Die gesellschaftlichen Verhältnisse der Ewe-Bevölkerung in Südost-Ghana [Reprint 2021 ed.] 9783112478288, 9783112478271


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German Pages 254 [268] Year 1972

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Die gesellschaftlichen Verhältnisse der Ewe-Bevölkerung in Südost-Ghana [Reprint 2021 ed.]
 9783112478288, 9783112478271

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VERÖFFENTLICHUNGEN DES MUSEUMS FÜR VÖLKERKUNDE ZU LEIPZIG HEFT 22

ANSA A S AM OA

DIE GESELLSCHAFTLICHEN VERHÄLTNISSE DER EWE-BEVÖLKERUNG IN SÜDOST-GHANA Mit 38 Abbildungen, 6 Figuren, 7 Karten und 6 Farbfotos

AKADEMIE-VERLAG . BERLIN 1971

HERAUSGEGEBEN VON DEE DIREKTION REDAKTION: DR. BARBARA TREIDE

Erschienen im Akademie-Verlag G m b H , 108 B e r l i n , Leipziger Straße 3—4 Copyright 1971 by Museum f ü r Völkerkunde Leipzig Lizenznummer: 202 • 100/199/71 • K a r t e n : 839/70 Herstellung: I V / 2 / 1 4 V E B Werkdruck, 445 Gräfenhainichen/DDK • 3183 Bestellnummer: 2085/1/22 • E D V 751 817 3 • E S 15 F

Meinen Eltern Äkosua und Kwasi Zigä-Asamoa und meinem Onkel Kofi Dzeble

INHALTSVERZEICHNIS

Vorwort

7

Einführung

9

I . Das Gebiet der Ewe. Geographie u n d historischer Überblick u n t e r besonderer Berücksichtigung der L a n d s c h a f t e n Sokode Klefe u n d Taviefe

17

1. Geographie des Ewe-Gebietes im allgemeinen

17

2. Die u n m i t t e l b a r e landschaftliche U m g e b u n g u n d die Anlage von Sokode, Klefe u n d Taviefe

20

3. Zur Geschichte u n d zur Entwicklung von W i r t s c h a f t u n d Sozialstruktur in der Vorkolonialzeit

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4. Der geschilderte Entwicklungsprozeß a m Beispiel der untersuchten Dörfer a) Zur Geschichte der drei Dörfer b) Die W i r t s c h a f t c) Die koloniale Verwaltung d) Die Landpolitik der Kolonialmächte e) Die sozialen Folgen der Kolonialwirtschaft u n d Kolonialpolitik f) Neue soziale Schichten g) Das Schulwesen h) Die neuen Schichten u n d die traditionellen I n s t i t u t i o n e n . i) Neue Organisationen u n d ihr Einfluß j) Die Kirchen u n d die nationale Bewegung 5. Die Beziehungen zwischen H o u n d den umliegenden untersuchten Dörfern

32 32 34 36 42 43 44 49 51 53 56 58

I I . Die gegenwärtige ökonomische Situation in den u n t e r s u c h t e n Dörfern

61

1. Die Technik u n d Arbeitsorganisation in den verschiedenen Wirtschaftszweigen a) Der Y a m s a n b a u b) Die J a g d c) Die Viehhaltung d) D a s H a n d w e r k e) Der H a n d e l f) Die E x p o r t k u l t u r e n

61 61 63 63 64 64 65

6

Einführung 2. Die Eigentumsverhältnisse

65

3. Die untersuchten Familien von Sokode, Klefe und Taviefe . .

66

4. Auswertung und Ergänzung des vorgelegten Materials . . .

163

I I I . Verwandtschaftsstruktur, politische und soziale Verhältnisse in den drei Dörfern

173

1. Die Verwandtschaftsgruppen

173

a) Die Sippe (Hlo) b) Die Großlinie (Ko oder To) c) Die Hauptlinie (Avedufe) d) Die Kleinlinie (Togbefome 1) e) Die Großfamilie (Togbefome 2) 2. Die Kernfamilie

173 173 174 174 175 176

3. Die Verwandtschaftsstruktur in den drei Dörfern

180

a) b) c) d)

Klefe Sokode Taviefe Einige Funktionen der Verwandtschaftsverbände in den Dörfern

4. Die politische Organisation a) b) c) d)

Die Der Die Die

politischen Einheiten Oberhäuptling B e a m t e n des Oberhäuptlings Frauenhäuptlinge

5. Die Position des Häuptlings in den drei untersuchtenDörfern 6. Gesellschaftliche Institutionen, soziale Schichten und Lebensweise a) Die Kirchen und Schulen b) Die Co-operative Society c) Die Abwesenden d) Die sozialen Schichten e) Siedlungsbild und Wohnverhältnisse f) Die Kleidung g) Die Rolle der Lehrer h) Die traditionellen religiösen Vorstellungen und ihre B e ziehungen zu sozialen Erscheinungen i) Die Emanzipation der Frauen

180 180 181 186 188 189 190 191 192 192 195 195 199 200 203 205 209 210 213 216

Anhang I

218

Anhang I I

220

Literaturverzeichnis

222

Nachweis der K a r t e n

228

VORWORT

Im Jahre 1960 begann ich mit dem Studium der Ethnologie am Julius-LipsInstitut der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach Abschluß des Studiums wurde mir die wissenschaftliche Weiterbildung im Rahmen einer Aspirantur ermöglicht. Entsprechend dem Lehr- und Forschungsprofil meines Ausbildungsinstituts beschäftigte ich mich vor allem mit sozialökonomischen Fragen, wobei sich mein Interesse auf Westafrika konzentrierte. 1965 unternahm ich eine Forschungsreise nach Ghana, um das Material für die vorliegende Arbeit aufzunehmen, die eine erweiterte und überarbeitete Fassung meiner Dissertation darstellt. Frau Professor Dr. Eva Lips danke ich für die Betreuung während meiner Ausbildung. Besonders danke ich Herrn Wolfgang Liedtke für seine fachlichen Anregungen und seine Unterstützung bei der Behebung sprachlicher Mängel. Mein Dank gilt Herrn Samuel Komla Bele, meinem guten Freund, der nicht nur mein Gastgeber während meines Forschungsaufenthalts in Klefe war, sondern mir nach meiner Rückkehr nach Leipzig auch viele Materialien zur Ergänzung meiner Arbeit gesandt hat. Zu Dank verpflichtet bin ich auch meinem Cousin, Herrn Yao Matimasem, der mich während der Feldforschung begleitete. Ich danke Togbewo Bansa Kwami Zigä II, Oberhäuptling von Taviefe, Tenkoloe Kwaku I I , Oberhäuptling von Sokode, und Afele Dzaga X, Oberhäuptling von Klefe, für viele wertvolle Auskünfte und die Unterstützung während der Zeit meines Aufenthaltes. Der Regierung der Deutschen Demokratischen Republik, die meine wissenschaftliche Ausbildung ermöglichte, möchte ich an dieser Stelle danken.

EINFÜHRUNG

1. Zielsetzung Die vorliegende Studie ist ein Beitrag zur Sozialgeschichte der Ewe. Der größte Teil des vorgelegten Materials sind Ergebnisse von Feldforschungen in dem Gebiet von Ho im Südosten Ghanas. Eine Durchsicht der Literatur ergab, daß seit der frühen Kolonialzeit eine große Anzahl von Arbeiten über die Ewe in verschiedenen Kolonialzeitschriften, Missionszeitschriften, ethnographischen Zeitschriften und als Einzelpublikationen veröffentlicht wurde. Die Verfasser dieser Arbeiten waren vorwiegend Missionare. Soweit es sich um wissenschaftliche Publikationen zur Ethnographie handelt, haben sie rein kulturhistorischen Charakter. Sie beschäftigen sich mit vielen Seiten der Ewe-Kultur: Mit Elementen der materiellen Kultur, mit Teilbereichen der geistigen Kultur und der gesellschaftlichen Verhältnisse. Zu diesen Werken gehören einige größere monographische Untersuchungen, so z. B. „Die Ewe-Stämme" von Jakob Spleth, „Die Glidyi-Ewe" von Dietrich Westermann und eine Reihe umfangreicher Artikel von Carl Spieß. Die Mehrzahl dieser Arbeiten läßt eine gründliche Darstellung des Produktionsprozesses der materiellen Güter, der sozialen Verhältnisse und besonders der Wechselbeziehungen zwischen diesen beiden Bereichen vermissen. Wenn der Wirtschaft überhaupt Aufmerksamkeit geschenkt wird, wie z . B . bei Jacob Spieth, handelt es sich um eine reine Beschreibung der technischen Vorgänge. Die dabei zusammengestellten Fakten sind aber für den Ethnologen unserer Zeit von größtem Wert. Es überwiegen die Beschreibungen von Teilbereichen der Religion, der Zauberpraktiken, der Magie und der RechtsvorStellungen. Das Fehlen gründlicher Darstellungen der Beziehungen zwischen ökonomischen und sozialen Gegebenheiten und deren Verhältnis zu anderen Bereichen der Kultur wird von dem Verfasser dieser Studie, der selbst ein Angehöriger des Ewe-Volkes ist, besonders stark empfunden. Die vorliegende Arbeit wurde deshalb auch in der Absicht geschrieben, diese Lücke schließen zu helfen. In der vorliegenden Studie werden vor allem die sozialökonomischen Verhältnisse dargestellt. Die Publikationen aus der Kolonialepoche enthalten, oft verstreut, viele Fakten über die Wirtschaft und die sozialen und politischen Verhältnisse. So ist es dem Ethnologen unserer Zeit möglich, die ersten Anfänge heute wichtiger ökonomischer und sozialer Erscheinungen nachzuweisen, zu erkennen und deren Entwicklungslinien bis zur Gegenwart zu verfolgen. Soweit im folgenden historische Gegebenheiten dargestellt werden, liegt ihnen die Kenntnis der heutigen Verhältnisse zugrunde. Die Auswahl geschichtlicher

10

Einführung

Fakten und bestimmter Entwicklungsprozesse, die gründlicher dargestellt werden, wird v o n ihrer Bedeutung für das heutige Bild der Ökonomie und Sozialstruktur bestimmt. Dementsprechend werden historische Erscheinungen, die nicht weiterwirkten, ausgeklammert bzw. nur am Rande erwähnt. Der Inhalt des II. und I I I . Kapitels beruht fast ausschließlich auf eigenen Feldforschungen, die ich im Rahmen meiner Ausbildung am Julius-LipsInstitut der Karl-Marx-Universität Leipzig im Jahre 1965 von Mai bis Oktober unternahm. Die Forschungsarbeit konzentrierte sich auf die ökonomische Situation und die sozialen Verhältnisse der Bevölkerung der drei Dörfer Solcode, Klefe und Taviefe. Alle drei Orte liegen in der Nachbarschaft der Stadt Ho. Ich hielt es für richtig, das gesamte aufgenommene Material in der Arbeit wiederzugeben. Dieses Verfahren ermöglicht es dem Leser, alle Interpretationen und Rückschlüsse zu überprüfen. Die Auswertung erfolgte unter bestimmten ökonomischen und sozialen Gesichtspunkten. Das Material enthält auch viele Fakten, die Vertretern anderer Wissenschaften, z. B. Soziologen, Anthropologen und Agrarwissenschaftlern eine Auswertung unter weiteren Aspekten erlauben. Das aufgenommene Material ist ein Zeitdokument. Es spiegelt die sozialökonomischen Verhältnisse der untersuchten Dörfer auf einem ganz bestimmten zeitlich zu fixierenden Entwicklungsstand wider. E s kann dem Gesellschaftswissenschaftler, der sich in einigen Jahren oder Jahrzehnten mit der Gesellschaftsstruktur der E w e dieses Gebietes befassen wird, wiederum als Ausgangspunkt für die v o n ihm überschaute Entwicklung dienen. Da sich ein bedeutender Teil des Materials auf eine größere Anzahl v o n Familien bezieht, werden auch die N a m e n dieser Familien genannt. Einer späteren Untersuchung steht damit konkretes Vergleichsmaterial zur Verfügung. In der Terminologie folge ich G. P. Murdock. Die Begriffe sind ins Deutsche übertragen worden (z. B. sib = Sippe; lineage = Linie). Außerdem werden die wichtigsten Ewe-BegrifFe zur Bezeichnung der Verwandtschaftsgruppen verwendet.

2. Methoden der Feldforschung U m Ergebnisse zu erzielen, die für das gesamte Untersuchungsgebiet repräsentativ sind, wurden bei der Auswahl der Dörfer und Unterdörfer die geographische Umwelt, die Bevölkerungszahl und die wirtschaftlichen Tätigkeiten der Einwohner berücksichtigt. In jedem Dorf wurden die Zahl der Wohnungen und die Zahl der Gehöfte genau ermittelt. Von jeweils 100 Familien wurden mindestens 17 zur Untersuchung ausgewählt. Bei der Auswahl der Familien waren ihre Größe und ihr sozialer Status maßgebend. Die untersuchten Familien sind für jeweils eine größere Bevölkerungsgruppe repräsentativ. Taviefe-Tagbadome besteht aus 225 Familien und 262 Gehöften. D a v o n wurden 39 Familien untersucht. (Die Unterdörfer Avenya, Adalekpodzi, Dzafe und Tsetse sind zu einem Siedlungskomplex verschmolzen, der als Tagbadome bezeichnet wird.)

Methoden der Feldforschung

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Klefe besteht aus 173 Familien und 139 Gehöften. 35 Familien wurden untersucht. Sokode-Etoe besteht aus 108 Familien und 85 Gehöften. Untersucht wurden 22 Familien. (Etoe ist ein Unterdorf von Sokode.) Insgesamt umfaßt die Untersuchung 96 von 506 Familien. Folgende Gesichtspunkte lagen der Untersuchung zugrunde: 1. Name und sozialer Status der Familie 2. Zahl und Alter der Familienmitglieder 3. Beruf bzw. Erwerbsgrundlage der Familienmitglieder 4. Arbeitskräfte in der Wirtschaft der Familie (familieneigene oder fremde Arbeitskräfte) 5. Rechtlicher Status des Landes, das die Familie bewirtschaftet 6. ökonomische Grundlagen der Familie (Größe des bewirtschafteten Landes, Höhe des Einkommens, Quellen des Einkommens) 7. Ausgaben der Familie (Höhe der Ausgaben, Zweck der Ausgaben) 8. Allgemeine Schwierigkeiten und Probleme 9. Zukunftsvorstellungen Die Untersuchung beschränkte sich nicht nur auf die Analyse der wirtschaftlichen und sozialen Situation der oben genannten Familien, sondern es fanden darüber hinaus auch Probleme der Wanderarbeit, der Bevölkerungsfluktuation und der Verteilung der politischen Macht in den Dörfern Berücksichtigung. Bei der Feldforschung wurde hauptsächlich die Methode der mündlichen Befragung, und zwar in Form des nicht standardisierten Interviews, angewandt. Andere Methoden wären hier nicht angebracht gewesen. Bei einer Voruntersuchung stellte ich — um nur ein Beispiel zu nennen — fest, daß fast 80% der in die Untersuchung einzubeziehenden Personen Analphabeten waren. Dieser Umstand schloß selbstverständlich die Befragung in schriftlicher Form aus. Außerdem stellte sich bereits in der Voruntersuchung deutlich heraus, daß sich die in der Hauptuntersuchung zu Befragenden über die Motive des Fragenden nicht klar waren und deshalb gegen ihn Verdacht schöpfen konnten. Eine negative Auswirkung einer solchen Einstellung auf die Forschungsergebnisse war nicht ausgeschlossen. Das Bestreben, alles zu vermeiden, was dem Ansehen des Dorfes schaden könnte, kam wiederholt während der Interviews mit den Häuptlingsräten zum Ausdruck. Die gestellten Fragen wurden erst nach sorgfältiger Überlegung beantwortet. Häufig berieten die Ratsmitglieder erst im Flüsterton die geeignete Antwort. Es war deshalb angebracht, ergänzende Kontrollfragen zu stellen, die dann oft eine laute, unkontrollierte Debatte unter den Ratsmitgliedern auslösten. Dabei konnten vielfach weit bessere Einsichten in die Zusammenhänge gewonnen werden als aus der mit Bedacht gewählten offiziellen Antwort. Während der ersten acht Tage meines Aufenthaltes in Taviefe, meinem Geburtsort, bestand eine der wichtigsten Aufgaben darin, einen geeigneten Begleiter für die Feldforschungsarbeit zu gewinnen. I n Herrn Yao Attaquer Matimasem Zilevu fand ich den richtigen Mitarbeiter. Herr Yao Matimasem ist Mitglied einer kleinen Laientheatergruppe, die in der Umgebung von Ho mit

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Einführung

kürzeren Stücken komischen Inhalts auftritt. Früher war er bei einem Unternehmer, der mit seinem Auto Personen zwischen den Dörfern und nach der Stadt beförderte, angestellt. Er war durch diese Tätigkeit überall gut bekannt, was sich als außerordentlich vorteilhaft erwies. Seine lustige, ungezwungene Art erleichterte es mir sehr, mit den Einwohnern der Dörfer in Kontakt zu kommen. Obwohl ich aus der gleichen Gegend stamme, war ich in Klefe und Sokode kaum bekannt, und meine siebenjährige Abwesenheit hatte mich etwas entfremdet. Die Gefahr, als Steuer- oder Kriminalbeamter betrachtet zu werden und deshalb auf große Zurückhaltung zu stoßen, wäre ohne meinen Begleiter anfänglich sehr groß gewesen. Zwei Familien verweigerten tatsächlich aus einem derartigen Verdacht heraus jede Angabe. I n Sokode und Taviefe traf ich einige ehemalige Schulkameraden, die mir behilflich waren. Mit ihrer Unterstützung konnte eine klärende Voruntersuchung durchgeführt werden. Bei dieser Voruntersuchung wurden die Unterdörfer und die zu untersuchenden Familien ausgewählt. Außerdem ermittelten wir die Zahl der abwesenden Bewohner der Dörfer, ihre Berufe und Aufenthaltsorte, sowie die Besonderheiten der politischen Struktur der Orte. Anhand der gewonnenen Unterlagen legte ich den endgültigen Forschungsplan fest. Danach informierte ich die Häuptlinge offiziell von meinem Arbeitsvorhaben in ihren Dörfern. Es war notwendig, ihnen zu versichern, daß die Ergebnisse der Forschung dem Dorf zur Ehre gereichen und keine negativen Folgen haben würden. Ein bescheidenes Auftreten und ein strenges Beachten der Verhaltensnormen gegenüber den Häuptlingen trugen wesentlich dazu bei, daß sie ihre Zustimmung zu meinem Vorhaben gaben. Die Befragung der in die Untersuchung einbezogenen Familien erforderte viel Geduld, Aufmerksamkeit und das vorsichtige Vermeiden ungeschickten Verhaltens, das die Befragung hätte erschweren oder unmöglich machen können. Entscheidend waren bereits die ersten Minuten. Beim Betreten eines Hauses wurde mir zunächst ein Glas Wasser angeboten, das ich nicht abschlagen durfte, da ich den Gastgeber andernfalls verletzt hätte. Durch die Annahme des Wassers fühlte er sich geehrt und empfand, daß sich sein Gast bei ihm wie zu Hause fühlte. Danach erfolgte die Begrüßung der Familie, und ich stellte mich vor, indem ich meinen Namen, den Namen meiner Eltern und meinen Geburtsort nannte. Auch mein Begleiter stellte sich vor. Die Unterhaltung begann in der Regel mit einer Erzählung über Europa. Ich mußte von den Menschen und ihrer Lebensweise berichten, von dem Klima in den europäischen Ländern und vor allem den kalten Winter beschreiben. Schließlich sagte ich, daß die Europäer aber sehr wenig über das Ewe-Volk wüßten. Die Ashanti und die Yoruba seien dagegen viel bekannter, weil jetzt auch Angehörige dieser Völker mit ihren Arbeiten dazu beigetragen hätten. Meine Bemerkungen lösten in vielen Familien dieselbe Reaktion aus: Sie.wünschten, daß auch Intellektuelle der Ewe erwachen und die Geschichte unseres Volkes schreiben sollten. Diese einführende Unterhaltung schuf die Voraussetzung für den Gebrauch von Papier und Bleistift. Während des Gesprächs hatte ich dann Gelegenheit, die Wohnung zu betrachten und die Kinder zu beobachten, und es fand sich leicht ein Gegenstand

Methoden der Feldforschung

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an den die ersten Fragen anknüpfen konnten. Eine Äußerung wie: „Dieser kleine Junge muß noch viel lernen, damit er später über unser Volk schreiben kann", führte schnell zu den gewünschten Angaben. Es war dann leicht festzustellen, in welchen Schulklassen die Kinder waren, ob mehrere Kinder abwesend waren, welches Alter sie hatten, wo sie sich aufhielten, welche Tätigkeit sie ausübten usw. Ausgangspunkt für eine weitere Unterhaltung war auch häufig die höfliche Frage, ob denn der Gastgeber nach der Tagesarbeit nicht zu müde sei, um noch ein langes Gespräch führen zu können. Das wurde stets verneint, und es schlössen sich dann aufschlußreiche Mitteilungen über seine Erwerbstätigkeit und die Probleme, die er bei seiner Arbeit zu bewältigen hatte, an. Die wichtigsten, aber auch besonders heiklen Fragen über Einnahmen und Ausgaben wurden in der Mitte des Frageprogramms untergebracht. Der Befragte war nach längerer Unterhaltung bereit, auch auf solche Fragen einzugehen, andererseits war er noch nicht zu sehr ermüdet, um zu diesem etwas schwierigeren Komplex noch detaillierte Angaben machen zu können. Die gut durchdachte Festlegung der Fragefolge erwies sich immer wieder als sehr wichtig, und es war notwendig, stets auf einen folgerichtigen Fortgang der Fragen zu achten, um zu verwertbaren Ergebnissen zu kommen. Obwohl die Befragten, wie ich bald bemerkte, nichts gegen die Niederschrift ihrer Aussagen einzuwenden hatten, habe ich nach den Einleitungsfragen, die das Interesse an meinem Vorhaben wecken sollten, jedesmal um ihre Zustimmung dazu gebeten. Alle Notizen wurden in deutscher Sprache gemacht. Lesekundige waren oft neugierig und wollten wissen, ob das Notierte ihren Angaben entsprach. Ich wurde von den Häuptlingsräten aufgefordert, mit Hilfe meiner Notizen zusammenfassend zu wiederholen, was besprochen worden war. Die Befragung jeder Familie dauerte mindestens 90 Minuten. In vielen Fällen wurde diese Zeit weit überschritten. Mit den Häuptlingsräten der Dörfer fanden jeweils zwei oder drei Interviewsitzungen statt, die sich jedesmal über etwa vier Stunden erstreckten. Viele Angaben habe ich allerdings nicht bei diesen „offiziellen" Befragungen, sondern während täglicher Unterhaltungen gewonnen, bei denen gegessen und getrunken wurde und ich immer wieder über mein Leben in Europa erzählen mußte. Bei der Feststellung der Höhe des Einkommens und der Ausgaben jeder Familie wurden die Zahl und die Preise der in einem bestimmten Zeitabschnitt (1963—1965) verkauften bzw. gekauften Artikel sorgfältig ermittelt. Es ergab sich in einigen Fällen, daß die Ausgaben höher als das Einkommen waren. Die Gründe für dieses Mißverständnis waren oft schwer festzustellen. Entweder wollte ein Befragter sich hervortun und prahlen, indem er falsche, übertrieben hohe Angaben über seine Ausgaben machte, oder er schämte sich zuzugeben, daß er Schulden hatte, oder er vergaß, eine Einnahmequelle anzugeben. Es gab auch Fälle, in denen die Differenz zwischen Einkommen und Ausgaben durch früher erworbenes Kapital ausgeglichen wurde. Auch sehr viele Ewe geben über die Höhe ihres Einkommens nur äußerst ungern Auskunft. Es ist nicht verwunderlich, wenn einem Feldforscher nur ein Teil des tatsächlichen Einkorn-

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Einführung

mens angegeben wird. Ich habe häufig Kontrollfragen in anderem Zusammenhang stellen müssen, um die Richtigkeit dieser Angaben zu prüfen. Zur Kontrolle der Angaben wurden verdeckte Beobachtungen ausgeführt. Das geschah zum Beispiel durch die Feststellung der Preise für Feldfrüchte, Kaffee, Kakao und überseeische Güter auf den lokalen Märkten und in den Läden und durch die Beobachtung der zu den untersuchten Familien gehörenden Frauen, wenn sie ihre Produkte auf dem Markt verkauften. Bei diesen verdeckten Beobachtungen halfen mir auch meine Schwester und Bekannte. Um die Angaben über die Feldgrößen zu kontrollieren, maß ich in Begleitung der Feldbesitzer die Größe einiger Flächen und stellte fest, was darauf angebaut wurde. Neben der Befragung und der Kontrolle der erhaltenen Angaben wurden Dokumente durchgesetzt, um wirtschaftliche, statistische und historische Daten über die drei Orte auswerten zu können. Leider fand sich kaum brauchbares Material. Es fehlten beispielsweise statistische Werte über die wirtschaftlichsoziale Entwicklung der Dörfer in der Vergangenheit. Einige Lücken in meinem Material, die sich nach meiner Rückkehr nach Leipzig bei der Auswertung zeigten, konnten durch Korrespondenz mit verschiedenen Personen, u. a. mit Mitgliedern der Häuptlingsräte, ausgefüllt werden. Es ergaben sich bei der Feldforschung viele technische Probleme, die die Arbeit erschwerten. Viel Zeit gifig durch die Verkehrsschwierigkeiten und durch den Bürokratismus mancher Behörden verloren. Die ungünstigen Verkehrsbedingungen im Untersuchungsgebiet zwangen dazu, weite Strecken zu Fuß zurückzulegen. Dazu kamen finanzielle Schwierigkeiten. Von der ghanesischen Regierung erhielt ich 39 Pfund monatlich. Von dieser Summe mußten Verpflegung, Reisekosten innerhalb des Landes, Taschengeld für meinen Begleiter, der mich während der gesamten Feldforschung sehr unterstützte, und die Kosten für das Vermessen der Dörfer durch einen Feldmesser beglichen werden. Eines frühen Morgens suchte mich in Taviefe ein Verwandter auf und protestierte scharf dagegen, daß ich mich, ohne auf Abstand zu achten, mit den Bauern und ihren Frauen und Kindern unterhielt, anstatt dem Beispiel anderer in Europa und Amerika ausgebildeter Ghanesen zu folgen, die eine Distanz gegenüber der Dorfbevölkerung wahren. Er befürchtete, ich würde dadurch mein Ansehen herabsetzen. Aber gerade mein enger Kontakt zur Bevölkerung hat die besten Einblicke ermöglicht. Ich habe mich nicht auffällig angezogen und es nicht abgelehnt, mit den Bauern Karten zu spielen, ihren Einladungen zu folgen und ihre Sprache zu sprechen. Jedem Menschen und besonders den älteren habe ich den gebührenden Respekt entgegengebracht, und gerade das hat einen guten Eindruck hervorgerufen. Auf diese Weise war es möglich, ihr Vertrauen zu gewinnen und ihre Probleme zu verstehen. Es war keine Seltenheit, daß ich in höflicher Form ersucht wurde, Streitigkeiten zwischen Eheleuten zu schlichten. Von Seiten der Dorfbevölkerung wurde mir sehr viel Hilfsbereitschaft entgegengebracht, denn meine Arbeit fand großes Interesse. Laufend erhielt ich Informationen über das Geschehen im Dorf und über bevorstehende Feiern oder religöse Zeremonien, die bald stattfinden sollten. Häuptlinge an-

Methoden der Feldforschung

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derer Duwo luden mich ein, ähnliche Forschungen in ihren Orten durchzuführen. Der Oberhäuptling des Buem-Bezirkes war sogar bereit, eine Forschung in seinem Gebiet zu finanzieren. Viele B a u e r n waren sich nach Gesprächen m i t mir darüber im klaren, d a ß solche Forschungen nicht n u r ihre Regierung u n d alle a n afrikanischen Fragen Interessierten auf ihre Probleme a u f m e r k s a m machen, sondern d a ß d a m i t auch ihre Traditionen d o k u m e n t i e r t werden. I h r e Bereitschaft, jedem Forscher, ungeachtet seiner N a t i o n a l i t ä t oder Rasse, zu helfen, ist immer vorhanden.

I. DAS GEBIET DER EWE. GEOGRAPHIE UND HISTORISCHER ÜBERBLICK UNTER BESONDERER BERÜCKSICHTIGUNG DER LANDSCHAFTEN SOKODE, KLEFE UND TAVIEFE 1. Geographie des Ewe-Gebietes im allgemeinen Die Ewe sind in Süd-Togo und Südost-Ghana ansässig. Das Ewe-Gebiet wird im Süden von dem Atlantischen Ozean begrenzt und erstreckt sich im Norden bis zum 7. bzw. 8. Grad nördlicher Breite. Die östlichen Nachbarn der Ewe sind die ihnen eng verwandten F o von Dahome. F o und Ewe werden durch den Mono-Fluß getrennt. Der Volta-Fluß, die westliche natürliche Grenze, trennt die Ewe von den Adangbe, den Ga und den Akan. Die politischen Einheiten (Duwo)1 Kpando, Alawanyo, Gbidzigbe, Fodome, Danyi, Kpele und Kpetsi bilden das nördliche Grenzgebiet des EweTerritoriums (Karte No. 1). Die nördlichen Nachbarn sind die Akposo, Kebu, die Boasu und Buem und die weiter im Norden ansässigen Kabre, Konkoba, Dagomba und Mamprusi. Das Ewe-Gebiet läßt sich in Küstenland, Ebene und Bergland gliedern. Die Küste, die sich von der Mündung des Volta bis zur Mündung des Mono und östlich darüber hinaus erstreckt, besteht aus einer fünf bis zwölf Kilometer breiten Sandbank und liegt klimatisch in der trockenen Savannenzone. 2 Auf dieser Sandbank liegen wichtige Handelsstädte wie Keta, Lome u n d Anexo. Unmittelbar hinter dem Sandstreifen erstrecken sich die drei großen Lagunen von Keta, Togo und Anexo. Die im trockenen Savannenraum liegende Küstengegend gilt als das am dichtesten bevölkerte Gebiet des Ewe-Territoriums, trotz der relativ geringen Niederschlagsmenge von 532,1 mm jährlich. Die durchschnittliche jährliche Regenmenge von Lome mit 60 Regentagen beträgt 739,14 mm, Anexo h a t etwa 50 mm mehr bei nur 48 Regentagen. 3 I m Gebiet zwischen dem Atlantischen Ozean u n d der Keta-Lagune beträgt der jährliche Regenfall 889 mm/* Die Ursache der dichten Besiedlung des Küstenstreifens liegt zweifellos in den reichen Naturressourcen. Das Meer, die Lagunen und die in ihrer Nähe befindlichen fruchtbaren sandigen Böden bieten der Bevölkerung der fünfzig im Küstenraum und im Süden der Ebene liegenden Duwo günstige Voraussetzungen zur Entwicklung der verschiedensten Wirtschaftszweige (Fischfang, Salzgewinnung, Anbau, Gewinnung von Kopra usw.). I n diesem Gebiet ist die intensive Kultivierung von Maniok, Mais und Zwiebeln besonders rentabel. 1 Siehe Kap. III, 4. 2 Manshard, 1961, S. 13. 3 Church u. Harrison, 1957, S. 420. « Ebenda, S. 371. 2 Asamoa, Ewe-Bevölkerung

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Kart« (i. Das Ewe-Gebiet um 1900 (aus Deutsche Kolonial/.eitung', 1900). lind der Lome-Palime-Bahnlinie ausgebaute Weg (Karte Xo. 6) , : i a wurde von Ho auch über Taviefe und Matse bis Amedzofe weitergeführt. Heute ist dieser Weg eine wichtige Straße geworden, die die Berglandschaften mit Ho und den Küstenstädten verbindet. Jenseits dieser zwischen den Bergzügen verlaufenden Straße liegen die „Taviefe"-Unterd.örfer einschließlich Avenya. Die Ewe gliedern sich in eine große Anzahl politischer Einheiten. Die Eigenbezeichnung für diese politischen Einheiten heißt Du (Mehrzahl Dmvo). Einer Du entspricht ein Oman bei den Akan. Bei den Anlo und den Glidyi kam es im Laufe der Geschichte zum Zusammenschluß mehrerer Duwo zu einem Staat, ü b e r a l l sonst im Ewe-Gebiet ist die Du die größte politische Einheit. Die politische S t r u k t u r ist also bei den Anlo am weitesten entwickelt und nähert sich der S t r u k t u r der Ashanti. '

Die K a r t e n 1, 2 u n d 6 w u r d e n a u s ä l t e r e n Quellen r e p r o d u z i e r t . D a h e r die n i c h t e i n w a n d f r e i e technische W i e d e r g a b e .

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D a s Gebiet der E w e

Wenn die Zahl der Ewe (ohne die verwandten Gruppen in Dahome) 1948 686659 14 betrug und es schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts über 130 selbständige politische Einheiten gab 15 , dann wird klar, daß diese politischen Einheiten sehr niedrige Bevölkerungszahlen hatten. 1 6 Wenn darüber hinaus Faktoren wie der Sklavenhandel und Krankheiten, die die Entwicklung der Ewe im 18. und 19. Jahrhundert hemmten, in Betracht gezogen werden, so ergibt sich daraus, daß die Bevölkerungszahl in den vergangenen Jahrhunderten sehr viel niedriger lag als im Jahre 1948. Wie entstanden unter diesen Umständen so viele unabhängige politische Gebilde, und warum verharren die Ewe seit der Zeit ihrer Einwanderung auf dieser Entwicklungsstufe des politischen Systems trotz der Nachbarschaft staatlich geeinter Völker, der Ashanti und der Dahome? Vorerst soll nur die erste dieser Fragen Beachtung finden. Es ist an dieser Stelle ein kurzer Überblick über die Vergangenheit und die sozial-ökonomische und politische Entwicklung der Ewe unerläßlich. 17

3. Zur Geschichte u n d zur Entwicklung von Wirtschaft u n d Sozialstruktur in der Vorkolonialzeit Viele Fragen, die mit der Ethnogenese der Ewe zusammenhängen, müssen heute noch als ungeklärt betrachtet werden. Nach den Überlieferungen war Ketu (Karte No. 7) im heutigen Südwest-Nigerien zwischen dem Werne- und dem Ogum-Fluß der älteste Wohnsitz des Volkes. 18 Mit großer Wahrscheinlichkeit war Ketu eine politische Einheit, zu der eine größere Siedlung und das umgebende Gebiet gehörten. 19 Die Gründung von Ketu geht wahrscheinlich auf das 13. oder 14. Jahrhundert zurück. Ketu lag an der Peripherie der Yoruba-StadtKultur. Als Folge von Kriegswirren im Yoruba-Land verließen die Ewe das Gebiet von Ketu — die Zeit des Auszuges ist nicht bekannt — und gründeten drei selbständige politische Einheiten, Tado, Notsie und Wla im heutigen SüdTogo. 20 An der Spitze jeder dieser Einheiten stand ein Herrscher, der gemeinsam mit einem aus den Oberhäuptern von Verwand tschaftsverbänden bestehenden Rat die Zentralgewalt verkörperte. 2 1 Die militärische Macht war zentralisiert 1/1

Manoukian, 1957, S. 10. Volkszählungen in K o l o n i e n trugen oft den Charakter einer Schätzung. Der Verfasser dieser Arbeit war zur Zeit der Zählung elf Jahre alt, in der 6. Schulklasse u n d w u ß t e nichts v o n einer Zählung 1948. 15 Yg\. Ewegbalexexle, 1963, B d I V , S. 3 6 - 3 9 . 10 K e t a und L o m e , Untereinheiten von Anlo bzw. Be, sind die größten E w e - S i e d lungen. 17 Für eine detaillierte Darstellung siehe Asamoa, 1968, S. 22ff. « Vgl. Spleth, 1906, S. 47; vgl. Newbury, 1961, S. 6; vgl. Westermann, 1957, S. 2 3 3 234; vgl. Eweawo. fe Blemanyawo le Hogbe nuti, 1963, S. 18. 19 Vgl. Newbury, S. 6. 20 Vgl. Spleth, 1906, S. 47; vgl. Eweawo fe B l e m a n y a w o le H o g b e nuti, 1963, S. 18ff. 21 Vgl. Eweawo fe B l e m a n y a w o le H o g b e nuti, S. 18.

