Aphroditehymnos, Aeneas und Homer: Sprachliche Untersuchungen zum Homerproblem 9783666250132, 9783525250136


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Aphroditehymnos, Aeneas und Homer: Sprachliche Untersuchungen zum Homerproblem
 9783666250132, 9783525250136

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HYPOMNEMATA H E F T 15

HYPOMNEMATA UNTERSUCHUNGEN UND

ZU I H R E M

ZUR

ANTIKE

NACHLEBEN

Herausgegeben von Albrecht Dihle / Hartmut Erbse Wolf-Hartmut Friedrich / Christian Habicht Bruno Snell Heft 15

VANDENHOECK & R U P R E C H T IN

GÖTTINGEN

ERNST HEITSCH

Aphroditehymnos, Aeneas und Homer Sprachliche Untersuchungen zum Homerproblem

V A N D E N H O E C K & R U P R E C H T IN G Ö T T I N G E N

© Vandenhoeck & Ruprecht in Göttingen 1965. — Printed in Germany. — Ohne ausdrückliche Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, das Buch oder Teile daraus auf foto- oder akustomechanischem W e g e zu vervielfältigen. Gesamtherstellung: Hubert & Co., Göttingen 8390

WOLF-HARTMUT F R I E D R I C H

Vorwort Die hier vorgelegten Untersuchungen möchten, wie so viele vor ihnen, etwas Licht in das Dunkel der homerischen Frage bringen. Eine Gesamtdeutung ist jedoch nicht beabsichtigt, weder eine unitarische noch eine analytische. Heute besteht Einigkeit darüber, daß in beide Epen mancherlei vorgeformte Traditionen aufgenommen wurden; kontrovers dagegen ist, wie und wann es zu ihrer endgültigen Gestalt kam. Bei diesem Stand der Diskussion wäre es ein entscheidender Schritt voran, wenn es gelänge, einzelne Partien des Epos als in sich geschlossene Traditionsstücke, deren Eigenart sich von der sonstigen epischen Überlieferung abhebt, einwandfrei zu bestimmen und zu datieren. In der Tat ist das für eine Episode, die Dolonie, schon überzeugend gelungen; doch da das Abenteuer des Dolon zur Handlung der Ilias in keinerlei Beziehung steht, ist gerade in diesem Fall mit der Erkenntnis, es sei später hinzugefügt, für unsere Vorstellung vom Werden der Ilias nichts gewonnen. Die Aufmerksamkeit muß sich deshalb auf solche Szenen richten, die für die epische Handlung, wie sie heute vorliegt, eine Funktion haben und mit ihr und ihren Personen so verbunden sind, daß sie ohne tiefere Eingriffe nicht mehr herausgelöst werden können. Läßt sich eine derartige Partie als individuelle Schöpfung charakterisieren, aus dem Ganzen herausheben und chronologisch einordnen, fällt damit Licht auf die Entstehung der homerischen Großepen. Auf dem Boden dieser Erwägungen bringen die folgenden Kapitel sprachliche Beobachtungen zu zwei thematisch verwandten Verspartien. Die merkwürdige Stellung, die Aeneas und sein Geschlecht nicht nur innerhalb des großen Epos, sondern auch im Aphroditehymnos einnehmen, ist öfter gesehen und neuerdings von Karl Reinhardt zur Grundlage seiner entschiedenen Lösung des Homerproblems gemacht. Ohne seine Interpretationen wäre dieses Buch in der jetzigen Form nicht geschrieben; der in ihm eingeschlagene Weg ist allerdings von dem Reinhardts grundverschieden. Doch glaube ich, daß die neuen Beobachtungen zur Sprachform denen zur Komposition und epischen Technik im Grunde nicht widerstreiten, recht besehen ihnen 7

vielmehr durchaus entsprechen; ist aber die sprachliche Eigenart erst einmal zur Kenntnis genommen, werden auch die notwendigen Folgerungen keinen Bedenken begegnen. Den Herausgebern danke ich für die Aufnahme des Buches in die Reihe der Hypomnemata, dem Göttinger Universitätsbund für einen Beitrag zu den Druckkosten. Gewidmet seien diese Untersuchungen meinem Lehrer, dem ich damit nicht nur für das, was ich seit meiner Studienzeit bei ihm lernen durfte, sondern auch für die seltene Großzügigkeit, die den Jüngeren immer wieder gewähren ließ, von Herzen danken möchte. Güttingen, im Juli 1965

8

Ε. H.

Inhalt I. Die Fragestellung

11

ERSTER TEIL: DER

APHRODITEHYMNOS

II. Hesiod — Aphroditehymnos 1. Gemeinsame neue Wörter 2. Sprachliche Beziehungen I I I . Ilias und Odyssee — Aphroditehymnos 1. 2. 3. 4. 5.

19 19 19 23

Parallelverse Neue Wörter Sprachliche Neuerungen u n d Besonderheiten Folgerungen Wiederholungen von Wörtern und Wendungen

23 23 26 34 36

IV. Der terminus ante quem des Aphroditehymnos

38

ZWEITER

T E I L : D I E A E N E I S IM Y

V. Analytische Überlegungen zur Synthese E x c u r s : I G I 2 919 VI. Zur Stellung des Aeneas in der Ilias VII. Die Aeneis in Y 156—291 A) Parallelverse B) Die Aeneis — Ilias und Odyssee 1. 2. 3. 4. 5.

Neue, mit der Odyssee gemeinsame Wörter Sonst erst in späterer Literatur belegte Wörter Hapaxlegomena Sprachliche Neuerungen und Besonderheiten Zusammenfassung

41 53 56 63 71 79 79 79 79 79 86

C) Die Aeneis — Hesiod

87

D) Die überleitenden Verse Y 75—155

94

1. Neue, in der Ilias sonst nicht verwendete Wörter 2. Sprachliche Neuerungen u n d Besonderheiten 3. Folgerungen

94 95 102 9

VIII. Epilegomena

104

Anhänge I. Zur Interpretation von Υ 288—291 II. Erichthonios in der Ilias

115 119

Register 1. Wörter 2. Stellen

10

137 139

I. Die Fragestellung In einer seiner letzten Veröffentlichungen zeigte Karl Reinhardt den Hymnos auf Aphrodite in einer Perspektive, in der diese einmalige und so gänzlich aus epischem Rahmen fallende Dichtung erst eigentlich als solche sichtbar wird. Wenn interpretieren heißt, Töne erklingen lassen, die leicht zu einer Harmonie sich zusammenschließen so, daß die auslösende Interpretation selbst nachher überflüssig wird, dann ist das hier in seltenem Maße gelungen. Wie von selbst fügen sich die Einzelheiten zu einer Deutung, in der die knapp dreihundert Verse ihre ursprüngliche, vom Dichter gemeinte und von seinen Hörern einst verstandene Einheit wiedergewinnen; vor uns aber entsteht das Bild eines Rhapsoden von hohem Rang, der für dauernd oder zeitweilig an einem Fürstenhofe genossene Gastfreundschaft seinen Dank in einem Lied abstattet, in dem Gegenwärtiges und Mythisches, Familienansprüche, epische Tradition und Ortslegenden auf dem Hintergrund einer idyllischen Natur zu einem beziehungsreichen Ganzen verwoben sind. Ginge es allein um das Verständnis eines beliebigen, zufällig aus der Vergangenheit erhaltenen Literaturwerkes an und für sich, das Nötige und Mögliche wäre, so scheint mir, von Reinhardt gesagt. Aber es geht hier um mehr; und um mehr geht es auch für Reinhardt. War das schon in der Erstveröffentlichung zu erkennen, so wurde es in seiner ganzen Bedeutung deutlich bei dem postumen Erscheinen seines unvollendeten Ilias-Buches. Dort bildet der Aufsatz — offensichtlich dem Plane Reinhardts entsprechend — das letzte Kapitel 1 ; und zusammen mit mancherlei Hinweisen innerhalb der übrigen Untersuchungen, zusammen vor allem mit dem Aeneas-Abschnitt auf S. 450—456, machen die wenigen, aber bezeichnenden Zusätze, die Anfang und Ende des Aufsatzes jetzt erfahren haben, zur Gewißheit, daß Reinhardt im Dichter des Aphroditehymnos den Dichter auch der Ilias sieht. „Wer war der Dichter der Ilias? Was weiß man von seinem Leben?" so jetzt die das Kapitel einleitenden Fragen; und dieses Schlußkapitel und damit Reinhardts Ilias-Buch endet mit dem Satz: „Die Folgerungen, 1 Zuerst unter dem Titel 'Zum homerischen Aphroditehymnus' in der Festschrift Bruno Snell, Hamburg 1956, 1—14; jetzt als 'Ilias und Aphroditehymnus' in dem von Uvo Hölscher aus dem Nachlaß herausgegebenen Buch 'Die Ilias und ihr Dichter', Göttingen 1961, 507ff.

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die sich aus dem Verhältnis zwischen dem Hymnus und der Ilias ergeben, deuten auf Spuren einer der Dichtung immanenten Bibgraphie Homers." Dieser These, oder besser diesem Ergebnis, zu dem Reinhardt auf Grund seiner sehr spezifischen Methode des Vergleichens gelangt, lohnt es nachzudenken. Es lohnt das um so mehr, als Reinhardt nicht der erste und einzige ist, den seine Beobachtungen zu solchen Konsequenzen geführt haben. Mit Entschiedenheit hat in neuerer Zeit Wilamowitz 1 auf die historische Bedeutung, die dem Aeneas und dem Aphroditehymnos innerhalb der homerischen Frage zukommt, hingewiesen, andere, wie namentlich Felix Jacoby 2 , sind ihm gefolgt. Lange vorher hatte Gottfried Hermann 3 lakonisch vom Veneris hymnus, carmen Homeri nomine dignissimum gesprochen und damit offenbar seinem Eindruck von der Sonderstellung dieses Hymnos Ausdruck geben wollen. Und die formale Eigenart hatte vor ihm August Matthiae 4 präzise so beschrieben: Hymnus in Venerem ceterorum hymnorum lange suavissimus ac mellitissimus est: elegantia dictionis ac nativa simplicitas in eo insignis, animi affectus molles, mites, candidi, sententiarum lenis ac facilis decursus et conjunctio . . . Sed mihi quidem valde dubium est, an carmen illud in hymnorum numerum omnino referendum sit. Quum enim hymnorum omnium ea sit ratio, ut laudes numinis, α vi, potentia, majestate eius desumtas, contineant, epici etiam earum virtutum exemplum proponant, in hoc carmine nihil minus factum animadvertimus; id enim, quod a Venere factum in eo celebratur, tantum abest, ut ad potentiam ac nurnen deae designandum valeat, ut potius eandem a Jove victam, suisque ipsius artibus succumbentem nobis exhibeat. Qua in re non vereor, ne ex nostro sensu quaestionem diiudicare videar: nihil enim in hac fabula inesse, quod ad laudem suam spectet, ipsa Venus satis declarat v. 247 s. Bectius itaque hoc carmen 'laudes stirpis Aeneadarum' inscribi posset, siquidem eorum gloriam maxime attingit hoc, quod stirpis auctor dea matre genitus perhibebatur. So ist die von Reinhardt gegebene Deutung 1

