Des Herrn von Moissy drammatische Werke: Teil 1 [Reprint 2022 ed.]
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Herrn von Moissy

drammatische

Werke. Erster Theil.

Berlin, 1775. Dey Christian Friedrich Himburg.

Ä «M

Vorbericht. Erziehung,

welche dem

menschlichen Geschlechte so wichtig ist, kann nicht unter

zu vielen Gesichtspunkten betrachtet wer­ den, und es wäre zu wünschen, daß selbst

die

angesehensten

und

berühmtesten

Schriftsteller, solche Arbeiten nicht zu

geringe hielten,

welche der Erziehung

nüzlichere und angenehmere Wege, als

bisher bekannt sind, zeigen könnten. Ohnerachtet der vielen Schriften, (sagt ein berühmter Weltwrise unserer Zeit)

welche die öffentliche Wohlfahrt zum

Zweck haben, ist der erste und vornehm-

* a.

sie

Ä «M

Vorbericht. Erziehung,

welche dem

menschlichen Geschlechte so wichtig ist, kann nicht unter

zu vielen Gesichtspunkten betrachtet wer­ den, und es wäre zu wünschen, daß selbst

die

angesehensten

und

berühmtesten

Schriftsteller, solche Arbeiten nicht zu

geringe hielten,

welche der Erziehung

nüzlichere und angenehmere Wege, als

bisher bekannt sind, zeigen könnten. Ohnerachtet der vielen Schriften, (sagt ein berühmter Weltwrise unserer Zeit)

welche die öffentliche Wohlfahrt zum

Zweck haben, ist der erste und vornehm-

* a.

sie

iv

Vorbericht.

”— sie unter allen, nehmlich die Kunst den Menschen zu bilden, noch bisher vernach­ lässiget worden. Wie viele Romane kommen nicht täg­ lich zum Vorschein die nur dazu dienen, die Seele, so bald sie einiger Stärke fä­ hig ist, zu verzärteln, die sich allezeit in einem Cirkel mehr oder weniger gefähr­ licher Galanterien herumdrehen, den Verstand der Kinder mit den Schwach­ heiten ihres Herzens belustigen, und ihnen dadurch nichts, als die Sprache -es verfeinerten Lasters, beybringen! Man muß die Kinder für die Welt unterrichten ; und der Unterricht den man ihnen giebt, muß ihnen in angenehmen Gemälden dargestellet werden. Diese Gemälde müssen in ihrem Herzen und in ihrem Verstände den Haug, welchen die mensch-

Vorbericht. ■—gsasgese»%‘-J------ U—

.11

V . >».

i„xi

menschliche Natur zum Laster hat, ver­

ringern,

sie müssen ihnen die Tugend

eine- jeden Altere sanft und für das mensch­

liche Leben nothwendig finden lassen, da­

mit die Kinder sie ohne große Mühe, und

als ein Mittel zur Ruhe und des Glück­ auszuüben, wünschen mögen. Die große Kunst ist also diese, daß

man die Kinder, sozusagen, durch eine Art von Betrug, und ohne daß sie diesen

Betrug merken, zur. Tugend führe. Das einzige Mittel zu dieser Kunst zu

gelangen, ist, daß man ihnen Unterricht unter der Gestalt der Vergnügungen er­ theile; alsdann werden ihre Fähigkeiten,

sich Begriffe zu machen und zu empfin­ den, sich entwickeln.

Diese Betrachtungen haben die Idee hervorgebracht,

eine * 3

gewisse

Anzahl

Spruch-

VI

Vorbericht.

Sprüchwörter zu dialogiren, die, wenn inan sie mit einem philosophischen Auge betrachtet, ohne, außer der Sphäre der Kinder und junger Leute zu seyn, über

ihre kleinen strafbaren Neigungen und über den Saamen der in ihnen aufkei­

menden Fehler und Laster nühliche Leh­ ren abgeben können. Diese in Gesprächen abgefaßte Sprüch-

wörtor, haben, ausser dem Nuzzett des

moralischen Unterrichts, welcher in den­

selben dem verschiedenen Alter und ver­ schiedenen Ständen gemäß ist, auch noch diesen Vortheil, daß sie die Kinder leh­

ren mit Zuversicht zu sprechen, und von

selbst sich über Sachen die sie angehen, und die ihnen angenehm und wichtig sind zu unterhalten.

Diesen

Vorbericht. K7—Zk

VII

-........ »,,.W

Diesen Nuzzen muß man auf folgende Art zu erhalten suchen.

Wenn man von Kindern die Rollen

lernen läßt, welche sie in diesen SprüchWörtern haben,

um sie als eine kleine

Comedie spielen zu lassen, so muß man

hauptsächlich diejenige wählen, welche sich für ihr Alter und für den Fehler den man verbessern will, am besten schickt.