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D a s Gebiet der E w e

Wenn die Zahl der Ewe (ohne die verwandten Gruppen in Dahome) 1948 686659 14 betrug und es schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts über 130 selbständige politische Einheiten gab 15 , dann wird klar, daß diese politischen Einheiten sehr niedrige Bevölkerungszahlen hatten. 1 6 Wenn darüber hinaus Faktoren wie der Sklavenhandel und Krankheiten, die die Entwicklung der Ewe im 18. und 19. Jahrhundert hemmten, in Betracht gezogen werden, so ergibt sich daraus, daß die Bevölkerungszahl in den vergangenen Jahrhunderten sehr viel niedriger lag als im Jahre 1948. Wie entstanden unter diesen Umständen so viele unabhängige politische Gebilde, und warum verharren die Ewe seit der Zeit ihrer Einwanderung auf dieser Entwicklungsstufe des politischen Systems trotz der Nachbarschaft staatlich geeinter Völker, der Ashanti und der Dahome? Vorerst soll nur die erste dieser Fragen Beachtung finden. Es ist an dieser Stelle ein kurzer Überblick über die Vergangenheit und die sozial-ökonomische und politische Entwicklung der Ewe unerläßlich. 17

3. Zur Geschichte u n d zur Entwicklung von Wirtschaft u n d Sozialstruktur in der Vorkolonialzeit Viele Fragen, die mit der Ethnogenese der Ewe zusammenhängen, müssen heute noch als ungeklärt betrachtet werden. Nach den Überlieferungen war Ketu (Karte No. 7) im heutigen Südwest-Nigerien zwischen dem Werne- und dem Ogum-Fluß der älteste Wohnsitz des Volkes. 18 Mit großer Wahrscheinlichkeit war Ketu eine politische Einheit, zu der eine größere Siedlung und das umgebende Gebiet gehörten. 19 Die Gründung von Ketu geht wahrscheinlich auf das 13. oder 14. Jahrhundert zurück. Ketu lag an der Peripherie der Yoruba-StadtKultur. Als Folge von Kriegswirren im Yoruba-Land verließen die Ewe das Gebiet von Ketu — die Zeit des Auszuges ist nicht bekannt — und gründeten drei selbständige politische Einheiten, Tado, Notsie und Wla im heutigen SüdTogo. 20 An der Spitze jeder dieser Einheiten stand ein Herrscher, der gemeinsam mit einem aus den Oberhäuptern von Verwand tschaftsverbänden bestehenden Rat die Zentralgewalt verkörperte. 2 1 Die militärische Macht war zentralisiert 1/1

Manoukian, 1957, S. 10. Volkszählungen in K o l o n i e n trugen oft den Charakter einer Schätzung. Der Verfasser dieser Arbeit war zur Zeit der Zählung elf Jahre alt, in der 6. Schulklasse u n d w u ß t e nichts v o n einer Zählung 1948. 15 Yg\. Ewegbalexexle, 1963, B d I V , S. 3 6 - 3 9 . 10 K e t a und L o m e , Untereinheiten von Anlo bzw. Be, sind die größten E w e - S i e d lungen. 17 Für eine detaillierte Darstellung siehe Asamoa, 1968, S. 22ff. « Vgl. Spleth, 1906, S. 47; vgl. Newbury, 1961, S. 6; vgl. Westermann, 1957, S. 2 3 3 234; vgl. Eweawo. fe Blemanyawo le Hogbe nuti, 1963, S. 18. 19 Vgl. Newbury, S. 6. 20 Vgl. Spleth, 1906, S. 47; vgl. Eweawo fe B l e m a n y a w o le H o g b e nuti, 1963, S. 18ff. 21 Vgl. Eweawo fe B l e m a n y a w o le H o g b e nuti, S. 18.

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Zur Geschichte und vorkolonialen Wirtschaft Western

Nigeria

Oldest

Yoruba

(After

S.Ojoi

Toms

Ketu"

—-—-

Boundary

5 Kuczynski, 1939, S. 502.

Entwicklungsprozeß von Sokode, Klefe, Taviefe

47

pflichtungen wie der Bau von Wegen und andere Kommunalarbeiten und die Ausübung religiöser Riten wurden vernachlässigt. Die Bevölkerungszahl in den Dörfern der Abwanderungsgebiete wuchs kaum. I n Französisch-Togo traten 1925, 1926,1928 und 1930 Stagnationen im Zuwachs ein. 1929 ging die Bevölkerungszahl sogar zurück, und „the total was much lower than in any year since 1922". 110 Erst 1937 nahm die Bevölkerungszahl wieder zu. Schon in der deutschen Kolonialzeit war die Wanderarbeit so weit verbreitet, daß sich die Behörden gezwungen sahen, sie einzuschränken und zu diesem Zweck 1892 eine Verordnung zu erlassen. Danach durfte kein Togolese außerhalb der Kolonie tätig sein, ohne die Genehmigung des kaiserlichen Kommissars zu haben. 117 In Accra und Kumasi gab es ganze Viertel, die von Wanderarbeitern und permanent dort ansässigen Arbeitern, Angestellten und Handwerkern aus dem Ewe-Gebiet bewohnt wurden. I n den kleineren Ewe-Städten wie in Ho, Kpando, Kpedze, Hohohe usw. gab es überall Anlo-Viertel. Manche Wanderarbeiter kehrten zu den wichtigsten Feiertagen und zu den Totenfeiern für verstorbene Verwandte in ihren Heimatort zurück. Ihren wirtschaftlichen Erfolg demonstrierten sie häufig durch ihre umfangreiche Garderobe und die Qualität ihrer Geschenke an die Verwandten. War ein Wanderarbeiter nicht in der Lage, seine Schulden zu bezahlen, so kam dies einem Skandal gleich. Die Wanderarbeiter genossen je nach der Natur ihrer Beschäftigung ein unterschiedliches Ansehen. Ihr Prestige war, abgesehen von ihren wirklichen materiellen Erfolgen, in der Tatsache begründet, daß sie etwas von der Welt gesehen hatten. Sie brachten neue Vorstellungen und eine neue Mode in ihre Dörfer. Den Verfasser amüsierte in den 50er Jahren oft das eitle Gehabe dieser Wanderarbeiter, die sich selbst als „Zivilisationsträger" empfanden. Mit der Wanderarbeit waren viele Veränderungen im Lebensstil verbunden, die wieder Rückwirkungen auf die Verhältnisse in den Dörfern hatten. I n den Städten und größeren Orten kam es zu Konzentrationen von Wanderarbeitern, die nicht alle einen Arbeitsplatz erhielten. Die Folge davon waren asoziale Erscheinungen wie Prostitution, Landstreicherei und Bettelei. Derartiges hatte es in der vorkolonialen Zeit nie gegeben. Die Prostitution wurde in den 40er und 50er Jahren in Britisch-Togo zu einem so schweren sozialen Problem, daß sich die Häuptlinge in den ländlichen Gebieten genötigt sahen, drastische Maßnahmen dagegen zu treffen. So durften z. B. alle Matse- und Taviefe-Frauen, die sich außerhalb der Matse- bzw. Taviefe-i)« prostituiert hatten, den Ort nicht betreten, bis sie eine ziemlich hohe Strafsumme bezahlt hatten und sich von den Priestern rituell reinigen ließen. Die Entwicklung der Kolonialwirtschaft in Togo hatte die Herausbildung einer relativ zahlreichen Händlerschicht zur Folge. Das recht gute Verkehrssystem ermöglichte es ihnen, zwischen den europäischen Kaufleuten und den einheimischen Konsumenten eine Art Zwischenhandel zu treiben. Nach Spieth betrug 1905 „die Zahl der in Togo tätigen Firmen 27 mit 18 Zweigniederlas11(i 117

Ebenda, S. 4 0 3 - 0 6 . Verordnung betreffend die Anwerbung . . ., 1892, S. 99.

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Das Gebiet der Ewe

sungen und 149 Verkaufsstellen". 118 Meyer teilt mit, daß 1908/09 vier einheimische Firmen existierten, die sich aber nicht im Exportgeschäft betätigten. 1 1 9 Bekannte exponierte Vertreter dieser Händlerschicht waren de Souza und Olympion in Lome. De Souza, der 1877 geboren wurde, eröffnete 1915 ein eigenes Import- und Exportgeschäft. 1 2 0 Er investierte seine Gewinne in der Landwirtschaft. Eine seiner Kokosplantagen soll 1951 eine Größe von über 400 acres gehabt haben. 1 2 1 Diese Groß- und Kleinhändler sowie die wirtschaftlich erfolgreichen Handwerker und Fischer im Küstengebiet bildeten ein städtisches Bürgertum, das in zunehmendem Maße eine führende Rolle in den politischen Institutionen spielte, die von den Kolonialbehörden in den Städten geschaffen wurden. De Souza z. B. war von 1927 Präsident des Notabelrates von L o m e x i n Ho gab es Großhändler, die eng mit den Maklern in den Dörfern zusammenarbeiteten, indem sie diesen Kredit gaben oder vermittelten. Großhändler leiteten größere Geschäfte für ausländische Firmen wie die United African Company und die African Trading Company. Die bedeutendsten Geschäftsleute in Ho während der 40er und 50er Jahre waren Kpadaka Ke, Dzanda, Atta, Agbolosu, Akwela, und John Ziga Asamoa, ein Onkel des Verfassers. Diese Geschäftsleute bildeten einen wichtigen Teil des Stadtbürgertums von Ho, welches das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben der Stadt in hohem Maße beeinflußte. In den Dörfern einschließlich der drei untersuchten Dorfkomplexe gab es keine Großhändler. Kleinhändler jedoch lebten besonders in den Dörfern der Kakaozone in größerer Zahl. Am Kleinhandel beteiligten sich sehr oft die Frauen oder Verwandte von Maklern, Wucherern und Plantagenbesitzern. Sie bezogen die Waren entweder direkt von ausländischen Firmen in Ho oder Accra oder auch von einheimischen Großhändlern in den Städten und verkauften sie mit einem gewissen Preisaufschlag in den Dörfern. Viele Waren hatten in den Dörfern einen höheren Preis als in den Städten. Das soziale Prestige der Kleinhändler war in den ländlichen Gebieten recht hoch. Kleinhandel war häufig auch eine der Voraussetzungen und einer der Wege zur wirtschaftlichen Emanzipation der Frauen. Die weiblichen Kleinhändler teilten den erzielten Gewinn mit ihren Männern und erwarben so für sich ein gewisses Kapital, das sie weitgehend unabhängig machte. Die Mutter des Verfassers hat eine ihrer Töchter bis zur zehnten Klasse und den Verfasser bis zur sechsten Klasse während der 40er Jahre in die Schule schicken können, d. h. sie war in der Lage, das Schulgeld aufzubringen sowie Lehrmaterialien, Kleidung usw. für ihre Kinder zu bezahlen, eine Leistung, die in der Kolonialzeit in den ländlichen Gebieten nicht leicht war. Das gleiche haben viele andere Frauen getan. Über ähnliche Erscheinungen bei den Afikpo-Ibo schreibt Ottenberg: „. . . their (women's) contribution to their children's economic prospects and prestige through financing their schooling is H8 Spleth, 1906, S. 80. "9 Meyer, 1910, S. 124. 120 Friedländer, 1962, S. 130. Ebenda. "2 Ebenda.

Entwicklungsprozeß von Sokode, K l e f e , T a v i e f e

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not only an important basis of their selfrespect, but it gives them a more advantageous position in dealing with their husbands and children". 123 Diese Feststellung hatte auch für die Ewe-Frauen in Sokode, Klefe und Taviefe Gültigkeit. Der Einfluß dieser „wohlhabenden" Frauen auf die anderen armen Frauen war sehr groß. Sie wirkten als Vorbild und erweckten den Wunsch nach Geldbesitz. In den 40er und 50er Jahren begannen viele ärmere Frauen in der untersuchten Gegend, größere Maniokfelder anzulegen. Die Nachfrage nach Gari stieg in dieser Zeit rasch an und rief in den Dörfern das „Gari-Fieber" hervor 124 . Es wurde zu einer Mode, mehr Maniok anzubauen und auf diesem Wege das gleiche wie die Kleinhändlerinnen zu erreichen. Durch den Verkauf von Gari gelang es ebenfalls manchen Frauen, finanziell unabhängig zu werden.125 Häufig schickten sie ihre Kinder auf dieser finanziellen Grundlage in die Schule. Die Ausbildung ihrer Kinder war für diese Frauen auch eine Art Investition mit dem Ziel, einen höheren sozialen Status zu erreichen. Bevor ihre Kinder den Schulbesuch beendeten, hatten solche Frauen kaum irgendwelches Ansehen. Das war zum Teil darin begründet, daß sie harte körperliche Arbeit leisten mußten, allerdings wurden sie auch in keiner Weise verachtet. Als Mütter ausgebildeter Kinder waren sie dann sehr angesehen. Auf die ökonomischen Folgen der Überschwemmung des Marktes mit importierten Gütern wurde bereits hingewiesen. Viele dieser Güter stellten eine echte Bereicherung der materiellen Kultur der Ewe dar. Mit dem Import vieler anderer Waren verbanden sich jedoch schwere soziale Probleme. So führte die Einführung von Narkotika und großen Mengen von Spirituosen zu regelrechten Trunkenheitsepidemien. Besonders negativ wirkte es sich aus, daß bereits Säuglinge und Kleinkinder an den „Genuß" von Alkohol gewöhnt wurden.126 Notorische Alkoholiker waren in den Ewe-Dörfern und - Städten keine Seltenheit. 1952 prahlte ein wohlhabender Bauer in Taviefe damit, daß er, seitdem die Deutschen 1914 Togo verließen, nur an einem Tage keinen Gin getrunken habe. Herzschlag und frühzeitiges Ableben hatten oft ihre Ursache in übermäßigem Alkoholgenuß. Ein solches Geschehen wurde normalerweise den bösen Geistern, Zauberern und Trowo zugeschrieben. Auch das Tabakrauchen verbreitete sich sehr schnell: von manchen wurde es als eine „zivilisierte" Eigenschaft betrachtet. g) Das Schulwesen Viele Angehörige der genannten Gruppen, der Groß- und Kleinhändler, der Plantagenbesitzer, Makler und Wucherer, investierten einen Teil ihres Kapitals in die Schulausbildung ihrer Kinder. Das bedeutet aber nicht, daß die Kinder dieser Schichten ein Bildungsprivileg genossen, bzw. ein Monopol auf Schuirs Ottenberg, 1962, S. 217. ™ Siehe K a p . I , 4, b. 125 12(i

4

V g l . Jones, 1959, S. 170. V g l . Die Arbeit unserer Gehilfen im Ho-Bezirk, 1908, S. 98. Asamoa, Ewe-Bevölkerung

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Das Gebiet der Ewe

besuch hatten. Schon vor der Errichtung der Kolonialverwaltung gab es einige von Missionaren gegründete fünfklassige Stationsschulen und auch Seminare, deren Besuch kostenlos war. 127 Das gleiche galt auch für die einzige 1881 im Ewe-Land vorhandene Mittelschule in Keta. 128 J a , es wurde sogar Kostgeld an die Schüler gezahlt. 129 Kinder unbemittelter Eltern waren deshalb durchaus in der Lage, die Schule zu besuchen. Ursprünglich scheint sogar die Mehrzahl der Schüler Sklavenkinder gewesen zu sein. 130 Durch die Schulgeldfreiheit wollten die Missionare erreichen, daß so schnell wie möglich einheimische Kräfte für die Missionsarbeit herangebildet wurden. Die Mittelschulen bereiteten Jugendliche für den Dienst in der Kolonialverwaltung vor. So schreibt ein Missionar im Monatsblatt: „Die Stationsschule sollte als Volksschule eine einfache Elementarbildung vermitteln, während das Seminar zur Vorbereitung der eingeborenen Gehilfen dienen sollte . . . die . . . Mittelschule hatte den doppelten Zweck, jungen Leuten, die bei den Europäern Anstellung finden wollten, eine höhere Ausbildung zu geben, vor allem aber als Vorbereitung für das Seminar zu dienen." 1 3 1 Die frühesten Schulverhältnisse führten also zur Bildung einer kleinen Intelligenzgruppe, die aber mehr oder weniger stark religiös-kirchlich orientiert war. Obwohl das Kostgeld im Laufe der deutschen und englischen Kolonialzeit abgeschafft wurde und später sogar Schulgeld bezahlt werden mußte 1 3 2 , breitete sich das Schulwesen aus. Der Schulbesuch beschränkte sich jedoch im Lauf der Zeit mehr und mehr auf die Kinder wohlhabenderer Bevölkerungsgruppen. I n Britisch-Togo gab es fast nur Missionsschulen. Die „Native Authority"Schulen waren kaum von Bedeutung. Die Missionsschulen unterstanden der Regierungsaufsicht und wurden vom Staate teilfinanziert, solange sie bestimmten staatlichen Anforderungen nachkamen. Die Schulprogramme standen in Beziehung zur Praxis und Vorstellung des „Indirect-Rule"-Systems. Der Entwicklung des einheimischen Kulturbewußtseins sollte große Aufmerksamkeit geschenkt werden. 133 In der Praxis war davon aber kaum etwas zu spüren, wenn wir davon absehen, daß dem Erlernen der Ewe-Sprache großer Wert beigemessen wurde. Die Duldung und Förderung der Entwicklung der einheimischen Sprache durch die englischen Behörden kann u. a. auch als ein Kompromiß zwischen den Bestrebungen der Kolonialbehörden und den Interessen der Missionare, die die literarische Entwicklung der Ewe-Sprache als Voraussetzung für erfolgreiche Missionsstätigkeit ansahen, betrachtet werden. 127

Umgestaltung unseres Schulwesens im Ewe-Land, 1905, S. 19. !28 Ebenda, S. 19. 129 1904 betrug das Kostgeld im Ho- und Amedzofe-Bezirk jedoch „nur 2—3 Mark monatlich für den einzelnen Schüler" (Ebenda, S. 20). 130 „Ursprünglich war man, um überhaupt Schüler zu gewinnen, genötigt gewesen, Sklavenkinder loszukaufen und dieselben völlig zu unterhalten" (Ebenda, S. 20). «i Ebenda, S. 19. 132 Bis 1903 wurde jede finanzielle Unterstützung der Schüler durch die Mission fast völlig abgeschafft. Schon 1905 zahlte man Schulgeld im Ho-Bezirk (Die Stationsschule in Ho und die Schüler im englischen Ho-Bezirk, 1906, S. 53). 133 y g i . Westermann, 1937, S. 97.

Entwicklungsprozeß von Sokode, Klefe, Taviefe

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Während ein umfassendes Schulsystem mit maximal zehn Klassen eine elementare Erziehung für Knaben und Mädchen gewährleisten sollte, war die Oberschule der Vorbereitung 13 '* auf eine spätere Hochschulausbildung vorbehalten. Daneben gab es Berufsschulen und Lehrerbildungsanstalten. Das Niveau der Elementarschulbildung war so niedrig, daß manche Absolventen kaum eingesetzt werden konnten, wenn sie keine weitere Bildung erhielten. Probleme dieser Art wurden jedoch erst in den 50er Jahren akut, als die Zahl der Oberschulabsolventen und der Berufslehrer sprunghaft anwuchs. Bis in die 40er Jahre hinein, da der Besuch höherer Bildungsanstalten das Privileg einer kleinen Gruppe von Jugendlichen gehobener sozialer Herkunft war, galten die Elementarschulabsolventen (Standard Seven Scholars genannt) als ein großes Reservoir an Bildungspotenzen, besonders in den ländlichen Gebieten. I n den Dörfern wurden sie sehr bewundert, sie waren angesehen und stellten eine Konkurrenz für das Ansehen der bereits erwähnten Schichten dar. Auf dem Boden dieser verschiedenen Schulsysteme wuchs eine Ewe-Intelligenz heran, deren soziales Prestige letzten Endes jede Konkurrenz anderer Schichten überflügelte. Ihre Bildung machte sie allen anderen Gruppen überlegen und stellte, auch materiell gesehen, ein dauerhaftes Kapital dar. Mit der Beherrschung der Sprache der Kolonialmächte überbrückte die neue Intelligenz jetzt die Kluft zwischen den traditionellen Herrschern und den Behörden. Sie erwarb dadurch eine Schlüsselposition, auf deren Bedeutung wir weiter unten eingehen werden. Ein anderes Ergebnis des Schulsystems war die Heranbildung von Beamten und Angestellten, die keine unabhängige Schicht darstellten, sondern einfach als der Intelligenz zugehörig betrachtet wurden. h) Die neuen Schichten und die traditionellen

Institutionen

Der geschilderte Prozeß der sozialen Differenzierung führte zur Herausbildung von Schichten und zum harten Ringen um individuelle wirtschaftliche Vorteile. Es ist deshalb leicht vorstellbar, daß Einzelpersonen ihre persönlich erworbenen geistigen und materiellen Güter und die daraus erwachsenden Vorteile für sich allein in Anspruch nehmen wollten und versuchten, sie der Kontrolle der traditionellen gesellschaftlichen Institutionen zu entziehen. Es war keine Seltenheit, daß einzelne Menschen bemüht waren, das alte Prinzip der ökonomischen und moralischen Liniensolidarität zu durchbrechen. Sie entzogen sich den herkömmlichen moralisch-sozialen Verpflichtungen. Linienmitglieder, die sich etwas hatten zuschulden kommen lassen, ließ man z. B. einfach in das Gefängnis gehen, wenn ihre engsten Verwandten sie nicht retten konnten. Allgemein gesagt: Die Bedeutung des Individuums wuchs, und der traditionelle Moralkodex wurde dadurch untergraben. Das galt aber eben nur in vielen Fällen und nicht allgemein. Die verwandtschaftlichen Bindungen wurden nicht völlig zerstört, und dieser Faktor hemmte wiederum die ökonomische Entwicklung be134

4*

In der Kolonialzeit gab es in Britisch-Togo außer zwei pädagogischen Instituten nur vier Oberschulen.

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Das Gebiet der Ewe

sonders dann, wenn die Erfüllung bestimmter traditioneller moralischer Verpflichtungen unerläßlich war. Ein treffendes Beispiel sind die großen Geldausgaben für Totenfeiern von Verwandten. Die neuen sozialen Schichten trugen durch ihr Prestige weiterhin zur Herabsetzung der schon von den Kolonialbehörden geschwächten Positionen der Häuptlinge bei. Das hatte oft ein gespanntes Verhältnis zwischen den Häuptlingen und der Bevölkerung zur Folge. U m ihr sinkendes Prestige zu retten und ihren Status irgendwie zu halten, ernannten viele Häuptlinge einflußreiche, zu den neuen Schichten gehörende Personen — Kakaoplantagenbesitzer, Geldverleiher, Makler usw. — zu Ältesten oder zu Mitgliedern der Häuptlingsräte. Es gab Fälle, wo diese Ernennung den traditionellen Rechtsregeln widersprach. Die Folgen waren Rechtsstreitigkeiten, langes Prozessieren und damit verbundener Geldverlust. Diese Tatsache weist darauf hin, daß der Status der Häuptlinge noch immer etwas galt und Neid und Ehrgeiz anderer hervorrief. Zu einem anderen Problem für die Häuptlinge wurde die Wanderarbeit. Es fehlten in der Folge manchmal gut geeignete Kandidaten für freigewordene Posten in den Linien oder in den Häuptlingsräten. Junge gebildete Menschen vermieden es oft, die wirtschaftlich nicht verlockenden Häuptlingsstellen und andere Posten zu übernehmen. Das führte dazu, daß Stellen von unfähigen Leuten besetzt wurden oder zeitweilig offen blieben. Eine der schlimmsten Folgen aber war, daß höhere Würdenträger, ja sogar Unterhäuptlinge und LinienOberhäupter, periodisch ihre Heimat verließen und anderswo lebten, um sich dem neuen Lebensniveau anpassen zu können. Dies hatte anarchische Erscheinungen zur Folge und verschlechterte die Situation der Häuptlinge, die ihre Aufgaben nicht ordnungsgemäß ungestört erfüllen konnten. Die Intelligenz wie auch alle anderen Schichten anerkannten und respektierten jedoch die Häuptlinge trotz aller Probleme als die höchste traditionelle Autorität. Die Häuptlinge waren nicht selten auch stolz auf die Erfolge der neuen Schichten und besonders auf die der Intelligenz. 135 Sie ließen sich gern von dieser beraten, besonders dann, wenn es um Verhandlungen mit den Kolonialbehörden ging. I n Deutsch-Togo konnte von einem Machtkampf zwischen den Häuptlingen und der Intelligenz kaum die Rede sein. In Britisch-Togo, wo die indirekte Verwaltung mehr und mehr zur direkten Verwaltung wurde, mußte es logischerweise einmal zur offenen Auseinandersetzung zwischen der Intelligenz und den Häuptlingen um die Macht kommen. 130 I n einem langen Abschnitt der Kolonialzeit jedenfalls haben die Häuptlinge und die Intelligenz in der britischen Kolonie eine EinDas Ansehen des Häuptlings einer Du ist groß, wenn seiner Du viele Akademiker angehören. Der Peki-König hat einen großen Einfluß im Ewe-Land, denn außer seiner stolzen historischen Vergangenheit gilt Peki als die gebildetste Du im West-Ewe-Gebiet. Es gibt heute kaum jemanden in Peki, der nicht lesen und sehreiben kann. Grund dafür ist, daß Peki die erste Station der Norddeutschen Missionsgesellschaft war. 136 Zu Einzelheiten über die Auseinandersetzung zwischen der Intelligenz und den Häuptlingen in der Goldküste und Britisch-Togo siehe Kimble, 1963, S. 457—500.

Entwicklungsprozeß von Sokode, Klefe, Taviefe

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heitsfront gegen die Kolonialherrschaft gebildet. Daß aber die Intelligenz die Häuptlinge nur als Mittel zum Zweck gebraucht hat, sieht man an der heutigen Stellung des Ewe-Häuptlings. 137 i) Neue Organisationen und ihr

Einfluß

Außer den Cooperative Societies, deren Mitgliedschaft nicht an die Grenzen der Duwo und alte Traditionen gebunden war, und bei denen ökonomische Solidarität und gegenseitige Hilfe im Vordergrund standen, galten die christlichen Konfessionen und der Islam als Träger neuer Organisationen, die das Leben der Ewe tief beeinflußten. Die Art und Weise des Eindringens und die Methoden der geistigen Eroberung waren bei den Religionen unterschiedlich. Während der Prozeß der Verbreitung des Christentums systematisch verlief und von Berufsmissionaren getragen wurde, war die Verbreitung des Islam mehr zufällig und sporadisch. Die Träger des islamischen Glaubens, die ihn nach Süd-Togo verbreiteten, waren Haussahändler aus dem Norden, denen das verbesserte Verkehrssystem das Vordringen in den Küstenraum möglich machte. 138 Ihr Interesse galt dem Handel und nur sehr zweitrangig der Verbreitung ihrer Religion.139 Die islamischen Händler schlössen sich überall, wo sie sich befanden, zu religiösen Gemeinden zusammen, besonders in den Städten und größeren Dörfern. Ihre Isoliertheit und ihr geringer missionarischer Eifer hatten zur Folge, daß sie im Verhältnis zu den Christen wenig Anhänger gewannen. 140 Sie nahmen kaum Einfluß auf die Entwicklung des Lebens der Ewe. Hätten sie Schulen besessen, so wäre ihr Einfluß zweifellos sehr viel stärker gewesen. Trotz der vielen anzuerkennenden Leistungen der Missionare wurden Fehler begangen, die nicht nur ihre Arbeit erschwerten, sondern zu Konflikten im kulturellen Lebender Ewe führten. Die Betrachtung fast aller herkömmlichen Sitten und Gebräuche, die der christlichen Vorstellung nicht entsprachen, als heidnisch und „wild" ohne vorherige gründliche Untersuchung, war dafür ein Hauptgrund. Die Missionare betrachteten beispielsweise die traditionelle Erbregelung der Ewe, nach der eine Witwe kaum Anteil an dem Nachlaß ihres verstorbenen Mannes hatte, als unsittlich und versuchten vergeblich, das System zu europäisieren.1/11 Sie beschränkten ihre neuen Vorstellungen über das Erbe in der Praxis auf die Christen. Sie hofften, daß sich in christlichen Kreisen die neue Regelung leicht durchsetzen würde. Sie waren sich aber wahrscheinlich der 137

Diese Problematik wird in Kap. III, 4 dieser Arbeit weiter behandelt. 138 Westermann, 1914, S. 4. 139 Westermann schreibt: „Es ist bemerkenswert und für uns Missionsfreunde besonders interessant, daß die Hausa entgegen der sonstigen Gewohnheit der Mohammedaner in Afrika keine Versuche machen, Eweer zum Mohammedanis mus zu bekehren" (Westermann, 1906, S. 44). 140 1918 gab es 61 Mohammedaner in Ho und 67 in Kpando ( Westermann, 1914, S. 10). 1914 betrug die Zahl der Christen in Ho 977 (Monatsbl. d. Nordd. Miss.Ges., 1914, S. 47). ,41 Vgl. Die Erbschaftsregelung unter den Christen in Peki, 1907, S. 36.

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Das Gebiet der Ewe

komplizierten Struktur des Verwandtschaftssystems und der damit verbundenen Erbregelungen nicht bewußt. So war es natürlich und ergab sich, um ein Beispiel zu nennen, aus der Entwicklung, daß nicht alle Geschwister Christen waren. Ein nicht christlicher Bruder konnte dann nicht damit einverstanden sein, daß der Nachlaß seiner Mutter übergeben wurde, während sein christlicher Bruder oder seine Schwester dies t u n sollten. Besonders kompliziert wurde eine solche Frage, wenn der älteste Bruder nicht christlich war, da er nach der einheimischen Tradition als Haupterbe gilt. Die Missionare scheinen nicht genügend in Rechnung gestellt zu haben, daß die Witwe und Mutter von den Erben ihres Mannes materiell unterstützt wurde, eine Verpflichtung, der sich niemand entzog und die sogar die Familie zusammenhielt. Außerdem war die Patrilinie der Witwe verpflichtet, ihr in jeder Beziehung zu helfen. War die Witwe die einzige oder die älteste Tochter einer „nur Tochter-Familie", so war sie auch die Erbin ihres Vaters. Die Prinzipien der einheimischen Erbregelung waren deshalb nicht unsittlicher als die christlichen. Übereinstimmung und Ähnlichkeiten der in der Ewe-Religion verankerten moralischen Gesetze mit denen der christlichen Religion wurden oft von Nichtchristen im untersuchten Gebiet in Verteidigung ihrer Religion gegen christliche Argumente hervorgehoben. Sie argumentierten z. B., daß Mord, Betrug, Ausbeutung, Diebstahl, Korruption und anderes von beiden Religionen für sündhaft gehalten werden, beide Religionen wären deshalb gut und eine Bekehrung folglich unnötig. 142 Die Ewe konnten aber das christliche Verbot der Polygynie, der Opfergaben und kriegerischer Auseinandersetzungen nicht verstehen. Abgesehen von ihrer Überzeugung hielten sie das Verbot dieser Dinge für verlogen und heuchlerisch, man las und hörte ja von ziemlich vielen kriegerischen Auseinandersetzungen 143 , von Polygynie und tierischen Opfergaben im Alten Testament und schließlich auch von den Ereignissen im ersten Weltkrieg. Die Unbekehrten verstanden es nicht, wenn die Christen gegen ihre Idole predigten und sie für satanisch hielten. Oft wurde die Frage gestellt: „Wozu sind die vielen Altäre in den christlichen Kirchen da, und was machen die Katholiken mit den Millionen von Kreuzen?" Bei manchen Ewe kam auch die Vermutung auf, daß das Christentum einige Verbrechen stillschweigend dulde, da das Ordalverfahren, mit dem Vergehen aufgedeckt wurden, verboten war. 144 Trotz dieser 142

143 144

Der frühere aus Taviefe stammende und im westlichen Ewe-Land sehr gefürchtete und doch von allen hochgehaltene Priester und Krieger Togbe Bele Komla I fragte Franz Klu, den ersten Lehrer und Vertreter der Mission in Taviefe: „Du bist Priester und ich auch. D u hast bei einer Predigt gesagt, Hurerei sei Sünde; auch unsere Götter verbieten sie. Daran erkenne ich, daß Dein Gott und unser Gott eins ist . . . Ihr Lehrer und die Weißen tragen auch Amulette (es handelte sich hier höchstwahrscheinlich u m Armbanduhren). Einst bat mich sogar ein weißer Beamter, für ihn Zauberei zu machen, aber ich tat es nicht" (Die Arbeit unserer eingeborenen Gehilfen im Ho-Bezirk, 1904, S. 97). Die Goliath-David-Legende war und ist heute in fast jedem Ewe-Dorf bekannt. 1904 sagte ein Nichtchrist einem Lehrer in Kpatove, der ihn bekehren wollte: „Gott hat alles vollkommen geschaffen; wenn er nun sieht, daß jemand ein schlech-

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Gegenargumente und zahlreicher Antworten, wie z. B. „wenn uns in Feld und Haus alles gut gelingt, dann wollen wir Christ werden", oder „wenn mich Gott bekehren wird, werde ich Christ werden" gelang es den Missionaren, viele Anhänger zu gewinnen, viele Gemeinden und Schulen zu gründen 145 und das kulturelle Leben der Ewe tief zu beeinflussen. Unter kirchlichem Einfluß wurde das Ablegen von Eiden auf die Bibel ausschließlich für Christen in den einheimischen Gerichtshöfen eingeführt; das war sehr problematisch. Viele Ewe-Christen, überzeugt davon, daß ihre Lügen von Gott, besonders durch das Heilige Abendmahl, vergeben würden, sagten vor Gericht nicht die Wahrheit. Diese Erscheinung gab es vorher kaum wegen der großen Angst vor den Trowo (siehe K a p . I I I , 6), die einen Eidbfecher sofort töteten. Gerichtliche Urteile wurden jetzt von Lügen beeinflußt. Personen, denen auf diese Weise Unrecht geschah, hielten ihrerseits die Häuptlinge für korrupt. Ungerecht Verurteilte nahmen zu magischen Praktiken Zuflucht und wandten sich an Trowo und Götter, um die wirklich Schuldigen zu ermitteln und zu bestrafen. Die Erfolge in den Missionskrankenhäusern und Kliniken verdrängten zu einem Teil die einheimische Heilkunde und Zaubermedizin und setzten dadurch das Ansehen der Zauberer herab. Diese wurden auch gezwungen, ihre Preise zu senken, d. h. denen der Missionskrankeneinrichtungen anzupassen. Die Autorität der einheimischen Priester hatte jetzt in dem Prestige der christlichen Pastoren eine Konkurrenz. Die Kirchen übernahmen einen Teil der Punktionen, die früher die Linien innehatten, indem z. B. Kirchenräte Streitigkeiten zwischen Gemeindemitgliedern schlichteten und diesen Ratschläge erteilten. Christliche Organisationen wie „The Presbyterian Bible Class" und „Catholic Secret Lodges" sorgten für die soziale und ökonomische Wohlfahrt ihrer Mitglieder. 1 '' 6 Kleinere Kirchen wie die „Apostolic Revelation Society" und die „Apostolic F a i t h " hatten ihre eigenen Territorien und führten ein Gemeindeleben, wobei Linienzugehörigkeiten keine Rolle spielten. Auch hier war die ökonomische Solidarität sehr entwickelt. Viele Jugendliche, Männer und Frauen, die in christlichen Einrichtungen erzogen wurden, kannten viele Einzelheiten aus der Bibel, blieben aber unwissend in den Gesetzen und Vorschriften der einheimischen Religion. Als Ergebnis ihrer Erziehung verachteten sie die traditionellen religiösen Anschauungen, von denen sie kaum etwas verstanden. Viele ältere Kulturelemente wurden mit der alten Religion in Verbindung gebracht und deshalb ebenfalls verachtet. So entstanden halbgebildete „schwarze Europäer", die unter der europäischen Kultur nur die Beherrschung der englischen oder deutschen Sprache und das Tragen moderner Kleidung verter Mensch und verderblicher Zauberer ist, so sollte ein Zeichen an ihm sein, daß jedermann sich vor ihm in Acht nehmen könne" (Die Arbeit unserer eingeborenen Gehilfen im Ho-Bezirk, 1904, S. 96). 145 Siehe Stand der evangelischen Gemeinden im Ewe-Lande am 31. Dezember 1908, in: Monatsbl. d. Norddt. Miss.-Ges., 1909 und Stand, der evangelischen Schulen im Eweland am 31. Dezember 1908, in: Monatsbl. d. Nordd. Miss.-Ges., 1909. H6 Vgl. Fiawoo, 1959, S. 83-97.

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Das Gebiet der Ewe

standen. Sie waren oft „europäischer" als die Europäer und sowohl für diese als auch für die Ewe eine wahre Kulturplage.147 Zwischen den kleinen Kirchen wie der Apostolic Church und Apostolic Faith und der einheimischen Kultur kam es zu deutlich ausgeprägten Konflikten. Den Mitgliedern der Apostolic Faith waren der Gebrauch von Medikamenten aller Art sowie die ärztliche Behandlung streng verboten. Auf Grund dieses Verbotes blieben Wunden und Krankheiten jahrelang ungeheilt. Schmerzen und Sorgen waren die Folgen. Für ihre Schmerzen sollten die Gläubigen eines Tages im Himmel belohnt werden. In jeder Woche wurde ein Tag gefastet, und eine längere Fastenzeit von 20 oder mehr Tagen im Jahr wurde streng eingehalten. Sie waren die militantesten Gegner nicht nur der einheimischen, sondern auch fremder Gesetze, Sitten und Bräuche, die ihrer Interpretation bestimmter Bibelstellen nicht entsprachen. Tänze aller Art, Totenfeiern, Trommelmusik, Alkoholgenuß und Tabakrauchen wurden den Anhängern streng untersagt. Die Folgen der christlichen Missionsarbeit waren vielen Häuptlingen ein Dorn im Auge. Der Ewe-Häuptling im untersuchten Gebiet, dessen politische und wirtschaftliche Stellung durch die Kolonialbehörden so stark beschnitten wurde, mußte zu gleicher Zeit auch auf der religiös-kulturellen Ebene einen Kampf ausfechten. Oft war er in diesen Auseinandersetzungen der Verlierer. Die Christen, deren Zahl seit d em zweiten Weltkrieg besonders zunahm, nahmen nicht mehr an den traditionellen Riten teil. Viele alte Bestimmungen wurden, verletzt. Traditionen und moralische Normen wurden untergraben, und alles das geschah im Namen des Christentums oder als Folge der kolonialen Gesetzgebung. j ) Die Kirchen und die nationale

Bewegung

Als die oben erwähnten ökonomischen, politischen und sozialen Widersprüche immer deutlicher wurden und sich ihre Folgen immer mehr bemerkbar machten, wurden die Intelligenz und die Schicht der Großhändler unruhig. Schon 1909 zur Feier des 25. Jahrestages der deutschen Besetzung Togos empfing der Gouverneur, Graf von Zech, Vertreter der gebildeten Ewe, die „Gleichstellung der Europäer vor Gericht" verlangten. 148 Mit dem Erscheinen der ersten Ewe-Zeitschriften wie Ewe Hame-Gbale (von 1896—1902), Nutifäfa na 147

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Dieses Problem gab es schon in der deutschen Kolonialzeit. Über die Schüler im Ho-Bezirk schrieb ein Missionar: „Der Grund für das frühzeitige Abgehen von der Schule ist vielmehr der, daß sie so schnell wie möglich zum Geldverdienen kommen wollen, um sich bald einen Hut, einen flotten Anzug, Stiefel und recht hohe Kragen kaufen zu können . . . . Es sind dies auch nicht die besten Elemente, die die Schule verlassen. Sie mögen immerhin gehen. Heute schon sehen ältere verständige Heiden und Christen mit lächelnder Geringschätzung auf solche aufgeputzten Landstreicher und wissen sehr wohl, daß diese den besten Teil noch lange nicht erwählt haben" (Die Stationsachule in Ho und die Schulen im englischen Ho-Bezirk, 1906, S. 531). Fünfundzwanzig Jahre Togo, 1909, S. 531.

