ges. u. bearb. v. Renate Neumüllers-Klauser unt. Mitarb. v.Anneliese Seeliger-Zeiss. München 1977.
Bd. 17:
Die Inschriften des Landkreises Haßberge, ges. u. bearb. v. Isolde Maierhöfer. München 1979.
Bd. 18:
Die Inschriften des Landkreises Bamberg bis 1650, hg. v. Rudolf M. Kloos in Zs.-arb. mit Lothar Bauer u. m. Beitr. v. Isolde Maierhöfer. München 1980.
Bd. 19:
Die Inschriften der Stadt Göttingen, ges. u. bearb. v.Werner Arnold. München 1980.
266
Bd. 20:
Die Inschriften des Großkreises Karlsruhe, ges. u. bearb. v. Anneliese Seeliger-Zeiss. München 1981.
Bd. 21:
Die Inschriften des Bundeslandes Kärnten, Teil I: Die Inschriften der politischen Bezirke Spittai a. d. Drau und Hermagor, ges. u. bearb. v. Friedrich Wilhelm Leitner. Wien/München 1982.
Bd. 22:
Die Inschriften des Enzkreises bis 1650, bearb. v. Renate Neumüllers-Klauser. München 1983.
Bd. 23:
Die Inschriften der Stadt Oppenheim, ges. u. bearb. v. Siegrid Düll. Wiesbaden 1984.
Bd. 24:
Die Inschriften des Lüneburger St. Michaelisklosters und des Klosters Lüne, ges. u. bearb. v. Eckhard Michael, Wiesbanden 1984.
Bd. 25:
Die Inschriften des Landkreises Ludwigsburg, ges. u. bearb. v. Anneliese Seeliger-Zeiss u. Hans Ulrich Schäfer. Wiesbaden 1986.
Bd. 26:
Die Inschriften der Stadt Osnabrück, ges. u. bearb. v. Sabine Wehking. Wiesbaden 1988.
Bd. 27:
Die Würzburger Inschriften bis 1525, auf d. Grundlage d. Nachlasses v. Theodor Kramer unt. Mitarb. v. Franz Xaver Herrmann bearb. v. Karl Borchardt, Geleitwort v. Peter Herde. Wiesbaden 1988.
Bd. 28:
Die Inschriften der Stadt Hameln, ges. u. bearb. v. Christine Wulf. Wiesbaden 1989.
Bd. 29:
Die Inschriften der Stadt Worms, ges. u. bearb. v. Rüdiger Fuchs. Wiesbaden 1991.
Bd. 30:
Die Inschriften des Landkreises Calw, ges. u. bearb. v. Renate Neumüllers-Klauser. Wiesbaden 1992.
Bd. 31:
Die Inschriften des Aachener Doms, ges. u. bearb. v. Helga Giersiepen, Geleitwort v. Raymund Kottje. Wiesbaden 1992.
Bd. 32:
Die Inschriften der Stadt Aachen, ges. u. bearb. v. Helga Giersiepen, Geleitwort v. Raymund Kottje. Wiesbaden 1993.
Bd. 33:
Die Inschriften der Stadt Jena bis 1650, ges. u. bearb. v. Luise u. Klaus Hallof. Berlin/Wiesbaden 1992.
Bd. 34:
Die Inschriften des Landkreises Bad Kreuznach, ges. u. bearb. v. Eberhard J. Nikitsch. Wiesbaden 1993.
Bd. 35:
Die Inschriften der Stadt Braunschweig bis 1528, bearb. v. Andrae Boockmann auf Grund einer Materialsammlung v. Dietrich Mack. Wiesbaden 1993.
Bd. 36:
Die Inschriften der Stadt Hannover, ges. u. bearb. v. Sabine Wehking. Wiesbaden 1993.
Bd. 37:
Die Inschriften des Rems-Murr-Kreises, ges. u. bearb. v. Harald Drös u. Gerhard Fritz unt. Benutzung d. Vorarb. v. Dieter Reichert. Wiesbaden 1994.
Bd. 38:
Die Inschriften des Landkreises Bergstraße, ges. u. bearb. v. Sebastian Scholz. Wiesbaden 1994.
Bd. 39:
Die Inschriften des Landkreises Jena, ges. u. bearb. v. Luise u. Klaus Hallof. Berlin/Wiesbaden 1995.
Bd. 40:
Die Inschriften der Stadt Regensburg I. Minoritenkirche, ges. u. bearb. v. Walburga Knorr u. Gerhard Zipp unt. Mitarb. v. Beate Meier. Wiesbaden 1996.
Bd. 41:
Die Inschriften des Landkreises Göppingen, ges. u. bearb. v. Harald Drös. Wiesbaden 1996.
