Briefe: Band 14 Briefe 1799 – 1800 9783110727999, 9783110727944

This volume encompasses all of the currently known letters written by Goethe in the years 1799 and 1800, comprising 367

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German Pages 1626 [1523] Year 2021

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Briefe: Band 14 Briefe 1799 – 1800
 9783110727999, 9783110727944

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Johann Wolfgang Goethe Briefe Historisch-kritische Ausgabe

Johann Wolfgang Goethe Briefe Historisch-kritische Ausgabe In Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur im Auftrag des Goethe- und Schiller-Archivs Klassik Stiftung Weimar herausgegeben von Frieder von Ammon, Jutta Eckle, Georg Kurscheidt und Elke Richter begründet von Georg Kurscheidt, Norbert Oellers und Elke Richter

Johann Wolfgang Goethe Briefe Band 14 II 1799 – 1800 Kommentar

Herausgegeben von Johannes Barth und Georg Kurscheidt

De Gruyter

IV Die Edition „Johann Wolfgang Goethe: Briefe. Historisch-kritische Ausgabe“ ist Teil des Vorhabens „PROPYLÄEN. Forschungsplattform zu Goethes Biographica“, eines Kooperationsprojekts des Goethe- und Schiller-Archivs / Klassik Stiftung Weimar, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Dieses Kooperationsprojekt wird von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Thüringen sowie dem Bundesland Hessen gefördert und ist Bestandteil des Akademienprogramms der Bundesrepublik Deutschland, das von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordiniert wird.

Redaktion: Wolfgang Ritschel Zitiertitel: GB 14 II

ISBN 978-3-11-072794-4 e-ISBN (PDF) 978-3-11-072799-9 Library of Congress Control Number: 2020952695 Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbiblothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2021 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Gestaltung der Einbände und Schutzumschläge: deblik, Berlin Satz: Dörlemann Satz GmbH & Co. KG, Lemförde Druck und Bindung: Beltz Bad Langensalza GmbH www.degruyter.com

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Zu diesem Band Der vorliegende Band umfasst alle derzeit bekannten Briefe Goethes aus den Jahren 1799 und 1800. Er enthält 367 Briefe aus Goethes persönlicher Korrespondenz an insgesamt 80 Adressaten. Außerdem sind zu 36 Briefen neben den Textzeugen, die dem edierten Text zugrunde liegen, Konzepte überliefert. Sie werden im Textband im Anschluss an die Briefe abgedruckt. Die im Konzept vorgenommenen Korrekturen werden in Form einer integrierten Variantendarstellung mitgeteilt. Nachgewiesen werden darüber hinaus nicht weniger als 257 erschlossene Briefe, unter deren 79 Adressaten sich 48 befinden, an die keine Briefe überliefert sind. Darunter sind etwa Goethes Mutter Catharina Elisabeth und sein Sohn August, sein Dichterkollege Wieland und sein früherer Freund Herder. Neun der erschlossenen Briefe sind an unbekannte Empfänger gerichtet. Da nur Einzelbriefe aufgenommen wurden, die sich quellenmäßig belegen lassen, ist anzunehmen, dass die Zahl der nicht überlieferten Briefe höher liegt, ebenso die Zahl der Adressaten (vgl. die Vorbemerkungen zu den erschlossenen Briefen, S. 363 im Textband). Im Abschnitt „Amtliches“ finden sich 62 Schreiben an 24 Adressaten, von denen lediglich vier mit Adressaten der überlieferten privaten Briefe identisch sind (über die Aufnahme amtlicher Schreiben vgl. die „Editionsgrundsätze“, S. XVI im vorliegenden Band). Sie wurden von Goethe als Mitglied des Geheimen Consiliums, der obersten staatlichen Behörde des Herzogtums SachsenWeimar und Eisenach, sowie verschiedener Kommissionen geschrieben, wovon diejenigen für den Wiederaufbau des im Mai 1774 abgebrannten Residenzschlosses, für das Hoftheater sowie für die Herzogliche Bibliothek im vorliegenden Zeitraum die wichtigsten waren. Goethe verfasste diese Schreiben also in Ausübung seiner dienstlichen Verpflichtungen; deshalb wurden sie aus dem Bestand seiner Privatbriefe ausgesondert. Für die Identifikation dieser Stücke entscheidende Kriterien waren 1) der Inhalt und die Sprache der epistolaren Mitteilung sowie 2) die äußere Form des Schriftstücks, 3) die Art der Beziehung, die Goethe zu dem jeweiligen Adressaten unterhielt, schließlich 4) die archivalische Überlieferung der relevanten handschriftlichen Textzeugen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang die Frage, ob ein Stück ursprünglich zum handschriftlichen Nachlass Goethes oder zu den Aktenbeständen der herzoglichen Verwaltung gehörte. Mit einigen Korrespondenten – im vorliegenden Zeitraum sind dies vor allem Christian Gottlob Voigt und Franz Kirms, an die zusammen über 70 Briefe überliefert sind – unterhielt Goethe sowohl amtliche als auch pri-

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vate Beziehungen. Wenn Goethe in amtlichen Schreiben persönliche Mitteilungen gemacht hat, werden sie grundsätzlich als private Briefe Goethes aufgefasst und der persönlichen Korrespondenz zugeordnet. Zu fünf amtlichen Schreiben sind außer den Textzeugen, die dem edierten Text zugrunde liegen, Konzepte überliefert, die im Textband im Anschluss an die Schreiben nach den gleichen Prinzipien wie die Konzepte zu den Privatbriefen wiedergegeben werden. Die rein amtlichen Schreiben stehen meist im Zusammenhang mit komplizierten behördlichen Vorgängen und bedienen sich zudem häufig einer schwer verständlichen Terminologie, wie sie zur Goethezeit im amtlichen Schriftverkehr üblich war. Würden sie daher mit der gleichen Gründlichkeit kommentiert wie die private Korrespondenz, stünden der für die Erläuterungen erforderliche Umfang wie auch der für die Recherche notwendige Zeitaufwand in keinem Verhältnis zu dem in der Regel spärlichen Erkenntnisgewinn, den der Nutzer der Ausgabe daraus über die Bedeutung der Schreiben für Goethe ziehen könnte. Aus diesem Grund beschränkt sich der Kommentar zum Abschnitt „Amtliches“ auf knappe Hinweise, die den Leser über Anlass und Kontext des jeweiligen Schreibens informieren; hingegen wird auf Einzelstellenerläuterungen verzichtet. Schließlich wurde noch ein Brief aufgenommen, der in der WA Goethe zugewiesen wurde, aber nachweislich nicht von ihm, sondern von Lebrecht von Luck stammt, einem anderen Mitglied der Weimarer Hoftheaterkommission (Nr F 1). Den insgesamt 429 überlieferten Briefen Goethes aus den Jahren 1799 und 1800 stehen im selben Zeitraum über 1000 überlieferte Briefe an ihn gegenüber (vgl. RA 3, Nr 1–1062 sowie die RA Ergänzung Nr 39a+ in der OnlineAusgabe). Die bekannten Bezugs- und Antwortbriefe werden in den Erläuterungen nur in Ausnahmefällen vollständig abgedruckt und kommentiert (vgl. das „Verzeichnis von Briefen und Dokumenten Dritter“, S. 837 im vorliegenden Band), jedoch immer nachgewiesen und für die Kommentierung herangezogen. Auf der Forschungsplattform „PROPYLÄEN. Goethes Biographica“ werden diese Briefe an Goethe im Volltext sukzessive zugänglich gemacht. Bei fast einem Viertel der Briefe ist die Ausfertigung nicht überliefert (oder war in zwei Fällen [Nr 283 und 366] nicht zugänglich), so dass sie nach Konzepten, Drucken, Abschriften, Faksimiles oder Fotokopien wiedergegeben werden mussten. Hingegen ist rund ein Zehntel der Briefe des vorliegenden Bandes in der WA noch nach solchen sekundären Textzeugen, hier hingegen nach den Ausfertigungen abgedruckt. In einem Fall (Nr A 24) konnte dadurch erstmals

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der in den älteren Drucken fehlende Schlusssatz ergänzt werden. Zwei Briefe (Nr 216 und 349) und der größte Teil eines dritten (Nr 127) waren in der WA noch nicht enthalten. Nr 127 ist zuvor an keiner Stelle vollständig gedruckt worden, während von Nr 349 lediglich ein (um einen Satz gekürzter) Katalogdruck existierte. Das amtliche Schreiben Nr A 18 an Christian Gottlob Voigt vom 9. Mai 1799 war bisher nur in der Abschrift bekannt, die in Goethes Brief an Johann Heinrich Meyer vom selben Tag (Nr 77) enthalten ist, und wurde daher in der WA allein in diesem Kontext wiedergegeben. Die Beilagen zu Nr A 5 und A 39 wurden in der WA als separate Schreiben abgedruckt; umgekehrt wurden Nr A 11 und A 12 zu einem einzigen Schreiben zusammengefasst. Neben der Richtigstellung solcher irrigen Zuordnungen konnte bei fast einem Zehntel der Briefe die in der WA vorgenommene Datierung korrigiert, präzisiert oder ergänzt werden. Die Handschriften der Ausfertigungen und Konzepte von Goethes Briefen aus den Jahren 1799 und 1800 befinden sich an 20 verschiedenen Standorten. 268 Ausfertigungen und Konzepte und damit den weitaus größten Teil verwahrt das Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar, 44 das Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar, 30 das Stadtarchiv Hannover, 22 die Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), 15 das Deutsche Literaturarchiv Marbach am Neckar, zwölf die Universitätsbibliothek Bonn, elf das Freie Deutsche Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum, jeweils acht das Goethe-Museum Düsseldorf und die Universitätsbibliothek Leipzig, sechs die William A. Speck Collection of Goetheana der Yale University Library/Beinecke Rare Book and Manuscript Library, jeweils zwei das Akademiearchiv der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin, die Bibliothek der Akademie der Wissenschaften in Budapest, die Thüringische Universitäts- und Landesbibliothek Jena sowie das Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg, in Wernigerode und jeweils einen Brief das Landesarchiv Berlin, die Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, das Schweizerische Bundesarchiv / Zentralarchiv der Helvetischen Republik Bern, das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg, die Princeton University Library sowie die Bibliothèque Nationale et Universitaire Strasbourg. Drei Briefe sind in Privatbesitz. Maßgebend für die Textkonstitution ist das Verständnis der Briefe als persönliche Dokumente, die ihre Adressaten in exakt der äußeren Gestalt erreichten, in der sie von Goethe abgesandt worden sind. Daraus folgt, keinerlei Eingriffe in den Text (Lautstand, Orthographie, Interpunktion) vorzunehmen, ebenso we-

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nig Vereinheitlichungen, Glättungen und Emendationen, wie es noch zu den editorischen Gepflogenheiten der WA gehörte. In den Fällen, in denen Großund Kleinschreibung nicht sicher zu unterscheiden sind (z.B. bei d/D, t/T, h/H), wird nach dem orthographisch Üblichen sowie dem handschriftlichen Kontext entschieden. Bei echten Schreibversehen erfolgt eine Berichtigung ausschließlich im Kommentar. Das gilt auch für Hör- oder Schreibfehler von Goethes Schreiber Ludwig Geist, der die meisten Briefe aus den Jahren 1799 und 1800, in denen Goethe seine schriftlichen Mitteilungen in der Regel diktierte, zu Papier brachte. Streichungen und Korrekturen werden als Bestandteile des Textes betrachtet und daher nicht von diesem getrennt in einem gesonderten Apparat im Kommentarband, sondern als Autorvarianten im Textband in den Fußnoten mitgeteilt. Der Dokumentcharakter eines Briefes verlangt schließlich auch die Berücksichtigung der Beilagen. Sind diese integraler Bestandteil des Brieftextes und stehen zu diesem in einem unmittelbaren inhaltlichen Bezug, erscheinen sie im Textband. Beilagen, die keinen unmittelbaren inhaltlichen Bezug zum Brieftext aufweisen, werden im Kommentarband vollständig abgedruckt, wenn es Art und Umfang der Beilagen zulassen. In allen anderen Fällen werden sie ebenso wie die nicht überlieferten Beilagen lediglich verzeichnet. Ein besonderes editorisches Problem stellen in den diktierten Briefen, vor allem in den Briefkonzepten, die Kommata dar, die Goethe oft bei der Korrektur eigenhändig ergänzte: Meist ist aufgrund des handschriftlichen Befundes nur schwer zu entscheiden, ob diese Zusätze tatsächlich von Goethe oder von seinem Schreiber stammen. Oft kann nicht einmal mit Sicherheit gesagt werden, ob es sich tatsächlich um Ergänzungen handelt. Um hier willkürliche Zuweisungen zu vermeiden, werden bei mehr als einem ergänzten Komma in einem Brief diese Korrekturen nicht einzeln in den Varianten nachgewiesen, die in den Fußnoten zum Textband mitgeteilt sind, sondern es wird summarisch im Abschnitt „Überlieferung“ zu dem jeweiligen Brief im Kommentarband darauf aufmerksam gemacht. Eine Ausnahme von dieser Regel bilden selbstverständlich Fälle, in denen die von Goethe ergänzten Kommata durch ein abweichendes Schreibmaterial wie Bleistift eindeutig von der Grundstufe des Brieftextes zu unterscheiden sind (vgl. z.B. im vorliegenden Band Nr 12). Goethes Lebensmittelpunkt war in den Jahren 1799 und 1800 das Herzogtum Sachsen-Weimar und Eisenach. Er verließ es nur für eine einzige Reise, die ihn vom 28. April bis zum 16. Mai 1800 zur Leipziger Messe führte. Wichtig waren ihm jedoch die häufigen Aufenthalte in Jena, wo er im ehemaligen her-

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zoglichen Residenzschloss eine Dienstwohnung hatte. Hierher zog sich Goethe so oft wie möglich aus Weimar zurück, um ungestört schriftstellerisch arbeiten zu können. 1799 war er insgesamt fünf Mal für jeweils drei bis vier Wochen dort und verbrachte somit gut ein Drittel des Jahres in der Universitätsstadt. Im folgenden Jahr gelang es ihm aufgrund seiner amtlichen Verpflichtungen, vor allem beim Schlossbau, erst am 22. Juli wieder, nach Jena zu reisen; es kam 1800 aber doch noch zu insgesamt vier Aufenthalten in der Stadt, die zusammen rund neun Wochen dauerten. Neben der nötigen Ruhe für nichtamtliche Tätigkeiten zog Goethe offenbar auch die Möglichkeit zu anregendem gesellschaftlichem Verkehr nach Jena, vor allem mit Schiller, der bis Ende 1799 dort wohnte, aber auch etwa mit August Wilhelm Schlegel und anderen Professoren der Universität. Vor allem in Jena entstanden zahlreiche Briefe an Christiane Vulpius, Goethes Lebensgefährtin und Mutter seines 1789 geborenen Sohnes August, von denen 23 überliefert und weitere 30 zu erschließen sind. Bis auf die Aufenthalte in Jena verließ Goethe Weimar 1799 und 1800 selten; selbst das Gut, das er 1798 im nahe gelegenen Oberroßla erworben hatte, besuchte er nur sporadisch. In den Jahren des vorliegenden Bandes wurde kein bedeutendes Werk Goethes abgeschlossen. So beklagt er in den Briefen auch mehrfach seine geringe dichterische Produktivität. Ein Satz aus dem Brief an Wilhelm von Humboldt vom 15. September 1800 (Nr 316) ist für den gesamten Zeitraum bezeichnend: Schiller ist poetisch thätig ich bin es nicht so sehr als ich wünschte. (274,30.) Tatsächlich bestand Goethes Beitrag zu der von beiden Dichtern angestrebten Erneuerung der dramatischen Kunst in dieser Periode lediglich in den Übersetzungen – genauer Bearbeitungen – zweier klassischer französischer Tragödien von Voltaire, „Mahomet“ (1799) und „Tancred“ (1800). Manche seiner Projekte, wie den anspruchsvollen Plan einer Fortsetzung von Homers „Ilias“ unter dem Titel „Achilleis“, brach er ab. Andererseits arbeitete er 1799 und 1800 immer wieder an zweien seiner Hauptwerke, einem dichterischen und einem naturwissenschaftlichen, die erst Jahre später reiften. Das waren der Faust und die Farbenlehre, wie Goethe am 16. September 1800 an Johann Friedrich Cotta schrieb (276,12–13 [Nr 317]). Vor allem aber widmete er einen großen Teil seiner Zeit und Arbeitskraft der 1798 begonnenen Kunstzeitschrift „Propyläen“, bei der sein Freund und Hausgenosse Johann Heinrich Meyer sein wichtigster Mitstreiter war. Trotz aller Bemühungen blieb das Periodikum jedoch ein finanzieller Misserfolg und wurde am Ausgang des Jahres 1800 mit dem 6. Heft (3. Bd. 2. Stück) eingestellt. Die jährlichen Preisausschreiben für bildende Künstler, die Goethe und Meyer im Zusammen-

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hang mit der Zeitschrift ab 1799 veranstalteten, blieben aber noch bis 1805 eine Institution der „Weimarischen Kunstfreunde“ (später auch „W.K.F.“), die in den Briefen des Jahres 1800 erstmals so bezeichnet werden. Entstehung und Rezeption der „Propyläen“-Hefte gehören zu den wichtigsten Themen in den Briefen des vorliegenden Bandes (vgl. auch das Verzeichnis der Beiträge, S. 831–835). Zumal die Briefwechsel mit Meyer (während Goethes Aufenthalten in Jena) und Cotta, dem Verleger des Periodikums, sind davon beherrscht (Briefe Goethes an Meyer sind allerdings nur aus dem Jahr 1799 überliefert). Cotta erhielt nicht zuletzt wegen seines verständnisvollen Verhaltens bei der ökonomischen Krise der Zeitschrift in Goethes Brief vom 22. September 1799 (Nr 149) die – wenngleich noch nicht bindende – Zusage, seine künftigen Werke herausbringen zu dürfen. Goethe schwankte in der Frage, ob das Jahr 1800 bereits zum 19. oder noch zum 18. Jahrhundert gehöre: Er schloss sich zunächst der erstgenannten, schließlich der letzteren Meinung an. In jedem Fall war diese Jahrhundertwende auch für ihn eine Zeit des Übergangs, in der Neues sich ankündigte, aber auch Altes endete. So kam, während sich die Geschäftsbeziehungen zu Cotta festigten, die 1792 begonnene Werkausgabe im Verlag von Johann Friedrich Unger mit dem 1800 erschienenen Gedichtband zum Abschluss. Seine Entstehung ist in den Briefen an Unger dokumentiert. Der (nur spärlich überlieferte) Briefwechsel Goethes mit seinem Jugendfreund und Schwager Johann Georg Schlosser wurde nach einem letzten Brief an ihn durch Schlossers plötzlichen Tod am 17. Oktober 1799 abgebrochen. Zugleich begannen neue wichtige Korrespondenzen, so mit dem jungen Bremer Arzt Nicolaus Meyer, der in Jena studiert hatte, oder mit dem Leipziger Musikschriftsteller und Dichter Johann Friedrich Rochlitz. Am bedeutsamsten wurde der Briefwechsel mit dem Berliner Komponisten Carl Friedrich Zelter, zu dessen Veröffentlichung Goethe selbst noch Vorbereitungen traf. Im Zeitraum des vorliegenden Bandes entstanden freilich vorerst nur zwei Briefe an Zelter, von denen der zweite zudem nicht abgeschickt wurde. Als Vertreter des kommenden Neuen empfanden sich an der Schwelle zum 19. Jahrhundert vor allem die später so genannten ‚Frühromantiker‘ um die Brüder Friedrich und August Wilhelm Schlegel, die sich im November 1799 in Jena versammelten. Goethe, der zu dieser Zeit ebenfalls dort war, unterhielt zu dieser Gruppierung enge Kontakte und galt Außenstehenden zeitweise gar als inoffizielles Haupt der Bewegung. Als Briefpartner erscheint aus diesem Kreis im vorliegenden Band vor allem August Wilhelm Schlegel, den Goethe als Phi-

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lologen schätzte und an den zwölf Briefe gerichtet sind. Zudem sind drei Briefe an Friedrich Wilhelm Joseph Schelling überliefert, für dessen Naturphilosophie sich Goethe interessierte, sowie ein Brief an den Schriftsteller Ludwig Tieck. Von alten Freunden Goethes findet sich unter den Adressaten des vorliegenden Bandes vor allem Carl Ludwig von Knebel, der seit 1798 in Ilmenau lebte. An Friedrich Heinrich Jacobi, der seit 1794 in Eutin weit hinten in Norden wohnte (191,22 [Nr 211]), schrieb Goethe am 2. Januar 1800 zum ersten Mal nach drei Jahren einen langen Brief, der jedoch der einzige in diesem Jahr blieb. Einen letzten Brief richtete er am 19. November 1800 an den ehemaligen Freund Friedrich („Maler“) Müller in Rom, der Goethe noch einmal um Hilfe gebeten hatte. Goethes wichtigster Korrespondenzpartner bleibt auch am Ausgang des Jahrhunderts Schiller, an den insgesamt 120 Briefe, mehr als an jeden anderen Adressaten, erhalten sind. Die Überlieferungslage dieser Briefe wie auch ihre Editionsgeschichte bedürfen übergreifender Erläuterungen, die über die sonst üblichen Angaben vor dem jeweils ersten Brief an einen Adressaten hinausgehen.

Goethes Korrespondenz mit Schiller Zur Darbietung der Texte im vorliegenden Band Goethes Briefe an Schiller wurden eigenhändig sowie nach Diktat von einem Schreiber niedergeschrieben. Autorvarianten, also Korrekturen vor Absendung der Ausfertigung, werden im vorliegenden Band nach den Grundsätzen der Goethe-Briefausgabe als Fußnoten mitgeteilt. Dabei bedeutet der Zusatz „G“ im Fall von diktierten Briefen eine eigenhändige Korrektur Goethes. Von diesen Varianten sind Korrekturen zu unterscheiden, die Goethe bei der Redaktion der Brieftexte für den Erstdruck vorgenommen hat. Einige dieser Korrekturen hat Goethe mit Bleistift in die Handschriften der Briefe eingetragen. Diese Korrekturen werden nicht als Varianten mitgeteilt, weil sie erst nachträglich vorgenommen worden sind. Es wird lediglich in der Überlieferung der Einzelbriefe auf sie hingewiesen, und zwar im Zusammenhang mit der Handschriftenbeschreibung (vgl. auch die Bemerkungen zur Überlieferung von Nr 9). Alle anderen Abweichungen zwischen den Handschriften und dem Erstdruck werden nicht unter die Varianten aufgenommen, weil sie zwar autorisiert sind, aber nicht integraler Bestandteil der Ausfertigung waren. Sie haben daher im Sinne der

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Goethe-Briefausgabe weder als Autor- noch als Überlieferungsvarianten zu gelten. Unbeschadet dessen werden von Fall zu Fall markante Textänderungen in die Einzelerläuterungen aufgenommen und kommentiert (vgl. die Erläuterung zu 100,13–14). Zur Editionsgeschichte Über die Vorgeschichte des Briefwechsels zwischen Goethe und Schiller und dessen von Goethe selbst besorgten Erstdruck 1828/29 informieren die Erläuterungen zur Überlieferung von GB 10 II, Nr 24. Der ersten Ausgabe folgten weitere, diese ergänzend und korrigierend: Zweite Ausgabe (Schiller-Goethe2): Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe in den Jahren 1794 bis 1805. Zweite, nach den Originalhandschriften vermehrte Ausgabe. 〈Hrsg. von Hermann Hauff.〉 2 Bde. Stuttgart und Augsburg. J. G. Cotta’scher Verlag. 1856. Die Ausgabe bezeichnet sich als „zweite vervollständigte Ausgabe“ (S. IV), weil sie sowohl den Text der bereits veröffentlichten Briefe vollständiger bietet als auch etwa ein Dutzend bisher nicht publizierte Briefe abdruckt. Der Herausgeber konnte auf die in Weimar verwahrte komplette Briefsammlung zurückgreifen, die von Goethe bis 1850 unzugänglich gemacht worden war (vgl. die Hinweise „Zur Vorgeschichte von Goethes Briefwechsel mit Schiller“ in der Überlieferung zu GB 10 II, Nr 24). Ansonsten tradiert die Ausgabe trotz des Bezugs auf die „Originalhandschriften“ viele von Goethes redaktionellen Eingriffen. Dritte Ausgabe (Schiller-Goethe3): Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe in den Jahren 1794 bis 1805. Dritte Ausgabe. 〈Hrsg. von Wilhelm Vollmer.〉 2 Bde. Stuttgart. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung. 1870. Die Ausgabe enthält drei neue Briefe, darunter Goethes und Franz Kirms’ Brief an Schiller vom 29. Dezember 1798; er war bereits 1840 publiziert, von Hauff jedoch übersehen worden.

Goethes Korrespondenz mit Schiller

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Vierte Ausgabe (Schiller-Goethe4): Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. Vierte Auflage. 〈Hrsg. von Wilhelm Vollmer.〉 2 Bde. Stuttgart. Verlag der J. G. Cotta’schen Buchhandlung. 1881. Die Ausgabe bietet zwölf bisher ungedruckte Briefe, darunter neun von Goethe. Der Herausgeber berichtet im Vorwort, er habe die Brieftexte „auf Grundlage der Originalmanuscripte“ neu konstituiert, ohne dabei allerdings „völlig consequent zu verfahren und einen diplomatisch getreuen Abdruck der Handschriften zu liefern.“ Bemüht sich die vierte Ausgabe um Textkritik, so verzichtet sie wie alle vorhergehenden auf jede Art von Kommentar. Die Reihe später erschienener Briefwechselausgaben bietet hingegen wieder einen wie auch immer modernisierten Text, in einigen Fällen aber auch Erläuterungen: Der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. Im Auftrag des Goethe- und Schiller-Archivs nach den Handschriften hrsg. von Hans Gerhard Gräf und Albert Leitzmann. 3 Bde. Leipzig 1912 (Gräf/Leitzmann). Johann Wolfgang Goethe: Briefwechsel mit Friedrich Schiller. Einführung und Textüberwachung von Karl Schmid (Johann Wolfgang Goethe. Gedenkausgabe der Werke, Briefe und Gespräche. Hrsg. von Ernst Beutler. Bd 20). Zürich 1950. Der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. Hrsg. von Emil Staiger. Frankfurt a. M. 1966. Der Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. Im Auftrage der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar hrsg. von Siegfried Seidel. 3 Bde. Leipzig 1984. Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe in den Jahren 1794 bis 1805. Hrsg. von Manfred Beetz. 2 Bde (Johann Wolfgang Goethe. Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Hrsg. von Karl Richter in Zusammenarbeit mit Herbert G. Göpfert, Norbert Miller und Gerhard Sauder. Bd 8 I–II). München 1990 (MA/Goethe).

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Danksagung

Nach historisch-kritischem Maßstab zuverlässige Texte der Briefe Goethes an Schiller bieten die einschlägigen Bände der Schiller-Nationalausgabe (NA 35–40, erschienen Weimar 1964–2001), die außerdem Erläuterungen liefert, sowie die zuletzt erschienene Ausgabe im Reclam-Verlag: Friedrich Schiller. Johann Wolfgang Goethe. Der Briefwechsel. Historisch-kritische Ausgabe. 2 Bde. Hrsg. und kommentiert von Norbert Oellers unter Mitarbeit von Georg Kurscheidt. Stuttgart 2009. Die Textdarbietung, bereichert um die Mitteilung von Autorvarianten, basiert auf der erneuten Kollation der Handschriften. Der Kommentar beschränkt sich jedoch auf Mitteilungen zu Überlieferung und Datierung, ferner Verzeichnisse (zu den von Goethe und Schiller herausgegebenen Periodika), identifizierende Erläuterungen zu Personen und Werken sowie Register.

Danksagung Die Herausgeber erfuhren Hilfe von vielen Seiten, durch Mitarbeiter von Archiven, Bibliotheken und anderen wissenschaftlichen Institutionen, durch den Kreis der Kollegen der Klassik Stiftung Weimar, insbesondere des Goethe- und Schiller-Archivs, des Goethe-Nationalmuseums und der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, sowie durch Vertreter verschiedener Disziplinen. Für die großzügige Bereitstellung der Handschriften und Digitalisate von Briefen Goethes sowie die freundliche Betreuung bei der Arbeit sind wir folgenden Institutionen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dankbar: dem Hauptstaatsarchiv Weimar, besonders Katja Deinhardt, Volker Graupner, Stefan Schmidt, Karina Küthe und Anna Riemann von der Abteilung Ältere Bestände, dem Freien Deutschen Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum, insbesondere Konrad Heumann und Bettina Zimmermann, dem Goethe-Museum Düsseldorf, Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, namentlich Christof Wingertszahn, Heike Spies sowie Regine Zeller, Steffen Hoffmann von der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Leipzig, der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, speziell Joachim Bauer, Joachim Ott, Uwe Dathe und Margit Hartleb, der Biblioteka Jagiello´nska in Krakau, dem Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar, Antje Goerig von der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, Ute Langbein vom Landesarchiv Berlin, der Princeton University Library, dem Akademiearchiv der Biblio-

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Danksagung

Nach historisch-kritischem Maßstab zuverlässige Texte der Briefe Goethes an Schiller bieten die einschlägigen Bände der Schiller-Nationalausgabe (NA 35–40, erschienen Weimar 1964–2001), die außerdem Erläuterungen liefert, sowie die zuletzt erschienene Ausgabe im Reclam-Verlag: Friedrich Schiller. Johann Wolfgang Goethe. Der Briefwechsel. Historisch-kritische Ausgabe. 2 Bde. Hrsg. und kommentiert von Norbert Oellers unter Mitarbeit von Georg Kurscheidt. Stuttgart 2009. Die Textdarbietung, bereichert um die Mitteilung von Autorvarianten, basiert auf der erneuten Kollation der Handschriften. Der Kommentar beschränkt sich jedoch auf Mitteilungen zu Überlieferung und Datierung, ferner Verzeichnisse (zu den von Goethe und Schiller herausgegebenen Periodika), identifizierende Erläuterungen zu Personen und Werken sowie Register.

Danksagung Die Herausgeber erfuhren Hilfe von vielen Seiten, durch Mitarbeiter von Archiven, Bibliotheken und anderen wissenschaftlichen Institutionen, durch den Kreis der Kollegen der Klassik Stiftung Weimar, insbesondere des Goethe- und Schiller-Archivs, des Goethe-Nationalmuseums und der Herzogin Anna Amalia Bibliothek, sowie durch Vertreter verschiedener Disziplinen. Für die großzügige Bereitstellung der Handschriften und Digitalisate von Briefen Goethes sowie die freundliche Betreuung bei der Arbeit sind wir folgenden Institutionen und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern dankbar: dem Hauptstaatsarchiv Weimar, besonders Katja Deinhardt, Volker Graupner, Stefan Schmidt, Karina Küthe und Anna Riemann von der Abteilung Ältere Bestände, dem Freien Deutschen Hochstift/Frankfurter Goethe-Museum, insbesondere Konrad Heumann und Bettina Zimmermann, dem Goethe-Museum Düsseldorf, Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung, namentlich Christof Wingertszahn, Heike Spies sowie Regine Zeller, Steffen Hoffmann von der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek Leipzig, der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, speziell Joachim Bauer, Joachim Ott, Uwe Dathe und Margit Hartleb, der Biblioteka Jagiello´nska in Krakau, dem Deutschen Literaturarchiv Marbach am Neckar, Antje Goerig von der Handschriftenabteilung der Staatsbibliothek zu Berlin, Ute Langbein vom Landesarchiv Berlin, der Princeton University Library, dem Akademiearchiv der Biblio-

Danksagung

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thek der Akademie der Wissenschaften in Budapest, dem Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg, in Wernigerode, ebenso den Kolleginnen des Goethe- und Schiller-Archivs, besonders Karin Ellermann, Susanne Fenske, Birgit Fiebig, Anne Fuchs, Elfie Gräfe, Christiana Herrgott, Gabriele Klunkert, Katrin Neumann und Barbara Hampe. Für vielfältige Unterstützung, namentlich für wertvolle Hinweise zur Kommentierung einzelner Briefe, danken wir: in Berlin Klaus Gerlach und Corinna Rader, in Dessau Margit Schermuck-Ziesché, in Duisburg Helmut Kellershohn und Reinhard Pützer, in Frankfurt a. M. Manfred Wenzel (†), in Göttingen Thomas Appel, Ruth Baumgarten und Sigrid Dahmen, in Jena Annegret Günther-Mitsching, in Köln Joachim Oepen, in Rudolstadt Frank Grünert, in Weimar Eva Beck, Ulrike Bischof, Gerrit Brüning, Héctor Canal, Hanna Dittrich, Michael Enterlein, Margrit Glaser, Volker Giel, Christian Hain, Silke Henke, Johannes Korngiebel, Evelyn Liepsch, Ariane Ludwig, Annette Mönnich, Ulrike Müller-Harang, Gabriele Oswald, Christian Pönitz, Jens Riederer, Sabine Schäfer, Beate Agnes Schmidt, Anja Stehfest, Elisa Winkler, Bettina Zschiedrich sowie den Gesamtherausgebern Frieder von Ammon, Jutta Eckle und Elke Richter. Eine besonders intensive und fruchtbare Zusammenarbeit ergab sich mit Yvonne Pietsch und Alexander Rosenbaum, die den chronologisch vorangehenden Band 13 der Goethe-Briefausgabe edieren. Unser spezieller Dank gilt unserer Lektorin (Content Editor) Katrin Hofmann und dem Buchhersteller Stefan Diezmann vom Verlag De Gruyter sowie Dr. G. (Frankfurt a. M.), der die Edition in großzügiger Weise finanziell unterstützt.

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Editionsgrundsätze

Editionsgrundsätze 1. Inhalt Die Ausgabe enthält sämtliche überlieferten Briefe Goethes. Sie besteht aus Text- und Kommentarbänden. Briefe im Sinne der Ausgabe sind alle von Goethe verfassten, d.h. eigenhändig geschriebenen, diktierten oder inhaltlich vorgegebenen, an einen oder mehrere Adressaten gerichteten schriftlich überlieferten Texte. Sie müssen persönliche Mitteilungen enthalten und durch die nachweisbare Tatsache oder die Absicht der Zustellung die Funktion von Briefen erfüllen. Adressaten können Privatpersonen, Firmen oder Institutionen sein. Aufgenommen werden auch Briefe, die Goethe gemeinsam mit anderen Personen verfasste sowie solche, die Goethe im Auftrag anderer Personen oder die andere Personen in seinem Auftrag schrieben, sowie von Goethe verfasste Teile (z.B. Nachschriften) zu Briefen anderer Personen. Die Briefe werden vollständig abgedruckt einschließlich ihrer Beilagen, wenn dies Art und Umfang der Beilagen gestatten. Von der Ausgabe ausgeschlossen bleiben literarische und wissenschaftliche Werke in Briefform und amtliche Schriftstücke wie Voten, Aktenvermerke, Gutachten u.ä., die Goethe in Ausübung der ihm übertragenen Kommissionen und sonstigen Ämter verfasst hat, auch wenn sie von ihm allein unterzeichnet sind. Enthalten amtliche Schriftstücke zusätzliche über Anrede und Grußformel hinausgehende persönliche Mitteilungen, gelten sie als Briefe und werden in die Ausgabe aufgenommen. In einem separaten Anhang „Amtliches“ erscheinen die in der Briefabteilung der Weimarer Ausgabe edierten amtlichen Schriftstücke, die seit einem Jahrhundert zum gedruckten Bestand der Goethe-Briefe zählen.

2. Text 2.1 Textgrundlage und Textkonstitution Textgrundlage ist die Handschrift der behändigten Ausfertigung des Briefes. Ist die Handschrift nicht überliefert und auch nicht in Form einer Reproduktion zugänglich, tritt an ihre Stelle der Textzeuge (z.B. Abschrift, Druck) mit dem

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höchsten Grad der Autorisation. Ist ein Brief nur als Konzept überliefert, bildet dieses die Grundlage des edierten Textes. Der Text gibt die zugrunde liegende Vorlage buchstaben- und satzzeichengetreu wieder. Erfolgt die Textwiedergabe nach einem Druck, werden eindeutige Druckfehler der Vorlage im edierten Text emendiert. Groß-, Klein-, Getrennt- und Zusammenschreibungen werden originalgetreu wiedergegeben. Lässt der graphische Befund die Unterscheidung von Großund Kleinbuchstabe nicht zu (so vor allem bei D–d, F–f, H–h, T–t), sind der semantische Kontext wie zeit- und autorspezifische Schreibgewohnheiten für die Entscheidung mit heranzuziehen. Dies trifft auch für die Schreibung des Anredepronomens zu, die sich im Verlauf des Entstehungszeitraums der Briefe wandelt. Grammatische und orthographische Fehler werden nicht korrigiert, Abkürzungen nicht aufgelöst, fehlende Buchstaben, Satzzeichen, Akzente und Umlautstriche nicht ergänzt, das Abbruchzeichen (wie in WohlgebL, ExzelL, dergL) wird in Angleichung an den handschriftlichen Befund wiedergegeben. Verschleifungen am Wortende werden ausgeschrieben. Der Geminationsstrich (n, m) wird zur Doppelschreibung aufgelöst. Doppelte Binde- und Trennungsstriche erscheinen einheitlich als einfache Bindeoder Trennungsstriche, Umlautschreibungen durch hochgestelltes e einheitlich in der heute üblichen Form (ue bel – übel). Dittographien bei Seitenwechsel werden ausgeschieden.

2.2 Textkritischer Apparat Die Varianten des dem Text zugrunde liegenden Zeugen erscheinen, mit Zeilenzahl auf den edierten Text bezogen, am Fuß der Textseite. Sämtliche Varianten sind in Form eines negativen Einzelstellenapparats verzeichnet, wobei der Korrekturvorgang selbst in visualisierter Form dargestellt wird (vgl. Verzeichnis der Schriftarten, Siglen und Zeichen im edierten Text, GB 14 I, S. XXVIIIf.). Schemata und Konzepte werden im Abschnitt „Konzepte“ abgedruckt. Der Nachweis der Varianten erfolgt in einem integrierten Apparat.

XVIII

Editionsgrundsätze

2.3 Anordnung und Darbietung der Briefe Die Anordnung der Briefe erfolgt chronologisch, ihre Zählung bandweise. Erstreckt sich die Niederschrift über einen Zeitraum von mehr als einem Tag, ist das späteste Datum für die Einordnung in die Chronologie ausschlaggebend. Sind mehrere Briefe vom gleichen Tag überliefert, dienen inhaltliche und/oder überlieferungsgeschichtliche Kriterien zu deren Anordnung. Gelingt mithilfe der genannten Kriterien eine Anordnung nicht zweifelsfrei, erfolgt sie alphabetisch nach den Namen der Adressaten, wobei Briefe an Unbekannt ans Ende gestellt werden. Lässt sich für einen Brief nur der Entstehungsmonat und das Jahr erschließen, wird er an das Ende des entsprechenden Monats gestellt. Betrifft dies mehrere Briefe, werden sie nach den Namen der Adressaten in alphabetischer Folge angeordnet. Das Gleiche gilt sinngemäß, wenn das Jahr, aber nicht der Monat, der Zeitraum, aber nicht das Jahr ermittelt wurden. In den Textbänden erscheinen sämtliche überlieferten abgesandten und nicht abgesandten Briefe Goethes sowie die Auftragsbriefe. Nicht abgesandte Briefe und Auftragsbriefe werden im Briefkopf besonders gekennzeichnet. Die Briefe werden vollständig und einschließlich ihrer Beilagen gedruckt, wenn diese integraler Bestandteil der Briefe sind und es deren Art und Umfang erlauben. Erschlossene Briefe werden für den jeweiligen Zeitraum des Bandes mitgeteilt einschließlich ihrer Erschließungsquellen. Sie erhalten eine eigenständige Zählung mit einer der Briefnummer vorangestellten Kennzeichnung (EB). Die in der Briefabteilung der Weimarer Ausgabe edierten amtlichen Schriftstücke werden am Ende des Textbandes im Abschnitt „Amtliches“ abgedruckt. Sie erhalten eine eigenständige Zählung mit einer der Nummer verangestellten Kennzeichnung (A). Gleiches gilt für Briefe, bei denen die Autorschaft Goethes fraglich ist oder nicht mehr angenommen wird. Sie stehen in den Abschnitten „Zweifelhaftes“ (Z), „Unechtes“ (U) und „Fälschlich Goethe Zugewiesenes“ (F). Der Abdruck beginnt einheitlich mit einem Briefkopf des Editors, bestehend aus Briefnummer, Adressat, Ort und Datum. Erschlossene Angaben erscheinen in spitzen Klammern. Hat Goethe den Brief gemeinsam mit anderen Personen verfasst, z.B. mit August von Goethe, heißt es im Briefkopf in der Adressatenzeile „An … mit August von Goethe“. Briefe, die nicht nach der Handschrift der behändigten

Kommentar

XIX

Ausfertigung abgedruckt werden können, erhalten unter der Datumszeile in spitzen Klammern den Hinweis auf die Art der Textgrundlage (z.B. 〈Konzept〉, 〈Druck〉, 〈Abschrift〉). Der Adressat erscheint mit Familiennamen und, wenn dieser bekannt ist, mit Rufnamen oder mit dem oder den eingeführten Vornamen. Frauen werden bis zu ihrer Eheschließung unter ihrem Mädchennamen geführt. Mehrmals verheiratete Frauen erscheinen unter ihrem jeweils gültigen Familiennamen. Die räumliche Anordnung des Textes wird nicht in urkundlicher, sondern in struktureller Entsprechung wiedergegeben. Nachschriften auf dem Rand der Vorlage erscheinen im Druck am Ende des Briefes nach Datum und Unterschrift. Briefteile, die von anderen Personen stammen, sowie Auftragsbriefe erscheinen in kleinerer Geradschrift.

3. Kommentar 3.1 Briefkopf, Datierung, Zum Adressaten Der Briefkopf des Kommentarteils entspricht dem des Textteils, bestehend aus Briefnummer, Adressatennamen, Ort und Datum. Zusätzlich werden Bestimmungs- oder Empfangsort angegeben. Ermittelte Angaben erscheinen in spitzen Klammern. – Angaben zur Datierung erfolgen bei undatierten und unvollständig datierten Briefen oder bei korrigierten Datierungen. – Ist die Person des Adressaten unsicher oder weicht ein ermittelter Empfänger gegenüber dem in der Weimarer Ausgabe angegebenene Empfänger ab, werden in der Rubrik „Zum Adressaten“ die Argumente, die für oder gegen die Ansetzung eines Adressaten sprechen, mitgeteilt.

3.2 Überlieferung Im Abschnitt „Überlieferung“ werden alle handschriftlich überlieferten textkritisch relevanten Zeugen eines Briefes (Schemata, Konzepte, Handschrift der behändigten Ausfertigung, bei verschollenen Handschriften zeitgenössische und spätere Abschriften) nachgewiesen. Nach der Handschrift der Ausfertigung erscheinen alle anderen Zeugen in der Reihenfolge ihrer nachweisbaren oder ermittelten Entstehung.

XX

Editionsgrundsätze

Zu jeder Handschrift erfolgen Angaben zum Besitzer und/oder zum Aufbewahrungsort, bei verschollenen Handschriften zum letzten nachweisbaren Besitzer sowie zum Zeitpunkt des letzten Nachweises. Zusätzlich folgt die Angabe „Verbleib unbekannt“. Die Handschriftenbeschreibung soll – durch Angabe von Umfang und Anzahl der beschriebenen Seiten sowie des Schreibers und Schreibmaterials – die eindeutige Identifizierung einer Handschrift ermöglichen. Zusätzlich können Angaben zur Schrift erfolgen (z.B. „flüchtig geschrieben“). Das Papierformat wird in Zentimetern (Breite × Höhe) angegeben, dazu Besonderheiten wie Zier- oder Trauerränder u.ä., Beschädigungen des Papiers sowie das Vorhandensein eines Kuverts. Wasserzeichen werden nur beschrieben, wenn bei undatierten Briefen im Abschnitt „Datierung“ darauf Bezug genommen wird. Angaben zur Faltung werden nur gemacht, wenn dies für den Nachweis relevant ist, ob ein Brief abgesandt wurde oder nicht. Handschriftliche Beilagen, die als integraler Bestandteil des Briefes im Textband erscheinen, werden analog zu den Briefhandschriften nachgewiesen und beschrieben. Ergänzende Angaben von Faksimiledrucken der Handschrift erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. War der Brief einem anderen Brief beigelegt oder enthielt der Brief einen anderen Brief als Beischluss, wird das in der Überlieferung mitgeteilt. Die gedruckte Überlieferung wird nur soweit mitgeteilt, wie sie textkritisch relevant ist. Verzeichnet wird der Erstdruck (E); wenn dieser ein Teildruck war, wird die Drucküberlieferung bis zum ersten vollständigen Druck nachgewiesen (E1, E2, E3 …). Ist die Handschrift der behändigten Ausfertigung (H) verschollen, werden weitere Drucke (D) aufgeführt, wenn diesen nachweislich oder mutmaßlich H zugrunde lag und sie E vorzuziehen sind. Den Abschluss der Überlieferung bildet der Nachweis des Druckortes in der Weimarer Ausgabe als Referenzausgabe. Erläuterungen zur Textgrundlage erfolgen nur, wenn bei verschollener Handschrift die Wahl der Textgrundlage einer besonderen Begründung bedarf.

Kommentar

XXI

3.3 Textkritischer Apparat im Kommentar Abweichungen zwischen textkritisch relevanten Textzeugen werden nicht explizit in einem Einzelstellenapparat nachgewiesen, lassen sich aber aus den Textzeugen selbst, die im Textband vollständig und einschließlich ihrer Varianten mitgeteilt werden, erschließen. Überlieferungsvarianten, d.h. Abweichungen zwischen nicht autorisierten Textzeugen, werden mitgeteilt, wenn bei verschollener Handschrift der behändigten Ausfertigung mehrere voneinander abweichende Drucke und/oder Abschriften vorliegen, denen nachweislich oder mutmaßlich die Handschrift zugrunde lag.

3.4 Beilagen Beilagen, die kein integraler Bestandteil des Briefes sind und die daher nicht im Textband erscheinen, werden im Kommentar buchstaben- und satzzeichengetreu mitgeteilt, wenn es Art und Umfang der Beilage zulassen, und analog zur Überlieferung der Briefhandschriften beschrieben. Umfangreiche gedruckte Beilagen (z.B. Zeitschriften, Bücher, Aushängebogen) werden mit ihren bibliographischen Angaben verzeichnet, sonstige Beilagen (z.B. Stoffproben) beschrieben. Sind Beilagen nicht überliefert, geht aus dem Brieftext oder aus anderen Quellen ihre Existenz jedoch eindeutig hervor, werden sie im Kommentar aufgeführt.

3.5 Erläuterungen Den Erläuterungen eines jeden Briefes gehen Angaben über Bezugs- und Antwortbriefe voraus. Als Referenzausgabe der Briefe an Goethe wird der Druckort in der Regestausgabe (RA) nachgewiesen. Mitgeteilt werden außerdem die Erwähnungen im Tagebuch und/oder in den Postsendelisten. Die Erläuterungen liefern die zum Verständnis des Textes notwendigen sprachlichen, sachlichen, historischen, literarischen und biographischen Aufschlüsse. Am Beginn der Erläuterungen des jeweils ersten Briefes an einen Adressaten stehen zusammenfassende Überblickskommentare zur Person des Adressaten und Goethes Beziehung zu ihm sowie zu den Besonderheiten der Korrespondenz.

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Editionsgrundsätze

Direkte oder indirekte Zitate im Brieftext werden nachgewiesen, die von Goethe benutzten Quellen angegeben. In den Erläuterungen wird aus den Bezugs- und Antwortbriefen zitiert, gegebenenfalls werden die Briefe ganz oder teilweise mitgeteilt, soweit es zum Verständnis des Textes notwendig ist. Sind andere im Text erwähnte Briefe überliefert, aber ungedruckt oder an entlegener Stelle gedruckt, und sind zum Verständnis des Textes zusammenfassende Angaben zu ihrem Inhalt nicht ausreichend, werden sie in den Erläuterungen ganz oder teilweise mitgeteilt. Zur Ergänzung und Entlastung der Erläuterungen dienen Register der erwähnten Personen und deren Werke, der Anonyma und Periodika sowie der Werke Goethes.

Hinweise zur Benutzung

XXIII

Hinweise zur Benutzung Die Angaben zur Handschrift (H) sind so gegliedert, dass dem Besitznachweis und der Handschriftenbeschreibung im engeren Sinne (Umfang, Schreiber, Schreibmaterial usw.) Angaben allgemeiner Art folgen, z.B. die Provenienz betreffend. Die Formatangaben beziehen sich auch bei Doppelblättern jeweils auf die Größe des Einzelblatts (Breite × Höhe in cm). Bei Siglen mit Exponenten (h1, h2, E1, E2 …) gelten diese jeweils nur für die Überlieferung des betreffenden Briefes. Die Formulierung „Verbleib unbekannt“ bedeutet: Die Existenz des Briefes ist sicher, die Handschrift aber nicht nachweisbar. Die Formulierung „nicht überliefert“ ist synonym mit ‚verschollen‘ zu verstehen, das heißt, zum Zeitpunkt des Erscheinens eines Bandes ist der Aufbewahrungsort des Briefes den Herausgebern nicht bekannt. Die Formulierung „vernichtet“ wird nur verwendet, wenn es konkrete Hinweise auf die Vernichtung einer Handschrift gibt. Im Fall der Formulierung „nicht bekannt“ ist es zweifelhaft, ob ein Brief überhaupt existiert hat. Hinweise auf Faksimiles sind als zusätzliche Information gedacht, ohne dass Vollständigkeit angestrebt wurde. Goethes Briefe an Charlotte von Stein und an Friedrich Schiller, die im Goethe- und Schiller-Archiv verwahrt werden, stehen als Digitalisate zur Verfügung und sind über das „Repertorium sämtlicher Goethe-Briefe“ im Internet zugänglich (vgl. die Angaben zu GB Rep im Verzeichnis der „Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wissenschaftliche Literatur“, S. XLI im vorliegenden Band). Im Rahmen der „PROPYLÄEN. Forschungsplattform zu Goethes Biographica“ werden sukzessive weitere Digitalisate veröffentlicht. Der vorliegende Band enthält Briefe, zu denen außer dem Textzeugen, der dem edierten Text zugrunde liegt, Konzepte überliefert sind. Diese werden in einem gesonderten Teil des Textbandes mitgeteilt. Sie tragen die Nummer des dazugehörigen Briefes mit nachgestelltem „K“ (z.B. 498K). Im Unterschied zum edierten Text, dessen Varianten im Hinblick auf die bessere Zitierbarkeit in den Fußnoten mitgeteilt werden, erfolgt die Variantendarstellung der Konzepte in einem integrierten Apparat, doch unter Verwendung derselben Schriftarten, Siglen und Zeichen. Die Erläuterungen folgen dem Grundsatz, dass jeder Brief unter Vermeidung allzu vieler lästiger Verweise für sich allein verständlich kommentiert sein soll.

XXIV

Hinweise zur Benutzung

Verweise in den Einzelstellenerläuterungen finden in der Regel nur innerhalb eines Bandes statt. Kürzere Erläuterungen werden wiederholt und gelegentliche Redundanzen in Kauf genommen. Verweise in der Form „vgl. 12,3–4“ beziehen sich auf den jeweils vorliegenden Textband (S. 12, Zeile 3–4), Verweise in der Form „vgl. zu 12,3–4“ auf den jeweils vorliegenden Kommentarband, nämlich auf die der Lemmazahl (12,3–4) folgende Erläuterung. Bei Verweisen in andere Bände tritt jeweils Sigle und Bandzahl davor (z.B. vgl. GB 3 II, zu 123,4–5). Goethes Werke werden nach der Weimarer Ausgabe (WA) zitiert, es sei denn, es gibt eine verbesserte Ausgabe, wie z.B. im Fall von Goethes Autobiographie die von Siegfried Scheibe besorgte Akademie-Ausgabe „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“ (AA DuW), im Fall der naturwissenschaftlichen Werke die Leopoldina-Ausgabe (LA) und im Fall der Tagebücher und der Begegnungen und Gespräche die am Goethe- und Schiller-Archiv erarbeiteten Ausgaben (GT und BuG). Zitate aus Werken Dritter werden nach den von Goethe benutzten Ausgaben, in der Regel nach deren Erstdruck, nachgewiesen. Sind diese nicht bekannt oder nicht mehr zugänglich, werden andere zeitgenössische oder, wenn vorhanden, historisch-kritische Ausgaben herangezogen. Bibelstellen sind nach der Ausgabe der Luther-Bibel zitiert, die Goethe selbst besessen hat (Luther-Bibel 1772), weil gelegentlich nicht nur der Nachweis eines Zitats, sondern auch dessen Wortlaut von Bedeutung sein kann. Fremdsprachige Zitate aus Briefen und Werken werden übersetzt, in der Regel auch fremdsprachige Titel. Quellen, Werke, Ausgaben und wissenschaftliche Veröffentlichungen, die mehrfach zitiert werden, erhalten eine Sigle oder werden abgekürzt zitiert. Diese Siglen sowie die in Goethes Briefen verwendeten Abkürzungen werden in vorangestellten Verzeichnissen nachgewiesen (vgl. Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wissenschaftliche Literatur, S. XXXIII–LXI im vorliegenden Band). Der Entlastung des Kommentars dienen kommentierte Personen- und Werkregister und eine Übersicht über die Beiträge in Goethes Periodikum „Propyläen“. Informationen zu zeitgenössischen Maßen und Münzen sind dem Verzeichnis „Maßeinheiten und Geldrechnung in Goethes Briefen“ (S. LXIVf. im vorliegenden Band) zu entnehmen.

Hinweise zur Benutzung

XXV

Schriftarten, Abkürzungen, Siglen und Zeichen in Texten Goethes, die im Kommentar gedruckt werden Text Goethes petit Text von fremder Hand (in Goethes Briefen) Sperrung Hervorhebung Sperrung doppelte Hervorhebung S p e r r u n g dreifache Hervorhebung grotesk lateinische Schrift Sperrung Hervorhebung in lateinischer Schrift Sperrung doppelte Hervorhebung in lateinischer Schrift G eigenhändige Korrektur in diktierten Texten G? zweifelhafte Eigenhändigkeit (bei Korrekturen) 1 eigenhändige Korrektur mit Bleistift in diktierten Texten G ××× unlesbare Buchstaben unsichere Lesung abcd 〈abcd〉 Zusätze des Editors 〈 〉 Textverlust der Vorlage l Abbrechungszeichen über der Zeile ergänzt ⎡abcd⎤ unter der Zeile ergänzt ⎣abcd⎦ |abcd| in der Zeile ergänzt am rechten Rand oder in der rechten Spalte ergänzt ⎡abcd ⎡ abcd am linken Rand oder in der linken Spalte ergänzt ⎤ ⎤ am unteren Rand ergänzt ↓abcd↓ ∫ nachträgliche Trennung ∩ nachträgliche Zusammenschreibung gestrichen abcd gestrichen und durch Unterpungierung wiederhergestellt abcd ......... Streichung in der Streichung abcd Streichung vor der Niederschrift des folgenden Wortes oder abcd efgh Zeichens (Sofortkorrektur) abcd efgh ijkl später ersatzlos gestrichen (Tilgung) abcd efgh Stützwort zur eindeutigen Zuordnung einer varianten Textstelle gestr. gestrichen recte

XXVI Schriftarten, Abkürzungen, Siglen und Zeichen in Texten Goethes ab

/ |:abcd:|

a überschrieben durch b oder korrigiert zu b Seitenwechsel in der Handschrift; Absatzzeichen in den Varianten historische Klammerzeichen

Schriftarten, Abkürzungen und Siglen im Kommentar

XXVII

Schriftarten, Abkürzungen und Siglen im Kommentar kursiv Sperrung A Abb. Anm. Bd, Bde bes. Bl. cm D Diss. dt. E ebd. egh. eigentl. engl. f., ff. franz. geb. gen. gest. griech. H h H. Hd Inv.-Nr ital. Jg. K k km

Editortext Hervorhebung im Editortext Eigenhändige oder autorisierte Abschrift von H Abbildung Anmerkung Band, Bände besonders Blatt Zentimeter textgeschichtlich bedeutsamer Druck Dissertation deutsch Erstdruck ebenda Goethe eigenhändig eigentlich englisch folgende französisch geboren genannt gestorben griechisch Handschrift; in der Überlieferung der Briefe Goethes: behändigte Ausfertigung, eigenhändig oder diktiert Abschrift von H (nicht autorisiert) Heft Hand Inventar-Nummer italienisch Jahrgang Konzepthandschrift Abschrift von K (nicht autorisiert) Kilometer

XXVIII

Schriftarten, Abkürzungen und Siglen im Kommentar

lat. m mhd. mm N. F. Nr o. J. o. Nr o. O. o. S. r Rs. s. S. Sign. Slg Sp. Tgb. T., Tle u.a. v V. v. Chr. Var. vgl. Vs. / L

lateinisch Meter mittelhochdeutsch Millimeter Neue Folge Nummer ohne Jahresangabe ohne Nummerierung ohne Ortsangabe ohne Seitenzählung recto (Blattvorderseite) Rückseite siehe Seite Signatur Sammlung Spalte Tagebuch Teil, Teile unter anderem, unter anderen verso (Blattrückseite) Vers, Verse vor Christus Variante im edierten Text vergleiche Vorderseite Absatzzeichen in den Lesarten und in Zitaten Abbrechungszeichen in Zitaten

FDH/FGM

Freies Deutsches Hochstift/Frankfurter GoetheMuseum Goethe-Museum Düsseldorf, Anton-und-Katharina-Kippenberg-Stiftung Klassik Stiftung Weimar/Goethe- und SchillerArchiv

GMD GSA

Schriftarten, Abkürzungen und Siglen im Kommentar

HAAB

XXIX

Klassik Stiftung Weimar/Herzogin Anna Amalia Bibliothek KSW Klassik Stiftung Weimar LATh – HStA Weimar Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar SBB/SPK Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz SNM/DLA Marbach Schiller-Nationalmuseum – Deutsches Literaturarchiv Marbach am Neckar StA Staatsarchiv ThULB Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek UA Universitätsarchiv UB Universitätsbibliothek

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Siglen und Abkürzungen für Archivalien

Siglen und Abkürzungen für Archivalien 〈Verzeichnis Goethes über abgesandte Briefe Dezember 1798–Januar 1799.〉 GSA, Sign.: 28/24, Bl. 2 Cotta, Druckauftragsbuch I Druckauftragsbuch (1800–1810). SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Geschäftsbücher IV(20). Färber-Calender 1799 Historischer Gespräch-Calender, zwischen Staps und Kasper 2. Bauern; Schwitzkasten ein Dorfbalbier; Wenzel und Superklug 2. Bürger; Klos ein Dorfwirth. Auf das Jahr nach der Geburt Christi, 1799. Jena, privilegirter Wertherischer Calender, zu haben bey Philipp Jacob Lorenz Werther 〈1798〉. 〈Darin handschriftliche Notizen des Besitzers Johann David Färber.〉 ThULB Jena, Sign.: Nachl. Martin q 20:15. Färber-Calender 1800 Neuer und verbesserter Historien-Calender, Auf das Jahr nach der Geburt Christi, 1800. Darinnen zu finden der Planeten-Lauf, Aspecten-Stand, und Finsternisse, Witterung, Pflanz- und Säetage, Sonnen Auf- und Untergang und alles, was zu einem vollständigen Calender nöthig ist. Jena, privilegirter Wertherischer Calender, im Verlag der Wertherischen Erben 〈1799〉. 〈Darin handschriftliche Notizen des Besitzers Johann David Färber.〉 ThULB Jena, Sign.: Nachl. Martin q 20:16. FB 1799 Fourier-Buch / auf das Jahr / 1799. / dermalen geführet, / von den Hof-Fouriers, / Johann Christoph Waitz / und / August Christian Friedrich / Martini. (Fourierbuch zur Hofhaltung des Herzogs Carl August. 1. Jan. – 31. Dez. 1799). 175 Bl., pag. 1–349. LATh – HStA, Sign.: Hofmarschallamt, Nr 4548. FB 1800 Fourier-Buch / auf das Jahr / 1800. / geführet / von / den beyden Hof-Fouriers / Johann Christoph Waitz, / und / August Christian Friedrich Martini / in / Weimar. (Fourierbuch zur Hofhaltung des Herzogs Carl August. 1. Jan. – 31. Dez. 1800). 125 Bl., pag. 1–249. LATh – HStA, Sign.: Hofmarschallamt, Nr 4549. Briefverzeichnis 1798/99

Siglen und Abkürzungen für Archivalien

GR/Belege 1799, 2

GR/Belege 1799, 3

GR/Belege 1799, 4

GR/Belege 1799, 5

GR/Belege 1800, 1

GR/Belege 1800, 2

GR/Belege 1800, 3

GR/Belege 1800, 4

GR/Belege 1801, 1

GR/Belege 1801, 5

GR/Jena 1799, 1

GR/Jena 1799, 2

GR/RB 1799, 1

XXXI

Goethe. Rechnungen. Belege zur Einnahme- und Ausgabe-Rechnung November 1798 – April 1799. GSA, Sign.: 34/XIV,3,2. Goethe. Rechnungen. Belege zur Einnahme- und Ausgabe-Rechnung April–Juni 1799. GSA, Sign.: 34/XIV,3,3. Goethe. Rechnungen. Belege zur Einnahme- und Ausgabe-Rechnung März–Oktober 1799. GSA, Sign.: 34/XIV,3,4. Goethe. Rechnungen. Belege zur Einnahme- und Ausgabe-Rechnung Januar–Dezember 1799. GSA, Sign.: 34/XIV,3,5. Goethe. Rechnungen. Belege zur Einnahme- und Ausgabe-Rechnung April 1799 – Januar 1800. GSA, Sign.: 34/XIV,6,1. Goethe. Rechnungen. Belege zur Einnahme- und Ausgabe-Rechnung März–August 1800. GSA, Sign.: 34/XIV,6,2. Goethe. Rechnungen. Belege zur Einnahme- und Ausgabe-Rechnung März–November 1800. GSA, Sign.: 34/XIV,6,3. Goethe. Rechnungen. Belege zur Einnahme- und Ausgabe-Rechnung Januar–Dezember 1800. GSA, Sign.: 34/XIV,7. Goethe. Rechnungen. Belege zur Einnahme- und Ausgabe-Rechnung Juli 1800 – Januar 1801. GSA, Sign.: 34/XV,3,1. Goethe. Rechnungen. Belege zur Einnahme- und Ausgabe-Rechnung Dezember 1800 – Dezember 1801. GSA, Sign.: 34/XV,3,5. Goethe. Rechnungen. Sonderrechnungen. Jenaische Reiserechnung. 7.–28. Februar 1799. GSA, Sign.: 34/XIV,2,1. Goethe. Rechnungen. Sonderrechnungen. Jenaische Reiserechnung. 16. September – 14. Oktober 1799. 10. November – 8. Dezember 1799. GSA, Sign.: 34/XIV,2,2. Goethe. Rechnungen. Rechnungsbuch. Einnahme und Ausgabe Dezember 1798 – März 1799. GSA, Sign.: 34/XIV,1,1.

XXXII

Siglen und Abkürzungen für Archivalien

GR/RB 1799, 2

GR/RB 1799, 4

GR/RB 1800, 1

GR/RB 1800, 3

Knebel, Tgb. 1799 Knebel, Tgb. 1800 Knebel, Tgb. 1801 Knebel, Tgb. 1803 Theater/Musik Weimar

Goethe. Rechnungen. Rechnungsbuch. Einnahme und Ausgabe März–Juni 1799. GSA, Sign.: 34/XIV,1,2. Goethe. Rechnungen. Rechnungsbuch. Einnahme und Ausgabe Oktober–Dezember 1799. GSA, Sign.: 34/XIV,1,4. Goethe. Rechnungen. Rechnungsbuch. Einnahme und Ausgabe Dezember 1799 – März 1800. GSA, Sign.: 34/XIV,4,1. Goethe. Rechnungen. Rechnungsbuch. Einnahme und Ausgabe Oktober–Dezember 1800. GSA, Sign.: 34/XIV,4,3. Carl Ludwig von Knebel: Tagebuch 1799. GSA, Sign.: 54/375. Carl Ludwig von Knebel: Tagebuch 1800. GSA, Sign.: 54/376. Carl Ludwig von Knebel: Tagebuch 1801. GSA, Sign.: 54/377. Carl Ludwig von Knebel: Tagebuch 1803. GSA, Sign.: 54/379. Theater und Musik in Weimar 1754–1990. – Online verfügbar.

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

XXXIII

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wissenschaftliche Literatur AA DuW

AA E

AA Epen

ADB

Adelung

AfL

ALZ

AS

Goethe: Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit. Historisch-kritische Ausgabe bearbeitet von Siegfried Scheibe (Akademie-Ausgabe). Bd 1: Text. Berlin 1970; Bd 2: Überlieferung, Variantenverzeichnis und Paralipomena. Berlin 1974. Goethe: Erzählungen. Historisch-kritische Ausgabe bearbeitet von Helmut Praschek (Akademie-Ausgabe). Bd 1: Text. Berlin 1971. Bd 2: Überlieferung, Varianten und Paralipomena. Berlin 1975. Goethe: Epen. Historisch-kritische Ausgabe bearbeitet von Siegfried Scheibe (Akademie-Ausgabe). Bd 1: Text. Berlin 1958. Bd 2: Überlieferung, Varianten und Paralipomena. Berlin 1963. Allgemeine Deutsche Biographie. Auf Veranlassung und mit Unterstützung Seiner Majestät des Königs von Bayern Maximilian II. hrsg. durch die historische Commission bei der Königl. Akademie der Wissenschaften. 55 Bde. Leipzig 1875–1910. Johann Christoph Adelung: Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, mit beständiger Vergleichung der übrigen Mundarten, besonders aber der Oberdeutschen. Zweyte vermehrte und verbesserte Ausgabe. 4 Tle. Leipzig 1793–1801. Archiv für Litteraturgeschichte. Hrsg. von Franz Schnorr von Carolsfeld. 15 Bde. Leipzig 1870– 1887. Allgemeine Literatur-Zeitung. 〈Hrsg. von Christian Gottfried Schütz und Gottlieb Hufeland.〉 Jena 1785–1803; Fortsetzung Halle 1804–1849. Goethes Amtliche Schriften. Hrsg. von Willy Flach und Helma Dahl. 4 Bde. Weimar 1950–1987. 〈Goethes Amtliche Schriften. Veröffentlichung des Staatsarchivs Weimar. Hrsg. von Willy Flach. 4 Bde. Weimar 1950–1987. – Erster Bd: Goethes Tätigkeit im Geheimen Consilium. Teil 1: Die Schriften der Jahre 1776–1786. Bearbeitet von Willy Flach. Weimar 1950; Zweiter Bd: Goethes Tätigkeit im

XXXIV

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Aus Weimars Glanzzeit

Biedermann, Goethe und Leipzig

Binzer/Pierer

Böttiger, Literarische Zustände1

Böttiger, Literarische Zustände2

Bojanowski, Bibliothek

Bothe, Residenzschloß

Bräuning-Oktavio, Zwischenknochen

Geheimen Consilium. Seine Schriften der Jahre 1788–1819. Bearbeitet von Helma Dahl. 1. Halbbd: 1788–1797. Weimar 1968; 2. Halbbd: 1798–1819. Weimar 1970; Dritter Bd: Goethes Tätigkeit im Geheimen Consilium. Erläuterungen zu den Schriften der Jahre 1788–1819. Bearbeitet von Helma Dahl. Weimar 1972; Vierter Bd: Goethes Tätigkeit im Geheimen Consilium. Register. Bearbeitet von Helma Dahl. Weimar 1987.〉 Aus Weimars Glanzzeit. Ungedruckte Briefe von und über Goethe und Schiller, nebst einer Auswahl ungedruckter vertraulicher Schreiben von Goethe’s Collegen, Geh. Rath v. Voigt. Zum funfzigsten Jahrestage des Todes Schillers. Hrsg. von August Diezmann. Leipzig 1855. Woldemar von Biedermann: Goethe und Leipzig. Zur hundertjährigen Wiederkehr des Tags von Goethe’s Aufnahme auf Leipzigs Hochschule. 2 Tle. Leipzig 1865. Encyclopädisches Wörterbuch der Wissenschaften, Künste und Gewerbe, bearbeitet von mehreren Gelehrten (Bd 24/25: Universal-Lexikon oder vollständiges encyclopädisches Wörterbuch), hrsg. von H〈einrich〉 A. Pierer (Bd 1 hrsg. von August D. von Binzer). 26 Bde. Altenburg 1822–1836. Literarische Zustände und Zeitgenossen. In Schilderungen aus Karl August Böttiger’s handschriftlichem Nachlasse. Hrsg. von K. W. Böttiger. 2 Bde. Leipzig 1838. Karl August Böttiger: Literarische Zustände und Zeitgenossen. Begegnungen und Gespräche im klassischen Weimar. Hrsg. von Klaus Gerlach und René Sternke. Berlin 1998. Paul von Bojanowski: Aus der ersten Zeit der Leitung der Großherzoglichen Bibliothek durch Goethe (1797–1800). Weimar 1899. Rolf Bothe: Dichter, Fürst und Architekten. Das Weimarer Residenzschloß vom Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Ostfildern-Ruit 2000. Hermann Bräuning-Oktavio: Die Zeichnungen und Tafeln (1784–1831) zu Goethes Abhandlung über

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Briefe an Johann von Müller

Briefe des Herzogs

BuG

Burkhardt, Theater

Bury-Goethe Campe

XXXV

den Zwischenknochen und die Textredaktion der Nova Acta 1831. In: GJb N. F. 16 (1954), S. 289–311. Briefe an Johann von Müller. (Supplement zu dessen sämmtlichen Werken.) Hrsg. von 〈Johann Heinrich〉 Maurer-Constant, Bibliothekar zu Schaffhausen. Mit einem Vorwort von Dr. Friedrich Hurter. 6 Bde. Schaffhausen 1839–1840. Briefe des Herzogs Karl August von Sachsen-Weimar-Eisenach an Knebel und Herder. Hrsg. von Heinrich Düntzer. Leipzig 1883. Goethe: Begegnungen und Gespräche. Bd 1–2. Hrsg. von Ernst Grumach und Renate Grumach. Berlin 1965–1966; Bd 3, Bd 5, Bd 6, Bd 8 und Bd 14. Begründet von Ernst Grumach und Renate Grumach. Hrsg. von Renate Grumach. Berlin, New York 1977–2013; Bd 10f. Begründet von Ernst Grumach und Renate Grumach. In Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig, der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur und der Klassik Stiftung Weimar/Goethe- und Schiller-Archiv hrsg. von Renate Grumach und Bastian Röther. Berlin, New York 2018ff. – Bd 1: 1749–1776. Hrsg. von Renate Grumach (1965); Bd 2: 1777–1785. Hrsg. von Renate Grumach (1966); Bd 3: 1786–1792. Hrsg. von Renate Grumach (1977); Bd 4: 1793–1799. Hrsg. von Renate Grumach (1980); Bd 5: 1800–1805. Hrsg. von Renate Grumach (1985); Bd 6: 1806–1808. Hrsg. von Renate Grumach (1999); Bd 8: 1811– 1812. Bearbeitet von Anke Schmidt-Peter (2013); Bd 10: 1815–1816. Bearbeitet von Angelika Reimann (2018); Bd 14: 1823–1824. Bearbeitet von Angelika Reimann (2011). C〈arl〉 A〈ugust〉 H〈ugo〉 Burkhardt: Das Repertoire des Weimarischen Theaters unter Goethes Leitung 1791–1817. Hamburg, Leipzig 1891. Friedrich Bury: Briefe aus Italien an Goethe und Anna Amalia. Hrsg. von Martin Dönike. Göttingen 2007. Joachim Heinrich Campe: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufge-

XXXVI

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Carl August-Goethe2

Caroline

Charlotte von Schiller Corpus

drungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelungs Wörterbuche. 2 Bde. Braunschweig 1801. Briefwechsel des Herzogs-Großherzogs Carl August mit Goethe. Hrsg. von Hans Wahl. 3 Bde. Berlin 1915–1918. Caroline. Briefe aus der Frühromantik. Nach Georg Waitz vermehrt hrsg. von Erich Schmidt. 2 Bde. Leipzig 1913. Charlotte von Schiller und ihre Freunde. 〈Hrsg. von Ludwig Urlichs.〉 3 Bde. Stuttgart 1860–1865. Goethes Sammlungen zur Kunst, Literatur und Naturwissenschaft. Corpus der Goethezeichnungen. Bearbeiter der Ausgabe: Gerhard Femmel. 7 Bde in 10 Tlen. Leipzig 1958–1973. – Bd I. Nr 1–318: Von den Anfängen bis zur italienischen Reise 1786 (1958); Bd II. Nr 1–416: Italienische Reise 1786 bis 1788. Die Landschaften (1960); Bd III. Nr 1–271: Italienische Reise 1786 bis 1788. Antikenund Anatomiestudien. Architektur und Perspektive (1965); Bd IVa. Nr 1–348: Nachitalienische Landschaften (1966); Bd IVb. Nr 1–271: Nachitalienische Zeichnungen 1788 bis 1829. Antike. Porträt. Figurales. Architektur. Theater (1968); Bd Va. Nr 1–390: Die Zeichnungen zur Farbenlehre. Bearbeiter der Ausgabe: Rupprecht Matthaei (1963); Bd Vb. Nr 1–264: Die naturwissenschaftlichen Zeichnungen mit Ausnahme der Farbenlehre. Bestände der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar sowie aller übrigen öffentlichen und privaten Sammlungen. Bearbeiter der Ausgabe: Dorothea Kuhn, Otfried Wagenbreth, Karl Schneider-Carius. Gesamtredaktion Gerhard Femmel (1967); Bd VIa. Nr 1–302: Zeichnungen aus den Beständen des Goethe- und Schiller-Archivs (1970); Bd VIb. Nr 1–285: Zeichnungen außerhalb der Goethe-Institute der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar. Nachträge. Berichtigungen zu C〈orpus〉 I–VIa. Abschreibungen. Gesamtkonkordanz (1971); Bd VII: Die Zeugnisse (1973).

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Cotta, Verlagsbuch

XXXVII

Johann Friedrich Cottas Verlagsbuch von 1787 bis 1806. Hrsg. vom Deutschen Literaturarchiv Marbach. Bearbeitet von Bernhard Fischer. Stuttgart 2011. Deetjen, Geschichte Werner Deetjen: Die Geschichte eines Teleskops. Mit eines Teleskops ungedruckten Dokumenten von Lichtenberg, Kästner und Goethe. In: Hannoversche Geschichtsblätter. Jg. 1916. Viertes Heft, S. 412–418. Der junge Goethe. Neu bearbeitete Ausgabe. Hrsg. DjG3 von Hanna Fischer-Lamberg. 5 Bde und Registerbd. Berlin 1963–1974. Doebber, Lauchstädt Lauchstädt und Weimar. Eine theaterbaugeschichtund Weimar liche Studie von A〈dolph〉 Doebber. Mit 20 Tafeln und Abbildungen im Text. Berlin 1908. Doebber, Ober-Roßla Adolph Doebber: Goethe und sein Gut Ober-Roßla. Nach den Akten im Goethe- und Schiller-Archiv und im Geh. Haupt- und Staats-Archiv zu Weimar. In: GJb 6 (1919), S. 195–239. Doebber, Schloss in Weimar Adolph Doebber: Das Schloss in Weimar. Seine Geschichte vom Brande 1774 bis zur Wiederherstellung 1804 (Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde. N. F. Drittes Supplementheft). Jena 1911. Eckermann, Gespräche Gespräche mit Goethe in den letzten Jahren seines Lebens. 1823–1832. Von Johann Peter Eckermann. 3 Tle. Leipzig (T. 3 Magdeburg) 1836–1848. Eckle, Goethe-Steinhäuser Jutta Eckle: „Ganz neue Ansichten dieses philosophischen Steines“ – Goethes Briefwechsel mit Johann Gottfried Steinhäuser über Magnetismus. In: GJb 123 (2006), S. 218–246. EGW Die Entstehung von Goethes Werken in Dokumenten. Begründet von Momme Mommsen. Fortgeführt und herausgegeben von Katharina Mommsen. Bd 1 und 2: Reprographischer Neudruck des vom Institut für Deutsche Sprache und Literatur der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Akademie Verlag 1958 herausgegebenen Erstdrucks. Bd 1: Abaldemus – Byron. Berlin, New York 2006; Bd 2: Cäcilia – Dichtung und Wahrheit. Berlin, New York 2006; Bd 3: Diderot – Entoptische Farben. Redaktion Peter Ludwig. Mitarbeiter: Safia Azzouni,

XXXVIII

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

FA/Goethe

Faerber, Thouret Fambach

Heinz Hamm, Uwe Hentschel, Shu Ching Ho, Paul Kahl, Berthold Kastner, Peter Ludwig, Christoph Michel, Frank Möbus, Angelika Reimann, Manfred Wenzel, Margit Wyder. Berlin, New York 2006; Bd 4: Entstehen – Farbenlehre. Redaktion Peter Ludwig und Uwe Hentschel. Mitarbeiter: Safia Azzouni, Heinz Hamm, Uwe Hentschel, Shu Ching Ho, Paul Kahl, Peter Ludwig, Christoph Michel, Angelika Reimann, Manfred Wenzel, Margit Wyder. Berlin, New York 2008; Bd 5: Fastnachtsspiel – Faust. Bandbearbeiter: Uwe Hentschel. Berlin, Boston 2017; Bd 6: Feradeddin – Gypsabgüsse. Redaktion: Uwe Hentschel. Berlin, New York 2010. Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke. Briefe, Tagebücher und Gespräche. 40 Bde in 2 Abt. 〈Frankfurter Ausgabe〉. Frankfurt a. M. 1985– 1999. – I. Abt. Bd 7/1 und 7/2: Faust. Texte und Kommentare. Hrsg. von Albrecht Schöne (1994); Bd 10: Wilhelm Meisters Wanderjahre. Hrsg von Gerhard Neumann und Hans-Georg Dewitz (1989); Bd 11: Leben des Benvenuto Cellini. Übersetzungen 1. Hrsg. von Hans-Georg Dewitz und Wolfgang Proß (1998); Bd 18: Ästhetische Schriften 1771– 1805. Hrsg. von Friedmar Apel (1998); Bd 19: Ästhetische Schriften 1806–1815. Hrsg. von Friedmar Apel (1998); Bd 27: Amtliche Schriften. T. 2: Aufgabengebiete seit der Rückkehr aus Italien. Hrsg. von Irmtraut und Gerhard Schmid (1999); Bd 27 K: Kommentar zu Bd 27. Hrsg. von Irmtraut und Gerhard Schmid (CD-ROM, 2011). – II. Abt. Bd 5: Briefe, Tagebücher und Gespräche vom 24. Juni 1794 bis zum 9. Mai 1805. T. 2: Vom 1. Januar 1800 bis zum 9. Mai 1805. Hrsg. von Volker C. Dörr und Norbert Oellers (1999). Paul Faerber: Nikolaus Friedrich von Thouret. Ein Baumeister des Klassizismus. Stuttgart 1949. Oscar Fambach: Ein Jahrhundert deutscher Literaturkritik (1750–1850). Ein Lesebuch und Studienwerk. 5 Bde. Berlin 1955–1963. – Bd 1: Goethe und seine Kritiker (1955); Bd 2: Schiller und sein Kreis in der Kritik ihrer Zeit (1957); Bd 3: Der

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Femmel, Franzosen

Femmel/Heres

Fichte-Gesamtausgabe

Fischer, Cotta Francke, Böttiger

Füssel, Göschen

XXXIX

Aufstieg zur Klassik in der Kritik der Zeit (1959); Bd 4: Das große Jahrzehnt in der Kritik seiner Zeit (1958); Bd 5: Der romantische Rückfall in der Kritik der Zeit (1963). Goethes Grafiksammlung. Die Franzosen. Katalog und Zeugnisse. Bearbeiter der Ausgabe Gerhard Femmel. Leipzig 1980. Die Gemmen aus Goethes Sammlung. Goethes Sammlungen zur Kunst, Literatur und Naturwissenschaft. Hrsg. von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar. Bearbeiter der Ausgabe Gerhard Femmel. Katalog Gerald Heres. Leipzig 1977. J. G. Fichte-Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Stuttgart-Bad Cannstatt 1962–2012. – Folge I: Werke (Bd 1–10. 1962– 2005). Folge II: Nachgelassene Schriften (Bd 1–17 in 18 Bden. 1962–2012). Folge III: Briefe (Bd 1–8. 1968–2007). Folge IV: Kollegnachschriften (Bd 1–6. 1977–2010). – Bd I 6: 1799–1800. Hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky unter Mitwirkung von Erich Fuchs, Kurt Hiller, Walter Schieche und Peter K. Schneider (1981); Bd III 2: Briefwechsel 1793–1795. Hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Jacob unter Mitwirkung von Hans Gliwitzky und Manfred Zahn (1970); Bd III 3: Briefwechsel 1796–1799. Hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky unter Mitwirkung von Manfred Zahn und Peter Schneider (1972); Bd III 4: Briefwechsel 1799–1800. Hrsg. von Reinhard Lauth und Hans Gliwitzky unter Mitwirkung von Manfred Zahn und Peter Schneider (1973). Bernhard Fischer: Johann Friedrich Cotta. Verleger – Entrepreneur – Politiker. Göttingen 2014. Otto Francke: Karl August Böttiger, seine Anstellung als Gymnasialdirektor in Weimar und seine Berufungen. In: Euphorion 3 (1896), S. 53–64, 408–421. Stephan Füssel: Georg Joachim Göschen. Ein Verleger der Spätaufklärung und der deutschen Klassik. 3 Bde. Berlin, New York 1996–1999. – Bd 1: Studien zur Verlagsgeschichte und zur Verlegertypologie

XL

GB

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

der Goethe-Zeit (1999); Bd 2: Verlagsbibliographie Göschen 1785 bis 1838 (1998); Bd 3: Repertorium der Verlagskorrespondenz Göschen 1783 bis 1828 (1996). Johann Wolfgang Goethe: Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. Im Auftrag der Klassik-Stiftung Weimar/ Goethe- und Schiller-Archiv / (ab 2017:) In Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur im Auftrag der Klassik Stiftung Weimar/Goethe- und Schiller-Archiv hrsg. von Georg Kurscheidt, Norbert Oellers und Elke Richter. Berlin 2008ff. – Bd 1 I–II: 23. Mai 1764–30. Dezember 1772. Text und Kommentar. Hrsg. von Elke Richter und Georg Kurscheidt (2008); Bd 2 I–II: Anfang 1773–Ende Oktober 1775. Text und Kommentar. Hrsg. von Georg Kurscheidt und Elke Richter (2008); Bd 3 I–II: 8. November 1775–Ende 1779. Text und Kommentar. Hrsg. von Georg Kurscheidt und Elke Richter unter Mitarbeit von Gerhard Müller und Bettina Zschiedrich (Kommentar) (2014); Bd 4 I–II: 1780–1781. Text und Kommentar. Hrsg. von Elke Richter und Héctor Canal unter Mitarbeit von Bettina Zschiedrich (Text); unter Mitarbeit von Bettina Zschiedrich und unter Mitwirkung von Ulrike Leuschner und Ariane Ludwig (Kommentar) (2020); Bd 6 I–II: Anfang 1785–3. September 1786. Text und Kommentar. Hrsg. von Volker Giel unter Mitarbeit von Susanne Fenske und Yvonne Pietsch (Text); unter Mitarbeit von Yvonne Pietsch, Markus Bernauer und Gerhard Müller (Kommentar) (2010); Bd 7 I–II: 18. September 1786–10. Juni 1788. Text und Kommentar. Hrsg. von Volker Giel unter Mitarbeit von Susanne Fenske und Yvonne Pietsch (Text); unter Mitarbeit von Yvonne Pietsch, Markus Bernauer und Gerhard Müller (Kommentar) (2012); Bd 8 I–II: 20. Juni 1788–Ende 1790. Text und Kommentar. Hrsg. von Volker Giel und Norbert Oellers unter Mitarbeit von Yvonne Pietsch (Text); unter Mitarbeit von Gerhard Müller und Yvonne Pietsch (Kommentar) (2017);

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

GB Rep

Genast, Aus dem Tagebuche Gespräche3

GJb

XLI

Bd 9 I–II: 1791–1793. Text und Kommentar. Hrsg. von Volker Giel und Norbert Oellers unter Mitarbeit von Yvonne Pietsch (Text); unter Mitarbeit von Gerhard Müller und Yvonne Pietsch (Kommentar) (2020); Bd 9 I–II: 1791–1793. Text und Kommentar. Hrsg. von Volker Giel und Norbert Oellers unter Mitarbeit von Yvonne Pietsch (Text); unter Mitarbeit von Gerhard Müller und Yvonne Pietsch (Kommentar) (2020); Bd 10 I–II: 1794–1795. Text und Kommentar. Hrsg. von Jutta Eckle und Georg Kurscheidt (2019). Johann Wolfgang Goethe: Repertorium sämtlicher Briefe. 1764 – 1832. Hrsg. von der Klassik Stiftung Weimar / Goethe- und Schiller-Archiv. Bearbeitet von Elke Richter unter Mitarbeit von Andrea Ehlert, Susanne Fenske, Eike Küstner, Katharina Mittendorf, Bettina Zschiedrich und Anja Stehfest. Begründet von Paul Raabe an der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel. Gefördert von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft. – Online verfügbar. Eduard Genast: Aus dem Tagebuche eines alten Schauspielers. 4 Tle. Leipzig 1862–1866. Goethes Gespräche. Eine Sammlung zeitgenössischer Berichte aus seinem Umgang. Aufgrund der Ausgabe und des Nachlasses von Flodoard Freiherrn von Biedermann ergänzt und hrsg. von Wolfgang Herwig. 5 Bde (in 6 Tlen). Zürich und Stuttgart (Bd 3–5: Zürich und München) 1965–1987. Goethe-Jahrbuch. Bd I–XXXIV. Hrsg. von Ludwig Geiger. Frankfurt a. M. 1880–1913; 〈Bd 35–43:〉 Jahrbuch der Goethe-Gesellschaft. Bd 1–9: Im Auftrage des Vorstandes hrsg. von Hans Gerhard Gräf. Weimar (Bd 1–7 in Kommission beim Insel-Verlag in Leipzig) 1914–1922; 〈Bd 44–55:〉 Bd 10–21: Im Auftrage des Vorstandes hrsg. von Max Hecker. Weimar 1924–1963; 〈Bd 56–57:〉 Goethe. Bd 1–2: Vierteljahresschrift der Goethe-Gesellschaft. Neue Folge des Jahrbuchs. Unter Mitwirkung von Ernst Bertram, Rudolf Buttmann, Anton Kippenberg u.a.

XLII

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

hrsg. von Hans Wahl. Weimar 1936–1937; 〈Bd 58–64:〉 Viermonatsschrift der Goethe-Gesellschaft. Neue Folge des Jahrbuchs. Bd 3–9: Unter Mitwirkung von Ernst Bertram, Rudolf Buttmann, Anton Kippenberg u.a. hrsg. von Hans Wahl. Weimar 1938–1944; 〈Bd 65:〉 Neue Folge des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft. Bd 10: Im Auftrage des Vorstands hrsg. von Hans Wahl. Weimar 1947; 〈Bd 66:〉 Neue Folge des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft. Bd 11: Im Auftrage des Vorstands hrsg. von Hans Wahl † und Andreas B〈runo〉 Wachsmuth. Weimar 1950; 〈Bd 67–88:〉 Neue Folge des Jahrbuchs der Goethe-Gesellschaft. Bd 12–33: Im Auftrage des Vorstands hrsg. von Andreas B〈runo〉 Wachsmuth. Weimar 1951–1971; Goethe Jahrbuch. Bd 89–90: Im Auftrage des Vorstandes der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Helmut Holtzhauer. Weimar 1972–1973; Bd 91: Im Auftrage des Vorstandes der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Helmut Holtzhauer † und Karl-Heinz Hahn. Weimar 1974; Bd 92–106: Im Auftrage des Vorstandes der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Karl-Heinz Hahn. Weimar 1975–1989; Bd 107: Im Auftrage des Vorstandes der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Karl-Heinz Hahn † und Jörn Göres. Weimar 1990; Bd 108–116: Im Auftrage des Vorstandes (Bd 109ff.: Im Auftrag des Vorstands) der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Werner Keller. Weimar 1992–2000; Bd 117–118: Im Auftrage des Vorstands der GoetheGesellschaft hrsg. von Jochen Golz, Bernd Leistner und Edith Zehm. Weimar 2001–2002; Bd 119: Im Auftrag des Vorstands der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Jochen Golz und Edith Zehm. Weimar 2003; Bd 120–121: Im Auftrag des Vorstands der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Werner Frick, Jochen Golz und Edith Zehm. Weimar 2004–2005; Bd 122–123: Im Auftrag des Vorstands der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Werner Frick, Jochen Golz und Edith Zehm. Göttingen 〈2006–2007〉; Bd 124–127: Im Auftrag des Vorstands der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Werner Frick, Jochen Golz, Albert

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Goedeke

Goethe an helvetische Freunde

Goethe-Christiane Goethe-Cotta

Goethe-Handbuch3

XLIII

Meier und Edith Zehm. Göttingen 〈2008–2011〉; Bd 128–131: Im Auftrag der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Jochen Golz, Albert Meier und Edith Zehm. Göttingen 2012–2013, 〈2014〉, 2015; Bd 132: Im Auftrag der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Jochen Golz und Edith Zehm. Göttingen 2016; Bd 133–135: Im Auftrag des Vorstands der GoetheGesellschaft hrsg. von Frieder von Ammon, Jochen Golz und Edith Zehm. Göttingen 2017–2019; Bd 136ff.: Im Auftrag des Vorstands der Goethe-Gesellschaft hrsg. von Frieder von Ammon, Jochen Golz, Stefan Matuschek und Edith Zehm. Göttingen 2020ff. Grundriss zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen von Karl Goedeke. Dritte neu bearbeitete Auflage. Nach dem Tode des Verfassers in Verbindung mit Fachgelehrten fortgeführt von Edmund Goetze. Bd IV/3: Sechstes Buch: Vom siebenjährigen bis zum Weltkriege. Nationale Dichtung. Teil 3. Dresden 1912. Briefe von Goethe an helvetische Freunde. Zur Feier des 21. Mai 1867 für Herrn Geh. Justizrath Böcking in Bonn in Druck gegeben von seinem helvetischen Freunde in Leipzig. Leipzig o.J. 〈1867〉. Goethes Briefwechsel mit seiner Frau. Hrsg. von Hans Gerhard Gräf. 2 Bde. Frankfurt a. M. 1916. Goethe und Cotta. Briefwechsel 1797–1832. Textkritische und kommentierte Ausgabe in drei Bänden. Hrsg. von Dorothea Kuhn. Stuttgart 1979–1983. – Bd 1: Briefe 1797–1815 (1979; Veröffentlichungen der deutschen Schillergesellschaft 31); Bd 2: Briefe 1816–1832 (1979; Veröffentlichungen der deutschen Schillergesellschaft 32); Bd 3 I: Erläuterungen zu den Briefen 1797–1815 (1983; Veröffentlichungen der deutschen Schillergesellschaft 33/1); Bd 3 II: Erläuterungen zu den Briefen 1816–1832 (1983; Veröffentlichungen der deutschen Schillergesellschaft 33/2). Goethe-Handbuch. 5 Bde. Hrsg. von Bernd Witte, Theo Buck, Hans-Dietrich Dahnke, Regine Otto und Peter Schmidt. Stuttgart, Weimar 1996–1999. –

XLIV

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Goethe-Humboldt1

Goethe-Jacobi1 Goethe-Knebel

Goethe-Meyer

Goethe-Nicolaus Meyer

Goethe-Rochlitz Goethe–Unger

Goethe-Voigt2

Goethe-Handbuch. Supplemente. Bd 1: Musik und Tanz in den Bühnenwerken. Hrsg. von Gabriele Busch-Salmen (2008); Bd 2: Naturwissenschaften. Hrsg. von Manfred Wenzel (2012); Bd 3: Kunst. Hrsg. von Andreas Beyer und Ernst Osterkamp (2011). Goethe’s Briefwechsel mit den Gebrüdern von Humboldt (1795–1832.). Im Auftrage der von Goethe’schen Familie hrsg. von F〈rantiˇsek〉 Th〈omáˇs〉 Bratranek (Neue Mittheilungen aus Johann Wolfgang von Goethe’s handschriftlichem Nachlasse. 3. Theil). Leipzig 1876. Briefwechsel zwischen Goethe und F. H. Jacobi. Hrsg. von Max Jacobi. Leipzig 1846. Briefwechsel zwischen Goethe und Knebel. (1774– 1832.) 〈Hrsg. von G[ottschalk] E[duard] Guhrauer.〉 2 Tle. Leipzig 1851. Goethes Briefwechsel mit Heinrich Meyer. Hrsg. von Max Hecker. 4 Bde. Weimar 1917–1932. – Bd 1: Juli 1788 bis Juni 1797 (1917; SchrGG 32); Bd 2: Juni 1797 bis Dezember 1820 (1919; SchrGG 34); Bd 3: Januar 1821 bis März 1832 (1922; SchrGG 35.1); Bd 4: Register zu Band 1–3 (1932; SchrGG 35.2). Goethes Bremer Freund Dr. Nicolaus Meyer. Briefwechsel mit Goethe und dem Weimarer Kreise. Im Auftrage des Goethe- u. Schiller-Archivs hrsg. von Hans Kasten. Bremen 1926. Goethes Briefwechsel mit Friedrich Rochlitz. Hrsg.: Woldemar Freiherr von Biedermann. Leipzig 1887. Johann Friedrich Unger im Verkehr mit Goethe und Schiller. Briefe und Nachrichten. Mit einer einleitenden Übersicht über Ungers Verlegertätigkeit von Flodoard Freiherrn von Biedermann (Bertholddruck. H.Berthold-Messinglinienfabrik und Schriftgiesserei. Bd 19). Berlin 1927. Goethes Briefwechsel mit Christian Gottlob Voigt. 4 Bde. Bearbeitet und hrsg. von Hans Tümmler (ab Bd 3 unter Mitwirkung von Wolfgang Huschke; SchrGG 53–56). Weimar 1949 (Bd 1), 1951 (Bd 2), 1955 (Bd 3), 1962 (Bd 4).

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Goethe-Wolf Goethe-Wortschatz

Goethe-Zelter1

Goethe-Zelter2

Goethes Briefe an Leipziger Freunde Gräf

Grimm

GT

XLV

Goethes Briefe an Friedrich August Wolf. Hrsg. von Michael Bernays. Berlin 1868. Goethe-Wortschatz. Ein sprachgeschichtliches Wörterbuch zu Goethes sämtlichen Werken von Paul Fischer. Leipzig 1929. Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1796 bis 1832. Herausgegeben von Dr. Friedrich Wilhelm Riemer. 6 Bde. Berlin 1833–1834. Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter in den Jahren 1799 bis 1832. Hrsg. von Hans-Günter Ottenberg und Edith Zehm in Zusammenarbeit mit Anita Golz, Jürgen Gruß, Wolfgang Ritschel und Sabine Schäfer (Johann Wolfgang Goethe: Sämtliche Werke nach Epochen seines Schaffens. Münchner Ausgabe. Hrsg. von Karl Richter u.a. Bd 20 I–III). München 1991–1998. Goethes Briefe an Leipziger Freunde. Hrsg. von Otto Jahn. Leipzig 1849. Goethe über seine Dichtungen. Versuch einer Sammlung aller Aeusserungen des Dichters über seine poetischen Werke von Dr. Hans Gerhard Gräf. 9 Bde. Frankfurt a. M. 1901–1914. – Erster T.: Die Epischen Dichtungen. 2 Bde (1901 und 1902); Zweiter T.: Die dramatischen Dichtungen. 4 Bde (1903, 1904, 1906 und 1908); Dritter T.: Die lyrischen Dichtungen. 3 Bde (1912 und 1914). Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. 16 Bde in 32 Teilbänden. Leipzig 1854– 1961 (Bandzählung nach der digitalen Version der Ausgabe, online verfügbar). Johann Wolfgang Goethe: Tagebücher. Historisch-kritische Ausgabe. Im Auftrag der Stiftung Weimarer Klassik 〈ab Bd V (2007): Klassik Stiftung Weimar〉 hrsg. 〈Bd 1–6: von Jochen Golz unter Mitarbeit von Wolfgang Albrecht, Andreas Döhler und Edith Zehm〉. Stuttgart, Weimar 1998ff. – Bd I 1–2: 1775–1787. Text und Kommentar. Hrsg. von Wolfgang Albrecht und Andreas Döhler (1998); Bd II 1: 1790–1800. Text. Hrsg. von Edith Zehm (2000); Bd II 2: 1790–1800. Kommentar. Hrsg. von Wolfgang Albrecht und Edith Zehm (2000); Bd III 1–2:

XLVI

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

1801–1808. Text und Kommentar. Hrsg. von Andreas Döhler (2004); Bd IV 1–2: 1809–1812. Text und Kommentar. Hrsg. von Edith Zehm, Sebastian Mangold und Ariane Ludwig (2008); Bd V 1–2: 1813–1816. Text und Kommentar. Hrsg. von Wolfgang Albrecht (2007); Bd VI 1–2: 1817–1818. Text und Kommentar. Hrsg. von Andreas Döhler (2014); Bd VII 1–2: 1819–1820. Text und Kommentar. Hrsg. von Edith Zehm, Sebastian Mangold und Ariane Ludwig (2014); Bd VIII 1–2: 1821–1822. Text und Kommentar. Hrsg. von Wolfgang Albrecht (2015). Gubitz, Briefe von Goethe Briefe von Goethe. In: Der Gesellschafter oder Blätter für Geist und Herz. Hrsg. v. F〈riedrich〉 W〈ilhelm〉 Gubitz. 16. Jg. Berlin 1832, 107. Blatt, Mittwoch den 4. Juli, S. 529f.; 108. Blatt, Freitag den 6. Juli, S. 539; 109. Blatt, Sonnabend den 7. Juli, S. 541f.; 110. Blatt, Montag den 9. Juli, S. 547; 111. Blatt, Mittwoch den 11. Juli, S. 549f.; 112. Blatt, Freitag den 13. Juli, S. 558f.; 113. Blatt, Sonnabend den 14. Juli, S. 561f.; 114. Blatt, Montag den 16. Juli, S. 567; 115. Blatt, Mittwoch den 18. Juli, S. 573f.; 116. Blatt, Freitag den 20. Juli, S. 579; 117. Blatt, Sonnabend den 21. Juli, S. 581f. GWb Goethe Wörterbuch. Bd 1–2. Hrsg. von der Akademie der Wissenschaften der DDR, der Akademie der Wissenschaften in Göttingen und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Stuttgart, Berlin, Köln, Mainz 1978–1989. – Bd 3ff. Hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Akademie der Wissenschaften in Göttingen und der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Stuttgart, Berlin, Köln 1998ff. – Online verfügbar. Hagen Die Drucke von Goethes Werken. Hrsg. von der Akademie der Wissenschaften der DDR. Bearbeiter des Bandes Waltraud Hagen. 2., durchgesehene Aufl. Berlin 1983. 〈Hermann Hartung:〉 Einige Briefe von Goethe. Mit Hartung, Einige Briefe von Goethe einer Musikbeilage von Corona Schröter. Manuscript für Herrn Professor Lobe zum 30. Mai 1879. Leipzig 〈1879〉.

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

XLVII

〈Hermann Hartung:〉 Euphrosyne. Manuscript für Freund Diezmann. Zum ersten September 1859. Leipzig 〈1859〉. 〈Hermann Hartung:〉 Zwischen Weimar und Jena. Hartung, Zwischen Weimar und Jena Zwanzig bisher unbekannte Briefe von Goethe an Justizrath Hufeland. Manuscript für Herrn S〈alomon〉 H〈irzel〉. Leipzig 〈1855〉. Hasse, Geschichte der Ernst Hasse: Geschichte der Leipziger Messen. GeLeipziger Messen krönte Preisschrift (Preisschriften gekrönt und hrsg. von der Fürstlich Jablonowski’schen Gesellschaft zu Leipzig. Nr XVII. der historisch-nationalökonomischen Section. Bd XXV). Leipzig 1885. 1 Rudolf Haym: Herder nach seinem Leben und seinen Haym Werken. 2 Bde. Berlin 1880–1885. HB Johann Gottfried Herder: Briefe. Gesamtausgabe 1763–1803. Unter Leitung von Karl-Heinz Hahn hrsg. von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar 〈ab Bd 10: Hrsg. von der Klassik Stiftung Weimar〉 (Goethe- und Schiller-Archiv). 17 Bde 〈Bd 1–8: Bearbeitet von Wilhelm Dobbek † und Günter Arnold, Bd 9–17: Bearbeitet von Günter Arnold〉. Weimar 1977–2014. – Bd 8: Januar 1799–November 1803 (1984); Bd 9: Nachträge und Ergänzungen 1763–1803 (1988); Bd 15: Kommentar zu Band 8 (2012). Hederich Benjamin Hederichs gründliches mythologisches Lexicon 〈…〉. Zu besserm Verständnisse der schönen Künste und Wissenschaften 〈…〉, sorgfältigst durchgesehen, ansehnlich vermehret und verbessert von Johann Joachim Schwaben. Leipzig 1770. Hirzel, Goethe-Bibliothek Salomon Hirzel: Neuestes Verzeichniß einer Goethe1874 Bibliothek (1767–1874). Leipzig 1874. HN Der handschriftliche Nachlaß Johann Gottfried Herders. Katalog im Auftrag und mit Unterstützung der Akademie der Wissenschaften in Göttingen bearbeitet von Hans Dietrich Irmscher und Emil Adler (Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz. Kataloge der Handschriftenabteilung. Hrsg. von Tilo Brandis. 2. Reihe Bd 1). Wiesbaden 1979. Hartung, Euphrosyne

XLVIII

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Hofkalender 1799 Hofkalender 1800 Hofkalender 1803 Humboldt, Schriften

Humboldt, Tagebücher

IR I, II, III Jacobi, Werke

JALZ JB

JbFDH

Hochfürstl. S. Weimar- und Eisenachischer Hof- und Addreß-Calender, auf das Jahr 1799. Jena 〈o.J.〉. Hochfürstl. S. Weimar- und Eisenachischer Hof- und Addreß-Calender, auf das Jahr 1800. Jena 〈o.J.〉. Hochfürstl. S. Weimar- und Eisenachischer Hof- und Adreß-Calender, auf das Jahr 1803. Jena 〈o.J.〉. Wilhelm von Humboldts Gesammelte Schriften. Hrsg. von der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften. 17 Bde. Berlin 1903–1936. – Erste Abteilung: Werke. 9 Bde. 1903–1912. – Bd 2: 1796–1799, hrsg. von Albert Leitzmann (1904); Bd 3: 1799–1818, hrsg. von Albert Leitzmann (1904). Wilhelm von Humboldts Tagebücher. Hrsg. von Albert Leitzmann. 2 Bde (Wilhelm von Humboldts Gesammelte Schriften. Hrsg. von der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften 14/15). Berlin 1916–1918. Italiänische Reise. I. II. III. (WA I 30–32). Friedrich Heinrich Jacobi: Werke. Gesamtausgabe. Hrsg. von Klaus Hammacher und Walter Jaeschke. Stuttgart, Bad Cannstatt 1998ff. – Bd 2.1: Schriften zum transzendentalen Idealismus. Unter Mitarbeit von Catia Goretzki hrsg. von Walter Jaeschke und Irmgard-Marion Piske (2004); Bd 2.2: Anhang. Unter Mitarbeit von Catia Goretzki hrsg. von Walter Jaeschke und Irmgard-Marion Piske (2004). Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung. Jena, Leipzig 1804–1841. Friedrich Heinrich Jacobi: Briefwechsel. Gesamtausgabe der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Begründet von Michael Brüggen und Siegfried Sudhof †. Hrsg. von Michael Brüggen, Heinz Gockel, Walter Jaeschke, Peter-Paul Schneider, Siegfried Sudhof. Reihe I 〈Text〉. Bd 1–7; Reihe II 〈Kommentar〉. Bd 1–4. Stuttgart, Bad Cannstatt 1981–2013. – Bd I 12: Briefwechsel 1799–1800. Hrsg. von Manuela Köppe (2019). Jahrbuch des Freien Deutschen Hochstifts. 〈Hrsg. von Otto Heuer.〉 Frankfurt 1902–1925. – Im Auftrag der Verwaltung hrsg. von Ernst Beutler. Frankfurt 1926–1931; Halle 1931–1940. – Hrsg. von Detlef

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

JbdDSG

Jean Pauls Sämtliche Werke I–III

Jericke/Dolgner, Klassizismus Katalog GoetheAusstellung

Katalog Schloss

XLIX

Lüders. Tübingen 1962–1982. – Hrsg. von Arthur Henkel. Tübingen 1983. – Hrsg. von Christoph Perels. Tübingen 1984–2002. – Hrsg. von Anne Bohnenkamp und Christoph Perels. Tübingen 2003. – Hrsg. von Anne Bohnenkamp. Tübingen 2004ff. Jahrbuch der deutschen Schillergesellschaft. Im Auftrag des Vorstands hrsg. von Fritz Martini, Herbert Stubenrauch und Bernhard Zeller. Stuttgart 1957– 1959. – Hrsg. von Fritz Martini, Walter MüllerSeidel und Bernhard Zeller. Stuttgart 1960–1987. – Hrsg. von Wilfried Barner, Walter Müller-Seidel und Ulrich Ott. Stuttgart. 1988–1998. – Hrsg. von Wilfried Barner, Christine Lubkoll, Ernst Osterkamp und Ulrich Ott. Stuttgart 1999–2004, Göttingen 2005. – Hrsg. von Wilfried Barner, Christine Lubkoll, Ernst Osterkamp und Ulrich Raulff. Göttingen 2006–2013, Berlin u.a. 2014. Hrsg. von Alexander Honold, Christine Lubkoll, Ernst Osterkamp und Ulrich Raulff. Berlin u.a. 2015ff. Jean Pauls Sämtliche Werke. Historisch-kritische Ausgabe. Hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Abt. I–III. Berlin 1927ff. – Abt. III. Briefe. Hrsg. von Eduard Berend. Bd 3: Briefe 1797–1800 (1959); Bd 7: Briefe 1815–1819 (1954). Alfred Jericke, Dieter Dolgner: Der Klassizismus in der Baugeschichte Weimars. Weimar 1975. Verzeichniß v. Goethe’s Handschriften, Zeichnungen und Radirungen, Drucken seiner Werke, Compositionen und Illustrationen seiner Dichtungen, Büsten, Medaillen und Gemälden, Portraits aus seinem Freundeskreise, Andenken und Erinnerungszeichen, welche im Conzertsaale des Königlichen Schauspielhauses vom 19ten Mai 1861 an ausgestellt sind. Berlin 1861. Katalog der Zeichnungen, Graphiken und Gemälde zur Baugeschichte des Weimarer Schlosses. In: Rolf Bothe: Dichter, Fürst und Architekten. Das Weimarer Residenzschloß vom Mittelalter bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Ostfildern-Ruit 2000, S. 114–145.

L

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Keudell

KFSA

Klopstock, Briefe HKA

Knebel, Nachlaß und Briefwechsel

Köpke, Tieck

Kruse, Lips

Goethe als Benutzer der Weimarer Bibliothek: ein Verzeichnis der von ihm entliehenen Werke. Bearbeitet von Elise von Keudell. Hrsg. mit einem Vorwort von Werner Deetjen. Weimar 1931. Kritische Friedrich-Schlegel-Ausgabe. Begründet von Ernst Behler unter Mitwirkung von Jean-Jacques Anstett und Hans Eichner, fortgeführt von Andreas Arndt, hrsg. von Ulrich Breuer. I. Abteilung: Kritische Neuausgabe (10 Bde), II. Abteilung: Nachgelassene Werke (12 Bde), III. Abteilung: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel, IV. Abteilung: Editionen, Übersetzungen, Berichte. Paderborn 1958ff. – III. Abteilung Bd 25: Briefe von und an Friedrich und Dorothea Schlegel. Höhepunkt und Zerfall der romantischen Schule (1799–1802). Hrsg. von Hermann Patsch (2009). Friedrich Gottlieb Klopstock: Werke und Briefe. Historisch-kritische Ausgabe. Begründet von Adolf Beck, Karl Ludwig Schneider und Hermann Tiemann. Hrsg. von Horst Gronemeyer, Elisabeth HöpkerHerberg, Klaus Hurlebusch und Rose-Maria Hurlebusch †. (Hamburger Klopstock-Ausgabe). Abt. Briefe. 12 Bde (Bd 1–12). Berlin und New York 1979–2013. – Bd 10 I: Briefe 1799–1803. Text. Hrsg. von Rainer Schmidt (1999); Bd 10 II: Apparat/Kommentar/Anhang. Hrsg. von Rainer Schmidt (2003). K〈arl〉 L〈udwig〉 von Knebel’s literarischer Nachlaß und Briefwechsel. Hrsg. von Karl August Varnhagen von Ense und Theodor Mundt. 3 Bde. Leipzig 1835–1836. Ludwig Tieck. Erinnerungen aus dem Leben des Dichters nach dessen mündlichen und schriftlichen Mittheilungen von Rudolf Köpke. 2 Tle. Leipzig 1855. Joachim Kruse: Johann Heinrich Lips. 1758–1817. Ein Zürcher Kupferstecher zwischen Lavater und Goethe. 30.7.–5.11.1989. Kunstsammlungen der Veste Coburg. Coburger Landesstiftung (Kataloge der Kunstsammlungen der Veste Coburg). Coburg 1989.

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

LA

LI

Goethe: Die Schriften zur Naturwissenschaft. Vollständige mit Erläuterungen versehene Ausgabe. Im Auftrage der Deutschen Akademie der Naturforscher (Leopoldina) zu Halle begründet von Karl Lothar Wolf und Wilhelm Troll. Hrsg. von Dorothea Kuhn, Wolf von Engelhardt, 〈seit 2005〉 Irmgard Müller und 〈seit 2012〉 Friedrich Steinle. Weimar 1947– 2019. – I. Abteilung: Texte. 11 Bde. 1947–1970. II. Abteilung: Ergänzungen und Erläuterungen. 10 Bde. (in 18 Tlen). 1959–2011. III. Abteilung: Verzeichnisse und Register. 2 Bde. 2014–2019. – Bd I 1: Schriften zur Geologie und Mineralogie 1770–1810. Hrsg. von Günther Schmid (1947); Bd I 2: Schriften zur Geologie und Mineralogie 1812–1832. Hrsg. von Günther Schmid (1949); Bd I 3: Beiträge zur Optik und Anfänge der Farbenlehre 1790–1808. Hrsg. von Rupprecht Matthaei (1951); Bd I 4: Zur Farbenlehre. Widmung, Vorwort und Didaktischer Teil. Bearbeitet von Rupprecht Matthaei (1955); Bd I 5: Zur Farbenlehre. Polemischer Teil. Bearbeitet von Rupprecht Matthaei (1958); Bd I 6: Zur Farbenlehre. Historischer Teil. Bearbeitet von Dorothea Kuhn (1957); Bd I 7: Zur Farbenlehre. Anzeige und Übersicht, statt des supplementaren Teils und Erklärung der Tafeln. Bearbeitet von Rupprecht Matthaei (1957); Bd I 8: Naturwissenschaftliche Hefte. Bearbeitet von Dorothea Kuhn (1962); Bd I 9: Morphologische Hefte. Bearbeitet von Dorothea Kuhn (1954); Bd I 10: Aufsätze, Fragmente, Studien zur Morphologie. Bearbeitet von Dorothea Kuhn (1964); Bd I 11: Aufsätze, Fragmente, Studien zur Naturwissenschaft im allgemeinen. Bearbeitet von Dorothea Kuhn und Wolf von Engelhardt (1970); Bd II 1A und II 1B: Zur Naturwissenschaft im allgemeinen. Bearbeitet von Jutta Eckle (2011); Bd II 2: Zur Meteorologie und Astronomie. Bearbeitet von Gisela Nickel (2005); Bd II 3: Beiträge zur Optik und Anfänge der Farbenlehre. Bearbeitet von Rupprecht Matthaei und Dorothea Kuhn (1961); Bd II 4: Zur Farbenlehre. Didaktischer Teil und Tafeln. Bearbeitet von Rupprecht Matthaei und

LII

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

La Roche, Schattenrisse

Loeper, Amtliche Briefe Goethes Luther-Bibel 1772 AT/ Apokryphen/NT

Dorothea Kuhn (1973); Bd II 5A: Zur Farbenlehre. Polemischer Teil. Bearbeitet von Horst Zehe (1992); Bd II 5B/1 und II 5B/2: Zur Farbenlehre und Optik nach 1810 und zur Tonlehre. Bearbeitet von Thomas Nickol unter Mitwirkung von Dorothea Kuhn und Horst Zehe (2007); Bd II 6: Zur Farbenlehre. Historischer Teil. Bearbeitet von Dorothea Kuhn und Karl Lothar Wolf (1959); Bd II 7: Zur Geologie und Mineralogie. Von den Anfängen bis 1805. Bearbeitet von Wolf von Engelhardt unter Mitwirkung von Dorothea Kuhn (1989); Bd II 8A: Zur Geologie und Mineralogie. Von 1806 bis 1820. Bearbeitet von Wolf von Engelhardt unter Mitwirkung von Dorothea Kuhn (1997); Bd II 8B/1 und II 8B/2: Zur Geologie und Mineralogie. Von 1821 bis 1832. Bearbeitet von Wolf von Engelhardt unter Mitwirkung von Dorothea Kuhn (1999); Bd II 9A: Zur Morphologie. Von den Anfängen bis 1795. Bearbeitet von Dorothea Kuhn (1977); Bd II 9B: Zur Morphologie. Von 1796 bis 1815. Bearbeitet von Dorothea Kuhn (1986); Bd II 10A: Zur Morphologie. Von 1816 bis 1824. Bearbeitet von Dorothea Kuhn (1995); Bd II 10B/1 und II 10B/2: Zur Morphologie. Von 1825 bis 1832. Bearbeitet von Dorothea Kuhn (2004); Bd III 1: Verzeichnisse. Bearbeitet von Bastian Röther und Uta Monecke (2014); Bd III 2: Register. Bearbeitet von Carmen Götz, Simon Rebohm und Bastian Röther (2019). Schattenrisse abgeschiedener Stunden in Offenbach, Weimar und Schönebeck im Jahr 1799. Von Sophie von La Roche. Leipzig 1800. Gustav von Loeper: Amtliche Briefe Goethes. In: Morgenblatt für gebildete Leser. 49. Jg. Nr 41. 7. Oktober 1855, S. 973–976. Biblia, / Das ist: / Die ganze / Heilige Schrift / Alten und Neuen / Testamentes, / Nach / der deutschen Uebersetzung / D. Martin Luthers, / mit vorgesetztem kurzen / Inhalt eines jeden Capitels, / wie auch mit richtigen / Summarien und vielen SchriftStellen / auf das allersorgfältigste versehen, / nach den bewährtesten und neuesten Editionen / mit grossem

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Mathes, Kotzebues Briefe an seine Mutter Meier, Unterhaltungsliteratur

Meyer, Geschichte der Kunst Müller, Briefwechsel

Müller-Wolff, Landschaftsgarten NA

LIII

Fleisse ausgefertiget. / Samt / einer Vorrede / von / Hieronymo Burckhardt, / der Heil. Schrift Doctor. / Basel 1772. (Vgl. Ruppert, Nr 2604.) Jürg Mathes: Kotzebues Briefe an seine Mutter. In: JbFDH 1969, S. 304–436. Andreas Meier: Die ‘triviale Klassik’ – Unterhaltungsliteratur als kulturelles Komplement. In: Christian August Vulpius: Eine Korrespondenz zur Kulturgeschichte der Goethezeit. Hrsg. von Andreas Meier. Bd 1: Brieftexte. Berlin, New York 2003, S. XI–CLXXXVII. Johann Heinrich Meyer: Geschichte der Kunst. Bearbeitet und hrsg. von Helmut Holtzhauer und Reiner Schlichting (SchrGG 60). Weimar 1974. Friedrich Müller genannt Maler Müller: Briefwechsel. Kritische Ausgabe. Hrsg. von Rolf Paulus und Gerhard Sauder. Unter Mitarbeit von Eckhard Faul, Ingrid Sattel Bernardini, Wolfgang Schlegel (†), Christoph Weiß, Ulrike Leuschner, August Stahl, Christof Wingertszahn. 4 Tle. Heidelberg 1998. Susanne Müller-Wolff: Ein Landschaftsgarten im Ilmtal. Die Geschichte des herzoglichen Parks in Weimar. Köln, Weimar, Wien 2007. Schillers Werke. Nationalausgabe. Bd 1: Im Auftrag des Goethe- und Schiller-Archivs, des Schiller-Nationalmuseums und der Deutschen Akademie hrsg. von Julius Petersen † und Gerhard Fricke. Weimar 1943ff. – Bd 3, 5, 8, 9, 13, 16, 22, 23, 27: Im Auftrag des Goethe- und Schiller-Archivs und des Schiller-Nationalmuseums hrsg. von Julius Petersen † und Hermann Schneider. Weimar 1948–1958. – Bd 6, 7 I, 11, 17, 18, 20, 25, 28, 29, 30, 35, 36 I, 36 II, 38 I, 42: Begründet von Julius Petersen. Hrsg. im Auftrag der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar (Goethe- und Schiller-Archiv) und des Schiller-Nationalmuseums in Marbach von Lieselotte Blumenthal und Benno von Wiese. Weimar 1961–1979. – Bd 2 I, 2 II A, 4, 7 II, 10, 12, 24, 31, 32, 33 I, 34 I, 37 I, 37 II, 39 I, 40 I: Begründet von Julius Petersen. Fortgeführt von Lieselotte Blumenthal und

LIV

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Benno von Wiese. Hrsg. im Auftrag der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar (Goethe- und Schiller-Archiv) und des Schiller-Nationalmuseums in Marbach von Norbert Oellers und Siegfried Seidel. Weimar 1980–1991. – Bd 15 I, 26: 1940 begründet von Julius Petersen. Fortgeführt von Lieselotte Blumenthal und Benno von Wiese. Hrsg. im Auftrag der Stiftung Weimarer Klassik und des Schiller-Nationalmuseums Marbach von Norbert Oellers und Siegfried Seidel †. Weimar 1992–1993. – Bd 2 II B, 5 N, 15 II, 19 I, 33 II, 34 II, 40 II, 41 I, 41 II A: 1940 begründet von Julius Petersen. Fortgeführt von Lieselotte Blumenthal, Benno von Wiese, Siegfried Seidel. Hrsg. im Auftrag der Stiftung Weimarer Klassik 〈ab Bd 41 II A (2006): Klassik Stiftung Weimar〉 und des Schiller-Nationalmuseums in Marbach von Norbert Oellers. Weimar 1993ff. – Bd 1: Gedichte in der Reihenfolge ihres Entstehens 1776–1799. Hrsg. von Julius Petersen † und Friedrich Beißner (1943); Bd 8 Neue Ausgabe T. I–III: Wallenstein. Hrsg. von Norbert Oellers (T. III mit einem Beitrag von Beate Agnes Schmidt) (T. I–II Text 2010, T. III Anmerkungen 2013); Bd 12: Dramatische Fragmente. In Zusammenarbeit mit Klaus Harro Hilzinger und Karl-Heinz Hucke hrsg. von Herbert Kraft (1982); Bd 21: Philosophische Schriften. 2. Teil. Unter Mitwirkung von Helmut Koopmann hrsg. von Benno von Wiese (1963); Bd 22: Vermischte Schriften. Hrsg. von Herbert Meyer (1958); Bd 29: Briefwechsel. Schillers Briefe 1. 11. 1796–31. 10. 1798. Hrsg. von Norbert Oellers und Frithjof Stock (1977); Bd. 30: Briefwechsel. Schillers Briefe 1. 11. 1798–31.12.1800. Hrsg. von Lieselotte Blumenthal (1961); Bd 37 I: Briefwechsel. Briefe an Schiller 1. 4. 1797–31. 10.1798 (Text). Hrsg. von Norbert Oellers und Frithjof Stock (1981); Bd 38 I: Briefwechsel. Briefe an Schiller. 1.11.1798–31.12.1800 (Text). Hrsg. von Lieselotte Blumenthal (1975); Bd 38 II: Briefwechsel. Briefe an Schiller. 1.11.1798–31.12.1800 (An-

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

LV

merkungen). Hrsg. von Andreas Wistoff (2000); Bd 41 I: Lebenszeugnisse I. Schillers Kalender. Schillers Bibliothek. Hrsg. von Georg Kurscheidt und Andreas Wistoff unter Mitarbeit von Horst Nahler 〈…〉 (2003); Bd 41 II A: Lebenszeugnisse II. Dokumente zu Schillers Leben. Hrsg. von Martin Schalhorn (2006); Bd 42: Schillers Gespräche. Unter Mitwirkung von Lieselotte Blumenthal hrsg. von Eberhard Haufe (1967). Pasqué Goethe’s Theaterleitung in Weimar. In Episoden und Urkunden dargestellt von Ernst Pasqué. 2 Bde. Leipzig 1863. Pfeiffer-Belli Johann Caspar Goethe / Cornelia Goethe / Catharina Elisabeth Goethe: Briefe aus dem Elternhaus. (Erster Ergänzungsband der Goethe-Gedenkausgabe.) Hrsg. von Wolfgang Pfeiffer-Belli. Zürich und Stuttgart 1960. Plitt, Aus Schellings Leben Aus Schellings Leben. In Briefen. 〈Hrsg. von Gustav Leopold Plitt.〉 3 Bde. Leipzig 1869–1870. Post-Bericht 1800 Post-Bericht, wie die Posten allhier abgehen und ankommen. In: Neuverbesserter Calender, für alle Stände, auf das Jahr 1800. Weimar o.J. 〈1799〉, o. S. 〈S. 37〉. Propyläen Propyläen. Eine periodische Schrift hrsg. von Goethe. 3 Bde. Tübingen 1798–1800. QuZ Quellen und Zeugnisse zur Druckgeschichte von Goethes Werken. Hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin. (T. 2–4: Hrsg. vom Zentralinstitut für Literaturgeschichte der Akademie der Wissenschaften der DDR). 4 Tle. Berlin 1966–1984. – T. 1: Gesamtausgaben bis 1822. Bearbeiter des Bandes: Waltraud Hagen unter Mitarbeit von Edith Nahler (1966); T. 2: Die Ausgabe letzter Hand. Bearbeiter des Bandes: Waltraud Hagen (1982); T. 3: Die nachgelassenen Werke und die Quartausgabe. Bearbeiter des Bandes: Edith Nahler und Horst Nahler (1986); T. 4: Die Einzeldrucke. Bearbeiter des Bandes: Inge Jensen (1984). RA Briefe an Goethe. Gesamtausgabe in Regestform 〈Regestausgabe〉. Bd 1–5: Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in

LVI

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Riemer, Goethe-Briefe

Rudloff-Hille

Ruppert

Ruppert, Ältestes Verzeichnis

Weimar. Goethe- und Schiller-Archiv. Herausgeber: Karl-Heinz Hahn. Redaktor: Irmtraut Schmid. Weimar 1980–1992; Ergänzungsband zu den Bänden 1–5. Hrsg. von der Stiftung Weimarer Klassik/ Goethe- und Schiller-Archiv. Bearbeitet von Manfred Koltes unter Mitarbeit von Ulrike Bischof und Sabine Schäfer. Weimar 1995; Bd 6–8: Hrsg. von der Stiftung Weimarer Klassik/Goethe- und Schiller-Archiv 〈Bd 8: Klassik Stiftung Weimar〉. Bearbeitet von Manfred Koltes unter Mitarbeit von Ulrike Bischof und Sabine Schäfer. Weimar 2000, 2004, 2011; ab Bd 9: In Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur hrsg. von der Klassik Stiftung Weimar/Goethe- und Schiller-Archiv. Bearbeitet von Manfred Koltes, Ulrike Bischof, Christian Hain und Sabine Schäfer. Weimar 2017ff. – Bd 1: 1764–1795 (1980); Bd 2: 1796–1798 (1981); Bd 3: 1799–1801 (1983); Bd 4: 1802–1804 (1988); Bd 5: 1805–1810 (1992); Ergänzungsband zu den Bänden 1 bis 5 (1995); Bd 6: 1811–1815 (2000); Bd 7: 1816–1817 (2004); Bd 8: 1818–1819 (2011); Bd 9: 1820–1822 (2017). – Online verfügbar. Briefe von und an Goethe. Desgleichen Aphorismen und Brocardica. Hrsg. von Friedrich Wilhelm Riemer. Leipzig 1846. Gertrud Rudloff-Hille: Schiller auf der deutschen Bühne seiner Zeit (Beiträge zur deutschen Klassik. Hrsg. von Helmut Holtzhauer. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar. Bd 20). Berlin, Weimar 1969. Goethes Sammlungen zu Kunst, Literatur und Naturwissenschaft. Hrsg. von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar. Goethes Bibliothek. Katalog. Bearbeiter der Ausgabe Hans Ruppert. Weimar 1958. Hans Ruppert: Das älteste Verzeichnis von Goethes Bibliothek. In: GJb N. F. 24 (1962), S. 253–287.

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Sander-Böttiger

Satori-Neumann2

Scheidig, Preisaufgaben Schelling, Briefe und Dokumente Schelling HKA

Schiller-Cotta Schiller-Goethe1

LVII

Die Briefe Johann Daniel Sanders an Carl August Böttiger. Hrsg. von Bernd Maurach. 4 Bde. Bern 1990–1993. Lothar Schirmer: Die Frühzeit des Weimarischen Hoftheaters unter Goethes Leitung (1791 bis 1798). Nach den Quellen bearbeitet von Bruno Th. SatoriNeumann. Neu hrsg. und kommentiert. 2 Bde. Berlin 2013 (Schriften der Gesellschaft für Theatergeschichte Band 80/1 und 2). Walther Scheidig: Goethes Preisaufgaben für bildende Künstler. 1799–1805 (SchrGG 57). Weimar 1958. F〈riedrich〉 W〈ilhelm〉 J〈oseph〉 Schelling: Briefe und Dokumente. Hrsg. von Horst Fuhrmans. 3 Bde. Bonn 1962–1975. Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. Historisch-kritische Ausgabe. Im Auftrag der Schelling-Kommission der Bayerischen Akademie der Wissenschaften hrsg. von Thomas Buchheim, Jochem Hennigfeld, Wilhelm G. Jacobs, Jörg Jantzen und Siegbert Peetz. Stuttgart 1976ff. – Reihe I. Werke. Bd 8: Schriften (1799– 1800). Hrsg. von Manfred Durner und Wilhelm G. Jacobs unter Mitwirkung von Peter Kolb (2004). – Reihe II. Nachlass. Bd 6: Philosophie der Kunst und weitere Schriften (1796–1805). Teilbd 2: Vorlesungen über die ästhetick. [eine Ethik]. Epikurisch Glaubensbekenntniß. 〈…〉 Hrsg. von Christoph Binkelmann und Daniel Unger (2018). – Reihe III. Briefe. Bd 1: Briefwechsel 1786–1799. Hrsg. von Irmgard Möller und Walter Schieche (2001); Bd 2: Briefwechsel 1800–1802. Teilbd 1: Editorische Berichte. Briefe. Beilagen. Hrsg. von Thomas Kisser unter Mitwirkung von Walter Schieche und Alois Wieshuber (2010); Teilbd 2: Erklärende Anmerkungen. Register. Hrsg. von Thomas Kisser unter Mitwirkung von Walter Schieche und Alois Wieshuber (2010). Briefwechsel zwischen Schiller und Cotta. Hrsg. von Wilhelm Vollmer. Stuttgart 1876 Briefwechsel zwischen Schiller und Göthe in den Jahren 1794 bis 1805. 〈Hrsg. von Johann Wolfgang von Goethe.〉 6 Tle. Stuttgart und Tübingen 1828–1829.

LVIII

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Schiller-Goethe4

Schiller/Goethe-Schlegel

Schillers Bibliothek

Schillers Kalender Schlegel, Briefe

Schlegel, SW

Schlegel-Schiller/Goethe

Schleiermacher KGA

Schleif, Goethes Diener

Schöll, Goethe-Stein

Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe. Vierte Auflage. 〈Hrsg. von Wilhelm Vollmer.〉 2 Bde. Stuttgart 1881. Briefe Schillers und Goethes an A. W. Schlegel, aus den Jahren 1795. bis 1801. und 1797. bis 1824. nebst einem Briefe Schlegels an Schiller. 〈Hrsg. von Eduard Böcking.〉 Leipzig 1846. Schillers Bibliothek. Hrsg. von Andreas Wistoff unter Mitarbeit von Horst Nahler und unter Benutzung von Vorarbeiten von Friedrich Menzel und Konrad Kratzsch. In: NA 41 I, 559–844. Schillers Kalender. Hrsg. von Georg Kurscheidt. In: NA 41 I, 5–557. Briefe von und an August Wilhelm Schlegel. Gesammelt und erläutert durch Josef Körner. Erster Teil: Die Texte. Zweiter Teil: Die Erläuterungen. Zürich, Leipzig, Wien 1930. August Wilhelm von Schlegel’s sämmtliche Werke. Hrsg. von Eduard Böcking. 12 Bde. Leipzig 1846– 1847. August Wilhelm und Friedrich Schlegel im Briefwechsel mit Schiller und Goethe. Hrsg. von Josef Körner und Ernst Wieneke. Leipzig 1926. Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. Kritische Gesamtausgabe. Hrsg. von Hans-Joachim Birkner † und Gerhard Ebeling, Hermann Fischer, Heinz Kimmerle, Kurt-Victor Selge. Berlin, New York 1980ff. – Fünfte Abteilung. Briefwechsel und biographische Dokumente. Bd 3: Briefwechsel 1799–1800 (Briefe 553–849). Hrsg. von Andreas Arndt und Wolfgang Virmond (1992); Bd 4: Briefwechsel 1799–1800 (Briefe 850–1004). Hrsg. von Andreas Arndt und Wolfgang Virmond (1994). Walter Schleif: Goethes Diener (Beiträge zur deutschen Klassik. Hrsg. von Helmut Holtzhauer. Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar. Bd 17). Berlin, Weimar 1965. Göthe’s Briefe an Frau von Stein aus den Jahren 1776 bis 1826. Zum erstenmal herausgegeben durch A. Schöll. 3 Bde. Weimar 1848 und 1851.

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

Schöne, Briefschreiber Goethe SchrGG Sichardt

Soemmerring, Werke

Sömmerrings Leben

Sprichwörter-Lexikon

Stadt Goethes

Suphan Theater-Briefe

Thieme/Becker

LIX

Albrecht Schöne: Der Briefschreiber Goethe. Zweite, durchgesehene Auflage. München 2015. Schriften der Goethe-Gesellschaft. Gisela Sichardt: Das Weimarer Liebhabertheater unter Goethes Leitung. Beiträge zu Bühne, Dekoration und Kostüm unter Berücksichtigung der Entwicklung Goethes zum späteren Theaterdirektor (Beiträge zur deutschen Klassik / hrsg. von den Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar / Abhandlungen Bd 5). Weimar 1957. Samuel Thomas Soemmerring: Werke. Begründet von Gunter Mann. Hrsg. von Jost Benedum und Werner Friedrich Kümmel. 23 Bde. Stuttgart, Jena u.a. 1990–1998 und Basel 1999–2011. – Bd 6: Schriften zu den Sinnesorganen: Auge. Bearbeitet und hrsg. von Jost Benedum. Stuttgart, Jena, New York 1994. – Bd 7: Schriften zu den Sinnesorganen: Gehör, Geschmack und Stimme, Geruch. Bearbeitet und hrsg. von Jost Benedum. Stuttgart, Jena, Lübeck, Ulm 1998. Samuel Thomas Sömmerring’s Leben und Verkehr mit seinen Zeitgenossen. Hrsg. von Rudolph Wagner. Erste Abteilung: Briefe berühmter Zeitgenossen an Sömmerring. Leipzig 1844. Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Ein Hausschatz für das deutsche Volk. Hrsg. von Karl Friedrich Wilhelm Wander. 5 Bde. Leipzig 1867–1880. Die Stadt Goethes. Frankfurt am Main im 18. Jahrhundert. Hrsg. von der Stadt Frankfurt am Main durch Universitätsprofessor Dr. Heinrich Voelcker. Frankfurt 1932. Herders Sämmtliche Werke. Hrsg. von Bernhard Suphan. 33 Bde. Berlin 1877–1913. Theater-Briefe von Goethe und freundschaftliche Briefe von Jean Paul. Nebst einer Schilderung Weimar’s in seiner Blüthezeit. Von Dietmar 〈d. i. Sigismund Gottfried Dittmar〉. Berlin 1835. Allgemeines Lexikon der bildenen Künste von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Unter Mitwirkung von

LX

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

etwa 400 Fachgelehrten bearbeitet und redigiert von H. Vollmer, B. C. Kreplin, L. Scheewe, H. Wolff, O. Kellner, E. H. Lehmann. Hrsg. von Hans Vollmer. 37 Bde. Leipzig 1907–1950. 〈Amalie von Voigt:〉 Erste Aufführung von WallenVoigt, Erste Aufführung von Wallensteins Lager steins Lager und der Piccolomini in Weimar, 12. Okund der Piccolomini tober 1798 und 30. Januar 1799. Aus den Erinnerungen eines Augenzeugen. In: Weimars Album zur vierten Säcularfeier der Buchdruckerkunst am 24. Juni 1840. Weimar 〈1840〉, S. 135–145. Von und an Herder Von und an Herder. Ungedruckte Briefe aus Herders Nachlaß. Hrsg. von Heinrich Düntzer und Ferdinand Gottfried von Herder. 3 Bde. Leipzig 1861–1862. – Bd 1: Herders Briefwechsel mit Gleim und Nicolai (1861); Bd 2: Herders Briefwechsel mit Hartknoch, Heyne und Eichhorn, Briefe an Grupen, Herders Gattin und J〈ohannes von〉 Müller, nebst Briefen von Fr〈iedrich〉 L〈udwig〉 W〈ilhelm〉 Meyer und A〈ugust〉 von Einsiedel (1861); Bd 3: Herders Briefwechsel mit Knebel, Karl von Dalberg, Joh〈ann〉 Friedr〈ich〉 Hugo von Dalberg, einzelne Briefe an Herder, ungedruckte Gedichte und Uebersetzungen Herders, hodegetische Abendvorträge Herders, aus Briefen von Herders Gattin an J〈ohann〉 G〈eorg〉 Müller, Herders Antwort an den Kirchenconvent der Petersgemeine zu Petersburg (1862). Vulpius, Korrespondenz Christian August Vulpius. Eine Korrespondenz zur Kulturgeschichte der Goethezeit. Hrsg. von Andreas Meier. 2 Bde. Berlin, New York 2003. Vulpius-Schriftenverzeichnis Andreas Meier: Verzeichnis der Schriften von Christian August Vulpius. In: Christian August Vulpius: Eine Korrespondenz zur Kulturgeschichte der Goethezeit. Hrsg. von Andreas Meier. Bd 2: Kommentar. Berlin, New York 2003, S. 41–61. WA Goethes Werke. Hrsg. im Auftrage der Großherzogin Sophie von Sachsen 〈Weimarer Ausgabe〉. 143 Bde. Weimar 1887–1919. – I. Abtheilung: Goethes Werke. 55 Bde (1887–1918); II. Abtheilung: Goethes Naturwissenschaftliche Schriften. 13 Bde (1890–1906); III. Abtheilung: Goethes Tagebücher.

Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wiss. Literatur

LXI

15 Bde (1887–1919); IV. Abtheilung: Goethes Briefe. 50 Bde (1887–1912). Wahl, Zeichnungen Meyer Zeichnungen von Johann Heinrich Meyer. Hrsg. von Hans Wahl (SchrGG 33). Weimar 1918. WAN Goethes Werke. Weimarer Ausgabe. Nachträge und Register zur IV. Abteilung: Briefe. Hrsg. von Paul Raabe. 3 Bde. München 1990 (WA IV 51–53). WB Wielands Briefwechsel. 18 Bde. Berlin 1963–2005. Bd 1–2: Hrsg. von der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin/Institut für deutsche Sprache und Literatur (Bd 2: durch Hans Werner Seiffert); Bd 3–5: Hrsg. von der Akademie der Wissenschaften der DDR/Zentralinstitut für Literaturgeschichte durch Hans Werner Seiffert; Bd 6–18: Hrsg. von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften durch Siegfried Scheibe. – Bd 14 I: Juli 1797–Juni 1799. Erster T.: Text. Bearbeitet von Angela Goldack (2000); Bd 15 I: Juli 1799–Juni 1802. Erster T.: Text. Bearbeitet von Thomas Lindenberg und Siegfried Scheibe (2004); Bd 17 I: Januar 1806–September 1809. Erster T.: Text. Bearbeitet von Siegfried Scheibe (2001). Wenzel, GoetheGoethe und Soemmerring. Briefwechsel 1784–1828. Soemmerring Textkritische und kommentierte Ausgabe. Bearbeitet und hrsg. von Manfred Wenzel (Soemmerring-Forschungen. Beiträge zur Naturwissenschaft und Medizin der Neuzeit. Hrsg. von Gunter Mann, Jost Benedum und Werner F. Kümmel. Bd V). Stuttgart, New York 1988. Johann Joachim Winckelmann: Geschichte der Kunst Winckelmann, GK1 des Alterthums. Dresden 1764. In: Johann Joachim Winckelmann: Geschichte der Kunst des Alterthums. Text: Erste Auflage. Dresden 1764. Zweite Auflage. Wien 1776. Hrsg. von Adolf H〈einrich〉 Borbein, Thomas W. Gaethgens, Johannes Irmscher † und Max Kunze (Schriften und Nachlaß 4.1). Mainz 2002 (zitiert nach der Paginierung der Originalausgabe). Wolf, Leben in Briefen Friedrich August Wolf. Ein Leben in Briefen. Die Sammlung besorgt und erläutert durch Siegfried Reiter. 3 Bde. Stuttgart 1935. WWA Weimarische Wöchentliche Anzeigen.

LXII

Abkürzungen in Goethes Briefen und Rechnungsbüchern

Abkürzungen in Goethes Briefen und Rechnungsbüchern Brl: betrl. d, d., dl., dl Dem. dergl. do, do Durchl, Durchl., Durchl:, Durchl:

Ew, Ew. Exc:, Exzell:

fr. fürstl., fürstl, Fürstl., Fürstl, Fstl Geh., Geh: Herzogl., Herzogl: H., Hl, Hl., Hln, Hlr, Hrn Hochedlgebl, Hochedlgebl.

Hochwohlgeb., Hochwohlgeb:, Hochwohlgebl, Hochwohlgebl.,

Brief betreffend den (bei Angabe des Datums) franz. Demoiselle: Fräulein dergleichen dito: desgleichen, ebenso (von ital. ditto, detto: das Gesagte) Durchlaucht(en): Prädikat, das vom Kaiser verliehen wurde und als Adelstitel nur fürstlichen Personen, auch Prinzen eines regierenden Hauses, zustand (von mhd. durchliuhtet: erleuchtet, Lehnübersetzung zu lat. perillustris: sehr angesehen) Euer (in Verbindung mit einer Anrede, einem Titel) Exzellenz: Auszeichnungstitel für hohe Staatsdiener, meist für die höchsten Hofbeamten wie Minister und Gesandte erster Klasse (von lat. excellentia: Vortrefflichkeit, Vorzüglichkeit) franco, frank, frei fürstliche Geheimer Herzogliche(s) Herr(n) Hochedelgeboren: Titulatur für Adressaten aus dem Bürgertum, bei Goethe besonders in amtlichen und geschäftlichen Briefen

Abkürzungen in Goethes Briefen und Rechnungsbüchern

Hochwohlgebl:, Hochwohlgl Hofr, Hofr. incl. J. Kistl: Mad., Mad:, Madm. Mlle Mr:, Mr NB.

Pack., Paql. pp P P, P. P., PP., pp

Pr., prs., ps. Prof., Prof: R. Röll. Seren., Sereniss.

sm

LXIII

Hochwohlgeboren: Titulatur für adlige Personen Hofrath inclusiv, einschließlich (von lat. includere) Jena (bei Angabe des Datums) Kistchen franz. Madame: Frau franz. Mademoiselle: Fräulein franz. Monsieur: Herr lat. nota bene: Wohlgemerkt! Beachte! Packet, Paquet lat. perge perge (fahre fort, fahre fort) oder pergite (fahret fort); im Sinn von ‚usw.‘ lat. praemissis praemittendis: unter Vorausschikkung des Vorauszuschickenden; auf Konzepten ohne vollständige Angabe von Titel und Namen des Adressaten lat. praesentatum; Eingangsvermerk auf amtlichen Schriftstücken Professor Rath Röllchen lat. Serenissimus (von lat. serenus: heiter, hell, klar): Durchlauchtigster Herr; Titulierung des regierenden Fürsten lat. salvo meliore: vorbehaltlich eines besseren Vorschlags; Bestandteil der Bitte um Antwort am Ende eines amtlichen Votums Stück und von Weimar (bei Angabe des Datums)

St., Stck., Stk. u, u. v, v. W. Wohlgeb, Wohlgeb., Wohlgeb:, Wohlgebl, Wohlgebl., Wohlgebl:, Wohlgel, Wohlgl, Wohll Wohlgeboren: Titulatur für einen mittleren Offizier oder Beamten

LXIV

Maßeinheiten und Geldrechnung in Goethes Briefen

Maßeinheiten und Geldrechnung in Goethes Briefen1 Längeneinheiten Meile Fuß, auch Schuh

Zoll Linie

Preußische Meile = 7.532,5 m Weimarer Meile = 7.358,5 m Pariser Fuß (Pied de Roi) = 0,324839 m Preußischer (rheinischer) Fuß = 0,31385 m Weimarer Fuß = 0,282 m meist 1⁄12, sonst auch ein 1⁄10 Fuß Weimarer Zoll = 2,3 cm meist 1⁄12, sonst auch ein 1⁄10 Zoll

Flächeneinheiten Acker

Weimarischer Acker = 28,49708 a = rund 2.850 m2

Gewichtseinheiten Zentner Pfund Unze Lot Quentchen

1

Preußischer Zentner = 110 Pfund = 3.520 Lot Nürnberger Handelspfund = 509,996 g preußisches Pfund = 467,7 g 1 ⁄16 Pfund 1 ⁄32 Pfund 1 ⁄128 Pfund

Vgl. Münzen, Maße und Gewichte in Thüringen. Hilfsmittel zu den Beständen des Thüringischen Staatsarchivs Rudolstadt (Thüringisches Staatsarchiv Rudolstadt Informationshefte 7). Rudolstadt, 32006.

Maßeinheiten und Geldrechnung in Goethes Briefen

LXV

Hohlmaße Metze Scheffel

Weimarische Metze = 4,71 Liter Weimarischer Scheffel = 75,29 Liter

Münze und Geldwerte Convth rl, rl., rh, rh., rthl., rthlr, Rthlr., rthlr. Th, Thlr f, fl, fl. gl, gr., Gr. dl Xr. Carol., Carol., Karol. Ldl Laubth, Laubthlr., Laubthl, Laubthl.

Conventionsthaler Reichsthaler Thaler Gulden („Florin“) Groschen Pfennig („denarius“) Kreuzer Carolin (französische Goldmünze) Louisdor, Louisd’or Laubthaler (deutsche Bezeichnung für den französischen Écu aux lauriers, eine Silbermünzen mit Lorbeerzweigen)

Rechenstufen (nach dem sogenannten 20 Gulden-Fuß) 1 Carolin 1 Louisdor 1 Laubthaler 1 Reichsthaler

1 Sächsischer Gulden

= 6 Reichsthaler 8 Groschen = 5 Reichsthaler = 1 Reichsthaler 12 Groschen 6 Pfennige = 24 Groschen zu 12 Pfennigen = 288 Pfennige = 90 Kreuzer zu 4 Pfennigen = 17 Groschen 6 Pfennige

LXVI

Maßeinheiten und Geldrechnung in Goethes Briefen

BRIEFE 1799 – 1800

KOMMENTAR

JANUAR 1799

3

1. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 2. Januar 1799 → Tübingen ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 26. – 1 Bl. 16,4 × 20,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen und egh. Paraphe, Tinte; Rs. Adresse: An Herrn / Herrn Cotta. / angesehenen Buchhändler / in / Tübingen / f r . , Poststempel: „DE WEIMAR“, Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe 2 Jan. 99. / 10 –– / 15 – –“, Reste einer roten Verschlussoblate, Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Beischluss: Brief Johann Christian Gädickes an Cotta (vgl. zu 3,1). E: WA IV 14 (1893), 1, Nr 3965 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Cottas Briefe vom 18. und 21. Dezember 1798 (vgl. RA 2, Nr 1645 und 1649). – Cotta antwortete am 15. Januar 1799 (vgl. RA 3, Nr 22). Postsendungen: 2. Januar 1799 (Briefverzeichnis 1798/99; vgl. WA IV 14, 291); 3. Januar 1799 (GR/Belege 1799, 2, Bl. 19r). Die im vorliegenden Band enthaltenen 15 Briefe an den Tübinger Verleger Johann Friedrich Cotta (1764–1832) dokumentieren ein bedeutsames Stadium in der Entwicklung seines Verhältnisses zu Goethe: Cotta brachte von nun an fast alle Werke des Dichters heraus (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 149). Im Mittelpunkt der Korrespondenz dieser beiden Jahre, zu der noch 26 überlieferte Briefe des Verlegers gehören, steht die von Goethe herausgegebene Kunstzeitschrift „Propyläen“. Cotta hatte durch Schillers Vermittlung den Verlag des Periodikums übernommen, das vierteljährlich herauskommen sollte. Das 1. Stück des 1. Bandes erschien Mitte Oktober 1798; das 2. Stück, an dem seit Ende Oktober 1798 gedruckt wurde, sandte Cotta am 7. Januar 1799 (vgl. Nr 14). Die „Propyläen“ waren kein kommerzieller Erfolg und endeten 1800 mit dem 6. Stück (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 107). – Über Cotta und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 1. Januar 1798 (GB 13). 3,1 ein Blatt von Herrn Gädike] Nicht überliefert. – Nach Goethes Briefverzeichnis ein Brief von Gädike, Anfrage wegen des Druckes der Propyläen (Briefverzeichnis 1798/99; vgl. WA IV 14, 291). Johann Christian Gädicke eröffnete Ostern 1799 in Weimar eine Verlagsbuchhandlung und Druckerei mit seinen Brüdern Christian Friedrich und Johann Samuel unter dem Firmennamen „Gebrüder Gädicke“. Cotta hatte in seinem Brief vom 21. Dezember Goethes Vorschlag zugestimmt, dass der Druck der „Propyläen“ ab dem 3. Heft von Johann Friedrich Balz in Tübingen zu Gädicke verlagert werden solle. In einer Notiz vom

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BRIEF 2

2. Januar 1799 informiert Goethe den Drucker über diese Einwilligung und setzt hinzu, dass noch verschiedene Punkte zu besprechen seyn möchten (WA IV 13, 423). In Goethes Tagebuch vom selben Datum heißt es: Mit Gädicke wegen des Drucks der Propyläen. (GT II 1, 273.) Cotta schrieb laut seinem Antwortbrief „mit disem das Nähere an Gaedike“ (Goethe-Cotta 1, 49); diese Beilage ist nicht überliefert. 3,5–6 D i e P i c c o l o m i n i 〈…〉 hier gegeben] Das zweite Stück der Dramentrilogie „Wallenstein“ hatte Goethe am 31. Dezember 1798 von Schiller erhalten (vgl. RA 2, Nr 1664). Es sollte erstmals zum 42. Geburtstag der Herzogin Louise von Sachsen-Weimar und Eisenach am 30. Januar 1799 im Weimarer Hoftheater aufgeführt werden und später in Cottas Verlag erscheinen. 3,6–7 Nachricht davon für die allgemeine Zeitung] Die gemeinsam mit Schiller verfasste Rezension zur Uraufführung der „Piccolomini“ entstand vom 16. bis 18. Februar 1799 in Jena (vgl. GT II 1, 283f.). Schiller schickte Cotta den Aufsatz am 23. Februar (vgl. Schillers Kalender, 112). Er erschien in dessen „Allgemeiner Zeitung“ vom 25. bis 31. März 1799 (Nr 84–90) unter der Überschrift „Die Piccolomini. Wallensteins Erster Theil. Ein Schauspiel in fünf Aufzügen. von Schiller. – Aufgeführt zum Erstenmal, Weimar am 30 Januar 1799, als am GeburtsTage der regierenden Herzogin“ (vgl. WA I 40, 35–66). Über Schillers Anteil vgl. zu 8,29. 3,8 Mein Faust] Cotta hatte in seinem Brief vom 18. Dezember angefragt: „Einige Ihrer Stuttgarter Verehrer glauben die Erscheinung des ,Faust’s‘ nahe – dörfte ich mir schmeicheln, daß Sie mich auch mit disem Verlag beehrten?“ (Goethe-Cotta 1, 46.) Nach dem Erscheinen von „Faust, ein Fragment“ (1790) hatte Goethe im Juni 1797 das Werk wieder vorgenommen und vor allem im April 1798 viel daran gearbeitet (vgl. EGW 5, 149, 162f.). Cotta hoffte, als Gegenleistung für seine Übernahme der „Propyläen“ eine Zusage für den Verlag des Dramas zu erhalten, und wurde dabei von Schiller unterstützt. Im weiteren Verlauf des Jahres 1799 wird die Beschäftigung mit „Faust“ in Goethes Tagebuch lediglich im Februar in der Agenda für den Aufenthalt in Jena sowie am 18. und 19. September erwähnt (vgl. GT II 1, 279 und 315; vgl. auch EGW 5, 168–171). Zur Wiederaufnahme der Arbeit im April 1800 vgl. Nr 265. Den 1. Teil des „Faust“ schloss Goethe erst im April 1806 ab (vgl. EGW 5, 191). Er erschien 1808 bei Cotta als 8. Band von „Goethe’s Werken“. 3,9 Hexenproducte] Vgl. im „Faust“ die Szenen „Hexenküche“ und „Walpurgisnacht“; letztere ist im Fragment von 1790 noch nicht enthalten. Goethe hatte sich bereits mit Literatur zum Hexenwesen beschäftigt; so hatte er vom 11. Juli bis 10. November 1798 aus der Weimarer Bibliothek Johann Matthäus Meyfarts „Christliche Erinnerung 〈…〉 wie das abschewliche Laster der Hexerey mit Ernst außzurotten 〈…〉 sey“ (Erfurt, Schleusingen 1635) entliehen (vgl. Keudell, Nr 119; EGW 5, 165).

JANUAR 1799

5

2. An Friedrich Schiller Weimar, 2. Januar 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 3–4. – Doppelblatt 18,8 × 22,7 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 egh. Adresse: Des Herrn / Hofrath Schillers / Wohlgl / Jena / fr., darunter Rest einer roten Verschlussoblate, darüber Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 3, Nr 548. WA IV 14 (1893), 1f., Nr 3966. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Briefe vom 31. Dezember 1798 und vom 1. Januar 1799 (vgl. RA 2, Nr 1664 und RA 3, Nr 5). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Schiller traf am 4. Januar 1799 in Weimar ein. Zur Freundschaft zwischen Goethe und Schiller und zum Briefwechsel zwischen beiden insgesamt vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 24. 3,14–15 Da 〈…〉 Sie nicht früher schließen konnten] Für die Uraufführung der „Piccolomini“ am 30. Januar 1799 in Weimar verlieh Schiller dem Stück eine „größere Ausdehnung“ (Brief an Goethe vom 4. Dezember 1798; NA 30, 8; RA 2, Nr 1625): Er stellte die beiden Titelfiguren in den Mittelpunkt der Handlung und ließ diese erst mit der Abschiedsszene zwischen Vater und Sohn enden (vgl. NA 8 N I, 234). In der Druckfassung findet sich diese Szene erst im 7. und letzten Auftritt des 2. Aktes von „Wallensteins Tod“. Die Entscheidung, den „Wallenstein“ in drei Stücke aufzuteilen (Wallensteins Lager, Die Piccolomini, Wallenstein [später: Wallensteins Tod]), war bereits getroffen worden, als sich Schiller vom 10. bis 15. September 1798 bei Goethe in Weimar aufgehalten hatte. 3,16 Die zärtlichen Scenen] Am 8. November 1798 war Schiller „endlich an den poetisch-wichtigsten bis jetzt immer aufgesparten Theil des Wallensteins gegangen, der der Liebe gewidmet ist“ (Brief an Goethe vom 9. November 1798; NA 30, 2; RA 2, Nr 1566). Gemeint ist die Handlung um Max Piccolomini und Wallensteins Tochter Thekla. Schiller hatte Bedenken gehabt, „daß das überwiegende menschliche Interesse dieser großen Episode an der schon feststehenden ausgeführten Handlung leicht etwas verrücken möchte“ (ebd.; NA 30, 3; RA 2, Nr 1566). 3,16–17 die Einleitung der Astrologie] Nach einem „ersten Entwurf“ sollte das Motiv der günstigen Sternenkonstellation, die Wallensteins Abfall vom Kaiser befördert, dadurch eingeleitet werden, dass „das Speculum astrologicum 〈lat.: astrologischer Spiegel〉 〈…〉 vor den Augen des Zuschauers gemacht werden“ sollte: „Aber dieß ist ohne dramatisches Interesse, ist trocken, leer und 〈…〉 dunkel für den Zuschauer.“ (Schillers Brief an Goethe vom 4. Dezember 1798; NA 30, 8; RA 2, Nr 1625. – Zum Begriff des Speculum astrologicum vgl. Gerrit Brüning:

6

BRIEFE 3/4

Ungleiche Gleichgesinnte. Die Beziehung zwischen Goethe und Schiller 1794– 1798. Göttingen 2015, S. 281–290.) Einen Ausweg fand Schiller, indem er Thekla ihrer Mutter und Max von ihrer Begegnung mit Seni berichten und das astrologische Zimmer beschreiben ließ (vgl. Die Piccolomini 1798/99 II 4 [NA 8 N I, 127–130]; Die Piccolomini Erstdruck 1800 III 4 [NA 8 N II, 561f.]). Damit wird die astrologische Szene zwischen Wallenstein und Seni vorbereitet (vgl. Die Piccolomini 1798/99 IV 1 [NA 8 N I, 181–183]; Wallensteins Tod Erstdruck 1800 I 1 [NA 8 N II, 613f.]). 3,19 Sie bald zu sehen] Schiller kam in Begleitung seiner Familie am 4. Januar 1799 nach Weimar. 3,20–21 in Ihrem Quartier] Schillers wohnten im Weimarer Schloss, vermutlich in der vom Brand im Jahr 1774 nicht in Mitleidenschaft gezogenen Bastille (vgl. Doebber, Schloss in Weimar, 55).

3. An Friedrich Schiller

Weimar, 5. Januar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H.: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 5. – Doppelblatt 11,2(–11,4) × 18,7 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 2 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl.; S. 1 und 2 Reste einer roten Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 4, Nr 549. WA IV 14 (1893), 2, Nr 3967. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 7). 4,1 daß Sie angekommen sind] Schiller war mit seiner Familie am Vortag in Weimar eingetroffen. Er blieb bis zum 7. Februar 1799, um an den Vorbereitungen der Uraufführung seiner „Piccolomini“ am 30. Januar teilzunehmen. 4,3 den Mittag mit mir essen] Im Antwortbrief kündigte Schiller seinen Besuch bei Goethe für 1 Uhr an und fügte hinzu, er könne bis 5 Uhr bleiben (vgl. NA 30, 23). Goethe vermerkte im Tagebuch unter dem 5. Januar 1799: Mittags Hl. Hofr. Schiller. (GT II 1, 274.) 4,5 Ich befinde mich nicht ganz wohl] Goethe litt unter Schnupfen (5,4) und einem wunden Rücken (5,17), wie er Christian Gottlob Voigt am 10. und 12. Januar 1799 mitteilte (vgl. zu 5,4). 4,6 gute Gesundheit und Stimmung nöthig] Anspielung auf die bevorstehende gemeinsame Probenarbeit für die „Piccolomini“. Goethe verzeichnete im Tagebuch

JANUAR 1799

7

der folgenden Wochen wiederholt Leseproben und am 25. Januar 1799 die erste Theaterprobe der Piccolomini (GT II 1, 278).

4. An Cornelius Johann Rudolf Ridel

Weimar, 7. Januar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Leipzig, Slg Hirzel, Sign.: B 248. – Doppelblatt 18,9 × 22,4(–22,7) cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrektur und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Kammerrath / Riedel / Wohlgebl.; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate, linke obere Ecke des Doppelblatts abgerissen durch Öffnen der Oblate. E1: Hirzel, Goethe-Bibliothek 1874, 207f. (Teildruck: 4,10–13 Könnte ich das Vergnügen haben 〈…〉 der drey ersten Acte Wa l l e n s t e i n). E2: WA IV 14 (1893), 3, Nr 3969 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Die Einladung beantwortet wahrscheinlich keinen Brief Ridels. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Der Kammerrat Cornelius Johann Rudolf Ridel (1759–1821) war von Anfang 1787 bis zu Johannis (24. Juni) 1799 der Erzieher des Weimarer Erbprinzen Carl Friedrich. Goethe, der sich 1786 im Auftrag von Herzog Carl August um Ridels Anstellung gekümmert hatte, verkehrte vorwiegend dienstlich mit ihm. – Über Ridel und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 6 II, Nr 350. Goethe vermerkte am 8. Januar 1799 in seinem Tagebuch: Mittags der Erbprinz, Schillers, Frau von Wolzogen, Geh. R. Voigt u Sohn zu Tische. Abends Leseprobe der drey ersten Acte Piccolomini. (GT II 1, 274.) Ridel selbst scheint der Einladung also nicht gefolgt zu sein. Am 23. Januar war er dann aber gemeinsam mit dem Prinzen, Schiller und anderen Gästen bei Goethe zum Mittagessen (vgl. GT II 1, 278). 4,13 Leseprobe der drey ersten Acte Wa l l e n s t e i n] In diesen Tagen bereiteten Schiller und Goethe die Uraufführung der „Piccolomini“, des zweiten Teils von Schillers „Wallenstein“-Trilogie, am 30. Januar 1799 vor. Herzog Carl August erkundigte sich in einem undatierten Brief nach Ort und Stunde der Probe am 8. Januar (vgl. RA 3, Nr 13). Ob der Erbprinz ihr beiwohnte, ist nicht bekannt.

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5. An Christian Gottlob Voigt

BRIEF 5

〈Weimar〉, 10. Januar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0725 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,8 × 21,4 cm, S. 2 unteres Stück aufgeklebt auf ein Trägerpapier, 1 ½ S. beschr., egh., Tinte; S. 3 Adresse: Hl. Geh. R. / Voigt.; S. 4 Rest einer roten Verschlussoblate. E: WA IV 14 (1893), 5f., Nr 3972 (Eduard von der Hellen; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 261). ERL ÄUT ERUNGEN

Die Nachschrift beantwortet Voigts briefliche Einladung vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 17). – Voigt antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 18). Christian Gottlob Voigt d.Ä.(1743–1819), Kollege und enger Freund Goethes, war neben diesem der wichtigste Weimarer Beamte. Beide gehörten dem Geheimen Consilium an, der obersten staatlichen Behörde des Herzogtums Sachsen-Weimar und Eisenach. Die im vorliegenden Band enthaltenen 17 Briefe und vier amtlichen Schreiben an Voigt, wozu noch 40 erschlossene Briefe kommen, bezeugen die Vielfalt der amtlichen Fragen, mit denen Goethe auch zu dieser Zeit noch befasst war. Besondere Bedeutung hatte die Arbeit in der Kommission für den Wiederaufbau des im Mai 1774 abgebrannten Residenzschlosses, in der Goethe und Voigt Mitglieder waren. Voigt unterstützte Goethe aber auch bei privaten Anliegen, etwa im Zusammenhang mit dessen Gut Oberroßla (vgl. zu 19,17 sowie Nr 111, 121 und 286, jeweils mit den Erläuterungen dazu). Insgesamt sind aus den Jahren 1799 und 1800 nicht weniger als 130 Briefe Voigts an Goethe überliefert. – Über Voigt und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 7 II, Nr 4. Carl August Böttiger, der von Goethe wenig geschätzte Schriftsteller und Direktor des Weimarer Gymnasiums, hatte Voigt laut dessen Aktennotiz vom 5. Januar 1799 mitgeteilt, dass ihm „aus Koppenhagen ein Ruf zu Direction einer philologischen Anstalt zugegangen sey, wovor man 1800 r. 〈Reichstaler〉 Besoldung und 500 r. Wittben Pension offerirt habe“ (AS 2, 585). Nach der späteren Darstellung von Böttigers Sohn handelte es sich um einen Posten als „Ephorus 〈Aufseher〉 aller lateinischen Schulen des Königreichs 〈Dänemark〉 und Director eines zu bildenden Seminars für Schulmänner 〈…〉.“ (Karl August Böttiger 〈…〉. Eine biographische Skizze von dessen Sohne, Dr. K. W. Böttiger 〈…〉. Leipzig 1837, S. 48.) Böttiger wollte angeblich in Weimar bleiben, nutzte aber die Gelegenheit, um die Einstellung eines weiteren Lehrers im Rang eines Professors zu erbitten, der ihm „einige Erleichterung“ verschaffen könne (AS 2, 585). Darüber sprach Goethe am Abend des 9. Januar mit Herder, dem Ephorus des Gymnasiums (vgl. GT II 1, 274).

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Dieser hatte selbst schon 1797 für einen weiteren Professor plädiert, war laut einem späteren Bericht seiner Frau Caroline aber nicht damit einverstanden, dass Böttiger die neue Lehrkraft als seinen Substitut (Stellvertreter) statt zur Vergrößerung des Unterrichtsangebots einsetzen wollte (vgl. BuG 4, 468f.). Zur weiteren Entwicklung vgl. Nr 6 und die Erläuterungen dazu. Vgl. insgesamt das Aktenfaszikel zu Böttigers Berufungen (LATh – HStA Weimar, Konsistorialsachen B 4435, Bl. 1–17) sowie AS 2, Nr 147. 4,18 umständlich] Ausführlich; hier nicht pejorativ (vgl. Grimm 23, 1178). 4,18 Vicepräsidenten] Herder war seit 1789 Vizepräsident des Oberkonsistoriums, der höchsten Kirchen- und Schulbehörde des Herzogtums Sachsen-Weimar und Eisenach. 4,21 die zwey letzten Ackte] Goethe notiert in seinem Tagebuch vom 10. Januar 1799: Abends Leseprobe der zwey letzten und des ersten Acktes Piccolomini. (GT II 1, 275.) Schiller wollte sich laut seinem Brief vom selben Tag „um 4 Uhr“ bei Goethe „einfinden“ (NA 30, 24; RA 3, Nr 16). Die beiden bereiteten in diesen Tagen die Uraufführung des Stücks am 30. Januar 1799 vor. Voigt konnte der Einladung aus Zeitmangel nicht folgen und traf sich mit Goethe erst am nächsten Vormittag (vgl. GT II 1, 275). 5,1 Mereau] Der Jenaer Universitätsbibliothekar Friedrich Ernst Carl Mereau. 5,1 die Höfe] Die Höfe von Sachsen-Weimar und Eisenach, Sachsen-Gotha und Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, denen die Universität Jena unterstand. 5,2 seinem Catalogen] Das Pronomen ist nicht notwendig verschrieben für ‚seinen‘, da ‚Catalog‘ bei Goethe „oft 〈…〉 schwach flektiert“ wird (GWb 5, 303). – Goethe plante schon seit 1795 einen Gesamtkatalog der Weimarer und Jenaer Bibliothek, der jedoch in dieser Form nicht zustande kam. Dazu sollten die Verzeichnisse der Jenaer Bestände herangezogen werden, an denen Mereau seit seinem Amtsantritt 1793 arbeitete. In einer Niederschrift „Zur Bibliothekssache am Ende des Jahres 1798“ hatte Goethe unter dem Punkt Allgemeine Uebersicht der sämmtlichen Bibliotheken notiert: Mereaus Arbeiten sind aus seinen Berichten an die Höfe zu ersehen 〈…〉. (FA/Goethe I 27, 438.) Der von Goethe erbetene Bericht Mereaus ist vielleicht derjenige vom 19. Juni 1797 (vgl. Geschichte der Universitätsbibliothek Jena. 1549–1945. Bearbeitet von einer Arbeitsgemeinschaft wissenschaftlicher Bibliothekare der Universitätsbibliothek Jena. Weimar 1958, S. 287–291). Demnach waren alle juristischen und historischen Werke auf Zetteln erfasst und die Verzeichnung der ersteren bereits alphabetisch geordnet (zu weiteren überlieferten Berichten Mereaus vgl. FA/Goethe I 27 K, 601). Am 15. Mai 1799 schloss Mereau, der im folgenden Jahr sein Bibliothekariat niederlegte, einen zweibändigen „Catalog der Juristischen Bücher“ in der Jenaer Bibliothek ab (Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, Bibliotheksarchiv, AC I 36a–b; vgl. Geschichte der Universitätsbibliothek Jena, S. 291).

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BRIEF 6

5,2–3 Dürft ich mir 〈…〉 die Ackten ausbitten?] Voigt antwortete: „Die Mereauschen Berichte sollen wohl heute noch bei Ihnen erscheinen.“ (Goethe-Voigt2 2, 124.) 5,4 Schnupfen und Pechpflaster] In seinem Tagebuch vom 12. Januar 1799 schreibt Goethe: Plage von dem Pechpflaster (GT II 1, 275). Er befand sich schon seit mindestens fünf Tagen nicht ganz wohl (4,5). Laut Nr 6 hatte er neben der Erkältung einen wunden Rücken (5,17), wahrscheinlich ein Geschwür, wie es erneut im folgenden Monat auftrat (vgl. die Nachschrift zu Nr 28). Bei einem „besonders als Reizmittel“ (Grimm 13, 1520) benutzten Pechpflaster wurden dem Pech meist Zusätze wie Wachs und Terpentin beigemischt (vgl. Binzer/ Pierer 16, 3). 5,8–9 Ihre liebe wiederhohlte Einladung] Voigt hatte im Bezugsbrief eine (nicht überlieferte) frühere Bitte wiederholt, „diesen Abend in meinem Hause nach Gefälligkeit S c h i l l e r s versprochener Gesellschaft beizuwohnen“ (Goethe-Voigt2 2, 122). Neben Johann Heinrich Meyer sollten dem Antwortbrief zufolge u.a. auch Schillers Frau Charlotte, deren Schwester Caroline von Wolzogen und Amalie von Imhoff daran teilnehmen. Schiller hatte geplant, nach der Leseprobe gemeinsam mit Goethe zu Voigt zu gehen, wie seinem Brief an Goethe vom 10. Januar zu entnehmen ist (vgl. RA 3, Nr 16). 5,9–10 geschickt] Hier: geeignet (vgl. GWb 4, 39).

6. An Christian Gottlob Voigt

〈Weimar, 12. Januar 1799〉 → 〈Weimar〉

DATIERUN G

Das Datum lässt sich aus der Angabe des Wochentags Sonnabends (5,19) und der Datierung des beigelegten Konzepts Voigts auf den 13. Januar 1799 erschließen. Letztere ist als „Resolutionsdatum“ anzusehen (AS 3, 257), da Voigt erst am 13. Januar den offiziellen Auftrag zu dem Schreiben von Herzog Carl August erhielt. ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Konsistorialsachen B 4435, Bl. 11. – 1 Bl. 18,3 (+ Steg für Bindung ca. 1) × 22,6(–22,8) cm, ½ S. beschr., egh., Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Unterhandlungen / mit dem Herrn Oberconsistorialrath / und Directors des Gymnasium / Böttiger / bey dessen Vocation nach Kop/penhagen, / 1799. / und nach Berlin / 1803. / und nach Dresden / 1804.“ E: Otto Francke: Goethebriefe in Sachen Böttigers. In: GJb XVI (1895), 80–83, hier 81. WA IV 30 (1905), 69, Nr 3972a.

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BEIL AG E

Conzept zu einem Brief Voigts an Carl August Böttiger mit Bleistiftkorrektur von Goethes Hand: An den Herrn Oberconsistorialrath, Böttiger, allh. Ew. WohlgebL Haben Ihren Antrag, zu Verbesserung und Verstärkung der Lehranstalten am hies. FürstL Gymnasium|,| ⎤ verbunden mit Vorschlägen zu eigner Sublevation,⎤ 〈mit Einweisungszeichen G1〉 auf die von mir, Höchstem Befehle zu Folge, erhaltene Veranlassung, genauer Herausgesetzt und dieselben insonderheit auch der Beurtheilung des herrn Vicepräsidenten, Herder, untergeben. Hierauf ist auf fernern Höchsten Befehl, bey dem FürstL Geheimen Consilium mit dem hern Vicepräsidenten wegen der ganzen Angelegenheit conferirt worden, und über die hiebey vorgekommenen Betrachtungen haben des herrn Herzogs DurchL. Sich umständlichen Vortrag thun lassen. Höchst Dieselben Haben alles mit der Aufmerksamkeit erwogen, die Sie einem so wichtigen LandesInstitut als das hiesige Gymnasium ist, schuldig zu seyn glauben. Dabey haben sich aber so mancherley selbst auf die Zukunft Einfluß habende Schwierigkeiten, / dargestellt, daß Ihro DurchL. Sich ausser Stande gesehen haben, die von Ew. WohlgebL proponirten Vorschläge und Absichten erfüllen zu können. Es ist mir demnächst gnädigst übertragen worden, Ew. WohlgebL hiervon zu benachrichtigen, und ich thue, um nicht weitläufig zu werden, nur so viel hinzu, daß allerdings der Werth, den man auf Ihre Person und vielumfassende Gelahrheit leget, nicht ausser Betrachtung geblieben, jedoch nach der Natur der Sache, die nicht sowohl Gnaden Sache, als landesfürstliches Verhalten gegen ein öffentliches Institut ist, kein anderer Schluß gefaßt werden mögen. Ich bin für meine Person mit der vollkommensten Hochachtung Weimar, Ew den 13. Jan. 1799. pp GV. (H: LATh – HStA Weimar, Konsistorialsachen B 4435, Bl. 10. – E: Francke, Böttiger, 411. – Die Korrekturen von Voigts Hand sind hier nicht nachgewiesen; vgl. dazu AS 2, 589.) 3 allh.] Allhier, d.h. in Weimar. 6–7 Sublevation] Unterstützung (von lat. sublevatio: Erleichterung). 8–9 genauer Herausgesetzt 〈…〉 des herrn Vicepräsidenten, Herder, untergeben] Böttiger hatte am 8. Januar nach einer Aufforderung Voigts seine Vorstellungen über die Rolle des neuen Lehrers zu Papier

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BRIEF 7

gebracht (vgl. Francke, Böttiger, 409–411). Am Schluss des Schreibens hatte er seinem Vorgesetzten Herder, dem Vizepräsidenten des Oberkonsistoriums, „dieß Geschäfte 〈…〉 vertrauensvoll in Schoß“ gelegt (ebd., 410). 10 bey dem FürstL Geheimen Consilium] Neben Goethe und Voigt war nach der Beurlaubung von Jacob Friedrich von Fritsch 1798 Johann Christoph Schmidt das einzige weitere aktive Mitglied dieses höchsten Staatsorgans des Herzogtums. 13 umständlichen] Umständlich: ausführlich; hier nicht pejorativ (vgl. Grimm 23, 1178). 17 proponirten] Proponieren: vortragen, vorschlagen (von lat. proponere). 21 Gelahrheit] Verschrieben für ‚Gelahrtheit‘. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet einen nicht überlieferten Brief Voigts, dem das von Goethe zurückgeschickte Conzept beigelegen hatte. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Zu den Verhandlungen wegen Carl August Böttigers Berufung nach Kopenhagen vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 5. Laut seinem Brief an Goethe vom 10. Januar 1799 wollte Voigt die Angelegenheit Herzog Carl August schon am 11. Januar vortragen. Deshalb beriet er sich am Vormittag dieses Tages noch einmal mit Goethe (vgl. RA 3, Nr 18 sowie GT II 1, 275). Nach Ausweis eines Aktenvermerks Voigts (LATh – HStA Weimar, Konsistorialsachen B 4435, Bl. 9), der wie das Konzept auf den 13. Januar datiert ist, hatte er den Herzog jedoch erst an diesem Tag über Böttigers Brief vom 8. Januar informiert und den Auftrag zu dem – offensichtlich aber schon vorbereiteten – abschlägigen Antwortschreiben erhalten. Böttiger blieb schließlich in Weimar (vgl. Nr A 5 und die Erläuterung dazu). 5,14 das wenige 〈…〉 gesetzt habe] Vgl. die Korrektur von Goethes Hand in der Beilage. Der graphische Befund gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass auch die Korrekturen mit Tinte von Voigts Hand am linken Rand des Konzepts auf Bleistiftkorrekturen Goethes zurückgehen, wie Helma Dahl erwägt (vgl. AS 3, 257). 5,16 desideriren] Beanstanden (vgl. GWb 2, 1153); von lat. desiderare: wünschen, vermissen. 5,17 wunden Rücken] Wahrscheinlich ein Geschwür (vgl. zu 5,4).

7. An Carl Ludwig von Knebel

Weimar, 14. Januar 1799 → 〈Ilmenau〉

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H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 179. – 1 Bl. 18,4(–18,6) × 22,6 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem 6,5(–8,5) cm starken Konvolut mit schwarzem Ledereinband

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(23,5 × 29 cm); vorderer Deckel mit Wappen der königlich-preußischen Bibliothek; auf dem Rücken oben Goldprägung: „GOETHE / Briefe / an / Knebel.“, unten rotes Lederschild mit Signatur: „Ms. Germ. / Quart. 521.“ Auf der Innenseite des vorderen Deckels, Tinte: „Acc. 3083.“, auf dem Vorsatzblatt oben, Tinte: „Ms. Germ. 4o. 521.“; 22 nicht paginierte Zwischenblätter mit Jahreszahlen. 485 Blätter; Paginierung oben rechts, Bleistift, oben Nummerierung, meist Bleistift, einige nach Guhrauers Druck 1851 (vgl. E1), einige von Knebels Hd, mit Korrekturen (für geplante Veröffentlichung?); Blätter einzeln auf Falz geklebt; Papier mürbe, teilweise mit aufgeklebten, durchsichtigen Papierstreifen restauriert. Wasserschäden, besonders in den Jahrgängen 1828–1830. Siegel auf den Adress-Seiten oft dreieckig ausgeschnitten, Ausschnitt meist unter der Adresse aufgeklebt. Nach Bl. 467 unpaginiertes Zwischenblatt mit der Aufschrift in Tinte: „Undatirte Briefe, No. 1–4, als Nachtrag gedruckt, auf pag. 411. 412. des Briefwechsels zwischen Göthe und Knebel 〈vgl. E1〉, Bd 2. Leipz. 1851. 8°; und No. 5–14, ungedruckte“. Auf der Innenseite des hinteren Deckels mit Bleistift: „482 gez Bll. / 485 gez Bll; dazu Bll. 441a u. 449 a“. E1: Goethe-Knebel 1 (1851), 199f., Nr 198 (ohne den Text 6,8–9 Wenn du dieses 〈…〉 zu Diensten.). E2: WA IV 14 (1893), 6, Nr 3973 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Brief vom 12. Januar 1799 (vgl. RA 3, Nr 20). – Knebel antwortete am 17. Januar 1799 (vgl. RA 3, Nr 25). Postsendungen: 14. Januar 1799 (Briefverzeichnis 1798/99; vgl. WA IV 14, 292). Carl Ludwig von Knebel (1744–1834), der seit 1781 pensionierte Erzieher des Prinzen Constantin von Sachsen-Weimar und Eisenach, war Goethes Urfreund (WA I 4, 83) in dessen erstem Weimarer Jahrzehnt ab 1775 gewesen. Seit 1798 lebte er in Ilmenau etwa 60 km südwestlich von Weimar. Die intensiv geführte Korrespondenz mit Goethe ersetzte in dieser Zeit (bis 1804) den persönlichen Umgang; allerdings stand Goethe in diesen Jahren Schiller und Knebel Herder näher. Der vorliegende Band enthält 19 Briefe an Knebel, wozu noch zwei erschlossene Briefe kommen; von Knebel sind aus diesem Zeitraum 24 Gegenbriefe überliefert. – Über Knebel und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 2 II, Nr 175. 5,21 Bote] Vermutlich hatte der Ilmenauer Amtsbote den Bezugsbrief überbracht. 5,22 E u p h r o s i n e] Goethe hatte Knebel mit seinem letzten Brief vom 31. Dezember 1798 ein Exemplar von Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1799“ geschickt, der im Oktober 1798 erschienen war (vgl. WA IV 13, 365). Der Almanach wurde von Goethes Elegie „Euphrosyne“ eröffnet (S. 1–13; vgl. WA I 1, 281–286). Das Gedicht war 1797 während Goethes dritter Reise in die Schweiz

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BRIEF 8

aus Anlass des Todes der Schauspielerin Christiane Becker begonnen worden, die hier als die titelgebende Grazie E (griech.: Frohsinn) erscheint. Knebel dankte im Bezugsbrief „für deine trefliche E u p h r o s y n e, die ich aber und aber gelesen, mit tiefer Herzens- und Geistesrührung. Sie ist eines der naturseligsten zartesten Werke, die je von eines Dichters Seele durch die Feder geflossen; einzig, eigen und schön; die Verse, frey wie die Natur“ (H: GSA 28/495, St. 1). In seiner Antwort bekräftigte er noch einmal, in der Elegie sei „grosse Natur mit zarter Kunst gemischt“ (H: GSA 28/495, St. 2). 5,22–23 in dieser Schneebedeckten Jahrszeit] Anspielung auf den im Bezugsbrief angesprochenen besonders kalten und schneereichen Winter, zugleich wohl auch auf das in den beeisten zackigen Gipfeln (V. 1) der Schweiz spielende Gedicht. 6,2 wie du ganz richtig bemerkst] Goethe hatte dem Freund auch August Wilhelm Schlegels Rezension von dessen Übersetzung der „Elegieen von Properz“ (Leipzig 1798) gesandt (ALZ 1798. Nr 384 vom 18. Dezember, Sp. 713–720). Im Bezugsbrief hatte Knebel etwas kühl dafür gedankt, „und vorzüglich, daß sie so bald erschienen ist, welches dem Verleger 〈Georg Joachim Göschen〉 lieb seyn wird“ (H: GSA 28/495, St. 1). 6,4 das erste Buch deines Lukrez] Knebel war seit Jahren mit der ersten deutschen Gesamtübersetzung von Lukrez’ philosophischem Lehrgedicht in Hexametern „De rerum natura“ beschäftigt, das aus sechs Büchern besteht. Im Sommer 1798 hatte er sich an die Vollendung des Werks gemacht und überarbeitete zunächst die bereits bis 1794 übertragenen ersten drei Bücher, worüber er Goethe in seinen Briefen vom 7. Juli und 28. August 1798 berichtet hatte (vgl. RA 2, Nr 1367 und 1444). Die vollständige Übersetzung erschien, nach Vorabdrucken einzelner Teile, erst mehr als zwei Jahrzehnte später (Von der Natur der Dinge. 2 Bde. Leipzig 1821). Goethe hatte seinem Freund am 31. Dezember 1798 empfohlen, sich wegen dieses Projekts mit dem Philologen August Wilhelm Schlegel in Relation zu setzen (WA IV 13, 365). Knebel räumte im Bezugsbrief ein, „im Mechanischen könnte er mir allerdings von Nuzen seyn, und ich wage es, das Erste Buch gegenwärtig für ihn abschreiben zu lassen, um, wann du es erlaubst, durch deine Hände es ihm anzuvertraun“ (H: GSA 28/495, St. 1). Über die Ausführung des Plans vgl. zu 9,7. 6,6–7 daß man sich 〈…〉 oft schon begnügen muß] Anspielung auf Knebels im Bezugsbrief geäußerte Vorbehalte gegenüber Schlegel: Dieser achte in der Rezension von Knebels Properz-Übersetzung zu einseitig auf metrische Strenge, während es ihm an „Umfang u. Tiefe des Gefühls“ zu mangeln scheine (H: GSA 28/495, St. 1). 6,8 dieses schlechte Exemplar des Almanachs] ‚Schlecht‘ hier im Sinne von ‚schlicht‘,‚einfach‘ (vgl. Adelung 3, 1511). – Bei der Übersendung des „MusenAlmanachs für das Jahr 1799“ hatte Goethe sich dafür entschuldigt, dass es sich um eines der preiswerteren Exemplare auf Postpapier handelte, während die teureren auf Velin gedruckt waren: 〈…〉 ich habe kein besseres im Hause. (WA IV 13,

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365.) Knebel hatte in einer Nachschrift zum Bezugsbrief gebeten, die Rückgabe des Bandes „noch auf eine Woche“ aufschieben zu dürfen (H: GSA 28/495, St. 1). In seiner Antwort schrieb er: „Ich werde den Allmanach so lange behalten, bis Du ihn foderst.“ (H: GSA 28/495, St. 2.)

8. An Johann Heinrich Lips Weimar, 17. Januar 1799 → Zürich ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 30/299, Bl. 80–81. – Doppelblatt 20,8 × 35 cm, 1 2⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1–2; S. 3–4: Nr 14K), Ordnungszahlen der Aufzählung 6,24–8,13 linke Spalte, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Lips in Zürch.; S. 2 linke Spalte neben dem Briefschluss Absendevermerk: Abgegangen d. 18ten mit den Zeichnungen der Pliniana. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Propyläeen. / Vol. I. / Das Geschäffl betrl: / Correspondenz pp. / 1798. E: WA IV 14 (1893), 8f., Nr 3975 (Eduard von der Hellen; nach K) Textgrundlage: K. BEIL AG EN

1) Zeichnung der Villa Pliniana von Johann Heinrich Meyer (vgl. zu 6,20). 2) Anweisungen dazu (vgl. zu 8,2–3). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Lips’ Brief vom 20. Oktober 1798 (vgl. RA 2, Nr 1542). – Lips antwortete am 6. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 39a+). Postsendungen: 18. Januar 1799 (GR/Belege 1799, 2, Bl. 22r). Der Schweizer Maler Johann Heinrich Lips (1758–1817) war einer der in Deutschland und ganz Europa gefragtesten Kupferstecher. Goethe hatte ihn in Rom näher kennengelernt und von 1790 bis 1794 als Lehrer an die Weimarer Zeichenschule geholt. Nach seiner Rückkehr in die Schweiz, wo er in Zürich lebte, hatte Lips kaum noch Kontakt zu Goethe. Der vorliegende Brief ist der letzte überlieferte Goethes an den Künstler; ein Brief vom 8. oder 9. August 1799 ist nicht erhalten (EB 65; vgl. zu 6,14–15). Außer dem Antwortbrief ist aus dem Jahr 1799 noch ein weiterer Gegenbrief von Lips überliefert. – Über Lips und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 8 II, Nr 63. Goethe hatte die Beantwortung des Bezugsbriefes zunächst aufgeschoben und Johann Heinrich Meyer in seinem Brief vom 16. November 1798 gebeten: vielleicht

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BRIEF 8

schreiben Sie nach Zürch und grüßen Lips, vermelden ihm, daß seine Platten angekommen sind, daß ich bald antworte, neue Zeichnungen schicke und für die Bezahlung sorge. (WA IV 13, 312.) 6,13–14 der beyden mir übersendeten osteologischen Platten] Osteologie: Knochenlehre (von griech.   und «). – Es handelte sich um zwei Kupferstichplatten nach Zeichnungen, die der Weimarer Künstler Johann Waitz 1784/85 in Goethes Auftrag angefertigt hatte. Die erste Platte zeigte Vorder- und Rückseite des Schädels eines jungen Indischen Elefanten, der von 1773 bis 1780 in der Kasseler Menagerie gelebt hatte. Goethe hatte diesen Schädel 1784 von dem Anatomen Samuel Thomas Soemmerring entliehen und von Waitz aus mehreren Perspektiven zeichnen lassen (vgl. GB 6 II, zu 6,16). 1824 erschien diese Tafel – neben zwei weiteren – im Druck im Rahmen des Aufsatzes: Zur vergleichenden Osteologie von Goethe, mit Zusaetzen und Bemerkungen von Dr. Ed〈uard〉 D’Alton 〈…〉. In: Nova Acta Physico-Medica Academiae Caesareae LeopoldinoCarolinae Naturae Curiosorum Bd 12.1 (1824), S. 323–332 (vgl. LA I 10, Tafel XIII). – Literaturhinweis: Manfred Wenzel: Der „Goethe-Elefant“ in Kassel, 1773–1993. In: Ders. (Hrsg.): Samuel Thomas Soemmerring in Kassel (1779– 1784). Beiträge zur Wissenschaftsgeschichte der Goethezeit. Stuttgart, Jena, New York 1994, S. 267–328 (mit Faksimile des Aufsatzes von 1824 und der drei Kupfertafeln). – Die zweite Platte stellte den Zwischenkieferknochen von Löwe, Eisbär und Wolf dar. Sie wurde 1831 in der obengenannten Zeitschrift der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina in einem Beitrag mit dem Titel „Über den Zwischenkiefer des Menschen und der Thiere, von Goethe. Jena, 1786“ (Bd 15.1, S. 1–48) als Tafel 3 neben vier weiteren publiziert (vgl. LA I 10, Tafel XXV). Goethe hatte die Platten am 29. Dezember 1822 bzw. am 29. Februar 1824 dem Präsidenten der Leopoldina, Christian Gottfried Nees von Esenbeck, geschenkt (vgl. WA IV 36, 250 und WA IV 38, 61f.). Sie sind nicht überliefert. – Goethe hatte Lips den Auftrag zu den Stichen möglicherweise während seiner dritten Reise in die Schweiz erteilt, als er sich vom 21. bis 26. Oktober 1797 in Zürich aufgehalten hatte (vgl. EGW 2, 294, Anm. 1). Während seines vorangehenden kurzen Besuchs in der Stadt vom 19. bis 21. September hatte Goethe den Künstler nach dessen Zeugnis nicht getroffen (vgl. Kruse, Lips, 55). – Literaturhinweis: Bräuning-Oktavio, Zwischenknochen, bes. 295–297. Über Goethes Abhandlung zum Zwischenkieferknochen und die Zeichnungen dazu vgl. auch die Erläuterungen zu Nr 278. 6,14–15 werde vielleicht bald wieder 〈…〉 zuschicken] Laut dem Bezugsbrief hatte Johann Heinrich Meyer Lips in Aussicht gestellt, dass Goethe dem Kupferstecher „wieder für diesen Winter Ein oder Zwey Platten zustechen auftragen“ wolle. Diese Stiche wollte Lips „gerne übernehmen, wenn Ihnen nemmlich die Ablieferung derselben bis Ostern 1799 noch frühe genug wäre.“ (H: GSA 28/23, Bl. 571.) Tatsächlich fragte Goethe bei dem Schweizer nach dem im vorliegenden Brief

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neu erteilten Auftrag in einem nicht überlieferten Brief vom 8. oder 9. August 1799 ein weiteres Mal an (EB 65) und wünschte, wie aus Lips’ Antwort vom 21. August hervorgeht, „noch einige Tafeln Knochenpräparate gestochen zu haben“ (H: GSA 28/26, Bl. 281; RA 3, Nr 305). Obwohl der Künstler dazu „gern bereit“ war, wurde nichts daraus, wohl weil auch diese Illustrationen für das anatomische Werk vorgesehen waren, das letztlich nicht zustande kam (vgl. die folgende Erläuterung). 6,16 Werk] Goethe plante eine gemeinschaftliche Veröffentlichung mit dem Jenaer Mediziner und Anatomen Justus Christian Loder im Göttinger Verlag von Johann Christian Dieterich. Wie der Dichter am 3. Juni 1797 an Carl August Böttiger schrieb, wolle Loder anatomische Observationen, mit Kupfern, in klein Folio, bey Dietrich herausgeben, und es ist schon eine alte Abrede, daß ich meine Arbeiten über comparirte 〈vergleichende〉 Anatomie anschließen will (WA IV 12, 135). Das erste Stück sollte nach diesem Brief lateinische Übersetzungen der beiden Aufsätze „Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie“ (1795) sowie „Versuch aus der vergleichenden Knochenlehre daß der Zwischenknochen der obern Kinnlade dem Menschen mit den übrigen Thieren gemein sey“ (1784) enthalten (vgl. LA I 9, 119–151 und 154–161). Am 6. August 1797 schrieb Loder an Goethe: „Ich bitte Ew: Hochwohlgeboren, die Besorgung der Kupfer, welche Sie im ersten Fascikel geben wollen, zu übernehmen“ und erwähnte ausdrücklich Lips als möglichen Künstler. Der „erste Fascikel“ sollte hier bereits „gegen Johannis“ (24. Juni 1798) herauskommen (EGW 2, 294; RA 2, Nr 922). Der Plan zu diesem Gemeinschaftswerk, das Loder noch 1800 in der 2. Auflage seines „Anatomischen Handbuchs“ ankündigte (vgl. EGW 2, 295), wurde schließlich nicht weiterverfolgt. So erschienen Goethes anatomische Schriften erst 1817 bis 1824 in der Reihe „Zur Morphologie“ seiner naturwissenschaftlichen Zeitschrift (2 Bände; 1. Band 4 Hefte, 1817–1822; 2. Band 2 Hefte, 1823–1824). 6,17 Betrag] Lips hatte im Bezugsbrief für jede Platte „6 Louisdor sächsisch“ berechnet, was Goethe in seinem Brief an Johann Heinrich Meyer vom 20. November 1798 zu teuer fand (vgl. WA IV 13, 314). Am 16. oder 17. Januar 1799 schrieb er einen nicht überlieferten Brief an Loder Wegen Bezahl: der Osteol: Platte an Lips. (Briefverzeichnis 1798/99; vgl. EB 3.) Lips’ Antwortbrief zufolge wollte dieser das Honorar von Dieterich „zur Ostermeße in Leipzig von Jemandem durch eine Aßignation 〈Anweisung〉 beziehen laßen.“ (H: GSA 30/299, Bl. 89.) 6,20 beykommende Zeichnung] Wie aus dem Vermerk auf dem Konzept und aus Lips’ Antwort hervorgeht, handelte es sich um eine „Zeichnung von der Villa des Plinius“ (H: GSA 30/299, Bl. 89). Sie stammt von Johann Heinrich Meyer und ist in Goethes Sammlungen erhalten (KSW, Museen, Inv.-Nr GHz/ Sch.I.222,0085.1; vgl. Abb. 1 im Textband). Am 26. Juni 1797 hatte Meyer

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aus Stäfa in der Schweiz nach seiner Rückkehr aus Italien an Goethe geschrieben: „Eine der merkwürdigsten Sachen, welche mir auf meinem Wege aufgestoßen sind, ist die Villa des jüngern Plinius am Comersee, wovon sich noch vieles erhalten hat; nächstens erhalten Sie Durchschnitte und Plan derselben. Es ist dieselbe in manchem Betracht überaus merkwürdig. Ihre Einrichtung, die Benutzung des Orts p. gibt gar vielen Stoff, zu untersuchen, zu betrachten, Schlüsse zu ziehen.“ (GoetheMeyer 2, 3; RA 2, Nr 870.) Der römische Staatsmann und Schriftsteller Gaius Plinius Caecilius Secundus, zur Unterscheidung von seinem als Naturforscher bekannten gleichnamigen Onkel Plinius der Jüngere genannt, besaß mehrere Landhäuser am Comer See, die er in seinen von ihm selbst veröffentlichten Briefen (lat. epistulae) beschreibt. (Goethe vermerkt die Lektüre von Plinius Episteln wenige Tage vor der Entstehung des vorliegenden Briefes, am 12. und 13. Januar 1799, in seinem Tagebuch [GT II 1, 275].) Die sogenannte Villa Pliniana in Torno gehört jedoch nicht dazu; sie wurde erst im 16. Jahrhundert errichtet. Es wurde aber, auch von Meyer, fälschlich angenommen, dass es sich bei der Villa um den Wiederaufbau eines antiken Gebäudes handle. Zwei Entwürfe zu einem Aufsatz Meyers über die Villa sind in seinem Nachlass überliefert (GSA 64/95 und 54); der Text und die von Lips radierte Illustration waren offenbar für die „Propyläen“ vorgesehen (vgl. 8,10–11). Damit erklärt sich auch, warum das vorliegende Konzept und die Antwort in Goethes Akten zu seiner Kunstzeitschrift überliefert sind. Schließlich erschienen Aufsatz und Stich aber erst 1802 und eröffneten den 2. Band der ALZ aus diesem Jahr (Nachricht von dem gegenwärtigen Zustande der ehemaligen Villa des Plinius; S. 1–4). Meyer wurde nicht als Autor genannt; eine kurze Vorbemerkung der Herausgeber gab lediglich an, die Nachricht sei ihnen „vom Hn. Geh. Rath v. G ö t h e gütigst“ mitgeteilt worden (zu dem Aufsatz vgl. Claudia Keller: Die ungeschriebenen „Propyläen“ – Klassizismus im Experiment. In: Daniel Ehrmann, Norbert Christian Wolf [Hrsg.]: Klassizismus in Aktion. Goethes „Propyläen“ und das Weimarer Kunstprogramm. Wien, Köln, Weimar 2016, S. 403f.; Dies.: Lebendiger Abglanz. Goethes Italien-Projekt als Kulturanalyse. Göttingen 2018, S. 286–292). Die von Lips gestochene Illustration besteht aus fünf einzelnen Bildern, die in der auf der letzten Seite des Drucks gegebenen „Erklärung der Kupfertafel“ folgendermaßen erläutert werden: „Oben sieht man das Gebäude der Villa des Plinius, nach seinem gegenwärtigen Zustand, ganz im Durchschnitt 〈…〉. – A. Grundriss des über dem antiken neu angelegten Gebäudes 〈…〉. B. Grundriss des obern Stockwerks, vom antiken Theil der Villa. 〈…〉 C. Grundriss des untern antiken Stockwerks. 〈…〉 D. Allgemeiner Plan der Villa.“ 6,25 illuminirt] Illuminieren: kolorieren. – Der Hinweis erschien Goethe wohl notwendig, weil auf Meyers Originalzeichnung das erste und das letzte Bild der Tafel (der „Durchschnitt“ und der „Allgemeine Plan“ D) sowie Teile der Grundrisse farbig sind. 6,27 ganz schwarzen Parthien] Die Hintergründe der drei Grundrisse A bis C.

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8,2–3 beyliegenden Papier] Vermutlich von Meyer stammende weitere Anweisungen für den Kupferstecher, die nicht überliefert sind. 8,3 Sub] Lat.: unter. 8,4 Octavformat] Die „Propyläen“ erschienen in diesem Format (ca. 19,6 cm hoch), das durch Faltung eines Bogens in acht Blätter entsteht. 8,5–6 daß der Bruch in keine Figur falle] D.h. dass keines der Bilder auf dem Knick zwischen zwei Seiten liegt. 8,7 Unterschrifft unter dem Obern Durchschnitt] Sie lautet auf der Zeichnung: „Durchschnitt der Villa des Plinius am Comer See.“ Im Stich erscheint die Unterschrift gemäß Goethes Anweisung nicht. 8,8 Buchstaben] Gemeint sind wohl die Großbuchstaben A bis D über den drei Grundrissen und dem „Allgemeinen Plan der Villa“. Außerdem sind auf diesen vier Skizzen die einzelnen Räume und sonstigen Teile mit Kleinbuchstaben bezeichnet, die im Druck in der „Erklärung der Kupfertafel“ erläutert werden. 8,10–11 für ein Journal 〈…〉 viele Exemplare ausgegeben werden] Die „Propyläen“ hatten zu dieser Zeit eine Auflage von 1300 Exemplaren. Lips versicherte in seiner Antwort, er werde „bey dem Stich darauf sehen, daß die nöthige Anzahl Abdrucke davon gezogen werden könne“ (H: GSA 30/299, Bl. 89). 8,13 so viel als nur immer möglich ist, fördern wollen] Lips wollte laut seiner Antwort die gestochene Platte „bis Anfangs May“ schicken (H: GSA 30/299, Bl. 89). Letztendlich traf sie laut Goethes Tagebucheintrag zu EB 65 bis Anfang August 1799 ein (vgl. GT II 1, 310).

9. An Friedrich Schiller

Weimar, 17. Januar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 10–11. – Doppelblatt 18,9 × 22,6(–22,8) cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schillers / Wohlgebl.; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate, Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Egh. Bleistiftkorrektur: 8,18 mag (nicht gestr.) ⎡dafrf⎤. – Goethe nahm für den Erstdruck seines Briefwechsels mit Schiller egh. Bleistiftkorrekturen vor; diese Korrekturen betreffen – wie die redaktionelle Bearbeitung der handschriftlichen Texte für den Erstdruck überhaupt – vor allem die Unterdrückung von Namen seinerzeit noch lebender Personen (so änderte er z.B. in Nr 97 von Fritsch zu L., in Nr 134 und Nr 138 Kalb zu K.) und die Milderung kritischer Äußerungen (so ersetzte Goethe z.B. im Brief vom 15. Dezember 1795 die Bezeichnung der arme Teufel [GB 10 I, 197,28] für Johann Paul Friedrich Richter durch der gute Mann). Darüber hinaus entfernte

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BRIEF 9

Goethe Passagen, die in bestimmten persönlichen Beziehungen hätten unangenehm wirken können (so z.B. in Nr 131 die Sätze: Bottiger hatt die Canaillerie begangen 〈…〉 wenn sie ihm wieder wachsen sollte. [122,28–32]). Außerdem finden sich Zusätze wie z.B. Datierungen (vgl. Überlieferung zu Nr 289). Diese Bleistiftkorrekturen werden im vorliegenden Band im Rahmen der Handschriftenbeschreibung mitgeteilt, da es sich nicht um Autorvarianten handelt, die integraler Bestandteil des Briefes waren, den der Empfänger erhielt. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 7f., Nr 553. WA IV 14 (1893), 7, Nr 3974. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am 19. Januar 1799 (vgl. RA 3, Nr 27). 8,16–17 der Herzog mich aufs Zimmer einladen läßt] Goethe verzeichnete in seinem Tagebuch unter dem 17. Januar 1799: An Hof auf dem Zimmer. Der Herzog v. Meiningen. (GT II 1, 277.) An dem privaten Essen nahmen laut Fourierbuch außer Goethe und dem erwähnten Herzog Georg von Sachsen-Meiningen lediglich Herzog Carl August und Herzogin Louise sowie der meiningische Kammerherr Amalius von Türcke teil (vgl. FB 1799, S. 12). 8,17–18 aus mehrern Ursachen] Es könnten folgende Themen zwischen Goethe und Herzog Carl August zu besprechen gewesen sein: 1) Carl August Böttiger hatte die Gelegenheit einer Berufung nach Kopenhagen dazu genutzt, eine Verbesserung der Bedingungen seiner Anstellung in Weimar zu fordern (vgl. darüber im Einzelnen die einleitenden Erläuterungen zu Nr 5, 6 und A 23 sowie die Beilage zu Nr 6). – 2) Der Streit um Johann Gottlieb Fichtes vorgeblichen Atheismus verärgerte Herzog Carl August. Ende Dezember 1798 hatte der sächsische Kurfürst den Weimarer Herzog aufgefordert, Fichte zur Rechenschaft zu ziehen, und gedroht, gegebenenfalls sächsischen Studenten das Studium in Jena zu verbieten (vgl. die Dokumente in: AS 2, 578–583). Über den sogenannten Atheismusstreit vgl. insgesamt die Erläuterung zu 133,23. – 3) Beunruhigung lösten auch politische Nachrichten über den Abbruch des Rastatter Kongresses aus, der nach dem Ersten Koalitionskrieg einen Frieden mit Frankreich aushandeln sollte, und über neuerliche militärische Auseinandersetzungen (vgl. zu 19,23). Christian Gottlob Voigt berichtete Goethe in Briefen vom 10. Januar und 11. Februar 1799 darüber (vgl. Goethe-Voigt2 2, 123f. und 125f.; RA 3, Nr 18 und 46). 8,19–20 die Theatralische Welt] Laut Tagebuch fand am Nachmittag des 17. Januar 1799 eine Leseprobe der 3 ersten Acte Piccolomini statt (GT II 1, 277). Weiter notierte Goethe: Abends Schiller zu tische. (Ebd.) 8,21 Das zweyte Stück der Propyläen ist angekommen] Cotta hatte das 2. Stück des 1. Bandes der „Propyläen“ mit seinem Brief an Goethe vom 7. Januar 1799 übersandt (vgl. Goethe-Cotta 1, 48; RA 3, Nr 10). Weitere Exemplare

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Abb. 1: Propyläen. Ersten Bandes Zweites Stück. Tübingen 1799. Titelblatt

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(sechs auf Velin-, zwölf auf Postpapier) folgten mit einem Lieferschein der Cotta’schen Buchhandlung vom 9. Januar (vgl. Goethe-Cotta 1, 48). 8,23 die böslichen Druckfehler] Solche Druckfehler hatte Goethe bereits in seinen Briefen an Cotta vom 7. und 10. Dezember 1798 moniert (vgl. WA IV 13, 328 und 335). Den ersten Fehler – in Goethes Übersetzung „Diderots Versuch über die Mahlerey“ hieß es zunächst wir sagen von einer Natur statt wir sagen von einer Statue – ließ Cotta verbessern (1. Bd. 2. Stück, S. 16; vgl. WA I 45, 259). Die anderen wurden in einer Druckfehlerliste nach dem Inhaltsverzeichnis vor S. 1 des 2. Stücks angezeigt. 8,24–25 die Sache selbst bessern] Der 2. Band der „Propyläen“ wurde auf Goethes Wunsch bei dem Weimarer Buchdrucker Johann Christian Gädicke gedruckt (vgl. zu 3,1). Goethe hoffte, dass er die letzte Revision, entweder selbst, oder durch einen Freund besorgen und so Druckfehler beseitigen könne (Goethes Brief an Cotta vom 10. Dezember 1798; WA IV 13, 334). 8,27 etwas von Ihrer Arbeit in diesem Werke] Schiller beteiligte sich lediglich mit zwei Beiträgen an Goethes Zeitschrift: „An den Herausgeber der Propyläen“ (3. Bd. 2. Stück, S. 148 [recte: 146]-163) und „Dramatische Preisaufgabe“ (ebd., S. 169–171). Bei Schillers Besuch am selben Tag wiederholte Goethe die hier vorgetragene Bitte; im Tagebuch heißt es: Abends Schiller 〈…〉. Antheil an den Propyläen. (GT II 1, 277.) 8,29 das Aperçü über Piccolomini] Im Tagebuch ist anlässlich von Schillers Besuch am selben Tag von der Anzeige der Picc. die Rede (GT II 1, 277). Gemeint ist die von Goethe unter Mitarbeit von Schiller verfasste Rezension der Uraufführung der „Piccolomini“ am 30. Januar 1799 (vgl. zu 3,6–7). Von Schiller stammt nachweislich der Schluss mit der Beurteilung der Schauspieler (WA I 40, 64, Z. 15 bis 66, Z. 29). Das Manuskript ist im GSA überliefert (GSA 25/W 2897; Faksimile: NA 8 N III, 794–797, Abb. 6.1–4). Möglicherweise hat Schiller auch – auf Bitte Goethes in dessen Brief vom 17. Februar 1799 (Nr 26) – den Absatz WA I 40, 38, Z. 18–27 geschrieben, in dem es um die politische Möglichkeit Wallensteins geht, sich zum König von Böhmen zu machen (21,2). Vgl. dazu NA 22, 439f.; ferner Horst Nahlers Hinweise in: Goethe. Schriften zur Literatur. Historischkritische Ausgabe. Bd 6. Berlin 1978, S. 42f. – Aperçü: Franz.: kurze Übersicht. 9,1 der neuen Zeitung] Cottas „Allgemeine Zeitung“, die noch bis zum 8. September 1798 unter dem Titel „Neueste WeltKunde“ erschienen war. 9,2–3 sobald das Stück gespielt ist] Mit einem Brief vom 31. Dezember 1798 hatte Schiller ein Manuskript der „Piccolomini“ an den Berliner Theaterdirektor August Wilhelm Iffland geschickt (vgl. NA 30, 20f.). Am 18. Februar 1799 fand die Erstaufführung in Berlin statt. 9,3 Sündfluth von Urtheilen] Nach der Berliner Erstaufführung erschienen zunächst nur vereinzelte Rezensionen: Esther Bernard äußerte sich in den (in Berlin erscheinenden) „Denkwürdigkeiten und Tagesgeschichte der Mark Brandenburg

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und der Herzogthümer Magdeburg und Pommern“ (März 1799, S. 382–389) wohlwollend über Stück und Inszenierung. Karl Ludwig Woltmann legte ebenfalls im März in den „Jahrbüchern der preußischen Monarchie“ (1799. Bd 1, S. 278–313) ein ausgewogenes Urteil vor. Im April erschien eine möglicherweise von Johann Gottlieb Rhode stammende Besprechung in „Berlin. Eine Zeitschrift für Freunde der schönen Künste, des Geschmacks und der Moden“ (1799. 1. Bd. 2. Heft, S. 183–200), in welcher der Verfasser allgemein die Verwendung des Verses in Schauspielen kritisiert, der Berliner Inszenierung jedoch Lob zollt. Diese und weitere Dokumente zur zeitgenössischen Rezeption der „Piccolomini“ und der „Wallenstein“-Trilogie insgesamt finden sich zusammengestellt in NA 8 N III, 309–586. – Sündfluth: Eigentlich ‚Sintflut‘ nach germanisch sin (immer, überall) und vluot in der Bedeutung ‚umfassende Flut‘, sehr früh, aber semantisch irrig als ‚Sündflut‘ umgedeutet und auf die im Alten Testament beschriebene Flut bezogen, mit der Gott Menschen und Tiere vernichtete, mit Ausnahme derjenigen, die sich in Noahs Arche gerettet hatten (vgl. Genesis 6–8).

10. An Carl Ludwig von Knebel

Weimar, 22. Januar 1799 → 〈Ilmenau〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 180. – 1 Bl. 11,1(–11,3) × 18,9 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). – Beischluss: vermutlich Johann Heinrich Meyers nicht überlieferter Brief an Knebel, den dieser laut seinem Tagebuch zusammen mit Goethes Brief bekam (vgl. Knebel, Tgb. 1799, Bl. 8r). E: Goethe-Knebel 1 (1851), 201f., Nr 200. WA IV 14 (1893), 9f., Nr 3976. BEIL AG E

1 Exemplar der „Propyläen“ (1. Bd. 2. Stück) (vgl. zu 9,6). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Brief vom 17. Januar 1799 (vgl. RA 3, Nr 25). – Knebel antwortete am 16. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 55). Postsendungen: 22. Januar 1799 (Briefverzeichnis 1798/99; vgl. WA IV 14, 292); 24. Januar 1799 (GR/RB 1799, 1, Bl. 5r). 9,6 Das zweyte Stück der Propyläen] Goethe hatte seine Freiexemplare des 2. Stücks des 1. Bandes am 9. Januar 1799 von der Cotta’schen Buchhandlung er-

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halten (vgl. RA 3, Nr 15). Eine in den „Propyläen“-Akten überlieferte Liste (GSA 30/299, Bl. 16v) verzeichnet für Knebel von allen sechs Heften des Periodikums jeweils eines der preiswerteren Exemplare auf Postpapier. Knebel rühmte in seiner Antwort namentlich die Beiträge „Diderots Versuch über die Mahlerey“ von Goethe (S. 1–44) sowie „Rafaels Werke besonders im Vatikan“ von Johann Heinrich Meyer (S. 82–163). 9,7 Das erste Buch deines Lukrez] Knebel hatte mit dem Bezugsbrief die (nicht überlieferte) Abschrift des Beginns seiner Lukrez-Übersetzung für August Wilhelm Schlegel übersandt (vgl. zu 6,4). Goethe erhielt sie nach seinem Tagebuch am 18. Januar (vgl. GT II 1, 277). Er überbrachte Schlegel das Manuskript nicht erst bei seinem nächsten Jena-Aufenthalt, sondern schickte es ihm bereits mit dem 2. Heft der „Propyläen“ (vgl. Beilage 2 zu Nr 11). Zu Schlegels Reaktion auf die Übertragung vgl. Beilage 1 zu Nr 175. 9,8 Jena] Der erste von insgesamt fünf Aufenthalten Goethes in Jena im Jahr 1799 dauerte vom 7. bis 28. Februar. 9,9 seit den vorigen Sommer] den wahrscheinlich verschrieben für ‚dem‘; ‚seit‘ begegnet aber früher auch „vereinzelt mit dem acc〈usativ〉“ (Grimm 16, 371). 9,10 Naturgedichtes] Goethe hatte sich am 18. Juni 1798 mit Schiller über die Möglichkeit einer Darstellung der Naturlehre durch einen Poeten unterhalten (GT II 1, 250). 1799 besprach er die nunmehr konkreteren Ideen zu einem Natur Gedichte mit demselben am 18. Januar und erneut am 8. Mai (GT II 1, 277 und 299; vgl. auch Schillers Brief an Goethe vom 5. März 1799; RA 3, Nr 77). Das auch in den „Tag- und Jahres-Heften“ für 1799 erwähnte Projekt (WA I 35, 84), das ein modernes Gegenstück zu Lukrez’ „De rerum natura“ dargestellt hätte, kam nicht zustande (vgl. ingesamt LA II 9B, 473–475). Knebel zeigte sich in seiner Antwort hocherfreut über Goethes Vorhaben. 9,11 Probe über die Metamorphose der Pflanzen] Das in Distichen verfasste Gedicht „Die Metamorphose der Pflanzen“, ein lyrisches Gegenstück zu Goethes Abhandlung „Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären“ (1790), war im Juni 1798 entstanden und im Oktober desselben Jahres in Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1799“ veröffentlicht worden (S. 17–23; vgl. LA I 9, 67–69). Knebel, dem Goethe eine Abschrift übersandt hatte, lobte die Elegie in seinem Brief vom 18. Juli 1798 sehr und brachte sie mit der antiken Lehrdichtung von Lukrez und anderen in Verbindung (vgl. RA 2, Nr 1388). Dieser Brief sowie die ebenfalls positive Reaktion Herders (vgl. 35,17–18) gehörten offenbar zu den erwähnten ‚Aufmunterungen‘; überliefert ist auch ein Kompliment Marianne von Eybenbergs in ihrem Brief vom 4. Dezember 1798 (vgl. RA 2, Nr 1624). 9,12 interessanter] ‚Interessant‘ hier: bedeutsam, wichtig (vgl. GWb 5, 53). 9,14 Base] Goethe gebraucht auch diese französische Form neben dem lateinischen ‚Basis‘ (vgl. GWb 2, 82).

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9,15 Auf den 30ten geben wir Wallensteins ersten Theil] Die Uraufführung von Schillers Drama „Die Piccolomini“ fand am 30. Januar 1799 zum Geburtstag der Herzogin Louise statt.

11. An August Wilhelm Schlegel

Weimar, 22. Januar 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [11]. – Doppelblatt 11,3 × 18,9 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 36. WA IV 14 (1893), 10, Nr 3977 (nach E). BEIL AG EN

1) Jeweils 1 Exemplar der „Propyläen“ (1. Bd. 2. Stück) für Schlegel und Gottlieb Hufeland (vgl. Postverzeichnis 1798/99; WA IV 14, 292). 2) Manuskript des 1. Buchs von Carl Ludwig von Knebels Lukrez-Übersetzung (vgl. zu 9,21). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schlegel antwortete am 4. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 38). Postsendungen: 23. Januar 1799 (Briefverzeichnis 1798/99; vgl. WA IV 14, 292); 24. Januar 1799 (Botenlohn nach Jena vor Propyl; GR/RB 1799, 1, Bl. 5r). Der Übersetzer, Philologe und Schriftsteller August Wilhelm Schlegel (1767– 1845) war seit 1798 außerordentlicher Professor für Philosophie in Jena. Wie sein Bruder Friedrich gehörte er zur Gruppe der später so genannten ‚Frühromantiker‘. Der von Goethe geschätzte Gelehrte war in den Jahren 1799 und 1800 vor allem wegen seiner metrischen Kenntnisse von Bedeutung für den Dichter (vgl. zu 189,14). Der vorliegende Band enthält zwölf Briefe an Schlegel, wozu noch fünf erschlossene kommen; von Schlegel sind aus diesem Zeitraum 25 Gegenbriefe überliefert. – Über August Wilhelm Schlegel und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 24. Februar 1798 (GB 13). 9,20 zweyten Stücks der Propyläen] Goethe hatte seine Freiexemplare des 2. Stücks des 1. Bandes am 9. Januar 1799 von der Cotta’schen Buchhandlung erhalten (vgl. RA 3, Nr 15). Eine in den „Propyläen“-Akten überlieferte Liste (GSA 30/299, Bl. 16v) verzeichnet für Schlegel von allen sechs Heften des Periodikums außer dem letzten (3. Bd. 2. Stück) eines der preiswerteren Exemplare auf

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Postpapier. Schlegel lobte in seiner Antwort den Aufsatz „Rafaels Werke besonders im Vatikan“ von Johann Heinrich Meyer (S. 82–163). 9,21 ersten Buches des Lukrez] Schlegel sollte Carl Ludwig von Knebels LukrezÜbersetzung durchsehen (vgl. zu 6,4). Er antwortete: „Ich gehe 〈…〉 das erste Buch mit dem Originale durch, und zeichne meine Bemerkungen, Vorschläge u.s.w. auf.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 83.) Zu seinem Urteil vgl. Beilage 1 zu Nr 175. 9,22 Vorbereitungen zu den Piccolomini] Goethe und Schiller waren mit den Proben zum zweiten Teil von Schillers „Wallenstein“-Trilogie beschäftigt. Das Stück wurde am 30. Januar 1799 zum Geburtstag der Herzogin Louise uraufgeführt. Nach Leseproben am 17. und 18. Januar fand noch eine zusätzliche am 24. Januar statt und am Abend des folgenden Tags die erste Bühnenprobe (vgl. GT II 1, 277f.). 10,1 Freytag den 1ten wird Redoute seyn] Goethe vermerkt in seinem Tagebuch vom 1. Februar 1799: Nachts Redoute. (GT II 1, 279.) Die öffentlichen Redouten (Maskenbälle) wurden in Weimar seit 1770 während der Wintermonate (zwischen Oktober und April) in unregelmäßigen Abständen meist an einem Freitag veranstaltet. Von 1798 bis zum November 1800 fanden sie im Hoftheater statt und wurden durch die von Goethe geleitete Hoftheaterkommission organisiert. 10,1–2 ich hoffe 〈…〉 nicht ganz verschmähen] Laut dem Antwortbrief besuchte Schlegel die zweite Aufführung der „Piccolomini“ am 2. Februar und erhielt durch Goethes „gütige Vorsorge“ eine Loge (Schlegel-Schiller/Goethe, 83). 10,3 Den größten Theil des Februars 〈…〉 in Jena zuzubringen.] Der erste von insgesamt fünf Aufenthalten Goethes in Jena im Jahr 1799 dauerte vom 7. bis 28. Februar.

12. An Christian Friedrich Carl von Wolffskeel 〈Weimar, 22. Januar 1799〉 → 〈Weimar〉 DATIERUN G

Der Brief dürfte am selben Tag wie das dem Konzept in Goethes Akten in Abschrift beigefügte Zirkular verfasst sein (vgl. die Beilage). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/24, Bl. 60. – Doppelblatt 20 × 32,9 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), Tinte, mit egh. Korrekturen, Bleistift. – In das Doppelblatt weiteres Doppelblatt mit der Abschrift des Zirkulars eingeheftet. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Januar, Februar, März. / 1799. E: WA IV 14 (1893), 11, Nr 3978 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K.

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BEIL AG E

Circulare So eben erhalte ich die Nachricht daß uns die Proben des Piccolomini nicht gestatten, nächsten Freytag einen Ball zu haben. Ich beziehe mich deshalb auf die Beylage, welche die verehrungswürdige Gesellschafft überzeugen wird, daß wir höchstens erst den 8ten Februar wieder einen Ball werden haben können, indem der 1te und 5te Februar durch das Wochenblatt zu Redoutentagen bestimmt sind. Weimar, den 22 Jan. 1799. Wolffskeel. Es thut mir leid daß der dreyßigjährige Krieg noch Einfluß auf unsere jetzigen Zeiten haben und unsere Vergnügungen stören soll, indessen der jetzige Franzosische Krieg uns nicht beunruhiget hat. Was ist aber zu thun? so lange denke ich ruhig zu seyn und sich in diese Verhältnisse zu fügen bis sich vielleicht bald, vielleicht spät eine Gelegenheit findet wo man dem Clubb einen schicklichen Platz zu seinen Zusammenkünften verschaffen kann. v Henderich. Allerdings ist die Ursache sehr triftig, wenn Morgens um 9 Uhr auf dem Theater probirt wird, daß Abends um 6 Uhr auf dem Saale nicht getanzt werden könne. Unbillig wäre es indessen, doch zu verlangen, daß der 30jahrige Krieg wieder Unruhen verursachen sollte, als seine 30stündigen Proben. Seckendorf. (H: Verbleib unbekannt. – Textgrundlage: h: GSA Weimar, Sign.: 28/24, Bl. 61. – Schreiberhd [Geist].) 1 Circulare] Lat. circulare: kreisen; hier für ein Rundschreiben. 2 die Proben des Piccolomini] Am Freitag, dem 25. Januar 1799, fand abends die erste Bühnenprobe zu Schillers Drama „Die Piccolomini“ statt (vgl. GT II 1, 278), das am 30. Januar uraufgeführt wurde. 5–6 indem der 1te und 5te Februar 〈…〉 bestimmt sind] Die Maskenbälle (vgl. zu 10,1) am 1. und 5. Februar (Fastnachtsdienstag) waren in den WWA vom 5. Januar 1799 angekündigt worden (Nr 2, S. 7). 10–11 der jetzige Franzosische Krieg] Anfang 1799 zeichnete sich nach dem 1797 beendeten Ersten Koalitionskrieg eine erneute militärische Auseinandersetzung mit dem revolutionären Frankreich ab, die im folgenden März begann. 18 wieder] Wahrscheinlich Abschreibefehler für ‚weniger‘. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief bezieht sich auf Wolffskeels Zirkular vom 22. Januar 1799 (vgl. die Beilage; RA 3, Nr 29). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt.

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BRIEF 13

Der Jurist Christian Friedrich Carl von Wolffskeel von Reichenberg (1763– 1844) war von 1787 bis 1815 Regierungsbeamter in Weimar. Er war seit 1789 Regierungsrat und seit 1794 Hofrat und Kammerherr. Goethe scheint mit ihm nur im Rahmen des „Adelichen Clubs“, wie im vorliegenden Fall, oder im Zusammenhang mit Wolffskeels dienstlichen Funktionen zu tun gehabt zu haben. Lediglich ein weiterer Brief an Wolffskeel, von 1814, ist überliefert (vgl. WA IV 24, 237f.). Von Wolffskeel ist neben dem Zirkular von 1799 ebenfalls nur ein weiterer Brief an Goethe aus dem Jahr 1802 erhalten; auch darin geht es um einen der Freitagsbälle des Clubs im Theatersaal (vgl. RA 4, Nr 474). – Vierteljährliche Beitragszahlungen Goethes an den „Adelichen Club“ in Weimar sind zwischen 1790 und 1815 durch seine Rechnungsbelege nachweisbar (vgl. GSA 34/IX–XXV). 10,11 Präsentanten] Rechtssprachlich für Verfasser eines Begleitschreibens (vgl. GWb 6, 1459). Die beiden Mitglieder, die das Rundschreiben bisher abgezeichnet und kommentiert hatten, waren entweder der Kammerherr Franz Ludwig Albrecht von Hendrich oder dessen Sohn Emil sowie der Hofjunker Leopold von Seckendorff. 10,11 mit Stillschweigen zu übergehen] Goethe, zu dessen Hauptgeschäften in dieser Zeit die Vorbereitung der „Piccolomini“-Uraufführung gehörte und der am selben Tag im Brief an August Wilhelm Schlegel über den stetig wachsenden Zeitdruck klagte (vgl. Nr 11), musste sich durch die sarkastischen Bemerkungen seiner Clubkameraden auch persönlich getroffen fühlen. 10,14 der größere Theil der Clubbgesellschafft] Weitere Mitglieder des „Adelichen Clubs“ zu dieser Zeit sind namentlich nicht bekannt. 10,16 secundiren] Unterstützen (vgl. Campe 2, 605). 10,17 bey einem Feste 〈…〉 so theuer ist] Der 42. Geburtstag der Herzogin Louise von Sachsen-Weimar und Eisenach am 30. Januar 1799, zu dessen Feier die Uraufführung der „Piccolomini“ stattfand. 10,18 Repräsentation] Aufführung, Vorstellung (vgl. Campe 2, 583). 10,18 mancherley Schwierigkeiten] Dazu gehörten etwa gesundheitliche Beschwerden sowohl Goethes als auch Schillers sowie Probleme mit der Schauspielerin Louise Teller, der Darstellerin der Gräfin Terzky, derentwegen am 24. Januar eine zusätzliche Leseprobe veranstaltet werden musste (vgl. Nr 13).

13. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 25. Januar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 14–15. – Doppelblatt 11,2(–11,4) × 18,7 cm, 1 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofr. Schillers / Wohlgebl:; S. 3 und 4 Reste einer roten Ver-

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schlussoblate, Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Egh. Bleistiftkorrekturen (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 11,1 Worten|,| werthester Freund|,| E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 8f., Nr 554. WA IV 14 (1893), 11f., Nr 3979. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 11,2 wie Sie sich befinden] Goethe hatte Schiller zuletzt vermutlich am 23. Januar 1799 an seinem Mittagstisch gesehen (vgl. GT II 1, 278). An der Leseprobe wegen Mad. Teller (ebd.) am Abend des 24. Januar hatte Schiller offensichtlich nicht teilgenommen, weshalb Goethe ihm im vorliegenden Brief davon berichtet. Wie Goethe (vgl. zu 4,5) litt auch Schiller unter Unwohlsein (vgl. Charlotte Schillers Brief an Goethe von Mitte Januar 1799; RA 3, Nr 23). 11,3 ob Sie in die Probe kommen werden] In Goethes Tagebuch heißt es unter dem 25. Januar 1799: Abends erste Theaterprobe der Piccolomini. (GT II 1, 278.) Da Goethe Schiller am folgenden Tag weder schriftlich noch bei einem Besuch mündlich unterrichtete, wie er es im vorliegenden Brief ankündigte, kann angenommen werden, dass Schiller an der Probe teilgenommen hat. In den „Erinnerungen eines Augenzeugen“ (Amalie Voigts) heißt es: „Die Proben dirigirten Goethe und Schiller gemeinschaftlich. Dieser half die Rollen einstudiren, während jener zunächst die äußere Anordnung übernommen hatte 〈…〉.“ (Voigt, Erste Aufführung von Wallensteins Lager und der Piccolomini, 138f.; NA 8 N III, 122.) 11,8 Mad: Teller] Louise Teller, die wenige Tage zuvor am 21. Januar 1799 als Gräfin Orsina in Lessings „Emilia Galotti“ ihr Weimarer Debüt gegeben hatte. In den „Piccolomini“ spielte sie die Gräfin Terzky. 11,9–10 auf dem Theater 〈…〉 anders werden] Louise Teller erhielt für ihre Darstellung durchaus Anerkennung. Schiller schrieb, sie habe ihre Rolle „mit der sorgfältigsten Genauigkeit“ gespielt und sich ein „entschiedenes Verdienst um das ganze Stük“ erworben (Die Piccolomini 〈…〉. In: Allgemeine Zeitung 1799. Nr 90 vom 31. März, S. 385; NA 8 N III, 390f.). Carl August Böttiger bescheinigte ihr, sie sei eine „geübte Schauspielerin“ und habe die „seltene Gabe einer deutlichen Accentuation und Aussprache“ (Ueber die erste Aufführung der Piccolomini auf dem Weimarischen Hof-Theater. In: Journal des Luxus und der Moden. Februar 1799, S. 95f.; NA 8 N III, 345). Herzog Carl August allerdings fand: „Die Teller wuste auch manchmal nicht recht, was sie anfangen solte.“ (Brief an Goethe vom 31. Januar 1799; Carl August-Goethe2 1, 271; RA 3, Nr 33.) Henrik Steffens, einer der Zuschauer, urteilte – aus der Rückschau – widersprüchlich: Madame Teller habe „Lebendigkeit“ und „Leidenschaftlichkeit“ gezeigt und ihre Rolle „richtig aufgefaßt“, aber es habe etwas „Geringes, Gemeines in Gestalt,

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BRIEF 14

Bewegung und Aussprache“ geherrscht (Was ich erlebte. Aus der Erinnerung niedergeschrieben. Bd 4. Breslau 1841, S. 112).

14. An Johann Friedrich Cotta

Weimar, 26. 〈25.?〉 Januar 1799 → 〈Tübingen〉

DATIERUN G

Der überlieferte Rechnungsbeleg stammt vom 25. Januar 1799 (vgl. Postsendungen). Demnach wäre der Brief von Goethe vordatiert. Ursprünglich war die Ausfertigung ebenso wie das Konzept auf den 18. Januar 1799 datiert (vgl. die Variante zu 12,16 im Textband) und sollte nach dem Vermerk auf dem Konzept an diesem Tag abgeschickt werden (vgl. Überlieferung). ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 27. – 1 Bl. 19(–19,2) × 23 cm, 1 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen und egh. Unterschrift, Tinte; Rs. über dem Brieftext Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe 26 Jan 99 / 3 Febr / 5 –“. K: GSA Weimar, Sign.: 30/299, Bl. 80–81. – Doppelblatt 20,8 × 35 cm, 1 ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 3–4; S. 1–2: Nr 8), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 3 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Cotta nach Tübingen.; S. 4 linke Spalte neben dem Briefschluss egh. Absendevermerk: abgeschickt dl. 18ten. Jan. mit der Rechnung. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Propyläeen. / Vol. I. / Das Geschäffl betrl: / Correspondenz pp. / 1798. E: WA IV 14 (1893), 12f., Nr 3980 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

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Berechnung mit Hl. Cotta in Tübingen. in Laubthl zu 1 rh 14 gl odl Carolin zu 6 rh. 12 gl. Weimar dl. 26 Jan. 1799. Goethe /

gl. –– 11. –– –– ––

390: 1.

rh.

13 8. 390.

325

60

rh

––

16

gl



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––––––––––––––– –––––– ––– 16 20 Summa rh 385

Laut Rechnung 57 rh. 4 gl. in –– 1798 Carol. zu 6 1⁄3 rh macht nach unserm Cours ................... –– An Hl. Prof Thouret 50 Carol ............................. –– –– ––

Hat.

––––––––––––––– –––––– ––– 802 11 Summa rh 385 16 Hiervon abgezogen rh. ––––––––––––––– –––––– ––– bleibt rh. 416: 19 ––

Soll 1798. Propyläen erstes Stück 60 Carol ............................. Eine Kupferplatte in Quart ............................ An Horny für die Landschaften..................... An Müller für den Umriß ..... 1799 Propyläen zweytes Stück.

Hl. Cotta in Tübingen.

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BRIEF 14

(H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv [Stiftung der Stuttgarter Zeitung], Sign.: Briefe Goethe Nr 28. – Egh.; auf der von Goethe unbeschriebenen letzten Seite des Doppelblatts Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung: „Goethe Abrechnung v. 26 Jan 99.“ – K: GSA Weimar, Sign.: 30/299, Bl. 2–3. – Egh.; darin weitere Rechnungsposten von 1799 nachgetragen. – E: Goethe-Cotta 1 [1979], 50, Nr 60.) 8–9 Propyläen erstes Stück 60 Carol] Goethe hatte sich „für jedes Stück“ der „Propyläen“ „sechzig Karolin“ Honorar ausbedungen, wie Schiller Cotta am 29. Mai 1798 mitteilte (NA 29, 240). 10–11 Eine Kupferplatte in Quart] Die beiden im 1. Heft der „Propyläen“ enthaltenen Kupfertafeln (vgl. die folgende Erläuterung), gestochen von Christian Müller, befanden sich nach Goethes Brief an Cotta vom 15. August 1798 des bequemern Abdrucks wegen auf einer Quartplatte (WA IV 13, 253). Das Quartformat entsteht durch die Faltung eines Bogens in vier Blätter; die „Propyläen“ erschienen im halb so großen Oktavformat. 12–13 An Horny für die Landschaften] Ein Irrtum Goethes: Conrad Horny war zwar vorwiegend Landschaftsmaler, hatte für das 1. Stück der „Propyläen“ jedoch den Umriss der Laokoon-Gruppe gezeichnet, während die drei Landschaften in Fiesole mit Etrurischen Kunstresten (Propyläen I 1, XLVI) von Johann Heinrich Meyer stammten. Meyer hatte Goethe die Honorarforderungen Hornys und des Kupferstechers Müller in seinem Brief vom 14.? August 1798 übermittelt (vgl. RA 2, Nr 1430). 8 Laut Rechnung 57 rh. 4 gl.] Die Cotta’sche Buchhandlung hatte die Rechnung am 20. April 1798 geschickt (vgl. Goethe-Cotta 1, 21; RA 2, Nr 1251a+). Sie verzeichnete Kosten für Bücher und Auslagen, die im Zusammenhang mit Goethes Reise in die Schweiz im Herbst 1797 standen. 11–12 An Hl. Prof Thouret 50 Carol] Der Stuttgarter Architekt Nikolaus Thouret, der seit 1798 die Arbeiten am Wiederaufbau des Weimarer Residenzschlosses leitete, wünschte laut Goethes Brief an Cotta vom 31. August 1798 einen Theil seines Honorars 〈…〉 in jener Gegend 〈seiner Heimat Württemberg〉 angewiesen (WA IV 13, 264). Daher hatte ihm Goethe am 29. Oktober 1798 vor Thourets Abreise aus Weimar eine Anweisung auf Funfzig Carolin, in Laubthalern an Cotta ausgestellt (Goethe-Cotta 1, 40). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Cottas Brief vom 7. Januar 1799 (vgl. RA 3, Nr 10). – Cotta antwortete am 5. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 39). Postsendungen: 25. Januar 1799 (GR/Belege 1798/99, 2, Bl. 19r) 11,17 dem ersten Exemplar Propyläen] Cotta hatte mit dem Bezugsbrief ein Exemplar des 2. Stücks des 1. Bandes gesandt; am 9. Januar 1799 folgten sechs auf Velin und zwölf auf Postpapier gedruckte Freiexemplare (vgl. RA 3, Nr 15).

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11,18 geworden] ‚Werden‘ hier im Sinne von „In jemandes Besitz kommen, 〈…〉 mit dem Dative der Person. 〈…〉 Ew. Schreiben ist uns zurecht geworden, wir haben es richtig erhalten 〈…〉.“ (Adelung 4, 1496.) 11,19 Gädike] Johann Christian Gädicke in Weimar war der neue Drucker der „Propyläen“ (vgl. zu 3,1). 11,21 Proben der Piccolomini] Goethe und Schiller bereiteten die Uraufführung von Schillers Drama „Die Piccolomini“ zum Geburtstag der Herzogin Louise am 30. Januar 1799 vor. Am 25. Januar fand die erste Theaterprobe und am 29. Januar die Generalprobe statt (GT II 1, 278). 11,22–23 einen Aufsatz 〈…〉 über dieses Stück] Die gemeinsam mit Schiller verfasste Rezension, die Goethe Cotta bereits zuvor angekündigt hatte (vgl. zu 3,6–7). 11,24 Anzeige der Propyläen] Cotta erwartete laut dem Bezugsbrief die „Recension“ (Goethe-Cotta 1, 48), die Goethe ihm schon am 14. Dezember 1798 angeboten hatte (vgl. WA IV 13, 341). Diese Anzeige der drei ersten Hefte entstand in Jena vom 16. bis 19. Februar und vom 28. März bis 7. April 1799 (vgl. GT II 1, 283f., 289 und 291). Ein Schema (GSA 25/W 3621; vgl. WA I 47, 284–287), ein Entwurf (GSA 25/W 3602) sowie ein weitgehend der Druckfassung entsprechendes Teilmanuskript sind überliefert (GSA 25/W 3603). Der am 10. April 1799 abgesandte Aufsatz (vgl. die Beilage zu Nr 60) erschien unter der Überschrift „Propyläen. Eine periodische Schrift, herausgegeben von Goethe. Ersten Bandes Erstes und Zweites Stük, Zweiten Bandes Erstes Stük, Tübingen 1799 in der Cotta’schen Buchhandlung“ am 29. April 1799 in Nr 119 von Cottas „Allgemeiner Zeitung“ (S. 512–514; vgl. WA I 47, 35–48). Der Anfang wurde außerdem im unpaginierten Anzeigenteil des 4. Stücks der ebenfalls von Cotta verlegten „Europäischen Annalen“ von 1799 veröffentlicht. 11,24–25 sobald ich nach Jena komme] Goethe hielt sich vom 7. bis 28. Februar 1799 in Jena auf. 12,1 Uebersicht über Kunst oder Wissenschafft] Cotta hatte Goethe im Bezugsbrief um Mitwirkung bei dem Plan gebeten, in der „Allgemeinen Zeitung“ „von jeder Wissenschaft und Kunst eine kurze Übersicht ihres Zustandes im vergangenen Jahr“ zu geben (Goethe-Cotta 1, 48). Obwohl Carl August Böttiger, bei dem Cotta ebenfalls angefragt hatte, am 19. Januar bereitwillig zusagte, kamen nur wenige der geplanten Überblicksartikel (von anderen Autoren) zustande (vgl. Bernhard Fischer: Poesien der Warenwelt. Karl August Böttigers Messberichte für Cottas „Allgemeine Zeitung“. In: René Sternke [Hrsg.]: Böttiger-Lektüren. Die Antike als Schlüssel zur Moderne. Berlin 2012, S. 58). 12,3 Sonst werde ich 〈…〉 etwas einzuschicken.] Goethe veröffentlichte in der „Allgemeinen Zeitung“ im Jahr 1799 nur die Besprechung der „Piccolomini“ und die Anzeige der „Propyläen“ (über einen möglichen weiteren Beitrag vgl. zu 50,26–27).

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BRIEFE 15/16

12,4 meine Rechnung über die beyden Stücke der Propyläen] Vgl. die Beilage. Cotta fand sie in seiner Antwort „mit meinem Buch gleichförmig“ (GoetheCotta 1, 51). 12,6 Anweisung auf Leipzig] Cotta führte seine Konten in Leipzig bei dem Bankhaus Frege & Co. Er schickte das Geld aber mit dem Postwagen (vgl. zu 26,17). 12,8–9 Was Sie 〈…〉 für die allgemeine Zeitung zulegen] Goethe hatte von Oktober bis Dezember 1798 vier Beiträge in der „Allgemeinen Zeitung“ veröffentlicht: „Weimarischer, neudecorirter TheaterSaal. Dramatische Bearbeitung der Wallensteinischen Geschichte durch Schiller. (Auszug eines Briefes aus Weimar.)“ (12. Oktober); Schillers „Prolog zu Wallensteins Lager“ (24. Oktober); „Eröffnung des weimarischen Theaters. Aus einem Briefe“ (7. November [Beilage]) und „Grübels Gedichte in Nürnberger Mundart“ (23. Dezember). Cotta berechnete dafür in seinem Antwortbrief insgesamt „8 Carolin oder rt 52“, „den Bogen für 6 Carolin“ (Goethe-Cotta 1, 51). Damit erhielt Goethe „das Spitzenhonorar“ unter den Beiträgern (Goethe-Cotta 3 I, 129). 12,10 mein Kreis] Hier „als persönlicher, auch beruflicher Lebens-, Einflußu〈nd〉 Wirkungsbereich“ (GWb 5, 715). 12,11 Auf Ostern hoffe ich Sie zu sprechen] Cotta besuchte regelmäßig in Leipzig, dem Zentrum des deutschen Buchhandels, die Ostermesse. Sie wurde an Jubilate, dem dritten Sonntag nach Ostern, eröffnet, der 1799 auf den 14. April fiel. Goethe ging davon aus, dass Cotta, wie bereits 1797 und 1798, auf der Rückreise von Leipzig Schiller in Jena besuchen werde. Tatsächlich traf Goethe dort am 2. Mai 1799, dem Himmelfahrtstag, mit dem Verleger zusammen (vgl. GT II 1, 295). 12,13 Stöcke zu dem Umschlag der Propyläen] Der Weimarer Medailleur Friedrich Wilhelm Facius hatte die Druckstöcke gemäß der neuen anaglyphischen Technik hergestellt, bei der Holzschnitttechniken in Kupfer nachgeahmt wurden. Die am 14. September 1798 an Cotta gesandten Stöcke (vgl. WA IV 13, 269f.) mussten zurückgeschickt werden, weil die „Propyläen“ nun in Weimar gedruckt wurden. Die Rücksendung erfolgte am 7. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 40). 12,15 den Ihrigen] Cottas Frau Wilhelmine und sein 1796 geborener Sohn Georg.

15. An Friedrich Schiller

Weimar, 27. Januar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 16–17. – Doppelblatt 16,3(–16,5) × 20,3 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl.; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate.

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E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 10, Nr 554a. WA IV 14 (1893), 14, Nr 3981. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 12,18 Wenn Sie 〈…〉 zugebracht haben] Schiller litt wie Goethe unter Unwohlsein (vgl. zu 11,2). Vermutlich war er aber am 25. Januar 1799 beim Beginn der Proben zur Uraufführung der „Piccolomini“ anwesend (vgl. zu 11,3). 12,19 unserm nächsten Zweck] Die Proben zu den „Piccolomini“, die am folgenden Tag, dem 28. Januar, fortgesetzt wurden (vgl. Nr 16). 12,20 will morgen früh bey Zeiten melden] Vgl. Nr 16. 12,20–21 unsere Wöchner] Die Schauspieler, die sich wöchentlich in der Regieführung abwechselten: Heinrich Becker, Anton Genast und Karl Schall. Letzterer schied im Oktober 1799 aus diesem Amt aus, das Goethe 1797 eingerichtet hatte. 12,24 nicht ganz unnütz zugebracht] Goethes Tagebuch ist nichts über seine Tätigkeiten am 27. Januar 1799 zu entnehmen. Laut Fourierbuch gehörte er auch nicht zu den Teilnehmern an der fürstlichen Mittagstafel (vgl. FB 1799, S. 18). 12,27 ein gutes Theil weiter] Am 28. Januar 1799 fanden morgens und nachmittags Proben statt (vgl. Nr 16).

16. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 28. Januar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 18–19. – Doppelblatt 13,8 × 20,1 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schillers / Wohlgebl:; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 11, Nr 555. WA IV 14 (1893), 14f., Nr 3982. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 13,1–2 Vorprobe von der Audienz und dem Banquet] Die erstgenannte Szene ist die Audienz, die Wallenstein dem kaiserlichen Gesandten Kriegsrat von Questenberg gewährt, in der Fassung der „Piccolomini“ von 1798/99 am Ende des 1. Aktes (I 12; NA 8 N I, 108–117), im Erstdruck von 1800 am Ende des 2. Aktes (II 7; NA 8 N II, 541–551). Die zweitgenannte Szene ist das Bankett der Generale, mit dem in der frühen Fassung der 2. Akt schließt (II 8–14; NA 8 N I,

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BRIEF 17

141–163), im Erstdruck der 4. Akt (NA 8 N II, 573–591). – Für beide Szenen sind Regieanweisungen Goethes überliefert. Zur Audienzszene heißt es: Krausischer Saal, 4 Flügel tief Im Hintergrund stehen schon einige Stühle, die übrigen werden von den Bedienten herbeigebracht, und in einen Halbzirkel so rangirt daß oben das kleine Tischchen zu stehen kome worauf das Kissen mit dem Commandostab gelegt wird. Daneben komt der Armstuhl für Wallenstein – und die übrigen werden so gesezt daß auf jeder 6 kommen. Sizzen können Sie ohngefehr folgendermaßen Ti s c h. Questenberg

Wallenstein

Terzky Illo

Octavio

Statist Statist Statist

Buttler Maradas Isolani

Max Piccol.

Die Bankettszene sollte so eingerichtet werden: Vierte Tafel im zweiten Zimmer wobei Illo mit Statisten sizt 2 Tafel 3t Tafel Stat. Golz Stat. Buttler Tiefenbach Colalto Isolani Max Stat Stat. Terzky Octav. Maradas

Stat Stat.

Stat. Stat.

Kredenztisch Die zwei kleinen Tische vom vorigen Zimmer können stehn bleiben doch die Stühle müssen weggeschafft werden (GSA 30/132; Faksimile in: Rudloff-Hille, 270f.) 13,4–5 so haben wir Zeit genug] Da mit den Theaterproben erst am 25. Januar 1799 begonnen wurde (vgl. GT II 1, 278) und bereits am 30. Januar zum Ge-

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burtstag der Herzogin Louise die Premiere stattfand, war die Zeit knapp. Anton Genast, der den Kroaten-General Isolani spielte, erinnerte sich, dass das Ensemble „mit großer Eile studiren“ musste (Genast, Aus dem Tagebuche 1, 104). 13,6 Ich wünsche Sie heute Mittage zu Tische zu sehen] Ob das gemeinsame Mittagessen stattfand, konnte nicht ermittelt werden.

17. An Friedrich Schiller

Weimar, 30. Januar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 20–21. – Doppelblatt 16,2 × 20 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl, Rest einer roten Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 11f., Nr 556. WA IV 14 (1893), 15, Nr 3983. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 13,10 der große Tag] An ihm wurde der zweite Teil von Schillers „Wallenstein“-Trilogie, „Die Piccolomini“, aus Anlass des Geburtstags von Herzogin Louise von Sachsen-Weimar und Eisenach uraufgeführt. 13,10 dessen Abend] Um „h a l b s e c h s U h r“ begann laut Theaterzettel die Vorstellung (NA 8 N III, 76). Amalie Voigt berichtet (unter dem Pseudonym Cäcilie): „Als nun endlich der Tag der Aufführung wirklich erschien, strömten schon am frühen Morgen aus der Nachbarschaft, zumal von Jena und Erfurt, Theaterfreunde in Masse herbei, welche ein Unterkommen im Gasthofe und einen guten Platz im Theater sich sichern wollten.“ (Voigt, Erste Aufführung von Wallensteins Lager und der Piccolomini, 141f.; NA 8 N III, 159f.) Weitere Augenzeugenberichte über die Uraufführung der „Piccolomini“ in privaten und öffentlichen Dokumenten finden sich gesammelt in: NA 8 N III, 159–167 und 342–346. Aus Goethes Brief an Schiller vom 3. Februar 1799 (Nr 18) geht hervor, dass der Autor mit der zweiten Vorstellung zufriedener war als mit der ersten (vgl. 15,1–2). 13,12 Vohs] Heinrich Vohs; er spielte Max Piccolomini. 13,12 Küras] Kürass: Brustharnisch (vgl. GWb 5, 874). 13,13 Kollet] Kollett (franz. collet): kurze lederne Reitjacke, „eigentlich ohne, oft aber auch mit Ärmeln“ (Adelung 1, 1341). 13,14 Barett] Schirmlose, flache Kopfbedeckung, gelegentlich befiedert (vgl. GWb 2, 62). 13,15 Reiherfedern] Einem vermutlich mündlichen Bericht zufolge, der auf Johann Jakob Graff zurückgeht, der den Wallenstein spielte, hatte Schiller diesem

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BRIEF 18/19

bei der Generalprobe am 29. Januar 1799 gesagt: „Sie müssen als Auszeichnung zwei rote Federn unter den weißen auf Ihrem Hute haben 〈…〉. So war die Sitte der österreichischen Feldmarschälle.“ (NA 42, 257.) 13,16 einen rothen Mantel] Der rote Mantel unterschied Wallenstein als Fürsten von den anderen Darstellern. In einer von Schiller benutzten Quelle heißt es, Wallenstein habe „einen scharlachnen Mantel“ getragen und ebensolche Hosen (Johann Christian Herchenhahn: Geschichte Albrechts von Wallenstein, des Friedländers. Ein Bruchstük vom dreissigjährigen Krieg. T. 1. Altenburg 1790, S. 10). Rot war die Farbe der Habsburger (vgl. die vorhergehende Erläuterung). Auch in Berlin und Leipzig trugen die Wallenstein-Darsteller einen roten Fürstenmantel (vgl. NA 8 N III, 700). 13,18 Mittags hoffe ich Sie bey mir zu sehen.] In Goethes Tagebuch unter dem 30. Januar 1799 heißt es: Mittag Schiller (GT II 1, 279).

18. An Friedrich Schiller

Weimar, 3. Februar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 22–23. – Doppelblatt 13,7 × 19,8 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 3 Reste einer roten Verschlussoblate; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl.; vom 2. Blatt oben knapp die Hälfte, die vermutlich unbeschrieben war, abgeschnitten. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 12f., Nr 557. WA IV 14 (1893), 17f., Nr 3986. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 15,1 zu hören] Von wem Goethe informiert worden war, konnte nicht ermittelt werden. 15,1–2 die gestrige Aufführung um vieles besser] Verschiedene Zuschauer berichteten, dass Schiller auch mit der Uraufführung der „Piccolomini“ am 30. Januar 1799 zufrieden war: „Schiller selbst war hochvergnügt“, schrieb Amalie Voigt (Erste Aufführung von Wallensteins Lager und der Piccolomini, 145; NA 8 N III, 160). Henrik Steffens, der nach eigener Aussage neben Schiller saß, beobachtete, dass dieser „mit Allem nicht allein zufrieden, sondern überaus glücklich“ war (Was ich erlebte. Aus der Erinnerung niedergeschrieben. Bd 4. Breslau 1841, S. 112: NA 8 N III, 163). Dass Schiller aber die Wiederholung noch mehr befriedigt hatte, besonders die Darstellung der Titelrolle, geht aus seinem Glückwunschbrief an Johann Jakob Graff vom 3. Februar hervor: „〈…〉 das ganze Publicum gieng be-

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friedigt von der Scene. Empfangen Sie dafür meinen innigen Dank. Sie haben einen großen Triumph erlangt 〈…〉. Nicht so leicht soll es einem andern werden, Ihnen den Wallenstein nachzuspielen 〈…〉.“ (NA 30, 27.) An Christian Gottfried Körner schrieb Schiller am 10. Februar 1799: „Es 〈das Stück〉 wurde zweimal hintereinander gespielt und das Interesse ist bei der zweiten Repræsentation noch gestiegen.“ (NA 30, 29.) 15,3 die dritte] Die dritte Aufführung der „Piccolomini“ fand am 17. April 1799 statt. 15,5–6 Sie Mittags zu Tische bey mir zu sehen] Nach Goethes Tagebuch war außer Schiller noch Christian Gottlob Voigt Gast beim Mittagessen (vgl. GT II 1, 280). 15,6–7 zu Durchl. dem Herzog aufs Zimmer eingeladen] Die Einladung hatte Herzog Carl August in einem Brief vom 3. Februar 1799 ausgesprochen (vgl. Carl August-Goethe2 1, 272; RA 3, Nr 35). Am Tag darauf wiederholte er sie (vgl. Carl August-Goethe2 1, 272; RA 3, Nr 36). Im Fourierbuch ist eingetragen: „4. Person bey DurchL: Herzog alleine“ (FB 1799, S. 25). Wer außer dem Herzog, Goethe und Schiller anwesend war, konnte nicht ermittelt werden.

19. An Heinrich Toel

Weimar, 6. Februar 1799 → 〈Pakens im Jeverland〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-2977. – Doppelblatt 19,1(–19,3) × 23,2 cm, 2 S. beschr., egh., Tinte. K: GSA Weimar, Sign.: 28/24, Bl. 62. – Doppelblatt 19,9 × 27,7 cm, 2 S. beschr., egh., Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Januar, Februar, März. / 1799. E1: WA IV 14 (1893), 16f., Nr 3985 (Eduard von der Hellen; nach K). E2: Manfred Wenzel: Goethe und Toel: Briefwechsel 1799. In: Oldenburger Jahrbuch 94 (1994), S. 189–202, hier S. 200f. (nach H, mit Faksimile) und S. 202 (nach K). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Toels Brief vom 25. Januar 1799 (vgl. RA 3, Nr 32). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Heinrich (oder Henricus) Toel (1759–1813) war der Sohn eines Arztes im friesischen Jever, das unter russischer Verwaltung stand. Nach einem Studium in Göttingen von 1779 bis 1782 lebte er als Pastor in seiner Heimat, seit 1793 in Pakens bei Jever. Von Ostern 1800 bis zu seinem Tod wirkte er im benachbarten Sande (vgl. Georg Janßen: Briefwechsel zwischen Weimar und Pakens bezw. Goethe und

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BRIEF 20

P. Toel. In: Die Tide. 3. Jg. Juli 1919 – Juni 1920, S. 551f.). Bis auf den vorliegenden Brief und den Bezugsbrief gab es anscheinend keine Korrespondenz oder sonstige Kontakte Toels mit Goethe. Toel hatte Goethe mitgeteilt, dass Friedrich Christoph Gotthard Heinrich von Lützow aus Jever, der seit Mai 1797 in Jena Jura studierte, seine Familie „Vor einigen Tagen“ benachrichtigt habe, er wolle Ernestine Vulpius, die Halbschwester von Goethes Lebensgefährtin Christiane Vulpius, heiraten. Angeblich sei Goethe „nicht abgeneigt 〈…〉, diesem jungen Herren hierin zu willfahren“, wenn auch „unter gewissen Bedingungen“ (Wenzel [wie zu E2], S. 196). Im Namen von Lützows Mutter und Schwester bat deren Freund Toel den Geheimrat nun eindringlich, er möge den leichtsinnigen jungen Mann von seinem Entschluss abbringen. Lützows ohnehin geringe Chancen auf eine baldige Anstellung in seiner Heimat würden sich durch diesen Schritt noch weiter verschlechtern (vgl. ebd., S. 196–199). – Die vorliegende Ausfertigung von Goethes Antwort ist gegenüber K deutlich zurückhaltender formuliert; hier finden sich weder der Rat, den jungen Mann nicht durch eine zu entschieden abschlägliche Antwort zu reizen (324,1), noch die Bitte um Nachricht von den fernern Entschließungen der Familie (324,11–12). 15,11–12 verehrungswürdigen Familie] Lützows verwitwete Mutter Jakobina Maria geb. von Strauß und seine Schwester Friederike Auguste Sophie, die Toel im folgenden Jahr heiratete. Der 1781 verstorbene Vater Friedrich Christopher Balthasar war Hauptmann und Hochfürstlich Anhalt-Zerbstischer Kammerjunker gewesen. Die Familie wohnte in der Herrlichkeit (Herrschaft) Kniphausen auf dem Marschlandgut Schilldeich, das zum Kirchspiel Pakens gehörte und heute Teil von Wilhelmshaven ist. 15,15 bevorstehende Oster Termin] Der Ostersonntag fiel 1799 auf den 24. März. Goethe spielt hier auf das Ende des Wintersemesters an der Universität Jena an; die Vorlesungen des Sommersemesters begannen am 22. April (vgl. Intelligenzblatt der ALZ Nr 34 vom 20. März 1799, Sp. 265). Lützow scheint tatsächlich im Frühjahr nach Hause zurückgekehrt zu sein; denn am 15. Mai 1799 erwähnen sowohl Christiane (vgl. RA 3, Nr 198) als auch Christian August Vulpius (vgl. RA 3, Nr 197) in Briefen an Goethe den Eingang von Briefen des Studenten, offenbar aus Jever. 15,18–19 von dem Wege 〈…〉 wahren Glücke führt] Lützow verbrachte sein weiteres Leben in seiner Heimat Jever, wo er zweimal heiratete, zuletzt 1814 nach dem Tod seiner ersten Frau. Zur Zeit dieser Eheschließung soll er Gastwirt (vgl. Wenzel [wie zu E2], S. 194, Anm. 17), später Auditeur (Vernehmungsrichter) gewesen sein. Er starb 1817. 15,20 Frauenzimmer] Ernestine Sophie Louise Vulpius. Seit 1791 war sie Teil von Goethes Haushalt und lebte im Haus am Frauenplan (über die Zeugnisse ihrer Beziehung zu Lützow vgl. Wenzel [wie zu E2], S. 191–193). Sie starb am 7. Januar 1806 an Tuberkulose; darüber schrieb Christian August Vulpius am selben

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Tag an Nicolaus Meyer: „Die letzte Affaire mit Lützow hat ihr den Rest gegeben; sie hat erschrecklich gelitten; u was haben wir nicht gelitten! – 〈…〉 ich wünschte doch, Lützow erführ’ es. Es könnte ihn vielleicht zu manchem Guten führen.“ (Vulpius, Korrespondenz 1, 116.) 15,21 die Einwilligung der Seinigen] Toel hatte im Bezugsbrief versichert, „daß die bange Mutter nie Ihre Einwilligung zu diesem ganz unüberlegten Schritt weder geben kann noch darf“. Zudem werde Lützow durch die Heirat „die Gunst seines Herrn Onkel“ verlieren, des Generals Christoph Marquard von Lützow, der in dänischen Diensten stand (Wenzel [wie zu E2], S. 198). 15,26 secundiren] Unterstützen (vgl. Campe 2, 605). 15,27 die gute Meynung die Sie von mir hegen] Toel kannte Goethe laut dem Bezugsbrief zwar nur aus dessen Schriften, hatte aber „das feste unwandelbare Zutrauen, zu Dero wohlbekannten Edelmuth, hoher Weisheit und vortreflichen Charakter!“ (Wenzel [wie zu E2], S. 198.)

20. An Christiane Vulpius Jena, 8. Februar 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 108–109. – Doppelblatt 16,4(–16,8) × 20,8 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: An / Demoiselle Christiana Vulpius / in / We i m a r. / frey, Reste einer Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: WA IV 14 (1893), 18, Nr 3987 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Christiane Vulpius antwortete vermutlich mit einem nicht überlieferten Brief vom 9. Februar 1799, dem der Brief von Goethes Sohn vom selben Tag beigeschlossen war (vgl. RA 3, Nr 43). Christiane (Johanna Christiana Sophia) Vulpius (1765–1816) war seit 1788 Goethes Lebensgefährtin und hatte im folgenden Jahr den gemeinsamen Sohn August zur Welt gebracht. Die im vorliegenden Band enthaltenen 23 Briefe an sie, wozu noch 30 erschlossene kommen, stammen vor allem aus der Zeit der Aufenthalte des Dichters in Jena. Sie behandeln verschiedene häusliche und sonstige private Angelegenheiten, die während dieser Abwesenheiten zu regeln waren. Aus den Jahren 1799 und 1800 sind 48 Gegenbriefe von Christiane Vulpius überliefert. – Über Christiane Vulpius und ihre Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 9 II, Nr 104. 16,5 unsere gestrige Fahrt] Goethe notierte am 7. Februar 1799 in seinem Tagebuch: Früh nach 11 Uhr von Weimar nach Jena mit Schiller im Schlit-

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ten〈.〉 (GT II 1, 280.) Wie aus einer Quittung vom 17. März 1799 in Goethes Rechnungsbelegen hervorgeht, handelte es sich um den Schlitten des Weimarer Fuhrmanns Johann Bernhard Christian Schilling (vgl. GR/Belege 1799, 2, Bl. 13). Goethe blieb bis zum 28. Februar in Jena. 16,6–7 Götzen] Goethes früherer Diener Paul Goetze war seit 1794 in Jena als Baukondukteur (Aufseher) für die Wasserbaukommission tätig. Die Hälfte seines Jahresgehalts von 100 Reichstalern zahlte Goethe dabei aus eigener Tasche. 16,7 die Kälte war aber so groß] Große Kälte ist auch in Goethes Tagebuch vom folgenden Tag vermerkt (GT II 1, 280). Der Winter 1798/1799 war besonders streng; zumal im Februar sprechen verschiedene Zeugnisse aus Weimar von ungewöhnlich niedrigen Temperaturen (vgl. z.B. die Briefe an Goethe von Johann Heinrich Meyer vom 13. oder 14. Februar [RA 3, Nr 50] sowie von Christian Gottlob Voigt vom 14. Februar [RA 3, Nr 53]). 16,8 Burgau] Goethes Tagebuch erwähnt nur eine spätere Schlittenfahrt zu dem etwa 5 km südlich von Jena gelegenen Dorf (heute eingemeindet) am 14. Februar 1799 (vgl. GT II 1, 283). 16,9 Mannigfaltigkeit] Die Berge und Höhen in der Umgebung der Saale. 16,10 Ich bin auch heute schon ganz fleißig gewesen] Goethe hatte an seiner Farbenlehre gearbeitet (vgl. zu 17,2). 16,12 hintern Vorzimmer] Dieses Zimmer in Goethes Wohnhaus am Frauenplan überbrückt die Hofdurchfahrt und verbindet das Vorderhaus und den westlichen Teil des Hinterhauses, in dem die Privaträume des Dichters lagen. 16,12 Microscop] Goethe besaß seit 1785 mindestens zwei Mikroskope (vgl. GB 6 II, zu 9,28), die er für naturwissenschaftliche Studien, auch zur Farbenlehre, verwendete. 16,13 dein Bruder] Christian August Vulpius, seit 1797 Registrator an der Herzoglichen Bibliothek. 16,13 Theophrastus de coloribus] Aristotelis, vel Theophrasti de Coloribus libellus 〈…〉. Paris 1549 (lat.: Des Aristoteles oder Theophrast Büchlein über die Farben). – Die Ausgabe dieses Werks, das dem antiken griechischen Philosophen Theophrastos von Eresos, früher auch seinem Lehrer Aristoteles, zugeschrieben wurde, stammt von Simon Portius. Er übersetzte die Abhandlung über die Farben ins Lateinische und versah sie mit einem Kommentar. Am 12. Februar hatte Goethe das Buch erhalten (vgl. die Nachschrift zu Nr 22). Er hatte es am 14. November 1798 zum zweiten Mal aus der Weimarer Bibliothek entliehen (vgl. Keudell, Nr 133). Das in den Tagen nach dem vorliegenden Brief entstandene Schema zum Character einzelner Naturforscher (vgl. zu 17,2) beginnt mit einer kurzen kritischen Würdigung dieser Schrift und charakterisiert auch Portius’ Adaption (vgl. LA II 6, 259). Goethe nahm eine 1801 verfasste eigene Übersetzung des Werks 1810 in den „Historischen Teil“ der „Farbenlehre“ auf (vgl. LA I 6, 16–36).

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16,14 Botenfrauen] Botenfrauen gingen in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts mehrmals pro Woche von Jena durch das Mühltal nach Weimar und am jeweils nächsten Tag wieder zurück (vgl. Werner Bühling: Die Post in Weimar. 〈…〉 Weimar 1995, S. 90f.). Goethe nutzte diese Alternative zur regulären Post häufig, so etwa auch für den Briefwechsel mit Schiller. 16,15–16 den Kleinen 〈…〉 fleißig schreiben] Der neunjährige Sohn August antwortete Goethe am folgenden Tag (vgl. RA 3, Nr 43).

21. An Johann Heinrich Meyer Jena, 12. Februar 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – Doppelblatt 11,8 × 18,8 cm, 2 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: An / Herrn Professor Meyer / in / Weimar.; S. 3 Verschlussoblate, Papierausriss mit Text (17,19 〈Her〉rn Gädik〈e〉) durch Öffnen der Oblate, das ausgerissene Stück ist in der rechten unteren Ecke der Seite an der Oblate erhalten. E1: Riemer, Goethe-Briefe (1846), 69, Nr 36 (Teildruck: 17,5–11 Heute früh 〈…〉 Aufschlüsse geben.). E2: WA IV 14 (1893), 19–21, Nr 3989 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Muster für den Umschlag der „Propyläen“ (vgl. 16,18–19). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 11. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 45). – Meyer antwortete am 13. oder 14. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 50). Postsendungen: Tagebuch, 12. Februar 1799 (GT II 1, 281). Der Schweizer Maler und Kunsthistoriker Johann Heinrich Meyer (1760–1832) lebte seit 1791 bei Goethe in Weimar und war dort seit 1795 Professor am Freien Zeicheninstitut. In Briefen an Dritte aus dem Zeitraum des vorliegenden Bandes nennt Goethe Schiller und Meyer mehrfach als seine beiden engsten Vertrauten (vgl. 120,28–30 und die Erläuterung dazu). Im Mittelpunkt der 14 Briefe an Meyer aus dem Jahr 1799 steht vor allem Goethes Periodikum „Propyläen“. Meyer hatte die Zeitschrift mitkonzipiert und war ihr wichtigster Beiträger. Eine weitere bedeutende Rolle spielen Angelegenheiten im Zusammenhang mit dem Wiederaufbau des Weimarer Residenzschlosses, bei dem Meyer seit Januar 1799 mitwirkte. Briefe Goethes an ihn aus dem Jahr 1800 sind nicht überliefert; neben elf weiteren Briefen aus dem Jahr 1799 können jedoch sieben aus dem folgenden Jahr stammende er-

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BRIEF 21

schlossen werden. Aus dem gesamten Zeitraum des vorliegenden Bandes sind 48 Gegenbriefe Meyers erhalten. – Über Meyer und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 8 II, Nr 29. Während Goethes Aufenthalt in Jena vom 7. bis 28. Februar bereitete Johann Christian Gädicke, der den Druck der „Propyläen“ übernommen hatte (vgl. zu 3,1), unter Meyers Aufsicht das 3. Heft vor. Meyer hatte im Bezugsbrief „Musterpapiere“ Gädickes für den Heftumschlag angekündigt, über die „ehestens“ eine Entscheidung Goethes erwartet werde, und auf den verbesserten Druck des Titels hingewiesen (Goethe-Meyer 2, 69). Vgl. auch Nr 61. 16,18 hellrothe Papier] Die Umschläge der ersten „Propyläen“-Hefte wurden auf hellbraun gefärbtem Papier gedruckt; erst beim 4. Heft (2. Bd. 2. Stück) verzeichnet Johann Friedrich Cottas Verlagsbuch die Verwendung von rotem Papier (Cotta, Verlagsbuch, 85b; vgl. auch Nr 61). 16,21 Stock] Druckstock. 16,22 Ueberlieferung] ‚Überliefern‘ hat zu Goethes Zeit neben der heutigen Bedeutung ‚tradieren‘ auch noch den ursprünglichen weiteren Sinn von ‚übergeben‘ (vgl. Adelung 4, 764). 16,22 unserer schwäbischen Freunde] Die ersten beiden Hefte der „Propyläen“ (1. Bd. 1. und 2. Stück) waren von Johann Friedrich Balz in Tübingen gedruckt worden. 16,23 Ihre academische Abhandlung] Der Beginn von Meyers kunstpädagogischem Aufsatz „Ueber Lehranstalten, zu Gunsten der bildenden Künste“, der in Fortsetzungen im 4., 5. und 6. Heft der „Propyläen“ erschien. Mit dem Antwortbrief schickte Meyer „den Rest vom Manuscript“ (Goethe-Meyer 2, 71). Dabei handelte es sich wohl um das Kapitel „Zeichenschulen“, das den Schluss der überlieferten Handschrift (GSA 64/63,1) bildet, in der Abschrift von Ludwig Geists Hand (GSA 64/63,2) jedoch noch fehlt. Die endgültige Fertigstellung des umfangreichen Textes „in wiederhohltem Durchgehen, Zusetzen und Ausstreichen“ meldete Meyer erst am 27. März 1799 (Goethe-Meyer 2, 79; RA 3, Nr 112). 16,24 die wenigen Tage] Seit Goethes Ankunft in Jena am 7. Februar 1799. 17,2 Farbenwesen] Goethe war seit Anfang der 1790er Jahre unter aktiver Mitwirkung Meyers und später auch Schillers mit der Ausarbeitung seiner Farbenlehre beschäftigt, die schließlich 1810 als Buch erschien. Seit 1798 sah er die Möglichkeit, sich das Farbenwesen 〈…〉 vom Halse zu schaffen (Brief an Schiller vom 7. November 1798 [WA IV 13, 305]; vgl. auch im vorliegenden Band 186,16–19 sowie 191,3–10). In Jena hatte der Dichter sich nach Ausweis seines Tagebuchs bereits am Abend des 7. Februar 1799, wie schon in den Wochen zuvor in Weimar, gemeinsam mit Schiller mit der Temperamentenrose befasst (GT II 1, 280). Dieses Schema setzt die Farben in Beziehung zu den menschlichen Temperamenten (vgl. LA I 3, 388 und II 3, Tafel XXX). Am 8. Februar notierte er: Früh Farbenlehre. Allgemeine Einleitung und Wirkung der Farben auf den

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Menschen. Nachmittag das Schema zur Geschichte der Farbenlehre aufs neue durchgearbeitet und geordnet. Abends bey Schiller die Lehre von der Refraction 〈Lichtbrechung〉 vorgenommen〈.〉 (GT II 1, 280.) Der Beginn des Eintrags bezieht sich möglicherweise auf das – nur in einem späteren Manuskript von Friedrich Wilhelm Riemers Hand vorliegende – Stück „Zur Einleitung“, das die Gliederung des geplanten Werks skizziert (vgl. LA I 3, 339–341). Das im Weiteren erwähnte Schema ist nicht überliefert. In den folgenden Tagen verzeichnet das Tagebuch erneut Beschäftigung mit dem Thema: Unter anderem begann Goethe am 9. Februar das Schema zum Character einzelner Naturforscher (vgl. GT II 1, 280), den ältesten erhaltenen Entwurf zur Geschichte der Farbenlehre, der am Ende auf den 10. Februar 1799 datiert ist (vgl. LA II 6, 258–267, M 133). Am 10. Februar entstand zudem ein nicht überliefertes neues Schema der Refraction (vgl. GT II 1, 281). 17,5–6 Session mit dem jungen Güldemeister] Unter dem 12. Februar 1799 notierte Goethe in sein Tagebuch: 10 Uhr Hl Güldemeister fortsetzung des Examens wegen der besondern Art die Farben zu sehen. (GT II 1, 281.) Die Experimente mit dem farbenblinden Jurastudenten Friedrich Gildemeister, die noch an den beiden folgenden Tagen fortgesetzt wurden, knüpften an frühere Versuche vom 19. November 1798 an (vgl. den Brief an Meyer vom 20. November 1798 [WA IV 13, 314]). Über die Ergebnisse dieser Session, wie über die der älteren Versuche, fertigte Goethe Aufzeichnungen an (vgl. LA II 3, 297–300), die später für den Anhang „Pathologische Farben“ zur 1. Abteilung des „Didaktischen Teils“ der „Farbenlehre“ verwendet wurden (LA I 4, 53–60). Bei dem Experiment am 12. Februar sollte Gildemeister blaue, gelbe und rote Farben unterscheiden, die zunächst in Tassen aufgerieben und anschließend in verschiedenen Mischungen auf Papier gestrichen wurden (LA II 3, 297; Faksimile des Testblättchens dort als Tafel XXIX). Goethe kam später mit der Hilfe Schillers (vgl. WA I 35, 80) zu der (wohl irrigen) Hypothese einer ‚Blaublindheit‘ (Akyanoblepsie) Gildemeisters (vgl. LA I 4, 55, § 111). 17,7–8 Karmin, Gummigutt und Berlinerblau] Karmin: „roter, aus der Kochenille-Blattlaus gewonnener Farbstoff“ (GWb 5, 281). – Gummigutt: „rötlichgelbes Gummiharz der asiatischen Baumgattung Garcinia (aus der Familie der Guttiferae); als organischer 〈gelber〉 Farbstoff verwandt“ (GWb 4, 558). – Berlinerblau: Anfang des 18. Jahrhunderts in Berlin erfundener synthetischer Farbstoff, „wegen seiner tiefblauen Farbe“ von Goethe insbesondere „für Versuche zur Farbenlehre verwendet“ (GWb 2, 761). 17,10–11 Dieser außerordentliche Fall 〈…〉 Aufschlüsse geben.] In der 1. Abteilung des „Didaktischen Teils“ der „Farbenlehre“ heißt es in § 4: Wir fügen ihnen 〈den physiologischen Farben〉 sogleich die pathologischen hinzu, welche, wie jeder abnorme Zustand auf den gesetzlichen, so auch hier auf die physiologischen Farben eine vollkommenere Einsicht verbreiten. (LA I 4, 25.)

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17,12–13 Sonabends erhalten Sie das Manuscript 〈…〉 der Propyläen.] Goethe schickte Meyer nach Ausweis seines Tagebuchs den Anfang der Propylaen III Stück erst eine Woche später am Dienstag, dem 19. Februar (GT II 1, 284; vgl. EB 14). Vermutlich enthielt diese Manuskriptsendung neben dem Eröffnungsgedicht (vgl. zu 17,13–15) noch den zweiten Beitrag, „Diderots Versuch über die Malerey. Zweytes Capitel“, der am 15. März bereits gedruckt war (vgl. 28,5). 17,13 In kurzer Zeit soll das Ganze in Ordnung seyn.] Das 3. Heft erschien erst zwei Monate später; am 15. März waren nicht mehr als vier von elf Bogen fertig (vgl. 28,2–3). Ein Grund für die Verzögerung war, dass Gädicke laut Meyers Antwortbrief „erst in zehn Tagen anfangen könne zu drucken“, da wegen des strengen Winters die Papiermühlen eingefroren seien (Goethe-Meyer 2, 71). 17,13–15 Die Paar poetischen Zeilen 〈…〉 nicht schaden.] Das 3. Heft der „Propyläen“ wird von Goethes aus vier Distichen bestehendem Epigramm „Phöbos und Hermes“ eröffnet (S. 3; vgl. WA I 2, 134), in dem der Kriegsgott Ares einen Streit zwischen den Göttern Hermes und Apollon um dessen Lyra gewaltsam beendet. ‚Bedeutend‘ ist hier im Sinne von ‚symbolisch, sinnbildlich‘ zu verstehen (vgl. GWb 2, 153 und 154). Dementsprechend nannte Carl Ludwig von Knebel in seinem Brief an Goethe vom 19. März 1799 das „poetische Bildchen“ wegen des offensichtlichen Gegenwartsbezugs zum Zweiten Koalitionskrieg „leider sehr nahweissagend“ (H: GSA 28/495, St. 4; RA 3, Nr 98). Das folgende Heft begann mit Goethes Gedicht „Spiegel der Muse“ (vgl. zu 36,20). Die letzten beiden Stücke der „Propyläen“ enthielten keine Lyrik mehr. 17,22 Facius] Der Weimarer Medailleur Friedrich Wilhelm Facius hatte die Druckstöcke für die Umschläge der „Propyläen“ gemäß der neuen anaglyphischen Technik hergestellt, bei der Holzschnitttechniken in Kupfer nachgeahmt wurden. 17,25 Ostermesse] Die Frühjahrsmesse in Leipzig war von großer Bedeutung für den deutschen Buchhandel. Sie wurde an Jubilate, dem dritten Sonntag nach Ostern, eröffnet, der 1799 auf den 14. April fiel.

22. An Christiane Vulpius

Jena, 12. Februar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 110–111. – Doppelblatt 11,7(–11,9) × 18,8 cm, 1 S. beschr. und zwei Zeilen Nachschrift auf S. 4, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen und egh. Paraphe, Tinte. – Beischluss: EB 8 (vgl. 18,8–9). E: WA IV 14 (1893), 19, Nr 3988 (Eduard von der Hellen).

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BEIL AG E

Rehbraten (vgl. zu 18,4). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet möglicherweise einen nicht überlieferten Brief von Christiane Vulpius, dem der Brief von August Vulpius vom 9. Februar 1799 beigeschlossen war (vgl. RA 3, Nr 43). – Christiane Vulpius antwortete vermutlich in einem der nicht überlieferten Briefe, auf die Goethe sich in Nr 24 bezieht (vgl. dort die einleitende Erläuterung). Postsendungen: Tagebuch, 12. Februar 1799 (GT II 1, 281). 17,26–27 Ich habe mich 〈…〉 Schlitten zu fahren.] Goethe notierte in seinem Tagebuch von diesem Tag: Gegen Mittag Schlitten gefahren mit Götze 〈vgl. zu 16,6–7〉 gegen wenigen Jena und Löbstädt. (GT II 1, 281.) Gemeint sind die heute eingemeindeten Dörfer Wenigenjena etwa 2 km östlich und Löbstedt etwa 4 km nördlich von Jena. 17,27 neulich] Bei der Schlittenfahrt am 8. Februar (vgl. 16,7–8). 18,1 Meine Arbeiten] Goethe arbeitete an der Farbenlehre (vgl. zu 17,2) sowie an den „Propyläen“ (2. Bd. 1. Stück). Beides erscheint auf einer im Tagebuch enthaltenen Agenda für den am 7. Februar 1799 beginnenden Aufenthalt in Jena (GT II 1, 279). Am 12. Februar vermerkt das Tagebuch neben den Experimenten mit Friedrich Gildemeister (vgl. zu 17,5–6) für den Morgen den Beginn der Bearbeitung von Johann Heinrich Meyers Rezension „Chalkographische Gesellschaft zu Dessau“, die an den folgenden Tagen fortgesetzt wurde (vgl. GT II 1, 281–283). 18,2 in den nächsten drey Wochen] Tatsächlich kehrte Goethe schon am 28. Februar nach Weimar zurück. 18,2–3 Es war aber 〈…〉 daß etwas geschah.] Goethe glaubte, in den letzten Monaten in seinen litterarischen Arbeiten sehr zurückgekommen zu sein (19,12–13). 18,4 etwas Wildpret] Nach Goethes Tagebuch ein Rehbraten (GT II 1, 281). Laut einer in seinen Rechnungsbelegen überlieferten Quittung war ein „Spieß Bock 〈junger Rehbock〉 aus dem Jenaischen Revier“ für 1 Reichstaler 4 Groschen am 10. Februar 1799 abgeliefert worden (GR/Belege 1799, 5, Bl. 6). Goethe hatte Christiane Vulpius schon früher Rehkeulen und -braten aus Jena geschickt; zuletzt hatte sie am 24. November 1798 dafür gedankt (vgl. RA 2, Nr 1606). 18,6 Trabitius] Maria Dorothea Trabitius, Ehefrau des Jenaer Schlossvogts Nikolaus Trabitius, die für Goethe bei seinen Aufenthalten im Residenzhaus des Stadtschlosses kochte. 18,6 Wassersuppen] Suppen, deren Zutaten mit Wasser statt mit Fleischbrühe etc. gekocht wurden (vgl. Grimm 27, 2528).

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BRIEF 23

18,7 Chokolade] Diese Schreibweise (auch in der ursprünglichen spanischen Form ‚chocolate‘) für Goethes bevorzugtes Frühstücksgetränk ist zu seiner Zeit noch die gewöhnliche (vgl. Adelung 1, 1328). 18,8 das Kind] Der gemeinsame Sohn August. 18,11 Das Buch] Die Abhandlung über die Farben von Theophrastos von Eresos (vgl. zu 16,13).

23. An Christian Gottlob Voigt

Jena, 15. Februar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/528,I, Bl. 28–29 – Doppelblatt 19 × 22,9 cm, 2 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; Papier restauriert, Textverluste durch Verbräunung: 〈glei〉che (19,1); Trep〈pengebäude〉 (19,2); 〈Ich〉 (19,17). – Mit Nr 24 in einem Packet geschickt (GT II 1, 283). E1: Loeper, Amtliche Briefe Goethes (1855), 974, Nr 1 (ohne den Text 18,12–14 Inliegendes war geschrieben 〈…〉 für mich sorgen.). E2: WA IV 14 (1893), 22–24, Nr 3991 (Eduard von der Hellen). BEIL AG EN

1) Ein vor dem Eintreffen des Bezugsbriefes verfasster Brief Goethes (vgl. zu 18,12). 2) Rathsprotokoll (vgl. zu 18,15). 3) Verzeichniß der Lehnbr〈iefe〉 wegen Oberroßla (GT II 1, 283; vgl. zu 19,17). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 14. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 53). – Voigt antwortete am 20. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 62). Postsendungen: Tagebuch, 15. Februar 1799 (GT II 1, 283). 18,12 Inliegendes] Wohl nicht die Beilagen zu Nr A 6, die Voigt durch Christian August Vulpius vorgelegt werden sollten, sondern ein nicht überlieferter Brief Goethes von diesem Tag (EB 10). 18,15 Rathsprotokoll] Nicht überliefert. Es handelte sich um das Protokoll einer Ortsbesichtigung, die der Weimarer Stadtrat am Frauenplan vorgenommen hatte, um eine Beschwerde Goethes zu prüfen. Das südwestlich von seinem Haus gelegene Nachbargebäude mit der Nummer 423 (später C 38) gehörte dem Leinewebermeister Johann Heinrich Herter (vgl. Wolfgang Huschke: Einige orts- und familiengeschichtliche Betrachtungen über Goethes Weimar. In: Festschrift für Friedrich von

FEBRUAR 1799

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Zahn. Bd 1. Hrsg. von Walter Schlesinger. Köln, Graz 1968, S. 558). Laut dem Bezugsbrief erschütterten die Webstühle Goethes Haus so stark, dass „die Gipsdecke in dem blauen Zimmer herunterzugehen drohet“ (Goethe-Voigt2 2, 129). 18,15 allenfallsigem] Allenfallsig: etwaig, eventuell; von Goethe seit den 1790er Jahren zunehmend in Briefen verwendet (vgl. GWb 1, 360). 18,16 Factum] Lat.: Tatsache. 18,16 parere] Das Parere (ital.): Gutachten (vgl. GWb 6, 1128). 18,19 das Zimmer das Prof: Meyer bewohnt] Johann Heinrich Meyer wohnte seit Juni 1792 im Dachgeschoss von Goethes Haus. 18,24 grünen Saale] Wahrscheinlich der über der Mittelachse des Gebäudes gelegene heutige ‚gelbe Saal‘, der damals noch grün gestrichen war. 19,1–2 die Küchthüre 〈…〉 entfernt ist] Wohl die Tür der Hauptküche im Erdgeschoss, die durch den Flur von dem Zugang zum im Westen des Gebäudes gelegenen Treppenhaus abgetrennt war. Nach Goethes Sprachgebrauch könnte auch eine Hintertür gemeint sein (vgl. GWb 5, 773). 19,4 urgiren] Darauf bestehen, besonderes Gewicht darauf legen (von lat. urgere). 19,4 er] Der Weber Herter. 19,8 Serenissimi] Genitiv von lat. Serenissimus: Durchlauchtigster; Titulierung für den regierenden Fürsten, d.h. Herzog Carl August. 19,8–9 diese meine Angelegenheit] Voigt hatte laut dem Bezugsbrief in einem Brief an den Herzog von Goethes Beschwerde „etwas einfließen lassen“ (GoetheVoigt2 2, 128). Dieser wie auch spätere Appelle waren jedoch ergebnislos. 19,10 wenn Serenissimus zurückkommt] Im Bezugsbrief hatte Voigt erwähnt, dass Herzog Carl August, der seit dem 6. Februar 1799 abwesend war (vgl. FB 1799, S. 26), am 18. Februar zurückkehren wolle (vgl. FB 1799, S. 35). Es handelte sich um eine Reise zur Inspektion der magdeburgischen Kavallerie, die bei dem preußisch-hannoverischen Beobachtungskorps in Westfalen stationiert war (vgl. Carl August Böttigers Brief an Johannes von Müller vom 22. Februar 1799; Briefe an Johann von Müller 1, 304). 19,10–11 daß ich vor Ende Monats nicht zurück berufen werde] Voigt hatte Goethes Wunsch laut seiner Antwort bereits am 19. Februar ausgerichtet „und man schien damit einzustimmen. Ich werde gelegentlich es noch einmal einwerfen.“ (Goethe-Voigt2 2, 133.) Goethe blieb bis zum 28. Februar in Jena. 19,12–13 Ich bin 〈…〉 sehr zurückgekommen] Vgl. die ähnlichen Äußerungen 18,2–3 sowie 23,3–4. Im Januar hatten nicht zuletzt die Uraufführung der „Piccolomini“ sowie wohl auch Goethes Erkrankung (vgl. zu 5,4) weitere Tätigkeit neben seinen Amtspflichten verhindert (vgl. auch zu 23,3–4). 19,13–14 die Ostermesse fällt zu früh] Die für den Buchhandel bedeutsame Frühjahrsmesse in Leipzig wurde an Jubilate, dem dritten Sonntag nach Ostern, eröffnet, der 1799 auf den 14. April fiel. Goethe denkt hier offenbar konkret an das 3. Heft (2. Bd. 1. Stück) der „Propyläen“, das zur Messe vorliegen sollte (vgl.

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BRIEF 24

17,23–25), vielleicht auch an seine Anzeige der ersten Stücke des Periodikums, die er am folgenden Tag begann (vgl. zu 11,24). 19,14 Schloßbausachen] Goethe leitete die im März 1789 eingesetzte Kommission für den Wiederaufbau des im Mai 1774 abgebrannten Residenzschlosses, der sich, auch aus Geldmangel, über mehr als ein Jahrzehnt hinzog. Seit Januar 1799 wirkte auf Goethes Vorschlag Johann Heinrich Meyer an der Dekoration des Schlosses mit. Der leitende Architekt war seit 1798 der Stuttgarter Nikolaus Thouret. Goethe verschickte am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes auch einen nicht überlieferten Brief an Meyer mit Zeichnungen Thourets (vgl. EB 9). 19,14 Dubium] Lat.: Zweifel, hier: Zweifelsfall. 19,15–16 Das übrige worauf ich einfliesse] ‚Einfließen‘ hier: Einfluss haben (vgl. GWb 2, 1448). – Goethe war wie Voigt Mitglied des Geheimen Consiliums, der obersten staatlichen Behörde des Herzogtums, und der Bibliotheks-, Wasserbau-, Bergwerks- und Ilmenauer Steuerkommission sowie der Kommission für das Botanische Institut zu Jena; zudem führte er die Oberaufsicht über das Freie Zeicheninstitut. Vgl. auch das Schreiben an Christian August Vulpius und Voigt vom selben Tag wegen Bibliotheksangelegenheiten (Nr A 6). 19,17 archivalische Nachricht] Voigt hatte geschrieben, dass der Sekretär des herzoglichen Archivs (Johann Christian Meyer), über das Voigt die Aufsicht führte, die (nicht überlieferten) Lehnbriefe zu Goethes Gut in Oberroßla verzeichnet sowie die Rubriken derjenigen ergänzt habe, „die fehlen und im Archiv vorhanden sind“ (Goethe-Voigt2 2, 128). Dieses „Verzeichniß Derer Lehnbriefe über das Lehnguth zu Ober Roßla“ ist erhalten (LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4309, Bl. 408–413). Voigt schlug vor, durch die „Archivsubalternen“ alle Lehnbriefe, „die vorhandenen und aus dem Archiv zu supplierenden 〈ergänzenden〉, in e i n Faszikul zusammen kopieren“ zu lassen und so „ein kleines Lehnsarchiv für das Gut“ zu stiften (Goethe-Voigt2 2, 128). Am 14. März 1799 übersandte er das „kleine Kopialbuch Ihrer Oberroßlaer Lehnbriefe“, das nicht überliefert ist (Goethe-Voigt2 2, 140; RA 3, Nr 91). Ein Grund für Goethes Interesse an den früheren Lehnbriefen war sein Plan, das 1798 erworbene Gut in ein freies Erblehen zu verwandeln (vgl. Nr 111): Eine in seinen Akten überlieferte Agenda „Roßlaer Guth betrL: im Juni 1799“ (GSA 30/45, Bl. 11–12) sieht als Punkt 2.) nach der Abschrifft der Lehnbriefe vor: Erblehnsqualität. a) aus den Lehnbriefen nachzusehen b. um Declaration anzuhalten. 19,20 Copialgebühren] Die Gebühren für die Archivschreiber, die die Akten kopierten. Voigt hatte „eine kleine Kopialrekreation“ angeregt (Goethe-Voigt2 2, 128). 19,23 Rastadt] Im badischen Rastatt verhandelte seit Dezember 1797 eine Reichsdeputation mit Gesandten Frankreichs über die Umsetzung des nach dem Ersten Koalitionskrieg (1792–1797) geschlossenen Friedensvertrags. Am 23. April 1799 wurde der Kongress wegen des Ausbruchs des Zweiten Koalitionskriegs

FEBRUAR 1799

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ergebnislos abgebrochen (vgl. auch zu 62,21). Voigt informierte Goethe regelmäßig über die Berichte des Weimarer Gesandten Philipp Christian Weyland und hatte noch am 11. Februar 1799 „sehr beunruhigende Nachrichten“ von dem Kongress übermittelt, wo man eine baldige französische Invasion in Schwaben erwarte, so dass „ein allgemeiner Krieg“ drohe (Goethe-Voigt2 2, 125f.; RA 3, Nr 46). Grund war, dass Österreich russischen Truppen den Durchmarsch nach Italien erlaubt hatte. Laut dem Bezugsbrief waren die französischen Gesandten nun nach Vermittlung Preußens bereit, in Paris einen Vorschlag zur Beilegung des Konflikts zu unterbreiten. 19,23 Theilnehmung an unserm Theater] Voigt hatte über die Premiere von Ifflands „Albert von Thurneisen“ im Weimarer Hoftheater berichtet, das von Goethe geleitet wurde (vgl. zu 20,2). 19,25–27 Schiller 〈…〉 wieder gegeben werden soll.] Goethe notierte in seinem Tagebuch vom 13. bis zum 17. Februar 1799 tägliche Besuche Schillers zum Mittagessen bei ihm im Residenzhaus des Stadtschlosses (vgl. GT II 1, 283f.). Dieser war in den letzten Monaten wegen gesundheitlicher Beschwerden und seiner Arbeit an den „Piccolomini“ wenig unter Menschen gekommen.

24. An Christiane Vulpius Jena, 15. Februar 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 112–113. – Doppelblatt 18,9 × 23,7 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: An / Demoiselle Christiana Vulpius / in / Weimar. – Mit Nr 23, Nr A 6, EB 9, EB 11 und EB 12 in einem Packet geschickt (GT II 1, 283). E: WA IV 14 (1893), 21f., Nr 3990 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Die im Anfangssatz erwähnten Bezugsbriefe sind nicht überliefert; einem davon lag wahrscheinlich der Brief von August Vulpius vom 12. oder 13. Februar 1799 bei (vgl. RA 3, Nr 47). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 15. Februar 1799 (GT II 1, 283). 20,2 Albert von Thurneisen] Das „Trauerspiel in fünf Aufzügen“ „Albert von Thurneisen“ (1781, Neufassung 1798) von August Wilhelm Iffland hatte am 13. Februar 1799 Premiere am Weimarer Hoftheater, das von Goethe geleitet wurde (vgl. Burkhardt, Theater, 31). Dieser war also auch in seiner Eigenschaft als Theaterdirektor erfreut, dass die Aufführung offenbar ihren Zweck erreicht hatte. In dem Rührstück, dessen Urfassung Ifflands erstes Drama war, verstößt ein Hauptmann

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BRIEFE 25/26

während einer Belagerung aus Liebe gegen seine Dienstpflicht und wird dafür schließlich hingerichtet. Christian Gottlob Voigt berichtete in seinem Brief vom 14. Februar 1799, dass „gar gut gespielt“ worden sei und die Vorstellung „vielen Beifall“ gefunden habe, „obgleich die ganze Grundlage des Stücks alle äußere und innere Wahrscheinlichkeit verletzt“ (Goethe-Voigt2 2, 128; RA 3, Nr 53). 20,5–6 Ich bin 〈…〉 auf dem Schlitten gefahren] Goethes Tagebuch verzeichnet am 14. Februar: gegen Mittag Schlitten gefahren bis nach Burgau 〈vgl. zu 16,8〉. (GT II 1, 283). Auch am 15. Februar nach der Abfassung des vorliegenden Briefes fuhr er laut dem Tagebuch gegen Mittag auf dem Schlitten (ebd.). 20,7 Mit den Pferden ist es mein völliger Ernst] Am 14. Februar 1799 gab Goethes ehemaliger Diener Philipp Seidel, der seit 1785 für die herzogliche Kammer tätig war, in einem Brief Auskunft über die Fourage (Futtermittel), die Goethe zustehe, und fügte hinzu: „Ich habe mich sehr gefreut, daß Sie Sich Pferde anschaffen 〈…〉.“ (H: GSA 28/24, Bl. 34; RA 3, Nr 52.) Goethe plante den Kauf einer Kutsche mit Gespann wohl schon seit Herbst 1798 (vgl. die Briefe von Franz Kirms vom 13. sowie von Christiane Vulpius vom 24. November 1798; RA 2, Nr 1570 und 1606). Er verhandelte im März zunächst mit dem Kammerherrn Franz Ludwig Albrecht von Hendrich; schließlich erwarb aber Georg Christoph Steffany am 20. März 1799 in seinem Auftrag von Johann Christian Gädicke einen Reisewagen mit einigem Zubehör für 18 Carolin (vgl. die überlieferte Quittung: GSA 34/XV,4,1, Bl. 12). Am 24. April kam es zum Abschluß des Pferdekaufes; am 25. April wurde die Angelegenheit wegen der Equipage in Ordnung gebracht (GT II 1, 293). Nach einer Quittung Franz Kirms’ vom 26. April stammten die zwei „Rappen Stuten“ aus dem herzoglichen Marstall und waren Goethe für 20 Carolin überlassen worden, die wiederum Steffany bezahlt hatte (GSA 34/XV,4,1, Bl. 13, vgl. zudem Steffanys Liste seiner Auslagen vom 20. Juni 1799, Bl. 15–16). Vgl. auch „Acta. die Anschaffung der Equipage und deren Unterhaltung betrL: 1799“ in Goethes Rechnungen (GSA 34/XIV,2,3). 20,13 Meine Arbeiten] Vor allem zur Farbenlehre und für die „Propyläen“. Am Vortag hatte Goethe seine Versuche mit Friedrich Gildemeister abgeschlossen (vgl. zu 17,5–6), mit farbigen Flüssigkeiten experimentiert und das Schema zur Geschichte der Farbenlehre durchgelesen (GT II 1, 283; vgl. zu 17,2); am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes besprach er abends mit Schiller die fernere Ausbildung der Farbenlehre (GT II 1, 283). Für das 3. Heft der „Propyläen“ hatte er am 14. Februar an den Beiträgen „Diderots Versuch über die Malerey. Zweytes Capitel“ und „Chalkographische Gesellschaft zu Dessau“ gearbeitet (vgl. GT II 1, 283). 20,13 fördern] Früher auch intransitiv: vorangehen (vgl. GWb 3, 804). 20,15 Innlagen] Die übrigen Sendungen in dem Paket, mit dem der Brief geschickt wurde (vgl. Überlieferung).

FEBRUAR 1799

25. An Friedrich Schiller

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〈Jena, vermutlich 16. Februar 1799〉 → 〈Jena〉

DAT IERUN G

Goethe begann nach Ausweis seines Tagebuchs vom 16. Februar 1799 an diesem Tag mit der Einleitung in die Anzeige der Piccolomini (GT II 1, 283), die im März 1799 in Cottas „Allgemeiner Zeitung“ erschien (vgl. zu 3,6–7). Vermutlich bat er um den Text des Schauspiels, um eine Vorlage für Auswahl und Abschrift der langen Textbeispiele zu haben. Mit einem Brief an Schiller vom 6. März (Nr 31) schickte er ein Manuskript der „Piccolomini“ zurück (vgl. 24,11), bei dem es sich um das im vorliegenden Brief erbetene gehandelt haben könnte. ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 24. – 1 Bl. 20,8 × 11,5(–11,7) cm, ½ S. beschr., egh., Tinte. E: Schiller-Goethe4 2 (1881), S. IV, Anm. 1. WA IV 18 (1895), 10, Nr 5069. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 20,18 ein Exemplar der Piccolomini] Vgl. Datierung.

26. An Friedrich Schiller

Jena, 17. Februar 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 25. – Doppelblatt 11,8 × 18,9 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 13, Nr 558. WA IV 14 (1893), 24, Nr 3992. BEIL AG E

Teilmanuskript der Rezension der „Piccolomini“ (vgl. zu 21,1). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 21,1 die erste Lage] Goethe übersandte den ersten Teil des Manuskripts der Rezension über die Uraufführung der „Piccolomini“, die in der „Allgemeinen Zeitung“ erschien (vgl. zu 3,6–7).

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BRIEF 27

21,1–2 mit der Bitte 〈…〉 kürzlich auszuführen] Vermutlich kam Schiller dieser Bitte nach (vgl. zu 8,29). 21,3 was sonst noch einzuschalten nöthig wäre] Von Schiller stammt auch die Kritik der darstellerischen Leistungen der Schauspieler (vgl. zu 8,29). 21,5–6 hoffe ich ziemlich weit vorgerückt zu seyn] Goethes Tagebuch zufolge war am 18. Februar 1799 die Anzeige der Piccolomini geendigt (GT II 1, 284). Ob dies auch Schillers Ergänzungen betraf, ist unklar. Jedenfalls notierte Schiller unter dem 23. Februar 1799 die Absendung der Rezension an Cotta (vgl. Schillers Kalender, 112). 21,6 Sie alsdenn wieder bey mir zu sehen] Goethe, der sich vom 7. bis 28. Februar 1799 in Jena aufhielt, trug unter dem 17. Februar in sein Tagebuch ein: Mittags Hofrath Schiller (GT II 1, 284). Er wohnte dort mit seinem Diener und Schreiber Ludwig Geist im Residenzhaus des Stadtschlosses (vgl. zu 141,22–23; ferner: Leopold Hartmann: Goethe in Jena [Schriften des Stadtmuseums Jena 11]. Jena o.J., S. 30f.). 21,7 Ifflands Brief] August Wilhelm Iffland hatte Schiller in einem Brief vom 10. Februar 1799 davon unterrichtet, dass „Die Piccolomini“ am 18. Februar in Berlin Premiere haben würden, dass aber „Wallensteins Lager“ wegen politischer Bedenken nicht aufgeführt werden könne: „Es scheint mir und schien mehreren bedeütenden Männern ebenfalls bedencklich, in einem militairischen Staate, ein Stück zu geben, wo über die Art und Folgen eines großen stehenden Heeres, so treffende Dinge, in so hinreißender Sprache gesagt werden. Es kann gefährlich sein, oder doch leicht gemißdeütet werden, wenn die Möglichkeit, daß eine Armee in Maße deliberirt, ob sie sich da oder dorthin schicken laßen soll und will, anschaulich dargestellt wird.“ (NA 38 I, 34f.)

27. An Franz Kirms

Jena, 19. Februar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0688 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,8(–19) × 23,3(–23,8) cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. – Die auf den Handschriften der Briefe an Kirms aus der Sammlung Culemann mit Bleistift vorgenommenen Streichungen, Änderungen von Klein- zu Großschreibung sowie Ergänzungen von Satzzeichen (Komma, Semikolon, Anführungszeichen), die teilweise wieder ausradiert sind, stammen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hand (vgl. E). In einigen Briefen korrigierte er auch mit Tinte; so ergänzte er im vorliegenden Brief Anführungszeichen um Palmyra (21,15). Die Eingriffe von Gubitz’ Hand werden im Folgenden nicht nachgewiesen.

FEBRUAR 1799

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E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 111. Blatt, 549f., Nr XV. D: Theater–Briefe (1835), 20, Nr XV (nach E). WA IV 14 (1893), 27, Nr 3994 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 261). BEIL AG EN

1) Manuskript von August Wilhelm Ifflands Lustspiel „Der Fremde“ (vgl. zu 21,10–11). 2) Austheilung zu diesem (vgl. zu 21,11). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich einen nicht überlieferten Brief von Kirms. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 19. Februar 1799 (GT II 1, 284). Der Hofkammerrat Franz Kirms (1750–1826) unterstützte Goethe seit 1791 bei der Leitung des Weimarer Hoftheaters, insbesondere bei den ökonomischen Fragen. Seit 1797 waren beide neben dem Hofmarschall Lebrecht von Luck Mitglieder der Hoftheaterkommission. Die im vorliegenden Band enthaltenen 52 Briefe und amtlichen Schreiben an Kirms, wozu noch 13 erschlossene Briefe kommen, bezeugen den erheblichen Anteil, den die Theaterleitung in dieser Zeit an Goethes amtlichen Tätigkeiten hatte. Aus den Jahren 1799 und 1800 sind 65 Gegenbriefe von Kirms überliefert. – Über Kirms und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 9 II, Nr 6. 21,10 Botenweiber] Neben der regulären Post transportierten Botenfrauen Briefe von Jena nach Weimar (vgl. zu 16,14). Vgl. auch den Beginn von Nr 28 vom selben Tag. 21,10–11 das Stück] Laut Goethes Tagebuch (vgl. GT II 1, 284) August Wilhelm Ifflands Lustspiel „Der Fremde“, das am 5. November 1798 in Berlin uraufgeführt worden war. Kirms hatte das Manuskript von dem Autor erhalten und am 21. November 1798 an Goethe geschickt (vgl. RA 2, Nr 1594 sowie GT II 1, 266). Die Komödie hatte am 16. März 1799 am Weimarer Hoftheater Premiere (vgl. GT II 1, 287). Ein mit einem Titel von Ifflands Hand versehenes Regie- oder Soufflierbuch des Stücks von unterschiedlichen Schreiberhänden ist im Weimarer Theaterbestand überliefert (GSA 97/9a). 21,11 Austheilung] Die Besetzung der Rollen (vgl. GWb 1, 1268). Nach Ausweis des Theaterzettels (vgl. Theater/Musik Weimar) spielten die Hauptrollen der beiden Ehepaare Freesen und Wartendamm in der Premiere Heinrich und Friederike Vohs bzw. Friedrich Cordemann und Amalie? Malcolmi. 21,12 Aufsatz wegen Hiller] Nicht überliefert. Aufsatz ist hier im Sinne eines amtlichen Schriftstücks gemeint (vgl. GWb 1, 1003). Hiller steht auch am Beginn von Goethes Agenda für seinen Jena-Aufenthalt (GT II 1, 279). Friedrich Hiller,

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BRIEF 28/29

Musikdirektor in Altona, hatte sich am 9. Januar 1799 bei Kirms um die Stelle beworben, die durch den Tod des Hofkapellmeisters Carl Gottlieb Göpfert im Jahr zuvor frei geworden war. Kirms übermittelte dem Musiker am 4. März „beyliegende Antwort“, bei der es sich wahrscheinlich um den hier erwähnten Aufsatz handelte. Laut Hillers Erwiderung vom 29. März ging es darin um seine Honorarforderungen und seine eventuellen Aufgaben in Weimar (vgl. die Korrespondenz in der Akte: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Sammlung Pasqué, Nr 96). Die Stelle erhielt schließlich aber Franz Destouches (vgl. zu 46,7). 21,13 Meine Arbeiten] Am Vortag war Goethes Tagebuch zufolge die Anzeige der „Piccolomini“ fertig geworden (vgl. zu 3,6–7); am 19. Februar arbeitete er an der Anzeige der „Propyläen“ (vgl. zu 11,24; vgl. GT II 1, 284). 21,13 noch 14 Tage] Ähnlich war Goethe schon am 12. Februar von drei weiteren Wochen Aufenthalt in Jena ausgegangen (vgl. 18,1–2); tatsächlich kehrte er bereits am 28. Februar nach Weimar zurück. 21,15 Palmyra] Palmira, Prinzessin von Persien. Oper in zwey Aufzügen, nach dem Italienischen (vgl. Theater/Musik Weimar). – Die um 1800 in ganz Europa populäre Oper von Antonio Salieri (1795) wurde in Weimar in Christian August Vulpius’ deutscher Bearbeitung von Giovanni De Gamerras Libretto gespielt. Dass die Premiere des aufwendigen Stücks schließlich schon am 2. März stattfand (vgl. zu 24,18), war zumindest ein Grund für Goethes frühere Rückkehr (vgl. Carl August Böttigers Brief an Carl Ludwig von Knebel vom 1. März 1799 [BuG 4, 486]). Laut seinem Tagebuch waren am Abend des 28. Februar und erneut am folgenden Abend Proben angesetzt (vgl. GT II 1, 285).

28. An Christiane Vulpius Jena, 19. Februar 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 114–115. – Doppelblatt 16 × 19,8(–20) cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: An / Demoiselle Christiana Vulpius / in / We i m a r., rotes Gemmensiegel: Amor mit den Waffen des Herkules (vgl. Femmel/Heres, 71, K 3). E: WA IV 14 (1893), 27f., Nr 3995 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Christiane Vulpius antwortete vermutlich mit einem nicht überlieferten Brief vom 20. Februar 1799, dem der Brief von August Vulpius vom selben Tag beigeschlossen war (vgl. RA 3, Nr 59).

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Postsendungen: Tagebuch, 19. Februar 1799 (GT II 1, 284). 21,19 Botenweiber] Neben der regulären Post transportierten Botenfrauen Briefe von Jena nach Weimar (vgl. zu 16,14). Vgl. auch den Beginn von Nr 27 vom selben Tag. 21,20 fleißig bin] Über Goethes aktuelle Arbeiten in Jena vgl. zu 21,13. 21,21 noch 14 Tage] Goethe blieb bis zum 28. Februar in Jena (vgl. auch zu 21,13). 22,1 Sonnabend den zweyten März] Der Termin wurde schon am folgenden Tag vorverlegt (vgl. 22,13–14). 22,4 das Kind] Der neunjährige Sohn August. 22,5 Packet mit Geld] Möglicherweise die Geldsendung der Cotta’schen Buchhandlung, die allerdings bereits am 7. Februar abgeschickt worden war (vgl. zu 26,17). 22,9 Stängelchen von des Doctors Pflaster] Pflaster wurden am Ende der Zubereitung „in Stangenform gebracht und jedes noch besonders in Papier eingewickelt“ (Binzer/Pierer 16, 212). Goethes Rücken war bereits im Januar behandelt worden (vgl. zu 5,4). Wahrscheinlich stammte die Verordnung von Goethes Hausarzt, dem Hofmedikus Wilhelm Ernst Christian Huschke. 22,10 Schweren] Der Schwär(en): Geschwür (vgl. Adelung 3, 1715).

29. An Christiane Vulpius Jena, 20. Februar 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 116–117. – Doppelblatt 18,9 × 23,7 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist) und egh. (22,21–24 Mein Verlangen 〈…〉 behalte mich recht lieb. / G), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 4 Adresse von Schreiberhd (Geist): An / Demoiselle Christiana Vulpius / in / We i m a r. / p . O (lat. per occasionem: durch Gelegenheit), Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: WA IV 14 (1893), 28, Nr 3996 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet möglicherweise einen nicht überlieferten Brief von Christiane Vulpius, dem der Brief von August Vulpius vom 20. Februar 1799 beigeschlossen war (vgl. RA 3, Nr 59). – August Vulpius antwortete, offenbar anstelle seiner Mutter, am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 60). Postsendungen: Tagebuch, 20. Februar 1799 (GT II 1, 284). 22,12 meine Arbeiten] Goethe hatte vor allem für die „Propyläen“ und an seiner Farbenlehre gearbeitet, zudem mit Schiller die Rezension der „Piccolomini“ ge-

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BRIEF 30

schrieben (vgl. zu 3,6–7). Am 20. Februar 1799 befasste sich er sich seinem Tagebuch zufolge mit der Einleitung zu Johann Heinrich Meyers Beitrag „Chalkographische Gesellschaft zu Dessau“ für das 3. Heft der „Propyläen“ (vgl. GT II 1, 284). 22,13–14 so könntest du 〈…〉 herüber kommen] Tatsächlich kamen Christiane Vulpius und ihr Sohn am 24. Februar nach Jena (vgl. GT II 1, 285) und kehrten vier Tage später mit Goethe nach Weimar zurück. 22,15 Einrichtung] Hier: Planung (vgl. GWb 2, 1499). 22,16 Redoute] Der Maskenball (vgl. zu 10,1) am 22. Februar 1799 wurde neun Tage zuvor in den WWA angekündigt (Nr 13, S. 49). Christiane Vulpius besuchte diese Veranstaltungen regelmäßig; vgl. etwa ihren Bericht vom 27. März 1799, wonach sie auf der Redoute am Vorabend „ein bar ganz neu Schue 〈…〉 durch gedanzt habe“ (H: GSA 28/24, Bl. 103; RA 3, Nr 114). 22,17 eine hübsche Comödie] Am 23. Februar 1799 wurde in dem von Goethe geleiteten Weimarer Hoftheater die bereits 1796 und 1797 erfolgreich gespielte „heroisch-komische Oper in zwey Aufzügen“ „Die neuen Arkadier“ gegeben (vgl. Theater/Musik Weimar). Diese Bearbeitung der 1794 in Wien uraufgeführten Oper „Der Spiegel von Arkadien“ von Franz Süßmayr mit einem Libretto von Emanuel Schikaneder stammte von Christiane Vulpius’ Bruder Christian August. 22,18 Die Frau Postverwaltern] Vermutlich Henriette Eber, die Witwe des 1796 verstorbenen Reichspostmeisters Paul Ludwig Ferdinand Eber, die das Postamt bei der „Kaiserl. reutenden Post zu Jena“ besorgte, nach Ausweis des Hofkalenders allerdings anscheinend nicht den Titel einer Postverwalterin trug (vgl. Hofkalender 1799, 50). Goethes Rechnungsbuch verzeichnet am 28. Februar 1799, dem Tag der Rückkehr nach Weimar, Trinkgelder für die Postverwaltern und Postverwalters Magd (GR/RB 1799, 1, Bl. 5r). 22,19 das Kind] Der neunjährige Sohn August. 22,19 den Freytag schreibe ich mehr] Von einem solchen Brief ist nichts bekannt. 22,22 berufen] Hier: kommen lassen (vgl. GWb 2, 430).

30. An Friedrich Schiller

Weimar, 3. März 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 27. – Doppelblatt 18,8 × 22,5 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Egh. Bleistiftkorrekturen (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 23,18 ausbreitet|,|; 23,19 Absurtdität E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 16–18, Nr 560. WA IV 14 (1893), 29f., Nr 3997.

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 1. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 75). – Schiller antwortete am 5. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 77). Postsendungen: 3. März 1799 (GR/Belege 1798/99, 2, Bl. 19v). 23,1–2 diese Communication wieder zu Stande zu bringen] Im Bezugsbrief heißt es: „Nach acht Wochen Stillstand beginnt also das Commercium 〈lat.: Verkehr, Umgang〉 durch die Botenfrau wieder.“ (NA 30, 32.) Damit bezog sich Schiller auf seinen ersten von Ort zu Ort beförderten Brief an Goethe nach zwei Monaten, in denen sie gemeinsam in Weimar (4. Januar bis 7. Februar) und Jena (7. bis 28. Februar) gelebt hatten. Über die Botenfrauen vgl. zu 16,14. 23,3 daß dieser Winter überhaupt Ihnen günstig war] Schiller hatte im Winter 1798/99 vor allem an seiner „Wallenstein“-Trilogie gearbeitet. Am 12. Oktober 1798 war „Wallensteins Lager“ uraufgeführt worden, am 30. Januar 1799 folgten „Die Piccolomini“, und schließlich wurde Ende März 1799 „Wallensteins Tod“ abgeschlossen und am 20. April erstmals aufgeführt. Im Bezugsbrief hatte Schiller geschrieben, dass sein Aufenthalt in Weimar vom 4. Januar bis zum 7. Februar 1799 seinen „Zustand 〈…〉 um vieles verändert“ habe, d.h. zum Besseren (NA 30, 32). 23,3–4 da er sich so schlecht gegen mich betrug] Goethe hatte wiederholt über Unwohlsein geklagt (vgl. zu 4,5 und zu 5,4). Vor allem aber war er unzufrieden, weil eine größere poetische Arbeit nicht zustande kam. Goethe war den Winter über mit den ersten beiden Stücken seiner „Propyläen“ beschäftigt gewesen, die mit Beiträgen zu füllen waren, ferner mit Arbeiten zur Farbenlehre. Erst am 10. März 1799 begann er mit der Ausarbeitung seiner „Achilleis“ (vgl. GT II 1, 286). – Goethe schätzte Licht und Wärme als Voraussetzungen literarischen Schaffens. Schiller berichtete in seinem Brief an August Wilhelm Iffland vom 18. Dezember 1800: „〈…〉 Göthe hat einmal den Glauben, daß er Winters nichts Poetisches arbeiten könne, und weil er es glaubt, so ist es biß jezt auch wirklich der Fall gewesen.“ (NA 30, 223.) 23,4–5 zusammen in manchem Sinne vorwärts gekommen] Goethe hatte großen Anteil an der Inszenierung des „Wallenstein“ auf der Weimarer Bühne. Schiller hatte im November 1798 und im Januar 1799 an Arbeiten zur Farbenlehre teilgenommen (vgl. Schillers Brief an Goethe vom 30. November 1798 [NA 30, 7f.; RA 2, Nr 1621] und Goethes Antwort vom 1. Dezember 1798 [WA IV 13, 324f.], ferner zu 17,2). Zuletzt hatten beide am 20. Januar das Schema einer Temperamenten Rose (GT II 1, 277) entworfen (vgl. LA I 3, 388). 23,8 Körners Brief] Christian Gottfried Körners Brief an Schiller vom 20. Februar 1799 (NA 38 I, 39f.), in dem er sich u.a. kritisch über „Wilhelm von Humboldt’s Ästhetische Versuche. Erster Theil. Über Göthe’s Herrmann und Dorothea“ (Braunschweig 1799) äußert. Dem Brief lag die Fortsetzung einer ausführlichen Einzelkritik von Gedichten in Schillers „Musen-Almanach für das Jahr

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1799“ bei (NA 38 I, 40–43). Begonnen hatte Körner diese Kritik bereits in einer Beilage zu seinem Brief an Schiller vom 27. Dezember 1798 (NA 38 I, 22–25), die dieser am 1. Januar 1799 ebenfalls – „zur Unterhaltung“ (NA 30, 23) – an Goethe weiterleitete (vgl. RA 3, Nr 5). In Erwartung dieser Beilagen hatte Schiller in seinem Brief an Goethe vom 2. November 1798 von „Sperlingskritiken“ gesprochen (NA 30, 1; RA 2, Nr 1562), entstehend durch die „Unart, aus Werken einer bestimmten poetischen Stimmung sich e i n e s auszusuchen, und ihm wie einem beßerschmeckenden Apfel den Vorzug zu geben“ (ebd.). – Schiller hatte Körners Brief am 1. März 1799 erhalten (vgl. Schillers Kalender, 112) und ihn sogleich dem Bezugsbrief vom selben Tag beigelegt. 23,8 wunderbar] Hier ein „glimpflicher Ausdruck für das härtere seltsam“ (Adelung 4, 1622). 23,10–11 sein Spinnengewebe 〈…〉 er wirkt] Mit Bezug auf die als subjektiv empfundene Kritik Körners, der in der von Schiller übersandten Beilage u.a. Albrecht Kochens Gedicht „Die Spinnen“ (Musen-Almanach für das Jahr 1799, S. 236) besprach (vgl. NA 38 I, 42f.). Das Bild des Spinngewebes taucht (Jahre später) in ähnlichem Sinne im „Buch der Parabeln“ in Goethes „West-östlichem Divan“ auf: Alle Menschen groß und klein Spinnen sich ein Gewebe fein, Wo sie mit ihrer Scheren Spitzen Gar zierlich in der Mitte sitzen. Wenn nun darein ein Besen fährt, Sagen sie, es sei unerhört, Man habe den größten Palast zerstört. (WA I 6, 234.) 23,15–16 Wegen Wallensteins Lager 〈…〉 anstellen lassen.] Im Bezugsbrief hatte Schiller berichtet, er habe zu seinem „nicht geringen Erstaunen“ erfahren, „daß Wallensteins Lager in Coppenhagen ist, denn es ist da bei Schimmelmanns vorgelesen und sogar an seinem Geburtstag von guten Freunden aufgeführt worden.“ (NA 30, 32.) Die Nachrichten stammten aus einem Brief der Gräfin Charlotte von Schimmelmann, der Frau des dänischen Finanzministers Ernst Heinrich von Schimmelmann, an Charlotte Schiller vom 16. Februar 1799 (Charlotte von Schiller 2, 373f.). Schon am nächsten Tag, dem 4. März 1799, setzte Goethe die Untersuchung, um die Schiller im Bezugsbrief gebeten hatte, in Gang, indem er eine Verfügung erließ, wonach die Wöchner des Weimarer Theaters (vgl. zu 12,20–21), der Kopist Wilhelm Schumann und der Souffleur Johannes Seyfarth befragt werden sollten (vgl. Nr A 8). Die Nachforschungen bestätigten jedoch den von Schiller im Bezugsbrief geäußerten Verdacht, dass Carl August Böttiger für die Indiskretion verantwortlich war, indem er heimlich eine Abschrift des Theatermanuskripts anfer-

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tigen ließ (vgl. für den gesamten Zusammenhang NA 8 III, 605–608 sowie die dort angegebenen Quellen und Dokumente; ferner zu 24,12–13 und zu 45,3). – Den Verfassern von Bühnenstücken musste daran gelegen sein, dass ihre Texte vor dem Druck nicht unerlaubt verbreitet wurden. Denn nur für unveröffentlichte Manuskripte konnte von Theatern Honorar verlangt werden. 23,16 Ihre Vermuthung scheint mir nur allzugegründet.] Schiller hatte im Bezugsbrief geschrieben: „Ich wüßte keinen andern Weg als von Weimar aus, und fürchte daß ubique auch hier seine Hand wieder im Spiel habe.“ (NA 30, 32.) Als ‚Ubique‘ (lat.: überall, allgegenwärtig) wurde – seiner Umtriebigkeit wegen – Carl August Böttiger bezeichnet. 23,17–18 Zeiten, wo die Vernunft 〈…〉 ausbreitet] Möglicherweise sowohl allgemein mit Bezug auf den Rationalismus der Aufklärung als auch mit besonderem Bezug auf die Vernunftphilosophie Immanuel Kants. 23,19 Absurtität] Die Schreibung erklärt sich möglicherweise aus dem (hier unangebrachten) Bemühen von Goethes Schreiber Ludwig Geist, aus Berka gebürtig, die weiche Aussprache von ‚t‘ in der thüringischen Umgangssprache zu vermeiden. 23,20 meine hießigen Geschäffte und Angelegenheiten] Im Tagebuch findet sich unter dem 2. März 1799 der Eintrag: Verschiedne Geschäffte. (GT II 1, 285.) Unter dem 4. März heißt es: 〈…〉 bey Geh: R. Voigt wegen verschiedner Geschäffte. (Ebd.) Dabei ging es u.a. um den (von Herzog Carl August missbilligten) Plan, in Jena ein Liebhabertheater zu etablieren, sowie um Goethes Nachbarn, den Leinewebermeister Johann Heinrich Herter, durch dessen Arbeit sich Goethe gestört fühlte. 23,22 Humor] Im 18. Jahrhundert noch im Sinne von „Stimmung, Laune, Gemütsverfassung“ (GWb 4, 1433). 23,22–23 nicht verbessern 〈…〉 gelungen seyn wird] Vgl. zu 23,3–4. 23,26 wieder in Ihrer Nähe] Goethe hielt sich vom 21. März bis zum 10. April 1799 wieder in Jena auf. Schiller begleitete ihn auf der Rückreise und blieb bis zum 25. April in Weimar. 23,27–28 Auf den Sommer muß ich mir was erfinden] Im Sommer 1799 wurde kein größeres poetisches Werk Goethes fertig.

31. An Friedrich Schiller

Weimar, 6. März 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 30. – Doppelblatt 18,7 × 22,4 cm, 1 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Egh. Bleistiftkorrekturen (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 24,2 liegt|,|; 24,3 hoffe.n. (Punkt zu n.); 24,7 die|,|

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E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 22–24, Nr 562. WA IV 14 (1893), 31f., Nr 3999 (Textkorrektur in den „Berichtigungen“, WA IV 18 [1895], 112). BEIL AG EN

1) Manuskript von Schillers „Piccolomini“ (vgl. zu 24,11). 2) Brief von Carl August Böttiger an Schiller (vgl. zu 24,11). 3) eine Portion Rüben (24,22). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 5. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 77). – Schiller antwortete am 7. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 82). 24,1–3 Ich muß mich nur 〈…〉 hoffe.] Im Bezugsbrief hatte Schiller Goethe aufzumuntern gesucht, nachdem sich dieser in seinem Brief vom 3. März 1799 (Nr 30) über seine poetische Unfruchtbarkeit während der Wintermonate beklagt hatte (vgl. zu 23,3–4): „Das Frühjahr und der Sommer werden alles gut machen, Sie werden sich nach der langen Pause desto reicher entladen 〈…〉.“ (NA 30, 35.) – hoffe: für E zu hoffen korrigiert (vgl. Überlieferung). 24,4 Der Druck der Propyläen] Bezieht sich auf das 1. Stück des 2. Bandes, das insgesamt 3. Heft von Goethes Zeitschrift. Es wurde nicht mehr wie die Stücke zuvor in Tübingen bei Johann Friedrich Balz, sondern in Weimar bei den Gebrüdern Gädicke gedruckt und erschien (verspätet) um den 13. April 1799 (vgl. zu 3,1 und zu 17,13 sowie die einleitende Erläuterung zu Nr 61). 24,6 einige freye Wochen] Vom 21. März bis zum 10. April 1799 hielt sich Goethe erneut in Jena auf. Wie aus seinem Tagebuch hervorgeht, arbeitete er dort u.a. intensiv an seiner „Achilleis“, deren 1. Gesang er am 5. April abschloss (vgl. GT II 1, 287–290). 24,11 Sie erhalten die Piccolomini] Im Bezugsbrief hatte Schiller gebeten, ihm das Theatermanuskript seiner „Piccolomini“ zuzuschicken, weil er es abschreiben lassen wollte (vgl. NA 30, 35). Goethe hatte es bereits auf Schillers Bitte in dessen Brief vom 1. März 1799 (NA 30, 32; RA 3, Nr 75) aus dem Theater in sein Haus gebracht, um zu verhindern, dass das Stück ebenso wie „Wallensteins Lager“ unerlaubt kopiert wurde und in die Öffentlichkeit gelangte (vgl. zu 23,15–16). 24,11 den Brief] Böttigers Brief an Schiller vom 3. März 1799 (NA 38 I, 47f.). Darin deutet Böttiger ein Gastspiel seines Freundes, des Hamburger Schauspielers und Theaterdirektors Friedrich Ludwig Schröder, als Wallenstein in Weimar an und fragt nach, ob Schiller bereit sei, diesem das Manuskript der Trilogie zur Verfügung zu stellen. Weiter teilt er mit, dass er etwas über die Berliner Premiere der „Piccolomini“ (am 18. Februar 1799) in Erfahrung bringen könne, und geht auf Schillers Kritik an seiner, Böttigers, Interpretation der Figuren des Octavio und der Gräfin Terzky (im „Journal des Luxus und der Moden“ vom Februar 1799) ein. Octavio

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hatte er „einen Buben“ genannt, und in der Gräfin Terzky hatte er einen Charakter voller „Tücke und Schadenfreude“ zu erblicken geglaubt (Schillers Brief an Böttiger vom 1. März 1799; NA 30, 33). 24,11–12 dieses allgegenwärtigen Freundes] Böttiger wurde von Goethe und Schiller als Freund Ubique bezeichnet, weil er ‚überall‘ (lat. ubique) seine Hände im Spiel habe (Goethes Briefe an Schiller vom 7. April und vom 25. Juli 1798; WA IV 13, 83 und 226). 24,12–13 Acten über die Veruntreuung von Wallensteins Lager] In seinem Brief vom 1. März 1799 hatte Schiller Goethe mitgeteilt, ein unerlaubt angefertigtes Manuskript von „Wallensteins Lager“ kursiere in Kopenhagen, und hatte ihn gebeten, eine Untersuchung darüber vorzunehmen (vgl. NA 30, 32). Im Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv Weimar werden dazu „Acta / das verborgte Schauspiel / Wallensteins Lager / betrL: / 1799.“ aufbewahrt. Dazu gehört Folgendes: 1) Schreiben Goethes an Franz Kirms vom 4. März 1799 (Nr A 8); es enthält die Verfügung, die Schauspieler und Wöchner (vgl. zu 12,20–21) Anton Genast, Heinrich Becker und Karl Schall sowie den Schreiber Wilhelm Schumann, der die Rollentexte herstellte, und den Souffleur Johannes Seyfarth an Eides Statt (450,4) zu befragen, ob sie das Manuskript jemandem ausgeliehen hätten, ob sie jemand darum gebeten habe und ob sie von einem anderen Manuskript als dem für das Theater angefertigten wüssten. 2) Protokoll der von Goethe angeordneten Befragungen vom 5. März 1799, durchgeführt von Franz Kirms, Mitglied der Hoftheaterkommission, und aufgezeichnet von Georg Burkhardt, Hofmarschallamtssekretär: Gegenwärtig HL. Hof-Kammerrath Kirms. Ich, der Hofsekretär Burkhard.

Actum Weimar den 5tn März 1799.

Nachdem der HL. Hofrath Schiller in Jena gegen den HLn geh. Rath von Göthe geäußert, daß er in Erfahrung gebracht habe, daß eine Abschrift von Wallensteins Lager anderwärts communicirt worden; so wurden, da dieses wahrscheinlich von Weimar aus geschehen, heute die drey Wöchner, Genast, Becker u. Schall, der Souffleur Seyffarth, und der Scribent Schumann über folgende Punkte: 1.) Ob sie das Manuscript von Wallensteins Lager irgend jemanden geborgt; 2.) Ob irgend jemand gedachtes Manuscript bey ihnen zu borgen verlangt habe;

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3.) Ob ihnen von irgend einer Abschrift außer der, die für das Theater gemacht worden, etwas bekannt sey; einzeln vernommen. G e n a s t. ad 1.) Er habe das Manuscript an niemand verborgt; außer den Leseproben habe er es gar nicht in die Hände bekommen; ad 2.) Es habe niemand dasselbe von ihm borgen wollen. ad 3.) Er wisse von keiner anderen Abschrift, außer der, die für das hiesige Theater davon gemacht worden. B e c k e r. ad 1.) Er habe das gedachte Manuscript niemanden geborgt; ad 2.) Es habe niemand dasselbe von ihm borgen wollen. ad 3.) Auch sey ihm nicht bewußt, daß noch eine Abschrift davon gemacht worden. Gibt an Es sey möglich, aber keinesweges zu vermuthen, daß durch einige Mitglieder der Gesellschaft das Stück aus dem Kopfe niedergeschrieben werden können, denn die Probe vor der leztern Vorstellung desselben sey ohne Buch gehalten worden. Schall ad 1. u. 2.) Er habe das erwähnte Manuscript niemanden, als dem HLn O〈ber〉 Consistor〈ial〉 Rath Böttiger, geborgt, welches schon mehrmahls bey bedeutenden Stücken geschehen sey; nur könne er sich nicht recht mehr besinnen. So viel sey gewiß, daß dHL. O〈ber〉 Cons〈istorial〉 Rath Böttiger es von ihm verlangt habe; ob er es aber demselben geschickt habe, und die Zeit, wann solches geschehen, wiße er nicht genau mehr. Wenn er es demselben geschickt habe, so sey es nach der 2ten Vorstellung des Abends spät geschehen, worauf das Buch sogleich nach ]ena gegangen. Er wolle deshalb mit dem HLn O〈ber〉 Cons〈istorial〉 Rath Böttiger sprechen, ungeachtet wegen der Kürze der Zeit, es nicht möglich gewesen, eine Abschrift davon zu nehmen, auch dieser Mann so etwas zu thun nicht fähig sey. ad 3.) Er habe keine Nachricht und auch keinen Verdacht auf irgend jemand, daß außer der für das Theater gefertigten Abschrift noch eine andere davon gemacht worden. Souffleur Seyffar th ad 1.) Er habe das Manuscript von Wallensteins Lager niemanden geborgt; nach der ersten Vorstellung habe er es an den HL. Hof-Cammerrath Kirms abgegeben. Auch vor der Vorstellung habe er dasselbe nicht gehabt, sondern es habe unter den Mitgliedern der Gesellschaft circulirt. Bey der leztern Vorstellung sey das Buch erst am Tage der Aufführung aus des HLn geh. Rath von Göthe Wohnung geholt worden; hierauf habe er es in den Schrank gelegt, wo es jezt noch liege.

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ad 2.) Es habe ihn niemand um das Manuscript angesprochen. ad 3.) Es sey ihm von einer anderweiten Abschrift nichts bewußt. Scribent Schumann ad 1.) Das Manuscript sey nicht aus seinen Händen gekommen; ad 2.) Es habe niemand dasselbe von ihm borgen wollen; Auch ad 3.) sey ihm nicht wissend, daß jemand anders eine Abschrift davon habe nehmen können. Er habe die Abschrift davon für das Theater in 4 Tagen liefern müßen, und seitdem nichts wieder davon gesehen. Ein jeder der fünf Comparenten bekräftigte die Wahrheit seiner Aussage mittelst Handschlags unter den Worten: So wahr mir Gott helfe. HL. Hof-Cammerrath Kirms declarirte, daß von ihm das mehrgedachte Manuscript niemand erhalten habe. NachrichtL. Burkhard.

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Kurz darauf erschien abermahls der Wöchner Schall und gab zu vernehmen, er habe eben mit dem HL. O〈ber〉 Consistor〈ial〉 Rath Böttiger gesprochen, und dieser bejahe es, daß er das Manuscript von Wallensteins Lager, zum Behuf eines kleinen Aufsatzes in das Modejournal eines Abends von ihm, Comparenten, erhalten habe. Den Morgen darauf mit dem frühesten sey es aber wieder abgeholt, und zu dem HLn Hof-Cammerrath Kirms getragen worden. Der HL. O〈ber〉 Consistor〈ial〉 Rath sey erbötig, solches schriftlich zu bezeugen. NachrichtL. Burkhard.

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(H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1/5, Bl. 4–6; gedruckt auch in: NA 38 II, 101–103 und NA 8 N III, 193f., Dokument Nr 515.) 2 Actum] Verhandelt (Partizip Perfekt Passiv von lat. agere: verhandeln). 38 nach der 2ten Vorstellung] Am 13. Oktober 1798. 39 sogleich nach Jena] Dorthin waren am 14. Oktober 1798 Schiller und Goethe gereist. 48–49 nach der ersten Vorstellung] Am 12. Oktober 1798. 52 der leztern Vorstellung] Zuletzt war „Wallensteins Lager“ am 3. Dezember 1798 in Weimar gegeben worden. 57 S c r i b e n t ] Schreiber (von lat. scribere: schreiben). 64 Comparenten] Anwesende, Erschienene (nach lat. comparere: erscheinen). 66 declarirte] erklärte (nach lat. declarare: öffentlich erklären). 66 mehrgedachte] Kanzleisprachlich: mehrfach erwähnte. 75 Aufsatzes in das Modejournal] Böttigers Besprechung der Uraufführung von „Wallensteins Lager“ in den

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„Nachrichten von dem Weimarischen Hof-Theater“ im „Journal des Luxus und der Moden“ (1798. November, S. 640–651; abgedruckt in: NA 8 N III, 318–323). 78 schriftlich zu bezeugen] Am 5. März 1799 schrieb Böttiger einen Brief an Kirms, in dem er „feierlich“ versicherte, „d a ß i c h k e i n Wo r t d a r a u s a b g e s c h r i e b e n h a b e“ (H: GSA 28/203, Nr III). In der Tat hatte Böttiger das Manuskript nicht selbst abgeschrieben, sondern – der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit wegen – von mehreren unbekannten Schreibern kopieren lassen. Die 14 Doppelblätter umfassende Abschrift wird im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg aufbewahrt (vgl. NA 8 N III, 26, zu hB(L)). Später räumte Böttiger in einem Brief an Goethe vom 16. Mai 1800 ein, für Friederike Brun in Kopenhagen auch selbst – allerdings „nur einzelne Szenen“ – abgeschrieben zu haben (H: GSA 28/203, Nr I; RA 3, Nr 702). 3) Verfügung Goethes vom 11. März 1799 in einem Schreiben an Anton Genast, Heinrich Becker und Karl Schall, es sei den Wöchnern ausdrücklich untersagt, Manuskripte ohne Wissen der Theaterkommission auszuleihen. Zugleich wurden sie aufgefordert anzugeben, ob mit dem Manuskript der „Piccolomini“ auch Missbrauch betrieben worden sei (vgl. Nr A 10). Die (negativen) Antworten der drei Adressaten vom 12. März finden sich auf der Handschrift von Goethes Brief (vgl. die Überlieferung von Nr A 10). 4) Verbot Goethes in einem Schreiben an Franz Kirms vom 16. März 1799: Auch dem Souffleur Seyfarth werde bey Strafe (451,9–10) verboten, Manuskripte auszuleihen (vgl. Nr A 11). 5) Entsprechende Verfügung der Hoftheaterkommission vom 23. März (H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1/5, Bl. 10; abgedruckt in: NA 38 II, 104). 24,14 Mäkeley] Hier pejorativ von „einem unehrbaren zwischenhandel“ (Grimm 12, 1489). 24,14–15 Wer Pech knetet 〈…〉 Hände zusammen.] Mit Bezug auf die Apokryphen des Alten Testaments; dort heißt es im Buch Jesus Sirach 13,1: „Wer pech angreiffet, der besudelt sich damit“ (Luther-Bibel 1772 Apokryphen, 813). 24,15 paralisirt] Paralysieren: entkräften (von griech.  ). 24,17 Octavio einen Buben zu nennen] Böttiger hatte in seiner Besprechung der Uraufführung der „Piccolomini“ im „Journal des Luxus und der Moden“ Octavio Piccolomini als „Buben“ (Gauner, Schuft) charakterisiert (1799. Februar, S. 92; vgl. auch Fambach 2, 435 und NA 8 N III, 343). Dagegen hatte Schiller in seinem Brief an Böttiger vom 1. März 1799 Einspruch erhoben: „So lag es 〈…〉 nicht in meiner Absicht, noch in den Worten meines Textes, daß sich Octavio Piccolomini als einen so gar schlimmen Mann, als einen Buben, darstellen sollte. 〈…〉

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er ist sogar ein ziemlich rechtlicher Mann 〈…〉. Er wählt zwar ein schlechtes Mittel, aber er verfolgt einen guten Zweck.“ (NA 30, 33.) 24,18 Palmira] Palmira, Prinzessin von Persien. Oper in zwey Aufzügen, nach dem Italienischen (vgl. Theater/Musik Weimar). – Die Oper von Antonio Salieri mit einem Libretto von Giovanni De Gamerra (uraufgeführt am 14. Oktober 1795 in Wien) war in deutscher Bearbeitung von Christian August Vulpius am 2. März 1799 in Weimar erstaufgeführt worden – mit Erfolg. Vor allem Caroline Jagemann in der Titelrolle erhielt große Anerkennung für ihre „Kunst, womit sie die Schauspielerin mit der Sängerin zu verbinden weiß“ (Kritik eines nicht bekannten Korrespondenten mit Datum vom 3. März in: Journal des Luxus und der Moden 1799. März, S. 128). Am 9. März wurde die Oper wiederholt. 24,21–22 Unfruchtbarkeit dieses Briefes] Vgl. zu 24,1–3.

32. An Johann Paul Friedrich Richter (Jean Paul) Weimar, 9. März 1799 → 〈Weimar〉 DAT IERUN G

Die Behauptung Ernst Försters, dass der vorliegende „Erlaubnißschein“ mit der nicht überlieferten Beilage zu Jean Pauls Brief an Christian Otto vom 2. Februar 1799 identisch sei (Jean Pauls Briefwechsel mit seinem Freunde Christian Otto. 3. Bd. Berlin 1829, S. 29), beruht offenbar auf einem Irrtum (vgl. Jean Pauls Sämtliche Werke III 3, 444). ÜBER L IEF ERU NG

H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-31315. – Doppelblatt 18,6 × 22,5 cm, vier Zeilen beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: Herrn Richter; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate, Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Faksimile: JbFDH 2019, 402. E: Stargardt-Katalog 532, Auktion am 3. Mai 1957, S. 13, Nr 55. WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 145, Nr 4001a (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet vermutlich einen nicht überlieferten Brief Richters mit der Bitte um die hier erteilte Erlaubnis. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Johann Paul Friedrich Richter (1763–1825), der sich als Schriftsteller aus Verehrung für Jean-Jacques Rousseau Jean Paul nannte, wurde in Wunsiedel im Fichtelgebirge geboren und wuchs in Schwarzenbach an der Saale auf. Nach dem Tod des Vaters, eines lutheranischen Pfarrers, im Jahr 1779 lebte die nunmehr verarmte Familie in Hof, wo der Sohn, der sich vornehmlich autodidaktisch gebildet hatte, das

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Gymnasium besuchte. Ein 1781 begonnenes Theologiestudium in Leipzig brach er ab und wurde zunächst 1787 Hauslehrer in Töpen bei Hof, dann von 1790 bis 1794 Lehrer in Schwarzenbach. Die Romane „Die unsichtbare Loge“ (1793) und besonders „Hesperus, oder 45 Hundsposttage“ (1795) brachten Richter den Durchbruch als Schriftsteller, woran sich eine Reihe weiterer Erfolge anschloss. Im Oktober 1798 zog der nun berühmte Autor im Anschluss an ein Jahr in Leipzig nach Weimar, zwei Jahre später dann nach Berlin, wo keine Geringere als die preußische Königin Luise zu seinen Verehrerinnen zählte. Die nächsten großen Romane „Titan“ (1800/1803) und „Flegeljahre“ (Fragment; 1804/05) waren jedoch keine Publikumserfolge mehr. 1804 ging Jean Paul, nachdem er 1801 Caroline Mayer geheiratet und vorübergehend in Meiningen und Coburg gewohnt hatte, mit seiner Familie nach Bayreuth. Dort lebte er weitgehend zurückgezogen als freier Autor bis zu seinem Tod. Goethe hatte Jean Paul am 17. Juni 1796 kennengelernt (vgl. GT II 1, 73), nachdem dieser eine Woche zuvor auf Einladung seiner Verehrerin Charlotte von Kalb zum ersten Mal nach Weimar gekommen war. Der ältere Dichter hatte zunächst einen positiven Eindruck von dem Besucher, beurteilte ihn jedoch bald kritisch. Jean Paul seinerseits empfand den von ihm bewunderten Goethe von der ersten Begegnung an als „kalt“ (Brief an Christian Otto, 18. Juni 1796; vgl. BuG 4, 230f.). Nach seiner Übersiedlung nach Weimar am 26. Oktober 1798 stand Richter eher Herder, Wieland und Carl Ludwig von Knebel nahe. Das Verhältnis zu Goethe blieb hingegen, auch wegen politischer Differenzen, trotz gelegentlichen gesellschaftlichen Verkehrs distanziert; bezeichnend ist etwa dessen ungewöhnlich persönlicher Tagebucheintrag Zudringlichkeit Richters vom 15. April 1799 (GT II 1, 292). Auch nach Jean Pauls Wegzug aus Thüringen kam es zu keiner nennenswerten Korrespondenz: Der vorliegende Brief ist der einzige überlieferte Goethes an Richter; von diesem sind vier Gegenbriefe von 1794, 1795 und 1801 erhalten. Der Brief fungierte als ‚Admissionsschein‘ (Erlaubnis; vgl. zu 158,6) zur Benutzung der Herzoglichen Bibliothek, die seit Dezember 1797 von Goethe mit Unterstützung Christian Gottlob Voigts geleitet wurde. Nach dem „Verzeichniß der ausgeliehenen Bücher. 1 7 9 8.–1 8 0 1“ entlieh Jean Paul ab dem 10. März 1799 bis zum 23. September 1800 mehrfach Bände (HAAB, Sign.: Loc A : 35.2, Bl. 238r). 25,1–2 die Bücher, die Sie verlangen könnten] Richter lieh am 10. März bis zum 12. Juni bzw. 6. April 1799 jeweils die ersten Bände zweier Werke aus, die im Verzeichnis als „A n a.“ sowie „Les Contemporains“ aufgeführt werden (HAAB, Sign.: Loc A : 35.2, Bl. 238r). Bei dem letztgenannten Titel, von dem der Schriftsteller am 6. April noch den 7. Band borgte, handelte es sich wahrscheinlich um Rétif de la Bretonnes 1780 bis 1785 in 42 Bänden in Paris erschienene Novellensammlung „Les contemporaines, ou avantures des plus jolies femmes de

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l’âge présent“ (franz.: Die Zeitgenossinnen, oder Abenteuer der schönsten Frauen des gegenwärtigen Zeitalters). Das Exemplar der Herzoglichen Bibliothek ist erhalten (HAAB, Sign.: Er 6 : 41). Der Verfasser wird in Briefen Jean Pauls an Christian Otto vom 27. Januar und 1. März 1799 erwähnt (vgl. Jean Pauls Sämtliche Werke III 3, 152 und 160). Noch im Juni 1819 scheint Richter sich in einem nicht überlieferten Brief bei Therese Huber nach Bänden der „Contemporaines“ erkundigt zu haben, wie aus ihrer Antwort hervorgeht (vgl. Jean Pauls Sämtliche Werke III 7, 456f.). 25,2 abreichen] Kanzleisprache für „leihweise übergeben“ (GWb 1, 125).

33. An Friedrich Schiller Weimar, 9. März 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 32–33. – Doppelblatt 19,1 × 23 cm, 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 3 Reste einer roten Verschlussoblate; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl: / Jena. / frey. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 25–27, Nr 564. WA IV 14 (1893), 33–35, Nr 4001. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 7. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 82). – Schiller beantwortete diesen und den Brief vom 10. März (Nr 34) am 12. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 87). Postsendungen: 9. März 1799 (GR/Belege 1798/99, 2, Bl. 19v). 25,4 Die zwey Acte Wallensteins] Mit dem Bezugsbrief hatte Schiller die ersten beiden Akte des letzten Teils seiner Trilogie übersandt, der damals noch den Titel „Wallenstein“ trug, im Druck von 1800 dann – wie schon bei der Berliner Erstaufführung am 17. Mai 1799 – „Wallensteins Tod“ hieß. Die beiden Akte umfassen die Handlung, die sich in der Buchausgabe im 3. Akt abspielt, vom Bruch Max Piccolominis mit seinem Vater Octavio bis zu seinem Abschied von Thekla (vgl. NA 8 N I, 239–296; vgl. auch den „Vergleich der ‚Wallenstein‘-Aufzüge und -Auftritte der frühen Theaterfassungen mit denen der Buchausgabe“ in: NA 8 N III, 38). 25,14–15 nach Ihrer neuen Anlage] Schiller hatte, wie er im Bezugsbrief schrieb, „den Anstalten zu Wallensteins Ermordung 〈…〉 eine größre Breite sowohl als theatralische Bedeutsamkeit gegeben“ (NA 30, 36): „Zwey resolute Hauptleute die die That vollziehen sind handelnd und redend eingeflochten, dadurch kommt

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auch Buttler höher zu stehen, und die Präparatorien zu der Mordscene werden furchtbarer.“ (Ebd.) 25,17–18 das dritte Stück vom A t h e n ä u m] August Wilhelm Schlegel hatte mit seinem Brief vom 8. März 1799 das 1. Stück des 2. Bandes (das insgesamt 3. Stück) der von ihm und seinem Bruder Friedrich seit 1798 herausgegebenen Zeitschrift „Athenaeum“ übersandt (vgl. RA 3, Nr 83). Es enthält: I. Ueber die Philosophie (S. 1–38; von Friedrich Schlegel); II. Die Gemählde. Gespräch (S. 39–151; von August Wilhelm und Caroline Schlegel); III. Ueber die natürliche Gleichheit der Menschen (S. 152–180; von August Ludwig Hülsen). Das Journal ist in Goethes Bibliothek vorhanden (vgl. Ruppert, Nr 278). 25,19 Botenstunde] Boten, oft Botenfrauen, verkehrten neben der regulären Post zwischen Weimar und Jena, außer (wie im vorliegenden Fall) samstags auch mittwochs (vgl. Christian August Vulpius’ Brief an den in Jena weilenden Goethe vom 21. März 1797; Vulpius, Korrespondenz 1, 25; RA 2, Nr 685). 25,20 durch Ihren Zuruf ermuntert] Schiller hatte Goethe, der mit seiner stockenden dichterischen Produktivität unzufrieden war, in seinem Brief vom 5. März 1799 empfohlen, sich mit der „Achilleis“ zu beschäftigen (vgl. NA 30, 35). 25,20–21 Gedanken auf dem Trojanischen Felde fest gehalten] Bezieht sich auf Goethes Arbeit an seinem Epos „Achilleis“. Unter dem 9. März 1799 heißt es im Tagebuch: Schema der Achilleis aufs neue vorgenommen (GT II 1, 286). Goethe skizzierte an diesem Tag die ersten drei Gesänge (vgl. WA I 50, 439– 444; AA Epen 2, 313f., zu Ha7). Erstmals hatte er sich knapp ein Jahr zuvor damit beschäftigt. Mit Datum vom 31. März 1798 ist ein erstes Schema überliefert (vgl. WA I 50, 435–439). Aus dem Tagebuch geht hervor, dass Goethe in den nächsten Wochen bis Anfang April 1799 den 1. Gesang zu Ende schrieb (vgl. GT II 1, 286–290). Unter dem 5. April 1799 notierte er: Achilleis, Schluß des ersten Gesangs. (GT II 1, 290.) Über den Fortgang der Arbeit vgl. auch Goethes Notizen auf der Handschrift (WA I 50, 416; AA Epen 2, 315f., zu Ha8). Weitere Gesänge kamen nicht zustande. – Der Inhalt des Epos, das sich an die Ilias einigermaßen anschließt (Brief an Schiller vom 12. Mai 1798; WA IV 13, 141), lässt sich aus den überlieferten Schemata von sechs Gesängen (vgl. WA I 50, 435–449) nur unvollkommen erschließen: Nach dem Tod Hektors kommt es zwischen Griechen und Troern zu der Vereinbarung, den Krieg dadurch zu beenden, dass der Raub Helenas, der ihn ausgelöst hatte, dadurch wiedergutgemacht wird, dass die troischen Königstöchter Kassandra und Polyxena den Griechen übergeben werden. Als sich Achill in Polyxena verliebt und Frieden in Sicht kommt, verhindern die olympischen Götter den Friedensschluss, indem sie die Menschen zu Intrigen anstiften. Achill wird während der Hochzeitsfeier mit Polyxena ermordet. Die Hoffnung auf Aussöhnung wird zunichte gemacht. Achill wird beigesetzt. Als dessen Waffen Odysseus und nicht Aias zugesprochen werden, begeht dieser Selbstmord.