Nach dem Grade ihres Verstandes

kann man sie dahin leiten, selbst die Dia­ logen durch alle Scenen, die sie auswen­ dig her sagen, auezudehnen, sich zu sehr

von der Handlung zu entfernen. Nichts wird junge Leute besser anfüh­

ren mit einer gewissen Leichtigkeit und mit

einer anständigen Zuversicht in Gestllschaften zu reden, ihrer Einbildung Kräfte

zu geben, und ihre Ideen mit Ordnung 4

zu

vm

Vorberichk.

vermehren, als diese kleinen dramati­

schen Stücke,

welche von ihnen theils

aus dem Gedächtniß,

theils aus dem

Stegereif vorgestellet werden. Aus dieser Ursach hat man die Stellen

angemerkt, die da können verändert und in dem geschriebenen Dialoge weiter auSgedehnet werden, indem man über diese

Stellen das Wort: aus dem Stegereif,

gefehet hat. An diesen Stellen des Dialogs, müs­

sen diejenigen, die die Ausführung der­

selben zu dirigiren über sich nehmen, die Kinder anhalten, sie dem Zwischenrednee

ihre Repliquen, wie bey der Vorstellung der Comedie, selbst zu erwiedern. Man hat die Repliquen mit kleiner

Schrift gedruckt,

damit man sie desto

leichter unterscheiden könne.

Vermöge dieser

Vorbericht.

ix

dieser Uebung, die von den Kindern als eine bloße Ergötzung angesehen wird, wird

unter ihnen eine lebhafte Nacheiferung

des Geistes entstehen;

sie werden alle

insgesamt lernen zu handeln, zu reden,

zu denken, und ihre Handlungen, ihre Ideen und ihre Reden in schicklichen

Grenzen ;u halten. Nach diesen Erinnerungen hoffet man,

daß dieses Werk, so kindisch es gewissen Leu­ ten scheinen mag, nicht ein gleiches Schick­

sal bey solchen haben wird, die ihre Kinder oder Untergebene mit derjenigen vernünf­

tigen und wohlgeordneten Zärtlichkeit lie­ ben, die nur dahin abzielet, das Glück dieses interessanten Theils der Menschen

zu machen, und denselben ferner ohne Ge­ fahr für die Sitten, so vernünftig als tu­

gendhaft zu bilden. 5

Ver-

Verzeichniß der Stücke mit dem Inhalt des moralischen Gegenstandes, welcher unter einem jeden derselben abgehandelt

worden.

Erstes Sprüchworr. Die Puppe. Eine Anweisung für kleine Kinder,

die ihre

Hofmeisterinnen nicht genug ehren.

Zweytes Sprüchworr. Die Nascherinnen. Eine nöthige Lehre für Kinder, welche Näscher und Lügner find.

Drittes Sprüchworr. Die Menuet und Allemande, Ei»

Mittel, denen Kindern, deren Eltern nicht reich genug find ihnen Lehrmeister zu halten,

eine

löbliche Nacheiferung einzuflößen.

Viertes Sprüchworr. Die Sperlinge. Angenehmer und überredender Unterricht, KIn< der zu überzeugen, baß man an niemanden,

auch

Verzeichniß der Stücke.

Xi

auch selbst nicht an Thieren, Tücke ausüben müsse.

fünftes Sprüchworr.

Die Taschen. Ein gutes Beyspiel einer Mutter sür ihre Toch«

ter,

niemals das Vertrauen fahren zu lassen, welcher sie ihrem Manne schuldig ist.

Sechstes Sprüchworr.

Das Kleid ohne Tressen. Ein Zug eines guten Herzens, um einen jungen

Menschen zu bewegen, daß er nicht die Pracht

liebe, und das, was sie kostet, dazuanwem

de,

den Nslhieidenden bryzustehen.

Siebentes Sprüchworr.

Die beyden Arzeneyen. Eine nützliche List, Kinder durch die Eigenliebe zu bewegen,

in der Krankheit Arzeney zu

nehmen.

Achtes Sprüchworr. Die Uebersetzung. Ein Mittel, Kinder dahin zu bringen, daß sie nicht verdrieslich werden, wenn sie bey ihrem

Studieren Schwierigkeiten finden.

Y7eutt?

xii

Verzeichniß der Stücke.

Neuntes Sprüchworr. Das Duell.

Lehren für Kinder von stolzer und eigensinniger Gemüthsart.

Zehntes Sprüchworr.

dreuste

kleine

Der

Bauer.

Ein Beyspiel, den blöden Kindern, die nicht« unternehmen, eine anständige Dreustigkeit rinjuflösten. Eilftes

Sprüchworr.

Das Vesperbrod.

Lehren in Ansehung der natürlichen Gleichheit, welche hvchmüthig erzogenen Kindern, die ar» wer Leute Kinder verachten,

können gege»

den werden. Zwölftes Sprüchworr. Daö Qui pro quo. Eine nützliche Moral für Kinder eine« Dauren, oder andern gemeinen Manne«,

welche in

Dienst gehen wollen. Dreyzehttre« Sprüchworr. Das glückliche Naturell

Ein schöne« Beyspiel der Zärtlichkeit eine« Soh»

ne« für seine Mutter, die er nicht kennet, vier-

Verzeichniß der Stücke.

xm

vierzehntes Sprüchworr. Die Comedie. Eine lustige Gelegenheit, Stolz eines Kindes,

den übelgegrünbeten

das durch den Schein

verführet worden, auszurotten.

fünfzehntes Sprüchworr. Die Gespenster. Ein Mittel, den Kindern zu beweisen, baß es keine Gespenster gebe, und daß alle« hier auf der Welt durch natürliche Ursachen gewür»

ket werde.