Bd. 42:
Die Inschriften der Stadt Einbeck, ges. u. bearb. v. Horst Hülse. Wiesbaden 1996.
Bd. 43:
Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises, ges. u. bearb. v.Yvonne Monsees. Wiesbaden 1997.
267
Bd. 44: Die Inschriften des Landkreises Günzburg, ges. u. bearb. v. Claudia Madel-Böhringer. Wiesbaden 1997. Bd. 45: Die Inschriften der Stadt Goslar, ges. u. bearb. v. Christine Magin. Wiesbaden 1997. Bd. 46:
Die Inschriften der Stadt Minden, ges. u. bearb. v. Sabine Wehking, Geleitwort v. Raymund Kottje. Wiesbaden 1997.
Bd. 47:
Die Inschriften des Landkreises Böblingen, ges. u. bearb. v. Anneliese Seeliger-Zeiss. Wiesbaden 1999.
Bd. 48:
Die Inschriften des Bundeslandes Niederösterreich, Teil II: Die Inschriften der Stadt Wiener Neustadt, ges. u. bearb. v. Renate Kohn. Wien 1998.
Bd. 49: Die Inschriften der Stadt Darmstadt und der Landkreise Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau, ges. u, bearb. v. Sebastian Scholz. Wiesbaden 1999. Bd. 50: Die Inschriften der Stadt Bonn, ges. u. bearb. v. Helga Giersiepen. Wiesbaden 2000. Bd. 51:
Die Inschriften der Stadt Wiesbaden, ges. u. bearb. v.Yvonne Monsees unt. Mitarb. v. Rüdiger Fuchs, Wiesbaden 2000.
Bd. 52: Die Inschriften der Stadt Zeitz, ges. u. bearb. v. Martina Voigt unt. d. Verwendung von Vorarb. v. Ernst Schubert, Berlin 2001. Bd. 54:
Die Inschriften des ehem. Landkreises Mergentheim, ges. u. bearb. v. Harald Drös, Wiesbaden 2002.
Bd. 56:
Die Inschriften der Stadt Braunschweig von 1529 bis 1671, ges. u. bearb. v. Sabine Wehking auf Grund der Materialsammlung von Dietrich Mack, Wiesbaden 2001.
268
BILDTAFELN
ABBILDUNGSNACHWEIS
Die fotografischen Vorlagen fur die Abbildungen wurden angefertigt von: Bait. Stud. NF 15, 1911, S. 183-184:1.
- Stadtmuseum Bergen: 2 - 3 . - Marianne Wegner (Greifswald): 4 , 6 - 9 ,
12,16,18,25,26, 53, 54,60-67,71, 80, 81,83, 85,86, 88, 92,94,95,102,110,112-114,122,123,126, 1 2 7 , 1 3 2 , 1 3 5 , 1 3 6 , 1 4 4 , 1 5 1 , 1 5 3 , 1 5 4 . - Muzeum
Narodowe w Szczecinie (Nationalmuseum
in Stettin): 10,
11, 22, 117.-Joachim Zdrenka: 5, 13-15, 17, 19-21, 23, 24, 272-52, 55-59, 68-70, 72-79, 82, 84, 87, 89-91,93,96-101,103-108,111,115,116,118-121,124,125,128-131,133,134,137-143,145-150, 1 5 2 , 1 5 5 - 1 5 9 . — Emil Freiherr von Normann, Geschichte dergesamtfamilie von Normann, Ulm 1894, S.
88:109
Abb. 1 : Rügen/Berlin, Gravierte Bronzeschale, sogenannte Hanseschale, Ende 12.Jh. (Nr.l).
Tafel I
Abb. 2 u. 3: Bergen, Wandmalereien (Fragmente), vor 1210 (Nr. 2).
Tafel II
Abb. 4: Rambin, Grabplatte des Priesters Dietrich von Dörpen, 1335 (Nr. 4).
Tafel III
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Abb. 5: Poseritz, Grabplatte des Heinrich Badiser und seiner Söhne, 1329,1336 (Nr. 5).
Abb. 6: Patzig, Grabplatte des Priesters Peter von Patzig, 1339 (Nr. 6).
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Abb. 7: Güstow, Grabplatte der Geseke Saxteleven, 1350 (Nr. 7).
Tafel IV
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Abb. 8: Poseritz, Grabplatte der Brüder Ludolf und Gerhard Direkop, 1350 (Nr. 8).
Abb. 9: Schaprode, Grabplatte des Reiner von Platen und seiner Söhne, 1368 (Nr. 10).
Tafel V
Abb. 10 u. 11: Schaprode, Mordwange für Reiner von Platen und seine Söhne, 1368 (Nr. 11).
Tafel VI
Abb. 12: Bobbin, Grabplatte der Mathilde von Jasmund und ihres Sohnes Hermann, 1369 (Nr. 12).