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25,23 organisirt] Der Vorgang, bei dem etwas ‚sich organisiert‘, deutet auf organisches Wachstum hin. Im Gegensatz dazu bedeutet ‚kristallisiert‘ soviel wie „künstlich gezüchtet“ (GWb 5, 752). In diesem Sinn verwendete Goethe das Begriffspaar in seinem Brief an Schiller vom 5. Juli 1803 (vgl. WA IV 16, 250). 25,23 das unendlich endliche] Das Ideelle, soweit es sich im empirisch Wahrnehmbaren manifestiert (vgl. GWb 3, 89), so wie Schiller in seinem Brief vom 18. Juni 1797 Goethes poetisches Verfahren im Gegensatz zu seinem eigenen beschreibt: „Sie gewöhnen mir immer mehr die Tendenz ab (die in allem praktischen, besonders poetischen eine Unart ist) vom allgemeinen zum individuellen zu gehen, und führen mich umgekehrt von einzelnen Fällen zu großen Gesetzen fort.“ (NA 29, 86.) In der „Italiänischen Reise“ findet sich unter dem 1. Dezember 1787 Goethes Erklärung, er habe vom Endlich-Unendlichen einen sichern, ja klaren und mittheilbaren Begriff gewonnen (IR III, 156). 25,25 bis Ende Septembers fertig] Mit Datum vom 10. Mai 1799 ist ein (zweites) Schema zum 2. Gesang überliefert (GSA 25/W 3808, Bl. 5; WA I 50, 441–443; AA Epen 2, 420–423). Dann ist im Tagebuch das letzte Mal unter dem 15. Mai 1799 von der „Achilleis“ die Rede: verschiedne Correcturen 〈…〉 theils an der Achilleis (GT II 1, 300). Goethe führte die Arbeit nicht weiter. 26,1 Wahn] Hier im Sinne von „Hoffnung“, „Wille“, „Glaube“ (Adelung 4, 1342). 26,3 Wallenstein schicke ich morgen wieder zurück.] Mit dem Brief vom 10. März 1799 (Nr 34). 26,4 der ich eine bessere Gesundheit wünsche] Im Bezugsbrief hatte Schiller Goethe von seiner Frau Charlotte grüßen lassen, „die nicht ganz wohl war aber wieder beßer ist“ (NA 30, 36). Näheres konnte nicht ermittelt werden. 26,5 dem Schlusse des Trauerspiels] Unter dem 17. März 1799 notierte Schiller: „Wallenstein geendigt.“ (Schillers Kalender, 113.)

34. An Friedrich Schiller

Weimar, 10. März 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 34. – Doppelblatt 18,7 × 11,2 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 27f., Nr 565. WA IV 14 (1893), 35, Nr 4002.

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BRIEF 35

BEIL AG E

Manuskript von Schillers „Wallenstein“ (vgl. zu 26,9). ERL ÄUT ERUNGEN

Einen Bezugsbrief gibt es nicht; der Brief steht in unmittelbarem Bezug zum Brief an Schiller vom 9. März 1799 (Nr 33). – Schiller beantwortete diesen und den Brief vom 9. März am 12. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 87). 26,9 diese Sendung] Das Manuskript der ersten beiden Akte von Schillers „Wallenstein“, dem letzten Stück der Trilogie, das später den Titel „Wallensteins Tod“ erhielt (vgl. zu 25,4). Schiller hatte es mit seinem Brief vom 7. März 1799 übersandt (vgl. NA 30, 36; RA 3, Nr 82). 26,9 Es ist ihm wie mir gegangen] Goethe hatte das Manuskript mit wahrem Antheil und inniger Rührung gelesen (25,16–17). 26,10 dem theatralischen Effect] Hier dürfte die emotionale Wirkung des Bühnengeschehens, insbesondere der Max-Thekla-Handlung (vgl. zu 25,4), auf die Zuschauer gemeint sein. Ansonsten hatte sich Schiller wiederholt „über die Theaterfoderungen an das Stück“ mit Goethe beraten (Brief vom 21. November 1798; NA 30, 6; RA 2, Nr 1596). Dieser hatte in seinem Brief vom 10. November 1798 etwa zu bedenken gegeben, es möchten einige historische Puncte 〈in der Audienzszene der „Piccolomini“〉 deutlicher auszusprechen seyn 〈…〉. Man glaubt nicht was man deutlich zu seyn Ursache hat. (WA IV 13, 307.) 26,11–12 Seit einigen Tagen 〈…〉 Troja fest.] Bezieht sich auf Goethes Epos „Achilleis“, an dem er laut Tagebuch bis Mitte Mai 1799 arbeitete (vgl. weiter zu 25,20–20). Nach Goethes eigener Angabe auf der Handschrift entstanden am 10. März 1799 die Verse 1–34 des 1. Gesangs (vgl. WA I 50, 416; AA Epen 2, 315). 26,13 kann die schöne Jahrszeit mir viel bringen] Von der „Achilleis“ kam nur der 1. Gesang zustande. – Goethe glaubte, dass seine poetische Schaffenskraft in den Wintermonaten eingeschränkt sei (vgl. zu 23,3–4). 26,14 wenn ich mich einige Zeit stille halte] Goethe setzte seine Korrespondenz mit Schiller ohne Unterbrechung fort. Im Übrigen fuhr er am 21. März 1799 wieder nach Jena, wo er bis zum 10. April blieb. 26,15 vollenden glücklich Ihr Werk] Unter dem 17. März 1799 notierte Schiller: „Wallenstein geendigt.“ (Schillers Kalender, 113.)

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35. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 13. März 1799 → Tübingen ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 29. – 1 Bl. 18,7 × 22,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; Rs. Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe 13 März 99. / 19 –– / 22 ––“. K: GSA Weimar, Sign.: 30/299, Bl. 102 und 105. – Doppelblatt 18,3(–18,5) × 22 cm, 1 S. beschr. (S. 3; S. 1: Bezugsbrief vom 5. März 1799 mit egh. Schema zum vorliegenden Brief im linken unteren Viertel: Geld / Pico. / Anzeig / Italien / Mineral / Gedike.), Schreiberhd (Geist), Tinte; über dem Brieftext Adresse: A n H l. C o t t a i n T ü b i n g e n. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Propyläeen. / Vol. I. / Das Geschäffl betrl: / Correspondenz pp. / 1798. E: WA IV 14 (1893), 37, Nr 4005 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Cottas Briefe vom 5. und 7. Februar sowie vom 5. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 39, 40 und 76). – Cotta antwortete am 22. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 101). 26,17 Packet mit 288 ½ Lbthlr] Damit war Goethes Rechnung vom 26. Januar beglichen worden (vgl. Beilage zu Nr 14). Zusammen mit dem Honorar für Goethes Beiträge für die „Allgemeine Zeitung“ (vgl. zu 12,8–9) hatte Cotta laut seinem Brief vom 5. Februar insgesamt „rt 468.19 oder 288 ½ Laubthaler“ zu zahlen (Goethe-Cotta 1, 51), die er „mit nächstem Postwagen“ am 7. Februar geschickt hatte (Goethe-Cotta 1, 52; RA 3, Nr 41; vgl. auch den entsprechenden Eintrag in Cotta, Verlagsbuch, 67a). 26,19 neuen Zeitung] Cottas „Allgemeine Zeitung“, die noch bis zum 8. September 1798 unter dem Titel „Neueste WeltKunde“ erschienen war. 26,20 zweyten Theil der Nachrichten aus Italien] Fragmente über Italien aus dem Tagebuche eines jungen Deutschen. 2. Bändchen. 1798. – Das Anfang 1799 anonym und ohne Verlagsangabe bei Cotta erschienene Werk stammt von Karl Joseph Stegmann. Der Verleger hatte es am 5. März geschickt (vgl. Ruppert, Nr 4064). Den 1. Band hatte Goethe im Jahr zuvor Christian Gottlob Voigt geschenkt (vgl. seinen Brief an diesen vom 14. August 1798 [WA IV 13, 250]). 26,22 Anzeige der Piccolomini] Schiller hatte sie am 23. Februar 1799 abgeschickt (vgl. zu 3,6–7). Cotta hatte am 5. März noch in „sehnlicher Erwartung der Piccolomini“ unterzeichnet (Goethe-Cotta 1, 53). In seinem Antwortbrief entschuldigte er sich für die Verzögerung des Abdrucks (vgl. zu 50,3).

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BRIEF 36

26,24 Anzeige der drey ersten Propyläenstücke] Über diesen Aufsatz vgl. zu 11,24. 26,25 Messe] Die für den Buchhandel bedeutsame Frühjahrsmesse in Leipzig wurde an Jubilate, dem dritten Sonntag nach Ostern, eröffnet, der 1799 auf den 14. April fiel. 27,1–3 einen kleinen Aufsatz 〈…〉 einen solchen gemacht] Über den Aufsatz des Jenaer Mineralogen Johann Georg Lenz ist nichts bekannt. Am 10. Februar 1799 hatte er Goethe mit einigen neuen Mineralien besucht (GT II 1, 281). Obwohl Cotta zustimmend antwortete, scheint Goethe den Vorschlag nicht weiter verfolgt zu haben. 27,4 Druck der Propyläen] Ihn hatte mit dem aktuellen Heft der Weimarer Drucker Johann Christian Gädicke von Johann Friedrich Balz in Tübingen übernommen (vgl. zu 3,1 sowie Nr 21).

36. An Friedrich Schiller Weimar, 13. März 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 36–37. – Doppelblatt 18,6 × 22,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 egh. Adresse: Herrn / Hofrath Schillers / Wohlgebl / Jena / fr.; Bl. 2 Reste einer roten Verschlussoblate, Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 30f., Nr 567. WA IV 14 (1893), 36f., Nr 4004. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 12. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 87). – Schiller antwortete am 15. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 93). 27,8–9 indem Sie Ihren Wallenstein endigen] Im Bezugsbrief hatte Schiller angekündigt, möglicherweise bereits am „kommenden Montag“ (dem 18. März 1799) die restlichen drei Akte des „Wallenstein“ (später „Wallensteins Tod“) senden zu können (NA 30, 37). Unter dem 17. März notierte er in seinem Kalender: „Wallenstein geendigt.“ (Schillers Kalender, 113.) Unter dem 18. März heißt es: „Göthe durch Expressen. den Wallenstein geschickt.“ (Ebd.) 27,9 ein neues Werk] Die „Achilleis“, an der Goethe von März bis Mitte Mai 1799 arbeitete (vgl. GT II 1, 286–300). Von dem Epos enstand nur der 1. Gesang. 27,11 die beyden ersten] Schiller hatte die ersten zwei Akte des „Wallenstein“ am 7. März 1799 übersandt. Goethe fand sie fürtrefflich (25,3).

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27,14–15 die Feyertage bey Ihnen] Goethe ging am 21. März 1799 (Gründonnerstag) nach Jena und blieb bis zum 10. April. 27,15–16 Kasten mit Gries] Im Bezugsbrief hatte Schiller das Eintreffen des Kastens gemeldet. Dora Stock, die Schwägerin von Schillers Freund Körner, hatte Grieß und Nudeln für Goethe in Dresden gekauft (vgl. Körners Brief an Schiller vom 20. Februar 1799 [NA 38 I, 40] sowie Dora Stocks Brief an Charlotte Schiller vom 24. Februar 1799 [Charlotte von Schiller 3, 22f.; dort fälschlich auf 1798 datiert]). 27,18 Quittung über die Medaillen] Im LATh – HStA Weimar findet sich folgende Quittung Schillers: Drey Reichsthlr, zwölf Groschen für zwey silberne Medaillen nebst Porto sind mir ausbezahlt worden. Jena 10 April. 1799 Schiller. (H: LATh – HStA Weimar, Fürstenhaus A 1225, Bl. 185.) – Goethe notierte auf demselben Blatt: Vorstehende Medaillen haben / Serenissimus erhalten / Goethe – Wie aus den herzoglichen Schatullrechnungen (April und Mai 1799) hervorgeht, hatte Goethe den Betrag für Schiller offenbar ausgelegt: rthlr: 3. Gr: 12. Den 25en Aprill. An HL Geheimen Rath von Goethe, für 2 von den HL: Hof Rath Schiller verschriebene Medallien. (H: LATh – HStA Weimar, Fürstenhaus A 1225, Bl. 181r.) – ‚Verschreiben‘ hier: „den Besitz einer Sache schriftlich versichern“ (Adelung 4, 1128). – Um welche Medaillen es sich handelte, lässt sich nicht mit Gewissheit angeben. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit einer Silbermedaille, von der zwei Exemplare in der KSW (Museen, Bestand Münzen und Medaillen [KMM]) überliefert sind: Durchmesser 36,5 mm, Gewicht 13,795 g, Rückseite: EHRE / DEN FRAUEN! / SIE / FLECHTEN / UND / WEBEN / HIMMLISCHE ROSEN / IN’S / IRDISCHE LEBEN / FLECHTEN / DER LIEBE / BEGLÜCKENDES / BAND, Vorderseite: „Eine Frau 〈in antikem Gewand〉 bekränzt die Attribute des männlichen Fleißes 〈Bienenkorb, Buch und Schriftrolle, Pallette und Pinsel, Zirkel und Schwert〉 mit einer Rosengirlande.“ (Klaus Sommer: Die Medaillen des königlich preußischen Hof-Medailleurs Daniel Friedrich Loos und seines Ateliers. Osnabrück 1981, S. 190, Abb. B 66.) Die Gestalt steht auf einer Plinthe, einer quadratischen Fußplatte, darunter: „LOOS“ (vgl. die Abbildung ebd.). Die Medaillen gehörten zum alten Bestand des Schillerhauses. Sie stammen von dem Berliner Hofmedailleur Daniel Friedrich Loos, der

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BRIEF 37

mit seinem Brief vom 30. November 1798 ein Exemplar an Schiller schickte (vgl. NA 38 I, 11), dessen Gedicht „Würde der Frauen“ er die (leicht veränderten) Verse 1–3 für die Inschrift auf der Rückseite der Medaille entnahm. Das Gedicht war im „Musen-Almanach für das Jahr 1796“ (S. 186–192) erschienen (vgl. NA 1, 240–243). 27,21 meinen Göttern und Helden] Anspielung auf die „Achilleis“, an der Goethe arbeitete (vgl. zu 25,20–20). Am 13. März 1799 entstanden die Verse 135–187 des 1. Gesanges (nach späterer Zählung; WA I 50, 276–278); vgl. die Datumsangaben auf der Handschrift (WA I 50, 416; AA Epen 2, 315). 27,22 Sonabend] 16. März 1799. – Schon am 15. März schrieb Schiller, Goethe werde am Montag, dem 18. März, „den Wallenstein ganz“ erhalten (NA 30, 37).

37. An Carl Ludwig von Knebel

Weimar, 15. März 1799 → 〈Ilmenau〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 181–182. – Doppelblatt 18,7 × 22,4 cm, 2 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E1: Riemer, Mittheilungen 1 (1841), 485f. (Teildruck: 29,3–5 wer bey seinen Arbeiten 〈…〉 der ist übel dran.). E2: Riemer, Mittheilungen 2 (1841), 519f. (Teildruck: 28,24–29,5 Schon lange 〈…〉 der ist übel dran.). E3: Goethe-Knebel 1 (1851), 204f., Nr 202 (ohne den Text 29,13–14 Deine Quittungen 〈…〉 die Besorgung übernehmen.). E4: WA IV 14 (1893), 42–44, Nr 4008 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

vier Bogen des dritten Stücks der Propyläen (vgl. zu 28,2–3). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Briefe vom 16. Februar und 12. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 55 und 86) und möglicherweise einen oder mehrere nicht überlieferte Briefe (vgl. zu 28,1–2). – Knebel antwortete am 19. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 98). Postsendungen: Tagebuch, 15. März 1799 (GT II 1, 286).

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28,1–2 Ich wollte 〈…〉 mitschicken konnte.] Knebel hatte im Brief vom 12. März beklagt, dass er auf seine „lezten Briefe so gar keine Antwort“ erhalten habe (H: GSA 28/24, Bl. 81). Obwohl diese Formulierung wie auch Goethes Äußerung auf mehr als einen vorangehenden weiteren Bezugsbrief hinzuweisen scheint, gibt es dafür sonst keinen Anhaltspunkt. 28,2–3 vier Bogen des dritten Stücks der Propyläen] Der Druckbeginn des 3. Hefts (2. Bd. 1. Stück) der „Propyläen“ hatte sich verzögert (vgl. zu 17,13). Die ersten vier Druckbogen (S. 1–64) umfassen neben den beiden im Folgenden genannten Beiträgen von Goethe und Johann Heinrich Meyer noch Goethes Einleitungsgedicht „Phöbos und Hermes“ auf S. 3. Knebel lobte das neue Stück in seinem Antwortbrief unter Anspielung auf den Titel der Zeitschrift (vgl. zu 36,15): „Es ist nicht nur ein Spaziergang unter Vorsäulen, es ist ein schöner antiker Marmortempel selbst.“ (H: GSA 28/495, St. 4.) 28,3–4 zurück zu schicken bitte] Vermutlich sandte Knebel die Druckbogen mit seinem Antwortbrief zurück. 28,4 du erhältst dein Exemplar] Goethe schickte dem Freund das ganze Heft vermutlich am 25. April 1799 (vgl. den Rechnungsbeleg mit diesem Datum für 1 Packet nach Ilmenau; GR/RB 1799, 2, Bl. 5r). Es gibt keinen Anhaltspunkt dafür, dass diese Sendung von einem Brief begleitet war. Knebel dankte für das Stück und lobte es in seinem Brief vom 17. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 241). 28,5 ein Capitel Diderot] Diderots Versuch über die Malerey. Zweytes Capitel. Meine kleine 〈sic〉 Ideen über die Farbe (S. 4–47; WA I 45, 285–322). Es handelt sich um das 2. und letzte Kapitel von Goethes kritisch kommentierter Übersetzung von Denis Diderots 1766 entstandenen und in der Buchausgabe 1795 postum veröffentlichten „Essais sur la peinture“ (vgl. Ruppert, Nr 2398). Knebel hatte den Kommentar zum 1. Kapitel (Propyläen I 2, 1–44; vgl. WA I 45, 245–284) in beiden Bezugsbriefen gelobt und beurteilte die Bemerkungen zum 2. Kapitel in seiner Antwort als „bestimmt, streng und scharf, und doch dabey genialisch. Das ist, was unsern Kunstrichtern fehlt.“ (H: GSA 28/495, St. 4.) 28,6 lose] Hier wohl nicht nur im Sinne von ‚locker‘, sondern stärker abwertend mit der Bedeutung ‚leichtfertig‘ (vgl. GWb 5, 1293f.). Goethes zwiespältiges Urteil über die bewusst unsystematisch angelegten „Essais sur la peinture“ wird schon in seinem Brief an Johann Heinrich Meyer vom 1.–8. August 1796 deutlich (vgl. WA IV 11, 149f.). 28,11 Niobe] Der 3. und der 4. Druckbogen enthalten auf S. 48–64 den Anfang von Johann Heinrich Meyers Aufsatz „Niobe mit ihren Kindern“, der noch bis S. 91 reicht. Er behandelt die 1583 in Rom ausgegrabene antike Statuengruppe in den Uffizien in Florenz, eine Darstellung des Mythos um Niobe, die aus Schmerz über die Ermordung ihrer Kinderschar durch die Götter Artemis und Apollon zu einem Felsen erstarrt sein soll. Knebel fand Meyers Arbeit in seiner Antwort „herrlich u. belehrend“ (H: GSA 28/495, St. 4).

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28,12–13 da wir keine großen Briefschreiber sind] Bemerkungen wie Nichts wird mir saurer als Briefe zu schreiben (Brief an Christian Gottfried Körner vom 21. Oktober 1790; GB 8 I, 226) sind in Goethes Korrespondenz ungefähr ab dem Jahr 1790 topisch (weitere Beispiele bei Schöne, Briefschreiber Goethe, 423). Auch seinen Freunden war diese „Abneigung gegen das Briefe Schreiben“ bekannt (so Friedrich von Stein am 24. April 1801; H: GSA 28/33, Bl. 189; RA 3, Nr 1214). 28,13–14 uns mit Freunden 〈…〉 unterhalten zu können] Ähnlich hatte Goethe bereits im Brief an Knebel vom 30. Oktober 1798 anlässlich des 1. Hefts der „Propyläen“ den Wunsch geäußert, daß du dich aus der Ferne durch dieses Mittel gerne mit uns unterhalten mögest (WA IV 13, 301). Vgl. auch 188,3–4 sowie die entsprechende Formulierung gegenüber Wilhelm von Humboldt (77,22–23). 28,14–15 Bis jetzt noch 〈…〉 allein bestehen] Wohl im Hinblick auf Knebels Bedauern im Bezugsbrief vom 12. März, „zu dem edeln Werke“ der „Propyläen“ nichts beitragen zu können (H: GSA 28/24, Bl. 81), vielleicht auch in Anspielung auf die noch mangelnde Beteiligung Schillers (vgl. 32,24–25). 28,16 ein unendlicher Stoff] Nach Goethes Brief an Cotta vom 27. Mai 1798 war bereits für acht Stücke der „Propyläen“ gegenwärtig Vorrath, der nur mehr oder weniger durchgearbeitet und redigirt werden muß (WA IV 13, 164). Einen Eindruck davon vermitteln die Themenlisten in der Beilage zu diesem Brief (WA IV 13, 164–167) und in den überlieferten Vorarbeiten zu dem Periodikum (H: GSA 25/W 3619 und W 3620 sowie GSA 30/299, Bl. 14–15; vgl. WA I 47, 278–283). 28,18–19 Aufsätze 〈…〉 nicht kann drucken lassen] Vielleicht in Beziehung auf die oben genannte Diderot-Übersetzung, die allerdings erst im November 1798 entstanden war (vgl. GT II 1, 265f.). Sie wurde am 14. Februar 1799 von Goethe korrigiert (vgl. GT II 1, 283 sowie die überlieferten Handschriften [GSA 25/W 3580 und 3581]). 28,20–21 Bey manchen 〈…〉 zu erhalten gesucht] Mit den Hindernissen sind wohl in erster Linie Goethes amtliche Verpflichtungen gemeint. Knebel hatte am 12. März geschrieben, man müsse „in diesen etwas rauhen Zeiten 〈…〉 innen zu erhalten suche〈n〉, was man aussen nicht erwarten darf“ (H: GSA 28/24, Bl. 81). 28,22 eine sonderbare Arbeit] ‚Sonderbar‘ hier: außerordentlich, ungewöhnlich (vgl. Goethe-Wortschatz, 580). – Gemeint ist die „Achilleis“ (vgl. zu 25,20–20). Goethe hatte bereits in seinem Brief an Knebel vom 15. Mai 1798 das Vorhaben mit teilweise ähnlichen Formulierungen angedeutet (vgl. WA IV 13, 145f.). 28,24 das epische Gedicht] 1797 hatte sich Goethe mit Schiller über diese Thematik verständigt. Aus der Diskussion entstand der erst dreißig Jahre später veröffentlichte gemeinsame Aufsatz „Ueber epische und dramatische Dichtung“ (vgl.

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NA 21, 57–59), bei dessen Übersendung an Schiller auch zum ersten Mal der Plan zur „Achilleis“ anklingt (23. Dezember 1797; vgl. WA IV 12, 384f.). 28,25 Streitigkeit über das Alter der Homerischen Gesänge] Der Hallenser Philologe Friedrich August Wolf hatte 1795 in seiner Abhandlung „Prolegomena ad Homerum“ (lat.: Vorbemerkungen zu Homer) die in den folgenden Jahren heftig diskutierte Hypothese aufgestellt, „Ilias“ und „Odyssee“ seien erst im 6. Jahrhundert v. Chr. schriftlich aufgezeichnet und dabei aus „Rhapsodien“, die zuvor einzelne Sänger („Rhapsoden“) mündlich überliefert hätten, zu Epen zusammengefügt worden. Trotz ästhetischer Vorbehalte gegen diese Theorie würdigte Goethe sie mehrfach, da sie ihn zu eigenen Versuchen mit Versepen nach homerischem Vorbild ermutigt habe (vgl. etwa den Brief an Wolf vom 26. Dezember 1796; WA IV 11, 296f.). 28,26 Herrmann und Dorothea] Goethes von 1796 bis 1797 entstandenes bürgerliches Hexameterepos, das schnell eines seiner populärsten Werke wurde, war im Oktober 1797 bei Friedrich Vieweg in Berlin erschienen. Wie der Dichter am 16. Juli 1798 an Wilhelm von Humboldt geschrieben hatte, war er durch dessen Aufsatz über sein Epos (vgl. zu 77,13) zu erneuter Beschäftigung mit der Gattung angeregt worden (vgl. WA IV 13, 216). 29,4 seinen Lohn dahin hat] Vgl. Matthäus 6,2: „Wahrlich, ich sage euch, sie 〈die Heuchler〉 haben ihren lohn dahin.“ (Luther-Bibel 1772 NT, 7.) 29,6 Ich denke mich 〈…〉 zu entfernen] Goethe unternahm erst wieder im Frühjahr 1800 eine größere Reise, nämlich zur Leipziger Ostermesse. 29,7–8 wir kommen vielleicht einmal 〈…〉 zusammen] Knebel hatte sich schon am 8. September 1798 beklagt, dass sein Freund in diesem Sommer noch nicht einmal in der Nachbarschaft von Ilmenau gewesen sei (vgl. RA 2, Nr 1468). Zu einer persönlichen Begegnung mit Goethe scheint es Knebels Tagebuch zufolge erst wieder am 10. und 11. Juni 1803 bei einem Besuch in Weimar gekommen zu sein (Knebel, Tgb. 1803, Bl. 48r; vgl. BuG 5, 353). 29,10–11 Den ersten Gesang deines Lukrez 〈…〉 zurück.] August Wilhelm Schlegel sollte Knebels Übersetzung durchsehen (vgl. zu 6,4). 29,13 Quittungen] Knebel hatte in dem Bezugsbrief vom 12. März angefragt, ob er Goethe wieder die Quittungen für die vierteljährliche Zahlung seiner Pension schicken dürfe. Knebel erhielt pro Quartal 150 Reichstaler von der Weimarer Kammer, 50 Reichstaler von der Eisenacher Kammer sowie weitere 50 Reichstaler aus der Apanagekasse des 1793 verstorbenen Prinzen Constantin von Sachsen-Weimar und Eisenach. Goethe ließ sich die Gelder seit 1798 gegen die übersandten Quittungen auszahlen und übermittelte sie dann an Knebel.

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38. An Jacques Du Four

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〈Weimar, 15. März 1799〉 → Berlin

DATIERUN G

Das Datum geht aus Goethes Tagebuch (vgl. GT II 1, 286) sowie aus dem überlieferten Rechnungsbeleg hervor (vgl. Postsendungen). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/24, Bl. 85 und 88. – Doppelblatt 20,5(–21) × 33,2(–33,5) cm, ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 1; S. 3: Nr 39K), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: Herrn Geh: Rath du Four nach Berlin. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Januar, Februar, März. / 1799. E: WA IV 14 (1893), 38, Nr 4006 (nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Du Fours Brief vom 25. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 71), dem ein Brief Marie Liebers an Du Fours Frau beigelegen hatte (vgl. RA 3, Nr 1). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: 15. März 1799 (GR/Belege 1799, 2, Bl. 19v; vgl. GT II 1, 286). Jacques Du Four (oder Dufour; 1752–1812) stammte aus einer weitverzweigten Hugenottenfamilie in Leipzig. Seit 1788 war er preußischer Geheimer Rat in Berlin. Später war er als preußischer Agent in Leipzig und als nassauischer Agent in Dresden tätig. Zwischen ihm und Goethe scheint es keine weiteren Beziehungen gegeben zu haben. Du Four unterstützte Marie Lieber, die frühere Erzieherin seiner Tochter Therese, und ihren Mann Gottlieb Friedrich, der Lehrer in Buttstädt war, finanziell. In einem undatierten Brief von Januar oder Februar 1799 hatte Marie Lieber sich mit Bitte um Hilfe an Du Fours Frau Anne Elisabeth gewandt. Dabei erwähnte sie, dass Gottlieb Friedrich Lieber, der von ihrem Brief nichts wisse, „sich in Weimar um eine erträglichere 〈einträglichere〉 Stelle beworben hat“ (H: GSA 28/24, Bl. 50). Du Four hatte daraufhin am 25. Februar 1799 an Goethe geschrieben „mit dem dringenden Ansuchen ‚diesen Lieber zu einer weitern Beförderung behülflich zu seyn.‘“ Der Lehrer sei „ein sehr verdienstvoller Mann, der sich aber 〈…〉 in den allerkümmerlichsten Umständen befindet, und deßen weitere Beförderung ein Werk wahrer Menschen Liebe seyn würde“ (AS 2, 591f.). Die Bemühungen scheinen erfolglos geblieben zu sein: Gottlieb Friedrich Lieber behielt seine Stelle, bis er 1809

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Pfarrer in Gebstedt werden sollte; er starb aber noch vor der Amtseinführung. – Literaturhinweis: Christian Friedrich Gottfried Teuscher: Die Geschichte der Stadtschule zu Buttstädt, vom sechszehnten Jahrhunderte an bis auf die neuesten Zeiten. 〈…〉 Neustadt a. d. Orla 〈1828〉 (zu Lieber: S. 64). 29,19 Quartus] Lat.: der Vierte; hier der vierte Lehrer an einer Schule, der die unterste Klasse (Quarta) unterrichtete. Der aus Buttstädt gebürtige Lieber bekleidete seit 1795 an der lateinischen Stadtschule die rangniedrigste (und am schlechtesten bezahlte) Lehrerstelle des sogenannten Baccalaureus, der zugleich Kirchendiener war. 29,19 Buttstädt] Etwa 20 km nordöstlich von Weimar gelegene Kleinstadt. 29,20 wenn er sich bey mir zeigt] Du Four hatte angekündigt: „Lieber wird sich allen Vermuten nach bey Ew: Hochwohlgeboren nächstens persönlich melden.“ (AS 2, 592.) Darüber ist nichts bekannt. 29,21 seinen Vorgesetzten] Liebers Vorgesetzte an der Schule waren der Rektor Johann Daniel Balthasar Schmidt, der Konrektor Gottlob Samuel Grimm sowie der Kantor Johann Michael Petri. Superintendent und Schulinspektor in Buttstädt war seit 1785 Johann Samuel Schröter. Goethe denkt vielleicht auch an das für Schulangelegenheiten im Herzogtum maßgebliche Oberkonsistorium in Weimar, dem als Präsident Carl von Lyncker und als Vizepräsident Herder vorstanden. 29,24 Dero Verwandten in Leipzig] Du Four hatte am Ende seines Briefes geschrieben: „Da ich Ew. Hochwohlgeboren gar nicht bekandt bin, so bitte meinetwegen bey meine beyden Schwägers in Leipzig, den Cammerrath und OberPostDirector Dörrien, und den Cammerrath Frège gefälligst nähere Nachricht einzuziehn.“ (AS 2, 592.) August Dörrien war der Ehemann von Du Fours Schwester Anne. Christian Gottlob Frege war seit 1790 in zweiter Ehe mit Elisabeth Dufour verheiratet, offenbar eine weitere Schwester Jacques Du Fours. Nach ihrem Tod 1807 heiratete er 1814 Du Fours Witwe Anne Elisabeth. Über Goethes Beziehungen zu Frege vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 301. Mit Dörrien hatte der Dichter wohl im Zusammenhang mit dessen Tätigkeit als Oberpostdirektor in amtlichen Angelegenheiten zu tun gehabt.

39. An Johann Jakob Hottinger Weimar, 15. März 1799 → Zürich ÜBER L IEF ERU NG

1) Brief: H: Verbleib unbekannt; im April 1888 vermutlich „in der Hottingerschen Bibliothek zu Campagne Bel Air bei Vevey im Waadtlande“ (WA IV 14, 251); 1953 angeboten im Katalog von Karl & Faber, Auktion XLIII, 16. Mai, S. 9, Nr 986 („aus der Familie Hottinger’s“). – „1 S. 4°“ (Angabe nach dem genannten Kata-

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log), Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. – Faksimile: Schweizerisches Bundesarchiv / Zentralarchiv der Helvetischen Republik Bern, Sign.: B0 1000/1483 580, S. 348a; auf der Rückseite von unbekannter Hd: „2. Nov. 1955“. K: GSA Weimar, Sign.: 28/24, Bl. 85 und 88. – Doppelblatt 20,5(–21) × 33,2(–33,5) cm, 2⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 3; S. 1: Nr 38), Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Chorherr Hottinger / in Zürch. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Januar, Februar, März. / 1799. 2) Beilage: H: Schweizerisches Bundesarchiv / Zentralarchiv der Helvetischen Republik Bern, Sign.: B0 1000/1483 580, S. 345–348. – Doppelblatt 18,6 × 22,4 cm, 3 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. K: GSA Weimar, Sign.: 28/24, Bl. 86–87. – Doppelblatt 20,5(–21) × 33,2(–33,5) cm, 3 ½ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Grußformel mit Orts- und Datumsangabe (327,9–10 Der ich mich 〈…〉 Weimar dl. 15 März 1799.), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Chorherr Hottinger / in Zürch. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Januar, Februar, März. / 1799. Brief und Beilage: E: Goethe an helvetische Freunde (1867), 17–20. WA IV 14 (1893), 38–41, Nr 4007 (nach einer Abschrift der in der Hottinger’schen Bibliothek aufbewahrten Textzeugen [GSA Weimar, Sign.: 29/241,IV, Bl. 1–3; vgl. WA IV 14, 251f.] sowie E, einem späteren Druck der Beilage durch Joseph Herzfelder [Goethe in der Schweiz. Eine Studie zu Goethes Leben. Leipzig 1891, S. 202–204] und den Konzepten). Textgrundlage für den Brief: Faksimile von H. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Hottingers Brief vom 9. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 44). – Hottinger antwortete am 6. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 488). Postsendungen: 15. März 1799 (GR/Belege 1799, 2, Bl. 19v; vgl. GT II 1, 286). Der Philologe und Geistliche Johann Jakob Hottinger (1750–1819) war seit 1796 Professor für griechische Sprache und Hermeneutik am Zürcher Collegium Carolinum und damit auch Chorherr. Hottinger genoss durch zahlreiche wissen-

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schaftliche Arbeiten wie Editionen und Übersetzungen von Werken Ciceros und Sallusts in ganz Europa Ansehen. In den 1770er Jahren war der Philologe mit den Veröffentlichungen „Menschen Thiere und Göthe“ (1775) sowie „Briefe von Selkof an Welmar“ (1777) zunächst als Gegner Goethes hervorgetreten. Bei dessen drittem Aufenthalt in der Schweiz war dieser Antagonismus aber offenbar vergessen, wie aus dem Bezugsbrief hervorgeht: „Ich habe mir den 23. Octob. 1797. als einen der wenigen Tage meines Lebens ausgezeichnet, deren Andenken ich täglich feyre. An diesem Tage erhielt ich von Ihnen einen Besuch, der mich um so angenehmer überraschte, je weniger ich, die Wahrheit zu gestehen, darauf gerechnet hatte.“ (BuG 4, 377; vgl. auch GT II 1, 222.) Weitere Briefe Goethes an den Schweizer sind nicht überliefert; von diesem ist, neben Bezugs- und Antwortbrief zum vorliegenden Brief, nur noch ein Brief an den Dichter vom 1. Mai 1800 erhalten (vgl. zu 30,7–8). Hottinger hatte im Bezugsbrief seine schwierige finanzielle Lage infolge der politischen Situation in der Schweiz geschildert. Der Wissenschaftsminister (Philipp Albert Stapfer) könne ihm beim besten Willen vorerst nicht helfen: „Allein ich weiß es, daß er alles daran setzen wird, um mich nicht ausser die Schweitz gehen zu lassen, wenn sich eine Gelegenheit dazu zeigte. Könnte ich einen ehrenvollern und durch sein innres Gewicht wirksamern Ruff hoffen, als von der Hand eines Mannes, der die Bewundrung seiner Zeitgenossen hat?“ (H: GSA 28/24, Bl. 30.) Nachdem er den vorliegenden Brief erhalten hatte, machte Hottinger am 20. April 1799 über den Minister eine Eingabe an die Regierung (Vollziehungsdirektorium) der Helvetischen Republik, der er die Beilage von Goethes Brief hinzufügte (vgl. Siegfried Abt: Eine Erinnerung an Goethe. Aus den Akten des helvetischen Centralarchivs. Separatabdruck aus Rob. Weber’s „Helvetia“, IV. Jahrgang. Basel 1880, S. 4–6). In seiner Antwort an Goethe berichtete er, dieser Schritt habe „alles gewirkt, das ich in der gegenwärtigen Lage erwarten konnte. 〈…〉 Ich habe einen Direktorialbeschluß erhalten, wodurch mir meine Einkünfte ohne Abbruch zugesprochen wurden 〈…〉.“ (H: GSA 28/27, Bl. 461.) Hottinger blieb zeitlebens in Zürich. 30,4 Die Stelle deren ich gedenke] ‚Einer Sache gedenken‘ meint hier: sie erwähnen (vgl. GWb 3, 1192). Goethe bezieht sich auf 31,20–23 (vgl. diese Passage und die Erläuterung dazu). 30,5 in einem Briefe, der vor kurzen dahin abgegangen] Darüber ist nichts bekannt; nach der Formulierung ist auch unsicher, ob es sich um einen Brief von Goethe selbst handelte. Vermutlich stand er im Zusammenhang mit der Affäre um die Abschrift von Schillers „Wallensteins Lager“, die Carl August Böttiger nach Kopenhagen weitergeleitet hatte (vgl. zu 23,15–16), vielleicht aber auch noch immer mit der gescheiterten Berufung des Weimarer Gymnasialdirektors nach Dänemark (vgl. Nr 5, 6 und A 5). 30,7–8 mir von Zeit zu Zeit 〈…〉 zu geben] Auf dieses Ersuchen berief sich Hottinger in seinem Antwortbrief. Nachdem Goethe auf diesen nicht reagiert hatte,

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schrieb der Philologe noch einmal am 1. Mai 1800 und schilderte die erneut desolate politische Lage in der Schweiz nach der zweiten Invasion der Franzosen im August und September 1799 sowie seine eigene Einsamkeit (vgl. RA 3, Nr 685). 30,14–15 meinen beyden ersten Reisen] 1775 hatte Goethe, zunächst gemeinsam mit den Brüdern Christian und Friedrich Leopold Grafen zu StolbergStolberg und deren Freund Christian August Heinrich Curt Graf von Haugwitz, von Mai bis Juli von Frankfurt a. M. aus die Schweiz bereist (vgl. GB 2 II, zu 191,1). Die zweite Reise unternahm er von September bis Dezember 1779 von Weimar aus als Begleiter von Herzog Carl August (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 3 II, Nr 530). 30,16 drittenmal] Bei seinem dritten und letzten Besuch in der Schweiz hatte Goethe das Land gemeinsam mit Johann Heinrich Meyer im September und Oktober 1797 bereist. 30,17 den gegenwärtigen Schicksalen dieses Landes] Ab Januar 1798 marschierten französische Truppen in die Schweiz ein und eroberten am 5. März Bern. Zur Zeit der Entstehung des vorliegenden Briefes, im März 1799, kämpften die Franzosen gegen einen Aufstand des Freistaats der Drei Bünde. Der Krieg führte in der Schweiz vielerorts zu Zerstörungen und Plünderungen. Hottinger hatte im Bezugsbrief besonders über die Zwangseinquartierungen geklagt: „Zwey, drey, bis vier Franken sitzen täglich mit meinen fünf unerzognen Kindern zu Tische, und zehren von meinem nicht beträchtlichen Vermögen.“ (H: GSA 28/24, Bl. 30.) 30,19 die Bekanntschafft mit Menschen erneuerte] Zu den Schweizer Bekannten, die Goethe 1797 wiedersah, gehörten Barbara Schultheß, Johann Jakob Heß und Johannes Escher vom Glas. 30,22 die alles heilende Zeit] Topische Vorstellung; vgl. das Sprichwort „Die Zeit heilt alle Wunden“ (Sprichwörter-Lexikon 5, 530, Nr 139). 30,28–31,1 einem Lande 〈…〉 Europäer sehnte] Die Schweiz wurde im 18. Jahrhundert, auch im Zusammenhang mit den Werken des aus Genf gebürtigen Jean-Jacques Rousseau, häufig idyllisiert als Ort urtümlicher Natürlichkeit und Demokratie. Zumal an der politischen Verklärung des Landes übte Goethe in der zuerst 1808 veröffentlichten Ersten Abtheilung der „Briefe aus der Schweiz“ Kritik (vgl. WA I 19, 197f.). 31,1–2 Bey der gegenwärtigen Umwälzung] Zugleich mit der französischen Invasion kam es unter dem Einfluss Frankreichs in der Schweiz zu politischen Unruhen, die am 12. April 1798 zur Gründung einer Helvetischen Republik führten. 31,7–8 Sie haben 〈…〉 sehr gelitten] Hottinger hatte geschrieben: „Durch die plötzliche Aufhebung des Zehnten haben unsre Gesetzgeber die Quelle meiner Einkünfte verstopft 〈…〉.“ (H: GSA 28/24, Bl. 30.) Die Zehnten waren etwa zehnprozentige Steuern in Geld oder Naturalien, die eine wichtige Einnahmequelle für Geistliche und Lehrer darstellten. Sie wurden in der Helvetischen Republik am 10. November 1798 aufgehoben bzw. loskäuflich.

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31,8 Sie haben Familie] Laut dem Bezugsbrief hatte Hottinger zu dieser Zeit fünf unmündige Kinder. 31,13 weiter nordwärts] Gemeint ist Dänemark, das sich in den kriegerischen Auseinandersetzungen mit Frankreich zunächst neutral verhielt. 31,16 losen] ‚Lose‘ hier: haltlos (vgl. GWb 5, 1294). 31,18–19 ein schon bestehendes Gymnasium 〈…〉 zu setzen] Herder hatte Herzog Carl August bereits Ende 1797 den Plan vorgelegt, eine Selekta (Vorbereitungsklasse auf das Universitätsstudium) mit einer zusätzlichen Professur am Weimarer Gymnasium zu schaffen, unter deren Lehrfächern an erster Stelle „Fortgesetzte Lesung der Griechen und Römer“ stehen sollte (Suphan 30, 498). Dieser Vorschlag war im Zusammenhang mit Carl August Böttigers Berufung nach Kopenhagen wieder zur Sprache gekommen (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 5), wurde jedoch erst 1808 realisiert. 31,19–20 auf der Academie Jena 〈…〉 zu verbreiten] 1797 war der Philologe Heinrich Carl Abraham Eichstädt zur Unterstützung von Christian Gottfried Schütz nach Jena berufen worden. Ein philologisches Seminar wurde dort erst 1817 eingerichtet. Goethes Bemerkungen an dieser Stelle haben in erster Linie die Funktion, der Helvetischen Regierung, für welche die Beilage bestimmt war, zu suggerieren, dass ein Ruf Hottingers nach Weimar oder Jena möglich sei. 31,20–21 daß in einer grossen Hauptstadt 〈…〉 gedenkt] Goethe wusste von der in Kopenhagen ausgeschriebenen Stelle eines Direktors für ein geplantes philologisches Lehrerseminar durch die Affäre um Carl August Böttigers gescheiterte Berufung dorthin im Januar 1799 (vgl. Nr 5, 6 und A 5). Das Projekt stand im Kontext der Reformierung des dänischen Bildungswesens durch den Herzog Friedrich Christian von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg. 31,22 einige deutsche Gelehrte] Bevor man die Stelle Böttiger angeboten hatte, war im Oktober 1798 eine Berufung von dessen Hallenser Freund Friedrich August Wolf nach Kopenhagen gescheitert (vgl. Wolf, Leben in Briefen 1, 246–268 und 3, 92, 97–100; Hans Schulz: Herzog Friedrich Christian zu Schleswig-Holstein und Friedrich August Wolf. In: Neue Jahrbücher für das klassische Altertum Geschichte und deutsche Litteratur und für Pädagogik. 8. Bd. Neue Jahrbücher für Pädagogik. 4. Jg. 1901, S. 505–514). 31,31–32 mir darüber einen Wink zu geben] Das Angebot war offenbar nicht ernst gemeint, sondern sollte wiederum Hottingers Verhandlungsposition gegenüber seiner Regierung stärken. Als der Philologe Goethe beim Wort nahm und anfragte, ob nicht „ein bestimmter Ruff“ möglich sei (H: GSA 28/27, Bl. 461), erhielt er keine Antwort mehr. 31,35 darf] ‚Dürfen‘ hier im Sinne von ‚müssen‘. 31,35 Zudringlichkeit] Goethe verschweigt in der zur Präsentation bei den Schweizer Behörden vorgesehenen Beilage, dass er auf Hottingers Bitte hin schreibt.

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31,37–32,1 der sich einige Selbstständigkeit fühlt] ‚Sich etwas fühlen‘ hier im Sinne von ‚in sich etwas fühlen‘ (vgl. GWb 3, 1004). 32,3 neue Vaterlande zu erschaffen] Gemeint sind die von der Französischen Republik in Europa während der Koalitionskriege ab 1792 gebildeten, meist kurzlebigen Tochterrepubliken, zu denen auch die Helvetische Republik gehörte. Im Zuge des Zweiten Koalitionskrieges waren Anfang 1799 solche neuen Staaten in den italienischen Regionen Neapel und Lucca ausgerufen worden.

40. An Friedrich Schiller Weimar, 16. März 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 40–41. – Doppelblatt 18,6(–18,7) × 22,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl. / J e n a / frey.; Bl. 2 Reste einer roten Verschlussoblate, Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 32f., Nr 569. WA IV 14 (1893), 44f., Nr 4009. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 15. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 93). – Schiller antwortete am 17. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 95). 32,9 Tode des theatralischen Helden] Im Bezugsbrief hatte Schiller die kurz bevorstehende Vollendung des „Wallenstein“ (später unter dem Titel „Wallensteins Tod“) gemeldet: „Todt ist er schon und auch parentiert 〈lat. parentare: ein Totenopfer darbringen〉, ich habe nur noch zu beßern und zu feilen.“ (NA 30, 37.) 32,9–11 könnte ich doch 〈…〉 ausblasen] Anspielung auf das Epos „Achilleis“, von dem nur der 1. Gesang zustande kam. Goethe brach die Arbeit daran Mitte Mai 1799 ab (vgl. zu 25,20–20). 32,11 die Montägige Sendung] Schiller hatte die Übersendung des „Wallenstein“-Manuskripts im Bezugsbrief für Montag, den 18. März 1799, angekündigt. Unter diesem Datum notierte er: „Göthe durch Expressen. den Wallenstein geschickt.“ (Schillers Kalender, 113.) 32,12 den grünen Donnerstag] 21. März 1799. – Goethe reiste an diesem Tag nach Jena und blieb dort bis zum 10. April. – Am Gründonnerstag (die Etymologie ist nicht sicher geklärt) gedenken die Christen des letzten Abendmahles, das Jesus und seine Jünger am Vorabend seiner Kreuzigung einnahmen (vgl. die Evangelien nach Matthäus 26,20–29; Markus 14,17–25; Lukas 22,14–23, Johannes 13,1–14,31).

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32,15 Vorstellung von Wallenstein] Die Uraufführung des letzten Teils der „Wallenstein“-Trilogie fand am 20. April 1799 in Weimar statt. 32,15–16 Gegenwart der Madame Unzelmann] Es war ein Gastspiel der Berliner Schauspielerin Friederike Unzelmann geplant. Die Verhandlungen darüber führten jedoch zu keinem Ergebnis (vgl. im Einzelnen zu 37,15–16 sowie die einleitende Erläuterung zu Nr 52). 32,17–18 diese artige kleine Frau] In Bezug auf weibliche Personen bedeutete ‚artig‘ soviel wie ‚reizend‘, ‚liebenswürdig‘ (vgl. GWb 1, 840), ‚klein‘ soviel wie ‚zierlich‘, ‚fein‘ (vgl. Grimm 11, 1088). – Goethe hatte die Schauspielerin 1795 in Karlsbad kennen gelernt (vgl. GB 10 II, zu 137,10). In seinem Brief vom 12. April 1798 an Unzelmann, mit dem er ein bereits damals geplantes Gastspiel absagte (weil Iffland kam), nennt Goethe sie eine schöne kleine Frau (WA IV 13, 113). 32,20–21 fünf gesänge motivirt] Im zweiten Schema zur „Achilleis“ hat Goethe die Notizen zum 4. und 5. Gesang jeweils mit dem Datum des 11. März 1799 versehen (vgl. WA I 50, 445f.; AA Epen 2, 426–429). – ‚Motivieren‘ hier im Sinne von ‚die Handlung in einer Folge literarischer Motive skizzieren‘. 32,21 180 Hexameter] Goethe notierte während der Arbeit an seinem Epos zu den einzelnen Tagespensen die Daten auf der Handschrift. Daraus geht hervor, dass bis zum 13. März 1799 187 Hexameter entstanden waren (vgl. WA I 50, 416). – Hexameter: Sechshebiger, aus Daktylen und Trochäen bestehender Vers; Versmaß der antiken Epen. 32,22 Resolution] Hier im Sinne von ‚Entschlossenheit‘; vgl. resolut: beherzt, tatkräftig. 32,22 Diät] Hier im Sinne von ‚geordnete Lebensweise‘ (vgl. GWb 2, 1177). 32,24 bey den Propyläen beystehen] Wie aus Goethes Brief an Johann Heinrich Meyer vom 22. März (Nr 44) ersichtlich wird, hoffte Goethe auf Beiträge Schillers zu den „Propyläen“, weil dieser von Arbeiten für den kommenden „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ entlastet war. Er nahm nämlich Amalie von Imhoffs Versepos „Die Schwestern von Lesbos“ in den Almanach auf, das 6 Gesänge und nahezu 200 Seiten umfasst (vgl. 36,10–16). Schiller lieferte jedoch nur zwei Beiträge (vgl. zu 8,27).

41. An Friedrich Schiller

〈Weimar, 18. März 1799〉 → 〈Jena〉

DAT IERUN G

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 17. März 1799. Schiller empfing diese Antwort nach Ausweis seines Kalenders am 18. März (vgl. Schillers Kalender, 113).

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BRIEF 41

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 43. – Doppelblatt 19,2 × 23,2 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 1 unten egh. (?) Notiz, Bleistift: S. Picc. Wallenstein – Egh. Bleistiftkorrekturen (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 33,4 ausgestattet|,|; 33,17–18 eigentlich|,| E: Schiller-Goethe2 2 (1856), 187f., Nr 590. WA IV 14 (1893), 45–47, Nr 4011. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 17. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 95). – Schiller antwortete am 19. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 99). 33,1 dem vollendeten Werke] Schiller hatte laut Kalender am 17. März 1799 den „Wallenstein geendigt“ (Schillers Kalender, 113) und am 18. März „Göthe durch Expressen“ (ebd.) das Manuskript samt Bezugsbrief vom 17. März geschickt. 33,2–3 an einem bösen zerstreuten Morgen] Möglicherweise mit Bezug auf den Besuch des unter Ludwig XVI. amtierenden französischen Kriegsministers Louis Comte de Narbonne-Lara: Früh Graf Narbonnè (GT II 1, 287). Der Graf kam in Begleitung von Friedrich Hildebrand von Einsiedel, der Goethe mit einem Brief vom selben Tag um den Besuch gebeten hatte (vgl. RA 3, Nr 96). Narbonne lebte seit 1792 im Exil in England, der Schweiz und Deutschland, zuletzt in Sachsen. 33,4 die neuen Motive] Schiller hatte der Ermordung Wallensteins eine größere Breite und damit mehr „theatralische Bedeutsamkeit“ gegeben (Brief an Goethe vom 7. März 1799; NA 30, 36; RA 3, Nr 82). Er führte die Szene zwischen Buttler und den beiden Hauptleuten Deveroux und Macdonald, die den Mord begehen, ein (in der Theaterfassung von 1799 der 2. Auftritt des 4. Aktes, in der Druckfassung der 2. Auftritt des 5. Aktes), um die „Mordscene 〈…〉 furchtbarer“ (ebd.) zu machen (vgl. auch zu 25,14–14). 33,6–7 den Piccolominis etwas von der Masse abnehmen] „Die Piccolomini“ umfassten in der Bühnenversion von 1799 die Handlung bis zum Ende des 2. Aktes von „Wallensteins Tod“ in der Druckfassung, bis zum Abschied Max Piccolominis von seinem Vater Octavio. Schiller änderte Akt- und Szeneneinteilung so, dass die beiden letzten Akte der „Piccolomini“ zu den beiden ersten Akten von „Wallensteins Tod“ wurden, und machte aus den verbleibenden drei Akten der „Piccolomini“ fünf (vgl. die Übersicht über die veränderte Einteilung in: NA 8 N III, 38). 33,8 durch lange Jahre aufführen] Goethes Prognose war zutreffend. Die „Wallenstein“-Trilogie steht bis heute auf dem Spielplan deutscher Theater. Was Weimar selbst betrifft (unter Einschluss der Weimarer Gastspiele in Lauchstädt und Rudolstadt), so kamen „Die Piccolomini“ unter Goethes Theaterleitung (bis 1817) etwa ein Dutzend Mal auf die Bühne, „Wallensteins Tod“ fast vierzig Mal.

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33,8–9 das letzte Stück] „Wallenstein“, später „Wallensteins Tod“. 33,10–11 ein leichter Schleyer] Zum Motiv des Schleiers, der (wie die Kunst) ebenso verbirgt wie enthüllt, vgl. Goethes Gedicht „Zueignung“ (V. 95f.; WA I 1, 7). 33,13–14 Mit dem Monolog der Prinzessin 〈…〉 schliessen.] Goethe antwortete hiermit auf eine entsprechende Frage Schillers im Bezugsbrief. In der Bühnenfassung des „Wallenstein“ von 1799 schließt der 4. Aufzug effektvoll mit Theklas Monolog, in dem sie den Tod Max Piccolominis reflektiert und ihren Selbstmord ankündigt: „ – Das ist das Loos des Schönen auf der Erde.“ (NA 8 N I, 340.) In der Druckfassung dagegen folgen noch zwei Auftritte, in denen Thekla ihre Flucht vorbereitet und von der Mutter Abschied nimmt (vgl. NA 8 N II, 743–745). 33,15 der Stallmeister] Er verhilft Thekla zur Flucht aus Eger. 33,15–16 schon im ersten Stücke eingeführt] Schiller ließ den Stallmeister auch in den späteren Fassungen der „Piccolomini“ nicht auftreten. 33,17 Der Schluß des ganzen durch die Addresse des Briefs] Am Schluss von „Wallenstein“ (später „Wallensteins Tod“) überbringt ein Offizier Gordon, dem Kommandanten von Eger, einen Brief des Kaisers an Octavio Piccolomini, mit dem dieser nach der Ermordung Wallensteins zum Fürsten erhoben wird: /Er 〈Gordon〉 hat die Aufschrift gelesen, und übergiebt den Brief dem Octavio mit einem Blick des Vorwurfs, und einen Nachdruck auf den Ton legend./ Dem F ü r s t e n Piccolomini. Octavio. /schrickt zusammen und blickt schmerzvoll zum Himmel./ (NA 8 N I, 364. – Regieanweisungen und Rollenname im Original unterstrichen.) 33,19–20 Furcht und Mitleiden] Griech.  « (Jammer, Rührung) und griech. « (Schrecken, Schauder) waren seit der Antike zentrale Begriffe der Tragödientheorie. Nach Aristoteles’ „Poetik“ besteht die Tragödie in der Nachahmung einer Handlung, „die Jammer und Schaudern hervorruft und hierdurch eine Reinigung 〈griech. «〉 von derartigen Erregungszuständen bewirkt.“ (Aristoteles: Poetik. Griechisch/Deutsch. Übersetzt und hrsg. von Manfred Fuhrmann. Stuttgart 2018, S. 19 [6. Kapitel].) Lessing hatte eine Umdeutung dieser Grundbegriffe vorgenommen: Er sprach von „Mitleid“ und „Furcht“ (Hamburgische Dramaturgie. Bd 2. Hamburg 1769, 74. Stück, S. 169–176) und verstand unter Letzterer wiederum „das auf uns selbst bezogene Mitleid“ (ebd., 75. Stück,

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BRIEF 42

S. 178), so dass er die Tragödie als ein „Gedicht, welches Mitleid erreget“ (ebd., 77. Stück, S. 195), definieren konnte. Durch den Vorgang der Reinigung soll nicht der Zuschauer von den genannten Empfindungen befreit, sondern diese selbst sollen in dem Sinne ‚gereinigt‘ werden, dass sie zu einer karitativ-humanitären Grundhaltung beitragen. In den „Xenien“ lautet das von Schiller stammende Distichon Nr 326 mit dem Titel „Entgegengesetzte Wirkung“: Wir modernen, wir gehn erschüttert, gerührt aus dem Schauspiel, Mit erleichterter Brust hüpfte der Grieche heraus. (Musen-Almanach für das Jahr 1797, S. 280; NA 1, 349.) Goethe dachte hier bei den aristotelischen Begriffen in Lessings Übersetzung nicht an die Wirkung der Tragödie auf die Zuschauer, sondern an die dramatische Handlung selbst. In seiner (1827 veröffentlichten) „Nachlese zu Aristoteles Poetik“ deutet er dessen Theorie der Tragödie folgendermaßen: 〈…〉 wenn sie 〈die Tragödie〉 durch einen Verlauf von Mitleid und Furcht erregenden Mitteln durchgegangen, so müsse sie mit Ausgleichung, mit Versöhnung solcher Leidenschaften zuletzt auf dem Theater ihre Arbeit abschließen. (WA I 41.2, 248.) – Diese Forderung erfüllt „Wallenstein“ insofern nicht, als er mit Schrecken schließt (vgl. die folgende Erläuterung). 33,20–21 mit Schrecken schliessen] Georg Wilhelm Friedrich Hegel nahm an diesem Ende der „Wallenstein“-Tragödie Anstoß: „Wenn das Stück endigt, so ist Alles aus, das Reich des Nichts, des Todes hat den Sieg behalten; es endigt nicht als eine Theodicee.“ Hegels Urteil: „Dieß ist nicht tragisch, sondern entsetzlich! Dieß zerreißt das Gemüth, daraus kann man nicht mit erleichterter Brust springen!“ (Ueber Wallenstein. In: Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Vermischte Schriften. Hrsg. von Friedrich Förster und Ludwig Boumann. Bd 2. Berlin 1835 [Werke. Vollständige Ausgabe. Bd 17], S. 411 und 413. – Der Text wurde postum veröffentlicht, wurde aber durch die Lektüre der Druckfassung, vermutlich im Jahr 1800, angeregt.) Mit der letzten Wendung bezieht sich Hegel auf die „Xenien“ (vgl. die vorhergehende Erläuterung). 33,23 Donnerstag] Gründonnerstag, 21. März 1799. An diesem Tag kam Goethe schon vor Mittag in Jena an (GT II 1, 287). 33,23–24 Mitwoch Abend erfahren Sie die Gewißheit] Dies geschah in Brief Nr 42 vom 20. März 1799. 33,24–25 das Stück zusammen lesen] Noch unter dem Tag seiner Ankunft in Jena notierte Goethe in seinem Tagebuch: Gegen Abend die vier ersten Acte von Wallenstein zusammen gelesen. (GT II 1, 287.) Und unter Karfreitag, dem 22. März 1799, heißt es: Abends zu Schiller 5ter Act des Wallenstein. (Ebd.) 33,26–27 die Feyertage] Ostern am 24./25. März 1799.

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33,27 ein neues Leben beginnen] Was Schiller betrifft, so war er, wie aus seinem Antwortbrief hervorgeht, nach Beendigung des „Wallenstein“ bereits wieder auf der Suche nach einem neuen Dramensujet. Schon am Tag seiner Ankunft in Jena am 21. März sprach Goethe mit Schiller laut Tagebuch über Di e f e i n d l i c h e n B r ü d e r (GT II 1, 287). So lautet der Untertitel zu Schillers Tragödie „Die Braut von Messina“, die 1802/03 fertiggestellt und in Weimar uraufgeführt wurde. Außerdem wurde laut Tagebuch am 22. und am 26. März über zwei weitere Dramenprojekte gesprochen: „Die Polizey“ und „Die Kinder des Hauses“ (vgl. GT II 1, 287f.). In beiden Fällen blieb es bei Skizzen und Plänen (vgl. NA 12, 89–147). – Goethe selbst setzte sich die Vollendung seines Epos „Achilleis“ zum Ziel (vgl. seinen Brief an Johann Heinrich Meyer vom 22. März 1799 36,12–13). 33,29 die den Musen abgetrotzte Arbeit] Die Arbeit an der „Achilleis“, von der bisher (bis zum 13. März 1799) die Verse 1–187 entstanden waren; vgl. Goethes Angaben zu den Fortschritten der Arbeit an dem Epos (WA I 50, 416; AA Epen 2, 315). 33,31 Vorbereitung] Gemeint ist: für die Vollendung des Gesamtwerks. Von der „Achilleis“ entstand schließlich nur der 1. Gesang.

42. An Friedrich Schiller Weimar, 20. März 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 46–47. – Doppelblatt 18,6 × 22,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl. / Jena. / frey., Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 39f., Nr 572. WA IV 14 (1893), 49f., Nr 4014. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 19. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 99). – Einen Antwortbrief Schillers gibt es nicht. Goethe kam am 21. März 1799 nach Jena. 34,1–2 Prof: Meyer] Johann Heinrich Meyer, der in Goethes Haus wohnte. 34,3–4 Wenn Sie 〈…〉 Lust haben] Im Bezugsbrief hatte Schiller geschrieben, er sei unruhig, weil er noch keinen neuen tragischen Stoff gefunden habe. Er suche keinen historischen, sondern einen „von freier Erfindung“, einen „bloß leidenschaftlichen und menschlichen Stoff, denn Soldaten Helden und Herrscher habe ich vor

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BRIEF 43

jetzt 〈nach Vollendung des „Wallenstein“〉 herzlich satt.“ (NA 30, 39.) Schiller wählte schließlich doch wieder ein historisches Sujet: „Maria Stuart“ (vgl. zu 55,4–5). 34,6–7 ihre Neigung] Über Schillers Dramenpläne vgl. zu 33,27. 34,8 Imhofischen Gedicht] „Die Schwestern von Lesbos“ von Amalie von Imhoff, erschienen in Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (S. 1–182). – In dem Versepos geht es um das auf Lesbos herrschende Prinzip der Matrilinearität, eine barbarische Sitte, wie Goethe sagt (122,7): Es erbte die älteste Tochter unter Ausschluss jüngerer Töchter und Söhne. Auch heiraten durfte nur die erstgeborene Tochter. Deren Schwestern hatten in ihren Dienst zu treten. In Amalie von Imhoffs Epos verlieben sich jedoch die jüngere Schwester Likoris und der Bräutigam der älteren Simaitha ineinander. Am Ende entsagt diese. 34,8 hat mir Meyer viel Gutes gesagt] Goethe kannte das Gedicht auch selbst, jedenfalls einen Teil. Unter dem 12. März 1798 findet sich in Goethes Tagebuch der Eintrag: Abends Fräull v. Imhof Vorlesung der ersten Gesänge des neuen Gedichts. (GT II 1, 236.) 34,11–12 Morgen früh 〈…〉 schon bey Ihnen] In Goethes Tagebuch heißt es unter dem 21. März 1799: Früh 9 Uhr von Weimar weg, vor Mittag in Jena. Kurze Promenade nachher zu Schiller. (GT II 1, 287.) 34,12 meine diätetischen Künste] Hier: klug eingerichtete Lebensführung und Tagesordnung (vgl. zu 32,22). 34,13 etwas zu liefern] Goethe blieb bis zum 10. April in Jena. In dieser Zeit entstand der 1. Gesang der „Achilleis“ (vgl. Goethes Datierung seiner Tagespensen; WA I 50, 416; AA Epen 2, 315f.). Das Epos blieb Fragment. 34,17 Das Kästchen] Es enthielt eine Lieferung Grieß aus Dresden (vgl. zu 27,15–16). 34,19 Mühllache] Ein (heute zugeschütteter) Seitenarm der Saale, der hinter dem Schlachthof, der Tonnenmühle (dem heutigen Stadtarchiv) und dem Schloss (dem heutigen Universitätshauptgebäude) entlangfloss und verschiedene Mühlen antrieb. Schiller wohnte im oberen Stockwerk des Hauses von Johann Jacob Griesbach am Löbdergraben.

43. An Carl Ludwig von Knebel Jena, 22. März 1799 → Ilmenau ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 183– 184. – Doppelblatt 18,5 × 23,4(–23,6) cm, 1 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und

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egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Major von Knebel / Hochwohlgebl: / I l m e n a u., Poststempel: „DE WEIMAR“, Reste einer Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E1: Goethe-Knebel 1 (1851), 207f., Nr 204 (ohne den Text 34,22–23 Wegen des Geldes 〈…〉 erhalten haben.). E2: WA IV 14 (1893), 52f., Nr 4016 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Brief vom 19. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 98). – Knebel beantwortete diesen und weitere Briefe Goethes (Nr 46 und 58) am 9. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 152). Postsendungen: Tagebuch, 22. März 1799 (GT II 1, 288). Möglicherweise bezieht sich auch der unterhalb eines Eintrags zum 6. März 1799 notierte Posten Brief Ilmenau in Goethes Rechnungsbuch auf diesen Brief (GR/RB 1799, 1, Bl. 5r; Nr 37 vom 15. März 1799 wird wohl eher in einem Paket geschickt worden sein, da ihm Druckbogen der „Propyläen“ beilagen). 34,21–22 als ich von Weimar nach Jena gehen wollte] Goethe war nach Ausweis seines Tagebuchs am 21. März 1799 Früh 9 Uhr aufgebrochen (GT II 1, 287). Er blieb bis zum 10. April in Jena. 34,22 Wegen des Geldes] Knebel hatte mit dem Bezugsbrief, wie von Goethe angeboten, die Quittungen für seine Pension übersandt (vgl. zu 29,13). Laut den Briefen an Goethe von Johann Heinrich Meyer und Christiane Vulpius vom 23. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 105 und 106) hatte Letztere die Gelder in Goethes Auftrag an Knebel übermittelt, allerdings einen Teil davon nicht bekommen (vgl. die Ausführungen zu Nr 46). Knebel notierte in seinem Tagebuch neben dem Eintrag zum 22. März 1799: „Geld von W〈eimar?〉 erhaltL.“ (Knebel, Tgb. 1799, Bl. 23v.) 35,1 Achilleis] Knebel hatte zu Goethes Mitteilungen über dieses Hexameterepos im vorangehenden Brief (vgl. 28,22–29,5 und die Erläuterungen dazu) geschrieben: „Mir ist die Geschichte und der Gegenstand nicht ganz bekannt, worauf du dein Werk gründen werdest. Aber ich kann im voraus gewiß seyn, daß es auf gutem Grunde stehen werde.“ (H: GSA 28/495, St. 4.) 35,8–9 Schiller fördert indessen das Trauerspiel] Goethes Tagebuch vom Vortag vermerkt Gespräche mit Schiller Ueber Tragödie u Epopè sowie über dessen neues Dramenprojekt (GT II 1, 287; vgl. zu 33,27). 35,10 vorstehenden] ‚Vorstehen‘ wird zur Goethezeit auch noch im Sinne von ‚bevorstehen‘ verwendet (vgl. Grimm 26, 1662). 35,11 die nächsten Arbeiten] Neben den „Propyläen“ und den im vorliegenden Brief genannten Projekten wohl auch hier schon vorrangig der Faust und die Farbenlehre (276,12–13; vgl. zu 3,8 bzw. zu 17,2).

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BRIEF 44

35,13 Jenes grosse Naturwerk] Die von Goethe geplante poetische Darstellung der Naturlehre (vgl. zu 9,10). Knebel hatte im Bezugsbrief geschrieben: „Daß du, wie es scheint, von der Idee eines Lukrezischen Gedichts abgekommen bist, nimmt mich eigentlich nicht Wunder. Der Stoff gehört zu den widerstrebenden, und vereinigt sich nicht eigentlich mit dem wahren Sinne der Dichtung.“ (H: GSA 28/495, St. 4.) Dennoch zeigte er sich in seiner Antwort erfreut, dass Goethe das Vorhaben doch nicht zugunsten der „Achilleis“ aufgegeben habe. 35,16–17 Versuch über die Metamorphose der Pflanzen] Goethes Gedicht „Die Metamorphose der Pflanzen“ (vgl. zu 9,11). 35,17 Herder] Über sein Lob des Gedichts ist nichts Weiteres bekannt. 35,20 fürchterlicher] ‚Fürchterlich‘ hier nicht abwertend, sondern im Sinne von ‚entmutigend‘,‚einschüchternd‘. 35,22–23 das dritte Stück der Propyläen] Das 1. Stück des 2. Bandes; Knebel hatte schon vier Druckbogen davon lesen können (vgl. 28,2–3 und die Erläuterung dazu).

44. An Johann Heinrich Meyer

〈Jena, 22.〉 März 1799 → 〈Weimar〉

DATIERUN G

Die Angabe Weimar am 21 März 1799 (36,23–24) ist zu korrigieren, da Goethe an der „Achilleis“ laut seinem Tagebuch und auch nach den der Handschrift beigefügten Datierungen (vgl. WA I 50, 416) erst am 22. März arbeitete (GT II 1, 287; vgl. zu 36,17; vgl. auch zu 36,26). Die Verzeichnung des Briefes im Tagebuch unter dem 22. März 1799 bestätigt dieses Datum (vgl. GT II 1, 288). Für einen Fehler des Schreibers Ludwig Geist spricht auch die ebenfalls irrtümliche Ortsangabe Weimar. ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – 1 Bl. 18,7 × 23,4(–23,7) cm, 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E1: Riemer, Mittheilungen 1 (1841), 461 (Teildruck: 36,3–4 Schiller ist kaum 〈…〉 Gegenstande umgesehen). E2: Riemer, Mittheilungen 2 (1841), 521 (Teildruck: 36,17–18 An der Achilleis 〈…〉 zufrieden seyn.). E3: Riemer, Goethe-Briefe (1846), 70f., Nr 37 (ohne den Text 36,1–2 Noch bin ich nicht 〈…〉 erfreuliches melden.; 36,19–23 Die letzte Seite 〈…〉 Schiller grüsst schönstens.). E4: WA IV 14 (1893), 50f., Nr 4015 (Eduard von der Hellen).

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ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Meyer antwortete am 23. und 24. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 105 und 108). Postsendungen: Tagebuch, 22. März 1799 (GT II 1, 288). 36,1 Noch bin ich nicht 24 Stunden hier] Goethe traf laut seinem Tagebuch am 21. März 1799 vor Mittag in Jena ein (GT II 1, 287). 36,3 Wallenstein] Schiller hatte am 17. März 1799 den letzten Teil seiner „Wallenstein“-Trilogie beendet (vgl. Schillers Kalender, 113). 36,4 neuen tragischen Gegenstande] Nach Ausweis von Goethes Tagebuch hatte er am Vortag mit Schiller über dessen Dramenprojekt D i e f e i n d l i c h e n B r ü d e r gesprochen (GT II 1, 287), das ausnahmsweise auf keiner historischen Quelle beruhte und schließlich 1802/03 unter dem Titel „Die Braut von Messina oder die feindlichen Brüder“ ausgeführt wurde (vgl. auch zu 33,27 sowie zu 34,3–4). 36,5 Fabel] Hier „Handlungsablauf, -gefüge als konstitutives Strukturelement“ eines literarischen Werks (vgl. GWb 3, 512). 36,10–11 das Gedicht unserer kleinen Freundin herausgeben] ‚Klein‘ bedeutet hier ‚zierlich, fein‘ (vgl. Grimm 11, 1088). – Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ sollte zunächst ausschließlich aus Amalie von Imhoffs Versepos „Die Schwestern von Lesbos“ bestehen (vgl. zu 34,8). 36,13 A c h i l l e i s] Goethes Hexameterepos (vgl. zu 25,20–20). 36,13–14 an kleinen Gedichten 〈…〉 in die Propyläen setzen] ‚Kleine Gedichte‘ ist bei Goethe eine häufige Benennung für Lyrik, da der Begriff ‚Gedicht‘ im 18. Jahrhundert noch als „allg〈emeine〉 Bezeichnung für alle (versifizierten) poetischen Genres“ verwendet wurde (vgl. GWb 3, 1194). – In den „Propyläen“ erschienen nur die Epigramme „Phöbos und Hermes“ im 3. sowie „Spiegel der Muse“ im 4. Heft (vgl. zu 36,20). 36,15 Hallen] Anspielung auf die deutsche Bedeutung ‚Vorhallen‘ des aus dem Griechischen abgeleiteten Titels „Propyläen“, der auf Meyer zurückgeht und laut der Einleitung zum 1. Stück auch auf den Torbau der Akropolis in Athen verweist (Propyläen I 1, IIIf.; vgl. WA I 47, 5). 36,16 Von Schillern] Beiträge Schillers erschienen erst 1800 im letzten Heft der „Propyläen“ (vgl. zu 8,27). 36,16 Institut] Die „Propyläen“ im Sinne einer „literarisch-publizistischen Einrichtung“ (vgl. GWb 5, 40). 36,17 An der Achilleis ist heute gearbeitet worden.] Goethes Tagebuch von diesem Tag notiert: Achilleis, zweyte Rede der Thetis. (GT II 1, 287.) Gemeint sind V. 188–229 (vgl. WA I 50, 278f.; AA Epen 1, 290f.), in der Handschrift datiert Jena am 22 März (WA I 50, 416; AA Epen 2, 315, zu Ha8). Goethe arbeitete während dieses Aufenthalts in Jena fast täglich an dem Epos, dessen 1. (und einzigen) Gesang er schließlich am 5. April 1799 fertigstellen konnte (vgl. GT II 1, 290).

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BRIEF 45

36,20 die vorletzte bestimme ich zu einem kleinen Gedicht] Das aus acht Hexametern bestehende Epigramm „Spiegel der Muse“ (vgl. WA I 2, 133), das nach Auskunft von Goethes Tagebuch am selben Tag entstand (D i e M u s e u n d d e r B a c h.; GT II 1, 287). Meyer setzte es statt ans Ende des 3. an den Beginn des folgenden 4. Heftes (vgl. seinen Brief vom 27. März 1799; RA 3, Nr 112). 36,21 Preisaufgabe] Die erste Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler (vgl. zu 38,21). 36,26 Reisfeder] Hier „die lange metallene an beyden Seiten gespaltene Hülse, schwarze Kohle, Röthel, Kreide u. s. f. zum Reißen oder Zeichnen darein zu befestigen“ (Adelung 3, 1070). 36,26 schwarze Kreide] Zum Schreiben und vor allem Zeichnen verwendeter Tonschiefer (vgl. GWb 5, 712). Goethes Rechnungsbuch vermerkt am 22. März 1799 1 Groschen und 6 Pfennige für die Anschaffung dieses Materials (GR/Jena 1799, 1, Bl. 4r). 36,27 mein Gedicht] Die „Achilleis“. Mit schwarzer Kreide geschriebene Entwürfe sind nicht überliefert. 36,27 Englischen Bleistifte] Die in England seit dem 16. Jahrhundert hergestellten Bleistifte, die in Deutschland im späten 17. Jahrhundert bekannt wurden, galten als die besten.

45. An Franz Kirms

Jena, 26. März 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0689 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,5(–18,7) × 23,4(–23,7) cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen und egh. Paraphe, Tinte. – Korrekturen mit Tinte und Bleistift von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 111. Blatt, 550, Nr XVI (mit zusätzlichem Text nach erlebt (37,13):, und ein Wagen auf gut Glück ist hier sehr bedenklich). D: Theater-Briefe (1835), 20f., Nr XVI (nach E). WA IV 14 (1893), 54f., Nr 4019 (nach D, zusätzlicher Text eliminiert nach dem Hinweis in Wilhelm Arndt: Zu Goethes Theaterbriefen. In: GJb III [1882], Miscellen. Nr 23, 352; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 261). BEIL AG EN

1) die Paar Rollen (vgl. zu 37,2). 2) zwey Acte von Wallenstein (vgl. zu 37,2–3).

MÄRZ 1799

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Briefe vom 23. und 24. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 104 und 107). – Kirms antwortete am 27. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 111). Postsendungen: Tagebuch, 27. März 1799 (GT II 1, 288). – Während sich die Angaben Wallenstein zwey erste Acte, zwey eingesandte Rollen zurück offenbar auf den vorliegenden Brief beziehen, verweist das weitere Regest wegen Spitzeders Ankunft u des Magdeburgl Tenors. Wegen Mad. Unzelmann und der endlichen Aufführung des Wallenstein auf Nr 50 vom folgenden Tag. Anscheinend wurden beide Briefe zusammen am 27. März verschickt. 37,2 die Paar Rollen] Nicht überliefert. Goethe hatte in einem nicht überlieferten Brief an Kirms vom 22. März 1799 (EB 18) Rollen verlangt (GT II 1, 287f.). Dabei handelte es sich um für die einzelnen Darsteller ausgeschriebene Rollen zur Uraufführung von „Wallensteins Lager“ am 12. Oktober 1798. Kirms hatte am 23. März die Rolle des Kapuziners geschickt, die Anton Genast gespielt hatte. Er vermutete wohl richtig, „daß der Rollenschreiber sich darnach richten sollte“, d.h. diejenige unbekannte Person, die in Jena die Titelrolle für die erste Aufführung des „Wallenstein“ (später „Wallensteins Tod“) ausschrieb. Da zu diesem Zweck, so Kirms, aus dem Rollenheft des Kapuziners „freylich nicht viel zu sehen“ sei, legte er noch „eine andere Rolle aus dem Blinden“ bei (NA 8 N III, 204). Damit war vermutlich August von Kotzebues Lustspiel „Das Epigramm“ (1798) gemeint (vgl. zu 56,1). 37,2–3 zwey Acte von Wallenstein] Der 1. und der 2. Aufzug, die später den 3. Aufzug von „Wallensteins Tod“ bildeten (vgl. zu 25,4). 37,3 Rolle von Wa l l e n s t e i n] Sie wurde gespielt von Johann Jakob Graff. 37,5 die folgenden Acte sollen bald nachkommen] Goethe schickte die restlichen drei Aufzüge am 29. März 1799 (vgl. Nr 51). 37,5–7 übergeben Sie 〈…〉 hineinsehen lasse] Um eine unerlaubte Abschrift, wie sie von „Wallensteins Lager“ erstellt worden war, zu verhindern (vgl. zu 23,15–16). Kirms wollte den Rollenschreiber Wilhelm Schumann laut dem Antwortbrief sicherheitshalber instruieren, „daß er alle Abende mir das Manuscript in mein Cabinet bringt, wo ichs verschließe“ (NA 8 N III, 205). Von den Rollenheften ist das für den Darsteller des Gordon (in der Uraufführung Friedrich Haide) überliefert (vgl. NA 8 N II, 404). 37,9 neu angebotnen Theatervolontair] Kirms hatte am 24. März vorgeschlagen, den Bassisten Johann Bernhard Eylenstein durch „den jungen Wachtel von Jena“ (möglicherweise Ernst Wachtel) zu ersetzen, „der einen wunderschönen Baß singen soll, musikalisch und dabey ziemlich gewandt ist“ und „für wenig Geld“ zu bekommen sei. Er sei derzeit „unterm hiesigen Militair, und der HL von Egglofsstein 〈August, Gottfried oder Gottlob von und zu Egloffstein〉 verwendet sich für ihn“ (H: GSA 28/24, Bl. 101). Von Wachtels Engagement ist in der Folge nicht mehr die Rede.

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BRIEFE 46/47

37,12 Subjecten] ‚Subjekt‘ hier, im Unterschied zum heutigen Sprachgebrauch, nicht abwertend, sondern für „einen Menschen, in Ansehung seiner Fähigkeit oder Tüchtigkeit zu etwas“ (Adelung 4, 493). 37,13 S p i t z e d e r] Kirms hatte am 24. November 1798 vorgeschlagen, den Schauspieler und Bassisten Johann Spitzeder zu engagieren (vgl. RA 2, Nr 1601). Er meldete die Ankunft des Darstellers in seinem Brief vom 26. oder 27. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 109 sowie zu 40,1). Am 27. März debütierte Spitzeder erfolgreich als Osmin in Mozarts Oper „Die Entführung aus dem Serail“ (1782). Er blieb bis 1804 in Weimar. 37,14 Hofrath Loder] Justus Christian Loder überbrachte Kirms – offenbar separat von vorliegendem Brief – nach Goethes Tagebuch vom 27. März 1799 den Hauptmanischen autorisirten Zettel (GT II 1, 288), der dem zweiten Bezugsbrief zur Unterschrift beigelegen hatte (wahrscheinlich eine Rechnung des Fuhrunternehmers Anton Georg Hauptmann für Transporte im Zusammenhang mit dem Schlossbau). Bei dieser Gelegenheit sollte er wohl Kirms’ Antwort auf Goethes Brief mitnehmen. 37,15–16 Madame Unzelmann] Bereits im Jahr zuvor hatte die populäre und auch von Goethe geschätzte Berliner Schauspielerin Friederike Unzelmann ein Gastspiel in Weimar geben wollen, das aber nicht zustande gekommen war. Im Frühjahr 1799 sollte dieses nun nachgeholt werden. Wegen der Einzelheiten hatte sich Kirms an August Wilhelm Iffland, den Direktor des Berliner Theaters, gewandt (vgl. zu 40,17–18). Die Künstlerin selbst war anscheinend bereits Anfang März zu einem Gastspiel in Wien aufgebrochen. Letztlich kam es auch in diesem Jahr nicht zu einem Auftritt in Weimar (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 52). 37,17–18 Wa l l e n s t e i n s L a g e r] Schiller wollte das Stück für die geplante Gesamtaufführung der Trilogie überarbeiten (vgl. zu 40,4–5). Kirms schickte das Manuskript mit dem Antwortbrief.

46. An Carl Ludwig von Knebel

Jena, 26. März 1799 → 〈Ilmenau〉

DATIERUN G

Der Brief wurde erst am 4. April 1799 verschickt (vgl. Postsendungen). Dass der überlieferte Rechnungsbeleg sich trotz des späten Datums auf den vorliegenden Brief bezieht, bestätigt dessen Eingang am 7. April 1799, der durch Knebels Antwort und sein Tagebuch bezeugt ist (vgl. Knebel, Tgb. 1799, Bl. 28v). ÜBER L IEF ERU NG

H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-30488. – 1 Bl. 16,3 × 9 cm (oberer Teil abgeschnitten), 5 Zeilen beschr., egh., Tinte.

MÄRZ 1799

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E: Stargardt-Katalog 563, Auktion am 28. und 29. Mai 1963, S. 16, Nr 71 (ohne Identifizierung des Adressaten). WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 145, Nr 4019a. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Knebel beantwortete diesen und weitere Briefe Goethes (Nr 43 und 58) am 9. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 152). Postsendungen: 4. April 1799 (GR/Belege 1799, 3, Bl. 9r). Es ist nicht auszuschließen, dass der abgetrennte Beginn des vorliegenden Briefes mit Nr 58 identisch ist (vgl. dort Datierung). Jedenfalls ging laut der Antwort aus diesem Teil hervor, Herzogin Anna Amalia habe den Abzug desjenigen Geldes aus Knebels Pensionszahlungen (vgl. zu 29,13) veranlasst, „das ich noch v o m P r i n z e n 〈Constantin〉 h a b e“ (H: GSA 28/495, St. 5). Vgl. auch Knebels Notiz in seinem Tagebuch neben dem Eintrag zum 1. April 1799: „NB / Die HerL. M. 〈Herzogin Mutter〉 zieht mir meine vom Pr. Const. vermachtL 50. rL. ab.“ (Knebel, Tgb. 1799, Bl. 27r.) Christiane Vulpius hatte Goethe am 23. März 1799 mitgeteilt, dass sie von Anna Amalias Schatullier Johann August Ludecus kein Geld für Knebel bekommen habe (vgl. RA 3, Nr 106). Dies hing wahrscheinlich mit einer Vereinbarung zusammen, die Knebels Freund Friedrich Hildebrand von Einsiedel, der Kammerherr Herzogin Anna Amalias, im Jahr zuvor vermittelt hatte: Knebel sollte ein Darlehen der Herzoginmutter von 1500 Reichstalern zu seiner Einrichtung in Ilmenau mit den 200 Reichstalern zurückzahlen, die er jährlich aus der Apanagekasse des 1793 verstorbenen Prinzen Constantin erhielt (vgl. Einsiedels Briefe an Knebel vom 7. Februar und 3. März 1798; H: GSA 54/146, Bl. 3–6). Obwohl Knebel den Beginn dieses Abzugs selbst bestimmen sollte, hatte Ludecus auf Weisung Anna Amalias die 50 Taler für das erste Quartal 1799 kurzerhand zurückbehalten. Nach dem Rechnungsbuch der Apanagekasse muss die Zahlung allerdings später doch erfolgt sein (vgl. LATh – HStA Weimar, Fürstenhaus A 1437, Bl. 3v sowie Knebels auf Ostern [24. März 1799] datierte Quittung ebd., Bl. 16). Auch ab dem folgenden Quartal erhielt Knebel das Geld wieder (vgl. zu 93,25).

47. An Friedrich Schiller

〈Jena〉, 26. März 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 48–49. – Doppelblatt 11,8(–11,9) × 19 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl.; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate.

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BRIEFE 48/49

E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 41, Nr 573. WA IV 14 (1893), 53, Nr 4017. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 38,1 bis zur Rede der Minerva] Bezieht sich auf Goethes Arbeit an seinem Epos „Achilleis“. Am 26. März 1799 entstanden die Verse 302–353 des 1. Gesangs (vgl. die Datumsangabe am Rand der Handschrift; WA I 50, 416; AA Epen 2, 316). Die folgenden Verse 354–385 umfassen eine Rede der Athene, lat. Minerva, die sich an Hera richtet. Athene drückt ihre Trauer über den bevorstehenden Tod des Achilles aus. 38,2–3 Ihnen meine bisherige Arbeit heute vorzulegen] In Goethes Tagebuch ist unter dem 26. März 1799 vermerkt: Achilleis 〈…〉 vor Tische bey Schiller vorgelesen (GT II 1, 288). 38,4 Botenexpedition] Goethe hatte laut Tagebuch Briefe nach Weimar zu bestellen (GT II 1, 288). Vom 26. März 1799 sind Briefe Goethes an August Wilhelm Schlegel und Franz Kirms sowie an Carl Ludwig von Knebel überliefert (Nr 45, 46, 48 und 58). – Dienstags brachten Botenfrauen Post von Jena nach Weimar und am folgenden Tage in umgekehrter Richtung (vgl. zu 16,14). 38,7 Hellesponts] Griech. E

 « (Meer der Helle), Straße der Dardanellen, in deren Nähe Troja liegt. – Helle war die Schwester des Phrixos, beide Kinder aus der ersten Ehe des thebanischen Königs Athamas. Auf der Flucht vor ihrer Stiefmutter Ino auf einem goldenen Widder, der die Geschwister durch die Luft nach Kolchis tragen sollte, stürzte Helle ins Meer, das seither ihren Namen trägt.

48. An August Wilhelm Schlegel

Jena, 26. März 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [12]. – 1 Bl. 18,6 × 23,6 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 36. WA IV 14 (1893), 54, Nr 4018 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schlegels Brief vom 8. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 83). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 38,10 das übersendete dritte Stück des Athenäums] Das 1. Stück des 2. Bandes der von den Brüdern Schlegel herausgegebenen Zeitschrift (vgl. zu 25,17–18).

MÄRZ 1799

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38,13 Wallpol] The Works of Horatio Walpole, Earl of Orford. In Five Volumes. London 1798. – In seinem Brief an Goethe vom 4. Februar 1799 hatte sich Schlegel nach dieser postum erschienenen Gesamtausgabe erkundigt, welche die Familie von Charles Gore in Weimar besitzen solle (vgl. RA 3, Nr 38). Schlegels Interesse stand im Zusammenhang mit dem Plan einer Übersetzung von Walpoles Werken, die im folgenden Jahr erschien (vgl. zu 224,7). Die ersten drei Teile hatte er durch Goethe im Februar 1799 erhalten und ihn nun gebeten, „bey Ihrer Wiederkunft hieher 〈nach Jena〉 die beyden andern Bände“ mitzubringen (Schlegel-Schiller/ Goethe, 85). 38,13–14 Ueberbringern] Wer Schlegel den Brief brachte, ist unbekannt; vielleicht Goethes Diener Ludwig Geist. 38,16 Sie bald zu sehen hoffe] Goethes Tagebuch verzeichnet am 28. März 1799 einen Spaziergang mit Schlegel und am Mittag des folgenden Tages einen Besuch bei ihm (vgl. GT II 1, 289).

49. An Johann Heinrich Meyer

Jena, 27. März 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – 1 Bl. 18,7 × 23,4(–23,7) cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist) und egh. (39,28–31 Leben Sie recht wohl 〈…〉 Jena dl. 27 März 99 / G), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. E1: Riemer, Mittheilungen 2 (1841), 521 (Teildruck: 39,28–29 Die Achilleis ruckt vor 〈…〉 nach sich ziehen sollen.). E2: Riemer, Goethe-Briefe (1846), 71f., Nr 38 (ohne den Text 38,19–39,2 Heute habe ich 〈…〉 glücklich auslaufen; 39,22–28 3.) Sagen Sie mir doch 〈…〉 Leben Sie recht wohl.; kontaminiert mit Nr 53, vgl. Überlieferung dazu). E3: WA IV 14 (1893), 57f., Nr 4021 (Eduard von der Hellen). BEIL AG EN

1) Meyers Aufsatz wegen der Preisaufgabe für die „Propyläen“ (vgl. zu 38,21). 2) Blatt zur Preisaufgabe und zum gegenwärtigen Stück der „Propyläen“ überhaupt (vgl. zu 39,1). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Meyers Briefe vom 23. und 24. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 105 und 108). – Meyer antwortete am 27. und 28.? März 1799 (vgl. RA 3, Nr 112 und 117). Postsendungen: Tagebuch, 27. März 1799 (GT II 1, 288).

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BRIEF 50

38,21 Aufsatz wegen der Preisaufgabe] Das 3. Heft der „Propyläen“ (2. Bd. 1. Stück) enthielt erstmals eine Preisausschreibung für Maler und Bildhauer zu einem Sujet aus den Dichtungen Homers. Ein solcher Wettbewerb wurde von nun an bis 1805 jährlich veranstaltet, also auch noch nach dem Ende der Zeitschrift, und war stets mit einer Ausstellung des Freien Zeicheninstituts verbunden. Meyers „Nachricht an Künstler und Preisaufgabe“ (S. 162–174; vgl. WA I 48, 3–10), die er am 24. März überschickt hatte, nannte als Thema die „Scene, am Ende des dritten Buchs der Ilias, wo A p h r o d i t e (Venus) d e m A l e x a n d r o s (Paris) d i e H e l e n a z u f ü h r t“. Einsendeschluss für die Beiträge war der 25. August 1799; die Ergebnisse sollten im 5. Heft der Zeitschrift erscheinen (3. Bd. 1. Stück). 38,21–22 mit wenigen Veränderungen] Die Handschrift (GSA 25/W 3638 [vgl. WA I 48, 257f.] und W 3639) weist durchaus nicht wenige Korrekturen Goethes einschließlich verschiedener Zusätze auf. 39,1 besonderes Blatt] Nicht überliefert. Nach der Bemerkung Voß Ilias im Regest dieses Briefes in Goethes Tagebuch (vgl. GT II 1, 288) zu schließen, enthielt das Blatt wohl die Vorlage zum Abdruck der als Thema vorgegebenen „Ilias“-Stelle in der Übersetzung von Johann Heinrich Voß (1793) am Ende der Preisaufgabe, die in Meyers Handschrift fehlt (Propyläen II 1, 170–174; vgl. FA/Goethe I 18, 643–646). Wahrscheinlich fand sich auf der Beilage außerdem Goethes Gedicht „Spiegel der Muse“ (vgl. zu 36,20), das Meyer in seinem Antwortbrief vom 27. März kommentiert. Auf dieses Gedicht bezieht sich dann die zweite Nummer in der Angabe No VI u VII zum dritten Stück der Propyläen im Regest. Letztlich bestand das 3. Heft nur aus sechs Beiträgen, weil das Gedicht an den Beginn des 4. Heftes rückte. 39,3 S c h w e s t e r n v o n L e s b o s] Amalie von Imhoffs Versepos (vgl. zu 34,8), das zunächst Schillers gesamten „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ füllen sollte. 39,5 6 Kupfer dazu] Tatsächlich erschienen im „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ nur fünf Zeichnungen Meyers einschließlich des Titelkupfers zu dem Epos, die sämtlich Gegenstände aus dem Gedicht selbst (39,6–7) darstellen. Meyers Graphiken und Entwürfe dazu sind in den Weimarer Graphischen Sammlungen überliefert (KSW, Museen, Inv.-Nr KK 2603–2609). 39,6 dürften] Hier: brauchten, müssten (vgl. GWb 2, 1344). 39,7–8 Umrisse nach Gemmen] Umrisszeichnungen nach antiken Bildmotiven geschnittener Schmucksteine, die sich in Goethes Sammlung befanden (vgl. Femmel/Heres). 39,9 Horny] Conrad Horny, Meyers Kollege am Freien Zeicheninstitut in Weimar, war auch als Kupferstecher tätig. Goethe hatte schon in seinem Brief an Meyer vom 20. Mai 1796 seine radirten Landschaften gelobt (WA IV 11, 71). 39,9 unserer Freundin] Amalie von Imhoff. Sie malte auch selbst und war eine Schülerin Meyers.

MÄRZ 1799

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39,12–13 Ich habe das Gedicht 〈…〉 besonders durchzugehen.] Schiller hatte Goethe auf Amalie von Imhoffs Wunsch ihr Manuskript, dessen letzte beide Gesänge sie am 14. März 1799 geschickt hatte, am 25. März übergeben (vgl. NA 38 II, 114 und NA 30, 40). 39,14–15 Idee zu einer Elegie] In gleichem Sinne schrieb Schiller am 13. April 1799 an Cotta, Goethe werde Amalie von Imhoffs Epos „mit einem darauf bezughabenden kleinen Einleitungsgedichte“ begleiten (NA 30, 43). Der Plan wurde nicht ausgeführt. 39,22 leipziger Reise] Der Plan, Meyer zur Leipziger Ostermesse zu schicken, kam letztlich nicht zur Ausführung, da diesem seinen beiden Antwortbriefen zufolge der Zeit- und Kostenaufwand zu groß war (vgl. 44,10). Laut seinem Brief vom 28.? März ging es (unter anderem?) darum, „die Kupferstichhändler oder andere Kaufleute von dieser Art 〈zu〉 sprechen und ihre Waare“ zu sehen (GoetheMeyer 2, 81). 39,24 Verwandte und Connexion] Welche Angehörigen und (geschäftlichen?) Verbindungen Johann Christian Gädicke in Leipzig hatte, ist nicht bekannt. 39,27 Muse] Diese Schreibung des Wortes ,Muße‘ findet sich bei Ludwig Geist mehrfach (vgl. 90,19, 186,19 und 274,31). 39,28 Achilleis] Goethes Hexameterepos (vgl. zu 25,20–20). Er hatte laut den der Handschrift beigefügten Daten am 26. März 1799 nach seiner eigenen, fehlerhaften Zählung, die am Rand mit Bleistift notiert ist, 358, nach der jetzigen Zählung 353 Verse des Epos vollendet (vgl. WA I 50, 416; AA Epen 2, 316f., zu Ha8).

50. An Franz Kirms

Jena, 27. März 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0690 Slg Culemann. – Doppelblatt 19,7(–19,9) × 32,3 cm, 2 ¾ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 2 neben der Zeile 40,20–21 auch d i e Ve r k ö s t i g u n g zu von Kirms’ Hd in der linken Spalte mit Einweisungszeichen nach auch, Tinte: „Nein! / K.“ – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 112. Blatt, 558, Nr XVII. D: Theater-Briefe (1835), 21–23, Nr XVII (nach E). WA IV 14 (1893), 55–57, Nr 4020 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 261).

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BRIEF 51

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 26. oder 27. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 109). – Kirms antwortete am 28. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 116). Postsendungen: Tagebuch, 27. März 1799 (GT II 1, 288). Vgl. Postsendungen zu Nr 45. 40,1 Nachrichten] Neben den im Folgenden behandelten Punkten hatte der Bezugsbrief die Ankunft des Bassisten Johann Spitzeder gemeldet (vgl. zu 37,13): „Er ist eine hübsche Figur und auch dem Anschein nach manierlich. Sein Gesicht glaube ich wird zu Allen passen. Sein Organ ist angenehm 〈…〉.“ (H: GSA 28/24, Bl. 100.) 40,3 Serenissimo] Dativ von lat. Serenissimus: Durchlauchtigster; Titulierung für den regierenden Fürsten, d.h. Herzog Carl August. 40,4–5 wie lange wir 〈…〉 Durchl: zu besitzen] Herzog Carl August plante eine Reise nach Berlin, wohl zu Beratungen am preußischen Hof. Vorher sollte der Schlussteil von Schillers „Wallenstein“-Trilogie uraufgeführt werden, dem die beiden anderen Teile vorangehen sollten. Kirms erwiderte, dass der Herzog noch auf Antwort aus Berlin warte, aber mit einer Abreise „gegen den 24. April“ rechne (NA 8 N III, 206); tatsächlich erfolgte sie letztlich am 26. April (vgl. FB 1799, S. 100 und GT II 1, 293). Kirms schlug daher vor, die drei Stücke am Montag, dem 15., Mittwoch, dem 17., und Samstag, dem 20. April, zur Aufführung zu bringen. Bei den Terminen für die letzten beiden Teile blieb es, während „Wallensteins Lager“ weggelassen werden musste (vgl. Nr 59). 40,5 wir] Schiller und Goethe. 40,6 Rollen ausgeschrieben] Die Rollentexte für die einzelnen Darsteller. Vgl. Goethes entsprechende Anweisung in Nr 45 (37,4–5). 40,6–7 Austheilung] Die Besetzung der Rollen (vgl. GWb 1, 1268). Goethe schickte sie am 29. März (vgl. Nr 51). In der Uraufführung spielten laut dem Theaterzettel u.a. Johann Jakob Graff als Wallenstein, Karl Schall als Octavio, Heinrich Vohs als Max und Caroline Jagemann als Thekla (vgl. NA 8 N III, 399). 40,7–8 die Hauptpersonen 〈…〉 Leseprobe halten] Der Plan, die Schauspieler nach Jena kommen zu lassen, wurde nicht ausgeführt (vgl. 41,16–17). 40,9 tractiren] Hier: bewirten (vgl. Adelung 4, 637). 40,11 liegen] Hier: (in Weimar) verharren, verweilen (vgl. GWb 5, 1226). 40,12 meinen hießigen Aufenthalt 〈…〉 darf] ‚Dürfen‘ hier im Sinne von ‚müssen‘. – Goethe war vom 21. März bis zum 10. April 1799 in Jena. Seinen vorangehenden Aufenthalt dort hatte er wegen der Proben zur Oper „Palmira“ abgekürzt (vgl. zu 21,15). 40,14 Magdeburger Tenorist] Tenorist: ältere Bezeichnung für ‚Tenor(sänger)‘ (vgl. Adelung 4, 555). – Kirms hatte laut dem Bezugsbrief Friedrich Haltenhof, der den wegen seiner Schulden geflüchteten August Leißring ersetzen sollte, am Vor-

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tag das Reisegeld geschickt und hoffte, so „zu den Wallenstein auch einen Mann mehr“ zu bekommen (NA 8 N III, 205). In den beiden Aufführungen im April trat Haltenhof jedoch nicht auf. 40,17–18 lakonischen Iffland, wegen der Madame Unzelmann] Dem Bezugsbrief lag August Wilhelm Ifflands nicht überlieferte Antwort auf Kirms’ Anfrage wegen eines Gastspiels von Friederike Unzelmann bei (vgl. zu 37,15–16). Dazu schrieb Kirms: „〈…〉 sie konnte nicht kürtzer seyn. Ich dächte man machte aus 10 Louisd’or 50 rL. courant, oder 8. Louisd’or und bestimmte die Vorstellungen. Die Helfte müste man von den Herrschaften 〈dem Weimarer Fürstenhaus〉 sich vorher ausbedingen.“ (H: GSA 28/24, Bl. 100.) 40,20–21 das L o g i e scheint 〈…〉 zu involviren] Kirms schrieb neben diese Stelle „Nein!“ (vgl. Überlieferung) und führte in seiner Antwort aus: „Iffland sagte mir, als er hier war, man möchte der Unzelmann keine Kost geben. Die Jagemannin 〈Caroline Jagemann〉 bekam in Berlin 8 Louisd’or und weiter nichts.“ (H: GSA 28/24, Bl. 106.) 40,21 hoch] Teuer (vgl. GWb 4, 1297). 40,23 unsere gewöhnlichen Spieltage] Zu dieser Zeit: Montag, Mittwoch und Samstag (vgl. Goethes Schauspieler und Musiker. Erinnerungen von Eberwein und Lobe. Mit Ergänzungen von Dr. Wilhelm Bode. Berlin 1912, S. 214). 40,28–30 Dienstag Probe 〈…〉 von Wa l l e n s t e i n.] Nach der Probe von Wallenstein am Abend des 12. April 1799 (GT II 1, 291), einem Freitag, sind in Goethes Tagebuch keine weiteren Proben des zweiten und dritten Teils der Trilogie für die Aufführungen in der folgenden Woche verzeichnet. 41,2 Kürassier] Im 11. und letzten Auftritt des 2. Aufzugs von „Wallenstein“ (später der Schlussteil des 3. Aufzugs von „Wallensteins Tod“) füllt sich die Bühne mit Kürassieren, die Max Piccolomini befreien (vgl. NA 8 N I, 293–296). 41,7 meine Arbeiten] An der „Achilleis“ (vgl. zu 25,20–20); daneben Redaktionsarbeit für die „Propyläen“ (vgl. 38,21–39,2 und die Erläuterungen dazu). 41,8 meinen Winter] Die Wintermonate waren nach Goethes Meinung für ihn literarisch unproduktiv gewesen (vgl. 19,12–13).

51. An Franz Kirms

Jena, 29. März 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0691 Slg Culemann. – 1 Bl. 20,5(–20,9) × 34,4 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), egh. Orts- und Datumsangabe (linke Spalte) und egh. Paraphe, Tinte. – Korrekturen mit Tinte von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27).

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BRIEF 52

E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 112. Blatt, 558f., Nr XVIII (ohne den Text 41,24–25 Was von Garderobebedürfnissen 〈…〉 beyliegendes Blatt.). D: Theater-Briefe (1835), 23f., Nr XVIII (nach E). WA IV 14 (1893), 59, Nr 4022 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Nachtrag des fehlenden Schlusssatzes in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 261). BEIL AG EN

Handschriften zur Uraufführung von „Wallenstein“: 1) Rollenheft für Johann Jakob Graff (vgl. zu 41,12). 2) Die drey letzten Aufzüge (vgl. zu 41,13). 3) Austheilung (vgl. zu 41,13–14). 4) Blatt zu Garderobebedürfnissen und Requisiten (vgl. 41,24–25). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 28. und möglicherweise seinen ersten Brief vom 29. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 116 und 122). – Kirms antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 123). Postsendungen: Tagebuch, 29. März 1799 (GT II 1, 289). 41,11 den ganzen Transport Wallenstein] Zur Vorbereitung der Uraufführung des letzten Teils der Trilogie. Die im Folgenden aufgezählten Handschriften sind nicht überliefert. 41,12 Grafs Rolle] Johann Jakob Graff spielte Wallenstein, dessen Rolle Goethe bereits in Jena hatte abschreiben lassen (vgl. 37,3–4). Kirms hatte am 28. März mitgeteilt, dass „sogleich“ eine Leseprobe des 1. Aufzugs gehalten werden könne, wenn „Herr Graf nur zeitig etwas von seiner Rolle bekommen könnte“ (NA 8 N III, 206). 41,13 Die drey letzten Aufzüge] Nachdem der 1. und 2. Aufzug bereits am 26. März geschickt worden waren (vgl. Nr 45). Der 3., 4. und 5. Aufzug von „Wallenstein“ bildeten später den 4. und 5. Aufzug von „Wallensteins Tod“. 41,13 auszuschreiben] Für die einzelnen Darsteller, wie zuvor schon bei den ersten beiden Akten (vgl. 37,4–5). 41,13–14 nach beygehender Austheilung] Beigehend: beiliegend (vgl. GWb 2, 293). – Zur Rollenbesetzung vgl. zu 40,6–7. Kirms hatte am 28. März geschrieben, dass er die Austeilung bis zum 30. März bekommen müsse, um die erste Leseprobe halten zu können. In diesem Brief und dem ersten vom 29. März hatte er auch Vorschläge für die Rollenverteilung gemacht, die teilweise mit der endgültigen Besetzung übereinstimmten (vgl. NA 8 N III, 206). 41,16 Gesellschafft] Die Schauspieler.

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41,16 durchs erste Stück] „Die Piccolomini“, die am 30. Januar 1799 uraufgeführt worden waren und in denen die meisten Darsteller des Schlussteils der Trilogie bereits mitgewirkt hatten. 41,17 im Ton ist] ‚Im Ton sein‘ hier im Sinne von ‚eingestimmt sein‘; vgl. Adelungs Erläuterung zu ‚er kommt in den Ton‘ in figürlicher Bedeutung: „er kommt auf die Spur, er spricht, wie er sprechen sollte“ (Adelung 4, 624). 41,18 collationiren] Bei Goethe „mehrfach“ im Zusammenhang von „Schauspielinszenierungen, als textkrit〈ische〉 Überprüfung der aktuellen Rollenfassung (anhand der literar〈ischen〉 Textvorlage)“ (GWb 5, 507). 41,21–22 Ich käme 〈…〉 den 10ten April] Laut Goethes Tagebuch vom 10. April 1799 blieb es bei diesem Termin (vgl. GT II 1, 291). 41,22 Donnerstag und Freytag 〈…〉 Vorproben] In Goethes Tagebuch sind am Donnerstagnachmittag (11. April 1799) eine Leseprobe, am Freitagabend eine Probe von Wallenstein verzeichnet (GT II 1, 291). 41,23 Jubilatewoche] ‚Jubilate‘ bezeichnet den dritten Sonntag nach Ostern, der 1799 auf den 14. April fiel. Kirms hatte in seinem Brief vom 28. März für die Aufführung der Trilogie den 15., 17. und 20. April vorgeschlagen (vgl. zu 40,4–5). 41,25 ein gleichfalls beyliegendes Blatt] Nicht überliefert.

52. An Franz Kirms

Jena, 29. März 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Sign.: A: Goethe, Johann Wolfgang von, 48806. – Doppelblatt 20,7(–21,1) × 34,5 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), egh. Orts- und Datumsangabe und egh. Paraphe, Tinte. E: Paul Raabe: Zwölf Goethe-Briefe. Mit einigen kritischen Bemerkungen über die Editionen der Briefnachträge zur Weimarer Ausgabe. In: GJb N. F. 20 (1958), 233–263, hier 246f., Nr 4. WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 145, Nr 4022a. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 28. und möglicherweise seinen ersten Brief vom 29. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 116 und 122). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 29. März 1799 (GT II 1, 289). Aus dem Bezugsbrief vom 28. März geht hervor, dass das Interesse an dem geplanten Gastspiel Friederike Unzelmanns (vgl. zu 37,15–16), auch aus finanziellen Erwägungen, in Weimar eher gering war: „Dem Herzog schiene nichts daran zu

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BRIEF 53

liegen: man hat aber doch A. gesagt.“ Herzog Carl August habe zudem gehört, die Schauspielerin werde in Wien gastieren. „Auf alle Fälle könnte es 〈das Gastspiel in Weimar〉 vor dem May nicht geschehen.“ Kirms bat Goethe um „weitere Verhaltungs Befehle“ (H: GSA 28/24, Bl. 106). Erst im Mai 1801 trat Friederike Unzelmann in Weimar auf. 42,1 Ifflandischen Zeilen] Das bereits in Nr 50 erwähnte nicht überlieferte Schreiben. In seinem ersten Brief vom 29. März schrieb Kirms: „Außer jenem lakonischen Briefe habe ich keine weitere Nachrichten über die Unzelmann.“ (H: GSA 28/24, Bl. 110.) 42,5 Wenn wir auch dabey nichts gewinnen] Wohl Anspielung auf die im Bezugsbrief vom 28. März mitgeteilte Äußerung Herzog Carl Augusts im Zusammenhang mit dem Vorschlag, das Fürstenhaus solle sich an den Unkosten des Gastspiels beteiligen, „wir würden dabey keine Seide spinnen“ (H: GSA 28/24, Bl. 106), d.h. keinen Vorteil davon haben (vgl. Grimm 16, 175). 42,6 kleinen Frau] Eine häufige Bezeichnung Goethes für Friederike Unzelmann (vgl. 32,17–18 und die Erläuterung dazu). 42,7 Durchl die Regierende Herzogin] Goethe war stets bemüht, der von ihm geschätzten Herzogin Louise, die in Weimar weitgehend isoliert in einer wenig glücklichen Ehe lebte, kulturelle Zerstreuungen zu bieten, so etwa durch Veranstaltungen zu ihrem Geburtstag am 30. Januar. 42,10 Artigkeit der Herrschafften] Eine Zuwendung durch das Weimarer Fürstenhaus im Zusammenhang mit der „Wallenstein“-Uraufführung im April. Kirms hatte am 28. März geschrieben: „Die Herrschaften müßen etwas für Herrn H〈ofrat〉 Schiller thun, wir können sie also nicht wegen M. Unzelmann angehen“ (H: GSA 28/24, Bl. 106), d.h. wegen der Finanzierung des Gastspiels. Kirms erwähnt in seinem Brief an Goethe vom 6. April 1799, Herzog Carl August wolle für Schiller „in Berlin eine goldne Dose kaufen“ (H: GSA 28/25, Bl. 141; RA 3, Nr 146). Am 13. September 1799 bekam Schiller von Herzogin Louise ein silbernes Kaffeeservice als Anerkennung für den „Wallenstein“.

53. An Johann Heinrich Meyer

Jena, 1. April 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – Doppelblatt 18,5 × 23,2 cm, 4 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E1: Riemer, Mittheilungen 2 (1841), 521f. (Teildruck: 44,1–8 Diese Woche 〈…〉 mit sich führt und erzeugt.), 672 (Teildruck: 44,15–19 Durch einen günstigen Zufall 〈…〉 Kenntniß besitzen muß.).

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E2: Riemer, Goethe-Briefe (1846), 72f., Nr 38 (Teildruck: 44,1–9 Diese Woche 〈…〉 fleissig und vergnügt.; 44,15–21 Durch einen günstigen Zufall 〈…〉 zur Erinnrung notirt.; kontaminiert mit Nr 49, vgl. Überlieferung dazu). E3: WA IV 14 (1893), 59–62, Nr 4023 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Thouretische Zeichnungen (vgl. zu 42,14). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Meyers Briefe vom 27. und 28.? März 1799 (vgl. RA 3, Nr 112 und 117). – Meyer antwortete am 3. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 137). Postsendungen: Tagebuch, 1. April 1799 (GT II 1, 289f.). 42,14 Thouretische Zeichnungen] Architektonische Skizzen Nikolaus Thourets zum zweyten Vorzimmer im Appartement der Herzogin Louise im Ostflügel des Weimarer Schlosses (GT II 1, 289f.). Der Baumeister hatte sie in einem Schreiben vom 25. März 1799 angekündigt (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 52–53). Es handelte sich um Entwürfe zur Wand und Fensteröffnung (KSW, Museen, Inv.-Nr PK 79) sowie um die von Goethe am 18. Februar 1799 (vgl. Nr A 7) erbetenen Profiele (KSW, Museen, Inv.-Nr PK 78). In Goethes eigenhändigem „Verzeichniß der Thouretischen Zeichnungen“ vom 28. April 1799 sind die Skizzen als Nr 10 und 11 aufgeführt (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 73). Goethe schickte Thourets Brief vom 25. März am 1. April (vgl. GT II 1, 290) an Christian Gottlob Voigt mit einem Votum, in dem es heißt: Die Zeichnung ist angekommen und an Herrn Prof: Meyer übersendet. (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 55.) 42,16 aufgezogen] Aufziehen: zur Stabilisierung großflächig auf eine stärkere Unterlage wie Karton kleben. 42,17 Quadrator] Joseph Müller. ‚Quadrator‘ bezeichnet eigentlich den Steinmetz (von lat. quadrare: viereckig machen); Goethe versteht darunter einen Spezialisten, der die genaue Ausführung der vorgeschriebenen Stuckaturarbeit, die Ziehung der Gesimse, das Einsetzen der gegoßnen architektonischen Zierrathen versteht und selbst zu arbeiten weiß. (Schreiben an die Schlossbaukommission vom 7. April 1798; WA IV 13, 111.) 42,19 Bildhauer] Meyer hatte im zweiten Bezugsbrief mitgeteilt, dass der Bildhauer Schmidt „neue Beschäftigung angewiesen zu haben wünschte. Im Audienzzimmer seyen Saulenfüße und dergleichen zu machen, wozu Thouret Kupferstiche hinterlassen habe, wornach gearbeitet werden soll.“ (Goethe-Meyer 2, 80.) Goethes „Verzeichniß der Thouretischen Zeichnungen“ (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 73) nennt als Nr 6 und 7 (Zierrathen des Audienzzimmers) zwei Skizzen Thourets von 1798 zu einzelnen Ornamenten (KSW, Mu-

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BRIEF 53

seen, Inv.-Nr PK 80) sowie zu Details einzelner Gesimse und Füllungen (ebd., Inv.-Nr PK 81). 42,20 Säulenfüße ins Audienzzimmer] ‚In‘ hier im Sinne von ‚für‘ (vgl. GWb 4, 1508). An der Stelle des ehemaligen Audienzzimmers im Appartement der Herzogin Louise befindet sich seit 1914 ein Treppenhaus. 42,22 unserm Hause] Meyer bewohnte das Mansardengeschoss in Goethes Haus am Frauenplan. 43,2 Verstoßens] ‚Verstoßen‘ meint hier „stoszend beschädigen“ (Grimm 25, 1786; u.a. mit der vorliegenden Briefstelle als Beleg). 43,3 Baumeister] Johann Friedrich Rudolf Steiner. 43,6–7 das bewußte Rähmchen] Darüber ist nichts Weiteres bekannt. Anscheinend handelte es sich um eine andere Arbeit als in Nr 89, wo Schmidt keinen Bilder-, sondern einen Spiegelrahmen verfertigt hatte (vgl. dort die einleitende Erläuterung). 43,8 i m l i c h t e n] Hier „handwerkssprachl〈ich〉“: im Inneren des Rahmens, „von der einen zur anderen 〈…〉 Innenkante gemessen“ (GWb 5, 1157). 43,10 Rahm] Kurzform von ‚Rahmen‘ (vgl. Grimm 14, 64). 43,11 Feld] Die Bildfläche (vgl. GWb 3, 643). 43,12 durchschnitten] Offen, d.h. ohne Rückwand. 43,13 Gedicht der Freundin] Amalie von Imhoffs Versepos „Die Schwestern von Lesbos“ (vgl. zu 34,8), das zunächst Schillers gesamten „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ füllen sollte. 43,15 Kupfer] Die Illustrationen zu dem Epos, zu denen Meyer die Vorlagen zeichnen sollte. Dieser wollte laut dem zweiten Bezugsbrief wegen der Stiche an Johann Heinrich Lips in Zürich schreiben, schlug dann im Antwortbrief aber Johann Gottlieb Böttger in Dresden (tatsächlich mittlerweile in Leipzig) vor, der „höchstens 30 Thaler per Platte“ verlangen werde (Goethe-Meyer 2, 86). Diesen Preis teilte Schiller Cotta auch am 13. April 1799 als Forderung des Kupferstechers mit (vgl. NA 30, 43; vgl. auch den entsprechenden Eintrag vom 17. Oktober 1799 in Cotta, Verlagsbuch, 83b). 43,16 tractiren] Verhandeln (vgl. Adelung 4, 637); von lat. tractare. 43,17–18 Ihre Zeichnungen dazu] Meyer wollte laut dem zweiten Bezugsbrief trotz Bedenken am Konzept eines „Cyclus von sechs Stücken“ mit einem Kupfer für jeden Gesang festhalten. „Sollte dieses nicht beliebt werden, so können eben so viele bloß in mahlerischer Hinsicht günstige Gegenstände, die zum Theil aus den Episoden genommen sind, behandelt werden; dennzumahl 〈in diesem Fall〉 aber haben die Kupfer keine Verbindung unter sich.“ (Goethe-Meyer 2, 81.) Meyer entschied sich schließlich für die letztgenannte Alternative und zeichnete einzelne Szenen aus dem 1., 2., 3. und 6. Gesang. 43,19 artig] Hier im Sinne von ‚angemessen‘, ‚passend‘ (vgl. GWb 1, 839).

APRIL 1799

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43,21 Forderung der Selbstständigkeit] Meyers Aufsatz „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“ in den ersten beiden Heften der „Propyläen“ stellt die Grundforderung an jedes Kunstwerk, „daß es sich selbst ganz ausspreche. Es muß unabhängig seyn, die vorgestellte Handlung, der Gegenstand muß, im Wesentlichen, ohne äussere Beyhülfe, ohne Nebenerklärung, die man aus einem Dichter oder Geschichtschreiber schöpfen müßte, gefaßt und verstanden werden.“ (Propyläen I 1, 21.) 43,22 accessorischen] Akzessorisch: hinzukommend (von lat. accedere). 43,23 motivirt] ‚Motivieren‘ bedeutet in der bildenden Kunst „kohärent u〈nd〉 glaubwürdig“ komponieren (GWb 6, 348). 43,23 Fabel] Hier „Handlungsablauf, -gefüge“ eines literarischen Werks (vgl. GWb 3, 512). 43,26 unserer Freundin] Amalie von Imhoff. 43,28 die beyden letzten Gesänge] Schiller hatte am 19. März 1799 an Goethe geschrieben, dass ihm der 5. und 6. Gesang des Epos „sehr grosse Freude gemacht“ hätten: „Es ist überaus zart und rein entwickelt, mit einfachen Mitteln und ungemeiner Anmuthigkeit.“ (NA 30, 39; RA 3, Nr 99.) 43,30–31 Das Motiv 〈…〉 vor erzählen zu lassen] Meyer richtete laut seinem Brief vom 6. April 1799 der Verfasserin diese Kritik aus; „sie will sehen, ob sich was Bessers erdenken läßt.“ (Goethe-Meyer 2, 88; RA 3, Nr 147.) Dennoch enthüllt auch in der veröffentlichten Fassung des 4. Gesangs der „Schwestern von Lesbos“ Likoris in der gemeinsamen Schlafkammer unwissentlich ihrer älteren Schwester Simaitha das Geheimnis ihrer Liebe zu deren Bräutigam Diokles, als sie „die Wehmuth / Und der gewaltige Schmerz“ über ihre verbotene Neigung ergreifen (Musen-Almanach für das Jahr 1800, S. 106f.): „Und sie täuschte der Schein, da abgewendet Simaitha / Lag, mit verhülltem Gesicht, sie schien in Schlummer versenket.“ (Ebd., S. 105.) 43,31 passiren] Als „annehmbar durchgehen, angesehen werden, gelten“ (vgl. GWb 6, 1153). 44,1 hier] In Jena. 44,2 der erste Gesang] Der „Achilleis“ (vgl. zu 25,20–20). Weitere Gesänge entstanden nicht mehr. 44,5–6 Da schon vier Gesänge ziemlich motivirt vor mir liegen] ‚Motivieren‘ hier im Sinne von ‚die Handlung in einer Folge literarischer Motive skizzieren‘. – Bereits im Brief an Schiller vom 16. März (Nr 40) hatte Goethe mitgeteilt, dass die ersten fünf Gesänge schon motivirt seien (vgl. 32,20–21 und die Erläuterung dazu). 44,10 Leipziger Expedition] Die geplante Reise zur Ostermesse (vgl. zu 39,22). 44,11–12 Wahrscheinlich kommen wir 〈…〉 nach Weimar] Tatsächlich kamen Goethe und Schiller am 10. April 1799 von Jena nach Weimar (vgl. GT II 1, 291).

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BRIEF 54

44,12 meine Helden und Götter] Gemeint ist erneut die „Achilleis“. 44,15 Flaxmannischen Kupfer] Tommaso Pirolis Kupferstiche nach den Umrisszeichnungen des Londoner Bildhauers und Graphikers John Flaxman. Dessen in Rom nach dem Vorbild antiker Vasenmalereien entstandene Bilder wurden für die Illustrationen literarischer Werke in Deutschland und ganz Europa einflussreich. Goethe konnte sie laut seinem Tagebuch vom 29. März bis zum 1. April 1799 dank August Wilhelm Schlegel studieren (vgl. GT II 1, 289). Dieser hatte die Stiche von dem Dresdner Johann August Heine geliehen und veröffentlichte im 4. Heft des „Athenaeum“ einen Aufsatz darüber (2. Bd. 2. Stück. 1799, S. 193–246). Es handelte sich um die 1793 in Rom erschienenen Illustrationen zu den Werken Homers und zu Dantes „Divina Commedia“ sowie die später veröffentlichten zu den Tragödien des Aischylos (London 1795). Goethe verfasste dazu den kurzen Essay „Über die Flaxmanischen Werke“ mit der Datierung Jena am 1. April 1799 (WA I 47, 245f., 430) sowie eine Übersicht von Flaxmans Illustrationen zu Aischylos und Homer (WA I 47, 341–346). Der Beginn des Essays klingt fast wörtlich an die vorliegende Briefstelle an: Ich begreife nun recht gut, wie Flaxman der Abgott aller Dilettanten sein muß, denn seine Verdienste sind alle leicht zu fassen 〈…〉. 44,16–17 Dilettanten] Goethe plante zu dieser Zeit mit Schiller und Meyer einen Aufsatz über den Dilettantismus für die „Propyläen“ (vgl. zu 62,15). 44,21 beleuchtet] ‚Beleuchten‘ hier: etwas „näher, aus einer best〈immten〉 Sicht urteilend untersuchen, behandeln, erläutern; sich mit etwas angelegentl〈ich〉 befassen“ (GWb 2, 347).

54. An Franz Kirms

Jena, 2. April 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

1) Brief: H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0692 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,4(–18,6) × 23,2(–23,4) cm, 3 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E1: Aeußerungen von Goethe über das Entwenden dramatischer Manuscripte. In: Der Gesellschafter oder Blätter für Geist und Herz. Hrsg. v. F〈riedrich〉 W〈ilhelm〉 Gubitz. 14. Jg. Berlin 1830, 32. Blatt, Mittwoch den 24. Februar, S. 153f. (Teildruck 45,3–33: Für die Mühe 〈…〉 das auch vorbey seyn.). E2: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 112. Blatt, 559, Nr XIX (ohne den Text 46,18–21 Gegenwärtiges war geschrieben 〈…〉 so zeitig ist.).

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D: Theater-Briefe (1835), 24–27, Nr XIX (nach E2). WA IV 14 (1893), 64–67, Nr 4027 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“, Textkorrekturen und Ergänzung der fehlenden Nachschrift in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 261f.). 2) Beilage: H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9837, Bl. 2. – Doppelblatt 18,7 × 22,7 cm, ¼ S. beschr. (S. 2; S. 1 und S. 2 oberer Teil: Punctation (46,7) zum Engagement Franz Destouches’ von unbekannter Hd, Tinte [Petitdruck]), Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / die Anstellung des fürstL. / Concertmeisters Destouches auch / bey dem hies. Choro musico / betreffend. / Weimar 1799 1802. / 1804. / 1805.“ E: WA IV 14 (1893), 64, Nr 4026 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ zweiten Brief vom 29. und seine Briefe vom 31. März sowie vom 1. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 123, 127 und 130); die Nachschrift beantwortet Kirms’ Brief vom 2. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 133). – Kirms antwortete am 5. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 144). Postsendungen: Tagebuch, 2. April 1799 (GT II 1, 290). 44,22 Abschrifft und Leseprobe Wallensteins] Für die Uraufführung des letzten Teils der Trilogie am 20. April. Kirms hatte am 1. April geschrieben: „So wie die Rollen fertig werden 〈d.h. abgeschrieben sind〉, bekomt sie ein jeder Schauspieler zugeschickt und künftigen Sonnabend, oder Sontag kann die erste Leseprobe davon seyn.“ (NA 8 N III, 207.) 44,23–24 das erste] „Die Piccolomini“, die am 30. Januar 1799 uraufgeführt worden waren und in denen die meisten Darsteller des Schlussteils der Trilogie bereits mitgewirkt hatten (vgl. die ähnliche Äußerung 41,16–17). 44,26–27 Das Manuscript 〈…〉 gleich wieder zu stellen.] Um eine unerlaubte Abschrift, wie sie von „Wallensteins Lager“ erstellt worden war, zu verhindern (vgl. zu 23,15–16). Kirms hatte am 1. April geschrieben, dass der Wöchner (vgl. zu 12,20–21) Karl Schall das Manuskript für die szenische Einrichtung erbeten habe. „Ich habe es ihm aber abgeschlagen, bis ich andere Ordre erhalte. Ich glaube, man kann es unter dem Verbot, es niemand zu zeigen, nicht länger vorenthalten.“ (NA 8 N III, 207.) 44,27 Tournüre] Hier wohl im Sinne von franz. tournure d’esprit: Denkart, Geisteshaltung. 44,28 muß] ‚Müssen‘ hier im Sinne von ‚dürfen‘. 45,1 auf jemanden erwiesen] Etwas auf jemanden erweisen: jemanden einer Tat überführen, jemandes Unrecht nachweisen (vgl. GWb 3, 439).

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BRIEF 54

45,2 ein Exempel statuiren] Eine „Zwangs-, Strafmaßnahme durchführen u〈nd〉 damit ein warnendes Beispiel geben“ (GWb 3, 490); von lat. exemplum statuere. 45,3 Excerpt des Briefes] Laut dem Bezugsbrief vom 1. April hatte Carl August Böttiger Kirms einen Brief Friederike Bruns aus Kopenhagen vom 19. März 1799 gezeigt. Die Schriftstellerin war diejenige gewesen, die „Wallensteins Lager“ an die Gräfin Charlotte von Schimmelmann weitergegeben hatte. Böttiger, der durch die Aussage Karl Schalls belastet worden war, wollte ihren Brief an Schiller schicken, „um zu zeigen, daß er nicht seinen Wallenstein gestohlen habe“, wovon Kirms ihm abriet. Dieser exzerpierte für Goethe aus diesem „äußerst unleserlich geschriebenen und durchgeschlagenen Briefe das Intereßante“: „Daß man Ihnen unser Project, Szenen aus Wallensteins Lager aufzuführen, geschrieben, wundert mich nicht, denn niemand hat aus dieser Sache ein Geheimniß gemacht, die es n u r für unsern g e l i e b t e n G r a f e n S c h i m m e l m a n n seyn sollte, den wir damit überraschen wollten, um ihn 〈sic〉 einmahl einen fröhligen Abend zu machen. Daß man aber s e i n e n S a l l o n zum P r i v a t T h e a t e r und eine kleine Anzahl von H a u ß F r e u n d e n zur offentlichen Aufführung erhöhte, begreife ich nicht! denn dazu waren wir nicht gewaffnet, 〈…〉 indem wir nur fragmentarisch darstellen konnten, was wir aus einzelnen Stellen aus dem Musenkalender 〈Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1798“〉, der allgemeinen Zeitungen 〈im Originalbrief ist konkret Cottas „Allgemeine Zeitung“ genannt; vgl. NA 8 N III, 202〉 und Briefen anderer Personen, die dergL Fragmente mittheilten, zusammen gestoppelt hatten, konnten 〈sic〉 sich keiner ganzen Versamlung zeigen, wohl aber einigen Freunden eine angenehme Stunde geben. Daß man übrigens so großen lerm bey Euch darüber machet ist wunderbar. Wie konnten Göthe und Schiller glauben, daß ein Stück von ihnen, das öffentlich in Weimar gespielt ward, ein Geheimniß bleiben sollte?“ Überdies sei die Privataufführung gar nicht zustande gekommen (H: GSA 28/25, Bl. 116–117). Goethe argwöhnt richtig, dass es sich um Schutzbehauptungen handelte, die, wie aus dem nur für Böttigers Augen bestimmten Teil des Briefes hervorgeht, nach dessen Anweisung als Alibi für ihn geschrieben waren. 45,4 mich giebt nur wunder] Die „von etwa 1600–1800“ gebräuchliche Wendung statt des heute üblichen ‚wundernehmen‘ ist Goethe noch geläufig (Grimm 30, 1789). 45,15 honetten] Honett: ehrenhaft, rechtschaffen (vgl. GWb 4, 1388). 45,18 Madame Brun] Kirms hatte Friederike Bruns Unterschrift nicht entziffern können, aber abgemalt, wonach Goethe die Schreiberin, die er 1795 in Karlsbad kennengelernt hatte, anscheinend identifizierte. 45,20 sein Intriguen] Wahrscheinlich Hör- oder Schreibfehler für ‚seinen Intriguen‘; das Substantiv in der ursprünglichen französischen Schreibweise. 45,21 Laffen] Laffe: „törichter, dummer Mensch“ (GWb 5, 913). 45,22–23 absurte] Lies: absurde (vgl. zu 23,19).

APRIL 1799

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45,23 Chikane] Künstliches „Hinderniß, unerhebliche Einwendung“ (Adelung 1, 1327), hier im Sinne von ‚Haarspalterei‘. 45,25 Jenaischen Theaterfreunden] Anspielung auf die Bestrebungen der Jenaer Dozenten zur Errichtung eines Liebhabertheaters. Goethe war am 24. Februar 1799 durch Christian Gottlob Voigt von Herzog Carl August beauftragt worden, das Projekt zu hintertreiben (vgl. RA 3, Nr 70). Im März 1799 waren die Aufführungen durch ein Reskript (Erlass) des Herzogs untersagt worden. 45,27 Die Sache mag ruhen] Dem Wunsch Kirms’ entsprechend, „daß zwischen EwL HochWohlgebL und Böttiger das alte gute Vernehmen wieder hergestellt werden könnte“ (NA 8 N III, 207). 45,27 redressiren] Wiedergutmachen (vgl. Campe 2, 573). 45,28 man] D.h. Böttiger. Da dieser, wohl dem Rat Kirms’ folgend, „daß er sich nur vertheidigen könne, so bald man ihn attaquire“ (NA 8 N III, 207), den Brief aus Kopenhagen weder Schiller noch anderen vorlegte, wurde die Angelegenheit von Goethe nicht weiter verfolgt. 45,28 groß darauf thun] Damit prahlen (vgl. GWb 4, 503). 45,30–32 den gefälligen Hahnrey 〈…〉 Hörner aufsetzt] In Anspielung auf höhnische Redensarten über betrogene Ehemänner (vgl. Sprichwörter-Lexikon 2, 273 und 784, Nr 45), also im Sinne von „gute Miene zum bösen Spiel machen“ (GWb 4, 1403). 46,1 Leißrings Rolle im Vorspiel] Der Tenor und Schauspieler August Leißring war seit Februar 1796 beim Weimarer Theater und stand bis 1802 unter Vertrag. Er hatte sich jedoch verschuldet und war in der Nacht vom 2. auf den 3. Februar 1799 geflohen und nach Breslau gegangen, wo er bis 1803 blieb. In der Uraufführung von „Wallensteins Lager“ am 12. Oktober 1798 und den drei folgenden Vorstellungen hatte Leißring den ersten der beiden Holkischen reitenden Jäger gespielt. Kirms hatte am 1. April angefragt, wer diese Rolle nun übernehmen solle. Die nächste Aufführung des Stücks war hier noch für den 15. April geplant (vgl. zu 40,4–5). 46,1 C o r d e m a n n] Friedrich Cordemann. Kirms schlug in seiner Antwort stattdessen Leißrings Nachfolger Friedrich Haltenhof für den Ersten Jäger vor. Die Frage erledigte sich, da „Wallensteins Lager“ im April nicht gegeben wurde. Bei der nächsten Vorstellung am 18. Mai 1799 wurde der Erste Jäger von Heinrich Vohs gespielt (vgl. zu 63,23–24). 46,1–2 Die Reime] Hier für gereimte Verse. „Wallensteins Lager“ ist in Knittelversen mit Paarreimen verfasst. 46,3 der andern] Cordemann spielte den Grafen Terzky im zweiten und dritten Teil der Trilogie. 46,3–4 Ich schicke das Vorspiel 〈…〉 vielleicht heute noch mit.] Goethe erwartete das Manuskript noch von Schiller (vgl. 47,24 und die Erläuterung dazu). Da es nicht überliefert ist, sind auch die darin vorgenommenen Änderungen unbekannt.

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BRIEF 55

46,5 vom 10ten an] D.h. ab Goethes und Schillers Ankunft in Weimar (vgl. 41,21–23). 46,7 Destouches Annahme] Der Weimarer Kapellmeister Carl Gottlieb Göpfert war am 3. Oktober 1798 gestorben. Im Bezugsbrief vom 29. März hatte Kirms dafür plädiert, als Ersatz den Erlanger Musikdirektor Franz Destouches zu engagieren, der sich gerade in Weimar aufhielt und Herzog Carl August gefalle. Er kündigte auch an, der Musiker wolle sich Goethe in Jena vorstellen, worüber es keine Zeugnisse gibt. Ebenfalls am 29. März bewarb sich Destouches schriftlich beim Herzog um „die Stelle eines zweiten Musik-Directors bey hiesiger FürstL. Capelle“ (H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9837, Bl. 1 und 7). Laut seinem Brief vom 31. März erwartete Kirms nur noch Goethes „Bedingungen, ehe man mit ihm 〈Destouches〉 übereinkomt“ (H: GSA 28/24, Bl. 111). Destouches wurde zum 1. April 1799 vorerst auf ein Jahr als Musikdirektor engagiert (vgl. auch die Erläuterung zu Nr A 20). 46,7 Punctation] Vertragsentwurf (vgl. die Beilage). Kirms hatte am 29. März geschrieben: „Ich lege die Puncte bey, welche man ihm 〈Destouches〉 vor legen könnte, die ich mir morgen zurük erbitte.“ (H: GSA 28/24, Bl. 109.) Der überlieferte „Contract“ vom 3. April 1799 folgt weitgehend diesem Entwurf (K: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9837, Bl. 3–6). 46,10 Iphigenia] Christoph Willibald Glucks Oper „Iphigenia in Tauris“ (1779) wurde erst am 27. Dezember 1800 in Weimar aufgeführt (vgl. zu 307,1). 46,10 Axur] Antonio Salieris Oper „Tarare“, die am 26. Februar 1800 in Weimar Premiere hatte (vgl. zu 212,12). 46,10–11 Unser künftiger Winter 〈…〉 als der vergangene.] ‚Brillant‘ hier wohl im mehr äußerlichen Sinne von „aufwendig, prächtig, effektvoll“ (GWb 2, 897). – Die vergangene Wintersaison des Weimarer Hoftheaters hatte am 12. und 13. Oktober 1798 immerhin mit „Wallensteins Lager“ begonnen, und bereits im Oktober und November hatten zugkräftige Opern von Mozart und anderen auf dem Spielplan gestanden (vgl. Burkhardt, Theater, 30f.). Goethes nachträgliche Kritik ist auch deshalb überraschend, weil er sich in seinem Brief an Kirms vom 23. November 1798 erfreut darüber gezeigt hatte, dass bei unserm Theater Alles in so einer guten Folge fortgeht und daß die neuen Stücke gefallen haben (WA IV 13, 315). 46,12 meine Arbeiten] In den vergangenen Tagen hatte Goethe laut seinem Tagebuch außer an der „Achilleis“ (vgl. zu 25,20–20) an der Anzeige der „Propyläen“ (vgl. zu 11,24) und an den Notizen zu John Flaxmans Zeichnungen gearbeitet (vgl. zu 44,15). Am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes korrigierte er morgens an „Der Sammler und die Seinigen“ (vgl. zu 50,7–8). Bis zum Ende dieses Jena-Aufenthalts am 10. April schloss Goethe den 1. Gesang der „Achilleis“ sowie die Anzeige ab (vgl. GT II 1, 289–291).

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APRIL 1799

46,14–15 dortigen Geschäfften und Beschäfftigungen] Am Morgen nach seiner Rückkehr ging Goethe laut seinem Tagebuch mit Serenissimo 〈Herzog Carl August〉 spatziren (GT II 1, 291), vielleicht um über die Entlassung Johann Gottlieb Fichtes zu sprechen (vgl. zu 133,23). In den nächsten Tagen war er mit dem Schlossbau und mit Bibliotheksangelegenheiten befasst (vgl. GT II 1, 291). 46,18 Ihr Bote] Kirms hatte am 2. April im Auftrag Herzog Carl Augusts einen „Expreßen“ (Eilboten) nach Jena geschickt, um Goethes „Gutachten über die Anstellung des Herrn Destouches“ anzumahnen. Der Herzog habe das Votum schon am 1. April erwartet, da der Musiker die gestellten Bedingungen akzeptiere und nur noch Goethes Einwilligung fehle (H: GSA 28/25, Bl. 121). 46,19 Boten] Boten, oft Botenfrauen, verkehrten neben der regulären Post zwischen Weimar und Jena (vgl. zu 16,14). 46,21 erste Leseprobe] Kirms hatte am Ende seines Briefes vom 2. April mitgeteilt: „Künftigen Freytag wird schon die erste LeseProbe von Wallenstein seyn.“ (H: GSA 28/25, Bl. 121.) Laut dem Antwortbrief fand sie allerdings erst „frühe“ am Samstag, dem 6. April, statt (NA 8 N III, 209). 46,24 Verbindlichkeit] Verpflichtung (vgl. Grimm 25, 125). 47,4 Accompagnements] Accompagnement: Franz.: (musikalische) Begleitung. 47,6 Kranz] Der bisherige Konzertmeister Johann Friedrich Kranz wurde zugleich mit Destouches’ Engagement zum Kapellmeister befördert. 47,12 Serenissimus] Lat.: Durchlauchtigster; Titulierung für den regierenden Fürsten, d.h. Herzog Carl August. 47,13 approbiren] Billigen (vgl. GWb 1, 779); von lat. approbare.

55. An Friedrich Schiller

Jena, 2. April 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 50. – Doppelblatt 18,5 × 11,6 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 41f., Nr 574. WA IV 14 (1893), 63, Nr 4024. BEIL AG E

Manuskript des 1. Gesangs von Goethes „Achilleis“ (vgl. zu 47,17). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 134).

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BRIEF 56

47,17 den ersten Gesang] Goethe sandte den 1. Gesang der „Achilleis“, den er am Tag zuvor – mit V. 651 – beendet hatte (vgl. die Datierung des Tagespensums vom 1. April 1799 auf der Handschrift; GSA 25/W 3808, Bl. 20r; WA I 50, 416; AA Epen 2, 316). Sein Eintrag im Tagebuch unter dem 5. April – Achilleis, Schluß des ersten Gesangs (GT II 1, 290) – bezieht sich auf die Verse 527–590, die erst jetzt geschrieben wurden und deswegen am Schluss der Handschrift stehen (GSA 25/W 3808, Bl. 20r–21r); mit Hilfe eines Einfügungszeichens sollten sie nach V. 526 eingeschoben werden. 47,17 eine kleine Pause] Goethe führte das Epos nicht weiter aus (vgl. zu 25,25). 47,20 ihm schärfer ins Auge sehen] Die Ergebnisse seiner Prüfung, die Schiller im Antwortbrief zusagte, wird er Goethe, der noch bis zum 10. April in Jena war, mündlich mitgeteilt haben, möglicherweise am 4. April. Im Tagebuch Goethes heißt es unter diesem Datum: 〈…〉 ging ich vor und nachmittag spaziren, und überlegte den Schluß des ersten Gesanges der Achilleis. / Abends bey Schiller. (GT II 1, 290.) 47,24 Wallensteins Lager 〈…〉 nach Weimar schicken] Goethe hatte das Manuskript auf seine Bitte im Brief an Franz Kirms vom 26. März 1799 (Nr 45) von diesem mit Brief vom 27. März erhalten (vgl. RA 3, Nr 111). Die „Wallenstein“-Trilogie sollte nach Kirms’ Vorschlag, beginnend mit „Wallensteins Lager“, am 15., 17. und 20. April 1799 in Weimar gegeben werden (vgl. Kirms’ Brief an Goethe vom 28. März 1799; RA 3, Nr 116). Die Vorstellung des „Lagers“ fiel jedoch aus (vgl. 49,12–14). Goethe kündigte im Brief an Kirms vom selben Tag (Nr 54) an, das Manuskript durch die Boten (46,19) nach Weimar zu schicken, wenn er es von Schiller erhalten habe. Das geschah nach dessen Antwort auf den vorliegenden Brief am Abend des 2. April.

56. An Christian Gottlob Voigt Jena, 2. April 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Großherzogliches Hausarchiv A XIX (Großherzog Carl August) Nr 151, Bl. 6 und 9. – Doppelblatt: 1. Bl. 18,9(–19,1) × 23,6 cm; 2. Bl. 17,4 × 23,4(–23,7) cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Geheimde Rath Voigt / Hochwohlgebl / Weimar / frey.; S. 3 Rest einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 ausgeschnittene Verschlussoblate, Papierausschnitt zum Öffnen des Briefes. – In einem gehefteten Aktenfaszikel; auf dem Vorderdeckel ein Aufkleber mit der Aufschrift: „〈gedruckt:〉 Grossherzoglich Sächs. Hausarchiv. / No. 〈handschriftlich:〉 151. / Abth. A. XIX. Carl August.“

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E: Hugo Döbling: Die Chemie in Jena zur Goethezeit. Jena 1928 (Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Altertumskunde. N. F. 13. Beiheft. Beiträge zur Geschichte der Universität Jena. Heft 2), S. 11f. WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 146, Nr 4027a. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 31. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 128). – Voigt beantwortete diesen Brief und das amtliche Schreiben vom selben Tag (Nr A 15) am 3. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 138). Postsendungen: Vermutlich bezieht sich die Bemerkung varia in Goethes Tagebuch vom 2. April 1799 (GT II 1, 290) am Ende des Regestes von Nr A 15 auf diesen Brief (vgl. auch die Erläuterung zu dem genannten Schreiben). Die Verhandlung mit Prof: Göttling wegen dem Runckelzucker wird auch in Goethes Tagebuch vom 1. April 1799 erwähnt (GT II 1, 289). Der Jenaer Chemiker Johann Friedrich August Göttling wurde von dem an dieser Wissenschaft besonders interessierten Herzog Carl August gefördert und auch von Goethe geschätzt. Göttling war von durch die preußische Regierung unterstützten Versuchen des Berliners Franz Carl Achard zur Zuckergewinnung aus Runkelrüben angeregt worden, die den Import ausländischen Zuckers überflüssig machen sollten. Im Winter 1798/99 hatte der Jenaer Forscher eigene Experimente durchgeführt und war deshalb für den 30. März 1799 zu Herzog Carl August nach Weimar bestellt worden. Im Bezugsbrief schrieb Voigt: „Herr Professor Göttling hat mich besucht und wird Ihnen selbst über seine Saccharologie 〈Wissenschaft vom Zucker〉 Eröffnung tun. Serenissimus 〈Herzog Carl August〉 wollen Ihre Runkeln zu Oberweimar 〈vgl. zu 48,9〉 gern noch in Zucker verwandeln lassen. Ist er noch nicht fort, so gebe ich ihm diesen Brief mit.“ (Goethe-Voigt2 2, 148.) In seiner Antwort verwies Voigt auf ein „Blättchen“ des Herzogs (Goethe-Voigt2 2, 151), womit offenbar folgendes undatiertes Billett an Voigt gemeint ist: „So gleich werde ich ein 4sp. Fuder 〈eine vierspännige Wagenladung〉 Runckeln, wohl gewaschen nach Jena senden. Grüßen Sie Göthen, u. sagen ihm daß ich mich sehr freue durch Versuche im großen hinter die Wahrheit der Sache zu kommen.“ (Döbling [wie zu E], S. 12.) Goethe vermerkt in seinem Tagebuch weitere Treffen mit Göttling in dieser Angelegenheit am 7. April und 7. Mai 1799 (vgl. GT II 1, 291 und 297); am 24. Mai besichtigte er Göttlings Anstalt wegen der Runkelrüben (GT II 1, 302). Der Chemiker stellte seine Forschungsergebnisse im Herbst 1799 in einer Broschüre „Zuckerbereitung aus den Mangoldarten“ vor (vgl. Ruppert, Nr 4614). Wohl auch wegen fehlender finanzieller Mittel des Weimarer Herzogtums kam es jedoch dort, anders als in Preußen, nicht zu einer eigenen Zuckerfabrikation (vgl. Döbling [wie zu E], S. 12). 48,1–2 Es hat sich 〈…〉 sauere und herbe ergeben] Da Goethe sich sonst über seinen am 21. März 1799 begonnenen Jena-Aufenthalt wiederholt und noch in Nr

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BRIEFE 57

54 und 57 vom selben Tag zufrieden äußerte (vgl. 46,12 und 48,16), sind hier wohl amtliche Affären während dieser Zeit, namentlich Johann Gottlieb Fichtes Entlassung, gemeint (vgl. zu 133,23). In Brief Nr 54 finden sich auch verärgerte Bemerkungen zu Friederike Bruns Brief aus Kopenhagen über die Privataufführung von „Wallensteins Lager“ (vgl. 45,3–32 und zu 45,3). 48,4 Local] Zur Goethezeit noch allgemein ‚Ort‘ (vgl. GWb 5, 1279). 48,4 vereinigt] ‚Vereinigen‘ hier im Sinne von ‚einigen‘ (vgl. Adelung 4, 1025). 48,5 Serenissimus] Lat.: Durchlauchtigster; Titulierung für den regierenden Fürsten, d.h. Herzog Carl August. 48,7 Amtshof] Der Hof des Amtshauses im Süden der Jenaer Schlossanlage. 48,9 Oberweimar] Dorf südöstlich von Weimar auf der rechten Ilmseite (heute Ortsteil), in dem Herzog Carl August ein Kammergut besaß. 48,12 Paketchen] Vgl. Nr A 15. 48,13 Botenfrau] Neben der regulären Post transportierten Botenfrauen Briefe und kleinere Pakete von Jena nach Weimar (vgl. zu 16,14).

57. An Christiane Vulpius

Jena, 2. April 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 118. – 1 Bl. 18,4(–19) × 23,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist) und egh. (49,2–6 Ich füge noch mit eigner Hand hinzu: 〈…〉 Jena dl. 2 Apr 99 / G), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. E: WA IV 14 (1893), 63f., Nr 4025 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 30. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 126). – Christiane Vulpius antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 136). 48,15 wenig geschrieben habe] Bekannt ist nur ein nicht überlieferter Brief vom Anfang dieses Aufenthalts in Jena, der am 21. März 1799 begonnen hatte (vgl. EB 20). 48,16 Meine Arbeit] Gemeint ist wohl vor allem die Arbeit am 1. Gesang der „Achilleis“ (vgl. zu 25,20–20). Vgl. außerdem zu 46,12. 48,17 ging ich spatziren] In Goethes Tagebuch sind Spaziergänge in die Umgebung von Jena am 22., 23., 25. und (mit August Wilhelm Schlegel) am 28. März 1799 verzeichnet (vgl. GT II 1, 287–289). Bereits am Tag nach dem vorliegenden Brief nahm Goethe die Promenaden wieder auf (vgl. GT II 1, 290). 48,18 Abends geh ich zu Schiller] Das Tagebuch erwähnt Begegnungen mit Schiller an den meisten Tagen dieses Jena-Aufenthalts; abendliche Besuche bei ihm

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sind am 21., 22. und 24. März sowie am 4. und 5. April vermerkt (vgl. GT II 1, 287–290). 48,19 In diesen nächsten acht Tagen] In Briefen an andere Korrespondenten hatte Goethe bereits seine Rückkehr für den 10. April 1799 angekündigt (vgl. Nr 51 und 53). Er vollendete in den verbleibenden Tagen in Jena noch den 1. Gesang der „Achilleis“ sowie die Anzeige der „Propyläen“ (vgl. zu 11,24). 48,21 Roßla] Goethe besaß ein Gut in dem etwa 15 km nordöstlich von Weimar an der Ilm gelegenen Dorf Oberroßla (heute Stadtteil von Apolda). Christiane Vulpius war laut dem Bezugsbrief am 29. März 1799 dort gewesen und hielt es für notwendig, dass Goethe, vielleicht bei seiner Abreise von Jena, mit ihr zusammen das Anwesen aufsuche, um verschiedene Dinge zu besprechen. Der Besuch kam erst am 10. Juni 1799 zustande (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 99); Christiane Vulpius fuhr aber im Mai noch einmal allein nach Oberroßla (vgl. zu 63,5). 48,24 Baumpflanzung] Christiane Vulpius hatte berichtet, dass Immanuel Reimann mit dem Setzen der Bäume in Oberroßla beschäftigt sei und Ende nächster Woche, also um den 6. April, fertig sein werde. Der Kaufmann aus dem benachbarten Buttstädt und spätere Pächter und Besitzer des Guts „handelte auch mit Baumpflanzen und war selber aus Liebhaberei Baumzüchter geworden“ (Doebber, Ober-Roßla, 220). Nach einer späteren Darstellung in Goethes Akten hatte Reimann 1798 und 1799 „bedeutende Obst anpflanzung〈e〉n besonders in dem sogenannten Tröbel“ angelegt (GSA 30/38, Bl. 2), einem teilweise zum Gut gehörenden Talgrund am Dorfrand von dem fruchtbarsten Boden (WA I 35, 93). 48,24 zu Stande ist] Fertig ist (vgl. Grimm 17, 691). 48,25 wenn es ein dürrer Sommer giebt] Der Nominativ statt des Akkusativs in dieser Wendung wurde u.a. in Hessen und Thüringen mundartlich gebraucht, „d.h. das ursprüngliche object ist vollends zum subj〈ekt〉 erhoben auch grammatisch, was es dem sinne nach thatsächlich ist, es gibt = es ist, es kommt u.dgl.“ (Grimm 4, 1704). – Zumindest bis Mitte Juli scheint der Sommer 1799 in Weimar tatsächlich ‚dürr‘ gewesen zu sein (vgl. 97,17–19 und 100,16–17). 49,1 Schreibepult der] ‚Pult‘ wurde zur Goethezeit nicht nur als Neutrum wie lat. ‚pulpitum‘, sondern auch als Maskulinum wie ital. ‚pulpito‘ verwendet (vgl. Grimm 13, 2215f.). 49,3–4 das liebe Kind 〈…〉 er soll mir schreiben] Sowohl dem Bezugs- als auch dem Antwortbrief lag ein kurzer Brief des neunjährigen Sohnes August bei (vgl. RA 3, Nr 125 und 132).

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BRIEF 58/59

58. An Carl Ludwig von Knebel 〈Jena, vermutlich 26. März oder 4. April 1799〉→ 〈Ilmenau〉 DATIERUN G

Der Brief steht inhaltlich in Zusammenhang mit Nr 46 (vgl. die Erläuterung dazu). Johann Heinrich Meyers Brief an Goethe vom 23. März 1799 verweist auf „ein mitkommendes Billett“ über die Ursache für die nicht eingegangene Zahlung (GoetheMeyer 2, 76; RA 3, Nr 105), was sich vielleicht auf die nicht überlieferte Erklärung von Johann August Ludecus bezieht. In diesem Falle wäre der vorliegende Brief wohl identisch mit dem abgetrennten Beginn von Nr 46 (obwohl die Handschriftenbeschreibung in E nichts von einer Beschneidung erwähnt). Dafür spricht auch Knebels Antwort, die nur einen weiteren Bezugsbrief Goethes neben Nr 43, und zwar vom 26. März, erwähnt. Zudem scheint Knebel sich mit der Versicherung, die „Nachricht darinnen“ habe „gar keinen unangenehmen Eindruck“ auf ihn gemacht, da sie ihm „nicht unerwartet“ gewesen sei, auf Goethes Bemerkung über die unangenehme Beilage zu beziehen (H: GSA 28/495, St. 5). Möglich ist allerdings auch, dass Goethe erst nach der Mitteilung von Christiane Vulpius um eine Erklärung von Ludecus bat. Diese wäre dann aber vermutlich dennoch, zusammen mit dem vorliegenden kurzen Brief, mit dem Brief vom 26. März geschickt worden, der erst am 4. April abgesandt wurde (vgl. Datierung zu Nr 46). Grund für die Verzögerung könnte dann gewesen sein, dass Goethe Ludecus’ Antwort abwarten und beilegen wollte. ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; „1889 im Besitz von C. Meinert in Dessau, dem G.Sch.-Archiv 〈GSA〉 im October 1889 zur Benutzung übersandt. Adressat bestätigt durch Certifikat eines Herrn C〈arl〉 W〈ilhelm〉 v. Knebel“ (WA IV 50, 177). – Egh., Tinte (Angaben nach E). E: WA IV 50 (1912), 86, Nr 7 (Carl Schüddekopf). Textgrundlage: E. BEIL AG E

Erklärung von Johann August Ludecus (vgl. 49,7). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Knebel beantwortete diesen und weitere Briefe Goethes (Nr 43 und 46) am 9. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 152). Zu der vorübergehenden Kürzung von Knebels Pension vgl. die Erläuterung zu Nr 46. Knebel bezeichnete es in seiner Antwort verbittert als „Akt der Willkührlichkeit“, dass Ludecus „den Abzug dieses Geldes 〈…〉 gemacht hat, ohne mich deshalb zu befragen“ (H: GSA 28/495, St. 5). Laut Johann Heinrich Meyers Brief an Goethe vom 27. März 1799 wurde in Weimar „die Verweigrung des Gel-

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des an Knebel dem armen Cassier 〈Ludecus〉 in die Schuhe geschoben“ (GoetheMeyer 2, 80; RA 3, Nr 112). 49,7 Steuerraths] Herzogin Anna Amalias Geheimer Sekretär und Schatullier Johann August Ludecus war seit 1785 auch Steuer- und Akziserat in Weimar. 49,9 Der Hofmannische Zettel] Bei der Übersendung der Quittungen für seine Pension an Goethe am 19. März 1799 hatte Knebel geschrieben: „Darf ich bitten, beyliegende Rechnung von 20. rL. 14. gL. in der Hofmannschen Buchhandlung durch deinen Bedienten von meinem Gelde bezahlen zu lassen?“ (H: GSA 28/495, St. 4; RA 3, Nr 98). Auch dies war laut Christiane Vulpius’ Brief an Goethe vom 23. März nun nicht möglich gewesen (vgl. RA 3, Nr 106). Wie aus Knebels Antwortbrief und seinem Tagebuch hervorgeht (vgl. Knebel, Tgb. 1799, Bl. 27v), hatte er den Betrag mittlerweile selbst an die Weimarer Verlagsbuchhandlung geschickt.

59. An Franz Kirms Jena, 6. April 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0693 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,6(–18,8) × 23,3 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofkammerrath Kirms / Wohlgebl: / We i m a r., Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 112. Blatt, 559, Nr XX. D: Theater-Briefe (1835), 27f., Nr XX (nach E). WA IV 14 (1893), 67, Nr 4028 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 262). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 5. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 144). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 49,10–11 die alte Zauberflöte 〈…〉 wieder interessant] Mozarts auch in Weimar äußerst erfolgreiche letzte Oper (1791) stand dort in einer Bearbeitung von Emanuel Schikaneders Libretto durch Christian August Vulpius seit 1794 auf dem Spielplan und war zuletzt am 6. Februar 1799 aufgeführt worden (vgl. Burkhardt, Theater, 31). Kirms hatte im Bezugsbrief mitgeteilt, dass das Stück am 6. April erneut gespielt werden solle. Caroline Jagemann werde für die erkrankte Jeannette Weyrauch die Königin der Nacht singen. Zudem trat erstmals der neue Bassist Johann Spitzeder als Sarastro auf.

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BRIEF 60

49,11–12 daß Herr Haltenhof so gut singt als er aussieht] Kirms hatte als ersten Eindruck von dem „eben“ eingetroffenen Friedrich Haltenhof geschrieben: „Er ist eine schöne schlanke Figur, die sich auf dem Theater gut ausnehmen wird“ (H: GSA 28/25, Bl. 132). In einer späteren Vorstellung der „Zauberflöte“ wolle er ihn als Tamino einsetzen; dazu kam es nach Ausweis des Theaterzettels schließlich am 4. Mai 1799 (vgl. Theater/Musik Weimar). 49,12 Wallensteinischen Lagers] Die Bemerkung bezieht sich auf Kirms’ Vorschlag, die Rolle des Ersten Jägers mit Haltenhof zu besetzen, nachdem der frühere Darsteller August Leißring Weimar verlassen hatte (vgl. zu 46,1). Ursprünglich war die erste Aufführung der gesamten „Wallenstein“-Trilogie für den 15., 17. und 20. April 1799 geplant gewesen (vgl. zu 40,4–5). 49,12–13 in Suspenso] Lat.: in der Schwebe, unentschieden. 49,13 bis wir kommen] Bis zu der früher angekündigten Ankunft Goethes und Schillers in Weimar am 10. April (vgl. 41,21–22). 49,14 dürfen] Hier wohl im Sinne von ‚können‘. 49,15 Repräsentationen] Vorstellungen (vgl. Campe 2, 583).

60. An Johann Friedrich Cotta

Jena, 10. 〈8.?〉 April 1799 → 〈Tübingen〉

DATIERUN G

Ein Eintrag in Goethes Rechnungsbüchern vom 8. April 1799 vermerkt einen Brief an Hl. Cotta (GR/Jena 1799, 1, Bl. 5v). Es ist unwahrscheinlich, dass es sich dabei um einen weiteren, nicht überlieferten Brief gehandelt haben sollte, auf den sich auch keinerlei Hinweis in den Gegenbriefen findet. Möglicherweise wurde die beigelegte Anzeige der „Propyläen“ bereits unter diesem Datum gesandt (so vermutet Dorothea Kuhn in Goethe-Cotta 3 I, 131); vielleicht ist der Brief aber auch vordatiert und wurde schon am 8. April abgeschickt. Vgl. auch die ursprüngliche Datierung des Konzepts auf den 7. April (vgl. die Variante im Textband, S. 327). ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 30. – 1 Bl. (erstes Blatt eines Doppelblatts, dessen zweites Blatt offenbar durch die Cotta’sche Buchhandlung abgetrennt wurde, vgl. zu 50,26–27) 18,7(–18,9) × 23,3 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte; Rs. über dem Brieftext Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe 10 Apr. 99. / 28 Mai – / 18 〈aus „17“〉 Jun 〈aus Gedankenstrich〉/ 450“. K: GSA Weimar, Sign.: 30/299, Bl. 103–104. – Doppelblatt 17,7 × 22,5 cm, 1 ¼ S. beschr. (S. 3–4; S. 1–2: Bezugsbrief), Schreiberhd (Geist), mit egh.

APRIL 1799

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Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Propyläeen. / Vol. I. / Das Geschäffl betrl: / Correspondenz pp. / 1798. E: Schiller-Cotta (1876), 334f. WA IV 14 (1893), 68f., Nr 4029. BEIL AG E

Anzeige der Propyläen (vgl. zu 50,5). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Cottas Brief vom 22. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 101). – Cotta beantwortete diesen und den Brief vom 5. Juni 1799 (Nr 96) am 17. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 240; nach dem Bearbeitungsvermerk [vgl. Überlieferung] am 18. Juni abgeschickt). Cotta fand den Brief laut dem Bearbeitungsvermerk (vgl. Überlieferung) erst am 28. Mai 1799 nach seiner Rückkehr von der Leipziger Ostermesse vor. Die Zahl „450“ am Ende des Vermerks bezieht sich auf die verkauften Exemplare der „Propyläen“ (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 107). 50,1 Die abgedruckte Anzeige der Piccolomini] Die Besprechung des Stücks durch Goethe und Schiller (vgl. zu 3,6–7). 50,2–3 Da noch niemand 〈…〉 geäußert hat] Vielmehr hatte Carl August Böttiger im Februarheft des „Journal des Luxus und der Moden“ eine Rezension der Uraufführung veröffentlicht (S. 89–97), und auch Besprechungen der Berliner Inszenierung waren bereits erschienen (vgl. zu 9,3). 50,3 Verzug] Cotta hatte sich dafür entschuldigt, dass die Rezension erst jetzt erscheine: Zum einen sei die „Allgemeine Zeitung“ von Nachrichten über die „Zeitereignisse“ (den beginnenden Zweiten Koalitionskrieg) gefüllt gewesen, zum anderen habe es Probleme mit dem Satz gegeben (Goethe-Cotta 1, 53f.). 50,5 Anzeige der Propyläen] Goethes Besprechung der ersten drei Hefte (vgl. zu 11,24). Die wohl als Druckvorlage für die „Allgemeine Zeitung“ verwendete Handschrift ist nicht überliefert. 50,6 wir] Während das Pronomen sich in diesem Brief sonst stets auf Goethe und Schiller zu beziehen scheint, sind hier wohl Goethe und Johann Heinrich Meyer gemeint. 50,6–7 Jedem Stück 〈…〉 kleinen Gedicht nicht fehlen.] Als ‚kleine Gedichte‘ bezeichnet Goethe Lyrik (vgl. zu 36,13–14). – Die beiden Stücke des 2. Bandes werden durch die Epigramme „Phöbos und Hermes“ bzw. „Spiegel der Muse“ eingeleitet (vgl. zu 17,13–15). 50,7–8 Der Quasiroman 〈…〉 versprochen ist] Goethe bezieht sich auf seine beigelegte Anzeige der „Propyläen“: Uibrigens werden wir bei so ernsten und nicht immer allgemein interessirenden Gegenständen die billige Forderung

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BRIEF 61

des Lesers, gelegenheitlich auch auf eine bequeme Weise unterhalten zu werden, so viel an uns liegt, zu befriedigen suchen, indem wir in der Form unsers Vortrags abwechseln. Daher wird man in dem vierten Stük wahrscheinlich einen kleinen Kunst-Roman in Briefen vorlegen, der einen S a m m l e r mit seiner Familie darstellt; wobei denn die verschiedensten Lie〈b〉habereien und Neigungen zur Sprache kommen, und von den verschiedensten Seiten dargestellt erscheinen. (Allgemeine Zeitung. Nr 119. 29. April 1799, S. 514; vgl. WA I 47, 47.) Der kurze Roman, in dem kunsttheoretische Grundsätze in Form von Briefen und Gesprächen entwickelt werden, erschien im 4. Heft der „Propyläen“ (2. Bd. 2. Stück) unter dem Titel „Der Sammler und die Seinigen“ (S. 26–122; vgl. WA I 47, 119–207). Er war im November 1798 gemeinsam mit Schiller konzipiert worden und wurde im Mai 1799 abgeschlossen. 50,8–9 in ein breiteres Publikum spielen] ‚Spielen‘ hier im Sinne „einer Bewegung auf etwas hin“, „auf geistiges angewendet“ (Grimm 16, 2347 und 2350; vgl. dort den Beleg „eine 〈…〉 behauptung ins publicum zu spielen“ nach Immanuel Kant). 50,10 ausgesetzten Preis] Die erste Preisaufgabe der „Propyläen“ (vgl. zu 38,21). 50,10–11 Ihre Stuttgarder Künstler] Bildende Künstler wie Johann Heinrich Dannecker, die Goethe durch seinen Besuch in Stuttgart 1797 bekannt waren. Aus dieser Stadt beteiligte sich jedoch nur Ferdinand Hartmann (vgl. Nr 150). 50,12–13 ein Paar Duzend Zeichnungen] Es kamen nur neun Beiträge zusammen (vgl. zu 131,12). 50,14–15 Wie ich mündlich 〈....〉 mitzutheilen hoffe.] Goethe wollte Cotta auf dessen Rückreise von der Leipziger Ostermesse sprechen (vgl. zu 12,11) 50,16 30 Ducaten] Für den Gewinner des Wettbewerbs waren 20, für den Zweitplatzierten 10 Dukaten ausgesetzt, wofür Goethe anscheinend selbst aufkam (vgl. Scheidig, Preisaufgaben, 42). Letzten Endes erhielten die beiden Sieger Ferdinand Hartmann und Heinrich Kolbe jeweils 15 Dukaten (vgl. Nr 151 und 153). 50,16 gerändert] „Geränderte Ducaten, welche mit einem besonders bezeichneten Rande versehen sind“ (Adelung 3, 929), wodurch betrügerisches Befeilen oder Beschneiden verhindert wurde. 50,17 daß Sie auch einen Beytrag thun werden] Cotta war laut seinem Antwortbrief dazu bereit, „wenn mir alsdann die Zeichnungen zufielen“ (GoetheCotta 1, 55). Davon ist anschließend nicht mehr die Rede. Dass der Verleger 1801 „Hektors Abschied“ von Ferdinand Hartmann erwarb, stand anscheinend nicht in diesem Kontext (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 335). 50,21 Wallenstein] Der Schlussteil von Schillers Trilogie, später „Wallensteins Tod“. Goethe und Schiller waren zur Vorbereitung der Uraufführung und der am 17. April vorangehenden Vorstellung der „Piccolomini“ am 10. April aus Jena nach Weimar gekommen (vgl. GT II 1, 291).

APRIL 1799

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50,21–22 wir hoffen 〈…〉 in Jena zu sehen] Goethe traf Cotta am 2. Mai 1799 in Jena bei Schiller (vgl. GT II 1, 295). 50,26–27 Gegenüberstehende 〈…〉 Neuigkeit 〈…〉 einrücken lassen] Das Blatt mit dieser Nachricht ist nicht überliefert, sondern wurde vom Brief abgetrennt und vermutlich als Druckvorlage für die von Cotta verlegte „Allgemeine Zeitung“ benutzt. Die Neuigkeit wird seit Wilhelm Vollmer (Schiller-Cotta, 335, Anm. 4) mit einer Meldung aus der Ausgabe vom 21. April 1799 (Nr 111, S. 473) identifiziert. Demnach hatten Johann Gottlieb Fichtes Jenaer Hörer nach seiner Entlassung (vgl. zu 133,23) eine Bittschrift aufgesetzt, „daß es Fichten doch erlaubt seyn möchte, diesen Sommer noch zu lesen“. Dass Goethe von dieser Petition, die erst am 20. April 1799 eingereicht wurde, schon am 10. April gewusst haben sollte, ist nicht wahrscheinlich (zu den Einzelheiten vgl. Appellation an das Publikum … Dokumente zum Atheismusstreit um Fichte, Forberg, Niethammer. Jena 1798/99. Hrsg. von Werner Röhr. 2., korrigierte Auflage. Leipzig 1991, S. 407–420). Überhaupt leuchtet nicht recht ein, weshalb Goethe, der sich sonst in dieser Affäre ausgesprochen vorsichtig und diskret verhielt, einen Artikel darüber an die „Allgemeine Zeitung“ senden sollte. Christian Gottlob Voigt jedenfalls zeigte sich über diese Meldung in „den Berliner und andern Zeitungen“ in seinem Brief an Goethe vom 13. Mai 1799 befremdet (Goethe-Voigt2 2, 168; RA 3, Nr 189). – In Frage käme vielleicht eher eine Nachricht aus Nr 117 der „Allgemeinen Zeitung“ vom 27. April 1799 (S. 497): „Der jüngere H. v. Humbold hat in Spanien alle Unterstüzung gefunden, um eine für die Wissenschaften nüzliche Reise nach M e x i k o anzutreten. Sein Bruder will ebenfalls von Paris nach Spanien reisen.“ Über diese Pläne hatte Wilhelm von Humboldt Goethe in seinem Brief aus Paris vom 18. März 1799 unterrichtet (vgl. RA 3, Nr 97); dieser reagierte in seiner Antwort (Nr 91) enthusiastisch namentlich auf Alexander von Humboldts Vorhaben (vgl. 81,6–7). Sofern die Meldung von Goethe stammt, müsste dieser allerdings noch über aktuellere Informationsquellen als Wilhelm von Humboldts Brief verfügt haben; denn dort ist keine Rede davon, dass der Bruder bereits „alle Unterstüzung“ für seine Expedition gefunden habe.

61. An Johann Christian Gädicke

Weimar, 13. April 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Handschriftensammlung, Sign.: K 19. – 1 Bl. 19,1 × 11,5 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte; Rs. von der Hd Gädickes, Tinte: „Hr. G e h. R. v o n G ö t h e / We i m a r / 3 〈irrtümlich für ‚13‘?〉 Apr. 1799.“

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BRIEF 62

E: Paul Raabe: Weitere ungedruckte Goethe-Briefe. In: GJb N. F. 21 (1959), 255–272, hier 260, Nr 3. WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 147, Nr 4029a. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Der Weimarer Buchdrucker und Verlagsbuchhändler Johann Christian Gädicke (1763–1837) übernahm mit dem 3. Heft (2. Bd. 1. Stück) den Druck von Goethes Kunstzeitschrift „Propyläen“ (vgl. zu 3,1). Die im vorliegenden Band enthaltenen sieben Briefe an Gädicke, zu denen noch vier erschlossene Briefe kommen, stehen überwiegend in diesem Kontext, ebenso die beiden einzigen überlieferten Gegenbriefe Gädickes aus diesem Zeitraum. – Über Gädicke und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 30. August 1798 (GB 13). Nach dem vorliegenden Brief lässt sich das Erscheinen des 3. Heftes der „Propyläen“ datieren, das sich verzögert hatte (vgl. zu 17,13). Eine Woche zuvor waren die Exemplare laut einer Mitteilung Johann Heinrich Meyers an Goethe vom 6. April 1799 „schon beym Buchbinder“ gewesen (Goethe-Meyer 2, 87; RA 3, Nr 147). 51,3–4 das rothe Papier zu den Umschlägen des nächsten Stückes] Diese Bitte wurde anscheinend erfüllt (vgl. zu 16,18).

62. An Friedrich Wilhelm Doell

Weimar, 18. April 1799 → 〈Gotha〉

ÜBER L IEF ERU NG

1) Brief: H: GSA Weimar, Sign.: 29/149,I, Bl. 3. – 1 Bl. 18,4(–18,8) × 22,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. K: GMD, Sign.: NW 123 A/1956. – Doppelblatt 20,8(–21,2) × 35,3 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Prof: Döll nach Gotha. – Die dünnen Bleistiftkorrekturen auf K und der Handschrift zu Nr 71 stammen wahrscheinlich von Hermann Hartungs Hd und wurden für den jeweiligen Erstdruck vorgenommen. E1: Hartung, Euphrosyne, 13 (nach K). E2: Carl Georg Brandis: Goethe und das Euphrosynen-Denkmal. In: Zeitschrift für Bücherfreunde N. F. 16. Jg. (1924), S. 89–92, hier S. 90 (nach H). WA IV 14 (1893), 69f., Nr 4030 (nach E1).

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2) Beilage: H: GSA Weimar, Sign.: 29/149,I, Bl. 1–2. – Doppelblatt 18,7 × 22,4 cm, 2 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. E: Carl Georg Brandis: Goethe und das Euphrosynen-Denkmal (wie E2 zum Brief), S. 90. WA: Nicht gedruckt. BEIL AG E

Zeichnung eines Denkmals für Christiane Becker von Johann Heinrich Meyer (vgl. die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Doells, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Doell antwortete am 24. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 158). Der durch seine Ausbildung in Rom klassizistisch geprägte Künstler Friedrich Wilhelm Doell (1750–1816) war seit 1782 Hofbildhauer in Gotha und seit 1786 Professor und Direktor der dortigen Kunstakademie. Auch für andere Höfe verfertigte er zahlreiche Werke, u.a. Grabmonumente, so dass er mehrere Mitarbeiter in seiner Werkstatt beschäftigte. Goethe hatte ihn im September 1788 in Gotha kennengelernt. Der Bildhauer bekam noch weitere Aufträge aus Weimar; Goethe ließ ihn allerdings, wie im vorliegenden Fall, immer nur nach Entwürfen anderer arbeiten. Er wurde 1800 auch mit dem Bau von Marmorkaminen für das Residenzschloss betraut (vgl. BuG 5, 34f.). Doell beteiligte sich 1802 zudem mit zwei Reliefs an der Weimarer Preisaufgabe für bildende Künstler, ohne jedoch ausgezeichnet zu werden. Weiterhin war er 1803 und 1805 in den zugehörigen Kunstausstellungen mit Arbeiten vertreten.– Über Doell und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 8 II, Nr 73. Die beliebte Weimarer Schauspielerin Christiane Becker war am 22. September 1797 mit nur 18 Jahren an Schwindsucht gestorben. Goethe, der sie von klein auf gefördert und sehr geschätzt hatte, schrieb aus diesem Anlass die Elegie „Euphrosyne“ (vgl. zu 5,22). Der Titel (griech.: Frohsinn) ist von einer der drei Chariten oder Grazien der antiken Mythologie abgeleitet. Er spielt auch auf die gleichnamige Figur in Joseph Weigls Singspiel „Das Petermännchen“ (1794) an, welche die Darstellerin in ihrem Todesjahr verkörpert hatte. Seit dem Herbst 1797 wurde unter Goethes Leitung ein Denkmal für Christiane Becker geplant. Ein Entwurf dazu von Johann Heinrich Meyer erschien, gestochen von Christian Friedrich Traugott Duttenhofer, mit einem begleitenden Text des Künstlers in Johann Friedrich Cottas „Taschenbuch auf das Jahr 1800 für Natur- und Gartenfreunde“ (Tübingen o.J., S. V–VIII). Die nicht überlieferte Zeichnung, die mit dem vorliegenden Brief an Doell geschickt wurde, entsprach vermutlich diesem Titelkupfer. Bei einer Tuschfe-

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BRIEF 62

derzeichnung Meyers in Goethes Graphiksammlung (KSW, Museen, Inv.-Nr GHz/Sch.I.277,0463) handelt es sich offenbar um eine frühere Skizze. Die Beschreibung des Monuments in der Beilage stellt eine modifizierte Fassung des im Taschenkalender gedruckten Begleittextes dar. Diesen hatte Meyer Goethe bereits am 20.? Februar 1799 vorgelegt (vgl. RA 3, Nr 61). – Doell sagte in seinem Antwortbrief zu und wollte „auch sogleich Hand darann anlegen“ (H: GMD, Sign.: NW 123 B/1956.). Zur weiteren Entwicklung vgl. Nr 71. – Literaturhinweis: Bettina Seyderhelm: Studien zur Denkmalskunst des Frühklassizismus. Kunstgeschichtliche Untersuchungen zu Goethes Denkmalsentwürfen und zu den Denkmälern der Künstler seines Umkreises. Bd 1. Göttingen 〈1998〉, S. 361–391. 51,12–13 Den untern Sockel 〈…〉 sogleich setzen lassen] Dies geschah im Oktober 1799 (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 176). Eine quadratische Sockelstufe sowie ein 0,80 m hoher Würfel mit der Inschrift „EUPHROSYNEN“ bilden die Basis des Denkmals. 51,14 obern Schaft] Der auf der Basis stehende Säulenstumpf ist im ausgeführten Denkmal etwa 2 m hoch. 51,14–15 aus Einem Stücke hauen] Doell antwortete: „Die Säule würde ich aus einem stücke Stein fertigen, den Wulst unter der Säule aber, aus einen andern stück Stein, weil man es beßer drehen und wenden kann, wenn es nicht an der Säule ist, um die Zeichen des Thierkreißes darauf zu arbeiten.“ (H: GMD, Sign.: NW 123 B/1956.) 51,15 Urne] Eine etwa 0,60 m hohe Deckelurne in Form eines Pinienzapfens bildet den oberen Abschluss des Denkmals. 51,16 Seeberger Stein] Sandstein von dem bei Gotha gelegenen Großen Seeberg. Er wurde seit dem Mittelalter u.a. für Bauwerke wie den Erfurter Dom und den Wiederaufbau der Wartburg bei Eisenach verwendet. 51,17–18 wie viel Sie für diese Arbeit verlangten] Doell veranschlagte im Antwortbrief für seine Arbeit 200 Reichstaler, wozu noch 30 Reichstaler für die Steine, 8 für deren Transport nach Gotha und 20 für die Beförderung des Monuments nach Weimar kommen sollten (vgl. auch Nr 65). 51,19 daß Sie selbst 〈…〉 gegenwärtig wären] Doell begleitete im November 1799 den Transport des Denkmals nach Weimar, wo es allerdings nicht sogleich aufgestellt wurde (vgl. Nr 176). 51,24–25 ein Modell oder eine Zeichnung] Doell antwortete: „Modelle würde ich erstlich in’s Große machen, um den wohlmeynenden Rath von Ewr: HochwohlgebL: darüber einzuhollen, ehe ich es in Stein transportierte.“ (H: GMD, Sign.: NW 123 B/1956.) 53,3–5 deren Angedenken 〈…〉 gefeyert hat] Goethes Elegie war im Oktober 1798 in Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1799“ erschienen (S. 1–13). 53,5 im fürstlichen Park zu Weimar] Das Denkmal wurde zunächst auf dem sogenannten Rosenhügel im östlich der Ilm zwischen Schloss- und Kegelbrücke ge-

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legenen Rothäuser Garten, seit 1785 Teil des herzoglichen Parks, aufgestellt. 1827 wurde das Monument in einen anderen Teil dieses Grundstücks versetzt. Heute steht es auf dem Historischen Friedhof von Weimar (vgl. Abb. 3 im Textband), während sich im Ilmpark in der Nähe von Goethes Garten seit 1912 eine von Gottlieb Elster geschaffene Kopie befindet. 53,6–7 eine runde Terraße auf einsamer Höhe] Laut einem Brief Charlotte Schillers an Friederike von Gleichen vom 9. April 1800 stand das Monument „auf einem Hügel 〈…〉 mit lauter Büschen umgeben“ (Charlotte von Schiller 1, 380). 53,8–9 man genießt 〈…〉 die Gegend umher] Vom Rosenhügel, einem 1789 aufgeworfenen künstlichen Erdhügel, hatte man „einen weiten Blick auf das Schloß, die Stadt und den Ettersberg“ (Wolfgang Huschke: Die Geschichte des Parkes von Weimar. Weimar 1951, S. 90). 53,13–14 Spatziergange] ‚Spaziergang‘ hier im Sinne „eines zum spazierengehen geeigneten weges“ (Grimm 16, 2021). 53,15–16 blos anspielend auf die Verstorbene zu beziehen] Tatsächlich trägt das Denkmal „nichts, was sie 〈Christiane Becker〉 gerade bezeichnen könnte“, wie Charlotte von Schiller in ihrem Brief vom 9. April 1800 schrieb (Charlotte von Schiller 1, 380). Meyers Beschreibung im „Taschenbuch auf das Jahr 1800 für Natur- und Gartenfreunde“ begründet diesen Aspekt ausführlicher: „Madame Becker war ihren Zuschauern interessant, und machte sich ihren Bekannten durch moralische Eigenschaften werth; den ausgebreiteten Ruhm aber, der das Monument am öffentlichen Ort rechtfertigen muß, hat sie dem Sänger ihrer Unsterblichkeit zu danken“ (S. VI), also Goethe. 53,18–19 poetische Person] Vgl. Goethes Reflexionen in Nr 130 zum Verhältnis von Poetischem und Wirklichem in seiner Elegie (119,20–23). 53,23 Horen] In der Antike Göttinnen, die bestimmte Zeitabschnitte, oft die Jahreszeiten, verkörpern. Schiller hatte seine von 1795 bis 1797 erscheinende Monatsschrift nach ihnen benannt. Die Horen sind auf dem Denkmal als vier Tänzerinnen dargestellt, welche die Säule umringen. Auf dem ausgeführten Relief tragen sie Attribute der Jahreszeiten, die in dem Kupferstich im „Taschenbuch auf das Jahr 1800 für Natur- und Gartenfreunde“ noch fehlen. Vgl. V. 71f. in Goethes Elegie: 〈…〉 Jahre folgen auf Jahre, dem Frühlinge reichet der Sommer, / Und dem reichlichen Herbst traulich der Winter die Hand. (WA I 1, 283.) 53,25 Zodiakus] Lat.: Tierkreis. Die Säulenbasis ist mit (heute teilweise verwitterten) Reliefs der zwölf astrologischen Tierkreiszeichen verziert. 53,26 reisenden] Gemeint ist ‚reißenden‘. 53,28 Masken] Heute teilweise beschädigt. Die überlieferte frühe Skizze Meyers zeigt nur eine komische und eine tragische Maske am oberen Ende der Säule (KSW, Museen, Inv.-Nr GHz/Sch.I.277,0463). Laut Meyers Brief an Goethe vom 20.? Februar 1799 hatte er die Vorlage für den Kupferstich „oben an den Masken und unten am Zodiacus berichtigt“ (Goethe-Meyer 2, 72; RA 3, Nr 61).

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BRIEFE 63/64

53,29 Capitäl] Ältere Form von ‚Kapitell‘ (vgl. GWb 5, 268): Säulenknauf, d.h. oberer Abschluss der Säule (von lat. capitellum: Köpfchen). Das Kapitell des Denkmals ist an das dorische Vorbild angelehnt, das mit einem Wulst (Echinus) auf der Säule aufliegt. 53,29 vier Alter] Auf die Antike zurückgehende Einteilung des Lebens in vier Phasen: Kindheit, Jugend, Erwachsenen- und Greisenalter. Die Masken des Monuments zeigen die Gesichter eines jungen Mädchens, eines Mannes, einer älteren Frau und eines Greises, die verschiedene Emotionen ausdrücken. Masken und Horen sind einander zugeordnet, so dass die einzelnen Lebensalter jeweils über der entsprechenden Jahreszeit erscheinen (das Mädchengesicht über dem Frühling etc.). 54,3 ihre] Wohl irrtümlich statt ‚ihrer‘. 54,6 nachgelassnen Geräthschafften] Hinterlassenen Requisiten (zu ‚Gerätschaft‘ in diesem Sinne vgl. GWb 3, 1508). 54,10 Tyrsus Stabs] Der Thyrsos, an dessen Spitze sich oft ein Pinienzapfen befand, war ein Attribut des Dionysos. Er verweist hier auf die Schauspielkunst, da sich aus dem zu Ehren des Gottes gesungenen Dithyrambos die Tragödie entwickelt haben soll.

63. An Gottlieb Hufeland

Weimar, 26. April 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. E1: Hartung, Zwischen Weimar und Jena (1855), 10. E2: Aus Weimars Glanzzeit, 9, Nr 15 (1855; August Diezmann). WA IV 14 (1893), 70, Nr 4031 (nach E1). Textgrundlage: E1 und E2. – E1 und E2 erschienen beide 1855 im Druck und sind textidentisch. Während es sich bei E1 laut Titelblatt um einen Privatdruck 20 „bisher unbekannter“ Goethe-Briefe handelte, die von dem Verleger Hermann Hartung als „Manuscript für S〈alomon〉 H〈irzel〉“ zusammengestellt wurden, bietet E2 eine größere Sammlung „Ungedruckter Briefe von und über Goethe und Schiller, nebst einer Auswahl ungedruckter vertraulicher Schreiben von Goethe’s Collegen, Geh. Rath v. Voigt“, die zum „funfzigsten Jahrestage des Todes Schillers“ (9. Mai 1855) im Verlag Hermann Hartungs herauskommen sollte. Da nicht eindeutig entschieden werden kann, welcher Druck zuerst vorlag, werden hier beide Ausgaben als Erstdruck genannt. – Die Hervorhebung der Unterschrift entspricht zeitgenössischer Druckkonvention und nicht Goethes Schreibgewohnheit. BEIL AG E

Anzeige für das Intelligenzblatt der ALZ (vgl. zu 54,14).

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich keinen Brief Hufelands, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Der Jenaer Juraprofessor Gottlieb Hufeland (1760–1817) war bis 1800 neben Christian Gottfried Schütz zweiter Redakteur der in Jena erscheinenden ALZ. Die sechs Briefe an ihn im vorliegenden Band, wozu noch zwei erschlossene kommen, enthalten überwiegend Bitten um die Veröffentlichung von Texten, die auf Goethes Kunstzeitschrift „Propyläen“ hinweisen sollten. Von Hufeland sind aus diesem Zeitraum zwei Gegenbriefe überliefert. – Über Hufeland und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 8 II, Nr 224. 54,14 beykommendes] Wahrscheinlich handelte es sich um die kurze Anzeige des 3. Heftes der „Propyläen“ (2. Bd. 1. Stück), die am 8. Mai 1799 in Nr 59 des Intelligenzblatts der ALZ (Sp. 467) erschien. Darin wurde Malern und Bildhauern besonders die Preisaufgabe (vgl. zu 38,21) empfohlen, deren Bedingungen der Text noch einmal zusammenfasste. 54,17–18 Bald hoffe ich 〈…〉 zuzubringen.] Goethe hielt sich vom 1. bis 27. Mai 1799 in Jena auf. In seinem Tagebuch verzeichnet er die Teilnahme an Gesellschaften bei Hufeland und dessen Frau Conradine Luise Wilhelmine am 16. und 25. Mai (vgl. GT II 1, 301 und 303).

64. An Friedrich Schiller

Weimar, 27. April 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 55. – Doppelblatt 11,2 × 18,7 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 45f., Nr 577. WA IV 14 (1893), 71, Nr 4032. BEIL AG E

Von Schiller für die Arbeit an „Maria Stuart“ erbetene Bücher (vgl. zu 55,7). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 26. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 160), den ersten Brief der beiderseitigen Korrespondenz, nachdem Schiller Goethe am 10. April 1799 nach Weimar begleitet hatte und dort bis zum 25. April geblieben war. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 54,21 Ich bin gegenwärtig nur beschäftigt] Goethes Tagebuch ist zu entnehmen: Am 25. April 1799 war er am Hof bei Herzog Carl August und Herzogin

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BRIEF 65

Anna Amalia und brachte später die Angelegenheit wegen der Equipage in Ordnung (GT II 1, 293); dabei ging es um den Kauf einer Chaise samt Zubehör (vgl. zu 20,7). Am 26. April erledigte er Verschiedne Expeditionen (GT II 1, 293) – überliefert ist nur Brief Nr 63 – und machte eine Ausfahrt durch Oberweimar und ums Webicht (ebd.). Am 27. April war er u.a. mit seinen „Propyläen“ beschäftigt (vgl. zu 54,23), nahm am 28. April an einer Session im Schloss sowie an der Mittagstafel bei Hof teil und war mit Schloßbausachen befasst (GT II 1, 293), ebenso am 29. April. Am 30. April führte er Gespräche mit Herzogin Louise, Herzogin Anna Amalia und Christian Gottlob Voigt (vgl. GT II 1, 294) 54,22 Mitwoch abreisen] Im Tagebuch heißt es unter dem 1. Mai 1799: Früh 8 ½ von Weimar ab nach Jena / Mittag bey Hl. Hofr Schiller. (GT II 1, 295.) Goethe blieb bis zum 27. Mai. 54,23 nächsten Propyläenstück] Gemeint ist des „Zweyten Bandes Zweytes Stück“, das insgesamt 4. Heft von Goethes Zeitschrift „Propyläen“, das im Juli 1799 erschien. Es enthält von Goethe das Gedicht „Spiegel der Muse“ (S. 3; vgl. zu 36,20) sowie den Briefroman „Der Sammler und die Seinigen“ (S. 26–122), in dem es um kunsttheoretische Grundsätze geht, die Goethe in Form von Briefen und Gesprächen entwickelt. Am Schluss bietet der Beitrag eine Künstlertypologie – vom Nachahmer (S. 108) bis zum Skitzisten (S. 117) –, auf die im Briefwechsel mit Schiller immer wieder Bezug genommen wird. 54,24 die erste Hälfte des Sammlers] Goethe schickte das Manuskript der ersten vier Briefe seines Beitrags zum Druck (GSA 25/W 3611; vgl. die Erläuterungen zu H1 in WA I 47, 412f.). Niedergeschrieben waren bereits sieben der insgesamt acht Briefe; vgl. Goethes Tagebucheintragungen vom 20. bis 27. November 1798 (GT II 1, 266f.). 55,1 im limbo patrum] Lat. limbus: Rand, Saum; in der katholischen Theologie Bezeichnung für den ‚Rand der Hölle‘, auch Vorhölle genannt, Aufenthaltsort von Seelen, die ungetauft sind und daher, wenn auch ohne eigene Schuld, vom Himmel ausgeschlossen bleiben: im limbus patrum (lat.: Vorhölle der Väter) die Seelen der Gerechten des Alten Bundes, im limbus infantium (lat.: Vorhölle der Kinder) die Seelen ungetauft verstorbener Kinder. – Hier scherzhaft für den unvollendeten Zustand des zweiten Teils von Goethes Aufsatz. 55,2–3 bald ans Tageslicht zu fördern] Goethe beendete den zweiten Teil seines Briefromans mit dem 8. Brief am 12. Mai 1799 (vgl. 70,11–12 und 71,17). 55,3 Tournüre] Franz. tournure: Wendung; hier: gewandtes Verhalten, geschickter Schachzug. – Was genau Goethe meinte, dürfte er mündlich mit Schiller erörtert haben, nachdem er am 1. Mai 1799 nach Jena gereist war. Unter dem 3. Mai notierte er im Tagebuch ein Gespräch mit Schiller: Abends bey Schiller das Dilettantenschema. (GT II 1, 295.) Bei diesen Erörterungen könnte es auch um den „Sammler“ gegangen sein. Schon am 20. und 21. November 1798 hatten beide darüber gesprochen (vgl. GT II 1, 266).

APRIL 1799

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55,4–5 Zutrauen das Sie zu Maria Stuart haben] Schiller hatte im Bezugsbrief berichtet, er habe „den Prozeß der Maria Stuart zu studieren angefangen“ und sogleich ein „paar tragische Hauptmotive“ gefunden, die ihm „großen Glauben an diesen Stoff gegeben“ hätten (NA 30, 45). Damit hatte Schiller seinen Plan aufgegeben, für sein nächstes Drama einen Stoff „von freier Erfindung“ zu suchen (Brief an Goethe vom 19. März 1799; NA 30, 39; RA 3, Nr 99). Vgl. auch zu 34,3–4. 55,7 Die Bücher] Im Bezugsbrief hatte Schiller um das „Taschenbuch für 1799“ (Berlin) von Friedrich Vieweg gebeten, das Friedrich Gentz’ Schrift „Maria Königinn von Schottland“ (S. 1–126) enthält, und um einige Bücher aus der Weimarer Bibliothek. Wie aus dem „Benutzerkonto im Ausleihjournal der Herzoglichen Bibliothek in Weimar“ (NA 41 II A, 377) hervorgeht, entlieh Schiller die „Rerum Scoticorum historia ad Jacobum VI. Scotorum regem“ (Utrecht 1668. – Lat.: Schottische Geschichte bis zu Jakob VI., König der Schotten) von George Buchanan und die „Histoire d’Angleterre, d’Ecosse, et d’Irlande“ (Paris 1634. – Franz.: Geschichte Englands, Schottlands und Irlands) von André du Chesne. Zuvor entliehen hatte er schon William Camdens Werk „Annales rerum Anglicarum et hibernicarum, regnante Elizabetha ad annum salutis M.D.LXXXIX“ (London 1615. – Lat.: Annalen der englischen und schottischen Geschichte während der Regierung Elisabeths I. bis zum Jahr des Heils 1589). Über Schillers Quellen vgl. im Einzelnen NA 9 N I, 196–200. – Die drei letztgenannten Werke wurden dem „Ausleihjournal“ zufolge am 5. Juli 1800 zurückgegeben (vgl. NA 41 II A, 377). 55,7–8 die nähere Entwicklung von Ihnen zu vernehmen] Laut Tagebuch fand schon am Tag von Goethes Ankunft in Jena, am 1. Mai, ein erstes Gespräch über das neue Drama statt: Abends bey Hofrath Schiller über die dramatische Behandlung von Maria Stuard. (GT II 1, 295.)

65. An Franz Kirms

〈Weimar〉, 28. April 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10015a, Bl. 1. – Doppelblatt 11,3 × 18,6 cm, 1 S. beschr. (S. 3), Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; unter dem Brieftext von fremder Hd, Tinte: „Das Monument für Mad. Beker betreffend!“ E: Goethe als Theaterdirector. 3. Aus seiner Administration. In: Die Grenzboten. 16. Jg. 1. Semester. Bd 1. Leipzig 1857, S. 221–228, hier S. 228 (Johann August Diezmann?). WA IV 14 (1893), 71f., Nr 4033 (nach E; Hinweis auf die Ausfertigung im Geheimen Haupt- und Staatsarchiv Weimar und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 262).

136

BRIEF 66

BEIL AG E

Möglicherweise Friedrich Wilhelm Doells Brief an Goethe vom 24. April 1799 (vgl. die Ausführungen zum Bezugsbrief). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich keinen Brief von Kirms, sondern ist durch Friedrich Wilhelm Doells Brief an Goethe vom 24. April 1799 veranlasst (vgl. RA 3, Nr 158). Da Goethe die Kenntnis von dessen Inhalt bei Kirms vorauszusetzen scheint, schickte er den Brief vielleicht mit. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Goethe hatte am 18. April 1799 bei Friedrich Wilhelm Doell in Gotha wegen eines Denkmals für Christiane Becker angefragt. Der Bildhauer hatte am 24. April zugesagt und seine Bedingungen genannt (vgl. Nr 62 und die Erläuterungen dazu). 55,13 scharf] Hier im Sinne von ‚hart‘, ‚heftig‘. Doell verlangte insgesamt 258 Reichstaler. 55,14 nur 175 rthlr in Casse] Etwas in Kasse haben: ein Guthaben zur Verfügung haben; angelehnt an ital. ‚in cassa‘ (vgl. GWb 5, 292). – Bei einer öffentlichen Totenfeier für Christiane Becker am 29. September 1797 im Weimarer Hoftheater waren 120 Reichstaler eingenommen worden, welche die Grundlage eines „Fonds“ zur Finanzierung des Denkmals bilden sollten. Eine „Gesellschaft guter Menschen“, an deren Spitze Goethe, Carl August Böttiger, Franz Kirms sowie der Schauspieler Karl Schall als Kassierer standen, hatte zudem einen auf den 30. September 1797 datieren Aufruf „Subscription zum Ehrendenkmal“ veröffentlicht (Theater-Kalender auf das Jahr 1800. Gotha o.J., S. 36, 43f.). Dadurch war offenbar der restliche Betrag eingekommen. 55,15 Parkkasse] Die herzogliche Park- und Plantagenkasse, aus der Aufwendungen für den Park an der Ilm, wo das Denkmal aufgestellt werden sollte, finanziert wurden. 55,15 das Ausschlagen 〈…〉 und das Fußgestelle] Diese Vorarbeiten wurden im folgenden Oktober ausgeführt (vgl. 51,12–13 und die Erläuterung dazu). 55,17 Zuschuß] Laut Nr 264 (vgl. 228,4) gab es tatsächlich einen Zuschuß für Herstellung und Transport des Denkmals, dessen Herkunft unbekannt ist. In den überlieferten Belegen ist nur von den Kosten für die Aufstellung in Weimar die Rede. 55,18 Baugespann] „Fuhrwerk für Baumaterial“ (GWb 2, 106). 55,19 die Steine] Die von Doell in Gotha gefertigten Teile des Monuments, das dem Brief des Bildhauers zufolge aus drei „stück Stein“ bestehen sollte: Säulenbasis, Säule und Urne (H: GMD, Sign.: NW 123 B/1956). 55,21 dilatorisch] Hinhaltend, unverbindlich (von lat. dilatus: aufgeschoben). – Am 4. Mai 1799 erteilte Goethe Doell den Auftrag zu dem Denkmal, ohne auf die im vorliegenden Brief genannten Punkte einzugehen (vgl. Nr 71).

APRIL 1799

66. An Franz Kirms

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〈Weimar〉, 28. April 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0694 Slg Culemann. – Doppelblatt 20,5(–20,7) × 34 cm, 1 S. einspaltig links beschr. (neben den entsprechenden Absätzen des in der rechten Spalte stehenden Bezugsbriefes [Tinte, Petitdruck]), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 113. Blatt, 561, Nr XXII. D: Theater-Briefe (1835), 29f., Nr XXII (nach E). WA IV 14 (1893), 72f., Nr 4034 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 262). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 27. April 1799 (Petitdruck, vgl. RA 3, Nr 162). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 56,1 Hl: Kotzebue] August von Kotzebue hatte Ende 1798 nach nur einem Jahr seine Position als Theaterleiter (Hoftheatersekretär) in Wien aufgegeben. Er blieb bis zum Herbst 1799 in Jena und wohnte danach wieder in seiner Geburtsstadt Weimar, bevor er im April 1800 nach Russland reiste (vgl. zu 289,20–21). Am Mittwoch, dem 1. Mai 1799, hatte sein Lustspiel „Das Epigramm“ (1798) in Weimar Premiere (vgl. Burkhardt, Theater, 32). 56,2 Da er für seine Manuscripte nichts nimmt] Eigentlich mussten die Theater für die Aufführung unveröffentlichter Dramenmanuskripte Honorare zahlen. Am 23. Dezember 1794 hatte Kotzebue an seine Mutter Christiane geschrieben: „Sollte die Weimarische Direction zuweilen ein Manuscript von mir verlangen, so soll sie nichts weiter zahlen u m I h r e t w i l l e n, als 〈…〉 4 oder 5 Louisdor für meinen Bruder“, den an Epilepsie leidenden Carl (Mathes, Kotzebues Briefe an seine Mutter, 373, vgl. auch 344). Für „Das Epigramm“ und ein weiteres Schauspiel Kotzebues gab die Theaterkasse laut einer überlieferten Quittung Carl Kotzebue im April 1799 insgesamt 2 Carolin (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/4, Bl. 469). 56,4 Madam Unzelmann] Zu dem letztlich gescheiterten Gastspiel Friederike Unzelmanns in Weimar vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 52. 56,4 Lerce] Franz Christian Lersé. Gemeint ist wohl sein fragmentarisch überlieferter Brief aus Wien vom 10. April 1799 an Kirms’ Freund Carl August Böttiger, in dem es heißt: „Fast kann ich Ihnen zum voraus einen angenehmen Besuch von der Md. Unzelmann versprechen, die vielleicht Ihren Rückweg über Weimar neh-

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BRIEF 67

men wird. Sie hat hier einige Gastrollen mit grossem Beifalle des größeren theils des gebildeten Publicum gespielt und vielleicht wird Sie das nemliche bey Ihnen thun.“ (H: Mscr.Dresd.h.37,4°, Bd 115, Nr 119.) 56,6 Gurli] Gemeint ist Kotzebues Lustspiel „Die Indianer in England“ (1789), eines seiner populärsten Werke; die darin zentrale Figur der naiven Inderin Gurli war eine Paraderolle Friederike Unzelmanns. Die Aufführung in Wien fand am 29. März 1799 im Hoftheater am Kärntnertor statt; bis zum 15. April folgten Gastauftritte der Schauspielerin in fünf weiteren Stücken. 56,7 Titus] Mozarts Oper „La clemenza di Tito“ (1791) sollte in Weimar in einer deutschsprachigen Bearbeitung von Caterino Mazzolàs Libretto durch Christian August Vulpius gespielt werden. Die Premiere fand, wohl wegen Besetzungsproblemen, erst am 21. Dezember 1799 statt (vgl. Burkhardt, Theater, 35). Nach der Rezension in Christian August Vulpius’ Zeitschrift „Janus“ waren die historisch getreuen Dekorationen dazu von Carl Heideloff „ganz neu“ gemalt worden (Nr 1. Januar 1800, S. 66). Laut Kirms’ Brief an Goethe vom 24. November 1799 entstanden sie nach Anweisungen von Johann Heinrich Meyer (vgl. RA 3, Nr 461). 56,8 Prospekt] Perspektivische Abbildung von Landschaft oder Gebäuden, hier für eine Theaterdekoration. 56,9 foro romano] Dativ von lat. forum romanum. Das Forum, mit dem Kapitol im Hintergrund, ist Schauplatz eines Teils des 1. Aktes von „Titus“. Der Aufzug endet mit dem Brand des Kapitols. 56,15 Wöchner] Der in dieser Woche für die Regie zuständige Schauspieler (vgl. zu 12,20–21). 56,15 Kompliment] Hier: Achtungsbeweis (vgl. GWb 5, 550). 56,16 Entre] Franz. entrée: Eintritt. 56,18–19 ich kann mich den May nicht viel von Jena entfernen] Goethe verbrachte fast den gesamten Mai (vom 1. bis 27.) in Jena, wo er vor allem für die „Propyläen“ arbeitete. 56,21–22 Da auf den Forum ein Thron zu stehen kommt] den wohl verschrieben für ‚dem‘. – Die auf dem Forum Romanum spielenden Szenen des „Titus“ stellen eine öffentliche Huldigung für den Kaiser dar, der dabei auf dem Thron sitzt. 56,22 Horizont] Der Bühnenhimmel (vgl. GWb 4, 1400) als die Bühne abschließender bemalter Hintergrund. 56,23 anständigen] ‚Anständig‘ hier im Sinne von ‚zweckmäßig und geschmackvoll‘ (vgl. GWb 1, 699). 56,23 davon] Irrtümlich statt ‚davor‘. 56,24 Palmyra] Der Schluss des 1. Aktes von Salieris Oper „Palmira“ (vgl. zu 21,15) zeigt König Darius und seine Tochter Palmira auf ihrem Thron. 56,26 das Theater ist 〈…〉 voll Menschen] Theater meint hier die Bühne. – In der Huldigungsszene auf dem Forum Romanum im 1. Akt des „Titus“ ist eine große Volksmenge präsent. Die Besprechung der Aufführung vom 21. Dezember

APRIL 1799

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1799 im „Janus“ lobt den „höchst feierlichen und imposanten“ Auftritt, „wenn der Kaiser, von seiner Leibwache begleitet, mit Vortragung des Römischen Adlers und der andern Römischen Insignien, und im Gefolge der Senatoren, Opferpriester etc. unter Anstimmung des festlichen Chorgesanges, erscheint“ (Nr. 1. Januar 1800, S. 66). 56,26–27 Zum Kapitol 〈…〉 die Thouretische Decoration.] Über diese Kulisse, die Nikolaus Thouret wohl während seines Aufenthalts in Weimar im Jahr 1798 geschaffen hatte, ist nichts Weiteres bekannt. Laut der Rezension im „Janus“ wurde letzten Endes auch das Kapitol, das als eine der besonders gelungenen Dekorationen hervorgehoben wird, für die Weimarer Aufführung von Carl Heideloff neu gemalt (Nr. 1. Januar 1800, S. 66).

67. An Christian Gottlob Voigt

〈Weimar〉, 30. April 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/528,I, Bl. 30. – 1 Bl. 18,5(–18,7) × 12,6 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: WA IV 14 (1893), 73, Nr 4035 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Kleinigkeiten den Schloßbau und die Bibliothek betreffend (vgl. zu 57,1). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 57,1 Schloßbau] Wahrscheinlich schickte Goethe den auf den 30. April datierten Vermerk (Teildruck: BuG 4, 500), den er nach einem Besuch im Schloss am Vortag angefertigt hatte (vgl. GT II 1, 294). Nach der Empfehlung, drei zusätzliche Fenster in der Conditorey, der Zuckerbäckerei im Erdgeschoss, durch den Hoftischler Johann Wilhelm Cronrath einbauen zu lassen, schließt dieses Schreiben: Was das übrige betrifft das jetzt im Gange ist und zunächst in Arbeit kommt, habe ich mir die nöthigen Notamina 〈Notizen〉 gemacht und will von Jena aus darüber einen kleinen Aufsatz schicken〈.〉 An 〈den Architekten Nikolaus〉 Thouret schreibe ich auch sogleich und nehme deshalb das kleine Actenfascikel mit. (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 78.) 57,1 Bibliothek] Die Herzogliche Bibliothek stand seit Dezember 1797 unter der Oberaufsicht von Goethe und Voigt. Wahrscheinlich handelte es sich um die auf den Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes datierten Bemerkungen über den Umgang mit einigen säumigen Entleihern wie Herder und Wieland (vgl. Bojanowski, Bibliothek, 25–27). Nach Ausweis seines Tagebuchs war Goethe am Vormittag auf der Bibliothek (GT II 1, 294).

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BRIEF 68/69

57,3 Abschied zu nehmen] Vor Goethes Abreise nach Jena am folgenden Tag. Er blieb dort bis zum 27. Mai. In seinem Tagebuch vom 30. April notierte er: Gegen Abend spatziren gefahren zu Geh: R. Voigt, dann zur Herzogin Mutter. (GT II 1, 294.)

68. An Johann Justin Zapff Weimar, 30. April 1799 → Suhl ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 29/563,II. – Doppelblatt 20,8(–21,2) × 34,2(–34,4) cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Teil der Rechnung mit der Überschrift Erhalten linke Spalte, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Hl. Zapf. Weinhändler in Suhl. E: WA IV 30 (1905), 70f., Nr 4035a (Carl Schüddekopf; nach K, mit irrtümlicher Angabe „von Götzes Hand“). Textgrundlage: K. BEIL AG EN

1) Postschein vom 25. März 1799 (vgl. zu 57,6). 2) Abschrift von Zapffs Brief an Goethe vom 4. September 1798 (vgl. zu 57,7–8). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Zapffs Brief vom 3. April 1799, der dessen letzte Lieferung an Goethe begleitet hatte (vgl. RA 3, Nr 141). – Zapff antwortete im Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 199). Johann J u s t i n Zapff (1749–1834) handelte in Suhl mit Wein, daneben auch mit Material-, Spezerei- und Schnittwaren. Der vorliegende Brief ist der einzige überlieferte von Goethe, der mit Sicherheit an ihn gerichtet ist. Von Zapff sind elf Briefe an den Dichter zu Weinlieferungen erhalten. Demnach bestellte Goethe im April und Dezember 1795 über Franz Kirms Wertheimer, ab April 1796 dann mehrfach roten Würzburger Wein, zunächst über Schiller, der ab diesem Jahr bei dem Suhler Händler Stammkunde war (vgl. auch Nr 231). Nach der Antwort auf den vorliegenden Brief sind keine Gegenbriefe mehr überliefert, möglicherweise, weil Goethe ab 1800 mehr bei den Gebrüdern Ramann kaufte (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 285). Er war aber mindestens bis 1805 auch bei Zapff noch Kunde, wie aus seinen Rechnungsbüchern hervorgeht (vgl. GSA 34/XVII,4,1, Bl. 17). 57,6 beyliegenden Postscheines] Nicht überliefert. Er bestätigte die Übersendung von 40 Reichstalern für die letzte Weinlieferung vom 4. September 1798 mit

APRIL/MAI 1799

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EB 19. Dieser in Jena geschriebene Brief war, wie auch die Antwort auf den vorliegenden Brief bestätigt, auf den 22. März 1799 datiert, wurde aber erst am 25. März von Weimar abgeschickt (vgl. auch 57,14). 57,7–8 Ihrem abschrifftlich beyliegendem Brief, vom 4ten Sept.] Zapff hatte darin mitgeteilt, dass er einer Weinlieferung für den Weimarer Hof eine von Goethe bestellte Ohme Würzburger Rotwein beigefügt habe. Von dem Preis von 40 Reichstalern würden noch 6 Reichstaler Fracht abgehen (vgl. RA 2, Nr 1460). Die Abschrift ist nicht überliefert. 57,8 Ohme] Ohm(e) (von lat. ama, Eimer) und Eimer waren besonders im Weinhandel gebräuchliche Flüssigkeitsmaße, die regional unterschiedlich bemessen wurden. Der Eimer entsprach etwa 71 Litern, die Ohme 2 Eimern, weshalb der gelieferte Eimer Wein in Goethes weiter unten folgender Aufstellung als ½ Ohm berechnet wird. 57,9 3 rh Fracht] Der von Zapff am 3. April 1799 ausgefüllte vorgedruckte Frachtbrief ist bei dem Bezugsbrief überliefert. Darin wurde Goethe gebeten, dem Fuhrmann Melchior Jung aus Suhl 3 Reichstaler zu bezahlen (vgl. GR/Belege 1799, 5, Bl. 11). 57,10 in Ihrem letzten Briefe vom 3 April] Zapff hatte im Bezugsbrief für die am 28. März 1799 eingegangene Bezahlung der vorangehenden Lieferung gedankt und zugleich 20 Reichstaler für die neue Bestellung berechnet. 58,1 unsere Rechnung berichtigt] Dies bestätigte Zapff in seinem Antwortbrief und bedankte sich für die Zahlung der 11 Reichstaler, die auch in Goethes Rechnungsbuch vermerkt ist (vgl. GR/RB 1799, 2, Bl. 2v). 58,2 rothen Würzburger Wein] Goethe hatte eigentlich 1 Ohme bestellt, doch Zapff hatte laut dem Bezugsbrief nur noch 1 Eimer dieser Sorte vorrätig, also halb soviel. Christiane Vulpius hatte sich in ihrem Brief an Goethe vom 5. April 1799, mit dem sie die Ankunft der Lieferung meldete, enttäuscht über die geringere Menge gezeigt, da sie schlechter abzufüllen und zu transportieren sei, und vorgeschlagen, einen weiteren Eimer kommen zu lassen (vgl. RA 3, Nr 145).

69. An Johann Heinrich Meyer

Jena, 3. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – Doppelblatt 18,7 × 22,3 cm, 3 S. beschr., egh., Tinte. – Beischluss zu Nr 70 (vgl. GT II 1, 296). E1: Riemer, Mittheilungen 1 (1841), 384 (Teildruck: 58,19–22 und es Ihnen kein Geheimniß ist 〈in der Form: „Es ist Ihnen kein Geheimniß“〉 〈…〉 souteniren kann.). E2: WA IV 14 (1893), 74–76, Nr 4037 (Eduard von der Hellen).

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BRIEF 69

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Meyers, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Meyer antwortete am 4. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 168). Postsendungen: Tagebuch, 3. Mai 1799 (GT II 1, 295f.). Meyer lebte seit seiner Ankunft in Weimar Anfang November 1791 bei seinem Freund und Förderer Goethe, ab Juni 1792 im Dachgeschoss von Goethes neuem Haus am Frauenplan. Nun hatte er offenbar angeboten, auszuziehen oder zumindest einen finanziellen Beitrag zu leisten. In seiner Antwort nahm er „mit gerührtem Herzen“ den Vorschlag des Freundes an, dessen Hausgenosse zu bleiben und dafür jährlich 150 Reichstaler zu zahlen (Goethe-Meyer 2, 91). Er zog erst 1803 bei seiner Heirat mit Amalia Kobe von Koppenfels in eine eigene Wohnung. 58,6 Sie haben Sich heute so bald entfernt] „Den 1 〈Mai〉 sind dHL. Geh.rath v Göthe und dHL. Professor Meyer, aus Weimar ein logiert HL Meyer d 3 abgereist“ (Färber-Calender 1799, Bl. 11r; vgl. auch GT II 1, 295). Laut seinem Antwortbrief traf Meyer „vor halb 10 Uhr schon“ zu Fuß in Weimar ein (Goethe-Meyer 2, 92). 58,6–7 den goldnen Segen Cottas] Goethe hatte Cotta am Vortag bei Schiller getroffen (vgl. GT II 1, 295 sowie zu 12,11) und dabei sein Honorar in Höhe von 660 Gulden (60 Carolin) für das im April 1799 erschienene 3. Heft (2. Bd. 1. Stück) der „Propyläen“ erhalten (vgl. Cotta, Verlagsbuch, 67a). Eine in den „Propyläen“-Akten überlieferte eigenhändige Aufstellung von Meyers Anteil an den Honoraren verzeichnet einen Betrag von 26 Carolin für rund acht Bogen im 3 Stück (H: GSA 30/299, Bl. 7). 58,8 biß wir uns wiedersehen] Meyer kam vom 16. bis 20. Mai 1799 wieder nach Jena (vgl. GT II 1, 301). Wie er im Antwortbrief vorgeschlagen hatte, wurde ihm das Geld aber wohl erst nach Goethes Rückkehr am 27. Mai 1799 ausgezahlt (vgl. die Datierung dl 31 May in der Aufstellung der Honoraranteile [H: GSA 30/299, Bl. 7]). 58,19 leidliche Einnahme] Meyer erhielt als Professor am Weimarer Freien Zeicheninstitut ein Jahresgehalt von 150 Reichstalern (vgl. LATh – HStA Weimar, Rechnungen 298, Bl. 95r), also ebenso viel, wie Goethe im folgenden Satz als Miete vorschlägt. Dabei denkt er aber vielleicht auch schon an Meyers Tätigkeit bei der Dekoration des Residenzschlosses ab Januar 1799, die er ihm vermittelt hatte. Dafür bewilligte der Herzog dem Maler am 1. April 1800 100 Reichstaler für die bisherige Arbeit und künftig 150 Reichstaler jährlich (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9007, Bl. 174). Außerdem hatte Goethes Hausgenosse diverse Nebeneinkünfte wie die Beteiligung an den Honoraren für die „Propyläen“. 58,20–22 daß ich nicht reich bin 〈…〉 souteniren kann] souteniren: aufrechterhalten, behaupten (vgl. Campe 2, 616); von franz. soutenir. – Goethe erhielt als Weimarer Geheimer Rat seit 1798 ein Gehalt von 475 Reichstalern pro Quartal (vgl. LATh – HStA Weimar, Rechnungen 298, Bl. 78r), zu dem noch

MAI 1799

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gelegentliche Zahlungen wie ein „Kleines Künstler Stipendium“ von Herzog Carl August in Höhe von 13 Reichstalern pro Quartal kamen (vgl. LATh – HStA Weimar Fürstenhaus A 1229, Bl. 8v). Außerdem verdiente er schätzungsweise mindestens 1500 bis 2000 Reichstaler jährlich mit Honoraren (vgl. Ernst Beutler: Das Goethesche Familienvermögen von 1687 bis 1885. In: Goethe-Kalender auf das Jahr 1939. Hrsg. vom Frankfurter Goethe-Museum. Leipzig o.J., S. 228). Dennoch wurden diese Einkünfte durch den aufwendigen Lebensstil des Dichters jedes Jahr vollständig ausgegeben, wie die penibel geführten Rechnungsbücher belegen (vgl. GSA Bestand 34). 1795 gab Goethe in der Deklaration für die von den Weimarer Bürgern erhobene Kriegssteuer an, kein Vermögen zu besitzen (vgl. Beutler, Das Goethesche Familienvermögen, S. 224). Zu im Jahr 1799 von Goethe aufgenommenen Darlehen vgl. Nr 92 und 166. 58,23 jährlich 150 rh] Laut Goethes Rechnungsbüchern zahlte Meyer ihm ab dem 14. Juli 1799 halbjährlich 75 Reichstaler (vgl. den eigenhändigen Eintrag in GR/RB 1799, 3, Bl. 1v). 58,27 Möbles] Diese Form verweist noch auf den Ursprung des Wortes in franz. ‚meubles‘, das seit dem 17. Jahrhundert ins Deutsche übernommen wurde (vgl. GWb 6, 263; Adelung 3, 253; Grimm 12, 2433). 58,29 Unsre kleine Hausfreundinn] Christiane Vulpius. Sie war nach zeitgenössischen Berichten tatsächlich von kleiner Gestalt (vgl. z.B. Böttiger, Literarische Zustände2, 34); hier meint das Attribut aber wohl soviel wie ‚niedlich‘,‚hübsch‘ (vgl. Grimm 11, 1088). 59,1 Wollte ich Eisert und August ins Haus nehmen] Der junge Theologe Adolf Eysert war seit April 1797 der Hauslehrer von Goethes Sohn August. Die vorliegende Briefstelle beweist nicht unbedingt, dass August zu dieser Zeit bei Eysert wohnte, wie oft angenommen wurde (vgl. z.B. Eduard von der Hellen in WA IV 14, 259f.; Robert Steiger in Chronik 4, 39). Vielmehr bestand die (nicht realisierte) Überlegung wohl darin, das Kind statt in den hinteren Zimmern seiner Mutter zusammen mit seinem Lehrer im Hauptgebäude unterzubringen (vgl. Nicholas Boyle: Goethe. Der Dichter in seiner Zeit. Bd 2. 1791–1803. München 1999, S. 1059). 59,2 das Nachbarhäußchen] Vermutlich das Haus des Leinewebers Johann Heinrich Herter (vgl. zu 18,15). Das östlich angrenzende Nachbarhaus (Nr 421, später Nr C 36), das Goethe 1817 erwarb, wurde 1799 noch von dem Kammerbeamten Johann Wilhelm Siegmund Treuter bewohnt. Herzog Carl August war laut Christian Gottlob Voigts Brief an Goethe vom 20. Februar 1799 der Meinung, die Probleme mit dem von der Weberei verursachten Lärm seien nur „durch einen Kauf des Hauses“ zu lösen, wozu der Regent sich aber nicht entschließen konnte (Goethe-Voigt2 2, 133; RA 3, Nr 62). Carl August Böttiger wusste zu berichten, Goethe habe tatsächlich vergeblich versucht, das Haus zu erwerben (vgl.

144

BRIEFE 70/71

Böttiger, Literarische Zustände2, 98). Erst nach Herters Tod verkaufte seine Witwe 1834 das Gebäude an Goethes Erben. 59,3 Musäums] Damit sind wohl die drei großen Räume im Ostflügel des Vorderhauses gemeint, das Decken-, Majolika- und das Große Sammlungszimmer, in denen Goethe seine naturwissenschaftlichen und zunehmend seine Kunstsammlungen unterbrachte (vgl. GWb 6, 387).

70. An Christiane Vulpius

Jena, 3. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 119. – 1 Bl. 18,7(–19) × 22,5 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Beischluss: Nr 69 (vgl. GT II 1, 296). E: WA IV 14 (1893), 73f., Nr 4036 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Kistchen I. G. G 〈Ihro Gnaden Goethe?〉 Signl (GT II 1, 296). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Christiane Vulpius antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 167). Postsendungen: Tagebuch, 3. Mai 1799 (GT II 1, 296). 59,10–11 Der Herr Professor 〈…〉 ohne Anstoß herüber gekommen sind] Anstoß: Stockung, Behinderung (vgl. GWb 1, 709). – Goethes und Christiane Vulpius’ Hausgenosse Johann Heinrich Meyer war am 1. Mai 1799 mit Goethe nach Jena gefahren und kehrte am Vormittag des 3. Mai zu Fuß zurück (vgl. zu 58,6). Erstmals machte Goethe seinen Besuch in Jena mit dem Ende April angeschafften Gespann (vgl. zu 20,7). Aus dem Brief von Goethes Sohn August an seinen Vater vom selben Tag geht hervor, dass man besonders wegen der Fahrt über den „Steiger“ besorgt gewesen war (H: GSA 28/25, Bl. 157; RA 3, Nr 165). Gemeint ist damit wohl der „Kötzschauer Steiger“, eine gefährlich steile und kurvenreiche Straße, die zwischen 1770 und 1818 den Schneckenberg bei Jena hinabführte und auf der es häufig Wagenunfälle gab (vgl. Ruth F. Kallies: Wer kennt die Plätze, weiß die Namen? Alte Jenaer Örtlichkeiten von Alterstein bis Wöllmisse. 4., überarbeitete Auflage. Golmsdorf bei Jena 2014, S. 99). 59,11–12 ich bin schon zweymal spaziren gefahren] In Goethes Tagebuch sind Spazierfahrten nach Burgau (vgl. zu 16,8) mit Meyer am 2. Mai und mit Schiller am 3. Mai 1799 verzeichnet (vgl. GT II 1, 294f.).

MAI 1799

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59,12–13 Ich lasse ihnen den Tag 3 Metzen geben] Goethes Tagebuch enthält zu Beginn dieses Jena-Aufenthalts eine Übersicht zur Fourage 〈Futtermittel〉 erhalten aus fürstl Rentamt zu Jena. Demnach bekam er am 1. und am 3. Mai jeweils 1 Scheffel Hafer, 8 Pfund Heu und 6 Pfund Stroh (GT II 1, 295). 59,15 Dornburg] Stadt und Schlossanlage oberhalb der Saale, etwa 20 km nordöstlich von Jena. Vgl. Goethes Tagebuch vom 6. Mai 1799: 10 ½ nach Dornburg mit Hl. Hofr Schiller gefahren. (GT II 1, 296.) 59,15–16 vielleicht sonst noch einige Touren machen] Goethe notiert in seinem Tagebuch bis zum 9. Mai 1799 tägliche Spazierfahrten, häufig in Gesellschaft Schillers (vgl. GT II 1, 296f.). Außerdem enthält das Tagebuch eine Übersicht aller Kutschfahrten während dieses Jena-Aufenthalts (vgl. GT II 1, 294; vgl. auch GR/RB 1799, 2, Bl. 12r). 59,17 Haidlofischen Packet] Ein Paket an den Maler Carl Heideloff, dessen Inhalt vermutlich mit Heideloffs Arbeiten an Kulissen in dem von Goethe geleiteten Hoftheater oder bei der Schlossdekoration zusammenhing. Es handelte sich um ein Missverständnis (vgl. zu 63,8). 59,20–21 Nach meinem Calender 〈…〉 eingepackt war] Mit dem Brief Nr 24. In Goethes Tagebuch (Calender) vom 15. Februar 1799 heißt es am Ende der Liste der Postsendungen von diesem Tag: Alles in einem Packet an Dem: Vulpius. (GT II 1, 283.) Die Verpackung in grünem Wachstuch ist nicht erwähnt. 59,24 die Leute] Die Dienstboten. 59,26 meiner Arbeit] Goethe hatte laut seinem Tagebuch am Vortag an dem Briefroman „Der Sammler und die Seinigen“ für die „Propyläen“ gearbeitet (vgl. GT II 1, 295). Am Abend des 3. Mai entstand bei Schiller das erste Schema zum Dilettantismus (vgl. zu 62,15). 59,27 das gute Kind] Der neunjährige Sohn August.

71. An Friedrich Wilhelm Doell Jena, 4. Mai 1799 → Gotha ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. – Beischluss zu EB 37 (vgl. GT II 1, 296). K: GMD, Sign.: NW 123 C/1956. – Doppelblatt 19,4 × 30,9 cm, ½ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen, Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Prof. Döll nach Gotha. – Die dünnen Bleistiftkorrekturen auf K und dem Konzept zu Nr 62 stammen wahrscheinlich von Hermann Hartungs Hd und wurden für den jeweiligen Erstdruck vorgenommen. E: Hartung, Euphrosyne, 14 (nach K). WA IV 14 (1893), 78, Nr 4040 (nach E). Textgrundlage: K.

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BRIEF 72/73

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Doells Brief vom 24. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 158). – Doell beantwortete diesen Brief und vermutlich EB 54 am 8. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 229). Postsendungen: 5. Mai 1799 (GR/Belege 1799, 3, Bl. 9r). Zu dem von Goethe bei Friedrich Wilhelm Doell bestellten Denkmal für Christiane Becker vgl. Nr 62. Doell antwortete: „Ich arbeite starck an den 〈sic〉 bey mir gnädigsten bestellten Monument der Euphrosinen, so balde ich die Modelle alle geendiget habe welhes 〈sic〉 in Zeit von 3 Wochen sein wird, so werde ich nach Weimar kommen, um die Meinung von Ewr: HochwohlgebL. darüber ein zu hollen.“ (H: GSA 28/25, Bl. 226–227.) Bis zur Fertigstellung des Denkmals im Oktober 1799 ist nichts Weiteres über Doells Arbeit daran bekannt (vgl. Nr 176).

72. An Johann Christian Gädicke

Jena, 4. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; vor 1893 „im Besitz R〈ichard〉 Zeunes“ (WA IV 14, 260). – Schreiberhd (Angabe nach E). – Beischluss zu Nr 73. E: WA IV 14 (1893), 77f., Nr 4039 (Eduard von der Hellen; nach einer Abschrift von Carl August Hugo Burkhardt). Textgrundlage: E. BEIL AG E

Correctur des dritten Bogens vom 4ten Stück der „Propyläen“ (GT II 1, 296). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Der vorliegende Brief wird in Goethes Tagebuch vom 5. Mai 1799 als Pro Memoria wegen künftiger Correctureinrichtung bezeichnet (GT II 1, 296; vgl. auch Nr 73). Gädicke war seit dem 3. Heft (2. Bd. 1. Stück) der Drucker der „Propyläen“ (vgl. zu 3,1). Der von Goethe monierte Druckbogen zum 4. Heft (2. Bd. 2. Stück) ist überliefert (GSA 25/W 3613). Es handelt sich um den 3. Bogen (S. 33–48) mit Teilen des Briefromans „Der Sammler und die Seinigen“ (vgl. WA I 47, 127–141, [zu dem Korrekturbogen:] 413). Auf jeder Seite finden sich (meist mehrere) eigenhändige Korrekturen mit schwarzer Tinte, vorwiegend getilgte Kommata. Aus der Bemerkung Lob der Correcktoren (GT II 1, 299) im Regest von Goethes nicht überliefertem Brief an Johann Heinrich Meyer vom 10. Mai 1799 (EB 40) ist zu schließen, dass er mit dem Erfolg der Maßnahmen zufrieden war.

MAI 1799

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Goethe beklagte immer wieder eine Anhäufung der Commaten in Drucken seiner Werke (vgl. Brief an Cotta vom 2. Dezember 1815; Goethe-Cotta 1, 283; ähnlich in der Beilage zum Brief vom 3. Juni 1816; WA IV 27, 45f.). Die WA verzichtet beim Abdruck von „Der Sammler und die Seinigen“ ausdrücklich auf die in der Ausgabe sonst übliche Normalisierung der Zeichensetzung mit der Begründung, dass Goethe nach den überlieferten Zeugnissen „selbst ein persönliches Interesse an dieser Interpunctionsweise nahm“ (WA I 47, 413). 60,10–11 umgekehrte Buchstaben] Der Druckbogen weist drei solcher Fehler bei den Buchstaben ‚u‘ und ‚n‘ auf, die am Rand jeweils eigenhändig mit NB (lat. nota bene: Wohlgemerkt! Beachte!) gekennzeichnet sind. 60,13 Corrector] Wer in Gädickes Druckerei für die Korrektur von Druckfehlern zuständig war, ist nicht bekannt. 60,14 Anstand finden] Hier „kanzleispr〈achlich〉“ im Sinne von ‚Bedenken haben‘ (vgl. GWb 1, 697). 60,19 Herr Registrator Vulpius] Christian August Vulpius wollte laut Meyers Brief an Goethe vom 7. Mai 1799 „gerne durchsehen 〈…〉, was an ihn kömmt.“ (Goethe-Meyer 2, 92; RA 3, Nr 171.) 61,1–2 noch einen Abdruck, zur abermaligen Revision] Meyer schickte ihn am 7. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 171).

73. An Johann Heinrich Meyer

Jena, 4. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – 1 Bl. 18,8 × 22,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Beischluss: Nr 72 (vgl. 61,17). E: WA IV 14 (1893), 76f., Nr 4038 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Meyer antwortete am 7. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 171). Postsendungen: Tagebuch, 5. Mai 1799 (GT II 1, 296). 61,7 raisonniren] Laut Campe wird das von franz. ‚raisonner‘ (denken) abgeleitete Wort oft „mit verächtlichen Nebenbegriffen gebraucht; und dann paßt unser vernünfteln dafür“ (Campe 2, 566). Das heißt hier: Setzer und Corrector machen sich zu viele eigene Gedanken über den Text, statt sich an die Druckvorlage zu halten. 61,7 Corrector] Wer in Gädickes Druckerei für die Korrektur von Druckfehlern zuständig war, ist nicht bekannt.

148

BRIEF 74

61,9 das Gedicht zu Anfang] „Spiegel der Muse“ (vgl. zu 36,20). Das Gedicht besteht aus Hexametern, die jeweils linksbündig untereinander zu folgen haben. Anders verhält es sich bei Distichen, aus denen das Gedicht „Phöbos und Hermes“ besteht, welches das vorhergehende Stück eröffnet hatte (vgl. zu 17,13–15): Hier wird der jeweils zweite Vers, der Pentameter, eingerückt. In der veröffentlichten Fassung von „Spiegel der Muse“ beginnen alle Verse ohne Einzug. 61,12–14 daß wir dieses Blatt umdrucken 〈…〉 geschehen kann] Nach dem 10. Druckbogen des 4. Heftes folgen nur noch vierzehn bedruckte Seiten, so dass die zwei restlichen Seiten des 11. und letzten Bogens für den Neudruck zur Verfügung standen. In Cottas Verlagsbuch sind Kosten für das nachträgliche „Ausschneiden u. WiederEinheften d. 1n Blattes“ verzeichnet (Cotta, Verlagsbuch, 85b). 61,17 beyliegenden Aufsatz] Nr 72.

74. An Johann Heinrich Meyer

Jena, 7. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – 1 Bl. 18,7(–19,1) × 22,5 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: WA IV 14 (1893), 80f., Nr 4043 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 4. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 168). – Meyer antwortete am 9. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 175). Postsendungen: Tagebuch, 7. Mai 1799 (GT II 1, 297). 62,1–2 Böttigern 〈…〉 wegen der Kupfer] Der Berliner Verleger François Théodore de La Garde plante seit 1797 eine Prachtausgabe von Homers „Ilias“, für deren in Kupfer gestochenen griechischen Text der Hallenser Altphilologe Friedrich August Wolf verantwortlich sein sollte. Die 24 Gesänge sollten, nach englischem Vorbild, in einzelnen Heften erscheinen und jeweils von einer Illustration begleitet werden. Auf der Leipziger Ostermesse 1799 hatte der Verleger seinen Freund Carl August Böttiger, der zuvor schon Wolf für das Projekt gewonnen hatte, gebeten, auch Goethe und Meyer zur Mitarbeit zu bewegen. Sie sollten sich um die Bilder kümmern. Meyer schrieb dazu im Bezugsbrief: „Böttiger hat in der That einen fast unbedingten Auftrag von dem Buchhändler, welcher den Wolfischen Homer unternimmt, und auch von Wolf selbst an uns über die Kupfer.“ (Goethe-Meyer 2, 91.) In seinem Antwortbrief schränkte er freilich nach Goethes Bitte um ein Promemoria ein: „〈…〉 da er 〈Böttiger〉 aber ohne Zweifel nicht schriftliche Vollmacht hat, so wird er auch keine ausstellen wollen“ (Goethe-Meyer 2, 94), was sich laut

MAI 1799

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Meyers Brief vom 10. Mai 1799 bestätigte (vgl. RA 3, Nr 179). Goethe wandte sich daher an Wolf selbst (vgl. Nr 88). Die Ausgabe kam letztlich nicht zustande (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 326). 62,4–5 Cotta wünscht sehr 〈…〉 gedacht werde] ‚Einer Sache gedenken‘ meint hier: sie erwähnen (vgl. GWb 3, 1192). – Der Verleger hatte diesen Wunsch wohl mündlich bei dem Treffen mit Goethe am 2. Mai 1799 geäußert (vgl. GT II 1, 295). Zur Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1799 vgl. zu 38,21. Die gekürzte Fassung der Ausschreibung in Johann Friedrich Cottas „Allgemeiner Zeitung“ bezieht sich tatsächlich ausdrücklich auf die geplante Homer-Ausgabe (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 95). 62,8 Die Viewegischen Exemplare von Hermann und Dorothea] Im Bezugsbrief hatte Meyer angefragt: „V i e w e g habe vier oder fünf Exemplare von Hermann und Dorothea an Böttiger gesandt, welche für Sie bestimmt sind. Soll ich sie Ihnen nach Jena schicken oder hier behalten?“ (Goethe-Meyer 2, 92.) 1799 veranstaltete der mittlerweile in Braunschweig ansässige Verleger Friedrich Vieweg eine Neuausgabe des 1797 bei ihm veröffentlichten Versepos unter dem Titel „Göthe’s neue Schriften. Herrmann und Dorothea“ (vgl. Hagen, 149, Nr 243). Der Band war mit neun Kupfern nach Zeichnungen Franz Catels illustriert. Böttiger hatte am 26. April 1799 in Viewegs Auftrag ein Exemplar an Goethe gesandt und sechs (!) weitere angekündigt (vgl. RA 3, Nr 159). Laut seinem Antwortbrief schickte Meyer die vier (!) Bücher am Abend des 8. Mai an Goethe, der sie einen Tag später erhielt (vgl. GT II 1, 297) und einige weiterverschenkte (vgl. zu 72,16). 62,11 Oeser] Ein Nachruf auf Adam Friedrich Oeser für die „Propyläen“ (vgl. zu 75,4). 62,11 meine Sammlers Briefe] „Der Sammler und die Seinigen“ (vgl. zu 50,7–8). 62,12 nächste Stück] Das 4. Heft (2. Bd. 2. Stück) der „Propyläen“. 62,13–14 Schiller verspricht das beste 〈…〉 wenig hoffen.] Beiträge Schillers erschienen erst 1800 im letzten Heft der „Propyläen“. 62,15 Schema zum Dilettantismus] Für die „Propyläen“ war ein Aufsatz Über Dilettantism, seinen Nutzen und Schaden. Rath an Dilettanten und Künstler vorgesehen (Brief an Johann Friedrich Cotta vom 27. Mai 1798, Beilage; WA IV 13, 165). Diese Thematik wurde bereits in „Der Sammler und die Seinigen“ berührt. Nach einem Gespräch Goethes mit Schiller über den Gegenstand am Abend des 22. März 1799 entstand am 3. Mai ein erstes kurzes eigenhändiges Schema der vier Antriebe des Dilettantismus (vgl. GT II 1, 287 und 295). Auf den Innenseiten desselben Doppelblatts (GSA 25/W 3625, Bl. 2) findet sich ein detaillierteres Schema von Schillers Hand mit wenigen eigenhändigen Zusätzen zu den Ausprägungen des Phänomens in jedem „Fach“ der Kunst (vgl. Abb. 2). Nach Beschäftigung mit dem Thema am 10. und 11. Mai (vgl. GT II 1, 299) ist im Tagebuch die weitere Ausarbeitung von acht Schemata für die ein-

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BRIEF 74

Abb. 2: Schiller und Goethe: Allgemeines Schema über den Dilettantismus

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zelnen Künste vom 19. bis 26. Mai 1799 vermerkt (vgl. GT II 1, 301–303). Die überlieferten Handschriften stammen von Schillers Hand mit Zusätzen von Meyer und Goethe (GSA 25/W 3625, Bl. 3–10). Alle Schemata sind abgedruckt in WA I 47, 299–317 sowie als Beilagen zu NA 21. Der Aufsatz über den Dilettantismus kam nicht zustande (zu weiteren Vorarbeiten vgl. WA I 47, 318–326). Erst 1824 redigierte Johann Peter Eckermann in Goethes Auftrag die Materialien, die schließlich 1832 im 44. Band der „Vollständigen Ausgabe letzter Hand“ erschienen. 62,18 Kunstgeschichte dieses Jahrhunderts] Ein weiterer Plan für die „Propyläen“, der nicht ausgeführt wurde (vgl. zu 142,22–23). 62,21 dem Tragischen Ende des Rastadter Congresses] Am 28. April 1799 waren die Mitglieder der französischen Gesandtschaft bei der Abreise von dem gescheiterten Friedenskongress in Rastatt (vgl. zu 19,23) überfallen und zwei von ihnen ermordet worden, angeblich von dem 11. Szekler Husarenregiment, das die Stadt kontrollierte. Zu den Überlebenden gehörte der Goethe bekannte Generalsekretär Charles Rosenstiel, der Schwager des Weimarer Gesandten Philipp Christian Weyland. Bereits 1799 erschien eine Reihe von Publikationen mit Berichten und Spekulationen über das nie aufgeklärte Verbrechen. Christian Gottlob Voigt informierte Goethe in seinem Brief vom 8. Mai, mit der Teilabschrift eines Briefes Weylands, ausführlich über den Vorfall (vgl. RA 3, Nr 173). 62,22 als Factum und als Symbol] Als ‚besondere‘ historische Tatsache, in der im Sinne von Goethes Symbolbegriff zugleich das ‚Allgemeine‘ des Scheiterns der Friedensbemühungen durch den Ausbruch des Zweiten Koalitionskriegs zur Anschauung kommt (vgl. „Maximen und Reflexionen“; WA I 42.2, 146). 62,24 dieser Monat] Goethe hielt sich vom 1. bis 27. Mai in Jena auf und arbeitete vor allem für die „Propyläen“ sowie an der „Achilleis“ (vgl. zu 25,20–20).

75. An Christiane Vulpius

Jena, 7. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 120. – Doppelblatt 18,7 × 22,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: WA IV 14 (1893), 78f., Nr 4041 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet, wie wohl bereits EB 38 vom 5. Mai, Christiane Vulpius’ Brief vom 3. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 167). – Christiane Vulpius antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 172).

MAI 1799

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Postsendungen: Tagebuch, 7. Mai 1799 (GT II 1, 297). 63,1–2 Versprochenermasen 〈…〉 von hier abgehen.] Gemeint ist die neu angeschaffte Equipage (vgl. zu 20,7). Das Versprechen war wohl noch in Weimar mündlich gegeben worden, sofern es nicht in EB 38 enthalten war. Pfingstsonntag fiel 1799 auf den 12. Mai; laut Goethes Tagebuch schickte er am Freitag, dem 10. Mai, den Wagen nach Weimar (GT II 1, 299; vgl. Nr 79). Christiane Vulpius wollte diesen für Ausflüge mit dem gemeinsamen Sohn August benutzen. 63,2–3 Sie sind mir jetzt ein wahres Bedürfniß] Goethe unternahm in diesen Tagen regelmäßige Spazierfahrten (vgl. zu 59,15–16). Am 7. Mai fuhr er Um 11 Uhr mit Schiller Gegen Lobeda (heute eingemeindetes Dorf südöstlich von Jena; GT II 1, 297 und 294) und Abends spatziren (GR/RB 1799, 2, Bl. 12r). 63,3–4 mit meinen Fußpromenaden will es gar nicht recht fort] Goethe vermerkt in seinem Tagebuch unter dem Datum des vorliegenden Briefes: Früh ein wenig spatziren (GT II 1, 297). Zuvor war er am 3. Mai nach der Rasenmühle zu (Mühle auf einer Wiese am Jenaer Stadtrand, am Westbogen der Saale) und am 5. Mai mit Schiller spazierengegangen (GT II 1, 295f.). 63,5 Roßla] Goethe besaß ein Gut in dem etwa 15 km nordöstlich von Weimar an der Ilm gelegenen Dorf Oberroßla (heute Stadtteil von Apolda). Dort sollte Christiane Vulpius nach dem Rechten sehen (vgl. zu 48,21). Sie wollte laut ihrem Brief vom 10. Mai 1799 eventuell schon am folgenden Tag dorthin fahren (vgl. RA 3, Nr 180). Goethes Rechnungsbuch verzeichnet für den 12. Mai eine Fuhre nach Oberroßla (GR/RB 1799, 2, Bl. 12r). 63,8 Wegen des Haidlofischen Packetes] Christiane Vulpius hatte im Bezugsbrief energisch bestritten, dass das Paket an den Maler Carl Heideloff bei ihr verloren gegangen sei (vgl. zu 59,17); vielmehr könne Ludwig Geist vergessen haben, es einzupacken. „Mari“ erinnere sich jedoch daran, „sie hät ein mall was an Haidlof in daß koimedie hauß gedragen“ (H: GSA 28/25, Bl. 159), also in das Weimarer Hoftheater (Redouten- und Komödienhaus). In ihrem Antwortbrief bestätigte sie Goethes Vermutung: Heideloff habe das Paket im Februar tatsächlich erhalten. 63,9 Marie] Bediente in Goethes Haus; in seinem Rechnungsbuch sind im Februar 1799 1 Taler 15 Groschen auf ein Jahr Miethgeld für sie verzeichnet (GR/RB 1799, 1, Bl. 5r). 63,10 ihm] Wohl verschrieben für ‚ihn‘. 63,13 meiner Arbeit] An dem Briefroman „Der Sammler und die Seinigen“ für die „Propyläen“. Am selben Tag wie der vorliegende Brief entstand laut Goethes Tagebuch das (nicht überlieferte) Schema zum siebenten Briefe des Sammlers (GT II 1, 297). 63,15 Wenn du im Hause alles in der Ordnung hast] Christiane Vulpius hatte geschrieben: „wir sind alle ser fleissich um dir daß hauß wieder Recht auf zu bußen 〈putzen〉“ (H: GSA 28/25, Bl. 159). Laut ihrer Antwort wollte sie mit der Hausarbeit „diesse Wo〈c〉he gans in Ordnu〈n〉g“ kommen (H: GSA 28/25, Bl. 164).

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BRIEF 76

63,19 Botenweibern] Neben der regulären Post transportierten Botenfrauen Briefe und kleinere Pakete von Jena nach Weimar (vgl. zu 16,14).

76. An Franz Kirms Jena, 7. Mai 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0695 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,6(–18,8) × 22,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofkammerrath Kirms / Wohlgebl / We i m a r / i n c ll. , rotes Gemmensiegel: Amor und Psyche (vgl. Femmel/Heres, 25, Sl. 15). – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 113. Blatt, 562, Nr XXIV. D: Theater-Briefe (1835), 31–32, Nr XXIV (nach E). WA IV 14 (1893), 79f., Nr 4042 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 262). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 6. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 170). – Kirms antwortete am 9. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 174). Postsendungen: Tagebuch, 7. Mai 1799 (GT II 1, 297). 63,20–21 Mit denen Stücken 〈…〉 übrigen Einrichtungen] Kirms hatte im Bezugsbrief den Spielplan für die Zeit vom 8. bis 18. Mai 1799 mitgeteilt. Mit einer Ausnahme (vgl. dazu die folgende Erläuterung) blieb es dabei (vgl. Burkhardt, Theater, 32). Außerdem hatte er Stücke für die bis zum Ende der Spielzeit am 12. Juni noch verbleibenden „7 Vorstellungen im Abonnement und Eine Suspendu“ (franz.: aufgehoben, d.h. ohne Abonnement) vorgeschlagen (H: GSA 28/25, Bl. 161). 63,21–23 Sonabend den 25ten 〈…〉 die beyden übrigen Stücke.] Da die für den 15. April 1799 geplante Vorstellung von „Wallensteins Lager“ nicht zustande gekommen war (vgl. Nr 59), hatte es noch keine Gesamtaufführung der Trilogie gegeben. Das Stück wurde, anders als hier angeregt, bereits am Samstag, dem 18. Mai, aufgeführt; am 20. und 22. Mai folgten die restlichen beiden Teile. Am 25. Mai wurde hingegen „Die Eigensinnige“, Christian August Vulpius’ Bearbeitung von Vicente Martín y Solers Oper „La capricciosa corretta“ (1795), gespielt, die Kirms für den 18. Mai vorgesehen hatte (vgl. Burkhardt, Theater, 32). 63,23–24 wenn Vohs den ersten Jäger nähme] Kirms hatte angefragt: „Die Zeit gehet hin: Wollen EwL Hoch WohlgebL nicht den Jäger in Wallensteins Lager

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vertheilen?“ (H: GSA 28/25, Bl. 161.) Die Rolle des ersten der beiden Holkischen reitenden Jäger hatte zuvor der entflohene August Leißring gespielt (vgl. zu 46,1). Wie von Goethe gewünscht, bekam in der Aufführung vom 18. Mai Heinrich Vohs diese Rolle (vgl. Theater/Musik Weimar). 63,24–25 Spitzeder übernimmt die Rolle des Tiefenbachers.] Nach Ausweis des Theaterzettels stellte am 18. Mai nicht Johann Spitzeder, sondern, auf Schillers Wunsch (vgl. Beilage 1 zu Nr 78), Karl Friedrich Malcolmi den „Grenadier von Regiment Tiefenbach“ dar (vgl. Theater/Musik Weimar). Friedrich Wilhelm Hunnius, der die Rolle in den früheren Aufführungen 1798 gespielt hatte, war seit Ostern 1799 nicht mehr in Weimar engagiert. 64,1 mit einem schicklichen Stück] ‚Schicklich‘ hier: geeignet. – Kirms schlug im Antwortbrief August von Kotzebues Lustspiel „Die Unglücklichen“ (1797) vor, da man zu dieser Gelegenheit „etwas neues geben“ müsse (H: GSA 28/25, Bl. 169). Dieser Einakter kam in Weimar aber erst 1807 auf die Bühne; stattdessen wurde am 18. Mai 1799 nach „Wallensteins Lager“ Giovanni Païsiellos Oper „Die eingebildeten Philosophen“ gespielt (I filosofi immaginari, 1779). Laut dem Theaterzettel war zuvor Georg Bendas Melodram „Ariadne auf Naxos“ (1775) angekündigt gewesen, konnte jedoch „eintretender Verhinderung wegen nicht gegeben werden“ (Theater/Musik Weimar). 64,2–3 um den niedrigen Preis geben 〈…〉 der erhöhte] Kirms schlug in seiner Antwort hingegen vor, nur für den Schlussteil der Trilogie den erhöhten Preis zu verlangen, was Goethe in seinem folgenden Schreiben billigte (vgl. 67,15–16 und die Erläuterung dazu). 64,4 die Jesuiten] Johann Gottfried Hagemeisters Schauspiel „Die Jesuiten“ (1787) war in einer Bearbeitung von Christian August Vulpius bereits 1797 viermal aufgeführt worden. Kirms hatte es im Bezugsbrief als eines der Stücke für die verbleibende Spielzeit empfohlen. Das Drama wurde am 29. Mai 1799 ‚eingeschoben‘; zuletzt in der Winterspielzeit in Weimar wurde am 12. Juni Franz Kratters Schauspiel „Der Friede am Pruth“ aufgeführt, das Kirms im Antwortbrief empfahl (vgl. zu 69,12). 64,6 Madame Unzelmann] Zu dem gescheiterten Gastspiel Friederike Unzelmanns vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 52. Laut dem Bezugsbrief hatte Kirms durch August von Kotzebue erfahren, dass die Künstlerin ihre Tournee auf Prag ausgedehnt habe. Sie trat dort, wie zuvor in Wien, in sechs Stücken auf (vgl. Theater-Kalender auf das Jahr 1800. Gotha o.J., S. 286). 64,8 das neue Arangement der Theatralischen Abentheuer] Die insgesamt dritte Fassung von Goethes Adaption von Domenico Cimarosas Oper „L’impresario in angustie“ (ital.: Der Theaterdirektor in Nöten, 1786) mit einem Libretto von Giuseppe Maria Diodati. Die erste Version (vgl. WA I 53, 102–117) war 1791 in Weimar uraufgeführt worden. Die zweite, von Christian August Vulpius, wurde 1797 und 1798 gespielt und enthielt zusätzliche Musiknummern von Mozart und anderen. Das wiederum von Vulpius stammende neue Arangement führte u.a.

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BRIEF 77

einige neue Figuren und Dialoge ein (Teildruck: Janus. Nr 10. Oktober 1801, S. 279–286; eine von August Diezmann 1858 gedruckte Fassung scheint, anders als etwa in WA I 53, 470 angegeben, nicht mit dieser Version identisch zu sein). Vulpius sandte Goethe das Stück „mit den eingelegten neuen Szenen“ am 11. Mai 1799 zu (Vulpius, Korrespondenz 1, 47 [dort irrtümlich auf den 17. Mai datiert]; RA 3, Nr 184; vgl. EB 41). Nach Ausweis einer Rechnung vom 27. Mai 1799 erhielt Vulpius am 29. Mai für „die neuen, zu den Theatralischen Abentheuern gearbeiteten Szenen, Arien pp. pp.“ 5 Reichstaler (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/4, Bl. 475). Kirms hatte laut dem Bezugsbrief gehört, dass das preußische Königspaar, das zu einem Besuch erwartet wurde, schon am 30. Juni nach Weimar kommen wolle und dass dann neben der „Wallenstein“-Trilogie die „Theatralischen Abentheuer“ gespielt werden sollten. Das Stück wurde schließlich am 5. Juni und 3. Juli 1799 aufgeführt (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 98). 64,11 wenn Serenissimus zurückkommen] ‚Wenn‘ wird zu Goethes Zeit auch noch im Sinne von ‚wann‘ verwendet (vgl. Adelung 4, 1490). – Serenissimus: Lat. Durchlauchtigster; Titulierung für den regierenden Fürsten, d.h. Herzog Carl August. – Der Herzog war seit dem 26. April 1799 in Berlin (vgl. zu 40,4–5). Kirms erwiderte in der Nachschrift zu seinem Antwortbrief: „Seren: meinten, sie würden gegen den 20 oder 21sten zurück kommen“ (H: GSA 28/25, Bl. 169). Tatsächlich traf der Herzog erst am Abend des 27. Mai wieder in Weimar ein (vgl. FB 1799, S. 129; GT II 1, 303).

77. An Johann Heinrich Meyer

Jena, 9. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – Doppelblatt 18,7 × 22,5 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; 65,8 Spaßen von unbekannter Hd mit Bleistift korrigiert zu ‚Späßen‘. – Beischluss zu Nr 79 (vgl. GT II 1, 297). E: WA IV 14 (1893), 82f., Nr 4044 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Revision des dritten Bogens der „Propyläen“ (vgl. zu 65,3–5). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 7. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 171). – Meyer beantwortete diesen und den Brief vom folgenden Tag (Nr 81) am 10. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 179). Postsendungen: Tagebuch, 9. Mai 1799 (GT II 1, 297).

MAI 1799

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Der Brief beginnt mit einer Abschrift (64,15–24) des amtlichen Schreibens an Christian Gottlob Voigt vom selben Tag (Nr A 18). 64,15 Stukator Hofmann] Der Stuckateur Johannes Hoffmann gehörte zu den von Nikolaus Thouret vermittelten Stuttgarter Mitarbeitern beim Weimarer Schlossbau. Thouret hatte in einem Schreiben vom 6. Mai 1799 die Abreise Hoffmanns von Stuttgart am 1. Mai gemeldet (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 88–90). Diese Ankündigung hatte Goethe am 9. Mai wohl noch nicht erhalten; aber Christiane Vulpius hatte laut ihrem Brief vom 7. Mai durch Georg Christoph Steffany erfahren, „daß Morgen der Stukdatur komd Sein Geselen sind schon da“ (H: GSA 28/25, Bl. 164; RA 3, Nr 172). Am 13. Mai war der Stuckateur in Weimar (vgl. LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 85 sowie Meyers Brief an Goethe von diesem Tag; RA 3, Nr 188). Meyer wollte sich seinem Antwortbrief zufolge über die von Goethe genannten Punkte kundig machen und am 12. Mai mit Voigt über Hoffmann sprechen, „damit dieser Ankömmling gleich in Thätigkeit gesetzt werde“ (Goethe-Meyer 2, 99). 64,17 Audienzzimmer] Das Audienzzimmer im Appartement der Herzogin Louise im Ostflügel (seit 1914 Treppenhaus) lag unmittelbar neben dem Runden Zimmer. Laut Meyers Brief vom 22. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 209) wurde der Vorschlag befolgt, den Goethe auch in einem an Voigt gesandten Votum vom 14. Mai (vgl. EB 45) geäußert hatte (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 86). 64,17 schicklichste] ‚Schicklich‘ hier: geeignet. 64,18 runden Zimmer] Das Runde Zimmer der Herzogin Louise sollte einem Schreiben Thourets vom Oktober 1798 zufolge „zum Frühjahr 〈…〉 als Probe Arbeit vollendet“ werden; bereits zu diesem Zeitpunkt war „die Stuccatur Arbeit durch Hoffmann 〈…〉 in diesem nehmlichen Zimmer“ vorgesehen (H: GSA 30/118, Bl. 75v). In der Übersicht „Den Schloßbau betreffend“, die er mit dem Original des ersten Briefteils an Voigt sandte, vermerkte Goethe: S t u k a t o r. Wird erwartet und hat alsdann gleich vorzunehmen a.) Die Decoration vom runden Zimmer wozu er die Modelle und Formen mit bringt. (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 76v.) 64,20 Quadratorarbeit] Die Vorarbeiten für die Stuckaturen (vgl. zu 42,17). – Im Audienzzimmer waren die nach Thourets Aufenthalt in Weimar im Jahr 1798 noch übrigen Arbeiten dieser Art laut Goethes Schreiben an den Architekten vom 21. März 1799 während des Winters durch Joseph Müller sehr gut ausgeführt worden (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 74). 64,21 Gips] Aus dem die Stuckaturen gefertigt wurden. Mit dem „probieren“ von Gips war Hoffmann nach der Auskunft Meyers am 22. Mai 1799 beschäftigt (Goethe-Meyer 2, 105; RA 3, Nr 209). 64,22 Einrichtung] Hier wohl nicht die private Unterbringung (vgl. GWb 2, 1500), sondern die Einrichtung der Werkstatt im Schloss. 64,28 wo er hinaus will] Was er vorhat, beabsichtigt (vgl. GWb 4, 1179).

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BRIEF 78

65,3–5 Die Revision des dritten Bogens 〈…〉 zu instruiren.] Meyer hatte die neue Korrektur des 3. Druckbogens zum 4. Heft (2. Bd. 2. Stück) der „Propyläen“ (vgl. Nr 72 und 73) mit dem Bezugsbrief geschickt. Goethes Tagebuch vermerkt die Revision des dritten Bogens am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes (GT II 1, 297). 65,6 noch eine Revision auf die Feyertage] Pfingstsonntag fiel 1799 auf den 12. Mai. Möglicherweise schickte Meyer den 4. Druckbogen (S. 49–64) mit seinem Brief vom 9. Mai, dessen Nachschrift einen „Correcturbogen“ erwähnt, womit allerdings auch noch der 3. Bogen gemeint sein könnte (Goethe-Meyer 2, 95; RA 3, Nr 175). Goethe sandte den 4. Bogen am 10. Mai 1799 mit einem Brief zurück, der nach dem Regest im Tagebuch (vgl. GT II 1, 299) nicht mit Nr 81 identisch zu sein scheint (vgl. EB 40). Wie beim 3. Bogen ist auch hier ein Exemplar überliefert (GSA 25/W 3613). Es weist keine Bearbeitungsspuren von Goethes, aber einige Verbesserungen von unbekannter Hand mit schwarzer Tinte auf, möglicherweise von Christian August Vulpius. Auch hier ist noch eine Reihe von Kommata getilgt, allerdings deutlich weniger als im 3. Bogen. 65,6–7 In acht Tagen 〈…〉 abgeben zu können.] Das geschah bereits am 14. Mai (vgl. Nr 87). 65,8 Spaßen] Der Plural ‚Spaße‘ statt ‚Späße‘ begegnet zur Goethezeit vereinzelt, laut Adelung (4, 170) „in einigen besonders Oberdeutschen Gegenden“. 65,8–9 Unterinspector der Dresdner Gallerie] Dem Antwortbrief zufolge August Joseph Pechwell; von dessen „Abgeschmacktheiten“ werde Goethe jedoch kaum „Gebrauch machen können“ (Goethe-Meyer 2, 99), was wohl auch tatsächlich der Fall war. Der Maler und Kunstsammler Pechwell war von 1781 vermutlich bis zu seinem Tod 1811 unter Johann Anton Riedel Unterinspektor der Dresdner Gemäldegalerie, über die er 1806 eine Beschreibung veröffentlichte. Im 7. Brief des kleinen Romans „Der Sammler und die Seinigen“, an dem Goethe am 8. Mai 1799 gearbeitet hatte (vgl. GT II 1, 297), wird ein alter Bedienter des Sammlers eingeführt, den man wohl den Unterkustode unserer Sammlung nennen könne. Dieser hat sich bey Gemälden gewisse Späße ausgedacht, die er jedesmal anbringt. (Propyläen II 2, 104; vgl. WA I 47, 190.) 65,11 Die vier Exemplare Herrmann und Dorothea] Die durch Meyer nach Jena gesandten Freiexemplare der Neuausgabe (vgl. zu 62,8). 65,13 Der Rastadter Casus] Casus: Lat.: Fall. – Der Gesandtenmord am Ende des gescheiterten Kongresses (vgl. zu 62,21). Meyer hatte darüber geschrieben: „Dieses ist das Neuste, wovon alle Welt spricht und seine Meinung darüber an Mann bringt.“ (Goethe-Meyer 2, 93.) 65,13 tollsten] Toll: „Seltsam, wunderlich“, aber auch „des gesunden Verstandes beraubt“ (Adelung 4, 622). 65,15 meine Arbeiten] Neben der Fertigstellung von „Der Sammler und die Seinigen“ verzeichnet Goethe in den folgenden Tagen noch Beschäftigung mit dem Pro-

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jekt zum Dilettantismus (vgl. zu 62,15) und mit der „Achilleis“ (vgl. zu 25,20–20); vgl. auch zu 68,23–25). 65,17 Geist fährt morgen früh nach Weimar] Mit dem Pferdegespann, das Goethe Christiane Vulpius für die Pfingstwoche zur Verfügung stellte (vgl. zu 63,1–2; vgl. auch 66,8–10). 65,18 kann er es mitnehmen] Soweit bekannt ist, scheint Ludwig Geist nichts von Meyer ‚mitgenommen‘ zu haben (wie weitere Korrekturbögen Gädickes oder Manuskripte Meyers für das 4. Heft der „Propyläen“).

78. An Franz Kirms

Jena, 9. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0696 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,7 × 22,1(–22,4) cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Bleistiftkorrektur von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). – Beischluss zu Nr 79 (vgl. GT II 1, 297). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 113. Blatt, 562, Nr XXV. D: Theater-Briefe (1835), 32f., Nr XXV (nach E). WA IV 14 (1893), 84f., Nr 4046 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Abdruck von Beilage 1 in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 262). BEIL AG EN

1) Blatt von Schillers Hand zur Rollenbesetzung in „Wallensteins Lager“ (vgl. 65,22–23; vgl. Abb. 3): Wachtmeister. Trompeter. Scharfschütz. Erster Jäger Zweiter – Dragoner. Tiefenbacher Erster Küraßier Zweiter – Kroat. Uhlan. Rekrut.

Weihrauch. S c h a l l. Cord e m a n. Vo h s. S p i t z ä d e r. E i l e n s t e i n. M a l c o l m i. Haide. B e n d a. |H|A l t e n h o f Cyliax

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Bürger. Bauer. Kapuziner.

BRIEF 78

Becker. Beck. Genast.

(H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0669. – E: WA IV 30, 262. – Unterstreichungen vermutlich von fremder Hand. Die Namen „Haide“, „Cyliax“, „Becker“, „Beck“ und „Genast“ sind von unbekannter Hand abgehakt.) 7 Tiefenbacher] Gemeint ist der „Grenadier von Regiment Tiefenbach“ (so auf dem Theaterzettel vom 18. Mai 1799; vgl. Theater/Musik Weimar). 9 Zweiter – 〈Küraßier〉] Der Darsteller der kleinen Rolle des Kürassiers von einem lombardischen Regiment wird weder auf dem Theaterzettel der Wiederaufnahme von „Wallensteins Lager“ am 18. Mai 1799 noch auf denen der früheren Vorstellungen im Jahr 1798 genannt (vgl. Theater/Musik Weimar). 11 |H|A l t e n h o f] Korrektur von fremder Hand. – Vgl. über die Unterschiede zur früheren Besetzung auch zu 65,22. 2) Blatt von Goethes Hand dazu (vgl. 65,24–25). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Kirms antwortete am 10. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 178). Postsendungen: Tagebuch, 9. Mai 1799 (GT II 1, 297). 65,21–22 bey der neuen Aufführung des Wallensteinischen Lagers] Die erste Vorstellung in diesem Jahr und im Rahmen der gesamten Trilogie. Der endgültige Termin am 18. Mai 1799 stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest. 65,22 eine Veränderung mit den Rollen] Schon wegen des Ausscheidens von August Leißring und Friedrich Wilhelm Hunnius waren Umbesetzungen gegenüber den früheren Aufführungen des Stücks vom 12. Oktober bis 3. Dezember 1798 nötig (vgl. zu 63,23–24 sowie zu 63,24–25). Zudem gab Schiller Johann Bernhard Eylenstein statt der Rolle des Trompeters, die Karl Schall übernahm, den Buttlerischen Dragoner, den Christian Benda dargestellt hatte. Dieser wiederum bekam die zuvor nicht auf dem Theaterzettel aufgeführte Rolle des Kroaten. Vgl. außerdem zu 65,28 sowie zu 69,18. 65,22–23 aus beyliegendem Zettel] Vgl. Beilage 1. Die Besetzung der Aufführung von „Wallensteins Lager“ am 18. Mai 1799 folgte nach Ausweis des Theaterzettels Schillers Wünschen (vgl. Theater/Musik Weimar). 65,24–25 beyliegenden Blatte] Nicht überliefert. 65,25 denen Wöchnern] Den Schauspielern, die sich wöchentlich in der Regieführung abwechselten (vgl. zu 12,20–21). 65,26 tractire] Traktieren: behandeln, (vgl. Adelung 4, 637); von lat. tractare.

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Abb. 3: Schiller: Eigenhändiges Blatt zur Rollenbesetzung in „Wallensteins Lager“

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BRIEFE 79/80

65,28 Becker] Heinrich Beckers frühere Rolle des zweiten Holkischen reitenden Jägers übernahm nach Schillers Anweisung Johann Spitzeder, während Becker den zuvor nicht auf dem Theaterzettel aufgeführten „Bürger“ spielte (vgl. zu 69,14). Kirms antwortete: „HL Becker, der eben Wöchner ist, habe ich die Vertauschung der Rollen im Lager bekannt gemacht und das nöthige darüber gesagt. Er sagt: er mache sich ein Vergnügen daraus, zu thun was man verlange.“ (NA 8 N III, 223.) Laut Kirms’ späterem Brief an Goethe vom 20. Mai 1799 schien Becker mit seinem neuen Part allerdings doch unzufrieden zu sein (vgl. RA 3, Nr 205). 65,29–66,1 der wilden Rolle des zweyten Jägers] Goethe denkt hier wohl besonders an die längste Rede des Zweiten Jägers, in der dieser im 7. (Druckfassung: 6.) Auftritt drastisch das Treiben seines Regiments als „des Friedländers wilde Jagd“ schildert (NA 8 N I, 26). Becker war eher auf komische Rollen spezialisiert (vgl. Satori-Neumann2 1, 34).

79. An Christiane Vulpius

Jena, 9. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 121. – Doppelblatt 18,7 × 22,4 cm, 1 1⁄5 S. beschr., egh. und Schreiberhd (Geist) (66,18–20: Wenn der Kutscher 〈…〉 zu sehr verdorben), Tinte. – Beischlüsse: Nr 77, Nr 78, Nr A 18 und EB 39 (vgl. GT II 1, 297). E: WA IV 14 (1893), 83f., Nr 4045 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 7. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 172). – Christiane Vulpius antwortete am 10. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 180). Postsendungen: Tagebuch, 9. Mai 1799 (GT II 1, 297). 66,4 Gelegenheit] Gemeint ist wohl der zurückkehrende Bote von Weimar (GT II 1, 297), der die Exemplare der Neuausgabe von „Herrmann und Dorothea“ gebracht hatte (vgl. zu 62,8). 66,4–5 die Pferde 〈…〉 welche Morgen kommen sollen] Goethes Gespann, das Christiane Vulpius benutzen wollte (vgl. 63,1–2 und die Erläuterung dazu). Sie antwortete: „Die Pferte sind glücklich bey mir an gekomm“ (H: GSA 28/25, Bl. 178). Es gebe jedoch einen Schaden am Wagen; diesen ließ sie am 14. Mai 1799 reparieren (vgl. GSA 34/XIV,2,3, Bl. 8). 66,6 Kutscher] Möglicherweise Johann Michael Goldschmidt, der 1805 als Goethes Kutscher nachgewiesen ist (vgl. Schleif, Goethes Diener, 157). Goethes Akten zu der Equipage enthalten Angaben über die Anforderungen an den Kutscher und über seine Entlohnung, aber keinen Namen (vgl. ebd., 84).

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66,7 Fourage] Futtermittel, die Goethe vom fürstlichen Rentamt zu Jena erhielt (vgl. zu 59,12–13). Laut der Übersicht im Tagebuch hatte Goethe am 7. Mai noch einmal 1 Scheffel Hafer, 8 Pfund Heu und 6 Pfund Stroh bekommen (vgl. GT II 1, 295). 66,11 Bornfege] Die Born- oder Brunnenfege wurde in verschiedenen Orten Thüringens gefeiert, ursprünglich anlässlich der Reinigung der öffentlichen Brunnen. Wie aus Goethes Tagebuch hervorgeht (vgl. GT II 1, 294), handelte es sich um die Bornfege in dem etwa 7 km nordöstlich von Jena gelegenen Golmsdorf, die zu Trinitatis (erster Sonntag nach Pfingsten) noch bis in die Gegenwart stattfindet. Christiane Vulpius hatte geschrieben: „auf die Brunn-fehe muß du mi〈c〉h Ja komm lassen die wird dem Donerstag oder Freydag nachten 〈nach dem〉 Feste sein“, und vorgeschlagen, dass sie und August zu diesem Anlass mit dem Pferdegespann zu Goethe reisen könnten (H: GSA 28/25, Bl. 164). In ihrer Antwort versicherte sie aber, nur nach Jena fahren zu wollen, wenn „ich dich nicht störe ich möchte dich nicht verdrüßlich machen“ (H: GSA 28/25, Bl. 178–179). Der Ausflug fand schließlich am 20. Mai statt (vgl. zu 71,23). 66,12 meinen Arbeiten] Vgl. zu 65,15. 66,15 das liebe Kind] Der neunjährige Sohn August, von dem sowohl dem Bezugsals auch dem Antwortbrief eigene Briefe beilagen (vgl. RA 3, Nr 169 und 176). 66,19 Hemmschuh] Im Unterschied zu der anschließend erwähnten Hemmkette, die das Rad blockiert, ist ein Hemmschuh eine „zum (materialschonenden) Arretieren unter ein hinteres Wagenrad gelegte, zur Aufnahme der Felge ausgekerbte (eiserne od〈er〉 hölzerne) Platte; bes〈onders〉 für steile Bergabfahrt“ (GWb 4, 880f.). Goethe dachte hier wohl vor allem an die Fahrt über den Kötzschauer Steiger (vgl. zu 59,10–11). Eine in seinen Akten überlieferte Rechnung des Weimarer Schmieds Johann Carl Joachim Schröter vom 2. Juli 1799 verzeichnet für den 14. Mai 1799 1 Reichstaler 16 Groschen „vor ein neuen Hemschug“ (GSA 34/XIV,2,3, Bl. 8).

80. An Franz Kirms

Jena, 10. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0697 Slg Culemann. – Doppelblatt 19,7(–19,9) × 32,2 cm, 1 ½ S. einspaltig rechts beschr., egh., Tinte. – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 113. Blatt, 562, Nr XXVI (ohne den Text 67,7 4.) Ludekus scheint seine Commission gut gemacht zu haben.; die folgenden Punkte 5.) bis 9) sind entsprechend in 4) bis 8) umnummeriert). D: Theater-Briefe (1835), 33f., Nr XXVI (nach E).

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BRIEF 80

WA IV 14 (1893), 85f., Nr 4047 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrekturen einschließlich Nachtrag des fehlenden Punkts 4.) in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 262 [dort irrtümliche Angabe „Geists Hand“]). BEIL AG EN

1) Von Goethe unterzeichnete Austheilung Kirms’ (vgl. zu 66,23). 2) Signiertes Concept der Verordl wegen der 10 pr Cent. (vgl. zu 67,10). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 9. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 174). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt; Kirms’ kurzer Brief vom 11. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 181) geht nicht auf Goethes Brief ein und wurde vielleicht vor dessen Eintreffen geschrieben. Postsendungen: Tagebuch, 10. Mai 1799 (GT II 1, 299). 66,21 Da ich heute ohne Schreiber bin] Goethe hatte seinen Schreiber Ludwig Geist an diesem Tag nach Weimar geschickt (vgl. zu 65,17). 66,23 Austheilung] Austheilung meint hier nicht, wie häufig in Goethes Briefen an Kirms, die Rollenbesetzung, sondern „die Verteilung der Stücke in der Spielplankonzeption“ (GWb 1, 1268). – Kirms hatte einen nicht überlieferten neuen Entwurf des Spielplans für die verbleibenden vier Wochen der Spielzeit in Weimar geschickt, die 1799 am 12. Juni endete. Die vorgesehenen Stücke sind auch im Bezugsbrief genannt. Der Plan wurde noch verändert (vgl. zu 69,11). 67,1–2 Daß Titus suspendu 〈…〉 verwendet werden solle] Suspendu: Franz.: aufgehoben, d.h. ohne Abonnement. – Zu dem geplanten Denkmal für Christiane Becker vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 62. Da es erst Ende des Jahres zur Aufführung von Mozarts Oper „Titus“ kam (vgl. zu 56,7), konnte sie nicht verwendet werden, um zusätzliche Mittel für das Monument zu beschaffen (vgl. dazu auch Nr 65). Dieser Plan war vermutlich in der Beilage zum Bezugsbrief erwähnt worden. 67,2 Publiko] Nach dem Dativ von lat. publicum. 67,4–5 das Angesicht 〈…〉 nicht zu sehen] Über das letztlich nicht zustande gekommene Gastspiel Friederike Unzelmanns vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 52. Zu den jüngsten Nachrichten von der Schauspielerin (vgl. zu 64,6) hatte Kirms im Bezugsbrief bemerkt: „Der Himmel gebe, daß Madam Unzelmann nicht komt.“ (H: GSA 28/25, Bl. 169.) – Goethes Formulierung spielt ironisch auf biblische Sprache an; vgl. z.B. 2 Samuelis 14,24: „Aber der könig sprach: Laß ihn wieder in sein haus gehen, und mein angesicht nicht sehen. Also kam Absalom wieder in sein haus, und sahe des königes angesicht nicht.“ (Luther-Bibel 1772 AT, 282.) 67,5–6 Wahrscheinl. ist sie schon wieder in Berlin.] Tatsächlich ist vom selben Tag ein Briefkonzept August Wilhelm Ifflands u.a. an Friederike Unzelmann

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über eine für den 20. Mai 1799 in Berlin geplante Aufführung überliefert (vgl. August Wilhelm Ifflands dramaturgisches und administratives Archiv. Hrsg. von Klaus Gerlach; Digitale Edition der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: iffland.bbaw.de). 67,7 Ludekus 〈…〉 gut gemacht zu haben.] Kirms hatte gemeldet: „Ludecus ist zurück und hat sogleich die Conceßion mit gebracht.“ (H: GSA 28/25, Bl. 169.) Der Steuerrat Johann August Ludecus hatte am 6. Mai 1799 mit Merseburger Beamten den Bauplatz für das nunmehr genehmigte neue Schauspielhaus in Lauchstädt ausgesucht (vgl. die Erläuterung zu Nr A 13 sowie Doebber, Lauchstädt und Weimar, 84f.). Am 8. Mai kehrte er zurück und sandte Kirms am Tag darauf einen ausführlichen Bericht mit einer Lageskizze (H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1404/1, Bl. 119–123). Er schickte auch das „Concessionsdecret“ vom 28. März 1799 mit, das der Weimarer Schauspielergesellschaft für zwölf weitere Jahre Gastspiele in Lauchstädt gestattete (H: ebd., Bl. 118). 67,8 Da ich sobald noch nicht hinüber komme] Kirms hatte geschrieben: „Ich wünsche nichts mehr, als daß EwL: HochWohlgebL bald herüber kommen mögen, da über jene und mehrere Sachen zu sprechen und zu überlegen sind 〈sic〉.“ (H: GSA 28/25, Bl. 169.) Goethe kehrte erst am 27. Mai 1799 aus Jena, wo er sich seit dem 1. Mai aufhielt, nach Weimar zurück. 67,9 deliberanda] Plural von ‚deliberandum‘ (lat.: das zu Überlegende): „kanzleispr〈achlich〉 für Beratungsgegenstand“ (GWb 2, 1119). 67,10 Concept] Laut dem Briefregest in Goethes Tagebuch vom 10. Mai 1799 eine Verordl wegen der 10 pr Cent. (GT II 1, 299.) Kirms hatte diese „Verordnung an die Wöchner“ (über diese vgl. zu 12,20–21) mitgeschickt und gebeten, das Konzept „Der Kürtze wegen 〈…〉 mundiren 〈ins Reine schreiben〉 zu laßen“ und die Reinschrift zurückzusenden, „damit sie nicht länger aufgeschoben werde“ (H: GSA 28/25, Bl. 169). Offenbar handelte es sich um das Konzept eines „Circulars“ vom 9. Mai 1799 in den Theaterakten, das mit Goethes Paraphe abgezeichnet ist (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1272/49, Bl. 1–2; Ausfertigung: ebd., Bl. 3–4). Diese Verordnung der Hoftheaterkommission war zunächst an die drei Wöchner adressiert, wurde dann jedoch in ein Rundschreiben an alle betroffenen Schauspieler geändert. Darin wird der „Gesellschaft des hiesigen Hoftheaters“ mitgeteilt, dass sie in diesem Sommer außer in Rudolstadt und Lauchstädt auch noch in Naumburg gastieren werde. Dafür bot die Direktion zunächst an, den Darstellern „den zehenten Theil der auswärtigen Einnahmen zu überlaßen“, was später in eine unbestimmtere Formulierung geändert wurde. 67,11 Hl. v. Luck] Lebrecht von Luck, neben Goethe und Kirms das dritte Mitglied der Theaterkommission. Die überlieferte Ausfertigung des „Circulars“ ist tatsächlich nur von ihm und Kirms unterzeichnet.

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BRIEF 81

67,12 Procent Zulage an die Wöchner] Die drei Wöchner hatten in einer Eingabe an die „WohllobL Ober Direction“ vom 9. Mai 1799 an ein früheres Gesuch um Erhöhung ihres Anteils von jeweils 3 Prozent der Einnahmen erinnert (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/1, Bl. 28). Kirms schlug im Bezugsbrief vor, ihnen „von Ostern an“ für die Spielzeit in Weimar 1 Prozent mehr zu gewähren (H: GSA 28/25, Bl. 169). Stattdessen wurde schließlich in einer Verordnung vom 6. Juni 1799 festgelegt, den Wöchnern von den „auswärts eingehenden Geldern“ 1 Prozent zusätzlich zukommen zu lassen (K: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/1, Bl. 27; H: ebd. Nr 1416/4, Bl. 150–152). 67,14 die Jesuiten] Obwohl Kirms in der Nachschrift zum Bezugsbrief befürchtet hatte: „Die Jesuiten werden wohl wegbleiben müßen“ (H: GSA 28/25, Bl. 169), wurde Johann Gottfried Hagemeisters Schauspiel am 29. Mai 1799 aufgeführt (vgl. zu 64,4). 67,15–16 Wallenstein kann mit hohem Preis 〈…〉 gegeben werden.] Dieser Vorschlag aus dem Bezugsbrief wurde bei der ersten Gesamtaufführung der „Wallenstein“-Trilogie im Mai 1799 realisiert. Nach Ausweis der Theaterzettel (vgl. Theater/Musik Weimar) kosteten für die Vorstellungen von „Wallensteins Lager“ am 18. und „Die Piccolomini“ am 20. Mai Plätze im Parkett und auf dem Balkon 12, im Parterre 8 und auf der Galerie 4 Groschen; für die Aufführung von „Wallenstein“ (später „Wallensteins Tod“) am 22. Mai waren die Preise doppelt so hoch (1 Reichstaler sowie 16 bzw. 8 Groschen).

81. An Johann Heinrich Meyer

〈Jena〉, 10. Mai 1799 → Weimar

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – Doppelblatt 18,6 × 22,4 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Grußformel mit Datumsangabe und Paraphe (68,28–30 Leben Sie recht wohl. dl. 10 May 99 / G), Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Professor Meyer / Wohlgebl. / We i m a r., Reste einer Verschlussoblate mit Siegel (Motiv nicht erkennbar); Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: WA IV 14 (1893), 86f., Nr 4048 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 9. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 175). – Meyer beantwortete diesen und den Brief vom Vortag (Nr 77) am 10. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 179).

MAI 1799

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Der im Tagebuch vom 10. Mai 1799 verzeichnete Brief an Meyer (vgl. GT II 1, 299) scheint nach dem Regest nicht mit dem vorliegenden identisch zu sein (vgl. EB 40). Obwohl der Brief von Ludwig Geists Hand geschrieben ist, kann er nicht erst nach dessen Rückkehr aus Weimar (vgl. zu 65,17) entstanden sein (so WA IV 14, 261), da Meyers Antwortbrief bereits „Freytag abends“ datiert ist (Goethe-Meyer 2, 100). Wahrscheinlich diktierte Goethe den Brief also am frühen Morgen des 10. Mai noch vor Geists Aufbruch. 67,20 Brief an Wolf] Vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 88. Meyer hatte im Bezugsbrief, wie bereits am 4. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 168), vorgeschlagen, an Wolf zu schreiben. 67,22–23 viertes Stück] Das 4. Heft (2. Bd. 2. Stück) der „Propyläen“. 67,25 Von Schillern hoffe ich lieber gar nichts.] Meyer hatte im Hinblick auf Goethes Worte 62,13–14 geschrieben: „Reitzen Sie Schillern wo möglich, so viel sie können.“ (Goethe-Meyer 2, 95.) Auch bei den „Propyläen“ hatte Schiller an Erfindung und Durcharbeitung des Plans mitgewirkt, lieferte Beiträge dann aber erst 1800 zum 6. und letzten Heft. 67,28 zwey bis drey wichtige Grundlagen gelegt] So für die Arbeit über den Dilettantismus (vgl. zu 62,15). Goethes Tagebuch erwähnt außerdem Gespräche mit Schiller über verschiedne Gegenstände, auch über eine anzulegende Academie (3. Mai; GT II 1, 295) und über die Idee von dem Naturgedichte (8. Mai; GT II 1, 297; vgl. zu 9,10). 68,3–4 nach dem Ausdruck 〈…〉 die Anstalt zu g r ü n d e n] Anstalt meint hier, wie an anderer Stelle Institut (vgl. 36,16), eine „literarisch-publizistische Einrichtung“ (GWb 5, 40; vgl. auch GWb 1, 694). – g r ü n d e n: befestigen (vgl. GWb 4, 524). – Möglicherweise Anspielung auf eine mündliche Äußerung des Verlegers bei der Begegnung mit Goethe am 2. Mai 1799 (vgl. GT II 1, 295). In seinem Brief vom 7. Januar 1799 hatte Cotta den Wunsch geäußert, dort allerdings bezogen auf seine „Allgemeine Zeitung“, dass Goethe ihn „ferner mit Beiträgen unterstüzen und dadurch dises Institut immer fester gründen“ werde (Goethe-Cotta 1, 48; RA 3, Nr 10; ähnlich schon am 7. Oktober 1798; ebd., 35; RA 2, Nr 1513). 68,5–7 Die neue Coalition 〈…〉 mit Asche zudeckt.] Die Verwendung des Begriffs Coalition spielt wohl ironisch auf das zeitgenössische Bündnis von Russland, Österreich und Großbritannien gegen das revolutionäre Frankreich an. Zu der von Goethe häufig verwendeten Metaphorik der „glutbedeckenden, feuerbewahrenden oder -erstickenden Asche“ vgl. GWb 1, 850. – Meyer hatte im Bezugsbrief geschrieben: „Herder, Richter und Einsiedel haben sich auch zu einer periodischen Schrift verbunden, die bald erscheinen soll; wahrscheinlich tritt auch Knebel in die Gesellschaft.“ (Goethe-Meyer 2, 95.) Herder, der gute alte Herr, plante im Frühjahr 1799 eine Vierteljahresschrift namens „Aurora“, die ab 1800 oder sogar bereits 1799, später ab 1801 erscheinen sollte. Als Mitherausgeber waren seine engsten

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BRIEF 82

Weimarer Freunde Friedrich Hildebrand von Einsiedel und Johann Paul Friedrich Richter (Jean Paul) vorgesehen, als Beiträger vor allem Carl Ludwig von Knebel sowie unter anderen auch Meyer (vgl. Knebel, Nachlaß und Briefwechsel 1, 245). Später entschloss sich Herder, die Zeitschrift unter dem Titel „Adrastea“ (griech. #A : die Unentrinnbare) allein zu schreiben und herauszugeben. In dieser Form erschien die Reihe, die in unverhohlener Opposition zu Goethes und Schillers Kunstauffassung stand, von März 1801 bis zu Herders Tod im Dezember 1803; die letzten Hefte wurden 1804 postum von seinem Sohn Gottfried herausgegeben. 68,8 die Arbeit unserer Freundin] Die Handschrift von Amalie von Imhoffs „Die Schwestern von Lesbos“ (vgl. zu 34,8). Meyer versicherte im Antwortbrief: „Unsere Dichterinn ist mit der Feile geschäftig“ (Goethe-Meyer 2, 100). 68,9–10 mir selbst genug thun] Den „eigenen (hohen, höchsten) Ansprüchen, Forderungen entsprechen“ (GWb 3, 1483). 68,13 ein leidiges Zusammenstoßen] Zu einem ‚Zusammenstoß‘ mit der Autorin kam es bereits am 13. Mai (vgl. zu 73,8–9). 68,15 U n d u l i s t i n n e n] Nach der im letzten Brief des Kunstromans „Der Sammler und die Seinigen“ enthaltenen Typologie sind Undulisten (von lat. undula: kleine Welle) manieristische Künstler bzw. Dilettanten, die das weichere und gefällige ohne Charakter und Bedeutung, lieben, wodurch denn zuletzt höchstens eine gleichgültige Anmuth entsteht (Propyläen II 2, 114f.; vgl. WA I 47, 200). Schiller hatte bereits in seinem Brief an Goethe vom 17. August 1797 Amalie von Imhoffs Lyrik ähnlich kategorisiert (vgl. RA 2, Nr 941). Im Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe werden die von jenem zuvor durchaus geschätzten „Schwestern von Lesbos“ in der Folge als praktisches Exempel für die theoretische Beschäftigung mit dem Dilettantismus behandelt (vgl. Nr 93 und besonders Schillers Antwort darauf [RA 3, Nr 220]). 68,21–22 das Exemplar mit meinen Bemerkungen] Das von Goethe korrigierte Manuskript ist nicht überliefert. 68,23–25 die gewöhnliche Suite 〈…〉 vorgestellt wird] Suite: Franz.: „die Folge oder Folgereihe“ (Campe 2, 629). – Meyer antwortete mit der Beschreibung des Freskenzyklus von Carlo Maratti (oder Maratta) aus den 1650er Jahren „in der Capelle des Heiligen Joseph zu St. Isidor in Rom“ (Goethe-Meyer 2, 99). Goethe verwendete diese Auskünfte später für das 2. Kapitel „Sanct Joseph der Zweite“ in „Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden“ (erste Fassung 1821, vollständige Ausgabe 1829; vgl. WA I 24, 13–36). Eine zunächst in Briefform geplante Fortsetzung des 1796 abgeschlossenen Romans „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ war schon für die „Propyläen“ vorgesehen; erste Entwürfe entstanden um 1798 (vgl. WA I 25.2, 289–293; FA/Goethe I 10, 839–845). Möglicherweise steht Goethes Anfrage also bereits in diesem Kontext. Erst im Frühjahr 1807 begann der Dichter aber mit der Ausführung des Werks, dessen erste vier Kapitel er vorab im Herbst 1809 veröffentlichte.

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68,26 Schwefeln] Hier für ‚Schwefelabdrücke‘ oder ‚Schwefelpasten‘ (vgl. Grimm 15, 2392 und 2402). Neben Wachs, Siegellack und Gips wurde auch geschmolzener Schwefel verwendet, um Abgüsse von antiken Gemmen oder Münzen herzustellen. Um welche Stücke es sich hier handelte, ist nicht bekannt; vermutlich stammten sie aus Goethes Sammlung, deren Grundstock er aus Italien mitgebracht hatte (vgl. GB 7 II, zu 89,31).

82. An Friedrich Schiller

〈Jena〉, 11. Mai 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 56. – Doppelblatt 18,6 × 11,2 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 48, Nr 580. WA IV 14 (1893), 88, Nr 4049. BEIL AG E

Manuskript des 6. Briefes von Goethes „Der Sammler und die Seinigen“ (vgl. zu 69,4). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 182). 69,1 dem feuchten Auszug] Schiller hatte im März 1797 ein Gartenhaus am sogenannten Jüdengraben erworben. Dort verbrachte er die Sommerhalbjahre 1797 bis 1799. Der diesmalige Umzug aus seiner Wohnung war „durch das gestrige Wetter freilich nicht begünstigt“ (NA 30, 47), wie Schiller im Antwortbrief bestätigte. 69,2–3 heute Abend mündlich] In Goethes Tagebuch heißt es unter dem 11. Mai 1799: Abends zu Schiller über den 7ten Brief des Sammlers und einige Charactere als Kotzebue. Schlegel pp. (GT II 1, 299.) Gemeint sind August von Kotzebue und (vermutlich) Friedrich Schlegel. 69,4 Den sechsten Brief] Goethe hat den 6. Brief seines „Propyläen“-Beitrags „Der Sammler und die Seinigen“, den er hier als Skitze bezeichnet, vor dem Druck noch stark überarbeitet. Vgl. die Hinweise zu H (GSA 25/W 3610, Bl. 37–39; hier noch als „Siebenter Brief“ bezeichnet) und H2 (GSA 25/W 3612) in WA I 47, 412f. sowie die frühe Fassung des 6. Briefes (WA I 47, 334–337).

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83. An Franz Kirms

BRIEF 83

Jena, 12. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

1) Brief: H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0698 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,5(–18,7) × 22,4(–22,6) cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). – Beischluss zu Nr 86. 2) Beilage: H: Verbleib unbekannt. Brief und Beilage: E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 114. Blatt, 567, Nr XXVII. D: Theater-Briefe (1835), 34f., Nr XXVII (nach E). WA IV 14 (1893), 89f., Nr 4051 (nach D; Hinweis auf die Handschrift des Briefes, vermutlich auch die der Beilage, „im Kestner-Museum zu Hannover“ in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 262). Textgrundlage für die Beilage: E. – Anführungszeichen bei Rollennamen und Dramentitel sowie Hervorhebung der Unterschrift, die zeitgenössischer Druckkonvention entsprechen, wahrscheinlich nicht in H. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 10. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 178). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 12. Mai 1799 (GT II 1, 299). 69,11 veränderten Austheilung] Kirms hatte im Bezugsbrief einen Spielplan für die Zeit vom 22. Mai bis zum Ende der Spielzeit am 12. Juni 1799 vorgeschlagen, der von seinem durch Goethe am 10. Mai genehmigten älteren Entwurf abwich (vgl. zu 66,23). U. a. war die erste Gesamtaufführung aller Teile von Schillers „Wallenstein“-Trilogie nun für den 29. Mai sowie den 1. und 2. Juni vorgesehen; sie fand schließlich aber bereits am 18., 20. und 22. Mai statt. 69,12 Chatinka] Die Hauptfigur des Schauspiels „Der Friede am Pruth“ von Franz Kratter (Buchausgabe Frankfurt a. M. 1799), die auf der historischen Katharina I. von Russland, der zweiten Frau Peters des Großen, basiert. Das Drama setzt Kratters Erfolgsstück „Das Mädchen von Marienburg“ (1793) über die Jugend Katharinas/Chatinkas vor der Heirat mit dem Zaren fort. Dieses „Fürstliche Familiengemälde in fünf Aufzügen“ gehörte in Weimar seit 1794 zum Repertoire und war zuletzt am 5. Juli 1798 aufgeführt worden. Die Rolle der Kaiserin im „Frieden am Pruth“ wollte Goethe mit der neu engagierten Louise Teller besetzen.

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Kirms befürchtete aber, dass Friederike Vohs dies übel nehmen könne, da sie die Figur im „Mädchen von Marienburg“ dargestellt hatte. Am 25.? Mai schrieb er Goethe, er habe dessen Beilage über die Rollenbesetzung „noch niemand gezeigt, weil es noch nicht nothig war“. Er favorisiere aber Friederike Vohs (H: GSA 28/25, Bl. 212; RA 3, Nr 216). Goethe scheint diesem Vorschlag bei der Rücksendung der Rollenverteilung am 25. Mai (vgl. EB 53) gefolgt zu sein. Jedenfalls blieb es in den Aufführungen des „Friedens am Pruth“ ab dem 12. Juni 1799 bei der Besetzung der Rolle mit Friederike Vohs (vgl. die Theaterzettel; Theater/Musik Weimar). 69,14 Die Rolle des Bürgers] Kirms hatte am Ende des Bezugsbriefes angefragt: „Der Bürger, der ihm 〈Heinrich Becker〉 zugetheilt ist, wird wohl eine neue Rolle?“ (H: GSA 28/25, Bl. 173.) Dies bezog sich auf Schillers geänderte Rollenverteilung für die Wiederaufführung von „Wallensteins Lager“, die Goethe Kirms am 9. Mai 1799 geschickt hatte (vgl. zu 65,28). Die 1798 offenbar von dem Theatermeister Johann Andreas Blos gespielte Rolle war zuvor auf den Theaterzetteln unter den anonymen Statisten aufgeführt worden. Der „Bürger“ hat nur wenige Sätze im 8. (Druckfassung: 7.) Auftritt zu sprechen, wo er vergeblich versucht, einen jungen Rekruten vor dem Soldatenleben zu bewahren (vgl. NA 8 N I, 31–33). 69,16–17 Das Stück wird 〈…〉 noch erweitert] Dazu kam es offenbar nicht, wie der Vergleich des ältesten überlieferten Manuskripts mit den späteren Fassungen zeigt (vgl. die als Fußnoten abgedruckten Varianten in NA 8 N I, 9–63). 69,18 Statisten] Gemeint sind Nebendarsteller wie Blos, die 1798 kleine Sprechrollen in „Wallensteins Lager“ ohne Nennung auf den Theaterzetteln übernommen hatten. In der Wiederaufführung am 18. Mai 1799 wurden auf Schillers Wunsch außer dem Bürger auch noch der Kroat, der Scharfschütz und der Uhlan erstmals mit auf dem Zettel namentlich identifizierten Schauspielern besetzt (vgl. Beilage 1 zu Nr 78 sowie Theater/Musik Weimar). Die drei letztgenannten Rollen musste der Rollenschreiber Wilhelm Schumann laut einer Quittung vom 1. Juni 1799 neben der des Ersten Jägers (vgl. zu 71,13) neu abschreiben (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/4, Bl. 484). 69,19 den theatralischen Abschluß 〈…〉 wünsche] Goethe meint die letzten vier Wochen der Spielzeit in Weimar, die am 12. Juni 1799 endete. Sein Wunsch erfüllte sich nicht: Im Brief vom 16. Mai 1799 zeigte sich Kirms von dem, „was jezt am Ende beym Theater sich ereignet“, namentlich Schwierigkeiten mit Heinrich Vohs, überfordert und bat seinen Vorgesetzten vergeblich, ihm in Weimar beizustehen (H: GSA 28/25, Bl. 186; RA 3, Nr 200). 69,22–23 In Wallensteins Lager 〈…〉 die Rollen nachtragen.] D.h., in den Rollenheften für die Schauspieler sollten die entsprechenden Änderungen vorgenommen werden. Da das der Wiederaufführung zugrunde liegende Manuskript nicht überliefert ist, ist nicht bekannt, worin die Abweichungen bestanden. Zu den (nicht gravierenden) Varianten der späteren bekannten Fassungen gegenüber dem ältesten erhaltenen Manuskript vgl. erneut die Fußnoten in NA 8 N I, 9–63.

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BRIEF 84

70,1 „Catinka“] Die Schreibung ohne ‚h‘ im Gegensatz zu 69,12 ist nicht unbedingt auf E zurückzuführen; sie findet sich auch in Goethes Regest des Briefes in seinem Tagebuch (vgl. GT II 1, 299). 70,2 an] Vermutlich Druckfehler für ‚am‘ in E; entsprechend in WA IV 14 korrigiert. 70,5 gemachte Frau] Diese Variante der Formel ‚gemachter Mann‘ ist auch bei Goethe ungewöhnlich (vgl. GWb 5, 1354). 70,6 ganz ander Fach] Im 18. Jahrhundert waren Schauspieler und Schauspielerinnen auf bestimmte Rollenfächer spezialisiert wie Liebhaber/Liebhaberin, jugendlicher Held/jugendliche Heldin, Väter bzw. Mütter etc. Obwohl Goethe zu enge Festlegungen dieser Art ablehnte, wurden in Weimar „aus theaterpraktischen Gründen die Darsteller doch nach Fächern verpflichtet“ (Satori-Neumann2 1, 284). Hier meint Goethe das Fach der „‚edeln Mütter‘,‚Königinnen‘ und ‚Anstandsdamen‘“, für das Louise Teller engagiert worden war (Pasqué 2, 78), während Friederike Vohs jüngere Frauen verkörperte. 70,8 Muth] Hier: Freudigkeit (vgl. Grimm 12, 2791).

84. An Johann Heinrich Meyer Jena, 12. Mai 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – Doppelblatt 18,8 × 22,5 cm, 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: An / Herrn Professor Meyer / Wohlgebl / We i m a r, Reste einer Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Beischluss zu Nr 86. E1: Riemer, Goethe-Briefe (1846), 73, Nr 39 (Teildruck: 70,11–18 Heute 〈…〉 zurück kommen muß.). E2: WA IV 14 (1893), 91f., Nr 4053 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 10. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 179). – Meyer antwortete am 13. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 188). Postsendungen: Tagebuch, 12. Mai 1799 (GT II 1, 299). 70,11–12 den S a m m l e r vollendet] Der Briefroman „Der Sammler und die Seinigen“ für das aktuelle 4. Heft der „Propyläen“. In Goethes Tagebuch vom 12. Mai 1799 heißt es: Früh den 8ten Brief des Sammlers (GT II 1, 299). Er schickte das Manuskript zwei Tage später (vgl. Beilage zu Nr 87). 70,13–14 das Rätzel 〈…〉 gelöst werden sollte] Die Formulierung spielt auf den 6. Brief von „Der Sammler und die Seinigen“ an, nach dem die Schönheit

MAI 1799

173

〈…〉 das Räthsel des Widerstreits zwischen den Neigungen zum Einzelnen und zum Ideal glücklich löst (Propyläen II 2, 85; vgl. WA I 47, 174). Entsprechend hebt das im 8. und letzten Brief explizierte Schema die Konflikte zwischen den einseitigen ästhetischen Tendenzen, wenngleich nur vorläufig, durch die Vereinigung in der wahren Kunst auf (vgl. WA I 47, 206). 70,19–22 Die drey letzten Briefe 〈…〉 drey und einen halben Bogen.] Eine Nummer der „Propyläen“ besteht aus elf Druckbogen, die jeweils 16 Seiten umfassen; die vier bereits von Goethe korrigierten Bogen des 4. Hefts (2. Bd. 2. Stück) reichen also bis S. 64. Die Bemerkung über den Rest des Manuscripts bezieht sich offenbar auf den 5. Brief von „Der Sammler und die Seinigen“, der im ältesten Werkmanuskript H überliefert ist (GSA 25/W 3610, Bl. 28v–34; vgl. WA I 47, 412). Er erstreckt sich im Druck von S. 65 bis S. 75; der Schlussteil des Romans nimmt S. 75 bis S. 122 ein. 70,22–23 Ihren Aufsatz über die A c a d e m i e n] Meyers mehrteiliger Aufsatz „Ueber Lehranstalten, zu Gunsten der bildenden Künste“. Der Beginn war auf den von Goethe bereits korrigierten ersten beiden Bogen des 4. Hefts gedruckt (S. 4–25); die erste Fortsetzung über „Akademien“ reicht von S. 141 bis zur letzten paginierten Seite 171. 70,24 Rheinfall von Schafhausen] Statt dieses Beitrags erschien im 4. Heft der „Propyläen“ Meyers „Die Familie der Niobe. Nachtrag“ (S. 123–140). Laut dem Schema und dem Entwurf zu Goethes Anzeige der ersten drei Hefte war der Aufsatz über den Rheinfall zunächst für das 3. Heft (2. Bd. 1. Stück) als Beschreibung einer interessanten Gegend vorgesehen gewesen (vgl. WA I 47, 285 und 403, Lesart zu 42,18). Nach anderen Aufstellungen sollte der Aufsatz im 5., dann im 6. Heft erscheinen (vgl. GSA 30/299, Bl. 14 sowie GSA 25/W 3631, Bl. 1). Goethes Aufzeichnungen zu seinem Besuch des Rheinfalls bei Schaffhausen am 18. September 1797 liegen in einem der Faszikel mit Materialien zu der dritten Schweizer Reise vor (H: GSA 25/W 2633, Bl. 71–76). Ihnen geht ein lose eingelegtes Blatt mit der gestrichenen Überschrift „Der Rheinfall bey Schaffhausen“ voran, das offenbar als Vorspann für eine Veröffentlichung gedacht war (Bl. 69–70; vgl. WA I 34.1, 354–356). Auch eine dem Faszikel beiliegende sorgfältige Abschrift der Notizen zum Rheinfall entstand wohl für eine Publikation. Diese erfolgte jedoch erst postum Ende 1832 im Kontext der Veröffentlichung der gesamten Reiseakten in der Redaktion Johann Peter Eckermanns in Band 43 der „Vollständigen Ausgabe letzter Hand“. 70,25 O e s e r] Ein Nachruf auf Adam Friedrich Oeser (vgl. zu 75,4). Meyer hatte in seinem Brief vom 9. Mai bezweifelt, dass er ihn bald zustande bringen werde (vgl. RA 3, Nr 175). 70,26 R e t i f von Humboldt] Wilhelm von Humboldts Ausführungen über Rétif de la Bretonne in seinem Brief vom 18. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 97 sowie zu 78,28). Letzten Endes erschienen sie nicht in den „Propyläen“.

174

BRIEFE 85/86

71,1–2 Abhandlung über den Dilettantism] Sie kam nicht zustande (vgl. zu 62,15). 71,2 Einleitung in die Farbenlehre] Der nicht ausgeführte Plan einer Behandlung der ästhetischen Wirkung von Farben in den „Propyläen“ wird auch in deren Einleitung (I 1, XVIf.; vgl. WA I 47, 15f.) sowie in der für Johann Friedrich Cotta bestimmten Auflistung von Arbeiten für das Periodikum genannt (Beilage zum Brief vom 27. Mai 1798 [WA IV 13, 165]; vgl. insgesamt LA II 3, 357f.). 71,5 Masaccio] Meyers Aufsatz „Masaccio“ über den unter diesem Spitznamen bekannten Tommaso di Ser Giovanni di Simone Guide Cassai, den Begründer der florentinischen Renaissancemalerei, eröffnet das 5. Heft der „Propyläen“ (S. 3–52). Der Beitrag lag Goethe spätestens am 23. März 1799 vor, denn unter diesem Datum verzeichnet sein Tagebuch eine Weitere Abschrifft des Textes (GT II 1, 288). 71,5 Zeichenschulen] Das so überschriebene Kapitel von Meyers Aufsatz „Ueber Lehranstalten, zu Gunsten der bildenden Künste“ nimmt im 5. Heft der „Propyläen“ die Seiten 53–65 ein. 71,7–8 Die Homerische Angelegenheit 〈…〉 an Wolfen schreiben.] Über die geplante Homer-Ausgabe vgl. zu 62,1–2 sowie die einleitende Erläuterung zu Nr 88. Laut dem Bezugsbrief hatte Carl August Böttiger geraten, „um bestimmt beauftragt zu werden 〈…〉, an Wo l f zu schreiben“ (Goethe-Meyer 2, 98). Meyer arbeitete bereits an einem Verzeichnis geeigneter Sujets für die Illustrationen, das überliefert ist (H: GSA 30/286, Bl. 28). Wahrscheinlich fand die Besprechung der von Goethe angekündigten Fragen am 18. Mai 1799 bei Meyers Besuch in Jena statt, wo in Goethes Tagebuch Abrede wegen der homerischen Unternehmung notiert ist (GT II 1, 301). 71,9 artistische 〈…〉 Fragen] Künstlerische oder kunstwissenschaftliche Fragen (vgl. GWb 1, 845f.).

85. An Friedrich Schiller

〈Jena〉, 12. Mai 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 59–60. – Doppelblatt 18,6 × 11,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schillers / Wohlgebl, Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 48f., Nr 581. WA IV 14 (1893), 88, Nr 4050.

MAI 1799

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief bezieht sich vermutlich auf Gespräche vom Vorabend. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 186). 71,13 Herr Leißring hat 〈…〉 mitgenommen] August Leißring war seit Februar 1796 als Schauspieler und Sänger Mitglied des Weimarer Theaterensembles. Obwohl er einen Vertrag bis 1802 besaß, hatte er Weimar im Februar 1799 heimlich verlassen, um der Rückzahlung von Schulden zu entgehen. Er hatte bei der Uraufführung und den folgenden drei Wiederholungen von „Wallensteins Lager“ die Figur des Ersten Jägers gespielt, dessen Rollentext er bei seiner Flucht mitgenommen hatte (vgl. Franz Kirms’ Brief an Goethe vom 11. Mai 1799; RA 3, Nr 181). 71,14 suppliren] Ergänzen, vervollständigen (von lat. supplere). 71,16 Das heutige Fest] Pfingsten. – An diesem Tag wird von Christen die Herabkunft des Heiligen Geistes gefeiert: „Und es geschah schnell ein brausen vom himmel, als eines gewaltigen windes, und erfüllete das gantze haus, da sie 〈die Apostel〉 sassen. 〈…〉 Und wurden alle voll des heiligen Geistes, und fiengen an zu predigen mit andern zungen, nach dem der Geist ihnen gab auszusprechen.“ (Apostelgeschichte 2,2 und 2,4; Luther-Bibel 1772 NT, 122.) 71,17 der achte Brief] Der letzte Brief von Goethes Roman „Der Sammler und die Seinigen“, der im Juli 1799 im 2. Stück des 2. Bandes der „Propyläen“ erschien (S. 106–122; vgl. WA I 47, 192–207). 71,20 wie ich Sie heute Abend treffe] In der Gegenantwort hieß Schiller Goethe für den Abend willkommen. Ob die beiden sich sahen, geht weder aus Schillers Kalender noch aus Goethes Tagebuch hervor.

86. An Christiane Vulpius

Jena, 12. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 122. – Doppelblatt 18,8 × 22,4 cm, 1 ½ S. beschr., egh. und Schreiberhd (Geist) (72,12–19 Bringe auch noch 〈…〉 12 Mai 1799.), mit egh. Paraphe, Tinte. – Beischlüsse: Nr 83, 84, EB 41 und EB 42 (vgl. GT II 1, 299). E: WA IV 14 (1893), 90f., Nr 4052 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

2 Exemplare der Neuausgabe von Goethes „Herrmann und Dorothea“ (vgl. zu 72,16).

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BRIEF 87

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 10. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 180). – Christiane Vulpius antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 187). Postsendungen: 12. Mai 1799 (GR Jena 1799, 1, Bl. 7v; vgl. GT II 1, 299). 71,23 die famose Brunnenfege] Das Volksfest in Golmsdorf (vgl. zu 66,11). ‚Famos‘ meint hier neben „bewußt, erwähnt, besagt“ wohl auch, mit sanft ironischem Bezug auf Christiane Vulpius’ Enthusiasmus für diese Veranstaltung, „beliebt, vergnüglich“ (GWb 3, 556f.). In der Übersicht der Kutschfahrten in Goethes Tagebuch ist für den 20. Mai 1799 notiert: Zur Bornfege. Golmsdorf. (GT II 1, 294; vgl. auch GR/RB 1799, 2, Bl. 12r.) 71,25 das Nöthige zu vollenden] Goethe schloss in dieser Woche die Arbeiten an dem Briefroman „Der Sammler und die Seinigen“ für die „Propyläen“ ab (vgl. 72,28 und die Erläuterung dazu). Am 15. Mai vermerkt sein Tagebuch zudem verschiedne Correcturen theils wegen der Propyläen theils an der Achilleis (GT II 1, 300). 72,1 Du kommst also Sonnabend 〈…〉 hier an.] Vgl. Goethes Tagebuch vom 18. Mai 1799: Abends kamen die Meinigen mit denen im Garten gegessen. (GT II 1, 301.) Neun Tage später kehrten Christiane Vulpius und August mit Goethe nach Weimar zurück (vgl. Färber-Calender 1799, Bl. 11r). 72,2 Garten] Christiane Vulpius und ihr Sohn wohnten in Jena „in Klipsteins Garten hauß“ (Färber-Calender 1799, Bl. 11r). Johann Dietrich Klippsteins Garten lag in der Grietgasse vor dem Löbdertor, dem südlichen Stadttor, an dem „Paradies“ genannten Wiesen- und Gartengelände an der Saale. Christiane Vulpius freute sich laut ihrer Antwort „sehr“, dort zu logieren (H: GSA 28/25, Bl. 180). 72,6 Bischoffessenz] Eingedickter „Auszug aus mit Wein versetzten bitteren Pomeranzen“, aus dem der ‚Bischof‘ genannte Punsch bereitet wurde (vgl. GWb 2, 732). 72,7 Etwa Salvelatwurst] Etwa hier im Sinne von ‚vielleicht‘,‚am besten‘ (vgl. GWb 3, 471), also nicht verschrieben für ‚etwas‘. – Die thüringische Form für ‚Cervelatwurst‘ erscheint bei Goethe nur in diesem und einem weiteren eigenhändigen Brief an Christiane Vulpius (vgl. GWb 2, 976). 72,9 Stüchchen] Verschrieben für ‚Stückchen‘. 72,10 artig] Hier im Sinne von ‚angemessen‘,‚passend‘ (vgl. GWb 1, Sp. 839). 72,10–11 einige Tage gar wohl zusammen vergnügen] Dazu gehörten gemeinsame Kutschfahrten: Neben dem Besuch der Bornfege in Golmsdorf und kleineren Touren wurde am 21. Mai ein Ausflug nach Dornburg, der Stadt und Schlossanlage oberhalb der Saale nordöstlich von Jena, unternommen (vgl. GT II 1, 302). 72,14 im Schloss] Goethe wohnte im ersten Stock des Residenzhauses im Jenaer Schloss.

MAI 1799

177

72,16 Herrmann und Dorothea] Gemeint ist die 1799 erschienene Neuausgabe (vgl. zu 62,8). Christiane Vulpius wollte laut dem Bezugsbrief ein Exemplar an Goethes Mutter schicken, was offenbar geschah: Catharina Elisabeth Goethe bestellte im Brief an ihren Sohn vom 24. Mai 1799 an seine Lebensgefährtin „vielen und hertzlichen Danck, vor das vortrefliche Exemplar von Herrmann und Dorothea – das Werck verdint solche verschönerungen“ (Pfeiffer-Belli, 755; RA 3, Nr 212).

87. An Johann Heinrich Meyer

Jena, 14. Mai 1799 → 〈Weimar〉

DAT IERUN G

Entgegen Eduard von der Hellens Vermutung ist der erste, diktierte Briefteil wohl nicht bereits am 13. Mai 1799 vor dem poetischen Congreß (73,8–9) am selben Tag geschrieben (vgl. WA IV 14, 263f.). Vielmehr weist schon der Beginn 72,21 auf den im zweiten, eigenhändigen Teil behandelten unangenehmen Verlauf der Besprechung voraus. An dieser nahm zwar auch Caroline von Wolzogen teil; jedoch stand ihr im ersten Teil des Briefes für den 16. Mai erwarteter Besuch in Jena offenbar nicht im Zusammenhang mit dem Congreß, der vielmehr von vornherein für den 13. Mai angesetzt gewesen zu sein scheint. ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – Doppelblatt 18,6 × 22,5 cm, 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist) und egh. (73,8–20 Frau von Wolzogen 〈…〉 Jena dl. 14 May 99 / G), Tinte. – Beischluss zu EB 46 (vgl. GT II 1, 300). E1: Riemer, Goethe-Briefe (1846), 74, Nr 40 (Teildruck: 72,28–29 Hier kommt 〈…〉 Vergnügen machen.; 73,8–18 Frau von Wolzogen 〈…〉 gefördert werde.). E2: WA IV 14 (1893), 92–94, Nr 4054 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

der Schluß des Sammlers (vgl. zu 72,28). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 13. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 188). – Meyer antwortete am 15. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 193). Postsendungen: Tagebuch, 14. Mai 1799 (GT II 1, 300). 72,21–24 Da es aus andern Ursachen 〈…〉 hierher zu gehen] Im Bezugsbrief hatte Meyer eine Besprechung in Jena über akute Probleme beim Schlossbau vorgeschlagen. Auch ein mit EB 45 an Christian Gottlob Voigt gesandtes Votum vom

178

BRIEF 88

selben Tag kündigt an, dass, Da ich noch gern etwa 14 Tage hier bleibe und doch manches vorkommt was eine nähere Berathung erforderte, Meyer etwa Donnerstags herüber gehen und Voigt anschließend über die nöthigsten Puncte vortragen werde (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 86). Obwohl Caroline von Wolzogen laut dem Antwortbrief ihren erneuten Besuch in Jena absagen musste, traf Meyer nach Goethes Tagebuch spät am folgenden Donnerstag, dem 16. Mai 1799, bei ihm ein und blieb bis zum 20. Mai (vgl. GT II 1, 301). 72,25 künftige Woche nach Weimar zu gehen] Goethe fuhr erst am 27. Mai 1799 Früh von Jena ab (GT II 1, 303). 72,26 vierten Propyläenstück] Zu Goethes Arbeit am 4. Heft (2. Bd. 2. Stück) der „Propyläen“ vgl. Nr 84 und die Erläuterungen dazu. 72,28 Schluß des Sammlers] Die drei abschließenden Briefe von „Der Sammler und die Seinigen“ für das 4. Heft der „Propyläen“, die Goethe an diesem Tag korrigiert hatte (vgl. GT II 1, 300). Meyer hatte sich im Bezugsbrief „wirklich sehr erfreut“ über die nahe Vollendung gezeigt (Goethe-Meyer 2, 103) und dankte in seiner Antwort „für alles Schöne und Bündige, was im Sammler gesagt ist!“ (Goethe-Meyer 2, 105.) 73,1 Nachtrag zur Niobe] Meyer hatte Goethe im Bezugsbrief erinnert, dass dieser in seiner Aufzählung dessen, „was ins vierte Stück der Propyläen kommen soll 〈vgl. 70,22–26〉, den Nachtrag zur Niobe vergessen“ zu haben scheine (Goethe-Meyer 2, 103). Es handelt sich um Ergänzungen zu Meyers im vorangehenden 3. Heft erschienenem Aufsatz „Niobe mit ihren Kindern“. „Der Sammler und die Seinigen“ steht im 4. Heft an dritter (S. 26–122), „Die Familie der Niobe. Nachtrag“ an vierter Stelle (S. 123–140). Danach folgt nur noch die erste Fortsetzung von Meyers Abhandlung „Ueber Lehranstalten, zu Gunsten der bildenden Künste“ (S. 141–171). 73,8–9 unser poetischer Congreß] Über Goethes Korrekturen an Amalie von Imhoffs „Die Schwestern von Lesbos“ (vgl. zu 34,8). Schiller hatte Goethe das Versepos am 25. März 1799 im Auftrag der Verfasserin übersandt (vgl. NA 30, 40). Meyer hatte bereits in seinem Brief vom 10. Mai angekündigt, diese werde „nächster Tagen die Frau v. Wolzogen nach Jena begleiten, wo Sie und Schiller das weitere Nöthige mit ihr verabreden können.“ (Goethe-Meyer 2, 100; RA 3, Nr 179.) Wie aus Goethes Tagebuch vom 13. Mai 1799 hervorgeht (GT II 1, 300), nahm neben Caroline von Wolzogen auch deren Mutter Louise von Lengefeld, die eigentlich in Rudolstadt lebte, an dem Congreß teil. Einzelheiten über die Besprechung sind nicht bekannt. Meyer wollte sich laut seinem Antwortbrief noch am selben Tag, wohl bei Amalie von Imhoff, nach „allem in seinen Ursachen erkundigen und wünschte freylich Gutes beyzutragen; doch ist vor der Hand die Hoffnung nur klein.“ (Goethe-Meyer 2, 105.) Der Korrekturprozess ging jedoch bald weiter; Goethe sandte der Verfasserin am 20. Mai die zwey letzten Gesänge des Ge-

MAI 1799

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dichts mit seinen Verbesserungen (GT II 1, 301f. [EB 51]; vgl. auch Nr 93 und 94 und die Erläuterungen dazu). 73,9–10 Schiller schreibt Ihnen wahrscheinlich heute selbst] Der Brief, den Meyer auch in seiner Antwort erwähnt und der in Schillers Kalender vom 14. Mai 1799 verzeichnet ist (vgl. Schillers Kalender, 116), ist nicht überliefert. Darin teilte Schiller offenbar mit, dass Amalie von Imhoff während der Besprechung angedeutet habe, ein Angebot Johann Friedrich Cottas annehmen zu wollen, der anscheinend „Die Schwestern von Lesbos“ statt in Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ separat veröffentlichen wollte. Dies geht aus einem Brief der Dichterin an Schiller vom 16. Mai 1799 hervor, den Meyer vermutlich bei seinem Besuch in Jena mitbrachte und der Schillers Befürchtungen als „Mißverständniß“ bezeichnet, „da ich den Vorschlag 〈…〉 ganz positiv abgelehnt 〈…〉 habe“ (NA 38 I, 86). 73,11 ein so ungedultiger Briefsteller als ich bin] Entsprechend äußert sich Goethe z.B. auch im Brief an Gräfin Josephine O’Donell von Tyrconell vom 24. November 1812: Ich bin niemals zerstreuter als wenn ich mit eigner Hand schreibe 〈…〉 weil die Feder nicht so geschwind läuft als ich denke (WA IV 23, 167). 73,17–18 eine Arbeit nach der andern] Am folgenden Tag verzeichnet Goethe in seinem Tagebuch verschiedne Correcturen theils wegen der Propyläen theils an der Achilleis (GT II 1, 300). Ab dem 19. Mai stand die Arbeit mit Schiller an den Schemata zum Dilettantismus im Vordergrund (vgl. zu 62,15).

88. An Friedrich August Wolf 〈Jena, wahrscheinlich zwischen 7. und 16. Mai 1799〉 → Halle DAT IERUN G

François Théodore de La Gardes geplante Homer-Ausgabe wird zuerst in dem Brief Goethes an Johann Heinrich Meyer vom 7. Mai 1799 erwähnt (Nr 74); die Ausfertigung des vorliegenden Briefes oder einer späteren Fassung desselben wurde wahrscheinlich am 16. Mai 1799 abgeschickt (Brief nach Halle; GR/Jena 1799, 1, Bl. 8r). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; möglicherweise wurde der Brief in dieser Form nicht abgesandt (vgl. die einleitende Erläuterung). K: GSA Weimar, Sign.: 29/556,II, Bl. 5–6. – 1 Bl. der Breite nach (durch die Zeile 〈lie-〉ber die Aufmerksamkeit [74,2–3]) in 2 Zettel zerschnitten, 19,8 × 13,4(–14) cm und 9,5 × 18,3 cm, einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII),

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BRIEF 88

Tinte; linke Hälfte des 2. Zettels mit den jeweils unteren Teilen der linken Spalte der Vs. und der rechten Spalte der Rs. abgeschnitten, dadurch Buchstabenverluste auf der Vs. (74,2–10) und Verlust des Briefschlusses auf der Rs., davon nur noch egh. Korrektur auch in der linken Spalte erhalten; Vs. des 1. Zettels linke Spalte oben Adresse: Herrn Professor Wolf in Halle. E: WA IV 14 (1893), 262, Lesarten zu Nr 4048 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Wolfs, wie aus dem Anfangssatz hervorgeht. – Wolf antwortete am 24. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 215); möglicherweise bezog er sich aber auf eine spätere Fassung des vorliegenden Briefes. Goethe hatte den Hallenser Altphilologen Friedrich August Wolf (1759–1824) 1795 kennengelernt. Zuvor war im selben Jahr dessen auch für den Weimarer Dichter bedeutsames Hauptwerk „Prolegomena ad Homerum“ erschienen (vgl. zu 28,25). Enge Freunde wurden die beiden Männer jedoch erst nach 1802. – Über Wolf und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 160. Wolf sollte der Herausgeber der von dem Berliner Verleger François Théodore de La Garde geplanten Homer-Edition sein (vgl. zu 62,1–2). Obwohl Goethe schon bis zum 10. Mai 1799 einen Brief an den Gelehrten aufgesetzt hatte (vgl. 67,20–21), wollte er noch am 12. Mai erst später vorläufig an Wolfen schreiben (vgl. 71,7–8), was wahrscheinlich am 16. Mai 1799 geschah (vgl. Datierung). Dass dieser Brief inhaltlich nicht stark von dem vorliegenden Konzept abgewichen sein kann, geht sowohl aus Wolfs Antwort wie auch aus einem undatierten Brief La Gardes an Carl August Böttiger hervor, von dem eine Teilabschrift im Faszikel zu der Homer-Ausgabe überliefert ist (GSA 30/286, Bl. 1). Demnach hatte Wolf dem Verleger „vor beynahe 4 Wochen“ einen Brief Goethes weitergeleitet und empfohlen, an diesen zu schreiben. Auf Böttigers Rat wandte sich La Garde am 2. Juli 1799 stattdessen an Johann Heinrich Meyer (H: GSA 30/286, Bl. 7; vgl. darüber und über die weiteren Schritte Goethes und Meyers zu 163,3). Es liegt nahe, das vorliegende zerschnittene Konzept mit dem am 10. Mai erwähnten Brief zu identifizieren (so, wenngleich mit aller Vorsicht, Eduard von der Hellen in WA IV 14, 261). Andererseits klingt eine Passage (74,5–7) auffallend an einen Vorschlag an, den Meyer erst am 13. Mai 1799 machte: „Wenn Wolf günstigen Bescheid gibt, so müßte nothwendig etwas davon noch in dem vierten Stück der Propyläen angezeigt werden, damit die Concurrenten zur Preisaufgabe desto mehr Lust und Muth fassen.“ (Goethe-Meyer 2, 103; RA 3, Nr 188.) Es muss daher offenbleiben, ob das vorliegende Konzept nicht erst entstand, nachdem Goethe diesen Brief Meyers erhalten hatte.

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73,23–24 Ihres Homers] Wolfs ältere „Ilias“-Edition: Homeri et Homeridarum opera et reliquiae 〈…〉. Pars 1. Ilias (lat.: Homers und der Homeriden Werke und nachgelassene Schriften. Teil 1. Ilias). 2 Bde. Halle 1794. 73,24 eine Zeichnung] Laut Wolfs Antwort die für den 1. Gesang vorgeschlagene Illustration eines jungen Berliner Künstlers, die Böttiger vermutlich Goethe und Meyer gezeigt hatte. Sie ist nicht überliefert. Das Sujet war die Szene, in welcher der griechische Heerführer Agamemnon die Lieblingssklavin des Achilles, Briseis, von seinen beiden Herolden abholen lässt (V. 329–348). Wolf kritisierte den „Versuch von Zeichnung“ scharf in einem Brief an Böttiger vom 8. März 1799, dem er das Bild beilegte: Achilles „insonderheit misfällt mir in mehrerm Betracht“; unter anderem tadelte Wolf dessen „Nacktheit“, die nicht dem „Costume Homerischer Sitten und alten wirklichen Lebens“ entspreche (Wolf, Leben in Briefen 1, 279). 74,1–2 Da nun eben die Preisaufgabe 〈…〉 im Werke war] Zur ersten Preisaufgabe der „Propyläen“ vgl. zu 38,21. Tatsächlich war die Aufgabe schon konzipiert, bevor Goethe und Meyer um Mitwirkung an der Ausgabe gebeten worden waren. 74,5 ein〈r〉ichtung dieser neuen Aus〈g〉abe] Nach La Gardes Brief an Meyer vom 2. Juli 1799 sollte „der H o m e r Gesang- oder heftweise heraus kommen“, wobei an ein oder zwei Hefte pro Jahr, jedoch wohl nicht „vor Johanni k: J:“ (künftigen Jahres: 24. Juni 1800), gedacht und „zu einem jeden derselben 1. Kupfer bestimmt worden“ war (H: GSA 30/286, Bl. 7). 74,6–7 in dem 〈n〉ächsten Propyläenstücke 〈…〉 an anderm Orte] Das ‚nächste‘ Stück der „Propyläen“ war das 4. (2. Bd. 2. Stück), das um den 13. Juli 1799 erschien. Eine Verbindung zwischen der Homer-Ausgabe und der Preisaufgabe wurde öffentlich in der verkürzten Zeitungsfassung der Ausschreibung (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 95), jedoch nicht in den „Propyläen“ selbst gezogen. Die Formulierung in der Anzeige, Zweck „dieser wiederholten Ankündigung“ sei auch, „die Künstler 〈…〉 noch mehr aufzumuntern, indem man ihnen die 〈…〉 Preisaufgabe als den Grund von einem Institut ansehen läßt, welches 〈…〉 mit andern in Verbindung steht“ (WA I 48, 219), klingt deutlich an die vorliegende Briefstelle an. Wolf stimmte einer Zusammenarbeit der Ausgabe mit den „Propyläen“ in seiner Antwort enthusiastisch zu; auch La Garde war in einem späteren undatierten Brief an Meyer einverstanden, mittels der Preisaufgaben geeignete Illustratoren zu ermitteln (H: GSA 30/286, Bl. 13–14). 74,7 aufregen] Hier im Sinne von „aufmuntern“, „geistig, künstlerisch anregen“ (GWb 1, 991f.). Vgl. auch 187,11 und 304,13. 74,9–10 Institut] Dieser sonst für die „Propyläen“ (vgl. 36,16) im Sinne einer „literarisch-publizistischen Einrichtung“ benutzte Begriff (vgl. GWb 5, 40) wird von Goethe auch auf die Preisaufgaben als feste ‚Institution‘ angewendet. 74,12 Kennen] Irrtümlich für ‚kenne‘.

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BRIEFE 89/90

74,17 Kalender und Romane] Neben populären Romanen gehörten im ausgehenden 18. Jahrhundert mit einem Kalender verbundene Almanache zu den beliebtesten und kommerziell erfolgreichsten Publikationen, die meist mit Kupferstichen illustriert waren. Wolf bemerkte in seinem Antwortbrief sarkastisch, er „besorge, la G〈arde〉 hatte wirklich bei dem Unternehmen einen MusenAllmanach im Sinn, nur einen griechischen und in klein Fol〈io〉“ (Wolf, Leben in Briefen 1, 287). 74,18 Odyssee] Deren Edition erwog La Garde im Anschluss an die „Ilias“ ebenfalls.

89. An Georg Christoph Steffany Jena, 20. Mai 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/485,I, Bl. 1–2. – Doppelblatt 18,6 × 22,5 cm, 1 ⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: An / Herrn Bauinspector Steffany / We i m a r., Rest einer Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Laut Goethes Tagebuch Beischluss zu einem P a c k e t vom selben Tag an Christian Gottlob Voigt (vgl. GT II 1, 301f. sowie EB 50). E: WA IV 18 (1895), 80, Nr 4054a (Albert Leitzmann). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 20. Mai 1799 (GT II 1, 302). Der Weimarer Bauverwalter Georg Christoph Steffany (1749–1807) war 1799 zum Bauinspektor befördert worden. Goethe korrespondierte mit ihm in amtlichen Angelegenheiten und, wie hier und in dem zweiten überlieferten Brief an Steffany im vorliegenden Band (Nr 167), im Zusammenhang mit privaten finanziellen Transaktionen. – Über Steffany und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 16. März 1798 (GB 13). Der Bildhauer Schmidt bescheinigte am folgenden Tag, 20 Groschen für einen für Goethe verfertigten „kleinen Sbigel Rahm 〈…〉 Von hL bau insbecktor Richtig erhalten“ zu haben (H: GSA 34/XV,4,1, Bl. 14). Es handelte sich also wohl nicht um den in Nr 53 genannten Bilderrahmen (vgl. 43,6–12). Steffany setzte den Betrag auf seine auf den 20. Juni 1799 datierte Liste von Auslagen für Goethe (GSA 34/XV,4,1, Bl. 15–16); dieselbe oder eine andere Zahlung in gleicher Höhe an Schmidt erscheint auch noch einmal auf Steffanys Rechnung vom 11. Juli 1800 (ebd., Bl. 3). Anlass für die Auszahlung Schmidts dürfte gewesen sein, dass dieser laut Goethes Memorandum vom selben Tag vorübergehend entlassen werden sollte,

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da sich wenigstens vor der Hand nichts mehr für ihn beim Weimarer Schlossbau zu arbeiten finde (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 75).

90. An Johann Heinrich Meyer

Jena, 24. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – 1 Bl. 18,8 × 17,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; unterer Teil des Blatts mit unterem Teil der Paraphe abgetrennt. E: WA IV 14 (1893), 94, Nr 4055 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Abschrifften für die „Propyläen“ (vgl. zu 75,1–2). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 22. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 209). – Meyer antwortete am 24.? Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 213). Postsendungen: Tagebuch, 24. Mai 1799 (GT II 1, 302). 75,1 Meinen hießigen Aufenthalt] Goethe war seit dem 1. Mai in Jena. 75,1–2 beyliegende reinliche Abschrifften] Für das 4. Heft (2. Bd. 2. Stück) der „Propyläen“. Nach dem Regest in Goethes Tagebuch enthielt das nicht überlieferte Druckmanuskript Meyers „Die Familie der Niobe. Nachtrag“ sowie die erste Fortsetzung seiner Abhandlung „Ueber Lehranstalten, zu Gunsten der bildenden Künste“ (vgl. GT II 1, 302). 75,2–3 Manuscript zu drey Bogen] Nach Goethes Brief an Meyer vom 12. Mai (Nr 84) waren noch etwa 3 ½ Druckbogen im 4. Heft zu füllen (vgl. 70,19–22 und die Erläuterung dazu). Weitere Beiträge wurden nicht mehr aufgenommen. 75,4 Oeser] Der frühklassizistische Maler und Radierer Adam Friedrich Oeser, Direktor der Leipziger Kunstakademie und Goethes ehemaliger Zeichenlehrer, war am 18. März 1799 gestorben (vgl. über ihn die einleitende Erläuterung zu GB 1 II, Nr 44). Meyers Nachruf für die „Propyläen“ war offenbar vor dem 7. Mai 1799 vereinbart worden (vgl. die Erwähnungen 62,11 und 70,26). Mit dem Bezugsbrief hatte er schließlich die „Erinnerung an Oeser“ geschickt: „Vielleicht haben Sie noch Gelegenheit, solche abschreiben zu lassen und auszubessern; ich weiß nicht, ob es Ihnen gefallen wird: der Gegenstand hat mich eben nicht gereitzt, und ich kann mich auch keiner guten Stimmung rühmen.“ (Goethe-Meyer 2, 106.) Das Manuskript mit zahlreichen Korrekturen Meyers sowie ein Blatt mit Notizen

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und Entwürfen sind in seinem Nachlass überliefert (GSA 64/36,1 und 96,1). Der Nachruf „Oeser“ erschien schließlich im folgenden 5. Heft (S. 125–129). Goethes Überarbeitung beschränkte sich, wie ein Vergleich der Druckfassung mit Meyers Handschrift ergibt, auf zahlreiche Änderungen bei einzelnen Formulierungen, verzichtete jedoch auf inhaltliche Eingriffe in den Text, der insgesamt gegenüber dem verstorbenen Künstler recht kritisch ist (vgl. zu 91,14). 75,6 Schema über das Dilettantenwesen] Ein weiterer Plan für die „Propyläen“ (vgl. zu 62,15). Meyer schlug in seiner Antwort vor, ersatzweise den Aufsatz über Mantua in das 5. Heft aufzunehmen, der schließlich aber erst im 6. und letzten Heft erschien (S. 3–66). 75,11 Zeichnung der Tritonen] Die von Triton, in der griechischen Mythologie ein Sohn des Meeresgottes Poseidon, abgeleiteten Mischwesen mit menschlichem Oberkörper und Fischschwanz sind seit der Antike ein beliebtes ikonographisches Motiv. Laut Meyers Antwort ging es um einen Kupferstich nach einer Gemme, den er noch für das 4. Heft der „Propyläen“ liefern könne; „es frägt sich nur, ob für die Abhandlung auch Raum übrig ist“, was letztlich nicht der Fall war (Goethe-Meyer 2, 107). Vermutlich handelte es sich um den geschnittenen Schmuckstein, den Meyer in einem auf Oktober 1796 datierten Verzeichnis zur Sammlung der Herzöge von Toscana in Florenz als „eins der allervorzügl. Stücke“ beschreibt (Femmel/Heres, 176, Z 165). Er stellt eine aus Vater, Mutter und Säugling bestehende Tritonenfamilie dar. Ein Gipsabdruck davon ist in Goethes Sammlung erhalten (KSW, Museen, Inv.-Nr. GDa); die Gemme wird in seinem 1812 begonnenen und sechs Jahre später erschienenen Aufsatz „Myrons Kuh“ behandelt (vgl. WA I 49.2, 10f.). Tritonen finden sich auch auf anderen Stücken aus Goethes Gemmensammlung (vgl. besonders Femmel/Heres, 84, K 43). 75,12 Octavblatt] Die „Propyläen“ erschienen im Oktavformat (in diesem Fall ca. 19,6 cm hoch), das durch Faltung eines Bogens in acht Blätter entsteht. Der folgende Konzessivsatz gehört offensichtlich noch zu diesem, nicht zum nächsten Satz. 75,14–15 auf den Montag zu Mittag sehen wir einander wieder.] Goethe fuhr am 27. Mai 1799 Früh von Jena ab (GT II 1, 303).

91. An Wilhelm von Humboldt

Jena, 〈19.–〉26. Mai 1799 → Paris

DATIERUN G

Nach Goethes Tagebuch arbeitete er schon seit dem 19. Mai an diesem Brief (vgl. GT II 1, 301); vgl. auch die Bemerkung am Schluss 82,9.

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ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 29/245,II, Bl. 12–17. – 3 Doppelblätter (die beiden ersten ineinandergelegt) 20,5(–20,8) × 33,2(–33,5) cm, 11 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn von Humboldt nach Paris. E: Goethe-Humboldt1 (1876), 70–77, Nr 22 (nach K). WA IV 14 (1893), 95–104, Nr 4056 (nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Humboldts Brief vom 18. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 97). – Humboldt antwortete mit zwei auf den 18. bzw. auf den 18.–26. August 1799 datierten Briefen (vgl. RA 3, Nr 300 und 301). Postsendungen: 27. Mai 1799 (GR/Belege 1799, 3, Bl. 9r; vgl. GT II 1, 303; wie von Humboldt im Bezugsbrief angegeben, wurde der Brief an die Adresse Karl Gustav von Brinckmanns geschickt). Der Freiherr Wilhelm von Humboldt (1767–1835) war in Tegel aufgewachsen und hatte sich mit Goethe angefreundet, nachdem er 1794 nach Jena gezogen war. 1797 war der vielseitig interessierte Gelehrte mit seiner Frau Caroline und den drei kleinen Kindern nach Paris gereist, wo er vier Jahre blieb. Von dort stand er mit Goethe und Schiller im Briefwechsel. Neben den sechs Briefen Goethes an Humboldt sind aus dem Zeitraum des vorliegenden Bandes neun meist sehr umfangreiche Gegenbriefe überliefert, wozu noch zahlreiche Beilagen kommen. Goethe versuchte diese mit vielerlei Nachrichten besonders zu Kunst und Literatur gefüllten Berichte aus Paris – und Spanien (vgl. zu 194,15–16) – durch entsprechend lange und inhaltsreiche Briefe zu beantworten, so gut es seine knappe Zeit erlaubte. – Über Wilhelm von Humboldt und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 188. 75,18 den ich vor einiger Zeit erhalten] Wann Goethe den Bezugsbrief bekommen hatte, ist unbekannt. Humboldt hatte ihn, wie er in einer Nachschrift mitteilte, „einige Tage liegen 〈lassen〉, weil ich Hofnung hatte, ihn mit einem Reisenden abgehen zu lassen Da dies aber fehlgeschlagen ist, muß ich ihn schon der Post anvertrauen.“ (H: GSA 28/439, St. 19.) 75,19 anhaltend] Fortwährend; vielleicht auch ‚dringend‘ (vgl. GWb 1, 579). 75,19 Ein anderer an Schillern] Vom 26. April 1799 (vgl. NA 38 I, 74–80). Er war nach Schillers Notiz am 14. Mai eingetroffen (vgl. Schillers Kalender, 116). Goethe nahm den Brief am 27. Mai mit nach Weimar und schickte ihn Schiller mit seinem Brief vom 5. Juni (Nr 97) zurück (vgl. 86,21). Goethe und Schiller pfleg-

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ten einander Humboldts Briefe weiterzureichen, was diesem bekannt war (vgl. NA 38 II, 145). 75,22 Ihren Entschluß nach Spanien zu gehen] Humboldt hatte geschrieben: „Vermuthlich wenden wir uns in der beinah absoluten Unmöglichkeit Italien zu sehen, nach Spanien u. bringen den Winter in Valencia zu. Ob wir aber in 4 Wochen oder erst in einigen Monaten abgehen, müssen die Umstände entscheiden.“ (H: GSA 28/439, St. 19.) In seinem Brief an Schiller vom 26. April ging er von einer Abreise im Laufe des Juni aus und schilderte ausführlich seine Pläne. Er brach schließlich erst am 8. September 1799 auf (vgl. zu 194,15–16). 76,1 Nationen, ihren Ursprung und ihre Verhältnisse] Humboldt war, wie er im Brief an Schiller noch einmal dargelegt hatte, am vergleichenden Studium der verschiedenen Nationalcharaktere, ihrer Ursprünge und ihres Niederschlags in den jeweiligen Sprachen interessiert. 76,3 Anschauen] Humboldt hatte im Brief an Schiller die elementare Bedeutung des „anschaulichen Begriffs“, des „lebendigen Anblicks“ für wahre „Menschenund Nationenkenntniß“ betont, die „bloße Bücher“ nicht ersetzen könnten: „Um eine Nation in ihren Schriftstellern, in ihren Sitten, in ihren Werken genau zu verstehen, muß man, glaube ich, eine Zeitlang mit ihr umgegangen seyn 〈…〉.“ (NA 38 II, 75–78.) 76,3 Lectur] Lektüre; die Schreibweise verweist auf den Ursprung des Wortes in franz. lecture. 76,4–5 mit welcher unterschiednen Einsicht ich 〈…〉 lese] Da Goethe in Italien (1786–1788), aber nie in England war. 76,9–10 mein Aufenthalt zu Neapel 〈…〉 durch Sicilien] Goethe hatte vom 25. Februar bis zum 3. Juni 1787 von Rom aus Neapel besucht. In dieser Zeit war er vom 1. April bis zum 11. Mai in Sizilien gewesen. 76,11 Anmuthung] Innere Beziehung (vgl. GWb 1, 626). 76,11 griechischen Wesen] Die altgriechische Kultur und Lebensweise, deren Spuren in den genannten Regionen Goethe besonders interessierten. So hatte er während seines Neapelaufenthalts zweimal die griechischen Tempelruinen in Paestum (ital. Pesto) besichtigt (vgl. GB 7 II, zu 146,19). 76,12 lateinischen] Das Wesen des antiken Rom (vgl. GWb 5, 981). 76,13 die Alten] Die antiken Schriftsteller. In der „Italiänischen Reise“ schreibt Goethe nach der Reise durch Sizilien: Was den Homer betrifft, ist mir wie eine Decke von den Augen gefallen. 〈…〉 nun ist mir erst die Odyssee ein lebendiges Wort. (IR II, 238f.) 76,15–16 die großen Lücken 〈…〉 dieser Länder befinden] Goethe war nie in Spanien und hatte Frankreich, abgesehen von seinen Aufenthalten in Straßburg in den 1770er Jahren, nur während des Feldzugs von 1792 kennengelernt, bei dem er mit der preußisch-österreichischen Armee bis zu dem Dorf Valmy in der Champagne vorgerückt war.