Sechzehntes Sprüchworr» Die Pocken. Ein nützliches Beyspiel, junge Frauenspersonen

jiitrcjr.ii, welche die Pocken verderben, und eine tröstliche Moral sür junge häsltchc Personen. Siebzehntes Sprüchworr.

Das Stück, in Versen, u. s. w. Ekne anständige Besserung, die dahin abzielet,

die lächerliche Eigenliebe eines jungen Dirn,

scheu zu demüthigen und zu entlarven, der sich eindildet an Verstand und Verdiensten ein Wunder zu seyn.

Acht,

xiv

Verzeichniß der Stücke»

Achtzehntes Sprächwore. Das unvermuthete Unglück. Wichtige Lehren für junge Leute, sich nicht si> leichtsinnig über den Stand, den sie zu wäh« len Lust haben, zu bestimmen, und keine Zeit

mit unnützen Geschäfte» zu verderben.

Neunzehntes Sprüchworr. Die Vorurtheile. Begebenheiten, welche junge Leute lehre» sollen, richtig über die beyden stärksten Vorurtheile

unsrer Nation zu urtheilen.

Zwanzigstes SprüchwSrt. Die gefährlichen Gesellschaften. E!«e glückliche Begebenheit, welche jungen Leu­

ten die Wichtigkeit, ihre Gesellschaffren wohl

zu wählen, zu erkcnuen giebt, um Verdruß und Unglück zu vermeiden.

Erster Auftritt. Das Rind ollem, das mit seiner Puppe spricht. (AuS dem Stegreif)

utt! Mamsel, werden Sie thun was ich Ihnen sage? Wollen Sie sich auch hübsch gerade Halten? Bedenken Sie, daß ich ihre Hofmeisierin bin, und daß eine Hofmeisierin Gehorsam ver­ langen kann, daß sie Sie schelten kann, wenn sie will, und daß sie Sie strafen kann, wenn Sie nicht gehorchen wollen. ... Ey! .... Mit wem rede ich? Wollen Sie.... Nun? . . .. O! Sie sind nicht aufgeräumt. .. . Ey schön! Sie werden einen Klaps auf die Schulter kriegen, wie mir meine Hofmeisierin öfter zu unrechter Zeit giebt; sa ich bin nicht fo böse gegen sie, als mei­ ne Hofmeisierin gegen mich, und Sie sind doch A 3 nicht

4

Die Puppe.

nicht gehorsamer; Aber ich will eS just so machen wie Sie, und Sie sollen es mit mir zu thun kriegen. Zweyter Auftritt. Das Rind.

Die Hofmeisterin.

Die Hofmeist. welch« tat GesprL-h d«e Älndet Mit an gehöret, ohne daß sie eS gesehen hat.

El)! Ey! Mamftl, Sie sagen ihrer Puppe hüb­ sche Sachen vor; ich schlage Sie also zu unrechter Zeit; ich bin also böse; so gleich geben Sie mir ihre Puppe. (Sie nimmt die Puppe) Sie sollen sie in acht Tagen nicht wieder sehen, damit Sie lernen inskünftge dergleichen Reden nicht mehr zu führen. Das Kind. Zch wußte ja nicht, Mamset, daß Sie da waren; o! geben Sie mir meine Pupe pe wieder. Die Hofm. Nein Mamsel. Das Kind. Sie wellen nicht? Die Hofm. Nein, sage ich Ihnen, sieistbey Ihnen in zu schlechter Gesellschaft; Sie sagen ihr Unwahrheiten vor; und bas ist nicht gut. Das Kind. (Att< de« Stegreif.) Ja! Mamset, es ist wahr, ich habe ihr gesagt, daß Sie böse wä­ ren, und das ist keine Unwahrheit, wie Sie sehen, weil Sie mir meine Puppe nehmen wollen; warum hören Sie denn, was ich ihr sage ? ES schickt sich auch nicht Leute zu behorchen die mit einander

4

Die Puppe.

nicht gehorsamer; Aber ich will eS just so machen wie Sie, und Sie sollen es mit mir zu thun kriegen. Zweyter Auftritt. Das Rind.

Die Hofmeisterin.

Die Hofmeist. welch« tat GesprL-h d«e Älndet Mit an gehöret, ohne daß sie eS gesehen hat.

El)! Ey! Mamftl, Sie sagen ihrer Puppe hüb­ sche Sachen vor; ich schlage Sie also zu unrechter Zeit; ich bin also böse; so gleich geben Sie mir ihre Puppe. (Sie nimmt die Puppe) Sie sollen sie in acht Tagen nicht wieder sehen, damit Sie lernen inskünftge dergleichen Reden nicht mehr zu führen. Das Kind. Zch wußte ja nicht, Mamset, daß Sie da waren; o! geben Sie mir meine Pupe pe wieder. Die Hofm. Nein Mamsel. Das Kind. Sie wellen nicht? Die Hofm. Nein, sage ich Ihnen, sieistbey Ihnen in zu schlechter Gesellschaft; Sie sagen ihr Unwahrheiten vor; und bas ist nicht gut. Das Kind. (Att< de« Stegreif.) Ja! Mamset, es ist wahr, ich habe ihr gesagt, daß Sie böse wä­ ren, und das ist keine Unwahrheit, wie Sie sehen, weil Sie mir meine Puppe nehmen wollen; warum hören Sie denn, was ich ihr sage ? ES schickt sich auch nicht Leute zu behorchen die mit einander

Die Puppe.

z

reden; würde es Ihnen wohl lieb seyn, wenn ich

Sie behorchte. Die Hofm. Nein, aber wenn Sie es thaten, so würden Sie wenigstens niemals etwas übel«

hören. Das Kind. Ner ich

thue es doch nicht.