Tafel VII
Tafel Vili
Abb. 16: Garz, Grabplatte des Priesters Gerhard Malchow, 1396-1403 (Nr. 14).
Abb. 17: Bobbin, Sakramentsschrein (Detail), vor 1420 (Nr. 23).
Tafel IX
Abb. 18: Schaprode, Grabplatte des Heinrich von Platen und seiner Ehefrau Mathilde, 1403 (Nr. 19).
Tafel X
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Abb. 22: Samtens, Glocke (Durchreibung der Inschrift), 1473 (Nr. 39).
Tafel XII
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Abb. 23: Patzig, Flügelaltar (Detail), vor 1466 (Nr. 34).
Abb. 24: M i d d e l h a g e n , Flügelaltar (Detail), 3.V. 15. J h . (Nr. 41).
Tafel XIII
Abb. 25: Bergen, Grabplatte der Elisabeth, Herzogin von Pommern, Äbtissin des Zisterziensernonnenklosters zu Bergen, 1473 (Nr. 38).
Tafel XIV
Abb. 26: Kloster, Grabplatte des Abtes Johannes Runnenberg, 1475 (Nr. 40).
Tafel X V
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Abb. 27: Poseritz, Kelch (Detail), 1485 (Nr. 43).
Abb. 28-34: Schaprode, Kelch, 4.V. 15. Jh. (Nr. 44).
Tafel XVI
Abb. 35-41: Rappin, Kelch, 15. Jh. (Nr. 50).
Abb. 42-48: Bergen, Kelch, um 1500 (Nr. 54).
Tafel XVII
Abb. 49 u. 50: Swantow, Kelch, 1502 (Nr. 56)
Tafel XVIII
Abb. 51: Güstow, Sühnestein des Priesters Thomas Nörenberg, 1510 (Nr. 57).
Abb. 52: Lancken-Granitz, Chorgestühl (Detail), 1522 (Nr. 61).
Tafel X I X
Abb. 53: Güstow, Schlußstein, 1517 (Nr. 59)
Abb. 54: Güstow, Grabplatte des Hans Schröder und seines Onkels, 1513 (Nr. 58).
Abb. 55: Poseritz, Grabplatte des H e n n i n g von Platen, 1543 (Nr. 64).
Tafel X X I
Abb. 56 u. 57: Altenkirchen, Kelch, 1551 (Nr. 70).
Tafel XXII
•
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Abb. 58:Vilmnitz, Glocke, 1554 (Nr. 74).
Abb. 59 u. 60: Rambin, Glocke (Details), 1554 (Nr. 73).
Tafel XXIII
Abb. 61: Bergen, Grabplatte des Lutius? von Barnekow und seiner Ehefrau, 1571? (Nr. 78).
Tafel X X I V
Tafel XXV
Abb. 63: Samtens, Grabplatte des Heinrich Werner, 1412 (Nr. 21), und in Zweitverwendung für Gödeke von der Osten, 1574 (Nr. 81).
Tafel XXVI
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Abb. 64: Samtens, Grabplatte der Barbara und der Margareta von der Osten, 1564, 1574 (Nr. 82).
Tafel XXVII
Abb. 65:Trent, Grabplatte eines Unbekannten, 2. H. 14. Jh. (Nr. 16), und in Zweitverwendung für Berent von Platen und seiner Ehefrau Ilse von Jasmund, 1576 (Nr. 84).
Tafel XXVIII
ΚβΗΙ Abb. 66: W i e k , Grabplatte des Martin B a r n e k o w u n d seiner Ehefrau Katharina v o m R a d e , 1578 (Nr. 85).
Tafel X X I X
Tafel XXX
Abb. 68: Bergen, Grabplatte des Joachim Barnekow und seiner Ehefrau Anna Buggenhagen, 1580 (Nr. 87).
Tafel X X X I
Tafel XXXII
Abb. 72: Waase, Grabplatte eines Unbekannten, 2. H. 14. Jh. (Nr. 17), in Zweitverwendung für das Begräbnis der örtlichen Pastoren (1582), später als Grabplatte für den Pastor Zacharias Kolling, 1606 (Nr. 89).
Tafel XXXIII
Abb. 73: Altefáhr, Glocke (Detail), 1595 (Nr. 92)
Abb. 74 u. 75: Groß Zicker, Kabinettscheiben, 1595 (Nr. 93).
Tafel XXXIV
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Abb. 7 6 u. 7 7 : Poseritz, Epitaph der Dorothea Lemcke (Details), 1 5 9 5 (Nr. 9 4 )
Tafel X X X V
Abb. 78-80: Middelhagen, Kelch (Details), 1597 (Nr. 95).