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76,16–17 Denn was man 〈…〉 selbst erfahren hätte.] ‚Erfahren‘ hier im Sinne von ‚erleben‘, wobei bei der ersten Verwendung des Wortes auch die Bedeutung ‚Kenntnis erhalten‘ mit anklingt (vgl. GWb 1, 265–268). – Vgl. die fast identische Feststellung 273,22–274,1. 76,18–19 Diesen Winter habe ich 〈…〉 nicht zum besten zugebracht.] Wohl Anspielung auf Goethes Erkrankung zu Jahresbeginn (vgl. zu 5,4). 76,19 Schillers Wallensteinischen Cyklus] Die drei Teile von Schillers „Wallenstein“ waren unter tatkräftiger Mitwirkung Goethes in dem von ihm geleiteten Weimarer Hoftheater am 12. Oktober 1798 bzw. 30. Januar und 20. April 1799 uraufgeführt worden. Humboldt hatte sich in seinem Brief an Schiller vom 26. April nach „dem Erfolge der Vorstellung“ des zweiten Teils, „Die Piccolomini“, erkundigt (NA 38 I, 74). 76,21–24 Doch hat 〈…〉 sehr wacker gehalten] Schiller war zu den Uraufführungen der drei Stücke nach Weimar gekommen und hatte mit Goethe die Proben geleitet. Trotz seiner Kränklichkeit im vorangehenden Winter hatte er sich zumal bei den Vorbereitungen der „Piccolomini“ wohl gefühlt, wie er am 10. Februar 1799 Christian Gottfried Körner mitteilte: „〈…〉 ich habe es wirklich durchgesetzt, mir etwas zuzumuthen. 〈…〉 und so hab ich in diesen 5 Wochen wieder als ein ordentlicher Mensch gelebt und mehr mitgemacht, als in den letzten 5 Jahren zusammen genommen.“ (NA 30, 29.) In ähnlichem Sinne schrieb Schiller auch am 1. März 1799 an Goethe (vgl. RA 3, Nr 75). 76,29 mit dem Reim ausgesöhnt] „Wallensteins Lager“ ist in Knittelversen mit Paarreimen verfasst, die folgenden beiden Teile im ungereimten Blankvers, der für Versdramen eigentlich üblich war. Goethe hatte bereits in seinem Bericht „Eröffnung des Weimarischen Theaters“ in der Beilage zu Johann Friedrich Cottas „Allgemeiner Zeitung“ vom 7. November 1798 betont: Nach dem Ausspruch mehrerer Kenner, deren Urtheil wir in dieser kurzen Zeit vernehmen konnten, erschienen Sylbenmaß und Reim keineswegs als Hinderniß; sie kamen nicht in Anschlag, als in so fern sie zur Bedeutsamkeit und Anmuth das ihrige beizutragen hatten. (WA I 40, 11.) Amalie Voigt schrieb rückblickend über die Uraufführung des Stücks: „Man ließ die Verse sich gefallen, ja viele der eingefleischtesten Prosaiker, die auch auf der Bühne alles fein natürlich und so wollten, wie es im gemeinen Leben hergeht, meinten denn doch, so ein Schlagreim habe eine Possirlichkeit, die man dem verwetterten Dinge gar nicht zutrauen sollte.“ (Voigt, Erste Aufführung von Wallensteins Lager und der Piccolomini, 140; NA 8 N III, 123.) Auch die überlieferten Rezensionen äußerten sich positiv über die Verwendung des Reims (vgl. NA 8 N III, 322, 340). 76,30–77,1 durch seine Lebhaftigkeit 〈…〉 gemacht] Sensation: Eindruck (vgl. Grimm 16, 604). – Goethe hatte in „Eröffnung des Weimarischen Theaters“ berichtet: 〈…〉 es scheint über das Unterhaltende, über die Anmuth, das Unterrichtende und Zweckmäßige dieses Vorspiels im Publico nur Eine

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Stimme zu sein. (WA I 40, 32.) Auch der Rezensent im „Neuen Journal für Theater und andere schöne Künste“ urteilte: „Die Vorstellung war lebhaft, getreu und wahr, und das bunte Gewühl des Lagers stellte sich unsern Augen mit mächtiger Täuschung dar. 〈…〉 Das Ganze gieng vortreflich, und gewährte uns eine angenehme Unterhaltung.“ (NA 8 N III, 340.) 77,3 Grade der nöthigen Aufmerksamkeit] Eduard von der Hellen weist zu Recht darauf hin, dass das Adjektiv eigentlich vor Grade stehen müsste (WA IV 14, 264). 77,6 die Länge und den Mangel an Handlung] Amalie Voigt erinnerte sich: „An solcher Länge 〈der „Piccolomini“〉 fanden 〈…〉 Manche Vieles zu mäckeln 〈…〉.“ (Voigt, Erste Aufführung von Wallensteins Lager und der Piccolomini, 143; NA 8 N III, 160.) Auch Carl Graf von Brühl schrieb am 7. Februar 1799 an seine Mutter, das Stück sei „gar zu lang, denn es spielte vollkommen vier Stunden und hat im ganzen wenig Handlung, mehr Gespräch“ (NA 8 N III, 178). Carl August Böttiger deutete in seiner Rezension im „Journal des Luxus und der Moden“ ebenfalls an, dass durch den Schwerpunkt auf den ausgefeilten Dialogen „die H a n d l u n g 〈…〉 dem gemeinen Zuschauer 〈…〉 zu langsam vorkommen“ könne (NA 8 N III, 343). Schiller kürzte das Stück später, indem er einen Teil der Handlung in das abschließende Drama der Trilogie verlegte (vgl. zu 33,6–7). 77,8–9 Wa l l e n s t e i n zuletzt hat alle Stimmen vereinigt] Gemeint ist der letzte Teil der Trilogie (später „Wallensteins Tod“). Schiller schrieb am 8. Mai 1799 an Christian Gottfried Körner über die Uraufführung: „Der Wallenstein hat auf dem Theater in Weimar eine außerordentliche Wirkung gemacht, und auch die unempfindlichsten mit sich fortgerissen. Es war darüber nur Eine Stimme und in den nächsten acht Tagen ward von nichts anderm gesprochen.“ (NA 30, 47; vgl. auch Christian August Vulpius’ Rezension im „Journal des Luxus und der Moden“; NA 8 N III, 400.) 77,9 Kelchblättern] Die Blätter (Sepala), die den Blütenkelch (Calyx) bilden, den unteren Teil der äußeren Blütenhülle. Das Bild lag Goethe im Zusammenhang mit seinen Studien zur Pflanzenmetamorphose nahe (vgl. GWb 5, 331). 77,11 in Ihre Seele] Im Sinne von ‚für sie‘ (vgl. die ähnlichen Wendungen in Grimm 15, 2899). 77,11–12 die Stunden 〈…〉 theilhaftig werden] Humboldt hoffte vergeblich, dass Schiller ihm eine Abschrift der „Piccolomini“ schicken werde (vgl. NA 38 I, 75), und ließ diesen in seinem zweiten Antwortbrief daran erinnern; vom letzten Teil der Trilogie hatte er noch nichts gehört. Er lernte die Stücke erst im August 1800 durch die Druckausgabe kennen. 77,13 Ihre Arbeit über meinen Herrmann und Dorothea] Humboldt hatte Schiller am 19. April 1798 seinen Aufsatz „Ueber Göthe’s Herrmann und Dorothea“ im Manuskript zugeschickt, den Goethe daraufhin gründlich studiert hatte. In seinem letzten Brief an Humboldt vom 16. Juli 1798 hatte Goethe ihm für die

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Abhandlung gedankt und sie ausführlich gewürdigt (vgl. WA IV 13, 214–216). Die umfangreiche Studie zu Goethes 1797 erschienenem Versepos stellte sich die Aufgabe, „1. das eigentliche Wesen der K u n s t ins Licht zu stellen; 2. von Göthe’s Eigenthümlichkeit Rechenschaft zu geben; 3. die Natur der epischen Dichtung zu ergründen 〈…〉“ (NA 37 I, 277). 77,14 in schönem Drucke] Durch Goethes und Schillers Vermittlung war die Abhandlung in Braunschweig bei Friedrich Vieweg als erster (und einziger) Teil von Humboldts „Ästhetischen Versuchen“ erschienen; der Verleger hatte am 28. Januar 1799 sechs Exemplare an Schiller geschickt (vgl. NA 38 I, 32). Eines der besseren auf Velinpapier befindet sich in Goethes Bibliothek (vgl. Ruppert, Nr 1937). 77,17 wenn Sie dereinst zurückkommen] Humboldt kam Anfang August 1801 nach Weimar, als Goethe sich in Göttingen aufhielt. So sah er Humboldt erst am 19. September 1802 wieder, als dieser auf dem Weg nach Rom Weimar besuchte. 77,17–18 eine größere epische Arbeit] Die „Achilleis“ (vgl. zu 25,20–20). Bereits in seinem vorangehenden Brief vom 16. Juli 1798 hatte Goethe Humboldt geschrieben, dass dessen Abhandlung ihn in der Absicht zu einer neuen epischen Arbeit bestärkt habe (WA IV 13, 216). 77,19 Stoff] Der Tod des Achilles als Fortsetzung von Homers „Ilias“. 77,20–21 Ikarische Flügel] Anspielung auf den griechischen Mythos von Ikaros, dem Sohn des Baumeisters Daidalos. Der Vater erfand für sie beide künstliche Flügel, um aus der Gefangenschaft in Kreta zu entfliehen. Ikaros wurde übermütig und kam der Sonne zu nah, die das Wachs schmolz, das die Federn zusammenhielt, so dass der Jüngling ins Meer stürzte und ertrank. Sein Schicksal wird daher traditionell als Bild für die Gefahren der Selbstüberschätzung benutzt. 77,22 wir] Goethe und Johann Heinrich Meyer. Humboldt hatte Letzteren im Schlusssatz des Bezugsbriefes herzlich grüßen lassen. 77,22 Propyläen] Humboldt hatte geschrieben, dass er die beiden Stücke des 1. Bandes von Goethes Kunstzeitschrift gelesen habe, die ihm „eine äußerst willkommne Erscheinung gewesen“ seien (H: GSA 28/439, St. 19). Besonders hatte er das 1. Kapitel der Übersetzung Goethes von Denis Diderots „Essais sur la peinture“ im 2. Stück (S. 1–44) hervorgehoben. 77,23 mit Ihnen unterhalten konnten] Vgl. die ähnliche Wendung gegenüber Carl Ludwig von Knebel (28,13–14) und die Erläuterung dazu. 77,25 diese Stoffe, von denen meist die Rede ist] Die bildende Kunst der Antike und der italienischen Renaissance. 77,25–26 in Gegenwart der Kunstwerke selbst] Die „Propyläen“ gingen aus dem gescheiterten Plan einer Kulturgeschichte Italiens hervor, die Goethe und Meyer in diesem Land schreiben wollten (vgl. 190,28–30 und die Erläuterung dazu).

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77,27 Zusammmenhang] Versehentlich ist ein Geminationsstrich über das erste m gesetzt, nach dem das Wort getrennt ist, obwohl in der folgenden Zeile das zweite m steht. 77,28–29 Schillers Mitarbeit] Schiller hatte die „Propyläen“ zwar mitkonzipiert, veröffentlichte aber erst im letzten Heft (3. Bd. 2. Stück) eigene Beiträge. 77,29 Wir drey] Ähnliche Äußerungen über den Dreierbund finden sich in Briefen dieser Jahre an vertraute Freunde mehrfach (vgl. 120,28–121,3 und die Erläuterung dazu). 78,5 Erinnerungen] Häufige Formulierung Goethes in dieser Zeit für ‚konstruktive kritische Bemerkungen‘ (vgl. GWb 3, 326). 78,7–8 vierte Stück der Propyläen] Das 2. Stück des 2. Bandes. Humboldt beklagte in seinem zweiten Antwortbrief, dass er dieses und das vorangehende Heft immer noch nicht in Paris erhalten könne. 78,9–10 d e r S a m m l e r u n d d i e S e i n i g e n] Das Werk war im November 1798 gemeinsam mit Schiller konzipiert worden (vgl. zu 90,6). 78,11–12 da Sie die Individuen kennen 〈…〉 herschreibt] Nach der Formulierung sind wohl eher die Individuen Goethe und Schiller, die Urheber des Werkchens, gemeint als etwa Vorbilder für einzelne Figuren wie z.B. Aloys Hirt (vgl. zu 168,6; anders Eduard von der Hellen in WA IV 14, 264). 78,13–14 Abhandlung 〈…〉 über den D i l e t t a n t i s m u s 〈…〉 dem practischen] Der ‚praktische‘ Dilettantismus meint denjenigen in der Kunstausübung im Unterschied zur Kunstrezeption. – Das Projekt kam nicht über Vorarbeiten hinaus (vgl. zu 62,15). Am 26. Mai 1799 notiert Goethe im Tagebuch: die Schemata über den Dilettantismus geendigt. (GT II 1, 303.) Das Schema zur Schauspielkunst ist auf diesen Tag datiert (vgl. NA 21, Beilagen, Über den Dilettantismus [9]). Die im Folgenden genannten Kategorien entsprechen den jeweils sieben Spalten der neun Schemata: Nutzen bzw. Schaden fürs Subjekt; Nutzen bzw. Schaden fürs Ganze; Alte Zeit bzw. Neue Zeit in Deutschland; Ausland. 78,20–21 etwas von dem practischen Dilettantism in Spanien] Darüber finden sich in Humboldts Briefen keine Mitteilungen. 78,22–23 etwas über die Franzosen 〈…〉 der Liebhaber richtet] Liebhaber: Dilettanten (vgl. franz. amateurs). – Humboldt meldete in einer undatierten Beilage zu seinem ersten oder zweiten Antwortbrief, dass derzeit Musik und besonders Zeichnen bei den „Liebhaberstudien“ in Paris dominieren würden. Für Letzteres gebe es eine neue Lehrmethode von Jean Baptiste Forestier, über die er eine Beschreibung „von einem Mann, den ich sehr achte“ mitschicke (H: GSA 28/439, St. 21). Diese nahm Goethe unter dem Titel „Neue Art die Mahlerey zu lehren“ in das 5. Heft der „Propyläen“ auf (S. 110–116). 78,28 Ihre Nachricht von Retif] Im Bezugsbrief hatte Humboldt bemerkt: „Schiller schreibt mir, daß Sie Retifs Mr. Nicolas sehr lieben, u. etwas von dem

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Mann selbst zu erfahren wünschen.“ Da er „vor mehreren Monaten einmal einen Abend ziemlich allein mit ihm zugebracht“ hatte, gab er im Folgenden eine ausführliche Schilderung des Schriftstellers (H: GSA 28/439, St. 19). Goethe hatte sich 1798 nach einem Hinweis Schillers mit Rétif de la Bretonnes Autobiographie „Monsieur Nicolas ou le Cœur-humain dévoilé“ (franz.: Herr Nicolas oder das enthüllte menschliche Herz. – 16 Bde. Paris 1794–1797) beschäftigt. Laut Goethes Brief an Johann Heinrich Meyer vom 12. Mai 1799 (Nr 84) erwog er vorübergehend, Humboldts Ausführungen an den Schluss des 4. Heftes der „Propyläen“ zu setzen (vgl. 70,25–26). 78,28–29 unserm engern Kreise] Vgl. die ähnliche Formulierung 276,5–6. – Neben Schiller kannte zumindest noch Johann Heinrich Meyer die Nachricht. 79,1–3 die Stellen 〈…〉 mit einem Strich zu bezeichnen] Humboldt lehnte dieses Angebot in seinem zweiten Antwortbrief ab: „Es nähme mir die Freiheit im Schreiben.“ Stattdessen gab er Goethe aber die Erlaubnis: „Lassen Sie aus meinen Briefen alles, was Sie gut finden, u. so wie Sie es rathsam halten, abdrucken.“ (H: GSA 28/439, St. 19.) Der Herausgeber der „Propyläen“ nutzte diese Lizenz umgehend (vgl. zu 138,18). 79,4–5 Ausgabe 〈…〉 von Wo l f s H o m e r veranstaltet wird] Die von François Théodore de La Garde geplante Homer-Ausgabe mit dem von Friedrich August Wolf edierten Text (vgl. zu 62,1–2). Humboldt war mit Wolf befreundet und berichtete ihm in einem Brief vom 20. Dezember 1799 aus Madrid über Goethes Auftrag zu Verhandlungen mit französischen Illustratoren (vgl. Wilhelm von Humboldt: Briefe an Friedrich August Wolf textkritisch hrsg. und kommentiert von Philip Mattson. Berlin, New York 1990, S. 201f.). 79,6–7 Vorstellungen] ‚Vorstellung‘ hier: Darstellung (vgl. Grimm 26, 1689). 79,7 Vignetten] Die Idee, den einzelnen Heften der Ausgabe neben einer Bildtafel noch eine Anfangs- und Schlussvignette beizugeben, ging auf Goethe und Johann Heinrich Meyer zurück, wie dem überlieferten Konzept zu dessen Brief an La Garde vermutlich vom 18. Juli 1799 zu entnehmen ist (K: GSA 30/286, Bl. 8–9). Der Verleger lehnte den Vorschlag in seiner undatierten Antwort aus technischen und finanziellen Gründen ab (H: GSA 30/286, Bl. 13–14). 79,11–12 auf eine bestimtere Anfrage 〈…〉 erwarte] Die Anfrage war die wahrscheinlich am 16. Mai 1799 abgeschickte Ausfertigung von Nr 88. Wolfs Antwort vom 24. Mai (vgl. RA 3, Nr 215) war zu dem Zeitpunkt, als dieser Teil des am 19. Mai begonnenen Konzepts des Briefes an Humboldt geschrieben wurde, offenbar noch nicht eingetroffen. 79,13–14 Lehre von den zu behandelnden G e g e n s t ä n d e n] Goethe bezieht sich auf Johann Heinrich Meyers Aufsatz „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“ in den „Propyläen“ (I 1, 20–54 und I 2, 45–81). Humboldt hatte ihn als „Ueberaus reich an glücklichen Bemerkungen“ gelobt (H: GSA 28/439, St. 19). Im Zusammenhang mit den Illustrationen der Homer-Ausgabe

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war die Frage der Gegenstandswahl bereits in Meyers Brief an Goethe vom 4. Mai 1799 zur Sprache gekommen (vgl. RA 3, Nr 168; vgl. auch den von Meyer stammenden Anfangsteil von Nr 326). 79,14–15 wie Sie recht wohl bemerken] Humboldt hatte Kritik an dem Abschnitt „Historische Darstellungen“ des Aufsatzes geübt (Propyläen I 1, 26–35). Hier wird gemäß der Grundforderung, dass das Kunstwerk „sich selbst aussprechen“ müsse (S. 26), für Szenen aus Geschichte, Dichtung und Mythologie empfohlen, „aus mehrern 〈Bildern〉 zusammen einen Cyklus zu formiren, eine Geschichte in ihren Folgen darzustellen“ (S. 28f.). Humboldt fand das „ein wenig zu streng“ und hielt es für ausreichend, wenn das historische Gemälde „insofern durch sich allein verständlich ist, daß die physische Handlung vollkommen daraus klar wird, u. daß diese auch schon an u. für sich sinnlich oder moralisch bedeutend ist“ (H: GSA 28/439, St. 19). 79,18 Cyklus] Tatsächlich plädierte Meyer in seinem Brief an La Garde vermutlich vom 18. Juli 1799 dafür, statt eines Zyklus mit den Taten des Achilles diejenigen Gegenstände aus den einzelnen Gesängen der „Ilias“ darzustellen, die „vorzüglich angenehme & Kunstgerechte Bilder versprechL.“ (K: GSA 30/286, Bl. 8; vgl. auch Meyers Notizen zu dieser Frage ebd., Bl. 28v.) 79,25 haben] Irrtümlich für ‚habe‘. 79,29–30 Bilder z u dem Gedicht.] Diese Einschränkung der Forderung nach Selbstständigkeit der Kunstwerke hatte Goethe schon im Zusammenhang mit Meyers Illustrationen zu Amalie von Imhoffs Epos „Die Schwestern von Lesbos“ erwähnt (vgl. 43,20–23). 80,6–7 Ihrer lieben Frauen] Goethe benutzt, wie hier, häufig die schwache Flexion des Substantivs ‚Frau‘ im Genitiv und Dativ Singular (vgl. GWb 3, 871). 80,8–9 so lassen Sie mich doch etwas davon erfahren] Humboldt ging darauf in seinen Antwortbriefen nicht ein. 80,10–11 P r i m a t i c c i o 〈…〉 gestochen worden.] Der italienische Maler Francesco Primaticcio bzw. sein Schüler Nicolò dell’Abate hatten bis etwa 1560 eine Galerie in Schloss Fontainebleau bei Paris mit einem Bilderzyklus von 58 Szenen aus Homers „Odyssee“ geschmückt. Diese seinerzeit berühmte ‚Galerie d’Ulysse‘ wurde 1739 durch einen Wasserschaden zerstört. Die Fresken wurden von dem Niederländer Theodor van Thulden gestochen (Les travaux d’Ulisse. Paris 1633). Humboldt schrieb in seinem zweiten Antwortbrief, diese Stiche befänden sich im Pariser Kupferstichkabinett, seien „aber, wie man mir versichert, schlecht u. manierirt. Im Handel habe ich kein Exemplar auftreiben können.“ (H: GSA 28/439, St. 21.) Goethe erwarb erst ab 1802 Stiche nach Bildern aus der Galerie (vgl. Femmel, Franzosen, 249). 80,15–16 Mahler D a v i d 〈…〉 R e n a u d] Die Pariser Künstler Jacques Louis David und Jean Baptiste Regnault, der das Pseudonym ‚Renaud de Rom‘ benutzte.

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80,16 beykommen könnte] Von der Erfüllung dieses Auftrags handelt Humboldts erster Antwortbrief vom 18. August, den Goethe jedoch erst im folgenden Oktober erhielt (vgl. zu 162,23). 80,20 Connexion und Negotiation] Beziehung und Verhandlung. 80,20 geschickt] Geeignet. 80,22 Wenn Sie Frankreich durchreisen] Humboldt plante, auf der Rückreise aus Spanien „das mittägliche 〈südliche〉 Frankreich zu sehen“ (NA 38 I, 75). 80,22–23 von den geplünderten Schätzen aus Italien] Neben der massiven Überführung von Kunstwerken in den Pariser Louvre (vgl. zu 304,22–23), worüber Humboldt noch einmal im Bezugsbrief geschrieben hatte, kam es während des französischen Italienfeldzugs 1796/97 auch immer wieder zu kleineren Kunstdiebstählen durch Offiziere und Soldaten. Humboldt erwiderte in seinem zweiten Antwortbrief: „Was 〈…〉 da ist, ist von Privatleuten in Italien acquirirt u. also jetzt zerstreut.“ Er wisse nur, dass der französische General Laurent Gouvion-Saint-Cyr „einige schöne Gemälde“ nach Nancy geschafft habe (H: GSA 28/439, St. 21). 80,28 alles 〈…〉 recht genau zu bemerken] Caroline von Humboldt versprach laut dem zweiten Antwortbrief ihres Mannes „eine ausführliche Beschreibung aller irgend merkwürdigen Gemählde, vorzüglich derer aus den mittäglichen 〈südlichen〉, weniger bekannten Provinzen“ (H: GSA 28/439, St. 21). Dieses Manuskript kam zustande (vgl. WA I 36, 390), ist aber nicht überliefert (vgl. Humboldt, Tagebücher 2, 355; Ernst Osterkamp: Caroline von Humboldt und die Kunst. Berlin 2017, S. 17–19). Zwei Auszüge daraus ließen Goethe und Johann Heinrich Meyer in den Neujahrsbeilagen zur JALZ für 1808 (S. IIf., Nr II) und 1809 (S. V–VIII, Nr III) drucken. 81,1 K u n s t k ö r p e r] Humboldt zitiert im Bezugsbrief das Wort, das Goethe in der Einleitung zu den „Propyläen“ geprägt hatte (I 1, XXXVII; vgl. WA I 47, 31f.). 81,4 etwas von Ihrem Herrn Bruder] Humboldt hatte mitgeteilt, dass sein Bruder Alexander in Madrid sei und sich in Kürze nach Mexiko einschiffen wolle. Im Brief an Schiller vom 26. April präzisierte er: „Er hat den Plan alle Spanischen Provinzen Amerikas, also den größesten Theil von SüdAmerika zu bereisen und mehrere Jahre abwesend zu bleiben.“ (NA 38 I, 75.) Goethe hatte den von ihm sehr geschätzten Naturforscher 1794 in Jena kennengelernt (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 122). In seinem zweiten Antwortbrief berichtete Wilhelm von Humboldt: „Alexander ist 〈…〉 den 5. Juni von Coruña auf einem Spanischen Schiffe 〈der Fregatte „Pizarro“〉 unter Segel gegangen“ und schilderte die genauen Reisepläne seines Bruders (H: GSA 28/439, St. 21). Im folgenden Brief vom 28. November 1799 meldete er dessen Ankunft in Cumaná im heutigen Venezuela am 16. Juli (vgl. RA 3, Nr 469). Alexander von Humboldt bereiste mit dem französischen Botaniker Aimé Bonpland fünf Jahre lang Südamerika, Kuba, Mexiko sowie den Osten der USA.

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81,7 incalkulabel] Unschätzbar. 81,8 Gewinnst] Jüngere Nebenform zu ‚Gewinn‘ (vgl. Grimm 6, 6083); von Goethe besonders vor 1800 verwendet (vgl. GWb 4, 196). 81,10 seinen Entdeckungen] Die Forschungsreise war in der Tat so erfolgreich, wie es Goethe hier schon prognostiziert, und machte Alexander von Humboldt international berühmt. Ihm und Bonpland gelangen aufsehenerregende Entdeckungen auf verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten. Diese Ergebnisse der Expedition legte Humboldt in den folgenden Jahrzehnten in einer Reihe von Büchern vor, von denen sich einige in Goethes Bibliothek befinden (vgl. Ruppert, 591, 675f.). 81,13 Smaragdstufe] Gruppe von Smaragdkristallen, hier aufgewachsen auf Kalkspath (Calcit). Die Kristalle sind hexagonal (sechseckig). Humboldt versicherte in seinem zweiten Antwortbrief: „Die Smaragdstufe werde ich nicht vergessen“ (H: GSA 28/439, St. 21). Als er am 30. Mai 1800 wieder aus Paris schrieb, musste er den Freund jedoch enttäuschen: Er habe von einem Mineralogen in Madrid erfahren, „daß zwar vor einigen Jahren diese Stufen ziemlich gemein gewesen, jetzt aber mit 〈?〉 Gelde aufgewogen würden u. so nicht einmal sich fänden“ (H: GSA 28/439, St. 23; RA 3, Nr 717). 81,20 bey Gelegenheit des Kotzebuischen Stücks] August von Kotzebues Schauspiel „Menschenhaß und Reue“ (1789). In seinem Brief an Schiller vom 26. April hatte sich Humboldt verärgert über den großen Erfolg des Stücks in Paris geäußert, der lediglich aus einer „unästhetischen Rührung“ resultiere (NA 38 I, 78). 81,21 Drama] Hier im eingeschränkten Sinne eines „modernen bürgerl〈ichen〉 Schauspiels“ im Unterschied zur antiken Tragödie (GWb 2, 1254). Humboldt hatte im Brief an Schiller über die Stellung dieser Gattung „zwischen dem Trauerspiel und dem Lustspiel“ reflektiert (NA 38 I, 80). 81,21–22 bey Durchlesung der Euripidischen Stücke] Nach Auskunft seines Tagebuchs hatte sich Goethe vom 2. bis 6. April 1799 in Jena mit den Tragödien des Euripides befasst und darüber am 4. und 6. April mit Schiller gesprochen. Diese Materie wurde auch als Stoff für die „Propyläen“ erwogen (GT II 1, 290f.). 81,22–23 zu der Zeit dieses Autors] Euripides wurde zwischen 485 und 480 v. Chr. geboren und starb 406 v. Chr. Er war der jüngste der drei großen griechischen Tragödiendichter nach Aischylos und Sophokles. Humboldt stimmte in seinen Ausführungen zur französischen Schauspielkunst im zweiten Antwortbrief Goethes These zu: „〈…〉 es ist nicht mehr die furchtbare Herrschaft des Schicksals, es sind mehr menschliche Leidenschaften u. Gesinnungen, es ist nicht mehr die tragische Furcht u. der Schrecken, es ist mehr Rührung, es ist nicht mehr endlich der rasche gebundene Gang, es ist mehr Laxität u. Breite“, die in den Stücken des Euripides zu finden seien (H: GSA 28/439, St. 21; vgl. Propyläen III 1, 103). 81,24–25 Die A l c e s t e 〈…〉 der I o n die H e l e n a] Drei der insgesamt achtzehn überlieferten Stücke des Euripides: „Alkestis“ (438 v. Chr.), „Ion“ (ca. 412/408 v. Chr.) und „Helena“ (412 v. Chr.). Das erstgenannte Werk hatte

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Goethe nach seinem Tagebuch am 2. April 1799 studiert (vgl. GT II 1, 290). Noch in dem späteren Aufsatz „Nachlese zu Aristoteles Poetik“ (1827) nennt er „Alkestis“ als Beispiel für ein antikes Theaterstück, das sich, da die Lösung durch einen günstigen gewünschten Ausgang bewirkt wird (die Heldin wird durch Herakles aus dem Totenreich zurückgebracht), schon der modernen Mittelgattung zwischen Tragödie und Komödie nähere (WA I 41.2, 248). 81,25–26 Nur wird dort 〈…〉 bey Seite gebracht] Der tragische Konflikt wird durch eine übernatürliche Erscheinung gelöst, den ‚Deus ex machina‘ (lat.: Gott aus der Maschine), der mittels der Bühnenmaschinerie heranschwebte. 81,28 Minerva] Römische Entsprechung der Athene, der griechischen Göttin der Weisheit. Von den drei zuvor genannten Stücken des Euripides zeigt „Ion“ sie als Deus bzw. Dea ex machina; in „Helena“ haben die Dioskuren Kastor und Polydeukes (lat. Pollux) eine entsprechende Funktion. Auch in Euripides’ „Iphigenie bei den Taurern“ (ca. 412 v. Chr.) löst Athene am Ende den Konflikt, was Goethe in seiner eigenen Adaption des Stoffs änderte. 81,29 Hahnrey] Betrogener Ehemann. – In Kotzebues „Menschenhaß und Reue“ ist der Baron von Meinau vor drei Jahren von seiner sehr viel jüngeren Frau Eulalia hintergangen und verlassen worden. In der letzten Szene, in der nach Ansicht des zeitgenössischen Publikums die rührende Wirkung des Stücks ihren Höhepunkt erreichte, wird das Paar durch seine beiden kleinen Kinder wieder zusammengeführt und Meinau spricht die Schlussworte „Ich verzeihe dir!“ 82,3 Stücks vom Agamemnon] Humboldt hatte mit dem Bezugsbrief einen Teil seiner metrischen Übersetzung von Aischylos’ Tragödie „Agamemnon“ (458 v. Chr.) geschickt. Diese Handschrift ist überliefert: Es handelt sich um zwei Doppelblätter, welche die Szenen 9–11 (V. 792–1042) enthalten (GSA 28/25, Bl. 146–149). Die erste Hälfte des Stücks hatte Humboldt bereits 1797 in Jena übertragen (vgl. Humboldt, Tagebücher 1, 390). Die Übersetzung erschien erst 1816 in Leipzig bei Gerhard Fleischer dem Jüngeren: Aeschylos Agamemnon. Metrisch übersetzt von Wilhelm von Humboldt (in Goethes Bibliothek vorhanden; vgl. Ruppert, Nr 1228). Der Text der drei Szenen weist in dieser Druckfassung (S. 36–47, V. 759–1006) allerdings kaum Ähnlichkeiten mit der Handschrift auf. 82,5–6 wo doch der Grundpfeiler 〈…〉 steht] In der antiken Kunst und Literatur. Humboldt hatte im Bezugsbrief im Zusammenhang mit seiner „Agamemnon“-Übersetzung geklagt: „Sie glauben nicht, wie schwer sich so etwas hier, auf so unantikem Boden, arbeitet.“ (H: GSA 28/439, St. 19.) 82,7–8 ich gehe morgen Früh nach Weimar ab] Goethe fuhr laut seinem Tagebuch am 27. Mai 1799 Früh von Jena ab (GT II 1, 303). Am selben Tag wurde die Ausfertigung des vorliegenden Briefes von Weimar abgeschickt. 82,8 wenn ich ihn mitnehme] D.h. den Brief vor der Abreise nicht abschließe. 82,9 daß er nicht noch eine Woche liegen Bleibt] Vgl. Datierung.

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82,10–11 Schiller ist auch im Begriff an Sie zu schreiben.] Von einem solchen Brief ist nichts bekannt. In seinem zweiten Antwortbrief beklagte sich Humboldt bei Goethe, dass Schiller „gar nicht schreibt“ (H: GSA 28/439, St. 21); auch am 28. November 1799 hatte er noch „keine Zeile von ihm gesehen“ (H: GSA 28/439, St. 22; RA 3, Nr 469). 82,15–16 ehe Sie Frankreich verlassen 〈…〉 nur ein Wort] In seinen beiden Antwortbriefen konnte Humboldt nur melden, dass sich die Abreise aus verschiedenen Gründen noch verzögere. Danach schrieb er am 28. November bereits aus Madrid und entschuldigte sich, dass er Goethe aus Zeitmangel nicht „über das fernere Schicksal meiner Reise“ habe informieren können (H: GSA 28/439, St. 22; RA 3, Nr 469).

92. An Conrad Horny

Weimar, 27. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; „1910 aus dem Goethe-National-Museum ins G.-Sch.Archiv 〈GSA〉 abgeliefert“ (WA IV 50, 195). – Egh., Tinte (Angaben nach E). E: WA IV 50 (1912), 134f., Nr 4056a (Carl Schüddekopf). Textgrundlage: E. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Der Künstler Conrad Horny (1764–1807) stammte aus Mainz und war seit 1795 Lehrer am Freien Zeicheninstitut in Weimar, das Goethe unterstand. Als Maler und Zeichner war Horny auf Landschaften spezialisiert; daneben war er als Kupferstecher tätig. 1801 erhielt er zudem die Konzession für eine Kunsthandlung („Bureau der Kunst Producte“), die seine Frau Josepha nach seinem Tod fortführte. Ein bedeutenderer Künstler als er war nach heutigem Urteil sein Sohn, der Landschaftsmaler Franz Horny (1798–1824), der am Weimarer Zeicheninstitut ausgebildet wurde. Goethe setzte Horny im Laufe der Jahre für verschiedene Aufträge ein. Dennoch hielten er und Meyer ihn eher für einen fleißigen Handwerker als für einen kreativen Künstler. Engere Beziehungen zwischen Goethe und Horny scheint es nie gegeben zu haben, und so kam es auch zu keiner nennenswerten Korrespondenz: Der vorliegende Schuldschein ist der einzige überlieferte ‚Brief‘ Goethes an den Künstler, während von diesem lediglich ein Urlaubsgesuch an Goethe von 1802 erhalten ist (vgl. RA 4, Nr 184). Am 22. Mai 1799 hatte der Amtskommissar Friedrich Schenck Goethe mitgeteilt, dass er im Auftrag des „Untersteuer Directorio“ in Ilmenau das „Ilmenauer

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Steuer-Capital“ Hornys an Goethe auszahlen solle. Er bat um die Erlaubnis, diesem das Geld persönlich auszuhändigen „und dann sofort die erforderlichen Papiere in Empfang zu nehmen“ (H: GSA 28/25, Bl. 207; RA 3, Nr 210). Fünf Tage später kündigte Christian Gottlob Voigt Goethe an, „daß der Amtskomissar Schenk, der die 1000 Rtlr. aus Ilmenau schon seit 8 Tagen für Horny mitgebracht, sie gern heute abliefern will und sich dazu bei Ihnen anmelden wird. Horny könnte also wohl die Obligation 〈Schuldschein〉 bringen und quittieren; so wäre die Sache abgemacht.“ (Goethe-Voigt2 2, 178; RA 3, Nr 217.) Weiteres über dieses Darlehen und den Grund dafür ist nicht bekannt. 82,19 Anlehn] Anlehen: Anleihe, Darlehen. 82,20 verbinde] Sich verbinden: sich verpflichten. 82,20 per Cent] Prozent; von der ital. Form ‚per cento‘. 82,20–21 Johannis] Genitiv von ‚Johannes‘. Gemeint ist der Johannistag, das Fest der Geburt Johannes des Täufers am 24. Juni. Da er in der Jahresmitte liegt (unmittelbar nach der Sommersonnenwende), wurde er als Termin für halbjährliche Zahlungen benutzt (vgl. das Wort ‚Johannistermin‘; GWb 5, 151). 82,21 verinteressiren] Verzinsen.

93. An Friedrich Schiller

Weimar, 29. Mai 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 62. – Doppelblatt 19,3 × 23,2 cm, 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrektur und egh. Paraphe, Tinte. – Egh. Bleistiftkorrektur (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 83,12 Redtartdation|,|. – Beischluss: nicht überlieferter Brief von Johann Heinrich Meyer an Schiller (vgl. zu 83,31). E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 52–54, Nr 583. WA IV 14 (1893), 104–106, Nr 4057. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 219). – Schiller antwortete am 31. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 220). 83,1 Bey unserer Trennung] Am 27. Mai 1799, nach fast vierwöchigem Aufenthalt in Jena, war „Göthe abgereißt“ (Schillers Kalender, 116). 83,1 empfindlich] Schmerzlich (vgl. GWb 3, 65). 83,2–3 auf Ihrem Wege] Schiller arbeitete seit Ende April an seinem neuen Schauspiel „Maria Stuart“ (vgl. zu 55,4–5). Zur Zeit studierte er die Quellen. Goethe hatte ihm historische Werke beschafft (vgl. zu 55,7). 83,3 da] Adversativ im Sinne von ‚während, wohingegen‘ (vgl. GWb 2, 1033).

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83,3–4 in meiner Lage] Goethe war seit Längerem unzufrieden, weil er sich poetisch unproduktiv fühlte. Das lag teils an der vergangenen Winterzeit (vgl. zu 23,3–4 und zu 24,1–3), teils aber auch an der Belastung durch amtliche Pflichten. Zuletzt hatte Goethe u.a. viel mit dem Weimarer Schlossbau zu tun (vgl. seinen Brief an Christian Gottlob Voigt vom 30. April und das amtliche Schreiben an denselben vom 9. Mai 1799 [Nr 67 und Nr A 18] sowie sein Tagebuch vom 12., 14. und 20. Mai 1799 [GT II 1, 299–302]). Am Tag von Goethes Rückkehr aus Jena kam am Abend auch Herzog Carl August von einer Reise nach Berlin zurück. Bis zum 30. Mai verzeichnet Goethe tägliche Besuche am Hof (vgl. GT II 1, 303). 83,4 problematische] ‚Problematisch‘ hier noch: zweifelhaft, unausgemacht (vgl. Grimm 13, 2154). 83,8–9 unsere besondern Zwecke] Wohl die unten im Brief erwähnten gemeinsamen Arbeiten über den Dilettantismus (83,22). 83,10–11 Den ersten Gesang 〈…〉 erhalten] 1. Gesang des Epos „Die Schwestern von Lesbos“ von Amalie von Imhoff. – Schiller, in dessen „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ das Werk veröffentlicht werden sollte, hatte das Gesamtmanuskript am 25. März 1799 Goethe zur Korrektur übergeben (vgl. Schillers Brief an Amalie von Imhoff vom 25. März 1799; NA 30, 40). Am 10. Mai hatte dieser an Johann Heinrich Meyer geschrieben, er habe sich das Werk auch schon wacker vorgenommen (68,8–9), sehe jedoch ein leidiges Zusammenstoßen (68,13) mit der Verfasserin wegen einer Überarbeitung voraus. Dazu war es tatsächlich bei einem Gespräch mit Amalie von Imhoff am 13. Mai in Jena gekommen. Dieses sei übel abgelaufen, berichtete Goethe danach im Brief an Meyer vom 14. Mai (vgl. zu 73,8–9) und bat ihn um Vermittlung. Offenbar waren Meyers Bemühungen nicht erfolglos. Goethe hatte nun den bearbeiteten 1. Gesang des Epos in Händen, der ihn jedoch erneut nicht zufriedenstellte. 83,11 Gravamina] Lat. gravamen, Plural gravamina: Bedenken, Beschwerde (von lat. gravis: schwer). 83,12 Redartation] Verschrieben für ‚Retardation‘ (vgl. Überlieferung), hier: Verlangsamung, Verzögerung. – Am 19. April 1797 hatte Goethe an Schiller geschrieben: Eine Haupteigenschaft des epischen Gedichts ist daß es immer vor und zurück geht, daher sind alle retardirende Motive episch. (WA IV 12, 91.) 83,20 Ich will sehen das mögliche zu thun] Laut Tagebuch nahm sich Goethe gleich am nächsten Tag, dem 30. Mai 1799, das Versepos vor (vgl. GT II 1, 303). Bereits am 31. Mai fand bei Caroline von Wolzogen eine Besprechung mit Amalie von Imhoff statt, die sich dieses Mal vor Goethes rigoristischen Forderungen nicht zu entsetzen schien (84,5). 83,22 unsere Arbeiten über den Dilettantismus] Die Schemata zum Dilettantismus, ein allgemeines Schema sowie acht spezielle Schemata zu einzelnen Künsten, von Goethe gemeinsam mit Schiller und Johann Heinrich Meyer zusammen-

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gestellt, waren entstanden, während sich Goethe vom 1. bis 27. Mai 1799 in Jena aufhielt (vgl. WA I 47, 299–317). Vgl. weiter zu 62,15. 83,25 sehr gefördert] Im Bezugsbrief hatte Schiller geschrieben, er erwarte das Schema „nun bald, abgeschrieben und mit neuen Bemerkungen bereichert, zurück“ (NA 30, 50). Der gemeinsam geplante Aufsatz wurde nicht verwirklicht. 83,27 Christian Thomasius] Schiller hatte, wie er im Bezugsbrief mitteilte, eine Biographie des Rechtsgelehrten und Philosophen Christian Thomasius, Professors der Rechte in Leipzig und Halle, gelesen, und zwar im 5. Teil der „Allgemeinen Biographie“ (Leipzig 1778) von Johann Matthias Schröckh, die Schiller selbst besaß (vgl. Schillers Bibliothek, Nr 583). Thomasius setzte sich für die Unabhängigkeit der Wissenschaften von der Theologie ein. Goethe hatte sich während seines Jurastudiums mit Werken von Thomasius beschäftigt (vgl. Ephemerides 1770; DjG3 1, 434). Zuletzt findet sich unter dem 17. Juni 1798 im Tagebuch ein Beleg für Goethes Beschäftigung mit Thomasius (vgl. GT II 1, 250). 83,28–29 Ich will mich nach den Aufsätzen erkundigen] Schiller interessierte sich für Thomasius’ Schrift „über das Feine Betragen und das, was der Deutsche von den Franzosen nachahmen solle“ (NA 30, 51). Vermutlich handelte es sich (nicht um zwei Aufsätze, wie Goethe annimmt, sondern) um eine (38 Seiten umfassende) Vorlesungsschrift: Christian Thomas eröffnet Der Studirenden Jugend zu Leipzig in einem Discours Welcher Gestalt man denen Frantzosen in gemeinem Leben und Wandel nachahmen solle? ein Collegium über des Gratians Grund-Reguln, Vernünfftig klug und artig zu leben (Leipzig 1687). 83,31 Von Meyern liegt etwas bey.] Unter dem 29. Mai 1799 notierte Schiller in seinem Kalender: „Meier aus Weimar.“ (Schillers Kalender, 116.) Die Notiz bezieht sich auf einen nicht überlieferten Brief Johann Heinrich Meyers an Schiller, den Goethe dem vorliegenden Brief beischloss. Meyer antwortete auf Schillers ebenfalls nicht überlieferten Brief vom 14. Mai (vgl. ebd.). In beiden Briefen ging es um Amalie von Imhoff und deren Epos „Die Schwestern von Lesbos“ (vgl. zu 83,10–11).

94. An Friedrich Schiller

Weimar, 1. Juni 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 67. – Doppelblatt 19,2 × 23,2 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Egh. Bleistiftkorrektur (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 84,4 Freundinnnen (mittels Verdopplungsstrich) E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 58f., Nr 585. WA IV 14 (1893), 107, Nr 4059.

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BRIEF 95

BEIL AG E

Manuskripte von Schillers „Wallensteins Lager“, „Die Piccolomini“ und „Wallenstein“ (vgl. zu 84,13). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 31. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 220). – Schiller antwortete am 4. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 226). Postsendungen: Tagebuch, 1. Juni 1799 (GT II 1, 304). 84,1 Mit dem Gedicht geht es schon besser] Goethe war mit der Korrektur von Amalie von Imhoffs Versepos „Die Schwestern von Lesbos“ für Schillers „MusenAlmanach für das Jahr 1800“ beschäftigt (vgl. zu 83,10–11). 84,2 den ersten Gesang] Den 1. Gesang des Epos hatte die Verfasserin bereits überarbeitet. Goethe war damit aber nicht zufrieden (vgl. 83,10–12). Seine Einwände hatte er Schiller im Brief vom 29. Mai 1799 (Nr 93) beschrieben. 84,3–4 eine Conferenz darüber bey Frau von Wolzogen] Die Zusammenkunft wegen dem ersten Gesang der Schwestern von Lesbos bei Caroline von Wolzogen verzeichnete Goethe auch in seinem Tagebuch (GT II 1, 303). 84,4 unsere Freundinen] Außer Caroline von Wolzogen die Verfasserin Amalie von Imhoff. 84,8 der Herzog für Eisenach und Kassel verreist] Herzog Carl August war in Begleitung des Erbprinzen Carl Friedrich samt Gefolge am 31. Mai 1799 – aus Anlass der „Durchreise der KönigL. PreußL. Herrschaften“ (FB 1799, S. 133) – nach Eisenach gereist. König Friedrich Wilhelm III., der seit 1797 regierte, befand sich auf seiner Huldigungsreise. Herzog Carl August begleitete ihn ein Stück seines Wegs. Die Reise führte den König am 1. Juli 1799 auch nach Weimar, wo er sich bis zum 3. Juli aufhielt. Carl August kehrte am 15. Juni 1799 nach Weimar zurück (vgl. FB 1799, S. 142). 84,9–10 die nächsten 8 Tage] Goethes Tagebuch gibt Aufschluss über seine verschiedenen Tätigkeiten bis zum 9. Juni: Beschäftigung mit dem DilettantismusSchema und der Farbenlehre, Besuche am Hofe und bei Herzogin Anna Amalia, Besichtigung der Schlossbauarbeiten, Empfang diverser Besucher (vgl. GT II 1, 304f.). 84,11–12 den tieferen Quellen der Production] Gemeint sind vermutlich Quellen der poetischen Produktion. Goethe wird an den Fortgang von Schillers Arbeit an der „Maria Stuart“ gedacht haben. 84,13 die drey Wallensteine] Vermutlich übersandte Goethe die Weimarer Theatermanuskripte der „Wallenstein“-Trilogie, die beim Brand des Weimarer Theaters im Jahr 1825 vernichtet wurden (vgl. die Hinweise zu h18 in: NA 8 N III, 25). Schiller hatte im Bezugsbrief darum gebeten: „Kotzebue 〈der 1799 in Weimar und Jena lebte〉 hat mich darum ersucht, und ich versprach es ihm, weil mich diese Gefälligkeit weniger kostet als ein Besuch bei ihm oder ein Abendeßen.“ (NA 30, 52.)

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Schiller behielt die Manuskripte, auch um deren weiteren Missbrauch zu verhindern (vgl. zu 23,15–16). 84,14 anstellen] Laut GWb 1, 707 hier: eine Arbeit vorbereiten, einrichten. Vgl. auch die folgende Erläuterung. 84,14–15 ausgleichen] Hier: Unvollkommenes korrigieren (vgl. GWb 1, 1165). – Wenn nicht noch einmal von den „Schwestern von Lesbos“ die Rede ist, dann möglicherweise von amtlichen Verpflichtungen Goethes. In Nr 93 schrieb Goethe etwa in ähnlichem Sinn, er wolle versuchen, hier aufs beste meine Pflicht im allgemeinen zu thun (83,7–8).

95. An Gottlieb Hufeland Weimar, 5. Juni 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. – Mit Nr 97 in einem Packet geschickt (vgl. zu 86,26). K: GSA Weimar, Sign.: 30/299, Bl. 110–111. – Doppelblatt 20,9 × 33,8 cm, 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (darunter: Nr 96), Schreiberhd (Geist), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Hl. Justitz R. Hufeland / Jena. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Propyläeen. / Vol. I. / Das Geschäffl betrl: / Correspondenz pp. / 1798. E: WA IV 14 (1893), 111, Nr 4061 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Anzeige zur Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1799 (vgl. die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 5. Juni 1799 (GT II 1, 304). Der Brief bezieht sich auf die verkürzte Fassung von Johann Heinrich Meyers Ausschreibungstext der Preisaufgabe aus dem 3. Heft der „Propyläen“ (vgl. zu 38,21). Goethe notierte am 1. Juni 1799 in sein Tagebuch: Früh Nachricht wegen der Preisaufgabe in die Litteratur- und allgemeine Zeitung. (GT II 1, 304.) Ein Konzept von Geists Hand mit eigenhändigen Korrekturen unter der Überschrift „Nachricht an Künstler“ ist in den „Propyläen“-Akten bei den Konzepten zu Nr 95 und 96 überliefert. Es trägt den eigenhändigen Vermerk abgeschickt nach Jena und Tübingen (GSA 30/299, Bl. 106–109). Die Anzeige ging laut dem Brief an Meyer vom 7. Mai 1799 (Nr 74; vgl. 62,4–5) auf einen Wunsch Johann Friedrich Cottas zurück (vgl. Nr 96). Sie erschien am 19. Juni

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Schiller behielt die Manuskripte, auch um deren weiteren Missbrauch zu verhindern (vgl. zu 23,15–16). 84,14 anstellen] Laut GWb 1, 707 hier: eine Arbeit vorbereiten, einrichten. Vgl. auch die folgende Erläuterung. 84,14–15 ausgleichen] Hier: Unvollkommenes korrigieren (vgl. GWb 1, 1165). – Wenn nicht noch einmal von den „Schwestern von Lesbos“ die Rede ist, dann möglicherweise von amtlichen Verpflichtungen Goethes. In Nr 93 schrieb Goethe etwa in ähnlichem Sinn, er wolle versuchen, hier aufs beste meine Pflicht im allgemeinen zu thun (83,7–8).

95. An Gottlieb Hufeland Weimar, 5. Juni 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. – Mit Nr 97 in einem Packet geschickt (vgl. zu 86,26). K: GSA Weimar, Sign.: 30/299, Bl. 110–111. – Doppelblatt 20,9 × 33,8 cm, 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (darunter: Nr 96), Schreiberhd (Geist), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Hl. Justitz R. Hufeland / Jena. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Propyläeen. / Vol. I. / Das Geschäffl betrl: / Correspondenz pp. / 1798. E: WA IV 14 (1893), 111, Nr 4061 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Anzeige zur Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1799 (vgl. die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 5. Juni 1799 (GT II 1, 304). Der Brief bezieht sich auf die verkürzte Fassung von Johann Heinrich Meyers Ausschreibungstext der Preisaufgabe aus dem 3. Heft der „Propyläen“ (vgl. zu 38,21). Goethe notierte am 1. Juni 1799 in sein Tagebuch: Früh Nachricht wegen der Preisaufgabe in die Litteratur- und allgemeine Zeitung. (GT II 1, 304.) Ein Konzept von Geists Hand mit eigenhändigen Korrekturen unter der Überschrift „Nachricht an Künstler“ ist in den „Propyläen“-Akten bei den Konzepten zu Nr 95 und 96 überliefert. Es trägt den eigenhändigen Vermerk abgeschickt nach Jena und Tübingen (GSA 30/299, Bl. 106–109). Die Anzeige ging laut dem Brief an Meyer vom 7. Mai 1799 (Nr 74; vgl. 62,4–5) auf einen Wunsch Johann Friedrich Cottas zurück (vgl. Nr 96). Sie erschien am 19. Juni

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BRIEFE 96/97

1799 in Nr 76 des Intelligenzblatts der ALZ (Sp. 601–604) mit der Überschrift „Preisaufgabe für Künstler“ (vgl. WA I 48, 218–220 [nur die von den „Propyläen“ abweichenden Passagen]; FA/Goethe I 18, 646–650). Am Schluss der Anzeige wird, um interessierte Künstler „noch mehr aufzumuntern“, unter anderem auf die Möglichkeit ihrer Mitwirkung an der von dem Verleger La Garde geplanten Homer-Ausgabe hingewiesen (vgl. zu 62,1–2 und zu 74,6–7). 84,21 Ihr gefälliges Anerbieten] Das Angebot hatte Hufeland möglicherweise mündlich während Goethes Aufenthalt in Jena im Mai 1799 gemacht (vgl. zu 54,17–18). 84,24–25 zu Anfang künftiges Monats 〈…〉 zu besuchen hoffe] Goethes Plan, im Juli in Jena zu arbeiten, scheiterte wegen seiner Verpflichtungen beim Schlossbau (vgl. die Briefe an Schiller aus diesem Monat). Er kam erst am 16. September 1799 wieder dorthin. Die nächste Begegnung mit Hufeland (bei Schiller) ist in seinem Tagebuch am 10. November 1799 verzeichnet (vgl. GT II 1, 325).

96. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 5. Juni 1799 → Tübingen ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 30/299, Bl. 110–111. – Doppelblatt 20,9 × 33,8 cm, ¼ S. einspaltig rechts beschr. (darüber: Nr 95), Schreiberhd (Geist), Tinte; linke Spalte über dem Briefbeginn Adresse: An Hl. Cotta in Tübingen. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Propyläeen. / Vol. I. / Das Geschäffl betrl: / Correspondenz pp. / 1798. E: WA IV 14 (1893), 111, Nr 4062 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Cottas. – Cotta beantwortete diesen und den Brief vom 10. April 1799 (Nr 60) am 17. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 240). Postsendungen: 5. Juni 1799 (GR/Belege 1799, 3, Bl. 9v). Wie aus dem Antwortbrief hervorgeht, sandte Goethe die Anzeige zur Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1799 für die von Cotta verlegte „Allgemeine Zeitung“ (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 95). Die „Nachricht an Künstler“ erschien dort in der Beilage zu Nr 184 vom 3. Juli 1799 auf S. 806. Vermutlich stand die nicht überlieferte Ausfertigung des Briefes auf dem Manuskript des Aufrufs, das als Druckvorlage verwendet wurde.

JUNI 1799

97. An Friedrich Schiller

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Weimar, 5. Juni 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 70–71. – Doppelblatt 19 × 23,2 cm, 3 S. und 3 Zeilen beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Schlussformel mit Orts- und Datumsangabe sowie egh. Paraphe (87,4–6 Leben Sie recht wohl 〈…〉 W. dl. 5 Jun 99. G), Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 63–67, Nr 587. WA IV 14 (1893), 108–110, Nr 4060. BEIL AG EN

1) Christian Gottfried Körners Ankündigung von Schillers „Wallenstein“ für die „Allgemeine Zeitung“ (vgl. zu 85,9–10). 2) Wilhelm von Humboldts Brief an Schiller vom 26. April 1799 (NA 38 I, 74–80; vgl. zu 86,21). 3) Billett mit einem Gesuch von Carl Wilhelm von Fritsch (vgl. zu 86,22). 4) 1 Exemplar des von Schiller erbetenen Catalogus der Buchauktion in Weimar, die am 10. Juli 1799 begann (vgl. zu 86,24). 5) Manuskriptsendung für Gottlieb Hufeland (vgl. zu 86,26). 6) Brief an Gottlieb Hufeland vom 5. Juni 1799 (Nr 95; vgl. zu 86,26). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 4. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 226). – Schiller antwortete am 7. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 228). Postsendungen: Tagebuch, 5. Juni 1799 (GT II 1, 304). 85,5 Anfang der Ausarbeitung des neuen Stücks] Im Bezugsbrief hatte Schiller, der am 17. März seine „Wallenstein“-Trilogie beendet hatte (vgl. Schillers Kalender, 113), mitgeteilt, er habe „heute, den 4ten Juny dieses Opus mit Lust und Freude begonnen“ (NA 30, 53). Gemeint ist „Maria Stuart“. In seinen Kalender notierte Schiller unter dem 4. Juni: „Maria angefangen auszuarbeiten.“ (Schillers Kalender, 117.) 85,6 seinen Plan im Ganzen gehörig zu überlegen] Schiller hatte berichtet, dass „das Schema zu den ersten Akten der Maria in Ordnung, und in den lezten nur noch ein einziger Punkt unausgemacht“ sei (NA 30, 53). 85,9–10 Er hat statt einer Relation einen Actenextract geschickt.] In seinem Brief vom 8. Mai 1799 hatte Schiller seinen Freund Christian Gottfried Körner gebeten, „die Anzeige des III Stücks 〈Wallensteins Tod〉 für die Allgemeine Zeitung aufzusetzen“ (NA 30, 46), und hinzugefügt: „Du 〈…〉 brauchst Dir dabey keine große Mühe zu machen, da es nur um den HauptEindruck zu thun ist.“

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BRIEF 97

(NA 30, 46f.) In der Tat machte Körner es sich sehr leicht (85,9), wie Goethe fand, indem er keine Buchankündigung im eigentlichen Sinne vorlegte, sondern im Wesentlichen eine Zusammenstellung von Zitaten. Schiller missfiel dies, weil dadurch „das Beste vom Stück schon verrathen 〈ist〉, ehe dies wirklich erscheint.“ (Brief an Körner vom 20. Juni 1799; NA 30, 63.) Die Ankündigung in Cottas „Allgemeiner Zeitung“ erschien nicht, obwohl Schiller im Bezugsbrief noch eine Überarbeitung erwog (vgl. NA 30, 53). Sie ist nicht überliefert. – Relation: Berichterstattung, Vortrag (von lat. relatio). – Dass Körners Manuskript mit dem vorliegenden Brief nach Jena geschickt wurde, geht aus Goethes Tagebuch hervor. Unter dem 5. Juni 1799 ist von einem Paket an Schiller die Rede, u.a. enthaltend den Körnerischen Auszug aus Wallenstein (GT II 1, 304). 85,11 nach der vierten Vorstellung] Sie wurde am 2. Juli 1799 gegeben. 85,13–14 daß der König und die Königin 〈…〉 nicht gesehen haben] Die ersten beiden Aufführungen von „Wallensteins Tod“ in Berlin, bei denen der preußische König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise nicht zugegen waren, hatten am 17. und 18. Mai 1799 stattgefunden. Schiller hatte gehört, dass das Königspaar das Stück „in Weimar zuerst kennen zu lernen“ wünsche (so im Bezugsbrief; NA 30, 53). 85,14–15 um dem Herzog ein Compliment zu machen] Herzog Carl August war am 31. Mai nach Eisenach gereist, um den preußischen König zu treffen, der sich auf einer Huldigungsreise befand, ihn ein Stück zu begleiten und u.a. den Besuch des Monarchen in Weimar vorzubereiten, der vom 1. bis 3. Juli 1799 stattfand. Am 2. Juli wurde für die königlichen Herrschaften – in Anwesenheit Schillers – „Wallensteins Tod“ gespielt (vgl. Burkhardt, 33), damals noch unter dem Titel „Wallenstein“ (vgl. Theater/Musik Weimar). – Compliment: hier im Sinne von ‚Gunstbeweis‘ (vgl. GWb 5, 550). 85,18–19 da an eine zusammenhängende Arbeit nicht zu denken ist] Schon mehrmals hatte sich Goethe unzufrieden geäußert, weil er sich poetisch unproduktiv fühlte (vgl. zu 23,4–4, zu 24,1–3 und zu 83,3–4). Sein Epos „Achilleis“, an dem er im März/April geschrieben hatte, gedieh nicht über den 1. Gesang hinaus. Zuletzt war davon unter dem 15. Mai 1799 im Tagebuch die Rede (vgl. GT II 1, 300). 85,19 manches zu thun] Goethe war, wie aus seinem Tagebuch hervorgeht, mit mancherlei Geschäften befasst: mit dem Wiederaufbau des Weimarer Schlosses, mit der Herausgabe seiner Zeitschrift „Propyläen“, mit seiner Farbenlehre und – im Gespräch mit Schiller – mit dem Dilettantismus-Schema. Außerdem absolvierte er Besuche am Hof (vgl. GT II 1, 302–304). 85,20 auf den Juli] Im Juli 1799 hielt sich Goethe nicht in Jena auf. Dorthin zog er sich immer wieder zurück, um sich fern von Dienstgeschäften poetischer Tätigkeit zu widmen.

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85,21 Die Schwestern von Lesbos 〈…〉 gefördert.] Goethe korrigierte Amalie von Imhoffs Hexameter-Epos „Die Schwestern von Lesbos“ für Schillers „MusenAlmanach für das Jahr 1800“ (vgl. die ersten vier Erläuterungen zu Nr 94). 85,22 die erste Conferenz] Am 31. Mai 1799 hatte Goethe mit Amalie von Imhoff und Caroline von Wolzogen über den 1. Gesang der „Schwestern von Lesbos“ und dessen Überarbeitung beraten. Davon berichtete er Schiller schon im Brief vom 1. Juni 1799 (vgl. 84,3–7). Zuvor hatte es am 13. Mai 1799 bereits in Jena ein Gespräch über das Epos gegeben, das kontrovers verlaufen war (vgl. zu 83,10–11). 86,1 Frau von la Roche ist noch nicht angekommen] Sophie von La Roche, deren Bekanntschaft Goethe schon 1772 gemacht hatte (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 1 II, Nr 117), war von Wieland, mit dem sie Jahrzehnte zuvor (1749–1753) verlobt gewesen war und der lange Zeit eine Wiederbegegnung vermieden hatte, eingeladen worden. Sie hatte ihren Besuch zunächst „im früh jahr“ 1799 geplant (Brief an Wieland vom 9. November 1798; WB 14 I, 389). Goethes Mutter hatte La Roches Ankunft in einem Brief an den Sohn vom 2. April 1799 bereits für Mai angekündigt: „Aber O! Wehe!! Madame la Roche geht doch zum Gevatter Wieland – der Vetteran hat Ihr die Einladessten Briefe geschrieben – und ich wette Er langweilt sich wenn Sie ½ Tag bey Ihm ist – vermuthlich wird Sie alle große und Edle Menschen in und um Weimar mit Empfindsamkeit in Contiportion setzen, wobey du gewiß obenan stehts 〈sic〉 – Faße deine Seele in Gedult – oder gehe im May /:den da kömt Sie zu Euch:/ nach Jena – doch du wirst es schon einrichten.“ (Pfeiffer-Belli, 753f. – Contiportion: Gemeint ist Contribution [lat. contributio: Beitrag]; in Contribution setzen: hier: Beitrag zum Unterhalt von Besatzungstruppen verlangen.) 86,1–2 verschiebt auch 〈…〉 ihre Reise] Sophie von La Roche brach erst am 11. Juli 1799 in Begleitung ihrer Enkelin Sophie Brentano zu ihrer Reise auf. Am 15. Juli traf sie in Oßmannstedt ein. Nach ihrem Aufenthalt dort reiste sie am 11. August weiter zu ihrem Sohn Georg Carl von La Roche, der preußischer Bergrat in Schönebeck (an der Elbe südöstlich von Magdeburg) war. Auf ihrer Rückreise machte sie am 26. September erneut in Oßmannstedt Station. Am 4. Oktober trat sie die Heimreise nach Offenbach an, die sie auch wieder über Weimar führte. Über ihre Erlebnisse berichtete sie in ihrem Buch „Reise von Offenbach nach Weimar und Schönebeck im Jahr 1799“ (Leipzig 1799. – Auch unter dem Titel: Schattenrisse abgeschiedener Stunden in Offenbach, Weimar und Schönebeck im Jahr 1799. Leipzig 1800). 86,2 Vielleicht verzieht sich das Gewitter] Diese Erwartung erfüllte sich nicht. Goethe traf am 17. Juli in Tiefurt und am 22. oder 23. Juli in Oßmannstedt mit Sophie von La Roche zusammen. Am 25. Juli hatte er sie zu tische (GT II 1, 309). 86,3 den Lobedaischen Ableitern] Dazu gehörte, wie aus Brief Nr 115 hervorgeht (vgl. 102,5–6), vermutlich Johanne Susanne Bohl, die Frau des Bürgermeis-

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ters in Lobeda (heute Stadtteil von Jena), Johann Justin Bohl. Sie war schriftstellerisch tätig, u.a. schrieb sie Gedichte, die in Wielands „Teutschem Merkur“ veröffentlicht wurden. Mit Goethe stand sie in freundschaftlicher Beziehung (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 7 II, Nr 99). Sophie von La Roche besuchte Jena nicht. 86,5–8 Mit welcher unglaublichen Verblendung 〈…〉 ersehen.] Mit dem metacritischen Triumph ist Herders gegen Kant gerichtetes Werk „Eine Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft“ (Leipzig 1799: 1. Teil: Verstand und Erfahrung; 2. Teil: Vernunft und Sprache) gemeint. Über seine Absicht schreibt der Verfasser im Vorwort: „Anmaassungen zu widersprechen ist keine Anmaassung; einer eitlen Dialektik, die uns unsres Verstandes überheben, statt dessen aber uns ihre Wortschemen als vollendete höchste Resultate alles Denkens aufdringen will, 〈…〉 von ihrem Unrath die gemisbrauchte Sprache zu säubern, und den Menschensinn darauf zu führen, was er ohne dialektische Krümmen und Winkelhaken, seiner Erfahrung, seinem innersten Bewußtseyn nach denkt und sagt; nicht Anmaassung ist dies, sondern Pflicht.“ (1. Teil, S. XXI.) Wieland hatte im Mai-Heft des „Neuen Teutschen Merkur“ 1799 eine begeistert zustimmende Rezension von Herders Schrift veröffentlicht: Ein Wort über Herders Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft (S. 69–90). Darin erklärt er, es sei „hohe Zeit“ gewesen, dass jemand „die, mit einem so imposanten Aufwand von metafysischer und dialektischer Spitzfindigkeit, der Welt im Dunkel des transcendentalen Leeren vorgespiegelten Truggestalten nöthigt, das reine Tageslicht zu dulden, und eben dadurch in ihr ursprüngliches Nichts zurück zu schwinden.“ (S. 72.) Herder sei der überzeugende Beweis gelungen, dass das „anscheinende wundervolle Riesenwerk“ Kants „ein bloßes Luft- und Duftgebilde“ sei (S. 73). Die angekündigte Fortsetzung unterblieb. Wieland scheint Zweifel gehabt und überlegt zu haben, „wie ich mich mit bonne grace 〈franz.: Anstand〉 dispensieren könnte, versprochner maßen noch ein paar Wo r t e über die Metakr〈itik〉 zu sagen.“ (Brief an Carl August Böttiger vom 18. August 1799; WB 15 I, 53.) – Nach Caroline Herders Zeugnis soll Goethe bei Erscheinen der „Metakritik“ gesagt haben: „Wenn ich gewußt hätte, daß Herder dies Buch schrieb, ich hätte ihn knieend gebeten, es zu unterdrücken.“ (Brief an Johannes von Müller vom 14. März 1807; BuG 4, 499.) 86,8–9 Die Christen behaupteten doch 〈…〉 verstummt] Der Überlieferung durch spätantike Kirchenhistoriker wie Eusebius von Caesarea in Palästina (3./4. Jahrhundert) zufolge hat Gott die heidnischen Orakelstätten wie den Apollotempel in Delphi oder den Tempel der Artemis in Ephesos zerstört und die alten Dämonen vertrieben (Die Theophanie. Die griechischen Bruchstücke und Übersetzung der syrischen Überlieferung. In: Eusebius Werke. Bd 3 II. Hrsg. von Hugo Gressmann. Leipzig 1904, S. 122f.). Theodoret, Bischof im (heute nordsyrischen) Kyrrhos (4./5. Jahrhundert), erklärt in seiner gegen heidnische Irrlehren gerichteten Schrift „Graecarum affectionum curatio“ (Hrsg. von Johannes Raeder. Leipzig 1904. –

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Lat.: Heilung der griechischen Krankheiten) im 10. Buch „PEI XHMN AH!N TE KAI "EY$N“ (griech.: Über wahre und falsche Orakel) das Ende des Orakelkults durch das Auftreten Christi: „λ &ξ ( ) !) *  * ² +,α ./  ξ /, ( ( * 1* 2   “ (10,105; S. 272. – Griech.: Die Tempel Gottes aber sind die Chöre der

Propheten. Die Götzenbilder jedoch, welche von den heidnischen Scharen angebetet wurden, sind stumm.) 86,11–12 der alte zu Königsberg] Kant; er war 75 Jahre alt. 86,12 Dreyfus] Der Überlieferung nach soll die Priesterin Pythia in Delphi auf einem Dreifuß über einer Erdspalte sitzend geweissagt haben, nachdem sie durch Erddämpfe in einen tranceähnlichen Zustand gebracht worden sei (vgl. u.a. Cicero, De divinatione 1,115). 86,12 paralisirt] Paralysieren: entkräften (von griech.  ). 86,13 wie Dagon herunter und auf die Nase gefallen] Im Alten Testament wird berichtet, die Philister hätten die Bundeslade (mit den Gesetzestafeln, die Moses von Gott erhalten hatte), die sie nach dem Sieg über die Israeliten entführt hatten, neben die Bildsäule ihres Gottes Dagon in der Stadt Asdod gestellt: „Und da die von Asdod des andern morgens frühe aufstunden, funden sie Dagon auf seinem antlitz liegen auf der erden, vor der lade des Herrn 〈…〉.“ (1 Samuelis 5,3; Luther-Bibel 1772 AT, 243.) 86,16 jenen widerspenstigen Baalspfaffen] Der israelitische König Jehu versammelte unter dem Vorwand, dem Gott Baal zu Ehren ein Fest zu veranstalten, alle Priester des Baal in dessen Tempel und ließ sie dort umbringen (vgl. Altes Testament, 2. Buch der Könige 10,18–29). 86,18 Anzeigen] In E heißt es Anzeichen. – Möglicherweise wurde die Schreibweise durch Ludwig Geist, aus Berka gebürtig, im (hier unangebrachten) Bemühen gewählt, die weiche Aussprache von ‚g‘ in der thüringischen Umgangssprache zu vermeiden (vgl. auch zu 23,19). 86,21 Der Humboldtische Brief] Wilhelm von Humboldts viele Seiten umfassender Brief an Schiller vom 26. April 1799 aus Paris; darin berichtete er u.a. von den Vorbereitungen seiner Reise nach Südfrankreich und Spanien, über den Erfolg von Kotzebues Stück „Menschenhaß und Reue“ in Frankreich und über Gespräche mit Madame de Staël (vgl. NA 38 I, 74–80). Goethe hatte auf diesen Brief Bezug genommen, als er am 26. Mai 1799 in Jena an Humboldt schrieb (Nr 91), und ihn danach nach Weimar mitgenommen. 86,22 Gesuch des Herrn von Fritsch] Das Billett von Carl Wilhelm von Fritsch an Schiller ist nicht überliefert. Aus Schillers Antwort auf den vorliegenden Brief ergibt sich, um was es ging: „H. v. Fritsch mag sich immerhin die Stelle die er (wahrscheinlich für irgend ein Stammbuch) zu haben wünscht, aus Grafs Rolle herausschreiben lassen.“ (NA 30, 57.) Johann Jakob Graff spielte den Wallenstein.

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86,23 deferiren] Amtssprachlich: einem Gesuch stattgeben (von franz. déférer: zuerkennen, willfahren). 86,24 den gedruckten Catalogus] Verzeichniß einer ansehnlichen Sammlung sowohl gebundener Bücher, als auch roher Schriften, ingleichen Landcharten, welche am 10ten Julius und nachfolgende Tage dieses Jahrs, auf der sogenannten alten Casse allhier, 〈…〉 versteigert werden sollen. Weimar, gedruckt mit Gädickischen Schriften 1799 (NA 41 II A, 407, Nr 429). Schiller hatte 130 Titel in die Auktion gegeben (vgl. im Einzelnen NA 41 II A, 407–412, Nr 429f.). – Die vom 11. bis 30. Juli 1799 abgehaltene Bücherauktion war von der Weimarer Bibliothek initiiert worden, um sich von Bücher- und Landkartendoubletten zu trennen. Schiller nahm die Gelegenheit wahr, um eine Reihe von Büchern anzubieten, die er für seine historischen und philosophischen Studien gekauft hatte, nachdem er 1789 Professor der Philosophie mit Lehrauftrag Geschichte in Jena geworden war. Auch der Weimarer Hofkantor Johann Christoph Rudolph gab von privater Seite Bücher in die Auktion (vgl. Beilage B zu Nr A 6 [447,30–448,5]), ebenso der Konrektor Johann Barthold Stiebritz sowie Christian August Vulpius und Goethe selbst. Die Auktion brachte knapp 600 Reichstaler Gewinn, wovon 430 Reichstaler der Bibliothek zugute kamen (vgl. die Akten der Großherzoglichen Bibliothek; GSA 150/B 77, Bl. 18–19). 86,26 Das Packet an Hufeland] Wie aus Goethes Tagebuch hervorgeht, enthielt das Paket an Gottlieb Hufeland, den Mitherausgeber der ALZ, die Nachricht wegen der Preisaufgabe (GT II 1, 304). Gemeint ist das Manuskript zur „Preisaufgabe für Künstler“ (vgl. WA I 48, 218–220; FA/Goethe I 18, 646–650), in der ein Wettbewerb um die beste Zeichnung zu einem Motiv aus Homers „Ilias“ ausgeschrieben wurde, der bereits im 1. Stück des 2. Bandes der „Propyläen“ angekündigt worden war (S. 162–174; vgl. weiter die einleitende Erläuterung zu Nr 95). In seinem Brief an Hufeland vom selben Tag, dem 5. Juni 1799, schrieb Goethe, er übersende hierbey die Nachricht wegen der bewußten Preisaufgabe (84,20–21), so dass anzunehmen ist, auch dieser Brief an Hufeland sei in dem Paket enthalten gewesen. 86,27–28 der Theatralischen Abentheuer] Unter dem Titel „Theatralische Abentheuer“ wurde am Abend eine „komische Oper in zwey Aufzügen“ mit „Musik von Cimarosa und Mozart“ (Theater/Musik Weimar) aufgeführt. Sie beruht auf der Opera buffa „L’impresario in angustie“ (ital.: Der Theaterdirektor in Nöten) von Domenico Cimarosa mit dem Libretto von Giuseppe Maria Diodati, das Goethe übersetzt und bearbeitet hatte (vgl. weiter zu 64,8). 86,28–29 sie wird gewiß vorzüglich gut werden] Goethe war mit der Aufführung keineswegs zufrieden. In seinem Brief an Franz Kirms vom 6. Juni 1799 (Nr 98) verlangte er erneute Proben. 86,29–30 Aufführung vor den König] Friedrich Wilhelm III. hielt sich mit Gemahlin und Gefolge vom 1. bis 3. Juli 1799 in Weimar auf. Als die „Theatra-

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lischen Abentheuer“ am Abend des 3. Juli wiederaufgeführt wurden, war das Königspaar bereits abgereist.

98. An Franz Kirms

Weimar, 6. Juni 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0699 Slg Culemann. – Doppelblatt 16,7(–16,9) × 20,6(–20,8) cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Herrn Hofkammerrath / Kirms / Wohlgebl., Rest einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 114. Blatt, 567, Nr XXVIII. D: Theater-Briefe (1835), 35f., Nr XXVIII (nach E). WA IV 14 (1893), 111f., Nr 4063 (nach D, mit Textkorrektur nach Wilhelm Arndt: Zu Goethes Theaterbriefen. In: GJb III [1882], Miscellen. Nr 23, 351f.; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 262). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. „Theatralische Abentheuer“, die von Goethe und Christian August Vulpius stammende Bearbeitung eines Singspiels von Domenico Cimarosa (vgl. zu 64,8), war am Tag zuvor aufgeführt worden. Dies sollte als Hauptprobe für eine Vorstellung vor dem preußischen Königspaar am 1. Juli 1799 fungieren (86,27–30), das an diesem Tag zu einem Besuch in Weimar erwartet wurde (vgl. zu 95,4). Diese Aufführung musste laut dem Rechnungsbuch des Theaters jedoch kurzfristig abgesagt werden, weil König Friedrich Wilhelm III. „in Weimar zu spät ankam“ (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/4, Bl. 119r). So wurde nur am 2. („Wallenstein“) und 3. Juli („Theatralische Abentheuer“) gespielt; vor der zweiten dieser Vorstellungen hatte das Königspaar Weimar bereits verlassen. 87,11 Naumburg] 1799 gaben die Weimarer Schauspieler vor den üblichen Sommervorstellungen in Lauchstädt und Rudolstadt ausnahmsweise in Naumburg an der Saale ein Gastspiel vom 16. bis 30. Juni im Kontext der Peter-Pauls-Messe, die vom 23. bis 30. Juni stattfand. Als letzte Opernaufführung wurde dort Mozarts „So sind sie alle“ (Così fan tutte) am 28. Juni gegeben; am 29. Juni und am darauffolgenden letzten Tag des Gastspiels wurden Schauspiele gezeigt (vgl. Burkhardt, Theater, 33). Die hier von Goethe vorgeschlagene Terminplanung wurde in einer Verordnung der Theaterkommission vom 13. Juni 1799 um einen Tag ver-

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schoben: Die „zur Oper gehörigen Mitglieder“ sollten nun am 30. Juni „frühe“ Naumburg verlassen, „die übrigen aber am folgenden Tage“ (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1272/49, Bl. 6r). 87,13 Genast] Der Wöchner (vgl. zu 12,20–21) Anton Genast war anscheinend für die Regie der „Theatralischen Abentheuer“ zuständig. Laut einer wahrscheinlich kurz vor dem Ende des Gastspiels entstandenen Aufstellung Kirms’ gehörte Genast zu denjenigen Künstlern, die bereits am 30. Juni aus Naumburg abreisen sollten (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Nr 1272/49, Bl. 61v).

99. An Louise Herzogin von Sachsen-Weimar und Eisenach 〈Oberroßla, wahrscheinlich 12. Juni 1799〉 → 〈Weimar〉 DATIERUN G

Die Datierung orientiert sich am Datum des Bezugsbriefes: „Es ist anzunehmen, daß der Bote der Herzogin diese Antwort Goethes sofort mit zurücknahm.“ (AS 3, 274.) ZUM A D RESSATEN

In WA IV 14 ist, in Unkenntnis des Bezugsbriefes und des weiteren Zusammenhangs, wegen der Anrede Ew Durchl Herzog Carl August als Adressat angegeben. Der Irrtum wird in AS 2, 619, Nr 151 D richtiggestellt (vgl. auch AS 3, 274). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. A: GSA Weimar, Sign.: 28/25, Bl. 233. – 1 Bl. 16,5(–16,7) × 20,4(–20,7) cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / April, Mai, Juni. / 1799. E: WA IV 14 (1893), 114, Nr 4066 (Eduard von der Hellen; nach A). Textgrundlage: A. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Herzogin Louises Brief vom 12. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 234). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Herzogin Louise von Sachsen-Weimar und Eisenach (1757–1830) war durch eine Verordnung vom 1. Juni 1790 offiziell zur Vertreterin ihres Mannes, des Herzogs Carl August, bei dessen Abwesenheit ernannt worden (vgl. AS 2, 63, Anm. 133). In dieser Eigenschaft schreibt Goethe ihr im vorliegenden Brief, dem einzigen an diese Adressatin, der aus dem Zeitraum des vorliegenden Bandes über-

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liefert ist. Dass Goethe darüber hinaus persönliche Bemerkungen über den Umgang mit seinem Landgut anschließt, ist ein Zeugnis für sein gutes Verhältnis zu seiner Fürstin, das stets von gegenseitiger Achtung und Sympathie geprägt war. – Über Herzogin Louise und ihre Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 7 II, Nr 37. König Friedrich Wilhelm III. kam auf seiner Huldigungsreise vor dem Besuch in Weimar (vgl. zu 95,4) durch Eisenach. Herzog Carl August war aus diesem Anlass mit dem Erbprinzen Carl Friedrich am 31. Mai dorthin gefahren (vgl. GT II 1, 303 und FB 1799, S. 133). Goethe hatte sich am Abend des 10. Juni (vgl. GT II 1, 305) zur Erledigung von Guthsangelegenheiten und Guthsgeschäfften (GT II 1, 306) nach Oberroßla begeben. In dem etwa 15 km nordöstlich von Weimar an der Ilm gelegenen Dorf (heute Stadtteil von Apolda) hatte der Dichter 1798 ein Gut erworben und an Johann Friedrich Fischer verpachtet. Am 11. Juni teilten ihm sowohl Christian Gottlob Voigt als auch Herzogin Louise in Briefen mit, dass der Herzog bereits am Nachmittag des 13. Juni zurückkommen werde (vgl. RA 3, Nr 231 und 232). Er wolle den preußischen Staatsminister Christian August Heinrich Curt Graf von Haugwitz mitbringen, der, so die Herzogin, „sehr wünscht und sich freut ihre Bekanntschaft zu erneuern. Es wird an dem Tage im Römischenhauß zwischen 4 und 5 gegeßen, und der Herzog läßt ihnen dazu einladen.“ (AS 2, 618.) Goethe hatte Haugwitz 1775 in Frankfurt a. M. kennengelernt (vgl. GB 2 II, zu 219,15). Im Bezugsbrief informierte Herzogin Louise Goethe dann: „Ich erfahre so eben daß der Minister von Haugwitz nicht hierher kömt, und eile ihnen diese Nachricht mitzutheilen, im Fall Sie gesonnen sind ihren Auffenthalt auf dem Lande zu verlängern, denn nach allem vermuthen wird der Herzog auch nicht vor ende der Woche hier eintreffen.“ (AS 2, 618.) Herzog Carl August kehrte schließlich am Samstag, dem 15. Juni, nach Weimar zurück (vgl. FB 1799, S. 147). Gegen Abend des nächsten Tages fuhr Goethe aus Oberroßla ab und traf sich am frühen Morgen des 17. Juni mit dem Fürsten (GT II 1, 306). 87,19 Hoffnung] Höfliche Anspielung auf das Essen mit dem Herzog und Haugwitz. 87,21 den ich so selten besuche] Nach sechs Aufenthalten 1798, zuletzt Anfang November, kam Goethe später nur noch wenige Male auf das Gut, das er schließlich 1803 verkaufte. 1799 hatte dort bislang nur Christiane Vulpius zweimal nach dem Rechten gesehen (vgl. zu 48,21). 87,21 meine wenigen Geschäffte] Abgesehen davon, dass Goethe über die Dorf und FeldVerhältniße mehr ins Klare zu kommen wünschte (vgl. 88,9), gab es Probleme mit seinem Pächter Johann Friedrich Fischer, der seinen Verpflichtungen, wie der Zahlung der Pachtsumme, nicht nachkam (vgl. Christian Gottlob Voigts Brief an Goethe vom 13. Juni 1799; RA 3, Nr 236). Offenbar entstand Goethes Agenda „Roßlaer Guth betrL: im Juni 1799“ im Zusammenhang mit

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diesem Aufenthalt (H: GSA 30/45, Bl. 11–12). Außerdem sind zwei Niederschriften zu den Verhandlungen mit Fischer von Ludwig Geists Hand vom 12. Juni und ein damit in Zusammenhang stehendes „Inventarium / Ueber / die sämtL. zum Ritter- und Freyguth des Herrn Geheimen Rath von Goethe, HochwohlgebL. gehörigen Gebäude und Garten zu Oberrossla“ von Georg Christoph Steffanys Hand vom 14. Juni 1799 überliefert (H: GSA 30/46, Bl. 41, 44 und 46–55; vgl. auch Steffanys Bericht vom 17. Juni; RA 3, Nr 242). 87,22 Kreis] Hier „für einen bestimmten Seins-, Tatsachen- od〈er〉 Gegenstandsbereich“ (GWb 5, 716). 88,1–2 Die kleine Besitzung 〈…〉 Kenntniß zu nehmen] Ähnlich äußert sich Goethe später in den „Tag- und Jahres-Heften“ für 1798: Der Besitz des Freiguts zu Roßla nöthigte mich dem Grund und Boden, der Landesart, den dörflichen Verhältnissen näher zu treten, und verlieh gar manche Ansichten und Mitgefühle, die mir sonst völlig fremd geblieben wären. (WA I 35, 81.)

100. An Friedrich Schiller Oberroßla, 15. Juni 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 78–79. – Doppelblatt 17,5(–17,7) × 25,4(–25,6) cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; S. 4 Adresse von Schreiberhd (Geist): Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl / Jena.; S. 3 und 4 Reste eines roten Siegels (Motiv nicht erkennbar); Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen des Siegels. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 74f., Nr 591. WA IV 14 (1893), 113, Nr 4065. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Briefe vom 11. und 14. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 232 und 237). – Schiller antwortete am 18. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 243). 88,5 Ihren Zweyten lieben Brief 〈…〉 in Rosla] Schiller war in seinem Brief vom 14. Juni 1799 davon ausgegangen, Goethe sei von Oberroßla wieder nach Weimar zurückgekehrt (vgl. NA 30, 59). Goethes Aufenthalt in Oberroßla, 15 km nordöstlich von Weimar (heute Stadtteil von Apolda), diente der Erledigung von Guthsangelegenheiten und Guthsgeschäfften, wie es im Tagebuch unter dem 12. und 14. Juni heißt (GT II 1, 306). Goethe hatte in dem Ort 1798 ein Gut erworben, das er von einem Pächter, Johann Friedrich Fischer, verwalten ließ. Aus Christian Gottlob Voigts Brief an Goethe vom 13. Juni 1799 geht hervor, dass Fischer seine Aufgaben nicht zur Zufriedenheit erfüllte und insbesondere mit den Pachtgeldern im Rückstand war (vgl. Goethe-Voigt2 2, 179f.; RA 3, Nr 236). Von diesen Problemen abgesehen, machte Goethe es sich zur Aufgabe, sein unüber-

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sichtliches Besitztum besser kennenzulernen, wie er im vorliegenden Brief selbst erklärt (vgl. zu 88,9). – Literaturhinweis: Doebber, Ober-Roßla (mit vielen Dokumenten). 88,7 zugeben] (Tage) hinzufügen. – Goethe kehrte am 16. Juni 1799 nach Weimar zurück (vgl. GT II 1, 306). 88,9 die Dorf und FeldVerhältniße] Goethes Gut bestand „in nicht weniger als 45 Einzelstücken“ (Doebber, Ober-Roßla, 207), darunter Gebäuden, Feldern, Wiesen, Brachland und einem kleinen Talgrund, „deren Größe 〈im Pachtvertrag〉 in Ruten, aber zugleich in landesüblichen Bezeichnungen 〈…〉 angegeben“ worden war (ebd., 207f.), so dass sich Goethe einen Merkzettel über die „Benennung u. Einteilung derer Feldgüter in denen hiesigen Landes-Gegenden“ anfertigte, der über ein Dutzend lokal gebräuchliche Flächenmaße und deren Bedeutung und Umrechnung enthält (gedruckt in: Doebber, Ober-Roßla, 207f., Anm.). 88,11 Mich verlangt Sie bald zu sehen.] Schiller hielt sich vom 30. Juni bis zum 3. Juli 1799 zur Aufführung von „Wallenstein“ (später „Wallensteins Tod“) in Weimar auf und noch einmal vom 13. bis 15. September. Goethe seinerseits kam erst am 16. September wieder nach Jena; er blieb bis zum 14. Oktober. 88,11–12 Mittwoch hoff ich von Weimar aus zu schreiben.] Vgl. Goethes Brief vom 19. Juni 1799 aus Weimar (Nr 101). 88,14 S p i r i t u s] Lat.: Geist. – Von Goethe gern gebrauchte scherzhafte Bezeichnung für seinen Schreiber Ludwig Geist. 88,14 Inventarien] Im GSA werden, den Juni 1799 betreffend, einige Blätter aufbewahrt mit „Notizen über Ober-Rossla, teilweise eigenhändig, sonst von Geist geschrieben, gelegentlich datiert (22. Aug. 1798, Juni 1799, Aug. 1799)“ (H: GSA 30/45, Bl. 1–15). Vom 14. Juni 1799 stammt ein vom Bauinspektor Georg Christoph Steffany verfertigtes „Inventarium / Ueber / die sämtL. zum Ritterund Freyguth des Herrn Geheimen Rath von Goethe, HochwohlgebL. gehörigen Gebäude und Garten zu Oberrossla“ (H: GSA 30/46, Bl. 46–55). 88,17–18 in Ihrer halbEinsamkeit] Schiller arbeitete, wie er im Bezugsbrief vom 11. Juni 1799 schrieb, „seit etlichen Tagen bei diesem schönen Wetter“ in seinem „kleinen Gartensälchen“ (NA 30, 58), womit sein Gartenhaus gemeint ist (vgl. zu 69,1). 88,18 Rücken sachte in der Arbeit vor] Schiller war mit den „Expositionsscenen“ seiner „Maria Stuart“ beschäftigt (Bezugsbrief vom 14. Juni 1799; NA 30, 60), wurde aber durch Besuche von Joseph Charles Mellish und Charlotte von Kalb gestört (vgl. ebd.).

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101. An Friedrich Schiller

BRIEF 101

Weimar, 19. Juni 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 82. – Doppelblatt 19 × 22,5(–22,6) cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Egh. Bleistiftkorrektur (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 89,4 könnte,. vVerhältnisse E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 78–81, Nr 593. WA IV 14 (1893), 114–116, Nr 4067. BEIL AG E

Abschrift oder Korrekturbogen von „Der Sammler und die Seinigen“ (vgl. zu 90,4). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 18. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 243). – Schiller antwortete am 20. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 246). Postsendungen: Tagebuch, 19. Juni 1799 (GT II 1, 306). 89,1 jeder Zeitverlust immer bedenklicher] Schon seit Monaten klagte Goethe über seine poetische Unproduktivität (vgl. zu 23,3–4, zu 24,1–3, zu 83,3–4 und zu 85,18–19). 89,2 wunderlichen Projecten] Soweit aus seinem Tagebuch hervorgeht, stellte Goethe (auf Bitten Johann Friedrich Ungers in dessen Brief vom 14. Mai 1799 [vgl. RA 3, Nr 190]) seine kleinen Gedichte (GT II 1, 307) für den 7. Band seiner „Neuen Schriften“ (Berlin 1800) zusammen (vgl. GT II 1, 307 unter dem 21., 23. und 24. Juni). Der Band enthält Gedichte aus den 1790er Jahren, einen wunderlichen Codex (94,9), wie Goethe am 26. Juni 1799 an Schiller schrieb. Ob er sich darüber hinausgehend auch mit Skizzen zu seiner (erst 1807 entstandenen) Novelle „Sanct Joseph der Zweite“ beschäftigte, sei dahingestellt (vgl. Gräf 1 II, 949f., Anm. 3). Am 10. Mai 1799 hatte sich Goethe bei Johann Heinrich Meyer nach Bildern aus dem Leben des Heiligen Joseph erkundigt (vgl. zu 68,23–25). – Vgl. weiter Goethes Brief an Unger vom 5. August 1799 (Nr 125) und die Erläuterungen dazu. 89,6 sich 〈…〉 gänzlich zu isoliren] Wieland hatte 1797 ein Landgut in Oßmannstedt (10 km nordöstlich von Weimar) erworben und sich dorthin zurückgezogen. Goethe hatte ihn dort vier Tage zuvor, am 15. Juni, besucht (vgl. GT II 1, 306). 89,8 daß Sie an Ihrer Arbeit möglichst fortfahren] Schiller arbeitete an den ersten Szenen der „Maria Stuart“. In seinen Briefen vom 14. und 18. Juni 1799 hatte er über Unterbrechungen durch Besucher geklagt (vgl. NA 30, 60 und 61).

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89,11 Ob ich 〈…〉 kommen kann?] Goethe kam erst am 16. September 1799 wieder nach Jena (vgl. weiter zu 88,11). 89,12 Der Prinz ist zu mir ins Haus gezogen] Erbprinz Carl Friedrich von Sachsen-Weimar und Eisenach stellte seine Wohnräume im Fürstenhaus für den Besuch des preußischen Königspaares vom 1. bis 3. Juli 1799 zur Verfügung. Am Vortag war er vorübergehend bei Goethe eingezogen (vgl. GT II 1, 306). 89,15 meine dunkle Kammer] Goethe hatte in seinem Haus am Frauenplan eine Dunkelkammer (lat.: camera obscura) eingerichtet, die er für optische Experimente nutzte. 89,17 Inflexion] Beugung des Lichts (auch Diffraktion) an der Kante einer engen Öffnung, im Unterschied zur Brechung des Lichts. – Goethe führte die Experimente Newtons weiter, der beobachtet hatte, dass er mit einem kleinen Loch im Fenster einen Sonnenstrahl ausblenden konnte. Zur Demonstration der Beugung stellte er das Beugungsobjekt in einiger Entfernung in dieses Lichtstrahlenbündel und beobachtete die farbigen Beugungsstreifen an den äußeren Kanten des Objekts. Goethe verwendete als Objekte auch spaltförmige Öffnungen, an deren inneren Kanten sich die Beugungsstreifen zeigten. Hinter diesen Versuchen steht die Frage nach der physikalischen Natur des Lichts, ob dieses sich als Teilchen oder Welle ausbreitet. 89,18 Eine artige Entdeckung] Goethe beschrieb die im vorliegenden Brief geschilderte Entdeckung leuchtender Blumen im „Didaktischen Teil“ der „Farbenlehre“ (vgl. LA I 4, 39f., § 54; erläutert in LA II 3, 289f.; vgl. außerdem die Darstellung unter der Kapitelüberschrift „Leuchtende Blumen“ in dem Beitrag „Physiologe Farben“ im 4. Heft des 1. Bandes der Reihe „Zur Naturwissenschaft überhaupt“ [1822]; LA I 8, 190; erläutert in LA II 5B, 1581). Bei dem Phänomen handelt es sich um eine physiologische Kontrasterscheinung; das Nachbild wird in der komplementären Farbe wahrgenommen. 89,22–23 orientalischen Mohn] Lat. Papaver orientale; in Armenien und im Kaukasus vorkommende Pflanze mit großen leuchtend roten Blütenblättern. 90,4 den S a m l e r] Goethe übersandte das 2. Stück des 2. Bandes der „Propyläen“, der Goethes Beitrag „Der Sammler und die Seinigen“ (S. 26–122) enthält. Da er erst am 13. Juli ein gedrucktes Exemplar des Heftes an Schiller schickte (vgl. GT II 1, 309), handelte es sich hier vermutlich um eine Abschrift oder um Korrekturbogen. 90,6 Stunden in denen wir ihn erfanden] Bezieht sich auf Goethes Aufenthalt in Jena vom 11. bis 29. November 1798. An Johann Heinrich Meyer schrieb Goethe am 27. November 1798: Heute vor 8 Tagen kam mit Schillern etwas zur Sprache, das wir in einigen Abenden durcharbeiteten und zu einer kleinen Composition schematisirten. 〈…〉 Es heißt: D e r K u n s t s a m m l e r und ist ein kleines Familiengemählde in Briefen (WA IV 13, 320). 90,7 daß Vohs Miene macht wegzugehen] Heinrich Vohs, seit 1792 Schauspieler und Regisseur in Weimar, ging nicht, wie Schiller vernommen hatte, nach

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BRIEF 102

Petersburg (vgl. NA 30, 61), sondern blieb bis 1802. Dann wandte er sich nach Stuttgart. 90,11 Pyrmonter zu trinken] Pyrmonter Mineralwasser, das für „das erste und stärkste aller bekannten Mineralwasser“ gehalten wurde (Heinrich Matthias Marcard: Kurze Anleitung zum innerlichen Gebrauche des Pyrmonter Brunnens, zu Hause und an der Quelle. Pyrmont und Hannover 1791, S. 3). Es galt als vielfältig nützlich: u.a. bei „Kopfschmerzen“, „Engbrüstigkeit“, „Zufällen des Magens“ (S. 41), „Krankheiten der übrigen Eingeweide des Unterleibes“ (S. 43), „Krankheiten der Harnwege“ (S. 45), bei „einigen Fehlern der Werkzeuge der Fortpflanzung beyder Geschlechter“ (S. 46), „Gicht und Podagra“ (S. 47), „Hypochondrie“ und „Hysterie“ (S. 48). Seinem Tagebuch zufolge trank Goethe bis Ende Juni 1799 dieses Wasser fast täglich (vgl. GT II 1, 306–308). 90,12 meine Julie] Eine der beiden Nichten des Kunstsammlers in dem Familiengemählde (WA IV 13, 320) „Der Sammler und die Seinigen“.

102. An Friedrich Schiller

Weimar, 22. Juni 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 85–86. – Doppelblatt 19 × 22,5 cm, 4 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 83–88, Nr 595. WA IV 14 (1893), 116–120, Nr 4068. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 20. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 246). – Schiller antwortete am 25. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 248). Postsendungen: Tagebuch, 22. Juni 1799 (GT II 1, 307). 90,15 dem S a m m l e r] Mit seinem vorhergehenden Brief vom 19. Juni 1799 (Nr 101) hatte Goethe Schiller eine Abschrift oder die Korrekturbogen seines „Propyläen“-Beitrags „Der Sammler und die Seinigen“ geschickt (vgl. zu 90,4). 90,16 Antheil] Goethes „Sammler“ entstand in Gesprächen mit Schiller (vgl. zu 90,6). 90,19 Muse] Wohl kein Wortspiel, sondern von Geist irrtümlich für ‚Muße‘, wie dies öfter der Fall ist (vgl. 39,27, 186,19 und 274,31). 90,19–20 die scharfen Ingredientien] In Goethes kunsttheoretischem Briefroman wird eine Künstlertypologie entworfen, deren Rubriken partikulare Kunstrichtungen der modernen Kunst beschreiben, die als Einseitigkeiten empfunden und kritisiert werden (WA I 47, 193). Erst alle zusammen verbunden würden den

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wahren Künstler, so wie den wahren Liebhaber, ausmachen (ebd.). Insofern sind, wie Goethe im weiteren Verlauf des vorliegenden Briefes schreibt, alle neueren Künstler als ‚unvollkommen‘ zu bezeichnen (vgl. 91,1–2). Die normative Programmatik des „Sammlers“ und die durch sie begründete Bewertung und Beurteilung des herrschenden Kunstbetriebs, die der Propagierung und Durchsetzung einer ‚klassizistischen‘ Kunstauffassung dienen sollten, ließen Goethe einen Lärm (90,23) erwarten, der Schiller an die Auseinandersetzungen um die „Xenien“ erinnerte, die er und Goethe gemeinsam im „Musen-Almanach für das Jahr 1797“ veröffentlicht hatten (vgl. den Bezugsbrief; NA 30, 62). 90,24 wird gewiß doppelt so viel gelesen] Goethe hoffte dies umso mehr, als er gerade durch Cottas Brief vom 17. Juni 1799 erfahren hatte, dass von den ersten Heften der „Propyläen“ bei einer Auflage von 1300 Exemplaren nur 450 verkauft worden waren (vgl. Goethe-Cotta 1, 56; RA 3, Nr 240). Cotta hatte deswegen den Vorschlag gemacht, „die Auflage auf 750 zu reduciren“ (ebd.). Goethes Hoffnung trog; die „Propyläen“ wurden nach dem 1800 erschienenen 3. Band eingestellt. – Vgl. weiter die einleitende Erläuterung zu Nr 107. 90,24–25 Der wahre Nutzen 〈…〉 eigentlich bevor.] Goethe kündigte im vorliegenden Brief eine Fortsetzung des Sammlers (91,16) an. Sie kam jedoch nicht zustande, vermutlich weil die „Propyläen“ nicht den gewünschten Absatz fanden. 90,26–27 Meyer hat die Idee mit Neigung aufgefaßt] Johann Heinrich Meyer sollte die Künstler-Classen (WA I 47, 193), die in „Der Sammler und die Seinigen“ entwickelt wurden, sowie die Schemata zum Dilettantismus (vgl. zu 62,15) mit einzelnen Künstlernamen füllen. Der vorliegende Brief enthält bereits ein Beispiel (vgl. zu 91,4). 91,1–2 die Klasse des U n v o l l k o m m e n e n] Laut dem Bezugsbrief unterschieden Schiller und Goethe „drei Klaßen des Falschen, des Unvollkommenen und des Vollkommenen“ (NA 30, 62). 91,4 Julius Roman] Giulio Romano (Giulio Pippi), Maler und Architekt des 16. Jahrhunderts in Mantua, Schüler Raffaels. Johann Heinrich Meyer charakterisiert ihn in seinem „Propyläen“-Artikel „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“ durchaus positiv und würdigt in dessen Werken vor allem die „poetische Ader“ (Propyläen I 1, 40f.; hier: 40). Vgl. weiter zu 91,5. 91,4 S k i t z i s t e n] Als solche werden im 4. Brief von „Der Sammler und die Seinigen“ diejenigen Künstler bezeichnet, welche ihr Talent nicht weiter als zu Entwürfen ausbilden und also nie das Ende der Kunst, die Ausführung, erreichen (Propyläen II 2, 63; vgl. WA I 47, 154). Im 8. Brief wird dem Skizzisten eine gefährliche Einseitigkeit bescheinigt, weil er unter Verzicht auf künstlerische Ausführung nicht den äußern Sinn selbst befriedigt, sondern nur den Geist (Propyläen II 2, 117f.; vgl. WA I 47, 202). 91,5 bey großen Studien über denselben] Johann Heinrich Meyer hatte sich im November 1795 auf der Reise nach Italien, wo er sich bis 1797 aufgehalten hatte,

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BRIEF 102

mit Romano beschäftigt. In seinem Brief vom 3. November 1795 aus Mantua berichtete er Goethe über den von Romano gebauten Palazzo del Tè (Goethe-Meyer 1, 143–145; RA 1, Nr 1461). Im 2. Stück des 3. Bandes der „Propyläen“, dem letzten Heft der Zeitschrift, veröffentlichte Meyer einen umfangreichen Aufsatz über „Mantua im Jahre 1795“ (S. 3–66). Darin widmet er sich im Wesentlichen Giulio Romano und dem Palazzo del Tè. – Literaturhinweis: Charlotte Kurbjuhn: Meyer in Mantua. Zur Faszinationsgeschichte Giulio Romanos. In: Johann Heinrich Meyer. Kunst und Wissen im klassischen Weimar. Hrsg. von Alexander Rosenbaum, Johannes Rößler und Harald Tausch. Göttingen 2013, S. 91– 118. 91,6 Ennunciation] These (von lat. enuntiatio: Erklärung). 91,7 Michel Angelo] Michelangelo Buonarotti. 91,8 P h a n t a s m i s t e n] In der Künstlertypologie im 8. Brief von „Der Sammler und die Seinigen“ werden unter der 2. Abteilung die Imaginanten abgehandelt (WA I 47, 195), auch P h a n t a s m i s t e n genannt, weil traumartige Verzerrungen und Incoherenzen nicht ausbleiben (Propyläen II 2, 110; vgl. WA I 47, 196). In seinem Aufsatz „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“ im 1. „Propyläen“-Heft tadelt Meyer Michelangelo dafür, „daß er seiner trefflichen Statue von der Madonna, in der Sacristey zu S. Lorenzo in Florenz, einen Junonischen großen Character beyzulegen strebte, da sie doch das Christuskind an ihrer Brust tränkt.“ (Propyläen I 1, 51.) 91,8 Correggio] Antonio Allegri, genannt Correggio. 91,8 U n d u l i s t e n] Nach lat. unda: Welle. – Sie werden in „Der Sammler und die Seinigen“ auch Sc h l ä n g l e r genannt, weil sie die Schlangenlinie zum Vorbild und Symbol der Schönheit nehmen. Ihre Kunstwerke seien, so heißt es dort, wie eine Seifenblase ohne Körper oder andern reellen Gehalt, ohne Bedeutung und Kraft; ihr Verdienst beziehe sich meist auf die Behandlung, und auf einen gewissen lieblichen Schein. (Propyläen II 2, 114f.; vgl. WA I 47, 200.) – Vgl. auch zu 68,15. 91,8 Raphael] Raffaello Santi. 91,9 C h a r a c t e r i s t i k e r] In „Der Sammler und die Seinigen“ heißt es, sie seien gegen die Leerheit anderer Künstler 〈vor allem der Imaginanten〉 und Kunstfreunde gehalten, 〈…〉 besonders schätzbar. Es fehle ihnen aber die schöne Leichtigkeit 〈…〉, ohne welche keine Kunst zu denken sei. (Propyläen II 2, 113f.; vgl. WA I 47, 199.) 91,12 N a c h a h m e r] In „Der Sammler und die Seinigen“ wird erklärt: Der Nachahmer verdoppelt nur das Nachgeahmte, ohne etwas hinzu zu thun, oder uns weiter zu bringen. Dies errege beim Betrachter nicht mehr als ein gewisses Ergötzen (Propyläen II 2, 109; vgl. WA I 47, 194f.). 91,13 N e b u l i s t e n] Sie gehören, wie die Phantasmisten (vgl. zu 91,8), zu den Imaginanten und werden in „Der Sammler und die Seinigen“ auch

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S c h w e b l e r und Ne b l e r genannt. Es heißt, sie schüfen Luftbilder und seien ohne Realität (Propyläen II 2, 110; vgl. WA I 47, 196). 91,14 Oeser] Adam Friedrich Oeser, Maler und Radierer, Direktor der Kunstakademie in Leipzig, war Goethes Zeichenlehrer in dessen Studienzeit gewesen (vgl. über ihn die einleitende Erläuterung zu GB 1 II, Nr 44). Er war am 18. März 1799 gestorben. Meyer schrieb einen Nachruf, der im 1. Stück des 3. Bandes der „Propyläen“ (1800) erschien (S. 125–129). Darin wird der Verstorbene den „Nebulisten“ zugerechnet und dazu erklärt: „Seine besten, ausgeführtesten Arbeiten haben noch zu viel Schwebendes, Unbestimmtes, zu leichten Sinn und halb aufgelößte Gestalten.“ (S. 126.) – Vgl. auch zu 75,4. 91,16 eine Fortsetzung des Sammlers] Sie kam nicht zustande. 91,17–18 das Kunsterforderniß von Ernst und Spiel] Mit Bezug auf „Der Sammler und die Seinigen“; dort heißt es am Schluss: Nur aus innig verbundenem Ernst und Spiel kann wahre Kunst entspringen (Propyläen II 2, 120; vgl. WA I 47, 205). 91,19–20 die Arbeit über den D i l e t t a n t i s m u s] Eine solche zusammenhängende Schrift hat Goethe nicht geschrieben. Überliefert sind nur (von Schiller angefertigte, von Goethe und Meyer ergänzte) Schemata „〈Über den Dilettantismus〉“ (WA I 47, 299–317) sowie Notizen und Vorarbeiten zu der geplanten größeren Arbeit (WA I 47, 318–326). Vgl. zu 62,15. 91,30 das gute Glück] Wörtliche Übersetzung von griech. $κ + : glückliche Schickung, gute Fügung. 92,9 Sündfluth] Vgl. zu 9,3. 92,11–12 die neuen Blätter der chalkographischen Gesellschafft] Der 1795 in Dessau gegründete Kunstverlag, seit 1796 unter dem Namen „Chalkographische Gesellschaft“, verfolgte den Zweck, durch technische Vervielfältigung bedeutende Kunstwerke einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Nachdem Goethe Anfang Januar 1797 das Unternehmen besichtigt hatte, schrieb er am 19. Januar 1797 an Meyer: Man hat verschiedene Künstler hingezogen, die in schwarzer Kunst, Aqua tinta und punctirter Manier nach Zeichnungen und Copien arbeiten, welche man von weiten und nahen her anschafft. (WA IV 12, 18f.) Der Verlag bestand bis 1806 und brachte insgesamt 136 Blätter heraus. Johann Heinrich Meyer besprach einige von ihnen in seinem „Propyläen“-Beitrag „Chalkographische Gesellschaft zu Dessau“ (Propyläen II 1, 124–161), an dem auch Goethe Anteil hatte (vgl. dazu WA I 47, 365–367). – Chalkographisch: von griech. + « (Erz, Kupfer) und  (ritzen, schreiben). 92,13–14 Die Wahl des Kunstwerks 〈…〉 unglücklich] Zuvor hatte Goethe eine bessere Meinung. Im Brief an Meyer vom 19. Januar 1797 heißt es noch: Unter den Künstlern sind einige recht geschickte Leute und in der Wahl der Gegenstände fängt man auch an sorgfältig zu werden 〈…〉. (WA IV 12, 19.) Auch in der Einleitung zu Meyers Aufsatz über die „Chalkographische Gesell-

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schaft“ (vgl. die vorhergehende Erläuterung), die von Goethe stammt, wird sehr positiv von dem Verlag gesprochen (vgl. WA I 47, 365–367). 92,19 einen poetischen Dilettanten] Möglicherweise der Kaufmann, Kunstsammler und Schriftsteller Johann Isaak Gerning aus Frankfurt a. M. (vgl. über ihn die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 33), der Goethe am 10. Juni 1799 besucht hatte (vgl. GT II 1, 305). Gerning hatte Schiller einige Oden für dessen „Musen-Almanach“ geschickt, die dieser jedoch nicht aufnahm. Zuletzt hatte Goethe eine solche in seinem Brief vom 29. November 1797 nach Jena gesandt. 92,27 bis zu unsern erfreulichen Wiedersehn] Am 30. Juni 1799 begleitete Schiller seine Schwester Christophine und deren Mann Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald, die bei ihm seit dem 24. Juni zu Besuch waren, nach Weimar und blieb dort bis zum 3. Juli. 92,28 der letzten Arbeit] Schiller hatte mit Bezug auf „Der Sammler und die Seinigen“ und dessen 7. Brief geschrieben: „Meine Frau 〈…〉 hat sich an dem fröhlichen Humor und Leben das darinn herrscht sehr ergötzt und besonders hat ihr der Besuch der Fremden gefallen.“ (NA 30, 62.)

103. An Carl Ludwig von Knebel

Weimar, 25. Juni 1799 → 〈Ilmenau〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 185. – 1 Bl. 18,7(–18,9) × 22,5 cm, 1 ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E1: Riemer, Mittheilungen 2 (1841), 661 (Teildruck: 93,7–10 Deine Elegie 〈…〉 theilt sich mit.). E2: Goethe-Knebel 1 (1851), 211, Nr 207 (ohne den Text 93,25–29 Ich packe diesen Brief 〈…〉 schon unterrichtet.). E3: WA IV 14 (1893), 120f., Nr 4069 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

200 Reichstaler (vgl. GT II 1, 307 sowie zu 93,25). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Brief vom 17. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 241). – Knebel antwortete am 6. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 257). Postsendungen: Tagebuch, 26. Juni 1799 (GT II 1, 307).

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93,1 ein mehr mühsames als arbeitsames Vierteljahr] Bezieht sich auf die Zeit seit Goethes letztem Brief an Knebel vermutlich vom 26. März oder 4. April 1799 (vgl. Nr 46 und 58). Der Dichter klagte in diesen Monaten in Briefen an Schiller ebenfalls häufig, dass seine Tage mehr mit Amtspflichten als mit (künstlerisch) produktiver Tätigkeit ausgefüllt seien (vgl. z.B. 83,3–6 und 89,1–7). Vgl. auch die ähnliche Formulierung 217,21. 93,3 das neuste Propyläenstück] Das 4. Heft (2. Bd. 2. Stück) erschien erst im Juli. Knebel erhielt es bis zum 14. August 1799 und dankte an diesem Tag dafür (vgl. RA 3, Nr 295). 93,7 Deine Elegie] Knebel hatte dem Bezugsbrief „etwas von meinen eignen Berg- und Wald-Phantasieen“ beigelegt (H: GSA 28/495, St. 6). Dabei dürfte es sich um seine Elegie „Die Stunden“ gehandelt haben, die er am 15. Juni 1799 auch an Caroline Herder geschickt hatte (vgl. Von und an Herder 3, 145f.). Die an Goethe gesandte Fassung entsprach wahrscheinlich dem in Herders Nachlass erhaltenen Manuskript (HN, XXXII 103). Die vermutlich erste Niederschrift in Knebels Notizheft, mit mehreren Korrekturschichten, ist am Ende auf den 10. Juni 1799 datiert (GSA 54/416, Bl. 9–11); außerdem ist ein Blatt mit dem Beginn einer undatierten Reinschrift überliefert (GSA 54/6, Bl. 5). In dem in Distichen verfassten Gedicht beklagt der Sprecher die Vergänglichkeit des eigenen und des menschlichen Daseins überhaupt und findet schließlich Trost in der Natur, einer Wald- und Gebirgslandschaft (vgl. Knebel, Nachlaß und Briefwechsel 1, 19f.). Mit dieser Verbindung des Allgemeinen und Individuellen (93,7–8) entspricht Knebels Elegie der von Schiller in seiner Abhandlung „Über naive und sentimentalische Dichtung“ (1795/96) von dieser Gattung geforderten Orientierung am Ideal, der Erweiterung der „Erfahrungen eines bestimmten Verlustes 〈…〉 zur Idee der allgemeinen Vergänglichkeit“ (NA 20, 450f.; vgl. Regine Otto: Karl Ludwig von Knebel. Entwürfe zu einer Monographie. Diss. Jena 1967, S. 295f.). 93,11 Gernings Besuch] Der mit Goethe wie auch mit Knebel gut bekannte Frankfurter Kaufmann und Kunstsammler Johann Isaak Gerning lebte zeitweilig in Weimar (vgl. über ihn die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 33). Laut Knebels Antwort hatte ihn Gernings Besuch, der nach Knebels Tagebuch vom 20. bis 23. Juni stattfand (Knebel, Tgb. 1799, Bl. 47), „recht erfreut“ (H: GSA 28/495, St. 7). Wann Gerning Goethe davon berichtet hatte, ist nicht bekannt. 93,14–15 einen leidlichern Winter als den vorigen] Knebel hatte in seinen Briefen an Goethe mehrfach den besonders strengen und schneereichen Winter 1798/99 thematisiert (vgl. z.B. den Brief vom 12. Januar 1799; RA 3, Nr 20). 93,17 Dingen die ich vorhabe] Auch hier sind wohl, wie bereits im Brief vom 22. März 1799 (vgl. 35,11), namentlich „Faust“ und die Farbenlehre, die „Achilleis“ (vgl. zu 25,20–20) sowie das geplante Naturgedicht gemeint (vgl. zu 9,10). Zu Letzterem ermunterte Knebel den Freund noch einmal in seinem Antwortbrief.

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BRIEF 104

93,20 die weltlichen Dinge] Die eingangs angedeuteten ‚mühsamen‘ Verpflichtungen. 93,22 Die nahe Ankunft des Königs] Friedrich Wilhelm III. von Preußen, der vom 1. bis 3. Juli 1799 im Rahmen seiner Huldigungsreise Weimar besuchte (vgl. zu 95,4). 93,22–23 Geschicke] Hier: Ordnung, (inneres) Gleichgewicht (vgl. GWb 4, 38). 93,23 zweymal hinter einander Schauspiel] Für den 1. Juli war die Oper „Theatralische Abentheuer“ geplant, die schließlich erst zwei Tage später gespielt wurde (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 98); am 2. Juli 1799 wurde „Wallenstein“ (später „Wallensteins Tod“) aufgeführt. Das Weimarer Hoftheater wurde von Goethe geleitet. 93,24 Erscheinung] Hier: Besuch (vgl. GWb 3, 402). 93,25 dem Gelde] Knebels vierteljährliche Pensionszahlung von der Weimarer Kammer (vgl. zu 29,13); mit dem Bezugsbrief hatte er erneut seine Quittungen überschickt. Die 50 Reichstaler aus der Apanagekasse Prinz Constantins (vgl. die Erläuterung zu Nr 46) wurden nun wieder ausgezahlt, worauf sich wohl auch die Anspielung auf die Verhältnisse am Ende des Absatzes bezieht (93,28–29). Friedrich Hildebrand von Einsiedel erwähnte in seinem Brief an Knebel vom 5. Mai 1799, dass „die Herzogin ihren Abzug, wie ich ziemlich sicher vermuthe stunden wird“ (H: GSA 54/146, Bl. 11). Nach dem Rechnungsbuch der Weimarer Kammer wurde die Summe jetzt aber „lt. FL. C. V. 〈laut Fürstlicher Cammer Verordnung〉 vom 27. AprL 1799“ zunächst an die Kammer überwiesen, so dass Knebel von dieser insgesamt 200 Reichstaler pro Quartal erhielt (LATh – HStA Weimar, Rechnungen 299, Bl. 89v). Die 50 restlichen Taler von der Eisenacher Kammer hatte Goethe offenbar Gerning für Knebel mitgegeben (vgl. 93,26–27). 93,26 16 gl für die Boten] Laut Knebels Brief vom 19. März 1799 sollte Goethe „den Kanzleybothen 〈der Weimarer und Eisenacher Kammer〉, welche das Geld bringen“, den „gewöhnlichen“ Lohn von 8 Groschen pro Person aushändigen (H: GSA 28/495, St. 4; RA 3, Nr 98).

104. An Friedrich Schiller Weimar, 26. Juni 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 89–90. – Doppelblatt 19 × 22,5 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schillers / Wohlgebl / Jena. / frey., Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate.

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E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 91f., Nr 597. WA IV 14 (1893), 122, Nr 4070. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schillers, wie aus dem Anfangssatz hervorgeht. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 250). 94,4 heute keinen Brief von Ihnen] Schiller hatte am Vortag, Dienstag, dem 25. Juni 1799, einen Brief an Goethe geschrieben (NA 30, 63f.; RA 3, Nr 248), den die Botenfrau jedoch mitzunehmen versäumte. Dies geht aus Schillers Antwortbrief auf den vorliegenden hervor (vgl. NA 30, 64f.). Schiller schrieb oft an einem Dienstag, weil die Botenfrau an diesem Tag von Jena nach Weimar ging und am Mittwochmorgen zustellte (vgl. zu 16,14). 94,7 so rege ich mich 〈…〉 nicht bewegen kann] Mit Bezug auf seine geringe poetische Produktivität, die Goethe seit dem vergangenen Winter wiederholt beklagte (vgl. zuletzt zu 89,1). 94,8 meine kleinen Gedichte] Johann Friedrich Unger, der „Goethe’s neue Schriften“ verlegte, hatte mit einem Brief vom 14. Mai 1799 um Manuskript für den 7. Band dieser Ausgabe gebeten (vgl. Goethe-Unger, 97f.; RA 3, Nr 190). Am 23. Mai hatte Goethe mit Schiller laut Tagebuch über eine neue Ausgabe meiner kleinen Gedichte gesprochen (GT II 1, 302) und dieser am 26. Mai an Unger geschrieben, er habe Goethe empfohlen, „die kleinen Gedichte, Elegien, Idyllen, Epigramme, Balladen, Lieder“ aus den „letzten 8 Jahren“ zu sammeln und im 7. Band der „Neuen Schriften“ drucken zu lassen (NA 30, 49). Obwohl Unger diesem Vorschlag – dabei Schiller teilweise wörtlich zitierend – erst in seinem Brief an Goethe vom 23. Juli 1799 zustimmte (vgl. Goethe-Unger, 102f.; RA 3, Nr 273), war Goethe bereits mit der Zusammenstellung der Texte beschäftigt, erstmals erwähnt im Tagebuch unter dem 21. Juni 1799 (vgl. GT II 1, 307). Der 7. Band erschien im Jahr 1800. Er enthält: „Lieder“, „Balladen und Romanzen“, „Elegieen“, „Epigramme. Venedig, 1790“, „Weissagungen des Bakis“, „Vier Jahrszeiten“, „Theaterreden, gehalten zu Weimar“. – Vgl. weiter die einleitende Erläuterung zu Nr 113 sowie die Erläuterungen zu Nr 125. – Von ‚kleinen Gedichten‘ spricht Goethe, weil er Lyrik meint im Unterschied zu anderen poetischen Werken in Versform (wie dem Epos). 94,10 Ihren Ta u c h e r] Schillers Ballade war im Oktober 1797 im „MusenAlmanach für das Jahr 1798“ erschienen. 94,13 Inflexion] Über Goethes Beobachtungen zur Beugung von Lichtstrahlen beim Durchgang durch enge Öffnungen vgl. zu 89,17. 94,16–17 Enunciation] Lat. enuntiatio: Erklärung.

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BRIEFE 105/106

105. An Friedrich Schiller Weimar, 29. Juni 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 94–95. – Doppelblatt 18,5 × 22,6 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 egh. Adresse: Herrn Hofrath Schillers / Wohlgel / Jena / fr, Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 95f., Nr 600. WA IV 14 (1893), 123, Nr 4071. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 28. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 252). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Schiller kam am 30. Juni 1799 nach Weimar. 95,1 Sie morgen zu sehen] Unter dem 30. Juni 1799 notierte Schiller in seinen Schreibkalender: „Mit Reinwalds nach Weimar gereißt.“ (Schillers Kalender, 118.) Schiller begleitete seine nach einem Besuch in Jena abreisende Schwester Christophine und deren Mann Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald bis Weimar und blieb dort bis zum 3. Juli 1799. 95,2 einen Gruß zurückbringen] Im Bezugsbrief heißt es: „Ich sage Ihnen für heute bloß einen Gruß 〈…〉.“ (NA 30, 65.) 95,4 die beyden Tage der Königl. Gegenwart] Im Weimarer Fourierbuch ist unter dem 1. Juli 1799 festgehalten: „Heute Nachmittag um 5. Uhr, hatte der Hof das Glück u. Vergnügen, Ihre Majestæten, den König u. die Königin von Preussen, in Begleitung der Frau Erbprinzeß von Thurn u. Taxis, des HLn. Erbprinzen von Mecklenburg Streliz, des Hrn. Erbprinzen von Sachßen Gotha nebst Frau Gemahlin u. d. Prinzen Friedrich, DurchL. DurchL. mit einem fernern sehr zahlreichen Gefolge, hier zu empfangen, welches in Gegenwart aller Hofdamen u. Hof-Cavaliers geschah.“ (FB 1799, S. 162.) Der seit 1797 regierende König Friedrich Wilhelm III. und Königin Luise von Preußen befanden sich auf dem Weg von Wilhelmsbad zurück nach Berlin. Am Abend des 2. Juli fand den Gästen zu Ehren eine Aufführung von „Wallenstein“ (später „Wallensteins Tod“) statt, der sowohl Schiller als auch Goethe beiwohnten, Letzterer „in seidenem Galakleid mit Degen und Chapeaubas 〈kleiner Klapphut〉“ (Caroline Jagemann in ihren Erinnerungen; BuG 4, 514). Über den königlichen Besuch vgl. die Dokumente in BuG 4, 514f., ferner die „Allgemeine Zeitung“ (Nr 196 vom 15. Juli 1799, S. 862) sowie den ausführlichen Brief der Prinzessin Therese von Thurn und Taxis an die Fürstin Elisabeth zu Fürstenberg vom 8. Juli 1799 (GJb 22 [1901], 109–113). – Die im Fourierbuch Erwähnten waren: Erbprinzessin Therese von Thurn und Taxis, Erbprinz Georg von Mecklenburg-Strelitz, Erbprinz Emil Leopold August von Sach-

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sen-Gotha und Altenburg mit seiner Frau Luise Charlotte, Prinz Friedrich von Sachsen-Gotha und Altenburg. – Am 3. Juli morgens „8. Uhr, reiseten die KönigL. Majestæten nebst Suite von hier ab“, nachdem sie 100 Friedrichsdor für den Hof und 30 Friedrichsdor für den Stall „hinterlassen“ hatten (FB 1799, S. 166). 95,5–6 daß der Juli 〈…〉 besser befriedigen möge] Goethe und Schiller fühlten sich beide an konzentrierter (poetischer und wissenschaftlicher) Arbeit gehindert, Goethe durch seine Verpflichtungen dem Hof gegenüber, Schiller zuletzt durch den Besuch von Schwester und Schwager (vom 24. bis 30. Juni). Schiller hatte im Bezugsbrief geschrieben: „Sind Sie nur erst wieder von Weimar hinweg, so wird der gute Geist über Sie kommen, wenn Sie sich auch in den dicksten Thüringerwald oder auf eine andere Wartburg zurückziehen müssten.“ (NA 30, 65.)

106. An Johann Friedrich Cotta

Weimar, 30. Juni 1799 → 〈Tübingen〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 31. – 1 Bl. (vermutlich erstes Blatt eines Doppelblatts, dessen zweites Blatt durch die Cotta’sche Buchhandlung abgetrennt wurde [vgl. zu 96,1]) 18,6 × 28,4 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur und egh. Unterschrift, Tinte; Rs. Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „v. Goethe 30 Juni 99. / 10 Jul / 7 Aug“, am rechten Rand neben der Zahl 150. (95,14) von der Hd Cottas, Tinte: „Rapp u. Müler f 68.38“. E: WA IV 14 (1893), 123f., Nr 4072 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Cottas Brief vom 17. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 240). – Cotta beantwortete diesen und den Brief vom 5. Juli 1799 (Nr 107) am 29. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 275). Obgleich der vorliegende Brief in dieser Antwort, in Nr 107 sowie in Goethes Tagebuch vom 5. Juli 1799 (vgl. GT II 1, 308) als Beilage zu Nr 107 bezeichnet wird, notieren die Bearbeitungsvermerke unterschiedliche Eingangsdaten (vgl. die jeweiligen Überlieferungen). Antonio Isopi, Anton Berein und Carl Golla waren drei Stuttgarter Mitarbeiter beim Weimarer Schlossbau. Ein auf den 25. Juni 1799 datierter Vermerk zu der Zahlung von Ludwig Geists Hand ist in Goethes Akten zum Schlossbau überliefert; darunter die eigenhändige Notiz vom 5. Juli Ist besorgt worden (GSA 30/119, Bl. 4). Cottas Vermerk „7 Aug“ und der zusätzlich von ihm notierte Posten „Rapp u. Müler f 68.38“ (vgl. Überlieferung) beziehen sich auf eine weitere Zahlung an den Kupferstecher Johann Gotthard Müller, die der Verleger am 7. August ebenfalls durch Heinrich Rapp besorgen ließ (vgl. Cotta, Verlagsbuch, 18a).

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BRIEF 107

Die auf den 28. bzw. 29. Juli 1799 datierten Quittungen von Isopi und Berein (Golla war direkt von Rapp bezahlt worden) sandte Cotta am 12. Juli 1803 (vgl. RA 4, Nr 814) auf Goethes Bitte vom 18. Juni 1803 zur Berechnung mit der Schloßbaucasse (WA IV 16, 239). Eine Abschrift von Geists Hand mit auf den 28. Juli 1803 datierter eigenhändiger Empfangsbestätigung der Originale (GSA 29/139,I, Bl. 1) sowie der Begleitbrief Isopis zu seiner Quittung vom 29. Juli 1799 (GSA 30/119, Bl. 6) sind überliefert. 95,12 An Herrn Isopi 〈…〉 fl 473. – ] Laut dem überlieferten Vermerk erhielt der Bildhauer 43 Carolin (umgerechnet zum Kurs 1 Carolin = 11 Gulden) Für die Gipsmodelle nebst den Abdrücken in gebranntem Thon (GSA 30/119, Bl. 4). 95,14 Vergolder] Als Vergolder hatte Carl Golla beim Schlossbau die Aufgabe, Gebäude- und Einrichtungsteile durch das Aufbringen von Goldlegierungen zu verzieren. 95,18 vierten Propyläen St.] Das 4. Heft (2. Bd. 2. Stück) erschien Mitte Juli 1799. 96,1 nebenstehende Anweisung] Demnach müsste es sich bei H um das erste Blatt eines Doppelblatts handeln, dessen zweites Blatt die nicht überlieferte Zahlungsanweisung enthielt, welche durch die Cotta’sche Buchhandlung abgetrennt wurde, obwohl das verbleibende Blatt keine Spuren davon aufweist. Rapp bestätigte in seinem Brief an Goethe vom 27. Juli 1799 die Einlösung (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 140–141). Am 2. Februar 1802 sandte er die Anweisung anscheinend als Beleg an Goethe zurück (vgl. RA 4, Nr 51). Dieser hatte die Erstattung der Summe an den Stuttgarter Kaufmann versäumt, die erst nach Rapps Erinnerung erfolgte (vgl. Goethes Brief an ihn vom 31. März 1802 [WA IV 16, 61f.] sowie die zwei Tage zuvor datierte eigenhändige Zahlungsanweisung [GSA 30/122, Bl. 3]).

107. An Johann Friedrich Cotta

Weimar, 5. Juli 1799 → 〈Tübingen〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 32. – 1 Bl. 18,7 × 28,4 cm, 1 ½ S. beschr., egh., Tinte; Rs. über dem Brieftext Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe 5 Jul. 1799. / 12 – / 29 –“. E: Schiller-Cotta (1876), 344f. WA IV 14 (1893), 124f., Nr 4073.

JULI 1799

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BEIL AG E

Anzeige der „Propyläen“ (2. Bd. 2. Stück. 1799) (vgl. zu 96,24). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Cottas Brief vom 17. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 240). – Cotta antwortete am 29. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 275). Postsendungen: 5. Juli 1799 (GR/Belege 1799, 4, Bl. 14r; vgl. GT II 1, 308). Der Bezugsbrief und die vorliegende, bezeichnenderweise eigenhändige Antwort markieren einen Wendepunkt in der Geschichte von Goethes durch Cotta verlegtem Periodikum „Propyläen“. Cottas anfängliche Bedenken bezüglich der Absatzmöglichkeiten einer reinen Kunstzeitschrift hatten sich laut seinem Brief bestätigt: „Wie groß war 〈…〉 mein Erstaunen, als ich fand, daß unerachtet ich von den erstern Heften bei 1300 versendet hatte, um es überall gehörig zu verbreiten, der Absaz doch kaum 450 Ex ist. Ich gebrauche nun 〈…〉 einen Absaz von beinahe 1000 Ex., um meine Auslagen ersezt zu erhalten, und bin mithin bei den 4 erschienenen Heften in einem Schaden von mehr als f 2000.“ Er habe deshalb die Auflage der nächsten Hefte auf 750 Exemplare reduziert und erwarte nun die „Entschlüsse“ Goethes (Goethe-Cotta 1, 56f.). In einem Brief an Schiller vermutlich vom 18. (datiert 16.) Juni 1799 taxiert der Verleger seinen „Schaden“ sogar auf 2500 Gulden (NA 38 I, 103f.; zu Cottas Verlusten vgl. auch die Berechnung Dorothea Kuhns in Goethe-Cotta 3 I, 117). Goethe und Schiller berieten in den folgenden Tagen brieflich über die Angelegenheit (vgl. Nr 108 und die Erläuterungen dazu). Zur weiteren Entwicklung vgl. Nr 149. Nach dem 4. Heft der „Propyläen“ (2. Bd. 2. Stück) erschien nur noch der 3. Band mit zwei Stücken Ende Dezember 1799 bzw. Ende November 1800. 96,5 beyliegende Anweisung] Vgl. Nr 106. 96,7 nach Verlauf eines Jahrs] Das 1. Heft der „Propyläen“ war im Oktober 1798 erschienen; der erste Teil des Manuskripts war am 25. Juli 1798 an Cotta abgegangen (vgl. WA IV 13, 228–230). 96,7 unser Unternehmen gut gegründet] ‚Gründen‘ hier im Sinne von ‚befestigen‘ (vgl. GWb 4, 524). – Diese Zuversicht Goethes geht etwa aus dem Brief an Johann Heinrich Meyer vom 10. Mai 1799 hervor (vgl. 68,2–4). 96,9–10 neue der Schrift zu gewinnen] Vor allem durch den Briefroman „Der Sammler und die Seinigen“ (vgl. zu 50,7–8). 96,10 Aufopferung des ausgesetzten Preises] Die erste Preisaufgabe der „Propyläen“ (vgl. zu 38,21). Für das Preisgeld von insgesamt 30 Dukaten kam Goethe anscheinend selbst auf (vgl. Scheidig, Preisaufgaben, 42). 96,14 Entschuldigung] Cotta hatte „mit schwerem Herzen“ und mit vielen Entschuldigungen über den kommerziellen Misserfolg der „Propyläen“ berichtet (Goethe-Cotta 1, 56f.). 96,16–17 in Ihnen 〈…〉 Hochachtung abgewonnen hat] Goethe erwidert damit das Kompliment am Ende des Bezugsbriefes, wo Cotta von ihm als „einem

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BRIEF 108

Mann, gegen den ich die höchste Verehrung hege“, spricht (Goethe-Cotta 1, 57). Er schätzte den Verleger seit seinem Besuch in Tübingen 1797 (vgl. zu 146,27). 96,18 echec] Franz.: Misserfolg. Hier im Sinne einer militärischen Schlappe (vgl. GWb 2, 1360), mit welcher der Feldzug aber nicht unbedingt entschieden ist. Goethe schiebt also, wie auch weiter oben mit der Metapher des noch Schlaftrunkenen, die von Cotta erbetenen „Entschlüsse“ vorerst auf. 96,21 retiriren] Zurückziehen (vgl. Campe 2, 589), von franz. retirer; hier in Fortführung des militärischen Vergleichs. 96,23 Das vierte Stück wird nächstens ausgegeben.] Am 13. Juli 1799 versandte Goethe die ersten Exemplare (vgl. zu 101,16). 96,24 Anzeige] Wahrscheinlich ein Inhaltsverzeichnis des 4. Heftes, das in der Beilage zu Nr 205 der von Cotta verlegten „Allgemeinen Zeitung“ vom 24. Juli 1799 auf S. 899 erschien. Die wohl als Druckvorlage dafür verwendete Handschrift ist nicht überliefert. In leicht abweichender Form war die Anzeige bereits im Intelligenzblatt der ALZ Nr 82 vom 3. Juli 1799 veröffentlicht worden (Sp. 649f.; vgl. auch EB 57). Die in Nr 189 (dort auch für das folgende „Propyläen“-Heft) erneut versprochene ausführlichere Anzeige scheint nicht zustande gekommen zu sein.

108. An Friedrich Schiller Weimar, 6. Juli 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 98–99. – Doppelblatt 18,6 × 28,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl. / J e n a. / frey, Reste einer roten Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 99f., Nr 602. WA IV 14 (1893), 125f., Nr 4074. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 5. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 256). – Schiller antwortete am 9. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 258). Postsendungen: Tagebuch, 6. Juli 1799 (GT II 1, 308). 97,1 wann ich kommen werde] Goethe kam erst am 16. September 1799 wieder nach Jena; er blieb bis zum 14. Oktober. Vor allem seine Tätigkeit in der Schlossbaukommission hinderte ihn (vgl. zu 97,23, ebenso Nr 114). Er sah Schiller jedoch wieder, als dieser sich (vermutlich) am 31. August sowie vom 13. bis 15. September 1799 in Weimar aufhielt.

JULI 1799

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97,4 Augenblicke unsers letzten Zusammenseyns] Bezieht sich auf Schillers Besuch in Weimar vom 30. Juni bis zum 3. Juli 1799 aus Anlass der Anwesenheit des preußischen Königspaares (vgl. zu 95,4). 97,5 Geschichte] Johann Friedrich Cotta hatte Goethe in einem Brief vom 17. Juni 1799 über den „Stand des Absazes von den Propyläen“ unterrichtet (GoetheCotta 1, 56; RA 3, Nr 240): Von den ersten Heften seien bei einer Auflage von 1300 Exemplaren nur 450 verkauft worden, und der Verleger habe daher einen „Schaden von mehr als f 2000.“ (Ebd.; vgl. Nr 107 und die einleitende Erläuterung dazu.) Darüber hatte Goethe Schiller „kein Wort“ gesagt, ebenso wenig Johann Heinrich Meyer, wie Schiller am 5. Juli 1799 an Cotta schrieb (NA 30, 66). Schiller erfuhr davon durch einen Brief von Cotta vom 16. 〈18.〉 Juni 1799, als er am 3. Juli wieder nach Jena zurückgekehrt war. Cotta schrieb: „〈…〉 es ist mir eine äusserst unangeneme Geschichte wegen der ich aber keinen Entschluß fasse sondern disen ganz Göthe’n überlassen will.“ (NA 38 I, 103.) 97,10 was zu thun ist] Das Ergebnis der gemeinsamen Beratungen über den Fortgang der „Propyläen“ teilte Schiller Cotta in einem Brief vom 10. August 1799 mit: „〈…〉 es ist auf meinen Rath geschehen, daß er 〈Goethe〉 dieses Journal für ein mäßiges Honorar, in einer kleinern Auflage und nach längern Zwischenzeiten noch eine Zeitlang fortsetzen will.“ (NA 30, 82.) Goethe seinerseits wandte sich erst in einem Brief vom 22. September 1799 (Nr 149) noch einmal an Cotta und stimmte dessen Vorschlag zu, den ihm dieser in einem Brief vom 29. Juli unterbreitet hatte, nämlich die „Propyläen“ vorerst zu beschließen, zuvor jedoch noch einen 3. Band herauszugeben. Außerdem akzeptierte er eine Verminderung des Honorars. Im Jahr 1800 wurde die Zeitschrift eingestellt. 97,11 Die Bücher und die Liste] Vom 11. bis 30. Juli 1799 fand in Weimar eine Bücherauktion statt (vgl. zu 86,24). Auch Schiller hatte eine Reihe von Büchern zur Verfügung gestellt (vgl. die Liste der Titel in NA 41 II A, 407–410). Mit dem Bezugsbrief hatte er Bände nachgeliefert: Œuvres de Monsieur de Montesqieu. Nouvelle édition 〈…〉. T. 1–3. London 1771 (vgl. NA 41 II A, 410, Nr 84–86). Auf der Liste hatte er außerdem die Preise aufgeführt, unter denen er nicht verkaufen wollte. Über den mäßigen Erfolg der Auktion vgl. zu 129,12). 97,12–13 Wallensteins Lager 〈…〉 an Kirms schicken] Schiller bewahrte die Manuskripte seiner „Wallenstein“-Trilogie bei sich zu Hause auf, um deren Missbrauch, wie durch Böttigers Veruntreuung, zu verhindern (vgl. zu 23,15–16). Mit seinem Brief vom 1. Juni 1799 hatte Goethe die Manuskripte übersandt (vgl. zu 84,13). Schiller schickte das Gewünschte mit einem Brief vom 7. Juli 1799 an Franz Kirms (vgl. NA 30, 68f.). 97,13 Den Wallenstein habe ich 〈…〉 zurück erhalten.] Den dritten Teil der Trilogie, „Wallensteins Tod“, damals noch unter dem Titel „Wallenstein“, hatte Schiller dem Weimarer Theater wieder zur Verfügung gestellt, um die Vorstellung am 2. Juli 1799 vor dem preußischen Königspaar und dessen Gefolge zu ermögli-

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BRIEF 109/110

chen. Einer der anwesenden Prinzen hatte das Manuskript offenbar ausgeliehen, möglicherweise Erbprinz Carl Friedrich von Sachsen-Weimar und Eisenach. Welche Prinzen sonst in Frage kommen, ergibt sich aus der Erläuterung zu 95,4. 97,14 einige mal in Lauchstädt] Während des Gastspiels des Weimarer Theaters in Lauchstädt (vom 6. Juli bis zum 12. August 1799) wurde „Wallensteins Lager“ am 29. Juli und 12. August gegeben, „Die Piccolomini“ am 31. Juli und 7. August und „Wallenstein“ („Wallensteins Tod“) am 1. und 8. August (vgl. Burkhardt, Theater, 33; Theater/Musik Weimar). 97,14–16 Der Souffleur hat sich 〈…〉 verbürgt] Johannes Seyfarth. Ihm war durch Verfügung der Hoftheaterkommission vom 23. März 1799 verboten worden, ein Manuskript ohne Zustimmung der Kommission an irgendjemanden auszuleihen (vgl. zu 24,12–13, unter „5)“). – ad protocollum: Lat.: zu Protokoll. Ein solches ist nicht überliefert. 97,17 Ihr Gartenhaus] Unter dem 10. Mai 1799 notierte Schiller: „In den Garten gezogen.“ (Schillers Kalender, 116.) Im Bezugsbrief hatte er geschrieben: „Die Hitze ist hier unerträglich 〈…〉.“ (NA 30, 67.) 97,19–20 bald wieder in Ihrer Nähe] Goethe kam erst am 16. September 1799 wieder nach Jena.

109. An Friedrich Schiller Weimar, 9. Juli 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 100–101. – Doppelblatt 18,6 × 28,3 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl. / J e n a. / frey., postalischer Vermerk, rote Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 103f., Nr 604. WA IV 14 (1893), 126f., Nr 4075. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete auf diesen und den Brief vom 10. Juli (Nr 112) am 12. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 263). Postsendungen: Tagebuch, 9. Juli 1799 (GT II 1, 308). 97,22–23 daß ich noch nicht kommen kann] Im vorhergehenden Brief vom 6. Juli 1799 hatte Goethe Schiller geschrieben, er hoffe, bald nach Jena kommen zu können (vgl. 97,2–3) 97,23–24 beym Schloßbau] Goethe war Mitglied der 1789 gegründeten Schlossbaukommission, die für den Wiederaufbau des 1774 abgebrannten Weima-

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rer Schlosses zuständig war. Im Tagebuch verzeichnete er viele Besuche im Schloss. Unter dem 18. Juli heißt es: Diese Zeit her meist mit dem Schloßbau beschäftigt. (GT II 1, 309.) 98,2 mancherley zu thun und zu besorgen] Aus seinem Tagebuch geht hervor, dass Goethe viele Besuche am Hof machte. Dabei ging es vermutlich ebenfalls um Schlossbauangelegenheiten sowie möglicherweise um Herzog Carl Augusts Wunsch, auf russischer Seite am Krieg gegen Frankreich teilzunehmen, um den Zaren Paul I. gewogen zu stimmen. Mit ihm stand der Herzog in Verhandlungen wegen der Vermählung des Erbprinzen Carl Friedrich mit der Zarentochter Maria Pawlowna. 98,3–4 Ich trinke meine Portion Pyrmonter Brunnen] In seinem Brief vom 19. Juni 1799 (Nr 101) hatte Goethe vom Beginn der Trinkkur berichtet (vgl. zu 90,11). 98,5 Möge Ihnen die Muse günstiger seyn] Goethe litt seit dem vergangenen Winter darunter, poetisch nicht produktiv zu sein (vgl. zuletzt zu 94,7 und zu 95,5–6. 98,6 Ihre Arbeit] Schiller arbeitete an „Maria Stuart“.

110. An Jane Dalton Weimar, 10. Juli 1799 → Guildford ZUM A D RESSATEN

Der Bezugsbrief gibt als Anschrift „Albury Guildford“ an. Dort bewohnte Jane Dalton ein Landhaus. Sie hatte nur mit „J. Dalton“ unterzeichnet, so dass Goethe (und lange Zeit auch die Forschung) annahm, der Brief stamme von einem Mann (vgl. Überlieferung zur Adresse des Konzepts). Die Briefschreiberin wurde erst kürzlich von Sabine Schäfer, Mitarbeiterin der Ausgabe der Briefe an Goethe in Regestform, ermittelt. ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/26, Bl. 273. – Doppelblatt 20,5(–21,2) × 34,5 cm, ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 unterer Teil; S. 1 oberer Teil: Nr A 23; S. 2: Nr 113), Orts- und Datumsangabe linke Spalte unten, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte über dem Briefbeginn Adresse: An Herrn Dalton. in Guildford. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Juli, August, September / 1799. E: WA IV 14 (1893), 130, Nr 4079 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K.

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BRIEF 111

BEIL AG E

Abschrift von Joseph Charles Mellish of Blyths englischer Übersetzung von Goethes „Herrmann und Dorothea“ (vgl. zu 98,17). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Jane Daltons Brief vom 17. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 203). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 13. Juli 1799 (GT II 1, 309). Jane Dalton (1742–1817) war eine Cousine und das Mündel von Daniel Malthus, dem Vater des Ökonomen Thomas Robert Malthus, und lebte lange in dessen Haushalt in Surrey. Sie war eine gebildete und belesene Frau, die sich vor allem mit Botanik befasste. Jane Dalton blieb unverheiratet und hinterließ eine umfangreiche Bibliothek (vgl. Liam Sims: ‚Remarks on Books Profound‘: The Library of Jane Dalton. In: Transactions of the Cambridge Bibliographical Society XVI [2016], Heft 1, S. 79–106). Wie ihr Cousin war sie u.a. mit Jean-Jacques Rousseau bekannt. Die Britin übersetzte anonym den Roman „Paul et Virginie“ (1784) des Schriftstellers und Botanikers Jacques Henri Bernardin de Saint-Pierre unter dem Titel „Paul and Mary, An Indian Story“ (London 1789). In ihrem französisch geschriebenen Brief hatte Jane Dalton Goethe mitgeteilt, dass sie einige seiner ‚bezaubernden‘ Werke („quelques uns de vos ouvrages charmants“) übersetzt habe. Zweck ihres Briefes sei die Anfrage, ob in diesem Jahr mit einem neuen Werk Goethes in der Art des „Werther“ („un ouvrage dans le genre de Werter“) zu rechnen sei: „Dans ma retraite, cet avec un desir avide que je m’en procurerait un exemplaire, & je le recevrait preque comme un don du ciel. Le Lehrjahr est le dernier de vos ouvrages qui nous est parvenu.“ (Franz.: In meiner Zurückgezogenheit würde ich mir mit brennendem Verlangen ein Exemplar davon beschaffen, und ich würde es fast wie ein Geschenk des Himmels empfangen. Das Lehrjahr 〈„Wilhelm Meisters Lehrjahre“〉 ist das letzte Ihrer Werke, das uns erreicht hat.) Weitere Beziehungen Goethes zu der Britin scheint es nicht gegeben zu haben. Dass Jane Dalton Werke Goethes übersetzte, war bisher nicht bekannt. Allerdings ist der Urheber der ersten englischen Version der „Leiden des jungen Werthers“, die 1779 unter dem Titel „The Sorrows of Werter. A German Story“ in zwei Bänden anonym in London erschien, nie eindeutig identifiziert worden. Als Übersetzer wurden entweder Daniel Malthus oder Thomas Robert Malthus’ Lehrer Richard Graves vermutet. Der Zuweisung an Malthus widersprach jedoch bereits dessen Sohn energisch (vgl. Patricia James: Population Malthus. His Life and Times. London, Boston, Henley 1979, S. 77f.). Dass die Übertragung auch nicht von Graves stammte, sondern dass dieser sie lediglich als Agent für eine unbekannte Person an den Verleger James Dodsley vermittelte, wurde durch Charles J. Hill nachgewiesen (The First English Translation of „Werther“. In: Modern Language Notes 47. Heft 1 [January 1932], S. 8–12). Jane Daltons Brief an Goethe lässt es

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plausibel erscheinen, dass sie diese Person war, zumal sie Richard Graves als Freund der Familie Malthus gut kannte. Auch basiert „The Sorrows of Werter“ auf einer Übertragung ins Französische, derjenigen Sprache, aus der sie nachweislich übersetzte (und in der auch der Bezugsbrief geschrieben ist). Es fällt überdies auf, dass sie den „Werther“ in ihrem Brief an Goethe ausdrücklich erwähnt. Der deutsche Dichter hatte die englische Fassung in einem Brief an Charlotte von Stein vom 24. Juni 1783 gelobt: Das englische gefällt mir gar wohl, was ich gelesen habe ist herzlich, verständig und geschmackvoll übertragen. (WA IV 6, 175.) 98,17–18 Ich lege meine letzte Arbeit bey 〈…〉 übersetzt worden ist.] In dem Eintrag in Goethes Tagebuch vom 13. Juli 1799 als Herrmann u Dorothea identifiziert (GT II 1, 309). Goethes Hexameterepos war 1797 bei Friedrich Vieweg in Berlin erschienen. Joseph Charles Mellish of Blyth hatte im Frühjahr 1798 eine englische Übertragung fertiggestellt. Die Übersetzung wurde nicht veröffentlicht, obwohl Mellish sie an den Londoner Verleger John Bell gegeben hatte (vgl. Schillers Brief an Georg Heinrich Noehden vom 24. August 1799; NA 30, 90), und ist nicht überliefert. Der britische Diplomat Mellish lebte seit 1796 in Weimar, war dort Titularkammerherr und hatte das Schloss in Dornburg (etwa 20 km nordöstlich von Jena) gepachtet. 98,21 Postfrey bis london] Nach Goethes Tagebuch wurde das Manuskript durch Alexander Nikolaus Scherer nach London abgeschickt (GT II 1, 309). Er war vom Juni 1797 bis zum Frühjahr 1798 im Auftrag Herzog Carl Augusts auf einer Studienreise in der englischen Hauptstadt gewesen und hatte dort wohl noch Korrespondenten. Jane Daltons Wohnort Albury bei Guildford liegt etwa 50 km südwestlich von London.

111. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach Weimar, 10. Juli 1799 → 〈Weimar〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: Verbleib unbekannt (von Christian Gottlob Voigts Hd; vgl. die einleitende Erläuterung). A: GSA Weimar, Sign.: 30/45, Bl. 37. – Doppelblatt 19,9(–20,2) × 33,2 cm, 1 1⁄5 S. einspaltig rechts beschr., Ortsangabe linke Spalte, Datumsangabe über beide Spalten, Schreiberhd (Geist), Tinte; S. 1 im unteren Teil der linken Spalte egh. Absendevermerk: an Sereniss. abgesendet dl. 10 Jul. 1799. / G h: LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4315, Bl. 2 und 5. – Doppelblatt 24(–27) × 32,7 cm, 1 S. beschr., unbekannte Hd, Tinte. – Für die Akten angefertigte amtliche Abschrift („Copia“). – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift auf dem Vorderdeckel: „Lehns Acta / das Erblehnguth zu Ober-/Roßla,

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BRIEF 111

betrL. / Weimar 〈…〉 1799–1808. / Vol. IV.“ und der Aufschrift auf dem Titelblatt: „Lehns Acta / über das Erblehn Guth zu Ober Roßla / Weimar / de A〈nn〉o 1799. –“. E: WA IV 14 (1893), 128f., Nr 4077 (Eduard von der Hellen; nach A). Textgrundlage: A. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Herzog Carl Augusts bzw. der Weimarer Regierung. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Herzog Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach (1757–1828) stand auch in dem im vorliegenden Band dokumentierten Zeitraum in einem engen Verhältnis zu seinem Geheimen Rat Goethe. Aus den Jahren 1799 und 1800 sind zwar nur vier Briefe Goethes an ihn überliefert (fünf weitere Briefe sind zu erschließen), jedoch über 40 Gegenbriefe. Beim vorliegenden Brief und noch deutlicher bei Nr 121 handelt es sich um offizielle Schreiben, in denen der Herzog weniger persönlich, sondern vielmehr als Oberhaupt der Regierung von Sachsen-Weimar und Eisenach angesprochen wird. – Über Herzog Carl August und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 3 II, Nr 8. Goethe hatte 1798 in dem etwa 15 km nordöstlich von Weimar an der Ilm gelegenen Dorf Oberroßla (heute Stadtteil von Apolda) ein Gut erworben. Mit dem vorliegenden Brief wollte er vor der offiziellen Belehnung (vgl. Nr 121) die rechtlichen Voraussetzungen schaffen, um diesen Landbesitz seinem unehelichen Sohn August hinterlassen zu können, den er bereits in seinem Testament vom 24. Juli 1797 zum Universalerben eingesetzt hatte. Christian Gottlob Voigt schrieb Goethe in einem undatierten Brief: „Ich habe vorerst das kleine Memorial wegen der Lehnsverwandlung aufgesetzt, welches wohl mundiert 〈ins Reine geschrieben〉 und unterschrieben würde, ehe Dieselben nach Jena abgehen. Ich will solches alsdann noch in dieser Woche zum Vortrag befördern und auf ein Reskript 〈Erlass〉 an die Regierung antragen, daß solche die Verwandlungsurkunde entwirft und einsendet. Euer Hochwohlgeboren gedächten wohl gelegentlich bei Serenissimo 〈Herzog Carl August〉 selbst der Sache, damit der Vortrag nicht ganz unerwartet komme.“ (Goethe-Voigt2 2, 182; RA 3, Nr 259.) Bei diesem „Memorial“ handelte es sich offenbar um das nicht überlieferte Konzept zu dem vorliegenden Brief (K), das Goethe aber wohl noch überarbeitete. Voigt bemerkte dazu in einem weiteren undatierten Brief: „Die am Schlusse des kleinen Memorials vorgenommene Änderung finde ich sehr viel besser als das ganz kalte Konzept. 〈…〉 Auf den Freitag wird bei Serenissimo wieder Vortrag sein, wo auf die Lehnsverwandlung das Nötige angegeben werden kann.“ (GoetheVoigt2 2, 182; RA 3, Nr 261.) Gemeint ist wahrscheinlich Freitag, der 12. Juli 1799: Von diesem Tag datiert Herzog Carl Augusts Anweisung zur Ausstellung der (nur im Konzept überlieferten) „Verwandlungs-Urkunde“, die am 18. Juli erfolgte (vgl. LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4315, Bl. 1, 3–4). Am 4. Juli 1800

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verfasste Goethe einen Zusatz (Kodizill) zu seinem Testament. Demnach solle das Freigut zu Oberroßla 〈…〉, welches durch Serenissimi Gnade 〈…〉 in ein rechtes Erblehn verwandelt worden sei, nach seinem Tod als Teil seines Nachlasses an seinen Universalerben August gehen (WA I 53, 327). 99,3 sub hasta] Bei einer öffentlichen Versteigerung (lat.: unter der [bei den Römern als Zeichen der Amtsgewalt aufgestellten] Lanze). Georg Christoph Steffany hatte am 11. Januar 1798 in Goethes Auftrag das höchste Gebot auf das zur ‚Subhastation‘ ausgeschriebene Gut abgegeben; der Zuschlag erfolgte am 8. März 1798. 99,3 Cramerische] Die Vorbesitzer des Guts waren Erben der Familien Hofmann und Cramer gewesen. In der öffentlichen Ausschreibung vom 8. Juni 1796 wurde es als das „Hofmann-Cramerische Sohn- und Tochter-Lehn-Gut zu Oberroßla“ bezeichnet (Doebber, Ober-Roßla, 195). 99,4 Sohn und Tochterlehns] Auch als ‚Mann- und Weiberleh(e)n‘ bezeichnet; im Unterschied zum üblicheren Mannlehen, das nur männliche Nachkommen erben konnten (vgl. Karl Salomo Zachariä: Handbuch des Chursächsischen Lehnrechts. Leipzig 1796, S. 83, § 80, 2. Fußnote). Alle „außer der Ehe erzeugten Kinder“, wie Goethes Sohn August, waren jedoch „von der Lehnsfolge ausgeschlossen“ (ebd., S. 81, § 79). 99,5 Succession] Erbfolge. 99,6 Disposition] Verfügung. 99,9 Qualität] Eigenschaft. 99,10–11 unter den lebendigen und auf den Todesfall] Deutsche Übersetzung der Rechtsformel „inter vivos et mortis causa“, die im Nachtrag zu Goethes Testament im lateinischen Original erscheint (WA I 53, 327). Gemeint ist, dass Goethe das Recht erhalten will, das Gut sowohl zu Lebzeiten übertragen als auch testamentarisch einem Erben vermachen zu dürfen. 99,13 daß eine ähnliche Verwandlung 〈…〉 statt gefunden] An welche Präzedenzfälle Goethe (bzw. Voigt, aus dessen Entwurf dieser Hinweis wohl stammen dürfte) hier denkt, ist unbekannt. 99,15–16 bey so manchen Ereignissen 〈…〉 übertroffen] Vgl. die ähnliche Formulierung in Nr 213 (193,1–3) und die Erläuterung dazu. Auch wegen dieser Parallele ist es naheliegend, dass die Passage zu Goethes Änderung in Voigts nach dessen eigener Formulierung ‚kaltem‘ Konzept gehört (vgl. die einleitende Erläuterung). 99,16 allerdings] Auf jeden Fall (GWb 1, 362). 99,17 Rücksicht] Hier wohl im Sinne von ‚Nachsicht‘ (vgl. Adelung 3, 1192). 99,19 erkennen] Anerkennen, begrüßen (vgl. GWb 3, 333f.). 99,20 Devotion] Ergebenheit.

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112. An Friedrich Schiller

BRIEFE 112/113

Weimar, 10. Juli 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 104. – Doppelblatt 18,6 × 28,4 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh Unterschrift, Tinte; Bl. 2 Papierausschnitt zum Öffnen des Briefes, S. 4 Verschlussoblate auf ausgeschnittenem Papierstreifen. – Egh. Bleistiftkorrekturen (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 100,2 sonst so oekonomische; 100,13–14 denm man; 100,14 nachschiest|;| E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 104–106, Nr 605. WA IV 14 (1893), 127f., Nr 4076. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 9. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 258). – Schiller antwortete auf diesen und den Brief vom 9. Juli 1799 (Nr 109) am 12. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 263). 100,1–2 einige Bedingungen] In Lauchstädt sollten die drei „Wallenstein“-Stücke aufgeführt werden (vgl. zu 97,14). Schiller hatte dem zugestimmt unter der Bedingung, dass ihm die Kasseneinnahmen der jeweils zweiten Aufführung der „Piccolomini“ und des „Wallenstein“ (später „Wallensteins Tod“) „accordiert“ würden. Dies hatte er Franz Kirms von der Hoftheaterleitung in einem Brief vom 7. Juli 1799 mitgeteilt (NA 30, 68) und Goethe im Bezugsbrief davon unterrichtet. 100,2 der sonst so oekonomische Freund] Franz Kirms, der für die Finanzen des Hoftheaters zuständig war. – Für den Druck des vorliegenden Briefes hat Goethe diese Charakterisierung ein wenig gemildert (vgl. Überlieferung). 100,7 von einer andern Seite] Herzogin Louise beschenkte Schiller am 13. September 1799 für den „Wallenstein“ mit einem silbernen Kaffeeservice. Schiller hatte von der Absicht der Herzogin ebenfalls schon gehört (vgl. den Antwortbrief). 100,8 Wegen der Propyläen 〈…〉 Ihrer Meynung.] Cotta hatte über den schwachen Absatz der „Propyläen“ geklagt, und Schiller hatte Vorschläge gemacht, wie Goethe sich dazu verhalten solle (vgl. ausführlich zu 97,5 und zu 97,10). 100,10–11 Nachlaß am Honorar] Für die beiden letzten Stücke der „Propyläen“, die 1800 im 3. Band der Zeitschrift erschienen, erhielt Goethe das halbe Honorar: insgesamt 660 Gulden (vgl. Goethe-Cotta 3 I, 135 und 3 II, 222; vgl. ferner zu 276,15). 100,13–14 Pfeil, den man einem andern nachschiest] Goethe korrigierte das Relativpronomen den für den Druck in dem (vgl. Überlieferung), vergaß jedoch die Änderung des folgenden unbestimmten Artikels einem zu einen, wie es richtig in E heißt. Das Bild entstammt dem Sprichwort: „Wenn der erste Pfeil nicht trifft, so schiesse den zweiten.“ (Sprichwörter-Lexikon 3, 1264, Nr 42.)

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100,16 bald wieder bey Ihnen zu seyn] Erst am 16. September 1799 kam Goethe wieder nach Jena, wo er vier Wochen lang blieb (vgl. zu 97,1). 100,16–17 wie ich unserer Gegend Regen wünsche] Diesen Wunsch hatte Goethe Schiller gegenüber, der über die unerträgliche Hitze klagte, schon einmal geäußert (vgl. 97,18–19).

113. An Johann Friedrich Unger Weimar, 10. Juli 1799 → Berlin ÜBER L IEF ERU NG

K: GSA Weimar, Sign.: 28/26, Bl. 273. – Doppelblatt 20,5(–21,2) × 34,5 cm, 2⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 2; S. 1 oberer Teil: Nr A 23; S. 1 unterer Teil: Nr 110), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte neben der ersten Zeile des Schlussabsatzes egh.: Noten Proben.; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Unger nach Berlin., Brieftext mit Bleistift gestr. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Juli, August, September / 1799. – Unter dem Brieftext egh. Schemata zu Briefen in flüchtiger Schrift, Tinte (E: WA IV 14 [1893], 269f. [Eduard von der Hellen]): Thouret: Angek. Zeichn. Erwartung des Saals. Besorgung der Hohlkehle. Arbeiter Mariane Antheil am Verluste. Ursache des Nichtschreibens Mathäi Chocolade. (der folgende Abschnitt durchstrichen) Bury Glückwunsch

retirade Genuß. Bedauern. der Abw× fehlt das Elem

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BRIEF 114

Ist durchaus so. Nicht anbringen der Zeichl Reise nach Dresden Im Vorbeygehen. Nicht eigens einladen. Isopi Ankunft Zufriedenheit und Bewundrung der Ausführung Bezahlung Wegen des künftigen Abzuwarten. E: WA IV 14 (1893), 271f., Lesarten zu Nr 4090 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief war als Antwort auf Ungers Brief vom 14. Mai 1799 konzipiert (vgl. RA 3, Nr 190). Zu den im Abschnitt „Überlieferung“ abgedruckten Schemata vgl. EB 60, EB 67, Nr 117 sowie das in den Schlossbauakten als Konzept überlieferte amtliche Schreiben an Antonio Isopi vom 2. September 1799 (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 160). Bei dem Berliner Buchdrucker und Verlagsbuchhändler Johann Friedrich Unger (1753–1804) waren unter dem Titel „Goethe’s neue Schriften“ von 1792 bis 1796 sechs Bände mit Dichtungen erschienen, die in der älteren Werkausgabe bei Georg Joachim Göschen (1787–1790) noch nicht enthalten gewesen waren (vgl. Hagen, 16–24, Nr 14). Die sechs im vorliegenden Band enthaltenen Briefe an Unger, wozu noch zwei erschlossene Briefe kommen, dokumentieren die Entstehung des 7. und letzten Bandes dieser Ausgabe. Von Unger sind aus diesem Zeitraum 13 Gegenbriefe überliefert. – Über Unger und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 27. Der Bezugsbrief hatte daran erinnert, dass Goethe „vor einiger Zeit“ noch einen 7. Band der „Neuen Schriften“ in Aussicht gestellt hatte (vgl. Goethe-Unger, 97). Am Abend des 23. Mai sprach Goethe daraufhin laut seinem Tagebuch mit Schiller Ueber eine neue Ausgabe meiner kleinen Gedichte 〈d.h. Lyrik〉 (GT II 1, 302). Am 26. Mai schrieb Schiller an Unger: „Göthe sagte mir dieser Tage, daß Sie ihn an einen neuen Band seiner Schriften erinnert hätten. Ich weiß nicht, ob er jetzt etwas neues für diese Sammlung hat, ich habe ihm aber schon längst angelegen, die kleinen Gedichte, Elegien, Idyllen, Epigramme, Balladen, Lieder etc. die er in den letzten 8 Jahren gemacht und in Almanachen und Journalen zerstreut hat drucken lassen, in einen Band, etwa den VIIten seiner Werke zu sammeln. Eine solche Sammlung würde gewiß Vielen sehr willkommen sein und ich wünschte, daß Sie ihn

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dazu bereden könnten.“ (NA 30, 49.) Obwohl der Verleger vorerst nicht auf den Vorschlag reagierte, ging Goethe am 21. Juni nach Ausweis seines Tagebuchs an eine Zusammenstellung der kleinen Gedichte (GT II 1, 307). Der vorliegende konzipierte Brief wurde nicht ausgefertigt, sondern Goethe antwortete erst nach einem weiteren Brief Ungers (vgl. Nr 125). 100,22 nach einer so langen Pause] Der letzte bekannte Brief Ungers an Goethe vor dem Bezugsbrief stammt vom 4. Dezember 1798 (vgl. RA 2, Nr 1626), der letzte bekannte Brief Goethes an den Verleger hingegen vom 30. Januar 1798 (vgl. WA IV 13, 43f.). Wegen des langen Schweigens hatte Unger im Bezugsbrief die Befürchtung geäußert, dass er Goethes „Gewogenheit“ verloren habe (Goethe-Unger, 97). 101,1–2 Ihren Aufsatz über die Holzschneidekunst] Holzschnitte kamen Ende des 18. Jahrhunderts durch die von dem Engländer Thomas Bewick entwickelte neue Technik des Holzstichs wieder in Mode. Im Bezugsbrief hatte Unger Johann Heinrich Meyers Aufsatz „Ueber den Hochschnitt“ im 2. Heft der „Propyläen“ (S. 164–174), den er Goethe zuschrieb, gelobt und angekündigt, eventuell selbst „etwas über praktische Behandlung der verschiedenen Arten Holzschneiderei aufzusetzen“ und Goethe zur Beurteilung vorzulegen (Goethe-Unger, 97). Darüber ist nichts Weiteres bekannt. Unger, Sohn eines bekannten Holzschneiders, hatte seit 1779 eine Reihe eigener Holzschnitte publiziert und wurde 1800 Professor für Formschneidekunst bei der Berliner Akademie der Künste. Der Beitrag in den „Propyläen“ war aus Meyers und Goethes Auseinandersetzung mit Ungers Abhandlung „Ueber Holzschneidekunst“ entstanden, die im Oktober 1798 veröffentlicht worden war. Er schließt mit der wahrscheinlich von Goethe stammenden Passage: Ueber die Behandlungsart des ältern bisher bekannten Holzschnittes könnte uns Herr Unger, als welcher darinn vorzügliche Geschicklichkeit besitzt, am besten aufklären 〈…〉. (S. 174; vgl. WA I 47, 364.) 101,2–3 sonderbaren] ‚Sonderbar‘ hier: außerordentlich, ungewöhnlich (vgl. Goethe-Wortschatz, 580). 101,4 daß ich 〈…〉 qualificirte] Wahrscheinlich irrtümlich (Hörfehler des Schreibers Ludwig Geist) für ‚das sich 〈…〉 qualificirte‘, also eignete. 114. An Friedrich Schiller

Weimar, 13. Juli 1799 → 〈Jena〉

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H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 107. – Doppelblatt 11,2(–11,4) × 18,5 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte.

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BRIEF 115

E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 109, Nr 607. WA IV 14 (1893), 130f., Nr 4080. BEIL AG E

1 Exemplar der „Propyläen“ (2. Bd. 2. Stück) (vgl. zu 101,16). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 12. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 263). – Schiller antwortete am 15. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 266). Postsendungen: Tagebuch, 13. Juli 1799 (GT II 1, 309). 101,11 Zerstreuung] Über Goethes Betätigungen und Geschäfte, die ihn zu seinem Leidwesen an poetischer Arbeit hinderten, vgl. zu 97,23–24 und zu 98,2. 101,11–12 Durch das neue Verhältniß 〈…〉 zu betreiben.] Im Februar 1799 war im Geheimen Consilium beschlossen worden, den Kammerrat Wilhelm von Wolzogen nach Petersburg zu schicken, um Verhandlungen über eine Verbindung des weimarischen Erbprinzen Carl Friedrich mit der russischen Zarentochter Maria Pawlowna aufzunehmen. Beziehungen zum russischen Hof bestanden durch Herzogin Louise. Deren Schwester Wilhelmine war die erste Frau Zar Pauls I. Mit Blick auf das künftige Erbprinzenpaar erschien der Wiederaufbau des 1774 abgebrannten Weimarer Schlosses als herzogliche Residenz dringlich, um die beengten Wohnverhältnisse zu beenden, die im sogenannten Fürstenhaus (heute Hochschule für Musik „Franz Liszt“) herrschten, in welchem die herzogliche Familie insgesamt fast 28 Jahre wohnte. Die Bauarbeiten verzögerten sich aufgrund finanzieller Probleme. So konnten Carl August und seine Familie erst am 1. August 1803 wieder ins Schloss ziehen. Am 3. August 1804 fand in Petersburg die Hochzeit von Carl Friedrich und Maria Pawlowna statt. Am 9. November desselben Jahres zog das Paar in Weimar ein. 101,13 Mensur] Von lat. mensura: Maß: „In der Musik wird das Zeitmaß oder der Tact auch die Mensur genannt.“ (Adelung 3, 181.) – In diesem Sinn ist hier wohl ein ‚rascherer Takt‘ bei den Schlossbauarbeiten gemeint. 101,15 vor Anfangs August] Goethe hielt sich erst vom 16. September bis zum 13. Oktober wieder in Jena auf. 101,16 Packet] Was es enthielt, geht aus Goethes Tagebuch unter dem 13. Juli 1799 hervor: B r i e f a n H l. H o f r. S c h i l l e r nebst 1 Exempl. Propyläen 2 Bändes 〈sic〉 2tes Stück. (GT II 1, 309.) Unter demselben Datum sind weitere „Propyläen“-Sendungen eingetragen: an Justus Christian Loder, August Wilhelm Schlegel und Gottlieb Hufeland (vgl. auch EB 61, 62 und 63).

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115. An Friedrich Schiller Weimar, 17. Juli 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 110–111. – Doppelblatt 18,5 × 22,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl. / J e n a. / frey; S. 3 und 4 rote Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 112f., Nr 609. WA IV 14 (1893), 131f., Nr 4081. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 15. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 266). – Schiller antwortete am 19. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 269). 101,20 das, was gegenwärtig geschehen muß] Bezieht sich hauptsächlich auf den Wiederaufbau des Weimarer Schlosses (vgl. weiter zu 97,23–24 und zu 98,2; zum Schlossbau vgl. zu 101,11–12). 101,21–22 Täuschung daß ich hier nöthig bin] Nach Nr 109 war es vor allem Herzog Carl August, der Goethes Anwesenheit für nützlich hielt (vgl. 97,23–24). 101,24–102,1 Anfang des Augusts] Goethe hielt sich erst vom 16. September bis zum 13. Oktober wieder in Jena auf. 102,2 meine Roßlaer Guthssache] Goethe besaß ein Gut in Oberroßla (vgl. zu 88,5 und zu 88,9). Während der vergangenen Tage hatte er dieses Gut durch Herzog Carl August in ein freies Erblehen umwandeln lassen, um volle Verfügungsgewalt darüber zu haben (vgl. Nr 111). 102,2–3 ich habe noch die Lehn zu empfangen] Am 30. Juli 1799 suchte Goethe um die Erteilung des Lehens nach (vgl. Nr 121). Die Beleihung fand am 21. Oktober 1799 statt (vgl. GT II 1, 322). Den vorläufigen Lehnschein erhielt Goethe mit einem Brief des Lehnssekretärs Gottlieb Meißel vom 4. November 1799 (vgl. RA 3, 415). Vgl. des Weiteren zu 243,1. 102,4 Madame la Roche 〈…〉 angekommen] Sophie von La Roche hatte bereits im Frühjahr 1799 nach Weimar kommen wollen. Nun war sie am 15. Juli in Begleitung ihrer Enkelin Sophie Brentano bei Wieland in Oßmannstedt eingetroffen (vgl. zu 86,1 und zu 86,1–2). 102,5 Stande der Erniedrigung] In der christlichen Theologie wird mit Bezug auf Jesus Christus „ein zwiefacher Stand“ unterschieden, „und zwar der Stand der Erniedrigung und der Erhöhung“ (Peter Ahlwardts 〈…〉 Gründliche Betrachtungen über die Augspurgische Confession und die damit verknüpfte Göttliche Wahrheiten. T. 3. Greifswald und Leipzig 1744, S. 911). Dabei bezeichnet der ‚Stand der Er-

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niedrigung‘ Jesu Christi Wesen als Mensch, das heißt: unter Entäußerung seiner göttlichen Eigenschaften. Nach christlichem Glauben ist Jesus Christus als Gott Mensch geworden, um zwischen Gott und den Menschen zu vermitteln. 102,6 Unglücksburgemeisterin] Johanne Susanne Bohl, die Frau des Bürgermeisters in Lobeda (heute Stadtteil von Jena), Johann Justin Bohl (vgl. zu 86,3). Die von Goethe gewählte Bezeichnung bezieht sich vermutlich nicht auf ein einzelnes Ereignis, sondern auf das schwere persönliche Schicksal Bohls, die bei geringen Mitteln für eine vielköpfige Familie, ihre eigene und die ihrer verwitweten Tochter Charlotte Löber, zu sorgen hatte (vgl. des Näheren GB 6 II, zu 60,12, zu 60,12–13 und zu 60,14–21). Goethe, der sie wie der Herzog und andere Freunde unterstützte, bewunderte noch lange nach Bohls Tod die unermüdliche Geduld, mit welcher sie häusliche Leiden an dem Gatten und Kindern, ja an zahlreichen, früh verwaisten Enkeln übertrug. (Beilage zum Brief an Christian Gottlob Voigt vom 14. März 1814; WA IV 24, 197f. – ‚Übertragen‘ hier: für jemanden ertragen, erdulden [vgl. Adelung 4, 780].) 102,6–7 um diesem Besuch gehörig zu begegnen] Über Goethes Begegnungen mit Sophie von La Roche vgl. zu 104,14–15. Am 25. Juli 1799 hatte Goethe sie in seinem Haus zu Gast (vgl. GT II 1, 309). 102,11 Ihr Geschäft] Aus Schillers Antwortbrief ergibt sich, dass er (noch) am 1. Akt der „Maria Stuart“ arbeitete, der ihn „deßwegen viel Zeit gekostet“ hatte, weil er „den poetischen Kampf mit dem historischen Stoff darinn bestehen mußte“ (NA 30, 73). 102,12 Frauen] Von Goethe häufig benutzte schwache Flexionsform des Substantivs ‚Frau‘ im Genitiv und Dativ Singular (vgl. GWb 3, 871).

116. An Friedrich Schiller Weimar, 20. Juli 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 114–115. – Doppelblatt 18,7 × 22,6 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 egh. Adresse: Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgel / Jena / fr., Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Egh. Bleistiftkorrektur (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 103,7 demnen. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 117f., Nr 611. WA IV 14 (1893), 132f., Nr 4082.

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 19. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 269). – Schiller anwortete am 23. Juli mit seinem auf den 24. Juli 1799 datierten Brief (vgl. RA 3, Nr 272). 102,15–16 der wunderlichen Schleglischen Production] Lucinde. Ein Roman von Friedrich Schlegel. Erster Theil 〈mehr nicht erschienen〉. Berlin 1799. 102,16 einen nähern Begriff] Schiller hatte sich, wie er im Bezugsbrief berichtete, an dem Roman den Kopf „taumelig“ gelesen (NA 30, 72). Grund dafür war das seiner Ansicht nach „ewig formlose und fragmentarische, und eine höchst seltsame Paarung des N e b u l i s t i s c h e n mit dem C h a r a k t e r i s t i s c h e n“ (NA 30, 73), womit er Begriffe aus Goethes Schrift „Der Sammler und die Seinigen“ aufgreift (vgl. zu 91,9 und zu 91,13). Schillers Resümee: „〈…〉 diese Schrift ist der Gipfel moderner Unform und Unnatur 〈…〉.“ (NA 30, 73.) 102,16–17 ich hörte schon viel darüber reden] Hinweise auf Gespräche Goethes über die „Lucinde“ ließen sich nicht ermitteln. Was den Briefwechsel angeht, so hatten Marianne von Eybenberg und August Wilhelm Schlegel in Briefen an Goethe vom 19. Januar bzw. 8. März 1799 berichtet, Friedrich Schlegel arbeite an seinem Roman „Lucinde“ (vgl. RA 3, Nr 26 und 83). 102,18 Wenn mirs einmal in die Hände kommt] Erst am 15. September 1799 findet sich in Goethes Tagebuch der Hinweis auf die Lektüre von Schlegels Roman (vgl. GT II 1, 314). Ein Kommentar dazu ist nicht bekannt. 102,20 Greuel des Dilettantismus] Mit dem folgenden Absatz bestätigt Goethe eine Vermutung Schillers im Bezugsbrief: „Zum Aufsatz über den Dilettantism haben die Weimarischen Herren und Damen gestern wie ich höre neuen Stoff dargereicht, da ein Privattheater dort eröfnet wurde.“ (NA 30, 73.) Unter dem 18. Juli 1799 notierte Goethe in sein Tagebuch: Abends Liebhaberkommödie. (GT II 1, 309.) An diesem Tag war – aus Anlass des 13. Geburtstags der Prinzessin Caroline Louise von Sachsen-Weimar und Eisenach – Friedrich Wilhelm Gotters Lustspiel „Der schwarze Mann“ aufgeführt worden (vgl. Sichardt, 170f. sowie 171, Anm. 577). Die Ausführenden waren Laienschauspieler, unter ihnen Amalie von Imhoff, Luise von Lichtenberg, Friedrich Hildebrand von Einsiedel, Louise von Göchhausen und Carl Graf von Brühl (vgl. Sichardt, 171f.). Das 1775 ins Leben gerufene Weimarer Liebhabertheater, dem Goethe früher selbst angehört hatte, veranstaltete nach Einrichtung des Weimarer Hoftheaters 1791 nur noch gelegentliche Aufführungen. Im Brief an Schiller vom 27. Juli 1799 spricht Goethe jedoch von dem sich neu constituirende〈n〉 Liebhabertheater (105,25). – Seit dem Frühjahr 1799 erörterten Goethe und Schiller unter Mitwirkung Johann Heinrich Meyers das Phänomen des Dilettantismus. Ergebnis der Gespräche war u.a. das Schema „〈Über den Dilettantismus〉“ (WA I 47, 299–317; vgl. zu 62,15). 102,25 Tournüre] Franz. tournure: Wendung.

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BRIEF 117

102,28–103,2 Uebrigens 〈…〉 ist alles vom Uebel.] Dieser Absatz könnte ebenso wie der in Brief Nr 120 mitgeteilte Entschluss, sich auf die Hervorbringung poetischer Werke zu beschränken und auf theoretische Erörterungen zu verzichten (vgl. 105,17–20), in Zusammenhang mit dem Misserfolg der „Propyläen“ stehen (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 107). – leidliches: ‚Leidlich‘ hier: annehmbar, ordentlich (vgl. GWb 5, 1107). 103,3 ersten Act] Schiller stand, wie er im Bezugsbrief schrieb, vor der Beendigung des 1. Aktes der „Maria Stuart“ (vgl. NA 30, 73). Endgültig abgeschlossen war er am 25. Juli 1799 (vgl. Schillers Kalender, 120). 103,6–7 August hat sich gefreut 〈…〉 wieder zu sehen] Christiane Vulpius hatte am 18. Juli 1799 einen Ausflug in die Trießnitz, ein Flurgebiet südlich von Jena, gemacht: „〈…〉 den 18 Ist die Mademoisell Volpius hierdurch pass. nach der Drisnitz“ (Färber-Calender 1799, Bl. 15r). Aus diesem Anlass hatte sie ihren Sohn August bei Schillers gelassen, wo er mit deren Söhnen Carl und Ernst zusammenkam. 103,7 dem] Für den Druck änderte Goethe das Relativpronomen in denen (vgl. Überlieferung), so dass es sich auf beide Söhne Schillers bezieht.

117. An Friedrich Bury

〈Weimar, 21. Juli 1799〉 → 〈Hanau〉

DATIERUN G

Das Datum ergibt sich aus Goethes Tagebuch vom 21. Juli 1799 (vgl. GT II 1, 309). Der Rechnungsbeleg für die Absendung ist auf den folgenden Tag datiert (vgl. Postsendungen). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/26, Bl. 258. – 1 Bl. 20,5(–21) × 35,3 cm, 1 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Juli, August, September / 1799. E: WA IV 14 (1893), 134f., Nr 4084 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Burys Brief vom 28. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 251). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 21. Juli 1799 (GT II 1, 309); 22. Juli 1799 (GR/ Belege 1799, 4, Bl. 14r).

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Der Maler Friedrich Bury (1763–1823) stammte aus einer nach Hanau zugewanderten hugenottischen Familie. (Der Familienname wurde französisch ausgesprochen; daher die von Goethe verwendete Schreibweise Büry.) Seit dem Herbst 1782 lebte er in Rom, wo er auch Goethe kennengelernt hatte. Dieser war am 30. Oktober 1786, gleich nach seiner Ankunft, in die von Bury und anderen Künstlern bewohnte Casa Moscatelli in der Via del Corso gezogen (vgl. GB 7 II, zu 15,21–22). Nach Goethes Abreise blieben beide in Korrespondenz. Bury kehrte im Frühjahr 1799 nach Deutschland zurück. Von November 1799 bis Anfang August 1800 lebte er bei Goethe in Weimar und ließ sich dann in Berlin nieder. Der Maler, der sich in den folgenden Jahren zunehmend auf Porträts spezialisierte, schuf in seiner Weimarer Zeit zwei Zeichnungen sowie ein verschollenes Gemälde seines Freundes (vgl. Der Maler Friedrich Bury [1763–1823]. Goethes „zweiter Fritz“. Museen der Stadt Hanau, Klassik Stiftung Weimar. 〈Konzeption von Katalog und Ausstellung Katharina Bott.〉 Berlin 2013, Werkverzeichnis Gr 85 und 86, S. 220, VG 9, S. 216). – Über Bury und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 28. April 1797 (GB 12). – Zum vorliegenden Brief ist ein Schema erhalten; es ist im Abschnitt „Überlieferung“ zu Nr 113 abgedruckt. 103,8–9 daß Sie 〈…〉 so manchen Genuß gehabt haben] Bury hatte Ende Januar 1799 Rom verlassen und war über Spoleto, Spello, Assisi, Florenz, Padua und Venedig nach Deutschland gereist. Im Bezugsbrief hatte er ausführlich von den Werken italienischer Künstler aus dem 13. und 14. Jahrhundert berichtet, die er unterwegs besichtigt hatte. 103,9–10 sich nun 〈…〉 ruhig befinden] Bury hatte mitgeteilt, dass er sich seit zwei Monaten in seiner Geburtsstadt Hanau aufhalte. 103,10–11 das gute Italien 〈…〉 unsäglich leidet] Im Krieg gegen den päpstlichen Kirchenstaat hatten französische Truppen Rom erobert, das am 15. Februar 1798 zur Republik erklärt wurde. Bury hatte bereits neun Tage später an Goethe geschrieben, dass er nun wohl „gezwungen seyn 〈werde〉 Rom Verlassen zu müssen“, vor allem, da die Engländer abreisten, denen er seinen Unterhalt zu verdanken gehabt habe (Bury-Goethe, 96; RA 2, Nr 1161). Zur Zeit der Entstehung des vorliegenden Briefes kämpften im Zuge des im Frühjahr 1799 ausgebrochenen Kriegs Koalitionstruppen in Italien gegen die Franzosen, die Rom schließlich im September 1799 räumen mussten. 103,14 kunstlose deutsche Vaterland] Bury hatte im Bezugsbrief über „die Verschiedenheit meiner Landesleuten von den Römern mit welchen ich 17 Jahren zugebracht“ geklagt: „〈…〉 ach, wie glein sind die begriefe der Kunstliebhaber von meinen Lieben Hanauern 〈…〉 wenn Sie von Kunstgespreche anfangen sind ihre Urtheilen so Sauer, wie die deutschen Weine“ (Bury-Goethe, 99f.). 103,15 die neue Wendung der Dinge] Am 19. Juni 1799 hatten die russischen und österreichischen Truppen unter Alexander Suworow bei Trebbia in Norditalien

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BRIEF 118

die Franzosen unter Alexandre Macdonald vernichtend geschlagen. Dieser Sieg ermöglichte die spätere Rückeroberung Roms. Johann Friedrich Cottas „Allgemeine Zeitung“ druckte vom 17. bis zum 20. Juli 1799 (Nr 198–201) einen ausführlichen österreichischen „AmtsBericht“ über die Schlacht. 103,16 gelobte Land] Seit Martin Luther Bezeichnung für Palästina als das Land, das im Alten Testament Abraham und seinen Nachkommen von Gott ‚gelobt‘ (versprochen) wird (vgl. 1 Mose 13,14f. und spätere Bibelstellen). Die Wendung wird von Goethe in Briefen mehrfach für Italien als quasi säkularisiertes (Kunst-)Paradies in Erinnerung an seinen eigenen Aufenthalt dort verwendet (vgl. GWb 3, 1398). Bury hoffte zwar noch lange auf eine Rückkehr nach Italien, kam aber, soweit bekannt ist, nie wieder dorthin. 103,17–18 eine Reise nach Dresden 〈…〉 Kunstschätze zu nutzen] Gemeint sind die Dresdner Sammlungen, die aus der 1560 gegründeten Kunstkammer der sächsischen Kurfürsten hervorgingen, namentlich die Kurfürstliche Gemäldegalerie, die Bury für Zeichnungen und Kopien nutzen konnte. Goethe hatte die Galerie, die Hauptwerke der italienischen Renaissance sowie niederländischer und deutscher Malerei umfasste, zuerst 1768 (vgl. GB 1 II, zu 126,7) und dann erneut 1790 und 1794 besucht. Von einem Aufenthalt Burys in Dresden bei seiner Reise nach Weimar im Oktober 1799 ist nichts bekannt. 103,19–20 eigends einladen darf ich Sie nicht] ‚Dürfen‘ hier wohl im Sinne von ‚können‘. – Bury hatte geschrieben: „Ich kann die Zeit nicht erwarten Ihnen Lieber recht bald besuchen zu kommen“ (Bury-Goethe, 99). Goethe verzichtete wohl auch deshalb auf eine ausdrückliche Einladung, um dem Maler keine Hoffnungen auf eine Anstellung in Weimar zu machen, wie sie dessen Freunde Johann Heinrich Lips und Johann Heinrich Meyer erhalten hatten. 103,20–21 Auch in dem nördlichen Deutschland 〈…〉 erbauen.] In einer früheren Textstufe wird der Kunstgeschmack in Thüringen deutlicher getadelt (vgl. die Variante im Textband). 103,23 Schein] Über den Schein äußert sich Goethe später auch gegenüber Schiller im Zusammenhang mit der Ausstellung von Beiträgen zur ersten Preisaufgabe der „Propyläen“ (vgl. 134,25–27). Schon im Briefroman „Der Sammler und die Seinigen“ im 4. Heft des Periodikums wird die Klasse der Imaginanten auch als S c h e i n m ä n n e r bezeichnet, weil sie so gern dem Scheine nachstreben (Propyläen II 2, 110; vgl. WA I 47, 196). 103,24–104,1 Das schöne Blatt von der Traumauslegung Josephs] Die verschollene Zeichnung „Joseph erzählt seinen Brüdern seinen Traum“ (vgl. Der Maler Friedrich Bury [wie in der einleitenden Erläuterung], Werkverzeichnis VGr 80, S. 223). Vorlage war das Fresko Raffaels bzw. seines Schülers Giovanni Francesco Penni (1516/19) in den Loggien im vatikanischen Palast, das die biblische Erzählung (1 Mose 37,5–9) illustriert. Bury hatte das Blatt, das er hier „Joseph unter seinen Brüdern“ nannte, mit anderen Arbeiten am 13. Januar 1798 an Goethe ge-

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schickt und vorgeschlagen, es entweder durch die Chalkographische Gesellschaft in Dessau als Kupferstich zu verbreiten oder an einen „Liebhaber“ zu verkaufen. Er verlange dafür 60 Zechinen (Bury-Goethe, 91f.; RA 2, Nr 1092). Goethe hatte diesen Preis wohl in einem nicht überlieferten Brief zu hoch gefunden; denn der Maler schrieb ihm am 22. November 1798, er könne nicht unter 50 Zechinen gehen, da das „plat“ ihn „2 Monath Arbeit“ gekostet habe (Bury-Goethe, 97; RA 2, Nr 1598). Anscheinend blieb die Graphik unverkauft.

118. An Johann Christian Gädicke

Weimar, 21. Juli 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; zuletzt angeboten in Auktions-Katalog 75 von Karl Ernst Henrici, Versteigerung vom 13.–15. März 1922, S. 44, Nr 321. – „1 Seite. 8°“, Schreiberhd, mit egh. Unterschrift (Angaben nach E und dem genannten Katalog). E: Inedita von Goethe. Mitgetheilt von Gotthilf Weisstein. In: Die Gegenwart. Bd 14. Nr 29. 20. Juli 1878, S. 39–41, hier S. 40. WA IV 14 (1893), 133, Nr 4083 (nach E). Textgrundlage: E. – Die Hervorhebung der Unterschrift entspricht zeitgenössischer Druckkonvention und nicht Goethes Schreibgewohnheit. BEIL AG E

eine Parthie Kupferstiche, nebst Verzeichniß (vgl. 104,5–6). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Über die Kupferstiche und ihren hier geplanten Verkauf waren keine weiteren Informationen zu ermitteln. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit der zu dieser Zeit laufenden Auktion mit Büchern u.a. aus der Herzoglichen Bibliothek, deren Katalog bei Gädicke erschienen war (vgl. zu 86,24). 104,5 abgeredtermasen] Kann sich auch auf eine schriftliche Vereinbarung beziehen (vgl. GWb 1, 63).

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BRIEF 119

119. An Friedrich Schiller Weimar, 24. Juli 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 118–119. – Doppelblatt 18,5 × 22,6 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl / J e n a / frey; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. –Egh. Bleistiftkorrektur (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 104,17 Naturen|,| E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 121–123, Nr 613. WA IV 14 (1893), 135f., Nr 4085. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 23. Juli 1799 (datiert auf den 24. Juli) (vgl. RA 3, Nr 272). – Schiller antwortete auf diesen und den Brief vom 27. Juli 1799 (Nr 120) am 30. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 277). 104,13–14 Sonabend oder Sonntag] 27. oder 28. Juli 1799. – Goethe konnte erst am 16. September nach Jena kommen; er blieb vier Wochen. 104,14–15 Frau von la Roche 〈…〉 gesehen] Zwei Tage nach ihrer Ankunft bei Wieland in Oßmannstedt wurde Sophie von La Roche von Herzoginmutter Anna Amalia am 17. Juli auf deren Sommersitz nach Tiefurt eingeladen. Goethe kam abends hinzu (vgl. GT II 1, 309). Frau von La Roche schildert den Besuch in einem Brief an Gräfin Elise zu Solms-Laubach vom 20. Juli 1799; u.a. schreibt sie: „Goethe war mit uns, mit all seiner Kraft und Herrlichkeit immer ein wunderund sonderbarer Mensch“ (BuG 4, 516). Am 21. Juli begab sich Goethe auf sein Gut in Oberroßla und hielt sich dort bis zum 23. oder 24. Juli auf. Von dort aus besuchte er Oßmannstedt und traf mit Wieland und Sophie von La Roche zusammen, um, wie diese schreibt, „die Mittagsuppe mit uns zu theilen“ (La Roche, Schattenrisse, 58) und „mit lebhaftem Vergnügen“ von seinem eigenen Landgut zu erzählen (ebd., S. 59). Goethe äußerte sich auch in seinem Brief an Johann Georg Schlosser vom 30. August 1799 (Nr 140) über Sophie von La Roche und ihren Besuch (vgl. 132,33–133,6). 104,16 vor zwanzig Jahren] Kennengelernt hatte Goethe Frau von La Roche bereits 1772; vgl. über sie und ihre Beziehung zu Goethe die einleitende Erläuterung zu GB 1 II, Nr 117. 104,21 Tiek hat 〈…〉 bey mir gegessen] August Wilhelm Schlegel hatte in einem Brief an Goethe vom 19. Juli 1799 angefragt, ob er ihm in Begleitung seiner beiden in Jena zu Besuch weilenden Freunde Ludwig Tieck und Friedrich von Hardenberg am Sonntag, dem 21. Juli, einen Besuch abstatten könne (vgl. SchlegelSchiller/Goethe, 87; RA 3, Nr 270). Ob die Begegnung an diesem oder einem

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anderen Tag stattgefunden hat, geht aus Goethes Tagebuch nicht hervor. – Aus Tiecks Erinnerungen wird berichtet: „Ein gewaltiges, erschütterndes Gefühl erfüllte ihn beim ersten Anblicke. 〈…〉 Zugleich erhob sich 〈…〉 der leise aufsteigende Zweifel: ‚Könntest du ihn zu deinem Freunde, deinem Vertrauten machen?‘ Und er mußte sich antworten: ‚Nein, das könntest du nicht!‘“ (Köpke, Tieck 1, 259.) 105,1 ein großes Gastmahl] Unter dem 25. Juli 1799 hält Goethe im Tagebuch fest: Frau von la Roche und andre Freunde zu tische. (GT II 1, 309.) Unter den Gästen befanden sich Amalie von Imhoff, Charlotte von Stein, Caroline von Wolzogen und Wieland (vgl. BuG 4, 519; Gespräche3 1, 726–728). Für Sophie von La Roche war es ein „Fest der Seele“ (La Roche, Schattenrisse, 60), das sie in ihren Erinnerungen ausführlich beschreibt (vgl. ebd., S. 60–63). Ihre Begeisterung klingt nach in einem Brief Catharina Elisabeth Goethes an den Sohn vom 16. Dezember 1799. Dort heißt es: „Ei! Was hat die mir und allen deinen Freunden vor eine herliche Beschreibung deines Haußes und deiner gantzen Einrichtung gemacht das deliziese Gastmahl das du Ihr gegeben hast – 〈…〉 einen gantzen Tag hat Sie mich davon unterhalten“ (Pfeiffer-Belli, 762; RA 3, Nr 504). Auch von Charlotte von Stein gibt es eine Schilderung des Treffens (in ihrem Brief an Charlotte Schiller vom 27. Juli 1799 [Charlotte von Schiller 2, 337; BuG 4, 519]). 105,3 Gädike soll die zwey ersten Gesänge 〈…〉 erhalten.] Johann Christian Gädicke in Weimar druckte Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“, in dem Amalie von Imhoffs Versepos „Die Schwestern von Lesbos“ erschien. Seit Ende Mai war Goethe mit der Durchsicht des von der Verfasserin überarbeiteten Manuskripts beschäftigt (vgl. zu 83,10–11). Offensichtlich hatte er in der Zwischenzeit den 2. Gesang erhalten und durchgesehen. Der 3. und 4. Gesang folgten im August (vgl. 117,7–8 und 127,21–22). 105,5–6 wie eine bronzene Statue 〈…〉 Guß versagt] Goethe benutzte dieses Bild möglicherweise in Erinnerung an die Übersetzung der Autobiographie des florentinischen Bildhauers Benvenuto Cellini (1796/97 in Schillers „Horen“, 1803 als selbstständige Publikation). In einer Episode berichtet Cellini ausführlich, wie das Modell einer bronzenen Jupiterfigur durch einen unvollkommenen Guss zunichte gemacht wurde (vgl. Leben des Benvenuto Cellini 〈…〉. Uebersetzt 〈…〉 von Göthe. T. 2. Tübingen 1803, S. 49–51; WA I 44, 59–62). – Literaturhinweis: Matthias Steinhart: „Das Werk ist wie eine bronzene Statue“. Goethe, die Technik des Bronzegusses, Cellini und Polyklet. In: Münchner Jahrbuch der bildenden Kunst 71 (2020).

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120. An Friedrich Schiller

BRIEF 120

Weimar, 27. Juli 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 120. – Doppelblatt 18,5(–18,7) × 22,5 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Egh. Bleistiftkorrektur (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 108,7 drohet. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 123–125, Nr 614. WA IV 14 (1893), 136–138, Nr 4086. BEIL AG EN

1) 1 Exemplar von Évariste de Parnys „La guerre des dieux anciens et modernes“ (vgl. zu 108,14–15). 2) 1 Exemplar von Friedrich Heinrich Jacobis „Jacobi an Fichte“ (vgl. ebd.). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schillers, wie aus dem Anfangssatz hervorgeht. – Schiller beantwortete diesen und den Brief vom 24. Juli 1799 (Nr 119) am 30. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 277). 105,12 daß ich kommen werde] Wiederholt hatte Goethe in seinen vorhergehenden Briefen die Hoffnung ausgedrückt, nach Jena kommen zu können. Zuletzt hatte er am 24. Juli 1799 seinen Besuch für den 27. oder 28. Juli angekündigt (vgl. zu 104,13–14). 105,12 Litaney] Nach kirchenlat. litania: Flehen; in der katholischen Liturgie ein langes Bittgebet, das abwechselnd zwischen Priester und Gemeinde gesprochen wird; hier im übertragenen Sinn: monotone Aufzählung, Klagelied (vgl. GWb 5, 1250). 105,14 Geschäffte] Vor allem der Wiederaufbau des Weimarer Schlosses; vgl. im Übrigen zu 98,2. 105,14 polypenartig] Polyp (von griech.  2«: vielfüßig): „〈…〉 eine Art Thierpflanzen. 〈…〉 Das merkwürdigste an ihnen ist, daß, wenn man das Thier zerschneidet, aus jedem abgeschnittenen Stücke ein eignes Thier dieser Art wird.“ (Adelung 3, 806.) 105,18–19 blos auf Werke 〈…〉 meinen Geist zu richten] In diesem Sinn hatte Goethe sich bereits in Brief Nr 116 geäußert (vgl. zu 102,28–103,2). 105,19–20 aller theoretischen Mittheilung zu entsagen] Dies dürfte auch der Grund dafür gewesen sein, warum Goethe die Arbeit über den Dilettantismus nicht zu Ende führen mochte (vgl. zu 62,15). 105,20 Die neusten Erfahrungen] Möglicherweise mit Bezug auf die schwache Resonanz der „Propyläen“ (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 107).

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105,23 Einige Fremde] Goethes Tagebuch ist darüber nichts weiter zu entnehmen. Im Fourierbuch finden sich unter dem 28. Juli 1799 einige Fremde eingetragen, unter ihnen ein Chevalier de Fayard sowie die Herren de Vassal, de Benyen, Ibitson und Wright, über die nichts weiter ermittelt werden konnte, ferner Tadeusz Graf Morski (vgl. FB 1799, S. 189; BuG 4, 520). 105,23 unsere Sammlung] Vermutlich ist die Weimarer Graphische Sammlung gemeint, an deren Betreuung und Erweiterung Goethe seit 1797 wesentlichen Anteil hatte. 105,24 unserer alten Freundin] Sophie von La Roche, die seit dem 15. Juli 1799 Wielands Gast in Oßmannstedt war (vgl. zu 102,4; zu 104,14–15; zu 105,1). 105,24–25 das sich neu constituirende Liebhabertheater] Das 1775 gegründete Weimarer Liebhabertheater, dessen Mitglieder Damen und Herren der Weimarer Gesellschaft waren, unter ihnen Goethe, war nach Etablierung des Hoftheaters 1791 in den Hintergrund getreten, hatte aber am 18. Juli 1799 wieder eine Vorstellung gegeben (vgl. zu 102,20). Der Versuch einer Wiederbelebung wurde jedoch aufgegeben, möglicherweise, weil Herzog Carl August sich dagegen aussprach. Dies war jedenfalls Anfang des Jahres 1799 der Fall, als in Jena ein Laientheater geplant wurde (vgl. Christian Gottlob Voigts Brief an Goethe vom 24. Februar 1799; Goethe-Voigt2 2, 136; RA 3, Nr 70). Auch Schiller und Goethe opponierten dagegen, Letzterer nach Caroline Schlegels Ansicht, „weil er gern das Weimarische Theater zuweilen herüber 〈nach Jena〉 brächte“ (Brief an Luise Gotter vom 25. Januar 1799; in: Caroline 1, 494). 105,27 Schuhe] Schuh: Längenmaß, das dem ‚Fuß‘ entsprach, etwa 28 cm (vgl. Maßeinheiten und Geldrechnung in Goethes Briefen, S. LXIV im vorliegenden Band). 108,2 Humor] Wie franz. humeur: Laune, Stimmung. 108,7–8 Besuch der Laroshischen Nachkommenschafft] Sophie von La Roche wurde bei ihrem Besuch in Oßmannstedt und Umgebung von ihrer Enkelin Sophie Brentano begleitet. Dazu gesellten sich am 25. Juli deren Bruder Clemens Brentano sowie am 26. Juli beider Schwester Kunigunde Brentano sowie Susette Gontard und deren Schwägerin Eugenie Borkenstein. Besuch erhielt Schiller nicht von der gesamten Gesellschaft, sondern am 27. Juli nur von Sophie Brentano und Susette Gontard. Diese berichtete in einem Brief an Friedrich Hölderlin vom 23. August 1799, Schiller sei „in majestätischer Stellung“ vor ihnen stehen geblieben und habe „viel“ über Frau von La Roche und Wieland gesprochen (Die Briefe der Diotima. Hrsg. von Carl Viëtor. Leipzig 〈1921〉, S. 42). 108,10 Unglück] Gemeint ist wohl Johann Heinrich Meyers Bekanntschaft mit Sophie von La Roche und ihrer Gesellschaft (vgl. die folgende Erläuterung). 108,11–12 diese seltsamen 〈…〉 unnatürlichen Erscheinungen] In den „Tag- und Jahres-Heften“ für 1798 (irrtümlich statt 1799) bezeichnet Goethe Sophie von La Roche als eine wunderbare Erscheinung (WA I 35, 81) und fügt

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BRIEF 121

hinzu: Ihre Enkelin, Sophie Brentano, hatte sie begleitet und spielte eine entgegengesetzte, nicht minder wunderliche Rolle. (WA I 35, 82.) 108,14–15 ein Paar sonderbare Producte] 1) La guerre des dieux anciens et modernes. Poème en dix chants. Par Évariste Parny. Paris An VII 〈1799〉 (franz.: Der Krieg der alten und modernen Götter. Gedicht in zehn Gesängen). – 2) Im Antwortbrief spricht Schiller davon, er habe das übersandte „Jacobische Werk“ noch nicht recht betrachten können (NA 30, 76). Wenn es sich um die kleine Schrift „Jacobi an Fichte“ (Hamburg 1799) gehandelt hat, wie bisher angenommen (vgl. u.a. NA 38 II, 240), dann möglicherweise um ein Manuskript des ursprünglichen Briefes von Friedrich Heinrich Jacobi an Fichte vom 3., 6. und 21. März 1799 (nur fragmentarisch überliefert; vgl. JB I 12, 21f.). Schon im Frühjahr 1799 hatte Jacobi eine Abschrift an seinen Freund Jean Paul geschickt, die in Weimar kursierte (vgl. Jean Pauls Sämtliche Werke III 3, 197). Jacobis Fichte-Kritik erschien frühestens Ende September 1799 in Buchform (vgl. Jacobi, Werke 2.2, 479). – Beide Werke sind in Goethes Bibliothek vorhanden (vgl. Ruppert, Nr 1615 und 3075). Goethe kommt in Brief Nr 122 auf Parnys Werk zurück (vgl. 109,18–26 und die Erläuterungen dazu). Über Jacobis Beitrag zum Atheismusstreit um Fichte vgl. zu 190,3.

121. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach Weimar, 30. Juli 1799 → Weimar DATIERUN G

Das von Christian Gottlob Voigt verfasste Konzept ist vordatiert und entstand vermutlich am 10. Juli 1799 (vgl. die einleitende Erläuterung). ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4315, Bl. 7–8. – Doppelblatt 20,5(–21,2) × 33 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Devotionsformel und Unterschrift (109,12–13 unterthänigst 〈…〉 von Goethe), Tinte; S. 4 Adresse: D e m D u r c h l a u c h t i g s t e n F ü r s t e n, / und Herrn, Herrn C a r l A u g u s t Herzoge / zu Sachsen, Jülich, Cleve und Berg auch Engern / und Westphalen, Landgrafen in Thüringen, / Marggrafen zu Meisen gefürsteten / Grafen zu Henneberg Grafen zu der Mark / und Rafensberg, Herrn zu Ravenstein / Meinen gnädigsten Fürsten und Herrn. / An Herzogliche Landesregierung / Weimar.; Hervorhebungen in Brieftext und Adresse durch Kurialschrift; S. 1 links neben der zweiten Zeile (108,22–23 Original 〈…〉 von welchem) Anlagestrich; oben rechts Präsentationsvermerk, Tinte: „ps. den 31. Julii 1799.“, oben links Signatur von fremder Hd, Tinte: „L 743.“ – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift auf dem Vorderdeckel: „Lehns

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Acta / das Erblehnguth zu Ober-/Roßla, betrL. / Weimar 〈…〉 1799–1808. / Vol. IV.“ und der Aufschrift auf dem Titelblatt: „Lehns Acta / über das Erblehn Guth zu Ober Roßla / Weimar / de A〈nn〉o 1799. –“. K: GSA Weimar, Sign.: 30/45, Bl. 45. – Doppelblatt 20,3 × 33,5 cm, 4⁄5 S. einspaltig rechts beschr., Orts- und Datumsangabe linke Spalte, Christian Gottlob Voigts Hd, mit egh. Korrekturen, Tinte und egh. (?) Bleistiftunterstreichungen; linke Spalte oben Adresse von Schreiberhd (Geist): An Fürstl Regierung / zu Weimar., linke Spalte unter dem Brieftext egh.: Eingereicht nebst dem Adjudicat. Schein. eod. 〈lat. eodem die: am selben Tag〉, linke Spalte oben Anlagestrich. E: Carl August-Goethe2 1 (1915), 275, Nr 220 (nach K). WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 147f., Nr 4086a (nach K). BEIL AG E

Adjudikationsschein für das Gut Oberroßla (vgl. 108,23). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Herzog Carl Augusts bzw. der Weimarer Regierung. – Johann Friedrich Kobe von Koppenfels antwortete im Namen der Regierung am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 276). Über die vorangehenden juristischen Schritte im Zusammenhang mit Goethes Erwerbung des Guts Oberroßla vgl. Nr 111 und die Erläuterungen dazu. Zugleich mit der Sendung seines Konzepts zu Nr 111 hatte Christian Gottlob Voigt um den Adjudikationsschein gebeten, um auch ein „Memorial“ zu dem „Lehnmutungsschreiben“ aufsetzen zu können (Goethe-Voigt2 2, 182; RA 3, Nr 259). Laut seinem folgenden Brief wohl vom 10. Juli hatte er „das kleine Mutungsmemorial an die Regierung“ verfasst (Goethe-Voigt2 2, 182; RA 3, Nr 261). Dabei muss es sich um K handeln, das also von Voigt auf den 30. Juli vordatiert wurde, wohl damit die beantragte Umwandlung in ein freies Erblehen noch vorher abgeschlossen werden konnte. Dem ersten der genannten Briefe Voigts zufolge musste das Mutungsschreiben aber bei der Regierung eingehen, ehe „annus et dies Saxonicus abläuft“. Damit ist die Ausdehnung der juristischen Frist von ‚Jahr und Tag‘ auf ein Jahr und 45 Tage nach sächsischem Recht gemeint (Sächsisches Jahr). In § 67 von Karl Salomo Zachariäs „Handbuch des Chursächsischen Lehnrechts“ (Leipzig 1796, S. 69f.) heißt es: „In allen und jeden Fällen, in welchen die Muthung der Lehn 〈…〉 erforderlich ist, muß sich der Vasall, (bey Strafe des Verlusts) 〈…〉 entweder in Person oder respective durch einen Gevollmächtigten binnen einem Jahre 6 Wochen und 3 Tagen dazu bey der Lehnscurie angeben. 〈…〉 Der Terminus a quo 〈Zeitpunkt, ab dem diese Frist gerechnet wird〉 ist nach Verschiedenheit der Fälle so zu bestimmen 〈…〉: 1) bey denen Käufern, Wiederkäufern und neuen Acquirenten von Zeit der erfolgten Confirmation des Contrakts, oder Adjudicationsscheins

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BRIEF 122

〈…〉.“ – Johann Friedrich Kobe von Koppenfels antwortete, „daß sobald als die LehnsVerwandlungsUrkunde von Serenissimo vollzogen bey FürstLr Regierung zurückgekommen und an HochDieselben ausgehändigt worden, alsdenn das erhaltene MuthungsSchreiben ohnverzüglich zum Vortrag gebracht und der MuthSchein, mit gewöhnlicher Vorladung zum BeleihungsTermin, ausgefertigt werden wird“ (H: GSA 28/26, Bl. 254). 108,23 Adjudikationsschein] Die juristische Bescheinigung über seine Ersteigerung des Gutes (von lat. adiudicare: zuerkennen, zusprechen) war Goethe am 17. Juli 1798 zugeschickt worden (vgl. RA 2, Nr 1386). Das Original konnte nicht ermittelt werden, doch zu den Akten wurde, wie von Goethe erbeten, eine von dem Lehnssekretär Gottlieb Meißel am 20. August 1799 beglaubigte Abschrift („Copia“) genommen (LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4315, Bl. 9–12). Demnach war am 7. Juli 1798 der „Adjudications- und Einweisungs-Schein unter FürstL. Commißions-Unterschrifft und Siegel ausgefertiget worden“. 108,25–26 voluntarie subhastirte] Freiwillig öffentlich versteigerte (im Unterschied zur Zwangsversteigerung; vgl. auch zu 99,3). – Die Brüder Johann Christian Heinrich, Johann Christoph und Johann Heinrich Adolf Schlütter hatten 1796 die Ausbietung beantragt, nachdem sie von ihrer Mutter Maria Magdalena geb. Hofmann ein Viertel des Guts geerbt hatten: „Wir sind nicht im Stande, dieses Guth in Gemeinschaft zu behalten 〈…〉 so bitten wir: D a s s e l b i g e m i t s e i n e n P e r t i n e n z i e n 〈Liegenschaften〉 u n d Z u b e h ö r u n g e n i n g l e i c h e n d d e m Pa c h t I n ve n t a r i o vo l u n t a r i e s u b h a s t i r e n z u l a s s e n“ (Doebber, Ober-Roßla, 196). 108,26 Cramerische] Erben der Familie Cramer waren Vorbesitzer des Guts gewesen (vgl. zu 99,3). 108,26 Freyguth] Landgut mit bestimmten Privilegien, darunter die Befreiung von der Grundsteuer. Vgl. die Auflistung der „Gerechtsamen“ des Guts bei Doebber, Ober-Roßla, 196, wozu u.a. auch „die Acciß- und Tranksteuer-Freiheit auf Wein und Bier“ gehörte. 109,1 Zubehör] Neben dem im Dorf Oberroßla gelegenen Hof mit Wohnhaus, Scheunen und Ställen gehörten zu dem Gut zwei Obstgärten, einer davon im sogenannten „Tröbel“ am Dorfrand, sowie über die Flur verstreute Stücke von Ackerland und Wiesen. Dem Adjudikationsschein war ein detailliertes „Vieh- Geschirrund Feld-Inventario“ beigefügt, das ebenfalls in Abschrift bei den Akten liegt (LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4315, Bl. 13–24). 109,1 13 125 rthlr] Goethe hatte davon jedoch zunächst nur 5125 Taler bezahlt, weshalb das Gut ihm laut der Abschrift des Scheins „unter Vorbehalt adjudiciret“ worden war. 109,3 Commission] Sie wurde von Friedrich Heinrich Gotthelf Osann geleitet, der bei der Gutsübergabe am 22. Juni 1798 anwesend war (vgl. die Abschrift des Protokolls in Goethes Akten; GSA 30/42). Der Adjudikationsschein war nach

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Ausweis der Abschrift von ihm im Namen der „FürstL. SächsL. zur Sache gnädigst verordneten Commission“ unterzeichnet. 109,5–6 die Lehn 〈…〉 zu muthen] Die Erteilung des Lehens für das erworbene Gut zu beantragen (zu ‚muten‘ vgl. Grimm 12, 2796). 109,8 Muthschein] Das von dem Lehnssekretär Gottlieb Meißel geschriebene und von Koppenfels unterzeichnete Dokument, auf den 14. August 1799 datiert, ist in Goethes Akten überliefert (GSA 30/45, Bl. 41 und 44). Darin wird Goethe bestätigt, dass er „die Lehn über das sub hasta erstandene Hofmann-Cramerische, vormals als Sohn und Tochter-Lehn verliehene – neuerlich aber in ein rechtes Erblehn verwandelte – Guth zu Ober-Roßla geziemend gemuthet und um dessen Beleihung gebührend nachgesuchet“ habe. Laut einem Vermerk des Kanzleisekretärs Johann Nicolaus Wickler auf dem in den Lehnsakten überlieferten Konzept wurde der Schein am 17. August „der HaußJungfer 〈!〉 Vulpius“ durch den Regierungsdiener Johann Constantin Schimmelpfennig zugestellt. Nach einem Vermerk Meißels erhielt Goethe zugleich das Original des Adjudikationsscheins zurück sowie die „Verwandelungs-Urkunde“ (LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4315, Bl. 27). 109,9 Beleihung] Bereits in Goethes Agenda „Roßlaer Guth betrL: im Juni 1799.“ lautet Punkt 4.): Beleihungstermin / Mit Hl. Canzler 〈Koppenfels〉 zu besprechen; daneben ist von Geists Hand vermerkt: Ist darum bey Fürstl Regierung nachgesucht. (GSA 30/45, Bl. 11–12.) Der Muthschein enthielt die Vorladung Goethes zur Eidesleistung für die „wirkliche Beleihung“ am 21. Oktober „zu rechter Vormittags-Zeit“ (GSA 30/45, Bl. 41). Nach einem Vermerk Meißels auf dem Konzept erhielt Goethe zugleich eine „Copia der gewöhnlichen Erbhuldigungs- und Lehnspflicht“ (LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4315, Bl. 27), die ebenfalls in seinen Akten überliefert ist (GSA 30/45, Bl. 42–43; Teildruck in: BuG 4, 533). Im Anschluss an die Zeremonie am 21. Oktober, die durch Meißel protokolliert wurde (LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4315, Bl. 29), wurde Goethe ein vorläufiger Lehnschein ausgestellt (vgl. zu 243,1).

122. An Friedrich Schiller

Weimar, 31. Juli 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 123–124. – Doppelblatt 18,5 × 22,6 cm, 3 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Egh. Bleistiftkorrektur (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 110,1 aähnliche E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 129–133, Nr 616. WA IV 14 (1893), 138–141, Nr 4087.

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BRIEF 122

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 30. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 277). – Schiller antwortete am 2. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 280). 109,15 ausschließlich] Möglicherweise soll angedeutet werden, dass Goethe literarische Werke zur Zeit nur empfehlen könne, nicht aber selbst hervorbringe (vgl. zu 98,5). 109,16 in beyden Fällen] Schiller hatte im Bezugsbrief mitgeteilt, er selbst sei „schon ganz ernstlich im Zweiten Akte“ (NA 30, 75) seiner „Maria Stuart“ und seine Frau schwanger (vgl. NA 30, 76). 109,18 P a r n y] Mit seinem Brief vom 27. Juli 1799 hatte Goethe die Satire „La guerre des dieux anciens et modernes“ von Évariste de Parny übersandt (vgl. zu 108,14–15), eine „Art Epopoe, 〈…〉 gegen das Christentum gewendet, um durch Scherz und Komik mit offener Frivolität des Witzes, doch mit Laune und Geist sich über die christlichen Vorstellungen lustig zu machen.“ (Georg Wilhelm Friedrich Hegel’s Vorlesungen über die Aesthetik. Hrsg. von H〈einrich〉 G〈ustav〉 Hotho. Bd 2. Berlin 1837, S. 108.) Das Werk schildert den Krieg der griechischen Heidengötter gegen den dreieinigen christlichen Gott, ausgefochten zwischen den Helden des Altertums und den Helden des Alten Testaments. Christliche Heerscharen erobern den Olymp. Die griechischen Götter suchen bei den nordischen Göttern Zuflucht. In einem Gegenangriff gelingt es ihnen, den Himmel zu erstürmen. Als jedoch die Nachricht eintrifft, der römische Kaiser Konstantin habe das Christentum angenommen, fliehen sie auf den Parnass, um dort ihre Existenz nur noch in der Poesie fortzusetzen. 109,21 Disposition] Anordnung (lat. dispositio). 109,21 Gradation] Steigerung (lat. gradatio). 109,22–24 Auch scheint mir 〈…〉 schicken will.] Ähnlich urteilte August Wilhelm Schlegel in einer Rezension von Parnys Werk: „Er spottet über das Christenthum, weil er es haßt und verachtet, und aller Andacht dafür unfähig ist. Das ist in der That weder etwas kühnes, noch etwas dichterisches.“ (Athenaeum. 3. Bd. 2. Stück. 1800, S. 260.) Dagegen erklärte Hegel in seinen „Vorlesungen über die Aesthetik“: „Die Späße sollen aber nichts weiter als ausgelassene Leichtfertigkeit seyn, und es soll nicht etwa die Liederlichkeit zur Heiligkeit und höchsten Vortrefflichkeit gemacht werden, wie zur Zeit von Friedrich von Schlegel’s Lucinde.“ (Bd 2. Berlin 1837, S. 108.) – Über Friedrich Schlegels Roman vgl. zu 102,15–16 und zu 102,16. 109,25 express] Eigens, ausdrücklich (vgl. GWb 3, 504). 109,25 Theophilanthropen] Gottes- und Menschenfreunde (nach griech. « [Gott], , « [Freund], Ν/« [Mensch]). – Die Theophilanthropie, als deren Vertreter auch Schlegel Parny charakterisiert (vgl. Athenaeum. 3. Bd. 2. Stück. 1800, S. 260), war eine kurzlebige deistische Religionsgemeinschaft im revolutionären Frankreich der 1790er Jahre. Sie vertrat den Glauben an ein höchstes Wesen und die Unsterblichkeit der Seele, betrachtete diesen jedoch als eine Gefühlswahrheit und lehnte theologisch-metaphysisches Denken ab.

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Abb. 4: Évariste de Parny: La guerre des dieux anciens et modernes (1798/99) Titelblatt

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BRIEF 122

110,2 Epopeen] Epopöe: episches Dichtwerk (von griech. 1, ). 110,2 Das verlohrne Paradies] Paradise lost. A poem written in ten books by John Milton. London 1667. – Das in Blankversen geschriebene Epos schildert die Verführung Adams und Evas durch Satan und ihre Vertreibung aus dem Paradies. Laut Tagebuch setzte Goethes Lektüre am 28. Juli 1799 ein (vgl. GT II 1, 309). Dass er das Epos lese, teilte Goethe Schiller auch im nächstfolgenden Brief vom 3. August mit (vgl. 112,17). Im August las er auch die Hexameter-Übersetzung „Das Verlohrne Paradies“ von Friedrich Wilhelm Zachariä in dessen „Poetischen Schriften“ (Bd 6–9. Braunschweig 1764–1765), die er vom 10. August bis zum 16. Oktober aus der Weimarer Bibliothek entlieh (vgl. Keudell, Nr 164). 110,3 zufällig] Anlass könnte Goethes Interesse an der Figur des Satans in Zusammenhang mit seinem „Faust“ gewesen sein. Das Tagebuch weist unter dem 18. und 19. September die Beschäftigung mit der Tragödie aus (vgl. GT II 1, 315). In einem Paralipomenon zu Goethes Lebensbeschreibung „Dichtung und Wahrheit“ heißt es: Miltons verlohrnes Paradieß, wo eigentlich das Interesse auf Seiten der Teufel ist. (AA DuW 2, 503.) 110,3 wunderbaren] ‚Wunderbar‘ hier ein „glimpflicher Ausdruck für das härtere seltsam“ (Adelung 4, 1622). 110,4–5 modernen] Der Begriff ‚modern‘ – hier auf einen Schriftsteller des 17. Jahrhunderts bezogen – dürfte in Gegensatz zu ‚antik‘ zu verstehen sein. Vgl. Goethes Gegenüberstellung beider Begriffe in seinem (1813 entstandenen) Aufsatz „Shakespeare und kein Ende!“ (WA I 41.1, 58). 110,7 scheinbar] Hier nach Adelungs Definition: „ein gutes äußeres Ansehen habend“ (3, 1401), wie in der Wendung: „Eine Waare scheinbar machen“ (ebd.). 110,8 energischen] ‚Energisch‘ hier soviel wie ‚ausdrucksstark‘ (vgl. GWb 3, 94). 110,9 Parthie] „Mehrere Individua Einer Art, ohne Bestimmung der Menge oder Anzahl.“ (Adelung 3, 661.) 110,13 verunglückter Revolutionair] John Milton trat in den britischen Bürgerkriegen der 1640er Jahre, in denen parlamentarische Oppositionelle unter Führung Oliver Cromwells gegen die royalistischen Anhänger Karls I. kämpften, für Demokratie und gegen den Absolutismus ein. In seiner Schrift „The tenure of kings and magistrates 〈…〉“ (London 1650. – Engl.: Die Amtszeit von Königen und Richtern) rechtfertigte er die Hinrichtung Karls I. am 30. Januar 1649. Nach dem Fall der Republik und der Wiederherstellung der Monarchie unter Karl II. im Jahr 1660 wurde Milton verfolgt und zeitweilig verhaftet. Seine lateinisch geschriebene Streitschrift „Defensio pro populo Anglicano“ (London 1651. – Lat.: Verteidigungsschrift für das englische Volk), in der er die Freiheit als Naturrecht der Völker beschrieb, wurde öffentlich verbrannt. Freunde bewahrten ihn vor der Hinrichtung. 110,13–14 besser in die Rolle des Teufels 〈…〉 weiß] In Miltons „Paradise lost“ gehört, wie Goethe empfand, das Interesse den Teufeln und ihrem Anführer

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Satan und nicht Gott oder Adam und Eva (vgl. zu 110,3). Mit Blick auf die politische Biographie Miltons lässt sich sein Satan – gleich Prometheus – als Rebell gegen die bestehende Vorherrschaft Gottes und für die Freiheit des Individuums deuten. So wird um die Jahrhundertwende in der englischen Romantik (Percy Bysshe Shelley, George Gordon Byron) Satan zum Freiheitshelden umstilisiert, so z.B. in Mary Shelleys Roman „Frankenstein, or, The Modern Prometheus“ (1818), in dem auf Miltons Epos Bezug genommen wird. In Byrons Drama „Cain. A mystery“ (London 1821; engl.: Kain. Ein Mysterium) tritt Luzifer als Mentor des Titelhelden auf. Er unterstützt dessen Widerstand gegen einen Gott, der die intellektuelle Freiheit des Menschen einengte, indem er nach dem Sündenfall Leben und Erkenntnis den Stempel der Schuldhaftigkeit aufdrückte und den Menschen zur Sterblichkeit verurteilte. – Literaturhinweis: Ernst Osterkamp: Lucifer. Stationen eines Motivs. Berlin, New York 1979, bes. S. 179–212. 110,16 daß der Verfasser blind ist] Milton war 1654 erblindet, lange bevor er „Paradise lost“ schuf. Den 3. Gesang des Epos eröffnen eine Hymne an das Licht und die Klage des Dichters über das verlorene Augenlicht: Sey mir gegrüsset, heiliges Licht! Des schaffenden Himmels Erste Geburt, mitewiger Stral vom Ewigen. 〈…〉 〈…〉 Du indessen besuchst mich nicht wieder; nicht wieder die Augen, Die vergeblich sich rollen, um deine durchdringenden Stralen Wiederzufinden; sie finden sie nicht! 〈…〉 (Poetische Schriften von Friedrich Wilhelm Zachariae. Bd 6. 〈Braunschweig 1764〉, S. 227 und 230f.) 110,22–25 Denn sobald 〈…〉 s c h u l d i g zu machen] Anlass zum Nachdenken über den freien Willen des Menschen bietet Milton etwa im 3. Gesang seines Epos. Dort reflektiert Gott selbst das Verhältnis von Freiheit des Willens und Schuld. Über den Menschen sagt er: Aufrichtig, und heilig, Schuf ich ihn; vermögend zu stehn, doch frey auch, zu fallen. Und so hab ich sie alle geschaffen, die Geister des Himmels, Beyde die stunden, und fielen. 〈…〉 Wie kont ich von ihnen, Ohne Freyheit, sichere Proben von wahrem Gehorsam Oder beständiger Lieb’ erwarten, wofern sie nur thaten, Was ich erzwang, nicht was sie gewollt? (Ebd., S. 238f.)

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BRIEF 122

110,26 natürlich] Hier: von Natur aus. 110,30 wie Kant 〈…〉 auf ein radikales Böse kommen mußte] Um zu erklären, warum der Mensch trotz eines in seiner Gattung wurzelnden Hanges zum Bösen moralische Verantwortung für sein (böses) Tun trägt, geht Kant davon aus, dass dieses ‚radikale Böse‘ keinem „Naturtrieb“, sondern stets einer „Maxime“ entspringe (Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. Königsberg 1793, S. 7). Wenn er im ersten Abschnitt seiner Schrift „über das radikale Böse in der menschlichen Natur“ (ebd., S. 3) spricht, erklärt er dazu ausdrücklich, „daß hier unter der Natur des Menschen nur der subjektive Grund des Gebrauchs seiner Freiheit überhaupt 〈…〉 verstanden werde“ (ebd., S. 6). – In seinem Brief an Johann Gottfried und Caroline Herder vom 7. Juni 1793 sprach Goethe vom Schandfleck des radicalen Bösen, mit dem Kant seinen philosophischen Mantel 〈…〉 beschlabbert habe, damit doch auch Christen herbey gelockt werden den Saum zu küssen. (GB 9 I, 158.) 110,32 in Absicht auf die Freyheit 〈…〉 schlecht zurechte kommen] Auch die Voraussetzung, der Mensch sei von Natur aus gut, führt zu einem Widerspruch mit dem Prinzip der Willensfreiheit. Auch dieses Problem möchte Kant wie zuvor (vgl. die vorhergehende Erläuterung) mit einer spezifischen Definition des Begriffs ‚Natur‘ lösen: „Wenn wir also sagen: der Mensch ist von Natur gut, oder, er ist von Natur böse: so bedeutet dieses nur so viel, als: er enthält einen (uns unerforschlichen) ersten Grund der Annehmung guter, oder der Annehmung böser 〈…〉 Maximen; und zwar allgemein als Mensch, mithin so, daß er durch dieselbe zugleich den Charakter seiner Gattung ausdrükt.“ (Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft. Königsberg 1793, S. 7f.) 111,1–2 wenn man ihnen 〈…〉 nicht hoch anrechnen will] Nach Kants Moralphilosophie ist eine Handlung (strenggenommen) nur dann als moralisch gut zu betrachten, wenn deren Maxime auf ‚Pflicht‘ beruht, d.h. auf bloßer Achtung vor dem moralischen Gesetz, nicht aber auf ‚Neigung‘, d.h. auf sinnlichen Antrieben. Schiller gehörte zu denjenigen, denen diese Auffassung „gar zu mönchisch“ erschien, wie er im Antwortbrief schrieb (NA 30, 77). Dies hatte ihn zu folgendem Distichon mit dem Titel „Gewissensscrupel“ im Philosophenzyklus der „Xenien“ (Nr 388) veranlasst: Gerne dien ich den Freunden, doch thu ich es leider mit Neigung, Und so wurmt es mir oft, daß ich nicht tugendhaft bin. (Musen-Almanach für das Jahr 1797, S. 296.) 111,3 die Reinholdischen Erklärungen] Sendschreiben an J. C. Lavater und J. G. Fichte über den Glauben an Gott von C〈arl〉 L〈eonhard〉 Reinhold. Hamburg 1799. – Die Schrift findet sich in Goethes Bibliothek (vgl. Ruppert, Nr 3110). 111,4 Fichtischen Atheismus] Johann Gottlieb Fichte hatte sich durch seinen Aufsatz „Ueber den Grund unsers Glaubens an eine göttliche WeltRegierung“ im

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1. Heft des „Philosophischen Journals einer Gesellschaft Teutscher Gelehrten“ (8. Bd. Jena und Leipzig 1798, S. 1–20) dem Verdacht des Atheismus ausgesetzt (vgl. insgesamt zu 133,23). 111,6–7 psychologisch sehr unterrichtend] In E heißt es (vermutlich irrtümlich) physiologisch statt psychologisch. 111,7–8 daß sich jeder seine eigne Art von Gott macht] Schon im „Vorbericht“ seines „Sendschreibens“ betont Reinhold die „Unabhängigkeit des s p e k u l a t i v e n W i s s e n s 〈Fichte〉 und des l e b e n d i g e n G l a u b e n s 〈Lavater〉 von einander“ (S. 7) und erklärt wiederholt, dass die Wirklichkeit Gottes nur in der moralischen Erfahrung begründet sei, nicht aber philosophisch deduziert werden könne. Insofern ist die Existenz Gottes Gegenstand einer nur relativistischen Erkenntnis. 111,10 geräuschvollen Nachbarschaft] Goethe litt unter den Geräuschen der Webstühle seines Nachbarn, des Leinewebermeisters Johann Heinrich Herter (vgl. Nr 23 und die Erläuterungen dazu; ferner den Bericht Carl August Böttigers in: Literarische Zustände2, 98). 111,11 in den Garten] Gemeint ist Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm. Seinem Tagebuch zufolge zog sich Goethe noch am 31. Juli 1799 dorthin zurück (vgl. GT II 1, 310). Er blieb bis zum 15. September (vgl. GT II 1, 314). 111,12 Ankunft des Herzogs und Geh: Rath Voigts] Der Herzog war laut Fourierbuch am 15. Juli 1799 nach Ruhla aufgebrochen, einem Erholungsort im Thüringer Wald zwischen Eisenach und Schmalkalden (vgl. FB 1799, S. 178). Was Voigt angeht, so diente sein dortiger Aufenthalt einer „Wasser- und Motionskur“, wie er in seinem Brief an Goethe vom 23. Juli 1799 schrieb (Goethe-Voigt2 2, 183; RA 3, Nr 274). Von Herzog Carl August heißt es: „Der Herzog befinden sich sehr wohl und machen täglich starke Bewegungen nach Wilhelmsthal, Altenstein, Liebenstein, Barchfeld.“ (Ebd.) Die Rückkehr erfolgte erst am 24. August. 111,13 von meinem gegenwärtigen Posten ablösen] Die Aufgaben, die Goethe in Abwesenheit Carl Augusts und Voigts zu erledigen hatte, betrafen vor allem den Wiederaufbau des Weimarer Schlosses. 111,14 dem Einzigen was Noth ist] Jesus war bei Martha und ihrer Schwester Maria von Bethanien zu Besuch. Martha bediente den Gast, während Maria zu Jesu Füßen saß. Als sie sich beklagte, die Arbeit allein verrichten zu müssen, entgegnete Jesus ihr: „Martha, Martha, du hast viel sorge und mühe, Eins aber ist noth. Maria hat das gute theil erwählet 〈…〉.“ (Lukas 10,41f.; Luther-Bibel 1772 NT, 74.) – Goethe spielt hier darauf an, dass er hoffe, wieder eine poetische Arbeit vornehmen zu können (vgl. zu 98,5). 111,16–17 Unsere nächste Zusammenkunft] Goethe sah Schiller erst wieder, als dieser am 13. September 1799 für zwei Tage nach Weimar kam. Am 16. September fuhr Goethe nach Jena und blieb dort bis zum 14. Oktober.

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BRIEFE 123/124

123. An Silvestro Alesina und Sohn der Ältere 〈Weimar, 1. August 1799〉 → Frankfurt a. M. DATIERUN G

Das Datum ergibt sich aus dem Rechnungsbeleg (vgl. Postsendungen). ZUM A D RESSATEN

Der Brief scheint an die Firma von Franz Maria Schweitzer gerichtet zu sein (vgl. die einleitende Erläuterung), nicht an diesen oder andere Mitglieder seiner Familie persönlich. Der Firmenname wird in zeitgenössischen Quellen mit leichten Abweichungen angegeben; die hier verwendete Form folgt: Johann Christian Herrmann: Allgemeiner Contorist 〈…〉. Zweiter Theil. Leipzig 1789, S. 165. ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/26, Bl. 259. – 1 Bl. 20,8 × 35,2 cm, 2⁄3 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An die Herren Allesina / nach Frankfurth a Main. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Juli, August, September / 1799. E: WA IV 14 (1893), 141, Nr 4088 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Blatt von Georg Friedrich Ernst Hesse (vgl. 111,24–26). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich einen nicht überlieferten Brief der Firma, wie aus dem Anfangssatz hervorgeht. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: 1. August 1799 (GR/Belege 1799, 4, Bl. 14r). Franz Maria Schweitzer (1722–1812) stammte aus Verona und heiratete, nachdem er sich in Frankfurt a. M. niedergelassen hatte, dort 1751 Paula Maria Angela Allesina. Dadurch wurde er Teilhaber und später Eigentümer der Seidenhandlung seines Schwiegervaters Johann Maria Allesina an der Neuen Kräm 5. Schweitzer und seine Nachkommen benutzten daher auch Namensformen wie Schweitzer-Allesina oder Allesina genannt Schweitzer. Die Firma war von Allesinas Vater Silvestro gegründet worden, der ebenfalls aus Italien zugewandert war. Schweitzer wurde einer der reichsten Kaufleute Frankfurts und ließ sich ein prachtvolles Palais auf der Zeil errichten (vgl. Josefine Rumpf-Fleck: Italienische Kultur in Frankfurt am Main im 18. Jahrhundert. Köln, Stuttgart 1936, S. 29f.). – Goethe

AUGUST 1799

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berichtet im 13. Buch von „Dichtung und Wahrheit“ aus den 1770er Jahren: Ich kam mit der A l o s i n o - S c h w e i z e r i s c h e n und andern Familien gleichfalls in Berührung, und mit den Söhnen in Verhältnisse, die sich lange freundschaftlich fortsetzten 〈…〉. (AA DuW 1, 483; vgl. auch den Brief an Sophie La Roche von Anfang Mai 1774; GB 2 I, Nr 109.) Während seines Besuchs in Frankfurt im Jahr 1797 besichtigte Goethe am 7. August Schweitzers Palais (vgl. GT II 1, 126 und 138 sowie den Brief an Herzog Carl August vom folgenden Tag; WA IV 12, 213). Anscheinend kam es aber zu keinen weiteren Beziehungen zwischen Goethe und den Schweitzers. Der vorliegende Brief ist der einzige überlieferte an die Familie bzw. Firma. Um welche Rechtsangelegenheit es sich handelte, ist unbekannt. Weder die Beilage des Weimarer Hofadvokaten Georg Friedrich Ernst Hesse noch sonstige Zeugnisse sind überliefert.

124. An Friedrich Schiller Weimar, 3. August 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 127–128. – Doppelblatt 19 × 22,5 cm, 1 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 3 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schillers / Wohlgebl / J e n a / frey, Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 137–139, Nr 618. WA IV 14 (1893), 142f., Nr 4089. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 2. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 280). – Schiller antwortete am 6. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 286). 112,5 Meine Einsamkeit im Garten] Wie im vorhergehenden Brief angekündigt (vgl. 111,11), war Goethe am 31. Juli 1799 in sein Gartenhaus gezogen, um der Lärmbelästigung durch seinen Nachbarn Herter zu entgehen (vgl. Nr 23 und die Erläuterungen dazu). Er blieb bis zum 15. September im Park an der Ilm. 112,6 meine kleinen Gedichte] Goethe stellte eine Sammlung von seinen Gedichten zusammen, die im 7. Band seiner von Johann Friedrich Unger verlegten „Neuen Schriften“ erschienen (vgl. zu 94,8). 112,6–7 die Unger nunmehr 〈…〉 verlangt hat] In Ungers Brief an Goethe vom 23. Juli 1799 (Goethe-Unger, 102f.; RA 3, Nr 273). 112,9 ein Paar Duzend neue Gedichte] Gänzlich neu waren in der Sammlung die 32 „Weissagungen des Bakis“ (vgl. zu 218,14); laut Tabelle XIII in Gräf 9,

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BRIEF 125

923–926 waren zudem zwölf weitere der insgesamt 303 Gedichte des Bandes Erstdrucke (vgl. auch zu 218,10). Wenige Tage vor dem vorliegenden Brief, am 30. Juli 1799, war laut Goethes Tagebuch (vgl. GT II 1, 309) die Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ entstanden (vgl. zu 130,9). 112,10–11 gewisse Rubriken, die sehr mager ausfallen] Im Antwortbrief riet Schiller, das „Fach der Episteln und Balladen“ zu vermehren (NA 30, 77f.). Unter die „Balladen und Romanzen“ nahm Goethe in der Tat zwei neue Gedichte auf: „Die Spinnerin“ (S. 63f.) und „Die erste Walpurgisnacht“ (S. 82–88). 112,17 Miltons verlohrnes Paradies] Über John Miltons Epos „Paradise lost“ vgl. Goethes vorhergehenden Brief an Schiller (Nr 122) und die Erläuterungen dazu. 112,21 unbedingt] Hier im Sinne von ‚unmotiviert‘. Wenig später folgt das Verb bedingen (112,22): durch bestimmte Bedingungen zu etwas veranlassen (vgl. GWb 2, 163), hier im Sinne von ‚in einem Handlungszusammenhang motivieren‘. 112,24 bleibts dabey] Das folgende positive Urteil über Milton hatte Goethe schon im vorhergehenden Brief an Schiller abgegeben (vgl. 110,9–12). 112,26–27 der abgeschmackte Gegenstand] Miltons Epos handelt von der Verführung Adams und Evas durch Satan und ihrer Vertreibung aus dem Paradies. – ‚Abgeschmackt‘ (wie franz. insipide): geschmacklos; unter den vielen Bedeutungen dieses Adjektivs hier vielleicht allgemein im Sinne von ‚scheltenswert‘ (vgl. GWb 1, 65) oder, mit Bezug auf den Kontext der Briefstelle, das Gegenteil von ‚erhaben‘ bedeutend: platt, unkünstlerisch. 113,3 manches 〈…〉 wovon ich schweige] Unter dem 13. September 1799 trug Goethe eine 12 Punkte umfassende Liste seiner vorzüglichsten Beschäfftigungen während seines Aufenthalts im Gartenhaus in sein Tagebuch ein, darunter Lektüre (Winckelmann, Herder, Athenaios), Mondbeobachtungen, Schlossbau, Begutachtung von eingesandten Preiszeichnungen, Besuch von Proben der Weimarer Liebhabertheatergesellschaft (vgl. GT II 1, 314). 113,3–4 weil der Brief in die Stadt soll] Da Schiller den Brief noch am selben Tag (3. August) erhielt (vgl. Schillers Kalender, 121), ist er vermutlich am Morgen geschrieben und durch eine Botenfrau nach Jena befördert worden. 113,4 Wann ich kommen kann] Goethe ging erst am 16. September 1799 nach Jena; er blieb vier Wochen. 113,6 Ihrer kleinen Reise] Schiller reiste mit seiner Familie am 4. September 1799 nach Rudolstadt, um seine Schwiegermutter Louise von Lengefeld zu besuchen. Am 13. September kam er von Rudolstadt nach Weimar und kehrte von dort am 15. September nach Hause zurück (vgl. Schillers Kalender, 122f.).

AUGUST 1799

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125. An Johann Friedrich Unger Weimar, 5. August 1799 → Berlin ÜBER L IEF ERU NG

H: Yale University Library / Beinecke Rare Book and Manuscript Library, New Haven, The William A. Speck Collection. – Doppelblatt 18,7 × 22,6 cm, 2 S. beschr. (S. 3–4), Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 1 Adresse: An / Herrn Unger / angesehenen Buchhändler / in / B e r l i n. / f r . L e i p z i g., postalischer Vermerk, Rest einer Verschlussoblate; Bl. 1 Papierausriss durch Öffnen der Oblate; S. 2 oben Mitte von fremder Hd, Tinte: „Gehts. v. Göthe“. K: GSA Weimar, Sign.: 28/26, Bl. 260. – Doppelblatt 20,8(–21) × 34,4 cm, 2 S. einspaltig rechts beschr., Orts- und Datumsangabe linke Spalte, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Unger in Berlin. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Juli, August, September / 1799. E: WA IV 14 (1893), 143–145, Nr 4090 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Ungers Briefe vom 14. Mai und 23. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 190 und 273). – Unger antwortete am 13. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 294). Postsendungen: 5. August 1799 (GR/Belege 1799, 4, Bl. 16r). Im ersten Bezugsbrief hatte Unger wegen eines 7. Bandes von Goethes „Neuen Schriften“ angefragt (vgl. Nr 113 und die einleitende Erläuterung dazu). Im zweiten hatte er sich konkreter erkundigt, „ob Sie wohl geneigt wären, einen siebenten Band Ihrer neuen Schriften herauszugeben, und darin Ihre seit 8 Jahren verfertigten Gedichte, Elegien, Idyllen, Epigramme, Balladen, Lieder p. p. aufzunehmen?“ (Goethe-Unger, 102.) Damit zitierte er fast wörtlich den Vorschlag aus dem Brief Schillers an ihn vom 26. Mai 1799 (vgl. NA 30, 49), ohne sich explizit auf diese Quelle zu beziehen. Goethe beschäftigte sich daraufhin während des Aufenthalts in seinem Gartenhaus im Park an der Ilm (31. Juli bis 15. September 1799) mit der weiteren Zusammenstellung und Korrektur der für den Band vorgesehenen Gedichte (vgl. die Berichte an Schiller in Nr 124, 126, 128 und 134). Am 6. August vermerkte er in seinem Tagebuch: Die vergangnen Tage wurden die Lieder, Balladen, Elegien redigirt. Heute die Epigramme. (GT II 1, 310.) „Göthe’s neue Schriften. Siebenter Band“ (vgl. Hagen, 24) erschien zur Ostermesse 1800, d.h. im Mai (vgl. QuZ 1, 359, Nr 809). Die Sammlung enthält die Abteilungen „Lieder“ (S. 1–35), „Balladen und Romanzen“ (S. 37–112), „Elegieen. I“ 〈Römische Elegien〉 (S. 113–176), „Elegieen. II“ (S. 177–248), „Epigramme.

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BRIEF 126

Venedig, 1790“ (S. 249–308), „Weissagungen des Bakis“ (S. 309–326), „Vier Jahrszeiten“ (S. 327–355) und „Theaterreden, gehalten zu Weimar“ (S. 357–380). Die an Unger gesandten Druckvorlagen sind bis auf das Manuskript für die „Lieder“ überliefert (GSA 25/W 3,2–3,4 und 3,6–3,8 sowie W 1332; vgl. WA I 1, 367 [H5] und 13.2, 222f. [H]). Es handelt sich um Abschriften von Ludwig Geists Hand mit eigenhändigen Korrekturen sowie späteren Korrekturen von der Hand Friedrich Wilhelm Riemers für den 1. und 9. Band (1806 bzw. 1808) der ersten Werkausgabe bei Cotta (vgl. dazu QuZ 1, 407, Anm. 4). 113,14 kleinen Gedichte] Das heißt Lyrik (vgl. zu 36,13–14). 113,16 ajüstirt] Ajustiren oder ajüstiren: in Ordnung bringen, berichtigen (vgl. GWb 1, 313), von franz. ‚ajuster‘. 113,17 einiges Neue] Zu den in der Sammlung erstmals gedruckten Gedichten vgl. zu 112,9. 113,20 Octavband] Die „Neuen Schriften“ erschienen im Oktavformat (ca. 15 cm hoch), das durch Faltung eines Bogens in acht Blätter entsteht. 113,22–23 Die erste Hälfte 〈…〉 Sorgfalt wenden.] Unger nannte in seiner Antwort keinen konkreten Termin, aber wies darauf hin, dass er „desto mehr Sorgfalt 〈…〉 auf die Korrektheit der Bogen wenden“ könne, je eher er das Manuskript erhalte (Goethe-Unger, 105). Goethe schickte die Abteilungen „Lieder“ sowie „Balladen und Romanzen“ am 4. November 1799 (vgl. Nr 172). Die Korrektur der Gedichte in antiken Versmaßen bereitete dem Verfasser größere Schwierigkeiten, so dass er später August Wilhelm Schlegel konsultierte (vgl. zu 189,14) und die abschließenden Teile des Manuskripts erst im März und April 1800 an Unger sandte (vgl. Nr 244, 259 und 263). 113,24 Ihren Aufsatz über die Holzschneidekunst] Goethe hatte ihn schon in dem nicht abgesandten Brief vom 10. Juli (Nr 113) erwähnt (vgl. zu 101,1–2). 113,24 vielen] Offenbar verschrieben für ‚vielem‘. 113,27 Vieweg] Im Konzept hatte Goethe statt des wahren Namens nicht ohne Ironie den des Berliner Verlegers und Raubdruckers Christian Friedrich Himburg diktiert (zu ihm vgl. GB 3 II, 914f.). Bei Friedrich Vieweg in Braunschweig war 1799 eine neue Ausgabe von „Herrmann und Dorothea“ erschienen (vgl. zu 62,8). Unger hatte angefragt: „Hat Vieweg die Erlaubniß von Ihnen, Hermann und Dorothea als ein besonderes Werk unter dem Titel Ihrer N e u e n S c h r i f t e n e r s t e r B a n d zu drukken erhalten?“ Dies sei irreführend für „das Publikum, das nun glaubt, die neuen Schriften in meinem Verlage haben nun aufgehört“ (GoetheUnger, 102). Tatsächlich enthielt Viewegs Titelei allerdings nicht die Angabe „e r s t e r B a n d“. Goethes Zufriedenheit mit dem Verleger beruhte wohl vor allem auf dem ungewöhnlich hohen Honorar von 1000 Talern für den Erstdruck von Goethes Versepos. 113,28 pünctlich] Zur Goethezeit auch noch im weiteren Sinne: sehr genau (vgl. Adelung 3, 865).

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114,3 Gönnern und Freunden] Berliner Bekannte Goethes wie Aloys Hirt und August Wilhelm Iffland. 114,3–4 Zelter] Carl Friedrich Zelter beantwortete die folgenden Zeilen auf Ungers Bitte selbst in einer Beilage zum Brief seines „braven Freundes“ vom 13. August (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 137). Die 1795/96 als 3. bis 6. Band der „Neuen Schriften“ herausgekommene Erstausgabe von „Wilhelm Meisters Lehrjahren“ hatte Musikbeilagen mit Vertonungen Johann Friedrich Reichardts von Liedern aus dem Roman enthalten; der 7. Band erschien hingegen ohne Noten. 114,7 die schon bekannten] Goethe denkt wohl an Zelters Vertonungen der im 7. Band der „Neuen Schriften“ enthaltenen Gedichte „Musen und Grazien in der Mark“, „An Mignon“ sowie „Der Gott und die Bajadere“, die bereits als Musikbeilagen zu Schillers „Musen-Almanach“ für 1797 bzw. 1798 veröffentlicht worden waren (vgl. zu 129,25–26). 114,8 Ihr neuer Notendruck] Unger, der bereits eine neue Frakturtype entwickelt und dafür 1791 eine eigene Schriftgießerei gegründet hatte, baute ab 1798 noch eine Notengießerei und -druckerei auf. Laut dem ersten Bezugsbrief wollte er Goethe „einen ersten Versuch von Musik-Lettern 〈…〉 überreichen“, durch den er versuche, „den sauber geschriebenen Noten nahe zu kommen, um den deutschen Notendruck jedem Musikfreunde und dem Ausländer angenehmer, als bisher geschah darzustellen“ (Goethe-Unger, 97). Mit dem zweiten Bezugsbrief schickte er dann das (nicht überlieferte) „Notenblatt“, das er „in dem letzten Brief vergessen beizulegen“ (ebd., 103). In seiner Antwort zeigte sich der Verleger „höchlich erfreut“ über Goethes Lob, schränkte aber zugleich ein: „Die Ihnen übersandte Probe war nur etwas vorläufiges 〈…〉.“ (Ebd., 106.) Die Entwicklung der „Musik-Lettern“ zog sich bis kurz vor seinen Tod am 26. Dezember 1804 hin. Erst in dem mit dem Erscheinungsdatum 1805 versehenen Klavierauszug von Bernhard Anselm Webers „Musik-Begleitung zu dem Monolog aus dem Trauerspiel die Jungfrau von Orleans des Herrn von Schiller“ konnte Unger „dem musikalischen Publikum die letzte vollständige Probe“ seiner „neuerfundenen Noten“ vorlegen (S. 3).

126. An Friedrich Schiller Weimar, 7. August 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 130–131. – Doppelblatt 19 × 22,5 cm, 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 3 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl / Jena / frank, Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate.

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BRIEF 126

E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 141–143, Nr 620. WA IV 14 (1893), 145f., Nr 4091. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 6. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 286). – Schiller antwortete am 9. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 289). 114,13 In meiner Garteneinsamkeit] Goethe war am 31. Juli 1799 für gut sechs Wochen in sein Gartenhaus im Park an der Ilm gezogen. 114,13 meiner Arbeit] Goethe ging vielfältigen Beschäftigungen nach (vgl. darüber zu 113,3). 114,14 die reinliche Abschrifft] Goethe stellte für den 7. Band seiner „Neuen Schriften“ (Berlin 1800) eine Sammlung seiner Gedichte zusammen (vgl. zu 94,8 und zu 112,9). 114,14 fördert] Hier in intransitiver Bedeutung: gedeiht o.ä. (vgl. GWb 3, 804). 114,20 Die Epigramme] Epigramme. Venedig, 1790. – Sie waren erstmals, ohne Angabe des Verfassers, in Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1796“ erschienen (S. 205–260). 114,22–23 den Römischen Elegieen] Goethes (erst im Inhaltsverzeichnis des 1. Bandes seiner „Werke“ 1806 so genannte) „Römische Elegien“ waren, zunächst unter dem Titel „Elegien“, zuerst in Schillers Zeitschrift „Die Horen“ erschienen (1795. 6. Stück, S. 1–44). 114,23 manchen prosodischen Fehler] Goethe verbesserte die Metrik seiner Gedichte, insbesondere die der „Elegien“, u.a. mit Hilfe August Wilhelm Schlegels, mit dem er sich in Jena vom 22. bis 29. September 1799 fast täglich wegen der rhythmischen Zweifel traf (GT II 1, 317; unter dem 25. September). Vgl. des Weiteren zu 189,14). – Prosodie: hier allgemein: Lehre von der metrischen Be/,: Hinzusingen [richtig betontes Vortragen handlung der Sprache (griech. ) von Dichtung]). 114,24 Alexis und Dora] Goethes „Idylle“ erschien zuerst im „Musen-Almanach für das Jahr 1797“ (S. 1–17). 114,28 Perfectibilität] Fähigkeit zur Vervollkommnung (von lat. perfectio: Vollendung). 114,29 Voßen und seiner Schule] Johann Heinrich Voß hatte durch seine hexametrischen Übersetzungen der Homerischen Epen Maßstäbe gesetzt. Er erhob den Anspruch, das griechische Versmaß auf die einzig korrekte Art im Deutschen nachzuahmen. Vgl. darüber und über Goethes Beziehung zu Voß die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 126. August Wilhelm Schlegel, einer aus Voß’ Schule, berichtet, Goethe habe sich zunächst gegen Voß’ strenge Forderungen gewehrt und gesagt, „lieber als sich solchen Zwang auflegen zu lassen, wolle er darauf Verzicht

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leisten, Hexameter zu schreiben.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 228.) Er, Schlegel, habe ihn jedoch umstimmen können (vgl. ebd.). 115,2 Vorschritt] Fortschritt zur Vervollkommnung (vgl. Grimm 26, 1516). 115,3 ein halb Duzend Zeichnungen] Der 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ enthält nur zwei Kupferstiche nach Zeichnungen Johann Heinrich Meyers, einen, wie im Folgenden erwähnt, zur „Braut von Corinth“ (vor S. 37) und einen, der Orpheus und Eurydike auf dem Weg aus der Unterwelt darstellt (vor S. 177). Vgl. weiter zu 166,12; zu 166,13 und zu 225,17. 115,4–5 historischen Inhalts] Johann Heinrich Meyer behandelt in seinem (in Zusammenarbeit mit Goethe entstandenen) Aufsatz „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“ im 1. „Propyläen“-Heft (1798) u.a. „Historische Darstellungen“ (S. 26–35). Es heißt dort: „Die historische Darstellung kann zwar jeden Character annehmen, 〈…〉 doch am liebsten wählt sie rührende, erschütternde Gegenstände.“ (S. 27.) Goethe nennt nachfolgend die Katastrophe der Braut von Corinth (115,5). Meyers Zeichnung zeigt die Entdeckung der Liebenden durch die Mutter der Braut (vgl. V. 141–147 der Ballade). 115,6 simbolischen Bezug] Im Abschnitt „Symbolische Darstellungen“ (S. 49–54) von Meyers Aufsatz (vgl. die vorhergehende Erläuterung) wird erläutert: „In symbolischen Figuren der Gottheiten oder ihrer Eigenschaften, bearbeitet die bildende Kunst ihre höchsten Gegenstände, gebietet selbst Ideen und Begriffen uns sinnlich zu erscheinen 〈…〉.“ (S. 49.) 115,8–9 etwas ganz neues] Schiller arbeitete an „Maria Stuart“. Noch am Tag von Goethes Ankunft in Jena am 16. September 1799 notierte Schiller: „Göthen die 2 ersten Acte der Maria vorgelesen.“ (Schillers Kalender, 123; vgl. auch GT II 1, 314.) 115,11 Ihre Rudolstädter Fahrt] Schiller besuchte in Begleitung seiner Familie seine Schwiegermutter in Rudolstadt (vgl. zu 113,6). 115,12–13 mußten die Meinigen weichen] Goethe hatte Christiane Vulpius und ihrer beider Sohn August am 3. August 1799 nach Jena geschickt. Dort wohnten sie vermutlich wie im Mai desselben Jahres in einem Gartenhaus des Universitätsgärtners Johann Dietrich Klippstein in der Grietgasse vor dem Löbdertor am Paradies. Am 6. August 1799 schrieb August an den Vater: „〈…〉 auch gehe ich oft zu den Carl 〈Schiller〉 da sind wier auch recht vergnügt und spielen.“ (H: 28/26, Bl. 266; RA 3, Nr 285.)

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BRIEF 127

127. An Christian August Vulpius

〈Weimar〉, 7. August 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-30410. – 1 Bl. 17,5(–17,7) × 20,7 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; Rs. Rest einer Verschlussoblate. – Faksimile: Katalog Jeschke / van Vliet, Auktion 69, 20. November 2010, S. 177, Nr 381. E: C. G. Boerner, Katalog 120 (1913), S. 6, Nr 32 (Regest mit Teildruck: 115,24–27 Ihren Rinaldini 〈…〉 mit meinen Bemerkungen dienen). WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 148, Nr 4091a (nach E). Als vollständiger Brief bisher ungedruckt. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet einen nicht überlieferten Brief von Vulpius, wie aus dem Anfangssatz hervorgeht. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Christian A u g u s t Vulpius (1762–1827) war der älteste Sohn des Weimarer Amtsarchivars Johann Friedrich Vulpius. Dieser konnte, nachdem er 1782 wegen einer Unkorrektheit entlassen worden war, nur mit Mühe seine Familie ernähren. Christian August musste daher schon bald für seinen eigenen Unterhalt und den seiner jüngeren Geschwister, der Schwester Christiane sowie der Halbschwester Ernestine aus der zweiten Ehe des Vaters, sorgen. Nach dem Besuch des Weimarer Gymnasiums begann er im Herbst 1781 ein Studium der Rechtswissenschaften in Jena, das er aber nach dem Tod des Vaters im März 1786 abbrechen musste. 1788 arbeitete er vorübergehend als Privatsekretär des Gesandten Julius von Soden in Nürnberg, 1789, nach einem Aufenthalt in Erlangen, bei dem Buchhändler und Verleger Georg Joachim Göschen in Leipzig. Ab 1790 lebte Vulpius wieder in Weimar. Er übernahm dramaturgische Tätigkeiten wie Übersetzungen und Bearbeitungen von Stücken zunächst für die Schauspieler-Gesellschaft Joseph Bellomos, dann für das 1791 gegründete Hoftheater. Im März 1797 erhielt er eine feste Anstellung als Registrator an der Herzoglichen Bibliothek. Am 23. Dezember 1800 wurde er Bibliothekssekretär und im November 1805, nach dem Tod des Bibliothekars Johann Christoph Ferdinand Spilcker, dessen Nachfolger. Vulpius war auch seit seiner Studienzeit aus Neigung und Noth, wie Goethe es in einem Brief an Friedrich Heinrich Jacobi vom 9. September 1788 formulierte (GB 8 I, 26), ein äußerst produktiver Verfasser von Dichtungen in verschiedenen Genres. Er schrieb vornehmlich unterhaltsame Romane, Erzählungen und Theaterstücke, von denen sein größter Erfolg, der Räuberroman „Rinaldo Rinaldini“ (vgl. auch zu 115,24), bis heute bekannt geblieben ist. Vulpius beschäftigte sich weiterhin mit historischer und besonders mit Sagenforschung, was sich in verschiedenen Anthologien niederschlug. Zudem versuchte er sich als Herausgeber von Zeitschriften wie dem 1800 und 1801

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erscheinenden „Janus“, der vor allem aus belletristischen Beiträgen und Theaterberichten bestand. Goethe hatte Vulpius wohl kennengelernt, als der Jenaer Student sich bei dem Verfahren gegen seinen Vater 1782 für diesen eingesetzt hatte (vgl. GB 8 II, zu 65,20). Er betätigte sich früh als Förderer des jungen Mannes; im Brief an Jacobi, dem er Vulpius vergeblich als Hauslehrer empfahl, vom 9. September 1788 schrieb er, er habe sich seiner vor einigen Jahren angenommen, d.h. vor seiner Reise nach Italien ab September 1786 (GB 8 I, 27). Nach dem Beginn seiner Beziehung zu Christiane Vulpius 1788 bemühte sich Goethe verstärkt, ihren Bruder zu unterstützen (vgl. GB 8 II, zu 23,16–18, zu 26,21 und zu 41,8–9). Er war es, der Vulpius vorübergehend in Leipzig bei Göschen unterbrachte; auch ließ er ihm finanzielle Zuwendungen zukommen. Ab den 1790er Jahren wuchs Vulpius „zunehmend in die Rolle eines (halboffiziellen) Privatsekretärs“ seines späteren Schwagers (Meier, Unterhaltungsliteratur, XL). Vor allem in den ersten Jahren des Weimarer Hoftheaters war Vulpius als Theaterdichter (WA I 35, 18) eine wichtige Stütze für Goethe etwa durch seine Bearbeitungen italienischer und französischer Opern. Nachdem Goethe im Dezember 1797 die Oberaufsicht der Herzoglichen Bibliothek übernommen hatte, wurde der äußerst fleißige Registrator sein Vertrauensmann, da er mit dem wenig engagierten Bibliothekar Spilcker unzufrieden war. Zu einem engen persönlichen Verhältnis Goethes zu Vulpius scheint es allerdings nie gekommen zu sein. Trotz der Verwandtschaft, die durch Goethes Heirat mit Christiane Vulpius 1806 begründet wurde, verkehrten beide auch brieflich stets miteinander wie Vorgesetzter und – wenngleich geschätzter – Untergebener. In Goethes Briefen geht es daher fast ausschließlich um Aufträge und Anfragen an den Bibliothekar. Von Goethe sind 72 Briefe und amtliche Schreiben an Vulpius, beginnend mit Nr A 6, bis 1825 überliefert, von Vulpius an Goethe über 250. Darüber hinaus lassen sich bereits ab 1788 weitere Briefe Goethes an Vulpius erschließen. Auch aus dem Zeitraum des vorliegenden Bandes sind zehn nachweisbare Briefe an Vulpius nicht überliefert. 115,19 Prolog] Goethe stellte in diesen Tagen die letzte Gedichtabteilung für den 7. Band seiner „Neuen Schriften“ zusammen, die sechs „Theaterreden, gehalten zu Weimar“ (S. 357–380). Im Tagebuch heißt es am 9. August 1799: Die Prologen wurden abgeschrieben. (GT II 1, 310.) Es handelte sich um Prologe und Epiloge, die von 1791 bis 1794 zu verschiedenen Anlässen auf der Weimarer Bühne vorgetragen und danach in Zeitschriften veröffentlicht worden waren. Vulpius unterstützte Goethe offenbar bei der Konstitution der Sammlung, die der Verfasser noch im März 1800 ein bischen mager fand (vgl. 219,23). – Hier ist der „Prolog. Gesprochen den 1. Oktober 1791.“ gemeint, den die Schauspielerin Elisabeth Gatto zum Beginn der zweiten (und ersten vollständigen) Spielzeit des Weimarer Hoftheaters rezitiert hatte (S. 362–364; WA I 13.1, 157f.). Neben dem Druck

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BRIEF 128

im Gothaer „Theaterkalender auf das Jahr 1792“ (S. 346f.) ist davon noch eine eigenhändige Handschrift Goethes überliefert (vgl. WA I 13.2, 225 [H1]). Vulpius hatte vermutlich ein Exemplar des Drucks gefunden; denn nur dort ist die Sprecherin identifiziert („Von Madame Gatto gesprochen“). In den „Neuen Schriften“ erscheint der Name nicht; in der Druckvorlage ist er gestrichen (vgl. WA I 13.2, 225 [H]). 115,19 Mad. Gatto] Elisabeth Gatto war mit ihrem Mann Franz von 1791 bis 1793 und dann erneut von 1794 bis 1797 in Weimar engagiert. 115,20 Mad: Matstädt] Anna Theresia Mattstedt war wie ihr Mann Johann Joseph von 1791 bis 1793 an der Weimarer Bühne tätig. Nur eine der Theaterreden wurde möglicherweise von ihr rezitiert: der zum Ende der ersten vollständigen Spielzeit am 11. Juni 1792 vorgetragene Epilog (WA I 13.1, 161f.). Eine von unbekannter Hand stammende Abschrift des Erstdrucks nennt „Madame Mattstaedt“ als Sprecherin (WA I 13.2, 227 [H1]). In Burkhardt, Theater, 5 ist hingegen Christiane Neumann (später Becker) angegeben (wohl danach auch Otto Pniower im 9. Band der Jubiläums-Ausgabe von Goethes Werken [Stuttgart, Berlin 〈1905〉, S. 428] und Satori-Neumann2 1, 67). Im Erstdruck in der „Deutschen Monatsschrift“ vom August 1792 (S. 361f.), in den „Neuen Schriften“ (S. 365–368) und in deren handschriftlicher Druckvorlage (vgl. WA I 13.2, 227 [H]) wird der Sprecher nicht identifiziert. 115,21 den andern dessen ich erwähnt] Worauf Goethe sich bezieht, ist nicht sicher. Anscheinend fand sich der Text vor der Drucklegung noch ein, da in den „Neuen Schriften“ alle bekannten Prologe und Epiloge Goethes für das Weimarer Theater, die vor 1800 entstanden, enthalten sind. Möglicherweise handelte es sich um den in der vorangehenden Erläuterung erwähnten Epilog vom 11. Juni 1792, der im Druckmanuskript nachträglich eingeschoben ist (vgl. WA I 13.2, 223). 115,23 Theateracten] Sie wurden im Hofmarschallamt unter Aufsicht von Franz Kirms aufbewahrt und liegen heute größtenteils im LATh – HStA Weimar (Bestände Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar sowie Kunst und Wissenschaft – Hofwesen). 115,24 Rinaldini] Vulpius’ größter Erfolg als Schriftsteller, der Roman „Rinaldo Rinaldini der Räuber Hauptmann. Eine romantische Geschichte unsers Jahrhunderts.“ Die ersten zwei Bände (1. bis 6. Buch) waren zur Ostermesse 1799 anonym bei Heinrich Gräff in Leipzig erschienen. Die Veröffentlichung des 3. Bandes (7. bis 9. Buch), mit dem das 1800 und 1801 noch fortgesetzte Werk ursprünglich schloss, machte der Verlag in der ersten Augusthälfte bekannt (vgl. z.B. das Intelligenzblatt der ALZ vom 7. August 1799, Nr 100, Sp. 805). Es gibt keine Zeugnisse oder sonstige Hinweise, dass Goethe an den Neuauflagen, von denen die erste bereits im Herbst 1799 erschien, mitgewirkt hätte.

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128. An Friedrich Schiller Weimar, 10. August 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 134–135. – Doppelblatt 18,8(–19) × 22,6 cm, 1 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 3 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schillers / Wohlgebl / Jena / frey; S. 3 und 4 Reste eines roten Siegels. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 147–149, Nr 622. WA IV 14 (1893), 147f., Nr 4092. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 9. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 289). – Schiller antwortete am 12. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 293). 116,1 Einsamkeit meines Gartens] Goethe war am 31. Juli 1799 für sechs Wochen in sein Gartenhaus im Park an der Ilm gezogen. 116,3 das Schloß besucht] Zu Goethes Amtspflichten als Mitglied der Schlossbaukommission gehörte die Beaufsichtigung der Arbeiten zum Wiederaufbau des Weimarer Schlosses. 116,9 die Vorschrifft] Vermutlich geht es hier allgemein um den Unterschied zwischen ‚Theorie‘ und ‚Praxis‘. Nicht auszuschließen ist freilich ein Bezug auf die Pläne des Stuttgarter Architekten Nikolaus Thouret, der von 1798 bis 1800 für die Bauarbeiten zuständig war (vgl. die Erläuterung zu Nr A 7). 116,11 barbarische Grille] ‚Barbarisch‘ hier im Sinne von ‚geschmacklos‘, ‚Grille‘ hier „für ein ungestaltes Produkt der Phantasie“ (GWb 4, 475). 116,12–13 An den Gedichten wird 〈…〉 abgeschrieben.] Goethe stellte für den 7. Band seiner „Neuen Schriften“ alte und neue Gedichte zusammen und überarbeitete sie (vgl. zu 94,8 und zu 112,9 sowie die einleitende Erläuterung zu Nr 125). 116,14 das Steinische Spiegeltelescop] Fernrohr mit einem Hohlspiegel im Objektiv, wohl aus dem Besitz der Familie von Stein; es ist nicht überliefert. In der Regel verwendete Goethe ein Instrument, das in seinem Gartenhaus aufgestellt war. Der Weimarer Uhrmacher und Optiker Jacob Auch hatte es gebaut und brachte es immer wieder in Ordnung. 116,17–18 mancherley gelesen und getrieben] Dem Tagebuch vom 23. August 1799 ist zu entnehmen, welchen Tätigkeiten Goethe im Gartenhaus nachging: Er redigierte seine Gedichte (vgl. zu 116,12–13) und studierte Johann Joachim Winckelmanns Leben und Schriften (vgl. zu 126,12). Weiter erwähnt er Mondbeobachtungen (vgl. die vorhergehende Erläuterung) und die Lektüre von Johann Hieronymus Schröters „Selenotopographischen Fragmenten zur genauern

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Kenntniß der Mondfläche 〈…〉“ (Helmstedt 1791) sowie seine Beschäftigung mit Amalie von Imhoffs Epos „Die Schwestern von Lesbos“, mit dessen Durchsicht er sich seit Ende Mai 1799 befasste, und schließlich die Beaufsichtigung des Schlossbaus (vgl. GT II 1, 310). 116,22 eine Zeitlang in der Nähe eines Theaters] Schiller, der an der „Maria Stuart“ arbeitete, hatte im Bezugsbrief von seinem „Bedürfniß 〈hier: Mangel〉 theatralischer Anschauungen“ gesprochen und erstmals von seinem Entschluss, „die Wintermonate in Weimar zuzubringen“ (NA 30, 79). Nach einer vom Herzog bewilligten Gehaltszulage zog Schiller Anfang Dezember 1799 dauerhaft nach Weimar. 116,23 Zwecke] Bezieht sich vermutlich auf die ‚theatralischen Zwecke‘, die Schiller durch die „sinnliche Gegenwart des Theaters“ (Brief an Goethe vom 12. August 1799; NA 30, 83; RA 3, Nr 293) besser zu erreichen hoffte als in der Einsamkeit seines Jenaer Gartenhauses. 116,25 Thouret] Der Stuttgarter Architekt Nikolaus Thouret, der den Wiederaufbau des Weimarer Schlosses leitete, traf am 9. Dezember 1799 in Weimar ein (vgl. GT II 1, 331). Vermutlich wohnte er wie zuvor in der Bastille, einem Teil des Schlosses (vgl. zu 3,20–21). 116,27–28 Das 〈…〉 Gräfl: Wertherische Haus] Das Haus unweit des Theaters in der heutigen Geleitstraße am Zeughof war im Besitz von Christiane Gräfin von Werthern, die als Witwe des preußischen Staats- und Kriegsministers Johann Georg Heinrich Graf von Werthern seit 1791 in Weimar lebte. Es war Teil des alten Kornhauses, dieses wiederum Teil des (1453 gegründeten, im Zuge der Reformation aufgelösten) Franziskanerklosters. Vermutlich hängen die Gespenster-Gerüchte mit dem mysteriösen Tod des sachsen-weimarischen Herzogs Johann Friedrich zusammen, dem Teufelskult, Zauberei und Ketzerei vorgeworfen wurden. Im Kornhaus inhaftiert, gestand er am 16. Oktober 1628, mit dem Teufel einen Pakt geschlossen zu haben. Am Tag darauf wurde er tot aufgefunden. Sein Geist aber soll im Haus gespukt haben. Ein Offizier und einige seiner Freunde, die eine Nacht im Kornhaus verbrachten, um dem Spuk ein Ende zu bereiten, sollen von dem Gespenst Prügel erhalten haben (vgl. insgesamt Heiko Hesse: Teuflische Orte, die man gesehen haben muss. Berlin 2018, S. 234f.). Von Ende 1803 an wohnte Madame de Staël einige Monate in dem Haus: „Die Staël wohnte in Weimar in einem Hause, wo niemand wohnen durfte, weil es daselbst spuken soll 〈…〉.“ (Brief von Karl Viktor von Bonstetten an Friederike Brun vom 9. bis 15. März 1804; Bonstettiana. Briefkorrespondenzen Karl Viktor von Bonstettens und seines Kreises. Bd 9. 1801–1805. Hrsg. und kommentiert von Doris und Peter Walser-Wilhelm unter Mitarbeit von Anja Höfler. Göttingen 2002, S. 641.)

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129. An Friedrich Schiller Weimar, 14. August 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 138–139. – Doppelblatt 18,7(–18,9) × 22,7 cm, 1 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl / J e n a. / frey, Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 153f., Nr 624. WA IV 14 (1893), 148–150, Nr 4093. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 12. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 293). – Schiller antwortete am 16. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 298). 117,6 Der erste Bogen 〈…〉 unter der Presse] Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ wurde von Johann Christian Gädicke in Weimar gedruckt. Der erste Bogen (S. 1–24) enthält die erste Hälfte des 1. Gesangs von Amalie von Imhoffs Epos „Die Schwestern von Lesbos“. 117,7 artig] Hier im Sinne von ‚eine gehörige Art habend‘ (vgl. GWb 1, 839). 117,7 Der dritte Gesang] Der „Schwestern von Lesbos“. 117,8 mein mögliches daran thun] Zu Goethes Überarbeitung des Epos vgl. zu 83,10–11 und zu 84,1. 117,9–10 Revision meiner eignen Arbeiten] Goethe stellte eine Sammlung seiner Gedichte für den 7. Band seiner „Neuen Schriften“ zusammen. Vor allem an Epigrammen und Elegien nahm er metrische Korrekturen vor (vgl. zu 114,23). 117,10 Frauenzimmerlichkeiten] Neologismus Goethes, im Sinne von ‚Dilettantismus‘; frauenzimmerlich: weiblich (vgl. GWb 3, 880). 117,11 kleinen Freundin] Im Zusammenhang mit weiblichen Personen meint ‚klein‘ soviel wie ‚zierlich‘, ‚fein‘ (vgl. Grimm 11, 1088). 117,12–13 Das Ganze soll überschlagen werden] Schiller hatte im Bezugsbrief gebeten, den Umfang von Amalie von Imhoffs Epos zu prüfen. Er hoffte, das Werk könne den ganzen Almanach ausfüllen. Es umfasst jedoch nur die Seiten 1–182 (von 264). 117,13–14 noch etwas dazu geben müssen] Schiller fürchtete, sein „Lied von der Glocke“ zur Bereicherung des Almanachs hergeben zu müssen. Das Gedicht wurde tatsächlich in den Almanach aufgenommen (S. 243–264), ebenso einige Gedichte von Gries, Herder, Knebel, Kosegarten, Matthisson und Steigentesch. Von Goethe erschien in dem Almanach nichts. 117,17 die obwaltenden Umstände] Charlotte Schiller war schwanger. Am 11. Oktober 1799 wurde ihre Tochter Caroline geboren. Zwei Wochen später erkrankte

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BRIEF 130

sie an einem schweren „Nervenfieber“ (Schiller im Brief an Goethe vom 25. Oktober 1799; NA 30, 111; RA 3, Nr 407). Trotz dieser Umstände zog die Familie nach Charlotte Schillers Genesung am 3. Dezember 1799 nach Weimar um. 117,20 gleich mit dem October] Am 30. Oktober 1799 begann die Weimarer Theatersaison. 117,21 Moiens] Franz. moyens: Mittel. 117,23 Aufenthalt im Garten] Goethe wohnte vom 31. Juli bis zum 15. September 1799 in seinem Gartenhaus. 117,23–24 so zweckmäßig als möglich benutzt] Über Goethes Tätigkeiten im Gartenhaus vgl. zu 116,17–18). 117,27 Ihre angefangene Arbeit] Maria Stuart. – Als Goethe am 16. September 1799 nach Jena kam, waren zwei Akte des Dramas fertig. 118,1 in das Schloss gehen] Aus Anlass der Schlossbauarbeiten.

130. An Max Jacobi

Weimar, 16. August 1799 → 〈Vaals〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 29/250,II. – 2 Doppelblätter 20,7(–21) × 35(–35,3) cm, 5 ½ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. E: WA IV 14 (1893), 150–155, Nr 4094 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Jacobis auf den 3. August 1799 datierten Brief (vgl. RA 3, Nr 282; wie aus der Nachschrift hervorgeht, wurde der Brief erst „den 5ten Vormittags“ geschlossen). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: 16. August 1799 (GR/Belege 1799, 4, Bl. 14r). Carl Wiegand Maximilian (genannt Max) Jacobi (1775–1858) war der jüngste Sohn von Goethes Freund Friedrich Heinrich Jacobi (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 211) und wuchs auf dem Gut der Familie in Pempelfort bei Düsseldorf auf. Er studierte vom Frühjahr 1793 bis zum Frühjahr 1795 in Jena, danach in Göttingen und Großbritannien Medizin. Im Dezember 1796 kam er noch einmal nach Thüringen, wo er im folgenden Februar in Jena (nach einem gescheiterten Versuch) sein Examen ablegte und in Erfurt promovierte. Bis 1800 war Jacobi zunächst als Arzt in Vaals bei Aachen (heute niederländisch) tätig, wo sich das Stammschloss seiner Verwandten mütterlicherseits, der Familie von Clermont, befand, später in Eutin. Nach einem Aufenthalt in London von 1802 bis 1803 wurde er 1805 Lei-

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ter des bayerischen Gesundheitswesens in München. Ab 1812 war er Oberarzt in einem Spital in Salzburg und ging 1816 mit dem Titel eines Regierungs- und Medizinalrats nach Düsseldorf. 1825 wurde unter Jacobis Leitung eine Heilanstalt für Geisteskranke in Siegburg gegründet, deren Direktor er bis zu seinem Tod blieb. Durch zahlreiche Veröffentlichungen, die im Zusammenhang mit Beobachtungen an seinen Patienten standen, wurde Jacobi ein namhafter Vertreter der in dieser Zeit entstehenden Psychiatrie. Er sprach sich für eine Reduzierung von Zwangsmitteln aus und betonte den Zusammenhang psychischer Erkrankungen mit körperlichen Ursachen. Goethe hatte den jungen Mann kennengelernt, als er im November 1792 dessen Vater in Pempelfort besuchte. Während Max Jacobis Studium in Jena nahm der Dichter sich seiner an und ließ ihn zeitweise in seinem Haus am Frauenplan wohnen. Friedrich Heinrich Jacobi berichtete er brieflich über die Fortschritte seines Sohnes (z.B. am 9. September 1793; GB 9 I, Nr 203). In dieser Zeit entwickelte sich ein enges, geradezu familiäres Verhältnis zwischen Goethe und seinem Schützling, der den Älteren in Briefen vom 24. Februar und 13. März 1795 als „lieber Onkel“ und „geliebter, guter Mann“ anredet (H: GSA 28/8, Bl. 60 bzw. Bl. 69; RA 1, Nr 1215 und 1231). Der vorliegende Brief ist der einzige überlieferte Goethes an Max Jacobi, während sich 14 Gegenbriefe ab 1793 erhalten haben. Nach 1797 sind allerdings nur der Bezugsbrief zum vorliegenden Brief sowie ein letzter Brief Max Jacobis an Goethe vom 5. Mai 1825 bekannt. 1846 veröffentlichte Max Jacobi den Briefwechsel Goethes mit seinem Vater (vgl. Goethe-Jacobi1). – Literaturhinweis: Johannes Herting: Carl Wigand Maximilian Jacobi ein deutscher Arzt (1775–1858). Ein Lebensbild nach Briefen und anderen Quellen. Görlitz 1930. 118,6–7 je länger unsere Communikation bisher unterbrochen blieb] Jacobi hatte offenbar zum ersten Mal seit dem 22. Februar 1797 (vgl. RA 2, Nr 615) wieder an Goethe geschrieben und zu Beginn des Briefes seine Befangenheit darüber eingestanden, „das traurige Schweigen 〈…〉 nach so langer Zeit“ zu brechen (H: GSA 28/26, Bl. 270). 118,7–8 ein Zeugniß Ihrer fortdauernden Liebe] Im ersten Teil des Bezugsbriefes versichert Jacobi seinen Mentor, in dem er einen „zweyten Vater“ sehe, wortreich und emphatisch seiner Zuneigung und Verehrung: „〈…〉 ich liebe Sie unsäglich.“ (H: GSA 28/26, Bl. 270.) 118,11 grünen Vorderstube] Goethe, der vom 31. Juli bis zum 15. September 1799 in sein Gartenhaus im Park an der Ilm gezogen war, kam in diesen Wochen dennoch gelegentlich in die Stadt. An dem hier geschilderten Tag hatte er in seinem Haus am Frauenplan gegessen. Vermutlich ist der heute als ‚kleines Esszimmer‘ bekannte, möglicherweise bereits zu dieser Zeit grün gestrichene Raum im Vorderhaus gemeint. Der damals ebenfalls grüne ‚gelbe Saal‘ scheint nur bei größeren Gesellschaften als Speisezimmer gedient zu haben, nicht bei Mahlzeiten im Familienkreis. Jacobi war zuletzt im Dezember 1796 und Januar 1797 Gast in Goethes Haus ge-

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wesen. Am Ende seines Briefes hatte er geschrieben: „Ich hoffe dieser Brief findet Sie noch auf Ihren ehmaligen Zimmern am Garten!“ (H: GSA 28/26, Bl. 272.) 118,11–12 Herr Prof: Meyer] Johann Heinrich Meyer wohnte seit Juni 1792 im Dachgeschoss von Goethes Haus. 118,12 die meinigen] Christiane Vulpius und der gemeinsame Sohn August, die am 9. August 1799 aus Jena zurückgekehrt waren (vgl. GT II 1, 310). Jacobi hatte beide und Meyer in seinem Brief grüßen lassen. 118,13–14 ein kleines Gericht frischen eingemachten Waizens] Im Bezugsbrief bat Jacobi Christiane Vulpius um das Rezept, „wie sie den türkischen Waitzen 〈Mais〉 einmachen“ (H: GSA 28/26, Bl. 272). 118,15 auf den alten Fuß] Redensartlich (vgl. Sprichwörter-Lexikon 1, 1305, Nr 245). 118,16 dem neuen erwarteten Gast] Jacobi hatte mitgeteilt, dass er zur Zeit „die Geburt eines Sohnes“ erwarte (H: GSA 28/26, Bl. 271). Doch trotz seiner halb scherzhaften Versicherung „Ein Mädchen ist der neue Ankommling auf keinen Fall“ wurde ihm am Tag, an dem Goethe diese Zeilen schrieb, eine Tochter geboren, die den Namen Juliane (Julie) erhielt. 118,18 die Mutter] Anna Jacobi, eine Tochter des mit Friedrich Heinrich Jacobi befreundeten Dichters Matthias Claudius. Jacobi hatte geschrieben, dass er seit Mai 1798 mit ihr verheiratet sei. 118,20 in Ihrem kleinen Kreise] Der Arzt hatte sich im Bezugsbrief unzufrieden mit seiner Tätigkeit in Vaals gezeigt, ein „kleiner Fabrickortd, der im Ganzen etwa 8–900 Einwohner zählt“ und in dem er eher unfreiwillig hängen geblieben sei. Er habe „den mir vorgeschriebenen Wirkungskreis bald zu beschränkt“ gefunden, da er hier weder medizinische Erfahrungen machen könne noch „litterarischen Verkehr mit der übrigen Welt“ habe. Künftig hoffe er, sich „in Hamburg oder deßen Nähe niederlaßen zu können“ (H: GSA 28/26, Bl. 270–271). 118,26 die drey ersten Stücke der Propyläen] Die beiden Stücke des 1. Bandes und das 1. Stück des 2. Bandes. Jacobi hatte im Bezugsbrief geschrieben, dass er diese drei Hefte „Vor etwa 14 Tagen“ erhalten habe und dass sie ihm „werth und wohlthätig“ seien (H: GSA 28/26, Bl. 271–272). 118,27 das letzte Jahr] Das 1. Heft der „Propyläen“ war im Oktober 1798 erschienen; der erste Teil des Manuskripts war am 25. Juli 1798 an den Verleger Johann Friedrich Cotta abgegangen (vgl. WA IV 13, 228–230). 118,28–119,1 Wenn man sich 〈…〉 abgegeben hat] Goethe hatte bei seinem Aufenthalt in Italien von 1786 bis 1788 die kunsttheoretischen Vorstellungen entwickelt, die seine „Propyläen“ prägten. 119,3 Leider ist es nicht das dankbarste Geschäfft] Hier klingt wohl Verbitterung über den schlechten Absatz des Periodikums an (vgl. Nr 107 und die einleitende Erläuterung dazu)

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119,11 4te Stück] 2. Bd. 2. Stück, erschienen im Juli 1799. Im Folgenden spielt Goethe auf den darin enthaltenen Briefroman „Der Sammler und die Seinigen“ an. In dessen 8. und letztem Brief gipfeln die Reflexionen und Gespräche über bildende Kunst in einem ausdrücklich eher lustig als gründlich (S. 92) konzipierten Schema von Sechs Klassen, deren für sich einseitige Eigenschaften erst in Verbindung den wahren Künstler ausmachen (S. 108–121; vgl. WA I 47, 194–206; vgl. auch Nr 102 und die Erläuterungen dazu). 119,16 Euphrosinen] Goethes 1798 erschienene Elegie „Euphrosyne“ (vgl. zu 5,22). Jacobi hatte das Gedicht gelobt: Er habe es „lange Zeit im Busen getragen wie eine Geliebte; habe mich damit niedergelegt und bin damit aufgestanden“ (H: GSA 28/26, Bl. 272). 119,18 kleinen Gedicht] ‚Kleine Gedichte‘ ist bei Goethe eine häufige Benennung für Lyrik (vgl. zu 36,13–14). 119,19 dieser geliebten Person] Christiane Becker, die am 22. September 1797 gestorben war, während Goethe sich auf seiner dritten Reise in die Schweiz befand. Am 25. Oktober 1797 schrieb er aus Zürich an Carl August Böttiger: Sie war mir in mehr als Einem Sinne lieb. 〈…〉 Es kann größere Talente geben, aber für mich kein anmuthigeres. Die Nachricht von ihrem Tode hatte ich lange erwartet, sie überraschte mich in den formlosen Gebirgen. (WA IV 12, 345.) Goethe hatte die Schauspielerin schon als Kind gekannt und war ihr Mentor gewesen. Ein erotisches Verhältnis soll er 1819 in einem Gespräch mit Friedrich von Müller abgestritten haben, obwohl die jüngere Frau „es ihm doch sehr nahe gelegt“ habe (Gespräche3 3/1, 118f.). 119,20–22 daß das Poetische 〈…〉 für sich selbst gilt] Das Gedicht behandelt Christiane Becker und Goethes Verhältnis zu ihr, stilisiert die Schauspielerin aber, der Form der Elegie gemäß, antikisierend zur Göttin Euphrosyne, deren wirklicher Name nie genannt wird. 119,23 Folie] Hintergrund, der als Kontrast dient. Goethe denkt bei dem Bild möglicherweise an Experimente im Kontext seiner Farbenlehre mit einer „die Farbwirkung lichtdurchlässiger Körper beeinflussenden (farbigen) Hintergrundfläche“ wie Stanniol (GWb 3, 797). 119,24 Naturbetrachtung, auf dem Wege den Sie kennen] Jacobi hatte während seiner Studienzeit regen Anteil an Goethes naturwissenschaftlichen Forschungen genommen. Anfang 1795 hatte dieser ihm den Aufsatz „Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie 〈Knochenlehre〉“ diktiert, der erst 1820 veröffentlicht wurde (vgl. GB 10 I, 109,6–12 und GB 10 II, zu 109,6–7 und zu 109,7). Auch die eigene Beschäftigung des jungen Mediziners mit vergleichender Anatomie war durch seinen väterlichen Freund beeinflusst (vgl. seinen Brief vom 21. Juni 1795; RA 1, Nr 1349). Noch in seinem letzten überlieferten Brief an Goethe vom 5. Mai 1825 erinnert sich Jacobi, „daß der Sinn für echte Naturbeobachtung zuerst durch Sie in mir

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als Jüngling angeregt ward“ (Herting, Max Jacobi [vgl. die einleitende Erläuterung], S. 50). 119,25–26 Metamorphose der Insecten] Von 1796 bis 1798 befasste sich Goethe mit der Entwicklung von Raupen zu Schmetterlingen (vgl. seine nachgelassenen „Entomologischen Studien“; LA I 10, 168–193). Das in dem Aufsatz über vergleichende Anatomie von 1795 auf Wirbeltiere angewendete Prinzip der Metamorphose (vgl. zu 132,20) wird hier auch auf Insekten ausgeweitet. 119,27–29 den einfachen stetigen Gang 〈…〉 das Untheilbare theilen] Die eigentlich kontinuierliche Metamorphose wird durch den betrachtenden Geist in separate Stadien zerlegt. ‚Organisieren‘ hat hier noch die wörtliche Bedeutung ‚einen Organismus bilden‘. 120,1–2 die Vorstellungsarten 〈…〉 gemeinen Menschenverstandes] D.h., die Naturforschung begibt sich hier auf das Gebiet der Philosophie bzw. der Metaphysik. 120,3 die Philosophen] Goethe beschäftigte sich seit 1798 mit der Naturphilosophie Friedrich Wilhelm Joseph Schellings (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 268). 120,8–9 nicht zu handeln 〈…〉 zu beobachten] Wesentliche Voraussetzung der Naturforschung ist für Goethe die Verbindung von Anschauung und Reflexion, wie sie etwa im Vorwort der „Farbenlehre“ beschrieben wird: Jedes Ansehen geht über in ein Betrachten, jedes Betrachten in ein Sinnen, jedes Sinnen in ein Verknüpfen, und so kann man sagen, daß wir schon bei jedem aufmerksamen Blick in die Welt theoretisieren. (LA I 4, 5.) 120,11 zusammn] Der kleine Schreibfehler wurde von Goethe bei der Korrektur übersehen oder ignoriert. 120,12–13 die neuen philosophischen Händel] Die Auseinandersetzungen über die Transzendentalphilosophie Kants und seiner Nachfolger, zu denen etwa Herders „Metakritik“ (vgl. zu 86,5–8) und letztlich auch der ‚Atheismusstreit‘ um Fichte gehörten (vgl. zu 133,23), in den Friedrich Heinrich Jacobi sich eingeschaltet hatte. 120,14 Satisfaction] Genugtuung, Befriedigung. 120,15 seiner Bemühungen] Hier ist wohl noch nicht Friedrich Heinrich Jacobis offener Brief an Fichte gemeint, der zwar schon seit dem Frühjahr 1799 als Manuskript kursierte, aber erst im Herbst im Druck erschien (vgl. zu 190,3). Die Formulierung deutet eher auf seine älteren philosophischen Schriften. Dass diese durchaus gewürdigt wurden, belegt etwa die spätere Rezension von „Jacobi an Fichte“ in den „Göttingischen Anzeigen von gelehrten Sachen“ vom 17. Dezember 1799 (199. Stück, S. 1987–1990). Hier werden Jacobis Veröffentlichungen zu denjenigen philosophischen Werken gezählt, „die durch ihren Geist, bey allem Mangel an systematischer Klarheit, mehr eigentlich philosophisches Interesse erregen müssen, als eine Menge schulgerechter Hand- und Lehrbücher“.

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120,16–17 wenn die Einsicht 〈…〉 zu sehr abweicht] Friedrich Heinrich Jacobi hatte mehrfach kontroverse Positionen vertreten; so hatte seine Schrift „Ueber die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn“ (1785) einen Streit über die weltanschauliche Richtung des Pantheismus ausgelöst, in den auch Goethe hineingezogen worden war. In der Beilage „Ueber den Transcendentalen Idealismus“ zu seinem Dialog „David Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus“ (1787) hatte Jacobi grundsätzliche Kritik an Kants System geübt. 120,18 Manen] In der römischen Antike Geister von Toten (lat. manes), die im Ahnenkult verehrt wurden. Gemeint ist also, dass die Vertreter unpopulärer Anschauungen meist erst von der Nachwelt gewürdigt werden. 120,19–20 wenn ich Sie 〈…〉 sprechen könnte] Den gleichen Wunsch hatte Jacobi im Bezugsbrief geäußert und zugleich bedauert, dass er früher eigentlich noch zu jung gewesen sei, um den Umgang mit Goethe in vollem Maße würdigen zu können. Die nächste persönliche Begegnung fand, soweit bekannt ist, erst im Februar 1821 bei einem Besuch des Arztes in Weimar statt (vgl. GT 8 I, 27). 120,24 Disposition] Stimmung, Gemütsverfassung. 120,25 in Absicht auf] Hinsichtlich. 120,29 Schiller und Meyer] Johann Heinrich Meyer gehörte seit 1791, Schiller seit 1794 zu den wichtigsten Personen in Goethes Umfeld (vgl. auch die ähnlichen Erwähnungen des Dreierbunds 77,29–78,2, dort in Bezug auf die „Propyläen“, sowie 342,7–9 im Konzept zum späteren Brief vom 2. Januar 1800 an Max Jacobis Vater). Meyers ‚Fach‘ war die bildende Kunst; bei Schiller denkt Goethe hier wohl in erster Linie an dessen Tragödien (vgl. auch 35,8–9). 121,5 abgehen] Fehlen, mangeln. Wohl erneut Anspielung auf Jacobis Unzufriedenheit mit seinem Wohnort Vaals. 121,6 etabliren] Neu einrichten, herstellen. 121,7–8 Kunstverwandten] Fachkollegen (vgl. GWb 5, 853). 121,12 mir nun auch 〈…〉 mir] Die Wiederholung des Pronomens wurde von Goethe bei der Korrektur offenbar übersehen. 121,12–13 Nachricht von ihren Studien] Jacobi hatte angekündigt, mit Goethes Erlaubnis in einem späteren Brief über sein „wißenschaftliches Treiben“ zu berichten (H: GSA 28/26, Bl. 271). Vor 1825 sind aber keine weiteren Briefe von ihm an Goethe überliefert. Der Arzt veröffentlichte 1801 zwei Aufsätze über Kuhpocken und 1804 einen Artikel über die Behandlung des Keuchhustens sowie „Beobachtungen bei der medizinischen Anwendung der Voltaischen Säule“ (vgl. Herting, Max Jacobi [vgl. die einleitende Erläuterung], S. 197). 121,17–18 Ihre liebe Schwester] Clara Franziska. Sie hatte 1795 Arnold von Clermont geheiratet. Jacobi hatte geschrieben, dass sie „nebst einem großen Theil unserer Anverwandten“ in Vaals wohne (H: GSA 28/26, Bl. 270). Goethe hatte sie, wie Max Jacobi, bei seinem Besuch in Pempelfort im November 1792 kennen-

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gelernt. In der „Campagne in Frankreich“ beschreibt er das Mädchen später als wohlgebildet, tüchtig, treuherzig und liebenswürdig (WA I 33, 199). 121,19 Die Meinigen] Christiane und August Vulpius, die bereits am Anfang des Briefes erwähnt wurden.

131. An Friedrich Schiller Weimar, 17. August 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 142–143. – Doppelblatt 18,5 × 22,5 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 3 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl / Jena. / f r a n k., Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Egh. Bleistiftkorrektur (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 122,28–32 |(|Bottiger 〈…〉 wachsen sollte.|)| (vgl. E). E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 159–161, Nr 626 (ohne den in H mit Bleistift eingeklammerten Text). WA IV 14 (1893), 155–157, Nr 4095. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 16. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 298). – Schiller antwortete am 20. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 303). 121,24–25 wenn ich wie heute abermals früh in die Stadt muß] Goethe wohnte seit dem 31. Juli 1799 in seinem Gartenhaus im Park an der Ilm. Von dort begab er sich wiederholt in die Stadt, vor allem um den Schlossbau zu beaufsichtigen. Der vorliegende Brief wurde wie die vorhergehenden (Nr 124, 126, 128, 129) am Morgen geschrieben und per Boten nach Jena befördert, so dass Schiller die Briefe noch am jeweils selben Tag in Händen hatte (vgl. Schillers Kalender, 121; ferner zu 113,3–4). 122,1–2 den Almanach ja etwas mehr von sich auszustatten] Da Amalie von Imhoffs Epos „Die Schwestern von Lesbos“ nicht wie gehofft den „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ komplett ausfüllen konnte, ließ Schiller außer seinem „Lied von der Glocke“ die Gedichte „Spruch des Konfucius“ und „Die Erwartung“ abdrucken. 122,2 ich will das meinige thun] Goethe lieferte keinen Beitrag. 122,3 Steigentesh, Matthison] Von August von Steigentesch erschien das Gedicht „Die Menschenalter“, von Friedrich Matthisson das Gedicht „Die neuen Argonauten“ im „Musen-Almanach für das Jahr 1800“.

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122,4–5 der alten Form] Schiller hatte Cotta versprochen, dass „dem Almanach die Mannichfaltigkeit nicht fehle“ (Brief an Johann Friedrich Cotta vom 13. April 1799; NA 30, 43), trotz des umfangreichen Beitrags von Amalie von Imhoff. 122,5 Das Gedicht] Die Schwestern von Lesbos. 122,5–6 daß es nicht in die Breite wirken werde] „Die Schwestern von Lesbos“ brachten durchaus eine Reihe von Besprechungen hervor, die sich im Urteil ähnelten. In der „Neuen allgemeinen deutschen Bibliothek“ wird dem Epos etwa der „Charakter der zarten Weiblichkeit“ und ein „Reichthum an Reflexionen“ bescheinigt: „Auch diese sind ächt weiblich gedacht und ausgedrückt, mit aller Feinheit und Niedlichkeit des Geschlechts.“ (Bd 57. 1801. 1, S. 67.) Nachdem das Gedicht 1801 in Frankfurt a. M. auch selbstständig erschienen war, schrieb dieselbe Zeitschrift: „Edle Einfalt in der Anordnung des Planes, zarte Weiblichkeit in der Enthüllung der Charaktere, blühende Phantasie in Schilderung der Natur- und Familienszenen, feiner Takt in den eingestreueten Reflexionen und schön poetische Sprache, sind die allgemein anerkannten Eigenthümlichkeiten dieses reizenden Gedichtes.“ (Bd 73. 1802. 2, S. 306.) Der Rezensent der „Zeitung für die elegante Welt“ nannte Amalie von Imhoffs Epos ein „sehr liebliches, reichhaltiges und fein gehaltenes Werk dieser edlen Dichterin“ (Nr 157 vom 31. Dezember 1801, Sp. 1264). – Weitere Rezensionen sind angegeben in: Dieter Martin: Das deutsche Versepos im 18. Jahrhundert. Studien und kommentierte Gattungsbibliographie. Berlin, New York 1993, S. 348f. 122,7 Die barbarische Sitte] Auf Lesbos durfte nur die erstgeborene Tochter, unter Ausschluss jüngerer Töchter und Söhne, heiraten und erben (vgl. zu 34,8). 122,8 das undulistische Wesen] In der Künstlertypologie im 8. Brief des „Sammlers und die Seinigen“ bezeichnet Goethe als Undulisten diejenigen, die das Weichere und Gefällige ohne Charakter und Bedeutung lieben, wodurch denn zuletzt höchstens eine gleichgültige Anmuth entsteht. (WA I 47, 200.) Dieser Charakterisierung entspricht Caroline von Humboldts Eindruck von Amalie von Imhoffs Epos: „〈…〉 ich finde es im Ganzen recht schön; ich bewundere die Feinheit und Grazie vieler Stellen, aber einen tiefen Eindruck hat es mir nicht gemacht.“ (Brief an Charlotte Schiller vom 15. Juni 1800; Charlotte von Schiller 2, 186f.) 122,11 daß ich wegen der Kupfer fürchte] Im „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ erschienen fünf Kupferstiche zu den „Schwestern von Lesbos“, jeweils vor Beginn des 1. bis 4. sowie des 6. Gesangs. Sie wurden von Johann Gottlieb Böttger in Leipzig nach Zeichnungen von Johann Heinrich Meyer gestochen. Als Cotta den Abdruck der Kupferstiche von Böttger erhielt, habe er sich „beinahe einen Schlag zugezogen indem seine Arbeit gar zu schlecht ausgefallen ist“ (Brief an Schiller vom 25. Oktober 1799; NA 38 I, 171).

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122,11–12 Der Mann ist ein bloser Punctirer] Bei der Punktiermanier werden auf die Druckplatte Punkte eingeritzt, so dass die Zeichnung aus feinen, unterschiedlich dichten und tiefen Punkten besteht. 122,13 sollen Sie hören] Goethe und Schiller besprachen sich wahrscheinlich über den Umfang des Epos, als sich dieser vermutlich am 31. August 1799 für einen Tag in Weimar aufhielt. 122,13–14 wie viel das Ganze betragen wird] „Die Schwestern von Lesbos“ umfassen die Seiten 1–182, also etwa 7 ½ Bogen zu je 24 Seiten im Duodezformat. 122,14 die zwey ersten Gesänge machen drey Bogen] Seite 1–72 im Almanach. 122,15 Schlegelischen Streifzugs] Im „Athenaeum“ war im 2. Stück des 2. Bandes (1799) ein Anhang mit dem Titel „Litterarischer Reichsanzeiger oder Archiv der Zeit und ihres Geschmacks“ von August Wilhelm Schlegel erschienen (S. 328–340). Er enthält satirische Seitenhiebe auf Schriftsteller wie Herder, Wilhelm von Humboldt, August von Kotzebue und Wieland. 122,15 ganz Ihrer Meinung] Im Bezugsbrief hatte Schiller den Anhang als „Zugabe von Stacheln“ bezeichnet, zu der die „Xenien“ ein „beliebtes Muster gegeben“ hätten: „Es sind in diesem litterarischen Reichsanzeiger gute Einfälle, freilich auch mit solchen die bloß naseweise sind stark versetzt.“ (NA 30, 84.) 122,16 Die Elegie] 〈August Wilhelm Schlegel:〉 Die Kunst der Griechen. An Goethe. Elegie (Athenaeum. 2. Bd. 2. St. 1799, S. 181–192). – In den Distichen dieses Gedichts beschwört Schlegel die verlorene Welt griechischer Kunst und Mythologie herauf und feiert Goethe als Erneuerer griechischer Poesie: „Dir vertraut’ er 〈der Gott〉, o Goethe, der Künstlerweihe Geheimniß, / Daß Du im Heiligthum hüthest das Dichtergesetz. / Lehre denn dichtend, und führe den Weg zum alten Parnassus!“ (S. 192.) 122,19 beyden Brüdern] August Wilhelm und Friedrich Schlegel. 122,22–23 Es ist wirklich Schade 〈…〉 nicht heiterer ist.] Schiller hatte geschrieben: „Bei dem Artikel über Böttichern, sieht man, hat der bittre Ernst den Humor nicht aufkommen lassen.“ (NA 30, 84.) Dies bezieht sich auf den ersten Abschnitt des „Litterarischen Reichsanzeigers“, der unter dem Titel „Künftige Schriften“ (ohne dessen Namen ausdrücklich zu nennen) Carl August Böttiger gewidmet ist (S. 328–330). Dieser plane ein neues „J o u r n a l d e r J o u r n a l i s t i k oder der Kunst Journale zu stiften und zu erhalten“ (S. 328): „Sehr deutlich wird er machen, wie sich das oberflächliche Verdienst durch Gefälligkeit, Brauchbarkeit, mündliche und schriftliche Bezeugungen unendlicher Devozion zu ausgebreiteten Verbindungen mit Gelehrten durcharbeitet; wie man eine weitläuftige Korrespondenz für seine Journale benutzt, indem die Leser selbst vor gleichsam ungesalznem Gewäsch einige Ehrerbietung bekommen, wenn London, Paris oder Rom darüber steht 〈…〉; wie man beym Rezensiren, wo man anonym ist, niemals

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ermangelt seine eignen Schriften zu citiren, damit es doch irgend jemand thue 〈…〉.“ (S. 329.) In dieser Art geht es weiter. 122,27 etwas versetzen] Möglicherweise im Sinne von ‚etwas antworten‘, und zwar ‚eine abfertigende, beißende Antwort geben‘ (vgl. Grimm 25, 1294). Gemeint sein könnte: auf Kritik vonseiten Goethes und Schillers. 122,28 Meister in der Journalistik] Carl August Böttiger. 122,28 Canaillerie] Gemeinheit (vgl. GWb 2, 969), von franz. canaille: Schurke. 122,28–30 der Propylaen zweymal 〈…〉 zu gedenken] Die Hefte von Wielands „Neuem Teutschen Merkur“, der seit 1794 von Carl August Böttiger redigiert wurde, hatten einen blauen Umschlag. In Goethes Versen „Auf das Septemberheft des Neuen teutschen Merkur von 1802 geschrieben“ heißt es: Im deutschen Merkur / Ist keine Spur / Von Vater Wieland, / Der steht auf dem blauen Einband; / 〈…〉. (WA I 5.1, 163.) Auf den Umschlägen des Januar- und des Juli-Heftes hatte Böttiger, offenbar ohne Rücksprache mit Goethe, das 2. Stück des 1. Bandes bzw. das 2. Stück des 2. Bandes der „Propyläen“ angekündigt. 122,30 die Gebrüder] Als Apposition aufzufassen: ‚daß sie, die Gebrüder, ihm die Haut über die Ohren ziehen‘. 123,1 Impietät gegen Wieland] In Schlegels satirischem „Litterarischen Reichsanzeiger“ im 2. Band des „Athenaeums“ heißt es: „W i e l a n d wird Supplemente zu den Supplementen seiner sämmtlichen Werke herausgeben, unter dem Titel: Werke, die ich sogar für die Supplemente zu schlecht halte, und völlig verwerfe. Diese Bände werden aber unbedruckte Blätter enthalten, welches sich besonders bey dem geglätteten Velin schön ausnehmen wird.“ (S. 331.) – Den Schluss des „Anzeigers“ bildet eine „Citatio edictalis“ (lat.: Öffentliche Vorladung): „Nachdem über die Poesie des Hofrath und Comes Palatinus Caesareus 〈lat.: kaiserlichen Hofpfalzgrafen〉 W i e l a n d in Weimar, auf Ansuchen der Herren Lucian, Fielding, Sterne, Bayle, Voltaire, Crebillon, Hamilton und vieler andern Autoren Concursus Creditorum 〈lat.: Konkursverfahren der Gläubiger〉 eröffnet, auch in der Masse mehreres verdächtige und dem Anschein nach dem Horatius, Ariosto, Cervantes und Shakspeare zustehendes Eigenthum sich vorgefunden; als wird jeder, der ähnliche Ansprüche titulo legitimo 〈lat.: unter einem gültigen Rechtstitel〉 machen kann, hiedurch vorgeladen, sich binnen Sächsischer Frist zu melden, hernachmals aber zu schweigen.“ (S. 340.) – Impietät: Bosheit (von lat. impius: ruchlos). 123,2–3 hat man sie 〈…〉 auch schlecht tractirt] Das Oktober-Heft des „Neuen Teutschen Merkur“ von 1798 hatte einen lobenden Aufsatz „Ueber Jean Paul Richter“ (S. 174–178) von Friedrich von Oertel gebracht. Der Aufsatz trägt den Untertitel „Herrn Friedrich Schlegel gewidmet“ und enthält eine harsche Zurückweisung von Schlegels Kritik an Richter: „〈…〉 und wenn Homer jezt lebte, so zweifeln wir sehr, ob er Herrn Friedrich Schlegels Theorie zu Ehren, diesen 〈mo-

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dernen〉 Stoff 〈seiner Romane〉 wegwerfen würde, um ja die fatalen moralischen Wirkungen eines Meisterwerks zu vermeiden, 〈…〉 um ja so einfach, d.h. so leer zu seyn, als es Herr Friedrich Schlegel fordert.“ (S. 178.) Im November-Heft des „Merkur“ vom selben Jahr war dem „Athenaeum“ der Brüder Schlegel ein frühes Ende nach dem 2. Stück des 1. Bandes vorausgesagt worden. Diese Mitteilung (im Auszug eines Briefes aus Berlin vom 30. Oktober 1798), die vermutlich von dem Berliner Buchhändler Johann Daniel Sander stammt, war jedoch durch eine Fußnote Böttigers gemildert worden, wonach „die geringe Abnahme des Athenäums nichts gegen seine innere Güte“ beweise (S. 305). 123,5–6 ein längeres Zusammenseyn] Goethe kam am 16. September 1799 für vier Wochen nach Jena. 123,6 Arbeit] Schiller arbeitete an der „Maria Stuart“. Als Goethe kam, lagen zwei Akte vor. 123,6–7 um mich mit Mad. Laroche auszudrucken] In Anspielung auf Sophie von La Roches „Gewohnheit“, dass sie, bei welcher Gelegenheit auch immer, „jenes leidigen Kanzleystils der Empfindsamkeit sich nicht enthalten kann.“ (Wielands Brief an Carl August Böttiger vom 15. August 1799; WB 15 I, 51.) In Wielands Brief an Elise zu Solms-Laubach vom 26. bis 29. Juli 1808 heißt es, „daß unsre gute Mutter L〈a〉 R〈oche〉 anstatt zu d a n k e n immer zu s e g n e n pflegte“ (WB 17 I, 406). Sophie von La Roche war seit dem 15. Juli 1799 bei Wieland zu Besuch. Auch Goethe hatte sie wiederholt gesehen.

132. An Franz Christian Lersé

Weimar, 〈20. August 1799〉 → Wien

DATIERUN G

Das Datum geht aus dem Rechnungsbeleg hervor (vgl. Postsendungen). ÜBER L IEF ERU NG

1) Brief: H: Verbleib unbekannt. – Beischluss: EB 67 (vgl. 124,16). K: GSA Weimar, Sign.: 28/26, Bl. 279–280. – Doppelblatt 20,7(–21,1) × 35,3 cm, 3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1–3; S. 4: Beilage), Schreiberhd (Geist), mit egh. Briefschluss (124,28–30 Erhalten Sie mir 〈…〉 W. dl.) und egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Hrn Hofr. Lerse in Wien. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Juli, August, September / 1799.

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2) Beilage: H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/26, Bl. 279–280. – Doppelblatt (vgl. Brief), ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 4; S. 1–3: Brief), egh., Tinte. – In einem gehefteten Faszikel (vgl. Brief). Brief und Beilage: E: WA IV 14 (1893), 158–160, Nr 4097 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Lersés, wie aus dem Anfangssatz hervorgeht. Einen Brief vom 26. Juni 1799, den Lersé dem Musiker Joseph Wölfl als Empfehlungsschreiben mitgegeben hatte (vgl. RA 3, Nr 249), scheint Goethe zum Zeitpunkt der Entstehung des vorliegenden Briefes noch nicht erhalten zu haben. Dies wird auch aus dem Umstand deutlich, dass Lersé in einer Nachschrift bereits Auskünfte über Ferdinand Jagemann angekündigt hatte, nach dem Goethe sich hier erkundigt (vgl. zu 123,17). – Lersé antwortete am 2. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 324). Postsendungen: 20. August 1799 (GR/Belege 1799, 4, Bl. 14r). Franz Christian Lersé (1749–1800) hatte sich mit Goethe während des gemeinsamen juristischen Studiums 1770 in Straßburg angefreundet; die Figur des Lerse in „Götz von Berlichingen“ (1773) ist nach ihm benannt. Er stand in Diensten seines früheren Zöglings, des Grafen Moritz Christian Johann von Fries, und lebte mit diesem seit 1797 in Wien. Er beriet den Grafen bei der Vervollständigung seiner umfangreichen Kunstsammlung und begleitete ihn auf Reisen. Goethe war beiden nicht zuletzt durch gemeinsame Sammelinteressen verbunden, wie auch im vorliegenden Brief deutlich wird. Dieser ist der letzte erhaltene Brief Goethes an den früheren Kommilitonen, der am 15. Juni 1800 starb; ebenso ist der Antwortbrief der letzte überlieferte Gegenbrief. – Über Lersé und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 15. oder 16. Juli 1798 (GB 13). 123,9 Herrn v Kotzebue] August von Kotzebue war seit dem Frühjahr 1799 in Jena. Während seiner Zeit als Theaterleiter in Wien hatte er sich mit Lersé angefreundet. Dieser rühmte den Dramatiker bei dessen Abreise aus der Stadt in einem fragmentarisch überlieferten Brief vom 10. April 1799 an Carl August Böttiger als einen „bescheidenen und gutartigen Mann“ und bat den Adressaten, „Ihn als einen solchen unseren würdigen Freunden in Weimar Goethe, Bertuch, Herder Wieland“ zu empfehlen (H: Mscr.Dresd.h.37,4°, Bd 115, Nr 119). 123,9 Thätigen] Versehentlich in dieser Form aus der früheren Textstufe sich Ihrer Thätigen belassen (vgl. die Variante im Textband).

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123,12–13 auch wieder einmal zu schreiben] Den letzten bekannten Brief an seinen Freund hatte Goethe am 9. November 1798 geschrieben (vgl. WA IV 13, 306f.). Danach waren Lersé und Graf Moritz von Fries vom 28. November bis Anfang Dezember 1798 zu Besuch in Weimar gewesen (vgl. GT II 1, 267f. und RA 2, Nr 1616). 123,17 dem jungen Jagemann] Ferdinand Jagemann. Herzog Carl August finanzierte seit dem Herbst 1797 dessen Studium als Maler an der Wiener Akademie. Vgl. den Brief des Herzogs an Goethe darüber vom 30. August 1797, in dem er auch die Absicht bekundete, den jungen Mann besonders Lersé empfehlen zu wollen (RA 2, Nr 952), und Goethes Antwort an den Herzog vom 12. September (WA IV 12, 290). Lersé schrieb in seinem Antwortbrief, dass er am Vortag mit Heinrich Füger, dem Direktor der Akademie, gesprochen habe, der mit Jagemann sehr zufrieden sei. Dieser habe „nun beynahe die menschliche Figur in seiner Gewalt“ und werde „bald den Pinsel zur Hand nehmen“; die Ergebnisse seiner Arbeit sollten Goethe dann möglichst oft vorgelegt werden. Jagemann werde eine Kopie nach Nicolas Poussin nach Weimar schicken. Auch der Umgang des jungen Malers mit einigen seiner Kommilitonen habe einen positiven Einfluss auf ihn (H: GSA 28/26, Bl. 296–297). 123,23 geschlagne Gold] Blattgold, das beim Schlossbau benötigt wurde. Lersé sandte die erbetene Adresse in einer Beilage zu seinem Antwortbrief und bot an, die „Bestellungen bey dem Arbeiter“ zu übernehmen (H: GSA 28/26, Bl. 296). Wahrscheinlich ist diese Beilage das in den Schlossbauakten erhaltene Blatt, das einen Stempel trägt mit der Adresse „Iohan Leopolt Voigt burgerlicher Goldschlager in Wienn, bey Maria Hülff in den Golden Lämbel“. Auf der anderen Seite sind von unbekannter Hand die Preise für gelbes, grünes und rotes Blattgold aufgelistet. Dabei liegt eine Notiz Goethes vom 16. September 1799: Hier bey folgt die Addresse wegen des geschlagnen Goldes und den Preißen desselben. Es fragt sich von welchen Sorten man etwa Proben kommen ließe. (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9007, Bl 28–29.) Es ist unbekannt, woher das Gold schließlich bezogen wurde. 123,23 zieht] ‚Ziehen‘ hier im Sinne von ‚beziehen‘ (vgl. Grimm 31, 969). 123,23–24 da man in Wien 〈…〉 versteht] Der Beruf des ‚Goldschlagers‘, der Blattgold herstellt, war in Wien sehr verbreitet und hatte eine lange Tradition. 123,25 courrant] Franz.: marktüblich. 124,1–2 eine Sammlung Handzeichnungen] Vgl. das Verzeichnis in der Beilage. Über diese Sammlung, den Besitzer und ihr weiteres Schicksal ist sonst nichts bekannt. Lersé erwiderte, dass sich die Antwort wegen der Zeichnungen verzögern könne, da er am folgenden Tag mit dem Grafen von Fries nach Oberösterreich und in die Steiermark verreise. 124,2–3 da ich 〈…〉 mehr im Falle war] Über Goethes finanzielle Situation zu dieser Zeit vgl. zu 58,20–22. Als Teil seiner umfangreichen Kunstsammlung hinterließ der Dichter auch über 2000 Handzeichnungen.

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124,4 beyliegend eine nähere Notiz] Vgl. Beilage. 124,5 der Herr Graf] Graf Moritz von Fries. Seine riesige Kunstsammlung soll letzten Endes über 100 000 Handzeichnungen und Kupferstiche enthalten haben (vgl. Oesterreichische National-Encyclopädie 〈…〉. 2. Bd. Wien 1835, S. 226). 124,9 Leipzig] Die übliche Reiseroute nach Prag und Wien führte von Leipzig aus über Chemnitz bzw. Dresden (vgl. Allgemeines Jahrbuch der Geographie und Statistik für das Jahr 1800. Hrsg. von A〈dam〉 C〈hristian〉 Gaspari. Weimar 1800, S. 157). Die Mineraliensendung des Grafen von Fries an Goethe im Oktober 1798 (vgl. zu 124,26) war über das Leipziger Bank- und Handelshaus Frege & Co. befördert worden. 124,11 Münztsammlung] Verschrieben für ‚Müntzsammlung‘. – Lersé besaß außer einer umfangreichen mineralogischen auch eine große numismatische Sammlung. Er war befreundet mit dem führenden Wiener Numismatiker Franz Neumann und galt selbst als einer der besten Münzkenner (vgl. Goethe und Österreich. Briefe mit Erläuterungen. 2. Theil [SchrGG 18]. Hrsg. von August Sauer. Weimar 1904, S. XLIX). Vermutlich waren es seine Münzen, möglicherweise allerdings auch Erwerbungen des Grafen von Fries, die Goethe laut seinem Tagebuch am 29. Dezember 1796 in Leipzig bei dem Freund besichtigt hatte (vgl. GT II 1, 86). Lersé antwortete, dass die Sammlung „wichtige Zusätze“ aus Neapel erhalten habe (H: GSA 28/26, Bl. 297). 124,12 Doupletten] ‚D(o)uplet(t)e‘ begegnet gelegentlich bei Goethe als Nebenform zu ‚D(o)ublette‘ (vgl. GWb 2, 1281). – Lersé erwiderte, er werde erst im nächsten Winter zum Aussortieren der doppelten Stücke aus seiner Sammlung kommen, die Goethe dann „zu Diensten“ stünden (H: GSA 28/26, Bl. 297). 124,13 Ich muß zwar selbst 〈…〉 entsagen] Goethes Interesse an Numismatik war während seines Italienaufenthalts von 1786 bis 1788 geweckt worden (vgl. GB 7 II, zu 101,31), und er hatte auch schon eigene Erwerbungen gemacht. Um die Wende zum 19. Jahrhundert begann der Dichter dann systematisch zu sammeln, wobei der Schwerpunkt aber nicht auf Münzen, sondern auf neuzeitlichen Medaillen ab dem 15. Jahrhundert lag. Seine Sammlung umfasste schließlich rund 4000 Objekte (vgl. Die Medaillensammlung Goethes. Bearbeitet von Jochen Klauß. Bd 1: Bestandskatalog. Berlin 2000, S. 9–22). 124,14 einige Freunde] Dazu gehörte Christian Gottlob Voigt, der vor allem antike Münzen sammelte. Im Jahr 1799 beschäftigte sich Goethe mehrfach mit der Sammlung Johann Isaak Gernings, so laut seinem Tagebuch nicht lange nach der Entstehung des vorliegenden Briefes am 16. September (vgl. GT II 1, 314). Zu dieser Zeit ordnete er auch die kleine Münzsammlung von Justus Christian Loders Frau Luise (vgl. zu 145,13). 124,16 Freundin] Marianne von Eybenberg, die Goethe (als Marianne Meyer) seit 1795 kannte (vgl. GB 10 II, zu 137,10). Sie hatte ihm am 10. Juli 1799 aus Dresden geschrieben, dass sie auf unbestimmte Zeit nach Wien ziehen wolle,

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und um eine Empfehlung an Lersé gebeten, den sie bisher nur flüchtig kenne: „GebL Sie meiner Bitte Gehör, und wollL mich wieder einmahl mit ein BriefchL erfreuL, so habL Sie die Gefälligkeit ihn Lerse zuzuschickL; ich lege IhL hier meine Addresse bey –“ (H: GSA 28/306, St. 26; RA 3, Nr 260.) Lersé teilte in seiner Antwort mit, dass er die Bekanntschaft mit Marianne von Eybenberg bei der Übergabe des Briefes erneuert habe. Auch Goethes Freundin berichtete in ihrem folgenden Brief vom 20. November 1799 über den Umgang mit Lersé (vgl. RA 3, Nr 447). 124,16 addrestirt] Offenbar soll das nicht korrigierte st aus der Grundstufe attestirt (vgl. die Variante im Textband), die aus einem Hörfehler des Schreibers Ludwig Geist resultierte, in der neuen Textstufe als ‚ss‘ gelesen werden. 124,19 darf] ‚Dürfen‘ hier im Sinne von ‚müssen‘. 124,21–22 Lassen Sie mich 〈…〉 nicht lange vermissen.] Lersé entschuldigte sich in seiner Erwiderung, er habe nicht früher antworten können, da er erst seit dem Vortag wieder in Wien sei. 124,23 Haus- und Garteneinrichtungen] Lersé schrieb dazu in seiner Antwort nur, dass er „das ewige Herum Ziehen“ leid sei, das ihn kaum zu seinen „Lieblings Beschäftigungen“ kommen lasse, aber irgendwann auf eine „Zeit der Ruhe 〈…〉 in meinem einsamen Garten“ hoffe (H: GSA 28/26, Bl. 297). Marianne von Eybenberg berichtete am 20. November 1799, der gemeinsame Freund freue sich auf die Zukunft, „wo er seinen eignL HausgöttL huldigL wird – nach seiner Beschreibung hat er auf einL reizendL Fleck sich ein artiges Häuschen gebaut“ (H: GSA 28/306, St. 27; RA 3, Nr 447). 124,26 mineralogisches Geschenk] Goethe hatte in seinem Brief an Lersé vom Juli 1798 um irgend ein hübsches ungarisches Mineral gebeten (WA IV 13, 210) und Ende Oktober 1798 Steine und Mineralien erhalten, von denen noch einzelne Stücke in seinen Sammlungen nachweisbar sind (vgl. die Erläuterungen zu Goethes Brief an Carl Ludwig von Knebel vom 30. Oktober 1798 in GB 13). 124,27 einem reisenden mineralogischen Liebhaber] Es ist unbekannt, um welchen Besucher Goethes es sich hier handelte. 124,29 in Wien zu besuchen] Bereits 1797 hatte Goethe erwogen, Lersé und den Grafen von Fries nach Wien zu begleiten, damals als Station auf der geplanten Reise nach Italien (vgl. seinen Brief an Johann Heinrich Meyer vom 19. Januar 1797; WA IV 12, 17). Obwohl er sowohl im Antwortbrief als auch in Marianne von Eybenbergs Brief vom 20. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 447) noch einmal nachdrücklich zu einem solchen Besuch eingeladen wurde, kam der Dichter aber niemals nach Wien. 125,1–2 Nachricht von der Zeichnung Sammlung] Nachricht hier im Sinne von ‚Beschreibung‘ (vgl. GWb 6, 515). – Der Aufbau des Verzeichnisses erinnert an Johann Heinrich Meyers Aufsatz „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“ in den ersten beiden Heften der „Propyläen“ (I 1, 20–54 und I 2,

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45–81): Auch dort werden die „Historischen Darstellungen“, „Thierstücke“ und „Landschafften“ in dieser Reihenfolge behandelt. 125,3 Historische] Bei historischen Darstellungen macht Meyer in den „Propyläen“ „keinen Unterschied zwischen Gegenständen, die aus der wahrhaften Geschichte und denen, die aus der Fabel genommen sind“, d.h. Dichtung, Mythologie oder Bibel und Heiligenlegende (Propyläen I 1, 27). 125,3 edleren Styl] Es ist unklar, ob sich die Unterscheidung von ‚edlem‘ und ‚niederem‘ Stil hier auf den künstlerischen Rang der Zeichnungen (vgl. Johann Joachim Winckelmanns Differenzierung von älterem, hohem und schönem Stil in der antiken Kunst) oder auf deren Sujets bezieht. Nach den „Propyläen“ „wären Gegenstände, wo Ernst, Traurigkeit, und Schmerz, wo das Pathetische und Tragische herrscht, für historische Darstellungen vor allen andern passend und bequem“ (Propyläen I 1, 28). 125,5 Fuesli] Der Schweizer Johann Heinrich Füßli wurde im späten 18. Jahrhundert in England unter dem Namen Henry Fuseli einer der führenden Vertreter der Historienmalerei. Er schuf u.a. Bilder zu Werken von Shakespeare, John Milton und Dante, zum Nibelungenlied, zur griechischen und nordischen Mythologie sowie zur Schweizer Geschichte. 125,6 niedrern Styls] Zu den „niedrigeren Kunstgattungen“ werden in den „Propyläen“ die „Scenen des gemeinen Lebens“ gerechnet, „welche uns besonders die niederländischen Mahler hinterlassen haben“ (Propyläen I 2, 45f.). Allerdings wird solche Genremalerei dort nicht zu den historischen Darstellungen gezählt. 125,7 Ausgezeichnete] Hier im Sinne von ‚Herausragende‘ (vgl. zuvor 125,4–5). 125,8 Rembr. Schule] Schüler, die in der Malerwerkstatt Rembrandts in Leiden, später in Amsterdam ausgebildet worden waren. Dazu gehörten etwa Gerrit Dou, Gerbrand van den Eeckhout, Samuel van Hoogstraten, Ferdinand Bol und Govaert Flinck. Die Historienmalerei u.a. zu biblischen Sujets bildete einen Schwerpunkt des Schaffens Rembrandts und daher auch vieler seiner Schüler. 125,9 Schweizer Glasmahlern] Vermutlich handelte es sich um Vorzeichnungen für bemalte Fenster. In der Schweiz erlebte die Glasmalerei nicht für Kirchen, sondern für kleinere Fenster an Profanbauten im 16. und 17. Jahrhundert eine Blütezeit, wobei oft Wappen dargestellt wurden und biblische Szenen besonders beliebt waren. Namhafte Künstler waren etwa Hans Funk, Jos und Christoph Murer, Niklaus Bluntschli und Hans Ulrich Fisch. 125,10 Thier Stücke] In den „Propyläen“ werden als Beispiele für bedeutende Schöpfer solcher „Darstellungen aus dem Thierreiche“, die sich im 16. Jahrhundert zu einer Gattung der Malerei entwickelten, u.a. Frans Snyders, Paulus Potter und Johann Heinrich Roos genannt (Propyläen I 2, 47–49).

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133. An Franz Kirms

BRIEF 133

〈Weimar〉, 21. August 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0701 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,7 × 22,4(–22,7) cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofkammerrath / Kirms / Wohlgebl; S. 3 Rest einer roten Verschlussoblate. – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 114. Blatt, 567, Nr XXIX. D: Theater-Briefe (1835), 36f., Nr XXIX (nach E). WA IV 14 (1893), 163f., Nr 4099 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 125,15 Haide] Der seit 1793 in Weimar engagierte Schauspieler Friedrich Haide hatte offenbar um Verlängerung seines Vertrags nachgesucht. 125,15 Durchreise] Auf dem Weg von dem Gastspiel in Lauchstädt zu dem folgenden in Rudolstadt, das am 19. August 1799 begann. Haide hatte die Reise von Lauchstädt nach Weimar laut dem Rechnungsbuch des Theaters am 12. August 1799 zu Fuß gemacht (vgl. LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/4, Bl. 82v). 125,16 bisherigen Gage] Haide erhielt wöchentlich 5 Reichstaler und damit eine vergleichsweise niedrige Gage, die für unverheiratete Schauspieler in Weimar 1799 nach Ausweis des Rechnungsbuchs bis zu 9 Taler betrug (vgl. LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/4, Bl. 70). Im folgenden Jahr wurde seine Bezahlung um einen Taler erhöht (vgl. ebd. Nr 1416/5, Bl. 132). 125,17 einen Contract von Ostern auf zwey Jahre] Zu Ostern (1800 am 13. April) begannen in der Regel die Engagements. Kirms nannte in seinem Brief an Goethe vom 6. Oktober 1799 Haide unter den Schauspielern, für die er neue Verträge vorbereiten wolle (vgl. RA 3, Nr 378). Der Darsteller blieb, abgesehen von einer Verpflichtung am Wiener Burgtheater 1807/08, bis zu seiner Pensionierung 1832 in Weimar. 125,18 brauchbar] Im Jahr zuvor hatte Goethe verhindert, dass Haide bei der Anstellung Friedrich Cordemanns entlassen worden war. In diesem Zusammenhang hatte er am 18. Juni 1798 an Kirms geschrieben, dass der Darsteller in gewissen

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Rollen brauchbar sey, die, wenn sie gleich keine Hauptrollen sind, doch auch besetzt werden müssen. (WA IV 13, 185.) 125,18 Schillerischen Stücken] Haide spielte in „Wallensteins Lager“ den wallonischen Kürassier, in „Die Piccolomini“ (seit dem Weggang von Friedrich Wilhelm Hunnius zu Ostern 1799) Oberst Wrangel, dessen Auftritt in der Druckfassung der Trilogie in den 1. Aufzug des letzten Teils verlegt wurde, und in „Wallenstein“ (später „Wallensteins Tod“) Gordon. Außerdem verkörperte er in Schillers „Räubern“, die bei den Gastspielen in Lauchstädt und Rudolstadt aufgeführt wurden, den Räuber Kosinsky (vgl. die Theaterzettel; Theater/Musik Weimar). 125,20 Lauchstädter Repräsentationen] Repräsentation: Aufführung, Vorstellung (vgl. Campe 2, 583). – Das Gastspiel in Lauchstädt dauerte 1799 vom 6. Juli bis zum 12. August (vgl. Burkhardt, Theater, 33). 125,21–22 Herrn Hofrath Schiller 〈…〉 was ihm zukommt] Schiller sollte an den Einnahmen der Aufführungen seiner „Wallenstein“-Trilogie in Lauchstädt beteiligt werden (vgl. zu 100,1–2). Am 26. August 1799 übersandte Kirms ihm 150 Reichstaler und berichtete von dem großen Erfolg der Vorstellungen (vgl. NA 38 I, 151). Das Konzept zu diesem Brief ist von Goethe korrigiert; dabei änderte er die Bezeichnung der Geldsumme als „Geschenke“ in Gabe (NA 38 II, 271). Bei der zweiten Aufführung des zweiten und dritten Teils der Trilogie am 7. bzw. 8. August, deren Erträge Schiller nach der Vereinbarung mit Kirms zustanden, waren insgesamt 154 Reichstaler und 18 Groschen eingegangen (vgl. NA 38 II, 272). 126,2 Schloßbau] Der Wiederaufbau des im Mai 1774 abgebrannten Weimarer Residenzschlosses, der von Goethe geleitet wurde. 126,2 große kupferne Pfanne] Offenbar eine Braupfanne, d.h. „die Pfanne in dem Brauofen, in welcher das Bier bey dem Brauen gekocht wird“ (Adelung 1, 1167). Der Baukondukteur (Aufseher) Johann Andreas Kirchner erwähnt in seinem Bericht vom 14. Mai 1801 über eine Brandschutzübung im Weimarer Schloss „eine grose Braupfanne“ über „dem ehemahligen Rittersaale 〈…〉, welche durch den dabey befindlichen kupfernen Schlaug ungefähr in 10 Minuten voll Wasser getrieben war“ (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9026, Bl. 232v). 126,3 Brauerey] Das Brauhaus gehörte zu den alten Wirtschaftsgebäuden des Schlosses, die im Zuge des Umbaus in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts abgerissen wurden. 126,4 Feueranstalt] „Brandschutzvorkehrung, -einrichtung“ (GWb 3, 697), die für das Schloss in diesem Jahr organisiert wurde (vgl. Doebber, Schloss in Weimar, 62).

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BRIEF 134

134. An Friedrich Schiller Weimar, 21. August 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 144–145. – Doppelblatt 18,7(–18,9) × 22,6(–22,8) cm, 2 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl / J e n a. / f r a n k, Reste einer roten Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 162–166, Nr 627. WA IV 14 (1893), 160–163, Nr 4098. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 20. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 303). – Schiller antwortete am 23. (datiert auf den 24.) August 1799 (vgl. RA 3, Nr 308). 126,10 Mein stilles Leben im Garten] Goethe wohnte vom 31. Juli bis zum 15. September 1799 in seinem Gartenhaus im Park an der Ilm. 126,10–11 nicht viele doch gute Früchte] Im Tagebuch zählt Goethe unter dem 13. September 1799 auf, welches die vorzüglichsten Beschäfftigungen (GT II 1, 314) während seines Aufenthalts im Garten waren (vgl. zu 113,3). 126,12 Winkelmanns Leben und Schrifften] Goethe entlieh aus der Weimarer Bibliothek am 10. August 1799 folgende Bücher: Johann 〈Joachim〉 Winkelmanns Briefe an einen seiner vertrautesten Freunde in den Jahren 1756. bis 1768. 2 Tle. Berlin und Stettin 1781 (vgl. Keudell, Nr 160); Winckelmanns Briefe an seine Freunde 〈…〉 mit einigen Zusätzen und litterarischen Anmerkungen hrsg. von Karl Wilhelm Daßdorf. 2 Tle. Dresden 1777–1780 (vgl. Keudell, Nr 161); Johann Winkelmanns Briefe an Herrn H. Leipzig 1776 (vgl. Keudell, Nr 162); Geschichte der Kunst des Alterthums. Nach dem Tode des Verfassers hrsg. 〈…〉 von der kaiserlichen königlichen Akademie der bildenden Künste 〈durch Friedrich Just Riedel〉. 2 Tle. Wien 1776 (vgl. Keudell, Nr 163). Weitere Schriften besorgte sich Goethe am 21. August 1799: Johann Winckelmanns Sendschreiben von den Herculanischen Entdeckungen. 〈…〉 Dresden 1762 (vgl. Keudell, Nr 167); Johann Winckelmanns Nachrichten von den neuesten Herculanischen Entdeckungen. 〈…〉 Dresden 1764 (vgl. Keudell, Nr 168); Anmerkungen über die Baukunst der Alten, entworfen von Johann Winkelmann 〈…〉. Leipzig 1762 (vgl. Keudell, Nr 169); Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauerkunst. Zweyte vermehrte Auflage. Dresden und Leipzig 1756 (vgl. Keudell, Nr 170); Versuch einer Allegorie, besonders für die Kunst. 〈…〉 Dresden 1766 (vgl. Keudell, Nr 171); Description des pierres gravées du feu Baron de Stosch 〈…〉 par m. l’ abbé Winckelmann 〈…〉. Florenz 1760 (vgl. Keudell, Nr

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172. – Franz.: Beschreibung der gravierten Steine des verstorbenen Baron de Stosch); Johann Winckelmanns 〈…〉 Geschichte der Kunst des Alterthums. 2 Tle. Dresden 1764 (vgl. Keudell, Nr 173). – Zu den Anlässen für die Beschäftigung mit Winckelmann gehörte der Wunsch der Herzoginmutter Anna Amalia, 29 Briefe Winckelmanns an Hieronymus Dietrich Berendis, ihren früheren Geheimsekretär, zu veröffentlichen. Unter dem 13. September notierte Goethe in sein Tagebuch: Winkelmanns Briefe wurden abgeschrieben und revidiert. (GT II 1, 314.) 27 Briefe erschienen in dem in Zusammenarbeit mit Johann Heinrich Meyer entstandenen Sammelband „Winkelmann und sein Jahrhundert“ (Tübingen 1805, S. 1–160), teilweise bereits zuvor im Intelligenzblatt der JALZ von 1804 (Nr 26, Sp. 201–207). 126,15–16 An meinen kleinen Gedichten 〈…〉 zu corrigiren.] Die Sammlung der Gedichte war für den 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ (Berlin 1800) bestimmt. Zur Korrektur vgl. zu 114,23. – Von ‚kleinen Gedichten‘ spricht Goethe, weil er Lyrik meint im Unterschied zu anderen poetischen Werken in Versform (wie dem Epos). 126,17–18 den Grundsatz 〈…〉 anerkenne] Goethe hatte sich der Hilfe August Wilhelm Schlegels bedient, um seine Gedichte metrisch zu überarbeiten (vgl. zu 114,23). Zur strengeren Behandlung insbesondere der Hexameter und Pentameter in Elegien und Epigrammen hatte sich Goethe den metrischen Prinzipien angenähert, die Johann Heinrich Voß entwickelt hatte (vgl. die folgende Erläuterung). 126,20 Voß] Johann Heinrich Voß hatte durch seine Übersetzungen von „Homers Odüßee“ (Hamburg 1781) und „Homers Ilias“ (Altona 1793) Maßstäbe in der Behandlung des Hexameters in der deutschen Sprache gesetzt. Seine Auffassung von der Metrik eines deutschen Hexameters legte er in der Vorrede seiner Übersetzung der „Georgica“ – „Des Publius Virgilius Maro Landbau“ (Eutin und Hamburg 1789) – dar, später auch in seiner Schrift „Zeitmessung der deutschen Sprache“ (Königsberg 1802). Unter dem 25. August 1799 trug Goethe in sein Tagebuch ein: Voßens Georgika. (GT II 1, 312.) Das Werk ist in Goethes Bibliothek vorhanden (vgl. Ruppert, Nr 1459). Goethes anfängliche Skepsis gegen Voß’ als ‚rigoristisch‘ empfundene Grundsätze hatte sich relativiert, wenn auch nicht verflüchtigt, wie sein Brief an Wilhelm von Humboldt vom 15. und 16. September 1799 zeigt (vgl. 140,13–19). Vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 126. 126,23–24 Diese Woche bin ich 〈…〉 aufgeblieben] Mondbeobachtungen verzeichnete Goethe am 23. und 27. August und summarisch am 13. September 1799 (vgl. GT II 1, 310, 312 und 314). 126,24–25 das Auchische Telescop] Vgl. zu 116,14. 126,28–29 Selenotopographie] Selenotopographische Fragmente zur genauern Kenntniss der Mondfläche, ihrer erlittenen Veränderungen und Atmosphäre, sammt den dazu gehörigen Specialcharten und Zeichnungen, von Johann Hieronymus

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Schroeter. 〈1. Teil.〉 Helmstedt 1791; Zweyter Theil. Göttingen 1802. – Schroeter, Oberamtmann in Lilienthal bei Bremen und Gründer einer Sternwarte, nutzte neue „sehr vollkommene Telescope“, um die Mondlandschaften „nach ihren Gebirgen, Anhöhen und abhängigen Flächen, Bergadern, kleinen Thälern, Rillen, Schichten, ringförmigen und craterähnlichen Einsenkungen 〈…〉 nicht nur sorgfältig 〈zu〉 untersuchen und 〈zu〉 durchforschen, sondern auch gehörig 〈zu〉 vermessen“ und davon „topographische Specialcharten“ zu erarbeiten (Einleitung, S. 9). Goethe hatte das Werk am 10. August 1799 aus der Herzoglichen Bibliothek entliehen, ebenso wie am 19. August die „Selenographia: sive, Lunæ Descriptio“ (lat.: Selenographie oder Beschreibung des Mondes) von Johannes Hevelius (vgl. Keudell, Nr 159 und Nr 166). Über Schroeter schrieb Goethe am 3. November 1800 an Knebel, seine „Fragmente“ seien ein sehr schätzbares und unentbehrliches Hülfsmittel (298,1–2). 127,4 Lucifugen] Lichtscheue (von lat. lucifugus [lat. lux: Licht; lat. fugere: fliehen]). – Der Begriff wurde sowohl in zoologisch-botanischem Kontext für nachtaktive Tiere und Pflanzen als auch in übertragenem Sinn gebraucht (vgl. Adelung 2, 2054), etwa für einen „lichtscheuen Schriftsteller“ (ebd.). Ob Goethe hier an den oft nachts arbeitenden Schiller dachte, ist ungewiss, ebenso ob eine Reminiszenz an die Lektüre von Vergils „Georgica“ vorliegt (vgl. zu 126,20). Darin ist von „lucifugis 〈…〉 blattis“ (4,243) die Rede (lat.: lichtscheuen Schaben). 127,6 Ihr Brief] Der Bezugsbrief vom 20. August. 127,6 Der neue tragische Gegenstand] Schiller hatte vom Plan einer „Warbeck“-Tragödie geschrieben (vgl. NA 30, 86). Perkin Warbeck, ein Betrüger, gab sich als Richard of Shrewsbury, 1. Duke of York, Sohn Eduards IV., aus. Er behauptete, seinem Onkel, König Richard III., der ihn hatte inhaftieren und umbringen lassen wollen, entronnen zu sein, und machte dem regierenden König Heinrich VII. den Thron streitig. Am Ende wurde er 1499 hingerichtet. – Schiller führte den Plan nicht aus; es blieb bei Entwürfen der Szenenfolgen von fünf Akten in Prosa und einigen metrisch ausgearbeiteten Dialogen (vgl. NA 12, 157–257). 127,15 Preiszeichnungen] Im 1. Stück des 2. Bandes der „Propyläen“ war ein Preis für die beste Zeichnung zu einem Thema aus Homers „Ilias“ ausgeschrieben worden (vgl. zu 38,21). Am 25. August 1799 lief die Einsendefrist ab (vgl. WA I 48, 6). 127,15 erst Eine eingegangen] Vermutlich meint Goethe hier eine Zeichnung von Ferdinand Hartmann oder von Heinrich Kolbe, die beide ihre Arbeiten mit Briefen vom 3. August bzw. 15. August 1799 an Goethe geschickt hatten (vgl. RA 3, Nr 281 und 296). Beiden wurde der Preis je zur Hälfte zuerkannt (vgl. Nr 150 und 152 sowie die Erläuterungen dazu). 127,16 einige andere] Weitere Arbeiten hatten eingesandt Joseph Bergler d.J. mit Brief vom 6. August (vgl. RA 3, Nr 284) und der Maler Bertram mit Brief an den Verlagsbuchhändler Karl August Kümmel vom 2. August (vgl. RA 3, Nr 292),

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der das Werk mit Brief vom 15. August an Goethe weiterleitete (vgl. RA 3, Nr 297). 127,17–18 der durch jenes Räthsel aufgeregte deutsche Pöbel] Möglicherweise mit Bezug auf die Diskussionen, welche der von Johann Heinrich Meyer (unter Mitwirkung Goethes) stammende Beitrag „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“ in den ersten beiden Heften der „Propyläen“ (Oktober 1798 und Januar 1799) ausgelöst hatte. Auf diesen Aufsatz wird zu Beginn der „Nachricht an Künstler und Preisaufgabe“ im 1. Stück des 2. Bandes (April 1799) ausdrücklich hingewiesen, auch auf „öffentliche Urtheile“ und „Einwürfe“, die von Missverständnissen zeugten (vgl. S. 162). – Vgl. zur Wirkung von Meyers Aufsatz Goethe-Handbuch3, Supplemente 3, 349–351. 127,19 Wegen des Almanachs] Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“; er musste über Amalie von Imhoffs Epos „Die Schwestern von Lesbos“ hinaus, dessen sechs Gesänge 182 Seiten füllten, mit weiteren Gedichten ausgestattet werden (vgl. zu 117,13–14 und zu 122,1–2). 127,20 Der dritte Gesang 〈…〉 suchen.] Goethe hatte im Mai 1799 mit der Korrektur der „Schwestern von Lesbos“ begonnen, sich im Juli mit dem 2. Gesang befasst und sich mit Amalie von Imhoff und Caroline von Wolzogen jeweils darüber verständigt (vgl. zu 83,10–11 und zu 105,3). Mitte August war der 3. Gesang in seinen Händen (vgl. 117,7–8). 127,26 Frau von Kalb 〈…〉 leer.] Charlotte von Kalb verlegte ihren Wohnsitz von Weimar auf ihren Familiensitz im fränkischen Waltershausen. Ihre frei werdende Wohnung lag in der Windischengasse 8 im Haus des Perückenmachers Friedrich Wilhelm Gottfried Müller. In seinem Brief vom 12. August 1799 hatte Schiller geschrieben, er hoffe, mit Charlotte von Kalb eine Übereinkunft treffen zu können (vgl. NA 30, 83; RA 3, Nr 293). Dies gelang, nicht zuletzt durch Goethes Verwendung für Schiller bei Müller (vgl. 130,23–26). Am 4. September teilte Goethe den Abschluss des Mietvertrags mit (vgl. 134,10). Zunächst dachte Schiller nur an einen Winteraufenthalt in Weimar; noch im Brief vom 8. Oktober an seine Mutter Elisabetha Dorothea ist davon die Rede (vgl. NA 30, 101). Schließlich aber zog er, unterstützt durch eine Verdopplung seines Gehalts durch den Herzog, mit seiner Familie am 3. Dezember 1799 dauerhaft nach Weimar. Verzögert wurde der Umzug durch die schwere Erkrankung Charlotte Schillers nach der Geburt ihrer Tochter Caroline am 11. Oktober. Wie zu Beginn seines ersten Aufenthalts in Weimar 1787 übernahm Schiller auch jetzt eine Wohnung Charlotte von Kalbs. 127,30 Expedition] Hier im Sinne von ‚Unternehmen‘, ‚Vorhaben‘ (vgl. GWb 3, 499). 127,31 Bergrath Scherer] Alexander Nikolaus Scherer, in St. Petersburg geborener deutsch-russischer Chemiker, seit 1797 als Bergrat in Diensten Herzog Carl Augusts. Knebel berichtete in einem Brief an Goethe vom 10. September 1799 aus Ilmenau: „Unser Scherer hat sich eine Frau – vorerst noch eine Braut – hier gehohlt

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〈…〉.“ (H: GSA 28/495, Bl. 128; RA 3, Nr 330.) Scherer war mit Louise Hofmann verlobt, der Tochter des Gerichtsdirektors Johann Heinrich Hofmann in Ilmenau. Veranlasst durch seinen künftigen Schwiegervater, trat er im Dezember 1799 die Stelle eines Professors der Chemie in Halle an (vgl. Scherers Brief an Goethe vom 16. Juni 1800; RA 3, Nr 750). Seine Erwartungen wurden jedoch enttäuscht, und schon im Januar und Februar 1800 bat er um Wiedereinstellung in Weimar, die ihm nicht gewährt wurde. Die Verlobung wurde gelöst. Scherer ging nach Russland, wo er von 1804 an wieder in St. Petersburg lebte. 127,31–32 macht 〈…〉 Speculation darauf] Charlotte von Kalb hatte Scherer in der Tat als Nachmieter vorgesehen. Der Hausbesitzer Müller aber, der an diese Vereinbarung nicht gebunden war, konnte von Goethe dazu bewegt werden, die Wohnung Schiller zu überlassen (vgl. Nr 138). 127,32–33 so würde bey Wolzogen die obere Etage leer] Im Haus Wilhelm von Wolzogens am Grünen Markt (Gemüsemarkt) vor der Bastille, dem noch erhaltenen Teil des Schlosses mit dem Schlossturm, wohnte Scherer seit März 1799 in der zweiten Etage. 127,33–128,1 Ihnen gäben wir das Thouretische] Der Stuttgarter Architekt Nikolaus Thouret, der den Wiederaufbau des Weimarer Schlosses leitete, wohnte während seiner Aufenthalte in Weimar in der Bastille (vgl. zu 3,20–21). – Goethe ging davon aus, dass Schiller und dessen Familie getrennt wohnen könnten, da nur ein Winteraufenthalt geplant war.