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mi 1 ® (existierte bis zum Ende der 20er Jahre) und Miaxöla (eine katholische Zeitschrift) begann man, „über wichtige Zeitfragen" zu schreiben, obwohl religiösen Betrachtungen mehr Beachtung geschenkt wurde. 1945 erschien die von Daniel Chapman gegründete Zeitschrift The Ewe News-Letter. Sie sollte die Ewe darauf vorbereiten, „to play a more effective part in the affairs of our country and in shaping its future". 1 5 0 In den 50er Jahren gab der KatechetTsekpo die Zeitung Miadenyigba heraus, die für die Wiedervereinigung der Ewe eintrat. Eine starke national-kulturelle Bewegung, geführt von Angehörigen der Intelligenzschicht wie Chapman, Olympio, Antor, Rev. Ametowobla, Kodzo AyeJce und Armattoe wurde ausgelöst. 151 Alle führenden Persönlichkeiten waren aus Missionsschulen hervorgegangen und hatten fast alle eine Weiterbildung in Europa erfahren. Überall in den Kirchen wurden die Christen von ihren einheimischen Predigern aufgefordert, sich für die Wiedervereinigung des EweVolkes und die Ausweisung der Engländer und Franzosen aus dem Lande einzusetzen. 1946 fand „an all Ewe-conference" in Accra statt, auf der die Vereinigungsbestrebungen der Ewe betont wurden. 1947 wurde das Ewe-Problem vor dem Treuhandrat der UNO behandelt. An den Sitzungen nahmen Vertreter des Ewe-Volkes teil. Wegen Meinungsverschiedenheiten unter den Ewe-Delegierten wurden keine Entscheidungen getroffen. Im Jahre 1948 trafen sich wiederum Vertreter der beiden Togos unter dem Vorsitz der Gouverneure beider Mandatsgebiete. Die bestehenden Meinungsverschiedenheiten verhinderten wiederum die Entscheidungen. Verschiedene Organisationen und Parteien, wie die Ewe Unionist Association (Britisch-Togo), Togoland Congress (Britisch-Togo), Comité d e l'Unité Togolaise, Juventeaux und die Partie Togolaise du Progrès in Französisch-Togo, außer der Progrès-Partei, verlangten jetzt Wiedervereinigung der beiden Togos und den Anschluß anderer ethnischer Gruppen. 152 Ein großer Teil der Bevölkerung des Nordens von Britisch-Togo war dagegen. 1954 schlug Großbritannien in geschickter Weise vor, Britisch-Togo und die Goldküste zu vereinigen, damit beide am gleichen Tage, dem 6. März 1957, unabhängig würden. Die Mitglieder und Anhänger der CPP unter der Führung ""> Siehe Nulifafa na mi, 1903, S. 79. 130 Zitiert nach Bourret, 1967, S. 110. ' Kodze Ayeke stammt aus Taviefe. Die aktive Rolle der Kirche in der Befreiungsbewegung spiegelte sich u. a. in der Tatsache, daß Rev. Ametowobla, das Oberhaupt der Ewe Presbyterian Church in Ho, in den 50er Jahren aktive Politik trieb und sogar Parlamentsabgeordneter wurde. ir ' 2 Viele Probleme waren mit dieser Aufforderung verbunden. Die Größe von Britisch-Togo betrug 13041 square miles; die des nördlichen Teils betrug 7196 square miles. Die Gruppen dieses Gebietes wollten sich mit ihren ethnischen Verwandten in der ehemaligen Nord-Goldküste vereinen. I m Süden waren 2/3 der Einwohner (227 000) Ewe. E t w a 4 0 0 0 0 0 lebten im Südosten der Goldküste und viele Ewe, die mit ihnen verwandt waren, wünschten die Vereinigung mit ihnen (Vgl. Hailey, 1956, S. 323.).

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Das Gebiet der Ewe

von Dr. Kwame Nkrumah unterstützten den britischen Vorschlag, während, der Togoland-Congress und andere Parteien in Französisch-Togo ihn ablehnten. Politische K ä m p f e und handgreifliche Auseinandersetzungen wurden fast täglich gemeldet. Häuptlinge, die nicht neutral blieben — und das war ja k a u m möglich — wurden, wo dies möglich war, von ihren Gegnern entweder fortwährend beschimpft oder abgesetzt. 1955 kam eine UNO-Delegation nach Britisch-Togo, die der UNO später eine Volksabstimmung im Land empfahl. 1956 erklärten die Franzosen Französisch-Togo zu einer „unabhängigen Republik" innerhalb der Französischen Union. I m gleichen J a h r wurde die von der U N O empfohlene Volksabstimmung in Britisch-Togo durchgeführt. Der Togoland-Congres verlor die Wahlen und Britisch-Togo und die Goldküste schlössen sich a m 6. März 1957 unter dem Namen Ghana zusammen. Bei einer Wahl, die im J a h r e 1958 stattfand, erlitt die unpopuläre Progreß-Partei eine totale Niederlage. Zwei J a h r e danach wurde FranzösischTogo unabhängig. Das Ergebnis dieser politischen Entwicklungen war, daß das Ewe-Volk weiterhin geteilt blieb. Daß aber der kolonialen Herrschaft ein Ende gesetzt wurde, war für die Ewe eine historische Großtat. E s ist wohl sehr fraglich, ob es sich die Leiter der Norddeutschen Mission jemals t r ä u m e n ließen, daß ihre „eingeborenen Gehilfen" und die Absolventen ihrer Missionsschulen eines Tages den K a m p f u m die Unabhängigkeit leiten würden.

5. Die B e z i e h u n g e n zwischen H o u n d d e n umliegenden untersuchten Dörfern Die historisch-gesellschaftliche Entwicklung der drei Dörfer k a n n m a n nur verstehen und beschreiben, wenn m a n ihre Beziehungen zu Ho, der Bezirksh a u p t s t a d t , kennt. Nach der Überlieferung soll der Verwandtschaftsverband H o (wahrscheinlich eine Großlinie) den Auszug aus Notsie geleitet haben, indem das Ho-Oberhaupt eine der Stadtmauern durchbrach, wobei die Ewe aus Notsie entfliehen konnten. Diese historische T a t f ü h r t e dazu, daß H o schon vor der Kolonialzeit nicht nur großes Ansehen genoß, sondern auch eine politisch führende Rolle gespielt hat. Ein gutes Beispiel dafür ergab sieh während des Ashanti-Ewe-Krieges (1869), wo sich die Duwo Agotime, Atikpoe, Nyive, Adame, Yokele, Kpela, Tokokoe, Lume, Sokode, Abutia und Awudome (siehe K a r t e No. 2) unter F ü h r u n g des damaligen Ho-Herrschers Mote Kofi zusammenschlössen. Als wichtiger Verkehrsknotenpunkt gilt Ho seit der deutschen Kolonialzeit nicht n u r als bedeutender Handelsplatz, sondern auch als ein religiös-politisches Zentrum. Schon vor der Kolonisation, und zwar im J a h r e 1859, kam die Bevölkerung von H o mit Europäern in Berührung. 1 5 3 Missionare der Norddeutschen Missions-Gesellschaft gründeten dort eine Station. Eine Mädchen- und eine Knabenschule sowie ein Kindergarten wurden kurz danach geschaffen. 154 isa Spieth,

1906, S. 63.

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von Dr. Kwame Nkrumah unterstützten den britischen Vorschlag, während, der Togoland-Congress und andere Parteien in Französisch-Togo ihn ablehnten. Politische K ä m p f e und handgreifliche Auseinandersetzungen wurden fast täglich gemeldet. Häuptlinge, die nicht neutral blieben — und das war ja k a u m möglich — wurden, wo dies möglich war, von ihren Gegnern entweder fortwährend beschimpft oder abgesetzt. 1955 kam eine UNO-Delegation nach Britisch-Togo, die der UNO später eine Volksabstimmung im Land empfahl. 1956 erklärten die Franzosen Französisch-Togo zu einer „unabhängigen Republik" innerhalb der Französischen Union. I m gleichen J a h r wurde die von der U N O empfohlene Volksabstimmung in Britisch-Togo durchgeführt. Der Togoland-Congres verlor die Wahlen und Britisch-Togo und die Goldküste schlössen sich a m 6. März 1957 unter dem Namen Ghana zusammen. Bei einer Wahl, die im J a h r e 1958 stattfand, erlitt die unpopuläre Progreß-Partei eine totale Niederlage. Zwei J a h r e danach wurde FranzösischTogo unabhängig. Das Ergebnis dieser politischen Entwicklungen war, daß das Ewe-Volk weiterhin geteilt blieb. Daß aber der kolonialen Herrschaft ein Ende gesetzt wurde, war für die Ewe eine historische Großtat. E s ist wohl sehr fraglich, ob es sich die Leiter der Norddeutschen Mission jemals t r ä u m e n ließen, daß ihre „eingeborenen Gehilfen" und die Absolventen ihrer Missionsschulen eines Tages den K a m p f u m die Unabhängigkeit leiten würden.

5. Die B e z i e h u n g e n zwischen H o u n d d e n umliegenden untersuchten Dörfern Die historisch-gesellschaftliche Entwicklung der drei Dörfer k a n n m a n nur verstehen und beschreiben, wenn m a n ihre Beziehungen zu Ho, der Bezirksh a u p t s t a d t , kennt. Nach der Überlieferung soll der Verwandtschaftsverband H o (wahrscheinlich eine Großlinie) den Auszug aus Notsie geleitet haben, indem das Ho-Oberhaupt eine der Stadtmauern durchbrach, wobei die Ewe aus Notsie entfliehen konnten. Diese historische T a t f ü h r t e dazu, daß H o schon vor der Kolonialzeit nicht nur großes Ansehen genoß, sondern auch eine politisch führende Rolle gespielt hat. Ein gutes Beispiel dafür ergab sieh während des Ashanti-Ewe-Krieges (1869), wo sich die Duwo Agotime, Atikpoe, Nyive, Adame, Yokele, Kpela, Tokokoe, Lume, Sokode, Abutia und Awudome (siehe K a r t e No. 2) unter F ü h r u n g des damaligen Ho-Herrschers Mote Kofi zusammenschlössen. Als wichtiger Verkehrsknotenpunkt gilt Ho seit der deutschen Kolonialzeit nicht n u r als bedeutender Handelsplatz, sondern auch als ein religiös-politisches Zentrum. Schon vor der Kolonisation, und zwar im J a h r e 1859, kam die Bevölkerung von H o mit Europäern in Berührung. 1 5 3 Missionare der Norddeutschen Missions-Gesellschaft gründeten dort eine Station. Eine Mädchen- und eine Knabenschule sowie ein Kindergarten wurden kurz danach geschaffen. 154 isa Spieth,

1906, S. 63.

Ho und Umgebung

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Zur Zeit der Untersuchung hatte Ho vier Mittelschulen (2 katholische und 2 presbyterianische), zwei oder drei Berufsschulen, 3 Oberschulen und mehrere Volksschulen. Bis heute haben die Synode der presbyterianischen Kirche und die Leitung der katholischen Kirche ihren Sitz in Ho. So werden alle Kirchen des ghanesischen Ewe-Gebietes von Ho aus geleitet. Ho ist Verwaltungszent r u m ; dort befinden sich seit der Kolonialzeit Institutionen des Staatsapparates wie Polizei, eine Armee -Einheit (erst nach der Unabhängigkeit), Justizbehörden, ein Gefängnis und Verwaltungsbeamte. Hinzu kommen ein modernes Krankenhaus und eine neue Schule, an der Krankenschwestern ausgebildet werden. Seit der Vollendung der Inland-Bahnstrecke Lomo-Agotime-Kpalime im J a h r 1907 und dem Anschluß an diese Linie durch den Bau eines Weges von Ho über Waya nach dem großen Binnenmarktplatz Keve sowie durch einen anderen Weg von Ho nach Kpalime, ist Ho stark in die moderne Wirtschaft einbezogen worden. 155 I n der Gegenwart erhöhte sich die wirtschaftliche Bedeutung durch die wichtigen Straßen, die von Ho nach Keta und von Ho nach Accra führen. Aus alledem wird verständlich, daß Ho die umliegenden Dörfer in ihrem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben beträchtlich beeinflussen kann. Allerdings zeigt sich ein solcher Einfluß bei weitem nicht auf allen Gebieten des täglichen Lebens in den Dörfern, und in manchen Dingen war die Ausstrahlung von Ho sehr gering und wirkte sich nur langsam aus. Erst 1908 wurden in Klefe eine christliche Kirche und eine Volksschule errichtet. 156 I m gleichen J a h r gab es dort nur einen einheimischen Christen und 25 Schüler 157 ; dabei ist Klefe kaum 3 km von Ho entfernt. Die Missionare erreichten auch Sokode ziemlich spät, und zwar 1897. 1908 gab es dort 32 Christen, die Zahl der Schüler war nicht größer. 158 Über Taviefe schrieb ein Missionar: „Der Ort ist eine der ärgsten Götzenstädte im ganzen Lande. Die Zahl der Fetischpriester und Zauberer in ihr beträgt ungefähr 160." 159 Obwohl nur 7 km von Ho entfernt gelegen, begann die Christianisierung von Taviefe erst im Jahre 1903. I m gleichen J a h r wurde eine Volksschule gegründet. 1903 und 1908 gab es 6 Christen bzw. 25 Schüler in Taviefe. 160 Die wirtschaftlichen und sozialen Beziehungen zwischen Ho und den Dörfern wurden jedoch in den 20er Jahren intensiver. Dabei spielten Faktoren wie der Ausbau der Verkehrswege, verbunden mit der Entwicklung einer Exportwirtschaft, die Einsetzung von Behörden und die steigende Bedeutung der Schulbildung eine Rolle. Bis in die 154 Vgl. Stand der evangelischen Schulen im Ewelande am 31. Dezember 1905, in: Monatsbl. d. Nordd. Miss.-Ges., 1906. 155 Siehe Kap. I, 2. 156 Vgl. a) Stand der evangelischen Gemeinden im Ewelande a m 31. Dezember 1908, in: Monatsbl. d. Nordd. Miss.-Ges., 1909; b) Stand der evangelischen Schulen im Ewelande am 31. Dezember 1908, in: Monatsbl. d. Nordd. Miss.-Ges., 1909. 157 Ebenda. 158 Siehe Anmerkung 156. 159 Die Arbeit unserer eingeborenen Gehilfen im Ho-Bezirk, 1904, S. 97. 160 Ebenda; siehe auch Anmerkung 156.

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Das Gebiet der Ewe

40er und 50er Jahre, da fast alle Dörfer im Bezirk Ho ihre eigene Mittelschule errichteten, besuchten dieSchüler aus den Dörfern die Mittelschule in Ho. Die Schwierigkeiten, wie schlechte Unterkunft, Versorgungs- und Ernährungsprobleme, unter denen die Schüler litten, und eine wachsende Zahl von Schülern in den Dörfern, sowie das Prestige, das eine eigene Schule dem Dorf verlieh, führte dazu, daß die Dörfer versuchten, eigene Mittelschulen zu gründen. Sokode, Klefe und Taviefe haben, wie andere Orte in der Gegend, heute eigene Mittelschulen. Mit dieser Entwicklung verlor Ho aber nicht seine bildungspolitische Bedeutung für den Bezirk. Die dortigen Oberschulen und Berufsschulen werden noch immer von vielen Schülern aus den Dörfern besucht. Der Ausbau des Schulwesens verlief parallel mit einer Erweiterung des Einflusses der christlichen Kirche. Zur Zeit der Untersuchung (1965) waren 70 bis 7 5 % der Bevölkerung von Klefe Christen, in Sokode bildeten sie etwa 6 0 % der Bevölkerung. Taviefe, früher „eine der ärgsten Götzenstädte im ganzen Lande", ist seit den 40er Jahren ein Bezirkshauptsitz der evangelischen Kirche, und ca. 6 7 % der Bevölkerung sind Christen. Die Entwicklung begann mit den 25 Schülern aus dem Jahre 1908. 1965 studierten 14 Taviefe-Studenten an Universitäten und Hochschulen in Europa und Amerika, außer denjenigen, die an verschiedenen Institutionen des Landes ausgebildet wurden. Die Bewohner von Taviefe sind deshalb sehr stolz darauf, daß sie mehr Akademiker als alle anderen Orte des Bezirkes Ho haben. Die umliegenden Dörfer versorgen Ho mit Nahrungsmitteln, während über Ho die Importprodukte, vor allem Industriegüter, in die Dörfer gelangen. Ho hat eine günstige Verkehrslage, einen großen Markt, und es befinden sich hier Vertretungen von mehreren Firmen und Handelsgesellschaften. So werden fast alle für die Dörfer wichtigen Export- und Importgüter über Ho aus- oder eingeführt. Ho verbindet die Dörfer mit der Weltwirtschaft.

II. D I E GEGENWÄRTIGE ÖKONOMISCHE SITUATION IN DEN UNTERSUCHTEN DÖRFERN

1. Die Technik u n d Arbeitsorganisation in den verschiedenen Wirtschaftszweigen In Sokode, Klefe und Taviefe bildet der Anbau von Kulturpflanzen die Grundlage der Existenz. Das System des Anbaues ist die Landwechselwirtschaft. Vom J a n u a r bis zum März wird der Wald mit dem Haumesser geschlagen. Man läßt das niedergeschlagene Holz austrocknen und brennt es danach an. In den Savannengegenden und den waldarmen Gebieten wird der Busch in den Monaten J a n u a r und Februar, also während der Harmattan-Saison, abgebrannt. Man erleichtert sich dadurch die Rodungsarbeiten, und gleichzeitig wird der Boden durch die Pflanzenasche gedüngt. Diese Vorarbeit dauert etwa 6 Wochen. I n den Waldgegenden muß das neue Feld nach dem Abbrennen des niedergeschlagenen Holzes gereinigt werden. Alle nur teilweise verbrannten Holzstücke werden auf Haufen geschichtet und noch einmal angezündet. Diese Reinigungsarbeit heißt hololo. In den waldarmen Gebieten und in den Savannen wird das Feld nach dem Abbrennen des Busches mittels einer Hacke aufgelockert. Diese Arbeit heißt gbesisi. Kleine Holzstücke und die beim Hacken ausgegrabenen Wurzeln sowie Buschwerk und Gras werden zu kleinen Haufen geschichtet und verbrannt. Danach beginnt die Aussaat. Man unterscheidet zwei Hauptsaatzeiten. Die Frühjahrssaatzeit fällt in die Monate Februar bis Ende Mai. Es werden vor allem angebaut Yams (Dioscorea alata), Mais (Zea mays), Bohnen (Phaseolus vulgaris), Okra (Hibiscus esculentus), Erdnüsse (Arachis hypogaea), Zwiebeln (Alliurn cepa), Kürbis (Laganaria vulgaris), Taro, Maniok, Bananen und andere Vegetabilien. Die zweite Saatzeit fällt in die Monate Juli und August. Dieses Mal werden wiederum fast alle genannten Feldfrüchte außer Yams angebaut. Die Erntezeit erstreckt sich über mehrere Monate. Zuerst wird Ende des Monats J u n i der Mais geerntet, während Yams von Juli bis September eingebracht wird. Jede Bauernfamilie legt normalerweise jährlich zwei oder drei Felder an. Es gibt aber immer eine gewisse Anzahl von Familien, die mehr Felder haben. a) Der

Yamsanbau

Die Hauptarbeitszeit des Mannes gehört der Yamskultivierung. Nachdem der Bauer das Feld vom niedrigen Buschwerk, Gestrüpp, Gras und Holzstücken gereinigt hat, die vom Feuer nicht verbrannt wurden, errichtet er die Yamshügel.

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Das Gebiet der Ewe

Zu diesem Zweck hebt er mit Hilfe einer Hacke eine kleine Grube von etwa 1 / 2 m Tiefe und 3 / 4 m Durchmesser aus. Danach wird die Grube mit dem gelockerten ausgegrabenen und in der Nähe liegenden Erdreich wieder aufgefüllt. Ein Teil des Erdreiches wird aufgehügelt. Die Yamshügel liegen etwa ein bis V m entfernt voneinander. E n d e März oder Anfang April pflanzt der Bauer in jeden dieser E r d h a u f e n den sogenannten teta. Das ist eine kleine Yamsknolle mit Keimanlagen. I n den Hügel wird mit der H a n d ein kleines Loch gescharrt. Die Saatknolle wird hineingelegt, so daß die Augen nach oben weisen, und danach wird sie wieder leicht mit E r d e bedeckt. Darüber legt der Bauer noch Blätter und kleine Holzstückchen oder Gras, u m das Saatgut vor der sengenden tropischen Hitze zu schützen. Nach etwa 2 bis 3 Wochen ist aus der Saatknolle eine R a n k e von etwa 1 / 2 m Länge gewachsen. N u n beginnt f ü r den Bauern der aufwendigste Arbeitsgang. F ü r jeden Hügel müssen ein Palmast von der ölpalme und ein Yamspfahl besorgt werden. Der Palmast stützt zuerst die junge, dünne R a n k e und leitet sie später zum Yamspfahl hin. Palmäste f ü r die jungen Ranken werden n u r verwendet, wenn entsprechende Bäume in der Nähe sind, sonst erhalten die Yamspflanzen dünne Stöcke, etwa wie die Bohnenstangen in Europa. Die P a l m ä s t e und Yamspfähle werden im Busch oder Wald oft in einer E n t f e r n u n g von einigen Kilometern gehauen und zur Pflanzung getragen. Doch müssen sie, bevor sie in den Boden kommen, noch gestützt werden. Der Bauer beobachtet jede Ranke und entfernt Ungeziefer, das sie bedroht. Neue junge Zweigranken werden immer wieder sorgfältig an den P a l m a s t und an den Yamspfahl gezogen. Die Yamsranken können bis zu 6 m lang werden. I m Mai oder J u n i wird zum ersten Mal gehackt. Dieses erstmalige Hacken heißt hlogbe. Das zweite Hacken, hlogbesi, findet im J u l i oder August s t a t t . I s t d a s Yamsfeld weit von der Siedlung entfernt und sehr groß, so errichtet der Bauer auf dem Feld eine primitive H ü t t e , agbledzoxoe genannt, u n d wohnt da 7 oder 8 Monate lang entweder allein oder mit seiner F r a u u n d den Kindern, die noch nicht im Schulalter sind. Zu Feiern oder anderen Anlässen k o m m t der Bauer kurzfristig in das Dorf. Dieses Wohnen auf dem Feld ist aber eine sehr seltene Erscheinung. Die agbledzoxoe dient in den meisten Fällen nur dem Zweck, d e n Bauern und seine Familie vor plötzlichen Regengüssen zu schützen. Nach 3 bis 4 Monaten ist die alte Yamssaatknolle im Boden verfault, u n d eine oder mehrere neue Knollen sind schon zu beträchtlicher Größe herangewachsen. Der Bauer lockert jetzt rings u m jede Knolle vorsichtig das Erdreich u n d entfernt Steine und Stücke von Baumwurzeln, die dem Wachstum der Knollen hinderlich sein könnten. Nach 6 bis 8 Monaten, zum Yamsfest, im August oder September, werden die meisten Yamsknollen unter Beachtung einer Reihe v o n religiösen Vorschriften ausgegraben u n d abgeschnitten. E s dauert etwa 1 / 2 Stunde oder mehr, bis eine Yamsknolle ausgegraben ist, besonders wenn sie sehr groß ist. Zwei bis drei Monate nach der E r n t e bilden sich bei jeder Yamspflanze vier bis sieben eng zusammenhängende kleine Knollen (teta). Sie sind etwas größer alsKartoffeln, und diese Knollen sind das Saatgut f ü r das nächste J a h r .

Technik und Arbeitsorganisation

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Die Saatknollen werden zwischen November u n d J a n u a r ausgegraben und in das auf dem Feld errichtete Yamshaus (texo) gebracht. Die Wände des texo bestehen aus einem Zaun aus inzwischen trocken gewordenen, gebrauchten Yamspfählen. An der Innenseite sind Palmäste festgebunden. An diesen Palmästen werden n u n die Saatknollen mit Hilfe von Schlinggewächsen einzeln angebunden. Das Dach des texo ist flach und wird mit Palmwedeln gedeckt. Nur auf diese Weise halten sich die Saatknollen 6—8 Monate lang, d. h. bis zur nächsten Saatzeit. Der Bauer kennt mehr als 20 Yamssorten. b) Die Jagd Die J a g d hatte, wie aus den Überlieferungen hervorgeht, bis zum Beginn des 20. J a h r h u n d e r t s eine größere Bedeutung in der Wirtschaft. Sie wird heute n u r noch hier und da sporadisch betrieben. Die Hauptjagdzeit fällt in die Trockenperiode zwischen den Monaten Dezember und April. I n dieser Zeit ist das Gras kurz, und große Savannenflächen sind abgebrannt. I n den Savannen wurde und wird noch heute die Treibjagd durchgeführt, häufig werden dabei Grasbrände angelegt. I n der Nacht gehen nur einzelne besonders mutige Jäger auf die Pirsch. Die N a c h t j a g d gilt als besonders gefährlich. Von größerer Bedeutung ist auch heute noch die Fallenstellerei. I n dem beschriebenen Gebiet kommen größere Tiere wie der Elefant und andere Dickhäuter nicht mehr vor, das gleiche gilt auch f ü r größere Raubtiere wie Leoparden, H y ä n e n und Krokodile, die früher häufig gewesen sein sollen. H e u t e werden vor allem Wildschweine, Antilopen, kleinere Wildkatzen u n d Affen gejagt. Die wichtigste Jagdwaffe ist heute das Gewehr. Innerhalb des Territoriums einer Dorfeinheit bzw. einer Du wird kein Anspruch auf Jagdgründe seitens bestimmter Einzelpersonen oder Gruppen erhoben. Die J a g d auf dem Territorium einer fremden Du ist jedoch untersagt. Sokode-Leute dürfen nicht auf dem Territorium von Klefe jagen und umgekehrt. c) Die

Viehhaltung

I n Sokode, Klefe und Taviefe wird nur Kleinvieh gehalten, und zwar Ziegen, Schafe und Hühner. I n Sokode werden darüber hinaus auch Schweine gezüchtet. Die Aufzucht von Kleinvieh gilt als eine nicht besonders rentable wirtschaftliche Betätigung. Die meisten Viehbesitzer in den Dörfern verkaufen aber ihre Tiere viel lieber, als sie selbst zu schlachten und den Fleischbedarf ihres Haushalts zu decken. Eine Milchnutzung der Tiere gibt es nicht. I n der Viehhaltung existiert keine Arbeitsteilung zwischen Männern und Frauen. Viele von den kleineren ständig anfallenden Arbeiten werden voij den halbwüchsigen Kindern erledigt.

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Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

d) Das Handwerk Als Handwerk werden in den Dörfern die Weberei, das Eisenschmiedehandwerk, die Tischlerei, das Maurerhandwerk, die Schuhreparatur und das Schnitzen von Figuren aus Holz oder Horn ausgeübt. Die Korb- und Mattenflechterei trägt mehr den Charakter hausgewerblicher Betätigung. Töpferei und Lederbearbeitung gibt es in den Dörfern nicht. Alle Handwerker legen neben ihrer Haupttätigkeit Felder an. In Taviefe und Klefe wird die Herstellung von Brettern und Planken berufsmäßig ausgeübt (Säger). Dabei arbeiten zwei Männer zusammen. Sie fällen Bäume — vor allem Teakholz und Mahagoni — und legen d«n Stamm über eine etwa 2 m tiefe, lange Grube. Einer der Männer steht auf dem Stamm, der andere in der Grube. Mit einer langen, senkrecht geführten Säge zerlegen sie den Stamm in Planken. Die Säger erhalten 5 0 % der Verkaufssumme, die andere Hälfte behält der Besitzer des Stammes für sich. In Sokode gibt es diese Tätigkeit nicht, da dort nur wenige entsprechend wertvolle Bäume wachsen. e) Der Handel In Sokode und inTaviefe wird an jedem fünften Tag der Markt abgehalten. Gehandelt werden Produkte des Anbaus und gewerbliche Erzeugnisse, wie z. B. Matten und Körbe. Einige Anlo-Frauen, die in Ho wohnen, verkaufen auf den Dorfmärkten Salz und getrockneten Fisch. Diese Berufshändlerinnen erwerben die Waren in Keta, Denu, Anloga und anderen Städten im Küstengebiet. Sie kaufen auf ihren Reisen gewöhnlich größere Warenmengen auf, die sie dann wieder auf den Dorfmärkten im Inneren des Landes absetzen. Die Waren werden in Körben oder anderen Behältern in den Bussen (Lorries), die hauptsächlich der Personenbeförderung dienen, mittransportiert. Häufig sieht man Autobusse fahren, die noch einen Gepäckanhänger mitführen. Andere Anlo-Frauen, die ebenfalls in Ho ansässig sind, kaufen in den Dörfern von den Bauern Anbauprodukte und verkaufen sie in den Küstenorten. Auf den Dorfmärkten sieht man auch immer einige in Ho wohnende Yoruba-Händlerinnen, die vor allem Haushaltswaren verschiedenster Art anbieten. In Klefe gibt es keinen Markt. Die Entfernung bis nach Ho beträgt nur 2y 2 km. Die Klefe-Frauen kaufen regelmäßig in der Stadt importierte Lebensmittel und Industriegüter und verkaufen Maniokmehl, Yams, Bananen, Ananas und Orangen. Zur Zeit der Untersuchung gab es in den drei Dörfern einige Läden, in denen Importwaren und im Lande hergestellte Industrieprodukte verkauft wurden. In Taviefe-Tagbadome existierten zwei Läden, in Sokode-Etoe und in Klefe gab es je einen Laden. Alle befanden sich im Besitz von Männern. In jedem Dorf gibt es Frauen, die Speisen verschiedener Art zubereiten und sie frühmorgens, ehe sie sich auf den Weg zum Feld begeben, verkaufen. Ihre Kunden sind eine Reihe von Männern und Frauen aus dem Dorf, die1'aus

Technik und Arbeitsorganisation

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Bequemlichkeit oder aus Zeitmangel am frühen Morgen nichts selbst zubereiten, bevor sie an ihre Arbeit gehen. Es gibt in den Dörfern aber auch einige Berufshändlerinnen. Sie verkaufen vor allem importierte Stoffe und Tabak auf dem Markt. Wenigstens einmal im Monat reisen sie nach Accra, um dort neue Waren aufzukaufen. f ) Die

Exportkulturen

Für den Export werden in Klefe und Taviefe Kakao und Kaffee angebaut. Die Kakao- und Kaffeebäume pflanzt man vor allem auf dem feuchten Boden der Galeriewälder. Im Gebiet von Sokode gibt es fast gar keine Kaffee- oder Kakaopflanzungen. Die Savannenumwelt ist für die Anlage derartiger Kulturen äußerst ungünstig. Kakao und Kaffee werden zweimal im Jahr geerntet. Die Pflanzungen müssen jährlich zweimal, jedoch keinesfalls öfter, gründlich von Unkraut gesäubert werden. Der Schatten, den die Kakao- und KafFeebäume werfen, verhindert ein schnelles Wachstum des Unkrauts. Der Kakao- und Kaffeeanbau erfordert also außer dem zeitaufwendigen Pflücken keine schwierigeren anstrengenden Arbeiten. Insgesamt gesehen besteht ein sehr günstiges Verhältnis zwischen Arbeitszeitaufwand und Gewinn. Verglichen mit den benachbarten Gebieten von Ashanti, Buem und Akposo ist die Kakaowirtschaft der untersuchten Dörfer und auch im übrigen EweLand auf Grund der ungünstigen natürlichen Bedingungen von geringer Bedeutung.

2. Die Eigentumsverhältnisse Alle Arbeitsinstrumente, die Hacken, die Haumesser, die Äxte und auch die Waffen, die Haushaltsgeräte, Kleidungsstücke und der Schmuck sind persönlicher Besitz von Männern oder Frauen. Diese Gegenstände können vererbt, verschenkt oder verkauft werden. Anders verhält es sich mit dem Land. Hinsichtlich des Besitzrechtes kann man in Sokode, Taviefe und Klefe von vier Landkategorien sprechen. Es gibt Linienland, Missionsland, Mamanyigba und durch Kauf, Vererbung oder Verschenken erstandenes Privatland. Jeder Linie gehören ein oder mehrere Landstücke. Dieses Land gilt als Eigentum der Ahnen der betreffenden Linie. Es kann aus dem Grunde nicht von einzelnen Individuen verkauft oder verpfändet werden. Mama heißt in der Ewe-Sprache „Großmutter" und nyigba „die Erde". Mamanyigba bedeutet also „Großmutterland". Die Entstehung des Mamanyigba hat ihre Ursache in der Privatisierung eines Landstückes durch eine Frau. Das geschieht durch Kauf oder durch Geschenk. Häufig ist dieses Landstück eine Mitgift. Das Landstück wird dann an die Nachkommen der Frau vererbt. Nach zwei oder drei Generationen verliert das Land seinen ursprünglichen Charakter 5 Asamoa, Ewe-Bevölkerung

Technik und Arbeitsorganisation

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Bequemlichkeit oder aus Zeitmangel am frühen Morgen nichts selbst zubereiten, bevor sie an ihre Arbeit gehen. Es gibt in den Dörfern aber auch einige Berufshändlerinnen. Sie verkaufen vor allem importierte Stoffe und Tabak auf dem Markt. Wenigstens einmal im Monat reisen sie nach Accra, um dort neue Waren aufzukaufen. f ) Die

Exportkulturen

Für den Export werden in Klefe und Taviefe Kakao und Kaffee angebaut. Die Kakao- und Kaffeebäume pflanzt man vor allem auf dem feuchten Boden der Galeriewälder. Im Gebiet von Sokode gibt es fast gar keine Kaffee- oder Kakaopflanzungen. Die Savannenumwelt ist für die Anlage derartiger Kulturen äußerst ungünstig. Kakao und Kaffee werden zweimal im Jahr geerntet. Die Pflanzungen müssen jährlich zweimal, jedoch keinesfalls öfter, gründlich von Unkraut gesäubert werden. Der Schatten, den die Kakao- und KafFeebäume werfen, verhindert ein schnelles Wachstum des Unkrauts. Der Kakao- und Kaffeeanbau erfordert also außer dem zeitaufwendigen Pflücken keine schwierigeren anstrengenden Arbeiten. Insgesamt gesehen besteht ein sehr günstiges Verhältnis zwischen Arbeitszeitaufwand und Gewinn. Verglichen mit den benachbarten Gebieten von Ashanti, Buem und Akposo ist die Kakaowirtschaft der untersuchten Dörfer und auch im übrigen EweLand auf Grund der ungünstigen natürlichen Bedingungen von geringer Bedeutung.

2. Die Eigentumsverhältnisse Alle Arbeitsinstrumente, die Hacken, die Haumesser, die Äxte und auch die Waffen, die Haushaltsgeräte, Kleidungsstücke und der Schmuck sind persönlicher Besitz von Männern oder Frauen. Diese Gegenstände können vererbt, verschenkt oder verkauft werden. Anders verhält es sich mit dem Land. Hinsichtlich des Besitzrechtes kann man in Sokode, Taviefe und Klefe von vier Landkategorien sprechen. Es gibt Linienland, Missionsland, Mamanyigba und durch Kauf, Vererbung oder Verschenken erstandenes Privatland. Jeder Linie gehören ein oder mehrere Landstücke. Dieses Land gilt als Eigentum der Ahnen der betreffenden Linie. Es kann aus dem Grunde nicht von einzelnen Individuen verkauft oder verpfändet werden. Mama heißt in der Ewe-Sprache „Großmutter" und nyigba „die Erde". Mamanyigba bedeutet also „Großmutterland". Die Entstehung des Mamanyigba hat ihre Ursache in der Privatisierung eines Landstückes durch eine Frau. Das geschieht durch Kauf oder durch Geschenk. Häufig ist dieses Landstück eine Mitgift. Das Landstück wird dann an die Nachkommen der Frau vererbt. Nach zwei oder drei Generationen verliert das Land seinen ursprünglichen Charakter 5 Asamoa, Ewe-Bevölkerung

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Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

als Privatbesitz. Es wird zum Gemeineigentum der Nachkommen und darf ohne Zustimmung aller Mitglieder dieser „Mamalinie" nicht verkauft werden. Da diese Mitglieder der Mamalinie überwiegend verschiedenen Linien (Patrilinien) angehören und ihr Nutzungsrecht immer von der Urgroßmutter herleiten, kann das betreffende Landstück faktisch nie zum Linienland werden. Es ist dies jedenfalls unmöglich, wenn die Patrilinien-Zugehörigkeit der weiblichen und männlichen Mitglieder dieser Mamalinie heterogen bleibt. Die Umwandlung des Mamanyigba in Linienland ist nur dann möglich, wenn die Linie der Urbesitzerin endogam ist, oder wenn zumindest alle betreffenden Nachkommen innerhalb der Linie heiraten. Das Mamanyigba kann auch dann zum Linienland werden, wenn die Nachkommen der Urbesitzerin aussterben. Zur Nutzung des Linienlandes und des Mamanyigba-Landes ist die Zustimmung der Verwalter dieses Landes (Linienoberhaupt oder andere damit beauftragte Personen) unerläßlich. Dasselbe gilt auch für die Nutzung von Missionsland, hier ist die Zustimmung der Kirchenleitung notwendig, und natürlich muß bei der Nutzung von Privatland durch fremde Personen eine entsprechende Absprache mit dem Besitzer getroffen werden. Der Verkauf oder die Verpachtung von Land sind (außer bei Privatland) ohne Zustimmung der besitzenden Gemeinschaft nicht möglich. Auch Plantagen dürfen ohne Erlaubnis der Verwalter des Landes nicht angelegt werden. Mit der Nutzung von Linienland, Missionsland, J/amaland oder Privatland sind kaum irgendwelche Ausgaben oder Abgaben verbunden. Das wichtigste Produktionsmittel, das Land, ist überwiegend Gemeineigentum. Es ist kein Mittel zur Ausbeutung fremder Arbeitskraft. Auch der Privatbesitz an Land dient kaum dazu, fremde Arbeitskraft auszubeuten. 3. Die untersuchten Familien von Sokode, Klefe und Taviefe In den folgenden Tabellen werden die einheimischen Feldflächenmaße verwendet : 1 Ka = 576 Square yards = 481,6 m 2 1 Agoti = 4096 Square yards = 3423,8 m 2 Es kommt häufig vor, daß die Familien in einem Jahr an verschiedenen Plätzen Felder mit den gleichen Nahrungspflanzen anlegen. In den folgenden Tabellen steht die Bezeichnung Pfund für Ghana Pound.