Die Hofm. Und Sie müssen cs auch nicht

thun: aber ich muß allenthalben aufIhre Auffüh­

rung Acht geben. DaS Kind. 0! geben Sie mir meine Pup,

pe wieder. Die Hofm. Nein, Sie sollen sie durchaus nicht wieder haben. Das Kind. Sie wollen sie mir also nicht

wieder geben? Sie wollen nicht? Die Hofm. Nein, Das Kind. Gut! behalten Sie sie, ich weiß wohl, was ich thun will.

Die Hofm. Nun! was wollen Sie denn thun?

Das Kind. (Aus d,m (Sttflrtif)

Warten Sie

nur,ich will sie wohl wieder bekommen. Sehen Sie, da kömmt Herr von Rum, der mein und meiner Mama Freund ist: der soll sie mir schon wieder­

geben lassen. Die Hofm. 0! Sie irren sich Mamsell, wenn Sie glauben daß er mich zwingen könnte sie Ihnen wieder zu -eben.

X z

Drkt'

6

Die Puppe.

Dritter Auftritt»

Herr von Rum. Das Rind. Die Hof­ meisterin. Das Kind. O mein lieber Freund! Sehen Sie, Mamsell hat mir meine Puppe genommen,

weil ich mit ihr plauderte, und will sie acht Tage behalten.

Herr von Num. Und warum denn? Manu sell, geben Sie doch Mamsell Minchen aus Freund,

schäft zu mir die Puppe wieder. Die Hofm. Nein, mein Herr, ich habe viele

Hochachtung für Sie, aber ich habe Ursache Manu sell lächerlicher Reden wegen, die sie mit ihrer

Puppe führet, zu strafen, ich muß ihr die Mittel benehme« sich auf meine Rechnung mit ihr zu un­

terhalten. Herr v. Rum. Ey! was sagte sie denn von Ihnen?

Das Kind. 0! ich sagte der Puppe nur, daß

sie böse wäre! und das ist wahr, weil Sie mir meine Puppe nicht wieder geben will.

Herr v. Rum. 0 Mamsell geben Sie ihr sie doch wieder, sie wird es nicht mehr sagen.

Die Hofm. Nein, mein Herr, ihre Bitte ist

vergebens, ich werd« sie ihr nicht wieder geben.

6

Die Puppe.

Dritter Auftritt»

Herr von Rum. Das Rind. Die Hof­ meisterin. Das Kind. O mein lieber Freund! Sehen Sie, Mamsell hat mir meine Puppe genommen,

weil ich mit ihr plauderte, und will sie acht Tage behalten.

Herr von Num. Und warum denn? Manu sell, geben Sie doch Mamsell Minchen aus Freund,

schäft zu mir die Puppe wieder. Die Hofm. Nein, mein Herr, ich habe viele

Hochachtung für Sie, aber ich habe Ursache Manu sell lächerlicher Reden wegen, die sie mit ihrer

Puppe führet, zu strafen, ich muß ihr die Mittel benehme« sich auf meine Rechnung mit ihr zu un­

terhalten. Herr v. Rum. Ey! was sagte sie denn von Ihnen?

Das Kind. 0! ich sagte der Puppe nur, daß

sie böse wäre! und das ist wahr, weil Sie mir meine Puppe nicht wieder geben will.

Herr v. Rum. 0 Mamsell geben Sie ihr sie doch wieder, sie wird es nicht mehr sagen.

Die Hofm. Nein, mein Herr, ihre Bitte ist

vergebens, ich werd« sie ihr nicht wieder geben.

Die Puppei

7

Das Kind. Sehen Sie mein guter Freund, «dich wohl gelogen habe, wie Mamsell sagt; Fe­ dern Sie nur ernsthafter. Herr v. Rum. Mamsell, ich will durchaus, daß Sie Minchcn die Puppe wiedergeben.

Die Hofm- Und ich will sie nicht wieder geben.

Das Kind. Sie sehen, wie eigensinnig sie ist: Sie wird wohl sagen, daß ich es bin; — ich weiß wohl jemand, der sie wieder schaffen soll. Die Hofm. Gutwir wollen sehn.

Vierter Auftritt. Die Hofmeisterin. Das Rind. -Herr von Rum. Die Murrer.

Herr v. Rum. «ut Mutter. Madame, ich wünsche Ihnen wohl geschlafen zu haben, Mam­ sell Minchen ist heute sehr betrübt. Das Kind. Ach mein liebe« Mamachen! Sie kommen zu rechter Zeit; küssen Sie mich, mein Mamachen.

Die Mutter, ckiißtsie) Guten Morgen Mim chcn. Nun was ist denn ? ich wette, du hast dei­ ner Hosmeisterin Verdruß gemacht, du weißt, daß ich das nicht gerne habe.

A 4

Das

Die Puppei

7

Das Kind. Sehen Sie mein guter Freund, «dich wohl gelogen habe, wie Mamsell sagt; Fe­ dern Sie nur ernsthafter. Herr v. Rum. Mamsell, ich will durchaus, daß Sie Minchcn die Puppe wiedergeben.