135. An Christiane Vulpius Weimar, 23. August 1799 → Rudolstadt ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 123–124. – Doppelblatt 18,7(–18,9) × 22,5(–22,7) cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: An / Demoiselle Christiana Vulpius / in / R u d o l s t a d t. / p . O . (lat. per occasionem: durch Gelegenheit), rote Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: WA IV 14 (1893), 164, Nr 4100 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Die beiden im Anfangssatz erwähnten Bezugsbriefe sind nicht überliefert. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Während Goethes Aufenthalt in seinem Gartenhaus vom 31. Juli bis zum 15. September 1799 war Christiane Vulpius, nachdem sie am 9. August aus Jena zurückgekehrt war (vgl. GT II 1, 310), offenbar nach Rudolstadt gereist. Anlass der

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Lustreise (128,10) dürfte das als ‚Vogelschießen‘ bekannte beliebte Volksfest gewesen sein, das in diesem Jahr am 20. August begann (vgl. 〈Rudolstädtisches〉 Wochenblatt. 31. Stück. 6. August 1799, S. 121). Zudem gastierte, wie stets zur Zeit dieses Festes, vom 19. August bis zum 23. September das Ensemble des Weimarer Hoftheaters in Rudolstadt, über dessen erste Vorstellungen Christiane Vulpius dem Theaterleiter Goethe vielleicht berichten sollte. Im folgenden Jahr hielt sie sich vom 19. bis zum 25. August, wiederum während des Vogelschießens und der ersten Aufführungen des Weimarer Theaters, in dem Ort auf (vgl. RA 3, Nr 845 und GT II 1, 381). 128,12 so ist doch meine Zeit nicht unnütz verstrichen] Goethe listete seine bisherigen Tätigkeiten während des Gartenaufenthalts am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes in seinem Tagebuch auf (vgl. GT II 1, 310 sowie zu 116,17–18). Im Mittelpunkt stand die Zusammenstellung seiner neueren Gedichte für den 7. Band der „Neuen Schriften“ (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 125). 128,13–14 Ich habe mehr Besuch 〈…〉 nicht gesehen habe.] Goethes Gäste in den Wochen vor dem vorliegenden Brief sind nur spärlich dokumentiert (vgl. die Zusammenstellung der Zeugnisse in BuG 4, 521f.). Alte Bekannte sind nicht darunter. Allerdings erinnerte sich später Friedrich von Matthisson, Goethe zu einem unbestimmten Zeitpunkt im Sommer 1799 in dessen Garten besucht zu haben (vgl. BuG 4, 524). Eduard von der Hellen bemerkt, dass die Abwesenheit der von der Weimarer Gesellschaft nicht akzeptierten Lebensgefährtin Goethes wahrscheinlich zu den hier erwähnten Besuchen beigetragen habe (vgl. WA IV 14, 275). 128,15 August] Goethes und Christiane Vulpius’ Sohn. 128,15 Tiefurt] Der Sommersitz der Herzoginmutter Anna Amalia östlich von Weimar. 128,16 Frau Grobin] Vermutlich die Frau des Anspänners Johann Christian Grobe. Im Mai 1797 hatte Christiane Vulpius mit August in Tiefurt an der Hochzeit von deren Tochter Christiane Maria mit dem Pachtmüller Johann Timotheus Oschatz teilgenommen (vgl. RA 2, Nr 789). 128,16–17 Herzogin] Anna Amalia. 128,18–19 Heute Abend 〈…〉 bey mir] Möglicherweise eine der im Brief an Schiller vom Folgetag erwähnten Conferenzen wegen der Schwestern von Lesbos (vgl. zu 129,15–16); allerdings lässt die Formulierung an eine größere Zahl weiblicher Gäste als nur Amalie von Imhoff und Caroline von Wolzogen denken. 128,19 Köchin] Nicht ermittelt. Vermutlich war sie nur für einen begrenzten Zeitraum ‚gemietet‘: Im Mai 1799 vermerkt Goethes Rechnungsbuch 19 Groschen und 6 Pfennige für der neuen Köchin Miethgeld (GR/RB 1799, 2, Bl. 5r). Am 2.? Oktober 1799 schreibt Christiane Vulpius, sie habe wegen einer Köchin, die sich doppelt an sie und an Johann Christoph Schmidt und dessen Frau verdingt habe, die Polizei eingeschaltet und lerne stattdessen jetzt zwei junge Mädchen an (vgl. RA 3, Nr 370).

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BRIEFE 136/137

136. An Friedrich Schiller Weimar, 24. August 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 148–149. – Doppelblatt 18,7 × 22,7 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl: / J e n a / f r a n k., Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 166f., Nr 628. WA IV 14 (1893), 165f., Nr 4101. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 23. (datiert auf den 24.) August 1799 (vgl. RA 3, Nr 308). – Schiller antwortete am 27. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 310). 129,1 mit dem Sommerplane] Goethe war zuletzt vom 1. bis 27. Mai 1799 in Jena gewesen. Seither hatte er Schiller nicht wieder auf längere Zeit besuchen können, weil er durch Geschäfte, insbesondere den Schlossbau, in Weimar zurückgehalten wurde. Im Bezugsbrief hatte Schiller geklagt: „So geht dieser Sommer ganz anders hin als ich mir versprochen hatte 〈…〉.“ (NA 30, 87.) Goethe kam am 16. September wieder nach Jena und blieb bis zum 14. Oktober. 129,2 der Winter] Für den Winter war ein mehrmonatiger Aufenthalt Schillers in Weimar geplant (vgl. die beiden folgenden Erläuterungen). 129,3 wegen Ihres Quartiers] Schiller hatte geschrieben, er erwarte „mit jedem Tag Antwort von der Fr〈au〉 v. Kalb des Quartiers wegen“ (NA 30, 88). Des Näheren vgl. zu 127,26. 129,3 für Holz sorgen] Am 26. September 1799 konnte Schiller seinem Freund Christian Gottfried Körner melden: „Es ist nun ausgemacht, daß ich die nächsten Winterhalbjahre in Weimar zubringe; der Herzog hat mir 200 rth. Zulage gegeben und ich erhalte auch etwas Holz in natura, welches mir bei dem theuren Holzpreiß in W〈eimar〉 sehr zu statten kommt.“ (NA 30, 97.) 129,6–7 es giebt am Ende etwas aus] ‚Ausgeben‘ hier: einen bestimmten Ertrag ergeben (vgl. GWb 1, 1158). 129,7 mit würdigen Dingen] Über Goethes Arbeiten während seines Gartenhausaufenthalts vgl. zu 113,3. 129,9 noch acht Tage zusehen] Unter dem 15. Juli 1799 wurde im Fourierbuch verzeichnet: „Heute Morgen reiseten Sermus 〈…〉 nach Hildburghaußen u. von da weiter nach der Ruhl 〈Ruhla〉 ab.“ (FB 1799, S. 178.) Am Abend des 24. August 1799 kehrte Carl August von seinem Kuraufenthalt in Ruhla zurück (vgl. FB 1799, S. 316; GT II 1, 310). Goethe rechnete damit, vom Herzog mit Geschäften betraut zu werden.

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129,11 Auction] Zur Bücherauktion der Herzoglichen Bibliothek in Weimar vom 11. bis 30. Juli 1799 vgl. zu 86,24 und zu 97,11. 129,12 nicht ergiebig] Trotz des Angebots von 2240 Titeln wurde nur eine Summe von 600 Reichstalern eingenommen (vgl. Auktions Acta 1799; GSA 150/B 77, Bl. 18–19). 129,13 Auszüge] Hier im Sinne von ‚listenmäßige Aufstellung‘ (vgl. GWb 1, 1296). – Nach einer überlieferten Quittung des Bibliotheksdieners Johann Nikolaus Dornberger vom 27. August 1799 erhielt dieser 10 Reichstaler u.a. „für die Arbeit Auszüge zu machen, und die Gelder einzukassiren, in der Bücher Auctions Angelegenheit“ (GSA 150/B 77, Bl. 27). In den Auktionsakten finden sich von seiner Hand ein „Verzeichniß / derer Herren Interessenten welche aus der / am 11ten July 1799 gehaltenen Auction / Bücher erstanden“ (ebd., Bl. 23–24), ein „Verzeichniß / über die Bücher welche baar bezahlet worden, / und wer solche erstanden“ (ebd., Bl. 28–30) sowie eine Aufstellung der an den einzelnen Tagen der Auktion erzielten Einkünfte (ebd., Bl. 21–22). 129,15–16 Conferenzen wegen der Schwestern von Lesbos] Seit Mai war Goethe immer wieder mit der Korrektur von Amalie von Imhoffs Versepos „Die Schwestern von Lesbos“ beschäftigt, über die er sich im Gespräch mit der Verfasserin und Caroline von Wolzogen verständigte (vgl. zu 127,20). 129,18 Ihre Arbeit] Maria Stuart. – Am 25. August 1799 lagen zwei Akte des Trauerspiels vor (vgl. Schillers Kalender, 122).

137. An Carl Friedrich Zelter

Weimar, 26. August 1799 → 〈Berlin〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/564,I,1, Bl. 1. – Doppelblatt 18,8 × 22,5(–22,7) cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur und egh. Unterschrift, Tinte; linke untere Ecke Empfangsvermerk von Zelters Hd, Tinte: „Eingeg. 30 Aug. 99.“ K: GSA Weimar, Sign.: 28/26, Bl. 278. – Doppelblatt 20,5(–21) × 35,2(–35,5) cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Zelter in Berlin. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Juli, August, September / 1799. E: Goethe-Zelter 1 (1833), 7f., Nr 4. WA IV 14 (1893), 166f., Nr 4102.

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BRIEF 137

BEIL AG E

Manuskript von Goethes Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ (vgl. zu 130,9). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Zelters Brief vom 11. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 291). – Zelter antwortete am 21. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 349). Postsendungen: Vermutlich bezieht sich der Rechnungsbeleg vom 26. August 1799 (GR/Belege 1799, 4, Bl. 16r; ohne Angabe des Adressaten) auf diesen Brief. Carl Friedrich Zelter (1758–1832) war der Sohn eines Berliner Maurermeisters und Bauunternehmers. Nachdem er 1783 den Meistertitel erworben hatte, war er im väterlichen Geschäft tätig, das er vier Jahre später übernahm. Zugleich hatte er sich, vorwiegend autodidaktisch, musikalische Kenntnisse angeeignet und nahm Unterricht bei dem Komponisten Carl Friedrich Fasch. Goethe betonte mehrfach, dass eben diese quasi doppelte Meisterschaft in Handwerk wie Musik ihn an seinem Freund besonders interessiert habe: 〈…〉 er ward von zwei gleich werthen Musen hin und hergezogen, deren eine sich seiner bemächtigt, deren andere dagegen er sich anzueignen wünschte. (WA I 35, 157.) Zelter trat auch in die von Fasch 1791 gegründete Sing-Akademie ein. Nach dem Tod seines Lehrers übernahm er 1800 die Leitung dieses Laienchors und machte ihn zu einer in ganz Deutschland respektierten Institution. 1786 wurde erfolgreich eine Kantate Zelters zum Tod Friedrichs des Großen aufgeführt; besonders machten ihn jedoch seine Liedkompositionen bekannt. Im frühen 19. Jahrhundert war Zelter eine zentrale Persönlichkeit des musikalischen Lebens in Berlin und darüber hinaus. 1806 wurde er Assessor und Ehrenmitglied der Akademie der Künste. Er gründete 1807 eine Instrumentalistenschule als Erweiterung der Sing-Akademie und 1808 die erste Liedertafel (Gesangsverein, hier nur für Männer). Nachdem Zelter mehrere Denkschriften zur Reorganisation der staatlichen Musikpflege vorgelegt hatte, erhielt er 1809 auf Fürsprache Goethes und Wilhelm von Humboldts eine neu eingerichtete Professur an der Akademie der Künste. Dieses Amt schloss die Aufsicht über das öffentliche Musikwesen in Berlin und später in ganz Preußen ein. Erst jetzt konnte er sich völlig der Musik widmen und trat 1815 aus der Maurerinnung aus. Ab 1823 war er Direktor des von ihm angeregten Instituts für Kirchenmusik und seit 1829 Musikdirektor der Berliner Universität. Goethe hatte Lieder Zelters erstmals im Frühjahr 1795 im Haus von Gottlieb Hufeland in Jena durch den Medizinstudenten und Musiker Johann Friedrich Latrobe, einen Freund des Komponisten, kennengelernt (vgl. BuG 4, 136). Am 1. Mai 1796 sandte Zelter zwei Exemplare seiner ersten Liedersammlung „Zwölf Lieder am Klavier zu singen“ an Friederike Unger, mit der er, ebenso wie mit ihrem Mann, dem Verleger Johann Friedrich Unger, befreundet war (vgl. RA 2, Nr 182). Er bat, eines davon „dem vortrefflichen Verfasser des W. M. zuzuschicken“ (Goethe-Zelter2 20 II, 1639), nämlich Goethe, aus dessen Roman „Wilhelm

AUGUST 1799

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Meisters Lehrjahre“ er fünf Gedichte vertont hatte (vgl. zu 129,25–26). Auf den Brief Friederike Ungers vom 3. Mai (vgl. RA 2, Nr 184) antwortete der Dichter am 13. Juni 1796, dass er der Musik kaum solche herzliche Töne zugetraut hätte (WA IV 11, 92). Er hatte die neuen Lieder wohl am 15. Mai wiederum bei Hufeland gehört (vgl. GT II 1, 69). Goethes ausdrücklicher Wunsch, den Komponisten persönlich kennenzulernen, wurde erst sechs Jahre später erfüllt, als Zelter Ende Februar 1802 erstmals in Weimar war. Im darauffolgenden April begann auch der regelmäßige Briefwechsel. Zuvor hatte Goethe lediglich zwei Briefe, den vorliegenden sowie einen weiteren vom 29. Mai 1801, an Zelter gesandt (vgl. aber auch den nicht abgeschickten Brief Nr 309). Im Zentrum der zunehmend intensiven Korrespondenz stand von Anfang an die Musik. Für Goethe, dem es an musiktheoretischen Kenntnissen mangelte, wurde Zelter zum Berater auf diesem Gebiet, wie es zuvor der Berliner Hofkapellmeister Johann Friedrich Reichardt gewesen war (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 8 II, Nr 119). Auch arbeiteten der Dichter und der Musiker weiterhin bei der Vertonung Goethe’scher Lyrik zusammen. In solcher Wechselwirkung zweier Freunde (WA I 41.1, 370) entstand im Laufe der Jahre der Großteil von Zelters insgesamt etwa 100 Goethe-Liedern. Zelter war für Goethe zudem eine Informationsquelle zu Ereignissen und Personen in Berlin, besonders zum Theaterwesen, und versorgte ihn auch, ähnlich anderen Korrespondenzpartnern wie Nicolaus Meyer in Bremen, mit örtlichen Spezialitäten wie Teltower Rübchen. Darüber hinaus wurde der Komponist nach Schillers Tod 1805 zunehmend zum engen Freund und Vertrauten Goethes, dem gegenüber dieser sich ungewöhnlich offen äußerte. Nach seinen Worten verband beide eine wahrhafte Neigung, auf wechselseitiges Kennen und Anerkennen gegründet (WA I 35, 305). Der Ältere schätzte den oft derb-humoristischen Stil des Berliners, der zumal in den tagebuchartigen Berichten von seinen zahlreichen Reisen schriftstellerisches Talent zeigte. Beginnend mit „Zelters Sommer-Reise. 1819“ (H: GSA 95/II,3) ließ Goethe Abschriften dieser Schilderungen erstellen und seinem Freund zukommen. Nach dem Selbstmord von Zelters Stiefsohn Carl Flöricke schrieb Goethe am 3. Dezember 1812 einen tröstenden Brief an den Musiker, in dem er diesen, freilich nicht durchgehend, „wie einen Schicksalsbruder mit dem vertraulichsten ‚Du‘ anredete“ (Carl Friedrich Zelters Darstellungen seines Lebens 〈…〉 hrsg. von Johann-Wolfgang Schottländer [SchrGG 44]. Weimar 1931, S. 199). Zelter blieb danach einer der wenigen Duzfreunde des Dichters in dessen späten Lebensjahren. Es kam auch immer wieder zu persönlichen Begegnungen, zuletzt in Weimar im Juli 1831, allerdings nie in Berlin (vgl. die Übersicht in: Goethe-Zelter2 20 III, 96). Die Korrespondenz zwischen Goethe und Zelter besteht insgesamt aus über 870 Briefen; von Goethe sind über 360 Briefe an den Freund überliefert. Spätestens seit 1826 bestand der Plan, den gesamten Briefwechsel, nach dem Muster der Korrespondenz mit Schiller, zu veröffentlichen. Goethe arbeitete mit Friedrich Wilhelm

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BRIEF 137

Riemer an der Vorbereitung der Ausgabe, die nach dem Tod beider Briefpartner 1833 bis 1834 in sechs Bänden erschien (vgl. Goethe-Zelter1). Johann Friedrich Unger hatte Goethes Gruß an Zelter im Brief vom 5. August 1799 (vgl. 114,3–8) dem Musiker übermittelt, der darüber und über das Lob seiner Arbeit „eine unaussprechliche Freude“ empfand und mit dem Bezugsbrief, seinem ersten Brief an Goethe, reagierte (Goethe-Zelter2 20 I, 7). Dieser lag Ungers Brief an den Dichter vom 13. August 1799 bei (vgl. RA 3, Nr 294). 129,25–26 Ihre Compositionen] Zelters erste Liedersammlung „Zwölf Lieder am Klavier zu singen“ (Berlin, Leipzig 〈1796〉) enthält als Nr 5 (S. 9) bzw. Nr 9–12 (S. 16–24) Vertonungen von fünf Gedichten aus den ersten drei Bänden von Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“, die 1795 bei Johann Friedrich Unger erschienen waren: „Nur wer die Sehnsucht kennt 〈…〉“, „Wer nie sein Brod mit Thränen as 〈…〉“, „Wer sich der Einsamkeit ergiebt 〈…〉“, „Heiß mich nicht reden 〈…〉“ und „Kennst du das Land 〈…〉“ (WA I 22, 67; WA I 21, 217f., 219f.; WA I 22, 256; WA I 21, 233). Der Komponist hatte Goethe die Sammlung durch Friederike Unger zukommen lassen (vgl. die einleitende Erläuterung). Außerdem waren durch Goethes Vermittlung Melodien Zelters zu vier seiner Gedichte in Schillers „Musen-Almanach“ als Musikbeilagen veröffentlicht worden: im Band für das Jahr 1797 „Musen und Grazien in der Mark“ (WA I 1, 146–148) sowie, unter dem Titel „Mignon als Engel verkleidet“, „So laßt mich scheinen, bis ich werde 〈…〉“ aus „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ (WA I 23, 159) und in der Ausgabe für das Jahr 1798 „An Mignon“ (WA I 1, 91f.) sowie „Der Gott und die Bajadere“ (WA I 1, 227–230). Die letztgenannte Vertonung lobte Goethe in seinem Brief an Schiller vom 25. November 1797 (vgl. WA IV 12, 362). 129,26–130,2 daß Sie an meinen Arbeiten 〈…〉 zugeeignet haben] Zelter hatte Goethes Werke als seine „Hausgötter“ bezeichnet: „Ich sehe es für eine schöne Belohnung an wenn Sie mir ferner Ihre Gedichte zur Komposition anvertrauen wollen, die ich nicht anders zu loben verstehe, als durch den unvermischten Widerklang meines innersten Gemüts; Und ich darf sagen, daß ich an diesen Ihren Gedichten mit heiliger Sorge gearbeitet habe was mein Talent reichen mögen 〈sic〉.“ (GoetheZelter2 20 I, 7.) 130,4–5 daß Ihre Melodieen 〈…〉 aufgeweckt haben] Laut seinem Brief an Friederike Unger vom 13. Juni 1796 hatte Goethe 1795 bei Hufeland (vgl. die einleitende Erläuterung) u.a. Zelters Vertonung eines 1794 erschienenen Gedichts von Friederike Brun kennengelernt: Seine Melodie des Liedes: i c h d e n k e d e i n hatte einen unglaublichen Reitz für mich, und ich konnte nicht unterlassen selbst das Lied dazu zu dichten, das in dem Schillerschen Musenalmanach steht. (WA IV 11, 92.) Goethe integrierte seine Adaption der Verse in die Weimarer Aufführung seines Singspiels „Claudine von Villa Bella“ am 30. Mai 1795 (vgl. EGW 2, 214) und veröffentlichte sie unter dem Titel „Nähe des Geliebten“ in Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1796“ (S. 5; WA I 1,

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58). – Literaturhinweis: Katharina Mommsen: Goethes Gedicht „Nähe des Geliebten“. Ausdruck der Liebe für Schiller, Auftakt der Freundschaft mit Zelter. In: GJb 109 (1992), 31–44. 130,7–8 Sie werden mir 〈…〉 ein wahres Vergnügen verschaffen.] Zelter hatte geschrieben, dass er außer den bereits veröffentlichten noch sechs weitere Gedichte Goethes in Musik gesetzt habe: „Der Zauberlehrling“, „Die Braut von Corinth“, „Erinnerung“ (später „Nachgefühl“), „Das Blümlein Wunderschön“, „Der Junggesell und der Mühlbach“ und „Bundeslied“ (WA I 1, 215–218, 219–226, 57, 172–175, 189–191, 117f.). Diese würde er Goethe „gar gern schicken 〈…〉 wenn Sie es erlauben wollen. Ich habe daran wohl schon längst gedacht und es nicht wagen wollen. Ein Wink von Ihnen und sie sind in Ihren Händen, sobald es sein kann.“ (Goethe-Zelter2 20 I, 7.) Mit dem Antwortbrief sandte er die Kompositionen von „Der Zauberlehrling“ und „Erinnerung“. Letztere oder eine Abschrift davon ist in Goethes Notensammlung überliefert (GSA 32/14; Faksimile: Goethe-Zelter2 20 I, 9–12). Am 30. Januar 1800 schickte Zelter die vier restlichen angekündigten Vertonungen (vgl. RA 3, Nr 576). Davon ist nur eine durch den Musikwissenschaftler Max Friedlaender angefertigte Abschrift der Noten zum „Bundeslied“ erhalten (GSA 32/55). Mit den beiden Briefen sandte Zelter Goethe außerdem vier Kompositionen von Gedichten Schillers, Ludwig Tiecks und zweier unbekannter Verfasser. 130,9 eine Production] ‚Produktion‘ hier: schriftstellerische Arbeit (vgl. GWb 6, 1522). – Wie aus Zelters Antwort hervorgeht, handelte es sich um die Ballade „Die erste Walpurgisnacht“. Laut Goethes Tagebuch war sie etwa einen Monat zuvor, am 30. Juli 1799, entstanden oder abgeschlossen worden (vgl. GT II 1, 309). Das Gedicht (WA I 1, 210–214) erschien erstmals 1800 im 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ auf S. 82–88. Die von Goethe übersandte Handschrift ist nicht erhalten. Zelter antwortete: „D i e e r s t e Wa l p u r g i s n a c h t ist ein sehr eignes Gedicht. Die Verse sind musikalisch und singbar. Ich wollte es Ihnen in Musik gesetzt hier beilegen und habe ein gutes Teil hineingearbeitet, allein ich kann die Luft nicht finden die durch das Ganze weht und so soll es lieber noch liegen bleiben.“ (Goethe-Zelter2 20 I, 13.) In einem späteren Brief vom 12. Dezember 1802 bemerkte er: „Die Walpurgisnacht blieb 〈…〉 des wegen unfertig, weil sich mir immer die alte abgetragene Kantatenuniform aufdrängte.“ (Goethe-Zelter2 20 I, 29; RA 4, Nr 511.) Noch 1812 beschäftigte sich Zelter mit der Vertonung der Ballade, die aber nicht vollendet wurde (vgl. seinen Brief an Goethe vom 18. bis 21. November dieses Jahres; RA 6, Nr 555). Sein Schüler Felix Mendelssohn Bartholdy komponierte den Text später tatsächlich als Kantate (Uraufführung der ersten Fassung 1832). 130,9 ein etwas seltsames Ansehen] „Die erste Walpurgisnacht“ mutet wie ein Miniaturdrama an, in dem Einzelstimmen und Chöre in unterschiedlichen Versmaßen und Reimschemata sprechen.

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BRIEF 138

130,10–11 dramatischen Balladen] Nach Goethes späterer Definition in dem Aufsatz „Ballade. Betrachtung und Auslegung“ (1821) sind in der Ballade alle drei Grundarten der Poesie, die lyrische, epische und dramatische, wie in einem lebendigen Ur-Ei zusammen (WA I 41.1, 223f.). In diesem Sinne dominiert in der ‚dramatischen Ballade‘ „Die erste Walpurgisnacht“, in der es keine erzählenden Passagen gibt, das letztgenannte Element. 130,11 Singstück] Hier wohl im weitesten Sinne, wie „Singestück“ bei Adelung (4, 103), „ein musikalisches Stück, welches gesungen wird“; vgl. die identische Bezeichnung 456,1 für einen Operneinakter. 130,12–13 nicht Würde genug] Wohl Anspielung auf den Stoff der „Ersten Walpurgisnacht“: Germanische Druiden gaukeln den Christen einen nächtlichen Höllenspuk vor, um ihren Gottesdienst abhalten zu können, und begründen so die Sage vom Hexensabbat. In seinem Brief an Felix Mendelssohn Bartholdy vom 9. September 1831 nannte Goethe die Ballade allerdings hoch symbolisch intentionirt als Darstellung einer weltgeschichtlichen Mittelzeit, in der Altes und Neues im Kampf miteinander lägen (WA IV 49, 67). 130,14–15 bitte den Herrn Unger vielmals zu grüßen] Dieser Gruß war die einzige Antwort, die Johann Friedrich Unger auf seinen Brief vom 13. August 1799 erhielt (vgl. RA 3, Nr 294), wie er in seinem nächsten Brief vom Oktober 1799 etwas enttäuscht bemerkte (vgl. RA 3, Nr 397). Zelter sandte in seinem Antwortbrief Ungers beste Empfehlungen. Goethes Reaktion auf diesen Brief und auf Zelters erste Liedersendungen ließ er am 4. November 1799 durch Unger übermitteln (vgl. 167,7–9). Zur weiteren Entwicklung der Korrespondenz mit Zelter vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 309.

138. An Friedrich Schiller Weimar, 27. August 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 150–151. – Doppelblatt 18,7(–18,9) × 22,5(–22,7) cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl: / J e n a. / f r a n k., postalischer Vermerk; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 171f., Nr 630. WA IV 14 (1893), 167f., Nr 4103.

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ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete – zugleich auf Nr 139 – am 28. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 313). – Der Brief kreuzte sich mit Schillers Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 310). Postsendungen: 27. August 1799 (GR/Belege 1799, 4, Bl. 14r). 130,18–19 daß ich 〈…〉 nicht kommen kann] Am 24. August war Herzog Carl August von einem mehrwöchigen Kuraufenthalt in Ruhla zurückgekehrt. Unter dem 26. August heißt es in Goethes Tagebuch: Früh im Schloß. Mittag bey Hof. Nachmittags mit dem Herzog im Schloß und verschiedne andere Gänge. (GT II 1, 312.) Vermutlich ging es bei diesen Gelegenheiten auch um Geschäfte, die der Herzog Goethe übertrug. 130,20 wegen des Quartiers] Schiller war auf der Suche nach einer Unterkunft in Weimar, um dort die Wintermonate verbringen zu können (vgl. zu 127,26). 130,21–22 Frau von Kalb scheint 〈…〉 abgeschlossen zu haben] Aus dem Antwortbrief geht hervor, dass Charlotte von Kalb dem Bergrat Alexander Nikolaus Scherer „noch nichts zugesagt“ hatte, sondern die Wohnung Schiller überlassen wolle (NA 30, 92). 130,24 Perükenmacher Müller] Friedrich Wilhelm Gottfried Müller, Besitzer des Hauses Windischengasse 8 (damals: A 71). 130,25 Sublokation] Untervermietung (nach lat. sub: unter; lat. locatio: Vermietung). 130,26–27 daß Sie es auf ein paar Jahr nähmen] Im Antwortbrief schlug Schiller eine Vertragslaufzeit von zwei Jahren vor. Schiller und seine Familie wohnten schließlich knapp zweieinhalb Jahre in der Wohnung, bevor sie am 29. April 1802 ins eigene Haus an der Esplanade zogen. 130,28–29 daß Sie das Quartier sähen 〈…〉 entschlösse] Schiller konnte, wie er im Antwortbrief schrieb, „wegen Zahnweh und geschwollnem Backen“ nicht gleich nach Weimar kommen, sagte aber zu, weil er und seine Frau die Wohnung bereits gesehen hätten (NA 30, 92). 131,1 Ihr Stück] „Maria Stuart“, von der gerade die ersten beiden Akte fertig geworden waren (vgl. Schillers Kalender, 122, unter dem 25. August). 131,1–2 von meiner Seite wohl auch etwas mitzutheilen] Über Goethes Arbeiten während des Aufenthalts im Gartenhaus vgl. zu 113,3. 131,2 Ich wohne noch im Garten] Goethe wohnte vom 31. Juli bis zum 15. September 1799 in seinem Gartenhaus. 131,3 Meyer] Johann Heinrich Meyer, der in Goethes Stadthaus wohnte. 131,5 mit der Post] Das heißt: nicht wie sonst mit den Botenfrauen, die zwischen Weimar und Jena verkehrten, sondern mit der ‚ordinären‘ Post, die dienstags nach Jena ging.

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139. An Friedrich Schiller

BRIEFE 139/140

Weimar, 28. August 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 154. – Doppelblatt 11,3 × 18,7 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 175f., Nr 632. WA IV 14 (1893), 168, Nr 4104. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schillers; er knüpft unmittelbar an Nr 138 an (vgl. den Eingangssatz). – Schiller antwortete – zugleich auf Nr 138 – am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 313). 131,8–9 herüber zu kommen] Schiller hatte Zahnschmerzen und kam nicht (vgl. zu 130,28–29). 131,10–11 den wallensteinischen Aufführungen] In Lauchstädt war am 29. und 31. Juli sowie am 1. August 1799 Schillers „Wallenstein“-Trilogie aufgeführt worden, mit großem Publikumserfolg. Es folgten zwei weitere Aufführungen der „Piccolomini“ und des „Wallenstein“ (später „Wallensteins Tod“) am 7. bzw. 8. August, mit deutlich weniger Zuschauern. Die Einnahmen dieser Abende hatte sich Schiller im Brief an Franz Kirms vom 7. Juli 1799 ausgebeten als Preis für die Überlassung der Theatermanuskripte (vgl. NA 30, 68f.). Am 26. August hatte Kirms Schiller 150 Reichstaler geschickt. Schiller vermerkte den Eingang unter dem 27. August 1799 (vgl. Schillers Kalender, 122). 131,12 die Preisstücke] Die in den „Propyläen“ (II 1, 162–174) ausgeschriebenen Wettbewerbszeichnungen zum Thema ‚Venus führt dem Paris die Helena zu‘ nach Homers „Ilias“ (3,380ff.) waren eingegangen (vgl. zu 38,21). Es handelte sich um neun Zeichnungen und Gemälde von acht Bewerbern: Ferdinand Hartmann, Heinrich Kolbe (über beide vgl. Nr 150 und 152 sowie die Erläuterungen dazu), Joseph Bergler d. J. (vgl. RA 3, Nr 284), Peter Friedel, Herrn Bertram (vgl. RA 3, 292), Carl Johann Jakob Schultheß (vgl. RA 3, Nr 304), Ernst von Valentini und Johann Christian Ruhl, der zwei Arbeiten lieferte. – Literaturhinweis: Scheidig, Preisaufgaben. 131,13–14 9 zusammen gekommen] Goethe hatte, wie seinem Brief an Cotta vom 10. April 1799 zu entnehmen ist, mit weitaus mehr Einsendungen gerechnet, mit ein Paar Duzend Zeichnungen (50,12–13). 131,15 Wegen dem Almanach] Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“, an dessen Vorbereitung Goethe beteiligt war, indem er (bereits seit Mai) das Hauptstück des Almanachs, Amalie von Imhoffs Versepos „Die Schwestern von Lesbos“, durchsah und korrigierte.

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140. An Johann Georg Schlosser Weimar, 30. August 1799 → 〈Frankfurt a. M.〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: Privatbesitz (Leipzig). – Doppelblatt 19 × 22,7 cm, 4 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. K: GSA Weimar, Sign.: 29/444,II, Bl. 1–2. – Doppelblatt 20,9(–21,4) × 35,4(–35,6) cm, 4 S. einspaltig rechts beschr., Briefschluss (134,2–6 damit wir gleichsam in den Erholungsstunden 〈…〉 30 Aug 1799.) linke Spalte quer zur Schreibrichtung mit Einweisungszeichen, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Syndikus Schlosser / in Frankfurth. E1: Erinnerungsblätter aus dem geistigen Leben der Vergangenheit. (Von 1756 bis 1833.) 〈Vorwort von Theodor Creizenach.〉 In: Gedenk-Buch zur vierten Jubelfeier der Erfindung der Buchdruckerkunst begangen zu Frankfurt am Main am 24ten und 25ten Junius 1840. Eine Festgabe hrsg. von den Buchdruckern, Schriftgiessern und Buchhändlern. 〈Frankfurt a. M. 1840〉, S. 75–208, hier S. 79–81 (mit Textänderungen und ohne den Text 132,1–12 Du erhältst hiermit 〈…〉 um billige Preise schaffen.; 132,13–15 Ich will dir 〈…〉 übersenden.; 133,29–30 Seine jetzige Lage 〈…〉 noch Bitterkeit zu fügen.). E2: Briefe von Goethe an Johanna Fahlmer. Hrsg. von L〈udwig〉 Urlichs. Leipzig 1875, S. 129–134, Nr LII. WA IV 14 (1893), 169–173, Nr 4105 (nach E2). BEIL AG E

Catalog der Jenaischen neuen Anlage von 1797 (vgl. zu 132,1). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schlossers Brief vom 24. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 309). – Schlosser antwortete am 14. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 332). Der Jurist und Schriftsteller Johann Georg Schlosser (1739–1799) kannte den zehn Jahre jüngeren Goethe schon aus ihrer gemeinsamen Heimatstadt Frankfurt a. M. Enge Freunde wurden sie 1766 während Goethes Jurastudium in Leipzig. 1773 nahm Schlosser Goethes Schwester Cornelia zur Frau, die bereits vier Jahre später starb. In den 1780er Jahren waren die Beziehungen des Dichters zu seinem Schwager, der 1778 Johanna Fahlmer geheiratet hatte, weitgehend abgebrochen. Zuletzt hatten sich beide 1793 in Heidelberg getroffen. Seit Herbst 1798 wirkte Schlosser als Syndikus in seiner Geburtsstadt Frankfurt. Der vorliegende Brief ist der letzte von nur zwei Briefen Goethes an seinen Schwager, die sich erhalten haben. Aus den elf überlieferten Gegenbriefen von 1793 bis 1799 geht aber hervor,

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BRIEF 140

dass es im Anschluss an die letzte persönliche Begegnung zumindest bis 1796 einen regelmäßigen Briefwechsel gab. Nach seiner Rückkehr nach Frankfurt hatte Schlosser zuerst am 15. Mai 1799 an Goethe geschrieben (vgl. RA 3, Nr 194). Er starb plötzlich am 17. Oktober 1799 (vgl. zu 160,25–26). Wie Goethe im Konzept seines Briefes an Friedrich Heinrich Jacobi vom 2. Januar 1800 schildert, wollte er Schlossers am 14. September 1799 entstandene Antwort auf den vorliegenden Brief gerade seinerseits beantworten, als er am 22. Oktober die Todesnachricht erhielt (341,41–342,2). – Über Schlosser und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 7 II, Nr 45. 131,19 Bruder] Hier Anrede für einen männlichen Verwandten, in diesem Fall den Schwager (vgl. GWb 2, 910). 131,19–20 umständlichere Beschreibung deines Gartens] ‚Umständlich‘ ist hier nicht pejorativ gemeint, sondern bedeutet ‚ausführlich‘ (vgl. Grimm 23, 1178). – Schlosser hatte Goethe bereits am 15. Mai 1799 mitgeteilt, dass er einen Garten vor dem (Neuen) Friedberger Tor im Nordosten Frankfurts angelegt habe (vgl. RA 3, Nr 194). Laut dem Bezugsbrief hatte Schlosser durch Goethes Mutter von dessen „freundlicher Theilnehmung“ an seinem botanischen Hobby erfahren und beschrieb ihm seine Pläne für den Garten eingehend. Das „4. Morgen“ große Gelände solle von einem Berceau (Laube) beschattet sein und ein Bosquet (Wäldchen) sowie ein „Blumen Parterre“ und Rabatten u.a. mit Küchenkräutern enthalten. Schlosser zählte die Pflanzen, die er sich dafür vorstellte, im Einzelnen auf (H: GSA 28/812, St. 5). 131,21 deine erste, allzu bescheidene Ankündigung] In seinem Brief vom 15. Mai hatte Schlosser lediglich von einem „kleinen Gärtchen“ geschrieben: „Das soll ein botanisches PfuschGärtchen werden. 〈…〉 Schick mir wenn Du kanst gegen das Spät Jahr Blumen, Pflanzen Saamen; Aber alles entweder für den Geruch, oder für das Gesicht, oder für die Apothek.“ (H: GSA 28/812, St. 4; RA 3, Nr 194.) In seiner Antwort stellte Goethes Schwager klar, dass der Garten, von dem er damals berichtet hatte, nur gemietet gewesen sei und dass er mittlerweile einen größeren gekauft habe. 132,1 Catalog der Jenaischen neuen Anlage] Catalogus Plantarum Horti botanici ducalis, Jenae Thuringorum vere anni 1794. fundati, fine anni 1797. conscriptus 〈…〉 (lat.: Katalog der Pflanzen des herzoglichen botanischen Gartens, wirklich gegründet in Jena in Thüringen im Jahr 1794, bis zum Jahr 1797 aufgeschrieben. – Jena 〈1797〉). – Das sechs Seiten im Folioformat umfassende alphabetische Verzeichnis bezog sich auf den Garten des 1794 gegründeten Botanischen Instituts zu Jena, dem Goethe vorstand. Zwei Exemplare sind in Goethes Bibliothek überliefert (vgl. Ruppert, Nr 4234). Schlosser hatte im Bezugsbrief um den Gartenkatalog gebeten, „wovon du schriebst“ (an Goethes Mutter?), weil er möglichst noch im Herbst pflanzen wolle (H: GSA 28/812, St. 5).

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132,3 Nachtrag] Ein gedruckter Nachtrag, an den Goethe hier vermutlich denkt, ist nicht bekannt. 132,5 aufwarten] Zu Diensten stehen (vgl. GWb 1, 1039). 132,6 des Herzogs Anlagen] Der Park mit Orangerie des südlich von Weimar gelegenen Schlosses Belvedere. Die Anlagen wurden Mitte des 18. Jahrhunderts fertiggestellt. Herzog Carl August und Goethe hatten hier eine umfangreiche Pflanzensammlung mit dem Schwerpunkt auf Exoten u.a. aus Australien und Südafrika geschaffen (vgl. Goethes „Schema zu einem Aufsatze die Pflanzenkultur im Großherzogtum Weimar darzustellen“ [1822]; LA I 9, 239–244). 132,7 Catalog] Ein zehnseitiger Katalog ohne Orts- und Jahresangabe „Verzeichniss von exotischen Pflanzen welche sich im Herzogl. S. Orangen-Garten zu Belvedere, bei Weimar, befinden“, versehen mit zahlreichen handschriftlichen Nachträgen, ist in Goethes Bibliothek erhalten (vgl. Ruppert, Nr 4300). Er entstand entweder erst nach dem vorliegenden Brief oder wird von Goethe hier nicht als vollständiger Catalog angesehen, da er nur die Exoten enthält. In Jena erschienen 1812 (mit Nachtrag von 1814) ein Katalog aller Pflanzen in den Belvederer und Jenaer Sammlungen (vgl. Ruppert, Nr 4235) sowie 1816 (mit Nachtrag von 1817) ein „Verzeichniss von in- und ausländischen Pflanzen“ in der Orangerie (vgl. Ruppert, Nr 4301), beide wahrscheinlich von Friedrich Siegmund Voigt. 1820 und 1821 kam in Weimar ein von Goethe geförderter reinwissenschaftlicher Katalog (LA I 9, 242) unter dem Titel „Hortus Belvedereanus“ von August Wilhelm Dennstedt heraus (vgl. Ruppert, Nr 4254 a). 132,8 Hofgärtner Reichardt] Friedrich Reichert war bis 1796 unter seinem Vater Johann substituierter Hofgärtner in Belvedere gewesen. Bereits der 1797 verstorbene Johann Reichert hatte einen eigenen Handelsgarten in der Nähe von Weimar angelegt (LA I 9, 240, vgl. auch 241). 132,9–10 dessen Catalog du in kurzem auch erhalten sollst] In Goethes Bibliothek finden sich nur Reicherts 1804 in Weimar erschienener „Hortus Reichertianus, oder ein vollständiger Catalog für Handelsgärtner und Liebhaber der Gärtnerey“ sowie dessen zweite Auflage von 1807 (vgl. Ruppert, Nr 4283 und 4284). Ein älterer Katalog ist offenbar das undatierte „Verzeichniss von In- und auslaendischen Baeumen und Straeuchern, Pflanzen und Obstbaeumen, welche um beygesezte billige Preise zu haben sind bey Iohannes Reichert und Sohn zu Weimar“ (FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign. III Q / N 14/30). Darin wird auch auf weitere, „besondere Catalogs“ der Gärtnerei hingewiesen. Goethe schickte Schlosser die Reichartischen Kataloge am 16. September 1799 mit EB 68. 132,12 Verhältniß] Hier wohl im Sinne einer beruflichen oder geschäftlichen Beziehung. Goethe war Kunde bei Reichert, der ihm laut einer Quittung vom 14. Juni 1799 zuletzt „Ein Sortiment Nordamericanischen Holz Saamen“ verkauft hatte (GR/Belege 1799,5, Bl. 17; vgl. EB 56). 132,12 schaffen] Hier: verschaffen (vgl. Adelung 3, 1326).

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132,15 Schreibe mir was du brauchst und wünschest] Schlosser bat in seiner Antwort vorerst nur darum, „daß du mir von allen Euren Rosen-Arten, auser den einfachen und den gemeinen Centifolien von jeder Sorte 1–2. St〈r〉äucher, so bald es Zeit ist, auf dem Postwagen übermachst“. Außerdem solle Goethe ihm den in Aussicht gestellten Nachtrag des jenaischen Katalogs und Reicherts „Saamen Verzeichniß“ schicken (H: GSA 28/812, St. 6). 132,17–18 die Wissenschafft selbst] Die Botanik. Schlosser hatte sich in seinen Briefen an Goethe zwischen 1793 und 1796 nicht nur an dessen Forschungen zur Farbenlehre, sondern auch an seinen „botanischen Spekulationen“ interessiert gezeigt (Brief vom 10. Mai 1794; H: GSA 28/5, Bl. 162; RA 1, Nr 940). 132,19 viele Wege ins Holz] Sprichwörtlich: „Es führt mehr als ein Weg ins Holz (oder: in den Wald)“ (Sprichwörter-Lexikon 4, 1847, Nr 117); im vorliegenden botanischen Zusammenhang natürlich besonders passend. 132,20 Metamorphose] Griech. & &/«: Umgestaltung. Seit seinen Forschungen in Sizilien im Jahr 1787 war Goethes Naturanschauung durch die Überzeugung von allmählicher, kontinuierlicher Umbildung und Höherentwicklung aller Lebewesen, also der Tiere und Pflanzen, im Rahmen eines feststehenden Typus bestimmt. 132,20–21 die Ansicht ist geistig genug] Ansicht hier wohl im Sinne von ‚Anschauungsweise‘ (vgl. GWb 1, 681; vgl. auch 132,22 Vorstellungsart). – Der Begriff der Metamorphose exemplifiziert Goethes Prinzip, in der Naturforschung mit Augen des Geistes zu sehen (LA I 9, 138), d.h. Beobachtung und Reflexion zu verbinden (vgl. auch 120,8–9 und die Erläuterung dazu). 132,21–22 die Idee immer durch die Erfahrung 〈…〉 bewähren kann] Idee als geistiges Ordnungsprinzip und Erfahrung als Beobachtung der Phänomene stellen für Goethe Pole des Erkenntnisprozesses dar, die nicht voneinander zu trennen sind: Durch die Pendelschläge wird die Zeit, durch die Wechselbewegung von Idee zu Erfahrung die sittliche und wissenschaftliche Welt regiert. (LA I 10, 281; vgl. Goethe-Handbuch3, Supplemente 2, 388f. und 470f.) 132,23–24 Aufsatz über die Metamorphose der Pflanzen] Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären (Gotha 1790; LA I 9, 23–61). – Das 86 Seiten im Oktavformat umfassende Büchlein war Goethes erste botanische Veröffentlichung und versuchte, die Entwicklung der Pflanze aus Metamorphosen des Blatts abzuleiten. Schlosser erwiderte, dass er das „Werkchen 〈…〉 mit gleichem Eifer und Freude gelesen“ habe. In einer umfangreichen Erörterung lobte er den „Ton, die Darstellung die ganze Methode 〈…〉. Einfacher, klarer kan man nicht schreiben.“ Inhaltlich übte er jedoch an manchem Kritik und hielt die von Goethe in Aussicht gestellte Fortsetzung für notwendig, „da ich noch nicht einsehe, was die Botanik durch Deine Darstellung gewinnt? Und da überdies einige Beobachtungen 〈…〉 mich verwirren.“ (H: GSA 28/812, St. 6; LA II 9B, 164–166.)

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132,29–30 Ich habe viel zu diesem Zwecke gesammelt] Schon in § 9 der Schrift hatte Goethe darauf hingewiesen, dass noch Stoff genug übrig ist, gegenwärtige kleine, nur vorläufige Abhandlung zu erläutern und weiter auszuführen (LA I 9, 25). Vgl. die überlieferten Materialien aus dem Umfeld und zur Ergänzung des „Versuchs die Metamorphose der Pflanzen zu erklären“ (LA II 9A, 78–128, M 46–84). 132,31 ahnden] Goethe verwendet die Form ‚ahnden‘ noch alternativ zu ‚ahnen‘ (vgl. GWb 1, 292); im 19. Jahrhundert verschwindet sie wegen der möglichen Verwechslung mit ‚ahnden‘ im Sinne von ‚bestrafen‘ (vgl. Grimm 1, 195 und 193). 132,33 Laroche] Sophie von La Roche war vom 15. Juli bis zum 11. August 1799 zu Besuch bei Wieland in Oßmannstedt gewesen (vgl. zu 86,1–2). Schlosser, der mit ihr befreundet war, hatte im Bezugsbrief, wahrscheinlich nach ihrer brieflichen Mitteilung, berichtet, dass die Schriftstellerin sich bei Goethe „wohl gefühlt“ habe; „〈…〉 die Art wie sie ihr Alter und ihr vieles Unglük trägt, macht sie mir auch ehrwürdig“ (H: GSA 28/812, St. 5). 132,33–34 physischen Unfall] ‚Unfall‘ bedeutet zur Goethezeit noch allgemein ‚Unglück‘, ‚Unheil‘ (vgl. Grimm 24, 526); daher der Zusatz, um spezifisch einen körperlichen Unfall im heutigen Sinne zu bezeichnen. – Sophie von La Roche schreibt in ihren Erinnerungen, dass sie „wohl und vergnügt“ zurückgekehrt sei (La Roche, Schattenrisse, 447). 132,34 nach Hause] Sophie von La Roche lebte seit 1786 in der von ihr so genannten ‚Grillenhütte‘ in der Domstraße 23 in Offenbach. 132,34 ihr Alter] Die Schriftstellerin war 68 Jahre alt. 133,1 Expedition] Hier allgemein für eine abenteuerliche Reise (vgl. GWb 3, 499). – Sophie von La Roche war am 11. August 1799 noch von Oßmannstedt nach Schönebeck an der Elbe zu ihrem Sohn Carl gefahren. Nach erneuten Aufenthalten in Oßmannstedt und Weimar während der Rückreise traf sie Mitte Oktober wieder in Offenbach ein. Sie war am 11. Juli aufgebrochen, also insgesamt ein Vierteljahr unterwegs gewesen. Wegen der langen und weiten Reise hatte auch sie selbst zuvor Bedenken gehabt und am 10. Juli ihr Testament gemacht und bei Schlosser hinterlegt (vgl. La Roche, Schattenrisse, 21). 133,1 Ihr Verhältniß zu Wieland] Sophie von La Roche war von 1749 bis 1753 mit Wieland verlobt gewesen. Nach dem Ende der Beziehung hatte dieser rund dreißig Jahre lang eine Wiederbegegnung vermieden, seine Jugendliebe aber nun zu sich eingeladen. Goethe hatte beide am 17. Juli 1799 in Tiefurt bei Herzogin Anna Amalia sowie am 22. oder 23. Juli 1799 in Oßmannstedt getroffen (vgl. zu 104,14–15) und am 25. Juli zu einem großen Gastmahl eingeladen (vgl. 105,1 und die Erläuterung dazu). Die Schriftstellerin berichtete in ihren Reiseerinnerungen nur angenehme Eindrücke von dem Wiedersehen mit Wieland „als gute Freunde“ (La Roche, Schattenrisse, 42). Goethe äußerte sich rückblickend

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in den „Tag- und Jahres-Heften“, irrtümlich auf 1798 datiert, kritischer über das Verhältnis seines Dichterkollegen zu der ehemaligen Verlobten, mit der Wieland eigentlich niemals übereingestimmt hatte, jetzt aber mit ihr im vollkommnen Widerspruch sich befand. Freilich war eine gutmüthige Sentimentalität, die allenfalls vor dreißig Jahren, zur Zeit wechselseitiger Schonung, noch ertragen werden konnte, nunmehr ganz außer der Jahreszeit, und einem Manne wie Wieland unerträglich. (WA I 35, 81f.) 133,6 schuldloseres] ‚Schuldlos‘ hier im Sinne von „unschuldig, ohne sünde“ (Grimm 15, 1919). 133,7–8 deinem Knaben 〈…〉 gefunden hast] Schlosser hatte schon am 15. Mai 1799 geschrieben, dass er seinen Sohn Eduard (geb. 1784) und seinen Neffen Christian Schlosser (geb. 1782) mittels seines Gartens in die Botanik einführe (vgl. RA 3, Nr 194). Sie sollten später Medizin studieren, als deren Hilfswissenschaft die Pflanzenkunde damals noch galt. Im Bezugsbrief hatte er die jungen Leute erneut erwähnt: „Beyde Jungen haben Werth, und leben gut beysammen. Aber die gröste Sorge die ich um sie habe, ist, wie ich ihre Stachlen abschleifen soll, ohne sie glatt zu machen; wie ich die Schnell-Kraft in ihnen die immer aufspringt wenn der Druk sie nicht hält, zur Schwing-Kraft um schaffe, die sich nur hebt wo es der Mühe werth ist, und wo es der Geist gebietet.“ (H: GSA 28/812, St. 5.) 133,11 großen Frankfurth] Frankfurt a. M. hatte Ende des 18. Jahrhunderts etwa 38 000 Einwohner (vgl. Stadt Goethes, 86). Weimar kam demgegenüber um 1800 auf höchstens 8000 (vgl. Jens Riederer: Weimars Größe – statistisch. Eine quellenkritische Untersuchung zur Zahl seiner Einwohner zwischen 1640 und 1840. In: Weimar-Jena. Die große Stadt 3 [2010]. H. 2, S. 99). Schlosser hatte bedauert, dass er nur Frauen und keine Männer um sich habe, was aber wohl teilweise seine eigene Schuld sei: „Ich mag nicht suchen. Aber in Frankfurt muß man auch an gar wunderbahren Orten suchen.“ (H: GSA 28/812, St. 5.) 133,13 Feenmährchen] Deutsche Übersetzung des französischen ‚conte de fées‘. Diese Kunstmärchen, in denen meist wohltätige oder böse Feen agieren, wurden im 18. Jahrhundert zunächst in Frankreich, dann auch in Deutschland und im restlichen Europa zu einer der populärsten literarischen Gattungen. Goethe spielt hier wohl auf die fantastischen Figuren und verblüffenden Wendungen an, die für die Handlung der Märchen charakteristisch sind (vgl. GWb 3, 622). 133,14 interessanten Menschen] Die geistige und gesellschaftliche Führungsschicht, mit der Goethe verkehrte; daher die ausdrückliche Einbeziehung Jenas mit den an der dortigen Universität lehrenden Wissenschaftlern. 133,15 Silhouetten] Anspielung auf den Austausch von Porträtsilhouetten, der vor allem in den 1770er Jahren in Goethes Freundeskreis beliebt gewesen war (vgl. GB 1 II, zu 194,2). Diese Mode stand auch in Zusammenhang mit der Physiognomik Johann Caspar Lavaters, da dieser Schattenrisse für besonders aussagekräftig hielt (vgl. GB 2 II, zu 170,23–24).

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133,16 Gährung] Metaphorisch für Unruhe und Auseinandersetzung, die aber auch produktiv sein können (vgl. GWb 3, 1116). 133,17 Conflict] Es ist unklar, ob Goethe hier an einen bestimmten Fall denkt. Die Affäre um Fichtes Entlassung, die kurz darauf erwähnt wird, war wohl kaum eine Kontroverse, in welcher Goethe gern ‚mitspielte‘. 133,19 Gerning] Der Frankfurter Johann Isaak Gerning lebte zeitweilig in Weimar (vgl. über ihn die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 33). Schlosser hatte ihn im Bezugsbrief grüßen und ausrichten lassen, dass er Herders gegen Kant gerichtete „Metakritik“ (vgl. zu 86,5–8) noch nicht habe. 133,19–20 Er macht alle Anstalten berühmt zu werden.] Gerning stand seit 1790 in Beziehungen zu König Ferdinand IV. von Neapel und hatte 1798 als dessen Gesandter am Rastatter Friedenskongress (vgl. zu 19,23) teilgenommen. 1799 wurde er zum königlich sizilianischen Geheimen Legationsrat ernannt. In den ersten beiden Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts setzte er seine diplomatische Karriere als hessen-homburgischer Geheimer Rat und Gesandter beim Bundestag in Frankfurt a. M. und später in London fort. 133,21–22 jeder wird sich freuen dessen du gedenkst] Schlosser hatte Herder und Wieland grüßen lassen. 133,23 Fichten] Schlosser hatte im Bezugsbrief gelobt: „Mit Fichte haben sich Eure Höfe gut betragen. Sein Fehler in der Spekulation daß er den Schemel worauf wir stehen müssen, umgeworfen hat, hat ihn auch im bürgerlichen Leben ergriffen. Warum muß doch die Philosophie so nahe an der Thorheit gränzen?“ (H: GSA 28/812, St. 5.) Johann Gottlieb Fichte war seit 1794 Philosophieprofessor in Jena. Auf Druck des sächsischen Kurfürsten hatte die Weimarer Regierung am 27. Dezember 1798 eine Untersuchung wegen des Verdachts des Atheismus gegen Fichte und seinen Kollegen Friedrich Immanuel Niethammer veranlasst. Grund dafür waren Beiträge in dem von beiden herausgegebenen „Philosophischen Journal einer Gesellschaft Teutscher Gelehrten“ (vgl. zu 139,11). Am 18. April 1799 sprach der Senat der Universität Jena Fichte die Entlassung aus und folgte so einem auf den 29. März 1799 datierten Reskript (Erlass) von Herzog Carl August (vgl. insgesamt die Textsammlung: Appellation an das Publikum … Dokumente zum Atheismusstreit um Fichte, Forberg, Niethammer. Jena 1798/99. Hrsg. von Werner Röhr. 2., korrigierte Auflage. Leipzig 1991). Goethes Rolle in diesem ‚Atheismusstreit‘ ist auch deshalb nicht eindeutig zu klären, weil seine Briefe darüber nicht erhalten sind (vgl. z.B. EB 21ff.), wahrscheinlich weil er selbst sie zurückerbat und vernichtete (vgl. Christian Gottlob Voigts Brief vom 14. Mai 1799; RA 3, Nr 191). 133,24 thörige Anmaßung] Törig: Besonders von Goethe gebrauchte Nebenform zu ,töricht‘ (vgl. Grimm 21,403). – Fichte hatte auf den Atheismusverdacht und die Konfiszierung des „Philosophischen Journals“ in Sachsen mit der Veröffentlichung einer „Appellation an das Publikum“ im Januar 1799 reagiert, die großes Aufsehen in

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der deutschen Öffentlichkeit erregte. Unmittelbarer Anlass für seine Entlassung war, dass er am 22. März 1799 ein persönliches Schreiben an Christian Gottlob Voigt gerichtet hatte. Darin wies er u.a. darauf hin, dass auch der Weimarer Generalsuperintendent Herder aufgrund seiner Schriften des Atheismus angeklagt werden könne. Sofern man ihn, Fichte, für schuldig befinde, werde er um seine Entlassung ersuchen und alle zugehörigen Papiere, auch diesen Brief, veröffentlichen. Zudem würden mehrere „gleichgesinnte Freunde, welche man als bedeutende für die Academie anerkannt hat“, dann ebenfalls Jena verlassen (Fichte-Gesamtausgabe III,3, 283–286). 133,25 auf dem weiten Erdenrund] In der Dichtung des 18. und 19. Jahrhunderts verbreitete Wendung für ‚auf der ganzen Welt‘ (vgl. die Beispiele bei Grimm 3, 762). 133,26 Hyperbel] Rhetorisches Stilmittel der Übertreibung. 133,29 Seine jetzige Lage] Fichte hatte in einem weiteren Brief an Voigt vom 3. April 1799 vergeblich versucht, die Entlassung zu verhindern (vgl. Fichte-Gesamtausgabe III,3, 291–293), und war seit dem 3. Juli 1799 in Berlin. Im Dezember 1799 kehrte er noch einmal für kurze Zeit nach Jena zurück (vgl. Nr 248). Erst 1805 erhielt er wieder eine Anstellung an einer Universität, nämlich in Erlangen, wo er aber nur ein Semester blieb. 1810 wurde Fichte Professor in Berlin. 133,30 Fratzen] Überspanntheiten, Grillen (vgl. auch 217,28). 133,31 die Höfe] Die Höfe von Sachsen-Weimar und Eisenach, Sachsen-Gotha und Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, denen die Universität Jena unterstand. 133,32 Präoccupation] Vorwegnahme; d.h. Fichte reagierte so, als ob ein für ihn ungünstiger Ausgang der Untersuchung bereits feststehe. 133,32 wie du weißt] Neben der „Appellation an das Publikum“ spielt Goethe wohl auch auf Fichtes Brief an Voigt an, der zwar, trotz der Drohung des Philosophen, nicht gedruckt worden war, über den aber öffentlich berichtet wurde (vgl. das Intelligenzblatt der ALZ Nr 88 vom 17. Juli 1799, Sp. 700). 133,33–34 einen Schritt 〈…〉 nicht getadelt werden kann] Gemeint ist wahrscheinlich, dass die vier Regierungen sich darauf berufen konnten, Fichte habe in seinem Brief an Voigt selbst seinen Weggang angeboten. Auf eben diese Weise argumentierte etwa der Artikel im Intelligenzblatt der ALZ: Die Entlassung Fichtes bedeute keine „Einschränkung der Lehrfreiheit“, sondern sei „lediglich die Folge seiner eignen Erklärung in besagtem Schreiben“ (ebd.). 133,36–37 gegen ein Gouvernement 〈…〉 erlaubte] Gouvernement: Franz.: Regierung. – Ähnlich hatte Voigt am 27. März 1799 nach Beratung mit Goethe an seinen gothaischen Kollegen Sylvius von Franckenberg und Ludwigsdorf über Fichtes Brief vom 22. März geschrieben: „Keinem Gouvernement, das nur einige Energie hat, darf man so etwas bieten, ohne einer solchen Kühnheit und Vorschriftlichkeit, Entschlossenheit entgegengesetzt zu finden.“ (AS 2, 593f.; vgl. auch 139,13–14.)

SEPTEMBER 1799

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134,3 Erholungsstunden] Schlosser hatte bereits am 15. Mai 1799 geschrieben, er treibe die Gärtnerei in Stunden, die er den „Geschäfften“ stehle (H: GSA 28/812, St. 4; RA 3, Nr 194). Im Bezugsbrief bekräftigte er, die Pflanzen seien „für meine freye Stunden der beste Umgang. Geschäffte habe ich immer nur aus Pflicht, aus Neigung nie getrieben 〈…〉“ (H: GSA 28/812, St. 5). 134,3 Geschäfften] Als Syndikus war Schlosser für die juristischen Angelegenheiten der Stadt Frankfurt zuständig. 134,5–6 bis ans Ende unseres Lebens] Dieser Briefschluss erscheint angesichts Schlossers Tod keine zwei Monate später als tragische Ironie, ebenso wie der Zusatz im Bezugsbrief bei der Erwähnung des kommenden Frühjahrs: „wenn ich da noch lebe“ (H: GSA 28/812, St. 5).

141. An Friedrich Schiller Weimar, 4. September 1799 → Rudolstadt ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 159–160. – Doppelblatt 18,5(–18,8) × 22,7 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schillers / Wohlgebl / R u d o l s t a d t. / p . O. (lat. per occasionem: durch Gelegenheit), Reste einer Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 183–186, Nr 636. WA IV 14 (1893), 173f., Nr 4106. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 3. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 326). Ein Brief Schillers vom 30. August 1799 ist nicht überliefert (vgl. Schillers Kalender, 122). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Schiller schrieb wieder am 21. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 345). 134,8 Theatertepesche nach Rudolstadt] Die Depesche, vermutlich ein reitender Bote, übermittelte Nachrichten der Hoftheaterkommission nach Rudolstadt, wo das Weimarer Ensemble vom 19. August bis zum 23. September 1799 gastierte (vgl. Burkhardt, Theater, 33f.). Zu den aufgeführten Stücken gehörte Schillers „Wallenstein“-Trilogie ebenso wie seine „Räuber“. – Theatertepesche: Höroder Schreibfehler. 134,9 ein Paar Worte an Sie] Schiller besuchte in Begleitung seiner Familie vom 4. bis 13. September seine Schwiegermutter Louise von Lengefeld in Rudolstadt. 134,10 mit Müllern abgeschlossen] Goethe hatte mit dem Perückenmacher Friedrich Wilhelm Gottfried Müller in Weimar im Auftrag Schillers einen Mietver-

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BRIEF 142

trag für eine Wohnung in der Windischengasse 8 abgeschlossen, die Charlotte von Kalb bewohnt hatte (vgl. des Weiteren zu 127,26). 134,11 einiges darin lassen] Im Brief an Charlotte von Kalb vom 4. September 1799 bedankte sich Schiller dafür, „daß Sie uns 〈…〉 einige Geräthschaften noch im Hause wollen stehen lassen. Sie sollen Ihnen sorgfältig in Acht genommen werden.“ (NA 30, 95.) 134,12 hierher] Schiller kam am 13. September 1799 von Rudolstadt nach Weimar und fuhr am 15. September zurück nach Jena. 134,13 nicht günstig] Das Gastspiel des Weimarer Theaters in Rudolstadt litt unter der Erkrankung Caroline Jagemanns, die nur mit Mühe zur Teilnahme an dem Gastspiel hatte gewonnen werden können. Dies führte zu unvorhergesehenen Änderungen des Spielplans. Außerdem zeigte sich die Sängerin Jeanette Weyrauch gekränkt, als sie erfuhr, dass Jagemann Rollen übernehmen sollte, die sie, Weyrauch, noch in Lauchstädt (6. Juli bis 12. August 1799) gesungen hatte. Vgl. des Näheren die Erläuterung zu Nr A 27. 134,14 Ihre Marie] „Maria Stuart“. 134,15 die Situation] Bezieht sich auf den 4. Auftritt des 3. Aktes, an dem Schiller gerade arbeitete, „wo die beiden Königinnen zusammen kommen.“ (NA 30, 95.) Gemeint sind Elisabeth I., Königin von England, und Maria Stuart, Königin von Schottland. Schiller hatte im Bezugsbrief geschrieben: „Die Situation ist an sich selbst moralisch unmöglich, ich bin sehr verlangend, wie es mir gelungen ist, sie möglich zu machen.“ (Ebd.) – Der Begriff ‚moralisch‘ ist hier im Sinne von „gesellschaftlich, zu den gesellschaftlichen Verhältnissen gehörig“ (Adelung 2, 280) zu verstehen. In diesem Sinne definiert Adelung „moralische Gewißheit“ als denjenigen „Zustand der Erkenntniß, da man keine vernünftigen Ursachen hat, das Gegentheil für wahr zu halten“ (Adelung 2, 671). ‚Moralisch unmöglich‘, d.h. ‚höchst unwahrscheinlich‘ ist also diese ‚romantische Situation‘ in Rücksicht sowohl auf die Historie als auch auf die strengen Dezenzvorschriften des ‚klassischen‘ Dramas. – Literaturhinweis: H. Stefan Schultz: „Moralisch unmöglich“. In: Untersuchungen zur Literatur als Geschichte. Festschrift für Benno von Wiese hrsg. von Vincent J. Günther u.a. Berlin 1973, S. 85–91. 134,16 romantischen] ‚Romantisch‘ hier wohl im Sinne von ‚romanhaft‘, ‚erdichtet‘ (vgl. Grimm 14, 1155–1159), ‚zur Gattung ‚romanzo‘ gehörig‘ (vgl. Schultz, S. 87). Dazu zählt – nach Goethes Gespräch mit Riemer am 28. August 1808 (Gespräche3 2, 328) – Ariosts „Orlando furioso“ ebenso wie das Nibelungenlied, die beide ähnliche Situationen bieten: die Auseinandersetzung zwischen Bradamante und Marfisa bzw. zwischen Kriemhild und Brunhild (vgl. Schultz, S. 87). Vgl. auch die folgende Erläuterung. 134,16 wir modernen] Als ‚modern‘ ist hier bezeichnet, wie Goethe im Gespräch mit Eckermann mit Bezug auf sich selbst und Schiller äußerte, dass die Poesie die Maxime des objectiven Verfahrens verlässt – im vorliegenden Fall die

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Ebene der historischen Gegebenheiten – und ganz subjectiv wirkt (21. März 1830; Eckermann, Gespräche 2, 203). 134,16 Genius] In der Antike ein Schutzgeist, der den Menschen durch sein Leben begleitet. 134,20 Unsere Preiszeichnungen sind nun ausgestellt] Die Ausstellung in der Weimarer Zeichenschule war am 3. September 1799, dem Geburtstag des Herzogs, eröffnet worden. Um die Exponate zu vermehren, wurden die Zeichnungen um Arbeiten von Lehrern und Schülern der Freien Zeichenschule bereichert. Die Ausstellung konnte bis Mitte Oktober besucht werden (vgl. Scheidig, Preisaufgaben, 46). Zu den Zeichnungen vgl. zu 131,12. Die nicht mit einem Preis bedachten Arbeiten wurden an die Absender zurückgeschickt. 134,23–135,5 Ueber das A b s u r d e 〈…〉 Wirkung hervor.] Der Absatz entwickelt im Ansatz ein Schema von Kunsturteilen, das Goethe im nächsten Absatz Schiller zu completiren (135,8) auffordert. Die verwendeten Begriffe bieten Anknüpfungspunkte zum Schema „Über den Dilettantismus“ (vgl. zum ‚Mittelmäßigen‘ und ‚Guten‘ etwa WA I 47, 302) und zur Künstlertypologie in „Der Sammler und die Seinigen“ (vgl. zum ‚Schein‘ etwa die Charakterisierung der Imaginanten; WA I 47, 195–198).

142. An Jean George d’Orville

Weimar, 〈13.〉 September 1799 → Offenbach

DAT IERUN G

Die fehlende Tagesangabe geht aus dem Rechnungsbeleg hervor (vgl. Postsendungen) und wird auch im Antwortbrief erwähnt. ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 29/368,II, B. 1–2. – Doppelblatt 20,7(–21) × 34,5 cm, 3 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist) und egh. (137,14–16 Genießen Sie 〈…〉 W. dl. Sept 99), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse von Schreiberhd (Geist), Bleistift: An Herrn d’Orville. / Ofenbach. E: WA IV 14 (1893), 175–177, Nr 4107 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet d’Orvilles Brief vom 5. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 327). – D’Orville antwortete am 21. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 344). Postsendungen: 13. September 1799 (GR/Belege 1799, 4, Bl. 14v).

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BRIEF 142

Jean George d’Orville (1747–1811) stammte aus Frankfurt a. M. und war Teilhaber einer Schnupftabakfabrik in Offenbach. Goethe hatte ihn und seine Frau Jeanne Rahel (1751–1822) im Frühjahr 1775 kennengelernt. Das Ehepaar gehörte zu dem Offenbacher Freundeskreis, mit dem Goethe in diesem Jahr verkehrte; Jean George d’Orville war der Cousin seiner Verlobten Anna Elisabeth (Lili) Schönemann. Der Kontakt war bei der Übersiedlung des Dichters nach Weimar im November 1775 offenbar abgerissen. Spätestens zur Zeit der Belagerung von Mainz 1793 waren Goethe und die Familie d’Orville aber wieder in Verbindung getreten (vgl. d’Orvilles Brief vom 25. Juli 1793; RA 1, Nr 663). Nach dem vorliegenden sind keine weiteren Briefe Goethes an d’Orville, aber noch zwei Briefe des Offenbacher Freundes vom März 1800 überliefert (vgl. RA 3, Nr 631 und 633). – Über das Ehepaar d’Orville und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 2 II, Nr 223. D’Orville hatte Goethe im Bezugsbrief gebeten, sich des jungen Johann Friedrich Wilhelm Harland aus Gommern bei Magdeburg anzunehmen. Dieser sei bisher der „Lehrer und Führer“ von d’Orvilles jüngstem Sohn Peter Georg gewesen und wolle in einigen Monaten in Jena ein Medizinstudium beginnen (H: GSA 28/676). 135,17 Hand] Im Sinne von ‚Handschrift‘. 135,18 Gartenaufenthalt] Goethe wohnte vom 31. Juli bis zum 15. September 1799 in seinem Gartenhaus im Park an der Ilm. Am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes fasste er laut seinem Tagebuch den Entschluss, den Garten zu verlassen um mit 〈Schiller〉 nach Jena zu gehen (GT II 1, 312). 135,19–20 daß ich 〈…〉 Ihnen nicht nachstehe] D’Orville hatte zu Beginn seines Briefes seine herzliche Verbundenheit mit Goethe beteuert; er liebe ihn „noch immer gleich stark und innig. Warum sollte ich zweifflen, daß auch Sie mein Theuerster, Ihres alten jugend Freunds noch in Liebe und Freundschafft gedenken?“ (H: GSA 28/676). 136,2 Verhältnissen] D’Orville hatte die Befürchtung geäußert: „Möglich wäre es, daß Ihnen Ihre Verhältnisse oder sonst andere Ursachen, dergleichen Empfehlungen beschwerlich machten, in diesem Fall darf ich von Ihrer alten Freundschaft gewärtigen, daß Sie es mir grade heraus sagen 〈…〉.“ (H: GSA 28/676.) 136,2 honoriren] Würdigen und (der Empfehlung) nachkommen (vgl. GWb 4, 1391). 136,5 nicht zu spät im October] Vorlesungsbeginn im Wintersemester 1799 war am 15. Oktober (vgl. Intelligenzblatt der ALZ Nr 120 vom 28. September 1799, Sp. 969). D’Orville hatte geschrieben, der Hauslehrer wolle erst „in einigen Monaten“ nach Jena gehen (H: GSA 28/676). In seiner Antwort vermutete er, Harland werde „in 14 Tage oder 3 Wochen“ eintreffen (H: GSA 28/26, Bl. 318–319.). Nach den Matrikeln der Universität Jena wurde der Medizinstudent dort am 21. Oktober 1799 eingeschrieben (Bd 8, 1764–1801; Thüringer Uni-

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versitäts- und Landesbibliothek Jena, Handschriften und Sondersammlungen, Ms. Prov. f. 116, Bl. 152r). 136,6 so lange] Laut dem Bezugsbrief hatte Harland neun Jahre lang d’Orvilles Sohn erzogen. 136,6–7 ein wackrer und unbescholtener Mann] Harland war nach d’Orvilles Versicherung ein „rechtschaffener braver Mann“ und „redlicher Freund“ (H: GSA 28/676). 136,9 seinem] Verschrieben für ‚seinen‘. 136,10 gereicht] ‚Gereichen‘ hier: zu etwas dienen (vgl. GWb 3, 1514). 136,11 die Univ: Jena] Unter der Regierung Herzog Carl Augusts erlebte die Universität, nicht zuletzt dank des Engagements Goethes, Ende des 18. Jahrhunderts eine Blütezeit und genoss hohes wissenschaftliches Ansehen, zumal auf den Gebieten der Philosophie und Medizin. Noch 1798 waren die namhaften Gelehrten August Wilhelm Schlegel und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling als Professoren berufen worden. Mit der Entlassung Johann Gottlieb Fichtes (vgl. zu 133,23) begann dieses Renommee allerdings zu sinken. 136,13–15 deswegen wird 〈…〉 ohne Zeugniß aufgenommen werden] Punkt 3 einer Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der akademischen Disziplin in Jena, die Goethe, Christian Gottlob Voigt und der gothaische Rat Johann Karl von der Becke am 20. April 1799 beschlossen hatten, war „Die Beybringung der academischen oder scholastischen Zeugnisse der Immatriculandorum“ (AS 2, 617). Die auf den 3. August 1799 datierte Bekanntmachung der entsprechenden Verfügung wurde u.a. im „Kaiserlich privilegirten Reichs-Anzeiger“ vom 23. August 1799 veröffentlicht (Nr 194, Sp. 2217f.). Demnach werde an der Universität „von allen Neuankommenden, welche inscribirt 〈eingeschrieben〉 zu werden wünschen, 〈…〉 die Beybringung eines Zeugnisses ihres vorherigen Wohlverhaltens und ihrer guten Sitten verlangt 〈…〉.“ Diese Vorschrift solle „zu Michael d. J.“ (29. September 1799) in Kraft treten. Die Verfügung wurde auch der Veröffentlichung des Vorlesungsverzeichnisses für das Wintersemester im Intelligenzblatt der ALZ vom 28. September 1799 vorangestellt (Nr 120, Sp. 969). 136,16–17 würdige Glieder der medicinischen Facultät] Deren bedeutendste Vertreter waren zu dieser Zeit Justus Christian Loder und Christoph Wilhelm Hufeland. Außerdem lehrten an der Fakultät als ordentliche Professoren Ernst Anton Nicolai, Christian Gottfried Gruner und Johann Christian Stark. Bei Loder war Goethe laut seinem Tagebuch am 18. September 1799 Zu tisch, nachdem er sich zwei Tage zuvor nach Jena begeben hatte, und sprach den Mediziner am 24. September noch einmal wegen verschiedner Dinge (GT II 1, 315f.). 136,17 Da er ohnehin über Weimar geht] Auf der Reise von Offenbach nach Jena musste Harland Weimar passieren. 136,18 addressiren] Jemanden an eine Person adressieren: ihn zu ihr schicken; ihn an sie empfehlen (vgl. GWb 1, 273).

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BRIEF 143

136,18–19 damit ich ihm mündlich das nöthige sage] Goethes Tagebuch verzeichnet Harlands Besuch am Nachmittag des 12. Oktober 1799, als der Dichter sich noch in Jena aufhielt. Unmittelbar zuvor wird Loder genannt, der also vielleicht bei der Begegnung mit dem Studenten anwesend war (vgl. GT II 1, 320). 136,21 wegen der ersten Bedürfnisse des Lebens] Wie Unterkunft und Verpflegung. 136,25 Nebenarbeiten] D’Orville hatte am Ende seines Briefes noch bemerkt: „Wenn sich grade der Fall ergäbe, daß ein junger Mensch auf Universität ginge und einen Begleiter als Freund und Rathgeber suchte; so würde Harland in jeder Rüksicht dazu vollkommen geschickt seyn, auch würde ihm eine solche Stelle seinen Kostenaufwand in Jena um etwas verringern“ (H: GSA 28/676). 137,1 einem Manne] Irrtümlich für ,einen Mann‘. 137,3 Avantagen] Avantage: Franz.: Vorteil. 137,7 La Roche] Sophie von La Roche war vom 15. Juli bis zum 11. August 1799 zu Besuch bei Wieland in Oßmannstedt gewesen (vgl. zu 86,1–2). Goethe hatte bereits an Schiller am 24. Juli geschrieben, dass er seine alte Bekannte bei diesem Wiedersehen eben gerade wie vor zwanzig Jahren gefunden habe (104,16). Seit 1786 lebte die Schriftstellerin, wie d’Orville, in Offenbach. In seiner Antwort schrieb dieser: „Die allgemein geschäzt und geliebte LaRoche habe ich noch kurz vor Ihrer Abreiße gesprochen, so viel Lebhafftigkeit bey solchen Jahren, ist eine seltene Sache.“ (H: GSA 28/26, Bl. 318.) 137,9 grauen Haaren] Der Bezugsbrief beginnt mit dem Bekenntnis, der Schreiber sei „Alt und grau“ geworden (H: GSA 28/676). 137,11 Krieg] Der im März 1799 ausgebrochene Zweite Koalitionskrieg, der, sofern er Deutschland betraf, am 9. Februar 1801 mit dem Frieden von Lunéville beendet wurde. Zum Zeitpunkt der Entstehung des vorliegenden Briefes hatten französische Truppen, nachdem sie im August 1799 den Rhein überschritten hatten, vorübergehend Heidelberg und Frankfurt a. M. besetzt und vergeblich Philippsburg attackiert. 137,11 so sehe ich Sie auch einmal wieder] D’Orville antwortete pessimistisch, unter dieser Bedingung werde es wohl „ziemlich lange“ bis zu einem Besuch Goethes dauern (H: GSA 28/26, Bl. 318); tatsächlich ist von einem späteren Wiedersehen zwischen den beiden Freunden nichts bekannt. Rahel d’Orville traf Goethe laut seinem Tagebuch nach dem Tod ihres Mannes am 27. August 1818 in Karlsbad (vgl. GT VI 1, 259). 137,12–13 in den engen Thälern wo die Ilm und Saale hinfließt] Jena liegt an der Saale, Weimar an ihrem Nebenfluss Ilm. Das Saaletal ist ein sogenanntes Kerbsohlental, das stellenweise nur einige hundert Meter breit ist. 137,14 an dem heitern Mayn fröhliche Tage] Goethe erinnert sich wohl an die Gesellschaften im Terrassengarten der Familie d’Orville am Mainufer, an denen er 1775 mehrfach teilgenommen hatte.

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143. An Jean Gabriel René François Marquis de Foucquet? 〈Weimar, vermutlich 14. oder 7. September 1799〉 → 〈Weimar〉 DAT IERUN G

Seit E wurde der Brief fälschlich auf den 21. August 1799 datiert, da Fernand Baldensperger irrtümlich annahm, dies sei ein Samstag gewesen; tatsächlich war der 21. August in diesem Jahr ein Mittwoch. Goethe hielt sich vom 31. Juli bis zum 15. September 1799 in seinem Gartenhaus im Park an der Ilm auf. Von astronomischen Mondbeobachtungen in dieser Zeit berichten Briefe an Schiller vom 10. und 21. August (vgl. 116,14–17 und 126,23–25) sowie das Tagebuch vom 23. und 27. August (vgl. GT II 1, 310, 312). Die in der Einladung angegebene Uhrzeit war jedoch an den Samstagen, die Goethe im Gartenhaus verbrachte, allein am 7. und besonders am 14. September 1799 sinnvoll: An dem letztgenannten Tag war Vollmond, der um 19 Uhr aufging; Sonnenuntergang war eine halbe Stunde zuvor. Am 7. September 1799 stand der Mond im ersten Viertel und erreichte gegen 19 Uhr seinen Höchststand; die Sonne ging eine Viertelstunde zuvor unter. Zur Zeit der späteren Mondobservationen ab dem 11. Februar 1800, als Goethe Carl Ludwig von Knebels Teleskop in seinem Gartenhaus aufgestellt hatte (vgl. Nr 236), war der hier mit eingeladene Mr Chandor anscheinend in Paris (vgl. zu 137,18–19). Für die Jahre 1799 oder 1800 spricht, dass der Emigrant Camille Jordan, in dessen Nachlass das Billett überliefert wurde, sich in dieser Zeit in Weimar aufhielt. ZUM A D RESSATEN

Die Identifizierung ist unsicher; Fernand Baldensperger hält sie in E lediglich für wahrscheinlich. In der Tat ist aber Foucquet unter Goethes Weimarer Bekannten in dieser Zeit als französischer Graf (eigentlich Marquis, nicht Comte), dessen naturwissenschaftliche (allerdings nicht astronomische) Interessen zudem bezeugt sind, sicher der naheliegendste Adressat des Billetts. Camille Jordan, der nicht selbst der Empfänger sein kann, weil er keinen Adelstitel trug, war mit Foucquets Tochter Renée befreundet. ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; 1921 in Privatbesitz (Nachkommen von Camille Jordan, vermutlich Simon Boubée, Lyon; Angabe nach E). – 1 (?) S. beschr., egh., Tinte. – Faksimile: vgl. E. E: F〈ernand〉 B〈aldensperger〉: Un Billet inédit de Gœthe au Comte de Fouquet. In: Revue de littérature comparée. 1. Jg. 1921, S. 151f. (mit Faksimile). WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 150, Nr 4097a (nach Faksimile). Textgrundlage: Faksimile.

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BRIEF 144

ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Übersetzung: Ich würde mich freuen, Herr Graf, Sie heute Abend um 7 Uhr in meiner Einsiedelei zu sehen ich hoffe, dass das Wetter die Beobachtung des Mondes begünstigen wird Herr Chandor wird Sie wohl begleiten wollen am Sonnabend. Goethe Der französische General Jean Gabriel René François Marquis de Foucquet (1751–1827) war in Metz geboren. Er diente ab 1767 als Offizier in der französischen Armee, nahm aber nach Ausbruch der Revolution 1791 mit dem Titel eines Maréchal de camp (Brigadegeneral) seinen Abschied. Anfang des folgenden Jahres emigrierte er und beteiligte sich am Ersten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich. Anschließend zog Foucquet 1794 nach Hamburg und später nach Weimar. Dort speiste er mit Frau und Tochter am 25. September 1796 „zum 1stenmal am Hof“ (FB 1796, S. 224). Nach der Machtübernahme Napoleons durch den Staatsstreich am 9. November 1799 konnte der General in seine Heimat zurückkehren: Am 12. Oktober 1800 beurlaubten sich die Foucquets beim Weimarer Hof „u. giengL nach Frankreich ab“ (FB 1800, S. 285), wo der Marquis bis zu seinem Lebensende blieb (vgl. Dictionnaire de Biographie Française. 14. Bd. Paris 1979, Sp. 638). Abgesehen von Begegnungen bei der Fürstlichen Tafel, sind Kontakte zwischen Goethe und Foucquet sowie dessen Frau Marie Louise Eugénie seit Februar 1798 nachgewiesen. Zu dieser Zeit stand der Dichter mit dem Ehepaar wegen des gemeinsamen Interesses an der Metamorphose von Schmetterlingen in Verbindung (vgl. LA II 9B, 133–136). Goethe schrieb darüber am 28. Februar an Schiller: Ich habe jetzo mit dem Grafen und der Gräfin Fouquet ein Verhältniß wegen naturhistorischer Gegenstände, es sind recht artige, höfliche, dienstfertige Leute und auch mit mir recht einig und wohl zufrieden, doch merkt man immer daß es ihnen auch wie Voßen 〈Johann Heinrich Voß〉 geht, der am Ende denn doch überzeugt ist daß er ganz allein Hexameter machen kann und soll. (WA IV 13, 83.) Der gesellschaftliche Verkehr Goethes mit dem Ehepaar, der auch dessen 1778 geborene Tochter Renée einschloss, hielt an, bis die Familie Weimar verließ. Weitere Briefe Goethes an den Marquis sind nicht überliefert. Von diesem und seiner Frau sind zwei gemeinsame Briefe an Goethe erhalten, außerdem noch drei Briefe von der Marquise sowie ein Brief von der Tochter Renée. 137,18 eremitage] Als ‚Einsiedelei‘ wird hier Goethes Gartenhaus im Park an der Ilm bezeichnet.

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137,18–19 Mr Chandor] Nicht ermittelt. Nach einer Notiz auf Nr A 32 (vgl. dort Überlieferung) scheint er Ende Januar 1800 nach Paris gereist zu sein.

144. An Wilhelm von Humboldt 〈Weimar, wahrscheinlich 15. und 16. September 1799〉 → Paris DAT IERUN G

Das Datum geht aus Goethes Tagebuch vom 16. September 1799 hervor: Ordnung gemacht und das Nöthige noch expedirt. 〈…〉 Nach Tische auf Jena. 〈…〉 Brief an Hl. v. Humboldt nach Paris (GT II 1, 314). Auch in Nr 169 wird der vorliegende Brief als Brief vom 16 Sept. bezeichnet (164,16). Laut dem Rechnungsbeleg wurde er am 17. September verschickt (vgl. Postsendungen). Die Passage 139,7 (vgl. die Erläuterung dazu) spricht allerdings dafür, dass dieser Teil des Briefes noch vor Schillers Abreise aus Weimar am Abend des 15. September entstand. Goethe hatte den Brief also wahrscheinlich an diesem Tag begonnen, nachdem er aus seinem Garten im Park an der Ilm wieder in sein Haus am Frauenplan zurückgekehrt war (vgl. GT II 1, 314). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 29/245,II, Bl. 18–21. – 2 Doppelblätter 20,5(–21) × 34,5(–34,7) cm, 6 S. und 2 Zeilen einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), Tinte, mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte und Bleistift; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Hl. v. Humboldt nach Paris; S. 1 Datierung von unbekannter Hd, Bleistift: „16. Sept. 1799“. E: Goethe-Humboldt1 (1876), 131–134, Nr 25 (nach K). WA IV 14 (1893), 177–182, Nr 4108 (nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Humboldts auf den 18.–26. August 1799 datierten Brief (vgl. RA 3, Nr 301). – Humboldt beantwortete diesen und den Brief vom 28. Oktober 1799 (Nr 169) am 28. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 469). Postsendungen: Tagebuch, 16. September 1799 (GT II 1, 314); 17. September 1799 (GR/Belege 1799, 4, Bl. 14v). 138,1 langen] Der Bezugsbrief umfasst, ohne Beilagen, fünf eng beschriebene Doppelblätter und eine weitere, zu einem Drittel beschriebene Seite. 138,3–4 Atheniensischen Basreliefs] ‚Basrelief‘ bezeichnet eigentlich ein Flachrelief, wird zu Goethes Zeit jedoch auch für ‚Relief‘ allgemein im Unterschied zur Skulptur gebraucht (vgl. GWb 2, 84f.). – Humboldt hatte auf „Gypsabdrücke von

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BRIEF 144

den Basreliefs des Tempels der Minerva u. des Theseus“ aus Athen hingewiesen. (Gemeint sind der Parthenon für die Göttin Athene auf der Akropolis sowie der nach heutigen Erkenntnissen nicht Theseus, sondern dem Schmiedegott Hephaistos geweihte Tempel im Zentrum der Stadt.) Sie seien in Frankreich restauriert worden, „stehen jetzt in einem der Säle des Louvre, u. werden dem Publicum noch nicht gezeigt“. Humboldt versprach „eine ausführliche Nachricht davon, 〈…〉 wenn sie geordnet u. gehörig aufgestellt seyn werden“ (H: GSA 28/439, St. 21). Diese Beschreibung sollte zunächst der Berliner Architekt Louis Catel liefern, laut dem Antwortbrief dann Friedrich Tieck. Sie kam nicht zustande. 138,6–7 Abguß von einem einzigen Reuter 〈…〉 bekleideten Figur] Zur Form Reuter vgl. Adelung 3, 1076 zu ‚Reiter‘: „Fast durch ganz Hoch- und Oberdeutschland schreibt und spricht man dieses Wort Reuter 〈…〉“ (vgl. auch Grimm 14, 777f.). – Humboldt hatte die Reliefs näher beschrieben, welche die Panathenäen, das antike Fest zu Ehren Athenes, darzustellen schienen: Unter den Abbildungen seien „mehrere Reiter u. Pferde, u. die Pferde vorzüglich sind ausnehmend schön 〈…〉. Am merkwürdigsten u. schönsten sind die Gewänder 〈…〉.“ (H: GSA 28/439, St. 21.) Laut seiner Antwort hatte er wegen des gewünschten Abgusses ebenfalls Friedrich Tieck beauftragt: „Allein ich zweifle, daß er es erlangt.“ (H: GSA 28/439, St. 22.) Tatsächlich konnte Goethes Bitte letztlich nicht erfüllt werden (vgl. zu 274,12) 138,8–9 Man ist in Paris 〈…〉 nicht sehr sorgfältig] Dem widersprach Humboldt in seinem Brief vom 30. Mai 1800 energisch: Solche Behauptungen seien „meist Uebertreibungen übel unterrichteter Reisender“ (H: GSA 28/439, St. 23; RA 3, Nr 717). 138,9–10 Gemählde durchzuzeichnen] Zur Vervielfältigung durchzupausen (vgl. GWb 2, 1343). 138,15 dechiffriren] Humboldt hatte sich in einem Zusatz auf der ersten Seite des Bezugsbriefes entschuldigt: „Ich erschrecke, indem ich sehe, wie schlecht dieser Brief geschrieben ist. 〈…〉 Meine Hand verdient wirklich wie eine Chiffre behandelt zu werden.“ (H: GSA 28/439, St. 21.) 138,16 lateinische Hand] ‚Hand‘ hier im Sinne von ‚Handschrift‘. – Ab Humboldts übernächstem Brief an Goethe, vom 30. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 717), sind seine verbleibenden Briefe an ihn aus diesem Jahr tatsächlich in lateinischer Schrift verfasst. 138,18 Ihre Anmerkungen über die französische tragische Bühne] Nachdem Goethe in seinem vorangehenden Brief Interesse daran gezeigt hatte, Auszüge aus Humboldts Briefen in den „Propyläen“ abzudrucken (vgl. 79,1–3 und die Erläuterung dazu), hatte dieser im Bezugsbrief eine umfangreiche Erörterung der Pariser Schauspielkunst im Vergleich zur deutschen gegeben. Diese Analyse erschien im 5. Heft (3. Bd. 1. Stück) unter dem Titel „Ueber die gegenwärtige französische tragische Bühne. Aus Briefen“ (S. 66–109). Vgl. Goethes Tagebucheintrag vom

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13. September 1799, der die Tätigkeit in der Zeit seit dem 31. Juli resümiert: Ein langer Brief von Humbold aus Paris kam an und ward zum Behuf der Propyläen redigirt. (GT II 1, 314.) Nach Ausweis des Tagebuches diktierte Goethe die zur Veröffentlichung vorgesehenen Teile des Briefes (vgl. auch die folgende Erläuterung sowie zu 78,22–23) zwischen dem 17. und 28. September in Jena (vgl. GT II 1, 315–317). Zur Bedeutung des Aufsatzes für Goethes Übersetzung von Voltaires „Mahomet“ vgl. die Ausführungen in seinem folgenden Brief an Humboldt (164,5–15) und die Erläuterungen dazu. 138,21–22 Beschreibung der beyden Gemählde] Humboldt hatte in seinem Brief eine kurze Schilderung von François Gérards 1795 entstandenem Gemälde „Bélisaire portant son jeune guide blessé au pied par la morsure d’un serpent“ gegeben (franz.: Belisar, seinen jungen Führer tragend, der am Fuß durch einen Schlangenbiss verletzt ist). Die Ausführungen erschienen im 5. Heft der „Propyläen“ als „Der hülflose Blinde. Gemählde von Gerard“ (S. 123f.). Außerdem war dem Bezugsbrief Caroline von Humboldts Beschreibung des neuesten Bildes von Jacques Louis David beigelegt, „Les Sabines“ (franz.: Die Sabinerinnen). Mit einleitenden Bemerkungen über den Maler von Johann Heinrich Meyer wurde der Text im 5. Heft der „Propyläen“ mit der Überschrift „Versöhnung der Römer und Sabiner. Gemählde von David“ gedruckt (S. 117–122). 138,23–24 Uber die gewählten Gegenstände 〈…〉 sonderbare Bemerkungen machen.] ‚Sonderbar‘ hier: außerordentlich, ungewöhnlich (vgl. GoetheWortschatz, 580). – Vgl. Johann Heinrich Meyers programmatischen „Propyläen“-Aufsatz „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“, der schon in Goethes vorangehendem Brief an Humboldt Thema gewesen war (vgl. 79,13–80,2 und die Erläuterungen dazu). In die Druckfassung der Beschreibung von Gérards Gemälde wurde ein der vorliegenden Passage ähnlicher Satz eingefügt, der sich im originalen Brief nicht findet: „Die Wahl des Süjets, so wie dessen Behandlung giebt zu mancherley Betrachtungen Anlaß.“ (Propyläen III 1, 124.) In seiner Einleitung über David hebt Meyer hervor, dass der Maler „vorzüglich historisch-pathetische Gegenstände zu lieben“ und dementsprechend „die starken, auffallenden Motive“ zu suchen scheine (Propyläen III 1, 117f.). 138,24–26 Fast keine Spur vom Naiven 〈…〉 hinaufgeschraubt.] Vgl. Schillers Abhandlung „Über naive und sentimentalische Dichtung“ (1795/96): Demnach folgt der naive Künstler (hier Dichter) „bloß der einfachen Natur und Empfindung“, der sentimentalische hingegen „r e f l e k t i r t über den Eindruck, den die Gegenstände auf ihn machen und nur auf jene Reflexion ist die Rührung gegründet, in die er selbst versetzt wird, und uns versetzt“ (NA 20 I, 440f.). 138,26 Belisar] Gérards Gemälde, dessen Original heute verschollen ist, geht auf die Sage zurück, dass der byzantinische Feldherr Belisarios als blinder Bettler geendet habe. Dieser Stoff war durch Jean François Marmontels Roman „Bélisaire“ von 1767 populär geworden. Humboldt teilte Goethes Vorbehalte nicht und hielt das

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Werk für ein „überaus schönes Bild“, in dem, wie es auch in die Druckfassung seiner Schilderung übernommen ist, „nicht ein Schatten von Manier“ zu finden sei (H: GSA 28/439, St. 21; vgl. Propyläen III 1, 124). Am 8. Oktober 1799 war das Gemälde laut Goethes Tagebuch Thema bei einem Gespräch mit Schiller (vgl. GT II 1, 319f.). 138,26 am Abgrunde steht] In Humboldts Beschreibung heißt es über den blinden Belisar: „Er befindet sich am Abhange eines steilen Ufers eines Sees, u. also in augenscheinlicher Gefahr, herunterzustürzen. Er sichert u. sucht seine Schritte mit seinem Stock u. diese Unsicherheit des Tritts ist sehr gut ausgedrückt.“ (H: GSA 28/439, St. 21; vgl. Propyläen III 1, 123.) 139,1 vom rechten Weg] Vgl. die Redensart „Vom rechten Wege abkommen“ (Sprichwörter-Lexikon 4, 1856, Nr 364). 139,3 merkwürdiges] ‚Merkwürdig‘ hier im wörtlichen Sinne von ‚des Bemerkens würdig‘, ‚bemerkenswert‘ (vgl. GWb 6, 96). 139,5 Der Brief den Sie einem Reisenden mitgaben] Der irrtümlich für ‚Den‘. – Humboldt hatte geschrieben, er habe seinen ersten Brief vom 18. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 300) „einem Reisenden 〈Leopold von Buch〉 mitgegeben“, so dass er Goethe „unstreitig früher, als dieser zu Händen“ kommen werde (H: GSA 28/439, St. 21). Tatsächlich traf er aber erst im Oktober ein (vgl. auch zu 162,15). 139,7 Schiller 〈…〉 legt vielleicht etwas bey.] Schiller war am 13. September von Rudolstadt aus nach Weimar gekommen und kehrte am Abend des 15. September nach Jena zurück (vgl. Schillers Kalender, 123; GT II 1, 312, 314). Humboldt hatte sich im Bezugsbrief beklagt, dass Schiller „gar nicht schreibt“ (H: GSA 28/439, St. 21). Auch zum vorliegenden Brief verfasste er offenbar keine Beilage; denn laut dem Antwortbrief war immer noch „keine Zeile“ von ihm eingetroffen (H: GSA 28/439, St. 23). 139,7–8 Er hat ein Quartier gemiethet] Vgl. zu 127,26. Schiller wollte zunächst nur während des Winters in Weimar bleiben, zog dann aber am 3. Dezember ganz dorthin. 139,9 Societät] Die Weimarer Gesellschaft. 139,10 Fichte] Zu Johann Gottlieb Fichtes Entlassung vgl. zu 133,23. 139,11 philosophischen Journal] Das von dem Philosophen und Theologen Friedrich Immanuel Niethammer 1795 in Jena begründete „Philosophische Journal einer Gesellschaft Teutscher Gelehrten“ wurde seit 1797 von Fichte mit herausgegeben. Im 1. Heft des 8. Bandes von 1798 hatte er den Aufsatz „Entwickelung des Begriffs der Religion“ des früheren Jenaer Dozenten Karl Friedrich Forberg veröffentlicht (S. 21–46). Da darin die Existenz Gottes ausdrücklich als ungewiss bezeichnet wurde, hatte Fichte den eigenen Beitrag „Ueber den Grund unsers Glaubens an eine göttliche WeltRegierung“ vorangestellt (S. 1–20), der das Dasein Gottes für unzweifelhaft erklärte, ihn aber mit der moralischen Weltordnung iden-

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tifizierte. In einer anonymen Flugschrift vom Herbst 1798 wurden daraufhin sowohl Fichte als auch Forberg als Gottesleugner angegriffen, was den Atheismusstreit auslöste. 139,14 Gouvernement] Franz.: Regierung. – Goethe bezieht sich auf Fichtes Brief an Christian Gottlob Voigt vom 22. März 1799 (vgl. zu 133,24). Ähnlich wie hier urteilt er in Nr 140 (vgl. 133,34–37 und die Erläuterung dazu). 139,15 in Berlin] Fichte war seit dem 3. Juli 1799 dort. Im folgenden Dezember kehrte er noch einmal vorübergehend nach Jena zurück (vgl. Nr 248). 139,16 Schule] Die idealistische Philosophie in der Nachfolge Kants. 139,17–18 kauen sämmtlich ihren eignen Narren beständig wieder] ‚Narr‘ hier als Personifizierung von Torheiten und Lastern (vgl. Grimm 13, 358f.); vgl. Redensarten wie „Er hat einen (rechten) Narren daran (an ihm, ihr) gefressen“ (Sprichwörter-Lexikon 3, 932, Nr 1225). Bei Goethe ähnlich auch in dem Singspielfragment „Die ungleichen Hausgenossen“ (1785/86): So hat ein jedes seinen eignen Narren. (WA I 12, 230.) 139,18 ruminiren ihr Ich] Ruminieren: wiederkäuen (von lat. ruminare); im übertragenen Sinne: hin und her bedenken. – Fichtes Philosophie, wie er sie in seiner „Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre“ (Leipzig 1794) entwickelt, geht von der Vorstellung eines ‚absoluten Ich‘ aus und enthält als ersten Grundsatz: „Das Ich s e z t s i c h s e l b s t 〈…〉.“ (S. 10.) Diese Terminologie wurde von Kritikern des Systems oft bespöttelt. Auch Humboldt schrieb in seiner Antwort ironisch: „Mit dem armen Ich scheinen Sie mir 〈…〉 nicht glimpflich genug umzugehen“, versicherte jedoch zugleich, er „verzweifle 〈…〉 noch nicht an der Haltbarkeit des Fichteschen Systems“ (H: GSA 28/439, St. 22). 139,20 Kant] Immanuel Kant hatte sich zuvor einer eindeutigen Stellungnahme zu Fichtes Philosophie enthalten. Im Intelligenzblatt der ALZ vom 28. August 1799 (Nr 109, Sp. 876–878) erschien jedoch eine auf den 7. August 1799 datierte „Erklärung“, mit welcher der Königsberger Philosoph auf eine in einer anderen Zeitung an ihn ergangene Aufforderung reagierte. In diesem Artikel erklärte er „F i c h t e ’s W i s s e n s c h a f t s l e h r e für ein gänzlich unhaltbares System 〈…〉. Denn reine Wissenschaftslehre ist nichts mehr oder weniger als blosse L o g i k, welche mit ihren Principien sich nicht zum Materialen des Erkenntnisses versteigt 〈…〉.“ Friedrich Wilhelm Joseph Schelling äußerte sich in einem Brief an Fichte vom 12. September 1799 empört über Kants Verhalten (vgl. Schelling HKA, Briefe 1, 223–225). In Nr 122 des Intelligenzblatts der ALZ vom 28. September (Sp. 990–992) veröffentlichte er dann einen Brief von Fichte, in dem dieser eher maßvoll auf die Erklärung antwortete (vgl. Fichte-Gesamtausgabe III,4, 75f.). 139,23–24 Herder 〈…〉 gegen Kanten aufgemacht] Über Herders „Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft“ vgl. zu 86,5–8. 139,24 billig] Angemessen.

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BRIEF 144

139,24 Händel] Streitigkeiten. – Wieland war mit seiner lobenden Rezension der „Metakritik“ vom Mai 1799 deutlich in der Minderheit; vielmehr löste das Werk in den Jahren 1799 und 1800 eine Fülle von Verrissen und Gegenschriften aus (vgl. Haym1 2, 688–692). 139,26 vor alters] In alter Zeit. 139,26 zimmerischen] Kimmerisch: finster. Das Adjektiv ist von dem mythischen Land Kimmerien abgeleitet, das nach dem 11. Gesang von Homers „Odyssee“ (V. 14–19) am Rand der Welt beim Eingang zum Totenreich in Nacht und Nebel liegen soll; von Goethe auch gelegentlich als Bezeichnung für Deutschland (im Gegensatz zu Italien) verwendet (vgl. GWb 5, 368). 140,2 alten und neuen Kunstwerks] Bereits am 18. März 1799 hatte Humboldt geschrieben, er und seine Frau hätten die von den Franzosen in Italien konfiszierten Gemälde „alle gesehen“ (H: GSA 28/439, St. 19; RA 3, Nr 97). Im Bezugsbrief hatte er berichtet, dass er für seinen geplanten Aufsatz über französische Physiognomien (vgl. zu 164,21) „vor einem Jahr das hiesige Nationalmuseum das fast nur Büsten u. Statuen berühmter Franzosen enthält“ sowie das „an Portraits sehr reiche Kupferstichkabinett“ genau studiert habe (H: GSA 28/439, St. 21). 140,3–4 ein guter geschnittner Stein 〈…〉 Reisenden] Anspielung auf Goethes Interesse an Gemmen, von dem seine umfangreiche Sammlung zeugt (vgl. Femmel/Heres). Ob er sich hier auf einen konkreten Fall bezieht, ist nicht zu bestimmen. 140,5–7 die Zeit 〈…〉 die Epoche die sie machten] Epoche machen: einen neuen Abschnitt in der historischen Entwicklung hervorrufen (vgl. GWb 3, 225). – Goethe und Johann Heinrich Meyer planten eine Abhandlung über das hier genannte Thema für die „Propyläen“ (vgl. 142,22–25 und die Erläuterungen dazu). 140,8 productiver als ich] Goethe hatte in den Sommermonaten 1799, soweit bekannt ist, an poetischen Werken nur die Ballade „Die erste Walpurgisnacht“ geschrieben (vgl. zu 130,9). 140,9–10 Unser Schloss 〈…〉 zu einigen grössern Arbeiten geben.] Die Arbeiten am Wiederaufbau des Residenzschlosses wurden seit dem Sommer 1799 beschleunigt (vgl. zu 101,11–12). Johann Heinrich Meyer wirkte seit Anfang 1799 offiziell an der Dekoration mit und arbeitete beispielsweise schon seit Herbst 1798 an einem Wandfries für das Runde Zimmer der Herzogin Louise, der im Juli 1801 beendet wurde (vgl. Bothe, Residenzschloß, 59f. und Katalog Schloss, 133–135, Nr 135–138). Am 18. September 1799 meldete er Goethe, dass er am Vortag im Schloss begonnen habe, dafür zu zeichnen (vgl. RA 3, Nr 336; vgl. auch die Zusammenstellung seiner übrigen im Briefwechsel mit Goethe erwähnten Arbeiten im Residenzschloss in: Goethe-Meyer 3, 332). 140,10–12 manche artige Zeichnung 〈…〉 Buches] ‚Artig‘ im Sinne von „ansprechend, Gefallen erregend“ (GWb 1, 840f.), hier wohl ohne die sonst bei

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Goethes Verwendung des Wortes in ästhetischen Urteilen häufig zu spürenden Vorbehalte (vgl. dagegen 141,9). – In diesem Jahr hatte Meyer etwa Zeichnungen für das „Taschenbuch auf das Jahr 1800 für Natur- und Gartenfreunde“ (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 62) und zu Amalie von Imhoffs „Schwestern von Lesbos“ für Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ angefertigt (vgl. zu 39,5). Vielleicht denkt Goethe auch schon an das Bild von Orpheus und Eurydike für den 7. Band seiner „Neuen Schriften“, das er am 4. November 1799 an Johann Friedrich Unger schickte (vgl. zu 166,12). 140,13–14 Voßen und seiner Rhythmik] Humboldt hatte in seinen Ausführungen über die Schauspielkunst in Frankreich den Geist der französischen und der deutschen Sprache verglichen und dabei beiläufig die Bemühungen von Johann Heinrich Voß um metrische Strenge in der deutschen Dichtung gewürdigt: „Wenn man erst (was jetzt noch lange der Fall nicht ist) dahin gekommen seyn wird, allgemein zu verstehen, was er fordert u. leistet, so muß in diesem Punkt eine Revolution entstehen, die um so wohlthätiger seyn wird, als sie bloß uns selbst angehören wird.“ (H: GSA 28/439, St. 21; vgl. Propyläen III 1, 95.) 140,15–16 ins Gleiche kommt] ‚Ins Gleiche kommen‘ bedeutet hier soviel wie ‚in Ordnung kommen‘ (vgl. GWb 4, 277); d.h., dass die metrischen Regeln von deutschen Dichtern in angemessener Weise berücksichtigt werden. 140,18 penetrirt] Sich von etwas penetrieren: sich davon erfüllen (wörtlich: durchdringen) lassen, sich einer Idee ganz hingeben (vgl. GWb 6, 1188). 140,20 Georgiken] Publii Virgilii Maronis Georgicon Libri Quatuor. Des Publius Virgilius Maro Landbau, vier Gesänge. Übersezt und erklärt von Iohann Heinrich Voss. Eutin, Hamburg 1789. – Goethe hatte sich im August mit dem Band befasst (vgl. zu 126,20). Er enthält im Paralleldruck Vergils als „Georgica“ bekanntes Lehrgedicht in Hexametern über die Landwirtschaft und die metrische Übersetzung. Am 17. September 1799 ließ Goethe sich das Werk nach Jena schicken (vgl. 145,17). 140,28 Vorrede] S. III–XXIV. Vgl. die ähnliche Äußerung gegenüber Schiller 126,20–22. 140,29 Vor 10 Jahren] Nach der überlieferten Rechnung hatte Goethe das Buch erst am 20. Februar 1793, also vier Jahre nach dem Erscheinungsdatum 1789, bei der Hoffmann’schen Buchhandlung in Weimar erworben (vgl. GSA 34/XI,5,3, Bl. 15). Der genaue Zeitpunkt seiner ersten Beschäftigung mit dem Werk ist unbekannt; vgl. aber die Reminiszenz in „Campagne in Frankreich 1792“ (1822): Wie ich mich an der Vorrede zu den Georgiken abgequält habe, erinnere ich mich noch immer gerne, der redlichen Absicht wegen, aber nicht des daraus gewonnenen Vortheils. (WA I 33, 267f.) 141,1 Wenn wir einmal wieder zusammen kommen] Goethe sah Humboldt erst vom 19. bis 21. September 1802 wieder, als dieser auf dem Weg nach Rom Weimar besuchte.

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BRIEF 145

141,4 meine kleinen Gedichte] ‚Kleine Gedichte‘ ist bei Goethe eine häufige Benennung für Lyrik (vgl. zu 36,13–14). – Goethe korrigierte die Metrik seiner Gedichte in antiken Versmaßen für den 7. Band der „Neuen Schriften“ (vgl. zu 189,14). Dadurch war auch die erneute Beschäftigung mit Voß veranlasst worden. 141,5 Elegien und Epigrammen] Die später so genannten „Römischen Elegien“ und die „Venetianischen Epigramme“ (Epigramme. Venedig, 1790). 141,7 wofür ich Ihnen vorzüglich dankbar seyn muß] Humboldt, der sich intensiv mit antiker Metrik befasst hatte, beriet während seiner Jenaer Zeit Goethe auf diesem Gebiet, namentlich 1797 bei der Entstehung des in Hexametern geschriebenen Epos „Herrmann und Dorothea“ (vgl. etwa Humboldts Briefe an Goethe vom 6. Mai, 30. Mai und 28. Juni 1797 [RA 2, Nr 760, 806, 873] sowie Goethes Brief an Humboldt vom 15. Mai 1797 [WA IV 12, 121]). 141,8–9 d i e S c h w e s t e r n v o n L e s b o s] Vgl. zu 34,8. Goethe sah in den folgenden beiden Wochen in Jena die nach seinen Vorschlägen von der Autorin überarbeiteten letzten beiden Gesänge vor dem Druck in Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ durch (vgl. EB 73 und EB 79 sowie GT II 1, 317). 141,9 Gegenständ] Irrtümlich für ‚Gegenstand‘. 141,9 artig] Vgl. zu 140,10–12. 141,14–15 einen Theil des Schillerischen Almanachs] Das Epos erschien auf S. 1–182 des insgesamt 264 paginierte Seiten umfassenden „Musen-Almanachs für das Jahr 1800“. 141,16–17 wie ich es Ihnen 〈…〉 zuschicken kann] Humboldt schrieb erst wieder aus Madrid. Den „Musen-Almanach“ fand er bei seiner Rückkehr nach Paris vor, wie er am 16. Juni 1800 an Schiller schrieb (vgl. NA 38 I, 271). Vermutlich hatte dieser ihn über den Verleger Johann Friedrich Cotta gesandt (vgl. NA 38 II, 478).

145. An Charlotte von Stein 〈Weimar, vermutlich vor dem 17. September 1799〉 → 〈Weimar〉 DATIERUN G

Es erscheint plausibel, dass sich der Brief, obwohl er von fremder Hand auf 1800 datiert ist (vgl. Überlieferung), auf Friedrich von Steins Brief an seine Mutter vom 23. August 1799 bezieht, den diese Goethe geliehen hatte (vgl. die einleitende Erläuterung). In diesem Fall ist, trotz Goethes Entschuldigung, anzunehmen, dass er den Brief vor seinem langen Aufenthalt in Jena vom 16. September bis zum 14. Oktober 1799 zurücksandte. Das könnte noch am Tag der Abreise geschehen sein; vgl. den Eintrag für den Vormittag des 16. September in Goethes Tagebuch: Ordnung gemacht und das Nöthige noch expedirt. (GT II 1, 314.)

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ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin. – 1 Bl. 15,7 × 6,6(–6,8) cm, 1 S. beschr., egh., Tinte, aufgeklebt auf S. 1 eines Doppelblatts 22 × 24,2 cm; S. 3 des Doppelblatts von fremder Hd, Tinte: „Göthe’s Handschrift vom Jahr 1800, aus der Sammlung seiner Briefe an seine vieljährige Freundin Freifrau von Stein geborene von Schardt.“, rechte obere Ecke und rechteckiges Stück in der unteren Hälfte rechts aus dem Blatt ausgeschnitten. E: Schöll, Goethe-Stein 3 (1851), 349 (nach einer Abschrift von H von fremder Hd in einem gebundenen Handschriftenkonvolut im GSA [Bd VII, Jg 1796– 1826, Nr 6; vgl. Überlieferung zu GB 3 II, Nr 18], die mit dem Vermerk versehen ist: „Das Original hat der Präsident von Strampf zu Naumburg zu seiner Handschriften-Sammlung bekommen Febr: 1845.“ [GSA 29/492,I, Bl. 3]). WA IV 18 (1895), 11, Nr 5073 (nach H [„im Besitze des Herrn Dr. Gustav Müller in Strassburg“]). BEIL AG E

Vermutlich Brief Friedrich von Steins an seine Mutter vom 23. August 1799 (vgl. die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet vermutlich Charlotte von Steins um den 1. September 1799 entstandenen Brief (vgl. RA 3, Nr 323). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Charlotte von Stein (1742–1827), die Frau des 1793 verstorbenen herzoglichen Oberstallmeisters Josias von Stein, war in Goethes erstem Weimarer Jahrzehnt die wichtigste Bezugsperson für den Dichter gewesen, der er fast täglich geschrieben hatte. Nach seiner heimlichen Abreise nach Italien im Herbst 1786 und dem Beginn der Beziehung zu Christiane Vulpius nach seiner Rückkehr 1788 war es im Juni 1789 vorübergehend zum Bruch zwischen beiden gekommen (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 8 II, Nr 10). In den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts verkehrten sie wieder gesellschaftlich miteinander und wechselten auch gelegentlich Briefe, standen einander jedoch nach wie vor distanziert gegenüber. Eine engere Beziehung hatte Goethe hingegen zu Charlotte von Steins jüngstem Sohn Friedrich (Fritz) in Breslau, ihrem Liebling, den er von 1783 bis 1786 erzogen hatte (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 6 II, Nr 44). Es ist daher kein Zufall, dass beide Briefe an die frühere Freundin in diesem Band (der vorliegende und Nr 270) im Zusammenhang mit dem Sohn stehen. In den fünf überlieferten Gegenbriefen Charlotte von Steins aus dem Zeitraum des vorliegenden Bandes geht es ansonsten meist sehr lakonisch um von Goethe ausgeliehene Bücher. – Über Charlotte von Stein und ihre Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 3 II, Nr 18.

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BRIEF 146

Friedrich von Stein war seit 1795 an der preußischen Kriegs- und Domänenkammer in Breslau tätig, wo er 1798 zum Rat ernannt worden war. Im Juni 1799 hatte er seinen Anteil an dem Familiengut Kochberg an seinen Bruder Carl veräußert und für den Gewinn ein Gut in Schlesien als Kapitalanlage erworben (nicht zu verwechseln mit dem Gut Strachwitz bei Breslau, das Stein erst 1803 kaufte). Goethe hatte ihn bei der Finanzierung unterstützt (vgl. Friedrich von Steins Briefe an ihn vom 16. Juni und 13. Juli 1799 [RA 3, Nr 239 und 264] sowie EB 58). In dem vermutlichen Bezugsbrief hatte Charlotte von Stein geschrieben: „Fritzens Guth liegt im Guhrauer Creys nebst Zubehör in Wohlauer Creys 〈preußische Landkreise in Niederschlesien〉. Ich lege seinen Brief bey, wen Sie ihn vielliecht 〈sic〉 lesen mögen, doch erbitte ich mir ihn gleich wieder zurück weil ich ihn nach Kochberg schicke.“ (H: GSA 28/26, Bl. 293.) Laut der Antwort an ihren Sohn vom 31. August und 2. September 1799 hatte Charlotte von Stein dessen nicht überlieferten Brief „vom 23ten“ am 29. August erhalten (H: GSA 122/102). Darin teilte er ihr offenbar mit, dass der Gutskauf nun perfekt war. 141,19 baldigen Begegnen] Begegnen verschrieben für ‚Begegnens‘. – Die letzte nachweisbare persönliche Begegnung Goethes mit Charlotte von Stein hatte am 25. Juli 1799 stattgefunden (vgl. BuG 4, 519), als sie zu dem Mittagessen für Sophie von La Roche eingeladen gewesen war (vgl. zu 105,1). Allerdings lässt der Bezugsbrief, auch durch die abschließende Bemerkung „Es ist heute wieder so trüb daß Sie abermahls nicht nach den Himmel werden sehen können“ (H: GSA 28/26, Bl. 293), ein persönliches Gespräch in den vorangegangenen Tagen vermuten. Dabei hatte die ehemalige Freundin Goethe wohl von dem Brief ihres Sohnes berichtet. Das nächste bekannte Treffen war am 25. November 1799 in Jena (vgl. GT II 1, 328), wo Charlotte von Stein ihr schwer erkranktes Patenkind Charlotte Schiller besuchte.

146. An Carl Ludwig von Knebel

Jena, 17. September 1799 → 〈Ilmenau〉

DATIERUN G

Der Brief wurde erst am 23. September 1799 verschickt (vgl. Postsendungen). Dass der überlieferte Rechnungsbeleg sich auf den vorliegenden Brief bezieht, wird durch Knebels Antwort bestätigt, wonach er ihn am 26. September erhielt. ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 186–187. – Doppelblatt 18,7 × 22,4 cm, 3 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und

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egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E1: Riemer, Mittheilungen 2 (1841), 661 (Teildruck: 143,11–17 Deine Elegieen 〈…〉 das beste dünkt.). E2: Goethe-Knebel 1 (1851), 216–219, Nr 211. WA IV 14 (1893), 184–187, Nr 4110. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Briefe vom 14. August und 10. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 295 und 330). – Knebel antwortete am 27. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 356). Postsendungen: Tagebuch, 17. September 1799 (GT II 1, 315); 23. September 1799 (GR/Belege 1799, 4, Bl. 14v). 141,21 Ich habe dir lange 〈…〉 nicht geschrieben] Knebel hatte im zweiten Bezugsbrief Goethes langes Schweigen beklagt. Der letzte bekannte Brief an Knebel vor dem vorliegenden ist Nr 103 vom 25. Juni 1799. 141,22–23 meinem und deinem alten Zimmer in Jena] Goethe war vom 16. September bis zum 14. Oktober 1799 erneut in Jena (vgl. GT II 1, 314 und 320). Er hielt sich im ersten Stock des Residenzhauses im Jenaer Schloss offenbar in demselben Zimmer auf, das Knebel ab 1784 zeitweilig bewohnt hatte, möglicherweise das später als „Goethe-Zimmer“ bekannte südöstliche Eckzimmer (vgl. NA 39 II, 444). An Schiller schrieb Goethe am 19. Januar 1802: In Jena, in Knebels alter Stube, bin ich immer ein glücklicher Mensch, weil ich keinem Raum, auf dieser Erde, so viel productive Momente verdanke. Es ist lustig daß ich an einen weißen Fensterpfosten alles aufgeschrieben habe was ich, seit dem 21. Nov. 1798, in diesem Zimmer, von einiger Bedeutung, arbeitete. (WA IV 16, 11.) 142,3 Ich habe 〈…〉 Garten zugebracht] Goethe hatte vom 31. Juli bis zum 15. September 1799 in seinem Gartenhaus im Park an der Ilm gewohnt. Knebel hatte ab 1784 selbst gelegentlich dort logiert, so von 1787 bis 1788 während des Aufenthalts seines Freundes in Italien (vgl. GB 7 II, zu 131,6–7). 142,4–5 Veränderung 〈…〉 Stern vorgenommen worden] Der in unmittelbarer Nähe von Goethes Garten gelegene älteste Teil des Schlossparks an der Ilm, benannt nach seinem sternförmigen Wegenetz, wurde in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts im Zuge des Schlossbaus zu einer „ästhetisch aufgefaßten Gartenlandschaft“ umgestaltet (Müller-Wolff, Landschaftsgarten, 272f.). Charlotte von Stein schrieb darüber am 2. September 1799 an ihren Sohn Friedrich: „Der Stern ist jetz ganz anders eingerichtet, und hat ein wahres Ansehen von Elisium“ (H: GSA 122/102). So wurde z.B. ab Herbst 1798 der von der Ilm abgeleitete Floßgraben zugeschüttet, der den Stern umgab. Damit wurde dieser Parkabschnitt auch besser mit Goethes Grundstück verbunden.

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142,7 die Bäume und Sträuche 〈…〉 gesetzt worden] Goethe hatte im höhergelegenen Teil des 1776 erworbenen Grundstücks im Park an der Ilm einen englischen Garten mit selbst gepflanzten Bäumen und Sträuchern angelegt (Brief an Augusta Louise Gräfin zu Stolberg-Stolberg, 17.–24. Mai 1776; GB 3 I, 67). 142,9–10 über den Kopf wachsen] Wortspiel mit der eigentlichen und uneigentlichen Bedeutung der von Goethe häufig verwendeten Redensart (SprichwörterLexikon 2, 1525, Nr 601; vgl. GWb 5, 622). 142,12 meine kleinern Gedichte] ‚Kleinere Gedichte‘ hier, wie sonst ‚kleine Gedichte‘, als Bezeichnung für Lyrik (vgl. zu 36,13–14). – Goethe hatte die Texte für den 7. Band seiner „Neuen Schriften“ zusammengestellt (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 125). 142,15 mir genug thun] Den „eigenen (hohen, höchsten) Ansprüchen, Forderungen entsprechen“ (GWb 3, 1483). 142,22–23 Kunstgeschichte des gegenwärtigen Jahrhunderts] Diese für die „Propyläen“ vorgesehene Abhandlung (vgl. auch 62,18), die Goethes Tagebuch noch am 22. Dezember 1799 erwähnt (vgl. GT II 1, 333), kam nicht zustande. Stattdessen erschien 1805 der allein von Johann Heinrich Meyer stammende und ausdrücklich auf Rom konzentrierte „Entwurf einer Kunstgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts“ in Goethes Buch „Winkelmann und sein Jahrhundert“ (S. 161–386; vgl. FA/Goethe I 19, 17–175). Vgl. auch zu 126,12 über Goethes Beschäftigung mit Johann Joachim Winckelmann in diesem Jahr. 142,23 Mengs] Der Maler Anton Raphael Mengs war wie sein Freund Winckelmann ein Wegbereiter des Klassizismus (vgl. dazu in „Winkelmann und sein Jahrhundert“ in Meyers Aufsatz S. 368 [FA/Goethe I 19, 162] sowie in Goethes „Skizzen zu einer Schilderung Winkelmanns“ S. 410 [WA I 46, 39]). 142,25 beynah fast] Die tautologische Formulierung wurde von Goethe bei der Korrektur übersehen. 142,31 Preiszeichnungen] Über die Einsendungen zur Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1799 vgl. zu 131,12. Tatsächlich handelte es sich um neun Bilder von acht Beiträgern. 142,33 wir] Goethe und Johann Heinrich Meyer. 142,34–143,1 den Zustand der Künste 〈…〉 Deutschlands] Goethe wollte später in den „Propyläen“ entsprechende Übersichten geben (vgl. zu 270,1–2). 143,2–3 Auch das liebe Publikum 〈…〉 auf seine Weise.] Im Brief an Schiller vom 4. September (Nr 141) berichtet Goethe über die Reaktionen bei der Ausstellung der Preiszeichnungen, deren Schöpfer anonym blieben (vgl. 134,20– 135,5). 143,11 Deine Elegieen] Nachdem Goethe Knebels am 17. Juni 1799 geschickte Elegie „Die Stunden“ gelobt hatte (vgl. zu 93,7), hatte dieser am 6. Juli „eine zweyte Elegie dieser Art“ in Aussicht gestellt (H: GSA 28/495, St. 7;

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RA 3, Nr 257). Mit dem Bezugsbrief vom 14. August sandte er das Gedicht „Die Wälder“, das er am 23. Juli bereits Herder übermittelt hatte (vgl. Von und an Herder 3, 147, Nr 108). Ein Teilentwurf in Knebels Notizheft ist auf den 18.? Juni 1799 datiert (GSA 54/416, Bl. 14), das an Herder geschickte Manuskript (HN, XXXII 100) sowie eine weitere, davon abweichende Reinschrift (GSA 54/7, Bl. 6–7) auf Juli 1799. Die Elegie erschien im November 1801 im „Neuen Teutschen Merkur“ (3. Bd. 11. Stück, S. 161–165; vgl. Knebel, Nachlaß und Briefwechsel 1, 22f.). 143,11 brav] Im Kontext hier wohl weniger „understatement“ (GWb 2, 870f.) als betont zurückhaltendes Lob; ähnlich wacker im folgenden Satz. 143,13 höhern Satyre] Die ernsthafte im Unterschied zur komischen Satire (vgl. die entsprechenden Differenzierungen in Johann Joachim Eschenburgs „Entwurf einer Theorie und Literatur der schönen Wissenschaften. Zur Grundlage bey Vorlesungen“ [Berlin, Stettin 1783, S. 81] und in Schillers Abhandlung „Über naive und sentimentalische Dichtung“ [1795/96; NA 20, 442]). – In dem Gedicht „Die Wälder“ stellt Knebel eine idyllische Wald- und Gebirgslandschaft einerseits den blutigen Ausartungen der Französischen Revolution, andererseits der in Deutschland herrschenden „Knechtschaft“ gegenüber. In einer Fußnote zum Erstdruck kennzeichnete auch Knebel das Gedicht als Satire. Goethe bezieht sich hier auf die thematische Vielfalt der ursprünglich formal als Dichtung in Distichen definierten antiken Elegie. Seine spätere Formulierung eigentlich elegische Stellen (143,16) verweist hingegen auf die Elegie im engeren inhaltlichen Sinne als Klagegedicht. 143,14–15 Doch hätte ich gewünscht 〈…〉 gescholten hättest.] Knebel versprach in seiner Antwort: „Die harte Stelle an die teutschen will ich zu lindern suchen 〈…〉“ (H: GSA 28/495, St. 10). In einer der beiden überlieferten Reinschriften findet sich folgende Passage über die Deutschen: Kann kein sicheres Band die festen Glieder vereinen? Herrschet die Hand, der Fuß, endlich wo herrschet das Haupt? Männliches Volk! zu tragen gewohnt, gewohnt zu gehorchen; Aber erschlafft im Geist, träg zu beseeltem Entschluß. (HN, XXXII 100.) In der anderen Fassung lautet die Stelle: „Männliches Volk! zu tragen gewohnt, gewohnt zu gehorchen, / Aber erstumpft im Geist, träg zu beseelterm Gefühl“ (GSA 54/7, Bl. 6–7). Der Antwortbrief scheint mit der Frage, ob „das teutsche Publikum“ denn nicht „etwas s t u m p f e n G e i s t e s“ sei, auf die letztere Version anzuspielen. Im Erstdruck stehen stattdessen die Verse: „Aber wozu? ein träges Gestirn hängt über dem Haupt dir, / Läßt dir des Fleißes Verdienst, raubt dir des Geistes Genuß.“ (Neuer Teutscher Merkur 1801. 3. Bd. 11. Stück, S. 163, V. 37f.)

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BRIEF 147

143,17–18 Vielleicht sage ich 〈…〉 etwas über einzelne Stellen.] Knebel hatte Goethe, wie zuvor Herder, am 14. August gebeten: „Zeichne mir die Zeilen und Distichen an, die dir minder gefallen sollten.“ (H: GSA 28/495, St. 8.) Von einer Erfüllung dieses Wunsches, den Knebel im Antwortbrief noch einmal betonte, ist nichts bekannt. 143,19–20 Die köstlichen Käse 〈…〉 theokritischen Idylle] Knebel notiert in seinem Tagebuch neben dem Eintrag zum 1. Juli 1799 „An G ö t h e Schafkäs.“ (Knebel, Tgb. 1799, Bl. 50r.) Ähnlich wie hier hatte Goethe bereits am 27. Juli 1798 von Knebel übersandtem Schafskäse eine eigne Ecloge gewünscht (WA IV 13, 231). Unter dem Namen des griechischen Dichters Theokritos sind 30 ‚Idyllen‘ überliefert, erzählende Gedichte mit Liedeinlagen und Dialogen, die das friedliche Landleben darstellen und diese Gattung im 3. Jahrhundert v. Chr. begründet haben sollen. 143,22 Mein August] Knebel hatte sich in seinem zweiten Bezugsbrief nach Goethes fast zehnjährigem Sohn erkundigt. August wurde von 1797 bis 1802 von dem jungen Theologen Adolf Eysert unter Aufsicht des Gymnasialprofessors Johann Friedrich Kästner unterrichtet (vgl. hierzu und zu den folgenden August betreffenden Erläuterungen Wilhelm Bode: Goethes Sohn. Biographie. Hrsg von Gabriele Radecke. Berlin 2002, S. 13–66). 143,22–23 zum Schreiben] Ab 1797 verfasste August, meist wohl mit Hilfe seines Lehrers, regelmäßig Briefe an Goethe während dessen Aufenthalten in Jena; er schickte auch häufig Erlebnisaufsätze an seine Großmutter Catharina Elisabeth Goethe, wie aus deren Briefen zu erschließen ist. 143,23 zu Sprachen] Im November 1798 berichtete August seinem Vater von seinen Fortschritten im Lateinischen (vgl. RA 2, Nr 1582). 143,26 gründlicher lernen] Offenbar irrtümlich (vermutlich Hörfehler des Schreibers Ludwig Geist) für ‚gründlich erlernen‘. 143,26 Unsere gewöhnliche Erziehung] Goethe stand der zeitgenössischen Pädagogik etwa von Johann Bernhard Basedow, Joachim Heinrich Campe und Johann Heinrich Pestalozzi skeptisch gegenüber. Er propagierte, entsprechend seinem Bildungskonzept, eine an den individuellen Anlagen des Schülers und am praktischen Leben orientierte Erziehung in der Art von Jean-Jacques Rousseaus „Émile, ou de l’éducation“ (1762; vgl. Goethe-Handbuch3 4/2, 824–826). Knebel stimmte in seiner Antwort Goethes Ansicht unter Verweis auf „die Unnüzbarkeit der Verwirrung in Vielem“ ausdrücklich zu (H: GSA 28/495, St. 10). 143,30 auf eine Reise mitnehmen] August besuchte Goethe mit seiner Mutter bereits im folgenden Frühjahr in Leipzig während der Messe; im Jahr darauf nahm sein Vater ihn von Juni bis August zu seiner Kur in Pyrmont mit Aufenthalten in Göttingen und Kassel mit.

SEPTEMBER 1799

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143,30 Er ist mit in Frankfurth gewesen] Christiane Vulpius und August hatten Goethe während des Frankfurter Abschnitts seiner Reise in die Schweiz vom 3. bis 7. August 1797 Gesellschaft geleistet (vgl. GT II 1, 125f. bzw. 137f.). 143,31 ich schicke ihn 〈…〉 überall herum] August war beispielsweise 1795 und 1796 mit seinem Vater in Ilmenau gewesen und besuchte mit seinen Eltern mehrfach Jena und von dort aus Dornburg sowie Goethes Gut Oberroßla. 143,32 deinen Knaben] Knebel hatte Carl Wilhelm, den 1796 unehelich geborenen Sohn seiner Frau Luise mit Herzog Carl August, adoptiert. Im zweiten Bezugsbrief hatte er geschrieben, dass er seinen „Buben 〈…〉 sehr liebe“, aber besorgt sei, wie er dessen „zartes und rechtliches Gemüth 〈…〉 der rauhen Stösse des Lebens überheben“ könne (H: GSA 28/495, St. 9). In Goethes wie auch Knebels Tagebuch ist für den 7. November 1803 ein Besuch Knebels mit Frau und Sohn bei Goethe festgehalten (vgl. BuG 5, 394f.).

147. An Johann Gottfried Steinhäuser

〈Jena〉, 17. September 1799 → Plauen

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 26/LIX,11, Bl. 9. – Doppelblatt 20,7(–20,9) × 33,2(–33,4) cm, 1 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Advokat Steinhäuser / in Plauen. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Magnet. / 1799. E: WA IV 14 (1893), 187f., Nr 4111 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Steinhäusers, wie aus dem Anfangsabsatz hervorgeht. – Steinhäuser antwortete am 29. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 361). Postsendungen: Tagebuch, 17. September 1799 (GT II 1, 315); 19. September 1799 (GR/Jena 1799, 2, Bl. 2r). Johann Gottfried Steinhäuser der Jüngere (1768–1825) stammte aus Plauen. Er wurde an der Fürstenschule in Pforta und danach an der Bergakademie in Freiberg ausgebildet und studierte von 1788 bis 1792 an der Universität Wittenberg Philosophie und Rechtsgelehrsamkeit. Wie er an Goethe am 20. April 1800 schrieb (vgl. RA 3, Nr 673), hatte er einige Zeit als Fabrikdirektor im heutigen Kirchheimbolanden in der Pfalz gearbeitet und sich dabei um die Bergrichterstelle in der Grafschaft Falkenstein bemüht. Er musste aber in seine Geburtsstadt zurück-

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BRIEF 147

kehren, nachdem französische Truppen 1794 im Zuge des Ersten Koalitionskrieges die linksrheinischen Gebiete der Pfalz besetzt hatten. In Plauen wirkte Steinhäuser als Jurist und befasste sich daneben intensiv mit Physik und Mathematik. 1805 erhielt er eine Professur für diese Fächer an der Universität Wittenberg und lehrte ab 1816 Bergwissenschaften in Halle. Steinhäuser veröffentlichte zahlreiche wissenschaftliche Arbeiten und war bereits vor seiner akademischen Tätigkeit so bekannt, dass er u.a. zum Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Jena ernannt wurde. Der Forscher war von Jugend an besonders am Studium der magnetischen Kraft und des Erdmagnetismus interessiert. Als Professor in Wittenberg publizierte er hierzu u.a. eine zweiteilige lateinische Abhandlung, von deren erstem Teil (Wittenberg 1806) zwei Exemplare in Goethes Bibliothek überliefert sind (vgl. Ruppert, Nr 5153). Außer den im vorliegenden Band enthaltenen fünf Briefen Goethes und den sechs Gegenbriefen dazu ist keine weitere Korrespondenz zwischen Goethe und Steinhäuser überliefert; auch für sonstige Kontakte gibt es keine Anhaltspunkte. (Abgesehen davon, dass sich am 16. Juli 1800 Steinhäusers Vater, der namhafte Jurist und kurfürstlich sächsische Steuerprokurator Johann Gottfried Steinhäuser der Ältere, mit einer privaten Bitte an Goethe wandte, wobei er sich auf den Briefwechsel des Adressaten mit seinem Sohn berief [vgl. RA 3, Nr 783].) Goethe interessierte sich für Steinhäuser offenbar allein als Experten für das um 1800 vieldiskutierte Phänomen des Magnetismus und zumal als Bezugsquelle für ein zuverlässiges magnetisches Instrumentarium. Ob der Besuch in Weimar und Gotha, den Steinhäuser in seinem letzten überlieferten Brief an Goethe vom 11. August 1800 für den nächsten Winter ankündigte (vgl. RA 3, Nr 832), und damit eine persönliche Bekanntschaft der beiden Korrespondenten tatsächlich zustande kam, ist zweifelhaft. – Literaturhinweis: Eckle, Goethe-Steinhäuser. Goethe hatte Steinhäusers „Beytrag zu des Hrn. Oberbergraths von Humboldt Entdeckung der merkwürdigen magnetischen Polarität einer Serpentinstein-Gebirgskuppe“ gelesen, der 1798 in dem von Alexander Nikolaus Scherer herausgegebenen „Allgemeinen Journal der Chemie“ erschienen war (1. Bd. H. 3, S. 274–286; in Goethes Bibliothek vorhanden; Ruppert, Nr 4195). Der Aufsatz bezog sich auf Alexander von Humboldts Fund eines natürlich magnetischen Gesteins mit ungewöhnlichen Eigenschaften im Jahr 1796 (vgl. zu 206,29). Steinhäuser nahm dies zum Anlass, eigene „Erfahrungen und Bemerkungen“ zur Erforschung des Magnetismus mitzuteilen (S. 275). Die einzelnen Fragen Goethes im vorliegenden Brief behandelte er in einer „Beantwortung einiger Anfragen über den Magnet“ überschriebenen Beilage zu seinem Antwortbrief (vgl. Eckle, Goethe-Steinhäuser, 225–228). 144,4 seit einiger Zeit] Nach einer im 4. Buch des 1. Teils von „Dichtung und Wahrheit“ berichteten Episode soll Goethe schon als Kind 1759 mit einem Magnetstein experimentiert haben (vgl. AA DuW 1, 102). Im Sommer 1798 hatte er

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sich intensiv mit Magnetismus beschäftigt; in diesem Zusammenhang entstanden die Niederschriften „Physische Wirkungen“ und „Magnet 1799“ (LA I 11, 41–44 und 46–48). In den drei Tagen nach der Entstehung des vorliegenden Briefes sind in Goethes Tagebuch Gespräche mit Schiller über das Thema vermerkt; am 20. September war auch Prof. Schelling zugegen (GT II 1, 315). Goethe verstand den Magneten als Urphänomen (LA I 8, 362), in dem das universelle Prinzip der Polarität oder Dualität (LA I 11, 46) anschaulich wird (vgl. insgesamt LA II 1B, 1179–1182). 144,9 magnetisches Magazin] Ein Magnet, der aus mehreren magnetischen Teilen besteht, deren Wirkung sich durch die Zusammensetzung verstärkt. – Steinhäuser hatte in seinem Aufsatz im „Allgemeinen Journal der Chemie“ (vgl. die einleitende Erläuterung) berichtet: „Meine magnetischen Magazine sind von Stahl, wiegen nur 32 Pfund und bewegen doch in der Entfernung von 20 Fuß die 〈Magnet-〉Nadel noch sehr merklich.“ (S. 283.) Er antwortete auf Goethes erste Frage, es gebe in der Umgebung von Plauen „auf dem Lande zwey Kunstschmiede, von welchen ich Magnetstähle nach meinen Bedürfnissen fertigen lasse“. Das Magnetisieren des Stahls übernehme er selbst (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 225). 144,11 wie theuer würde es zu stehen kommen?] Steinhäuser schätzte in seiner Antwort die Kosten des Magazins vor der Magnetisierung „auf 12 bis 15 Louisd’or. Ganz fertig würde ich es auf diese Weise um 160 rL liefern können 〈…〉“ (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 227). Ein Magazin mit weniger hartem Stahl würde nur 100 Taler kosten: „Es behält aber in diesem Falle seine Kraft nicht so lange.“ (Ebd.) 144,12 Wie ist die Art und Einrichtung desselben?] Steinhäuser antwortete: „Aeuserst einfach, indem es nur aus 6 Stäben besteht, die eine fast gleiche Länge von 27 Rheinischen Zollen haben, wovon vier 1 Zoll breit und ½ Zoll dick, zwey aber 1 Zoll dick und 1. Zoll breit sind. Leztere beyde Stäbe haben an einer Seite vorstehende Füsse, die statt der Bewaffnung 〈Eisenplatten zur Erhöhung der Anziehungskraft〉 dienen. Zwey von den schwächeren Stäben haben jedesmal einen dickeren mit den gleichnamigen Polen in der Mitte, so daß das ganze Magazin aus zwey Abtheilungen besteht, die man als einzelne Stäbe betrachten kann und daher um ihre Kräfte zu erhalten zwischen zwey Eisen mit den freundschaftlichen Polen legt 〈…〉. Beyde Abtheilungen werden durch ein Holz von einander getrennt, anwelches sie auf beyden Seiten angeschraubt werden.“ (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 225f.) Er fügte eine Skizze hinzu. Goethe erwarb im folgenden Jahr eines dieser Magazine (vgl. zu 216,4). 144,13–14 Was für eine Krafft übt es 〈…〉 aus?] Dazu Steinhäuser: „Jeder einzelne Stab zieht an jedem Pole 3 Stäbe von gleicher Größe 〈…〉. Verbunden ziehen sie ein daran liegendes Eisen so stark, daß die Kraft eines starken Mannes erfordert wird, um solches davon zu trennen. Auch kann damit einem aus 3 einzelnen Hufeisen zusammengesezten Packt Magnet, sofern sie nicht aus alzuharten Stahle

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BRIEF 148

bestehen, in wenig Minuten eine Kraft 30 bis 40 Pfunde zu tragen mitgetheilt werden. Die Kräfte der Magnetsteine werden dadurch augenblicklich verstärkt, auch wohl Steinen, die zuvor gar keine Kraft hatten, dadurch magnetische Kraft mitgetheilt. / Legt man beyde Abtheilungen des Magazins in eine gerade Linie, so daß zwey freundschaftliche Pole sich berühren, so beträgt der Durchmesser des Wirkungskreises in der Richtung der Magnetaxe auf 40 Fuß 〈…〉.“ (Eckle, GoetheSteinhäuser, 227.) 144,15–17 Was ist bey dessen Verwahrung 〈…〉 zu bemerken seyn?] Steinhäusers Erwiderung: „Es ist an einem trocknen Orte aufzubewahren, damit es der Rost nicht angreife, so viel möglich in der angeführten Ordnung zu erhalten, auch darf die Verbindung zwischen beyden Abtheilungen durch die angelegten Eisen nicht ohne Noth getrennt werden 〈…〉. / Sehr viel kommt darauf an, was man für eine Stahlsorte dazu genommen, wie man sie im Feuer behandelt und ob man sie vollkommen gehärtet habe.“ (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 226.) Die magnetische Kraft der Stahlstäbe seines Magazins sei dauerhaft und gegebenenfalls relativ leicht wiederherzustellen. 144,20–21 solchen die magnetische Kraft mitzutheilen] In seinem Antwortbrief erklärte Steinhäuser sich dazu bereit. 144,22–23 magnetischer Apparat] Apparat meint hier ein Instrumentarium für naturwissenschaftliche Experimente (vgl. GWb 1, 775). – Die Beilage zu Steinhäusers Antwortbrief enthält eine umfangreiche Liste notwendiger Hilfsmittel zur „Untersuchung der Gesetze des Magnets“, darunter ein Magazin, verschiedene Hufeisenmagneten, Magnetstäbe und -nadeln, einen „Universalcompaß“ und diverse Messgeräte (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 227f.). 144,25 Ich besitze manches] Goethe hatte schon im Sommer 1798, gemeinsam mit Schiller, mit Magneten experimentiert (vgl. die Zusammenstellung der Zeugnisse in: LA II 1A, 534–545). Am 15. Mai 1798 hatte er vier hölzerne Modelle an Carl Ludwig von Knebel nach Ilmenau gesandt, um sie zu magnetischen Versuchen in Eisen gießen zu lassen (WA IV 13, 144). Die im Eisenhütten- und Hammerwerk in Günthersfeld (bei Gehren, östlich von Ilmenau) angefertigten Figuren sandte Knebel am 9. Juli 1798 (vgl. RA 2, Nr 1370). Sie sind nicht erhalten. 145,1–2 Haben Sie etwa Arbeiter 〈…〉 bestellen könnte?] Steinhäuser schrieb in der Beilage zu seinem Antwortbrief, dass er selbst „Liebhabern immer mit vorräthigen Magneten dienen“ könne. „Auch kann ich für Magnetsteine und Magnetnadeln von verlangten Formen sorgen.“ (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 228). 145,4 Briefwechsel] Steinhäuser war dazu nach seiner Antwort gern bereit, entschuldigte sich aber zugleich, er werde wohl nicht imstande sein, Goethes „Wünschen Gnüge zu leisten“, da er bei seinen Untersuchungen zum Magnetismus immer mehr seine eigene „Unwissenheit“ eingesehen habe (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 225).

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145,5 Weimar] Hier, wie in Nr 149–152 und dem späteren Brief an Steinhäuser aus Jena (Nr 187), als quasi offizielle Adresse Goethes.

148. An Christiane Vulpius

Jena, 17. September 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 125–126. – Doppelblatt 16,5 × 20,8 cm, 1 ¼ S. beschr. (S. 1 Hauptteil, S. 4 im linken unteren Viertel des gefalteten Briefes Nachschrift 146,1–3), Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: WA IV 14 (1893), 182f., Nr 4109 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

eine Schachtel mit Obst (vgl. 145,6). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Christiane Vulpius antwortete am 18. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 338). Postsendungen: Tagebuch, 17. September 1799 (GT II 1, 315). 145,7–8 es soll 〈…〉 ein solcher Transport ankommen] Bereits am 20. September 1799 schickte Goethe, anscheinend ohne einen Begleitbrief, wieder Obst nach Weimar (vgl. GR/Jena 1799, 2, Bl. 2r). In sechs Briefen vom 18. September und aus den folgenden Wochen dankt sein Sohn August für Pflaumen, Birnen, Zwetschgen und Feigen (vgl. RA 3, Nr 333, 343, 353, 358, 365 und 376). 145,9 Fouquetischen Brunnens] Laut dem Brief von Marie Louise Eugénie Marquise de Foucquet vom 30. April 1800 hatte Goethe ihr im Jahr 1799 das Brunnenrecht, wohl zur Bewässerung ihres Gartens, besorgt (vgl. RA 3, Nr 684). Christiane Vulpius schrieb in ihrer Antwort auf den vorliegenden Brief, der „Brunen Meister“ wolle Goethe schriftlich mitteilen, „woran es licht daß der Brunen nicht lä〈u〉ft“ (H: GSA 28/26, Bl. 303); ein solches Dokument ist nicht bekannt. 145,9–10 Röhrenmeister] Nicht ermittelt. Nach Adelung (3, 1146) „derjenige, welcher einer Wasserleitung durch Röhren vorgesetzet ist, und dieselben im guten Stande erhalten muß; 〈…〉 so fern er zugleich den Brunnen vorgesetzet ist, der Brunnenmeister“. 145,11 Decken-Stube] Das nach seiner spätbarocken Stuckdecke benannte Deckenzimmer neben dem zentral gelegenen ‚gelben Saal‘ im Obergeschoss des Vorderhauses von Goethes Haus am Frauenplan. Es gehörte damals noch zum Wohnbereich und bildete später das westlichste der drei Sammlungszimmer.

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BRIEF 149

145,13 Münzen] Goethe beschäftigte sich seit seinem Aufenthalt in Italien von 1786 bis 1788 mit dem Sammeln von Münzen und Medaillen (vgl. auch zu 124,13). Dieser und der unter Punkt 5.) folgende Auftrag an Christiane Vulpius stehen möglicherweise im Zusammenhang mit Goethes „Arrangement“ der „kleinen Münzsammlung“ Luise Loders, für das deren Mann Justus Christian in einem vor dem 7. Oktober 1799 geschriebenen Brief dankte: „Die leeren Plätze sehe ich als sehr ominös an, und freue mich insbesondere darüber, daß sie nicht zu klein gemacht sind. Ihrer Prophezeihung nach, werden sie also in Rußland ausgefüllt werden!“ (H: GSA 28/27, Bl. 342; RA 3, Nr 380.) Laut seinem Tagebuch war Goethe am 18. September 1799 Zu tisch bey Loder und sprach diesen sechs Tage später noch einmal wegen verschiedner Dinge (vgl. GT II 1, 315f.). 145,15 Schwester des Herrn von Haren] Der niederländische Politiker Duco van Haren war der neue Oberhofmeister des Erbprinzen Carl Friedrich von Sachsen-Weimar und Eisenach. Um welche seiner sechs Schwestern es sich hier handelte und was der Anlass des Gesprächs war, ist nicht bekannt (zu Van Harens Geschwistern vgl. A. J. van der Aa: Biographisch Woordenboek der Nederlanden 〈…〉, voortgezet door K. J. R. van Harderwijk, en Dr. G. D. J. Schotel. 〈…〉 8. Deel. 1. Stuk. Haarlem 1867, S. 198). Christiane Vulpius’ Bruder Christian August antwortete Goethe am folgenden Tag: „Den Namen der Schwester habe ich erst kürzlich, u ihre Wohnung soll ich erst heute erfahren. Dann gehe ich so gleich zu ihr.“ (Vulpius, Korrespondenz 1, 49; RA 3, Nr 337.) 145,17 Voßens Georgica] Die Vergil-Übersetzung von Johann Heinrich Voß (1789), die mit einer Einleitung zur deutschen Metrik versehen ist (Goethes Exemplar: Ruppert, Nr 1459; vgl. zu 126,20). Goethe benötigte das Buch wohl für die metrischen Korrekturen seiner Gedichte für den 7. Band der „Neuen Schriften“ (vgl. zu 189,14). Vgl. auch die Thematisierung des Werks in Nr 144 vom Vortag (140,20–31). Wie Punkt 3.) offenbar ein Nachtrag zu EB 70 vom selben Tag an Christian August Vulpius; dieser nennt den Band allerdings in seiner Antwort vom 18. September nicht unter den mitgeschickten Büchern (vgl. RA 3, Nr 337). 145,18 Garten] Nach Goethes Aufenthalt in seinem Gartenhaus im Park an der Ilm vom 31. Juli bis zum 15. September 1799. Er hatte sich dort auch mit dem Band von Voß beschäftigt (vgl. GT II 1, 312). 145,19 grünen Stube] Goethes im westlichen Teil des Hinterhauses gelegenes Arbeitszimmer, dessen Wände schon damals grün gestrichen waren. 145,19–20 großen Schreibtische] Der noch heute vorhandene, mit Birnholz furnierte Schreibtisch an der westlichen Wand des Arbeitszimmers, der allerdings im Laufe der Jahre umgebaut und erweitert wurde. Goethe hatte ihn 1782 von Carl Ludwig von Knebel übernommen (vgl. Christiane Holm: Goethes Gewohnheiten. Konstruktion und Gebrauch der Schreib- und Sammlungsmöbel im Weimarer Wohnhaus. In: Weimarer Klassik. Kultur des Sinnlichen. Hrsg. von Sebastian

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Böhmer, Christiane Holm, Veronika Spinner, Thorsten Valk. Weimar, Berlin, München 2012, S. 116). 145,21 Facius] Der Medailleur Friedrich Wilhelm Facius. 145,23 Herrn Professor] Goethes und Christiane Vulpius’ Hausgenosse Johann Heinrich Meyer. 145,24–25 In den wenigen Stunden 〈…〉 manches bey Seite gebracht.] ‚Beiseite bringen‘ hier: wegarbeiten, erledigen (vgl. GWb 2, 307). – Goethe war am Nachmittag des Vortags nach Jena gefahren (vgl. GT II 1, 314). Sein Tagebuch nennt am 17. September 1799 (vgl. GT II 1, 315) neben der Abfassung des vorliegenden Briefes noch die der Briefe Nr 146, 147, EB 69 und EB 70 sowie die Fortsetzung des Diktats der Auszüge aus Wilhelm von Humboldts Brief vom 18. bis 26. August 1799 für die „Propyläen“ (vgl. zu 138,18). 145,26 das Kind] Der neunjährige Sohn August. 146,1 jederzeit] Hier: jedesmal (vgl. GWb 5, 136). 146,2 Trabitius] Maria Dorothea Trabitius, Ehefrau des Jenaer Schlossvogts Nikolaus Trabitius.

149. An Johann Friedrich Cotta

〈Jena〉, 22. September 1799 → Tübingen

ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 33. – Doppelblatt 18,7 × 22,5 cm, 2 S. beschr. (S. 3 und 4), egh., Tinte; S. 1 Adresse, Schreiberhd (Geist): An / Herrn Cotta / angesehenen Buchhändler / in / Tübingen / f r. N n b g., Poststempel: „DE IENA“, postalischer Vermerk, Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe 22 Sept99 / 1 Oct – / 7 –“; S. 1 und 2 Reste einer grünen Verschlussoblate. K: GSA Weimar, Sign.: 30/299, Bl. 116–117. – Doppelblatt 18,5 × 22,6 cm, 2 S. beschr., egh., Tinte (verworfene Reinschrift). – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Propyläeen. / Vol. I. / Das Geschäffl betrl: / Correspondenz pp. / 1798. E: Schiller-Cotta (1876), 349f. WA IV 14 (1893), 188–190, Nr 4112. BEIL AG E

Bekanntgabe der Gewinner der Preisaufgabe der „Propyläen“ für die „Allgemeine Zeitung“ (vgl. zu 147,1–2).

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BRIEF 149

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Cottas Brief vom 29. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 275). – Cotta antwortete am 7. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 381). Postsendungen: 23. September 1799 (GR/Jena 1799, 2, Bl. 2v). Wie der vorangehende Brief an Cotta (Nr 107) war der vorliegende, wiederum eigenhändige Brief von wesentlicher Bedeutung für Goethes weitere Beziehungen zu dem Verleger. Die besondere Sorgfalt, die Goethe an die Abfassung wandte, wird auch daraus deutlich, dass das zunächst als Ausfertigung vorgesehene Konzept noch einmal verändert wurde. Cotta hatte im Bezugsbrief deutlich gemacht, dass er zwar das Ende der „Propyläen“ „früher oder später“ für unvermeidlich halte, aber vor allem wegen der im 3. Heft veröffentlichten Preisaufgabe „die Fortsezung wenigstens des dritten Bandes“ als notwendig ansehe. Zugleich nutzte er diese Chance, zum Ausgleich seiner Verluste „für die Zukunft“ darum zu bitten, die Werke des Dichters verlegen zu dürfen (Goethe-Cotta 1, 58f.). Goethes, wenn auch vorsichtige und noch nicht bindende, Zusage begründete die weitere Zusammenarbeit mit Cotta, der von nun an fast alle Veröffentlichungen des Autors einschließlich der Werkausgaben bis hin zur „Vollständigen Ausgabe letzter Hand“ übernahm. Am 1. November 1799 äußerte sich Cotta in einem Brief an Schiller über den vorliegenden Brief, der ihm auch laut seiner Antwort an Goethe „die gröste Freude“ gemacht hatte (Goethe-Cotta 1, 61): „Mit den Propyl〈äen〉 gehet es etwas besser, es mögen etl〈iche〉 60 indessen abgegangen seyn: Goethe hat mir indessen äusserst freundschaftl〈ich〉 geschriben und ich bitte Sie ihn in diser günstigen Stimmung zu erhalten.“ (NA 38 I, 176.) 146,7 zwey Stücke] Tatsächlich erschienen noch ein 5. Heft Ende Dezember 1799 und ein 6. Heft Ende November 1800. 146,9 Zögerung] Zur Goethezeit noch für ‚Verzögerung‘ im „lässigen brief- und notizenstil“ (Grimm 32, 27). 146,9 Abschnitt] Hier: Einschnitt, Pause (vgl. GWb 1, 152). – Wohlgemerkt war also noch nicht die endgültige Entscheidung über die Einstellung der Zeitschrift nach dem 3. Band gefallen. Dementsprechend nahm Cotta in sein Druckauftragsbuch für die Ostermesse 1801 „11 Bog〈en〉“ für ein 7. Heft („IV I“) auf (Cotta, Druckauftragsbuch I, Bl. 2). Noch am 25. Januar 1802 spricht Goethe lediglich davon, mit dem Periodikum eine Zeit lang 〈…〉 zu pausiren (WA IV 16, 23). Vgl. auch im Konzept die Tilgung der Beschreibung der „Propyläen“ als ein, freylich ohne Schuld, mislungnes Unternehmen. (333,29–30.) 146,10 wir] Wohl Goethe und Johann Heinrich Meyer, der an dessen Honoraren für die „Propyläen“ beteiligt war. 146,11 billige Verminderung des Honorars] Im Konzept wollte Goethe zunächst eine Halbierung seines Honorars anbieten, bevor er in die unbestimmtere Formulierung billige 〈angemessene〉 Verminderung änderte (333,11). Für das 5. Heft erhielt Goethe zunächst die vollen 60 Carolin, dafür dann aber keine Vergütung für das 1800 folgende 6. und letzte (vgl. zu 276,15).

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146,13– 15 Hl. Unger 〈…〉 findet sich vielleicht was ähnliches.] Zum 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 125. Johann Friedrich Unger hatte in seinem Brief vom 23. Juli 1799 angefragt: „Unterdes 〈während der Arbeit am 7. Band〉 fände sich wohl Stoff zu einem 8ten Bande neuen Inhalts?“ (Goethe-Unger, 102; RA 3, Nr 273.) Laut Ungers Brief an Schiller vom 14. März 1801 versprach der Dichter dem Verleger auf der Leipziger Messe 1800 einen solchen Abschlussband (vgl. NA 39 I, 32). Dazu kam es nicht. Goethe hatte im Konzept zum vorliegenden Brief zunächst Erzählungen und Mährchen als möglichen Stoff genannt (333,16). Dazu ist sein im Brief an Schiller vom 3. Februar 1798 geäußerter Plan zu vergleichen, etwa ein halb Dutzend Märchen und Geschichten, die er im Sinne habe, als zweiten Teil der „Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten“ (1795) zu bearbeiten und das Ganze in der Folge meiner Schriften herauszugeben (WA IV 13, 52). 146,15 Verbindungen] Verpflichtungen (vgl. Grimm 25, 125). 146,15–17 Daß Hl. Vieweg 〈…〉 ausgiebt] Ausgeben: herausgeben (vgl. GWb 1, 1157), hier aber wohl auch mit dem Doppelsinn der Irreführung des Lesepublikums (vgl. GWb 1, 1158). – Die (nicht ganz zutreffende) Information zur Titelei der bei Friedrich Vieweg 1799 erschienenen Neuausgabe von „Herrmann und Dorothea“ ging auf Unger zurück (vgl. zu 113,27). 146,19–20 diejenigen größeren Arbeiten 〈…〉 beschäftigen] Cotta war in erster Linie an „Faust“ interessiert (vgl. zu 3,8). Goethe denkt außerdem wohl an die „Achilleis“ und auch bereits an „Mahomet“ (vgl. zu 152,14), der 1802 tatsächlich bei Cotta erschien. 146,23 in mehreren Rücksichten] Neben Cottas Verhalten beim „Propyläen“-Projekt meint Goethe hier wohl auch die finanzielle Großzügigkeit des Verlegers, der ihm Spitzenhonorare zahlte und stets bereitwillig Vorschüsse anbot, so zuletzt noch im Bezugsbrief (vgl. auch Goethe-Cotta 3 II, 136). 146,27 Ihr Charackter und Ihre Handelsweise] Bereits bei seinem Aufenthalt in Cottas Haus in Tübingen hatte Goethe am 12. September 1797 an Schiller geschrieben: Je näher ich Herrn Cotta kennen lerne, desto besser gefällt er mit. Für einen Mann von strebender Denkart und unternehmender Handelsweise, hat er so viel mäßiges, sanftes und gefaßtes, so viel Klarheit und Beharrlichkeit, daß er mir eine seltne Erscheinung ist. (WA IV 12, 301.) Schiller zitiert diese Passage in seinem Brief an Cotta vom 21. September 1797 (vgl. NA 29, 135). 146,28 Verbindlichkeit] Verpflichtung (vgl. Grimm 25, 125). 146,30 Wiedergenesung Ihrer lieben Frauen] Goethe benutzt, wie hier, häufig die schwache Flexion des Substantivs ‚Frau‘ im Genitiv und Dativ Singular (vgl. GWb 3, 871). – Cotta begründet im Bezugsbrief „die etwas verspätete Beantwortung“ von Goethes letztem Brief mit der nun überstandenen lebensgefährlichen Er-

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BRIEF 150

krankung seiner Frau Wilhelmine nach der Geburt ihres zweiten Sohns Adolph am 9. Juni 1799 (Goethe-Cotta 1, 58). 147,1 Damen kalender] Das von Cotta verlegte „Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1800“, herausgegeben von Ludwig Ferdinand Huber, August Lafontaine, Gottlieb Conrad Pfeffel und Johann Rudolf (Jeannot) Sulzer. Goethe erhielt die Bände der seit 1797 erscheinenden Almanachreihe von Cotta gratis. Die Hoffnung des Verlegers auf einen Beitrag des Dichters zu diesem auch kommerziell sehr erfolgreichen „literarischen Vorzeigeunternehmen des Verlags“ (Fischer, Cotta, 99) erfüllte sich erst beim folgenden Band für 1801 (vgl. zu 247,4). 147,1–2 beykommendes in die allgemeine Zeitung] Die wohl als Druckvorlage für die „Allgemeine Zeitung“ verwendete Beilage ist nicht überliefert. Wie aus dem Antwortbrief hervorgeht, handelte es sich um die von Johann Heinrich Meyer verfasste Bekanntgabe der Gewinner der Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1799. Zum Text vgl. 147,6–17 bzw. 151,6–18. Der auf den 16. September 1799 datierte Entwurf, den Meyer Goethe am 18. September geschickt hatte (vgl. RA 3, Nr 336), ist erhalten (H: GSA 30/238, Bl. 13). Die Anzeige wurde am 2. Oktober 1799 in Nr 275 der „Allgemeinen Zeitung“ veröffentlicht (S. 3012). Durch Querlinien, die ihn von den vorausgehenden und folgenden Beiträgen absetzen, fällt der Abschnitt tatsächlich in die Augen. Am selben Tag erschien die Mitteilung auch im Intelligenzblatt der ALZ (Nr 123, Sp. 996); dort mit der zusätzlichen Datierung „Weimar, den 18. September 1799.“ 147,5 W.] Weimar; hier, wie in Nr 150–152 vom selben Tag, als quasi offizielle Adresse Goethes statt des korrekten ‚Jena‘.

150. An Ferdinand Hartmann

〈Jena〉, 22. September 1799 → Stuttgart

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Leipzig, Slg Hirzel, Sign.: B 249. – Doppelblatt 18,6 × 22,7 cm, 1 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: An / Herrn Ferdinand Hartmann / Mahler / in / S t u t t g a r d / f r a n k, Rest einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Beischluss zu Nr 151 (vgl. GT II 1, 316). K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 17–18. – Doppelblatt 19,8 × 32,9 cm, 4⁄5 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1; S. 2–3 obere Hälfte: Nr 151; S. 3 untere Hälfte: Nr 153), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An die Herren / Ferdinand Hartmann in Stuttgard / und / Heinrich Kolbe in Düsseldorf. – Gemeinsames Konzept zu Nr 150 und 152. – In einem gehefteten Faszikel mit

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der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E1: Hirzel, Goethe-Bibliothek 1874, 208 (Teildruck: 147,6 Künstler und Kunstfreunde benachrichtigt man hiemit vorläufig; 147,19–20 Vorstehendes werden Sie, werthester Herr Hartmann, nächstens in den Zeitungen abgedruckt finden). E2: WA IV 14 (1893), 192f., Nr 4115 (Eduard von der Hellen; Nr 150 und 152 als ein Brief). ERL ÄUT ERUNGEN

Hartmann hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 3. August 1799 mit einem Begleitbrief eingesandt (vgl. RA 3, Nr 281). – Hartmann antwortete am 5. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 374). Der später vor allem als Historien- und Porträtmaler berühmte Christian F e r d i n a n d Hartmann (1774–1842) studierte in seiner Geburtsstadt Stuttgart ab 1786 an der Hohen Carlsschule zunächst Medizin, dann Malerei. Ab 1794 setzte er seine künstlerische Ausbildung in Rom fort. Nach der französischen Besetzung dieser Stadt 1798 lebte Hartmann ab April 1799 wieder in Stuttgart, wo er Mitglied der Akademie der bildenden Künste wurde. 1801 begab sich Hartmann nach Dresden. 1825 wurde er Direktor der dortigen Akademie, an der er bereits seit 1810 als Professor lehrte; außerdem war er ab 1814 Direktor der Meißner Zeichenschule. Johann Friedrich Cotta schrieb Goethe am 7. Oktober 1799, die Auszeichnung des erst 25jährigen Stuttgarters Hartmann habe „grosse Sensation unter unsern Künstlern gemacht“ (Goethe-Cotta 1, 61; RA 3, Nr 381). Hartmann beteiligte sich auch an den folgenden beiden Preisaufgaben (vgl. Nr 335) und ermunterte 1801 seinen Dresdner Freund Philipp Otto Runge dazu. Bei einem Aufenthalt in Weimar im März 1801 zeigten sich Differenzen des jungen Schwaben, der auch Neigung zur neuen romantischen Malerei hatte, zu der Kunstauffassung Goethes und Johann Heinrich Meyers; dennoch wurde er mit zwei Deckengemälden für das Residenzschloss beauftragt. Die im vorliegenden Band enthaltenen drei Briefe Goethes an Hartmann sind die einzigen, die überliefert sind. Fünf Gegenbriefe Hartmanns aus den Jahren 1799 und 1800 sind erhalten. Für die Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1799 musste die Szene ‚Venus führt dem Paris die Helena zu‘ nach Homers „Ilias“ gestaltet werden (vgl. zu 38,21; zu den eingegangenen Beiträgen vgl. zu 131,12). Auf der Grundlage desselben Konzepts wurde ein bis auf die Anrede gleichlautender Brief an den zweiten Preisträger Heinrich Kolbe verfasst (Nr 152). Der nicht im Konzept enthaltene erste Teil (147,6–17) besteht aus dem Text der von Meyer verfassten Zeitungsanzeige mit der Bekanntgabe der Gewinner (vgl. zu 147,1–2).

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BRIEF 151

147,11–12 jedem die Hälfte 〈…〉 von dreysig Ducaten] Nach der Ausschreibung sollten der Schöpfer der besten Zeichnung zwanzig und der der zweitbesten zehn Dukaten erhalten. Laut Meyers Beurteilung der Arbeiten von Hartmann und Kolbe in den „Propyläen“ hätten er und Goethe es jedoch nicht gewagt, „einer vor der andern den entschiedenen Vorzug zu geben. 〈…〉 Wir haben daher, bey dieser Art von Gleichgewicht, den ganzen Preiß unter beyde in gleiche Theile vertheilt“ (Propyläen III 1, 139). 147,13–14 an die Eigenthümer wieder zurück gesendet werden] Am 23. Oktober 1799. Die beiden ausgezeichneten Arbeiten blieben noch in Weimar (vgl. GT II 1, 322). Zu der Rücksendung ist auch eine Liste der Adressaten mit datiertem Absendevermerk überliefert (GSA 30/238, Bl. 15). 147,15 eine ausführliche Beurtheilung] Nr VIII im 5. Heft (3. Bd. 1. Stück) der „Propyläen“, das Ende Dezember 1799 mit der Jahreszahl 1800 erschien: „Preisertheilung und Recension der eingegangenen Concurrenzstücke“ (S. 130–149). Die Arbeit daran meldete Johann Heinrich Meyer Goethe am 25.? September 1799 (vgl. RA 3, Nr 354). Laut der Rezension habe Hartmann seine Zeichnung „unstreitig unter allen am besten gedacht“ und insofern „den ersten Platz verdient“; „in andern Theilen“ habe aber wiederum Kolbe „einen sichern Vorrang“ (S. 134, 139). 147,16–17 Als Belege werden 〈…〉 Zeichnungen beygefügt seyn.] Wie in der Ausschreibung angekündigt (vgl. Abb. 6 und 7 im Textband). In seinem Brief an Goethe vom 20. November 1799 teilte Meyer mit, dass er die Umrisszeichnungen „fertig“ habe (Goethe-Meyer 2, 115; RA 3, Nr 450). Die Kupfer wurden von Christian Müller im Aquatinta-Verfahren (Ätzung der Metallplatte) erstellt und dem 5. Heft der „Propyläen“ beigegeben. 147,20–21 15 Ducaten] Hartmann erhielt den Betrag durch Heinrich Rapp (vgl. Nr 151). 147,27–149,1 privatim] Die Rücksendungen der Zeichnungen an Hartmann (laut GT II 1, 350 am 7. März 1800) und Kolbe wurden von Briefen Meyers mit Ratschlägen an die Preisträger begleitet. Beide sind als Konzepte, mit jeweils einem Zusatz Goethes auf einem separaten Blatt, überliefert (GSA 30/238, Bl. 23–26; vgl. Scheidig, Preisaufgaben, 55–57). 149,3 schwerere Pflichten] Wohl Anspielung auf eine eventuelle Mitwirkung Hartmanns und Kolbes an der geplanten Homer-Ausgabe (vgl. zu 62,1–2 sowie zu 74,6–7]), die Meyer auch in seinem Brief vom 4. Dezember 1799 an deren Verleger La Garde erwog (H: GSA 30/286, Bl. 20). 149,3 Vorschritten] ‚Vorschritt‘ ist im 18. Jahrhundert eine häufige Alternative zu ‚Fortschritt‘; „besonders oft bei Göthe“ (Grimm 26, 1516). 149,6 Weimar] Hier, wie in Nr 149, 151 und 152 vom selben Tag, als quasi offizielle Adresse Goethes statt des korrekten ‚Jena‘.

SEPTEMBER 1799

151. An Heinrich Rapp

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〈Jena〉, 〈22.〉 September 1799 → 〈Stuttgart〉

DAT IERUN G

Die fehlende Tagesangabe ergibt sich aus Goethes Tagebuch vom 22. September 1799 (vgl. GT II 1, 316). Der Rechnungsbeleg für die Absendung ist auf den folgenden Tag datiert (vgl. Postsendungen). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. – Beischluss: Nr 150 (vgl. 149,14). K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 17–18. – Doppelblatt 19,8 × 32,9 cm, 1 ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 2–3 obere Hälfte; S. 1: Nr 150/152K; S. 3 untere Hälfte: Nr 153), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 2 linke Spalte oben Adresse: Herrn Philipp Heinrich Rapp. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E: WA IV 14 (1893), 190f., Nr 4113 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Rapps, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Rapp antwortete am 8. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 387). Postsendungen: Tagebuch, 22. September 1799 (GT II 1, 316); 23. September 1799 (GR/Jena 1799, 2, Bl. 2v). Gottlob H e i n r i c h Rapp (1761–1832) war ein Stuttgarter Kaufmann und Kunstliebhaber, über den Goethe in dieser Zeit Zahlungen im Württemberger Raum abzuwickeln pflegte. Im Geschäftsverkehr scheint er nach verschiedenen Zeugnissen auch die Vornamen seines Vaters Philipp Heinrich Rapp benutzt zu haben, dessen Tuchhandlung er übernommen hatte (vgl. die Adresse des Konzepts) – Über Rapp und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 24. August 1797 (GB 12). Zu dem Preisgeld für Ferdinand Hartmann vgl. Nr 150 und die Erläuterungen dazu. Rapp zahlte es ihm laut dem Antwortbrief „mit einer meiner innigen Theilnahme gleichen Schnelligkeit“ aus (H: GSA 28/27, Bl. 370). 149,14 vollwichtige] In Württemberg wurden Dukaten bis zum Münchner Münzvertrag von 1837 „nach dem Reichsfuß“ geprägt; „im Gewicht pr. Stück 3,489 Gramm = 72,62 holl. As., im Feingehalt 23 Karat 8 Grän“ (Allgemeine Encyclopädie für Kaufleute, Fabrikanten, Geschäftsleute 〈…〉. Hrsg. von Wilhelm Hoffmann. 2. Bd. Leipzig 1848, S. 781).

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BRIEF 152

149,16 Gulden rheinisch] Nur als Rechengeld zur Kursbestimmung verwendet. Rapp wurden für die 15 Dukaten 83 Rheinische Gulden erstattet. 149,16 durch den bekannten Weg] Durch einen von Rapps Geschäftspartnern; ähnlich spricht Rapp in seinem Brief an Goethe vom 27. Juli 1799 von einem „Remboursement 〈Erstattung〉 auf gewöhnL. art“ (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 140–141). Er nannte in seiner Antwort den „in Ihrer Nachbarschafft wohnenden“ Kaufmann Adolph Ludwig Albrecht aus Zeitz (H: GSA 28/27, Bl. 370), über den Goethe bereits zuvor Zahlungen an Rapp geleistet hatte. Vgl. weiter Nr 167. 149,18 Meine Reise durch Schwaben] Goethe hatte 1797 bei seiner dritten Reise in die Schweiz vom 29. August bis zum 7. September Stuttgart besucht, wo er Rapp kennengelernt hatte. Anschließend hielt er sich bis zum 16. September als Gast Johann Friedrich Cottas in Tübingen auf. In beiden Städten kam es zu Bekanntschaften vor allem mit Künstlern und Wissenschaftlern. 149,19–20 jetzigen Zeiten] Rapp hatte in seinem Brief an Goethe vom 26. März 1799 die durch die Auswirkungen des Zweiten Koalitionskriegs „traurigen, elenden Zeiten“ in Württemberg beklagt (Faerber, Thouret, 75). In seinem Antwortbrief berichtete er u.a. von „Theurung, GeldMangel, erstaunlichen Abgaben“ neben drohenden „persöhnL. Gefahren“ (H: GSA 28/27, Bl. 371). Der 1796 geschlossene Separatfrieden mit Frankreich belastete Württemberg durch Kontributionszahlungen und hatte zu politischen Auseinandersetzungen bis hin zu republikanischen Bestrebungen geführt. Im Herbst 1799 bewirkte die Furcht vor einer erneuten Invasion der französischen Truppen, die bereits Teile Württembergs besetzt hatten, einen offenen Konflikt zwischen Herzog Friedrich II. Wilhelm Carl und den Landständen um die von dem Fürsten angestrebte Aufkündigung des Separatfriedens. 149,21 den lieben Ihrigen] Rapps Ehefrau Eberhardine und die zwischen 1787 und 1797 geborenen sechs Töchter. Am 27. Juli 1799 war ein Sohn, Heinrich, zur Welt gekommen. 149,22 Danneker] Rapp hatte Goethe 1797 bei Johann Heinrich Dannecker, dem Ehemann seiner Schwester Heinrike, eingeführt. Dieser habe Rapps Antwortbrief zufolge „den kleinen Verweiß lächlend angenommen“, sei aber zu beschäftigt (H: GSA 28/27, Bl. 370). Obwohl der Bildhauer die „Propyläen“ und die Preisaufgaben in einem Brief an Wilhelm von Wolzogen vom 14. Oktober 1800 sehr lobte (vgl. Scheidig, Preisaufgaben, 143), nahm er auch an den künftigen Wettbewerben nicht teil, zeigte aber in der begleitenden Ausstellung von 1801 zwei Porträtbüsten außer Konkurrenz. 149,23 Umris oder ein klein Basrelief] Basrelief: hier für ‚Relief‘ allgemein im Unterschied zur Skulptur. – Nach den Wettbewerbsbedingungen im 3. Heft der „Propyläen“ (II 1, 168f.) war eine Umrisszeichnung ausreichend; die von Bildhauern eingesandten Entwürfe müssten „die Anlage zu einem guten Basrelief“ enthalten (Propyläen II 1, 169; vgl. WA I 48, 9).

SEPTEMBER 1799

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149,24 Numeräre] Der zahlenmäßige Wert (von lat. numerare: zählen); vgl. supernumerär: überzählig (Grimm 20, 1212). 151,2 kann uns der Zweck nicht fehlen] Können wir den Zweck nicht verfehlen, werden wir unser Ziel erreichen (vgl. GWb 3, 625). 151,5 Weimar] Hier, wie in Nr 149, 150 und 152 vom selben Tag, als quasi offizielle Adresse Goethes statt des korrekten ‚Jena‘.

152. An Heinrich Kolbe

〈Jena〉, 22. September 1799 → Düsseldorf

ÜBER L IEF ERU NG

H: GMD, Slg. Kippenberg, Sign.: 0. – Doppelblatt 18,6 × 22,6 cm, 1 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: An / Herrn Heinrich Kolbe / Mahler / in / D ü ß e l d o r f. / f r a n k., Rest einer Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Beischluss zu Nr 153 (vgl. GT II 1, 316). K: Vgl. Überlieferung zu Nr 150. E: Karl Theodor Gaedertz: Goethe und Maler Kolbe. Eine kunsthistorische Skizze. Bremen, Leipzig 1889, S. 4–6. WA IV 14 (1893), 192f., Nr 4115 (Nr 150 und 152 als ein Brief). ERL ÄUT ERUNGEN

Kolbe hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 15. August 1799 mit einem Begleitbrief eingesandt (vgl. RA 3, Nr 296). – Kolbe antwortete am 13. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 395). Postsendungen: Tagebuch, 22. September 1799 (GT II 1, 316). H e i n r i c h Christoph Kolbe (1771–1836) stammte aus einer Familie von Künstlern und Kunsthandwerkern. Er war seit 1790 für das Mechanographische Institut in seiner Geburtsstadt Düsseldorf tätig, das Bildtapeten herstellte, und studierte daneben an der kurfürstlichen Kunstakademie. Ab 1801 lebte Kolbe in Paris und setzte dort seine künstlerische Ausbildung u.a. an der École des Beaux-Arts fort. Von 1811 an wohnte er, abgesehen von Aufenthalten in Paris und Köln, mit seiner Familie wieder in Düsseldorf. Von 1822 bis 1832 lehrte er dort als Professor für Malerei an der neugegründeten Kunstakademie. Kolbe spezialisierte sich sehr erfolgreich auf realistische Porträtmalerei. Bei Aufenthalten in Weimar im Jahr 1822 schuf er u.a., nachdem Johann Heinrich Meyer ihn am 26. Februar bei Goethe eingeführt hatte, auch ein Porträt des Dichters (Brustbild; KSW, Museen, Inv.-Nr. KGe/01239). Ein zweites („Goethe als Dichter und Künstler vor dem Vesuv“; Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena) fand der Dargestellte nach der Vollendung 1826 allerdings nicht erfreulich (Brief an Meyer, 15. September

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BRIEFE 153/154

1826; WA IV 41, 155). Kolbe beteiligte sich auch an den folgenden beiden Preisaufgaben (vgl. Nr 337) und an derjenigen für 1803. Außer den drei im vorliegenden Band enthaltenen Briefen ist nur noch ein Brief Goethes an Kolbe vom 12. April 1802 überliefert. Fünf Gegenbriefe Kolbes aus den Jahren 1799 und 1800 sind erhalten. Vgl. den inhaltlich entsprechenden Brief Nr 150 und die Erläuterungen dazu. 151,21–22 15 Ducaten] Kolbe erhielt den Betrag durch Johann Christian Gädicke (vgl. Nr 153). 151,28–29 privatim] Vgl. zu 147,27–149,1. Meyers Brief an Kolbe vom 10. März 1800 (das Datum nach GT II 1, 350) war deutlich kürzer und distanzierter gehalten als die herzlichen Worte an Hartmann und verwies lakonisch auf die Beurteilung in den „Propyläen“.

153. An Johann Christian Gädicke

Jena, 〈22.〉 September 1799 → 〈Weimar〉

DATIERUN G

Die fehlende Tagesangabe ergibt sich aus Goethes Tagebuch vom 22. September 1799 (vgl. GT II 1, 316). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. – Beischluss: Nr 152 (vgl. 152,8). – Wahrscheinlich Beischluss zu EB 73 an Johann Heinrich Meyer. Meyer schrieb am 25.? September 1799 an Goethe: „An Gädicke ist 〈…〉 Brief abgegeben worden.“ (Goethe-Meyer 2, 110; RA 3, Nr 354.) K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 17–18. – Doppelblatt 19,8 × 32,9 cm, 1 ⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 3 untere Hälfte; S. 1: Nr 150/152K; S. 2–3 obere Hälfte: Nr 151), Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte neben dem Briefbeginn Adresse: An. Hl. Commiss. R. Gädike. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E: WA IV 14 (1893), 192, Nr 4114 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 22. September 1799 (GT II 1, 316). Zu dem Preisgeld für Heinrich Kolbe vgl. Nr 152 und die Erläuterungen dazu. Kolbe quittierte am 13. Oktober 1799, „15 Duckaten in Golde von den Herrn

SEPTEMBER/OKTOBER 1799

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Gädicke in Weimar empfangen zu haben“. Darunter berechnete Gädicke als Summe seiner Auslagen 49 Reichstaler und 5 Groschen und bescheinigte „unterthänigst“ deren Empfang am 23. Oktober (H: GSA 30/238, Bl. 21).

154. An Christian Gottlob Voigt

Jena, 1. Oktober 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/528,I, Bl. 31. – 1 Bl. 19,4(–19,6) × 22,5(–22,7) cm, den linken Rand entlang 1 cm breiter Papierstreifen angeklebt, 1 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Beischluss: EB 83 (vgl. 152,12–14). – Beischluss zu EB 84 (vgl. GT II 1, 318). E: Loeper, Amtliche Briefe Goethes (1855), 974f., Nr 2. WA IV 14 (1893), 194f., Nr 4116. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Voigts Briefe vom 27. und 28. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 357 und 362). – Voigt antwortete am 2. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 369). Postsendungen: Tagebuch, 1. Oktober 1799 (GT II 1, 318). 152,12 Serenissimo] Dativ von lat. Serenissimus: Durchlauchtigster; Titulierung für den regierenden Fürsten, d.h. Herzog Carl August. Voigt hatte im zweiten Bezugsbrief gemeldet, dass der Herzog, der am 15. September 1799 nach Magdeburg (vgl. FB 1799, S. 238) und dann offenbar nach Berlin gereist war, „Gestern nachmittag 4 Uhr“ zurückgekehrt sei (Goethe-Voigt2 2, 188). Laut Johann Heinrich Meyers Brief vom 28. September hatte der Fürst bereits „angelegenlich“ nach Goethe gefragt (Goethe-Meyer 2, 111; RA 3, Nr 359). 152,13 Urlaubs] Der Aufenthalt in Jena seit dem 16. September 1799. 152,13 13ten huius] huius: Genitiv von lat. hic: dieses (Monats). Goethe kehrte erst einen Tag später zurück (vgl. zu 154,5). 152,14 eine dramatische Arbeit] Die deutsche Bearbeitung von Voltaires „Le fanatisme, ou Mahomet le prophète“ (franz.: Der Fanatismus, oder Mahomet der Prophet). Diese Verstragödie, die aufklärerische Kritik an religiösem Fanatismus übt und den Propheten Mohammed als wollüstigen, machtgierigen Heuchler zeichnet, war 1741 in Lille uraufgeführt und zuerst (unautorisiert) 1742 in Brüssel gedruckt worden. Herzog Carl August hatte das Stück 1775 in Paris gesehen; im folgenden Jahr wurde es vom Weimarer Liebhabertheater gespielt (vgl. Sichardt, 136). Der Herzog zeigte sich am folgenden Tag in seiner Antwort auf EB 83 hocherfreut über Goethes Nachricht (vgl. RA 3, Nr 368). Ein schriftlicher Auftrag zu der Übersetzung ist nicht überliefert. Goethe hatte bereits im Februar 1799 in Jena daran ar-

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BRIEF 154

beiten wollen (vgl. GT II 1, 279). Nach Ausweis seines Tagebuchs beschäftigte er sich seit dem 29. September 1799 mit dem Drama und begann unter dem Datum des vorliegenden Briefes mit dem 2. Akt (vgl. GT II 1, 317f.). Von da an absolvierte er täglich ein gewisses Pensum (GT II 1, 318f.), so dass er das Werk am 11. Oktober abschließen konnte (vgl. GT II 1, 320). Es folgten gründliche Korrekturen, auch im Austausch mit Schiller, die schließlich am 17. November beendet waren (vgl. GT II 1, 327). Die Uraufführung fand am 30. Januar 1800 statt (vgl. zu 204,20). Nach einem Teilabdruck im 5. Heft der „Propyläen“ (vgl. zu 176,7–8) erschien die Druckausgabe 1802 unter dem Titel „Mahomet. Trauerspiel in fünf Aufzügen, nach Voltaire“ bei Johann Friedrich Cotta in Tübingen (WA I 9, 275–360). Herzog Carl August nahm an der Übersetzung und der Aufführung weiterhin regen Anteil (vgl. die Briefe an Goethe aus diesem Zeitraum; Carl August-Goethe2 1, 278–282). Er hoffte, durch die Wiederaufnahme klassischer französischer Dramen eine „Epoche in der Verbesserung des deutschen Geschmacks“ heraufzuführen (Brief an Carl Ludwig von Knebel vom 4. Januar 1800 [Briefe des Herzogs, 111]). Goethe hingegen strebte eine zeitgemäßere Form der Verstragödie an (vgl. auch zu 196,4). Dementsprechend handelte es sich um eine eigenständige Bearbeitung und keine bloße Übertragung; so ersetzte Goethe die Alexandriner des Originals durch den moderneren Blankvers. Darüber hinaus nahm er inhaltliche Kürzungen und andere Akzentuierungen vor, um die lehrhaften und rhetorischen Züge zugunsten einer differenzierteren Figurenzeichnung abzuschwächen. 152,16 zwingen] Hier im Sinne von ‚bewältigen, zustande bringen‘ (vgl. GoetheWortschatz, 783). 152,17–18 Schiller 〈…〉 Sie öfters zu sehen.] Bei seinem geplanten Aufenthalt in Weimar während des kommenden Winters (vgl. zu 127,26). Laut seinem Tagebuch hatte Goethe Schiller zuletzt am Abend des 29. September 1799 besucht (vgl. GT II 1, 317). 152,18–19 gesellschafftliche Plane] Worum es sich hier handelte, ist unbekannt; Goethe sprach Voigt nach Ausweis seines Tagebuchs wieder am Abend des 15. Oktober 1799 (vgl. GT II 1, 321). 152,20 Götze] Paul Goetze (vgl. zu 16,6–7). 152,20 Angelegenheit zwischen Löbstädt und Kunitz] Voigt hatte im ersten Bezugsbrief geschrieben: „Anliegende eingegangene Wasserbausache nehme ich mir die Freiheit, Ihnen, da Sie in loco 〈vor Ort〉 dem Kondukteur Götz etwa das Nötige aufgeben können, nachzusenden 〈…〉.“ (Goethe-Voigt2 2, 186.) Goethe und Voigt waren Mitglieder der 1790 eingerichteten Wasserbaukommission für Arbeiten an der Saale bei Jena, um Überschwemmungen zu verhindern. Akten zu dieser Angelegenheit konnten nicht ermittelt werden. Löbstedt und Kunitz sind Dörfer nördlich von Jena (heute eingemeindet), die in etwa 1,5 km Abstand westlich bzw. östlich der Saale liegen. Am 8. Oktober bescheinigte Paul Goetze, „Ein hundert

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Thaler 〈…〉 zum Behuf der Saalenufer-Baue 〈…〉 aus FürstL Wasserbau-Casse erhalten zu haben“ (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9180aa, Bl. 9; abgezeichnet von Goethe). 152,21 Lokal] Zur Goethezeit noch allgemein ‚Ort‘ (vgl. GWb 5, 1279). 153,1 Privati] Lat.: Privatleute. 153,5 Comandeur Aranjo] In Goethes Tagebuch vom Vortag heißt es: Fremde auf dem Cabinet. 〈die naturwissenschaftlichen Sammlungen im Jenaer Schloss〉 / Aranjo Portugiesischer Gesandter in Paris. Hl und Mad. Cappadoce. (GT II 1, 317.) Voigt hatte im ersten Bezugsbrief geschrieben: „Ein portugiesischer Ex-Gesandter ist hier, der den Frieden mit Frankreich schloß, den die Franzosen revozierten 〈widerriefen〉 und den Gesandten in Tempel 〈Pariser Gefängnis〉 steckten. Seitdem er frei ist 〈April 1798〉, reist er in der Welt herum. Er hat einen jüdischen Herrn und Dame, namens 〈Abraham und Suzanne〉 Cappadoce, mit sich, die in Amsterdam wohnhaft sind 〈…〉. Da Kommandeur d’Aranjo (so heißt der Gesandte) auf deutsche Literatur ausgeht, so hat er Wieland besucht und soll sich sehr gefallen.“ (Goethe-Voigt2 2, 187.) Der portugiesische Diplomat Antonio de Araujo (!) de Azevédo, der sich seit Ende 1798 in Hamburg aufhielt, war offenbar ein besonderer Bewunderer Klopstocks, der ihn am 14. Juli 1799 an Herder und Carl August Böttiger empfohlen hatte (vgl. Klopstock, Briefe HKA 10 I, 71f.). Am 20. September 1799 wurde er am Weimarer Hof „mit zur Tafel eingeladen“ (FB 1799, S. 243), wo er am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes zum letzten Mal zu Gast war (ebd., S. 254). Am 2. Oktober reiste Araujo weiter nach Leipzig und Dresden. 153,7–8 unterrichtet und ausgebildet] ‚Ausbilden‘ hier als Steigerung von ‚bilden‘: völlig gebildet, entwickelt (vgl. GWb 1, 1100f.). – Araujo, der Philosophie und Naturwissenschaften studiert hatte und „mehrere europäische Sprachen beherrschte, war literarisch sehr gebildet und als Schriftsteller sowie als Übersetzer tätig“ (Klopstock, Briefe HKA 10 II, 429). Goethes positives Urteil über den Portugiesen wurde von anderen Weimarern wie Böttiger (vgl. ebd. 10 I, 97) und Herder geteilt, der ihn in seinem Brief an Klopstock vom 5. Dezember 1799 als einen „Mann von einer seltenen Zusammenfassung von Eigenschaften“ rühmte (HB 8, 107). Auch Prinz August von Sachsen-Gotha, wo der Diplomat ebenfalls zu Gast gewesen war, beschrieb ihn in seinem Tagebuch vom 15. September 1799 als „un des hommes les plus aimables et les plus instruits“ (franz.: einer der liebenswürdigsten und am besten unterrichteten Männer; H: Forschungsbibliothek Gotha, Chart. B. 1404). 153,9 Sutorn] Goethes früherer Diener Christoph Sutor. Voigt hatte im ersten Bezugsbrief mitgeteilt: „S u t o r n habe ich gestern glücklich noch geholfen, als er eben die Auktion seiner Bäume halten wollte. Es wäre eine wahre Schmach für die Kammer gewesen; diesem mußte ich vicario nomine 〈lat.: als Stellvertreter〉 des Herrn Präsidenten 〈Johann Christoph Schmidt〉 zuvorkommen. Ob es mir aber der Präsident danken wird? Ich denke doch; wo nicht – so ist es auch gut.“ (Goethe-Voigt2

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BRIEF 155

2, 187.) Über diese Angelegenheit ist nichts Weiteres bekannt. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit den finanziellen Schwierigkeiten, in die Sutor, der eine Spielkartenfabrik betrieb, laut seinem Brief an Goethe vom 24. Januar 1804 in den letzten Jahren geraten war (vgl. RA 4, Nr 1331). 153,11 Gaspari] Der Geograph und Historiker Adam Christian Gaspari hielt sich in Weimar auf, da er dort ab Januar 1800 die Zeitschrift „Allgemeine Geographische Ephemeriden“ herausgab. Im ersten Bezugsbrief heißt es: „Es müßte eine lustige Untersuchung sein, in welche die eingegangene Demoiselle Lindner verfallen ist, welche dem Herrn Professor Gaspari für Geld und gute Worte einen Ritterdienst getan, dabei aber ihm einen Beutel mit 20 Louisdors aus der Tasche gezogen hat, den er, a l s v e r l o r e n und von ihr gefunden, reklamiert. Ich glaube, daß er als Geograph die s i t z e n d e J u n g f r a u Europa in Gedanken gehabt hat, worüber er den Geldbeutel vergaß.“ (Goethe-Voigt2 2, 187.) Über diese Affäre war nichts Weiteres zu ermitteln. 153,15 Schlosse] Gemeint sind die Arbeiten zum Wiederaufbau des im Mai 1774 abgebrannten Residenzschlosses. Laut dem Antwortbrief ging „alles in guter Ordnung“ und Voigt hatte mit Herzog Carl August sowie am 27. September mit Wilhelm von Wolzogen „eine kleine Revision“ gehalten (Goethe-Voigt2 2, 190f.). Auch Johann Heinrich Meyer berichtete Goethe am 2. Oktober über den Stand der Dinge (vgl. RA 3, Nr 367). 153,19 Fremden] Wohl erneut mit Bezug auf Antonio de Araujo de Azevédo und seine Begleiter.

155. An Christiane Vulpius

Jena, 3. 〈Oktober〉 1799 → 〈Weimar〉

DATIERUN G

Korrektur der Monatsangabe nach dem Inhalt. Am 3. September 1799 war Goethe noch nicht in Jena. ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 127. – Doppelblatt 18,6(–18,9) × 22,6(–22,8) cm, 2 S. beschr., egh., Tinte. E: WA IV 14 (1893), 195–197, Nr 4117 (Eduard von der Hellen). BEIL AG EN

1) Weinzettel auf 6 Bout: (vgl. zu 154,16–17). 2) Wahrscheinlich Feigen und Birnen (vgl. die einleitende Erläuterung).

OKTOBER 1799

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 2.? Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 370). – Christiane Vulpius antwortete am 6. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 379). Postsendungen: Tagebuch, 4. Oktober 1799 (GT II 1, 319). Wahrscheinlich wurden mit diesem Brief auch „die schönen Feigen und Birnen“ geschickt, die laut August Vulpius’ Beilage zum Antwortbrief am Morgen des 6. Oktober 1799 in Weimar eintrafen (vgl. RA 3, Nr 376; vgl. auch zu 145,7–8). 153,24 so lange von dir weg bleibe] Goethe war seit dem 16. September 1799 in Jena (vgl. GT II 1, 314). Christiane Vulpius und der gemeinsame Sohn August hatten bereits in ihren Briefen vom 25. und 28. September auf seine Rückkehr gedrängt (vgl. RA 3, Nr 353, 355 und 360). In EB 84 hatte Goethe am 1. Oktober laut Augusts Beischluss zum Bezugsbrief (H: GSA 28/27, Bl. 339; RA 3, Nr 365) Christiane Vulpius angekündigt, dass er seiner „Geschäfte wegen noch 10 Tage in Jena bleiben“ werde. August zeigte sich darüber „sehr traurig“ und auch seine Mutter ließ in ihrem Brief deutlich ihre Enttäuschung durchblicken. 153,24–25 ein Blat von meiner eignen Hand] Die nicht überlieferten Briefe EB 78 und EB 84 vom 24. September bzw. 1. Oktober waren demnach vermutlich, wie Nr 148, diktiert. 153,27–28 Die ersten vierzehn Tage 〈…〉 nicht viel auf sich hatten.] Bis zum 29. September hatte Goethe nach seinem Tagebuch die Bearbeitung von Wilhelm von Humboldts Brief für die „Propyläen“ fortgesetzt (vgl. zu 145,24–25) sowie gemeinsam mit August Wilhelm Schlegel die Metrik seiner Gedichte für den 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ korrigiert (vgl. zu 189,14). Zudem hatte er, neben der Erledigung amtlicher Geschäfte, Weniges an Faust getan, an der Farbenlehre gearbeitet, die Briefe zur Preiserteilung der „Propyläen“ verschickt (vgl. Nr 150–153) und für Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ die beiden letzten Gesänge von Amalie von Imhoffs Versepos „Die Schwestern von Lesbos“ (vgl. zu 34,8) sowie Gedichtmanuskripte Herders durchgesehen (vgl. EB 73 und EB 79 sowie insgesamt GT II 1, 315–317). Vgl. auch den Brief an Johann Friedrich Cotta vom 22. September über die Zukunft der „Propyläen“ (Nr 149). 153,29 Arbeit] Mahomet (vgl. zu 152,14). 154,1 französches] Die gekürzte Wortform ‚französch‘ (vgl. Grimm 4, 62) findet sich bei Goethe „vielfach“ (GWb 3, 866). 154,2–3 Endlich habe ich dem Stück die rechte Seite abgewonnen] Goethe sah nach anfänglicher Skepsis in der Übersetzung eine Möglichkeit, die Form der stilisierten Verstragödie gegenüber den vermeintlich ‚natürlichen‘ Rührstücken in Prosa zu propagieren, welche die deutsche Bühne beherrschten (vgl. zu 196,4). Für diesen neuen Zugang waren Wilhelm von Humboldts Berichte über das französische Theater eine wesentliche Anregung (vgl. zu 138,18).

360

BRIEF 156

154,4–5 biß den 12ten fertig] Nach Auskunft seines Tagebuchs beendete Goethe die Arbeit schon am 11. Oktober (vgl. GT II 1, 320). 154,5 will den 13ten abgehen] Christiane Vulpius zeigte sich in ihrer Antwort auf den vorliegenden Brief hocherfreut über die Ankündigung, riet Goethe aber, besser „ein Dag früeher oder Späder“ zu kommen, da am 13. Oktober, einem Sonntag, der jährliche Zwiebelmarkt sei (H: GSA 28/27, Bl. 349). Dieser Jahrmarkt zum Herbstanfang fand damals um den Frauenplan statt, also in der Nähe von Goethes Haus. Tatsächlich kehrte der Dichter erst am 14. Oktober nach Weimar zurück (vgl. zu 156,21). 154,5 ins reine bringe] ‚Ins Reine bringen‘ hier: „etwas zu klarem, völligem abschlusz bringen“ (Grimm 14, 685). 154,9–10 Schillers Umgang und andrer] Goethe hatte Schiller während dieses Jena-Aufenthalts fast täglich gesprochen, wie aus seinem Tagebuch hervorgeht, und war auch am Abend des 3. Oktober bei ihm (vgl. GT II 1, 314–318). Daneben denkt er, außer an August Wilhelm Schlegel, den er am 6. Oktober wieder sprach (vgl. ebd., 319), wohl vor allem an Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 268). Der Philosoph, mit dem Goethe sich nach Ausweis des Tagebuchs ab dem 20. September (vgl. GT II 1, 315) ebenfalls häufig traf, erläuterte ihm seit dem vorangegangenen Tag die „Einleitung zu seinem Entwurf eines Systems der Naturphilosophie“ (Jena, Leipzig 1799) (vgl. GT II 1, 318f.). 154,13–14 Auch bin ich viel spazieren gegangen] Goethes Tagebuch verzeichnet tägliche Spaziergänge vom 25. bis 28. September (vgl. GT II 1, 317). Nach Caroline Schlegels Bericht musste ihr Mann während der metrischen Besprechungen in dieser Woche (vgl. zu 189,14) „jeden Morgen von 10 bis 1 Uhr mit Goethe 〈…〉 auf und abspazieren“ (vgl. BuG 4, 527). 154,15–16 Der Stallmeister hat 〈…〉 gut gemacht.] Wohl der akademische Stallmeister in Jena August Gottfried Ludwig Seidler. Nachdem Goethe laut seinem Tagebuch am 23. September 1799 noch mit Schiller spaziren gefahren war, notiert er am folgenden Tag: mit dem Stallmstr wegen des Pferdes. (GT II 1, 316.) Christiane Vulpius hatte sich schon in ihrem Brief vom 28. September erkundigt, ob das Gerücht wahr sei, dass Goethe ein lahmes Pferd habe (vgl. RA 3, Nr 360). In EB 84 hatte Goethe dann wohl darüber berichtet; August Vulpius schrieb in seiner dem Bezugsbrief beigelegten Antwort: „Es thut mir sehr leid, daß das Unglück, welches Ihr Pferd am Fuße gelitten hat, Sie bisher hinderte, alle Tage eine kleine Spazirfahrt zu machen.“ (H: GSA 28/27, 338–339; RA 3, Nr 365.) Die Nachricht von der Heilung des Pferdes scheint verfrüht gewesen zu sein: Eine in Goethes Unterlagen überlieferte Rechnung der „Ludwigischen Erben“ vom 1. Dezember 1800 führt u.a. die Kosten auf „für die langwierige Cur eines Pferdes, welches von einen Nagel Tritt schon bereits 4 Wochen Lahm war, und ich am 1 Nov: 99. in die Cur bekam“ (GR/Belege 1800, 4, Bl. 59). Christiane Vulpius

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berichtete in Briefen vom November 1799 über den Zustand des Tieres (vgl. RA 3, Nr 439, 453 und 459). Vermutlich war es dieses Pferd, das Goethe im Mai 1800 schließlich ersetzen musste (vgl. Nr 275). 154,16–17 ein halb Duzzend Bouteilen Wein] Trotz der übereinstimmenden Anzahl hängt der laut Goethes Tagebuch dem vorliegenden Brief beigefügte Weinzettel auf 6 Bout: (GT II 1, 319), der nicht überliefert ist, vermutlich nicht mit diesem Geschenk zusammen, sondern erfüllt Christiane Vulpius’ Bitte im Bezugsbrief, ihr „ein zetel auf ein bar flassen Wein“ zu schicken: „die 4 sind alle“ (H: GSA 28/27, Bl. 335). 154,18 Trabitius] Maria Dorothea Trabitius, Ehefrau des Jenaer Schlossvogts Nikolaus Trabitius. 154,18 Baumwolle] Hier das zu Fäden gesponnene Garn (vgl. GWb 2, 120). Christiane Vulpius hatte im Bezugsbrief geschrieben: „Da du so lange weh 〈weg〉 bist muß du mir zwey mahl so viell Bau〈m〉wolle mit bri〈n〉gen.“ (H: GSA 28/27, Bl. 335.) In Jena gab es eine Baumwollspinnerei (vgl. Friedrich Leopold Brunn: Grundriß der Staatskunde des deutschen Reichs in ihrem ganzen Umfange 〈…〉. Berlin 1796, S. 362). Goethes Rechnungsbuch verzeichnet am 28. September 1799 11 Groschen Für Baumwolle (GR/Jena 1799, 2, Bl. 3r). 154,18 im Hofe] Im Hof des Jenaer Schlosses. 154,23 die Menschen überhaupt] Christiane Vulpius hatte im Bezugsbrief über verschiedene Alltagssorgen und Goethes lange Abwesenheit geklagt, in der sie ihre soziale Isolation in Weimar besonders spürte, wozu wohl noch eine Erkrankung kam (vgl. zu 156,3). Die Menschen würden ihr immer mehr verhasst und sie werde nächstens „auf die leuhten burg ziehen“ (H: GSA 28/27, Bl. 335), d.h. verrückt werden (in Anspielung auf das Irrenhaus auf der Leuchtenburg bei Seitenroda). Sie antwortete, dass sie den Menschen wohl eher zu viele Gefälligkeiten erweise und von ihnen ausgenutzt werde, war durch Goethes Worte aber offensichtlich getröstet.

156. An Franz Kirms Jena, 4. Oktober 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0703 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,5(–18,8) × 22,6(–22,8) cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofkammerrath Kirms / Wohlgebl / We i m a r. / f r ., Rest einer Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27).

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BRIEF 157

E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 115. Blatt, 573, Nr XXXI. D: Theater-Briefe (1835), 37f., Nr XXXI (nach E). WA IV 14 (1893), 197f., Nr 4118 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 2. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 366). – Kirms antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 371). Postsendungen: Tagebuch, 4. Oktober 1799 (GT II 1, 319). 155,1 Theater] Die Wintersaison im Weimarer Hoftheater hatte am 30. September 1799 mit August von Kotzebues Schauspiel „Das Schreibepult“ (1798) begonnen (vgl. Burkhardt, Theater, 34). Kirms hatte sich im Bezugsbrief beklagt, dass er „warme 〈anstrengende〉 Tage gehabt“ habe, weil er während der Abwesenheit Goethes so viel allein regeln müsse (H: GSA 28/27, Bl. 331). 155,3–4 Den 13ten komme ich zurück] Goethe kehrte schließlich erst am 14. Oktober nach Weimar zurück (vgl. zu 154,5). 155,4 Tragödie] Mahomet (vgl. zu 152,14). 155,5 Geschäfte] Kirms sah laut dem Bezugsbrief Goethes „Herüberkunft“ nach Weimar u.a. deshalb „sehnlich entgegen“, damit die Verträge mit den Schauspielern Johann Jakob Graff und Johann Spitzeder abgeschlossen werden könnten (H: GSA 28/27, Bl. 331). 155,6 zweyten Theil des Rings] Tatsächlich wurde am folgenden Mittwoch, dem 9. Oktober, „Die unglückliche Ehe durch Delikatesse“ (1789), Friedrich Ludwig Schröders Fortsetzung seines Lustspiels „Der Ring“ (1783), gespielt. Der erste Teil wurde am 5. Oktober gegeben (vgl. Burkhardt, Theater, 34). Beide Stücke basieren auf englischen Vorlagen von George Farquhar und waren zuletzt 1796 in Weimar auf die Bühne gekommen. Die Aufführungen im Oktober 1799 hingen wohl damit zusammen, dass Kotzebues neues Lustspiel „Die beyden Klingsberg“ (vgl. die folgende Erläuterung) an die Handlung von Schröders Komödien anknüpfte. Der in allen drei Stücken erscheinende Schürzenjäger Graf Klingsberg wurde jeweils von Heinrich Vohs dargestellt (vgl. Theater/Musik Weimar). 155,7 die beyden Klingsberge] August von Kotzebues Lustspiel „Die beyden Klingsberg“ (Druckausgabe Leipzig 1801), das am 7. März 1799 in Wien uraufgeführt worden war. In Weimar wurde die Komödie nach Ausweis der Theaterzettel unter dem hier von Goethe genannten Titel gespielt (vgl. Theater/Musik Weimar). – Kirms antwortete, dass das Stück wegen der Vorbereitungen für die „beyden Ringe“ (vgl. die vorhergehende Erläuterung) erst zum 60. Geburtstag Herzogin Anna Amalias am 24. Oktober 1799 Premiere in Weimar haben könne, was schließlich auch geschah (vgl. Burkhardt, Theater, 34 sowie GT II 1, 322). In späteren Jahren soll Goethe das Lustspiel, das zu einem Repertoirestück in Weimar wurde, als eine von Kotzebues „gelungensten dramatischen Arbeiten“ bezeichnet

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haben, in der sich sein Talent zur Darstellung der „Verderbtheit der höhern Stände“ in besonderem Maße zeige (Gespräche3 2, 503; vgl. auch BuG 14, 249).

157. An Franz Kirms

Jena, 8. Oktober 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; 1905 „im Kestner-Museum zu Hannover“ (Angabe nach WA IV 30). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 114. Blatt, 567, Nr XXX. D: Theater-Briefe (1835), 37, Nr XXX (nach E). WA IV 14 (1893), 198, Nr 4119 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrektur in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263). Textgrundlage: E. – 155,11 Spitzedersche] Laut WA IV 30, 263 in H Spizederische.; 155,14 „Die beiden Klingsberge“] Anführungszeichen wahrscheinlich nicht in H. BEIL AG E

Bühnenmanuskript von August von Kotzebues Lustspiel „Die beyden Klingsberg“ (vgl. zu 155,14). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Briefe vom 6. und 7. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 378 und 384). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 155,11 Spitzedersche Sache] Kirms hatte in seinem Brief vom 7. Oktober erneut, wie schon am 4. Oktober (vgl. RA 3, Nr 371), auf die finanzielle Notlage des Darstellers Johann Spitzeder hingewiesen: Dieser sei bereit, einen Vertrag auf 6 Jahre abzuschließen. Er bitte aber zusätzlich zu einem bereits erhaltenen, „über 200 F sich belaufenden Vorschuß noch um Hundert Thaler“, um sich mit seiner Frau in Weimar einrichten zu können. Kirms „habe ihm Hofnung gemacht“ und schlage vor, dem von ihm geschätzten Künstler „20 bis 30 F“ zu geben: „Es bleibt immer ein guter Handel“, selbst falls man den Vorschuss verlieren sollte. Der Hofkammerrat bat um Antwort bis zum 9. Oktober (H: GSA 28/27, Bl. 358). 155,12 mündlich besprechen] Goethes Tagebuch vermerkt bereits am 15. Oktober 1799, dem Tag nach seiner Rückkehr aus Jena, ein Treffen mit Kirms wegen des Theaters (GT II 1, 321). 155,13 in kurzer Zeit] Goethe hatte Kirms am 4. Oktober seine Rückkehr zum 13. dieses Monats angekündigt (vgl. 155,3–4), kam schließlich aber erst einen Tag später (vgl. GT II 1, 320).

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BRIEF 158

155,14 „Die beiden Klingsberge“] Das neue Lustspiel von August von Kotzebue (vgl. zu 155,7). Kirms hatte Goethe am 5. Oktober 1799 mitgeteilt, dass die erst sechzehnjährige Maria Christiane Elisabeth Caroline Goetze, die 1797 debütiert hatte, sich ihren Part in dem Stück noch nicht zutraue, den deshalb die etwa zwanzig Jahre ältere Elisabeth Schlanzowsky übernehmen solle (vgl. RA 3, Nr 375). Anscheinend hatte sich Goethe in EB 85 vom 6. Oktober damit nicht einverstanden gezeigt. Laut Kirms’ Brief vom 6. Oktober sei die Künstlerin nun bereit, die Rolle zu spielen, „allein sie fürchte sich dafür und würde sie gewiß schlecht machen“. Kirms schicke daher das (nicht überlieferte) Manuskript des Stückes mit, in dem man „aus dem Personen Verzeichniß im Eingange die Rollenvertheilung ersehen könne“ (H: GSA 28/27, Bl. 356). Goetze spielte nach Auskunft des Theaterzettels (vgl. Theater/Musik Weimar) die tugendhafte und geistreiche jugendliche Liebhaberin Henriette von Marfeld (im Original „Stein“). 155,16 was man von ihr hoffen kann] Goethe und Kirms suchten eine Nachfolgerin der 1797 verstorbenen Christiane Becker „für die ersten Liebhaberinnen Rollen“ (Pasqué 1, 249), die sie aber wohl auch in der jungen Goetze nicht fanden (vgl. Pasqué 1, 143). Goethe hatte das Mädchen von Anfang an gefördert, während Kirms sie weniger zu schätzen schien (vgl. Satori-Neumann2 1, 189). 155,17–18 Mit Vulpius 〈…〉 Leipziger Reise zu thun ist.] Die Bemerkung steht nicht im Zusammenhang mit den Bezugsbriefen. Laut einer überlieferten Rechnung fuhr Christian August Vulpius vom 8. bis 13. Oktober 1799 im Auftrag des Weimarer Theaters nach Leipzig (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/5, Bl. 244). Ein Grund der Reise war offenbar Kotzebues gegen die Brüder Schlegel gerichteter Einakter „Der hyperboreeische Esel oder Die heutige Bildung“. Diese Satire wurde während der Leipziger Herbstmesse von der Schauspieltruppe Franz Secondas am 11. Oktober 1799 uraufgeführt. Vulpius’ Spesenrechnung verzeichnet Auslagen für Theaterbesuche sowie für die im September 1799 ebenfalls in Leipzig, bei Paul Gotthelf Kummer, erschienene Druckausgabe des Stücks. Es wurde nie in Weimar gespielt.

158. An Christiane Vulpius Jena, 8. Oktober 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 128–129. – Doppelblatt 16,8 × 20,8 cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; S. 4 Adresse: An Demoisell|e| / Christiane Vulpius / Weimar, Reste einer Verschlussoblate. E: WA IV 14 (1893), 198f., Nr 4120 (Eduard von der Hellen).

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Briefe vom 7.? und 8.? Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 385 und 388). – Christiane Vulpius antwortete am 9.? Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 390). 156,1 mit Götzen ins Mühlthal] Goethes Tagebuch vermerkt am 8. Oktober: Gegen Mittag in das Mühlthal. August begegnet ich. (GT II 1, 319.) Mit seinem früheren Diener Paul Goetze (vgl. zu 16,6–7) war Goethe laut Tagebuch bereits am 20. September 1799 in dem westlich von Jena gelegenen Mühltal gewesen (vgl. GT II 1, 315). Dort wurde am Ausbau der Straße nach Weimar gearbeitet (vgl. auch EB 71). 156,2 Gusteln] „Gustel“ war der in Briefen vor allem von Christiane Vulpius verwendete Kosename für den gemeinsamen Sohn August. Goethe hatte in EB 86 vom 6. Oktober nach Auskunft seines Tagebuchs gebeten, den August herüber zu schicken (GT II 1, 319). Laut dem ersten Bezugsbrief und Augusts Beischluss dazu (vgl. RA 3, Nr 383) sollte Johann Heinrich Meyer am Nachmittag des 8. Oktober das Kind nach Jena bringen. 156,3 du seyst nicht recht wohl] Christiane Vulpius antwortete, dass sie seit Goethes Abreise (16. September) von ständigen Zahnschmerzen geplagt werde und am 8. Oktober vor Augusts Abfahrt eine Art Ohnmacht erlitten habe. Diese Krankheit habe sie vor Goethe verbergen wollen. Die Bemerkung, es werde nicht besser werden, bevor er zurückkomme, zumal ihr jetzt auch noch der Sohn fehle, deutet auf (auch) psychosomatische Ursachen. In Christiane Vulpius’ nächstem Brief vom 11. oder 12. Oktober teilte sie mit, es gehe ihr bereits besser; ihre Beschwerden führte sie hier auf zu hohen Blutdruck zurück: „ich bin so voll blütig 〈…〉.“ (H: GSA 28/27, Bl. 367; RA 3, Nr 392.) 156,4 dein Bruder] Christian August Vulpius, der wohl wegen seiner Reise nach Leipzig mit Goethe gesprochen hatte (vgl. zu 155,17–18). 156,4 Hofmedicus] Goethes Hausarzt Wilhelm Ernst Christian Huschke. Laut der Antwort hatte Christiane Vulpius am 8. Oktober den Arzt holen lassen, dessen Medikament die Beschwerden gelindert, aber nicht beseitigt habe. 156,8 daß du das Haus 〈…〉 versorgst] Christiane Vulpius hatte im zweiten Bezugsbrief die Vorsorge für den Winter als Grund angegeben, dass nicht auch sie Goethe in Jena besuchen könne. Namentlich sei sie mit dem Obst, das zuvor in Goethes Garten im Park an der Ilm geerntet worden war, „und mit dem muß kochen“ beschäftigt (H: GSA 28/27, Bl. 357). Die Vorkehrungen waren wegen der durch den Zweiten Koalitionskrieg unsicheren Zeiten besonders notwendig; der Bezugsbrief erwähnt die enorme Verteuerung von Kartoffeln. 156,9– 10 was uns 〈…〉 Vorteil bringen soll] Die „Mahomet“-Bearbeitung (vgl. zu 152,14), wovon Goethe bereits am 3. Oktober berichtet hatte (vgl. 153,27 – 154,8). Am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes ver-

366

BRIEFE 159/160

merkt sein Tagebuch Beschäftigung mit der Mitte des vierten Ackts (GT II 1, 319). 156,10 In kurzer Zeit] Am 14. Oktober (vgl. zu 156,21).

159. An Christiane Vulpius

Jena, 11. Oktober 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 130. – 1 Bl. 16,6(–16,9) × 20,7 cm, 1 S. beschr., egh., Tinte. E: WA IV 14 (1893), 199f., Nr 4121 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 9.? Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 390). – Christiane Vulpius antwortete am 11. oder 12. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 392). 156,15 nicht wohl] Vgl. zu 156,3. 156,16–17 meiner Arbeit] Goethe arbeitete an seiner Voltaire-Übertragung „Mahomet“ (vgl. zu 152,14), die an diesem Tag fertiggestellt wurde (vgl. GT II 1, 320). 156,17 einiges andre bey Seite bringe] ‚Beiseite bringen‘ hier: wegarbeiten, erledigen (vgl. GWb 2, 307). – Goethes Tagebuch notiert für den 13. Oktober nur, dass Verschiednes in Ordnung gebracht wurde (GT II 1, 320). 156,18 August] Der gemeinsame Sohn August war seit dem 8. Oktober bei Goethe in Jena. Laut dem Tagebuch hatte Goethe mit ihm am 9. Oktober das Cabinet, wahrscheinlich die naturwissenschaftlichen Sammlungen im Jenaer Schloss, besucht. Am Nachmittag des 11. Oktober war Goethe mit den Kindern, wahrscheinlich August und Schillers Sohn Carl und vielleicht dessen (allerdings erst dreijährigem) Bruder Ernst, auf der Ruine Lobdeburg bei Lobeda südöstlich von Jena (GT II 1, 320). 156,21 Montag zu Mittag bin ich bey dir.] Vgl. Goethes Tagebuch vom folgenden Montag, dem 14. Oktober 1799: Abreise nach Weimar 9 Uhr. Mittags bey Hofe Abends zu Hause und verschiednes eingerichtet. (GT II 1, 320.)

OKTOBER 1799

160. An August Wilhelm Schlegel

367

Jena, 14. Oktober 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [13]. – 1 Bl. 16,5 × 20,6 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 36f. WA IV 14 (1893), 200, Nr 4122 (nach E). BEIL AG EN

1) Friedrich Schlegels Exemplar von Friedrich Schleiermachers „Über die Religion“ (1799) (vgl. zu 157,1). 2) Manuskript des 1. Buchs von Carl Ludwig von Knebels Lukrez-Übersetzung (vgl. zu 157,2). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Der Brief entstand offenbar vor Goethes Abreise aus Jena nach Weimar am 14. Oktober um 9 Uhr (GT II 1, 320). 157,1 das Buch über die Religion] 〈Friedrich Schleiermacher:〉 Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern. Berlin 1799. – Goethe hatte sich mit dem religionsphilosophischen Werk laut seinem Tagebuch gemeinsam mit Schiller am 23. und 26. September 1799 beschäftigt (vgl. GT II 1, 316f.). Friedrich Schlegel schrieb darüber in einem undatierten Brief an den Verfasser: „Goethe hat sich mein prächtiges 〈d.h. Velin-〉Exemplar geben lassen, und konnte nach dem ersten begierigen Lesen von zwey oder drey Reden gegen Wilhelm 〈August Wilhelm Schlegel〉 die Bildung und die Vielseitigkeit dieser Erscheinung nicht genug rühmen. Je nachläßiger indessen der Styl und je christlicher die Religion wurde, je mehr verwandte sich dieser Effekt in sein Gegentheil, und zuletzt endigte das Ganze in einer gesunden und fröhlichen Abneigung.“ (KFSA III 25, 10.) 157,2 Lukrez] Goethe war am 8. Oktober durch Johann Isaak Gerning an die von Schlegel zugesagten Kommentare zu Carl Ludwig von Knebels Übersetzung erinnert worden (vgl. RA 3, Nr 386 sowie zu 6,4). Anscheinend hatte Goethe zwischenzeitlich das Manuskript von Schlegel zurückerhalten, jedoch ohne die „Bemerkungen“, die dieser schon im Mai 1799 „nächstens“ übergeben wollte (Schlegel-Schiller/Goethe, 86; RA 3, Nr 201). In seinem Brief vom 22. Oktober 1799 kündigte Schlegel die Rücksendung „in wenig Tagen“ an (Schlegel-Schiller/Goethe, 88; RA 3, Nr 405), die schließlich am 5. November erfolgte (vgl. Beilage 1 zu Nr 175). 157,4 erkennen] Anerkennen, begrüßen (vgl. GWb 3, 333f.). 157,6 hoffe Sie bald wieder zu sehen] Goethes Tagebuch verzeichnet das nächste Treffen mit Schlegel am Nachmittag des 15. November 1799 (vgl. GT II

368

BRIEFE 161/162

1, 326); Dorothea Veit berichtet jedoch in mehreren Briefen von einer Begegnung Goethes mit Schlegel und anderen Romantikern bereits am Vortag (vgl. BuG 4, 536f.).

161. An Friedrich Schiller

Weimar, 16. Oktober 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 164. – Doppelblatt 19 × 22,8 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 190f., Nr 639. WA IV 14 (1893), 200f., Nr 4123. BEIL AG EN

1) ein Glas Eau de Cologne für Charlotte Schiller (157,19–20). 2) Aushängebogen des „Musen-Almanachs für das Jahr 1800“ (vgl. zu 157,20–21). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 15. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 396). – Schiller antwortete am 18. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 401). Postsendungen: Tagebuch, 16. Oktober 1799 (GT II 1, 321). 157,9 die Wöchnerinn und das Kleine] Charlotte Schiller und die am 11. Oktober 1799 geborene Tochter Caroline. 157,10 Möge es zunehmend so fortgehen.] Schiller hatte geschrieben, seiner Frau gehe es „recht leidlich“ (NA 30, 107). Am 23. Oktober aber erkrankte sie an einem schweren „Nervenfieber“ (Schillers Brief an Goethe vom 25. Oktober 1799; NA 30, 111; RA 3, Nr 407; vgl. zu 159,23). 157,11 Zerstreuung meines weimarischen Lebens] Nach vierwöchigem Aufenthalt in Jena war Goethe am 14. Oktober 1799 nach Weimar zurückgekehrt. Wie aus seinem Tagebuch unter dem 15. Oktober hervorgeht, hatte er sogleich mit Theaterangelegenheiten und dem Schlossbau zu tun. Außerdem hatte er verschiedne Geschäftssachen zu erledigen (GT II 1, 321), darunter (nach GT II 2, 682) Streitigkeiten unter Jenaer Professoren und Probleme mit dem dortigen Liebhabertheater (vgl. zu 23,20). 157,13 die erste Scene] Goethe hatte während seines Jena-Aufenthalts begonnen, auf Wunsch von Herzog Carl August Voltaires Tragödie „Le fanatisme, ou Mahomet le prophète“ zu übersetzen (vgl. zu 152,14). Bei seiner Übertragung bediente sich Goethe statt der Alexandriner, die Schiller als Versform im Bezugsbrief aus-

OKTOBER 1799

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führlich kritisiert hatte, fünfhebiger (zum Teil auch sechshebiger) jambischer Blankverse. Seinem Tagebuch zufolge entstand die Übersetzung vom 29. September bis zum 11. Oktober 1799: Schluß von Mahomet. (GT II 1, 320.) In den folgenden Wochen nahm er eine Überarbeitung vor. Das Stück wurde zum Geburtstag der Herzogin Louise am 30. Januar 1800 uraufgeführt (vgl. zu 204,20). – Im Jahr 1800 folgte Goethes Übersetzung von Voltaires „Tancrède“ (vgl. zu 255,19). 157,15–16 mir bald 〈…〉 zuzuschicken] Schiller schickte das in Jena zurückgelassene Manuskript der Übersetzung mit seinem Antwortbrief, „nebst einigen Bemerkungen, die ich im durchlesen gemacht“ (NA 30, 107). 157,18 einen jenaischen Aufenthalt wieder wählen] Von Korrekturarbeit an seiner Übersetzung ist in Goethes Tagebuch unter dem 13., 17. und 18. Oktober 1799 die Rede (vgl. GT II 1, 320f.). In Jena, wo er sich wieder vom 10. November bis zum 8. Dezember aufhielt, brachte er sie zu Ende; unter dem 17. November heißt es: Mahomet geendigt. (GT II 1, 327.) 157,19–20 Eau de Cologne] Ein von dem italienischen Handelsmann und Parfümeur Giovanni Maria Farina in Köln entwickeltes Duftwasser, das zur Körperpflege, zum Parfümieren von Wäsche und Kleidung, als Badezusatz und als Raumduft verwendet wurde. Im Gegensatz zu sonst in Gebrauch befindlichen schweren Düften wie Moschus- oder Rosenöl-Parfüm wurde von „Kölnisch Wasser“ belebende und erfrischende Wirkung erwartet. 157,20–21 Bogen des Musenalmanachs] Die Aushängebogen des „Musen-Almanachs für das Jahr 1800“, der bei Johann Christian Gädicke in Weimar gedruckt wurde. Mit der Gegenantwort wünschte Schiller die immer noch fehlenden Bogen 6 und 7 zu erhalten (vgl. NA 30, 109). 157,22–23 werden die Almanache folgen] Mit seinem Brief vom 19. Oktober 1799 (Nr 163) übersandte Goethe 14 Freiexemplare (vgl. zu 159,4).

162. An Christian Gottlob Voigt

Weimar, 18. Oktober 1799 → 〈Weimar〉

ZUM A D RESSATEN

Voigt ist, trotz der Zweifel Eduard von der Hellens, der 158,6 missversteht (vgl. WA IV 14, 281), durch die Bezüge zum Antwortbrief eindeutig als Adressat zu identifizieren (so auch Hans Tümmler in: Goethe-Voigt2 2, 442). ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/528,I, Bl. 32. – Doppelblatt 11,4 × 19 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: WA IV 14 (1893), 201f., Nr 4124 (Eduard von der Hellen).

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BRIEF 163

BEIL AG EN

1) Dammastrechnung (vgl. zu 158,2). 2) Feuerspritzenrechnung (vgl. zu 158,4). 3) Admissionsschein für August von Kotzebue (vgl. zu 158,6). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Voigt antwortete am 19. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 402). 158,2 Dammastrechnung] Für die Dekoration der Zimmer des Residenzschlosses. Laut dem Antwortbrief war „das Konto für den Damast“ in Ordnung gebracht worden (Goethe-Voigt2 2, 193). Die von Johann Christoph Schmidt und Voigt abgezeichnete Rechnung ist in den Schlossbauakten überliefert (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9002, Bl. 436a mit Beilage Bl. 436b); vgl. auch den zugehörigen Eintrag im Rechnungsbuch (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 8999, Bl. 33v). Demnach hatte der Weimarer Hoffaktor Jacob Elkan das Gewebe auf der Leipziger Herbstmesse von 1799 bei dem Seidengroßhändler Christian Friedrich Hänel erworben. Dafür wurden ihm am 26. Oktober 1799 auf Anweisung Herzog Carl Augusts aus der Schlossbaukasse 558 Reichstaler und 10 Groschen erstattet. 158,3 betreiben] Hier: dringend verlangen (vgl. GWb 2, 561). 158,4 Feuerspritzenrechnung] Nicht ermittelt. – Voigt antwortete: „Wegen Herrn Lieutenant Vents ist die Zahlung zur nächsten Woche verschoben, da wir schon 1500 Rtlr. berichtigen mußten.“ (Goethe-Voigt2 2, 193.) Wahrscheinlich handelte es sich um „Zwey tragbare Feuerspritzen, jede mit 25 Ellen Schlauch und Leit rohr, welche den 20. August d. J. in das hiesige FürstL Schloß sind geliefert worden“, wofür Christoph Gottlob Vent laut seiner in den Schlossbauakten überlieferten Bescheinigung 76 Reichstaler „aus FürstL Schloßbau-Casse baar bezahlet“ wurden. Allerdings ist diese von Goethe, Voigt und Wilhelm von Wolzogen abgezeichnete Quittung bereits auf den 1. Oktober 1799 datiert (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9002, Bl. 416 und 417). Der Feuerlöschdienst für das Schloss wurde in diesem Jahr organisiert (vgl. Doebber, Schloss in Weimar, 62). 158,6 Admissionsschein für Herrn von Kotzebue] Nicht ermittelt. – Es handelte sich um die Genehmigung zur Benutzung der Herzoglichen Bibliothek (vgl. GWb 1, 271), die neue Entleiher durch die zur Oberaufsicht verordnete Kommission, d.h. Goethe und Voigt, erhalten mussten. Eine weitere „Bibliotheksadmissionsbitte“ wird im Antwortbrief erwähnt (Goethe-Voigt2 2, 193). August von Kotzebue lebte vorübergehend in Jena und Weimar (vgl. zu 56,1). Laut dem „Verzeichniß der ausgeliehenen Bücher. 1 7 9 8.–1 8 0 1“ entlieh der Dramatiker vom 19. Oktober bis zum 9. Dezember 1799 zwei historische Werke, die er offenbar als Quellen für sein Stück „Gustav Wasa“ benötigte (HAAB, Sign.: Loc A : 35.2, Bl. 174r).

OKTOBER 1799

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158,7–8 auf den Sonntag Mittag 〈…〉 zu sehen] Voigt sagte im Antwortbrief zu und war laut Goethes Tagebuch am 20. Oktober 1799 mit anderen Gästen bei ihm zum Mittagessen (vgl. GT II 1, 321f.).

163. An Friedrich Schiller

Weimar, 19. Oktober 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 167. – Doppelblatt 19 × 22,8 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 196f., Nr 641. WA IV 14 (1893), 202f., Nr 4125. BEIL AG EN

1) Undatiertes Billet von Herzog Carl August an Goethe (RA 3, Nr 400; vgl. zu 158,22). 2) 1 Exemplar des von Johann Heinrich Voß herausgegebenen Hamburger „Musenalmanachs für 1800“ (vgl. zu 159,1). 3) 14 Exemplare von Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (vgl. zu 159,4). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 18. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 401). – Schiller antwortete am 22. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 404). 158,12 Bemerkungen zu meiner Übersetzung] Goethe übersetzte Voltaires Tragödie „Le fanatisme, ou Mahomet le prophète“ (vgl. zu 157,13). 158,14–15 den Ammon dreymal auftreten zu lassen] Ammon, einer der Gefolgsleute Mahomets, schlägt sich auf die Seite Sopirs, des gegnerischen Scheichs von Mekka. Er wünscht, dass Mahomet seinen Sklaven Seide (Seïde) und seine Sklavin Palmire als die totgeglaubten Kinder Sopirs zu erkennen gibt und sie zu ihm zurückführt, um dadurch Frieden zu stiften. Er wird jedoch auf Befehl Mahomets umgebracht. In Voltaires Tragödie tritt Ammon nicht selbst auf. Die mit ihm zusammenhängende Handlung wird nur berichtet. Dabei beließ es Goethe (vgl. Mahomet III 11, IV 1 und V 1) und griff Schillers Vorschlag nicht auf. 158,18 mancherley Geschäften] Goethes Tagebuch vom 20. bis 26. Oktober 1799 und darüber hinaus ist zu entnehmen, dass er sich mit dem Einpacken der Preiszeichnungen (GT II 1, 321) und deren Rücksendung beschäftigte (vgl. zu 134,20), ferner mit der Beleihung (GT II 1, 322) seines Gutes in Oberroßla (vgl. zu 109,9), mit Schloßbauarbeiten (GT II 1, 322) sowie mit Arb. für die

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BRIEF 163

Propyläen (ebd.). Außerdem war er bei Hof und wohnte den Festlichkeiten aus Anlass des 60. Geburtstags der Herzoginmutter Anna Amalia am 24. Oktober bei (vgl. ebd.). 158,19–20 Sie noch einmal zu besuchen] Vom 10. November bis zum 8. Dezember 1799. 158,21 Geschichte des Martinuzzi] Antoine Béchet: Histoire du ministere du cardinal Martinusius 〈…〉. Paris 1715 (franz.: Geschichte der Regierung des Kardinal Martinusius). – Georg Martinuzzi, in Kroatien geborener ungarischer Kleriker und Staatsmann, verhalf 1529 als Abt eines Klosters in Sajolad bei Erlau (Eger) dem ungarischen König Johann I. zum Sieg über Ferdinand I., Erzherzog von Österreich. 1538 vermittelte Martinuzzi einen Friedensvertrag zwischen ihnen, in dem die unterschiedlichen Einflussbereiche (Ferdinand im Westen, Johann im Osten Ungarns) bestätigt wurden. Zugleich wird den Habsburgern die ungeteilte Herrschaft zugesprochen für den Fall, dass Johann ohne Erben sterben sollte. Wenige Wochen vor dessen Tod wird jedoch ein Sohn geboren, der als Johann II. Sigismund durch eine ungarische Adelsversammlung zum Thronfolger ernannt wird, nach erneuter Anerkennung der osmanischen Oberhoheit über den Osten Ungarns. Martinuzzi wird sein Vormund und Berater seiner Mutter Isabella, welche die Regierung führt. Ferdinand erkennt Johann II. nicht an. Daraufhin verhindern die Osmanen die Übernahme ganz Ungarns durch die Habsburger, indem sie 1541 einen großen Teil der Ungarischen Tiefebene und die Hauptstadt Ofen besetzen. Martinuzzi gelingt es, Siebenbürgen als unabhängiges Herzogtum unter osmanischer Vorherrschaft zu etablieren. Zwischen Habsburgern und Osmanen lavierend, suchte er jedoch einige Jahre später, mit Ferdinand in eine Koalition gegen die Türken einzutreten. 1551 wiederum, von Papst Julius III. zum Kardinal erhoben, geriet Martinuzzi in den Verdacht geheimer Absprachen mit dem türkischen Sultan. König Ferdinand I. ließ ihn daraufhin am 17. Dezember 1551 wegen Hochverrats durch dessen eigenen Sekretär sowie einige Soldaten umbringen. – Literaturhinweis: Jacob Minor: Aus dem Schiller-Archiv. Ungedrucktes und Unbekanntes zu Schillers Leben und Schriften. Hrsg. von J〈acob〉 Minor. Weimar 1890, S. 105–110; Konrad Gündisch: Siebenbürgen und die Siebenbürger Sachsen / unter Mitarbeit von Mathias Beer. 2. Aufl. München 2005, S. 74–81. 158,22 sein Billet] Herzog Carl Augusts Brief an Goethe vom 18. Oktober 1799:

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Hier ist der Martinuzzi. Nochmahls habe ich ihn durchgelesen; ich gestehe, daß wenn einer nicht von ohngefehr eine besondere liebhaberey für dieses sujet faßet, es schwer seyn möchte etwas gutes fürs theater draus zu machen. Mann müste die Geschichte bloß unterlegen u. sie nach eigenen Bedürfnißen stellen, welches bey dieser gelegenheit thunL. wäre, da die geschichte nicht sehr allgemein bekannt ist. Indeßen wenn ich in den Fall wäre diesen gegenstand zu bearbeiten, so würde ich die ganze handlung in den Augen-

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blick der Übergabe der Vestung Lippa setzen. Die Königin müste mit ihren Sohne im lager seyn, u. dorten zu der absagung der Ungarischen Krone beredet werden, Martinuzzi müste höhere projeckte haben wie die welche explicité im buche stehn, den jungen König vieleicht verzichten laßen, Cotaldo aber den befehl von Ferdinand den 1t haben Martinuzzi lebendig od. tod zu schaffen, leztern weg aber wählen, weil er sich nicht starck genung zur gefangen nehmung glaube, u. der schlag müste durch die durchlaßung der türckischen Garnison bestimmt werden. FreyL. würde das sujet sich nicht der grösesten Einheit rühmen können, weil das Intereße getheilt wäre, u. sich unter mehrerley Haupt Figuren theilte, unter Martinuzzi u. der KönigL. Famielie. Eine bedeutende liebes Geschichte wüste ich auch nicht anzubringen. In ansehung der stellung der Caracktere könnte mann aber hübsche Sachen anbringen, Martinuzzis stolz, Ehrgeiz u. habsucht, boßheit, gewaltsamkeit eines parvenus, dann seine unruhige zweifelhaftigkeit in erwahlung der Mittel die er um zu seinen zweck zu kommen, wählen soll; die zärtliche schwäche der Königin, weibL. wiederstand, der öfterer in Wuth als in gesezte gegenwürckung ausbräche, Cotaldos bängliche lage, u. verstellungs kunst, etc. etc. .. so etwas mögte sich gut bearbeiten laßen. Indeßen gebe ich gerne meinen Vorschlag preiß, da ich selbst nicht mehr recht damit zufrieden bin. Es ist schwer ein sujet anzugeben, wenn einen der reichthum der Geschichte nicht so ganz gegenwärtig ist. Eben in der Ungarischen, od. Italienischen möchten sich wohl eh〈e〉r süjets wie in der deutschen finden; mann verlangt immer eine hervorstechende Figur die etwas besonderes od. großes will, u. den die hände, zur wirckung nicht unauflößlich zur subalternitaet gebunden sind. Sehr wünschte ich Schiller schickte od. brächte uns ein Programm seiner Maltheser geschichte. C. A Mp. (H: GSA 28/770,2, Nr 11; vgl. Carl August-Goethe2 1, 276–278; RA 3, Nr 400.) 8 Übergabe der Vestung Lippa] Seit 1545 hatte sich Martinuzzi auf die Seite Ferdinands I. gestellt und versucht, mit ihm eine gemeinsame Front gegen die Osmanen zu errichten. Ferdinand zögerte, griff dann aber im Sommer 1551 in Siebenbürgen ein. Er entsandte ein Heer unter Führung des Generals Giovanni Battista Castaldo. Martinuzzi erzwang am 19. Juni 1551 die Abdankung Johann Sigismunds. Am 26. Juli 1551 wurde Ferdinand I. vom siebenbürgischen Landtag als Herrscher anerkannt. Daraufhin griffen die Osmanen ein und besetzten u.a. im August/September 1551 Lippa (heute Lipova im Westen Rumäniens) südöstlich von Arad, konnten aber von den Truppen Martinuzzis und Castaldos wieder zur Aufgabe der Burg bewegt werden. 8 Die Königin] Isabella Jagiellonica. 8 ihren Sohne] Johann Sigismund Zápolya. 9 absagung der Ungarischen Krone] Sie hatte bereits stattgefunden (vgl. die erste Erläuterung). 10

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BRIEF 164

Martinuzzi müste höhere projeckte haben] Möglicherweise sollten nach Ansicht Herzog Carl Augusts die Motive Martinuzzis, aus denen er den Thronverzicht des jungen Königs bewirkt, ‚edler‘, d.h. weniger eigennützig dargestellt werden als historisch zu vermuten (etwa eigene Herrschaftsansprüche). 11–12 befehl von Ferdinand den 1t haben Martinuzzi lebendig od. tod zu schaffen] Castaldo ließ Martinuzzi ermorden, nicht bei der Belagerung der Burg Lippa, sondern auf dessen Schloss Winzendorf (rumänisch Vin¸tu de Jos im Südwesten Siebenbürgens). 14 durch die durchlaßung der türckischen Garnison] Gemeint sein könnte der von Martinuzzi gewährte freie Abzug der Türken aus der Burg Lippa als letzter Anlass zu dessen Ermordung. Martinuzzi wurde der Kollaboration mit den Osmanen beschuldigt. 33 Mp.] Lat. manu propria: mit eigener Hand. Schiller zeigte sich im Antwortbrief erleichtert darüber, dass der Herzog auf seinem Wunsch, den Stoff zu dramatisieren, nicht weiter bestand, denn er fand „nichts Brauchbares für die Tragödie“ in ihm: „Sie enthält bloß Begebenheiten keine Handlung und alles ist zu politisch darinn.“ (NA 30, 110.) 158,23 ein Schema Ihrer M a l t h e s e r] Schillers Plan, ein Drama „Die Maltheser“ zu schreiben, reicht weit zurück. Bereits bei der Arbeit an seinem „Don Karlos“ stieß er – in Robert Watsons „Geschichte der Regierung Philipps des Zweyten, Königs von Spanien“ (Lübeck 1778) – auf die Geschichte von der Belagerung Maltas im Jahr 1565. Im Antwortbrief berichtete Schiller, er habe „über die Disposition meiner Malthesertragödie nachgedacht“, „um dem Herzog 〈…〉 etwas Bedeutendes vorzulegen“ (NA 30, 109). Das Vorhaben, immer wieder unterbrochen und wieder aufgenommen, zuletzt noch während der Arbeit am „Wallenstein“ (vgl. Schillers Brief an Goethe vom 8. Dezember 1797; NA 29, 165; RA 2, Nr 1044), kam jedoch über Prosaentwürfe nicht hinaus (vgl. NA 12, 15–87). 159,1 Voßischen Almanach] Musenalmanach für 1800. Von Johann Heinrich Voß. Der lezte. Neustrelitz, beym Hofbuchhändler Ferdinand Albanus. – Zu den etwa 20 Beiträgern zählten außer Voß, von dem die Mehrzahl der Gedichte stammt, Jens Baggesen, Heinrich Christian Boie (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 2 II, Nr 46), Johann Wilhelm Ludwig Gleim, Gerhard Anton von Halem, Friedrich Haug (Schillers früherer Schulkamerad), Anna Louisa Karsch (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 3 II, Nr 168), Friedrich Matthisson, Gottlieb Conrad Pfeffel, Klamer Schmidt und Friedrich Leopold zu Stolberg (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 2 II, Nr 266). Boie, Haug, Matthisson und Pfeffel waren auch Beiträger zu Schillers „Musen-Almanach“. 159,2–3 als Wenn niemals Poesie in der Welt gewesen wäre] Schiller urteilte im Antwortbrief ähnlich: Voß „und seine Compagnons erscheinen auf einer völlig gleichen Stuffe der Platitude und in Ermangelung der Poesie waltet bei allen die Furcht Gottes.“ (NA 30 110.) 159,4 8 gute und 6 geringe Exemplare] Der „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ wurde in kleiner Anzahl auf hochwertigem „Schweitzerpapier, welches jetzt

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so sehr rar ist“, gedruckt (Brief Johann Christian Gädickes an Schiller vom 28. September 1799; NA 38 I, 160), in größerem Umfang auf einfachem Schreibpapier. Vom „Musen-Almanach für das Jahr 1798“ waren 100 ‚gute‘ und 2200 ‚geringe‘ Exemplare hergestellt worden (vgl. Cottas Gewinnkalkulation vom 19. Dezember 1797; NA 41 II A, 372). 159,7 auf, eine oder die andere Weise] In Weimar oder in Jena. – Das Komma hinter auf wurde von Goethe bei der Durchsicht des Brieftextes versehentlich an der falschen Stelle ergänzt.

164. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 23. 〈22.?〉 Oktober 1799 → 〈Ilmenau〉 DAT IERUN G

Der Brief ist in Goethes Tagebuch unter dem 22. Oktober 1799 notiert (vgl. GT II 1, 322). Demnach wäre er vordatiert. ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 188. – 1 Bl. 19 × 22,7 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E: Goethe-Knebel 1 (1851), 221f., Nr 213. WA IV 14 (1893), 205, Nr 4127. BEIL AG E

1 Exemplar von Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ (vgl. 159,13–14). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich keinen Brief Knebels. – Knebel antwortete am 28. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 408). Postsendungen: Tagebuch, 22. Oktober 1799 (GT II 1, 322). 159,11–12 deine Elegie in den Almanach abdrucken lasse] Goethe hatte Knebels wahrscheinlich am 17. Juni 1799 übersandte Elegie „Die Stunden“ (vgl. zu 93,7) in Schillers soeben erschienenem „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ veröffentlichen lassen (S. 203–208, mit der Verfasserangabe „v. K.“). Für den Band war kurzfristig zusätzlicher Stoff benötigt worden (vgl. Nr 129 und 131). Wie aus dem Antwortbrief hervorgeht, empfand Knebel den Abdruck des Gedichts als „Ehre“ (H: GSA 28/495, St. 11).

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BRIEF 165

159,12 einige Veränderungen] Der Almanachdruck weist gegenüber der an Herder gesandten Handschrift (HN, XXXII 103) eine Reihe von Abweichungen auf, die von kleineren metrischen und stilistischen Korrekturen bis zur Neufassung eines ganzen Distichons reichen: Aus „Geht an dem hohen Stamm der trocknen Fichte vorüber, / Die sich im goldnen Stral wärmender Sonne noch lezt“ (V. 41f.) wird im „Musen-Almanach“: „Geht an dem kahlen Stamm der hohen Fichte vorüber, / Die in dem goldnen Strahl einsam den Wipfel bewegt“ (S. 207; vollständige Verzeichnung der Lesarten in HB 15, 94). Knebel schrieb in seiner Antwort zu diesen Eingriffen: „Mit einigen bin ich zufrieden, bey einigen hab’ ich aber noch Bedenken.“ (H: GSA 28/495, St. 11.) 159,15 für das nächste Jahr] Knebel sandte Goethe am 25. Mai 1800 eine nicht identifizierte weitere Elegie für den „Musen-Almanach“ und wollte für Schiller „noch eine, die ich dir schon im vorigen Jahre geschickt, noch etwas zurecht puzen“ (H: GSA 28/496, St. 8; RA 3, Nr 714). Es erschien jedoch kein Almanach mehr. 159,16 Institut] Hier: „literarisch-publizistische Einrichtung“ (GWb 5, 40). 159,16 Garküche] „Wirtschaft, in der warme Speisen bereitgehalten werden“ (GWb 3, 1097). 159,18 deinen Lucrez] deinen: Schreibfehler für ‚deinem‘. – Johann Isaak Gerning hatte am 8. Oktober 1799, angeblich ohne Knebels Wissen, an Goethe geschrieben, dass jener immer noch vergeblich auf „ein freundliches ermunterndes Wort“ Goethes über seine Lukrez-Übersetzung (vgl. zu 6,4) sowie auf die versprochenen Bemerkungen August Wilhelm Schlegels warte, „ob er gleich dessen Criticismus nicht für den unfehlbarsten hält“ (H: GSA 28/27, Bl. 362; RA 3, Nr 386). Goethe erhielt am 23. Oktober (vgl. GT II 1, 322) den Brief August Wilhelm Schlegels vom Vortag, der dessen Bemerkungen zu der Übertragung „in wenig Tagen“ versprach (Schlegel-Schiller/Goethe, 88; RA 3, Nr 405). Vgl. Beilage 1 zu Nr 175. 159,19–20 Erhalte dir den Lebensmuth] Möglicherweise bezogen auf Knebels Klage über seine Eheprobleme in seinem Brief vom 27. September, die in den Satz mündete: „Vielleicht hilft noch einmal ein Gott!“ (H: GSA 28/495, St. 10; RA 3, Nr 356.)

165. An Friedrich Schiller Weimar, 23. Oktober 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 170–171. – Doppelblatt 19 × 22,7 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl: / J e n a. / f r a n k .; S. 3 und 4 Reste

OKTOBER 1799

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einer roten Verschlussoblate. – Egh. Bleistiftkorrekturen (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 160,9 Chartenbilder; 160,25 dasß. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 200–203, Nr 643. WA IV 14 (1893), 203–205, Nr 4126. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 22. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 404). – Schiller antwortete am 25. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 407). 159,22 guten Aspecten] Aspekt (nach lat. aspectus: Anblick): in der Astronomie Terminus für die Konstellation der Planeten und ihren Einfluss auf das irdische Geschehen, dann im Sinne von ‚Vorzeichen‘. 159,23 Wochenstube] Im Bezugsbrief hatte Schiller noch von langsamer Erholung seiner Frau Charlotte berichtet, die am 11. Oktober ihre Tochter Caroline geboren hatte. Unter dem Datum des vorliegenden Briefes aber trug Schiller in seinen Kalender ein: „An diesem Tag ist Lolo sehr krank worden.“ (Schillers Kalender, 125.) Im Antwortbrief bezeichnete er ihre Erkrankung als „förmliches Nervenfieber“ (NA 30, 111). Das lebensgefährliche Fieber wurde von Zuständen der Bewusstlosigkeit und der Amnesie begleitet. Vermutlich handelte es sich um eine Entzündung der Brust oder der Gebärmutter. Charlotte Schiller litt vier Wochen. Unter dem 21. November 1799 notierte Schiller: „An diesem Tag ist Lolo um vieles beßer gewesen und hat einen Brief geschrieben.“ (Schillers Kalender, 127.) 159,24 Besuch] Goethe besuchte Schiller erst am 10. November 1799 wieder. 159,24 prosaisch] Gegensatz zu ‚poetisch‘ (vgl. Adelung 3, 800). 159,24–160,1 der Voßische Almanach] Über Johann Heinrich Voß’ „Musenalmanach für 1800“ vgl. zu 159,1. 160,1–2 meinen hießigen Verhaltnissen] Über Goethes Geschäfte vgl. zu 158,18. 160,3 Mahomet] Goethe hatte Voltaires Tragödie „Le fanatisme, ou Mahomet le prophète“ übersetzt (vgl. die Erläuterungen zu Nr 161). Jetzt war er mit der Überarbeitung beschäftigt. 160,5 Humboldts Brief] Wilhelm von Humboldts Brief an Goethe vom 18. bis 26. August 1799 aus Paris (H: GSA 28/439, St. 21; RA 3, Nr 301). Ohne ihn, schrieb Goethe am 28. Oktober an Humboldt, wäre ihm dieses Experiment der Voltaire-Übersetzung nicht gelungen (164,9). Insbesondere Humboldts Charakteristik beyder Nationen sei ihm, Goethe, ein äußerst glücklicher Leitstern gewesen und ist es noch jetzt bey der Ausarbeitung. (164,12–14.) Seiner Bedeutung wegen druckte Goethe einen Teil des Briefes unter dem Titel „Ueber die gegenwärtige französische tragische Bühne. Aus Briefen“ im 1. Stück des 3. Bandes der „Propyläen“ ab (S. 66–109). Vgl. des Weiteren zu 138,18 und zu 164,8. 160,7–8 habe mich jetzt an den Crebillon begeben] Vom 19. Oktober bis zum 6. November 1799 lieh Goethe Prosper Jolyot de Crébillons „Oeuvres“ (A

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BRIEF 166

La Haye 〈Den Haag〉 1712) aus der Herzoglichen Bibliothek aus (vgl. Keudell, Nr 185). Das Werk enthält (mit je eigenem Titelblatt [A La Haye 1711] und eigener Paginierung) folgende Tragödien: „Idomenée“, „Atrée et Thyeste“, „Electre“ und „Rhadamisthe et Zenobie“. Im Tagebuch ist die Lektüre Crébillons unter dem 23. Oktober 1799 verzeichnet (vgl. GT II 1, 322). 160,16 subalternen] Subaltern, von spätlat. subalternus: untergeordnet. 160,17–18 brauchen könnte und sollte] Goethe machte keinen Gebrauch von Crébillons Tragödien für die Weimarer Bühne. 160,20 Plan zu den Malthesern] Über Schillers (unausgeführt gebliebenen) Tragödienplan vgl. zu 158,23. 160,23 den ersten Novembr] Goethe kam erst am 10. November 1799 nach Jena. Zuvor ist in seinem Tagebuch unter dem 4. und 5. November wieder von der Arbeit am „Mahomet“ die Rede. Am 17. November wurde laut Tagebuch Mahomet geendigt (GT II 1, 327). 160,25–6 Nachricht das Schlosser gestorben ist] Am Abend des 22. Oktober 1799 hatte Goethe durch den Brief seiner Mutter von etwa dem 20. Oktober vom Tod seines Schwagers Johann Georg Schlosser erfahren, der nach langen Jahren in Emmendingen, Karlsruhe, Ansbach und Eutin seit Ende 1798 wieder als Syndikus in Frankfurt lebte: „Eine Lungenentzündung entriß Ihn uns am 17ten dießes 〈Monats〉 〈…〉.“ Im Folgenden gibt Goethe den Bericht seiner Mutter über die Todesumstände wieder: Schlosser habe, in seinem Garten (vor dem Friedberger Tor) arbeitend, Schüsse gehört, sich in Sicherheit bringen wollen, das Eschenheimer Tor von französischen Soldaten verschlossen gefunden, sei zum Neuen Tor geeilt, von dort, bereits erhitzt, zu seiner Schwägerin Margarete Schlosser in eine überheizte Stube und schließlich in „die kalte große Raths stube“ des Römers gerufen worden, wodurch er sich die tödliche Erkrankung zugezogen habe (Pfeiffer-Belli, 758f.; RA 3, Nr 399). 160,26 Die Franzosen] Seit Anfang Oktober 1799 kam es in der Umgebung Frankfurts zu militärischen Auseinandersetzungen zwischen französischen Revolutionstruppen und dem Mainzer Landsturm (vgl. Karl Rothenbücher: Der Kurmainzer Landsturm in den Jahren 1799 und 1800. 〈…〉 Augsburg 1878, S. 37 u. ö.). 161,1 Unsere botanische Correspondenz] Schlosser hatte im Lauf des Jahres wiederholt über Botanik und Gartenbau mit Goethe korrespondiert (vgl. seine Briefe vom 15. Mai und 24. August 1799; RA 3, Nr 194 und 309). Goethe seinerseits hatte in seinem Brief vom 30. August eine kleine Communikation (132,18) über die Botanik als Wissenschaft am Beispiel seines „Versuchs die Metamorphose der Pflanzen zu erklären“ (Gotha 1790) angeregt. Diesen Vorschlag griff Schlosser in seinem Brief vom 14. September 1799 auf (vgl. RA 3, Nr 332).

OKTOBER 1799

166. An Christian Gottlob Voigt?

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Weimar, 23. Oktober 1799 → 〈Weimar?〉

ZUM A D RESSATEN

Zur Vermittlung eines Kredits war für Goethe der wahrscheinlichste (allerdings nicht der einzige) Ansprechpartner Christian Gottlob Voigt, der ihm etwa im Mai 1799 ein Darlehen Caroline von Wolzogens von 1000 Reichstalern verschafft hatte (vgl. RA 3, Nr 173, 189, 191 und 195 sowie EB 47). Für Voigt als Adressaten spricht auch der Ton des Briefes. Eduard von der Hellen weist zudem darauf hin, dass der Brief (allerdings nicht, wie er angibt, auf der Rückseite, sondern am unteren Rand) die Bestätigung trägt: „Goethes eigenhändige Schrift, bezeugt v. F. W. Riemer“, was „besonders häufig auf den in Handelsverkehr gerathenen Briefen Goethes an Voigt 〈im vorliegenden Band bei Nr 5, 218 und A 5〉 der Fall“ sei (WA IV 14, 282; ebenso Hans Tümmler in: Goethe-Voigt2 2, 442). ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/567,I, Bl. 2. – 1 Bl. 18,3 × 11,3(–11,6) cm, aufgeklebt auf ein einige Millimeter größeres Trägerpapier, 1 S. beschr., egh., Tinte. E: WA IV 14 (1893), 206, Nr 4128 (Eduard von der Hellen; nach einer Abschrift von H – 1892 „im Besitz des Professor Büttner zu Thal in Dessau“ bzw. eines seiner Bekannten – durch Bernhard Suphan [GSA Weimar, Sign.: 29/567,IV]). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Voigts, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Zu dem erbetenen Kredit war nichts Weiteres zu ermitteln. Über Goethes finanzielle Situation im Allgemeinen vgl. zu 58,20–22. 161,8 St. R. Ludekus] Steuerrat Johann August Ludecus, zu dem Voigt auch deshalb gute Beziehungen hatte, weil sein Sohn Christian Gottlob seit 1798 mit Ludecus’ Tochter Amalie verheiratet war. 161,9 Beschwerde] Belästigung (vgl. GWb 2, 478). 161,9 Johanni] Der Johannistag am 24. Juni (vgl. zu 82,20–21) war, neben Weihnachten, Ostern und Michaeli (29. September), einer der Termine, zu denen Goethe seine vierteljährliche Gehaltszahlung erhielt. 161,11–12 bespräche] ‚Besprechen‘ hier: verabreden (vgl. GWb 2, 509).

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BRIEFE 167–169

167. An Georg Christoph Steffany

Weimar, 25. Oktober 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/485,I, Bl. 3–4. – Doppelblatt 13,8 × 19,5 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte; S. 3 Adresse: Herrn Bauinspector / Steffani, Reste einer Verschlussoblate; S. 1 unten Vermerk von fremder Hd zur Umrechnung der angewiesenen Geldsumme, Tinte. E: WA IV 50 (1912), 19, Nr 4128a (Carl Schüddekopf). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief scheint keinen Brief Steffanys zu beantworten. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Heinrich Rapp wurde durch den Kaufmann Adolph Ludwig Albrecht der Gegenwert der 15 Dukaten Preisgeld erstattet, die er in Goethes Auftrag an Ferdinand Hartmann ausgezahlt hatte (vgl. Nr 151 und die Erläuterungen dazu). Laut einem in Goethes Rechnungsbelegen erhaltenen Einlieferungsschein des Churfürstlich Sächsischen Post-Amts in Weimar (GSA 34/XV,4,1, Bl. 22) sandte Steffany am 26. Oktober 49 Reichstaler und 1 Groschen an Albrecht. Damit entschied er sich für die höhere der beiden Summen, die ein Vermerk von unbekannter Hand auf Goethes Brief als Äquivalent der 83 Gulden rheinisch, je nach Umrechnung, bestimmt hatte. Steffany setzte den Betrag zuzüglich des Portos auf seine Rechnung vom 11. Juli 1800 über seine Auslagen für Goethe (vgl. ebd., Bl. 3). 161,17–18 Philipp Heinrich Rapps] Rapps erster Vorname war eigentlich Gottlob; im Geschäftsverkehr mit Goethe und anderen scheint er aber den Namen seines Vaters Philipp Heinrich Rapp benutzt zu haben, dessen Tuchhandlung er übernommen hatte.

168. An Friedrich Schiller

Weimar, 26. Oktober 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 174. – Doppelblatt 13,8 × 19,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 205, Nr 645. WA IV 14 (1893), 206f., Nr 4129.

OKTOBER 1799

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 25. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 407). – Schiller antwortete am 28. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 409). 162,1 Ihr Brief 〈…〉 überascht.] Im Bezugsbrief hatte Schiller Goethe von der schweren Erkrankung seiner Frau Charlotte unterrichtet (vgl. zu 159,23). 162,2 Zustände] Beziehungen (vgl. Grimm 32, 844f.). 162,4 übertragen] Nach Adelung ungewöhnlich für ‚ertragen‘ (vgl. 4, 780). 162,7–8 manches Geschäft] Vgl. zu 158,18. 162,9–10 bald etwas tröstliches 〈…〉 zu hören] Im Antwortbrief meldete Schiller, der Arzt gebe „gute Hofnung“ (NA 30, 112), doch dauerte Charlotte Schillers Erkrankung noch mehr als drei Wochen an. 162,11 Botentagen] Botenfrauen beförderten gewöhnlich dienstags und freitags Post von Jena nach Weimar. Ansonsten ging die ‚ordinäre fahrende‘ oder ‚reitende Post‘.

169. An Wilhelm von Humboldt Weimar, 28. Oktober 1799 → Paris ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 29/245,II, Bl. 22–23. – Doppelblatt 20,8 × 33,8 cm, 4 S. einspaltig rechts beschr., Briefschluss (164,28–31 Leben Sie wohl 〈…〉 Weimar am 28 Oct. 1799.) linke Spalte quer zur Schreibrichtung, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Hl. v Humboldt nach Paris. E: Goethe-Humboldt1 (1876), 134–137, Nr 26 (nach K). WA IV 14 (1893), 207–210, Nr 4130 (nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Humboldts auf den 18. bzw. auf den 18.–26. August 1799 datierte Briefe (vgl. RA 3, Nr 300 und 301). – Humboldt beantwortete diesen und den Brief vom 16. September 1799 (Nr 144) am 28. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 469). Postsendungen: 28. Oktober 1799 (GR/Belege 1800, 1, Bl. 24r; vgl. GT II 1, 323). 162,15 Herrn von Buch] Vgl. zu 139,5. Der Geologe Leopold von Buch war ein ehemaliger Freiberger Kommilitone von Humboldts Bruder Alexander und mit beiden Brüdern befreundet. Der erste Bezugsbrief vom 18. August war laut Humboldt eilig geschrieben worden, da Buch am folgenden Tag nach Deutschland reiste

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BRIEF 169

und Humboldt so hoffte, Goethe möglichst rasch auf seine Anfrage vom 26. Mai 1799 (vgl. Nr 91) antworten zu können. 162,16 28] Irrtümlich für ‚18‘. 162,16–17 vor ohngefähr 14 Tagen in Jena] D.h. gegen das Ende hin von Goethes Aufenthalt dort; am 14. Oktober 1799 war er um 9 Uhr nach Weimar abgereist (GT II 1, 320). Seitdem war er nach Ausweis seines Tagebuchs u.a. mit Theaterangelegenheiten zu Beginn der neuen Spielzeit, die am 30. September eröffnet worden war, der Einrichtung der Schlossbaustelle für den Winter sowie Arbeiten für die „Propyläen“ beschäftigt gewesen (vgl. GT II 1, 321f.). 162,19 Pünctlichkeit] Zur Goethezeit noch im weiteren Sinne: Genauigkeit, Zuverlässigkeit (vgl. GWb 7, 67). 162,23 D a v i d und R e n a u l d] Goethe hatte sich nach diesen Malern als möglichen Mitarbeitern für die geplante Homer-Ausgabe erkundigt (vgl. 80,15–16). Statt an Jean Baptiste Regnault hatte sich Humboldt laut dem ersten Bezugsbrief aber an François Gérard gewandt, der nach seinem Lehrer Jacques Louis David „jetzt hier der genievollste Maler“ und „sehr freundschaftlich“ gegen Humboldt sei. Die Empfehlung, ja selbst der Name Gérards wird von Goethe an vorliegender Stelle buchstäblich ignoriert. Offenbar war es nicht in seinem Sinne, dass Humboldt bereits Verhandlungen mit David und Gérard begonnen und so, wie er selbst befürchtete, seine Erkundigungen „bestimmter eingezogen 〈hatte〉, als es Ihre Absicht war“ (H: GSA 28/439, St. 20). 163,3 gegenwärtige Unternehmung] Die Illustrationen zu der Homer-Ausgabe (vgl. zu 62,1–2). Humboldt hatte angefragt, ob „die Sache noch überhaupt in weitem Felde stünde“, so dass Goethe erst später „nähere Nachricht davon ertheilen“ könne, ob und wie die Dienste der Pariser Künstler gewünscht würden (H: GSA 28/439, St. 20). Der Verleger La Garde hatte Johann Heinrich Meyer in einem Brief vom 2. Juli 1799 unterrichtet, dass das erste Heft der Edition „vor Johanni k: J: 〈künftigen Jahres: 24. Juni 1800〉 nicht erscheinen“ könne. „Indeßen müste die Platte doch zu Ostern 〈13. April 1800〉 in meinen Händen seyn.“ (H: GSA 30/286, Bl. 7.) Am 24. Oktober 1799 hatte Meyer an die Kasseler Maler Wilhelm Böttner, der die erste, und Johann August Nahl, der die zweite Illustration übernehmen sollte, geschrieben (K: ebd., Bl. 15 und 16). Nach Böttners Absage am 12. November 1799 (H: ebd., Bl. 18–19) wollte Meyer laut seinem Brief an La Garde vom 3. Dezember die erste Zeichnung selbst anfertigen (K: ebd., Bl. 20). Zur weiteren Entwicklung vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 307. 163,5 Stich des ersten Gesanges] Hier ist der Te x t des 1. Gesangs der „Ilias“ gemeint, der ebenfalls in Kupfer gestochen werden sollte; eine Illustration lag bisher noch nicht vor. Friedrich August Wolf hatte Goethe in seinem Brief vom 24. Mai 1799 eine „Probe des SchriftStiches“ in Aussicht gestellt (Wolf, Leben in Briefen 1, 287; RA 3, Nr 215). Vgl. zu 259,16.

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163,8–9 die Zeichnungen 〈…〉 nicht gewohnt] Nach Humboldts Mitteilung hatte David für den Fall, dass er und Gérard alle Illustrationen gemeinsam anfertigen sollten, den hohen Preis von „1000 livres (etwas über 40 Französische Louisd’or)“ pro Stück verlangt. Gérard hingegen werde, falls er acht bis zehn Zeichnungen allein machen solle, nur 20 Louisdor für jede fordern (H: GSA 28/439, St. 20). 163,10 in einem gewissen Sein] Da in eigenhändig aus mit geändert ist (vgl. die Variante im Textband), spekuliert Eduard von der Hellen, Goethe habe „mit einem gewissen Schein“ diktiert und bei der Korrektur das von Ludwig Geist irrtümlich geschriebene Sein als „Sinn“ verlesen (WA IV 14, 282). 163,12 Verleger] François Théodore de La Garde (ebenso 163,15 dem Buchhändler, das nach Ausweis der Variante im Textband eigenhändig aus unserm Verleger korrigiert ist). Humboldt hatte im ersten Bezugsbrief vorgeschlagen, Goethe könne David gegebenenfalls „wegen des Preises an den Verleger verweisen“ (H: GSA 28/439, St. 20). Wie von Goethe befürchtet, fühlte La Garde sich laut seinem Brief an Johann Heinrich Meyer vom 14. Dezember 1799 durch solch „übertriebene Forderungen“ in seinem Entschluss bestärkt, möglichst keine französischen Künstler für die Ausgabe heranzuziehen (H: GSA 30/286, Bl. 21). 163,13–14 da die Ausführung 〈…〉 seyn soll] Wie es im ersten Bezugsbrief heißt, sei es „freilich schlimm, daß David blos die Skizzen machen, die Ausführung aber seinen Schülern u. Freunden überlassen will“ (H: GSA 28/439, St. 20). 163,15–16 Ostermesse] In Leipzig. Tatsächlich sprach Goethe dort im folgenden Jahr mit La Garde (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 307). Auf der Ostermesse 1799 hatte der Verleger über Carl August Böttiger den ersten Kontakt zu Goethe und Johann Heinrich Meyer geknüpft. 163,17 manche interessante einzelne Nachrichten] Der erste Bezugsbrief enthält sonst nur noch Nachrichten über Werke Regnaults und vor allem Gérards. Vielleicht bezieht sich Goethe auf den bereits in Nr 144 beantworteten zweiten Bezugsbrief, auf den er später explizit eingeht (vgl. 163,31–164,15). 163,19 Herrn Catel für das Ueberschickte] Humboldt hatte in einer undatierten Beilage zu seinem ersten oder zweiten Bezugsbrief geschrieben, er „lege noch eine Zeichnung – Iris wie sie Priam geleitet, den Leichnam des Hector loszukaufen – bei“. Sie stamme von Franz Catel, der gerade in Paris sei und befürchte, dass seine Illustrationen zu der Neuausgabe von Goethes „Herrmann und Dorothea“ (vgl. zu 62,8) ihm bei dem Dichter geschadet hätten. Humboldt bat um Goethes „offenes Urtheil“; falls es gut ausfalle, wolle Catel sich ihm „zu Arbeiten, auf die Sie vielleicht Einfluß hätten 〈…〉, empfehlen“ (H: GSA 28/439, St. 21). Wahrscheinlich handelte es sich um die braungetuschte Zeichnung der Szene, die, mit zwei Skizzen dazu, in den Weimarer Graphischen Sammlungen überliefert ist (KSW, Museen, Inv.-Nr GHz/Sch.I.298,0777). Da Goethe erst hier auf die Sendung antwortet, wurde das Bild möglicherweise in dem Packetchen (162,15) mit dem ersten Bezugsbrief geschickt.

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BRIEF 170

163,28 Effect] Nach dem von Goethe, Schiller und Johann Heinrich Meyer verfassten Text „Über den Dilettantismus“ (vgl. zu 62,15) ist es ein Merkmal des Dilettanten, die „Wirkungen der Kunstwerke 〈…〉 mit den objektiven Ursachen und Motiven“ zu verwechseln (NA 21, 60). 163,32–164,1 Belehrung über das 〈…〉 Theater] Der für die „Propyläen“ vorgesehene Auszug aus dem zweiten Bezugsbrief (vgl. zu 138,18). 164,5–6 mich und Schillern] Goethes Tagebuch vermerkt bei dem Gespräch mit Schiller am 2. Oktober 1799 als Themen Humbolds Brief sowie Uber das mögliche tragische Theater der Deutschen (GT II 1, 318; vgl. auch die Erwähnung 160,5–7). 164,7 sonderbare] ‚Sonderbar‘ hier: außerordentlich, ungewöhnlich (vgl. GoetheWortschatz, 580). – Gemeint ist der Auftrag zur „Mahomet“-Übersetzung durch Herzog Carl August. 164,8 Mahomet] Vgl. zu 152,14. Auch in der Einleitung zum späteren Teildruck des Stücks im 5. Heft der „Propyläen“ beruft sich Goethe auf Humboldts Ausführungen und äußert den Wunsch, daß, unbeschadet des Originalgangs, den wir eingeschlagen haben, die Vorzüge des französischen Theaters auch auf das unsrige herüber geleitet werden möchten. (Propyläen III 1, 169; vgl. WA I 40, 67.) Humboldt antwortete: „Auf Ihren Mahomet bin ich sehr begierig. Ich habe es immer für unmöglich gehalten eine Französische Tragödie Deutsch für Deutsche zu übersetzen.“ (H: GSA 28/439, St. 22.) 164,12 Ihre Characteristik beyder Nationen] Eines von Humboldts Hauptinteressen während seiner Jahre in Paris, der Vergleich des französischen Nationalcharakters mit dem deutschen, prägt auch den Aufsatz über das dortige Theater: „Im Ganzen scheint es mir also, als gäbe uns zwar die Französische Schauspielkunst ein weniger hohes u. idealisches Bild von dem Menschencharakter, als das ist, nach dem wir bei uns streben, aber sie trägt offenbar mehr den Charakter der Kunst im besten Verstande an sich, ist immer ästhetisch, u. benutzt mehr die Vorzüge der ihr verwandten Künste.“ Die deutsche Tragödie biete „nicht genug für das Auge“ und vernachlässige überhaupt „den bloß sinnlichen Theil dieser Kunst“; die Verwendung von Versen sei ein erster Schritt, dem abzuhelfen (H: GSA 28/439, St. 21; vgl. Propyläen III 1, 84–97). 164,13–14 jetzt bey der Ausarbeitung] In Goethes Tagebuch ist zwar schon am 11. Oktober 1799 der Schluß von Mahomet vermerkt (GT II 1, 320); der Dichter war aber weiterhin mit Korrekturarbeiten beschäftigt und notierte erst am 17. November Mahomet geendigt (GT II 1, 327). 164,14 Wirkung des Stücks auf dem Theater] Der von Goethe erhoffte Erfolg blieb bei der Uraufführung am 30. Januar 1800 aus (vgl. zu 204,20). 164,16 Meinen Brief vom 16 Sept.] Nr 144. 164,17 meinen dort geäußerten Wunsch] Vgl. 138,6–14.

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164,18 Atheniensischen Frieses] Die Gipsabdrücke antiker Tempelreliefs im Louvre (vgl. zu 138,3–4). 164,21 Nachrichten von Künstler und Kunstsachen] Gemeint ist wohl ‚Nachrichten von Künstler- und Kunstsachen‘. – In Humboldts Nachlass ist ein aus drei „Briefen“ bestehender Aufsatz „Musée des petits Augustins“ überliefert (Humboldt, Schriften 2, 345–376), der anscheinend für die „Propyläen“ vorgesehen war. Im zweiten Bezugsbrief hatte er über seine physiognomischen Studien anhand der in diesem Museum ausgestellten Denkmäler berichtet, woraus mit der Hilfe Friedrich Tiecks eventuell ein Beitrag für Goethes Periodikum werden könne. Er führte die Abhandlung vielleicht auch deshalb nicht weiter, weil Goethe weder im vorliegenden Brief noch in Nr 144 auf das Angebot eingeht. Auch ein später angekündigter Aufsatz über die Pariser Kunstausstellung von 1800 kam nicht zustande (vgl. zu 306,19). 164,22 Ihre Frau Gemahlin und sonst ein Freund] Anspielung auf Caroline von Humboldts Beilage zum zweiten Bezugsbrief (vgl. zu 138,21–22) und wohl auf den anonymen Aufsatz zum französischen Zeichenunterricht (vgl. zu 78,22–23). Zu weiteren solchen Beilagen kam es nicht mehr, abgesehen von Caroline von Humboldts nicht überliefertem Bericht über Kunstwerke in Spanien (vgl. zu 80,28). 164,26–27 Unsere Schillern ist mit einer jungen Tochter 〈…〉 nicht zum besten.] ‚Jung‘ hier im Sinne von ‚sehr klein‘, ‚neugeboren‘ (vgl. GWb 5, 172). – Über die Erkrankung Charlotte Schillers nach der Geburt ihrer Tochter Caroline am 11. Oktober 1799 vgl. zu 159,23.

170. An Friedrich Schiller Niederroßla, 31. Oktober 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 178–179. – Doppelblatt 19,3 × 27,8 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl. / J e n a.; S. 3 und 4 Reste eines roten Siegels (Motiv schwer erkennbar: florale Muster, Zweige, Baumstamm?); Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen des Siegels. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 208, Nr 648. WA IV 14 (1893), 210f., Nr 4131. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 28. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 409). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. – Der Brief kreuzte sich mit Schillers Brief vom 30. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 410).

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BRIEF 171

165,1 Frauen] Von Goethe häufig benutzte schwache Flexionsform des Substantivs ‚Frau‘ im Genitiv und Dativ Singular (vgl. GWb 3, 871). 165,2 nicht besser doch hoffnungsvoller] Über Charlotte Schillers schwere Erkrankung nach der Geburt ihrer Tochter Caroline vgl. zu 159,23. 165,3–4 in Niederroßla] In dem 2,5 km nördlich von Oberroßla gelegenen Ort hielt sich Goethe seit dem 29. Oktober 1799 auf. Laut Tagebuch führte er Gespräche mit dem Mattstedter Pfarrer Wilhelm Christoph Günther, dem Weimarer Landschaftssyndikus Wilhelm Schumann und dem Weimarer Gerichtssekretär Heinrich Rentsch (vgl. GT II 1, 323). Themen könnten Goethes Gut in Oberroßla und der nördlich von Apolda geplante Kohleabbau (vgl. Goethe-Voigt2 2, 12 [Einleitung]) gewesen sein. – Um das Jahr 1800 kam es nach Auftrag von Herzog Carl August zu einem kurzzeitigen Kohleabbau am Schösserberg bei Mattstedt durch den Pfarrer Günther. Der Bergrat Johann Carl Wilhelm Voigt hatte dort ein Kohlevorkommen ausgemacht (vgl. Johann Carl Wilhelm Voigt: Nachricht von einer besondern Steinkohlen-Formation. In: Ders.: Kleine mineralogische Schriften. T. 2. Weimar 1800, S. 107–121; ebenso: Ders.: Versuch einer Geschichte der Steinkohlen, der Braunkohlen und des Torfes 〈…〉. Weimar 1802, S. 82). Der Abbau erwies sich jedoch als unwirtschaftlich. – Literaturhinweis: Hans Hagedorn, Klaus-Peter Kelber: Kohle, Alaun und Vitriol – Historische Rohstoffgewinnung. In: Palaeodiversity. Hrsg. vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart. Sonderband 2015, S. 417–426. 165,5 Buttstädt] Der 13 km nordwestlich von Niederroßla, 20 km nordöstlich von Weimar gelegene Ort verdankte seinen Wohlstand vor allem den seit dem Dreißigjährigen Krieg abgehaltenen Pferdemärkten. 165,6 Ihrem Briefe von gestern] Schiller konnte in seinem Brief vom 30. Oktober 1799 noch keine entscheidende Besserung des Zustandes seiner Frau mitteilen (vgl. NA 30, 112). 165,8 besuche ich Sie] Goethe kam am 10. November 1799 nach Jena und blieb bis zum 8. Dezember. 165,9 mancherley mit Ihnen abzureden] Darunter befanden sich, wie Goethe am 10. November in sein Tagebuch notierte, die nächsten dramatischen und phisikalischen Angelegenheiten (GT II 1, 325). Die Tagebucheintragungen der folgenden Wochen lassen erkennen, dass Goethe vor allem an der Fertigstellung seiner Übersetzung von Voltaires „Mahomet“ arbeitete und naturphilosophische Gespräche mit Friedrich Wilhelm Joseph Schelling führte. Im Zusammenhang mit der Farbenlehre entstand der Text „Verhältnisse nach außen“ (LA I 3, 354f.; erläutert in LA II 1B, 1186–1193). 165,9 Mahomet fertig] Am 11. November 1799 waren laut Tagebuch die zwei ersten Akte durchgearbeitet (vgl. GT II 1, 325); am 17. November konnte Goethe die Arbeit beenden (vgl. GT II 1, 327).

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165,12–13 Eindruck auf Ihre eigne Gesundheit] In seinem Brief vom 30. Oktober 1799 schrieb Schiller, dass er sich „nach der Vierten Nacht, die ich binnen 7 Tagen durchwacht habe 〈…〉 doch sehr angegriffen“ fühle (NA 30, 112). – Eindruck: Einfluss, Wirkung (vgl. GWb 2, 1436).

171. An Friedrich Schiller Weimar, 2. November 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 182–183. – Doppelblatt 18,5 × 22,7 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl / J e n a. / f r a n k ., Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe4 2 (1881), 214, Nr 666. WA IV 14 (1893), 211f., Nr 4132. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 1. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 413). – Schiller antwortete am 4. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 416). 165,16 Bessrung Ihrer lieben Frauen] Charlotte Schiller befand sich laut dem Bezugsbrief zwar nicht mehr in Lebensgefahr, ihr Zustand war aber unvermindert ernst. Über ihre Erkrankung vgl. zu 159,23. – Frauen: Von Goethe häufig benutzte schwache Flexionsform des Substantivs ‚Frau‘ im Genitiv und Dativ Singular (vgl. GWb 3, 871). 165,17 Dauer des Uebels] Schiller hatte geschrieben, der „21 ste Tag der Krankheit“ sei jetzt vorüber (NA 30, 113), er habe gesundheitlich noch nicht gelitten: „Aber die Sache droht langwierig zu werden und für diesen Fall weiß ich noch keinen Rath.“ (NA 30, 114.) 165,18–19 einige Zeit mit Ihnen zuzubringen] Goethes nächster Aufenthalt in Jena währte vom 10. November bis zum 8. Dezember 1799. 165,21–22 auf dem Lande] In Niederroßla und Buttstädt (vgl. zu 165,3–4 und zu 165,5). 165,23 Büry] Der Maler Friedrich Bury hatte von 1782 bis Anfang 1799 in Italien und Rom gelebt. Dort hatte Goethe ihn 1786 kennengelernt. Von November 1799 bis Anfang August 1800 hielt er sich bei Goethe in Weimar auf. Über Bury vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 117.

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BRIEF 172

172. An Johann Friedrich Unger Weimar, 4. November 1799 → Berlin ÜBER L IEF ERU NG

H: Yale University Library / Beinecke Rare Book and Manuscript Library, New Haven, The William A. Speck Collection. – Doppelblatt 18,5(–18,7) × 22,6 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 oben Mitte Empfangsvermerk, Tinte: „1799. / Weimar. Novbr. / Goethe“. K: GSA Weimar, Sign.: 28/27, Bl. 381–382. – Doppelblatt 20,7(–21) × 34(–34,2) cm, 1 4⁄5 S. einspaltig rechts beschr. (S. 3–4; S. 1–2: Nr 173), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Orts- und Datumsangabe, Tinte; S. 3 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Unger nach Berlin. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / October, November, December / 1799. E: WA IV 14 (1893), 212–214, Nr 4133 (Eduard von der Hellen). BEIL AG EN

1) Lieder, Balladen und Romanzen (GT II 1, 324) für den 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ (vgl. die einleitende Erläuterung). 2) Johann Heinrich Meyers Zeichnung von Orpheus und Euridike (GT II 1, 324; vgl. zu 166,12). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Ungers Briefe vom 13. August und von Mitte Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 294 und 397). – Unger antwortete am 20. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 452). Postsendungen: Tagebuch, 4. November 1799 (GT II 1, 324). Mit dem vorliegenden Brief beginnen die Manuskriptsendungen an den Verleger für den 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 125). Unger, der bereits im September 1799 das Erscheinen der Gedichtsammlung „gegen Weihnachten“ öffentlich angekündigt hatte (QuZ 1, 341f.), zeigte sich im zweiten Bezugsbrief enttäuscht darüber, dass noch kein „Theil Mspt. zum 7ten Bande“ eingetroffen war (Goethe-Unger, 107). Das Druckmanuskript der „Balladen und Romanzen“ ist überliefert (GSA 25/W 3,2). Die Blätter sind mit Bleistift von 19 bis 45 nummeriert; vermutlich umfasste das nicht überlieferte Manuskript der „Lieder“ also 18 Blätter. 166,4 Hefte] In der Druckvorlage der „Balladen und Romanzen“ sind die einzelnen Folioblätter in ein Doppelblatt mit dem Titel der Abteilung eingelegt; vermutlich wurde bei den „Liedern“ ebenso verfahren.

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166,5 kleinen Gedichte] D.h. Lyrik (vgl. zu 36,13–14). 166,5–7 Es ist beym Druck 〈…〉 auf einer neuen Seite anfange.] Offenbar war Goethe mit der Umsetzung dieser Anweisung durch Unger weitgehend zufrieden: Bei der Übersendung der Druckvorlage zu dem Goethes erste Werkausgabe bei Cotta eröffnenden Gedichtband am 24. Februar 1806, die teilweise wahrscheinlich aus einem handschriftlich korrigierten und ergänzten Exemplar des 7. Bands der „Neuen Schriften“ bestand, äußerte der Autor den gleichen Wunsch und fügte hinzu: Die Ungerische Ausgabe kann im Allgemeinen hiebey als Muster dienen. (WA IV 19, 106.) 166,7–9 So muß dagegen 〈…〉 wie z B. Fol:] Lat. Fol〈ium〉: Blatt; die Ergänzung der Zahl wurde offenbar vergessen. Möglicherweise bezogen auf die Gedichte „Meeres Stille“ und „Glückliche Fahrt“: Wie in allen autorisierten Drucken dieser Werke folgt auch im 7. Band der „Neuen Schriften“ in den „Liedern“ das zweite Gedicht ohne Seitenwechsel unmittelbar auf das erste (S. 18f.). 166,12 Zeichnung] Johann Heinrich Meyers Zeichnung von Orpheus und Eurydike, die aus der Unterwelt aufsteigen. Der Stich erschien im Druck vor der Gruppe „Elegieen. II“ (vor S. 177). Meyers Bild sowie die Vorzeichnung dazu sind in den Weimarer Graphischen Sammlungen überliefert (KSW, Museen, Inv.-Nr Gr-2005/328 und 327; vgl. auch Wahl, Zeichnungen Meyer, 11 und Tafel IV, Nr 5). 166,13 Bolt] Der Berliner Johann Friedrich Bolt war ein gesuchter Buchillustrator; so hatte er etwa die Titelkupfer zu den ersten beiden Jahrgängen von Schillers „Musen-Almanach“ (für 1796 und 1797) geschaffen und Kupfer für Friedrich Viewegs Neuausgabe von Goethes „Herrmann und Dorothea“ gestochen (vgl. zu 62,8). Unger antwortete: „H. Bolt wird seinen größten Fleiß auf die Ausführung der schönen Zeichnung verwenden 〈…〉.“ (Goethe-Unger, 110.) Dennoch ließ Meyer später noch Änderungen vornehmen (vgl. zu 213,21). Bolts Stich ist im Kupferstichkabinett der Staatlichen Museen zu Berlin erhalten (Inv.-Nr 394–43). 166,13 mit Strichen, nicht punctirt] Bolt arbeitete vorwiegend in Punktiermanier, d.h., er ritzte Punkte auf die Druckplatte ein, aus denen sich die Zeichnung zusammensetzte. Goethe hatte gegen diese Technik Vorbehalte (vgl. 122,11–13). 166,14 ins Kleine bringen] Laut der im Konzept gestrichenen Begründung war die Vorlage der höheren Deutlichkeit wegen in größerem Format angefertigt worden. Meyers Originalzeichnung misst 165 × 204 mm; Bolts Stich ist 62 × 105 mm groß. 166,17–18 für die Communikation 〈…〉 bezahlt] Communikation hier: „Veröffentlichung, Publizierung“ (vgl. GWb 5, 539). – Unger schickte die insgesamt drei Zeichnungen Meyers für den Band am 2. August 1800 zurück und versprach zugleich: „〈…〉 von Leipzig aus werde ich in der 〈am 29. September beginnenden〉 Mich〈aelis〉 Messe 3 Karolin demselben übermachen“ (Goethe-Unger, 127; RA 3, Nr 819). Dieses Honorar hatte Goethe also vermutlich in seinem

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BRIEF 172

nicht überlieferten Brief an den Verleger vom 17. Juli 1800 für Meyer erbeten (vgl. EB 173). 166,19 Vignette] Zu Ungers Beschäftigung mit Holzschnitten vgl. zu 101,1–2. Das Titelblatt des 7. Bandes von „Goethe’s neuen Schriften“ zeigt eine geflügelte Frau, die durch die ikonographischen Merkmale (Schicksals-)Rad und Greif als Nemesis, die griechische Göttin der Vergeltung und ausgleichenden Gerechtigkeit, gekennzeichnet ist. Unter dem Bild ist nur der Holzschneider („Unger sc〈ulpsit〉“), aber nicht der Zeichner angegeben. Auch hier ist die Vorlage von der Hand Meyers überliefert (KSW, Museen, Inv.-Nr KK 2529). Goethe schickte die Zeichnung am 16. Januar 1800 mit einem nicht überlieferten Brief an Unger (vgl. EB 145). In den im letzten Heft der „Propyläen“ (3. Bd. 2. Stück) erschienenen „Kurzgefaßten Miscellen“ wird auf die Vignette als einen von zwey neuen Holzschnitten Ungers in der Manier der Engländer, d.h. in Holzstichtechnik, lobend hingewiesen (S. 173; vgl. WA I 48, 26f.). 166,21–22 ob Sie die Zeichnung 〈…〉 verlangen] Beim Holzschnitt wird die Vorzeichnung üblicherweise seitenverkehrt auf dem hölzernen Druckstock gemacht. Unger antwortete, wenn er „blos auf Pappier eine ausgeführte Zeichnung erhalte“, könne er „die Copie recht gut auf Holz tragen“ (Goethe-Unger, 110). 166,24 Der Künstler] Johann Heinrich Meyer. 166,26 das kleine Wappen] Mit dem zweiten Bezugsbrief übersandte Unger eine nicht überlieferte „kleine Spielerei von Holzschnitt, die ich zur Stempelung meiner Kalender für die Zukunft brauchen will“ (Goethe-Unger, 106). Der Verleger hatte seit 1794 das Privileg zur Produktion von Kalendern für Preußen von der Akademie der Wissenschaften gepachtet. 166,26 zeigt] „Nicht selten ist ‚zeigen‘ bei G〈oethe〉, wie gelegentlich auch bei anderen, z.B. Less〈ing〉, = zeugen od〈er〉 Zeugnis ablegen“ (Goethe-Wortschatz, 761). 166,28 Druckfehler] Unger antwortete: „Für die Korrektheit der Gedichte werde ich die größte Sorge tragen und lieber 2 oder 3 Korrekturen mehr besorgen laßen, bis man keine Fehler mehr aufzuspühren vermag.“ (Goethe-Unger, 111.) Bereits im ersten Bezugsbrief hatte er sein Bestreben betont, den Text „ohne Druckfehler herauszugeben“, weshalb er Goethe zur Kontrolle „die fertigen Bogen von Zeit zu Zeit zu überreichen“ gedachte (Goethe-Unger, 105). 167,1 größere Arbeit] Im ersten Bezugsbrief hatte Unger geschrieben: „Sie äußerten vor einiger Zeit, daß Sie vielleicht etwas ausführen würden, welches besonders gedruckt und mit Kupfern von guten Meistern herausgegeben werden könnte.“ Eine solche „Prachtausgabe“ wünsche er zu verlegen und dieses Werk zugleich oder etwas später als 8. Band der „Neuen Schriften“ herauszubringen (Goethe-Unger, 105). Der zweite Bezugsbrief sprach dann von Ungers Absicht, „ein Gedicht in groß 8 – 〈Oktav〉 oder Quart prächtig zu drukken, und solches mit 6 oder 8 großen Holzschnitten“ in der neuen Holzstichtechnik zu versehen. Dabei denke er konkret an

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den „Faust“, dessen Vollendung Goethe „vor einiger Zeit“ erwähnt habe (ebd., 107). Noch am 5. Mai 1801 machte Unger einen vergeblichen Versuch, Goethe zu einer Prachtausgabe in seinem Verlag zu überreden (vgl. RA 3, Nr 1234). 167,3–4 welches Bildniß 〈…〉 versprochen haben kann] Unger hatte im zweiten Bezugsbrief daran erinnert, dass Goethe ihm einst sein „Bildniß“ zugesagt habe (Goethe-Unger, 108). Dieses Versprechen hatte wohl einer der beiden nicht überlieferten Briefe an den Verleger vom 12. bzw. 22. Januar 1795 enthalten (vgl. GB 10 I, EB 79 und EB 80), wie die Gegenbriefe vom 27. Dezember 1794 und 30. Januar 1795 nahelegen (vgl. RA 1, Nr 1145 und 1197). In seiner Antwort auf den vorliegenden Brief schrieb Unger, Goethe sei seinerzeit entschlossen gewesen, „Sich bei erster Gelegenheit neu mahlen oder zeichnen zu laßen“ (Goethe-Unger, 111). Von einer Übersendung eines Porträts an Unger, der Goethe erst auf der Leipziger Messe 1800 persönlich kennenlernte (vgl. GT II 1, 365f.), ist nichts bekannt. Goethe ließ sich 1800 von Friedrich Bury zeichnen (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 117). 167,4 das Lipsische] Die Ende 1790/Anfang 1791 entstandene Kreidezeichnung von Johann Heinrich Lips (FDH/FGM Frankfurt a. M., Inv.-Nr 7901), der das Rundbild in Frontalansicht noch 1791 selbst in Kupfer gestochen und verbreitet hatte (vgl. Kruse, Lips, 193–200). Goethe, der in den folgenden Jahren Exemplare des Stichs zu verschenken pflegte, hatte vermutlich auch Unger nach dessen Bitte vom 27. Dezember 1794 eines davon angeboten. Der Verleger kannte das Bild jedoch schon und hatte, wie aus seinem Brief vom 30. Januar 1795 hervorgeht, von Karl Philipp Moritz ein negatives Urteil darüber gehört (vgl. RA 1, Nr 1197). In seiner Antwort auf den vorliegenden Brief bekräftigte Unger noch einmal: „Viele die das Glück hatten Sie persönlich zu sehn, finden das Kupfer von Lips nicht ähnlich“ (Goethe-Unger, 111). 167,5 Gleichniß] Hier: Abbild, Bildnis, Ebenbild (vgl. GWb 4, 297). 167,7–9 Danken Sie Herrn Zelter 〈…〉 Hoffnung gemacht hat.] Über die von Carl Friedrich Zelter am 21. September 1799 überschickten Gedichtvertonungen vgl. zu 130,7–8. Unger versicherte im Antwortbrief, er werde Zelter am 21. oder 22. November Goethes Auftrag übermitteln. Der Musiker sandte die übrigen Kompositionen am 30. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 576). 167,10 einige theoretische Puncte der Musik] Zelter erwiderte darauf in seinem Brief an Goethe vom 30. Januar 1800: „Meine Wissenschaft stehet Ihnen ganz zu Dienst so weit sie reicht und was ich nicht weiß wird mein väterlicher Freund 〈Carl Friedrich〉 Fasch, ein gründlicher und feiner Theorist mit Vergnügen ergänzen.“ (Goethe-Zelter2 20 I, 15; RA 3, Nr 576.) In Goethes nächsten Briefen an den Komponisten, dem nicht abgesandten von Ende Juli/Anfang August 1800 (Nr 309) sowie dem Brief vom 29. Mai 1801 (WA IV 15, 231f.), war davon jedoch zunächst nicht die Rede. Zelter wurde aber später für Goethe zum Berater auch in musiktheoretischen Fragen.

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BRIEF 173

173. An Aloys Hirt Weimar, 4. November 1799 → Berlin ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/27, Bl. 381–382. – Doppelblatt 20,7(–21) × 34(–34,2) cm, 2 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1–2; S. 3–4: Nr 172K), Schreiberhd (Geist) und egh. (168,16–19 Hl. Büry ist gegenwärtig bey uns 〈…〉 W dl. 4 Nov. 99.), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse von Schreiberhd (Geist): An Hl. Hofr. Hirt nach Berlin. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / October, November, December / 1799. E: WA IV 14 (1893), 214f., Nr 4134 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Hirts Brief vom 22. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 306). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 4. November 1799 (GT II 1, 324). Der aus Schwaben stammende Kunsthistoriker Aloys Hirt (1759–1837) hatte Goethe 1786 in Rom kennengelernt. Seit 1796 war er Professor an der Akademie der bildenden Künste in Berlin. Ab dem Wintersemester 1799/1800 hielt er an der im März gegründeten Königlichen Bauakademie Vorlesungen über Geschichte der Baukunst. – Über Hirt und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 30. Januar 1798 (GB 13). 167,17–18 Ihrer schätzbaren Abhandlungen] Hirt hatte mit dem Bezugsbrief zwei seiner „architektonischL Arbeiten“ übersandt (H: GSA 28/416, St. 1). Bei der ersten handelte es sich wahrscheinlich um den Aufsatz „Ueber das Vogelhaus des M. Terentius Varro zu Casinum“, den Goethe bereits zwei Jahre zuvor im Manuskript kennengelernt hatte (vgl. seinen Brief an Carl August Böttiger vom 20. Juli 1797; WA IV 12, 198). Der in Goethes Bibliothek erhaltene Sonderdruck (vgl. Ruppert, Nr 2070) stammt aus: Sammlung der deutschen Abhandlungen, welche in der Königlichen Akademie der Wissenschaften zu Berlin vorgelesen worden in den Jahren 1792.–1797. Berlin 1799, Schöne Wissenschaften, S. 72–89 (laut Fußnote „Vorgelesen den 16. Februar 1797“). Die zweite Schrift war wohl „Über die toskanische Bauart nach Vitruv“ (Sonderdruck aus: Sammlung nützlicher Aufsätze und Nachrichten, die Baukunst betreffend. Jg. 1799. 3. 〈richtig: 1.〉 Bd. Berlin 〈1799〉, S. 3–23; vgl. Ruppert, Nr 1463). 167,22 Ihr Werk über die Construction] Hirt schrieb schon seit seiner Zeit in Rom an einem mehrbändigen Werk über antike Architektur und arbeitete nun nach Auskunft des Bezugsbriefes „anhaltend an Vollendung des erstL Bandes meiner ar-

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chitektonischL SchriftL“, der „bis Ostern“ fertig sein solle (H: GSA 28/416, St. 1). Erst 1809 erschien jedoch in Berlin „Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten“. – Construction meint hier „die technisch-physikalische (im Unterschied zur künstlerischen) Seite der Architektur“ (GWb 5, 597). Hirt betonte diesen Aspekt, indem er an den antiken Architekturtheoretiker Vitruv anknüpfte und versuchte, „alle Ordnungen und Glieder der Gebäude aus der uranfänglichen Holzconstruction herzuleiten“, die von der späteren Baukunst nachgeahmt werde (das Zitat stammt aus Johann Heinrich Meyers Brief an Goethe vom 12. Februar 1796 [Goethe-Meyer 1, 199; RA 2, Nr 61]). 167,23 was 〈…〉 Zierrath geworden ist] Möglicherweise bezogen auf Fehlentwicklungen, die Goethe etwa in dem durch Hirt beeinflussten Abschnitt über Baukunst in seinem Aufsatz „Zur Theorie der bildenden Künste“ (1788) an gotischen Bauten wie dem Mailänder Dom kritisiert: Die Nachahmung von Holzschnitzwerken habe bei den nordischen Kirchenverzierern in multiplicirter Kleinheit geendet (WA I 47, 64). Vgl. auch die Bemerkung in dem Dilettantismusschema zur Baukunst (vgl. zu 62,15) über Tendenzen im gegenwärtigen Deutschland: „Christmarkts Baukunst, kleinliche Nachäffung großer Formen.“ (NA 21, Beilagen, Über den Dilettantismus [4].) 167,24–25 Wie sich die organische Natur 〈…〉 zur Architectur] Laut Hirts „Baukunst nach den Grundsätzen der Alten“ muss in der Architektur „das Wesen des Schönen aus der Construction und einer zweckmässigen Anordnung hervorgehen und gleichsam darauf ruhen“, während das Fundament der bildenden Kunst die organische Natur ist (S. 12f.). Vgl. bei Goethe das Dilettantismusschema zur Baukunst: „Architectur bringt 〈…〉 ohne organische Bedingungen ein schönes Gebild hervor. Statt des organischen hat sie die Constructionsunterlage.“ (NA 21, Beilagen, Über den Dilettantismus [4].) 168,1–2 daß sie immer 〈…〉 bleiben mögen] Hirt hatte geschrieben: „Ich bin einer der fleißigsten Leser der Propylæen; und freue mich unendlich, daß ein Mann, wie Sie, den Kunstgeist zu befördern übernommen hat.“ (H: GSA 28/416, St. 1.) 168,2–3 in welchem 〈…〉 auf solide Kunst zu dringen] welchem irrtümlich statt ‚welchen‘. – Der etwas defensive Ton ist wohl durch die kritische Lage des Periodikums bedingt (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 107). 168,5 tractiren] Behandeln; auch ‚studieren‘ (Campe 2, 646). 168,6 Was das theoretische betrifft] Der Bezugsbrief enthält umfangreiche Ausführungen über die Kritik an Hirts Kunsttheorie in Goethes Briefroman „Der Sammler und die Seinigen“ aus dem 4. Heft der „Propyläen“. Goethe geht im hier beginnenden Absatz nur vorsichtig andeutend darauf ein. Im 5. und 6. Brief des Romans ist Hirt in der Gestalt eines anonymen Gastes dargestellt, der in der abschließenden Typologie zur Klasse der Charakteristiker gerechnet wird (WA I 47, 198f.). Seine Thesen bestreitet ein Schillers Ansichten nahestehender junger Philo-

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BRIEF 174

soph. In diesen Abschnitten wird teilweise wörtlich aus Hirts Aufsätzen „Versuch über das Kunstschöne“ und „Laokoon“ zitiert, die 1797 und 1798 im 7. und 10. Stück des letzten Jahrgangs (mit einem „Nachtrag über Laokoon“ im 12. Stück) von Schillers Zeitschrift „Die Horen“ veröffentlicht worden waren. Obwohl Goethe und Schiller die dort dargelegte Lehre, die „Charakteristik“ als einzigen ästhetischen Maßstab auch für antike Kunstwerke gelten lässt, nicht völlig verwarfen, kritisierten sie Hirts einseitigen Dogmatismus. Dieser versicherte im Bezugsbrief seine Toleranz gegen solchen „Widerspruch“ (H: GSA 28/416, St. 1). Tatsächlich hatte der Kunsthistoriker nach den Sitzungsprotokollen der Berliner „Gesellschaft der Freunde der Humanität“ am 10. August 1799 dort selbst aus „Der Sammler und die Seinigen“ vorgelesen (vgl. Uta Motschmann: Synoptische Tabelle der Vorträge Hirts. In: Aloys Hirt in Berlin. Kulturmanagement im frühen 19. Jahrhundert. Hrsg. von Astrid Fendt, Claudia Sedlarz und Jürgen Zimmer. Berlin, München 2014, S. 227). 168,8 historisch] Hier: sachlich (vgl. GWb 4, 1288). 168,8–9 wir können andere 〈…〉 besuchen] Im 6. Brief von „Der Sammler und die Seinigen“ äußert der junge Philosoph während der Diskussion mit dem Gast den Wunsch, daß einer den andern auf seinem Platze, wo nicht besuchen, doch wenigstens beobachten könnte (Propyläen II 2, 80; vgl. WA I 47, 169). 168,10–11 wie Sie ganz richtig bemerken] In der Passage des Bezugsbriefes: „Ich glaube recht gut einzusehen, worin die Meinungen w i r k l i c h verschieden sind, aber dabey liegt noch viel Mißverstand von Seite der Sprachausdrücke zu grunde. Denn bißher ist manches gegen mich behauptet worden, was gar nicht gegen mein System streitet, und worin ich gänzlich mit meinen Gegnern einverstanden bin.“ (H: GSA 28/416, St. 1.) 168,13 Ihre Reise nach Niederdeutschland] Hirt hatte laut dem Bezugsbrief im Frühjahr zuvor „eine kleine Reise nach Niedersachsen hin gemacht“ und dort verschiedene Kunstsammlungen besichtigt: in Braunschweig, in Hannover, in Söder bei Moritz von Brabeck sowie in Helmstedt bei Gottfried Christoph Beireis (H: GSA 28/416, St. 1). Die letztgenannte Sammlung nahm auch Goethe bei einem Besuch in Helmstedt vom 16. bis 20. August 1805, freilich mit zwiespältigem Urteil, in Augenschein (vgl. seinen ausführlichen Bericht in den „Tag- und JahresHeften“ für 1805; WA I 35, 205–238). 168,16 Büry] Friedrich Bury war von November 1799 bis Anfang August 1800 als Gast bei Goethe in Weimar. Wie Hirt hatte er in Rom zu dem Kreis gehört, mit dem Goethe ab 1786 verkehrte. Hirt blieb mit Bury bis zu dessen Tod 1823 befreundet. 168,17 in mehr als Einem Sinne] Anspielung auf die politischen und kulturellen Veränderungen in Italien im Zuge der Koalitionskriege. Zahlreiche wertvolle Kunstwerke waren in den Pariser Louvre geschafft worden. Rom war von Februar 1798 bis September 1799 von den Franzosen besetzt gewesen.

NOVEMBER 1799

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174. An Abraham Christoph Thiele Weimar, 4. November 1799 → Leipzig ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/27, Bl. 386. – Doppelblatt 21(–21,3) × 34,4 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn A. C. Thiele. in Leipzig. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / October, November, December / 1799. E: WA IV 14 (1893), 216f., Nr 4135 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

1 Dukaten in Specie (vgl. 169,14). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich keinen Brief Thieles. Den Keckischen Catalog (vgl. zu 169,1) scheint Goethe nicht von ihm erhalten zu haben. – Thiele antwortete am 11. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 424). Postsendungen: Tagebuch, 4. November 1799 (GT II 1, 324). Abraham Christoph Thiele (1729–1805) war Bücherkommissionär in Leipzig, d.h., er erwarb für seine Kunden Bücher, daneben auch Kunstwerke, vor allem auf Auktionen. Laut seiner Todesanzeige (Neues Allgemeines Intelligenzblatt für Literatur und Kunst. 10. Stück [28. Februar 1805], Sp. 167f.) wirkte er zudem als „Secretair des hochadlichen Hauses von Schömberg-Börnichen“ (diejenige Linie des alten sächsischen Adelsgeschlechts von Schönberg [!], deren Sitz das Rittergut Börnichen bei Oederan war). Der erste überlieferte Brief Thieles an Goethe stammt vom 13. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 90) und beantwortet Nr A 9; dort ist jedoch von noch früheren Aufträgen die Rede. Thiele erstand auch Bände für die von Goethe seit 1797 geleitete Herzogliche Bibliothek, so auf einer Auktion am 2. Januar 1799, die in Nr A 6 erwähnt wird (vgl. 448,7–8 sowie die Bezugsbriefe zu diesem Schreiben). Auch in den folgenden Jahren erwarb Goethe über den Kommissionär Bücher, Kupferstiche und Münzen. Letztmals schickte Thiele ihm am 30. Januar 1805 Kataloge (vgl. RA 5, Nr 29), bevor er drei Wochen später starb. Von Goethe ist außer dem vorliegenden Brief und dem Schreiben Nr A 9 nur noch ein weiterer Brief an Thiele vom 24. Januar 1803 überliefert (WA IV 16, 168f.). 168,21 erprobte] Goethe spielt wohl nicht nur auf seine früheren Bestellungen, sondern auch auf Thieles Gefälligkeit bei der Weimarer Bücherauktion im vergangenen Juli an (vgl. Nr A 9 und die Erläuterung dazu).

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BRIEF 175

168,21–22 Correspondenten] Hier kaufmännisch: Geschäftspartner, Kunden. 168,22 nachfolgendem] Versehentlich in dieser Form aus der früheren Textstufe veranlaßt mich zu nachfolgendem Auftrage belassen (vgl. die Variante im Textband). 169,1 Keckischen Catalog] Das Intelligenzblatt der ALZ vom 30. Oktober 1799 (Nr 140, Sp. 1135) hatte gemeldet: „Das Verzeichniss der von Hn. W i l h. K e k hinterlassenen Büchersammlung, welche viele seltene und geschätzte Werke aus allen Wissenschaften enthält, ist beym Proclamator 〈August〉 We i g e l in Leipzig zu haben. Die Auction wird aufs bestimmteste den 2ten Decemb. 1799 ihren Anfang nehmen.“ Laut dem Antwortbrief war „der ehemalige Besitzer dieser Bücher 〈…〉 sehr verschuldet gestorben, so daß dieselben durch die Gerichten verkauft werden 〈…〉.“ (H: GSA 28/27, Bl. 406.) Ein Exemplar des Katalogs konnte nicht ermittelt werden. Bei dem „neuen Keckschen Catalog“, den Thiele laut seinem Brief vom 19. April 1800 an Goethe schickte, handelte es sich wohl um das Verzeichnis einer späteren Auktion zu diesem Nachlass (H: GSA 28/29, Bl. 135; RA 3, Nr 670). 169,1 Pag.] Pagina: Lat.: Seite. 169,3 Gautier demonstratio 〈…〉 Lond. 750.] Der von Goethe angeführte Kurztitel (lat.: Nachweis der Irrtümer in der Optik Is〈aac〉 Newtons) bezieht sich auf folgendes Buch: / /2« +«. De optice errores Isaaci Newtonis aurati equitis demonstrans. 〈…〉 (griech. und lat.: Natur des Lichts. Entstehung der Farben. Über Optik mit Nachweis der Irrtümer des goldgeschmückten Ritters Isaac Newton. – London 1750). – Die von Goethe gewünschte Erwerbung vor der Auktion bzw. Sendung zur Ansicht kam nicht zustande. Thiele ersteigerte das Buch und schickte es am 25. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 571). Das Werk, dessen Eingang am 31. Januar 1800 Goethe in seinem Tagebuch vermerkt (vgl. GT II 1, 345), ist in seiner Bibliothek überliefert (vgl. Ruppert, Nr 4585). Es handelt sich um Charles Nicolas Jentys lateinische Übersetzung eines französischen Vortrags des Physikers Jacques Gautier d’Agoty. Im „Historischen Teil“ der „Farbenlehre“ (1810) nennt Goethe später die inhaltlich „sehr schätzenswerte“ Schrift „eigentlich nur eine Art von Auszug“ aus Gautiers größerer Abhandlung „Chroa-genésie“ (LA I 6, 336). Diese beschaffte er sich 1801 ebenfalls (vgl. zu 283,23). 169,4–5 Commission] Hier für den finanziellen Einsatz in einem Kommissions-, d.h. Auftragshandel. 169,5–6 Concurrenten] Mitbieter bei der Auktion. Entgegen Goethes Erwartung hatte nach Thieles Briefen vom 19. Dezember 1799 und 25. Januar 1800 der Weimarer Bibliothekar Johann Christoph Ferdinand Spilcker dem Kommissionär ebenfalls einen Auftrag für dieses Buch erteilt (vgl. RA 3, Nr 510 und 571). Thiele ignorierte diesen jedoch bei der Auktion und bat Goethe, sich mit Spilcker zu „vergleichen“ (H: GSA 28/27, Bl. 475). 169,13 obgedachten] Obengenannten (vgl. GWb 6, 902; vgl. 169,4–5).

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169,14 in Specie] Lat.: in der Art; d.h. „wirklich ausgeprägte Stücke dieser Art, und nicht etwa bloß ihr Werth in ungeprägtem Golde und Silber oder in Bankzetteln 〈…〉; also Dukaten 〈…〉 in Einem Stücke“ (Adelung 2, 618). Nach Thieles Brief vom 25. Januar 1800 betrug der Preis schließlich 9 Groschen und 6 Pfennige, d.h. wesentlich weniger als einen Dukaten (vgl. RA 3, Nr 571). 169,15–16 Da ich eben 〈…〉 dieses Werks bedürfte] In Goethes Tagebuch wird erst für den Morgen des 7. November 1799 wieder Beschäftigung mit der Farbenlehre vermerkt (vgl. GT II 1, 324).

175. An Carl Ludwig von Knebel

Weimar, 7. November 1799 → 〈Ilmenau〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 189–190. – Doppelblatt 19,2 × 24,7 cm, 2 S. beschr. (S. 1 und S. 3), Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E: Goethe-Knebel 1 (1851), 223–225, Nr 215. WA IV 14 (1893), 217f., Nr 4136 (ohne den Text 170,17–32 Copia 〈…〉 nicht gelingt.). BEIL AG EN

1) Manuskript des 1. Buchs von Knebels Lukrez-Übersetzung mit Bemerkungen von August Wilhelm Schlegel (vgl. zu 169,21). 2) 4 Stücke Athenäum (1798/99) (GT II 1, 325; vgl. zu 170,13). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich keinen Brief Knebels, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Knebel antwortete am 18. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 442). Postsendungen: Tagebuch, 7. November 1799 (GT II 1, 325). 169,21 Auszug aus einem Schlegelischen Brief] Vgl. 170,17–32. Es handelt sich um eine Teilabschrift des Briefes August Wilhelm Schlegels an Goethe vom 5. November 1799 (H: GSA 28/805, St. 14; RA 3, Nr 418). Goethe hatte Schlegel Knebels Übersetzung am 14. Oktober noch einmal zugeschickt (vgl. Beilage 2 zu Nr 160), nachdem er durch Johann Isaak Gerning daran erinnert worden war (vgl. zu 159,18). Knebel reagierte in seiner Antwort an Goethe und einer umfangreichen Beilage an Schlegel diplomatisch auf dessen Brief und die – nicht überlieferten – Korrekturen, welche laut der Beilage „die Arbeit ungemein“ fördern wür-

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BRIEF 176

den (H: GSA 28/495, St. 13). An Caroline Herder schrieb er am 29. November 1799 hingegen unverhohlen, Schlegels Brief sei „erbärmlich, aber in einem hohen, weit übersehenden, mitleidig belehrenden Ton“ (Von und an Herder 3, 150, Nr 112). 170,3 so sendest du 〈…〉 zurück] Davon ist nichts bekannt. 170,6 Mahomet] Über dieses Werk vgl. zu 152,14. 170,7 sonderbare] ‚Sonderbar‘ hier: außerordentlich, ungewöhnlich (vgl. GoetheWortschatz, 580). 170,9 nächsten Propyläenstück] Goethe schickte Knebel das 5. Heft (3. Bd. 1. Stück) am 1. Januar 1800 (vgl. Beilage 1 zu Nr 208). 170,10 Aufsatz 〈…〉 französische tragische Theater] Von Wilhelm von Humboldt (vgl. zu 138,18). 170,12 Mannigfaltigkeit] Durch eine größere inhaltliche Vielfalt sollte der niedrige Absatz des Periodikums gesteigert werden (vgl. zu 176,12). 170,13 Gerning] Johann Isaak Gerning war nach seinem Kurzbesuch im Juni (vgl. zu 93,11) am 1. Oktober 1799 zu einem längeren Aufenthalt nach Ilmenau gekommen und blieb bis zum 6. April 1800 (vgl. Knebel, Tgb. 1799, Bl. 72v und Tgb. 1800, Bl. 19v). Laut seinem Brief an Goethe vom 8. Oktober hatte Gerning diesem in einem nicht überlieferten Brief „durch den gewöhnL. Boten“ Knebels Bitte um die vier bisher erschienenen Ausgaben der von den Brüdern Schlegel herausgegebenen Zeitschrift „Athenaeum“ übermitteln lassen (H: GSA 28/27, Bl. 362; RA 3, Nr 386). Sie wurde mit dem vorliegenden Brief erfüllt. Knebel richtete in seiner Antwort Empfehlungen Gernings aus. 170,17 Copia] Lat.: Abschrift. 170,22 wenn] Abschreibefehler für „kann“. 170,24–25 daß ich auch einmal ein 40 Verse des Lukrez übersetzt habe] 44 Verse aus dem Abschnitt über den Kult der Göttin Kybele (V. 597–643) im 2. Buch von „De rerum natura“, laut einer Fußnote „Übersetzt von Aug. Wilh. Schlegel“, werden in Friedrich Schlegels „Geschichte der Poesie der Griechen und Römer“ zitiert (Ersten Bandes erste Abtheilung. Berlin 1798, S. 7–9; vgl. Schlegel, SW 3, 178–180). Knebel wollte sich Schlegels Übersetzung laut seiner Antwort „zu verschaffen suchen“ (H: GSA 28/495, St. 12). Offenbar erhielt er sie von Carl August Böttiger, dem er das Buch am 27. Januar 1800? mit Bleistiftanmerkungen zurückschickte, „um zu zeigen, wie wenig diese Herren 〈die Brüder Schlegel〉 infallibel 〈unfehlbar〉 sind“ (Böttiger, Literarische Zustände1 2, 221).

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176. An Franz Kirms 〈Weimar〉, 8. 〈vermutlich 9.〉 November 1799 → 〈Weimar〉 DAT IERUN G

Das im Brief angegebene Datum 8 Nov steht im Widerspruch zum Inhalt (darauf wird auch in GT II 2, 686 hingewiesen), da von einer Theateraufführung Heute Abend (171,8) die Rede ist: Eine Vorstellung im Weimarer Hoftheater fand am 9., nicht aber am 8. November 1799 statt (vgl. zu 171,8). Zudem verzeichnet Goethes Tagebuch nur am 9. November Kirms und Friedrich Wilhelm Doell als Gäste beim Mittagessen (vgl. zu 171,4); am Tag zuvor war er zu Mittag bey Hofe (GT II 1, 325; vgl. FB 1799, S. 290). Vgl. auch Datierung zu Nr 177. ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10015a, Bl. 2. – Doppelblatt 13,3 × 19,3 cm, 1 S. beschr. (S. 3), Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Goethe als Theaterdirector. 3. Aus seiner Administration. In: Die Grenzboten. 16. Jg. 1. Semester. Bd 1. Leipzig 1857, S. 221–228, hier S. 228 (Johann August Diezmann?). WA IV 14 (1893), 218, Nr 4137 (nach E; Hinweis auf die Ausfertigung im Geheimen Haupt- und Staatsarchiv Weimar und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Zu dem von Friedrich Wilhelm Doell in Gotha geschaffenen Denkmal für Christiane Becker vgl. Nr 62 und die Erläuterungen dazu. Goethe hatte laut seinem Tagebuch am 1. Oktober 1799 den Bildhauer um den Transport des Monuments 〈…〉 auf den 15 gebeten (GT II 1, 318; vgl. EB 80). Damit beantwortete er vermutlich einen nicht überlieferten Brief Doells, den er ebenfalls am 1. Oktober einem Brief an Johann Heinrich Meyer beilegte; am selben Tag schrieb er an den Baumeister Johann Friedrich Rudolf Steiner (vgl. EB 82 und EB 81). Beide nicht überlieferte Briefe Goethes betrafen die Errichtung des Fundaments für das Denkmal im Park an der Ilm, wozu Meyer am 2. Oktober antwortete: „Mit Baumeister Steiner werde ich diesen Abend selbst den Ort besehen, über die Art des Grundlegens zum Monument gehörige Abrede treffen, dem Bauinspector 〈Georg Christoph Steffany〉 Ihren Auftrag melden, Herrn 〈Wilhelm〉 v. Wolzogen begrüßen, mit Einem Wort: alles veranstalten.“ (Goethe-Meyer 2, 111; RA 3, Nr 367.) Am 19. Oktober besichtigte Goethe nach Ausweis seines Tagebuchs selbst die Anlage zum Beckerischen Monument (GT II 1, 321). Steiner meldete Wilhelm von Wolzogen am 29. Oktober 1799: „Auf Befehl des Herrn Geheimen

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BRIEFE 177/178

Rath v. Goethe, ist in der so genannten Rosen Hecke hinter denen drei Säulen im Parck der Grund zum Monument für die verstorbene SchauSpieler 〈sic〉 Beckern gelegt, und der Würfel darauf gesetzt worden. Das Monument selbst wird erst den 11ten oder 12, künfftiges Monaths vom Profeßor Döll, aus Gotha geliefert und alsdann völlig errichtet werden.“ (LATh – HStA Weimar, Hofmarschallamt Nr 4327, Bl. 1 und 9.) Wann genau das Denkmal in Weimar eintraf, ist unbekannt. Die Aufstellung im Park an der Ilm scheint erst im Jahr 1800 erfolgt zu sein (vgl. Nr 264 und die Erläuterungen dazu). 171,4 Ew. Wohlgebl gleichfalls bey Tische zu sehen] Laut Goethes Tagebuch vom 9. November 1799 waren weitere Mittagsgäste neben Kirms und Doell noch Christian Gottlob Voigt und sein gleichnamiger Sohn, Friedrich Justin Bertuch sowie Friedrich Bury. 171,7 berichtigen] Hier im Sinne von ‚erledigen‘ (vgl. GWb 2, 423). 171,8 Comödie] Am 9. November 1799 wurde im Weimarer Hoftheater Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ (Le nozze di Figaro, 1786) aufgeführt (vgl. Burkhardt, Theater, 34). Das Stück stand dort in einer erstmals 1793 gezeigten Bearbeitung von Lorenzo Da Pontes italienischem Libretto durch Christian August Vulpius seit 1798 wieder auf dem Spielplan. Goethe vermerkt den Besuch der Vorstellung in seinem Tagebuch (vgl. GT II 1, 325). 171,9 Loge] Laut einem im März 1800 in der „Allgemeinen Theaterzeitung“ erschienenen Bericht enthielt der Zuschauerraum des Weimarer Theaters nach dem Umbau 1798 „außer dem Parterre und dem Parquet nur eine Reihe von Logen und eine Gallerie. 〈…〉 Die mittelste Loge gehört der herzoglichen Familie, die Logenreihe rechterhand derselben, steht blos dem Adel offen, die Reihe linker Hand und das Parquet den Fremden.“ (Nr XII, S. 189f.; vgl. den Grundriss bei Doebber, Lauchstädt und Weimar, 57.) 171,12 werde ich im Schloß seyn] Vermutlich, um vor der Abreise nach Jena am 10. November 1799 noch Angelegenheiten beim Schlossbau zu regeln.

177. An Friedrich Schiller

Weimar, 8. 〈vermutlich 9.〉 November 1799 → Jena

DATIERUN G

Vermutlich stammt der vorliegende Brief ebenso wie der an Franz Kirms, der auf den 8. November 1799 datiert ist (Nr 176), vom 9. November 1799. Wenn Goethe schreibt, er hoffe, Schiller morgen (117,16) zu sehen, dürfte sich diese Tagesangabe auf den 10. November beziehen. An diesem Tag fuhr Goethe nach Jena und traf seinem Tagebuch zufolge nach seiner Ankunft mit Schiller zusammen (vgl. GT II 1, 325).

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BRIEFE 177/178

Rath v. Goethe, ist in der so genannten Rosen Hecke hinter denen drei Säulen im Parck der Grund zum Monument für die verstorbene SchauSpieler 〈sic〉 Beckern gelegt, und der Würfel darauf gesetzt worden. Das Monument selbst wird erst den 11ten oder 12, künfftiges Monaths vom Profeßor Döll, aus Gotha geliefert und alsdann völlig errichtet werden.“ (LATh – HStA Weimar, Hofmarschallamt Nr 4327, Bl. 1 und 9.) Wann genau das Denkmal in Weimar eintraf, ist unbekannt. Die Aufstellung im Park an der Ilm scheint erst im Jahr 1800 erfolgt zu sein (vgl. Nr 264 und die Erläuterungen dazu). 171,4 Ew. Wohlgebl gleichfalls bey Tische zu sehen] Laut Goethes Tagebuch vom 9. November 1799 waren weitere Mittagsgäste neben Kirms und Doell noch Christian Gottlob Voigt und sein gleichnamiger Sohn, Friedrich Justin Bertuch sowie Friedrich Bury. 171,7 berichtigen] Hier im Sinne von ‚erledigen‘ (vgl. GWb 2, 423). 171,8 Comödie] Am 9. November 1799 wurde im Weimarer Hoftheater Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ (Le nozze di Figaro, 1786) aufgeführt (vgl. Burkhardt, Theater, 34). Das Stück stand dort in einer erstmals 1793 gezeigten Bearbeitung von Lorenzo Da Pontes italienischem Libretto durch Christian August Vulpius seit 1798 wieder auf dem Spielplan. Goethe vermerkt den Besuch der Vorstellung in seinem Tagebuch (vgl. GT II 1, 325). 171,9 Loge] Laut einem im März 1800 in der „Allgemeinen Theaterzeitung“ erschienenen Bericht enthielt der Zuschauerraum des Weimarer Theaters nach dem Umbau 1798 „außer dem Parterre und dem Parquet nur eine Reihe von Logen und eine Gallerie. 〈…〉 Die mittelste Loge gehört der herzoglichen Familie, die Logenreihe rechterhand derselben, steht blos dem Adel offen, die Reihe linker Hand und das Parquet den Fremden.“ (Nr XII, S. 189f.; vgl. den Grundriss bei Doebber, Lauchstädt und Weimar, 57.) 171,12 werde ich im Schloß seyn] Vermutlich, um vor der Abreise nach Jena am 10. November 1799 noch Angelegenheiten beim Schlossbau zu regeln.

177. An Friedrich Schiller

Weimar, 8. 〈vermutlich 9.〉 November 1799 → Jena

DATIERUN G

Vermutlich stammt der vorliegende Brief ebenso wie der an Franz Kirms, der auf den 8. November 1799 datiert ist (Nr 176), vom 9. November 1799. Wenn Goethe schreibt, er hoffe, Schiller morgen (117,16) zu sehen, dürfte sich diese Tagesangabe auf den 10. November beziehen. An diesem Tag fuhr Goethe nach Jena und traf seinem Tagebuch zufolge nach seiner Ankunft mit Schiller zusammen (vgl. GT II 1, 325).

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ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 187–188. – Doppelblatt 19,4 × 27,7 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl / J e n a. / f r a n k .; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 215, Nr 653. WA IV 14 (1893), 219, Nr 4138. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 422). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Goethe kam am 10. November nach Jena. 171,16 morgen] Goethe fuhr (wenn die Datierung des vorliegenden Briefes korrekt ist) einen Tag später, am 10. November 1799, nach Jena und blieb bis zum 8. Dezember. 171,18 einem dauernden Uebel] Charlotte Schiller war am 23. Oktober an einem lebensbedrohlichen „Nervenfieber“ erkrankt (vgl. zu 159,23). Inzwischen schien die Lebensgefahr gebannt, wie Schiller im Bezugsbrief mitteilte, aber eine entscheidende „Beßerung 〈…〉 wieder weit hinaus geschoben“ (NA 30, 117). 171,20 Karl] Schiller hatte am 6. November seine Schwiegermutter Louise von Lengefeld auf deren Rückreise nach Rudolstadt bis Weimar begleitet. Sie war seit dem 14. Oktober in Jena gewesen, um ihrer Tochter nach der Geburt der Tochter Caroline beizustehen. Schiller, der am selben Tag nach Jena zurückkehrte, hatte seinen sechsjährigen Sohn Carl mitgenommen, der anschließend ein paar Tage bei Goethe und dessen Sohn August blieb. 171,23 daß Sie sich wie bißher erhalten mögen] Zuletzt hatte Schiller am 1. November geschrieben, er könne sich über seine Gesundheit bisher „nicht beklagen“ (NA 30, 114; RA 3, Nr 413). 171,24 worüber ich Ihre Gedanken zu vernehmen wünsche] Vor allem war Goethe an der Fertigstellung seiner Übersetzung von Voltaires „Mahomet“ gelegen (vgl. weiter zu 165,9).

178. An Wilhelm von Wolzogen

Weimar, 10. November 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Bibliothek der Akademie der Wissenschaften, Budapest, Slg Elischer, Sign.: K 115/34. – Doppelblatt 19,5 × 28 cm, 1⁄3 S. beschr. (S. 3), Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte.

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BRIEFE 179/180

E: Neunundvierzig Briefe von, neun an Goethe, ein Brief von Goethes Eltern und ein Brief von Frau Rath. Mitgetheilt von C. A. H. Burkhardt, J. Elias, H. Frommann, L. Geiger, L. Hirzel, F. Lamey, B. Litzmann, M. Schubart, G. Weisstein. In: GJb XI (1890), 71–120, hier 77 (Gotthilf Weisstein). WA IV 14 (1893), 219f., Nr 4139 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet einen nicht überlieferten Brief Wolzogens, wie aus dem Anfangssatz hervorgeht. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Der Weimarer Kammerrat und Kammerherr Wilhelm von Wolzogen (1762– 1809) war seit 1797 Mitglied der Kommission zum Wiederaufbau des im Mai 1774 abgebrannten Weimarer Residenzschlosses, die von Goethe geleitet wurde. Die vier an ihn gerichteten Briefe im vorliegenden Band stehen sämtlich in Beziehung zur amtlichen Tätigkeit des Adressaten. Aus dem Jahr 1799 sind keine, aus dem Jahr 1800 drei Gegenbriefe Wolzogens überliefert. Sein für das Herzogtum wichtigster Auftrag in dieser Zeit, das Arrangement der Ehe zwischen dem Erbprinzen Carl Friedrich und der russischen Zarentochter Maria Pawlowna (vgl. zu 101,11–12), spielt in dieser spärlichen Korrespondenz keine Rolle. – Über Wolzogen und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 11. Januar 1798 (GB 13). 172,2 Wachordnung] Nicht überliefert. Es ging offenbar um die Bewachung des Residenzschlosses. 172,4 Feueranstalt] „Brandschutzvorkehrung, -einrichtung“ (GWb 3, 697), die für das Schloss in diesem Jahr organisiert wurde (vgl. Doebber, Schloss in Weimar, 62). 172,5 bey meiner Rückkehr von Jena] Der vorliegende Brief entstand wohl kurz vor Goethes Abreise nach Jena am selben Tag (vgl. den Eintrag im Tagebuch: Das Nöthige in Ordnung; GT II 1, 325). Am 8. Dezember 1799 kehrte er nach Weimar zurück. Schon am 13. November 1799 sprach er laut seinem Tagebuch Wolzogen in Jena wegen der Schloßbauangelegenheiten (GT II 1, 326). 172,6 unsern Freunden] Schiller und seine Frau Charlotte, die schwer erkrankt war (vgl. zu 159,23). Wolzogen war Schillers Studienfreund und der Mann von Charlottes Schwester Caroline. In einem Brief vom 2. November (irrtümlich datiert auf Oktober) 1799 hatte er Schiller getröstet und versichert, er und seine Frau wären gern zu der Kranken gekommen, „aber wir fürchteten Euch mehr zu stören als zu nutzen“ (NA 38 I, 177).

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179. An Friedrich Schiller 〈Jena, zwischen 12. und 16. November 1799〉 → 〈Jena〉 DAT IERUN G

Der Brief wurde seinem Inhalt zufolge geschrieben, während sich Goethe vom 10. November bis zum 8. Dezember 1799 in Jena aufhielt, und, wie aus der Adresse hervorgeht, von Haus zu Haus befördert. In dieser Zeit sahen sich Goethe und Schiller laut Tagebuch vom 12. bis 16. November einige Tage nicht (vgl. GT II 1, 326f.). Aus diesem Zeitraum stammt der vorliegende Brief. ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 191–192. – Doppelblatt 18,4 × 11,8 cm, ½ S. beschr., egh., Tinte; S. 4 Adresse: Hl. Hofrath Schiller.; S. 3 und 4 Reste eines roten Siegels. E: Schiller-Goethe4 2 (1881), 219, Nr 680. WA IV 18 (1895), 10, Nr 5067. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Charlotte Schiller war seit dem 23. Oktober 1799 schwer erkrankt. Eine nachhaltige Besserung trat erst am 21. November ein (vgl. zu 159,23).

180. An Friedrich Schiller

〈Jena〉, 19. November 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 193. – 1 Bl. 13,7(–14) × 19,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 217f., Nr 656. WA IV 14 (1893), 220f., Nr 4141. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (datiert auf den 18. November 1799) (vgl. RA 3, Nr 444). 172,13 Loders] Justus Christian Loder und seine Frau Luise. 172,14 Ihrer Arbeit] Vor allem „Maria Stuart“, an deren 3. Akt Schiller arbeitete (vgl. Goethes Tagebuch unter dem 15. und 20. Dezember 1799; GT II 1, 332f.), und die Vorbereitung des 1. Teils der Sammlung seiner „Gedichte“ (Leip-

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BRIEF 181

zig 1800) (vgl. Schillers Brief an den Verleger Siegfried Lebrecht Crusius vom 29. November 1799; NA 30, 120f.). 172,15 Befinden unserer lieben Kranken] Charlotte Schiller war seit dem 23. Oktober 1799 schwer erkrankt. Eine nachhaltige Besserung trat erst am 21. November ein (vgl. zu 159,23). 172,16 Geheimde Rath Voigt] Christian Gottlob Voigt kam in Begleitung des Weimarer Regierungsrats Gottlob von und zu Egloffstein auf Wunsch Herzog Carl Augusts nach Jena, um dort mit dem Stadtkommandanten Kammerherrn Christian Wilhelm Gottlob von Milkau und dem Amtmann Ludwig Gottlieb Friedrich Gruner Gespräche zu führen. Es ging um Auseinandersetzungen zwischen Bürgern, Studenten und dem Militär. Es gab Angriffe auf Soldatenpatrouillen durch Studenten, zugleich den Vorwurf beider Parteien, die jeweils andere Seite habe die Konflikte provoziert (vgl. Voigts Brief an Goethe vom 19. November 1799; GoetheVoigt2 2, 199; RA 3, Nr 445). 172,19 Couvert] Franz.: Gedeck. – Dass Schiller an dem Essen teilgenommen hat, ist nicht belegt. 172,20 Anerbieten der Magdeburger] Justus Christian Loder hatte eine Aufführung von Schillers „Wallenstein“-Trilogie in Magdeburg vermitteln wollen und Schiller in seinem Brief vom 24. Oktober 1799 im Namen des Magdeburger Theaters ein Honorar von 20 Louisdor angeboten (vgl. NA 38 I, 169f.). Dies war ohne Absprache mit Georg Nathanael Fritze, dem Mitdirektor des Theaters, geschehen, denn dieser musste in seinem Brief an Schiller vom 4. November mitteilen, dass das genannte Honorar für seine Bühne zu hoch sei (vgl. NA 38 I, 178). Davon war Loder offenbar nichts bekannt. Schiller äußerte sich im Antwortbrief verärgert über die „Lumpenhunde“ in Magdeburg. Durch Fritzes Brief vom 28. November erfuhr Schiller jedoch, dass Loder eigenmächtig gehandelt hatte, indem er seinem Auftrag nicht nachgekommen war, Schiller zu bitten, sich wegen des Honorars und anderer Bedingungen unmittelbar an Fritze zu wenden (vgl. NA 38 I, 186f.). 173,2 Prinzeß Conti] Mémoires historiques de Stéphanie-Louise de BourbonConti, écrits par elle-même. 2 Tle. Paris 1798 (franz.: Historische Memoiren von 〈…〉 von ihr selbst geschrieben). – In diesen Memoiren, deren Wahrheitsgehalt umstritten ist, schildert die Verfasserin ihre dramatische Lebensgeschichte vor und in den Wirren der Französischen Revolution und den Kampf um ihre Legitimierung als Tochter des Prinzen Louis François de Bourbon-Conti. Die Lektüre regte Goethe zur Conception der Natürlichen Tochter an (Tag- und Jahres-Hefte 1799; WA I 35, 83). Schon im Dezember 1799 stellte Goethe erste Überlegungen zu seinem Trauerspiel an (vgl. sein Tagebuch unter dem 6. und 7. Dezember 1799; GT II 1, 330f.).

NOVEMBER 1799

181. An Johann Heinrich Meyer

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Jena, 24. November 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – 1 Bl. 19,4 × 28 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: WA IV 14 (1893), 223f., Nr 4144 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 22. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 456). – Meyer antwortete am 25. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 463). 173,5 Die capitolinische Venus] Meyers Aufsatz „Die capitolinische Venus“, den er mit dem Bezugsbrief geschickt hatte, erschien im 5. Heft (3. Bd. 1. Stück) der „Propyläen“ auf S. 157–166. Der Artikel über die seit 1752 in den Museen auf dem römischen Kapitolshügel ausgestellte Statue ging von dem irrigen Gerücht aus, die Franzosen hätten bei ihrem Abzug aus Rom im September 1799 auf den Transport der antiken Plastik nach Frankreich verzichten müssen. Tatsächlich befand sich die Kapitolinische Venus aber bereits seit 1798 in Paris. 1815 wurde sie zurückgegeben. 173,6 den nächsten Bogen] Gemeint ist der 10. Bogen des 5. Hefts (vgl. zu 176,1). Er umfasste S. 145–160, enthielt also letzten Endes nur die ersten vier Seiten von Meyers Studie. 173,7 die nächste Preisaufgabe] Das 5. Heft der „Propyläen“ sollte neben den Ergebnissen der Preisaufgabe für 1799 (vgl. zu 38,21) auch das folgende Preisausschreiben enthalten. Meyer schickte seinen „Vorschlag“ für den Text mit seinem Brief vom 28. November 1799 (Goethe-Meyer 2, 121; RA 3, Nr 470). Die „Preisaufgabe fürs Jahr 1800“ erschien auf S. 167 und 168 des 5. Hefts. Um „mehrere Künstler“ zur Teilnahme zu ermuntern, wurden diesmal zwei Szenen aus der „Ilias“ von betont unterschiedlichem Charakter gewählt: „der A b s c h i e d d e s H e c t o r s v o n d e r A n d r o m a c h e. Ilias VI. vom 395. Vers an“ sowie „U l y ß u n d D i o m e d, welche das trojanische Lager nächtlich überfallen, den R h e s u s m i t s e i n e n G e s e l l e n ermorden und die schönen Pferde erbeuten. Ilias X. vom 377. Vers an“. „Die Bedingungen bleiben die vorigen“; die Einsendungen sollten „vor dem 25ten August 1800“ erfolgen. 173,9 John und Kohl] Im Bezugsbrief hatte Meyer angeboten, an die Wiener Kupferstecher Friedrich John und Clemens Kohl wegen der Stiche der ersten beiden Illustrationen zu der von dem Verleger La Garde geplanten Homer-Ausgabe zu schreiben (vgl. zu 62,1–2). Das undatierte gemeinsame Konzept zu den beiden Briefen ist überliefert (GSA 30/286, Bl. 10). Die Ausfertigungen waren nach Johns Antwortbrief auf den 3. Dezember 1799 datiert. Die beiden Wiener antwor-

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BRIEF 182

teten am 2. Januar (Kohl) bzw. am 13. Februar 1800 (John) zustimmend (ebd., Bl. 24–25 und 26). Laut La Gardes Brief vom 24. März 1800 (ebd., Bl. 27) sollten nun nach Meyers Vorschlag John die erste, Kohl die zweite und der Berliner Johann Friedrich Bolt die dritte Platte stechen. Dazu kam es jedoch nie, da das Editionsprojekt scheiterte (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 326). 173,11 Lerse] Über Goethes Wiener Freund vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 132. Meyer hatte im Bezugsbrief vorgeschlagen, Lersé könne vielleicht die weiteren Verhandlungen mit John und Kohl übernehmen. 173,12–13 Beydruckung der Nachricht wegen des Damenkalenders] Johann Christian Gädicke, der Drucker der „Propyläen“ (vgl. zu 3,1), hatte Meyer laut dem Bezugsbrief mitgeteilt, dass der Verleger Johann Friedrich Cotta die ausführliche Anzeige seines „Taschenbuchs für Damen auf das Jahr 1800“, die bereits im Oktober 1799 in Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“ erschienen war, auch dem 5. Heft der „Propyläen“ „anzudrucken“ beabsichtige (GoetheMeyer 2, 116). Am 27.? November 1799 konnte Meyer nach einem Gespräch mit Gädicke ausrichten, dass dieser mit Goethes Wünschen einverstanden sei, „und unsere Exemplare bleiben damit verschont.“ (Goethe-Meyer 2, 120; RA 3, Nr 467.) Die auf den 7. September 1799 datierte Anzeige von „Lafontaine’s Damenkalender auf 1800“ wurde als Anhang zum 5. Heft auf vier unpaginierten Seiten gedruckt. 173,15–16 Interdict] Verbot, Veto; an die Rechtssprache angelehnt, von lat. interdictum (vgl. GWb 5, 51). 173,18 lateinische Lettern] Tatsächlich wurde die Anzeige in Antiqua statt in Frakturschrift wie der Hauptteil des 5. Heftes gedruckt. 173,20 chromatischen Arbeiten] ‚Chromatik‘ (von griech. +*&: Farbe) ist ein von Goethe seit 1798 alternativ verwendeter Begriff für ‚Farbenlehre‘ (zum zugehörigen Adjektiv vgl. GWb 2, 1010f.). Laut dem Bezugsbrief enthielt offenbar schon Goethes nicht überlieferter Brief an Meyer vom 21. November 1799 (EB 108) die „erfreuliche Nachricht, daß die optischen Sachen vorrücken sollen“ (Goethe-Meyer 2, 117). Goethe notiert in seinem Tagebuch vom 17. November bis zum 2. Dezember 1799 Beschäftigung mit der Farbenlehre (GT II 1, 327–330); laut den Briefen Christiane Vulpius’ und des gemeinsamen Sohnes August vom 20. November hatte er am Vortag seine Literatur zur Optik nach Jena kommen lassen (vgl. RA 3, Nr 453 und 448). Er arbeitete an einem neuen Gesamtschema (vgl. 180,19–21 sowie die Erläuterung dazu).

NOVEMBER 1799

182. An Gottlieb Schufft

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Jena, 24. November 1799 → 〈Berlin〉

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H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 29/458,II, Bl. 1–2. – Doppelblatt 20,3(–21) × 33,8(–34,3) cm, 1 2⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1–2; S. 3: Konzept des Vertrags mit dem Fuhrmann Opfermann in Jena), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 2 unter dem Konzept über beide Spalten egh. Notiz, Tinte: Hl. Pazkens Ze×che in Jena / Reisegeld 6 Lbthl. … 10 rh 3 gl. E: WA IV 14 (1893), 222f., Nr 4143 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schuffts. – Schufft antwortete am 10. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 497). Johann Friedrich Patze (nicht Patzke, wie Goethe schreibt), der Sohn des Berliner Schneidermeisters August Patze, war mit seiner schwangeren Geliebten Minna Luschan nach Weimar geflohen. Hier wollte er als Schauspieler unterkommen und hatte vergeblich versucht, ein Empfehlungsschreiben von dem Berliner Theaterdirektor August Wilhelm Iffland zu erhalten. Er hatte brieflich Gottlieb Schufft, einen Freund seiner Eltern, um Hilfe gebeten. Dieser hatte ihm 30 Reichstaler geschickt, dafür jedoch verlangt, dass der junge Mann sogleich nach Berlin zurückkehren solle. Goethe vermerkt Patzes Besuch am 23. November 1799 in seinem Tagebuch und notiert am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes: Expedition des Hl. Patzke nach Berlin. (GT II 1, 328.) Der verhinderte Schauspieler ließ Goethe anscheinend auch nach ihrer Begegnung noch Briefe aus Berlin über seine Angelegenheit zukommen: In der entsprechenden Akte (GSA 29/458,II) finden sich drei Briefe Gottlieb Schuffts (von zwei unterschiedlichen Händen) an Patze vom 5., 16. und 23. November (Bl. 6–13), ein undatierter Brief von Minna Luschans Verwandter („Muhme“) „Louis: Schwartzen“ an diese (Bl. 14–15) sowie ein Brief des Berliner Predigers Richter an Patze vom 26. November 1799 (Bl. 16–17). Über den Adressaten Gottlieb Schufft (oder Schuft) war nichts Weiteres zu ermitteln. Patze gab Schuffts Berliner Adresse auf einem in den Akten überlieferten Zettel an: „wohnhaft hinter der Spittel Kirche im Hausse des Herrn Biering“ (GSA 29/458,II, Bl. 3). 174,2 unsers Theaters] Das Weimarer Hoftheater, das von Goethe geleitet wurde. 174,3–4 er entdeckte mir, zum Theil, seine Lage] Jemandem etwas entdecken: ihm etwas Privates offenbaren, anvertrauen (vgl. GWb 3, 117). – Patze hatte Goethe wohl auch mitgeteilt, dass, wie dieser ohnehin den vorgezeigten Briefen

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BRIEF 183

Schuffts entnehmen konnte, die Niederkunft seiner Geliebten nicht mehr fern war; schon deshalb war rasches Handeln erforderlich. 174,5 umständlich] Ausführlich; hier nicht pejorativ (vgl. Grimm 23, 1178). 174,6 sich zu engagiren] ‚Sich engagieren‘ hier: bei einer Bühne ein Engagement eingehen (vgl. GWb 3, 99). 174,9 einige Briefe] Es handelte sich wohl um die Briefe Gottlieb Schuffts an Patze vom 5. und 16. November 1799, die der Akte beiliegen (H: GSA 29/458,II, Bl. 6–10). Besonders im ersten Brief hatte Schufft seinem jungen Freund eindringlich ins Gewissen geredet und ihm vorgehalten, was er seinen Eltern durch seine „hirnlosen Streiche“ antue. Im zweiten Brief versicherte er milder: „〈…〉 ich traue Ihnen noch immer ein gutes Herz zu das aber durch Leichtsinn und falsche Begriffe verführt worden ist“. 174,10–11 daß dem Flüchtlinge die Rückkehr 〈…〉 offen stehe] Nach Schuffts Briefen waren Patzes Eltern zwar vorerst nicht bereit, ihn zu unterstützen; der Freund versprach aber zu vermitteln und für „ein Logis außern Hauße“ zu sorgen. Auch wolle er „die Arrangirung Ihrer Liebesgeschichte“ übernehmen (H: GSA 29/458,II, Bl. 6–10). 174,11–12 seine Gesellschafft] Patzes Geliebte Minna Luschan. 174,12 gemäßigte] ‚Gemäßigt‘ hier im Sinne von „schonungsvoll, nicht unfreundlich, wohlwollend“ (GWb 5, 1493; mit der vorliegenden Briefstelle als einzigem Beleg). 174,14–15 ein Wagen mit zwey Pferden] Auf dem zweiten Blatt des Doppelblatts, das das vorliegende Briefkonzept enthält, befindet sich das Konzept eines Vertrags (Accord) mit dem Jenaer Fuhrmann Opfermann vom selben Tag (vgl. Überlieferung). Demnach solle dieser Herrn Patzke und Gesellschafft in einer guten Kutsche mit zwey Pferden nach Berlin bringen. Die Bezahlung von 32 Talern werde er dort durch Schufft erhalten und außerdem die Erstattung von Goethes Auslagen entgegennehmen. 174,15 hießig Courrant] Nach hiesigem Wechselkurs (vgl. GWb 5, 873; vgl. auch die in Weimar gebräuchliche Währung „Reichsthaler Weimarisch Courant“). 174,16 6 Laubthaler Reisegeld] Patze stellte Goethe am selben Tag eine Quittung über den Betrag aus, den er „mit allen Danck zu retourniren“ bescheinigte (GSA 29/458,II, Bl. 4). ] Nach den Adressen der überlieferten 174,17 zahlte seine Zeche 〈…〉 mit Briefe hatte Patze zunächst in Weimar im Gasthof „Erbprinz“ gewohnt und war dann nach Jena in das Hotel „Zur Sonne“ umgezogen. Eine von dem dortigen Wirt Johann Friedrich Witzmann unterzeichnete Quittung vom 24. November über insgesamt 6 Reichstaler und 12 Groschen ist in den Akten überliefert (GSA 29/458,II, Bl. 5). Goethe berechnete für die 6 Laubtaler Reisegeld laut der Notiz auf dem Konzept 10 Reichstaler und 3 Groschen (vgl. Überlieferung); die im Folgenden offengelassenen Gesamtkosten betrugen also 16 Reichstaler und 15 Gro-

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schen. Laut dem Antwortbrief erhielt der Fuhrmann in Berlin 16 Reichstaler und 16 Groschen für Goethe. Unbezahlt blieb vorerst hingegen die sehr viel höhere Zeche im „Erbprinzen“, die sich auf 40 Reichstaler und 19 Groschen belief. Goethe schickte dem Besitzer Theodor Johann Michael Braun am 29. November einen Schein 〈Schuldschein?〉 von Patzke (vgl. EB 121), worauf der Gastronom am 2. Dezember an den Berliner schrieb (H: GSA 29/458,II, Bl. 18). 174,21 darf] ‚Dürfen‘ hier im Sinne von ‚müssen‘. 174,25–27 künftig sein Glück 〈…〉 finden möge] Patzes weitere Schicksale sind unbekannt; Schauspieler scheint er jedenfalls nicht geworden zu sein. Schufft zeigte sich im Antwortbrief überzeugt, Patze werde „gewiß noch in spätern Jahren Denenselben 〈d.h. Goethe〉 für Ihre gütige Zurückweisung zu seinen Aeltern äußerst Danck wißen“ (H: GSA 28/27, Bl. 462). Der verlorene Sohn selbst war in einem Dankesschreiben an Goethe vom 6. Dezember 1799 weniger optimistisch: Dessen Absicht, den jungen Leuten zu ihrem Glück zu verhelfen, sei „zu meiner äußersten Betrübniß nicht in einer so edlen erfüllung gegangen, die Härte und gleichgültigkeit aller Gesichter so mir zur Schau kommen, sind im Stande mir zur Wuth und Verzweiflung zu bringen“ (H: GSA 28/27, Bl. 473; RA 3, Nr 489).