Die Ilias und Homer, Berlin 1916, 83f. Hermes 68, 1933 = Kleine Philologische Schriften I, Berlin 1961, 45 (übrigens die einzige Arbeit, die Reinhardt zitiert). Ferner A. Teske, Die Homer Mimesis in den homerischen Hymnen, Diss. Greifswald 1936, 57 Anm. 99; P. Von der Mühll, Kritisches Hypomnema zur Ilias, Basel 1952, 303 f. (dort weitere Literatur). Anders dagegen W. Schadewaldt, Hellas und Hesperien, Zürich 1960, 46: „Selbst die am Baum 'alternde' reifende Frucht, Birne und Apfel, fällt dem Odysseedichter in den Blick (7,120), wenn er auch fern ist von dem mitfühlenden Verstehen, mit dem der weit jüngere Verfasser des Aphrodite hymnus das alterssieche Sterben von Baum und Nymphe schildert (269ff.)"; ferner ebd. 51f. und Von Homers Welt und Werk, Stuttgart 3 1959, 95 mit Anmerkungen. 3 Homeri hymni et epigrammata, Lipsiae 1806, L X X X I X . 4 Animadversiones in hymnos Homericos cum prolegomenis, Lipsiae 1800, 66s. 2

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und damit seine Lösung der homerischen Frage nicht etwa nur ein Produkt seiner Betrachtungsweise, geschweige der Einfall eines Einzelnen, sondern liegt auf einem Wege, auf dem die philologischen Beobachtungen sich seit langem bewegten. Die Sonderstellung des Aphroditehymnos war erkannt; die Frage war, was man aus ihr zu machen hatte. Gesetzt, Reinhardt habe recht, so folgt, daß wir f ü r unsere Kenntnis des Ilias-Dichters, den Reinhardt Homer nennt, nicht auf sein großes Epos beschränkt sind; unmittelbarer, gleichsam persönlicher begegnen wir ihm im Aphroditehymnos, dessen Thema situationsbezogener, dessen Einheit und Tendenz deutlicher und f ü r dessen vergleichsweise kleinen Umfang Einarbeitung von Quellen und spätere Einschübe von vornherein unwahrscheinlicher und jedenfalls sehr viel weniger in Rechnung zu stellen sind als bei der Frage nach der Entstehung der Ilias. Schon dieser Aspekt genügt, um das durch Reinhardt mit neuer Energie gestellte Problem des Aphroditehymnos in seiner Bedeutung zu kennzeichnen. Aus den damit aufgeworfenen Fragen wollen die folgenden Untersuchungen einige wenige aufgreifen und versuchen, sie einer Lösung zuzuführen. Auf Reinhardts Gesamtinterpretation der Ilias und auch des Hymnos, auf die seiner Vorgänger und auf etwaige Kritik einzugehen, schien dafür nicht dienlich 1 . Statt dessen sehen wir uns durch den zusammenfassenden Satz 'Homer als Dichter der Ilias ist Dichter auch des Aphroditehymnos' zu dem Versuch veranlaßt, die sprachliche Stellung des Hymnos innerhalb der frühgriechischen Epik zu bestimmen. Führt dieser Versuch zu einem sicheren Ergebnis, so wäre bei der Bedeutung, die Reinhardt der Frage gegeben hat, schon viel gewonnen. Dasselbe wird dann f ü r eine Aeneas-Partie der Ilias unternommen; die merkwürdige Stellung dieses Helden innerhalb der epischen Handlung ist längst beobachtet, und sie ist f ü r Reinhardt wenn nicht das, so jedenfalls ein entscheidendes Glied, das nicht nur die Verbindung zwischen Epos und Hymnos herstellt, sondern ihm auch die Identität ihrer Verfasser nahelegt. So wurde die Frage lohnend, ob es auf anderen als den bisher beschrittenen Wegen gelingt, die Eigenart einer solchen Aeneas-Szene gegenüber dem übrigen Epos genauer zu bestimmen. Die Wahl fiel auf die Episode im Y, weil sie von allen in Frage kommenden Partien am geschlossensten ist und weil die zwischen ihr und dem Hymnos bestehenden Beziehungen über allen Zweifel erhaben sind; 1 Was etwa W. Schmid, Geschichte der griechischen Literatur I 1, München 1929, 240 vor noch nicht vierzig Jahren über den Aphroditehymnos geschrieben hat, zeugt von einem einzigen Unverständnis und ist heute nur noch von historischem Interesse. Ähnlich noch Μ. P. Nilsson, Geschichte der griechischen Religion 2 I, München 1955, 523: „. . ., die schwüle Stimmung, die uns aus dem Hymnus entgegenschlägt, . . ."

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denn selbst wer die Identität der Verfasser durch Reinhardts Ausführungen für nicht bewiesen hält, kann nicht übersehen: die Prophezeiung der Aeneadenherrschaft über Troja ist dort und hier sachlich und im Wortlaut ähnlich (Y 307f., h.Aphr. 196f.), und die Rede der Aphrodite (h.Aphr. 191 ff.) setzt die Kenntnis des in Y 213ff. vorgetragenen Aeneadenstammbaumes voraus. Ob unser Weg zu einer Fixierung 'Homers' so, wie es in Reinhardts Sinne wäre, oder zunächst nur zu Konsequenzen für die 'homerische Frage' führt, wird endgültig erst zu entscheiden sein, wenn weitere Partien in diese Art der Untersuchung einbezogen sind. Eine Gesamtdeutung ist jedenfalls weder beabsichtigt noch wäre sie bei der relativ schmalen Ausgangsbasis schon möglich; umgekehrt gilt jedoch auch, daß das Ergebnis der folgenden Untersuchungen unabhängig ist von jeder Art Gesamtbild. Darüber hinaus hoffen wir, mit unserer Fragestellung durchaus in Reinhardts Sinne eine Aufgabe zu übernehmen, die er selbst nicht in Angriff genommen, wohl aber gesehen hatte: „Nun wäre noch vom Unhomerischen oder scheinbar Unhomerischen zu handeln, vom kurzen a in kalos V. 29, von der Göttin Histie usw., auch wären die Folgerungen für die Ilias-Analyse zu ziehen, aber mit dem allen würden wir zu gelehrt. Ich fürchte auch ohne das, zu viel schon des Knifflichen hereingelassen zu haben." 1 Und da er selbst sein Ergebnis auf ganz anderen Wegen gewonnen hatte, besteht immerhin die Aussicht, daß beide Methoden sich ergänzen. Hinzu kommt, daß die oft so unscheinbaren sprachlichen Beobachtungen weniger problematisch, weniger dem Meinungsstreit der Schulrichtungen und Gesamtdeutungen unterworfen sind; denn wer sprachlicher und grammatischer Observanz nicht grundsätzlich abgeneigt ist, kann — wie mir scheint—zugeben, daß auf diesem Felde philologische Arbeit zunächst jedenfalls rein deskriptiv verfährt. Was im folgenden vorgeführt wird, ist selbstverständlich durch Vergleich gefunden 2 . Vollständigkeit habe ich erstrebt, mag aber immer noch das eine oder andere überlesen haben. An ähnlichen Versuchen aus der Vergangenheit fehlt es zum Aphroditehymnos nicht 3 , doch 1

Snell-Festschrift 14; merkwürdigerweise sind diese Schlußsätze beim Wiederabdruck im Ilias-Buch fortgefallen. War Reinhardt sich seiner Sache inzwischen so sicher, daß Einwände, die er sich einst selbst gemacht hatte, nun nicht mehr ins Gewicht fielen? 2 Auch Reinhardt bedient sich, wie allePhilologie, vorwiegend des Vergleiches, nur vergleicht er eben andere Dinge als wir hier; vgl. Ilias-Buch 14. Ob er übrigens mit seinem Satz 'Die Unitarier argumentieren immer mehr mit philologischen Gründen, die Analytiker zumal seit Wilamowitz immer mehr mit dem Dichterischen' (S.13) recht hat, ist doch wohl mindestens zweifelhaft. 3 H. Fietkau, De carminum Hesiodeorum atque hymnorum quattuor magnorum vocabulis non Homericis, Diss. Königsberg 1866; A. Koehn, Quaestiones metricae et grammaticae de hymnis Homericis, Diss. Halle 1865; B. Suhle, De 14

behandeln sie nur Teilfragen (Formeln, neue Wörter, Wortformen usw.) und sind auch darin unvollständig 1 ; einiges notieren die Kommentare 2 . Was mir richtig und wichtig schien, habe ich von dort übernommen, ohne das immer zu erwähnen. *

Einige methodische Vorbemerkungen, die hier angefügt seien, können vielleicht der Verständigung dienen. Untersuchungen, wie sie hier angestellt werden, beruhen auf der Beobachtung sprachlicher Singularitäten und Neuerungen. Das Singuläre, zumal wenn es in der Betrachtung isoliert wird, ist an und für sich jedoch völlig unverdächtig und besitzt zunächst keinerlei bestimmten Aussagewert etwa in dem Sinne, daß das Singuläre immer 'spät' oder 'unecht' sein müßte (so könnte z.B. die auf S. 73 notierte Erscheinung, wenn man sie nicht überhaupt als Kuriosum dem Zufall zuschreibt, durchaus auch so gedeutet werden, daß die für die Ilias singuläre Versform Y 199 Ausgangspunkt für die häufige Verwendung dieses Verses in der Odyssee ist); bestimmte Bedeutung gewinnt das Singulare vielmehr erst in Verbindung mit anderen Beobachtungen. Ebenso neutral ist zunächst der Aussagewert sprachlicher Neuerungen, und zwar auch in solchen Fällen, wo sich die Entwicklung (sei es einer neuen Ausdrucksweise, einer neuen Wortbedeutung oder eines neuen Wortes) über eine oder mehrere Stufen innerhalb des uns erhaltenen Epos eindeutig verfolgen läßt; denn derartige Entwicklungsreihen — man denke ζ. B. an solche, wie Manu Leumann sie aufgestellt hat — gliedern zwar die sprachlichen Erscheinungen in, der Form nach, primäre und sekundäre (oder ursprüngliche und abgeleitete) und bringen so gegebenenfalls die einzelnen Stufen in eine morphologisch überzeugende Abfolge; doch in dem Augenblick, da eine solche Enthynrno Homerico quarto, Schulprogramm Stolp 1878; A. Teske, Die HomerMimesis in den homerischen Hymnen, Diss. Greifswald 1936; R. Thiele, Prolegomena ad hymnum in Venerem Homericum quartum, Halle 1872; H. Trueber, De hymno in Venerem Homerico, Diss. Halle 1903; E. W. O. Windisch, De hymnis Homericis maioribus, Diss. Leipzig 1867; R. Wirsei, Quaestiones de hymno in Venerem Homerico, Diss. Münster 1869; O. Zumbach, Neuerungen in der Sprache der homerischen Hymnen, Diss. Zürich, Winterthur 1955. 1 So bleiben von den 23 neuen Wörtern des Aphroditehymnos in der letzten Behandlung durch Zumbach zehn ungenannt. Bei weitem das Beste ist die Arbeit von Suhle. 2 Die Kommentare zur Ilias brauchen nicht eigens genannt zu werden. Für den Aphroditehymnos wurden benutzt: Allen-Halliday-Sikes, The Homeric Hymns, Oxford 2 1936; Α. Baumeister, Hymni Homerici, Leipzig 1860; F.Franke, Homeri Hymni Epigrammata fragmenta, Leipzig 1828; A. Gemoll, Die homerischen Hymnen, Leipzig 1886; G. Hermann, Homeri Hymni et Epigrammata, Leipzig 1806; C. D. Ilgen, Hymni Homerici, Halle 1796; A. Matthiae, Homeri Hymni, Leipzig 1805. 15