Die Hofm- Und ich will sie nicht wieder geben.

Das Kind. Sie sehen, wie eigensinnig sie ist: Sie wird wohl sagen, daß ich es bin; — ich weiß wohl jemand, der sie wieder schaffen soll. Die Hofm. Gutwir wollen sehn.

Vierter Auftritt. Die Hofmeisterin. Das Rind. -Herr von Rum. Die Murrer.

Herr v. Rum. «ut Mutter. Madame, ich wünsche Ihnen wohl geschlafen zu haben, Mam­ sell Minchen ist heute sehr betrübt. Das Kind. Ach mein liebe« Mamachen! Sie kommen zu rechter Zeit; küssen Sie mich, mein Mamachen.

Die Mutter, ckiißtsie) Guten Morgen Mim chcn. Nun was ist denn ? ich wette, du hast dei­ ner Hosmeisterin Verdruß gemacht, du weißt, daß ich das nicht gerne habe.

A 4

Das

Die Puppe.

8

Das Kind. Ich auch nicht, Mamachen; denn

ich werde am meisten dafür bestraft: Aber Mär machen ich kann zu keinem mehr meine Zuflucht neh-

men als zu Ihnen, um meine Puppe wieder zu erhalten, welche mir meine Hofmeisterin genom­ men hat.

Die Mutter. Mamsell hat dir gewiß deine Puppe genommen, weil du es verdienet hast. Die Hefm. Ja, Madame, Mamsell sagt ihr

Dinge vor, die nicht gut sind; sie sagt ihr vor, ich sey böse, ich wüste selbst nicht was ich wollte.

Die Mutter.

Ey!

Ey! Minchen, daran

hat Mamsell ganz recht gethan.

DcrS Kind. O! mein liebes Mamachen, las­ sen Sie sie mir wieder geben,

cs soll nicht mehr

geschehen, ich verspreche es Ihnen. Herr v. Rum. Nun Madame, dieses Ver­

sprechen muß sie entwafnen; Mamsell Minchen

hat zu keinem mehr Zuflucht als zu Ihnen; denn sie hat ihre Hofmeisterin vergebens gebeten; mein

Bitten hat auch nichts geholfen, also ....

Die Mutter, zur Hofmeister!». Geben Sie ihr

Mamsell, diesmal die Puppe wieder, (zu dem Kinde.) Aber Minchen, das erste mal daß du mit deiner

Puppe wirst wieder solche Unterredung anstellen,

so

9

Die Puppe.

so soll Sie sie dir in deinem Leben nicht wieder Leben.

Das Kintz. Za Mamachen. Die Mutter.

Zch will, daß du für dein*

Hofmeisterin so viel Ehrfurcht hegest, als für dei­

ne Mutter/ Das Kintz. Ja Mamachen.

Die Mutter. Daß du so vernünftig ferst und glaubest, daß sie meine Steile bey dir verkrir,

weil ich nicht immer bey dir seyn kasin. DaS Kintz. Za Mamachen. Die Mutter, lind daß, wenn du ihr mir, fällst, auch nur miösüllst.

Das Kind. Za Mamachen.

Die Mutter. ,«r -ofmem-ri». Nun, Mam­ sell, geben Sie ihr diesmal die Puppe wieder,

lju dem Siebe) und du, Minchen, denke daran, was du mir versprochen hast, und halte hübsch

Wort.

Das Kind. Za, Mamachen. Die

(indem sie Ihr die Poppe wieder giebt,)

Da haben Sie sic Mamsel; Aber vergessen Sie nicht, waS Ihnen Ihre Frau Mama ....

Das

io

Die Puppe,

Das Kind. Nein, meine Liebe . . . (indem He dl« Puppe nimmt.) O! da habe ich sie wieder, ich wußte wohl, daß ich sie wieder bekommen würde, es hat mir aber doch Mühe gekostet. . . Seyn Sie zufrieden, ich will niemals mehr re; den . . . nein von Ihnen ganz und gar nicht, ganz und gar nicht. O! ich sehe wohl, daß ohne Ma; machen .... Aber stiller — allzu viel schwär zen bringt Schaden!

Die Nascherinnen.

*3

Erster Auftritt. Caroline. Josephine. T*aroline. Schwesterchen,

Charlotte kommt

nicht wieder uns Vesperbrod zu geben; es ist

schon sechs Uhr.

Jostphine. 0, Papa hat sie weit weg geschickt, sehr weit weg; er ist in dem Laden,

soll ich ihn

um unser Vesperbrod bitten?

Caroline. Er wird uns trocken Drcd geben; «S ist in der Schenke ein gut Stück Torre.

Josephine. Und auch noch etwas Confitüren.

Caroline. Papa ist in dem Laden mit den Kaufleuten beschäftigt.

(Sie macht die Schenkeauf)

Sichst du Schwesterchen, wir wollen ein wenig

davon essen,doch so, daß man es nicht merken kann.

Josephine. Gut, hast du ein Messer?

Caroline. Ja, da, laß uns ein wenig von der Torte abschneiden.

(fit schneidet etwas von der Tert«)

Siehe, da, daS ist für dich, und daS ist für mich,

siehst du, man kann es fast nicht sehn.