183. An Christiane Vulpius Jena, 24. November 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 131–132. – Doppelblatt 14 × 19,5 cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; S. 3 Adresse von Schreiberhd (Geist): An / Demoiselle Christiana / Vulpius. / Weimar., Verschlussoblate mit Gemmensiegel: Amor mit den Waffen des Herkules (vgl. Femmel/Heres, 71, K 3); Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: WA IV 14 (1893), 221, Nr 4142 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 23.? November 1799 (vgl. RA 3, Nr 459). – Christiane Vulpius antwortete am 25.? November 1799 (vgl. RA 3, Nr 466). 175,1 deinem Ubel] Christiane Vulpius hatte im Bezugsbrief mitgeteilt, dass sie drei Tage krank im Bett gelegen habe, aber nun wieder genesen sei; in Weimar kursiere eine „art von Rur“. Wie schon bei der Erkrankung im September und Oktober 1799 (vgl. zu 156,3) wollte sie Goethe, wie sie schrieb, nicht damit beunruhigen (H: GSA 28/27, Bl. 431).

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BRIEF 184

175,3 das gute Kind] Der neunjährige Sohn August war seiner Mutter laut dem Bezugsbrief während ihrer Krankheit nicht von der Seite gewichen. 175,4 Mein Fleis fängt jetzt erst recht an] Gemeint ist die Arbeit an der Farbenlehre (vgl. zu 173,20). Unter dem Datum des vorliegenden Briefes notiert Goethe in sein Tagebuch Fortsetzung des Schemas der Farbenlehre (GT II 1, 328; vgl. zu 180,19–21). 175,4–5 wie es immer geht 〈…〉 14 Tage hier bin] Goethe war seit dem 10. November 1799 in Jena (vgl. GT II 1, 325). Er denkt hier vielleicht konkret an den vorangegangenen Aufenthalt in der Stadt vom 16. September bis zum 14. Oktober 1799, bei dem er ab Ende September an „Mahomet“ gearbeitet hatte (vgl. zu 152,14; vgl. ferner 153,27–28). 175,5 gute Wetter] Christiane Vulpius hatte im Bezugsbrief erwähnt, das Wetter sei dieses Jahr besser als in dem vorangegangenen harten Winter (vgl. auch zu 16,7). Goethe hebt schon in seinen Tagebucheinträgen vom 13. bis 16. November 1799 das ungewöhnlich schöne und warme Wetter hervor (vgl. GT II 1, 326f.). 175,6 einen viel bessern Winter als den vorigen] Goethe hatte mehrfach über seine Unproduktivität im Winter 1798/99 geklagt (vgl. 19,12–13).

184. An Franz Kirms

Jena, 26. November 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; angeboten in: Der Autographen-Sammler. Eine monatlich erscheinende Katalogfolge des Hauses J. A. Stargardt. 3. Jg. Nr 4. September 1938. Nr 411 der Gesamtfolge, S. 72, Nr 358. – „1 S. 8°“, Schreiberhd (?), mit egh. Paraphe; mit Empfangsvermerk von Kirms’ Hd (Angaben nach dem genannten Katalog). – Beischluss zu EB 115 (vgl. GT II 1, 328). E: Hartung, Einige Briefe von Goethe (1879), 8, Nr 2. WA IV 14 (1893), 224f., Nr 4145 (nach E). Textgrundlage: E. – Die Hervorhebung der Ortsangabe entspricht zeitgenössischer Druckkonvention und nicht Goethes Schreibgewohnheit. BEIL AG E

(Vgl. zu 175,13–14.) Brief von Nannette Morelli an Goethe, 20. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 451): Excellenz! Werden gnädigst verzeihen das ich mir die Freyheitt genohmen an Ihro Excellenz! zu schreiben, ich habe von Madame Demmer erfarhen das, das Fach der liebhaberin

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unbesetzt sey, ich nehme mir So dann die Freyheitt Ihro Excellenz meine Diennste anzubietten, es ist zwar eine ser geraume Zeit, das ich auß dießem Fach außgetretten bin. und mich in ein andres begeben habe, ich spielle zwar jetzt Caracteur Rollen, und junge weiber, es hat aber nichts zu sagen, Sollte ich die gnade haben bey Ihro! Excellenz engagemand zu Erhalten So wird es nur ein leichtes sein mich in das Fach / Der liebhaberin sehr bald einzuspiellen, ich singe auch in opern 3te Rollen, meine Gage ist 10 Tahler wöchentlich, Solten Ihro! Excellenz! die gnade haben, meinen antrag zu billigen So würde ich mich sehr glücklich schätzen, doch bitte ich gantz untertänig um ein antwort auf alle Fälle damit ich mich darnach zu richten weiß, die ich die Ehre habe zu sein Excellenz! dero! Ergebenste Dienerin Nannette Morelli schauspiellerin und sengerin Franckforth den 20ten November 1799. /

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meine atrese ist. abzugeben in der Mejßen gaßen beym bindermeister schmiedt. in 2ten Stock, meine Debü Rollen sind folgende. die Cora in Rollas Todt. – – Ophellia in Hammlet. – – Klara von HohenEüchen (H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Sammlung Pasqué, Nr 148; Z. 22–27 auf einem in den Brief eingelegten Zettel.) 3 Madame Demmer] Die Frankfurter Schauspielerin Caroline Demmer, die von 1791 bis 1794 mit ihrem Mann Carl am Weimarer Hoftheater engagiert gewesen war. 3–4 das Fach der liebhaberin unbesetzt sey] Durch den Tod Christiane Beckers 1797. Zu den Rollenfächern vgl. zu 70,6. 6–7 Caracteur Rollen] Charakterrollen spielten reifere Künstler ab etwa 30 Jahren. 7 junge weiber] ‚Weib‘ bezeichnet hier eine verheiratete Frau. 24 Debü Rollen] Bei Bewerbungen von Schauspielern war es üblich, einige Rollen zu nennen, mit denen man vor dem Engagement eine Probe seines Talents geben konnte. 25 Rollas Todt] „Die Spanier in Peru oder Rollas Tod“, „romantisches Trauerspiel“ von August von Kotzebue (1794). 27 Klara von HohenEüchen] „Klara von Hoheneichen“, „Ritterschauspiel“ von Christian Heinrich Spieß (1791).

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Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 26. November 1799 (GT II 1, 328). 175,13–14 der Schreiberin des beykommenden Briefes] Diese wird in Goethes Tagebuch vom 26. November 1799 identifiziert als Frankfurther Schauspielerin (GT II 1, 328; vgl. die Beilage und die Erläuterungen dazu). Nannette Morelli wurde trotz Goethes Ablehnung später, von 1801 bis 1803, doch in Weimar engagiert, als ihr Ehemann, der Tänzer Cosimo Morelli, dort als Ballettmeister tätig war. 175,18–19 Herr Hofrath Schiller 〈…〉 nach Weimar schicken] Charlotte Schiller war nach der Geburt ihrer Tochter Caroline lebensgefährlich erkrankt (vgl. zu 159,23). Laut Schillers Brief an seinen Schwager Wilhelm Friedrich Hermann Reinwald vom 6. Dezember 1799 war seine Frau, nachdem das Fieber gesunken war, „in einen Zustand des Wahnsinns 〈verfallen〉, wie man ihn nicht selten bei Wöchnerinnen findet, aber dieser war so anhaltend und gieng durch soviele Grade und Gestalten hindurch, daß ich zuweilen ernstlich für ihren Verstand fürchtete und glaubte, das Uebel möchte gar nicht mehr zu heben seyn“ (NA 30, 124). Erst seit acht Tagen, also seit Ende November, habe seine Frau ihre Besinnung völlig wieder. Sie sollte sich bei ihrer Patin Charlotte von Stein weiter erholen (vgl. 176,14–15). Anders als zunächst vorgesehen zog die ganze Familie am 3. Dezember gemeinsam nach Weimar. Goethe blieb noch bis zum 8. Dezember in Jena. 175,20 Demenagement] Franz.: Räumung, Auszug (vgl. GWb 2, 1121).

185. An Johann Heinrich Meyer

Jena, 28. November 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3. – 1 Bl. 14 × 19,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Beischluss: EB 120 (vgl. GT II 1, 329). – Beischluss zu EB 119 (vgl. zu 176,2). E: WA IV 14 (1893), 225f., Nr 4146 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Manuskript für die „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800) (vgl. zu 176,1).

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 27.? November 1799 (vgl. RA 3, Nr 467). – Meyer beantwortete diesen Brief und vermutlich EB 129 am 5.? Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 485). Postsendungen: Tagebuch, 29. November 1799 (GT II 1, 329). 176,1 beyliegendem Manuscripte] Das von Goethe nach Ausweis seines Tagebuchs am selben Tag revidierte Manuskript zum 10. Bogen des 5. Hefts der „Propyläen“ (vgl. GT II 1, 328). Meyer hatte es laut seinem Antwortbrief am Vortag, also am 4.? Dezember 1799, zum Druck gegeben. Es enthielt neben den im Folgenden thematisierten Beiträgen wohl Meyers Aufsatz „Die capitolinische Venus“ (vgl. zu 173,5). Das Manuskript bis zum Ende des 9. Bogens hatte Goethe bereits am 12. November geschickt (vgl. GT II 1, 326). 176,2 Gelegenheit] Hier „für eine Möglichkeit zur (vorteilhafteren) Beförderung“ im Unterschied zur regulären Post (GWb 3, 1380). Goethe legte das Packet laut seinem Tagebuch am 29. November 1799 EB 119 an Christian Gottlob Voigt bei, der früh durch einen Expressen (Eilboten) nach Weimar gebracht wurde (GT II 1, 329). 176,3 Tadel der Gmelinischen Staffage] Meyer hatte Goethe bereits am 13. Mai 1799 eine Besprechung zweier Kupferstiche italienischer Landschaften von Wilhelm Friedrich Gmelin vorgeschlagen (vgl. RA 3, Nr 188), die spätestens am 22. November 1799 vorlag (vgl. RA 3, Nr 456). Der Goethe und wohl auch Meyer persönlich bekannte Kupferstecher Gmelin in Rom hatte sich einen Namen mit Landschaftsstichen gemacht, die von Johann Friedrich Frauenholz in Nürnberg verlegt wurden. Bei den beiden rezensierten Stichen handelt es sich um „Der See von Albano bei Rom“ (1796) und „Das Mare Morto bei Neapel“ (1798) (vgl. Stefan Borchardt: Wilhelm Friedrich Gmelin. Veduten und Ideallandschaften der Goethezeit. Beuron 2010, S. 98, Kat. 121 und 122, Abbildungen S. 64f.). Die sehr positive Besprechung erschien im 5. Heft der „Propyläen“ als Nr IX unter der Überschrift „Zwey Italiänische Landschaften. von Gmelin“ (S. 150–152). Der darauf folgende, kritischere Beitrag Nr X heißt „Etwas über Staffage landschaftlicher Darstellungen. Bey Gelegenheit der, im vorigen Artikel, recensirten Kupfer“ (S. 153–156). Er beginnt mit allgemeinen Reflexionen über die auch sonst in der Kunsttheorie um 1800 vieldiskutierte Problematik der „Staffage“, d.h. „Historische oder mythologische Figuren in eine Landschaft zu introduciren“. Diese Überlegungen werden dann auf Gmelins Arbeiten angewendet. Bei diesem Artikel handelt es sich offenbar um Goethes Bearbeitung der ‚tadelnden‘ Abschnitte aus Meyers ursprünglicher Rezension. 176,6 Pag 1. b.] Pag: Lat. pagina: Seite. Die Handschrift des Aufsatzes, auf die sich die Angabe bezieht, ist nicht überliefert. 176,7 Preisaufgabe] Die Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1800 (vgl. zu 173,7). Meyer hoffte laut dem Bezugsbrief, den Artikel am folgenden Tag senden

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BRIEF 186

zu können, was auch geschah (vgl. RA 3, Nr 470): „〈…〉 es werden ohngefähr drey gedruckte Seiten werden“ (Goethe-Meyer 2, 120). 176,7–8 die Paar Scenen aus Mahomet] Über Goethes „Mahomet“ vgl. zu 152,14. Das 5. Heft der „Propyläen“ schließt auf S. 169–179 mit dem Beitrag „Einige Scenen aus Mahomet, nach Voltaire, von dem Herausgeber“, einem Abdruck des 1. und 5. Auftritts des 2. Aufzugs (vgl. WA I 9, 293–295 und 302–309). Es handelt sich um die ersten Szenen einerseits zwischen dem Liebespaar Palmire und Seide, andererseits zwischen den Antagonisten Mahomet und Sopir. Goethe notiert am 10. November 1799 in seinem Tagebuch: die Ankündigung Mahomets überdacht (GT II 1, 325). Damit ist die Einleitung zu dem Teildruck gemeint (S. 169f.; vgl. WA I 40, 67f.). Sie bestimmt als Funktion der Übertragung, die Etablierung des Versdramas auf den deutschen Bühnen beschleunigen zu helfen, und erklärt, dass die abgedruckten Szenen den Schauspielern, in deren Fach die Hauptrollen gehören, einen Eindruck von Goethes Bearbeitung vermitteln sollen. Goethe schickte den Schluss des Manuskripts zum 5. Heft mit dem „Mahomet“-Auszug und Meyers Preisaufgabe am 4. Dezember an Johann Christian Gädicke (vgl. die Beilage zu Nr 191). 176,9 Anzeige der Übersetzung 〈…〉 von Rode] Dem Bezugsbrief zufolge sollte im 5. Heft der „Propyläen“ nach Gädickes Wunsch auf den Umschlag „als das wahre Feld, wo der Buchhändler sein Wesen treibt, 〈…〉 noch eine Ankündigung von der Übersetzung des Vitruvs von Rode“ gedruckt werden (Goethe-Meyer 2, 120). Tatsächlich erschien auf den Innenseiten des Umschlags die auf den 27. August 1799 datierte Anzeige einer Edition des aus dem 1. Jahrhundert v.Chr. stammenden Lehrbuchs des Vitruv „De architectura libri decem“ (lat.: Zehn Bücher über Architektur) von August Rode. Sie bezog sich jedoch nicht auf die bereits 1796 bei Göschen in Leipzig publizierte Übersetzung, sondern auf eine neue lateinische Ausgabe, die 1800 in Berlin im Verlag August Mylius herauskam (vgl. GoetheMeyer 4, 312). Meyer ließ Goethe laut dem Antwortbrief die Anzeige am selben Tag (5.? Dezember 1799) zusenden. 176,10 den Verleger und Drucker] Johann Friedrich Cotta, der im 5. Heft eine Anzeige seines „Taschenbuchs für Damen“ veröffentlichen wollte (vgl. zu 173,12–13), und Gädicke. Eduard von der Hellen versteht den hier als „Dativ Pluralis“ (WA I 14, 286); das Grimm’sche Wörterbuch weist aber darauf hin, dass die Form ‚jemanden angewöhnen‘ eigentlich die richtige, die bei „neueren“ übliche Verbindung mit dem Dativ der Person, im Unterschied zu ‚abgewöhnen‘, hingegen falsch sei (Grimm 1, 353). 176,12 lustig und bunt genug] lustig hier: abwechslungsreich (vgl. GWb 5, 1337). – Das 5. Heft der „Propyläen“ enthält mit insgesamt dreizehn Beiträgen mehr als doppelt so viele wie die vorangehenden Stücke. Besonders die Berichte Wilhelm und Caroline von Humboldts aus Paris sowie die Auszüge aus Goethes „Mahomet“ bedeuteten eine Abwechslung gegenüber den vorwiegend kunstgeschichtli-

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chen Aufsätzen der früheren Hefte. Die größere inhaltliche Vielfalt sollte die Krise der Zeitschrift überwinden helfen (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 107). 176,13 Farbenwesen] Zu Goethes Arbeit an der Farbenlehre im November 1799 vgl. zu 173,20. Am 28. und 29. November notiert sein Tagebuch die Beschäftigung mit mineralogischen Farben (GT II 1, 329), womit wahrscheinlich ein „Mineralien“ überschriebenes Schema gemeint ist (vgl. LA I 3, 346–348). 176,14–16 Etwa den Dienstag 〈…〉 nicht lange säumen.] Über Charlotte Schillers Erkrankung vgl. zu 175,18–19. Schiller kam mit seiner Familie am 3., Goethe am 8. Dezember nach Weimar.

186. An Johann Bartholomäus Trommsdorff Jena, 29. November 1799 → Erfurt ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/27, Bl. 455. – Doppelblatt 20,5(–20,8) × 33,5 cm, ¾ S. einspaltig rechts beschr. (S. 1; S. 2: Nr 196), Orts- und Datumsangabe über beide Spalten, Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Prof. Tromsdorf / nach Erfurth. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / October, November, December / 1799. E: WA IV 14 (1893), 228, Nr 4148 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Trommsdorffs Brief vom 17. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 440). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: 30. November 1799 (GR/Jena 1799, 2, Bl. 6r); Tagebuch, 1. Dezember 1799 (GT II 1, 329). Johann Bartholomäus Trommsdorff (1770–1837) stammte aus Erfurt und hatte von 1784 bis 1787 eine Lehre in der Apotheke des Weimarer Hofmedikus Wilhelm Heinrich Sebastian Buchholz absolviert. Nach weiteren Lehrjahren übernahm er 1790 die Leitung der „Schwan-Apotheke“ am Anger in seiner Geburtsstadt, die sein Großvater Hieronymus Jacob Trommsdorff 1734 erworben hatte. Er promovierte 1794 zum Doktor der Philosophie (1805 auch noch zum Doktor der Medizin) und hielt ab 1795 Vorlesungen über Chemie und Pharmazeutik als (bis 1811 außerordentlicher) Professor an der medizinischen Fakultät der Erfurter Universität. Trommsdorffs Ziel war es, die Pharmazie auf ein wissenschaftliches Niveau zu bringen. Von 1795 bis 1828 führte er daher in seiner Apotheke das erste phar-

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BRIEF 187

mazeutische Institut in Deutschland, die „Chemisch-physikalisch-pharmaceutische Pensionsanstalt“, in der künftige Apotheker ausgebildet wurden. Auch durch das Verfassen zahlreicher Lehrbücher und die Herausgeberschaft verschiedener Fachzeitschriften war Trommsdorff einer der prominentesten Pharmazeuten seiner Zeit. Goethe hatte den Apotheker vermutlich während dessen Lehrzeit in Weimar kennengelernt. Später hatte er zwar alles gute Vorurtheil für ihn (Brief an Thomas Seebeck vom 1. Oktober 1809; WAN 1 [WA IV 51], 261); zu näheren Beziehungen zwischen beiden scheint es aber nie gekommen zu sein. Der vorliegende Brief ist der einzige überlieferte an Trommsdorff, der Bezugsbrief der einzige überlieferte Gegenbrief. Der Bergrat Alexander Nikolaus Scherer hielt seit 1798 öffentliche Vorlesungen über Chemie im Weimarer Gymnasium. Nun hatte er einen Ruf als ordentlicher Professor der Chemie nach Halle erhalten, wo er im Dezember 1799 sein Amt antrat (vgl. AS 3, 280 sowie zu 127,31). Im Bezugsbrief hatte sich Trommsdorff für den Fall, dass Scherers Stelle wiederbesetzt werden solle, auf diese beworben. Er verwies auf seine Erfahrungen als Universitätsprofessor und auf sein pharmazeutisches Institut, das „in Weimar eben so gut gedeihen“ dürfte wie in Erfurt. Auch habe er gehört, dass mit dem Posten „500 Reichsthaler nebst freyem Logis verbunden“ seien (laut AS 3, 281 tatsächlich nur 300 Taler sowie 100 Taler Zulage und Wohnungsgeld). Die Gründe für seine Bewerbung seien aber vor allem „der Wunsch unter den 〈sic〉 Schutze eines Fürsten zu leben der so sehr Gönner der Wissenschaften ist, die Erweiterung meines Wirkungskreises, die Vorliebe zu Weimar“, die noch aus seiner Lehrzeit dort stamme (AS 2, 638f.). Die Stelle wurde letztlich nicht wiederbesetzt. Auch der Versuch Goethes, Trommsdorff ein Jahrzehnt später als Professor für Chemie nach Jena zu berufen, scheiterte. 177,5 Serenissimo] Dativ von lat. Serenissimus: Durchlauchtigster; Titulierung für den regierenden Fürsten, d.h. Herzog Carl August. Von den hier in Aussicht gestellten Beratungen Goethes mit ihm und anderen ist nichts bekannt. 177,6 denen Personen 〈…〉 einwirken können] Wohl vor allem bezogen auf Christian Gottlob Voigt, mit dem Goethe möglicherweise bereits über Trommsdorffs Angebot gesprochen hatte (vgl. AS 3, 282). 177,6–7 schuldigermasen] Pflichtschuldig(st), d.h., wie es meine Pflicht ist (vgl. Grimm 15, 1904).

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187. An Johann Gottfried Steinhäuser

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〈Jena〉, 29. November 1799 → 〈Plauen〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Leipzig, Slg Hirzel, Sign.: B 250. – Doppelblatt 18,7 × 22,5 cm, 2 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. K: GSA Weimar, Sign.: 26/LIX,11, Bl. 16 und 22. – Doppelblatt 20,7(–21) × 33,9(–34,1) cm, 1 ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 1–2; S. 3–4: Nr 230K), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Grußformel (178,17–18 und mich zu geneigtem Andencken empfehle.), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Advokat Steinhäuser / nach Plauen. – Dabei egh. Skizze zu der Zeichnung über 178,1, Bleistift (vgl. Abb. 20 im Textband): GSA Weimar, Sign.: 26/LIX,11, Bl. 17. – 1 Bl. 18,3 (+ Steg für Heftung ca. 2,5) × 16,9(–17,2) cm, unten unregelmäßig abgerissen, Rs. rechts von der Skizze und quer dazu nicht zugehörige egh. Notiz, Bleistift: Anthol graeca / Vers Grotii. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Magnet. / 1799. E1: Hirzel, Goethe-Bibliothek 1874, 208 (Teildruck: 177,10–13 Indem ich 〈…〉 gebeten haben will). E2: S〈alomon〉 Hirzel: Drei Briefe von Goethe an J. G. Steinhäuser. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 6 (1875), S. 449–454, hier S. 450–452, Nr I. WA IV 14 (1893), 226–228, Nr 4147. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Steinhäusers Brief vom 29. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 361). – Steinhäuser antwortete am 29. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 514). Postsendungen: 30. November 1799 (GR/Jena 1799, 2, Bl. 6r); Tagebuch, 1. Dezember 1799 (GT II 1, 330). Steinhäuser stimmte in seiner Antwort zwar Goethes Prämisse, „daß beyde Pole des Magnets das beständige Streben haben, sich miteinander zu vereinigen“ (vgl. 177,14–17), durchaus zu (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 234), zweifelte aber aus verschiedenen Gründen am Erfolg des vorgeschlagenen Experiments: „Ein gerader Magnet nehmlich, wenn er auch den höchsten Grad von Elasticität hätte, wird sich durch seine eigene magnetische Kraft nicht krümmen laßen, indem solche auf allen Seiten gleich wirkt. 〈…〉 Ohnedieß wäre zu befürchten, daß jede der angeschweißten Massen 〈d.h. die beiden stählernen Pfeilspitzen〉 besondere zwey Pole bekäme, wovon die zwey freundschaftlichen sich mit eben so vieler Kraft anzögen als mit welcher die feindschafftlichen sich abstoßen. / Das größte Hinderniß aber würde darinnen beruhen daß die Kräfte des Magnets und seine Wirkung in einem sehr schnell abnehmenden umgekehrten Verhältniß der Entfernungen stehen 〈…〉.“ Bei der von

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BRIEF 188

Goethe entworfenen Magnetnadel würde man daher „um den erwünschten Erfolg zu erhalten eine Krafft von mehreren 100 Pfunden vereinigen müssen, um die beyden 3 Zoll von einander entfernten Pole zusammen zu ziehen, welches die Kräfte des Magnets bey weitem übersteigt.“ (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 235.) 177,10–11 Nachrichten 〈…〉 magnetischen Apparat] Apparat meint hier das Instrumentarium, mit dessen Hilfe naturwissenschaftliche Experimente durchgeführt werden (vgl. GWb 1, 775). – Über die Auskünfte im Bezugsbrief vgl. die Erläuterungen zu Nr 147, speziell zu 144,22–23. 177,17–18 auf einer Glastafel, gestreuten Feilspähne] Im 18. Jahrhundert waren Experimente mit durch dünnen Stoff gesiebtem Eisenfeilstaub verbreitet, der auf einer Glasplatte dem Einfluss eines Magneten ausgesetzt wurde (vgl. Eckle, Goethe-Steinhäuser, 231). Eisenfeilspäne ordnen sich von einem Pol eines Magneten zum anderen entlang der sogenannten Feldlinien an. 177,20–21 wenn ein magnetisches Hufeisen 〈…〉 vereinigen würden] Steinhäuser hielt es in seiner Antwort durchaus für möglich, einen solchen Magneten herzustellen: „Das einzige Bedenken welches ich gegen diesen Versuch habe, ist, daß, weil man ein so gearbeitetes Hufeisen nicht glashart härten darf, die Kräffte desselben nicht von großer Dauer seyn werden.“ (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 234f.) Auf Goethes Wunsch konstruierte er später zwei solcher Hufeisenmagneten (vgl. zu 206,8 und zu 215,28–29). 177,22 armirter Magnet] Armieren: bewaffnen (vgl. GWb 1, 826), von lat. armare. – Gemeint ist ein Magnet, dessen glatt geschliffene Pole mit dünnen Eisenplatten (Armaturen) versehen sind, welche die Anziehungskraft verstärken. 177,23 das quer vorgelegte Eisen] Der sogenannte Anker, ein eiserner Stab, der die beiden Pole eines Hufeisenmagneten verbindet. 177,26 sich nach den Weltpolen zu kehren] Die Magnetnadel, der Kompass, richtet sich, wenn sie frei beweglich ist, durch den Einfluss des Magnetfelds der Erde in Nord-Süd-Richtung aus. 178,3 eine] Im Konzept richtig ein (338,25). 178,18 Weimar] Hier, wie in dem früheren Brief an Steinhäuser aus Jena (Nr 147), als quasi offizielle Adresse Goethes.

188. An Christiane Vulpius Jena, 1. Dezember 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,2,4, Bl. 133–134. – Doppelblatt 19,4(–19,6) × 28 cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; S. 4 Adresse von Schreiberhd (Geist): An / Demoiselle Christiana Vulpius / in / Weimar / p. O. (lat. per occasionem: durch Gelegenheit), Verschlussoblate mit Gemmensiegel: Amor mit den Waffen des

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Herkules (vgl. Femmel/Heres, 71, K 3); Bl 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: WA IV 14 (1893), 229, Nr 4149 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 29.? November 1799 (vgl. RA 3, Nr 475). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 179,1 August] Goethes neunjähriger Sohn war seit dem 25. November 1799 in Jena (vgl. GT II 1, 328). Laut Christiane Vulpius’ verärgertem Brief vom 27. November 1799 hatte er die Reise gegen ihren Willen gemeinsam mit Schillers Sohn Carl unternommen (vgl. RA 3, Nr 468). 179,2 Schillers Kindern] Aus dem Bezugsbrief geht hervor, dass Goethe in EB 120 angekündigt hatte, die Kinder bei seiner Rückkehr, deren Termin noch nicht feststand, in sein Haus zu nehmen, während Schiller sich in Weimar einrichtete und dessen Frau sich von ihrer Krankheit erholte (vgl. zu 175,18–19). Christiane Vulpius erwiderte, dass sie gerne Schillers Söhne Carl und Ernst, aber unmöglich auch noch die am 11. Oktober 1799 geborene Caroline mit ihrer Amme beherbergen könne. Als Schiller am 3. Dezember nach Weimar zog, blieb zunächst nur Ernst bei ihm, während die anderen beiden Kinder sich mit ihrer Mutter bei deren Patin Charlotte von Stein aufhielten. 179,3 bewenden] Bei Goethe auch in dieser Form statt der heute üblichen ‚sein Bewenden haben‘ (vgl. GWb 2, 611). 179,4–5 Wir sind hier recht vergnügt zusammen] In Goethes Tagebuch sind am 26. sowie vom 28. bis zum 30. November gemeinsame Spaziergänge mit August in die Umgebung von Jena vermerkt (vgl. GT II 1, 328f.). 179,7 Rudolph] Schillers Diener Gottfried Rudolph. 179,11 Meine Arbeiten] An der Farbenlehre (vgl. zu 176,13) und dem 5. Heft der „Propyläen“. Am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes notiert Goethe in seinem Tagebuch: Verschiednes für die Propyläen. Briefe expedirt und manches geordnet. (GT II 1, 329.) 179,12–13 die bösen Tage] Des Winters, der nach Goethes Meinung seiner literarischen Arbeit nicht förderlich war (vgl. zu 23,3–4). 179,14 Boten] Boten, oft Botenfrauen, verkehrten neben der regulären Post zwischen Weimar und Jena (vgl. zu 16,14). Der nächste bekannte Brief an Christiane Vulpius (EB 131) wurde durch einen Eilboten überbracht. 179,15 Hl. Professor] Goethes und Christiane Vulpius’ Hausgenosse Johann Heinrich Meyer. 179,15 Das Kind grüßt.] Im Bezugsbrief hatte Christiane Vulpius beklagt, dass August ihr nicht geschrieben habe, und ihn grüßen lassen.

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189. An Johann Friedrich Cotta

BRIEF 189

Jena, 2. 〈1.?〉 Dezember 1799 → 〈Tübingen〉

DATIERUN G

Der überlieferte Rechnungsbeleg stammt vom 1. Dezember 1799 (vgl. Postsendungen). Demnach wäre der Brief von Goethe vordatiert. ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 34. – Doppelblatt 13,4(–13,6) × 19,4 cm, 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe 2 Dec 99. / 14 –. / 16 –“. E: WA IV 14 (1893), 230f., Nr 4151 (Eduard von der Hellen). BEIL AG EN

1) Anzeige des 5. Heftes der „Propyläen“. 2) Preisaufgabe für 1800 (vgl. zu 179,18–19). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Cottas Brief vom 7. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 381). – Cotta antwortete am 16. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 502). Postsendungen: 1. Dezember 1799 (GR/Jena 1799, 2, Bl. 6r). Der Brief ist ein Zeugnis für die (letztlich erfolglosen) Bemühungen Goethes, den zu niedrigen Absatz der „Propyläen“, wodurch das Ende der Zeitschrift nach dem 3. Band drohte (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 107), mit diversen Maßnahmen zu steigern. 179,18–19 Inhaltsanzeige 〈…〉 Preisaufgabe fürs nächste Jahr] Beide Beilagen wurden vermutlich als Druckvorlagen für die von Cotta verlegte „Allgemeine Zeitung“ verwendet und sind nicht überliefert. Die kurze Anzeige des 5. Hefts der „Propyläen“ gibt lediglich ein Inhaltsverzeichnis mit knappen Kommentaren zu den einzelnen Beiträgen. Gemeinsam mit der von Johann Heinrich Meyer verfassten Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1800 (vgl. zu 173,7) wurde sie auf S. 1 der undatierten „Beilage Nro. 1“ zur „Allgemeinen Zeitung“ veröffentlicht (erschienen mit Nr 9 vom 9. Januar 1800). Goethe sandte beide Texte auch an Gottlieb Hufeland (vgl. die Beilagen zu Nr 190). 179,23 Uebersetzung des Ersten Aufsatzes] Mit dem Ersten Aufsatz ist Goethes Studie „Ueber Laokoon“ gemeint, die 1798 das 1. Heft der „Propyläen“ auf S. 1–19 programmatisch eröffnet hatte (vgl. WA I 47, 97–117). Im „Neuen Teutschen Merkur“ vom Oktober 1799 hatte in der Rubrik „Auszüge aus Briefen“ ein auf den 14. September 1799 datierter anonymer Brief aus London berich-

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tet: „G ö t h e ’s neue Ansichten des Laokoon in den Propyläen sind in einer der gelesensten Monatschriften, dem Monthly Magazine, übersetzt erschienen.“ (3. Bd. 10. Stück, S. 188.) Es handelte sich dabei um die Ausgabe des Magazins vom 1. Juni 1799 (Nr XLV. Bd VII. Nr 5, S. 349–352 und 399–401); eine Übertragung von Johann Heinrich Meyers Beitrag über die Laokoon-Gruppe aus dem 2. „Propyläen“-Heft (S. 175f.) war angeschlossen. Die Übersetzung kann keinem namentlich bekannten Beiträger der englischen Zeitschrift zugewiesen werden (vgl. Richard Len McGuire: The „Monthly Magazine“ [1796–1843]: Politics and Literature in Transition. Diss. Rice University. Houston, Texas 1968, S. 115). 179,24–25 Exemplare 〈…〉 regelmäßig gelangen] Goethe hatte sich von vornherein um eine auch internationale Verbreitung der „Propyläen“ bemüht (vgl. seine Briefe an Cotta vom 16. Juli und 7. November 1798 [WA IV 13, 211 und 303f.]). 179,25–26 in einem Briefe aus Wien vom 20ten October] Marianne von Eybenberg erwähnt in ihrem nur fragmentarisch überlieferten Brief an Goethe vom 20. November (!) 1799, das 4. Heft der „Propyläen“ sei in Wien „noch nicht zu haben“ (H: GSA 28/306, St. 27; RA 3, Nr 447). 180,1 Wenn ich nach Weimar komme] Am 8. Dezember 1799 (vgl. GT II 1, 331). 180,1 Gädike] Johann Christian Gädicke hatte mit dem Druck der „Propyläen“ (vgl. zu 3,1) auch deren Versand übernommen. Cotta sah in seinem Antwortbrief die Verzögerung als „eine Folge des langsamen Geschäftsgangs der Wiener Buchhandlungen, 〈…〉 indem Herr Gädike die Spedition genau besorgt“ (Goethe-Cotta 1, 63). 180,3 unschuldig] Irrtümlich (vermutlich Hörfehler des Schreibers Ludwig Geist) für ‚uns schuldig‘. 180,3–4 manches enthält 〈…〉 des Publikums reizen kann] Die größere inhaltliche Vielfalt des 5. Heftes im Vergleich zu den vorangegangenen Stücken (vgl. zu 176,12) sollte helfen, den geringen Absatz des Periodikums zu steigern. 180,5 den Ihrigen] Cottas Frau Wilhelmine und die beiden Söhne Georg (geb. 1796) und Adolph (geb. 1799). 180,8–9 ausführliche Anzeige 〈…〉 allgemeine Zeitung] Diese Anzeige kam nicht zustande. 180,10 Wallenstein] Der Schlussteil von Schillers Dramentrilogie (später „Wallensteins Tod“) war zuletzt im August 1799 in Weimar aufgeführt worden und wurde dort erst im Februar 1800 wieder gespielt (vgl. Burkhardt, Theater, 33–35). Cotta hatte Goethe bereits am 17. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 240) und erneut im Bezugsbrief um eine Anzeige davon für die „Allgemeine Zeitung“ gebeten, die gleichfalls nicht zustande kam. 180,12 auf dem Stapel steht] Mit Bezug auf die Redensart „Er hat es auf Stapel gesetzt“ für „Etwas angefangen, unternommen“ (Sprichwörter-Lexikon 4, 777, Nr 1). Die Schiffsmetapher wird hier durch das ebenfalls seemannssprachige

422

BRIEFE 190/191

‚flott machen‘ erweitert, das Goethe häufig auf literarische Produktion bezieht (vgl. GWb 3, 767).

190. An Gottlieb Hufeland

Jena, 2. Dezember 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/243,I, Bl. 2. – 1 Bl. 14(–14,3) × 19,6 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E1: Hartung, Zwischen Weimar und Jena (1855), 10. E2: Aus Weimars Glanzzeit, 9f., Nr 16 (1855; August Diezmann; vgl. Überlieferung zu Nr 63). WA IV 14 (1893), 230, Nr 4150. BEIL AG EN

1) Anzeige des 5. Heftes der „Propyläen“. 2) Preisaufgabe für 1800 (vgl. zu 180,14–15). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet möglicherweise eine Büchersendung Hufelands (vgl. 180,16). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 180,13–14 wiederholte Gefälligkeit] Mit Bezug auf frühere Anzeigen zu den „Propyläen“, die Hufeland publiziert hatte (vgl. die Beilagen zu Nr 63 und zu Nr 95 sowie EB 57). 180,14–15 die Publicität beyder Aufsätze zu befördern] Publicität 〈…〉 befördern hier im Sinne von ‚veröffentlichen‘. – Bei den nicht überlieferten Beilagen handelte es sich offenbar um die mit Nr 189 auch an Cotta geschickte Inhaltsanzeige und Preisaufgabe zum 5. Heft der „Propyläen“ (vgl. zu 179,18–19). Sie erschienen am 21. Dezember 1799 in Nr 163 des Intelligenzblatts der ALZ in Sp. 1321f. (Preisaufgabe) und 1323f. (Anzeige). 180,16 mitgetheilten Bücher] Sie sind unter den in Goethes Tagebuch vermerkten Lektüren während dieses Jena-Aufenthalts nicht zu identifizieren. 180,16–17 Der blaue 〈…〉 der gelbe.] In Goethes mit Schiller Anfang 1799 entworfener „Temperamentenrose“ wird Blau dem phlegmatischen Temperament zugeordnet („Lehrer“, „Geschichtschreiber“ und „Redner“), Gelb hingegen den sanguinischen und cholerischen Temperamenten („Abentheurer“, „Bonvivants“ und „Liebhaber“). Vgl. LA I 3, 388 und II 3, Tafel XXX. 180,19–21 Ich habe 〈…〉 zusammengestellt.] Goethe war seit dem 10. November 1799 in Jena; zu seiner Beschäftigung mit der Farbenlehre in dieser Zeit

DEZEMBER 1799

423

vgl. zu 173,20. Vom 18. bis 27. November notiert Goethe in seinem Tagebuch Arbeiten an einem neuen Schema zur Farbenlehre und dessen Ausdehnung (GT II 1, 327f.). Diese Materialien heftete er 1801 in ein Faszikel mit der Aufschrift „Schema der Farbenlehre“ (GSA 26/L,3), worin das Schema „Physische Farben“ sowie drei weitere Niederschriften auf den 18. November 1799 datiert sind (vgl. Abschnitt VI B 3 in: LA I 3, 342–362). 180,21 aus eigner Erfahrung] Möglicherweise Anspielung auf die an Kant geschulte Systematik in Hufelands juristischen Schriften, wie dem „Versuch über den Grundsatz des Naturrechts“ (1785), und in seinen zahlreichen Lehrbüchern, die er Goethe zum Teil zuschickte. 180,23 nahe bevorstehenden Abreise] Bis zu Goethes Rückkehr nach Weimar am 8. Dezember 1799 vermerkt das Tagebuch nach einem Besuch bei Hufeland am Abend des 15. November 1799 (vgl. GT II 1, 326) keine weitere Begegnung.

191. An Johann Christian Gädicke

Jena, 4. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; „1910 im Besitz der Buchhandlung v. Zahn & Jaensch in Dresden“ (WA IV 50, 195). – Schreiberhd (Angabe nach E2). E1: Zahn & Jaensch. Catalog 230 (1910), Nr 41 (Teildruck. – Angabe nach E2; der Katalog ist nicht mehr nachweisbar). E2: WA IV 50 (1912), 135, Nr 4151a (Carl Schüddekopf; „nach einer Abschrift des Herrn Leonard L. Mackall“ [ebd., 195]). Textgrundlage: E2. BEIL AG E

Abschließender Teil des Manuskripts zum 5. Heft der „Propyläen“ (vgl. 181,1–2). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Gädicke antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 483). Postsendungen: Tagebuch, 4. Dezember 1799 (GT II 1, 330). Johann Christian Gädicke war der Drucker der „Propyläen“ (vgl. zu 3,1). Goethe schickte ihm hier offenbar, wie er Johann Heinrich Meyer am 28. November 1799 angekündigt hatte (vgl. 176,7–8), das Manuskript zur Preisaufgabe für 1800 (vgl. zu 173,7) und zu den beiden Szenen aus seiner „Mahomet“-Übersetzung (vgl. zu 176,7–8), die auf den 11. Bogen des 5. Heftes als die beyden letzten Artikel (Nr XII und XIII) gedruckt werden sollten. Tatsächlich enthält das 5.

424

BRIEF 192

Heft aber noch einen 12. Bogen, auf dem nach den letzten drei Seiten des „Mahomet“-Auszugs (S. 177–179) und dem unpaginierten Inhaltsverzeichnis die Anzeige für Cottas „Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1800“ auf vier unpaginierten Seiten gedruckt ist (vgl. zu 173,12–13). Dennoch folgte Gädicke Goethes Vorschlag und druckte die letzten Bogen ab S. 165 engzeiliger, die beyden letzten Artikel zudem in kleinerer Schrifttype. 181,6 Boten] Laut Goethes Tagebuch vom 4. Dezember 1799 schickte er den vorliegenden und vier nicht überlieferte Briefe (EB 128–131) Früh 〈…〉 durch einen Expressen (Eilboten) nach Weimar (GT II 1, 330). 181,6–7 Revision] Des 10. Bogens (vgl. zu 176,1). Gädicke antwortete, „da der Bote so sehr eilt“, in aller Kürze: „Eine Revision kann ich erst morgen aber durch die reitende Post überschicken, indem der 10te Bogen jezt erst einmal corrigirt ist.“ (H: GSA 28/27, Bl. 454.) Dazu kam es offenbar nicht (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 193). 181,7 Botenweibern] Botenfrauen verkehrten neben der regulären Post zwischen Jena und Weimar (vgl. zu 16,14). 181,8 Gelegenheit] Hier „für eine Möglichkeit zur (vorteilhafteren) Beförderung“ im Unterschied zur regulären Post (GWb 3, 1380).

192. An Friedrich Schiller Jena, 6. Dezember 1799 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 199–200. – Doppelblatt 19,4 × 28 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl / Weimar.; S. 3 und 4 Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 219–221, Nr 658. WA IV 14 (1893), 232f., Nr 4152. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 4. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 484). – Schiller antwortete am 7. Dezember 1799 (datiert auf den 9. Dezember) (vgl. RA 3, Nr 490). Postsendungen: Tagebuch, 6. Dezember 1799 (GT II 1, 330f.). 181,11 nach Ihrer Abreise] Unter dem 3. Dezember notierte Schiller in seinen Schreibkalender: „An diesem Tag sind wir 〈?〉 nach Weimar gezogen.“ (Schillers Kalender, 127.) Goethe, der sich seit dem 10. November in Jena aufhielt, kehrte am 8. Dezember nach Weimar zurück.

DEZEMBER 1799

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181,12 Besuch bey Melisch] Laut Tagebuch fand der Besuch bei dem englischen Diplomaten und weimarischen Titularkammerherrn Joseph Charles Mellish of Blyth am 3. Dezember 1799 im Schloss zu Dornburg statt (vgl. GT II 1, 330). 181,12–13 ein Abend bey Loders] Vermutlich ist Goethes Besuch bei Justus Christian Loder und seiner Frau Luise vom 3. Dezember 1799 gemeint (vgl. GT II 1, 330). Dem Tagebuch zufolge hat Goethe Loder auch unter dem Datum des vorliegenden Briefes besucht und bei ihm zu Nacht gespeißt (GT II 1, 331). Der Brief dürfte vorher geschrieben worden sein. 181,13 Vorlesung der Genoveva von Tiek] Ludwig Tieck, der 1799/1800 in Jena lebte, hatte sein gerade vollendetes Trauerspiel „Leben und Tod der heiligen Genoveva“ Goethe laut Tagebuch am Abend des 5. Dezember 1799 vorgelesen (vgl. GT II 1, 330), dessen wahrhaft poetische Behandlung mir sehr viel Freude machte und den freundlichsten Beifall abgewann, wie Goethe in den „Tagund Jahres-Heften“ 1799 festhielt (WA I 35, 85). Auch Tieck war zufrieden. An Sophie und August Bernhardi schrieb er am Tag nach der Lesung: „Gestern habe ich Göthe die Hälfte 〈des Trauerspiels〉 vorlesen müssen, indem wir beide ganz allein waren, und er schien sehr damit zufrieden, heute soll ich es ihm vollends hinauslesen. Er hat mir viel Gutes darüber gesagt.“ (Gotthold Klee: Ein Brief Ludwig Tiecks aus Jena vom 6. Dezember 1799. In: Euphorion. Drittes Ergänzungsheft 〈1897〉, S. 212–215, hier: S. 214f.) Auch die zweite Lesung ist in Goethes Tagebuch verzeichnet (vgl. GT II 1, 330; vgl. auch die Zeugnisse in: BuG 4, 541f.). 181,14 Diversion] Zerstreuung (von lat. divertere: abschweifen). 181,15 Dem alten englischen Theater 〈…〉 näher.] Die Beschäftigung mit dem altenglischen Theater verdankte Goethe einer Anregung Ludwig Tiecks. Über seinen Besuch bei Goethe am 5. Dezember schrieb Tieck an Sophie und August Bernhardi: „〈…〉 wir haben vieles miteinander gesprochen, über Shaksp. über meine Arbeiten, 〈…〉 ich habe ihn veranlaßt, Ben Johnson und mehr andre 〈?〉 zu lesen, worinn er sehr meiner Meinung war.“ (Brief vom 〈6. Dezember 1799〉 [vgl. Gotthold Klee: Ein Brief 〈…〉, S. 214]). 181,15–16 Malones Abhandlung] „An attempt to ascertain the order in which the plays of William Shakespeare were written“ (engl.: Versuch, die Reihenfolge zu ermitteln, in der die Stücke von William Shakespeare geschrieben worden sind) von Edmond Malone, erschienen in der von ihm besorgten Ausgabe „The plays and poems of William Shakespeare“ (10 Bände in 11 Teilen. London 1790. Bd 1. T. 1, S. 261–386. – Engl.: Die Stücke und Gedichte von William Shakespeare), erstmals und mit abweichenden Ergebnissen veröffentlicht in der Shakespeare-Ausgabe von Samuel Johnson und George Steevens (The plays of William Shakespeare. In ten volumes. 〈…〉 The second edition, revised and augmented. London 1778. Bd 1, S. 269–346. – Engl.: 〈…〉 Zweite Ausgabe, durchgesehen und vermehrt). 181,17 Ein Trauer- und ein Lustspiel von Ben Johnson] Goethes Tagebuch ist zu entnehmen, dass er am 5. und am 6. Dezember zwei Stücke des englischen

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BRIEFE 193/194

Dramatikers Ben Jonson las (vgl. GT II 1, 330) – „Sejanus, his fall“ (engl.: Sejanus, sein Sturz) und „Volpone: or the foxe“ (engl.: Volpone oder der Fuchs) –, beide in der Folio-Ausgabe „The works of Ben Jonson, which were formerly printed in two volumes, are now printed in one“ (London 1692. – Engl.: Die Werke von Ben Jonson, früher gedruckt in zwei Bänden, jetzt in einem gedruckt), die Goethe von Tieck geliehen bekam (vgl. Gespräche3 1, 736, Nr 1540; BuG 4, 542). Das zweite Stück hätte Goethe auch in einer Übersetzung durch Tieck lesen können: Ein Schurke über den andern, oder die Fuchsprelle. Ein Lustspiel in drey Aufzügen. Berlin 1798. Möglicherweise war die Übersetzung aber ein Gesprächsthema zwischen Goethe und Tieck. Das erstgenannte Stück lag in einer Übersetzung von Dietrich Wilhelm Andreä vor: Sejan, der gestürzte Günstling; eine dramatische Geschichte; aus dem Englischen. In: Benjamin Johnsons dramatische Werke. T. 1. Erfurt 1797. 181,17–18 zwey apocryphische Stücke von Schakespear] Im Tagebuch erwähnt Goethe am 4. und 5. Dezember 1799 (GT II 1, 330) die Lektüre von „Pericles, prince of Tyre“ (London 1609. – Engl.: Perikles, Prinz von Tyrus). Seit Malone gilt Shakespeares Autorschaft für die ‚Romanze‘ als gesichert. Außerdem las Goethe das der Shakespeare-Zeit entstammende Stück „A Yorkshire tragedy“ (engl.: Eine Tragödie in Yorkshire), das im 17. Jahrhundert Shakespeare zugeschrieben wurde, z.B. auf dem Titelblatt der Ausgabe London 1608: „Written by W. Shakspeare.“ Als Verfasser gilt heute Thomas Middleton; andere Kritiker vermuten Thomas Heywood oder George Wilkins als Autor. – Apokryph: unecht (von griech. $2«: verborgen, dunkel). 181,20 seiner neuen Ausgabe] 1799 war der 3. Band (von insgesamt 12 Bänden) von Johann Joachim Eschenburgs Shakespeare-Übersetzung erschienen: William Shakspeare’s Schauspiele. Neue ganz umgearbeitete Ausgabe. Zürich 1799. 181,25 Appercüs] Franz. aperçu: geistreiche Bemerkung. 181,25 aufstutzen] Herausputzen; aufwerten (vgl. GWb 1, 1030). 182,3–4 wie schon vormals 〈…〉 in einem eignen Bande] Eschenburg hatte seiner früheren Shakespeare-Ausgabe – „William Shakespear’s Schauspiele. Neue Ausgabe“ (12 Bde. Zürich 1775–1777) – 1782 einen 13. Band folgen lassen, „welcher sieben diesem Dichter beygelegte dramatische Stücke, theils ganz, theils im Auszuge enthält.“ Ein weiterer Band dieser Art erschien offenbar nicht. 182,8 Sonntag] 8. Dezember 1799. An diesem Tag kehrte Goethe nach Weimar zurück und traf Abends Hl. Hofr. Schiller. (GT II 1, 331.)

DEZEMBER 1799

193. An Johann Christian Gädicke

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Jena, 6. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Yale University Library / Beinecke Rare Book and Manuscript Library, New Haven, The William A. Speck Collection. – 1 Bl. 14 × 19,5 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; Rs. von Gädickes Hd, Tinte: „H r. G. R. v. G ö t h e / J e n a / 6 Dec. 1799“; unter dem Brieftext von fremder Hd, Bleistift: „L. o. 〈?〉“. E: WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 150, Nr 4152a (Paul Raabe). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Gädickes Brief vom 4. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 483) oder einen nicht überlieferten späteren Brief (vgl. die einleitende Erläuterung). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 6. Dezember 1799 (GT II 1, 331). Zur vorangegangenen Korrespondenz mit Gädicke vgl. Nr 191 und die Erläuterungen dazu. Möglicherweise hatte der Drucker mittlerweile in einem nicht überlieferten Brief gemeldet, dass sich die Zusendung des 10. Druckbogens weiter verzögere. 182,10 Da ich Sonntag 〈…〉 nach Weimar kommen werde] Goethe scheint erst nach seinem Brief an Gädicke vom 4. Dezember 1799 (Nr 191) den Entschluss gefasst zu haben, bereits am folgenden Sonntag, dem 8. Dezember, zurückzukehren, wie er laut seinem Tagebuch am 6. Dezember auch Christian Gottlob Voigt in einem nicht überlieferten Brief mitteilte (EB 133; vgl. GT II 1, 331).

194. An Friedrich Schiller

Weimar, 9. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 203. – 1 Bl. 14 × 19,5 cm, 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; Rs. Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl; Vs. und Rs. Reste einer Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 221, Nr 659. WA IV 14 (1893), 233, Nr 4153. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 182,17 Mittags bin ich bey Hofe] Goethes Teilnahme an der Mittagstafel – in Abwesenheit des Herzogs, der am Morgen nach Coburg gereist war, und in Anwe-

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BRIEFE 195/196

senheit des Prinzen Friedrich von Sachsen-Gotha und Altenburg – wird durch sein Tagebuch (vgl. GT II 1, 331) und das Fourierbuch bestätigt (vgl. FB 1799, S. 321). 182,17–18 mir zu sagen] Vielleicht wörtlich gemeint: durch den rückkehrenden Boten. 182,19 Sie zu sehen] Dass Goethe mit Schiller zusammentraf, ergibt sich aus Schillers Brief an Goethe vom 10. Dezember 1799. Er bezieht sich auf ein Gespräch vom Vortag über August von Kotzebues Tragödie „Octavia“ (vgl. NA 30, 130; RA 3, Nr 496).

195. An Friedrich Schiller

Weimar, 11. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 205. – Doppelblatt 13,7(–14) × 19,5 cm, 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 2 Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl, Reste einer roten Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 226f., Nr 663. WA IV 14 (1893), 233, Nr 4154. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 10. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 496). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 183,1 das Stück] August von Kotzebues Tragödie „Octavia“. Der Verfasser hatte sie mit einem anonymen Begleitbrief von Anfang Oktober 1799 an Goethe gesandt (vgl. RA 3, Nr 363) mit der Bitte, diesen seinen ersten „Versuch“ in der Gattung der Tragödie in Weimar aufführen zu lassen und ihm sein „freymuthiges Urtheil“ darüber zu sagen. Sollte kein Gebrauch davon gemacht werden, möge Goethe das Manuskript an den Leipziger Buchhändler Friedrich Gotthold Jacobäer zurücksenden. In einem Brief vom 21.? November 1799 (vgl. RA 3, Nr 454) erbat sich der unbekannte Verfasser das Stück dann endgültig zurück (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 196 mit Abdruck beider Briefe). Am Abend des 9. Dezember 1799 sprach Goethe mit Schiller über das Stück, überließ ihm das Manuskript zur Prüfung und erhielt es mit dem Bezugsbrief zurück. Schillers Urteil: Der „rednerische Theil“ des Stücks habe Verdienste, jedoch: „Je tiefer man in die Handlung hineinkommt, desto schwächer erscheint das Werk. Die Motive sind schwach, zum Theil sehr gemein und plump.“ (NA 30, 130.) Diese Einschätzung übernehmend, sandte Goethe das Manuskript am 12. Dezember 1799 zurück (vgl. die Beilage zu Nr 196). 183,3 bey der Herzogin Mutter zur Tafel] Eine private Einladung bei Anna Amalia.

DEZEMBER 1799

429

183,4 anfragen ob Sie zu Hause sind] Seinem Tagebuch nach zu urteilen, hat Goethe Schiller an diesem Abend nicht gesehen. Für den Abend verzeichnet er den Besuch des Lustspiels „Die Schachmaschine“ von Heinrich Beck (vgl. GT II 1, 332), während es am Tag darauf heißt: Abends Hofr. Schiller (ebd.).

196. An August von Kotzebue Weimar, 12. Dezember 1799 → Leipzig ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; angeboten in: Hellmut Meyer & Ernst, Katalog 35, Versteigerung am 9. Oktober 1933, S. 50, Nr 293. – „½ Seite. Folio“, Schreiberhd, mit egh. Unterschrift (Angaben nach dem genannten Katalog). K: GSA Weimar, Sign.: 28/27, Bl. 455. – Doppelblatt 20,5(–20,8) × 33,5 cm, ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 2; S. 1: Nr 186), Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Lz in M. / durch Einschluß des Buchhändler / Jacobäers in Leipzig. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / October, November, December / 1799. E: Woldemar von Biedermann: Goethe und Kotzebue 〈Anfang〉. In: Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung. Jg. 1880. Nr 104. Sonnabend, den 25. Dezember, S. 621–625, hier S. 622 (wahrscheinlich nach H; „wol an Kirms gerichtet“). WA IV 14 (1893), 234, Nr 4155 (nach E; mit 〈Friedrich Gotthold〉 Jacobäer als Adressat: „Als eigentlicher Adressat des Briefes ist jedoch Kotzebue selbst zu betrachten und zu bezeichnen“; entsprechende Korrektur der Adressatenangabe in den „Berichtigungen“, WA IV 18 [1895], 112). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Manuskript von Kotzebues Trauerspiel „Octavia“ (vgl. GT II 1, 332). ÜBER L IEF ERU NGS VA R I A NTEN

In E ist der gesamte Brieftext gesperrt gedruckt, was bei den im Folgenden aufgeführten Varianten nicht wiedergegeben wird. 183,6 O c t a v i a ] „Octavia“ E 183,6 verzeihe] verzeihe, E 183,7 ob,] ob E 183,7 bey] bei E 183,7–8 Vorstellung,] Vorstellung E 183,9 Trauerspiels,] Trauerspiels E 183,9 so wie] sowie E 183,11 überragen] übertragen E 183,12–13 worden. Weimar] worden. / Weimar, E 183,13 12] 12. E 183,13 99.] 1799. / J. W. v. Goethe. E

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BRIEF 196

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kotzebues anonyme Briefe von Anfang Oktober und vom 21.? November 1799 (vgl. RA 3, Nr 363 und 454). – Schon um sein Inkognito zu wahren, dürfte Kotzebue wohl nicht auf die Ablehnung geantwortet haben. Postsendungen: Tagebuch, 12. Dezember 1799 (GT II 1, 332). A u g u s t Friedrich Ferdinand (ab 1785: von) Kotzebue (1761–1819) entstammte einer angesehenen mittelständischen Familie in Weimar (zu seiner früh verwitweten Mutter Christiane vgl. die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an sie vom 17. März 1798 [GB 13]). Nach einem Studium der Rechtswissenschaften in Jena und Duisburg ging er 1781 nach Russland, wo er eine rasche Karriere als hoher Verwaltungsbeamter in Estland machte und geadelt wurde. Zugleich wurde er mit Rührstücken und Lustspielen wie „Menschenhaß und Reue“ (1788) und „Die Indianer in England“ (1789) international als Dramatiker bekannt. Nachdem er 1797/98 Sekretär (Leiter) des Wiener Hoftheaters gewesen war, kehrte Kotzebue im Frühjahr 1799 nach Weimar und Jena zurück. Im April 1800 wurde er auf einer Reise nach Russland ohne Begründung verhaftet und nach Sibirien verbannt. Im Juli begnadigte ihn Zar Paul I. und machte ihn zum Direktor des deutschen Hoftheaters in Petersburg. 1801 ging Kotzebue nach der Ermordung des Zaren wieder nach Weimar und zog 1803 nach Berlin, wo er zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt wurde. Später lebte er erneut in Russland, ab 1813 dann als russischer Generalkonsul und Staatsrat in Deutschland, zuletzt in Mannheim. Durch seine antiliberale Haltung und die politischen Berichte, die er regelmäßig an den Zaren lieferte, machte er sich u.a. die Burschenschaften zum Feind. Am 23. März 1819 wurde er in seiner Mannheimer Wohnung von dem Theologiestudenten Carl Ludwig Sand erstochen. Dieses Ereignis erregte großes Aufsehen in der deutschen Öffentlichkeit und diente zum Anlass für restriktive Maßnahmen besonders gegen die Universitäten (Karlsbader Beschlüsse). – Kotzebue war, noch vor August Wilhelm Iffland, der meistgespielte deutsche Bühnenautor seiner Zeit und schrieb insgesamt 227 Theaterstücke. Auch in dem von Goethe geleiteten Weimarer Hoftheater standen sie häufig auf dem Spielplan, zumal der Verfasser dort als Entgelt für neue Werke nur eine kleine Zahlung an seine Familie verlangte (vgl. zu 56,2). Anders als dem mehr auf moralische Belehrung im Sinne der Aufklärung zielenden Iffland ging es Kotzebue hauptsächlich um den Effekt und Unterhaltungswert der Dramen. Goethes Verhältnis zu dem Erfolgsautor, den er, als Freund der Familie Kotzebue, schon als heitern Knaben kennengelernt hatte (AA DuW 1, 639), war stets zwiespältig. In einer erst postum veröffentlichten Charakterisierung fasste er zusammen: Kotzebue hatte bei seinem ausgezeichneten Talent in seinem Wesen eine gewisse Nullität, die niemand überwindet, die ihn quälte und nöthigte, das Treffliche herunter zu setzen damit er selber trefflich scheinen möchte. So war er immer Revolutionär und Sklav, die Menge aufregend, sie beherrschend, ihr dienend 〈…〉. (WA I 36, 283.) Kotzebue seinerseits gab

DEZEMBER 1799

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Goethe eine Mitschuld daran, dass er 1781 keine Stelle in Weimar gefunden hatte und gezwungen gewesen war, seine Heimat zu verlassen. Im Anschluss an die Rückkehr des Dramatikers nach Weimar 1801 kam es zum offenen Konflikt zwischen den beiden Dichtern, der seinen Höhepunkt im März 1802 erreichte, als eine von Kotzebue geplante Schillerfeier sowie die Uraufführung seines satirischen Lustspiels „Die deutschen Kleinstädter“ am Hoftheater scheiterten. Kotzebue machte Goethe für die beiden Fehlschläge verantwortlich und polemisierte ab 1803 in seiner Berliner Zeitschrift „Der Freimüthige“ gegen ihn. Goethe ließ sich allerdings auf keinen öffentlichen Streit mit seinem Gegner ein. Eine eigentliche Korrespondenz zwischen den beiden prominenten Weimarer Schriftstellern kam nie zustande: Der vorliegende Brief, den Goethe schrieb, ohne die wahre Identität des Adressaten zu kennen, ist sein einziger überlieferter an Kotzebue. Von diesem ist als einziger Brief an Goethe außer den beiden Bezugsbriefen die Übermittlung einer Anfrage der Frankfurter Theaterdirektion vom Februar 1802 erhalten (vgl. RA 4, Nr 75). Goethe hatte das fünfaktige Trauerspiel „Octavia“ im Oktober 1799 anonym mit folgendem Brief zugeschickt bekommen: Ein Mann, der zwar als Schriftsteller nicht ganz unbekannt ist, in d i e s e r Gattung aber noch nie einen Versuch wagte, übersendet dem Herrn v. Göthe das Trauerspiel O c t a v i a, mit dem Wunsche, daß solches unter seiner Direction in Weimar aufgeführt werde. Sollte Herr v. Göthe es dieser Ehre werth finden, so bedingt sich der Verfasser allerdings auch eine Belohnung aus, nehmlich die: daß Herr v. Göthe sein freymuthiges Urtheil über Plan, Ausführung, Characterzeichnung, Sprache und Versbau dem Verfasser mittheile unter der Adresse: An Lz in M. eingeschlossen an den Buchhändler Jacobäer in Leipzig. Eben dahin würde auch das Manuscript zurückgesandt, wenn kein Gebrauch für die Bühne davon gemacht werden könnte. Daß es übrigens auf keinen Fall in fremde Hände gerathen werde, dafür bürgt dem Verfasser der Nahme und Character des Herrn v. Göthe. (H: GSA 28/27, Bl. 372.) Kotzebue, der für seine Prosastücke bekannt war, hatte diesmal eine historische Tragödie in Blankversen verfasst, trat also in Konkurrenz zu dem von ihm verehrten Schiller. „Octavia“ behandelt das durch Plutarch überlieferte Schicksal der Ehefrau des Marcus Antonius, die vergeblich zwischen ihm und ihrem Bruder Octavian, dem späteren Kaiser Augustus, zu vermitteln versuchte. Der Verfasser hatte das Drama anonym an verschiedene Theaterleiter geschickt, so auch an August Wilhelm Iffland in Berlin, um Reaktionen zu erhalten, die nicht durch Vorurteile über ihn und seine übrigen Werke beeinflusst waren. Der Briefverkehr lief über seinen Leipziger Verleger Paul Gotthelf Kummer, der dabei durch die Buchhandlung von Friedrich Gotthold Jacobäer unterstützt wurde. Weil Goethe vorerst nicht reagierte, verfasste Kotzebue einen weiteren anonymen Brief:

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BRIEFE 197/198

„Da es scheint daß HL. Geheimde Rath von Goethe von dem ihm anfangs October übersandten Trauerspiel Octavia keinen Gebrauch machen will oder kann, so ersucht der Verfasser, ihm das Manuscript unter der angezeigten Addresse baldigst zurück zu senden.“ (H: GSA 28/27, Bl. 447–448.) Kotzebue schickte diesen Brief am 21. November 1799 zur Weiterbeförderung an Kummer und schrieb dazu beleidigt: „Dieser Herr 〈Goethe〉 ist der Einzige der mir auf meine Octavia nicht geantwortet hat, daher ich für gut finde sie unter der Addresse Lz. sogleich zurück zu fodern da es fast scheint, als ob er dergleichen Stücke nur von Schiller protegiren will. Iffland hat mir die feurigsten Lobes Erhebungen geschrieben, die mich sehr zu lachen machen, da er gewiß sparsamer damit gewesen seyn würde, wenn er den Verfasser kennte.“ (H: GSA 96/1660.) Nach dem Eintreffen des zweiten Briefes bat Goethe Schiller um sein Urteil, der sich in einem Brief vom 10. Dezember 1799 gegen die Annahme aussprach (vgl. zu 183,1). Trotz des Hinweises auf den ‚nicht ganz unbekannten‘ Schriftsteller im Anfangssatz des ersten Bezugsbriefes gibt es keinen Anhaltspunkt dafür, dass Goethe und Schiller Kotzebue als Urheber vermutet hätten. Der erste Bezugsbrief ist anscheinend nicht von seiner Hand geschrieben; im zweiten, kürzeren hatte er möglicherweise seine Schrift verstellt. „Octavia“ wurde am 3. Mai 1800 sehr erfolgreich am Wiener Hoftheater uraufgeführt, auch hier noch ohne Nennung des Autors. Am 10. Januar 1801 hatte das Trauerspiel auch in Weimar Premiere, obwohl der immer noch gekränkte Kotzebue, den man mittlerweile als Verfasser kannte, dagegen vorzugehen drohte. Im selben Jahr erschien die Druckfassung in Leipzig bei Kummer. 183,8 die poetischen und besonders rednerischen Verdienste] Schiller hatte in seinem Urteil allein den letzteren Aspekt des Stücks gelobt: „〈…〉 der rednerische Theil ist brav, der poetische und dramatische ins besondere wollen nicht viel heissen.“ (NA 30, 130; RA 3, Nr 496.) In seinem Aufsatz „Weimarisches Hoftheater“ nannte Goethe 1802 Kotzebues „Octavia“ und „Bayard“ unter den Dramen, die zur Ausbildung rednerischer Declamation bei den Schauspielern von Nutzen gewesen seien (WA I 40, 75). 183,10 Mangel dramatischer Eigenschaften] Schiller hatte namentlich hervorgehoben, die Motive seien „schwach, zum Theil sehr gemein und plump“ und die Hauptfiguren seien nicht überzeugend charakterisiert (NA 30, 130). 183,11 überragen] In E: „übertragen“ (vgl. die Überlieferungsvarianten). Sofern der Erstdruck tatsächlich auf H basiert (vgl. Überlieferung), scheint die Korrektur im vorliegenden Konzept aus übertragen durch dünne Streichung des t (vgl. die Variante im Textband) in der Ausfertigung also nicht berücksichtigt worden zu sein.

DEZEMBER 1799

197. An Friedrich Schiller

433

Weimar, 15. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 206. – 1 Bl. 14 × 19,5 cm, 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 227, Nr 664. WA IV 14 (1893), 234, Nr 4156. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schillers, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 183,14 nicht in der Comödie gesehen] Schiller schrieb seiner Frau Charlotte, die sich bei Charlotte von Stein aufhielt, am 14. Dezember, er „werde 〈…〉 doch wohl zu Hause bleiben“ (NA 30, 131). In den beiden Briefen an Charlotte Schiller vom 13. Dezember war von Krämpfen die Rede gewesen. So hatte Schiller die Vorstellung des Schauspiels „Der Lorbeerkranz, oder: die Macht der Gesetze“ (gedruckt o. O. 1806) von Friedrich Julius Wilhelm Ziegler nicht besucht. 183,15–16 Abends ein wenig zu mir kommen] Am Abend des 15. Dezember war Schiller bei Goethe zu Gast. Sie sprachen über den 3. Akt der „Maria Stuart“ (vgl. GT II 1, 332). Ursprünglich hatte Schiller seine Frau besuchen wollen (vgl. seinen Brief an Charlotte Schiller vom 15. Dezember 1799; NA 30, 131).

198. An Friedrich Schiller

Weimar, 17. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 207. – 1 Bl. 14 × 19,5 cm, 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; Rs. Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl; Vs. und Rs. Reste einer roten Verschlussoblate; Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 227f., Nr 665. WA IV 14 (1893), 235, Nr 4157. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schillers, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Die Antwort erfolgte möglicherweise mündlich durch den rückkehrenden Boten.

434

BRIEFE 199/200

184,2 Vorlesung des Mahomets] Am 17. November 1799 hatte Goethe noch in Jena Den Mahomet geendigt. (GT II 1, 327.) Die Voltaire-Übersetzung war auf Wunsch Herzog Carl Augusts entstanden (vgl. zu 152,14). Am Abend des 17. Dezember versammelte sich eine Gesellschaft von 15 Zuhörern, darunter außer dem Herzogspaar und dem Erbprinzen Carl Friedrich auch Charlotte von Stein, Christian Gottlob Voigt und Schiller. Carl August war so interessiert an der Übersetzung, dass er nach der Lesung stilistische und metrische Verbesserungsvorschläge machte, „aus der großen liebe 〈…〉 für die Umwälzung 〈…〉 die Mahomets Erscheinung hervorbringen wird.“ (Undatierter Brief Carl Augusts an Goethe; Carl August-Goethe2 1, 278; RA 3, Nr 507.) Am 23. Dezember fand eine weitere Vorlesung vor anderem Publikum statt (vgl. GT II 1, 334). 184,3 Function] (Amts-)Verrichtung (von lat. functio). – Von Goethe oft ironisch gebraucht (vgl. GWb 3, 1025).

199. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 20. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 208. – 1 Bl. 18,5 × 11,4 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 228, Nr 666. WA IV 14 (1893), 235, Nr 4158. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schillers, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Schiller folgte Goethes Einladung. Dessen Tagebuch zufolge sprachen beide (wie bereits am 15. Dezember) über den 3. Akt der „Maria Stuart“ sowie das „Lehrbuch der Geschichte der Philosophie und einer kritischen Literatur derselben“ (8 Tle. Göttingen 1796–1804) von Johann Gottlieb Buhle, dessen 4. Teil 1799 erschienen war (vgl. GT II 1, 333). Der Band behandelt die römische, jüdische, kabbalistische sowie die (aus spätgriechischen, jüdischen und christlichen Elementen bestehende) alexandrinisch eklektische Philosophie. Der 1. Band von Buhles „Geschichte der neuern Philosophie seit der Epoche der Wiederherstellung der Wissenschaften“ (Göttingen 1800) war wohl noch nicht erschienen.

DEZEMBER 1799

200. An Johann Christian Gädicke

435

Weimar, 23. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; 1886 „im Besitze der Völckerschen Antiquariatshandlung in Frankfurt am Main“ (E, 176). – Egh. (Angabe nach E). E: Zweiunddreissig Briefe Goethes nebst zwei Briefen an Goethe. Mitgetheilt von A. Cohn, L. Geiger, C. v. Gorski, M. Hertz, L. Hirzel, H. Oldenberg, A. Sauer, Major Seidel. In: GJb VII (1886), 168–205, hier 177, Nr 9 (Ludwig Geiger). WA IV 14 (1893), 235f., Nr 4159 (nach E). Textgrundlage: E. BEIL AG E

Bogen mit Sonderdruck aus den „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800) (vgl. die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Johann Christian Gädicke war der Drucker der „Propyläen“ (vgl. zu 3,1). Exemplare der hier beschriebenen Sonderdrucke der beiden Szenen aus „Mahomet“ (vgl. zu 176,7–8) sind nicht überliefert (vgl. Hagen, 202, Nr 483). Offenbar war dieser Bogen gegenüber dem Druck im 5. Heft neu gesetzt worden, so dass auf einem separaten Viertelsbogen (d.h. vier Seiten) die „Preisaufgabe fürs Jahr 1800“ (vgl. zu 173,7) und die Inhaltsanzeige standen. Vermutlich handelte es sich bei Letzterer nicht um das Inhaltsverzeichnis, sondern um die Zeitungsanzeige des Heftes (vgl. zu 179,18–19) in einer ausführlicheren Fassung. Diese ist in einer Handschrift überliefert, in der es zu der Preisaufgabe und den Szenen aus „Mahomet“ heißt: Die beyden letzten Artikel sind zu mehrerer Ausbreitung hier besonders abgedruckt worden. (GSA 30/299, Bl. 125–126; vgl. WA I 47, 289f.) Die Sonderdrucke sollten für die „Propyläen“ und besonders die Preisaufgabe werben und so den Absatz des Periodikums fördern, dessen Existenz bedroht war (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 107). Speziell die 50 Exemplare, in denen die Scenen aus Mahomet besonders geheftet waren, sollten aber auch dazu beitragen, daß Mahomet aufs Theater kommt (187,5), und zwar noch vor dem Erscheinen der Druckausgabe, so dass die Bühnen dem Autor das Manuskript abkaufen mussten. Wie aus den Rechnungsbelegen (vgl. GR/Belege 1800, 1, Bl. 24v) zu erschließen ist, gingen am 27. und 30. Dezember 1799 Exemplare an verschiedene Theaterdirektionen in Deutschland sowie an Peter von Braun, den Leiter des Wiener Hoftheaters. Als einziges Beispiel eines Begleitbriefes zu einer solchen Sendung ist der Brief vom 27. Dezember von Christian August Vulpius an Daniel Schütte, den Eigentümer des Bremer Theaters, (als Druck) überliefert: „Ich

436

BRIEFE 201–203

habe den Auftrag Ihrem Theater die Bearbeitung des Mahomet vom Hrn. Geheimen Rath v o n G o e t h e, wovon in der Beilage einige Szenen zur Probe abgedruckt sind, für 12. Dukaten in Abschrift anzubieten. – Vor Ostern 1801 wird es nicht im Druck erscheinen. – Er wünscht bei der Abnahme die Versicherung zu erhalten, dass das Schsp. für Druck und Weggabe an andern Bühnen geschützt werden soll.“ (Mittheilungen von Zeitgenossen über Goethe. 1774–1832. Mitgetheilt von O. Brahm, Th. Distel, L. Geiger, O. Hoffmann, B. Litzmann, J. Minor, B. Seuffert, G. Weisstein. In: GJb X [1889], 148.) Von den angeschriebenen Bühnen erwog das Wiener Hoftheater 1800 eine Aufführung, die aber an der staatlichen Zensur scheiterte. 184,11–12 abgeredetermasen] Kann sich auch auf eine schriftliche Vereinbarung beziehen (vgl. GWb 1, 63). 184,17 Zahlen über der Pagina] Pagina: Lat.: Seite; also die Seitenzahlen am oberen Rand. 184,17–18 langen Striche] Vielleicht die waagrechten Striche am oberen Rand der unpaginierten Seiten der „Propyläen“, auf denen ein neuer Aufsatz beginnt.

201. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 23. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 209. – 1 Bl. 18,7 × 11,2 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur und egh. Paraphe, Tinte; Rs. Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl; Vs. und Rs. Reste einer Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 228f., Nr 667. WA IV 14 (1893), 236, Nr 4160. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schillers, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 511). 185,1 Gestern hoffte ich Sie 〈…〉 zu sehen] Wie aus dem Antwortbrief hervorgeht, hatte Schiller den geplanten Besuch bei Goethe versäumt, weil er zu sehr in die Arbeit vertieft war (vgl. NA 30, 132). 185,3 das prophetische Uebermaas] Goethe las am Abend des 23. Dezember 1799 seinen „Mahomet“ vor. Schiller hatte bereits der Vorlesung am 17. Dezember beigewohnt. 185,3 unsern Zirkeln] Zur abendlichen Gesellschaft gehörten außer Herzoginmutter Anna Amalia, Prinzessin Caroline und einigen Hofdamen u.a. das Ehepaar Wilhelm und Caroline von Wolzogen sowie Herder, der (mit Bezug auf die ne-

DEZEMBER 1799

437

gative Verzeichnung der Person Mohammeds) meinte, es seien „vortrefliche Verse, 〈…〉 aber der Inhalt – ist eine Versündigung gegen die Menschheit u. gegen alles.“ (Caroline Herders Bericht in ihrem Brief an Carl Ludwig von Knebel vom 3. Januar 1800; HB 8, 425.) 185,4 Ihre liebe Frau] Charlotte Schiller nahm ebenfalls an der Lesung teil. 185,4–5 ob die Musen günstig sind] Schiller arbeitete intensiv an der Fertigstellung des 3. Akts der „Maria Stuart“, wie er in seinem Antwortbrief erklärte (vgl. NA 30, 132).

202. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 23. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 210. – 1 Bl. 18,5 × 11,2(–11,4) cm, 2 ⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 229, Nr 668. WA IV 14 (1893), 236, Nr 4161. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 511). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 185,8–9 um halb neun Uhr zu mir zu kommen] Goethe nimmt Schillers Vorschlag im Bezugsbrief auf, ihn am späteren Abend, „nach ausgestandenem Abentheuer“, d.h. nach der Vorlesung des „Mahomet“ (vgl. zu 185,3), zu besuchen (vgl. NA 30, 132). Ob Schiller kam, konnte nicht ermittelt werden. 185,10 einige zurückgebliebene Freunde] Teilnehmer der Teegesellschaft, die der Vorlesung des „Mahomet“ beigewohnt hatten (vgl. zu 185,3).

203. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 27. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 212. – 1 Bl. 20,3(–20,5) × 16,9 cm, ¼ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; Rs. Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller. / Wohlgebl; Vs. und Rs. Reste einer roten Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 230, Nr 669. WA IV 14 (1893), 237, Nr 4162.

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BRIEFE 204/205

ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 185,14 nach Hof] Herzog Carl August hatte Goethe und Schiller zum Essen auf dem Zimmer (GT II 1, 334) eingeladen (vgl. seinen Brief an Goethe vom 26. Dezember; RA 3, 513). Im Fourierbuch 1799 sind „bey DL. Herzog, 4. Psn!“ verzeichnet (S. 338). Wer die vierte Person war, konnte nicht ermittelt werden. 185,14 tragen] Schiller ließ sich wegen des Wetters (vgl. Nr 204) in einer Portechaise (franz.: Tragstuhl) befördern: einem kastenähnlichen, mannshohen, geschlossenen Gestell mit Tür und Fenster, das von zwei Trägern an zwei an der Seite befestigten Stangen getragen werden konnte. 185,15–16 Den Abend heute bringen Sie wohl bey mir zu.] Im Tagebuch werden für den Abend nur Wieland und Christian Gottlob Voigt als Gäste erwähnt (vgl. GT II 1, 334).

204. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 29. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 213. – 1 Bl. 18,5 × 11,3 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; Rs. Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl.; Vs. und Rs. rote Verschlussoblate; Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 230, Nr 670. WA IV 14 (1893), 237, Nr 4163. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schillers, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 186,1 ob Sie mich 〈…〉 besuchen wollen] Aus Goethes Tagebuch ist zu erfahren, dass Schiller um sechs Uhr kam und dass man über das soeben erworbene Buch „Beobachtungen über die Lagerstätte der Erze hauptsächlich aus den sächsischen Gebirgen“ (Leipzig 1799; vgl. Ruppert, Nr 4460) von Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier sprach (vgl. GT II 1, 335). Schon am 27. und 28. Dezember erwähnt Goethe das Werk des von ihm geschätzten Freiberger Geologen im Tagebuch (vgl. GT II 1, 334f.), ebenso am 31. Dezember 1799 und am 1. Januar 1800 (vgl. GT II 1, 335 und 341). Von der Lektüre zeugen auch Notizen Goethes (vgl. LA II 7, 228f., M 116). Weiter heißt es im Tagebuch zum 29. Dezember: Abends bey Tische über die Möglichkeit und Unmöglichkeit die Anforderungen welche an den bildenden Künstler geschehen durch ihn realisirt zu sehen. (GT II 1, 335.)

DEZEMBER 1799

439

186,2 tragen lassen] In einer Portechaise (vgl. zu 185,14). 186,4 frugales] Frugal: einfach, bescheiden (von lat. frugalis: mäßig, bieder); von Goethe gern bei Einladungen verwendet.

205. An Samuel Thomas Soemmerring Weimar, 30. Dezember 1799 → 〈Frankfurt a. M.〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-5026. – Doppelblatt 19,1 × 23 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E: Sömmerrings Leben 1 (1844), 21f., Nr 22. WA IV 14 (1893), 238f., Nr 4166 (nach E). BEIL AG E

Wahrscheinlich Sonderdrucke aus den „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800) (vgl. zu 186,20). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Soemmerrings Brief vom 16. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 398). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: 30. Dezember 1799 (GR/Belege 1800, 1, Bl. 24v; vgl. GT II 1, 335). Der Anatom und Physiologe Samuel Thomas Soemmerring (1755–1830) war Professor in Kassel und Mainz gewesen. Seit 1795 praktizierte er als Arzt in Goethes Geburtsstadt Frankfurt a. M., bis er 1805 einen Ruf nach München annahm. Goethe kannte den Forscher seit 1783. In den 1790er Jahren korrespondierten beide regelmäßig über naturwissenschaftliche Fragen. Im August 1797 hatte Goethe bei seinem Besuch in Frankfurt im Zuge seiner dritten Reise in die Schweiz Soemmerring mehrfach gesprochen. Danach scheint der Briefwechsel ins Stocken gekommen zu sein; jedenfalls ist nach 1797 bis zu dem Bezugsbrief vom 16. Oktober 1799 keine Korrespondenz zwischen den beiden Männern überliefert. Nach dem vorliegenden ist erst wieder ein Brief Goethes an den würdigen alten Freund vom 8. Juni 1803 erhalten (WA IV 16, 234f.). – Über Soemmerring und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitenden Erläuterungen zu GB 6 II, Nr 6 und GB 10 II, Nr 5. 186,7 das schöne Werk das Sie mir überschickten] Samuelis Thomae Soemmerring Tabula baseos encephali (lat.: Samuel Thomas Soemmerring: Tafel der Hirnbasis). Frankfurt a. M. 1799. 16 S., 2 Kupfertafeln (in Goethes Bibliothek vorhanden; vgl. Ruppert, Nr 5126).

440

BRIEFE 206

186,10 Ihre Arbeiten über die Sinneswerkzeuge] Soemmerring hatte zu dem übersandten „Werkchen“ geschrieben: „Es mag als Prodromus 〈griech.-lat.: Vorbote〉 des Werkes über die Sinnorgane dienen, und mir Winke und Anleitungen verschaffen, es vollkommener zu liefern.“ (Wenzel, Goethe-Soemmerring, 117.) Nach Ausweis seines Tagebuchs hatte Goethe am 3. und 4. August 1797 während seines Besuchs in Frankfurt die Arbeiten des Anatomen zu Auge und Ohr kennengelernt (vgl. GT II 1, 137). Besonders war der Dichter stets an Erkenntnissen über das Auge interessiert und schrieb Soemmerring am zweiten der genannten Tage über dessen Zeichnungen: Die Arbeiten, die Sie mir gestern zeigten, haben mich im eigentlichen Sinne geblendet. Die Beobachtung, der Gedanke, die Ausführung, der Geschmack, alles ist daran zu bewundern. (WA IV 50, 18.) Soemmerring veröffentlichte seine Studien über die Sinnesorgane zwischen 1801 und 1809 in Frankfurt a. M. in vier Tafelbänden: „Abbildungen des menschlichen Auges“ (1801), „Abbildungen des menschlichen Hoerorganes“ (1806), „Abbildungen der menschlichen Organe des Geschmackes und der Stimme“ (1806), „Abbildungen der menschlichen Organe des Geruches“ (1809) (lat. Ausgaben Frankfurt a. M. 1804–1810; kommentierte Faksimiledrucke: Soemmerring, Werke 6 und 7). 186,15 Propyläen] Soeben erschienen war das 5. Heft (3. Bd. 1. Stück. 1800) von Goethes Kunstzeitschrift (vgl. zu 186,20). 186,16 Farbenlehre] Goethe war seit Anfang der 1790er Jahre mit der Ausarbeitung seiner Farbenlehre beschäftigt, die schließlich 1810 als Buch erschien. Im Briefwechsel mit Soemmerring war dieser Gegenstand ab 1791 häufig thematisiert worden. Seit 1798 sah Goethe die Möglichkeit, sich das Farbenwesen 〈…〉 vom Halse zu schaffen (Brief an Schiller vom 7. November 1798 [WA IV 13, 305]; vgl. auch 17,3–4). In dem Brief an Friedrich Heinrich Jacobi vom 2. Januar 1800 äußerte sich Goethe ähnlich optimistisch wie hier (vgl. 191,3–10). In den Tagen vor der Entstehung des vorliegenden Briefes ist in Goethes Tagebuch wieder Beschäftigung mit der Farbenlehre vermerkt, darunter Auseinandersetzung mit Newtons Optic am 26. und Prismatische Versuche am 29. Dezember (GT II 1, 334f.). Laut seinem Brief an August Wilhelm Schlegel vom 1. Januar 1800 hatte Goethe besonders an dem allgemeinen Schema der Farbenlehre fortgearbeitet (vgl. 189,10–11), mit dem er sich im vergangenen November in Jena befasst hatte (vgl. zu 180,19–21). 186,19 Muse] Diese Schreibung des Wortes ‚Muße‘ findet sich bei Ludwig Geist mehrfach (vgl. 39,27, 90,19 und 274,31). 186,20 beyliegenden Blättern] Das Datum des Briefes legt nahe, dass Goethe Soemmerring den Sonderdruck aus dem soeben erschienenen 5. Heft (3. Bd. 1. Stück. 1800) der „Propyläen“ schickte mit den beiden Szenen aus Goethes „Mahomet“ sowie der „Preisaufgabe fürs Jahr 1800“ und der Anzeige des Heftes (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 200). Am selben Tag gingen auch Exemplare davon an Gottlieb Hufeland (vgl. die Beilagen zu Nr 206).

DEZEMBER 1799

441

186,22 Abhandlung über die Bärte] Bei seinem Besuch in Frankfurt hatte Goethe nach Ausweis seines Tagebuchs am 13. August 1797 mit Soemmerring über die Abhandlung vom B a a r t e die er vorhat gesprochen (GT II 1, 127). Sie kam offenbar nicht zustande.

206. An Gottlieb Hufeland

Weimar, 30. Dezember 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Leipzig, Slg Hirzel, Sign.: B 251. – 1 Bl. 19,2 × 23 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E1: Hartung, Zwischen Weimar und Jena (1855), 11. E2: Aus Weimars Glanzzeit (1855; August Diezmann), 10f., Nr 17 (vgl. Überlieferung zu Nr 63). WA IV 14 (1893), 238, Nr 4165. BEIL AG EN

1) 1 Exemplar der „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800) (vgl. zu 187,1). 2) Sonderdrucke daraus (vgl. zu 187,3). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Postsendungen: 30. Dezember 1799 (GR/Belege 1800, 1, Bl. 24v; vgl. GT II 1, 335). 187,1 das fünfte Stück der Propyläen] Das offenbar soeben erschienene 1. Stück des 3. Bandes, das Goethe nach Ausweis seines Tagebuchs am selben Tag auch an Justus Christian Loder schickte (vgl. EB 141). Beide erhielten laut einer in den „Propyläen“-Akten überlieferten Liste von allen sechs Heften jeweils eines der teureren Exemplare auf Velin (vgl. GSA 30/299, Bl. 16v). Über die „belebende Belehrung“ durch das vorangegangene 4. Heft hatte Hufeland sich in seinem Brief vom 14. Juli 1799 begeistert gezeigt (H: GSA 28/26, Bl. 251; RA 3, Nr 265). Laut einem Brief Johann Heinrich Meyers an Hufeland vom 29. Dezember war dieser bereits wegen eines geeigneten Rezensenten für die Besprechung der „Propyläen“ in der ALZ an Goethe und Meyer herangetreten (vgl. Hartung, Zwischen Weimar und Jena, 14). 187,3 besonders gedruckte Anzeigen] Exemplare des Sonderdrucks, der die beiden Szenen aus Goethes „Mahomet“ sowie die „Preisaufgabe fürs Jahr 1800“ und die Anzeige des 5. Heftes enthielt (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 200). 187,4 in dem weiten Kreise Ihres Einflusses] Als zweiter Redakteur der ALZ neben Christian Gottfried Schütz.

442

BRIEF 207/208

187,11 aufgeregt] ‚Aufregen‘ hier im Sinne von „aufmuntern“, „geistig, künstlerisch anregen“ (GWb 1, 991f.). Vgl. auch 74,7 und 304,13.

207. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 31. Dezember 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1052, Bl. 216. – 1 Bl. 19,3 × 14 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 231f., Nr 672. WA IV 14 (1893), 240, Nr 4167. BEIL AG E

ein Exemplar der Propyläen (3. Bd. 1. Stück. 1800) (vgl. zu 187,17). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 30. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 515). – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 516). 187,17 ein Exemplar der Propyläen] Das 1. Stück des 3. Bandes der „Propyläen“ 1800. Am Vortag hatte Goethe bereits Exemplare an Gottlieb Hufeland und Justus Christian Loder geschickt (vgl. Beilage 1 zu Nr 206 sowie GT II 1, 335). Am 1. Januar 1800 folgten Exemplare an weitere Adressaten (vgl. Beilage 1 zu Nr 208 und die Beilage zu Nr 210 sowie GT II 1, 341). 187,18 mich mit Ihrer Gegenwart erfreuen] In Goethes Tagebuch heißt es unter dem 31. Dezember 1799: Abends Hl. Hofr. Schiller. / Die Idee von Entstehung der Gänge durchgesprochen. (GT II 1, 335.) Goethe hatte am selben Tag Charpantiers Werk von den Lagersteten der Erze durchaus gelesen. (Ebd.) Charpentier vertrat in seinem Buch „Beobachtungen über die Lagerstätte der Erze hauptsächlich aus den sächsischen Gebirgen“ (vgl. zu 186,1) die Ansicht, die Erz- und Mineralgänge seien im Gestein und mit dem übrigen Gestein gleichzeitig entstanden. Damit trat er in Gegensatz zu seinem Freiberger Kollegen Abraham Gottlob Werner, der die Entstehung der Gänge durch nachträgliche Füllung von offenen Spalten von oben erklärte. – Literaturhinweis: Wolf von Engelhardt: Goethe im Gespräch mit der Erde. Landschaft, Gesteine, Mineralien und Erdgeschichte in seinem Leben und Werk. Stuttgart, Weimar 2003, S. 195–221, 280–295. 187,19 der kürzeste Tag] Der 21. oder 22. Dezember. 187,20 Händel] (Frühneuhochdeutsche) Variante zu ‚Handel‘, beides im Sinne von ‚Widrigkeit‘, ‚Verdruss‘ (vgl. GWb 4, 673).

DEZEMBER 1799/JANUAR 1800

208. An Carl Ludwig von Knebel

443

Weimar, 1. Januar 1800 → 〈Ilmenau〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 191. – 1 Bl. 18,4(–18,6) × 22,6 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E1: Goethe-Knebel 1 (1851), 231, Nr 218 (ohne den Text 188,7–13 Du erhältst 〈…〉 befriedigt werden.). E2: WA IV 15 (1894), 2f.; Nr 4170 (Eduard von der Hellen). BEIL AG EN

1) 1 Exemplar der „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800) (vgl. zu 188,1). 2) 50 Reichstaler aus Knebels Pension (vgl. zu 188,7). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Brief vom 16. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 505). – Knebel antwortete am 9. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 548). Postsendungen: Tagebuch, 1. Januar 1800 (GT II 1, 341). Auch der Eintrag im Rechnungsbuch Packet nach Ilmenau. (GR/RB 1800, 1, Bl. 5r) bezieht sich vermutlich auf diese Sendung: Er steht zwar noch unter dem Monat Dezember, doch unmittelbar über dem Beginn der Ausgaben im Januar. 188,1 das fünfte Stück der Propyläen] Das 1. Stück des 3. Bandes. Eine in den „Propyläen“-Akten überlieferte Liste (GSA 30/299, Bl. 16v) verzeichnet für Knebel von allen sechs Heften des Periodikums jeweils eines der preiswerteren Exemplare auf Postpapier. Goethe schickte das Stück an diesem Tag auch an August Wilhelm Schlegel (vgl. die Beilage zu Nr 210) und Wieland (vgl. EB 142). Knebel hatte sich im Bezugsbrief noch einmal nach dem neuen Heft erkundigt. 188,3–4 Es ist mir 〈…〉 zu unterhalten.] Ähnlich äußert sich Goethe mehrfach über die „Propyläen“ (vgl. 28,13–14 und die Erläuterung dazu). 188,4–5 andere Früchte meines Fleißes] Goethe erwähnt von seinen aktuellen Projekten in anderen Briefen dieser Tage (Nr 210 und 211) speziell die nun für möglich gehaltene Vollendung der Farbenlehre. Möglicherweise denkt er hier auch schon an die im folgenden Brief an Knebel in Aussicht gestellte vollständige Abschrift seiner „Mahomet“-Übersetzung (vgl. 198,3–4). 188,7 Pension] Vgl. zu 29,13. Die 50 Reichstaler stammten offenbar von der Eisenacher Kammer. 188,7–8 Kammer] Die Weimarer Kammer, von der Knebel seit dem zweiten Quartal 1799 die restlichen 200 Reichstaler seiner Pension erhielt (vgl. zu 93,25).

444

BRIEFE 209/210

188,9 Sechser] Münzen im Wert von sechs Pfennigen, also einem halben Groschen. Bereits die als Abschrift überlieferte Berechnung für das erste Quartal 1798 weist über ein Fünftel der damaligen Pensionszahlung an Knebel durch die Weimarer Kammer (30 Reichstaler und 13 Groschen) in Sechsern aus (GSA 34/XIII,9,6, Bl. 7). Goethe wandte sich offenbar an Christian Gottlob Voigt, der ihm am 11. Januar 1800 schrieb: „Die Kammerkasse bestand bisher nur noch aus Sechsern (da man anderer Beihilfe sich noch immer nicht bedienen mag, weshalben auch die Pensionen bis itzt noch nicht bezahlt sind). Ich will aber den 〈Kassierer Christian Gottfried Theodor〉 Ortmann unterrichten, wie er sich wegen Herrn von Knebels zu verhalten habe.“ (Goethe-Voigt2 2, 211; RA 3, Nr 554.) Goethe schickte Knebel das restliche Geld schließlich am 30. Januar (vgl. die Beilage zu Nr 229). 188,10 Agio] Ital.: Aufgeld, „beim Wechseln von Geldsorten über den Nennwert zu zahlender Mehrbetrag“ (GWb 1, 287 und 942). Im ersten Quartal 1798 kamen zu Knebels Pension laut der überlieferten Berechnung insgesamt 3 Reichstaler und 2 ½ Groschen Agio für den von der Weimarer Kammer in Laubtalern gezahlten Anteil hinzu (vgl. GSA 34/XIII,9,6, Bl. 7). 188,11–12 weil eine Parthie unächter Sechser coursiren] Die WWA veröffentlichten am 4. Januar 1800 (Nr 2, S. 5) eine auf den 1. Januar datierte fürstliche Verordnung, wonach „kürzlich mit einem mal eine Gattung vermeintlicher AnhaltBernburgischer sechs Pfennig Stücke, 〈…〉 deren innerer Gehalt jedoch dem Werth, den sie im Handel und Wandel haben, nicht gleich zu kommen scheint, in allzugroßer Menge in die hiesigen Fürstl. Lande, auch in die herrschaftl. Cassen eingebracht worden.“ Nach einer sechswöchigen Frist sollten diese Münzen daher „gänzlich verrufen, und ausser Cours gesetzt seyn“. 188,14 Schiller ist hier] Er wohnte seit dem 3. Dezember 1799 in Weimar.

209. An Friedrich Schiller

Weimar, 1. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 1. – 1 Bl. 18,5 × 11,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 234, Nr 675. WA IV 15 (1894), 1, Nr 4168. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 528). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 188,20 gestern Abend] Über Schillers Besuch bei Goethe am Silvesterabend vgl. zu 187,18.

JANUAR 1800

445

188,21 da wir einmal 99ger sind] In der umstrittenen Frage, ob das neue Jahrhundert am 1. Januar 1800 oder am 1. Januar 1801 beginne, traten Goethe und Schiller für das frühere Datum ein. Im Lauf des Jahres schlossen sie sich der preußischen Regelung an, nach welcher das spätere Datum als Jahrhundertbeginn anzusehen sei. Schiller entwarf Pläne für eine Säkularfeier zum Jahreswechsel 1800/01, die dann – aus sehr verschiedenen Gründen – nicht stattfand (vgl. zu 302,27–28). – In einer Posse mit dem Titel „Das neue Jahrhundert“ hatte August von Kotzebue den Gelehrtenstreit um das Datum des Jahrhundertwechsels parodiert. Sie war am 31. Dezember 1799 in einer Privatvorstellung in Weimar aufgeführt worden. – Literaturhinweis: Norbert Oellers: Die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert im klassischen Weimar. In: DAAD Dokumente und Materialien7. Jugoslawisch-deutsches Germanistentreffen in Dubrovnik vom 30.09.– 04.10.1984. Dokumentation der Tagungsbeiträge. Bonn 1986, S. 111–123. 188,23 Goors] Der englische Kaufmann und Kunstliebhaber Charles Gore, der mit seinen Töchtern Eliza und Emily seit 1791 in Weimar lebte, hatte Goethe eingeladen. Der Besuch ist auch in dessen Tagebuch vermerkt (vgl. GT II 1, 341). 188,23 wo man spät wegkommt] In der Tat versäumte Goethe die abendliche Oper, die um 6 Uhr begann (vgl. Theater/Musik Weimar), wie er Schiller im nächsten Brief mitteilte (vgl. 192,1–2). 188,24 in der Oper] „Cosa rara“ von Vicente Martín y Soler mit dem Libretto von Lorenzo Da Ponte. – Schiller hatte im Bezugsbrief angekündigt, die Aufführung besuchen zu wollen, um sich „eine Zerstreuung zu machen“ (NA 30, 133). 188,25 Frauen] Von Goethe häufig benutzte schwache Flexionsform des Substantivs ‚Frau‘ im Genitiv und Dativ Singular (vgl. GWb 3, 871).

210. An August Wilhelm Schlegel

Weimar, 1. Januar 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [14]. – 1 Bl. 18,7 × 22,6 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; Textverlust der Unterschrift Goethe durch Papierausriss am unteren rechten Rand, der – ohne die Unterschrift – restauriert ist. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 37. WA IV 15 (1894), 1f., Nr 4169 (nach E). Textgrundlage für die Unterschrift: Fotokopie von H im GSA, die den Zustand vor dem Textverlust zeigt.

446

BRIEF 210

BEIL AG E

1 Exemplar der „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800) (vgl. 189,1–2). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schlegel antwortete am 7. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 546). Postsendungen: Tagebuch, 1. Januar 1800 (GT II 1, 341). 189,1–2 fünfte Propyläenstück] Das 1. Stück des 3. Bandes. Eine in den „Propyläen“-Akten überlieferte Liste (GSA 30/299, Bl. 16v) verzeichnet für Schlegel von allen sechs Heften des Periodikums außer dem letzten (3. Bd. 2. Stück) eines der preiswerteren Exemplare auf Postpapier. Goethe schickte das Stück an diesem Tag auch an Carl Ludwig von Knebel (vgl. Beilage 1 zu Nr 208) und Wieland (vgl. EB 142). 189,2 der Ihrigen] Schlegels Familien- und Freundeskreis (vgl. zu 189,16). 189,3 alten französischen Romanen] Vermutlich hatte Schlegel während Goethes Aufenthalt in Jena im November und Dezember 1799 nach mittelalterlichen Dichtungen in der von diesem geleiteten Herzoglichen Bibliothek gefragt. Sie interessierten den Philologen wahrscheinlich schon im Zusammenhang mit seinem Plan einer Bearbeitung der Sage von der unglücklichen Liebe zwischen Tristan und Isolde (vgl. zu 244,10). Laut seinem Antwortbrief lag ihm bereits der altfranzösische Prosaroman über den Stoff aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts vor, der 1554 in einer Neufassung von Jean Maugin erschienen war, sowie die aus dem gleichen Zeitraum stammende französische Prosadichtung über Lanzelot, Tristans Freund am Artushof. Zu der Veröffentlichung des 1. Gesangs seines „Tristan“ gab Schlegel später noch den fragmentarisch überlieferten altfranzösischen Versroman des Thomas von Bretagne (um 1170) als Quelle an (August Wilhelm Schlegels poetische Werke. Heidelberg 1811. 2. Theil, S. 284). 189,5 d e s B u c h s d e r L i e b e] „Das Buch der Liebe“, 1587 in Frankfurt a. M. bei Sigmund Feyerabend erschienen, ist eine Sammlung dreizehn älterer frühneuzeitlicher Prosaromane, in deren Mittelpunkt Liebesgeschichten stehen. An vierter Stelle (Bl. 78v–107v) enthält der Folioband „Ein wunderbarliche vnnd fast lustige Histori / von Herr Tristrant vnd der schönen Isalden 〈…〉“. Dieser Roman wurde zuerst 1484 in Augsburg bei Anton Sorg gedruckt und basiert auf der ältesten deutschen Tristandichtung, dem Ende des 12. Jahrhunderts entstandenen Versroman Eilharts von Oberg. In der HAAB ist das Exemplar des „Buchs der Liebe“ aus der Herzoglichen Bibliothek erhalten (Sign.: Dd 2 : 101). Es gehörte ursprünglich wohl zur Privatbibliothek von Christian August Vulpius, wie ein Besitzvermerk und verschiedene weitere Einträge von dessen Hand zeigen. Schlegel wollte laut seinem Antwortbrief „gelegentlich“ um das Werk bitten, das er jedoch bereits kenne (Schlegel-Schiller/Goethe, 92), was er schließlich am 4. April 1800 tat (vgl. RA 3, Nr 643). Am 27. April 1800 dankte er für das Buch (vgl. RA 3, Nr 680).

JANUAR 1800

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189,6 I s e l d e] Vermutlich ein Schreiberversehen für den im „Buch der Liebe“ erscheinenden Namen „Isalde“; möglicherweise aber auch nahegelegt durch die alternative Form „Iseult“, die Vulpius in dem seinem ehemaligen Exemplar vorangestellten handschriftlichen Inhaltsverzeichnis benutzt. 189,9 durchzulaufen] ‚Durchlaufen‘ hier: (flüchtig) durchlesen, durchsehen (vgl. GWb 2, 1325). 189,11 allgemeinen Schema der Farbenlehre] Goethe hatte sich im November 1799 in Jena damit beschäftigt (vgl. zu 180,19–21). 189,12 Herrn Professor Schellings Neigung zu meiner Arbeit] Zur Bedeutung von Friedrich Wilhelm Joseph Schellings Naturphilosophie für Goethes Farbenlehre vgl. den undatierten Text „Verhältnisse nach außen“ (LA I 3, 354f.; erläutert in: LA II 1B, 1186–1189). Goethes Tagebuch verzeichnet einen Besuch des Philosophen am 26. November 1799 während der intensiven Arbeit am Schema zur Farbenlehre in Jena (vgl. GT II 1, 328). Schelling fügte Schlegels Antwort einen auf den 6. Januar 1800 datierten eigenen Brief bei, in dem er sich hocherfreut darüber zeigte, dass durch Goethes Darstellung der Farbenlehre „vielleicht bald 〈…〉 dieses große und allgemeine Phänomen der Natur in’s Reine gebracht“ werde (Schelling HKA, Briefe 2,1, 183; RA 3, Nr 540). 189,14 Elegieen] Die zuerst 1795 veröffentlichten „Römischen Elegien“. Goethe ließ sich von Schlegel bei metrischen Korrekturen seiner Gedichte in antikem Versmaß für den Abdruck im 7. Band der „Neuen Schriften“ beraten (über diesen Band vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 125). Sein Tagebuch notiert am 22. und dann täglich vom 24. bis 29. September 1799 Gespräche mit Schlegel in Jena wegen der rhythmischen Untersuchung (GT II 1, 316f.). Dieser berichtete 1837: „Goethe war bei seinen ersten Versuchen im Hexameter und Pentameter 〈…〉 ziemlich unbekümmert sowohl um die Regeln der classischen Metrik als um das Wesen der Deutschen Prosodie zu Werke gegangen.“ Die „besonders durch 〈Johann Heinrich〉 Voß“ aufgestellten „strengeren Foderungen“ hätten in Goethe jedoch Bedenken gegen „matte Rhythmen und holpriche Scansion“ in seinen Gedichten geweckt. „Er wünschte daher die Elegien in Bezug auf den Versbau mit mir durchzugehen, wir widmeten diesem Geschäft einige Vormittagsstunden. Den Bleistift in der Hand zeichnete er alle Bemerkungen an, und war ungemein nachgiebig, während ich hingegen rieth, lieber metrische Fehler stehen zu lassen, als an der Anmuth und Leichtigkeit des ersten Wurfes etwas zu verderben.“ Daher seien letztlich „verhältnißmäßig nur wenige Veränderungen von Belang, meistens bloße Umstellungen“ vorgenommen worden (Schlegel-Schiller/Goethe, 228; dieses und weitere Zeugnisse auch in: BuG 4, 526f.). Die überlieferten schriftlichen Korrekturvorschläge Schlegels (vgl. die Erläuterungen zu Nr 245, 249 und 258) belegen, dass Goethe in vielen Fällen seinen Anregungen folgte, die in den Manuskripten vermutlich von Goethes Hand größtenteils, oft mit roter Tinte, einzeln abgehakt sind. In seinem Antwortbrief schrieb Schlegel: „Wenn Sie mir das Manuskript der Elegien

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BRIEF 211

noch schicken wollen, so stehe ich jederzeit mit meinen grammatischen Kleinigkeitskrämereyen zu Befehl, und werde es ohne Verzug zurückbesorgen.“ (SchlegelSchiller/Goethe, 91.) Goethe sandte Schlegel die Elegien am 26. Februar 1800 (vgl. die Beilage zu Nr 243). 189,16 Ihre Nächsten] Der später als ‚Frühromantiker‘ bezeichnete Familienund Freundeskreis Schlegels. Goethe war im November 1799 während des ‚Romantikertreffens‘ in Jena gewesen, an dem August Wilhelm, Friedrich und Caroline Schlegel, Dorothea Veit, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, Ludwig Tieck und Friedrich von Hardenberg (Novalis) teilnahmen. Bis auf Hardenberg hielten sich alle Genannten zum Zeitpunkt der Entstehung des vorliegenden Briefes noch in Jena auf. Schlegel übermittelte in seiner Antwort Empfehlungen der „Mitglieder unsers Zirkels“, denen Goethe „immer im Geiste gegenwärtig“ sei (Schlegel-Schiller/Goethe, 91–93). Er berichtete ausführlich von seiner und Friedrich Schlegels Beschäftigung vor allem mit möglicherweise Shakespeare zuzuschreibenden Dramen sowie von Tiecks Erkrankung an Rheumatismus (vgl. zu 214,19).

211. An Friedrich Heinrich Jacobi

Weimar, 2. Januar 1800 → 〈Eutin〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-2748. – Doppelblatt 18,5 × 22,6 cm, 4 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Schlusssatz, Orts- und Datumsangabe und Paraphe (191,30–32 |:Die Fortsetzung nächstens:| / Weimar dl. 2. Jan. 1800. / G), Tinte; S. 1 am oberen Rand Eingangs- und Antwortvermerk von Jacobis Hd, rote Tinte: „Goethe e. dL 15tL Januar 1800. 〈mit blasserer Tinte:〉 b dL 21tL Oct 1801“. K: GSA Weimar, Sign.: 29/251,II, Bl. 1–3. – 2 Doppelblätter 20,4(–20,7) × 33,3(–33,7) cm, 4 ¾ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Geheimde Rath Jacobi / nach Eutin. E: Goethe-Jacobi1 (1846), 220–223, Nr 107. WA IV 15 (1893), 4–7, Nr 4172 (Textkorrektur in den „Berichtigungen“, WA IV 18 [1895], 112). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Jacobis Brief vom 9. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 492). – Jacobi antwortete erst am 21. Oktober 1801 (vgl. RA 3, Nr 1384). Postsendungen: Tagebuch, 3. Januar 1800 (GT II 1, 341). Der aus Düsseldorf stammende Schriftsteller und Philosoph Friedrich Heinrich (genannt Fritz) Jacobi (1743–1819) war mit Goethe seit 1774 befreundet. In der,

JANUAR 1800

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auch wegen weltanschaulicher Differenzen, wechselvollen Beziehung zwischen beiden war einige Jahre zuvor eine zeitweilige Entfremdung eingetreten: Nachdem die früher intensive Korrespondenz bereits zwischen März 1795 und Juni 1796 vorübergehend zum Erliegen gekommen war (vgl. GB 10 II, einleitende Erläuterung zu Nr 11), erlosch sie nach Goethes Brief vom 26. Dezember 1796 (vgl. WA IV 11, 293–296) bis zu dem Bezugsbrief zum vorliegenden Brief gänzlich. Obgleich in den folgenden Jahren wieder Briefe gewechselt wurden und Jacobi 1805 auch noch einmal nach Weimar kam, blieb die Freundschaft labil und zerbrach schließlich wegen Jacobis Kritik an Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in seiner Schrift „Von den Göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung“ (1811). – Über Jacobi und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 2 II, Nr 134. 189,22 die Eisbahn zu besuchen] Am 16. Dezember 1799 notierte Goethe in seinem Tagebuch: Früh auf dem Eise. (GT II 1, 332.) Er hatte nach seiner Ankunft in Weimar im November 1775 das Schlittschuhlaufen bei der dortigen Hofgesellschaft populär gemacht (vgl. GB 3 II, zu 122,1). Als Eisbahn diente der Schwanseeteich im Baumgarten (bei der heutigen Weimarhalle), der Friedrich Justin Bertuch gehörte. Mit der Schilderung der Situation, in der er den Bezugsbrief erhalten hatte, antwortet Goethe auf Jacobis Wunsch: „Mögest du diesen Brief in einer Stunde empfangen, wo du ihn liesest wie ich ihn geschrieben habe.“ (JB I 12, 156.) 189,26 in unsern Cirkeln] Es ist unbekannt, auf wen Goethe hier konkret anspielt. Jacobi, der sich zuletzt im September 1784 in Weimar aufgehalten hatte, war dort 1799 vor allem wegen seines im folgenden Absatz erwähnten Briefes an Fichte häufig Gesprächsthema gewesen. Der mit Jacobi befreundete Herder hatte das Schreiben laut Jean Pauls Brief an Jacobi vom 15. Mai 1799 sehr gelobt (vgl. Jean Pauls Sämtliche Werke III 3, 197). 189,26 Meine alte Liebe] Jacobi hatte geschrieben: „Unmöglich ist eine Liebe wie die meinige zu dir, ohne Gegenliebe, ohne einen gemeinschaftlichen Grund solcher Beständigkeit und Wahrheit.“ (JB I 12, 155.) 190,3 Brief an Fichte] Jacobi an Fichte. Hamburg 1799 (vgl. Ruppert, Nr 3075). – Der Verfasser hatte sich mit diesem auf den 3. bis 21. März 1799 datierten Brief, den er im Herbst desselben Jahres veröffentlichte, in den ‚Atheismusstreit‘ um die Entlassung Johann Gottlieb Fichtes eingeschaltet (vgl. zu 133,23). Dieser hatte zuvor bei Jacobi Unterstützung gesucht und ihm am 18. Januar 1799 seine „Appellation an das Publikum“ zugeschickt (vgl. Fichte-Gesamtausgabe III,3, 176). Jacobi nahm Fichte gegen den Vorwurf des Atheismus in Schutz, kritisierte zugleich aber dessen Idealismus als Radikalisierung der Kant’schen Transzendentalphilosophie zu einem „Nihilismus“. Im Bezugsbrief hatte er geschrieben: „Du wirst durch den Verleger 〈Friedrich Christoph Perthes〉 ein Exemplar meines Briefes an Fichte erhalten haben. Ich habe dir dabey schreiben wollen u bin durch Krankheit verhindert worden.“ (JB I 12, 156.) Goethe vermerkt in seinem Tagebuch vom 26. September 1799 die Lektüre des Bandes (vgl. GT II 1, 317).

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BRIEF 211

190,3 im Manuscript] Schon im Frühjahr 1799 hatte Jacobi eine Abschrift des Briefes an seinen Freund Jean Paul geschickt, die in Weimar kursierte (vgl. Jean Pauls Sämtliche Werke III 3, 197). 190,5 Beylagen] Der Druckfassung des Briefes sind auf S. 59–77 drei „Beylagen“ angefügt, die verschiedene im Hauptteil angesprochene philosophische Fragen vertiefen. Außerdem folgt auf S. 79–106 noch ein „Anhang“, der fünf weitere Texte enthält, darunter Auszüge aus Jacobis älteren Werken „Eduard Allwills Briefsammlung“ (1792) und dem 1. Teil des „Woldemar“ (1779, „verbesserte Ausgabe“ 1796). In seiner Vorrede erklärte der Autor, dass diese Zugaben den ursprünglich privaten Brief für ein großes Publikum geeigneter machen sollten (vgl. S. VI). 190,7–8 auch an das beste 〈…〉 sich fähig halten darf] Auch in der Schrift über Fichte betont Jacobi seine Grundüberzeugung, dass der Glaube an Freiheit und einen persönlichen Gott eine Erfahrung jenseits wissenschaftlicher Erkenntnis darstelle: „Mit unwiderstehlicher Gewalt weiset das Höchste in mir auf ein Allerhöchstes über und außer mir“ (S. 30). 190,11 Seit der Zeit 〈…〉 berührt haben] Grammatisch liegt hier der seltene Gebrauch von ‚(seit der) Zeit‘ als Konjunktion vor (vgl. Grimm 31, 543). – Die letzte persönliche Begegnung mit Jacobi hatte bei Goethes Besuch auf dessen Gut in Pempelfort bei Düsseldorf im November 1792 stattgefunden, den dieser später in „Campagne in Frankreich 1792“ schilderte (WA I 33, 190–205). Goethe scheint hier aber eher an den letzten brieflichen Kontakt Ende 1796 zu denken, wie aus der Zeitangabe drey oder vier Jahre hervorgeht (190,23). Die folgenden Reflexionen beziehen sich auch auf die schwierige Beziehung Goethes zu Jacobi und die Entfremdung seit Mitte der 1790er Jahre. In den „Tag- und Jahres-Heften“ für 1794 und 1795 nannte der Dichter als Gründe dafür u.a. die angebliche Absicht Jacobis und seines Kreises, mich ihren Gesinnungen völlig anzueignen 〈…〉 meine menschliche und dichterische Freiheit durch gewisse conventionelle Sittlichkeiten zu beschränken (WA I 35, 40, 48). 190,13 Schwärmerey] Überspanntheit, Phantasterei, auch in Kunst und Religion. 190,14 das wahre ideale Gute im Menschen] ‚Ideal‘ hier im Sinne von ‚auf (moralische) Ideale gerichtet‘ (vgl. GWb 4, 1470). Mit der Entgegensetzung zur Erfahrung klingt auch die Unterscheidung von empirischem und intelligiblem (nicht sinnlich wahrnehmbarem) Charakter des Menschen in Immanuel Kants Ethik an. 190,20 deine Richtung] Jacobi beschäftigten schon seit seiner Jugend religiöse Fragen, wie er auch in „Jacobi an Fichte“ betonte: „Mit Ernst und Inbrunst habe ich von Kindesbeinen an nach Wahrheit gerungen wie Wenige; habe mein Unvermögen erfahren wie Wenige“ (S. 39f.). 190,25–26 Nachdem ich 〈…〉 eingesehen hatte] Goethe hatte während des Aufenthalts in Italien 1786–1788 Zeichenunterricht genommen, aber schließlich erkannt, „dass er in der Kunst des Zeichnens keine professionelle Fertigkeit zu er-

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reichen vermochte“ (GB 7 II, 276 [zu 119,15–16]). Zum Begriff des Dilettantismus vgl. Goethes Studien über dieses Thema mit Schiller 1799 (vgl. zu 62,15). 190,28–30 Mein Freund Meyer 〈…〉 Schweitz kam.] Goethe und Johann Heinrich Meyer hatten den Plan entwickelt, in Italien eine umfassende Darstellung von Natur und Kultur des Landes zu verfassen. Dazu reiste Meyer bereits im Herbst 1795 dorthin und legte in den folgenden Jahren eine umfangreiche Notizsammlung an. Im September 1797 traf Goethe sich mit ihm in Zürich, doch fuhren beide nicht nach Italien, da es durch seine frühern Unruhen 〈…〉 den Fremden mehr oder weniger versperrt war (Brief an Schiller, 25./26. September 1797; WA IV 12, 309f.), sondern kehrten nach Weimar zurück. Bei den Unruhen handelte es sich um den französischen Italienfeldzug vom März 1796 bis zum April 1797 im Rahmen des Ersten Koalitionskriegs. 190,30 Die Folge] Goethe denkt wohl an die französische Eroberung Roms im Februar 1798 und die zeitweise Errichtung einer Republik sowie den Ausbruch des Zweiten Koalitionskriegs im Frühjahr 1799. 190,33 P r o p y l ä e n] Die „Propyläen“ entstanden aus dem Plan, die für die Darstellung von Natur und Kultur Italiens bereits gesammelten Materialien trotz des Scheiterns des ursprünglichen Projekts zu publizieren. Ähnlich wie hier bezeichnet Goethe auch in der Anzeige des Periodikums für Johann Friedrich Cottas „Allgemeine Zeitung“ (vgl. zu 11,24) die Beiträge als die Theile, die wir gerettet haben, da wir das Ganze aufgeben mußten (WA I 47, 36). 191,1 poetischen Ideen und Planen] Goethes wichtigstes poetisches Vorhaben zu dieser Zeit war die Vollendung des „Faust“ (vgl. zu 3,8), die im April 1800 wiederaufgenommen wurde. Ende 1799 hatte er sich mit einer Dramatisierung der Memoiren von Stéphanie Louise de Bourbon-Conti unter dem Titel „Die natürliche Tochter“ beschäftigt (vgl. zu 173,2), die er allerdings erst ab Oktober 1801 ausarbeitete. Außerdem denkt er möglicherweise noch an die „Achilleis“ (vgl. zu 25,20–20) und das 1799 geplante Naturgedicht (vgl. zu 9,10). 191,4 F a r b e n l e h r e] Goethe war seit Anfang der 1790er Jahre mit der Ausarbeitung seiner Farbenlehre beschäftigt, die schließlich 1810 als Buch erschien. Seit 1798 sah er die Möglichkeit, sich das Farbenwesen 〈…〉 vom Halse zu schaffen (Brief an Schiller vom 7. November 1798 [WA IV 13, 305]; vgl. auch 17,3–4). In dem drei Tage zuvor geschriebenen Brief an Samuel Thomas Soemmerring hatte er sich ähnlich optimistisch geäußert wie hier (vgl. 186,16–19). Goethe hatte sich in den vorangehenden Tagen vor allem mit der Optik Newtons befasst (vgl. zu 186,16), der er sich laut seinem Tagebuch am 9. Januar 1800 wieder widmete (vgl. GT II 1, 342). Jacobi hatte er schon in früheren Jahren über seine Beschäftigung mit der Farbenlehre informiert; so hatte er ihm im Juli 1793 einige Niederschriften dazu geschickt (vgl. GB 9 I, 179–181). 191,4 beynähe 10 Jahre] beynähe verschrieben für ‚beynahe‘. – Der Beginn von Goethes intensiver Auseinandersetzung mit der Farbenlehre ist nicht genau zu da-

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BRIEF 211

tieren. Die ersten sicheren Zeugnisse stammen vom Mai 1791 (vgl. GB 9 II, zu 25,2–4); möglicherweise war der Dichter aber schon Anfang 1790 auf die Problematik aufmerksam geworden (vgl. Goethe-Handbuch3, Supplemente 2, 82). 191,6 theils vernachlässigt] Vernachlässigt wurde nach Goethes Ansicht vor allem die für die Malerei wichtige Frage der ästhetischen Wirkung von Farben, die er schon in den „Propyläen“ behandeln wollte und die dann in der 6. Abteilung des „Didaktischen Teils“ der „Farbenlehre“ thematisiert wurde (vgl. dort besonders § 900; LA I 4, 251). In der „Konfession des Verfassers“ am Ende des „Historischen Teils“ der „Farbenlehre“ berichtet Goethe, dass eben dieses Desiderat ihn bei seiner praktischen Beschäftigung mit bildender Kunst in Italien zuerst auf das Gebiet der Chromatik geführt habe (vgl. LA I 6, 415f.). 191,7 Dumpfheit obscurirt] ‚Dumpfheit‘ meint hier zunächst „Borniertheit, Dummheit“ (GWb 2, 1292); die Verbindung mit ‚obskurieren‘ (verdunkeln, vernebeln) verweist aber auch auf die Bedeutung ‚Dunkelheit‘. Die Metaphorik ist also dem optischen Thema angemessen (vgl. auch 191,8 aufzuklären). Goethe zielt dabei auf Isaac Newton und seine Anhänger, die Vertreter der von ihm abgelehnten Theorie der Entstehung der Farben durch Lichtbrechung. Im „Polemischen Teil“ der „Farbenlehre“ unterstellt er Newton (Selbst-)Täuschung, durch die er seine Leser zum besten hat (LA I 5, 9). 191,8–9 mit dem Kreis der übrigen Naturerscheinungen zu verbinden] Die Integration der Farbenlehre in den Kontext der gesamten Naturforschung war ein wesentliches Anliegen Goethes. Anregend wirkten dabei der Umgang mit Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und die Rezeption seiner Naturphilosophie (vgl. 189,11–13 und die Erläuterung dazu). Vgl. besonders die 5. Abteilung „Nachbarliche Verhältnisse“ des „Didaktischen Teils“ des Werkes, wo etwa in § 739 die Prinzipien von Polarität und Steigerung als prägend für alles Leben der Natur angesehen werden (LA I 4, 217). Schelling zeigte sich in seinem Brief an Goethe vom 6. Januar 1800 zuversichtlich, dass dessen Farbenlehre „für die gleiche oder ähnliche Behandlung aller andern allgemeinen Naturphänomene ein allgemeines Schema seyn“ werde (Schelling HKA, Briefe 2,1, 183; RA 3, Nr 540). 191,12 sowohl gegen Erfahrung als Theorie] Wie die Idee (vgl. zu 132,21–22) bedarf auch die Theorie für Goethe notwendig der ständigen Ergänzung durch die sinnliche Erfahrung (vgl. auch zu 120,8–9 über das Verhältnis von Beobachtung und Reflexion). 191,12 Façe zu machen] Faire face: franz.: die Stirn bieten; hier im Sinne von ‚einer Sache Genüge tun‘,‚sich mit etwas auseinandersetzen‘ (vgl. GWb 3, 517). 191,15–18 auf dem genetischen Weg 〈…〉 zu erheben] Goethes genetische Methode fasst die einzelnen Naturphänomene als Teile eines zusammenhängenden Entwicklungsprozesses auf. Dem entspricht die Vorstellungsart des Dynamismus, die im Gegensatz zum mechanistischen Atomismus von Kräften ausgeht, welche die gesamte Materie durchwirken. Die gleiche Terminologie wie an der vorliegenden

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Stelle findet sich in Goethes Tagebucheintrag vom 6. Dezember 1799: Wenn im theoretischen das dinamische allein fruchtbar ist so hat man 〈sic〉 bey empirischen Betrachtungen blos das genetische einigen Werth denn beydes coincidirt 〈trifft zusammen〉. (GT II 1, 330.) 191,19 Specimen] Lat.: Probestück. – „Zur Farbenlehre“ erschien, nachdem einzelne Exemplare des 1. Bandes schon 1808 gedruckt worden waren, im Mai 1810. Jacobi schrieb Goethe am 1. September 1811, dass ihm der 2. Teil „unsäglichen Genuß gegeben“ habe (H: GSA 28/445, St. 43; RA 6, Nr 214). 191,20 in guter Gesundheit] Jacobi hatte im Bezugsbrief seine Krankheit erwähnt (vgl. das Zitat in der ersten Erläuterung zu 190,3). Auch in der Antwort teilte er mit, dass er sehr krank sei und deshalb auf Goethes Brief erst nach so langer Zeit reagieren könne. 191,20–21 einen guten Tag machen] Redensartlich (vgl. GWb 4, 576). 191,22 in Norden] Jacobi hatte am 28. September 1794 wegen des Heranrückens französischer Truppen im Zuge des Ersten Koalitionskriegs sein Gut Pempelfort bei Düsseldorf verlassen und war nach Norddeutschland gezogen (vgl. GB 10 II, zu 86,20–21). Im Bezugsbrief hatte er Goethe mitgeteilt, „daß ich jetzt hier in Eutin lebe – wahrscheinlich sterben werde“ (JB I 12, 155). Die Stadt liegt im damals dänischen Holstein nahe der Ostseeküste. 191,23 dich zu besuchen] Im Bezugsbrief war die Einladung ausgesprochen: „Hier mußt du mich besuchen und wirst es.“ (JB I 12, 156.) 191,24 ganz gut und gemüthlich] Anspielung auf Jacobis Mitteilung: „Meine Wohnung ist nun eingerichtet, räumlich, bequem u zierlich.“ (JB I 12, 156.) 191,26 Dresden] Die sächsische Residenzstadt galt schon im 18. Jahrhundert als „eine der schönsten Städte in Deutschland“ mit „einer angenehmen Lage an der Elbe“ (D. Anton Friderich Büschings Neuer Erdbeschreibung des dritten Theils zweyter Band 〈…〉. 6. Auflage. Hamburg 1778, S. 733). Goethe schätzte besonders die Dresdner Kunstsammlungen (vgl. zu 103,17–18). 191,28 von Fremden viel besucht wird] Davon zeugte etwa Friedrich Christian August Hasses zuerst 1801 in Pirna erschienener Reiseführer „Dresden und die umliegende Gegend 〈…〉. Eine skizzirte Darstellung für Natur- und Kunstfreunde“. 191,29 wir wir] Dittographie durch Zeilenwechsel in der Handschrift. 191,30 uns im Leben noch irgend wo zu finden] Die Freunde sahen einander erst 1805 wieder, als Jacobi auf dem Weg zu seinem neuen Wohnort München Goethe vom 23. Juni bis zum 1. Juli in Weimar besuchte. 191,30–31 Die Fortsetzung nächstens] Dieses Versprechen wurde nicht eingelöst, wie Jacobi mit leisem Tadel in seinem Antwortbrief bemerkte. Vgl. den längeren Schluss des Konzepts, der im Folgenden erläutert wird.

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BRIEFE 212/213

ERL ÄUT ERUNGEN Z U K (341,40–342,11) 341,40–342,2 Schlossers 〈…〉 Tod vernahm.] Zu Johann Georg Schlosser vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 140. Er war mit Jacobi befreundet, der in Schlossers früherem Haus in Eutin wohnte. Der lange Brief, auf den Goethe gerade antworten wollte, war wohl Schlossers Antwort auf Nr 140 (vgl. RA 3, Nr 332). Goethe empfing den Brief seiner Mutter mit der Todesnachricht (vgl. RA 3, Nr 399) nach seinem Tagebuch am Abend des 22. Oktober 1799 (vgl. GT II 1, 322 sowie zu 160,25–26). 342,4 Geschäften] Goethe hatte nach seiner Rückkehr aus Italien 1788 die meisten seiner Ämter in Weimar aufgegeben (vgl. GB 7 II, zu 256,11–12). Von den verbleibenden Tätigkeiten nahmen vor allem die Leitung der Schlossbaukommission und des Weimarer Hoftheaters seine Zeit in Anspruch. Über seine restlichen Verpflichtungen vgl. zu 19,15–16. 342,7 Professor Meyer wohnt bey mir im Hause] Johann Heinrich Meyer wohnte seit Juni 1792 im Dachgeschoss von Goethes Haus am Frauenplan; seit 1799 zahlte er dafür Miete (vgl. Nr 69). 342,7–8 Hofrath Schiller ist diesen Winter auch hier] Schiller wohnte seit dem 3. Dezember 1799 in Weimar. Ursprünglich wollte er nur die Wintermonate in der Stadt verbringen, blieb dann aber dauerhaft dort. 342,8–9 Dies sind die beyden 〈…〉 verbunden bin.] Eine ähnliche Betonung des Dreierbunds findet sich im Brief an Jacobis Sohn Max aus dem Jahr zuvor (vgl. 120,28–121,3 sowie zu 120,29). 342,10 noch manche schätzbare Menschen] Da Goethe vorausschickt wie du weißt, denkt er hier wohl nicht an Bekanntschaften aus jüngerer Zeit wie August Wilhelm Schlegel und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling in Jena, sondern etwa an Christian Gottlob Voigt in Weimar, an Carl Ludwig von Knebel in Ilmenau oder auch an Jacobis Freund Wieland in Oßmannstedt.

212. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 2. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 3. – 1 Bl. 16,2 × 20 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; Rs. Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl; Vs. und Rs. Reste einer roten Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 235, Nr 677. WA IV 15 (1894), 3, Nr 4171.

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schillers. Er nimmt Bezug auf Goethes vorhergehenden Brief an Schiller vom 1. Januar 1800 (Nr 209; vgl. zu 192,1). – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 531). 192,1 bey Gors] Goethe war am Vortag bei Charles Gore und seinen Töchtern zu Mittag eingeladen und hatte darüber den Besuch der Oper versäumt, obwohl diese erst um 6 Uhr am Abend begann (vgl. die beiden Erläuterungen zu 188,23; zu 188,24). 192,3–4 was Sie diesen Abend vorhaben] Aus der Gegenantwort geht hervor, dass Schiller am Abend von seinem Schwager Wilhelm von Wolzogen in den „Club zu Weimar“ eingeladen war, der von „Adelich- u. Bürgerlichen 〈…〉 zusammen gegeben“ wurde (Caroline Herders Brief an Carl Ludwig von Knebel vom 3. Januar 1800 [HB 8, 425]; vgl. auch die Erläuterungen zu Nr 295). Schiller besuchte jedoch einen „Ball“ (Brief an Goethe vom 3. Januar 1800; NA 30, 134; RA 3, Nr 534).

213. An August Prinz von Sachsen-Gotha und Altenburg 〈Weimar, 3. Januar 1800〉 → Gotha DAT IERUN G

Der Brief ist in Goethes Tagebuch unter dem 3. Januar 1800 verzeichnet (vgl. GT II 1, 341). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 29/245,II, Bl. 24–25. – Doppelblatt 20 × 32,8 cm, 2 2⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1–2 und S. 3 oberer Teil; S. 3 unterer Teil – S. 4: Beginn von Nr 215), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An den Prinz August / nach Gotha. E: WA IV 15 (1894), 8f., Nr 4174 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet einen nicht überlieferten Brief von Prinz August zum Schlusse des Jahrs 1799 (vgl. 192,7–8). – Prinz August beantwortete diesen Brief und EB 144 am 12. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 555). Postsendungen: Tagebuch, 3. Januar 1800 (GT II 1, 341). August Prinz von Sachsen-Gotha und Altenburg (1747–1806) war der jüngere Bruder von Herzog Ernst II. (vgl. über diesen die einleitende Erläuterung zu Nr

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BRIEF 213

294). Mit Goethe, den er seit Dezember 1775 persönlich kannte, verband ihn ein freundschaftliches Verhältnis; so hatte er 1789 die Patenschaft für Goethes Sohn August übernommen. Er korrespondierte auch mit Herder und Wieland. Der Prinz war als aufgeklärter Schöngeist bekannt, mit dem Goethe sich vor allem über Literatur austauschte. Wie aus seinen Gegenbriefen hervorgeht, zeichnete er sich auch durch einen feinen Sinn für Humor aus. – Über Prinz August und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 4 II, Nr 355. 192,9–10 Ihnen wieder einmal zu schreiben] Der letzte überlieferte Brief Goethes an den Prinzen stammt vom 2. August 1798 (vgl. WA IV 13, 236 [dort datiert auf Ende Juli]). 192,12 wo nicht zum neuen Jahrhundert] Anspielung auf die Diskussionen darüber, ob das neue Jahrhundert 1800 oder erst 1801 beginne (vgl. zu 188,21). Möglicherweise hatte der Prinz im Bezugsbrief darüber gescherzt. 192,13 Ihr Wohlseyn] Prinz August erwiderte, er sei seit Ende November 1799 „beynahe wieder so krank und elend, als ich es voriges Frühjahr und 1796 gewesen bin“. Er leide unter Herzklopfen und könne vor Schwäche kaum die Feder halten (H: GSA 28/764, St. 31). 192,13–14 wenn ich gleich unter die lange Schweigenden gehöre] Goethe erwähnte in Briefen dieser Jahre häufig seine angebliche Schreibfaulheit (vgl. zu 28,12–13). Der Prinz hatte schon in seinem Brief vom 10. Oktober 1799 gerügt: „Man höret seit Jahrhunderten nichts von Ihnen.“ (H: GSA 28/764, St. 30; RA 3, Nr 391.) 192,24 Mahomet] Über dieses Werk und seine Entstehung auf Wunsch von Herzog Carl August vgl. zu 152,14. Prinz August hatte bereits am 10. Oktober 1799 gehört, „Sie wären 〈…〉 mit ihrem Propheten beschäftiget“ (H: GSA 28/764, St. 30; RA 3, Nr 391). Vermutlich hatte er sich im Bezugsbrief erneut nach der Voltaire-Bearbeitung erkundigt. 193,1–3 Ich bin ihm 〈…〉 über meine Wünsche] Ähnlich drückt Goethe in dieser Zeit mehrfach seine Dankbarkeit gegenüber seinem Fürsten aus (vgl. 99,14–16 und 253,20–21). Das erstmals 1800 gedruckte neue Gedicht für die „Venezianischen Epigramme“ Nr 34.b) (vgl. zu 218,10) machte die Danksagung an Herzog Carl August auch öffentlich: Denn mir hat er gegeben, was Große selten gewähren, Neigung, Muße, Vertraun, Felder und Garten und Haus. Niemand braucht’ ich zu danken als Ihm, und manches bedurft’ ich, Der ich mich auf den Erwerb schlecht, als ein Dichter, verstand. (WA I 1, 315f., V. 175–178.) Der Herzog hatte Goethe die Existenz als Wirklicher Geheimer Rat in Weimar und zugleich Muße ermöglicht, indem er ihm nach seiner Rückkehr aus Italien 1788 gestattete, die meisten seiner Amtspflichten auf-

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zugeben (vgl. GB 7 II, zu 256,11–12). Zudem verdankte Goethe ihm u.a. sein Haus am Frauenplan. 193,6 montägigen Wagen] Wie aus der früheren Textstufe hervorgeht (vgl. die Variante im Textband), wollte Goethe ursprünglich die Abschrift sogleich mitschicken. Laut Post-Bericht 1800 ging in Weimar „Montags früh 7 Uhr die ordin〈äre〉 fahrende Post nach Erfurt, Gotha, Eisenach und Frankfurt 〈ab〉, 〈…〉 allwo Personen und Paquete mitgenommen werden.“ Goethe sandte das Manuskript jedoch erst am Mittwoch, dem 8. Januar (vgl. EB 144), vermutlich mit dem an diesem Tag verkehrenden Kammerwagen (vgl. zu 269,9). 193,8–9 da Sie die beyden Sprachen 〈…〉 kennen] Prinz August war der wichtigste Vermittler französischer Literatur für den Weimarer Kreis (vgl. Günter Oesterle: Maskerade und Mystifikation im „Tiefurter Journal“. Prinz August von Gotha – Johann Wolfgang Goethe – Jacob Michael Reinhold Lenz. In: Poesie als Auftrag. Festschrift für Alexander von Bormann. Hrsg. von Dagmar Ottmann und Markus Symmank. Würzburg 2001, S. 48). Voltaire, den Autor des „Mahomet“, schätzte er besonders und hatte ihn noch persönlich kennengelernt. Dennoch gestand der Prinz in seiner Antwort, dass er wegen seiner Krankheit Goethes Übersetzung nicht mit der „Urschrift“ habe vergleichen können; er sehe erstere „also wie ein d e u t s c h e s M e i s t e r s t ü c k an“, ohne sich um dessen Herkunft zu kümmern (H: GSA 28/764, St. 31). 193,10–11 das Exemplar 〈…〉 zurück zu schicken] Der Prinz versicherte im Antwortbrief, dass die „Handschrift in keine fremde Hand gekommen ist, und daß niemand einmahl etwas von ihr weiß“ (H: GSA 28/764, St. 31). Goethe hatte wohl mehrere Abschriften anfertigen lassen, von denen eine weitere an August Wilhelm Iffland ging (vgl. die Beilage zu Nr 216). Vermutlich schickte Prinz August die Handschrift mit der Antwort zurück, so dass es sich bei dem Exemplar, das Goethe am 16. Januar 1800 durch Christian August Vulpius an Christian Wilhelm Opitz in Leipzig senden ließ, um dasselbe Manuskript gehandelt haben könnte (vgl. GT II 1, 343). 193,11–12 mit einem Urtheil 〈…〉 über das Einzelne] Prinz August versicherte, die Bearbeitung habe, „einige Sylbenstechereyen 〈…〉 abgerechnet“, seinen „ganzen Beyfall“. Dafür, dass der Prophet in dem Stück „als ein zu böser Geselle“ erscheine, trage Voltaire die Verantwortung (H: GSA 28/764, St. 31). 193,15–16 Den 30 Jan. 〈…〉 zum erstenmal gegeben] Herzog Carl August hatte bereits in seinem Brief an Goethe vom 2. Oktober 1799 angeregt, die Voltaire-Bearbeitung am 43. Geburtstag der Herzogin Louise am 30. Januar 1800 uraufzuführen (vgl. RA 3, Nr 368), wie es auch geschah (vgl. zu 204,20). 193,16–17 eine Zweyte Uebersetzung] D.h. eine weitere ‚Bearbeitung‘ durch die szenische Umsetzung. 193,21 Gotha wieder besuchen] Goethe war zuletzt im Oktober 1795 in Gotha gewesen, wo Prinz August ihn am 20. des Monats mit einem launigen

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Gedicht zu sich eingeladen hatte (vgl. RA 1, Nr 1450). In seiner Antwort hoffte der Prinz ebenfalls, daß „wir uns bald umarmen mögen“ (H: GSA 28/764, St. 31). Goethe kam jedoch erst vom 24. bis 30. August 1801 auf der Rückfahrt von seiner Kur in Pyrmont wieder nach Gotha, wo Prinz August mich nach altem freundschaftlichen Verhältniß in seinem angenehmen Sommerhause wirthlich aufnahm und die ganze Zeit meines Aufenthalts eine im Engen geschlossene Tafel hielt (Tag- und Jahres-Hefte für 1801; WA I 35, 113). Dies war Goethes letzter Besuch im Sommerpalais des Prinzen vor dessen Tod 1806. 193,22 meiner verehrten Gönner und Freunde] Prinz August und Herzog Ernst II., daneben vielleicht auch weitere Bekannte in Gotha wie die Staatsbeamten Sylvius von Franckenberg und Ludwigsdorf und Hans Wilhelm von Thümmel.

214. An Friedrich Schiller

Weimar, 3. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 6–7. – Doppelblatt 19,2 × 13,9 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 3 Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 236f., Nr 679. WA IV 15 (1894), 7, Nr 4173. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 534). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 194,1 eine harte Zumuthung] Schiller war, wie er im Bezugsbrief mitgeteilt hatte, von der Herzoginmutter für den Nachmittag eingeladen worden, einer Vorlesung von August von Kotzebues „Gustav Wasa“ (gedruckt: Leipzig 1801) beizuwohnen. Das Schauspiel hatte am 4. Januar 1800 in Weimar Premiere, die Schiller ebenfalls besuchte (vgl. seinen Brief an Goethe vom 5. Januar 1800; NA 30, 134; RA 3, Nr 537). 194,4–5 um 8 Uhr] Diese Uhrzeit hatte Schiller vorgeschlagen, weil er an dem der Vorlesung folgenden „Souper“ nicht teilnehmen wollte (NA 30, 134). Ob er Goethe besucht hat, konnte nicht ermittelt werden. 194,6–7 auf mehr als Eine interessante Weise beschäftigt] Nach Auskunft seines Tagebuchs beschäftigte sich Goethe in den ersten Januartagen des Jahres 1800 mit Charpentiers Buch „Beobachtungen über die Lagerstätte der Erze hauptsächlich aus den sächsischen Gebirgen“ (vgl. zu 187,18) sowie mit der Versendung des neuesten „Propyläen“-Stücks (3. Bd. 1. Stück. 1800) und führte mit Friedrich Bury Ge-

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spräche über Wahrheit bey Kunstnachahmungen (GT II 1, 341; über Bury vgl. zu 165,23). In Goethes Brief an August Wilhelm Schlegel vom 1. Januar 1800 ist darüber hinaus vom „Buch der Liebe“ (Frankfurt 1587) und vom allgemeinen Schema der Farbenlehre (189,11) die Rede sowie von den „Elegieen“, die er für seine Gedichtsammlung im 7. Band seiner „Neuen Schriften“ (Berlin 1800) zusammenstellte und überarbeitete (vgl. Nr 210 und die Erläuterungen dazu). 194,7 Meyer] Johann Heinrich Meyer. 194,7 Humors] Wie franz. humeur: Laune, Stimmung.

215. An Wilhelm von Humboldt

〈Weimar, 4. Januar 1800〉 → Madrid

DAT IERUN G

Das Datum lässt sich aus der Mitteilung 195,14 Heute wird Gustav Wasa von ihm 〈Kotzebue〉 gegeben erschließen (vgl. die Erläuterung dazu). Damit ist offenbar die Uraufführung am 4. Januar 1800 gemeint. – Es ist plausibel, dass sich der Vermerk in Goethes Tagebuch vom 31. Januar 1800 v. H u m b o l d nach Madrid. (GT II 1, 345) auf den vorliegenden Brief bezieht: Dafür, dass Goethe dem Freund schon so bald ein weiteres Mal nach Spanien geschrieben haben sollte, ist kein Anlass bekannt, und Humboldt geht in seiner Antwort auch nur auf Punkte aus dem vorliegenden Brief ein. Warum sich Ausfertigung und Absendung fast vier Wochen hingezogen haben sollten, ist allerdings gleichfalls nicht einsichtig. Vielleicht ergab sich erst Ende Januar ‚Gelegenheit‘ zur Beförderung des Briefes nach Spanien. Eduard von der Hellen macht auf den abrupten Schluss des Konzepts aufmerksam („Es fehlt wohl mehr als eine blosse Schlussformel“; WA IV 15, 308), der auf eine Unterbrechung bei der Abfassung hinweisen könnte; andererseits endet Nr 144 nicht weniger unvermittelt. ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 29/245,II, Bl. 25–26. – 2 Doppelblätter: 1. Doppelblatt 20 × 32,8 cm; 2. Doppelblatt 20,8(–21,1) × 34,5(–35,5) cm, 1⁄3 S. und 2 S. einspaltig rechts beschr. (1. Doppelblatt: S. 3 unterer Teil – S. 4; S. 1–2 und S. 3 oberer Teil: Nr 213; 2. Doppelblatt: S. 1), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; 1. Doppelblatt S. 3 linke Spalte neben dem Briefbeginn Adresse: An Hl. v Humboldt / nach Madrid. E: Goethe-Humboldt1 (1876), 154–156, Nr 28 (nach K; datiert 1799–1800). WA IV 15 (1894), 10f., Nr 4175 (nach K; mit genauer Datierung). Textgrundlage: K.

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BRIEF 215

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Humboldts Brief vom 28. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 469). – Humboldt antwortete am 30. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 717). 194,11 Ihr lieber Brief 〈…〉 angekommen] Wann genau der Bezugsbrief eintraf, ist unbekannt. 194,14–15 daß mir Ihre Reise 〈…〉 gelten würde] Vgl. 76,16–17. 194,15–16 ihren letzten Brief] Humboldt war am 8. September 1799 endlich zu seiner oft verschobenen Reise nach Spanien aufgebrochen. Im Bezugsbrief beschreibt er ausführlich den Weg über Orléans, das Limousin (Region um Limoges) und Bordeaux in die Hochpyrenäen und von dort durch das Baskenland und Kastilien nach El Escorial und Madrid, wo er am 5. November 1799 eintraf. Die Schilderung enthält Beobachtungen über Natur und Kultur, wie bemerkenswerte Gebäude oder Kunstsammlungen, sowie über die Bevölkerung und Sprache in den verschiedenen Gebieten (vgl. auch das umfangreiche Reisetagebuch: Humboldt, Tagebücher 2, 47–355). 194,17 den den] Dittographie durch Zeilenwechsel in der Handschrift. 194,17 Pyrenäen] Humboldt hatte nach seinem Bericht etwa 14 Tage lang mit seiner Frau „meist zu Pferde, einen Theil des Gebirges“ durchzogen. Neben den später von Goethe genannten Sehenswürdigkeiten erwähnt er das Tal von Gavarnie, den Gipfel Marboré sowie den Weg von Barrèges bis Pierrefitte. Insgesamt zeigt er sich beeindruckt durch das Erlebnis der „großen Naturgegenstände“, namentlich der „ungeheuren Felsmassen“ (H: GSA 28/439, St. 22). 194,18–19 mineralogische Reise 〈…〉 la Peyrouse] Das Buch ist nicht mehr in Goethes Bibliothek vorhanden. Wahrscheinlich war der Verfasser der französische Naturforscher Philippe Picot de la Peyrouse. Von ihm erschien 1795 der 1. Band der „Flore des Pyrénées“ (franz.: Flora der Pyrenäen), der hier aber offenbar nicht gemeint ist. La Peyrouse schrieb jedoch auch über die Mineralogie der Pyrenäen; der Nachruf im Pariser „Moniteur Universel“ vom 29. Oktober 1818 (Nr 302, S. 1276) nennt unter seinen Schriften Veröffentlichungen dazu von 1785 und 1788, wobei es sich aber nicht um selbstständige Publikationen zu handeln scheint. Ob die Stelle in Goethes Tagebuch vom 12. Oktober 1799 über eine Unterhaltung mit Schiller von Reisen LaPeyrouse pp (GT II 1, 320) sich auf das nicht ermittelte Werk bezieht (so GT II 2, 681), ist unsicher; vom Kontext her könnte hier auch Jean François de La Pérouse gemeint sein, der damals als Weltumsegler bekannt war. 194,22–23 Thal von Cauterets 〈…〉 Vigne male] Humboldt hatte geschwärmt „von dem lieblichen Thale von Cauterets u. dem wildern, aber auch interessantern hinter diesem Städtchen, das immer aufsteigend von einem schönen Wasserfall zum andern u. endlich an die Ufer eines Bergsees führt, an dessen entgegengesetztem Ende man ein mächtiges, einzeln dastehendes Schneegebirge, den Vignemale, sieht“ (H: GSA 28/439, St. 22). Das für seine Thermalquellen bekannte Cauterets liegt in einem Tal südwestlich von Lourdes. Der Vignemale mit dem 3298 m hohen

JANUAR 1800

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Hauptgipfel Pique Longue steht auf der Grenze zwischen diesem Ort und dem spanischen Huesca. 194,24 characterlosen] Charakterlos: ausdruckslos, stillos (vgl. GWb 2, 990). 195,1 einige Reisebeschreibungen] Um welche Werke es sich handelte, ist nicht zu bestimmen. Zu den nicht überlieferten Büchern aus Goethes Bibliothek gehörten die „Reisen durch Portugal und Spanien im Jahre 1772 und 1773“ von Richard Twiss (Leipzig 1776; vgl. Ruppert, Ältestes Verzeichnis, 279, Nr 216). Diese Übertragung aus dem Englischen besaß der Dichter allerdings schon 1812 nicht mehr selbst, sondern musste sie sich aus der Herzoglichen Bibliothek beschaffen (vgl. Keudell, Nr 768). Eine von dem deutschen Übersetzer dieser Schilderung im Anschluss herausgegebene weitere Reisebeschreibung hatte Goethe bereits vor der Entstehung des Bezugsbriefes, vom 14. September bis zum 16. Oktober 1799, aus der Bibliothek entliehen: M. Carl Christoph Plüers 〈…〉 Reisen durch Spanien, aus dessen Handschriften hrsg. von C〈hristoph〉 D〈aniel〉 Ebeling. Leipzig 1777 (vgl. Keudell, Nr 178). Beide Werke benutzte auch Wilhelm von Humboldt, wie aus seinem Brief an Philipp Baron de Forell vom 9. November 1799 hervorgeht (vgl. Eduard Lentz: Alexander von Humboldt’s Aufbruch zur Reise nach Süd-Amerika. Nach ungedrucken Briefen A. von Humboldt’s an Baron v. Forell dargestellt. In: Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Bd XXXIV. Jg. 1899, S. 362). 195,2 Karte von Spanien] Aus dieser Zeit ist aus Goethes Besitz lediglich eine Karte von Spanien und Portugal von 1799 erhalten, die jedoch keine Nagelspuren aufweist und mit dem Format von 23 × 17,5 cm wohl auch zu klein für den genannten Zweck war (vgl. Verzeichnis von Goethes Landkarten. Nach den Beständen der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen deutschen Literatur in Weimar zusammengestellt von Konrad Kratzsch. Weimar 1965 [Typoskript], S. 11, Nr 57). 195,3–4 daß Sie mich 〈…〉 weiter führen werden] Humboldt hatte angekündigt: „Wir reisen Mitte December von hier nach Cadiz ab, u. gehen über Granada, Valencia u. Barcelona nach Frankreich zurück.“ (H: GSA 28/439, St. 22.) Am 18. April 1800 traf er wieder in Paris ein. Im Antwortbrief bedauerte er, vor allem wegen der Geburt seiner Tochter Adelheid am 17. Mai 1800 nicht dazu gekommen zu sein, Goethe auch die Rückreise zu schildern. Seinem Brief vom 18. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 841) legte er einen Bericht über seinen Besuch des Montserrat bei (vgl. zu 273,9). 195,5 spanischen Schrifftstellern] Goethes Interesse an spanischer Literatur wurde außer durch Humboldts Briefe auch durch August Wilhelm Schlegel angeregt (vgl. 224,16–17). Mit ihm sprach er nach Ausweis seines Tagebuchs am 22. September 1799 über Miguel de Cervantes’ „Don Quixote“ (vgl. GT II 1, 316), wohl anlässlich der Neuübersetzung von Ludwig Tieck.

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BRIEF 216

195,6 N u m a n c i a] 1585 uraufgeführte vieraktige Verstragödie von Miguel de Cervantes. Sie handelt von der Zerstörung der Stadt Numancia, die westlich des heutigen Saragossa lag, in den Jahren 134–133 v. Chr. im Krieg gegen das römische Heer. August Wilhelm Schlegel hatte eine 1784 in Madrid erschienene neue Werkausgabe mit dem Erstdruck des Stücks aus Göttingen entliehen und Goethe in einem Brief vom 5. November 1799 darauf hingewiesen: Das Schauspiel sei „ein Werk von seltner Größe und Vollendung: ich weiß wenig moderne Dramen, die sich der antiken Tragödie so annäherten“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 89; RA 3, Nr 418). Eine in diesen Jahren begonnene Übertragung Schlegels blieb Fragment (vgl. Héctor Canal: August Wilhelm Schlegels nachgelassene Dramenfragmente: „Die Amazonen“, „Numancia“ [Cervantes] und „Die Locken Absalons“ [Calderón]. In: Athenäum 27. Jg. 2017, S. 140–146 und S. 158–168). Goethe hatte das Drama nach seinem Tagebuch am 30. November 1799 (also vor dem Eintreffen des Bezugsbriefes) ausgelesen und sprach abends mit Schiller darüber (GT II 1, 329). 195,8 Was Sie uns schicken] Anspielung auf Beiträge für die „Propyläen“, um die Goethe auch am Ende seines vorhergehenden Briefes an Humboldt gebeten hatte (vgl. 164,20–23). 195,8–9 Ihre liebe Reisegefährthin] Humboldts Frau Caroline. Im Bezugsbrief hatte er ausführlich über ihre Arbeit an dem „ziemlich beträchtlichen Werk“ über spanische Gemälde (vgl. zu 80,28) gemeinsam mit einem jungen Künstler (dem Hauslehrer Georg Gropius) berichtet. Die Beschreibungen, von denen schon „über 250 Artikel“ vorlägen, könnten in den „Propyläen“ erscheinen; doch wolle das Ehepaar sie, „bis sie sämmtlich vollendet sind, bei uns 〈…〉 behalten“ (H: GSA 28/439, St. 22). 195,11 Schiller ist hier] Er war am 3. Dezember 1799 nach Weimar gezogen. Goethe hatte Humboldt bereits über den geplanten Aufenthalt des Freundes in der Stadt während des Winters informiert (vgl. 139,7–8). Humboldt hatte ihn im Bezugsbrief „aufs herzlichste“ grüßen lassen (H: GSA 28/439, St. 22). 195,11 seine Frau wieder wohl] Auch von der Erkrankung Charlotte Schillers (vgl. zu 159,23) hatte Goethe Humboldt berichtet (vgl. 164,26–27). Sie hatte sich bei ihrer Patin Charlotte von Stein erholt und wohnte nun bei ihrem Mann. 195,11–12 sie und ihre Schwester 〈…〉 geschrieben haben] Die Briefe Charlotte Schillers und Caroline von Wolzogens sind nicht überliefert. In einem Brief an Schillers Frau aus Barcelona vom 26. März 1800 bedankte sich Caroline von Humboldt aber für „deine, Carolinens u. Schillers Briefe“, die das Ehepaar in Granada empfangen habe (NA 38 II, 477), d.h. Mitte Februar 1800. 195,13–14 Kotzebue ist auch hier.] Der Dramatiker wohnte in diesem Winter in seiner Geburtsstadt Weimar. 195,14 Gustav Wasa] Das historische Drama in Blankversen war, wie „Octavia“ (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 196), ein Versuch Kotzebues, sich auf dem

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poetischen Terrain Schillers zu versuchen. Es handelt von Gustav Eriksson Vasa und dessen Kampf gegen die dänische Herrschaft, nach deren Beendigung er 1523 als Gustav I. Wasa König von Schweden wurde. Das Personenverzeichnis der Druckausgabe (Leipzig 1801) bestätigt Goethes Angabe von exakt 30 redenden Personen. Wie aus Nr A 42 hervorgeht, hatte Kotzebue die Rollenbesetzung selbst übernommen. 195,16 Den 30 Januar wird mein Mahomet gegeben] Über die Uraufführung von Goethes Voltaire-Bearbeitung vgl. zu 204,20. Humboldt hatte sich im Bezugsbrief nach der Mitteilung Goethes über dieses Werk „begierig“ auf die Übertragung gezeigt (vgl. zu 164,8). 195,17 die Maria von Schiller] Obwohl Schiller wenige Tage zuvor laut seinem Brief an Goethe vom 31. Dezember 1799 bereits an Szene IV 4 seiner „Maria Stuart“ gearbeitet hatte (vgl. NA 30, 132; RA 3, Nr 516), verzögerte sich die Fertigstellung. Die Uraufführung fand erst am 14. Juni 1800 statt. 195,18 Repetitionen] Wiederholungen (von lat. repetitio). 195,18 künftigen Winter] Die Winterspielzeit des Weimarer Hoftheaters begann 1800 am 1. Oktober; „Maria Stuart“ wurde am 8. November aufgeführt (vgl. Burkhardt, Theater, 37f.). „Mahomet“ wurde in dieser Spielzeit nicht gegeben. Goethe geht hier noch davon aus, dass Humboldt im Herbst nach Weimar kommen werde; tatsächlich hoffte dieser im Antwortbrief, im Oktober dort sein zu können. Er besuchte Weimar jedoch erst wieder im August 1801. 195,19–20 Der November 〈…〉 Kälte und Schnee] Goethe erwähnt das gute Wetter in seinem Brief an Christiane Vulpius aus Jena vom 24. November 1799 (vgl. 175,5 und die Erläuterung dazu). Schillers Brief an seine Frau vom 14. Dezember 1799 lässt darauf schließen, dass der von Goethe genannte Wetterumschwung erst nach diesem Datum eintrat (vgl. NA 30, 131).

216. An Franz Kirms

Weimar, 6. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Landesarchiv Berlin, A. Rep. 167 Nr 9, S. 3–4. – 1 Bl. 24,8 × 16 cm, ½ S. beschr. (untere Hälfte), Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; unten ein Stück des Blattes mit unterer Hälfte der Paraphe abgeschnitten. E: Susanne Beyer, Wolfgang Höbel, Sven Röbel: Gurlitt grüßt. In: Der Spiegel. Nr 3. 13. Januar 2014, S. 116f., hier S. 117. WA: Nicht gedruckt. BEIL AG E

ein Exemplar von Goethes „Mahomet“ für Iffland (vgl. die Erläuterung).

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BRIEFE 217/218

ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 6. Januar 1800 (GT II 1, 342). Bei der nicht überlieferten Beilage handelte es sich wahrscheinlich um eine komplette Abschrift des Manuskripts von Goethes Bearbeitung von Voltaires „Mahomet“ (vgl. über diese zu 152,14). Anscheinend legte Kirms Goethes Brief der Sendung an August Wilhelm Iffland bei, da er in dessen Archiv überliefert wurde. Sofern der undatierte Brief Ifflands an Kirms, in dem er Goethe für ein nicht näher bestimmtes „Meisterwerk“ danken lässt (vgl. GJb 26 [1905], 55), sich auf „Mahomet“ bezieht, ist er offenbar nicht, wie der Herausgeber Ludwig Geiger meint, auf Ende 1799 (vgl. ebd., 77f.), sondern auf einen Zeitpunkt nach der Absendung des vorliegenden Briefes zu datieren. In diesem Fall hätte der Berliner Theaterleiter eine Inszenierung bereits damals fest geplant, wie aus seiner Bemerkung hervorgeht: „Mögten wir es seines Genius würdig, geben können!“ (Ebd., 55.) Verbindlich zur Aufführung angenommen wurde das Stück jedoch wohl erst im November 1800, als Iffland Goethe für das Manuskript 30 Dukaten zukommen ließ (vgl. zu 308,3). Der „Mahomed“, um den Iffland von Johann Friedrich Reichardt in einem Brief vom 19. Februar 1800 „nochmals“ gebeten wird, war wohl ebenfalls das hier verschickte Exemplar (vgl. August Wilhelm Ifflands dramaturgisches und administratives Archiv. Hrsg. von Klaus Gerlach; Digitale Edition der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: iffland.bbaw.de).

217. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 6. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 11–12. – Doppelblatt 13,9 × 19,1 cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; S. 3 Adresse: H. Hofrath / Schiller; S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 238f., Nr 681. WA IV 15 (1894), 11f., Nr 4176. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schillers, wie aus dem Anfangssatz hervorgeht. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 541). 196,3 nach Norden ziehen] Gemeint ist: die Wiederholung der Aufführung von August von Kotzebues Schauspiel „Gustav Wasa“ besuchen. Schiller hatte bereits die Weimarer Premiere des Stücks am 4. Januar 1800 gesehen. Es handelt von Gustav Eriksson Vasa und dessen Kampf gegen die dänische Herrschaft, nach deren Beendigung er 1523 als Gustav I. Wasa König von Schweden wurde.

JANUAR 1800

465

196,4 sonst ein Vorhaben] Schiller besuchte Goethe. In dessen Tagebuch ist der Besuch vermerkt, ebenso das Gesprächsthema: Uber das gebundnere Trauerspiel und was allenfalls noch aufgeführt werden könnte. (GT II 1, 342.) Es ging um die Frage einer Erweiterung des Repertoires im Sinne einer von Goethe und Schiller gewünschten Reformierung des Schauspielwesens. Sie sollte einem aus Goethes Sicht falsch verstandenen Begriff der Natürlichkeit durch die Bevorzugung eines Conversationstons auf der Bühne entgegenwirken und stattdessen die sehr vernachlässigte, ja von unsern vaterländischen Bühnen fast verbannte rhythmische Declamation wieder in Aufnahme 〈…〉 bringen (Weimarisches Hoftheater. Februar 1802; WA I 40, 74f.) Musterstücke zu diesem Zweck waren Schillers „Wallenstein“-Trilogie und Goethes „Mahomet“. Schiller berichtete im Antwortbrief, er habe Goethes „Iphigenie“ durchgesehen und glaube, sie könnte nach einer geringen Bearbeitung dem genannten Zweck dienen (vgl. NA 30, 136). – In den „Tag- und Jahres-Heften“ 1800 heißt es: Den 30. Januar ward Mahomet aufgeführt zu großem Vortheil für die Bildung unserer Schauspieler. Sie mußten sich aus ihrem Naturalisiren in eine gewisse Beschränktheit zurückziehen, deren Manierirtes aber sich gar leicht in ein Natürliches verwandeln ließ. Wir gewannen eine Vorübung in jedem Sinne zu den schwierigeren reicheren Stücken, welche bald darauf erschienen. (WA I 35, 85.) – Literaturhinweis: Dieter Borchmeyer: „ … Dem Naturalismus in der Kunst offen und ehrlich den Krieg zu erklären …“. In: Wilfried Barner, Eberhard Lämmert, Norbert Oellers: „Unser Commercium“. Stuttgart 1984, S. 351–370. 196,6 Malepartus auf kurze Zeit zu verlassen] Goethe machte mit seinem Sohn einen Ausflug: Im Schlitten mit August. (GT II 1, 342.) – Malepartus ist die Fuchshöhle in der Tierfabel und in Goethes Epos „Reinecke Fuchs“ (nach franz. mal pertuis: übles Loch).

218. An Christian Gottlob Voigt

〈Weimar〉, 8. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/528,I, Bl. 33. – 1 Bl. 18,5 × 21,2 cm (2 Blätter zu einem Umschlag zusammengeklebt, vermutlich für die Beilage), 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist) und egh. (196,18–20 Könnte man bey 〈…〉 leidliche Bezahlung speculiren?), mit egh. Korrektur und egh. Paraphe, Tinte. E: WA IV 15 (1894), 13, Nr 4179 (Eduard von der Hellen; nach einer Abschrift von H durch den damaligen Besitzer Carl Redlich [GSA Weimar, Sign.: 29/528,IV]).

466

BRIEF 219

BEIL AG E

Brief von Karl von Todenwarth an Goethe (vgl. zu 196,8). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Voigts, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Voigt beantwortete diesen und den Brief vom 10. Januar (Nr 222) am 11. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 554). 196,8 Todewart] Karl von Todenwarth, Landkammerrat in Eisenach. Die Beilage ist nicht überliefert. Vermutlich handelte es sich um einen ähnlichen Fall, wie Goethe ihn in seinem Brief an Herzog Carl August vom 3. März 1798 vorgetragen hatte (vgl. WA IV 30, 64): Damals hatte sich Todenwarth wegen Übung der dort 〈in Eisenach〉 garnisonirenden Jäger in der Mathematik und den Zeichenkünsten sowohl, als wegen Restitution 〈Erstattung〉 einiger deshalb gehabten Auslagen an die Oberaufsicht über die Zeicheninstitute gewandt, die bei Goethe lag. Auf die vorliegende Bitte antwortete Voigt: „Die Todenwarthische Bezahlung habe ich in Eisenach besorgt.“ (Goethe-Voigt2 2, 210.) 196,11 Ihre gestrige freundliche Gegenwart] Goethe notierte in seinem Tagebuch vom Vortag: Abends Hofr Schiller und Geh. R. Voigt. (GT II 1, 342.) Da Schiller, der sich laut seinem Brief vom 7. Januar „gegen 7 einstellen“ wollte (NA 30, 136; RA 3, Nr 545), am folgenden Tag „unser gestriges Quartet“ erwähnt (NA 30, 136; RA 3, Nr 547), scheint noch ein unbekannter vierter Gast hinzugekommen zu sein. 196,11–12 Wenn ich Schillern heute sehe] Dazu kam es nicht (vgl. zu 197,1). 196,12 seinen] Verschrieben für ‚seinem‘. 196,13 Facta turpia der Hoch- und Wohlgebl:] Lat. Facta turpia: schändliche Taten. – Voigt antwortete: „Ich bin fast in meinem Gewissen beunruhigt gewesen, daß ich Schillers keusche Muse mit allerlei historischen Skandalen neulich in Ärgernis gesetzt haben könnte.“ (Goethe-Voigt2 2, 211.) Es gibt keinen Anhaltspunkt für einen Bezug zu dem ersten Treffen des ständeübergreifenden „Club zu Weimar“ am 2. Januar 1800 (so GWb 3, 533 wohl nach WA IV 15, 308; über den Club vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 295). 196,18–19 Obermarschallin] Voigt antwortete: „Frau von Witzleben mag sich doch wohl bis zum Frühjahr halten. 〈…〉 Es ist ein feiner Stadtwagen und Landauer Wagen da; beide gar nicht alt.“ Allerdings könnten einige Verwandte der Besitzerin Schwierigkeiten machen (Goethe-Voigt2 2, 211). Martha Eleonore von Witzleben starb erst am 7. Juli 1801 (vgl. Goethe-Voigt2 2, 464). Ob Goethe seinen Plan weiter verfolgte, ist nicht bekannt; laut Voigts Brief an ihn vom 20. Januar 1802 kam es in der „Witzlebischen Erbschaftssache“ jedenfalls zu Komplikationen, die sich noch bis in dieses Jahr hinzogen (Goethe-Voigt2 2, 272; RA 4, Nr 30).

JANUAR 1800

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196,19 Stadtwagen] Ein „zierlicher bedeckter Wagen, dessen man sich in der Stadt bedienet; zum Unterschiede von einem Reisewagen“ (Adelung 4, 271), wie ihn sich Goethe bereits 1799 angeschafft hatte (vgl. zu 20,7).

219. An Friedrich Schiller

Weimar, 8. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 16–17. – Doppelblatt 18,7 × 11,4 cm, ¾ S. beschr., egh., Tinte; S. 3 Adresse: Hl. Hofr / Schillers / Wohll; S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 240, Nr 684. WA IV 15 (1894), 12, Nr 4178. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 547). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 197,1 Sie einzuladen] Schiller kam vermutlich nicht. Im Bezugsbrief hatte er angekündigt: „Heute denke ich mich zu Hause zu halten und den Versuch zu machen ob ich meine Stanzen fertig machen kann 〈…〉.“ (NA 30, 136.) 197,3 edeln Vorhaben] Schillers Absicht, seine „Stanzen“ zu vollenden (vgl. die vorhergehende Erläuterung), seinen in Gedichtform verfassten Prolog zur Aufführung von Goethes Voltaire-Übersetzung „Mahomet“ am 30. Januar 1800. Die Rezitation fand jedoch nicht statt, möglicherweise aus Rücksicht auf Herzog Carl August und dessen Wertschätzung des französischen Theaters, denn Schillers Gedicht enthält zwar eine Würdigung des französischen klassischen Dramas, zugleich aber auch das Urteil, dieses gehöre einer überwundenen Kunstepoche an. Das Gedicht erschien unter dem Titel „An Göthe als er den Mahomet von Voltaire auf die Bühne brachte“ im 1. Teil von Schillers „Gedichten“ (Leipzig 1800, S. 270–274). 197,3 in physicis] Lat.: in die Naturlehre betreffenden Gegenständen. – Goethes Tagebuch gibt an, dass er sich am Vortag mit Magnetismus und der Theorie der Erde beschäftigt hatte, und zwar anhand von Georg Christoph Lichtenbergs „Göttinger Taschen Calender Für das Jahr 1795“, der „Geologische Phantasien“ des Herausgebers enthält, in denen es um die Erdentstehung geht (GT II 1, 342). Unter dem 9. Januar 1800 ist von der newtonischen Optik die Rede; ferner heißt es: Abends Herr Hofr. Schiller vorzüglich über das newtonische Unwesen die ersten Experimente mit ihm durchgegangen. (Ebd.) Im Dezember 1799 las Goethe Newtons „Opticks“ (vgl. GT II 1, 334 unter dem 26. Dezember), die er experimentell nachvollzog und methodisch kritisierte.

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BRIEFE 220/221

197,4 Lese Probe] Zur Aufführung des „Mahomet“. Sie fand erst am 10. Januar statt (vgl. 197,7).

220. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 9. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 20–21. – Doppelblatt 18,7 × 11,5 cm, ¾ S. beschr., egh., Tinte; S. 3 Adresse: Des Herrn / Hofrath Schillers / Wohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 241, Nr 685. WA IV 15 (1894), 13, Nr 4180. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 550). 197,6 Gestern übereilte ich mich 〈…〉 einlud.] Vgl. Nr 219 mit der Einladung zur Leseprobe von Goethes „Mahomet“, der am 30. Januar 1800 uraufgeführt wurde. 197,8 den heutigen Abend] Schiller kam, und Goethe sprach mit ihm vorzüglich über das newtonische Unwesen (GT II 1, 342). Vgl. auch zu 197,3. 197,9 Stanzen] Schillers Prolog zur „Mahomet“-Aufführung (vgl. zu 197,3). 197,10 spazieren fahren] Schiller nahm das Angebot nicht an, weil er die Arbeit an seinem Prolog nicht unterbrechen wollte, wie er im Antwortbrief mitteilte (vgl. NA 30, 137). 197,11 mit dem Schlitten] Nach Goethes Rechnungsbuch hatte er wenige Tage zuvor, am 7. Januar 1800, einen zweisitzigen Schlitten gekauft (vgl. GR/Belege 1800, 4, Bl. 4).

221. An Carl Ludwig von Knebel

Weimar, 10. Januar 1800 → 〈Ilmenau〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 192. – 1 Bl. 18,4(–18,6) × 22,8 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7).

JANUAR 1800

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E1: Goethe-Knebel 1 (1851), 233, Nr 220 (ohne den Text 198,5 Dein Geld sollst du, hoffe ich, ehestens erhalten.). E2: WA IV 15 (1894), 14, Nr 4181 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

einige Exemplare der Sonderdrucke aus den „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800) (vgl. 198,1–2). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Brief vom 9. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 548). – Knebel antwortete am 27. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 573). Postsendungen: Tagebuch, 10. Januar 1800 (GT II 1, 342). 197,12 wir] Goethe und Johann Heinrich Meyer. 197,12 das letzte Stück der Propyläen] Das Ende Dezember 1799 erschienene 5. Heft (3. Bd. 1. Stück). Goethe hatte sich bei dieser Ausgabe besonders um inhaltliche Vielfalt bemüht, damit der schleppende Absatz des Periodikums gesteigert würde (vgl. zu 176,12). Knebel hatte im Bezugsbrief den Auszug aus Goethes „Mahomet“-Übersetzung sowie Wilhelm von Humboldts Aufsatz über die französische Bühne gelobt und ausführlich besprochen. Zudem hatte er Johann Heinrich Meyers Artikel über Masaccio und die Ergebnisse der Preisaufgabe für 1799 rühmend erwähnt und Meyer „Gruß u. Dank“ ausrichten lassen (H: GSA 28/496, St. 2). 197,15 Mahomet] Laut dem Bezugsbrief habe Goethe in seiner Übersetzung, an der Knebel bereits in seinem Brief vom 2. Januar 1800 besonderes Interesse gezeigt hatte (vgl. RA 3, Nr 530), nicht nur „den Sinn und Ausdruck des Originals treu u. zierlich dargestellt 〈…〉, sondern auch seine poetische Vollkommenheit erhöht“ (H: GSA 28/496, St. 2). In einem Brief an Caroline Herder vom 3. Februar 1800 äußerte Knebel sich kritischer (vgl. zu 204,20). 198,1 der neuen Preisaufgabe] Die Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1800 (vgl. zu 173,7). 198,2 des Bogens, den ich besonders habe abdrucken lassen] Der Sonderdruck enthielt die neue Preisaufgabe, die „Mahomet“-Auszüge sowie eine Anzeige des 5. Heftes (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 200). 198,3–4 Die Uebersetzung 〈…〉 Abschrift entbehren kann.] Von einer Erfüllung dieses Versprechens ist nichts bekannt. 198,5 Dein Geld] Die noch ausstehenden 200 Reichstaler Pension von der Weimarer Kammer, die Goethe dem Freund nicht in Sechsern auszahlen lassen wollte (vgl. zu 188,9). Knebel hatte Goethe für seine „gütige Sorgfalt“ gedankt, zugleich aber gebeten, sobald „bessere Münzsorten einlaufen, 〈…〉 den Rest 〈der Pension〉 bald zu überschicken“ (H: GSA 28/496, St. 2). 198,6 die Zeit ist kurz] Neben der Leseprobe des „Mahomet“ (vgl. Nr 219) hatte Goethe laut seinem Tagebuch an diesem Tag noch Verschiedne Geschäfte

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BRIEFE 222/223

(vgl. auch Nr 222) und war mittags am herzoglichen Hof (GT II 1, 342; vgl. die Erläuterung GT II 2, 701).

222. An Christian Gottlob Voigt

Weimar, 10. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

1) Brief: H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9007, Bl. 20. – Doppelblatt ca. 16 × 19,9 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta Commissionis / Den Schloßbau betrL. / vom December 1799 / bis May 1800 / beydes incL.“ E: Goethe-Voigt2 4 (1962), 415, Nr 19. WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 151, Nr 4181a. 2) Beilage: H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9007, Bl. 21. – 1 Bl. ca. 19 × 32,9 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; darunter von Voigts Hd, Tinte: „Ich bin gleicher Meinung / V“. – In einem gebundenen Aktenfaszikel (vgl. Brief). Ungedruckt. BEIL AG E

die Wolzogischen Aufsätze (vgl. zu 198,10–11). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet möglicherweise einen nicht überlieferten Brief Voigts, dem die Wolzogischen Aufsätze beigelegen hatten. – Voigt beantwortete diesen und den Brief vom 8. Januar (Nr 218) am 11. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 554). 198,9 Leseprobe des Mahomets] Zur Aufführung von Goethes „Mahomet“ am 30. Januar 1800. 198,10 Schloßbausession] Sitzung der von Goethe geleiteten Kommission zum Wiederaufbau des im Mai 1774 abgebrannten Residenzschlosses. 198,10–11 die Wolzogischen Aufsätze 〈…〉 accedo hinzugefügt habe] Berichte des Kommissionsmitglieds Wilhelm von Wolzogen. In den Schlossbauakten sind Vermerke Wolzogens vom 2. und 3. Januar 1800 sowie eine undatierte Notiz auf der Rückseite des letzteren überliefert, die von Goethe und Voigt mit accedo (lat.: Ich stimme zu) abgezeichnet sind (LATh – HStA Weimar, Bausachen B

JANUAR 1800

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9007, Bl. 32–33). Sie betreffen die Anfertigung eines Modells des Treppenhauses für Nikolaus Thouret, die Herstellung der Türen sowie die Arbeit des „Vergolders“ Carl Golla. In Goethes Akten findet sich ein weiterer Vermerk Wolzogens vom 4. Januar 1800, der, im Anschluss an einen beiliegenden Bericht des Hofebenisten (Tischlers) Johann Wilhelm Cronrath, Maßnahmen zur Beschaffung und Trocknung von „Tischler-Holz“ für den Schlossbau vorschlägt. Er trägt ebenfalls Goethes accedo (GSA 30/120, Bl. 3). 198,11 Stukators] Johannes Hoffmann und seine Mitarbeiter, die seit Mai 1799 in Weimar waren (vgl. zu 64,15). In den überlieferten Vermerken von Anfang Januar 1800 ist von den Stuckatoren nicht die Rede. 198,13 Haidlof] Der Stuttgarter Maler Carl Heideloff war 1798 von Nikolaus Thouret zur Unterstützung bei der Ausgestaltung des Schlosses mitgebracht worden. Außerdem war er auch für das von Goethe geleitete Hoftheater tätig. Laut Goethes Vermerk vom 31. Dezember 1799 hatte er nur befristete Verträge jeweils bis Johannis (24. Juni) eines Jahres und erhielt wöchentlich 7 Reichstaler teils aus der Theater-, teils aus der Schlossbaukasse (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9007, Bl. 22). Am 19. Dezember 1799 hatte Heideloff Goethe schriftlich um eine Festanstellung gebeten, da er sich „auf Ostern zu verheirathen gedencke“. Dazu benötige er einen Vorschuss von 100 Reichstalern (ebd., Bl. 23). Goethe sandte das Gesuch am 31. Dezember an die Schlossbaukommission mit der Empfehlung, es wenigstens vorerst abzulehnen, der Wolzogen und Voigt zustimmten (ebd., Bl. 22). Am 9. Januar 1800 war Heideloff erneut bei Goethe vorstellig geworden (vgl. die Beilage). Wie Voigts Antwort auf den vorliegenden Brief zu entnehmen ist, war er am 10. Januar nicht im Schloss gewesen, da Wolzogen „nicht zu haben“ war: „Indessen bereite ich heute noch mit dem Herrn von Wolzogen die Bausache nach Dero Intention vor; besonders soll Heideloff unvergessen sein.“ (Goethe-Voigt2 2, 210.) Der Maler ließ sich nicht von seinen Heiratsplänen abbringen (vgl. zu 200,3). 198,14 renunciirt] Renuncieren: Verzicht leisten (vgl. Campe 2, 580); von lat. renunciare. 199,7 abstrahirt] ‚Abstrahieren‘ hier: absehen (vgl. GWb 1, 185).

223. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 13. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 26–27. – Doppelblatt 18,8 × 22,8 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate.

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BRIEF 224

E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 244f., Nr 689. WA IV 15 (1894), 14f., Nr 4182. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 558). 199,11 Ihrer Gesundheit] Im Antwortbrief klagte Schiller darüber, dass ihm der Kopf „sehr wüst“ sei, „von der Schlaflosigkeit“ (NA 30, 139). Schiller hatte sich nach dem Gespräch mit Goethe über eine Bühnen-Bearbeitung von Shakespeares „Macbeth“ am Abend des Vortags noch in der Nacht lange mit dem Thema beschäftigt. Goethes Angebote lehnte er daher ab. 199,14 im Schlitten] Nach Goethes Rechnungsbuch hatte er wenige Tage zuvor, am 7. Januar 1800, einen zweisitzigen Schlitten gekauft (vgl. GR/Belege 1800, 4, Bl. 4). 199,17 die kleine artige Palmire] Caroline Jagemann, die auf Wunsch des Herzogs Carl August die Rolle der Palmire, Mahomets Sklavin, spielte (vgl. Theater/ Musik Weimar zur Premiere am 30. Januar 1800). – Artig: hier im Sinne von ‚liebenswürdig‘, ‚anmutig‘ o.ä. (vgl. GWb 1, 839f.) 199,17–18 die sichs wirklich recht angelegen seyn lässt] Im Sinne von ‚die sehr bemüht ist‘ (vgl. GWb 1, 611f.). – In einem Brief, der etwa auf den Januar 1800 zu datieren ist, teilte Carl August Goethe mit, Caroline Jagemann traue sich die Rolle der Palmire nicht zu, da sie „die dazu nöthige Zartheit sich erst mit vieler Kunst anstudiren“ müsse (Carl August-Goethe2 1, 280; RA 3, Nr 551). 199,18–19 ihre klare Natur in den Ersten Acten zu verschleyern] Palmire zeigt in den ersten Akten ein hohes Maß an Sanftmut, Selbstverleugnung und Unterwerfung unter ihren Herrn. Nach der Entdeckung von Mahomets Intrige wird sie von Angst und Schrecken, dann von Reue und Aufbegehren, von Verzweiflung und Trostlosigkeit beherrscht. Das Ende des Dramas – so könnte die vorliegende Briefstelle zu verstehen sein – entsprach der ‚klaren Natur‘ Caroline Jagemanns weit mehr als die von einer Sklavin verlangten Eigenschaften. 199,21 Herrn von Wolzogen] Wilhelm von Wolzogen. 199,21 Costums] Goethes Tagebuch vermerkt unter dem 12. Januar 1800: Garderobe zu Mahomet. (GT II 1, 343.) 199,23 wunderliche Empfindung] Zwei Jahre später sprach Goethe davon, er finde die „Iphigenie“ aus der Distanz ganz verteufelt human (Brief an Schiller vom 19. Januar 1802; WA IV 16, 11). 199,24 die Iphigenia zu lesen] Goethe hatte offenbar einen Gedanken Schillers aufgenommen, der in seinem Brief vom 7. Januar 1800 geschrieben hatte, Goethes Schauspiel sei mit wenig Aufwand zu bearbeiten und für die Weimarer Bühne brauchbar zu machen (vgl. NA 30, 136; RA 3, Nr 545). Schillers Überlegung stand in Zusammenhang mit dem gemeinsamen Vorhaben, das Schauspielwesen in

JANUAR 1800

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Weimar zu reformieren (vgl. zu 196,4). Die „Iphigenie“ kam erst 1802 zur Aufführung, in einer Bearbeitung durch Schiller.

224. An Christian Gottlob Voigt

Weimar, 14. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 11619, Bl. 236–237. – Doppelblatt ca. 11 × 18,6 cm, 2 S. beschr. (S. 1–2; S. 3: Antwortschreiben), Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta Commissionis / Die Ober-Aufsicht / über die / FürstL-Bibliothec / und / das Medaillen Cabinet / betrL: / 1795. 1796. 97. / 1798. 99–1800.“ E: Goethe-Voigt2 2 (1951), 212, Nr 210. WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 151f., Nr 4182a. BEIL AG EN

1) Die Wolzogischen Vota (vgl. zu 200,1). 2) Revolutionscatalogus von der Hand Ernst August Schmidts (vgl. zu 200,6). 3) Bericht von Johann Christoph Ferdinand Spilcker (vgl. zu 200,11). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 13. oder 14. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 559). – Voigt antwortete in einem amtlichen Schreiben vom selben Tag (vgl. GoetheVoigt2 2, 213). 200,1 Wolzogischen Vota] Voten Wilhelm von Wolzogens zu Fragen des Schlossbaus. Voigt hatte geschrieben: „Ehe ich auf beiliegende Vota des Herrn von Wolzogen etwas äußere, habe ich mich zuvörderst von Dero gefälliger Meinung versichern wollen.“ (Goethe-Voigt2 2, 211.) Ein auf den 12. Januar 1800 datierter Vermerk Wolzogens in den Schlossbauakten enthält Vorschläge zur Einteilung von Arbeitskräften für die Stuckator- und Quadratortätigkeiten sowie zur Verteilung von Baumaterialien. Beide wurden von Voigt und Goethe in der linken Spalte mit ihrem auf den 14. Januar datierten accedo (lat.: Ich stimme zu) versehen. Zu einer weiteren Passage über zu hoch dotierte frühere Verträge für Quadratoren (vgl. zu 42,17) bemerkte Goethe: Es ist zu wünschen daß diese Erfahrungen uns bey künftigen Accorden zu Gute kommen. (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9007, Bl. 35.) 200,3 Haidlof] Über die vorangegangenen Verhandlungen mit Carl Heideloff vgl. zu 198,13. Laut einem weiteren Vermerk Wolzogens vom 12. Januar 1800 hatte

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BRIEF 224

er dem Maler den von der Kommission genehmigten Vorschlag Goethes unterbreitet. Heideloff wolle jedoch an seinen Heiratsplänen festhalten, verzichte allerdings, sofern ihm der gewünschte Kredit gewährt werde, auf die erbetene Festanstellung. Auch diesem Angebot erteilten Goethe und Voigt am 14. Januar ihr accedo (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9007, Bl. 34). Heideloff heiratete am 3. März 1800 Johanna Friederike Caroline Böttner (vgl. Goethe-Voigt2 2, 447), blieb in Weimar und wurde 1811 Hofmaler. 1816 verunglückte er bei Arbeiten im Schloss tödlich. 200,4 eine verschobene Heyrath 〈…〉 aufgehoben] Anspielung auf das schon bei Luther belegte Sprichwort „Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“ (SprichwörterLexikon 1, 164, Nr 2), dem hier jedoch widersprochen wird. 200,5 wir haben 〈…〉 bey dem Theater den Fall gehabt] Auf welche Fälle an dem von ihm seit 1791 geleiteten Weimarer Hoftheater sich Goethe bezieht, ist nicht bekannt. 200,6 Bibliothek] Die Herzogliche Bibliothek stand seit Dezember 1797 unter der Oberaufsicht von Goethe und Voigt. 200,6 Revolutionscatalogus] Der von dem Bibliothekssekretär Ernst August Schmidt geschriebene chronologische Katalog der in der Bibliothek vorhandenen Werke zur Französischen Revolution. Am 18. April 1799 hatten Goethe und Voigt die Abfassung des Verzeichnisses angeordnet (vgl. LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 11619, Bl. 244); die Fertigstellung hatte der Bibliotheksbericht vom 2. Januar 1800 gemeldet (vgl. ebd., Bl. 268v). Goethe entlieh den Katalog vom 28. Februar bis zum 29. März 1800 (vgl. Keudell, Nr 200). Das rund 400 Folioseiten und einen unpaginierten Index umfassende Verzeichnis „Scripta de Revolutione Gallica, ordine chronologico“ (lat.: Schriften über die Französische Revolution, in chronologischer Ordnung) wurde noch bis 1806 fortgeführt. Heute bildet es mit einer weiteren, alphabetischen handschriftlichen Aufstellung den zweibändigen „Catalogus Scriptorum de Revolutione Gallica“ (lat.: Verzeichnis der Schriften über die Französische Revolution; HAAB, Sign.: Loc A : 59). – Literaturhinweis: Paul Raabe: Revolutionsschriften in Weimar. In: Ders.: Tradition und Innovation. Studien und Anmerkungen zur Bibliotheksgeschichte. Frankfurt a. M. 2013, S. 166. 200,9 Registrator] Christian August Vulpius. Er war für die Einarbeitung der Sammlung französischer Bücher vorwiegend über die Revolution zuständig gewesen, die Herzog Carl August 1798 der Bibliothek überlassen hatte, was wohl der Anlass für die Erstellung des Revolutionskatalogs gewesen war. 200,9–10 einem kleinen Geschenk] Voigt antwortete: „Einige verdiente Remuneration 〈Belohnung〉 könnten wir wohl von den Auktionsgeldern nehmen und sie immer dahin in b e s s e r e r Z e i t wieder erstatten lassen“ (Goethe-Voigt2 2, 213). Gemeint sind die Einnahmen aus der Bücherauktion vom Sommer 1799 (vgl. zu 86,24).

JANUAR 1800

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200,11 Bericht] Der Bibliothekar Johann Christoph Ferdinand Spilcker musste Goethe und Voigt laut einer Verordnung vom 26. Februar 1798 vierteljährig Bericht erstatten, was auf fürstl Bibliothek vorgenommen und vollbracht worden, und womit man sich 〈…〉 zu beschäfftigen gedenke (LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 11619, Bl. 144). Am 2. Januar 1800 hatte er mitgeteilt, er habe vor, sich „nun über den Anonymischen Catalogum zu machen“, also das Verzeichnis der Bücher ohne Verfasserangabe (HAAB, Sign.: Loc A : 53). Daneben wolle er aber noch anderes vornehmen, „weil dergl. Arbeit sich nicht übertreiben lässet“. Vulpius und Schmidt sollten sich diesen Winter mit dem Nachtragen verschiedener noch nicht katalogisierter Bücher beschäftigen (FA/ Goethe I 27 K, 611). Voigt stimmte in seiner Antwort auf den vorliegenden Brief Goethe zu, dass der „Anonymenkatalogus 〈…〉 allem andern vorgehet. Ein Inventarium muß erst komplett sein, ehe man zu dessen immer besserer Einrichtung schreitet.“ (Goethe-Voigt2 2, 213.) So erging an Spilcker am 20. Januar die von Goethe aufgesetzte Verordnung, daß man vor allen Dingen erwarte den annonymen Catalog in Ordnung zu sehen. Der Bibliothekar habe daher sich ohngesäumt diesem Geschäffte zu unterziehen, bey der Redaction den Registrator Vulpius und zum Schreiben den Bibliotheksecretair Schmidt zu gebrauchen, welche beyde bey dieser Gelegenheit sich dergestalt befleißigen werden, daß man dieselbigen Serenissimo 〈Herzog Carl August〉 zu gnädigster Remuneration empfehlen kann, wie denn bis zu vollendung gedachten Catalogs alle andere nicht so nöthige Arbeiten zu unterlassen sind. (FA/Goethe I 27, 447f.) Laut dem „Diarium über die bey fürstlicher Bibliothek gangbaren Geschäffte“ (HAAB, Sign.: Loc A : 128.1) begann Schmidt am 31. Januar mit der Arbeit am „Catal〈ogus〉 Anon〈ymorum〉“ (Bl. 22v). 200,12 Allotria] Griech. $

  (bei Goethe auch im latinisierten Singular ‚Allotrium‘): „nicht zur Sache gehörige, fremde Dinge; auch Nichtiges“ (GWb 1, 391). 200,13–14 Propheten und Offenbahrung Johannis] Die Bücher der vier ‚großen‘ (Jesaja, Jeremia, Ezechiel, Daniel) und zwölf ‚kleinen‘ Propheten im Alten Testament und die traditionell dem Evangelisten Johannes zugeschriebene visionäre ‚Apokalypse‘ (Offenbarung) über das Weltende, die den Abschluss des Neuen Testaments bildet. Spilcker hatte Theologie studiert. 200,16 wissen] Danach zu ergänzen: wolle. 200,17 Hofkantor] Der etwa siebzigjährige Johann Christoph Rudolph, der seit 1756 für die Bibliothek tätig war. Voigt gab in seiner Antwort zu bedenken: „Des Hofkantors Stelle können wir einmal nützen, um unsere Leute besser zu bezahlen“, da man ihn der Bibliothek wohl nicht „als eine Zugabe ansinnen“ werde (Goethe-Voigt2 2, 213). 200,19 Gratial] Hier: „(einmaliges) Entgelt, Vergütung“ (GWb 4, 442); nach lat. gratia: Gunst, Gnade.

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BRIEFE 225/226

200,21–22 bald wieder 〈…〉 mit Ihnen zuzubringen hoffe] Wohl noch in Erinnerung an den 7. Januar 1800 (vgl. zu 196,11). Voigt antwortete etwas melancholisch: „Einen angenehmen Abend hätte ich mir lange in meinem Hause auch gewählt, wenn die eigene Disposition über die Tage des Lebens nicht immer beschränkter würde.“ (Goethe-Voigt2 2, 213.) Goethes Tagebuch vermerkt am Abend des 19. Januar 1800 wieder einen Besuch Voigts (vgl. GT II 1, 343).

225. An Friedrich Schiller

Weimar, 19. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 32. – 1 Bl. 18,7 × 22,8 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrektur und egh. Paraphe, Tinte; Rs. Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl; Vs. und Rs. Reste einer Verschlussoblate. – Egh. Bleistiftkorrektur (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 200,25 daß Sie Ihre. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 247f., Nr 693. WA IV 15 (1894), 15f., Nr 4183. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 566). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 200,24 Sie heute Abend bey mir zu sehen] Schiller hatte geschrieben, er wolle heute zu Hause bleiben, um an seinem „Geschäfte zu bleiben, welches dieser Tage ein wenig laulicht gegangen ist.“ (NA 30, 139.) Gemeint ist die Bearbeitung von Shakespeares „Macbeth“ für das Weimarer Theater. 200,25 daß Sie] Versehentlich unkorrigiert geblieben (vgl. Überlieferung). 201,3 Gestern suchte ich Sie in der Loge] Unter dem 18. Januar 1800 vermerkte Goethe Abends die Zauberflöte in seinem Tagebuch (GT II 1, 343). Die Mozart-Oper wurde in einer Bearbeitung von Christian August Vulpius gegeben. 201,5 hören Sie bey Zeiten was von mir] Vgl. Nr 226.

226. An Friedrich Schiller

Weimar, 20. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 35. – 1 Bl. 18,5(–18,7) × 22,6 cm, 2 ⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte.

JANUAR 1800

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E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 248f., Nr 694. WA IV 15 (1894), 16, Nr 4184. BEIL AG EN

1) Ein Packet Siegellack (201,8). 2) Brief von Wilhelm von Humboldt (vgl. zu 201,9). 3) 1 Exemplar von Goethes „Iphigenie auf Tauris“ (1787) (vgl. zu 201,9). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 567). 201,9 dem Humboldtischen Brief] Wilhelm von Humboldts Brief vom 28. November 1799 aus Madrid (H: GSA 28/439, St. 22; RA 3, Nr 469). Er berichtet darin u.a. über seine Reise von Paris nach Spanien, über das Baskenland und die baskische Sprache, über die Kunstsammlungen des Eskorial, über die spanische Gesellschaft und neuere spanische Schriftsteller. Goethe hatte Humboldt bereits am 4. Januar 1800 geantwortet (vgl. Nr 215 und die Erläuterungen dazu). 201,9 die Iphigenia zurück] Vermutlich hatte Goethe ein Exemplar seiner „Iphigenie auf Tauris“ (erschienen 1787 im 3. Band von „Goethe’s Schriften“) von Schiller entliehen, in dessen Bibliothek sich eine Ausgabe von 1790 (Leipzig bei Georg Joachim Göschen) findet (vgl. Schillers Bibliothek, Nr 271). Goethe hatte das Exemplar wohl an Herzog Carl August weitergereicht, der darum gebeten hatte, um zu prüfen, ob das Stück sich für das Weimarer Theater eigne (vgl. Carl Augusts Brief an Goethe von Mitte Januar (?) 1800; Carl August-Goethe2 1, 283; RA 3, Nr 562). 201,10–12 schwerlich 〈…〉 zu palingenesiren] Goethe und Schiller waren auf der Suche nach Stücken, die ihren Plan befördern konnten, auf der Weimarer Bühne der gebundenen Sprache wieder zu ihrem Recht zu verhelfen (vgl. zu 196,4). Anders als Goethe war Schiller der Auffassung, die „Iphigenie“ lasse sich mit geringem Aufwand bearbeiten und bühnentauglich machen (vgl. seinen Brief an Goethe vom 7. Januar 1800; NA 30, 136; RA 3, Nr 545). Er selbst nahm die Bearbeitung vor; sie kam am 15. Mai 1802 zur Aufführung. – In Nr 3 vom 4. Januar 1800 erschien im „Kaiserlich privilegirten Reichs-Anzeiger“ der Artikel: „Neue Entdeckungen über Unverweslichkeit der Dinge, Erhaltung und Fortdauer der Wesen“ (Sp. 27–29). Darin wird mitgeteilt, der kurpfalzbayerische Hofrat Karl von Eckartshausen habe bahnbrechende naturwissenschaftliche Entdeckungen mit „Lichtmaterie“ gemacht, die „das zerstörende und zugleich erhaltende Prinzip aller Dinge“ sei (Sp. 27). Unter anderem wird folgendes „Experiment“ beschrieben: „Der Erfinder erhält im destillirten Wasser, worin er einige Gran Lichtmaterie auflöset, alle Blumen, Früchte und Gewächse so lang unverweslich, als sie in dieser Flüssigkeit eingeschlossen bleiben, und das mehrere Jahre durch.“ (Sp. 28.) – Pa-

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BRIEF 227

lingenesieren: wiedererzeugen, wiedergebären; Verbbildung zu ‚Palingenese‘ von griech:   (wieder) und  « (Erzeugung, Entstehung). 201,13–14 die Schauspieler morgen nach der Probe bewirthen] An der „Mahomet“-Aufführung waren beteiligt: Heinrich Vohs (Mahomet), Johann Jakob Graff (Sopir), Heinrich Becker (Omar), Friedrich Haide (Seide), Caroline Jagemann (Palmire), Karl Friedrich Malcolmi (Phanor). – Über den offenbar unterhaltsamen Abend notierte Goethe in sein Tagebuch: Theater Späße. (GT II 1, 344.) 201,16 mich heute Abend besuchen] Schiller kündigte sich im Antwortbrief für „nach 6 Uhr“ an (NA 30, 140).

227. An Christian Erdmann Conta Weimar, 29. Januar 1800 → Erfurt ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. – Beischluss: EB 148 (vgl. 202,5). K: GSA Weimar, Sign.: 28/28, Bl. 29–30. – Doppelblatt 20,5(–20,8) × 35 cm, 1 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 2–3; S. 1: Nr 228), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 2 linke Spalte oben Adresse: An / Herrn Landkammerrath Konda / in Erfurth. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe. / Januar, Februar März / 1800. E: WA IV 15 (1894), 17f., Nr 4185 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Contas, sondern ist veranlasst durch den Brief Helene Dorothea Delphs vom 14. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 560). – Conta antwortete in einem nicht überlieferten Brief, den Goethe seiner gleichfalls nicht überlieferten Antwort an Helene Dorothea Delph vom 3. Februar 1800 beilegte (vgl. EB 149). Postsendungen: Tagebuch, 29. Januar 1800 (GT II 1, 345). Christian Erdmann Conta (1740–1815), aus Saalfeld gebürtig, war als Sekretär für die Regierungskanzlei in Weimar tätig gewesen und am 3. Januar 1777 durch herzogliches Dekret „zum Rath und OberGleitsmann zu Erfurth“ ernannt worden (LATh – HStA Weimar, Geleits- und Straßenwesen B 23826, Bl. 11). Am 8. Januar 1791 erhielt er den Titel eines Landkammerrats und am 8. November 1804 den eines Hofrats (vgl. ebd., Bl. 67 und 79). Als Obergeleitsmann stand Conta dem für die Verwaltung der thüringischen Straßen zuständigen Obergeleitsamt in Erfurt vor, das auch die Abgaben für deren Nutzung erhob. Dies ist der ein-

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zige überlieferte Brief Goethes an ihn; auch sonst gibt es keine Zeugnisse für nähere Beziehungen des Dichters zu Conta. An dessen Sohn, den Weimarer Beamten Carl (ab 1825: von) Conta, ist hingegen eine Reihe von Briefen Goethes ab 1807 erhalten. Goethe hatte sich im Sommer 1798 auf Bitte seiner Heidelberger Freundin Helene Dorothea Delph für deren verwaisten Großneffen Ferdinand Henking (geb. 1. April 1784) nach einer Lehrstelle in einer Apotheke umgesehen. Dabei hatte er u.a. bei dem Apotheker Johann Bartholomäus Trommsdorff in Erfurt angefragt und seiner Freundin dessen Antwortbrief zukommen lassen (vgl. die Erläuterungen zu Goethes Brief an Wilhelm Heinrich Sebastian Buchholz von Ende Juni 1798 in GB 13). Am 14. Januar 1800 hatte sie ihm geschrieben, dass ihr Großneffe seit dem vergangenen September in Erfurt sei. Aus seinen Briefen gehe aber hervor, dass er in der Apotheke wenig lerne, zumal er „nicht untter der Aufsicht des Principals, sondern zweyer und wie mich dünckt ungesitteter Gesellen stünde“ und Trommsdorff kaum zu sehen bekomme. Sie wende sich nun an Goethe in der Hoffnung, „das Sie in dem benachbahrden Erfurth einen oder den andern Freund haben, welcher den Knaben zu sich kommen läst, Ihn über seine lage genau erforschet“. Sie verlange, dass Trommsdorff den jungen Mann „an Seynen eigenen Tisch nimt 〈…〉, dann dem lehrling diejenige stunden wo er keine Geschäfte in der Apodecke hat, mit erlernung anderer ihm nötigen und nützlichen wissenschaften ausfüllt“. Andernfalls müsse sie zu Ostern eine andere Lehrstelle für ihn suchen (H: GSA 28/28, Bl. 25–26). Conta antwortete mit einem nicht überlieferten Brief, den Goethe am 3. Februar 1800 an Helene Dorothea Delph weiterleitete (vgl. EB 149). Die Differenzen scheinen damit ausgeräumt gewesen zu sein; denn Henking blieb noch bis 1802 bei Trommsdorff und übernahm 1803, wie geplant, die väterliche Apotheke in Heidelberg. 201,22 Alten Bekannten] Der 1798 verstorbene Heidelberger Hofapotheker Johann Heinrich Henking. Über seine Beziehungen zu Goethe ist nichts Weiteres bekannt. 202,2 steht gegenwärtig in der Tromsdorfischen Apotheke zur Lehre] ‚Zur Lehre stehen‘ wird von Goethe gleichbedeutend mit ‚in der Lehre sein‘ verwendet (vgl. GWb 5, 1072). – Die „Schwan-Apotheke“ am Anger in Erfurt, die Hieronymus Jacob Trommsdorff 1734 erworben hatte, wurde seit 1790 von seinem Enkel Johann Bartholomäus Trommsdorff geleitet. 1795 hatte dieser dort die erste deutsche pharmazeutische Bildungsanstalt errichtet; daher musste es Goethe besonders verwundern, dass gerade gegen ihn Vorwürfe wegen pädagogischer Defizite erhoben wurden. Über Trommsdorff vgl. auch die einleitende Erläuterung zu Nr 186. 202,7 heben] Hier: beheben, beseitigen (vgl. GWb 4, 805). 202,15 seinen Verwandten] Gemeint ist Helene Dorothea Delph, eine alte Freundin von Goethes Frankfurter Familie. Goethe hatte sie auf seiner dritten Schweizer Reise am 26. August 1797 in Heidelberg besucht (vgl. GT II 1, 147f.).

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BRIEF 228

202,16–17 eine eigne ansehnliche Apotheke] Die seit 1404 an diesem Ort bestehende Hofapotheke am Marktplatz in Heidelberg, die Henkings Vater seit 1777 besessen hatte. Goethe schrieb am 26. Juli 1798 an den Berliner Apotheker Valentin Rose, Johann Heinrich Henking habe seinem Sohn eine wohleingerichtete Officin hinterlassen (WA IV 13, 230 [über den korrekten Adressaten vgl. die Erläuterungen zu diesem Brief in GB 13]). Helene Dorothea Delph hatte in ihrem Brief an Goethe die Notwendigkeit betont, dass „der Knabe in stand gesetzt würde dereinst seiner Apodecke als Mann vorstehen zu können, und hierzu ist keine zeit zu verliren“ (H: GSA 28/28, Bl. 26).

228. An Friedrich Christoph Perthes Weimar, 30. 〈29.?〉 Januar 1800 → Hamburg DATIERUN G

Der Brief ist in Goethes Tagebuch unter dem 29. Januar 1800 verzeichnet (vgl. GT II 1, 345). Demnach wäre er vordatiert. Zumindest das vorliegende Konzept scheint in der Tat am 29. Januar (vor Nr 227) entstanden zu sein (vgl. Überlieferung). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/28, Bl. 29–30. – Doppelblatt 20,5(–20,8) × 35 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1; S. 2–3: Nr 227), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An / Herrn Friedrich BPerthes / Buchhändler in Hamburg. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe. / Januar, Februar März / 1800. E: WA IV 15 (1894), 20f., Nr 4187 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Perthes’ Brief vom 6. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 539). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 29. Januar 1800 (GT II 1, 345). F r i e d r i c h Christoph Perthes (1772–1843), wie Johann Friedrich Cotta eine der führenden Verlegerpersönlichkeiten der Goethezeit, stammte aus Rudolstadt und gründete 1796 eine Sortimentsbuchhandlung in Hamburg. Im folgenden Jahr begann seine verlegerische Tätigkeit, in deren Rahmen der christlich-konservativ orientierte Perthes etwa Werke seines Schwiegervaters Matthias Claudius und seines Freundes Friedrich Heinrich Jacobi, aber auch Bücher von Friedrich Wilhelm Joseph

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Abb. 5: Spiegelteleskop aus der Astronomischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Inv.-Nr 1793/1) 1800 durch Goethe von Carl Ludwig von Knebel erworben

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BRIEF 229

Schelling, August Wilhelm Schlegel und Jean Paul herausbrachte. Seit 1798/99 war Johann Heinrich Besser Teilhaber des Verlags, der nun Perthes & Besser hieß. Perthes war später auch politisch engagiert und gab etwa 1810/11, während der französischen Besatzung Hamburgs, die patriotisch ausgerichtete Zeitschrift „Vaterländisches Museum“ heraus, für die er Goethe vergeblich als Mitarbeiter zu gewinnen suchte (vgl. Goethes Brief an Perthes vom 16. November 1810; WA IV 21, 414f.). Ab 1822 lebte Perthes in Gotha und baute dort einen neuen Verlag auf, in dem einflussreiche theologische und historische Buch- und Zeitschriftenreihen erschienen. Er regte für den Buchhandel wichtige juristische Reformen und die 1825 in Leipzig erfolgte Gründung des Börsenvereins der deutschen Buchhändler an. – Der vorliegende ist der erste von neun bis 1829 überlieferten Briefen Goethes an Perthes, dessen Bekanntschaft ihm vielleicht durch Jacobi vermittelt worden war. Sie korrespondierten jedoch spätestens seit dem Jahr 1797 miteinander, aus dem der erste Gegenbrief erhalten ist (vgl. RA 2, Nr 622; vgl. auch RA 2, Nr 524: eine Warenlieferung an Goethe in Perthes’ Auftrag durch dessen Onkel Justus vom 22. Dezember 1796). Der Briefwechsel wurde vonseiten Goethes nie sehr intensiv geführt. Erhalten sind Danksagungen für verschiedene Sendungen Perthes’, auch nutzte er diesen als Kontaktperson in Hamburg: So pflegte er ihm von Zeit zu Zeit jemanden zu empfehlen, der aus Weimar dorthin kam (Brief vom 12. Mai 1821; WA IV 34, 231). Persönlich scheinen der Dichter und der Verleger einander nie begegnet zu sein. Aus dem Jahr 1797 sind drei Gegenbriefe Perthes’, danach bis 1810 nur der Bezugsbrief zum vorliegenden Schreiben überliefert. Perthes wollte laut dem Bezugsbrief eine französische Übersetzung von Lessings Schrift „Laokoon: oder über die Grenzen der Mahlerey und Poesie“ (1766) durch Charles Vanderbourg herausbringen. Er hatte den Plan, dieser noch eine Übertragung von Goethes Aufsatz „Ueber Laokoon“ hinzuzufügen, der 1798 das 1. Heft der „Propyläen“ programmatisch eröffnet hatte (S. 1–19; vgl. WA I 47, 97–117). Vanderbourg werde Goethe, wenn dieser einverstanden sei, die Übersetzung zuschicken „und für jede Erinnerung 〈d.h. kritische Anmerkung〉 sehr dankbar seyn“ (H: GSA 28/28, Bl. 16). Darüber sind keine Zeugnisse bekannt. „Du Laocoon, ou des limites respectives de la poésie et de la peinture: traduit de l’allemand de G. E. Lessing, par Charles Vanderbourg“ erschien schließlich, ohne den Text Goethes, 1802 in Paris im Verlag von Antoine Augustin Renouard. Wie Friedrich Heinrich Jacobi Goethe in seinem Brief vom 27. Juli 1803 berichtete, hatte die Ausgabe keinen großen Erfolg (vgl. RA 4, Nr 828). 202,22 Laokoon] Die Marmorgruppe, die im 1. Jahrhundert v. Chr. von den rhodischen Bildhauern Agesandros, Polydoros und Athanodoros geschaffen worden sein soll, stellt den Todeskampf des trojanischen Priesters Laokoon dar, der nach der Sage mit seinen beiden Söhnen durch zwei von den Göttern gesandte Schlangen umgebracht wurde. Seit ihrer Wiederentdeckung 1506 galt sie als Inbegriff der antiken Kunst und war Gegenstand gelehrter Debatten, die im 18. Jahrhundert neben Les-

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sing vor allem Winckelmann prägte. Die Plastik, die noch im Jahr ihrer Entdeckung im Belvedere-Hof des vatikanischen Palastes aufgestellt worden war, befand sich von 1798 bis 1815 als Beute des französischen Italienfeldzugs in Paris. Goethe war laut seinem Brief an Schiller vom 5. Juli 1797 (vgl. WA IV 12, 182f.) durch Aloys Hirts Aufsatz über die Laokoon-Gruppe zu einer Rekonstruktion eigener älterer Aufzeichnungen über diesen Gegenstand angeregt worden, die wohl 1769 entstanden waren (vgl. GB 1 II, zu 179,33). 203,2–3 da ich gegenwärtig 〈…〉 nähere Bestimungen zu geben] Woran Goethe hier denkt, ist unklar. 203,5 einen Beytrag zu dem überflüssigen Almanach] Perthes hatte im Bezugsbrief eine Bitte Friedrich Heinrich Jacobis um Beiträge Goethes zu dem von Jacobis älterem Bruder Johann Georg in Perthes’ Verlag herausgegebenen „ü b e r f l ü s s i g e n Ta s c h e n b u c h“ übermittelt (H: GSA 28/28, Bl. 16). Der 1. Band, für den Friedrich Heinrich Jacobi Mitarbeiter wie Jens Baggesen, Herder und Jean Paul gewonnen hatte, war im Herbst 1799 herausgekommen und trug den Titel „Ueberflüßiges Taschenbuch für das Jahr 1800“, den der jüngere Jacobi in einer ironischen Vorrede rechtfertigte (S. 1–37; vgl. Jacobi, Werke 2.1, 163–186). Es erschien noch ein weiterer Band der Almanachreihe bei Perthes im Jahr 1801 unter dem Titel „Taschenbuch für das Jahr 1802“. Goethes Mutter erinnerte ihren Sohn in ihrem Brief vom 8. Dezember 1800 an einen Beitrag dafür (vgl. RA 3, Nr 1006 sowie Goethes nicht überlieferte Antwort EB 256). Dennoch enthielt auch dieser Band keinen Text Goethes.

229. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 30. Januar 1800 → Ilmenau ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 193–194. – Doppelblatt 18,5 × 22,7 cm, 2 4⁄5 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: An / Herrn Major von Knebel / Hochwohlgebl. / in / I l m e n a u / Mit einem Packet / von 200 rthlr. / unter gleicher / Addresse., rotes Gemmensiegel: Amor mit den Waffen des Herkules (vgl. Femmel/Heres, 71, K 3); Bl. 2 Papierausriss durch Siegelöffnung, dadurch vermutlich geringer Textverlust auf S. 3: Punkt hinter entsteht (204,29). – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E1: Goethe-Knebel 1 (1851), 237f., Nr 223 (ohne den Text 203,14–15 Hierbey erhältst du 〈…〉 Boten wartete.). E2: WA IV 15 (1894), 18–20, Nr 4186 (Eduard von der Hellen).

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BRIEF 229

BEIL AG E

Paket mit 200 Reichstalern (vgl. Überlieferung). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Brief vom 27. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 573). – Knebels Antwort richtete Johann Isaak Gerning in einem Brief vom 1. Februar 1800 aus (vgl. RA 3, Nr 582). Postsendungen: Tagebuch, 30. Januar 1800 (GT II 1, 345). 203,14 Geld] Der noch ausstehende Teil der vierteljährlichen Pensionszahlung an Knebel (vgl. 188,7–13 und die Erläuterungen dazu). Knebel hatte im Bezugsbrief gedrängt: „Den Rest meines Neujahrsquartal erwarte ich mit Schmerzen.“ (H: GSA 28/496, St. 3.) 203,15 Boten] Brief und Geld beförderte der Ilmenauer Amtsbote Voigt (vgl. GT II 1, 345), der vermutlich auch den Bezugsbrief überbracht hatte. 203,16 Telescops] Knebel hatte Goethe im Bezugsbrief gebeten, ihm bei der Veräußerung eines Fernrohrs behilflich zu sein. Sein am 11. Dezember 1798 verstorbener Bruder Wilhelm habe ihm das Instrument mit der Bedingung vererbt, „daß wir es nicht unter hundert Louisdor verkaufen möchten“. Knebel wolle es nun für 500 Reichstaler anbieten (H: GSA 28/496, St. 3). Das Spiegelteleskop, das sich heute in der Astronomischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena befindet (Astrophysikalisches Institut und Universitäts-Sternwarte der PhysikalischAstronomischen Fakultät; Inv.-Nr 1793/1), besteht aus einem 1,80 m hohen Gestell und einem 2,38 m langen Holzrohr (vgl. Abb. 5). Es enthielt einen (jetzt nicht mehr vorhandenen) Spiegel von 16 cm Durchmesser mit einer Brennweite von 2,26 m, die 7 (Pariser) Fuß entsprachen; daher wurde das Teleskop als ‚siebenfüßig‘ bezeichnet. Es ermöglichte eine bis zu 200fache Vergrößerung (vgl. Reinhard E. Schielicke: Von Sonnenuhren, Sternwarten und Exoplaneten. Astronomie in Jena. Jena, Quedlinburg 2008, S. 89–92). Das ungewöhnlich reich verzierte Instrument hatte Wilhelm von Knebel 1792 über Georg Christoph Lichtenberg bei dessen Freund und Schüler, dem Kieler Physiker und Mathematiker Johann Gottlieb Friedrich Schrader, bestellt. Dieser baute nach einem gemeinsam mit dem Astronomen Johann Hieronymus Schroeter in Lilienthal bei Bremen entwickelten Verfahren Teleskope. Dabei orientierten sich Schrader und Schroeter an den von Friedrich Wilhelm Herschel in England konstruierten Fernrohren, die auf den Erkenntnissen Isaac Newtons basierten. Im April 1793 war das Instrument fertiggestellt. Vgl. die Unterlagen im Faszikel zu dem Teleskop in Goethes Akten (GSA 30/367) sowie LA II 2, 251–259. Vgl. weiter Nr 234. – Literaturhinweis: Deetjen, Geschichte eines Teleskops. 203,17 Kaufmann] Hier: Käufer (vgl. GWb 5, 315). 203,18 Sternwarte] Knebel hatte vermutet, der an Astronomie interessierte Herzog Carl August wolle vielleicht das Teleskop erwerben, weil er „ohnehin ein kleines

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Observatorium in seinem Garten hat“ (H: GSA 28/496, St. 3). Tatsächlich war das 1791 auf dem Gelände des ‚Welschen Gartens‘ (oberer Teil des früheren barocken Lustgartens) errichtete sogenannte Meridianhaus aber bereits 1798 abgerissen worden. Später gründete der Herzog unter maßgeblicher Beteiligung Goethes die 1813 eröffnete Sternwarte in Jena, in deren Bestand auch das Knebel abgekaufte Teleskop aufgenommen wurde. 203,23 Mechanikus A u c h] Jacob Auch war seit 1798 Hofuhrmacher in Weimar und konstruierte auch Teleskope (vgl. zu 116,14). Goethes Tagebuch verzeichnet am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes einen Besuch bei ihm (vgl. GT II 1, 345). 203,26 Ephemeriden] „Allgemeine Geographische Ephemeriden“, die erste wissenschaftliche geographische Zeitschrift. Die Bände 1–4 des im Landes-IndustrieComptoir in Weimar seit 1798 erscheinenden Periodikums wurden von dem Astronomen Franz Xaver von Zach herausgegeben und bezogen auch dessen Fachgebiet mit ein. 204,3 Transport] Laut dem Bezugsbrief war das Teleskop „in drey Kisten gepakt, wovon die Eine über 10. Schuh lang ist 〈…〉. Sollten Kohlen oder Bretterwagen wieder herüberkommen, so könnte ich Dir ja die Kisten mitschicken.“ (H: GSA 28/496, St. 3.) Gerning übermittelte in seinem Antwortbrief Knebels Angebot, „nach Belieben das Teleskop abholen zu lassen“ (H: GSA 28/28, Bl. 37). 204,8 B e r t u c h, G a s p a r i] Friedrich Justin Bertuch und der Geograph und Historiker Adam Christian Gaspari übernahmen ab dem 1. Stück des 5. Bandes (Januar 1800) die Redaktion der „Allgemeinen Geographischen Ephemeriden“. Allerdings sollte laut der Einleitung (S. 5) mit dem Herausgeberwechsel die Astronomie gänzlich aus dem Themenbereich der Zeitschrift ausscheiden. 204,13 S c h r ö d e r i s c h e n Selenotopographischen Tafeln] Karten der Mondoberfläche aus Johann Hieronymus Schroeters „Selenotopographischen Fragmenten“ (vgl. zu 126,28–29). 204,16 vorigen Sommer] Goethe hatte während des Aufenthalts in seinem Gartenhaus im Park an der Ilm im Sommer 1799 mehrfach den Mond beobachtet (vgl. Nr 128, 134 und 143 sowie GT II 1, 310, 312). 204,20 Mahomet] Goethes Voltaire-Bearbeitung (vgl. zu 152,14) wurde zum 43. Geburtstag der Herzogin Louise am 30. Januar 1800 uraufgeführt. Dabei spielten Heinrich Vohs die Titelfigur sowie Caroline Jagemann, Johann Jakob Graff, Heinrich Becker, Friedrich Haide und Karl Friedrich Malcolmi die weiteren Sprechrollen. Nach zeitgenössischen Zeugnissen wurde die Aufführung eher negativ aufgenommen, meist mit der Begründung, dass das alte französische Stück anachronistisch wirke. Eine Abschrift des Verrisses in der „Allgemeinen Theaterzeitung“ vom März 1800 (Nr IX, S. 131f.), nach dem das Werk „fast gar keine Wirkung“ tue, ist in Goethes Akten überliefert (GSA 30/154,5, Bl. 9–10; vgl. zu 219,14–15). Auch der Auftraggeber Herzog Carl August war nach der Urauffüh-

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BRIEF 230

rung unzufrieden, wie er am 31. Januar an Goethe schrieb (vgl. RA 3, Nr 577). Eine weitere Vorstellung am 1. Februar gefiel ihm jedoch laut seinem Brief vom folgenden Tag besser, so dass er das Stück noch einmal am 5. Februar spielen ließ (vgl. RA 3, Nr 583). Knebel hatte am Ende des Bezugsbriefes „Glück zu zum Mahomet!“ gewünscht. In einem Brief an Caroline Herder vom 3. Februar 1800 stimmte er deren scharfer Kritik an dem Stück mehr oder weniger zu, da er „der bloßen Verstandesspiele, die nichts zu unserm Heil noch Vergnügen beitragen können, völlig satt“ sei, und berichtete aus dem vorliegenden Brief, Goethe scheine selbst skeptisch zu sein „und meint, er habe doch jedem sein Theil gehörig gesagt, woraus er sich was nehmen könne“ (Von und an Herder 3, 154, Nr 116). 204,22 obligat] Hier: „regelrecht, gewissenhaft ausgeführt“ (GWb 6, 910). 204,23–24 sui géneris] Lat.: eigener Art. 204,25–26 die Regungen 〈…〉 hervorbringen] Gemeint sind Rührstücke wie Kotzebues „Menschenhaß und Reue“ (1789), deren vermeintlicher ‚Natürlichkeit‘ Goethe und Schiller mit Verstragödien wie „Mahomet“ entgegenwirken wollten (vgl. zu 196,4). 206,1–2 danke 〈…〉 für Brief und Buch] Johann Carl Wilhelm Voigt hatte Goethe am 25. Januar 1800 den ersten Teil seiner „Kleinen mineralogischen Schriften“ (Weimar 1799; vgl. Ruppert, Nr 5223) mit einem ausführlichen Begleitbrief übersandt (vgl. RA 3, Nr 572). Von einem Antwortbrief Goethes ist nichts bekannt.

230. An Johann Gottfried Steinhäuser Weimar, 31. Januar 1800 → Plauen ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Leipzig, Slg Hirzel, Sign.: B 252. – Doppelblatt 18,7 × 22,9 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Grußformel mit Orts- und Datumsangabe und Unterschrift (207,4–7 Der ich recht wohl zu leben wünsche. 〈…〉 JWvGoethe), Tinte; S. 4 Adresse: Herrn Advokat Steinhäuser / nach / P l a u e n / f r a n k., postalischer Vermerk; S. 4 Verschlussoblate mit Siegel: „G“; Bl. 1 und Bl. 2 Papierschaden (kleines Loch im unteren Teil) sowie Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. K: GSA Weimar, Sign.: 26/LIX, 11, Bl. 16 und 22. – Doppelblatt 20,7(–21) × 33,9(–34,1) cm, 1 4⁄5 S. einspaltig rechts beschr. (S. 3–4; S. 1–2: Nr 187K), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Datumsangabe, Tinte; S. 3 linke Spalte oben Adresse: Hl Advokat Steinhäuser / in Plauen. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Magnet. / 1799.

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E1: Hirzel, Goethe-Bibliothek 1874, 208 (Teildruck: 206,5–9 Ew Hochedlgebl 〈…〉 möchten fertigen lassen; 206,12–13 Die Absicht die ich dabey habe konnte Ew Hochedlgebl nicht verborgen bleiben). E2: S〈alomon〉 Hirzel: Drei Briefe von Goethe an J. G. Steinhäuser. In: Zeitschrift für deutsche Philologie 6 (1875), S. 449–454, hier S. 452f. WA IV 15 (1894), 22f., Nr 4189. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Steinhäusers Brief vom 29. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 514). – Steinhäuser antwortete am 8. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 596). Postsendungen: 31. Januar 1800 (GR/Belege 1800, 4, Bl. 12r; vgl. GT II 1, 345). Goethe beschäftigte sich im Januar 1800 erneut mit Magnetismus, wie aus seinem Tagebuch vom 7. und 19. des Monats hervorgeht (GT II 1, 342f.). 206,6 Beantwortung meiner Anfragen] Vgl. Goethes vorangehenden Brief an Steinhäuser (Nr 187) und die Erläuterungen dazu. 206,8 elastisches Hufeisen] Steinhäuser ließ ein „in der Mitte elastisches Hufeisen 〈…〉, ob wohl nur im kleinen“, anfertigen und schickte es Goethe mit seiner Antwort (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 237). Dazu schrieb er: „Die Federkraft deßelben ist aber, ob ich sie gleich durch Schleifen um vieles habe vermindern laßen, 〈…〉 noch zu stark, als daß sie durch des Stahles magnetische Krafft überwunden werden könnte. Indeßen fühlt man die Adhäsion 〈Anziehungskraft〉 der beyden Pole, wenn man sie zusammendrückt, ganz deutlich.“ (Ebd.) Das Instrument ist nicht überliefert. 206,10–11 vergüte] Steinhäuser berechnete für den Hufeisenmagneten 2 Reichstaler (vgl. Eckle, Goethe-Steinhäuser, 238). 206,22 Magnetnadel] In der Antwort betonte Steinhäuser erneut die „Unmöglichkeit, eine Magnetnadel zu fertigen, deren Pole sich mit einander vereinigten“, was durch das Experiment mit dem elastischen Hufeisen noch einmal bestätigt werde (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 237). 206,25 in abstracto] Lat.: im (vom Konkreten) Abgezogenen, d.h. rein gedanklich. 206,27 Serpentin] Der Name des Minerals leitet sich von lat. serpens (Schlange) ab, wohl weil seine oft grüne Färbung mit Flecken an Schlangenhaut erinnert. 206,29 Humboldtische Gestein] Alexander von Humboldt hatte 1796 auf dem Haidberg in Franken (Fichtelgebirge) einen Serpentinstein mit ungewöhnlichen magnetischen Eigenschaften entdeckt. Darüber berichtete er in mehreren Veröffentlichungen u.a. im Intelligenzblatt der ALZ (beginnend mit Nr 169 vom 14. Dezember 1796, Sp. 1447f.). Goethe notierte am 29. April 1797 in sein Tagebuch: Polarität ohne Adtraction 〈Anziehungskraft〉. Der Humboldtische Serpentinstein bewegt die Magnetnadel sehr stark, zieht aber nicht den geringsten

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BRIEFE 231/232

Eisenfeil auf. (GT II 1, 107.) – Steinhäuser erwiderte auf Goethes Angebot, es gebe viele Steine und Erze, „welche einer dauerhaften magnetischen Krafft fähig sind, oder welche durch Kunst eine magnetische Krafft“ wie der von Humboldt entdeckte Fels annehmen könnten (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 238). Er verwies dazu noch einmal auf seinen Aufsatz über Humboldts Fund im „Allgemeinen Journal der Chemie“ (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 147). 206,30–31 Topfstein (Lapis ollaris)] Talkschiefer, der mit Magneteisen und Chloritblättchen durchsetzt ist. Der deutsche Name ist eine wörtliche Übersetzung der lateinischen Bezeichnung, die auf die traditionelle Verwendung des Gesteins zur Herstellung von Gefäßen hinweist. 207,2–3 derjenigen magnetischen Stücke 〈…〉 erwähnen] Steinhäuser hatte in der Beilage zu seinem Brief vom 29. September 1799 geschrieben, dass er „Liebhabern immer mit vorräthigen Magneten dienen“ könne. „Auch kann ich für Magnetsteine und Magnetnadeln von verlangten Formen sorgen.“ (Eckle, GoetheSteinhäuser, 228; RA 3, Nr 361.) In seiner Antwort auf die vorliegende Anfrage teilte er mit, er habe diese Magnete mittlerweile seinem „Schwager dem Kaufmann 〈Johann Ernst〉 Seele in Frankenberg in Commißion gegeben, und dieser hat noch mehrere vorräthig. / Hier habe ich anjezt nur wenig, nehmlich einige Pack Magnete, jeden aus 3 Hufeisen zusammengesezt die zusammen ohngefehr – wiegen und 20 bis 25 lb – tragen a 2. 2 lb Louisd’or oder – mehrere einfache Hufeisen die 8 bis 12 lb tragen a 1. Louisd’or p. St. oder 6. dergleichen kleinere halb so stark a

10 rL – – 5 rL – – 3 rL – –

Stäbe von verschiedener Größe, jedoch insgesamt den Stab nicht über 1. Pfund schwer, werde ich in wenig Tagen von den Arbeitern bekommen.“ (Eckle, GoetheSteinhäuser, 238.) Die Preise dieser Magnetstäbe in unterschiedlicher Schwere und Zusammensetzung listete Steinhäuser anschließend detailliert auf. Goethe bestellte in seinem folgenden Brief an den Forscher ein aus sechs Stäben bestehendes Magazin (vgl. 216,4–6 und die Erläuterung dazu).

FEBRUAR 1800

231. An Friedrich Schiller

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Weimar, 2. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 38–39. – Doppelblatt 18,5 × 11,3 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 3 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 250, Nr 696. WA IV 15 (1894), 23, Nr 4190. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 584). 207,8–9 dem rothen Wein] Am Abend des Vortags hatte Schiller Goethe besucht (vgl. GT II 1, 346). Dabei sprach er über die Weinsendung, die er am 18. Januar 1800 von dem Weinhändler Johann Justin Zapff erhalten hatte (vgl. Schillers Kalender, 131), der ihn seit einigen Jahren immer wieder mit Wein belieferte. Es handelte sich um Weißwein (vgl. den Antwortbrief; NA 30, 141). – Über Zapff vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 68. 207,9 Herr Zapf] Vgl. die vorhergehende Erläuterung. 207,11 Sie bey mir zu sehen] Schiller schrieb im Antwortbrief, er wolle kommen (vgl. NA 30, 141).

232. An Friedrich Schiller

Weimar, 3. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 42–43. – Doppelblatt 18,5 × 11,3 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl.; S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 251f., Nr 698. WA IV 15 (1894), 24, Nr 4191. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 207,14 die Lästerschule] Die Lästerschule. Ein Lustspiel in fünf Aufzügen des jüngern Herrn Scheridan. Für die deutsche Bühne übersetzt von 〈Johann Daniel Siegfried〉 Leonhardi. Berlin 1782. – Das auf der Komödie „The school for scandal“ (uraufgeführt 1777) von Richard Brinsley Sheridan beruhende Stück war in

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BRIEFE 233–235

Weimar erstmals am 2. März 1784 und zuletzt am 10. September 1799 aufgeführt worden. Die für den 3. Februar 1800 vorgesehene (insgesamt achte) Aufführung fand erst am 10. März 1800 statt (vgl. Theater/Musik Weimar). 207,15 die Verschleyerte] Das Lustspiel „Die Verschleyerte“, nach der italienischen Komödie „Il matrimonio in maschera ossia La maschera“ (ital.: Die Hochzeit in Maske oder Die Maske) von Camillo Federici für die deutsche Bühne bearbeitet von Wilhelm Vogel, hatte in Weimar am 5. Dezember 1798 Premiere gehabt und war seither fünfmal aufgeführt worden. 207,17 wenn Sie mich besuchen mögen] Laut Goethes Tagebuch kam Schiller zu Besuch (vgl. GT II 1, 346).

233. An Friedrich Schiller

Weimar, 5. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 44–45. – Doppelblatt 13,9 × 19,2 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl., Reste einer Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 252, Nr 699. WA IV 15 (1894), 24, Nr 4192. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 589). 208,1 Ihren gestrigen Abend] Unter dem 4. Februar 1800 notierte Schiller: „Im Palais Abends gewesen“ (Schillers Kalender, 132). Gemeint ist das Wittumspalais der Herzoginmutter Anna Amalia. 208,2 Ihre Absichten wegen des heutigen] Im Antwortbrief schrieb Schiller, er wolle seine Arbeit – die Einrichtung von Shakespeares „Macbeth“ für das Weimarer Theater – nicht unterbrechen, sondern „morgen Abend“ kommen (NA 30, 142). 208,3 ins Theater zu gehen] Es gab die dritte Aufführung von Goethes „Mahomet“-Bearbeitung, die am 30. Januar 1800 zum 43. Geburtstag der Herzogin Louise Premiere gehabt hatte. 208,3 nach demselben] Das Theater begann bereits um „halb 6 Uhr“ (Theater/ Musik Weimar). 208,4 sich 〈…〉 dispensiren] Sich von etwas freistellen lassen (vgl. GWb 2, 1220). 208,4 wie ich wohl sehr natürlich fände] Schiller hatte bereits die Premiere besucht (vgl. Schillers Kalender, 132).

FEBRUAR 1800

234. An Carl Ludwig von Knebel

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Weimar, 6. Februar 1800 → 〈Ilmenau〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 195. – 1 Bl. 18,2(–18,4) × 22,5 cm, 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E: Zweiunddreissig Briefe Goethes nebst zwei Briefen an Goethe. Mitgetheilt von A. Cohn, L. Geiger, C. v. Gorski, M. Hertz, L. Hirzel, H. Oldenberg, A. Sauer, Major Seidel. In: GJb VII (1886), 168–205, hier 178, Nr 10 (Ludwig Geiger). WA IV 15 (1894), 24f., Nr 4193. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief ist durch Johann Isaak Gernings Brief vom 1. Februar 1800 veranlasst (vgl. RA 3, Nr 582), der Knebels Antwort auf Nr 229 ausrichtete. – Knebel antwortete am 7. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 594). Zu dem Teleskop, das Knebel durch Goethe verkaufen lassen wollte, vgl. Nr 229 und die Erläuterungen dazu sowie Nr 247. Knebels Tagebuch vom 7. Februar 1800 zufolge schickte Goethe den Brief „durch die Kohlfuhren“, mit denen dann der Transport des Fernrohrs erfolgte (Knebel, Tgb. 1800, Bl. 10v). 208,9 hergestellt] Laut Knebels Brief vom 27. Januar 1800 waren in einer der Kisten „ein paar kleine zerbrochene Gläser 〈…〉, die 〈…〉 gar leicht könnten reparirt werden“ (H: GSA 28/496, St. 3; RA 3, Nr 573). Wie sich später herausstellte, gab es noch weitere Schäden (vgl. 217,7–12). 208,10 A u c h] Über Jacob Auch vgl. zu 203,23.

235. An Friedrich Justin Bertuch

Weimar, 7. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; 1921 Riksarkivet Stockholm (Angabe nach E). E: Nachträge zu Goethes Briefen. I. Drei Briefe, deren Handschriften sich in Schweden befinden. Mitgeteilt von Hans Gerhard Gräf. In: GJb 8 (1921), 165–167, hier 165 (nach einer „buchstabengetreuen Abschrift 〈…〉 des Herrn Reichsarchivars Sam. Clason“). WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 153, Nr 4193a (nach E).

492

BRIEF 235

Textgrundlage: E. – Statt der eckigen dürften 208,18 und 209,2 in H runde Klammern stehen. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Bertuchs Brief vom 5. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 588). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Der Verleger, Unternehmer und Schriftsteller Friedrich Justin Bertuch (1747– 1822) war in Goethes erster Zeit in Weimar einer seiner Duzfreunde gewesen, von dem er sich jedoch bald entfremdet hatte. In der Zeit der Entstehung des vorliegenden Briefes verkehrten beide gesellschaftlich miteinander; Goethe wandte sich an den Inhaber des Landes-Industrie-Comptoirs aber hauptsächlich bei geschäftlichen Angelegenheiten wie der Besorgung von Büchern. An Bertuch ist aus den Jahren 1799 und 1800 nur der vorliegende Brief überliefert; außer dem Bezugsbrief sind noch fünf weitere Gegenbriefe aus dem Jahr 1800 erhalten. – Über Bertuch und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 3 II, Nr 200. Bertuch, der sich selbst mit Naturkunde beschäftigte, hatte, offenbar als Antwort auf eine Erkundigung Goethes, Preise und bibliographische Angaben zu den beiden im vorliegenden Brief genannten Büchern mitgeteilt. Das Interesse an diesen Werken stand im Zusammenhang mit Goethes botanischen Studien zu Antoine Laurent de Jussieus Einteilung der Pflanzen, die auch noch Ende März 1800 bezeugt sind (vgl. zu 219,10–11). In den „Tag- und Jahres-Heften“ für 1800 erinnert er sich: Um mir im Botanischen das Jussieu’sche System recht anschaulich zu machen, brachte ich die sämmtlichen Kupfer mehrerer botanischen OctavWerke in jene Ordnung; ich erhielt dadurch eine Anschauung der einzelnen Gestalt und eine Übersicht des Ganzen, welches sonst nicht zu erlangen gewesen wäre. (WA I 35, 87.) Das Arangement der botan. Kupfer nach Juissieu ist in Goethes Tagebuch am 5., 6. und 9. Februar 1800 belegt (GT II 1, 346f.). Laut seinem Brief an Goethe vom 6. März versuchte Bertuch auch, Christian Schkuhrs „Botanisches Handbuch“ (Wittenberg 1791–1803) für den Dichter zu besorgen, und lieh ihm einstweilen sein eigenes Exemplar (vgl. RA 3, Nr 613; Goethe erwarb das Werk 1802, vgl. Ruppert, Nr 5067). 208,17 d i e a m e r i k a n i s c h e n G e w ä c h s e] Dreyhundert auserlesene amerikanische Gewächse nach Linneischer Ordnung. Nürnberg 1785–88. – Wie Bertuch mitgeteilt hatte, beruht das Bildwerk auf dem teuren und seltenen Prachtband des Wiener Professors für Chemie und Botanik Nikolaus Joseph von Jacquin „Selectarum Stirpium Americanarum Historia“ (lat.: Geschichte ausgewählter amerikanischer Pflanzen. – Wien 1780), der mit kolorierten Handzeichnungen versehenen erweiterten Neuauflage eines zuerst 1763 veröffentlichten Buchs. Jacquin orientierte sich an der Systematik Carl von Linnés, die durch Jussieus Einteilung abgelöst wurde. Die 1785–88 erschienene preiswertere Auswahl in kleine-

FEBRUAR 1800

493

rem Format (Oktav statt Folio), die Goethe erwerben wollte, ging auf eine Initiative des Nürnberger Verlegers Gabriel Nicolaus Raspe zurück und wurde durch den Apotheker Johannes Zorn aus Kempten herausgegeben. Die im Vorbericht ausgedrückte Hoffnung, „manchem Liebhaber dadurch ein Vergnügen zu machen, da eben nicht jeder die theuren Originalwerke kaufen kann oder mag“ (S. 4), erfüllte sich offenbar, wie aus Rezensionen hervorgeht (vgl. Marianne Klemun, Helga Hühnel: Nikolaus Joseph Jacquin [1727–1817] – ein Naturforscher [er]findet sich. Göttingen 2017, S. 449). 208,18 Centurien] Centurie: Hundert (von lat. centum); „als Einteilungsnorm von Pflanzen-Katalogen“ (GWb 2, 975). – Das Werk war nach Bertuchs Mitteilung in „3 Centurien“, also 300 Tafeln, herausgekommen (LA II 9B, 167). Diese erschienen halbjährlich in sechs Heften (vgl. die Rezension in der ALZ Nr 85 [9. April 1787], Sp. 57f.). Alle drei Centurien sind in Goethes Bibliothek überliefert (vgl. Ruppert, Nr 4245). 209,1 A u s w a h l s c h ö n e r u n d s e l t e n e r G e w ä c h s e] Auswahl schöner und seltener Gewächse als eine Fortsetzung der Amerikanischen Gewächse. Nürnberg 1795–1798. – Laut dem Vorbericht war diese zweite Sammlung durch die „gütige Aufnahme der dreyhundert amerikanischen Gewächse, und die öftere Nachfrage nach der Fortsetzung derselben“ veranlasst (S. 3). Die erste Lieferung kam wohl schon Ende 1794 heraus, da bereits im Januar 1795 eine Rezension erschien, die diesmal, wegen angeblich „vernachlässigter“ Bildqualität, wenig günstig ausfiel (ALZ 1795. Nr 16 vom 19. Januar, Sp. 128). Die Abbildungen waren verschiedenen Quellen entnommen, u.a. auch wieder Werken Jacquins. 209,2 Complett und Continuat.] Continuation: Fortsetzung(slieferung), von lat. continuatio. – Bertuch hatte angegeben, das zweite Werk erscheine „seit 1794 wieder sukzessive, und bis jetzt sind wieder 250 Blätter davon geliefert“ (LA II 9B, 167). Bei dieser Anzahl blieb es; eine zweite Hälfte des letzten Hunderts kam nicht mehr heraus. Die drei Centurien sind gleichfalls in Goethes Bibliothek überliefert (vgl. Ruppert, Nr 4222). 209,5 Rabat] Davon ist im Bezugsbrief keine Rede; der Preisnachlass war also offenbar anderweitig vereinbart worden. Bertuch unterstreicht jedoch nach der Mitteilung, dass eine Centurie der beiden Kataloge jeweils 8 Reichstaler koste, das Wort „LadenPreis“ und deutet so wohl an, dass Goethe sie billiger bekommen könne (LA II 9B, 167). 209,6 illuminirtes] Illuminieren: kolorieren, was bei Kupferstichen nachträglich von Hand vorgenommen wurde. – Der Vorbericht des ersten Buchs versprach: „Am möglichsten Fleiß bey Stich und Illumination soll es nicht fehlen 〈…〉.“ (S. 4.) 209,6–7 gutes starkes Papier] Von einzelnen Büchern wurden oft preiswertere und teurere Exemplare je nach der Qualität des verwendeten Papiers angeboten. Das beste für Kupferdrucke war Velinpapier.

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BRIEFE 236/237

209,7 roh] D.h. ungebunden, da Goethe die Bilder ja neu sortieren wollte. Die Exemplare der beiden Bücher in Goethes Bibliothek sind in „losen gefalzten Bogen“ überliefert (Ruppert, Nr 4245 und 4222).

236. An Friedrich Schiller

Weimar, 11. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 48–49. – Doppelblatt 11,5 × 19,2 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 253, Nr 700. WA IV 15 (1894), 25, Nr 4194. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 209,11 daß Sie um 6 Uhr kommen] Schiller kam vermutlich nicht. Goethes Tagebuch verzeichnet keinen Besuch (vgl. GT II 1, 347). 209,11–12 Macbeth] Am 6. Februar 1800 hatte Schiller zwei Akte seiner Shakespeare-Bearbeitung fertig, die er Goethe vorlas (vgl. GT II 1, 346). Bevor er Goethe die restlichen Akte vorlesen konnte, die dieser am 14. Februar noch nicht kannte (vgl. 211,18), erkrankte Schiller am 16. Februar an hohem Fieber und Husten und konnte bis Mitte März nicht arbeiten. Erst Ende März konnte er „Macbeth“ beenden. 209,15 drey Telescope] Von einem der Teleskope ist in Goethes Tagebuch die Rede: Nach Tische das siebenfüßige Telescop aufgestellt. (GT II 1, 347.) Dabei handelt es sich um das von Carl Ludwig von Knebel zum Verkauf angebotene Teleskop (vgl. zu 203,16), das gerade am 8. Februar eingetroffen war (vgl. GT II 1, 347). Die beiden weiteren Teleskope könnten das des Weimarer Mechanikers Jacob Auch und das aus dem Besitz der Familie Charlotte von Steins gewesen sein, die Goethe in Briefen an Schiller vom 10. und vom 21. August 1799 erwähnt (vgl. zu 116,14 und 126,24–25). Nach Goethes Tagebuch nahm Auch an der Observation am 11. Februar teil (vgl. GT II 1, 347). Zu den Mondbeobachtungen in dieser Zeit vgl. LA II 2, 251ff. 209,16–17 Freund Meyer] Johann Heinrich Meyer wohnte in Goethes Haus.

FEBRUAR 1800

237. An Daniel Vanderstraß

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Weimar, 11. Februar 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/28, Bl. 48–49. – Doppelblatt 18(–18,3) × 23,4 cm, 1 S. beschr. (S. 4; S. 1–3: Bezugsbrief), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen, Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe. / Januar, Februar März / 1800. E: WA IV 15 (1894), 26, Nr 4195 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Manuskript von Vanderstraß’ Schauspiel „Das enthüllte Verbrechen“ (vgl. die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Vanderstraß’ Brief vom 3. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 586). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 12. Februar 1800 (GT II 1, 347). Karl D a n i e l Vanderstraß (auch: van der Strass; 1770–1827) stammte aus Glogau und studierte in Jena seit Dezember 1799 Medizin. Er promovierte 1802 in Wien (vgl. Medicinische Jahrbücher des kaiserl. königl. österreichischen Staates. 65. Bd, Sp. 353f.) und wurde später österreichischer Regimentsarzt (vgl. Constant von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich 〈…〉. 39. Theil. Wien 1879, S. 263). Weitere Kontakte mit Goethe außer dem vorliegenden Brief scheint es nicht gegeben zu haben. Laut dem Bezugsbrief hatte Vanderstraß am 1. Februar 1800 Goethe nicht zu Hause sprechen können, ihm aber sein Schauspiel überreichen lassen. Als Sohn eines gemeinen Soldaten müsse er während seines Medizinstudiums in Jena kümmerlich sein Leben fristen und sei „allem Mangel ausgesetzt“, vor allem könne er sich „gar keine Bücher anschaffen“. Sein Stück solle ihm als „Nebenbeschäftigung“ die Mittel verschaffen, sich sowohl als Dichter als auch in der Medizin zu vervollkommnen und „ein nützlicher Mann zu werden“. Künftig könne er dann „mehrere und vieleicht bessere“ poetische Arbeiten liefern (H: GSA 28/28, Bl. 48). Der Student hatte aber nicht allein auf Goethe gesetzt, sondern am 3. Februar auch August Wilhelm Iffland mit dem Angebot angeschrieben, ihm sein Werk zu schicken. Demnach handelte es sich bei dem nicht überlieferten Manuskript um „ein Schauspiel in 4 Aufzügen, genannt, D a s e n t h ü l l t e Ve r b r e c h e n“ (H: Landesarchiv Berlin, A. Rep. 167 Nr 9, S. 189–190; zu Vanderstraß’ beiden Briefen an Iffland vgl. August Wilhelm Ifflands dramaturgisches und administratives Archiv. Hrsg. von

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BRIEFE 238/239

Klaus Gerlach; Digitale Edition der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: iffland.bbaw.de). Iffland ließ sich das Stück zusenden, schickte es jedoch nach seinem Antwortvermerk auf Vanderstraß’ Brief vom 27. Februar am 8. April 1800 wieder zurück (H: Landesarchiv Berlin, A. Rep. 167 Nr 9, S. 191–192). Immerhin erhielt der Student dabei 4 Taler für die Verzögerung. 210,2–4 Ihre Absicht 〈…〉 ist löblich] Die Ersetzung des gestrichenen Ansatzes zu einer harscher formulierten Ablehnung (vgl. die Variante im Textband) durch diesen schonenderen Beginn nimmt wohl Rücksicht auf den verzweifelten Ton des Bezugsbriefes: „〈…〉 wenn Sie mich zurückweisen, so komme ich in Gefahr zu Grunde zu gehen. Verwerfen Sie meine Arbeit nicht, ich wandte das letzte daran, um sie zu vollenden 〈…〉.“ (H: GSA 28/28, Bl. 48.) 210,9 diesen] Verschrieben für ‚diesem‘. 210,10 nie wieder dergleichen zu unternehmen] Hingegen schrieb Vanderstraß am 27. Februar an Iffland: „Ich bearbeite nun ein Lustspiel, das mir besser zu gelingen scheint.“ Er bat ihn jedoch auch um seine Meinung darüber, „ob ich fähig sey mich an Theatralische Ausarbeitungen wagen zu können“ (H: Landesarchiv Berlin, A. Rep. 167 Nr 9, S. 191–192). Nachdem Iffland in seiner nicht überlieferten Antwort vermutlich ähnlich wie Goethe geurteilt hatte, scheint Vanderstraß auf die Laufbahn als Dramatiker verzichtet zu haben; jedenfalls sind keine poetischen Veröffentlichungen von ihm bekannt.

238. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 12. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 50–51. – Doppelblatt 11,3(–11,5) × 18,8 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 254, Nr 70〈1〉 (700 irrtümlich doppelt vergeben). WA IV 15 (1894), 26f., Nr 4196. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 210,15 Es ruckt nun die Zeit heran] Am 15. Februar 1800 wurden (zum achten Mal) „Die Piccolomini“ aufgeführt. Am 17. und 22. Februar folgte die (neunte und zehnte) Vorstellung von „Wallenstein“ (später „Wallensteins Tod“). 210,15 die Rolle der Neubrunn] Das Fräulein Neubrunn ist eine Hofdame Theklas, der Prinzessin von Friedland, im 3. Teil der „Wallenstein“-Trilogie. Seit der Uraufführung des „Wallenstein“ am 22. April 1799 war diese kleine Rolle von

FEBRUAR 1800

497

Friederike Vohs gespielt worden. Diese hatte aber für die Gastspiele in Lauchstädt (am 1. und 8. August 1799) und in Rudolstadt (am 22. August und 19. September 1799) die Rolle der Thekla übernommen, weil Caroline Jagemann, welche die Rolle ansonsten innehatte, von Gastspielen befreit war. In Weimar beanspruchte diese die Rolle der Thekla für sich. 210,16–17 nach dem Theaterherkommen] Nach der Rolle der Thekla war Friederike Vohs die Rückkehr zur Nebenrolle des Fräulein Neubrunn schwer zuzumuten. 210,17–18 Dem. C a s p e r s] Manon Caspers, die von Anfang 1800 bis Ostern 1802 dem Weimarer Ensemble angehörte. 210,18 was wir neulich von ihr gesehen haben] Manon Caspers hatte am 10. Februar 1800 ihr Debüt als Friederike in „Die Jäger“ gegeben, einem „ländlichen Sittengemälde“ von August Wilhelm Iffland (Berlin 1785). 210,19 auch diese Rolle ganz gut geben wird] Laut einem Brief von Franz Kirms an Goethe vom 13.? Februar 1800 war Caspers zwar bereit, die Rolle zu übernehmen, hätte es jedoch gern gesehen, vor der Übernahme anderer Aufgaben zuerst íhre Debütrollen spielen zu dürfen. Kirms schlug eine andere Besetzung vor und holte dazu auch Schillers Meinung ein (vgl. Nr A 34; RA 3, Nr 598), dessen entsprechende Briefe an Kirms in dieser Angelegenheit nicht überliefert sind. Goethe erklärte am 14. Februar Kirms gegenüber, es sei ihm recht, wenn Caspers von der Aufgabe entbunden werde (vgl. 463,17–18). Die Rolle der Neubrunn spielte schließlich wie zuvor Friederike Vohs. 210,19–20 mit Dem. Jagemann in Verhältniß] Manon Caspers und Caroline Jagemann waren gemeinsam in Mannheim engagiert gewesen. 211,1–2 Versuch in die rhythmische Sprache 〈…〉 einzuführen] Über Goethes und Schillers Bestrebungen zur Reform des Schauspielwesens vgl. zu 196,4. 211,3 hören Sie mehr von mir] Vgl. Nr 239.

239. An Friedrich Schiller

Weimar, 12. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 52–53. – Doppelblatt 10,3 × 16,8 cm, 2 ⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl; S. 3 und 4 Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 255, Nr 702. WA IV 15 (1894), 27, Nr 4197.

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BRIEFE 240/241

ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 211,6 nach geendigtem Schauspiel] Am Abend, um „halb 6 Uhr“, gab es „Wallensteins Lager“ und anschließend die Premiere des Lustspiels „Es ist die rechte nicht“ von Johann Friedrich Rochlitz (vgl. Theater/Musik Weimar). 211,6–7 sich zu mir verfügen] Nach Goethes Tagebuch hatte er Besuch von Schiller und Christian Gottlob Voigt (vgl. GT II 1, 347). 211,8 Mondshöhen und Tiefen] Schon am Tag zuvor hatte Goethe Mondbeobachtungen angestellt (vgl. zu 209,15). 211,9 nach einer so langen Pause] Schiller war zuletzt am 6. Februar 1800 bei Goethe gewesen (vgl. zu 209,11–12).

240. An Friedrich Schiller

Weimar, 14. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 54–55. – Doppelblatt 18,8 × 11,5 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 255f., Nr 703. WA IV 15 (1894), 27f., Nr 4198. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 211,13 Mogen Sie uns 〈…〉 besuchen] Der Besuch fand vermutlich nicht statt. Goethe war seinem Tagebuch zufolge bis zum Abend mit dem Schlossbau beschäftigt. Danach war Nachts Redoute. (GT II 1, 348.) 211,15 Meyers Wallenstein] Johann Heinrich Meyers Zeichnung für das Titelkupfer der Druckausgabe von Schillers „Wallenstein“. Cotta hatte einen anderen Künstler mit dieser Aufgabe betrauen wollen, sich aber Schiller und Goethe zuliebe mit Meyer einverstanden erklärt (vgl. seinen Brief an Schiller vom 27. Januar 1800; NA 38 I, 221). Die Zeichnung wurde zwar im März 1800 fertig, die Buchausgabe des „Wallenstein“ jedoch, die etwa am 20. Juni 1800 ausgeliefert wurde (vgl. Carl August Böttigers Brief an Christian Gottlob Heyne vom 22. Juni 1800; NA 8 N III, 270, Nr 759), erschien ohne Titelkupfer. 211,18 Schluß Ihres Macbeths] Am 16. Februar erkrankte Schiller, so dass er seine Shakespeare-Bearbeitung zunächst nicht zu Ende führen konnte (vgl. zu 209,11–12).

FEBRUAR 1800

241. An Friedrich Schiller

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Weimar, 16. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 56–57. – Doppelblatt 10,1(–10,3) × 16,7(–16,9) cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 egh. Adresse: Hl. Hofr. / Schiller; S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 256, Nr 704. WA IV 15 (1894), 28, Nr 4200. BEIL AG E

das englische Lexikon (vgl. zu 212,2). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 212,1 die Aderlasse] Goethe benutzt hier (statt des gewöhnlichen Maskulinums ‚der Aderlass‘) eine sonst seltene Form des Singulars als Femininum (vgl. GWb 1, 266), wie sie sich gelegentlich auch bei Schiller findet (vgl. dessen Briefe an Charlotte Schiller vom 15. Januar sowie an Christian Gottfried Körner vom 22. Februar und 24. Mai 1791; NA 26, 72, 75 und 87). – Aderlässe galten in der zeitgenössischen Medizin als Mittel, für die Ausleitung (vermeintlich) schädlicher Körpersäfte zu sorgen und die Bildung neuen Bluts zu fördern. 212,1 gut bekommen] Schiller war am Vortag zur „Ader gelaßen“ worden (vgl. Schillers Kalender, 132). Goethe hatte ihn danach besucht (vgl. Goethes Tagebuch unter dem 15. Februar 1800; GT II 1, 348). Am nächsten Tag schon, am 16. Februar 1800, notierte Schiller: „Bin ich krank worden“ (Schillers Kalender, 132). Er erkrankte, wie seine Frau Charlotte im Oktober/November 1799, an einer „fieberhaften krankheit, bei der das gehirn und nervensystem schwer ergriffen ist“ (Grimm 7, 613), die zeitgenössisch als „Nervenfieber“ (ebd.) bezeichnet wurde. Es dauerte vier Wochen, bis eine Besserung eintrat, obwohl Schillers Arzt Johann Christian Stark glaubte, „daß alles in 5–7 Tagen wird vorüber seyn“ (Brief an Charlotte Schiller vom 17. Februar 1800 [Datierung nach Urlichs]; Briefe an Schiller. Hrsg. von L〈udwig〉 Urlichs. Stuttgart 1877, S. 353). Am 7. März 1800 schrieb Charlotte Schiller an ihre Freundin Friederike von Gleichen-Rußwurm: „Schiller war recht krank; es war der Anfang eines Schleim- und Nervenfiebers; er phantasierte dabei und war sehr matt. 〈…〉 Jetzt ist er völlig wieder vom Fieber frei, geht herum, aber der Husten plagt ihn sehr, und er klagt über Mangel an Kräften.“ (Charlotte von Schiller 1, 378.) Ganz ähnlich lautet Charlotte Schillers Bericht eine Woche später im Brief an Fritz von Stein vom 15. März (vgl. Charlotte von Schiller 1, 455). Am 22. März heißt es dann im Brief an Friederike von Gleichen-Rußwurm: „Mit Schiller geht es recht gut, er treibt wieder seine Geschäfte“

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BRIEF 242

(Charlotte von Schiller 1, 379). Dass zeitweise Lebensgefahr bestand, geht aus einem Brief August Wilhelm Schlegels an Johann Diederich Gries vom 16. März 1800 hervor: „Schiller hat die gefährlichsten Krampfzufälle gehabt, die Ärzte hatten ihn schon völlig aufgegeben, er wünscht sie möchten nur noch einige Tage ihn am Leben erhalten, damit er seine Geschäfte in Ordnung bringen könnte, sie geben also Reiz- und Stärkungsmittel, und sieh da, er bleibt glücklich am Leben, und ist jetzt völlig gesund wieder.“ (Schlegel, Briefe 1, 106.) 212,2 das englische Lexikon] In Goethes Bibliothek befanden sich mehrere englische Wörterbücher (vgl. Ruppert, Nr 643–646). Welches er schickte, ließ sich nicht ermitteln. Schiller benötigte es vermutlich für seine „Macbeth“-Bearbeitung. Schiller wird am Vortag darum gebeten haben, als Goethe ihn besuchte (vgl. GT II 1, 348). 212,3 Für das übrige will ich sorgen.] Vermutlich bezieht sich Goethe auf Gespräche vom Vortag in Schillers Haus (vgl. GT II 1, 348). Um was es sich handelte, konnte nicht ermittelt werden. 212,4 Piccolominis] Schillers Stück war am 15. Februar 1800 aufgeführt worden. 212,5 Zuschauer waren 422] Nach dem Umbau des Weimarer Theaters im Jahr 1798 und dessen Wiedereröffnung am 12. Oktober 1798 mit „Wallensteins Lager“ bot das Haus etwa 480 Besuchern Platz. Dies geht jedenfalls aus einer von Franz Kirms zusammengestellten Zuschauer-Liste vom 12. Oktober 1798 sowie aus den Abonnenten-Listen vom Oktober 1798 hervor (vgl. LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/3, Bl. 1 sowie 1416/2, Bl. 28). Unter dieser Voraussetzung war das Theater zu fast 90 Prozent gefüllt. 212,6 Vielleicht besuche ich Sie] Ob der Besuch stattfand, ließ sich nicht klären. 212,6–7 Nach 7 Uhr muß ich mich wieder entfernen.] Goethe hatte laut Tagebuch am Abend eine Verabredung mit Friedrich Justin Bertuch (vgl. GT II 1, 348).

242. An Christian Gottlob Voigt

Weimar, 25. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/528,I, Bl. 34. – 1 Bl. 19,2 × 11,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Loeper, Amtliche Briefe Goethes (1855), 975, Nr 3. WA IV 15 (1894), 29f., Nr 4202.

FEBRUAR 1800

501

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Voigts um den 22. Februar 1800 entstandenen Brief (vgl. RA 3, Nr 606). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 212,10 Schloßbausachen] Der Wiederaufbau des im Mai 1774 abgebrannten Weimarer Residenzschlosses. Voigt hatte mit dem Bezugsbrief die Schlossbauakten übersandt. Goethe verfertigte unter dem Datum des vorliegenden Briefes einen Bericht an die Schlossbaukommission über den Stand der Arbeiten in den einzelnen Zimmern (vgl. BuG 5, 9). Für die Tage zwischen dem 26. Februar und dem 3. März 1800 enthält Goethes Tagebuch keine Einträge, so dass unbekannt ist, ob das hier für den 28. Februar vorgeschlagene Treffen zustande kam. Im Tagebuch ist erst am 6. März wieder eine Unterredung mit Voigt wegen verschiednen Geschäfften verzeichnet (GT II 1, 349). 212,10 stehen und gehen] Alte Zwillingsformel (vgl. Grimm 5, 2401). 212,12 Tarare] Die Oper „Tarare“ von Antonio Salieri. Die Einrichtung für die Weimarer Inszenierung stammte von Christian August Vulpius. Sie basierte offenbar auf der deutschen Adaption Heinrich Gottlieb Schmieders (1790), die sowohl auf die 1787 in Paris uraufgeführte Originalfassung mit einem Libretto von Pierre Augustin Caron de Beaumarchais zurückgreift als auch auf Lorenzo Da Pontes Wiener Bearbeitung von 1788 „Axur, re d’Ormus“ (zum Titel vgl. auch 463,23–27). Die erste Aufführung in Weimar war am 26. Februar (vgl. GT II 1, 349), die zweite am 1. März 1800 (vgl. Burkhardt, Theater, 35). Goethes Tagebuch verzeichnet vorangehende Proben am 21. und 24. Februar (vgl. GT II 1, 348f.). Die zusätzliche Probe zwischen den beiden ersten Vorstellungen war vielleicht auch deshalb nötig, weil das Stück laut Nr A 58 eine besonders complicirte Oper, was die Decoration betrifft, war (477,28–29). 212,15 Schillers Uebel] Die Erkrankung an ‚Nervenfieber‘ (vgl. zu 212,1). 212,16 nachlässt] ‚Nachlassen‘ hier: zurücklassen, nach sich ziehen (vgl. GWb 6, 507). 212,17 den Ihrigen] Voigts Ehefrau Johanna Victoria, seine Tochter Caroline, sein Sohn Christian Gottlob und dessen Ehefrau Amalie. 212,18 Redoute] Über diese Maskenbälle vgl. zu 10,1. Goethe notiert an diesem Tag in sein Tagebuch: Abends Redoute. (GT II 1, 349.) Die Redoute zu Fastnacht, dem letzten Tag der Karnevalszeit, war in den WWA vom 28. Dezember 1799 angekündigt worden (Nr 103, S. 413).

502

BRIEFE 243/244

243. An August Wilhelm Schlegel

Weimar, 26. Februar 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [15]. – 1 Bl. 19,3 × 23 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen und egh. Unterschrift, Tinte. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 38. WA IV 15 (1894), 30f., Nr 4204 (nach E). BEIL AG E

2 Exemplare des Manuskripts von Goethes „Römischen Elegien“ für den 7. Band der „Neuen Schriften“ (vgl. zu 213,6). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schlegel antwortete am 28. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 609). 213,2 in Jena] Goethe kam in diesem Jahr erst am 22. Juli wieder nach Jena. 213,2 den nächsten Monat] Goethe denkt wohl vor allem an seine Verpflichtungen beim Schlossbau (vgl. zu 214,14). 213,3 Elegien] Gemeint sind die im 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ als „Elegieen. I“ auf S. 113–176 erscheinenden 20 „〈Römischen〉 Elegien“, die vollständig zuerst 1795 in Schillers Zeitschrift „Die Horen“ veröffentlicht worden waren (vgl. WA I 1, 231–262). Dies wird durch Schlegels Bemerkung im Antwortbrief über die inkonsequente Skandierung des Namens Malbrough in Nr II dieses Zyklus bestätigt. Der Philologe beriet Goethe bei der metrischen Verbesserung seiner Gedichte in antiken Versmaßen (vgl. zu 189,14). Zu Schlegels Vorschlägen und dem weiteren Fortgang der Korrekturarbeiten vgl. Nr 245. 213,6 zwey Exemplare] Möglicherweise handelte es sich bei dem zweiten Exemplar bereits um die mit eigenhändigen Korrekturen in roter Tinte versehene Handschrift, die später als Druckvorlage diente (GSA 25/W 3,3; vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 244). Das andere genannte Manuskript, das Goethe und Schlegel offenbar bei ihren Gesprächen im September 1799 benutzt hatten, ist nicht überliefert. 213,8 refractairen] Widerspenstigen (vgl. Goethe-Wortschatz, 879); von franz. réfractaire. 213,11 Wenn wir uns wiedersehen] Das geschah am 26. März 1800 in Weimar (vgl. GT II 1, 351). 213,13–14 Ihrem Kreise] Schlegels Familie und Freunde (vgl. zu 189,16). In seiner Antwort richtete Schlegel erneut „von allen die angelegentlichsten Empfehlungen“ aus (Schlegel-Schiller/Goethe, 94).

FEBRUAR/MÄRZ 1800

244. An Johann Friedrich Unger

503

Weimar, 3. März 1800 → 〈Berlin〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Yale University Library / Beinecke Rare Book and Manuscript Library, New Haven, The William A. Speck Collection. – Doppelblatt 19,2 × 23 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist) und egh. (214,8 Es versteht sich daß jede Elegie auf einer eignen Seite anfängt.), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 oben Mitte Empfangsvermerk, Tinte: „Weimar 3 Mrtz 1800 / G ö t h e“; am linken Briefrand in Höhe der Unterschrift von fremder Hd, Rötel: „1. n 〈?〉“. E: WA IV 15 (1894), 32, Nr 4207 (Eduard von der Hellen). BEIL AG EN

1) die ersten Elegieen für den 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ (GT II 1, 349; vgl. die einleitende Erläuterung). 2) Probedruck von Orpheus u Euridice corrigirt durch Johann Heinrich Meyer (GT II 1, 349; vgl. zu 213,21). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Ungers Brief vom 18. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 604). – Unger antwortete am 22. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 625). Postsendungen: Tagebuch, 3. März 1800 (GT II 1, 349). Mit dem vorliegenden Brief setzt Goethe die Manuskriptsendungen zum 7. Band seiner „Neuen Schriften“ an Unger fort (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 125), die mit Nr 172 begonnen hatten. Im Bezugsbrief hatte der Verleger „gehorsamst um die Fortsetzung“ gebeten (Goethe-Unger, 112). Goethe schickte offenbar das Druckmanuskript der „Römischen Elegien“ (Elegieen. I; GSA 25/W 3,3), in das August Wilhelm Schlegels Korrekturvorschläge eingearbeitet waren (vgl. zu 213,3). 213,17 Correctur] Diese Aufgabe übernahm Johann Daniel Sander (vgl. zu 226,6). 213,18 verschiedne Correcturen] Die in der Tat recht zahlreichen Korrekturen mit roter Tinte in dem überlieferten Druckmanuskript sind eigenhändig (vgl. die Lesarten aus H5 in WA I 1, 411–423). 213,21 Abdruck des Kupfers] Von Johann Friedrich Bolt nach Johann Heinrich Meyers Zeichnung von Orpheus und Eurydike (vgl. zu 166,12 und zu 166,13). Unger hatte Goethe am 3. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 535) eine Anfrage Bolts vom Vortag wegen des Formats des Stichs nebst einer „Zeichnung“ übermittelt (H: GSA 28/28, Bl. 9; RA 3, Nr 529). Bei dieser handelte es sich anscheinend nicht um Meyers Graphik, sondern um einen darauf basierenden „Kontour“ (Umriss-

504

BRIEF 245

zeichnung) Bolts, den Goethe mit einem nicht überlieferten Brief am 16. Januar, wie von dem Kupferstecher erbeten, zurücksandte (vgl. EB 145). Mit dem Bezugsbrief hatte Unger einen „Probeabdruck“ des Kupfers geschickt (Goethe-Unger, 112). Dieser ist nicht überliefert, und somit sind auch Meyers darauf skizzierte Änderungswünsche unbekannt. 214,1 Ihr in Holz geschnittnes Blatt] Die Titelvignette (vgl. zu 166,19). Laut dem Bezugsbrief hatte sich die Ausführung wegen der „schlechten Witterung“ verzögert; der Holzschnitt werde aber „hoffentlich in 14 Tagen fertig“ (Goethe-Unger, 112). Ungers Brief vom 25. Februar 1800, mit dem dieser schließlich den Schnitt übersandte (vgl. RA 3, Nr 607), hatte Goethe offenbar noch nicht erhalten. 214,2 Herrn Zelter] Carl Friedrich Zelter hatte Goethe am 30. Januar 1800 geschrieben (vgl. RA 3, Nr 576) und weitere Gedichtvertonungen geschickt (vgl. zu 130,7–8). Dieser verfasste erst im Sommer einen Antwortbrief, der letztlich nicht abgeschickt wurde (vgl. Nr 309).

245. An August Wilhelm Schlegel

Weimar, 5. März 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [16]. – 1 Bl. 19,2 × 23 cm, 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. K: GSA Weimar, Sign.: 29/433,II, Bl. 5. – Doppelblatt 20(–20,5) × 33,2(–33,7) cm, 1 ½ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Hl Rath Schlegel nach Jena. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 38f. WA IV 15 (1894), 33f., Nr 4208 (nach E). BEIL AG E

die zweyte Sammlung von Goethes Elegien für den 7. Band der „Neuen Schriften“ (vgl. zu 214,11). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schlegels Brief vom 28. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 609). – Schlegel antwortete am 8. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 614). 214,9 Vorschläge zur Verbesserung meiner Elegieen] Die „Römischen Elegien“ (vgl. zu 213,3). Goethe hatte das korrigierte Manuskript am 3. März an seinen Verleger Johann Friedrich Unger geschickt (vgl. Beilage 1 zu Nr 244). Die dem Bezugsbrief laut Schlegel „beygelegten neuen Vorschläge“ sind nicht überliefert

MÄRZ 1800

505

(Schlegel-Schiller/Goethe, 93). Wahrscheinlich gehen aber die eigenhändigen Korrekturen in dem überlieferten Druckmanuskript (GSA 25/W 3,3) zum Teil auf diese Anregungen zurück. Nach seinen eigenen Worten war Schlegel „in vielen Fällen“ mit der „Beybehaltung der alten Lesearten“ einverstanden (Schlegel-Schiller/ Goethe, 93). 214,11 die zweyte Sammlung] Die im 7. Band der „Neuen Schriften“ als „Elegieen. II“ auf S. 177–248 erscheinenden längeren Gedichte in Distichen bis auf „Die Metamorphose der Pflanzen“ (vgl. über diese zu 218,17). Die an Schlegel gesandte Abschrift ist nicht überliefert. Möglicherweise fehlte darin auch noch die Elegie „Amyntas“, die in Schlegels ein Doppelblatt umfassenden Korrekturvorschlägen für diese Abteilung nicht berücksichtigt ist (GSA 25/W 26, S. 1–4; vgl. WA I 1, 424–432). Schlegels metrische Verbesserungen beziehen sich hauptsächlich auf die diesen Abschnitt eröffnende Elegie „Alexis und Dora“. Im Antwortbrief entschuldigt er sich dafür, dass er seine „wenigen“ Vorschläge diesmal nicht postwendend durch den Boten habe übersenden können (Schlegel-Schiller/ Goethe, 95). 214,12 Epigramme] Die „Venetianischen Epigramme“ (vgl. zu 218,7). 214,14 Meine gegenwärtige Lage 〈…〉 uncritisch] Goethe war seinem Tagebuch zufolge, wie schon im Februar, meist mit Schloßbau beschäftigt (GT II 1, 349; vgl. die Erläuterung GT II 2, 707). 214,17–18 was Sie 〈…〉 uns neues zubereiten] Gemeint ist der Frühromantikerkreis (vgl. zu 189,16). Schlegel hatte im Bezugsbrief mitgeteilt, dass sein Bruder Friedrich am (letztlich nicht zustande gekommenen) 2. Teil seines im Herbst 1799 veröffentlichten Romans „Lucinde“ sowie am nächsten Heft des „Athenaeum“ arbeite (3. Bd. 1. Stück, erschienen im April 1800) und in beiden „zum Theil auf eine neue Weise erscheinen“ werde. Er selbst habe die Übersetzung von Shakespeares zweiteiligem Drama „King Henry IV“ beendet und werde vielleicht schon bald seine gesammelten Gedichte vorlegen, also „mit einer oder der andern gedruckten Neuigkeit aufwarten“ können (Schlegel-Schiller/Goethe, 94). In seiner Antwort richtete Schlegel wieder die „angelegentlichsten Empfehlungen von uns allen“ aus und versicherte, „wie sehr mich und uns alle Ihr freundschaftliches Andenken erfreut hat“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 96). 214,19 Tiek] Schlegel hatte zuerst in seinem Brief vom 7. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 546) und erneut im Bezugsbrief berichtet, dass Ludwig Tieck schon seit Anfang Dezember 1799 sehr „an einem Rheumatismus in den Knieen“ leide, der ihn am Arbeiten hindere (Schlegel-Schiller/Goethe, 94). Solche Anfälle plagten Tieck von dieser Zeit an für den Rest seines Lebens. Am Ende seines Antwortbriefes ließ Schlegel von dem Kranken „besonders“ grüßen und schrieb zuvor: „Für Tieck ist Ihre gütige Theilnahme eine wahre Ermunterung. Er ist im ganzen mit seinem Übel auf dem guten Wege, wenn ihn nur nicht die immer von neuem eintretende Kälte zurücksetzte.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 96.)

506

BRIEF 246

214,24 Van Cower] George Vancouver: A Voyage of Discovery to the North Pacific Ocean, and round the World. 3 Bde. London 1798 (engl.: Eine Entdeckungsreise in den Nordpazifischen Ozean und um die Welt). – Friedrich Wilhelm Joseph Schelling hatte in seinem Brief an Goethe vom 6. Januar 1800 beklagt, dass in Johann Friedrich Wilhelm Herbsts gekürzter deutscher Übersetzung (2 Bde. Berlin 1799/1800) „alle Nachrichten über die Abweichungen der Magnetnadel in verschiednen Weltgegenden, ausgelaßen“ worden seien, die ihn wegen der Aufschlüsse über den „allgemeinen Magnetismus“ interessieren würden. Er hoffe, „das Original durch Ihre Güte zu erhalten“ (Schelling HKA, Briefe 2,1, 183; RA 3, Nr 540). Goethe entlieh das heute in der HAAB befindliche Exemplar (Sign.: Aa 4 : 230) einschließlich des zugehörigen Atlasses (Sign.: Th D 0 : 17) vom 15. Februar bis zum 19. Mai 1800 aus der Herzoglichen Bibliothek (vgl. Keudell, Nr 199). Er schickte das Werk Schelling, anscheinend vollständig, am 12. März mit einem nicht überlieferten Brief (vgl. EB 153). Die von Schelling erwähnten Abweichungen („variation of the magnetic needle“) finden sich nicht im Atlas, werden aber im Text, beginnend mit S. 20 des 1. Bandes, akribisch verzeichnet. 214,26 durchlaufen] (Flüchtig) durchlesen, durchsehen (vgl. GWb 2, 1325). 214,27 Quartbände] Bände im Quartformat, das durch die Faltung eines Bogens in vier Blätter entsteht. Die drei Bände der Weimarer Bibliothek haben ein Format von etwa 23,5 × 30 cm.

246. An Johann Gottfried Steinhäuser

Weimar, 10. März 1800 → 〈Plauen〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GMD, Sign.: NW 1909/1984. – 1 Bl. 18,7(–18,9) × 22,6(–22,8) cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. K: GSA Weimar, Sign.: 26/LIX,11, Bl. 25–26. – Doppelblatt 20,5(–20,7) × 34,8(–35,1) cm, 2 1⁄5 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Hrn Advokat Steinhäuser / nach Plauen. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Magnet. / 1799. E: Ein Brief von Goethe. In: Dörptsche Zeitung. 82. Jg. Nr 231. 6. Oktober 1870 („an einen Künstler“). WA IV 15 (1894), 35–37, Nr 4211 (nach K). BEIL AG E

die 2 Thlr für das elastische Hufeisen (vgl. 216,7–8).

MÄRZ 1800

507

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Steinhäusers Brief vom 8. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 596). – Steinhäuser antwortete am 20. und 26. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 673 und 678). Postsendungen: 10. März 1800 (GR/Belege 1800, 4, Bl. 12r; vgl. GT II 1, 350). 215,7 elastischen Hufeisens] Steinhäuser hatte den von Goethe bestellten Magneten mit dem Bezugsbrief geschickt (vgl. zu 206,8). 215,10 armirter Magnet] Armieren: bewaffnen (vgl. GWb 1, 826), von lat. armare. – Gemeint ist ein Magnet, dessen glatt geschliffene Pole mit dünnen Eisenplatten (Armaturen) versehen sind, welche die Anziehungskraft verstärken. 215,11 kleinen eisernen Stab] Der sogenannte Anker, der die beiden Pole eines Hufeisenmagneten verbindet. An einen daran angebrachten Haken wurden verschiedene Gewichte gehängt, um die Stärke des Magneten zu bestimmen. 215,22 die flüchtigen Versuche] Goethe notierte am Rand des Bezugsbriefes die Ergebnisse seiner Experimente mit dem Hufeisen: zusammengedrückt und gebunden trug es 2 ½ Loth offen hingegen 5½– –––––––––––– mehr 3 Loth (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 238.) Unter dem Datum der Absendung des vorliegenden Briefes vermerkte Goethe in seinem Tagebuch Magnetisches, was sich vielleicht auf diese Versuche bezieht (GT II 1, 350). 215,28–29 ein größeres dergleichen Hufeisen] Steinhäuser sandte mit seinem zweiten Antwortbrief den größeren elastischen Hufeisenmagneten, zeigte sich jedoch über dessen Eigenschaften unzufrieden (vgl. zu 250,23). Das Instrument ist nicht erhalten. 216,4 sechs Stäbe mit einander verbunden] Eines der magnetischen Geräte, die Steinhäuser im Bezugsbrief angeboten hatte: „Sechs Stäbe mit einander verbunden daß sie die Stelle eines großen Hufeisens vertreten, und sich auch einzeln als Stäbe gebrauchen laßen, kosten 15 rL, wenn sie 4 Pfund schwer sind.“ (Eckle, GoetheSteinhäuser, 238.) Es handelte sich um ein „Magazin“, wie der Forscher es bereits in seinem ersten Brief an Goethe beschrieben hatte (vgl. zu 144,12). Er sandte es mit seinem zweiten Antwortbrief. Die Konstruktion aus Stahl, Holz und Messing ist in Goethes Sammlungen überliefert (KSW, Museen, Inv.-Nr GNP 0119; vgl. Eckle, Goethe-Steinhäuser, 240: „Gesamtlänge 35 cm, dünnere Stäbe 26,5 cm, stärkere 27,4 cm, Breite 8 cm, Höhe 2 cm“).

508

BRIEF 247

216,9 Ihre Abhandlung über die Fossilien] Als Fossilien (von lat. fossilis: ausgegraben) wurden zu Goethes Zeit auch Steine, Mineralien und Erze bezeichnet. – Gemeint ist Steinhäusers Aufsatz im „Allgemeinen Journal der Chemie“, der Goethes Korrespondenz mit dem Forscher veranlasst hatte (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 147). Steinhäuser hatte im Bezugsbrief noch einmal darauf hingewiesen (vgl. zu 206,29).

247. An Carl Ludwig von Knebel

Weimar, 12. März 1800 → 〈Ilmenau〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 196–197. – Doppelblatt 11,4 × 19,1 cm, 3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E1: Goethe-Knebel 1 (1851), 239f., Nr 225 (ohne den Text 216,17–19 Da ich 〈…〉 abschicken zu können.). E2: WA IV 15 (1894), 37–39, Nr 4212 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

50 Reichstaler (vgl. GT II 1, 351 sowie zu 216,17–18). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Brief vom 7. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 594). – Knebel antwortete am 18. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 620). Postsendungen: Tagebuch, 17. März 1800 (GT II 1, 351). 216,17–18 Osterquartal] Die zweite der vierteljährlichen Pensionszahlungen an Knebel aus Eisenach für 1800 (vgl. zu 29,13), die zu Ostern (13. April 1800) fällig war. 216,19 bald möglichst] Goethe schickte die Rolle mit dem Geld laut seinem Tagebuch am 17. März durch den Ilmenauer Amtsboten (GT II 1, 351). 216,20 Telescop] Knebel wollte das Instrument durch Goethe verkaufen lassen (vgl. zu 203,16 sowie Nr 234). Laut Goethes Tagebuch war das Schraderische Telescop am 8. Februar angekommen, am folgenden Tag ausgepackt und am 11. Februar aufgestellt worden, worauf am selben Abend mit 〈 Jacob〉 A u c h observirt wurde (GT II 1, 347; vgl. auch zu 209,15). Goethes Rechnungsbuch notiert für den 9. Februar 3 Groschen, um das Telescop bey A u c h zu Schaffen (GR/RB 1800, 1, Bl. 5r).

MÄRZ 1800

509

216,20 Gartenhause] In Goethes Garten im Park an der Ilm. 216,24 Ultimum] Lat.: das Äußerste, Größte. 216,27 Goullons Hause] Das von René François le Goullon, dem Mundkoch Herzogin Anna Amalias, errichtete Gebäude, das heute die Nummer An der Ackerwand 9 trägt und etwa 500 m nordwestlich von Goethes Gartenhaus liegt. Obwohl die meisten gedruckten Quellen als Baujahr erst 1803 angeben (vgl. z.B. Jericke/Dolgner, Klassizismus, 206), geht aus einer unveröffentlichten Häuserkarte von Wolfgang Huschke im Stadtarchiv Weimar hervor, dass der Koch das Grundstück bereits am 18. Oktober 1797 erwarb. In einer in Goethes Akten überlieferten Eingabe an die Schlossbaukommission vom 21. Februar 1798 bittet Goullon um Ziegel „Zu Dekung meins in der Ackerwand erbauten Hauses“ (GSA 30/118, Bl. 27–29). 217,4 Saturn] Der sechste Planet des Sonnensystems ist der äußerste, der von der Erde aus noch relativ gut, selbst mit bloßem Auge, zu erkennen ist. Oval erscheint er durch seine im 17. Jahrhundert entdeckten Ringe. Auch in Goethes Einladung an Schiller vom 11. Februar ist neben der Beobachtung des Mondes von der des Saturn die Rede (vgl. 209,14). 217,4 ahndet] Goethe verwendet die Form ‚ahnden‘ noch alternativ zu ‚ahnen‘ (vgl. GWb 1, 292); im 19. Jahrhundert verschwindet sie wegen der möglichen Verwechslung mit ‚ahnden‘ im Sinne von ‚bestrafen‘ (vgl. Grimm 1, 195 und 193). 217,7 Tischers] Tischer: früher alternative Form für ‚Tischler‘ (vgl. Adelung 4, 608), bei Goethe frankfurterisch (Goethe-Wortschatz, 623). – Vermutlich handelte es sich um den Hoftischler Johann Ludwig Johler (eventuell auch um dessen Sohn Johann Gottlob); eine Rechnung vom 1. November 1800 über andere Arbeiten ist bei Goethes Unterlagen überliefert (GR/Belege 1800, 3, Bl. 24). Knebel hatte die Kisten mit dem Gehäuse laut dem Bezugsbrief „gar nicht geöfnet“ (H: GSA 28/496, St. 4) und erbot sich sowohl hier als im Antwortbrief, die Reparaturkosten zu bezahlen. Wie aus Knebels Tagebuch hervorgeht, zog Goethe ihm dafür später 11 Taler von den noch ausstehenden 200 Reichstalern seiner Pension für dieses Quartal ab (Knebel, Tgb. 1800, Bl. 19r; vgl. EB 155). 217,13 Anzeige des Werks] Goethe setzte sie auf (vgl. zu 222,26), doch wurde sie nicht veröffentlicht, da er das Teleskop selbst erwarb. 217,15 Anschläge] Hier: Pläne (vgl. GWb 1, 664). 217,15–16 dir früher zu deinem Gelde zu verhelfen] Knebel hatte im Bezugsbrief gedrängt: „Ich wünsche freylich sehr, daß du das Instrument bald gut anbringen mögest, da ich Geld brauche, und gegen Ostern gern ein paar hundert Thaler haben möchte.“ (H: GSA 28/496, St. 4.) 217,21 mehr geschäftig als productiv] Goethe war nach seinem Tagebuch Anfang März, wie schon im Februar, meist mit Schloßbau beschäftigt (GT II 1, 349; vgl. die Erläuterung GT II 2, 707).

510

BRIEF 248

217,22 artige] ‚Artig‘ hier wohl im Sinne von ‚beachtlich‘ (vgl. GWb 1, 839: „gehörig groß, stattlich, ansehnlich“). 217,23 Botanik] Goethe studierte Antoine Laurent de Jussieus Einteilung der Pflanzen (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 235). Am 6. März 1800 notiert er in seinem Tagebuch Beschäftigung mit den am selben Tag von Friedrich Justin Bertuch geliehenen ersten beiden Teilen von Christian Schkuhrs „Botanischem Handbuch“ (Wittenberg 1791 und 1796; vgl. Ruppert, Nr 5067), am 9. März mit der Ordnung der botanischen Sammlung (GT II 1, 350; vgl. auch zu 219,10–11). Knebel zeigte sich in seiner Antwort sehr interessiert an Goethes Recherchen und berichtete von eigenen Beobachtungen an einem Kiefernast. 217,23 Magnet] Über Goethes Beschäftigung mit diesem Thema vgl. seinen Brief an Johann Gottfried Steinhäuser vom 10. März (Nr 246). 217,24–25 Schlittenbahn] Johann August Friedrich Schmidt berichtet in seiner „Historisch-topographischen Beschreibung der Bergstadt Ilmenau und ihrer Umgegend“ (Ilmenau 1839, S. 53): „〈…〉 die anhaltende Schlittenbahn gewährt ein nicht geringes Vergnügen, besonders da man auf ihr leicht zu den tief eingeschneieten Waldorten gelangen kann, wo die ungeheuren Schneemassen in Staunen versetzen.“ Knebel hatte in seinen Briefen vom 12. und 17. Januar 1799 die in Ilmenau beliebten Schlittenfahrten erwähnt (vgl. RA 3, Nr 20 und 25).

248. An Christian Gottlob Voigt

Weimar, 12. März 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/528,I, Bl. 35. – Doppelblatt 18,8 × 11,5 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Loeper, Amtliche Briefe Goethes (1855), 975, Nr 4. WA IV 15 (1894), 39, Nr 4213. BEIL AG E

(Vgl. 217,26). Brief Johann Gottlieb Fichtes an Goethe vom 10. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 615):

5

Hochwohlgebohrner Herr, Höchstzuverehrender Herr Geheimer Rath, Ich stehe im Begriffe, diese Gegenden auf immer zu verlaßen, und wünschte sehr, bei Eur Hochwohlgebohrn, so wie bei andern Geheimen Räthen, die mir ehemahls gutes erzeigt haben, mich persönlich zu beurlauben.

MÄRZ 1800

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Kann ich hoffen, bei einer Anwesenheit in Weimar an einem Tage dieser Woche den Zutritt zu Ihnen offen zu finden? Mit unwandelbarer Verehrung Eur Hochwohlgebohrn Jena ganz gehorsamster d. 10. Merz 1800. J. G. Fichte (H: GSA Weimar, Sign.: 28/28, Bl. 64. – E: J. G. Fichte: Briefwechsel. Kritische Gesamtausgabe. Gesammelt und hrsg. von Hans Schulz. 2. Bd. Leipzig 1925, S. 222.) ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Voigts, sondern ist durch die Beilage veranlasst. – Voigt antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 616). Zu Johann Gottlieb Fichtes Entlassung vgl. zu 133,23. Er war seit Anfang Dezember 1799 wieder in Jena, um den endgültigen Umzug nach Berlin mit seiner Familie vorzubereiten. Bereits aus Berlin hatte er seiner Frau Johanne am 30. August 1799 angekündigt: „Auch werde ich, sobald ich nach Jena zurükkomme, einen ganz andern, zwekmässigern Ton anstimmen 〈…〉: – ‚die Weimarische Regierung habe in ihrer Art ganz recht gehabt, sowie ich in der meinigen; 〈…〉 und ich nehme ihnen nichts übel 〈…〉.‘ 〈…〉 – Das erste, wenn ich nach Jena zurükkomme, wird seyn, daß ich Voigt besuche, und Göthe, und Schiller – und ihnen dies u. ähnliches sage.“ (Fichte-Gesamtausgabe III,4, 56f.) Voigt hatte laut seiner Antwort keinen Brief erhalten, sah aber keinen Weg, eine Begegnung mit dem Philosophen zu „vermeiden“, falls dieser auch ihn aufsuche (Goethe-Voigt2 2, 218). Ob es tatsächlich zu Abschiedsbesuchen Fichtes bei Goethe oder Voigt kam, ist unbekannt. In einem späteren Brief vom 26. Februar 1814 an Heinrich Carl Abraham Eichstädt erinnert sich Voigt allerdings an einen Besuch Fichtes, bei dem dieser „keine Lust 〈zeigte〉, 〈in Jena〉 zu bleiben, weil allerlei Projekte ihn wegruften“, was Voigt aber, wohl irrtümlich, in die Zeit der Entlassung 1799 zu verlegen scheint (vgl. J. G. Fichte im Gespräch. Berichte der Zeitgenossen. Hrsg. von Erich Fuchs 〈…〉. Bd 2: 1798–1800. Stuttgart-Bad Cannstatt 1980, S. 306). Der in Goethes Tagebuch vermerkte Brief an Fichte vom selben Tag ist nicht überliefert (vgl. EB 152). Spätestens am 22. März 1800 war der Philosoph mit seiner Familie in Berlin (vgl. J. G. Fichte im Gespräch, S. 314). 217,28 frazenhaftes] ‚Fratzenhaft‘ hier: übertrieben, überspannt (vgl. GWb 3, 870). Vgl. auch 133,30. 218,3 Professor] Fichte war 1794 als „Professor philosophiae ordinarius supernumerarius“ (lat.: überzähliger ordentlicher Professor der Philosophie) nach Jena gekommen (Fichte-Gesamtausgabe III,2, 64). Voigt hatte Goethe am 15. Mai 1799 von einem Tadel seines gothaischen Kollegen Sylvius von Franckenberg und Lud-

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BRIEF 249

wigsdorf berichtet, „daß ich ihn 〈Fichte〉 zuweilen noch P r o f e s s o r geschrieben habe. Das sei gar kein Charakter indelebilis 〈unauslöschliches Merkmal〉, höchstens dürfe man nur schreiben g e w e s e n e r P.“ (Goethe-Voigt2 2, 171; RA 3, Nr 195.) Auf die vorliegende Anfrage antwortete Voigt: „P r o f e s s o r kann man ihn wohl nennen; er w a r es, und kassiert ist er nicht, sondern nur entlassen. Der Name einer g e h a b t e n Würde bleibt doch immer.“ (Goethe-Voigt2 2, 218.) Dementsprechend adressierte Goethe EB 152 an P r o f. F i c h t e (GT II 1, 351). 218,4 Sentiment] Juristisch: Beurteilung, Bewertung (vgl. Deutsches Rechtswörterbuch. Wörterbuch der älteren deutschen Rechtssprache. Hrsg. von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Bd. XIII. Heft 3/4. Weimar 2015, Sp. 381).

249. An August Wilhelm Schlegel

Weimar, 20. März 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [17]. – Doppelblatt 11,5 × 18,8 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 39f. WA IV 15 (1894), 40f., Nr 4215 (nach E). BEIL AG EN

Gedichtmanuskripte für den 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“: 1) Venetianische Epigramme (vgl. zu 218,7). 2) Weissagungen des Bakis (vgl. zu 218,14). 3) die Metamorphose der Pflanzen (vgl. zu 218,17). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schlegels Brief vom 8. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 614). – Schlegel antwortete am 23. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 626). Postsendungen: Tagebuch, 20. März 1800 (GT II 1, 351). Schlegel korrigierte Goethes Gedichte in antiken Metren für den 7. Band der „Neuen Schriften“ (vgl. zu 189,14). Seine zwei Doppelblätter mit sieben beschriebenen Seiten umfassenden Verbesserungsvorschläge zu den mit diesem Brief überschickten Texten sind überliefert (GSA 25/W 26, S. 5–11). Wahrscheinlich übergab er sie Goethe bei seinem Besuch am 26. März 1800 (vgl. zu 218,7–9). 218,7 Epigramme] Die in Nr 245 bereits angekündigten in Distichen geschriebenen „Epigramme“ mit dem Zusatz „Venedig, 1790“ (vgl. 214,12–13). Sie waren als Zyklus zuerst, ohne Angabe des Verfassers, 1795 in Schillers „MusenAlmanach für das Jahr 1796“ erschienen und stehen im 7. Band der „Neuen Schriften“ auf S. 249–308 (vgl. WA I 1, 305–331). Goethe hatte sich nach

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Ausweis seines Tagebuchs an den vorangegangenen beiden Tagen mit der Korrektur beschäftigt (vgl. GT II 1, 351). Zu den Vorschlägen Schlegels, der die Epigramme laut dem Bezugsbrief „mit Verlangen“ erwartete (Schlegel-Schiller/Goethe, 96), vgl. WA I 1, 440–466. Vermutlich war das an Schlegel geschickte Exemplar identisch mit dem später als Druckvorlage verwendeten, in das von Schlegel angeregte Korrekturen eigenhändig mit roter Tinte eingetragen sind (GSA 25/ W 3,6). 218,7–9 Wie sehr hätte ich gewünscht 〈…〉 machen zu können] Vgl. ähnlich schon 213,1–2. Goethe kam in diesem Jahr erst am 22. Juli nach Jena. Die vorliegende Äußerung bestärkte Schlegel laut seiner Antwort in dem Vorsatz, „einmal auf einen Tag nach Weimar zu gehen“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 95). In seinem Tagebuch vom 26. März 1800 notiert Goethe: Kam Hl. R. Schlegel von Jena. (GT II 1, 351.) 218,9 Deliberation] Beratung (lat.: deliberatio) im Sinne einer „Erörterung durch Sachkundige“ (vgl. GWb 2, 1119f.). 218,10 ein einziges neues Epigramm] Zu den 103 bereits 1795 gedruckten Epigrammen kommt in den „Neuen Schriften“ auf S. 271–273 (im Druckmanuskript GSA 25/W 3,6, Bl. 7v) als Nr 34.b) ein weiteres hinzu mit dem Beginn Klein ist unter den Fürsten Germaniens freylich der meine. Es preist Herzog Carl August und seine Verdienste um Goethe (vgl. WA I 1, 315f.). 218,10–11 ich habe sie überhaupt nicht numerirt] Im Druckmanuskript GSA 25/ W 3,6 haben die Epigramme Nummern, die jedoch nach dem graphischen Befund nachträglich ergänzt sein könnten. 218,12 refractair] Widerspenstig (vgl. Goethe-Wortschatz, 879); von franz. réfractaire (vgl. schon 213,8). 218,12–13 das mit dem doppelten Ueberall] Das zweite Distichon des 26. Epigramms lautete im „Musen-Almanach für das Jahr 1796“ (S. 221): Ueberall ist Sardinien, wo man allein schläft; und Tibur / Ueberall ist es, Freund, wo dich die Liebliche weckt. In den „Neuen Schriften“ wurde daraus: Ist überall ja doch Sardinien, wo man allein schläft; / Tibur, Freund, überall, wo dich die Liebliche weckt. (S. 266; vgl. WA I 1, 313, V. 125f.) Schlegels ausführliche Korrekturvorschläge zu dieser Stelle beginnen mit den Worten: „Ich möchte mich um alles der Sünde nicht schuldig machen, dieses in der Abschrift weggelassene Epigramm herauszuvotiren. Auch ist es nicht so gar refraktär, wenn man nur festsetzt daß ü b e r a l l ein Anapäst seyn muß 〈Versfuß, in dem zwei unbetonten Silben eine betonte folgt〉.“ Neben der schließlich gedruckten Neufassung stellt der Philologe daraufhin noch zwei andere zur Auswahl, deren erste er bereits „beym gemeinschaftlichen Durchlesen“ vorgeschlagen habe (H: GSA 25/W 26, S. 6). 1837 merkte Schlegel zu diesem „allerdings sehr unförmlichen Distichon“ an: „Die übrigen metrischen Fehler nicht zu erwähnen, hatte Goethe mundartisch ü b e r a l l als Daktylus gebraucht 〈Versfuß, in dem einer betonten Silbe zwei unbetonte folgen〉, da es

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BRIEF 250

doch den Accent auf der letzten Sylbe hat, und ein reiner Anapäst ist.“ (SchlegelSchiller/Goethe, 230f.) Im Druckmanuskript GSA 25/W 3,6 scheint das laut Schlegel „in der Abschrift weggelassene Epigramm“ – in der von ihm vorgeschlagenen Neufassung – tatsächlich erst nachträglich in einem Freiraum unten auf Bl. 5v ergänzt zu sein. Vielleicht hatte Goethe, wie bei den „Römischen Elegien“ (vgl. 213,6–8), noch ein zweites, nicht überliefertes Exemplar an Schlegel geschickt, das die Epigramme, einschließlich des 26., in der ursprünglichen Fassung enthielt. 218,14 Weissagungen des Bakis] Diese 32 Doppeldistichen sind in den „Neuen Schriften“ auf S. 309–326 erstmals gedruckt (vgl. WA I 1, 333–342). Möglicherweise erhielt Schlegel die spätere Druckvorlage (GSA 25/W 3,7), in die eigenhändig mit roter Tinte zwei Korrekturen nach seinen Vorschlägen eingetragen sind (vgl. WA I 1, 468f.). Die bewusst verrätselten Gedichte, die 1798 entstanden und ursprünglich für Schillers „Musen-Almanach“ bestimmt waren, wurden durch Wielands Bemerkungen im 2. Band seiner Zeitschrift „Attisches Museum“ (Zürich, Leipzig 1797, 1. Heft, S. 13f., Anm. 13) über die kryptischen Prophezeiungen eines antiken Sehers namens Bakis aus Böotien angeregt. 218,15 Humor] Stimmung; wie mehrfach bei Goethe „in Charakterisierung einer produktiven Gestimmtheit, einer schöpferischen seelischen Verfassung“; hier wohl auch spezifischer „gute Laune, fröhliche Stimmung“ (vgl. GWb 4, 1434). 218,17 die Metamorphose der Pflanzen] Goethes botanisches Lehrgedicht von 1798 (vgl. zu 9,11). Es steht in den „Neuen Schriften“ als vorletzter Text des Abschnitts „Elegieen. II“ auf S. 235–243 auch deshalb isolirt, weil weitere naturwissenschaftliche Lyrik dieser Art nicht zustande gekommen war (vgl. zu 9,10). Schlegel hatte die Elegie offenbar bei der vorangehenden Sendung vermisst und im Bezugsbrief gefragt: „Soll die M e t a m o r p h o s e d e r P f l a n z e n nicht mit in diesen Band Ihrer Gedichte aufgenommen werden?“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 96.) Zu seinen Korrekturvorschlägen vgl. WA I 1, 431. Bei dem Schlegel übersandten Exemplar handelte es sich möglicherweise um das später als Druckvorlage dienende Doppelblatt (GSA 25/W 3,4, Bl. 15–16), dessen Papierformat von dem der Blätter mit den übrigen Texten der Abteilung abweicht. Anders als bei diesen sind Schlegels Korrekturvorschläge hier nicht bereits in der Grundstufe verarbeitet, sondern eigenhändig mit Tinte und Bleistift ergänzt.

250. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 22. März 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 58. – 1 Bl. 18,6 × 9,1(–9,3) cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte.

MÄRZ 1800

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E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 261f., Nr 707. WA IV 15 (1894), 41f., Nr 4216. BEIL AG E

Manuskript von Goethes Gedichtzyklus vier Jahrszeiten (vgl. zu 218,23). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 624). 218,22 Ihrem Rath zu Folge] Möglicherweise hatte Schiller den Vorschlag mündlich unterbreitet. Soweit nach dem Tagebuch bekannt ist, hatte Goethe ihn zuletzt am 19. März 1800 in seiner Wohnung besucht (vgl. GT II 1, 351). 218,23 die vier Jahrszeiten] Goethe bereitete den 7. Band seiner „Neuen Schriften“ vor, der eine Sammlung seiner Gedichte enthält. Unter dem Titel „Vier Jahrszeiten“ (S. 327–355) stellte er einen Zyklus von Distichen zusammen, die in Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1797“ erschienen waren. Unter dem 18. und 19. März 1800 verzeichnete er im Tagebuch Durchsicht und Korrektur der Epigramme (vgl. GT II 1, 351). Vermutlich nahm August Wilhelm Schlegel bei seinem Besuch am 26. März 1800 (vgl. GT II 1, 351) das Manuskript mit, zur Prüfung vor allem der Metrik (vgl. zu 224,1). Zur Gruppe des „Frühlings“ gehören 18 Distichen, die im Almanach unter dem Titel „Vielen“ zusammengefasst waren, zum „Sommer“ 19 Distichen, die im Almanach unter dem Titel „Einer“ erschienen, zum „Winter“ schließlich 16 Distichen, die im Almanach den Titel „Die Eisbahn“ tragen. Nun hatte Goethe für den „Herbst“ weitere 46 Distichen bestimmt: 17 Distichen, die im Almanach einzeln erschienen waren, ein Doppeldistichon, 17 Distichen aus den „Tabulae votivae“ sowie sechs Distichen aus den „Xenien“, ferner vier neue Distichen (nach Zählung in der WA Nr 38, 48, 64 und 83; WA I 1, 351f., 354 und 357). Die „Vier Jahrszeiten“ umfassen also insgesamt 99 Distichen (in den „Neuen Schriften“ nummeriert von 1 bis 100 unter Weglassung von Nr 49). Drei der Epigramme aus den „Tabulae votivae“ stammen vermutlich von Schiller: „Pflicht für jeden“ (Nr 45 der „Vier Jahrszeiten“), „Aufgabe“ (Nr 53) und „Die schwere Verbindung“ (Nr 54). – Über die Autorschaft der Distichen im „Musen-Almanach für das Jahr 1797“ vgl. NA 2 II A, 341–361, ferner 420f. und 425 sowie die Erläuterungen zu den einzelnen Epigrammen. 218,23–24 Vielleicht fällt Ihnen etwas ein] Schiller riet im Antwortbrief, noch das eine oder andere Distichon einzufügen, „das eine leicht faßliche Beziehung auf die Jahrszeit hätte“ (NA 30, 144). Vermutlich daraufhin schrieb Goethe die neuen Distichen (vgl. die vorhergehende Erläuterung), von denen Nr 38 (nach Zählung in WA I 1) als Eingangs-Epigramm und Nr 83 als Schluss-Epigramm sowie Nr 48 deutlich auf den Herbst Bezug nehmen. 219,2 der Doctor] Hofmedikus Wilhelm Ernst Christian Huschke.

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BRIEF 251

219,2 eine Cur] In Goethes Tagebuch ist unter dem 31. März 1800 vermerkt: Angefangene Cur (GT II 1, 352). Worin sie bestand, konnte nicht ermittelt werden. Möglicherweise sollte sie gegen ein Nervenleiden helfen, von dem Charlotte von Stein im Brief an ihren Sohn Fritz vom 26. April 1800 berichtete (vgl. darüber zu 232,1). 219,4 mich besuchen] Schiller war gerade erst selbst von einer schweren Erkrankung genesen (vgl. zu 212,1). Er verschob den Besuch bei Goethe auf den folgenden Tag (vgl. seinen Brief an Goethe vom 24. März 1800; NA 30, 146; RA 3, Nr 628).

251. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 23. März 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 60. – Doppelblatt 11,5 × 18,8 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 262f., Nr 708. WA IV 15 (1894), 42, Nr 4217. BEIL AG E

Wahrscheinlich Abschrift von Ludwig Geists Hand aus der „Allgemeinen Theaterzeitung“ (vgl. zu 219,14–15). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 22. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 624). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 219,6 krank zu seyn] Über Goethes Unpässlichkeit vgl. zu 219,2. 219,6–7 der Medikus] Hofmedikus Wilhelm Ernst Christian Huschke, Goethes Hausarzt. 219,8–9 daß Sie wieder zu den Gesunden gehörten] Schiller war am 16. Februar 1800 an einem schweren ‚Nervenfieber‘ erkrankt (vgl. zu 212,1). Mitte März war eine Besserung eingetreten. Schiller fühlte sich allerdings noch sehr schwach (vgl. zu 219,19–20). 219,9 mich bald Ihres Besuchs zu erfreuen] Schiller kam noch am Abend des 23. März 1800 zu Goethe (vgl. zu 219,19). 219,10–11 die Pflanzensammlung in Ordnung zu bringen] In Goethes Tagebuch findet sich unter dem 20. März 1800 der Eintrag: Botanische Sachen. (GT II 1, 351.) Auch unter dem 27. und 31. März werden botanische Arbeiten erwähnt (vgl. GT II 1, 352). Schon am 5. Februar hatte sich Goethe mit dem

MÄRZ 1800

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Arangement der botan. Kupfer nach Juissieu beschäftigt (GT II 1, 346), ebenso am 6. und 9. Februar (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 235). Gemeint sind Antoine Laurent de Jussieu und sein Werk: Genera plantarum secundum ordines naturales disposita, iuxta methodum in horto regio Parisiensi exaratam, anno M. DCC. LXXIV. Recudi curavit notisque auxit Paulus Usteri. Turici Helvetorum 〈Zürich〉 1791 (lat.: Arten der Pflanzen nach den natürlichen Klassen angeordnet, gemäß der Methode im königlichen Garten zu Paris im Jahr 1774. Neu bearbeitet und mit Anmerkungen vermehrt von Paulus Usteri; in Goethes Bibliothek vorhanden; vgl. Ruppert, Nr 4734). 219,13 gewissen] ‚Gewiss‘ hier im Sinne von ‚sicher‘, ‚fest‘, ‚unzweifelhaft‘ (vgl. GWb 4, 197). 219,14–15 Ausfall auf das weimarische Theater] Die Stelle wurde bisher auf einen Beitrag August von Kotzebues im Februar-Heft 1800 des (von Wieland herausgegebenen, von Carl August Böttiger redigierten) „Neuen Teutschen Merkurs“ bezogen. Dort findet sich ein versifizierter „Prolog“ (S. 154–156) zu seiner Posse „Das neue Jahrhundert“ (vgl. weiter NA 38 II, 412). Was Goethe überschickte, dürfte jedoch Ludwig Geists Abschrift (GSA 30/154,5, Bl. 9–10) aus der „Allgemeinen Theaterzeitung“ (März 1800. Nr IX, S. 129–132), herausgegeben von Johann Gottlieb Rhode in Berlin, gewesen sein. Die Nummer beginnt mit einem überschwänglichen Lob des historischen Schauspiels „Bayard“ und dessen Verfassers Kotzebue (S. 129f.). Dann folgen unter der Überschrift „Weimar den 21. Februar 1800“ drei Berichte: (1) eine Kritik des von Christian August Vulpius in Weimar herausgegebenen Journals „Janus. Eine Zeitschrift auf Ereignisse und Thatsachen gegründet“. Mit Bezug auf den Beitrag „Ueber die Vorstellung der Oper Titus auf dem Hoftheater zu Weimar“ (Nr 1. Januar 1800, S. 65–67) heißt es in der „Theaterzeitung“: Wenn Sie etwa im zweiköpfigen J a n u s eine posaunenhafte Beschreibung von der Aufführung der Oper T i t u s auf dem hiesigen Theater lesen, so glauben Sie nicht ein Wort davon. Das Orchester und Mademoiselle J a g e m a n n als Sextus ausgenommen, war Alles Uebrige unter der Kritik. T i t u s, ein gewisser Herr H a l t e n h o f, konnte weder singen noch reden, weder gehen noch stehen und so die übrigen. – Die Redaktoren der neuen Monatsschrift, J a n u s, sollten mit mehr Unparteilichkeit urtheilen. So lange die Künstler durch unzeitige von Rücksichten und Verhältnissen geleitete Urtheile eingeschläfert werden, ist an keine Reform der Schauspielkunst, die auf alle Klassen des Volks so großen Einfluß hat, zu denken. Entweder mit der Fackel der Wahrheit und des gesunden Urtheils die Leute aus der Lethargie, in der sie liegen, erweckt, oder geschwiegen!

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BRIEFE 252/253

(S. 130f.) Wenn von „Rücksichten und Verhältnissen“ die Rede ist, hat Goethe dies gewiss auf sein vertrautes Verhältnis zu Vulpius bezogen und auf dessen Verwandtschaft mit seiner Lebensgefährtin Christiane. – (2) Der Kritik an „Janus“ und „Titus“ schließt sich eine lobende Erwähnung Schillers an, „dieses um die Deutschen so verdienten Mannes“: „S c h i l l e r wird bald die Deutschen wieder mit einem neuen Stücke: M a r i e S t u a r t beschenken.“ (S. 131.) – (3) Den Abschluss bildet ein Verriss von Goethes „Mahomet“: G ö t h e hat Voltaire’s Mahomet trefflich übersetzt aber leider! nicht bearbeitet. Welche Wirkung müßte das Stück von Göthe’s Feder bearbeitet gemacht haben! jetzt thut es fast gar keine Wirkung. Auf dem Weimarschen Theater wurde die Rolle des Mahomet durch Herrn Vohs m i t t e l m ä ß i g gespielt; die Rolle des Seide wurde durch Herrn Haide schlecht dargestellt. Am besten spielte Herr Graaf als Z o p y ’r. Gelingt es Herrn Graaf einst, Herr über sein widerstrebendes Organ zu werden; so darf er sich in die Reihe unserer g l ü c k l i c h s t e n Künstler stellen, so wie er bereits in die Reihe der denkenden gehört. (S. 131f.)

252. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 24. März 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 61. – 1 Bl. 18,8 × 11,6 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 265f., Nr 710. WA IV 15 (1894), 43, Nr 4218. BEIL AG E

Manuskript von Goethes Theaterreden (vgl. zu 219,22). ERL ÄUT ERUNGEN

Einen Bezugsbrief gibt es nicht. Goethe hatte von Schiller, der ihn am Vorabend besucht hatte, noch nichts wieder gehört. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 628). 219,19 Ihre gestrige Gegenwart] Schiller hatte Goethe am Vorabend nach wochenlanger Krankheit erstmals wieder besucht. 219,19–20 Ist Ihnen der Ausgang nicht übel bekommen] Im Antwortbrief berichtete Schiller, dass ihn die „gewaltsame Wirkung der Luft“ und das „Treppensteigen“ in seinem Haus „sehr angegriffen“ habe (NA 30, 146).

MÄRZ 1800

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219,21 mich heute wieder besuchen] Ob der Besuch stattfand, ließ sich nicht ermitteln. Schiller kündigte im Antwortbrief an, er wolle kommen, wenn er seine „Furchtsamkeit überwinden“ könne: „Es wird auf den Augenblick ankommen.“ (NA 30, 146.) 219,22 Theaterreden] Mit den (versifizierten) „Theaterreden, gehalten zu Weimar“ schließt der 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ (Berlin 1800, S. 357–380), der eine Sammlung von Goethes Gedichten enthält. 219,23 ein bischen mager] Aufgenommen wurden sechs Prologe und Epiloge zu verschiedenen Theaterereignissen (meist zum Beginn einer neuen Spielzeit) aus den Jahren 1791–1794. 220,1 noch eine zu machen] Goethe vermehrte die Theaterreden nicht. Auch der Epilog zum Abschluss der Wintersaison 1799/1800 entstand nicht. 220,3 die Oppositionsparthey] Damit könnte die „Allgemeine Theaterzeitung“ gemeint sein (vgl. zu 219,14–15). 220,7 der beyden Vorstellungen] August von Kotzebues Frau Christine hatte unter dem Titel „Der Hofmeister. Ein Schauspiel für Aeltern und Erzieher“ (Leipzig 1800) die Komödie „Les précepteurs“ aus dem Nachlass von Fabre d’Eglantine übersetzt. Das Stück hatte am 12. März 1800 in Weimar Premiere gehabt und wurde am 24. März ein zweites Mal gegeben. Bei diesen beiden Vorstellungen blieb es. Im „Journal des Luxus und der Moden“ wurde in einem vom 26. März 1800 datierten Theaterbericht aus Weimar mitgeteilt, die Inszenierung sei „einigemal mit verdientem Beyfall aufgenommen worden“ (April-Heft 1800, S. 186). – Charlotte Schiller besuchte die Vorstellung auf Goethes Wunsch ein zweites Mal, wie Schiller im Antwortbrief ankündigte. Ihr Urteil ist nicht bekannt.

253. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 27. März 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 63. – Doppelblatt 16,8 × 10,1 cm, 2 ⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 268f., Nr 713. WA IV 15 (1894), 43f., Nr 4219. BEIL AG EN

Möglicherweise Manuskripte von Gedichten Goethes (vgl. zu 220,11). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 632).

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BRIEF 254

220,9 in freyer Luft genossen] Schiller hatte die „schöne Luft nur vom Fenster aus genoßen“, wie er im Antwortbrief schrieb, weil er mit „Correkturen“ an der Buchausgabe seines „Wallenstein“ beschäftigt war (NA 30, 148). 220,10 Sie heute zu sehen] Es sei „zu einem Besuch zu spät“, schrieb Schiller (NA 30, 148). 220,11 schicke ich noch einiges] Vermutlich Gedichtmanuskripte zur Sammlung von Goethes Gedichten im 7. Band seiner „Neuen Schriften“. Zuletzt hatte Goethe seine „Theaterreden, gehalten zu Weimar“ übersandt, die den Schluss des Bandes bilden (vgl. die Beilage zu Nr 252). Möglicherweise schickte er jetzt den „Herbst“ aus dem Zyklus „Vier Jahrszeiten“. Schiller hatte in seinem Brief vom 22. März 1800 geraten, Goethe möge die Distichen um einige auf den Herbst bezügliche Verse vermehren (vgl. NA 30, 144; RA 3, Nr 624), was Goethe auch tat (vgl. zu 218,23).

254. An Jacob Friedrich von Fritsch 〈Weimar, Anfang April 1800〉 → 〈Seerhausen〉 DATIERUN G

Fritsch wurde laut dem im Konzept überlieferten herzoglichen Dekret vom 31. März 1800 zum 1. April 1800 entlassen (LATh – HStA Weimar, Dienersachen B 25191, Bl. 111). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/29, Bl. 128. – Doppelblatt 10,3 × 16,5 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / April, Mai, Juny / 1800. E: WA IV 15 (1894), 44, Nr 4220 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich keinen Brief Fritschs, sondern ist durch dessen Demission veranlasst (vgl. die einleitende Erläuterung). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Jacob Friedrich von Fritsch (1731–1814) war das dienstälteste Mitglied und der Vorsitzende des Geheimen Consiliums, der obersten Regierungbehörde im Herzogtum Sachsen-Weimar und Eisenach. Goethe respektierte den älteren Kollegen, hatte aber häufig Probleme mit Fritsch und entwickelte, auch wegen dessen schwierigen Charakters, nie ein persönliches Verhältnis zu ihm. Nach dem vorliegenden Brief

APRIL 1800

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scheint es keine Korrespondenz zwischen beiden mehr gegeben zu haben. – Über Fritsch und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 3 II, Nr 148. Fritschs Verhältnis zu Herzog Carl August war stets gespannt gewesen. 1798 hatte dieser ihm befohlen, die hohen Schulden in Ordnung zu bringen, die der Beamte im Laufe der Jahre durch Ausgaben für sich selbst und seine Geschwister angehäuft hatte. Daraufhin hatte sich Fritsch zu Johanni (24. Juni) beleidigt beurlauben lassen. Danach gelang es ihm zwar mit Hilfe seiner Familie, seine finanziellen Probleme zu regeln. Dennoch erhielt er auf seine Anfrage vom 21. März 1800, ob der Herzog seine Dienste noch wünsche, eine negative Antwort und wurde am 31. März entlassen. Das Dekret begründete die Demission mit „seinem angestiegenen Alter und der damit verknüpften AugenSchwäche“ (LATh – HStA Weimar, Dienersachen B 25191, Bl. 111). Tatsächlich war Fritsch an grauem Star erkrankt, was jedoch 1804 durch eine Operation geheilt werden konnte. Die verbleibenden Mitglieder des Geheimen Consiliums waren Goethe, Christian Gottlob Voigt und Johann Christoph Schmidt, von denen Goethe nun der einzige Adelige und der Dienstälteste war (Schmidt war vor 1784 lediglich Geheimer Referendar gewesen). 220,15 nach so langen verdienstlichen Bemühungen] Fritsch war 1756 als Wirklicher Hofrat und Referendar im Geheimen Consilium nach Weimar gekommen und 1762 als Geheimer Legationsrat zum stimmberechtigten Mitglied in diesem Gremium geworden. 1766 erfolgte die Ernennung zum Geheimen und sechs Jahre später zum Wirklichen Geheimen Rat. 220,19 Fremden] Anspielung auf Goethes erste Zeit in Weimar nach seiner Ankunft am 7. November 1775. Tatsächlich hatte Fritsch gegen die Berufung des unerfahrenen Neuankömmlings in das Geheime Consilium im Frühjahr 1776 energischen Widerstand geleistet und konnte nur mit Mühe dazu gebracht werden, im Amt zu bleiben. Anschließend hatten beide jedoch professionell zusammengearbeitet. 221,1 Ruhe] Fritsch lebte seit seiner Beurlaubung mit seiner Frau Johanna Sophia fern von Weimar auf seinem Gut Seerhausen südlich von Riesa. Die vorliegende Passage ähnelt dem Brief, mit dem Herzog Carl August Fritsch am 30. März 1800 dessen Entlassung mitgeteilt hatte. Darin hatte er dem Beamten gewünscht, „daß Sie noch mehrere Jahre einer angenehmen Existenz sich zu erfreuen haben werden, wenn Sie Ihr Leben in Ruhe und frei von Sorgen genießen können; Sie werden in einer solchen Lage alsdann mit Wohlgefallen des Guten sich erinnern, das Sie getan haben“ (Karl-Heinz Hahn: Jakob Friedrich v. Fritsch. Minister im klassischen Weimar. Weimar 1953, S. 151). Fritschs letzte Lebensjahre (ab 1807 wieder in Weimar) verliefen in der Tat „ruhig, aber freudlos“ (ebd., S. 125) 221,1 zu] Das Wort wurde bei der Korrektur der älteren Textstufe zu genießen das Glück haben versehentlich nicht getilgt (vgl. die Variante im Textband).

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BRIEFE 255/256

255. An Johann Friedrich Cotta

Weimar, 2. April 1800 → 〈Tübingen〉

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H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 35. – 1 Bl. 18,8(–19) × 22,9 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; Rs. Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe 2 April 1800 / 10 – / 14 –“. – Beischluss: Nr 256 (vgl. GT II 1, 352). K: GSA Weimar, Sign.: 30/299, Bl. 120 und 123. – Doppelblatt 20,4(–21) × 35 cm, ¾ S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 oberer Teil; S. 1 unterer Teil – S. 2: Nr 256), Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Hrn Buchhändler Cotta / in Tübingen. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Propyläeen. / Vol. I. / Das Geschäffl betrl: / Correspondenz pp. / 1798. E: WA IV 15 (1894), 48, Nr 4225 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Cottas Brief vom 19. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 565). – Cotta antwortete am 14. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 657). Postsendungen: 2. April 1800 (GR/Belege 1800, 2, Bl. 17r; vgl. GT II 1, 352). Cotta hatte Goethe im Bezugsbrief daran erinnert, dass dieser „über den Betrag des Honorariums“ für das im Dezember 1799 erschienene 5. Heft der „Propyläen“ „noch nicht disponirt“ habe (Goethe-Cotta 1, 63). Vielleicht spielte er damit auch auf das frühere Angebot des Dichters an, eine Kürzung seines hohen Herausgeberhonorars zu akzeptieren (vgl. zu 146,11). Cotta zahlte zunächst das volle Honorar von 60 Carolin, dafür aber später nichts für das 6. und letzte Heft (vgl. zu 276,15). 221,7 wir] Wohl Goethe und Johann Heinrich Meyer. Weiter unten (vgl. 221,14–16) bezeichnet der Plural allerdings offenbar Goethe allein. 221,7 das letzte Stück der Propyläen] Dem Kontext nach ist hier nicht das 6. Heft gemeint (so Goethe-Cotta 3 I, 142), das erst Ende November 1800 herauskam, sondern das zuletzt erschienene 5. Heft. Dass das 6. Heft (3. Bd. 1. Stück) tatsächlich das letzte sein würde, stand noch nicht endgültig fest (vgl. zu 146,9). Goethe hatte sich besondere Mühe gegeben, das 5. Heft für ein breiteres Publikum ansprechend zu gestalten und so den Absatz der „Propyläen“ zu steigern (vgl. 180,2–5). 221,10 15 Karolin an Herrn Rapp] Heinrich Rapp wurden Zahlungen erstattet, die im Zusammenhang mit dem Weimarer Schlossbau standen (vgl. zu 221,22). Cotta sandte den in 165 Gulden umgerechneten Betrag laut seiner Antwort „sogleich“ nach Erhalt des Briefes am 10. April 1800 an Rapp (GoetheCotta 1, 65; vgl. Cotta, Verlagsbuch, 67a). Die restlichen 45 Carolin schickte die

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Cotta’sche Buchhandlung am 15. April 1800 „in 180 LaubThalern“ an Goethe (Goethe-Cotta 1, 66; RA 3, Nr 659). 221,11–12 fahrenden Post] Pakete und Wertsachen wurden in Postkutschen statt durch die (schnelleren) Postreiter (‚reitende Post‘) befördert. Cotta schickte das Geld mit der Kutsche, die die aktuelle Ausgabe der von ihm verlegten „Allgemeinen Zeitung“ transportierte (vgl. Goethe-Cotta 3 I, 143). 221,13 zu Jubilate] Der dritte Sonntag nach Ostern, der 1800 auf den 4. Mai fiel, war der Eröffnungstermin der Leipziger Ostermesse, die Cotta jedes Jahr zu besuchen pflegte. Er kam am 24. Mai 1800, nachdem er Goethe schon in Leipzig gesprochen hatte (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 274), auf der Rückreise von dort nach Weimar und war am folgenden Tag mit seiner Frau, Schiller und anderen Gästen bei Goethe zum Mittagessen (vgl. Schillers Kalender, 135 sowie GT II 1, 370). 221,15–16 die Gastfreundschaft 〈…〉 verdankten] Goethe war bei seiner dritten Reise in die Schweiz vom 7. bis 16. September Cottas Gast in Tübingen gewesen. 221,17 gute Nachrichten] Tatsächlich meldete Cotta in seiner Antwort, dass er „seit Ostern 1799 nahe an hundert Exemplarien“ der „Propyläen“ verkauft habe und daher erwarten könne, „daß mir das noch zimlich entfernte Ziel des Ersazes der Auslagen sich immer mehr nähere“ (Goethe-Cotta 1, 65) – eine letztlich trügerische Hoffnung (vgl. zu 276,15).

256. An Heinrich Rapp

〈Weimar〉, 2. April 1800 → Stuttgart

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. – Beischluss zu Nr 255 (vgl. GT II 1, 352). K: GSA Weimar, Sign.: 30/299, Bl. 120 und 123. – Doppelblatt 20,4(–21) × 35 cm, ¼ S. und 4⁄5 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 unterer Teil – S. 2; S. 1 oberer Teil: Nr 255K), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte über dem Briefbeginn Adresse: An. den Handelsm. Hl. Philipp / Heinr Rapp nach Stuttgard. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Propyläeen. / Vol. I. / Das Geschäffl betrl: / Correspondenz pp. / 1798. E: WA IV 15 (1894), 49, Nr 4226 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Rapps Brief vom 25. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 629). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 2. April 1800 (GT II 1, 352).

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BRIEF 257

221,20 15 Karolin] Der Betrag war Teil von Goethes Honorar für das 5. Heft der „Propyläen“ (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 255). 221,22 Auslage] Rapp hatte im Bezugsbrief um Begleichung einer beigefügten Quittung von Nikolaus Thouret über das von Rapp am 23. März 1800 ausgelegte Reisegeld für zwei Quadratoren (vgl. zu 42,17) gebeten, die beim Schlossbau in Weimar beschäftigt werden sollten. 221,22 Hl Isopi] Antonio Isopi wurde laut einem Aktenvermerk Goethes für am 21. Januar 1800 gesandte Modelle für die Schlossdekoration entlohnt (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9007, Bl. 88). 222,1 Quittung] Abschriften von Georg Christoph Steffanys Hand von Quittungen Rapps und Isopis über die erhaltenen Beträge, datiert auf den 12. bzw. 14. April 1800, sind mit einer eigenhändigen Notiz in Goethes Akten überliefert (GSA 30/122, Bl. 1; vgl. Goethe-Cotta 1, 112). 222,3–4 Die Uebel 〈…〉 drohen] Rapp hatte im Bezugsbrief noch einmal die düsteren politischen Aussichten für das, nach den Heeresbewegungen zu schließen, als „der nächste Tummelplaz“ ausersehene Schwaben sowie die „inneren Gährungen“ beklagt (H: GSA 28/28, Bl. 81; vgl. auch zu 149,19–20). Die von General Moreau kommandierte französische Rheinarmee begann Ende April 1800 eine neue Offensive gegen die Koalitionstruppen, die zur Besetzung Württembergs und der Eroberung ganz Süddeutschlands führte. 222,5 mehreren Personen daselbst] Neben den Familien Cotta und Rapp vor allem die Künstler und Wissenschaftler, die Goethe bei seinem Aufenthalt in Stuttgart und Tübingen im September 1797 kennengelernt hatte, wie der anschließend erwähnte Johann Heinrich Dannecker. 222,7 Dannecker] „Seit kurzem“ versuchte der Bildhauer sich laut dem Bezugsbrief auch in Zeichnungen nach Homer, so dass man ihn als „Concurrenten von Flaxman“ ansehen könne. Dannecker werde Goethe „ohne Zweifel“ etwas von diesen Arbeiten, wenn auch nicht für die Preisaufgabe der „Propyläen“, vorlegen (H: GSA 28/28, Bl. 80–81); darüber ist jedoch nichts bekannt. Die überlieferten Zeichnungen des Künstlers zur „Ilias“ entstanden als Entwürfe für nicht ausgeführte Reliefs (vgl. Ulrike Gauss: Johann Heinrich Dannecker. Der Zeichner. Stuttgart 1987, S. 90–118, Z〈eichnung〉 42–75). 222,8 verbreitet] ‚Sich über etwas verbreiten‘ heißt eigentlich „etwas eingehend darlegen“ (vgl. Grimm 25, 166); hier wohl ‚sich schöpferisch damit beschäftigen‘. 222,12–13 die Flaxmannischen Arbeiten] Goethe hatte Zeichnungen John Flaxmans ein Jahr zuvor durch August Wilhelm Schlegel kennengelernt (vgl. zu 44,15). 222,15 die werthen Ihrigen] Rapps Ehefrau Eberhardine und die zwischen 1787 und 1797 geborenen sechs Töchter. Am 27. Juli 1799 war ein Sohn, Heinrich, zur Welt gekommen.

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257. An Carl Ludwig von Knebel

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Weimar, 2. April 1800 → 〈Ilmenau〉

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H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 168 〈Fehlfoliierung; richtig: 198〉. – 1 Bl. 14(–14,2) × 19 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E1: Goethe-Knebel 1 (1851), 243f., Nr 227 (ohne den Text 222,26–27 Der Aufsatz 〈…〉 einen Vorschlag thun:). E2: WA IV 15 (1894), 46–48, Nr 4224 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Brief vom 18. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 620). – Knebel antwortete am 5. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 644). Der in Goethes Tagebuch verzeichnete Brief an Knebel vom 1. April 1800 (vgl. GT II 1, 352) ist nicht mit dem vorliegenden identisch (vgl. EB 155.) Der Brief knüpft an den früheren Brief an Knebel vom 12. März 1800 (Nr 247) an und behandelt erneut das Teleskop, das Knebel durch Goethe verkaufen wollte (vgl. zu 203,16). 222,19 Das Telescop ist nun aufgestellt] Nach den in Nr 247 beschriebenen Ausbesserungsarbeiten (vgl. 217,7–12). Sofern sich die Bemerkung im Tagebuch vom 4. April 1800 Aufstellung des Tubus (GT II 1, 353) auf dieses Teleskop bezieht, war es offenbar noch einmal abmontiert worden. 222,19 sein schönes äußeres Ansehn] Schon Georg Christoph Lichtenberg hatte 1793 in seinem Gutachten über das mit zahlreichen Verzierungen geschmückte Teleskop hervorgehoben: „Auch das aussere ist von ausserordentLr. Schönheit 〈…〉. Es könnte die Sammlung eines Königs zieren.“ (h [Abschrift vermutlich Wilhelm von Knebels]: GSA 30/367, Bl. 11v.) Die später erwähnte Verkaufsanzeige (vgl. zu 222,26) schließt mit den Worten: „Auch die äusserlichen Dekorationen empfehlen den innern Werth.“ 222,22 köstlich] Hier: hervorragend (GWb 5, 664). 222,23 Ring des Saturns] Die aus Eis und Gestein bestehenden Saturnringe wurden bereits im 17. Jahrhundert entdeckt. 222,26 Aufsatz zur Ankündigung] Die Anzeige zum Verkauf des Teleskops, die sich nach Knebels Annahme des im Folgenden gemachten Vorschlags erübrigte. Das Konzept von Christian August Vulpius’ Hand ist im Faszikel zu dem Teleskop überliefert (GSA 30/367, Bl. 38–39 und 41–42). Die detaillierte Beschreibung

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BRIEF 258

des Instruments entstand vermutlich mit Hilfe des Weimarer Hofuhrmachers Jacob Auch (vgl. 204,10–11). 222,27 Vorschlag] Knebel stimmte im Antwortbrief erfreut zu, seinem Freund das Teleskop zu den genannten Bedingungen zu überlassen, verlangte aber noch ein Exemplar der von 1787 bis 1790 bei Göschen in Leipzig erschienenen achtbändigen Werkausgabe Goethes. Davon ist im weiteren Briefwechsel nicht mehr die Rede. 223,1 Acten] Offenbar hatte Knebel die heute im Faszikel zu dem Teleskop (GSA 30/367) gesammelten Unterlagen mit dem Instrument an Goethe geschickt. Hier bezieht sich Goethe auf die Quittung des Herstellers Johann Gottlieb Friedrich Schrader vom 18. April 1793 über „400 RthL, in Luisdor zu 5 RthL“ (Bl. 7 und 10). Knebel hatte in seinem Brief vom 27. Januar 1800 einen Kaufpreis von über 1000 Gulden angegeben und dementsprechend 500 Reichstaler verlangt (vgl. RA 3, Nr 573). Im Antwortbrief erklärte er die Diskrepanz damit, dass Schrader seinem Bruder das Instrument vielleicht stillschweigend „aus Gefälligkeit etwas wohlfeiler überlassen“ habe (H: GSA 28/496, St. 6). 223,2 rl. current] Die in Weimar gebräuchliche Währung „Reichsthaler Weimarisch Courant“; current: gangbar, landes- und handelsüblich (vgl. GWb 5, 881 und 873). 223,5 Interessen] Zinsen. 223,6 Hofmechanikus A u c h] Jacob Auch war in der Anzeige als Verkäufer angegeben. Goethe hatte schon früher vorgeschlagen, ihn am Erlös zu beteiligen (vgl. 203,24–26). Knebel wollte laut seinem Brief vom 27. Januar nicht öffentlich als Anbieter auftreten, da man ihn nicht „für ü b e r r e i c h halten“ solle (H: GSA 28/496, St. 3; RA 3, Nr 573). 223,9 regaliren] Bedienen (vgl. Campe 2, 575). 223,10 markten und abdingen] Den Preis herunterhandeln. 223,11 ich schicke dir das Geld auf der Stelle] Knebel bat jedoch in seiner Antwort, ihm das Geld „nur gelegentlich, und nicht durch den Bothen zu schicken. Es fährt ja wohl einmal einer herüber.“ (H: GSA 28/496, St. 6.) Goethe zahlte am 21. Mai 1800 285 Reichstaler (vgl. zu 237,4). Den restlichen Betrag erhielt Knebel erst ein halbes Jahr später (vgl. zu 309,16 und zu 309,17). 223,13 Institut] Goethe schaffte das Teleskop für die Sammlung physikalischer Instrumente in der Herzoglichen Bibliothek an, die er seit 1797 mit Christian Gottlob Voigt leitete (vgl. auch zu 309,17). 223,15–16 nächstens schreibe ich mehr] Von den bekannten Briefen an Knebel ist nicht der folgende (Nr 277), sondern erst der Brief vom 3. November 1800 (Nr 336) wieder ausführlich (und mit literarischen Beilagen versehen). 223,17 Brechten] Ernst Brecht, seit 1794 der Bediente von Johann Isaak Gerning (vgl. zu 170,13), überbrachte laut Knebels Tagebuch vom 5. April 1800 Goethe den Antwortbrief (Knebel, Tgb. 1800, Bl. 18v).

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223,18 S c h o s s e r n] Schusser oder Schosser: „spielkügelchen der kinder“ (vgl. Grimm 15, 1601, unter anderem mit Verweis auf die vorliegende Briefstelle, und 2076). – Goethe besuchte mit seinem Sohn August laut dem Brief an dessen Mutter vom 29. August 1795 in Ilmenau unter anderem die ‚Marmelmühle‘ des Hofkommissars Georg Wilhelm Hetzer, worauf die Marmorkugeln zum Spiele der Kinder gemacht werden (GB 10 I, 153; vgl. GB 10 II, zu 153,5). Knebel antwortete, die „Schusser“ würden „hier nicht mehr gemacht“, doch Gerning werde bei seiner Rückkehr am 6. April ein paar aus Nürnberg stammende mitbringen (H: GSA 28/496, St. 6). In Johann Christian Gädickes „Fabriken- und Manufacturen-Address-Lexicon von Teutschland und einigen angränzenden Ländern“ (Weimar 1798/1799) ist die Mühle noch verzeichnet (S. 178).

258. An August Wilhelm Schlegel

Weimar, 2. April 1800 → 〈Jena〉

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H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [18]. – 1 Bl. 18,8 × 23 cm, 1 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 40f. WA IV 15 (1894), 50f., Nr 4227 (nach E). BEIL AG EN

1) das erste der famosen Sonnette von Pietro Aretino (vgl. zu 223,21–22). 2) Manuskript von Goethes Uebersetzung des Mahomets (vgl. zu 223,24). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schlegels Brief vom 1. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 641). – Schlegel antwortete am 4. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 643). 223,21 Ihrer Sendung] Schlegel hatte mit dem Bezugsbrief einige Bücher übersandt (vgl. auch zu 224,7) sowie „die Epigramme und Episteln nebst meinen Vorschlägen“ zurückgeschickt (Schlegel-Goethe/Schiller, 98). Mit den „Epigrammen“ sind anscheinend nicht die Goethes Brief vom 20. März 1800 beigelegten Gedichte gemeint (vgl. Beilage 1 zu Nr 249), deren Korrekturen Schlegel wohl bereits bei seinem Besuch am 26. März mitgebracht hatte, sondern die „Vier Jahrszeiten“ (vgl. zu 224,1). Über die Episteln vgl. zu 224,2. 223,21–22 das erste der famosen Sonnette] Famos: Das „nuancenreiche“ Adjektiv könnte hier außer ‚erstaunlich‘, ‚bewundernswert‘ auch (in Bezug auf ein Gespräch am 26. März) ‚bewußt‘, ‚besagt‘, schließlich „umstritten, delikat, heikel“ bedeuten (GWb 3, 556f.). – Goethe hatte im vorangegangenen Oktober be-

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reits die Sonette von Battista Guarini an Schlegel gesandt (vgl. EB 89), nachdem dieser ihm seine eigenen Versuche in dieser Gattung vorgelegt hatte (vgl. Schlegels Brief vom 1. September [RA 3, Nr 322] sowie Goethes Tagebuch vom 6. Oktober 1799 [GT II 1, 319]). Auf den vorliegenden Brief antwortete Schlegel: „Die Sonette von Aretin werde ich mit aller Artistischen Abstraction studiren. Dieses erste ist wirklich eine freygebige und magnifique Ankündigung, – die poetische Frechheit hat doch unter allen Gestalten etwas göttliches.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 101.) Die „Sonetti lussuriosi“ (ital.: wollüstige Sonette) von Pietro Aretino basieren auf einem „Modi“ (ital.: Stellungen) genannten Zyklus von 16 erotischen Zeichnungen des Raffael-Schülers Giulio Romano. Die Gedichte waren umgehend verboten worden, nachdem sie, wahrscheinlich 1525, in Rom mit Kupferstichen von Marcantonio Raimondi erschienen waren. Goethe war anscheinend während seiner zweiten Reise nach Italien 1790 auf Aretinos Gedichte aufmerksam geworden, wie aus dem Brief an Carl Ludwig von Knebel vom 9. Juli dieses Jahres hervorgeht (vgl. GB 8 I, 211 sowie die Erläuterung dazu). Schlegel erhielt laut seinem Brief vom 4. Mai 1800 noch das dritte der Sonette, vermisste aber das zweite (vgl. RA 3, Nr 690). Am 11. Juli 1800 schickte er „die beyden mitgetheilten Sonette vom Aretin“ zurück (Schlegel-Schiller/Goethe, 109; RA 3, Nr 778). Die Herkunft der an Schlegel gesandten, nicht überlieferten Fassungen ist unklar. Zwei in Goethes Nachlass erhaltene Abschriften einer aus insgesamt 26 Sonetten bestehenden Version (GSA 36/II,5) erhielt der Dichter höchstwahrscheinlich frühestens 1809 aus dem Nachlass Carl Ludwig Fernows (vgl. den Brief Carl Bertuchs an Goethe vom 4. Oktober dieses Jahres; RA 5, Nr 1267). Näheres zu diesen Abschriften bei Federico Andriolli: I manoscritti dei „Sonetti lussuriosi“ di Pietro Aretino posseduti da Johann Wolfgang von Goethe. In: Studi germanici 10 (2016), S. 79–110. 223,23 das Gegenwärtige] Der Zyklus der „Sonetti lussuriosi“ wird von einem Gedicht mit dem Anfangsvers eröffnet: „Fottiamci anima mia, fottiamci presto“ (Pietro Aretino, Thomas Hettche: Stellungen. Vom Anfang und Ende der Pornografie. Köln 2003, S. 24; ital.: Lass uns ficken, meine Seele, lass uns schnell ficken). Die beiden Handschriften aus Goethes Besitz beginnen jedoch mit einem anderen Sonett, das ankündigt: „Questo è un libro d’altro che di Sonetti, / 〈…〉 Qui il Bernia non v’ha Madrigaletti, / Ma vi son cazzi senza discrezione, / 〈…〉 Vi son genti fottenti e sfottute 〈…〉“ (nach Federico Andriollis Transkription der von ihm als W2 bezeichneten Abschrift [wie zu 223,21–22], S. 96; ital.: Das ist ein Buch, in welchem es um anderes geht als Sonette, / 〈…〉 Hier gibt es keine Madrigale des Bernia 〈Francesco Berni?〉, / sondern Schwänze, ohne Diskretion, / 〈…〉 Es kommen fickende und gefickte Leute vor 〈…〉). 223,24 meine Uebersetzung des Mahomets] Eine Abschrift von Goethes Übersetzung der Verstragödie Voltaires (vgl. zu 152,14). Aus Schlegels Antwort, laut der er die Übertragung „für sich und in Vergleichung mit dem franz. Texte studiren“ wollte (Schlegel-Schiller/Goethe, 100), geht hervor, dass er einer der Wei-

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marer Aufführungen beigewohnt hatte, die am 30. Januar sowie am 1. und 5. Februar 1800 stattgefunden hatten. 223,26–28 wenn wir uns 〈…〉 über unsern Jambus 〈…〉 unterhalten] ‚Unser‘ Jambus meint die Form dieses antiken Versfußes in der deutschen, akzentuierenden Metrik, bei der auf eine unbetonte eine betonte Silbe folgt. Der aus fünf Jamben bestehende ungereimte Blankvers nach englischem Vorbild, der auch in Goethes „Mahomet“ erscheint, war seit Lessings „Nathan der Weise“ (1779) und der Versfassung von Goethes „Iphigenie auf Tauris“ (1787) der wichtigste deutsche Dramenvers geworden. Schlegel schrieb Goethe am 4. Mai 1800: „Über den Mahomet mündlich.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 103; RA 3, Nr 690.) Die nächste Begegnung fand auf der Leipziger Messe am 12. Mai 1800 statt (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 276). 224,1 Jahreszeiten] Der Distichen-Zyklus „Vier Jahrszeiten“ für den 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ (vgl. zu 218,23). Schlegel hatte diese Distichen und die im nächsten Satz erwähnten Episteln vermutlich bei seinem Besuch am 26. März mitgenommen. Seine zwei Doppelblätter mit sieben beschriebenen Seiten umfassenden Korrekturvorschläge zu beiden sind überliefert; die „Vier Jahrszeiten“ werden auf den ersten drei Seiten behandelt (GSA 25/W 26, S. 13–15; vgl. WA I 1, 469–477). Nach Schlegels dortigen Angaben scheint das Exemplar, das ihm vorlag, nicht mit dem überlieferten Druckmanuskript (GSA 25/W 3,8) identisch gewesen zu sein, in das die durch seine Vorschläge angeregten Korrekturen eigenhändig mit roter Tinte eingetragen sind. 224,2 Episteln] Die beiden ironisch-poetologischen Hexametergedichte waren zuerst 1795 in Schillers Zeitschrift „Die Horen“ erschienen. Der Titel ist abgeleitet von lat. epistula (Brief) und verweist darauf, dass die Texte in der Tradition antiker Briefe in Versen wie der „Ars poetica“ des Horaz stehen. Sie wurden nicht im 7. Band der „Neuen Schriften“, sondern erst 1806 im 1. Band der Werkausgabe bei Cotta wiederabgedruckt, ohne dass etwas neues in dieser Art hinzugekommen wäre. Darauf bezieht sich der seit der zweiten Werkausgabe 1815 vorangestellte Zweizeiler: Gerne hätt ich fortgeschrieben, / Aber es ist liegen blieben. (WA I 1, 295.) Die überlieferten Korrekturvorschläge Schlegels (GSA 25/W 26, S. 16–19; vgl. WA I 1, 432–436), die Goethe bei dem späteren Druck größtenteils nicht übernahm, sind bei diesen Gedichten besonders zahlreich, was auch der Bezugsbrief hervorhebt. Nach Schlegels Angaben lag ihm wahrscheinlich das bei dem Druckmanuskript zum 7. Band der „Neuen Schriften“ überlieferte Exemplar der „Episteln“ vor (GSA 25/W 3,5). Dieses Manuskript ist mit eigenhändigen Korrekturen in roter Tinte versehen, die jedoch von Schlegels Vorschlägen abweichen und teilweise den Lesarten des Drucks von 1806 entsprechen. 224,4 Reineke Fuchs] Schlegel war laut dem Bezugsbrief „im Reineke Fuchs verschiedne Stellen in metrischer Hinsicht durchgegangen 〈…〉. Freylich wäre es immer noch eine beträchtliche Arbeit, das ganze Gedicht nach Ihren jetzigen metri-

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BRIEF 258

schen Grundsätzen zu reformiren 〈…〉.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 98.) In seiner Antwort schrieb er: „Wegen des Reineke Fuchs können wir uns mündlich ausführlicher besprechen.“ Die „jetzige Bearbeitung“ sei „völlig hinreichend“; allerdings könne durch eine neue „hier u da die Ausführung noch mehr homerisirt werden“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 101). Korrekturen Schlegels zu Goethes Tierepos sind nicht überliefert. Möglicherweise benutzte er bei seiner Durchsicht den 1794 als 2. Band der „Neuen Schriften“ bei Unger in Berlin erschienenen Erstdruck. „Reinecke Fuchs“ wurde 1808 im 10. Band der Werkausgabe bei Cotta ohne wesentliche Veränderungen wieder gedruckt. Eventuell steht aber eine bis 1807 entstandene Teilabschrift von der Hand Ludwig Geists mit Korrekturen von Goethes und Friedrich Wilhelm Riemers Hand mit Schlegels Anregungen im Zusammenhang (vgl. WA I 50, 349f.; AA Epen 2, 82f.). 224,7 Uebersetzung der Walpolischen Schrifften] Schlegel hatte mit dem Bezugsbrief seine Übersetzung „Historische litterarische und unterhaltende Schriften von Horatio Walpole“ übersandt, die gerade in Leipzig bei Johann Friedrich Hartknoch erschienen war (vgl. Ruppert, Nr 1537). Ursprünglich geplante weitere Bände der Ausgabe kamen nach dieser Auswahl kleinerer Schriften nicht mehr heraus. Laut der Vorrede wollte Schlegel dem deutschen Leser „mit einer übersetzten und für seine Bedürfnisse bearbeiteten Auswahl“ das Werk Horace Walpoles zugänglich machen, da die englische Gesamtausgabe von 1798 „in Deutschland selten“ sei und zudem vieles enthalte, „was nur ein lokales und nationales Interesse haben kann“ (S. III). Goethes Tagebuch verzeichnet am 2. und 3. April 1800 Beschäftigung mit dem Buch (vgl. GT II 1, 352). Er hatte sich zuvor schon mit anderen Werken des englischen Autors befasst, so noch am 9. März 1800 (vgl. GT II 1, 350) mit der Inzesttragödie „The Mysterious Mother“ (1768; vgl. Ruppert, Nr 1536). 224,8 Originals] The Works of Horatio Walpole, Earl of Orford. In Five Volumes. London 1798. – Die Bände erschienen im Quartformat, das durch die Faltung eines Bogens in vier Blätter entsteht. Schlegel hatte die Ausgabe 1799 durch Goethes Vermittlung von Charles Gore entliehen (vgl. zu 38,13). 224,11 Ihre liebe Gattin] Schlegel hatte Goethe bereits in seinen Briefen vom 8. und 23. März 1800 darüber unterrichtet, dass seine Frau Caroline seit Anfang März an ‚Nervenfieber‘ erkrankt sei (vgl. RA 3, Nr 614 und 626). So bezeichnete die zeitgenössische Medizin eine „fieberhafte krankheit, bei der das gehirn und nervensystem schwer ergriffen ist“ (Grimm 7, 613). Laut dem Bezugsbrief machte die Genesung nur langsame Fortschritte. Auch im Antwortbrief konnte Schlegel noch keine wesentliche Besserung mitteilen. Im Mai 1800 fuhr Caroline Schlegel zur Kur nach Bad Bocklet in Franken. Dort erholte sie sich; doch erkrankte nun ihre Tochter Auguste Böhmer, anscheinend an dem gleichen Leiden, und starb am 12. Juli 1800. 224,12 einem guten Glas ungarischen] Schlegel hatte Goethe am 23. März 1800 mitgeteilt, dass seiner erkrankten Frau als einziges „Stärkungsmittel“ unga-

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rischer Wein helfe: „Sollten Sie von diesem grade vorräthig haben, so möchte ich so unverschämt seyn, Sie um eine Flasche anzusprechen“, da der Wein sonst nicht mehr zu bekommen sei (Schlegel-Schiller/Goethe, 97; RA 3, Nr 626). Goethe hatte diesen Wunsch offenbar erfüllt (vgl. EB 154), denn im Bezugsbrief heißt es über Caroline Schlegel: „Durch die überschickten Weine, die sie noch nicht halb aufgebraucht hat, haben Sie ihr eine große Erquickung verschafft.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 98.) Aus Schlegels Brief vom 4. Mai 1800 geht hervor, dass Goethe, wie hier angedeutet, weiteren ungarischen übersandt hatte (vgl. RA 3, Nr 690 sowie EB 158). Dieser stammte wohl aus der Lieferung von „2 halben Eymern Rothem Ungarischen Erlauer Wein“ der Gebrüder Ramann vom 18. April 1800 (Begleitbrief: H: GSA 28/717, St. 1; RA 3, Nr 667). 224,14 Meyer und Büry] Goethes Hausgenosse Johann Heinrich Meyer und der Maler Friedrich Bury, der sich seit November 1799 in Weimar aufhielt. Schlegel hatte im Bezugsbrief über seinen Besuch bei Goethe am 26. März 1800 (vgl. zu 218,7–9) geschrieben: „Der so angenehm bey Ihnen zugebrachte Tag hat mich außerordentlich aufgeheitert. Empfehlen Sie mich doch bestens H. Prof. Meyer und H. Buri“, auf dessen Besuch in Jena er hoffe (Schlegel-Schiller/Goethe, 98). 224,15 nicht viel vom Flecke kommen] In diesem Kontext wohl speziell auf Besuche in Jena bezogen, wohin Goethe erst wieder am 22. Juli 1800 kam. 224,17 spanischen Litteratur] Schlegel hatte Goethe namentlich zur Beschäftigung mit Miguel de Cervantes angeregt (vgl. zu 195,5 sowie zu 195,6). Wie aus Schlegels Briefen an Johann Diederich Gries vom 12. Januar und 16. März 1800 hervorgeht, befassten sich sein Bruder Friedrich und ihr Freund Ludwig Tieck in dieser Zeit zudem mit verschiedenen anderen spanischen Autoren des 16. und 17. Jahrhunderts (vgl. Schlegel, Briefe 1, 103f. und 107). 224,17–19 Ein Land 〈…〉 beschreiben.] Vgl. die ähnlichen Feststellungen 76,16–17 und 273,22–274,1 im Zusammenhang mit Wilhelm von Humboldts Spanienreise. Hier ist die Aussage im übertragenen Sinne zu verstehen, da Schlegel Spanien ebensowenig wie Goethe selbst besucht, sondern nur in seinen philologischen Forschungen ‚bereist‘ hatte. 224,21–22 einem Werke, das ich angefangen habe] Vermutlich ist die „Achilleis“ gemeint (so auch EGW 1, 14f. und schon WA IV 15, 315); vgl. über diese zu 25,20–20. Laut seinem Brief an Johann Diederich Gries vom 10. Mai 1799 war Schlegel allerdings schon zu diesem Zeitpunkt bekannt, dass Goethe „an einem großen epischen Gedicht“ arbeite (Schlegel, Briefe 1, 92). 224,25–26 Ihrem Kreise] Schlegels Familie und Freunde (vgl. zu 189,16). Schlegel hatte am Ende des Bezugsbriefes geschrieben: „Alle die unsrigen empfehlen sich mit mir.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 99.)