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Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

als Privatbesitz. Es wird zum Gemeineigentum der Nachkommen und darf ohne Zustimmung aller Mitglieder dieser „Mamalinie" nicht verkauft werden. Da diese Mitglieder der Mamalinie überwiegend verschiedenen Linien (Patrilinien) angehören und ihr Nutzungsrecht immer von der Urgroßmutter herleiten, kann das betreffende Landstück faktisch nie zum Linienland werden. Es ist dies jedenfalls unmöglich, wenn die Patrilinien-Zugehörigkeit der weiblichen und männlichen Mitglieder dieser Mamalinie heterogen bleibt. Die Umwandlung des Mamanyigba in Linienland ist nur dann möglich, wenn die Linie der Urbesitzerin endogam ist, oder wenn zumindest alle betreffenden Nachkommen innerhalb der Linie heiraten. Das Mamanyigba kann auch dann zum Linienland werden, wenn die Nachkommen der Urbesitzerin aussterben. Zur Nutzung des Linienlandes und des Mamanyigba-Landes ist die Zustimmung der Verwalter dieses Landes (Linienoberhaupt oder andere damit beauftragte Personen) unerläßlich. Dasselbe gilt auch für die Nutzung von Missionsland, hier ist die Zustimmung der Kirchenleitung notwendig, und natürlich muß bei der Nutzung von Privatland durch fremde Personen eine entsprechende Absprache mit dem Besitzer getroffen werden. Der Verkauf oder die Verpachtung von Land sind (außer bei Privatland) ohne Zustimmung der besitzenden Gemeinschaft nicht möglich. Auch Plantagen dürfen ohne Erlaubnis der Verwalter des Landes nicht angelegt werden. Mit der Nutzung von Linienland, Missionsland, J/amaland oder Privatland sind kaum irgendwelche Ausgaben oder Abgaben verbunden. Das wichtigste Produktionsmittel, das Land, ist überwiegend Gemeineigentum. Es ist kein Mittel zur Ausbeutung fremder Arbeitskraft. Auch der Privatbesitz an Land dient kaum dazu, fremde Arbeitskraft auszubeuten. 3. Die untersuchten Familien von Sokode, Klefe und Taviefe In den folgenden Tabellen werden die einheimischen Feldflächenmaße verwendet : 1 Ka = 576 Square yards = 481,6 m 2 1 Agoti = 4096 Square yards = 3423,8 m 2 Es kommt häufig vor, daß die Familien in einem Jahr an verschiedenen Plätzen Felder mit den gleichen Nahrungspflanzen anlegen. In den folgenden Tabellen steht die Bezeichnung Pfund für Ghana Pound.

Familien von Sokode

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Sokode Familie Nr. 1 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

K w a d a d e , Solomon 9 Personen, davon 4 F r a u e n , 3 F r a u e n sind Ökonom. weitgehend selbständig (das sind keine E h e f r a u e n ) , 1 Mann u n d 4 K i n d e r Alter des Mannes: 46 J a h r e Alter der E h e f r a u : 35 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : J u n g e , Oberschüler, 15 J a h r e alt Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 1 J a h r e alt E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer, Tischlerarbeiter Erwerbstätigkeit der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgröße der F a m i l i e : 1963 des Mannes 1 k a der F r a u 1 ka 1964 des Mannes 1 ka der F r a u 1/2 Agoti 1965 des Mannes 1 ka der F r a u i / 1 Agoti Arbeitskräfte: Lohnarbeit kurzfristig f ü r das J ä t e n Besitzstand: Linienland (Togbehyigba) Einkommensquelle u n d Einkommenshöhe ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Tischlerarbeit 60 P f u n d Maniokverkauf 6 Pfund Insgesamt: 66 P f u n d Jahresdurchschnitt Ausgaben: (1963-65) für Kleidung 30 P f u n d jährl. „ Nahrungsmittel 5 „ monatl. „ Totenfeiern 1964 30 P f u n d jährl. bei Geburt einer Tochter 3 f ü r Reisekosten 3 „ jährl. Bezahlung von Arbeit. 1—2 P f u n d jährl. Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag in 3 J a h r e n 35 bis 40 P f u n d * Schwierigkeiten: Nicht genügend Tischlerarbeit, Geldmangel, schwer, Schulgeld f ü r Sohn aufzubringen Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : K a p i t a l erwerben, H a n d e l eröffnen, gute Oberschulbildung f ü r Kinder über das D o r f : B a u einer Oberschule durch K o m m u n a l a r b e i t .

* Die Familie finanziert die Ausbildung eines Sohnes in einer I n t e r n a t s o b e r s c h u l e in K e t a . Sie ist deshalb in Geldschwierigkeiten u n d verschuldet. 5»

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Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 2 a) Name der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

c) d) e) f) g) h) i) j) k) 1)

m)

n) o)

p)

Soga, Simon 13 Personen; 2 Frauen, 1 Mann und 10 K i n d e r . E i n e F r a u ist die Ehefrau des Bruders des Soga; der Bruder arbeitet zeitweilig an einem entfernten Ort. Alter des Mannes: 42 J a h r e 30 J a h r e Alter der Ehefrau Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : J u n g e , 20 J a h r e , Lehrling (Tischler)* Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : etwa 15 Monate Erwerbstätigkeit des Mannes: B a u e r , Tischler seit 1952 Erwerbstätigkeit der 1. E h e f r a u : Bäuerin Felder und Feldgrößen der Familie zusammen: 1963-1965 1 Agoti (Yams und Maniok) jährl. Arbeitskräfte: selten Lohnarbeiter für Rodungsarbeit Besitzstand: Sokodeland Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Tischlerarbeit 50 Pfund jährl. Maniokverkauf 5 „ 55 Pfund jährl. Insgesamt : für Nahrungsmittel Ausgaben: 5 Pfund monatl. für Kleidung 35 „ jährl. 1 „ 17 sh. jährl. für Steuern für Reisekosten 2 bis 3 Pfund „ für Totenfeiern 2 bis 3 für Wohnungsmiete 12 Überschuß oder Fehlbetrag: Fehlbetrag 55 Pfund jährlich.** Schwierigkeiten: Wenig Tischlerarbeit, Krankheiten (Wurmkrankheiten) der Kinder, schwer, Kredite zu bekommen, ZukunftsVorstellungen: über die F a m i l i e : Neue eigene Wohnung, gute Ausbildung der Kinder, über das D o r f : Oberschule soll gebaut werden.

* Der Lehrling ist kein K i n d der F a m i l i e , wohnt aber bei ihr. * * Die Familie ist verschuldet.

Familien v o n Sokode

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Familie Nr. 3 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) >)

j) k) 1)

n) o) p)

Kudzor, K o m l a 14 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 12 K i n d e r , 6 eigene K i n der, 6 Kinder von V e r w a n d t e n 47 J a h r e Alter des Mannes: 39 J a h r e Alter der E h e f r a u : Tochter, 18 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 6 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Maurer; Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963-1965: der F r a u jährlich: 1 Maniokfeld 2 K a des Mannes 1 Maniokfeld 1 Agoti Arbeitskräfte: keine zusätzlichen A r b e i t s k r ä f t e ; K i n d e r helfen sonnabends Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von Maniok, ca. 7 Pfund durch K l e i n h a n d e l (der F i a u ) 9-10 Pfund Verkauf von Kleinvieh 7 Pfund Maurerarbeit 10 „ Insgesamt: etwa 33 P f u n d jährlich Ausgaben: Für Nahrungsmittel 7 Pfund monatlich Kleidung 25 „ jährlich Steuern 1 „ 17 sh. „ Medikamente 2 „ „ Totenfeiern ca. 13 „ „ 1965: weil Schwester des 15 „ im J a h r Mannes k r a n k war Überschuß oder F e h l b e t r a g : 1963-1965 über 100 P f u n d F e h l b e t r a g jährlich« Schwierigkeiten: Mangel a n Maurerarbeit, Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : W o h n u n g f ü r die K i n d e r Ausbildung aller Kinder a m eigenen O r t . über das D o r f : Keine

* Die Familie ist verschuldet.

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Die heutige W i r t s c h a f t v o n Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 4 Diayo, E d w a r d 9 Personen, d a r u n t e r 2 F r a u e n , 1 Mann, 6 K i n d e r (dazu 3 abwesende K i n d e r ) 50 J a h r e alt Alter des Mannes: über Alter der 1. E h e f r a u : 47 J a h r e alt Alter der 2. E h e f r a u : 33 J a h r e alt Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 14 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 5 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer, Schneiderarbeiter E r w e r b s t ä t i g k e i t der i . u n d 2. E h e f r a u Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : des Mannes 1963 2 K a (Yams u n d Mais) der F r a u e n 1963 4 Maniokfelder je 2 K a 1964 wie 1963 Arbeitskräfte: Keine zusätzlichen A r b e i t s k r ä f t e Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): Verkauf von Mais (ganze Familie) ca. 10 P f u n d Schneiderarbeit 18 P f u n d Verkauf v o n Maniok (Frauen) 12 P f u n d Insgesamt: etwa 40 P f u n d Ausgaben: Für Nahrungsmittel 2 Pfund monatl. 20 „ „ Kleidung und Kosmetik jährl. 9 sh. „ Steuern 2 „ „ Totenfeiern 3 „ 6 „ „ Reisen Überschuß oder F e h l b e t r a g : jährlich Fehlbetrag 15-20 Pfund Schwierigkeiten: Geldmangel, Mangel an Arbeit, K r a n k h e i t e n der K i n d e r . Der Mann ist lungenkrank, Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Gute Schulbildung f ü r die K i n d e r über d a s D o r f : K o m m u n a l a r b e i t e n , u m das Leben zu verbessern.

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

d) e) f) g) h)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

V

Familien von Sokode

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Familie Nr. 5 a) N a m e der Familie : b) Größe der Familie : c) d)

e) f)

h) i)

j) k) 1)

m)

n) o)

P)

Togbe Asafoatse K o d a d e 6 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 4 K i n d e r (von den K i n d e r n z. Zt. 2 abwesend) Alter des Mannes: 52 J a h r e Alter der E h e f r a u : 39 J a h r e Alter des ältesten K i n d e s : 20 J a h r e (in Akkra) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 2'/ 2 J a h r e Erwerbstätigkeit des Mannes: Bauer, bis 1958 K a k a o a u f k ä u f e r ; potentieller Nachfolger des Oberhäuptlings Erwerbstätigkeit der E h e f r a u : Bäuerin, Kleinhändlerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963—65 i Feld 1 Agoti (Yams, Maniok, K o c h b a n a n e n , Mischkultur) jährl. 1 Kakaopflanzung 4 Ka (junge Pflanzung) 1963-64 400 Yamshügel pro J a h r ; 1965 500 Yamshügel Arbeitskräfte: Rodungs- u n d J ä t a r b e i t e n durch Lohnarbeiter, E r r i c h t u n g der Y a m s h ü g e l durch U n t e r t a n e n ohne E n t g e l t Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : 35 P f u n d jährl. Verkauf von Maniok u n d Y a m s 55 Profit aus dem H a n d e l der F r a u Zuschuß von Tochter, die in A k k r a 2 monatl. als Angestellte a r b e i t e t 2-3 jährl. Verkauf von K a k a o Insgesamt: 118 P f u n d jährlich Ausgaben: Nahrungsmittel 5 Pfund monatl. Kleidung u n d K o s m e t i k 15 jährl. Steuern 1 17 sh. Reisen 13 Krankheit 1V2 Bezahlung von Lohnarbeitern 5 Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : jährlich Überschuß 10 P f u n d u n d mehr Schwierigkeiten: Der Mann ist k r a n k (teilweise gelähmt), Geldknappheit Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Weiterbildung der K i n d e r ; Modernisierung der W o h n u n g über das D o r f : Oberschulbau; Verbesserung der Trinkwasserversorgung; Trinkwasser ist unsauber, daher W u r m k r a n k h e i t e n .

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Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 6 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

Serke, K w a s i 12 Personen; 1 Mann, 2 F r a u e n , 9 K i n d e r , 3 K i n d e r abwesend 62 J a h r e 40 J a h r e 30 J a h r e

davon

c) Alter des Mannes: d) Alter der 1. E h e f r a u : Alter der 2. E h e f r a u : 20 J a h r e e) Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 3 Monate f) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: F r ü h e r Kunstschmied, seit 1953 wegen g) schlechter Gesundheit n i c h t mehr. J e t z t B a u e r ; Stuhlvater von Sokode*. h) E r w e r b s t ä t i g k e i t der 1. u n d 2. E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e z u s a m m e n : 1 Agoti Mais 1963: 1 Agoti Yamsfeld (300 Yamshügel) 1 Agoti Mais 1964: 1/2 Agoti Y a m s (200 Yamshügel) 2 Agoti Mais 1965: V2 Agoti Y a m s (200 Yamshügel) 3) A r b e i t s k r ä f t e : selten kurzfristig zusätzliche Lohnarbeiter. k) B e s i t z s t a n d : Linienland 1) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : 12 P f u n d jährlich**. Verkauf von Mais m) A u s g a b e n : 3 P f u n d 12 sh. m o n a t l . Für Nahrung 10 jährl. „ Kleidung u n d K o s m e t i k 2 14 sh. „ Steuern 1 „ Krankheit 3 „ Totenfeiern 10 sh. ,, Reisen n) Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag 45 P f u n d jährlich*** o) Schwierigkeiten: Mangel an Geld, p) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : über die F a m i l i e : Gute Bildung f ü r K i n d e r ; neue W o h n u n g über das Dorf: Trinkwasserversorgung verbessern * Der H ä u p t l i n g s s t u h l v a t e r ist der W a h r e r des Stuhls, er schlägt K a n d i d a t e n f ü r das H ä u p t l i n g s a m t vor. Siehe a u c h K a p i t e l I I I , 4. ** H e r r Serke wollte keine A u s k u n f t ü b e r sein E i n k o m m e n geben. Bei einer U n tersuchung k o n n t e festgestellt werden, d a ß 1 Agoti Mais bis zu 60 P f u n d einbringen k a n n (bei 2 E r n t e n ) . *** Herr Serke h a t nach eigener Aussage keinen Fehlbetrag. Die Angaben sind also unvollständig.

Familien v o n Sokode

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Familie Nr. 7 Fripong, Godfried a) N a m e der F a m i l i e : 8 Personen; 1 Mann, 2 F r a u e n , 5 K i n d e r b) Größe der F a m i l i e : Alter des Mannes: 43 Jahre c) Alter der 1. E h e f r a u : 38 Jahre d) 39 J a h r e Alter der 2. E h e f r a u : 10 J a h r e e) Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 5 Jahre f) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer g) Bäuerin h) E r w e r b s t ä t i g k e i t der 1. u n d 2. E h e f r a u : >) Felder u n d Feldgröße der Familie (zusammen): l 1965: / 2 Agoti Maisfeld; 1 Agoti M a n i o k ; 4 / 2 Agoti Y a m s (600 Y a m s hügel) Fripong war 1963/64 in Akposo Dibi madibi. Siehe K a p . I I , 4. j) A r b e i t s k r ä f t e : Zusätzlich Lohnarbeiter u n d F i d o d o * . k) B e s i t z s t a n d : Linienland 1) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : 1965 kein Verkauf von F a r m p r o d u k t e n ; 1963—64: 30 P f u n d durch Verkauf von F a r m p r o d u k t e n 30 „ durch Verkauf v o n K a k a o 3V2 » durch Verkauf von Kaffee. Wird v o m B r u d e r finanziell u n t e r s t ü t z t . Insgesamt: 63 bis 64 P f u n d jährlich m) A u s g a b e n : Für Nahrungsmittel 3 Pfund monatl. „ Kleidung u n d Kosmetik 10 „ jährl. „ Steuern 2 „ 14 sh. „ „ Krankheit 1 „ 4 sh. „ „ Reisen 1 bis 2 „ „ n) Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : etwa 5—10 P f u n d Überschuß jährl., dazu U n t e r s t ü t z u n g vom B r u d e r , o) Schwierigkeiten: Geldmangel p) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : über die F a m i l i e : Gute Bildung der Kinder, über das Dorf: Arbeitslosigkeit m ü ß t e beseitigt werden. * E i n e Gruppe von j u n g e n L e u t e n schließt sich z u s a m m e n u n d bearbeitet der Reihe n a c h die Felder aller Mitglieder der Gruppe.

74

Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 8 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m) n) o) p)

N a m e der F a m i l i e : Togbe Botsio, Samuel* 7 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 5 Kinder Größe der F a m i l i e : Alter des Mannes: über 60 J a h r e Alter der E h e f r a u : über 40 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 16 J a h r e (Sohn) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 1 J a h r (Tochter) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bis 1950 Schmied; jetzt B a u e r E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e (zusammen): 1963: V2 Agoti Y a m s (33 Yamshügel) i 1965: /2 „ Maniok, dazu 25 Yamshügel. Arbeitskräfte: Keine zusätzlichen A r b e i t s k r ä f t e Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): Die Familie v e r k a u f t e l a u t A u s k u n f t keine F a r m p r o d u k t e u n d wird nicht von Verwandten unterstützt. E s geht der Familie aber nicht schlecht. E s gibt vielleicht eine E i n k o m m e n s quelle, die er nicht gern n e n n t . Ausgaben: Überschuß oder F e h l b e t r a g : Schwierigkeiten: Geldmangel, Krankheit.. Zukunftsvorstellungen: Über die F a m i l i e : Neue W o h n u n g , gute Bildung für Kinder über das D o r f : bessere Ausbildung der Dorf jugend.

* Togbe Botsio ist Linienältester u n d Vorsitzender des Town Committee. Siehe auch K a p . I I I , 4.

Familien von Sokode

Familie Nr. 9 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1) m)

n) o) p)

K e t e k u , Walter N a m e der F a m i l i e : Größe der F a m i l i e : 7 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 5 K i n d e r Alter des Mannes: 59 J a h r e Alter der E h e f r a u : 39 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 18 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 3 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer, bis 1948 Sehmied. E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen 1963: 2 Agoti Y a m s (1000 Yamshügel) 1964: l»/ 4 „ Y a m s (1000 Yamshügel) 1965: 1 „ Y a m s ( 800 Yamshügel) Arbeitskräfte: Zusätzlich Lohnarbeiter f ü r R o d u n g , Besitzstand: Privatbesitz eines Cousins durch K a u f erworben. Einkommensquelle u n d Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Etwa 10 P f u n d durch Verkauf von F a r m p r o d u k t e n , Ausgaben: Für Nahrungsmittel etwa 4 P f u n d 15 sh. m o n a t l . 18 „ jährl. „ Kleidung u. Kosmetik „ 1 P f u n d 17 sh „ Steuern ,, „ Krankheit „ 1 „ 10 „ Reisen „ 9 „ Totenfeiern „ 8 „ Kirchensteuern „ 3 „ 18 „ Schule „ 40 Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag 135-136 P f u n d jährlich« Schwierigkeiten: K r a n k h e i t , Geldmangel, Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : schöne m o d e r n e W o h n u n g ; gute Bildung f ü r die K i n d e r , über das Dorf: Modernisierung der Schulen

* Die Angabe ist sehr fraglich.

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Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 10 a) N a m e der F a m i l i e : Bansa, Theodore 5 Personen ; 1 Mann, 1 F r a u , 3 K i n d e r b) Größe der F a m i l i e : 31 J a h r e c) Alter des M a n n e s : 27 J a h r e d) Alter der E h e f r a u : 10 J a h r e e) Alter des ä l t e s t e n anwesenden K i n d e s : 22 Monate f) Alter des j ü n g s t e n anwesenden K i n d e s : Lehrer, nebenbei B a u e r g) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Verkäuferin von Palmwein h) E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963 kein Feld 1964 1 Maniokfeld (4 K a ) 1965 2 K a Maniok j) A r b e i t s k r ä f t e : zusätzlich gelegentlich Lohnarbeiter k) B e s i t z s t a n d : Sokodeland ? 1) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : jährliches Gehalt 156 P f u n d Verdienst d u r c h Palmweinverkauf 20 „ Insgesamt: 176 P f u n d m) Ausgaben: Für Nahrung 8 Pfund monatl. „ K l e i d u n g u n d Kosmetik 26 „ jährl. „ Steuer 17sh. „ 1 „ „ Krankheit 6 „ J» „ Totenfeiern 2 „ »» „ Kirchensteuern 16 „ „ 2 „ „ Reisen 1 „ J» „ Zigaretten monatl. 1 „ „ Unterstützung von V e r w a n d t e n 5 » » 1 „ „ Schulfeste 4 „ jährl. 1 „ n) Überschuß oder F e h l b e t r a g Überschuß etwa 24 P f u n d jährlich o) Schwierigkeiten: Mangel a n Geld, k o m m t oft m i t Gehalt n i c h t aus, E l t e r n u n d F r a u verstehen n i c h t „zu w i r t s c h a f t e n " , oft Streitigkeiten, deshalb viel K u m m e r , p) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : über die F a m i l i e : Weitere pädagogische Ausbildung oder Ausbildung als S t e n o t y p i s t . Weitere Bildung der K i n d e r , über das D o r f : Mehr K o m m u n a l a r b e i t e n .

Familien von Sokode

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Familie Nr. 11 Kabre, K o k u 2 Personen; 1 Mann, 1 F r a u ; sie sind nicht einheimisch (Kabre volk) Alter des Mannes: 30 J a h r e Alter der E h e f r a u : 25 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Lohnarbeiter E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Hausfrau * Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : K e i n eigenes F e l d ; die Familie b e k o m m t F a r m p r o d u k t e von Arbeitgebern. Arbeitskräfte: Besitzstand: E i n k o m m e n s q u e l l e u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): 3 P f u n d monatlich, er arbeitet nicht täglich. Insgesamt: etwa 36 P f u n d Ausgaben: 13 sh. m o n a t l . Für Nahrung 6 Pfund jährl. „ Kleidung und Kosmetik 1 10 sh. „ Krankheit 1 17 sh. „ Steuern (in Ghana) 2 (in Togo) Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : jährlich Überschuß etwa 16 P f u n d Schwierigkeiten: Manchmal Mangel a n Arbeit, Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Keine besonderen Angaben, über das D o r f : E n t f ä l l t , da n u r zeitweilig da.

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i) j) k) 1) m)

n) o) p)

* K a b r e m ä n n e r lassen ihre F r a u e n nie auf d e m Felde arbeiten.

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Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 12 Akortor 9 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 6 K i n d e r u n d 1 Mädchen, d a s n i c h t K i n d des E h e p a a r e s ist. Alter des M a n n e s : 46 J a h r e Alter der E h e f r a u : 36 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 15 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 18 Monate E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Leiter der Schule E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Hausfrau, Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963: 1 Agoti Mischkultur (vorwiegend Maniok); 200 Yamshügel 1964 IV2 Agoti Mischkultur; 300 Yamshügel 3 1965 U „ „ 200 Y a m s h ü g e l Arbeitskräfte: Zusätzlich Lohnarbeiter bei R o d u n g , a u c h Schulkinder helfen. Besitzstand: ? Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Gehalt: 525 P f u n d im Jahr Ausgaben: Nahrung 10 P f u n d monatl. Kleidung und Kosmetik 30 jährl. Steuern 1 17 sh. „ Krankheit 25 ii Kirchensteuer 4 6 „ „ 11 Reisen 5 >> ii Gäste 6 11 ii Unterstützung von Verwandten 23 11 ii Schulfeste 1 11 ii Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: e t w a 300 P f u n d jährlich, Schwierigkeiten: keine besonderen, Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Neue W o h n u n g ; weitere musikalische Ausbildung; gute Bildung f ü r K i n d e r , über das D o r f : Jugendliche des Dorfes seien faul, hassen die Feldarbeit, t r i n k e n zuviel,, heiraten nicht gern. Diesen Erscheinungen soll entgegengewirkt w e r d e n ; E r z i e h u n g ist sehr wichtig.

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der Familie

c) d)

e) f) g) h)

j) k) 1) m)

n) o) p)

Familien v o n Sokode

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Familie Nr. 13 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

Anyidoho, S. K . N a m e der F a m i l i e : Größe der F a m i l i e : 5 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 3 K i n d e r Alter des M a n n e s : 43 J a h r e Alter der E h e f r a u : 38 J a h r e Alter des ältesten Kindes : 12 J a h r e Alter des jüngsten K i n d e s : 18 Monate E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannest Bis 1963 Maurer, jetzt Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäckerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963: kein Feld 1964: 2 Agoti Y a m s (208 Yamshügel) u n d Mais 1965: 2 Maisfelder je 1 Agoti, 1 Yamsfeld 2 - 3 Agoti (220 Yamshügel) Arbeitskräfte: Zusätzlich Lohnarbeiter f ü r Rodung, viele Arbeiten durch Fidodo. Besitzstand: 2 Agoti P r i v a t e i g e n t u m g e k a u f t , anderes L a n d geliehen. Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : 1963 Maurer in A k k r a 156 P f u n d J u n i 1964 - Mai 1966 durch Verkauf von Mais u n d Maniok 250 „ 1964 Finanzhilfe v o m B r u d e r Insgesamt: jährlich 135—140 P f u n d Ausgaben: Für Nahrungsmittel 9 Pfund monatl. „ Kleidung u n d Kosmetik etwa 8 „ in 2 Jahren „ Steuer (am Ort u. in der H e i m a t ) 15 „ jährl. „ Lohnarbeit 6 „ Reisen 1 „ Krankheit 1 „ Zigaretten 10 sh. m o n a t l . Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß etwa 20 P f u n d im Jahr und Verdienst der F r a u , H ö h e u n b e k a n n t , Schwierigkeiten: Keine eigene W o h n u n g , Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Eine neue W o h n u n g in der H e i m a t A d i n a (Togo), d a n n Viehzucht beginnen, über das D o r f : F ü h l t sich nicht zuständig, ist „Gast".

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Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Kleie, Taviefe

Familie Nr. 14 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

Dake, E m a n u e l 2 P e r s o n e n ; 1 Mann, 1 F r a u , (4 abwesende Kinder, 2 davon verheiratet) Alter des Mannes: 50 J a h r e Alter der E h e f r a u : 36 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : Erwerbstätigkeit des Mannes: Bauer, Schnapshändler, stellvertretender Tsyiame des Oberhäuptlings. Erwerbstätigkeit der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963: 72 Agoti Y a m s (250 Yamshügel), 2 Agoti Mais 1964: 1 Agoti Y a m s (300 Yamshügel), 2 „ 1965: 1V2 " Y a m s (340 Yamshügel), 2 „ 2 K a Maniok (Feld der F r a u ) dazu i kleine Kaffeepflanzung Arbeitskräfte: zusätzlich Lohnarbeiter bei R o d u n g u n d Hilfe der Verwandten, Besitzstand: Linienland u n d P r i v a t b e s i t z Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): 60 P f u n d d u r c h Verkauf von Mais, Maniok usw. jährl. 6 „ Kaffeeverkauf jährl. 24 „ Gewinn a m Schnapshandel jährl. Gewinn ist nicht groß, weil viele Schnapshändler da sind. Insgesamt: 90 P f u n d Ausgaben: Für Nahrungsmittel 4 Pfund monatlich; Kleidung u n d K o s m e t i k 20 „ im J a h r Steuer 1 „ 1 7 sh. Kirchensteuer 3 P f u n d 16 „ Krankheit 10 „ Reisen 3 „ jährlich Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß 18-20 Pfund jährlich Schwierigkeiten: K r a n k h e i t e n (häufiges Fieber) Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Eine neue W o h n u n g über das Dorf: Mehr freundschaftliche Beziehungen zwischen den Dorfbewohnern, kein H a ß .

Familien von Sokode

Familie Nr. 15 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

N a m e der F a m i l i e : K a b r e , Dongo Größe der F a m i l i e : 2 Personen (Mann u n d F r a u ) Alter des Mannes: 36 J a h r e Alter der E h e f r a u : 30 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Straßenarbeiter, F e l d b a u nebenbei E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Hausfrau Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963: Kein Feld 1964: 2 K a Maniok 1965: 4 K a Maniok Arbeitskräfte: Keine zusätzlichen Arbeitskräfte, Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d Einkommenshöhe ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : jährlich Gehalt 96 P f u n d Zuschuß v o m B r u d e r 4 „ 1 0 sh. Insgesamt: 100 P f u n d im J a h r , Ausgaben: 4 P f u n d 18 sh. m o n a t l . F ü r Lebensmittel 10 jährl. 12 „ Kleidung u n d Kosmetik 17 1 „ Steuern 2 „ Steuern zu H a u s e (Togo) monatl. 2 „ Alkohol 3 sh. 3 „ Krankheit Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : 1'/ 2 P f u n d im J a h r Überschuß: etwa Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : B a u eines neuen Wohnhauses, über das Dorf: Nichts Besonderes.

82

Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 16 Togbe Tenkole K w a k u I I 19 Personen; 4 F r a u e n vom Togbe, 4 M ä n n e r * , 11 K i n d e r c) Alter des Mannes: 52 J a h r e d) Alter der 1. E h e f r a u 38 J a h r e , Alter der 2. E h e f r a u 36 J a h r e , Alter der 3. E h e f r a u 30 J a h r e , Alter der 4. E h e f r a u 28 J a h r e , 16 J a h r e e) Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 2 Jahre f) Alter des j ü n g s t e n anwesenden K i n d e s : Oberhäuptling von Sokode; B a u e r g) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bäuerinnen h) E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u e n : i) Felder u n d Feldgröße der F a m i l i e : 1963: 2 Agoti Y a m s (1700 Yamshügel), 6 Agoti Maniok V2 Agoti Maniok der F r a u e n . 6 Agoti Maniok 1964: V2 Agoti Y a m s (500 Yamshügel), V2 Agoti Maniok der F r a u e n . 5 Agoti Maniok 1965: 1/2 Agoti Y a m s (480 Yamshügel), V2 Agoti Maniok der F r a u e n . j) A r b e i t s k r ä f t e : Lohnarbeiter kurzfristig bei R o d u n g u n d J ä t e n . k) B e s i t z s t a n d : Linien- u n d P r i v a t l a n d 1) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von F a r m p r o d u k t e n 100 P f u n d jährl. 120 „ Gehalt (Oberhäuptling) Zuschuß (Mitglied d. House of Chiefs) 21 „ im J a h r . Insgesamt: etwa 241 P f u n d m) A u s g a b e n : F ü r Lebensmittel 10 P f u n d monatl. Kleidung und Kosmetik jährl. 51 „ 13 sh. „ 3 „ »s Steuern Totenfeiern 7 „ JJ Gäste 9 „ 5 „ »J K r a n k h e i t 1) 1) Reisen 2 .„ 10 „ Ii Stuhlfest Lohnarbeiter 51 )) n) Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: etwa 7 Pfund im J a h r * * o) Schwierigkeiten: Geldmangel p) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : Über die F a m i l i e : B a u eines eigenen W o h n h a u s e s , denn sein Nachfolger m u ß in den H ä u p t lingspalast einziehen, über das D o r f : K o m m u n a l a r b e i t e n müssen häufiger geleistet werden.

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

* Erwachsene Söhne des Togbe im Alter zwischen 20 u n d 30 J a h r e n . * * I s t sicherlich nicht richtig, er h a t vielleicht noch andere E i n n a h m e q u e l l e n .

83

Familien von Sokode

Familie Nr. 17 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

Togbe Adzato I I 5 Personen; i Mann, 3 erwachsene Töchter, i E n k e l k i n d (dazu 7 erwachsene abwesende Töchter u n d Söhne) Alter des Mannes: 80 J a h r e Alter der drei T ö c h t e r : Schwankt zwischen 40 bis 50 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 8 J a h r e (Enkelkind) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Seit 1914 U n t e r h ä u p t l i n g von A g a n u ; B a u e r Erwerbstätigkeit der T ö c h t e r : Bäuerinnen Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963: 1V2 Agoti Y a m s (700 Yamshügel), 3 Maniokfelder der Töchter je 2 K a 1964—1965: Felder u n d ihre Größen wie im V o r j a h r , a u c h Zahl der Y a m s h ü g e l Arbeitskräfte: Lohnarbeiter bei R o d u n g ; Säen u n d J ä t e n durch U n t e r t a n e n , unentgeltlich, Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von Y a m s u n d Maniok 15 P f u n d jährl. Gehalt (Unterhäuptling) 12 „ „ Insgesamt: etwa 27 P f u n d im J a h r * , Ausgaben: F ü r Lebensmittel 5 P f u n d 10 sh. m o n a t l jährl. Kleidung u n d Kosmetik 8 „ »» Steuern 1 sh. „ 3 „ »» 5 sh. „ j» Totenfeiern 1 Gäste 3 „ >» s» 1) K r a n k h e i t 1 JI Reisen 2 „ « Stuhlfest 3 „ 8 sh. Tabak 6 „ 5» Lohnarbeiter Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: 68-69 Pfund im J a h r , Schwierigkeiten: Geldmangel; die materielle Basis seines A m t e s ist zu schwach, Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : B a u eines besseren W o h n h a u s e s ; Schulbildung f ü r das E n k e l k i n d , über das D o r f : B a u einer Oberschule.



11) o)

p)



* Die Töchter ä u ß e r t e n k a u m etwas über ihre E i n n a h m e n . Der Mann n a n n t e a u c h keine wichtige Einnahmequelle.



84

Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 18 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

N a m e der F a m i l i e : Togbe Aditsyri V I Größe der F a m i l i e : 4 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 2 K i n d e r Alter des Mannes: 24 J a h r e Alter der E h e f r a u : 21 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 3 Jahre Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 4 Monate E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: U n t e r h ä u p t l i n g von Derne, seit 1960 Lehrer, 1965 P ä d a g o g i k s t u d e n t E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963: 2 K a Y a m s (500 Yamshügel), »/2 Agoti Maniok 1964 u. 1965: wie 1963, a u c h Zahl der Yamshügel. Arbeitskräfte: Lohnarbeiter kurzfristig f ü r R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): Verkauf von Y a m s u n d Maniok 6 P f u n d jährl. Stipendium e t w a 150 „ „ Insgesamt: 156 P f u n d Ausgaben: Für Nahrungsmittel 3 Pfund monatl. Kleidung u n d K o s m e t i k 20 „ jährl. Steuern (nur f ü r F r a u , S t u d e n t e n sind steuerfrei) 12 sh „ Krankheit IV2 » » Stuhlfest (wird von der Linie bezahlt) 12 „ „ Reisen 15 „ Gäste 2 „ „ L e b e n s u n t e r h a l t i. d. Ausbildung 120 „ „ Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: 40—45 P f u n d im J a h r Schwierigkeit: Geldmangel, a u c h n a c h Beendigung des S t u d i u m s wegen der k o s t b a r e n Häuptlingsregalia *. Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Neue W o h n u n g ; Schulbildung f ü r die K i n d e r über das D o r f : Telefonanschluß bei der P o s t ; mehr sanitäre A r b e i t ; K o m m u n a l a r b e i t e n zur Verbesserung der sozialen Verhältnisse im Dorf sind unerläßlich.

* T r a c h t u n d Schmuck u n d andere Dinge, die z u m H ä u p t l i n g gehören, m u ß er z u m Teil bezahlen.

Familien von Sokode

85

Familie Nr. 19 a) Name der Familie: b) Größe der Familie: c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

Togbe Kwamla Kofi 4 Personen; 1 Mann, 1 Frau, 2 Kinder, dazu 2 abwesende erwachsene Söhne Alter des Mannes: 50 Jahre Alter der Ehefrau: 46 Jahre Alter des ältesten anwesenden Kindes: 10 Jahre (Enkelkind) Alter des jüngsten anwesenden Kindes: 9 Jahre (Enkelkind) Erwerbstätigkeit des Mannes: Bauer Erwerbstätigkeit der Ehefrau: Bäuerin Felder und Feldgrößen der Familie: 1963: ' 1V2 Agoti Yams (1000 Yamshügel), 11/2 Agoti Mais 1964: 1V2 Agoti Yams (1100 Yamshügel) 1965: 11/4 Agoti Yams (1400 Yamshügel) Arbeitskräfte: Lohnarbeiter kurzfristig bei Rodung Besitzstand: Privatland Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Verkauf von Yams 5 Pfund Zuschuß vom Sohn 1 Pfund 10 sh. Insgesamt: 6 bis 7 Pfund (die Angaben sind fraglich) * Ausgaben: Für Lebensmittel und Haushaltwaren 3 Pfund monatl. 10 Kleider und Kosmetik jährl. 1» 1 17 sh. Steuern 11 Totenfeiern 3 11 Reisen 2 11 Branntwein 1-2 11 3 Krankheit 11 Kirchensteuern 1 6 sh. 11 Überschuß oder Fehlbetrag: Fehlbetrag: 52 bis 53 Pfund (unglaubwürdig) Schwierigkeiten: Krankheit des Mannes Zukunftsvorstellungen: über die Familie: Neue Wohnung; Schulbildung für die Kinder, über das Dorf: Bau einer Oberschule und Bau einer Wasserleitung

* Die jährliche Einnahme der Familie ist bestimmt höher. Darauf weisen das Verhältnis von Familiengröße zu Feldgröße und die hohe Zahl der Yamshügel hin.