Tafel X X X V I
Abb. 81 u. 82: Vilmnitz, Kelch, 1597 (Nr. 96)
Tafel X X X V I I
Abb. 83: Patzig, Kelch (Detail), 1598 (Nr. 98).
Abb. 84: Poseritz, Patronatsstuhl, 1598 (Nr. 99).
Tafel XXXVIII
Abb. 85:Vilmnitz, Altaraufsatz (Detail), 1603 (Nr. 118).
Abb. 86: Rambin, Grabplatte des Klaus von Ahnen und seiner Ehefrau Katharina Krakevitz (Ausschnitt), 1599 (Nr. 101).
Tafel X X X I X
Abb. 87 u. 88: Vilmnitz, Epitaph des Ludwig von Putbus, 1601 (Nr. 108)
Tafel XL
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Abb. 89 u. 90: Vilmnitz, Epitaph der Maria von Putbus, 1601 (Nr. 109)
Tafel XLI
Abb. 91: Rambin,Wandmalereien (Fragment), A. 17.Jh. (Nr. 106).
Abb. 92:Trent,Wandinschrift (Fragment), A. 17.Jh. (Nr. 107).
Tafel XLII
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Abb. 93:Wiek, Grabplatte des Rickwin (IV.) von der Lancken vor 1440 (Nr. 26), in Zweitverwendung für Rickwin (XI.) von der Lancken, 1604 (Nr. 119).
Tafel XLIII
Abb. 94: Poseritz, Pfarrgestühl, 1610 (Nr. 123).
Tafel XLIV
Abb. 95: Kloster, Epitaph des Samuel Vöhsan, 1611 (Nr. 126)
Tafel XLV
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Abb. 96-100: Samtens, Epitaph des Henning von der Osten und seiner Ehefrau Anna, 1612 (Nr. 127).
Tafel XLVI
Abb. 101 u. 102:Trent, Kelch (Details), 1613 (Nr. 128).
Tafel XLVII
Abb. 103-109: Sagard, Kelch, 1. H. 15. Jh., M. 17. Jh. (Nr. 30).
Tafel XLVIII
ί w&m Abb. 110: Sagard, Grabplatte des Heinrich von N o r m a n n und seiner Ehefrau Katharina Paselich, 1615, Nachzeichnung von 1894 (Nr. 131).
Tafel XLIX
Abb. llliTrent, Bauinschrift des Glockenstuhls, 1616 (Nr. 132).
Tafel L
Abb. 112: Wiek, Grabplatte des Christoph von Platen und seiner beiden Ehefrauen Lucia Krakevitz und Margarete Zuhme, vor 1619 (Nr. 135)
Tafel LI
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Abb. 113: Bobbin, Grabplatte des Balthasar vonjasmund, 1618 (Nr. 133).
Tafel LH
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Abb. 114: Bobbin, Grabplatte der Kinder von Balthasar und Anna von Jasmund, 1617 (Nr. 134).
Tafel LUI
Abb. 115: Kloster, Fragment der Grabplatte des Jakob Hansen, 1619 (Nr. 137).
Tafel LIV
Abb. 116: Gingst, Kelch (Detail), 1620, (Nr. 140).
Abb. 117: Gingst, Patene, 1620 (Nr. 140).
Tafel LV
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Abb. 118—122: Samtens, Epitaph des G ö d e k e von der Osten u n d seiner Ehefrau Barbara von Blankenburg, 1621 (Nr. 144).
Tafel LVI
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Abb. 123: R a p p i n , Grabplatte des Heinrich von Krassow und seiner Ehefrau Dorothea von N o r m a n n , 1622 (Nr. 146).
Tafel LVII
Abb. 124:Trent, Grabplatte des Henning von Platen, 1624 (Nr. 147).
Tafel LVIII
Abb. 125 U.126: Bergen, Weinkanne und Ausschnitt, 1624 (Nr. 149).
Abb. 127 u. 128: Wiek, Kelch und Detail, 1624 (Nr. 151).
Tafel LIX
Abb. 129: Kasnevitz, Wappenscheibender Margarete Segebaden, 1576 (Nr. 83).
Tafel LX
Abb. 131: Altefähr (Detail), Kelch, 1633 (Nr. 156).
Abb. 132: G r o ß Zicker, Kelch (Detail), 1633 (Nr. 157).
Tafel LXI
Abb. 133: Vilmnitz, Grabplatte des Jakob Sverovius und seiner Ehefrau Margareta von Reten, 1633 (Nr. 158).
Tafel LXII
Abb. 134: Rappin, Bauinschrift des Glockenstuhls, 1635 (Nr. 160).
Abb. 135: Schaprode,Taufschale (Detail), vor 1636 (Nr. 162)
Tafel LXIII
Abb. 136: Neuenkirchen, Kastengestühl 1636 (Nr. 164).
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