wicklung abgeschlossen ist, stehen einem späten Dichter selbstverständlich alle Glieder der Reihe in gleicher Weise zur Verfügung, gleichgültig ob er um die gegenseitige Abhängigkeit weiß oder nicht; und da Homer am Ende einer langen Tradition steht und sie im ganzen Umfang für sein Werk benutzt, muß für diese seine Ilias gelten, daß sich aus dem Vorkommen morphologisch jüngerer und älterer Spracherscheinungen analytische Schlüsse nicht ziehen lassen. Mit anderen Worten: gewisse sprachliche Abhängigkeiten und Entwicklungsreihen, die sich durchaus rekonstruieren lassen, gewähren von sich aus wohl einen Einblick in die Entstehung der epischen Kunstsprache, nicht jedoch in die Entstehung des epischen Kunstwerkes, wie es uns heute vorliegt; denn sein Dichter konnte unbekümmert Altes und Neues, Ursprüngliches und Abgeleitetes nebeneinander gebrauchen. Solche Überlegungen sind zunächst sicher einleuchtend, und man wird gut tun, sie als Maxime bei allen sprachlichen Untersuchungen zu beherzigen. Ob damit allerdings das letzte Wort zur Sache gesprochen ist, wurde bisher nicht ausdrücklich geprüft. Man wird daher fragen müssen: Sind die morphologisch primären und sekundären Spracherscheinungen etwa gleichmäßig über die Ilias verteilt? Wenn ja, müssen wir in der Tat resignieren und dürfen jedenfalls nicht mehr hoffen, mit Hilfe sprachlicher Beobachtungen Einblick in die Entstehung der Ilias zu nehmen. Wenn nicht, wäre weiter zu fragen, ob die Art der Verteilung irgendwie verständlich ist; steht sie etwa in Zusammenhang mit der Funktion, die eine Szene im Ablauf der epischen Handlung erfüllt? Lassen sich also die Beobachtungen zur epischen Handlung kombinieren mit denen zur epischen Sprache ? Ist es etwa so, daß die sprachliche Untersuchung einer Partie, die sich einer ganz anders gearteten Untersuchung längst als für die Handlung nicht notwendig und als funktionslos erwiesen hat, u.a. folgendes ergibt: vorhandene Parallelverse stehen an anderen, für das Epos zentraleren Stellen 'besser'; sprachliche Erscheinungen, die für die Ilias singular sind, finden sich in der Odyssee häufig; immer dann, wenn zwischen einer solchen funktionslosen Partie und anderen Ilias-Stellen (oder auch Hesiod) sprachliche Beziehungen bestehen, entstammt das morphologisch Sekundäre, das Abgeleitete der funktionslosen Szene? Wenn es so ist — und für das Y wird sich zeigen, daß es so ist —, wird man fragen dürfen, was das bedeutet. Oder soll man alles für Zufall erklären? Vermutlich wird sich der eine oder andere finden, der dazu bereit ist. Andere werden demgegenüber meinen, daß der Zufall hier doch etwas zu reichlich bemüht werden muß, und werden daher eine Schlußfolgerung für angemessener halten, die lautet, daß in solchen Fällen, wo die Beobachtungen zur epischen Handlung in dem geschilderten Verhältnis zu den Beobachtungen zur epischen Sprache stehen, 'funktionslos' für die Komposition der epischen Handlung 'relativ spät 16

und nicht ursprünglich', 'sprachlich sekundär' aber 'zeitlich später' bedeuten1. Mit Hilfe derartiger Überlegungen2 versuchen die folgenden Untersuchungen den Phänomenen gerecht zu werden; ob es noch andere Wege gegeben hätte, die ich im Augenblick nicht sehe, wird sich vielleicht in der Diskussion zeigen. Fruchtbar wird eine Diskussion jedoch nur dort sein können, wo solche Überlegungen nicht deshalb als sachfremd gelten, weil sie die Dinge angeblich zu sehr komplizieren, und wo die Phänomene so zur Kenntnis genommen werden, wie sie nun einmal sind. 1 Selbstverständlich ist nicht an die Möglichkeit gedacht, dieses Prinzip auf jede beliebige Versgruppe der Uias anwenden zu können; wohl aber wäre zu fragen, ob es sich auch für in sich geschlossene zentrale Partien des Epos bewährt; in diesem Falle müßte die Umkehrung des eben geschilderten Befundes gelten. F ü r das Ζ (s. unten S. 51,1) hoffe ich eine solche Untersuchung noch einmal vorlegen zu können. 2 Das oben Gesagte möchte u. a. auch Art u n d Schwäche jener U n t e r suchungen beschreiben, die das Homerproblem auf der Ebene der oral poetry zu lösen versuchen; die Einwände, die von jener R i c h t u n g grundsätzlich gegen die Möglichkeiten der Analyse erhoben werden, werden m. E . dem Befund nicht gerecht, denn sie sind jedenfalls immer dort nicht stichhaltig, wo das eben geschilderte Verhältnis zwischen Komposition u n d Sprachform vorliegt.

2 8390 Heitech (Hypomnemata 15)

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ERSTER

TEIL: DER

APHRODITEHYMNOS

I I . Hesiod — Aphroditehymnos 1. Gemeinsame neue Wörter. Von den 23 neuen Wörtern, die der Aphroditehymnos gegenüber Ilias u n d Odyssee (IuO.) benutzt, finden wir f ü n f bei Hesiod: άπαλόχροος 14: Op. 519 έρόεις 263: Th. 245.251.357 (h. Dem. 109.425) δαρος 249: Th. 205 τρ ισσός 7: f r . 191 χαμαιγενής 108: Th. 879 (h. Dem. 352). Davon sei hier zitiert: ή δέ τε παρθενικάς άπαλόχροας έν μεγάροισιν (14): Ορ. 519 και δια παρθενικής άπαλόχροος οΰ διάησιν 1 . F ü r χαμαιγενέων ανθρώπων vgl. Ε 442 χαμαί ερχομένων τ' ανθρώπων. 2. Sprachliche Beziehungen. I m Blick auf Hesiod sind folgende Stellen aus dem einen oder anderen Grunde bemerkenswert. 1 (=9) Op. 521

εργα πολυχρύσου Αφροδίτης οΰ πω έργα ΐδυΐα πολυχρύσου Αφροδίτης.

5 Th. 582

ήμέν δσ' ήπειρος πολλά τρέφει ήδ' οσα πόντος κνώδαλ' δσ' ήπειρος πολλά τρέφει ήδέ θάλασσα 2 .

Th. 926

άλλ' άρα οί πόλεμοι τε αδον και έ'ργον "Αρηος ύσμΐναί τε μάχαι τε και άγλαά εργ' άλεγύνειν. πότνιαν, η κέλαδοί τε άδον πόλεμοι τε μάχαι τε.

10

21

Th. 453 Th. 495

ουδέ μεν αΐδοίη κούρη άδεν έργ' 'Αφροδίτης Ίστίη, ην πρώτην τέκετο Κρόνος άγκυλομήτης, αδτις δ' όπλοτάτην, βουλή Διός αΐγιόχοιο . . . 'Ρείη δέ δμηθεϊσα Κρόνω τέκε φαίδιμα τέκνα, Ίστίην Δήμητρα και "Ηρην χρυσοπέδιλον . . . δν γόνον άψ άνέηκε μέγας Κρόνος άγκυλομήτης νικηθείς τέχνησι βίηφί τε παιδός έοΐο. πρώτον δ' έξείμεσσε λίθον, πύματον καταπίνων.

1

παρθενική statt παρθένος : Σ 567, λ 39, Hes. Op. 63.699. Vgl. auch Cypr.fr. 7,11 f. (Athen. 334d); dazu W. Kullmann, Die Quellen der Ilias (Hermes-Einzelschriften 14, Wiesbaden 1960) 254. 2



19

Die Erklärung dieser eigenartigen Stelle gab schon Ilgen 1 ; Suhle a . 0 . 20 präzisierte: Fabula, quae versibus 22s narratur, cum Hes.Th. 454 consentit, abhorret ab Homero, quippe qui non modo nusquam Vestam nominet, sed etiam Δ 59s Junonem haec dicentem faciat: καί με πρεσβυτάτην τέκετο Κρόνος άγκυλομήτης . . . h.Aphr. faßt die von Hesiod gegebene Reihenfolge (454) als Ausdruck des Alters und spielt diese neue Version aus gegen das Erstgeborenenrecht, das sonst Hera beansprucht; Hera kann daher f ü r h.Aphr. wohl angesehen (42 κυδίστην 8' άρα μι ν τέκετο Κρόνος άγκυλομήτης), aber eben nicht mehr die älteste (Δ 59) sein 2 .— Ob h.Aphr. hier nur eine— vermutlich zufällige und nicht spezifisch gemeinte — Hesiodformulierung systematisch explizieren wollte, ist zweifelhaft. Denn wollte er lediglich zu Athene (8ff.) und Artemis (16ff.) eine weitere Göttin nennen, die von Aphrodite unbezwungen war, wollte er also auf eine Dreizahl hinaus, so lagen andere näher, wie etwa Dike, deren Personifikation auch bei Hesiod sehr viel weiter entwickelt ist (Op. 256ff.). h.Aphr. wird also noch einen anderen Grund gehabt haben, gerade Hestia als uralte, mächtige und vielumworbene jungfräuliche Göttin einzuführen; durchgedrungen ist die Neuerung nicht 3 . Vermutlich war sie zu situationsgebunden; die Ilias nennt Hestia nicht, die Odyssee nur in der Formel ίστω vüv Ζεύς πρώτα θεών ξενίη τε τράπεζα ίστίη τ' Όδυσήος άμύμονος, ήν άφικάνω (ξ 158, ρ 155, τ 303, υ 230); Bedeutung und Kult des Herdes sind bekannt 4 ; so liegt bei dem Charakter des Hymnus am nächsten, in 21—32 ein vom Dichter ad hoc erfundenes und auf den kultisch verehrten (Staats-)Herd des Königspalastes bezogenes Mythologem zu sehen: mythologisierende Reverenz gegenüber der Hestia der Aeneaden, f ü r die eine Formulierung Hesiods den willkommenen Anknüpfungspunkt lieferte. 29 Th. 585 •9· 276

-rfj δέ πατήρ Ζεύς δώκε καλόν γέρας άντί γάμο to αύτάρ έπεί δή τεϋξε καλόν κακόν άντ' άγαθοΐο αύτάρ έπεί δή τεϋξε δόλον κεχολωμένος Άρει 6 .