Josephine. dgt.) Nein; aber ich habe nicht­ mehr. Leihe mir dein Messer. (Sie schneidet etwas ad)

Ich will noch diese kleine Ecke nehmen.

Caroline. Und mir? gieb mir auch davon.

Die Nascherinnen.

i4

Josephine. Ja, aber die Torte ist bald verzehrt. Caroline. Was ist daran gelegen, sie schmeckt

zu gut.

Gieb mir das Stückchen noch;

nicht

Ach! nun ist das ganze Stück zer­

mehr als das.

brochen. Wie wollen wir es nun machen?

Josephine.

Ey! wir wollen alles aufessen. Wir wollen die Schenke offen lassen, und sage», baß es die Katze gethan hat.

es

Caroline.

Du hast recht, ist besser als wenn wir dies kleine Stück ganz zerbrochen liege» lasse». Nimm, (sie theilen »och da» übrig, von der Torte.)

Josephine.

Ach wie schön schmeckt eine solche Torte; wenn ich groß seyn und Geld haben werde, will ich alle Mahlzeiten Torte essen. Caroline. Da hast du nun deinen Theil.

Josephine.

Und ich auch meinen r willst du

auch Confitüren?

Caroline.

Ja ein wenig, wir wollen es aber

nicht so wie mit der Torte machen; wir wollen nicht

alles aufessen: Nimm einen kleinen Lössel für mich,

und einen für dich, wir wollen wechselsweise einen

nehmen.

Josephine.

Ja, llünni, (Sntf'ine nimmt, mit s» fahren sie wlchselsweise «in» nach der «nt«m fort.)

mir.

Die Nascheünnen.

15

mir, dir, mir, dir, mir; O da ist schon der Boden des Topfs, wie ich sehr.

Caroline. Schwesterchen, da kommt der Bruder au- der Schule, verstecke geschwind alles, wir wollen die Schenke zumachrn; mache hurtig, hurtig. (Josephine macht die Schenke zu.)

Zweyter Auftritt. Caroline, Josephine, der kleine Dulack ihr Lruder.

Der kleine Dulack. Schwesterchens, wo ist Charlotte? habt ihr Vesperbrod gegessen? Caroline Nein, wir warten auf sie, fielst ausgegangen etwas zu bestellen, sie wird bald wie­ der kommen. Der kleine Dulack. O! mich hungert, ich will mein Vesperbrod aus der Schenke hohlen.

Caroline. Bruder, mache die Schenke nicht auf, du weißt wohl, daß Papa nicht will, daß wir uns selbst Vesperbrod nehmen.

Der kleine Dulack. Aber mich hungert, und ich will nur Brod nehmen. Josephine, (widersetzt sich ihrem Bruder,) 0! Du sollst die Schenke nicht aufmachen; Charlotte wird

Die Nascheünnen.

15

mir, dir, mir, dir, mir; O da ist schon der Boden des Topfs, wie ich sehr.

Caroline. Schwesterchen, da kommt der Bruder au- der Schule, verstecke geschwind alles, wir wollen die Schenke zumachrn; mache hurtig, hurtig. (Josephine macht die Schenke zu.)

Zweyter Auftritt. Caroline, Josephine, der kleine Dulack ihr Lruder.

Der kleine Dulack. Schwesterchens, wo ist Charlotte? habt ihr Vesperbrod gegessen? Caroline Nein, wir warten auf sie, fielst ausgegangen etwas zu bestellen, sie wird bald wie­ der kommen. Der kleine Dulack. O! mich hungert, ich will mein Vesperbrod aus der Schenke hohlen.

Caroline. Bruder, mache die Schenke nicht auf, du weißt wohl, daß Papa nicht will, daß wir uns selbst Vesperbrod nehmen.

Der kleine Dulack. Aber mich hungert, und ich will nur Brod nehmen. Josephine, (widersetzt sich ihrem Bruder,) 0! Du sollst die Schenke nicht aufmachen; Charlotte wird

i6

Die Näscherinnen.

wird bald wiederkommen, warte ein wenig, wir warten ja auch. Herr Dulack. (ruft au< dem Laden.) Dulack,

was machst du da?

Der kleine Dulack, Nichts Papa. (SrMp weg und geht in den Laden.)

Dritter Auftritt. Josephine. Nun ist er in dem Laden beschäf­

tiget, wir wallen den ConfikurtvpfvSllig ausleeren, es ist jetzo an mir zu nehmen.

«acht die Schenk«.

Wieder auf.)

Caroline. Nein, es ist an mir.

Josephine. (stvät (io Mamsell es ist an mir. (sie greifen beyde in den Topf.)

Caroline. Siehe was Du machst, Mamsell, «s ist säst gar nichts mehr darin»; Du bist im­ mer so näschig. . . .

Josephine. Odas bist Du; wie werden wir

es nun machen? und wen» man sehen wird, baß weder Torte noch Confitüren mehr da find. . . .

Caroline. Weißt Du was man thun muß?

Siehe da die Katze schläft, wir wollen sie in di«

Schenke «inschließen, wir wollen den Confitur­

topf

i6

Die Näscherinnen.

wird bald wiederkommen, warte ein wenig, wir warten ja auch. Herr Dulack. (ruft au< dem Laden.) Dulack,

was machst du da?