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259. An Johann Friedrich Unger

BRIEF 259

Weimar, 2. 〈3.?〉 April 1800 → 〈Berlin〉

DATIERUN G

Der Brief ist in Goethes Tagebuch unter dem 3. April 1800 vermerkt (vgl. GT II 1, 352). Erst an diesem Tag notiert Goethe dort auch die Lektüre des „Journals der Romane“ (vgl. zu 226,1). Der Brief ist also möglicherweise zurückdatiert. ÜBER L IEF ERU NG

H: Yale University Library / Beinecke Rare Book and Manuscript Library, New Haven, The William A. Speck Collection. – Doppelblatt 18,9 × 22,9 cm, 2 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 oben Mitte Empfangsvermerk, Tinte: „Weimar 2 Apr 1800 / HL. p v Goethe“. K: GSA Weimar, Sign.: 28/29, Bl. 86. – Doppelblatt 20,8 × 35,1 cm, 2 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Hlr Unger nach Berlin. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / April, Mai, Juny / 1800. E: WA IV 15 (1894), 51–53, Nr 4228 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Manuskript der „Venetianischen Epigramme“ für den 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ (vgl. zu 225,27). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Ungers Briefe vom 25. Februar sowie 22. und 25. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 607, Nr 625 und 630). – Unger antwortete am 12. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 655). Postsendungen: Tagebuch, 3. April 1800 (GT II 1, 352). Der Brief setzt die Manuskriptsendungen für den 7. Band der „Neuen Schriften“ fort (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 125). 225,1 Es ist 〈…〉 zusammengekommen] Im März war Goethe besonders durch den Schlossbau in Anspruch genommen worden (vgl. zu 214,14), wozu am Ende des Monats etwa noch die medizinische Cur kam (vgl. zu 219,2). 225,3 Nemesis] Ungers Holzschnitt für den Titel des Bandes (vgl. zu 166,19). Er hatte ihn mit dem ersten Bezugsbrief vom 25. Februar geschickt und im zweiten vom 22. März nachgefragt, ob Goethes Schweigen so zu verstehen sei, dass das Werk nicht seinen „Beifall“ erhalten habe (Goethe-Unger, 115). Im letzten Bezugsbrief vom 25. März hatte er sich erneut erkundigt, ob „meine in Holz geschnittene Nemesis so viel taugt, daß sie auf den Titel kommen“ solle, oder ob

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„vielleicht bei der Copie in der Zeichnung etwas versehen“ sei (Goethe-Unger, 116). 225,10–11 Exemplaren 〈…〉 m i r bestimmen] Unger druckte solche Exemplare nicht nur für Goethe, sondern brachte eine eigene Titelauflage des Bandes als „Göthe’s neueste Gedichte“ heraus (vgl. Hagen, 155, Nr 273). Die Anzahl der für Goethe bestimmten Freiexemplare ist nicht bekannt; er verschenkte ab August 1800 einzelne davon an Charlotte Schiller (vgl. die Beilage zu Nr 310), (vermutlich) Herzog Carl August und Herzogin Louise sowie Christian Gottlob Voigt (vgl. zu 279,7 und zu 279,10), ebenso an Carl Ludwig von Knebel (vgl. Beilage 2 zu Nr 336). 225,15 die ersten Bände] Die ersten sechs Bände von „Goethe’s neuen Schriften“ (1792–1796). 225,16 Artigkeit] Aufmerksamkeit (vgl. GWb 1, 842). 225,17 Die Zeichnung, welche ich zuletzt übersendet] Unger hatte laut dem letzten Bezugsbrief am 25. März 1800 eine weitere Zeichnung von Goethe erhalten, jedoch ohne einen Begleitbrief. Daher war er unsicher, ob auch diese Graphik, wie Johann Heinrich Meyers Bild von Orpheus und Eurydike (vgl. zu 166,12), für den Gedichtband von Johann Friedrich Bolt gestochen werden solle. Offenbar handelte es sich um die Illustration Meyers zu Goethes Ballade „Die Braut von Corinth“. Sie stellt die Entdeckung der Liebenden durch die Mutter der Braut dar (vgl. V. 141–147 der Ballade). Sie erschien, wie im folgenden Satz von Goethe angeordnet, im 7. Band der „Neuen Schriften“ vor S. 37, auf der die Abteilung „Balladen und Romanzen“ beginnt. Laut der Unterschrift, die Meyer nicht nennt, wurde das Bild von dem Berliner Meno Haas gestochen. Meyers Graphik und die Vorzeichnung dazu sowie eine weitere Vorzeichnung mit einer alternativen Fassung der Szene (vgl. Wahl, Zeichnungen Meyer, 11f. und Tafel XII, Nr 18) sind in den Weimarer Graphischen Sammlungen überliefert (KSW, Museen, Inv.-Nr KK 2536–2538). 225,18–19 in der Größe wie die gesendete Zeichnung] Also nicht wesentlich verkleinert wie die Zeichnung von Orpheus und Eurydike (vgl. zu 166,14). Meyers überlieferte Zeichnung misst 85 × 126 mm, die Illustration im Druck etwa 70 × 140 mm. 225,21–22 vor die zweyte Abtheilung der Elegieen] Dementsprechend erschien der Stich vor S. 177, auf der die Gruppe „Elegieen. II“ beginnt. 225,24 Probedruck] Wie zuvor von der Zeichnung von Orpheus und Eurydike (vgl. zu 213,21). Ob dieser Wunsch erfüllt wurde, ist nicht bekannt. 225,27 eine Abtheilung des Manuscripts] Nach Goethes Tagebuch (vgl. GT II 1, 352) die „Epigramme. Venedig, 1790“ (Druckmanuskript: GSA 25/W 3,6; vgl. zu 218,7). August Wilhelm Schlegel hatte Goethe vermutlich am 26. März 1800 seine Verbesserungsvorschläge dazu übergeben. Das Druckmanuskript für die Abteilung „Elegieen. II“ hatte Goethe nach der Korrektur durch Schlegel laut dem

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BRIEF 260/261

letzten Bezugsbrief vom 25. März mit Meyers Zeichnung zur „Braut von Corinth“ ohne Begleitbrief an Unger geschickt. In diesem Manuskript (GSA 25/W 3,4, Bl. 1–14) sind Schlegels Anregungen bereits auf der Grundstufe berücksichtigt. Teil der vorliegenden Sendung könnte noch die Handschrift zu „Die Metamorphose der Pflanzen“ (GSA 25/W 3,4, Bl. 15–16) für die „Elegieen. II“ gewesen sein (so QuZ 1, 358, Anm. 1): Schlegel hatte sie erst nachträglich erhalten und seine Korrekturen dazu vermutlich ebenfalls am 26. März mitgebracht (vgl. zu 218,17). Den hier angekündigten Rest schickte Goethe zehn Tage später (vgl. 227,11). 225,29 von Ihnen zuletzt erhaltnem Packet] Im Bezugsbrief vom 22. März 1800 hatte Unger geschrieben, er lege „die rein abgedruckten Bogen Ihrer Gedichte so weit sie fertig sind bei“ (Goethe-Unger, 115). Zuvor hatte der Verleger, gemäß seiner Ankündigung vom 13. August 1799 (vgl. zu 166,28), am 3. Januar 1800 Goethe bereits „die zwei ersten rein abgedruckten Bogen“ vorgelegt (Goethe-Unger, 111; RA 3, Nr 535). Mit seinem Antwortbrief übersandte er die Aushängebogen und entschuldigte sich für das Versehen, auf das ihn erst der vorliegende Brief aufmerksam gemacht habe. 226,1 Der 〈…〉 enthaltne Roman] Unger hatte Goethe mit dem zweiten Bezugsbrief – und am selben Tag auch Schiller (vgl. NA 38 I, 238) – die ersten beiden Bände des von ihm herausgegebenen „Journals der Romane“ übersandt, das es von 1800 bis 1802 auf insgesamt 11 Stücke brachte. Die ersten enthalten den anonymen zweiteiligen Roman „Gräfinn Pauline“. Dieser stammte von Ungers Frau Friederike Helene, wie der Ehemann Schiller in seinem Brief vom 3. Mai 1800 verriet (vgl. NA 38 I, 252f.). In Goethes Tagebuch ist erst am 3. April 1800 Journal der Romane vermerkt (GT II 1, 352; vgl. Datierung). Der Dichter gab die Bände anscheinend an seine Mutter weiter, die den Roman laut ihrem Brief vom 12. Oktober 1800 „gar schön“ fand: „hat mir und meinen Freunden sehr behagt“ (Pfeiffer-Belli, 772; RA 3, Nr 933). Schiller lobte das Buch in seinem Brief an Unger vom 17. April 1800 ebenfalls (vgl. NA 30, 152); und auch sonst war die Resonanz auf das Werk sehr positiv (vgl. Birte Giesler: Literatursprünge. Das erzählerische Werk von Friederike Helene Unger. Göttingen 2003, S. 63f.). 226,3–5 als wenn 〈…〉 geschrieben werden sollten] Der Erfolg von Sophie La Roches Briefroman „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“ (1771) hatte zahlreiche andere deutsche Schriftstellerinnen ermutigt. Für den Zeitraum von 1770 bis 1810 wurden „ca. 500 Romane von etwa 80 Autorinnen“ ermittelt (Helga Gallas, Magdalene Heuser: Einleitung. In: Untersuchungen zum Roman von Frauen um 1800. Hrsg. von H. G. und M. H. Tübingen 1990, S. 4). 226,6 Sander] Nachdem Goethe am 3. März 1800 um besonders genaue Correctur des Abdrucks gebeten hatte (Nr 244), teilte Unger ihm am 22. März mit: „Ein gewisser Herr Sander, der glaube ich, das Glück gehabt hat, Ihnen persönlich kennen zu lernen, hat die Gefälligkeit, die Korrektur zu übernehmen, und hat da-

APRIL 1800

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bei seine ganze Aufmerksamkeit angewandt.“ (Goethe-Unger, 115.) Der Berliner Verlagsbuchhändler und Schriftsteller Johann Daniel Sander hatte bereits 1797 den Erstdruck von Goethes „Herrmann und Dorothea“ korrigiert und auch den Autor getroffen (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 283). Er berichtete am 26. April 1800 seinem Freund Carl August Böttiger über den Inhalt des 7. Bands der „Neuen Schriften“ (vgl. Sander-Böttiger 3, 100).

260. An Friedrich Schiller

〈Weimar〉, 3. April 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 65. – 1 Bl. 18,4 × 11,5 cm, 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 272, Nr 718. WA IV 15 (1894), 53, Nr 4229. BEIL AG E

Manuskriptteil von Schillers „Macbeth“-Bearbeitung (vgl. zu 226,11). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 226,11 der Schluß von Macbeth] Seit Mitte Januar 1800 war Schiller mit der Bearbeitung von Shakespeares „Macbeth“ für das Weimarer Theater beschäftigt (vgl. seinen Brief an Goethe vom 13. Januar 1800; NA 30, 139; RA 3, Nr 558). Der Abschluss der Arbeit verzögerte sich durch Schillers Erkrankung am 16. Februar, von der er sich erst Mitte März wieder zu erholen begann (vgl. zu 212,1). 226,12 Sehe ich Sie 〈…〉 heute bey mir?] Schiller kam zu Besuch. Nach Goethes Tagebuch sprach man über folgende Themen: Ueber Maria 〈Stuart〉, Macbeth, italiän: Gegenden antike Amphitheater pp. (GT II 1, 352.) 226,12–13 meine Zustände sind nicht die besten] Goethe litt an einer Empfindlichkeit seiner Gesichtsnerven (vgl. zu 232,1).

261. An Friedrich Schiller

Weimar, 5. April 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 66–67. – Doppelblatt 13,7 × 19 cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; S. 3 Adresse: Hl. Hofrath / Schillers / Wohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate.

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BRIEFE 262

E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 275, Nr 720. WA IV 15 (1894), 54, Nr 4230. BEIL AG E

Ein Heft des „Athenaeum“ (3. Bd. 1. Stück) (vgl. zu 226,15). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 646). 226,15 beykommendes] August Wilhelm Schlegel hatte mit seinem Brief an Goethe vom 4. April 1800 zwei Exemplare des 1. Stücks des 3. Bandes der von ihm und seinem Bruder herausgegebenen Zeitschrift „Athenaeum“ übersandt, die für Goethe und Schiller bestimmt waren. Wie Schlegel in seinem Brief schrieb (vgl. Schlegel-Schiller/Goethe, 100; RA 3, Nr 643), stammen die Beiträge des Heftes fast alle von seinem Bruder Friedrich, darunter das „Gespräch über die Poesie“ (S. 58–128). Von ihm selbst sind lediglich die Kritiken von Friedrich Matthissons Gedichten „Basrelief am Sarkofage des Jahrhunderts“ (〈Tübingen〉 1799) und „Alins Abentheuer“ (Tübingen 1799) sowie des „Nachtrags“ zu Matthissons Gedichten (Zürich 1799) (S. 139–153), ferner die Rezension des „Musenalmanachs für 1800“ von Johann Heinrich Voß (S. 153–161) und der satirische „Wettgesang“ zwischen Voß, Matthisson und Friedrich Wilhelm August Schmidt (S. 161–164). Letzterer soll Goethe sehr gefallen haben. Dorothea Veit berichtete in einem Brief an Rahel Levin vom 10. April 1800: „Papa Goethe hat sich ganz wie rasend damit gefreut. Schlegel hat es ihm dreimal de suite 〈in Folge〉 vorlesen müssen.“ (Dorothea v. Schlegel geb. Mendelssohn und deren Söhne Johannes und Philipp Veit. Briefwechsel 〈…〉 hrsg. von J〈ohann〉 M〈ichael〉 Raich. Bd 1. Mainz 1881, S. [11].) 226,16 Gehen Sie 〈…〉 besuchen Sie mich vielleicht.] Um seine „Macbeth“-Bearbeitung nicht zu unterbrechen, wollte Schiller nicht ins Theater gehen, wie er im Antwortbrief mitteilte, wohl aber Goethe am Nachmittag „zwischen 3 und 5 Uhr“ einen Besuch abstatten (NA 30, 149). Ob der Besuch stattfand, geht aus Goethes Tagebuch nicht hervor. – Am 5. April 1800 wurde in Weimar Kotzebues Schauspiel „Bayard“ gegeben. 226,18 möcht ich Sie einladen] Schiller nahm im Antwortbrief die Einladung an. Weiteres über das Treffen ist nicht bekannt. 226,18 Voigt] Christian Gottlob Voigt. 226,19 Wieland] Er kam am 5. April von Oßmannstedt „auf einige Tage“ nach Weimar (Brief an Sophie Brentano vom 16. April 1800; WB 15 I, 191). 226,20–21 kein Periode] Kein Satz (nach lat. periodus: Satzgefüge). Das früher gebrauchte Maskulinum war zur Goethezeit bereits unüblich (vgl. Grimm 13, 1545).

APRIL 1800

262. An Friedrich Schiller

537

Weimar, 10. April 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 70. – Doppelblatt 13,6 × 19 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 2 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl, Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 275f., Nr 721. WA IV 15 (1894), 54, Nr 4231 (Textkorrektur in den „Berichtigungen“, WA IV 50 [1912], 221). BEIL AG E

Ein Teleskop (vgl. zu 227,1). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 227,1 Das Telescop folgt hierbey.] Goethe hatte verschiedene Teleskope in Benutzung. Über seine Mondbeobachtungen und die dazu verwendeten Teleskope vgl. zu 116,14; zu 126,23–24; zu 209,15; zu 211,8. Welches Teleskop Goethe mit dem vorliegenden Brief schickte, ließ sich nicht ermitteln. Über sein Interesse an der Beobachtung des Mondes hatte Schiller am 24. 〈23.〉 August 1799 geschrieben: „Mir hat dieser Gegenstand immer einen gewißen Respekt abgenöthigt, und mich nie ohne eine sehr ernste Stimmung entlaßen. Bei einem guten Teleskop wird das k ö r p e r l i c h e der Oberfläche sehr deutlich, und es hatte mir immer etwas furchtbares, daß ich diesen entfernten Fremdling auch mit einem andern Sinn als dem Aug zu erfaßen glaubte.“ (NA 30, 88; RA 3, Nr 308.) 227,3–4 die schönen Damen 〈…〉 in unser Observatorium locken] Mit dem ‚Observatorium‘ ist vermutlich die Beobachtungsstelle in Goethes Gartenhaus gemeint, das mit Teleskopen ausgestattet war (vgl. etwa 216,20–21). Die Teilnahme an naturkundlichen Veranstaltungen gehörte (wie Musik, Kunst und Literatur) zum Bildungsprogramm von Damen höherer Stände. 227,5 die Musik von Macbeth] Vermutlich ging es um Johann Friedrich Reichardts Schauspielmusik, die er für Gottfried August Bürgers Bearbeitung von Shakespeares „Macbeth“ (Göttingen 1783) geschrieben hatte: „Einige Hexenscenen aus Schackespear’s Macbeth nach Bürgers Verdeutschung in Musik gesetzt und fürs Clavier ausgezogen“ (Berlin 〈1787〉) erschienen auch in „Olla Potrida für Clavierspieler“ (hrsg. von Johann Carl Friedrich Rellstab. Berlin 1789, S. 25–43). Möglicherweise wünschte Goethe die Musik für das klein Conzert zu haben, das am 11. April 1800 in seinem Hause stattfand (GT II 1, 353). Auch in der Wei-

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BRIEF 263/264

marer Inszenierung von Schillers „Macbeth“-Bearbeitung am 14. Mai 1800 kam Reichardts Musik (zusammen mit einer Bühnenmusik von Franz Destouches) zur Aufführung (vgl. die Angaben in Theater/Musik Weimar, ferner Carl August Böttigers Rezension im Juni-Heft des „Journals des Luxus und der Moden“, S. 310). – Literaturhinweis: Beate Agnes Schmidt: Nordische Hexen im antiken Gewand. Reichardts Musik zu Shakespeares „Macbeth“ im Experimentierfeld der Weimarer Bühnenästhetik. In: Übertönte Geschichten. Musikkultur in Weimar. Hrsg. von Hellmuth Th. Seemann und Thorsten Valk (Klassik Stiftung Weimar. Jahrbuch 2011). Göttingen 2011, S. 67–89. 227,5–6 bringen Sie doch solches Nachmittag mit] Ob dies geschah, konnte nicht ermittelt werden. 227,6 das Pförtnerlied] Im 5. Auftritt des 2. Aufzugs singt der Pförtner das Lied „Verschwunden ist die finstre Nacht 〈…〉“ (NA 13, 102). Es hat keine Vorlage bei Shakespeare, sondern gehört Schiller an. 227,7 gestrigen Musik] Wie aus Goethes Tagebuch vom 9. April 1800 hervorgeht, hatte in seinem Haus der Violinist Paul Emil Thieriot ein Konzert gegeben (vgl. GT II 1, 353). Johann Paul Friedrich Richter hatte den Auftritt vermittelt (vgl. dessen Brief an Christian Otto vom 16. und 19. Mai 1800; Jean Pauls Sämtliche Werke III 3, 333). Aus der vorliegenden Stelle lässt sich schließen, dass Schiller unter den Gästen gewesen war.

263. An Johann Friedrich Unger

Weimar, 10. April 1800 → 〈Berlin〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Yale University Library / Beinecke Rare Book and Manuscript Library, New Haven, The William A. Speck Collection. – Doppelblatt 19 × 20,4 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 oben Mitte Empfangsvermerk, Tinte: „Weimar 10 Apr 1800 / HL. v. Göthe“. E: WA IV 15 (1894), 55, Nr 4232 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Schluß des Manuscripts für den 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ (vgl. 227,11 und die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Ungers. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: 10. April 1800 (GR/Belege 1800, 2, Bl. 18r). Der vorliegende Brief schließt die Manuskriptsendungen zum 7. Band der „Neuen Schriften“ ab (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 125). Goethe

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schickte, wie acht Tage zuvor angekündigt (vgl. 225,27–28), das Druckmanuskript für die drei letzten Abteilungen „Weissagungen des Bakis“ (GSA 25/W 3,7), „Vier Jahrszeiten“ (GSA 25/W 3,8) und „Theaterreden, gehalten zu Weimar“ (GSA 25/W 1332). Zu der letztgenannten Abteilung sind außer der Handschrift auch Druckbogen (ohne Benutzungsspuren) überliefert (GSA 25/ W 1333; vgl. WA I 13.2, 112f.). 227,13 Folia] Die Blätter (lat. folia) der überlieferten Druckvorlagen sind mit Bleistift von 1 bis 19 durchnummeriert („Weissagungen des Bakis“: 1–6, „Vier Jahrszeiten“: 7–12, „Theaterreden“: 13–19). 227,14 Schmutztitel] Eigentlich ein dem Titelblatt vorangehender Kurztitel eines Buchs, „um den eigentlichen Titel vor der Beschmutzung zu verwahren“ (Adelung 3, 1582). Hier die separate Titelseite, die im 7. Band der „Neuen Schriften“ jede einzelne Gedichtabteilung eröffnet. 227,15 We i s s a g u n g e n des Bakis] Über diesen Zyklus vgl. zu 218,14. Im Unterschied zu den Druckvorlagen für die anderen Abteilungen des Bandes sind die „Weissagungen des Bakis“ nicht auf einzelne Folioblätter geschrieben, sondern bilden ein – mit Ausnahme des Titelblatts – quer beschriebenes Heft im Format einer halben Folioseite, das mit einem (noch vorhandenen) grünen Faden gebunden war. Die Doppeldistichen beginnen, wie von Goethe beschrieben, auf der Rückseite des Titelblatts. 227,19 vier Jahrszeiten] Der Distichen-Zyklus „Vier Jahrszeiten“ (vgl. zu 218,23). Hier sind die einzelnen Abschnitte „Frühling“ (in den „Neuen Schriften“ S. 329–333), „Sommer“ (S. 334–338), „Herbst“ (S. 339–350) und „Winter“ (S. 351–355) gemeint. 227,20 Aushängebogen] Die ersten rein gedruckten Bogen eines Werks vor Beginn des Drucks der gesamten Auflage, die ursprünglich öffentlich ausgehängt wurden. Unger hatte vergessen, sie mitzuschicken (vgl. zu 225,29).

264. An Wilhelm von Wolzogen

Weimar, 10. April 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Hofmarschallamt Nr 4327, Bl. 2 und 8. – Doppelblatt 19,2 × 27,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Schlussformel und Unterschrift (228,11–15 Ew Hochwohlgebl gehorsamster Goethe), Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Kammerherrn / von Wolzogen / Hochwohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate mit Siegel: „G“; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift:

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BRIEFE 265

„Acta / die Errichtung eines Monuments für die Schauspielerin Becker / im HerzogL. Parck allhier, betrL. / Anno 1799 / – 1800. 〈…〉“. E: Klassische Findlinge. Briefe Goethe’s mitgetheilt von C〈arl〉 A〈ugust〉 H〈ugo〉 Burkhardt. In: Die Grenzboten. 33. Jg. 1. Semester. Bd 1. Leipzig 1874, S. 201–209, hier S. 201. WA IV 15 (1894), 55f., Nr 4233 (nach E). BEIL AG E

Kostenrechnung zur Aufstellung des Denkmals für Christiane Becker (vgl. die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich keinen Brief Wolzogens. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Zu dem von Friedrich Wilhelm Doell geschaffenen Denkmal für Christiane Becker vgl. Nr 62, 65 und 176, jeweils mit den Erläuterungen dazu. Die Aufstellung des im November 1799 gelieferten Monuments im herzoglichen Park scheint erst Anfang 1800 erfolgt zu sein; die von Goethe beigelegte Rechnung führt als letzten Posten Auslagen für einen Steinhauer mit Verweis auf einen Beleg vom 28. Februar 1800 auf. Bei dieser Rechnung handelt es sich um ein an Goethe adressiertes Schreiben vom 18. März 1800 von der Hand Georg Christoph Steffanys. Demnach hatte dieser für die Arbeiten zur Aufstellung des Denkmals insgesamt 41 Reichstaler und 13 Groschen ausgelegt (LATh – HStA Weimar, Hofmarschallamt Nr 4327, Bl. 4 und 7). Nach Erhalt des vorliegenden Briefes vermerkte Wolzogen noch am 10. April in den Akten, dass er „diesen Wunsch des Herrn GeheimenRath von Göthe onlängst schon“ Herzog Carl August vorgetragen habe. Dieser genehmige die erbetene Finanzierung, da das Monument „zu einer wesentlichen Verschönerung des Parks“ diene (ebd., Bl. 3). Dementsprechend wurde in einem Konzept vom 12. April 1800 (laut Vermerk ausgefertigt am 23. April) Johann August Ludecus als Rechnungsführer der herzoglichen Park- und Plantagenkasse angewiesen, die Kosten aus dieser zu erstatten (vgl. ebd., Bl. 5r). Zugleich wurde „die Aufsicht und Sorge“ für das Denkmal dem Hofgärtner Carl Heinrich Genztsch übertragen (vgl. ebd., Bl. 5v). 228,3 die Beyträge des Publikums] Die Einkünfte aus der öffentlichen Totenfeier für Christiane Becker am 29. September 1797 sowie der anschließenden Subskription, die zusammen 175 Reichstaler betragen hatten (vgl. zu 55,14). 228,6 aufgegangen] ‚Aufgehen‘ hier: verbraucht werden (vgl. GWb 1, 942). 228,8 Arangement] Hier: Erledigung, Regelung (vgl. GWb 1, 829). – Zu Wolzogens Akteneintrag vom 10. April 1800 ist vermerkt, dass noch „das Aufräumen Stufen legen etc.“ zu besorgen sei (LATh – HStA Weimar, Hofmarschallamt Nr 4327, Bl. 3). Die Verordnung an Gentzsch weist darauf hin, dass auch Kosten für

APRIL 1800

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künftige Arbeiten an dem Monument die Park- und Plantagenkasse tragen werde (vgl. ebd., Bl. 5v). Ludecus führt in deren Rechnungsbuch für das Denkmal noch 20 Groschen für Tischlerarbeit laut Beleg vom 1. August 1800 und 3 Taler 12 Groschen für Stroh auf (vgl. LATh – HStA Weimar, Herrschaftliche Güter und Grundstücke B 8599, Bl. 62r).

265. An Friedrich Schiller

〈Weimar, 11. April 1800〉 → 〈Weimar〉

DAT IERUN G

Laut Tagebuch vom 11. April 1800 erhielt Goethe an diesem Tag den im vorliegenden Brief erwähnten Brief von Cotta (vgl. zu 228,18) und nahm die Arbeit am „Faust“ wieder auf (vgl. GT II 1, 353). Im Übrigen ergibt sich die Datierung aus dem Bezug des vorliegenden Briefes zu Schillers Brief, der sich auf denselben Tag datieren lässt (vgl. NA 30, 150 und 362). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; „aus einem Autographenalbum, das ursprünglich der Gräfin Fernande von Pappenheim gehörte 〈…〉, jetzt 〈1890〉 im Besitze des Grafen Albrecht von Pappenheim sich befindet“ (E). – 1 Bl. (Oktavformat), Rs. Adresse: Hrn. Hofrath Schiller., Verschlussoblate (Angaben nach E). E: Neunundvierzig Briefe von, neun an Goethe, ein Brief von Goethes Eltern und ein Brief von Frau Rath. Mitgetheilt von C. A. H. Burkhardt, J. Elias, H. Frommann, L. Geiger, L. Hirzel, F. Lamey, B. Litzmann, H. Rollett, M. Schubart, G. Weisstein. In: GJb XI (1890), 71–120, hier 77, Nr 7 (Textkorrektur in den „Nachträgen und Berichtigungen“, 196) (Julius Elias). WA IV 15 (1894), 56, Nr 4234 (nach E). Textgrundlage: E. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 652). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 228,16 wenn Sie hätten kommen können] Im Bezugsbrief hatte Schiller geschrieben, er könne am Abend nicht kommen, weil er selbst „Besuch im Hause“ habe (NA 30, 150). 228,16–17 Es wird wieder musicirt.] In Goethes Tagebuch ist ein klein Conzert verzeichnet (GT II 1, 353). Schon zwei Tage zuvor hatte es Musik in Goethes Haus gegeben. Der Violinist Paul Emil Thieriot hatte gespielt. Schiller war unter den Zuhörern gewesen, wie aus dem Schlusssatz von Nr 262 hervorgeht. Ob Thieriot erneut zu Gast war, konnte nicht ermittelt werden.

542

BRIEF 266

228,18 Cottas Freyheit] Im Zweiten Koalitionskrieg gegen das revolutionäre Frankreich hatte der württembergische Herzog Friedrich II. Wilhelm Carl seine Neutralität aufgegeben, indem er gegen den Widerstand der Landstände einen Landsturm zur Unterstützung Österreichs aufstellte. Die Franzosen hatten Teile des Landes besetzt. Im Auftrag der Landstände hatte Cotta vom 6. November bis zum 9. Dezember 1799 eine Reise nach Paris unternommen, um dort den mit ihm befreundeten Carl Friedrich Reinhard zu treffen, der damals für einige Monate französischer Außenminister war. Reinhard war aber bei Cottas Ankunft nach dem Staatsstreich vom 9. November 1799 bereits durch Charles Maurice Talleyrand abgelöst worden. Diese Reise brachte Cotta in den Verdacht verräterischer Geheimverhandlungen. Ein kaiserliches Reskript vom 18. März 1800 verlangte unter anderem, ihn zur Rechenschaft zu ziehen (abgedruckt in: Schiller-Cotta, 382, Anm.). Daraufhin wurde Cotta in Stuttgart einem mehrstündigen Verhör unterzogen, danach aber wieder nach Tübingen entlassen. In einem Memorandum für die herzogliche Untersuchungskommission vom 26. März 1800 (abgedruckt in: Schiller-Cotta, 382–384) rechtfertigte Cotta seine Reise: Die Landstände hätten „kein anderes Mittel zur Rettung des Vaterlandes zu finden“ geglaubt, „als durch einen Abgeordneten der französischen Regierung die schrecklichen Mishandlungen, die sich ihre Generale erlaubten, und die Ungerechtigkeit dieses Benemens gegen ein Land, das bisher im Frieden mit ihnen gelebt hatte, vorzustellen“ (Schiller-Cotta, 383). Im Bezugsbrief hatte Schiller berichtet, er habe „durch einen jungen Schweitzer der von Tübingen kam“ von Cottas Freilassung gehört. Es handelte sich um den Theologiestudenten Johann Konrad Ziegler, den Herder wegen der guten Nachrichten über Cotta zu Schiller geschickt hatte (vgl. Herders Brief an Schiller vom 11. April 1800; NA 38 I, 244). – Vgl. insgesamt Fischer, Cotta, 139–155. 228,18 einen Brief von ihm] Cotta hatte Goethe in einem Brief vom 4. April 1800 für seinen „Faust“ ein Honorar von 4000 Gulden angeboten (vgl. RA 3, Nr 642). Damit war er einer Anregung Schillers gefolgt, der Cotta in seinem Brief vom 24. März 1800 geraten hatte, Goethe durch ein großzügiges Verlagsangebot zur Weiterarbeit an seiner Tragödie zu veranlassen (vgl. NA 30, 146). – Der 1. Teil des „Faust“ erschien erst 1808 als 8. Band von „Goethe’s Werken“ bei Cotta in Tübingen. 228,20–21 das Werk heute vorgenommen und durchdacht] Unter dem 11. April 1800 verzeichnete Goethe in seinem Tagebuch: Faust angesehen. (GT II 1, 353.) Weitere Vermerke seiner Arbeit an der Tragödie finden sich im Tagebuch bis zum 24. April (vgl. GT II 1, 353–355). Vermutlich entstand zu dieser Zeit Paralipomenon 1 (WA I 16, 287), d.i. Paralipomenon H P1 in FA/Goethe 7/1, 576f.

APRIL 1800

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266. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach Weimar, 13. 〈12.?〉 April 1800 → 〈Weimar〉 DAT IERUN G

Der Brief wurde in E und danach auch in WA IV 15 auf den 12. April datiert. Dies widerspricht dem von Goethe angegebenen Datum, würde hingegen zum Datum des Antwortbriefes passen. Möglicherweise ist es aber dieser, der falsch datiert ist. Herzog Carl August kündigt am Ende des Bezugsbriefes an, dass er „Morgen früh um 10“ zu Goethe „zur Bausession“ kommen wolle; diese ist auch in Goethes Tagebuch vom 12. April 1800 vermerkt (vgl. GT II 1, 353). Goethes Brief scheint in jedem Fall nach dieser Sitzung entstanden zu sein, da er erst hier dem Herzog glückliche Reise wünscht. ÜBER L IEF ERU NG

H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-462. – Doppelblatt 19,1 × 27,3 cm, 1 2⁄3 S. beschr., egh., Tinte. E: Ein Briefwechsel zwischen Carl August und Goethe. In: Goethe-Schiller-Museum. Hrsg. von August Diezmann. Leipzig 1858, Anhang, S. 145–156, hier S. 155, Nr 9. WA IV 15 (1894), 57f., Nr 4235 (nach E). BEIL AG E

Akten zur finanziellen Unterstützung der Söhne Johann Gottfried Herders durch Herzog Carl August (vgl. zu 229,6). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Herzog Carl Augusts Brief vom 11. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 651). – Herzog Carl August antwortete am 12. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 653), vgl. aber Datierung. Herzog Carl August unterstützte Johann Gottfried Herder seit 1795 mit finanziellen Zuwendungen für die Ausbildung seiner Söhne (vgl. auch GB 10 II, einleitende Erläuterung zu Nr 154). Im Januar 1798 hatte er durch Goethes Vermittlung zugesagt, August, der seit 1797 an der Bergakademie Freiberg studierte, bis Michaeli (29. September) 1799 ein vierteljährliches Stipendium von 50 Talern zu zahlen. Im Bezugsbrief hatte der Herzog darauf hingewiesen, dass Augusts Studien „nun wohl ganz beendigt“ seien (tatsächlich schloss er ab dem Sommer 1800 noch ein Jurastudium in Wittenberg an), und für die Förderung der vier jüngeren Söhne Wilhelm, Adelbert, Emil und Rinaldo sehe er derzeit auch keinen Anlass: „Schreibe mir deine Meynung was nun zu thun sey.“ (H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-471.)

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BRIEF 266

229,1 spezial Kasse] Die persönliche Schatulle Herzog Carl Augusts, aus der das Stipendium für August Herder gezahlt wurde. 229,1 votiren] ‚In etwas votieren‘ hier anscheinend im Sinne von ‚zu Lasten von etwas stimmen‘. 229,4 Adjuto] Lat. adiuto: Ich helfe. „Beihilfe, Zuschuß“ (GWb 1, 268). 229,4 Emilen] Der Herzog hatte im Bezugsbrief geschrieben: „Emil lernt so viel ich weiß die Jägerey“ (H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-471). In der Tat besuchte der sechzehnjährige Emil Herder seit Januar 1800 Heinrich Cottas Forstinstitut in Zillbach. Herzog Carl August erklärte sich in seiner Antwort einverstanden, Herder weiterhin 200 Taler jährlich zu geben, „biß daß seyn Sohn Emil ausgelernt haben wird.“ Da die Kosten im Forstinstitut aber wohl etwas niedriger seien, könne der Vater vielleicht einen Teil von diesem Geld für die Ausbildung seines jüngsten Sohns, des neunjährigen Rinaldo, zurücklegen. Für diesen könne der Herzog dann später eventuell ein kleineres Stipendium zahlen. Goethe solle „Herders Meynung über diese Angelegenheit“ einholen (H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-472; vgl. Nr 291). 229,6 Fol.] Folium: Lat.: Blatt. Die mitgeschickten Acten enthielten offenbar den früheren Briefwechsel zwischen Goethe und Herzog Carl August über die Unterstützung von Herders Söhnen. Die von Goethe genannten Blattzählungen sind auf den überlieferten Handschriften allerdings nicht zu finden; möglicherweise handelte es sich um Abschriften. Die vorliegende Stelle spielt auf den Brief des Herzogs vom 9. Januar 1798 an, in dem es heißt: „Indeßen kommen die zwey jüngeren Söhne heran, wo wieder frisch gesorgt werden müßen; daß soll sich alsdenn auch zeigen.“ (H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-467; RA 2, Nr 1086.) 229,7 die zwey jüngeren Söhne] Emil und Rinaldo Herder. 229,7 herankämen] ‚Herankommen‘ hier im Sinne von ‚heranwachsen‘ (vgl. GWb 4, 899). 229,8 Aufsatze] ‚Aufsatz‘ bezeichnet hier ein amtliches Schriftstück (vgl. GWb 1, 1003). – Goethe hatte am 31. Januar 1798 einen Brief mit einem kleinen Aufsatze mit der Überschrift „Zur Nachricht“, den ich aus Ihren Billets gezogen habe, an Herzog Carl August geschickt und um Prüfung gebeten. Diese Niederschrift schließt mit der den oben zitierten Brief des Herzogs vom 9. Januar paraphrasierenden Versicherung, Durchl. sei geneigt, auch für die beyden iüngeren Söhne wenn sie herankommen Sorge zu tragen. (WA IV 13, 48.) 229,10 Nachzahlung der zwey Quartale] Der Herzog hatte laut dem Bezugsbrief das Stipendium „zwey Quartale noch fortzahlen laßen, u. an Neujahr, u. lezten Merz 1800 empfing er 〈Herder〉 jedesmahl noch 50 rthL“ (H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-471). 229,12 Danck] Caroline Herder hatte Goethe am 7. Januar 1800 nach der ersten der beiden zusätzlichen Zahlungen geschrieben: „Unerwartet hat des Herzogs

APRIL 1800

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Durchlaucht an Weihnachten noch den Beitrag für August verlängert. Vielleicht verdanke ich dies Ihnen.“ (HB 8, 426; RA 3, Nr 543.) 229,12 auserordentliche] ‚Außerordentlich‘ hier im wörtlichen Sinne: außerplanmäßig, zusätzlich zu der festgelegten Zahlung. 229,15–16 Bauplan zwischen der Jakobs und der Teichgasse] Die Teichgasse im Westen und die Jacobsgasse (heute unterer Teil der Jakobstraße) im Osten schlossen den hinter der Stadtkirche gelegenen Gebäudekomplex mit der Generalsuperintendantur ein, wo Herder residierte. Im Zuge der Umgestaltung der sogenannten Jakobsvorstadt war zwischen beiden Gassen eine neue Verbindung geplant (vgl. die zugehörige Akte GSA 30/74). Goethe war am 5. Februar 1800 mit Christian Gottlob Voigt in eine u.a. dafür gebildete Kommission berufen worden. Nach einer Besichtigung der Örtlichkeit votierte er am 18. März 1800 dafür, in die Neubauten ein Stück von dem Garten der Generalsuperindententur 〈sic〉 einzubeziehen (FA/Goethe I 27, 40). Ein gleichfalls von Goethe verfasstes undatiertes Schema „Was bey der neuen Anlage zwischen der Jacobs- und Teichgasse zu beobachten“ sieht dazu unter Punkt 3 Verhandlungen vor Mit dem Oberconsistorio wegen Umtausch eines Stückes Garten. wegen der abzuschneidenden Ecke zur Einfahrt in die Teichgasse (FA/Goethe I 27, 41.) Um die Zeit der Entstehung des vorliegenden Briefes vermerkt das Tagebuch am 8., 15. und 16. April Beschäftigung mit dem Projekt (vgl. GT II 1, 353f.). Vermutlich war es auch bei der Bausession in Goethes Haus am Vormittag des 12. April Thema, an der Herzog Carl August teilnahm (vgl. Datierung). Der Plan wurde nur teilweise ausgeführt (vgl. FA/Goethe I 27 K, 38f.). 229,16–17 das gute Verhältniß das ich wieder anzuknüpfen suchte] 1795 war es zum Zerwürfnis Goethes mit dem Ehepaar Herder und zu Spannungen zwischen diesem und dem Fürstenhaus gekommen. Caroline Herder hatte sich beschwert, dass Herzog Carl August die finanziellen Zusagen nicht eingehalten habe, die er, vermittelt durch Goethe, ihrem Mann 1789 dafür gegeben hatte, dass dieser einen Ruf nach Göttingen nicht annahm (vgl. Goethes Brief an sie vom 30. Oktober 1795; GB 10 I, 173–176). Goethe hatte dann aber doch dazu beigetragen, dass die von Caroline Herder erbetenen Zahlungen für die Ausbildung ihrer Söhne geleistet worden waren. Herder war laut Goethes Tagebuch am Mittag des 12. April zusammen mit Wieland und Schiller bei ihm (vgl. GT II 1, 353). 229,22 glückliche Reise] Herzog Carl August reiste am 14. April nach Eisenach (vgl. FB 1800, S. 64).

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267. An Friedrich Schiller

BRIEFE 267/268

〈Weimar〉, 16. April 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 73–74. – Doppelblatt 13,6 × 9,6 cm, 1 ¼ S. beschr. (S. 1 und 3 [Nachschrift]), Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E1: Schiller-Goethe1 5 (1829), 276f., Nr 722 (ohne Nachschrift). E2: Schiller-Goethe4 2 (1881), 236, Nr 736. WA IV 15 (1894), 58, Nr 4236. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 230,1 Weissagungen des Bakis] Unter diesem Titel erschien im 7. Band von Goethes „Neuen Schriften“ (Berlin 1800, S. 309–326) ein Zyklus parodistischer Doppeldistichen, die einem Seher Bakis in den Mund gelegte ironische Weissagungen enthalten (vgl. zu 218,14). 230,1–2 so wunderbarer Weise bey Ihnen gefunden] Mit seinem Brief vom 20. März 1800 hatte Goethe die Distichen an August Wilhelm Schlegel geschickt, der sie metrisch überprüfen sollte (vgl. Beilage 2 zu Nr 249). Was sich bei Schiller – vermutlich unter alten Papieren zu dessen „Musen-Almanach“, in dem die Distichen ursprünglich erscheinen sollten – fand, war offenbar ein früheres Manuskript. Vermutlich hatte Schiller Goethe darüber mündlich informiert. Ein entsprechender Brief ist jedenfalls nicht bekannt. 230,2–3 das kleine 〈…〉 Gesellschaffts oder Schäferstück] Da Goethe in seinem Brief vom 24. Juni 1800 (Nr 292) im selben Zusammenhang von meinem kleinen Stück der jüngern Zeit in Versen (246,20) spricht, wird mit einigem Recht angenommen, es handele sich um „Die Laune des Verliebten“ (1768). Es war ungedruckt und erschien erst im 4. Band der Cotta-Ausgabe von „Goethe’s Werken“ (Tübingen 1806). 230,5 Was haben Sie heute Abend vor?] Nicht ermittelt. Bei Goethe, dessen Tagebuch darüber keine Auskunft gibt, scheint Schiller nicht gewesen zu sein. 230,6 Schelling ist hier] Friedrich Wilhelm Joseph Schelling siedelte Anfang Mai 1800 von Jena nach Bamberg über. In einem Brief vom 16. April kündigte er Goethe an, am nächsten Tag, also am 17. April, in Weimar zu sein und ihm einen Abschiedsbesuch abstatten zu wollen (vgl. Schelling HKA, Briefe 2,1, 189; RA 3, Nr 661). Diesen Brief erhielt Goethe wahrscheinlich erst nach dem Diktat des vorliegenden. Vgl. auch die einleitende Erläuterung zu Nr 268. 230,7 häußlicher Umstände] Sie konnten nicht ermittelt werden.

APRIL 1800

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230,8–9 einem kleinen Concert] Es sangen die 2 Jagemanns (GT II 1, 354), Caroline Jagemann und ihre Schwester Marianne. In Goethes Haus hatte sich eine kleine Gesellschaft versammelt, zu der außer dem Ehepaar Schiller u.a. auch Herder sowie Wilhelm und Caroline von Wolzogen gehörten (vgl. zu 230,16–17). Charlotte Schiller fand es „sehr schön“ (Brief an Friederike von Gleichen-Rußwurm vom 18. April 1800; Charlotte von Schiller 1, 380). 230,10 Der Teufel 〈…〉 gebärdet sich sehr wunderlich.] Goethe arbeitete seit ein paar Tagen an seinem „Faust“ (vgl. zu 228,18). 230,13–14 morgen Mittag mit bey mir zu speisen] Ob Schiller der Einladung folgte, konnte nicht ermittelt werden. Wohl aber war er Gast beim abendlichen Konzert (vgl. zu 230,16–17).

268. An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Weimar, 16. April 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-20196. – 1 Bl. 19,1(–19,3) × 23 cm, ¼ S. in der unteren Hälfte des Blattes beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; Rs. Adresse: Des / Herrn Professor Schelling / Wohlgebl / im / Erbprinz.; Vs. Rest einer roten Verschlussoblate; Papierausriss durch Öffnen der Oblate, rechte untere Ecke des Blattes abgeschnitten. E: Freies Deutsches Hochstift. Jahresbericht. In: JbFDH 1982, 319–363, hier 343 (Jürgen Behrens). WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 154, Nr 4235a. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet möglicherweise Schellings auf denselben Tag datierten Brief (vgl. RA 3, Nr 661 sowie die einleitende Erläuterung). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775–1854) hatte Goethe im Mai 1798 während eines Besuchs bei Schiller kennengelernt. Im selben Jahr vermittelte Goethe Schellings Berufung als Philosophieprofessor nach Jena. In Gesprächen mit Schelling und durch das Studium seiner Schriften verfolgte Goethe mit Interesse die sich in dieser Zeit entwickelnde Naturphilosophie des Wissenschaftlers. Im Herbst 1799 wirkte der Umgang mit Schelling, der auch zum ‚Romantikerkreis‘ um die Brüder Schlegel gehörte, nach Goethes Zeugnis vor allem anregend für die weitere Ausarbeitung seiner Farbenlehre (vgl. 189,11–13 und die Erläuterung dazu). Neben den drei überlieferten Briefen aus dem Jahr 1800 ist ein weiterer Brief Goethes an den Philosophen aus diesem Jahr zu erschließen (vgl. EB 153). Aus demselben

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BRIEF 269

Zeitraum sind fünf Gegenbriefe erhalten, die größtenteils im Zusammenhang mit Schellings Reise nach Bamberg von Mai bis Oktober 1800 stehen. – Über Schelling und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 5. Juli 1798 (GB 13). Das Verhältnis des vorliegenden Briefes zu dem ebenfalls auf den 16. April 1800 datierten Brief Schellings ist nicht eindeutig zu klären. Schelling schreibt, er wolle „morgen früh nach Weimar gehen“ und bitte um die Erlaubnis, Goethe dann zu besuchen (Schelling HKA, Briefe 2,1, 189). Die Herausgeber von Schelling HKA (Briefe 2,2, 588) gehen davon aus, dass dieser Brief falsch datiert und tatsächlich bereits am 15. April entstanden sei, da Goethe am 16. April an Schiller schreibt: Schelling ist hier (vgl. 230,6). Schellings Brief wäre nach dieser Hypothese der Bezugsbrief zum vorliegenden. Allerdings muss man dann den gleichen Irrtum bei Schellings ebenfalls auf den 16. April datiertem Brief an Schiller unterstellen (vgl. Schelling HKA, Briefe 2,1, 191). Andreas Wistoff hingegen vermutet, Schellings Brief sei korrekt datiert, aber Goethe habe sich bei der zitierten Mitteilung an Schiller geirrt. Dennoch hält er Schellings Zeilen für den Bezugsbrief, den Goethe erst nach dem Diktat seines Briefes an Schiller erhalten und dann „postwendend“ mit dem vorliegenden Brief beantwortet habe (NA 38 II, 428). In diesem Fall wäre jedoch zu fragen, weshalb Goethes Brief nicht nach Jena, sondern an den Weimarer Gasthof „Erbprinz“ adressiert ist (vgl. Überlieferung), der in Schellings Mitteilung nicht erwähnt wird. Es ist also auch denkbar, dass Goethe den Philosophen, den er ja, nach einer Information aus unbekannter Quelle, bereits in Weimar glaubte, schon einlud, bevor dessen Brief eintraf. Es ist nicht sicher, ob Schelling tatsächlich am 17. oder vielleicht am 18. April zu Goethe kam; nach Aussage seines Briefes an Schiller wollte er mindestens zwei Tage in Weimar bleiben (vgl. Schelling HKA, Briefe 2,1, 191). Jedenfalls verbrachte er nicht den ganzen Tag bei dem Dichter, wie dieser hier vorschlägt; denn im folgenden Brief Goethes an Schelling ist nur von einem kurzen Besuch die Rede (vgl. 231,2). In Goethes Tagebuch wird Schelling an keinem der genannten Tage erwähnt (vgl. GT II 1, 354). Schelling wollte sich von Goethe (und Schiller) verabschieden, bevor er am 2. Mai 1800 für einige Zeit, vor allem zu medizinischen Studien, nach Bamberg zog. Er begleitete die erkrankte Caroline Schlegel (vgl. zu 224,11), seine Geliebte und spätere Frau. Anschließend wollte er vielleicht ein Jahr in Wien verbringen, kehrte aber schon Anfang Oktober 1800 nach Jena zurück. 230,16–17 in Gesellschafft einiger Freunde] Goethe verzeichnet in seinem Tagebuch vom 17. April 1800 folgende Gäste: die Schwestern Caroline und Marianne Jagemann, Christian Gottlob Voigt, dessen gleichnamigen Sohn mit seiner Frau Amalie, Wilhelm von Wolzogen mit seiner Frau Caroline, das Ehepaar Schiller, Herder, Ernst Wilhelm Ackermann und Johann Friedrich Taets von Amerongen (vgl. GT II 1, 354). Diese Liste bezieht sich allerdings wohl in erster Linie

APRIL 1800

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auf das abendliche Konzert (vgl. die folgende Erläuterung): Charlotte Schiller, vermutlich auch andere der Genannten, waren erst zu der musikalischen Veranstaltung eingeladen; ihr Mann hingegen bereits zum Mittagessen (vgl. 230,8–9 sowie 230,13–14). 230,17–18 einem kleinen Concerte] Wie aus Charlotte Schillers Brief an Friederike von Gleichen-Rußwurm vom 18. April 1800 hervorgeht, sangen die beiden Schwestern Jagemann „sehr schön“ (Charlotte von Schiller 1, 380).

269. An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Weimar, 19. April 1800 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin, Akademiearchiv; NL F. W. Schelling, Sign.: Nr 299. – Doppelblatt 19,0(–19,2) × 27,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E: Plitt, Aus Schellings Leben 1 (1869), 297. WA IV 15 (1894), 59f., Nr 4238 (nach E). BEIL AG E

Goethes Exemplar von Johann Friedrich Wilhelm von Charpentiers „Beobachtungen über die Lagerstätte der Erze“ (1799) (vgl. zu 231,16). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet möglicherweise einen undatierten Brief Schellings (vgl. RA 3, Nr 665 sowie zu 231,5–6). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 19. April 1800 (GT II 1, 354). 231,2 kurzer Besuch] Goethe hatte Schelling für den 17. April 1800 zu sich eingeladen; dieser war vermutlich an diesem Tag, vielleicht auch am 18. April bei ihm gewesen (vgl. Nr 268 und die einleitende Erläuterung dazu). 231,5–6 zurückgelaßnen Werke] System des transscendentalen Idealismus von Friedr〈ich〉 Wilh〈elm〉 Joseph Schelling. Tübingen 1800. – Die Formulierung lässt vermuten, dass Schelling das soeben erschienene Buch bei seinem Besuch mitgebracht hatte. Es ist jedoch ein undatierter Begleitbrief überliefert (vgl. RA 3, Nr 665), mit dem Schelling entweder das Buch nach dem Besuch schickte (der im Brief allerdings nicht erwähnt wird) oder den er früher schon aufgesetzt hatte (so Schelling HKA, Briefe 2,2, 589), als er noch plante, das Werk zu übersenden, und dann Goethe vielleicht zusammen mit dem Band übergab. In dem Brief schreibt der Autor: „Sie haben sich Einmal in Jena nach der Art erkundigt, wie ich den Idealismus vorstelle. Wollen Sie die weitere Ausführung so ist sie in dem beiliegenden Buch enthalten. Ich

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BRIEF 270

bitte Sie, zu sehen, ob irgend etwas darinn ist, was Sie interessiren könnte.“ (Schelling HKA, Briefe 2,1, 190.) Goethe notiert am 22. April 1800 in seinem Tagebuch: Abends Hl Hofr Schiller; Schellings Darstellung des Idealismus. (GT II 1, 354.) Im September 1800 beschäftigte er sich intensiver mit Schellings Buch (vgl. zu 288,4–5). 231,11–12 in dieser Vorstellungsart] Sie wird in § 1 des Buches mit der Überschrift „Begriff der Transcendental-Philosophie“ umrissen (S. 1–7). Dabei geht Schelling von dem Satz aus: „Alles Wissen beruht auf der Uebereinstimmung eines Objectiven mit einem Subjectiven.“ Das Objektive identifiziert er im Folgenden mit der Natur, das Subjektive mit dem Ich, wobei die „Transcendental-Philosophie“ (bei Fichte) von diesem, die „Natur-Philosophie“ von jener ausgehe. Dies seien die beiden notwendigen Grundwissenschaften der Philosophie. Die Naturwissenschaft werde zur Philosophie, da sie in ihrer Suche nach Gesetzmäßigkeiten „die nothwendige Tendenz hat, die Natur intelligent zu machen.“ 231,15 in weiterer Entfernung] Schelling zog am 2. Mai 1800 vorübergehend nach Bamberg (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 268). 231,16 Charpentier] Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier: Beobachtungen über die Lagerstätte der Erze hauptsächlich aus den sächsischen Gebirgen. Ein Beytrag zur Geognosie 〈Geologie〉 mit Kupfern. Leipzig 1799. – Goethe hatte das in seiner Bibliothek überlieferte Werk (vgl. Ruppert, Nr 4460) Ende 1799 angeschafft und studiert (vgl. zu 186,1). Schelling hatte bereits in seinem auf den 16. April 1800 datierten Brief an Goethe angekündigt, er werde bei seinem Besuch „vielleicht um die Mittheilung einiger Ihrer naturhistorischen Merkwürdigkeiten bitte〈n〉, welche Sie einmal die Güte gehabt haben, mir zu versprechen, und welche mir eben so viel Unterricht als Vergnügen gewähren würde 〈sic〉.“ (Schelling HKA, Briefe 2,1, 189; RA 3, Nr 661.) 231,16 nebst andern Werken] Um welche geliehenen Bücher es sich handelte, ist unbekannt. Vermutlich hatte Schelling auch noch nicht das Exemplar von George Vancouvers dreibändiger Reisebeschreibung „A Voyage of Discovery to the North Pacific Ocean, and round the World“ (London 1798) aus der Herzoglichen Bibliothek zurückgegeben, das Goethe ihm am 12. März 1800 geschickt hatte und erst am 19. Mai in die Bibliothek zurückbrachte (vgl. zu 214,24).

270. An Charlotte von Stein

Weimar, 26. April 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/492,I, Bl. 2. – 1 Bl. 11,1 × 18,4 cm, 1 S. beschr., egh., Tinte. – In einem gebundenen Handschriftenkonvolut (Bd VII, Jg 1796–1826, Nr 2), vgl. Überlieferung zu GB 3 II, Nr 18.

APRIL 1800

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E: Schöll, Goethe-Stein 3 (1851), 342f. WA IV 15 (1894), 61, Nr 4240. BEIL AG EN

1) 1 Band des Don Quichote (vgl. zu 231,20). 2) 1 Exemplar wahrscheinlich des 2. Bands von Ludwig Tiecks „Romantischen Dichtungen“ (1800) (vgl. zu 231,20). 3) 1 Satz Buchstaben aus Messing für Friedrich von Stein (vgl. zu 231,22). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Charlotte von Steins Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 677). – Charlotte von Stein schickte die geliehenen Bücher Mitte Juni 1800 mit einem kurzen Begleitbrief zurück (vgl. RA 3, Nr 748). Der Bezugsbrief knüpft an eine Begegnung Charlotte von Steins mit Goethe am Vortag an, als sie mit zahlreichen anderen Gästen zu einem Konzert in seinem Haus eingeladen gewesen war (vgl. GT II 1, 355). Wie aus einem Brief der Adressatin an ihren Sohn Friedrich vom Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes hervorgeht, war dies das erste Wiedersehen seit einem „halben Jahr“ (tatsächlich wohl seit Goethes Vorlesung seines „Mahomet“ am 17. Dezember 1799; vgl. GT II 1, 332f.). Ihrem Brief lässt sich zudem entnehmen, dass der vorliegende Brief, wie auch der Bezugsbrief, schon „früh“ am 26. April entstand (H: GSA 122/103). 231,20 Don Quichote] Charlotte von Stein hatte im Bezugsbrief um „den versprochnen Don Quichotte“ gebeten (H: GSA 28/29, Bl. 127). Gemeint war vermutlich der zur Ostermesse 1799 in Berlin bei Johann Friedrich Unger erschienene 1. Band der vierbändigen Cervantes-Übersetzung „Leben und Thaten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha“ von Ludwig Tieck, der in Goethes Bibliothek (als einziger Teil der Ausgabe) erhalten ist (vgl. Ruppert, Nr 1725). 231,20 noch einen Band] Laut dem Antwortbrief „ein theil vom Tiek“ (H: GSA 28/29, Bl. 185). Vermutlich handelte es sich um den 2. und letzten Band von Ludwig Tiecks „Romantischen Dichtungen“, der zur Ostermesse 1800 bei Friedrich Frommann in Jena erschienen war. August Wilhelm Schlegel vermutete in seinem Brief an Goethe vom 4. Mai 1800, dieser werde das Buch nun „empfangen haben“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 103; RA 3, Nr 690). Der Band wird durch das Trauerspiel „Leben und Tod der heiligen Genoveva“ eröffnet (S. 1–330), das Goethe schon bei der Vorlesung durch den Autor beeindruckt hatte (vgl. zu 181,13). In seiner Bibliothek ist nur der bereits 1799 herausgekommene 1. Band der „Romantischen Dichtungen“ erhalten (vgl. Ruppert, Nr 1172). 231,22 Buchstaben] Friedrich von Stein hatte am 1. April 1800 in einem Brief an Charlotte Schiller eine Bitte an Goethe übermittelt: „Er besitzt nehmlich ein Alphabet lateinischer Buchstaben in Messing ausgeschnitten. Ich wünschte eine Copie davon ebenfalls in Messing zu haben.“ (Charlotte von Schiller 1, 457.) Schillers

552

BRIEF 271

Frau richtete den Auftrag in einem undatierten Brief an Goethe aus (vgl. RA 3, Nr 676). Charlotte von Stein hatte den Dichter laut ihrem Brief an ihren Sohn vom 26. April 1800 am Vortag noch einmal an das Alphabet erinnert; „er sagte mir es sey nicht leicht zu verschaffen er wolle Dir das seinige lehnen 〈leihen〉 bis er es etwa gebrauche“ (H: GSA 122/103). Im Bezugsbrief hatte sie dann um die Erfüllung dieses Versprechens gebeten. Am 21. Juni 1800 dankte Friedrich von Stein Goethe für die „Buchstaben Patronen“; er wolle damit die Wegweiser auf seinem kürzlich in Schlesien erworbenen Gut beschriften (H: GSA 28/29, Bl. 194; RA 3, Nr 757). Über den Verbleib dieser Schablonen ist nichts bekannt. 231,23 meinem alten Freund] Friedrich von Stein (über sein Verhältnis zu Goethe vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 6 II, Nr 44). 231,24–25 Die Zeiten der Inschriften 〈…〉 sie dauern.] Charlotte von Stein schrieb den vorangehenden und diesen Satz im Brief an ihren Sohn vom selben Tag ab und bemerkte dazu: „〈…〉 also meint er wohl diese 〈Zeit〉 sey nur in der Jugend, armer Goethe daß ihm mit seiner jugend so alles vorüber gegangen ist, die schöne bleibende Liebe für jedes Alter geschaffen; In der Hermans Höhle steht mein Name von ihm im Fels gegraben, der Fels hat ihn, aber er lang nicht mehr in seinen Hertzen.“ (H: GSA 122/103; zur Anspielung auf die „Hermans Höhle“ vgl. GB 3 II, zu 92,21.) 232,1 mein Ubel] Am Ende des Bezugsbriefes hatte sich Charlotte von Stein erkundigt: „Wie gehts heute mit Ihrer Gesundheit?“ (H: GSA 28/29, Bl. 127.) In dem Brief an ihren Sohn vom 26. April schrieb sie über Goethe: „Er dauert mich den er sieht nicht glücklich aus, er hat auch einen besondern Zufall schon seit den vorigen Sept: es ist ihm eine Empfindung als wen er immer in Spinneweben mit seinen Gesicht hinein führe“ (H: GSA 122/103). Vermutlich stand Goethes Cur im Frühjahr 1800 mit diesem Leiden in Zusammenhang (vgl. zu 219,2).

271. An Friedrich Schiller

Leipzig, 4. 〈Mai〉 1800 → 〈Weimar〉

DATIERUN G

Goethes Monatsangabe April ist offensichtlich, ebenso wie im folgenden Brief an Christiane Vulpius (Nr 272), ein Versehen. Am 4. April 1800 hielt er sich in Jena auf. In Leipzig hingegen besuchte er vom 28. April bis zum 15. Mai die Ostermesse; vgl. sein Reisetagebuch (GT II 1, 357–366) sowie die folgenden Briefe. ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 75–76. – Doppelblatt 11,1 × 18,4 cm, 2 ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Schlussformel mit Orts- und Datumsan-

MAI 1800

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gabe sowie Paraphe (233,15–18 Nun leben Sie wohl 〈…〉 Leipzig dl. 4 Apr. 1800. / G), Tinte; S. 4 egh. Adresse: Herrn Hofrath Schiller / Wohlgel / Weimar; S. 3 und 4 Reste eines roten Siegels (Goethes Adelswappen?). – S. 1 Bleistiftzusätze von fremder Hd, die sich auf den Erstdruck des Briefes beziehen: „S. 〈recte: Nr〉 719 d. Briefw.“ / „An Schiller“ / „4. 4. 1800“, S. 4 Bleistiftnotiz von fremder Hd: „Von Leipzig“. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 272–274, Nr 719. WA IV 15 (1894), 62f., Nr 4241. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am 5. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 692). 232,9 Nach meiner langen Einsamkeit] Goethe hatte sich seit dem 8. Dezember 1799 ohne Unterbrechung in Weimar aufgehalten. Am 28. April 1800 war er zur Ostermesse nach Leipzig gereist; am 15. Mai trat er von dort die Rückreise an, am 16. Mai war er wieder in Weimar. 232,11 in einer Nuß] Nach der lat. Wendung ‚in nuce‘: im Kleinen (lat. nux: Nuss) 232,14–15 sogenannten thierischen Kunsttrieb] Vermutlich bezieht sich Goethe, wie auch zuvor, als er von lauter mechanischen Fertigkeiten (232,12) spricht, auf ein Werk des Theologen Hermann Samuel Reimarus, dessen 2. Auflage er besaß: Allgemeine Betrachtungen über die Triebe der Thiere, hauptsächlich über ihre Kunsttriebe: Zum Erkenntniß des Zusammenhanges der Welt, des Schöpfers und unser selbst. Zweyte Ausgabe. Hamburg 1762 (vgl. Ruppert, Nr 5001). Zu Beginn seiner physikotheologischen „Betrachtungen“ charakterisiert Reimarus die „mechanischen Triebe“ der Tiere als die „unmerklichen“ (S. 9), welche die unwillkürlich ablaufenden Funktionen des Körpers steuern: „〈…〉 der thierische Körper scheint in so ferne nicht allein eine Maschine, sondern sogar eine aus unzählig vielen kleinen Maschinen zusammengesetzte Maschine zu seyn“ (S. 8). Davon unterscheidet der Autor die „Kunsttriebe“ der Tiere: „Eine regelmäßige Fertigkeit in willkührlichen Handlungen die zu einem gewissen Zwecke führen, und doch vielfältige Abweichungen leiden, nennet man K u n s t. Da nun die Thiere, von Natur, in ihren willkührlichen Handlungen solche regelmäßigen Fertigkeiten zu ihrer und ihres Geschlechtes Erhaltung und Wohlfahrt besitzen 〈z.B. zur Nahrungsbeschaffung, Fortpflanzung, Aufzucht〉, wo an sich vielfältige Abweichungen möglich wären: so besitzen sie von Natur gewisse a n g e b o r e n e K ü n s t e.“ (S. 94f.) 232,17 dreust] Nebenform von ‚dreist‘: zeitgenössisch nicht nur in pejorativem Sinn von ‚frech‘, ‚anmaßend‘, sondern auch in der Bedeutung ‚kühn‘, ‚entschlossen‘ (vgl. Grimm 2, 1395; GWb 2, 1267) 232,18–19 Von Gemählden 〈…〉 aus vergangenen Zeiten.] Aus Goethes Tagebuch geht hervor, dass er am 29. April 1800 die Gemähldesammlung

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BRIEF 272

des 〈Leipziger Kunsthändlers Joseph〉 Drapeau besehen hatte (GT II 1, 359) und am 30. April (nicht zu identifizierende) Gemählde nach Rafael im Besitz eines Grafen Piccolomini (ebd.), über den nichts weiter ermittelt werden konnte. Am 1. Mai besuchte Goethe den Kupferstecher Johann Friedrich Bause, bei dem er ein Portrait von Mosnier (ebd.) betrachtete, von dem im nächsten Absatz des vorliegenden Briefes weiter die Rede ist. Um welches Gemälde des französischen Porträtmalers Jean Laurent Mosnier es sich handelte, konnte nicht sicher ermittelt werden (vgl. die folgende Erläuterung). Danach besichtigte er Gouache Landschaften des Dresdner Malers Carl Ludwig Kaaz (GT II 1, 359) sowie die Gemählde Sammlung im sogenannten Schlafischen Haus (ebd.) in der Petersstraße und stattete dem Kunsthändler Johann Gottfried Pfarr einen Besuch ab (vgl. ebd.), den er am Tag darauf, am 2. Mai, erneut aufsuchte, um sich das englische Portefeuille anzusehen (ebd.): das Kupferstichwerk zu John Boydells „Shakespeare-Gallery“, das in einzelnen Lieferungen zwischen 1791 und 1803 erschien. Johann Heinrich Füßli, der seit 1778 (erneut) in London lebte, hatte neun Arbeiten beigesteuert. Eine kannte Goethe bereits, „ein Bild von Fueßli aus dem Sommernachtstraum 〈IV 1〉, wo die Elfenköniginn Zetteln mit dem Eselskopf liebkoset“ (Brief Caroline Schlegels an Luise Gotter, 25 Dezember 1796; BuG 4, 263). Im Tagebuch heißt es: Von Füeßli, wie von jedem genialen Manieristen kann man sagen daß er sich selbst parodire. (GT II 1, 360.) Alle anderen Blätter seien in Composition und Behandlung völlig motiv- und characterlos. (Ebd.) 232,20–21 Ein Portrait 〈…〉 bey Bausen steht] Bei dem Porträt des französischen Malers Jean Laurent Mosnier, der von 1797 bis 1801 in Hamburg lebte (vgl. die vorhergehende Erläuterung), könnte es sich um eines der 21 Bildnisse handeln, die in dieser Zeit entstanden sind. In Frage kommen u.a. Gemälde von folgenden Personen: Elisabeth Hudtwalcker, Frau des hamburgischen Kaufmanns Johann Michael Hudtwalcker, die selbst als Dilettantin malte (1798); Alice Boué, Nichte des Hamburger Kaufmanns John Parish (1798); Christine Reinhard, Frau des französischen Diplomaten Carl Friedrich Reinhard (1798); Fürstin Katharina Bariatinskaja geb. Prinzessin von Holstein-Beck (1798); die Malerin Friederike Leisching (1799) oder die Schriftstellerin Engel Christine Westphalen (1800). – Literaturhinweis: Gerrit Walczak: Jean-Laurent Mosnier in Hamburg. In: Die Kunst in Hamburg von der Aufklärung in die Moderne. Hrsg. von Volker Plagemann. Hamburg 2002, S. 185–199. – Vgl. im Übrigen die vorhergehende Erläuterung. 232,23 Eine Wolke für eine Juno] Der thessalische König Ixion liebte Hera (lat. Iuno), die Gemahlin des Zeus (lat. Iupiter): „Allein, da Ixion 〈…〉 der Juno Liebe pflegen wollte, so gab Jupiter einer Wolke die Gestalt seiner Gemahlinn.“ (Hederich, 1416.) – Die Redewendung steht für ‚getäuscht werden‘ (vgl. Grimm 30, 1288). 232,24 In dem Theater] Wie aus seinem Tagebuch ersichtlich ist, hatte Goethe bereits am Ankunftstag in Leipzig, dem 28. April, das Schauspiel „Das Vater-

MAI 1800

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haus“ von August Wilhelm Iffland gesehen. Es folgten am 29. April das Lustspiel „Offene Fehde“ von Ludwig Ferdinand Huber (nach einer französischen Vorlage) und die Posse „Das neue Jahrhundert“ von August von Kotzebue (vgl. zu 188,21), am 2. Mai das Lustspiel „Die Erbschleicher“ von Friedrich Wilhelm Gotter (vgl. GT II 1, 359f.). – Die Mitteilungen im vorliegenden Absatz entnahm Goethe teils wörtlich seinem Tagebuch (vgl. ebd.). 232,25 Naturalism] In Weimar bemühte sich Goethe, den Schauspielern das ‚Naturalisieren‘ abzugewöhnen, das Streben nach einer in Goethes Sinn falsch verstandenen ‚Natürlichkeit‘ auf der Bühne (vgl. zu 196,4).

272. An Christiane Vulpius

Leipzig, 4. 〈Mai〉 1800 → 〈Weimar〉

DAT IERUN G

Vgl. Datierung zu Nr 271. Dass der Brief am 4. Mai, nicht am 4. April, entstand, geht auch aus der Stelle hervor: zu Anfang der künftigen 〈Woche〉 〈…〉 Das heißt etwa Sonntags den 11ten May. (233,23–24.) ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,3,1, Bl. 1. – Doppelblatt 11,2 × 18,4 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist) und egh. Schlusssatz mit Orts- und Datumsangabe sowie Paraphe (234,10–13 Ich freue mich darauf 〈…〉 Leipzig dl. 4 April 1800 / G), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. E: WA IV 15 (1894), 63f., Nr 4242 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Christian August Vulpius antwortete im Auftrag seiner Schwester am 5. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 693). 233,19 meinem Briefe] Nicht überliefert (vgl. EB 159). 233,19 Kämpfern] Der Kammerdiener Johann Gottfried Kämpfer. Goethe war am 28. April gemeinsam mit Herzog Carl August nach Leipzig gefahren, in dessen Gefolge sich auch Kämpfer befand (vgl. FB 1800, S. 77). Der Herzog war am 1. Mai 1800 wieder abgereist (vgl. GT II 1, 359). Laut einer unter Goethes Rechnungsbelegen überlieferten Quittung (GR/Belege 1800, 4, Bl. 16) hatte Kämpfer in der Messestadt Geschenke für Mitglieder des Goethe’schen Haushalts besorgt: „2 Halstücher“ am 30. April, wahrscheinlich für Christiane Vulpius, „eine lederne Müzze von grünen Saffian“ und „einen seidnen Geldbeutel“ für den Sohn August sowie Tuch für Friedrich Bury (vgl. zu 235,23). Christiane Vulpius und August dankten für die Präsente in ihren Briefen vom 3. Mai (vgl. RA 3, Nr 689 und

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BRIEF 273

687). Die Gesamtkosten von 20 Reichstalern und 20 Groschen erstattete Goethe nach Ausweis der Quittung am 16. Mai, dem Tag seiner Rückkehr, als er laut seinem Tagebuch bey Serenissimo (Herzog Carl August) war (GT II 1, 369). 233,20 mit deinem Bruder] Christian August Vulpius wollte anlässlich der Uraufführung seiner Dramatisierung seines erfolgreichen Räuberromans „Rinaldo Rinaldini“ (1799) durch die Schauspieltruppe Franz Secondas zur Leipziger Messe fahren (über das Stück vgl. Vulpius-Schriftenverzeichnis, 54). Vgl. hierzu und zum folgenden Vorschlag einer Reise Christiane Vulpius’ nach Leipzig zu 234,17–18. 233,24–25 was ein Kutscher 〈…〉 verlangt] Christian August Vulpius’ Antwort zufolge sollte die Fahrt bei dem Weimarer Fuhrmann Johann Bernhard Christian Schilling „bis etwa 20 rtL. kosten“, weswegen seine Schwester lieber preisgünstiger „mit eignen Geschirr“ reisen wolle (Vulpius, Korrespondenz 1, 51; vgl. weiter zu 235,5). 233,26 drithalb] Zweieinhalb (vgl. GWb 2, 1272). 233,27 einkaufen] Über Goethes und Christiane Vulpius’ Einkäufe in Leipzig vgl. zu 235,2. 233,28 Niemand nichts] Solche Verstärkung einer anderen Negation durch ‚nichts‘ im Sinne von ‚irgend etwas‘ (vgl. GWb 6, 755), die „in der schriftsprache nach der schulgemäszen (lateinischen) regel, dasz zwei verneinungen eine bejahung bilden, verpönt ist“ (Grimm 13, 723), findet sich in Goethes Briefen an Christiane Vulpius mehrfach (vgl. den Brief vom 21. Juni 1798 [WA IV 13, 191]). 234,1 Es ist hier alles sehr theuer] Laut den in den Reiseakten überlieferten Quittungen gab Goethe vom 1. bis 5. Mai im Hôtel de Bavière (vgl. zu 235,21) insgesamt 9 Taler und 21 Groschen aus (GSA 25/W 2779, Bl. 101). 234,1–2 besonders sind gar keine Quartiere zu finden] Die kommerziell besonders erfolgreiche Ostermesse des Jahres 1800 hatte nach einem zeitgenössischen Bericht überdurchschnittlich viele Kaufleute u.a. aus Osteuropa angezogen. „Auch hatten die Käufer aus S c h w a b e n, dem B r e i s g a u und übrigen deutschen Landen sich meist durchgängig früher und zahlreicher, als sonst, eingefunden.“ (Hasse, Geschichte der Leipziger Messen, 393.) 234,2 Ich muß morgen schon zum zweytenmal ausziehen] Goethe notiert in seinem Reisetagebuch vom 5. Mai 1800: Abends kam Herr von Hendrich 〈wahrscheinlich Franz Ludwig Albrecht von Hendrich〉 und ich bezog eine andere Stube. (GT II 1, 362.) Goethes erster Umzug ist im Tagebuch nicht dokumentiert. 234,5 schickliches und artiges] Beide Wörter hier wohl im Sinne von ‚angemessen‘,‚passend‘,‚geeignet‘ (zu ‚artig‘ vgl. GWb 1, 839). 234,7–8 durch Gelegenheit] Hier „für eine Möglichkeit zur (vorteilhafteren) Beförderung“ im Unterschied zur regulären Post (GWb 3, 1380). Auch der vorliegende Brief wurde durch Gelegenheit abgeschickt, wie aus Nr 273 hervorgeht (vgl. 234,15).

MAI 1800

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234,9 Meier] Goethes und Christiane Vulpius’ Hausgenosse Johann Heinrich Meyer. 234,9 Büry] Der Maler Friedrich Bury hielt sich seit November 1799 in Weimar auf.

273. An Christiane Vulpius Leipzig, 5. Mai 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,3,1, Bl. 2–3. – Doppelblatt 16,2(–16,5) × 20,4 cm, 3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: An / Demoiselle Christiana Vulpius / in / We i m a r., rotes Siegel: Goethes Adelswappen; Bl. 2 Papierausriss durch Siegelöffnung mit Textverlust auf S. 3: 〈ge〉fallen; un〈d sage〉 (235,24 und 235,25). E: WA IV 15 (1894), 65–67, Nr 4243 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 3. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 689). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 234,14 Packet durch Herrn Legationsrath Bertuch] Christiane Vulpius hatte im Bezugsbrief geschrieben: „hier sücke ich dir auch alls was du verlanges durch den hern legasgions Raht b〈e〉rduch der sich eim grosses Verg〈n〉ügen darauß nacht. es mit zu nehm“ (H: GSA 25/W 2779, Bl. 57). Goethes Reisetagebuch verzeichnet eine Visite bei Friedrich Justin Bertuch, der als wichtiger Verleger selbstverständlich die Leipziger Messe besuchte, am 9. Mai 1800 (vgl. GT II 1, 364). 234,15 meinen Brief] Nr 272. 234,15 durch Gelegenheit] Hier „für eine Möglichkeit zur (vorteilhafteren) Beförderung“ im Unterschied zur regulären Post (GWb 3, 1380). 234,17–18 Da August 〈…〉 daß du mich abholst.] Über den ursprünglichen Plan vgl. zu 233,20. In seinem Beischluss zum Bezugsbrief hatte Goethes Sohn bedauert, seinen Vater nicht in Leipzig besuchen zu können, da sein Onkel nun doch nicht zur Messe reise (vgl. RA 3, Nr 687). Laut Christian August Vulpius’ Antwort auf Nr 272, die am selben Tag wie der vorliegende Brief entstand, war die Aufführung seines Schauspiels abgesagt worden; er bot jedoch an, seine Schwester und seinen Neffen dennoch nach Leipzig zu begleiten, falls Goethe dies wünsche (vgl. RA 3, Nr 693). Vulpius bat um postwendende Antwort, die sich aber wohl durch den vorliegenden Brief erübrigte. Christiane Vulpius traf nach Ausweis von Goethes Reisetagebuch am Nachmittag des 10. Mai, des folgenden Samstags, bei ihm ein (vgl. GT II 1, 365.)

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BRIEF 273

234,22 die Spatziergänge um die Stadt] ‚Spaziergang‘ hier im Sinne „eines zum spazierengehen geeigneten weges“ (Grimm 16, 2021). – Besonders auf Betreiben des Bürgermeisters Carl Wilhelm Müller war in Leipzig bis Ende des 18. Jahrhunderts ein ‚Promenadenring‘ von Parkanlagen im Bereich der ehemaligen Stadtbefestigungen entstanden. Unter dem Datum des vorliegenden Briefes ist im Reisetagebuch nachmittags ein Ausflug ums Thor und in die Gärten vermerkt (GT II 1, 362), am 7. Mai ein weiterer in das Rosental, einen Park in einem Waldgebiet nordwestlich vor der Stadt (vgl. GT II 1, 363). 234,24 Panorama] Goethe schreibt in sein Reisetagebuch vom 4. Mai: nachmittags im Panorama (GT II 1, 362). Der Ire Robert Barker hatte 1787 diese perspektivischen Rundgemälde (Panorama: von griech. » [alles] und Ρ& [Sicht]) zum Patent angemeldet. Auf der Ostermesse zeigte er seine zweite Arbeit von 1792 „London from the Roof of the Albion Mills“ (engl.: London vom Dach der Albion Mills [Getreidemühle]), die er ab September 1799 schon in Hamburg präsentiert hatte. Dargestellt war die traditionelle Parade über die Themse nach Westminster am 9. November bei der Amtseinführung des Lord Mayor (Oberbürgermeister) (vgl. Panoramas, 1787–1900: Texts and Contexts. Volume 1. Stable Panoramas in Britain, Part I. Edited by Sibylle Erle, Laurie Garrison, Verity Hunt, Phoebe Putnam and Peter West. London 2013, S. 17; ferner die Radierung nach der Originalzeichnung bei Bernard Comment: The Panorama. London 1999, S. 22f.). Das Bild konnte in einer „breternen Rotunde 〈…〉 auf dem Roßplatze vor dem Petersthore“ von einer höher- oder, zum halben Preis, von einer tiefergelegenen Plattform betrachtet werden (Journal des Luxus und der Moden. Juni 1800, S. 286). Goethe scheint mit seiner positiven Reaktion in der Minderheit gewesen zu sein; die meisten überlieferten Stimmen kritisieren den schlechten Zustand des Panoramas (vgl. z.B. ebd., S. 287–290), das in Leipzig möglicherweise nur noch als Halbrundgemälde gezeigt wurde (vgl. Comment, The Panorama, S. 51). 234,27 Comödie] Über das Leipziger Theater schrieb Goethe am selben Tag auch an Schiller (vgl. zu 232,24). Goethes Reisetagebuch (vgl. GT II 1, 365f.) vermerkt nach Christiane Vulpius’ Ankunft – vermutlich gemeinsame – Theaterbesuche am 12. und 13. Mai. Am 12. Mai wurden das Melodram „Ariadne auf Naxos“ (1775) von Georg Benda mit einem Libretto von Johann Christian Brandes sowie das Lustspiel „Die Entdeckung“ (1798) von August von Steigentesch gegeben. Am 13. Mai war eine Aufführung von Heinrich Zschokkes Trauerspiel „Abellino, der große Bandit“ (1795) nach seinem gleichnamigen Roman von 1793 (die Schreibung des Titels nach dem Theaterzettel in den Reiseakten: GSA 25/W 2779, Bl. 86). 235,1 die vielerley Waaren] Nach einem zeitgenössischen Bericht hatte bei der Ostermesse im Jahr 1800 die wegen verschiedener Faktoren „zuversichtliche Erwartung eines ansehnlichen Waarenabzugs 〈…〉 eine sehr beträchtliche Zufuhr von Messgütern veranlasst 〈…〉 von meist allen Messartikeln waren grössere Vorräthe, als die gewöhnlichen vorhanden“ (Hasse, Geschichte der Leipziger Messen, 393).

MAI 1800

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In Goethes Reisetagebuch finden sich Notizen vom 1. Mai zu diversen Textilien und vom 3. Mai zum Preisvergleich zwischen verschiedenen Sorten Porzellan (vgl. GT II 1, 359f.). Vgl. auch die „Verschiedene Preise“ überschriebene, teils eigenhändige Beilage zum Tagebuch (GSA 25/W 2779, Bl. 85). 235,2 Kaufen] Goethes Reisetagebuch verzeichnet am 12. Mai: Früh verschiednes einzukaufen ausgegangen 〈…〉. Abends noch durch die Buden verschiedne Waaren aufgesucht. (GT II 1, 365.) Die Leipziger Einkäufe sind in den Beilagen zum Tagebuch aufgeführt, u.a. ein Schal, sieben Halstücher, zwei Sonnenschirmchen, zwei Fächer, Kattun und Musselin (GSA 25/W 2779, Bl. 2; vgl. auch Goethe-Christiane 1, 518). 235,3 Naumburger Messe] Die nach den Schutzheiligen der Stadt benannte Peter-Pauls-Messe in Naumburg an der Saale war bis Anfang des 19. Jahrhunderts eine kleinere Konkurrenz zur Leipziger Messe, auf der jährlich um den Festtag der beiden Apostel am 29. Juni eine Woche lang u.a. Tuche und Stoffe angeboten wurden. Goethes Tagebuch vermerkt im Vorjahr 1799 am 27. Juni Christiane Vulpius’ Rückkehr aus Naumburg, wahrscheinlich von der Messe (vgl. GT II 1, 307); allerdings spielten dort in diesem Jahr auch die Weimarer Schauspieler. 235,5 Ich überlasse dir, ob du unsern Wagen nehmen willst] Laut Christian August Vulpius’ Antwort auf Nr 272, die Goethe zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannte, wollte seine Schwester „mit eignen Geschirr“ reisen (Vulpius, Korrespondenz 1, 51; RA 3, Nr 693). Goethe hatte 1799 einen Reisewagen angeschafft (vgl. zu 20,7). Der Eintrag im Reisetagebuch vom 14. Mai 1800 der Handel mit Hl. v Hendrich wegen des Wagens ward richtig (GT II 1, 366) weist darauf hin, dass der Dichter in Leipzig noch Franz Ludwig Albrecht von Hendrichs Equipage erwarb, für die er sich bereits im Jahr zuvor interessiert hatte. Dafür sprechen auch Handwerkerrechnungen aus den folgenden Monaten, in denen zwischen alter und neuer Chaise bzw. neuem Wagen unterschieden wird (vgl. GR/Belege 1800, 4, Bl. 34; GR/Belege 1801, 5, Bl. 2). Tatsächlich behauptet Charlotte von Stein in einem Brief an ihren Sohn Friedrich vom 18. Mai 1800, Christiane Vulpius habe Goethe in Leipzig „mit einem Wagen 〈abholen müssen〉, den sie Herrn von Hendrich abkaufen muste“ (H: GSA 122/103). Insgesamt kann nach den überlieferten Zeugnissen nicht eindeutig entschieden werden, ob Christiane und August Vulpius tatsächlich mit diesem oder mit dem 1799 erworbenen Wagen nach Leipzig kamen. 235,6 von dem du die Pferde nimmst] Goethe und Christiane Vulpius hatten zu dieser Zeit nur ein Pferd zur Verfügung (vgl. Nr 275 und die Erläuterung dazu). Goethes Lebensgefährtin wollte daher laut dem Brief ihres Bruders „ein Pferd dazu miethen“ (Vulpius, Korrespondenz 1, 51; RA 3, Nr 693). Im Rechnungsbuch zur Equipage von 1800 findet sich ein Posten von 4 Talern und 16 Groschen „Für ein Pferd nach Leipzig“ (GSA 34/XIV,5, Bl. 2r). 235,7 artig] Hier im Sinne von ‚ansprechend‘, ‚hübsch‘ (vgl. GWb 1, 840).

560

BRIEFE 274/275

235,10 Hütchen] In den Beilagen zum Reisetagebuch sind neben Ausgaben für vier Hüte in Höhe von insgesamt 4 Talern und 4 Groschen (vgl. Goethe-Christiane 1, 518) noch 1 Taler und 8 Groschen für ein Hütchen verzeichnet (GSA 25/W 2779, Bl. 2v). 235,13 artigsten] ‚Artig‘ hier im Sinne von ‚passend‘, ‚geschickt‘ (vgl. GWb 1, 839). 235,14 Messsontag] Goethe denkt wohl noch an den vorangegangenen Tag, den ersten Messsonntag, an dem laut dem Bericht im „Journal des Luxus und der Moden“ „Tausende“ auf den Straßen gewesen seien, zumal ihn auch „die Witterung begünstigt“ habe (Juni 1800, Nr 16, S. 279). Für Sonntag, den 11. Mai, ist in Goethes Reisetagebuch folgendes Programm verzeichnet: Früh durch die Stadt gegangen in die Nikolaikirche. In Auerbachskeller. Mittags zusammen an der Table D’hote. Nach Tische um die Stadt gefahren. Nach 〈den südlich von Leipzig gelegenen Orten〉 Raschwitz und Connewitz. Abends nach der Funkenburg 〈beliebtes Ausflugsziel mit einer Speisewirtschaft nordwestlich vor der Altstadt〉 zusammen zu Nacht gespeißt. (GT II 1, 365.) 235,16–17 führen 〈…〉 Mitwochs in Weimar] Tatsächlich reiste Goethe erst am Donnerstag, dem 15. Mai, aus Leipzig ab und traf, nach einer Übernachtung in Naumburg (vgl. die – irrtümlich auf den 16. Juni datierte – Gasthofrechnung in den Reiseakten; GSA 25/W 2779, Bl. 68), laut seinem Tagebuch am folgenden Tag wieder in Weimar ein (vgl. GT II 1, 369). 235,19–20 Post, die Donnerstags von Weimar abgeht] Der Post-Bericht 1800 verzeichnet donnerstags eine Post „Abends 8 Uhr nach Jena, Merseburg, Leipzig, Dresden“. 235,21 Hotel de Baviere] Bavière: Franz.: Bayern. – Das Hotel ist auch in dem Brief von Christian August Vulpius an Goethe vom selben Tag als Adresse angegeben (vgl. Vulpius, Korrespondenz 2, 119; RA 3, Nr 693). Das in der Petersstraße gelegene Haus, eine der größten Herbergen der Stadt, bestand seit 1768 unter diesem Namen und wurde 1912 abgerissen. Goethe logierte in dem Hotel bei Aufenthalten in Leipzig mindestens seit 1778 (vgl. GB 3 II, zu 207,12). Der Besitzer war 1800 Julius Kistner (vgl. die Quittungen von seiner Hand im Reisetagebuch; GSA 25/W 2779, Bl. 101–103). 235,23 Meyer] Goethes und Christiane Vulpius’ Hausgenosse Johann Heinrich Meyer 235,23 Büry] Der Maler Friedrich Bury war seit November 1799 zu Gast bei Goethe in Weimar. Dieser hatte ihm mit EB 159 nach Ausweis der Quittung Johann Gottfried Kämpfers (vgl. zu 233,19) „3 ¾ ElL. 〈Ellen〉 grünes Tuch“ geschickt, das 15 Reichstaler gekostet hatte (GR/Belege 1800, 4, Bl. 16). Bury, der sich laut dem Bezugsbrief sehr darüber gefreut hatte, dankte in einem eigenen beigeschlossenen Brief (vgl. RA 3, Nr 686). 235,29 Landkommissair Schäfer] Johann Georg Schäfer.

MAI 1800

274. An Johann Friedrich Cotta

561

Leipzig, 14. Mai 1800 → 〈Leipzig〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 36. – 1 Bl. 18,4 × 11,1 cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; Rs. Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe Quittung für das Honorar v. 5n. Stk der Prop. v. 14 Mai 1800“. E: Goethe-Cotta 1 (1979), 66, Nr 85. WA: Nicht gedruckt (vgl. WA IV 15 [1894], 317: „konnte nicht als Brief behandelt werden“). ERL ÄUT ERUNGEN

Die 60 Carolin waren Goethes Herausgeberhonorar für das 5. Heft der „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück), das er bereits im April erhalten hatte (vgl. zu 221,10). Er stellte die Quittung am vorletzten Tag seines Besuchs der Leipziger Messe aus, an dem er in seinem Reisetagebuch Früh verschiedne Abschiedsbesuche verzeichnet (GT II 1, 366). Cotta fuhr in jedem Frühling zur Messe und traf in diesem Jahr ein, nachdem er am 3. Mai auf der Hinreise Schiller in Weimar besucht hatte (vgl. Schillers Kalender, 134 und Cottas Brief an Schiller vom 18. April 1800 [NA 38 I, 247]). In Goethes Reisetagebuch sind Gespräche mit dem Verleger am 5., 6. und 7. Mai notiert (vgl. GT II 1, 362f.).

275. An Johann Carl Gottlieb Henzen Weimar, 18. Mai 1800 → Allstedt ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/29, Bl. 142. – Doppelblatt 20,5 × 34,8 cm, ½ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Stutereyinspector / Henzen. / nach Allstedt. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / April, Mai, Juny / 1800. E: WA IV 15 (1894), 67, Nr 4244 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Henzen antwortete am 3. und 20. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 728 und 755).

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BRIEFE 276/277

Johann Carl Gottlieb Henzen (um 1747–1805) war seit 1784 Inspektor des Gestüts in Allstedt. Zuvor hatte er als Tierarzt in Weimar gewirkt. Goethe hatte seit den 1770er Jahren häufig amtlich in dem etwa 60 km nördlich von Weimar gelegenen Allstedt zu tun gehabt, das als Exklave zum Herzogtum Sachsen-Weimar und Eisenach gehörte. Der Weimarer Hof bezog von dort seine Kutsch- und Reitpferde. Über Goethes Beziehungen zu Henzen ist nichts Weiteres bekannt. Der vorliegende Brief ist der einzige überlieferte Goethes an den Stutereiinspektor, die beiden Antwortbriefe sind die einzigen überlieferten Gegenbriefe. Goethe hatte ein Jahr zuvor eine Kutsche sowie zwei „Rappen Stuten“ aus dem herzoglichen Marstall erworben (vgl. zu 20,7). Im September 1799 hatte sich eines der Pferde am Huf verletzt (vgl. zu 154,15–16). Wahrscheinlich war es dieses Tier, das nun ersetzt werden musste. Christiane Vulpius hatte deshalb für ihre Reise nach Leipzig, von der sie und Goethe zwei Tage vor der Entstehung des vorliegenden Briefes zurückgekehrt waren, ein Pferd mieten müssen (vgl. zu 235,6). Laut dem ersten Antwortbrief hatte Henzen zunächst „nur zwo sehr mittelmäßige Pferde“ für „18 und 20 Louisd’or“ finden können, da „reine schwarze Rappen“ derzeit schwer zu bekommen seien. Der Inspektor schlug daher vor, noch vierzehn Tage zu warten, während er sich nach besseren Angeboten umsehe, eventuell auch auf dem dann in Buttstädt (etwa 40 km südlich von Allstedt) stattfindenden Markt (H: GSA 28/29, Bl. 160–161). Dem zweiten Antwortbrief zufolge hatte Henzen „drey Rappen, die gesund und gutgebauet sind“ für „30, 26 und 20 Louisd’ors“ ausfindig gemacht; Goethe solle deshalb den Kutscher mit der einen „Rappen Stute“ erneut nach Allstedt schicken, damit ein zu dieser passendes Pferd ausgesucht werden könne. Falls der Inspektor noch auf dem Markt in Buttstädt suchen solle, wovon er sich wenig verspreche, solle das Gespann dorthin kommen (H: GSA 28/29, Bl. 193). Wie Goethe sich entschied, ist unbekannt. 236,7 Kutscher] Möglicherweise Johann Michael Goldschmidt (vgl. zu 66,6). 236,12 angenehmen] ‚Angenehm‘ hier: (dem Angesprochenen) willkommen, erwünscht (vgl. GWb 1, 560).

276. An August Wilhelm Schlegel

Weimar, 19. Mai 1800 → 〈Leipzig〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [19]. – 1 Bl. 19 × 23,8 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 41. WA IV 15 (1894), 68, Nr 4245 (nach E).

MAI 1800

563

ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Postsendungen: 19. Mai 1800 (GR/Belege 1800, 2, Bl. 18r). Goethe hatte bei seinem Besuch der Leipziger Messe am 12. Mai 1800 Schlegel getroffen (vgl. GT II 1, 365). Dieser hatte dort Johann Friedrich Cotta den Verlag eines poetischen Almanachs angetragen, den er gemeinsam mit Ludwig Tieck herausgeben wollte. Diese Reihe sollte Schillers zuletzt 1799 bei Cotta erschienenen „Musen-Almanach“ ersetzen. Cotta wollte jedoch zunächst abwarten, ob Schiller seine Almanache nicht doch fortführen werde (vgl. seine Briefe an Goethe und Schiller vom 26. Dezember 1800; RA 3, Nr 1054; NA 38 I, 395). Da dies nicht der Fall war, konnte der „Musen-Almanach für das Jahr 1802. Herausgegeben von A. W. Schlegel und L. Tieck“ schließlich im November 1801 bei Cotta herauskommen; es blieb jedoch bei diesem einen Jahrgang. 236,15–16 Schillern 〈…〉 arbeiten zu können.] Schiller hielt sich vom 15. Mai, dem Tag vor Goethes Rückkehr aus Leipzig, bis zum 2. Juni 1800, mit einer kurzen Unterbrechung vom 23. bis 25. Mai, in Schloss Ettersburg bei Weimar auf, um den 5. Akt seines Dramas „Maria Stuart“ zu vollenden. 236,19–237,1 Leipzig 〈…〉 ruhiger werden wird] Die Ostermesse, die 1800 am 4. Mai begonnen hatte, dauerte traditionell eigentlich nur eine Woche, vor der sich jedoch noch eine sogenannte „Böttcher-“ oder „Engroswoche“ und nach der sich eine „Zahlwoche“ etabliert hatten (vgl. Hasse, Geschichte der Leipziger Messen, 177). 237,1–2 Sie bald 〈…〉 zu sehen] Laut Goethes Tagebuch war der aus Leipzig zurückgekehrte Schlegel am 25. Mai 1800 mit anderen Gästen, unter denen sich auch Cotta und Schiller befanden, bei ihm zum Mittagessen (vgl. GT II 1, 370).

277. An Carl Ludwig von Knebel

Weimar, 21. Mai 1800 → 〈Ilmenau〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 199. – 1 Bl. 11(–11,3) × 18,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E1: Goethe-Knebel 1 (1851), 246, Nr 230 (ohne den Text 237,4–5 Hierbey schicke ich dir 〈…〉 überliefern zu können.). E2: WA IV 15 (1894), 68f., Nr 4246 (Eduard von der Hellen).

564

BRIEF 278

BEIL AG E

285 Reichstaler (vgl. zu 237,4). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Brief vom 28. April (vgl. RA 3, Nr 682) sowie einen nicht überlieferten Brief vom 19. Mai 1800 (vgl. zu 237,4). – Knebel antwortete am 25. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 714). 237,4 285 rthlr auf Abschlag] Knebel hatte am 28. April um 200 Taler für das Teleskop gebeten, das Goethe in diesem Monat um die doppelte Summe für die Herzogliche Bibliothek erworben hatte (vgl. Nr 257). Am 19. Mai 1800 hatte er nach Auskunft seines Tagebuchs „durch Forstcommissar“ Karl Blumröder einen weiteren, nicht überlieferten Brief an Goethe geschickt (Knebel, Tgb. 1800, Bl. 25v). Laut einer im Faszikel zu dem Teleskop enthaltenen, auf den 20. Mai 1800 datierten Bescheinigung Goethes sandte dieser in 4 Paquets 285 rthlr. wie ich solche von dem Herrn Bibliotheks Registrator Vulpius erhalten habe 〈…〉 durch Herrn Forstsecret. Blumenröther an Knebel (H: GSA 30/367, Bl. 40). Dieser erhielt das Geld am 23. Mai (vgl. Knebel, Tgb. 1800, Bl. 25v) und schickte die Quittung mit dem Antwortbrief. Die 285 Reichstaler stammten aus den Einnahmen der Bibliothek durch die Bücherauktion im Juli 1799 (vgl. zu 86,24). Dies geht aus einer überlieferten Quittung Christian Gottlob Voigts vom 16. Januar 1800 mit Zusatz vom 4. Februar? (H: GSA 150/B 77, Bl. 43) sowie aus dessen Brief an Goethe vom 17. Januar 1800 hervor (vgl. RA 3, Nr 564). Zur Zahlung des Restbetrags vgl. zu 309,16 und zu 309,17. 237,6 Leipziger Messe] Goethe besuchte vom 28. April bis zum 15. Mai 1800 die Ostermesse in Leipzig. 237,9 Ausschußstände] Die örtlichen Ausschüsse der Landstände, der aus Repräsentanten von Gutsbesitzern, Städten und der Universität Jena zusammengesetzten Landesvertretung. Bei den Tagungen ging es vor allem um die Bewilligung höherer Beträge zur Beschleunigung des Weimarer Schlossbaus (vgl. Fritz Hartung: Das Großherzogtum Sachsen unter der Regierung Carl Augusts 1775–1828. Weimar 1923, S. 68f.; Doebber, Schloss in Weimar, 67f.). Der Weimarer Ausschuss tagte vom 11. Mai bis zum 11. Juni, der Jenaer vom 3. bis 27. Juni 1800 (vgl. GT II 1, 369–376). An der sich anschließenden Tagung des Ausschusses in Eisenach nahm Goethe, anders als hier offenbar noch geplant, nicht teil. Am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes war er Mittags bey Geh. R. Voigt mit den Ständen (GT II 1, 369). 237,11–12 Ich bin indessen 〈…〉 fleißig] Goethe arbeitete nach Ausweis seines Tagebuchs vor allem für die „Propyläen“, am 22. Mai auch einiges an Faust (GT II 1, 369). 237,13 umständliches] Umständlich: ausführlich; hier nicht pejorativ (vgl. Grimm 23, 1178).

MAI 1800

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278. An Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth Weimar, 25. Mai 1800 → Tübingen ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/29, Bl. 149. – Doppelblatt 20,8 × 34,5 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Orts- und Datumsangabe über beide Spalten, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Prof. Autenried / Tübingen. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / April, Mai, Juny / 1800. E: WA IV 15 (1894), 70f., Nr 4248 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG EN

1) Manuskript von Goethes Abhandlung über den Zwischenkieferknochen (vgl. die einleitende Erläuterung). 2) Zeichnungen dazu (vgl. zu 238,3). 3) Verzeichniß der Zeichnungen (vgl. zu 238,5). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief wurde durch einen nicht überlieferten Brief Autenrieths an Johann Carl Wilhelm Voigt veranlasst, den dieser seinem Brief an Goethe vom 25. Januar 1800 beigelegt hatte (vgl. RA 3, Nr 572). – Autenrieth antwortete am 24. März 1801 (vgl. RA 3, Nr 1168). Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth (1772–1835) stammte aus Stuttgart und wurde an der Hohen Carlsschule ausgebildet. Nachdem er 1792 in Medizin promoviert hatte, praktizierte er als Arzt. Er erweiterte seine Kenntnisse durch Aufenthalte u.a. in Italien und Nordamerika. 1797 wurde er Professor für Anatomie, Physiologie, Chirurgie und Geburtshilfe an der Universität Tübingen. 1805 wurde auf Autenrieths Initiative eine der akademischen Lehre dienende Klinik eröffnet, deren Leitung er übernahm. Ab 1822 amtierte der 1818 geadelte Wissenschaftler, der auch Leibarzt des württembergischen Königs war, als Kanzler der Universität Tübingen. Autenrieth gehörte im frühen 19. Jahrhundert zu den angesehensten deutschen Medizinern und veröffentlichte zahlreiche Schriften zu verschiedenen wissenschaftlichen Gebieten. Von weiteren Kontakten zu Goethe neben dem vorliegenden Brief und der Antwort darauf ist nichts bekannt. Autenrieth hatte Johann Carl Wilhelm Voigt in seinem nicht überlieferten Brief offenbar gefragt, ob er ihm Goethes unveröffentlichte Abhandlung über den Zwischenkieferknochen verschaffen könne. Voigt schrieb daraufhin an Goethe, dass nur dieser selbst Autenrieth, den er als „öffentl. Lehrer der Anatomie in Tübingen“ vor-

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BRIEF 278

stellte, diesen Wunsch „gewähren“ könne (H: GSA 26/LXVI,1,72). Goethe hatte im März 1784 bei seinen anatomischen Studien entdeckt, dass, anders als die zeitgenössische Forschung annahm, nicht nur die Tiere einen Zwischenkieferknochen besitzen, sondern auch der Mensch. Darüber verfasste er im selben Jahr den Aufsatz „Versuch aus der vergleichenden Knochenlehre daß der Zwischenknochen der obern Kinnlade dem Menschen mit den übrigen Thieren gemein sey“. Eine in Halbleder gebundene Prachthandschrift dieser Abhandlung, ergänzt durch eine lateinische Übersetzung und Zeichnungen von Johann Waitz (GSA 26/LVI, 1:1), ließ der Autor über Johann Heinrich Merck dem holländischen Anatomen Pieter Camper zukommen (vgl. GB 6 II, zu 6,8–9). Durch Veröffentlichungen Campers, Justus Christian Loders und Samuel Thomas Soemmerrings war die Existenz der Studie Fachgelehrten wie Autenrieth bekannt (vgl. LA II 9A, 477f.). Goethes Entdeckung wurde jedoch mehrheitlich abgelehnt, auch von Camper, Soemmerring und Merck. In den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts plante Goethe eine Veröffentlichung dieses Aufsatzes und anderer anatomischer Arbeiten in einer gemeinsam mit Loder veranstalteten Schriftenreihe, die nicht zustande kam (vgl. zu 6,16). Erst 1820 publizierte er die Abhandlung in der Reihe „Zur Morphologie“ seiner naturwissenschaftlichen Zeitschrift unter dem Titel „Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben“ (LA I 9, 154–161). Die an Autenrieth gesandte Version ohne Illustrationen ist nicht überliefert. 237,18 B. R.] Bergrat. Voigt übte dieses Amt seit 1789 in Ilmenau aus. 237,20 Os intermaxillare] Lat.: Zwischenkieferknochen. 237,21 Cotta] Johann Friedrich Cotta war auf der Rückreise von seinem jährlichen Besuch der Leipziger Ostermesse am 24. Mai nach Weimar gekommen (vgl. Schillers Kalender, 135). Am Tag, auf den der vorliegende Brief datiert ist, waren er und seine Frau nach Ausweis von Goethes Tagebuch mit anderen Gästen bei dem Dichter zum Mittagessen (vgl. GT II 1, 370). Cotta beförderte auch den ebenfalls auf den 25. Mai 1799 datierten Brief an Ferdinand Hartmann (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 279). 237,21–22 von welcher Seite 〈…〉 interessirt] Autenrieth schickte mit der Antwort seine 1797 in Tübingen erschienene Abhandlung „Observationum, Ad Historiam Embryonis Facientium Pars Prima 〈…〉“ (lat.: Beobachtungen zur Geschichte des Embryos. Erster Teil), die in Goethes Bibliothek erhalten ist (vgl. Ruppert, Nr 4341). Darin wollte er u.a. einen Zwischenkieferknochen beim menschlichen Fötus nachweisen. Laut dem Antwortbrief war das für den Mediziner „ein bedeutendes Moment bey Träumen über eine Theorie der Anatomie“, für die er „Materialien“ sammle (H: GSA 28/33, Bl. 187). Goethe berücksichtigte Autenrieths Arbeit in seinen späteren Veröffentlichungen zum Problem des Zwischenkiefers nicht (vgl. LA II 9B, 182f.). 238,3 Zeichnungen] Die anatomischen Zeichnungen von Johann Waitz, auf die sich Goethes Abhandlung bezieht, sind als Tafeln I–X in den Bildanhang der

MAI 1800

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Prachthandschrift eingeklebt, die Goethe an Pieter Camper übermittelt hatte (LA I 9, Tafel XXIII–XXVII). Weitere Versionen waren anscheinend dem nicht überlieferten zweiten Exemplar der Prachthandschrift beigefügt (in LA II 9A, 479 H2b genannt), das Goethe mit einem Brief vom 20. Dezember 1784 an Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg als Geschenk schickte (vgl. BräuningOktavio, Zwischenknochen, 294). Möglicherweise gingen an Autenrieth die weiteren Zeichnungen von Waitz, die Goethe später, am 29. Dezember 1822 bzw. am 29. Februar 1824, dem Präsidenten der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Christian Gottfried Nees von Esenbeck, schenkte (vgl. WA IV 36, 250 und 38, 61f.). Darauf basierende Kupferstiche erschienen 1824 in Bd 12.1 und 1831 in Bd 15.1 der Zeitschrift der Akademie (vgl. LA I 10, Tafel XIII–XV und XXIII–XXVII sowie zu 6,13–14). Von den Vorlagen sind nur die 1822 übersandten zum Elefantenschädel überliefert. Zwei Tafeln mit Zeichnungen hatte Goethe 1798 durch Johann Heinrich Lips stechen lassen (vgl. Nr 8 und die Erläuterungen dazu). – Literaturhinweis: Bräuning-Oktavio, Zwischenknochen (vgl. bes. die tabellarische Übersicht 308f.). 238,5 Verzeichniß] Möglicherweise eine Version der Liste „Zeichnungen das Os intermaxillare verschiedner Thiere vorstellend“, die als Manuskript von Ludwig Geists Hand überliefert ist (H: GSA 26/LXIII,1,14; vgl. LA II 9A, 25f., M 11). Zumindest diese Fassung entstand vermutlich im Zusammenhang mit der von Goethe Ende der 1790er Jahre geplanten Veröffentlichung seiner Abhandlung (vgl. zu 6,16 sowie LA II 9A, 487). 238,6–7 Nummern und Buchstaben] Goethe unterscheidet in seiner Abhandlung am Zwischenkieferknochen drei mit A, B und C bezeichnete Teile, an denen jeweils viele Unterabteilungen zu bemerken und zu beschreiben sind (LA I 9, 155). Diese werden in einer lateinischen Übersicht (vgl. LA I 9, 156) mit den Kleinbuchstaben a–t benannt, zu denen es wiederum mit den Ziffern 1–8 nummerierte untergeordnete Teile gibt. Diese Buchstaben und Zahlen 〈…〉 sind bei den Umrissen und einigen Figuren gleichfalls angebracht. (LA I 9, 157.) 238,8–9 Hl. Cotta wird künftig 〈…〉 wieder zuzustellen] Autenrieth äußerte am Ende seines Antwortbriefes die Hoffnung, die Abhandlung werde „unversehrt wieder zu Euer Excellenz zurük“ kommen (H: GSA 28/33, Bl. 188). Vermutlich überbrachte sie Cotta, als er am 16. und 17. Mai 1801 wieder auf dem Rückweg von der Leipziger Ostermesse Weimar besuchte (vgl. Schillers Kalender, 149 sowie GT III 1, 24).

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279. An Ferdinand Hartmann

BRIEF 279

〈Weimar〉, 25. Mai 1800 → 〈Stuttgart〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 33. – Doppelblatt 20,5(–20,8) × 34,5 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Briefschluss (239,5–8 Kunstbeschäftigung 〈…〉 25 May 1800.) linke Spalte quer zur Schreibrichtung, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte, linke Spalte unten egh. Absendevermerk: Abgeschickt durch Hl. Cotta. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E: WA IV 15 (1894), 69f., Nr 4247 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Auszug aus Johann Friedrich von Meyers anonymem Aufsatzmanuskript (vgl. zu 238,15). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Hartmanns, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Hartmann antwortete am 1. und 14. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 720 [Beischluss zu Johann Friedrich Cottas Brief vom 3. Juni 1800; RA 3, Nr 727] und Nr 746). Nach dem Vermerk im Konzept (vgl. Überlieferung) und dem ersten Antwortbrief nahm Cotta den Brief, wie Nr 278 (vgl. zu 237,21), bei seinem Besuch in Weimar am 25. Mai mit, daher die Umdatierung des ursprünglich vom 21. Mai stammenden Konzepts (vgl. die Variante im Textband sowie den Tagebucheintrag unter diesem Datum: Einiges die Propyläen betrl [GT II 1, 369]). Ferdinand Hartmanns Zeichnung der Szene ‚Venus führt dem Paris die Helena zu‘ nach Homers „Ilias“ war im Rahmen der ersten Preisaufgabe der „Propyläen“ prämiert worden (vgl. Nr 150 und die Erläuterungen dazu). Der Frankfurter Jurist und Gelehrte Johann Friedrich von Meyer hatte, anknüpfend an die Beurteilung im 5. Heft des Periodikums, als anonymer „Kunstfreund“ „Vorschläge für Herrn Hartmann in Betreff seiner mahlerischen Composition von Helena und Paris“ an Goethe geschickt (H: GSA 30/238, Bl. 27 und 32, undatiert; Teildruck: Scheidig, Preisaufgaben, 58f.). Zunächst sollten diese offenbar in den „Propyläen“ ohne Beteiligung Hartmanns mit einer Erwiderung an den „trefflichen Kunstrichter“ abgedruckt werden, die als Handschrift von Ludwig Geists Hand mit Korrekturen Johann Heinrich Meyers überliefert ist (vgl. WA I 48, 220–224). Am 14. Juni 1800 sandte Hartmann mit einem Brief die Neufassung der Zeichnung,

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die in Goethes Sammlungen erhalten ist (KSW, Museen, Inv.-Nr GHz/ Sch.I.297,0757; vgl. Scheidig, Preisaufgaben, Abbildung 3). Goethe schickte sie Johann Friedrich von Meyer, der sich mittlerweile identifiziert hatte, Anfang Mai 1801 mit Hartmanns Begleitbrief zu Ihrer Einsicht (WA IV 15, 225–227; zur Antwort vom 17. Mai 1801 mit Rücksendung der Beilagen vgl. RA 3, Nr 1243). Hartmann selbst hatte laut der Nachschrift zu seinem späteren Brief vom 19. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 842) keine Antwort auf seine Sendung vom 14. Juni erhalten. 238,15 Auszug] Vermutlich eine nur als Konzept von Ludwig Geists Hand mit eigenhändigen Korrekturen überlieferte leicht gekürzte Zusammenfassung von Johann Friedrich von Meyers Vorschlägen (GSA 25/W 3655). 238,17 Quart] Format, das durch die Faltung eines Bogens in vier Blätter entsteht. 238,18 Propyläenformat] Die „Propyläen“ erschienen im Oktavformat (ca. 19,6 cm hoch), das durch Faltung eines Bogens in acht Blätter entsteht. 238,18 Erinnerungen] Häufige Bezeichnung Goethes in dieser Zeit für konstruktive kritische Bemerkungen (vgl. GWb 3, 326). 238,20 lavirt] Hartmanns überlieferte Bleistiftzeichnung ist mit braunem Pinsel lavirt (flächig ausgestaltet). 238,21 6ten Stück der Propyläen] Laut Goethes späterem Brief an Johann Friedrich von Meyer wurde auf die ursprünglich vorgesehene Veröffentlichung der Zeichnung mit dessen sowie Hartmanns Bemerkungen im 6. Heft verzichtet, da das neue Bild und besonders Hartmanns teilweise scharfe Zurückweisung der Kritik zu einer Controvers zu führen drohten (WA IV 15, 226). 238,24 Publiko] Nach dem Dativ von lat. publicum. 239,1–2 künftig von ihnen unternehmende 〈…〉 im Großen] Vor unternehmende fehlt offenbar ein ‚zu‘. – Diesen Vorschlag hatte Johann Heinrich Meyer in seinem Brief vom 7. März 1800 an Hartmann gemacht (vgl. Scheidig, Preisaufgaben, 56), der ihm auch laut seinem zweiten Antwortbrief vom 14. Juni folgen wollte (vgl. RA 3, Nr 746). 239,5 Kriegsunruhen] Der Zweite Koalitionskrieg. Württemberg war zu dieser Zeit durch die von General Moreau kommandierte französische Rheinarmee besetzt, die gegen die österreichischen Koalitionstruppen kämpfte. 239,7 Ihren Herrn Vater] Fälschlich für ‚Ihrem Herrn Vater‘. – Johann Georg Hartmann hatte Goethe, den er 1779 in Stuttgart kennengelernt hatte (vgl. GB 6 I, EB 74), in der Nachschrift des Briefes seines Sohnes vom 5. Oktober 1799 grüßen lassen (vgl. RA 3, Nr 374).

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BRIEF 280

280. An Friedrich Wilmans Weimar, 30. Mai 1800 → Bremen ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 29/552,II. – Doppelblatt 20,5(–20,8) × 34,3(–34,7) cm, 1 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1; S. 2–3: Nr 282), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Willmanns 〈G〉 / Buchhändler in Bremen. E: WA IV 15 (1894), 71f., Nr 4249 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Manuskript von Goethes „Der Zauberflöte Zweiter Theil“ (vgl. zu 239,14–15). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Wilmans’ Brief vom 13. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 617). – Wilmans antwortete am 28. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 766). Postsendungen: 1. Juni 1800 (GR/Belege 1800, 2, Bl. 17r). Gerhard F r i e d r i c h Wilmans (1764–1830) besaß seit 1793 die führende Buchhandlung in seiner Geburtsstadt Bremen. Damit war auch ein kleiner Verlag verbunden, der vorwiegend unterhaltende und moralpädagogische Schriften herausbrachte. 1802 siedelte Wilmans nach Frankfurt a. M. um, wo er sein Unternehmen erfolgreich fortführte. Wilmans, der stets bereit war, die Werke junger bzw. wenig bekannter Schriftsteller zu verlegen, zählte zeitweilig etwa Friedrich Hölderlin sowie Romantiker wie Friedrich Schlegel, Clemens Brentano oder E.T.A. Hoffmann, aber auch den populären Jean Paul zu seinen Autoren. Er war zudem Kunstsammler und erweiterte sein Geschäft in Frankfurt um eine Kunsthandlung mit Verlag. Von 1815 bis 1821 leitete Wilmans die Firma gemeinsam mit seinem Bruder Heinrich als „Gebrüder Wilmans“; nach seinem Tod führte seine Witwe Johannette Dorothea geb. Vogelhuber sie noch fort, bis sie selbst 1839 starb. – Der vorliegende Brief ist der einzige überlieferte Goethes an Wilmans. Die außer dem Bezugs- und Antwortbrief überlieferten fünf Gegenbriefe bis 1803 enthalten größtenteils Bitten des Verlegers um weitere Beiträge für sein Taschenbuch. Da Goethe nicht darauf einging, kam es zu keinen näheren Beziehungen zwischen beiden. Wilmans war nach Schillers Brief an Johann Friedrich Cotta vom 9. Juni 1802 „neulich“ in Weimar gewesen (NA 31, 141); möglicherweise lernte er dabei auch Goethe persönlich kennen. Im September 1815 besuchte Goethe den Verleger bei einer Reise nach Frankfurt (vgl. GT V 1, 294 und BuG 10, 122) und würdigte ihn anschließend in dem Aufsatz „Kunst und Alterthum am Rhein und Main“:

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Herr W i l l m a n n s, gleichfalls Kunstliebhaber, besitzt schätzenswerthe Gemählde; seine Bemühungen um Literatur und Kunst sind allgemein bekannt. (WA I 34.1, 120f.) – Literaturhinweis: Paul Raabe: Der Verleger Friedrich Wilmans. Ein Beitrag zur Literatur- und Verlagsgeschichte der Goethezeit. Mit sechs ungedruckten Briefen an Goethe und zwei ungedruckten Briefen Wielands an Wilmans. In: Bremisches Jahrbuch 45 (1957), S. 79–162. Seit 1799 brachte Wilmans jährlich das Taschenbuch „Der Liebe und Freundschaft gewidmet“ heraus, das zu seiner erfolgreichsten Publikation wurde und bis 1841 erschien. Im Herbst 1799 hatte der Verleger Goethe und Schiller den 1. Band zukommen lassen und in nicht überlieferten Begleitbriefen um Beiträge für den folgenden Jahrgang gebeten (Schiller verzeichnet den Eingang des Briefes am 28. Oktober 1799; vgl. Schillers Kalender, 126). Im Bezugsbrief wiederholte Wilmans seinen Wunsch und fügte hinzu, dass er zugleich eine Kiste mit einer „Kleinigkeit von Wein“ über Braunschweig an Goethe geschickt habe (Raabe: Der Verleger Friedrich Wilmans, S. 94). Am 9. April 1800 benachrichtigte der Braunschweiger Spediteur Johann Christian von der Heyde den Dichter von der Absendung der Kiste (vgl. RA 3, Nr 648). Mit dem gleichen Mittel versuchte Wilmans auch Beiträge von Schiller, Wieland und Jean Paul zu erhalten. Bei Schiller traf die Gabe laut seinem Kalender am 15. April 1800 ein (vgl. Schillers Kalender, 133). In seinem Antwortbrief kündigte der Verleger Goethe an, „daß wahrscheinlich für nächstes Jahr das Taschenbuch nicht erscheinen wird. Die mir versprochenen Beyträge zu demselben sind zu sparsam eingelaufen 〈…〉“ (Raabe: Der Verleger Friedrich Wilmans, S. 95). Tatsächlich erschien 1800 nur eine Titelauflage des 1. Bandes. Erst im Taschenbuch für 1802 waren Goethes „Der Zauberflöte Zweiter Theil“ (S. 15–36) wie auch Schillers Gedicht „Der Fischer. Lied der Hexen im Macbeth“ (S. 175–178) sowie u.a. Gedichte Nicolaus Meyers enthalten. Wilmans schickte Goethe am 15. September 1801 sein Belegexemplar (vgl. RA 3, Nr 1354). Er versuchte bei dieser Gelegenheit auch erfolglos, Goethe und Schiller für die gemeinsame Herausgeberschaft der Reihe zu gewinnen. 239,10 guter Weinsorten] Offenbar handelte es sich um Süßweine. Wahrscheinlich enthielt die Sendung wie die gleichzeitige an Schiller 17 Flaschen (vgl. Schillers Kalender, 133). Laut Wielands Dankesbrief vom 4. Mai 1800 waren es fünf verschiedene Weine, darunter ein Tinto d’Alicante (vgl. WB 15 I, 201). Ein Bericht Amalie von Voigts erwähnt „Etliche Fläschchen Constanzia-Wein 〈aus Südafrika〉“ aus dem Geschenk an Schiller (NA 42, 294). Nach Briefen Nicolaus Meyers aus Bremen an Goethe vom 24. Juli und an Christiane Vulpius vom 14. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 801 und 834) hatte diesen vor allem ein „weißer Portwein“ zugesagt. Meyer erfuhr in Goethes Auftrag, „daß es ein junger Caccavelhos 〈Carcavelos〉 gewesen ist“, den ein Freund des Verlegers aus Portugal beziehe (GoetheNicolaus Meyer, 1–4).

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BRIEF 281

239,14–15 F o r t s e t z u n g d e r Z a u b e r f l ö t e] „Der Zauberflöte Zweiter Theil“ (WA I 12, 181–221). In Wilmans’ Taschenbuch erschien etwa die Hälfte des in einem Manuskript von Ludwig Geists Hand mit eigenhändigen Korrekturen (GSA 25/W 1293) überlieferten Opernfragments (der Text reicht bis WA I 12, 200, Z. 346). Bei der Beilage handelte es sich möglicherweise um den entsprechenden Teil der Handschrift (Bl. 5–11), offenbar eine Reinschrift, die separat gebunden ist und anderes Papier aufweist als die folgenden Blätter, oder um eine nicht erhaltene Abschrift davon. Der Dichter war laut seinem Tagebuch zwischen dem 25. und dem 30. Mai 1800 mit der Exposition der Zauberflöte beschäftigt (GT II 1, 370f.). Goethes Vorliebe für die auch in Weimar besonders populäre letzte Oper Mozarts (1791) hatte ihn 1795 veranlasst, eine Fortsetzung zu versuchen, die unvollendet geblieben war. Im Mai 1798 nahm er die Arbeit vorübergehend wieder auf (vgl. GT II 1, 243f.), da August Wilhelm Iffland Interesse an einer Aufführung in Berlin bekundet hatte. Am 13. Februar 1799 sprach Goethe mit Schiller noch einmal über den Plan (vgl. GT II 1, 282f.), arbeitete aber nicht weiter an der Vollendung des Fragments, wohl auch deshalb, weil Schiller davon abgeraten hatte (vgl. seinen Brief an Goethe vom 11. Mai 1798; RA 2, Nr 1277). Wilmans bat in seiner Antwort vergeblich darum, „das vollendete Ganze der fortgesetzten Zauberflöte“ verlegen zu dürfen (Raabe: Der Verleger Friedrich Wilmans [vgl. die einleitende Erläuterung], S. 96). 239,15 Personen] Alle Hauptfiguren aus Mozarts Oper treten in der Fortsetzung wieder auf: Tamino und Pamina, Papageno und Papagena, Sarastro, die Königin der Nacht und Monostatos. Wie Goethe in einem Brief an Paul Wranitzky vom 24. Januar 1796 betont hatte, brachte dies auch den theaterpraktischen Vorteil mit sich, dass die Darsteller bereits auf diese Charaktere geübt waren (WA IV 11, 14). 239,15 mährchenhaften Oper] Dementsprechend trägt der Druck im Taschenbuch den Untertitel „Entwurf zu einem dramatischen Mährchen“ (S. 17). Emanuel Schikaneders Libretto zur „Zauberflöte“ steht in der Tradition der Wiener Zauberoper und verwendet Motive aus zeitgenössischen Kunstmärchen, u.a. „Lulu oder die Zauberflöte“ von August Jacob Liebeskind aus dem 3. Band von Wielands Sammlung „Dschinnistan“ (1789). 239,18 Exposition] Der einführende Abschnitt eines Dramas, der dem Zuschauer die für das Verständnis der folgenden Handlung notwendigen Informationen vermittelt. In dem im Taschenbuch abgedruckten Teil von Goethes Fragment erfährt man, dass Monostatos im Auftrag der Königin der Nacht den neugeborenen Sohn des Königspaars Tamino und Pamina in einem goldenen Sarg eingeschlossen hat. Durch den Fluch der Königin droht den Eltern weiteres Unheil. Zudem wird gezeigt, dass Papageno und Papagena nun als Ehepaar im Wald leben und sich nach Kindern sehnen, die ihnen ein unsichtbarer Chor verheißt. 239,21 honoriren] Wilmans hatte Goethe die Bestimmung des „Dankes“ für dessen Beitrag überlassen. In seiner Antwort zeigte er sich „äußerst verlegen“, die

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Sendung des Dichters „nach Würden zu honoriren“. Er entschied sich erneut für ein Kästchen mit „ausgesuchtem Wein“ (Raabe: Der Verleger Friedrich Wilmans [vgl. die einleitende Erläuterung], S. 95), das laut der Benachrichtigung Johann Christian von der Heydes am 21. Juli 1800 von Braunschweig abging (vgl. RA 3, Nr 792). 239,21 Institut] Wilmans’ Taschenbuch als „literarisch-publizistische Einrichtung“ (GWb 5, 40).

281. An August Wilhelm Schlegel

Weimar, 31. Mai 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [20]. – 1 Bl. 18,4 × 22,3 cm, ¼ S. beschr. (untere Hälfte), Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 42. WA IV 15 (1894), 73, Nr 4251 (nach E). BEIL AG E

1) Brief von Gottfried Philipp Michaelis an August Wilhelm Schlegel (vgl. zu 240,5). 2) 1 Exemplar von Schlegels „Gedichten“ (1800) (vgl. zu 240,5–6). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schlegels Brief vom 30. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 718). – Schlegel antwortete am 6. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 733). 240,5 den mir communicirten Brief] Schlegel hatte seinem Brief vom 4. Mai 1800 einen nicht überlieferten Brief von Gottfried Philipp Michaelis beigelegt, dem Bruder seiner Frau Caroline, der Arzt in Harburg an der Elbe war. Dieser Brief enthalte „das Detail von einem schrecklichen Ereigniß 〈…〉, wovon Sie vielleicht in den Zeitungen gelesen haben“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 103; RA 3, Nr 690). Bei dem weniger ausführlichen „Artikel im Hamburger Correspond. 〈…〉 von derselben Hand“, auf den Schlegel im selben Brief verweist, handelt es sich offensichtlich um das in der „Staats- und Gelehrten Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten“ vom 25. April 1800 (Nr 66, S. 〈4〉) erschienene „Schreiben aus Harburg, vom 23. April“. Nach diesem Bericht eines Augenzeugen (Michaelis?) war in der Nacht vom 16. zum 17. April 1800 ein Blitz durch den Glockenturm in den Harburger Ratskeller eingeschlagen, in dem gerade eine Tanzveranstaltung stattfand, und hatte zwei Männer und eine junge Frau getötet. Wegen der ungewöhnlichen Details des Blitzschlags und seiner Wirkungen erregte der Vorfall

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BRIEF 282

das Interesse der zeitgenössischen Naturwissenschaft; vgl. die Erwähnung in dem Artikel „Einige electrische Bemerkungen“ von Ludwig Achim von Arnim in der Zeitschrift „Annalen der Physik“ (Ludwig Achim von Arnim: Naturwissenschaftliche Schriften I. Hrsg. von Roswitha Burwick [Weimarer Arnim-Ausgabe Bd. 2]. Tübingen 2007, S. 292). 240,5–6 das erste Exemplar Ihrer Gedichte] Schlegel hatte Goethe am 23. März 1800 eines der preiswerteren Exemplare der „so eben“ bei Johann Friedrich Cotta in Tübingen erschienenen Sammlung „Gedichte von August Wilhelm Schlegel“ geschickt, „das ich Ihnen nachher gegen ein Bessres austauschen will. Die Ausgabe auf Velin wird erst in einigen Wochen fertig.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 97f.; RA 3, Nr 626.) Mit dem Bezugsbrief hatte er dann dieses angekündigte teurere Exemplar (zusammen mit zwei weiteren für Herzog Carl August und Schiller) gesandt und hinzugefügt: „Das zuerst geschickte Exemplar erbitte ich mir zurück, ich wollte es einer Dame 〈vermutlich Elisabeth Wilhelmine van Nuys〉 schenken, die einen großen Werth darauf legen wird, daß Sie es als das Ihrige gebraucht haben.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 102.) Das ‚bessere‘ Exemplar ist in Goethes Bibliothek erhalten (vgl. Ruppert, Nr 1122). 240,6 Ihre heutige Sendung] Der Bezugsbrief beginnt mit dem Satz: „Sie erhalten hiebey sehr heterogene Dinge: den neuen Band vom Shaksp. 〈der bei Johann Friedrich Unger in Berlin als 6. Band der Ausgabe „Shakspeare’s dramatische Werke. Übersetzt von August Wilhelm Schlegel“ erschienene „König Heinrich der vierte“; vgl. Ruppert, Nr 1522〉, 〈…〉 den ersten Gesang von meinem angefangnen Gedicht 〈„Tristan“; vgl. zu 244,10〉, und die Acten meiner VerunglimpfungsSache gegen den Hofr. Schütz.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 104.) Diese „Acten“ bezogen sich auf Schlegels Konflikt mit den Redakteuren der ALZ (vgl. die hier angekündigte Antwort Goethes in Nr 288 und die einleitende Erläuterung dazu).

282. An Carl Ludwig Kaaz

Weimar, 〈wahrscheinlich 2. Juni〉 1800 → Dresden

DATIERUN G

E und D geben an, dass H auf den 2. Juli 1805 datiert sei; in D wird allerdings ergänzt: „Eine Radierung und Korrektur entstellt die Datierung, so zwar, daß Tag und Jahreszahl deutlich, der Monat jedoch ziemlich unleserlich erscheint.“ Da in Goethes Tagebuch am 2. Juni 1800 vermerkt ist An den Landschafftsmahler C a a s Dresden (GT II 1, 373), was durch einen Rechnungsbeleg bestätigt wird (vgl. Postsendungen), ist es naheliegend, dass die Ausfertigung des Konzepts vom 30. Mai an diesem Tag erstellt und verschickt wurde. Warum sowohl E als auch D (Letzterer anscheinend unabhängig von Ersterem) als Jahreszahl 1805 statt 1800 lesen, ist ohne Kenntnis von H nicht zu erklären.

JUNI 1800

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ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; 1935 „seit etwa 50 Jahren“ Wien, Privatbesitz (Paul Graf Thun-Hohenstein). – Schreiberhd, mit egh. Unterschrift, am Briefkopf von fremder Hd: „Goethe an den Landschaftsmaler Kaaz in Dresden“ (Angaben nach D). K: GSA Weimar, Sign.: 29/552,II. – Doppelblatt 20,5(–20,8) × 34,3(–34,7) cm, 1 ¾ S. einspaltig rechts beschr. (S. 2–3; S. 1: Nr 280), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 2 linke Spalte oben Adresse: An den Landschafftsmahler / Herrn Caas in Dresden. E: 〈Karl Constantin Kraukling:〉 Erinnerung an Karl Kaaz, nebst einem bisher ungedruckten Schreiben von Goethe an Kaaz. Dresden 1847, S. 6f. (nach H). D: Ein unbekannter Brief von Goethe. Aus dem Besitz von Paul Graf Thun-Hohenstein. In: Jahrbuch der Vereinigung Katholischer Edelleute in Österreich. 1935, S. 114f. (nach H). WA IV 15 (1894), 72f., Nr 4250 (nach K). Textgrundlage: K. ÜBER L IEF ERU NGS VA R I A NTEN

240,10–11 Bekanntschafft] Bekanntschaft E D 240,12 verband] verband, E D 240,13 auszuführen] auszuführen, E 240,13 Landschafftsmahler] Landschaftmaler E Landschaftsmaler D 240,15 Stille welche,] Stille, welche E D 240,15 Gegenden,] Gegenden E D 240,16–17 schauerlich] schauerlich, E D 240,18 gekannt noch gestört] gestört, noch gekannt E 240,18 bließ] blies E D 240,19 rathen] rathen, E D 240,22 schickliche,] schickliche E D 241,2 Scene] Sonne D 241,3–4 Orpheus] O r p h e u s E 241,4 selbst)] selbst), D 241,4 G a t t i n] Gattin E D 241,7 verliehren] verlieren E D 241,7 die Composition selbst] d i e C o m p o s i t i o n s e l b s t E 241,7–8 die Staffage] d i e S t a f f a g e E 241,8 Hitze und Ruhe] H i t z e u n d R u h e, E 241,8 auf Stille und Harmonie] auf S t i l l e u n d H a r m o n i e E und Stille und Harmonie D 241,9 sey] sei E 241,9 genug] genug, D 241,11 sich] sich, E 241,12 Ausstellung] Ausstellung, E 241,12 vortheilhaft] vorteilhaft D 241,14 seyn] seyn, E D 241,15 realisiren] realisieren D 241,15–16 fortdaurendes] fortdauerndes E D 241,16 Verhältniß] Verhältnis D 241,16 unsrem] unserm E D 241,17–18 wünsche. / Weimar am 30 May 1800.] wünsche. / W e i m a r am 2. Juli 1805. G o e t h e . E wünsche. / Weimar, am 2. Juli (?) 1805. / Goethe. D ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Postsendungen: 2. Juni 1800 (GR/Belege 1800, 2, Bl. 18r; vgl. GT II 1, 373).

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BRIEF 282

C a r l Ludwig Kaaz (eigentlich: Katz; 1773–1810) wurde in Karlsruhe geboren und wuchs nach dem frühen Tod seiner Eltern als Waise in Pforzheim auf. Ab 1792 erhielt er in La Chaux-de-Fonds in der Schweiz eine Ausbildung als Kupferstecher. Seit 1797 war er Schüler an der Kunstakademie in Dresden und spezialisierte sich auf Landschaftsmalerei. Seine Mäzenin Elisa von der Recke ermöglichte ihm eine Studienreise über Paris nach Italien von 1801 bis 1804. 1805 heiratete Kaaz Caroline Susanne Graff, die Tochter seines Lehrers Anton Graff, und verbrachte sein weiteres Leben in Dresden. Für seine Landschaftsbilder, oft in der Kaaz eigentümlichen Mischtechnik von Aquarell und Gouachefarben, verwendete er Skizzen und Anregungen aus Italien. – Goethe scheint, wie der vorliegende Brief nahelegt, Kaaz während seines Besuchs der Leipziger Messe kennengelernt zu haben. In seinem Reisetagebuch vermerkt er am 1. Mai 1800: Gouache Landschaften von Kaaz. (GT II 1, 359.) Während der Italienreise des Künstlers riss der Kontakt anscheinend zunächst ab. Nach seiner Rückkehr wurde Kaaz jedoch, wohl auch wegen der Beziehungen seiner Arbeiten zu Rom und Italien, seit einem Besuch in Weimar im Oktober 1807 ein geschätzter Freund des Dichters. Während eines Aufenthalts in Karlsbad im Sommer 1808 wurde Goethe von Kaaz im Zeichnen von Landschaften unterrichtet (vgl. den Bericht in den „Tag- und Jahres-Heften“ für 1808; WA I 36, 37). Dabei entstanden gemeinschaftlich einige Graphiken (vgl. die Einträge zu Kaaz in den Registern von Corpus, bes. Bd IVa und VIb). Im Jahr darauf stellte der Maler, unterstützt von Johann Heinrich Meyer, seine Arbeiten in Weimar aus und wohnte als Gast in Goethes Haus am Frauenplan. Er porträtierte in dieser Zeit auch den Dichter (vgl. Hans Geller: Carl Ludwig Kaaz. Landschaftsmaler und Freund Goethes. 1773–1810. Ein Beitrag zur Erforschung der deutschen Malerei zur Goethe-Zeit. Berlin 〈1961〉, S. 131 und Abb. 20–23). Wohl auch deshalb, weil am wichtigsten für Goethes Beziehung zu Kaaz die intensiven persönlichen Kontakte waren, sind nur vier Briefe an diesen, beginnend mit dem vorliegenden, überliefert; die drei weiteren stammen aus den Jahren 1808 bis 1810. Ebenso viele Gegenbriefe sind erhalten; sie entstanden 1808 und 1809. Ob Kaaz das im vorliegenden Brief von Goethe konzipierte Bild ausführte, ist zweifelhaft. Angeblich soll es sich um ein 1807 entstandenes, verschollenes Ölgemälde namens „Mittagsstille“ gehandelt haben, das den Untertitel (?) trug: „Romantische Landschaft, wie sie Dichter zu höheren Schöpfungen begeistern können 〈sic〉 (nach einer Idee von Goethe)“ (Thieme/Becker 19, 402; Geller: Carl Ludwig Kaaz, S. 127). Einziges konkretes Zeugnis dafür, dass Kaaz sich mit dem Sujet beschäftigte, scheint ein Tagebucheintrag des sächsischen Diplomaten Ernst Blümner vom 29. Januar 1806 zu sein: Demnach arbeite Kaaz an „einer in Gouache gemalten Landschaft für Göthe“, welche die Stunde des Pan darstelle (Hermann F. Weiss: Ernst Blümner und die Dresdener Kunstszene in den Jahren 1805– 1808. Nach unveröffentlichten Tagebüchern. In: Zeitschrift für Kunstgeschichte 56 [1993], S. 479).

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240,10 der angenehmen Augenblicke] Vermutlich während der Leipziger Messe (vgl. die einleitende Erläuterung). 240,10 welchen] Wohl verschrieben für ‚welche‘ (so in E und D). 240,12 mich verband] Sich verbinden: sich verpflichten. 240,16 ahndungsvoll] Hier: geheimnisvoll, unheimlich (vgl. GWb 1, 302). 240,17 Mitternacht] Nach dem Volksglauben die Stunde, in der böse Geister zu erscheinen pflegen. 240,17 P a n] Der in Arkadien heimische griechische Hirtengott wurde als Mischwesen aus Mensch und Ziegenbock dargestellt. Nach einer spätantiken Interpretation sollte Pan, dessen Name auf das gleichlautende griechische Wort für ‚All‘ (») bezogen wurde, „die ganze Natur vorstellen“ (Hederich, 1867, vgl. auch 1857). Der sonst Lebensfreude und Wollust verkörpernde Gott hatte durch die hier von Goethe geschilderte Vorstellung von der Stunde des Pan, die auf den Dichter Theokritos zurückgeht, auch unheimliche Züge: Bei denen, die ihn störten, verbreitete er den nach ihm benannten panischen Schrecken. 240,18 bließ] Auf der aus sieben Röhren bestehenden Panflöte (Syrinx), die der Gott erfunden haben soll (vgl. Hederich, 1859). 240,21 Eiche] „Indessen ist die Eiche auch 〈…〉 dem Arkadischen Pan geweiht bei dessen Heiligthume zu Tegea ‚die heilige Pans-Eiche‘ stand, welche die Sacra 〈Heiligtümer〉 des Gottes trug, mithin einen Opferaltar unter ihren Zweigen voraussetzt.“ (Der Baumkultus der Hellenen. Nach den gottesdienstlichen Gebräuchen und den überlieferten Bildwerken dargestellt von Carl Boetticher. Berlin 1856, S. 406f.) 240,22 schickliche] Hier: angemessene, geeignete. 241,3 Lorbeer und Leyer] Traditionell ikonographische Zeichen für den Dichter. Der Lorbeer war Apollon heilig, der u.a. Gott der Dichtkunst war. 241,3–4 Orpheus] Nach Goethes späterer Formulierung in „Philostrats Gemählde. Nachträgliches“ war der sagenhafte Poet und Sänger aus Thrakien für die altgriechischen Bildner und Dichter 〈…〉 das Gefäß, in welches sie alle Wirkungen der Dichtkunst niederlegten; rohe Menschen sollte er der Sittlichkeit näher führen, Flüsse, Wälder und Thiere bezaubern 〈…〉 (WA I 49.1, 146). Das Merkmal des Orpheus ist die eben erwähnte Leyer (Lyra), „welche er vom Apollo empfangen, und da sie sonst nur mit sieben Saiten bezogen war, noch mit zwoen mehr versehen hatte“ (Hederich, 1811). 241,4 G a t t i n] Im Falle des Orpheus die Nymphe Eurydike, die der Sänger vergeblich aus dem Totenreich zurückzuholen versuchte. Johann Heinrich Meyer hatte diesen Mythos für den 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ gezeichnet (vgl. zu 166,12). 241,6 Mittelgründe] Mittelgrund: mittlerer Bildbereich zwischen Vorder- und Hintergrund (vgl. GWb 6, 241). 241,7 da denn] Diese hier im Sinne von ‚wobei‘ gebrauchte Formulierung ist eine „stilist〈ische〉 Vorliebe“ Goethes (GWb 2, 1033).

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BRIEF 283

241,7 Composition] Künstlerische Konzeption; hier wohl die Darstellung der Landschaft, da sie der Staffage gegenübergestellt wird (vgl. GWb 5, 555). 241,8 Staffage] In ein Landschaftsbild integrierte Figuren; vgl. Johann Heinrich Meyers und Goethes Aufsatz über die zu dieser Zeit vieldiskutierte Thematik in den „Propyläen“ (III 1, 153–156; vgl. auch zu 176,3). Die von Goethe angeregte Darstellung mythologischer Gestalten hätte zur sogenannten ‚heroischen Staffage‘ gehört, während Kaaz’ überlieferte Werke sich eher an niederländischen Vorbildern orientieren (vgl. Neue deutsche Biographie 10 [wie in der einleitenden Erläuterung], S. 715). 241,9 aufzuregen] ‚Aufregen‘ hier im Sinne von „geistig, künstlerisch anregen“ (GWb 1, 991f.). 241,9–10 Production] Hier: Kunstwerk (vgl. GWb 6, 1522). 241,12 Ausstellung] Die Kunstausstellung zur Präsentation der Beiträge zur zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“, deren Einsendeschluss der 25. August 1800 war (vgl. zu 173,7). Wie 1799 wurde die Ausstellung des Freien Zeicheninstituts am 3. September, dem Geburtstag Herzog Carl Augusts, eröffnet; sie dauerte bis zum 10. oder 11. Oktober. Offenbar sollten diesmal, wie auch in den folgenden Jahren, neben den um den Preis konkurrierenden Bildern (und Arbeiten aus dem Institut) noch weitere gezeigt werden; ob und mit welchen Werken dies bereits 1800 realisiert wurde, ist jedoch nicht sicher (vgl. auch zu 259,12). 241,13–14 Gedanken zu einfachern und reichern Bildern] Weitere Vorschläge Goethes an Kaaz für graphische Werke sind nicht bekannt. 241,16 Kunstfreunden] Die erste Erwähnung der „Weimarischen Kunstfreunde“. Diese Bezeichnung wird in den folgenden Jahren, auch mit dem Kürzel „W.K.F.“, von Goethe „als offiziöser Name des die Weimarer Kunstpolitik maßgeblich bestimmenden 〈…〉 Kunstvereins bzw Expertengremiums“ um ihn selbst und Johann Heinrich Meyer verwendet, zunächst vor allem im Zusammenhang mit den Preisaufgaben und den zugehörigen Ausstellungen (GWb 5, 816; vgl. GoetheHandbuch3 4/2, 704–706 sowie Supplemente 3, 147). Bei den „Propyläen“ war von vornherein betont worden, dass sie das Werk harmonisch verbundner Freunde sein sollten (Propyläen I 1, V; vgl. WA I 47, 6).

283. An Sophie Sander?

Weimar, 2. Juni 1800 → 〈Weimar〉

ZUM A D RESSATEN

Sophie Sander hatte am 2. Juni 1800 schriftlich um eine Begegnung mit Goethe ersucht (vgl. die einleitende Erläuterung). Der Dichter notierte unter diesem Datum in sein Tagebuch: Abends Cosi fan tutte. Nach der Oper Fr. G. H. R. Loder. Sanders u Frommanns. (GT II 1, 373.)

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H: Privatbesitz (Bonn). – 1 Bl., 1 S. beschr., egh., Tinte. – Faksimile: Auktionskatalog Hartung & Karl 16 (1976), S. 341, Nr 2383. E: WA IV 50 (1912), 19, Nr 4251a (Carl Schüddekopf). Textgrundlage: Faksimile. ERL ÄUT ERUNGEN

Sofern die Identifizierung der Adressatin richtig ist, beantwortet der Brief Sophie Sanders Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 725). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Sophie (eigentlich Sophia Friederika Henriette) Sander geb. Diederichs (1768– 1828) war die Tochter eines Brunnenmeisters in Pyrmont. 1794 heiratete sie den Lektor und (ab Dezember 1798) Verlagsbuchhändler Johann Daniel Sander. Um 1800 war das Haus des Ehepaars in der Breiten Straße Nr 23 in Berlin ein bekannter literarischer Salon. Darin verkehrten u.a. Autoren der Frühromantik wie die Brüder Schlegel und Ludwig Tieck, außerdem z.B. die Brüder Humboldt, Carl Friedrich Zelter, Heinrich von Kleist, Jean Paul und Sophie Sanders Vetter Adam Müller. Als Mittelpunkt dieser Gesellschaften wurde die attraktive und geistreiche Gastgeberin zu einer so prominenten ‚Salonière‘ wie Henriette Herz und Rahel Levin. Durch berufliche und psychische Probleme Johann Daniel Sanders endete die Blütezeit des Salons allerdings schon im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts. Nach Sanders Tod am 27. Januar 1825 übernahm seine Frau die Verlagsbuchhandlung, deren geschäftlichen Teil sie bereits seit 1808 leitete. – Literaturhinweis: Else Lüders: Die Sanders. Ein Familienschicksal aus Preußens Notzeit und Aufstieg. Leipzig 〈1940〉. Johann Daniel Sander hatte 1797 den Erstdruck von Goethes „Herrmann und Dorothea“ korrigiert; im Frühjahr 1800 übernahm er die gleiche Aufgabe beim 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ (vgl. zu 226,6). Im Jahr 1797 hatte er auch Weimar und Jena besucht und dabei, vermittelt durch seinen Freund Carl August Böttiger, am 28. Juli die Bekanntschaft Goethes gemacht. Er berichtete seiner Frau darüber in einem Brief vom 2. August 1797 und erwähnte dabei, Goethe habe ihn aufgefordert, „bald wieder zu kommen, meine Frau mitzubringen und dann länger in Weimar zu bleiben“ (Schiller unter seinen Zeitgenossen. [Erinnerungen an Weimar und Jena.] In: Politische Wochenschrift. Heft 8 [1856], S. 63). Bei seinem Besuch der Leipziger Messe hatte Goethe auch die Bekanntschaft Sophie Sanders gemacht und war nach Ausweis seines Tagebuchs vom 7. bis 14. Mai 1800 häufig mit ihr und ihrem Mann zusammen (vgl. GT II 1, 363–366). Von Ende Mai bis Anfang Juni hielt sich das Ehepaar dann in Weimar und Jena auf; aus dieser Zeit stammt der vorliegende Brief. Am 29. Mai nahmen beide als Goethes Gäste an einer großen Gesellschaft von insgesamt 25 Personen teil (vgl. GT II 1, 371). Nach zeitgenössischen Berichten waren Goethe und Sophie Sander sehr voneinander an-

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BRIEF 284

getan (vgl. BuG 5, 23, 28); laut Johann Daniel Sanders Brief an Böttiger vom 24. Januar 1801 war seine Frau „wirklich ein wenig in ihn 〈Goethe〉 verliebt“ (Sander-Böttiger 3, 165). Ein erneuter Besuch des Ehepaars im Sommer 1802 scheint weniger erfolgreich verlaufen zu sein. Zu einer eigentlichen Korrespondenz mit dem Weimarer Dichter kam es jedenfalls nicht: Außer dem vorliegenden Brief, der nicht mit Sicherheit an Sophie Sander gerichtet ist, sind nur noch Nr 349 und ein Brief vom 15. Januar 1802 überliefert (vgl. WA IV 16, 6f.). Auch von Sophie Sander sind nach 1800 nur drei weitere Briefe an Goethe aus den Jahren 1801, 1802 und 1804 erhalten. Johann Daniel Sanders Bitte, eine Patenschaft für das am 1. November 1801 geborene dritte Kind des Ehepaars, Emilie, zu übernehmen (vgl. RA 3, Nr 1432), kam Goethe am 25. November in seinem einzigen überlieferten Brief an den Verleger eher zögerlich nach (vgl. WA IV 15, 286f.). Zu der späteren Entfremdung trug wohl auch bei, dass Sander mit Goethes Feinden Garlieb Merkel und August von Kotzebue verkehrte, deren Zeitschrift „Der Freimüthige“ er anfangs verlegte. Am 2. Juni 1800 schrieb Sophie Sander an Goethe: „Es würde mir schwer werden, Weimar zu verlassen, ohne Sie vorher noch einmal gesehen zu haben“, und schlug als eine von mehreren Möglichkeiten für eine letzte Begegnung vor: „Wären Sie vielleicht heute nach dem Theater zu Hause 〈…〉?“ (H: GSA 28/29, Bl. 158.) Es ist naheliegend, wenngleich nicht zwingend, dass die vorliegende Einladung darauf antwortet. Die übrigen Gäste am Abend des 2. Juni, Johann Christian Loders zweite Ehefrau Luise sowie der Jenaer Verlagsbuchhändler Friedrich Frommann und dessen Frau Johanna, waren mit dem Ehepaar Sander befreundet. Dass Sophie Sander sich in ihrer Antwort auf Nr 349 enttäuscht darüber zeigte, keinen „Brief von Ihrer eignen Hand“ bekommen zu haben (H: GSA 28/788, St. 2; RA 3, Nr 1020), könnte darauf anspielen, dass Goethe ihr zuvor, wie bei vorliegendem Brief, eigenhändig geschrieben hatte. 241,19 Schauspiel] Wie Goethes Tagebucheintrag bestätigt (vgl. Zum Adressaten), handelte es sich um „So sind sie alle“, Christian August Vulpius’ seit 1797 gespielte Bearbeitung von Lorenzo Da Pontes italienischem Libretto zu Mozarts Oper „Così fan tutte“ (1790). 241,19 frugales] Frugal: einfach, bescheiden; von Goethe häufig in Einladungen verwendet (vgl. GWb 3, 985).

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284. An Haas und Sohn Weimar, 4. Juni 1800 → Köln ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/29, Bl. 164. – Doppelblatt 20,5(–20,7) × 34,5 cm, 2⁄3 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Hln Haas und Sohn / in Cölln am Rhein. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / April, Mai, Juny / 1800. E: WA IV 15 (1894), 74, Nr 4253 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet den Brief von Haas und Sohn vom 18. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 666). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: 5. Juni 1800 (GR/Belege 1800, 2, Bl. 17r). Die von Hermann Joseph Haas (1729–1800) aus Monschau in der Eifel 1771 gegründete und seit 1796 gemeinsam mit seinem Sohn Arnold Christian (1775– 1813) geführte Verlagsbuchhandlung in Köln „Nr 4581 An den Vierwinden“ (NA 38 II, 142) publizierte in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts ein breites Spektrum von Titeln. Nach dem Tod des Vaters am 9. Dezember 1800 machte Arnold Haas jedoch Ende 1802 Bankrott, und die Buchhandlung wurde im Oktober des folgenden Jahres von dem Verlag J. L. Kauffmann übernommen (vgl. Thomas Bremer: Unbekannte Quellen zur Geschichte des Kölner Buchhandels 1771–1810 aus dem Verlagsarchiv Gebauer. In: Buch – Bibliothek – Region. Wolfgang Schmitz zum 65. Geburtstag. Hrsg. von Christine Haug und Rolf Thiele. Wiesbaden 2014, S. 31–35). – Der vorliegende Brief ist der einzige überlieferte Goethes an die Firma. Später im selben Jahr reichte der Kölner Maler Joseph Hoffmann über Haas und Sohn seinen Beitrag zur zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ ein (vgl. Nr 322). Im Bezugsbrief hatte die Verlagsbuchhandlung Goethe mit Verweis auf die „Propyläen“, „Ihr vortreffliches Journal“, um die „Ästhetische Beurtheilung und Erklärung“ von Kupferstichen für ein neues Taschenbuch gebeten (H: GSA 28/29, Bl. 163). Neben dessen Ankündigung lag dem Brief der Stich von Raffaels „Transfiguration“ bei (vgl. zu 242,2), der den Anfang machen sollte. Die „Anzeige eines neuen Taschenbuchs für 1801“ war u.a. am 2. April 1800 in Nr 45 des Intelligenzblatts der ALZ erschienen (Sp. 361–363). Ab „dem ersten Jahr des neunzehnten Jahrhunderts 1801“ sollte demnach ein von dem Schriftsteller Karl Gottlob Cramer herausgegebenes „Taschenbuch für Kunst und Laune“ mit jeweils sieben Kupfern von jetzt in Paris befindlichen „Gemälden aus dem goldnen Zeitalter der

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BRIEF 285

Malerkunst“, d.h. Renaissance und Barock, herauskommen. „Einer der ersten Künstler“ werde sie nach Kopien eines „jungen italienischen Malers“ stechen. „Zu jedem Kupfer kommt eine ästhetische Beurtheilung und Erklärung.“ Im September des Jahres zeigte Haas und Sohn u.a. im Intelligenzblatt der ALZ vom 24. des Monats (Nr 155, Sp. 1309f.) die Veröffentlichung des Taschenbuchs an. Den Kommentar zu den Stichen schrieb nach Goethes Absage Ferdinand Franz Wallraf unter dem Pseudonym „W. Casparssohn“ und würdigte darin auch „G ö t h e ’s Propyläen“ (S. 18; vgl. auch S. X). Durch den Bankrott des Verlags erschienen nur noch zwei weitere Ausgaben der Reihe für 1802 bzw. 1804. Die Stiche mit den zugehörigen Beschreibungen aus den drei Bänden kamen auch als Einzelausgaben unter dem Titel „Das Museum zu Paris 〈…〉“ heraus. 242,1–2 Aufsätze in den Propyläen 〈…〉 Rafaels handeln] Ein umfangreicher Aufsatz von Johann Heinrich Meyer auf der Grundlage 1796 in Rom angefertiger Notizen mit dem Titel „Rafaels Werke besonders im Vatikan“ war in den ersten beiden Heften der „Propyläen“, wie alle Beiträge anonym, erschienen (Propyläen I 1, 101–127 und I 2, 82–163). Er wurde später im letzten Heft fortgesetzt (Propyläen III 2, 75–96). Laut Goethes Anzeige zu den ersten drei Heften (vgl. zu 11,24) sollten nach der Behandlung der im Vatikan zurükgelassenen Gemälde Raffaels die übrigen späteren Werke folgen (WA I 47, 41). 242,2 das berühmte Bild der Verklärung] Das auch als „Transfiguration“ bekannte letzte Werk Raffaels, das bei seinem Tod 1520 weitgehend vollendet war, befand sich ab 1523 in der römischen Kirche San Pietro in Montorio. Nach der Konfiszierung durch die Franzosen 1797 war das Gemälde bis 1815 im Pariser Louvre; heute wird es in der Vatikanischen Pinakothek aufbewahrt (Inv.-Nr 40333). Vor allem wegen der Verbindung der Verklärung (lat.: transfiguratio) Christi (bei Matthäus 17,1–9) mit der sich in den Evangelien anschließenden Heilung des mondsüchtigen (besessenen) Knaben (bei Matthäus 17,14–21) wurde das Werk im 18. Jahrhundert oft kritisiert. Goethe, der dieses Bild sehr bewunderte, wendet sich in der „Italiänischen Reise“ gegen dessen Kritiker (vgl. IR III, 172f.; vgl. auch GB 7 II, zu 31,14). 242,3–4 eine Würdigung desselben] Johann Heinrich Meyer wollte sich schon laut seinem Brief an Goethe aus Rom vom 3. April 1796 „gelegenlich“ in die Kontroverse um Raffaels „Transfiguration“ einschalten (Goethe-Meyer 1, 219; RA 2, Nr 159); vgl. auch den Abschnitt „Die Traffiguration“ in Meyers Notizbuch „Kirchen in Rom“ (H: GSA 64/92, Bl. 116). Seine ausführliche Verteidigung des Gemäldes erschien jedoch erst 1805 in seinem „Entwurf einer Kunstgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts“ in Goethes Buch „Winkelmann und sein Jahrhundert“ (S. 370–373; vgl. FA/Goethe I 19, 164–166).

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285. An Gebrüder Ramann & Comp.

Weimar, 4. Juni 1800 → 〈Erfurt〉

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H: Verbleib unbekannt. E: 〈Hermann Uhde:〉 Was Goethe und Wieland getrunken haben. In: Hamburger Correspondent. Nr 261. 7. November 1875 (nach „amtlich beglaubigter Abschrift“). WA IV 15 (1894), 74, Nr 4252 (nach E). Textgrundlage: E. – Die Hervorhebung der Unterschrift entspricht zeitgenössischer Druckkonvention und nicht Goethes Schreibgewohnheit. BEIL AG EN

1) 36 Reichstaler und 16 Groschen (vgl. zu 242,13). 2) Wahrscheinlich Bezugsbrief mit Rechnung (vgl. zu 242,14). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet die Weinsendung der Gebrüder Ramann mit Begleitbrief und Rechnung vom 6. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 694). – Die Weinhandlung sandte die neue Bestellung mit Begleitbrief und Rechnung am 6. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 732). Postsendungen: 4. Juni 1800 (GR/Belege 1800, 2, Bl. 19r; vgl. GT II 1, 373). Christian Heinrich Ramann (1765–1816) stammte aus Sömmerda und hatte bereits in Franken gemeinsam mit seinem Bruder eine „Handlung“ betrieben. 1791 gründeten beide in Erfurt einen „Spezerei-, Waaren- und Landesprodukten-“, dann auch Weinhandel (〈Albert Pick:〉 Goethe und Gebrüder Ramann in Erfurt. In: Allgemeiner Anzeiger für Stadt und Kreis Erfurt. 1. und 2. Beilage zu Nr 268. 14. November 1893). Offiziell hieß die Firma im 18. Jahrhundert noch Gebrüder Ramann & Comp. (vgl. ihre Mitteilung über die Namensänderung in „Gebrüder Ramann“ vom 13. Februar 1801; RA 3, Nr 1122). Bestellungen Goethes bei der Weinhandlung sind bis 1826 überliefert. Auch andere prominente Dichter und Philosophen aus Weimar und Jena wie Schiller, Wieland sowie (während ihrer Jenaer Zeit) Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Georg Wilhelm Friedrich Hegel bezogen ihren Wein von Ramann. Goethe scheint erstmals am 18. April 1800 eine Lieferung von der Firma erhalten zu haben. Dafür spricht, dass die Weinhandlung dem Brief mit diesem Datum eine gedruckte Angebotsliste beilegt und ihn mit dem Wunsch schließt: „Es sollte uns sehr freuen wenn dießes Veranlaßung gebe, mit mehreren gütigen Aufträgen von Ew: HochWohlgebohrn beehrt zu werden. Wir werden es uns zur Pflicht machen Dieselben jederzeit auf das rechtschaffenste zu bedienen.“ (H: GSA 28/717, St. 1; RA 3, Nr 667.) Möglicherweise war Goethe der Händler durch Christian August Vulpius empfohlen worden, der selbst zu Ra-

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manns Stammkunden zählte und diese erste wie auch viele spätere Bestellungen Goethes übermittelte. 242,13 die schuldige Summe von 36 rh 16 Gr.] Die dem Bezugsbrief beigefügte Rechnung belief sich auf 8 Reichstaler und 16 Groschen; dazu addierte Goethe noch eigenhändig 28 Reichstaler für Ein Eymer Erlauer (H: GSA 28/717, St. 2). 242,14 Quittung] Die Firma quittierte die Rechnung am 5. Juni 1800. Diese steht auf S. 3 des Doppelblatts mit dem Bezugsbrief, den Goethe also offenbar mitgeschickt hatte. Den Empfang der Summe bestätigte der Antwortbrief. 242,15 Eimer] Das besonders im Weinhandel gebräuchliche Flüssigkeitsmaß, das in Weimar und Erfurt etwas unterschiedlich bemessen wurde, entsprach rund 71 Litern. 242,15 Erlauer Wein] Wein aus dem Anbaugebiet um Eger (deutscher Name: Erlau) in Ungarn. Goethe war mit der Qualität der Lieferung vom 6. Juni 1800 offenbar unzufrieden und ließ durch Christian August Vulpius eine nicht erhaltene Reklamation übermitteln, worauf ihm ein Preisnachlass gewährt wurde (vgl. RA 3, Nr 763 und 872). 242,15–16 demselben, den Sie mir schon überschickt] Am 18. April 1800 hatte die Weinhandlung Goethe u.a. „2 halbe Eymer Rothen Ungarischen Erlauer Wein“ gesandt (H: GSA 28/717, St. 1; RA 3, Nr 667).

286. An Christian Gottlob Voigt

Weimar, 5. Juni 1800 → 〈Weimar〉

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H: UB Leipzig, Slg Hirzel, Sign.: B 255. – Doppelblatt 16,4 × 20,7 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Geheimde Rath / Voigt / Hochwohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate, rechtes oberes Viertel größtenteils ausgerissen. E: Goethe-Voigt1 (1868), 219, Nr 81. WA IV 15 (1894), 75, Nr 4254. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Voigts, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Voigt beantwortete diesen Brief und EB 165 am 6. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 735). 243,1 Lehnsbrief] Für das Gut Oberroßla (vgl. Nr 121 und die Erläuterungen dazu). Gottlieb Meißel hatte Goethe am 4. November 1799 den am 21. Oktober ausgestellten vorläufigen „Lehn-Schein, bis zu Ausfertigung des neuen Lehnbriefs“ (GSA 30/45, Bl. 39) übersandt und mitgeteilt, „daß das Conzept zum neuen

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Lehnbrief bereits ebenfalls entworfen worden ist“ (H: GSA 30/45, Bl. 33; RA 3, Nr 415). Dieses aus einer Abschrift des älteren Lehnbriefes vom 10. Juli 1782 erstellte Konzept der Urkunde, die auf den 21. Oktober 1799 datiert war, ist überliefert (LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4315, Bl. 31–38). Ein Randvermerk Johann Nicolaus Wicklers auf der ersten Seite über die Zustellung der (nicht überlieferten) Ausfertigung an Goethe ist allerdings erst auf den 5. Juni datiert. 243,2 sportelfrey] Sporteln (von lat. sportulae) bezeichnen Nebengebühren, die den Mitarbeitern einer Behörde zugutekamen (vgl. Grimm 16, 2688). Voigt erwähnte im Juli 1799 im Zusammenhang mit Nr 121, dass „die Geheimräte sportulfrei sind“ (Goethe-Voigt2 2, 182; RA 3, Nr 261). Friedrich Heinrich Gotthelf Osann verwies schon bei der Zusendung des Adjudikationsscheins am 17. Juli 1798 „auf die allgemeine Observanz, nach welcher dem Vorgesezten dergl. 〈Gebühren〉 nicht liquidirt werden dürfen“ (H: GSA 30/39, Bl. 96; RA 2, Nr 1386). 243,3 Artigkeit] Aufmerksamkeit (vgl. GWb 1, 842). Zu den hier geplanten Geschenken für die Beamten sind keine weiteren Zeugnisse bekannt. 243,3–5 Wicklern 〈…〉 Meisel 〈…〉 Schimmelpfennigen] Der Kanzleisekretär und Botenmeister (Vorsteher der Kanzleibediensteten; vgl. GWb 2, 847) Johann Nicolaus Wickler, der Lehnssekretär Gottlieb Meißel und der Regierungsdiener Johann Constantin Schimmelpfennig. 243,5 den Boten] Die Kanzleibediensteten Gottlieb Wilhelm Pfeffer, der Goethe laut Wicklers Vermerk auf dem Konzept den Lehnbrief zugestellt hatte (vgl. LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4315, Bl. 31), Johann Heinrich Wilhelm Kirscht und Johann Friedrich Gräfe (vgl. Hofkalender 1800, 21). 243,7 Beyrath] Sachkundiger Ratschlag (vgl. GWb 2, 302). 243,7 mündlich] Goethes Tagebuch verzeichnet am 10. Juni 1800 wieder ein Gespräch mit Voigt (vgl. GT II 1, 373), bei dem es allerdings in erster Linie um August Wilhelm Schlegels Klage gegen die Redakteure der ALZ gegangen sein dürfte (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 288).

287. An Ludwig Tieck

Weimar, 8. Juni 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin. – 1 Bl., links unregelmäßig abgerissen, 16(–18,7) × 22,6(–23) cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E: WA IV 18 (1895), 80f., Nr 4254a (Albert Leitzmann).

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BRIEF 288

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Tiecks Brief vom 6. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 734). – Tieck antwortete am 9. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 738). Der Berliner Schriftsteller Ludwig Tieck (1773–1853) war mit Friedrich und August Wilhelm Schlegel befreundet und wurde von Letzterem wahrscheinlich am 21. Juli 1799 in Weimar mit Goethe bekanntgemacht (vgl. zu 104,21). Bereits im vorangegangenen Jahr hatte Tieck, ebenfalls durch Vermittlung Schlegels, mit dem älteren Dichter Briefe gewechselt. Vom 17. Oktober 1799 bis zum 20. Juni 1800 wohnte er mit seiner Frau Amalie und seiner im März 1799 geborenen Tochter Dorothea in Jena als Mitglied des später als ‚Frühromantiker‘ bezeichneten Kreises um die Brüder Schlegel. In diesen Monaten verkehrte er auch mit Goethe (vgl. Köpke, Tieck 1, 259–261). Namentlich die Vorlesung seines Trauerspiels „Leben und Tod der heiligen Genoveva“ im Dezember 1799 blieb beiden Dichtern zeitlebens im Gedächtnis (vgl. zu 181,13). Weitere Briefe Goethes an Tieck aus den Jahren 1799 und 1800 sind nicht bekannt; außer dem Bezugs- und Antwortbrief sind auch keine Gegenbriefe überliefert. – Über Tieck und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 15. oder 16. Juli 1798 (GB 13). Als Goethe den vorliegenden Brief schrieb, bereitete Tieck seinen Wegzug von Jena vor, nach dem er sich, im Anschluss an Aufenthalte in Weißenfels, Giebichenstein bei Halle und Hamburg, schließlich wieder in Berlin niederließ. Im Bezugsbrief hatte er wegen seiner nahen Abreise gebeten, schon vor der Uraufführung von Schillers „Maria Stuart“ am 14. Juni 1800 Goethe mit seiner Frau, die dieser offenbar noch nicht kennengelernt hatte, einen Abschiedsbesuch abstatten zu dürfen. Als Termin hatte er den folgenden Mittwoch vorgeschlagen. In seiner Antwort nahm Tieck „mit dem grösten Vergnügen Ihre Einladung auf den Mittwoch an“ und betonte noch einmal, wie „traurig“ es für ihn und seine Frau wäre, „wenn wir Sie nicht sehn sollten“ (H: GSA 28/29, Bl. 175). Der Besuch des Ehepaars ist in Goethes Tagebuch vom 11. Juni 1800 verzeichnet (vgl. GT II 1, 373). 243,11 in diesen Tagen 〈…〉 bin] Wegen des Schlossbaus (zu den in Goethes Tagebuch im Juni eingetragenen Terminen im Schloß vgl. GT II 1, 373–376) und vor allem wegen der Ausschusstagungen der Landstände (vgl. zu 237,9). Am 11. Juni 1800, dem Tag von Tiecks Besuch, fand der Abschied der Weimarer Stände statt, und Goethe war Mittag bey Hofe (vgl. GT II 1, 373 und FB 1800, S. 106). 243,15 durchaus] Hier wohl im Sinne von ‚den ganzen Tag über‘ (vgl. GWb 2, 1306). 243,16–17 daß Mitwoch kein Schauspiel ist] In der Woche vor der Uraufführung der „Maria Stuart“ am Samstag, dem 14. Juni, gab es in dem von Goethe geleiteten Weimarer Hoftheater keine Vorstellungen (vgl. Burkhardt, Theater, 36), während der Mittwoch sonst einer der gewöhnlichen Spieltage war (vgl. 40,23).

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Der seit seiner Jugend theaterbegeisterte Tieck zeigte in seiner Jenaer Zeit besonderes Interesse daran, „den Meister 〈Goethe〉 auch im Reiche der Bühne kennen zu lernen“ (Köpke, Tieck 1, 261). 243,18 kommen〈.〉] Der Schlussbogen des n, und vermutlich der Punkt, sind über den rechten Briefrand hinaus geschrieben. 243,18–19 Montag Abends geht eine Post herüber.] Laut dem „Jenaischen Post-Bericht“ für 1803 ging die reitende Kaiserliche Reichspost „M o n t a g s Nachts“ u.a. nach Weimar ab (Hofkalender 1803, Anhang, S. 13).

288. An August Wilhelm Schlegel

Weimar, 10. Juni 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [21]. – 1 Bl. 18,4 × 22,3 cm, ¼ S. beschr. (untere Hälfte), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 42. WA IV 15 (1894), 75f., Nr 4255 (Eduard von der Hellen; nach E). BEIL AG E

(Vgl. 244,5–6.) Vorlage Goethes zu einem Brief Schlegels an den Akademischen Senat in Jena: |P. P.| 〈G〉 Es hatb⎣en⎦〈G〉 Ew. gefallen 〈G〉, mir auf die gegen die Redactoren der allgemeinen Litteraturzeitung Hl. Hofr. Schütz und Hl. Justizrath Hufeland eingereichte beschwerde ⎡Klage⎤ 〈G〉 ⎤ die Resolution ertheilt: daß ich⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 mich damit ⎡meiner Beschwerde⎤ 〈G〉 unmittelbar an Sereniss⎣imos⎦ Nutritores zu verweisen. |wenden habe.| 〈im Freiraum am Absatzende ergänzt G〉 Ob nun hiedurch die obliegend⎣e⎦ Pflicht erfüllt worden,|?| 〈Komma gestr. und durch Fragezeichen ersetzt G〉 und ob ich nicht ⎡vielmehr⎤ 〈G〉 erwarten dürfte ⎡en⎤ 〈G〉 daß die Anzeige bey den höchsten Höfen von einem venerirlichen Senate selbst zu thun sey ⎤ selbst bewircket werden mögen?⎤ 〈G〉 enthalte ich mich zu entscheiden und beruhige mich bey den von mir gethanen Schritt, um so mehr als zu hoffen steht daß Serenissimos⎡i⎤ 〈G〉 nutritores, bey erlangter Kenntniß von einer Ihren Intentionen so sehr enetgegenlaufenden Handlung, enex officio zu verfügen ⎡gnädigst⎤ 〈G〉 bewogen werden könnten.

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BRIEF 288

(H: Verbleib unbekannt. – K: GSA Weimar, Sign.: 28/29, Bl. 179. – Schreiberhd [Geist], mit egh. Korrekturen [zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII]. – E: WA IV 15 [1894], 319 [nach K]. – Textgrundlage: K.) 6 Serenissimos Nutritores] Akkusativ von ‚Serenissimi Nutritores‘ (lat.: durchlauchtigste Ernährer), d.h. die Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach, Sachsen-Gotha und Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld und SachsenMeiningen, denen die Universität Jena unterstand. 11 venerirlichen] Verehrlichen (vgl. Goethe-Wortschatz, 902); von dem von lat. venerare abgeleiteten ‚venerieren‘ (verehren). 15 ex officio] Lat.: aus dem Amt, d.h. von Amts wegen. 15–16 bewogen werden könnten.] In Schlegels Abschrift der Ausfertigung geändert in: „geruhen könnten, im Fall ich mich auch nicht zu einer unmittelbaren Anzeige noch bewogen finden sollte.“ (Universitätsarchiv Jena, Bestand A, Nr 1335, Bl. 16.) ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schlegels Briefe vom 30. Mai und 6. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 718 und 733). – Schlegel antwortete am 13. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 745). Postsendungen: Tagebuch, 11. Juni 1800 (GT II 1, 374). Schlegel hatte mit einer Erklärung vom 30. Oktober 1799, die am 13. November in Nr 145 des Intelligenzblatts der ALZ erschien (Sp. 1179), seine Tätigkeit als Rezensent für die Zeitung beendet. Der Grund war, dass er das von ihm und seinem Bruder Friedrich herausgegebene Periodikum „Athenaeum“ und sich selbst durch die ALZ und besonders deren Redakteur Christian Gottfried Schütz beleidigt sah (vgl. Schlegel, SW 11, 427–430 sowie den Brief an Goethe vom 5. November 1799; RA 3, Nr 418). Dies war der Beginn einer öffentlich ausgetragenen Fehde, an der neben den Brüdern Schlegel vor allem Friedrich Wilhelm Joseph Schelling beteiligt war (vgl. zu 258,5 sowie insgesamt die ausführliche Dokumentation in Fambach IV, bes. 451–470). Nach einem von Schlegel als persönliche Verunglimpfung empfundenen Artikel von Schütz im Intelligenzblatt der ALZ Nr 57 vom 30. April 1800 (Sp. 465–480) hatte er schließlich am 5. Mai 1800 beim Akademischen Senat in Jena eine Klage gegen den Verfasser und den zweiten Redakteur Gottlieb Hufeland eingereicht, die an der Universität, wie er selbst, als Professoren tätig waren (Akte im Universitätsarchiv Jena, Bestand A, Nr 1335, Bl. 3–7). Bei dieser Beschwerde berief er sich auf ein „Rescript“ (Erlass) Herzog Carl Augusts vom 20. März 1800, das in Jena „Anzüglichkeiten“ akademischer Lehrer gegeneinander in öffentlichen Schriften verbot (LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 8597, Bl. 14; vgl. Johannes Schmidt: Aeltere und neuere Gesetze, Ordnungen und Circular-Befehle für das Fürstenthum Weimar und für die Jenaische Landes-Portion bis zum Ende des Jahres 1804 〈…〉. 9. Bd. Jena 1805, S. 255f.). Am 18. bzw. 19. Mai 1800 schickten Hufeland und Schütz ihre Stellungnahmen zu den Vorwürfen an den Senat (Bl. 10–12 der Akte

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im Universitätsarchiv). Am 24. Mai wurde Schlegel auf seine Klage „zur Resolution vermeldet“: „daß, da nach den neuern Rescripten, auf die sich hL. Impetrant 〈Kläger〉 bezogen, die gegen Hhrn Hofrath Schütz und Hhrn. Justizrath Hufeland angestellte Klage, vor das akademische Forum nicht gehörig, derselbe seine Beschwerde, wenn er sich damit fortzukommen getrauet, unmittelbar bei Serenissimis nutritoribus, anzubringen habe“ (K: Bl. 13 der Akte), also bei den vier Höfen, denen die Universität unterstand. Schlegel hatte sich bereits bei Goethes letztem Besuch in Jena Ende 1799 und erneut bei einem Gespräch in Leipzig am 12. Mai 1800 (vgl. GT II 1, 365) mit ihm über die Affäre beraten. Am 30. Mai schickte er das Dekret des Senats, dem eine Abschrift des Reskripts beilag, mit der Klageschrift sowie den einschlägigen Veröffentlichungen aus der ALZ an Goethe und bat um dessen „weiteren gütigen Rath“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 106). Am 6. Juni reichte er noch eine „Abschrift der Antworten von Schütz und Hufeland“ nach, die der Senat ihm erst auf besonderen Antrag vom 28. Mai (Bl. 14 der Akte) zugänglich gemacht hatte (Schlegel-Schiller/Goethe, 106). All diese an Goethe gesandten Unterlagen sind nicht überliefert. Goethe holte offenbar den Rat Christian Gottlob Voigts ein, der ihm in einem ausführlichen Brief vom 2. Juni 1800 davon abriet, „den ganzen Unfug vor allen Vier nutritorischen Höfen in ihren sämtl. Acten auseinander treten zu lassen“, „da nie etwas herauskomt, wenn literarische Händel in Civilhändel umgestaltet werden sollen“, zumal man „am hiesigen und Gothaischen Hofe nicht eben vortheilhaft“ für die Brüder Schlegel gestimmt zu sein scheine (AS 2, 645f.; RA 3, Nr 726). Die von Voigt weiterhin vorgeschlagene mündliche Besprechung fand nach Goethes Tagebuch gegen Abend am Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes statt (GT II 1, 373). Möglicherweise gehen einige eigenhändige Korrekturen im Konzept zu der Beilage auf bei dieser Gelegenheit geäußerte Ratschläge Voigts zurück (vgl. AS 3, 287). Schlegel schickte den Brief nach Goethes Vorlage am 12. Juni an den Senat (Bl. 16 der Akte), was jedoch, wie von ihm in seiner Antwort an Goethe schon befürchtet, „ohne Wirkung“ blieb (SchlegelSchiller/Goethe, 108; vgl. zu 251,21). 244,2–3 das nächste mal wenn ich Sie spreche] Laut seinem Antwortbrief wollte Schlegel am 14. Juni 1800 zur Uraufführung von Schillers „Maria Stuart“ nach Weimar kommen, was er nach seinem folgenden Brief vom 17. Juni auch tat (vgl. RA 3, Nr 751). 244,4 zugefertigten] Zufertigen: „zuschicken, besonders in den Kanzelleyen“ (Adelung 4, 1748). 244,6 abzulassen] ‚Ablassen‘ wird von Goethe vor allem in Briefen und Tagebüchern für ‚absenden‘ verwendet (vgl. GWb 1, 96). 244,6 die Absicht desselben] Schlegel verstand das Schreiben als letzten Versuch, seine Klage durch den Akademischen Senat an die herzoglichen Höfe weiterzuleiten. Nach Voigts Ratschlägen an Goethe war aber die eigentliche Absicht, die Angelegenheit damit zu beenden (vgl. AS 3, 288f.).

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BRIEF 289

244,7–8 ja darinnen nichts abzuändern] Laut seiner Antwort hatte Schlegel Goethes Briefvorlage „wörtlich abgeschrieben und eingegeben“ (Schlegel-Schiller/ Goethe, 108). Tatsächlich weicht die in den Universitätsakten überlieferte Ausfertigung vom 12. Juni größtenteils nur minimal von dem Entwurf ab („Ihro“ statt Ihren Intentionen etc.). Das Ende des Schlusssatzes ist jedoch so geändert, dass die Möglichkeit einer Klage Schlegels bei den Nutritoren offengelassen wird (vgl. oben in den Erläuterungen zur Beilage zu 15–16). 244,8 ja] Hier: doch, dennoch (vgl. GWb 5, 106). 244,10 Ihrem Gedichte] Wahrscheinlich der mit dem ersten Bezugsbrief übersandte 1. (und einzige) Gesang des Versepos „Tristan“, dessen Fertigstellung Schlegel schon am 27. April in Aussicht gestellt und am 4. Mai gemeldet hatte (vgl. RA 3, Nr 680 und 690). Im Bezugsbrief vom 30. Mai hatte er dazu geschrieben: „Über den Tristan bin ich voll Verlangen Ihr Urtheil zu erfahren; wenn wir uns doch mündlich darüber besprechen könnten! Ich habe Schillern gesagt, er würde ihn von Ihnen mitgetheilt erhalten. Es hat mich gefreut, nach so langer Zwischenzeit einmal wieder eine freundschaftliche Unterredung mit ihm zu haben.“ (SchlegelSchiller/Goethe, 106.) Schiller hatte eigentlich schon 1797 mit den Brüdern Schlegel gebrochen. Vermutlich hatte das im Bezugsbrief erwähnte Gespräch bei Goethe am 25. Mai 1800 stattgefunden (vgl. NA 42, 630). Am 24. Juni 1800 bat Goethe Schiller um Rücksendung des Gedichts (vgl. 246,17–18). Schlegel veröffentlichte den in Stanzen verfassten 1. Gesang seines „Tristan“ später als „Bruchstück“ mit der Datierung „Im Frühling 1800“ (vgl. August Wilhelm Schlegels poetische Werke. Heidelberg 1811. 1. Theil, S. 98–134 und 2. Theil, S. 284f.; Schlegel, SW 1, 100–126). 244,11 bey Uebersendung desselben nächstens] Darüber ist nichts bekannt.

289. An Friedrich Schiller

〈Weimar, 12. Juni 1800〉 → 〈Weimar〉

DATIERUN G

Nach dem eigenhändigen Bleistiftzusatz (vgl. Überlieferung). ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 83–84. – Doppelblatt 19(–19,2) × 22,9(–23,1) cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; S. 4 Adresse: Hl. Hofr. / Schiller; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate. – Egh. Bleistiftzusätze (vgl. Überlieferung zu Nr 9): S. 1 oben rechts: W. 12 Jun 1800.; S. 1 unten: Kurz vor Maria Stuart; S. 1 linke untere Ecke: 3. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 277f., Nr 723.

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WA IV 15 (1894), 76, Nr 4256 (nach E; Hinweis auf die „erst im Mai 1906 〈…〉 ins G.-Sch.-Archiv 〈GSA〉“ gelangte Ausfertigung und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 50 [1912], 222). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Schillers, sondern ist veranlasst durch Herzog Carl Augusts Brief vom 11. oder 12. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 743 sowie zu 244,15–16). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 244,14 eine Communion aufs Theater zu bringen] In der katholischen Liturgie bezeichnet die ‚Kommunion‘ (lat. communio: Gemeinschaft) Spendung und Empfang von Brot und Wein, die in der vorangegangenen Messfeier geheiligt wurden und Leib und Blut Christi repräsentieren. Die Spendung dieses Sakraments wird im 7. Auftritt des 5. Aufzugs von Schillers „Maria Stuart“ auf der Bühne gezeigt. 244,15 ruchtbar] Ältere Form von ‚ruchbar‘ (vgl. Adelung 3, 1185). 244,15–16 ich werde veranlaßt 〈…〉 Funcktion zu umgehen] In einem Brief vom 11. oder 12. Juni 1800 hatte sich Herzog Carl August an Goethe gewandt, nachdem er erfahren hatte, dass in Schillers neuem Drama „eine förmliche Communion oder Abendmahl auf den Theater paßiren würde.“ (Carl August-Goethe2 1, 288; RA 3, Nr 743.) Er bat Goethe, dafür zu sorgen, dass dies unterbliebe: „So ein braver Mann er 〈Schiller〉 sonsten ist, so ist doch leider die göttliche Unverschämtheit oder die unverschämte Göttlichkeit, nach Schlegelscher Terminologie, dergestalt zum Tone geworden, daß mann sich mancherley poetische Auswüchse erwarten kan, wenn es bey neuern Dichtungen darauf ankommt, einen E f f e c k t, wenigstens e i n e n s o g e n a n n t e n hervorzubringen, und der Gedancke, oder der poetische Schwung nicht zureichen wolte, um durch Worte und Gedancken das Herz des Zuhörers zu rühren.“ (Carl August-Goethe2 1, 289; RA 3, Nr 743.) Ob Carl August in dieser Angelegenheit auch an Schiller einen „ausnehmend artigen eigenhändigen Brief“ geschrieben hat, wie der Schauspieler Friedrich Haide in einem späteren Brief an Carl August Böttiger vom 22. Juni 1812 mitteilte, ist nicht sicher; der Brief ist jedenfalls nicht überliefert. Der Herzog habe darum gebeten, „die öffentliche Feier einer religiösen Weihe vom Theater wegzulassen“. Haide berichtet weiter, Schiller sei darüber äußerst „aufgebracht“ gewesen (Robert Boxberger in seiner Rezension von: Wilhelm Fielitz: Studien zu Schillers Dramen. Leipzig 1876. In: Archiv für Litteraturgeschichte 6 [1877], S. 275). – Dennoch hat Schiller offenbar für die Aufführung Änderungen vorgenommen. Welcher Art diese genau waren, lässt sich nicht sicher angeben. Das Manuskript der Weimarer Uraufführung ist nicht überliefert. Aus Schillers Brief an August Wilhelm Iffland vom 22. Juni 1800 scheint hervorzugehen, dass er die fragliche Szene zwar nicht völlig unterdrückte: „Sollte man auf dem Berliner Theater nicht so weit gehen dürfen, als ich in der sechsten 〈in der Druckausgabe: siebten〉 Scene des fünften Akts gegangen bin, und

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BRIEFE 290

hier in Weimar gehen durfte, so ist mit einigen Strichen geholfen, die ich Ihnen ganz überlasse.“ (NA 30, 163f.) In Schillers Brief an Christian Gottfried Körner vom 3. Juli 1800 heißt es jedoch ergänzend, der Auftritt sei „bei der Vorstellung abgeändert worden“ (NA 30, 168). Friedrich Haide teilte mit: „Ciborium und Kelch blieben weg, und er schloss mit der Absolution. Im 2. Akte fiel die Beschreibung einer Hoffête weg 〈…〉.“ (Boxberger [s.o.], S. 275.) Diesem Bericht entspricht die Handschriftenüberlieferung: In den überlieferten Theatermanuskripten h2–5 fehlt die Szene II 1, und die Kommunionsszene ist entschärft (vgl. NA 9 N I, 334). Ob dies bereits bei der Uraufführung des Stücks am 14. Juni 1800 der Fall war oder erst bei der Wiederholung am 16. Juni, ist ungewiss. Der Weimarer Schauspieler Anton Genast erinnert sich, die Szene sei zwar „dargestellt“ worden, „aber nur einmal, denn das Publikum selbst erklärte sich dagegen.“ (Genast, Aus dem Tagebuche 1, 116.) Vgl. Weiteres in den Anmerkungen zu Entstehungs- und Aufführungsgeschichte in NA 9 N, 329–331 und 334f. – Funcktion: hier: öffentliche Amtshandlung (GWb 3, 1025). 244,16–17 daß es mir selbst dabey nicht wohl zu Muthe war] Nachdem am 23. Mai 1800 die „Leseprobe von den 4 ersten Akten der Maria Stuart“ stattgefunden hatte (Schillers Kalender, 135), hatte sich Schiller (erneut) nach Ettersburg zurückgezogen, um den 5. Akt zu vollenden. Am 2. Juni war er nach Weimar zurückgekommen und hatte am 9. Juni „Maria Stuart geendigt“ (ebd.). Möglicherweise hatte Goethe gesprächsweise von der Kommunionsszene erfahren, als er am 3. und 8. Juni mit Schiller zu Spaziergang und Abendessen zusammengetroffen war (vgl. GT II 1, 373). 244,17–18 da man 〈…〉 dagegen protestirt] Von wem Herzog Carl August auf die problematische Szene aufmerksam gemacht wurde (vgl. zu 244,15–16), ist nicht bekannt. Dass es Herzogin Louise oder eine Hofdame gewesen sei, wie vermutet wurde (vgl. Ernst Wilhelm Weber: Zur Geschichte des Weimarer Theaters. Weimar 1865, S. 259f.), lässt sich nicht belegen. Durch Eduard Genast ist bekannt, dass Herder zu denen gehörte, die sich entschieden ablehnend äußerten: „Einen großen Anstoß 〈im Sinne von ‚Ärgernis‘〉 gab die Abendmahlscene, und Herder besonders soll gegen diese Profanirung der Kirche protestirt haben“ (Genast, Aus dem Tagebuche 1, 116). In seiner „Adrastea“ erläutert Herder: „Christliche Mysterien 〈…〉 gehören gar nicht auf die Bühne: kein Grieche durfte Mysterien aufs Theater bringen, oder er ward gestraft.“ (Das Drama. In: Adrastea III. 1801, S. 350f.) Auch Wieland gehörte zu den Kritikern; nach einem anonym veröffentlichten Bericht soll er gesagt haben: „Eure Maria Stuart mag ich nicht leiden; wenigstens gehe ich gewiß künftig jedesmahl heraus, wenn die Beichte kommt“ (Zweytes Schreiben über einige Vorstellungen der Weimarischen Hofschauspieler. In: Bibliothek der redenden und bildenden Künste. 4. Bd [1807]. 1. Stück, S. 99). 244,19–20 mich diesen Morgen 〈…〉 besuchen] Schiller besuchte Goethe laut dessen Tagebuch am selben Abend (vgl. GT II 1, 374).

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244,20–21 Vielleicht gingen sie 〈…〉 das Schloß zu sehen?] Goethe meint die Bauarbeiten zur Wiederherstellung des Weimarer Schlosses. Ob Schiller der Anregung folgte, ist nicht bekannt.

290. An Friedrich Schiller

Weimar, 15. Juni 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 85–86. – Doppelblatt 19,2 × 11,5 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl, geometrische Zeichnungen von fremder Hd, Bleistift; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 278, Nr 724. WA IV 15 (1894), 76f., Nr 4257. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 747). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 246,1 mit der Aufführung sehr zufrieden] Am Spätnachmittag des 14. Juni 1800 um „halb 6 Uhr“ hatte die Uraufführung von Schillers „Maria Stuart“ stattgefunden mit Friederike Vohs in der Titelrolle und Caroline Jagemann als Königin Elisabeth (Theater/Musik Weimar). Schiller selbst war äußerst zufrieden; an Heinrich Becker, der als Burleigh mitgewirkt und die Funktion des ‚Wöchners‘ innehatte, schrieb er am 15. Juni: „Die gestrige Vorstellung ist ein vortrefliches Ganzes gewesen und ich kann Ihnen nicht genug sagen, wie anständig, würdig und bedeutungsvoll es sich dargestellt hat. Wir dürfen keck jede andre deutsche Bühne herausfodern, eine solche Vorstellung zu geben als die gestrige war.“ (NA 30, 161.) Seinem Freund Körner gegenüber sprach Schiller in einem Brief vom Tag darauf von einem „Succeß, wie ich ihn nur wünschen konnte“ (NA 30, 161). In einer rückblickenden Stellungnahme würdigte Goethe die sprechtechnische Leistung des Ensembles: „Maria Stuart“ habe die Behandlung lyrischer Stellen gefordert, wodurch der theatralischen Recitation ein ganz neues Feld eröffnet ward. (Weimarisches Theater. In: Journal des Luxus und der Moden. März 1802, S. 138; vgl. WA I 40, 75.) Über die öffentliche, weitgehend positive Kritik vgl. ausführlich die Dokumente in NA 9 N, 260–317: „Ausgewählte Ankündigungen, Kritiken und Rezensionen bis 1805“. 246,2–3 Mögen Sie 〈…〉 besuchen] Goethes Tagebuch zufolge kam Schiller der Einladung nach (vgl. GT II 1, 374).

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BRIEFE 291/292

291. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach Weimar, 20. Juni 1800 → 〈Weimar〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-463. – Doppelblatt 18,9(–19,2) × 22,9(–23,1) cm, 2⁄3 S. beschr., egh., Tinte; darunter Antwortvermerk von der Hd Herzog Carl Augusts. E: Ein Briefwechsel zwischen Carl August und Goethe. In: Goethe-Schiller-Museum. Hrsg. von August Diezmann. Leipzig 1858, Anhang, S. 145–156, hier S. 156, Nr 11. WA IV 15 (1894), 78, Nr 4260 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Herzog Carl Augusts Brief vom 12. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 653). – Herzog Carl August anwortete am selben Tag mit einem Vermerk auf Goethes vorliegendem Brief (vgl. RA 3, Nr 756). Zu Herzog Carl Augusts finanzieller Unterstützung für die Ausbildung von Johann Gottfried Herders Söhnen vgl. Nr 266 und die Erläuterungen dazu. Obwohl es mittlerweile vielfachen Kontakt zwischen Goethe und dem Herzog, auch Briefe des Letzteren über andere Angelegenheiten, gegeben hatte, erfüllte Goethe erst jetzt die Bitte aus dem Bezugsbrief, „Herders Meynung“ über die Vorschläge des Fürsten mitzuteilen (H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-472). Caroline Herder hatte am Tag vor der Entstehung des vorliegenden Briefes deswegen an Goethe geschrieben (vgl. RA 3, Nr 753). Herzog Carl Augusts Antwortvermerk unter Goethes Brief lautet: „Der zuschus von 50 rtlh. QuartL. wird bis auf weitrer anordnung fort bezahlt. eod. 〈lat. eodem die: am selben Tag〉 / C. AgstL.“ 246,7 Ew Durchl Abreise] Herzog Carl August reiste am 29. Juni 1800 nach Schloss Wilhelmsthal zur Tagung des Eisenacher Ausschusses der Landstände (vgl. GT II 1, 376; FB 1800, S. 119), an der ursprünglich auch Goethe teilnehmen sollte (vgl. zu 237,9). 246,8 Vortrage] ‚Vortrag‘ hier im Sinne „einer amtlichen darlegung, eines amtlichen berichtes vor einem fürsten“ (Grimm 26, 1757). 246,9 Emil wird 〈…〉 in der Zilbach bleiben.] Die Information stammt aus Caroline Herders Brief vom 19. Juni. In dem Dorf Zillbach bei Meiningen hatte der Förster und Forstwissenschaftler Heinrich Cotta mit Unterstützung Herzog Carl Augusts im März 1795 eine Forstlehranstalt gegründet. Emil Herder besuchte sie seit Januar 1800. Er blieb dort bis Michaeli (29. September) 1802 (vgl. HB 8, 303 und 647) und wurde später Forstbeamter in Bayern. Die Zahlung des Stipendiums ist in den herzoglichen Schatullrechnungen bis Ostern 1801 nachzuweisen (vgl. LATh – HStA Weimar Fürstenhaus A 1231, Bl. 10v und 160). Herzogin Louise übermittelte jedoch Caroline Herder in einem vor dem 18. Juni 1802 ent-

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standenen undatierten Billett „im Namen des Herzogs, daß Emil noch ein Jahr 200 Taler 〈…〉 erhalten solle“ (HB 9, 829). 246,10 jahrl. 33 Carolin] Die Höhe des Lehrgeldes ist in Caroline Herders Brief nicht genannt. Cotta verlangte laut einer Anzeige vom 3. Juni 1797 pro Quartal 47 Reichstaler und 10 Groschen, wozu noch Kosten für Licht und Heizung kamen (Kaiserlich privilegirter Reichs-Anzeiger. Nr 127, Sp. 1367). 33 Carolin entsprachen 209 Reichstalern. Für das zweite Quartal 1800 zahlten die Eltern nach Caroline Herders Brief an Cotta vom 27. April 1800 8 Carolin sowie 4 weitere Carolin für Emils persönliche Ausgaben (vgl. HB 8, 437). Unter diesen Umständen konnte Herder keinesfalls, wie Herzog Carl August im Bezugsbrief gehofft hatte, von den jährlich zugeschossenen 200 Talern noch etwas zurücklegen. 246,12 mit Danck erkennen] Erkennen: anerkennen, begrüßen (vgl. GWb 3, 333f.). – Caroline Herder hatte Goethe in ihrem Brief vom 19. Juni geschrieben: „Ich erkenne die Gnade Seiner Durchlaucht des Herzogs mit unterthänigstem, gerührtesten Dank, so wie I h r e wohlwollende Verwendung dabei, die Ihnen das Glück selbst vergelte.“ (HB 8, 440.)

292. An Friedrich Schiller

Weimar, 24. Juni 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 88–89. – Doppelblatt 19 × 11,5 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl, rotes Gemmensiegel: Amor mit den Waffen des Herkules (vgl. Femmel/Heres 71, Nr 3); Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen des Siegels. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 278f., Nr 725. WA IV 15 (1894), 79, Nr 4261. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 246,16–17 ob Sie 〈…〉 fahren wollen] In Goethes Tagebuch heißt es unter dem 24. Juni 1800: Abends mit Hl. Hofr. Schiller, Meyer u Büry zu Nacht gespeißt. (GT II 1, 375.) Ob dies in Tiefurt oder bei Goethe geschah, ist unklar. 246,17 das Schlegelische Gedicht] Goethe hatte Schiller den 1. (und einzigen) Gesang von August Wilhelm Schlegels Versepos „Tristan“ zukommen lassen. Schlegel hatte in seinem Brief an Goethe vom 30. Mai 1800 um Rückgabe gebeten (vgl. Schlegel-Schiller/Goethe, 104–106; RA 3, Nr 718). Vgl. weiter zu 244,10. 246,20 meinem kleinen Stück] Die Laune des Verliebten. – Goethe vermutete das Manuskript seines einaktigen Schäferstücks aus dem Jahr 1768 unter den Pa-

596

BRIEF 293/294

pieren Schillers oder von dessen Frau Charlotte. Im Brief vom 16. Mai 1800 hatte er schon einmal angefragt, ob es sich auffinden lasse (vgl. zu 230,2–3). 247,1 Ich bin in der Stadt] Im Haus am Frauenplan und nicht im Gartenhaus im Park an der Ilm. Goethe war am 20. Juni 1800 Abends in den Garten gezogen. (GT II 1, 375.)

293. An Friedrich Schiller

Weimar, 27. Juni 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 90. – 1 Bl. 18,4 × 11,2 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 279f., Nr 726. WA IV 15 (1894), 79, Nr 4262. BEIL AG E

Manuskript von Goethes „Die guten Frauen 〈…〉“ (vgl. zu 247,4). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 247,4 meinen ersten Entwurf] Im Mai 1800 waren Goethe und Cotta auf der Leipziger Frühjahrsmesse zusammengetroffen. Unter dem 6. Mai heißt es in Goethes Tagebuch: Bey Cotta über die neuen Kupfer zum Damenkalender (GT II 1, 363). Dies dürfte sich auf ein Gespräch über das von Cotta verlegte „Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1801“ beziehen, in dem zwölf Kupferstiche von Georg Gropius nach Zeichnungen von Franz Catel erschienen. Unter dem Titel „Die bösen Weiber“ werden bestimmte weibliche Eigenschaften und Situationen aus dem Frauenleben karikiert. Goethe, der die Kupferstiche selbst vermutlich (noch) gar nicht kannte, verfasste auf der Grundlage von Inhaltsangaben, die Catel ihm mit seinem Brief vom 16. Juni geschickt hatte (vgl. RA 3, Nr 749), in der Zeit vom 25. bis 27. Juni 1800 (vgl. GT II 1, 375f.) eine kleine Erzählung mit dem Titel „Die guten Frauen, als Gegenbilder der bösen Weiber, auf den Kupfern des dießjährigen Damenalmanachs“. Der Beitrag erschien im „Taschenbuch für Damen“ (S. 171–196) und verfolgte den Zweck, den unangenehmen Eindruck der Kupfer einigermasen abzustümpfen (250,13–14), wie Goethe Cotta bei Übersendung der Druckvorlage am 9. Juli 1800 schrieb. Der mit dem vorliegenden Brief an Schiller gesandte Entwurf ist im GSA überliefert (25/W 1988 [vgl. WA I 18, 424; AA E 2: H4]; dazu das Paralipomenon WA I 18, 449: 25/W 1989). Cotta brachte die Veröffentlichung der Kupferstiche wie

JUNI 1800

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befürchtet Ärger ein (vgl. zu 301,23). – Literaturhinweis: Helmut Praschek: Frantz Ludwig Catel – nicht Johann Heinrich Ramberg. Neue Quellen zur Entstehung der Kupfer zu Goethes Erzählung „Die guten Weiber“. In: GJb 30 (1968), 313–318. 247,7–8 Ihr Urtheil] Es ist nicht überliefert. Das „Taschenbuch für Damen“ selbst kritisierte Schiller als „jämmerliche Damenschriftstellerei und Buchhändler Armseligkeit“ (Brief an Goethe vom 17. September 1800; NA 30, 198; RA 3, Nr 883). 247,9–10 frage ich bey Ihnen an] Ob Goethe und Schiller sich am Abend trafen, konnte nicht ermittelt werden.

294. An Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg 〈Weimar, vor dem 29. Juni 1800〉 → Gotha DAT IERUN G

Nach dem Datum des Antwortbriefes (vgl. RA 3, Nr 767). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/29, Bl. 195. – Doppelblatt 19,8(–20,2) × 33(–33,3) cm, 1 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen und egh. P P über dem Briefbeginn, Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An des Herzogs von Gotha Durchl.; unter dem Brieftext linke Spalte egh.: Durchl. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / April, Mai, Juny / 1800. E: WA IV 15 (1894), 80f., Nr 4263 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Gipsabgüsse (vgl. 247,14–16). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich keinen Brief des Herzogs, sondern bezieht sich auf dessen vorangehenden Besuch in Weimar (vgl. die einleitende Erläuterung). – Herzog Ernst II. antwortete am 29. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 767). Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg (1745–1804) regierte seit 1772. Goethe war im Dezember 1775 zum ersten Mal am Gothaer Hof gewesen und pflegte seit den 1780er Jahren ein gutes persönliches Verhältnis zu dem Fürsten des benachbarten Herzogtums. Dazu trug bei, dass der Herzog ebenfalls sehr an Kunst und Naturwissenschaften interessiert war. Der Kontakt war in den letzten

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BRIEF 295

Jahren des 18. Jahrhunderts etwas vernachlässigt worden: Die letzten überlieferten Briefe und Gegenbriefe vor dem vorliegenden Brief stammen von 1794. Herzog Ernst II. zeigte sich in seiner Antwort denn auch erfreut, dass die Korrespondenz wieder aufgenommen werde, nachdem sie „einige Jahre lang stille gestanden hat“ (H: GSA 28/765, St. 5). Neben den drei überlieferten Briefen aus dem Jahr 1800 ist ein weiterer zu erschließen (vgl. EB 209). Von dem Herzog sind aus diesem Zeitraum außer den Antwortbriefen auf den vorliegenden Brief und auf Nr 311 keine weiteren Briefe an Goethe erhalten. – Über Herzog Ernst II. und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 7 II, Nr 65. Herzog Ernst II. war vom Abend des 5. bis zum Morgen des 8. Juni 1800 zur Ausschusstagung der Landstände (vgl. zu 237,9) in Weimar gewesen (vgl. FB 1800, S. 102 und 104). Dabei hatte er sich wohl ein Bild vom Stand der Arbeiten am Wiederaufbau des im Mai 1774 abgebrannten Residenzschlosses gemacht und das Lob der Stuckaturen sowie den Wunsch nach dem Politurrezept geäußert, worauf sich Goethe im vorliegenden Brief bezieht. 247,15 Ausgüsse] Gipsabgüsse. Von ihrem Verbleib ist nichts bekannt. In seiner Antwort erkundigte sich der Herzog nach dem Betrag, den er für die Arbeiten schuldig sei. Später bestellte er noch eine weitere Stuckatur (vgl. zu 269,9–10). 247,16 zu Formen dienen] D.h., es können weitere Abgüsse von dem ersten gemacht werden. 248,1 Hofstukator Hofmann] Der Stuckateur Johannes Hoffmann aus Stuttgart, der seit Mai 1799 an der Verzierung der Räume des Weimarer Schlosses arbeitete (vgl. zu 64,15). Den hier angesprochenen Plan hatte Goethe laut dem Antwortbrief bereits dem gothaischen Kanzler August Friedrich Carl von Ziegesar vorgeschlagen. Der Herzog nahm das Angebot mit „Vergnügen“ an und wollte sich „zu seiner Zeit“ deshalb an Goethe wenden (H: GSA 28/765, St. 5; vgl. auch zu 270,18). 248,3 Copalwachses] ‚Copal‘ ist eine Sammelbezeichnung für besonders harte Baumharze (in der Sprache der Azteken ‚copalli‘), die u.a. in Südamerika gewonnen wurden. Die Bereitung des damit hergestellten Lacks wurde „gewöhnlich von Künstlern geheim gehalten“ (Binzer/Pierer 5, 646). Die Ende 1791/Anfang 1792 in verschiedenen Zeitungen gedruckte Anzeige eines Leipziger Händlers versprach: „Es wird damit dem Mahagony- und allen übrigen Hölzern die feinste und dauerhafteste Politur gegeben; alle Holzarbeiter, welche dieses statt ihres gewöhnlichen Wachses gebrauchen, werden sich leicht selbst von den großen Vorzügen dieses Copal-Wachses überzeugen können.“ (Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten. Nr 7. 13. Januar 1792, S. 4.) 248,3–4 Hofebenisten Kronrath] Johann Wilhelm Cronrath, ein früherer Mitarbeiter in der Tischlerei David Roentgens in Neuwied am Rhein, war 1798 beim Schlossbau angestellt worden und hatte den Titel eines Hof-Ebenisten erhalten. Ein ‚Ebenist‘ ist ein Kunsttischler, der sich auf die Bearbeitung edler Hölzer

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versteht (von franz. ébène: Ebenholz). Herzog Ernst II. lehnte das Angebot, ihm das Rezept mitzuteilen, in seiner Antwort ab, da die Bedingungen „so übertrieben – so lächerlich“ seien. Durch die geforderte Geheimhaltung würde er den „Zweck, unsern Künstlern nüzlich zu werden, 〈…〉 gänzlich verfehlen“. Er hoffe aber, durch Goethes Vermittlung bei einer späteren Gelegenheit „dem Dinge näher zu kommen“, was anscheinend nicht der Fall war (H: GSA 28/765, St. 5). 248,4–5 bedenklicher] ‚Bedenklich‘ hier im Sinne von „ängstlich, übervorsichtig“, aber wohl auch „argwöhnisch, mißtrauisch“ (GWb 1, 149). 248,6 Schein] Als Wortspiel zu verstehen, da von einer Politur die Rede ist. 248,11 weil jetzo viel zu thun ist] Im Sommer 1800 versuchte die Schlossbaukommission wegen der geplanten Vermählung des Erbprinzen (vgl. zu 101,11–12), die Arbeiten zu beschleunigen, wovon auch die Hoftischlerei betroffen war (vgl. FA/ Goethe I 27 K, 104f.). Cronrath arbeitete zu dieser Zeit laut seinem Bericht an die Kommission vom 30. Juni 1800 vor allem an dem „Fußboden ins Speise Zimmer“, ab August dann nach einem Aktenvermerk Goethes vom 6. dieses Monats an dem Fußboden zum ersten Vorzimmer nach einem Entwurf Johann Heinrich Meyers. Außerdem zog er bis zum 3. Juli in eine neue Werkstatt im rothen Schlosse um, wie aus einer Notiz Goethes von diesem Tag hervorgeht (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9014, Bl. 63, 138–139, 143). 248,15 angenehmen Stunden] Auch der Herzog gedachte im Antwortbrief der „angenehmen Stunden“, die er in Goethes Haus verbracht habe (H: GSA 28/765, St. 5). 248,16 aufwarten] Hier: jemandem einen Dienst erweisen, einen Gefallen tun; aber wohl auch: ihn als Gast begrüßen oder besuchen (vgl. GWb 1, 1038). – Goethe sah Herzog Ernst II. bei einem Besuch in Gotha im August 1801 wieder (vgl. zu 193,21).

295. An ein Vorstandsmitglied des „Club zu Weimar“ (Carl August Böttiger?) 〈Weimar, Ende Juni 1800〉 → 〈Weimar〉 DAT IERUN G

Das Konzept ist am Ende des Aktenfaszikels mit den eingegangenen Briefen aus dem zweiten Quartal 1800 (vgl. Überlieferung) zwischen einem Brief Friedrich Wilhelm Doells vom 28. Juni (Bl. 205–206; vgl. RA 3, Nr 765) und einem Brief Julius Heinrich Gottlieb Schlegels vom 23. Juni 1800 eingeordnet (Bl. 208–209; vgl. RA 3, Nr 760). ZUM A D RESSATEN

Sofern die Kündigung so erfolgte, wie es später in den Statuten des „Club zu Weimar“ vom Januar 1801 schriftlich festgelegt wurde (vgl. die einleitende Erläute-

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versteht (von franz. ébène: Ebenholz). Herzog Ernst II. lehnte das Angebot, ihm das Rezept mitzuteilen, in seiner Antwort ab, da die Bedingungen „so übertrieben – so lächerlich“ seien. Durch die geforderte Geheimhaltung würde er den „Zweck, unsern Künstlern nüzlich zu werden, 〈…〉 gänzlich verfehlen“. Er hoffe aber, durch Goethes Vermittlung bei einer späteren Gelegenheit „dem Dinge näher zu kommen“, was anscheinend nicht der Fall war (H: GSA 28/765, St. 5). 248,4–5 bedenklicher] ‚Bedenklich‘ hier im Sinne von „ängstlich, übervorsichtig“, aber wohl auch „argwöhnisch, mißtrauisch“ (GWb 1, 149). 248,6 Schein] Als Wortspiel zu verstehen, da von einer Politur die Rede ist. 248,11 weil jetzo viel zu thun ist] Im Sommer 1800 versuchte die Schlossbaukommission wegen der geplanten Vermählung des Erbprinzen (vgl. zu 101,11–12), die Arbeiten zu beschleunigen, wovon auch die Hoftischlerei betroffen war (vgl. FA/ Goethe I 27 K, 104f.). Cronrath arbeitete zu dieser Zeit laut seinem Bericht an die Kommission vom 30. Juni 1800 vor allem an dem „Fußboden ins Speise Zimmer“, ab August dann nach einem Aktenvermerk Goethes vom 6. dieses Monats an dem Fußboden zum ersten Vorzimmer nach einem Entwurf Johann Heinrich Meyers. Außerdem zog er bis zum 3. Juli in eine neue Werkstatt im rothen Schlosse um, wie aus einer Notiz Goethes von diesem Tag hervorgeht (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9014, Bl. 63, 138–139, 143). 248,15 angenehmen Stunden] Auch der Herzog gedachte im Antwortbrief der „angenehmen Stunden“, die er in Goethes Haus verbracht habe (H: GSA 28/765, St. 5). 248,16 aufwarten] Hier: jemandem einen Dienst erweisen, einen Gefallen tun; aber wohl auch: ihn als Gast begrüßen oder besuchen (vgl. GWb 1, 1038). – Goethe sah Herzog Ernst II. bei einem Besuch in Gotha im August 1801 wieder (vgl. zu 193,21).

295. An ein Vorstandsmitglied des „Club zu Weimar“ (Carl August Böttiger?) 〈Weimar, Ende Juni 1800〉 → 〈Weimar〉 DAT IERUN G

Das Konzept ist am Ende des Aktenfaszikels mit den eingegangenen Briefen aus dem zweiten Quartal 1800 (vgl. Überlieferung) zwischen einem Brief Friedrich Wilhelm Doells vom 28. Juni (Bl. 205–206; vgl. RA 3, Nr 765) und einem Brief Julius Heinrich Gottlieb Schlegels vom 23. Juni 1800 eingeordnet (Bl. 208–209; vgl. RA 3, Nr 760). ZUM A D RESSATEN

Sofern die Kündigung so erfolgte, wie es später in den Statuten des „Club zu Weimar“ vom Januar 1801 schriftlich festgelegt wurde (vgl. die einleitende Erläute-

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BRIEF 295

rung), war sie an den „Secretaire“ zu richten. Dies war im Jahr 1800 anscheinend Carl August Böttiger (vgl. zu 248,19). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/29, Bl. 207. – Doppelblatt 16,5 × 10(–10,4) cm (abgerissener unterer Teil eines größeren Blatts), 1 S. beschr., egh., Tinte, flüchtig geschr., über dem Text noch das Ende eines anderen Konzepts lesbar, egh., Tinte: kann. W. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / April, Mai, Juny / 1800. E: WA IV 15 (1894), 81, Nr 4264 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. Goethe zahlte laut seinen Rechnungsbüchern im Jahr 1800 Beiträge an zwei Clubs. Einer davon war der „Adeliche Club“, dessen Vorsteher Christian Friedrich Carl von Wolffskeel war (vgl. Nr 12). Der andere war der am 2. Januar 1800 gegründete „Club zu Weimar“, der wohl aus dem älteren Montagsclub hervorgegangen war und auch nichtadelige Mitglieder aufnahm (zum Gründungstermin vgl. Schillers Brief an Goethe vom 2. Januar 1800 [RA 3, Nr 531] sowie Caroline Herders Brief an Carl Ludwig von Knebel vom folgenden Tag [HB 8, 425]). Er konstituierte sich erst ein Jahr darauf förmlich; vgl. die gedruckten Statuten „Constitution und Gesetze des Club zu Weimar. Entworfen und angenommen am 9ten Jänner 1801“ in Goethes Akten (GSA 30/94; Teildruck: NA 41 II A, 610–615). Der Verein bestand bis 1806 (vgl. Jürgen Beyer: Die Veranstaltungsorte der Redouten in Weimar von 1770 bis 1835. In: Weimar-Jena: Die große Stadt Jg. 8 [2015], Heft 4, S. 388, Anm. 94). Eduard von der Hellen schloss aus dem „Ton“ des vorliegenden Briefes sowie aus der Tatsache, dass es zu Goethes Beiträgen zum adeligen Club in den Rechnungsbüchern auch nach 1800 noch Belege gibt, zu dem anderen Club hingegen nicht, dass die vorliegende Kündigung an Letzteren adressiert sein müsse (WA IV 15, 321). Tatsächlich zahlte Goethe aber deshalb nach 1800 kein Geld mehr an den „Club zu Weimar“, weil er am 5. Februar 1801 zum Ehrenmitglied ernannt wurde (die Urkunde ebenfalls in GSA 30/94) und somit nach § XXXIV der Statuten „von allen B e y t r ä g e n b e f r e y t“ war. Es wäre allerdings plausibel, dass Goethe die Ehrenmitgliedschaft erhielt, nachdem er die ordentliche Mitgliedschaft aus Zeitgründen aufgegeben hatte. Seine vorliegende Kündigung wäre dann gemäß § XL der späteren „Constitution“ erfolgt: „Jedes o r d e n t l i c h e Mitglied das abgehen will, zeigt es, bey der Zahlung seines halbjährigen Beytrags, 6 M o n a t e z u v o r dem Secretaire an, der es ad protocollum nimmt, und per Circulaire bekannt macht. Es zahlt aber immer seinen ordentlichen Beytrag

JUNI 1800

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für das volle laufende Jahr.“ Wie aus dem Brief Friedrich Justin Bertuchs, des damaligen Vorstehers, an Schiller vom 22. Februar 1801 hervorgeht, war auch dieser ein „ehemaliges ordentliches Mitglied“, das (am 19. Februar) zum Ehrenmitglied gewählt wurde (NA 39 I, 20; vgl. auch die Dokumente in NA 41 II A, 610–618). 248,17 bey meiner Lage] Anspielung wohl namentlich auf die Verpflichtungen in der Schlossbaukommission, die im Juni 1800 wieder einen Großteil von Goethes Zeit in Anspruch genommen hatten (zu den in Goethes Tagebuch im Juni eingetragenen Terminen im Schloß vgl. GT II 1, 373–376). § IV der Statuten des „Club zu Weimar“ sah für „vorzügliche und verdiente Männer, die wegen ihrer Lage, oder besonderer Umstände halber“ nicht den „gewöhnlichen Antheil am Club nehmen können“, ausdrücklich die Möglichkeit der Ehrenmitgliedschaft vor. Nach § VIII wohnten die Ehrenmitglieder „den Club-Versammlungen nach eignem Gefallen bey“. 248,18 Zusam〈men〉 kunften des Clubs] Laut § III der „Constitution“ traf sich der „Club zu Weimar“ „bey der w ö c h e n t l i c h e n allgemeinen Zusammenkunft am Donnerstage zum Diner“; zudem waren irreguläre Versammlungen zu beliebigen Terminen möglich. Ab 1801 fanden die Treffen im Stadthaus am Weimarer Markt statt. 1800 tagte der Verein anscheinend wie sein Vorgänger, der Montagsclub, in Anton Georg Hauptmanns Redoutenhaus an der Esplanade (heute Schillerstraße). 248,19 Mitglieder dieser Gesellschaft] Wie aus den Statuten hervorgeht, hatte der „Club zu Weimar“, der ausschließlich Männer aufnahm, bei seiner Gründung 38 Mitglieder gehabt (vgl. § XXXIX). Zur Zeit der Neukonstitution gab es laut der Liste, die Bertuch Schiller am 22. Februar 1801 schickte, insgesamt 53 ordentliche Mitglieder. Darunter waren, abgesehen von dem Erbprinzen Carl Friedrich, vorwiegend höhere Regierungs- und Hofbeamte wie Christian Gottlob Voigt und sein gleichnamiger Sohn, die Kammerherren Friedrich Hildebrand von Einsiedel und Wilhelm von Wolzogen oder der Steuerrat Johann August Ludecus (vgl. NA 39 II, 71). Der sechsköpfige Vorstand („Commission“) setzte sich aus „Vo r s t e h e r, S e c r e t a i r e und C a s s i e r des laufenden Jahres“ sowie deren Vorgängern aus dem letzten Jahr zusammen (§ IX der Statuten). Nach den Unterschriften auf der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Goethe (ebenso auf dem entsprechenden Dokument für Schiller) waren 1800 der Vorsteher Leopold von Seckendorff, der Secretaire Carl August Böttiger und der Cassier Konstantin Stichling, von dem auch die beiden überlieferten Quittungen für Goethes Beitragszahlungen unterzeichnet sind (vgl. GR/Belege 1800, 1, Bl. 30 und 2, Bl. 21).

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BRIEF 296/297

296. An die Landschafts-Deputation des Herzogtums Sachsen-Weimar und Eisenach Weimar, 4. Juli 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 30/45, Bl. 34. – Doppelblatt 20,4 × 32,9 cm, am oberen und unteren Rand beschnitten, 1 S. einspaltig rechts beschr., Anrede über beide Spalten, Orts- und Datumsangabe linke Spalte, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; unter dem Brieftext über beide Spalten Adresse: Denen Hochwürdigen, Hoch und HochwohlgebOohrnen Wohl und / Hochedlelgebohrnen, Herrn Herrn Ständen der hHochlöblichen / Landschaft des Herzogthums Weimar und dazu gehörigen / Landen von Ritterschafft und Standen pp / Meinen Höchst und Hochzuverehrenden auch Hochge/ehrtesten Herren / Weimar., darunter in der linken Spalte egh.: An Hl. Landsch. Syndikus / Schumann. eod 〈lat. eodem die: am selben Tag〉 / G. (unterer Teil der Paraphe abgeschnitten), linke Spalte neben dem Briefende egh.: apponatur 〈lat.: beigefügt werde〉 die vidimirte 〈beglaubigte〉 Copia des Lehnscheins. E: WA IV 15 (1894), 81f., Nr 4265 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Beglaubigte Abschrift des Lehnscheins für das Gut Oberroßla (vgl. zu 249,9). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief der Landschafts-Deputation, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Die Landschafts-Deputation war die Vertretung der Weimarer Landstände und setzte sich zusammen aus Mitgliedern „Von Prälaten Stande“ (tatsächlich von der Universität Jena; zu dieser Zeit Johann Ludwig von Eckardt), „Von Seiten der löblichen Ritterschaft“ und „Von den 〈bürgerlichen〉 Ständen“ (Hofkalender 1800, 43f.). Nach seinem Vermerk auf dem Konzept (vgl. Überlieferung) übermittelte Goethe sein Schreiben Wilhelm Schumann, welcher der Landschafts-Expedition (Ausfertigungsstelle) vorstand. Einen Monat zuvor hatte der Dichter den Lehnsbrief für das 1798 ersteigerte Gut Oberroßla erhalten (vgl. zu 243,1). 249,6 freye Lehngut] Als ‚Freigut‘ hatte der Besitz bestimmte Privilegien, darunter die Befreiung von der Grundsteuer. Vgl. die Auflistung der „Gerechtsamen“ des Guts bei Doebber, Ober-Roßla, 196, wozu u.a. auch „die Acciß- und Tranksteuer-Freiheit auf Wein und Bier“ gehörte.

JULI 1800

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249,7 Serenissimi] Genitiv von lat. Serenissimus: Durchlauchtigster; Titulierung für den regierenden Fürsten, d.h. Herzog Carl August. 249,7–8 neuerlich in ein rechtes Erblehn verwandelt worden] neuerlich: vor Kurzem (vgl. GWb 6, 729). – Die Umwandlung war ein Jahr zuvor erfolgt (vgl. Nr 111 und die Erläuterungen dazu). Vom Tag der Entstehung des vorliegenden Briefes datiert auch der Zusatz zu Goethes Testament, der seinen Sohn August als Erben des Guts einsetzt (vgl. WA I 53, 327f.). 249,8 sub hasta] Bei einer öffentlichen Versteigerung (vgl. zu 99,3). 249,9 Copia] Lat.: Abschrift. – Der Lehnssekretär Gottlieb Meißel hatte bei der Übersendung des vorläufigen Lehnscheins an Goethe am 4. November 1799 geschrieben: „Da auch nach der hiesigen Landschaftlichen Verfassung, die Legitimation der neuen Landstände durch Einreichung eines Beweiß-Documents über die geschehene Beleihung erforderlich ist, ehe die Ständischen Circularien dem neuen LandStand zur Präsentation mit vorgeleget werden; So habe ich, unter anhoffender hohen Genehmigung, zu diesem Behuf von diesem LehnSchein zugleich eine beglaubte Abschrift besorgt, schließe solche ebenfalls bey 〈…〉.“ (H: GSA 30/45, Bl. 33; RA 3, Nr 415.) Diese Abschrift ist nicht überliefert. 249,11–13 ein Glied des ansehnlichen 〈…〉 Corporis hießiger Landstände geworden zu seyn] Ansehnlich: angesehen, geachtet (vgl. GWb 1, 678). – Corporis: Genitiv von lat. corpus: Körper(schaft). – Als Lehngutbesitzer gehörte Goethe nun auch zu den Landständen, nämlich zur ‚Ritterschaft‘.

297. An Gottlieb Hufeland

Weimar, 8. Juli 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. E1: Hartung, Zwischen Weimar und Jena (1855), 11. E2: Aus Weimars Glanzzeit (1855; August Diezmann), 11, Nr 18 (vgl. Überlieferung zu Nr 63). WA IV 15 (1894), 83, Nr 4267 (nach E1). Textgrundlage: E1 und E2. – Die Hervorhebung der Unterschrift entspricht zeitgenössischer Druckkonvention und nicht Goethes Schreibgewohnheit. BEIL AG E

Paket mit 40 Reichstalern (vgl. GT II 1, 377 sowie die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Hufeland antwortete am 18. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 787).

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BRIEFE 298/299

Postsendungen: Tagebuch, 9. Juli 1800 (GT II 1, 377). Wie aus einer auf den 28. Juli 1797 datierten eigenhändigen „Nachricht wegen meines Hauses“ hervorgeht, hatte Goethe zu dessen Ausbau, nachdem Herzog Carl August ihm das Gebäude am Frauenplan 1792 überlassen hatte, von Hufeland 1000 rh. 〈…〉 erborgt, für die dem Dichter die Interessen 〈Zinsen〉 biß dato aus fürstl. Chatulle gezahlt worden seien (WA IV 12, 428; vgl. auch Goethes Brief an Hufeland vom 15. Juli 1797 [WA IV 12, 193] sowie EB 63 mit der vorangehenden Zahlung). Hufeland entschuldigte sich in seinem Antwortbrief für die „durch ein Mißverständniß verspätete Quitung“ (H: GSA 28/30, Bl. 273). Diese, datiert auf den 9. Juli 1800, ist unter Goethes Rechnungsbelegen überliefert (GR/Belege 1800, 4, Bl. 33). 249,18 jährige] Im Kontext finanzieller Angelegenheiten: jährliche (vgl. GWb 5, 122). 250,1 Jena im August zu besuchen] Goethe kam vom 22. Juli bis zum 4. August 1800 nach Jena; einen Besuch bei Hufeland verzeichnet sein Tagebuch jedoch erst wieder am 24. September (GT II 1, 385). 1799 war sein Plan eines JenaAufenthalts im Sommer gescheitert (vgl. zu 84,24–25). Hufeland zeigte sich in seiner Antwort, auch im Namen seiner Frau, hocherfreut über „die Hoffnung, Sie endlich einmal nach einer so langen Abwesenheit auf einige Zeit wieder in Jena zu besitzen“ (H: GSA 28/30, Bl. 273). 250,4 den werthen Ihrigen] Hufelands Frau Conradine Luise Wilhelmine sowie die 1794 bzw. 1796 geborenen Töchter Mathilde und Theresia und der 1798 geborene Sohn Adolph (vgl. NA 38 II, 414).

298. An Johann Friedrich Cotta

Weimar, 9. 〈8.?〉 Juli 1800 → 〈Tübingen〉

DATIERUN G

Der Rechnungsbeleg für die Versendung des vorliegenden Briefes nennt als Datum den 8. Juli 1800 (vgl. Postsendungen). Demnach wäre der Brief von Goethe vordatiert. In seinem Tagebuch ist erst unter dem 10. Juli vermerkt: A n H l. C o t t a. Aufsatz zu dem Damen Kalender übersendet. (GT II 1, 378.) ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 37. – 1 Bl. 18,9(–19,2) × 23,2 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; Rs. Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe 9 Jul 1800 / 16n – / 17 –“. E: WA IV 15 (1894), 84, Nr 4268 (Eduard von der Hellen).

JULI 1800

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BEIL AG E

Manuskript von Goethes Erzählung „Die guten Frauen 〈…〉“ (vgl. die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Cottas Brief vom 3. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 727). – Cotta antwortete am 17. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 785). Postsendungen: 8. Juli 1800 (GR/Belege 1800, 3, Bl. 21r); Tagebuch, 10. Juli 1800 (GT II 1, 378). Goethe überschickt den von Cotta am 6. Mai 1800 in Leipzig erbetenen Beitrag für das „Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1801“ (vgl. zu 247,4). Das als Druckvorlage verwendete Manuskript ist nicht überliefert. 250,14 abzustümpfen] Abstümpfen: abschwächen (vgl. GWb 1, 195). 250,15 Ihrer werthen Gattin] Cotta hatte zu Beginn des Bezugsbriefes seinen und seiner Frau Wilhelmine „unterthänigen Dank“ für Goethes Gastfreundschaft in Weimar am 25. Mai 1800 ausgesprochen (Goethe-Cotta 1, 66; vgl. zu 221,13).

299. An Johann Gottfried Steinhäuser

〈Weimar, 11. Juli 1800〉 → 〈Plauen〉

DAT IERUN G

Angabe in E: „Weimar 11. VII. 1800“. Anscheinend wurde der Brief aber erst eine Woche später abgeschickt, da Goethe am 18. Juli in sein Tagebuch notiert: An Hl. Advokat Steinhäußer nach Plauen 17 rl. übersendet. (GT II 1, 378.) ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; 1979 angeboten vom Antiquariat J. A. Stargardt, Marburg (vgl. E). – „1 ½ S. 4°“, vermutlich Schreiberhd, mit egh. Unterschrift JWvGoethe, mit „kleinem Gemmensiegel (geflügelter Genius) und Adresse“ (Angaben nach E). E: Stargardt-Katalog 617, Auktion am 20. und 21. Februar 1979, S. 36, Nr 107 (Teildruck). WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 154f., Nr 4268a (nach E). Textgrundlage: E. BEIL AG E

3 Louisd’or für die Stahlstäbe, so wie 2 rthlr für das elastische Hufeisen (vgl. 250,20–22).

606

BRIEF 299

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Steinhäusers Briefe vom 20. und 26. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 673 und 678). – Steinhäuser antwortete am 11. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 832). Postsendungen: Tagebuch, 18. Juli 1800 (GT II 1, 378). 250,21 magnetischen Apparat] Apparat meint hier ein Instrumentarium für naturwissenschaftliche Experimente (vgl. GWb 1, 775). – Goethe hatte die Magneten, die mit dem zweiten Bezugsbrief geliefert worden waren, in seinem vorangehenden Brief an Steinhäuser bestellt (vgl. Nr 246 und die Erläuterungen dazu). 250,23 mehrern Pole] Wie Steinhäuser im zweiten Bezugsbrief mitteilte, war „der Versuch mit dem Hufeisen mislungen, denn bey aller angewendeten Sorgfalt erhielt solches 〈…〉 6. Pole, die sich auch nicht wieder vernichten ließen, und diese scheinen auch Ursache zu seyn, warum es so gar wenige Krafft angenommen hat 〈…〉. Die Ursache dieser Erscheinung liegt auf jeden Fall in der zu großen Länge der Feder 〈…〉.“ Steinhäuser erläuterte diesen Zusammenhang ausführlich mit einer beigefügten Grafik. Er überließ es Goethe, ob er den Magneten dennoch erwerben oder zurückschicken wolle (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 243f.). 251,2–4 wie viel Pfund 〈…〉 anzuhängen] Steinhäuser bedauerte in seiner Antwort die vergleichsweise geringe Tragkraft der Stäbe, die bei ihm noch doppelt so groß gewesen sei, und erläuterte: „〈…〉 daß solche Verbindungen von Stahlstäben, wobey die Hälfte der Pole keine Anziehungskrafft äußert, das nicht leisten können, was Hufeisen von gleicher Schwere vermögen, liegt schon in der Natur des Magnets indem ein Theil der Pole nicht allein unwirksam ist, sondern auch einen Theil der Kräffte der anziehenden Pole zerstört.“ Bei seiner für den „künftigen Winter“ geplanten Reise nach Weimar werde er „die Kräffte des Magazins wieder herstellen“ (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 246). Ob es zu dieser Reise kam, ist zweifelhaft. 251,5 Da Sie Ihren Zustand zu verändern wünschen] Steinhäuser hatte im ersten Bezugsbrief geklagt, dass er sich in Plauen isoliert fühle und der nötigen Hilfsmittel für seine Forschungen über den Erdmagnetismus entbehre: „Wie glücklich würde ich mich schätzen, wenn 〈…〉 irgend ein Fürst mich bey solchen Arbeiten in Schutz nehmen, mit Gelehrten in nähere Verbindung setzen und mir Gelegenheit verschaffen wollte, die mangelnden Beobachtungen zu sammlen damit ich die Theorie der Abweichung und Neigung der Magnetnadel zu mehrerer Vollkommenheit bringen könnte. Wie gern würde ich dagegen einen großen Theil meiner Zeit bergmännisch juristischen und geognostischen 〈geologischen〉 Arbeiten widmen.“ (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 242.) Bis 1805 musste der Forscher noch in Plauen bleiben und erhielt dann eine Professur in Wittenberg (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 147). 251,7–8 Technologischen Fächern] Berufe, die Fachwissen erfordern. 251,9 Promemoria] Dem Antwortbrief legte Steinhäuser einen (nicht überlieferten) „Aufsatz“ bei, „aus welchem, wozu ich vielleicht brauchbar seyn könnte,

JULI 1800

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erhellen wird“ (Eckle, Goethe-Steinhäuser, 246). Ob der Name Steinhäuser in Goethes Regest seines nicht überlieferten Briefes an Christian Gottlob Voigt vom 26. September 1800 (GT II 1, 385; vgl. EB 200) mit dem Promemoria des Juristen in Zusammenhang steht (so LA II 1A, 596), ist nicht zu klären. 251,12 Ministerio] Dativ des lateinischen Neutrums ‚ministerium‘.

300. An August Wilhelm Schlegel

Weimar, 12. Juli 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Bonn, Nachlaß A. W. v. Schlegel, Sign.: S 506: [22]. – Doppelblatt 11,1 × 18,4 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller/Goethe-Schlegel (1846), 42f. WA IV 15 (1894), 84f., Nr 4269 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schlegels Brief vom 11. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 778). – Schlegel antwortete am 13. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 779). 251,13 Don Quixote] Schlegel hatte Goethe in seinen Briefen vom 30. Mai und 17. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 718 und 751) um dessen „Spanischen Don Quixote“ gebeten (Schlegel-Schiller/Goethe, 106). Gemeint war die 1780 in vier Bänden bei Joaquín Ibarra in Madrid erschienene Ausgabe von Cervantes’ Roman „El Ingenioso Hidalgo Don Quixote De La Mancha“, die Goethe drei Jahre später als Geburtstagsgeschenk von Herzog Carl August erhalten hatte (vgl. Ruppert, Nr 1724). Schlegel benötigte „die beyden ersten Bände“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 108), die den 1. Teil des Romans von 1605 enthalten. Mit dem Bezugsbrief hatte er die Bände zurückgeschickt und „für jetzt“ auf die restlichen verzichtet (SchlegelSchiller/Goethe, 109). Aus diesem Brief geht hervor, dass Schlegel die Ausgabe für seine Rezension der im Frühjahr 1800 in Königsberg veröffentlichten ersten beiden Bände der sechsbändigen deutschen Übersetzung des Romans von Dietrich Wilhelm Soltau brauchte. Diese – sehr negative – Kritik erschien im August 1800 im 6. und letzten Heft des „Athenaeum“ (3. Bd. 2. Stück, S. 295–327; vgl. Schlegel, SW 12, 106–133). Soltau hatte sich in einem seit März 1800 im Intelligenzblatt der ALZ öffentlich ausgetragenen Streit als Widersacher von Schlegel und Ludwig Tieck und dessen „Don Quijote“-Übersetzung positioniert (vgl. Fambach IV, 317–320). 251,16 Ihren Herrn Brüder] Brüder offensichtlich verschrieben für ‚Bruder‘. – Laut dem Bezugsbrief hatte Friedrich Schlegel „große Lust nächstens einmal auf einen Tag nach Weimar zu gehen, nur wünscht er vorher zu wissen, ob er Sie nicht zu beschäftigt finden würde, um ein paar Stunden mit Ihnen schwatzen zu können.“

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BRIEF 301

(Schlegel-Schiller/Goethe, 109f.) In der Antwort fügte Schlegel der Ankündigung von Friedrichs Besuch „am Mittwoch“ (16. Juli) hinzu: „Ich habe der Lust auch nicht widerstehen können, mit hinüber zu fahren 〈…〉.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 111f.) Über dieses Treffen sind keine weiteren Zeugnisse bekannt. 251,18–19 Botenfrauen] Weibliche Boten verkehrten neben der regulären Post u.a. mittwochs zwischen Weimar und Jena (vgl. zu 16,14). 251,21 die bewußte Sache] Schlegels Klage gegen die Redakteure der ALZ (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 288). Laut dem Bezugsbrief hatte der Akademische Senat das von Goethe entworfene Schreiben „zu den Acten“ gelegt; in der Universitätsakte findet sich der Vermerk: „Ad acta, und das Weitere stehet bey dem Hn Prof. Schlegel.“ (Universitätsarchiv Jena, Bestand A, Nr 1335, Bl. 15v.) Schlegel betrachtete es aber als „Ehrenpunct“, die Sache „nicht fallen zu lassen“, und erbat daher Goethes „ferneren Rath“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 109). Er unternahm jedoch keine weiteren Schritte, vermutlich auf eine mündliche Empfehlung Goethes. Zudem verließ er am 21. Juli Jena für ein Jahr wegen des plötzlichen Todes seiner Stieftochter Auguste Böhmer in Bad Bocklet in Franken am 12. Juli (vgl. seinen Brief an Goethe vom 20. Juli 1800; RA 3, Nr 789). 251,24 Die verlangten Stücke] Schlegel hatte Goethe im Bezugsbrief gebeten, ihm „G u s t a v Wa s a und B a y a r d von Kotzebue zur Lesung 〈zu〉 verschaffen“, deren Vorstellungen er versäumt habe (Schlegel-Schiller/Goethe, 109). Die beiden Dramen waren am 4. Januar bzw. 5. April 1800 am Weimarer Hoftheater uraufgeführt worden. Schlegel benötigte die Stücke für eine Satire gegen den Verfasser August von Kotzebue, die Ende des Jahres erschien (vgl. zu 316,6). 251,24 Theaterbibliothek] Die 1791 bei Beginn von Goethes Leitung des Theaters angelegte Hoftheater-Bibliothek bestand aus den als Soufflierbüchern verwendeten Druckausgaben und Manuskripten der aufgeführten Stücke sowie den daraus ausgeschriebenen Rollenheften für die Schauspieler. Sie wurde 1825 beim Brand des Weimarer Theaters vernichtet (vgl. Bruno Satori-Neumann: Die Weimarische Hoftheater-Bibliothek in der klassischen Zeit [1791–1825]. Zum ersten Male nach den Akten dargestellt. In: Deutscher Theaterdienst 4. Jahr, Nr 82 [25. April 1931], Bl. 222f.). 251,24–25 Lauchstädt] Das Gastspiel des Weimarer Theaters in Lauchstädt fand 1800 vom 22. Juni bis zum 13. August statt. Dabei wurde auch „Bayard“ (am 11. August), jedoch nicht „Gustav Wasa“ aufgeführt (vgl. Burkhardt, Theater, 36f.).

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301. An Christian Gottlob Frege Weimar, 21. Juli 1800 → Leipzig ÜBER L IEF ERU NG

1) Brief: H: Verbleib unbekannt; Brief und Beilage waren 1884 in Privatbesitz „einer Dame, die im Fregischen Hause in Leipzig Erzieherin gewesen war“, und wurden dem Herausgeber von E bekanntgemacht durch „Herrn Dr. Arthur Heffter in Rostock“. – Egh., „auf einen halben Bogen in Quart geschrieben; die Adresse fehlt“ (E). K: GSA Weimar, Sign.: 28/30, Bl. 274. – Doppelblatt 20,8 × 35,2 cm, 1 ½ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Grußformel mit über beide Spalten geschriebener Orts- und Datumsangabe (347,25–27 Der ich recht wohl zu leben wünsche 〈…〉 Weimar dl. 21 Jul 1800.), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Hl. Kammerrath Frege / nach Leipzig. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Julius, August September / 1800. 2) Beilage: H: Verbleib unbekannt (vgl. Überlieferung zum Brief). – Egh. (Angabe nach E). Brief und Beilage: E: G〈ustav〉 Wustmann: Kleine Goethiana. Zum 28. August. In: Die Grenzboten. 43. Jg. 3. Quartal. Bd 3. Leipzig 1884, S. 456–467, hier S. 465 (Brief) und S. 465f. (Beilage). WA IV 15 (1894), 85f. (Brief) und 86–88 (Beilage), Nr 4270 (nach E). Textgrundlage: E. BEIL AG E

Herme aus Freges Besitz (vgl. zu 254,1). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Freges Brief vom 28. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 716). – Frege antwortete am 26. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 803). Postsendungen: Tagebuch, 21. Juli 1800 (GT II 1, 379). Christian Gottlob Frege (II) (1747–1816) war seit 1781 der Inhaber des von seinem gleichnamigen Vater 1739 gegründeten Bank- und Handelshauses Frege & Co. in Leipzig und damit einer der einflussreichsten deutschen Bankiers. Der Unternehmer legte den Schwerpunkt seiner Firma zunehmend auf Finanzdienstleistungen und führte Geschäfte u.a. für das sächsische Königshaus. So übernahm er

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BRIEF 301

etwa nach dem Sieg Napoleons 1806 die Verhandlungen über die sächsischen Kontributionszahlungen, wofür er den Titel eines Geheimen Kammerrats erhielt. Das Bankhaus organisierte Staatsanleihen für europäische Mächte wie Österreich (1793) und Preußen (1798 und 1805). Frege war auch kulturell interessiert und sammelte Bücher, Kupferstiche und Mineralien; weiterhin beteiligte er sich an sozialen Projekten. Neben dem aufwendig ausgebauten Firmenstammsitz in der heutigen Katharinenstraße 11 in Leipzig besaß der Bankier seit 1789 als Familienwohnsitz das Rittergut Abtnaundorf nordöstlich der Stadt. – Literaturhinweis: Danny Weber: Das Handels- und Bankhaus Frege & Comp. in Leipzig (1739–1816) (Beiträge zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte Nr 115). Stuttgart 2008. Goethe kannte den Geschäftsmann spätestens seit dem 1. Januar 1797 persönlich, als er auf einer Reise nach Leipzig mit Herzog Carl August abends zur Gesellschafft und Nachtessen bey Frege war (GT II 1, 91). Abgesehen von der vorliegenden Korrespondenz über ein Stück aus Freges Kunstsammlung waren Goethes Beziehungen zu ihm anscheinend rein geschäftlicher und amtlicher Natur. Der Finanzier war „einer der wichtigsten Geldgeber“ für das Herzogtum SachsenWeimar und Eisenach (AS 3, 260), was allerdings nur von 1805 bis 1810 nachweisbar ist (vgl. Weber: Frege & Comp., S. 351–356). Ab 1800 wurde er auch zum „eigentlichen Bankier Goethes“ (Ralf Banken, Wilfried Forstmann: Netzwerke. Goethe und die Bankiers seiner Zeit. In: Goethe und das Geld. Der Dichter und die moderne Wirtschaft. Hrsg. von Vera Hierholzer und Sandra Richter im Auftrag des Freien Deutschen Hochstifts. [Frankfurt a. M. 2012,] S. 143). An Frege sind insgesamt 15 Briefe Goethes bis zum 16. Januar 1815 überliefert, wozu noch zwei Mitteilungen von 1809 bzw. 1811 an sein Bankhaus kommen. Bis auf den vorliegenden Brief handelt es sich ausschließlich um Geschäftskorrespondenz wie Zahlungsanweisungen, denen nur gelegentlich kurze persönliche Bemerkungen beigefügt sind. Häufig geht es um Zahlungsvorgänge zwischen Goethe und seinem Verleger Johann Friedrich Cotta, der Konten bei Frege & Co. hatte. Dieser Briefverkehr setzte sich nach Freges Rückzug von den Geschäften im März 1815 mit seinem Sohn und Nachfolger Christian Gottlob Frege (III) ohne Unterschied fort. Von Frege ist, neben Bezugs- und Antwortbrief zum vorliegenden Brief sowie einem Brief vom 8. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 827), nur noch die auf den 26. März 1813 datierte Bestätigung einer Anweisung Goethes überliefert (vgl. RA 6, Nr 692). Darin gedenkt er der „zwar wenig zahlreichen, aber mir immer in freudiger Erinnerung schwebenden Stunden, persönlichen Umgangs mit Ihnen“ (H: GSA 30/23, Bl. 5). Goethe war bei seinem Aufenthalt in Leipzig während der Ostermesse 1800 häufig bei Frege zu Gast. In seinem Tagebuch notierte er nach einem Besuch in Abtnaundorf am Abend des 4. Mai über die Sammlungen des Bankiers: Er besitzt sehr schöne Mineralien und beschrieb ausführlich eine Juno als Herme, die ihn

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besonders interessiert hatte (GT II 1, 362). Wie aus dem Bezugsbrief hervorgeht, bat er Frege, ihm diese Statue zu leihen, und versprach deren Prüfung auf „Stand und Rang und Alter 〈…〉, und ob Ihr Schöpfer, ein Stümper oder ein Künstler, ein denkender oder nur ein fleißiger Arbeiter war, oder keins von beiden“ (H: GSA 28/29, Bl. 152). Am 30. Mai notierte er die Ankunft der Juno als Herme (GT II 1, 371). In seiner Antwort zeigte sich Frege dankbar für Goethes Bemühungen, ging aber nicht explizit auf die beigelegte Beschreibung ein. Anscheinend gab er später noch ein Gutachten über die Figur bei Carl August Böttiger in Auftrag, das auf den 20. Mai 1811 datiert ist (Abdruck im Anschluss an E, S. 466f.). Böttiger lag die von Goethe überschickte Darstellung dabei offenbar vor. 253,4 merkwürdiges] ‚Merkwürdig‘ hier im wörtlichen Sinne von ‚des Bemerkens würdig‘, ‚bemerkenswert‘ (vgl. GWb 6, 96). Bereits im Tagebucheintrag vom 4. Mai 1800 hatte Goethe formuliert, die Statue sei ihm Besonders merkwürdig gewesen (GT II 1, 362). 253,4 altes] ‚Alt‘ bedeutet hier ‚antik‘ (vgl. GWb 1, 408). 253,7–8 aller ächt Kunstgläubigen] In erster Linie sicher Goethes Hausgenosse Johann Heinrich Meyer, der auch an dem beigelegten Gutachten mitgewirkt haben dürfte. Daneben ist vielleicht u.a. Goethes Freund, der Maler Friedrich Bury, gemeint, der seit November 1799 in Weimar zu Gast war. 253,8 Hausgötter] Die Römer glaubten in der Antike an bestimmte Götter (Laren und Penaten), die ihr Haus und ihre Familie beschützten. Goethe überträgt die Bezeichnung hier scherzhaft auf in seinem Haus aufgestellte Figuren aus seiner Kunstsammlung (vgl. die ähnliche Verwendung des Wortes ‚Hausgötze‘ in späteren Briefen; GWb 4, 787). Tatsächlich dienten Hermen in der Antike auch als häusliches Kultobjekt. 253,12–13 vor kurzem 〈…〉 Unterhaltung verdanke] Gemeint ist der persönliche Umgang während der Leipziger Messe. Goethe notiert in seinem Tagebuch mehrere Besuche bei dem Bankier vom 1. bis 14. Mai (vgl. GT II 1, 359–366). Dabei hatte er mit Frege u.a. am 8. Mai über Landwirthschaft gesprochen: er wird einen dreyjährigen Versuch mit Bewirthschaftung eines 150 Acker enthaltenden Gutes machen (GT II 1, 364). Am 3. Mai hatte sich Goethe mit einem nicht identifizierten Herrn unterhalten, der für Frege in Pensilvanien gewesen war mit dem ich verschiedenes über dortige Verhältnisse sprach (GT II 1, 362). 253,15 Unser gnädigster Fürst 〈…〉 in Eisenach] Herzog Carl August war dort seit dem 29. Juni 1800 zur Ausschusstagung der Landstände (vgl. zu 246,7). 253,16 wie ich höre] Goethe erhielt durch Christian Gottlob Voigt Berichte aus Eisenach, von denen der Brief vom 19. Juli 1800 überliefert ist (vgl. RA 3, Nr 788). 253,16–17 Ihren freundlichen Gruß] Frege hatte Goethe im Bezugsbrief von einem (nicht überlieferten) eigenhändigen Brief Herzog Carl Augusts berichtet:

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BRIEF 301

„〈…〉 darff ich Sie wohl gehorsamst bitten, Ihm die Gefühle darzustellen, die in den Herzen eines guten Mannes, rege werden, wenn ein Fürst in diesen Ton schreibt, und schreiben kann.“ (H: GSA 28/29, Bl. 152.) Schon zuvor hatte der Herzog am 5. Mai 1800 Goethe, als dieser in Leipzig war, einen Gruß an den Bankier ausgerichtet (vgl. RA 3, Nr 691). 253,19–20 mit lebhafter Achtung von unserm Fürsten sprechen] Frege hatte Herzog Carl August als Beispiel dafür genannt, dass die Fürsten es in ihrer Macht hätten, „mehr Menschen glücklich machen zu können, als jeder andrer auf irgend einer Stufe“ (H: GSA 28/29, Bl. 153). 253,20–21 so viel schuldig] Vgl. den fast wörtlichen Anklang in Nr 213 (193,1–3) und die Erläuterung dazu. 253,22 seltnen] ‚Selten‘ hier „zur bezeichnung des hervorragenden in gutem sinne“ (Grimm 16, 545). 254,1 Die kleine Herme] Hermen waren in der Antike viereckige Pfeilerschäfte mit aufgesetztem Kopf und bisweilen Teilen des Oberkörpers einer Gottheit, dann auch von Politikern, Philosophen und Dichtern. Ursprünglich stellten sie Hermes dar, den griechischen Götterboten und Gott der Kaufleute und Diebe. Gustav Wustmann gab 1884 in E an: „〈…〉 die Fregische Statuette ist, wie Herr Professor Woldemar Frege in Leipzig mir mitteilen ließ, nicht mehr im Besitz der Familie, auch ist über ihren Verbleib nichts bekannt.“ (S. 467.) Mit hoher Wahrscheinlichkeit stammt jedoch ein Gipsabguss aus Goethes Kunstsammlung, der sich heute im Goethe-Nationalmuseum in Weimar befindet, von dieser Statue (KSW, Museen, Inv.-Nr GPl/01436; vgl. Abb. 11 im Textband). Der Abguss der Figur, die auf einer rechteckigen Fußplatte steht, ist 301 mm groß. 254,1 orientalischem Alabaster] Marmorähnliches Kalziumkarbonat, das in der Antike in der ägyptischen Region Alabastrites gewonnen wurde. Das weiße, manchmal mit farbigen Streifen versehene Gestein (Onyxmarmor) wurde für Gefäße, Ornamente und Statuen verwendet. Später wurde der Name auf den optisch ähnlichen ‚eigentlichen‘ Alabaster übertragen, eine Art Gips, die leichter zu bearbeiten ist. Nach Goethes Tagebucheintrag vom 4. Mai war das Material der Herme weiß, mit wenigen rothen Streifen (GT II 1, 362). 254,4 Vorstellung] Hier: bildliche Darstellung (vgl. Grimm 26, 1689). 254,5 Juno] Göttin der Ehe und Geburt, als Gattin des Göttervaters Jupiter die römische Entsprechung der griechischen Hera. 254,10 Egyptischen Figuren] Statuen der altägyptischen Kunst. – Johann Joachim Winckelmann hatte in seiner „Geschichte der Kunst des Alterthums“ (1764) daran hervorgehoben: „Die allgemeine und vornehmste Eigenschaft der Zeichnung 〈…〉 ist das Gerade 〈…〉. Der Stand der Figuren ist steif und gezwungen 〈…〉. Die Arme hängen gerade herunter längst den Seiten, an welche sie, wie fest angedrücket, vereinigt liegen, und folglich haben dergleichen Figuren gar keine Handlung, welche durch Bewegung der Arme und der Hände ausgedrucket wird.“ (Winckelmann,

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GK1, 39f.) Die Arme der beschriebenen Herme hängen an den Seiten herab und sind vom Gewand verhüllt. 254,10 Drapperie] Dekorativ angeordneter Faltenwurf eines Stoffes (von franz. drap: Tuch). Das Gewand der dargestellten Figur wirft über dem Unterleib Falten. 254,14 Forderungen des guten Geschmacks] Die Kriterien der an der Kunst der griechischen und römischen Antike orientierten klassizistischen Ästhetik. – Winckelmann sah als Kennzeichen des „schönen Stils“, in dem die antike Kunst ihren Höhepunkt gefunden habe, die „Gratie“ an, der gemäß in den Statuen „alles Eckigte vermieden“ werden sollte und die sich auch „in dem Wurfe der Kleidung, und in dem ganzen Anzuge“ äußerte (Winckelmann, GK1, 227, 229). Im älteren ägyptischen Stil hingegen „ist die Bekleidung sonderlich an Weiblichen Figuren nur 〈…〉 angedeutet 〈…〉“ (ebd., 48). 254,19–20 P t o l o m ä e r] Die von Ptolemaios I. begründete Dynastie griechischer Herrscher in Ägypten, die vom 4. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr. regierte. Winckelmann ging davon aus, dass der von ihm beobachtete spätere ägyptische Kunststil „unter den Ptolemäern“ durch griechische Einflüsse entstanden sei (Winckelmann, GK1, 53). 254,20 H a d r i a n s] Der römische Kaiser Publius Aelius Hadrianus regierte von 117 bis 138. Winckelmann behandelt in seiner Kunstgeschichte „Nachahmungen Aegyptischer Werke 〈…〉, welche Kaiser Hadrian machen lassen, und, so viel mir wissend ist, sind dieselben alle in dessen Villa zu Tivoli gefunden. An einigen ließ er die ältesten Aegyptischen Figuren genau nachahmen; an andern vereinigte er die Aegyptische Kunst mit der Griechischen.“ (Winckelmann, GK1, 55f.) 254,21–22 hauptsächlich aber 〈…〉 des Gewandes] Schon in seinem Tagebucheintrag vom 4. Mai hatte Goethe bemerkt: der Körper und das Gewand sehr weichlich gearbeitet von außerordentlich schöner Faltenanlage und Behandlung (GT II 1, 362). In den bei Winckelmann angeführten Beispielen von pseudoägyptischen Statuen weiblicher Figuren aus der Zeit Hadrians ist die Bekleidung, ähnlich wie in der älteren ägyptischen Kunst, häufig nur angedeutet (vgl. Winckelmann, GK1, 60). An Plastiken aus ptolemäischer Zeit könne man hingegen „zwey Unterkleider, einen Rock, und einen Mantel“ beobachten; eines der Unterkleider sei dabei „in kleine Falten geleget“ (Winckelmann, GK1, 54). Der vermutlich an der vorliegenden Beschreibung beteiligte Johann Heinrich Meyer sieht auch in seiner handschriftlich überlieferten Kunstgeschichte die Darstellung der Gewänder und ihrer „zu häufigen Falten“ u.a. an einer Statue der Juno als „nicht zu verkennende Merkmale von Arbeiten aus der Zeit der Ptolemaier“ an (Meyer, Geschichte der Kunst, 63). 254,25–28 Der Kopf 〈…〉 ursprünglich zu derselben.] In diesem Punkt widersprach Böttigers Gutachten von 1811 energisch: „Wir glauben uns vielmehr zu der Mutmaßung veranlaßt, daß diese Herme aus Alabaster-Marmor auch einen

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BRIEFE 302/303

Kopf von demselben Stein gehabt habe.“ (Wustmann [vgl. E], 466.) Die Statue habe in der ursprünglichen Form gar nicht Juno dargestellt. 254,29 Bronzen] Kunstgegenstände aus Bronze. Zu Goethes Kunstsammlung gehörten auch zahlreiche solcher Figuren (vgl. Kristin Knebel: Goethe als Sammler figürlicher Bronzen. Sammlungsgeschichte und Bestandskatalog. Hrsg. von der Klassik Stiftung Weimar. Leipzig 2009). 254,32 Sturz] „in der kunstgeschichtlichen terminologie zu beginn des 19. jh. im sinne von ‚torso einer statue‘, in moderner sprache nicht erhalten“ (Grimm 20, 691). 254,34 hohem Style] Bei Winckelmann die zweite Phase in der Entwicklung des griechischen Stils im 5. Jahrhundert v. Chr. Sie zeichne sich durch besondere „Großheit“ aus, sei aber steifer als der folgende „schöne Stil“ (Winckelmann, GK1, 224). 255,1 nur Ein Fuß] Von den angesetzten bronzenen Füßen der Statue ist nach Ausweis des überlieferten Abgusses nur der linke erhalten. Goethe hatte dieses Detail schon in seinem Tagebucheintrag vom 4. Mai erwähnt (vgl. GT II 1, 362). 255,1–2 nicht antik] Möglicherweise ein Lesefehler in E, da das vorangehende auch an den Abschnitt über den gleichfalls bronzenen Kopf anzuknüpfen scheint, der dort ja gerade als ursprünglich, also antik erwiesen werden sollte. 255,3–4 Ueber der rechten Schulter 〈…〉 abgebrochen gewesen] Die Einsatzstelle ist an dem Abguss noch erkennbar. 255,6 linken Vorderarm] Der linke Arm des Abgusses ist deutlich schmaler als der rechte.

302. An Friedrich Schiller

Weimar, 22. Juli 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 92–93. – Doppelblatt 19,1 × 11,5 cm, 2 ⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 3 egh. Adresse: Hl. Hofrath / Schillers / Wohlgl, rote Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 280, Nr 727. WA IV 15 (1894), 88f., Nr 4271. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 795). 255,9 kurz und gut entschlossen] Im Antwortbrief zeigte sich Schiller über Goethes „schnellen“ Entschluss „ganz verwundert und erstaunt“ (NA 30, 174), denn beide hatten sich laut Goethes Tagebuch am Abend davor noch persönlich ge-

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sprochen (vgl. GT II 1, 379). Dabei war von Goethes Entscheidung offenbar noch nicht die Rede gewesen. 255,9–10 nach Tische hinüber nach Jena] Wie aus seinem Tagebuch hervorgeht, hat Goethe am Vormittag noch im Schloß die Geschäffte geordnet (GT II 1, 379), die sich auf den Wiederaufbau des Weimarer Schlosses bezogen, mit dem er auch in den Tagen zuvor sehr beschäftigt war (vgl. die Dokumente vom 10. bis 18. Juli 1800 [FA/Goethe I 27, 99–106], ferner die Aktenvermerke vom 22. Juli 1800 [LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9014, Bl. 114–117]). Dann heißt es im Tagebuch: Nach Tische nach Jena. (GT II 1, 379.) 255,10 Besinnung] Goethe nutzte den Aufenthalt in Jena, der bis zum 4. August dauerte, vor allem für seine Übersetzung von Voltaires Trauerspiel „Tancrède“. Über den Fortgang der Arbeit unterrichten sein Tagebuch (vgl. GT II 1, 379f.) sowie die folgenden Briefe an Schiller (Nr 303, 305, 308). 255,12 rücken Sie in allem recht lebhaft vor] Schiller war mit ersten Arbeiten an seiner „Jungfrau von Orleans“ beschäftigt. Am 26. Juli 1800 schrieb er an Goethe, er sei „über das Schema 〈…〉 noch immer nicht in Ordnung“ (NA 30, 175). 255,12–13 auf den Sonabend hören Sie von mir] Goethe schrieb Schiller am Freitag, dem 25. Juli 1800, den nächsten Brief (Nr 303), den dieser am Samstag, dem 26. Juli, in Händen hatte (vgl. Schillers Kalender, 138).

303. An Friedrich Schiller

Jena, 25. Juli 1800 → 〈Weimar〉

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H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 95–96. – Doppelblatt 19 × 23,2 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Herrn Hofrath Schillers / Wohlgebl – Vermutlich Beischluss zu EB 175; vgl. Johann Heinrich Meyers Brief an Goethe vom 26. Juli 1800: „An Schiller und Steffany habe die an sie gerichteten Billetts abgegeben.“ (Goethe-Meyer 2, 122; RA 3, Nr 805.) E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 281f., Nr 728. WA IV 15 (1894), 89, Nr 4272. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 22. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 795). – Schiller antwortete am folgenden Tag (vgl. RA 3, Nr 807). 255,16 wie ein Testament] Drei Wochen zuvor, am 4. Juli 1800, hatte Goethe einen Zusatz zu seinem Testament niedergeschrieben, in dem er seinen Sohn Au-

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BRIEF 303

gust – in Ergänzung des vorhergehenden Testaments vom 24. Juli 1797 – zum Universalerben auch seines Gutes in Oberroßla bestimmte (vgl. WA I 53, 327f.). In beiden Fällen findet sich die vorgenannte Floskel über die Kürze des Lebens nicht. 255,17–18 Dienstag Abends] Goethe begab sich am 22. Juli 1800 nach Jena und blieb dort bis zum 4. August. 255,18 die Büttnerische Bibliothek] Der Naturforscher Christian Wilhelm Büttner, der Professor für Naturgeschichte und Chemie in Göttingen gewesen war, hatte seine umfangreiche, über 25 000 Bände zählende Bibliothek an die Herzogliche Bibliothek im Jenaer Schloss abgetreten und lebte seit 1783 mit einer Rente und freien Wohnung im Schloss als Privatgelehrter in Jena. Nach Büttners Tod 1801 wurde dessen Bibliothek bis 1808 mit der Herzoglichen zur „Herzoglichen Schlossbibliothek“ vereinigt und diese wiederum bis 1824 mit der Universitätsbibliothek. 255,18–19 einen Voltaire] Welche Ausgabe Goethe benutzt hat, ist unsicher. In die Jenaer Universitätsbibliothek (vgl. die vorhergehende Erläuterung) wurde ein entsprechender Band offenbar nicht aufgenommen (vgl. Karl Bulling: Goethe als Erneuerer und Benutzer der jenaischen Bibliotheken. Jena 1932, S. 18). Als Goethe zur Jahreswende 1800/1801 einen „Tancrède“ aus der Weimarer Bibliothek entlieh (vgl. Keudell, Nr 230), griff er möglicherweise auf die dort vorhandenen 71 Bände umfassenden „Oeuvres completes de Voltaire“ (Gotha 1784–1790) zurück; deren 4. Band enthält u.a. das Trauerspiel „Tancrède“. 255,19 den Ta n c r e d zu übersetzen angefangen] Laut Tagebuch arbeitete Goethe vom 22. bis 30. Juli 1800 täglich an seiner Übersetzung des „Tancrède“ in Blankversen (vgl. GT II 1, 379f.). Unterbrochen wurde die Arbeit durch die Wiederaufnahme des „Faust“ (vgl. zu 260,8–9). Durch eine Nachfrage August Wilhelm Ifflands veranlasst (vgl. zu 308,4), setzte Goethe die Übersetzung fort, nach seinem Tagebuch vom 22. bis 24. November und vom 13. bis 18. Dezember (vgl. GT II 1, 394f. und 405). Unter dem 24. Dezember 1800 heißt es: Tancred geendigt. (GT II 1, 406.) Die Uraufführung des Stücks fand am 31. Januar 1801 in Weimar statt, ein Jahr nach der Premiere des „Mahomet“. 255,20–21 der übrige Tag verschlendert] Darüber gibt Goethe in seinem nächsten Brief an Schiller vom 29. Juli 1800 (Nr 305) näheren Aufschluss (vgl. die Erläuterungen dazu). 255,22 Diese Uebersetzung wird uns wieder 〈…〉 fördern.] Wie ein Jahr zuvor die Übersetzung von Voltaires „Mahomet“ stand auch „Tancred“ in Zusammenhang mit dem Versuch, durch die Aufführung klassischer französischer Dramen, für die im Übrigen Herzog Carl August eine Vorliebe hatte, zur Verbesserung des deutschen Schauspielwesens und Publikumsgeschmacks beizutragen (vgl. zu 157,13 und zu 196,4). 255,23 sehr viel theatralisches Verdienst] Im Mittelpunkt der Handlung des Trauerspiels, das auf Ariosts „Orlando furioso“ zurückgeht, steht der Kampf zweier Ritter in Syrakus im Jahr 1005, als Sizilien von den Sarazenen besetzt war. Amé-

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naide ist dem Ritter Orbassan versprochen, liebt aber den von diesem verbannten Ritter Tancrède, der sich heimlich in Syrakus aufhält. Aménaide schreibt ihrem Geliebten einen Brief, der abgefangen wird. Weil er als Brief an den feindlichen Sarazenen Solamir betrachtet wird, kommt Aménaide wegen Hochverrats in Haft. Tancrède glaubt, seine Geliebte sei ihm untreu, und sucht den Kampf mit Solamir. Im Sterben erfährt er von Aménaide die Wahrheit. Diese sinkt vor Schmerz neben ihn hin und stirbt ebenfalls. 255,24 gute Wirkung] Was den Theatererfolg des „Tancred“ angeht, so waren mit der Uraufführung am 31. Januar 1801 Goethe und Schiller selbst nicht zufrieden. Das Stück wurde neu einstudiert. Anstelle von Manon Caspers erhielt Caroline Jagemann die Rolle der Amenaide. Im Jahr 1801 wurde das Trauerspiel viermal wiederholt: am 21. Februar und am 8. April sowie am 23. Juli in Lauchstädt und am 25. August in Rudolstadt (vgl. Burkhardt, Theater, 144; Theater/Musik Weimar). Carl August Böttiger schrieb am 13. März 1801 über die Wiederaufnahme an Johann Friedrich Rochlitz: „Sein 〈Goethes〉 Tancred mißfiel hier das erstemal durchaus, wurde aber das zweitemal durch das Spiel der trefflichen Jagemann als Amenaide sehr gehoben.“ (Mittheilungen von Zeitgenossen über Goethe 1772–1832. Hrsg. von Ludwig Bobé, Ludwig Geiger, Max Grunwald. In: GJb 18 [1897], 145). Ähnlich äußerte sich Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, wie Caroline Schlegel in ihrem Brief an August Wilhelm Schlegel vom 1. März 1801 berichtete: „Schelling hat in Weimar die zweite Aufführung des Tancred gesehn, die unter Goethens Direktion nach allgemeiner Sage weit besser ausgefallen seyn soll wie die erste unter Schillers, überhaupt das Ganze reicher wie Mohammed, die Worte unglaublich schön, alle Endigungen der Akte, Zusätze von Goethe und das französische Geripp, wie sich Schelling ungefähr ausdrückt, mit Goethens Fleisch und Bein bekleidet.“ (Caroline 2, 53.) Nach Mitteilung des Weimarer Schauspielers und Regisseurs Anton Genast hatte das Trauerspiel „fast den gleichen Erfolg wie ‚Mahomet‘“ (Genast, Aus dem Tagebuche 1, 121). Über die Aufführung dieser Tragödie im Vorjahr heißt es: „Das Stück ging rund und glatt zusammen, wollte aber bei dem Publikum nur wenig Anklang finden 〈…〉.“ (Ebd., 109.) Die „öftern Wiederholungen“, so Genast, „fanden mehr auf Wunsch der höchsten Herrschaften als auf den des Publikums statt.“ (Ebd., 121.) 256,1–2 mit zwey Drittheilen fertig] Goethe übersetzte in Jena nach eigenem Bekunden den Schluss des 2. Akts sowie den 3. und 4. Akt, jeweils ohne deren Schluss (vgl. 259,23–25). 256,2–3 viele Menschen gesehen] Darüber berichtet Goethe Weiteres in seinem nächsten Brief (vgl. die Erläuterungen zu Nr 305). 256,4 was Ihrer Thätigkeit gelungen ist] Schiller war mit Vorarbeiten zu seinem neuen Drama, der „Jungfrau von Orleans“, beschäftigt (vgl. zu 255,12). 256,5 nach Lauchstädt zu gehen gedenken] Schiller ging nicht nach Lauchstädt, um dort mit Christian Gottfried Körner eine Aufführung der „Maria Stuart“

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BRIEF 304/305

zu besuchen. Sein Dresdner Freund hatte mit einem Brief vom 25. Juli 1800 abgesagt (vgl. NA 38 I, 304).

304. An Christiane Vulpius Jena, 27. Juli 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,3,1, Bl. 4–5. – Doppelblatt (gefaltetes Einzelblatt): 1. Bl. 11,9(–12,2) × 19,4 cm, 2. Bl. 13,3 × 19,4 cm, 1⁄3 S. beschr. (S. 2–3 über die gesamte Breite des Doppelblatts), egh., Tinte; S. 1 Adresse: An / Demoiselle Christiane / Vulpius / auf dem Frauenplane / Weimar / f r a n c k, postalischer Vermerk; S. 2 und 4 Reste einer Verschlussoblate; Bl. 1 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – Beischluss: vermutlich EB 178 (vgl. zu 256,9). E: WA IV 15 (1894), 90, Nr 4273 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 26. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 809). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 256,9 inliegendes an Büry] Vermutlich handelte es sich um eine Antwort auf Friedrich Burys Brief vom 24. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 799). Der Maler, der in Weimar keine Anstellung fand, wollte nach Berlin ziehen, worum es wohl bereits in den in Goethes Tagebuch verzeichneten Gesprächen am 30. Juni und 3. Juli 1800 gegangen war (vgl. GT II 1, 376). In seinem Brief hatte Bury um „zwey Gefälligkeiten“ ersucht: Zum einen wolle er sein (heute verschollenes) Goethe-Porträt nach Berlin mitnehmen, „damit die Menschen gleich sehen können was ich kann“; zum anderen müsse er 50 Carolin borgen und könne Goethe dafür seine Zeichnungen in Verwahrung geben (H: GSA 28/30, Bl. 289). Der Künstler bat um baldige Antwort, um Weimar verlassen zu können, was am 4. August 1800 geschah (vgl. GT II 1, 381). 256,9–10 meinen Arbeiten] An „Tancred“ (vgl. zu 255,19). Christiane Vulpius hatte im Bezugsbrief die Hoffnung geäußert, dass bei Goethe alles nach Wunsch gehe. 256,10 August] Der Bezugsbrief enthält als Beischluss einen Brief von Goethes Sohn, der mit dem Satz endet: „Leben Sie wohl und behalten Sie mich lieb.“ (H: GSA 28/30, Bl. 297; RA 3, Nr 804.) Der nächste bekannte Brief des Sohnes an den Vater stammt vom 30. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 811).

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305. An Friedrich Schiller

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Jena, 29. Juli 1800 → 〈Weimar〉

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H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 99–100. – Doppelblatt 19,1 × 23,3 cm, 3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 287–292, Nr 731. WA IV 15 (1894), 90–93, Nr 4275. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 26. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 807). – Schiller antwortete am 30. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 813). 256,13 Meine Arbeit] Die Übersetzung von Voltaires Trauerspiel „Tancrède“ (vgl. zu 255,19). 256,16–17 mit den drey letzten Acten fertig] Darüber, was in Jena fertig wurde, vgl. zu 256,1–2. 256,17 einen frischen Angriff] Erst eine Nachfrage August Wilhelm Ifflands in dessen Brief vom 9. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 960) veranlasste Goethe, sich wieder der Übersetzung zuzuwenden. Er schloss sie laut Tagebuch am 24. Dezember 1800 ab (vgl. GT II 1, 406). 256,18 unsern Zwecken] Über Goethes und Schillers Bemühungen um eine Reform des weimarischen Theaters vgl. zu 157,13 und zu 196,4. 256,19 eigentlich ein S c h a u spiel] In der Erstausaugabe (Paris 1760) wird Voltaires Stück als „Tragédie“ bezeichnet. 256,23–24 Als öffentliche Begebenheit 〈…〉 Chöre] Mit Bezug auf den Chor der antiken Tragödie als Repräsentant der Öffentlichkeit. Das Stück, das 1005 in Syrakus spielt, handelt von der verbotenen Liebe Amenaides, der Tochter des Ritters Arsir (bei Voltaire: Argir), zu dem verbannten Ritter Tancred. Dieser Konflikt wird dadurch ‚öffentlich‘, dass Tancred und später auch Amenaide fälschlich beschuldigt werden, mit den Feinden Syrakus’ zu konspirieren. Das Personenverzeichnis nennt neben den Sprechrollen: Mehrere Ritter, als Glieder des hohen Raths. / Knappen, Soldaten, Volk. (WA I 9, 362.) Besonders der hohe Ritterrat begleitet einen großen Teil der Handlung. 256,24–257,1 für die will ich auch sorgen] Goethe fügte dem Stück keine Chöre ein. Überliefert ist jedoch ein „Vorschlag zu lyrischen Episoden für Tancred“ (WA I 53, 362f.), den er zunächst an Carl Friedrich Zelter senden wollte (vgl. Nr 309), schließlich aber mit seinem Brief vom 25. Dezember 1800 an August Wilhelm Iffland schickte (vgl. Beilage 2 zu Nr 364). Die Überlegungen fanden keinen Eingang in die Übersetzung. 257,2 die erste Gallische Anlage] Voltaires Original.

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BRIEF 305

257,2–3 guten neuen Erfahrungen] Es war schließlich Schiller, der in seiner „Braut von Messina“ nach antikem Vorbild Chöre auf die Bühne brachte. 257,7 Stapelstadt] Eine „stadt, wo waren aufgestapelt und zum verkauf gebracht werden, handelsstadt“ (Grimm 17, 856); gemeint ist Jena. 257,10 L o d e r] Justus Christian Loder war Professor der Anatomie und Medizin in Jena. Seinem Tagebuch zufolge traf Goethe am 22., 24. und 29. Juli 1800 mit ihm zusammen (vgl. GT II 1, 379f.). Er war auch gelegentlich Hörer von Loders anatomischen Vorlesungen. Auch für seine eigenen anatomischen Studien zog er ihn zu Rate. Aus der folgenden Liste scheint hervorzugehen, dass Loder bei den diesmaligen Besuchen von aktuellen medizinischen Problemfällen berichtete und auf fachliterarische Neuerscheinungen hinwies. 257,18 Ein Microscop und Zeitungen.] Näheres konnte nicht ermittelt werden. 257,19 F r o m m a n n] Friedrich Frommann war Buchdrucker und Verlagsbuchhändler in Jena. Mit ihm und seiner Frau Johanna traf sich Goethe am Abend des 24. Juli 1800 (vgl. GT II 1, 379). 257,20 Griesens Tasso] Torquato Tasso’s Befreites Jerusalem, übersetzt von J. D. Gries. 4 Tle. Jena, bei Friedrich Frommann 1800–1803. – Johann Diederich Gries war ein aus Hamburg stammender Schriftsteller und Übersetzer, der seit 1795 in Jena Jura studierte. In Goethes Bibliothek findet sich nicht die Erstausgabe, sondern die 2. bis 4. Auflage derselben (Ruppert, Nr 1708–1710). 257,21 Tyks Journal erstes Stück.] Poetisches Journal. Herausgegeben von Ludwig Tieck. Erster Jahrgang erstes Stück. Jena, bei Friedrich Frommann. 1800. – Dieses Heft befindet sich in Goethes Bibliothek (vgl. Ruppert, Nr 811). Außer dem zweiten Stück 1800 ist nichts mehr erschienen. 257,22 F r . S c h l e g e l] Im Tagebuch sind Zusammentreffen mit Friedrich Schlegel am 25. und 28. sowie am 30. und 31. Juli 1800 verzeichnet (vgl. GT II 1, 379f.). Über die erste Begegnung berichtete Schlegel seinem Bruder August Wilhelm in einem Brief vom 26. Juli 1800: Er habe „ein langes Gespräch“ mit Goethe gehabt; dieser habe „sehr über Abhaltungen“ von seiner Arbeit geklagt, von Schellings Naturphilosophie aber „mit besondrer Liebe“ gesprochen (KFSA III 25, 146). 257,23 Ein eignes Gedicht] Aus der vorliegenden Liste geht hervor, dass Goethe von Schlegel die Aushängebogen des 2. Stücks des 3. „Athenaeum“-Bandes erhielt (vgl. die folgende Erläuterung). Demnach dürfte das hier erwähnte Gedicht Friedrich Schlegels nicht unter dort abgedruckten zu finden sein. Vielleicht handelte es sich um eines der Gedichte, die Schlegel in einem Brief an Friedrich Schleiermacher vom 14. Februar 1800 erwähnt: „Zur Lucinde habe ich eine leichtfertige Romanze, einen rührenden Villançico, und eine große Canzone zum Lobe der Frauen gemacht 〈…〉.“ (Schleiermacher KGA V/3, 385.) Gemeint sind Schlegels Gedichte „Tändeleien“, (vermutlich) „Der Sänger“ und „Lob der Frauen“. Das erstund letztgenannte erschienen zuerst im „Musenalmanach für das Jahr 1803“ (S. 273f. und 216–220) von Bernhard Vermehren in Jena, mit dem Goethe am 25.

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Juli 1800 ein Gespräch hatte, in dem von Schlegel und dessen Roman „Lucinde“ die Rede war (vgl. Vermehrens Brief an Goethe vom 24. August 1800 [BuG 5, 43; RA 3, Nr 852]). Möglicherweise handelte es sich aber auch um eines der Gedichte für den „Musen-Almanach für das Jahr 1802“, den August Wilhelm Schlegel und Ludwig Tieck herausgaben: „Im Frühlinge“ (S. 25f.), „Klage“ (S. 51), „Fantasie“ (S. 59–63), „Das Ideal“ (S. 108), „Abendröthe“ (S. 153 [recte: S. 133]), „Lied“ (S. 169), „Alte Gedichte aus dem Spanischen“ (S. 205–211), „Hymnen“ (S. 235–237), „Romanze vom Licht“ (S. 254–256). 257,24 Aushängebogen des Athenäum.] Bezieht sich auf das 2. Stück des 3. Bandes der von den Gebrüdern Schlegel herausgegebenen Zeitschrift. Friedrich Schlegel übersandte Goethe ein Exemplar des fertig gedruckten Stücks mit seinem Brief vom 22. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 850). 257,25 L e n z.] Johann Georg Lenz, Professor für Mineralogie in Jena. Unter dem 23. Juli 1800 vermerkte Goethe in seinem Tagebuch einen Besuch von Lenz Cabinet (GT II 1, 379), womit dessen Mineraliensammlung gemeint ist. 257,26 Chalcedone] Der Chalkedon (nach der bithynischen Stadt Chalkedon in Kleinasien, heute Stadtteil von Istanbul) ist ein Quarzmineral, ein „Halbedelstein, der halb durchsichtig ist, dessen Grundfarbe aber bläulich ist, wobey er in die dunkelgraue, bräunliche, orangegelbe u. s. f. zu spielen pflegt.“ (Adelung 1, 1322.) 257,27 M i n e r a l o g i s c h e G e s e l l s c h a f f t] Johann Georg Lenz hatte 1796 die „Societaet für die gesammte Mineralogie“ gegründet. Goethe war seit 1798 deren Ehrenmitglied und wurde 1803 deren dritter Präsident. Laut seinem Tagebuch begab sich Goethe am 27. Juli 1800 um 10 Uhr in die mineral. Gesellschafft (GT II 1, 380). – Literaturhinweis: Johanna Salomon: Die Sozietät für die gesamte Mineralogie zu Jena unter Goethe und Johann Georg Lenz. Köln, Wien 1990. 257,28 Einige Aufsätze] Nicht ermittelt. 257,30 I l g e n] Karl David Ilgen, Professor der orientalischen Sprachen in Jena. Goethe besuchte ihn seinem Tagebuch zufolge am 29. Juli 1800 (vgl. GT II 1, 380). 257,31 Die Geschichte Tobi’s] Die Geschichte Tobi’s nach drey verschiedenen Originalen dem Griechischen dem Lateinischen des Hieronymus und einem Syrischen übersetzt und mit Anmerkungen exegetischen und kritischen Inhalts auch einer Einleitung versehen von Karl David Ilgen. Jena 1800 (in Goethes Bibliothek vorhanden; vgl. Ruppert, Nr 2611). – Es handelt sich um die Übersetzung des Buches Tobit, eines apokryphen Textes des Alten Testaments, in dem die Geschichte des frommen Israeliten Tobit, der vom Unglück verfolgt wird, und seines Sohnes Tobias erzählt wird. Beider Gottvertrauen führt zur Rettung aus der Not. 257,32 Verschiedne heitre Philologika.] Nicht ermittelt. 257,33 D e r b o t a n i s c h e G ä r t n e r] Vermutlich der Weimarer Hofgärtner Friedrich Gottlieb Dietrich, der Goethe u.a. in Bezug auf den botanischen Garten

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BRIEF 305

in Jena beriet und für diesen gelegentlich Pflanzen besorgte. Denkbar wäre auch, dass der dort angestellte Gärtner Gottlieb Wagner gemeint ist (vgl. zu 285,4–5). 257,34 hier im Garten] Im Jenaer botanischen Garten. 258,1–2 C o t t a. Philiberts Botanik.] Wie aus Goethes Brief an Wilhelm von Humboldt vom 15. September 1800 (Nr 316) hervorgeht, hatte er sich auf der Leipziger Frühjahrsmesse Jean Charles Philiberts „Introduction a l’étude de la botanique“ (3 Bde. Paris 1798/99. – Franz.: Einführung in das Studium der Botanik) angeschafft (vgl. 274,19–20; ferner die Quittung in: GR/Belege 1800, 4, Bl. 30). Das Werk ist in Goethes Bibliothek vorhanden (vgl. Ruppert, Nr 4966). Für die Herzogliche Bibliothek in Weimar hatte er ein weiteres Exemplar bestellt (vgl. Cottas Brief an Goethe vom 17. Juli 1800; Goethe-Cotta 1, 68; RA 3, Nr 784). 258,4 Gustav Wasa von Brentano.] Clemens Brentanos „Gustav Wasa“ war als „Erstes Bändchen“ seiner „Satiren und poetischen Spiele“ (Leipzig 1800 unter dem Pseudonym Maria) erschienen. Die Persiflage bezieht sich auf August von Kotzebues gleichnamiges Drama, das Anfang des Jahres in Weimar uraufgeführt worden war (vgl. zu 194,1 und zu 196,3). 258,5 D i e L i t t e r a t u r h ä n d e l] Bezieht sich auf die Auseinandersetzung zwischen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und dem Herausgeber der ALZ Christian Gottfried Schütz. Die Zeitung hatte zwei kritische Rezensionen von Schellings „Ideen zu einer Philosophie der Natur“ (Leipzig 1797) anonym veröffentlicht (ALZ 1799. Nr 316–317 vom 3. und 4. Oktober, Sp. 25–30 und 33–38). Der Verfasser der ersten Rezension ist der Hallenser Mathematikprofessor und Physiker Georg Simon Klügel (vgl. Literaturhinweis). Der Autor der zweiten Rezension ist bisher nicht identifiziert worden. Möglicherweise handelt es sich um den Jenaer Professor der Theologie und Philosophie Carl Christian Erhard Schmid oder um den Berliner Mediziner und Philosophen Johann Benjamin Erhard (vgl. Literaturhinweis). Schelling hatte daraufhin eine scharfe Entgegnung verfasst, deren Abdruck in der ALZ Schütz jedoch ablehnte. Veröffentlicht wurde lediglich eine „Bitte an die Herren Herausg. der A. L. Z.“ (Intelligenzblatt der ALZ Nr 142 vom 2. November 1799, Sp. 1150f.; vgl. auch Fambach 4, 350). Darin bezeichnet Schelling die Rezensionen als „ein Paar armselige Anmerkungen bornirter, nur aus ihrer Ansicht heraus urtheilenden Köpfe“ (Sp. 1151). In einer unmittelbar folgenden „Antwort der Herausgeber“ (Sp. 1151f.) werden die Rezensenten verteidigt (vgl. auch Fambach 4, 351). Schelling wiederum nutzte die von ihm herausgegebene „Zeitschrift für spekulative Physik“ nicht nur für eine Replik an seine Kritiker, sondern für eine generelle Abrechnung mit der ALZ. In einem vielseitigen „Anhang 〈…〉 betreffend zwei naturphilosophische Recensionen und die Jenaische Allgemeine Literaturzeitung“ (Ersten Bandes erstes Heft. Jena und Leipzig 1800, S. 50–99; erschienen laut Vorrede S. IV im April; vgl. auch Fambach 4, 352–370 sowie Literaturhinweis) charakterisiert er das Journal als „Sitz und

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Heerd der Verschwörung gegen jeden 〈…〉 Fortschritt in Wissenschaft und Kunst“, als „Heerberge 〈sic〉 aller niedrigen Tendenzen und Leidenschaften, die jetzt in der literarischen Welt geweckt worden sind“ (S. 98). Resümierend heißt es: „Da 〈…〉 die A. L. Z. in allen Fächern der menschlichen Wissenschaft und Kunst 〈…〉 zu immer tieferer und tieferer Nullität herabsinkt, so gebe ich ihnen 〈…〉 den wohlgemeinten Rath, 〈…〉 von dem unnützen Recensiren gänzlich abzulassen.“ (S. 95.) Schütz führte den Streit weiter. In einer ebenfalls umfänglichen „Vertheidigung gegen Hn. Prof. Schellings sehr unlautere Erläuterungen über die A. L. Z.“ (Intelligenzblatt der ALZ Nr 57 vom 30. April 1800, Sp. 465–480; vgl. Fambach 4, 371–384) wehrte er sich gegen die „Menge von Unwahrheiten, Verdrehungen, niedrigen Verunglimpfungen, und zum Theil wirklichen Verläumdungen“ (Sp. 465). Außerdem veröffentlichte er seinen Briefwechsel mit Schelling über die Angelegenheit und kündigte eine Beleidigungsklage vor dem akademischen Gericht in Jena an (vgl. Sp. 466). Das Ergebnis war, „daß Schelling wegen ungebührlicher Schreibweise zu 10 Thalern, er selbst 〈Schütz〉 wegen der gleichen Verschuldung zu 5 Thalern verurtheilt ward.“ (Plitt, Aus Schellings Leben 1, 249.) – Unter dem 25. Juli 1800 vermerkte Goethe in seinem Tagebuch eine Begegnung mit Friedrich Schlegel (vgl. GT II 1, 379). Er habe „ein langes Gespräch mit ihm gehabt“, schrieb dieser am 26. Juli 1800 an seinen Bruder August Wilhelm. Dabei sei auch von Schellings Naturphilosophie – „mit besondrer Liebe“ – die Rede gewesen (KFSA III 25, 146). Vermutlich waren auch die ‚Händel‘ zwischen Schelling und Schütz Gegenstand der Unterredung. – Literaturhinweis: Manfred Durner: Georg Simon Klügel als Rezensent von Schellings „Ideen zu einer Philosophie der Natur“ 1797. In: Archiv für Geschichte der Philosophie 81 (1999). H. 1, S. 78–94; Manfred Durner: Editorischer Bericht 〈zum „Anhang 〈…〉, betreffend zwei naturphilosophische Recensionen und die Jenaische Allgemeine Literaturzeitung“〉. In: Schelling HKA, Werke 8, 213–237. 258,6 Steffens kleine Schrifft] 〈Henrik Steffens:〉 Ueber Mineralogie und das mineralogische Studium. Altona 1797 (160 Seiten). – Goethe notierte die Lektüre unter dem 24. Juli 1800 in sein Tagebuch (vgl. GT II 1, 379). – Der deutsch-norwegische Philosoph und Naturforscher, 1798/99 Privatdozent in Jena und Anhänger der Naturphilosophie Schellings, hatte auch mit dem Konflikt zwischen Schelling und Schütz zu tun. Nach Schellings Wunsch sollte Steffens die „Ideen zu einer Philosophie der Natur“ in der ALZ rezensieren. Die Herausgeber lehnten dies jedoch ab. 258,7 G r a f Ve l t h e i m] August Ferdinand Graf von Veltheim, Geologe und Bergbaufachmann, Verfasser von Schriften über Mineralogie und Bergbauwesen. 258,8 Seine zusammengedruckten Schrifften] Sammlung einiger Aufsätze historischen, antiquarischen, mineralogischen und ähnlichen Inhalts von A. F. Grafen von Veltheim 〈…〉. 2 Tle. Helmstedt 1800. – Goethe verzeichnete die Lektüre der (insgesamt 13) Aufsätze unter dem 23. Juli 1800 im Tagbuch (vgl. GT II 1, 379).

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BRIEFE 306/307

258,13 Memnons] Memnon. Eine Zeitschrift. Herausgegeben von August Klingemann. Erster 〈und einziger〉 Band. Leipzig 1800. – Der Herausgeber hatte mit einem Brief vom 15. Juli 1800 Schiller das 1. Heft der Zeitschrift zugeschickt (vgl. NA 38 I, 294f.), welches dieser dem Bezugsbrief vom 26. Juli beigelegt hatte. Er bemerkte dazu: „Ich lege ein neues Journal bei, das mir zugeschickt worden, woraus Sie den Einfluß Schlegelischer Ideen auf die neueste 〈sic〉 Kunsturtheile zu Ihrer Verwunderung ersehen werden. 〈…〉 Sie werden erstaunen darinn zu lesen, daß das wahre Hervorbringen in Künsten ganz bewußtlos seyn muß, und daß man es besonders Ihrem Genius zum großen Vorzug anrechnet, ganz ohne Bewußtseyn zu handeln.“ (NA 30, 176.) 258,18 Promenaden] Franz. promenade: Spaziergang. 258,19 die wunderlichste Mannigfaltigkeit] Darüber berichtete Goethe in seinem nächsten Brief an Schiller vom 1. August 1800 (Nr 308). 258,20–21 Tag meiner Rückkunft] Goethe kehrte, wie im Brief an Schiller vom 1. August angekündigt (vgl. 261,8), am Montag, dem 4. August 1800, nach Weimar zurück. 258,22 wenn Ihnen diese Barometerhöhe 〈…〉 bekommt] Im Antwortbrief klagte Schiller über Krämpfe und Schlafstörungen (vgl. NA 30, 182).

306. An Christiane Vulpius Jena, 29. Juli 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,3,1, Bl. 6–7. – Doppelblatt 16,4 × 20 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), Tinte, mit egh. Paraphe, Bleistift; S. 4 Adresse: An / Demoiselle Christiana / Vulpius / W e i m a r / frey, Reste einer Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: WA IV 15 (1894), 90, Nr 4274 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Christiane Vulpius antwortete am 30. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 815). 258,25 Herrn Professor] Goethes und Christiane Vulpius’ Hausgenosse Johann Heinrich Meyer. Er hatte am 26. Juli 1800 einen Besuch in Jena mit Georg Christoph Steffany und dem Hofebenisten (Tischler) Johann Wilhelm Cronrath am 28. Juli angekündigt (vgl. RA 3, Nr 805), um Entwürfe für den Schlossbau vorzulegen. Laut Goethes Tagebuch war Meyer an diesem Tag zusammen mit Steffany bei ihm gewesen (vgl. GT II 1, 380). 258,26 nach Roßla] Zu Goethes 1798 erworbenem Gut in dem etwa 15 km nordöstlich von Weimar an der Ilm gelegenen Dorf Oberroßla (heute Stadtteil von

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Apolda). Laut ihrer Antwort hatte Christiane Vulpius tatsächlich am 29. Juli dort nach dem Rechten gesehen, offenbar im Zusammenhang mit den Erntearbeiten, da noch in derselben Woche nach dem Einfahren der Ernte die Scheunen verschlossen werden sollten. 258,26 fleißig] Bei der Arbeit an „Tancred“ (vgl. zu 255,19). 258,27 euch] Christiane und August Vulpius. 258,27 Sonabend] Laut dem beigeschlossenen Brief von Goethes Sohn August zum Antwortbrief hatte Goethe Meyer angekündigt, er werde am kommenden Montag, dem 4. August, nach Weimar zurückkehren, worüber er Christiane Vulpius offenbar bis zum 2. August noch schreiben wollte. August bat aber, wohl auf Anregung seiner Mutter, mit ihr an diesem Tag nach Jena kommen zu dürfen, „wo wir uns den Sontag in der Trießnitz 〈als Ausflugsort beliebtes Flurgebiet südlich von Jena〉 ein Vergnügen machten“, bevor alle gemeinsam am Montag zurückkehren könnten (H: GSA 28/30, Bl. 307–308; RA 3, Nr 811; vgl. auch EB 181). Nach Auskunft von Goethes Tagebuch kam seine Familie (die Meinigen) am Abend des 2. August in Jena an (GT II 1, 381), zwei Tage später erfolgte die Rückkehr nach Weimar.

307. An François Théodore de La Garde

Jena, 31. Juli 1800 → 〈Berlin〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin (irrtümlich den Briefen an Friedrich August Wolf zugeordnet). – 1 Bl. 19 × 22,8 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E: Goethe-Wolf (1868), 91f., Nr 3 (irrtümlich als Brief an Friedrich August Wolf). WA IV 15 (1894), 94f., Nr 4276 (nach E; mit korrektem Adressaten). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet La Gardes Briefe vom 20. Mai und 23. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 709 und 797). – Wahrscheinlich antwortete La Garde nicht auf diesen Brief, sondern wartete den von Goethe in Aussicht gestellten weiteren Brief ab (vgl. Nr 326). François Théodore de La Garde (oder Lagarde; 1756–1824), nach dem Urteil seines Freundes Carl August Böttiger „einer der redlichsten und verständigsten Buchhändler in Berlin“ (Wolf, Leben in Briefen 3, 90), war hugenottischer Herkunft und wurde in Königsberg geboren. 1783 eröffnete er seine Berliner Sortimentsbuchhandlung, legte aber den Schwerpunkt auf seine verlegerische Tätigkeit, wobei er

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meist mehr von erzieherisch-aufklärerischen als kommerziellen Erwägungen geleitet wurde. Bereits ab 1793 hatte La Garde immer wieder finanzielle Schwierigkeiten, zu denen auch Fehlinvestitionen und unrentable Projekte beitrugen. Die Buchhandlung gab er 1799, den Verlag 1815 ab. Der vorliegende und der Brief vom 27. September 1800 (Nr 326) stellen die einzigen bekannten Briefe Goethes an La Garde dar, die oben genannten Bezugsbriefe die einzigen bekannten Briefe des Verlegers an Goethe. – Literaturhinweis: Uwe Hentschel: „Aus mir wird niemahls ein g e l e h r t e r Buchhändler“. Der Berliner Verleger François Théodore de Lagarde (1756–1824). In: Leipziger Jahrbuch zur Buchgeschichte 2 (1992), S. 77–105. La Garde plante eine Homer-Ausgabe, bei der Friedrich August Wolf für den Text und Goethe sowie Johann Heinrich Meyer für die Illustrationen verantwortlich sein sollten (vgl. zu 62,1–2). Wie auch aus dem ersten Bezugsbrief vom 20. Mai hervorgeht, hatte Goethe während seines Besuchs der Leipziger Ostermesse mit dem Verleger über das Projekt gesprochen; laut seinem Reisetagebuch traf er ihn am 9. und 13. Mai 1800 (vgl. GT II 1, 364f.). La Garde schrieb am 20. Mai, unmittelbar nach Goethes Abreise habe er zwei Illustrationen von Jean Michel Moreau bzw. Carle Vernet und den Probedruck von sechs in Kupfer gestochenen Versen erhalten; der Verleger sende nun alles zur Begutachtung an Goethe. La Garde wolle noch „diesen Sommer“ mit der Herstellung des ersten Heftes beginnen, das dann zur Ostermesse 1801 erscheinen solle, und hoffe auf Goethes weiteren „Beystand“ (H: GSA 28/30, Bl. 406). Anscheinend war man von dem 1799 gefassten Entschluss, die ersten beiden Gesänge durch Johann August Nahl und Meyer illustrieren zu lassen, wieder abgekommen (vgl. zu 163,3). Goethe sandte La Garde am 27. September die Zeichnungen mit einem Gutachten Meyers zurück (vgl. Nr 326). Vermutlich wurden die beiden Briefe Goethes von La Garde an Friedrich August Wolf weitergeschickt, gelangten so in dessen Nachlass und wurden darum zunächst irrtümlich als Briefe an Wolf eingeordnet und ediert (vgl. Überlieferung). 259,1–2 daß ich nicht wenigstens 〈…〉 gemeldet] Im zweiten Bezugsbrief vom 23. Juli bat La Garde um „baldige“ Nachricht, ob die von August Wilhelm Schlegel beförderte Sendung angekommen sei (H: GSA 28/30, Bl. 312). 259,4 dieselbige Abbitte an mehrere Correspondenten] Goethes Zeit war nach der Rückkehr von der Leipziger Messe u.a. durch die Ausschusstagung der Landstände im Mai und Juni 1800 (vgl. zu 237,9) sowie durch Verpflichtungen im Zusammenhang mit dem Schlossbau in Anspruch genommen worden (so etwa im Juli; vgl. zu 255,9–10). Apologien dieser Art sind allerdings auch sonst in Goethes Briefen ab ca. 1790 häufig (vgl. die Beispiele bei Schöne, Briefschreiber Goethe, 423). 259,12 Preiszeichnungen] Die Beiträge zur Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1800 (vgl. zu 173,7). Aus der vorliegenden Passage folgt nicht zwingend, dass die Zeichnungen von Moreau und Vernet auch in der zugehörigen Ausstellung (vgl. zu 241,12) gezeigt wurden (so aber Scheidig, Preisaufgaben, 90).

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259,13 Kunstfreunde] Eine weitere frühe Erwähnung der „Weimarischen Kunstfreunde“ (vgl. zu 241,16). Hier ist wohl namentlich Meyer gemeint (vgl. dessen einleitendes Gutachten in Nr 326). 259,14 d i e We g f ü h r u n g d e r B r i s e i s] Gemeint ist die Zeichnung Moreaus zum 1. Gesang der „Ilias“ (vgl. zu 285,20). Sie lag offenbar schon seit 1797 vor und war zunächst verworfen worden (vgl. Wolf, Leben in Briefen 3, 90 sowie 1, 246 und 286). 259,16 Schrifft] Friedrich August Wolf hatte sich sehr bemüht, den Berliner Kupferstecher Karl Jäck die griechischen Schriftzeichen nach seinen Vorstellungen gestalten zu lassen. Schon am 24. Mai 1799 hatte er Goethe eine „Probe des SchriftStiches“ in Aussicht gestellt (Wolf, Leben in Briefen 1, 287; RA 3, Nr 215). Im ersten Bezugsbrief zum vorliegenden Brief ging es vor allem um die Schriftprobe, zu der La Garde um „kritische Durchsicht eines jeden Buchstaben“ mit konkreten Verbesserungsvorschlägen bat: „Nach der Meinung unseres würdigen Freundes 〈Wolf〉, der ich gänzlich beypflichte, soll Ihr Urtheil entscheidend seyn und kein anderes ferner requirirt werden.“ Besonders wünschte der Verleger Goethes Stellungnahme zu folgendem Punkt: „Die unten gestochenen Worte sollen entscheiden, ob es beßer sey, die Gestalt in Absicht der Dicke in den groben Schrift Strichen beyzubehalten welche in den sechs Versen angenommen worden, oder sie bis zu der Stärke zu bringen, welche sich in den Buchstaben der einzelnen Worte befindet? Diese Frage ist noch nicht gantz bestimmt entschieden.“ (H: GSA 28/30, Bl. 406.)

308. An Friedrich Schiller Jena, 1. August 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 103–104. – Doppelblatt 19,5 × 28 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl / We i m a r., Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 294–298, Nr 733. WA IV 15 (1894), 95–97, Nr 4277. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 30. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 813). – Schiller antwortete am 2. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 818). 259,23 Tankreden habe ich 〈…〉 bey Seite gelegt.] Die Übersetzung von Voltaires Trauerspiel „Tancrède“, an der Goethe in Jena seit dem 22. Juli 1800 gearbeitet hatte (vgl. zu 255,19).

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260,2 noch einiges Belebende andichten] Goethe plante die Einführung von musikalischen Zwischenspielen und Chören. Dazu kam es jedoch nicht (vgl. zu 256,24–257,1). 260,3–4 Die Chöre] Vgl. die vorhergehende Erläuterung. 260,8 einiges Geschäfftsähnliche] Unter dem 31. Juli 1800 findet sich in Goethes Tagebuch die Eintragung: Verschiedne Briefe, Ordnung und Geschäfte. (GT II 1, 380.) Näheres konnte nicht ermittelt werden. Von den an diesem Tag geschriebenen Briefen ist nur der an François Théodore de La Garde überliefert (Nr 307). 260,8–9 einen kleinen Knoten in Faust gelößt] Bisher wurden meist zwei Vermutungen geäußert, um was es sich gehandelt haben könnte (vgl. die Nachweise in: Gräf 2 II, 93; EGW 5, 173, Anm. 2). Erstens: Es sei die Valentinsszene gemeint (V. 3620–3775; WA I 14, 184–191). Diese wird auf der Handschrift ins Jahr 1800 verwiesen (vgl. WA I 14, 278), allerdings von fremder Hand aus späterer Zeit und bezogen auf die Überlieferung der Handschrift. Zunächst nur als Bruchstück vorhanden, entstand die Szene im Übrigen erst 1806 (vgl. Albrecht Schönes Erläuterung in: FA/Goethe I 7/2, 334). Zweitens: Goethe habe sich mit der Helena-Dichtung im 2. Teil des „Faust“ beschäftigt (WA I 15.2, 72–81; FA/ Goethe I 7/1, 671–679). Dies ist nicht auszuschließen. Allerdings ist davon in Goethes Tagebuch und im Briefwechsel mit Schiller erstmals am 12. September 1800 die Rede (vgl. GT II 1, 283; 272,18–19). 260,11 in Weimar nöthig zu seyn] Vor allem kümmerte sich Goethe um den Schlossbau. Schon am Tag seiner Rückkunft von Jena, am 4. August, begab er sich Ins Schloß (GT II 1, 381). Unter dem 8. August heißt es im Tagebuch: Die vergangnen Tage mit dem Schloßbau beschäftigt. (Ebd.) 260,14 Wir] Wohl Goethe und Schiller. 260,14 B r a u t i n Tr a u e r] Unter diesem Titel hatte Schiller eine Fortsetzung seiner „Räuber“ geplant, die nicht zustande kam (vgl. NA 12, 7–11 und 365–368). Hier geht es aber, wie sich aus dem weiteren Verlauf des Briefes und dem Hinweis auf das Marionettenstück ergibt, um einen Stoff, den Schiller in seinem Drama „Rosamund oder die Braut der Hölle“ verarbeiten wollte. Davon ist lediglich ein Entwurf überliefert (NA 12, 261–268). Warum Goethe hier von der „Braut in Trauer“ spricht, ist unklar. In seinem Antwortbrief geht Schiller auf diese Verwechslung oder Vermischung der Dramenstoffe nicht ein. 260,15–17 Tiek 〈…〉 genannt.] In Ludwig Tiecks „Poetischem Journal“, von dem schon in Nr 305 die Rede war (vgl. zu 257,21), findet sich in den „Briefen über W. Shakspeare“ der Bericht über eine Aufführung der „Höllenbraut“, die der Verfasser in seiner Kinderzeit gesehen hatte (S. 59–64). 260,17–18 Gegenstück zu 〈…〉 Don Juan] In einer Liste mit Gedichtplänen Schillers, die aus dem Jahr 1800 oder 1801 stammt (zur Datierung vgl. NA 2 II B, 251), finden sich unmittelbar aufeinander folgend die Titel „Die Braut der

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Hölle“ und „Don Juan“ (NA 2 I, 427; im Original gesperrt). Letzterer Titel bezieht sich auf den Entwurf der Ballade „〈Don Juan〉“ aus dem Jahr 1797, von dem ein Fragment überliefert ist (NA 2 I, 422–424). Einige der versifizierten Teile des Dramenentwurfs „Rosamund oder die Braut der Hölle“ (NA 12, 261–268) stimmen mit Teilen von Schillers Balladenfragment „〈Don Juan〉“ überein. Vermutlich griff er bei der Planung des Dramas auf den früheren Balladenentwurf zurück. 260,23–24 Von Baadern 〈…〉 Weltgegenden.] Franz Baader 〈…〉: Ueber das pythagoräische Quadrat in der Natur oder die vier Weltgegenden. 〈Tübingen〉 1798. – Mit Schiller sprach Goethe am 4. September 1800 über dieses naturphilosophische Werk. Über dessen Absicht heißt es in der Vorbemerkung mit Bezug auf Schellings Schrift „Von der Weltseele eine Hypothese der höhern Physik zur Erklärung des allgemeinen Organismus“ (Hamburg 1798): „Da nun die Naturphilosophie einmal den D u a l i s m der Natur (ihren innern Z w i e s p a l t) richtig gefaßt hat, und also bereits z w e e n G e g e n d e n in der E i n e n G r o s s e n We l t sowohl als in jeder E i n z e l n e n k l e i n e n 〈…〉 anerkennt, (nämlich den M i t t a g und M i t t e r n a c h t) so hat sie nur noch einen Schritt zu thun, um nach der Auffindung und Anerkennung der beeden übrigen Weltgegenden (des A u f g a n g s und N i e d e r g a n g s) sich vollkommen o r i e n t i r e n zu können.“ (S. Vf.) 260,26–27 das Werklein hat mir wohl behaget] Wie im Fall Friedrich Wilhelm Joseph Schellings, zu dessen Philosophie sich Goethe hingezogen fühlte (vgl. 287,23–288,3), anerkannte er auch in Baaders Naturphilosophie die Überzeugung, dass sich die Erkenntnis der Natur nicht auf physikalisch-mathematisch formulierbare Gesetzmäßigkeiten beschränken lasse, sondern deren Ganzheit zu verstehen suchen müsse. Baader hatte eine Physik im Sinn, die nicht vom Dualismus von ‚Natur‘ und ‚Geist‘ ausgeht, sondern von deren Verwandtschaft: „Die sogenannte sinnliche, materielle Natur ist Symbol und Kopie der inneren, geistigen Natur.“ (Seele und Welt. Franz Baader’s Jugendtagebücher 1786–1792. 〈…〉 Eingeleitet und hrsg. von David Baumgardt. Berlin 〈1928〉, S. 71.) In Baaders Schrift „Beyträge zur Elementar-Phisiologie“ (Hamburg 1797) heißt es: „Folglich ist es auch kein Wunder, wann der Maschinistisch erklärende Phisiker mit seiner todten Arithmetik, mit seinem blossen mechanischen Neben- und Zu- und Voneinander, es weder der Natur, noch dem dinamisch konstruirenden Naturforscher mit ihrer lebendigen (dinamischen) Arithmetik (ihrem In- und Auseinander), wovon Jene blos der Schatten ist – je gleich thun kann.“ (S. 25.) 260,27–28 seine frühere Schrifft] Beyträge zur Elementar-Phisiologie (vgl. die vorhergehende Erläuterung). 260,28–29 mit meinen Organen nicht alles zu packen weiss] Ähnlich schrieb Goethe am 16. März 1802 an Schiller, nachdem er Schellings Werk „Bruno oder über das göttliche und natürliche Princip der Dinge“ (Berlin 1802) gelesen hatte: Was ich davon verstehe oder zu verstehen glaube ist vortrefflich und trifft mit meinen innigsten Überzeugungen zusammen. Ob es uns andern aber

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möglich seyn wird dieser Composition durch alle ihre Theile zu folgen und sie sich wirklich als im Ganzen zu denken, daran muß ich noch zweifeln. (WA IV 16, 55.) – Organen: ‚Organ‘ hier im Sinne von griech. 9: Werkzeug, Instrument. 260,30 Ein Studirender] Laut Tagebuch vom 31. Juli 1800 handelte es sich um Carl Friedrich Posselt, der in Heidelberg und vom Frühjahr 1799 an in Jena studierte (vgl. GT II 1, 380). Von ihm stammen „Beytræge zur Anatomie der Insekten“ (1. Heft. Tübingen 1804). 261,4–5 will ich 〈…〉 zu benutzen suchen] Soweit aus seinem Tagebuch hervorgeht, hat sich Goethe in den folgenden Wochen nicht mit Entomologie beschäftigt. 261,8 Montag] 4. August 1800. An diesem Tag fuhr Goethe Früh nach Weimar (GT II 1, 381).

309. An Carl Friedrich Zelter 〈Jena oder Weimar, Ende Juli/Anfang August 1800〉 DATIERUN G

Der Brief steht im Kontext der ersten Phase der Arbeit an „Tancred“ vom 22. bis 30. Juli 1800 (vgl. zu 255,19). Zu dieser Zeit wollte Goethe seinen Briefen an Schiller zufolge Chöre in das Stück integrieren (vgl. 256,23–257,2 sowie 260,3–4). Die vorliegende Anfrage an Zelter dürfte nicht lange danach entstanden sein. Die frühere Textstufe Werd ich wahrscheinlich die Scene changiren und mich dem Schlachtfeld nähern. zu 263,11 (vgl. die Variante im Textband) zeigt, dass der 5. Aufzug zum Zeitpunkt der ersten Niederschrift des Schemas noch nicht endgültig konzipiert war. ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/564,II, Bl. 1–2. – Doppelblatt 18,9 × 23,2 cm, 4 S. beschr., Schreiberhd (Geist), Tinte, mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte und Bleistift, teilweise durch Bleistiftstriche am linken Rand markiert; Papier in der unteren Hälfte stark verbräunt, Buchstabenverlust auf S. 4 (264,10 unte〈r〉nehmen) durch Papierschaden (kleines Loch) am rechten Rand; Bl. 1 obere Ecke innen eingerissen ohne Textverlust. – H war zunächst als Ausfertigung vorgesehen und wurde dann von Goethe weiter bearbeitet. S. 2–3 wurden schließlich als Konzept für Beilage 2 zu Nr 364 verwendet. Einige von Goethes egh. Korrekturen auf diesen Seiten sind wahrscheinlich erst zu diesem Zweck vorgenommen. E: Klassische Findlinge. Nach den Originalien mitgetheilt von C〈arl〉 A〈ugust〉 H〈ugo〉 Burkhardt. In: Die Grenzboten. 32. Jg. 2. Semester. Bd 1. Leipzig 1873, S. 293–299, hier S. 293–295.

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WA IV 15 (1894), 337–339 (Lesarten zu Nr 4335) (nach E, ohne den Text des Schemas 262,7–264,2, stattdessen Verweis auf die entsprechende Passage im Erstdruck von Nr 4335 [vgl. hier Nr 364]; Hinweis auf die „erst seit Mai 1906 im G.-Sch.-Archiv 〈GSA〉 befindliche Handschrift“, Textkorrekturen und Abdruck des Schemas sowie des Briefschlusses mit Lesarten in den „Berichtigungen“, WA IV 50 [1912], 222–224). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief war als Antwort auf Zelters Brief vom 30. Januar 1800 konzipiert (vgl. RA 3, Nr 576). Goethe hatte ein Jahr zuvor eine Korrespondenz mit Zelter begonnen (vgl. Nr 137). Wie schon den Brief des Musikers vom 21. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 349) hatte er jedoch auch seinen folgenden vom 30. Januar 1800 zunächst nur durch einen Gruß in einem Brief an Johann Friedrich Unger beantwortet (vgl. 214,2–4). Ob er Ungers Brief vom 2. August 1800, in dem der Verleger noch einmal daran erinnerte, dass Zelter auf eine Erwiderung warte (vgl. RA 3, Nr 819), zum Zeitpunkt der Entstehung des vorliegenden Briefes bereits erhalten hatte, ist unbekannt. Die Antwort wurde wohl deshalb nicht abgesandt, weil Goethe wegen der im Mittelpunkt stehenden Anfrage nach Chören für seine Bearbeitung von Voltaires „Tancrède“ noch im Zweifel war. Nachdem er die Arbeit an dem Stück wieder aufgenommen hatte, schickte er im Dezember 1800 das Schema für die geplanten Chorszenen (vgl. 262,7–263,16) an August Wilhelm Iffland (vgl. Beilage 2 zu Nr 364). Zelter blieb der Dichter so, wie er in seinem nächsten Brief an ihn vom 29. Mai 1801 schrieb, auf den Brief vom 30. Januar vorerst weiterhin die Antwort schuldig (WA IV 15, 232). Die musikalischen Einlagen wurden letztlich nicht ausgeführt. 261,13 überschickten Compositionen] Goethe bezieht sich wohl nicht nur auf die Sendung vom 30. Januar 1800, sondern auch auf die vorangehende vom 21. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 349). Insgesamt hatte ihm Zelter zehn seiner Kompositionen zukommen lassen, darunter sechs Vertonungen von Gedichten Goethes (vgl. zu 130,7–8). 261,14 meinen Freunden] Es ist unbekannt, welchen Freunden Goethe Zelters Musik zur Kenntnis gebracht hatte. Sicherlich gehörte dazu jedoch Schiller, da Zelter am 21. September 1799 auch eine Vertonung von dessen Gedicht „Des Mädchens Klage“ (1798; vgl. NA 1, 434) übersandt hatte. 261,17 musikalischem Dramen] musikalischem verschrieben für ‚musikalischen‘. – Zelter hatte im Bezugsbrief von einem vor einiger Zeit in Berlin kursierenden Gerücht berichtet, „daß Dieselben eine ernsthafte musikalische Oper gedichtet hätten. 〈…〉 wie wollte ich mich freuen wenn ich Sie zu einem so verdienstlichen Werke vermögen könnte! Und welch eine angenehme Arbeit würde die Komposition einer solchen Oper für mich sein!“ (Goethe-Zelter2 20 I, 14f.) In seinem nächsten

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BRIEF 309

Brief an den Musiker vom 29. Mai 1801 erwähnte Goethe dieselben beiden Projekte wie im vorliegenden Abschnitt, äußerte sich jedoch noch entschiedener: 〈…〉 keins von beyden Stücken werde ich wohl jemals ausführen. (WA IV 15, 232.) Zu einer gemeinsamen Oper von Goethe und Zelter kam es nie. 261,19 comisch heroischen] Als heroisch-komische Opern (von ital. dramma eroicomico) wurden um 1800 Stücke des Musiktheaters bezeichnet, die komische und pathetische Elemente mischten. Dazu gehörten auch Singspiele Emanuel Schikaneders, des Librettisten der „Zauberflöte“, wie dessen eigene Fortsetzung des Werks von 1798. 261,19 der zweyte Theil der Z a u b e r f l ö t e] Goethes Fortsetzung von Mozarts Oper wurde nicht vollendet (vgl. zu 239,14–15). Zelter arbeitete noch 14 Jahre später an der Musik für das Werk, wie er am 22. Februar 1814 an Goethe schrieb (vgl. RA 6, Nr 919). 261,20 die D a n a i d e n] Im Brief an Zelter vom 29. Mai 1801 erläutert Goethe ausführlicher: 〈…〉 zu einem ernsthaften Singstücke, die D a n a i d e n, worin, nach Art der älteren griechischen Tragödie, der Chor als Hauptgegenstand erscheinen sollte, hatte ich vor einigen Jahren den Entwurf gemacht (WA IV 15, 232). Goethe war im Mai 1797 durch die Lektüre der Tragödie „Die Schutzflehenden“ des Aischylos, des einzigen überlieferten Teils eines Dramenzyklus über die Danaiden (Töchter des Danaos), zur Ueberlegung eines zweyten Stückes angeregt worden (GT II 1, 110). Niederschriften dazu sind nicht bekannt. Friedrich Wilhelm Riemer überliefert eine Äußerung Goethes über das Projekt von 1809, die ebenfalls Aischylos’ Behandlung des Chors als „Hauptperson“ betont (EGW 2, 241). Der Chor ist in den „Schutzflehenden“ von besonderer Bedeutung, da im Zentrum der Handlung die Bitte der von ihm verkörperten 50 Danaiden um Asyl in Argos steht. 261,21–23 wenn ich nicht 〈…〉 in unmittelbarer Verbindung stünde] Im Brief an Zelter vom 29. Mai 1801 sind die Bedingungen etwas anders gefasst: Man müßte mit dem Componisten zusammenleben und für ein bestimmtes Theater arbeiten (WA IV 15, 232). Zelter hatte auf den Plan eines neuen, größeren Berliner Schauspielhauses hingewiesen, in dem die von ihm angeregte Oper aufgeführt werden könne. Dieses neue Theater wurde schließlich am 1. Januar 1802 eröffnet. 261,24 Eintritt] Anfang (vgl. GWb 2, 1533); hier für die Uraufführung. 261,25 brillant] Hier: effektvoll (GWb 2, 897). 262,1–2 ein Trauerspiel 〈…〉 Chöre nöthig wären] Möglicherweise „Die feindlichen Brüder“ bzw. „Die Braut von Messina“, womit Schiller sich bereits im Frühjahr 1799 befasst hatte (vgl. zu 36,4), oder „Die Maltheser“ (so auch NA 12, 383), eine seit langem geplante Tragödie mit Chorliedern (vgl. zu 158,23). Bereits am 10. Juni 1797 hatte Christian Gottfried Körner als Komponist für das letztgenannte Drama Joseph Haydn oder Antonio Salieri vorgeschlagen (vgl. NA

JULI/AUGUST 1800

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37 I, 36). Soweit bekannt ist, hatte sich Schiller zuletzt im Herbst 1799, ermutigt von Goethe, wieder mit dem Stück beschäftigt (vgl. NA 12, 382f.). Es blieb Fragment. 262,4 Ta n c r e d] Über Goethes Bearbeitung der französischen Tragödie vgl. Nr 303 und die Erläuterungen dazu. 262,5 Zwischenacten] Als ‚Zwischenakt‘ (franz. entr’acte) wurde die Pause zwischen zwei Aufzügen bezeichnet, die meist mit Musik ausgefüllt wurde. 262,5–6 öffentliche Handlung und Begebenheit] Eine fast identische Formulierung findet sich im Brief an Schiller vom 29. Juli 1800 (vgl. 256,23–24 und die Erläuterung dazu). 262,7 Charackteristische kurze Symphonie] Unter Symphonie versteht Goethe hier die seit dem 19. Jahrhundert als ‚Ouvertüre‘ bezeichnete instrumentale Einleitung eines Bühnenstücks (von ital. sinfonia; vgl. Grimm 20, 1413). Der Begriff ‚charakteristische Sinfonie‘ war seit Daniel Gottlob Türks Buch „Klavierschule, oder Anweisung zum Klavierspielen für Lehrer und Lernende“ (Leipzig, Halle 1789) gebräuchlich: „Die erwähnte Benennung kommt aber der Sinfonie nur alsdann zu, wenn darin der Charakter der darauf folgenden Oper im Allgemeinen dargestellt wird“ (S. 392, § 24). – Die einleitenden Sätze zur Skizzierung der geplanten Chorszenen, in denen Goethe Zelter nahelegt, sich mit Voltaires „Tancrède“ im Original vertraut zu machen, wurden wohl erst bei der Überarbeitung des Schemas als Beilage zu Nr 364 getilgt (vgl. die Variante zu 262,7–8 im Textband). 262,11 Hochzeitfest] Amenaide soll nach dem Willen ihres Vaters Arsir Tancreds Rivalen Orbassan heiraten. 262,11 Euphanie] Bei Voltaire „Fanie“; die Freundin und Vertraute der Heldin Amenaide. 262,14 die Stimmung des zweyten Acts] Im 2. Aufzug wird Amenaide des Hochverrats angeklagt, da ein Brief, den sie an Tancred geschrieben hat, entdeckt und fälschlich für ein Schreiben an Solamir, den Anführer der feindlichen Sarazenen, gehalten wird. 262,14 supponire] Supponieren: voraussetzen, annehmen (von lat. supponere: unterstellen). 262,15 vorgestellt] ‚Vorstellen‘ hier im Sinne von ‚darstellen‘ (vgl. Adelung 3, 1303). 262,15–16 Chorführerin] Der Chorführer (Koryphäe) war in der antiken Tragödie der Anführer und Repräsentant des Chors. 262,18 Euphanie bleibt im größten Schmerz zurück.] Am Ende des 2. Aufzugs wird Amenaide, der die Todesstrafe droht, durch Soldaten von Euphanie getrennt und abgeführt. 262,20 Unfall] (Plötzliches) Unglück, Unheil (vgl. Grimm 24, 526). 262,22 das heitere gefühlvolle Kommen Tancredens] Der 3. Aufzug beginnt mit dem hoffnungsfrohen Auftritt des Helden, der heimlich nach Syrakus zurück-

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BRIEF 310

gekehrt ist: Wie hängt am Vaterland ein frommes Herz! / Mit welcher Wonne tret’ ich hier herein! / 〈…〉 Wie glücklich ist Tancred! der Tag wie froh! (WA I 9, 399.) 263,3 den fremden, unbekannten] Tancred, der unerkannt Orbassan zum Duell gefordert hat, um Amenaides Unschuld zu beweisen. Als der 4. Aufzug beginnt, ist der Zweikampf beendet und Orbassan gefallen. 263,8–9 Anfang des vierten Acts und die ganze Stimmung desselben] Im 1. Auftritt des 4. Aufzugs erklärt Tancred seine Absicht, in den Kampf gegen Solamir zu ziehen und so den Tod zu suchen, da er Amenaide, obwohl er sie vor der Hinrichtung gerettet hat, für schuldig hält. Später geht auch Arsir, dem seine Tochter die Identität des Fremden enthüllt hat, in die Schlacht, und Amenaide will ihm trotz seines Verbots folgen. 263,11 changirt] Changieren: die Szene verändern, umbauen (vgl. GWb 2, 978; von franz. changer). – Im Unterschied zu den vorangehenden Aufzügen spielt der letzte außerhalb von Syrakus am Schauplatz der kurz zuvor beendeten Schlacht. 263,12 Triumphgesang] Zu Beginn des 5. Aufzugs ist die Schlacht gegen die Sarazenen gewonnen; der 1. Auftritt beginnt mit den Worten des Ritters Loredan: Erhebt das Herz in freudigem Gesang / Und Weihrauch laßt dem Gott der Siege wallen! (WA I 9, 436.) 263,13 ängstliche] ‚Ängstlich‘ hier im Sinne von ‚beängstigend‘ (vgl. GWb 1, 575). – Im 2. Auftritt des 5. Aufzugs erfährt der Zuschauer, dass Tancred immer noch in Lebensgefahr ist, da er die Feinde verfolgt und in einen neuen Kampf verwickelt hat. 263,15 Trauerchor] Am Ende der Tragödie stirbt der in der Schlacht schwerverwundete Tancred und Amenaide sinkt an der Bahre nieder (WA I 9, 452). 263,17–264,2 〈…〉 deßhalb die Poesie 〈…〉 das übrige bey Seite zu lassen.] Der Beginn dieser Passage auf S. 3 der Handschrift wurde im Zuge der Umarbeitung von S. 2–3 zu einem Konzept für Beilage 2 zu Nr 364 gestrichen (vgl. im Textband die Variante zu 263,15–16). 264,6–7 antiken, lyrischen] Metren wie der antike Choriambus, der aus einer Hebung, zwei Senkungen und einer abschließenden Hebung besteht. In der antiken, quantifizierenden Metrik wurde allerdings nach Längen und Kürzen gemessen, während die deutsche, akzentuierende sich nach betonten und unbetonten Silben richtet. Goethe verwendete die antiken Versmaße in seinem von 1807 bis 1808 entstandenen Festspiel „Pandora“, das ab 1810 von Zelter teilweise komponiert wurde. 264,7 modernen] ‚Modern‘ hier für neuzeitliche Dichtung im Unterschied zur antiken (vgl. GWb 6, 273). – Speziell in der deutschen Lyrik dominierten seit Martin Opitz’ „Buch von der Deutschen Poeterey“ (1624) bis Ende des 18. Jahrhunderts die rein alternierenden Metren (Jambus und Trochäus), in denen regelmä-

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ßig betonte und unbetonte Silben wechseln. Goethes „Tancred“ ist in Blankversen, also ungereimten fünfhebigen Jamben geschrieben. 264,8 in Absicht auf] Hinsichtlich. 264,12–13 greifen] Wirken, Erfolg haben (vgl. GWb 4, 457). 264,14–15 Bedürfniß der rythmischen Tragödie] Goethe versuchte selbst mit den „Mahomet“- und „Tancred“-Bearbeitungen, das Versdrama gegenüber den die zeitgenössische Bühne dominierenden Rührstücken in Prosa zu propagieren (vgl. zu 196,4). Tatsächlich wurde vor allem durch das Vorbild Schillers beispielsweise der populäre Dramatiker August von Kotzebue dazu angeregt, sich an Tragödien in Versen zu versuchen (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 196). 264,17 der beliebten Kürze willen] Zu Goethes Zeit übliche Wendung im Sinne von ‚um mich kurz zu fassen‘ (vgl. Grimm 11, 2844). 264,18 Mechanisch] D.h. mit dem Schwerpunkt auf technischen und organisatorischen statt auf künstlerischen Fragen (vgl. GWb 5, 1530f.). 264,18 tracktirt] Traktieren: behandeln, von lat. tractare (vgl. Adelung 4, 637). 264,18–19 die ästhetischen, physischen und oekonomischen Considerationen] Konsideration: Erwägung, Überlegung. – Gemeint sind wohl die künstlerischen, (theater)praktischen und finanziellen Aspekte.

310. An Friedrich Schiller

Weimar, 12. August 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 107. – 1 Bl. 11 × 18,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 299f., Nr 735. WA IV 15 (1894), 97f., Nr 4278. BEIL AG E

1 Exemplar von „Göthe’s neuesten Gedichten“ (vgl. zu 264,23). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 264,21 Wenn Sie 〈…〉 gehen wollen] Am 11. August 1800 hatte Friedrich Justin Bertuch Goethe und Johann Heinrich Meyer eingeladen, am folgenden Tag bei ihm zu Mittag zu essen, und zwar gemeinsam mit Johann Caspar Voght, einem Hamburger Kaufmann und Sozialreformer, der Goethe kennenzulernen wünschte (vgl. RA 3, Nr 831). Zu diesem Zweck hatte ihm Joseph Friedrich von Racknitz, sächsischer Hofmarschall in Dresden, ein Empfehlungsschreiben mitgege-

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BRIEF 311

ben, in dem auch der Hamburger Physiker und Chemiker Johann Gottfried Schmeißer erwähnt wird (vgl. RA 3, Nr 782). – Ob Schiller der Einladung folgte, ließ sich nicht ermitteln. 264,23 ein Exemplar meiner Gedichte] Eine Sonderausgabe des 7. Bandes von Goethes „Neuen Schriften“ mit dem Titel „Göthe’s neueste Gedichte“ (Berlin 1800). Goethe hatte in seinem Brief an Johann Friedrich Unger vom 2. April 1800 (Nr 259) um die Anfertigung einer solchen Ausgabe mit separatem Titel gebeten, um sie unabhängig von der Gesamtausgabe seiner Schriften verschenken zu können (vgl. zu 225,10–11). 264,23–24 für Ihre liebe Frau] Charlotte Schiller hatte in einem Brief an Goethe (vgl. RA 3, Nr 837), der möglicherweise bereits vom 11. August stammt (vgl. NA 38 II, 561), um ein Exemplar gebeten. 269,1 die Runzeln im Wallenstein] Schiller war mit der Papierbeschaffenheit der Buchexemplare seines „Wallenstein“ nicht zufrieden gewesen. Darauf weist sein Brief an Johann Friedrich Cotta vom 27. Juli 1800 hin: „Es ist recht verdrießlich, daß das Glätten der guten Exemplarien des Wallensteins so langsam geht.“ (NA 30, 180.) Offensichtlich aber entstanden die Probleme bei der Buchbindung. 269,1 Herrn Fromman] Friedrich Frommann, Buchdrucker in Jena. Der „Wallenstein“ wurde jedoch nicht von ihm, sondern von den Brüdern Gädicke in Weimar gedruckt. 269,4–5 Ich wünsche 〈…〉 zu meinen Gunsten steht.] Im Brief vom 29. Juli 1800 (Nr 305) hatte Goethe berichtet, das heiße Wetter bekomme ihm. Schiller dagegen litt unter Krämpfen und Schlaflosigkeit (vgl. zu 258,22). Am 15. August 1800 schrieb er Goethe, er habe sich „nach OberWeimar heraus gemacht“: „Doch fürchte ich, daß solang die Hitze anhält, nicht viel geschehen wird, weil Geist und Körper ganz ermattet sind.“ (NA 30, 184; RA 3, Nr 836.)

311. An Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg 〈Weimar, 29. August 1800〉 → 〈Gotha〉 DATIERUN G

Das Datum ist aus dem überlieferten Rechnungsbeleg zu erschließen (vgl. Postsendungen). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K1: GSA Weimar, Sign.: 28/30, Bl. 347r. – 1 Bl. 16,8(–17,4) × 21 cm, 1 S. beschr. (Vs.; Rs.: S. 2 von K2), egh., Tinte, sehr flüchtig geschr. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Julius, August September / 1800.

AUGUST 1800

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K2: GSA Weimar, Sign.: 28/30, Bl. 348r und 347v. – 2 Bl.: Bl. 348: 20,5(–21) × 19,5 cm, Bl. 347: vgl. zu K1, 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Grußformel (270,3–6 Ich wünschte 〈…〉 Verehrung / Durchl), Tinte; Brieftext auf S. 2 überschreibt Teil einer mit Rötel gezeichneten architektonischen Skizze. – In einem gehefteten Faszikel (vgl. zu K1). E: WA IV 15 (1894), 98f., Nr 4279 (Eduard von der Hellen; nach K2). Textgrundlage: K2. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet möglicherweise einen nicht überlieferten Brief von Herzog Ernst II., in dem er um eine Stuckaturarbeit gebeten hatte (vgl. zu 269,9–10). Allerdings stand er auch in Kontakt mit Wilhelm von Wolzogen und könnte den Wunsch an diesen gerichtet haben. Tatsächlich war der Herzog laut dem Antwortbrief vor dem Eintreffen von Goethes Begleitbrief unsicher, ob er die Sendung diesem oder Wolzogen zu verdanken habe. – Herzog Ernst II. antwortete am 30. August 1800 in einem Zusatz zu einem am 28. August begonnenen Brief (vgl. RA 3, Nr 856). Postsendungen: 29. August 1800 (GR/Belege 1800, 3, Bl. 21r). 269,9 Kammerwagen] Im ursprünglichen Sinne ein bedeckter Wagen im Dienste des herzoglichen Hofes (für die fürstliche Kammer; vgl. Grimm 11, 131), dann auch für Postkutschen verwendet. Der Kammerwagen zwischen Jena und Eisenach verkehrte seit 1708 über Weimar, Erfurt und Gotha. Laut Post-Bericht 1800 fuhr „Mittwochs der CammerWagen von Jena um 12 Uhr nach Erfurt und Gotha, allwo Personen und Paquete mitgehen können“. Die Sendung traf bei Herzog Ernst II. laut dem Antwortbrief allerdings erst am Donnerstag, dem 28. August, ein. 269,9–10 Weinranke in Gyps] Offenbar hatte der Herzog um eine Stuckatur für seine Kunstsammlung gebeten, nachdem er zuvor Abgüsse von Arbeiten aus dem Weimarer Schloss erhalten hatte (vgl. zu 247,15). Der Verbleib des Kunstwerks ist unbekannt. 269,10 der Arbeiter] Der Hofstukator Johannes Hoffmann (vgl. zu 64,15). In K1 wird er deutlicher als schwabischer Stuckator bezeichnet (348,7). 269,11 den Rahmen 〈…〉 verzieren wollen] Nach K1 war der Rahmen mit manigfaltigen Stäben versehen (348,7–8). In dem am 28. August entstandenen Teil seines Antwortbriefes fand Herzog Ernst II. die Arbeit zunächst „unendlich Geschmackvoll“. Nach dem Eintreffen von Goethes Brief stimmte er hingegen zu, dass das Kunstwerk „ein klein wenig uberladen“ sei, „für ein Pracht Gebäude“ wie das Weimarer Schloss „allerdings angemessen“ (H: GSA 28/765, St. 6). 269,16 Zeiten der Antoninen] Als Antoninen werden der römische Kaiser Antoninus Pius (Regent 138–161) und seine Nachfolger bezeichnet, die ebenfalls den Beinamen Antoninus trugen. – Johann Heinrich Meyer beurteilt diese Phase in seiner handschriftlich überlieferten Kunstgeschichte kritisch und stellt an ihren Plasti-

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BRIEF 312

ken einen „weitgetriebenen Fleiß der Ausarbeitung“ fest, der sich teilweise „zur Manier zu verirren“ anfange. Dies zeige sich etwa „ganz überflüssig an den mit Zieraten mehr überladenen als geschmückten Fußbekleidungen“ von Statuen aus der Zeit des Septimius Severus (Meyer, Geschichte der Kunst, 100f.). Ebenso sieht Meyer in Notizen, die in die Einleitung zu dem Aufsatz „Igeler Monument“ in der Ausgabe letzter Hand von Goethes Werken eingingen (H: GSA 25/W 3731), „die reiche Fülle der Zierrathen und Bilder, womit es 〈das Monument〉 gleichsam überdeckt ist“, als Indiz für seinen Ursprung in der antoninischen Zeit an (vgl. GWb 1, 733). 269,18 Die 〈…〉 Preisfragen] Die Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1800 (vgl. zu 173,7). Gegenüber den nur neun Einsendungen von acht Künstlern bei der ersten Aufgabe 1799 kamen diesmal 28 Arbeiten von 18 Teilnehmern zusammen (vgl. die Übersicht bei Scheidig, Preisaufgaben, 501f.; dort ist allerdings zu korrigieren, dass Josef Clement – nicht Amant – Altmannshofer aus Schleißheim nicht den Tod des Rhesus, sondern zweimal Hektors Abschied bearbeitet hatte). Ähnlich wie hier betonte Goethe in der Einleitung zur Preiserteilung im 6. und letzten Heft der Zeitschrift stolz, dass diesesmal 〈…〉 die Zahl der Concurrenzstücke gegen Dreißig angestiegen sei (Propyläen III 2, 100; vgl. WA I 48, 14). Der Herzog gestand in der Antwort, dass er die „Propyläen“ noch nicht kenne, nun „aber deren Bekanntschaft zu machen suchen“ werde. Allerdings zweifle er an der Möglichkeit allgemeiner „Aesthaetischer Grundsäzze“, da seiner Meinung nach „der Geschmack überhaupt nur ein relativer Begriff sey“ (H: GSA 28/765, St. 6). 269,19–20 Blättern die noch erwartet werden] Offenbar waren noch nicht alle Arbeiten, die ihre Schöpfer in Briefen angekündigt hatten, eingetroffen. In seinem Brief vom 2. September teilte Goethe Schiller mit, es seien noch wundersame Dinge angekommen (270,10). Mehrere Teilnehmer schickten ihre Werke erst kurz vor dem Einsendeschluss am 25. August ab (vgl. z.B. zu 299,8). 269,21 Es ist freilich nicht alles lobenswürdig] In der Einleitung zur Preiserteilung formulierte Goethe euphemistischer, dass sich unter den Einsendungen nicht nur Meisterwerke fanden, die uns für den Augenblick befriedigten, sondern auch Arbeiten jüngerer Männer, welche uns auf die Zukunft die schönsten Aussichten geben. (Propyläen III 2, 100; vgl. WA I 48, 14.) Als schlechteste Beiträge wurden in Johann Heinrich Meyers Rezension (ohne Identifizierung der Künstler) die Werke von Ernst von Valentini aus Detmold zum Thema „Tod des Rhesus“ und von Ludwig Nauwerck aus Ratzeburg zu „Abschied des Hectors“ bewertet (vgl. Propyläen III 2, 115f.). 269,21–22 einige sehr gute Sachen] Ausgezeichnet wurden die Arbeiten von Johann August Nahl und von Joseph Hoffmann (vgl. Nr 321 und Nr 322). 269,23 diesmal 〈…〉 des Publikums] Im vergangenen Jahr hatte Goethe sich im Brief an Schiller vom 4. September 1799, auch damals schon vor Eröffnung der ei-

SEPTEMBER 1800

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gentlichen Ausstellung, kritisch über die bislang artikulierten Urteile geäußert (vgl. 134,20–135,5). Ähnlich hatte Johann Heinrich Meyer in seiner Rezension die Reaktionen der Ausstellungsbesucher getadelt: „Das Publikum 〈…〉 zeigt sich nicht immer als einen gültigen, unpartheyischen Richter.“ (Propyläen III 1, 147f.) 269,24 Kampfrichter] Goethe und Johann Heinrich Meyer. 269,25 den übrigen Beschauern] Dies kann sich noch nicht auf die öffentliche Ausstellung der Einsendungen beziehen, die erst am 3. September 1800 begann (vgl. zu 241,12). Es müssen also Freunde und Bekannte Goethes und Meyers gemeint sein, die die bislang eingegangenen Kunstwerke schon gesehen hatten. 270,1–2 wie die Kunst 〈…〉 in verschiednen Werkstätten aussieht] Eine ähnliche Formulierung, bezogen auf die Ausstellung der Einsendungen, findet sich im Brief an Carl Ludwig von Knebel vom 3. November 1800 (vgl. 296,20–21). Goethe wollte entsprechende Darstellungen zu verschiedenen deutschen Regionen durch freymüthige, einsichtsvolle Einheimische jedes Orts, oder Reisende, welche der Sache gewachsen sind, in künftige Stücke der „Propyläen“ aufnehmen (Propyläen III 2, 165; vgl. WA I 48, 21). Durch das Ende des Periodikums blieb es bei seiner „Flüchtigen Uebersicht über die Kunst in Deutschland“ im letzten Heft (Propyläen III 2, 165–169; vgl. WA I 48, 21–25). – Unter Werkstätten werden hier wohl allgemein Institutionen verstanden, an denen mehrere Künstler wirken. Bei dem Preisausschreiben hatten sich Mitglieder und Studenten der Düsseldorfer, Kasseler, Dresdner und Stuttgarter Kunstakademien beteiligt. 270,3–4 immer mehr gutes 〈…〉 versammeln] Anspielung auf die seit 1797 von Friedrich Wilhelm Doell beaufsichtigten reichhaltigen Kunstsammlungen des Herzogs, die im Ostturm seines Residenzschlosses Friedenstein untergebracht waren. „Es läßt sich nachweisen, daß er in den J〈ahren〉 1799–1801 blos für Gemälde, mit Ausschluß der Kupferstiche und Handzeichnungen, mehr als 15 000 Thaler aus seiner Privatcasse zahlte.“ (ADB 6, 312.)

312. An Friedrich Schiller

Weimar, 2. September 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 112. – 1 Bl. 18,6 × 13(–13,2) cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 302f., Nr 738. WA IV 15 (1894), 99, Nr 4280. BEIL AG E

1) Manuskript von Wilhelm von Humboldts Aufsatz „Der Montserrat, bey Barcelona“ (vgl. zu 270,7).

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BRIEF 313

2) Möglicherweise Humboldts Brief an Goethe vom 18. August 1800 (vgl. zu 277,20–21). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete mit seinem Brief vom 5. und 6. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 864). 270,7 den Humboldtischen Aufsatz] Mit seinem Brief vom 18. August 1800 aus Paris hatte Wilhelm von Humboldt Goethe das Manuskript seines Reiseberichts „Der Montserrat, bey Barcelona“ übersandt. Von Paris aus hatte er vom 8. September 1799 bis zum 18. April 1800 eine Reise nach Spanien unternommen und dabei im März das Gebirge des Montserrat nordwestlich von Barcelona für zwei Tage besucht. Schiller fand im Antwortbrief, der Text werde „recht gut zu brauchen seyn“ (NA 30, 194); auch in seinem nicht überlieferten Brief an den Verfasser, den dieser in seinem Brief an Schiller vom 10. Oktober 1800 erwähnt, äußerte er sich anerkennend (vgl. NA 38 I, 359). Auch Goethe fand in seinem Brief an Humboldt vom 15. September 1800 (Nr 316) lobende Worte (vgl. 273,9–13), äußerte aber Bedenken wegen des Drucks. Der Aufsatz erschien nicht wie von Humboldt gewünscht in Goethes „Propyläen“ oder in Wielands „Neuem Teutschen Merkur“, sondern in den von Friedrich Justin Bertuch herausgegebenen „Allgemeinen Geographischen Ephemeriden“ (11. Bd 1803. 3. Stück, S. 265–313). Er sollte Teil einer Beschreibung von Humboldts gesamter Reise werden, die jedoch nicht zustande kam. 270,9–10 um auf der Academie 〈…〉 zu sehen] In der Weimarer Zeichenschule wurde am 3. September 1800, zum Geburtstag des Herzogs, die Ausstellung der Werke eröffnet, die am aktuellen Wettbewerb teilnahmen. Die Preisaufgabe bestand darin, eine Arbeit zu zwei Motiven aus Homers „Ilias“ zu liefern: der Tod des Rhesus und der Abschied Hektors von Andromache. Insgesamt 28 Arbeiten wurden eingesandt (vgl. zu 269,18). – Schiller nahm die Einladung nicht an. Er besuchte die Ausstellung zu einem anderen Zeitpunkt, wie er Goethe im Antwortbrief mitteilte (vgl. NA 30, 194). 270,10 es sind noch wundersame Dinge angekommen] Im Brief vom 15. August 1800 hatte Schiller bei Goethe angefragt, „ob neue Conncurrenz-stücke eingesandt worden“ seien (NA 30, 184; RA 3, Nr 836). Zu den Arbeiten, die erst spät eintrafen, gehörten die von Carl Karsch und Theodor Dornbusch, die ihre Beiträge mit Briefen vom 20. bzw. 22. August 1800 überschickt hatten (vgl. RA 3, Nr 846f.; ferner zu 299,8). 270,11 Diesen Abend] Ob Schiller am Vorabend von Goethes Abreise nach Jena, wo er sich zunächst bis zum 6. September aufhielt (vgl. zu 272,15), mit diesem zusammentraf, ist nicht bekannt.