1 I m Kommentar zu 22: Meminerimus modo Saturnum natos devorasse, et primam omnium Vestam. καί πρώτην μέν γεννηθεΐσαν Έστίαν κατέπιεν, narrat Apollodorus 1,4. Iupiter cuius loco lapidem devorarat, Metin in auxilium vooavit, quae dedit Saturno pharmacum, ύφ' ου αναγκασθείς πρώτον μέν έξεμεΐ τον λίθον, έπειτα τους παΐδας, ους κατέπιε, ut ait Apollodorus I.e. H e s . T h . 497 . . . Facile igitur intellectu est, Saturnum Vestam πύματον έξεμήσαι πρώτον καταπιόντα. 2 Ausführlich F. Solmsen, Hermes 88, 1960, 1—13. 3 Aus verständlichen Gründen: H . Usener, Götternamen, B o n n 1896, 315ff. 4 Nilsson, Griechische Feste 429; dsb., Gesch.d.gr. Rel. 2 I 78.337; R E v. Hestia 1283ff.(Süß); Roscher, LM v. Hestia 2630ff. (A. Preuner). 5 S. auch Σ 609 αύτάρ έπεί δή τεϋξε σάκος μέγα τε στιβαρόν τε.

20

Die anstößige Messung von καλός erklärt sich, wie der Vergleich zeigt, dadurch, daß Hesiod wörtlich und rhythmisch von der Formulierung des Demodokosliedes abhängt, h.Aphr. aber von Hesiod 1 . 65 2

χρυσω κοσμηθεϊσα φιλομμειδής 'Αφροδίτη ζώσε δέ και κόσμησε θεά γλαυκώπις Άθήνη άργυφέη έσθητι Th. 587 κόσμω άγαλλομένην γλαυκώπιδος όβριμοπάτρης. ,,κόσμος war eine Zusammenordnung zubereiteter Teile . . . Durch κόσμος wird ein Haufen Menschen zu einer Streitmacht, ein Pferd zu einem Streitroß, Hera zur Braut des Himmelskönigs." „Was wir mit 'Schmuck' wiedergeben würden, kommt erst sekundär in den Vorstellungskomplex hinein." Halten wir uns an diese Formulierungen Dillers 3 , so wird klar, daß das sekundäre Moment des 'Schmuckes' sich im Anschluß etwa an Ξ 187 hier schon weiter entfaltet hat. Th. 573

74 4

σύνδυο κοιμήσαντο κατά σκιόεντας έναύλους Th. 129 γείνατο δ' ουρεα μακρά, θεών χαρίεντας έναύλους. Die Ilias verwendet εναυλος sonst nur in der Bedeutung 'Bach, Sturzbach' (Π 71, Φ 283.312; die Odyssee hat das Wort nicht); etymologisch gehört das Wort unmittelbar zu αύλός. Wenn dagegen Hesiod das Wort als Apposition zu ουρεα μακρά stellt, so ist klar, daß er sich έναυλος von αυλή und namentlich von αυλις (I 232, χ 470) her deutet und in ihm daher etwas wie 'Rastplatz' hört. Von einer ähnlichen Verschiebung der Bedeutung und etymologischen Herleitung scheint unser Vers 74 zu sprechen: 'Schlucht, die zum Lagern einlädt'. 135

σοϊς τε κασιγνήτοις οΐ το ι όμόθεν γεγάασιν Ορ. 108 ώς όμόθεν γεγάασι θεοί θνητοί τ' άνθρωποι. IuO. haben demgegenüber όμόθεν nur einmal in ε 476 δοιούς δ' άρ' ύπήλυθε θάμνους έξ όμόθεν πεφυώτας. 150 . . . πριν ση φιλότητι μιγηναι αύτίκα νυν. ση entspricht der Funktion eines Genitivs 6 , den in besagter Formel Hesiod mehrmals (Th. 920 Διός φιλότητι μιγεϊσα, ferner 405.625.822. 1 h.Aphr., der sonst (64.97.98.101.266) regulär mißt, und Hesiod haben beide die Kurzmessung noch einmal: 261 und Op. 63; 261 ließe sich allenfalls einrenken. — Die oben gegebene Erklärung der Kurzmessung durch direkte Abhängigkeit der drei genannten Verse ist erstmals, wenn mir nichts entgangen ist, von A. Rzach in seiner großen Hesiod-Ausgabe (Leipzig 1902, S. 80) vorgetragen. S. auch Joh. Paulson, Studia Hesiodea I, Lund (Acta Univers. Lundensis Τ. X X I I I ) 1887, 122f.; J. van Leeuwen, Enchiridium dictionis epicae, Leiden 2 1918, p. 113c. 2 S. auch 162 κόσμον μέν οί πρώτον άπο χροός εΐλε φαεινόν. 3 Festschrift Snell, München 1956, 59 und 49. 4 S. auch 124 ώμοφάγοι φοιτώσι κατά σκιόεντας έναύλους. 5 Thiele a. Ο. 47; wer will, kann natürlich leicht in σοι ändern.

21

944.1005) verwendet. IuO. benutzen dagegen nur den Dativ (z.B. Ζ 165 δς μ' έ&ελεν φιλότητι μιγήμεναι οΰκ έθελούση), wie sonst auch Hesiod (Th. 125.306.333.1009). 244

νϋν δέ σε μέν τάχα γήρας όμοίιον άμφικαλύψει νηλειές, . . . Th. 769 . . ., δεινός δέ κύων προπάροιθ-ε φυλάσσει νηλειής. IuO. verwenden nur νηλεής und νηλής (ζ. Β. I 497, Λ 484), wie sonst auch Hesiod (Th. 316.456.765) \ 258

Th.

2

at (νύμφαι sc.) τόδε ναιετάουσιν δρος μέγα τε ζά·9-εόν τε cd (μοϋσαι sc.) -9·' Ελικώνος έχουσιν δρος μέγα τε ζάθεόν τε.

259

αϊ (νύμφαι sc.) ρ' ουτε θ-νητοΐς ουτ' άθανάτοισιν έπονται. Th. 268 αί (άρπυιαι sc.) ρ' άνέμων πνοιήσι και οίωνοΐς άμ' έπονται. Zu έπονται bemerkte Hermann 2 : quod poetam dicere existimant, nec mortalium feminarum nec dearum comites esse nymphas, non modo inutile ford, atque ineptum additamentum, sed repugnaret etiam Us, quae statim sequuntur. mirurn est, non animadversum esse notissimum Graecismum, qui in omnibus verbis est 'sequi' significantibus. sensus est: quae neque in mortalibus neque in immortalibus numerantur. Diese 'abstrakte' Bedeutung kann auch in dem Hesiodvers vorliegen, der jedenfalls gut den Übergang zu diesem Gebrauch zeigt. 261

και τε μετ' άθανάτοισι καλδν χορόν έρρώσαντο. άκροτάτω Έλικώνι χορούς ένεποιήσαντο καλούς ίμερόεντας· έπερρώσαντο δέ ποσσίν. IuO. sagen άμβρόσιαι δ' άρα χαΐται έπερρώσαντο άνακτος κράτος άπ' άθ-ανάτοιο (Α 529), υπό δέ κνήμαι ρώοντο άραιαί (Σ 411), άμφ' άγαθόν θεράποντα ποδώκεος Αίακίδαο ρώοντ' (Μυμιδόνων ηγήτορες sc., Π 166), πολλοί δ'ήρωες 'Αχαιοί τεύχεσιν έρρώσαντο πυρήν πέρι καιομένοιο (ω 69), νυμφάων, α'ί τ' άμφ' Άχελώιον έρρώσαντο (Ω 616). Dazu stellt sich die HesiodsteJle; deren Ausdruckselemente kombiniert h.Aphr. und kommt so zu seiner ungewöhnlichen Konstruktion. Damit ist sicher, daß auch immittelbar vorher in 258 Erinnerung an das Theogonieproömium vorhegt. Th.

7

Nicht alle vorgetragenen Verse sind für Priorität Hesiods gleich beweisend ; gelegentlich (etwa 65.259) wird man die Beziehungen vielmehr als Ausdruck derselben Entwicklung, die hier und dort in der epischen Sprache wirksam war, verstehen dürfen. Aber einige Verse (z.B. 21 oder 29 oder 261) würden allein genügen, für h.Aphr. Kenntnis Hesiods außer Frage zu stellen. Da das Verhältnis dadurch geklärt ist, ist es 1 Erklärung der Form νηλειής bei Suhle a.O. 10 und W. Schulze, Quaestiones epicae, Gütersloh 1892, 289f.; ferner van Leeuwen, Enchiridium2 179. 2 Im Kommentar z.St.

22

richtig, auch andere Stellen (auch Vers 14, obenS. 19) in diesem Sinne, der ohnehin überall näher liegt, zu interpretieren. Die Beziehungen verteilen sich über das ganze Gedicht; der Dichter des Aphroditehymnos war ein Rhapsode, der die Werke seines Zunftgenossen Hesiod kannte. — Mit dieser relativen Datierung ist zu vergleichen, was im folgenden f ü r sein Verhältnis zu IuO. genauer beobachtet wird.

I I I . Ilias und Odyssee — Aphroditehymnos 1. Parallelverse. Von den 293 Versen finden sich 21 (allenfalls mit geringfügigster Veränderung) auch in IuO. 1 35: ι 521 (cf. A 339) 118: Π 183 59: «· 363 (cf. Θ 48, Τ 148) 139: ν 136, π 231 60: Ξ 169 (cf. κ 230.256) 143: Γ 139 61: & 364 163: Σ 401 62: θ 365 184: Φ 73, χ311.343.366(cf.

,



νέμοιτο.

καλόν φυταλιης και αρουρης, οφρα ν ^ η α ι . Die in der Achill-Rede frostig wirkenden Worte, die schon die antiken Gelehrten unpassend fanden 1 , sind im Ζ sinnvolles Glied der Erzählung. Die Verse sind im Y natürlich nicht zu streichen, sondern als nicht geglückte Übernahme zu verstehen. S. oben zu 159. ,Λ,

193:

π

004

11 831

Τρωϊάδας

χηϊάδας



,

,

τ

,

,

, δξειν.