86

Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 20 Mensa, K o k u 15 Mitglieder; 1 Mann, 4 F r a u e n , 6 J u n g e n , 4 Mädchen (dazu 12 abwesende Söhne u n d Töchter) Alter des Mannes: 76 J a h r e Alter der E h e f r a u e n : 25 bis 45 J a h r e (Genaues Alter u n b e k a n n t ) Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 26 J a h r e (Sohn von verstorbenem Bruder) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 18 Monate E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Autobesitzer, f ä h r t Personen gegen Bezahlung E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u e n : H a u s f r a u e n , Bäuerinnen Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 4 Maniokfelder der F r a u e n 2 Ka jährlich je Arbeitskräfte: Keine zusätzlichen Arbeitskräfte Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt) : 50 P f u n d m o n a t l . A u s seinem Autobesitz u n d seiner T ä t i g k e i t als Fahrer:* Insgesamt: 600 P f u n d i m J a h r Ausgaben: monatl. 15 P f u n d F ü r Lebensmittel jährl. 80 Kleidung und Kosmetik 14 sh. 3 Steuern 4 14 sh. Kirchensteuern 30 Totenfeiern 45 Krankheitsbehandlung 3 monatl. Tabak Überschuß oder F e h l b e t r a g : im J a h r . Überschuß: ü b e r 200 P f u n d Schwierigkeiten: Krankheit; Arbeitslosigkeit der Töchter (4 Töchter m i t Mittelschulabschluß ohne Stellung); müssen K i n d e r verstorbener V e r w a n d t e n ernähren, Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Arbeit f ü r K i n d e r ; Glückliche E h e n f ü r seine Töchter Schulbildung; B e z a h l u n g der neuen W o h n u n g , über d a s D o r f : H ä u p t l i n g e müssen a k t i v sein, was die Verwaltung der Dörfer betrifft.

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i) j) k) 1)

m)

n) o)

p)

Familien von Sokode

Familie Nr. 21 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

N a m e der F a m i l i e : Mensa, Kofi Größe der F a m i l i e : 2 Personen; 1 Mann u n d sein S o h n ; dieser arbeitet Alter des Mannes: 50 J a h r e Alter der E h e f r a u : ? Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: F r ü h e r Maurerarbeit, jetzt Bauer, Priester E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963 V2 Agoti Y a m s (240 Yamshügel) 1964 3 K a Y a m s (180 Yamshügel) 1965 3 K a Y a m s (240 Yamshügel) Arbeitskräfte : Besitzstand : Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : D u r c h Verkauf von Maniok 5 Pfund f ü r Arbeitsleistungen 4 Pfund Insgesamt: 9 Pfund Ausgaben: nichts, der Mann ißt bei seinem B r u d e r Für Nahrungsmittel 6 Pfund jährl. „ Kleidung und Kosmetik 1 P f u n d 5 sh. jährl. „ Steuern Überschuß oder F e h l b e t r a g : —— Schwierigkeiten: Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Neue W o h n u n g über d a s D o r f : keine Der Mann war wahrscheinlich nominell verheiratet, lebte aber allein.

87

88

Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 22 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

c) d) e) f) g) h) i)

j)

Togbe Sunu 8 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 6 Mädchen u n d J u n g e n (außer 4 abwesenden K i n d e r n , eins davon S t u d e n t in Sowjetunion) Alter des Mannes : 60 J a h r e 40 J a h r e Alter der E h e f r a u : 18 J a h r e (Mädchen) Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 1 Jahr E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Weber, Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1 K a k a o - P l a n t a g e in Togo. 1963: 2 Agoti Y a m s - Maniok (800 Yamshügel) V2 Agoti Maniok der F r a u ; 1964 wie 1963; 1965 2 Agoti Y a m s (1000 Yamshügel), 1 Agoti Mais Arbeitskräfte :

Privatland k) Besitzstand : E i n k o m m e n s q u e l l e u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt) 1) V e r k a u f von Y a m s 30 P f u n d jährl. V e r k a u f von Mais 6 „ V e r k a u f von K a k a o 84 „ » Weberei 16 „ »» Z u s c h u ß von Söhnen u n d Töchtern 14 „ Insgesamt: 150 P f u n d im J a h r Ausgaben: F ü r Lebensmittel 5 Pfund monatl. jährl. „ Kleidung und Kosmetik 31 „ „ Reisen 5 „ „ Steuern 17 sh. „ 1 „ Tabak 18 sh. „ 3 „ „ Alkohol 2 „ „ Krankheit 10 sh. 1 „ Lohnarbeiter 30 „ i» „ Totenfeiern 3 „ 5» 11 sh. „ „ Kirchensteuern 4 „ n) Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 7 Pfund im J a h r . N i c h t s Besonderes. o) Schwierigkeiten: P) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : über die F a m i l i e : B a u eines neuen H a u s e s ; B i l d u n g f ü r die Kinder, über das D o r f : Vollversammlung (des Dorfes) m u ß häufiger einberufen werden, wo Pläne f ü r die allgemeine E n t w i c k l u n g des Dorfes erörtert werden können.



Familien von Klefe

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KLEFE Familie Nr. 1 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

Mode, Fiakofi 10 Personen; 1 Mann, 2 F r a u e n , 7 Kinder, (dazu 5 selbständige erwachsene K i n d e r ) 61 J a h r e 51 J a h r e 35 J a h r e

c) Alter des Mannes : d) Alter der 1. E h e f r a u : Alter der 2. E h e f r a u : ? e) Alter des ältesten anwesenden Kindes : ? f ) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : Bauer g) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bäuerinnen h) Erwerbstätigkeit der E h e f r a u e n : Felder u n d Feldgrößen der Familie : ») 1963-1965: jährlieh 2 Felder je 1V2 Agoti mit Maniok, Y a m s , Taro etc. (400 Yamshügel) 1 Kaffeepflanzung 8 Ka ; 1 neue Kaffeeplantage u n d Kakaopflanzung 8 Agoti ; in Togo 3) Arbeitskräfte : Lohnarbeiter zeitweilig f ü r R o d u n g u n d Säen. k) Besitzstand: Linienland; in Togo P r i v a t e i g e n t u m . 1) Einkommensquelle u n d Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt) : Verkauf von F a r m p r o d u k t e n 2 P f u n d 5 sh. m o n a t l . Verkauf von K a k a o 30 „ jährl. Kaffee-Ernte (junge Pflanzung) 3 „ „ Zuschuß von 2 Söhnen die in der Armee sind 20 „ „ Insgesamt: etwa 80 P f u n d m) A u s g a b e n : Für Nahrungsmittel 5 Pfund monatl. Kleidung u n d Kosmetik 15 „ jährl. Steuern 3 Krankheit 2 Totenfeiern 1 Reisen 1 Bezahlung von Arbeitskräften 2 „ 10 sh. n) Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: etwa 5 Pfund im J a h r , o) Schwierigkeiten: Geldmangel p) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : über die F a m i l i e : Moderne W o h n u n g ; Schulbildung der K i n d e r soll gut sein, über das Dorf: keine

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Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 2 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

Togbe Ohene, Yohanes 7 P e r s o n e n ; 1 Mann, i F r a u , 5 Kinder, (außerdem 3 selbständige u n d 3 verheiratete Söhne) Alter des Mannes: 50 J a h r e 44 J a h r e Alter der E h e f r a u : Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 22 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer Erwerbstätigkeit der E h e f r a u : Palmweinverkauf Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963: 1 Yamsfeld 3 K a (200 Yamshügel); 4 K a Maniok; 3 Agoti K a k a o 1964 u. 1965: desgleichen, Arbeitskräfte: L o h n a r b e i t e r kurzfristig f ü r R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): 30 P f u n d jährl. Verkauf von Palmwein Verkauf von K a k a o 31 „ Verkauf von B a n a n e n etwa 10 „ im J a h r . Insgesamt: etwa 71 P f u n d Ausgaben: F ü r Lebensmittel 5 Pfund monatl. Kleidung und Kosmetik 8 „ jährl. Steuern 1 „ 17 sh. Totenfeiern 3 Krankheit 2 Reisen 1 „ 5 sh. Lohnarbeiter 2 Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: etwa 7 Pfund im J a h r , Schwierigkeiten: K r a n k h e i t (der E h e m a n n ist blind); Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Schulbildung f ü r die Kinder, über das D o r f : Wiederbelebung wertvoller alter T r a d i t i o n e n ; Landstreicher, besonders Mittelschulabsolventen u n t e r ihnen, sollen das R o w d y t u m ablegen.

Familien von Klefe

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Familie Nr. 3 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

N a m e der F a m i l i e : Togbe A z u m a Größe der F a m i l i e : 7 Personen (außerdem 5 erwachsene Söhne u n d Töchter) Alter des Mannes: 66 J a h r e Alter der E h e f r a u : 65 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 15 J a h r e (Enkelkind) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 18 Monate ( „ ) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: F r ü h e r Tischlerarbeit, j e t z t B a u e r E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgröße der F a m i l i e : 1963: der M a n n 3 K a Y a m s (300 Yamshügel) die F r a u 4 K a Mais-Maniok, 4 Agoti Kaffee u n d Kakaopflanzung 1964: wie 1963 1965: wie 1963 Arbeitskräfte: Lohnarbeiter kurzfristig f ü r R o d u n g Besitzstand: Privatbesitz, durch K a u f erworben Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Verkauf von K a k a o etwa 140 P f u n d „ „ Kaffee „ 50 „ „ „ Nahrungsmitteln 8 „ knapp 200 P f u n d . Insgesamt: Ausgaben: monatl. Für Nahrung 5 Pfund jährl. „ Kleidung u n d K o s m e t i k 20 17 sh. „ Steuern 1 „ Totenfeiern 2—3 „ Reisen 3 15 sh. „ Lohnarbeit 2 „ Krankheit 15 „ Kirchensteuern 3 Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : Uberschuß: etwa 85 P f u n d , Schwierigkeiten: Krankheit Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Bildung f ü r E n k e l k i n d e r ; modernes H a u s b a u e n , über d a s Dorf: Keine

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Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 4 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) P)

Name der F a m i l i e : Nkro, S. K . Größe der F a m i l i e : 6 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 4 Kinder Alter des Mannes: 38 J a h r e Alter der E h e f r a u : 24 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 17 J a h r e (von anderer F r a u * ) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 18 Monate Erwerbstätigkeit des Mannes: Maurer, Säger, Bauer Erwerbstätigkeit der E h e f r a u : Bäuerin Felder und Feldgrößen der F a m i l i e : 1 Agoti K a k a o 1963: 6 K a Mischkultur (Maniok, Mais, Taro) 1964: 3 K a Mischkultur 1965: 3 K a Mischkultur Arbeitskräfte: Lohnarbeiter bei Rodung Besitzstand: Linienland Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Verkauf von K a k a o 40 Pfund jährl. Mauerei und Sägearbeit 8 „ „ Insgesamt: 48 Pfund im J a h r Ausgaben: 2 Pfund F ü r Nahrungsmittel monatl. „ Kleidung und K o s m e t i k 10 „ jährl. „ Steuern 17 sh. 1 „ Kirchensteuern 18 sh. 3 „ „ Krankheit 15 sh. >> „ Reisen 15 sh. 1 „ Totenfeiern 2 „ „ Lohnarbeiter 2 „ Überschuß oder Fehlbetrag: Fehlbetrag: etwa 19 Pfund im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : * Bildung für die K i n d e r ; B a u eines neuen Hauses über das D o r f : Bekämpfung des Analphabetentums

* Vermutlich ein uneheliches K i n d .

Familien von K l e f e

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Familie Nr. 5 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

Nude, Kodzo 7 P e r s o n e n ; 1 Mann, 1 F r a u , 5 K i n d e r (außer drei abwesenden selbständigen Söhnen u n d Töchtern) 60 J a h r e c) Alter des M a n n e s : 45 J a h r e d) Alter der E h e f r a u : 16 J a h r e e) Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 4 Jahre f) Erwerbstätigkeit des Mannes: Bauer, Obersprecher von Klefe g) E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : B ä u e r i n h) i) Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 2»/2 K a K a k a o 1963 2 K a Y a m s (280 Yamshügel), 11/2 K a Maniok 1964 IV2 K a Y a m s (288 Yamshügel), 2 K a Maniok 1965 2'/ 2 K a Y a m s (200 Yamshügel), 2 K a Maniok j) A r b e i t s k r ä f t e : Keine zusätzlichen A r b e i t s k r ä f t e k) Besitzstand: Linienland 1) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von F e l d f r ü c h t e n 20 P f u n d jährl. Verkauf von K a k a o 4 „ 6 sh. „ Insgesamt: etwa 24 P f u n d im J a h r m) Ausgaben: Für Nahrungsmittel 2 P f u n d 10 sh. m o n a t l . „ 10 sh. jährl. Kleidung u n d Kosmetik 3 17 sh. „ Steuern 2 „ „„ 15 sh. „ Krankheit 1 „„ 10 sh. Reisen 1 n) Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: etwa 13 P f u n d 6 sh. jährlich o) Schwierigkeiten: Geldmangel p) Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Bildung f ü r die K i n d e r ; B a u eines neuen Hauses über das D o r f : keine Angaben

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Die heutige W i r t s c h a f t v o n Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 6 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

c) d)

e) f) g) h) ')

j) k) 1)

m)

n) o)

p)

Togbe Letsa 16 P e r s o n e n ; 1 Mann, 1 F r a u , 14 Kinder (außer 5 erwachsenen Söhnen u. Töchtern) Alter des Mannes: 87 J a h r e Alter der E h e f r a u : 50 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 47 J a h r e Alter des j ü n g s t e n anwesenden K i n d e s : 15 J a h r e E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer, Sprecher von Demete E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 3 Agoti K a k a o 1963: 9 K a Y a m s (400 Yamshügel), 4'/ 2 K a Mais 1964 wie 1963 1965 27a K a Mais, 4 7 2 K a Y a m s (300 Yamshügel) Arbeitskräfte: Lohnarbeiter bei R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von F e l d f r ü c h t e n (bes. B a n a n e n ) 8 Pfund jährl. Verkauf von K a k a o 108 „ 12 sh. „ Zuschuß von Töchtern u n d Söhnen 25 „ „ Insgesamt: etwa 141—142 P f u n d im J a h r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 8 Pfund monatl. „ Kleidung u n d Kosmetik 20 „ jährl. „ Krankheit 10 „ „ „ Steuern 17 sh. „ „ Totenfeiern 2 „ „ „ Reisen 1 „ 5 sh. „ „ Lohnarbeiter 3 ,, 16 sh. „ Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 7—8 P f u n d jährlich Schwierigkeiten: Geldmangel K r a n k h e i t e n (Tuberkulose) Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Bildung f ü r die Kinder u n d E n k e l k i n d e r über das D o r f : E n t w i c k l u n g auf allen Gebieten ist notwendig.

Familien von Klefe

Familie Nr. 7 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

N a m e der F a m i l i e : Ati, Winfried Größe der F a m i l i e : 8 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 6 K i n d e r Alter des Mannes: 41 J a h r e Alter der E h e f r a u : 41 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 15 J a h r e Alter des j ü n g s t e n anwesenden K i n d e s : 6 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: K a f f e e a u f k ä u f e r , Säger, Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1V2 Agoti Kaffee 1963: 1 Agoti Y a m s (600 Yamshügel), 1 Agoti Mais 1964-1965: wie 1963 Arbeitskräfte: Lohnarbeiter bei R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf v o n F e l d f r ü c h t e n 30 P f u n d jährl. Kaffee-Ernte 30 „ Profit a n K a f f e e a u f k a u f e n 76 „ 10 sh. „ Insgesamt: etwa 136—137 P f u n d im J a h r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 7 P f u n d 10 sh. „ Kleidung und Kosmetik 25 , jährl. „ Steuern 1 17 sh. „ Kirchensteuern 18 sh. 3 , „ Reisen 3 , 1 „ Krankheit 10 sh. „ Lohnarbeiter 4 , 10 sh. Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 8—9 P f u n d im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Bildung f ü r die Kinder u n d spätere Studien in E u r o p a ; Renovierung des Wohnhauses über das D o r f : Allgemeine E n t w i c k l u n g

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Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 8 Letsu, N e w t o n N a m e der F a m i l i e : 6 Personen; 1 F r a u , 1 Mann, 4 Kinder Größe der F a m i l i e : 29 J a h r e Alter des Mannes: Alter der E h e f r a u : 30 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 7 Jahre Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 4 Jahre Erwerbstätigkeit des Mannes: Tischler, Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963: 2 K a Y a m s (300 Yamshügel), 2V2 K a Mais 1964: Keine Felder 1965: 2i/ 2 Agoti Y a m s (800 Yamshügel), 2 K a Maniok j) A r b e i t s k r ä f t e : Keine zusätzlichen Arbeitskräfte k) Besitzstand: Linienland 1) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): Verkauf von F e l d f r ü c h t e n 10 P f u n d jährl. Tischlerarbeit 40 „ „ Lohnarbeit 10 „ „ Insgesamt: etwa 60 P f u n d im J a h r m) Ausgaben: Für Nahrungsmittel 3 Pfund monatl. „ Kleidung u n d Kosmetik 8 „ jährl. „ Steuern i „ 17 sh. „ Kirchensteuern 3 „ 18 sh. „ Reisen 1 „ 15 sh. „ Krankheit — „ 10 sh. „ Totenfeiern — 8 sh. n) Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: 4—5 P f u n d im J a h r o) Schwierigkeiten: Geldmangel infolge weniger K u n d e n p) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : über die F a m i l i e : B a u eines neuen Hauses, Bildung f ü r die K i n d e r über das Dorf: K o m m u n a l a r b e i t e n müssen häufiger s t a t t f i n d e n .

a) b) c) d) e) f) g) h) i)

Familien von. Klefe

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Familie Nr. 9 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

N a m e der F a m i l i e : B u a m a , Simon Größe der F a m i l i e : 5 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 3 K i n d e r Alter des Mannes: 28 J a h r e Alter der E h e f r a u : 24 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 10 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 1 Jahr Erwerbstätigkeit des Mannes: „States F a r m e r " * Erwerbstätigkeit der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963: 2 K a Maniok u n d Mais 1964-1965: wie 1963 Arbeitskräfte: Lohnarbeiter bei R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Gehalt des Mannes 100 P f u n d jährl. Insgesamt: 100 P f u n d im J a h r , Ausgaben: Für Nahrungsmittel 3 Pfund monatl. „ Kleidung u n d K o s m e t i k 9 „ jährl. „ Steuern 1 „ 17 sh. „ Kirchensteuern 3 „ 18 sh. „ Reisen 10 „ „ Totenfeiern 1 „ „ Krankheit — 15 sh. „ Lohnarbeiter 2 „ „ Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: 3 5 - 3 6 P f u n d im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Bildung f ü r die K i n d e r über das D o r f : keine

* I n Ghana ist eine Reihe von S t a a t s p l a n t a g e n und Feldern angelegt worden, dort arbeiten viele Jugendliche. D a r u m handelt es sich hier.

7 Asamoa, Ewe-BevölkeruDg

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Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 10 Nude, David 8 P e r s o n e n ; i Mann, 2 F r a u e n (Mutter u. F r a u des Mannes), 5 K i n d e r Alter des Mannes: 40 J a h r e Alter der E h e f r a u : 31 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 10 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 2 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer, „ Y o m b o " - H ä n d l e r * E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963: V2 Agoti Mais, 1 Agoti Y a m s (200 Yamshügel) 1964-1965: wie 1963 Arbeitskräfte: Lohnarbeiter bei R o d u n g Be s i t z s t a n d : Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): Verkauf von B a n a n e n u. Orangen 5 Pfund jährl. Kaffee-Ernte 14 „ 3 sh. Verkauf von Mais 10 „ „ „Yombo " - H a n d e l (Profit)** 16 „ 10 sh. „ Insgesamt: e t w a 46 P f u n d im J a h r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 4 Pfund monatl. „ Kleidung u n d K o s m e t i k 12 „ jährl. „ Steuern 1 „ 17 sh. „ Kirchensteuern 3 „ 18 sh. „ Reisen 6 „ „ Krankheit . 5 „ „ Lohnarbeiter 1 „ 10 sh. „ Totenfeiern 2 „ Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: 3 2 - 3 3 P f u n d im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : B a u eines neuen W o h n h a u s e s ; B i l d u n g f ü r die Kinder über das D o r f : Stromversorgung

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : e) d) e) f) g) h) i) j)

k) 1)

m)

n) o) p)

* Y o m b o ist ein dort hergestelltes schwarzes H a a r ö l . ** I n einem Gespräch m i t einem anderen „ Y o m b o " - H ä n d l e r stellte der A u t o r fest, d a ß mindestens 50 P f d . Profit im J a h r erzielt werden können. Die hier gemachte Angabe ist deshalb fraglich.

Familien v o n Klefe

99

Familie Nr. 11 Hosi, K w a m l a 10 Personen; 2 E h e f r a u e n , 1 Mann, 7 K i n d e r (außer 5 selbständigen abwesenden Söhnen u n d Töchtern) 56 J a h r e Alter des Mannes: 40 J a h r e Alter der 1. E h e f r a u : 30 J a h r e Alter der 2. E h e f r a u : 25 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 3 Jahre Säger, B a u e r E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes : E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u e n : Bäuerinnen Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 2 Agoti Kaffee, 1 Agoti K a k a o 1963: 1 Agoti Y a m s (700 Yamshügel), 2 Agoti Mais l 1964: / 2 Agoti Y a m s (500 Yamshügel), 1 Agoti Mais, i K a Mais der F r a u 1965: 72 K a Y a m s (400 Yamshügel), 2 K a Mais Arbeitskräfte: Lohnarbeiter bei R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von F e l d p r o d u k t e n 9 Pfund jährl. Kaffee-Ernte 22 „ 19 sh. Sägearbeit 40 „ „ Insgesamt: 71—72 P f u n d i m J a h r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 4 Pfund monatl. jährl. „ Kleidung u n d Kosmetik 15 „ Totenfeiern „ Reisen 10 sh. „ Krankheit 17 sh. „ Steuern 10 sh. „ Lohnarbeiter Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: 2—3 P f u n d im J a h r Schwierigkeiten: Niedrige Preise f ü r F e l d p r o d u k t e u n d E x p o r t k u l t u r e n , folglich niedriges E i n k o m m e n Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : B a u eines modernen W o h n h a u s e s ; Bildung f ü r die K i n d e r über das D o r f : Verbesserung des kulturellen Lebens im Dorf, d. h. Abwechslung durch Tanz, K i n o v e r a n s t a l t u n g e n usw.

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der Familie :

c) d)

e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o)

p)

7*

100

Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 12 a) N a m e der F a m i l i e : b> Größe der F a m i l i e : c)

Letsa, K w a m i 8 Personen; 2 Männer, 1 F r a u , 5 K i n d e r (außer 5 abwesenden selbständigen Töchtern u n d Söhnen) Alter des 1. Mannes* : 84 J a h r e Alter des 2. Mannes (Sohn d. 1. Mannes): 41 J a h r e Alter der E h e f r a u (d. Sohnes): 35 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 10 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 3 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes (Sohnes): Bauer, Säger E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin

d) e) f) g) h) i) Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 3 Agoti K a k a o — Kaffee 1963: 72 Agoti Y a m s (300 Yamshügel), 1/2 Agoti Mais 1964: V2 Agoti Y a m s (300 Yamshügel), V2 Agoti Mais 1965: V2 Agoti Y a m s (300 Yamshügel), 2V 2 K a Mais 3) A r b e i t s k r ä f t e : Keine zusätzlichen A r b e i t s k r ä f t e k) B e s i t z s t a n d : Linienland 1) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : jährl. Verkauf von B a n a n e n u. Orangen 3 Pfund Verkauf von K a k a o 40 „ Kaffee-Ernte Zuschuß von Söhnen u. Töchtern „ monatl. des 1. Mannes 5 Sägerarbeit des 2. Mannes 43 „ 6 sh. jährl. im J a h r Insgesamt: etwa 148 P f u n d 6 sh. Ausgaben: Für Nahrungsmittel monatl. 5 Pfund jährl. „ Kleidung und Kosmetik 25 „ „ Steuern 17 sh. „ 1 „ Reisen 15 sh. „ i» „ Totenfeiern 5 sh. „ 2 „ „ Krankheit 5 sh. „ 1 Überschuß oder F e h l b e t r a g : n) Überschuß: 57 P f u n d im J a h r o) Schwierigkeiten: Niedrige K a k a o e r t r ä g e in den letzten 3 J a h r e n P) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : über die F a m i l i e : B a u eines neuen H a u s e s ; Bildung f ü r die K i n d e r über das D o r f : B a u einer Oberschule * Der 1. Mann (Letsa, K w a m i ) ist arbeitsunfähig

Familien von Klefe

101

Familie Nr. 13 Togbe Afole 3 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 1 K i n d (außer 3 abwesenden selbständigen Söhnen) c) Alter des Mannes: 58 J a h r e 40 J a h r e d) Alter der E h e f r a u : 4 Jahre e) Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : f) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : — g) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer h) E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin i) Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1V2 K a K a k a o 1963: kein Feld 1964: 2 K a Yams-Maniok (100 Yamshügel) 1965: 2 K a Yams-Maniok (100 Yamshügel) j) A r b e i t s k r ä f t e : Freiwillige helfen beim R o d e n u n d J ä t e n (der Mann ist arbeitsunfähig) k) B e s i t z s t a n d : Linienland 1) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Kaffee-Ernte 5 Pfund jährl. Zuschuß von Söhnen 30 „ „ Insgesamt: 35 P f u n d im J a h r , m) A u s g a b e n : 1 Pfund monatl. Für Nahrungsmittel 2 „ 14 sh. j ä h r l . Kleidung u n d Kosmetik 15 sh. „ Steuern (nur die F r a u ) 10 sh. Totenfeiern 10 sh. Reisen Krankheit 16 „ „ Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 2—3 P f u n d im J a h r o) Schwierigkeiten: Geldmangel; K r a n k h e i t des Mannes u n d a u c h oft der F r a u . P) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : über die F a m i l i e : Baldige Genesung; gute Ausbildung f ü r das K i n d über das Dorf: R e c h t s s t r e i t e müssen a u f h ö r e n a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

102

Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 14 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

N a m e der F a m i l i e : Letsa, Seth Größe der F a m i l i e : 8 P e r s o n e n ; 1 Mann, 1 F r a u , 6 K i n d e r Alter des Mannes: 45 J a h r e Alter der E h e f r a u : 39 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 20 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 9 Jahre Erwerbstätigkeit des Mannes: Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 8 Agoti Kakao-Kaffee-Kokosnüsse 1963: 6 K a Mais, 2 K a Maniok 1964: 2 Agoti Mais, 1 K a Maniok der F r a u 1965: 1 K a Mais, IV2 K a Maniok Arbeitskräfte: Lohnarbeiter beim J ä t e n Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Kaffee-Ernte 13 P f u n d jährl. Verkauf von K a k a o (junge Pflanzung) 6 sh. Verkauf von F e l d f r ü c h t e n (Kokosnüsse, B a n a n e n , Orangen) 65 „ Verkauf von Maniok, T a r o 15 „ Insgesamt: etwa 93 P f u n d im J a h r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 5 Pfund monatl. „ Kleidung u n d K o s m e t i k 25 „ jährl. „ Lohnarbeiter 10 „ Steuern 1 „ 17 sh. „ Kirchensteuern 3 „ 18 sh. „ Reisen 10 „ Totenfeiern 2 „ Krankheit 2 Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: 19-20 Pfund im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : B a u eines neuen Hauses, K a u f einer Mühle Bildung f ü r die K i n d e r über das D o r f : Einigkeit u n d Verständigung u n t e r den D o r f b e w o h n e r n

Familien von Klefe

103

Familie Nr. 15 Gedze, Nathaniel 7 Personen; 1 M a n n , 1 F r a u , 5 K i n d e r (außer einem abwesenden Sohn u n d einer studierenden Tochter) 60 J a h r e Alter des Mannes: 40 J a h r e Alter der E h e f r a u : Alter des ä l t e s t e n anwesenden K i n d e s : 11 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 3 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Maurer, Bauer Erwerbstätigkeit der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 13 K a K a k a o , 7 K a Kaffee 1963: 5 K a Mais, 1 Agoti Maniok-Yams (200 Yamshügel), 3 K a Maniok der F r a u 1964: 4 K a Mais, 1 Agoti Y a m s (600 Yamshügel) 1965: 1 Agoti Y a m s (590 Yamshügel) Arbeitskräfte: K e i n e zusätzlichen Arbeitskräfte Besitzstand: P r i v a t l a n d (durch K a u f erworben) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von Y a m s 2 P f u n d 18 sh. jährl. Verkauf von B a n a n e n u. Orangen 35 Verkauf von K a k a o 20 „ 15 sh. Kaffee-Ernte 7 2 sh. Kleinvieh 5 Mauerei 40 Insgesamt: etwa 110 P f u n d im J a h r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 5 Pfund monatl. Kleidung und Kosmetik 13 „ jährl. — 15 sh. n Totenfeiern Reisen 2 „ 18 sh. 3 „ i» Kirchensteuern 17 sh. ii Steuern 1 „ Krankheit 10 sh. 1 „ Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 28 P f u n d im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : B a u eines neuen W o h n h a u s e s ; Bildung f ü r die K i n d e r über d a s D o r f : keine Vorstellung

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : 0) d) /2 K a (200 Yamshügel), 1 Maisfeld 2 K a , 3 Maniokfelder der F r a u e n je 2 K a 1964: 1 Yamsfeld 2 K a (400 Yamshügel), 1 Maniokfeld 3 K a , 2 Maniokfelder der F r a u e n je 2 K a 1965: 1 Yamsfeld 2»/2 K a (500 Yamshügel), 1 Maisfeld 3 K a Arbeitskräfte: Kurzfristig zusätzliche Lohnarbeiter bei der R o d u n g im J a h r e 1964 Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von F a r m p r o d u k t e n 1 P f u n d jährl. Verkauf von Agbelimo 15 „ „ Lohnarbeit 5 „ „ Arbeit auf K a k a o p l a n t a g e eines Onkels 50 „ „ Insgesamt: 71 P f u n d Ausgaben: Für Nahrungsmittel 3 P f u n d 10 sh. m o n a t l . jährl. „ Kleidung u n d K o s m e t i k 15 „ Reisen 3 „ Steuern 4 10 sh. „ Totenfeiern 1 „ Krankheit 1 Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: 4—5 P f u n d im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel, Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : E i n besseres H a u s ; Schulbildung f ü r die K i n d e r über das D o r f : Strenge Durchsetzung der Schulpflicht

128

Die heutige W i r t s c h a f t v o n Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 5 Togbe Kangaledo I I I 4 P e r s o n e n ; 1 Mann, 1 F r a u , 2 Kinder (dazu 5 erwachsene Söhne u n d Töchter, 1 Sohn Student) Alter des Mannes: 60 J a h r e Alter der E h e f r a u : 40 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 12 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 5 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer, Sohefia von Taviefe* E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1 K a k a o p l a n t a g e 10 K a 1963: 2 Maisfelder, 4 bzw. 3 K a , 1 Yamsfeld 4 K a (200 Yamshügel) 1964: 1 Maisfeld 2 K a , i Yamsfeld 3 K a (180 Yamshügel) 1965: 2 Maisfelder 3»/2 K a , bzw. 2 K a , 1 Yamsfeld 4 K a (200 Yamshügel) 1 Maniokfeld der F r a u 2 K a , Arbeitskräfte: Lohnarbeiter u n d U n t e r t a n e n kurzfristig bei R o d u n g u n d E r r i c h t u n g von Yamshügeln Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): jährlich Verkauf von F a r m p r o d u k t e n 5 Pfund Verkauf von K a k a o 85 „ 5 sh. Insgesamt: 90 P f u n d 5 sh. Ausgaben: 10 sh. m o n a t l . F ü r Alkohol u n d Zigaretten 1 P f u n d 15 sh. „ Nahrungsmittel 21 jährl. Kleidung u n d K o s m e t i k 3 Steuern 15 sh. Krankheit 2 Reisen 3 Totenfeiern Essen u n d T r i n k e n f ü r die U n t e r t a n e n , die kurzfristig auf den Feldern arbeiten 10 sh. Überschuß oder F e h l b e t r a g : im J a h r Überschuß: etwa 32 P f u n d Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Weitere Ausbildung seines Sohnes (Student), Schulbildung f ü r die K i n d e r über das D o r f : Häufiger K o m m u n a l a r b e i t e n organisieren; strenge D u r c h s e t z u n g der Schulpflicht; V e r s t ä r k u n g der E i n t r a c h t der Bevölkerung.

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

c) d)

e) f) g) h) i)

3) k) 1)

m)

n)

o) P)

* S. F i g u r 5.

Familien von Taviefe

129

Familie Nr. 6 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d)

e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

9

Togbe Letsu I I 15 Personen; 1 Mann, 3 F r a u e n , 11 K i n d e r u n d Enkelkinder (dazu 2 studierende abwesende Kinder) Alter des M a n n e s : 42 J a h r e Alter der 1. E h e f r a u : 46 J a h r e Alter der 2. E h e f r a u : 35 J a h r e Alter der 3. E h e f r a u : 30 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 19 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 3 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Seit 1960 Bauer, vorher Ladenbesitzer, Klanhaupt. Erwerbstätigkeit der E h e f r a u e n : Bäuerinnen Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1 Kakaoplantage 3 Ka 1963: 1 Yamsfeld 3 K a (320 Yamshügel), 1 Maisfeld 6 K a , 1 Maniokfeld 2 K a 1964: wie 1963 1965: 2 Maisfelder 4 K a insgesamt, 1 Y a m s f e l d 3l/2 K a (380 Yamshügel, 3 Maniokfelder der F r a u e n 4 , / 2 K a insgesamt Arbeitskräfte: Lohnarbeiter u n d U n t e r t a n e n bei R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d Einkommenshöhe ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von F a r m p r o d u k t e n 21 P f u n d jährl. Verkauf von K a k a o 10 „ „ Insgesamt: 31 P f u n d Ausgaben: monatl. Für Nahrungsmittel 6 Pfund jährl. Kleidung u n d K o s m e t i k 26 „ 4 sh. Steuern 5 „ 10 sh. Krankheit 1 Totenfeiern 3 „ „ Reisen 3 „ „ Zigaretten u n d Alkohol 6 sh. m o n a t l . B i l d u n g der zwei Söhne auf der Oberschule 80 „ jährl. Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: 162-163 Pfund im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel. F i n a n z i e r u n g der Söhne an der Oberschule (Es handelt sich hier u m eine Privatschule) Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Schulbildung f ü r die Kinder u n d U n i v e r s i t ä t s s t u d i u m f ü r die zwei Oberschüler, über das D o r f : E n t w i c k l u n g des Dorfes auf allen Gebieten soll vorangetrieben werden.

Asamoa, Ewe-Bevölkerung

Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

130

Familie Nr. 7 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

Hiagbe, Martin 9 Personen; 1 Mann, 2 F r a u e n , 6 K i n d e r (dazu eine erwachsene Tochter) Alter des Mannes: 42 J a h r e Alter der 1. E h e f r a u : 40 J a h r e Alter der 2. E h e f r a u : 34 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 18 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 21/2 J a h r e E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: 1936—1963 Makler; a b 1964 Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u e n : Bäuerinnen Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1 K a k a o p l a n t a g e 2 K a , 1 Kaffeeplantage 3 K a 1963: 1 Yamsfeld 3 K a (500 Yamshügel), 1 Maisfeld 4 K a , 3 Maniokfelder der i . F r a u 8 K a insgesamt, 1 Maniokfeld der 2. F r a u 2 K a 1964: 1 Yamsfeld 4 K a (440 Yamshügel), 2 Maniokfelder der F r a u e n 6 bzw. 2 K a . 1965: 1 Yamsfeld 3 K a (300 Yamshügel), 1 Maisfeld 4 7 2 K a , 2 Maniokfelder der F r a u e n 10 bzw. 3 K a Arbeitskräfte: Lohnarbeiter kurzfristig bei R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von Gari u n d Agbelimo von 1. F r a u 30 P f u n d jährl. Verkauf v o n Gari u n d Agbelimo von 2. F r a u 7 „ „ Verkauf v o n K a k a o 31 „ 13 sh. „ Kaffee-Ernte 10 „ „ Insgesamt: etwa 78 P f u n d + 1 1 P f d . U n t e r s t ü t z u n g v o n T o c h t e r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 3 Pfund monatl. Kleidung und Kosmetik 35 jährl. >> Steuern 4 i> Kirchensteuer 5 4 sh. „ >> Totenfeiern 4 J» Reisen 5 5J 5J außereheliche Beziehung 5» 2 1 sh. (Geschenke f. d. b e t r . F r a u e n ) >> Krankheit 15 >5 »» Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: etwa 29 P f u n d * Schwierigkeiten: Schlechter Gesundheitszustand des Mannes u n d seines B r u d e r s Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Neue K a k a o p l a n t a g e n ; Schulbildung der K i n d e r über das D o r f : E i n neues P o s t a m t u n d eine Oberschule



n) o) p)

* Die Familie h a t eine sehr wichtige Einnahmequelle nicht angeben wollen. Von einem F e h l b e t r a g k a n n m a n bei dieser Familie k a u m reden.

Familien von Taviefe

131

Familie Nr. 8 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) P)

N a m e der F a m i l i e : Dompre, Gilbert Größe der F a m i l i e : 4 Personen, 1 Mann, 1 F r a u , 2 K i n d e r Alter des Mannes: 37 J a h r e Alter der E h e f r a u : 30 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 4 Jahre Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : l1/2 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Schneider, B o d e n b a u nebenbei E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : K a k a o p l a n t a g e n insgesamt 13 K a , 1 Kaffeeplantage 6 K a 1963: 1 Yamsfeld 1 K a (70 Yamshügel), 1 Maniokfeld 3 K a 1964: 1 Maniokfeld 3 K a , 1 Maisfeld 3 K a , 1965: 1 Yamsfeld 2 K a (40 Yamshügel) Arbeitskräfte: L o h n a r b e i t e r kurzfristig bei R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Schneiderei 80 P f u n d jährlich Verkauf von K a k a o 27 „ 16 sh. „ Kaffee-Ernte 3 „ „ Insgesamt: 110—111 P f u n d im J a h r Ausgaben: Nahrungsmittel 3 Pfund monatl. Kleidung und Kosmetik 45 „ jährl. (Einschließlich Kleidung f ü r B r ü d e r a n der Oberschule) * Totenfeiern 6 „ Steuern 17 sh. 2 „ Kirchensteuern 18 sh. 3 „ Krankheit 10 sh. 2 „ Reisen 12 „ Lohnarbeiter 10 sh. 1 Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 1 P f u n d 3 sh. im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel, Schulden Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Schulbildung u n d Weiterbildung f ü r die K i n d e r bzw. f ü r die B r ü d e r über das D o r f : Beseitigung des A n a l p h a b e t e n t u m s u n d der Arbeitslosigkeit; Modernisierung der H ä u s e r im Dorf E r u n t e r s t ü t z t seine u m viele J a h r e jüngeren H a l b b r ü d e r .