Der kleine Dulack, Nichts Papa. (SrMp weg und geht in den Laden.)

Dritter Auftritt. Josephine. Nun ist er in dem Laden beschäf­

tiget, wir wallen den ConfikurtvpfvSllig ausleeren, es ist jetzo an mir zu nehmen.

«acht die Schenk«.

Wieder auf.)

Caroline. Nein, es ist an mir.

Josephine. (stvät (io Mamsell es ist an mir. (sie greifen beyde in den Topf.)

Caroline. Siehe was Du machst, Mamsell, «s ist säst gar nichts mehr darin»; Du bist im­ mer so näschig. . . .

Josephine. Odas bist Du; wie werden wir

es nun machen? und wen» man sehen wird, baß weder Torte noch Confitüren mehr da find. . . .

Caroline. Weißt Du was man thun muß?

Siehe da die Katze schläft, wir wollen sie in di«

Schenke «inschließen, wir wollen den Confitur­

topf

Die Nascherinnen.

17

topf zerbrechen, dann wird man glauben, daß die Katze alles gefressen und zerschmißen hat. (Sie schlägt den Confiturtopf in Stücken.) Josephine, (nimmt »le Sasse) Daß ist gut,ba­ tst gut, halte sie feste, nimm dich in acht, daß sie nicht weglauffe.

Caroline. 0 nein; gieb, halt (fit setzt die Katze in »ie Schenke.) die Schenke ist feste zu, geh, wir sind recht schlau.

Vierter Auftritt. Caroline, Josephine, der kleine Dulack, Charlotte. Der kleine Dulack zu Charlotten. 0 U« be Charlotte, wir haben lange auf Sie gewartet, daß Sie uns Vesperbrod geben sollte. Charlotte. Können Sie sich denn nicht selbst nehmen?

Der kleine Dulack. Meine Schwestern woll, ten nicht. Josephine. Nein liebe Charlotte, Papa hat es verboten, wir sollten die Schenke nicht ausmar chen wen» Sie nicht da wäre,

D

Char»

Die Nascherinnen.

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topf zerbrechen, dann wird man glauben, daß die Katze alles gefressen und zerschmißen hat. (Sie schlägt den Confiturtopf in Stücken.) Josephine, (nimmt »le Sasse) Daß ist gut,ba­ tst gut, halte sie feste, nimm dich in acht, daß sie nicht weglauffe.

Caroline. 0 nein; gieb, halt (fit setzt die Katze in »ie Schenke.) die Schenke ist feste zu, geh, wir sind recht schlau.

Vierter Auftritt. Caroline, Josephine, der kleine Dulack, Charlotte. Der kleine Dulack zu Charlotten. 0 U« be Charlotte, wir haben lange auf Sie gewartet, daß Sie uns Vesperbrod geben sollte. Charlotte. Können Sie sich denn nicht selbst nehmen?

Der kleine Dulack. Meine Schwestern woll, ten nicht. Josephine. Nein liebe Charlotte, Papa hat es verboten, wir sollten die Schenke nicht ausmar chen wen» Sie nicht da wäre,

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Char»

»8

Die Näscherinnen^

Charlotte. Ich will Ihnen was getieit,. wartewSie nur noch einen Augenblick. (@it 6i>ret rat Grriiusch der Katz« fn der Schenke.) aber was ist da in der Schenke? Caroline. Wir wissen es nicht.

Der kleine Dulack. Ich wette, dar ist die Katze, die in der Schenke verschlossen ist. Josephine. Vielleicht! O, das wäre poßierlich.

Charlotte. < macht di« Schenke ans und dl« Katz« Mst heraus) die verhenkerte Katze, wie habe' ich mich erschrocken.

Der kleine Dulack. ckucke in die Schenke.) Lie-e Charlotte, sie hat den Confiturtopf zerbrochen; ach sie hat auch das übrige der, Torte von heute Mittag aufgefressen. Caroline. Ach! die häßliche Katze, sie muß Schlag« haben; wart', ich will sehen, daß ich sie erhasche. Charlotte. Wie ist dieses aber zugegangen, daß die Katze in der Schenke eingeschlosscn ist, Mamsells?

Josephine. Liebe Charlotte, das ist nicht un­ sere Schuld. Sie hat sie vielleicht ehe sie weg­ gegangen. . . .

Die Nascherinnen.

15

Caroline. Sie war so eisig, • meine Liebe, und sie wird wohl die verhenkerte Katze eiliger schlossen haben, ohne darauf acht zu haben; sie kriecht allenthalben herein.

Charlotte. Mamsells, da steckt was dahin/ ter; sehen Sie mich an.

Josephine und Caroline. Nun liebe Char­ lotte, glaube sie nicht, daß wir es gewesen sind. Charlotte. Ja, das ist eben nichts neues von Ihnen, denn Sie sind sehr näschich. Caroline. Ach liebe Charlotte, ich versichere Sie.... Frage sie doch meinen Bruder.

Charlotte. Ja, fragt meinen Cameraden, der eben ein solcher Schelm ist, wie >ch.

Fünfter Auftritt. Caroline. Josephine. Der kleine Dulack. Charlotte. Herr Dulack.

Herr Dulack. Was ist für ein Lerm da? Der kleine Dulack. Es ist nichts Papa. Die Katze ist in der Schenke verschlossen gewesen, und hat den Rest von der Torte und den Confi­ türen aufgefressen und den Topf zerbrochen. D 2

Char-

Die Nascherinnen.