" ε Ύ υ ν α ι κ α ζ ελεύθερον ήμαρ απουρας / ήγον

Der Vers ist der höhnenden Rede Hektors an den sterbenden Patroklos entnommen; für den neuen Zusammenhang mußte der Name der Frauen geändert werden: so erklärt sich die metrisch bedingte Augenblicksbildung ληϊάδας. 196 ff.: Ρ

30

ff • άλλά σ' έγωγ' άναχωρήσαντα κελεύω ές πληθύν ΐέναι, μηδ' άντίος ϊστασ' έμεΐο, πρίν τι κακόν παθ-έειν ρεχθ-έν δέ τε νήπιος έγνω. Die Aufforderung zum Rückzug ist in Achills Munde unerwartet (s. oben S. 65 Nr. 6), wenn sie auch, solange die Aeneis ein Einzellied war, nicht ganz so unpassend sein mochte, da dort — anders als im jetzigen Zusammenhang — für das Zusammentreffen AeneasAchill ein beliebiger Augenblick aus der langen Zeit des Trojakampfes angenommen werden konnte. Passend und präzise aber stehen die Verse, wie die alten Philologen 2 sahen, im Ρ : dort will Euphorbos, der die eigentliche Überwältigung des Patroklos für sich in Anspruch nimmt (P 14f., Π 806—815), die Rüstung des inzwischen Erschlagenen erbeuten; Menelaos, der sich schützend davorstellt, warnt ihn zunächst, Euphorbos, beflügelt durch seine vermeintliche Heldentat, läßt sich nichts sagen, es kommt zum

1 άθετοΰνται στίχοι ζ' (180—-186), δτι ευτελείς είσΐ τη κατασκευή και τοις νοήμασι, καί οί λόγοι ού πρέποντες τω τοϋ Άχιλλέως προσώπω. Dazu G. Μ. Boiling, T h e Athetized Lines of t h e Iliad, B a l t i m o r e 1944, 1 6 7 f . 2 αθετούνται στίχοι τέσσαρες ( 1 9 5 — 1 9 8 ) , δτι έπί της Μενελάου προς Εΰφορβον συστάσεως ορθώς λέγονται - σκοπός γαρ άμφοτέροις έστίν άνελέσ&αι τον νεκρόν καί τα όπλα' νϋν δέ παντελώς έκλελυμένος τις ό Άχιλλεύς φαίνεται, τω πρώτω συστάντι τοιαύτα λέγων. D a z u Boiling a. Ο. 168.

72

Kampf, und der endet, wie Menelaos gedroht hatte: mit dem Tode des Trojaners 1 . 199:

τον δ' αδτ' Αινείας άπαμείβετο φώνησέν τε. Diese Formulierung begegnet — mit wechselnden Namen — nur in der Odyssee: η 298.308, θ 140.400, λ 347.362, ν 3, ρ 405 (?). 445, τ 405, ω 327.

200ff.: Υ 431 ff. Πηλείδη, μή δή έπέεσσί με νηπύτιον ώς ελπεο δειδίξεσ&αι, έπεί σάφα. οίδα και αυτός ήμέν κερτομίας ήδ' α,ϊσυλα μυθ-ήσασθαι. οΐδα δ' ϊδμεν δ'

Die Verse haben klärlich ihren ursprünglichen Platz beim ersten Zusammentreffen Hektor-Achill, wo dieser schon frohlockt, für seinen erschlagenen Freund nun Rache zu nehmen: auf diesem ersten Höhepunkt des Schlußdramas ein höhnender Zuruf Achills (429), eine knappe Antwort Hektors, ein kurzer Kampi, dann Apolls Eingriff zugunsten Hektors (443); in unserer Aeneis dagegen dieselben Worte als Einleitung zu einer über 50 Verse langen Selbstdarstellung 2. o m )

,

208f.:

π

Ε 247f.

Αινείας δ'

αύτάρ

σμερδαλέα ΐάχων . . . Die Verse stammen aus dem erfolglosen Zusammentreffen Hektor-Achill; s. oben zu 200ff. Die Ersatzwendung έρυσσάμενος ξίφος οξύ noch Μ 190, Ξ 496, Φ 116. 1 S. z.B. Leaf in der Einleitung zum Ν auf S. 2: "The battle-scenes are vigorous and varied, though they shew a marked peculiarity in t h e repeated t a u n t s of t h e victors and a fondness for t h e description of ghastly wounds." Dazu die Stilbeschreibungen bei Friedrich a. Ο. passim (s. dort Register), besonders 52 ff. 2 Frisk, Griechisches etymologisches Wörterbuch, ν . νήπιος; v a n Leeuwen a.Ο. p. 199; Wörter mit einem Suffix -ύτιος gibt es im Griechischen nicht. Die Belege für νηπύτιος sind: a m Versanfang Φ 410.441.585 (νηπύτι.'), Φ 474 (νηπύτιε); a m Versschluß Υ 200 = 431 (έπέεσσί με νηπύτιον ώς), Υ 211 (έπέεσσί γε νηπυτίοισιν), Υ 244 = Ν 292 (νηπύτιοι ώς). Die deutliche Beschränkung auf ganz engen R a u m und wenige Versstellen und Formeln m a c h t es mir wahrscheinlich, daß das Wort die metrisch u n d rhythmisch bedingte Verlegenheitsbildung eines einzelnen Rhapsoden ist, die von anderen nicht oder k a u m übernommen wurde. Den Anstoß zu νηπύτι' konnte z.B. ein für den Versanfang vorgesehenes νήπιε geben, wenn das folgende Wort mit Vokal beginnen sollte; oder die F o r m ist am Versende rhythmisch bedingt durch die häufigen Versschlüsse νήπια τέκνα, νήπιον υιών, νήπιον αυτως.

77

285ff.: Ε 302ff. σμερδαλέα ίάχων· ό δέ χερμάδιον λάβε χειρί Τυδεΐδης, , „ , , ,, , Λ ε Αινείας, ΡΤ ον > 0 ο υ ° υ ο Υ «νορε φεροιεν, οίοι νϋν βροτοί είσ'' ό δέ μιν ρέα πάλλε και οίος.

Die Verse stammen aus dem Zweikampf AeneasDiomedes im E. Dort bringt der Steinwurf des Diomedes als letzter Akt wie üblich 1 die Entscheidung; und so entschied auch in der ursprünglichen Fassung der Aeneis der Wurf den Kampf, nur allerdings zugunsten des Aeneas. S. auch oben zu 208f. 289f.:

, τό οί ήρκεσε λυγρόν δλεθρον, τον δέ κε Πηλείδης σχεδόν άορι θυμό ν άπηύρα. Die eineinhalb Verse stammen von dem, der die Aeneis an ihrem heutigen Ort einfügte 2 ; Vorbild war vielleicht Ζ 16f.; jedenfalls sind geläufige Wendungen benutzt: Ζ 16f. άλλά οί oö τις των γε τότ' ήρκεσε λυγρόν ολεθρον πρόσθεν ύπαντιάσας, άλλ' όίμφω θυμόν άπηύρα, . . . Β 873 νήπιος, ουδέ τί οί τό γ' έπήρκεσε λυγρόν δλεθρον. Υ 296 νήπιος, ούδέ τί οΐ χραισμήσει λυγρόν ολεθρον. δ 292 ίίλγιον ού γάρ ο'ί τι τό γ' ήρκεσε λυγρόν ολεθρον. Π 828 "Εκτωρ Πριαμίδης σχεδόν Ϊγχεϊ θυμό ν άπηύρα. Φ 179 άλλά πριν Άχιλλεύς σχεδόν άορι θυμόν άπηύρα. Υ 378 . . . σχεδόν άορι τύψη. Υ 462 . . τόν δέ σχεδόν άορι τύψας.

291:

εί μη ν πόλεμον. και ύπέρ μέν Μυτιληναίων έπολέμει Πιττακός, ύπέρ δέ 'Αθηναίων Φρύνων. ήττηθέντος δέ Φρύνωνος διελύθη τά της μάχης, έοικεν ούν παρορμαν 'Αθηναίους ό ΑΙσχύλος είς τό άντέχεσθαι πάλιν Σιγείου, λέγων την θεόν έκεϊθεν έληλυθέναι. Diese Kombination ist allerdings falsch. Die Tragödie wurde aufgeführt i. J. 458, die vom Scholion gemeinte Auseinandersetzung um Sigeion zwischen Mytilene und Athen (z.Z. des Pittakos und Alkaios) aber ist rund 150 Jahre früher; dazwischen liegen die neuerlichen Kämpfe um die Stellung unter Peisistratos (Hdt. 5,65 und 94; nach ihrer Vertreibung i.J. 510 gehen die Peisistratiden nach dem von ihnen beherrschten Sigeion), die Perserkriege (die Troas gehörte zu einer persischen Satrapie, Hdt. 3,90) und schließlich die Errichtung des Seebundes; ihm gehörten jetzt sowohl Achilleion wie Sigeion, die einst zwischen Mytilene und Athen eine Rolle spielten, und auch Ilion an (die 9 8390 Heitsch (Hypomnemata 15)

129

die Rechtfertigung attischer Ansprüche; denn f ü r ihn jedenfalls ist die Athene von Ilion identisch mit der von Athen. Ein solches Denken ist gerade nach den Perserkriegen in Athen gut begreiflich, zu einer Zeit, da Athen zur entscheidenden griechischen Macht wurde, f ü r seinen Überseehandel überall Stützpunkte schuf und mit Hilfe des Seebundes die Ägäis zum Binnenmeer machte. Zudem wußte man, daß Xerxes seinerzeit vor seinem Übergang nach Europa der Athene von Ilion geopfert hatte; Herodot erzählt den Vorgang mit folgenden Worten (7,43): άπικομένου δέ τοΰ στρατού έπί τον Σκάμανδρον, , επί τούτον δή τον ποταμών ώς άπίκετο Ξέρξης, ές τό Πριάμου Πέργαμον άνέβη Εμερον εχων θ-εήσασθαι. θ-εησάμενος δέ και πυθόμενος έκείνων έκαστα τη Α&ηναίη τγ) Ίλιάδι ε-9-υσε βοΰς χιλίας, χοάς δέ οί μάγοι τοΐσιήρωσι έχέαντο. ταϋτα δέ ποιησαμένοισι νυκτός φόβος ές τό στρατόπεδον ένέπεσε. Mehr brauchte nicht gesagt zu werden, denn was hier steht, genügte für jeden, um zu erkennen: Diese Athene hatte gezeigt, daß sie dem persischen Unternehmen nicht gewogen war, daß sie vielmehr auf athenischer Seite stand. Durch das Opfer des Xerxes hat sie sich so wenig gewinnen lassen wie einst zu Zeiten Hektors durch die Prozession der troischen Frauen und das Gebet ihrer Priesterin Theano: ώς εφατ' εύχομένη (Θεανώ sc.)· άνένευσε δέ Παλλάς Άθ-ήνη, so heißt es in der Ilias von der troischen Burggöttin (Z 311). Dieselbe Athene, dieselbe Haltung; so haben die Athener mit Aischylos und Herodot die Ilias, so mit Herodot die Episode aus den Perserkriegen verstanden. Damit ist gezeigt, daß die Athener des 5. Jh.s in dem Dardaniden Erichthonios und der Athene von Ilion zwei Personen ihrer athenischen Trias wiederzuerkennen meinten und daß sie aus solchen in Kultus und Mythos gründenden Beziehungen historisches Geschehen deuteten und eigene politische Ansprüche ableiteten. Mit anderen Worten: Die Notiz, die Strabon zu Erichthonios erhalten hat, ist nicht der Einfall eines spätgriechischen Gelehrten, sondern entstammt einer Denkweise, die in diesem günstigen Falle bis ins Athen der 1. Hälfte des 5. Jh.s zu verfolgen ist. — Weiter reicht die direkte literarische Überlieferung f ü r Athen nicht; doch deshalb zu meinen, weiter könnten auch etwa 35 aus der Troas zugehörigen Orte zusammengestellt in R E v. Troas 537f.). Auf diese neuen Verhältnisse nimmt Aischylos Bezug, dessen eigenartige Formulierung die neuen attischen Stützpunkte in der Troas offenbar auf epische Zeit zurückführen und dort rechtlich begründen will; ob darüber hinaus eine besondere Aktualität hinter den Versen steht (man denke an die Insel Naxos, die als erstes Mitglied vom Bunde abfiel und wieder unterworfen wurde), entzieht sich unserer Kenntnis. — Die Ungenauigkeit des Scholiasten ist verzeihlich, wenn man sieht, daß schon Herodot (5,94f.) die verschiedenen Auseinandersetzungen verwechselt; die Meerengen waren eben ein dauernder und empfindlicher Krisenherd, und die Athener hatten ihre Stellung immer wieder neu zu behaupten; dadurch gingen die einzelnen Epochen dieses Kampfes in der Erinnerung ineinander über.