SEPTEMBER 1800

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313. An Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg 〈vermutlich Weimar, 6. oder 7. September 1800〉 → 〈Gotha〉 DAT IERUN G

Da das vorliegende Konzept im Faszikel GSA 28/30 auf Nr A 54 folgt und beide auf Bogen des gleichen Papiers geschrieben sind, ist eine Entstehung in zeitlicher Nähe zu diesem Schreiben plausibel (so schon Eduard von der Hellen in WA IV 15, 325). Auch hätte Goethe sicher nicht allzu lange mit der Antwort auf den Bezugsbrief gezögert. Es wäre also naheliegend, dass er diesen Brief, wie die amtlichen Schreiben Nr A 53 und A 54 (vgl. deren Datierung), während des zweitägigen Besuchs in Weimar zwischen seinen Aufenthalten in Jena und Oberroßla verfasste (vgl. zu 272,15). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/30, Bl. 365. – Doppelblatt 20,7 × 34(–34,2) cm, 1 ¼ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Julius, August September / 1800. E: WA IV 15 (1894), 101f., Nr 4283 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet den Brief von Herzog Ernst II. vom 28. und 30. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 856). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. 270,15–16 Stukatur Hofmann] Der Hofstukator Johannes Hoffmann hatte für Herzog Ernst II. eine Weinranke in Gyps angefertigt (269,9–10; vgl. die Erläuterung dazu). Mit dem Bezugsbrief hatte der Herzog ihm dafür eine „rolle mit einigen Carolins“ geschickt (H: GSA 28/765, St. 6). 270,18 dem jungen Manne] Bereits in Goethes Brief vom Juni 1800 war von dem Plan die Rede gewesen, der Herzog solle einen jungen Künstler nach Weimar schicken, der von Hoffmann ausgebildet werden könne (vgl. 247,18–248,2). Angeregt durch die neue Stuckatur, hatte der Fürst im Bezugsbrief diesen Entschluss bekräftigt und Goethe gebeten, sich zu erkundigen, „auf was für Art und Bedingniße der Künstler ihn 〈den jungen Mann〉 in die Lehre nehmen würde“ (H: GSA 28/765, St. 6). Es ist unbekannt, ob das Vorhaben verwirklicht wurde und um wen es sich handelte. Möglicherweise ging es auch in dem nicht überlieferten Brief Goethes an Ernst II. vom 28. September um diese Angelegenheit (vgl. EB 209). – Zum Engagement des Herzogs für die Künste gehörte stets auch die Förderung junger Talente; die wichtigsten Beispiele sind Friedrich Wilhelm Doell und Wilhelm Tischbein, den Goethe empfohlen hatte. Ernst II. hatte auch die Kunstakademie ins Leben gerufen, deren Direktor Doell war.

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BRIEF 314

271,2 schon einige Uebung im Modelliren] Herzog Ernst II. hatte geschrieben, dass der „junge Mensch“, den er im Auge habe, bereits bei Doell zeichne und modelliere (H: GSA 28/765, St. 6). 271,3 verheelt] Verhehlt; also verschwiegen. 271,4 Bossiren] Künstlerische Bearbeitung eines weichen Stoffes wie Gips oder Wachs (von franz. bosse: rundliche Erhöhung). 271,5–6 Quadratorarbeit] Vorarbeiten für Stuckaturen (vgl. zu 42,17). 271,7–8 Die sämmtl Mitglieder der Schloßb. Commiss.] Zur Schlossbaukommission gehörten Goethe, Christian Gottlob Voigt, Johann Christoph Schmidt und Wilhelm von Wolzogen. Mit dem Letztgenannten hatte der Herzog sich bereits wegen des Plans verständigt, wie aus dem Bezugsbrief hervorgeht.

314. An Christian Gottlob Voigt

Jena, 12. September 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Familiennachlass Voigt Nr 64, Bl. 1. – Doppelblatt 14 × 19,5 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel; auf dem Vorderdeckel ein Aufkleber mit der Aufschrift: „〈gedruckt:〉 Landesarchiv Thüringen – Hauptstaatsarchiv / Weimar / Familiennachlass Voigt / 〈handschriftlich:〉 Nr. 64“. E: WA IV 18 (1895), 81f., Nr 4284a (Albert Leitzmann). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 11. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 870), den er an diesem Tag per Eilkurier geschickt hatte (vgl. GT II 1, 383). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 12. September 1800 (GT II 1, 383). 271,14 Farbe] Eine in den WWA Nr 72 vom 6. September 1800 (S. 285f.) veröffentlichte Bekanntmachung vom 2. Juli 1800 hatte für den 11. September um 10 Uhr die Versteigerung der „unten an der Schloßgasse“ gelegenen „Farbe“ (Färberei), „so in einem Wohnhauße und Gärtgen bestehet“, von Friedrich Salomo Bischof und Gottlieb Benjamin Meißner angekündigt. Laut dem Bezugsbrief wollte Herzog Carl August das Gebäude offenbar durch die Schlossbaukommission erwerben lassen, wozu Goethe Voigt auch ein nicht überliefertes „Billet“ geschickt hatte (vgl. EB 188). Georg Christoph Steffany sowie ein „geheimer Lizitant“ (Bieter) seien jedoch von den „Teilhabern“ Bischof und Meißner selbst überboten worden, die wohl einen höheren Kaufpreis erzielen wollten (Goethe-Voigt2 2, 231f.). Anscheinend sollte das Haus in der Schlossgasse westlich des Schlosses im Zuge der

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Umgestaltung von dessen Umfeld beseitigt werden (vgl. zu 271,21–22). Goethe hingegen befürwortet im vorliegenden Brief einen Abschluss der Schlossanlage an der zur Stadt hin gelegenen Westseite ohne Gebäudeabrisse. Tatsächlich wurde offenbar auf den Ankauf der Färberei verzichtet, die Bischof noch 1803 dem Herzog bzw. der Schlossbaukommission vergeblich anbot (vgl. LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9066, Bl. 142–144 und 217–224). 271,18–19 Negotiation] Unterhandlung (von lat. negotiari: Handel treiben). 271,21–22 N i e d e r r e i ß u n g s system] Wie Z u d e c k u n g s system (271, 25) wohl eine Wortprägung Goethes. Seit 1798 wurde auch die Umgestaltung des Schlossumfelds, nicht zuletzt auf Goethes Betreiben, in Angriff genommen. So wurde „die den Komplex nach Süden abschließende halbrund geführte Wehrmauer mit den anliegenden kleineren Gebäuden abgetragen“. Seit dem Sommer 1800 arbeitete man an der Veränderung der südöstlich des Schlosses, zur Ilm hin, gelegenen Seite, wo der sogenannte Küchteich beseitigt und bis 1803 die alten Schlossnebengebäude abgerissen wurden (Jericke/Dolgner, Klassizismus, 133f.). 271,23 bis zum Töpfenmarkt und zum Bornberge] Gemeint sind die Wohnhäuser zwischen dem Schloss und dem etwa 125 m westlich davon gelegenen Töpfenmarkt (heute Herderplatz) vor der Stadtkirche St. Peter und Paul sowie der von dort nach Süden zur Schlossgasse führenden Straße Bornberg. 271,26–27 vom kleinen Flügel bis zum Thurme] Der Freiraum zwischen dem kleineren Westflügel des Schlosses, der erst im 19. Jahrhundert ausgebaut wurde, und dem südlich davon liegenden Schlossturm. 271,27 Regierungsgebäude] Das im 16. Jahrhundert errichtete Rote Schloss südwestlich des Residenzschlosses. 271,27–28 in seinen Character ausputzen] seinen wahrscheinlich verschrieben für ‚seinem‘. – Ausputzen: ausschmücken (vgl. GWb 1, 1200). 272,1 von der Hauptwachtecke bis zur Bibliothek] Gemeint ist wohl der gesamte Komplex, bestehend aus Rotem und nördlich daran anschließendem Gelben Schloss. Die Hauptwache befand sich gegenüber der nordöstlichen Ecke des Gelben Schlosses (vgl. auch GWb 4, 770); das Bibliotheksgebäude lag dem (1808 abgerissenen) Ostflügel des Roten Schlosses südöstlich gegenüber. 272,4 Die neue Chaussée] Möglicherweise war es darum bei Goethes letztem Besuch in Oberroßla gegangen (vgl. zu 272,15). Von der neuen Chausse ist auch in seinem Tagebuch vom 7. November 1800 die Rede (GT II 1, 392). In diesen Monaten wurde der Bau der bereits 1792 geplanten Chaussee (befestigte Straße) von Weimar nach Auerstedt in Angriff genommen, die Ende 1801 fertiggestellt war (vgl. das zugehörige Aktenfaszikel: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9379). Allerdings führte diese Straße, entgegen Goethes Darstellung in der vorliegenden Passage, auch durch Oberroßla. 272,5 Oberroßla] Etwa 15 km nordöstlich von Weimar an der Ilm gelegenes Dorf (heute Stadtteil von Apolda). Goethe hatte dort 1798 ein Gut erworben.

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272,6 Communikationsweg] Verbindungsweg (vgl. GWb 5, 540). 272,7–8 artige] ‚Artig‘ hier wohl im Sinne von ‚anmutig, hübsch‘ (vgl. GWb 1, Sp. 839). 272,10–11 lassen mir 〈…〉 wie Sie sich befinden] Voigt und seine Familie besuchten Goethe eine Woche später in Jena (vgl. GT II 1, 384). 272,11 Fleiß] Anspielung auf Goethes Arbeit am Helena-Akt im „Faust“ (vgl. zu 272,18–19).

315. An Friedrich Schiller Jena, 12. September 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 115–116. – Doppelblatt 13,7(–14) × 19,5 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 3 Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl / Weimar., Verschlussoblate mit Siegel: „G“; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 306f., Nr 740. WA IV 15 (1894), 102f., Nr 4284. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am 13. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 875). Postsendungen: Tagebuch, 12. September 1800 (GT II 1, 383). 272,15 Nach verschiedenen Abentheuern] Goethe war aus Jena, wo er sich seit dem 3. September 1800 aufhielt, auf Wunsch Herzog Carl Augusts durch einen Brief von Franz Kirms vom 5. September (vgl. RA 3, Nr 863) nach Weimar zurückgerufen worden. Früh am 6. September verließ er Jena und hatte am folgenden Tag eine Besprechung mit dem Herzog (vgl. GT II 1, 382). Aus seinem Tagebuch geht zudem hervor, dass er am Morgen des 8. September 1800 (vermutlich aus amtlichem Anlass) in der Begleitung des Herzogs, der nach Berlin weiterreiste, nach Oberroßla fuhr, mittags (aus unbekanntem Anlass) mit dem Pfarrer Wilhelm Christoph Günther im nahe gelegenen Mattstedt zusammentraf (vgl. zu 165,3–4) und abends nach Oberroßla zurückkehrte. Von dort ging er am 9. September mit Christiane Vulpius und Sohn August nach Niederroßla (vielleicht zu einem Jahrmarkt) und abends zurück nach Weimar. Am 10. September begab er sich morgens nach Jena, ritt von dort nach Dornburg, wo er die Familie von Joseph Charles Mellish traf, bei welcher sich auch Herzogin Louise hatte ansagen lassen (vgl. Mellishs Brief an Goethe vom 8. September 1800; RA 3, 869). In Dornburg empfing Goethe am 11. September Voigts Brief vom selben Tag (RA 3, Nr 870), in dem es

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um die Ersteigerung eines Färbereigebäudes in der Weimarer Schlossgasse geht (vgl. zu 271,14). Abends war Goethe bei Justus Christian Loder zurück in Jena (vgl. GT II 1, 382f.). Dort hielt er sich bis zum 4. Oktober auf. 272,16 habe gleich etwas versucht] Im Tagebuch heißt es unter dem 12. September 1800: Früh Helena. (GT II 1, 383.) 272,18 von denen Sie wissen] Von Gesprächen Goethes mit Schiller über den „Faust“ in den zurückliegenden Tagen ist nichts Näheres bekannt. 272,18–19 meine H e l e n a ist wirklich aufgetreten] Zur damaligen Zeit entstand das Fragment „Helena im Mittelalter“ (WA I 15.2, 72–81; FA/Goethe I 7/1, 671–679). Dessen 265 Verse entsprechen – bis auf die beiden ersten Chöre (V. 8516–8523 und 8560–8567; WA I 15.1, 178–180) – weitgehend dem Anfang des späteren 3. Akts des 2. Teils des „Faust“ (vgl. V. 8489–8802; WA I 15.1, 177–188). In einem Entwurf zur Ankündigung der Helena-Dichtung in seiner Zeitschrift „Ueber Kunst und Alterthum“ vom 10. Juni 1826 schreibt Goethe mit Bezug auf die vorliegende Briefstelle: Dieses Zwischenspiel war gleich bey der ersten Conception des Ganzen ohne Weiteres bestimmt 〈…〉. Nur bemerke ich, daß in der Schillerschen Correspondenz vom Jahr 1800 dieser Arbeit als einer ernstlich vorgenommenen Erwähnung geschieht; wobey ich mich denn gar wohl erinnere, daß von Zeit zu Zeit, auf des Freundes Betrieb, wieder Hand angelegt wurde 〈…〉. (WA I 15.2, 213f.) 272,19–21 Nun zieht mich 〈…〉 in eine Fratze verwandeln soll.] Goethes Bedenken betrafen die Einführung der klassisch-antiken Gestalt der Helena in den mittelalterlich-‚barbarischen‘ Kontext der „Faust“-Tragödie. Einem Brief Goethes an Wilhelm von Humboldt vom 22. Oktober 1826 zufolge war dies eine meiner ältesten Conceptionen, sie ruht auf der Puppenspiel-Überlieferung, daß Faust den Mephistopheles genöthigt, ihm die Helena zum Beylager heranzuschaffen. (WA IV 41, 202.) In seinem Antwortbrief versuchte Schiller, Goethes „poetisches Gewißen“ zu beruhigen, und ermunterte ihn, „von dem Reinen mit Bewußtseyn ins Unreinere zu gehen“ (NA 30, 195f.). In Schillers Brief vom 23. September 1800 heißt es ergänzend: „Gelingt Ihnen diese Synthese des Edeln mit dem Barbarischen, wie ich nicht zweifle, so wird auch der Schlüßel zu dem übrigen Theil des Ganzen gefunden seyn, und es wird Ihnen alsdann nicht schwer seyn, gleichsam analytisch von diesem Punkt aus den Sinn und Geist der übrigen Parthien zu bestimmen und zu vertheilen. Denn dieser Gipfel, wie Sie ihn selbst nennen, muss von allen Punkten des Ganzen gesehen werden und nach allen hin sehen.“ (NA 30, 198; RA 3, Nr 895.) – Fratze: „Zerrbild, Schreckgestalt“ (GWb 3, 869). In Nr 318 spricht Goethe von einem Ungeheuer (276,24). 272,21–22 eine ernsthafte Tragödie 〈…〉 zu gründen] Vermutlich durch Schillers Einspruch wurde verhindert, dass Goethe die Helena-Dichtung aus der Tragödie herauslöste und zu einem selbstständigen Werk machte. Allerdings veröf-

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fentlichte er den 3. Akt des 2. Teils von „Faust“ unter dem Titel „Helena / klassisch-romantische Phantasmagorie. Zwischenspiel zu Faust“ separat in seiner Ausgabe letzter Hand (Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand 〈Taschenausgabe〉. Bd 4. Stuttgart und Tübingen 1827, S. 229–307; Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand 〈Oktav-Ausgabe〉. Bd 4. Stuttgart und Tübingen 1828, S. 223–291). 272,25 in Ihrer Unternehmung] Die Jungfrau von Orleans. – Schiller hatte – wie er Goethe in seinem Brief vom 5. September 1800 mitteilte – mit der Niederschrift des Dramas „förmlich beim Anfang angefangen“ (NA 30, 194; RA 3, Nr 864). Im Antwortbrief berichtete er, es gehe mit der Arbeit „noch sehr langsam“ (NA 30, 196). 272,26–27 collegialiter mit Meyern 〈…〉 thun] Schiller kündigte im Antwortbrief an, er wolle über die Einsendungen zur diesjährigen Preisaufgabe für bildende Künstler, die in der Weimarer Kunstausstellung zu sehen waren (vgl. zu 173,7 und zu 269,18), einen „Brief“ liefern, „den ich für mich allein und auf meine Weise darüber aufsetzen will.“ (NA 30, 196.) Der fingierte Brief „An den Herausgeber der Propyläen“ wurde im 2. Stück des 3. Bandes der „Propyläen“ 1800 (S. 146–163) veröffentlicht. Im selben Stück erschien von Johann Heinrich Meyer eine „Recension der eingegangenen Stücke“ (S. 102–141). – collegialiter: Lat.: gemeinschaftlich.

316. An Wilhelm von Humboldt

Jena, 15. September 1800 → 〈Paris〉

DATIERUN G

Humboldt bezieht sich in seiner Antwort auf Goethes „freundschaftlichen Brief vom 16. pr〈aeteriti〉“ (lat.: des vorigen 〈Monats〉), also September (H: GSA 28/439, St. 24). Sofern die Angabe korrekt ist, war die Ausfertigung des Briefes, die Goethe am 16. September als Beischluss an Schiller schickte (vgl. Überlieferung), also auf diesen Tag datiert. ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. – Beischluss zu Nr 318 (vgl. 277,19–20). K: GSA Weimar, Sign.: 28/30, Bl. 378–379. – Doppelblatt 20,5(–20,8) × 34,5(–34,7) cm, 3 S. einspaltig rechts beschr., Orts- und Datumsangabe linke Spalte, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 neben dem Briefbeginn in der linken Spalte Anlagestrich mit Blaustift. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Julius, August September / 1800. E: WA IV 15 (1894), 103–106, Nr 4285 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K.

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BEIL AG E

Gedruckte Ankündigung der „Jahrbücher der Kunst und Wissenschaft“ (vgl. zu 274,23). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Humboldts Briefe vom 30. Mai und 18. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 717 und 841). – Humboldt antwortete am 10. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 930). 273,4 Vorstehendes 〈…〉 vor sechs Wochen geschrieben] Der im Konzept fehlende Briefbeginn ist nicht überliefert. Nach Auskunft des Antwortbriefes enthielt er Goethes „Urtheil über das Buch der Stael“ (H: GSA 28/439, St. 24). Humboldt hatte ihm am 1. Juni Anne Louise Germaine de Staël-Holsteins „De la littérature considerée dans ses rapports avec les institutions sociales“ geschickt (franz.: Über die Literatur, in ihren Beziehungen mit den gesellschaftlichen Einrichtungen betrachtet. – Paris 1800; vgl. RA 3, Nr 721). Im ersten Bezugsbrief hatte er die Sendung angekündigt und aus dem Buch zitiert, u.a. eine „geistvolle Bemerkung“ über Goethes „Werther“ (H: GSA 28/439, St. 23). Die Autorin hatte Goethe am 29. April das Werk auch selbst avisiert (vgl. RA 3, Nr 683). Goethe hatte die früheren Veröffentlichungen der Schriftstellerin aufmerksam verfolgt, 1795 einen Essay von ihr für Schillers „Horen“ übersetzt (vgl. GB 10 II, zu 164,16) und ihr 1797 seinen Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ zugeschickt. In Goethes Tagebuch ist das französische Werk am 9. Juli 1800 vermerkt, möglicherweise als Thema eines Gesprächs mit Schiller (vgl. GT II 1, 377). Es ist nicht in seiner Bibliothek überliefert. Humboldt schrieb in seiner Antwort, Goethes Urteil trage „das Gepräge der Billigkeit“, die man der Autorin selten widerfahren lasse. „Wie Ihnen, ist es auch mir immer vorgekommen, als sey ihr der Kreis, in den Erziehung u. Bildung unter Franzosen u. durch französische Literatur sie gebannt hat, zu enge, als strebte sie sich davon los zu machen, ohne daß dies doch jemals gelingen kann.“ (H: GSA 28/439, St. 24.) 273,5 als ich unvermuthet von dort abgerufen wurde] Goethe war von seinem vorigen Aufenthalt in Jena eigentlich nicht buchstäblich abgerufen worden. Laut seinem Brief an Schiller vom 1. August 1800 hatte er vielmehr selbst entschieden, am 4. August zurückzukehren, da er glaubte, in Weimar nöthig zu seyn, insbesondere beim Schlossbau (vgl. 260,10–11). 273,6–7 litterarischen und philosophischen Händeln] Bezieht sich wohl in erster Linie auf die Streitigkeiten um die ALZ, die später kurz angesprochen werden (vgl. 274,22–29 und die Erläuterungen dazu). 273,8 ein Lebenszeichen von mir] Humboldt hatte sich im zweiten Bezugsbrief beklagt, er warte „mit Schmerzen 〈…〉 auf eine Antwort von Ihnen oder Schiller ohne daß ich auch nur die mindeste Zeile von einem von Ihnen erhalte“ (H: UB Johann Christian Senckenberg, Frankfurt a. M., Autogr.W.v.Humboldt II Nr. 2).

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273,9 Montserrat] Dem zweiten Bezugsbrief hatte Humboldt einen in Briefform verfassten Aufsatz über den Montserrat (katalanisch: gesägter Berg) beigelegt (vgl. Humboldt, Schriften 3, 30–59). Damit setzte er die frühere Schilderung seiner Reise durch Spanien fort, wie Goethe es sich gewünscht hatte (vgl. 195,3–4). Humboldt hatte die Bergkette nordwestlich von Barcelona Ende März 1800 für zwei Tage besucht. Er plante laut dem Bezugsbrief die Veröffentlichung einer Beschreibung seiner gesamten Reise durch Spanien (vgl. zu 306,13). Dies kam nicht zustande; lediglich zwei weitere Texte für das geplante Buch sind bekannt (vgl. Humboldt, Schriften 3, 60–135). 273,9 uns] Wie meist in Goethes Briefen an Humboldt sind damit in erster Linie er selbst und Schiller, in anderen Fällen zudem noch Johann Heinrich Meyer gemeint. Goethe hatte den Aufsatz am 2. September 1800 an Schiller geschickt, der ihn ebenfalls lobte (vgl. zu 270,7). 273,11 man kann sie 〈…〉 nicht los werden] Tatsächlich scheint Humboldts Beschreibung noch in der Schlussszene des 2. Teils von Goethes „Faust“ nachzuwirken, wo Einsiedler in Bergschluchten dargestellt sind (vgl. z.B. Albrecht Schönes Erläuterung in: FA/Goethe I 7/2, 779). 273,13 Eremiten] Im Mittelpunkt von Humboldts Ausführungen stehen die Einsiedeleien auf dem Montserrat in der Umgebung des kulturell bedeutsamen Benediktinerklosters. Der Verfasser beschreibt detailliert einige der insgesamt dreizehn Eremitagen und deren Bewohner. 273,14 Druckes] Humboldt hatte darum gebeten, den Aufsatz möglichst bald als Probe seines geplanten Buchs über die Spanienreise abdrucken zu lassen, am liebsten in den „Propyläen“. Da er für diese aber wahrscheinlich thematisch nicht passe, würde er eine Veröffentlichung in Wielands „Neuem Teutschen Merkur“ wünschen. Schließlich erschien die Schilderung erst im März 1803 unter dem Titel „Der Montserrat, bey Barcelona“ in Friedrich Justin Bertuchs Zeitschrift „Allgemeine Geographische Ephemeriden“ (11. Bd. 3. Stück, S. 265–313). 273,15–16 gegenwärtige Stück] Das 6. Heft (3. Bd. 2. Stück) wurde laut Goethes Tagebuch Mitte November 1800 abgeschlossen (vgl. GT II 1, 393) und erschien Ende dieses Monats. 273,16–17 ich weiß nicht 〈…〉 kommen werde] Goethe hoffte immer noch auf die Möglichkeit, die kommerziell erfolglosen „Propyläen“ nach einer Unterbrechung fortsetzen zu können; doch dazu kam es nicht mehr (vgl. zu 146,9). Humboldt, der von der Krise des Periodikums nichts wusste, bat Goethe in seiner Antwort, den Aufsatz „so lange liegen zu lassen“, bis er dort erscheinen könne (H: GSA 28/439, St. 24). 273,17 auf einmal ganz] Humboldt hatte darum gebeten, dass die Schilderung möglichst nicht in Fortsetzungen, sondern in einem Stück veröffentlicht werden solle. 273,18 gegen 5 Bogen] Ein Druckbogen der „Propyläen“ umfasste 16 Seiten. Bei diesem Umfang hätte der Aufsatz ein komplettes Stück des „Neuen Teutschen

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Merkur“ ausgefüllt. Humboldt antwortete: „Die Länge, die er 〈der Text〉 im Druck haben wird, erschrickt mich ein wenig.“ (H: GSA 28/439, St. 24.) 273,22–274,1 Wenn ein Freund 〈…〉 selbst sähen.] Vgl. die entsprechende Äußerung 76,16–17. 274,1–2 spanischen Reise] Wie bei den in Goethes vorangehendem Brief an Humboldt erwähnten Reisebeschreibungen ist nicht zu bestimmen, um welches Buch es sich handelte (vgl. 195,1 und die Erläuterung dazu). In den beiden in der Erläuterung zu der früheren Stelle aufgeführten Darstellungen von Twiss bzw. Plüer kommt der Montserrat nicht vor. Da Goethe sich in Jena aufhielt, könnte er das fragliche Werk dort, etwa in der Universitätsbibliothek oder der Büttner’schen Bibliothek (vgl. zu 255,18), gefunden haben. Humboldt hatte nach Aussage des zweiten Bezugsbriefes u.a. gerade deshalb zuerst die Schilderung des Montserrat ausgearbeitet, weil in der vorliegenden Reiseliteratur darüber wenig oder nichts zu finden sei. 274,4 Skitze des Sextus] Dem zweiten Bezugsbrief lag eine Zeichnung Friedrich Tiecks nach einem Gemälde Pierre Narcisse Guérins „zu b e l i e b i g e m Gebrauch“ Goethes bei. Das Bild „Le Retour de Marcus Sextus“ (franz.: Die Rückkehr des Marcus Sextus) hatte, wie Humboldt berichtete, 1799 in der als ‚Salon‘ bekannten regelmäßigen Pariser Kunstausstellung viel Aufsehen erregt (H: UB J. C. Senckenberg [wie zu 273,8]). Die 13,5 × 14,9 cm große Skizze mit Bleistift und Feder ist überliefert: „Marcus Sextus am Totenbett seiner Gemahlin, seine Tochter davor am Boden, des Vaters Knie umfassend“ (Femmel, Franzosen, 95f., K 30 [1]). Das Original befindet sich heute im Pariser Louvre (Inv.-Nr 5180). Die nicht historische Szene der traurigen Heimkehr eines von dem römischen Diktator Sulla Geächteten spielte offensichtlich auf die aktuelle Situation der französischen Emigranten an. Auf einem undatierten Notizblatt Goethes zur französischen Malerei, das vermutlich u.a. auf Humboldts Mitteilungen basiert, wird das Bild zweimal genannt (vgl. Femmel, Franzosen, 263f.). – Literaturhinweis: Friederike Kitschen: „Die Rückkehr des Marcus Sextus“ in Wort und Bild. Ein Paradigma der deutschen Rezeption französischer Kunst um 1800. In: Dialog und Differenzen. 1789–1870 Deutsch-französische Kunstbeziehungen. Les relations artistiques franco-allemandes. Hrsg. von Isabella Jansen und Friederike Kitschen unter Mitarbeit von Gitta Ho (Passagen / Passages Bd 34). Berlin, München 2010, S. 223–240. 274,5 erläuternden Beschreibung] Das Blatt von Friedrich Tieck ist bei der Zeichnung überliefert (abgedruckt in: Femmel, Franzosen, 96). Obwohl Humboldt geschrieben hatte, die Skizze des Gemäldes mache „alle Beschreibung überflüssig“ (H: UB J. C. Senckenberg [wie zu 273,8]), hatte Tieck doch noch einen Kommentar beigefügt. Dieser nennt Guérins Bild „im ganzen guth und groß“, übt jedoch an einzelnen Punkten Kritik. 274,5–6 wunderbare sentimentale] Ähnlich hatte Goethe die zeitgenössische französische Malerei im Brief an Humboldt vom September 1799 im Zusammen-

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hang mit François Gérards Gemälde von Belisar charakterisiert (vgl. 138,24–26 und die Erläuterung dazu). ‚Wunderbar‘ ist hier wohl im Sinne von ‚seltsam‘ zu verstehen (vgl. Adelung 4, 1622); in dem eben angeführten Brief werden die Franzosen entsprechend als wunderliche Naturen bezeichnet (138,22). Eine Parallelisierung lag für Goethe auch deshalb nahe, weil laut der beigefügten Beschreibung Guérins Bild ebenfalls „anfangs als Belisar der in seine Heimat zurückkommt“ entworfen worden war (Femmel, Franzosen, 96). 274,9–10 was man nicht ausdrucken kann noch soll] In Johann Heinrich Meyers programmatischem Aufsatz „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“ im 1. Band der „Propyläen“ werden „Sentimentale Gegenstände“ zu den „widerstrebenden“ gerechnet. Weil die rührende Wirkung erst durch die Kenntnis des Kontextes entstehe, verstoße der Maler gegen den Grundsatz der Selbstständigkeit des Kunstwerks (Propyläen I 2, 74–78). 274,12 Abgüssen einiger Griechischen Kunstwerke] Der Reliefs am Parthenon in Athen (vgl. zu 138,3–4). Der erste Bezugsbrief enthält die Mitteilung, dass die Erfüllung von Goethes Wunsch wohl unmöglich sei, da Humboldt zum einen die dafür notwendigen Beziehungen fehlen würden, zum anderen und vor allem aber die Gipsabdrücke in einem zu fragilen Zustand seien. 274,14 einen Correspondenten in Paris] Goethe denkt an die Zeit nach Humboldts bevorstehender Rückkehr nach Deutschland. Dieser ging in seiner Antwort nicht auf die Bitte ein, die Goethe daher in seinem folgenden Brief wiederholte (vgl. 306,20–25). 274,16–17 novellistisch und journalistisch] novellistisch hier im Sinne von ‚publizistisch‘; gemäß der ursprünglichen Bedeutung von ‚Novelle‘ als ‚kleine Neuigkeit‘, ‚aktuelle Meldung‘ (vgl. GWb 6, 840). – Anspielung auf Zeitschriften wie Friedrich Justin Bertuchs „London und Paris“, die seit 1798 in unterhaltsam geschriebenen Artikeln aus den beiden Städten berichtete. Sie wurde von Carl August Böttiger redigiert, der Goethe höchst unsympathisch war. In diesem Periodikum war z.B. bereits 1799 der große Erfolg von Guérins „Le Retour de Marcus Sextus“ gemeldet worden (4. Bd., S. 313–315). Bertuchs gleichfalls von Böttiger herausgegebenes „Journal des Luxus und der Moden“ berichtete seit 1794 mehrfach über Jacques Louis David (vgl. Goethe-Handbuch3 Supplemente 3, 172). 274,17 fatale] Fatal: „unausstehlich, widerwärtig, abstoßend“ (GWb 3, 610). 274,19 leipziger Messe] Goethe hatte sie vom 28. April bis zum 15. Mai 1800 besucht. 274,19 Philiberts Botanik] Jean Charles Philiberts „Introduction à l’étude de la botanique“ (vgl. zu 258,1–2). 274,19–20 neues physikalisches Lexikon] Nicht ermittelt. In Goethes Bibliothek ist nur Johann Karl Fischers „Physikalisches Wörterbuch“ überliefert (5 Bände, Göttingen 1798–1804; vgl. Ruppert, Nr 4554). Dessen 1800 erschienenen 3. Teil dürfte Goethe aber wohl, wie die beiden vorangehenden, von dem an

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der Jenaer Universität lehrenden Verfasser geschenkt erhalten haben (vgl. FA/ Goethe II 5, 650). Auch scheint der Band, entgegen Fischers Ankündigung vom 21. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 180), erst nach der Ostermesse herausgekommen zu sein. Im Messkatalog (Leipzig o.J., S. 68f.) findet sich der 2. Band eines anonym in Leipzig publizierten „Physikalisch-Chemischen Handwörterbuchs für Gelehrte und Ungelehrte“, dessen 1. Band im Jahr zuvor veröffentlicht worden war. Das Lexikon wurde allerdings in der ALZ vom 21. März 1801 verrissen: Man werde „in diesem Buche vergebens nach den neuern Entdeckungen in der Chemie und Physik suchen“ (Nr 89, Sp. 705f.). 274,21 von Ihnen die näheren Aufschlüsse] Wilhelm von Humboldt beschäftigte sich auch mit den Naturwissenschaften; so hatte er während seines juristischen Studiums in Göttingen von 1788 bis 1789 u.a. Vorlesungen bei dem Physiker Georg Christoph Lichtenberg gehört. Besonders in der Anfangszeit der Bekanntschaft 1794/95 hatte Goethe mit Wilhelm und Alexander von Humboldt häufig naturwissenschaftliche Themen etwa aus Anatomie und Osteologie erörtert (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 188). 274,23 Ankündigung] Johann Gottlieb Fichtes gedruckte Ankündigung der Berliner „Jahrbücher der Kunst und Wissenschaft“, die auf den 28. Juli 1800 datiert und nur mit „D i e Ve r f a s s e r“ unterzeichnet ist (Fichte-Gesamtausgabe I,6, 425f.). Karl Ludwig Woltmann, der die Zeitschrift gemeinsam mit Fichte herausgeben sollte, hatte das Zirkular am 6. September 1800 Schiller zugeschickt, der – ebenso wie Goethe – als Mitarbeiter gewonnen werden sollte (vgl. NA 38 I, 343–345). Schiller sandte es mit Woltmanns Brief am 13. September an Goethe (vgl. RA 3, Nr 875). Dieser äußerte sich dazu in seiner Antwort an Schiller (vgl. 277,29–32 und die Erläuterungen dazu). Das Periodikum kam nicht zustande. 274,24–25 Die Gebrüder Schlegel 〈…〉 übernommen] August Wilhelm und Friedrich Schlegel sowie Friedrich Wilhelm Joseph Schelling hatten Ende 1799 nach ihren Streitigkeiten mit den Redakteuren der ALZ (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 288) mit Fichte den Plan für ein eigenes Rezensionsorgan entwickelt. Im folgenden Jahr bemühte sich August Wilhelm Schlegel gemeinsam mit Friedrich Schleiermacher, bei Johann Friedrich Cotta in Tübingen eine solche Zeitschrift unter dem Titel „Kritische Jahrbücher der deutschen Literatur“ herauszubringen. Laut Schlegels Brief an Schleiermacher vom 9. Juni 1800 hatte er mit Goethe „den ganzen Plan durchgesprochen“ (BuG 5, 26). Auch dieses Projekt scheiterte, vor allem wegen der Konkurrenz zu Fichtes Berliner Vorhaben. – Vgl. im Einzelnen z.B. Fichte-Gesamtausgabe I,6, 419–424 sowie Schelling HKA, Briefe 2,1, 29–66 („Der Zeitschriftenplan“). 274,27 Griesbach] Der Jenaer Theologe Johann Jacob Griesbach hatte im Juni 1800 die Stelle des zweiten Redakteurs der ALZ neben Christian Gottfried Schütz übernommen.

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274,27–29 Hufeland ist 〈…〉 abgegangen.] Griesbachs Vorgänger Gottlieb Hufeland hatte Schiller am 25. Juni 1800 mitgeteilt, er sei „aus mehrern zusammenkommenden Gründen endlich zur Ausführung eines alten Entschlusses, – von der Redaction der A〈llgemeinen〉 L〈iteratur〉Z〈eitung〉 abzugehen –, bestimmt worden“ (NA 38 I, 275). Offiziell schied Hufeland erst zum Jahresende aus der Direction aus, der er seit 1788 angehört hatte. Die entsprechende gedruckte Nachricht an die Beiträger vom 7. November 1800 nennt als Gründe seine zahlreichen anderen Verpflichtungen (vgl. NA 38 II, 482). Tatsächlich war ein Anlass wohl der Streit mit dem Romantikerkreis; August Wilhelm Schlegel hatte im Mai eine Klage gegen Schütz und Hufeland beim Akademischen Senat der Universität Jena eingereicht (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 288). Über Friedrich Wilhelm Joseph Schellings Rolle in den Auseinandersetzungen vgl. zu 258,5. Humboldt verstand in seiner Antwort Goethes Nachrichten so, dass die ALZ „zu Grabe zu gehen“ scheine; dies würde er mehr bedauern, „wenn sie nicht schon lange blos vegetirte“ (H: GSA 28/439, St. 24). 274,30 Schiller ist poetisch thätig] Er arbeitete an der „Jungfrau von Orleans“ (vgl. zu 272,25). Humboldt hatte im zweiten Bezugsbrief gefragt: „Was macht Schiller? was machen Sie?“ und dem Erstgenannten „Glück zu seiner Dramatischen Fruchtbarkeit“ gewünscht (H: UB J. C. Senckenberg [wie zu 273,8]). 274,30 ich bin es nicht so sehr als ich wünschte] Goethe hatte seinem Tagebuch zufolge vom 12. bis 14. September am Helena-Akt im „Faust“ gearbeitet (vgl. GT II 1, 383). Laut seinem Brief an Schiller vom 12. September war er dazu wegen diverser Abentheuer später gekommen, als er beabsichtigt hatte (vgl. 272,15–16 und die Erläuterung dazu). 274,31 Muse] Diese Schreibung des Wortes ‚Muße‘ findet sich bei Ludwig Geist mehrfach (vgl. 39,27, 90,19 und 186,19). 274,32 Reisegefährthin] Humboldts Frau Caroline. 274,32–275,1 Gesundheit] Humboldt hatte im zweiten Bezugsbrief berichtet, dass in Paris die Blattern umgingen. Zudem sei seine Frau wegen anderer Beschwerden „nicht ganz wohl“ (H: UB J. C. Senckenberg [wie zu 273,8]). 275,1–2 Zeitpunct Ihrer Ankunft] Im ersten Bezugsbrief war Humboldt noch davon ausgegangen, im Oktober in Weimar sein zu können. Im zweiten bedauerte er, dass sich die Reise wegen der Krankheit seiner Frau und einer geplanten Blatternimpfung der im Mai geborenen Tochter Adelheid „um 6–8 Wochen“ verzögere (H: UB J. C. Senckenberg [wie zu 273,8]). In der Antwort teilte er mit, dass die Abreise erneut mindestens bis Ende Oktober 1800 verschoben worden sei, da es Schwierigkeiten bei der Impfung gegeben habe und seine Frau weiterhin unwohl gewesen sei. Er kam schließlich erst im August 1801.

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317. An Johann Friedrich Cotta

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Jena, 16. September 1800 → 〈Tübingen〉

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H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 38. – 1 Bl. 19,3(–19,6) × 28 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist) und egh. (276,15–21 Was die Propyläen betrifft 〈…〉 Jena dl. 16 Sept. 1800 / G), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; Vs. über dem Brieftext Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe 16 Sept 1800. / 24 – / 27 –“. K: GSA Weimar, Sign.: 28/30, Bl. 376–377. – Doppelblatt 20,8(–21,4) × 34,3(–34,5) cm, 2 ¼ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Julius, August September / 1800. E: WA IV 15 (1894), 106–108, Nr 4286 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet zwei Briefe Cottas vom 17. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 784 und 785) sowie den Brief vom 5. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 862). – Cotta antwortete am 27. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 903). Postsendungen: Tagebuch, 17. September 1800 (GT II 1, 384). 275,4–5 Ich bin Ihnen 〈…〉 Antwort schuldig] Cotta erwartete laut seinem Brief vom 5. September 1800 „mit Sehnsucht“ eine Antwort Goethes (GoetheCotta 1, 70), zumal er zuvor erneut das unangenehme Thema des mangelnden Absatzes der „Propyläen“ angeschnitten hatte (vgl. zu 276,15). Nach der Antwort des Verlegers hatte der vorliegende Brief seine „Betrübniß, in die ich durch Ihr langes Stillschweigen versezt wurde, in Freude verwandelt“ (Goethe-Cotta 1, 72). 275,5 Damenkalenders] Cotta hatte mit seinem Brief vom 5. September das „Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1801“ geschickt. Dabei hatte er Goethes Erzählung „Die guten Frauen“ (vgl. zu 247,4) als dasjenige gelobt, „was diesen Jahrgang besonders auszeichnet“ (Goethe-Cotta 1, 70). 275,7–8 irgend einen Punct 〈…〉 zu übergehen] Entgegen dieser Befürchtung bleibt Goethe auf keinen wesentlichen Punct aus den Bezugsbriefen eine Antwort schuldig. Allerdings disponiert er nicht, wie Cotta am 5. September gebeten hatte, über sein Honorar von 12 Carolin für den Beitrag im „Taschenbuch für Damen“. 275,9 Philiberts Botanik] Jean Charles Philiberts „Introduction à l’étude de la botanique“ (vgl. zu 258,1–2). 275,9 Didotische Virgil] Publius Virgilius Maro: Bucolica, Georgica, et Aeneis. Paris 1798. – Die mit Kupferstichen nach Zeichnungen von Anne Louis GirodetTrioson und François Gérard illustrierte Prachtausgabe der Werke Vergils im Folio-

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format war bei Pierre Didot erschienen. Goethe sah das Buch, auf das ihn schon Wilhelm von Humboldt in seinem Brief vom 18. August 1799 hingewiesen hatte (vgl. RA 3, Nr 300), während seines Besuchs der Leipziger Messe am 6. Mai 1800 (vgl. GT II 1, 363f.). Noch dort bestellte er es wohl, wie das Werk Philiberts, über Cotta für die Herzogliche Bibliothek in Weimar. Der Verleger hatte Goethe den Band am 2. Juli aus Gotha schicken lassen (vgl. RA 3, Nr 773). Im ersten Bezugsbrief bat er den Dichter, den „Didotschen Virgil, den 〈der Berliner Verleger Georg Jacob〉 Decker dort liegen hatte, und als eines von den ersten Exemplarien mir anrühmte 〈…〉 als ein Zeichen meiner Verehrung anzunemen!“ (GoetheCotta 1, 68.) Dieses Exemplar ist höchstwahrscheinlich identisch mit dem heute in der HAAB vorhandenen (Sign.: Aa 2 : 29). 275,11–12 als ich Ihnen 〈…〉 verbunden bin] Goethe spielt wohl auf die finanzielle Großzügigkeit Cottas an (vgl. zu 146,23). Dieser übersandte dem Dichter auch immer wieder Freiexemplare seiner Verlagsprodukte, so mit seinem Antwortbrief das „Taschenbuch für Natur- und Gartenfreunde auf das Jahr 1801“. 275,12–13 den Preis desselben] Die mit Cottas Brief vom 15. Februar 1801 (vgl. RA 3, Nr 1124) übersandte Rechnung ist nicht überliefert. Laut der Aufstellung, die dem späteren Brief des Verlegers vom 22. Juni 1802 beigelegt war, betrugen die Kosten für die beiden Bücher insgesamt „f 342.36“ (Goethe-Cotta 1, 93; RA 4, Nr 284). 275,15–16 wie viel Kupfer] Cotta versicherte in seinem Brief vom 15. Februar 1801, die Kupferstiche seien komplett (vgl. RA 3, Nr 1124). Tatsächlich finden sich alle 23 Illustrationen der Vergil-Ausgabe in dem in der Weimarer Bibliothek erhaltenen Exemplar. 275,16–17 es sind nicht Kupfer zu allen Eklogen] Eklogen (lat. Eclogae, von griech. 1 : Auswahl) ist ein wohl späterer Titel für die auch als „Bucolica“ (von griech. 2 «: Rinderhirte) bekannte Sammlung von zehn Hirtengedichten Vergils. Vieren davon geht in der bei Pierre Didot erschienenen Edition keine Bildtafel voran. 275,18 Bibliothekarii] Nach dem Genitiv von lat. bibliothecarius. – Gemeint ist entweder der herzogliche Bibliothekar Johann Christoph Ferdinand Spilcker oder der Bibliotheksregistrator Christian August Vulpius. 275,19 Einrichtung des Damenkalenders] Das Titelkupfer des „Taschenbuchs für Damen auf das Jahr 1801“ zeigt nach Auskunft der Erläuterung (S. II) „Häuslichkeit“ und „weibliche Zucht“ der aus der römischen Sage bekannten Lucretia beim Spinnen im Kreis ihrer Mägde. Die folgenden sechs Abbildungen auf den ersten Seiten des Almanachs stellen „HauptEpochen des weiblichen Lebens in Kontrasten zwischen frivoler und lobenswerther Erziehung und Belehrung“ dar, wobei die ‚frivoleren‘ Szenen den Leserinnen zur „Warnung“ dienen sollen (S. IIIf.). Goethe bezieht sich explizit auf das zweite (ein junger Mann steckt seiner Braut einen Ring an), dritte (ein Mann umfasst seine Frau von hin-

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ten und berührt dabei ihre Brust) sowie das fünfte Bild (eine Mutter mit ihrem Säugling in der Wiege kurz vor oder nach dem Stillen). – Die Reaktionen auf den Kalender und namentlich dessen Illustrationen waren unterschiedlich: Im „Journal des Luxus und der Moden“ (Oktober 1800, S. 535–537) wurde der Band, wohl von Cottas Beiträger Carl August Böttiger, gelobt, während die Urteile Schillers und seiner Frau Charlotte in Briefen an Cotta vom 25. September bzw. 26. Oktober 1800 eher gemischt ausfielen (vgl. NA 30, 200 und SchillerCotta, 402f.). 275,21 Agaciren] Jemanden „durch buhlerische Anlockungen reizen“ (Campe 1, 138), von franz. agacer. Goethe denkt hier vielleicht speziell an das vierte Bild, auf dem eine Frau lächelnd ihrem lesenden Mann von hinten die Augen zuhält (vgl. auch die Grundstufe schalkhaftes statt lüsternes Agaciren im Konzept [349,1]). Die Erläuterung bemerkt dazu: „Diese tändelnde Gattin im leichten Morgenkleide: noch beleidigt sie das sittliche Gefühl nicht“ (S. III). 275,24 der Mitte] Goethes größtenteils in Dialogform geschriebener Text „Die guten Frauen“ mit den Karikaturen von Franz Catel steht auf S. 171–196 des insgesamt 259 paginierte Seiten umfassenden Almanachs. 275,26–27 zu dem nächsten Jahre] Cotta hatte in den beiden Bezugsbriefen vom 17. Juli um einen „kleinen poetischen Beitrag“ Goethes für das aktuelle Taschenbuch gebeten (Goethe-Cotta 1, 69). Zur Enttäuschung des Verlegers lieferte er trotz Cottas wiederholter Anfragen auch im folgenden Jahr nichts, sondern steuerte erst zur Ausgabe für 1806 den „Epilog zu Schillers Glocke“ bei. 275,28 diesjährigen Concurrenz] diesjährigen verschrieben für ‚diesjährige‘. – Gemeint sind die Einsendungen zur Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1800, die seit dem 3. September im Freien Zeicheninstitut ausgestellt waren (vgl. zu 173,7 sowie zu 241,12). 276,1 27 Stück] Tatsächlich waren es 28 Beiträge. 19 stellten den Abschied Hektors, neun den Tod des Rhesus dar. 276,2–3 Ankündigung 〈…〉 in den Propyläen] Das 6. Heft der „Propyläen“ (3. Bd. 2. Stück) ist zu einem großen Teil (S. 97–163) den Ergebnissen des Preisausschreibens gewidmet. 276,4 aufs nächste Jahr] Über die Preisaufgaben für 1801 vgl. zu 281,15. 276,5–6 unserm engen Kreise] Vgl. die ähnliche Formulierung 78,28–29. Gemeint sind wohl Goethe, Johann Heinrich Meyer und Schiller als Kern der ‚Weimarischen Kunstfreunde‘ (vgl. zu 241,16). 276,6 Publiko] Nach dem Dativ von lat. publicum. 276,7 Anzeige] Goethe schickte sie am 23. September mit Nr 323 (vgl. zu 283,19). 276,9 Einladung] Cotta hatte nach einer Reise in die Schweiz Goethe in seinem Brief vom 5. September angeregt, im folgenden Jahr gemeinsam mit Johann Heinrich Meyer ebenfalls noch einmal dorthin zu fahren. Auf dem Weg solle er den Ver-

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leger in Tübingen besuchen. Goethe nahm nach seinem Aufenthalt bei Cotta im Herbst 1797 jedoch keine von dessen häufigen Einladungen mehr an. 276,12 Faust] Goethe hatte die Arbeit an dem Drama wiederaufgenommen, nachdem Cotta ihn in einem Brief vom 4. April 1800 dazu angeregt hatte (vgl. zu 228,18). Im September 1800 beschäftigte sich der Dichter mit dem Helena-Akt, der später in den 2. Teil des Werks einging (vgl. zu 272,18–19). Der 1. Teil des „Faust“ erschien erst 1808 vollständig. 276,13 Farbenlehre] Nach dem ersten Abschnitt der Arbeit am Helena-Akt bis zum 14. September 1800 notiert Goethes Tagebuch am 19. und 20. September wieder die Beschäftigung mit seiner Farbenlehre (vgl. GT II 1, 384). Die beiden Vorhaben werden auch in Goethes Tagebucheintrag vom 4. September 1800 zu Beginn dieses Jena-Aufenthalts zusammen genannt: Einiges über Faust und die Farbenlehre. (GT II 1, 382.) Das Werk „Zur Farbenlehre“ erschien 1810. 276,13–14 zusammen geitzen] „mühsam zusammenbringen durch abknapsen“ (Grimm 5, 2818, mit einem Beleg aus „Wilhelm Meisters Lehrjahre“; zu ‚geizen‘ vgl. GWb 3, 1358). 276,15 Propyläen] Die Zeitschrift war ein kommerzieller Misserfolg (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 107). Laut seinem ersten Brief vom 17. Juli hatte Cotta durch die ersten fünf Hefte mittlerweile einen „Schaden von beinahe f. 2500 〈…〉. Honorar, Druk und Papierkosten können mir nemlich auch beim Absaz der g a n z e n Auflage nicht ersezt werden, und doch seze ich nur 3⁄5 derselben ab“ (Goethe-Cotta 1, 68f.). Die neue „Einrichtung“, um die Cotta deshalb bat, bezog sich auf Goethes früheres Angebot einer Verminderung seines Herausgeberhonorars (vgl. 146,10–11). Der Verleger hatte deshalb zunächst am 1. Juli 1800 bei seinem Freund Schiller angefragt (vgl. NA 38 I, 282). Dieser antwortete in einem Brief vom 10. Juli nach einem Gespräch mit Goethe, Cotta brauche diesem für das 6. Heft „nicht mehr zu geben, als Ihnen nach Abzug der Druckkosten von dem Gelde, das dafür einkommt noch übrig bleibt; so daß Sie also bei diesem Stück keinen Verlust erleiden“ (NA 30, 170). Demgemäß setzte der Verleger in der Berechnung, die seinem Brief vom 22. Juni 1802 beigefügt war, für die beiden letzten Stücke aufgrund der geringen Einnahmen insgesamt die bereits für das 5. Heft gezahlten 660 Gulden (60 Carolin) als Honorar an (vgl. RA 4, Nr 284; vgl. auch Goethe-Cotta 3 II, 222). Damit wurde die ursprünglich vereinbarte Summe halbiert. 276,16–17 Wir wollen sodann 〈…〉 zu bringen suchen] Goethe hoffte immer noch auf eine spätere Fortsetzung der „Propyläen“, zu der es aber nicht kam (vgl. zu 146,9).

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318. An Friedrich Schiller

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Jena, 16. September 1800 → 〈Weimar〉

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H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 119–120. – Doppelblatt 14 × 19,5 cm, 2 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Egh. (?) Bleistiftkorrektur (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 277,25 W|(|oltmanni|)|sche. – Beischluss: Nr 316 (vgl. zu 277,19). E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 310–312, Nr 742. WA IV 15 (1894), 108–110, Nr 4287. BEIL AG E

Brief Karl Ludwig Woltmanns an Schiller vom 6. September 1800 (vgl. zu 277,25). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 13. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 875). – Schiller antwortete am 17. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 883). Postsendungen: Tagebuch, 16. September 1800 (GT II 1, 383). 276,22 Der Trost, den Sie mir 〈…〉 geben] Schiller hatte im Bezugsbrief Goethes Bedenken, er werde die Figur der Helena im 2. Teil des „Faust“ „verbarbarisieren“ (NA 30, 195), zu zerstreuen gesucht: „Es ist ein sehr bedeutender Vortheil, von dem Reinen mit Bewußtseyn ins Unreinere zu gehen, anstatt von dem Unreinen einen Aufschwung zum Reinen zu suchen 〈…〉.“ (NA 30, 196.) 276,25 Amalgamation] Verschmelzung; ursprünglich Gewinnung von Silber aus Erz mit Hilfe von Quecksilber (vgl. GWb 1, 441). Hier ist die Vermischung von Antike und Mittelalter in der Begegnung von Helena und Faust gemeint (vgl. weiter zu 272,19–21). 276,27 in vierzehn Tagen] Laut Tagebuch arbeitete Goethe bis Ende des Monats vom 22. bis 26. September am Helena-Akt (vgl. GT II 1, 384f.). Das Fragment, das damals entstand (vgl. zu 272,18–19), bricht vor dem Zusammentreffen Helenas mit Faust ab. 277,1 Mit Niethhammern gehen die 〈…〉 Colloquia fort] Goethe ließ sich von Friedrich Immanuel Niethammer in das System des transcendentalen Idealismus (288,4) einführen, wie er am 27. September 1800 an Friedrich Wilhelm Joseph Schelling schrieb. Niethammer seinerseits berichtete in einem Brief an Carl Leonhard Reinhold vom 29. September 1800 von „Unterredungen über den transcendentalen Idealismus, zu denen Göthe mich aufgefodert hat, dem es eine sehr ernstliche Angelegenheit scheint, das Wesen dieser φie 〈Philosophie〉 aufzufassen.“ (H: GSA 93/292; BuG 5, 55.) Im Tagebuch verzeichnete Goethe am 5., 13.,

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14., vom 16. bis 19. und vom 22. bis 29. September sowie vom 1. bis 3. Oktober Begegnungen mit Niethammer (vgl. GT II 1, 383–386 und 388). 277,5 gewaltsamen] ‚Gewaltsam‘ hier im Sinne von „forciert, gekünstelt“ (GWb 4, 175). 277,7–8 Sie künftigen Sonntag hier zu sehen] Schiller kam am Sonntag, dem 21. September 1800, nach Jena, blieb aber nicht über Nacht, um die Arbeit an der „Jungfrau von Orleans“ nicht zu lange zu unterbrechen, wie er in seinem Antwortbrief äußerte (vgl. NA 30, 196f.). 277,8 Frau Griesbach] Friederike Juliane Griesbach, Frau des Jenaer Theologieprofessors Johann Jacob Griesbach. 277,11 Meyern] Johann Heinrich Meyer. 277,12 Mittag bey Griesbach] Über das Gespräch bei Tisch am 21. September gibt es den Bericht des Theologiestudenten Bernhard Rudolf Abeken, der ebenfalls eingeladen war. Goethe habe über „Ossian“ gesprochen, „freilich in einer andern Weise als im Werther“. Nach dem Essen habe Goethe auf dem Balkon des Hauses anhand von „mannichfaltigen farbigen Bändern und Blumen das Phänomen der sich gegenseitig erzeugenden, physiologischen Farben“ erläutert. Schiller habe beim Kaffee im Garten von seinem, Abekens, Osnabrücker Landsmann, dem Juristen und Schriftsteller Theobald Wilhelm Broxtermann, gesprochen, „und mit Beifall“ (Goethe in meinem Leben. Erinnerungen und Betrachtungen von Bernhard Rudolf Abeken. 〈…〉 hrsg. von Adolf Heuermann. Weimar 1904, S. 56f.). Broxtermann war Beiträger von Wielands „Teutschem Merkur“ gewesen; schon als Sechzehnjähriger hatte er die Dichtung „Benno, Bischof von Osnabrück“ veröffentlicht (Der Teutsche Merkur. Mai 1788, S. 434–459), die von Wieland lobend kommentiert wurde (vgl. ebd., S. 434). 277,12 bey mir im Schlosse] In den Zimmern des Jenaer Stadtschlosses, die Goethe für seine Aufenthalte in der Stadt zur Verfügung standen (vgl. zu 141,22–23). 277,14–16 Ich möchte nicht 〈…〉 dazu fügen könnten.] Es ging um die Preisträger der aktuellen Preisaufgabe für bildende Künstler (vgl. zu 269,18). Den Preis teilten sich die Maler Johann August Nahl und Joseph Hoffmann (vgl. Nr 321 und 322 sowie die Erläuterungen dazu). Die Namen der Preisträger und die neue Preisaufgabe für 1801, wieder zwei Szenen aus der griechischen Mythologie, veröffentlichte Goethe in den „Propyläen“ (III 2, 97–102 [Preisertheilung 1800] und 163–165 [Die neue Preisaufgabe auf 1801]). Schon zuvor machte er beides durch eine am 23. September an Johann Friedrich Cotta und die Preisträger gesandte Anzeige öffentlich bekannt (vgl. zu 283,19 sowie die Beilagen zu Nr 321 und Nr 322). Vgl. des Weiteren zu 281,15, zu 281,15–17 und zu 281,17–18). 277,17 was in den Propyläen gesagt werden soll] Über die Beiträge Schillers und Johann Heinrich Meyers über die Kunstausstellung in den „Propyläen“ vgl. zu 272,26–27.

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277,19 Brief an Humboldt] Der zweite, vom 15. September 1800 stammende Teil eines Briefes, dessen erster, sechs Wochen zuvor entstandener Teil nicht überliefert ist (vgl. zu 273,4). 277,20–21 seinen letzten Brief wieder verlegt] Gemeint ist Humboldts Brief an Goethe vom 18. August 1800 (RA 3, Nr 841). Möglicherweise hatte Schiller ihn, zusammen mit Humboldts Aufsatz über den Montserrat, als Beilage zu Goethes Brief vom 2. September 1800 (Nr 312) erhalten und nicht wieder zurückgeschickt. Dafür spricht die Überlieferungsgeschichte: Der Brief ging 1909 in einem Konvolut von 36 Briefen Humboldts an Schiller „aus altem Privatbesitz“ an die Stadtbibliothek Frankfurt a. M. (Friedrich Ebrard: Zwei Briefe Wilhelm von Humboldts an Goethe. In: GJb 31 [1910], 58). 277,21 seine Addresse] Laut Humboldts Brief vom 18. August: „rue et boulevard de Bondy, nr. 42“ (GJb 31 [1910], 57 [vgl. die vorhergehende Erläuterung]). 277,22–23 Ihrer Frau Schwägerin] Caroline von Wolzogen, die mit Humboldts Frau Caroline befreundet war. 277,23–24 den Brief auf die Post zu geben] Schiller versprach im Antwortbrief, dies „morgen früh“ (NA 30, 198), also am 18. September 1800, zu tun. 277,25 Der Woltmannische Brief] Karl Ludwig Woltmanns Brief an Schiller vom 6. September 1800 (NA 38 I, 343–345), den Schiller mit dem Bezugsbrief geschickt hatte. In diesem Brief hatte Woltmann von seiner „Idee“ geschrieben, „daß beim Absterben des schwachen Greisen, Freiherrn von Heinitz 〈75 Jahre alt, 1802 gestorben〉, Ministers der Bergwerke und Protektors der Kunstakademie, Herr von Göthe an seine Stelle gerufen würde.“ (NA 38 I, 344.) Für Schiller selbst hatte Woltmann den Plan, dass „Sie als Mitglied der Akademie mit ansehnlicher Besoldung vielleicht Ihrem Freunde folgten.“ (Ebd.) 277,29 Der Ton der Ankündigung ist völlig fichtisch.] Bezieht sich auf Johann Gottlieb Fichtes Ankündigung seiner „Jahrbücher der Kunst und Wissenschaft“ vom 28. Juli 1800, die er an potentielle Mitarbeiter verschickt hatte (vgl. Fichte-Gesamtausgabe I,6, 425 f.). Sie hatte Woltmanns Brief an Schiller vom 6. September 1800 beigelegen (vgl. NA 38 I, 344). – Der Berliner Verleger Johann Friedrich Unger hatte die Gründung einer kritischen Zeitschrift mit Karl Ludwig Woltmann als Herausgeber geplant. Fichte konnte den Verleger jedoch im Frühjahr 1800 für ein eigenes Journalprojekt gewinnen, das auf Pläne zurückging, die er zusammen mit den Brüdern Schlegel und Friedrich Joseph Wilhelm Schelling im Winter 1799/1800 verfolgte, die aber wegen grundlegender konzeptioneller Differenzen nicht ausgeführt worden waren. Es war als Konkurrenzunternehmen zur Jenaer ALZ gedacht. Als Mitarbeiter waren außer Woltmann wieder die Brüder Schlegel und Schelling vorgesehen, die ihrerseits jedoch mit Johann Friedrich Cotta über ein ähnliches Projekt in Verhandlungen standen (vgl. zu 274,24–25). Auch Friedrich Schleiermacher und der Jenaer Theologieprofessor und Orientalist Heinrich Eberhard Gottlob Paulus erhielten Einladungen,

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denen die oben erwähnte Ankündigung beilag. Erneut aber konnte keine Einigung über ein allseits akzeptiertes Konzept gefunden werden, so dass das Vorhaben nicht ausgeführt wurde. – Vgl. im Einzelnen Fichte-Gesamtausgabe I 6, 419–424; ferner das Kapitel „Der Streit um die Jenaische ,Allgemeine Literaturzeitung‘“ in der „Einleitung der Bandherausgeber“ zu: Schleiermacher KGA V/4, XXIX–LV. 277,30 Dynamiker] Vertreter einer Naturphilosophie, welche Natur als System innerer Wirkungskräfte versteht (vgl. GWb 2, 1350), darunter Schelling (vgl. dessen Aufsatz „Allgemeine Deduction des dynamischen Processes oder der Categorieen der Physik“ in seiner „Zeitschrift für spekulative Physik“ [Bd 1. 1800. H. 1, S. 100–136; H. 2, S. 3–87], ferner auch zu 288,6). 277,31–32 einander in die Haare gerathen] Vgl. zu 277,29.

319. An Franz Kirms

〈Jena〉, 20. September 1800 → Weimar

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0710 Slg Culemann. – 1 Bl. 19,3(–19,5) × 27,8 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; Rs. Adresse: Des / Herrn Hofkammerrath Kirms / Wohlgebl / We i m a r., Rest einer Verschlussoblate; Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: WA IV 30 (1905), 73, Nr 4287a (Carl Schüddekopf). BEIL AG E

Von Kirms übersandtes Avertissement (vgl. zu 278,10). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 888). – Kirms antwortete am 22. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 891). 278,5 Griesbach] Wann Goethe Johann Jacob Griesbach während seines derzeitigen Jena-Aufenthalts zuletzt gesprochen hatte, ist nicht bekannt. Bereits am 16. September hatte er Schiller jedenfalls von einer Einladung durch den Theologen und seine Frau für den 21. September berichtet (vgl. 277,8–9). 278,6 Töpfer Meister Lange aus Jena] Johann Georg Burkhard Lange. – Kirms antwortete, er sei bei Langes Besuch am 21. September 1799 „eben nicht zu Hause“ gewesen, aber sein Bruder Carl habe dem Töpfer „alles mögliche zeigen laßen, was zu zeigen war“ (H: GSA 28/30, Bl. 394). Anscheinend sollte sich Lange für Arbeiten an Öfen in Jena kundig machen. Kirms empfahl dafür in seiner Antwort einen (Weimarer?) Töpfermeister namens Germanus, der nach späteren

SEPTEMBER 1800

661

Briefen des Hofkammerrats den Auftrag auch erhalten zu haben scheint (vgl. RA 3, Nr 907 und 917). 278,7 Feuerungsanstalten] Vermutlich im Weimarer Residenzschloss. Der in Kirms’ Antwort erwähnte Töpfer Germanus war im Jahr 1800 für die Einrichtung der Öfen sowie „Bratfeuer und Kochmaschinen“ herangezogen worden (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9007, Bl. 5v und 56r). 278,8 Vulkans] Vulcanus, der römische Gott der Schmiede und des Feuers, der dem griechischen Hephaistos entspricht. 278,10 Avertissement] Franz.: Ankündigung, Bekanntmachung (vgl. GWb 1, 1305). – Kirms hatte im Zusammenhang mit seiner Befürchtung, das Weimarer Hoftheater werde durch die gegenwärtige „Theuerung“ Abonnenten verlieren, geschrieben: „Ich lege ein gedrucktes Avertissement bey, welches man in der nächsten Woche wird in das Publikum gehen laßen müßen.“ (H: GSA 28/30, Bl. 387.) Die Beilage ist nicht überliefert. 278,11 Loge] Im Zusammenhang mit seiner Hoffnung, dass Charles Gore wieder eine Loge im Hoftheater abonnieren werde, hatte Kirms im Bezugsbrief als möglicherweise „guten Eingang“ für das „Avertissement“ (vgl. die vorhergehende Erläuterung) noch vorgeschlagen: „Eine verschloßene Loge pp Dem Inhaber einer dergleichen Loge wird nach gelaßen auch Fremde mit ein zu nehmen, wenn die Anzahl der Personen nicht über 6. steigt.“ 278,14 in dieser schönen Jahrszeit] Im vier Tage zuvor entstandenen Brief an Schiller spricht Goethe von dem schönen Wetter, das sich zu bestätigen scheint (277,9–10). 278,14 hier] In Jena, wo Goethe sich seit dem 11. September 1800 aufhielt. Die Ortsangabe Weimar ist ein Irrtum.

320. An Christiane Vulpius Jena, 21. September 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 37/IX,3,1, Bl. 8–9. – Doppelblatt 14 × 19,4(–19,6) cm, 2 ¾ S. beschr., egh., Tinte; S. 4 Adresse von Schreiberhd (Geist), Bleistift: An / Dem. Christ Vulpius / Weimar, S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate; S. 3 quer zur Schreibrichtung stehender gestr. Briefansatz von Geists Hd: Ew Hochwohlge. E: WA IV 15 (1894), 110f., Nr 4288 (Eduard von der Hellen). BEIL AG EN

2 versiegelte Packete an Herzog Carl August und Herzogin Louise von Sachsen– Weimar und Eisenach (vgl. zu 279,7).

662

BRIEF 320

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 20. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 890). – Christiane Vulpius beantwortete diesen Brief und EB 199 am 24. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 901). 278,17–18 daß ich euch 〈…〉 hier sähe] Laut dem Bezugsbrief wollte Nicolaus Meyer, der am 18. September 1800 auf der Reise von Bremen nach Wien in Weimar eingetroffen war und in Goethes Haus wohnte, am 24. oder 25. September nach Jena kommen. Tatsächlich ist in Goethes Tagebuch sein Besuch am 25. September vermerkt (vgl. GT II 1, 385). Christiane Vulpius hatte vorgeschlagen, dass sie und der gemeinsame Sohn August Meyer begleiten und am Tag darauf wieder abreisen könnten. August hatte in einem beigeschlossenen Brief noch einmal gebeten, diesen Wunsch zu gewähren (vgl. RA 3, Nr 887). 278,19 Melischens] Joseph Charles Mellish of Blyth „nebst Frau 〈Carolina〉 und Schwester 〈Anne oder Eliza〉“ hatten am 18. September von Dornburg aus Jena besucht und „Mittag bey d. H. Geh. Rath v. Göthe gespeist“ (BuG 5, 51 nach Färber-Calender 1800; vgl. auch GT II 1, 384). 278,19 Freytag Voigts] In Goethes Tagebuch ist unter dem 19. September festgehalten: Geh. R. Voigt und Familie von Weimar. (GT II 1, 384.) Voigt dankte für den Besuch in seinem Brief vom 24. September (vgl. RA 3, Nr 900). 278,20 Schiller] Gemeint ist die Besprechung zu dritt mit Johann Heinrich Meyer, zu der Goethe Schiller am 16. September eingeladen hatte (vgl. 277,7–14). 278,20 ich habe noch wenig gethan] Goethe hatte am Helena-Akt im „Faust“ und an der Farbenlehre gearbeitet. 278,21–22 Brunquell] Christiane Vulpius hatte geschrieben, der Wegebauinspektor Daniel Wilhelm Brunnquell wünsche, dass Goethe vor der Rückkehr von Herzog Carl August noch einmal nach Oberroßla komme, wo er bereits am 8. und 9. September 1800 gewesen war (vgl. zu 272,15). Bei dem vorgeschlagenen Besuch in Jena wollten Christiane Vulpius und August abschließend am 25. September mit Goethe dorthin fahren. Es blieb aber bei einem kurzen Abstecher von Mutter und Sohn auf Goethes Gut in Oberroßla am 21. September, der im Bezugsbrief angekündigt worden war. 278,22–23 da Durchl der Herzog 〈…〉 wieder kommen] Herzog Carl August war am 8. September 1800 „nach Berlin pp.“ gereist (FB 1800, S. 163), wohl zu Beratungen am preußischen Hof. Er wurde laut Christian Gottlob Voigts Brief an Goethe vom 24. September am 8. Oktober zurückerwartet (vgl. RA 3, Nr 900). Der Herzog war aber bereits am 6. Oktober wieder in Weimar (vgl. FB 1800, S. 181 und GT II 1, 388). 279,1–2 so reite ich einmal nach Rosla] Dieser Plan wurde nicht ausgeführt, wohl auch wegen schlechten Wetters, wie aus Christiane Vulpius’ Brief vom 1. Oktober 1800 hervorgeht (vgl. RA 3, Nr 916). Im Übrigen kehrte Goethe bereits 13 Tage später, am 4. Oktober 1800, nach Weimar zurück (vgl. GT II 1, 388).

SEPTEMBER 1800

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279,3 Pastor Günther] Wilhelm Christoph Günther, der Pfarrer in dem nordöstlich von Oberroßla gelegenen Dorf Mattstedt, den Goethe nach Aussage seines Tagebuchs zuletzt am 8. September besucht hatte (GT II 1, 382; vgl. über ihn auch zu 165,3–4). 279,5 Meyern] Laut ihrer Antwort wollte Christiane Vulpius Nicolaus Meyer für seinen Besuch in Jena tatsächlich Goethes Wagen überlassen. Ihren Wunsch, die Kutsche zu Anfang der nächsten Woche zurückzuschicken, scheint Goethe aber nicht erfüllt zu haben. Jedenfalls verzeichnet sein Tagebuch ab dem 25. September bis zum Ende dieses Jena-Aufenthalts immer wieder Spazierfahrten (vgl. GT II 1, 385–388). 279,7 Die beyden zugesiegelten Packete] Das auch im übernächsten Satz (279,10) lässt vermuten, dass die Pakete ebenfalls Exemplare von „Göthe’s neuesten Gedichten“ enthielten, der Titelauflage des 7. Bandes von „Goethe’s neuen Schriften“ (vgl. zu 225,10–11). Waltraud Hagen erwägt, dass zudem Geschenkexemplare seines Romans „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ enthalten gewesen sein könnten (vgl. QuZ 1, 361, Anm. 1), der 1795 bis 1796 in vier Bänden bei Johann Friedrich Unger erschienen war. Zwei Exemplare des 1. Bandes zur Ergänzung bei ihm bereits vorhandener Bände hatte Goethe offenbar in EB 173 bei Unger bestellt. Der Verleger schickte sie am 2. August 1800, allerdings auf etwas weniger „feinem Pappier“ als gewünscht (Goethe-Unger, 127; RA 3, Nr 819). 279,8 Fürstenhaus] Das ursprünglich für die Landschaftskasse vorgesehene Gebäude im Süden des Fürstenplatzes (heute Platz der Demokratie), das während des Schlossbaus als herzogliche Residenz diente (vgl. GWb 3,1039). Heute beherbergt es die Hochschule für Musik „Franz Liszt“. 279,9 Cämmerier Wagner] Johann Conrad Wagner, der Kämmerer, Schatullier und Kammerdiener bei Herzog Carl August. 279,10 Voigt] Christian Gottlob Voigt dankte am 24. September: „Der neue Teil Ihrer neuen Schriften hat mir schon zwei angenehme Abende gemacht.“ (GoetheVoigt2 2, 233; RA 3, Nr 900.) 279,12 Registrator] Christian August Vulpius, der Bruder der Adressatin, seit 1797 Registrator an der Herzoglichen Bibliothek. 279,14–15 Dem guten Kinde schicke ich etwas süßes.] Goethes Sohn August dankte in einem Beischluss zum Antwortbrief für die Schachtel mit den „schönen Weintrauben“, die am Morgen des 24. September eingetroffen sei (H: GSA 28/30, Bl. 402; RA 3, Nr 897).

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BRIEF 321

321. An Johann August Nahl d. J.

Jena, 〈23.〉 September 1800 → Kassel

DATIERUN G

Nach den Posteinlieferungsscheinen (vgl. Überlieferung) sind Nr 321 und 322 offenbar vordatiert; dies sowie die wahrscheinliche Entstehungsfolge Nr 321, 322 und 323 ergeben sich zudem aus der Auflistung in Goethes Tagebuch vom 23. September 1800 (vgl. GT II 1, 384f.). Vgl. auch die entsprechende Bemerkung im Brief an Schiller von diesem Tag (284,7–8). ÜBER L IEF ERU NG

1) Brief: H: Verbleib unbekannt; 1884 in Privatbesitz (Dr. G. Glaeßner, Kassel; Angabe nach D). K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 82 und 87. – Doppelblatt 20,6 × 34 cm, 2 ⁄3 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Prof. Nahl in Cassel., linke Spalte neben dem Schlussabsatz Absendevermerk: Abgeschickt eod. 〈lat. eodem die: am selben Tag〉 mit Zwanzig Ducaten., in der linken Spalte aufgeklebt (Bl. 83): vorgedruckter Posteinlieferungsschein des Herzoglich Sächsischen Postamts in Jena für einen Brief mit 20 Dukaten an Herrn Nahl nach Kassel vom 23. September 1800, ausgefüllt mit Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E: 〈G. Glaeßner?:〉 Schiller und Goethe über die braune Sepiazeichnung „Hector’s Abschied von Andromache“ von J. A. Nahl, Director der Maler-Academie zu Cassel (Einzelblatt, Kassel, 1882 [laut D] oder 1881 [laut Goedeke IV/3, 359]). D: Goethe’s Briefe. Verzeichniß unter Angabe von Quelle, Ort, Datum und Anfangsworten. – Darstellung der Beziehungen zu den Empfängern. – Inhaltsangaben. – Mittheilung von vielen bisher ungedruckten Briefen. Hrsg. von Fr〈iedrich〉 Strehlke. Zweiter Theil. Berlin 1884, S. 2 (nach E?). WA IV 15 (1894), 116, Nr 4293 (nach D). Textgrundlage: E. – Unterschrift dort kursiv und in Fettdruck, Nachschrift kursiv. Die Hervorhebung der Ortsangabe entspricht zeitgenössischer Druckkonvention und nicht Goethes Schreibgewohnheit. 2) Beilage: H: Verbleib unbekannt; im November 1894 im Besitz der Stadtbibliothek in Kassel (Angabe nach E; heute Murhard’sche Bibliothek in der Universitätsbibliothek Kassel); vermutlich Kriegsverlust. – Schreiberhd (Geist) (Angabe nach E).

SEPTEMBER 1800

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K: Vermutlich diente das Konzept für den Druck des Aufsatzes (GSA 30/238, Bl. 81; vgl. zu 283,19) auch als Vorlage für die Beilagen zu dem vorliegenden Brief und zu Nr 322. E: WA IV 18 (1895), 82f., Nr 4293 (Albert Leitzmann). Textgrundlage: E. – 281,16 d e s] Laut den Lesarten zu E nicht in H. BEIL AG E

20 Dukaten (vgl. 279,29). ERL ÄUT ERUNGEN

Nahl hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 8. August 1800 mit einem Begleitbrief eingereicht (vgl. RA 3, Nr 828). – Nahl antwortete am 4. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 921). Postsendungen: Tagebuch, 23. September 1800 (GT II 1, 384). Johann August Nahl d. J. (1752–1825) entstammte einer seit dem 17. Jahrhundert bekannten Künstlerfamilie. Er wuchs in Kassel auf und erlernte dort sowie anschließend in Straßburg, Bern und Paris die Malerei. Von 1774 bis 1792 lebte er meist in Rom. 1815 wurde er Direktor der Malereiklasse an der Kasseler Kunstakademie. Nahl machte sich vor allem als klassizistischer Historien- und Landschaftsmaler einen Namen und bevorzugte besonders mythologische Motive. Nach 1801 beteiligte er sich noch an den Weimarer Preisaufgaben für 1803 und 1805; außerdem wurden einige seiner Werke bei den Kunstausstellungen 1801 und 1803 außer Konkurrenz gezeigt. Nahl hatte mit Johann Heinrich Meyer, mit dem er befreundet war, bereits 1799 über seine Mitwirkung an der geplanten Homer-Ausgabe korrespondiert (vgl. zu 163,3). Er gehörte auch zu den Teilnehmern der Preisaufgabe, denen Meyer 1801 Aufträge für die Dekoration des Residenzschlosses verschaffte. Der Maler schuf dafür zwei Supraporten (Gemälde über Türen). Neben dem vorliegenden Brief sind noch vier spätere Briefe Goethes an Nahl überliefert, der letzte davon vom 24. März 1804. Außer den oben genannten Bezugs- bzw. Antwortbriefen sind zwei weitere Gegenbriefe Nahls aus dem Jahr 1800 sowie zwei Briefe aus dem folgenden Jahr erhalten. Mit dem vorliegenden Brief und Nr 322 wurde den beiden Siegern der Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1800 (vgl. zu 173,7) ihr Gewinn übermittelt. Wie die Beiträge von Joseph Hoffmann und Heinrich Kolbe (vgl. zu 283,7 sowie zu 299,5) erwarb Goethe auch Nahls Zeichnung von Hektors Abschied. Die Korrespondenz führte in diesem Fall Nahls Freund Johann Heinrich Meyer. Überliefert sind allerdings nur die Antwortbriefe des hessischen Künstlers vom 25. Oktober und 13. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 950 und 1017). Nach dem Posteinlieferungsschein sandte Goethe dem Maler am 3. Dezember 1800 für sein Bild 14 Carolin (GSA 30/238, Bl. 104). Nahls Zeichnung „Hektors Abschied von Andromache“ befindet sich heute in den Weimarer Graphischen Sammlungen (KSW, Museen, Inv.-Nr KK 1179; vgl. Abb. 16 im Textband).

666

BRIEF 322

279,17 Aufsatz] Vgl. die Beilage. Sie basiert vermutlich auf dem Konzept für die Druckfassung der Anzeige (vgl. zu 283,19). 279,18–19 Herausgeber der Propyläen 〈…〉 Mitarbeiter] Goethe sowie Meyer und Schiller. 279,21 Ausstellung] Die 28 Beiträge zu der Preisaufgabe waren seit dem 3. September im Freien Zeicheninstitut ausgestellt (vgl. zu 241,12). 279,23–24 nächsten Stück der Propyläen] Im 6. Heft (3. Bd. 2. Stück) erschien der Artikel „Die Preisaufgabe betreffend“, der aus Beiträgen Goethes, Meyers und Schillers bestand (S. 97–169). Nahls Zeichnung wurde sowohl in Meyers Rezension (S. 138–141) als auch in Schillers Aufsatz gepriesen (S. 161–163), zu dem sie, so der Verfasser in seinem Brief an Goethe vom 1. Oktober 1800, den ersten Impuls gegeben hatte (vgl. RA 3, Nr 914). 281,5–6 Einsicht in den Zustand der Kunst 〈…〉 Deutschlands] Vgl. die „Flüchtige Uebersicht über die Kunst in Deutschland“, die den Artikel über die Preiserteilung abschließt. Diesen Aspekt wollte Goethe in künftigen Stücken der „Propyläen“ vertiefen, zu denen es aber nicht mehr kam (vgl. zu 270,1–2). 281,6 merkwürdiger] ‚Merkwürdig‘ hier im wörtlichen Sinne von ‚des Bemerkens würdig‘, ‚bemerkenswert‘ (vgl. GWb 6, 96). 281,12 P r o f.] Nahl korrigierte in seinem Brief vom 14. August 1801, dass er diesen Titel, den Goethe ihm auch im 6. Heft der „Propyläen“ beigelegt hatte, nicht trage (vgl. RA 3, Nr 1322). Er wurde erst 1815 zum Professor an der Kasseler Akademie berufen. 281,15 Aufgaben für das nächste Jahr] Sie waren offenbar gemeinsam mit Schiller und Meyer am 21. September 1800 festgelegt worden (vgl. zu 284,5). „Die neue Preisaufgabe auf 1801“ erschien, nach einer erneuten Besprechung zu dritt am 4. Oktober 1800 (vgl. zu 293,14), im 6. Heft als 4. Abschnitt des den Preisaufgaben gewidmeten IV. Artikels (S. 163–165; vgl. WA I 48, 19–21). Bis zum Einsendeschluss am 25. August 1801 gingen insgesamt 24 Werke von 19 Künstlern ein (vgl. die Übersicht bei Scheidig, Preisaufgaben, 502). Der Preis von 30 Dukaten wurde, wie 1800, zwischen Nahl und Joseph Hoffmann geteilt; diesmal erhielt jeder die Hälfte. 281,15–17 A c h i l l 〈…〉 U l y s s u n d D i o m e d] Einem nachhomerischen Mythos zufolge wurde Achilles vor dem Trojanischen Krieg von seiner Mutter Thetis auf Skyros, als Mädchen verkleidet, unter den Töchtern des Königs Lykomedes versteckt, aber von Odysseus (lat. Ulysses) und Diomedes entlarvt. In der Preisausschreibung in den „Propyläen“ wurde noch die Einbeziehung der Liebe des Helden zur Königstochter Deidameia empfohlen. Die Mehrzahl der Beiträge, auch die ausgezeichneten von Nahl und Joseph Hoffmann, behandelten dieses Sujet, Hoffmann darüber hinaus auch das zweite Thema. 281,17–18 d e r K a m p f A c h i l l s m i t d e n F l u ß g ö t t e r n] Der Kampf mit den Flussgöttern Skamandros und Simoeis wird im 21. Gesang der

SEPTEMBER 1800

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„Ilias“ geschildert. Laut Meyers Brief an Goethe vom 24. September 1800 war dieses Thema „fast ausschließlich für den Bildhauer“ geeignet (Goethe-Meyer 2, 129; RA 3, Nr 898).

322. An Joseph Hoffmann

〈Jena, 23.〉 September 1800 → 〈Köln〉

DAT IERUN G

Vgl. zu Nr 321. ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Leipzig, Slg Hirzel, Sign.: B 256. – 1 Bl. 19,4 × 28 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; rechte untere Ecke des Blattes ausgerissen. – Beischluss zu EB 197 (vgl. K). K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 84 und 86. – Doppelblatt 20,4 × 34,2 cm, 1 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1–2; S. 3: egh. Verzeichnis zur Rezension der zweiten Preisaufgabe), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Joseph Hofmann / nach Cölln., in der linken Spalte aufgeklebt (Bl. 85): vorgedruckter Posteinlieferungsschein des Herzoglich Sächsischen Postamts in Jena für einen Brief mit 10 Dukaten an Herrn Haas nach Köln vom 23. September 1800, ausgefüllt mit Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E1: Hirzel, Goethe-Bibliothek 1874, 208f. (Teildruck: 281,23–26 Aus beyliegendem Aufsatz 〈…〉 zuerkannt worden). E2: WA IV 15 (1894), 114f., Nr 4292 (Eduard von der Hellen). BEIL AG EN

1) Anzeige zur Preiserteilung der „Propyläen“ für 1800 (vgl. zu 281,23). 2) 10 Dukaten (vgl. 281,26–27). ERL ÄUT ERUNGEN

Hoffmann hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 10. August 1800 mit einem Brief angekündigt (vgl. RA 3, Nr 830; vgl. die Bestätigung von Haas und Sohn vom 13. August über die Absendung der Zeichnung am 10. August; RA 3, Nr 833). – Hoffmann antwortete am 18. Oktober 1800 und sandte eine Abschrift dieses Briefes noch einmal am 12. Dezember 1800, da er bis dahin keine Antwort erhalten hatte (vgl. RA 3, Nr 944 und 1012).

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BRIEF 323

Postsendungen: Tagebuch, 23. September 1800 (GT II 1, 384). Joseph Hoffmann lebte in Köln. In seiner Antwort auf Nr 354 gab er den 28. Oktober 1766 als seinen Geburtstag an (vgl. RA 3, Nr 1051); nach dem Taufbucheintrag vom 29. Oktober 1764 für „Joannes Wernerus Josephus“ Hoffmann kam er jedoch schon in diesem Jahr in Düsseldorf zur Welt (nach freundlicher Auskunft des Landesarchivs Nordrhein-Westfalen, Duisburg). Er wurde zunächst von seinem Vater, dem Kölner Maler Johann Valentin Hoffmann, unterrichtet und studierte dann 1787 und 1788 an der Düsseldorfer Akademie. Anschließend wurde der Professor an der Kölner Universität und Kunstsammler Ferdinand Franz Wallraf sein Mentor, der Hoffmanns Orientierung am Stil Rubens’ beeinflusste und von dem er offenbar auch bei der Bearbeitung der Preisaufgaben stark abhängig war. Der Maler beteiligte sich nach 1801, wo er abermals ausgezeichnet wurde, noch an den beiden Wettbewerben für 1804 und 1805 und konnte sich bei letzterem den Preis mit Caspar David Friedrich teilen. Einladungen nach Weimar in den Jahren 1801 und 1802 schlug er aus, wohl auch aus mangelndem Vertrauen in seine Fähigkeiten (vgl. Scheidig, Preisaufgaben, 181f.). Dennoch wurde der von Goethe stets geschätzte Künstler 1801 mit einem Deckengemälde für die Schlossdekoration beauftragt, das er jedoch erst verspätet Ende 1803 fertigstellte. Er starb am 6. März 1812 an ‚Nervenfieber‘. Von insgesamt 13 überlieferten Briefen Goethes an Hoffmann ist der letzte auf den 1. Februar 1805 datiert; von Hoffmann sind 21 Gegenbriefe aus den Jahren 1800–1805 erhalten. Hoffmann wurde zugleich mit dem zweiten Preisträger Joseph Nahl d. J. benachrichtigt (vgl. Nr 321 und die Erläuterungen dazu). Hoffmanns Zeichnung „Der Tod des Rhesus“ ist in den Weimarer Graphischen Sammlungen überliefert (KSW, Museen, Inv.-Nr KK 241; vgl. Abb. 17 im Textband). 281,23 beyliegendem Aufsatz] Die Beilage, die offenbar mit der zu Nr 321 textidentisch war, ist nicht überliefert. 283,2 einige Nachricht von Ihren Studien] Darüber gibt der Antwortbrief ausführlich Auskunft (vgl. Scheidig, Preisaufgaben, 146–148). 283,3 wie alt Sie sind] Vgl. die einleitende Erläuterung. 283,3 Oehlmahlerey] Die Preiszeichnung ist, wie als Vorstudie zu einem Ölgemälde, in Grau und Gelb aquarelliert. Hoffmann war laut seiner Antwort mit seinem „Kolorit in der Ölmalerey“ noch nicht zufrieden (H: GSA 30/238, Bl. 95). 283,7 Liebhaber] Der Interessent war wohl Goethe selbst. Auch in Johann Heinrich Meyers Brief an Johann August Nahl war nach dessen Antwort vom 25. Oktober 1800 zunächst nur von einem anonymen Liebhaber die Rede gewesen, der die Zeichnung des Künstlers eventuell erwerben wolle (vgl. RA 3, Nr 950). Erst auf Nahls Nachfrage wurde Goethe als der Käufer identifiziert (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 321). Die Anschaffung der Bilder von Nahl, Hoffmann und Heinrich Kolbe stand vermutlich schon im Zusammenhang mit dem in den „Tag-

SEPTEMBER 1800

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und Jahres-Heften“ für 1801 beschriebenen Plan, die Zimmer des neueinzurichtenden Schlosses 〈…〉 den Talenten gleichzeitiger Künstler zum Denkmal zu widmen (WA I 35, 116). Unklar ist allerdings eine Bemerkung Meyers in seinem Brief vom 15. November 1800, der einen nicht überlieferten Brief Goethes vom selben Tag beantwortet (vgl. EB 231): „Indessen scheint L. noch immer Lust zu Hoffmanns Zeichnung zu haben und behielt sich vor, ein ander Mahl weiter darüber mit mir zu sprechen.“ (Goethe-Meyer 2, 132; RA 3, Nr 964.) Max Hecker spekuliert, dass es sich um Johann August Ludecus gehandelt haben könnte, den Schatullier Herzogin Anna Amalias, der das Bild vielleicht für diese kaufen wollte (vgl. Goethe-Meyer 4, 149). Am 3. Dezember 1800 schickte Goethe Hoffmann 8 Carolin für seine Zeichnung (vgl. Nr 354). 283,9–10 Beurtheilung] In dem Artikel „Die Preisaufgabe betreffend“ wurde Hoffmanns Zeichnung von Meyer und von Schiller detailliert gewürdigt (Propyläen III 2, 102–107 bzw. 152–154). 283,11 etwa binnen einem Monat] Tatsächlich erschien das 6. Heft (3. Bd. 2. Stück) erst Ende November 1800. 283,15 Institut] Dieser sonst für die „Propyläen“ (vgl. 36,16) im Sinne einer „literarisch-publizistischen Einrichtung“ benutzte Begriff (vgl. GWb 5, 40) wird von Goethe auch auf die Preisaufgaben als feste ‚Institution‘ angewendet. 283,17 Weimar] Wohl als gleichsam offizielle Adresse Goethes, während in Nr 321 korrekt Jena als Ort angegeben ist.

323. An Johann Friedrich Cotta

Jena, 23. September 1800 → 〈Tübingen〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 39. – 1 Bl. (vermutlich erstes Blatt eines Doppelblatts, dessen zweites Blatt durch die Cotta’sche Buchhandlung abgetrennt wurde [vgl. zu 283,19]) 17 × 20,5(–20,7) cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; Rs. Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe 23 Sept 1800 / 2 Oct – / 17 –“; Vs. am linken Rand neben dem Beginn des zweiten Briefabsatzes quer zur Schreibrichtung von fremder Hd, Bleistift: „Gautier“. E: WA IV 15 (1894), 113, Nr 4290 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Blättchen zu dem von Goethe gesuchten Buch von Jacques Gautier d’Agoty (vgl. zu 283,23).

670

BRIEF 324

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich keinen Brief Cottas, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Cotta antwortete am 17. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 941). Postsendungen: Tagebuch, 23. September 1800 (GT II 1, 385). 283,19 nachstehendes] Laut Goethes Tagebuch Nachricht der Preisertheill. (GT II 1, 385). Die nicht überlieferte Handschrift wurde vermutlich vom Brief abgetrennt und als Vorlage für den Druck in der von Cotta verlegten „Allgemeinen Zeitung“ verwendet (Nr 278. 5. Oktober 1800, S. 1160). Zuvor erschien die auf den 24. September datierte Anzeige schon am 1. Oktober im Intelligenzblatt der ALZ (Nr 160, Sp. 1352; vgl. WA I 48, 224f.). Es handelte sich um die Bekanntgabe der Gewinner der zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ sowie die neue Preisausschreibung für 1801 (zum Text vgl. die Beilage zu Nr 321). Ein Konzept von Ludwig Geists Hand mit eigenhändigen Korrekturen und eigenhändiger Ortsund Datumsangabe Weimar dl. 24 Sept. 1800. trägt den Vermerk Zum Einrücken in den Anzeiger der allgemeinen Litteratur-Zeitung und die allgemeine Zeitung (GSA 30/238, Bl. 81). 283,21 Ausstellung] Die 28 Beiträge zu der Preisaufgabe waren seit dem 3. September im Freien Zeicheninstitut ausgestellt (vgl. zu 241,12). Sie wurden im 6. Heft (3. Bd. 2. Stück) der „Propyläen“ besprochen in dem Artikel „Die Preisaufgabe betreffend“, an dem Goethe, Johann Heinrich Meyer und Schiller beteiligt waren (S. 97–169). 283,22 Institut] Dieser sonst für die „Propyläen“ (vgl. 36,16) im Sinne einer „literarisch-publizistischen Einrichtung“ benutzte Begriff (vgl. GWb 5, 40) wird von Goethe auch auf die Preisaufgaben angewendet, hier zugleich auf die damit verbundenen Ausstellungen. Beide blieben noch bis zu ihrem Ende im Jahr 1805 eine Weimarer ‚Institution‘. 283,23 Das auf beyliegendem Blättchen verzeichnete Buch] Das Blättchen ist nicht überliefert. Wie aus späteren Briefen Cottas und Goethes hervorgeht, handelte es sich bei dem Buch um: Jacques Gautier d’Agoty: Chroa-genésie ou génération des couleurs, contre le systeme de Newton (franz.: Chroagenesis oder Entstehung der Farben, gegen das System Newtons. – 2 Bände. Paris 1750–1751). Am 26. Dezember 1800 konnte Cotta Goethe melden, dass er das weder in Stuttgart noch Tübingen vorhandene Werk des französischen Physikers „endlich von Paris erhalten habe, und mit nächster Gelegenheit durch Gaedike übermachen werde“ (Goethe-Cotta 1, 77; RA 3, Nr 1054). Er schickte es am 8. Januar 1801 (vgl. RA 3, Nr 1078). Goethe benötigte die Abhandlung, die in seiner Bibliothek überliefert ist (vgl. Ruppert, Nr 4583), für die Arbeit an der Farbenlehre. Im Vorjahr hatte er sich bereits eine kleinere Schrift Gautiers verschafft (vgl. zu 169,3). Der „Historische Teil“ der „Farbenlehre“ würdigt die „Chroa-genésie“ später ausführlich als wichtigen Vorläufer von Goethes Kampf gegen das System Newtons (vgl. LA I 6, 336–342).

SEPTEMBER 1800

671

283,24 Frankreich] Am 7. Februar 1798 hatte Goethe wegen des Werks vergeblich bei Wilhelm von Humboldt in Paris angefragt (vgl. WA IV 13, 56). 283,28–29 göttinger Bibliothek] Die 1734 gegründete Universitätsbibliothek war eine der bedeutendsten Bibliotheken Deutschlands und besaß 1800 rund 150 000 Bände. Der Bibliothekar war seit 1763 Christian Gottlob Heyne, von dem Goethe sich wiederholt Bücher zuschicken ließ (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 7 II, Nr 52 sowie ebd. zu 86,4). 283,29 Tübinger] Die Bibliothek der 1477 gegründeten Eberhard Karls Universität Tübingen gehörte mit einem Bestand von rund 15 500 Titeln im Jahr 1776 zu den größten in Deutschland.

324. An Friedrich Schiller

Jena, 23. September 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 123. – 1 Bl. 16,3(–16,5) × 20,6 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 316f., Nr 744. WA IV 15 (1894), 111f., Nr 4289. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 895). 284,5 Ihr neulicher Besuch] Zwei Tage zuvor, am 21. September 1800, waren Schiller und seine Frau zusammen mit Johann Heinrich Meyer nach Jena gekommen, wo Goethe sich vom 11. September bis zum 4. Oktober aufhielt. Ging abends wieder fort, heißt es Schiller betreffend in Goethes Tagebuch (GT II 1, 384). 284,6 Meyers Vorlesung] Bezieht sich vermutlich auf Johann Heinrich Meyers Beurteilung der zur Preisaufgabe für bildende Künstler eingegangenen Arbeiten, die im 2. Stück des 3. Bandes der „Propyläen“ 1800 veröffentlicht wurde (S. 102–141). 284,6 Expedition] Auslieferung, Versendung (von lat. expeditio: Erledigung). 284,7–8 Briefe, Geld und Anzeige sind abgegangen.] Laut Tagebuch versandte Goethe am 23. September Briefe an die beiden Preisträger der Preisaufgabe Johann August Nahl d. J. und Joseph Hoffmann, die allerdings beide das Datum vom 24. September 1800 tragen (vgl. Datierung zu Nr 321 und 322). Den Briefen lag jeweils das Preisgeld von 20 bzw. 10 Dukaten bei. An Cotta ging zugleich, ebenfalls am 23. September (vgl. Beilage 1 zu Nr 323), eine Anzeige der Preisträger sowie der Preisaufgabe für 1801, die unter dem Datum des 24. September

672

BRIEF 325

1800 in der „Allgemeinen Zeitung“ erschien (Nr 278 vom 5. Oktober 1800; vgl. zu 283,19). 284,8 Beurtheilung] Johann Heinrich Meyers „Recension der eingegangenen Stücke“ (vgl. zu 272,26–27). 284,9 meinen Introitus] Den Artikel „Die Preisaufgabe betreffend“ im 2. Stück des 3. Bandes der „Propyläen“ (S. 97–169) leitete Goethe mit einem Kapitel über die „Preisertheilung 1800“ ein (S. 97–102). – Der Introitus (lat.: Einzug; Anfang) eröffnet als Einzug des Liturgen und der Messdiener, oft mit einem Einzugsgesang, den katholischen Gottesdienst. 284,9 Ihre Peroration] Schillers fingierter Brief „An den Herausgeber der Propyläen“, der als 3. Kapitel des „Propyläen“-Beitrags „Die Preisaufgabe betreffend“ erschien (S. 148–163). 284,11 Meine Helena ist 〈…〉 vorwärts gerückt.] Goethe arbeitete am HelenaAkt im 2. Teil des „Faust“ (vgl. zu 272,18–19; zu 272,19–21; zu 276,27). 284,12–13 Ihre Beystimmung] Sie findet sich in Schillers Brief an Goethe vom 13. September (RA 3, Nr 875) und im Antwortbrief zum vorliegenden. Auch bei seinem Besuch in Jena am 21. September wird er Goethe ermuntert haben, nachdem dieser aus dem Helena-Akt vorgelesen hatte (vgl. darüber Schillers Antwortbrief). 284,18 daß es vorwärts gehe] Mit dem 1. Akt der „Jungfrau von Orleans“, an dem Schiller arbeitete. 284,20 Ihrer Herreise] Schillers Antwortbrief ist zu entnehmen, dass er den Gedanken hegte, sich ebenfalls nach Jena zu begeben, um in Ruhe arbeiten zu können (vgl. NA 30, 199). Der Plan wurde nicht ausgeführt. Erst im März/April 1801 zog er sich für vier Wochen in sein dortiges Gartenhaus zurück, um das Drama abzuschließen. 284,21 im Garten] In Schillers Gartenhaus auf dem Jüdengraben in Jena. 284,23 Meyern] Johann Heinrich Meyer. 284,24 Die philosophischen Colloquia] Unterredungen mit Friedrich Immanuel Niethammer über den transzendentalen Idealismus (vgl. zu 277,1). 284,26–27 d r i t t e n Wu n d e r] Nach den ‚Wundern‘ der Philosophie Kants und Fichtes möglicherweise die Naturphilosophie Schellings. – Die Hervorhebung scheint auf eine Anspielung hinzudeuten, deren Bezug freilich unklar ist: vielleicht mit Blick auf die (schwankende) Anzahl der Wunder, die in der katholischen Kirche für eine Selig- oder Heiligsprechung notwendig waren. 284,27 das neue Jahrhundert] Zu den unterschiedlichen Auffassungen, mit welchem Jahr das neue Jahrhundert beginne, vgl. zu 188,21.

SEPTEMBER 1800

325. An Johann August Heinrich Ulrich

673

Jena, 23. September 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: Verbleib unbekannt; vor 1945 Hauptstaatsarchiv Weimar, Akten der Oberaufsicht (Angabe in E: „Acta Commissionis die neue botanische Anstalt im Fürstengarten zu Jena betr. 〈…〉 IV,37“); Kriegsverlust. – Schreiberhd, mit egh. Orts- und Datumsangabe; adressiert an „der Moral und Politik ordentl. öffentl. Lehrer, des Herzogl. akadem. Speisesaals Aufseher“ zu Jena (Angaben nach den Lesarten zu E). E: WA IV 15 (1894), 113f., Nr 4291 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: E. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Ulrichs, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Der Philosoph Johann August Heinrich Ulrich (1746–1813) stammte aus Rudolstadt und hatte in Jena studiert. Seit 1769 war er dort außerordentlicher, seit 1776 ordentlicher Professor, ab 1783 Professor der Moralphilosophie und Politik. Im selben Jahr wurde er zum sachsen-coburgischen Hofrat und 1804 zum sachsengothaischen Geheimen Hofrat ernannt. Als Philosoph trat Ulrich u.a. mit moralphilosophischen Schriften hervor wie „Eleutheriologie, oder über Freyheit und Nothwendigkeit“ (1788), die sich mit der Ethik Kants auseinandersetzten. Nach seinem Tod würdigte ihn Carl Ludwig von Knebel in einem Brief an Goethe vom 5. Februar 1813: Der Verstorbene sei „ohne Zweifel der gelehrteste unsrer hiesigen 〈d.h. Jenaer〉 Professoren“ gewesen (H: GSA 28/509, St. 4; RA 6, Nr 659). Goethe hatte mit Ulrich offenbar nur in amtlichen Angelegenheiten zu tun, so 1792, als sich der Philosoph als Prorektor und der Dichter als Mitglied des Geheimen Consiliums mit den Studentenunruhen in Jena auseinandersetzen mussten. Der vorliegende Brief ist der einzige überlieferte an Ulrich; auch sind nur vier Gegenbriefe zwischen 1792 und 1811 erhalten. 285,2 schon verschiedentlich] Frühere Fälle dieser Art sind nicht bekannt; aber im April 1811 korrespondierte Goethe mit Ulrich wegen einer ähnlichen Bitte (vgl. dessen Brief vom 29. des Monats; RA 6, Nr 112). 285,3 Vorwort] Fürsprache (vgl. Adelung 4, 1314). 285,3 Convictorium] „Haus zur Speisung von Studenten 〈…〉 ohne od〈er〉 gegen niedriges Entgelt“ (GWb 5, 614); „in der Sprache der Hochschulen, ein Freitisch. Man hört auch Convict dafür“ (Campe 1, 226). Das Wort ist abgeleitet von lat. convivere: zusammenleben, zusammen speisen. – Johann Adolph Leopold Faselius berichtet in seiner „Neuesten Beschreibung der Herzoglich Sächsischen Resi-

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BRIEF 326

denz- und Universitäts-Stadt Jena“ (Jena 1805): „〈Der〉 Speisesaal im Akademischen Collegium hat 10 ordentliche Tische, wo an jedem 12 Studiosi für 7 gr. wöchentlich Mittags und Abends speisen. Die besondere Aufsicht über diese Anstalt hat von jeher ein Mitglied der philosophischen Facultät. 〈Seit 1792 war dieser ‚Inspektor‘ Johann August Heinrich Ulrich.〉 〈…〉 〈Die Freitische〉 sind theils von den Herzoglichen Erhaltern, theils von Privatpersonen errichtet und gestiftet worden. 〈…〉 Diese Speiseanstalt wurde am Pfingstfeste 1548. 〈…〉 feyerlich eingeweiht“ (S. 121f.). Die „Herzoglichen Erhalter“ (lat. Serenissimi Nutritores) waren die Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach, Sachsen-Gotha und Altenburg, Sachsen-Coburg-Saalfeld und Sachsen-Meiningen, denen die Universität Jena unterstand. Das 1759 neu erbaute Konviktoriengebäude liegt im Norden des alten Universitätsgebäudes (Collegium Jenense) an der Kollegiengasse. Goethe und Herder hatten seit 1792 vergeblich versucht, die Anstalt neu zu organisieren und vor allem die Qualität der Verpflegung zu verbessern (vgl. AS 2, 209–227, Nr 48). 285,4–5 Gottlieb Wagnern] Wagner war seit 1795 im Garten des Botanischen Instituts zu Jena beschäftigt, das Goethe unterstand (vgl. FA/Goethe I 27, 365–371 sowie FA/Goethe I 27 K, 526–528). Dieser hatte bereits im März 1796 erreicht, dass Wagners Einberufung zum Militär vorerst aufgeschoben worden war, da er für die Gartenarbeit gebraucht wurde (vgl. Goethes Briefe an Christian Gottlob Voigt vom 13. und an Carl Batsch vom 24. März 1796; WA IV 11, 46f. und 51). Am 30. Juli 1800 hatte der Kriegssekretär Johann Georg Seeger an Georg Christoph Steffany, der sich um die Anstellung des Gärtners gekümmert hatte, gemeldet, dass dieser „von seinem bisherigen militar Engagement heute gänzlich losgegeben worden“ sei (H: GSA 28/30, Bl. 302; RA 3, Nr 814). 285,6 Batsch] Der von Goethe geschätzte und geförderte Botaniker und Jenaer Medizinprofessor Carl Batsch war seit 1794 Direktor des botanischen Gartens. Laut Goethes Brief an Voigt vom 13. März 1796 war Batsch „sehr wohl mit ihm 〈Wagner〉 zufrieden“ (WA IV 11, 46f.). Am 19. Mai 1801 dankte Batsch Goethe in seinem und Wagners Namen für die diesem gewährte „Wohlthat des Convictorii“: „〈…〉 die wirklich drängende Lage, in der er sich seit mehrern Jahren so oft befand, hat seine Rechtlichkeit nie vermindert, und er wird jetzt, froh, und nach seiner Art über Noth hinaus gesetzt, mit freudigerm Eifer seinen Beruf erfüllen.“ (H: GSA 28/33, Bl. 217; RA 3, Nr 1245.) 285,6–7 nun 〈…〉 aufgenommen worden ist] Nach den Matrikeln der Universität Jena wurde Wagner dort am 25. Juli 1800 „h〈onoris〉 c〈ausa〉“ (lat.: ehrenhalber) eingeschrieben (Bd 8, 1764–1801; Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek Jena, Handschriften und Sondersammlungen, Ms. Prov. f. 116, Bl. 156r). 285,8–9 Zahlstelle 〈…〉 Freystelle] Die Freistellen (ganze Beneficia) wurden im Unterschied zu den Zahlstellen (halbe Beneficia) gänzlich von den Stiftern finanziert. Im Frühjahr 1792 gab es nach einer Berechnung Goethes im Jenaer Konviktorium 84 Zahl- und 50 Freistellen (vgl. AS 2, 209).

SEPTEMBER 1800

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285,10 Fürstl. Commission] Die 1794 gebildete Kommission für das Botanische Institut zu Jena, die aus Goethe und Christian Gottlob Voigt bestand.

326. An François Théodore de La Garde mit Johann Heinrich Meyer 〈Jena〉, 27. September 1800 → 〈Berlin〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin (irrtümlich den Briefen an Friedrich August Wolf zugeordnet). – Doppelblatt 19,3(–19,5) × 25 cm, 2 ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. K: GSA Weimar, Sign.: 28/30, Bl. 407–408. – Doppelblatt 20,5(–20,8) × 34,7 cm, 3 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr., von Johann Heinrich Meyers Hd (Petitdruck) und Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 oben über beide Spalten geschr. Adresse von der Hd Johann Heinrich Meyers: An den Hl. Lagarde Buchhandler in Berlin.; S. 2 neben dem Beginn des Brieftextes nach Meyers Gutachten in der linken Spalte Schrägstrich mit Blaustift von unbekannter Hd. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Julius, August September / 1800. E: Goethe-Wolf (1868), 92f., Nr 4 (irrtümlich als Brief an Friedrich August Wolf). WA IV 15 (1894), 118–120, Nr 4295 (nach E; mit korrektem Adressaten, Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 18 [1895], 112). BEIL AG EN

1) 2 durch La Garde übersandte Zeichnungen von Jean Michel Moreau bzw. Carle Vernet zu Homers „Ilias“ (vgl. 285,14). 2) Vermutlich eine durch La Garde übersandte Schriftprobe (vgl. zu 286,27). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet La Gardes Briefe vom 20. Mai und 23. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 709 und 797). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 29. September 1800 (GT II 1, 386). Goethe hatte La Garde bereits am 31. Juli wegen der geplanten „Ilias“-Ausgabe geschrieben (vgl. Nr 307 und die einleitende Erläuterung dazu). Sie kam einerseits wegen finanzieller Schwierigkeiten des Verlegers nicht zustande, die sich durch die wegen der Koalitionskriege gegen Frankreich erschwerten Geschäftsbedingungen verschärften. Außerdem spielte aber wohl die stets skeptische und zögerliche Haltung

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BRIEF 326

Friedrich August Wolfs zu dem Projekt eine Rolle, wie La Garde bereits in seinem Brief an Meyer vom 24. März 1800 angedeutet hatte (H: GSA 30/286, Bl. 27). Wolf bot schließlich am 13. Dezember 1801, wohl auch wegen seiner Zweifel an La Garde, dem Leipziger Verleger Georg Joachim Göschen eine Neuausgabe seiner Homer-Edition von 1794 an (vgl. Wolf, Leben in Briefen 1, 297; vgl. auch 298). Die „Ilias“ erschien bei Göschen 1804. Dennoch hoffte La Garde noch in einem Brief an einen Freund vom 1. April 1803, „den Homer aus seinem Schlafe“ zu wecken, wenn „dann die Zeit gekommen sein wird“ (Briefe an und von Johann George Scheffner. Hrsg. von Arthur Warda. 2. Bd. München, Leipzig 1926, S. 201). Diese Zeit kam nie. 285,20 der Gegenstand] Von Moreau stammte die Illustration zum 1. Gesang der „Ilias“ über d i e We g f ü h r u n g d e r B r i s e i s (259,14). Gemeint ist die Szene, in welcher der griechische Heerführer Agamemnon die Lieblingssklavin des Achilles, Briseis, von seinen beiden Herolden holen lässt (V. 329–348). Meyer hatte an diesem Sujet und überhaupt an den „Thaten des Achilles“ als Gegenstand bereits in seinen Briefen an Goethe vom 4. und 10. Mai 1799 Kritik geübt (Goethe-Meyer 2, 91, 99f.; RA 3, Nr 168 und 179). Er selbst bevorzugte nach seinem Brief an Wilhelm Böttner vom 24. Oktober 1799 die Szene, in der Achilles’ Mutter Thetis bei Zeus um Rache für ihren Sohn bittet (K: GSA 30/286, Bl. 15). Dazu ist eine eigene Zeichnung Meyers überliefert (KSW, Museen, Inv.-Nr KK 9471). Seine (und Goethes) Kriterien für ästhetisch geeignete Sujets im Allgemeinen hatte Meyer in dem programmatischen Aufsatz „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“ in den ersten Heften der „Propyläen“ dargelegt (I 1, 20–54 und I 2, 45–81). 286,5 der Gegenstand an sich selbst] Welches Sujet aus dem 2. Gesang der „Ilias“, in dessen Mittelpunkt die Heeresversammlung der Griechen steht, Carle Vernet gezeichnet hatte, ist unbekannt. Jedenfalls handelte es sich offenbar nicht um die von Meyer favorisierte Szene der Ansprache des Odysseus (vgl. seinen Brief an Johann August Nahl vom 24. Oktober 1799; K: GSA 30/286, Bl. 16). 286,5 widerstrebt der bildenden Kunst] Meyer schreibt in dem Aufsatz „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“: „Widerstrebend und unstatthaft für die bildende Kunst sind alle diejenigen Gegenstände, welche nicht sich selbst aussprechen“ (Propyläen I 2, 58). 286,20 dießjährigen Concurrenz] Gemeint ist die Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1800 (vgl. zu 173,7). Goethe und Meyer hatten mit La Garde vereinbart, dass durch diese Wettbewerbe auch geeignete Mitarbeiter für die Homer-Ausgabe ermittelt werden sollten (vgl. zu 74,6–7). 286,20 Nahl] Johann August Nahl d. J. hatte den ersten Preis erhalten (vgl. Nr 321). Meyer war bereits 1799 wegen einer Illustration für die Homer-Edition an ihn herangetreten (vgl. zu 163,3). 286,22 Format] Nahls Zeichnung hat Querformat, nicht das für die Tafeln der „Ilias“-Ausgabe geeignete Hochformat.

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286,27 griechischen Buchstaben] La Garde war es besonders wichtig, ein Urteil über die in Kupfer gestochene griechische Schrift zu erhalten (vgl. zu 259,16). Vermutlich sandte Goethe auch die Schriftprobe mit diesem Brief zurück. 286,29–30 Göschen 〈…〉 neuem Testamente] Der Leipziger Verleger Göschen plante seit 1797 eine Prachtausgabe der kritischen Edition des Neuen Testaments, die der Jenaer Theologe Johann Jacob Griesbach zuerst 1774 bis 1777 vorgelegt hatte. Sie erschien unter dem Titel „Novum Testamentum Graece. Ex recensione Jo. Jac. Griesbachii cum selecta lectionum varietate“ (lat.: Neues Testament griechisch. Nach der Überprüfung der Überlieferung durch Johann Jacob Griesbach mit ausgewählten Lesarten) in vier Folianten von 1803 bis 1807 (vgl. Füssel, Göschen 2, 108, Nr 588). 286,30 neue Lettern bey Prillwitz] Für die Neuausgabe von Griesbachs Edition wurde in Zusammenarbeit mit dem Jenaer Schriftschneider Johann Carl Ludwig Prillwitz und zahlreichen Gelehrten, darunter Carl August Böttiger, eine Type entwickelt, die griechischen Schreibschriften nahekam. Griesbach wollte besonders den „Contrast“ der „üblichen steifen großen Versalen oder Anfangsbuchstaben gegen die gewöhnlichen kleinen griechischen Lettern“ vermeiden, weshalb er Göschen schließlich 1801 vorschlug, die meisten Großbuchstaben aus dem lateinischen Alphabet zu übernehmen (Füssel, Göschen 1, 258). 286,33 weil man eine Art von Geheimniß daraus macht] Böttiger schrieb am 1. Februar 1799 an Friedrich August Wolf: „Göschen hat Prilwitzen, dem Jenaischen Schriftgießer, bei Kopfabhacken verboten, irgend ein Ebenbild seiner Buchstaben in unheilige Hände kommen zu lassen und Griesbach steht mit flammendem Schwert davor. Ich habe in Griesbachs Händen nur einige Pröbchen gesehn.“ (Wolf, Leben in Briefen 3, 102.) 287,2–3 Steinschrifft] Laut Adelung (4, 345) „Schriftzüge, welche ehedem auf solchen Steinen 〈Grab- oder Denksteinen〉 üblich waren“; hier also Großbuchstaben in der Form, wie man sie in griechischen Inschriften findet. 287,3 schickliche] Hier: angemessene, geeignete. 287,3–4 Auch diese hoffe ich 〈…〉 zu sehen] Goethe war am 21. September 1800 bei Griesbach gewesen (vgl. zu 277,12); eine weitere Begegnung fand am 2. Oktober statt (vgl. GT II 1, 388). Aus einem undatierten Brief Griesbachs an Goethe möglicherweise von Mitte November 1800 geht hervor, dass dieser dem Theologen „die La Gardische griechische Schriftprobe“ gezeigt hatte: „Da eben Herr Göschen aus Leipzig auf eine Stunde hier ist“, bat Griesbach darum, ihm die Probe „auf eine Viertel Stunde“ nochmals mitzuteilen, sofern Goethe sie noch „hier“ habe (H: GSA 28/31, Bl. 483; RA 3, Nr 962). Über Goethes Antwort ist nichts bekannt. 287,14 Weimar] Wohl als gleichsam offizielle Adresse Goethes statt des korrekten ‚Jena‘.

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BRIEF 327

327. An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Jena, 27. September 1800 → Bamberg ÜBER L IEF ERU NG

H: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin, Akademiearchiv; NL F. W. Schelling, Sign.: Nr 299. – Doppelblatt 19,3(–19,5) × 28 cm, 1 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), egh. Orts- und Datumsangabe und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: An / Herrn Professor Schelling / Wohlgebl / B a m b e r g. / frey, postalische Vermerke; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate, Papierausriss durch Öffnen der Oblate. K: GSA Weimar, Sign.: 29/427,II, Bl. 1. – Doppelblatt 20,6(–20,8) × 33,9(–34,1) cm, 1 2⁄3 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Prof. Schelling / nach Bamberg. E: Plitt, Aus Schellings Leben 1 (1869), 314. WA IV 15 (1894), 116–118, Nr 4294 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schellings Brief vom 8. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 829). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt; Schelling traf Goethe bereits im Oktober 1800 wieder persönlich (vgl. zu 288,9–10). Postsendungen: Tagebuch, 27. September 1800 (GT II 1, 385). Schelling hatte Jena im Mai 1800 für einige Zeit verlassen und hielt sich in Bamberg auf (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 268). 287,16 Das zweyte Stück Ihrer Zeitschrifft] Zeitschrift für spekulative Physik. Ersten Bandes zweites Heft. Jena und Leipzig 1800. – Neben den im Folgenden angesprochenen Beiträgen enthält die im September 1800 erschienene Ausgabe noch den „Beschluss der Recension der neuesten naturphilosophischen Schriften des Herausgebers von Dr. Steffens“ (S. 88–121). Schelling hatte Goethe bereits das zur Ostermesse erschienene 1. Heft der von ihm herausgegebenen Zeitschrift gesandt, wie er in seinem Brief vom 6. Januar 1800 angekündigt hatte (vgl. RA 3, Nr 540). Laut dem Bezugsbrief wollte er Goethe „die Bogen vom zweiten Heft meiner Zeitschrift zuschiken 〈…〉 laßen, so wie sie fertig gedrukt sind.“ (Schelling HKA, Briefe 2,1, 215.) Goethe notiert am 17. September 1800 in sein Tagebuch: Schellingische Zeitschrifft zweytes Stück. (GT II 1, 384.) Alle vier bis 1801 erschienenen Hefte des Periodikums sind in Goethes Bibliothek erhalten (vgl. Ruppert, Nr 4216). 287,18 poetischen Fragment] Im 3. Abschnitt des Heftes („Miscellen vom Herausgeber“) fügt Schelling als 5. und vorletztes Kapitel von Teil B („Einzelne Bemerkungen“) unter der Überschrift „Noch etwas über das Verhältniss der Naturphilosophie zum Idealismus“, um „dieses Heft auf eine angenehme Weise zu

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beschliessen, eine poetische Darstellung 〈…〉 aus einem Gedicht bei, aus welchem meine physikalischen Leser von selbst abnehmen werden, wie alt die daselbst geäusserten Gedanken seyn mögen.“ (S. 152.) Es handelt sich um 64 Verse aus Schellings an Hans Sachs angelehnter Knittelversdichtung „Epikurisch Glaubensbekenntniß Heinz Widerporstens“ (S. 152–155), die in vollständiger Form nur in Abschriften und postumen Drucken überliefert ist (vgl. den Editorischen Bericht in: Schelling HKA, Nachlass 6,2, 487–496; Abdruck von zwei Fassungen ebd., 497–509 und 511–523). Goethe lässt an der vorliegenden Stelle nicht erkennen, dass ihm das Gedicht bereits bekannt war. Dennoch soll er es nach mehreren Zeugnissen aus dem Romantikerkreis gewesen sein, der Ende 1799 von der Veröffentlichung dieses Textes sowie des Aufsatzes von Friedrich von Hardenberg (Novalis) „Die Christenheit oder Europa“ in der Zeitschrift „Athenaeum“ der Brüder Schlegel abgeraten hatte (vgl. ebd., 492). In dem von Schelling selbst publizierten Auszug fehlt die Religionskritik der kompletten Fassung, die sich gegen Hardenberg und Friedrich Schleiermacher richtet; stattdessen stehen, wie schon die Überschrift zeigt, naturphilosophische Gedanken im Vordergrund. 287,18–19 so würden Sie uns 〈…〉 entlassen haben] Die Bemerkung enthält einen leisen Tadel darüber, dass Schelling auch in dieser Ausgabe der „Zeitschrift für spekulative Physik“ seine Polemik gegen die ALZ fortsetzte (vgl. zu 258,5): Im Anschluss an die Knittelverse folgt als Kapitel 6 auf S. 155f. noch eine „Nachricht“, welche eine Rezension des Philosophen Carl Leonhard Reinhold für die Jenaer Zeitung boshaft als das „glückliche Zusammentreffen einer sich wechselseitig stützenden Nullität“ bezeichnet. Laut einem der folgenden Ausgabe (2. Bd. 1. Heft. 1801) angehängten Druckfehlerverzeichnis war diese Notiz eigentlich „bestimmt, auf dem Umschlag zu stehen.“ 287,20 Die allgemeinen Betrachtungen Seite 22 u. f.] S. 22–24 der Zeitschrift enthalten § 38 des zweiten und letzten Teils von Schellings Aufsatz „Allgemeine Deduction des dynamischen Processes“ (vgl. zu 288,6). Der Paragraph handelt vom Verhältnis zwischen „Attractivkraft“ (Anziehungskraft) und „Zurückstoßungskraft“ und deduziert „eine a l l g e m e i n e A t t r a c t i o n a l l e r M a t e r i e n u n t e r s i c h“. Goethe meint an der vorliegenden Briefstelle aber wohl eher Teil A des Abschnitts III „Miscellen vom Herausgeber“ mit der Überschrift „Einige allgemeine Betrachtungen“, der auf S. 122 (!) beginnt und bis S. 131 reicht (so auch Schelling HKA, Briefe 2,2, 640). Schelling plädiert hier für „eine Theorie der Natur a priori“, d.h. vor aller Erfahrung, die der experimentellen Naturwissenschaft die Richtung weist statt umgekehrt. Goethe dürfte weniger diese einseitige Hervorhebung der „speculativen Tendenz“ angesprochen haben als vielmehr Schellings Schlussfolgerung, „d a s s w e r k e i n e r e c h t e T h e o r i e h a t, u n m ö g l i c h a u c h e i n e r e c h t e E r f a h r u n g h a b e n k a n n, und umgekehrt. Die Thatsache an sich ist nichts. Ganz anders e r s c h e i n t sie sogar dem, der B e g r i f f e hat, als dem, der begrifflos sie anblickt. Um recht zu sehen muss man wis-

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sen, wornach zu sehen ist 〈…〉.“ (S. 130f.; über Goethes entsprechende Ueberzeugung vgl. zu 191,12 sowie zu 120,8–9). 287,24 Monade] Durch Gottfried Wilhelm Leibniz im frühen 18. Jahrhundert in die wissenschaftliche Terminologie eingeführter Begriff für eine unteilbare Wesenheit (von griech. &«: Einheit; über Goethes Gebrauch des Terminus vgl. GWb 6, 291). Vgl. die frühere Variante Atom im Konzept (353,9). 287,24 auf mich selbst zurückgewiesen] Die Formulierung begegnet in Goethes Schriften mehrfach im Zusammenhang mit der Betonung seines eigenen sinnlichen Erkenntnisvermögens, dem Primat der Beobachtung bei der Erforschung naturwissenschaftlicher Gegenstände (vgl. etwa LA I 6, 422 und LA I 9, 63). 287,26–27 zu Ihrer Lehre ist er entschieden] Schelling war auf dieses Kompliment offenbar stolz; jedenfalls soll er auf dem Rückweg von Bamberg seinem Reisegefährten Johann Diederich Gries „einen Brief von Goethe“ mitgeteilt haben, „worin dieser ihm sagte, daß seine Philosophie bisher die einzige sei, zu welcher er sich hingezogen fühle, und die er jetzt eifrig studire.“ (Aus dem Leben von Johann Diederich Gries. Nach seinen eigenen und den Briefen seiner Zeitgenossen. 〈Leipzig〉 1855, S. 48.) 288,4 System des transcendentalen Idealismus] Goethe bezieht sich auf Schellings gleichnamiges Buch, das er im April vom Verfasser erhalten hatte (vgl. zu 231,5–6). 288,4–5 Herr Doctor Niethhammer] Da Schelling abwesend war, ließ Goethe sich dessen Werk während dieses Aufenthalts in Jena von dem Philosophen und Theologen Friedrich Immanuel Niethammer erläutern (vgl. zu 277,1). Daran scheint sich gelegentlich noch Friedrich Schlegel beteiligt zu haben (vgl. 290,15–16). Auch am Tag der Abfassung des vorliegenden Briefes gab es laut Goethes Tagebuch Gegen Mittag eine Begegnung mit Niethammer (GT II 1, 385). Bei diesen Gesprächen entstand vermutlich die nicht datierte eigenhändige Inhaltsübersicht Goethes zu Schellings „System des transscendentalen Idealismus“ (vgl. LA II 1A, 203–207, M 36 sowie die Erläuterung 207–209). 288,6 Deduction des dynamischen Processes] Gemeint ist Schellings Aufsatz „Allgemeine Deduction des dynamischen Processes oder der Categorieen der Physik“, der in zwei Teilen in den beiden Heften des 1. Bandes seiner „Zeitschrift für speculative Physik“ erschienen war (H. 1, S. 100–136; H. 2, S. 3–87). Im Bezugsbrief hatte er zu § 52 des 2. Teils (S. 59–61) geschrieben: „Einige Ideen über die dynamische Construction des Farbenbilds habe ich 〈…〉 mehr angedeutet als ausgeführt, und muß deßhalb besonders um Ihre Nachsicht bitten.“ (Schelling HKA, Briefe 2,1, 215f.) In seiner Abhandlung, die ausdrücklich an das Buch „System des transscendentalen Idealismus“ anknüpft, versucht Schelling zu zeigen, dass „M a g n e t i s m u s, E l e k t r i c i t ä t, u n d c h e m i s c h e r P r o c e s s d i e a l l g e m e i n e n C a t e g o r i e e n d e r P h y s i k“ und „ein beständig nur auf verschiedenen Stuffen wiederhohltes Selbstconstruiren der Materie seyen“ (H. 1, S. 102, § 4 und 2).

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288,7–8 meine Beystimmung oder meine Einwendungen vorzulegen] Dazu sind keine Zeugnisse bekannt. 288,9–10 wenn Sie nicht sobald wieder zu uns zurückkehren sollten] Schelling hatte im Bezugsbrief offengelassen, ob er, wie geplant, im Herbst nach Wien gehen oder den Winter in Jena zubringen werde. Schließlich kam er Anfang Oktober 1800 zurück und war bereits am 9. dieses Monats in Weimar bei Goethe zu Gast, wie in dessen Tagebuch vermerkt ist (vgl. GT II 1, 389). 288,12 Schlegel] August Wilhelm Schlegel war seit Juli 1800 in Bamberg (vgl. zu 251,21). Er hatte Goethe im Bezugsbrief grüßen lassen. 288,12–13 das kleine Bild von Meister Hans] Im Bezugsbrief hatte Schelling mitgeteilt, August Wilhelm Schlegel habe bei einem Bamberger Bürger „mehreres Interessante 〈…〉 gefunden. Unter andern hat er ein aus Holz geschnittnes sehr feines Bild von Hanns Sachs, (die Umschrift ist Meyesteer Hanns), welches ich Ihnen gerne zuschikte, wenn ich wüßte, daß es Sie intereßirte.“ (Schelling HKA, Briefe 2,1, 216.) Bei dem Verkäufer handelte es sich wohl um Jakob (?) Wächter, der laut Nicolaus Meyers Brief an Goethe vom 24. Dezember 1800 u.a. „mit Kunstsachen, alten Gemählden, Kupferstichen und Antiken“ handelte (Goethe-Nicolaus Meyer, 8; RA 3, Nr 1047). Aus der Erwerbung des Holzschnitts scheint nichts geworden zu sein.

328. An Friedrich Schiller Jena, 28. September 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 127–128. – Doppelblatt 14 × 19,4 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath Schiller / Wohlgebl / Weimar; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate. – Beischluss zu EB 211 (vgl. GT II 1, 386). E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 323f., Nr 747. WA IV 15 (1894), 122f., Nr 4297. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers auf den 26. September 1800 datierten Brief vom Vortag (vgl. RA 3, Nr 905). – Schiller antwortete am 29. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 908). Postsendungen: Tagebuch, 28. September 1800 (GT II 1, 386). 288,17 Vulpius] Christian August Vulpius, Bibliotheksregistrator in Weimar (vgl. EB 210). 288,18–19 die Sie 〈…〉 brauchen können] Im Bezugsbrief hatte Schiller um Werke gebeten, die ihm eine Einführung in die griechische Grammatik und Metrik

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BRIEF 329

vermitteln könnten, sowie um ein Wörterbuch der griechischen Sprache. Aus Goethes Tagebuch vom 28. September 1800 geht hervor, dass er Vulpius um die Besorgung folgender Titel bat: 1) Godofredi Hermanni de metris poetarum Graecorum et Romanorum libri III. Leipzig 1796 (lat.: Gottfried Hermann: Drei Bücher über die Versmaße der griechischen und römischen Dichter; – in Goethes Bibliothek vorhanden; vgl. Ruppert, Nr 676); 2) Verbesserte und erleichterte Griechische Grammatica, In deutlichen Regeln abgefasset und mit hinlänglichen Exempeln wie auch nöthigen Registern versehen. Sechzehnte Edition 〈…〉. Halle 1760 (Verfasser der seit 1705 in vielen Auflagen bis ins 19. Jahrhundert erschienenen Grammatik war vermutlich Joachim Lange; welche Auflage Goethe besaß, ist nicht bekannt; das Werk ist nicht mehr in seiner Bibliothek vorhanden); 3) Graecvm lexicon manvale tribus partibvs constans 〈…〉 primvm a Beniamine Hederico institvtvm 〈…〉 mvltis vocabvlorvm millibvs plvrimisque novis significatibvs verborvm locvpletatvm, et mvltis modis castigatvm et emendatvm cvra Io. Avgvsti Ernesti. Leipzig 1767 (lat.: Griechisches Handwörterbuch in drei Teilen, zuerst begründet von Benjamin Hederich, vervollständigt durch viele tausend Vokabeln und meist neue Wortbedeutungen und auf viele Arten korrigiert und verbessert unter Leitung von Johann August Ernesti; – nicht mehr in Goethes Bibliothek vorhanden; Erscheinungsjahr unsicher). – Schillers Motiv zum Studium des Griechischen war ein besseres Verständnis der griechischen Originalliteratur, im vorliegenden Fall vor allem die „Einsicht“ in die griechische Metrik (NA 30, 201). Der Wunsch war durch Goethes Vorlesung aus dem Helena-Akt des „Faust“ am 21. September 1800 geweckt worden. Schon zweimal zuvor hatte Schiller den Vorsatz geäußert, seine Griechischkenntnisse zu verbessern (vgl. seine Briefe an Christian Gottfried Körner vom 20. August 1788 [NA 25, 97] und an Wilhelm von Humboldt vom 9. November 1795 [NA 28, 101f.]). Auch jetzt führte Schiller sein Vorhaben nicht zu Ende. 288,24 jemand wie etwa Humboldt] Wilhelm von Humboldt wurde von Goethe als Kenner der antiken Metrik geschätzt. Er hatte z.B. an Goethes Epos „Herrmann und Dorothea“ – beratend und korrigierend – regen Anteil genommen (vgl. etwa Humboldts Briefe an Goethe vom 6. und 30. Mai sowie vom 28. Juni 1797 [RA 2, Nr 760, 806, 873], desgleichen Goethes Brief an Humboldt vom 15. Mai 1797 [WA IV 12, 121]). 288,26 warten bis er kommt] Humboldt hatte Goethe in seinem Brief aus Paris vom 30. Mai 1800 angekündigt, im Oktober in Weimar zu sein (H: GSA 28/439, St. 23; RA 3, Nr 717). Er kam jedoch erst im August 1801 zurück. 288,28 daß ich Sie kaum hier zu sehen hoffe] Schiller hatte daran gedacht, in seinem Jenaer Gartenhaus eine Zeitlang in Ruhe zu arbeiten (vgl. zu 284,20). 288,29 Ihren freundlichen Beytrag] Schillers „Propyläen“-Beitrag zur Weimarer Kunstausstellung in einem Brief „An den Herausgeber der Propyläen“ (vgl. zu 272,26–27). Goethe erhielt ihn am 30. September (vgl. 291,1–2).

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288,30–31 Freund Meyern 〈…〉 aufzumuntern] Johann Heinrich Meyer lieferte eine „Recension der eingegangenen Stücke“ (vgl. zu 272,26–27). Bisher hatte er nur die erste Hälfte seines Beitrags übersandt (vgl. zu 290,5–6). 288,31 Mein Schema] Der „Propyläen“-Artikel „Die Preisaufgabe betreffend“ besteht aus fünf Einzelbeiträgen, zu denen die in den beiden vorhergehenden Erläuterungen genannten Beiträge Meyers und Schillers als 2. und 3. Teil gehören. Die übrigen drei stammen von Goethe: 1. Teil: „Preisertheilung 1800“; 4. Teil: „Die neue Preisaufgabe auf 1801“; 5. Teil: „Flüchtige Uebersicht über die Kunst in Deutschland“ (Propyläen III 2, 97–102, 163–165 und 165–169; vgl. WA I 48, 11–25). Vorarbeiten dazu finden sich in WA I 48, 225–229. 289,3 Meine Colloquia mit Niethhammer] Unterhaltungen mit Friedrich Immanuel Niethammer über die Philosophie des transzendentalen Idealismus (vgl. zu 277,1). 289,5 Rittern] Der Physiker und Naturphilosoph Johann Wilhelm Ritter hatte von 1796 bis 1798 in Jena Naturwissenschaften studiert und beschäftigte sich insbesondere mit dem Galvanismus, über den er ein vielbeachtetes Werk schrieb: Beweis, daß ein beständiger Galvanismus den Lebensproceß in dem Thierreich begleite. Nebst neuen Versuchen und Bemerkungen über den Galvanismus. Weimar 1798. Schiller hatte das Buch gelesen und am 23. Juli 1798 darüber an Goethe geschrieben, es enthalte „viel Gutes“, aber die „schwerfällige Art des Vortrags“ habe ihn nicht befriedigt (NA 29, 258; RA 2, Nr 1393). In seinem damaligen Antwortbrief vom 25. Juli 1798 bestätigte Goethe dieses Urteil (vgl. WA IV 13, 226). Goethe besaß das Werk ebenso wie die von Ritter herausgegebenen „Beyträge zur nähern Kenntniß des Galvanismus und der Resultate seiner Untersuchung“ (Bd 1. Jena 1800; vgl. Ruppert, Nr 5021f.). Goethe traf mit Ritter in Jena mehrfach zusammen; unter dem 1. Oktober 1800 etwa heißt es in seinem Tagebuch: Früh Galvanismus mit Ritter. (GT II 1, 388.)

329. An Franz Kirms

Jena, 28. September 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0711 Slg Culemann. – Doppelblatt 11,6 × 19,1(–19,3) cm, 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Beischluss zu EB 211 (vgl. GT II 1, 386). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 115. Blatt, 574, Nr XXXV. D: Theater-Briefe (1835), 40f., Nr XXXV (nach E).

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BRIEF 329

WA IV 15 (1894), 121, Nr 4296 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrektur in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263). BEIL AG E

Möglicherweise schickte Goethe den Brief Caroline Jagemanns an Kirms vom 10. September 1800 zurück, der dem Bezugsbrief beigelegen hatte (vgl. zu 289,12). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet einen undatierten Brief von Kirms (vgl. RA 3, Nr 907). – Kirms beantwortete diesen und den Brief vom 30. September 1800 (Nr 331) am 2. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 917). Postsendungen: Tagebuch, 28. September 1800 (GT II 1, 386). 289,12 Jagemann] Die seit 1797 in Weimar als ‚Hofsängerin‘ engagierte Caroline Jagemann war schnell zu einer der beliebtesten Darstellerinnen avanciert. Seit Mitte Juli 1800 hielt sie sich in Wien auf und gab seit Ende August Gastspiele am dortigen Hoftheater (vgl. Selbstinszenierungen im klassischen Weimar: Caroline Jagemann. Bd 1: Autobiographie, Kritiken, Huldigungen. Hrsg. und untersucht von Ruth B. Emde, kommentiert in Zusammenarbeit mit Achim von Heygendorff. Göttingen 2004, S. 327–330). Kirms hatte mit dem Bezugsbrief einen an ihn gerichteten Brief der Künstlerin aus Wien vom 10. September 1800 überschickt, der nicht erhalten ist. Darin hatte sie offenbar um Verlängerung ihres Urlaubs gebeten. Kirms habe ihr aber umgehend geantwortet, sie müsse „so bald als möglich“ nach Weimar zurückkehren, da sie für die am 1. Oktober beginnende Wintersaison benötigt werde: „Sie verspätete durch spätere Ankunft das Einstudieren einer neuen Oper 〈…〉.“ (H: GSA 28/30, Bl. 412.) Caroline Jagemann kehrte erst Mitte Oktober zurück und hatte ihren ersten Auftritt in dieser Weimarer Spielzeit am 1. November als Astasia in Antonio Salieris Oper „Tarare“ (vgl. den Theaterzettel; Theater/Musik Weimar). 289,15 Bestimmung der Stücke] Kirms hatte für die erste Woche der Spielzeit folgende Vorschläge gemacht (H: GSA 28/30, Bl. 412): am 1. Oktober 1800 August Wilhelm Ifflands Schauspiel „Das Vaterhaus“ (1800), am 4. Oktober August von Kotzebues Schauspiel „Bayard“ (1800), am 6. Oktober „ein neues Stück von Kotzebue“ und am 8. Oktober André Ernest Modeste Grétrys Oper „Richard Löwenherz“ (Richard Cœur de Lion; 1784). Der endgültige Spielplan entsprach diesem Entwurf lediglich am 4. Oktober (vgl. Burkhardt, Theater, 37). 289,16 Zufall] U. a. hatte Kirms die Planung für Opernaufführungen ab der zweiten Spielzeitwoche davon abhängig gemacht, ob der neue Tenor Wilhelm Ehlers bis dahin eintreffen werde, was letztlich nicht der Fall war (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 331).

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289,17 hier noch einiges wegarbeiten] Kirms hatte sich erkundigt: „Sehen wir EwL HochWohlgebL nicht bald hier?“ (H: GSA 28/30, Bl. 412.) Goethe war seit dem 11. September 1800 in Jena. Während seines restlichen Aufenthalts bis zum 4. Oktober arbeitete er vorwiegend für das letzte Heft der „Propyläen“ (3. Bd. 2. Stück). Früh am 28. September beschäftigte er sich laut seinem Tagebuch (GT II 1, 386) mit dem Schema für den Artikel „Die Preisaufgabe betreffend“ (vgl. zu 288,31). 289,17–18 woran ich in Weimar nicht komme] Vgl. die ähnliche Bemerkung 290,7–9. 289,20–21 Wenn Kaiser Paul Hl. v Kotzebue 〈…〉 bey sich behält] August von Kotzebue, der russischer Beamter war und lange in Russland gelebt hatte (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 196), war im April 1800 auf einer Reise dorthin an der Grenze ohne klare Begründung verhaftet und nach Sibirien verbannt worden. Zar Paul I. hatte ihn jedoch nach drei Monaten begnadigt und mit einem Gut in Livland entschädigt, worüber Kirms Goethe bereits am 20. September 1800 nach einem am Vortag erhaltenen Brief Kotzebues unterrichtet hatte (vgl. RA 3, Nr 888). Im August 1800 hatte der Zar den Dramatiker auch noch zum Direktor des deutschen Hoftheaters in Petersburg gemacht. Kirms hatte Goethe im Bezugsbrief mit offener Erleichterung darüber berichtet, da er stets in Sorge gewesen sei, Kotzebues „Unvorsichtigkeit möchte Spannungen hervorbringen. Wir sind nun seiner los. Paul lässt ihn nicht weg. 〈…〉 So ist es gut! Wir bekommen von Zeit zu Zeit seine Manuscripte und – haben mit ihm in der Nähe weiter nichts zu thun.“ (WA IV 15, 328f.) Kotzebue kehrte jedoch bereits 1801 nach Weimar zurück. 289,22 Geburtstag der Herzogin Mutter] Herzogin Anna Amalias 61. Geburtstag war am 24. Oktober 1800. Kirms hatte angefragt: „Was wird denn zum GeburtsTag der Herzogin Frau Mutter einstudiert?“ (H: GSA 28/30, Bl. 412.) Laut dem Antwortbrief sollte nun Schiller das Stück „wählen und sich mit deßen Einstudirung abgeben“ (H: GSA 28/31, Bl. 426). Letzten Endes wurde an diesem Tag Shakespeares Trauerspiel „König Lear“ aufgeführt (vgl. den Theaterzettel [Theater/Musik Weimar] und GT II 1, 390). 289,23 Kotzebuische Stück] Goethe bezieht sich auf die Erwähnung eines „neuen Stücks“ von Kotzebue im Bezugsbrief. Kirms schlug Schiller am 2. Oktober 1800 Kotzebues Verstragödie „Octavia“ vor (vgl. Nr 196 und die einleitende Erläuterung dazu), ersatzweise sein Ritterdrama „Johanna von Montfaucon“ (1799; vgl. NA 38 I, 356f.). Auch zum 60. Geburtstag der Herzoginmutter 1799 war ein neues Werk von Kotzebue, nämlich „Die beyden Klingsberg“, aufgeführt worden (vgl. zu 155,7).

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330. An Friedrich Schiller

BRIEF 330

Jena, 30. September 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

1) Brief: H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 130–131. – Doppelblatt 11,7 × 19,1(–19,3) cm, 4 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – Beischluss zu EB 214 (vgl. GT II 1, 386). E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 326–328, Nr 749 und 328f., Nr 750 (291,1–20 Eben wollte ich 〈…〉 in Deutschland zuschickte / G als separater Brief). D: Schiller-Goethe4 2 (1881), 256f., Nr 769 (erster Druck als zusammenhängender Brief). 2) Beilage: H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 132. – Doppelblatt 20,5 × 33 cm, 2 S. einspaltig rechts beschr., Ordnungszahlen linke Spalte, Schreiberhd (Geist), Tinte; S. 1 linke Spalte oben von fremder Hd: „19“. E: Karl Hoffmeister: Schiller’s Leben, Geistesentwickelung und Werke im Zusammenhang. 5. Theil. Stuttgart 1842, S. 261–263 (mit irrtümlicher Zuweisung an Schiller). D: Schiller-Goethe4 2 (1881), 258, Nr 769 (erster Druck mit korrekter Zuweisung im Kontext des Briefwechsels). Brief und Beilage: WA IV 15 (1894), 123–127, Nr 4298 (Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 50 [1912], 222). BEIL AG EN

1) Manuskript eines Schemas von Wilhelm von Humboldt über den Trimeter (vgl. zu 290,10). 2) Teilmanuskript von Wilhelm von Humboldts Übersetzung von Aischylos’ „Agamemnon“ (vgl. zu 290,13). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 29. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 908). – Schiller antwortete am 1. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 914). Postsendungen: Tagebuch, 30. September 1800 (GT II 1, 386). 290,1–2 daß es Sie wohl nicht reizen kann] Schiller wollte nach Jena kommen, um dort in Ruhe zu arbeiten (vgl. zu 284,20).

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290,2 Eingang zu unserer Preisertheilung] Preisertheilung 1800 (vgl. zu 288,31). – Es ging um die Weimarer Kunstausstellung von Werken bildender Künstler, die an der Preisaufgabe des Jahres 1800 teilgenommen hatten. 290,3 den Schluß dazu] Den Schluss des Abschnitts „Die Preisaufgabe betreffend“ bildet Goethes „Flüchtige Uebersicht über die Kunst in Deutschland (vgl. zu 288,31). Hier war aber anscheinend noch ein anderer Schlussteil vorgesehen, an dem Goethe ‚schematisierte‘, während die „Flüchtige Uebersicht“ bereits fertiggestellt war (vgl. 291,17–19). Offenbar verzichtete er später auf diese ursprünglich geplante Peroration, weil sie sich inhaltlich mit Schillers Beitrag „An den Herausgeber der Propyläen“ überschnitt (vgl. 291,8–11). 290,4 Ihrer und Meyers Arbeit] Schillers Brief „An den Herausgeber der Propyläen“ und Meyers „Recension der eingegangenen Stücke“ (vgl. zu 288,31). 290,5–6 Wenn ich Mitwoch Abends 〈…〉 erhalten könnte] Johann Heinrich Meyer schickte mit seinem Brief vom folgenden Tag, Mittwoch, dem 1. Oktober, weiteres Manuskript zu seinem Beitrag (vgl. RA 3, Nr 913). Schillers Beitrag erhielt Goethe noch am selben Tag (vgl. 291,1–2). 290,10 Aufsatz von Humbold über den Trimeter] Der ‚Aufsatz‘, hier im Sinne einer schematischen Übersicht (vgl. GWb 1, 1003), enthält Aufzeichnungen Wilhelm von Humboldts über den Trimeter bei Aischylos, Sophokles und Euripides, angeordnet in 30 Sätzen auf einem Doppelblatt. Es handelt sich um die Abschrift einer Vorlage Humboldts von der Hand Ludwig Geists, die im GSA überliefert ist (Sign.: 83/179; abgedruckt in: Blumenthal, S. 265–267 [vgl. Literaturhinweis]). Humboldts Bemerkungen gehen nicht nur auf seine Lektüre von Gottfried Hermanns „De metris poetarum Graecorum et Romanorum libri III“ (vgl. zu 288,18–19) zurück, sondern beruhen auch auf dem Vergleich von Hermanns Thesen mit Beispielen aus Tragödien, die bei Hermann nicht vorkommen: Aischylos’ „Agamemnon“ sowie Sophokles’ „Oedipus Tyrannus“, „Elektra“, „Die Trachinierinnen“, „Antigone“, „Oedipus Colonus“. – Trimeter: Vers aus drei trochäischen, jambischen oder anapästischen Doppelfüßen, im Deutschen bestehend aus sechshebigen, reimlosen Versen, wie z. B.: Bewundert viel und viel gescholten Helena Vom Strande komm’ ich wo wir erst gelandet sind, 〈…〉. (Faust. Zweiter Theil; WA 15 I, 177.) – Literaturhinweis: Lieselotte Blumenthal: Wilhelm von Humboldts Aufsatz über den Trimeter. In: GJb 96 (1979), S. 261–269. 290,12 unheilbare Schreibefehler] Sie gehen darauf zurück, dass Geist mit Humboldts Handschrift und/oder der Fachterminologie nicht zurechtkam. Mögli-

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BRIEF 330

cherweise schrieb er auch nach Diktat, was einige Hörfehler nahelegen (vgl. des Näheren Blumenthal [Literaturhinweis in der vorhergehenden Erläuterung]). 290,13 ein Theil seines Agamemnons] Humboldt übersetzte Aischylos’ „Agamemnon“. Ein Teilmanuskript hatte er seinem Brief an Goethe vom 18. März 1799 beigelegt (vgl. RA 3, Nr 97). Es handelt sich um zwei Doppelblätter (H: GSA 28/25, Bl. 146–149), welche die 9. bis 11. Szene der Tragödie enthalten (vgl. zu 82,3). 290,14 Ihren Wünschen] Schiller wünschte, seine Kenntnisse der griechischen Metrik zu vertiefen (vgl. zu 288,18–19). 290,15–16 Wenn ich 〈…〉 spreche] Goethe ließ sich von Friedrich Immanuel Niethammer in die Philosophie des transzendentalen Idealismus einführen. Gespräche mit ihm und Friedrich Schlegel während seines Jenaer Aufenthalts sind im Tagebuch vom 5. bis 30. September 1800 mehrfach verzeichnet (vgl. GT II 1, 382–386). Mit Johann Wilhelm Ritter sprach Goethe insbesondere über Galvanismus (vgl. zu 289,5). 290,17 die Poesie] Der Helena-Akt im „Faust“ (vgl. zu 272,18–19; zu 272,19–21; zu 276,27). 290,20 meine vier Wochen] Goethe hielt sich vom 3. September bis zum 4. Oktober 1800 in Jena auf, mit einer Unterbrechung vom 6. bis 10. September. 290,22 noch einen Monat] Bis Ende des Jahres ging Goethe noch zweimal nach Jena, vom 14. bis 25. November und vom 12. bis 26. Dezember. 290,26 vorjährige Bemerkungen über den Macbeth] Sie beziehen sich auf die Weimarer Inszenierung von Schillers „Macbeth“-Bearbeitung vom Frühjahr, die am 14. Mai 1800 Uraufführung hatte. Goethe besuchte die zweite Vorstellung am 17. Mai. Er spricht von ‚vorjährigen‘ Bemerkungen, weil sie während der vorherigen Spielzeit entstanden sind. Goethes im Folgenden geäußerter Wunsch, Schiller möge die Bemerkungen an den Schauspieler und Regisseur Heinrich Becker weitergeben, könnte darauf hindeuten, dass eine weitere Aufführung geplant war. Eine solche kam aber erst am 7. April 1804 zustande. Aus diesem Anlass sandte Goethe Schiller am 16. April 1804 erneut einige Hinweise zur Inszenierung (vgl. WA IV 17, 124f.). 290,28 Beckern] Vgl. die vorhergehende Erläuterung. 291,2 Ihr Aufsatz] Schillers Brief „An den Herausgeber der Propyläen“. 291,4–5 daß jede Parthei 〈…〉 aufstellt] Vgl. Goethes Schilderung einer öffentlichen Rechtsverhandlung in Venedig in der „Italiänischen Reise“ unter dem 3. Oktober 1786 (IR I, 115–118). 291,6 Vortrag] Hier in der Bedeutung „einer amtlichen darlegung“ (Grimm 26, 1758). 291,6 concludirt] Nach lat. concludere: schließen. 291,7 Dreyklang] Am „Propyläen“-Beitrag über die Weimarer Kunstausstellung waren Goethe, Schiller und Johann Heinrich Meyer beteiligt (vgl. zu 288,31).

SEPTEMBER 1800

689

291,8 Peroration] Lat. peroratio: Schlussrede. 291,10 Preisaufgabe aufs folgende Jahr] Die Themen der neuen Preisaufgabe waren „Achill auf Scyros“ und „Der Kampf Achills mit den Flüssen“ (Die neue Preisaufgabe auf 1801. In: Propyläen III 2, 163–165; vgl. zu 281,15; zu 281,15–17; zu 281,17–18). 291,11–12 Meyers Recension] Vgl. zu 290,5–6. 291,17–18 der flüchtigen Skitze] Goethes „Flüchtige Uebersicht über die Kunst in Deutschland“ (vgl. zu 288,31), die er am 26. September 1800 an Meyer nach Weimar geschickt hatte (vgl. GT II 1, 385). 291,21 Bemerkungen zu Macbeth] Sie betreffen Fragen der Ausgestaltung einzelner Szenen, der Personenführung und der Kostüme. Die Reihenfolge der Bemerkungen entspricht im Wesentlichen dem Handlungsablauf des Dramas. – Literaturhinweis: Heinrich Huesmann: Shakespeare-Inszenierungen unter Goethe in Weimar (Österreichische Akademie der Wissenschaften. Philosophisch-historische Klasse. Sitzungsberichte. 258. Bd. 2. Abhandlung). Graz, Wien, Köln 1968, S. 105–128. 291,22–25 1. Versuch 〈…〉 den Cothurn zu bedecken] Diese Hinweise beziehen sich auf die Szenen I 1 und 4–5. – Goethe scheint wie Christian Gottfried Körner das Gespenstische der Hexenszenen zu vermissen, was Wieland das „Unformliche, Wilde und Hexenmäßige des Originals“ genannt hatte (Shakespear / Theatralische Werke. Aus dem Englischen übersezt. Zürich 1765, S. 170, Anm.). Schillers Freund hatte in seinem Brief vom 26. Juni 1800 eine „gewisse Deutlichkeit“ kritisiert, „die die abentheuerlichen Gestalten auf den ersten Blick zu stark beleuchtet.“ (NA 38 I, 275.) Schiller antwortete am 3. Juli 1800, diese Deutlichkeit sei nötig, „weil die Maße des Publicums zu wenig Aufmerksamkeit hat und man ihr vordenken muß.“ (NA 30, 168.) Dass Schiller die drei Hexen „für den gebildetern Geschmack weniger auffallend“ gemacht habe, fand auch das „Journal des Luxus und der Moden“ (Juni-Heft 1800, S. 309) und fügte hinzu: „Die Meisten hätten ohne Zweifel statt der drey unbeweglichen und langsam tönenden Zwittergestalten lieber drey schnelltrippelnde, vielgewandte, geschäftige Hexenmütterchen 〈…〉 hier gesehen“ (ebd., S. 310). Die Neugestaltung der Hexenfiguren entsprach aber durchaus Schillers Absicht, die dämonischen Naturwesen Shakespeares zu einer Art antiker Schicksalsgöttinnen zu ‚veredeln‘. – Cothurn: (seit der antiken Tragödie) Bühnenschuh mit erhöhter Sohle (vgl. GWb 5, 667). 291,26 5. Donalbains Schwerdt muß neuer aussehen.] Szene I 2. – König Dunkans Sohn Donalbain wurde von Manon Caspers gespielt (vgl. zu 292,31–33). 291,27 6. Rosse und der König 〈…〉 arangiren.] Szene I 3. 291,28–29 7. Macbeth und Banko 〈…〉 näher zusammen.] Szene I 5. – Proscenium (griech. ): Vorderbühne. 291,30 8. Lädy Macbeth 〈…〉 Monolog] Szene I 9. – Dass der Schauspieler dem Publikum nie den Rücken zuwenden dürfe, ist in Goethes 1803 entstandenen „Regeln für Schauspieler“ festgehalten (WA I 40, 154, § 39).

690

BRIEF 331

292,1 9. Fleance muß einen andern Leuchter haben.] Szene II 1. – Die Regieanweisung lautet: „B a n q u o, F l e a n c e 〈dessen Sohn〉, der ihm eine Fackel vorträgt.“ (NA 13, 96.) 292,2–3 10. G e b t m i r 〈…〉 Banko.] Szene II 1, V. 587. – Banquo hatte sein Schwert gerade an seinen Sohn Fleance übergeben (vgl. V. 581). Jetzt fordert er es scheinbar unvermittelt zurück. Goethe mag an den Beginn der 2. Szene bei Shakespeare gedacht haben. Dort erscheint Macbeth und erst danach sagt Banquo: „Gib mir mein Schwert!“ (NA 13, 96.) 292,4 11. N i c h t s o s t a r r.] Da sich die 10. Bemerkung auf Szene II 1 und die 12. Bemerkung auf Szene II 3 beziehen, könnte hier ebenfalls diese Szene gemeint sein, in der Heinrich Vohs als Macbeth einen Monolog zu sprechen hat („Ist dies ein Dolch, was ich da vor mir sehe“ [NA 13, 98]). 292,5 12. Eine tiefere Glocke ist anzuschaffen.] Szene II 3. – Eine Regieanweisung innerhalb von Macbeth’ Monolog (vgl. die vorhergehende Erläuterung) lautet: „Man hört die Glocke.“ (NA 13, 98.) Der offenbar zu hohe Ton der Glocke passte vermutlich nicht zu Macbeth’ Selbstgespräch über sein „Mordgeschäft“ (V. 642). 292,6 13. Macbeth sollte 〈…〉 prächtiger erscheinen.] Szene III 2. – In dieser Szene tritt Macbeth laut Regieanweisung „als König“ auf (NA 13, 112). 292,7–11 14. Die Tafel 〈…〉 stärkere Lichter genommen werden.] Szene III 8. – Sie spielt in einem festlichen Saal. Die Regieanweisung lautet: „Eine mit Speisen besetzte Tafel im Hintergrunde“ (NA 13, 121). – Gespenst: Banquos Geist; er steigt laut Regieanweisung nach V. 1232 empor und „setzt sich zwischen Rosse und Lenox an den Platz, der für Macbeth in der Mitte des Tisches leer gelassen ist“ (NA 13, 122). 292,12 17. Banko’s Gesicht ist blässer zu machen.] Szene III 8. – Vgl. die vorhergehende Erläuterung. 292,13 18. Es ist für Stühle zu sorgen die nicht fallen.] Szene III 8. – Am Ende des Auftritts brechen die Gäste auf und rücken die Stühle. 292,14 19. Ein großer Helm ist zu machen] Vermutlich Szene IV 4. – Zu den „verschiedenen Erscheinungen“ (NA 13, 132) beim Auftritt Macbeth’ und der drei Hexen gehört folgende: „Ein b e w a f f n e t e s H a u p t erhebt sich hinter dem Kessel“ (NA 13, 133; nach V. 1538). 292,15–16 20. Die Kinder 〈…〉 zu decoriren.] Szene III 8. – Es erscheinen aus dem Hexenkessel ein blutiges Kind und ein Kind mit einem Baumzweig (vgl. die Regieanweisungen nach V. 1549 und 1561; NA 13, 133f.). 292,17–18 Die Schatten 〈…〉 mehr abgeändert.] Szene IV 4. – Die Regieanweisung nach V. 1594 lautet: „Acht Könige erscheinen nacheinander und gehen mit langsamem Schritt an Macbeth vorbei.“ (NA 13, 135.) Sie wurden offenbar als Schattenbilder dargestellt.

SEPTEMBER 1800

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292,19–20 21. Nach der Hexenscene 〈…〉 eintreten] Szene IV 6. – Nach dem Ende der Hexenszene IV 4, die in einer finsteren Höhle spielt, und dem kurzen Auftritt IV 5 musste die Bühne umgebaut werden. Die Regieanweisung zu Szene IV 6 lautet: „Die Szene ist in einem Garten“ (NA 13, 137). 292,21–24 22. Fragen 〈…〉 ganz verlohren.] Vor Szene IV 6. 292,25 23. Macduffs Gebärden 〈…〉 erfährt.] Szene IV 7. – Die Figur des Macduff wurde von Johann Jakob Graff gespielt. Diese Bemerkung dürfte zu denen gehören, die Goethe noch commentiren (290,27) zu müssen glaubte. 292,26–27 24. Eilenstein als Arzt 〈…〉 in sich reden.] Szene V 1, 4 und 5. – Den Arzt spielte Johann Bernhard Eylenstein, seit 1795 Schauspieler in Weimar. 292,28 25. Arangement und Wandeln in dieser Scene] Vermutlich Szene V 8. – In dieser Szene treten viele Schauspieler und Statisten auf: der ‚wandelnde Wald von Birnam‘. 292,29–30 26. Mannigfaltigere Motive 〈…〉 Hauptfechtenden.] Szenen V 9–12. – Die hauptsächlich Fechtenden sind Macbeth, der junge Seiward und Macduff, gespielt von Heinrich Vohs, Manon Caspers und Johann Jakob Graff. Dass die Genannten nicht gut fechten konnten, geht aus einem Brief des Weimarer Schauspielers Heinrich Becker an Schiller vom 29. Juni 1800 über eine Aufführung des „Macbeth“ in Lauchstädt hervor: „Die HauptGefechte hatten wir ganz weggelassen und blos hinter dem Theater gemacht, auch war es recht gut, denn das Fechten des Herrn Vohs und Graf wurde belacht, und gepfiffen 〈…〉.“ (NA 38 I, 279.) 292,31–33 28. Sollte man nicht 〈…〉 gehalten.] Szene V 9. – Die Schauspielerin Manon Caspers trat in einer Doppelrolle auf: als Donalbain, Sohn des schottischen Königs Dunkan, und als Seiward, Sohn des älteren Seiward, des englischen Feldherrn. Bei der erneuten Aufführung des „Macbeth“ am 7. April 1804 wurden beide Rollen von zwei Schauspielern übernommen: von Franz Brand und Carl Unzelmann.

331. An Franz Kirms

Jena, 30. September 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10019, Bl. 28. – 1 Bl. 17,6 × 19,1 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrektur und egh. Paraphe, Tinte. – Beischluss zu EB 214 (vgl. GT II 1, 386). – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „VoL: I. / Hoftheater Intendanz / Acta / Versuche zu einen 〈sic〉 / Engagement mit HL. und Mad: Ehlers, / zeither theils beym Weimar, zum Theil / aber bey dem Hamburger Theater / betrL: / a〈nn〉o / 1800–1817.“ E: WA IV 30 (1905), 73, Nr 4298a (Carl Schüddekopf).

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BRIEF 332

BEIL AG E

(Vgl. die einleitende Erläuterung.) Brief von Carl Daniel Langerhans an Goethe vom 21. September 1800: Hochwohlgebohrner Herr, Hochzuehrender Herr Geheimde-Rath!

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Ich bedaure von Herzen, Ew. HochwohlgebL. Auftrag nicht nach meinen Wünschen ausführen zu können; Herrn Ehlers Aufkündigung war der Direction etwas unerwartet, und es muste daher erst nach derselben für die Besetzung seiner Stelle gesorgt werden; Solte in dessen dies noch vor seinem gesetzmäßigen Abgang gesehen können, so werd’ ich es mir zur Pflicht machen, meine Collegen nochmals zu ersuchen: H. Ehlers sogleich abreisen zu laßen. Mit vorzüglicher Hochachtung, Danckbarkeit u. vielen Empfehlungen von meiner Frau, habe ich die Ehre zu sein Ew. HochwohlgebL. ganz Ergebenster Hamburg dL. 21sten Sept. 1800 ./. CDLangerhans. (H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10019, Bl. 29.) 3 Auftrag] Vgl. die einleitende Erläuterung. 6 gesehen] Verschrieben für ‚geschehen‘. 7 meine Collegen] Langerhans leitete das Hamburger Theater gemeinsam mit Gottfried Eule, Johann Karl Loehrs, Jakob Herzfeld und Carl David Stegmann. 9–10 meiner Frau] Die Schauspielerin und Sängerin Johanna Sophie Wilhelmine Langerhans. Das Ehepaar hatte Goethe im Sommer 1800 in Weimar kennengelernt, nachdem Christian Gottlob Frege beide in einem Brief vom 8. August angekündigt hatte (vgl. RA 3, Nr 827). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief von Kirms, sondern ist durch den beigelegten Brief von Langerhans veranlasst. – Kirms beantwortete diesen und den Brief vom 28. September 1800 (Nr 329) am 2. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 917). Postsendungen: Tagebuch, 30. September 1800 (GT II 1, 386). Die Beilage wird in Goethes Tagebuch vom 30. September 1800 als Brief v Director Langerhans, dem Hamburger Theaterdirektor, identifiziert (GT II 1, 386). Dieser beantwortet Goethes Schreiben vom 8. September (vgl. Nr A 54). Der bis Ende 1800 in Hamburg engagierte Tenor Wilhelm Ehlers hatte sich am 19. März und erneut am 15. April des Jahres mit seiner Frau Christiane bei Kirms beworben. Dieser wollte ihn als Ersatz für Vincent Weyrauch engagieren, der gemeinsam mit seiner Frau im April 1800 die Weimarer Bühne verlassen hatte. Nach

OKTOBER 1800

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Goethes Einwilligung hatte Kirms dem Künstler am 18. August einen Vertrag vorerst auf ein Jahr geschickt. Am 4. September 1800 hatte der Hofkammerrat Goethe informiert, dass Ehlers erst im Dezember kommen könne (vgl. RA 3, Nr 860), worauf Goethe am 8. September an Langerhans geschrieben hatte. Ehlers traf erst im Januar 1801 in Weimar ein und debütierte am 21. dieses Monats. Er und seine Frau blieben bis 1805 in Weimar (vgl. die Akten zum Engagement des Ehepaars: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10019). 293,2 unsere Plane für die nächste Zeit] Die Pläne für Opernaufführungen in den folgenden Wochen, die Kirms in seinem undatierten letzten Brief (vgl. RA 3, Nr 907) von Ehlers’ Kommen abhängig gemacht hatte. In seiner Antwort teilte Kirms den aktualisierten Spielplan für die nächsten anderthalb Wochen mit, der für den 11. Oktober Karl Ditters von Dittersdorfs Oper „Der Apotheker und der Doctor“ (1786; später „Doktor und Apotheker“) vorsah. Stattdessen wurde an diesem Tag letztlich Mozarts Singspiel „Die Entführung aus dem Serail“ (1782) gegeben (vgl. Burkhardt, Theater, 37). 293,4–5 unsere theatral: Laufbahn] Die am folgenden Tag, dem 1. Oktober 1800, beginnende Winterspielzeit. 293,5–6 bald wieder bey Ihnen zu seyn] Wie aus Nr 330 vom selben Tag hervorgeht, hatte Goethe den genauen Termin seiner Rückkehr nach Weimar noch nicht festgelegt (vgl. 290,19–21). Sie erfolgte schließlich am 4. Oktober 1800.

332. An Friedrich Schiller Jena, 3. Oktober 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 135–136. – Doppelblatt 16,2 × 20 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofrath / Schiller / Wohlgebl / We i m a r. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 334, Nr 752. WA IV 15 (1894), 127f., Nr 4299. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 1. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 914). – Einen Antwortbrief gab es wegen der bevorstehenden Rückkehr Goethes nach Weimar nicht. Postsendungen: Tagebuch, 3. Oktober 1800 (GT II 1, 388). 293,9–10 den 4ten Oct. von hier abzugehen] Goethe hatte sich seit dem 11. September 1800 in Jena aufgehalten. Am 4. Oktober ging er Früh 9 Uhr von Jena ab nach Weimar (GT II 1, 388).

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BRIEF 333

293,12–13 in manchem vorwärts gekommen] Zu Goethes Beschäftigungen zählten die Arbeit am Helena-Akt im 2. Teil des „Faust“, das Studium der Philosophie des transzendentalen Idealismus und die Erstellung seines „Propyläen“-Beitrags zur diesjährigen Weimarer Kunstausstellung. 293,14 Mögen Sie morgen Abend mich besuchen] Dem Tagebuch zufolge traf Goethe bereits am Nachmittag mit Schiller und auch Johann Heinrich Meyer zu einer Conferenz 〈…〉 über die Concurrenzstücke und Preisaufgabe zusammen (GT II 1, 388). Dabei ging es um den in der vorhergehenden Erläuterung erwähnten „Propyläen“-Beitrag, an dem alle Genannten beteiligt waren (vgl. zu 288,31). 293,15 am Bayard ergötzt] Im Theater wurde August von Kotzebues Schauspiel „Bayard“ gegeben. 293,16 Consilium] Lat.: Beratschlagung. 293,17 meiner Schematen] Bezieht sich auf Goethes Anteile am „Propyläen“-Beitrag (vgl. zu 288,31). 293,18–19 die fünf 〈…〉 Bogen hinreichend füllen] Der gemeinsame Beitrag „Die Preisaufgabe betreffend“ erschien im 2. Stück des 3. Bandes der „Propyläen“. Er beginnt auf Seite 97, mit welcher der 7. Bogen beginnt, und endet auf Seite 169, in der Mitte des 11. Bogens, umfasst also viereinhalb Bogen zu je 16 Seiten.

333. An Friedrich Waagen Weimar, 26. Oktober 1800 → Hamburg ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 91 und 98. – 1 Bl. 23,7 × 20,2 cm, bei 15,7 cm Breite gefaltet, 1 S. beschr. (Vs.; Rs.: Konzept zu Beilage 2 von der Hd Johann Heinrich Meyers mit einer egh. Ergänzung [vgl. Z. 3]), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; unter dem Brieftext Adresse: An Herrn Waagen in Hamburg. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E: WA IV 15 (1894), 132, Nr 4304 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG EN

1) Von Waagen eingesandtes Portefeuille (vgl. 294,4). 2) Bemerkungen Johann Heinrich Meyers darüber (vgl. 294,3–4): Die Scene wo Lady Mackbeth mit dem Lichte kommt & an dL HandL Blut zu habL glaubt, ist, abgerechnet daß der Gegenst sehr schwer & vielleicht oh〈nmöglich?〉

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⎣ohnmöglich dargestellt.⎦ 〈G〉 werdL kan am gefalligstL & bestL Beleuchtet & thut daher eine angenehme Wirkung allein es ist im ganzL zu wenig Heroisches zu wenig Kraft im Ausdruck. man erkennt das Theater wieder dieses letzere ist im Gegenbild wo Mackbeth die Geister erscheinen sieht noch auffallender Ich halte dafür daß ein Künstler sich wo mögL Hüten soll Szenen die erauf dem TheatergesehL darzustelL auch dem GeübtestL wird das Bild des Schauspielers in Gedanken bleiben und das Freye Spiel seiner Imagination hindern und es gelingt nicht immer ein solches vorher aufgefaßtes Bild ganz zu überwaltigL & auszulöschen. Laßet die Kinder zu mir kommen ist so wie Haniballs Schwur gut zum ganzen geordnet die Virginia hat von dieser Seite auch Verdienst aber der Gegenstand an sich ist absolut wieder strebend. Die LandschaftL habL in ihrer Anlage manches Angenehme besonders komt dieses Verdienst der kleinstL zu.

(H: Verbleib unbekannt. – K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 91 und 98 [Rs. des gefalteten Blattes]. – Textgrundlage: K. – Die zahlreichen Korrekturen von Meyers Hand sind nicht nachgewiesen.) 1–2 Die Scene wo Lady Mackbeth 〈…〉 zu habL glaubt] Szene V 1 von Shakespeares „Macbeth“. 6 wo Mackbeth die Geister erscheinen sieht] Szene IV 1. 3 ohnmöglich dargestellt.] Die beiden von Goethe ergänzten Wörter standen in Meyers Text vermutlich auf dem rechten Teil der Seite, der anscheinend abgeschnitten wurde. 11 Laßet die Kinder zu mir kommen] Wohl eine Darstellung der in den drei synoptischen Evangelien überlieferten Erzählung von Jesu Segnung der Kinder (bei Matthäus: 19,13–15, das Zitat nach V. 14; vgl. Luther-Bibel 1772 NT, 23). 11 Haniballs Schwur] Der spätere karthagische Feldherr Hannibal soll mit neun Jahren von seinem Vater Hamilkar veranlasst worden sein, den Römern ewige Feindschaft zu schwören. Diese Szene war ein beliebtes Motiv der bildenden Kunst. 12 Virginia] Verginia, auch Virginia, wurde nach einer durch Titus Livius überlieferten Sage von ihrem Vater Lucius Verginius erstochen, als der mächtige Appius Claudius sie aus Lüsternheit zu seiner Sklavin machen wollte. Waagen hatte zu seiner Darstellung dieses Sujets im Bezugsbrief geschrieben: „Bei dem Virginius erlauben Sie gütigst die Bemerkung, dass ich die beiden Liktoren nach Raphael genommen habe“ (Scheidig, Preisaufgaben, 88). 12–13 der Gegenstand an sich ist absolut wieder strebend] Meyer bemerkt in dem „Propyläen“-Aufsatz „Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst“: „Widerstrebend und unstatthaft für die bildende Kunst sind alle diejenigen Gegenstände, welche nicht sich selbst aussprechen“ (Propyläen I 2, 58).

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BRIEF 334

ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Waagens Brief vom 6. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 824). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 27. Oktober 1800 (GT II 1, 391). Der aus Göttingen gebürtige Maler und Kunstsammler F r i e d r i c h Ludwig Heinrich (oder Henrich) Waagen (1750–1825?) unterhielt nach einem mehrjährigen Studienaufenthalt in Italien (1779–1781) seit 1793 eine private Zeichenschule in Hamburg. Er gehörte mit dem Kaufmann Johann Speckter und Philipp Otto Runge zu einem kleinen Kreis von Kunstinteressierten in dieser Stadt. Um 1808 zog Waagen nach Altwasser in Schlesien (heute Stary Zdrój in Polen). Der Maler beteiligte sich noch einmal erfolglos an dem Weimarer Wettbewerb für bildende Künstler 1802 und zeigte auch vier Landschaftsbilder in der begleitenden Ausstellung (vgl. Scheidig, Preisaufgaben, 308–310). Der vorliegende Brief stellt den einzigen überlieferten Goethes an Waagen dar. Außer dem Bezugsbrief gibt es noch einen Brief Waagens an Goethe aus dem Jahr 1802. – Literaturhinweis: Briefe aus dem Stolberg- und Novalis-Kreis. Nebst Lebensbild und ungedruckten Briefen von Tiecks Schwägerin, der Malerin und Ordensoberin Maria Alberti. Mit Einleitung und Anmerkungen hrsg. von Heinz Jansen (Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens XIX. Westfälische Briefwechsel Bd II). Münster 1932 (Neudruck Münster 1969. Mit einem Nachwort von Siegfried Sudhof), S. 36–39 (Maria Alberti war Waagens Schwägerin). Waagen hatte Bilder zu beiden in der Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1800 angegebenen Themen eingereicht, also zu Hektors Abschied und dem Tod des Rhesus (vgl. zu 173,7). Zudem hatte er Goethe laut dem Bezugsbrief eine Mappe mit weiteren Zeichnungen geschickt und um ein Urteil gebeten. Dieses enthielt die zweite Beilage, deren oben abgedruckter Entwurf von der Hand Johann Heinrich Meyers auf der Rückseite des Briefkonzepts überliefert ist. 294,2 in den Propyläen] Gemeint ist die Besprechung der Preisaufgabe für 1800 im 6. Heft (3. Bd. 2. Stück). Meyers Rezension sah Waagens Ölgemälde von Hektors Abschied im Mittelfeld der 19 eingereichten Arbeiten zu diesem Thema (S. 122f., Nr 17). Die Darstellung des Todes des Rhesus setzte er hingegen nur auf Platz 7 der neun Behandlungen dieses Sujets und empfahl dem als durchaus talentiert eingeschätzten Künstler mehr Übung und Erweiterung seiner „theoretischen Kenntnisse“ (S. 114). 294,4 Kunstfreunde] Eine weitere frühe Erwähnung der „Weimarischen Kunstfreunde“ (vgl. zu 241,16). 294,5 Institut] Dieser sonst für die „Propyläen“ (vgl. 36,16) im Sinne einer „literarisch-publizistischen Einrichtung“ benutzte Begriff (vgl. GWb 5, 40) wird von Goethe auch auf die Preisaufgaben angewendet.

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334. An Wilhelm von Wolzogen

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Weimar, 26. Oktober 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Dienersachen B 25812, Bl. 32–33. – Doppelblatt 19 × 23,4 cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; S. 4 Adresse von Schreiberhand (Geist): Des / Herrn Kammerherrn / von Wolzogen / Hochwohlgebl, Reste einer Verschlussoblate. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Eintritt / des Geh. Rats v o n Wo l z o g e n in / Weimarischen Dienst / 1797–1801 / Aus dem Nachlaß des Staatsministers v. Voigt.“ E: Zwei ungedruckte Goethebriefe. Mitgetheilt von C〈arl〉 A〈ugust〉 H〈ugo〉 Burckhardt. In: Die Grenzboten. 37. Jg. 1. Semester. Bd 1. Leipzig 1878, S. 359f., hier S. 360. WA IV 15 (1894), 131, Nr 4303 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Wolzogens, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Wolzogen antwortete am 27. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 951). Wolzogen dankte in seiner Antwort „für das gütige Anerbieten des Eintritt in das Theater, welches mir um desto schätzbarer, da es unmittelbar von Euer Hochwolgeboren herrührt. ich habe es mir bisher immer angelegen seyn laßen, wenn es in meinen Wirkungskreis lag, alles beyzutragen, was irgend ein Etablissement begünstigen kann, und vorzüglich wann daßelbe das Glük hatte, unter Ihrer unmittelbaren Direcktion bestehen 〈sic〉. Gleiche Gesinnungen werde iederzeit hegen“ (H: GSA 28/31, Bl. 454). Die Wintersaison des Theaters in Weimar nach den Gastspielen in Lauchstädt und Rudolstadt hatte am 1. Oktober 1800 begonnen. Ein Grund dafür, Wolzogen ein Zeichen der Wertschätzung zu geben, könnte gewesen sein, dass Goethe im Monat zuvor das Engagement des von jenem protegierten Carl Friedrich Weberling abgelehnt hatte (vgl. Nr A 52). 294,12 Theatralischen Baubedürfnissen] Dazu gehörte im weiteren Sinne die Errichtung des Denkmals für Christiane Becker, bei deren Finanzierung Wolzogen in diesem Jahr geholfen hatte (vgl. Nr 264). Vermutlich dachte Goethe auch schon an den Theaterbau in Lauchstädt, der kurz darauf endlich in Angriff genommen wurde (vgl. zu 307,15). Auf Anordnung Herzog Carl Augusts vom 18. Dezember 1800 musste der Kostenvoranschlag dafür von der Schlossbaukommission geprüft werden (vgl. Doebber, Lauchstädt und Weimar, 90), zu der neben Goethe auch Wolzogen gehörte. Die Beziehungen zwischen dieser und der Hoftheaterkommission verliefen keineswegs immer reibungslos: Im Jahr zuvor hatte der Bauinspektor Georg Christoph Steffany laut Franz Kirms’ Brief an Goethe vom 24. November 1799 anlässlich der Beschaffung eines Ofens für das Hoftheater Wolzogen mit der Bemerkung „aufgehezt 〈…〉, das Theater würde

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BRIEFE 335

noch alles aus dem Schloße schleppen“ (H: GSA 28/27, Bl. 433; RA 3, Nr 461). 294,13–14 Entree] Franz.: Eintritt, Einlass. 294,15 Redoute] Diese von der Hoftheaterkommission organisierten Maskenbälle fanden bis November 1800 im Theatergebäude statt (vgl. zu 10,1). Für Theaterabonnenten und Besitzer von Freikarten entfiel der Eintrittspreis von 12 Groschen. Die erste Redoute der Wintersaison wurde am 31. Oktober 1800 veranstaltet (vgl. WWA Nr 84 [18. Oktober 1800], S. 333). 294,17 continuiren] Fortsetzen (von lat. continuere); hier als Teil einer in Briefen üblichen Wunschformel (vgl. GWb 5, 602).

335. An Ferdinand Hartmann Weimar, 27. Oktober 1800 → Stuttgart ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 92 und 97. – Doppelblatt 20,5(–20,9) × 34,8 cm, 1 ½ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Hl. Hartmann / nach Stuttgard.; 2. und 3. Briefabsatz (295,10–22 Wenn es Ihnen 〈…〉 geben kann.) in der linken Spalte vermutlich egh. mit Rötel eingerahmt (vgl. die Anweisung (inser. 〈lat. inseratur: soll eingeschoben werden〉 die roth vorgestrichne Stelle.) in Nr 337K [354,3]). – Ohne Nachschrift (296,1–2 Noch habe ich zu bemerken 〈…〉 Recension finden werden.). – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E1: WA IV 15 (1894), 132f., Nr 4305 (Eduard von der Hellen; nach K). E2: WA IV 30 (1905), 74, Nr 4305 (Nachschrift; Carl Schüddekopf; nach einer Abschrift von H von Woldemar von Biedermann). Textgrundlage (295,1–26): K. Textgrundlage für die Nachschrift: E2. BEIL AG EN

Die von Hartmann für die Preisaufgabe der „Propyläen“ eingesandten Bilder (vgl. 295,1–3 sowie die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Hartmann hatte seine Beiträge zur Preisaufgabe der „Propyläen“ in einem Brief vom 19. August 1800 angekündigt (vgl. RA 3, Nr 842). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt.

OKTOBER 1800

699

Postsendungen: 27. Oktober 1800 (GR/Belege 1801, 1, Bl. 26r; vgl. GT II 1, 391). Ferdinand Hartmann hatte im vorangegangenen Jahr bei der ersten Preisaufgabe der „Propyläen“ eine Hälfte des Preises erhalten (vgl. Nr 150). Bei dem neuen Wettbewerb für 1800 (vgl. zu 173,7) hatte er beide vorgegebene Sujets, Hektors Abschied und den Tod des Rhesus, bearbeitet. Anscheinend hatte er mittlerweile in einem nicht überlieferten Brief an Johann Heinrich Meyer (?) um die Rücksendung gebeten, wahrscheinlich nach der Veröffentlichung der Preisträger, zu denen er diesmal nicht gehörte, Anfang Oktober (vgl. zu 283,19). Dies geht aus Meyers Antwortbrief hervor, der vermutlich vom selben Tag wie der vorliegende Brief Goethes stammt (K: GSA 30/238, Bl. 93; Teildruck: Scheidig, Preisaufgaben, 144). Hartmanns Gemälde „Hektors Abschied“ wurde 1801 von Johann Friedrich Cotta erworben (vgl. Cotta, Verlagsbuch, 29b). Dabei handelte es sich aber möglicherweise um eine bereits von dem Künstler überarbeitete Fassung. Ein Stich des Bildes von Johann Heinrich Lips ist überliefert (vgl. Kruse, Lips, 336–338, Nr 272). Er erschien in Cottas „Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1806“ (nach S. 32; vgl. S. XIV: „bei der Ausstellung in Weimar im Jahre 1800 〈…〉 gewählt“). Die zu den Preisaufgaben eingereichte Version war, nach der Beschreibung in Meyers Rezension zu urteilen, vermutlich das bei Scheidig, Preisaufgaben als Abbildung 5 reproduzierte Gemälde. Es befand sich früher im Herzoglichen Residenzschloss in Dessau und ist heute Teil der dortigen Anhaltischen Gemäldegalerie (Inv.-Nr 226). 295,10 bey geringer Concurrenz] An der ersten Preisaufgabe der „Propyläen“ 1799 hatten sich nur acht Künstler mit neun Einsendungen beteiligt. 295,12 bey so sehr vermehrter Anzahl] Zur Preisaufgabe für das Jahr 1800 waren 28 Arbeiten von 18 Teilnehmern eingegangen. 295,17–18 was in den Propyläen 〈…〉 gesagt werden konnte] Meyers Rezension im 6. Heft der „Propyläen“ (3. Bd. 2. Stück), in der alle bis auf die beiden ausgezeichneten Einsender anonym bleiben, nennt Hartmanns Zeichnung zum Thema „Tod des Rhesus“ als zweit- und sein Ölgemälde zum Thema „Abschied des Hectors“ als (mit Vorbehalten) drittbeste Behandlung des jeweiligen Gegenstands (S. 107–109 und 132–137). Auch in Schillers Besprechung der Ausstellung werden Hartmanns Beiträge gelobt (S. 151f. und 156). 295,20–21 Kunstertheilen] Irrtümlich für ‚Kunsturtheilen‘. 295,23 Ihrem Herrn Vater] Der mit Goethe bekannte Johann Georg Hartmann (vgl. zu 239,7). Ferdinand Hartmann hatte in der Nachschrift zu seinem Brief vom 19. August erneut von seinem Vater gegrüßt. 295,24–25 Freunden 〈…〉 meiner erinnern mögen] Etwa von Goethes Besuch in der Stadt im Jahr 1797 (vgl. zu 149,18).

700

336. An Carl Ludwig von Knebel

BRIEF 336

Weimar, 3. November 1800 → 〈Ilmenau〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 200–201. – Doppelblatt 19 × 23,3 cm, 3 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E1: Goethe-Knebel 1 (1851), 248–250, Nr 233 (ohne den Text 298,3 Die rückständige Schuld soll nächstens abgetragen werden.). E2: WA IV 15 (1894), 135–138, Nr 4307 (Eduard von der Hellen). BEIL AG EN

1) Die ersten Bogen der „Propyläen“ (3. Bd. 2. Stück. 1800) (vgl. zu 296,6). 2) 1 Exemplar von „Göthe’s neuesten Gedichten“ (1800) (vgl. zu 297,26). 3) Blättchen mit Knebels Entleihungen aus Christian Wilhelm Büttners Bibliothek (vgl. zu 298,4–5). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich einen nicht überlieferten Brief Knebels, der in dessen Tagebuch vom 30. Oktober 1800 verzeichnet ist: „An Göthe, wegen der noch stehenden 125. 〈wahrscheinlich irrtümlich für ‚115.‘; vgl. zu 298,3〉 rL. geschriebL.“ (Knebel, Tgb. 1800, Bl. 48v.) – Knebel antwortete am 20. (vgl. RA 3, Nr 978) und in einem nicht überlieferten Brief vom 24. November 1800 (vgl. zu 298,4–5). Postsendungen: Auf diesen Brief oder auf Nr 350 bezieht sich wohl der Eintrag im Rechnungsbuch vom November 1800: Botenlohn 1 Pack. Nach Ilmen. (GR/RB 1800, 3, Bl. 4r.) 296,3 Ich habe dir so lange nicht geschrieben] Der letzte bekannte Brief an Knebel vor dem vorliegenden ist Nr 277 vom 21. Mai. Die beiden Sendungen des zweiten Quartals von Knebels Pension für 1800, die in Goethes Tagebuch vom 11. Juni und 3. Juli verzeichnet sind (vgl. GT II 1, 374 und 376f.), wurden anscheinend nicht von Briefen begleitet. 296,5–6 nächste Jahrhundert] Dessen Beginn Goethe korrekt erst 1801 ansetzte (vgl. zu 188,21). 296,6 Verspätung der Propyläen] Die Fertigstellung des 6. und letzten Heftes (3. Bd. 2. Stück) verzögerte sich durch die Arbeit an dem umfangreichen Artikel „Die Preisaufgabe betreffend“, der aus Beiträgen Goethes, Johann Heinrich Meyers und Schillers bestand (vgl. zu 288,31). Erst am 15. November 1800 schickte Goethe laut seinem Tagebuch den letzten (11.) Bogen an den Drucker Johann

NOVEMBER 1800

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Christian Gädicke (vgl. EB 233). Knebel hatte bereits in seinem Brief vom 25. Mai 1800 den Wunsch nach einem neuen „Theil der Propyläen“ ausgesprochen (H: GSA 28/496, St. 8; RA 3, Nr 714). Wie aus dem überlieferten Antwortbrief hervorgeht (H: GSA 28/496, St. 10), dem das „Fragment“ wieder beilag, sandte Goethe seinem Freund offenbar die ersten sechs Bogen (S. 1–96). Die Lektüre ist in Knebels Tagebuch am 16. November 1800 verzeichnet (vgl. Knebel, Tgb. 1800, Bl. 51v). Das vollständige Heft folgte mit Nr 350. 296,9 zunächst] Hier im Sinne von ‚demnächst‘; „eine besonderheit Göthes“ (Grimm 32, 547). 296,11 Ausstellung] Die mit der Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1800 verbundene Kunstausstellung hatte vom 3. September bis zum 10. oder 11. Oktober gedauert (vgl. zu 241,12). 296,13–14 die Recension derselben] Johann Heinrich Meyers „Recension der eingegangenen Stücke“ (Propyläen III 2, 102–141). 296,15 auf acht Wochen] Goethe rechnet wohl vom Eintreffen der Beiträge für die Preisaufgabe im August (Einsendeschluss war der 25. dieses Monats) bis zum Ende der Ausstellung im Oktober. 296,16 Kunstertheils] Irrtümlich für ‚Kunsturtheils‘. 296,17–18 gleichzeitigen] Zeitgenössischen (vgl. GWb 4, 305). 296,19–20 dem gegenwärtigen 〈…〉 Gegenden Deutschlands] Vgl. Goethes „Flüchtige Uebersicht über die Kunst in Deutschland“ (Propyläen III 2, 165–169; WA I 48, 21–25). Dieser Aspekt sollte in künftigen Stücken der „Propyläen“ vertieft werden, zu denen es aber nicht mehr kam (vgl. zu 270,1–2). 296,23 Naturlehre] Goethe hatte sich in diesem Herbst u.a. mit Friedrich Wilhelm Joseph Schellings Naturphilosophie beschäftigt (vgl. Nr 327 und die Erläuterungen dazu). 297,1–2 Galvanischen Batterie, welche Volta veranlaßt] Der italienische Physiker Alessandro Volta hatte die später so genannte ‚Volta’sche Säule‘ entwickelt, die erste elektrochemische Spannungsquelle. Ein Brief vom 20. März 1800, in dem er die Prinzipien seiner Erfindung vorstellte, wurde am 26. Juni desselben Jahres in der Royal Society of London vorgetragen. ‚Galvanismus‘ ist eine durch Volta geprägte Bezeichnung für die 1791 von dem Anatomen Luigi Galvani publizierten Beobachtungen elektrischer Phänomene an Froschschenkeln (vgl. GB 10 II, zu 133,6–7). Goethe hatte sich zuletzt Anfang Oktober mit Galvanismus beschäftigt, gemeinsam mit dem Spezialisten Johann Wilhelm Ritter (vgl. zu 289,5), und setzte dies bei seinem nächsten Aufenthalt in Jena vom 14. bis 25. November fort (vgl. GT II 1, 393). Nach Ritters Brief an Goethe vom 13. Oktober plante jener, eine eigene „beträchtliche Galvanische Batterie zu unterhalten“ (LA II 1A, 598; RA 3, Nr 934). Knebel war die Erfindung laut seiner Antwort noch unbekannt. 297,5–6 daß du uns von Zeit zu Zeit besuchen 〈…〉 mögest] Knebel wünschte laut dem überlieferten Antwortbrief „gerne 〈…〉 einmal nach Weimar zu

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BRIEF 336

kommen 〈…〉. Aber die Götter haben mirs noch nicht vergönnt“ (H: GSA 28/496, St. 10). Er besuchte die Stadt mit seiner Familie vom 24. Juni bis zum 5. Juli 1801 (vgl. Knebel, Tgb. 1801, 50–54). Goethe war in dieser Zeit zur Kur in Pyrmont, so dass es anscheinend erst 1803 zu einem Wiedersehen in Weimar kam (vgl. zu 29,7–8). 297,8 In poeticis] Lat.: in dichterischen (Dingen). 297,8 Faust] Goethe hatte die Beschäftigung mit dem Drama im April 1800 wiederaufgenommen (vgl. zu 228,20–21). Im September hatte er an der Helena-Episode gearbeitet, die später in den 2. Teil des Werks einging (vgl. zu 272,18–19). Vom 2. bis 8. November befasste sich Goethe laut seinem Tagebuch mit der Walpurgisnacht-Szene (vgl. GT II 1, 392). Die überlieferte Handschrift der Verse 3871–4208 enthält nach V. 3922 das eigenhändige Datum des 5. November 1800 (vgl. EGW 5, 174). Gegenüber Johann Friedrich Cotta äußerte sich Goethe nur zwei Wochen später sehr viel skeptischer als hier über die Möglichkeit, das Werk zu vollenden (vgl. 302,6–10 und die Erläuterung dazu). 297,10 wunderbar] Hier: außerordentlich (vgl. Goethe-Wortschatz, 755). 297,12 Tieks Journal u romantischen Dichtungen] Goethe hatte das 1. Heft von Ludwig Tiecks „Poetischem Journal“ im Sommer 1800 in Jena kennengelernt (vgl. 257,21 und die Erläuterung dazu). Den 2. Band der „Romantischen Dichtungen“ (vgl. zu 231,20) hatte Knebel bereits in seinem Brief vom 23. Juni 1800 gelobt (vgl. RA 3, Nr 759). 297,15 verschaffen] Davor zu ergänzen: ‚zu‘. 297,16–17 Uebersetzung 〈…〉 Bitaubé] Paul Jérémie Bitaubé hatte Goethe am 6. September die Übersetzung zugeschickt (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 344). Obwohl Knebel sich in seiner Antwort an der Übersetzung, wie bereits in seinem Brief vom 18. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 620), und ihrer Rezension sehr interessiert zeigte, ist von einer Übersendung durch Goethe nichts bekannt. 297,17–18 seine Aeußerungen in der Vorrede] Einige Bemerkungen Bitaubés in der „Préface du Traducteur“ (S. V–XIX) über das kleinstädtische und -bürgerliche Milieu von Goethes Epos haben einen etwas apologetischen Ton: „Ce tableau est souvent local, et doit l’être. Ceux qui veulent retrouver partout leurs habitudes, pourront en être blessés 〈…〉. Le sujet est très-simple“ (S. VIII. – Franz.: Dieses Gemälde ist oft ortsgebunden und muss es sein. Diejenigen, die überall ihre Lebensweisen wiederfinden wollen, können dadurch gekränkt sein 〈…〉. Der Gegenstand ist sehr schlicht). 297,18–19 eines Recensenten, in der Decade Philosophique] In Nr 2 und 3 der Pariser Zeitschrift „La décade philosophique, littéraire et politique“ vom 12. bzw. 22. Oktober 1800 war eine mit „D. G.“ gezeichnete Rezension der Übersetzung Bitaubés erschienen (Année IX de la République Française. 1er Trimestre, 20. und 30. Vendémiaire, S. 69–77 und 161–168; Auszüge in EGW 7, 294,

NOVEMBER 1800

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Anm. 3). Eine kurze Zusammenfassung des ersten Teils der Besprechung in Johann Friedrich Cottas „Allgemeiner Zeitung“ vom 21. Oktober 1800 (Nr 294, S. 1222) resümierte, dass die Übertragung „einem der Verfasser der Décade philosophique Anlaß zu sehr artigen, für das teutsche Publikum in mehr als einer Rücksicht interessanten, Bemerkungen gegeben“ habe. Ein französischer Dichter würde, so „der schäzbare Rezensent“, für eine solche Darstellung des poetischen Reizes des „schlichten, beschränkten, w a h r e n Landlebens 〈…〉 unter seinen r e p u b l i k a n i s c h e n Landsleuten kein Ohr“ finden; und diese „Geringschäzung“ gegenüber „den mittleren Ständen, den gewöhnlichen Verhältnissen des bürgerlichen Lebens“ werde in seiner Nation stets „ein mächtiges Hinderniß gegen die Stiftung einer wahren Freiheit 〈…〉 seyn“ (vgl. in der französischen Rezension S. 77). Goethe äußerte sich ähnlich wie in der vorliegenden Passage auch in seinem Brief an Bitaubé (vgl. 305,9–12). 297,19 merkwürdig] Im wörtlichen Sinne: bemerkenswert, aufschlussreich (vgl. GWb 6, 96). 297,20 bedeutenden] ‚Bedeutend‘ heißt hier „bedeutsam, gehaltvoll, aussagekräftig“ (GWb 2, 155). 297,26 Den siebenten Band meiner Schrifften] Wahrscheinlich handelte es sich um eines der auf Goethes Wunsch gedruckten Exemplare des 7. Bandes von „Goethe’s neuen Schriften“ mit dem Titel „Göthe’s neueste Gedichte“ (vgl. zu 225,10–11). Laut Knebels Brief vom 23. Juni kannte er den Band bereits, besaß ihn aber noch nicht (vgl. RA 3, Nr 759). In seinem Brief an Caroline Herder vom selben Tag hatte er „manches Platte in den Epigrammen“ beklagt (Von und an Herder 3, 167). 297,28 Telescop] Knebel hatte Goethe im April 1800 ein Teleskop aus dem Nachlass seines Bruders Wilhelm verkauft (vgl. zu 203,16 sowie Nr 257 und die Erläuterungen dazu). Die letzte Mondbeobachtung vor dem Datum dieses Briefes ist in Goethes Tagebuch am 26. Oktober 1800 vermerkt. Als Gäste waren Herders Sohn Gottfried und dessen Frau Henriette sowie Johann Heinrich Meyer und der Hofuhrmacher Jacob Auch anwesend (vgl. GT II 1, 391). 297,29–30 einen so weit entfernten Gegenstand] Der Mond, der laut dem 1. Teil von Johann Hieronymus Schroeters „Selenotopographischen Fragmenten“ (1791; vgl. zu 126,28–29) „in seiner Erdnähe 48 020, in seiner Erdferne hingegen 54 680 deutsche Meilen von uns entfernt“ ist (S. 29; eine deutsche Meile entspricht etwas mehr als 7,4 km). 298,3 rückständige Schuld] Die noch ausstehenden 115 Reichstaler für das Teleskop (vgl. zu 237,4). Goethe zahlte den Restbetrag Ende November (vgl. zu 309,16 und zu 309,17). 298,4–5 Auf einem 〈…〉 zurückerbittet.] Die Bücher stammten aus der Bibliothek Christian Wilhelm Büttners im Jenaer Schloss (vgl. zu 255,18). Eine von Ludwig Geists Hand stammende Aufstellung von acht durch Knebel zwischen

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BRIEF 337

1789 und 1794 „aus der BüttnerL Bibliothek“ entliehenen sowie drei weiteren Werken ohne Datumsangabe, wohl die Abschrift eines Schreibens Büttners, ist bei den Briefen an Goethe vom November 1800 überliefert (GSA 28/31, Bl. 522; vollständige Auflistung mit bibliographischen Angaben in RA 3, Nr 955a). Knebel schickte laut seinem Tagebuch am 24. November 1800 zumindest einen Teil der Bücher, vermutlich die fünf von ihm (?) auf dem Verzeichnis rot angestrichenen Werke, mit einem nicht überlieferten Brief an Goethe (vgl. Knebel, Tgb. 1800, Bl. 52v). Offenbar wandte sich Knebel wegen dieser Angelegenheit auch an Caroline Herder: Eine Notiz von ihrer Hand neben einem der Titel auf der Liste bestätigt die Rückgabe an Büttner durch Goethe, und in einem undatierten Brief bat sie Carl August Böttiger in Knebels Auftrag, „falls Sie einige von den auf diesem Zettel nicht rot bezeichneten Büchern aus der Büttnerschen Bibliothek von ihm erhalten hätten“, ihr diese zur Übermittlung „an die Behörde“ zukommen zu lassen (Richard Lindemann: Beiträge zur Charakteristik K. A. Böttigers und seiner Stellung zu J. G. von Herder. Görlitz 1883, S. 110f.). 298,8–9 Von Hl von Fritsch 〈…〉 bösen Fall gethan hast] Wie aus Knebels Tagebuch hervorgeht, hatte er sich am Abend des 24. September 1800 bei einem „Unglück mit dem Pferd und schweren Fall“ auf dem Rückweg von dem etwa 20 km von Ilmenau entfernten Stützerbach den rechten Schenkel verletzt (Knebel, Tgb. 1800, Bl. 43v; vgl. auch seinen Brief an Caroline Herder vom 1. Oktober 1800 [Von und an Herder 3, 174]). Laut seiner Antwort hatte er sich „noch nicht ganz“ davon erholen können (H: GSA 28/496, St. 10). Nach Ausweis seines Tagebuchs und seines Briefes an Goethe vom 25. Januar 1801 litt Knebel noch im Winter an den Folgen (vgl. Knebel, Tgb. 1800, Bl. 58r sowie RA 3, Nr 1090). Der von Goethe erwähnte Hl von Fritsch ist vermutlich Knebels Freund Friedrich August von Fritsch, der Zeuge des Unfalls war und am 30. Oktober einen (nicht überlieferten) Brief Knebels an dessen Schwester Henriette nach Weimar befördern wollte (vgl. Knebel, Tgb. 1800, Bl. 48v). Möglicherweise hatte er Goethe auch den Bezugsbrief überbracht.

337. An Heinrich Kolbe Weimar, 3. November 1800 → Düsseldorf ÜBER L IEF ERU NG

H: GMD, Slg. Kippenberg, Sign.: 0. – Doppelblatt 18,9(–19,2) × 22,9(–23,2) cm, 1 ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: An / Herrn Heinrich Kolbe / Mahler / in / D ü s s e l d o r f. / f r e y. 〈mit anderer Tinte, möglicherweise von anderer Hd:〉 D e u z., postalische Vermerke, Poststempel: „DE WEIMAR“; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate.

NOVEMBER 1800

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K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 93 und 96. – Doppelblatt 20,7 × 34,8 cm, 1 1⁄5 S. einspaltig rechts beschr. (S. 3–4; S. 1–2: Brief von Johann Heinrich Meyer an Ferdinand Hartmann von Geists Hd, mit egh. Korrekturen), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Grußformel sowie Orts- und Datumsangabe (299,20–21 Der ich recht wohl zu leben wünsche. / W. dl. 3 Nov. 1800.), Tinte; S. 3 linke Spalte oben Adresse: An Hl. Heinrich Kolbe / Düsseldorf. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E: Karl Theodor Gaedertz: Goethe und Maler Kolbe. Eine kunsthistorische Skizze. Bremen, Leipzig 1889, S. 8f. WA IV 15 (1894), 138f., Nr 4308 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Kolbe hatte seine Beiträge zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 15. August 1800 mit einem Begleitbrief eingereicht (vgl. RA 3, Nr 835). – Kolbe antwortete am 17. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 971). Postsendungen: 3. November 1800 (GR/Belege 1801, 1, Bl. 26r; vgl. GT II 1, 392). Heinrich Kolbe hatte im vorangegangenen Jahr bei der ersten Preisaufgabe der „Propyläen“ eine Hälfte des Preises erhalten (vgl. Nr 152 und die Erläuterungen dazu). Bei dem neuen Wettbewerb für 1800 (vgl. zu 173,7) hatte er beide vorgegebene Sujets, Hektors Abschied und den Tod des Rhesus, bearbeitet. Dem zweiten Preisträger von 1799, Ferdinand Hartmann, hatte Goethe bereits eine Woche zuvor geschrieben (vgl. Nr 335 und die Erläuterungen dazu). Die beiden eingeklammerten Absätze wurden aus diesem früheren Brief übernommen. 298,24–25 was in den Propyläen 〈…〉 gesagt werden konnte] Johann Heinrich Meyers Rezension nennt Kolbes Zeichnung zum Thema „Tod des Rhesus“ als drittbeste und die zum Thema „Abschied des Hectors“ als zweitbeste Behandlung des jeweiligen Sujets (Propyläen III 2, 109–111 und 137f.). Schillers Besprechung der Ausstellung hebt das letztere Bild hervor (ebd., S. 158). 299,5 von einem Liebhaber Nachfrage geschehen] Der Interessent war wohl, wie bei den Bildern von Johann August Nahl und Joseph Hoffmann, Goethe selbst (vgl. zu 283,7). Er kaufte Kolbes Zeichnung „Hektors Abschied“ am 3. Dezember für 14 Dukaten (vgl. zu 310,22). Sie ist in den Weimarer Graphischen Sammlungen überliefert (KSW, Museen, Inv.-Nr KK 1888; vgl. Scheidig, Preisaufgaben, Abb. 4). 299,8 da] Adversativ im Sinne von ‚während, wohingegen‘ (vgl. GWb 2, 1033). 299,8 Karsch und Dornbusch] Carl Karsch und Theodor Dornbusch hatten am 20. bzw. 22. August 1800 ebenfalls Beiträge zur Preisausschreibung eingereicht (vgl. RA 3, Nr 846 und 847). Kolbe, der beider Kommilitone an der Düsseldorfer

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BRIEFE 338/339

Kunstakademie sowie ihr Kollege im Mechanographischen Institut war, hatte Goethe dies in der Nachschrift zu seinem Brief vom 15. August angekündigt (vgl. RA 3, Nr 835). Die Bilder erschienen in Meyers Rezension im 6. Heft der „Propyläen“ unter Nr 4 und 22 (Karsch; S. 111f. und 128–130) bzw. Nr 19 (Dornbusch; S. 125f.) Die Rücksendung an Karsch (EB 229) ist in Goethes Tagebuch vom 28. Oktober 1800 verzeichnet (vgl. GT II 1, 391). 299,11 Paris] Kolbe wollte laut seinem Brief vom 15. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 835) im folgenden Frühjahr nach Paris gehen, was Goethe auch im 6. Heft der „Propyläen“ erwähnte (vgl. S. 166; WA I 48, 22). Der Dichter suchte einen Korrespondenten, der ihm nach Wilhelm von Humboldts bevorstehender Rückkehr aus Frankreich weiterhin Nachrichten zu den Künsten aus Paris übermitteln konnte (vgl. 274,14–16). Nachdem sich Kolbes Reise verzögert hatte, lieferte er am 10. Januar 1802 einen umfangreichen Bericht „über den jetzigen Zustand der bildenden Kunst in Frankreich“ (Scheidig, Preisaufgaben, 271–277; RA 4, Nr 11). 299,14–15 das nächste Jahr mit einer Zeichnung beehren] Kolbe reichte am 12. Juni 1801 zur dritten Preisaufgabe (vgl. zu 281,15) eine (nicht prämierte) Zeichnung von Achilles unter den Töchtern des Lykomedes ein (vgl. RA 3, Nr 1274). 299,16–17 Propyläen 〈…〉 ausgegeben werden] Das 6. Heft erschien Ende November 1800.

338. An Friedrich Schiller

Weimar, 9. November 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 137. – Doppelblatt 16,1 × 19,8 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 335, Nr 753. WA IV 15 (1894), 139f., Nr 4309. BEIL AG EN

Gedruckte Exemplare einiger Schauspiele (vgl. zu 299,28–300,1). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 299,24 mich zu besuchen] Ob Schiller Goethe am Abend besuchte, konnte nicht ermittelt werden. 299,25 die Preisaufgabe des Intriguenstücks] Schiller lieferte für die „Propyläen“ den Beitrag „Dramatische Preisaufgabe“. Er erschien im 2. Stück des 3.

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Bandes (S. 169–171). Schiller rechnet das ‚Intrigenstück‘ (neben den ‚Charakterstücken‘) zur Gattung der Komödie und erklärt: „Man klagt mit Recht, daß die reine Comödie, das lustige Lustspiel, bey uns Deutschen durch das sentimentalische zu sehr verdrängt worden“ (S. 170). Als Preis für das beste eingesandte Manuskript wurden 30 Dukaten ausgelobt. 299,27 Alte und Neue Zeit] Goethes Festspiel, das am 31. Oktober 1800 zur Nachfeier des Geburtstags von Herzoginmutter Anna Amalia, dem 24. Oktober, im Wittumspalais durch das Weimarer Liebhabertheater aufgeführt worden war. Der Titel bezieht sich auf den Gegensatz der Generationen um die Jahrhundertwende. Auf Friedrich Schlegels Empfehlung in einem Gespräch vom 15. November 1800 (vgl. zu 302,20–21) wurde das kleine Stück umbenannt in „Paläofron und Neoterpe“ (nach dem Griechischen soviel wie ‚Der an das Alte Denkende und die sich am Neuen Erfreuende‘). Vgl. zu dem Festspiel auch die Erläuterungen zu Nr 349. 299,28–300,1 die paar Manuscripte 〈…〉 gedruckten Schauspiele ansehen] Um welche Stücke es sich handelte, konnte nicht ermittelt werden.

339. An Christian Gottlob Voigt

Jena, 16. November 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Familiennachlass Voigt Nr 64, Bl. 2. – Doppelblatt 11,7 × 18,6 cm, 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E: WA IV 15 (1894), 142f., Nr 4313 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Von Goethe unterzeichnete Verordnung an das Untersteuerdirectorium (vgl. zu 300,4). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 15. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 966). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 16. November 1800 (GT II 1, 393). 300,4 Verordnung an das Untersteuerdirectorium] Voigt hatte geschrieben: „Ich bin so frei, die Verordnung nach Ilmenau p. zur gefälligen Mitunterschrift zu übersenden, weil sie doch von wichtiger Art ist.“ (Goethe-Voigt2 2, 239.) Goethe und Voigt bildeten die Kommission zur Führung der Aufsicht über das Ilmenauer Steuerwesen. Die Verordnung scheint nicht überliefert zu sein; es besteht aber wahrscheinlich ein Zusammenhang mit dem drei Tage zuvor in dem amtlichen Schreiben Nr A 62 ge-

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nannten Rescript wegen des Ilmenauer Beytrags (vgl. 480,1). Zwar war dieses Rescript (Erlass) gleichfalls nicht zu ermitteln, der Ilmenauer Amtmann Ernst Wilhelm Ackermann erwähnt jedoch in einem Schreiben vom 9. Dezember 1800 den „aus hiesiger 〈Ilmenauer〉 Steuer-Caße von den steuerbaren Communen zu dem FürstL. Residenz-Schloßbau zu Weimar ohnlängst geleisteten freiwilligen Beitrag von 2500 rthlr“ (H: LATh – HStA Weimar, Steuern B 18469, Bl. 251–252). 300,6 Gebirgsstände] Laut GWb 3, 1160 „scherzh〈aft〉 für die Landstände des Eisenacher Landesteils“. Im Kontext wäre hier allerdings ein Bezug auf das am Nordrand des Thüringer Waldes gelegene Ilmenau einleuchtender. 300,7 Beförderung des Herrn Rochlitz] Der Leipziger Musikschriftsteller Johann Friedrich Rochlitz war durch Goethes Vermittlung zum sächsisch-weimarischen Rat ernannt worden (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 342). Welche Zeugnisse Voigt über ihn eingeholt hatte, ist unbekannt. 300,9 von hier aus die Nachricht geben] Vgl. Nr 342. 300,10 wieder zurück nach Weimar komme] Am 25. November 1800; Goethe hielt sich seit dem 14. November in Jena auf. 300,10–11 das Decret schicken] Vgl. die Beilage zu Nr 355. 300,12–13 kaiserlichen 〈…〉 obligeaten Antwortschreibens] Die Schreibung von ‚obligeant‘ (franz.: gefällig, verbindlich) ohne ‚n‘ ist wohl ein Fehler Ludwig Geists. – Ein Dekret von Kaiser Franz II. vom 2. Februar 1800 hatte unter den für protestantische Theologiestudenten aus Österreich-Ungarn, namentlich aus Ungarn und Siebenbürgen, erlaubten Universitäten die Akademie in Jena nicht mehr genannt (vgl. das Aktenfaszikel zu diesem Vorgang: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 8206). Einer der Gründe war offenbar der durch Johann Gottlieb Fichte ausgelöste Atheismusstreit (vgl. zu 133,23). Auf Bitte Herzog Carl Augusts vom 15. Mai hatte der Kaiser seine Entscheidung nun revidiert. Darüber informierte er den Herzog offiziell mit einem Schreiben vom 20. Oktober, das laut Empfangsvermerk am 12. November in Weimar eintraf. Demnach vertraue der Monarch auf die „gute Disciplin 〈in Jena〉 und besonders 〈…〉 die Lauterkeit der dort vorgetragenen religiösen Grundsätze 〈…〉. Es gereicht Mir übrigens zur angenehmen Veranlassung Eurer Liebden hiedurch etwas gefälliges erweißen und zugleich die freundschaftsvollen Gesinnungen einigermassen bethätigen zu können mit welchen ich Eurer Liebden, wie mit KaiserL: Hulden, Gnaden und allem Guten vörderst wohl beygethan verbleibe.“ (H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 8206, Bl. 80.) Voigt hatte Goethe „eine Abschrift des so höflichen Antwortschreibens des Kaisers“ gesandt (Goethe-Voigt2 2, 239). 300,13 Griesbach] Voigt hatte Goethe gebeten, die Abschrift des kaiserlichen Schreibens dem Theologieprofessor Johann Jacob Griesbach, mit dem Goethe in Jena gesellschaftlich verkehrte, „privatim zu geben, damit er seine Kollegen auf die Voraussetzung des Augustissimi 〈lat.: Erhabensten, d.h. des Kaisers〉, die Lauterkeit der religiösen Grundsätze betreffend, noch aufmerksam machen möge“ (Goethe-

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Voigt2 2, 239). Wann Goethe diesen Auftrag ausführte, ist unbekannt. Am Abend des 16. November war er laut seinem Tagebuch im Club der Jenaer Professoren (vgl. GT II 1, 393). 300,15 jenaischen Carthaus] Als Kartause (Kartäuserkloster oder im übertragenen Sinne Einsiedelei) wird hier das Jenaer Schloss bezeichnet, in dem Goethe bei seinen Aufenthalten in der Stadt wohnte. 300,15 einsame] Nach Goethes Brief an Schiller vom 18. November war er in Jena alles andere als einsam (vgl. zu 302,20–21). 300,16 thätige Tage] Goethe hatte laut seinem Tagebuch am Vortag Johann Christian Gädicke den letzten Bogen des sechsten Stückes der Propyläen übersendet (GT II 1, 393; vgl. EB 233). In den folgenden Tagen beschäftigte er sich mit der Farbenlehre und seiner im Juli begonnenen Übertragung von Voltaires „Tancrède“ (vgl. GT II 1, 394f.). Vgl. außerdem die weiteren in diesem Zeitraum verfassten Briefe (Nr 340–349).

340. An Johann Friedrich Cotta Jena, 17. November 1800 → Tübingen ÜBER L IEF ERU NG

H: SNM/DLA Marbach, Cotta-Archiv (Stiftung der Stuttgarter Zeitung), Sign.: Briefe Goethe Nr 40. – Doppelblatt 18,5(–18,8) × 23,2 cm, 3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: An / Herrn Cotta / angesehenen Buchhändler / T ü b i n g e n / f r. N r n b r g., postalische Vermerke, Poststempel: „DE IENA“, Bearbeitungsvermerk der Cotta’schen Buchhandlung, Tinte: „Goethe / 17 Nov 1800 / 26 – / 9 Dec –“, Rest einer roten Verschlussoblate mit Siegel: „G“; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate, dadurch Textverluste auf S. 3: Wörter nach damit (302,6); Gegenst〈ände〉 (302,7): größter Teil der letzten drei Buchstaben und Umlautzeichen des ä. – Zweiter und dritter Briefabsatz (301,9–17) am linken Rand mit Rötel angestrichen, möglicherweise von der Hd Cottas. E: WA IV 15 (1894), 143–145, Nr 4314 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Cottas Briefe vom 17. Oktober und 7. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 941 und 956). – Cotta antwortete am 9. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1007). Postsendungen: Tagebuch, 17. November 1800 (GT II 1, 393). 300,18–19 das sechste Stück der Propyläen] Goethe hatte nach Ausweis seines Tagebuchs am 15. November dem Drucker Johann Christian Gädicke den letzten

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BRIEF 340

Bogen des sechsten Stückes der Propyläen übersendet (GT II 1, 393; vgl. EB 233). Cotta erhielt das 6. Heft (3. Bd. 2. Stück) laut seiner Antwort „Gleich“ nach dem vorliegenden Brief, der am 26. November 1800 eintraf (vgl. Überlieferung). 300,19 wir] Gemeint sind wohl Goethe und Johann Heinrich Meyer. 300,20 vom siebenten Bogen an] Die Druckbogen 7 bis 11 (S. 97–175) enthalten die letzten drei Artikel Nr IV bis VI, von denen die ersten beiden den Preisaufgaben gewidmet sind. Durch engzeiligeren Druck bieten sie 30 statt, wie die vorangehenden Bogen, 24 Zeilen pro Seite Platz. 300,20–21 Preisertheilung] Artikel IV „Die Preisaufgabe betreffend“ behandelt die Ergebnisse der Preisaufgabe für 1800 (vgl. zu 173,7). Er besteht aus Beiträgen Goethes, Johann Heinrich Meyers und Schillers. 300,22 Anstalt] Im Sinne von „(periodisch wiederkehrende) Veranstaltung“, aber auch ‚Institution‘ (vgl. GWb 1, 694). Sonst bezeichnet Goethe die Preisaufgaben häufig als ‚Institut‘ (vgl. zu 283,22), ebenso Cotta in seinem Antwortbrief (vgl. Goethe-Cotta 1, 76). 301,2 Egoisterey] Von Goethe selten gebrauchtes Wort für „Ichbezogenheit, Selbstsucht“ (vgl. GWb 2, 1376). 301,8 Das nächste Jahr] Über die Ergebnisse der Preisaufgaben für 1801 vgl. zu 281,15. 301,9 Nachricht von allen Künstlern] Goethe wollte in künftigen Stücken der „Propyläen“, die jedoch nicht mehr zustande kamen, seine im 6. Heft erschienene „Flüchtige Uebersicht über die Kunst in Deutschland“ erweitern (vgl. zu 270,1–2). Dort waren die Stuttgarter Künstler bereits kurz gewürdigt worden (S. 165f.; vgl. WA I 48, 21f.). Trotz Cottas Zusage im Antwortbrief erhielt Goethe die gewünschte Nachricht anscheinend nicht. 301,10 seit der Regierung des Herzog Karl] Herzog Carl Eugen regierte von 1737 (zunächst unter Vormundschaft) bis zu seinem Tod 1793 und bewirkte einen Aufschwung der Künste in dem bis dahin kulturell rückständigen Württemberg. Goethe hatte sich davon 1797 bei seinem Besuch in Stuttgart und Tübingen überzeugen können (vgl. die Beilage zu seinem Brief an Herzog Carl August vom 11. und 12. September 1797; WA IV 12, 291–296). Viele ihm bekannte württembergische Künstler waren Absolventen der von dem Herzog 1770 gegründeten und bis 1794 bestehenden Hohen Carlsschule in Stuttgart, in die auch die bereits 1761 eingerichtete Akademie der schönen Künste integriert wurde. 301,18–19 München, Salzburg, Passau] Bayern und Österreich, bis auf Wien, fehlen in der „Flüchtigen Uebersicht über die Kunst in Deutschland“. 301,19 Nächrichten] Verschrieben für ‚Nachrichten‘. 301,21–22 für Bücher 〈…〉 Virgil und Philiberts Botanik] Goethe hatte durch Cotta Jean Charles Philiberts „Introduction à l’étude de la botanique“ und eine 1798 in Paris erschienene Vergil-Prachtausgabe für die Herzogliche Bibliothek besorgen lassen (vgl. zu 275,9).

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301,23 Karrikaturfratzen] Die von Georg Gropius in Herisau gestochenen Karikaturen Franz Catels im „Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1801“ (vgl. zu 247,4). Cotta hatte im zweiten Bezugsbrief geklagt: „Die böse Weiber machen mir auch in den Kupfern Verdruß“ (Goethe-Cotta 1, 74). Das obere Bild auf der Tafel neben S. 176 mit der Unterschrift „Er soll dein Herr seyn“ zeigt einen gebückt am Stock gehenden Greis, der von seiner Frau gestützt wird. Über seinem Kopf sieht man das Schild eines Schuhmachers mit der Abbildung eines Damenschuhs, laut dem Goethe von Catel zugeschickten Kommentar ein „Pantoffel“, was „eine häßliche Constellation zu Stande“ bringe (WA I 18, 428). Die Illustrationen mussten, wohl wegen der hohen Auflage, zweimal gestochen werden; in einer Version erscheint auf dem unteren Teil des Schilds noch das Wo r t (301,25) „KAISER“ (vgl. den Abdruck beider Ausführungen durch Helmut Praschek in GJb 30 [1968] vor S. 313). Der ‚unter dem Pantoffel‘ stehende Alte konnte daher auf den (erst 1768 geborenen) deutschen Kaiser Franz II. und dessen enges Verhältnis zu seiner zweiten Frau Maria Theresia von Neapel-Sizilien bezogen werden. Es war bekannt, dass die Kaiserin auch Einfluss auf politische Entscheidungen ihres Mannes nahm. Laut Cottas Antwortbrief werde eine wegen der Karikatur von Freiburg ausgegangene Klage „wahrscheinlich auf sich beruhen“, nachdem „Censoren“ auf Weisung Wiens das Wort in den Buchexemplaren getilgt hatten (Goethe-Cotta 1, 76; vgl. auch Goethe-Cotta 3 I, 154). 301,26–27 dieser leidige 〈…〉 Geschmack] Der von französischen und vor allem englischen Vorbildern angeregte „entschiedene Hang zur Karrikatur“ in Deutschland wurde etwa im letzten Teil von Carl August Böttigers „BücherVerzeichniß zur MichaelisMesse 1800“ als „ein Zeichen der Zeit“ hervorgehoben (Allgemeine Zeitung. Nr 309. 5. November 1800, S. 1282). Pläne Goethes für Aufsätze über die neue Mode, auch in den „Propyläen“, wurden nicht realisiert. Er thematisierte die Gattung aber in dem Briefroman „Der Sammler und die Seinigen“ im 4. Heft des Periodikums und vor allem in der Erzählung „Die guten Frauen“, die zusammen mit Catels Karikaturen erschien. In beiden Fällen wird die neue Strömung deutlich negativ bewertet als die kunst-, geschmack- und sittenverderblichste Verirrung (WA I 47, 198) und Verhäßlichungskunst (WA I 18, 282). 301,30–31 die Langmuth Georg III und seiner Minister] In England war 1695 die Pressezensur abgeschafft worden, die eine vergleichbare Blüte der politischen Karikatur im deutschen Raum verhinderte. Der seit 1760 regierende englische Monarch war eine beliebte Zielscheibe von Satirikern und Karikaturisten, in deren Zeichnungen er als naiv und träge erschien, wegen seiner Neigung zur Landwirtschaft oft in der Rolle des ‚Farmer George‘. Auch Politiker wie der seit 1783 amtierende Premierminister William Pitt der Jüngere und sein Kontrahent Charles James Fox wurden oft karikiert, worauf Goethe in „Die guten Frauen“ anspielt (vgl. WA I 18, 282). Diese Karikaturen wurden in Deutschland bekannt etwa

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BRIEF 341

durch Friedrich Justin Bertuchs Zeitschriften „Journal des Luxus und der Moden“ und vor allem (seit 1798) „London und Paris“. Allerdings konzentrierten sich die britischen Karikaturisten zu dieser Zeit bereits mehr auf die französischen Revolutionäre als neue Feindbilder (so auch in dem von Dorothea Kuhn in Goethe-Cotta 3 I, 153 angeführten Beispiel). 302,1 dramatische Preisaufgabe] Im 5. Artikel des 6. Heftes der „Propyläen“ setzte Schiller einen Preis für das beste ‚Intrigenstück‘ aus (vgl. zu 299,25). 302,3–4 Schreiben 〈…〉 der Propyläen, p. 148] Schillers, wie alle Beiträge der Zeitschrift, anonymer Aufsatz „An den Herausgeber der Propyläen“ über die Ausstellung der Preiszeichnungen beginnt auf S. 146 (fälschlich als „148“ paginiert). 302,6 Faust] Goethe hatte die Beschäftigung mit dem Drama im April 1800 wiederaufgenommen und im September am Helena-Akt sowie im November an der Walpurgisnacht-Szene gearbeitet (vgl. zu 297,8). Cotta war sehr daran interessiert, das Werk zu verlegen (vgl. zu 3,8 und zu 228,18). Offenbar hatte er Goethes Bemerkung über den „Faust“ im letzten Brief des Dichters (vgl. 276,11–14) so (miss)verstanden, dass er im ersten Bezugsbrief schrieb: „Mit Faust hoffe ich werden Hochdieselbe bald so weit seyn, daß man für den Druk des ersten Theils sorgen könte: würden Sie daher nicht erlauben, daß eine vorläufige Anzeige davon bekant gemacht werden dörfte?“ (Goethe-Cotta 1, 73.) Tatsächlich hatte Cotta „Göthe Faust“ bereits in sein Druckauftragsbuch für 1801 aufgenommen (Cotta, Druckauftragsbuch I, Bl. 3). Goethes betont vorsichtige Erwiderung ist daher wohl auch als Taktik gegenüber dem drängenden Verleger zu bewerten. In einem Brief an Carl Ludwig von Knebel hatte er sich zwei Wochen zuvor sehr viel optimistischer geäußert (vgl. 297,8–11). 302,6 〈 〉] Die durch Papierausriss verlorenen Wörter (vgl. Überlieferung) lauteten wohl ‚wie es‘.

341. An Friedrich Schiller

Jena, 18. November 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 138. – Doppelblatt 11,5 × 19 cm, 1 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. – Egh. (?) Bleistiftkorrekturen (vgl. Überlieferung zu Nr 9): 302,22 sehen|,|; 302,24 braächten; 302,24 mit|;|; 302,25 Boten|,|. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 336f., Nr 754. WA IV 15 (1894), 146f., Nr 4315.

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ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am 19. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 976). Postsendungen: Tagebuch, 18. November 1800 (GT II 1, 393f.). 302,15 hier] Goethe hielt sich vom 14. bis 25. November 1800 wieder einmal zu ungestörter Arbeit in Jena auf. 302,15 Philosophen, Naturforschern] Zu ihnen gehörten die Philosophen Friedrich Immanuel Niethammer und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling sowie der Physiker Johann Wilhelm Ritter (vgl. zu 277,1 und zu 289,5). Goethes Tagebuch verzeichnet vom 14. bis 17. November 1800 Begegnungen mit den Genannten (vgl. GT II 1, 393). 302,16 Consorten] Genossen (von lat. consortes). 302,20–21 so daß ich meine Zeit 〈…〉 hinbringe] Am Tag seiner Ankunft in Jena hatte sich Goethe mit dem Medizinprofessor Justus Christian Loder und dem gothaischen Kanzler August Friedrich Carl von Ziegesar getroffen, am Tag darauf mit Friedrich Schlegel (vgl. dessen Bericht im Brief an den Bruder August Wilhelm [BuG 5, 66]), am 16. November mit Schelling (vgl. zu 302,15) und war abends im Professorenclub, am 17. November sprach er mit Johann Wilhelm Ritter über Galvanische Formeln (GT II 1, 393). Aus Goethes Tagebuch vom 14. bis 18. November geht weiter hervor, was er las: „Lacédémone ancienne et nouvelle“ (Paris 1676) und „Athènes ancienne et nouvelle“ (Paris 1675), Werke des französischen Reiseschriftstellers Georges Guillet, die er von dem Jenaer Mineralogen Johann Georg Lenz erhalten hatte (vgl. dessen Brief an Goethe vom 2. November 1800; RA 3, Nr 955). Beide interessierten Goethe im Hinblick auf seine Arbeit am „Faust“. Im vorliegenden Brief schreibt er weiter unten, er habe einige gute Motive (303,1) für den Helena-Akt gefunden. Darüber hinaus beschäftigte er sich mit seinem Festspiel „Paläofron und Neoterpe“ (vgl. zu 299,27) und übersandte Manuskript zum letzten Bogen des 2. Stücks des 3. Bandes der „Propyläen“ zum Druck. In den Tagen nach dem 18. November befasste sich Goethe u.a. mit der Farbenlehre und seiner Voltaire-Übersetzung „Tancred“ (vgl. GT II 1, 394f.). 302,22–24 Loder hofft 〈…〉 brachten Meyern mit] Schiller kam am Freitag, dem 21. November 1800, mit Johann Heinrich Meyer für einen Tag nach Jena, ohne Christian Gottlob Voigt, der geschäftlich verhindert war, wie Schiller im Antwortbrief mitteilte (vgl. NA 30, 211). Goethe notierte in sein Tagebuch: Bey Loders zu Mittag und Abend. (GT II 1, 394.) 302,27–28 Enthusiasmus für das Festum Saeculare] In der umstrittenen Frage, ob das neue Jahrhundert am 1. Januar 1800 oder am 1. Januar 1801 beginne, hatte sich das Herzogtum Weimar der Entscheidung Preußens für das spätere Datum angeschlossen. Für das Fest waren Opern- und Theateraufführungen vorgesehen. Schiller selbst, zusammen mit Carl Wilhelm von Fritsch und Cornelius Johann Rudolf Ridel Mitglied eines Festkomitees, dachte an eine „Art römischen Karnevals

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BRIEF 342

〈…〉 auf den Straßen und Plätzen“, einen Budenmarkt auf der Esplanade und ein „Festmahl in dem Parterre des Theaters“ (Mitteilung von Carl Wilhelm Friedrich von Fritsch; NA 42, 303, Nr 688). Die Festivitäten fanden nicht statt, weil sich Herzog Carl August am Ende dagegen aussprach. Über offizielle und inoffizielle Gründe (die Niederlage Österreichs gegen Frankreich am 3. Dezember 1800 bei Hohenlinden, die hohen Kosten, Zerwürfnisse innerhalb der Weimarer Gesellschaft) vgl. Norbert Oellers: Allerlei Curiosa. Die Jahrhundertwende in Weimar vor 199 Jahren. In: Literatur im Wandel. Festschrift für Viktor Zˇ megaˇc zum 70. Geburtstag. Hrsg. von Marijan Bobinac. Zagreb 1999, S. 5–24. – Festum Saeculare: Lat.: Jahrhundertfest. 303,1 Zur Helena 〈…〉 Motive gefunden] Vgl. zu 302,20–21. 303,2 ein Duzend Briefe] Mit dem vorliegenden Brief sind elf Briefe aus der Zeit von Goethes Aufenthalt in Jena überliefert: Nr 339–349. Darüber hinaus finden sich im Tagebuch 13 weitere Briefe verzeichnet, die nicht überliefert sind (vgl. EB 231 bis EB 243).

342. An Johann Friedrich Rochlitz Jena, 19. November 1800 → Leipzig ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; 1887 in der Goethe-Sammlung Woldemar von Biedermanns (Angabe nach D), 1950 und 1952 angeboten von J. A. Stargardt (Kataloge 492, Auktion am 28. November 〈1950〉, S. 55, Nr 29a und 502, Auktion am 20. März 1952, S. 12, Nr 66). – „1 S. 4°“, Schreiberhd, mit egh. Grußformel und Unterschrift, mit Adresse (Angaben nach den Stargardt-Katalogen). K: GSA Weimar, Sign.: 29/101,II. – 1 Bl. 19,9(–20,1) × 33,4(–33,6) cm, 1 ⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (Rs. oberer Teil; Vs. und Rs. unterer Teil: Nr 344), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Rath Rochlitz / Leipzig. E: Biedermann, Goethe und Leipzig 2 (1865), 233f. D: Goethe-Rochlitz (1887), 1, Nr 1. WA IV 15 (1894), 150, Nr 4318 (nach D). Textgrundlage: D. – Nach den in der Einleitung zu Goethe-Rochlitz ausführlich dargelegten editorischen Grundsätzen (XVII–XIX) erfolgt dort die Textwiedergabe „so genau wie möglich treu nach den Handschriften“, während bei E, wo der Brief vom selben Herausgeber im Kontext einer monographischen Darstellung zitiert wird, offenbar mehr der Inhalt im Vordergrund steht.

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet wahrscheinlich keinen Brief von Rochlitz. – Rochlitz beantwortete erst den folgenden Brief Goethes vom 3. Dezember 1800 (Nr 355). Postsendungen: Tagebuch, 19. November 1800 (GT II 1, 394). Johann F r i e d r i c h Rochlitz (1769–1842) stammte als Sohn eines Leipziger Schneidermeisters aus ärmlichen Verhältnissen. Dank einer Freistelle konnte der musikalisch talentierte Junge das Alumneum der Thomasschule besuchen. Anschließend studierte er, wiederum in seiner Geburtsstadt, von 1788 bis 1790 Theologie und lebte später als freier Schriftsteller dort, u.a. als Beiträger verschiedener Journale. 1798 gründete er mit dem Verleger Gottfried Christoph Härtel die „Allgemeine musikalische Zeitung“, die er bis 1818 leitete und die, auch international, zur führenden Musikfachzeitschrift wurde. Rochlitz, der selbst komponierte, trat noch mit anderen musikwissenschaftlichen Schriften hervor. Zudem hatte er als Autor von Lustspielen sowie Romanen und Erzählungen Erfolg, die teilweise in von ihm selbst herausgegebenen Periodika erschienen, und war auch als Übersetzer etwa von Opernlibretti tätig. Rochlitz, der sein ganzes Leben lang in Leipzig wohnte, aber häufig Reisen unternahm, stand in Beziehung zu zahlreichen prominenten Zeitgenossen, besonders zu Musikern wie Carl Maria von Weber, Beethoven, Franz Schubert und E.T.A. Hoffmann. Goethe lernte Rochlitz während seines Besuchs der Leipziger Ostermesse 1800 persönlich kennen. Sein Tagebuch verzeichnet zunächst am 6. Mai einiges interessante Gespräch mit dem Publizisten während eines wenig gelungenen Konzerts im Gewandhaus und danach weitere Begegnungen am 7. und 9. Mai (GT II 1, 363–365). Zuvor hatte Goethe schon Rochlitz’ Lustspiel „Es ist die rechte nicht“, wohl vermittelt durch dessen Freund Carl August Böttiger, in Weimar uraufführen lassen (vgl. zu 312,11). Später nahm er weitere Stücke des Autors, der zuvor nur auf Privattheatern gespielt worden war, ins Repertoire auf, 1809 auch seine Bearbeitung der „Antigone“ des Sophokles. Zudem ermutigte er ihn wiederholt zur Beteiligung an der dramatischen Preisaufgabe der „Propyläen“ (vgl. zu 312,9 und zu 319,7). Aus dem umfangreichen Briefwechsel sind 80 Briefe Goethes bis 1831 überliefert, von denen die ersten drei im vorliegenden Band enthalten sind; hinzu kommt der nicht überlieferte Brief EB 208. Gegenbriefe von Rochlitz sind erst ab der Antwort auf Nr 365 (14. März 1801; RA 3, Nr 1160) erhalten. Goethes Briefe enthalten, zumal in den ersten Jahren, zahlreiche Bitten um Gefälligkeiten und Erledigungen in Leipzig, aber auch eingehende Erörterungen etwa über eigene Werke, die belegen, dass er den Publizisten als kompetenten Gesprächspartner empfand. Bildende Kunst war ebenfalls häufig Thema; Rochlitz befasste sich auch hiermit und besaß durch seine Heirat 1810 eine bedeutende Sammlung (vgl. insgesamt das Register „Über behandelte Stoffe“ in: Goethe-Rochlitz, 506f., wo freilich noch nicht alle heute bekannten Briefe erfasst sind). Rochlitz selbst wahrte in seinen Brie-

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fen, auch wenn der Ton in späteren Jahren vertraulicher wurde, stets die Haltung eines respektvollen Verehrers, der dem Weimarer Dichter in der Regel nur dann schrieb, „wenn ich von Ihnen selbst, oder doch von Angelegenheiten, die Sie betreffen, veranlaßt bin“ (18. September 1822; Goethe-Rochlitz, 258). Persönliche Begegnungen zwischen beiden blieben spärlich. Nach einem Besuch Rochlitz’ im Dezember 1813 kam es jedoch in den letzten Jahren vor Goethes Tod, in denen sich auch der Briefwechsel intensivierte, 1829 und 1831 noch einmal zu Zusammenkünften in Weimar. Außer der Ernennung zum sachsen-weimarischen Rat, die in den Briefen des vorliegenden Bandes Thema ist, vermittelte Goethe dem Leipziger 1809 noch den Titel eines Hofrats; 1831 bekam Rochlitz auch den Falkenorden. Öffentlich würdigte Goethe ihn 1824 in einer Rezension in seiner Zeitschrift „Ueber Kunst und Alterthum“ als den Mann, den ich schon so lange Jahre als freundlich theilnehmenden Mitgenossen eines bedeutenden Zeitalters zu ehren hatte, der zu meinem Lebensgange sich heiter und froh, wie ich mich zu dem seinigen, gefügt (WA I 41.2, 116). Rochlitz plante 1800, die junge adelige Harfenistin, Malerin und Schriftstellerin Therese aus dem Winckel aus Dresden zu heiraten. In diesem Zusammenhang bemühte er sich um den Titel eines sachsen-weimarischen Rats und bat Goethe (in einem nicht überlieferten Brief) um Vermittlung. Den Inhalt von Goethes nicht überlieferter Antwort vom 27. September 1800 (EB 208) fasst Rochlitz in einem Brief an Carl August Böttiger vom 3. Oktober zusammen: Der Geheimrat habe versprochen, „jene Angelegenheit mit ‚Serenissimo‘ 〈Herzog Carl August〉 〈…〉 nach Möglichkeit zu fördern 〈…〉. Er verlangte einen kurzen Lebenslauf, um dem Herzog Etwas von mir erzählen zu können; ich schicke ihm mit heutiger Post so Etwas“ (Robert Boxberger: Mittheilungen von Zeitgenossen über Goethe. In: GJb 1 [1880], 323). Goethe wandte sich daraufhin an Christian Gottlob Voigt, der ihm am 7. Oktober 1800 schrieb: „Wegen Rochlitz behalte ich mir vor, näher zu sprechen.“ (Goethe-Voigt2 2, 238; RA 3, Nr 924.) Am 14. November wurde das Dekret für Rochlitz „in Rücksicht auf dessen öffentlich zu Tage gelegte gelehrte Kenntnisse, auch Uns sonst bekannt gewordene gute Eigenschafften“ von Herzog Carl August ausgefertigt (Goethe-Rochlitz, 415). Voigt teilte dies Goethe am folgenden Tag mit und bat um die Übermittlung der Urkunde an den neuernannten Rat (vgl. RA 3, Nr 966 sowie Goethes Antwort 300,7–11). Vgl. weiter den hier angekündigten folgenden Brief Goethes an Rochlitz vom 3. Dezember 1800 (Nr 355) und die Erläuterungen dazu. 303,8–9 resolvirt] Resolvieren: beschließen (von lat. resolvere: wieder auflösen, von Zweifeln befreien). 303,9–10 Sobald ich nach Weimar zurück komme] Goethe kehrte am 25. November 1800 aus Jena zurück, wo er sich seit dem 14. November aufgehalten hatte.

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343. An Friedrich Müller

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〈Jena〉, 19. November 1800 → 〈Rom〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-30316. – 1 Bl. 18,6 × 23,3 cm, 1 ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrektur und egh. Unterschrift, Tinte. K: GSA Weimar, Sign.: 29/344,II. – 1 Bl. (unregelmäßig abgerissen von auf dem 2. Bl. beschr. Doppelblatt, von dem auf S. 1 noch ein Strich und darunter ein Buchstabenteil sichtbar sind) 20(–20,6) × 33,2(–33,7) cm, 2 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Müller; Mahler / Rom. E: WA IV 15 (1894), 150–152, Nr 4319 (Eduard von der Hellen; nach K). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Müllers Brief vom 18. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 945). – Müller antwortete am 9. Januar 1801 (vgl. RA 3, Nr 1081). Postsendungen: Tagebuch, 19. November 1800 (GT II 1, 394). Der Künstler Friedrich Müller (1749–1825), der sich als Schriftsteller ‚Maler Müller‘ nannte, war aus Kreuznach gebürtig und lebte erst in Mannheim, ab 1778 dann in Rom. Durch Goethes Vermittlung, der ihn vermutlich seit 1775 kannte, hatte er zunächst ein Stipendium aus Weimar erhalten. Da man dort mit seiner künstlerischen Produktion unzufrieden war, wurde die Unterstützung jedoch 1781 eingestellt, und es kam zum Bruch zwischen Müller und Goethe. Danach war der Maler, der sich nun auch zunehmend als Antiquar und Fremdenführer betätigte, stets in finanziellen Schwierigkeiten. – Über Müller und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 3 II, Nr 383. Im Bezugsbrief gab Müller an, er habe „Vor sechs Monathen ohngefehr“ an Goethe geschrieben und um die Vermittlung eines Verlegers gebeten. Da er keine Antwort erhalten habe, wiederhole er nun diese Bitte (Müller, Briefwechsel 1, 154f.). Goethe scheint nach Müllers recht ungehaltenem Antwortbrief die Korrespondenz abgebrochen zu haben; es ist nur ein weiterer Gegenbrief von Ende 1818 oder Anfang 1819 als fragmentarisches Konzept überliefert (vgl. RA 8, Nr 598). 303,17 An Italien 〈…〉 an Rom] Reminiszenz an Goethes italienische Reise von 1786 bis 1788. Mit Müller hatte er in Rom so gut wie keinen Kontakt gehabt (vgl. Müller, Briefwechsel 3, 1355f.). 303,19 gewaltsame Umwälzung] Rom war von Februar 1798 bis September 1799 von den Franzosen besetzt gewesen; auf dem Gebiet des Kirchenstaates bestand in dieser Zeit eine Republik (vgl. zu 103,10–11). Müller hatte deshalb vorübergehend nach Tivoli ziehen müssen und war um seine letzte Habe gekommen.

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BRIEF 343

303,20–21 sich dort zu erhalten] Der Bezugsbrief hatte auf die „kümmerliche Lage“ der Kunst in Rom hingewiesen; zudem sei die Pension, die Müller aus Mannheim erhielt, seit zwei Jahren ausgeblieben (Müller, Briefwechsel 1, 154f.). 303,22 Ihre Uebersetzung des Vasari] Müller suchte einen Verleger für seine kommentierte Übersetzung von Giorgio Vasaris Werk „Le vite de piu eccellenti architetti, pittori, et scultori italiani, da Cimabue insino a’ tempi nostri“ (ital.: Das Leben der ausgezeichnetsten Architekten, Maler und Bildhauer Italiens von Cimabue bis in unsere Zeit. – Florenz 1550, erweiterte Ausgabe 1568). Bereits am 7. Januar 1800 hatte er sie vergeblich dem Mannheimer Verleger Christian Friedrich Schwan angeboten. Laut diesem Brief wollte er der Übertragung „die leztere und vollständigste Ausgabe zum Grunde legen“ (Müller, Briefwechsel 1, 153f.), d.h. wohl die 1799 erschienene elfbändige 6. Ausgabe von Vasaris Werk (Siena: Edizione P. della Valle; vgl. Müller, Briefwechsel 3, 1437). In seiner Antwort erklärte Müller, diese Arbeit sowie die von Goethe vorgeschlagene Probe (304,6) seien nur möglich, wenn ein Verleger seinen Lebensunterhalt für ein halbes Jahr finanziere, weil er sich sonst weiterhin als „Kunst-Mäckler“ (Kunsthändler) durchschlagen müsse (Müller, Briefwechsel 1, 157). Da Goethe darauf nicht mehr einging, kam die Übertragung vermutlich nicht zustande. Eine vollständige deutschsprachige Edition, übersetzt von Ludwig Schorn und Ernst Förster, erschien erst Jahrzehnte später (6 Bände; Stuttgart, Tübingen: Cotta 1832–1849). 303,23–24 Buchhändler] Hier für ‚Verleger‘ (vgl. GWb 2, 932). 303,24 Ankündigung] Müller erwiderte, dass er auch dies ohne den Vorschuss eines Verlegers ablehnen müsse, „um so mehr da ich hierinnen doch mehr nicht versprechen könnte, als ohngefehr dieses, ‚den Vasari so vorzutragen, wie er wenn er lebte, bey Eröffnung des neunzehnten Jahrhunderts, villeicht selbst hätte erscheinen wollen‘“ (Müller, Briefwechsel 1, 157). 304,1–2 weil Vasari 〈…〉 sowohl in Ausübung, als Theorie, war] In seinem Aufsatz „Julius Cäsars Triumphzug, gemahlt von Mantegna“ (1823) kritisiert Goethe später Vasaris Ausführungen über diese Gemälde, da seine ungeordnete Vortragsweise 〈…〉 in unserer Einbildungskraft nur einen wüsten Wirrwarr errege (WA I 49.1, 285f.). Goethes Freund und kunsthistorischer Berater Johann Heinrich Meyer würdigt in seiner handschriftlich überlieferten Kunstgeschichte zwar Vasaris Künstlerbiographien als „beinahe die einzige Quelle der Nachrichten von den alten Meistern“, beurteilt dessen eigene Gemälde aber als „manieriert und unangenehm“ (Meyer, Geschichte der Kunst, 214). Müller erklärte in seiner Antwort Goethes „Einwendungen gegen Vasaris Geschmack“ für begründet, da dieser zu blind der „Manir“ seines Meisters Michelangelo gefolgt sei. Der Übersetzer wolle dem in einer Einleitung über die kunstgeschichtliche Stellung des Autors und in Einzelerläuterungen Rechnung tragen (Müller, Briefwechsel 1, 157). 304,7–8 die bey solchen Schrifften mancherley Bedenklichkeit zeigen] Goethe denkt wohl konkret an Johann Friedrich Cotta, dessen anfängliche Be-

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denklichkeit über die kommerziellen Erfolgsaussichten der Kunstzeitschrift „Propyläen“ letztlich bestätigt worden war (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 107). 304,10 Propyläen] Das 6. und, wie sich herausstellte, letzte Heft der „Propyläen“ (3. Bd. 2. Stück) erschien Ende November 1800. Müller hatte im Bezugsbrief die ersten beiden Hefte (1. Bd. 1. und 2. Stück) gelobt und war auf einzelne Artikel eingegangen. In seiner Antwort bat er darum, ihm die restlichen Teile zuzuschicken, „wenn eine Gelegenheit sich darbietet“ (Müller, Briefwechsel 1, 158), obwohl Goethe dies im vorliegenden Abschnitt bereits abgelehnt hatte. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass dieser Wunsch erfüllt wurde. 304,13 aufzuregen] ‚Aufregen‘ hier im Sinne von „aufmuntern“, „geistig, künstlerisch anregen“ (GWb 1, 991f.). Vgl. auch 74,7 und 187,11. 304,14 Gebäude] Der aus dem Griechischen abgeleitete Titel „Propyläen“, der auf Johann Heinrich Meyer zurückgeht, bedeutet ‚Vorhallen‘ und soll laut der Einleitung zum 1. Stück auch auf den Torbau der Akropolis in Athen verweisen (Propyläen I 1, IIIf.; vgl. WA I 47, 5). 304,16 Beschreibung rafaelischer Werke] Müller war im Bezugsbrief u.a. auf die ersten beiden Teile von Johann Heinrich Meyers Aufsatz „Rafaels Werke besonders im Vatikan“ eingegangen (vgl. zu 242,1–2). Dabei hatte er geurteilt, dass der „technische Theil“ der Beschreibungen nicht „von gleichem Werthe mit dem Estätischen“ sei (Müller, Briefwechsel 1, 155). Goethes Angebot im vorliegenden Brief, Müller solle selbst über dieses Thema schreiben, nahm der Maler nicht an. 304,22–23 Nachricht von den Kunstwerken 〈…〉 in Rom erhalten haben] Gemeint sind Werke, die nicht von den Franzosen während ihres Italienfeldzugs nach Paris geschafft worden waren. Die wertvollsten Stücke befanden sich unter den von einer Kommission ausgesuchten 100 Skulpturen und Gemälden, die Papst Pius VI. nach dem Frieden von Tolentino vom 19. Februar 1797 an Frankreich ausliefern musste. Sie blieben bis 1815 im Pariser Louvre. Bereits Meyers Beitrag „Die capitolinische Venus“ im 5. Heft der „Propyläen“ war von der – in Bezug auf diese Statue irrtümlichen – Meldung ausgegangen „daß, bey dem letzthin bewirkten Abzug der Franken aus Rom, viele schon eingepackte Kunstwerke zurück bleiben mußten“ (Propyläen III 1, 157f.). Müller erwiderte, dass die Erfüllung dieses Auftrags ohne finanzielle Unterstützung sehr lange dauern würde. 304,24 Weimar] Wohl als gleichsam offizielle Adresse Goethes statt des korrekten ‚Jena‘; ebenso in Nr 344 vom selben Tag.

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344. An Paul Jérémie Bitaubé

BRIEF 344

〈Jena〉, 19. November 1800 → Paris

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. – Beischluss zu Nr 345 (vgl. GT II 1, 394). K: GSA Weimar, Sign.: 29/101,II. – 1 Bl. 19,9(–20,1) × 33,4(–33,6) cm, 1 ¼ S. beschr. (Vs. und Rs. unterer Teil; Rs. oberer Teil: Nr 342, durch horizontalen Strich abgetrennt), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; Vs. linke Spalte oben Adresse: An Bitaubé nach Paris; durch unsauberen Abriss des Blattes links Buchstabenverlust auf der Rs.: 305,19 Uebersetze〈r〉. E: WA IV 15 (1894), 148f., Nr 4317 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Bitaubés Brief vom 6. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 866). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 19. November 1800 (GT II 1, 394). Der Schriftsteller, Philologe und (in seiner Berliner Zeit) calvinistische Prediger Paul Jérémie (in Deutschland auch: Jeremias) Bitaubé (1732–1808) stammte aus einer hugenottischen Familie in Königsberg. Zunächst lebte er meist in Berlin, wo er von Friedrich dem Großen gefördert wurde, bevor er sich nach dem Ausbruch der Französischen Revolution in Paris niederließ. In Deutschland wie in Frankreich war er weniger durch seine (in französischer Sprache verfassten) eigenen Dichtungen als vielmehr durch seine Übersetzungen von Homers „Ilias“ (erste vollständige Fassung 1764) und „Odyssee“ (1785) in französische Prosa bekannt. Er war Mitglied sowohl der preußischen Akademie der Wissenschaften als auch der Pariser Académie des Inscriptions et Belles-Lettres. Der vorliegende Brief ist der einzige bekannte Goethes an Bitaubé, der Bezugsbrief der einzige bekannte Gegenbrief. Bitaubé hatte Goethe mit dem Bezugsbrief ein Exemplar seiner Übersetzung des Hexameterepos „Herrmann und Dorothea“ zugeschickt, die in diesem Jahr in Paris und Straßburg bei Treuttel et Wurtz unter dem Titel „Herman et Dorothée, en IX chants; Poëme allemand de Gœthe“ erschienen war (vgl. Ruppert, Nr 1844). Carl Ludwig von Knebel berichtete Goethe bereits am 18. März 1800 von der Übersetzung (vgl. RA 3, Nr 620), die in diesem Monat in französischen und deutschen Zeitungen angekündigt wurde. Laut einer auf den 6. Juni datierten Meldung in Johann Friedrich Cottas „Allgemeiner Zeitung“ vom 18. Juni 1800 war das Buch „izt unter der Presse“ (Nr 169, S. 717). Bitaubé gibt die Hexameter in französischer Prosa wieder wie bei seinen Homer-Übersetzungen, zu denen er die Übertragung in der Vorrede (S. V–XIX) unter Berufung auf die Ähnlichkeiten des Goethe’schen Epos mit dessen antikem Vorbild („traits de ressemblance avec Homère“)

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ausdrücklich in Parallele setzt. In seinem in französischer Sprache verfassten Begleitbrief (H: GSA 28/31, Bl. 451) bat der Übersetzer um Goethes Urteil: „〈…〉 vous que la Muse a inspiré, vous me direz si elle a daigné me sourire.“ (Franz.: Sie, den die Muse inspiriert hat, Sie werden mir sagen, ob sie geruht hat, mir zu lächeln.) Zwei Stücke („morceaux“) habe er, in Abschriften aus dem Manuskript, durch den Verlagsbuchhändler August Campe Goethe bereits zur Kenntnis gebracht. Goethes Reisetagebuch zur Leipziger Ostermesse vermerkt dazu am 7. Mai 1800: Heute erhielt ich die Probe von Bitaubes Uebersetzung von Herrmann und Dorothea (GT II 1, 363). Zwei Tage zuvor ist eine Unterhaltung mit Campe über dessen einjährigen Aufenthalt in Paris, von dem er in diesem Frühjahr zurückgekehrt war, verzeichnet (vgl. GT II 1, 362). Bitaubé ließ Cotta laut dessen Brief an Goethe vom 9. Dezember 1800 „durch einen seiner Freunde schreiben 〈…〉, wie sehr es ihn schmerze“, auf seinen Brief noch keine Antwort erhalten zu haben (Goethe-Cotta 1, 76; RA 3, Nr 1007). Mittlerweile hatte Wilhelm von Humboldt in seinem Brief vom 6. Dezember aber bereits ausgerichtet, der Übersetzer habe sich durch Goethes Brief, den Humboldt ihm übermittelt hatte, „sehr angenehm überrascht gefunden“ (H: GSA 28/31, Bl. 578; RA 3, Nr 1003). Schon am 10. Oktober hatte Humboldt gemeldet, die Übertragung habe in Frankreich „ein ziemliches Publicum gefunden. 〈…〉 In der letzten Sitzung des NationalInstituts wurde öffentlich dieser Uebersetzung u. dabei Ihrer, Schillers, u. Klopstocks erwähnt.“ (H: GSA 28/439, St. 24; RA 3, Nr 930.) Doch obwohl Bitaubés Brief ebenfalls von positiver Resonanz berichtet, setzte sich die Übertragung nicht durch. Zur Rezeption vgl. auch Fernand Baldensperger: Bibliographie critique de Goethe en France. Paris 1907, S. 182f., Nr 1432–1441 und Pascale Hummel: Paul-Jérémie Bitaubé, un philologue binational au XVIIIe siècle. In: International Journal of the Classical Tradition. Jg. 2. Nr 4. Spring 1996, S. 521. Goethe, welcher der Übersetzung nach seinen Äußerungen zu Knebel eher distanziert gegenüberstand (vgl. 297,16–25), meinte in einem Schema von 1826 zur französischen Rezeption seiner Werke, sie habe nur im Stillen gewirkt (WA 42.2, 491). 305,4 eigne Arbeit] Bitaubé hatte eine Reihe von Abhandlungen veröffentlicht, die im Zusammenhang mit seinen altphilologischen Studien standen, so 1796 ein „Mémoire sur l’étude des anciens“ (franz.: Abhandlung über das Studium der Alten [d.h. der antiken Literatur]). Die Bemerkung über den Reiz patriarchalischer Sitten spielt vielleicht auch auf sein Prosagedicht „Joseph“ (1767) nach dem Alten Testament an. 305,9–12 In jedem Staat 〈…〉 zu seyn scheint.] Wahrscheinlich eine Reminiszenz an die Rezension von Bitaubés Übersetzung in der französischen Zeitschrift „La décade philosophique, littéraire et politique“ (vgl. zu 297,18–19). 305,13 Sie zu besuchen] Goethe war niemals in Paris und nach seiner Teilnahme am Ersten Koalitionskrieg 1792 auch sonst nicht mehr in Frankreich.

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BRIEF 345

305,15 desselben] Vermutlich irrtümlich für ‚derselben‘, da doch wohl bezogen auf Bewohner, nicht auf Frankreichs. 305,15–16 nach einer so großen Crise] Bezieht sich auf die Französische Revolution; ähnliche Bezeichnungen finden sich bei Goethe „mehrfach 〈…〉 für revolutionäre Umbrüche“ (vgl. GWb 5, 748). 305,17 Nebenstück] Gegenstück, Entsprechung; „für das Franz〈ösische〉 Pendant“ (Adelung 3, 455). 305,19–20 Uebersetze〈r〉 wie dem Verfasser genug thun könnte] Sie befriedigen, zufriedenstellen könnte (vgl. GWb 3, 1483). 305,25 Weimar] Wohl als gleichsam offizielle Adresse Goethes statt des korrekten ‚Jena‘; ebenso in Nr 343 vom selben Tag.

345. An Wilhelm von Humboldt

〈Jena, 19. November 1800 → Paris〉

DATIERUN G

Das Datum ergibt sich aus Goethes Tagebuch vom 19. November 1800 (vgl. GT II 1, 394) und wird durch den Antwortbrief bestätigt. ÜBER L IEF ERU NG

H1 (nicht abgesandt): GSA Weimar, Sign.: 68/895. – 1 Bl. 18,5 × 22,6 cm, 1 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. H2 (behändigte Ausfertigung): Verbleib unbekannt. – Beischluss: Nr 344 (vgl. GT II 1, 394). E: WA IV 15 (1894), 147f., Nr 4316 (Eduard von der Hellen; nach H1). Textgrundlage: H1. – Dem Antwortbrief zufolge kann H2 sich inhaltlich nicht sehr von H1 unterschieden haben. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Humboldts Brief vom 10. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 930). – Humboldt antwortete am 6. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1003). Postsendungen: Tagebuch, 19. November 1800 (GT II 1, 394). 306,3–4 sich von Paris los zu machen] Humboldt hatte geschrieben, dass sich seine Abreise weiter verzögere (vgl. zu 275,1–2). 306,5 wir] Hier sind wohl alle Weimarer Freunde Humboldts gemeint, speziell Goethe und Schiller. 306,5 Sie wieder zu sehen] Schiller sah Humboldt im folgenden August, Goethe erst 1802 wieder (vgl. zu 77,17).

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306,6 Erfahrungen] Die „auf Reisen gewonnenen Eindrücke“ (GWb 3, 269), die Humboldt in seinen Briefen mitgeteilt hatte. 306,7 das Subject] Ironische Anspielung auf die Vertreter der idealistischen Philosophie und ihre Terminologie, ähnlich wie in Nr 144 (vgl. 139,16–19 und die Erläuterungen dazu). In Fichtes „Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre“ (Leipzig 1794) etwa wird das überindividuelle ‚absolute Ich‘, die Grundlage alles Seins, auch als ‚absolutes Subjekt‘ bezeichnet. Humboldt hatte sich nach Goethes Mitteilung über die unterschiedlichen Pläne für ein Konkurrenzunternehmen zur ALZ (vgl. 274,22–26 und die Erläuterungen dazu) verwundert darüber gezeigt, dass „Fichte u. die Schlegels ihre Kräfte noch theilen“ (H: GSA 28/439, St. 24). In seiner Antwort fand er Goethes Bemerkung an der vorliegenden Stelle „unnachahmlich gut. Wirklich ist es ein Brüten in u. über sich selbst, was dort vorgeht. Aber Sie wissen, daß ich, meiner Art nach, dieser Selbstbeschäftigung sehr hold bin.“ (H: GSA 28/31, Bl. 578.) 306,9 die critisch-idealistische Parthey] Als ‚kritisch‘ wird die idealistische Philosophie im Hinblick auf ihre Grundlegung in Kants drei Hauptwerken bezeichnet: „Critik der reinen Vernunft“ (1781), „Critik der practischen Vernunft“ (1788) und „Critik der Urtheilskraft“ (1790). 306,10 Grundgute ihrer Lehre] Goethe schätzte vor allem die Naturphilosophie Friedrich Wilhelm Joseph Schellings (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 268). 306,13 Reisebeschreibung] Humboldts geplantes Buch über Spanien (vgl. zu 273,9). Im Bezugsbrief hatte er das Projekt noch einmal detaillierter dargelegt: Er wolle nur diejenigen Gegenstände hervorheben, die bisher in Reisebeschreibungen vernachlässigt worden seien, so wie den Montserrat. Sein Ziel sei aber dennoch, „daß der Leser ein fortschreitendes Bild von dem Lande bekommt, was vor allem dadurch möglich ist, daß ich die verschiedene Gestalt, welche das verschiedene Clima der Natur giebt, sorgfältiger beachte.“ (H: GSA 28/439, St. 24.) Seine Antwort zeigte schon deutlich weniger Enthusiasmus für das Vorhaben: Er sei „eben mit der Beschreibung des Sagunter Theaters fertig geworden“, fühle jedoch „immer mehr die Schwierigkeit meines Unternehmens“, gegenüber der vorhandenen Spanienliteratur noch Neues zu bringen (H: GSA 28/31, Bl. 578). Der Aufsatz „Über das antike Theater in Sagunt“ ist in Humboldts Nachlass überliefert (vgl. Humboldt, Schriften 3, 60–113). 306,16 Thiknes über den Montserrat] Humboldt hatte im Bezugsbrief geschrieben, er wünsche, „Sie könnten Thicknese’s Reise nachlesen, u. mir sagen, wie seine Schilderung des Monserrats sich zu meiner verhält. Er soll die ausführlichste unter allen Reisebeschreibern haben, u. ich habe ihn leider hier nicht auftreiben können.“ (H: GSA 28/439, St. 24.) Gemeint ist das zweibändige Werk „A year’s journey through France, and part of Spain“ von Philip Thicknesse (Bath 1777; 2., ergänzte Ausgabe London 1778). 1778 kam in Leipzig die deutsche Übersetzung in einem Band unter dem Titel „Reisen durch Frankreich, und einen Theil von Ca-

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BRIEF 346

talonien“ heraus. Das 20.–27. und 29.–30. Kapitel des 1. Bandes der Erstausgabe enthalten eine ausführliche Schilderung des Montserrat mit dem Benediktinerkloster und den Einsiedeleien (S. 167–234, 243–257; danach auch die deutsche Übersetzung; in der 2. Ausgabe noch etwas umfangreicher). In seiner Antwort schrieb Humboldt: „Thicknesse über den Montserrat habe ich jetzt selbst aufgetrieben u. gelesen; aber ich finde nichts in meiner Beschreibung nach ihm zu ändern.“ (H: GSA 28/31, Bl. 578.) 306,19 Pariser Ausstellung] Die als ‚Salon‘ bekannte regelmäßige Kunstausstellung, die im 17. Jahrhundert initiiert wurde und bis ins späte 19. Jahrhundert ein wichtiges kulturelles Ereignis war. Sie fand seit 1737 im Salon Carré (franz.: quadratischer Salon) des Louvre statt, im Jahr 1800 vom 2. September bis zum 6. November. Humboldt war davon überzeugt, dass die diesjährige Ausstellung Goethe interessieren würde: „Sie enthält eine beinahe vollständige Musterkarte aller Arten des hiesigen Geschmacks oder besser Ungeschmacks. Ich werde suchen, Ihnen, mit 〈Friedrich〉 Tiecks Hülfe eine kurze Beschreibung davon für die Propylaeen zu schicken.“ (H: GSA 28/439, St. 24.) Daraus scheint nichts geworden zu sein. 306,21 Tiek] Der von Humboldt geförderte Berliner Bildhauer Friedrich Tieck war im Januar 1798 nach Paris gekommen und setzte dort seine Ausbildung bei Jacques Louis David fort. Humboldt hatte ihn in seiner Korrespondenz mit Goethe schon mehrfach erwähnt, woran er diesen im Bezugsbrief erinnerte. Mit seinem Brief vom 18. August (vgl. RA 3, Nr 841) hatte er Tiecks Skizze und Beschreibung eines französischen Gemäldes übersandt (vgl. 274,4–5 und die Erläuterungen dazu). Nun berichtete Humboldt, dass sein junger Freund mit dem jährlichen Preis der Kunsthochschule geehrt worden sei, was Goethe in die Abteilung „Kurzgefaßte Miscellen“ des 6. Heftes der „Propyläen“ aufnahm (III 2, 172). Die gewünschte Auskunft über französische Maler sollte offenbar die für das Periodikum geplanten entsprechenden Übersichten über die Kunst in Deutschland ergänzen (vgl. zu 270,1–2). Obwohl Humboldt im Antwortbrief meldete, dass Tieck an dem Aufsatz arbeite, kam dieser anscheinend nicht zustande. Direkte Beziehungen zwischen Goethe und dem Bildhauer ergaben sich erst, als dieser im September und Oktober des folgenden Jahres in Jena und Weimar war. 306,23 merkwürdig] Hier im wörtlichen Sinne von ‚des Bemerkens würdig‘, ‚bemerkenswert‘ (vgl. GWb 6, 96). 306,24 unmittelbare Correspondenz] Goethe knüpft hier an seine Bitte aus dem vorangehenden Brief an den Freund an (vgl. 274,14–16), auf welche dieser nicht reagiert hatte. Obwohl Tieck nach Humboldts Antwort „sehr gern“ zu einer Korrespondenz bereit war (H: GSA 28/31, Bl. 578), wurde auch dieser Plan nicht realisiert, zumal der Bildhauer im August 1801 Paris verließ.

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346. An Franz Kirms Jena, 21. November 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0715 Slg Culemann. – Doppelblatt 16,1(–16,5) × 20,4(–20,6) cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofkammerrath / Kirms / Wohlgebl / We i m a r. / frank.; S. 3 und 4 Reste einer Verschlussoblate. – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 116. Blatt, 579, Nr XXXIX. D: Theater-Briefe (1835), 45f., Nr XXXIX (nach E). WA IV 15 (1894), 152, Nr 4320 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Kirms antwortete am 22. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 981). Postsendungen: Tagebuch, 21. November 1800 (GT II 1, 394). 307,1 Iphigenia] Christoph Willibald Glucks Oper „Iphigénie en Tauride“ (1779), die den gleichen Stoff behandelt wie Goethes Drama aus demselben Jahr, wurde erstmals am 27. Dezember 1800 in Weimar gespielt. Die Titelrolle sang Caroline Jagemann. Die deutsche Bearbeitung von Nicolas François Guillards französischem Libretto stammte von Christian August Vulpius (Iphigenia in Tauris. Oper in vier Aufzügen. Nach dem Französischen des Mr. Guillard. Musik vom Ritter Gluck. Weimar 1800). Kirms antwortete, dass der Kapellmeister (Johann Friedrich Kranz) wegen einer Erkrankung bislang nur die ersten beiden Akte geprobt habe; am 25. November solle Musikprobe für die beiden übrigen Akte sein. Für den 2. Dezember sei „die erste Theater Probe“ vorgesehen, und die Oper könne dann „heute über 14. Tage zu Stande“ kommen, d.h. etwa am 6. Dezember (H: GSA 28/31, Bl. 506). 307,1 den 29ten dieses] Große Opern spielte das Weimarer Theater meist samstags (vgl. Goethes Schauspieler und Musiker. Erinnerungen von Eberwein und Lobe. Mit Ergänzungen von Dr. Wilhelm Bode. Berlin 1912, S. 28). Am Samstag, dem 29. November, wurde Karl Ditters von Dittersdorfs Singspiel „Der Apotheker und der Doctor“ (1786; später „Doktor und Apotheker“) aufgeführt (vgl. Burkhardt, Theater, 38). 307,2 Redoute] Über diese Maskenbälle vgl. zu 10,1. Die Redoute am 28. November 1800 wurde in den WWA vom 19. November 1800 angekündigt (Nr 93, S. 370). Es war die letzte dieser Veranstaltungen, die im Hoftheatergebäude statt-

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BRIEF 347

fand. Ab dem 26. Dezember 1800 wurden die Redouten (mit Ausnahme einer kurzen Periode Ende 1802), gemäß eines am 7. November abgeschlossenen Pachtvertrags zwischen der Hoftheaterkommission und dem Weimarer Stadtrat, im neuen Stadthaus am Markt abgehalten. 307,3 die nächste Woche noch hier zu bleiben] Am selben Tag schrieb Goethe an Christian Gottlob Voigt einen nicht überlieferten Brief (EB 240) mit einer Bitte um Fürsprache bey Sereniss. 〈Herzog Carl August〉 wegl. Verlängerung des Urlaubs (GT II 1, 394). Diese wurde laut Voigts Antwort vom 23. November gewährt (vgl. RA 3, Nr 985). Letzten Endes musste Goethe doch schon am 25. November 1800 aus Jena zurückkehren (vgl. zu 308,15), wo er sich seit dem 14. November aufhielt. 307,4 Boten] Boten, oft Botenfrauen, verkehrten u.a. samstags neben der regulären Post zwischen Weimar und Jena (vgl. zu 16,14). 307,6 den Furien und dem Gespenst] Anders als in Goethes „Iphigenie auf Tauris“ erscheinen in Glucks Oper (II 4) leibhaftig die Eumeniden, die Rachegöttinnen, die den Muttermörder Orest verfolgen. In der Weimarer Fassung werden sie nach römischer Tradition ‚Furien‘ genannt. Bei ihrem Auftritt wird auch kurz der Schatten, also Totengeist, von Orests Mutter sichtbar (vgl. den Theaterzettel der Weimarer Premiere: „Klytemnestrens Geist“; Theater/Musik Weimar). Das „Journal des Luxus und der Moden“ schrieb in seiner Rezension der Aufführung vom 27. Dezember 1800 über diese Szene: „Ein ganz neues und überraschendes Tableau bildet der Chor der Furien, die den Orest umschlingen. Ihre Costumirung ist ganz nach den Angaben des Alterthums und nach antiken Vasengemälden veranstaltet worden 〈…〉. Das Bunte der Kleidung, die Windungen der Schlangen, das Schwingen der Fackeln, alles thut in der theatralischen Zusammenstellung eine sonderbar befremdende, schauerliche Wirkung und rechtfertigt den Geschmack des Alterthums, der uns auch hierin noch immer Vorbild und Richtschnur seyn sollte.“ Das Journal verweist zudem auf ein Buch seines Redakteurs Carl August Böttiger, das für die Inszenierung herangezogen worden sei: Die Furienmaske, im Trauerspiele und auf den Bildwerken der alten Griechen. Eine archäologische Untersuchung von C. A. Böttiger. Mit drei Kupfertafeln. Weimar 1801. „Die auf der 2ten Kupfertafel nach einer, in Paris befindlichen Vase abgebildete Furie diente hier zum Modell.“ (Journal des Luxus und der Moden. Januar 1801, S. 32; vgl. auch Friedrich Wilhelm Joseph Schellings Bericht nach der „Iphigenia“-Aufführung in einem undatierten Brief an Caroline Schlegel [Schelling HKA, Briefe 2,1, 293].) Nach Böttigers Kommentar in dem genannten Werk zeigt diese Illustration die Eumenide „mit allem Prunke des tragischen Costums, ohne alle Beimischung körperlicher Häßlichkeit, herrlich aufgeschmückt“ (S. 138; auf S. 140 wird in diesem Zusammenhang auch Glucks Oper erwähnt). Böttigers Buch befindet sich in Goethes Bibliothek (vgl. Ruppert, Nr 2010). Trotz der Jahresangabe 1801 war es offenbar schon um die Zeit der Entstehung des vorliegenden Briefes erschienen:

NOVEMBER 1800

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Christian Gottlob Voigt hatte laut seinem Brief an Goethe vom 22. November 1800 bereits ein Exemplar von dem Autor erhalten (vgl. RA 3, Nr 984). 307,6 machen Sie keine Anstalten] Hier im Sinne von ‚treffen Sie keine Vorbereitungen‘, ‚legen Sie noch nichts fest‘ (vgl. GWb 1, 694). 307,7 Prof. Meyern] Johann Heinrich Meyer besuchte Goethe laut dessen Tagebuch am 21. November 1800 mit Schiller in Jena (vgl. GT II 1, 394). Er hatte die Abbildungen für Böttigers Buch über Furienmasken (vgl. zu 307,6) angefertigt und an der Erklärung der Kupfertafeln (S. 127–145) mitgearbeitet. 307,9 salviren] Retten (von lat. salvare). 307,10–11 fleißig 〈…〉 nicht ganz unthätig] Über Goethes Tätigkeiten während dieses Jena-Aufenthalts vgl. zu 300,16. Hier spielt er konkret auf die Wiederaufnahme der Arbeit an „Tancred“ an, die sein Tagebuch vom 22. bis 24. November 1800 vermerkt (vgl. GT II 1, 394f.).

347. An Franz Kirms

Jena, 23. November 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. E: Siebzehn Briefe Goethes. Mitgetheilt von C. A. H. Burkhardt, L. Geiger, W. v. Maltzahn, K. Rieger, G. Weisstein, H. Wichmann. In: GJb VI (1885), 6–26, hier 10, Nr 4 (Ludwig Geiger; nach einer Abschrift von Oskar Weigel). WA IV 15 (1894), 153, Nr 4321 (nach E). Textgrundlage: E. BEIL AG E

Kirms’ Bericht wegen des Lauchstädt Theaterbaues (vgl. zu 307,15). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 22. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 981). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 23. November 1800 (GT II 1, 395). 307,15 Bericht] Laut Goethes Tagebuch vom 23. November 1800 der Bericht wegen des Lauchstädt Theaterbaues (GT II 1, 395). Kirms hatte geschrieben: „Wegen des Theaterbaus in Lauchstedt ist es die höchste Zeit 〈…〉, wenn im Junii darinne gespielt werden soll. Ich sende hier mit den Bericht zur Unterschrift, damit er vorgetragen werden könne.“ (H: GSA 28/31, Bl. 506.) Obwohl 1799 endlich die Konzession zum seit 1797 geplanten Bau des neuen Schauspielhauses in Lauchstädt erteilt worden war (vgl. die Erläuterung zu Nr A 13), verzögerte sich der Beginn des Projekts, u.a. aus Geldmangel (vgl. auch Nr A 50). Auf eine dringende Anfrage des

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BRIEF 347

Lauchstädter Amtmanns Carl Gottlob Rothe vom 30. Oktober 1800 hatte Kirms am 17. November schließlich geantwortet, dass nun mit der Errichtung des Theaters begonnen werden solle (vgl. Doebber, Lauchstädt und Weimar, 87). In dem offenbar von Kirms verfassten Bericht an Herzog Carl August, der auf den 18. November datiert ist, bat die Theaterkommission demgemäß nachdrücklich, „die längere Verschiebung dieses Baues“ zu vermeiden: Man laufe sonst Gefahr, das für Weimar finanziell wichtige „Privilegium“, im Sommer in Lauchstädt zu spielen, an ein anderes Theater zu verlieren. „Unter diesen Umständen nun bitten wir um gnädigste Erlaubniß, 〈…〉 die hierzu gegen 8000 rthL. erforderlichen Gelder aufnehmen, und das sonst nöthige besorgen und verfügen zu dürfen.“ (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9158b, Bl. 1–3; vgl. Doebber, Lauchstädt und Weimar, 88f.) Der Bericht ist von Goethe, Kirms und dem dritten Kommissionsmitglied Lebrecht von Luck unterzeichnet; ansonsten scheint Goethe lediglich eine Ergänzung in der abschließenden Devotionsformel vorgenommen zu haben. Herzog Carl August, der offenbar immer noch Bedenken wegen der Kosten hatte, erteilte am 18. Dezember die erbetene Erlaubnis nur unter erheblichen Auflagen, die den Baubeginn weiter verzögerten (vgl. Doebber, Lauchstädt und Weimar, 89f.). Das neue Schauspielhaus in Lauchstädt wurde schließlich erst 1802 errichtet und am 26. Juni dieses Jahres eröffnet. 307,17 ich will gleich hinüber kommen] Goethe kehrte am 25. November 1800 aus Jena zurück (vgl. zu 308,15), wo er sich seit dem 14. November aufgehalten hatte. Ein Grund dafür war wohl auch das Lauchstädter Problem, zu dem Kirms mit leisem Vorwurf geschrieben hatte: „Dieser Angelegenheiten wegen hätte EwL HochWohlgebohrn ich gerne hier gesehen.“ (H: GSA 28/31, Bl. 506.) 307,18 Baumeister und Ludekus] Der Baumeister Johann Friedrich Rudolf Steiner und der Steuerrat Johann August Ludecus. Sie sollten laut dem Bezugsbrief, sobald die Baugenehmigung erteilt war, nach Lauchstädt geschickt werden, „um ab zu stecken und mit dem dortigen Zimmermann zu contrahiren“. Wenn Goethe Kirms seine „Gesinnung“ darüber mitgeteilt habe, werde Christian Gottlob Voigt „schon das weitere besorgen“ (H: GSA 28/31, Bl. 506–507). 307,21 Eintheilung dieser Woche] Laut dem Bezugsbrief sollten am 25. November 1800 Glucks „Iphigenia in Tauris“ und am 27. November Mozarts Oper „So sind sie alle“ (Così fan tutte, 1790) geprobt werden. Am 28. werde es die Redoute geben (vgl. zu 307,2) und am 29. eine Oper (nämlich „Der Apotheker und der Doctor“; vgl. zu 307,1), „und so mit hat die Woche ein Ende“ (H: GSA 28/31, Bl. 506). 307,22 Iphigenia] Über die Weimarer Aufführung von Glucks Oper vgl. zu 307,1. Nach Kirms’ Vorschlag sollte am 3. Dezember 1800, dem Tag nach der ersten Theaterprobe für das Stück, wegen der weiteren Vorbereitungen nicht gespielt werden. Tatsächlich wurde an diesem Mittwoch aber schließlich Christoph Friedrich Bretzners Lustspiel „Der argwöhnische Liebhaber“ (1783) aufgeführt (vgl. Burkhardt, Theater, 38).

NOVEMBER 1800

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307,23 der Taubstumme] August von Kotzebues Drama „Der Taubstumme oder der Abbé de l’Epée“. Das am 15. Juni 1800 in Leipzig uraufgeführte Stück ist die Übersetzung eines französischen Originals von Jean Nicolas Bouilly aus demselben Jahr über den Gründer der ersten Schule für Gehörlose, Charles Michel de l’Epée. Kirms hatte über die Weimarer Erstaufführung am 19. November geschrieben: „Der Taubstumme hat außerordentlich gefallen; man spielte aber auch recht gut. Man kann ihn am Montag über 8 Tage wieder bringen.“ (H: GSA 28/31, Bl. 506.) Das Stück wurde aber nicht am Montag, dem 1., sondern erst am 8. Dezember 1800 erneut gespielt (vgl. Burkhardt, Theater, 38). 308,1 Mad. Müller] Kirms hatte geschrieben: „Ich war mit Madam Müller ihres Abganges wegen einig, und sie würde jezt schon fort seyn, wenn nicht die Mutter gefährlich an ihrem Fuß kranck worden wäre. Man befurchtet, daß sie sterben werde.“ (H: GSA 28/31, Bl. 506.) Die Opernsängerin Therese Müller geb. Janitsch, die erst am 18. Juni 1800 in Weimar debütiert hatte, hatte sich offenbar nicht bewährt (vgl. dazu Kirms’ Brief an Goethe vom Oktober 1801; RA 3, Nr 1382). Am 16. November 1800 hatte Kirms Schiller mitgeteilt, er wolle sie an der Bühne in Kassel unterbringen: „Dort mögen sie auch zusehen, wie sie sie weiter schieben.“ (NA 38 I, 374.) Am 18. Mai 1801 trat die Sängerin, anscheinend wiederum wenig erfolgreich, in Hamburg auf (vgl. NA 38 II, 491). 308,3 Herrn Iffland 〈…〉 recht freundlich.] Kirms hatte mitgeteilt: „HL. Iffland hat ohne meine Erinnerung die 30 Ducaten für Mahomet übersendet.“ (H: GSA 28/31, Bl. 506.) Das kurze Begleitschreiben August Wilhelm Ifflands vom 9. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 960) hatte Kirms wahrscheinlich mit dem Bezugsbrief überschickt. Der Berliner Theaterleiter hatte die Abschrift von Goethes Bearbeitung des Voltaire’schen Dramas vermutlich schon im Januar 1800 erhalten (vgl. Nr 216), sie aber anscheinend erst jetzt verbindlich zur Aufführung erworben. Aus Briefen Johann Friedrich Ungers an Goethe vom 2. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 819) sowie Karl Ludwig Woltmanns an Schiller vom 6. September 1800 (vgl. NA 38 I, 343) geht hervor, dass in Berlin bereits die Premiere erwartet wurde, die sich aber, angeblich aufgrund von Personalproblemen, noch verzögerte. Die erste Berliner Aufführung fand erst am 29. Dezember 1810 statt. 308,4 Tancret] Goethe beschäftigte sich während dieses Jena-Aufenthalts erneut mit dieser weiteren Voltaire-Adaption (vgl. GT II 1, 394f.; zum Beginn der Arbeit vgl. Nr 303). Iffland hatte in dem Brief an Kirms vom 9. November angefragt: „Kann mann Tancred haben daran er 〈Goethe〉 arbeiten soll? Wann und wie?“ (GJb 26 [1905], 56 [Ludwig Geiger].) Dazu hatte Kirms im Bezugsbrief geschrieben: „Was soll ich ihm antworten wegen Tancred, woran wie ich höre, EwL HochWohlgebL: arbeiten sollen.“ (H: GSA 28/31, Bl. 506.) Die von Iffland für den 18. Januar 1801 geplante Aufführung in Berlin war schließlich ein Grund, dass Goethe das Werk bereits bis zum 24. Dezember 1800 vollendete (vgl. Nr 358, 361 und 364).

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348. An Wilhelm von Wolzogen

BRIEF 348

Jena, 24. November 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9014, Bl. 293. – Doppelblatt ca. 11,5 × 18,7 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Agenda / des / Schloßbaues / zu / Weimar. / 1800.“, dieser Titel dünn mit Bleistift durchstr. E1: BuG 5 (1985), 67 (Teildruck: 308,10–15 Ew Hochwohlgebl 〈…〉 von hier abgehen; 308,18 Ich hoffe also auf das Vergnügen Sie bald zu sehen). E2: WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 156, Nr 4321a (Paul Raabe). BEIL AG E

Der Bezugsbrief und wahrscheinlich die mit ihm von Wolzogen übersandten Schreiben (vgl. die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Wolzogens Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 989). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 24. November 1800 (GT II 1, 395). Der Stuttgarter Architekt Nikolaus Thouret leitete seit 1798 den Wiederaufbau des Weimarer Residenzschlosses. Da er sich nicht mehr meldete, wollte Herzog Carl August an seiner Stelle Heinrich Gentz verpflichten, dessen Ankunft in Weimar man Ende November 1800 erwartete und der schließlich am 28. November eintraf (vgl. Nr A 59 und die Erläuterung dazu). Wolzogen hatte Thouret am 7. November davon in Kenntnis gesetzt (vgl. Faerber, Thouret, 95). Am 24. November 1800 hatte er Thourets Antwort vom 14. November erhalten und sie umgehend mit anderen Schreiben zu dieser Angelegenheit, darunter wahrscheinlich einem Brief des Architekten an Goethe vom selben Tag, „durch einen Reitenden“ (Boten) an Goethe nach Jena geschickt (H: GSA 28/31, Bl. 505). Thouret hatte sich in seinem Brief bei Wolzogen entschuldigt und eindringlich darum gebeten, dass der Herzog ihm Gelegenheit geben möge, „das vergagne 〈sic〉 vollkommen wieder gut zu machen“. Dazu wolle er neue Bauzeichnungen schicken und im Dezember nach Weimar kommen (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9014, Bl. 284). In dem Brief an Goethe hatte er um dessen Hilfe ersucht, „dieße, seye es auch zum Theil verdiente Kränkung“ zu verhindern (H: ebd., Bl. 287). Wolzogen schlug im Bezugsbrief vor, dass der Architekt seine Tätigkeit am „grosen Flügel“ fortsetzen könne, während Gentz „die Auszierung der Gallerie und der damit verbundenen Piecen erhielte“. Dies müsse noch vor der Ankunft des Letzteren geklärt werden (H: GSA 28/31, Bl. 505). Laut seinem Tagebuch vom 24. November 1800 schickte

NOVEMBER 1800

Abb. 6: Paläofron und Neoterpe Kolorierter Stich von Johann Gottlieb Böttger nach einer Zeichnung Johann Heinrich Meyers

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BRIEF 349

Goethe mit dem vorliegenden Brief Wolzogens Depesche zurück (GT II 1, 395). Wahrscheinlich legte er auch die mitgesandten Schreiben bei. 308,14 antworten] Das im Konzept überlieferte Antwortschreiben an Thouret vom 27. November 1800 wurde von Goethe, wohl in Abstimmung mit Wolzogen, verfasst, aber anscheinend von Letzterem verschickt. Der Beginn klingt an den ersten Absatz des vorliegenden Briefes an: Da Ew. Hochedlgeb. die Wichtigkeit unseres Baues nicht allein, sondern auch unsere Verhältnisse kannten, nach welchen uns, ohne Ihre Mitwirkung, bisher weiter fortzuschreiten unmöglich war; so bleibt Ihr hartnäckiges Stillschweigen unerklärlich, wodurch Sie fürstl. Commission in die größte Verlegenheit setzten. 〈…〉 Demohngeachtet hat fürstl. Commiss. zu Ihren Gunsten das mögliche gethan, doch zuletzt nicht verhindern können, daß Seren〈issimus; Herzog Carl August〉 die Sache persönlich behandelt und Herrn Gentz von Berlin verschrieben, welcher jede Stunde erwartet wird. Der Architekt solle so bald wie möglich die versprochenen Zeichnungen schicken; danach wolle die Schlossbaukommission versuchen, Herzog Carl August zu bewegen, ihn weiterzubeschäftigen, wozu wir, wie ich Sie versichern kann, sehr geneigt sind (FA/Goethe I 27, 106f.). In seiner Antwort an Wolzogen vom 5. Dezember 1800 zeigte sich Thouret jedoch resigniert, da Gentz’ Engagement nun feststehe (vgl. Faerber, Thouret, 100f.). Einen Tag später schrieb er auch an Goethe, er sehe ein, dass seine „Sache verloren“ sei, weil dieser ihn „keines Worts des Trostes und der Beruhigung gewürdigt“ habe (H: GSA 28/31, Bl. 556; RA 3, Nr 1004). 308,15 morgen früh von hier abgehen] Goethe verließ Jena, wo er sich seit dem 14. November 1800 aufgehalten hatte, am 25. November (vgl. BuG 5, 67). Mit dem vorliegenden Brief schickte er eine Nachricht ins Haus, die seine Abreise ankündigte (GT II 1, 395; vgl. EB 243). 308,16–17 anderer Verhältnisse] Wohl Anspielung auf die erwartete Genehmigung des Theaterbaus in Lauchstädt durch Herzog Carl August (vgl. 307,15–20 und die Erläuterungen dazu).

349. An Sophie Sander

Jena, 24. November 1800 → 〈Berlin〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/420a,I. – Doppelblatt 18,5 × 23,3 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E: Stargardt-Katalog 680, Auktion am 23. und 24. November 2004, S. 46, Nr 87 (ohne den Text 309,1–2 was davon übrig 〈…〉 erhalten Sie hierbey.). WA: Nicht gedruckt.

NOVEMBER 1800

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BEIL AG E

Der Text des kleinen Stückes „Paläofron und Neoterpe“ (vgl. 308,22–309,2 sowie die einleitende Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Sophie Sanders Brief vom 15. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 965). – Sophie Sander antwortete am 14. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1020). Postsendungen: Tagebuch, 24. November 1800 (GT II 1, 395). Aus Anlass des 61. Geburtstags von Herzogin Anna Amalia am 24. Oktober 1800 hatte Goethe das kleine „Festspiel“ „Alte und Neue Zeit“ für das Weimarer Liebhabertheater geschrieben (vgl. zu 299,27). Am 31. Oktober wurde der allegorische Einakter in Versen (jambische Trimeter) mit großem Erfolg in dem von der Herzoginmutter bewohnten Wittumspalais uraufgeführt (vgl. die Zeugnisse in BuG 5, 60–63; zu deren Kritik vgl. GT II 2, 735f.). Eine weitere Vorstellung scheint vier Tage später stattgefunden zu haben (vgl. GT II 1, 392). Am 18. November las Goethe die neue Fassung „Paläofron und Neoterpe“ (WA I 13.1, 1–16) bei Sophie Sanders Freund Justus Christian Loder in Jena vor (vgl. GT II 1, 394). Schon zuvor hatte diese „durch jemand aus Weimar“ (vielleicht Carl August Böttiger oder ihre Freundin Amalie Voigt?) von dem Erfolg der Aufführung gehört. So bat sie Goethe in ihrem ersten Brief nach ihrer Abreise von Weimar Anfang Juni (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 283), ihr das Manuskript zu leihen (H: GSA 28/788, St. 1). Es ist nicht überliefert. 308,22–23 ein Theil des Ganzen] Goethe zitiert seine zu diesem Zeitpunkt bereits geschriebene Vorbemerkung zur Druckfassung des Festspiels: Durch gegenwärtigen Abdruck kann man dem Publikum freilich nur einen Teil des Ganzen vorlegen, indem die Wirkung der vollständigen Darstellung auf die Gesinnungen und die Empfänglichkeit gebildeter Zuschauer, auf die Empfindung und die persönlichen Vorzüge der spielenden Personen, auf gefühlte Recitation, auf Kleidung, Masken und mehr Umstände berechnet war. (WA I 13.1, 3.) Goethe hatte die Aufführung selbst inszeniert und die Rollen mit den beiden Hauptdarstellern Carl Graf von Brühl und Henriette von Wolffskeel einstudiert (die übrigen vier Figuren sind stumm). 309,2–3 Geben Sie das Manuskript nicht aus der Hand] Sophie Sander hatte im Bezugsbrief versprochen: „Ich würde sie 〈die Allegorie〉 nur bei mir in einem kleinen Zirkel von Auserwählten vorlesen lassen und kein unheiliges Ohr solte dabei gegenwärtig seyn.“ (H: GSA 28/788, St. 1.) Einer der „Auserwählten“ war offenbar Ludwig Tieck, dessen Urteil im Antwortbrief zitiert wird: „In Hanns Sachsens Manier, auf griechische Art veredelt.“ (H: GSA 28/788, St. 2.) 309,3–4 die rastlosen Druckerpressen 〈…〉 nächstens mitzutheilen] „Paläofron und Neoterpe. Ein Festspiel zur Feier des 24. Oktobers 1800“ erschien in

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BRIEF 350

dem von Leopold von Seckendorff herausgegebenen „Neujahrs Taschenbuch von Weimar auf das Jahr 1801“ auf S. III–XXXVI. Das Taschenbuch wurde von Johann Christian Gädicke in Weimar verlegt und gedruckt. Der Herausgeber hatte Goethe am 20. November die Korrekturbogen übersandt (vgl. RA 3, Nr 979); dieser schickte sie am folgenden Tag zurück (vgl. EB 241). Um die Zeit der Entstehung des vorliegenden Briefes kam das 6. Heft (3. Bd. 2. Stück) der „Propyläen“ heraus, das den Druck des Festspiels bereits ankündigt (S. 174f.). Johann Daniel Sander erhielt laut seinem Brief an Carl August Böttiger vom 6. Dezember 1800 Goethes „recht artigen Brief“ an seine Frau mit dem Manuskript des Stücks „mit derselben Post“ wie den Druck im Taschenbuch (Sander-Böttiger 3, 150). 309,7 Schilderer] Spiel mit der zu Goethes Zeit noch gebräuchlichen wörtlichen (Maler) und der übertragenen Bedeutung des Wortes (vgl. Grimm 15, 128). Sophie Sander hatte im Bezugsbrief scherzhaft die Hoffnung geäußert, Goethe möge sie „nicht mit der unerbittlich strengen Mine ansehen, die mir in Büri’s Bilde so zuwider, ja ich darf sagen so fremd ist〈.〉 〈…〉 Aber so wie sich mein Herz eben öfnen will, steht das Büri’sche Bild vor meiner Seele und mit ihm alles, was die Welt von Ihrer Kälte, Ihrer Menschenverachtung u. s. w. sagt.“ (H: GSA 28/788, St. 1.) Friedrich Bury hatte ihr sein in Berlin ausgestelltes GoethePorträt gezeigt, das heute verschollen ist. Nach Sanders Brief an Böttiger vom 16. September 1800 hatte seine Frau daraufhin das Bild getadelt und ihm zu verstehen gegeben, „es sehe aus, als ob G. auf dem Nachtstuhl sitze“ (Sander-Böttiger 3, 113).

350. An Carl Ludwig von Knebel

Weimar, 26. November 1800 → 〈Ilmenau〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin, Sign.: Ms. Germ. 4o. 521, Bl. 203. – 1 Bl. 10,7(–10,9) × 18,3 cm, 1 S. beschr., egh., Tinte. – In einem Konvolut mit schwarzem Ledereinband (vgl. Überlieferung zu Nr 7). E1: Goethe-Knebel 1 (1851), 254, Nr 236 (ohne den Text 309,16–17 Ein Packetchen 〈…〉 Rath Ackermann.). E2: WA IV 15 (1894), 154, Nr 4322 (Eduard von der Hellen). BEIL AG EN

1) 1 Exemplar der „Propyläen“ (3. Bd. 2. Stück. 1800) (vgl. 309,13). 2) Packetchen mit 29 Reichstalern (vgl. zu 309,16).

NOVEMBER 1800

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ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Knebels Briefe vom 20. (vgl. RA 3, Nr 978) und 24. November 1800 (nicht überliefert; vgl. zu 309,12). – Knebel beantwortete diesen Brief vermutlich zusammen mit EB 244 in einem nicht überlieferten Brief vom 2. Dezember 1800 (vgl. Knebel, Tgb. 1800, Bl. 53v). Postsendungen: Auf diesen Brief oder auf Nr 336 bezieht sich wohl der Eintrag im Rechnungsbuch vom November 1800: Botenlohn 1 Pack. nach Ilmen. (GR/RB 1800, 3, Bl. 4r.) 309,11 Verzeih 〈…〉 ganz kurz bin.] Goethe war wohl deshalb in Eile, weil der neue Architekt für den Schlossbau, Heinrich Gentz, erwartet wurde und vorher über den Umgang mit dessen Vorgänger Nikolaus Thouret zu entscheiden war. Vor allem deshalb hatte Goethe am vorherigen Tag seinen Aufenthalt in Jena abgebrochen (vgl. Nr 348 und die Erläuterungen dazu). 309,12 deinen lieben Brief] Es ist unklar, welcher der beiden Bezugsbriefe gemeint ist. Möglicherweise enthielt der nicht überlieferte Brief vom 24. November nur einige Zeilen zur Rücksendung der Bücher aus Büttners Bibliothek (vgl. zu 298,4–5). 309,12 nächstens mehr] Die angekündigte ausführlichere Antwort war wohl Goethes nicht überlieferter Brief vom 29.? November 1800 (vgl. EB 244). 309,13 Propyläen] Goethe hatte seinem Freund zuvor schon die ersten sechs Druckbogen des 2. Stücks des 3. Bandes geschickt (vgl. zu 296,6). Eine in den „Propyläen“-Akten überlieferte Liste (GSA 30/299, Bl. 16v) verzeichnet für Knebel von allen sechs Heften des Periodikums jeweils eines der preiswerteren Exemplare auf Postpapier. Knebel dankte „für die trefliche zweyte Hälfte der Propyläen“, deren Lektüre sein Tagebuch am 16. Dezember 1800 vermerkt (Knebel, Tgb. 1800, Bl. 55v), in seinem Brief vom 25. Januar 1801 (H: GSA 54/497, St. 1; RA 3, Nr 1090). 309,13 M a n t u a] Johann Heinrich Meyers Aufsatz „Mantua im Jahre 1795“ über die dort bei seinem Italienaufenthalt besichtigten Kunstwerke eröffnet das letzte Heft der „Propyläen“ auf S. 3–66. Knebel hatte den wie alle Beiträge anonym erschienenen Artikel im überlieferten Bezugsbrief als „reizend, gefällig und schön“ gelobt, aber ihn Goethe selbst zugeschrieben (H: GSA 28/496, St. 10). 309,14 die beyden folgenden] Die abschließenden Teile von Meyers Aufsätzen „Ueber Lehranstalten“ (S. 67–74) und „Rafaels Werke im Vatikan“ (S. 75–96). Letzteren hatte Knebel im Bezugsbrief „eingreifend und treflich“ genannt (H: GSA 28/496, St. 10). 309,14–15 Recension der Preisstücke] Die „Recension der eingegangenen Stücke“ zur Preisaufgabe für 1800 (S. 102–145). 309,16 Ein Packetchen mit 29 rh] Als zweite Teilzahlung für Knebels Teleskop, das Goethe für die Herzogliche Bibliothek erworben hatte (vgl. zu 237,4). Laut

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BRIEFE 351/352

Knebels Tagebuch vom 27. November 1800 erhielt er von Goethe genau „29 rL. 2 gL.“ (Knebel, Tgb. 1800, Bl. 52v). 309,17 Rath Ackermann] In den Rechnungsbüchern der Herzoglichen Bibliothek findet sich eine auf den 28. November 1800 datierte Quittung Goethes über S e c h s u n d A c h t z i g T h a l e r 〈…〉 als Zuschuss zu einem für fürstl Bibliothek angeschafften Telescop, das dieser allerdings laut einer Notiz Johann Christoph Ferdinand Spilckers noch nicht geliefert worden war (LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 11685, Bl. 19). Bei Goethes Rechnungsbelegen ist folgende auf den 29. November 1800 datierte Bescheinigung Ernst Wilhelm Ackermanns überliefert: „Ein versiegeltes Paket mit Geld für den HL Major vKnebel zu Ilmenau habe ich von Sr HochwohlgebL HL Geheimenrath von Goethe zur Bestellung erhalten.“ (GR/Belege 1800, 4, Bl. 58.) Knebel erhielt laut seinem Tagebuch (Knebel, Tgb. 1800, Bl. 53v) am 2. Dezember 1800 von Ackermann 80 (!) Taler mit einem nicht überlieferten Brief Goethes (EB 244). 309,18 Büttneriana] Die Bücher aus der Bibliothek Christian Wilhelm Büttners, die Knebel mit dem nicht überlieferten Bezugsbrief vom 24. November geschickt hatte (vgl. zu 298,4–5). 309,19 deinem Schaden] Die Beinverletzung, die Knebel sich bei einem Reitunfall zugezogen hatte (vgl. zu 298,8–9).

351. An Gottlieb Hufeland

Weimar, 27. November 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. E1: Hartung, Zwischen Weimar und Jena (1855), 11f. E2: Aus Weimars Glanzzeit (1855; August Diezmann), 11f., Nr 19 (vgl. Überlieferung zu Nr 63). WA IV 15 (1894), 154f., Nr 4323 (nach E1). Textgrundlage: E1 und E2. – Die Hervorhebung der Unterschrift entspricht zeitgenössischer Druckkonvention und nicht Goethes Schreibgewohnheit. BEIL AG E

1 Exemplar der „Propyläen“ (3. Bd. 2. Stück. 1800) (vgl. zu 309,23). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 309,23 das letzte Stück der Propyläen] Das 2. Stück des 3. Bandes. Laut einer in den „Propyläen“-Akten überlieferten Liste (GSA 30/299, Bl. 16v) erhielt

NOVEMBER/DEZEMBER 1800

737

Hufeland von allen sechs Heften jeweils eines der teureren Exemplare auf Velin. Das letzte ist hier im Sinne von ‚das zuletzt erschienene‘ zu verstehen, obwohl dieses Heft auch das endgültig letzte blieb (vgl. zu 146,9). 309,25 Der junge Schnauß] Goethes 1782 geborener Patensohn Karl Schnauß, der bis 1800 das Gymnasium in Weimar besucht hatte. Nach dem Studium der Jurisprudenz wurde er 1805 zunächst Hofgerichtsadvokat an seinem Studienort Jena. Hufeland lehrte dort seit 1786 an der juristischen Fakultät, seit 1798 als Professor der Institutionen. 310,4 Sein Vater] Der am 4. Dezember 1797 verstorbene Christian Friedrich Schnauß (vgl. über ihn die einleitende Erläuterung zu GB 3 II, Nr 537). Karl war das dritte Kind aus seiner zweiten Ehe. Goethe hatte zu dem älteren Schnauß, der wie er Geheimer Rat in Weimar und im Geheimen Consilium vor allem mit Angelegenheiten der Universität Jena befasst war (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 6 II, Nr 321), sowohl dienstlich als auch persönlich in einem guten Verhältnis gestanden.

352. An Friedrich Schiller

Weimar, 2. Dezember 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 141. – 1 Bl. 11 × 18,4 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. – Beischluss: EB 247 (vgl. 310,17–18). E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 340, Nr 757. WA IV 15 (1894), 155, Nr 4324. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 310,14 Prof. Gentz] Heinrich Gentz, preußischer Hofbauinspektor und Professor für Architektur in Berlin, wurde 1801 auf Herzog Carl Augusts Bitte befristet freigestellt, um in der Nachfolge Nikolaus Thourets die Aufsicht über die Wiedererrichtung des Weimarer Schlosses zu übernehmen. Er hielt sich in Vorbereitung auf diese Aufgabe vom 28. November bis zum 10. Dezember 1800 in Weimar auf. – Literaturhinweis: Heinrich Gentz / ein Berliner Baumeister um 1800. 〈…〉 hrsg. von Adolph Doebber. Berlin 1916 (bes. S. 55–78); Lothar Hyss: Der Wiederaufbau des Weimarer Residenzschlosses in den Jahren 1789–1803. Unter besonderer Berücksichtigung des Beitrages von Heinrich Gentz. Weimar 1996. – Vgl. auch Nr A 397 und die Erläuterung dazu. 310,16 Gores] Der englische Kaufmann Charles Gore und seine Töchter Eliza und Emily, die seit 1787 in Weimar lebten.

738

BRIEFE 353/354

310,16–18 Wenn Sie zusagen 〈…〉 auch einlade.] Da Joseph Charles Mellish of Blyth wunschgemäß das Billett erhielt, ist anzunehmen, dass Schiller die Einladung annahm. Mellish sagte ab, weil er sich bereits zum Hofball verabredet hatte (vgl. seinen Brief an Goethe vom 2. Dezember 1800; RA 3, Nr 998). Aus demselben Grund sagte auch Friedrich Hildebrand von Einsiedel ab (vgl. RA 3, Nr 996). Goethe notierte im Tagebuch, er habe mit Gentz in kleiner Gesellschafft zu Nacht gespeist (GT II 1, 399). Wer sich außer Goethe und Schiller einfand, konnte nicht ermittelt werden.

353. An Heinrich Kolbe Weimar, 3. Dezember 1800 → Düsseldorf ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; 1891 Privatbesitz (Reinhard Poensgen, Düsseldorf) (Angabe nach E). – Adresse: An Herrn Heinrich Kolbe Mahler nach Düsseldorf. Nebst einem Packet in schwarzem Wachstuch 14 Ducaten an Werth Sign. H. H. K. (Angabe nach E). K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 100–101. – Doppelblatt 20,5(–20,7) × 34,5 cm, ¾ S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 oberer Teil; S. 1 unterer Teil und S. 2 obere Hälfte: Nr 354K; S. 2 untere Hälfte und S. 3: Nr 355K), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Kolbe Düsseldorf. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E: Karl Theodor Gaedertz: Goethe und Maler Kolbe. In: Münchner Allgemeine Zeitung. Nr 187. 8. Juli 1891. Beilage Nr 156, S. 4–6, hier S. 4. WA IV 15 (1894), 155f., Nr 4325 (nach E). Textgrundlage: E. – Die Hervorhebung der Unterschrift entspricht zeitgenössischer Druckkonvention und nicht Goethes Schreibgewohnheit. BEIL AG EN

1) Kolbes Zeichnung „Der Tod des Rhesus“ (vgl. 310,21–22). 2) 14 Dukaten (vgl. zu 310,22). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Kolbes Brief vom 17. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 971). – Kolbe antwortete am 21. Dezember 1800 und 1. März 1801 (vgl. RA 3, Nr 1040 und 1148). Goethe hatte vier Wochen zuvor angeboten, die Zeichnung von Hektors Abschied zu kaufen, die Kolbe zur Preisaufgabe der „Propyläen“ für 1800 eingereicht

DEZEMBER 1800

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hatte (vgl. Nr 337). Zugleich mit diesem Bild erwarb er auch den Beitrag Joseph Hoffmanns (vgl. Nr 354). 310,22 14 Ducaten für den Hector] Kolbe hatte im Bezugsbrief den Preis auf mindestens 7 Carolin geschätzt, was etwa 14 Dukaten entsprach. Vgl. den Posteinlieferungsschein des Herzoglich Sächsischen Post-Amts zu Weimar über diesen Betrag vom 3. Dezember 1800 in den „Propyläen“-Akten (GSA 30/238, Bl. 102). 310,24 billig] Angemessen; vor allem in der folgenden Wendung billige Preiße aber schon der heutigen Bedeutung angenähert (vgl. GWb 2, 719). Vgl. zu dem vorliegenden Absatz die ähnliche Passage in Nr 354 (311,11–13). 310,24 in diesen Zeiten] Anspielung auf den Zweiten Koalitionskrieg und die dadurch ausgelöste Teuerung. 311,3 ehe Sie von Düsseldorf gehen] Im Bezugsbrief hatte Kolbe noch einmal seinen geplanten Studienaufenthalt in Paris erwähnt (vgl. zu 299,11). 311,3–4 Nachrichten von dort lebenden Künstlern] Für die von Goethe in künftigen Stücken der „Propyläen“ geplanten Berichte zur Situation der bildenden Kunst in Deutschland (vgl. zu 270,1–2). Auf der Rückseite einer Quittung von Ernst Wilhelm Ackermann für Goethe vom 29. November 1800 (vgl. über diese zu 309,17) findet sich dazu folgende eigenhändige Notiz: Nahme. / Vaterstadt. / Alter / St Lehrer Schule / Studien. / Reisen. / Gegenstände. / Art der Arbeit / Bedeutende Wercke. (GR/Belege 1800, 4, Bl. 58v.) Kolbe berichtete ausführlich in seinem zweiten Anwortbrief. 311,6 Nachricht 〈…〉 angelangt sey] Der erste Antwortbrief bestätigte den Empfang der Beilagen am 19. Dezember 1800.

354. An Joseph Hoffmann Weimar, 3. Dezember 1800 → Köln ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/236,I, Bl. 2. – Doppelblatt 18,6 × 22,8 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: An / Herrn Joseph Hoffmann / Mahler / in / K ö l l n. / Mit einem Packet / worin 8 Karol. / in Laubthlr. / Signl. H. I. H., Poststempel: „Frankfurt“, postalische Vermerke, Verschlussoblate mit Siegel: „G“; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 100–101. – Doppelblatt 20,5(–20,7) × 34,5 cm, ¼ S. und ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 unterer Teil und S. 2 obere Hälfte; S. 1 oberer Teil: Nr 353K; S. 2 untere Hälfte und S. 3: Nr 355K), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte neben dem Briefbeginn Adresse: An

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BRIEF 355

Herrn Hoffmann / Mahler nach Kölln. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E: WA IV 15 (1894), 156f., Nr 4326 (Eduard von der Hellen; nach K). BEIL AG E

8 Carolin in Laubtalern (vgl. Überlieferung). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Hoffmanns Brief vom 18. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 944). – Hoffmann antwortete am 25. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1051). Goethe hatte am 23. September angeboten, Hoffmanns Zeichnung „Der Tod des Rhesus“ zu kaufen, die bei der Preiserteilung der „Propyläen“ für 1800 ausgezeichnet worden war (vgl. Nr 322). Zugleich mit diesem Bild erwarb er auch den Beitrag Heinrich Kolbes (vgl. Nr 353). 311,11 acht Karolin] Hoffmann hatte im Bezugsbrief die Bestimmung des Kaufpreises Goethe anvertraut und angedeutet, diesem selbst das Bild sogar unentgeltlich zu überlassen. Das wollte der Dichter aber offenbar nicht annehmen und leugnete so weiterhin, der Interessent zu sein. Vgl. den Posteinlieferungsschein des Herzoglich Sächsischen Post-Amts zu Weimar für 8 Carolin vom 3. Dezember 1800 (H: GSA 30/238, Bl. 103). 311,11–13 Unter andern Umständen 〈…〉 Nachfrage geschieht.] Vgl. die ähnliche Passage in Nr 353 (310,24–311,2). 311,17–18 Nachricht von 〈…〉 Ihrer Stadt] Auch zu dieser Bitte findet sich eine Entsprechung im Brief an Heinrich Kolbe vom selben Tag (vgl. zu 311,3–4). Goethe hatte in der „Flüchtigen Uebersicht über die Kunst in Deutschland“ im 6. Heft der „Propyläen“ bei der Erwähnung Kölns die Hoffnung geäußert, künftig mehr von den dortigen Verhältnissen sagen zu können (S. 166; vgl. WA I 48, 22). Im Bezugsbrief war die Bedeutung von Johann Valentin Hoffmann und Ferdinand Franz Wallraf für Hoffmanns Werdegang betont worden. In seiner Antwort schrieb der Künstler hauptsächlich über sich selbst und Wallraf, an den er die Anfrage übergeben habe, da er sich weitere Auskünfte und Urteile nicht zutraue. Auch Wallraf beließ es aber in seinem Brief an Goethe vom 16. Mai 1802 bei allgemeinen Aussagen (vgl. RA 4, Nr 229).

DEZEMBER 1800

355. An Johann Friedrich Rochlitz

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Weimar, 3. Dezember 1800 → 〈Leipzig〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: UB Leipzig, Sign.: Rep. VI. 25zh:3. – Doppelblatt 18,6 × 22,8 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Schlussformel und Unterschrift (312,17–19 Ew Wohlgebl / ergebenster Diener / Goethe), Tinte. K: GSA Weimar, Sign.: 30/238, Bl. 100–101. – Doppelblatt 20,5(–20,7) × 34,5 cm, zwei ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 2 untere Hälfte und S. 3; S. 1 oberer Teil: Nr 353K; S. 1 unterer Teil und S. 2 obere Hälfte: Nr 354K), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 2 linke Spalte neben dem Briefbeginn Adresse: An Hl. Rath Rochlitz / Leipzig., vor dem Briefbeginn in der linken Spalte von unbekannter Hd öffnende Klammer mit Bleistift, Brieftext von unbekannter Hd mit Bleistift gestr. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Vol. I. / Acta / den ausgesetzten Preis betrl. / 1799, / 1800. / 1801. E1: Katalog Albert Cohn, Auktion am 21. Mai 1894, S. 4, Nr 33 (nach H; Regest mit Teildruck: 312,2–3 das ausgefertigte Decret; 312,10–13 Es wird nämlich 〈…〉 zu concurriren). E2: WA IV 15 (1894), 157, Nr 4327 (Eduard von der Hellen; nach K). BEIL AG E

das ausgefertigte Decret für Rochlitz (vgl. zu 312,2–3). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief von Rochlitz. – Rochlitz antwortete in einem nicht überlieferten Brief, den Goethe am 25. Dezember 1800 erwiderte (Nr 365). Zu Rochlitz’ Ernennung zum sachsen-weimarischen Rat vgl. Nr 342 und die einleitende Erläuterung dazu. 312,2–3 das ausgefertige Decret] Nur im Konzept überliefert (LATh – HStA Weimar, Dienersachen B 24738, Bl. 80; abgedruckt in: Goethe-Rochlitz, 415). Nach einem Vermerk auf diesem hatte sich Goethe die Ausfertigung am 1. Dezember 1800 „zur weitern Besorgung“ aushändigen lassen. 312,5 liebenswürdigen Gattin] Therese aus dem Winckel, die aber Rochlitz’ Antrag ablehnte (vgl. zu 318,25). 312,6 Douceur] Franz.: Süßigkeit; im übertragenen Sinne: Trinkgeld (vgl. GWb 2, 1249). Im Konzept hat Goethe das Wort eigenhändig für das zunächst verwendete Discretion eingesetzt, das hier ebenfalls ‚Trinkgeld‘ bedeutet (vgl. GWb 2, 1218). Laut seinem folgenden Brief an Rochlitz fiel die Zuwendung ‚reichlich‘ aus (vgl. 319,17).

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BRIEFE 356

312,6 Boten] Das Dekret für Rochlitz wurde durch die Geheime Kanzlei ausgefertigt. Dort war als Botenmeister (Vorsteher) Goethes ehemaliger Sekretär Christian Georg Carl Vogel tätig. Kanzleibote war Johann Heinrich Kayser und Kanzleidiener Johann Heinrich Müller (vgl. Hofkalender 1800, 17). 312,8–9 letzten Stück der Propyläen] Das 2. Stück des 3. Bandes. ‚Das letzte‘ ist hier im Sinne von ‚das zuletzt erschienene‘ gemeint, obwohl dieses Heft auch das endgültig letzte blieb (vgl. zu 146,9). 312,9 d r a m a t i s c h e P r e i s a u f g a b e] Sie stammte von Schiller (vgl. zu 299,25). Rochlitz schickte zunächst nur ein Lustspiel außer Konkurrenz (vgl. zu 319,11) und beteiligte sich erst nach Goethes erneuter Aufforderung in dessen folgendem Brief (vgl. zu 319,7). 312,10 I n t r i g u e n s t ü c k] Gattungsbezeichnung für eine durch erotische Ränke geprägte Komödie. Sie wird in der Druckfassung von Rochlitz’ schließlich eingereichtem Lustspiel von der Heldin Cäcilie selbstreflexiv zur Charakterisierung des Geschehens gebraucht: „Nunu, ihr lieben Herrn; ich schicke mich zwar herzlich schlecht in ein Intriguenstück: aber das Meine zur Verwirrung des eurigen beyzutragen – das bringe ich schon zu Stande.“ (Friedrich Rochlitz: Liebhabereyen, oder die neue Zauberflöte. Lustspiel in vier Akten. Züllichau, Freistadt 1804, S. 22.) Das Stück erhielt auch deshalb nicht den Preis, weil nach Ansicht Schillers, wie er bereits nach Lektüre der ersten beiden Akte am 8. Juli 1801 an den Verfasser schrieb, die Komik „nicht sowohl in der Intrigue als in den Characteren“ lag (NA 31, 49). 312,11 kleinen Stück] Rochlitz’ Lustspiel „Es ist die rechte nicht“ war am 12. Februar 1800 in Weimar uraufgeführt und erneut am 26. März gegeben worden und wurde während Goethes Direktion zu einem häufig gespielten Repertoirestück (vgl. Burkhardt, Theater, 135). Es handelt sich um eine Liebesgeschichte mit diversen Verwechslungen und Verkleidungen. Eine Rezension in der „Neuen allgemeinen deutschen Bibliothek“ urteilte nach dem Erscheinen der Druckausgabe (1803 in Züllichau und Freistadt bei Darnmann), „die Intrigue 〈sei〉 mit geschickter Hand durchgeführt“ (Bd 87 [1804], S. 386).

356. An Friedrich Schiller

〈Weimar, 11. Dezember 1800〉 → 〈Jena〉

DATIERUN G

Der hier für Morgen angekündigte Aufbruch nach Jena fand laut Goethes Tagebuch am Nachmittag des 12. Dezember 1800 statt (vgl. GT II 1, 405). ÜBER L IEF ERU NG

H: GMD, Sign.: NW 2290/1998. – Doppelblatt 16,3 × 19,5(–19,8) cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; S. 4 Adresse: Hl. Hofrath / Schiller, S. 3 und 4 ver-

DEZEMBER 1800

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bräunte Reste einer roten Verschlussoblate, rechte Blattecke abgerissen durch Öffnen der Oblate; S. 1 am Briefkopf egh. Bleistiftzusatz für den Druck (E): 758 / 1800 / Vor dem Schillerischen Billet: / (eben schreibt mir Iffland). (Mit Schillers Billett ist dessen Brief vom 12. Dezember 1800 gemeint; vgl. RA 3, Nr 1013.) E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 341, Nr 758. WA IV 15 (1894), 158, Nr 4328 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsbrief ist nicht bekannt. – Schiller antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 1011). 312,20 Morgen nach Jena zu gehen] Im Tagebuch heißt es unter dem 12. Dezember 1800: Nachmittag nach Jena. (GT II 1, 405.) Goethe blieb dort bis zum 26. Dezember. 312,21 Iphigenie von Gluck] Am 27. Dezember 1800 hatte Christoph Willibald Glucks Oper „Iphigenia in Tauris“ mit dem Libretto von Nicolas François Guillard in einer Bearbeitung von Christian August Vulpius Premiere in Weimar. Die Titelrolle sang Caroline Jagemann. Die musikalische Leitung hatte der Weimarer Hofkapellmeister Johann Friedrich Kranz. 312,21 Representation] Aufführung (nach lat. repraesentatio: Vergegenwärtigung). 312,22–23 wenig davon zu hoffen] Das Januar-Heft 1801 des „Journals des Luxus und der Moden“ lobte die Inszenierung als eine der „festlichsten Theaterfreuden dieses Winters“ (S. 30): „Man hat bey der Aufführung selbst alles weggenommen, was der Umfang unsers niedlichen, aber kleinen Theaters beyzufügen nicht gestattet und eben dadurch bewiesen, daß man die beschränkten Foderungen desto vollkommner zu erfüllen bemüht sey 〈…〉.“ (S. 31.) Caroline Jagemann habe mit der „feinsten Präcision des Vortrags 〈…〉 das edelste und kunstreichste Spiel“ verbunden (ebd.). 312,23 Ich ersuche Sie daher sich derselben anzunehmen.] Schiller erklärte sich im Antwortbrief wegen mangelnder „Competenz und Einsicht“ auf musikalischem Gebiet außer Stande zu helfen. Er bot jedoch an, den Proben beizuwohnen, „aber mehr als die Gegenwart kann ich nicht leisten.“ (NA 38 I, 219.) Am 24. Dezember berichtete Schiller, er sei begeistert von der Probenarbeit: „〈…〉 es ist nur noch wenig zu thun.“ (NA 30, 224; RA 3, Nr 1048.) 312,26 Säcular Fest] Das geplante Fest zur Jahrhundertwende fand nicht statt (vgl. zu 302,27–28). 313,1 die Schöpfung] Das Oratorium von Joseph Haydn eröffnete am 1. Januar 1801 das (nach sachsen-weimarischer Auffassung) beginnende neue Jahrhundert.

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357. An Friederike Unzelmann

BRIEF 357

Jena, 16. 〈15.?〉 Dezember 1800 → Berlin

DATIERUN G

Da Goethe die Absendung dieses Briefes und die von Nr 358 in seinem Tagebuch bereits unter dem 15. Dezember 1800 verzeichnet (vgl. GT II 1, 405), hat er die Konzepte möglicherweise vordatiert. ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/31, Bl. 548 und 553. – Doppelblatt 20,3(–20,7) × 34 cm, 4⁄5 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1; S. 2: Nr 358; S. 3: Nr 361 und 363K), Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Madm. Unzelmann Berlin. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe. / October November December / 1800. E: Das Weimarer Hoftheater unter Goethes Leitung. Aus neuen Quellen bearbeitet von Julius Wahle (SchrGG 6). Weimar 1892, S. 125 (nach K). WA IV 15 (1894), 160, Nr 4330 (nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Manuskript der Bühnenbearbeitung Schillers von Goethes „Egmont“ (vgl. zu 313,13–14). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Friederike Unzelmanns Brief vom 3. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1000). – Friederike Unzelmann antwortete in einem vor dem 28. April 1801 entstandenen Brief (vgl. RA 3, Nr 1221). Postsendungen: Tagebuch, 15. Dezember 1800 (GT II 1, 405). Die Schauspielerin und Sängerin Friederike Unzelmann geb. Flittner (1768– 1815) war ein erfolgreiches Ensemblemitglied des Königlichen Nationaltheaters in Berlin. Goethe, der sie seit 1795 persönlich kannte, schätzte sie u.a. als Vertreterin des auch von August Wilhelm Iffland gepflegten neuen Darstellungsstils. Seit 1798 war ein Gastspiel der Künstlerin in Weimar geplant, das schließlich 1801 zustande kam. – Über Friederike Unzelmann und ihre Beziehung zu Goethe vgl. ingesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an sie vom 12. April 1798 (GB 13). Friederike Unzelmann hatte in einem Brief vom 11. November 1800 um Schillers Bühnenbearbeitung von Goethes „Egmont“ gebeten (vgl. RA 3, Nr 961). Sie wolle in einer Benefizvorstellung des Berliner Nationaltheaters als Klärchen auftre-

DEZEMBER 1800

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ten. Goethe hatte in seiner nicht überlieferten Antwort vom 22. November (EB 242) offenbar die Übersendung des Manuskripts zugesagt. Im Bezugsbrief hatte die Schauspielerin freudig dafür gedankt und mitgeteilt, dass sie „Ende Januar“ ihr „Benefis zu geben“ wünsche (H: GSA 28/31, Bl. 537). Die Aufführung fand schließlich am 25. Februar 1801 mit Musik von Johann Friedrich Reichardt statt. Das Stück wurde danach noch einige Male in Berlin gespielt, laut dem Antwortbrief einmal in Anwesenheit von Herzog Carl August, war jedoch kein großer Publikumserfolg (vgl. Johann Valentin Teichmanns 〈…〉 Literarischer Nachlaß hrsg. von Franz Dingelstedt. Stuttgart 1863, S. 67). August Wilhelm Schlegel lobte die Leistung seiner Freundin Friederike Unzelmann in seinem Brief an Goethe vom 28. April 1801, kritisierte jedoch den Hauptdarsteller Friedrich Jonas Beschort (vgl. RA 3, Nr 1223). Auch Friederike Unzelmann hatte sich laut der Schlegels Brief beigelegten Antwort an Goethe über die Qualität der Aufführung „geärgert, und besonders über Egmond selbst“ (H: GSA 28/33, Bl. 193). 313,5–6 durch Hln Ifflands Gegenwart] August Wilhelm Iffland hatte vom 28. März bis zum 25. April 1796 erstmals in Weimar gastiert. Am letzten Tag des Gastspiels verkörperte er die Titelrolle in Goethes „Egmont“, den Schiller aus diesem Anlass für die Bühne bearbeitet hatte (vgl. NA 13, 1–72). Friederike Unzelmann hatte in ihrem ersten Brief vom 11. November 1800 betont, Goethe werde sich mit der Erfüllung ihrer Bitte um das Stück „auch die Gröste Dankbarkeit des Herrn Iffland 〈…〉 zu eignen“ (H: GSA 28/31, Bl. 489; RA 3, Nr 961), der das Berliner Nationaltheater leitete. In der dortigen Aufführung spielte Iffland den Prinzen von Oranien. 313,9–10 ich erschrak über die Arbeit 〈…〉 allenfalls stehen dürfte] Der 1788 gedruckte „Egmont“ hatte sich in der ursprünglichen Fassung nicht als bühnenwirksam erwiesen, so dass der Autor Schiller schon 1794 um eine Bearbeitung gebeten hatte. Als diese 1796 zustande kam, fiel sie recht radikal aus; so wurden aus den ursprünglichen fünf Akten drei, und Schiller nahm auch zahlreiche Szenenumstellungen und inhaltliche Eingriffe vor. Goethe war der Ansicht, dass Schiller bei seiner Redaction grausam verfahren sei (WA I 40, 91), und hatte gegen manche seiner Änderungen Vorbehalte. Eine Besprechung in der „Zeitung für die elegante Welt“ vom 16. Juni 1801 (Nr 72, Sp. 580–582) machte für den Misserfolg der Berliner Aufführung vor allem Schillers Adaption verantwortlich, die im Nationaltheater aus politischen Gründen noch weiter zensiert worden sei. In Weimar wurde das Stück erst nach Schillers Tod, im Jahre 1806, wieder gegeben, wobei einige der Eingriffe rückgängig gemacht und auch die Gliederung in fünf Akte wiederhergestellt wurde (vgl. NA 13, 331f.). 313,13–14 mir das Manuscript gelegentlich zurückzuschicken] Laut August Wilhelm Schlegels Brief an Goethe vom 28. April 1801 (vgl. RA 3, Nr 1223) hatte Friederike Unzelmann das Stück eigentlich mit ihrer beigelegten Antwort zurücksenden wollen. In einer Nachschrift zu dieser bemerkt sie je-

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BRIEF 358

doch, Iffland schreibe ihr soeben, dass er Goethe das Manuskript selbst schicken werde. Darüber ist nichts Weiteres bekannt. Die Handschrift ist nicht überliefert; nach der Vermutung von Hans Heinrich Borcherdt handelte es sich um „ein verlorenes Dirigierbuch 〈Regiebuch〉 von 1796“, das später auch für Aufführungen in Mannheim und vielleicht an anderen Orten verliehen wurde (NA 13, 329f.).

358. An August Wilhelm Iffland

Jena, 16. 〈15.?〉 Dezember 1800 → Berlin

DATIERUN G

Das Konzept ist möglicherweise um einen Tag vordatiert (vgl. Datierung zu Nr 357). Die verschollene Ausfertigung trägt nach der zu H zitierten Handschriftenbeschreibung sowie nach dem Erstdruck (vgl. Überlieferung) ebenfalls das Datum des 16. Dezember. ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; 1861 im „Archive der Gen〈eral〉-Intendantur der Königl〈ichen〉 Schauspiele in Berlin“ (Katalog Goethe-Ausstellung [1861], 33, Nr 156). – „1 Seite 4to.“, Schreiberhd (Angaben ebd.). K: GSA Weimar, Sign.: 28/31, Bl. 548 und 553. – Doppelblatt 20,3(–20,7) × 34 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr. (S. 2; S. 1: Nr 357; S. 3: Nr 361 und 363K), Briefschluss (314,11–12 Leben Sie recht wohl 〈…〉 16 Dec. 1800.) linke Spalte unten, Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: Hl. Director Iffland. Berlin. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe. / October November December / 1800. E: Johann Valentin Teichmanns 〈…〉 Literarischer Nachlaß hrsg. von Franz Dingelstedt. Stuttgart 1863, S. 236, Nr 41 (laut einer generellen Vorbemerkung auf S. 198 beruhen die Briefdrucke auf Abschriften, die „Teichmann’s Schwager, Herr Obristlieutenant a.D. I s e n b u r g, mit größter Gewissenhaftigkeit“ mit den „Urschriften“ kollationiert habe, in denen aber „die Schreibart der Urschrift nicht, wenigstens nicht überall beibehalten worden“; Beschreibung von H zuvor in Katalog Goethe-Ausstellung [1861], 33, Nr 156). WA IV 15 (1894), 160f., Nr 4331 (nach E). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Manuskript des 3. und 4. Akts von Goethes „Tancred“ (vgl. 313,19–314,1).

DEZEMBER 1800

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ÜBER L IEF ERU NGS VA R I A NTEN

313,16 hierher,] hierher E 313,16–17 Nachricht:] Nachricht; E 313,17 18ten] 18. E 314,1 hierbey] hiebei E 314,1 Act] Akt E 314,2 beurtheilen,] beurteilen E 314,4 zwey] zwei E 314,4 Acte] Akte E 314,8 bey] bei E 314,8 sehen,] sehen E 314,8 wissen] wissen, E 314,12 16 Dec.] 16. December E 314,12 1800.] 1800. / G o e t h e. E ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Ifflands, sondern ist durch seinen nicht überlieferten Brief an Franz Kirms veranlasst, den dieser mit seinem eigenen Brief vom 13. Dezember 1800 überschickt hatte (vgl. RA 3, Nr 1016). – Iffland antwortete am 26. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1055). Postsendungen: Tagebuch, 15. Dezember 1800 (GT II 1, 405). August Wilhelm Iffland (1759–1814) galt als einer der größten deutschen Schauspieler. Seit 1796 leitete er das Königliche Nationaltheater in Berlin. Iffland war zudem als Dramatiker mit Rührstücken und Lustspielen erfolgreich, die nur von den Werken August von Kotzebues an Beliebtheit übertroffen wurden. Auch Goethe ließ diese Stücke oft am Weimarer Hoftheater aufführen. Vor allem bewunderte er Iffland aber als Schauspieler, den er als Vorbild für den von ihm und Schiller auch an der Weimarer Bühne angestrebten nicht naturalistischen Darstellungsstil ansah. – Über Iffland und seine Beziehung zu Goethe vgl. ingesamt die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 173. Iffland hatte bereits am 9. November 1800 bei Franz Kirms angefragt, ob und wann er die Übersetzung von Voltaires „Tancrède“, an der Goethe arbeitete (vgl. zu 255,19), für das Berliner Nationaltheater erhalten könne. Daraufhin hatte Goethe die Vollendung der Übertragung gleich nach Neujahr in Aussicht gestellt (vgl. 308,4 und die Erläuterung dazu). Am 13. Dezember hatte ihm Kirms geschrieben: „Könnten denn nicht die ersten Acte von Tancred sogleich ausgeschrieben und künftigen Donnerstag abgesendet werden,? Ich würde am Montag dem Iffland antworten, deßen hypochondrischen Brief ich mir zurück erbitte.“ (H: GSA 28/31, Bl. 543.) Goethe wurde durch Ifflands nicht überlieferten Brief „sehr pressiert, den Tancred zu vollenden“, wie Schiller am 18. Dezember an den Schauspieler schrieb (NA 30, 223) und wie auch aus Goethes Brief an Schiller vom 16. Dezember (Nr 359) hervorgeht. Rückblickend berichtet er in den „Tag- und Jahres-Heften“ für 1801, dass er sich deshalb auch durch einen heftigen Katarrh, der ihn in dem im Winter besonders kalten und feuchten Jenaer Schloss überfallen habe, nicht habe beirren lassen. Dies habe letztlich zu seiner lebensgefährlichen Erkrankung an Gesichtsrose im Januar 1801 geführt (WA I 35, 88). – Iffland schrieb in seiner Antwort, die der Berliner Schauspieler Heinrich Bethmann wohl erst am 26. Januar 1801, nach Goethes Genesung, überbrachte (vgl. GT III 1, 9), die empfangenen beiden Akte gäben „das lebendigste Verlangen nach den andern“ (GJb 26 [1905],

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BRIEF 359

56 [Ludwig Geiger]). Die restlichen Aufzüge schickte Goethe mit Briefen vom 18. und 25. Dezember (vgl. Nr 361 und 364). Die an Iffland übermittelten Handschriften der fünf Akte sind nicht überliefert. 313,16 hierher, nach Jena] Goethe war seit dem 12. Dezember dort. 313,17–18 auf den 18ten Januar aufzuführen gedächten] Laut Nr 359 zur Krönungsfeyer (vgl. zu 314,14–15). Iffland hielt in seiner Antwort an diesem Termin fest, schränkte allerdings schon ein: „〈…〉 eher soll das Stück verschoben, als schlecht gegeben werden.“ (GJb 26 [1905], 57 [Ludwig Geiger].) Tatsächlich fand die Aufführung am Berliner Nationaltheater erst am 10. März 1801 zum 25. Geburtstag der Königin Luise von Preußen statt. Nach einem auf denselben Tag datierten Brief Johann Daniel Sanders an Carl August Böttiger solle die Inszenierung „dem Publicum 〈…〉 nicht mißfallen“ haben (Sander-Böttiger 3, 178). August Wilhelm Schlegel hingegen zeigte sich in seinem Brief an Goethe vom 28. April 1801 mit der Aufführung unzufrieden (vgl. RA 3, Nr 1223). 314,1 den dritten und vierten Act] Diese zwei Akte hatte Goethe bereits während der ersten Arbeitsphase im Juli 1800 übersetzt, allerdings noch ohne den Schluß von beyden (vgl. 259,23–25). 314,1–2 die Behandlung des Originals] Goethes Bearbeitung von Voltaires Stück zeigt ähnliche Tendenzen wie bei „Mahomet“ (vgl. zu 152,14): Wieder wird der Alexandriner durch den Blankvers ersetzt; ebenso ist erneut die Charakterisierung der Hauptfiguren vertieft. In den von Goethe übersandten Aufzügen wird etwa der Dialog der Heldin Amenaide erweitert und verändert, um die Figur psychologisch komplexer zu machen: Wer darf in mein so sehr verkanntes Herz / Und seine liebevollen Tiefen blicken? (WA I 9, 418f., V. 1260f.) Vgl. insgesamt die Gegenüberstellung „wesentlicher Eingriffe des Übersetzers“ mit dem französischen Originaltext in FA/Goethe I 11, 1274–1283. 314,2 Hauptpersonen] Die Besetzung der Berliner Aufführung konnte nicht ermittelt werden. Aus Quellen wie August Wilhelm Schlegels Brief an Goethe vom 28. April 1801 (vgl. RA 3, Nr 1223) geht lediglich hervor, dass Sophie Luise Fleck die Heldin Amenaide und ihr Ehemann Ferdinand deren Vater Arsir verkörperten. Den Titelhelden spielte vermutlich Franz Mattausch, wie bei einer späteren Vorstellung am 20. Januar 1803 (vgl. Berlinische Nachrichten Von Staats- und gelehrten Sachen. Nr 10 [22. Januar 1803], S. 5). 314,4–5 Heut über acht Tage 〈…〉 der fünfte folgt bald darauf] Vgl. Nr 361 und 364. 314,7–8 Sie wenigstens in der ersten Hälfte 〈…〉 zu sehen] Schiller hatte Iffland zu einem Gastspiel nach Weimar eingeladen. Dieser wollte der Aufforderung zunächst zwei Wochen nach Neujahr, dann einige Monate später folgen. Goethe wünschte, dass das Gastspiel im Mai 1801 stattfinden solle (vgl. 315,1–2 und die Erläuterung dazu). Es kam nicht zustande, sondern Iffland trat erst 1810 wieder in Weimar auf.

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314,8–10 Sie wissen 〈…〉 uns Ihre Gegenwart versetzt.] Iffland hatte bereits vom 28. März bis zum 25. April 1796 und vom 24. April bis zum 4. Mai 1798 in Weimar gastiert. Beide Gastspiele waren sehr erfolgreich gewesen. Während des letzteren hatte nach zeitgenössischen Berichten tatsächlich eine Art Feststimmung geherrscht, zu der eine große Zahl auswärtiger Besucher beitrug. Goethe hatte in einem Brief an Schiller vom 2. Mai 1798 bekannt, daß mir sein 〈Ifflands〉 Spiel diesmal, mehr als das vorige mal, Bedürfniß geworden ist. Er hat in jedem Sinne gut auf mich gewirkt (WA IV 13, 131).

359. An Friedrich Schiller Jena, 16. Dezember 1800 → Weimar ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 145–146. – Doppelblatt 19(–19,2) × 23,3 cm, 1 ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 egh. Adresse: Des Herrn / Hofrath Schillers / Wohlgebl / Weimar / fr., Reste einer Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 341–343, Nr 759. WA IV 15 (1894), 158f., Nr 4329. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Brief vom 12. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1013). – Schiller antwortete am 17. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1031). Postsendungen: Tagebuch, 16. Dezember 1800 (GT II 1, 405). 314,13 meines Hierseyns] Goethe war am 12. Dezember 1800 nach Jena gegangen und kehrte am 26. Dezember nach Weimar zurück. 314,13 durch Kirms] Vgl. Franz Kirms’ Brief vom 13. Dezember 1800 (RA 3, Nr 1016). 314,14–15 daß Iffland meinen Tancred 〈…〉 aufführen wolle] Am 18. Januar 1801 wurde das 100jährige Krönungsfest der Könige von Preußen gefeiert, im Gedenken an die Krönung von Friedrich III., Markgrafen von Brandenburg, zum König Friedrich I. in Preußen am 18. Januar 1701 in Königsberg. Goethes Trauerspiel „Tancred“ nach Voltaire wurde in Berlin erst am 10. März 1801 aufgeführt. 314,15–16 Ich habe ihm zwey Acte geschickt 〈…〉 nachzusenden.] Mit seinem Brief vom 16. Dezember 1800 (Nr 358) schickte Goethe den 3. und 4. Akt des „Tancred“ nach Berlin, mit seinem Brief vom 18. Dezember (Nr 361) den 2. Akt, mit seinem Brief vom 25. Dezember (Nr 364) schließlich den 1. und 5. Akt. 314,17 die Chöre hinzufügen] Goethe fügte seiner Voltaire-Übersetzung keine Chöre hinzu (vgl. zu 256,24–257,1, ferner die Erläuterungen zu Nr 364).

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BRIEF 360

314,19–20 conpromittirt] Hier im Sinne von ‚in etwas verwickelt‘ (vgl. GWb 5, 556). 314,21 absetzen] Eine Tätigkeit unterbrechen (vgl. GWb 1, 160). 314,23 statuirt] Hier im Sinne von ‚festgesetzt‘ (nach lat. statuere). 314,23–24 keinen Philosophen noch Phisiker 〈…〉 außer Lodern 〈…〉 gesehen] Über Goethes philosophische und physikalische Studien in Jena, unter denen zuletzt seine poetische Tätigkeit gelitten hatte, vgl. zu 290,15–16 und zu 290,17. – Lodern: Justus Christian Loder; Goethe traf ihn am Abend des 12. Dezember 1800 (vgl. GT II 1, 405). 314,24–25 in dem romantisch tragischen Kreise] Mit Bezug auf Goethes „Tancred“, an dem er in Jena fast täglich arbeitete (vgl. GT II 1, 405f.). 315,1 Da an Iffland 〈…〉 nichts gegangen ist] Schiller hatte Iffland zu den Festlichkeiten aus Anlass der Jahrhundertwende eingeladen (vgl. zu 302,27–28). Dieser stellte Schiller in einem Brief vom 4. Dezember 1800 in Aussicht, er könne „Vierzehn Tage nach Neujahr“ in Weimar sein (NA 38 I, 384). Franz Kirms hatte nun Goethe in einem Brief vom 15. Dezember (RA 3, Nr 1023) davon unterrichtet, dass er von Schiller nichts weiter wegen Iffland gehört habe, weshalb noch keine Nachricht an Iffland abgegangen sei. Iffland selbst zog seinen Terminvorschlag Kirms gegenüber zurück. Dies geht aus Schillers Brief an Iffland vom 18. Dezember hervor; darin erklärt Schiller seine Freude über Ifflands Kommen: „〈…〉 ob Sie gleich, wie mir H. Kirms meldet, Ihr Versprechen in Absicht auf den versprochenen Termin zurück nehmen, so ist uns doch nun Ihre Ankunft um einige Monate später gewiß.“ (NA 30, 222f.) Das geplante Gastspiel fand schließlich nicht statt. Iffland kam erst im Jahr 1810 wieder nach Weimar. 315,2 auf den Mai] Vgl. die vorhergehende Erläuterung. 315,3–4 irgend ein bedeutender berliner Schauspieler] Iffland hatte im Bezugsbrief für den Fall, dass er nicht kommen könne, den Berliner Schauspieler Ferdinand Fleck vorgeschlagen. 315,7 ich werde ihn dazu veranlassen] Der entsprechende Brief vom 16. Dezember ist in Goethes Tagebuch bezeugt, aber nicht überliefert (vgl. EB 251). 315,8–9 Nun muß ich 〈…〉 anzunehmen.] Goethe hatte Schiller bereits am 11. Dezember 1800 gebeten, die Proben zur Aufführung von Glucks Oper „Iphigenia in Tauris“ zu beaufsichtigen (vgl. zu 312,23). Dass Goethe hier Johann Heinrich Meyer mit einbezieht, kann damit zusammenhängen, dass Schiller sich auf musikalischem Gebiet für nicht kompetent erklärt hatte (vgl. ebd.).

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360. An Christiane Vulpius Jena, 16. Dezember 1800 ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/31, Bl. 561. – Doppelblatt 16,3 × 20,6 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe. / October November December / 1800. E: WA IV 15 (1894), 335f. (Lesarten zu Nr 4328 und 4329) (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief war als Antwort auf Christiane Vulpius’ Brief vom 13. Dezember 1800 konzipiert (vgl. RA 3, Nr 1019). Von den in diesem Band gedruckten Briefen an Christiane Vulpius ist allein der vorliegende in einem Faszikel mit eingegangenen Briefen überliefert. Er wurde offenbar nicht abgesandt; in Goethes Tagebuch ist am 16. Dezember 1800 nur EB 250 an seinen Sohn August verzeichnet. Der Brief von Christiane Vulpius, der an diesem Tag „Abends 9 Ur“ (H: GSA 28/31, Bl. 559) begonnen und am 17. Dezember abgeschlossen wurde (vgl. RA 3, Nr 1028), antwortet aber möglicherweise auf einen Brief Goethes vom selben Tag (EB 249) mit ähnlichem Inhalt wie der vorliegende (vgl. zu 315,19 und zu 315,22). 315,15 Meine Arbeit] An „Tancred“ (vgl. Nr 358 und 359). 315,17 Theater für August] Als Weihnachts- und wohl auch Geburtstagsgeschenk für den gemeinsamen Sohn, der am 25. Dezember 1800 elf Jahre alt wurde. Goethes Rechnungsbuch verzeichnet unter den Ausgaben für Christiane und August Vulpius nach dem 9. Dezember 1800 6 Groschen Für s Theater zum Vorhang (GR/RB 1800, 3, Bl. 5r). In den Weimarer Kunstsammlungen befindet sich ein Puppentheater mit auf Wägelchen montierten Papierfiguren aus dem Besitz von Goethes Enkeln (KSW, Museen, Inv.-Nr GVa/00060). Dass es sich dabei um das hier angekündigte Theater handelt, ist nicht völlig auszuschließen, jedoch, auch angesichts der Vielfalt und Qualität der erhaltenen Szenerien, recht unwahrscheinlich (vgl. auch Walter Röhler: Das Puppentheater im Weimarer Goethehaus. In: GJb N. F. 3 [1938], 282–286). Vielleicht ist eher an ein Marionettentheater zu denken, wie Goethe selbst es 1753 zu Weihnachten bekommen hatte (heute im Besitz des FDH/FGM). 315,17 Götzen] Goethes früherer Diener Paul Goetze (vgl. zu 16,6–7). Laut dem Empfehlungsschreiben Goethes an Herzog Carl August vom 20. März 1794 war Goetze im Zeichnen vorzüglich geschickt (GB 10 I, 283); er fertigte etwa architektonische Risse an (vgl. Schleif, Goethes Diener, 107f.).

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BRIEFE 361/362

315,19 etwa] Hier wohl nicht im Sinne von ‚ungefähr‘, sondern von ‚vielleicht‘ (vgl. GWb 3, 471). 315,19 heut über acht Tage] Also am Heiligen Abend. Christiane Vulpius bat Goethe am 17. Dezember noch einmal eindringlich, tatsächlich an diesem Tag mit dem Puppentheater zu erscheinen, da sie keine anderen Spielsachen als Geschenke für August habe. Laut Augusts Beischluss zum Brief seiner Mutter vom Samstag, dem 20. Dezember, hatte Goethe in EB 253 seine Kutsche für den 22. bestellt (vgl. RA 3, Nr 1036). Schließlich schickte er dann aber, wie aus Christiane Vulpius’ Brief vom 23. hervorgeht, nur das Theater, da es ihm nicht möglich sei, selbst zu kommen (vgl. EB 257). Goethe kehrte erst am 26. Dezember nach Weimar zurück (vgl. GT II 1, 406). 315,22 Meyer] Nicolaus Meyer (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 366). Offenbar hatte sich in Weimar bzw. Jena das Gerücht von seinem Tod verbreitet. In ihrem Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 1028) beruhigte Christiane Vulpius Goethe, Meyer sei noch am Leben und habe einen sehr langen Brief geschrieben. Dieser Brief ist nicht überliefert. 315,22–24 ich will doch jemand hier 〈…〉 zu erkundigen.] Gemeint ist Friedrich Wilhelm Joseph Schelling. Er korrespondierte mit dem Bamberger Arzt Andreas Röschlaub (vgl. zu 320,7–8), bei dem Meyer seine medizinische Ausbildung vertiefte. Dieser wurde von Röschlaub in einem Brief vom 22. Dezember 1800 informiert: „Eben schrieb mir Prof. Schelling in Jena, daß Sich Jemand sehr um Sie bekümmere, weil man von Ihner 〈sic〉 erzählte, daß Sie gestorben Seyn. 〈…〉 Ich schrieb sogleich, daß diese Sage falsch sey 〈…〉.“ (H: GSA 161/168a.) Schellings Brief an Röschlaub und dessen Antwort sind nicht überliefert.

361. An August Wilhelm Iffland Jena, 18. Dezember 1800 → Berlin ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/31, Bl. 548 und 553. – Doppelblatt 20,3(–20,7) × 34 cm, ¼ S. einspaltig rechts beschr. (S. 3 oberer Teil; S. 1: Nr 357; S. 2: Nr 358; S. 3 unterer Teil: Nr 363K), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Iffland Berlin. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe. / October November December / 1800. E: WA IV 15 (1894), 161, Nr 4332 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K.

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BEIL AG E

Manuskript des 2. Akts von Goethes „Tancred“ (vgl. 316,1–2). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Ifflands. – Iffland beantwortete diese und die folgende Sendung der restlichen Akte von „Tancred“ (Nr 364) am 3. Januar 1801 (vgl. RA 3, Nr 1071). Postsendungen: Tagebuch, 18. Dezember 1800 (GT II 1, 405). Mit diesem Brief setzt Goethe die Übermittlung seiner Bearbeitung von Voltaires „Tancrède“ an Iffland fort (vgl. Nr 358 und die Erläuterungen dazu). Sein Tagebuch vermerkt am 16. Dezember 1800 den Abschluss des 2. Akts (vgl. GT II 1, 405). 316,3 Die beyden fehlenden Acte kommen bald nach.] Der 1. und 5. Akt folgten eine Woche später (vgl. Nr 364).