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Caroline. Sie war so eisig, • meine Liebe, und sie wird wohl die verhenkerte Katze eiliger schlossen haben, ohne darauf acht zu haben; sie kriecht allenthalben herein.

Charlotte. Mamsells, da steckt was dahin/ ter; sehen Sie mich an.

Josephine und Caroline. Nun liebe Char­ lotte, glaube sie nicht, daß wir es gewesen sind. Charlotte. Ja, das ist eben nichts neues von Ihnen, denn Sie sind sehr näschich. Caroline. Ach liebe Charlotte, ich versichere Sie.... Frage sie doch meinen Bruder.

Charlotte. Ja, fragt meinen Cameraden, der eben ein solcher Schelm ist, wie >ch.

Fünfter Auftritt. Caroline. Josephine. Der kleine Dulack. Charlotte. Herr Dulack.

Herr Dulack. Was ist für ein Lerm da? Der kleine Dulack. Es ist nichts Papa. Die Katze ist in der Schenke verschlossen gewesen, und hat den Rest von der Torte und den Confi­ türen aufgefressen und den Topf zerbrochen. D 2

Char-

Ls

Die Näscherinnen.

Charlotte. Monsieur und die Mamsells'.Volk len es mir einbilden; sie haben vermuthlich aller aufgegessen und wollen es nun auf die arme Katze

bringen, die sie in die Schenke eingeschloffen haben.

Herr Dulack. Ist das wahr, Mamsells? Caroline. Nein, ich versichere Sie, Papa. Josephine. O gewiß nicht.

Wir sind er

nicht gewesen.

Herr Dulack. Ihr seyd es nicht cr»« ffcfotit Dulack) und du, Monster, Du sagst nichts?

Der kleine Dulack. Wenn ich nichts sage, lieber Papa,

so weis ich-auch nichts; ich weis

nur, daß ich nicht Wesperbrod gegessen, und daß

mich sehr hungert.

Josephine, lind ich auch.

Caroliire. Und ich auch.

Charlotte. Die häßlichen Kinder! Man kann nicht einen Auaeiiblick den Rücken wenden.

Herr Dulack. Das ist schon, Charlotte, ein andermal wird Sie hübsch die Schenke zumachen.

Charlotte. Herr Dulack, ich versichere Sie, sie war zu, und die Katze war nicht darinn, als ich ausgieng, sondern schlief auf dem Stuhle.

Herr

Die Näscherinnen.

aj

Herr Dulack. Zch hoffe doch nicht, daß ihr Ungleich Näscher und Lügner seyn werdet!

Josephine und Caroline, ausiei* un» stet« ternd.) Nein gewiß nicht Papa.

Herr Dulack. Aber wie ist die Katze in die Schenke gekommen, wenn sie verschlossen gewesen ist ? Die Schenke ist nicht so groß, daß man eine

. Katze darinn nicht sehen sollte, wenn man sie ju< schließt, und überdem fressen die Katzen zwar Torr

tcn, aber keine Confitüren.

Gleich gesteht mir,

wer von euch hat sich die Torte und die Confitür re» belieben lassen. Der kleine Dulack. Papa, ich bin erst ger

kommen. Sie haben mich selbst sehen durch den

Laden gehen. Josephine und Caroline,

(tugttt*.) Lieber

Papa, Charlotte blieb so lange aus — und wir

waren so hungrig —- — Herr Dulack. So! also abermals ein När

scherey! Gut.

Und wer von euch hat den Einr

fall mit der Katze gehabt?

Josephine. Caroline, Papa. Herr Dulack. Gut; du mein Sohn laß dir

nur gleich dein Abendbrod geben; da es doch einr Mal zum Vesprrbrod zu spät ist, du sollst auch B 3

dafür



Die Nascherinnen,

dafür etwas warmes haben; und ihr Mamsells werdet eurem Bruder Zusehen, und Josephine Zoll überdem morgen ohne Frühstück zur Schul» gehen.

Josephine und Caroline.

Lieber

Papa, wir —

Herr Dulack. Nicht ein Wort mehr; eure Näscherei) und eure häßliche Lügen verdienten eine ganz andere Züchtigung, und bloß euer freywillir geS Gestäudniß macht daß ich es für diesesmal dar bey bewenden lasse. Ihr glaubtet eure Sachen recht klug an zufangen, und dachtet nicht an das Sprüchwort: gar zu fein, hält nicht.

Ende der zweyten Sprüchwort-.

Die Menuet und die Allemande.

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Erster Auftritt. Der kleine Bcfor, und der kleine Düpre. kleine Befor. Höre Düpre, willst du wohl eine Seite für mich schreiben? Mein Lehrmeister kommt erst in einer halben Stunde, indessen werde ich auf den Hof gehen und mich schauckeln. Der kleine Düpre. Za, das will ich wohl thun. Der kleine Defor. Nun! wolan! so setze dich hin, und mache fort; schreib aber nicht gar zu gut, sonst würde mein Lehrmeister sehen, daß ich es nicht .... Der kleine Düpre. Schon gut, schon gut, überlaß es mir nur; wenn es mir möglich ist, will ich schreiben als wenn du es geschrieben hattest.