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die hier verfolgten Gedanken nicht zurückreichen, wäre ja wohl ein Kurzschluß. Aber natürlich, hier ist die Grenze unseres Wissens 1 ; eine Grenze immerhin, die bemerkenswerterweise mit dem Beginn schriftlicher Tradition so ziemlich identisch ist. 3. Ein Interesse Athens an der Troas datiert vom Ende des 7.Jh.s; neue Wirtschafts- und Handelsformen waren auf Salamis und auf den Zugang zum Schwarzen Meer gleich angewiesen. Für Athens Kämpfe um Salamis ist ältester Zeuge der unmittelbar beteiligte Solon (fr. 2 D), f ü r die um einen Stützpunkt in der Troas aus gleicher Zeit Alkaios (fr. 167 und 428L.-P.) 2 , Syll.3 2, Herodot 5,94f. Die Auseinandersetzungen waren langwierig, und Athen mußte seine Stellung immer neu behaupten 3 ; nähere Einzelheiten jedoch entgehen uns. Die epische Erzählung der Ilias gewinnt an mindestens drei Stellen direkten Kontakt mit der geschichtlichen Wirklichkeit ihrer Entstehungszeit; der Erzähler hat hier drei Adelsgeschlechtern seiner eigenen Gegenwart Ansehen und dauernde Erinnerung dadurch verliehen, daß er ihre Vorfahren in den Kreis der Heroen entweder erstmals einführte oder ihre Bedeutung über den überlieferten Rahmen hinaus zu steigern suchte. So fühlten sich die Aeneaden 4 zur Zeit des Dichters als die legitimen Erben des Priamos, die Antenoriden 5 besetzen zur gleichen Zeit das Priestertum der Athene von Ilion, und die Glaukiden® sind ein lebendiges lykisches Fürstengeschlecht. Daß die epischen Ahnen dieser dem Dichter bekannten Geschlechter nach Kräften'sympathisch'geschildert werden, ist verständlich und braucht hier nicht ausgeführt zu werden. Erwähnt aber sei, daß f ü r zwei dieser Familien auch außerepische Zeugnisse existieren; Nachkommen des Glaukos bezeugt Herodot (1,147) f ü r einige jonische Städte als Könige; und Nachkommen der Aeneaden mit dem Königstitel kennt noch im 1 Athen und Salamis, Solon und Β 557f.: auf diese Traditionen, an die man leicht denkt, verzichten wir hier mit Absicht, um unsere Überlegungen von allen Urteilen und Vorurteilen der homerischen Frage möglichst frei zu halten. 2 Für ihn s. D. Page, Sappho and Alcaeus, Oxford 1955, 152—161; für fr. 428 auch Wilamowitz, Kl. Sehr. 4, Berlin 1962, 7. 3 4 S. oben S. 129,3. S. oben S. 56,2. 5 C. Robert, Studien zur Ilias, Berlin 1901, 382—387; U. von Wilamowitz, Die Ilias und Homer, Berlin 1916, 331; E. Bethe, Homer 2 II, Leipzig 1929, 320—322.355; P. Von der Mühll, Kritisches Hypomnema zur Ilias, Basel 1952, 120; W. Kullmann, Die Quellen der Ilias, Wiesbaden 1960, 177—181.276 und passim. * Robert a.O. 402—405; Wilamowitz a.O. 304f.; Bethe, Ahnenbild und Familiengeschichte bei Römern und Griechen, München 1935, 61—65; L. Malten, Hermes 79, 1944, 1—12; Von der Mühll a.O. 112—118; Kullmann a.O. 175.



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2. Jh.v.Chr. Demetrios von Skepsis1 in seiner Heimatstadt. In diesen Geschlechtern also treffen wir innerhalb des Epos auf Zeitgenossen des Dichters; daß daher die betreffenden epischen Szenen relativ jung sind, ist klar. Von den genannten drei Familien spielen in der epischen Tradition die stärkste Rolle die Aeneaden; man wird daraus vielleicht auf ihre besondere Bedeutung zur Zeit des Dichters, sicher aber auf eine besonders enge Beziehung des Dichters zu ihnen schließen dürfen. So werden sie innerhalb der Ilias in mehreren großen und kleinen Szenen, außerhalb aber eigens im Aphroditehymnos besungen. Eine dieser Ilias-Episoden — und wohl die wichtigste — ist die Aeneis im Y. Sie und h.Aphr. wurden oben durch die sprachlichen Beobachtungen in die Zeit nach Hesiod ins 7. Jh. datiert. Beide Dichtungen geben den Aeneaden einen Stammbaum, der sie als Nachfolger des Priamos legitimiert, in Aeneas aber erhalten sie einen Ahnen, auf den sie stolz sein sollen. Damit werden die eigene Existenz und die Ansprüche, die sie als Fürsten in der Gegenwart stellten, aus der epischen Tradition, aus ihrem Herkommen, also aus der Vergangenheit gerechtfertigt. Diese Art, Tradition zu schaffen und zu pflegen, war üblich. Aber der Dichter tat ein übriges. Er schaute auf die Gegenwart und in die Zukunft. Er sah, wie in der Troas, in der die Aeneaden als Könige saßen, die Athener Fuß faßten. Deren Göttin, nach der sie sich selbst und ihre Stadt benannten, hatte einen Tempel auch in Ilion. Ihnen mochte, so schien es, die Zukunft gehören; jedenfalls mußte man sich im Augenblick mit ihnen arrangieren. Die Athener fühlten sich als autochthone Bewohner Attikas, als Erechthiden; Erechtheus war einer ihrer alten Könige oder ein Landesgott; daneben gab es die Namensform Erichthonios. Autochthon, in der Troas, waren auch die Aeneaden, die ihren Stammbaum ebenfalls in Urzeiten zurückführten. Konnten nicht auch sie — sich vielleicht nicht gerade als Erechthiden fühlen, aber doch einen Erichthonios in ihrer Ahnentafel haben? Diese Tafel war im einzelnen bisher so wenig festgelegt wie noch im 5. Jh. die attische Königsliste; ein neuer Urahn Erichthonios, wie ihn auch die Athener hatten, ließ sich also leicht einfügen; man mußte mit ihm nur weit genug in die Anfänge hinaufgehen. Die verschiedenen Möglichkeiten der Verknüpfung, die ein weit in die Vergangenheit reichender Stammbaum bietet, mußten nur in der rechten Weise für die Gegenwart ausgenutzt werden. Eben das leistet unser Dichter. Er, der die Aeneaden tief in die Geschichte und die mythologische Vergangenheit zurückführt, knüpft ihnen gleichzeitig 1

Strabon 13,52f. (607); R. Gaede, Demetrii Scepsii quae supersunt, Diss. Greifswald 1880, fr. 35 und p. 62.

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mythologische Fäden zu den Mächten der Gegenwart. Mehr konnte er als Dichter nicht tun. An ihnen selbst war es dann, die mythologische Position, die er ihnen in der Beziehung zu den mächtigen Erechthiden geschaffen hatte, mit real-politischem Inhalt zu füllen. Ob er und sie Erfolg hatten, können wir nicht sagen. Die Geschichte ist unberechenbar und läßt sich nichts vorschreiben. Sobald die Athener in der Literatur deutlicher zu uns sprechen, hören wir, daß sie die trojanische Athene und den Dardaniden Erichthonios als Zeugen ihrer gerechten Ansprüche auf die Troas deuten; sie werden das auch schon früher getan haben. Das sieht nun wirklich so aus, als hätten sich die Absichten unseres Rhapsoden in ihr Gegenteil verkehrt. Immerhin, wenn das Geschlecht, von dem Demetrios aus seiner Zeit berichtet, sich zu Recht auf Aeneas, d.h. also auf die Aeneaden um rd. 600 v.Chr., zurückführte, so sind seit der Zeit, da dieser Dichter dichtete, mehr als 400 Jahre vergangen; gemessen an den geschichtlichen Stürmen jener Jahrhunderte ist das eine beträchtliche Zeitspanne. Sich in solchen Zeiten behauptet zu haben — es kann sein, daß ihnen doch auch der Dardanide Erichthonios aus Attika dabei geholfen hat. 4. Der Rhapsode hat es jedoch nicht bei einem bloßen Einschub des Namens in den Stammbaum bewenden lassen. Wie planvoll er seine Absicht, Troisches mit Attischem zu verschmelzen, ins Werk setzte, läßt sich noch weiter verfolgen. Warum verstößt der Dichter gegen die übliche Version, nach der die berühmten Pferde der Dardaniden ein Geschenk des Zeus waren an Tros, und zwar als Entschädigimg dafür, daß er ihm seinen Sohn Ganymed genommen hatte (E 265, h.Aphr. 210)1? Oben (S. 88f.) wurde vermutet, der Dichter habe eine Aitiologie geben wollen: 'die sturmschnellen Rosse waren windgezeugt'; das bleibt bestehen. Jedoch, wenn es ihm nur um die Aitiologie als solche zu tun war, so hätte er Tros als Empfänger beibehalten können; etwa so, daß die Pferde dem Tros als Entschädigung nicht einfach von Zeus gegeben wurden, sondern daß Zeus dafür sorgte, daß der Windgott Boreas sich mit den Stuten des Tros einließ usw. . . . Die Neuerung wäre also möglich gewesen, ohne daß sie eine Generation hinauf datiert wurde. Macht man sich das aber klar, so wird der Verstoß nur noch auffälliger, und er wird das um so mehr, als der Raub des Ganymed, der sonst mit dem Pferdegeschenk ursächlich verbunden ist, auch in unserem Y (232—235) durchaus erzählt wird, nur daß er 1 Auf diesen Pferden, gründet die Pferdezucht der folgenden Generationen; vgl. Ψ 348 mit Ε 269.