8'

132

Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie

Awude, F oster 7 Personen; 1 Mann; 1 Lehrling*, 1 Frau, 4 Kinder (dazu 1 erwachsene Tochter und 1 selbständiger Sohn) Alter des Mannes: 48 J a h r e Alter der Ehefrau: 40 Jahre 10 Jahre Alter des ältesten anwesenden Kindes: 3 Jahre Alter des jüngsten anwesenden Kindes: Erwerbstätigkeit des Mannes: Tischler seit 1936, Feldbau nebenbei Erwerbstätigkeit der Ehefrau: Bäuerin Felder und Feldgrößen der Familie: 1 Kakaoplantage 21/2 Ka, 1 Kaffeeplantage 4 Ka 1963: 1 Yamsfeld i y 2 Ka (60 Yamshügel), 1 Maniokfeld 3 Ka, 1 Maniokfeld der Frau 2 Ka 1964: 1 Maisfeld 3 Ka, 1 Maniokfeld der Frau 3 Ka 1965: 1 Maisfeld 4 Ka Arbeitskräfte: Lohnarbeiter bei Rodung Besitzstand: Linienland Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Tischlerarbeit 60 Pfund jährl. Verkauf von Agbelimo und Gari 10 „ „ Verkauf von Kakao 5 „ 10 sh. „ Insgesamt: 75—76 Pfund im Jahr Ausgaben: monatl. Für Nahrungsmittel 3 Pfund „ Kleidung und Kosmetik jährl. 3 „ Steuern 2 12 sh. „ Kirchensteuern 1 10 sh. „ Totenfeiern 5 „ Reisen 8 „ Krankheit 4 „ Verwandte 10 sh. monatl. „ Zigaretten und Alkohol Uberschuß oder Fehlbetrag: im J a h r Überschuß: 9 Pfund 10 sh. Schwierigkeiten: Kein großer Erfolg als Tischler Zukunftsvorstellungen: über die Familie: Neues Haus; große Plantagen; Schulbildung für die Kinder über das Dorf: Bessere Toiletten für die Öffentlichkeit

a) Name der Familie: b) Größe der Familie: c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) P)

Nr. 9

* Kein Verwandter.

Familien von Taviefe

133

Familie Nr. 10 Tsiagbe, George 8 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 6 K i n d e r (dazu 1 abwesende erwachsene Tochter u n d 1 selbständiger Sohn) Alter des Mannes: 70 J a h r e 62 J a h r e Alter der E h e f r a u : 16 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : Alter des j ü n g s t e n anwesenden K i n d e s : 3 J a h r e (Enkelkind) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1 K a k a o - K a f f e e p l a n t a g e 1 l / 2 Agoti 1963: 1 Yamsfeld 2V2 K a (400 Yamshügel), 1 Maisfeld 3 K a , 3 Maniokfelder der F r a u je 3 K a 1964: 1 Yamsfeld 2 K a (350 Yamshügel), 2 Maniokfelder der F r a u 3 bzw. 4 K a 1965: 1 Yamsfeld 2 7 2 K a (300 Yamshügel), 2 Maniokfelder der F r a u 2V2 bzw. l>/ 2 K a . Arbeitskräfte: Keine zusätzlichen Arbeitskräfte Besitzstand: Linienland E i n k o m m e n s q u e l l e u n d Einkommenshöhe ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von Agbelimo u n d Gari 30 P f u n d jährl. Verkauf von K a k a o 5 6 Kaffee-Ernte Finanzielle U n t e r s t ü t z u n g v o m Sohn 12 u n d von der Tochter Insgesamt: 53 P f u n d im J a h r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 1 P f u n d 10 sh. m o n a t l . 3 „ 10 sh. jährl. „ Kleidung u n d K o s m e t i k (die K l e i d u n g des Mannes besorgen sein selbständiger Sohn u n d seine arbeitende Tochter)* „ Steuern 3 „ „ Totenfeiern 1 „ 4 sh. „ Reisen 2 „ „ Krankheit — Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: 25-26 Pfund im J a h r Schwierigkeiten: Geld- u n d L a n d m a n g e l Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Schulbildung für die K i n d e r ü b e r das D o r f : K o m m u n a l a r b e i t e n müssen häufiger organisiert werden

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h)

i) k) 1)

m)

n) o) p)

* E s ist a n z u n e h m e n , d a ß die F r a u f ü r ihre K l e i d u n g u n d K o s m e t i k selbst a u f k o m m t . D a s d r ü c k t ihre ökonomische Selbständigkeit aus.

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Die heutige W i r t s c h a f t v o n Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 11 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

Amehe, J u s t i c e 7 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 5 Kinder (dazu 3 selbständige abwesende Söhne u n d Töchter) Alter des Mannes: 58 J a h r e Alter der E h e f r a u : 45 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 10 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 2 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Seit 1929 als Säger, Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der Familie: 1 Kakaoplantage 3 Ka, 1 Kaffeeplantage 4 K a 1963: 1 Yamsfeld 2 K a (i00 Yamshügel), 1 Maniokfeld der F r a u 1 K a , 1964: 1 Yamsfeld 2 K a (150 Yamshügel) 1965: 1 Yamsfeld 2 K a (200 Yamshügel), 1 Maniokfeld der F r a u 3 K a , Arbeitskräfte: L o h n a r b e i t e r kurzfristig bei R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Sägearbeit 100 P f u n d jährl. Verkauf von K a k a o 6 „ 5 sh. „ Kaffee-Ernte 4 „ 10 sh. Insgesamt: 110—111 P f u n d im J a h r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 1 Pfund monatl. „ Kleidung u n d Kosmetik 25 „ jährl. „ Möbel (nur 1964) 3L 11 sh., d. h. 1 „ 3 sh. „ „ Steuern 3 „ „ „ K i r c h e n s t e u e r n (YJQ v o n j e d e m neu erworbenen Gut) — „ Totenfeiern 1 „ „ „ Reisen 4 „ „ ,, Lohnabeiterr — lOsh. ,, Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 61 P f u n d im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Neue W o h n u n g f ü r die M u t t e r des Mannes. E i n neues H a u s f ü r die Familie. Schulbildung f ü r die K i n d e r , über das D o r f : Eine Oberschule f ü r d a s Dorf; eine neue K i r c h e f ü r die Konfession der Apostolic F a i t h .

Familien von. Taviefe

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Familie Nr. 12 Adzato, E m m a n u e l a) N a m e der F a m i l i e : Größe der Familie : 11 Personen; 1 Mann, 2 F r a u e n , 8 Kinder b) 29 J a h r e 0) Alter des Mannes: 24 J a h r e d) Alter der 1. E h e f r a u : 20 J a h r e Alter der 2. E h e f r a u : Alter des ältesten anwesenden Kindes: 7 Jahre e) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 6 Monate f) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes : Chef des P o s t a m t e s des Dorfes g) H a u s f r a u (nebenbei F e l d a r b e i t ) h) E r w e r b s t ä t i g k e i t der 1. E h e f r a u : E r w e r b s t ä t i g k e i t der 2. E h e f r a u : Lehrerin 1) Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1 Kaffeeplantage 4 K a 1963: 1 Yamsfeld 2 K a (100 Yamshügel), 1 Maisfeld der 1. F r a u 1 K a , 1964: 1 Yamsfeld i y 2 K a (150 Yamshügel) 1 Maisfeld der 1. F r a u I K a , 1965: 1 Yamsfeld 2 K a (200 Yamshügel) 1 Maisfeld der 1. F r a u 2 K a , A r b e i t s k r ä f t e : j) K u r z f r i s t i g zusätzliche Lohnarbeiter bei der R o d u n g k) Besitzstand: Linienland 1) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von Gari durch die 1. F r a u 5 P f u n d jährl. Kaffee-Ernte 2 Kleinvieh 3 „ ,, Gehalt des Mannes 200 „ „ Gehalt der 2. F r a u 144 „ Insgesamt: 354 P f u n d im J a h r m) A u s g a b e n : Für Nahrungsmittel 1 Pfund monatl. „ Kleidung u n d K o s m e t i k 15 „ jährl. „ Steuern 12 sh. 3 „ „ Kirchensteuern 4 sh. 2 „ 15 sh. „ Totenfeiern 10 sh. „ Reisen 1 „ — 10 sh. „ Alkohol 16 sh. 5 „ „ Verwandte 77 „ der 2. E h e f r a u n) Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: 241 P f u n d im J a h r e o) Schwierigkeiten: keine p) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : über die F a m i l i e : Bessere Arbeitsbedingungen, höheres Gehalt Weiterbildung im Beruf (Mann) oder P l a n t a g e n w i r t s c h a f t Schulbildung f ü r die Kinder über das Dorf: B e k ä m p f u n g des A n a l p h a b e t e n t u m s , Technisierung der L a n d w i r t s c h a f t

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Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 13 Agbosu 5 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 3 K i n d e r (dazu 1 Sohn als S t u d e n t in E u r o p a u n d 2 Söhne an der Oberschule in Accra) über 50 J a h r e Alter des Mannes: 62 J a h r e Alter der E h e f r a u : Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 19 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 7 J a h r e (Tochter des B r u d e r s der Ehefrau) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: P a s t o r (Apostolic F a i t h ) E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : H a u s f r a u (Feldarbeit nebenbei) Felder u n d Feldgröße der F a m i l i e : 1963: 1 Maisfeld 1 K a , 1 Maniokfeld der F r a u 2 K a 1964: 1 Yamsfeld 1 K a (40 Yamshügel) 1965: 1 Yamshügel 2 K a (20 Yamshügel), 1 Maniokfeld 2 K a Arbeitskräfte: Kirchenmitglieder kurzfristig bei R o d u n g Kirchenmitglieder kurzfristig bei R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): Gehalt des Mannes etwa 65 P f u n d jährl. Finanzielle U n t e r s t ü t z u n g durch Verwandte 30 „ „ Insgesamt: etwa 95 P f u n d im J a h r Ausgaben: 3 P f u n d 5 sh. m o n a t l . Für Nahrungsmittel jährl. 7 „ „ Kleidung u n d K o s m e t i k »» 3 „ „ Steuern monatl. 7 „ „ Reisen* jährl. 2 „ „ Totenfeiern Überschuß oder F e h l b e t r a g : im J a h r Überschuß: 44 P f u n d Schwierigkeiten: Keine Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : E i n modernes H a u s ; Schulbildung f ü r die K i n d e r über das Dorf: Beseitigung von Rechtsstreitigkeiten u n d „Vulgärtraditionen" (Schlagen von Kriegstrommeln)

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

c) d) e) f)

h) i)

j) k) k) 1)

m)

n) o) p)

* Die Reisekosten werden durch einen Sonderzuschuß der Kirche gedeckt.

Familien von Taviefe

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Familie Nr. 14 Krakani, Komla 14 P e r s o n e n ; 1 M a n n , 3 F r a u e n , 10 K i n d e r ( d a z u 1 T o c h t e r in E u r o p a u n d 1 s e l b s t ä n d i g e r Sohn, a l s Lehrer tätig) A l t e r des M a n n e s : 61 J a h r e A l t e r der 1. E h e f r a u : 51 J a h r e d e r 2. E h e f r a u : 45 J a h r e d e r 3. E h e f r a u : 38 J a h r e 21 J a h r e A l t e r des ä l t e s t e n a n w e s e n d e n K i n d e s : 10 J a h r e A l t e r des j ü n g s t e n a n w e s e n d e n K i n d e s : Früher Makler u. Ladenbesitzer, jetzt Bauer, E r w e r b s t ä t i g k e i t des M a n n e s : S p r e c h e r des O b e r h ä u p t l i n g s Erwerbstätigkeit der E h e f r a u e n : Kleinhändlerinnen, Feldarbeit Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1 K a k a o p l a n t a g e 10 K a , 1 K a f f e e p l a n t a g e 1 '¡ 2 K a 1963: 1 Y a m s f e l d 6 K a (500 Y a m s h ü g e l ) , 1 T a r o f e l d 4 K a „ 3 M a n i o k f e l d e r d e r F r a u e n je 4 K a , 3 M a i s f e l d e r j e 2 K a 1964: 1 Y a m s f e l d 5 K a (400 Y a m s h ü g e l ) , 3 M a n i o k f e l d e r d e r F r a u e n je 4 K a , 2 Maisfelder v o n 2 F r a u e n j e 2 K a 1965: 1 Y a m s f e l d 3 K a (300 Y a m s h ü g e l ) , 1 M a i s f e l d 3 K a , 3 Maisfelder d e r F r a u e n je 2 K a Arbeitskräfte: L o h n a r b e i t e r k u r z f r i s t i g bei R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): jährl. V e r k a u f v o n A g b e l i m o d u r c h die F r a u e n 36 P f u n d 8 sh. Verkauf von K a k a o 14 Kleinhandel 300 Kaffee-Ernte 10 sh. 4 Insgesamt: 354—355 P f u n d im J a h r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 6 P f u n d 10 sh. m o n a t l . jährl. Kleidung und Kosmetik 50 Steuern 5 Kirchensteuern 5 „ 4 sh. Reisen 81 Totenfeiern 5 Krankheit 10 Lohnarbeiter 5 Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 115 P f u n d im J a h r * Schwierigkeiten: Keine Maklertätigkeit mehr** Zukunftsvorstellungen: ü b e r die F a m i l i e : S c h u l b i l d u n g f ü r die K i n d e r . T e l e f o n u n d R a d i o über das Dorf: Neue Kirche, neues Postamt, Oberschule

a) N a m e d e r F a m i l i e : b) G r ö ß e d e r F a m i l i e :

c) d)

e) f) g) h) i)

j) k) 1)

n) o) P)

B i s 1960 b r a c h t e d e r L a d e n e t w a 20 P f u n d P r o f i t i m M o n a t . D e r L K W d e s M a n n e s b r a c h t e c a . 30 P f u n d i m M o n a t ein. D u r c h seine M a k l e r t ä t i g k e i t v e r d i e n t e d e r M a n n e t w a 30 P f u n d i m M o n a t (allerdings n u r w ä h r e n d d e r K a k a o saison. E r b e s i t z t e i n e g r o ß e S u m m e . D a r a u f b a s i e r t d e r H a n d e l d e r F r a u e n . Die R e g i e r u n g u n t e r N k r u m a h v e r b o t A n f a n g d e r sechziger J a h r e d e n A u f k a u f von K a k a o durch private Makler.

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Die heutige W i r t s c h a f t v o n Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 15 Daketse, Isaac I i Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 9 K i n d e r (dazu 1 abwesender Sohn an der Oberschule) 38 J a h r e * Alter des Mannes: 33 J a h r e Alter der E h e f r a u : Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 18 J a h r e (Sohn d. verstorbenen B r u d e r s des E h e m a n n e s ) 2 Jahre Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : K a k a o p l a n t a g e n insgesamt 17 Agoti, Kaffeeplantagen insgesamt 15 K a 1 Yamsfeld 2 K a (60 Yamshügel), 1 Maniokfeld des Mannes 4 K a , 1963: 1 Maniokfeld der F r a u 8 K a 1964: 1 Yamsfeld 4 K a (120 Yamshügel), i Maisfeld 2 K a , 1 Maniokfeld des Mannes 2 K a , 1 Maniokfeld der F r a u 3 K a 1965: 1 Yamsfeld 3 K a (200 Yamshügel), 1 Maisfeld 3 K a , 1 Maniokfeld der F r a u 5 K a Arbeitskräfte: Lohnarbeiter kurzfristig bei R o d u n g u n d J ä t e n Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h n i t t ) : Verkauf von Maniok u. B a n a n e n durch den Mann 30 P f u n d jährl. Verkauf von Maniok durch die F r a u 80 „ „ Kaffee-Ernte 20 „ Verkauf von K a k a o (junge Plantage) — 10 sh. „ Kleinvieh 5 „ „ I n s g e s a m t : 135—136 P f u n d im J a h r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 2 Pfund monatl. Kleidung und Kosmetik 20 „ jährl. Steuern 3 Kirchensteuern 3 „ 18 sh. Reisen 14 „ 16 sh. Krankheit 3 Totenfeiern 10 Taschengeld f ü r den Oberschüler 20 Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß 30-31 Pfund im J a h r Schwierigkeiten: Waren werden teurer, obwohl E i n k o m m e n niedrig bleibt ZukunftsVorstellungen: über die F a m i l i e : Modernes H a u s ; Schulbildung u n d S t u d i u m f ü r die K i n d e r über das Dorf: Beseitigung der Arbeitslosigkeit. Schüler mit guten Leistungen, aber von a r m e n Familien, müssen v o m ganzen Dorf in ihrer Weiterbildung finanziell u n t e r s t ü t z t werden.**

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

* Der M a n n h a t nur 4 K i n d e r ; die übrigen 5 sind Kinder seines verstorbenen Bruders. ** 1965 gewährte H e r r Daketse 2 Mittelschülern Stipendien, die alle Kosten im J a h r deckten.

Familien von Taviefe

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Familie Nr. 16 a) b) c) d)

e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

N a m e der F a m i l i e : Buaka, John Größe der F a m i l i e : 5 Personen; 1 Mann, i F r a u , 3 K i n d e r Alter des Mannes: 37 J a h r e Alter der E h e f r a u : 23 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 7 Jahre Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 24 Tage E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : Kaffeeplantagen insgesamt 35 K a 1963: 3 K a Y a m s (500 Yamshügel); 5 K a Mais; 2 K a A n a n a s p f l a n z u n g ; 3 K a Maniok der F r a u 1964: 3 K a Y a m s (500 Yamshügel); 1 Orangenpflanzimg (150 B ä u m e ) ; 3 K a Maniok der F r a u 1965: 3 K a Y a m s (640 Yamshügel); 1 Agoti Mais; 3 K a Maniok Arbeitskräfte: Lohnarbeiter kurzfristig zur R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von Y a m s etwa jährl. 45 P f u n d Verkauf von Maniok durch den Mann u n d die F r a u 23 Verkauf von F r ü c h t e n (Orangen, Ananas) 47 iOsh. Verkauf von Kolanüssen etwa 10 114 16 sh. Kaffee-Ernte Insgesamt: etwa 240 P f u n d im J a h r Ausgaben: F ü r Lohnarbeiter 5 Pfund jährl. „ Nahrungsmittel 2 , 9 sh. m o n a t l . „ Kleidung u n d Kosmetik 20 , jährl. „ Steuern 3 , 1 „ Kirchensteuern 6 sh. 20 , „ Reisen* i> 1 „ Totenfeiern „ Zigaretten 15 sh. m o n a t l . 3 , 1 „ Alkohol 2 , „ außereheliche Beziehungen 5 sh. jährl. Überschuß oder F e h l b e t r a g : 110 P f u n d im J a h r e Überschuß: etwa keine Schwierigkeiten: Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : E i n neues H a u s ; Schulbildung u n d S t u d i u m f ü r die K i n d e r , über das D o r f : Modernisierung der H ä u s e r im Dorf.

* Die hohen Reisekosten entstehen d a d u r c h , d a ß H e r r B u a k a n a c h g u t e n E r n t e n F r e u n d e u n d V e r w a n d t e besucht. D o r t wird d a n n gefeiert.

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Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 17 Amehe, Dickson 3 P e r s o n e n ; 1 Mann, 2 K i n d e r (dazu eine verheiratete Tochter) 42 J a h r e Alter des Mannes: Alter der E h e f r a u : — Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 20 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 16 J a h r e E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : — Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1 K a k a o p l a n t a g e 2 K a , 1 Kaffeeplantage 2 '/a K a 1963: 1 Yamsfeld 2 K a (200 Yamshügel), 1 Maisfeld 1 K a 1964: 1 Yamsfeld 2 K a (160 Yamshügel); 1 Maniokfeld 2 J / 2 K a ; 1 Maisfeld 2i/ 2 K a 1965: 1 Yamsfeld 2 K a (160 Yamshügel) Arbeitskräfte: Keine zusätzlichen A r b e i t s k r ä f t e Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): Verkauf von Maniok u n d Taro 3 Pfund jährl. Kleinvieh 5 „ „ Verkauf von K a k a o 10 „ „ 10 sh. Kaffee-Ernte — Herstellung von P a l m m a t r a z e n 2 „ Insgesamt: etwa 21 P f u n d im J a h r Ausgaben: monatl. Für Nahrungsmittel etwa 2 Pfund 5 4 sh. j ä h r l . „ Kleidung u n d K o s m e t i k 2 „ Steuern 2 12 sh. „ Kirchensteuern 5 „ Reisen 1 „ Krankheit „ 10 sh. 5 „ Totenfeiern Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: etwa 23 P f u n d 16 sh. im J a h r * Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e :

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

Modernisierung der W o h n u n g ; Schulbildung f ü r die Kinder, über das D o r f : Strenge Durchsetzung der Schulpflicht. * Dem A u t o r ist b e k a n n t , d a ß D. Amehe noch E i n n a h m e n aus anderen Quellen h a t .

Familien von Taviefe

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Familie Nr. 18 a) Name der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

c) d)

e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

Tefe 9 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 2 Lehrlinge, 5 Kinder (dazu 1 selbständige verheiratete Tochter) Alter des Mannes: 49 J a h r e Alter der Ehefrau : 35 J a h r e Alter des ältesten anwesenden Kindes: 18 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden Kindes: 9 Jahre Erwerbstätigkeit des Mannes: Schmied und Bauer Erwerbstätigkeit der E h e f r a u : Bäuerin Felder und Feldgrößen der F a m i l i e : 1 junge KafFeeplantage 11/2 K a 1963: 1 Yamsfeld 2 K a (100 Yamshügel); 1 Maisfeld 2i/2 K a ; 2 K a Maniok der F r a u 1964: 1 Yamsfeld 1 K a (120 Yamshügel); 2 K a Mais; 1 Maniokfeld der Frau 1 K a 1965: 172 K a Y a m s (120 Yamshügel); 21/2 K a Mais; 1»/2 K a Maniok der Frau Arbeitskräfte: Lohnarbeiter bei Rodung Besitzstand: Linienland Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Verkauf von Maniok und Agbelimo 3 Pfund jährl. 45 P f u n d jährl. Schmiedearbeit im J a h r Insgesamt: etwa 48 Pfund Ausgaben: F ü r Nahrungsmittel 5 Pfund etwa monatl. Kleidung und Kosmetik 15 jährl. Steuern 3 Reisen 9 >9 Krankheit i 10 sh. >> — Totenfeiern 15 sh. Lohnarbeiter 2 10 sh. »» Überschuß oder F e h l b e t r a g : Fehlbetrag: etwa 42 Pfund 15 sh. im J a h r Schwierigkeiten: Mangel an Kunden, daher Geldschwierigkeiten Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Neues modernes H a u s ; Schulbildung für die Kinder, über das Dorf: Strenge Durchsetzung der Schulpflicht.





142

Die heutige W i r t s c h a f t v o n Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 19 Akoli, Asiebobo 2 P e r s o n e n ; M a n n u n d F r a u (dazu 3 selbständige Töchter u n d 2 Söhne) c) Alter des Mannes: 70 J a h r e 56 J a h r e d) Alter der E h e f r a u : — e) Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : — f) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : Bauer g) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin h) i) Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1 K a k a o p f l a n z u n g 2 K a , 1 junge Kaffeeplantage 3 Agoti 1963: 4 K a Y a m s (300 Yamshügel); 3 K a Mais; 2 K a Maniok der F r a u ; 1964: 3 K a Y a m s (200 Yamshügel); 3 K a Mais; 2 1 / 2 K a Maniok der F r a u ; 1965: 3 K a Y a m s (300 Yamshügel); 3 K a Mais; 4 K a Maniok der F r a u j) A r b e i t s k r ä f t e : kurzfristig zusätzliche Lohnarbeiter bei R o d u n g k) B e s i t z s t a n d : Linienland 1) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): Verkauf von Maniok u n d Mais 65 P f u n d jährl. Verkauf von K a k a o 5 Kleinvieh 7 Kaffee-Ernte 18 Finanzielle U n t e r s t ü t z u n g von Töchtern u n d Söhnen 20 Insgesamt: 115 P f u n d im J a h r m) A u s g a b e n : Für Nahrungsmittel etwa 3 Pfund monatl. „ Kleidung und Kosmetik 7 „ jährl. (Söhne u n d Töchter bekleiden die Eltern) „ Totenfeiern 8 „ Steuern 3 „ Kirchensteuern 3 „ Reisen „ Krankheit 1 10 sh. „ Tabak 1 10 sh. m o n a t l . „ Alkohol 25 jährl. n) Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: 14—15 P f u n d im J a h r o) Schwierigkeiten: Geldmangel p) Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : E i n neues H a u s über das D o r f : Sauberkeit im Dorf

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

Familien von Taviefe

143

Familie Nr. 20 Dzeble, K o f i 4 Personen; 1 Mann, 3 K i n d e r (dazu eine verheiratete Tochter u n d ein erwachsener Sohn) 67 J a h r e Alter des Mannes: Alter der E h e f r a u : — Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 15 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 3 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : — Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : K a k a o p l a n t a g e n insgesamt 20 K a 1963: Yamsfelder insgesamt 4 K a (800 Yamshügel); 1 Tarofeld 1 K a ; 1964: 3 Yamsfelder 3 3 / 4 K a (620 Yamshügel) 1965: 3 Yamsfelder 2»/4 K a (370 Yamshügel) Arbeitskräfte: Keine zusätzlichen A r b e i t s k r ä f t e Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): Verkauf von Y a m s etwa 5 P f u n d 5 sh. jährl. Verkauf von K a k a o ,, 91 „ 15 sh. „ Insgesamt: 96—97 P f u n d im J a h r Ausgaben: Für Nahrungsmittel 3 P f u n d 4 sh. „ Kleidung u n d K o s m e t i k 7 sh. 3 „ „ Steuern 2 „ „ Kirchensteuern 12 sh. 2 „ — „ Reisen 8 sh. — „ Totenfeiern 10 sh. 10 „ „ Alkohol 10 „ „ Rechtsstreite Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: 29 P f u n d im J a h r Schwierigkeiten: keine Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : B a u eines modernen Hauses in H o f ü r den Autor u n d seine Geschwister in Europa und Amerika*. Schulbildung f ü r die Kinder über das D o r f : Strenge Durchsetzung der Schulpflicht

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) P)

* H e r r Dzeble, Kofi ist mütterlicherseits ein Onkel des Autors. E r finanzierte 1959 dessen Reise nach E u r o p a .

144

Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 21 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

N a m e der F a m i l i e : Akoli, Sylvester Größe der F a m i l i e : 5 Personen; 1 Mann, 2 F r a u e n , 2 K i n d e r Alter des Mannes: 35 J a h r e Alter der 1. E h e f r a u : 25 J a h r e 24 J a h r e der 2. E h e f r a u : Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 21/2 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : i Jahr Erwerbstätigkeit des Mannes: Bauer, Maurer Erwerbstätigkeit der E h e f r a u e n : Bäuerinnen Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1 Kaffeeplantage 15 K a 1 Maisfeld 4 K a 1963 1 Maniokfeld 2 K a (des Mannes); 1 Maniokfeld der 1. F r a u 2 K a 1964 1 Yamsfeld 2 K a (200 Yamshügel); 2 Maniokfelder der F r a u e n 1965 je 2 K a Arbeitskräfte: kurzfristig zusätzliche Lohnarbeiter f ü r R o d u n g u n d J ä t e n Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von F a r m p r o d u k t e n 10 P f u n d jährl. (Maniok, Mais) 26 Kaffee-Ernte 100 Herstellung von Zementblöcken 2 Verkauf von Orangen 10 Maurerarbeiten 15 Lohnarbeit Insgesamt: 163 P f u n d im Jahr Ausgaben: Für Nahrungsmittel 3 P f u n d 10 sh. m o n a t l . „ Kleidung u n d K o s m e t i k jährl. 25 1» „ Reisen 13 „ Krankheit 2 i> „ Totenfeiern 1 12 sh. „ Steuern 4 „ Kirchensteuern 1 12 sh. „ Verwandte 10 sh. 5 „ Sparen 30 „ Lohnarbeiter 6 Überschuß oder F e h l b e t r a g : 32 P f u n d Überschuß: etwa im J a h r (einschließlich des Spargutes) Schwierigkeiten: Geldmangel, Steuern sind zu hoch ZukunftsVorstellungen: über die F a m i l i e : E i n eigenes H a u s ; Schulbildung der K i n d e r über das D o r f : Völlige Beseitigung des A n a l p h a b e t e n t u m s

Familien von Taviefe

145

Familie Nr. 22 Togbe Dziku, Samuel 8 P e r s o n e n ; 1 Mann, 1 F r a u , 6 K i n d e r (dazu 4 abwesende Söhne u n d Töchter) 56 J a h r e c) Alter des Mannes: 34 J a h r e d) Alter der E h e f r a u : Alter des ältesten anwesenden Kindes: 20 J a h r e ( K i n d aus 1. geschiedener e) Ehe) 1 Jahr f ) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : g) E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer, Ober-Amankrado, Linienhaupt Bäuerin h ) E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : i) Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 3 Agoti Kaffee, 3 Agoti K a k a o 1963: 2 K a Y a m s (220 Yamshügel); 2 Agoti Mais; 4 K a B a n a n e n 1964: 2 K a Y a m s (220 Yamshügel); 2 K a Mais; 3 Agoti T a r o ; 3 K a Mais-Maniok 1965: 3 K a Y a m s (350 Yamshügel); 2 K a Mais der F r a u j) A r b e i t s k r ä f t e : kurzfristig zusätzliche Lohnarbeiter k) Besitzstand: Linienland 1) Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e (Jahresdurchschnitt): Verkauf von Maniok, Mais, Taro 70 P f u n d jährl. Kakaogewinn 10 „ „ 10 sh. m o n a t l . Zuschuß von Söhnen u. Töchtern 1 etwa Insgesamt: 98 P f u n d im J a h r m) Ausgaben: 4 Pfund monatl. Für Nahrungsmittel 22 Kleidung u n d K o s m e t i k jährl. 3 Reisen Totenfeiern 2 Steuern 3 Krankheit 8 Alkohol 12 sh. m o n a t l . Zigaretten — 11 sh. „ 10 sh. jährl. Lohnarbeiter 2 n) Überschuß oder F e h l b e t r a g : im J a h r Fehlbetrag: etwa 472 P f u n d

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

Schwierigkeiten: Geldmangel; K r a n k h e i t (chronische Magenbeschwerden des Mannes) P) Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : E i n neues modernes H a u s ; Schulbildung f ü r die K i n d e r über das D o r f : Strenge Durchsetzung der Schulpflicht

10 Asamoa, Ewe-Bevölkerung

146

Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 23 a) Name der Familie: b) Größe der Familie:

Togbe Mote, Kwami 8 Personen; 1 Mann, 2 Frauen, 5 Kinder (dazu 4 abwesende Kinder) 43 Jahre 35 Jahre 34 Jahre

c) Alter des Mannes: d) Alter der 1. Ehefrau : Alter der 2. Ehefrau: 20 Jahre e) Alter des ältesten anwesenden Kindes : 1 Jahr f ) Alter des jüngsten anwesenden Kindes: g) Erwerbstätigkeit des Mannes: Säger, Bauer, Linienhaupt Bäuerinnen, Kleinhändlerinnen h) Erwerbstätigkeit der Ehefrauen: Felder und Feldgrößen der Familie: 2i/2 K a Kaffee, 3 K a Kakao 1963: 4 Ka Yams (200 Yamshügel); K a Mais; 2 Maniokfelder der Frauen je 1 K a 1964: 4 K a Yams (150 Yamshügel); K a Mais; 2 Maniokfelder der Frauen je 1 K a 1965: 1 Agoti Yams (439 Yamshügel); 2 K a Mais j ) Arbeitskräfte: Lohnarbeiter für Rodung k) Besitzstand: Linienland 1) Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Verkauf von Agbelimo durch die Frauen 15 Pfund jährl. Kaffee-Ernte 3 „ „ Verkauf von Kakao 13 „ 12 sh. „ Sägerarbeit 60 „ „ Ölhandel der Frauen 24 „ „ Insgesamt: 115 Pfund im Jahr m) Ausgaben: Für Nahrungsmittel 3 Pfund monatl. „ Kleidung und Kosmetik 15 „ jährl. 10 „ Reisen „ Totenfeiern 3 „ 10 sh. „ Steuern 4 „ Krankheit 2 „ Lohnarbeiter 3 „ Zigaretten „ monatl. 1 „ Alkohol „ jährl. 3 n) Überschuß oder Fehlbetrag: Überschuß : etwa im Jahr 24 Pfund o) Schwierigkeiten: Geldmangel P) Zukunftsvorstellungen: über die Familie: Ein neues Haus; Schulbildung für die Kinder über das Dorf: Absolute Autorität der Häuptlinge muß wiederhergestellt werden.

Familien von Taviefe

Familie Nr. 24 a) N a m e der F a m i l i e : b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) I)

m)

II) o) p)

10*

Dzake, K o k u

Größe der F a m i l i e : 4 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 2 K i n d e r Alter des Mannes: 38 J a h r e Alter der E h e f r a u : 35 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 9 Jahre Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 3 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Säger u n d B a u e r E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1963: 1 Maisfeld der F r a u (Mann war k r a n k ) 1964: 3> Totenfeiern 5 3 „ Reisen 13 „ Steuern 3 „ Kirchensteuern 2 „ )) Verwandte 4 „ Lohnarbeiter 14 „ 9 — Alkohol 8 S> Krankheit 10 1 „ n) Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 220 P f u n d im J a h r o) Schwierigkeiten: T r a u e r u m einen verstorbenen Sohn; E i n Sohn m u ß t e die Schule wegen schlechten Verhaltens verlassen p) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : über die F a m i l i e : E i n H a u s ; weitere pädagogische B i l d u n g ; Schulbildung f ü r die Kinder über das D o r f : E i n f ü h r u n g eines Dorfsteuersystems z u m N u t z e n des Dorfes



* Von einer anderen F r a u a u s der Zeit vor der Eheschließung

Familien von Taviefe

153

Familie Nr. 30 Tsivo, Winfried 9 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 7 K i n d e r (dazu 2 selbständige abwesende Töchter) 50 J a h r e Alter des Mannes: 40 J a h r e Alter der E h e f r a u : 20 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 6 Jahre Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer, Obersprecher von Taviefe E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 20 K a K a k a o ; 3 K a Kaffee (jung) 1963: 6 K a Y a m s (400 Yamshügel); 3 K a T a r o ; 5 K a Mais 1964: 5 K a Y a m s (413 Yamshügel); 3 K a T a r o ; 3 K a Maniok (der F r a u ) 1965: 3V2 K a Y a m s (300 Yamshügel); 3 K a T a r o ; 4V 2 K a Maniok der Frau Arbeitskräfte: Lohnarbeiter kurzfristig bei R o d u n g Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): F ü r Verkauf von Yegetabilien 6 P f u n d jährl. „ Verkauf von K o c h b a n a n e n 2 10 Zuschuß von Töchtern 25 „ F ü r Kakaogewinn 34 „ Insgesamt: 77 P f u n d im J a h r Ausgaben: F ü r Lebensmittel 4 Pfund monatl. „ Kleidung u n d Kosmetik jährl. 9 „ „ Totenfeiern 2 „ „ Krankheit 1 „ Steuern 3 „ „ Kirchensteuern 18 sh. 3 „ „ Reisen 15 sh. 3 „ „ Alkohol — 4 sh. Überschuß oder F e h l b e t r a g : 2 P f u n d 9 sh. Überschuß: etwa Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : E i n neues modernes H a u s ; Schulbildung f ü r die Kinder über das D o r f : B a u eines neuen P o s t a m t e s sowie einer Kirche

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)



n) o) P)

154

Die heutige Wirtschaft v o n Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 31 Tsetse, Ayim 7 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 5 Kinder (dazu 2 abwesende selbständige Söhne) Alter des M a n n e s : 56 J a h r e Alter der E h e f r a u : 40 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 27 J a h r e (Kind von verstorbenen Frau) 2 Jahre Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : Erwerbstätigkeit des Mannes: Bauer E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 8 K a K a k a o ; 1 K a Kaffee 1963: 4 K a Y a m s (400 Yamshügel); 2 K a Mais; 4 K a Maniok der F r a u 1964: 4 K a Y a m s (400 Yamshügel); 2 . K a Mais; 6 K a K a n i o k der F r a u 1965: 5 K a Y a m s (450 Yamshügel); 8 K a Mais; 5 K a Maniok der F r a u Arbeitskräfte: K e i n e zusätzlichen Arbeitskräfte Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von Agbelimo jährl. etwa 20 P f u n d 2 Verkauf von K o c h b a n a n e n 12 sh. 13 Kakaogewinn 9 Mattenherstellung 8 Zuschuß von Söhnen im J a h r Insgesamt: 52 P f u n d Ausgaben: F ü r Lebensmittel 1 P f u n d 10 sh. m o n a t l . 8 sh. jährl. „ Kleidung u n d K o s m e t i k 10 sh. „ „ Totenfeiern „ Reisen „ Steuern 18 sh. „ „ Kirchensteuern 7 sh. m o n a t l . „ Alkohol Überschuß oder F e h l b e t r a g : im J a h r * Überschuß: etwa 47 P f u n d Schwierigkeiten : Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e :

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

B a u eines neuen H a u s e s ; Schulbildung f ü r Kinder über das Dorf: Häufige K o m m u n a l a r b e i t e n * Der Mann wollte k a u m etwas über die H ö h e seiner E i n n a h m e n sagen. N a c h einer N a c h u n t e r s u c h u n g (Befragung dritter Personen) soll die Familie eine ziemlich hohe E i n n a h m e (40—45 P f d . ) durch ihre Maisfelder erzielt h a b e n . Der Mann n a n n t e diese Quelle nicht.