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eben seinen begründenden Charakter verliert. Warum also fallen die Pferde in der neuen Version schon an Erichthonios und nicht in der üblichen Weise an Tros? Auch Boreas, namentlich in seiner Beziehung zu Erichthonios, gehört nach Attika. Er hat i. J . 480 im Kampf gegen die Perser geholfen; ihm ist die Dezimierung der persischen Flotte bei Kap Sepias zu verdanken ; denn ihn hatten auf Grund eines Orakels die Athener zu Hilfe gerufen; er war nämlich ihr Schwager. So erzählt Herodot (7,188f.), dessen Worte allein beweisen würden, daß eine solche Verschwägerung nicht etwa ad hoc oder post festum erfunden "wurde, sondern daß Boreas schon vor 480 die Oreithyia aus Attika entführt hatte. Oreithyia aber ist die Tochter des Erechtheus. In diesem Sinne dichteten Simonides1 und Aischylos 2 ; aber auch zahlreiche bald nach 480 entstehende Vasenbilder 3 sprechen von der Beliebtheit, deren sich das Boreas-Oreithyia-Motiv im Attika jener Zeit erfreute und die hervorgerufen war durch eben jenes von Herodot berichtete Geschehen und seine aus dem attischen Mythos gewonnene Deutung 4 . fr. 534 Page. fr. 281 2Ν = 492 Mette; dazu H. J. Mette, Der verlorene Aischylos, Berlin 1963, 185f.; auch ebd. 4f. — S. ferner Akusilaos FGrHist 2 F 30 und 31, Pherekydes 3 F 145; zum attischen Boreas-Kult Plat.Phaedr. 229bd, Paus. 1, 19,5, Hsch. ν. Βορεασταί. — Zum Ganzen auch F. Hiller von Gaertringen, De Graecorum fabulis ad Thraces pertinentibus (Diss. Berlin), Berlin 1886, 8. 3 J.D. Beazley, Attic Red-Figure Vase-Painters 2 1, Oxford 1963, 208(Nr.l50), 260 (Nr. 9), 484 (Nr. 10), 485 (Nr. 33), 486 (Nr. 34), 496 (Nr. 1 und 2). 4 Die früheste Bezeugung des Boreas-Oreithyia-Motivs ist die Darstellung auf der von Pausanias (V 17,5 — 19,10) beschriebenen korinthischen KypselosLade, die auf etwa 600 v. Chr. datiert wird. Sie wurde schon von G. Loeschcke (Boreas und Oreithyia am Kypseloskasten, Programm Dorpat 1886) mit Y 221 bis 229 kombiniert, der auf Grund dieser Kombination und namentlich aus Entstehungszeit und -ort der bildlichen Darstellung folgerte, „daß uns in der Oreithyiagruppe am Kypseloskasten nicht attische, sondern jonische Tradition vorliegt" (a.O. 5); denn „annehmen", so ist sein Grundsatz, „daJ3 um 600 v.Chr. ein korinthisches Kunstwerk von attischer Tradition beeinflußt worden sei, hieße das Wasser bergauf fließen lassen" (a.O. 1). Doch diese Voraussetzung, an der Loeschckes ganze Erörterung hängt, wird heute niemand mehr übernehmen wollen, und sie hätte auch damals, wenn man von der zeitbedingten Unterschätzung Attikas einmal absieht, nur dann eine gewisse Wahrscheinlichkeit für sich beanspruchen dürfen, wenn auf der Kypseloslade sonst nur korinthische Sagen dargestellt wären. Loeschcke selbst deutet den Boreas-Oreithyia-Mythos natursymbolisch und findet eine Bestätigung dafür in den Versen des Y: „Der Dichter des Zweikampfes zwischen Achill und Aineas war ein schwächlicher Spätling. Aber jenes Bild vom Nordsturm, der sich aufs Meer stürzt wie der Hengst auf die ruhig weidende Stutenheerde, athmet echt volkstümliche, fast vorhomerische Phantastik" (a.O. 4). Nun wird man grundsätzlich sagen dürfen, daß gewisse Mythen ursprünglich durchaus weiter verbreitet gewesen sein mögen bevor sie in Attika lokalisiert wurden; nur sind für einen Beweis, der dann im Einzelfall jeweils zu führen wäre, notorisch späte Partien des Epos denkbar ungeeignet (derselbe methodische Fehler übrigens noch bei Malten, s. oben S. 122,3) 1 2

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Boreas raubte einst Oreithyia aus Attika und ist dadurch Schwiegersohn des Erechtheus. I m Y wird Boreas — ähnlich dem Westwind in Π 149f.— zum Vater der bekannten Dardaniden-Rosse. Damit dürfte geklärt sein, warum die neue aitiologische Version vom Dichter nicht in die Zeit des Tros, sondern eine Generation früher gesetzt wurde: die Verbindung von Erechtheus-Erichthonios mit Boreas war im attischen Mythos vorgegeben 1 . Der beabsichtigten Aitiologie zuliebe gewann diese Beziehung jetzt zwar einen etwas anderen Charakter, aber grundsätzlich wird das Verhältnis zwischen Erichthonios und Boreas gewahrt. So dürfen wir zusammenfassen: Der Dichter, der Erichthonios aus Attika in den Dardanidenstammbaum einführte, übernahm von eben dort auch dessen Schwiegersohn Boreas; das Verhältnis der beiden wird zwar modifiziert, ihre Verbindung aber bleibt erhalten. Die neue Version von der Herkunft der Dardaniden-Pferde korrigiert oder modifiziert die übliche. Wie schon die Einführung des Erichthonios, so bedeutet auch diese Neuerung einen 'Attizismus'. Aber der Dichter gewinnt mit diesem zweiten Eingriff mehr als nur ein weiteres attisches Element. Aus der Verbindung mit Tros und Ganymed gelöst, als Eigentum des Erichthonios und Kinder des Boreas verhelfen die berühmten Pferde ihrem Eigentümer im Kreise seiner neuen Familie zu der rechten Bedeutung; durch sie erst bleibt der neu eingeführte Erichthonios keine leere Nummer, um die sich schließlich jede Generationenfolge der Urzeit beliebig vermehren läßt; an seinen Namen heften sich — so will es der Dichter — fortan solche Vorstellungen, die seit alters zur Dardanidensage gehören. Durch sie wird Erichthonios erst eigentlich zum Dardaniden. — Zur Kypseloslade jetzt W. von Massow AM 41, 1916, 1-—117; Datierung (a. O. 13): „So kommen wir mit der Larnax doch wohl noch in die Nähe von 600 v.Chr."; Boreas und Oreithyia: a.O. 76f. (Boreas schlangenbeinig nach dem korinthischen Typ des schlangenbeinigen Dämon: E. Buschor AM 47, 1922, 58; E.Kunze, Olympische Forschungen II, Berlin 1950, 83); Herkunft der Bildmotive (a. O. 116): „Ob die Stoffe nach einem bestimmten Grundsatz ausgewählt sind, und wieweit dabei Wünsche des Bestellers mitwirkten, etwa auch Rücksichten auf dessen Politik, scheinen wir nicht mehr ermitteln zu können. Dem Sagenschatz der Athener ist wohl sicher Oreithyia entnommen, . . ."; wichtig für uns schließlich noch die Bemerkung (a.O. 117): „Sehr merkwürdig ist es, daß alle Hauptgötter — Zeus Apollon Dionysos Ares Hermes Hephaistos Hera Aphrodite Athena und Artemis — auf der Lade vorkommen, nur nicht Poseidon, dessen Kult in Korinth besondere Bedeutung hatte." 1 Darin, daß Boreas zu Erechtheus und Erichthonios im selben Verhältnis steht, dürfte ein weiterer Hinweis auf deren ursprüngliche Identität liegen.

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Wörter άδμητος άείρω άεσίφρων άζάνω όίκτιτος άλλότριος άλοσύδνη άμφιπεριφθινύθω άμφίχυτος άνάσσω άνεμώλιος άνηρε(1)ψαντο άνθέριξ άνθος ήβης άντία άπαλόχροος άπαμείβετο άπαμειβό μένος άποινα άρειή Ά ρ ε Ιων όίρνυμαι άροιτο άρσίπους άσπερμος άταλάφρων άτάλλω άταλός άτίζω άτιτάλλω αύτόθεν Άχιλή' άχλύς ίχοζ βαρύφθογγος βιοθάλμιος Βορέης βουκολέω

28 84f 81 23 23 862 79 24 94 80 101 79 79 75 3 94 19 82 96 29f 99 87 ff 84f 84f 31 86 2 46ff 46ff 46ff 53ff 79 46ff 99f 102 85f 85f 24 24 87ff 133ff 83

δεύομαι διαιπετής διαπρό διέρχομαι διιπετής δυσηλεγής

lOOf 27 29 35 32 35 26f 35 94

έ (acc. pi.) έδόκουν εΙσοπ£σω έκατόζυγος έκγεγάονται έμπεδος έναργής έναυλος ένεκα έξεγένοντο έξοπίσω ίπειτα έπιγναμπτός έπικαμπύλος έπιοινοχοεύω έπιρρώομαι Ιπομαι Έρεχθεύς Έριχθόνιος έρόεις εύηγενής εΰστρωτος εύτείχητος

32 36 1 24 402 79 36 1 81 94 101 21 30 74 24 99f 24 24 24 22 22 120® 120s 19 31 24 38 24

ήβης άνθος ήλίβατος ήμείων ήμος ήνεμόεις ήρως ήτορ θυμός

γελοιήσασα γέρας γλαυκιόων

36 1 81 79

Ισον τέλος Ίστίη

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καλός καλυκώπις καματηρός καρδίη καρκαίρω κόσμος κραναός Κραναός κυανοχαίτης κύρω

14 2 0 f 2 5 38 25 79f 79 21 126 2 126 2 87ff 39

ληϊάς

79

μάκαρ μετατροπαλίζομαι μόριμος

28 79 86 2

νευ στάζω νήδυμος νηλειής νηπύτιος νιν νομός έπέων νυμφ(ά)ων

79 30 22 77 2 32 f 91 37

δαρος οϊδα οίνοποτάζω όκνέω όμήγυρις όμόθεν δρκοι ούκί

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19 28 82f 94 102 95 21 86 2 91

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79 102

παγχάλκεος παρέκ νόον παρθενική πεφυγμένος πολυπιδάκου "Ιδης πρέσβειρα προκάς πρόκλυτος

95 101f 19 1 27 361 25 25 79

ρηγμίς ρώομαι

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σατίναι Σειληνοί σκιρτάω σύνδυο

25 26 79 26

ταλασίφρων ταλαύρινος ταλάφρων τεκεϊσθαι τέλος Τσον τιμάοχος τιμή τρισσός

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71 2 73f 86 2 101 73 f 81 102 96 1 74 100 124 133 88 133 1 47 96 74 67« 78 85 67 3 58 65 78 83 4 58 65 83 1 19 58 58 97 1 58 67 71 1 74 86 2 67 3 78 85 71 1 78 90 92 f 67 3 63 f 71 71f 77 77 77

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Ζ 146-49 150f i60fr 193 194f 211 224-36 237-502 311 352 399f 488 511 Η 157 238f 264-82 273f Θ 47 48 69-74 90f 91 124 130-32 132 217f 321-34 348 413 491 501 I 52-88 56 232 416 609f 616 622f 710-13 Κ 16 17 57ff 89f 180ff 199 224f 293 307 391 416 445 579 Λ 1

140

904 74 82f 57 80 72 75 58 511 130 81 47 53 27 91» 81 95f 67« 67» 23 23 97 67» 78 85 67» 78 67» 67« 24 79 111 84 l 105-112 974 21 974 111 80 99 108» 79a 23 105ff 111 105if 111 26 28 84 101 f 99 91» 1082 108»

232 310-12 336f 355f 427 466 669 750f 813 Μ 190 436f 445-62 Ν 27 144 292f 299f 358-60 459-505 460f 484 499-502 563 581 604 623 f 741-44 S 109-32 110 115 161 169 172 187 202 283 303 390 427 438f 445 496 0 151 174 201 208 268 413 668 Π 22 67 71 149f 166

71» 67» 97 85a 31 47 23 67» 81 77 98 67« 47 76 75-77 47 972 75f 75 f 75» 76 87 85 71 l 100 1002 74 742 74 23 23 23 21 47 23 47 87 28 85» 834 77 23 87 87 85 91» 981 85 85 841 21 891 135 22

Π 183 191 242 344 411-14 462 630 662 698-700 721 734-43 806-16 831 Ρ 14f 30-32 32 260 319-22 430f 471 591 760 Σ 22 33 61 86 88 168 165f 401 411 442 463 532 667 667-72 609 Τ 77 121 218f 224 312 417 420 Υ 8f 8 9 34 39 67 f 75-155 75ff 77f

23 47 79 85 67« 71 l 97 97 s 67» 102 67» 72 72 72 72f 73 1 28 67' 1161 99« 71» 85 24 85 79» 23 31 30 86 1 81 67» 23 24 22 23 31 23 31 19 l 47 53 20 s 99 32 82 1 97» 100 86» 102 37 23 23 66 1 66 65 l 66 1 69-71 65 95 f

79-110 80 84 86 88 94 f 98 lOOf 102 104 108f 113 114 115ff 118 119-22 123f 131 133 138 139 142 144 146 151 164 155 156-291 157 158-61 159 162 164-73 166 169 170 172 174 176f 180f 180-83 182 183 184f 190 193 196-98 198 199 200-03 200 203-05 204

65 1 94 94 96 94 96f 97 97 f 95 98 f 99 94 99 65 l 66 94 99f 101 94 101 lOlf 65 l 66 102 95 87 94 102 94 102 64-69 79 76 71 79 71» 79 79f 79 79 102 71 77 80 76 81 81 101 72 79 72 79 72 73 l 15 73 82 96 73 77» 82 f 79

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206 207 208f 210 211 213f 213ff 218 219 219-30 221 222 223-25 225 226 228 227 229 231 232-35 234 235 238 241 242-55 242 f 244f 246-55 247 248-50 251-55 253 254f 259 263 268 279 281-83 283-85 285-87 289f 288-91 291 292 296 298 302 303 305 307f 310 313 323 333

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347 378 421 425 431-34 431 441-43 462 471f Φ 10 61 73 116 139-204 148f 149-54 151 153 165 179 211f 283 312 338 f 368 385ff 385 403-08 410 440 441 441 ff 448 474 544f 574f 585 X 200f 207 209-13 219 253 266f 411 452 466f Ψ 81 148 191 230 266 345-48 346

58 68 78 85 74 2 73 77 2 77 78 100 24 32 s 23 77 77 71 1 77 57 1 77 77 77 78 67 3 21 21 99 4 23 70 94 l 67® 77 2 82 1 772

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Ψ 348 382 f 475 603 655 794 816 Ω 60 280 356 558 616 639 777 778 α 18 78 87 143 183 215 241 268 β 40 γ 6 312 383 420 δ 80 292 355 404 423 452 540 632 716 727 825 833 837 841 ε 150 258f 476 ζ 124 309 η 50 73 79-81 120 201 298

1331 673 31 81 28 96 711 47 48 1002 23 31 22 86 1 99 100 27 94 47 24 283 34 1 79 915 742 87 85 28 94 915 78 32 79 993 100 23 31 91 5 85 79 23 23 31 101 94 23 92 f 21 23 94 100 1005 ii9fr 122 94 101 73

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303 308 140 175 204 212 276 298 363 364 365 400 403 257 318 366 424 455 520f 521 528 536 85 188 215 230 240 256 299 498 516 561 38 f 39 156 175 184 230 250 254 347 362 394 464 493 575 587 609 73-110 186-88 194 201 ff 214

99 3 73 73 24 28 28 20 23 23 23 23 73 95 24 23 32 3 23 27 27 23 87 87 83 4 99 79 23 81 23 28 23 31 99 3 99 47 191 ΙΟΙ 3 81 81 23 47 90 73 73 23 101 915 95 23 24 84 82 f 79 84 84 143

μ 223-25 319 V 3 56 79f 136 320 362 422 ζ 41 44 158 371 0 251 377 395 453 485ff 522 π 102 133 161 187 231 436 470 Ρ 155 295 302 405 445 σ 62 122 154 240 330 τ 24 33f 175 303 354 405 500 υ 22 61-63 77 199 207 230 262 9 18 210 247

144

84 99 73 99 30 23 79 23 84 48 31 20 79 74 94 28 28 3 39 s 81 86 2 28 94 101 23 23 23 82 1 20 25 79 73 73 28 24 79 79 100 97 97 28« 20 47 73 102 79 100» 79 24 31 20 94 85 28 79 2

283 302 420 χ 311 325 343 366 470 ω 30 69 159 170 327 357 h. Aphr.

23 81»

1 4 5 6-21

7 θ 10f 13 14 21-23 29 30 31 32 34 f 35 36 38 42 49 50-52 51 54 59 60 61 62 63 65 68 71 74 76 79 82 87 92 97-99 97

99 23 94 23 23 21 80 22 100 100 73 23 19 26f 19 36 19 19 19 25 19 23 19f 22 14 20f 22 27 36 26 36 38 25 36 27f 35f 23 36 lOlf 36 20 36 1 37 36 36» 23 23 37 23 37 23 37 23 37 21 22 23 25 21 26 37 37 28 35 24 28 35 37 23

h.Aphr.

99 104 105 108 109 112 113 114f 116 117 118 120 121 123 124 125 127 135 139 139f 143 150 155-75 156 157 159 162 163 168 170f 173f 184 189 191ff 193 195 196f 197 198f 204 205 209 210ff 210 210f 211 215 221 225 227f 229 230 233f

23 24 402 23 19 23 24 80 28 37 82f 29 37 37 23 36» 37 23 21* 361 361 21 23 29 f 35 23 21f 40 39 24 38 24 212 23 36» 30 35 39f 23 24 14 23 28 14 361 30f 35f 37 24 38 37 88 29 124 133 31 36 23 37 37 38 l 31 35 37 381

10 8390 Heltsch (Hypomnemata 16)

234 235 237 238 240 243f 244f 246 247f 249 252 256 258 259 261 262 263 267 269ff 270 271 274 276f 278 280 281-84 284 286-88 289 291 20 71 162-64 181 187 367 479 490 505 508 522 8 109 111 188f 190 194 216-18 268 276 285 347 352

23 23 37 23 37 37 22 25 12 19 361 31 36 37 38 22 37 22 211 22 26 19 31 f 35 122 23 24 316 37 32 35 315 37 32 £ 35 33 { 35 25 38 33 32 34 35 91« 31 38 28» 80 951 94 38 84 84 84 38 38 19 101 39f 39 39 39 38 24 38 871 19 146

h. Dem. 397 420 425 484 h. Herrn. 332 375 Gypr.fr. 7, l l f Thebais fr. 4 Aischylos Εum. 397-402 542 1011 Theb. 441 fr. 281 2 Ν. fr. 492 Mette Schol.Eum. 398 Akusilaos (FGrHist) 2 F 30 f Alkaios (LP) 115a 14 167 283,8 428 Alkman (Page) 3,66f Anakreon (Page) 388,10 417,5 Apollonios R . 1,612 4,1523 Archilochos (D) 17 Aristophanes Ach. 75 Av. 123 Atthidographen FGrHist 329 Bakchylides (Sn) fr. 20 A 17 Demetrios v. Sk. (Gaede) Dionys. H. Ant. R . 1,61,4 Euripides Ion 267-72 Suppl. 713 Tro. 1-97.526.541.561 Schol.Phoen. 854 Hellanikos (FGrHist) 4 F 24 38

146

38 38 19 95 1 95 1 753 192 87f 129f 79 1262 79 1342 1342 1293 1342 95 131 38 131 27 25 5 79 79 31 39 l 1262 1262 125f 38 1254 1321 125f 120ff 1262 1292 122® 128 1 126

39 40 152 169 Herodot 1,20 147 173,3 3,90 5,65 82,3 94 f 7,43 188f 200 8,44,2 55 64,2 Hesiod Th.

2 7f 32 33 38 66f 106 124 129 147 154 205 245 251 263 268 278 279 306 308 357 362 411 421 453f 480 490 f 495-97 573f 582 585 587 630 637f

126 1281 122« 126 126 126 83 2 131 126 1293 129 3 119ff 1293 1 31 130 134 1263 126 120ff 1001 22 22 92 3 28 92 3 91 3 74 74 21 74 74 19 19 19 74 22 87 89 89* 34 89f 19 74 90 74 19f 47 80 19f 21 19 20 f 21 74 98

74 648 94 652 74 668 22 769f 32 786f 24 848 19 879 74 916 926 19 988 75' 988 f 47 990 79 Op. 63 191 21 1 108 21 131 47 136 28 166 97 4 218 73 1 256ff 20 315 81 3 335 81 3 361f 92 402 f 91 481 94 506 94 513f 92 519 19 521 19 646 81 3 684f 92 692 85 699 191 718 28 719-21 91 730 28 748f 92 754 92 756 92 826 82 f Scut. 120 87f 712 426-32 79 430 90 fr.(Rz) 117 94 164 19 191 26 198 120 fr. Μ 3 (Merkelbach) Hesych 1342 s. v. Βορεασταί 122 Έρεχθεύς Inschriften 122 IG 2 1 580 919 47 49 53-56 Th.

10·

S E G 18 (1962) nr. 418 Syll. 3 2 790 Isokrates 12,193 Kallimachos (Pf) fr. 1,3 Lykurg 98 Mimnermos (D) 1,4 2,3 4 Pankrates (Heitsch) 15,2,7ff Parmenides (VS) 28 Β 8,45 9,2 Pausanias 119,5 26,5 V 17,5-19,10 Phanodem (F Gr Hist) 3 2 5 F 13 Pherekydes (F Gr Hist) 3 F 145 Philochoros (F Gr Hist) 328 F 5 13 Pindar (Sn) O. 7,82 fr. 156 253 Piaton Phdr. 229bd Sappho (LP) 44,13 58 Semonides (D) 7, HOf 9 29 29,6 Simonides (Page) 534 Solon (D) 1,31f 1,58 2 12,1 19,10

43f 131 122 1225 31 1225 75 3 75' 38 1 712 92 5 92 5 1342 1221 1344 125f 1342 1263 122® 1262 26 120 134 2 25 5 38 1 92 1 32« 90 1 753 134 1 86 2 92 4 131 75 3 40 2

147

23,14 24,17 Strabon 13,48 (604) 13,52f (607) Thukydides 1,141,1

148

36 1 32« 123ff 1321 1001

2.15.1 6.21.2 Tyrtaios (D) 7,28 Xenophanes (VS) 21 Β 2,20 34

1224 100 1 75 3 92 s 83 s