Familien von Taviefe

155

Familie Nr. 32 a) b) c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

n) o) p)

Dzampe, F e d r i c k N a m e der F a m i l i e : Größe der Familie : 7 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 5 Kinder Alter des Mannes: 39 J a h r e Alter der E h e f r a u : 30 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 13 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 1 Jahr E r w e r b s t ä t i g k e i t des Mannes: Bauer Erwerbstätigkeit der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 3872 K a K a k a o in Akposo * 1963: 2 K a Maniok - Mais 1964: 1 K a Mais - Maniok 1965: 1 K a Mais — Maniok Arbeitskräfte: Keine zusätzlichen Arbeitskräfte Besitzstand: Linienland (Felder in Taviefe) ' Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Kakaogewinn etwa 40 P f u n d jährl. Lohnarbeit „ 25 „ „ Insgesamt: etwa 65 P f u n d im J a h r Ausgaben: F ü r Lebensmittel 1 P f u n d 10 sh. m o n a t l . jährl. Kleidung und Kosmetik 10 »» Reisen 4 , Steuern 3 , Kirchensteuern 18 sh. 3 , Totenfeiern 1 »» V Krankheit 11 1 , Zigaretten 5 sh. m o n a t l . Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 23 P f u n d im J a h r Schwierigkeiten: W a r e n werden teurer, obwohl die F a m i l i e n e i n n a h m e niedrig bleibt, Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : B a u eines neuen H a u s e s ; Schulbildung f ü r die Kinder, über das Dorf: Wertvolle Traditionen müssen gerettet werden v o m christlichen Dogmatismus.



• Siehe K a p i t e l I I , 1.

156

Die heutige W i r t s c h a f t von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 33 a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e :

c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n)

o) p)

Togbe Tsali I I 11 Personen; 1 Mann, 2 F r a u e n (1 E h e f r a u u n d 1 Schwester des Mannes), 8 K i n d e r (dazu eine selbständige Tochter) Alter des Mannes: 50 J a h r e Alter der E h e f r a u : 37 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 20 J a h r e Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 6 Monate Erwerbstätigkeit des Mannes: Bauer, U n t e r h ä u p t l i n g von Adalekpodzi, auch H e r b a i i s t E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 1 Agoti K a k a o 1963: 4V 2 K a Y a m s (400 Yamshügel); 4»/2 K a Mais 1964-1965: wie 1963 Arbeitskräfte: « Lohnarbeiter u n d U n t e r t a n e n kurzfristig bei R o d u n g u n d J ä t e n , Besitzstand: Linienland; 8 Agoti P r i v a t l a n d . Einkommensquelle u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : Verkauf von K a k a o 15 P f u n d 12 sh. jährl. Gehalt (Unterhäuptling) 12 „ „ Gewinn von herbalistischen Tätigkeiten 130 Insgesamt: 157 P f u n d im J a h r Ausgaben: F ü r Lebensmittel 6 Pfund monatl. „ Kleidung und Kosmetik 25 jährl. „ Reisen 10 „ Steuern 3 n „ Totenfeiern 2 „ Krankheit 1 — „ Alkohol 10 sh. monatl. „ Verwandte 10 jährl. „ Lohnarbeiter 5 10 sh. „ »5 Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 31—32 P f u n d im J a h r (Fraglich, b e s t i m m t mehr.) Schwierigkeiten: Ab u n d zu finanzielle Probleme, Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Schulbildung f ü r die Kinder, über das D o r f : E i n besseres Straßennetz f ü r das D o r f ; moderne Toilettenanlagen u n d Schulgebäude.

Familien von. Taviefe

157

Familie Nr. 34 A n k u , Geophrey 8 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , Mutter des 5 Kinder Alter des Mannes : 38 J a h r e 28 J a h r e Alter der E h e f r a u : Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 9 Jahre Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 5 Jahre Erwerbstätigkeit des Mannes: Tischler, B a u e r E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u : Bäuerin Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 5 K a K a k a o ; 5 K a Kaffee (junge Pflanzung) 1963 2 K a Y a m s (260 Yamshügel); 3 K a Mais 1964 1 K a Y a m s (120 Yamshügel); 2 K a Maniok 1965 1 K a Y a m s (150 Yamshügel); 1 K a Mais Arbeitskräfte: Keine zusätzlichen A r b e i t s k r ä f t e Besitzstand: Linienland Einkommensquelle u n d Einkommenshöhe ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) : 15 P f u n d 17 sh. jährl. Verkauf von K a k a o 12 „ Verkauf von Agbelimo 1 „ 5 sh. Verkauf von B a n a n e n 50 „ Tischlerarbeit im Jahr Insgesamt: etwa 79 P f u n d Ausgaben: Nahrungsmittel 2 P f u n d 7 sh. Kleidung und Kosmetik 26 „ jährl. Totenfeiern 10 sh. 5 „ Reisen 5 „ Krankheit 1 Steuern 3 „ Kirchensteuern 18 sh. 3 „ Zigaretten 7 sh. 2 „ — Alkohol 5 sh. Überschuß oder F e h l b e t r a g : im J a h r Überschuß: etwa 1 P f u n d 6 sh.

a) N a m e der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

n)

o) Schwierigkeiten: Mangel a n A r b e i t s i n s t r u m e n t e n ; Schulden. P) Z u k u n f t s v o r s t e l l u n g e n : über die F a m i l i e : Schulbildung f ü r die Kinder, über das D o r f : Beseitigung des A n a l p h a b e t e n t u m s ; Häufige K o m m u n a l a r b e i t e n .

Mannes,

158

Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 35 Amedzro, Geophrey 7 Personen; 1 Mann, 1 F r a u , 5 Kinder (dazu 4 abwesende selbständige Söhne und T ö c h t e r ) Alter des Mannes: 56 J a h r e Alter der E h e f r a u : 36 J a h r e Alter des ältesten anwesenden K i n d e s : 36 J a h r e (Sohn der 1., verstorbenen Frau) Alter des jüngsten anwesenden K i n d e s : 3 Monate Erwerbstätigkeit des Mannes: Bauer, Linienoberhaupt Erwerbstätigkeit der E h e f r a u : Bäuerin Felder und Feldgrößen der F a m i l i e : 5 K a K a k a o (junge Pflanzung in Akposo); 2 Agoti K a k a o ; 3 K a Kaffee 1963: 1 K a Y a m s (154 Yamshügel); 31/2 K a Mais; 2 K a Maniok; 1V2 K a Maniok der F r a u 1964: IV2 K a Y a m s (270 Yamshügel); 3 ' / 22 K a Mais; V'. K a T a r o ; 1V2 K a Maniok der F r a u 1965: 2 K a Y a m s (250 Yamshügel); 3 K a Maniok; i i / 2 K a Maniok der F r a u Arbeitskräfte: Keine zusätzlichen Arbeitskräfte Besitzstand: Linienland Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Verkauf von Agbelimo 13 Pfund jährl. Verkauf von Bananen 10 „ 7 sh. Verkauf von K a k a o 11 „ Kaffee-Ernte 20 Insgesamt: etwa 53 Pfund im J a h r Ausgaben: F ü r Lebensmittel 1 Pfund 5 sh. monatl. „ Kleidung und Kosmetik 5 jährl. „ Totenfeiern 4 10 sh. i» „ Reisen 3 >1 5) „ Krankheit 1 10 sh. 1» „ Steuern 3 91 5> „ Kirchensteuern 18 sh. 3 »» — „ Alkohol 9 sh. monatl. Überschuß oder F e h l b e t r a g : Überschuß: etwa 24 Pfund im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel Zukunftsvorstellungen: über die F a m i l i e : Modernisierung des Wohnhauses; Schulbildung für die Kinder, über das Dorf: Kommunalarbeiten müssen häufig geleistet werden.

a) Name der F a m i l i e : b) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m)

o) P)

Familien von Taviefe

159

Familie Nr. 36 Adai, Daniel 6 Personen; 1 Mann, 1 Frau, 4 Kinder (dazu 2 abwesende erwachsene Söhne) Alter des Mannes: 56 Jahre Alter der Ehefrau: 48 Jahre Alter des ältesten anwesenden Kindes: 18 Jahre Alter des jüngsten anwesenden Kindes: 1 Jahr Erwerbstätigkeit des Mannes: Säger, Bauer Erwerbstätigkeit der Ehefrau: Bäuerin Felder und Feldgrößen der Familie: 1 K a Kakao; 7 K a Kaffee; 1963: 4 K a Yams (310 Yamshügel); 3 K a Mais; 2 Ka Maniok; 2 K a Maniok der Frau; 1964: 1 K a Yams (60 Yamshügel); 4 Ka Maniok; 2 Ka Maniok der Frau; 1965: 1 K a Yams (50 Yamshügel); 6 K a Maniok; 2 K a Mais; 2 K a Maniok der Frau Arbeitskräfte: Keine zusätzlichen Arbeitskräfte Besitzstand: Linienland Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt) : Verkauf von Agbelimo und Maniok 8 Pfund jährl. Verkauf von Kakao 2 „ 5 sh. Kaffee-Ernte 20 „ Sägen 60 „ im Jahr. Insgesamt: etwa 90 Pfund 5 sh.

a) Name der Familie: b) Größe der Familie: c) d) e) f) g) h) i)

j) k) 1)

m) Ausgaben: Für Lebensmittel monatl. 4 Pfund Kleidung und Kosmetik jährl. 15 Krankheit 8 Reisen 6 15 sh. »» Totenfeiern 29 >> 3 »» Steuern Kirchensteuern 2 10 sh. » — Alkohol 15 sh. — Tabak 9 sh. n) Überschuß oder Fehlbetrag: Fehlbetrag: etwa 24 Pfund im Jahr o) Schwierigkeiten: Schulden; Krankheit; Ausgaben für Totenfeiern zu hoch, p) Zukunftsvorstellungen: über die Familie: Schulbildung für die Kinder; Bau eines neuen Wohnhauses, über das Dorf: Vollversammlung des Dorfes muß häufiger berufen werden.

„ „

160

Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

Familie Nr. 37 a) Name der Familie: b) Größe der Familie:

Togbe Bansa Kwami Ziga I I 12 Personen; 1 Mann, 2 Ehefrauen, Mutter des Ehemannes, 8 Kinder (dazu 12 abwesende, erwachsene Söhne und Töchter) 49 Jahre 39 Jahre 35 Jahre

c) Alter des Mannes: d) Alter der 1. Ehefrau : Alter der 2. Ehefrau: 14 Jahre e) Alter des ältesten anwesenden Kindes : 1 Jahr f ) Alter des jüngsten anwesenden Kindes: g) Erwerbstätigkeit des Mannes: Oberhäuptling von Taviefe seit 33 Jahren; Bauer Bäuerinnen h) Erwerbstätigkeit der Ehefrauen: i) Felder und Feldgrößen der Familie: 16 K a Kakao 1963: 3 K a Yams (400 Yamshügel), 12 K a Mais; 27 K a Maniok 1964: 20 K a Yams-Mais-Maniok-Mischkultur (600 Yamshügel) 1965: 1 Agoti Yams-Mais-Maniok-Mischkultur (900 Yamshügel) j ) Arbeitskräfte: Untertanen bei Rodung, Lohnarbeiter bei Jäten. k) Besitzstand: Linienland, Maisfelder jedoch in den „Forest Reserves" *. 1) Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): 15 Pfund jährl. Verkauf von Kochbananen Verkauf von Kakao 33 16 sh. Gehalt (Oberhäuptling) 120 Sonderzuschuß (Mitglied des Häuptlingsparlaments) 21 „ Gehalt (Mitglied eines Staatsgerichts) 200 „ im Jahr Insgesamt: etwa 389—390 Pfund m) Ausgaben: monatl.** Für Lebensmittel 2 Pfund jährl. Kleidung und Kosmetik 85 Totenfeiern 23 Krankheit 30 monatl. Reisen 10 jährl. Steuern 4 monatl. Alkohol 2 10 sh. monatl. Zigaretten 1 n) Überschuß oder Fehlbetrag: Überschuß: etwa 63 Pfund im Jahr o) Schwierigkeiten: Geldmangel; Krankheit; Prestigeverlust durch die Beseitigung der Native Authority und damit verbundener Gerichtsbarkeit, p) Zukunftsvorstellungen: über die Familie: Anlegen von neuen Plantagen; Schulbildung für die Kinder, über das Dorf: Neues Schulgebäude. * Siehe Kap. I, 2. * * Der Oberhäuptling erlegt etwa 20 kleine Tiere und Vögel im Monat.

Familien von Taviefe

161

Familie Nr. 38 Togbe Fiadza Kwasi I I 9 P e r s o n e n ; 1 M a n n , 2 E h e f r a u e n , 6 K i n d e r (dazu 2 a b w e s e n d e S ö h n e ; d a v o n einer S t u d e n t in Moskau) 52 J a h r e Alter des M a n n e s : Alter der 1. E h e f r a u : 46 J a h r e 35 J a h r e A l t e r der 2. E h e f r a u : Alter des ä l t e s t e n a n w e s e n d e n K i n d e s : 8 Jahre Alter des j ü n g s t e n a n w e s e n d e n K i n d e s : 6 Jahre E r w e r b s t ä t i g k e i t des M a n n e s : Maurer, Bauer, Ober-Asafoatsye

a) N a m e der F a m i l i e : b ) Größe der F a m i l i e : c) d) e) f) g)

Bäuerinnen h) E r w e r b s t ä t i g k e i t der E h e f r a u e n : F e l d e r u n d F e l d g r ö ß e n der F a m i l i e : i) 15 K a K a k a o ; 18 K a K a f f e e 1963: 4 K a Y a m s (300 Y a m s h ü g e l ) ; 1 K a M a i s ; 2 K a M a n i o k 1964: 4 K a Y a m s (285 Y a m s h ü g e l ) ; 2 K a Mais: 4 K a M a n i o k der 1. F r a u ; 5 K a Maniok der 2. F'rau 1965: 4 K a Y a m s (225 Y a m s h ü g e l ) ; 3 K a M a n i o k 3 K a M a n i o k der 1. F r a u ; 6 K a Maniok der 2. F r a u j) A r b e i t s k r ä f t e : L o h n a r b e i t e r bei R o d u n g Linienland, Mamanyigba k) B e s i t z s t a n d : 1) E i n k o m m e n s q u e l l e u n d E i n k o m m e n s h ö h e ( J a h r e s d u r c h s c h n i t t ) V e r k a u f v o n Agbelimo jährl. 60 P f u n d durch 2 Frauen 1 Verkauf von Yams 16 sh. Verkauf von Bananen 15 Verkauf von K a k a o 10 sh. 10 Kaffee-Ernte 6 Mauerei 115 Insgesamt: etwa 208 P f u n d sh. im Jahr m) A u s g a b e n : 2 P f u n d 5 sh. m o n a t l . F ü r Lebensmittel 18 jährl. „ Kleidung und Kosmetik 6 „ Reisen 10 „ Totenfeiern 4 „ Steuern 2 12 sh. „ Kirchensteuern 2 „ Krankheit 3 monatl. „ Alkohol u n d Z i g a r e t t e n n) Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : im J a h r Überschuß: etwa 102--103 P f u n d o) S c h w i e r i g k e i t e n : Geldmangel. Zukunftsvorstellungen: P) ü b e r die F a m i l i e : B a u eines n e u e n W o h n h a u s e s ; S c h u l b i l d u n g f ü r die K i n d e r , über das Dorf: B e s e i t i g u n g des A n a l p h a b e t e n t u m s u n d der Arbeitslosigkeit. 11 Asamoa, Ewe-Bevölkerung

162

Die h e u t i g e W i r t s c h a f t v o n S o k o d e , K l e f e , T a v i e f e

Familie Nr. 39 Ziga Asamoa, George 9 Personen; i Mann, 2 Ehefrauen, 6 Kinder, davon 3 E n k e l k i n d e r ( d a z u 11 a b w e s e n d e T ö c h t e r u n d S ö h n e , d a v o n 2 G e s c h w i s t e r in d e n U S A , 1 S o h n in d e r D D R * u n d 1 S o h n in W e s t e u r o p a . ) 60 J a h r e A l t e r des M a n n e s : 55 J a h r e A l t e r d e r 1. E h e f r a u : 48 J a h r e A l t e r d e r 2. E h e f r a u : 15 J a h r e A l t e r des ä l t e s t e n a n w e s e n d e n K i n d e s : 6 Jahre A l t e r des j ü n g s t e n a n w e s e n d e n K i n d e s : E r w e r b s t ä t i g k e i t des M a n n e s : 1928-1963 Kakaoaufkäufer; Stuhlvater; Bauer Erwerbstätigkeit der E h e f r a u e n : Schneiderin ( i . F r a u ) ; Kleinhändlerin (2. F r a u ) ; a u ß e r d e m b ä u e r l i c h e A r b e i t . Felder u n d Feldgrößen der F a m i l i e : 12 K a K a k a o 1963: 5 K a Y a m s (300 Y a m s h ü g e l ) ; 4 K a M a i s ; 7 K a M a n i o k d e r 1. F r a u 1964: 3 K a Y a m s (285 Y a m s h ü g e l ) ; 4 K a M a i s ; 8 K a M a n i o k d e r 1. F r a u 1965: 3V 2 K a Y a m s (225 Y a m s h ü g e l ) ; 12 K a M a n i o k d e r 1. F r a u ; 11 K a Y a m s - M a n i o k d e r 2. F r a u Arbeitskräfte: L o h n a r b e i t e r bei R o d u n g u n d J ä t e n . Besitzstand: Linienland Einkommensquelle und Einkommenshöhe (Jahresdurchschnitt): Verkauf von Maniok u n d Agbelimo d u r c h die 1. F r a u 40 P f u n d jährl. Verkauf von K a k a o 27 4 sh. „ ,„ 60 H a n d e l s p r o f i t (1. F r a u ) K a k a o a u f k a u f (1963) 250 P f u n d , d. h . 83** Zuschuß von Söhnen u. Töchtern 45 Insgesamt: 255 P f u n d 10 sh. im J a h r Ausgaben: Für Lebensmittel 6 Pfund monatl. Kleidung und Kosmetik 30 „ jährl. Reisen 25 Totenfeiern 10 Krankheit 20 Steuern 4 Kirchensteuern 3 „ 18 sh. 1 (ohne / 10 v o n j e d e m n e u erworb e n e n G u t d e r 1. F r a u ; S u m m e n i c h t g e n a n n t a u s religiösem G r u n d e ) * * * Ü b e r s c h u ß oder F e h l b e t r a g : Uberschuß: etwa 51 P f u n d im J a h r Schwierigkeiten: Geldmangel; Krankheit, Zukunftsvorstellungen: ü b e r die F a m i l i e : B a u eines m o d e r n e n H a u s e s ; S c h u l b i l d u n g f ü r d i e K i n d e r , über das Dorf: Neues P o s t a m t , neue Oberschule.

a) N a m e d e r F a m i l i e : b) G r ö ß e d e r F a m i l i e :

c) d) e) f) g) h)

j) k) 1)

m)

n) o) p)

* E s h a n d e l t sich hier u m d e n A u t o r s e l b s t . ** H i e r ist der D u r c h s c h n i t t f ü r 3 J a h r e (1963—1965) g e m e i n t . *** D i e 1. F r a u ist M i t g l i e d d e r A p o s t o l i c F a i t h . J e d e s M i t g l i e d g i b t d e r K i r c h e v o n j e d e m n e u e r w o r b e n e n G u t a l s S t e u e r . Siehe a u c h K a p . I I I , 6.

1

/10

Auswertung des Materials

163

4. A u s w e r t u n g u n d E r g ä n z u n g des vorgelegten Materials Wie bereits im I. Kapitel angedeutet wurde, ist die Landwirtschaft eindeutig die wichtigste Lebensgrundlage. Dem Anbau von Exportkulturen, vor allem von K a k a o und Kaffee, wird besonders in Taviefe und Klefe große Bedeutung zugemessen. I n beiden Orten ermöglichen günstige Umweltfaktoren die Anlage entsprechender Pflanzungen. Das k o m m t in der Tatsache zum Ausdruck, daß 1965 nur 13,6% der untersuchten Familien in Sokode Kakao- bzw. Kaffeeplantagen besaßen, und zwar lagen diese Pflanzungen außerhalb von Sokode. I n Klefe dagegen besaßen 71,8% Kakaopflanzungen, und 5 4 % Kaffeeplantagen. I n Taviefe waren 71,7% der untersuchten Familien Besitzer von KakaoPflanzungen, und 48,7% besaßen Kaffee-Anpflanzungen. Die Angaben weisen deutlich darauf hin, daß von einer Spezialisierung auf Exportkulturen auch in Taviefe und Klefe nicht gesprochen werden kann. Der Mangel an geeigneten Böden f ü r Pflanzungen seheint hierfür der H a u p t g r u n d zu sein. Entsprechend den Umweltbedingungen werden deshalb hauptsächlich Nahrungspflanzen, oft mit viel Fleiß, kultiviert. Als Ergebnis der Vielfalt im Anbau ist der Bauer in diesem Teil von Ghana in der Lage, sich bis zu einem gewissen Grad gegen die negativen Auswirkungen der Preisschwankungen von Kakao u n d Kaffee zu schützen. Großer Wert wird besonders dem Anbau von drei Nahrungspflanzen zugemessen: Zea mays, Discorea alata und Manihot utilissima. Der Grund d a f ü r ist nicht nur ökonomischer N a t u r . Der Anbau von Dioscorea alata wird vor allem durch das jährliche Yamsfest, einer alten Tradition mit volksfestlichem und religiösem Charakter, gefördert. Dioscorea alata ist die Grundlage sehr beliebter Gerichte in dieser Gegend und wird deshalb vor allem für die unmittelbare Konsumierung angebaut. Zea mays verd ankt den Umfang seines Anbaus vor allem den hohen Erträgen, die diese Pflanze im Verhältnis zum Arbeitszeitaufwand erbringt, ganz abgesehen von dem guten Geschmack vieler Gerichte, die daraus zubereitet werden und ganz besonders auf Grund ihres Marktwertes. Letzteres gilt besonders für die Bauern von Sokode. Der Anbau von Manihot utilissima ist in erster Linie eine Sache der Frauen, die ihm große Bedeutung zumessen und viel Arbeitszeit widmen. Hier wird bestätigt, was bereits im I. Kapitel über die Rolle des Manihot utilissima im Prozeß der wirtschaftlichen Verselbständigung der EweFrauen gesagt wurde. Manihot utilissima wird vielfach angebaut, um sich durch Verkauf eine Einnahmequelle zu verschaffen. Dies wird daran deutlich, d a ß 31,8% der untersuchten Familien von Sokode Dioscorea alata, 27,2% Ziea mays und 57,3% Manihot utilissima auf den Markt brachten. I n Klefe verkauften 28,5% der untersuchten Familien Manihot utilissima, 14,2% Zea mays und 21,8% Dioscorea alata. Als Produkt für den Verkauf auf dem Markt gelten Manihot utilissima bei 71,8%, Zea mays bei 12,8% und Dioscorea alata bei 7,6% der befragten Familien von Taviefe. 11»

164

Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

Obwohl auf den Anbau von Exportkulturen viel Wert gelegt wird, kann eine Überschätzung ihrer Rolle in der Gesamtökonomie zu falschen Schlußfolgerungen führen. Unsere statistischen Angaben zeigen z. B., daß in Klefe, wo das durchschnittliche Einkommen von Plantagenbesitzern etwa 120 Pfund erreicht, der durch Verkauf von Exportkulturen erreichte Einkommensanteil nur 42 bis 43 Pfund beträgt. Mit anderen Worten, nur etwa 3 6 % des Einkommens der Bauern, die Pflanzungen besitzen, gehen in Klefe auf den Verkauf von Exportkulturen zurück. I n Taviefe ist der durch den Verkauf von Exportkulturen erzielte Anteil am Gesamteinkommen sogar noch niedriger. E r macht nur etwa 2 4 , 6 % des durchschnittlichen Gesamteinkommens aus. Aus der Untersuchung geht klar hervor, daß die materielle Basis (das Einkommen) der dörflichen Bevölkerung einen sehr heterogenen Charakter hat. Die weit verbreitete landläufige Vorstellung von der Homogenität der Lebensbasis der ländlichen Bevölkerung in großen Teilen Afrikas muß für das Untersuchungsgebiet eine Korrektur erfahren. Aus den Angaben lassen sich verschiedenste Quellen des Einkommens erkennen, die in folgenden fünf Kategorien zusammengefaßt werden können: 1. Handwerkliche Tätigkeit, und zwar besonders Tischlerarbeiten, Maurerarbeiten, Schmiedearbeiten, Schneiderei, Schnitzerei, Sägearbeiten und Weberei. 2. Handelstätigkeit, und zwar besonders der Kleinhandel durch Händler und Händlerinnen mit überseeischen und im Lande hergestellten Industriegütern, und der Verkauf von am Ort zubereiteten Lebensmitteln durch Frauen. 3. Gehaltsempfänger. Dazu gehören Lehrer, Angestellte, Ober- und Unterhäuptlinge und fest angestellte Arbeiter beim Straßenbau mit monatlicher Lohnzahlung. 4. Die landwirtschaftliche Tätigkeit. Dazu gehören der Verkauf von Kakao, Kaffee usw. durch die Besitzer der Pflanzungen und der Verkauf von Nahrungsprodukten durch viele Bauern. Schließlich ergeben sich auch Einnahmen aus der Viehhaltung. 5. Die finanzielle Unterstützung durch Söhne und Töchter sowie durch andere Verwandte. In Klefe und Taviefe gelten von den genannten Kategorien Handwerk, Gehälter und Landwirtschaft als ständige Einnahmequellen, aus denen der größte Teil des Einkommens gezogen wird. In Sokode dagegen sind das Handwerk und die Gehälter die Hauptquellen des Einkommens. Es wäre sicher sehr gut, wenn wir feststellen könnten, welche Einnahmequellen die rentabelsten und profitabelsten sind. Da aber konkrete Angaben über den Arbeitszeitaufwand in den verschiedenen Wirtschaftsbereichen fehlen, wodurch eine genaue Feststellung des Grades der Arbeitsproduktivität erschwert wird, ist die Ermittlung dieser Faktoren schwierig. Das Verhältnis der durch den Verkauf von Exportkulturen im Durchschnitt erzielten Einnahmen zu den Gesamteinnahmen in Klefe und Taviefe, sowie der geringe Arbeitsaufwand auf den Kakaopflanzungen weisen darauf hin, daß der Anbau von Exportkulturen die gewinnbringendste Tätigkeit ist. Wir müssen

165

Auswertung des Materials

hier von den Empfängern finanzieller Unterstützung durch Verwandte, die für ihr „Einkommen" überhaupt keine Arbeit leisten, natürlich absehen. Das Einkommen der dritten Kategorie, vor allem das Einkommen der Lehrer und Angestellten, gilt ebenfalls als ziemlich hoch, und ihre Tätigkeit erscheint als recht profitabel. Ob die Tätigkeit als Lehrer oder Angestellter finanziell sehr lohnend ist, wird hier jedoch nicht an dem notwendigen Arbeitsaufwand oder der für diese Tätigkeit erst zu erwerbenden Qualifikation gemessen, sondern vielmehr an der Möglichkeit, Geld für verschiedene Zwecke auszugeben. Trotz ihrer relativ hohen Gehälter legen nämlich auch die Lehrer und Angestellten Felder an und kaufen deshalb nur wenige Grundnahrungsmittel von den Bauern. Außerdem wird, wie aus den Angaben hervorgeht, die Steuer (sowohl die staatliche als auch die kirchliche) nicht im Verhältnis zur Einkommenshöhe berechnet. Es muß ferner hinzugefügt werden, daß die Lehrer und Angestellten in den Genuß sozialer Vergünstigungen wie freier ärztlicher Behandlung und der Schulgeldfreiheit für ihre Kinder kommen. Die Zwecke, für die sie Geld ausgeben, unterscheiden sich kaum von denen der übrigen Dorfbewohner, obwohl sie von den gleichen Waren etwas mehr kaufen und die Ausgaben deshalb etwas höher sind. I m allgemeinen läßt sich jedoch anhand der gewonnenen Angaben sagen, daß sich die untersuchten Familien in den drei Dörfern nicht wesentlich darin unterscheiden, für welche Dinge sie ihr Geld ausgeben. Die Ausgaben für Lebensmittel, Haushaltwaren, Kleidung und Kosmetika sind allerdings bei manchen Familien recht unterschiedlich. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Ausgaben für verschiedene Zwecke. Ausgaben für:

Höhe der Ausgaben in Pfd im Jahresdurchschnitt

Zahl der Familien

Prozentualer Anteil der untersuchten Familien

Nahrungsmittel

8 21 39 51 63 84 144 180

18 36 48 60 78 - 108

8 31 18 16 10 10 1 1

8,3 o/o 32,2% 18,7 o/0 16,6% 10,40/o 10,40/o 1.0% 1.0%

Kleidung und Kosmetik

3 18 30 42 60 100

-

15 26 40 51 85

53 23 10 4 4 1

55,2% 23,90/ 0 10,40/0 4,1% 4.1% 1.0%

-

3 5,5 10 21 30

63 8 11 4 3

65,6 0/0 8.3% H,40/o 4,1% 3,1%

Totenfeiern

0 3,25 6 15 23

166 Ausgaben für:

Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe Höhe der Ausgaben in Pfd im Jahresdurchschnitt

Zahl der Familien

Prozentualer Anteil der untersuchten Familien

Alkohol

1 6 12 24 27 36

5 - 10 - 16 - 25

18 6 2 3 1 2

18,7% 6,2% 2,0% 3,1% 1,0% 2,0%

Reisen

0,5 3,75 6 12 20 30 36 81

3 5 - 10 - 16 - 25

44 11 15 9 4 1 2 1

45,8 o/o H,4% 9,3% 18,7 o/o 4,1%

0 5 10 16 30 45

3 9 - 15 - 20

62 15 6 3 1 1

64,5 o/o 9,30/o 6,2% 3,1%

1 6 12 18 36 45

-

12 4 1 5 1 1

12,50/0 4,1%

Krankheit

Zigaretten und Tabak

-

-

39

4,2 7,5 20

1,0%

2,0 o/o

1,0%

1,0% 1,0%

1,0 %

5,2 %

1,0% 1,0%

Bei der überwiegenden Mehrzahl der untersuchten Familien, besonders beiden Bauern, kann kaum von einer gewinnbringenden wirtschaftlichen Tätigkeit gesprochen werden, außer bei denen, die Produkte ihrer Pflanzungen verkaufen. Die Preise und Erträge sind aber auch in diesen Fällen nicht gleichbleibend und sicher, d. h. sie sind keine zuverlässige Einnahmequelle. Diese Tatsache wird besonders deutlich, wenn wir sehen, daß bei 30% der befragten Familien zwischen Einnahmen und Ausgaben ein Fehlbetrag besteht, während der Überschuß, den 70% der Familien erzielen, sehr niedrig ist. Um die Ursachen für diese Erscheinungen finden zu können, ist es notwendig, viele Faktoren und Probleme, die mit den Produktionsmitteln, der Arbeitsorganisation und den gesellschaftlichen Verhältnissen zusammenhängen und die sich negativ auf die Entwicklung der Wirtschaft auswirken, zu untersuchen. Im Untersuchungsgebiet ist, wie aus den Angaben hervorgeht, Privateigentum an Land eine Seltenheit. I n der unmittelbaren Nähe von Ho gibt es einige Privatländereien. Rund 90% der untersuchten Familien in den drei Dörfern legen ihre Felder auf Linienland an. 9 % haben Felder auf durch Kauf erworbenen

Auswertung des Materials

167

Privatgrundstücken. 2,2% haben Felder auf Missionsland, 1% in den Regierungsland-Reserven und etwa 2 % haben Felder auf Land angelegt, dessen Status ihnen unbekannt war. Schließlich legen 4,5% Felder auf den sogenannten Mamanyigba an. Einige der untersuchten Familien legen gleichzeitig Felder auf Linien-, Privat-, Missions- und Mama-Land an. Die wichtigsten Arbeitsinstrumente, die Hacke, das Haumesser und andere Geräte, sind, wie oben bereits erwähnt, Besitz der Familie bzw. persönlicher Besitz von Männern und Frauen. Trotz der geschilderten Situation im Landbesitz muß doch darauf hingewiesen werden, daß es qualitative Unterschiede zwischen den bäuerlichen Wirtschaften gibt. Manche verfügen über besseres Land als die anderen, und es gibt Bauern, die nur Haumesser verwenden können, die von den einheimischen Schmieden hergestellt werden, während andere die viel besseren importierten Stahlmesser verwenden. Diese Unterschiede wirken sich auch auf die Produktion aus. Zur Zeit der Aufnahme war in den drei Dörfern oft von Landknappheit die Rede. Wie aus dem Vergleich zwischen Bevölkerungszahl und Landgröße hervorgeht, ist die Landknappheit aber längst nicht so groß wie z. B. bei den Tallensi in Nord-Ghana, wo die Bevölkerungsdichte vor einiger Zeit Werte von 170 Personen pro Squaremile l e l erreichte (das sind etwa 1821 square-yards pro Person). Man muß aber die Tatsache berücksichtigen, daß in Klefe und in Taviefe ein Achtel bzw. ein Fünftel der Gesamtterritorien von Exportkulturpflanzungen bedeckt sind, und daß etwa 0,75 bzw. 1,46 Quadratmeilen Landreserven (Forest reserves) der Regierung sind. Gerade diese Landstücke sind besonders fruchtbar. Auch in Sokode gehört ein großer fruchtbarer Teil des Landes, es sind 3,465 Quadratmeilen, zu den Reserven der Regierung. Dazu kommt eine in neuerer Zeit einsetzende Entwicklung, die zu einem gewissen Bodenproblem führt. Als die Sokode-Leute bei der Einwanderung ihre heutige Heimat erreichten, wurden von jeder Linie Jäger ausgeschickt, um die im Gebiet vorhandenen Daseinsbedingungen zu erforschen. Die Waldgebiete in der Gegend wurden von ihnen für die verschiedenen Linien in Besitz genommen. Die um diese Waldstücke liegenden Savannenländereien wurden jedoch Eigentum der ganzen Einheit Sokode. Jeder, der zu Sokode gehörte, hatte, unabhängig von seiner Linienzugehörigkeit, das Recht, hier Felder anzulegen. Sehr im Gegensatz zu den Waldstückchen; dort durften nur die Mitglieder der besitzenden Linie einen Nutzungsanspruch erheben. Bis zur Erklärung der Unabhängigkeit Ghanas blieb diese Tradition erhalten. Der Aufschwung der Spirituosenindustrie in der letzten Zeit stellte einen großen Anreiz für die Kultivierung von Palmen dar (Verkauf von Palmsaft bzw. -wein an die Industrie). Außerdem stieg die einheimische Produktion von Alkoholika aus Palmsaft in den Dörfern an. Die Böden in der näheren Umgebung der Waldparzellen und die Waldböden selbst sind sehr für die Palmkultivierung geeignet. Dieser jetzige kommerzielle Wert der Böden führt dazu, daß LinienOberhäupter nun Anspruch auf solche Landstücke für ihre Gemeinschaft er« i Fortes, 1940, S. 239.

168

Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

heben. Dieser U m s t a n d h a t t e zur Zeit der A u f n a h m e ernste Spannungen in Sokode zur Folge. A u f der einen Seite standen die Linien-Oberhäupter und a u f der anderen Seite viele Angehörige der jungen Generation. Letztere hielten die Durchbrechung der alten Traditionen für rechtswidrig, weil sie dadurch einer möglichen Einnahmequelle beraubt wurden. D a s Problematische und N e g a t i v e dieser E n t w i c k l u n g besteht darin, daß die ursprünglich ausschließlich für d e n A n b a u v o n Nahrungspflanzen vorgesehenen fruchtbaren B ö d e n u m die W a l d parzellen jetzt in dauerhafte Plantagen, deren P r o d u k t e nicht der E r n ä h r u n g der Allgemeinheit dienen, u m g e w a n d e l t werden. Die ehemalige C P P - R e g i e r u n g war sich der Landnutzungsprobleme b e w u ß t und führte deshalb das sogenannte Tangya- System ein. D a n a c h d ü r f e n die B a u e r n in bestimmten Orten ihre Felder in den Reserven anlegen. Gleichzeitig aber werden unter der Regierung staatlicher Behörden wirtschaftlich wertvolle B ä u m e wie der Teak-Baum und der Odwm-Baum auf den Feldern, die v o n d e n B a u e r n nach drei Jahren wieder verlassen werden müssen, angepflanzt. D i e schlagreifen B ä u m e werden gefällt, und die B a u e r n dürfen dieses L a n d wieder benutzen, das aber vorher v o m S t a a t gedüngt werden muß. V o n dieser Möglichkeit machen jedoch nur wenige B a u e r n Gebrauch, und zwar wegen der Nachteile, die dieses S y s t e m haben soll. D i e gepflanzten jungen B ä u m e werden als störend empfunden, sie beanspruchen angeblich einen großen Teil des Feldes und behindern die Nahrungspflanzen. Die staatlichen Forstbehörden sollen auch die Düngungsverpflichtung nicht einhalten. A u s den gesammelten A n g a b e n g e h t hervor, daß nur eine der befragten Familien Felder in den Reserven anlegte. Die Qualität und der technische E n t w i c k l u n g s s t a n d der schon e r w ä h n t e n Arbeitsgeräte sind niedrig. D a s erfordert mehr A r b e i t als nötig und verhindert einen größeren Überschuß in der Produktion. A u ß e r den genannten P r o b l e m e n bei der L a n d n u t z u n g gibt es auch in der Arbeitsorganisation Momente, die sich negativ auf die Produktion auswirken. E s gibt keine landwirtschaftlichen M a ß n a h m e n wie D ü n g u n g und Bewässerung, auch dort nicht, wo dies sehr leicht möglich wäre. D a s S y s t e m des Wechsels zwischen Brache und Bestellung ist weiterhin ausschlaggebend. D e r L a n d b e d a r f ist dementsprechend hoch. Felder, die bei D ü n g u n g oder Bewässerung dauernd unter K u l t u r stehen könnten, müssen nach drei Jahren verlassen u n d neue Flächen müssen kultiviert werden. A u c h die unfruchtbaren oder wenig ertragreichen B ö d e n werden nicht durch irgendwelche M a ß n a h m e n in ihrer F r u c h t barkeit gesteigert. Alles das t r ä g t zur B o d e n k n a p p h e i t bei. Der Grad der E n t wicklung im agrartechnischen Bereich in den Dörfern liegt im Verhältnis z u m N i v e a u der Gesamtwirtschaft in Ghana sehr niedrig. Ergebnisse der aufgezählten F a k t o r e n sind die S c h w a n k u n g e n in den F e l d größen und die damit verbundene Instabilität der E i n n a h m e n sowie des g a n z e n Lebensstandards. Natürlich tragen auch A l t e r , K r a n k h e i t und die schwankende Zahl der A r b e i t s k r ä f t e in den Familien dazu bei. Weitere F a k t o r e n , die n e g a t i v wirken, sind der K o n s e r v a t i s m u s und die A u s wirkungen religiöser Vorstellungen auf die A u s w a h l der angebauten Pflanzen. Der A n b a u v o n Y a m s beispielsweise erfordert, wie wir gesehen haben, einen

Auswertung des Materials

169

hohen Arbeitszeitaufwand. E r beansprucht den größten Teil der Arbeitszeit der Bauern, obwohl die Arbeitsproduktivität im allgemeinen sehr niedrig ist. Über 9 0 % der untersuchten Familien kultivieren Dioscorea alata, obwohl Yams bei den meisten Bauern kaum länger als 6 Wochen im J a h r die Nahrungsgrundlage bildet. Bei einer stärkeren Ausrichtung auf Maniok u n d Mais wären die jährlichen Einnahmen vieler Bauern bestimmt höher. Beide Pflanzen sind nicht nur f ü r die E r n ä h r u n g äußerst wichtig, sondern sie können auch in weit größerem Umfange als Yams auf dem Markt verkauft werden. Viele Früchte werden kaum gepflückt oder aufgesammelt. Die Apfelsinen liegen unter den Bäumen und niemand liest sie auf. Wild und kultiviert wachsen Bananen und Ananas. Durch bessere Bewirtschaftung, beschleunigten Abtransport, durch die Verarbeitung im Lande oder den Verkauf nach Europa könnten die Bauern und d ie Regierung größere Gewinne erzielen. Die ersichtliche Disproportion zwischen der Familiengröße und der Feldgröße, die in vielen Fällen auftritt, muß ebenfalls als ungünstige Erscheinung in der bäuerlichen Wirtschaft bewertet werden. Ein solcher Rückschluß ist allerdings nur zulässig, wenn keine wesentlichen qualitativen Unterschiede zwischen den Feldern bestehen, der bloße Vergleich von Feldgrößen ohne Berücksichtigung der Qualität der Felder könnte zu falschen Schlußfolgerungen führen. Die besonders in den Dörfern streng eingehaltene Schulpflicht behindert die Ausnutzung der Arbeitskraft der größeren Kinder, was besonders bei kinderreichen Familien bei der Feldarbeit heute sehr ins Gewicht fällt. Die Schulkinder arbeiten sehr ungern auf den Feldern, und sie t u n dies nur an den Wochenenden. Oft helfen sie nur beim J ä t e n . I n vielen Fällen sind sie zu jung, um f ü r andere Arbeiten in Frage zu kommen. Das durchschnittliche Alter der ältesten schulpflichtigen Kinder der untersuchten Familien beträgt 14 J a h r e . Bei einer Reihe von Familien besteht zwischen den Feldgrößen und der Anzahl der Familienangehörigen ein ökonomisches Verhältnis. Die folgende Tabelle ermöglicht einen Vergleich zwischen den Familiengrößen und den Feldgrößen. Die Entwicklung der bäuerlichen Wirtschaft wird noch von einer Reihe weiterer Faktoren, die im ökonomisch-gesellschaftlichen Bereich liegen, erschwert. Ein Beispiel d a f ü r ist die Unstabilität der Preise f ü r die Exportkulturen. So war der Kakaopreis zur Zeit der Feldforschung im Verhältnis zu den vorhergehenden J a h r e n durch Manipulationen auf dem westlichen Markt um 5 0 % gesunken. Die zusammengestellten statistischen Angaben geben über eine wichtige Einkommensquelle keine Auskunft. Es handelt sich u m das Maklerwesen, das J a h r e vorher durch gesetzliche Einschränkungen in Wegfall gekommen war. Mit dem Verbot werden jedoch viele Bauern in der Praxis nicht von der Ausbeutung befreit, die im I. Kapitel der vorliegenden Arbeit näher beschrieben wurde. Manche früheren K a k a o a u f k ä u f e r investierten ihr Maklerkapital in illegalen Wuchergeschäften. Die Zinsen sind sehr hoch. Die vom Autor unter großen Schwierigkeiten ermittelten Zinssätze schwanken zwischen 40 und 60%, dabei beträgt die Zahlungsfrist oft nur 6 Monate. Ladenbesitzer, Zwischenhändler, reaktionäre korrupte Beamte und andere verschärften die Wirtschaftskrise von 1964 bis 1966, indem sie durch skrupel-

Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

170 Feldgrößendurchschnitt in Ka

Zahl der Familien

Mitgliederzahl der einzelnen Familien

Durchschnittsgröße der Familien (Personenzahl)

1,33 -

3,88

20

5, 7, 5, 2, 2, 7, 3, 2, 5, 5, 5, 4, 7, 11, 5, 3, 8, 7, 8, 2

5,1

4

-

7,65

27

9, 4, 5, 9,

6,4

8

-

12,55

25

14, 9, 10, 8, 3, 12, 2, 10,

13

-

16

10

12, 4, 8, 8, 5, 7, 10, 11, 11, 7

8,3

16,5

- 20,75

10

2, 5, 7, 7, 6, 14,

8,1

13, 6, 8, 9, 5, 7, 7, 6, 6, 8, 3, 4, 5, 8, 7, 4, 7, 4, 5, 4, 9, 9, 6 7, 7, 4, 5,

15, 16, 8, 10, 7, 5, 15, 8, 5, 9, 9, 11, 6

8,6

9, 14, 8, 9 21,3 50,76

- 23,73

2

10, 12

11

1

19

19

losen Schwarzhandel besonders die bäuerliche Bevölkerung rücksichtslos ausbeuteten. Personen aus den genannten Kreisen h a t t e n Beziehungen zum Personal verschiedener Verkaufszentren der Ghana National Trading Company. Wurden neue Waren importiert, so kauften die Spekulanten fast alles und horteten die Waren. Nach und nach verkauften sie die zurückgehaltenen P r o d u k t e je nach der günstigsten Preislage mit einem Gewinn von 150 bis 200%. Ein Buschmesser, das zu den wichtigsten Arbeitsgeräten gehört, kostete normalerweise 4 bis 41/2 sh. Zur Zeit der Untersuchung wurde es unter der H a n d f ü r 20 sh verkauft. Für manche Bauern war dies fast unerschwinglich. Auch Kleider und Haushaltsgeräte wurden durch derartige Spekulationen verteuert. Eine wirtschaftliche Behinderung, jedoch nur für die Handwerker, bedeutete das neu eingeführte Handwerks-Berufssteuersystem. Danach müssen H a n d werker mit einer bestimmten jährlichen Einkommenshöhe gesondert Steuern zahlen. Eine Reihe von Handwerkern mißverstanden den Sinn dieser Maßnahmen und gaben ihre handwerkliche Tätigkeit auf. Vielen Handwerkern fehlten auch Kunden. Die Bauern erhalten, wenn sie alt und arbeitsunfähig geworden sind, keinerlei staatliche Unterstützung. Es gibt bisher kein System, in dessen R a h m e n eine Rentenzahlung möglich wäre. Diese Funktion übernimmt nach wie vor die Gemeinschaft der Linienmitglieder. Viele jüngere Menschen, es sind vor allem solche, die außerhalb des Dorfes als Arbeiter und Angestellte tätig sind, und auch Bauern, die ein höheres Einkommen aus Kakao- oder Kaffeepflanzungen haben,

Auswertung des Materials

171

entziehen sich nicht selten der Hilfsverpflichtung in der Linie, was zu einer höheren Belastung der anderen führen kann. Schließlich weisen die Zukunftsvorstellungen bei der großen Mehrzahl der untersuchten Familien darauf hin, daß sie nach der Errichtung eines neuen Hauses streben. Eine solche Unternehmung hat aber in den Dörfern keinen wirtschaftlichen Wert. Es wäre sicher in vielen Fällen nützlicher, wenn sie ihre Kapitalien zu verschiedenartigen Unternehmungen zusammentun würden. Wie sehr alle diese auf den letzten Seiten genannten ungünstigen Erscheinungen die Entwicklung der bäuerlichen Wirtschaft in der Gegenwart hemmen, findet vor allem in den niedrigen Einnahmen der Familien ihren Ausdruck. Die folgende Tabelle ermöglicht nochmals einen Überblick. Jährliche Durchschnittseinnahmehöhe in P f d .

Zahl der Familien

Vorwiegende Einnahmequellen

525 — 600

4

A u t o b e s i t z (f. Passagiertransport),

402-454

1

Oberhäuptling, Handel,

327—389

5

Beruf i m Postwesen, Lehrberufe, Schnitzerei, Handel, Oberhäuptling

208—255

7

Verkauf v o n Feldprodukten, P l a n tagen, Weberei, Handel, Maurerarbeit, Maklerei, H ä u p t l i n g

100 — 148

15

Straßenarbeit, A n b a u v o n E x p o r t kulturen, Schneiderarbeit, Verkauf v o n Nahrungsprodukten, Maurerarbeit, Sägearbeit, Handel, finanzielle Hilfe v o n Verwandten

50— 98

31

Finanzielle Hilfe v o n Verwandten, Verkauf v o n Farmprodukten, E x portkulturenanbau, Maurerarbeit, Sägearbeit, Weberei, Schneiderarbeiten, Tätigkeit als Pastor u n d Häuptling, Lohnarbeit, H a n d e l

6— 48

23

Verkauf von Farmprodukten, Schneiderarbeit, Tischlerarbeit, Weberei, Maurerarbeit, Sägearbeit, Lohnarbeit, Exportkulturenanbau, H a n del, finanzielle Hilfe v o n V e r w a n d t e n

Lehrberufe, Exportkulturen

Die gestürzte CPP-Regierung war sich der geschilderten Situation in den Dörfern bewußt. Sie kannte die Schwierigkeiten der Bauern und das Verhalten der korrupten Beamten und der Zwischenhändler. Die Regierung sah die großen Probleme des Analphabetentums, der Arbeitslosigkeit, des schlechten Gesundheitszustandes und der relativ hohen Kindersterblichkeit (oft verursacht durch Masern, Wurmkrankheiten, Malaria usw.). Sie hatte tatsächlich mit der Be-

172

Die heutige Wirtschaft von Sokode, Klefe, Taviefe

seitigung der Schwierigkeiten und der Lösung der Probleme begonnen. Überall auf dem Lande wurden Bauernorganisationen (die sogenannten Farmer's Councils) gegründet, die sich mit den Problemen der Bauern beschäftigten. I n Kumasi begann man mit der Errichtung einer landwirtschaftlichen Universität, die ständige Förderung erfuhr. Profiteure, Nepotisten und korrupte Beamte wurden verfolgt und zur Rechenschaft gezogen. I n der näheren Zukunft kann dank des gigantischen Volta-Projektes jedes Dorf mit Elektrizität versorgt werden. Die Arbeitslosigkeit wurde durch staatliche Maßnahmen bekämpft. Die Schulbildung war von der Volksschule bis zur Universität kostenlos. Den armen Bauern war es möglich, ihre Kinder oft in größerer Zahl in alle Arten von Schulen zu schicken. Durch die regelmäßige Schulung von Müttern durch das Social Weifare Department wurde der Gesundheitszustand der Kinder verbessert. Zur Lösung der geschilderten Probleme hätten auch die drei Hochschulen des Landes beitragen können, vorausgesetzt, sie wären wirklich in die Gesellschaft integriert. Es wäre diesen modern ausgerüsteten akademischen Institutionen bei entsprechender Vorbereitung natürlich möglich gewesen, praxisbezogene Sozialforschung in den ländlichen Gebieten zu treiben. Sie hätten Programme entwerfen und die Regierung beraten können. So wäre es sicher möglich gewesen, in der Entwicklung der ländlichen Gebiete mehr zu erreichen.

III. V E R W A N D T S C H A F T S S T R U K T U R , P O L I T I S C H E U N D S O Z I A L E VERHÄLTNISSE IN DEN DREI DÖRFERN

1. Die V e r w a n d t s c h a f t s g r u p p e n a) Die Sippe

(Hlo)

Die größte Einheit der Ewe-Gesellschaft auf verwandtschaftlicher Basis ist die Sippe. Sie besteht aus mehreren Großlinien. Sie kommt jedoch nur bei den Anlo und den Glidzi an der K ü s t e vor. Geographisch und räumlich zerstreut, sind die Mitglieder einer Sippe wirtschaftlich nicht miteinander verbunden. Alle Sippen werden jedoch von den Sippenoberhäuptern im Hauptort (dem Sitz des Häuptlings der politischen Einheit) vertreten. Obwohl sich die Sippenmitglieder in patrilinearer Deszendenz auf einen gemeinsamen Vorfahren zurückführen, können sie nicht immer die Verwandtschaftsbeziehungen und die genealogische Stellung der einzelnen Individuen innerhalb der Sippe festlegen. Ein oder mehrere Tabus und Blutrachepflichten sind Faktoren, die die Sippe zusammenhalten. In die Sippe eingeheiratete Frauen werden nicht als Sippenmitglieder betrachtet. Das Sippenoberhaupt vermittelt zwischen seinen Sippenmitgliedern und dem Großhäuptling. Anordnungen des Herrschers werden der Bevölkerung über die jeweiligen Sippenoberhäupter weitergegeben. Das Sippenoberhaupt organisiert viele Zeremonien und Festlichkeiten. E s schlichtet auch Streitigkeiten zwischen den Verwandtschaftsgruppen innerhalb der Sippe. b) Die Großlinie

(Ko oder

To)

In den drei untersuchten Dörfern ist die Großlinie die größte Einheit auf verwandtschaftlicher Basis. Der Großlinie liegt patrilineare Deszendenz zugrunde. Der K e r n der Großlinie — die Männer — lebt auf einem Territorium in mehr oder weniger enger Nachbarschaft zusammen. Die von außerhalb angeheirateten Frauen werden nicht als „Blutsmitglieder" der Großlinie betrachtet, obwohl sie an den religiösen Zeremonien der Großlinie ihrer Männer teilnehmen dürfen. Verstirbt eine Frau, die von außerhalb angeheiratet wurde, so wird ihre Leiche von den Mitgliedern ihrer Großlinie zurückgeholt, damit ihre Seele zu ihren eigenen Ahnen gehen kann. Bei einem gewissen verwandtschaftlichen Abstand ist aber auch die Ehe innerhalb der Großlinie möglich und sogar sehr häufig. Obwohl jede Großlinie in Hauptlinien (Avedufewo)162 zerfällt, denen wichtige Funktionen zukommen, hat doch jede Großlinie einen Namen, ein gemeinsames 162

Avedufewo sind G r u p p e n , deren Mitglieder N u t z u n g s r e c h t auf b e s t i m m t e L ä n d e reien (Wald) h a b e n . J e d e Avedufe (Avedufe = S i n g u l a r v o n Avedufewo) h a t t e ein oder m e h r e r e L a n d s t ü c k e , die v o n den G r u p p e n m i t g l i e d e r n als ihr w e r t v o l l s t e s u n d heiligstes E i g e n t u m b e t r a c h t e t w u r d e n .

174

Sozial-politische Verhältnisse

Territorium und eine oder mehrere Gottheiten (oft Tro). Es gibt Großlinien, deren Mitglieder bestimmte Tabus beachten. Das gilt jedoch nicht für alle Großlinien. Die Punktionen des Äo-Oberhauptes bestehen darin, Festlichkeiten und Totenfeiern zu organisieren, Streitigkeiten zwischen einzelnen Mitgliedern der Großlinie oder zwischen den verschiedenen Hauptlinien zu schlichten und die Großlinie im Häuptlingsrat der betreffenden politischen Einheit zu vertreten. Kurz gesagt, das Oberhaupt tritt als Vermittler gegenüber den größeren übergeordneten politischen Einheiten und als Vermittler zwischen seiner und anderen Großlinien auf. Außerdem gehört es zu den Aufgaben des Oberhauptes, zwischen den Großlinien-Mitgliedern und den ifo-Ahnen zu vermitteln Das Oberhaupt hat auch oft mit Angelegenheiten der Verwaltung und der Aufteilung des Territoriums der Großlinie zu tun. Mit der Stellung des Oberhauptes sind keine besonderen ökonomischen Privilegien verbunden. Das Oberhaupt erhält gelegentlich Geschenke (Farmprodukte), und bestimmte Teile der Jagdbeute werden ihm übergeben. Zuweilen arbeiten Mitglieder der Großlinie freiwillig auf den Feldern des Oberhauptes. c) Die Hauptlinie

(Avedufe)

Diese Einheit ist eine auf patrilinearer Grundlage beruhende Untergliederung der Großlinie. Die Mitglieder der Hauptlinie sind in der Lage, ihre Verwandtschaft durch die Kenntnis ganz bestimmter genealogischer Zusammenhänge nachzuweisen. Die Eheschließung ist innerhalb der Hauptlinie möglich. Werden Frauen von außerhalb angeheiratet, so gelten sie nicht als Mitglieder der Hauptlinie. Ihre Leichen werden aber nur weggeholt, wenn sie aus einer fremden Großlinie stammen. Innerhalb der Hauptlinie bildet ein Teil der Männer einen lokalisierten Kern. Die Mitglieder einer Hauptlinie können aber überall auf dem Territorium einer Großlinie wohnen. Die Funktionen und Privilegien des Avedufe-Oberhaupte& entsprechen denen des JsTo-Oberhauptes. Sie sind jedoch auf die Avedufe-TZbene beschränkt. (1) Die Kleinlinie

(Togbefome

1)

Die Togbefome 1 ist eine patrilineare Blutsverwandteneinheit, deren Mitglieder ihre verwandtschaftliche Stellung genau kennen und die denselben Namen tragen. Das gilt aber nicht für die verheirateten weiblichen Mitglieder, diese tragen den Namen ihrer Ehemänner. Die Kleinlinie besteht aus den patrilinearen Nachkommen eines Urgroßvaters oder eines Vorfahren, der noch ein oder zwei weitere Generationen zurück lebte. Die lebenden Mitglieder einer Kleinlinie stehen also im verwandtschaftlichen Verhältnis von Geschwistern oder von Cousins oder Cousinen verschiedenen Grades zueinander. Ein junger Mann kann keine seiner Parallel- und Kreuz-Cousinen ersten Grades heiraten. Die Eheschließung ist aber möglich mit jeder Parallel- und Kreuz-Cousine zweiten Grades. Eine solche Eheschließung ist häufig. Daraus

175

Verwandtschaftsgruppen

ergibt sich, daß viele Frauen zur gleichen Kleinlinie wie ihre Männer gehören. Die aus solchen Ehen hervorgegangenen Kinder haben dementsprechend Eltern gleicher Linienzugehörigkeit. Das älteste männliche Mitglied der Togbefome 1 ist das Oberhaupt. Zu seinen Funktionen gehören die Schlichtung von Streitigkeiten innerhalb der Gruppe und die Vertretung seiner Linie im nächstgrößeren Rahmen des Verwandtschaftsverbandes. Das Oberhaupt genießt kaum irgendwelche materielle Privilegien. e) Die Großfamilie

(Togbefome

2)

Die Struktur und die Funktionen dieser Einheit entsprechen im wesentlichen denen der Togbefome 1. Die wesentlichsten strukturellen Unterschiede bestehen in der Tatsache, daß das Oberhaupt der Großfamilie ein Großvater (selten ein Urgroßvater) ist, dessen männliche, am Ort verbleibende Nachkommen den Kern der Großfamilie bilden. Die älteste Generation (Großvater-Generation) ist fast immer nur durch eine Person vertreten. Obwohl.es vorkommt, daß die Mitglieder der Großfamilie ein gemeinsames Gehöft haben, wohnen meist die einzelnen Männer mit ihren Frauen nicht mit dem Oberhaupt in demselben Gehöft zusammen. Aus der Großfamilie wird nach einer gewissen Zeit nach dem Tode des Oberhauptes automatisch eine Kleinlinie. Die Großfamilie setzt sich zusammen aus Kleinfamilien (Ehepaar und Kinder). Die Großfamilie ist keine Wirtschaftseinheit. Die soziale und ökonomische Solidarität ist aber ausgeprägt und

Figur 1. Schema der Sozialstruktur

176

Sozial-politische Verhältnisse

eine unumgängliche moralische Verpflichtung. Das H a u p t der Großfamilie entscheidet über Ehefragen und Streitigkeiten, die die Mitglieder seiner Gruppe betreffen und tritt als Vertreter seiner Einheit im nächstgrößeren Rahmen auf. 2. Die Kernfamilie I n der blutsverwandtschaftlich organisierten vorkolonialzeitlichen EweGesellschaft galt die Kernfamilie als die kleinste soziale Einheit. Nach Spleth soll die ursprüngliche Eheform die Monogamie gewesen sein. 163 Die Herausbildung der besonders für begüterte Männer und Häuptlinge charakteristischen Polygynie soll nach Spieth mit Erwägungen über die körperliche und geistige Beschaffenheit der ersten Frau, eigenartige Anschauungen über die Menstruation 16 '', Verlangen nach einer möglichst großen Kinderschar, Unfähigkeit der ersten Frau, bei den Feldarbeiten zu helfen, Unfruchtbarkeit der ersten Frau usw. zusammenhängen. 165 Westermann fügt dem hinzu, daß gewisse Wünsche der Frauen, wie zum Beispiel mehr Zeit für eigene Unternehmungen, Neigung zum periodischen Zusammensein mit ihren Eltern (oft wochen- und monatelang), besonders während der Totenfeier für Familienmitglieder und bei der Erwartung eines Kindes, zur Polygynie beigetragen haben. 166 Aus den gewonnenen statistischen Angaben über die Familie geht hervor, daß die Polygynie in Sokod.e, Klefe und Taviefe immer noch ein wichtiger, die Familien unterscheidender Faktor ist. Das drückt sich darin aus, daß 26 der 96 untersuchten Familien polygyn sind. Die oben genannten Gründe für eine polygyne Ehe sind auch, allgemein gesehen, in den untersuchten Dörfern die Ursachen für polygyne Eheschließungen. Ein ökonomischer Vorteil der polygynen Ehe ist nicht immer festzustellen. Obwohl die monogame wie auch die polygyne Familie als kleinste menschliche Gemeinschaft gelten, ist eine wirtschaftliche Unabhängigkeit der Ehepartner voneinander in beiden Eheformen bis zu einem gewissen Grade garantiert. Bei 85% der polygynen Familien hatten die Ehefrauen in Gestalt ihrer Privatfelder gesonderte Einnahmequellen. Bei den monogamen Familien gilt das für 51% aller Fälle. Ein anderer Umstand, der auf den ersten Blick am wirtschaftlichen Vorteil der polygynen Ehe zweifeln läßt, besteht darin, daß 89% der polygynen Familien für gewisse Arbeitsgänge in jedem J a h r zusätzliche Arbeitskräfte, und zwar regelmäßig, einsetzen. Betrachtet man aber die jährlichen durchschnittlichen Einnahmen der einzelnen polygynen Familien, so scheint es ihnen, wenn man sie als wirtschaftliche Einheit betrachtet, materiell besser als den anderen zu gehen. Die folgende Tabelle weist darauf hin. Spieth, 1906, S. 5 7 - 5 8 . Die menstruierende Frau wurde als unrein betrachtet. Während ihrer Menstruation mußten die Frauen in Hütten außerhalb des Dorfes wohnen und durften mit Priestern, Zauberern und Häuptlingen nicht in Berührung kommen. im Spieth, 1906, S. 58. 166 Westermann, 1935, S. 8 1 - 8 2 . Iß/l

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Sozial-politische Verhältnisse

eine unumgängliche moralische Verpflichtung. Das H a u p t der Großfamilie entscheidet über Ehefragen und Streitigkeiten, die die Mitglieder seiner Gruppe betreffen und tritt als Vertreter seiner Einheit im nächstgrößeren Rahmen auf. 2. Die Kernfamilie I n der blutsverwandtschaftlich organisierten vorkolonialzeitlichen EweGesellschaft galt die Kernfamilie als die kleinste soziale Einheit. Nach Spleth soll die ursprüngliche Eheform die Monogamie gewesen sein. 163 Die Herausbildung der besonders für begüterte Männer und Häuptlinge charakteristischen Polygynie soll nach Spieth mit Erwägungen über die körperliche und geistige Beschaffenheit der ersten Frau, eigenartige Anschauungen über die Menstruation 16 '', Verlangen nach einer möglichst großen Kinderschar, Unfähigkeit der ersten Frau, bei den Feldarbeiten zu helfen, Unfruchtbarkeit der ersten Frau usw. zusammenhängen. 165 Westermann fügt dem hinzu, daß gewisse Wünsche der Frauen, wie zum Beispiel mehr Zeit für eigene Unternehmungen, Neigung zum periodischen Zusammensein mit ihren Eltern (oft wochen- und monatelang), besonders während der Totenfeier für Familienmitglieder und bei der Erwartung eines Kindes, zur Polygynie beigetragen haben. 166 Aus den gewonnenen statistischen Angaben über die Familie geht hervor, daß die Polygynie in Sokod.e, Klefe und Taviefe immer noch ein wichtiger, die Familien unterscheidender Faktor ist. Das drückt sich darin aus, daß 26 der 96 untersuchten Familien polygyn sind. Die oben genannten Gründe für eine polygyne Ehe sind auch, allgemein gesehen, in den untersuchten Dörfern die Ursachen für polygyne Eheschließungen. Ein ökonomischer Vorteil der polygynen Ehe ist nicht immer festzustellen. Obwohl die monogame wie auch die polygyne Familie als kleinste menschliche Gemeinschaft gelten, ist eine wirtschaftliche Unabhängigkeit der Ehepartner voneinander in beiden Eheformen bis zu einem gewissen Grade garantiert. Bei 85% der polygynen Familien hatten die Ehefrauen in Gestalt ihrer Privatfelder gesonderte Einnahmequellen. Bei den monogamen Familien gilt das für 51% aller Fälle. Ein anderer Umstand, der auf den ersten Blick am wirtschaftlichen Vorteil der polygynen Ehe zweifeln läßt, besteht darin, daß 89% der polygynen Familien für gewisse Arbeitsgänge in jedem J a h r zusätzliche Arbeitskräfte, und zwar regelmäßig, einsetzen. Betrachtet man aber die jährlichen durchschnittlichen Einnahmen der einzelnen polygynen Familien, so scheint es ihnen, wenn man sie als wirtschaftliche Einheit betrachtet, materiell besser als den anderen zu gehen. Die folgende Tabelle weist darauf hin. Spieth, 1906, S. 5 7 - 5 8 . Die menstruierende Frau wurde als unrein betrachtet. Während ihrer Menstruation mußten die Frauen in Hütten außerhalb des Dorfes wohnen und durften mit Priestern, Zauberern und Häuptlingen nicht in Berührung kommen. im Spieth, 1906, S. 58. 166 Westermann, 1935, S. 8 1 - 8 2 . Iß/l

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Kernfamilie Jährliche Durchschnittseinnahmehöhe der polygynen Familien in P f d .

Zahl der polygynen Familien in den Einnahmekategorien

564-600 402-454 354-389 208-255 184 114-163 4 8 - 98 2 2 - 40

2 2 2 4

1

4 8 3

Da die Nutzung der Felder in der polygynen Familie weitgehend persönlichen, privaten Charakter hat und die aus dem Verkauf von Feldprodukten erzielten Einnahmen zu einem großen Teil persönliche Einnahmen der Frauen sind, die von ihnen auch für sich persönlich ausgegeben werden, kann es vorkommen, daß ein Mitglied einer polygynen Familie, die als Einheit eine hohe Gesamteinnahme hat, persönlich arm sein kann. Bei der Betrachtung der Tabelle muß diese Tatsache berücksichtigt werden. Die Polygynie hat, obwohl sie heute noch als durchaus wichtige soziale Erscheinung bewertet werden muß, zweifellos kaum eine Zukunft. Der Autor konnte feststellen, daß diese Eheform fast ausschließlich auf den Kreis der bäuerlichen Analphabeten beschränkt ist. Außer zwei Fällen waren alle in polygyner Ehe lebenden Frauen der untersuchten Familien Analphabeten. Außer sechs Frauen (3 Händlerinnen, 2 Frauen, die nur als Hausfrauen tätig waren, und 1 Lehrerin) waren alle bäuerlich tätig. Die Angehörigen der jüngeren Generationen, die nicht mehr Analphabeten sind, und die die möglichen ökonomischen Vorteile der monogamen Ehe richtig einzuschätzen beginnen, lehnen die Polygynie mehr und mehr ab. Die vielfachen Verpflichtungen, die der polygyn verheiratete Mann seinen Schwiegereltern und anderen Verwandten gegenüber erfüllen muß, wie z. B. die finanzielle Unterstützung, periodische Geschenke und Arbeitsleistungen, charakterisieren die Nachteile der polygynen Ehe. Die Angehörigen der jüngeren Generation haben darüber hinaus begriffen, daß eine Scheidung zuweilen die bessere Lösung ist, als im Falle von Unzulänglichkeiten und negativ empfundenen Eigenschaften der ersten Frau eine zweite Frau zu heiraten und eine polygyne Ehe zu führen. Eine sehr interessante Erscheinung, die bei beiden Eheformen auftritt, ist der ziemlich große Altersunterschied zwischen Mann und Frau. Der Mann ist fast immer bedeutend älter. Nach den gesammelten Informationen scheinen 3 Gründe dafür ausschlaggebend zu sein. Erstens: Manche Männer sehen in der Ehe mit einer viel jüngeren Frau eine Art Investition, die sich an ihrem Lebensabend auszahlen soll. Mit anderen Worten, diese Männer möchten nicht, wenn sie im Alter arbeitsunfähig werden, Hunger und Not leiden. Sobald es andere Formen der Unterstützung alter Menschen gibt, dürfte dieses Motiv weitgehend in Wegfall kommen. 12 Asamoa, Ewe-Bevölkerung

178

Sozial-politische Verhältnisse

Zweitens: „Gibst Du Dich dem Burschen hin, so bist Du selbst daran schuld. Gibst Du Dich aber dem älteren Manne hin, so bist Du klug." Zur Zeit der Aufnahme war diese Maxime unter den Mädchen und Frauen weit verbreitet. Aus Erfahrung hatten viele Frauen und Mädchen die Überzeugung gewonnen, daß die jüngeren Männer der lebenden Generation abenteuerlustig und unzuverlässig waren, im Gegensatz zu den älteren, von denen sie ernst genommen wurden. Drittens: Eine große Anzahl von Männern bevorzugen zwangsweise wegen ihrer sehlechten ökonomischen Position eine späte Eheschließung. In einem ländlichen Gebiet, wo die Arbeitslosigkeit akut ist, bestehen für viele junge Männer in diesem Zusammenhang große Probleme. Natürlich führt, unabhängig von den genannten drei Punkten, auch die persönliche Zuneigung zwischen den Partnern bei größeren Altersunterschieden zur Eheschließung. Die nachstehende Tabelle zeigt die Altersunterschiede bei 94 monogamen und polygynen Ehen. Alter des Ehemannes

Alter der E h e f r a u bzw. -frauen

Altersunterschiede

Eheform



46 42 47 50 52 62

35 30 39 4 7 ; 33 39 4 0 ; 30

11 12 8 3; 17 13 2 2 ; 32

43 60 59 31 30 46

3 8 ; 33 40 39 27 25 36

5 ; 10 20 20 4 5 10

Polygynie Monogamie

43 50 36 52 80 24

38 36 30 3 8 ; 3 6 ; 30; 28

5 14 6 14; 16; 2 2 ; 24

Monogamie

61 50 66 38 60 87

5 1 ; 35 44 65 24 45 50



21



3 10; 26 6 1 14 15 37

Monogamie »»

Polygynie Monogamie Polygynie



i)

Polygynie —

Monogamie Polygynie Monogamie >> >>

>>

179

Kernfamilie Alter des ìemannes

Alter der Ehefrau bzw. -frauen

Altersunterschiede

Eheform

41 29 28 40 56 41

41 30 24 31 40; 30 35



Monogamie

1 4 9 16; 26 6

Polygynie Monogamie

58 45 60 42 51 66

40 39 40 29 20; 18; 16 30; 24

18 6 20 13 31; 33; 35 36; 42







Monogamie



Polygynie »

79 60 24 60 45 63

39 19 50 40 59

21 5 10 5 4

Monogamie

35 35 48 43 29 58

30; 24 31 37 39; 27 23; 22 43

5; 11 4 11 4; 16 6; 7 15

Polygynie Monogamie

30 60 90 49 40 60

25; 19 63; 40 60 38 37; 30 40

5; 11 3; 20 30 11 3; 10 20

42 42 37 48 70 58

46; 30; 35 40; 34 30 40 62 45

4; 12; 7 2; 8 7 8 8 13

29 50 61 38 37 42

24; 20 62 51; 45; 38 23 23

5; 9 12 10; 16; 23 15 14

49 70

35 56



-

-



-

14 14



„ „

Polygynie Monogamie

„ „

Polygynie Monogamie Polygynie Monogamie

„ „

Polygynie Monogamie

»

Polygynie Monogamie Polygynie Monogamie



-

Monogamie i>

Sozial-politische Verhältnisse

180 Alter des Ehemannes

Alter der Ehefrau bzw. -frauen

Altersunterschiede

Eheform

67 35 56 43

25; 24 34 35; 34

10; 11 22 8; 9

Polygynie Monogamie Polygynie

38 56 38 45 51 39

35 31; 40 40 26 47 26

3 25; 16 2 19 4 13

Monogamie Polygynie Monogamie

50 56 39 50 38 56

40 40 30 37 28 36

10 16 9 13 10 20

Monogamie

56 49 52 60 50 76

48 39; 46; 54; 46 45;

50 60 51 33

40 52; 30; 30; 40 28





8 10; 6; 6; 4 31;

35 35 48 38; 30; 26



14 17 12 38; 46; 50



,1

Monogamie Polygynie

Monogamie Polygynie





20 1; 21; 21; 11 5



Monogamie

Polygynie

Monogamie

3. Die V e r w a n d t s c h a f t s s t r u k t u r in den drei Dörfern a)

Klefe

Die Klefe-Dw besteht aus drei Teildörfern, nämlich Atsyiatime, Dome (Häuptlingssitz) und Demete. Diese Unterdörfer zerfallen weiter in Großlinien, Hauptlinien, Kleinlinien und schließlieh in Großfamilien. So bilden die Großlinien Afokpo, Anasime und Wede das Atsyiatime-Unterdorf. Die Großlinien Nyafa undKpodivla bilden gemeinsam den Ort Dome. Auch zu Demete gehören nur zwei Großlinien, nämlich Demetedzigbe und Demetenyigbe. b)

Sokode

Außer den schon genannten Unterdörfern von Sokode wird auch Bagble als ein Sokode-Unterdorf betrachtet, es hat seinen eigenen Unterhäuptling. Obwohl es etwa 5 km entfernt von Etoe, dem Oberhäuptlingssitz, liegt, gilt

Sozial-politische Verhältnisse

180 Alter des Ehemannes

Alter der Ehefrau bzw. -frauen

Altersunterschiede

Eheform

67 35 56 43

25; 24 34 35; 34

10; 11 22 8; 9

Polygynie Monogamie Polygynie

38 56 38 45 51 39

35 31; 40 40 26 47 26

3 25; 16 2 19 4 13

Monogamie Polygynie Monogamie

50 56 39 50 38 56

40 40 30 37 28 36

10 16 9 13 10 20

Monogamie

56 49 52 60 50 76

48 39; 46; 54; 46 45;

50 60 51 33

40 52; 30; 30; 40 28





8 10; 6; 6; 4 31;

35 35 48 38; 30; 26



14 17 12 38; 46; 50



,1

Monogamie Polygynie

Monogamie Polygynie





20 1; 21; 21; 11 5



Monogamie

Polygynie

Monogamie

3. Die V e r w a n d t s c h a f t s s t r u k t u r in den drei Dörfern a)

Klefe

Die Klefe-Dw besteht aus drei Teildörfern, nämlich Atsyiatime, Dome (Häuptlingssitz) und Demete. Diese Unterdörfer zerfallen weiter in Großlinien, Hauptlinien, Kleinlinien und schließlieh in Großfamilien. So bilden die Großlinien Afokpo, Anasime und Wede das Atsyiatime-Unterdorf. Die Großlinien Nyafa undKpodivla bilden gemeinsam den Ort Dome. Auch zu Demete gehören nur zwei Großlinien, nämlich Demetedzigbe und Demetenyigbe. b)

Sokode

Außer den schon genannten Unterdörfern von Sokode wird auch Bagble als ein Sokode-Unterdorf betrachtet, es hat seinen eigenen Unterhäuptling. Obwohl es etwa 5 km entfernt von Etoe, dem Oberhäuptlingssitz, liegt, gilt

181

Verwandtschaftsstruktur

Bagble strukturell als ein Teil von Etoe. 167 Nach der Überlieferung wurde Bagble von Mitgliedern zweier Häuptlingslinien des Etoe-Unterdorfes gegründet. Die Bewohner von Etoe und Bagble werden deshalb als Mitglieder derselben Ko (Großlinie) betrachtet. Interessant ist dabei, daß Etoe und Bagble einerseits den Status von Unterdörfern der Sokode-Z>« haben, andererseits aber als Bestandteile derselben Großlinie gelten. Es läge nahe, die Bewohner beider Orte als Angehörige einer Sippe zu bezeichnen. Aganu und Derne 168 hingegen sind, obwohl sie eine geringere Bevölkerungszahl als Etoe und Bagble haben, Sitz mehrerer Großlinien. Aganu besteht aus den Großlinien Bome, Towle und Kloba. Derne besteht aus den Großlinien Asiade, Kpetonu, Tsade und Lokoe. Die Großlinien gliedern sich in eine unterschiedliche Zahl von Haupt- und Kleinlinien. c) Taviefe (s. Figur 2 u. 3) Taviefe ist mit seinen acht Orten, dem Oberhäuptlingssitz Avenya und den Unterdörfern Tsetse, Aviefe, Dzefe, Dzafe, Avedome, Derne und Adalekpodzi

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