362. An Friedrich Schiller

Jena, 22. Dezember 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 151. – Doppelblatt 16,4 × 20 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 345–347, Nr 761. WA IV 15 (1894), 161–163, Nr 4333. BEIL AG E

1 Exemplar von August Wilhelm Schlegels „Ehrenpforte und Triumphbogen für den Theater-Präsidenten von Kotzebue 〈…〉“ (vgl. zu 316,6). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Schillers Briefe vom 17. und 18. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1031 und 1034). – Schiller antwortete am 24. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1048). Postsendungen: Tagebuch, 22. Dezember 1800 (GT II 1, 406). 316,6 Beyliegendes anmuthige Heft] Ehrenpforte und Triumphbogen für den Theater-Präsidenten von Kotzebue bey seiner gehofften Rückkehr ins Vaterland. Mit Musik. O. O. Gedruckt zu Anfange des neuen Jahrhunderts 〈Braunschweig 1800〉 (in Goethes Bibliothek vorhanden; vgl. Ruppert, Nr 158). – Mit seinem Brief vom 16. Dezember 1800 hatte August Wilhelm Schlegel diese „kleine Posse“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 111; RA 3, Nr 1027) an Goethe gesandt. Es handelt sich um die satirische Antwort auf August von Kotzebues Persiflage „Der

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BRIEF 362

hyperboreeische Esel oder die heutige Bildung. Ein drastisches Drama, und philosophisches Lustspiel für Jünglinge, in Einem Akt“ (Leipzig 1799), Kotzebues polemische Reaktion auf Friedrich Schlegels (wegen seiner sexuellen Freizügigkeit als skandalös empfundenen) Roman „Lucinde“. Das gut 100 Seiten starke Heft enthält Sonette, Epigramme, Oden und Romanzen; im Mittelpunkt steht jedoch „Kotzebue’s Rettung oder der tugendhafte Verbannte. Ein empfindsam-romantisches Schauspiel in zwey Aufzügen“ (S. 21–84). Der Titel bezieht sich auf Kotzebues Verhaftung bei der Einreise nach Russland im April 1800. Die Gründe dafür sind unklar. Er wurde zunächst nach Sibirien verbannt, bald darauf aber begnadigt und dann als Direktor des Deutschen Theaters in Sankt Petersburg berufen. Im Mai 1801 verließ Kotzebue Petersburg und kehrte nach Deutschland zurück. Schlegel verspottet Kotzebue als Trivialdramatiker. Im ersten der „Sonette“ heißt es anfangs: Von liederlichen Thränen giebt’s nun Ferien, Und niemand schwängert unsrer Bühne Musen; Das Nationaltheater der Tungusen Geht Kotzebue zu bilden nach Sibirien. (S. 1.) Die ersten beiden Strophen des „Festgesangs Deutscher Schauspielerinnen bey Kotzebue’s Rückkehr“ lauten: Allerliebster Kotzebue! Hatten wir doch keine Ruh, Da man dich von uns genommen, Bis du endlich wiederkommen. Ach, wir waren sehr betrübt, Denn wir sind in dich verliebt. Nun willkommen, Liebster, du! Kotzebue! Kotzebue! Bubu – bubu – bubu – bu! Wir Verlaßnen, wärst du hin, Hätten’s kläglichen Gewinn: Shakspeare, Göthe, Schiller spielen Mit unmenschlichen Gefühlen, Und der Jamben harte Noth, Die wir hassen in den Tod. Davon rettet uns nur du, Kotzebue! Kotzebue! Bubu – bubu – bubu – bu! (S. 85f.)

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316,8 brillante Parthien] Besonders gefallen haben soll Goethe „Kotzebue’s Reisebeschreibung“ (S. 97–103), wie Caroline Schlegel ihrem Mann August Wilhelm in einem Brief vom 27. April 1801 berichtet: Er sei vor Lachen fast erstickt (vgl. Caroline 2, 110). Unter den ersten Versen sind folgende: Man sandte mich, wie einst zum Vieh Aesopen, Zu Völkern, welche Meiners nennt mongolisch, Wo man Schamanen kennt und keine Popen. Doch glaubten diese Heiden, ächt katholisch, An meines Universals-Geists Offenbarung, Und fanden meine Sendung apostolisch. Da bot ich denn den zarten Seelen Nahrung, Gab ihnen die entzückenden Mysterien Von meiner Mus’ in ewige Verwahrung. (S. 97.) Auch Schiller fand sich, wie er im Antwortbrief schrieb, „sehr ergözt“: „eine endlose unübersehbare Fülle von Wiz und Bosheit“ (NA 30, 224). 316,9 mit meinen Rittern] Goethe stellte seine Voltaire-Übersetzung „Tancred“ laut Tagebuch am 24. Dezember 1800 fertig (vgl. GT II 1, 406; ferner zu 255,19). 316,11–12 wenn ich mich 〈…〉 engagirt hätte] August Wilhelm Iffland beabsichtigte, „Tancred“ in Berlin aufzuführen (vgl. zu 308,4). 316,15 stickt] Starke Flexion von ‚stecken‘ (vgl. Grimm 17, 1319). 317,1 Mein einsames Leben] In Goethes Tagebuch sind nicht einmal die im Folgenden erwähnten Begegnungen mit Friedrich Schlegel, Franz Joseph Harbaur und Friedrich Immanuel Niethammer verzeichnet. Dass er weder philosophische noch physikalische Gespräche führe, hatte Goethe schon am 16. Dezember 1800 geschrieben (vgl. zu 314,23–24). – Friedrich Schlegel sah Goethe wohl am 20. Dezember; unter diesem Datum (oder am Tag darauf) teilte Schlegel seinem Bruder mit, er sei zu Goethe gegangen, um die Wirkung von dessen Kotzebue-Satire „Ehrenpforte und Triumphbogen“ „recht frisch zu vernehmen“. Goethe habe die Reisebeschreibung am besten gefallen (KFSA III 25, 213). Vgl. zu 316,6. 317,4 Schelling werde ich auf den Freytag mitbringen] Friedrich Wilhelm Joseph Schelling kam am 26. Dezember 1800 mit nach Weimar. 317,4–5 SäkularEmpirie] ‚Empirie‘ hier im Sinne von ‚Gesamtheit der wahrgenommenen Erscheinungen‘ (vgl. GWb 3, 72f.). – Festlichkeiten zur Jahrhundertwende fanden nicht statt (vgl. zu 302,27–28). Schelling war aber – zusammen mit Schiller – Teilnehmer eines Abendessens bei Goethe am Silvestertag (vgl. GT II 1, 407).

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BRIEF 363

317,5 Hinterhalt] Hier im Sinne von ‚Rückhalt‘ (vgl. GWb 4, 1242). 317,6 habe ich sehr viel gelesen] Zu Goethes Lektüre gehörten laut Tagebuch (vgl. GT II 1, 405f.): Louis Sébastien Mercier: Le nouveau Paris. 6 Bde. Braunschweig 1798–1800 (franz.: Das neue Paris; entliehen vom 6. Dezember 1800 bis zum 7. Februar 1801 aus der Bibliothek in Weimar; vgl. Keudell, Nr 229); Christoph Martin Wieland: Aristipp und einige seiner Zeitgenossen. 4 Bde. Leipzig 1800–1801 (Separatausgabe); Der Höllische Proteus / Oder Tausendkünstige Versteller / vermittelst Erzehlung der vielfältigen Bild-Verwechslungen Erscheinender Geister / werffender und poltrender Geister / gespenstischer Vorzeichen der Todes-Fälle / wie auch Andrer abentheurlicher Händel / arglistiger Possen / und seltsamer Aufzüge dieses verdammten Schauspielers / 〈…〉 abgebildet durch Erasmum Francisci. Nürnberg 1708 (vorhanden in der Weimarer Bibliothek); Die bezauberte Welt: Oder / Eine gründliche Untersuchung Allgemeinen Aberglaubens / Betreffend / die Art und das Vermögen / Gewalt und Wirckung Des Satans und der bösen Geister über den Menschen / Und was diese durch derselben Krafft und Gemeinschafft thun: / So aus Natürlicher Vernunft und Hl. Schrift in 4 Büchern zu bewehren sich unternommen hat Balthasar Bekker 〈…〉. Amsterdam 1693 (ebenfalls in der Weimarer Bibliothek vorhanden). Unter dem 20. Dezember ist im Tagebuch vermerkt: Tourville / Beschreibungen und Kupfer von Paris und Franckreich. (GT II 1, 406.) Näheres über Autor und Werke konnte nicht ermittelt werden. Die Lektüre der Werke über Frankreich stand möglicherweise in Zusammenhang mit Goethes Trauerspiel „Die natürliche Tochter“, die der anderen mit „Faust“.

363. An Anna Henriette Schütz

Jena, 22. Dezember 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: SBB/SPK, Berlin, Sign.: Slg. Härtel: Goethe, Joh. Wolfg. v. Mp. 9. – Doppelblatt 18,7 × 22,7 cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; S. 4 Adresse: An Frau / Hofrath Schütz, rote Verschlussoblate, Papierausriss durch Öffnen der Oblate. K: GSA Weimar, Sign.: 28/31, Bl. 548 und 553. – Doppelblatt 20,3(–20,7) × 34 cm, ¾ S. einspaltig rechts beschr. (S. 3 unterer Teil; S. 1: Nr 357; S. 2: Nr 358; S. 3 oberer Teil: Nr 361), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte neben dem Briefbeginn Adresse: An Fr. Hofrath Schütz. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe. / October November December / 1800.

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E: 〈Woldemar von〉 B〈ie〉d〈e〉rm〈an〉n: Goethe’s Briefwechsel und seine zuletzt veröffentlichten Briefe an Voigt. II. In: Wissenschaftliche Beilage der Leipziger Zeitung. Jg. 1868. Nr 53. Donnerstag, den 2. Juli, S. 221–224, hier S. 222. WA IV 15 (1894), 163, Nr 4334 (nach E; Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 18 [1895], 112). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet Anna Henriette Schütz’ Brief vom 3. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 999). – Ein Antwortbrief ist nicht bekannt. Anna Henriette Schütz geb. Danovius (um 1751–1823) war die Tochter eines Pfarrers in Thorn. 1778 hatte sie Christian Gottfried Schütz geheiratet, der im Jahr darauf als Professor der Poesie und Beredsamkeit an die Universität Jena berufen wurde. Zudem war er Herausgeber und erster Redakteur der seit 1785 in Jena erscheinenden ALZ. Anna Henriette Schütz scheint das Haus des Ehepaars zeitweise zu einer Art Jenaer Salon gemacht zu haben, in dem Weimarer und Jenaer Geistesgrößen wie Goethe, Schiller, Wilhelm von Humboldt und Johann Gottlieb Fichte verkehrten (vgl. etwa den späteren, freilich sehr gegen die Gastgeberin voreingenommenen Bericht Otto von Mirbachs [BuG 5, 89f.]). Urteile von Zeitgenossen über Anna Henriette Schütz fielen oft kritisch aus, wobei besonders ihre Eitelkeit hervorgehoben wurde. So schilderte Schiller seinen ersten Eindruck von ihr in einem Brief an Christian Gottfried Körner vom 29. August 1787 mit den Worten: „ein triviales sonst sehr lebhaftes Weib das unaussprechlich gern gefallen will“ (NA 24, 147). 1804 ging das Ehepaar nach Halle, wohin Christian Gottfried Schütz einen Ruf als Professor der Beredsamkeit und Literaturgeschichte erhalten hatte. Goethes gesellschaftlicher Verkehr mit Anna Henriette Schütz und ihrem Mann bei den Aufenthalten des Dichters in Jena scheint nach 1798 nachgelassen zu haben. Der vorliegende Brief ist der einzige überlieferte Goethes an Anna Henriette Schütz; auch an ihren Ehemann sind keine Briefe von ihm erhalten. Weitere Gegenbriefe von Anna Henriette Schütz sind nicht überliefert. Anna Henriette Schütz hatte Goethe „um eine gnädige Erlaubniß 〈gebeten〉 an den kommenden NeujahrsAbend ein Lustspiel, mit dem unß leider öffentliche Bühnen nicht erfreuen: S c h e r z L i s t u n d R a c h e, in meinem Zimmer aufführen zu dürfen“. Das Publikum sollte eine „geringe Anzahl von Freunden und Freundinnen meiner Familie“ sein, die den Jahrhundertwechsel bei ihr feiern wollten (AS 2, 654f.). Bei dem genannten Stück handelte es sich um ein 1784 bis 1785 entstandenes Singspiel Goethes (vgl. GB 6 II, zu 46,10), das 1790 veröffentlicht worden war. Goethe hatte die Bitte der Hofrätin an Christian Gottlob Voigt weitergegeben, der sie Herzog Carl August laut einem undatierten Brief an Goethe und einem weiteren vom 12. Dezember 1800 zweimal vortrug (vgl. RA 3, Nr 1001 und 1014). Der Herzog blieb „bei der negativen Resolution“ (Goethe-Voigt2 2, 243).

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BRIEFE 364

317,13–15 daß eine theatralische Unterhaltung sich 〈…〉 nicht vereinigen lasse] Voigt hatte Goethe am 12. Dezember berichtet: „Ihro Durchlaucht 〈…〉 glaubten, man werde von selbst davon 〈von dem Ansuchen〉 absehen, um alle unangenehmen Erinnerungen des Vergangenen in Jena zu vermeiden und es daselbst zur Regel werden zu lassen, daß diese Art von Unterhaltung auf einer Akademie nicht an ihrem Platze sei.“ (Goethe-Voigt2 2, 243.) Der Herzog spielte darauf an, dass er bereits im Februar 1799 durch Goethe Bestrebungen zur Errichtung eines Liebhabertheaters in Jena hatte unterbinden lassen (vgl. zu 45,25). Auch damals war anscheinend Anna Henriette Schütz die treibende Kraft gewesen. Das Ehepaar Schütz hatte sich anschließend energisch gegen das Verbot gewehrt und auch verschiedentlich dagegen verstoßen. So machte Goethe Voigt, wie aus dessen Briefen vom 12. und 19. Oktober 1799 hervorgeht, auf erneuten „Theaterspuk“ „bei der Frau Hofrätin S.“ aufmerksam, weswegen ein „Reskript an die Generalpolizei“ erging (Goethe-Voigt2 2, 192f.; RA 3, Nr 394 und 402; vgl. EB 87). Bei dem neuen Gesuch vom 3. Dezember 1800 kam noch Herzog Carl Augusts Ablehnung der geplanten Säkularfeiern als Hinderungsgrund hinzu (vgl. zu 302,27–28), worüber Voigt in seinem Brief vom 12. Dezember ebenfalls geschrieben hatte. 317,18 Hofräthin] Christian Gottfried Schütz war 1789 zum weimarischen Hofrat ernannt worden.

364. An August Wilhelm Iffland

Jena, 25. Dezember 1800 → 〈Berlin〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; 1861 im „Archive der Gen〈eral〉-Intendantur der Königl〈ichen〉 Schauspiele in Berlin“ (Katalog Goethe-Ausstellung [1861], 33, Nr 156). – „1 Seite 4to.“, Schreiberhd (Angaben ebd.). K: GSA Weimar, Sign.: 29/247,II. – Doppelblatt 20,3 × 33,4(–33,7) cm, 1 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Grußformel mit Ortsund Datumsangabe (318,19–21 und wünsche 〈…〉 25 Dec. 1800), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Iffland. Berlin. E: Johann Valentin Teichmanns 〈…〉 Literarischer Nachlaß hrsg. von Franz Dingelstedt. Stuttgart 1863, S. 237, Nr 42 (vgl. in Nr 358 die Bemerkungen zu E; Beschreibung von H zuvor in Katalog Goethe-Ausstellung [1861], 33, Nr 156). WA IV 15 (1894), 163f., Nr 4335 (nach E). Textgrundlage: E. – Die Hervorhebung der Unterschrift entspricht zeitgenössischer Druckkonvention und nicht Goethes Schreibgewohnheit.

DEZEMBER 1800

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BEIL AG EN

1) Manuskript des 1. und 5. Akts von Goethes „Tancred“ (vgl. 318,1). 2) „Vorschlag / zu / lyrischen Episoden für Tancred“ (vgl. 318,15 und die einleitende Erläuterung). – H: Verbleib unbekannt (vgl. Überlieferung zum Brief), „2 Seiten 4to.“, Schreiberhd (Angaben nach Katalog Goethe-Ausstellung [1861], 33, Nr 156). – E: Johann Valentin Teichmanns 〈…〉 Literarischer Nachlaß hrsg. von Franz Dingelstedt. Stuttgart 1863, S. 237f. (WA I 53 [1914], 362f.; nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet keinen Brief Ifflands. – Iffland antwortete am 3. Januar 1801 (vgl. RA 3, Nr 1071). Postsendungen: Tagebuch, 25. Dezember 1800 (GT II 1, 406). Mit diesem Brief schließt Goethe die Übermittlung seiner Bearbeitung von Voltaires „Tancrède“ an Iffland ab (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 358). Bei Beilage 2 handelte es sich, wie E bestätigt, um eine Abschrift der letzten Textstufe des Schemas, das in dem nicht abgesandten Brief an Carl Friedrich Zelter vom Sommer 1800 (Nr 309) enthalten ist (vgl. 262,7–263,16 und die Erläuterungen dazu). Iffland meldete in seiner Antwort „zu meiner großen Freude den völligen Empfang des Tancred“, den er ein „treffliches Werk“ nannte und der bis zum 6. Januar 1801 (für die einzelnen Darsteller) „ganz ausgeschrieben sein“ sollte (GJb 26 [1905], 57 [Ludwig Geiger]). 318,6 retouchiren] Ausbessern (vgl. Campe 2, 589). 318,8 durchaus öffentlich] Vgl. die entsprechende Bemerkung im Brief an Schiller vom 29. Juli 1800 (256,23–24) und die Erläuterung dazu. 318,10 verstärken] Durch Statisten. 318,11–12 Euphanie] Bei Voltaire „Fanie“; die Freundin und Vertraute der Heldin Amenaide. Nach dem beigelegten Schema soll sie als Chorführerin fungieren (vgl. 262,14–16). 318,15 flüchtiges Schema] Vgl. Beilage 2. 318,15 Ihre Gedanken darüber] Iffland lehnte den Vorschlag in seinem Antwortbrief ab: „Die Vorstellung der Athalie hat mich gelehrt, daß das große Publikum nicht an den lyrischen Zwischenspielen Antheil nimmt. Der Zirkel großer Kenner verbreitet leicht unter einem kleinen Publikum den Sinn und die Autorität für diese Fortsetzung des Kunstwerkes. Bei einem großen Hauffen, der nur zum Ziel will, nicht sonst genießen; unterbricht dies die Handlung, statt sie fortzusetzen.“ (GJb 26 [1905], 57 [Ludwig Geiger].) Racines Tragödie „Athalie“ (1691) hatte in der deutschen Fassung „Athalia“ mit Chören, die Johann Abraham Peter Schulz komponiert hatte, am 6. Januar 1800 im Berliner Nationaltheater Premiere gehabt (vgl. Klaus Gerlach: Datenbank Berliner Nationaltheater „http://berlinerklassik.bbaw.de/BK/theater“).

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BRIEF 365

318,16 Das Stück ist nicht lang] Die im Konzept noch folgende Ergänzung Goethes – etwas Zwischen musick wird doch immer gemacht (358,15–16) – wurde offenbar nicht in die Ausfertigung übernommen. – In einer gestrichenen Stelle des Schemas zu den Chören in dem nicht abgesandten Brief an Zelter war Goethe von insgesamt etwa einer Stunde Dauer für die gesamte Schauspielmusik ausgegangen (vgl. im Textband die Variante zu 263,15–16) 318,17 zusammenhält] ‚Sich zusammenhalten‘ hier: „mit gesammelter Kraft bei der Sache bleiben“, aber wohl auch: „sich auf das Notwendige beschränken“, „Zurückhaltung zeigen“ (Goethe-Wortschatz, 778). 318,23 den 16. und 18. December] Mit den beiden vorangehenden Briefen an Iffland (vgl. Nr 358 und 361).

365. An Johann Friedrich Rochlitz

Jena, 25. Dezember 1800 → 〈Leipzig〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Biblioteka Jagiello´nska Kraków (Krakau), Autographensammlung Goethe, bis 1945 Preußische Staatsbibliothek Berlin. – Doppelblatt 18,6 × 23,3 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. K: GSA Weimar, Sign.: 29/403,II, Bl. 1. – Doppelblatt 20,3 × 33,4 cm, 2 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Orts- und Datumsangabe, Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Hl. Rath Rochlitz Leipzig. E: Goethes Briefe an Leipziger Freunde (1849), 283–285, Nr I. D: Goethe-Rochlitz (1887), 1–3, Nr 2. WA IV 15 (1894), 165f., Nr 4336 (nach D). BEIL AG E

Quittung (vgl. zu 319,16). ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet einen nicht überlieferten Brief von Rochlitz, der auf Goethes Brief vom 3. Dezember 1800 (Nr 355) antwortete. – Rochlitz antwortete am 14. März 1801 (vgl. RA 3, Nr 1160). Postsendungen: Tagebuch, 25. Dezember 1800 (GT II 1, 406). Goethe hatte Rochlitz zuletzt am 3. Dezember geschrieben (vgl. Nr 355 und die Erläuterungen dazu). 318,24 Sie sind überzeugt] Im imperativischen Sinne von ‚seien Sie überzeugt‘, ‚Sie können überzeugt sein‘.

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318,25 Glückswechsel] Rochlitz hatte Goethe offenbar vom Scheitern der geplanten Heirat mit Therese aus dem Winckel berichtet, die der Grund für seinen Wunsch, zum Rat ernannt zu werden, gewesen war. Nach der Darstellung Woldemar von Biedermanns hatte er schriftlich um ihre Hand angehalten, dabei jedoch die Bedingung gestellt, dass nur seine, nicht aber ihre Mutter im gemeinsamen Haushalt leben solle. Therese aus dem Winckel hatte seinen Antrag deshalb in einer Antwort, die Rochlitz am Reformationsfest (31. Oktober) 1800 erhielt, abgelehnt (vgl. Biedermann, Goethe und Leipzig 2, 232f.). Die Künstlerin blieb unverheiratet; Rochlitz vermählte sich am 23. Februar 1810 mit seiner Jugendliebe, der verwitweten Henriette Winkler geb. Hansen. Laut einem Brief an seinen Freund Carl August Böttiger vom 30. Dezember 1800 war er durch Goethes Brief, der an diesem Tag eintraf, sehr gerührt, da er „so viel Vortreffliches“ über seine Situation enthalte (Robert Boxberger: Mittheilungen von Zeitgenossen über Goethe. In: GJb 1 [1880], 324). 318,26 anzuknüpfen] Rochlitz nahm die Metapher im Antwortbrief auf: „〈…〉 〈ich〉 bemühe mich, Fäden, so viel als möglich, anzuknüpfen, wodurch ich wieder an das Leben gebunden werden kann.“ (Goethe-Rochlitz, 3.) 319,1–2 Mögen Sie mir 〈…〉 angenehm seyn.] Dieses Angebot veranlasste die langjährige Korrespondenz zwischen den beiden Literaten (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 342). 319,2–3 Ich bin zwar nicht der beste und treuste Correspondent] Ähnliche Bemerkungen finden sich in Briefen aus Goethes zweiter Lebenshälfte häufig (vgl. zu 28,12–13). 319,4 über dramatische Kunst] In seinem Antwortbrief stellte Rochlitz stattdessen Fragen zum „Zweck“ von Goethes Roman „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ (1795/96; Goethe-Rochlitz, 4–6). Im späteren Briefwechsel war dann auch das Theater häufig Thema, mehr unter bühnenpraktischem als theoretischem Aspekt (vgl. die Registereinträge zu „Bühnenwesen“ in: Goethe-Rochlitz, 506). 319,4–5 artigen Proben] ‚Artig‘ im Sinne von „ansprechend, Gefallen erregend“, was zumal bei ästhetischen Urteilen Goethes meist ein Lob mit Vorbehalten darstellt (GWb 1, 840f.). – Anspielung auf Rochlitz’ Lustspiel „Es ist die rechte nicht“, das erfolgreich in Weimar uraufgeführt worden war (vgl. zu 312,11), und auf das mit dem Bezugsbrief geschickte Stück (vgl. zu 319,11). 319,7 ausgesetzten Preis] Die von Schiller konzipierte dramatische Preisaufgabe der „Propyläen“ (vgl. zu 299,25). Rochlitz hatte Goethes Aufforderung vermutlich mit einer ähnlichen Begründung abgelehnt, wie er sie in seinem Brief an Böttiger vom 12. Dezember 1800 gebraucht hatte: „So lange ich selbsthandelnde 〈sic〉 Person im Trauerspiele bin, geht es nun wohl nicht mit dem Lustspiel.“ (Boxberger [wie zu 318,25].) Nach dieser erneuten Ermutigung durch Goethe schickte der Leipziger Schriftsteller am 27. Juni 1801 zunächst die ersten beiden Akte eines vieraktigen Lustspiels zur Begutachtung an Schiller (vgl. NA 39 I, 83f.). Am 1. August

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BRIEF 365

reichte er bei diesem dann das gesamte Stück mit einem ausführlichen Begleitschreiben an Goethe ein, der zu dieser Zeit nicht in Weimar war (vgl. RA 3, Nr 1308). Die überlieferte Liste der Einsendungen sowie Rochlitz’ Brief an Schiller vom 8. November 1801 geben als Titel „Mozarts Zauberflöte“ an (vgl. Karl Georg Brandis: Goethes dramatische Preisaufgabe. In: Zeitschrift für Bücherfreunde 4 [1913], S. 232; NA 39 I, 127). Der Preis wurde nicht vergeben, und Rochlitz erbat das Manuskript schließlich im Frühjahr 1802 zurück (vgl. RA 4, Nr 158). Das Lustspiel erschien 1804 unter dem Titel „Liebhabereyen, oder die neue Zauberflöte“ in Züllichau und Freistadt bei Darnmann. 319,8 eine kleine Welt] Vgl. V. 11–14 von Goethes Gedicht „Erklärung eines alten Holzschnittes vorstellend Hans Sachsens poetische Sendung“ (1776): Er fühlt, daß er eine kleine Welt / In seinem Gehirne brütend hält, / Daß die fängt an zu wirken und leben, / Daß er sie gerne möcht’ von sich geben. (WA I 16, 123.) 319,11 Das kleine neue Stück] Wie aus Rochlitz’ Brief an Böttiger vom 12. Dezember 1800 hervorgeht, hatte er Goethe mit dem Bezugsbrief, wohlgemerkt nicht als Beitrag zur Preisaufgabe, „ein kleines Stück geschickt“, von dem der Autor aber „aus gewissen Ursachen, zweifle, ob er es wird aufs Theater bringen. Wenigstens hab’ ich verlangt, er solle meinen Namen nicht nennen.“ (Boxberger [wie zu 318,25].) Es handelte sich um das einaktige Lustspiel „Jedem das Seine“, das schließlich am 23. März 1801 in Weimar uraufgeführt wurde. Nachdem Rochlitz sich im Antwortbrief nach dem „kleinen Lustspiel“ erkundigt hatte (Goethe-Rochlitz, 6), berichtete Goethe in seiner Erwiderung darauf vom 29. März 1801 von einer sehr guten Aufnahme desselben 〈…〉, ohngeachtet ich mit der Darstellung nicht ganz zufrieden war. Daß ich den Verfasser verschwieg erregte von einer Seite Neugierde und ließ von der andern den Eindruck desto unbefangner. (WA IV 15, 207.) Obwohl das „Journal des Luxus und der Moden“, das auch den Autor nannte, von „ungetheiltem Beyfall“ berichtete (Mai 1801, S. 275), gab es nur noch zwei weitere Aufführungen am 18. April und 11. November 1801 (vgl. Burkhardt, Theater, 137). Das Stück erschien 1803 wiederum in Züllichau und Freystadt bei Darnmann. 319,12 das Vorige] „Es ist die rechte nicht“ (vgl. zu 312,11). 319,14 einige kleine Veränderungen] Das Manuskript mit Goethes Eingriffen ist nicht überliefert. Laut seinem Brief an Rochlitz vom 29. März 1801 betrafen die wenigen Veränderungen 〈…〉 einige harte Worte, welche man unter Personen einer gewissen Art, besonders unter Soldaten, mit Recht vermeidet, sodann einige Scherze welche sich auf Philosophie beziehen, die ich im doppelten Sinne nicht billigen kann, weil man entweder dadurch keine Wirkung hervorbringt, oder weil man die Menge veranlaßt über etwas zu lachen das sie nicht versteht und das sie wenigstens verehren sollte. (WA IV 15, 207f.) Da der Autor in seiner Antwort auf den vorliegenden Brief das Manu-

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skript mit Goethes Änderungen „zu meiner Belehrung“ zurückerbittet (GoetheRochlitz, 7), waren diese wohl in dem am 29. März zurückgesandten Original enthalten. Möglicherweise gingen sie in die Druckausgabe ein. 319,16 Für das überschickte Geld 〈…〉 Quittung.] Die Kanzleigebühren für die Ausstellung des Dekrets mit der Ernennung zum sachsen-weimarischen Rat (vgl. 312,5–7 und die Erläuterungen dazu). Die beigelegte Quittung ist nicht überliefert. 319,17–18 Feyertag] Hier im Sinne eines „Ruhe- od〈er〉 Mußetages“ (GWb 3, 633); angesichts des Briefdatums aber wohl auch auf das Weihnachtsfest bezogen. 319,19–20 gebildeter Mann] ‚Gebildet‘ meint gemäß Goethes umfassendem Bildungsbegriff „in der gesamten Persönlichkeitsstruktur (harmonisch) ausgebildet“, auch „geistig hochstehend“ (GWb 2, 683f.). 319,20–21 aus meiner langen Erfahrung] Es kann nur darüber spekuliert werden, an welche seiner gescheiterten Beziehungen zu Frauen Goethe hier denkt. Am ehesten mit Rochlitz’ Schicksal vergleichbar erscheint das Verhältnis mit Anna Elisabeth (Lili) Schönemann 1775, da es hier zu einer inoffiziellen Verlobung kam, die im Herbst des Jahres gelöst wurde (vgl. GB 2 II, einleitende Erläuterung zu Z 1). Im Konzept hatte Goethe in einer früheren Textstufe noch versprechen wollen, Rochlitz einige bedeutende Trostgründe aus der Zukunft vertrauen zu können (359,13); auch damit waren möglicherweise persönliche Erfahrungen gemeint. 319,21–22 Vielleicht treffen wir bald irgendwo zusammen] Laut seinem Brief vom 1. August 1801 war Rochlitz im Juni dieses Jahres nach Weimar gekommen. Zu seiner Enttäuschung war Goethe jedoch kurz zuvor zur Kur nach Pyrmont gereist (vgl. RA 3, Nr 1308). Beide begegneten einander wohl erst im Dezember 1813 bei einem Besuch Rochlitz’ in Weimar wieder. 319,24 mit völlig wieder erlangter Gesundheit] Rochlitz „war in Folge der Erschütterungen und Enttäuschungen schwer erkrankt und hatte die Nachwirkungen davon lange zu empfinden“ (Adolf Stern: Friedrich Rochlitz. In: Ders.: Beiträge zur Litteraturgeschichte des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts. Leipzig 1893, S. 199). Am 30. Dezember 1800 war er laut einem Brief an Böttiger zwar körperlich genesen, litt aber noch unter den psychischen Folgen (vgl. ebd., S. 200). In Rochlitz’ Antwort an Goethe ist von einem fast dreimonatigen „traurigen Todesschlafe“ die Rede, von dem er sich erst jetzt erhole (Goethe-Rochlitz, 3). 319,24–25 neue Jahrhundert] Dessen Beginn Goethe korrekt erst 1801 ansetzte (vgl. zu 188,21). 319,26 zunächst] Hier: demnächst; „eine besonderheit Göthes“ (Grimm 32, 547).

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366. An Nicolaus Meyer

BRIEF 366

Weimar, 30. Dezember 1800 → 〈Bamberg〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Bibliothèque Nationale et Universitaire Strasbourg. – 1 Bl., 1 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte. E: Freundschaftliche Briefe von Goethe und seiner Frau an Nicolaus Meyer. Aus den Jahren 1800 bis 1831. 〈Hrsg. von Salomon Hirzel.〉 Leipzig 1856. S. 1, Nr 1. WA IV 15 (1894), 166f., Nr 4337 (nach E). Textgrundlage: Fotokopie von H im GSA. ERL ÄUT ERUNGEN

Der Brief beantwortet einen nicht überlieferten Brief Meyers vermutlich an Christiane Vulpius von Anfang Dezember 1800 (vgl. die einleitende Erläuterung) und möglicherweise seinen Brief an Goethe vom 24. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1047). – Meyer antwortete am 13. Februar 1801 (vgl. RA 3, Nr 1121). Der Arzt und Schriftsteller Nicolaus Meyer (1775–1855) war der Sohn eines Bremer Senators und Gymnasialprofessors und wuchs auf dem Gut Wolfskuhle bei Bremen auf. Ab 1793 studierte er zunächst in Halle, dann in Kiel Medizin und beendete sein Studium schließlich in Jena, wo er am 27. Juni 1800 promovierte. Ab 1802 praktizierte er als Arzt in Bremen, im Sommer 1803 auch als Badearzt im nahe gelegenen Lilienthal. Drei Jahre nach seiner Heirat im Jahr 1806 zog er nach Minden in Westfalen, wo er 1816 Stadt- und Landphysikus (eine Art Amtsarzt) wurde und bis zu seinem Lebensende blieb. 1824 wurde er zum Wirklichen Regierungs- und Medizinalrat ernannt, 1847 zum Geheimen Medizinalrat. Der Mediziner war 1825 Mitbegründer der „Westphälischen Gesellschaft für die Cultur und das Wohl des Vaterlandes“ (später „Westphälische Gesellschaft für vaterländische Cultur“). Er besaß umfangreiche Kunst- und naturwissenschaftliche Sammlungen. Als Schriftsteller war Meyer Beiträger verschiedener Zeitschriften und Almanache und veröffentlichte Lyrik, Prosa und Übersetzungen. Von 1817 bis 1853 gab er das „Mindener Sonntagsblatt“ heraus. Meyer lernte Goethe 1798 bei seinem Medizinstudium in Jena kennen. Der Dichter wurde für ihn zu einer Art väterlichem Mentor. Für seine Doktorarbeit „Prodromus anatomiae murium“ (lat.: Vorläufiges zur Anatomie der Mäuse; vgl. Ruppert, Nr 4889), die er Goethe widmete, nutzte der Student dessen naturkundliche Sammlungen. Bis zu seiner endgültigen Rückkehr nach Bremen im Frühjahr 1802 wohnte Meyer zeitweise bei Goethe. Der Dichter betrachtete den jungen Mann in diesen Jahren als Mitglied seines Haushalts wie Johann Heinrich Meyer und erinnerte in späteren Briefen an ihn gerne an diese Zeit. Der Mediziner hatte

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sich auch mit Christiane Vulpius angefreundet und blieb mit ihr und ihrem Bruder Christian August im Briefwechsel. Im August 1806 verbrachte er seine Hochzeitsreise mit seiner Frau Sophie bei Goethe in Weimar und Jena. Sein am 10. August 1807 geborener erster Sohn erhielt neben den Vornamen von Meyers Vater Heinrich Hermann auch die Goethes, der sein Pate war. 1809 wollte Meyer zunächst ganz nach Weimar übersiedeln und war bereits durch Herzog Carl August zum Rat ernannt worden, bevor er aus unbekannten Gründen stattdessen nach Minden ging. Vom 8. bis 10. November 1828 war Meyer zum letzten Mal zu Besuch bei Goethe und dessen Familie. – Goethes Briefe an Meyer sind zwar stets herzlich, aber deutlich lakonischer als die Gegenbriefe, in denen der Arzt ausführlich von seinem Ergehen sowie den kulturellen und gesellschaftlichen Bedingungen an seinen Wohnorten berichtet. Häufig hatte der Weimarer Dichter dem Jüngeren für mancherley Gutes 〈…〉 für Küche und Keller, für Natur und Kunstsammlung zu danken, das er von ihm bekam (Brief vom 18. Januar 1804; WA IV 17, 19). Wie schon im vorliegenden ersten überlieferten Brief bat er ihn zudem oft um Erledigungen und Erkundigungen. Insgesamt sind 46 Briefe Goethes an den Arzt bis 1831 überliefert, zu denen noch eine Reihe verlorener kommt. Aus dem Jahr 1800 sind sieben nicht überlieferte Briefe an Nicolaus Meyer und seine Familie in Bremen zu erschließen, die teilweise im Zusammenhang mit Meyers Bemühungen standen, ein Walfischskelett für anatomische Studien zu beschaffen (vgl. EB 182–EB 184, EB 186, EB 187, EB 207 und EB 225). Der erste überlieferte Gegenbrief stammt vom 24. Juli 1800 und meldet Meyers Ankunft auf dem Familiengut Wolfskuhle bei Bremen (vgl. RA 3, Nr 801); aus dem Jahr 1800 sind noch drei weitere Briefe Meyers an Goethe erhalten. Meyer war nach seiner Promotion zunächst nach Bremen zurückgekehrt und dann zu einer Reise nach Wien, Frankreich und Italien aufgebrochen. Am 18. September 1800 hatte er für einige Zeit in Goethes Haus am Frauenplan Station gemacht (vgl. zu 278,17–18). Die weitere Reise musste er in Franken wegen des Vormarsches französischer Truppen im Zuge des Zweiten Koalitionskrieges vorläufig abbrechen und ging zu medizinischen Studien nach Bamberg. Da der Bezugsbrief, auf den Goethe anspielt, seine Besorgniß um Meyer zerstreut haben soll, muss es sich um dessen nicht überlieferten ersten Brief aus Bamberg handeln, von dem Christiane Vulpius in ihrem Brief an Goethe vom 16. Dezember 1800 berichtet hatte (vgl. RA 3, Nr 1028). Vermutlich war der Brief an sie gerichtet gewesen, da Meyer sich in seinem Brief vom 24. Dezember 1800 bei Goethe entschuldigt, „daß ich Ihnen nicht schon früher von mir Nachricht gegeben habe“ (Goethe-Nicolaus Meyer, 7). Es ist unklar, ob Goethe auch diesen Brief bereits erhalten hatte. Dagegen spricht seine Erleichterung darüber, dass Meyer sich recht wohl befinde; denn in dem Brief vom 24. Dezember teilt der Arzt mit, dass er gerade von einer zweiwöchigen „kleinen Krankheit“ genesen sei und sich noch schonen müsse (Goethe-Nicolaus Meyer, 7). Meyer verfasste diesen Brief, nachdem der

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BRIEF 367

Bamberger Arzt Andreas Röschlaub ihm am 22. Dezember von dem Brief Friedrich Wilhelm Joseph Schellings Mitteilung gemacht hatte, der durch Goethe veranlasst worden war (vgl. 315,22–24 und die Erläuterung dazu). 320,1 uns] Wohl auf Goethe und die Mitglieder seines Haushaltes bezogen: Christiane und August Vulpius sowie Johann Heinrich Meyer. 320,5 kriegerischen Begebenheiten] Nachdem ein im Juli 1800 geschlossener Waffenstillstand zwischen Frankreich und Österreich am 28. November ausgelaufen war, wurde Bamberg am 5. Dezember vollständig von französischen Truppen unter dem Kommando von General Pierre François Charles Augereau besetzt. In der Umgebung der Stadt gab es heftige Gefechte, so am 3. Dezember in dem Dorf Burgebrach. Nach einem neuen Waffenstillstand am 25. Dezember 1800 wurde der Zweite Koalitionskrieg am 9. Februar 1801 mit dem Frieden von Lunéville beendet. In seinem Brief vom 24. Dezember schrieb Meyer: „Der Krieg mit seinem Treiben und Drang ist sich im ganzen immer gleich 〈…〉. Für den, der das ganze einmahl kennt, ist alles nur eine ewige Wiederhohlung von Mühseeligkeiten, Muth, und Grausamkeiten, in verschiedenen Nüanzen, und diese haben selbst für mich kein Interesse mehr“ (Goethe-Nicolaus Meyer, 7). 320,5–6 zu medicinisch-chirurgischen Erfahrungen] Tatsächlich schrieb Meyer am 24. Dezember, dass er in Bamberg beim „Besuchen der Hospitäler 〈…〉 sowohl in medizinischer als chirurgischer Rücksicht viel neues zu sehen, Gelegenheit habe“ (Goethe-Nicolaus Meyer, 8). Nach der Mitteilung Salomon Hirzels übernahm Meyer im weiteren Verlauf seines Aufenthalts „die Direction eines französischen fliegenden 〈ambulanten〉 Lazareths“ (wie zu E, S. XI). 320,7–8 Markus und Röschlaub] Die Ärzte Adalbert Friedrich Marcus und Andreas Röschlaub, die der Bamberger Medizin um 1800 ein hohes Renommee verschafften. Beide wirkten am Allgemeinen Krankenhaus der Stadt (damals auch Ludwigshospital genannt), das seit seiner Eröffnung 1789 von Marcus geleitet wurde. Dessen Schüler Röschlaub war seit 1798 ordentlicher Professor für Pathologie und klinische Medizin an der Bamberger Universität und seit Juni 1799 zweiter Arzt am Krankenhaus. Im November 1799 eröffneten Marcus und Röschlaub ein medizinisches Klinikum in dem Hospital, das zur praktischen Ausbildung der Studenten diente. Beide Ärzte waren Anhänger der von dem Schotten John Brown begründeten medizinischen Reformbewegung, die alle Krankheiten auf zu starke oder zu schwache ‚Erregbarkeit‘ des Organismus zurückführte. Marcus hatte von 1797 bis 1799 im Weimarer Landes-Industrie-Comptoir eine vierteilige „Prüfung des Brownschen Systems der Heilkunde durch Erfahrungen am Krankenbette“ herausgegeben. Röschlaub entwickelte auf der Grundlage des ‚Brownianismus‘ eine eigene Erregungstheorie. Dadurch erweckte er u.a. das Interesse Schellings, der mit ihm korrespondierte und zwischen Mai und Oktober 1800 in Bamberg zu Besuch war (vgl. seinen Brief an Goethe vom 8. August dieses Jahres; RA 3, Nr 829). Anscheinend war auch Meyer vor allem zum „Studium des

DEZEMBER 1800

767

Brownischen Systems“ in die Stadt gekommen (Goethe-Nicolaus Meyer, 8). Goethe suchte einen Nachfolger für Christoph Wilhelm Hufeland, der einen Ruf nach Berlin angenommen hatte und 1801 die Jenaer Universität verließ. Schließlich übernahm Carl Gustav Himly aus Braunschweig ab Oktober 1801 seinen Lehrstuhl. – Meyer antwortete, da er durch Christiane Vulpius von Goethes Erkrankung erfahren hatte, erst am 13. Februar 1801 und gab ausführliche Charakterisierungen beider Mediziner. 320,10 unsern bekannten academischen Lehrern in Jena] Meyer verglich in seiner Antwort Marcus mit Justus Christian Loder, da er „wie dieser, sehr das äußere“ liebe; allerdings übertreffe er Loder „als denkenden Artzt in aller Rücksicht“. Röschlaub würde er „Hufelands ruhigen Vortrag“ wünschen (Goethe-Nicolaus Meyer, 10–12).

367. An Friedrich Schiller

Weimar, 30. Dezember 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 28/1053, Bl. 154. – 1 Bl. 16,8 × 20,2 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: Schiller-Goethe1 5 (1829), 352, Nr 764 (in E irrtümlich: 704). WA IV 15 (1894), 167, Nr 4338. BEIL AG E

Vermutlich 1 Exemplar der Zeitschrift „Janus“ (Januar-Heft 1801) (vgl. zu 320,17). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortbrief sind nicht bekannt. 320,17 Tancred] Goethe übersandte vermutlich das Januar-Heft des von Christian August Vulpius herausgegebenen und bei Johann Christian Gottfried Goepferdt in Jena gedruckten Journals „Janus. Eine Zeitschrift auf Ereignisse und Thatsachen gegründet“ von 1801. Dort waren „Szenen aus dem Trauerspiel Tancred, nach Voltaire, von Göthe“ abgedruckt (S. 9–17). Es handelt sich um die Szenen III 4–6 (V. 1056–1228; vgl. WA I 9, 409–417). Vollständig erschien die Übersetzung, die Goethe am 24. Dezember 1800 zu Ende gebracht hatte (vgl. GT II 1, 406), im Jahr 1802 bei Cotta. – Möglich ist auch, dass Goethe statt des „Janus“-Heftes mit den Einzelszenen das Manuskript der gesamten, gerade beendeten Übersetzung schickte, das er hatte binden lassen, so wie zuvor im Fall der Übersetzung des „Mahomet“ (vgl. Goethes Rechnungsbücher: GR/Jena 1799, 2, Bl. 5r und 6r).

768

BRIEF 367

320,18–19 auf unserm Theater] Die Uraufführung des „Tancred“ fand am 31. Januar 1801 in Weimar statt. Schiller nahm an der Inszenierung teil. 320,20 frugales Gastmahl] Franz. frugal: bescheiden, einfach; von Goethe gern bei Einladungen verwendet. 320,21 philosophisch-artistischen Gesellschafft] Vermutlich war, wie am Silvestertag, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling anwesend, ebenso wohl Johann Heinrich Meyer (vgl. GT II 1, 407). 320,22 willkommen] Schiller nahm die Einladung an (vgl. GT II 1, 406).

DEZEMBER 1800

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A 1. An Johann Georg Lenz Weimar, 5. Januar 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: UA Jena, Sign.: Bestand Mineralogische Gesellschaft U Abt. IX, Nr 3a, Mb. 259. – Doppelblatt 18,9 × 22,7 cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Professor Lenz / Wohlgebl / Jena. / f r a n k., Rest einer Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate, restauriert. E: WA IV 14 (1893), 3, Nr 3968 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Lenz’ Schreiben vom 24. Dezember 1798 (vgl. RA 2, Nr 1653). – Lenz antwortete am 8. Januar 1799 (vgl. RA 3, Nr 14). Der Mineraloge Johann Georg Lenz (1748–1832) war seit 1794 Professor in Jena. 1796 hatte er die „Societaet für die gesammte Mineralogie zu Jena“ gegründet, die er im Januar 1798 öffentlich bekannt machte. Goethe war Ehrenmitglied der Vereinigung und wurde 1803 ihr dritter Präsident. – Über Lenz und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu GB 9 II, Nr 32. Lenz plante für den 6. Januar 1799 die erste Jahrestagung der mineralogischen Gesellschaft im Jenaer Schloss. Dort sollten auch die künftigen regulären Sitzungen abgehalten werden. Das Jahresfest fand schließlich am 13. Januar statt (vgl. den Bericht im Intelligenzblatt der ALZ Nr 9 vom 26. Januar 1799, Sp. 72). Vgl. auch Nr A 2 und A 3.

A 2. An Justus Christian Loder

Weimar, 8. Januar 1799 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/24, Bl. 27. – Doppelblatt 20 × 32,3 cm, 2⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 oberer Teil; S. 1 unterer Teil und S. 2: Nr A 3K), Schreiberhd (Geist), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Hofrath Loder. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Januar, Februar, März. / 1799. E: WA IV 14 (1893), 4f., Nr 3971 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K.

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BRIEFE A 3/A 4

ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben Loders, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Postsendungen: 8. Januar 1799 (Briefverzeichnis 1798/99; vgl. WA IV 14, 291). Der Mediziner Justus Christian Loder (1753–1832) war seit 1778 Professor in Jena; außerdem war er sachsen-weimarischer Leibarzt und Hofrat. Im Wintersemester 1798/99 fungierte er auch als Prorektor der Universität Jena (d.h. faktisch als Rektor, denn als dieser galt der Landesherr). Goethe war gelegentlich Hörer von Loders anatomischen Vorlesungen. Auch für seine eigenen anatomischen Studien zog er ihn zu Rate. Während seiner Aufenthalte in Jena verkehrte er regelmäßig mit dem Mediziner und dessen zweiter Ehefrau Luise. – Über Loder und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an ihn vom 30. März 1798 (GB 13). Das Schreiben wendet sich an Loder in seiner Eigenschaft als Direktor des herzoglichen Museums im Jenaer Schloss, dem die Sammlung der mineralogischen Gesellschaft eingegliedert werden sollte. Über die der Societaet erteilte Erlaubniß vgl. Nr A 1 und die Erläuterung dazu sowie Nr A 3.

A 3. An Johann Georg Lenz Weimar, 8. Januar 1799 → Jena ÜBER L IEF ERU NG

H: UA Jena, Sign.: Bestand Mineralogische Gesellschaft U Abt. IX, Nr 3a, Mb. 260. – Doppelblatt 18,9 × 22,7 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. K: GSA Weimar, Sign.: 28/24, Bl. 27. – Doppelblatt 20 × 32,3 cm, 1⁄3 S. und ¼ S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 unterer Teil und S. 2; S. 1 oberer Teil: Nr A 2), Schreiberhd (Geist), Tinte; S. 1 linke Spalte neben dem Briefbeginn Adresse: Hl. Prof: Lenz in Jena. – Eingeheftet in Doppelblatt mit dem „Extractus Protocolli“ von Carl Kirms. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Januar, Februar, März. / 1799. E: WA IV 14 (1893), 4, Nr 3970 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Abschrift des „Extractus Protocolli“ von Carl Kirms:

JANUAR 1799

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Extractus Protocolli vom 2. Janr. 1799. Nachdem Serenissimus clem: Regens in Genehmigung des von dem Herrn Geheimen Rath von Goethe, gethanen schriftlichen Antrags der mineralogischen Gesellschaft zu Jena, in dem größeren Saal des dasigen FürstL Schloßes ihre wissenschafftlichen Versammlungen, |wobey iedoch die Gesellschaft für die Verheitzung selbst zu sorgen hat| zu halten, und ihre Mineralien in dem Fürstlichen Museo daselbst, iedoch separat aufzustellen vergönnen wollen: Alß hat oberwähnter Herr Geheimer Rath durch gegenwärtigen Extractum Protocolli veranlasst werden sollen, hiernach die nöthige Anweisung zu ertheilen. NachrichtL. Carl Kirmß. F. Geh. Secretarius. (H: GSA Weimar, Sign. 28/24, Bl. 26. – Die dem Schreiben beigelegte Abschrift h ist nicht überliefert. – E: LA II 7, 479.) ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsschreiben ist nicht bekannt. Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Goethe Lenz’ Antwort auf Nr A 1 zum Zeitpunkt des vorliegenden Schreibens bereits erhalten hatte. – Lenz antwortete am 11. Januar 1799 (vgl. RA 3, Nr 19). Postsendungen: 8. Januar 1799 (Briefverzeichnis 1798/99; vgl. WA IV 14, 291). Lenz hatte am 24. Dezember 1798 im Namen der von ihm gegründeten mineralogischen Gesellschaft bei Goethe um die Erlaubnis nachgesucht, die in der Beilage erteilt wird (vgl. Nr A 1 und die Erläuterung dazu).

A 4. An Johann Christoph Ferdinand Spilcker Weimar, 31. Januar 1799 → 〈Weimar〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/475,I. – 1 Bl. 20 × 18,3(–18,8) cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. E: WA IV 14 (1893), 15f., Nr 3984 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet wahrscheinlich kein Schreiben Spilckers, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Johann Christoph Ferdinand Spilcker (1746–1805) war seit 1778 Bibliothekar der Herzoglichen Bibliothek in Weimar. Diese wurde seit Ende 1797 von Goethe

5

10

774

BRIEFE A 5/A 6

gemeinsam mit Christian Gottlob Voigt geleitet. Goethe hatte keine hohe Meinung von Spilckers Arbeitseifer und vertraute vielmehr dem Registrator Christian August Vulpius, der sich häufig bei ihm über seinen Vorgesetzten beklagte und nach dem Tod des Bibliothekars dessen Nachfolger wurde. – Über Spilcker und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Schreiben an ihn vom 5. Februar 1798 (GB 13). Die rohen (ungebundenen) Doubletten aus den Bibliotheksbeständen sollten für eine geplante Bücherauktion aussortiert werden, die schließlich im Juli 1799 stattfand (vgl. zu 86,24).

A 5. An Christian Gottlob Voigt 〈Weimar, wahrscheinlich 31. Januar 1799〉 → 〈Weimar〉 DATIERUN G

Vgl. die Erläuterung. ÜBER L IEF ERU NG

1) Schreiben: H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0726 Slg Culemann. – Doppelblatt 13,3(–13,8) × 19,9 cm, S. 4 aufgeklebt auf ein Trägerpapier, 2 1⁄3 S. beschr., egh., Tinte. E: WA IV 30 (1905), 199f., Nr 8218 (Carl Schüddekopf). 2) Beilage: H: LATh – HStA Weimar, Konsistorialsachen B 4435, Bl. 15. – 1 Bl. 19,8 (+ Steg für Bindung 1–2) × 27,5(–27,7) cm, 1 S. beschr., egh., Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Unterhandlungen / mit dem Herrn Oberconsistorialrath / und Directors des Gymnasium / Böttiger / bey dessen Vocation nach Kop/penhagen, / 1799. / und nach Berlin / 1803. / und nach Dresden / 1804.“ E: Otto Francke: Goethebriefe in Sachen Böttigers. In: GJb XVI (1895), 80–83, hier 81. WA IV 30 (1905), 69f., Nr 3984a. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet wahrscheinlich ein nicht überliefertes Schreiben Voigts. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Zu der Affäre um Carl August Böttigers Berufung nach Kopenhagen vgl. Nr 5 und 6. In einer Unterredung mit Voigt am 30. Januar 1799 hatte der Schuldirektor sich zunächst bereit erklärt, in Weimar zu bleiben. Am Tag darauf

JANUAR/FEBRUAR 1799

775

hatte er jedoch in einem Brief an Voigt Herzog Carl August um ein Argument bitten lassen, mit dem er die Ablehnung der Stelle in Dänemark vor seinen dortigen Freunden rechtfertigen könne, von denen er noch Nachricht erwarte (vgl. Francke, Böttiger, 412 f.). Auf diesen Brief reagierte Goethe wahrscheinlich noch am selben Tag mit dem vorliegenden Schreiben, denn Voigt bot laut seinem Vermerk vom 1. Februar Böttiger bereits an diesem Tag im Auftrag des Herzogs 100 Reichstaler Gehaltszulage sowie eine Erhöhung der Witwenpension „von 120 rL auf 200 rL.“ an (H: LATh – HStA Weimar, Konsistorialsachen B 4435, Bl. 16). Diese Bedingungen akzeptierte Böttiger schließlich in einem Gespräch mit dem Herzog am Morgen des 2. Februar (vgl. Francke, Böttiger, 413). Er verließ Weimar erst 1804, um Direktor des Pageninstituts in Dresden zu werden. 445,5 war] Verschrieben für ‚wir‘.

A 6. An Christian August Vulpius

Jena, 15. Februar 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

1) Schreiben: H: Verbleib unbekannt; bis 1945 Weimar, StA, Akten der Landesbibliothek; Kriegsverlust. – Schreiberhd (Geist?), mit egh. Unterschrift (Angaben nach E2; dort ist allerdings David [?] Färber als Schreiber angegeben, was wenig wahrscheinlich ist [vgl. auch Nr 23 und 24 vom selben Tag, beide von Geists Hd]). – Mit Nr 24 in einem Packet geschickt (GT II 1, 283). 2) Beilagen A–C: H: vgl. oben zum Schreiben. – Schreiberhd (Geist?), mit egh. Paraphen (Angaben nach E2); „Randbemerkungen“ (von Vulpius?), „daß das vermißte Packet der Pflichtexemplare von Ostern 1798 ‚ineunte 〈Anfang〉 Febr.‘ abgeliefert worden war und daß von nun ab der Jenaische Bibliotheksdiener seinen halben Laubthaler für jede Sendung erhalten hat“ (E1, 20). Schreiben und Beilagen A–C: E1 (Teildruck: 445,24–28 Geben Sie mir sogleich Nachricht 〈…〉 defect ist?, mit vollständigem Druck von Beilage A, Teildruck von Beilage B [447,34– 448,3 Da nun die Auction 〈…〉 zuzubilligen.] und Teildruck von Beilage C [448,13–15 Herr Geheimde Rath Voigt 〈…〉 zu befehlen.]): Bojanowski, Bibliothek, 20 (Schreiben), 19f. (Beilage A), 18 (Beilage B) und 21 (Beilage C). E2: Otto Lerche: Goethe und die Weimarer Bibliothek. Leipzig 1929, S. 68–70, Nr 2.

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BRIEFE A 7/A 8

WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 141–144, Nr 3991a (nach E2). Textgrundlage: E2. BEIL AG E

Catalog (vgl. 448,13–14). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet die Schreiben von Vulpius vom 12. und 14. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 49 und 54). – Vulpius antwortete am 17. und 20. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 58 und 63). Postsendungen: Tagebuch, 15. Februar 1799 (GT II 1, 283). Die Herzogliche Bibliothek wurde seit Ende 1797 von Goethe gemeinsam mit Christian Gottlob Voigt geleitet. Seit dem März desselben Jahres war Christian August Vulpius dort als Registrator tätig. – Die in Beilage B erwähnte Bücherauktion fand schließlich im Juli 1799 statt (vgl. zu 86,24).

A 7. An Nikolaus Thouret

Jena, 18. Februar 1799 → 〈Stuttgart〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/508,I. – Doppelblatt 18,9 × 23,5(–23,7) cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. (?) Korrektur und egh. Unterschrift, Tinte. K: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 37–38. – Doppelblatt ca. 19,5 × 32,9 cm, 2 ½ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Orts- und Datumsangabe, Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: An Herrn Prof: Thouret. / Stuttgard., linke Spalte am unteren Rand nicht zu identifizierendes Zeichen. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / Commissionis / den Schloßbau / betrL. / 1799.“ E: Briefe von Goethe. Mitgetheilt von Robert Boxberger und Hermann Uhde. In: AfL 6 (1877), 392–397, hier 392f., Nr 1. WA IV 14 (1893), 25f., Nr 3993. BEIL AG E

Egh. Blatt mit Anweisungen für Antonio Isopi (vgl. 449,9–10). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Thourets von einem auf den 28. Januar 1799 datierten „officiellen Bericht“ und einem Schreiben vom folgenden Tag begleitete Sendung architektonischer Zeichnungen und Modelle zum Schlossbau (H: LATh – HStA

FEBRUAR/MÄRZ 1799

777

Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 29–33; Teildruck: Faerber, Thouret, 69–72). – Thouret antwortete am 8. März 1799 (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006,, Bl. 71f.; Teildruck: Faerber, Thouret, 74). Postsendungen: 18. Februar 1799 (GR/Jena 1799, 1, Bl. 2v; vgl. GT II 1, 284). Nikolaus Thouret (1767–1845) war Hofmaler, ab September 1799 Hofarchitekt in Stuttgart und leitete seit 1798 die Arbeiten am Wiederaufbau des Weimarer Residenzschlosses. Goethe hatte ihm diesen Auftrag verschafft, nachdem er den Künstler 1797 bei seinem Besuch in Schwaben kennengelernt hatte. Der Baumeister war von Ende Mai bis Oktober 1798 in Weimar gewesen und hielt sich noch einmal vom 9. Dezember 1799 bis zum 17. Februar 1800 dort auf. Da er sich später nicht mehr meldete, wurde er schießlich im November 1800 durch Heinrich Gentz ersetzt (vgl. Nr 348 und die Erläuterungen dazu). – Über Thouret und seine Beziehung zu Goethe vgl. insgesamt die einleitende Erläuterung zu Goethes Schreiben an ihn vom 15. Januar 1798 (GB 13). Thourets Packet hatte auch ein Schreiben des Stuttgarter Hofbildhauers Antonio Isopi vom 27. Januar 1799 enthalten, der Modelle für die Raumdekoration liefern sollte (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 22–24). Die diesbezügliche Beilage zu Goethes Schreiben ist nicht überliefert.

A 8. An Franz Kirms

Weimar, 4. März 1799 → 〈Weimar〉

ZUM A D RESSATEN

In FA/Goethe I 27, 171f. wird der Theatersekretär Georg Burkhardt als Adressat dieser „Weisung“ wie auch von Nr A 11 angegeben (vgl. auch FA/Goethe I 27 K, 215). Obwohl von Burkhardt jeweils die durch die Schreiben veranlassten Aktenstücke verfasst wurden, so in diesem Fall das Protokoll der Verhöre vom folgenden Tag (vgl. zu 24,12–13, ist nach Goethes üblichem Procedere anzunehmen, dass er sich zunächst an Kirms gewandt hatte, der sich dann um alles Weitere kümmerte. ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1/5, Bl. 3. – Doppelblatt 21 × 33,4 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Ordnungszahlen der Aufzählung linke Spalte, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen und egh. Unterschrift, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / das verborgte Schauspiel / Wallensteins Lager / betrL: / 1799. 〈…〉“. E: Hartung, Einige Briefe von Goethe (1879), 12, Nr 6. WA IV 14 (1893), 30f., Nr 3998 (nach E).

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BRIEFE A 9–A 11

ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben von Kirms, sondern ist durch Schillers Brief vom 1. März 1799 veranlasst (vgl. RA 3, Nr 75). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Über Goethes Untersuchung wegen der unautorisierten Abschrift von Schillers Drama „Wallensteins Lager“, die in Kopenhagen kursierte, vgl. zu 23,15–16 und zu 24,12–13.

A 9. An Abraham Christoph Thiele

Weimar, 7. März 1799 → 〈Leipzig〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/24, Bl. 67. – Doppelblatt 20 × 32,7 cm, ¾ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Secretair Thiele / in Leipzig., am rechten unteren Rand verwischte Federproben (?) von der Hd Geists: sag g. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Januar, Februar, März. / 1799. E: WA IV 14 (1893), 33, Nr 4000 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben Thieles, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Thiele antwortete am 13. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 90). Postsendungen: 7. März 1799 (GR/Belege 1799, 2, Bl. 20r). Vermutlich handelte es sich um die geplante Bücherauktion vorwiegend mit Doubletten aus der Herzoglichen Bibliothek (vgl. zu 86,24).

A 10. An die Wöchner der Weimarer Hoftheatergesellschaft (Heinrich Becker, Anton Genast und Karl Schall) Weimar, 11. März 1799 → 〈Weimar〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1/5, Bl. 7–8. – Doppelblatt 20,5(–20,8) × 33,3(–33,5) cm, ½ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte, darunter linke Spalte: zu präsentiren / Herr Becker / 〈von der Hd Heinrich Beckers:〉 „Ich habe das Manu-

MÄRZ 1799

779

script von Piccolomini nie gebraucht; weil ich durch die öffteren Leseproben mit dem ganzen hinlänglich Bekannt geworden bin. HBecker.“ / Herr Genast / 〈von der Hd Anton Genasts:〉 „Ich habe auser den Leseproben das Manuscript nie in die Hand bekommen. AGenast.“ / Herr Schall. / 〈von der Hd Karl Schalls:〉 „Ist von mir Niemand mitgetheilt worden. / den 12 März 799 / Schall“; S. 4 im linken oberen Viertel des gefalteten Blatts Adresse: Denen Wöchnern / des hießigen Theaters, Rest einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / das verborgte Schauspiel / Wallensteins Lager / betrL: / 1799. 〈…〉“. E: Goethe als Theaterdirector. 4. Der Diebstahl von „Wallensteins Lager“. In: Die Grenzboten. 16. Jg. 1. Semester. Bd 1. Leipzig 1857, S. 257–262, hier S. 260 (Johann August Diezmann?). WA IV 14 (1893), 35f., Nr 4003 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet keine Schreiben der Adressaten. – Das Schreiben wurde durch die eigenhändigen Erklärungen der Adressaten in der linken Spalte beantwortet (vgl. Überlieferung). Die drei sogenannten „Wöchner“ Johann H e i n r i c h Christian Ludwig Becker (1764–1822), Anton Genast (um 1765–1831) und K a r l (oder Christian) Heinrich Schall (um 1764–1806) waren Mitglieder der Weimarer Schauspielergesellschaft, die sich gemäß einer von Goethe 1797 getroffenen Einrichtung wöchentlich in der Regieführung abwechselten. Wie die Schreiben Nr A 8 und A 11 ist die vorliegende Verordnung durch die Verbreitung einer unautorisierten Abschrift von „Wallensteins Lager“ veranlasst (vgl. zu 23,15–16 und zu 24,12–13).

A 11. An Franz Kirms

Weimar, 16. März 1799 → 〈Weimar〉

ZUM A D RESSATEN

Vgl. zu Nr A 8. ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1/5, Bl. 9 und 12. – Doppelblatt 20,3(–20,7) × 34,8 cm, 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / das verborgte Schauspiel / Wallensteins Lager / betrL: / 1799. 〈…〉“.

780

BRIEFE A 12/ A 13

E: Goethe als Theaterdirector. 4. Der Diebstahl von „Wallensteins Lager“. In: Die Grenzboten. 16. Jg. 1. Semester. Bd 1. Leipzig 1857, S. 257–262, hier S. 260 (Johann August Diezmann?). WA IV 14 (1893), 45, Nr 4010 (Eduard von der Hellen; mit Nr A 12). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortschreiben sind nicht bekannt. Wie bei Nr A 8 und A 10 handelt es sich um eine Reaktion Goethes auf die Verbreitung einer unautorisierten Abschrift von „Wallensteins Lager“ (vgl. zu 23,15–16 und zu 24,12–13). In der Akte liegt dem Schreiben die dadurch veranlasste Verordnung der Theaterkommission an Johannes Seyfarth vom selben Tag von der Hand Georg Burkhardts bei, die am 23. März 1799 abgesandt wurde (LATh – HStA, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1/5, Bl. 10; abgedruckt in: NA 38 II, 104). Die Vorsichtsmaßnahme bezog sich konkret auf den letzten Teil der „Wallenstein“-Trilogie.

A 12. An Franz Kirms

Weimar, 16. März 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9589, Bl. 6. – 1 Bl. 20,4(–20,9) × 34,2 cm, auf 18(–18,4) cm Breite gefaltet, ¼ S. einspaltig links beschr. (rechte Spalte: Bezugsschreiben [Petitdruck]), Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / das zwischen den Schauspielern Herrn Beck / und Becker beabsichtete Duell betrL. / 1799.“ E: WA IV 14 (1893), 45, Nr 4010 (Eduard von der Hellen; mit Nr A 11). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein undatiertes Schreiben von Kirms. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Auf den vorliegenden Schriftwechsel mit Kirms folgen in der Akte (vgl. Überlieferung) die von Georg Burkhardt nach Goethes Anweisung geschriebenen Konzepte zu Verordnungen der Theaterkommission an die Schauspieler Hans Beck und Heinrich Becker vom selben Tag (Bl. 7–8). Sie wurden nach einem beigefügten Vermerk am 1. Mai 1799 verschickt.

MÄRZ 1799

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A 13. An Christian Friedrich von Gutschmid Weimar, 18. März 1799 → 〈Merseburg〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg, Standort Wernigerode, Sign.: A 30a III, I Nr 227, Bl. 35. – 1 Bl. 19 × 22,5 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Schlussformel (452,25 ganz gehorsamster Diener) und egh. Unterschrift, Tinte, Hervorhebung der Anreden und Titulaturen durch Kurialschrift; Vs. am oberen Rand rechts Präsentationsvermerk von fremder Hd, Tinte: „Pr. dL. 24. März, 1799.“, darunter von fremder Hd, Tinte: „101.“ – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / Die, Höchsten Orts, Namens der Oberdirection der / Hofschauspielergesellschaft zu Weimar, / gesuchte Uiberlassung eines Platzes, zu Erbauung / eines grössern Schauspielhauses, auch Verlänge/ rung der Concession, zu Aufführung der Schau/spiele, während der Badezeit zu Lauchstaedt, / betrL. / C. S. Stifts-Canzley / zu Merseburg. / 1797.“ K: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1404/1, Bl. 114–115. – Doppelblatt ca. 21 × 33,4(–33,7) cm, 1 ¼ S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 und S. 2 oberer Teil; S. 2 unterer Teil und S. 3: Nr A 14K), Orts- und Datumsangabe linke Spalte, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Schlussformel (485,9 E w H o c h w o h l g e b l), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An / den Herrn Stiftskanzler / Freyherrn von Gutschmidt / zu Merseburg. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / Die Acquirirung des Schauspiel Hauses / zu L a u c h s t ä d t, ingleichen des Chur SächsL: / Privilegii daselbst, / betrL: / a〈nn〉o 1791. / 〈…〉 1796. / 〈…〉 1797 / 〈…〉 1798 / 〈…〉 1799 / Vol. I.“ E: WA IV 14 (1893), 47f., Nr 4012 (Eduard von der Hellen; nach K). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Gutschmids Schreiben vom 20. Dezember 1798 (H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1404/1, Bl. 113). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Christian Friedrich von Gutschmid (1756–1813) war seit 1788 Kanzler der Stiftsregierung in Merseburg. Goethe hatte am 25. Juli 1797 in einem Schreiben an Kurfürst Friedrich August III. von Sachsen um die Erlaubnis für den Bau eines neuen Schauspielhauses in Lauchstädt ersucht. Zugleich bat er um eine Verlängerung der Konzession für die jährlichen Gastspiele der Weimarer Schauspielergesellschaft in der Stadt, die 1799 auslief (vgl. WA IV 12, 203–205). Am 18. Januar 1798 hatte Goethe sich mit zwei Schreiben an die zuständige Kurfürstlich-Sächsische Stiftskammer sowie Stiftsregierung in Merseburg gewandt und um baldige Entschließung nachgesucht

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BRIEFE A 14/A 15

(vgl. GB 13). Am 24. November 1798 erteilte der Kurfürst seine Genehmigung, wovon Goethe durch die Bezugsschreiben zum vorliegenden Schreiben sowie zu Nr A 14 unterrichtet wurde (vgl. insgesamt Doebber, Lauchstädt, 69–80). Das „Concessionsdecret“ für weitere zwölf Jahre wurde am 28. März 1799 ausgestellt (H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1404/1, Bl. 118); zum Bau des neuen Schauspielhauses kam es jedoch erst 1802 (vgl. zu 307,15).

A 14. An Carl Ludwig August Graf von Hohenthal Weimar, 18. März 1799 → 〈Merseburg〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: Landesarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Magdeburg, Standort Wernigerode, Sign.: A 30a II, I Nr 1024, Bl. 59. – Doppelblatt 18,5 × 22,5 cm, 2 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Schlussformel (453,17 ganz gehorsamster Diener) und egh. Unterschrift, Tinte, Hervorhebung der Anreden und Titulaturen durch Kurialschrift. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Stift-Merseburgische / Cammer-Acta / Den dem Schauspieler Bello/mo zu Erbauung eines breternen / Comoedien-Haußes zu Lauch/städt angewiesen / gewesene 〈sic〉 Platz hin/ter dem Schloße betrL: ingl: / Den der Fürstl: Weimarischen T〈he〉/ater Commission zu eben dies〈em〉 / Behufe in der Folge angewiesenen / Platz betrL: / Anno / 1785 〈weitere Zahl darunter durch Papierschaden unleserlich〉“. K: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1404/1, Bl. 114–115. – Doppelblatt ca. 21 × 33,4(–33,7) cm, ¾ S. und 4 Zeilen einspaltig rechts beschr. (S. 2 unterer Teil und S. 3; S. 1 und S. 2 oberer Teil: Nr A 13K), Orts- und Datumsangabe linke Spalte, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Schlussformel (485,25 Ew Exzell:), Tinte; S. 2 linke Spalte neben dem Beginn des Schreibens Adresse: An den Herrn Stiftscammerdirector / Grafen von Hohenthal, zu / Merseburg.; S. 3 unter dem Text des Schreibens von Franz Kirms’ Hd: „Mit der Chur SächsL Post exped: / den 22 März 99 NachrichtL / Fr Kirms“. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / Die Acquirirung des Schauspiel Hauses / zu L a u c h s t ä d t, ingleichen des Chur SächsL: / Privilegii daselbst, / betrL: / a〈nn〉o 1791. / 〈…〉 1796. / 〈…〉 1797 / 〈…〉 1798 / 〈…〉 1799 / Vol. I.“ E: C〈arl〉 A〈ugust〉 H〈ugo〉 Burkhardt: Ungedruckte Goethiana zur Theatergeschichte. In: Die Grenzboten. 40. Jg. 4. Quartal. Leipzig 1881, S. 105–111, hier S. 108, Nr 4. WA IV 14 (1893), 48f., Nr 4013 (nach E).

MÄRZ/APRIL 1799

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ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Hohenthals Schreiben vom 18. Dezember 1798 (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1404/1, Bl. 111–112). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Carl Ludwig August Graf von Hohenthal (1769–1826) war Stiftskammerdirektor in Merseburg. – Vgl. die Erläuterung zu Nr A 13.

A 15. An Christian Gottlob Voigt

Jena, 2. April 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 62 und 65. – Doppelblatt ca. 18,5 × 23,2 cm, ½ S. beschr. (S. 1 oberer Teil; S. 1 unterer Teil: Vermerk Voigts vom 3. April 1799; S. 3: Abschrift Voigts einer auf den 23. März 1799 datierten Quittung Nikolaus Thourets), Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte, über dem Text des Schreibens vmtl. von Voigts Hd, Tinte: „$.“ – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / Commissionis / den Schloßbau / betrL. / 1799.“ E: WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 146, Nr 4027b (Paul Raabe). BEIL AG EN

1) Brief von Heinrich Rapp an Goethe vom 26. März 1799 (vgl. die Erläuterung). 2) Johann Carl Wilhelm Voigts Brief retour (vgl. die Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsschreiben ist nicht bekannt. – Voigt beantwortete dieses Schreiben und den Brief vom 2. April 1799 (Nr 56) am 3. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 138). Postsendungen: Tagebuch, 2. April 1799 (GT II 1, 290). Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Bemerkung des Bergraths Brief retour in Goethes Tagebuch vom 2. April 1799 (GT II 1, 290) auf Nr 56 bezieht; der bewusste Brief wurde aber doch wohl eher mit dem vorliegenden Schreiben und Rapps Brief in einem Paketchen (vgl. 48,12–13) zurückgeschickt. Voigt hatte laut der Nachschrift zu seinem Brief vom 1. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 131) ein nicht überliefertes „Postskriptum“ seines Bruders Johann Carl Wilhelm Voigt beigefügt: „Es enthält Dinge, die wir leider lange besorgten und fürchteten.“ (GoetheVoigt2 2, 150.) Nikolaus Thouret hatte laut seinem Schreiben an Goethe bzw. die Schlossbaukommission vom 28. Januar 1799 Gelegenheit gehabt, in Heilbronn für 800 Gulden „Vier gegoßne französsche Spiegel Gläßer“ für das Weimarer Residenzschloss

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BRIEFE A 16/ A17

aus dem Nachlass des verstorbenen Herzogs Carl II. August Christian von PfalzZweibrücken zu erwerben (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 31). Goethe hatte Thouret die Summe durch Heinrich Rapp erstatten lassen, der mit seinem Brief vom 26. März die Quittung des Baumeisters schickte (vgl. Faerber, Thouret, 75f. [irrtümlich auf den 20. März datiert]). Die geplante Lieferung nach Weimar kam nicht zustande; wie aus den Akten hervorgeht, wurden die Spiegel nach dem Tod des Verkäufers Anton Berein 1800 in Heilbronn festgehalten und waren noch 1802 nicht freigegeben (vgl. LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9046, Bl. 106–110).

A 16. An Christian Gottlob Voigt

Jena, 6. April 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 67. – Doppelblatt ca. 17 × 20,6(–21) cm, ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / Commissionis / den Schloßbau / betrL. / 1799.“ E: Goethe-Voigt2 4 (1962), 414, Nr 18. WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 147, Nr 4028a. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben ist vermutlich durch einen von Voigt zugesandten Schriftwechsel mit Johann Friedrich Rudolf Steiner vom 5. April 1799 veranlasst. – Voigt beantwortete dieses Schreiben und mindestens einen nicht überlieferten Brief Goethes (vgl. EB 29) am 6. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 148). Goethe bezieht sich auf Johann Heinrich Meyers Brief vom 3. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 137). Demnach hatte Meyer am 2. April bei der Planung der Arbeit an der Decke des Speisezimmers im Residenzschloss bemerkt, dass durch die Bleiche („eine mit Lehm od〈er〉 Kalkstein ausgefüllte Fachwerkwand“ [GWb 2, 769]), die „dieser Tagen“ eingesetzt werden sollte, „das Zimmer nicht mehr genau so lang als breit“ sei (Goethe-Meyer 2, 85). Goethe hatte Meyer am 4. April in einem nicht überlieferten Brief geantwortet (vgl. EB 32), den der Adressat am folgenden Morgen an Voigt weitergeleitet hatte. Der Baumeister Johann Friedrich Rudolf Steiner widersetzte sich jedoch Voigts schriftlicher Anweisung vom 5. April, das Setzen der Bleiche zu unterlassen, und antwortete auf demselben Blatt, Meyers Bedenken seien unbegründet (vgl. LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 66). Diese Mitteilung hatte Voigt vermutlich an Goethe weitergeleitet. Laut Voigts Brief vom 8. April kam er schließlich mit Meyer überein, die Arbeit vorerst fortzusetzen (vgl. RA 3, Nr 151).

APRIL 1799

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A 17. An Franz Kirms 〈Weimar, vermutlich 10. oder 11. April 1799〉 → 〈Weimar〉 DAT IERUN G

Kirms richtete auf Goethes vorliegendes Schreiben hin einen undatierten Brief an Christian August Vulpius, den dieser am 14. April 1799 erwiderte (vgl. Pasqué 2, 91–94). Der Hofkammerrat schrieb daraufhin eine nicht überlieferte Antwort, auf die Vulpius mit einem undatierten Brief reagierte. In diesem rechtfertigte er sich u.a. dafür, „am Donnerstage“ nicht zu Kirms gekommen zu sein (Pasqué 2, 96). Sofern sich dies auf Kirms’ Einladung in seinem ersten Brief an Vulpius bezieht, sein Geld „Vor 5 Uhr“ abholen zu lassen (Pasqué 2, 94), müsste dieser Brief am Donnerstag, dem 11. April 1799, entstanden sein, Goethes Schreiben dann wohl am selben Tag oder am Tag zuvor. ÜBER L IEF ERU NG

H: Hannover, Stadtarchiv, Sign.: 4.AS.01 Nr 0706 Slg Culemann. – Doppelblatt 20,7(–21,1) × 35,2(–35,4) cm, 6 Zeilen einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte, darüber Bezugsschreiben (Petitdruck). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 581, Nr XLII. WA IV 30 (1905), 203, Nr 8226. BEIL AG E

Wahrscheinlich der durch Kirms übersandte „Zeddel“, da der Hofrat ihn seinem undatierten Brief an Vulpius, der im Anschluss an Goethes vorliegendes Schreiben entstand, mit der Bitte um Änderung beilegte (vgl. Pasqué 2, 94). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein undatiertes Schreiben von Kirms (vgl. RA 3, Nr 154). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Christian August Vulpius wurde von der Weimarer Theaterkommission regelmäßig zur Texteinrichtung der neu ins Repertoire genommenen Opern herangezogen. Dafür erhielt er gewöhnlich jeweils 2 Carolin. Mitte April 1799 hatte Vulpius eine nicht überlieferte Rechnung eingereicht, die sowohl für seine Bearbeitung von Mozarts „Titus“ (vgl. zu 56,7) als auch für die von Vicente Martín y Solers Oper „Die Eigensinnige“ (La capricciosa corretta, 1795) den doppelten Betrag vorsah. Kirms war damit im Falle des „Titus“, aber nicht des anderen Stücks einverstanden, bei dem Vulpius anscheinend nur eine schon vorhandene deutsche Übersetzung ‚verbessert‘ hatte. Nach dem vorliegenden Schreiben Goethes kam es zu einer kurzen brieflichen Kontroverse zwischen Kirms und Vulpius (die überlieferten Briefe sind gedruckt bei Pasqué 2, 91–96). Laut einer quittierten Rechnung vom 17. April 1799 (wohl die Neufassung des „Zeddels“) erhielt der Theaterdich-

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BRIEFE A 18–A 20

ter letztlich doch für beide Opern jeweils 26 Reichstaler, die (nach dem Kurs 1 Carolin = 6 Reichstaler 12 Groschen) 4 Carolin entsprachen (vgl. LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/4, Bl. 471).

A 18. An Christian Gottlob Voigt

Jena, 9. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 76–77. – Doppelblatt ca. 20,5 × 33,5 cm, ½ S. und ¼ S. einspaltig rechts beschr. (S. 3 untere Hälfte – S. 4; S. 1 – S. 3 obere Hälfte: Memorandum Goethes D e n S c h l o ß b a u b e t r e f f e n d. / Den 28ten und 29ten April 1799. von Geists Hd), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur und egh. Paraphe, Tinte. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / Commissionis / den Schloßbau / betrL. / 1799.“ – Beischluss zu Nr 79. A: GSA Weimar, Sign.: 64/69,3 (vgl. Nr 77). E: WA IV 14 (1893), 82, Nr 4044 (Eduard von der Hellen; nach A, als Teil von Nr 77). BEIL AG EN

1) „Den Schloßbau betreffend“ (vgl. die Erläuterung). 2) „Verzeichniß der Thouretischen Zeichnungen“ (vgl. die Erläuterung). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben Voigts. – Voigt beantwortete dieses Schreiben und EB 39 am 11. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 183). Postsendungen: Tagebuch, 9. Mai 1799 (GT II 1, 297). Eine Abschrift des vorliegenden Schreibens ist in Nr 77 enthalten (vgl. 64,15–24 und die Erläuterungen dazu). Goethe schickte Voigt das Schreiben zusammen mit der auf demselben Doppelblatt vorangehenden Übersicht des Arbeitsstandes und der anstehenden Aufgaben beim Wiederaufbau des Residenzschlosses (vgl. Überlieferung). Das beyliegende Verzeichniß von Thuretischen Zeichnungen, auf das darin verwiesen wird, ist offenbar das auf den 28. April datierte eigenhändige „Verzeichniß der Thouretischen Zeichnungen“ (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 73). 454,21 anweisen] Irrtümlich für ‚anzuweisen‘.

MAI 1799

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A 19. An Nikolaus Thouret Jena, 20. Mai 1799 → Stuttgart ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt; 1900 in Privatbesitz (Hermann Kretschmer, Cannstatt). – Adresse: Des / Herrn Professor T h o u r e t / Wohlgeboren / F r a n k f u r t. N ü r n b e r g / S t u t t g a r d. (Angabe nach E.) K: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 92 und 95. – Doppelblatt ca. 20 × 33,8(–34) cm, 1 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1; S. 3–4: Schreiben Goethes an Thouret vom 10. Juni 1799), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe im oberen Drittel der linken Spalte, Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Prof. Thouret nach / Stuttgard. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / Commissionis / den Schloßbau / betrL. / 1799.“ E: Hermann Kretschmer: Ein Brief Göthes an Thouret. In: Cannstatter Zeitung. 60. Jg. Nr 28. 3. Februar 1900. Zweites Blatt, S. 5f., hier S. 5 (nach H). WA IV 30 (1905), 71f., Nr 4054a’ (Nummer doppelt vergeben; nach E). Textgrundlage: E. – Die Hervorhebungen der Ortsangabe und der Unterschrift entsprechen zeitgenössischer Druckkonvention und nicht Goethes Schreibgewohnheit. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Thourets Schreiben vom 6. Mai 1799 (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 88–90). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Postsendungen: 20. Mai 1799 (GR/Jena 1799, 1, Bl. 8r; vgl. GT II 1, 302). Thouret hatte Goethe am 6. Mai die Abreise verschiedener Stuttgarter Mitarbeiter für den Weimarer Schlossbau gemeldet, darunter des Stuckateurs Johannes Hoffmann mit seinen Gehilfen. Bis zum 13. Mai 1799 waren alle in Weimar eingetroffen (vgl. LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 85). Der Arbeitsbeginn verzögerte sich jedoch, da die Werkzeuge und die von Antonio Isopi gefertigten Modelle erst am 1. Juni ankamen (vgl. GT II 1, 304).

A 20. An Franz Destouches

Weimar, 31. Mai 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9837, Bl. 8. – Doppelblatt 20,7 × 33,5(–34,5) cm, ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 3), Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII),

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BRIEFE A 21/A 22

Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Musikdirector Detouches. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / die Anstellung des fürstL. / Concertmeisters Destouches auch / bey dem hies. Choro musico / betreffend. / Weimar 1799 1802. / 1804. / 1805.“ E: WA IV 14 (1893), 106, Nr 4058 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Libretto und Partitur der Oper „Der Gefangene“ (1798; vgl. 456,1–2). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet wahrscheinlich kein Schreiben Destouches’, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Der Musiker und Komponist F r a n z (oder François) Seraph Destouches (auch des Touches, von Destouches; 1772–1844) war seit April 1799 Musikdirektor in Weimar (zu den Einzelheiten vgl. zu 46,7). Dort blieb er bis 1810, ab 1803 in der Nachfolge von Johann Friedrich Kranz als Kapellmeister. Destouches komponierte u.a. Opern und Schauspielmusik, in seiner Weimarer Zeit besonders zu Dramen Schillers, beginnend mit „Wallensteins Lager“ (vgl. NA 8 N III, 747f.). Das einaktige Singspiel (Opéra comique) „Le prisonnier, ou La ressemblance“ von Domenico Della Maria mit einem Libretto von Alexandre Duval war am 29. Januar 1798 in Paris uraufgeführt worden. Die Weimarer Premiere der deutschen Fassung „Der Gefangene“ von Carl Herklots fand am 26. März 1800 statt (vgl. Burkhardt, Theater, 35). Die als Beilage zum vorliegenden Schreiben übersandten handschriftlichen Exemplare von Libretto und Partitur sind nicht überliefert.

A 21. An Franz Kirms 〈Jena oder Weimar, Ende Mai/Anfang Juni 1799〉 → 〈Weimar〉 DATIERUN G

Das Empfehlungsschreiben von Caroline Demmer aus Frankfurt a. M. ist auf den 22. Mai 1799 datiert (vgl. die Erläuterung). Da das Bezugsschreiben die Abwesenheit Herzog Carl Augusts erwähnt, muss es vor dessen Rückkehr aus Berlin am Abend des 27. Mai (vgl. zu 64,11) oder nach der Abreise des Fürsten nach Eisenach am Morgen des 31. Mai entstanden sein (vgl. zu 84,8).

JUNI 1799

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ÜBER L IEF ERU NG

H: Princeton University Library, Benno-Elkan-Collection, Sig: Autogr. II. 17c. – 1 Bl. 19 × 22,5 cm, 4 Zeilen beschr., egh., Tinte, darüber Bezugsschreiben (Petitdruck). E: WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 588, Nr 58229e (Paul Raabe; undatiert). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein undatiertes Schreiben von Kirms (vgl. RA 3, Nr 223). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Die Frankfurter Schauspielerin Caroline Demmer, die von 1791 bis 1794 mit ihrem Mann Carl am Weimarer Hoftheater engagiert gewesen war, hatte an Kirms geschrieben: „Ueberbringer dieses Briefes ist HL Fischer, des berühmten Bassisten Fischers Sohn, er wünschte sich in Weimar hören zu laßen, und bat uns daher um einen Recommendations 〈Empfehlungs-〉 Brief 〈…〉.“ Möglicherweise könne der junge Sänger in Weimar angestellt werden (H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Sammlung Pasqué, Nr 34, Bl. 1). Der Bassist Joseph Fischer, Sohn des Berliner Bassisten Ludwig Fischer, wurde 1800 in Mannheim engagiert.

A 22. An Gottlieb Maurer

Weimar, 8. Juni 1799 → 〈Saalfeld〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/25, Bl. 222. – Doppelblatt 20,3(–20,8) × 33,2(–33,9) cm, ¾ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Ortsund Datumsangabe, Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / April, Mai, Juni. / 1799. E: WA IV 14 (1893), 112, Nr 4064 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Maurers Schreiben vom 5. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 227). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Christian G o t t l i e b Maurer (1765–1828) hatte in Jena Rechtswissenschaft studiert. Seit 1789 war er Hofadvokat und seit 1794 Kommissionssekretär in Saalfeld. Von weiteren Beziehungen zu Goethe neben dem vorliegenden Schreiben ist nichts bekannt.

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BRIEFE A 23/A 24

Maurer hatte sich an Goethe wegen eines Streits zwischen einigen Mitgliedern einer Schauspielergesellschaft und deren Direktorin Hain gewandt, die der Truppe auf sechs Wochen gekündigt hatte. In Ermangelung einer „besonderen gesezlichen Bestimmung“ solle die Weimarer Theaterleitung nach den dort geltenden „TheaterGesezzen“ urteilen (H: GSA 28/25, Bl. 223–224). Diese waren im März 1793 festgelegt worden (vgl. Satori-Neumann2 1, 76 f. und 2, 127–131); sie enthalten jedoch nichts für den von Maurer dargestellten Fall Einschlägiges. 457,5 Güter] Irrtümlich (Hörfehler des Schreibers Ludwig Geist) für ‚Glieder‘ im Sinne von ‚Mitglieder‘.

A 23. An Georg I. Herzog von Sachsen-Meiningen Weimar, 10. Juli 1799 → Meiningen ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sig: 28/26, Bl. 273. – Doppelblatt 20,5(–21,2) × 34,5 cm, ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 oberer Teil; S. 1 unterer Teil: Nr 110; S. 2: Nr 113), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur, Tinte; linke Spalte oben egh. Adresse: An den Herzog von Meiningen. / Altenstein. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Juli, August, September / 1799. E: WA IV 14 (1893), 129, Nr 4078 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Partitur und Stimmen des Singspiels „Das Sonntagskind“ (1796; vgl. 457,13–14). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein nicht überliefertes Schreiben von Herzog Georg I. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. G e o r g I. Friedrich Carl (1761–1803) war seit 1779 Mitregent und seit 1782 regierender Herzog von Sachsen-Meiningen. Goethe hatte ihn und seinen älteren Bruder August Friedrich Carl Wilhelm bereits als Prinzen 1775 in Frankfurt kennengelernt (vgl. BuG 1, 314). Goethe schreibt hier in seiner Funktion als Leiter des Weimarer Hoftheaters. Die Beilage ist nicht überliefert. „Das Sonntagskind“ ist Christian August Vulpius’ Bearbeitung des Singspiels „Das Neusonntagskind“ bzw. „Das neue Sonntagskind“ (1793) von Wenzel Müller mit einem Libretto von Joachim Perinet. Die

JULI/AUGUST 1799

791

Neufassung war 1796 und 1798 am Weimarer Hoftheater aufgeführt worden (vgl. Burkhardt, Theater, 110).

A 24. An Franz Kirms

Weimar, 9. August 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Sammlung Pasqué, Nr 259. – 1 Bl. 20,5(–21) × 33,7(–34,4) cm, 2 S. einspaltig rechts beschr., Orts- und Datumsangabe linke Spalte, Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Robert Wach: Vom „Theaterdirektor“ Goethe. Nach teilweise neuen Quellen. In: Bohemia. Jg. 86. Nr 213. 5. August 1913. Morgen-Ausgabe, S. 1f. (ohne den Text 458,32–34 So viel nur überhaupt 〈…〉 erfordern würde.; ohne Identifizierung des Adressaten: „Eine Ueberschrift ist nicht vorhanden, augenscheinlich ist 〈das Aktenstück〉 an eine Goethe, als dem ‚Theaterdirektor‘, untergeordnete Persönlichkeit gerichtet.“). WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 148f., Nr 4091b (nach E; mit Franz Kirms als Adressat). BEIL AG E

Wahrscheinlich Unterlagen zu Heinrich Vohs’ Schulden (vgl. 458,9–10). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortschreiben sind nicht bekannt. Das seit 1792 bzw. 1793 engagierte Schauspielerehepaar Heinrich und Friederike Vohs hatte in den vergangenen Monaten erwogen, Weimar zu verlassen (vgl. 90,7–8). Die Beilage war nach Robert Wachs Angaben in E Teil des heute verschollenen Aktenmaterials über Vohs (1913 „in weimarischem Privatbesitz“). Demnach hatte der Schauspieler erneut um einen Vorschuss gebeten, obwohl er noch einen früheren abbezahlen musste. Das Ehepaar verließ Weimar nach dem Auslaufen des hier behandelten Vertrags 1802 und ging nach Stuttgart.

792

A 25. An Franz Kirms

BRIEFE A 25–A 27

〈Weimar〉, 18. August 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. E: Zweiunddreissig Briefe Goethes nebst zwei Briefen an Goethe. Mitgetheilt von A. Cohn, L. Geiger, C. v. Gorski, M. Hertz, L. Hirzel, H. Oldenberg, A. Sauer, Major Seidel. In: GJb VII (1886), 168–205, hier 176, Nr 8 (Ludwig Geiger). WA IV 14 (1893), 157, Nr 4096 (nach E). Textgrundlage: E. ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortschreiben sind nicht bekannt. Zu den Verhandlungen mit Heinrich Vohs über einen weiteren Vorschuss vgl. Nr A 24 und die Erläuterung dazu. Offenbar hatte Goethe ihn zwischen den Gastspielen der Weimarer Schauspielergesellschaft in Lauchstädt und Rudolstadt gesprochen. Nach den überlieferten Reiseplänen sollte Vohs am Morgen des 16. August 1799 in Lauchstädt aufbrechen und am folgenden Tag von Weimar weiterfahren (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1272/11, Bl. 112v und Nr 1272/40, Bl. 9r). Vgl. auch die Erläuterung zu Nr A 51.

A 26. An Franz Kirms 〈Weimar, wahrscheinlich 19. August 1799〉 → 〈Weimar〉 DATIERUN G

Goethe dürfte Kirms’ Schreiben, das auf den 19. August 1799 datiert ist, umgehend beantwortet haben. ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0700 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,5(–18,7) × 22,3(–22,6) cm, 2 Zeilen im Freiraum zwischen Text (459,6–11) und Datum sowie Schlussformel und Unterschrift des Bezugsschreibens (459,12–13) beschr., egh., Tinte; S. 4 über der Adresse des Bezugsschreibens Adresse von Schreiberhd (Geist), Tinte: Des / Herrn Hofkammerrath / Kirms / Wohlgebl., Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 Papierausrisse durch Öffnen der Oblate. E: WA IV 30 (1905), 72, Nr 4096a (Carl Schüddekopf).

AUGUST 1799

793

ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Kirms’ Schreiben vom 19. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 302). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Zu dem geplanten Konzert konnte nichts ermittelt werden.

A 27. An Franz Kirms

Weimar, 27. August 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1272/40, Bl. 26. – Doppelblatt 18,7 × 11,3 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / den Aufenthalt des hiesigen / HofTheaters in Rudolstadt / im Sommer 1799 betrL. / Weimar.“ E: NA 38 II (2000), 278f. (Andreas Wistoff). WA: Nicht gedruckt. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet wahrscheinlich ein nicht überliefertes Schreiben von Kirms, das Goethe über den Rapport Heinrich Beckers sowie Karl Schalls Schreiben aus Rudolstadt vom 24. August 1799 unterrichtet hatte (vgl. die Erläuterung). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Nach dem Bericht des Wöchners (vgl. zu 12,20–21) Heinrich Becker vom 24. August an die Hoftheaterkommission und einem beigefügten Schreiben seines Kollegen Karl Schall an Kirms war die Sängerin Jeannette Weyrauch darüber gekränkt, dass die 1797 als „Hofsängerin“ engagierte Caroline Jagemann bei dem diesjährigen Gastspiel in Rudolstadt die zuvor von ihr gespielten Opernrollen übernehmen sollte (vgl. NA 38 II, 278 sowie Pasqué 2, 174). Schall hatte außerdem mitgeteilt, dass Karl Friedrich Malcolmi von einer ihm zugeteilten Rolle entbunden werden wolle. In seiner Antwort an Schall vom 27. August ließ Kirms Goethes vorliegendes Schreiben bis auf den Schlussabsatz kopieren und fügte hinzu: „Der Madam Weyrauch habe ich etwas geschrieben.“ (K: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1272/40, Bl. 27.)

794

A 28. An Franz Kirms

BRIEFE A 28–A 30

〈Weimar〉, 30. August 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0702 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,5 × 22,5 cm, ¼ S. beschr. (S. 1; S. 2–3: Brief Leopold von Seckendorffs [Petitdruck]), Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofkammerrath Kirms / Wohlgebl:, Rest einer roten Verschlussoblate, Papierausriss durch Öffnen der Oblate, dadurch Buchstabenverlust auf S. 3: 460,12 Vo〈rmittag〉s; S. 2 (zum Brief Seckendorffs gehörig) rotes Siegel; Bl. 2 Papierausriss durch Siegelöffnung. E: WA IV 30 (1905), 72, Nr 4105a (Carl Schüddekopf). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben von Kirms, sondern ist durch Leopold von Seckendorffs Brief vom 29. August 1799 veranlasst (vgl. RA 3, Nr 316). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Der Regierungsassessor und Hofjunker Seckendorff hatte im Auftrag des Weimarer Liebhabertheaters an Goethe geschrieben (vgl. zu 105,24–25). Die Vorstellung des Lustspiels „Alles aus Eigennutz“ (1793) von Heinrich Beck und des Einakters „Die Komödie aus dem Stegreife“ (1794) von Johann Friedrich Jünger fand nach dem Zeugnis Carl August Böttigers am 11. September 1799 statt (vgl. Sichardt, 170f.). Goethe war laut seinem Tagebuch bei den Proben behülflich (GT II 1, 314).

A 29. An Franz Kirms

Jena, 15. November 1799 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0705 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,9(–19,2) × 22,9 cm, 1⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). – Beischluss zu EB 106 (vgl. GT II 1, 326). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 115. Blatt, 573, Nr XXXII. D: Theater-Briefe (1835), 38, Nr XXXII (nach E). WA IV 14 (1893), 220, Nr 4140 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrektur in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263).

AUGUST–DEZEMBER 1799

795

BEIL AG EN

Von Kirms zugesandte Austheilungen zu den Aufführungen der Opern „Titus“ und „Tarare“ (vgl. 460,24–25). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Kirms’ Schreiben vom 14. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 433). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 15. November 1799 (GT II 1, 326). Das Bezugsschreiben enthält nur die Austeilung (Rollenverteilung) für Mozarts Oper „Titus“ (vgl. zu 56,7), aber nicht die für Salieris Oper „Tarare“ (vgl. zu 212,12). Diese lag entweder bei oder wurde mit einem unbekannten weiteren Schreiben von Kirms geschickt.

A 30. An die Weimarer Hoftheaterkommission Weimar, 30. Dezember 1799 → 〈Weimar〉 ZUM A D RESSATEN

Das Schreiben ist in WA IV 14 als Brief an Franz Kirms abgedruckt. Wie das Schreiben Karl Schalls, auf das sich Goethe bezieht, ist aber auch sein Votum wohl an die gesamte Hoftheaterkommission gerichtet. ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10007, Bl. 8. – 1 Bl. 20,7 × 32,5 cm (Steg an Bl. 7 mit Konzept zu Schreiben der Hoftheaterkommission an Johann Christian Lindenzweig vom 18. März 1799 geklebt), 7 Zeilen einspaltig links beschr. neben dem Schreiben Karl Schalls an die Hoftheaterkommission vom 23. Dezember 1799 (Vs. und Rs. rechte Spalte [Petitdruck]), Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte, am oberen Rand der rechten Spalte vermutlich Unterlängen groß geschriebener Buchstaben. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / das Gesuch des Schauspielers Schall / allhier um eine Erhöhung seiner / Gage betrL. seine sonstigen Angelegenheiten u. endlichen Abgang / 1796–1803.“ E: WA IV 14 (1893), 237, Nr 4164 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben der Theaterkommission, sondern ist durch das Schreiben Karl Schalls veranlasst. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Die Hoftheaterkommission war 1797 zur Leitung des Weimarer Theaters gebildet worden. Neben Goethe und Franz Kirms (vgl. die einleitende Erläuterung zu

796

BRIEFE A 31/A 32

Nr 27) gehörte ihr noch der Hofmarschall Lebrecht von Luck (1751–1814) an, der sich allerdings an der Entscheidung künstlerischer Fragen nicht beteiligte. Der Schauspieler Karl Schall war offenbar lungenkrank; laut einem Brief von Franz Kirms an den Darsteller Karl Koch vom 27. März 1800 befürchtete man, dass er die „Auszehrung“ (Schwindsucht) habe (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Sammlung Pasqué, Nr 119, Bl. 7). Am 15. Dezember 1799 hatte Schall mit Goethe nach Ausweis von dessen Tagebuch wegen seines Abgangs vom Theater gesprochen (GT II 1, 332). Er blieb aber weiter engagiert, genas im folgenden Jahr und spielte noch bis 1803 am Weimarer Hoftheater.

A 31. An Franz Kirms 〈Weimar, am oder kurz vor dem 6. Januar 1800〉 → 〈Weimar〉 DATIERUN G

Das infolge dieses Goethe’schen Votums geschriebene Briefkonzept Kirms’ an Christian Streiber datiert vom 6. Januar 1800 (vgl. die Erläuterung). Die Datierung auf H von fremder Hand „31ste Aug 1799.“ ist also falsch. ÜBER L IEF ERU NG

H: GMD, Slg. Kippenberg, Sign.: KK 84. – Doppelblatt 11,3(–11,7) × 19(–19,2) cm, 4 Zeilen beschr., egh., Tinte, darüber Bezugsschreiben (Petitdruck), unter der egh. Paraphe die Paraphe Lebrecht von Lucks. E: WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 150, Nr 4105b (Paul Raabe). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein undatiertes Schreiben von Kirms (vgl. RA 3, Nr 318). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Der Kaufmann Christian Streiber hatte seinem Bekannten Kirms am 31. Dezember 1799 im Auftrag des von ihm geleiteten Eisenacher Liebhabertheaters geschrieben. Er bat darum, für eine Aufführung von Shakespeares „Hamlet“ einige Kostüme und Requisiten aus dem Fundus des Weimarer Hoftheaters mieten zu dürfen (H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Sammlung Pasqué, Nr 205, Bl. 1–2). Nachdem Goethe und Lebrecht von Luck sich seinem negativen Votum angeschlossen hatten, antwortete Kirms Streiber am 6. Januar 1800 abschlägig (K: ebd., Bl. 4.)

JANUAR 1800

A 32. An Théodore Edme Mionnet

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〈Weimar〉, 25. Januar 1800 → 〈Paris〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 11619, Bl. 270. – Doppelblatt 20,8 × 34,8 cm, am oberen Rand restauriert, 1 S. einspaltig rechts beschr. (S. 3), egh., Tinte; linke Spalte oben Adresse: au Citoyen Mionet / employé a la bibliotheque nationale., linke Spalte neben dem letzten Absatz egh.: durch Hl. Chandor bestellt / eod. 〈lat. eodem die: am selben Tag〉. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta Commissionis / Die Ober-Aufsicht / über die / FürstL-Bibliothec / und / das Medaillen Cabinet / betrL: / 1795. 1796. 97. / 1798. 99–1800.“ E: Nachträge zu Goethes Briefen. II. An Théodore Edme Mionnet. Mitgeteilt von Werner Deetjen (Weimar). In: GJb 7 (1920), 235f. (nach K). WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 152, Nr 4184a (nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben Mionnets. – Mionnet antwortete am 30. März 1800 („9 Germinal an. 8e“) (H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 11619, Bl. 271–272). Übersetzung: Man wünscht, für die Herzogliche Bibliothek von S〈achsen〉 Weimar die Sammlung von nach antiken Medaillen geformten Pasten des Bürgers Mionet zu erwerben. Um sich zur Erwerbung zu entschließen, wünscht man eine Antwort auf folgende Fragen. 1.) Auf wieviel Hunderte beläuft sich die Sammlung gegenwärtig? 2.) Könnte man, da es noch keinen gedruckten Katalog gibt, wenigstens zuvorderst einen allgemeinen Bericht bekommen, welche Arten von Medaillen die Sammlung jetzt enthält? 3. Zu welchem Preis bezahlte man das Hundert, wenn man sie alle zusammen nähme? 4. Würde man einen schriftlichen Katalog mit der Sammlung bekommen? Die Antwort würde sich an den Geheimen Rat von Goethe in Weimar richten. Am 25. Januar 1800. Der Jurist und Numismatiker Théodore Edme Mionnet (1770–1842) war Konservator der Münzsammlung der Nationalbibliothek in Paris. Er hatte durch Schwefelabgüsse Repliken von Stücken der Sammlung hergestellt und bot sie zum

798

BRIEFE A 33–A 35

Verkauf an. Darüber hatte u.a. Carl August Böttiger im „Neuen Teutschen Merkur“ vom Januar 1800 ausführlich berichtet (1. Bd. 1. Stück, S. 44–57). Laut Mionnets Antwort auf Goethes Schreiben könne dieser den gedruckten Katalog der 1473 Abgüsse von Böttiger erhalten, dem er zugleich einige davon schicke. Goethe erwarb die Sammlung schließlich über Johann Friedrich Cotta im Frühling 1802 für 420 Livres. Die Abgüsse waren für das Kunstkabinett der Herzoglichen Bibliothek bestimmt, die Goethe und Christian Gottlob Voigt seit Ende 1797 leiteten. Die Münzabdrücke galten lange als verschollen und wurden erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts fast vollständig in den Weimarer Kunstsammlungen wiederentdeckt (Inv.-Nr. Pl-2008/222). – Literaturhinweis: Edith Zehm, Katharina Krügel, Sebastian Mangold: Goethes „Numismatischer Talisman“. Zur wiederaufgefundenen Mionnet‘schen Abdrucksammlung in Weimar. In: GJb 126 (2009), 226–244.

A 33. An Nikolaus Thouret

Weimar, 30. Januar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GMD, Sign.: NW 15/1955. – 1 Bl. 13,6(–13,9) × 10,3(–10,8) cm, am unteren Rand unregelmäßig abgeschnitten, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Allerlei von Goethe. zum 29. december 1877 für Frau Professor Steinthal hrsg. von Gotthilf Weisstein. Stuttgart 1877, S. 4, Nr 4. WA IV 15 (1894), 21, Nr 4188 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortschreiben sind nicht bekannt. Goethes Bearbeitung von Voltaires „Mahomet“ hatte am Tag der Entstehung des vorliegenden Schreibens Premiere (vgl. zu 204,20). Thouret hielt sich vom 9. Dezember 1799 bis zum 17. Februar 1800 in Weimar auf. Der Künstler, der 1798 den Umbau des Weimarer Hoftheaters geleitet und auch Dekorationen für dieses geschaffen hatte (vgl. 56,26–27), wurde zumindest in diesem Fall offenbar auch für die Kostümgestaltung herangezogen.

JANUAR/FEBRUAR 1800

A 34. An Franz Kirms

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Weimar, 14. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0707 Slg Culemann. – Doppelblatt 19,1 × 23(–23,2) cm, ¼ S. beschr. (S. 2; S. 1: Bezugsschreiben [Petitdruck]), Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 115. Blatt, 573, Nr XXXIII. D: Theater-Briefe (1835), 39f., Nr XXXIII (nach E). WA IV 15 (1894), 28, Nr 4199 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrektur in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein undatiertes Schreiben von Kirms (vgl. RA 3, Nr 598). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. In den drei bisherigen Weimarer Aufführungen von Wilhelm Vogels Lustspiel „Gleiches mit Gleichem“ (1798, nach Camillo Federicis „La bugia vive poco“) am 15. September, 24. Oktober und 12. Dezember 1798 hatten laut den Theaterzetteln Anton Genast den Marchese Rovero und Heinrich Becker den Bauern Lorenzo gespielt. In der nächsten Vorstellung des Stücks am 19. Februar 1800 tauschten sie die Rollen (vgl. Theater/Musik Weimar). Zur Besetzung der Rolle des Fräulein Neubrunn im letzten Teil von Schillers „Wallenstein“-Trilogie vgl. Nr 238 und die Erläuterungen dazu.

A 35. An Franz Kirms

Weimar, 22. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0708 Slg Culemann. – Doppelblatt 19,1 × 11,3(–11,5) cm, 1 S. beschr. (S. 3), Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 1 Adresse: Des / Herrn Hofkammerrath / Kirms / Wohlgebl, Rest einer Verschlussoblate; Bl. 1 Papierausriss durch Öffnen der Oblate. E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 115. Blatt, 573f., Nr XXXIV. D: Theater-Briefe (1835), 40, Nr XXXIV. WA IV 15 (1894), 29, Nr 4201 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263).

800

BRIEF A 36

ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortschreiben sind nicht bekannt. Der Theaterzettel für die Aufführung des letzten Teils von Schillers „Wallenstein“-Trilogie am 22. Februar 1800 trägt den Vermerk: „Zwölfte Vorstellung im Februar-Abonnement.“ Außerdem wird für „M i t t w o c h den 26sten 〈Februar〉“ angekündigt: „die Oper Tarare, auch Axur genannt.“ (Theater/Musik Weimar.) Die monatlichen Abonnements umfassten jeweils zwölf Aufführungen; allerdings wurden manchmal am Ende eines Monats schon die ersten Vorstellungen im Rahmen des folgenden Abonnements gegeben. Die Weimarer Premiere von „Tarare“ am 26. Februar 1800 fand nach dem Theaterzettel von diesem Tag aber tatsächlich „Abonnement suspendu“ statt, d.h. ohne Abonnement (franz. suspendu: aufgehoben). Die folgende Vorstellung des Stücks am 1. März war dann die erste im MärzAbonnement (vgl. Theater/Musik Weimar). – Salieris Oper „Tarare“ (vgl. zu 212,12) war in Deutschland unter dem Titel der Fassung von Heinrich Gottlieb Schmieder, „Axur, König von Ormus“, bekanntgeworden; in Weimar wurde sie als „Tarare“ gespielt. Von der hier angekündigten öffentlichen Erklärung Goethes über den Titel ist nichts bekannt.

A 36. An Franz Kirms

Weimar, 25. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 4–5. – Doppelblatt 11,4 × 19,1 cm, 2⁄3 S. beschr. (S. 1; S. 3: Nr A 38), Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / die von der Schauspielerin Demois. Ma/tiegzeck wider den Schauspieler HLn / Cordemann angebrachte Beschwerde / betrL. / Weimar 1800.“ E: WA IV 15 (1894), 30, Nr 4203 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Bericht des Wöchners (vgl. zu 12,20–21) Heinrich Becker vom 24. Februar 1800 über den Streit zwischen Friedrich Cordemann und M. Anna Matiegzeck: Hochlöbliche Oberdirektion!

5

Ich habe nach erhaltenen Befehl Mademoiselle Matiegzeck befragt durch welche Veranlaßung Sie verhindert worden, im 3ten Act ihre Pflicht zu erfüllen; und habe gegenwärtige Punkte zur Nachricht erhalten. Dieselbe hat durch Versehen ihre Sprechrolle aus Tarare in’s Appartement 〈die Toilette〉 fallen laßen, kommt ins Conversations Zimmer, erzählt heimlich den Un-

FEBRUAR 1800

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fall einigen Damen es wird Laut, Herr Spizeder war so höflich und erboth sich die Rolle so gleich zu holen; wärend dieser Zeit ging Herr Cordemann, welcher Selbes gehört, geschwind in’s Appartement, und verunreinigte die Rolle; Herr Spizeder brachte die Rolle zurück und entschuldigte sich, daß er dieselbe nicht ganz bringe, indem er einen Theil hätte wegreissen müssen, weil Herr Cordemann ihn Verunreiniget hätte. Malle: Matiegzeck war über Herrn Cordemanns That so / Bestürzt, daß sie im ersten Augenblicke sich nicht gleich fassen konnte, bis sie später hinn die ganze größe der Beleidigung erst lebhaft fühlte, ihm deßhalb zur Rede stellte, und sagte: es verriethe einen gemeinen Menschen, der ihr solche Sachen zufügen könnte, und er verdiente daß sie ihm die Stücken der Rolle an den Kopf wärfe, worauf er derselben einen Stoß versezte daß sie bis zur Thüre flog, und sich kaum vom Fallen erhalten konnte; Ihr zugleich mit drohender geballter Hand in’s Gesicht bedeutete, sie wäre dreymal gemeiner, und sie sollte um Gottes willen Stille sein, sonst würde er ihr Dinge sagen, und aus einem Tone pfeifen, daß ihr die Ohren gällen würden. Sie bedeutete ihm, daß er nicht die Achtung vergessen möchte, die er jedem Frauenzimmer schuldig wäre, worauf er zur Antwort gegeben: sie verdiente gar keine Achtung, er wollte den Nahmen nicht aussprechen, den sie Verdiente, worauf sie ihm sagte, daß sie sich bey dem Herrn Geheimderath von Göthe Beklagen würde, worauf er lachend / zur Antwort gegeben: das sollte sie nur thun, dazu Lachte er. Da dieses in Gegenwart der Schüler Soldaten und mehrere Personen von der Gesellschaft geschah, so alterirte sich dieselbe so sehr, daß Sie vor Schluchzen und Weinen nichts weiter sagen konnte, und einer Ohnmacht nahe war. Sie war daher auser Stande im 3 Akte ihre Schuldigkeit zu thun, bis Selbige sich in etwas wieder erholt hatte. Meine Pflicht als Wöchner nöthigt mich hier mit anzuführen, daß Herr Cordemann schon von jeher alle Achtung gegen die Damen der Gesellschaft beyseite gesezt hat, ja daß ich schon mehrere male kaum den übeln Folgen habe vorbauen können, indem ich nicht gerne einer so gütigen Direktion, mit solchen Unannehmlichkeiten Beschweren wollt womit mehrere Damen der Gesellscht. mich beauftragt hatten. So hat Herr Cordemann gleich nach diesen Vorfall Malle: Jagemann welche sich, wie mehrere Damen der Gesellschaft, der Beleidigten angenommen, mit zügellosen Reden, und Grobheiten Geantwortet; und man hat sich wieder auf’s neue Bekagt 〈sic〉, und wünscht / daß Herr Cordemann durch seine ausgesuchte böse Reden und Urtheile die ganze Gesellschaft in Frieden laßen mögte. Einer Hochlöblichen Oberdirektion ergebenster Diener Heinrich Becker. Weimar den 24sten Febr: 1800.

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BRIEFE A 37–A 39

(H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 1–2; S. 1 am oberen Rand Präsentationsvermerk, Tinte: „prs. d. 25. Febr. 1800.“) ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben von Kirms, sondern ist durch den beigelegten Bericht Beckers veranlasst. – Das Schreiben wurde wahrscheinlich durch das Verhörprotokoll Georg Burkhardts vom selben Tag beantwortet (vgl. die Erläuterung zu Nr A 38). Zum weiteren Verlauf der Affäre vgl. Nr A 38 und die Erläuterung dazu. – Eduard von der Hellen nahm die Schreiben Goethes über den Vorgang, zu denen noch Nr A 38–A 40 und Nr A 43–A 45 gehören, in WA IV 15 auf als „ein Beispiel der umständlichen Disciplinarsachen, mit denen Goethe sich nicht selten befassen musste“ (WA IV 15, 311). Der von Becker berichtete Vorfall ereignete sich während einer Probe zu Salieris Oper „Tarare“ (vgl. zu 212,12), die am 26. Februar Premiere hatte.

A 37. An die Weimarer Hoftheaterkommission 〈Weimar, 26. Februar 1800〉 → 〈Weimar〉 DATIERUN G

Das von Goethe als Datum angegebene Eod. (lat. eodem die: am selben Tag) bezieht sich auf Lebrecht von Lucks Votum, das auf den 26. Februar 1800 datiert ist. ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10402, Bl. 22–23. – Doppelblatt 20,4(–21) × 34(–34,2) cm, 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1, darüber die Bezugsschreiben von Franz Kirms und Lebrecht von Luck [Petitdruck]; S. 2: Anwortschreiben von Kirms; S. 3: zwei Konzepte von der Hd Georg Burkhardts), egh., Tinte, linke Spalte am unteren Rand von Kirms’ (?) Hd, Tinte: „Verte“ (lat.: wende [das Blatt] um). – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / die bey den Redouten getroffene / Einrichtung betrL. / 1798–1806.“ E: WA IV 30 (1905), 72, Nr 4204a (Carl Schüddekopf). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein undatiertes Schreiben von Franz Kirms und ein Votum Lebrecht von Lucks dazu vom 26. Februar 1800. – Kirms antwortete in einem undatierten Schreiben.

FEBRUAR/MÄRZ 1800

803

Die von der Weimarer Hoftheaterkommission organisierten Redouten (Maskenbälle) fanden bis November 1800 im Theatergebäude statt (vgl. zu 10,1); Theaterabonnenten hatten freien Eintritt. Die vorerst letzte Redoute der Wintersaison 1799/1800 war am Vortag, dem 25. Februar, gewesen (vgl. zu 212,18). Kirms stimmte Goethes Votum in seiner Antwort zu und ließ den Theatersekretär Georg Burkhardt noch am 26. Februar eine entsprechende Bekanntmachung entwerfen (K: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10402, Bl. 23).

A 38. An Franz Kirms

Weimar, 27. Februar 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 4–5. – Doppelblatt 11,4 × 19,1 cm, 1⁄3 S. beschr. (S. 3; S. 1: Nr A 36), Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel (vgl. Überlieferung zu Nr A 36). E: WA IV 15 (1894), 31, Nr 4205 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben bezieht sich auf das von Georg Burkhardt verfasste Vernehmungsprotokoll vom 25. Februar 1800 (vgl. die Erläuterung). – Das Schreiben wurde wahrscheinlich durch die von Georg Burkhardt verfassten Vernehmungsprotokolle vom 27. und 28. Februar 1800 beantwortet (vgl. die Erläuterung zu Nr A 39). Über den Streit zwischen Friedrich Cordemann und M. Anna Matiegzeck vgl. die Erläuterung zu Nr A 36. Laut einem Protokoll des Theatersekretärs Georg Burkhardt vom 25. Februar 1800 hatte dieser gemäß Goethes Weisung am selben Tag Cordemann vernommen. Der Schauspieler leugne jedoch, „die Dem. Matiegzek gestoßen zu haben. Er bitte um Mittheilung dieser Anzeige, um seine Verantwortung schriftlich einreichen zu können.“ (LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 3.) Zum Ergebnis der folgenden Verhöre vgl. Nr A 39 und die Erläuterung dazu.

A 39. An die Weimarer Hoftheaterkommission Weimar, 7. März 1800 → 〈Weimar〉 ÜBER L IEF ERU NG

1) Schreiben: H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 8. – Doppelblatt 20,3(–20,8) × 34,2 cm, 2⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 2 un-

804

BRIEF A 40

terer Teil; S. 1 und S. 2 oberer Teil: Bezugsschreiben [Petitdruck]), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel (vgl. Überlieferung zu Nr A 36). E: WA IV 15 (1894), 34, Nr 4209 (Eduard von der Hellen). 2) Beilage: H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 9. – Doppelblatt 20,6 × 34,3(–34,7) cm, ½ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe in der linken Spalte neben dem Text der Beilage, Tinte; linke Spalte oben Adresse: An den Schauspieler / Herrn Cordemann., unter dem Text der Beilage von Franz Kirms’ Hd, Tinte: „Exped: den 7. März 1800. / durch Obermann NachrichtL“; linke Spalte unter der egh. Paraphe die Paraphen Lebrecht von Lucks und Kirms’. – In einem gehefteten Aktenfaszikel (vgl. Überlieferung zu Nr A 36). E: WA IV 15 (1894), 35, Nr 4210 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein undatiertes Schreiben der Hoftheaterkommission von Franz Kirms’ Hand, das mit seiner und Lebrecht von Lucks Paraphen abgezeichnet ist. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Über die Untersuchung der Hoftheaterkommission gegen Friedrich Cordemann vgl. Nr A 38 und die Erläuterung dazu. Laut Protokollen des Theatersekretärs Georg Burkhardt vom 27. und 28. Februar 1800 hatten sowohl M. Anna Matiegzeck als auch die Zeugen Amalie? Malcolmi und Friedrich Haide in Vernehmungen bestätigt, dass Matiegzeck von Cordemann gestoßen worden sei (LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 6–7). Dieser antwortete auf die von Goethe aufgesetzte Verordnung der Theaterkommission in einem Promemoria vom 10. März 1800 (vgl. Nr A 40 und die Beilage sowie die Erläuterung dazu).

A 40. An die Weimarer Hoftheaterkommission Weimar, 12. März 1800 → 〈Weimar〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 11. – Doppelblatt 20,2(–20,7) × 34,3(–34,7) cm, ¾ S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 oberer Teil; S. 1 unterer Teil und S. 2: Antwortschreiben von Franz Kirms), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem

MÄRZ 1800

805

Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel (vgl. Überlieferung zu Nr A 36). E: WA IV 15 (1894), 40, Nr 4214 (Eduard von der Hellen). BEIL AG E

Abschrift von Schreiberhand (Geist) des Promemoria von Friedrich Cordemann vom 10. März 1800: Promemoria! In Beantwortung der mir zugeschickten Verordnung, den Vorfall in der Theater Stube vom 24ten Febr betreffend, erkläre ich hiemit nochmals: daß ich nie daran gedacht der Demoiselle Matticzeck einen Stoß versetzen zu wollen, noch weniger solches wirklich gethan habe. Als Dem. Matticzeck durch ihre F r e u n d e aufgehetzt, mit großer Erbitterung, kreischend, auf mich zuging, und nach manchen andern beleidigenden Reden: S i e s i n d e i n g e m e i n e r M e n s c h! mich anschrie während sie ihre Rolle, drohend, als wollte sie mir sie in das Gesicht werfen, empor hielt; nahm ich sie um dies zu verhüten und dem ganzen indecenten Gezänke sogleich ein Ende zu machen, gelassen beym Arme, wendete sie von mir, und entfernte mich, unter den Worten: wer von uns beyde am gemeinsten ist, das ist entschieden! Ich berufe mich zugleich auf das Zeugniß des Herrn Malcolmi, der während dieses Auftritts in der Theaterstube gegenwärtig war und es der Wahrheit gemäß bezeugen muß, daß ich genöthiget war sie von Thätlichkeiten abzuhalten, deren ich mich nicht nur von ihrer leidenschafftlichen Stimmung, sondern auch deswegen nothwendig versehen mußte, weil sie wie ich wußte von HL Becker dazu ausdrücklich aufgefordert worden war. Noch wiederhole ich hier die schon einmal gethane Bitte mir eine vidimirte 〈beglaubigte〉 Abschrifft von dem Bericht des HL Becker einzuhändigen, theils um denselben Wa h r h e i t entgegen zu setzen und alles genau erörtern, theils um mir wegen einigen anzüglichen auf Unwahrheit beruhenden und Beleidigung enthaltenden Stellen Genugthuung verschaffen zu können. Weimar d. 10ten März 1800 Friedrich Cordemann (H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 10.)

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806

BRIEFE A 41–A 43

ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben der Hoftheaterkommission, sondern ist durch Friedrich Cordemanns Promemoria vom 10. März 1800 veranlasst. – Franz Kirms antwortete in einem undatierten Votum. Über die Friedrich Cordemanns Eingabe vorangehende Verordnung der Hoftheaterkommission an den Schauspieler vgl. Nr A 39 und die Erläuterung dazu. Kirms votierte unter Goethes Schreiben ebenfalls, das Promemoria zurückzugeben. Noch am 12. März setzte Goethe dazu ein Begleitschreiben an Cordemann auf (K: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 12). Dieser antwortete am 14. März 1800, indem er nochmals seine Unschuld beteuerte (H: ebd., Bl. 14–15). Zum weiteren Verlauf vgl. Nr A 43 und die Erläuterung dazu.

A 41. An Franz Kirms

Weimar, 19. März 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Privatbesitz (Schweiz; 1941 als NS-Raubgut an das GSA Weimar übergeben, alte Sign.: 29/237,I; 2012 Rückgabe an die Erben des rechtmäßigen Besitzers). – Doppelblatt 18,9 × 27 cm, 1 S. beschr. (S. 3; S. 1–2: Brief Johann Samuel Spanglers an Goethe vom 18. März 1800 [Petitdruck]; S. 4: Adresse dazu), Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte; S. 3 und 4 (zum Brief Spanglers gehörig) rote Siegelreste, grüne Verschlussoblate. E1: Katalog Gilhofer & Ranschburg, Nr 74 (1905?), S. 96, Nr 2280 (Regest mit Teildruck: 467,29–31 auf die Art 〈…〉 zu entlassen). E2: WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 153f., Nr 4214a (Paul Raabe). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben von Kirms, sondern ist durch den Brief Johann Samuel Spanglers vom 18. März 1800 veranlasst (vgl. RA 3, Nr 621). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Der Schauspieler und Tänzer Johann Samuel Spangler hatte am 17. März 1800 eine Gastrolle in August Wilhelm Ifflands Schauspiel „Dienstpflicht“ (1794) bekommen (vgl. Pasqué 2, 323). Er wurde nach Goethes vorliegendem Schreiben angestellt, allerdings nicht für 5, sondern für 6 Taler Wochengage (vgl. LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/5, Bl. 75r). Bereits Ende September des Jahres verließ er das Weimarer Theater jedoch wieder, wohl wegen finanzieller Nöte.

MÄRZ/APRIL 1800

A 42. An Franz Kirms

807

〈Weimar, zweite Märzhälfte 1800〉 → 〈Weimar〉

DAT IERUN G

August von Kotzebues Schauspiel „Bayard“ wurde am 5. April 1800 in Weimar uraufgeführt (vgl. Burkhardt, Theater, 35). Die Austheilung (Rollenverteilung) dürfte einige Wochen zuvor erfolgt sein (vgl. 467,33–34 in Nr A 41 vom 19. März, wo die Besetzung anscheinend noch nicht feststand). ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0709 Slg Culemann. – Doppelblatt 20,4(–20,8) × 33,4(–34,2) cm, 5 Zeilen einspaltig rechts beschr., egh., Tinte, darüber Bezugsschreiben (Petitdruck). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 113. Blatt, 562, Nr XXIII. D: Theater-Briefe (1835), 31, Nr XXIII (nach E). WA IV 15 (1894), 31, Nr 4206 (nach D, mit korrigierter Datierung; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein undatiertes Schreiben von Kirms (vgl. RA 3, Nr 580). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Wie von Kotzebue gewünscht, spielte zunächst Caroline Jagemann die weibliche Hauptrolle Blanca in seinem „Bayard“; Friederike Vohs übernahm sie jedoch ab der Vorstellung am 11. August 1800 in Lauchstädt (vgl. Theater/Musik Weimar). Mit Gustav V. ist Kotzebues am 4. Januar 1800 in Weimar uraufgeführtes Stück „Gustav Wasa“ gemeint.

A 43. An Friedrich Cordemann

Weimar, 1. April 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 17. – Doppelblatt 20,5(–21) × 34,4(–35) cm, 2⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 oberer Teil; S. 1 unterer Teil: Nr A 44; S. 2: Nr A 45), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), egh. Anfang der Datumszeile (469,6 W. dl.), egh. amtliche Unterschrift (469,7 F. S zum Hth. verordnete C.) und egh. Paraphe in der linken Spalte neben dem Text des Schreibens, Tinte, Datumsangabe von fremder Hd (Georg Burkhardt), Tinte;

808

BRIEFE A 44/A 45

linke Spalte oben Adresse: An den Schauspieler / Herrn Cordemann.; linke Spalte unter der egh. Paraphe die Paraphe Lebrecht von Lucks, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel (vgl. Überlieferung zu Nr A 36). E: WA IV 15 (1894), 45, Nr 4221 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Cordemanns Schreiben an die Hoftheaterkommission vom 14. März 1800. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Der Schauspieler Friedrich Cordemann (1769–1808) war von Oktober 1798 bis Ostern 1805 am Hoftheater in Weimar angestellt. Über die Untersuchung der Kommission gegen Cordemann vgl. Nr A 40 und die Erläuterung dazu. Auf das Schreiben des Beschuldigten vom 14. März 1800 hin hatten laut dem überlieferten Protokoll des Theatersekretärs Georg Burkhardt vom 18. März dieser und Kirms die Zeugen Amalie? Malcolmi und Friedrich Haide ihre früheren Aussagen beeiden lassen (vgl. LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 16). Bei einer Wochengage von 7 Reichstalern (vgl. LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10015, Bl. 12) betrug Cordemanns Strafe 3 Reichstaler und 12 Groschen. Vgl. Nr A 44 und A 45.

A 44. An Johann Christian Lindenzweig

Weimar, 〈3. April 1800〉 → 〈Weimar〉

DATIERUN G

Datiert nach dem Ausgangsvermerk des Theatersekretärs Georg Burkhardt (vgl. Überlieferung). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 17. – Doppelblatt 20,5(–21) × 34,4(–35) cm, 1⁄3 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1 unterer Teil; S. 1 oberer Teil: Nr A 43; S. 2: Nr A 45), Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), egh. Ortsangabe (469,15 W.) und egh. Paraphe in der linken Spalte neben dem Text des Schreibens; linke Spalte neben dem Beginn des Schreibens Adresse: An den Theatercassier / Hl Lindenzweig.; neben dem Ende des Schreibens in der linken Spalte von fremder Hd (Georg Burkhardt) Absendevermerk, Tinte: „Abgegangen den 3ten April 1800. / Burkhard.“; linke Spalte unter der egh. Paraphe die Paraphe Lebrecht von Lucks, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel (vgl. Überlieferung zu Nr A 36).

APRIL 1800

809

E: WA IV 15 (1894), 45f., Nr 4222 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben Lindenzweigs. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Johann Christian Lindenzweig (1762–1839) ist seit Oktober 1794 als Kassierer des Weimarer Hoftheaters nachweisbar (vgl. Satori-Neumann2 1, 88, Anm. 85). Zu der gegen Friedrich Cordemann von der Hoftheaterkommission verhängten Disziplinarstrafe vgl. Nr A 43 und die Erläuterung dazu. Laut § 17 der im März 1793 für die Weimarer Schauspielergesellschaft festgelegten „Theater Gesetze“ flossen alle Strafgelder in eine besondere Kasse und wurden „nach Gutdünken der Gesellschaft zu Collecten für arme reisende Schauspieler verwendet, oder jährlich unter die Gesellschaft vertheilet“ (Satori-Neumann2 2, 130f.).

A 45. An die Wöchner der Weimarer Hoftheatergesellschaft (Heinrich Becker und Anton Genast) Weimar, 〈wahrscheinlich 3. April 1800〉 → 〈Weimar〉 DAT IERUN G

Die Ausfertigung wurde wahrscheinlich zusammen mit Nr A 44 verschickt (vgl. Datierung zu diesem Schreiben). ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9591, Bl. 17. – Doppelblatt 20,5(–21) × 34,4(–35) cm, ½ S. einspaltig rechts beschr. (S. 2; S. 1: Nr A 43 und A 44), Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe in der linken Spalte neben dem Text des Schreibens, Tinte; linke Spalte oben Adresse: An den ⎡die⎤ 〈G〉 Wöchner Herrn |Genast und Becker.| 〈G〉; linke Spalte unter der egh. Paraphe die Paraphe Lebrecht von Lucks, Tinte. – In einem gehefteten Aktenfaszikel (vgl. Überlieferung zu Nr A 36). E: WA IV 15 (1894), 46, Nr 4223 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG EN

Abschriften von Nr A 44 und vermutlich Nr A 43 (vgl. 469,16–19; die Bedeutung des Satzes ist durch die Umformulierung unklar geworden [vgl. die Varianten im Textband]).

810

BRIEFE A 46–A 48

ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben der Adressaten. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Heinrich Becker und Anton Genast waren die sogenannten „Wöchner“ der Weimarer Schauspielergesellschaft, die sich gemäß einer von Goethe 1797 getroffenen Einrichtung wöchentlich in der Regieführung abwechselten. Der dritte Wöchner Karl Schall hatte Ende Oktober 1799 wegen einer Lungenerkrankung dieses Amt niedergelegt. Zu der gegen Friedrich Cordemann von der Hoftheaterkommission verhängten Disziplinarstrafe vgl. Nr A 43 und die Erläuterung dazu. Von einer weiteren Klage M. Anna Matiegzecks gegen Cordemann ist nichts bekannt.

A 46. An Franz Kirms

Weimar, 18. April 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Sammlung Pasqué, Nr 82, Bl. 8. – Doppelblatt 20 × 33(–33,4) cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Unterschrift, Tinte. E: Aus Goetheschen Theater-Akten. Mitgeteilt von Karl Emil Franzos. I. (Schluß.) In: Das Magazin für Litteratur. 61. Jg. Nr 7. 13. Februar 1892, S. 110–112, hier S. 110. WA IV 15 (1894), 59, Nr 4237 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugsschreiben ist nicht bekannt. – Kirms antwortete am 19.? und ca. 20. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 669 und 671). Der Schauspieler und Sänger Theodor Haßloch war seit 1793 Direktor einer eigenen Schauspielergesellschaft in Kassel. In der zweiten Maihälfte 1800 wollte er mit seiner Frau Christiane Magdalene Elisabeth in Weimar gastieren (vgl. seinen Brief an Goethe vom 17. März 1800; RA 3, Nr 619). Am 13. April hatte Haßloch an Kirms geschrieben und um ein Honorar von 24 Louisdor für vier Gastrollen gebeten sowie einige Stücke vorgeschlagen, u.a. die hier von Goethe ausgewählten (vgl. Karl Emil Franzos: Aus Goetheschen Theater-Akten. I. In: Das Magazin für Litteratur. 61. Jg. Nr 5. 30. Januar 1892, S. 75). Vgl. insgesamt das Aktenkonvolut zu den Verhandlungen mit dem Ehepaar Haßloch (LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Sammlung Pasqué, Nr 82). Zur weiteren Entwicklung vgl. Nr A 47 und die Erläuterung dazu.

APRIL/JUNI 1800

A 47. An Franz Kirms

811

Weimar, 20. April 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. E: Hartung, Einige Briefe von Goethe (1879), 9, Nr 3. WA IV 15 (1894), 60f., Nr 4239 (nach E). Textgrundlage: E. – Die Hervorhebung der Ortsangabe entspricht zeitgenössischer Druckkonvention und nicht Goethes Schreibgewohnheit. BEIL AG E

Konzept Goethes für einen Brief von Kirms an Theodor Haßloch (vgl. 470,21). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Kirms’ Schreiben vom 19.? und ca. 20. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 669 und 671). – Kirms antwortete zwischen dem 20. und 23. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 672). Zu den Verhandlungen mit dem Ehepaar Haßloch über ein Gastspiel vgl. Nr A 46 und die Erläuterung dazu. In seinem Antwortschreiben regte Kirms Änderungen in Goethes nicht überliefertem Briefkonzept an. Dieser verfasste daraufhin ein neues Konzept für Kirms, das auf den 23. April 1800 datiert ist (vgl. Karl Emil Franzos: Aus Goetheschen Theater-Akten. I. [Schluß.] In: Das Magazin für Litteratur. 61. Jg. Nr 7. 13. Februar 1892, S. 112). Das Ehepaar Haßloch trat schließlich am 27., 28. und 31. Mai 1800 in Weimar auf (vgl. Pasqué 2, 323). – Der Schauspieler Hans Beck, dessen Vertrag Ostern (13. April) 1800 ausgelaufen war, hatte Goethe in einem pathetischen Brief vom 17. April darum ersucht, ihm noch ein Jahr Bewährungsfrist einzuräumen, da er dem „Laster: Trunkliebe“ nun endgültig entsagt habe (H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Sammlung Pasqué, Nr 254, Bl. 83–84; RA 3, Nr 664). Es blieb bei Becks Entlassung.

A 48. An Nikolaus Thouret

Weimar, 16. 〈15.?〉 Juni 1800 → Stuttgart

DAT IERUN G

Der Brief an Heinrich Rapp (EB 167), dem das vorliegende Schreiben beigeschlossen war, wurde laut dem überlieferten Rechnungsbeleg bereits am 15. Juni 1800 verschickt (vgl. GR/Belege 1800, 2, Bl. 17v); demnach wäre das Schreiben von Goethe vordatiert.

812

BRIEFE A 49/A 50

ÜBER L IEF ERU NG

H: Bibliothek der Akademie der Wissenschaften, Budapest, Slg Harsányi, Sign.: K 115/25. – 1 Bl. 19 × 23,4 cm, 2⁄3 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrektur (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Unterschrift, Tinte, Siegelrest; Rs. Adresse: An / Herrn Hofbaumeister Thouret / in / S t u t t g a r d. / incl. – Beischluss zu EB 167 (vgl. GT II 1, 374). E: WA IV 15 (1894), 77, Nr 4258 (Eduard von der Hellen; nach einer Abschrift „von Schreiberhand, durch den Besitzer Edmund Weiss in München“ übersandt [GSA Weimar, Sign.: 29/508,IV]). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben Thourets, wie aus dem Inhalt hervorgeht. – Heinrich Rapp richtete in seiner Antwort vom 24. Juni 1800 auf EB 167 Thourets Antwort aus (vgl. RA 3, Nr 761). Postsendungen: Tagebuch, 16. Juni 1800 (GT II 1, 374). Heinrich Rapp teilte Goethe in seiner Antwort auf EB 167 mit, dass Thouret „vor ohngefär 8 Tagen ein Paquet mit Zeichnungen“ nach Weimar geschickt habe (H: GSA 28/29, Bl. 200). Tatsächlich hatte der Architekt schon am 10. Juni 1800 an Goethe geschrieben (vgl. LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9014, Bl. 53). Diese Sendung traf am 23. Juni in Weimar ein (vgl. GT II 1, 375); am 1. Juli 1800 bestätigte Goethe Thouret den Empfang seines Schreibens in dem Packet, das die Zeichnungen zu den Billardzimmern enthielt (K: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9014, Bl. 55–56).

A 49. An Franz Kirms

Weimar, 18. Juni 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1272/12, Bl. 3. – Doppelblatt 20,7 × 33,4 cm, ½ S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / den Sommer-Aufenthalt des / Weimarischen Hof-Theaters / in Lauchstädt betrL. / 1800.“ E: WA IV 15 (1894), 78, Nr 4259 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortschreiben sind nicht bekannt. Im Juni 1800 trat der neue Souffleur Beling die Nachfolge von Johannes Seyfarth an (vgl. LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/5, Bl. 150). Letzterer hatte sich bei früheren Gastspielen

JUNI/JULI 1800

813

um die Kontrolle der Einnahme gekümmert. Anscheinend hatten die Wöchner (vgl. zu 12,20–21) Anton Genast und Heinrich Becker Bedenken dagegen geäußert, dass der unerfahrene Beling bereits beim Aufenthalt des Weimarer Theaters in Lauchstädt vom 22. Juni bis zum 13. August 1800 dieses Geschäft übernehmen sollte. Kirms verfasste am 19. Juni ein Schreiben an Genast und Becker, das u.a. die Betrauung des Schauspielers Johann Bernhard Eylenstein mit den „ökonomischen“ und „ControlGeschäften“ in Lauchstädt betrifft (K: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1272/12, Bl. 11–12; vgl. auch ebd. Bl. 6–10 mit der „Instruction“ an Eylenstein vom 18. Juni).

A 50. An Carl Gottlob Rothe Weimar, 8. Juli 1800 → Lauchstädt ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1404/3, Bl. 7. – Doppelblatt 20,5 × 33,4(–33,7) cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Orts- und Datumsangabe linke Spalte, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe in der linken Spalte neben dem Text des Schreibens sowie einer Korrektur von Franz Kirms’ Hd (472,2), Tinte, im Freiraum hinter der Zeile 472,17 zu bringen. Kreuzchen möglicherweise von Kirms’ Hd, Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Amtmann Rothe / nach Lauchstädt. – In einem gehefteten Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta / das Lauchstädtische Privilegium / ingleichen / die Erbauung des neuen Schauspielhauses / das. betrL. / Weimar 1800. / 1801. / 1802. / VoL. II.“ E: WA IV 15 (1894), 82f., Nr 4266 (Eduard von der Hellen; nach K). D: Doebber, Lauchstädt (1908), 86 (nach H, ohne den Text 472,1–5 P. P. 〈…〉 um Rath zu fragen.; mit dem vermutlich gänzlich von Franz Kirms stammenden Schluss anstelle des Textes 472,18–19 Der ich 〈…〉 1800.: „Wäre vor 3 Jahren ad Petitum resolviert 〈 im Sinne des Gesuchs beschlossen〉 worden, so würde der Bau längst geendigt seyn .... / Ew. Hochedelgeboren gehorsamster Diener / F. Kirms. / Weimar, 8. 7. 1800.“) Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Rothes Schreiben an Franz Kirms vom 22. Juni 1800 (H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1404/3, Bl. 5–6). – Rothe antwortete in einem Schreiben an Kirms vom 10. Juli 1800 (H: ebd., Bl. 8–9).

814

BRIEFE A 51–A 53

Das Konzept scheint zwar von Goethe zu stammen, die Ausfertigung wurde aber von Franz Kirms unterzeichnet und verschickt. Carl Gottlob Rothe (um 1747–1818) war Amtmann in Lauchstädt. Er hatte sich im Bezugsschreiben nach dem von der Weimarer Theaterkommission geplanten Neubau eines Schauspielhauses in seiner Stadt erkundigt und zugleich daran erinnert, dass die 1799 erteilte zwölfjährige Konzession an diesen gebunden war (vgl. die Erläuterung zu Nr A 13). Die hier vorgeschlagene Verkürzung der Konzessionsdauer kam nicht zustande; Rothe erklärte sich in seiner Antwort als dafür nicht zuständig. Der Bau verzögerte sich noch bis 1802 (vgl. zu 307,15).

A 51. An Franz Kirms

〈Weimar, möglicherweise August/September 1799 oder Juli/August 1800〉 → 〈Weimar〉

DATIERUN G

Die Anspielung auf Heinrich Vohs legt die Jahre 1799 und 1800 nahe, in denen sich Goethe und Kirms wegen seiner Pläne, Weimar zu verlassen, und seiner hohen Schulden mehrfach mit dem Schauspieler befassen mussten (vgl. Nr A 24 und A 55). Die Formulierung wenn er her käme deutet auf eine längere Abwesenheit Vohs’ von Weimar hin (sowie auf eine Entstehung des Schreibens dort, nicht während eines Jena-Aufenthalts Goethes) und damit auf den Sommer 1799 oder 1800 (vgl. die Erläuterung). ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0720 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,4 × 11,1(–11,4) cm, 1 S. beschr., egh., Tinte; S. 4 Adresse: Hl. Hofkamerrath / Kirms / Wohll; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate. E: WA IV 30 (1905), 204, Nr 58227 (Carl Schüddekopf). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein nicht überliefertes Votum von Kirms. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Sofern das Schreiben aus dem Jahr 1799 stammt, dürfte Kirms’ Votum nach Nr A 25 entstanden sein (vgl. 459,1–2), während Vohs vom 19. August bis zum 23. September bei dem Gastspiel in Rudolstadt auftrat. Im Jahr 1800 erkrankte der Schauspieler am 5. Juli während des Gastspiels in Lauchstädt an „Brustentzündung und Nervenfieber“ (vgl. die Berichte Heinrich Beckers an Schiller [NA 38 I, Nr 361 und 369] sowie NA 38 II, 502f.). Die Krankheit war schwer und zog sich lange hin. In der Nacht vom 13. auf den 14. August 1800 sollte Vohs nach Weimar transportiert werden (vgl. NA 38 II, 524). Am 18. Oktober 1800 trat er,

1799 ODER 1800/SEPTEMBER 1800

815

obwohl immer noch nicht völlig genesen, erstmals wieder auf (vgl. NA 38 II, 553). Wegen seiner Erkrankung erhielt der Darsteller weitere Vorschüsse von der Hoftheaterkommission (vgl. Nr A 55).

A 52. An Franz Kirms

Jena, 5. September 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: GSA Weimar, Sign.: 29/266,I, Bl. 2. – Doppelblatt 16,6 × 20,7 cm, ¾ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte. E: WA IV 15 (1894), 100, Nr 4281 (Eduard von der Hellen). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Kirms’ Schreiben vom 4. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 860). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Kirms schickte Wilhelm von Wolzogen Goethes Schreiben oder eine Abschrift davon noch am 5. September mit einem eigenen Begleitbrief (H: SNM/DLA Marbach, Sign.: A: Wolzogen*Wolzogen, Wilhelm von, I.2183). Postsendungen: Tagebuch, 5. September 1800 (GT II 1, 382). Laut Kirms’ Bezugsschreiben hatte Wilhelm von Wolzogen den Stuttgarter Schauspieler und Sänger Carl Friedrich Weberling für das Weimarer Hoftheater empfohlen. Kirms plädierte dafür, dass man Weberling, da der neue Tenor Wilhelm Ehlers erst im Dezember kommen könne (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 331), ebenfalls engagieren solle; später könne er dann „mit Ehlers in jugendlichen Rollen alterniren 〈abwechseln〉“ (H: GSA 28/30, Bl. 363). Statt Weberling anzustellen, versuchte Goethe (vergeblich), eine frühere Ankunft von Ehlers zu erreichen (vgl. Nr A 54).

A 53. An Franz Kirms 〈wahrscheinlich Weimar, 7. September 1800〉 → 〈Weimar〉 DAT IERUN G

Goethe dürfte Kirms’ Schreiben noch am 7. September 1800 in Weimar beantwortet haben, wohin er am Vortag auf Wunsch Herzog Carl Augusts aus Jena vorübergehend zurückgekehrt war. Am 8. September fuhr er nach Oberroßla (vgl. GT II 1, 382).

816

BRIEFE A 54/A 55

ÜBER L IEF ERU NG

H: FDH/FGM Frankfurt a. M., Sign.: Hs-17795. – 1 Bl. 14,6 × 19,2(–19,4) cm, 1⁄3 S. beschr. (Rs.; Vs.: Bezugsschreiben [Petitdruck]), egh., Tinte. E: Katalog Dr. Helmut Tenner, Auktion 78, 27.–28. April 1970, S. 19, Nr 46 (mit Fehllesung „Meyner“ statt Metzner, Adressat als „Franz Kirns (?)“). WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 155, Nr 4281a. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Kirms’ Schreiben vom 7. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 867). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Das Schauspielerehepaar Siegmund und Christiana Metzner war von 1785 bis 1791 in der Bellomo’schen Gesellschaft engagiert gewesen, die vor Goethes Theaterleitung in Weimar gespielt hatte. Nachdem Siegmund Metzner in Dresden schwer erkrankt war, hatte seine Frau bei Herzog Carl August erreicht, dass der 13jährige Sohn Joseph Ende 1799 am Weimarer Hoftheater angestellt wurde (vgl. Pasqué 2, 323). Der junge Mann erhielt aber lediglich eine befristete „Sustentations〈Unterhalts〉-Gage“ in Höhe von 2 Reichstalern, die am 18. Juni 1800 noch einmal verlängert wurde (vgl. LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar Nr 1416/5, Bl. 134). Joseph Metzner wurde am 17. September 1800 „auf Verlangen der Eltern“ von der Theaterkommission entlassen (ebd., Bl. 144). Der Darsteller war im Laufe seines weiteren Lebens an verschiedenen anderen Bühnen, aber nicht mehr in Weimar tätig, obwohl er sich noch mehrfach dort bewarb.

A 54. An Carl Daniel Langerhans Weimar, 〈wahrscheinlich 7.〉 September 1800 → 〈Hamburg〉 DATIERUN G

Goethe brach am 8. September 1800 laut seinem Tagebuch bereits früh 4 Uhr nach Oberroßla auf (GT II 1, 382). Das vorliegende Schreiben, das Franz Kirms schon am 8. September an Wilhelm Ehlers schickte (vgl. die Erläuterung), ist wahrscheinlich vordatiert und entstand am vorangehenden Tag, als Goethe seinen Jenaer Aufenthalt unterbrochen hatte und in Weimar war. ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/30, Bl. 364. – Doppelblatt 20(–20,8) × 34 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. – In einem gehefteten Faszikel

SEPTEMBER/OKTOBER 1800

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mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe / Julius, August September / 1800. E: WA IV 15 (1894), 100f., Nr 4282 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben von Langerhans, wie aus dem Anfangssatz hervorgeht. – Langerhans antwortete am 21. September 1800 (vgl. die Beilage zu Nr 331). Der Schauspieler Carl Daniel Langerhans (1748–1810) leitete von 1798 bis 1802 gemeinsam mit Gottfried Eule, Johann Karl Loehrs, Jakob Herzfeld und Carl David Stegmann das Hamburger Theater. Goethe hatte ihn im August 1800 kennengelernt, als Langerhans mit seiner zweiten Frau Johanna Sophie Wilhelmine während einer Erholungsreise einen Besuch in Weimar gemacht hatte (vgl. Christian Gottlob Freges Empfehlungsschreiben vom 8. August 1800 [RA 3, Nr 827]). Die abschlägige Antwort auf das vorliegende Schreiben sandte Goethe am 30. September 1800 an Franz Kirms (Nr 331, vgl. dort die einleitende Erläuterung [mit Näherem über das Engagement von Wilhelm Ehlers] und die Beilage). Ehlers’ Gesuch um vorzeitige Entlassung war während Langerhans’ Abwesenheit am 30. August 1800 durch dessen Mitdirektor Jakob Herzfeld abgelehnt worden. Der Schauspieler hatte daraufhin in seinem Brief an Franz Kirms vom selben Tag um dessen „gütige Verwendung“ für ihn bei Langerhans gebeten, der „den 8ten September hier wieder eintrift“ (H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10019, Bl. 21). Kirms schickte Goethes vorliegende Anfrage mit einem eigenen Brief vom 8. September an Ehlers (K: ebd., Bl. 23).

A 55. An Franz Kirms

〈Weimar, wahrscheinlich 7. Oktober 1800〉 → 〈Weimar〉

DAT IERUN G

Goethe dürfte das Bezugsschreiben vom 7. Oktober 1800 umgehend beantwortet haben. ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0712 Slg Culemann. – Doppelblatt 18,4(–18,7) × 22,2(–22,4) cm, 3 Zeilen beschr. (S. 3; S. 1–2: Bezugsschreiben [Petitdruck]), egh., Tinte; S. 4 über der Adresse des Bezugsschreibens Adresse von Schreiberhd (Geist): Des / Herrn Hofkammerrath / Kirms / Wohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate; Bl. 2 rechte untere Ecke

818

BRIEFE A 56/A 57

abgerissen. – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 115. Blatt, 574, Nr XXXVI. D: Theater-Briefe (1835), 43, Nr XXXVI (nach E). WA IV 15 (1894), 128, Nr 4300 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Kirms’ Schreiben vom 7. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 923). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Goethes Zeilen beziehen sich wohl auf den Hauptgegenstand von Kirms’ Schreiben, die Gastrolle bzw. vorübergehende Anstellung eines unbekannten Bewerbers, nicht auf die im zweiten Absatz mitgeteilte Bitte in Bezug auf Heinrich Vohs. Bei dem „Fremden“ könnte es sich um den Bassisten und auf komische Rollen spezialisierten Schauspieler Johann Baptist Ellmenreich gehandelt haben, der von 1793 bis 1800 in Frankfurt a. M. engagiert gewesen war. Er trat schließlich in Weimar am 25. und 27. Oktober 1800 in drei komischen Opern auf, wurde aber nicht angestellt (vgl. Pasqué 2, 324).

A 56. An Johann Wilhelm Heinrich Dörr Weimar, 10. Oktober 1800 → 〈Eisenach〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 28/31, Bl. 438 und 441. – Doppelblatt 19,8 × 26,3 cm, ½ S. beschr. (S. 3; S. 1–2: Bezugsschreiben), von Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Briefe. / October November December / 1800. E: WA IV 15 (1894), 128f., Nr 4301 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. BEIL AG E

Quittung (vgl. 475,19). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet Dörrs Schreiben vom 4. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 920). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 10. Oktober 1800 (GT II 1, 389).

OKTOBER 1800

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Der Jurist Johann Wilhelm Heinrich Dörr (1755–1819) war seit 1780 Obersteuerverwalter und seit 1785 Landschaftskassierer in Eisenach. Es war üblich, dass die Weimarer Geheimen Räte nach einer Tagung der Landstände, wie sie 1800 stattgefunden hatte (vgl. zu 237,9), von diesen ein Douceur (Gratifikation) erhielten. Im Unterschied zu den Ständen in Weimar und Jena wollten diejenigen in Eisenach Goethe diesmal zunächst eine solche Anerkennung nicht bewilligen, wahrscheinlich, weil er nicht am dortigen Ausschusstag teilgenommen hatte. Christian Gottlob Voigt hatte jedoch erreicht, dass die Summe nachgezahlt wurde, wie er am 6. Oktober 1800 an Goethe schrieb (vgl. RA 3, Nr 922). Am 9. Oktober empfahl er ihm, seinen Dank an Dörr zu richten, der ihn an die Stände weiterleiten könne (vgl. RA 3, Nr 929). Mit dem Bezugsschreiben hatte dieser 200 Reichstaler und die (nicht überlieferte) Quittung zur Unterschrift geschickt.

A 57. An Johann Ludwig von Eckardt

Weimar, 10. Oktober 1800 → 〈Jena〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: GSA Weimar, Sign.: 30/108, Bl. 38–39. – Doppelblatt 19,8(–20) × 32,7(–32,9) cm, 3 S. einspaltig rechts beschr., Orts- und Datumsangabe linke Spalte, Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; S. 1 linke Spalte oben Adresse: Des Herrn Geheime Hofrath / v. Eckardt Hoch Wohlgebl. – In einem gehefteten Faszikel mit der Aufschrift von Schreiberhd (Geist): Acta Commissionis / den Wasserbau betrl: / 1800. E: WA IV 15 (1894), 129f., Nr 4302 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet eine Eingabe Eckardts vom 7. Oktober 1800 (H: GSA 30/108, Bl. 34–37). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Postsendungen: Tagebuch, 11. Oktober 1800 (GT II 1, 389). J o h a n n Christian L u d w i g von Eckardt (1732–1800) wirkte seit 1783 als Professor der Rechte in Jena und trug den Titel eines Geheimen Hofrats. Zuvor war er seit 1778 in Weimar als Geheimer Archivar tätig gewesen. Wie Goethe gehörte er der 1777 gegründeten Bergwerkskommission an. Goethe war Mitglied der 1790 eingerichteten Wasserbaukommission, deren Tätigkeit vor allem darin bestand, durch Regulierung der Saale bei Jena Überschwemmungen zu verhindern. Eckardt hatte sich bereits am 29. September 1800 be-

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BRIEFE A 58/A 59

schwert, weil ein im Auftrag der Kommission begonnener Durchstich das Ufer seines Erblehnguts Wenigenjena zu beschädigen drohe (H: GSA 30/108, Bl. 32–33). Laut einer Notiz Goethes vom folgenden Tag hatte der Kondukteur (Aufseher) Paul Goetze dem Hofrat daraufhin die Absichten der Commission dargelegt, was ihn zunächst beruhigt habe (WA IV 15, 330). Im Bezugsschreiben hatte Eckardt jedoch die Beschwerde nach einer Besichtigung der Örtlichkeit mit Nachdruck erneuert. Die Angelegenheit dürfte sich spätestens durch seinen Tod am 22. Dezember 1800 erledigt haben.

A 58. An Franz Kirms

Weimar, 2. November 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0713 Slg Culemann. – Doppelblatt 11,1 × 18,3 cm, 2 ½ S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Korrekturen (zu ergänzten Kommata vgl. Zu diesem Band, S. VIII) und egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofkammerrath / Kirms / Wohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate. – Bleistiftkorrekturen von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 115. Blatt, 574, Nr XXXVII (mit Textänderung 477,22 Prügel] Schläge). D: Theater-Briefe (1835), 43f., S. XXXVII (nach E; mit falscher Datumsangabe „13. Nov. 1800“). WA IV 15 (1894), 134f., Nr 4306 (nach D, mit Korrekturen der Textänderung und der Datierung nach Wilhelm Arndt: Zu Goethes Theaterbriefen. In: GJb III [1882], Miscellen. Nr 23, 351f.; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ und weitere Textkorrekturen in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein nicht überliefertes Schreiben von Kirms vom 1. November 1800, dem ein gleichfalls nicht erhaltenes Schreiben von Friedrich Cordemann beigelegen hatte (vgl. 478,1). – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Über den Vorfall, der Goethes Unmut erregte, ist nichts bekannt. Die beiden Verhafteten waren der Theatermeister Johann Andreas Blos und wahrscheinlich der Theaterschneider Wenzel Joseph Schütz. – Das Garderobegeld war eine „Zulage zur Schauspielergage zur Aufbesserung der Theatergarderobe“ (GWb 3, 1096). Die hier von Goethe angekündigte Verordnung an den Schauspieler Friedrich Cordemann ist als Konzept vom 1. Dezember 1800 überliefert; sie wurde laut Ver-

NOVEMBER 1800

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merk am 10. Dezember verschickt (LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10015, Bl. 22). In einer auf den 31. Dezember 1800 datierten Verlängerung seines Vertrages wurde Cordemann ab Januar 1801 „Ein Thaler wöchentliches Garderobe-Geld 〈…〉 zugestanden“ (ebd., Bl. 5). A 59. An Heinrich Gentz Weimar, 10. November 1800 → Berlin ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9017, Bl. 10 und 13. – Doppelblatt 19,8 × 32,7 cm, 1 S. einspaltig rechts beschr. (S. 1; S. 3: Nr A 60), Orts- und Datumsangabe über beide Spalten, Schreiberhd (Geist), mit ergänzten Kommata (vgl. Zu diesem Band, S. VIII), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An Herrn Professor Gentz / Berlin. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta, / des HLn. Professors, Genz, aus / Berlin, Anstellung zur Di/ rection des Architektionischen / bey dem Schloßbau allh. betL / Weimar, / 1800, / 1801. / 1802. / 1803. / 1804.“ E: WA IV 15 (1894), 140f., Nr 4310 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet kein Schreiben von Gentz, sondern ist durch Tobias Faudels Schreiben an Herzog Carl August vom 3. November 1800 veranlasst (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9017, Bl. 8–9), dem Gentz’ Schreiben an Faudel vom 31. Oktober 1800 beilag (H: ebd., Bl. 7). – Gentz antwortete am 16. November 1800 (H: ebd., Bl. 3); Faudel legte dieses Schreiben und eines von Gentz an Faudel vom selben Tag (H: ebd., Bl. 2) einem Schreiben an Herzog Carl August vom 20. November 1800 bei (H: ebd., Bl. 4). Postsendungen: Tagebuch, 10. November 1800 (verschiedne Briefe den Schloßb betrl. [GT II 1, 392]). Johann H e i n r i c h Gentz (1766–1811) war in Berlin für das Oberhofbauamt und als Professor an der Akademie der Künste tätig. Als klassizistischer Architekt wurde er über Preußen hinaus durch den Bau der Königlichen Münze am Friedrichwerderschen Markt bekannt, der von 1798 bis 1800 erfolgte. Dort wurde auch die 1799 neu gegründete Bauakademie untergebracht, an der Gentz u.a. Stadtbaukunst unterrichtete. Da Nikolaus Thouret, der den Wiederaufbau des Residenzschlosses in Weimar leitete, nichts mehr von sich hören ließ, hatte Herzog Carl August sich am 22. Oktober 1800 an seinen Berliner Repräsentanten Tobias Faudel gewandt, um einen

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BRIEFE A 60/A 61

Ersatzmann zu finden. Faudel schlug dem Herzog am 3. November Heinrich Gentz vor, der Goethe bereits 1797 von Aloys Hirt empfohlen worden war. In seinem Brief an Faudel vom 31. Oktober hatte der Architekt schon seine Bereitschaft erklärt, die Aufgabe zu übernehmen. Vor seiner endgültigen Zusage wolle er jedoch zuerst nach Weimar kommen (vgl. Doebber, Schloss in Weimar, 71–73). Am 28. November traf er dort ein und blieb bis zum 10. Dezember (vgl. Goethes Kurzgefaßtes Tagebuch von dem was bey des Herrn Professor Gentz hießigem Aufenthalt geschehen [GT II 1, 397–401]). Er wurde verpflichtet und war von Mai 1801 bis August 1803 beim Weimarer Schlossbau tätig. – Literaturhinweis: Heinrich Gentz ein Berliner Baumeister um 1800. 〈…〉 hrsg. von Adolph Doebber. Berlin 1916 (bes. S. 55–78); Lothar Hyss: Der Wiederaufbau des Weimarer Residenzschlosses in den Jahren 1789–1803. Unter besonderer Berücksichtigung des Beitrages von Heinrich Gentz. Weimar 1996.

A 60. An Conrad Wolff Weimar, 10. November 1800 → Hamburg ÜBER L IEF ERU NG

H: Verbleib unbekannt. K: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9017, Bl. 10 und 13. – Doppelblatt 19,8 × 32,7 cm, ¾ S. einspaltig rechts beschr. (S. 3; S. 1: Nr A 59), Schreiberhd (Geist), Tinte; linke Spalte oben Adresse: An den Decorateur Hl. Wolf / gegenwärtig in Hamburg. – In einem gebundenen Aktenfaszikel (vgl. Überlieferung zu Nr A 59). E: WA IV 15 (1894), 141, Nr 4311 (Eduard von der Hellen; nach K). Textgrundlage: K. ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet einen Brief Wolffs vom 1. November 1800 an Johann Heinrich Meyer (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9017, Bl. 11–12). – Wolff antwortete in einem nicht überlieferten Brief an Meyer, den dieser am 24. November 1800 erhielt und seinem Brief an Goethe vom selben Tag beilegte (vgl. RA 3, Nr 987). Postsendungen: Tagebuch, 10. November 1800 (verschiedne Briefe den Schloßb betrl. [GT II 1, 392]). Da Bezugs- und Antwortbrief an Johann Heinrich Meyer gerichtet sind, wurde wahrscheinlich auch die Ausfertigung des vorliegenden Schreibens in seinem Namen verschickt. Im Brief an Goethe vom 24. November bemerkt Meyer, dass beide gemeinsam („wir“) an den Stuckateur geschrieben hätten (Goethe-Meyer 2, 133).

NOVEMBER 1800

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Johann C o n r a d Wolff (1768–1815) wirkte als Bildhauer und Stuckateur in seiner Geburtsstadt Kassel. Er war an der dortigen Kunstakademie sowie in Dresden ausgebildet worden und hatte danach einige Jahre in Italien verbracht. Johann Heinrich Meyer hatte Wolff, der gerade in Hamburg arbeitete, über seinen Kasseler Freund Johann August Nahl kontaktiert (vgl. Nahls Brief an Meyer vom 25. Oktober 1800 [RA 3, Nr 950]). Grund war offenbar, dass Nikolaus Thouret, der bisher den Wiederaufbau des Residenzschlosses geleitet hatte, nicht mehr wiederkehren, sondern durch Heinrich Gentz ersetzt werden sollte (vgl. Nr A 59 und die Erläuterung dazu). Wolff sollte von Thouret begonnene Arbeiten an der Innendekoration weiterführen. Im Bezugsbrief zeigte sich der Stuckateur gern bereit, in Weimar tätig zu werden, und wollte Zeichnungen als Arbeitsproben schicken. Ab Anfang 1801 wirkte er, nun unter der Leitung von Heinrich Gentz, an der Ausstattung des Schlosses mit (vgl. Goethes Aktennotiz vom 28. Februar 1801 [BuG 5, 116]).

A 61. An Franz Kirms

Weimar, 13. November 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0714 Slg Culemann. – Doppelblatt 16,3 × 19,6 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; S. 4 Adresse: Des / Herrn Hofkammerrath / Kirms / Wohlgebl; S. 3 und 4 Reste einer roten Verschlussoblate. – Korrekturen mit Tinte von Friedrich Wilhelm Gubitz’ Hd (vgl. Überlieferung zu Nr 27). E: Gubitz, Briefe von Goethe (1832), 115. Blatt, 574, Nr XXXVIII. D: Theater-Briefe (1835), 44f., Nr XXXVIII (nach E). WA IV 15 (1894), 142, Nr 4312 (nach D; Hinweis auf H „im Kestner-Museum zu Hannover“ in den „Berichtigungen“, WA IV 30 [1905], 263). ERL ÄUT ERUNGEN

Ein Bezugs- und ein Antwortschreiben sind nicht bekannt. Über die Folgen der beiden Anordnungen Goethes war nichts zu ermitteln. Das Hoftheater erhielt die als Requisiten benötigten Waffen aus dem herzoglichen Zeughaus (vgl. die Akte darüber: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 9663).

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BRIEF A 62

A 62. An Christian Gottlob Voigt

Weimar, 13. November 1800 → 〈Weimar〉

ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 11619, Bl. 261. – Doppelblatt 19,7 × 32,5 cm, 1 S. beschr., Schreiberhd (Geist), mit egh. Paraphe, Tinte; am linken Rand Erledigungsvermerke von Voigts Hd, mit seiner Paraphe unterzeichnet, durch Schweifklammern den einzelnen Punkten zugeordnet, Tinte: 480,4 ad 1. und 480,11–12 ad 3. Unterpunkt 1.: „ist besorgt.“; 480,17 ad 4.: „ist der Rest 〈?〉 berichtigt worden“. – In einem gebundenen Aktenfaszikel mit der Aufschrift: „Acta Commissionis / Die Ober-Aufsicht / über die / FürstLBibliothec / und / das Medaillen Cabinet / betrL: / 1795. 1796. 97. / 1798. 99–1800.“ E: WAN 1 (WA IV 51 [1990]), 155f., Nr 4312a (Paul Raabe). BEIL AG EN

1) das Rescript wegen des Ilmenauer Beytrags (vgl. 480,1). 2) Vermerke zu Bibliothekssachen (vgl. 480,2–3). 3) Rechnung (vgl. 480,17). ERL ÄUT ERUNGEN

Das Schreiben beantwortet ein nicht überliefertes Schreiben Voigts. – Ein Antwortschreiben ist nicht bekannt. Die Beilagen sind nicht überliefert. Das Rescript 〈Erlass〉 wegen des Ilmenauer Beytrags bezog sich wahrscheinlich auf einen Zuschuss zum Weimarer Schlossbau aus der Ilmenauer Steuerkasse (vgl. zu 300,4). – Die Herzogliche Bibliothek stand seit Dezember 1797 unter der Oberaufsicht von Goethe und Voigt.

NOVEMBER 1800

827

F 1. Lebrecht von Luck an die Weimarer Hoftheaterkommission Weimar, 7. Januar 1800 → 〈Weimar〉 ÜBER L IEF ERU NG

H: LATh – HStA Weimar, Generalintendanz des Deutschen Nationaltheaters Weimar, Sammlung Pasqué, Nr 254, Bl. 311. – Doppelblatt ca. 20 × 33,5(–34) cm, 1⁄3 und 1⁄5 S. beschr. (S. 1 unterer Teil und S. 2; S. 1 oberer Teil: Bezugsschreiben von Franz Kirms [Petitdruck]), Lebrecht von Lucks Hd, Tinte, mit egh. Paraphe Goethes, Tinte. – In einem gebundenen Faszikel mit der Aufschrift: „U r k u n d e n / zu den / E p i s o d e n / aus / Goethe‘s Theater-Leitung in Weimar“. E: Pasqué 2 (1863), 235. WA IV 15 (1894), 12, Nr 4177 (nach E). ERL ÄUT ERUNGEN

Da das vorliegende Votum Lebrecht von Lucks für die Weimarer Hoftheaterkommission mit Goethes Paraphe abgezeichnet ist, wurde es diesem in E fälschlich zugewiesen und danach in WA IV 15 aufgenommen.

828

BRIEF A 62

Verzeichnis der Beiträge in Goethes „Propyläen“ 1798–1800

831

Verzeichnis der Beiträge in Goethes „Propyläen“ 1798–1800 Propyläen. / Eine periodische Schrifft 〈Bd 2–3: Schrift〉 / herausgegeben von Goethe. Ersten Bandes Erstes Stück – Dritten Bandes Zweites Stück. Tübingen, 1798. In der J. G. Cotta’schen Buchhandlung 〈Bd 2–3: Tübingen, in der J. G. Cotta’schen Buchhandlung. 1799–1800〉. Der 1. Band wurde in Tübingen bei Johann Friedrich Balz, der 2. und 3. in Weimar bei den Gebrüdern Gädicke gedruckt. Wichtigster Beiträger des Periodikums war, neben Goethe selbst, Johann Heinrich Meyer.

Band 1: 1.–2. Stück 1798/99 1. Band. 1. Stück (XLVI S., 1 Bl., 127 S., 〈2〉 S.) Erschienen Mitte Oktober 1798 (vgl. Johann Friedrich Cottas Brief an Goethe vom 17. Oktober 1798; RA 2, Nr 1529). I III–XXXVIII XXXIX–XLV XLVI 1–19 20–54 55–65 66–100 101–127 〈128〉

〈129〉

〈Titel〉. Einleitung. 〈Goethe〉 Inhalt. Ueber die beigefügten Kupfer. 〈Goethe〉 〈Zwischentitel〉. I. Ueber Laokoon. 〈Goethe〉 II. Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst. 〈Meyer〉 III. Ueber Wahrheit und Wahrscheinlichkeit der Kunstwerke. Ein Gespräch. 〈Goethe〉 IV. Ueber Etrurische Monumente. 〈Meyer〉 V. Rafaels Werke / besonders im Vatikan. 〈Meyer〉 〈Umriss der Laokoon-Gruppe, Kupferstich von Christian Müller nach einer Zeichnung von Conrad Horny〉. 〈Landschaften mit etrurischen Monumenten: Das übergebliebene, verschüttete Thor von Fiesole, die Terrassenartige Widerlagen der Stadtmauer und die Hupfbrücke bey Florenz (Propyläen I 1, XLVI), Kupferstich von Christian Müller nach einer Zeichnung von Meyer〉.

832

Verzeichnis der Beiträge in Goethes „Propyläen“ 1798–1800

1. Band. 2. Stück (2 Bl., 176 S.) Erschienen Anfang Januar 1799 (vgl. Johann Friedrich Cottas Brief an Goethe vom 7. Januar 1799; RA 3, Nr 39).

1–44 45–81 82–163 164–174 175–176

〈Titel〉. Inhalt. I. Diderots Versuch über die Mahlerey. Uebersetzt und mit Anmerkungen begleitet. 〈Goethe〉 II. Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst. Fortsezung. 〈Meyer〉 III. Rafaels Werke / besonders im Vatikan. Erste Fortsetzung. 〈Meyer〉 IV. Ueber den Hochschnitt. 〈Meyer〉 V. Einige Bemerkungen über die Gruppe Laokoons und seiner Söhne. 〈Meyer〉 Band 2: 1.–2. Stück 1799 2. Band. 1. Stück (174 S., 〈1〉 S.)

Erschienen Mitte April 1799 (vgl. Goethes Brief an Johann Christian Gädicke vom 13. April 1799; Nr 61). 1 3 4–47 48–91 92–123 124–161 162–174 〈175〉

〈Titel〉. I. Phöbos und Hermes. 〈Goethe〉 II. Diderots Versuch über die Malerey. Zweytes Capitel. 〈Goethe〉 III. Niobe mit ihren Kindern. 〈Meyer〉 IV. Ueber Restauration von Kunstwerken. 〈Meyer〉 V. Chalkographische Gesellschaft zu Dessau. 〈Meyer〉 VI. Nachricht an Künstler und Preisaufgabe. 〈Meyer〉 Inhalt.

Verzeichnis der Beiträge in Goethes „Propyläen“ 1798–1800

833

2. Band. 2. Stück (171 S., 〈1〉 S.) Erschienen Mitte Juli 1799 (vgl. Goethes Brief an Schiller vom 13. Juli 1799; Nr 114). 1 3 4–25 26–122 123–140 141–171

〈172〉

〈Titel〉. I. Spiegel der Muse. 〈Goethe〉 II. Ueber Lehranstalten, zu Gunsten der bildenden Künste. 〈Meyer〉 III. Der Sammler und die Seinigen. 〈Goethe〉 IV. Die Familie der Niobe. Nachtrag. 〈Meyer〉 V. Ueber Lehranstalten, zu Gunsten der bildenden Künste. 〈1.〉 Fortsetzung. 〈Meyer〉 Inhalt.

Band 3: 1.–2. Stück 3. Band. 1. Stück (179 S., 〈7〉 S.) Erschienen Ende Dezember 1799 mit der Jahreszahl 1800 (vgl. Goethes Brief an Gottlieb Hufeland vom 30. Dezember 1799; Nr 206). 1 3–52 53–65 66–109 110–116

117–122 123–124 125–129 130–149

〈Titel〉. I. Masaccio. 〈Meyer〉 II. Ueber Lehranstalten, zu Gunsten der bildenden Künste. 〈2.〉 Fortsetzung. 〈Meyer〉 III. Ueber die gegenwärtige französische tragische Bühne. Aus Briefen. 〈Wilhelm von Humboldt〉 IV. Neue Art die Mahlerey zu lehren. 〈Verfasser unbekannt; übermittelt durch Wilhelm von Humboldt; mit einer Einleitung von Meyer〉 V. Versöhnung der Römer und Sabiner. Gemählde von David. 〈Caroline von Humboldt; mit einer Einleitung von Meyer〉 VI. Der hülflose Blinde. Gemählde von Gerard. 〈Wilhelm von Humboldt〉 VII. Oeser. 〈Meyer〉 VIII. Preisertheilung und Recension der eingegangenen Concurrenzstücke. 〈Meyer〉

834

Verzeichnis der Beiträge in Goethes „Propyläen“ 1798–1800

150–152 153–156

157–166 167–168 169–179

〈180〉 〈181〉–〈184〉 〈185〉

〈186〉

IX. Zwey Italiänische Landschaften. von Gmelin. 〈Meyer〉 X. Etwas über Staffage landschaftlicher Darstellungen. Bey Gelegenheit der, im vorigen Artikel, recensirten Kupfer. 〈Meyer und Goethe〉 XI. Die capitolinische Venus. 〈Meyer〉 XII. Preisaufgabe fürs Jahr 1800. 〈Meyer〉 XII. 〈recte: XIII.〉 Einige Scenen aus Mahomet, nach Voltaire, von dem Herausgeber. 〈Goethe〉 〈Inhalt.〉 Lafontaine’s Damenkalender auf 1800. 〈Anzeige der J. G. Cotta’schen Buchhandlung〉 〈Ferdinand Hartmann: Venus führt dem Paris die Helena zu (prämierte Zeichnung zur Preisaufgabe des Jahres 1799), Aquatinta-Radierung von Christian Müller nach einer Zeichnung von Meyer〉. 〈Heinrich Kolbe: Venus führt dem Paris die Helena zu (prämierte Zeichnung zur Preisaufgabe des Jahres 1799), Aquatinta-Radierung von Christian Müller nach einer Zeichnung von Meyer〉. 3. Band. 2. Stück (175 S., 〈2〉 S.)

Erschienen Ende November 1800 (vgl. Goethes Briefe an Carl Ludwig von Knebel vom 26. November 1800 [Nr 350] und an Gottlieb Hufeland vom 27. November 1800 [Nr 351]). 1 3–66 67–74 75–96 97–169

169–171

〈Titel〉. I. Mantua im Jahre 1795. 〈Meyer〉 II. Ueber Lehranstalten, zu Gunsten der bildenden Künste. Beschluß. 〈Meyer〉 III. Rafaels Werke im Vatikan. Zweyte Fortsetzung. 〈Meyer〉 IV. Die Preisaufgabe betreffend. 1. Preisertheilung 1800. 〈97–102〉 〈Goethe〉 2. Recension der eingegangenen Stücke. 〈102–145〉 〈Meyer〉 3. An den Herausgeber der Propyläen. 〈146–163〉 〈Schiller〉 4. Die neue Preisaufgabe auf 1801. 〈163–165〉 〈Goethe〉 5. Flüchtige Uebersicht über die Kunst in Deutschland. 〈165–169〉 〈Goethe〉 V. Dramatische Preisaufgabe. 〈Schiller〉

Verzeichnis der Beiträge in Goethes „Propyläen“ 1798–1800

172–175 〈176〉 〈177〉

835

VI. Kurzgefaßte Miscellen. 〈Goethe und Meyer〉 Inhalt. 〈Grundriss des Palazzo del Té in Mantua, Kupferstich von Friedrich Wilhelm Facius nach einer Vorlage von unbekannter Hand〉.

836

Verzeichnis der Beiträge in Goethes „Propyläen“ 1798–1800

Verzeichnis von Briefen und Doku. Dritter im Kommentar und Anhang

837

Verzeichnis von Briefen und Dokumenten Dritter im Kommentar Christian Gottlob Voigt an Carl August Böttiger, 13. Januar 1799 (Konzept) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Christian Friedrich Carl von Wolffskeels Zirkular an die Mitglieder des „Adelichen Clubs“ mit Antworten von Franz Ludwig Albrecht oder Emil von Hendrich und Leopold von Seckendorff, 22. Januar 1799 (Abschrift) . . . . . . . . . . . . . . . . . Georg Burkhards Protokoll der Befragungen wegen der unerlaubten Verbreitung des Manuskripts von Schillers „Wallensteins Lager“, 5. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schiller, Quittung vom 10. April 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schiller, Blatt zur Rollenbesetzung in „Wallensteins Lager“, 〈vermutlich 9. Mai 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Herzog Carl August an Goethe, 〈18. Oktober 1799〉 . . . . . . . . . . Nannette Morelli an Goethe, 20. November 1799 . . . . . . . . . . . . August von Kotzebue, zwei anonyme Briefe an Goethe, 〈Anfang Oktober und 21.? November 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . Christian August Vulpius an Daniel Schütte, 27. Dezember 1799 Johann Gottlieb Fichte an Goethe, 10. März 1800 . . . . . . . . . . . . Carl Daniel Langerhans an Goethe, 21. September 1800 . . . . . . . Johann Heinrich Meyer, Gutachten über das von Friedrich Waagen eingesandte Portefeuille, 〈26. Oktober 1800〉 (Konzept)

11

27

63 75 159 372 410 431 435 510 692 694

Amtliches Carl Kirms, Extractus Protocolli, 2. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . Heinrich Beckers Bericht über den Streit zwischen Friedrich Cordemann und M. Anna Matiegzeck, 24. Februar 1800 . . . . Friedrich Cordemanns Promemoria an die Weimarer Hoftheaterkommission, 10. März 1800 (Abschrift) . . . . . . . . . . . . .

773 800 805

838

Verzeichnis von Briefen und Doku. Dritter im Kommentar und Anhang

Verzeichnis von Briefen und Doku. Dritter im Kommentar und Anhang

839

Verzeichnis der Abbildungen Abb. 1 Abb. 2 Abb. 3 Abb. 4 Abb. 5

Abb. 6

Propyläen. Ersten Bandes Zweites Stück. Tübingen 1799. Titelblatt; HAAB Z 44 (1798) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schiller und Goethe: Allgemeines Schema über den Dilettantismus; GSA 25/W 3625 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schiller: Eigenhändiges Blatt zur Rollenbesetzung in „Wallensteins Lager“; Stadtarchiv Hannover 4.AS.01 . . . . Évariste de Parny: La guerre des dieux anciens et modernes (1798/99). Titelblatt; HAAB 19 A 3523 . . . . . Spiegelteleskop aus der Astronomischen Sammlung der Friedrich-Schiller-Universität Jena (Inv.-Nr 1793/1), 1800 durch Goethe von Carl Ludwig von Knebel erworben; Foto: Annegret Günther, Jena . . . . . . . . . . . . . Paläofron und Neoterpe. Kolorierter Stich von Johann Gottlieb Böttger nach einer Zeichnung Johann Heinrich Meyers. KSW, Museen, Inv.-Nr DK 196/83 . . . . . . . . . .

21 150 161 257

481

731

840

Verzeichnis von Briefen und Doku. Dritter im Kommentar und Anhang

Verzeichnis von Briefen und Doku. Dritter im Kommentar und Anhang

841

Register Das Register besteht aus drei Teilen: einem Register der Personen und ihrer Werke, einem Register der Werke Goethes und einem Register der Anonyma und Periodika. Zahlen in Fettdruck bei Personen bezeichnen die Nummern der an sie gerichteten Briefe, die Angabe „EB“ verweist auf „Erschlossene Briefe“, „A“ auf „Amtliches“ und „F“ auf „Fälschlich Goethe Zugewiesenes“. Die Briefnummern sind mit * versehen, wenn der Adressat unsicher ist; ein der Briefnummer nachgestelltes „K“ verweist auf ein mit abgedrucktes Konzept. Zahlen in Geradschrift beziehen sich auf Erwähnungen in den Brieftexten, kursive Zahlen auf Erwähnungen in den Erläuterungen. Kursive Zahlen in Fettdruck verweisen auf die einführenden Erläuterungen zu den Briefadressaten. Werk- und Personenregister enthalten auch Verweise auf indirekt erwähnte Werke und Personen. Fürstlichkeiten und Könige erscheinen unter dem Namen ihres Landes (z.B. Preußen, Friedrich II. [der Große] von), Kaiser unter ihrem Vornamen, Päpste unter ihrem Amtsnamen. Innerhalb einer Familie, deren Mitglieder mit einem Wiederholungszeichen (–, NN) verzeichnet werden, gilt in der Regel die genealogische Reihenfolge. Im Zusammenhang einer Familie beziehen sich die Relativpronomen dessen/deren nicht auf die jeweils zuletzt erwähnte Person, sondern auf die zuerst mit ausgeschriebenem Namen verzeichnete. Als Plural ist das Pronomen „deren“ zu verstehen, wenn beide Elternteile zu Beginn des Eintrags genannt sind. Einträge, die mit einem ausgeschriebenen Namen beginnen, richten sich nach der Reihenfolge des Alphabets. Auf die Herausgeber zurückgehende Werktitel sind durch spitze Klammern markiert, z.B. 〈Porträt Goethes〉 oder 〈Aufsatz über den Trimeter〉. Um unnötige oder irreführende Verdoppelungen zu vermeiden, blieben die Lemmata bei der Verzeichnung unberücksichtigt, ebenso die Übersetzungen fremdsprachiger Briefe. Das Register der Anonyma (darunter auch die Nachweise von Bibelstellen) und Periodika ist alphabetisch nach dem Titel angeordnet. Dieser erscheint soweit möglich in originaler Orthographie.

842

Register

Personen und Werke Abeken, Bernhard R u d o l f (1780– 1866), Philologe, Literaturhistoriker, Pädagoge, 1800 Student in Jena, 1803 Hauslehrer in Berlin, 1808 Hauslehrer von Schillers Kindern in Weimar, 1810 Konrektor in Rudolstadt, 1815 Konrektor am Ratsgymnasium in Osnabrück, von 1841 bis 1863 Rektor 658 Achard, Franz Carl (1753–1821), Chemiker, Physiker, Begründer der Rübenzuckerindustrie 119 Ackermann, E r n s t Christian W i l h e l m (1761–1835), Jurist, Beamter, von 1779 bis 1782 Jurastudium in Leipzig und Jena, von 1782 bis 1788 Amtsakzessist in Ilmenau, seit 1790 Amtsadjunkt, 1793 Rat und Amtsmann, 1803 Geheimer Justizrat, 1813 Wirklicher Rat, ab 1815 in Weimar 309, 434; 548, 708, 736, 739 Äsop (Aisopos) (6. Jh. v. Chr.), griechischer Fabeldichter 755 Agesandros (Hagesandros) (1. Jh. v. Chr.), griechischer Bildhauer in Rhodos 482 〈Laokoon-Gruppe〉 202; 421, 482f. Aischylos (Aeschylus) (525/24–456 v. Chr.), griechischer Tragödiendichter 112, 194f., 632, 686–688 Agamemnon 82, 290; 195, 686–688 Die Schutzflehenden 632 Alberti, Maria (1767–1812), Malerin, 1808 Gründungsoberin der Clemensschwestern, Schwägerin von Ludwig Tieck und Friedrich Waagen 696 Albrecht, Adolph Ludwig (1736–1799), Kaufmann in Zeitz, Geschäftspartner von Heinrich Rapp 161; 352, 380

Allesina (Alesina, Allessina), Silvestro (gest. 1730), Kaufmann, um 1711 aus Coloria in Piemont nach Frankfurt a. M. eingewandert, Gründer der Seidenhandlung Silvestro Alesina und Sohn der Ältere 262 –, Johann Maria (1692–1776), Seidenhändler in Frankfurt a. M., dessen Sohn 262 Altmannshofer (Altmanshoffer), Josef Clement (um 1755–1828), Maler, kurfürstlicher Schlossdiener in Schleißheim bei München, zuvor Perückenmacher, 1800 Teilnehmer an der zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler 638 〈Hektors Abschied〉 (zwei Zeichnungen) 276, 281, 295f., 298, 349; 638 Amerongen (Amrung), Johann Friedrich Taets von (1785–1853), 1800 Page am Weimarer Hof 548 Andreä, D i e t r i c h Wilhelm (1749–1813), Beamter, Übersetzer, 1785 Regierungsassessor und Archivar in Neuwied, 1786 Lehrer am Philanthropin, später in Erfurt, 1798 Bauamtsaktuar in Erfurt, später französischer Gouvernements-Sekretär 426 Benjamin Johnsons dramatische Werke (Übersetzung) 426 Sejan, der gestürzte Günstling 426 Antoninus Pius (Titus Aurelius Fulvus Boionius Arrius Antoninus) (86–161), seit 138 römischer Kaiser 637 Antonius, Marcus (um 82–30 v. Chr.), römischer Politiker und Feldherr 431

Personen und Werke

Araujo de Azevédo (Aranjo), Antonio de, (seit 1815/16:) Conde da Barca (1754–1817), portugiesischer Diplomat, Politiker, Schriftsteller und Übersetzer, von 1790 bis 1802 Gesandter in den Niederlanden und von 1802 bis 1804 in Rußland 153; 357f. Aretino, Pietro (1492–1556), italienischer Schriftsteller 410; 527f. Sonetti lussoriosi 223, 410; 527f. Ariosto (Ariost), Lodovico (1474– 1533), italienischer Dichter und Diplomat aus der Familie d’Este, Hofbeamter des Herzogs Alfonso I. d’Este in Ferrara 285, 318, 616 Orlando furioso 318, 616 Aristoteles (384–322 v. Chr.), griechischer Philosoph 42, 89f. Poetik 89f. Arnim, Carl Joachim Friedrich Ludwig (L u d w i g A c h i m) von (1781– 1831), Dichter, Naturwissenschaftler 574 Einige electrische Bemerkungen 574 Athanodoros (Athanadoros) (1. Jh. v. Chr.), griechischer Bildhauer in Rhodos 482 〈Laokoon-Gruppe〉 202; 421, 482f. Athenaios (von Naukratis) (um 200), griechischer Schriftsteller, Grammatiker 264 Auch, Jacob (1765–1842), Mechaniker, 1787 Uhrmacher in Vaihingen an der Enz, seit 1798 Hofuhrmacher in Weimar EB 204; 126, 203f., 208, 216, 223, 423; 273, 485, 491, 494, 508, 526, 703 Augereau, Pierre François Charles (1757–1816), seit 1808 Duc de Castiglione, französischer General, seit 1804 Marschall 766 Augustus (eigentl. Gaius Octavius), Gaius Iulius Caesar Octavianus (63

843

v. Chr.–14 n. Chr.), seit 31 v. Chr. erster römischer Kaiser 431 Autenrieth, Johann Heinrich Ferdinand (seit 1818:) von (1772–1835), Mediziner, 1797 Professor in Tübingen, 1822 Kanzler der Universität 278; 565, 566f. Observationum, Ad Historiam Embryonis Facientium Pars Prima 566 Baader, Benedikt F r a n z Xaver (seit 1808:) von (1765–1841), Philosoph, Mediziner, Bergbaufachmann und Theologe, um 1786 bis 1788 Arzt in München, von 1792 bis 1796 Bergingenieur in England und Schottland, 1797 bayerischer Bergrat, 1807 Oberbergrat, 1808 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in München, von 1826 bis 1838 Professor in München 260; 629 Beyträge zur Elementar-Phisiologie 260; 629 Ueber das pythagoräische Quadrat in der Natur oder die vier Weltgegenden 260; 629 Baggesen, Jens Immanuel (1764–1826), deutsch-dänischer Schriftsteller, Reisender, von 1811 bis 1814 Professor für dänische Sprache und Literatur in Kiel 374, 483 Balz, Johann Friedrich (1760–1798), Buchdrucker in Tübingen 16; 3, 44, 62, 74 Bariatinskaja, Fürstin Katharina, geb. Prinzessin von Holstein-Beck (1750–1811), seit 1767 verheiratet mit Fürst Iwan Bariatinskij, trennte sich später von ihrem Mann und nahm wieder ihren Geburtsnamen an, zuletzt in Berlin 554 Barker, Robert (1739–1806), irischer Maler, erhielt 1787 in Edinburgh ein Patent für das erste Panorama 558

844

Register

London from the Roof of the Albion Mills (Panorama) 234; 558 Basedow, Johann Bernhard (1724– 1790), Theologe, Pädagoge, Schulreformer, 1774 Begründer des Philanthropinums in Dessau, pädagogischer Schriftsteller 338 Batsch, August Johann Georg C a r l (1761–1802), Botaniker, 1786 Privatdozent, 1787 Professor der Medizin in Jena, 1793 Mitbegründer der Naturforschenden Gesellschaft und ab 1794 auch Direktor des botanischen Gartens in Jena 285; 674 Bause, Johann Friedrich (1738–1814), Maler, Kupferstecher und Radierer, von 1764 bis 1770 Schüler Adam Friedrich Oesers, seit 1766 Professor an der Kunstakademie in Leipzig 232; 554 Bayle, Pierre (1647–1706), französischer Schriftsteller, Philosoph und Lexikograph 285 Beaumarchais, Pierre Augustin Caron de (1732–1799), französischer Schriftsteller und Dramatiker 501 Tarare (Libretto) 501 Béchet, Antoine (1649–1722), französischer Geistlicher und Schriftsteller 372 Histoire du ministere du cardinal Martinusius 158; 372 Beck, Johann Hans Christoph (1754/ 56–nach 1800), Schauspieler, von 1793 bis 1800 in Weimar 451f., 471; 160, 811 Beck, H e i n r i c h Christian (1760– 1803), Schauspieler und Theaterdichter, Theaterdirektor in München und Mannheim, Dramatiker, seit 1779 in Mannheim 429, 780, 794 Alles aus Eigennutz 460; 794 Die Schachmaschine 429

Becke, Johann Karl von der (1756– 1830), Jurist, seit 1782 Regierungsrat in Gotha 321 Becker (eigentl. von Blumenthal), Johann H e i n r i c h Christian Ludwig (1764–1822), Schauspieler, von 1791 bis 1809 und seit 1818 in Weimar, Wöchner A 10, A 45; 65, 67, 69, 290, 450–452, 463, 466, 468, 471, 474; 35, 60, 63f., 66, 160, 162, 165f., 171, 478, 485, 593, 688, 691, 778–780, 793, 799–802, 805, 809f., 813f. –, C h r i s t i a n e L(o)uise Amalie, geb. Neumann (1778–1797), Schauspielerin in Weimar, seit 1793 dessen erste Frau 51, 53f., 60, 67, 119, 228, 328, 387f.; 14, 129, 131, 136, 146, 164, 272, 279, 364, 399f., 411, 540, 697 Beethoven, Ludwig van (1770–1827), Komponist, seit 1792 in Wien 715 Beireis, Gottfried Christoph (1730– 1809), Arzt, Professor u.a. der Physik und Medizin in Helmstedt, Sammler von Kunstwerken, physikalischen Apparaten und Raritäten 394 Bekker, Balthasar (1634–1698), protestantischer Theologe, Kritiker des Teufels- und Hexenglaubens 756 Die bezauberte Welt 756 Beling, F., seit Juni 1800 Souffleur am Hoftheater in Weimar, zuvor in Breslau 471; 812f. Belisar(ios) (um 505–565), oströmischer Feldherr 327 Bell, John (1745–1831), Verlagsbuchhändler in London 233 Bellomo, Joseph (1753/54–1833), Schauspieler und Theaterdirektor, 1783 in Dresden, von 1784 bis 1791 in Weimar, von 1791 bis 1797 in Graz 270, 816

Personen und Werke

Benda, G e o r g Anton (Jirí Antonín) (1722–1795), aus Böhmen stammender Musiker, Violonist, Komponist und Kapellmeister, von 1750 bis 1779 Hofkapellmeister in Gotha, ab 1780 in Georgenthal bei Gotha, musikalischer Berater der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach 155, 558 Ariadne auf Naxos 155, 558 –, Christian Hermann (1759–1805), Sänger und Schauspieler in Hamburg und Berlin, seit 1791 in Weimar, dessen Sohn 470; 159f. Benyen, Herr de, Juli 1799 Gast am Weimarer Hof 251 Berein (Berrein), Anton (1753–1800), Hofbildhauer in Stuttgart, Mitarbeiter beim Wiederaufbau des Residenzschlosses in Weimar, seit 1790 mit Nikolaus Thourets Schwester Karoline Margarete Christine verheiratet 95; 225f., 784 Berendis, Hieronymus Dietrich (1719– 1782), Kammer- und Landschaftskassebeamter in Weimar, Geheimsekretär der Herzogin Anna Amalia 295 Bergler, Joseph d. J. (1753–1829), Maler und Radierer in Passau, seit 1800 Direktor der Akademie der Künste in Prag, 1799 Teilnehmer an der ersten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 97; 296, 308 〈Venus führt dem Paris die Helena zu〉 (Gemälde) 127?, 131, 134, 142f., 147, 151, 392f.; 296, 308 Bernard, Esther, geb. Gad, seit 1802 Sophie Luzie (L u c y) Domeier (zwischen 1767 und 1770–1836?), Schriftstellerin 22 〈Rezension von Schillers „Die Piccolomini“〉 22f. Bernhardi, Johann Christian A u g u s t F e r d i n a n d (1769–1820), Berliner

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Pädagoge, Schriftsteller, Sprachforscher 425 –, Anna S o p h i e, geb. Tieck (1775– 1833), Schriftstellerin, seit 1799 dessen Frau, 1807 geschieden, seit 1810 Frau des estländischen Gutsbesitzers Karl G r e g o r von Knorring, Schwester von Ludwig und Friedrich Tieck 425 Berni, Francesco (1497/98–1535), italienischer Dichter 528 Bertram, Maler, 1799 in Krimpe bei Schochwitz, Teilnehmer an der ersten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 94; 296, 308 〈Venus führt dem Paris die Helena zu〉 (Zeichnung) 127?, 131, 134, 142f., 147, 151, 392; 296, 308 Bertuch, F r i e d r i c h Johann J u s t i n (1747–1822), Jurist, Schriftsteller, Übersetzer, Verleger und Unternehmer in Weimar, von 1775 bis 1796 Geheimer Sekretär und Schatullverwalter des Herzogs Carl August, Inhaber des 1791 gegründeten LandesIndustrie-Comptoirs 235; 204, 234, 264, 377, 399; 287, 400, 449, 485, 491–494, 500, 510, 557, 601, 635, 640, 648, 650, 712 –, Carl Friedrich (1777–1815), Buchhändler und Schriftsteller in Weimar, seit 1804 im Landes-IndustrieComptoir tätig, dessen Sohn 528 Beschort, Friedrich Jonas (1767–1846), Schauspieler und Sänger in Berlin 745 Besser, Johann Heinrich (1775–1826), Verlagsbuchhändler, 1798/99 Eintritt in die 1796 von Friedrich Christoph Perthes in Hamburg gegründete Buchhandlung und Weiterführung unter der Firma Perthes & Besser, nach Perthes’ Ausscheiden 1822 fortgeführt mit Johann Hein-

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Register

rich W i l h e l m Mau(c)ke unter der Firma Perthes, Besser & Mauke 482 Bethmann, H e i n r i c h Levin (Heinrich Eduard) (1773–1857), Schauspieler, Regisseur, Theaterdirektor, 1794 Schauspieler und nach 1815 Regisseur am Nationaltheater in Berlin, seit 1805 verheiratet mit Friederike Unzelmann 747 Bethmann-Metzler, Catharina Elisabeth (E l i s e) von, geb. von Bethmann (1753–1813), Frankfurter Jugendfreundin Cornelia Goethes, später Freundin Catharina Elisabeth Goethes, seit 1769 Frau des Frankfurter Bankiers Peter Heinrich von Bethmann-Metzler 377, 380, 412 Bewick, Thomas (1753–1828), englischer Holzschneider und -stecher, Zeichner und Aquarellist 239 Bischof, Friedrich Salomo (gest. 1843), Färber in Weimar, Schwager von Gottlieb Benjamin Meißner 271; 642f. Bitaubé, Paul Jérémie (Jeremias) (1732–1808), französischer Philologe, Schriftsteller und Übersetzer, calvinistischer Prediger, vorwiegend in Berlin und seit etwa 1789 in Paris lebend, von 1766 bis 1792 und seit 1795 Mitglied der preußischen Akademie der Wissenschaften, 1786 assoziiertes und 1795 Mitglied der Académie des Inscriptions 344; 297; 702f., 720, 721f. Herman et Dorothée (Goethe-Übersetzung) 297, 305; 702, 720f. Joseph 721 L’Iliade d’Homere (Übersetzung) 720 L’Odyssée d’Homere (Übersetzung) 720 Mémoire sur l’étude des anciens 721 Blos, Johann Andreas (1766–1804), Dekorateur, Theatermeister am Weimarer Hoftheater 69, 477; 171, 820

Blümner, Ernst (1779–1815), sächsischer Legationsrat in Leipzig 576 Blumröder (Blumenröther), Johann Georg K a r l Christian (1756–1830), Beamter in Ilmenau, 1799 Forstkommissar 564 Bluntschli, Niklaus (vor 1525–1605), Glasmaler in Zürich 291 Böhmer, Auguste (1785–1800), Tochter von Caroline Schlegel und Johann Franz Wilhelm Böhmer 530, 608 Böttger, Johann Gottlieb (gen. Dresdensis) (gest. nach 1824/38), Kupferstecher in Dresden und seit etwa 1795 in Leipzig 122; 110, 283 〈Die Schwestern von Lesbos〉 (Kupferstiche nach Johann Heinrich Meyer) 122; 110, 283 Böttiger, Carl August (1760–1835), Altphilologe, Archäologe, Schriftsteller, seit 1791 Gymnasialdirektor und Oberkonsistorialrat für Schulangelegenheiten in Weimar, 1804 Studiendirektor des Pageninsitituts in Dresden, 1814 Oberinspektor der Dresdner Altertumsmuseen und Studiendirektor der Ritterakademie 295*; 24, 31, 62, 122, 326, 377, 444f.; 8, 11f., 17, 20, 29, 33, 49, 56, 60–66, 83, 85, 114f., 125, 136f., 143, 148f., 174, 180f., 188, 206, 229, 261, 279, 284–287, 357, 383, 392, 398, 498, 517, 535, 538, 579f., 591, 599–601, 611, 613, 617, 625, 650, 655, 677, 704, 711, 715f., 726f., 733f., 748, 761–763, 774f., 794, 798 BücherVerzeichniß zur MichaelisMesse 1800 711 Die Furienmaske, im Trauerspiele und auf den Bildwerken der alten Griechen 726f. Münzpasten des B. Mionet in Paris 798

Personen und Werke

Nachrichten von dem Weimarischen Hof-Theater 65f. Ueber die erste Aufführung der Piccolomini auf dem Weimarischen Hof-Theater 29, 62, 66, 125, 188 Ueber Macbeth nach der neuen Bearbeitung von Schiller 538 –, Karl Wilhelm (1790–1862), Historiker, seit 1821 Professor und Bibliothekar in Erlangen, dessen Sohn 8 Böttner, Wilhelm (1752–1805), Maler, 1773 in Paris, 1777 in Rom, seit 1781 in Kassel, 1784 Hofmaler, 1789 auch Professor und Akademiedirektor 382, 676 Bohl, Johanne Susanne, geb. Eberhard(t) (1738–1806), Dichterin in Lobeda bei Jena, Mitarbeiterin am „Teutschen Merkur“ 86, 102; 205f., 242 –, Johann Justin (1727–1795), Bürgermeister in Lobeda bei Jena, seit 1755 deren Mann 205f., 242 Boie, Heinrich Christian (1744–1806), Jurist, königlich dänischer Justizrat, Schriftsteller und Lyriker, 1776 Stabssekretär in Hannover, seit 1781 als Landvogt von Süderdithmarschen in Meldorf in dänischen Diensten, 1772 Mitgründer des Göttinger Hains, von 1770 bis 1774 Herausgeber des Göttinger „Musen Almanachs“, von 1776 bis 1788 des „Deutschen Museums“ 374 Bol, Ferdinand (1616–1680), niederländischer Maler und Radierer, Schüler Rembrandts 291 Bolt, Johann F r i e d r i c h (1769– 1836), Zeichner und Kupferstecher in Berlin 166, 337, 406; 389, 406, 503f., 533 Herrmann und Dorothea (Kupferstiche nach Franz Catel) 149, 389 Musen-Almanach für das Jahr 1796 (Titelkupfer) 389

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Musen-Almanach für das Jahr 1797 (Titelkupfer) 389 Orpheus und Eurydike (Kupferstich nach Johann Heinrich Meyer) 166, 213, 225, 337, 346, 406; 269, 389, 503f. Bonpland, Aimé (Aimé Jacques Alexandre Goujaud) (1773–1858), französischer Naturforscher, Mediziner und Botaniker, Forschungsreisender und Landwirt, von 1799 bis 1804 mit Alexander von Humboldt auf Forschungsreise durch Südamerika 193f. Bonstetten, K a r l Viktor von (1745– 1832), Schweizer Politiker und Schriftsteller, 1775 Mitglied des Großen Rates in Bern, von 1787 bis 1793 Landvogt in Nyon, 1798 Flucht nach Dänemark, 1801 Rückkehr in die Schweiz, seit 1803 in Genf 274 Borkenstein, Eugenie Elisabeth, geb. Radde (gest. 1819), seit 1794 verheiratet mit Susanna (Susette) Gontards Bruder Heinrich Borkenstein, Weinhändler in Hamburg 251 Boué, Alice, geb. Parish (1766–1837), Nichte des Hamburger Kaufmanns John Parish, seit 1792 verheiratet mit dem Kaufmann Jean Pierre Boué, 1831 verwitwet 554 Bouilly, Jean Nicolas (1763–1842), französischer Dramatiker 729 L’Abbé de l’Épée 307; 729 Bourbon-Conti, Amélie Gabrielle Stéphanie Louise de (1756–1825), Schriftstellerin, angeblich uneheliche Tochter von Louis François de Bourbon, Prince de Conti 173; 404, 451 Mémoires historiques 173; 404, 451 Boydell, John (1719–1804), britischer Kupferstecher, der seine eigenen

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Register

und die Werke anderer Künstler auch verlegte und verkaufte 554 Shakespeare-Gallery 554 Brabeck, Johann Friedrich M o r i t z (seit 1803:) Graf von (1742–1814), Domherr, politischer Schriftsteller, Kunstsammler, bis 1788 Domherr in Hildesheim, später Gutsherr auf Söder bei Hildesheim, Gründer der 1795 nach Dessau verlegten Chalkographischen Gesellschaft 394 Brand, Franz, Sänger (Tenor), von 1803 bis 1804 in Weimar, vorher in Frankfurt a. M. 691 Brandes, Johann Christian (1735–1799), Dramatiker, Schauspieler, Theaterdirektor in Dresden und Hamburg 558 Ariadne auf Naxos (Libretto) 558 Braun, P e t e r Andreas Gottlieb Franz (seit 1795: Freiherr von) (1758– 1819), Seidenfabrikant, Theaterdirektor und Komponist in Wien 435 Braun, Theodor Johann Michael (1758–1812), Besitzer des Gasthofs „Erbprinz“ in Weimar EB 121; 478; 409 Brecht, Johann Ernst August (1779– nach 1839), 1794 Bedienter von Johann Isaak Gerning, um 1804 Hoflakai in Weimar, dann Kammerlakai, um 1809 Silberdiener und um 1825 Hoffourier 223; 526 Brentano, C l e m e n s Wenzeslaus (Pseudonym: Maria) (1778–1842), Dichter, 1797 bis 1801 Student in Halle, Jena und Göttingen, 1801 Teilnehmer an der dramatischen Preisaufgabe der „Propyläen“, Sohn des Kaufmanns Peter Anton Brentano aus Frankfurt a. M. und dessen erster Frau Maximiliane, der Tochter von Sophie von La Roche 108, 258; 251, 570, 622

Gustav Wasa (Satiren und poetische Spiele. Erstes Bändchen) 258; 622 –, S o p h i e Marie Therese (1776– 1800), dessen Schwester 108; 205, 241, 251f., 536 –, Kunigunde (G u n d a) Maria Ludovica Catharina (1780–1863), seit 1804 verheiratet mit Friedrich Carl von Savigny, deren Schwester 108; 251 Bretzner, Christoph Friedrich (1748– 1807), Schriftsteller und Kaufmann in Leipzig 728 Der argwöhnische Liebhaber 728 Brinckmann (Brinkman), Karl Gustav von (1764–1847), schwedischer Diplomat, deutschsprachiger Schriftsteller, 1792 Legationssekretär in Berlin und 1799 in Paris 185 Brown, John (1735/36–1788), schottischer Mediziner, in Edinburgh und seit 1786 in London tätig, Begründer der als Brownianismus bekannten Erregungstheorie 766f. Broxtermann, Theobald Wilhelm (1771–1800), aus Osnabrück gebürtiger Jurist und Schriftsteller 658 Benno, Bischof von Osnabrück 658 Brühl, C a r l Friedrich Moritz Paul Graf von (1772–1837), von 1800 bis 1802 Kammerherr des Prinzen Friedrich Heinrich Ludwig von Preußen, von 1815 bis 1828 Generalintendant der Schauspiele und seit 1830 der Museen in Berlin 188, 243, 733 –, Johanna Margareta Christiane (C h r i s t i n e, T i n a) Gräfin von, geb. Schleierweber von Friedenau (1756–1816), seit 1771 Frau von Hans Moritz Graf von Brühl, Herrin auf Seifersdorf bei Radeberg nördlich von Dresden, dessen Mutter 188

Personen und Werke

Brun, Sophie Christiane F r i e d e r i k e, geb. Münter (1765–1835), Schriftstellerin, seit 1783 verheiratet mit dem dänischen Kaufmann und Konsul Constantin Brun in Kopenhagen 45; 66, 114, 120, 274, 304 Ich denke dein 304 Brunnquell, Daniel Wilhelm (1753– 1818), 1781 Wegebaukommissar in Weimar, 1799 Wegebauinspektor, 1802 Kriegssekretär und -kassierer, 1805 Rat, 1810 auch Bürgermeister, 1813 Mitglied des Landschaftskollegiums und des mathematischen Büros 278f.; 662 Buch, Christian L e o p o l d von (1774– 1853), Geologe und Paläontologe, preußischer Kammerherr, Mitglied zahlreicher gelehrter Gesellschaften, befreundet mit Alexander und Wilhelm von Humboldt 139, 162; 328, 381 Buchanan, George (1505/06–1581/ 82), schottischer Schriftsteller und Historiker 135 Rerum Scoticorum historia ad Jacobum VI. Scotorum regem 55; 135 Buchholz, Wilhelm Heinrich Sebastian (1734–1798), Naturforscher, Pharmazeut, Arzt in Weimar, seit 1773 Besitzer der Hofapotheke, 1777 Hofmedikus und Amtsphysikus, 1782 Bergrat 415, 479 Bürger, Gottfried August (1747–1794), Dichter, Übersetzer, seit 1772 Amtmann in Altengleichen im Dienste der Familie von Uslar, seit 1784 Privatdozent, seit 1789 außerordentlicher Professor der Ästhetik in Göttingen 537 Macbeth ein Schauspiel in fünf Aufzügen nach Shakespear 537 Büttner, Christian Wilhelm (1716– 1801), Natur- und Sprachforscher, von 1758 bis 1782 Professor in Göt-

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tingen, seit 1783 Privatgelehrter in Jena 255, 298, 309; 616, 649, 700, 703f., 735f. Buhle, J o h a n n G o t t l i e b Gerhard (1763–1821), Jurist, Philosoph, Philologe, 1787 Professor in Göttingen, 1804 in Moskau, 1814 Rückkehr nach Deutschland, 1815 Professor in Braunschweig 434 Geschichte der neuern Philosophie 434 Lehrbuch der Geschichte der Philosophie und einer kritischen Literatur derselben 434 Burkhardt (Burckhardt), G e o r g Gottfried Theodor (1756–1819), 1783 Regierungsregistrator, 1792 Hofmarschallamtsregistrator, 1794 Hofmarschallamtssekretär, auch Theatersekretär, zuletzt Hofsekretär 63, 65, 777, 780, 802–804, 808 Bury, Johann F r i e d r i c h (1763– 1823), Historien- und Porträtmaler, von 1782 bis 1799 zeitweise in Rom, Neapel und Oberitalien, dann in Weimar, später in Berlin, Hanau und Kassel 117; EB 178, EB 185, EB 237; 165, 168, 224, 234f., 256, 363, 396; 237, 244–247, 387, 391, 394, 400, 458f., 531, 555, 557, 560, 595, 611, 618, 734 Johann Wolfgang von Goethe (Zeichnung) 245, 391 Joseph erzählt seinen Brüdern seinen Traum (Zeichnung nach Raffael) 103f.; 246f. Goethe als Theaterdirektor in Weimar (Zeichnung) 245, 391 Porträt Goethes in ganzer Figur (Gemälde; nicht überliefert) 245, 391, 734 Byron, George Gordon, (seit 1798:) 6. Baron Byron of Rochdale (gen. Lord Byron, seit 1822: Noel Byron) (1788–1824), englischer Dichter,

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von 1809 bis 1811 und seit 1816 Reisen auf dem europäischen Kontinent, Teilnehmer am Freiheitskampf der Griechen 259 Cain. A mystery 259 Camden, William (1551–1623), englischer Historiker 135 Annales rerum Anglicarum et hibernicarum 135 Campe, Joachim Heinrich (1746– 1818), Theologe, Schriftsteller, Sprachforscher, Pädagoge und Verleger, Erzieher Wilhelm von Humboldts, 1776/77 Mitbegründer des Dessauer Philanthropinums, danach Hauslehrer in Hamburg, seit 1787 Kanonikus des Cyriacus-Stiftes und Verleger in Braunschweig 147, 338 –, Franz A u g u s t Gottlob (1773– 1836), Verlagsbuchhändler, 1800 Gründer einer Buchhandlung in Hamburg, 1810/12 Übernahme der Geschäftsführung der Buchhandlung seines Schwiegervaters Benjamin Gottlob Hoffmann, 1816 Zusammenlegung beider Handlungen zum Verlag Hoffmann & Campe, dessen Neffe 721 Camper, Pieter (Petrus) (1722–1789), holländischer Arzt und Anatom, Professor der Medizin in Franeker, Amsterdam, Groningen, seit 1773 Privatgelehrter (Gut Klein-Lankum) 566f. Capadoce-Pereira (Cappadoce), Abraham (1757–1831), aus Amsterdam, von 1790 bis 1798 Übersetzer beim portugiesischen Gesandten Antonio de Araujo de Azevédo in Amsterdam, 1807 und 1816 portugiesischer Konsul in Dänemark 357f. –, Suzanne Celie, geb. Lévy (1760?– 1831), aus Paris, dessen Frau 357f.

Caspers, Maria (M a n o n) Anna Lambertina (auch Luisa Manon) (1781– 1814), Schauspielerin, 1798 in Frankfurt a. M., von 1800 bis 1802 in Weimar 210, 292, 408, 463, 470; 497, 617, 689, 691 Castaldo (Cotaldo), Giovanni Battista (1493–1563), italienischer General 373f. Catel, F r a n z Ludwig (1778–1856), Maler und Stecher französischer Herkunft, in Berlin, 1807 in Paris und seit 1811 vorwiegend in Rom, 1801 mit seinem Bruder Louis Gründer einer Fabrik für Stuckarbeiten 163; 326, 383, 596, 655, 711 Die bösen Weiber (Bilderserie) 250, 275, 301, 349; 596, 655, 711 Herrmann und Dorothea (Illustrationen) 383 Iris befiehlt Priamus den Leichnam Hektors loszukaufen (Zeichnung) 163; 383 –, Ludwig (L o u i s) Friedrich (1776– 1819), Architekt, Innenarchitekt und Fachschriftsteller, von 1801 bis 1803 für das Weimarer Schloss tätig, dessen Bruder 326 Cellini, Benvenuto (1500–1571), italienischer Goldschmied, Bildhauer und Medailleur 249 Vita di Benvenuto Cellini 249 Cervantes Saavedra, Miguel de (1547– 1616), spanischer Schriftsteller 195; 285, 461f., 531, 551, 607 Don Quijote 231, 251, 377; 461, 551, 607 Numancia 195; 462 Viage al Parnaso (Werkausgabe Madrid 1784) 462 Chandor, Monsieur, 1799 in Weimar, 1800 in Paris 137; 323, 325 Charpentier, Johann Friedrich Wilhelm (1738–1805), Geologe und kursäch-

Personen und Werke

sischer Beamte, von 1766 bis 1784 Professor an der Bergakademie in Freiberg, 1773 Bergkommissionsrat, 1784 Adelsbrief, 1785 Bergrat, 1800 Vizeberghauptmann, 1802 Berghauptmann 231, 406; 438, 442, 458, 549f. Beobachtungen über die Lagerstätten der Erze 231; 438, 442, 458, 549f. Chesne (Duchesne), André du (1584– 1640), französischer Historiker 135 Histoire d’Angleterre, d’Ecosse, et d’Irlande 55; 135 Cicero, Marcus Tullius (106–43 v. Chr.), römischer Staatsmann, Rhetor und Schriftsteller 83, 207 De divinatione 207 Ciliax (Cyliax), W i l h e l m Ludwig Friedrich (1779–1832), von 1798 bis 1799 Schauspieler, dann Jagdlakai in Weimar, 1813 Leibjäger und zuletzt Oberförster in Tautenburg 159 Cimarosa, Domenico (1749–1801), italienischer Komponist 375; 155, 208f. L’impresario in angustie 155, 208f. Claudius, Matthias (1740–1815), Dichter, Übersetzer und Publizist in Hamburg, später in Wandsbeck, von 1771 bis 1775 Redakteur des „Wandsbecker Bothen“, 1776/77 Mitglied der Oberlandkommission in Darmstadt 278, 480 Clermont, Clara (C l ä r c h e n) Franziska von, geb. Jacobi (1777–1849), Tochter von Friedrich Heinrich und Helene Elisabeth Jacobi 121; 281f. –, Ludwig Arnold von (1765–1824), Kaufmann in Düsseldorf, seit 1795 deren Mann, Neffe von Helene Elisabeth Jacobi 281 –, Familie von 276 Conta, Christian Erdmann (1740–1815), seit 1777 Obergeleits-

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mann in Erfurt, 1791 Landkammerrat, 1804 Hofrat 227; 407; 478f., 480 –, C a r l Friedrich Anton (seit 1825:) von (1778–1850), Jurist, Beamter in Weimar, dessen Sohn 479 Conti, Louis François de Bourbon, Prince de (1717–1776), Feldherr, Diplomat, Kunstsammler und Mäzen 404 Cordemann, Friedrich (1769–1808), Schauspieler, von 1798 bis 1805 in Weimar A 43; 46, 464–466, 469, 478; 55, 115, 159, 292, 800f., 803–810, 820f. Correggio (eigentl. Antonio Allegri) (1489 oder 1494–1534), italienischer Maler 91; 218 Cotta, Johann Friedrich (1817: Cotta von Cottendorf) (1764–1832), Verlagsbuchhändler, Politiker und Unternehmer, seit 1787 Inhaber der J. G. Cotta’schen Verlagsbuchhandlung in Tübingen, 1810 in Stuttgart 1, 14, 14K, 35, 35K, 60, 60K, 96, 106, 107, 149, 149K, 189, 255, 255K, 274, 298, 317, 317K, 323, 340; 6, 43, 58, 62, 68, 100, 176, 221, 228, 237f., 258, 274, 373–375; 3f., 20, 22, 30–34, 44, 53f., 73f., 78, 103, 124–127, 129, 142, 147–149, 167, 174, 179, 187, 201f., 204, 217, 225–229, 236, 246, 266, 278, 283, 308, 332, 345–349, 352, 356, 359, 375, 389, 406, 414, 420–422, 424, 451, 480, 498, 522–524, 529f., 541f., 546, 561, 563, 566–568, 570, 574, 596, 604f., 610, 636, 651, 653–656, 658f., 669–671, 699, 702f., 709–712, 718, 720f., 798 –, Wilhelmine, geb. Haas (1769–1821), seit 1791 dessen erste Frau 12, 146, 180, 250, 336; 34, 348, 421, 523f., 566, 605

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Register

–, Johann G e o r g (1796–1863), Verlagsbuchhändler und Politiker in Stuttgart, Stellvertreter und 1832 Nachfolger seines Vaters als Leiter der J. G. Cotta’schen Verlagsbuchhandlung, deren Sohn 12, 180; 34, 421, 524 –, Adolph (1799–1805), deren Sohn 180; 348, 421, 524 Cotta, Johann H e i n r i c h (1763– 1844), Forstwissenschaftler, 1789 Forstläufer und 1795 Förster in Zillbach, Gründer einer privaten Forstlehranstalt, 1810 zum kursächsischen Forstrat und Direktor der Forstvermessung und Taxation ernannt, 1811 Übersiedlung mit der Forstlehranstalt nach Tharandt, seit 1816 Direktor der nunmehr staatlichen Forstakademie 544, 594f. Cramer, Familie, Vorbesitzer des Freigutes in Oberroßla 99, 108, 329; 235, 254f. Cramer, Karl Gottlob (1758–1817), Schriftsteller, ab 1782 Privatgelehrter in Weißenfels und Naumburg, seit 1795 Forstrat in Meiningen 581 Crébillon, Prosper Jolyot de d. Ä. (1674–1762), französischer Dramatiker 160; 285, 377f. Oeuvres 160; 377 Atrée et Thyeste 378 Electre 378 Idomenée 378 Rhadamisthe et Zenobie 378 Cromwell, Oliver (1599–1658), Staatsmann, Lordprotektor von England, Schottland und Irland 258 Cronrath (Kronrath), Johann Wilhelm (um 1750–1819?), seit 1798 Hofebenist und Schloßvogt in Weimar, zuvor Mitarbeiter in der Tischlerei David Roentgens in Neuwied am Rhein 248, 415; 139, 471, 598f., 624

Crusius, S i e g f r i e d Leb(e)recht (1738–1824), Verlagsbuchhändler in Leipzig 404 Da Ponte, Lorenzo (bis 1763: Emanuele Conegliano) (1749–1838), italienischer Theaterschriftsteller, Librettist, 1781 in Wien, 1792 in London, 1805 in den USA, ab 1819 in New York 400, 445, 501, 580 〈Libretti〉 Axur, re d’Ormus 501 Cosa rara 445 Così fan tutte 580 Le nozze di Figaro 400 Dalton, Jane (1742–1817), englische Botanikerin, Gartengestalterin und Übersetzerin, Eigentümerin des Landsitzes Albury bei Guildford in der Grafschaft Surrey, Cousine und Mündel von Daniel Malthus 110; 231, 232, 233 Paul and Mary, An Indian Story (Saint-Pierre-Übersetzung) 232 The Sorrows of Werter (GoetheÜbersetzung; Zuschreibung unsicher) 232f. Dannecker, Johann Heinrich (seit 1808:) von (1758–1841), Bildhauer in Stuttgart, 1780 Hofbildhauer, von 1790 bis 1794 Professor an der Hohen Karlsschule in Stuttgart, 1823 Inspektor der Galerie und von 1829 bis 1838 Direktor der Kunstschule 149, 221, 449, 484; 126, 352, 524 〈Zeichnungen zu Homers „Ilias“〉 221; 524 –, H e i n r i k e Charlotte, geb. Rapp (1773–1823), seit 1790 dessen Frau, Schwester von Heinrich Rapp 352 Dante Alighieri (1265–1321), italienischer Dichter 112, 291 La Divina Commedia 112

Personen und Werke

Darnmann, Martin Matthias C a r l (1773–1823), Verlagsbuchhändler in Züllichau 762 Daßdorf, Karl Wilhelm (1750–1812), Schriftsteller und Bibliothekar in Dresden 294 Winckelmanns Briefe an seine Freunde (Hrsg.) 294 David, Jacques L o u i s (1748–1825), französischer Historienmaler 80, 162f.; 192, 327, 650, 724 Les Sabines (Gemälde) 138; 327, 382f. De Gamerra, Giovanni (1743–1803), italienischer Geistlicher, Librettist 56, 67 Palmira (Libretto) 56, 67 Decker, Georg Jacob d. J. (1765–1819), Drucker und Verleger in Berlin 654 Della Maria, Pierre Antoine Dominique (D o m e n i c o) (1769–1800), französischer Komponist 788 Le prisonnier, ou La ressemblance 456; 788 Dell’Ab(b)ate, Nic(c)olò (1509/12– 1571), italienischer Maler, Schüler und Mitarbeiter von Francesco Primaticcio 192 Galerie d’Ulysse (Freskenzyklus; mit Primaticcio) 80; 192 Delph, Helene Dorothea (1728–1808), Geschäftsinhaberin in Heidelberg, Freundin der Familien Goethe und Schönemann in Frankfurt a. M. EB 149; 202; 478–480 Demmer, C a r o l i n e Friederike Wilhelmine, geb. Krüger (1764–1813), Schauspielerin, von 1791 bis 1794 mit ihrem Mann in Weimar, dann in Frankfurt a. M. 410f., 788f. –, Carl (1764–1825), Schauspieler und Sänger, deren Mann 411, 789 Dennstedt, August Wilhelm (1776–1826), Mediziner, Arzt und

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Bürgermeister in Magdala bei Weimar, seit 1817/18 auch wissenschaftlicher Leiter des botanischen Gartens in Belvedere bei Weimar, 1818 Professor 311 Hortus Belvedereanus 311 Destouches (des Touches), F r a n z (François) Seraph (von) (1772–1844), Komponist, von 1799 bis 1810 in Weimar, bis 1803 als Musikdirektor, danach als Kapellmeister A 20; 46f.; 55, 116f., 538, 787f. Diderot, Denis (1713–1784), französischer Philosoph, Schriftsteller und Enzyklopädist 28; 22, 24, 46, 52, 77f., 189 Essais sur la peinture 28; 22, 24, 46, 52, 77f., 189 Didot, Pierre d. Ä. (1761–1853), französischer Drucker 275, 348; 654 Diebel, Friedrich, Stuckateur, beim Schlossbau in Weimar tätig 479 Dieterich (Dietrich), Johann Christian (1722–1800), Verlagsbuchhändler in Göttingen 6; 17 Dietrich, Friedrich Gottlieb (eigentl. Johann Christian Gottfried) (1765–1850), Botaniker, Gartengestalter, Fachschriftsteller, Autodidakt, 1785 Goethes Reisebegleiter nach Karlsbad, 1791 Gärtner und 1794 Hofgärtner in Weimar, seit 1801 Hofgärtner in Eisenach, 1802 Direktor des botanischen oder Kartausgartens, seit 1817 Garteninspektor in Wilhelmsthal und Eisenach, 1823 Professor, 1831 Rat, 1845 pensoniert 257?; 621f. Diodati, Giuseppe Maria (um 1755–1816), italienischer Dichter und Librettist 155, 208 L’impresario in angustie (Libretto) 155, 208 Ditters (1773:) von Dittersdorf, Karl (1739–1799), österreichischer Kom-

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Register

ponist, seit 1769 Kapellmeister in Breslau 693, 725 Der Apotheker und der Doctor (später Doktor und Apotheker) 693, 725, 728 Dodsley, James (1724–1797), englischer Verlagsbuchhändler 232 Doell, Friedrich Wilhelm (Eugen) (1750–1816), Bildhauer in Gotha, von 1773 bis 1782 in Rom, Professor und seit 1787 Inspektor der Kunstsammlungen, 1802 Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar 62, 62K, 71; EB 54, EB 80, EB 135, EB 137, EB 168; 55, 171, 228, 388; 128–132, 136, 145f., 399f., 540, 599, 639, 641f. 〈Euphrosyne-Denkmal〉 51, 53–55, 60, 67, 171, 228, 328, 387f.; 129–132, 136, 146, 164, 399f., 540f., 697 Dörr, Johann Wilhelm Heinrich (1755– 1819), Beamter in Eisenach, seit 1780 Obersteuerverwalter, seit 1785 Landschaftskassierer, zuletzt Rat und Stadtältester A 56; 818f. Dörrien, A u g u s t Gottlieb (1746– 1813), 1796 Kammerrat und Oberpostdirektor in Leipzig, zuletzt Geheimer Kammerrat 29; 81 –, Anne, geb. Dufour (1753–1809), dessen Frau, Schwester von Jacques Du Four 81 Dornberger, Johann Nikolaus (um 1726–1804), Bibliotheksdiener in Weimar 301 Dornbusch, Theodor(us) (geb. um 1770), Maler, aus Uerdingen, um 1800 in Düsseldorf und um 1825 in Wesel, seit etwa 1796 für das Mechanographische Institut von Johann Böninger tätig, 1800 Teilnehmer an der zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 230; 299, 354; 640, 705f.

〈Hektors Abschied〉 (Gemälde) 276, 281, 295f., 298f., 349, 354, 430; 640, 705f. Dornheim (Dorheim), Nicolaus Christian H e i n r i c h (1772–1830), Kupferstecher und Formschneider in Erfurt, 1800 Teilnehmer an der zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 226 〈Hektors Abschied〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298, 349, 429 Dou (Douw), Gerrit (Gerard) (1613–1675), niederländischer Maler und Kupferstecher in Leiden 291 Drapeau, Joseph, Kunsthändler in Leipzig 554 Du Four (Dufour), Jacques (1752– 1812), geboren in Leipzig, seit 1788 Geheimer Rat in Berlin, von 1803 bis 1806 preußischer Agent in Leipzig, von 1807 bis 1808 nassauischer Agent in Dresden 38; 80, 81 –, Anne Elisabeth, geb. Favreau (1770?–1853), seit 1788 dessen Frau, seit 1814 dritte Frau von Christian Gottlob Frege (II) 80f. –, Therese, deren Tochter, möglicherweise identisch mit der Therese Dufour (1786–1869), die 1811 Friedrich Carl von Stoltzenberg heiratete 80 Duttenhofer, Christian Friedrich Traugott (1778–1846), Kupferstecher, u.a. 1805 in Rom, dann in Paris, seit 1809 Professor an der Kunstschule in Stuttgart 129 〈Euphrosyne-Denkmal〉 (Kupferstich nach Johann Heinrich Meyer) 129, 131 Duval, Alexandre (Alexandre Vincent Pineux-Duval) (1767–1842), französischer Schauspieler, Dramaturg und Theaterschriftsteller 788 Le prisonnier, ou La ressemblance (Libretto) 456; 788

Personen und Werke

Ebeling, Christoph Daniel (1741– 1817), Theologe, Pädagoge, Bibliothekar, Historiker und Schriftsteller in Hamburg 461 M. Carl Christoph Plüers 〈…〉 Reisen durch Spanien (Hrsg.) 461, 649 Eber, Johanna Elisabeth H e n r i e t t e, geb. Eckardt (1765–1842), Schriftstellerin in Jena, seit 1786 verheiratet mit Paul Ludwig Ferdinand Eber, seit 1801 verheiratet mit Johann B e r n h a r d Vermehren, 1803 erneut verwitwet, seit 1805 zweite Frau von Johann Heinrich Voigt 22; 58 –, Paul Ludwig Ferdinand (gest. 1796), Reichspostmeister und Hofrat in Jena, deren erster Mann 58 Eckardt, J o h a n n Christian L u d w i g (1792: von) (1732–1800), Jurist, 1777 Mitglied der Bergwerkskommission, 1778 Hof-, Regierungsrat und geheimer Archivar in Weimar, seit 1783 Geheimer Hofrat und Professor der Rechte in Jena A 57; 602, 819f., Eckartshausen, Franz K a r l von (eigentl. Eckart, 1770 legitimiert unter dem Namen von Eckartshausen) (1752–1803), Jurist, Schriftsteller, Archivar in München 201; 477 Eckermann, Johann Peter (1792–1854), Schriftsteller, Privatgelehrter, 1823 bis 1832 Goethes Mitarbeiter und Vertrauter in Weimar, 1837 Bibliothekar und 1843 Hofrat 152, 173, 318 Eeckhout, Gerbrand van den (1621– 1674), niederländischer Maler, Zeichner und Radierer, Schüler Rembrandts 291 Egloffstein, Wolfgang G o t t l o b Christoph von und zu (1766–1815), 1787 Regierungsrat, 1794 auch Kammerherr und Hofrat in Weimar,

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1802 Hofmarschall, 1813 Oberkammerherr 171; 97, 404 –, Friedrich G o t t f r i e d Ernst von und zu (1769–1848), sachsen-weimarischer Beamter und Militär, dessen Bruder 97 –, A u g u s t Christoph Karl Friedrich Albrecht Ferdinand von und zu (1771–1834), sachsen-weimarischer Militär und Beamter, deren Bruder 97 Ehlers, Johann W i l h e l m (1774– 1845), Sänger, Schauspieler, Komponist, von 1801 bis 1805 mit seiner ersten Frau in Weimar, vorher in Hamburg, lebte zuletzt in Mainz 473f.; 684, 692f., 815–817 –, Christiane, geb. Knocke(n) (geb. um 1780), Schauspielerin und Sängerin, dessen erste Frau 692f. Ehwald (Ewald), Christoph Konrad (1752–1823), Hofsattler in Gotha 379 Eichstädt, Heinrich Carl Abraham (1772–1848), Philologe, 1795 Professor in Leipzig, 1797 Professor der klassischen Philologie in Jena, 1804 auch Oberbibliothekar, von 1804 bis 1840 Herausgeber der „Jenaischen Allgemeinen Literatur-Zeitung“ 436f.; 85, 511 Eilhart von Oberg(e) (2. Hälfte 12. Jh.), mittelhochdeutscher Epiker 446 Tristrant 446 Einsiedel-Scharfenstein, Friedrich Hildebrand von (1750–1828), Jurist, Schriftsteller und Übersetzer in Weimar, seit 1776 Kammerherr der Herzogin Anna Amalia, 1802 Geheimer Rat und Oberhofmeister derselben sowie seit 1807 der Herzogin Louise, von 1817 bis 1824 erster Präsident des Oberappellationsgerichts in Jena EB 246; 88, 99, 167f., 222, 243, 601, 738

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Register

Elkan, Jacob (um 1742–1805), Kaufmann in Weimar, 1770/73 Hofjude, 1790 Hoffaktor 158; 370 Ellmenreich, Johann Baptist (1770– 1817?), Schauspieler, Sänger (Bassist), Komponist, von 1793 bis 1800 in Frankfurt a. M. 474f.?; 818 Elster, Gottlieb (1867–1917), Künstler, Bildhauer 131 〈Euphrosyne-Denkmal〉 (Kopie) 131 England (s. auch Großbritannien) –, Eduard IV. (1442–1483), König von 1461 bis 1470 und von 1471 bis 1483 –, Richard III. (1452–1485), König seit 1483 296 –, Heinrich VII. (1457–1509), König seit 1485 296 –, Karl I. (1600–1649), seit 1625 König von England, Schottland und Irland 258 –, Karl II. (1630–1685), seit 1660 König von England, Schottland und Irland 258 Erhard, Johann Benjamin (1766–1827), Mediziner, Philosoph, seit 1799 Arzt in Berlin, 1823 Obermedizinalrat 622 Ernesti, Johann August (1707–1781), Theologe, Altphilologe, Pädagoge und Schriftsteller, seit 1756 Professor der Beredsamkeit, seit 1759 Professor der Theologie in Leipzig 682 Graecvm lexicon manvale tribus partibvs constans 〈…〉 primvm a Beniamine Hederico institvtvm 〈…〉 288, 425; 682 Eschenburg (Eschenbach), Johann Joachim (1743–1820), Ästhetiker, Literarhistoriker und Übersetzer, seit 1773 Professor der Literatur und Philosophie am Collegium Carolinum in Braunschweig, 1782 Bibliothekar, seit 1786 Hofrat, Freund Lessings 181; 337, 426

Entwurf einer Theorie und Literatur der schönen Wissenschaften 337 William Shakespear’s Schauspiele. Neue Ausgabe 182; 426 William Shakespear’s Schauspiele. Neue ganz umgearbeitete Ausgabe 181; 426 Escher vom Glas, Johannes (1754– 1819), Handelsherr, Freihauptmann und Ratsherr in Zürich, Besitzer einer Kunst- und Naturaliensammlung 84 Eule, Johann G o t t f r i e d (1754/56– 1826), Schauspieler, seit 1781 in Hamburg, 1798 Mitdirektor, 1812 pensioniert 692, 817 Euripides (485/84 oder 480–406 v. Chr.), griechischer Dramatiker 81; 194f., 687 Alkestis 81; 194f. Helena 81; 194f. Ion 81; 194f. Iphigenie bei den Taurern 195 Eusebius von Caesarea (um 260–um 340), Bischof, Kirchenhistoriker, Theologe 206 Theophanie 206 Eybenberg, Caroline Esperance M a r i a n n e von, geb. Meyer (1770 oder 1775/76–1812), Salonière in Berlin und Wien, Tochter von A(a)ron Moses und Rösel Meyer in Berlin, seit 1797 heimlich verheiratet mit Prinz Heinrich XIV. von Reuß-Greiz, 1799 verwitwet, führte seitdem den Namen von Eybenberg und lebte vorwiegend in Wien EB 6, EB 67, EB 91, EB 180, EB 236; 124, 179, 381; 24, 237, 243, 289f., 421 Eylenstein (Eilenstein), Johann Bernhard (um 1769–1818), Schauspieler und Sänger (Bassist), seit 1795 in Weimar 292, 471; 97, 159f., 691, 813

Personen und Werke

Eysert (Eisert), A d o l f Friedrich Gottlieb (Theophil) (1772–1839), Theologe, um 1797 Hauslehrer von August Vulpius und 1803 von Ernst und Carl von Schiller, um 1816 Pfarrer in Großkromsdorf und 1822 in Teutleben bei Buttstädt 59; 143, 338 Fabre d’Eglantine (eigentl. Fabre), Philippe François Nazaire (1750–1794), französischer Schauspieler und Schriftsteller 519 Les précepteurs 220; 519 Facius, Friedrich Wilhelm (1764– 1843), Medailleur, Graveur, Steinund Stempelschneider, seit 1788 in Weimar, 1823 Professor an der Freien Zeichenschule und seit 1829 Hofmedailleur 17, 145; 34, 46, 345 Farina, Johann (Giovanni) Maria (1685–1766), aus Italien gebürtiger Kölner Unternehmer, Erfinder des Duftwassers Eau de Cologne (Kölnisch Wasser) 369 Farquhar, George (um 1677–1707), irischer Schauspieler und Dramatiker 362 Sir Harry Wildair 155; 362 The Constant Couple or A Trip to the Jubilee 155; 362 Fasch, C a r l F r i e d r i c h Christian (1736–1800), Musiker, Komponist, 1791 Gründer der Berliner SingAkademie 302, 391 Faselius, Johann Adolph Leopold (1762–1811), Stadtkirchner in Jena 673 Neueste Beschreibung der Herzoglich Sächsischen Residenz- und Universitäts-Stadt Jena 673f. Faudel, Johannes To b i a s (seit 1802/ 03:) von (1746–1809), preußischer Beamter, Tabaksfabrikant und Diplomat im Dienst mehrerer deut-

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scher Staaten in Berlin, 1798 Korrespondent und 1805 Ministerresident Sachsen-Weimars 821f. Fayard, Chevalier de, Juli 1799 Gast am Weimarer Hof 251 Federici, Camillo (eigentl. Giovanni Battista Viassolo) (1749–1802), italienischer Schriftsteller 490, 799 Il matrimonio in maschera ossia La maschera 207; 490 La bugia vive poco 463; 799 Ferdinand I. (1503–1564), 1521 Erzherzog von Österreich, 1526/27 König von Böhmen, Kroatien und Ungarn, 1531 römisch-deutscher König, seit 1558 Kaiser 372f. Fermel, Herr, Februar 1800 in Weimar 464 Fernow, Carl L u d w i g (1763–1808), Kunstschriftsteller, 1794 bis 1803 in Italien, davon 1794 bis 1797 in Rom, 1803 Professor der Ästhetik in Jena, von 1804 bis 1807 Bibliothekar der Herzogin Anna Amalia in Weimar 528 Ferrari, Marco Aurelio, Sekretär von Georg Martinuzzi, beteiligt an der Ermordung seines Herrn im Auftrag von König Ferdinand I. von Österreich am 17. Dezember 1551 372 Feyerabend(t), Si(e)gmund (Sigismund) (1527/28–1590), Buchdrucker und Verleger in Frankfurt a. M. 446 Fichte, Johann Gottlieb (1762–1814), Philosoph, seit 1794 Professor in Jena, 1799 vorwiegend in Berlin, 1805 Professor in Erlangen, 1806 in Königsberg, 1807 in Berlin, 1810 Professor, 1811/12 Rektor der Universität EB 152; 133, 139, 190, 217f., 274, 277, 332, 340, 369, 370–373, 375f.; 20, 117, 120, 127, 250, 252, 260f., 280, 315f., 321, 328f., 449f., 510–512, 550, 651, 659, 672, 723, 757

858

Register

Appellation an das Publikum 315f., 449 Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre 329, 723 Jahrbücher der Kunst und Wissenschaft (Ankündigung) 274, 277; 647, 651, 659f. Ueber den Grund unsers Glaubens an eine göttliche WeltRegierung 260, 328 –, Marie Johanne, geb. Rahn (1755– 1819), dessen Frau 511 Fielding, Henry (1707–1754), englischer Romanschriftsteller und Dramatiker 285 Fisch, Hans Ulrich (I) (1583–1647), Glasmaler in Aarau 291 Fischer, Johann Friedrich, Landwirt in Oberweimar, 1798 Pächter von Goethes Gut in Oberroßla 423f.; 211f. Fischer, Johann Karl (1760–1833), deutscher Mathematiker und Physiker, seit 1792 Professor an der Universität Jena, später in Dortmund und Greifswald 650f. Physikalisches Wörterbuch 650f. Fischer, Joseph (1780–1862), Sänger (Bassist), seit 1800 in Mannheim 456; 789 –, Johann Ignaz Karl Ludwig (1745– 1825), Basssänger u.a. in Mannheim, München, Wien und Paris, seit 1789 in Berlin, dessen Vater 456; 789 Flaxman, John (1755–1826), englischer Bildhauer und Graphiker 44, 221; 112, 116, 524 〈Umrisszeichnungen zu Homer, Dante und Aischylos〉 44, 221; 112, 116, 524 Fleck, Johann Friedrich F e r d i n a n d (1757–1801), Schauspieler und Regisseur in Berlin 748, 750 –, Sophie Luise, geb. Mühl (1776/77–1846), Schauspielerin, seit

1793 dessen Frau, seit 1807/09 verheiratet mit dem Kammermusikus August Gottlob Schröck 748 Fleischer, Johann Gottlob G e r h a r d (1769–1849), Verlagsbuchhändler in Leipzig, von 1795 bis 1828 unter eigener Firma 195 Flinck, Govaert (1615–1660), niederländischer Maler, Schüler Rembrandts 291 Flöricke, C a r l Ludwig (1784–1812), Maurermeister in Berlin, Stiefsohn von Carl Friedrich Zelter, leitete seit 1809 dessen Baufirma 303 Förster, E r n s t Joachim (1800–1885), Maler, Kunstschriftsteller und Publizist, seit 1825 in München, seit 1826 verheiratet mit Emma, der Tochter von Johann Paul Friedrich Richter (Jean Paul) 67, 718 Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister (VasariÜbersetzung; ab Bd 3) 718 Forberg, Karl Friedrich (1770–1848), Philosoph, Philologe, Bibliothekar, seit 1791/92 Privatdozent, 1893 Adjunkt der philosophischen Fakultät in Jena 328f. Entwickelung des Begriffs der Religion 139; 328 Forell, Philipp Baron de (1756–1808), von 1791 bis 1802 sächsischer Gesandter in Madrid 461 Forestier, Jean Baptiste (um 1755– 1828), französischer Maler, Lehrer an der Akademie in Paris 190 Foucquet, Jean Gabriel René François Marquis de (1751–1827), französischer General, 1791 Brigadegeneral (Maréchal de camp), von 1792 bis 1800 Emigrant in Deutschland, seit 1797 in Weimar 143*; 323, 324, 325, 343 –, Marie Louise Eugénie Marquise de, geb. Blondel d’Aubers (Aubert;

Personen und Werke

Blondel genannt d’Aubers) (geb. 1759), seit 1777 dessen Frau 145; 324 –, Marie R e n é e Louise de (1778– 1845), seit 1803 verheiratet mit dem späteren Marschall Anne Pierre de Bertier de Sauvigny, deren Tochter 323f. Fox, Charles James (1749–1806), britischer Staatsmann 711 Francisci (eigentl. Finx), Erasmus (1627– 1694), Schriftsteller, Polyhistor 756 Der Höllische Proteus 756 Franckenberg und Ludwigsdorf, S y l v i u s Friedrich Ludwig von (1728– 1815), Geheimer Rat und Mitglied des Geheimen Ratskollegiums des Herzogtums Sachsen-Gotha und Altenburg in Gotha, 1805 Minister 316, 458, 511f. Frankreich, Ludwig XVI. (1754–1793), Urenkel von Ludwig XIV., seit 1774 König, am 21. Januar 1793 hingerichtet 88 Franz II. (1768–1835), von 1792 bis 1806 letzter Kaiser des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation 300; 708, 711 Frauenholz, Johann Friedrich (1758– 1822), Kunsthändler und Verleger in Nürnberg 413 Frege, Christian Gottlob (II) (1747– 1816), Kaufmann und Bankier in Leipzig, seit 1781 Inhaber des Handels- und Bankhauses Frege & Co. 301, 301K; 29; 81, 609f., 611–614, 692, 817 –, Christian Gottlob (I) (1715–1781), gründete 1739 das Handels- und Bankhaus Frege & Co. in Leipzig, dessen Vater 609 –, Christian Gottlob (III) (1778–1855), Bankier in Leipzig, 1801 Mitinhaber und 1815 Chef der Firma Frege & Co., dessen Sohn 610

859

–, Elisabeth, geb. Dufour (1751–1807), seit 1790 dessen zweite Frau, Schwester von Jacques Du Four 81 Friedel, Johann Pe t e r Christoph (um 1773–1814), Maler und Zeichner, aus Wetzlar, um 1791 bis 1796 in Düsseldorf, seit etwa 1798 in Berlin, von 1799 bis 1801 Teilnehmer an der Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 95, EB 218; 428; 308 〈Der Tod des Rhesus〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298, 349, 427f. 〈Hektors Abschied〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298, 349, 427f. 〈Venus führt dem Paris die Helena zu〉 (Gemälde) 131, 134, 142f., 147, 151; 308 Friedrich, Caspar David (1774–1840), Maler, seit 1798 in Dresden, 1816 Mitglied der Kunstakademie, 1824 Professor, 1805 Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar 668 Fries, M o r i t z Christian Johann (1783:) Graf von (1777–1825), österreichischer Bankier und Kunstsammler 124; 287–290 Fritsch, Jacob Friedrich von (1731– 1814), sachsen-weimarischer Beamter, seit 1762 Mitglied, von 1767 bis 1800 Präsident des Geheimen Consiliums in Weimar, seit 1772 Wirklicher Geheimer Rat, bis 1779 Präsident der Kriegskommission 254; 12, 520f. –, Johanna Sophia von, geb. von Haeseler (1748–1836), seit 1767 dessen Frau 521 –, Friedrich August von (1768–1845), Beamter in Weimar, 1788 Hof- und Jagdjunker, 1792 Kammerassessor, 1793 Kammerjunker, 1794 Oberforstmeister, deren Sohn 298; 704

860

Register

–, Carl Wilhelm von (1769–1851), von 1789 bis 1807 Mitglied der Regierung in Weimar, 1793 Regierungsrat, deren Sohn 86; 203, 207, 713 Fritze, Georg Nathanael (1749–1811), Ratsherr in Magdeburg, Mitglied der Theaterdirektion 404 Frommann, Carl F r i e d r i c h Ernst (1765–1837), Verlagsbuchhändler, seit 1798 in Jena, vorher in Züllichau, Mitinhaber der Druckerei Frommann & Wesselhöft 257, 269; 551, 578, 580, 620, 636 –, J o h a n n a Charlotte, geb. Wesselhöft (1765–1830), Miniaturmalerin, seit 1792 dessen Frau 578, 580, 620 Füger, H e i n r i c h Friedrich (1751– 1818), Maler in Wien, seit 1795 Direktor der Akademie der bildenden Künste 288 Fürstenberg, Elisabeth Fürstin zu, geb. Prinzessin von Thurn und Taxis (1767–1822), seit 1790 verheiratet mit Fürst Karl Alois zu Fürstenberg, 1799 verwitwet 224 Füßli (Füssli, Fueßli, Fuessli, engl. Fusely), Johann Heinrich (1741–1825), schweizerischer Maler und Schriftsteller, seit 1764 in England, von 1770 bis 1778 in Rom, danach dauerhaft in London, seit 1799 Professor an der Royal Academy 125; 291, 554 〈Szene aus Shakespeares „Sommernachtstraum“〉 (Kupferstich) 554 Fumel-Monségur, F l a v i e Louise Marquise de (1783–1828), Tochter des Marquis Philibert de Fumel, der seit 1795 als Emigrant in Weimar war, seit 1803 verheiratet mit dem französischen Emigranten Béatrix Charles Magdelon de Mellet de Fayolle 419f. Fun(c)k (Fungk), Hans (um 1470–um 1540), Glasmaler in Zürich 291

Gädicke, Johann Christian (1763– 1837), Buchdrucker und Verlagsbuchhändler, um 1792 Faktor in der Hoffmannschen Buchhandlung in Weimar, dann in Nürnberg tätig, Ende 1792 Faktor im Landes-Industrie-Comptoir in Weimar und von 1794 bis 1799 Teilhaber, 1799 mit seinen beiden Brüdern Gründer der Verlagsbuchhandlung Gebrüder Gädicke, seit 1804 in Berlin 61, 72, 118, 153, 191, 193, 200; EB 105, EB 112, EB 118, EB 233; 3, 11, 16f., 39, 51, 61, 105, 173, 176, 180, 323, 374, 387, 403; 3f., 22, 33, 44, 46, 52, 62, 74, 103, 127f., 146f., 247, 249, 275, 354f., 369, 375, 406, 414, 421, 423f., 427, 435f., 527, 636, 670, 700f., 709, 734 Fabriken- und Manufacturen-Address-Lexicon von Teutschland und einigen angränzenden Ländern 527 –, Christian Friedrich, dessen Bruder 3, 62, 636 –, Johann Samuel, deren Bruder 3, 62, 636 Galvani, Luigi (Aloisio, Aloysius) (1737–1798), italienischer Arzt, Anatom, Naturforscher, Biophysiker 297; 701 Gaspari, Adam Christian (1752–1830), Geograph, Historiker, Professor in Jena, Gymnasialprofessor in Oldenburg, 1803 in Dorpat, 1810 in Königsberg 153, 204; 358, 485 Gatto, Elisabeth (geb. um 1760), Schauspielerin, von 1791 bis 1797 mit ihrem Mann in Weimar 115; 271f. –, F r a n z Anton (1755–1826), Sänger, Schauspieler, deren Mann 272 Gautier d’Agoty (Gauthier, GautierDagoty), Jacques (um 1717–1785), französischer Anatom und Physiker, Maler und Kupferstecher (s. auch

Personen und Werke

Jenty, Charles Nic(h)olas) 169, 402f.; 396, 669f. Chroa-genésie ou génération des couleurs, contre le systeme de Newton 283; 396, 669–671 Gautieri, Giuseppe (1769–1833), italienischer Naturwissenschaftler, Mediziner, Politiker, um 1792 bis 1800 vorwiegend in Deutschland 407 Geist, Johann Jakob L u d w i g (1776– 1854), von 1795 bis 1804 Goethes Diener und Schreiber, 1804 Stallschreiber, 1805 Hofmarschallamtsregistrator und 1814 Hofrevisor in Weimar 59, 65–67, 72, 88, 432; 44, 54, 61, 94, 101, 153, 159, 164, 167, 201, 212f., 216, 225f., 239, 255, 266, 290, 338, 383, 421, 440, 516f., 530, 567–569, 572, 652, 670, 687f., 703, 708, 790, 805 Genast (eigentl. Kynast), Anton (um 1765–1831), Schauspieler, Sänger, Regisseur, seit 1791 in Weimar, Wöchner, 1817 pensioniert A 10, A 45; 65, 67, 87, 450, 463, 471, 474f.; 35, 37, 60, 63f., 66, 97, 160, 165f., 210, 592, 617, 778f., 799, 809f., 813 –, Franz E d u a r d (1797–1866), Schauspieler, Sänger, Regisseur und Komponist, dessen Sohn 592 Gentz, Johann H e i n r i c h (1766– 1811), Architekt, von 1790 bis 1795 in Italien, Paris und London, 1795 Oberhofbauinspektor in Berlin, 1796 Professor an der Akademie der Künste und 1799 an der Bauakademie, 1810 Oberhofbaurat und Direktor der Schlossbaukommission, von 1801 bis 1803 Leiter des Schlossbaus in Weimar A 59; 308, 310, 434f.; 730, 732, 735, 737f., 777, 821–823

861

–, Friedrich (1810: von) (1764–1832), Publizist und Politiker, dessen Bruder 135 Maria Königinn von Schottland 55; 135 Gentzsch, Carl Heinrich (um 1735– 1805), Hofgärtner in Weimar 540 Gérard, F r a n ç o i s Pascal Simon (seit 1819:) Baron (1770–1837), französischer Bildnis- und Historienmaler 327f., 382f., 650, 653f. Bélisaire portant son jeune guide blessé au pied par la morsure d’un serpent (Gemälde) 138; 327f., 650 Publius Virgilius Maro: Bucolica, Georgica, et Aeneis (Illustrationen) 275, 348; 653 Germanus, Töpfermeister 424; 660f. Gerning, Johann Isaak (seit 1804/05:) von (1767–1837), Kaufmann, Diplomat, Schriftsteller und Kunstsammler in Frankfurt a. M. und auf seinen Landsitzen in Kronberg, Homburg und Soden, 1793 Student in Jena, von 1793 bis 1794 und von 1797 bis 1798 in Italien, Legationsrat und 1798 Gesandter Neapels auf dem Rastatter Kongreß, 1804 hessenhomburgischer Geheimer Rat, 1816 Gesandter beim Bundestag in Frankfurt und 1818 in London 92?, 93, 133, 170, 208, 332; 220–222, 289, 315, 367, 376, 397f., 484f., 491, 526f. Gildemeister (Güldemeister), Johann Carl F r i e d r i c h (1779–1849), Jurist in Bremen, von 1798 bis 1799 Student in Jena und 1800 in Göttingen, 1803 Anwalt, um 1807 kurze Zeit Hilfsrichter am Tribunal, seit 1816 Senator, Neffe von August von Kotzebue 17; 45, 47, 52 Girodet-Trioson, Anne Louis (1767– 1824), französischer Maler und Illustrator 653

862

Register

Publius Virgilius Maro: Bucolica, Georgica, et Aeneis (Illustrationen) 275, 348; 653f. Gleichen genannt von Rußwurm (Gleichen-Rußwurm), F r i e d e r i k e Sophie Dorothea von, geb. von Holleben (1765–1852), seit 1790 verheiratet mit Heinrich von G. 131, 499, 547, 549 Gleim, Johann Wilhelm L u d w i g (1719–1803), Dichter, seit 1747 Domsekretär, später Kanonikus in Halberstadt, Freund Klopstocks und Lessings 374 Gluck, Christoph Willibald (1756:) von (1714–1787), Komponist, von 1754 bis 1764 Kapellmeister der Hofoper in Wien, 1774 kaiserlicher Hofkomponist 312, 437f.; 116, 725f., 728, 743, 750 Iphigénie en Tauride 46, 307, 312, 315, 436–438; 116, 725f., 728, 743, 750 Gmelin, Wilhelm Friedrich (1760– 1820), Kupferstecher und Kunstverleger, seit 1787 in Italien, vorwiegend in Rom, von 1798 bis 1800 in Deutschland, vor allem in Dresden 176; 413 Das Mare Morto bei Neapel (Kupferstich) 413 Der See von Albano bei Rom (Kupferstich) 413 Göchhausen, L o u i s e Ernestine Christiane Juliane von (1752–1807), seit 1775 Gesellschafterin der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach, seit 1783 erste Hofdame EB 232; 243 Goepferdt, Johann Christian Gottfried (1756–1814), Buchdrucker und Verlagsbuchhändler in Jena, seit 1801 Hofbuchdrucker 767 Göpfert (Goepfarth), Carl Gottlieb (1733–1798), Violinist und Kompo-

nist, seit etwa 1770 Orchesterdirektor und Konzertmeister in Weimar 56, 116 Görner, Johann Gottlieb (1753/54– 1808), Bibliotheksschreiber in Jena 446f. Göschen, Georg Joachim (1752–1828), Buchhändler, Buchdrucker und Verleger, seit 1781 bei der Dessauer Verlagsbuchhandlung der Gelehrten, seit 1785 selbständig in Leipzig und Grimma 286, 352; 14, 238, 270f., 414, 526, 676f. Goethe, Catharina E l i s a b e t h, geb. Textor (1731–1808), seit 1748 Frau von Johann Caspar Goethe, Tochter des Frankfurter Reichs-StadtSchultheißen Johann Wolfgang Textor, Goethes Mutter EB 2, EB 35, EB 49, EB 56, EB 66, EB 98, EB 136, EB 139, EB 164, EB 256; 72, 363, 366, 376, 380; 177, 205, 249, 310, 338, 378, 454, 483, 534 –, Wolfgang Wa l t e r von (1818– 1885), Enkel Goethes, Komponist, seit 1852 sachsen-weimarischer Kammerherr, älterer Sohn von August und Ottilie von Goethe 751 –, Maximilian Wo l f g a n g von (1820–1883), Enkel Goethes, Jurist, Schriftsteller, sachsen-weimarischer Kammerherr, 1854 preußischer Legationssekretär in Rom und 1856 in Dresden, 1860 Legationsrat, jüngerer Sohn von August und Ottilie von Goethe 751 –, A l m a Sedina Henriette Kornelia von (1827–1844), Goethes Enkelin, Tochter von August und Ottilie von Goethe 751 Göttling, Johann Friedrich August (1753–1809), Chemiker, Pharmazeut, Apothekerlehre in Langensalza, seit 1774 Provisor in der Weimarer

Personen und Werke

Hofapotheke, von 1785 bis 1787 Studium in Göttingen, 1788 Professor für Chemie in Jena, 1809 Ordinarius 48, 393; 119 Zuckerbereitung aus den Mangoldarten 393; 119 Goetze (Götze), Johann Georg P a u l (Johann Paul August) (1761–1835), seit 1777 Goethes Diener, 1794 Baukondukteur in Jena, 1803 Wegebaukommissar, 1807 Wegebauinspektor EB 64; 16, 152, 156, 315, 381, 422; 42, 47, 356, 365, 751, 820 Goetze (Götz), Maria Christiane Elisabeth Caroline (1783–1804), seit 1797 Schauspielerin in Weimar 155; 364 Goldschmidt, Johann Michael (geb. um 1775), Kutscher bei Goethe 66?, 236?; 162, 562 Golla, Carl, Vergolder, aus Straßburg, um 1786 in Dahlenheim im Elsaß, später in Stuttgart, um 1799 in Weimar, 1811 wieder in Straßburg 95, 398f.; 225f., 471 Gontard, Susanna (Susette), geb. Borkenstein (1769–1802), seit 1786 erste Ehefrau von J a k o b (Cobus) Friedrich Gontard, Kaufmann in Frankfurt a. M. 251 Gore, Charles (1729–1807), englischer Kaufmann, Kunstliebhaber und Maler, von 1774 bis 1780 unter anderem in Italien und in der Schweiz, danach weitere Reisen durch Deutschland und Europa, seit 1791 mit seinen Töchtern in Weimar 188, 192, 310; 101, 445, 455, 530, 661, 737 –, Elisabeth (E l i z a) Maria (1753–1802), Malerin, dessen Tochter 188, 192, 310; 445, 455, 737 –, Emilie (Emily) (1755–1832), seit 1785 Freundin des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach, seit 1807 abwechselnd in

863

Weimar und in Italien lebend, dessen Tochter 188, 192, 310; 445, 455, 737 Gotter, Friedrich Wilhelm (1746– 1797), Jurist, Dichter, Übersetzer, Schauspieler und Regisseur, 1767 und von 1770 bis 1772 sachsen-gothaischer Legationssekretär in Wetzlar, 1772 herzoglicher Geheimsekretär in Gotha 243, 555 Der schwarze Mann 243 Die Erbschleicher 555 –, Luise, geb. Stieler (1760–1826), seit 1780 dessen Frau 251, 554 Goullon, René François (le) (1757– 1839), von 1777 bis 1807 Mundkoch von Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach, seit 1810 Besitzer des Hôtel de Saxe in Weimar 216; 509 Gouvion-Saint-Cyr, Laurent (1808:) Comte, (1817:) Marquis de (1764–1830), französischer General, 1812 Marschall, 1813 Gouverneur von Dresden, 1815 und von 1817 bis 1819 Kriegsminister 193 Gräfe, Johann Friedrich, Bote in der Regierungskanzlei in Weimar 243; 585 Gräff, Heinrich (1765–1827), Verlagsbuchhändler in Leipzig, 1793 Teilhaber der vor 1788 gegründeten vormals Gräffschen Buchhandlung, 1794 deren Inhaber unter eigener Firma 272 Graff, Anton (1736–1813), schweizerischer Maler und Radierer, seit 1766 sächsischer Hofmaler und Lehrer an der Kunstakademie in Dresden, ab 1789 Professor, Lehrer und Schwiegervater von Carl Ludwig Kaaz 576 Graff, Johann Jakob (1768–1848), Schauspieler, seit 1794 in Weimar 41; 37f., 97, 104, 106, 207, 362, 478, 485, 518, 691

864

Register

Graves, Richard (1715–1804), englischer Schriftsteller 232f. Grétry, A n d r é Ernest Modeste (1741– 1813), belgischer Komponist, seit 1767 in Paris, 1795 Inspektor des Pariser Konservatoriums 684 Richard Löwenherz (Richard Cœur de Lion) 684 Gries, Johann Diederich (1775–1842), Jurist, Übersetzer, Schriftsteller, von 1795 bis 1799 Student in Jena und von 1799 bis 1800 in Göttingen, dann vorwiegend in Jena lebend, von 1806 bis 1808 in Heidelberg und von 1824 bis 1827 in Stuttgart, seit 1837 in Hamburg, 1824 sachsen-weimarischer Hofrat 257, 422; 275, 500, 531, 620, 680 Torquato Tasso’s Befreites Jerusalem (Übersetzung) 257, 422; 620 Griesbach, Johann Jacob (1745–1812), Theologe, Begründer der neutestamentlichen Textkritik, 1766/67 Student in Leipzig, seit 1773 Professor der Theologie in Halle/S., seit 1775 in Jena, 1781 sachsen-weimarischer Kirchenrat, 1784 Geheimer Kirchenrat 274, 277f., 286, 300, 352; 92, 651f., 658, 660, 677, 708 Novum Testamentum Graece (Hrsg.) 286, 352; 677 Novum Testamentum Graece. Ex recensione Jo. Jac. Griesbachii cum selecta lectionum varietate (Hrsg.) 286f., 352; 677 –, Friederike Juliane, geb. Schütz (1755–1831), seit 1775 dessen Frau 277; 658, 660 Grimm, Gottlob Samuel (1737/38– 1806), seit 1768 Konrektor an der Stadtschule in Buttstädt 81 Grobe, Johann Christian, Anspänner in Tiefurt 299 –, dessen Frau 128; 299

Gropius, G e o r g Christian (1776– 1850), Kupferstecher, 1797 Hauslehrer bei Wilhelm von Humboldt, 1802 Reisebegleiter Jakob Ludwig Salomo Bartholdys, seit 1803 ständig in Griechenland, seit 1810 Konsul verschiedener Staaten 462, 596, 711 Die bösen Weiber (Kupferstichserie nach Franz Catel) 250, 301, 349; 596, 711 Großbritannien, Georg III. (George William Frederick) (1738–1820), seit 1760 König von Großbritannien und Irland sowie Kurfürst von Braunschweig-Lüneburg („Kurhannover“), seit 1814 in Personalunion König von Hannover 301; 711 Gruner, Christian Gottfried (1744– 1815), Mediziner, Medizinhistoriker und Botaniker, 1770 Arzt in Breslau, seit 1773 Professor der Medizin und Botanik in Jena, 1793 Hofrat 321 Gruner, Ludwig Gottlieb Friedrich (1759–1832), 1781 Hofadvokat, 1790 Gerichtssekretär in Weimar, 1797 Amtmann in Jena, danach Bürgermeister und Konsistorialrat, von 1802 bis 1825 Gerichtsdirektor 404 Guarini, Giovanni Battista (1538– 1612), italienischer Dichter und Diplomat, Professor der Rhetorik in Ferrara 390; 528 Delle opere del cavalier Battista Guarini 390 Günther, Wilhelm Christoph (1755– 1826), Oberkonsistorialrat und Hofprediger in Weimar, von 1789 bis 1801 Pfarrer in Mattstedt EB 99; 279; 386, 644, 663 Guérin, P i e r r e Narcisse (1774– 1833), französischer Maler 649f. Le Retour de Marcus Sextus (Gemälde) 274; 649f.

Personen und Werke

Guillard, Nicolas François (1752–1814), französischer Dramatiker, Librettist 725, 743 Iphigénie en Tauride (Libretto) 725, 743 Guillet (Guillet de Saint-Georges), Georges (1624?–1705), französischer Historiker 713 Athènes ancienne et nouvelle 713 Lacédémone ancienne et nouvelle 713 Gutschmid, C h r i s t i a n Friedrich (seit 1765:) von (1756–1813), sächsischer Beamter, seit 1788 Kanzler der Stiftsregierung in Merseburg A 13, A 13K; 781f. Haas, Hermann Joseph (1729–1800), gründete 1771 in Köln eine Verlagsbuchhandlung 581 –, Arnold Christian (1775–1813), dessen Sohn, seit 1796 Mitinhaber der Verlagsbuchhandlung 581 Haas und Sohn, deren Verlagsbuchhandlung, 1803 übernommen durch den Verlag J. L. Kauffmann 284; EB 197; 350; 581f., 667 Haas, Meno (1752–1833), Kupferstecher in Berlin 533 〈Die Braut von Corinth〉 (Kupferstich nach Johann Heinrich Meyer) 225, 346; 269, 533 Hadrian (Publius Aelius Hadrianus) (76–138), seit 117 römischer Kaiser, Kunstmäzen und Dichter 254; 613 Hägelin, Franz Karl (von?) (1735– 1809), Regierungsrat und Zensor in Wien 432 Hänel, Christian Friedrich (1743– 1820), Seidengroßhändler in Leipzig 370 Härtel, Gottfried Christoph (1763– 1827), Musikverleger, seit 1795 Teilhaber am Breitkopf ’schen Verlagshaus in Leipzig 715

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Hagemeister, Johann Gottfried Lukas (1762–1806), Schriftsteller 155, 166 Die Jesuiten 64, 67; 155, 166 Haide, Johann Michael Friedrich (um 1770–1832), seit 1793 Schauspieler in Weimar 125, 465f., 468; 97, 159, 292f., 478, 485, 518, 591f., 804, 808 Hain (Hayn), in Bayreuth, Direktorin einer Schauspielergesellschaft 457; 790 Halem, Gerhard Anton (1752–1819), Jurist, Schriftsteller, Publizist, Regierungsrat in Oldenburg, später auch in Hamburg und Eutin 374 Haltenhof, Georg F r i e d r i c h (Fjodor Bogdanowitsch Galtenhof) (gest. 1847), Sänger (Tenor), Komponist, von 1799 bis 1802 am Theater in Weimar sowie von 1802 bis 1808 und von 1813 bis 1816 in St. Petersburg, von 1820 bis 1830 Gesanglehrer in Zarskoje Selo 40, 49, 373; 97, 104f., 115, 124, 159, 517 Hamilkar Barkas (um 270–229/228 v. Chr.), karthagischer Feldherr und Staatsmann, Vater Hannibals 695 Hamilton, Antoine (gen. Comte d’) (um 1646–1720), französischer Schriftsteller irischer Abstammung 285 Hammer, Joseph (seit 1791:) von, (seit 1836:) Hammer-Purgstall (1774–1856), österreichischer Orientalist 412f. Zeichnungen auf einer Reise von Wien über Triest nach Venedig 412f. Hannibal (247/246 v. Chr.–183 v. Chr.), karthagischer Feldherr und Staatsmann 695 Harbaur (Harbauer), Franz Joseph (1776–1824), Mediziner, von 1799 bis 1801 Arzt in Jena, um 1802 und noch 1807 in Paris, dann in Fulda,

866

Register

um 1810 in St. Petersburg, 1817 Rektor der Universität Löwen (Leuven), 1819 Generalinspektor des medizinischen Dienstes der niederländischen Land- und Seestreitkräfte 317; 755 Hardenberg, Georg Philipp F r i e d r i c h (Friedrich Leopold) von (Pseudonym: Novalis) (1772–1801), Dichter, Philosoph, Geologe, von 1790 bis 1793 Jurastudent in Jena, Leipzig und Wittenberg, 1794 Aktuar beim Kreisamtmann Cölestin August Just in Tennstedt, 1795 Akzessist bei der Salinendirektion in Weißenfels, 1797 Student der Bergwissenschaften in Freiberg in Sachsen, 1799 Salinenassessor in Weißenfels 104; 248, 448, 679 Die Christenheit oder Europa 679 Haren, Duco van (1747–1801), niederländischer Politiker, bekleidete verschiedene Ämter in Friesland und Amsterdam, 1795 Flucht nach Deutschland, seit 1799 Oberhofmeister des Erbprinzen Carl Friedrich von Sachsen-Weimar und Eisenach, Sohn des friesisch-niederländischen Politikers und Schriftstellers Onno Zwier van Haren 145; 344 –, dessen Schwester 145; 344 –, dessen Geschwister 344 Harland, Johann Friedrich Wilhelm (geb. 1778), aus Gommern bei Magdeburg, Hofmeister von Peter Georg d’Orville, 1799 Medizinstudent in Jena 136f.; 320–322 Hartmann, Christian F e r d i n a n d (1774–1842), Maler, von 1794 bis 1798 in Rom, seit 1801 in Dresden, seit 1810 Professor, 1825 Direktor der Kunstakademie, von 1799 bis 1801 Teilnehmer an der Preisaufgabe

der „Propyläen“ für bildende Künstler 150, 150/152K, 279, 335; 149, 151, 298, 354, 391; 126, 296, 308, 348, 349, 350f., 354, 380, 566, 568f., 698f., 705 〈Der Tod des Rhesus〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 349; 698f. Hektors Abschied (Gemälde; erste Fassung) 276, 281, 295f., 349; 126, 698f. Hektors Abschied (Gemälde; zweite Fassung) 699 〈Venus führt dem Paris die Helena zu〉 (Zeichnung; erste Fassung) 127?, 131, 134, 142f., 147, 151, 238, 336, 391; 296, 308, 349f., 568 Venus führt dem Paris die Helena zu (Zeichnung; zweite Fassung) 238; 568f. –, Johann Georg (1731–1811), Kameralist und Schriftsteller in Stuttgart, 1761 Kammerrat, später Wirklicher Rat am Rentkammerkollegium des Herzogtums Württemberg in Stuttgart, 1767 mit dem Referat für Marstall- und Gestütssachen betraut, seit 1787 württembergischer Hof- und Domänenrat, dessen Vater 239, 295; 569 Hasse, Friedrich Christian August (1773–1848), Jurist, Historiker, Schriftsteller, Publizist 453 Dresden und die umliegende Gegend 453 Haßloch, Theodor (auch Karl, Karl Theodor) (1769–1829), Sänger, Schauspieler, Theaterdirektor, Kapellmeister und Komponist, 1789 in Mannheim, 1792 in Amsterdam, von 1793 bis 1804 Theaterdirektor vorwiegend in Kassel, 1804 in Frankfurt a. M., seit 1810 in Darmstadt, Regisseur, Sänger und Schauspieler, 1811 Hofmusikmeister, 1813 Hofkapellmeister 470; 810f.

Personen und Werke

–, Christiane Magdalene Elisabeth, geb. Keilholz (1764–1820/29), Schauspielerin, seit 1792/95 dessen Frau 470; 810f. Haug, Johann Christoph F r i e d r i c h (1761–1829), Schriftsteller, Redakteur, Beamter in Stuttgart, 1793 Geheimer Sekretär, 1816 Bibliothekar 374 Haugwitz, Christian August Heinrich Curt (1786: Graf) von (1752–1832), preußischer Staatsmann, Gutsbesitzer in Schlesien, Freund der Grafen Christian und Friedrich Leopold zu Stolberg-Stolberg 84, 211 Hauptmann, Anton Georg (1735– 1803), Bau- und Fuhrunternehmer in Weimar, 1770 Hofjäger der Herzogin Anna Amalia, seit 1777 auch Postmeister 98, 601 Haydn, Franz J o s e p h (1732–1809), österreichischer Komponist 632, 743 Die Schöpfung 313; 743 Hederich, Benjamin (1675–1748), Altertumsforscher, Philologe, Schulrektor in Großenhain (Sachsen) (s. auch Ernesti, Johann August) 425; 682 Hegel, Georg Wilhelm Friedrich (1770–1831), Philosoph, 1801 Privatdozent und 1805 Professor in Jena, 1807 Redakteur in Bamberg, 1808 Gymnasialdirektor in Nürnberg, 1816 Professor in Heidelberg und 1818 in Berlin, von 1829 bis 1830 Rektor der Universität 90, 256, 583 Ueber Wallenstein 90 Vorlesungen über die Aesthetik 256 Heideloff, Johann Friedrich C a r l (1770–1816), Maler, aus Stuttgart, seit 1798 in Weimar, 1811 Hofmaler 59, 63, 198–200; 138f., 145, 153, 471, 473f.

867

–, Johanna Friederike Caroline, geb. Böttner, seit dem 3. März 1800 dessen Frau 474 Heine, Johann August (1769–1831), Architekt in Dresden 112 Heinitz (Heynitz), Friedrich Anton von (1725–1802), Bergbeamter, 1765 Gründer der Bergakademie in Freiberg, 1777 preußischer Minister und Oberberghauptmann, 1786 Kurator der Akademie der Künste in Berlin 659 Hendrich, F r a n z L u d w i g Ernst A l b r e c h t von (1754–1828), seit 1781 Kammerrat in Weimar, 1784 Kammerherr, 1802 bis 1813 Major und Stadtkommandant von Jena, 1813 aus dem Dienst entlassen, dann in Ottmannshausen bei Weimar EB 30; 10?; 27?, 28, 52, 556, 559 –, Ludwig Ferdinand E m i l (Emilius) Wilhelm von (1778–1802), kursächsischer Fähnrich, dessen Sohn 10?; 27?, 28 Henking, F e r d i n a n d Christian Joseph (1784–1834), Apotheker in Heidelberg, Großneffe von Dorothea Delph EB 148; 201f., 407; 479f. –, Johann Heinrich (1751–1798), Apotheker in Heidelberg, dessen Vater 201f.; 479f. Henzen, Johann Carl Gottlieb (um 1747–1805), Veterinärmediziner, seit 1784 Inspektor des Gestüts in Allstedt, vorher Tierarzt in Weimar 275; 561, 562 Herbst, Johann Friedrich Wilhelm (1743–1807), Theologe, Zoologe 506 Georg Vancouvers Reisen nach dem nördlichen Theile der Südsee während der Jahre 1790 bis 1795 (Übersetzung) 506

868

Register

Herder, Johann Gottfried (1801: von) (1744–1803), Theologe, Philosoph, Schriftsteller, seit 1771 Oberprediger und Konsistorialrat in Bückeburg, 1776 Generalsuperintendent und Oberkonsistorialrat in Weimar, 1789 Vizepräsident und 1801 Präsident des Oberkonsistoriums EB 11, EB 245; 4, 35, 68, 139, 229, 246, 375, 385; 8f., 11–13, 24, 68, 81, 85, 94, 139, 167f., 206, 221, 260, 264, 275, 280, 284, 287, 315f., 329, 337f., 357, 359, 376, 436, 449, 456, 483, 542–545, 547f., 592, 594f., 674, 703 Adrastea (Hrsg.) 167f., 592 Eine Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft 86, 139, 375; 206, 280, 315, 329f. –, Maria Carolina (C a r o l i n e, L i n a), geb. Flachsland (1750–1809), seit 1773 dessen Frau 229, 246; 9, 206, 221, 260, 398, 437, 455, 469, 486, 544f., 594f., 600, 703f. –, Wilhelm Christian G o t t f r i e d (1774–1806), Mediziner, von 1792 bis 1796 Student der Medizin in Jena, Hofarzt in Weimar, deren ältester Sohn 168, 703 –, Marie H e n r i e t t e Caroline, geb. Schmidt (1775–1837), seit 1797 Frau von Gottfried Herder, seit 1811 verheiratet mit Christian Gottlob von Voigt d. J. 703 –, Siegmund (Sigismund) A u g u s t Wolfgang (1776–1838), Berghauptmann in sächsischen Diensten, von Oktober 1794 bis September 1795 in Pension in Neuchâtel, 1795 Student der Naturwissenschaften in Jena, 1796 in Göttingen, 1797 an der Bergakademie in Freiberg, 1800 Student der Rechte in Wittenberg, 1826 Oberberghauptmann in

Freiberg, Patenkind Goethes, deren zweiter Sohn 229; 543– 545 –, W i l h e l m Ludwig Ernst (1778– 1842), Kaufmann, 1794/95 in Pension in Neuchâtel (mit seinem Bruder August), von 1796 bis 1800 Kaufmannslehre in Hamburg, 1805 bis 1826 Kaufmann in St. Petersburg, deren dritter Sohn 543 –, Karl Emil Adalbert (A d e l b e r t) (1779–1857), Landwirt (Ökonom), 1794/95 Landwirtschaftslehrling in Hedersleben (südöstlich von Halberstadt), von 1797 bis 1799 in Oberweimar, 1800 Verwalter von Völkerndorff in Colmberg, von 1801 bis 1809 Besitzer der Hofmark Stachesried, deren vierter Sohn 543 –, E m i l Ernst Gottfried (1783–1855), Beamter in Schwaben, bayerischer Regierungs- und Forstrat in Erlangen, deren fünfter Sohn 229, 246; 543f., 594f. –, R i n a l d o Gottfried (1790–1841), Forstmeister in Lohr am Main, deren sechster und jüngster Sohn 229; 543f. Herklots, C a r l Alexander (1756/59– 1830), Jurist, Schriftsteller in Berlin 788 Der Gefangene (Libretto-Übersetzung nach Duval) 456; 788 Hermann, Johann G o t t f r i e d Jakob (1772–1848), Philologe, 1794/95 Privatdozent und 1797 Professor in Leipzig 425; 682, 687 Godofredi Hermanni de metris poetarum Graecorum et Romanorum libri III 288, 425; 682, 687 Herschel, Frederick W i l l i a m (Friedrich Wilhelm) (1738–1822), britischer Astronom und Musiker deutscher Herkunft 484

Personen und Werke

Herter, Johann Heinrich (um 1762– 1815), Leineweber und Hausbesitzer in Weimar, Nachbar Goethes 19; 48f., 61, 143f., 261, 263 –, Henriette, dessen Frau 144 Herz, H e n r i e t t e Julie, geb. de Lemos (1764–1847), Salonière in Berlin, seit 1779 verheiratet mit dem Arzt und Philosophen Markus Herz, 1803 verwitwet 579 Herzfeld, Jakob (1763–1826), Schauspieler, Theaterdirektor, seit 1792 in Hamburg, 1798 Mitdirektor, 1812 Direktor und 1815 wieder Mitdirektor des Stadttheaters 692, 817 Heß, Johann Jakob (1741–1828), Schweizer Theologe und Schriftsteller, seit 1777 Diakon, seit 1795 Hauptpastor (Antistes) in Zürich 84 Hesse, Georg Friedrich Ernst (1771–1816), Jurist, 1793 Amtsadvokat und 1798 Hofadvokat in Weimar, 1808 Justizamtmann in Hardisleben 111; 262f. Hessen-Darmstadt, Louise Caroline Henriette von, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt (1761–1829), seit 1777 Frau von Erbprinz Ludwig von Hessen-Darmstadt EB 138 Hetzer, Heinrich G e o r g W i l h e l m (1752–1832), seit 1776 Hofkommissar in Ilmenau 527 Hevelius (eigentl. Hewelcke oder ähnlich), Johannes (1611–1687), Astronom in Danzig, Begründer der Kartographie des Mondes 296 Selenographia 296 Heyde, Johann Christian von der d. Ä. (um 1728–1800), Handelsmann in Braunschweig, Gewürz- und Materialhändler, Kommissionär von Friedrich Wilmans EB 223; 426; 571, 573 Heyne, Christian Gottlob (1729–1812), Altphilologe und Sprachforscher, seit

869

1763 Professor der Poesie und Beredsamkeit in Göttingen, Universitätsbibliothekar, seit 1770 Sekretär der Akademie 498, 671 Heywood, Thomas (zwischen 1570 und 1575–1641), englischer Schauspieler, Dramatiker und Schriftsteller 426 A Yorkshire tragedy (Zuschreibung unsicher) 181; 426 Hiller, F r i e d r i c h Adam (1767– 1812), Sänger, Musiker, Komponist und Theaterkapellmeister, 1796 Musikdirektor in Altona und später in Königsberg, Sohn des Komponisten und Thomaskantors Johann Adam Hiller 21; 55f. Himburg, Christian Friedrich (1733– 1801), Buchhändler und Verleger in Berlin 329; 266 Himly, C a r l Gustav (1772–1837), Mediziner, Augenarzt, 1795 Professor am anatomisch-chirurgischen Institut und am Collegium Carolinum sowie Mitglied des Collegium Medicum in Braunschweig, 1801 Professor und Hofrat in Jena, 1803 Professor und Hospitaldirektor in Göttingen 767 Hirt, A l o y s (1759–1837), Archäologe und Kunsthistoriker in Berlin, von 1782 bis 1796 in Rom, Freund Goethes, 1796 Hofrat sowie Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Akademie der Künste in Berlin, 1810 Professor der Altertumskunde, Mitgründer der Berliner Museen 173; 190, 267, 392–394, 483, 822 Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten 167; 392f. Laokoon 394, 483 Nachtrag über Laokoon 394 Ueber das Vogelhaus des M. Terentius Varro zu Casinum 167; 392

870

Register

Über die toskanische Baukunst nach Vitruv 167; 392 Versuch über das Kunstschöne 394 Hölderlin, Johann Christian F r i e d r i c h (1770–1843), Dichter, 1795 Student in Jena, danach Hauslehrer in Frankfurt a. M. und Homburg, seit 1806 in Tübingen 251, 570 Hoffmann, E r n s t Theodor Amadeus (eigentl. Wilhelm) (1776–1822), Jurist, Schriftsteller, Komponist, Zeichner 570, 715 Hoffmann (Hofmann), Johannes (1755–1836), Stuckateur, von 1799 bis 1803 in Weimar, später Hofstuckateur in Gotha 64, 198, 248, 269f., 348, 454f., 486; 157, 471, 598, 637, 641, 787 Hoffmann, Joseph (Joannes Wernerus Josephus) (1764–1812), Maler in Köln, 1800, 1801, 1804 und 1805 Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar 322, 322K, 354, 354K; 281, 422; 581, 638, 658, 665–667, 668, 669, 671, 705, 739f. Achill auf Skyros (Zeichnung) 666 Achills Kampf mit den Flüssen (Zeichnung) 666 Der Tod des Rhesus (Zeichnung) 276, 281, 283, 296, 311, 349f., 356; 638, 665, 667–669, 705, 739f. –, Johann Valentin (um 1737–nach 1811), Maler in Köln, dessen Vater 311, 356; 668, 740 Hofmann, Familie, Vorbesitzer des Freigutes Oberroßla 235, 255 Hofmann, Johann Heinrich, Rat in Ilmenau 298 –, Louise, dessen Tochter, von 1799 bis 1800 verlobt mit Alexander Nikolaus Scherer 297f. Hohenthal, Carl Ludwig August Graf von (1769–1826), sächsischer Beamter, Amtshauptmann der Ämter Ei-

lenburg und Düben, später Geheimer Rat A 14, A 14K; 782f. Homer (Homeros) (9./8. Jh. v. Chr.), griechischer Epiker 28, 35, 71, 74, 80, 259, 285f., 351, 379; 79, 102, 112, 148f., 174, 179–181, 186, 189, 191, 202, 208, 285f., 295f., 308, 330, 349f., 382, 405, 524, 568, 626, 640, 665f., 675f., 720 Ilias 28, 35, 74, 285, 351; 70, 79, 102, 112, 148, 182, 189, 192, 208, 295f., 308, 349, 382, 405, 524, 568, 627, 640, 667, 675f., 720 Odyssee 28, 35, 74, 80, 285, 351; 79, 102, 112, 182, 186, 295, 330, 720 Hoogstraten, Samuel van (1627–1678), niederländischer Maler und Schriftsteller, Schüler Rembrandts 291 Horaz (Quintus Horatius Flaccus) (65–8 v. Chr.), römischer Lyriker 285, 529 Ars poetica 529 Horny, Conrad (1764–1807), Maler, Kupferstecher, Kunsthändler, von 1789 bis 1792 Lehrer an der Eisenacher Zeichenschule, seit 1795 Lehrer am Freien Zeicheninstitut in Weimar, 1801 auch Inhaber eines Büros für Kunstprodukte 92; 39; 31f., 102, 196, 197 〈Laokoon-Gruppe〉 (Umrisszeichnung) 31f. –, Maria J o s e p h a Bernhardina, geb. Ortelli (1770–1854), seit 1796 dessen Frau 196 –, F r a n z Theobald (1798–1824), Maler, seit 1816 in Italien, deren Sohn 196 Hottinger, Johann Jakob (1750–1819), schweizerischer reformierter Theologe, klassischer Philologe, seit 1796 Professor und Chorherr am Gymnasium Carolinum in Zürich 39, 39K; 81–86

Personen und Werke

Briefe von Selkof an Welmar 83 Menschen Thiere und Göthe 83 –, dessen Familie 31, 326; 84f. Huber, Ludwig Ferdinand (1764–1804), Schriftsteller, seit 1788 sächsischer Legationssekretär in Mainz, 1798 Redakteur von Cottas „Allgemeiner Zeitung“ in Tübingen 348, 555 Offene Fehde 555 –, Maria Theresia (T h e r e s e) Wilhelmine, geb. Heyne (1764–1829), älteste Tochter von Christian Gottlob Heyne, Schriftstellerin, seit 1785 Frau von Johann Georg(e) Adam Forster, seit 1794 verheiratet mit Ludwig Ferdinand Huber 69 Hudtwalcker, Elisabeth, geb. Moller (1752–1804), Malerin in Hamburg 554 –, Johann Michael (1747–1818), Kaufmann in Hamburg, seit 1775 deren Mann 554 Hübsch, J o h a n n Baptist (1755/64– 1815), Sänger (Bassist) und Schauspieler u.a. in Berlin und St. Petersburg 489 Hülsen, August Ludwig (1765–1809), Philosoph, Pädagoge 70 Ueber die natürliche Gleichheit der Menschen 70 Hufeland, Gottlieb (1760–1817), Jurist, 1788 Professor in Jena, Mitherausgeber der „Allgemeinen Literatur-Zeitung“, 1803 Professor in Würzburg, 1806 in Landshut, 1808 Senatspräsident und Bürgermeister von Danzig, 1813 wieder Professor in Landshut, 1816 in Halle/S. 63, 95, 190, 206, 297, 351; EB 57, EB 63; 86, 274, 378, 381; 25, 132f., 201–203, 208, 240, 302–304, 420, 422f., 440–442, 585, 587–589, 603f., 608, 622f., 651f., 736f. Antwort der Herausgeber 〈der ALZ an Schelling〉 622

871

Versuch über den Grundsatz des Naturrechts 423 –, Conradine Luise Wilhelmine, geb. Wiedemann (1776–1823), seit 1793 dessen Frau 250; 133, 604 –, Anna Victoria Rosalia M a t h i l d e (1794–1863), seit 1819 verheiratet mit dem Gymnasialdirektor U l r i c h Justus Hermann Becker in Ratzeburg, 1843 verwitwet, deren Tochter 250; 604 –, Johanna Friederieka T h e r e s i a (T h e r e s e) (1796–1833), seit 1816 verheiratet mit dem Philologen Johann L u d w i g Christoph Wilhelm Döderlein, deren Tochter 250; 604 –, A d o l p h August Wilhelm (1798– 1862), Jurist in Berlin, deren Sohn 250; 604 –, Christoph Wilhelm (1762–1836), Mediziner, seit 1784 Hofmedikus in Weimar, seit 1793 Professor für Medizin in Jena, 1796 herzoglicher Leibarzt und Hofrat, seit 1801 königlicher Leibarzt in Berlin, Direktor des Collegium Medicum, Erster Arzt an der Charité, Mitglied der Akademie der Wissenschaften, dessen Neffe 321, 767 Humboldt, Friedrich W i l h e l m Christian Carl Ferdinand von (1767– 1835), preußischer Staatsmann, Sprachforscher und Schriftsteller, Privatgelehrter in Berlin, von 1802 bis 1808 preußischer Gesandter beim Vatikan, später in Wien und London, 1817 Mitglied des preußischen Staatsrats in Berlin, Mitbegründer der Universität 91, 144, 169, 215, 316, 345; 70, 86, 160, 201, 270, 277, 288, 290; 59, 78f., 127, 173, 184–196, 203, 207, 284, 295, 302, 325–332, 345, 359, 377, 381–385, 398, 414, 459–463, 469, 477, 531,

872

Register

579, 622, 639f., 645–652, 659, 671, 682, 686–688, 706, 721–724, 757 Agamemnon (Aischylos-Übersetzung) 82, 290; 195, 686, 688 〈Aufsatz über den Trimeter〉 290; 686f. 〈Beschreibung der Reise durch Spanien〉 (Plan) 273, 306; 640, 648, 723 Cantabrica 648 Der hülflose Blinde. Gemählde von Gerard 138f.; 327f., 414 Der Montserrat, bey Barcelona 270, 273, 306; 461, 639f., 648f., 659 Musée des petits Augustins (Fragment) 330, 385 〈Rétif de la Bretonne〉 70, 78; 173, 191 Über das antike Theater in Sagunt 648, 723 Ueber die gegenwärtige französische tragische Bühne 138, 160, 163f., 170; 326f., 345, 359, 377, 384, 398, 414, 469 Ueber Göthe’s Hermann und Dorothea 77; 59, 79, 188f. –, C a r o l i n e Friederike von, geb. von Dach(e)roeden (1766–1829), seit 1791 dessen Frau 80, 82, 138, 164, 195, 274; 185, 193, 283, 327, 330, 385, 414, 460, 462, 652, 659 〈Beschreibung von Kunstwerken in Spanien〉 80f.; 193, 385, 462 Rafaels Gemälde in Spanien 193 Über die antike Gruppe, Castor und Pollux, in der königlichen Sammlung zu St. Ildefonso in Spanien 193 Versöhnung der Römer und Sabiner. Gemählde von David 138; 327, 385, 414 –, Maria Wilhelmine C a r o l i n e von (1792–1837), deren Tochter 185

–, Alexander August Ferdinand Karl W i l h e l m von (1794–1803), deren Sohn 185 –, Eduard Emil T h e o d o r von (seit 1809: Humboldt-Dachroeden) (1797–1871), deren Sohn 185 –, Aurora Rafaele A d e l h e i d von (1800–1856), seit 1815 verheiratet mit dem preußischen General A u g u s t Georg Friedrich Magnus von Hedemann, deren Tochter 461, 652 –, Friedrich Wilhelm Heinrich A l e x a n d e r von (1769–1859), Naturforscher, Ethnologe und Weltreisender, preußischer Regierungsbeamter, von 1792 bis 1796 in Steben, Arzberg und Goldkronach in Franken, Frühjahr 1797 in Jena, von 1799 bis 1805 Forschungsreise nach Südamerika, von 1805 bis 1807 in Berlin, von 1808 bis 1827 in Paris, danach in Berlin, 1829 Forschungsreise nach Russland und Sibirien, dessen Bruder 81, 206, 343; 127, 193f., 340, 381, 487f., 579, 651 Neue Entdeckung. Anzeige für Physiker und Geognosten 487 Hume, David (1711–1776), schottischer Philosoph, Ökonom und Historiker 281 Hunnius, F r i e d r i c h Johann W i l h e l m (1762–1835), Jurist, Sänger und Schauspieler, von 1797 bis 1799 in Weimar 155, 160, 293 Huschke, Wilhelm Ernst Christian (1760–1828), Mediziner, 1787 Arzt in Bürgel, 1788 Leibarzt der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach auf ihrer Italienreise, danach in Weimar, 1792 Hofmedikus, 1804 herzoglicher Leibarzt und Hofrat, 1816 Geheimer Hofrat, Goethes Hausarzt EB 100; 22, 156, 219; 57, 365, 515f.

Personen und Werke

Ibarra (y Marín), Joaquín (1725–1785), Buchdrucker in Madrid 607 Ibitson, Herr, Juli 1799 Gast am Weimarer Hof 251 Iffland, August Wilhelm (1759–1814), Schauspieler, Theaterschriftsteller und Theaterdirektor in Mannheim, seit 1796 Direktor des Nationaltheaters in Berlin, Dramatiker 358, 361, 364, 364K; 21, 40, 42, 195, 308, 313–315, 436f.; 22, 51, 54f., 59, 87, 98, 105, 108, 164, 267, 407, 430– 432, 457, 463f., 495–497, 555, 572, 591, 616, 619, 631, 684, 729, 744–750, 752f., 755, 758–760, 806 Albert von Thurneisen 20; 51 Das Vaterhaus 554f., 684 Der Fremde 21; 55 Die Jäger 497 Dienstpflicht 806 Ilgen, Karl David (1763–1834), Theologe und Philologe, 1794 Professor in Jena, von 1802 bis 1831 Rektor in Schulpforta 257; 621 Die Geschichte Tobi’s (Übersetzung) 257; 621 Imhoff, Anna Amalia (A m a l i e) von (1776–1831), Dichterin, Malerin, von etwa 1791 bis 1804 in Weimar, 1800 Hofdame der Herzogin Louise, 1803 Frau von Carl von Helvig, in Schweden, Heidelberg und Berlin lebend EB 51; 34, 36, 39, 43, 68, 83–85, 117, 127, 141, 385, 387; 10, 87, 92, 95, 102f., 110f., 168, 178f., 192, 198–200, 205, 243, 249, 274f., 282f., 297, 299, 301, 308, 331f., 359 Die Schwestern von Lesbos 34, 36, 39, 43, 68, 83–85, 105, 117, 122, 127, 129, 141, 378, 385, 387; 87, 92, 95, 102f., 110f., 168, 178f., 192, 198–201, 205, 249, 274f., 282–284, 297, 299, 301, 308, 331f., 359

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Isopi, Antonio (1758–1833), italienischer Bildhauer, Porzellankünstler und Stuckateur, 1793 Hofbildhauer und Hofmarmorierer in Stuttgart, 1810 Professor und Leiter des Künstlerinstituts an der Porzellanmanufaktur in Ludwigsburg, 1823 Lehrer an der Stuttgarter Kunstakademie 95, 221, 381, 448f., 483f.; 225f., 238, 524, 777, 787 Jacobäer, Friedrich Gotthold, Buchhändler in Leipzig 428, 431 Jacobi, Friedrich (F r i t z) Heinrich (1743–1819), Philosoph und Schriftsteller, Kaufmann, seit 1772 Rat bei der jülisch-bergischen Hofkammer in Düsseldorf, 1779 Geheimer Rat in München, Privatier in Pempelfort bei Düsseldorf, seit 1794 in Wandsbeck, Eutin und Aachen, 1805 in München, Mitglied und von 1807 bis 1812 Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München 211, 211K; 120, 203; 250, 252, 270f., 276–278, 280f., 310, 440, 448–454, 480, 482f. David Hume über den Glauben oder Idealismus und Realismus 281 Ueber den Transcendentalen Idealismus 281 Eduard Allwills Briefsammlung 450 Jacobi an Fichte 108?, 190, 340; 250, 252, 280, 449f. Ueber die Lehre des Spinoza in Briefen an den Herrn Moses Mendelssohn 281 Von den Göttlichen Dingen und ihrer Offenbarung 449 Vorrede. Ein Brief an den Herausgeber (in Ueberflüßiges Taschenbuch für das Jahr 1800) 483 Woldemar 450 –, Carl Wiegand Maximilian (M a x) (1775–1858), Mediziner, Psychiater,

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Register

von 1793 bis 1795 Student in Jena, dann in Göttingen und Großbritannien, von 1797 bis 1800 Arzt in Vaals bei Aachen, dann in Eutin, 1805 Leiter des bayerischen Gesundheitswesens in München, 1812 Oberarzt eines Spitals in Salzburg, 1816 Regierungs- und Medizinalrat in Düsseldorf, seit 1825 Direktor der Heilanstalt in Siegburg, Sohn von Friedrich Heinrich und Helene Elisabeth Jacobi 130; 276f., 278–282, 454 Beobachtungen bei der medizinischen Anwendung der Voltaischen Säule 281 Beobachtungen eines Falles, wo nach den Kuhpocken Kinderblattern entstanden 281 Beobachtungen und Bemerkungen über die Kuhpocken 281 Neue Beobachtungen über die Behandlung des Keuchhustens 281 –, A n n a Friederike Petrine, geb. Claudius (1777–1856), Tochter von Matthias Claudius, seit Mai 1798 Frau von Max Jacobi 118; 278 –, Juliane (J u l i e) Clementine (1799–1886), seit 1826 verheiratet mit dem Theologen C h r i s t i a n Friedrich Kling, Tochter von Max und Anna Jacobi 118; 278 –, Johann Georg (1740–1814), Schriftsteller, Professor der Philosophie und Beredsamkeit in Halle/S., von 1758 bis 1774 Kanonikus in Halberstadt, seit 1784 Professor der schönen Wissenschaften in Freiburg (Breisgau), Bruder von Friedrich Heinrich Jacobi 438; 483 Jacquin, Nikolaus Joseph (seit 1774:) von (1727–1817), Botaniker, Chemiker, 1763 Professor an der höheren Bergschule in Schemnitz und von 1768 bis 1796/97 an der Uni-

versität in Wien, auch Direktor des Universitätsgartens und seit 1780 des botanischen Gartens in Schönbrunn 492f. Selectarum Stirpium Americanarum Historia 492 Jäck, Karl (um 1764–1809), Kupferstecher in Berlin 627 Jagemann, Henriette C a r o l i n e Friederike (seit 1809: von Heygendorff) (1777–1848), Schauspielerin und Sängerin zunächst in Mannheim, von 1797 bis 1828 in Weimar, Geliebte des Herzogs Carl August, von diesem 1809 zur Freifrau von Heygendorff ernannt 199, 210, 289, 468, 470; 67, 104f., 123, 318, 472, 478, 485, 497, 517, 547–549, 593, 617, 684, 725, 743, 793, 801, 807 –, Christian Joseph (1735–1804), Italianist, Übersetzer, Geistlicher, seit 1775 Bibliothekar der Privatbibliothek Herzogin Anna Amalias von Sachsen-Weimar und Eisenach, herzoglicher Rat, deren Vater EB 55, EB 77 –, F e r d i n a n d Carl Christian (1780– 1820), Maler in Weimar, seit 1797 Ausbildung in Wien, Paris und Rom, 1805 Professor an der Freien Zeichenschule in Weimar, 1802 Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar, deren Bruder 123; 287f. –, Johanna Sophia Augusta Wilhelmina M a r i a n n e (1784–1858), von 1806 bis 1815 verheiratet mit Adolf von Danckelmann, deren Schwester 547–549 Jenty, Charles Nic(h)olas (18. Jh.), französischer Anatom 396 «   «. De optice errores Isaaci Newtonis aurati equitis demonstrans (Gautier-Übersetzung) 169, 402f.; 396, 670

Personen und Werke

Johler, Johann Ludwig (1731–1807), Tischlermeister in Weimar, Hoftischler 217?; 509 –, Johann Gottlob (1761–1826), Tischler in Weimar, dessen Sohn 217?; 509 John, Friedrich (1769–1843), Kupferstecher, seit 1793 in Wien 173; 405f. Johnson, Samuel (1709–1784), englischer Schriftsteller, Lexikograph 425 The plays of William Shakespeare (Hrsg.; mit George Steevens) 425 Jonson, Benjamin (Ben) (1572–1637), britischer Schriftsteller, Dramatiker 181; 425f. Sejanus, his fall 181; 426 The works of Ben Jonson 426 Volpone: or the foxe 181; 426 Jordan, Camille (1771–1821), französischer Schriftsteller und Politiker, von 1798/99 bis 1800 Emigrant in Weimar 323 Jünger, Johann Friedrich (1756?–1797), Schriftsteller aus Leipzig, seit 1787 in Wien 794 Die Komödie aus dem Stegreife 460; 794 Julius III. (Giovanni Maria Ciocchi del Monte) (1487–1555), seit 1550 Papst 372 Jung, Melchior, Fuhrmann in Suhl 141 Jussieu, Antoine L a u r e n t de (1748–1836), französischer Botaniker, Professor der Botanik und Direktor des botanischen Gartens in Paris 492, 510, 517 Genera plantarum 517 Kaaz (eigentl. Katz), C a r l Ludwig (1773–1810), Maler, 1797 an der Kunstakademie in Dresden, von 1802 bis 1804 in Rom 282; 554, 574f., 576, 577f.

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Mittagsstille (Gemälde) 240f.; 576 –, C a r o l i n e Susanne, geb. Graff (geb. 1781), seit 1805 dessen Frau, Tochter von Anton Graff 576 Kämmerer, Johann E r n s t Ludwig (1757–1807), Maler, Kupferstecher, Kunsthistoriker, seit 1794 Zeichenlehrer in Rudolstadt, 1800 Teilnehmer an der zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 224 〈Der Tod des Rhesus〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298, 349, 429 〈Hektors Abschied〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298, 349, 429 Kämpfer, Johann Gottfried (1764– 1823), Mediziner, 1789 Student am Collegium medico-chirurgum in Berlin, um 1790 Kammerdiener in Weimar, 1807 auch Leib- und zuletzt Hofchirurg 233, 410; 555, 560 Kästner (Kestner), Johann Friedrich (1747–1812), Philologe und Pädagoge, seit 1780 Pageninformator in Weimar, Hauslehrer der Familie von Stein, seit 1788 Gymnasialprofessor 338 Kalb, C h a r l o t t e Sophie Juliane von, geb. Marschalk von Ostheim (1761–1843), Schriftstellerin, von 1787 bis 1792 und von 1795 bis 1799 vorwiegend in Weimar, seit 1804 in Berlin, befreundet u.a. mit Schiller und Johann Paul Friedrich Richter (Jean Paul), seit 1783 Frau von Heinrich Julius Alexander von Kalb, endgültige Trennung 1799 127, 130, 134; 68, 213, 297f., 300, 307, 318 Kant, Immanuel (1724–1804), Professor der Philosophie in Königsberg 86, 110, 139, 375; 61, 126, 206f., 260, 280f., 315, 329, 423, 449f., 672f., 723

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Register

Critik der practischen Vernunft 723 Critik der reinen Vernunft 723 Critik der Urtheilskraft 723 Die Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft 110; 260 Erklärung 〈zur Philosophie Fichtes〉 139; 329 Karsch, Anna Louisa, geb. Dürbach, geschiedene Hiersekorn (gen. die Karschin) (1722–1791), Dichterin, seit 1761 in Berlin, seit 1786 vom preußischen König unterstützt 374 Karsch, Carl (geb. um 1772), Maler in Düsseldorf, seit etwa 1797 für das Mechanographische Institut von Johann Böninger tätig, 1800 Teilnehmer an der zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 229; 299, 354, 430; 640, 705f. 〈Der Tod des Rhesus〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298f., 349, 354, 430; 640, 705f. 〈Hektors Abschied〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298f., 349, 354, 430; 640, 705f. Katz, Georg Jakob (1723–1775), Einnehmer in Karlsruhe, dann in Pforzheim, Vater von Carl Ludwig Kaaz 576 –, Eleonora Friederike, geb. Eisenlohr (gest. 1784), dessen Frau, Mutter von Carl Ludwig Kaaz 576 Kayser (Kaiser), Johann Heinrich (1753–1823), Bote in der Geheimen Kanzlei in Weimar 312, 319, 357, 359; 742 Keck (Kek), Wilhelm (1724–vor 1800), Jurist, Sohn des Leipziger Buchhändlers und Auktionators Michael Keck 398, 403; 395f. Kempelen, Wolfgang von (1734–1804), Staatsbeamter in Ungarn, Mechaniker und Erfinder 366

Mechanismus der menschlichen Sprache nebst der Beschreibung seiner sprechenden Maschine 366 Kirchner, Johann Andreas (1767–1823), 1799 Hofbeamter in Weimar und Schriftsteller, Baukondukteur, 1818 Hofbauinspektor, seit 1803/04 auch Kastellan des Residenzschlosses 416; 293 Kirms, Franz (1750–1826), seit 1774 Beamter im Hofmarschall- und im Stallamt in Weimar, 1789 Land- und 1794 Hofkammerrat, 1813 Geheimer Hofrat, von 1791 bis 1824 Mitglied der Hoftheaterleitung, von 1820 bis 1824 Intendant 27, 45, 50, 51, 52, 54, 59, 65, 66, 76, 78, 80, 83, 98, 133, 156, 157, 176, 184, 216, 319, 329, 331, 346, 347; EB 18, EB 36, EB 44, EB 53, EB 72, EB 75, EB 85, EB 110, EB 151, EB 179, EB 207, EB 251, EB 255; A 8, A 11, A 12, A 17, A 21, A 24, A 25, A 26, A 27, A 28, A 29, A 31, A 34, A 35, A 36, A 38, A 41, A 42, A 46, A 47, A 49, A 51, A 52, A 53, A 55, A 58, A 61; 97, 100, 313–315, 464, 472; 52, 54–56, 63–66, 96–98, 100, 103–108, 112–118, 123f., 135–140, 154–156, 159f., 162–166, 170–172, 208–210, 229, 236, 272, 292f., 308, 361–364, 399f., 410–412, 463f., 497, 500, 644, 660f., 683–685, 691–693, 697, 725–729, 747, 749f., 772f., 777–780, 785f., 788f., 791–796, 799–803, 806f., 810–818, 820f., 823 –, Carl (1741–1821), Beamter in Weimar, 1765 Akzessist bei der Geheimen Kanzlei, 1769 Geheimer Registrator, 1772 Sekretär, 1785 Geheimer Sekretär und Rat, 1800 Legationsrat, dessen Bruder 660

Personen und Werke

Kirscht, Johann Heinrich Wilhelm, Bote in der Regierungskanzlei in Weimar 243; 585 Kistner, Julius, um 1800 bis 1838 Besitzer des Hôtel de Bavière in Leipzig 560 Klauer, M a r t i n Gottlieb (1742– 1801), Bildhauer, zunächst in Rudolstadt, seit 1773 weimarischer Hofbildhauer, seit 1777 in Weimar, Lehrer an der Freien Zeichenschule 413f. Kleist, Bernd H e i n r i c h Wilhelm von (1777–1811), Dichter, von 1789 bis 1799 in der preußischen Armee, 1805 Beamter in Königsberg, 1807 in Dresden und seit 1810 in Berlin lebend 579 Klingemann, Ernst A u g u s t Friedrich (1777–1831), Schriftsteller und Theaterleiter in Braunschweig, 1798 Student in Jena 624 Klippstein, Johann Dietrich (um 1715– 1808), akademischer Gärtner in Jena 176, 269 Klopstock, Friedrich Gottlieb (1724– 1803), Dichter 357, 721 Klügel, Georg Simon (1739–1812), Mathematiker und Physiker, seit 1788 Professor in Halle/S. 622 〈Rezension von Schellings „Ideen zu einer Philosophie der Natur“〉 622 Knebel, Carl Ludwig (1756:) von (1744–1834), Offizier, Schriftsteller und Übersetzer, von 1765 bis 1773 preußischer Fähnrich in Potsdam, 1774 sachsen-weimarischer Hauptmann, bis 1780 Erzieher des Prinzen Constantin von Sachsen-Weimar und Eisenach in Weimar und Tiefurt, 1780 sachsen-weimarischer Major, 1781 pensioniert, seit 1784 in Jena, von 1798 bis 1804 in Ilmenau, danach wieder in Jena, Freund Goethes 7, 10, 37, 43, 46, 58, 103, 146,

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164, 175, 208, 221, 229, 234, 247, 257, 277, 336, 350; EB 155, EB 244; 157; 12–15, 23–26, 46, 56, 68, 76–79, 92–94, 98–100, 122f., 167f., 189, 220–222, 275, 290, 297, 323, 334–339, 342, 344, 356, 367, 375f., 397f., 437, 443f., 446, 454f., 468–470, 483–486, 491, 494, 508–510, 525–528, 533, 563f., 600, 639, 673, 700–704, 712, 720f., 734–736 Die Stunden 93, 143, 159; 221, 336, 375f. Die Wälder 143; 337f. Elegieen von Properz (Übersetzung) 14 Von der Natur der Dinge (LukrezÜbersetzung) 6, 9, 29, 157, 159, 169f.; 14, 24–26, 79, 367, 376, 397 –, L u i s e Dorothea Ulrike Emilie von, geb. Rudorf (Rudorff) (1776–1852), Kammersängerin in Weimar, Gesellschafterin der Herzoginmutter Anna Amalia, seit 1798 dessen Frau 339, 702 –, Carl Wilhelm von (1796–1861), dessen Adoptivsohn, unehelicher Sohn Luise Knebels und des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach 143; 339, 702 –, Christoph Johann W i l h e l m (1756:) von (1741–1798), Diplomat, Legationsrat in Hannoverschen Diensten, von 1769 bis 1784 in Ansbach, seit 1785 in Stuttgart, dessen Bruder 484, 525f., 703 –, Magdalena H e n r i e t t e von (1755– 1813), lebte in Ansbach, seit 1791 Hofmeisterin, später Gesellschafterin der Prinzessin Caroline Louise von Sachsen-Weimar und Eisenach in Weimar, ab 1810 mit ihr in Schwerin, dessen Schwester 704 Koch, Karl Leopold Friedrich (geb. 1772), Schauspieler, Sohn des

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Register

Schauspielerehepaars Friedrich und Franziska Romana Koch 796 Kochen, A l b r e c h t Heinrich Matthias (1776–1847), evangelischer Theologe, von 1797 bis 1800 Student in Kiel, Leipzig und Jena 60 Die Spinnen 60 Körner, Christian Gottfried (1756– 1831), Jurist, 1781 Konsistorialadvokat in Leipzig, 1783 Oberkonsistorialrat in Dresden, 1790 Appellationsgerichtsrat, 1815 Staatsrat im preußischen Innenministerium, 1817 Geheimer Oberregierungsrat im Kultusministerium, Freund Schillers 23, 85; 39, 59f., 75, 78, 187f., 203f., 300, 499, 592f., 617f., 632, 682, 689, 757 〈Ankündigung von Schillers „Wallensteins Tod“〉 85; 203f. Kohl, Clemens (1754–1807), Kupferstecher und Zeichenlehrer in Wien 173; 405f. Herrmann und Dorothea (Kupferstiche nach Franz Catel) 149 Kolbe, H e i n r i c h Christoph (1771– 1836), Maler in Düsseldorf, für das Mechanographische Institut von Johann Böninger tätig, von 1801 bis 1811 und von 1818 bis 1820 in Paris, dann in Köln, von 1822 bis 1832 Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie, von 1799 bis 1801 und 1803 Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar 152, 150/152K, 337, 337K, 353, 353K; 147, 152, 391, 430; 126, 296, 308, 349f., 353f., 665, 668, 704–706, 738–740 Achilles auf Skyros (Zeichnung) 706 〈Der Tod des Rhesus〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298f., 310, 349, 354, 356; 705, 738 Goethe als Dichter und Künstler vor dem Vesuv (Gemälde) 353

Hektors Abschied (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298f., 310, 349, 354, 356; 665, 668, 705, 738–740 Johann Wolfgang von Goethe (Brustbild; Gemälde) 353 〈Venus führt dem Paris die Helena zu〉 (Zeichnung) 127?, 131, 134, 142f., 147, 151, 336, 391; 296, 308, 350, 353 Koppenfels, Johann Friedrich Kobe (seit 1754:) von (1738–1811), Herr von Rohrbach, Beamter in sachsenweimarischen Diensten, seit 1776 Geheimer Regierungsrat, 1789 Kanzler, 1794 Geheimer Rat, 1783 bis 1809 jenaischer Landschaftskassendirektor, seit 1803/04 auch weimarischer Landschaftsdirektor, 1809 privatisierend 253–255 –, Amalia Karolina Friederika Kobe von (1771–1825), seit 1803 verheiratet mit Johann Heinrich Meyer, dessen Tochter 142 Kosegarten, Gotthard Ludwig (Theobul Ludwig) (1758–1818), Theologe, Schriftsteller, 1785 Schulrektor in Wolgast, 1792 Pfarrer in Altenkirchen auf Rügen, 1808 Professor in Greifswald 275 Kotzebue, A u g u s t Friedrich Ferdinand (1785:) von (1761–1819), aus Weimar stammender Jurist und Dramatiker, 1777 Student in Jena, 1781 in russischen Diensten, 1797 Sekretär des Wiener Hoftheaters, 1799 in Weimar und Jena, 1800 Theaterdirektor in St. Petersburg, 1801 in Weimar, 1803 in Berlin, 1813 russischer Staatsrat und Generalkonsul in Königsberg, zuletzt in Mannheim lebend, am 23. März 1819 ermordet von Carl Ludwig Sand 196; 56, 81, 123, 158, 195, 289, 376, 451, 468; 97, 137f., 155, 169, 194f., 200, 207, 284, 287, 362–364, 370, 411,

Personen und Werke

428f., 430f., 432, 445, 458f., 462–464, 486, 517, 519, 536, 555, 580, 608, 622, 635, 684f., 694, 729, 747, 753–755, 807 Bayard 251, 467f.; 432, 517, 536, 608, 684, 694, 807 Das Epigramm 56; 97, 137 Das neue Jahrhundert 445, 517, 555 Prolog 517 Das Schreibepult 362 Der hyperboreeische Esel oder Die heutige Bildung 364, 753f. Der Taubstumme oder der Abbé de l’Epée (Bouilly-Übersetzung) 307; 729 Die beyden Klingsberg 155; 362–364, 685 Die deutschen Kleinstädter 431 Die Indianer in England 56; 138, 430 Die Spanier in Peru oder Rollas Tod 411 Die Unglücklichen 155 Gustav Wasa 195f., 251, 468; 370, 458f., 462–464, 608, 622, 807 Johanna von Montfaucon 470; 685 Lohn der Wahrheit 451? Menschenhaß und Reue 81; 194f., 207, 430, 486 Octavia 183; 428f., 431f., 462, 685 –, Christine Gertrude, geb. Krusenstiern (1763–1803), dessen zweite Frau 519 Der Hofmeister (Fabre-Übersetzung) 220; 519 –, Anna C h r i s t i a n e, geb. Krüger (1736–1828), Tochter des Kaufmanns und Ratsherrn Johann Anton Krüger in Wolfenbüttel, seit 1757 verheiratet mit dem späteren sachsen-weimarischen Kabinettssekretär, Geheimen Referendar und Legati-

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onsrat Karl Christian Kotzebue in Wolfenbüttel, seit 1758 in Weimar, 1761 verwitwet, dessen Mutter 376; 137, 430 –, Carl Ludwig Anton (1758–1832), dessen Bruder 137 Kranz (Crantz), Johann Friedrich (1752–1810), Violinist und Komponist in Weimar, 1787 Konzertmeister, 1799 Kapellmeister in Weimar, 1786/87 in Italien, 1803 in Stuttgart 47; 117, 725, 743, 788 Kratter, Franz (1758–1830), Schriftsteller, seit 1795 Theaterdirektor in Lemberg 379; 155, 170 Das Mädchen von Marienburg 70; 170f. Der Friede am Pruth 69f., 379; 155, 170f. Kraus (Krause), Georg Melchior (1737– 1806), Zeichner, Maler und Kupferstecher in Frankfurt a. M., seit 1775 in Weimar, seit 1776 Direktor der Weimarer Zeichenschule 419f. Kümmel, K a r l Christian A u g u s t (1770–1846), Verlagsbuchhändler in Halle/S. 392; 296f. Kummer, Paul Gotthelf (1750–1835),Verlagsbuchhändler in Leipzig 364, 431f. La Garde (Delagarde, Lagarde), François Théodore de (1756–1824), seit 1783 Verlagsbuchhändler in Berlin, seit 1799 nur noch Inhaber des Verlags, den er 1815 an seinen Schwiegersohn Köchly abgab 307, 326, 326K; 74, 79f., 163; 148, 179–182, 191f., 202, 350, 382f., 405f., 625f., 627f., 675–677 〈Ilias〉 (Prachtausgabe; Plan) s. Wolf, Christian Wilhelm Friedrich August La Pérouse (Lapérouse), Jean François de Galaup Comte de (1741–1788), französischer Seefahrer 460

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La Peyrouse, Philippe Picot de (1744– 1818), französischer Naturforscher, Botaniker 194; 460 Flore des Pyrénées 460 〈Mineralogische Reise durch die Pyrenäen〉 (nicht ermittelt) 194; 460 La Roche, Marie S o p h i e (31. August 1775:) von, geb. Gutermann (1730– 1807), Schriftstellerin in Thal-Ehrenbreitstein und Mainz, ab 1780 in Speyer und seit 1786 in Offenbach, Freundin Goethes und Wielands 86, 102, 104f., 123, 132f., 137, 331f.; 205f., 241f., 248f., 251f., 263, 286, 313f., 322, 334, 534 Geschichte des Fräuleins von Sternheim 534 Schattenrisse abgeschiedener Stunden in Offenbach, Weimar und Schönebeck im Jahr 1799 (vorher Reise von Offenbach nach Weimar und Schönebeck im Jahr 1799) 205, 248f., 313 –, Georg Carl von (1766–1839), preußischer Bergrat in Schönebeck an der Elbe, deren Sohn 205, 313 Lafontaine, A u g u s t Heinrich Julius (1758–1831), Schriftsteller, Theologe, 1786 Hauslehrer in Halle/S., 1789/90 preußischer Feldprediger, seit 1796 wieder in Halle, bis 1800 Prediger 348 Lange, Joachim (1670–1744), Theologe, Professor in Halle/S. 682 Verbesserte und erleichterte Griechische Grammatik (Zuschreibung unsicher) 288, 425; 682 Lange (Lang), Johann Georg Burkhard (um 1760–1816), Töpfermeister in Jena 278; 660 Langerhans, Carl Daniel (1748–1810), Schauspieler, von 1798 bis 1802 Schauspieldirektor in Hamburg A 54; 692f., 816f.

–, Johanna Sophie Wilhelmine, geb. Bertram (1769–1810), Schauspielerin und Sängerin, seit 1784 dessen zweite Frau 474; 692, 817 Latrobe (La Trobe), J o h a n n F r i e d r i c h Bonneval (1769–1845), Komponist, bis 1795 Medizinstudent in Jena 302 Lauenstein, Familie 384f. Lavater, Johann Caspar (1741–1801), Theologe und Schriftsteller in Zürich, 1769 Diakon, 1775 Pfarrer an der Waisenhauskirche, 1786 Pfarrer an der Kirche St. Peter 260f., 314 Leibniz, Gottfried Wilhelm von (1646–1716), Philosoph 680 Leisching, F r i e d e r i k e Margarethe Elisabeth (1767–1846), Malerin, Zeichnerin 554 Leißring, Christian A u g u s t Joachim (1777–1852), Schauspieler und Sänger, von 1796 bis 1799 in Weimar, seit 1808 in Frankfurt a. M. 46, 71, 385f., 458; 104, 115, 124, 155, 160, 175 Lengefeld, L o u i s e Juliane Eleonore Friederike von, geb. von Wurmb (1743–1823), seit 1761 verheiratet mit dem Oberlandjägermeister Karl Christoph von Lengefeld in Rudolstadt, 1775 verwitwet, 1789 Hofmeisterin, später Oberhofmeisterin am Hof der Grafschaft SchwarzburgRudolstadt in Rudolstadt, Mutter von Charlotte Schiller 178, 264, 269, 317, 401 Lenz, Johann Georg (1745–1832), Mineraloge, seit 1794 Professor in Jena, 1796 Direktor der mineralogischen Gesellschaft EB 140, EB 150; A 1, A 3, A 3K; 27, 257, 324; 74, 621, 713, 771, 772f. Leonhardi, J o h a n n Daniel Siegfried (1740–1794), Pädagoge, Schriftsteller, seit 1788 Lehrer an der Petri-

Personen und Werke

schule in St. Petersburg, zuletzt Professor 489 Die Lästerschule (Sheridan-Übersetzung) 207; 489f. L’Epée, Charles Michel de (1712– 1789), katholischer Geistlicher (Abbé), gründete 1771 in Paris die erste Schule für Gehörlose 729 Lersé (Lerse, Lersee), Franz Christian (1749–1800), Inspektor der Militärakademie in Colmar, Tischgenosse Goethes in Straßburg, seit 1792 Erzieher und Begleiter des Grafen Moritz Christian Johann von Fries, seit 1797 in Wien 132; 56, 173, 383; 137, 286–291, 406 Lessing, Gotthold Ephraim (1729– 1781), Schriftsteller, Philosoph und Kritiker 202; 29, 89f., 390, 482f., 529 Emilia Galotti 29 Hamburgische Dramaturgie 89f. Laokoon: oder über die Grenzen der Mahlerey und Poesie 202; 482 Nathan der Weise 529 Levin, Rahel (1771–1833), Schriftstellerin, Salonière in Berlin, seit 1814 verheiratet mit Karl August Varnhagen von Ense 536, 579 Lichtenberg, Caroline L u i s e Amalie Christiane Charlotte Sophie von (1783–1823), seit 1804 verheiratet mit Carl Philipp von Zyllnhardt 243 Lichtenberg, Georg Christoph (1742– 1799), Physiker, Naturforscher und Schriftsteller, 1767 Professor der Mathematik in Gießen, 1770 Professor der Philosophie, 1775 der Physik in Göttingen 467, 484, 525, 651 Geologische Phantasien 467 Lieber, Gottlieb Friedrich (1767–1809), seit 1795 Lehrer (Baccalaureus) an der Stadtschule in Buttstädt, 1809

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zum Pfarrer in Gebstedt designiert 29; 80f. –, M a r i e Friederike, geb. Hol(t)zwart, Erzieherin, seit 1796 dessen Frau 80 Liebeskind, Johann August Jacob (1758–1793), Pfarrer, Schriftsteller, Übersetzer, Schwiegersohn Christoph Martin Wielands 572 Lulu oder die Zauberflöte 572 Lindenzweig, Johann Christian (1762– 1839), Beamter im Hofmarschallamt in Weimar, seit 1802 Registrator, 1805 Stallkassierer A 44; 469; 808f. Lindner, Demoiselle 358 Linné, Carl von (1707–1778), schwedischer Naturforscher, Professor der Medizin und Botanik in Uppsala 492 Lips, Johann Heinrich (1758–1817), Maler, Zeichner und Kupferstecher in Zürich, von 1782 bis 1789 vorwiegend in Rom, von 1789 bis 1794 Professor an der Freien Zeichenschule in Weimar 8; EB 65; 167, 337, 364; 15–19, 110, 246, 391, 567, 699 〈Kupferstiche〉 Hektors Abschied (nach Ferdinand Hartmann) 699 〈Kasseler Elefantenschädel〉 (nach Johann Waitz) 6, 364; 16f., 567 Villa des Plinius (nach Johann Heinrich Meyer) 6, 8, 382; 18f. 〈Zwischenkieferknochen von Löwe, Eisbär und Wolf〉 (nach Johann Waitz) 6, 364; 16f., 567 〈Porträt Goethes〉 (Kreidezeichnung und Kupferstich) 167, 337; 391 Livius, Titus (59 v. Chr.–17 n. Chr.), römischer Geschichtsschreiber 695 Loder, Justus Christian (1809: von) (1753–1832), Mediziner und Anatom, 1778 Professor in Jena, Gründer mehrerer medizinischer Einrich-

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Register

tungen, 1781 sachsen-weimarischer Leibarzt und 1782 Hofrat, 1803 Professor in Halle/S., seit 1807 Arzt in Moskau, 1810 Leibarzt des russischen Zaren Alexander I., von 1812 bis 1817 Leiter des Lazarettwesens, 1819 Professor am anatomischen Theater EB 1, EB 3, EB 4, EB 61, EB 141; A 2; 37, 172, 181, 257, 302, 314, 372, 382, 384f., 403, 427, 429, 436; 17, 98, 240, 289, 321f., 344, 403f., 425, 441f., 566, 580, 620, 645, 713, 733, 750, 767, 771f. 〈Anatomische Observationen〉 (mit Beiträgen Goethes; Plan) 6; 17, 566 Anatomisches Handbuch 17 –, Charlotte L u i s e Auguste, geb. Richter (1773–1847), seit 1792 dessen zweite Frau 172, 181; 289, 344, 403, 425, 578, 580, 713, 772 Löber, Johanna Susanna (Julia) C h a r l o t t e, geb. Bohl (1756–1813), Tochter Johann Justin und Johanne Susanne Bohls 242 Loehrs, Johann Matthias Wilhelm Karl (1756–1802), Schauspieler aus Braunschweig, 1773 und seit 1783 in Hamburg, seit 1798 Mitdirektor 692, 817 Loos, D a n i e l Friedrich (1735–1819), Hofmedailleur in Berlin 75f. 〈Silbermedaille mit Versen aus Schillers „Würde der Frauen“〉 75f. Luck, Johann Georg L e b r e c h t von (1751–1814), Hofbeamter und Offizier in Weimar, 1790 Hauptmann, 1791 Kammerherr, seit 1794 Hofmarschall, 1797 Mitglied der Hoftheaterkommission F 1; 67, 459, 464, 468, 474, 489; 55, 165, 728, 796, 802, 827 Ludecus, Johann August (1741–1801), seit 1775 Geheimer Sekretär der Herzogin Anna Amalia von SachsenWeimar und Eisenach, seit 1777

auch Schatullier, seit 1801 Hofrat EB 213; 49, 67, 161, 307; 99, 122f., 165, 379, 540f., 601, 669, 728 Ludwigische Erben, Veterinäre (?) in Weimar 360 Lützow, Friedrich Christoph Gotthard Heinrich von (1777–1817), Jurist, 1796 Student in Kiel und von 1797 bis 1799 in Jena, 1814 angeblich Gastwirt in Jever, später Auditeur in Jever 15, 323f.; 40f. –, dessen zwei Ehefrauen 40 –, Friedrich Christopher Balthasar von (1738–1781), Hauptmann, Hochfürstlich Anhalt-Zerbstischer Kammerjunker, dessen Vater 40 –, Jakobina Maria von, geb. von Strauß, verwitwete Garlichs (um 1736– 1803), dessen Mutter 15, 323f.; 40f. –, Friederike Auguste Sophie von (1775–1826), dessen Schwester, seit 1800 verheiratet mit Heinrich Toel 15, 323f.; 40 –, Christoph Marquard von (1734– 1809), General in dänischen Diensten, Bruder von Friedrich Christopher Balthasar von Lützow 41 Lukianos (Lucian[us], Lukian) (um 120–nach 180), griechischer Schriftsteller, Satiriker, Rhetor 285 Lukrez (Titus Lucretius Carus) (um 94–55 v. Chr.), römischer Dichter und Philosoph 6, 9, 29, 157, 169f.; 14, 24–26, 94, 367, 376, 397f. De rerum natura 6, 9, 29, 157, 159, 169f.; 14, 24–26, 367, 376, 397f. Luschan, Minna, aus Berlin, Geliebte von Johann Friedrich Patze 174; 407–409 Luther, Martin (1483–1546), Theologe, Reformator 246, 474 Lyncker auf Flurstedt und Kötschau, C a r l Friedrich Ernst Freiherr von (1727–1801), seit 1768 Vizepräsi-

Personen und Werke

dent, seit 1775 Präsident des Oberkonsistoriums und Landschaftsdirektor in Weimar, 1779 Geheimer Rat 81 Macdonald (Mac Donald), Jacques Etienne Joseph A l e x a n d r e, (seit 1809:) Duc de Tarente (1765–1840), französischer General 246 Malcolmi (Malkolmy), Karl Friedrich (1745–1819), Schauspieler, seit 1788 in Weimar, 1817 pensioniert 459, 470; 155, 159, 478, 485, 793, 805 –, Anna Amalia (Amalie) Christiane (1780–1851), Schauspielerin, seit 1791 in Weimar, von 1816 bis 1844 in Berlin, seit 1802 verheiratet mit Julius Miller in Bayreuth, seit 1803 verheiratet mit Heinrich Becker, seit 1805 mit Pius Alexander Wolff, dessen Tochter 465?, 466?, 468?; 55, 804, 808 Malone, Edmond (1741–1812), irischer Shakespeare-Forscher 181; 425 The plays and poems of William Shakespeare (Hrsg.) 181; 425 An attempt to ascertain the order in which the plays of William Shakespeare were written 181; 425 Malthus, Thomas Robert (1766–1834), englischer Ökonom 232 –, Daniel (1730–1800), englischer Landedelmann, Privatgelehrter, Vetter und Vormund von Jane Dalton, dessen Vater 232 Mantegna, Andrea (1431–1506), italienischer Maler und Kupferstecher 718 Julius Cäsars Triumphzug (Gemäldeserie) 718 Maratti (Maratta), Carlo (1625–1713), italienischer Maler 168 〈Geschichte des Heiligen Joseph〉 (Freskenzyklus) 168

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Marcus, Adalbert Friedrich (bis 1781: Israel) (1753–1816), Mediziner in Bamberg, seit 1789 Leiter des Allgemeinen Krankenhauses, 1795 Lehrer an der landärztlichen Schule, 1803 Direktor der Medizinal- und Krankenanstalten in Franken und Lehrer an der Chirurgenschule, 1808 Vorstand des Medizinalkomitees und Direktor der ärztlichen Unterrichtsanstalt 320; 766f. Prüfung des Brownschen Systems der Heilkunde durch Erfahrungen am Krankenbette 766 Marie, Bediente bei Goethe 63; 153 Marmontel, Jean François (1723–1799), französischer Schriftsteller und Kritiker 327 Bélisaire 327 Martin, Johann Christian (Christoph) (geb. 1779), Maler, aus Ulm, von 1800 bis 1801 in Wien, 1803 in Ulm, 1804 in München, seit 1805 in Halle/S., 1800 und 1801 Teilnehmer an der Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 228 〈Hektors Abschied〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298, 349, 430 Martín y Soler, Atanasio Martín Ignacio V i c e n t e Tadeo Francisco Pellegrin (gen. Martini) (1754–1806), spanischer Komponist, Dirigent und Pädagoge 445, 785 Cosa rara 188, 192, 470; 154, 445 L‘arbore di Diana 474 La capricciosa corretta 154, 785 Martinuzzi (Martinusius; eigentl. Utjesenovic), Georg (1482–1551), ungarischer Politiker, Kardinal 158; 372–374 Masaccio (Tommaso di Ser Giovanni di Simone Guide Cassai) (1401–1428), italienischer Maler der Frührenaissance 174, 469

884

Register

Matiegzeck (Maticzeck), M. Anna (auch Franziska Maximiliane) (1778–nach 1824), von 1794 bis 1801 Sängerin und Schauspielerin in Weimar 464–466, 469; 800f., 803–805, 810 Mattausch, Franz (1767–1833), Schauspieler, seit 1789 in Berlin 748 Matthaei (Mattei), C a r l Johann Conrad Michael (1744–1830), zunächst Hofmeister, seit 1776 Privatsekretär von Maria Antonia von Branconi, Erzieher ihres Sohnes Carl Anton Ferdinand von Forstenburg, 1779/80 in Lausanne, Freund Lavaters 237 Matthisson, Friedrich (seit 1809: von) (1761–1831), Schriftsteller, Bibliothekar, 1795 Vorleser der Fürstin Louise von Anhalt-Dessau, von 1812 bis 1828 Theaterintendant und Oberbibliothekar in Stuttgart, zuletzt in Wörlitz bei Dessau lebend 122; 275, 282, 299, 374, 536 Alins Abentheuer 536 Basrelief am Sarkofage des Jahrhunderts 536 Die neuen Argonauten 282 Nachtrag zu Matthissons Gedichten 536 Mattstedt (Matstädt), Anna Theresia, geb. Schulze (geb. 1762), Schauspielerin aus Linz, von 1791 bis 1793 mit ihrem Mann in Weimar 115; 272 –, Johann Joseph (1755/1759–nach 1803), Schauspieler aus Dresden, seit 1777 deren Mann 272 Maugin, Jean (16. Jh.), französischer Schriftsteller 446 Le Premier Livre dv nouueau Tristan 〈…〉 446 Maurer, Christian G o t t l i e b (1765– 1828), Jurist, 1789 Hofadvokat in Saalfeld, 1794 Kommissionssekretär,

1804 Bergrichter, bis 1807 Oberbergamtssekretär, 1815 Justizamtmann in Gräfenthal A 22; 789f. Mazzolà, Caterino (1745–1806), italienischer Librettist und Schriftsteller 138 La clemenza di Tito (Libretto) 138 Mecklenburg-Strelitz, G e o r g Friedrich Karl Joseph Großherzog von (1779–1860), 1815 Erbgroßherzog, 1816 Großherzog, Bruder der Königin Luise von Preußen 224 Meiners, Christoph Martin (1747– 1810), Professor der Philosophie in Göttingen 755 Meißel, Johann G o t t l i e b (1762– 1828), Beamter in der Regierungskanzlei in Weimar, seit 1796 Lehnssekretär 243; 241, 254f., 584f., 603 Meißner (Meiner), Johann G o t t l i e b B e n j a m i n (um 1750–1814), Färber in Weimar, Schwager von Friedrich Salomo Bischof 271; 642 Mellish, Joseph Charles (1798: Mellish of Blyth) (1769–1823), britischer Diplomat, Schriftsteller und Übersetzer, von 1796 bis 1802 in Weimar, Dornburg und Nordheim im Grabfeld lebend, 1798 preußischer und sachsen-weimarischer Kammerherr EB 247; 98, 181, 278, 310; 213, 232f., 425, 644, 662, 738 〈Englische Übersetzung von Goethes „Herrmann und Dorothea“〉 98; 232f. –, C a r o l i n a Ernestina Friederika Sophia, geb. von Stein zu Nord- und Ostheim (1777–1824), seit 1798 dessen Frau 278; 644, 662 –, Anne (1781–1855), seit 1811 verheiratet mit William Cecil Chambers, dessen Schwester 278?; 644, 662 –, Eliza (geb. 1786), seit 1807 in erster Ehe verheiratet mit George Augustus Cooke, 1808 verwitwet, seit

Personen und Werke

1811 in zweiter Ehe verheiratet mit Alexander Donovan, dessen Schwester 278?; 644, 662 Mendelssohn, Moses (1729–1786), Kaufmann, Philosoph und Schriftsteller in Berlin 281 Mendelssohn Bartholdy (bis 1812: Mendelssohn), Jacob Ludwig F e l i x (1809–1847), Pianist, Komponist, Schüler von Carl Friedrich Zelter, Enkel von Moses Mendelssohn 305f. Die erste Walpurgisnacht (Kantate nach Goethe) 305 Mengs, Anton Raphael (1728–1779), Maler und Kunstschriftsteller, kursächsischer Oberhofmaler in Dresden, seit 1751 überwiegend in Rom, zeitweise Maler am spanischen Hof in Madrid 140, 142; 336 Mercier, Louis Sébastien (1740–1814), französischer Schriftsteller 756 Le nouveau Paris 756 Merck, Johann Heinrich (1741–1791), Schriftsteller, Übersetzer, Publizist, Kritiker, Naturforscher, Hofmeister in der Schweiz, seit 1767 in Darmstadt Kanzleisekretär, seit 1768 Kriegszahlmeister, 1774 Kriegsrat, Freund Goethes 566 Mereau, Friedrich Ernst Carl (1765– 1825), Jurist, 1790 Hofgerichtsadvokat in Jena, von 1793 bis 1800 auch Universitätsbibliothekar und 1794/95 Professor, 1803 Amtmann in Themar, 1806/07 Oberamtmann in Saalfeld 5, 445–447; 9f. Merkel (Merckel), G a r l i e b Helwig (1769–1850), Schriftsteller, politischer Publizist, 1796 Medizinstudent in Leipzig und Jena, von 1797 bis 1798 zeitweise in Weimar, von 1799 bis 1806 und von 1816 bei 1817 Journalist in Berlin, dann in und bei Riga lebend 580

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Metzner, Karl S i e g m u n d Moritz Wilhelm (Christian Siegmund) (1750–nach 1800), Schauspieler, 1784 in Weimar, 1792 in Hamburg, 1795 Bewerber um eine Theaterdienerstelle in Weimar 473; 816 –, Johanna C h r i s t i a n a Margareta, geb. Voigt (geb. 1758), von 1785 bis 1791 Schauspielerin in der Bellomo’schen Theatertruppe in Weimar, seit 1785 dessen Frau 473; 816 –, Emilius Christian J o s e p h (1786– nach 1827), Schauspieler und Sänger, von 1799 bis 1800 in Weimar, von 1807 bis 1808 und von 1814 bis 1816 in Kassel, dann in Dresden, Magdeburg und wieder in Kassel, 1828 in Erfurt, deren Sohn 473; 816 Meyer, Johann Christian (1747–1807), Archivsekretär in Weimar 50 Meyer, Johann Friedrich (seit 1789:) von (1772–1849), Jurist und Theologe, Politiker, Bibelübersetzer und -herausgeber in Frankfurt a. M. 238; 568f. Vorschläge für Herrn Hartmann in Betreff seiner mahlerischen Composition von Helena und Paris 238; 568f. Meyer, Johann H e i n r i c h (1760– 1832), Schweizer Maler und Kunsthistoriker, von 1784 bis 1790 in Italien, seit 1791 in Weimar, von 1795 bis 1797 Italienreise, 1795 Professor an der Freien Zeichenschule in Weimar, seit 1807 deren Direktor 21, 44, 49, 53, 69, 73, 74, 77, 81, 84, 87, 90, 181, 185; EB 9, EB 14, EB 32, EB 40, EB 73, EB 79, EB 82, EB 102, EB 108, EB 114, EB 129, EB 175, EB 191, EB 192, EB 201, EB 212, EB 215, EB 231; 18f., 26, 28, 34, 59, 74, 77–80, 83, 89–92, 108, 115, 118, 120f., 131,

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Register

140, 142, 145f., 159, 166, 179, 190, 194, 209, 211, 213, 224, 234f., 242, 258, 269, 272, 277, 284–286, 290f., 293, 302, 307, 309, 315, 333, 337, 341f., 351f., 376, 378, 399, 406, 416, 423, 449, 454, 461, 484; 10, 15–19, 24, 26, 32, 42–47, 49f., 77, 84, 87, 91, 93–96, 101–103, 108–112, 122, 125, 128–131, 138, 141–144, 146–149, 152, 156–159, 166–169, 172–174, 177–181, 183f., 189–193, 196, 198f., 201, 214f., 217–219, 227, 229, 239, 243, 246, 251, 269, 278, 281, 283, 290f., 295, 297, 307, 327, 330f., 336, 345f., 348–350, 353–355, 358, 365, 382–384, 388–390, 393, 399, 405f., 412–415, 419–421, 423, 441, 451, 454, 459, 469, 494, 498, 503f., 522, 531, 533f., 557, 560, 568f., 576–578, 582, 595, 599, 611, 613, 624–627, 635, 637–639, 646, 648, 650, 655, 658, 662, 665–672, 676, 683, 687–689, 694–696, 699–701, 703, 705f., 710, 713, 718f., 727, 735, 750, 764, 766, 768, 784, 822f. Chalkographische Gesellschaft zu Dessau 47, 52, 58, 219f. Denkmal der Madame Becker geb. Neumann in Weimar 129–131 Die capitolinische Venus 173; 405, 413, 719 Die Familie der Niobe. Nachtrag 73; 173, 178, 183 Die Preisaufgabe betreffend (mit Goethe und Schiller) 272, 276f., 279, 281, 283f., 288, 290, 293–296, 298–300, 349f., 354; 666, 669f., 672, 683, 685, 688, 694, 700 Recension der eingegangenen Stücke 288, 290f., 295f., 298f., 309, 354, 422, 426; 638f., 646, 658, 666, 669, 671f., 683, 687, 696, 699, 701, 705f., 710, 735

Einige Bemerkungen über die Gruppe Laokoons und seiner Söhne 421 Some Observations on the Groupe of Laocoon and his two Sons (engl. Übersetzung) 421 Entwurf einer Kunstgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts 336, 582 〈Enzyklopädisches Werk über Italien〉 (mit Goethe; Plan) 77, 190, 341; 189, 451 Etwas über Staffage landschaftlicher Darstellungen (mit Goethe) 176; 413, 578 Geschichte der Kunst 613, 637f., 718 Kirchen in Rom (Notizbuch) 582 〈Kunstgeschichte des 18. Jahrhunderts〉 (mit Goethe; Plan) 62, 142; 152, 330, 336 Kurzgefaßte Miscellen (mit Goethe) 390 Mantua im Jahre 1795 309; 184, 218, 735 Masaccio 71; 174, 469 Nachricht an Künstler und Preisaufgabe 36, 38, 50, 74, 147, 149, 151, 327, 391–393; 96, 101f., 126, 133, 149, 180f., 201f., 208, 227, 296f., 308, 346, 350, 352 Preisaufgabe für Künstler (auch Nachricht an Künstler) (gekürzte Anzeige) 62, 84f.; 149, 181, 201f., 208 Nachricht von dem gegenwärtigen Zustande der ehemaligen Villa des Plinius 18 Niobe mit ihren Kindern 28; 77, 178 Oeser 62, 70; 149, 173, 183f., 219 Preisaufgabe fürs Jahr 1800 173, 176, 179–181, 184, 187, 198, 269, 281, 420, 427–430; 405, 413f., 420, 422f., 435, 440f., 469

Personen und Werke

〈Preiserteilung der „Propyläen“ 1799〉 (Anzeige) 147; 348f., 354 Preisertheilung und Recension der eingegangenen Concurrenzstücke 147, 151, 336, 394; 350, 405, 469, 568 Propyläen, herausgegeben von Goethe, dritten Bandes erstes Stück. Tübingen bey Cotta (Anzeige; möglicherweise von Goethe) 179f.; 420, 422 Rafaels Werke besonders im Vatikan 242, 304, 309, 355; 24, 26, 582, 719, 735 〈Raffaels „Transfiguration“〉 242; 582 Über den Dilettantismus (mit Goethe und Schiller) 384 〈Über den Dilettantismus. Schemata〉 (mit Goethe und Schiller) 62, 75, 83, 91, 380; 134, 145, 149, 152, 179, 190, 198–200, 217, 219, 243, 319, 393, 451 Ueber den Hochschnitt 239 Ueber die Gegenstände der bildenden Kunst 79; 111, 191f., 217f., 269, 290f., 297, 327, 650, 676, 695 Ueber Lehranstalten, zu Gunsten der bildenden Künste 16, 70f., 309; 44, 173, 178, 183, 735 Versöhnung der Römer und Sabiner. Gemählde von David (Einleitung) 327 〈Zeichnungen〉 〈Die Braut von Corinth〉 115, 225, 346; 269, 389, 533f. Die Furienmaske, im Trauerspiele und auf den Bildwerken der alten Griechen (Illustrationen) 727 Die Schwestern von Lesbos (sechs Illustrationen) 39, 43; 102, 110, 192, 283, 331 〈Euphrosyne-Denkmal〉 (Entwurf) 51, 328; 129, 131, 331 〈Landschaften mit etrurischen Monumenten〉 31f.

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Nemesis 166, 225, 337, 406; 389f. Orpheus und Eurydike 166, 213, 225, 337, 346, 406; 269, 331, 388f., 503f., 533, 577 〈Tritonen〉 (Plan) 75; 184 〈Venus führt dem Paris die Helena zu〉 (Umrisszeichnungen nach Ferdinand Hartmann und Heinrich Kolbe) 147, 151; 350 〈Villa Pliniana〉 6, 8; 15, 17–19 Wallenstein (nicht verwendete Titelzeichnung) 211; 498 Zur Preisvertheilung. 1799 568 Zwey Italiänische Landschaften. von Gmelin 176; 413 Meyer, Marianne s. Eybenberg, Caroline Esperance M a r i a n n e von Meyer, M o r i t z (vorher Moses) Karl Dietrich (1761–1819), preußischer Oberhütteninspektor, 1796 mit seinen Brüdern Pächter des Alaunwerkes bei Freienwalde an der Oder (Gebrüder Meyer), Bruder von Marianne von Eybenberg 415?, 417 Meyer, Nicolaus (1775–1855), Mediziner, Schriftsteller, 1802 Arzt in Bremen, 1803 auch Badearzt in Lilienthal bei Bremen, 1809 in Minden, 1816 Stadt- und Landphysikus, 1822 kommissarischer und 1824 wirklicher Regierungs- und Medizinalrat, 1825 Mitstifter der Westfälischen Gesellschaft für vaterländische Kultur 366; EB 186, EB 187; 279, 315, 417, 427; 41, 303, 571, 662f., 681, 752, 764f., 766f. Prodromus anatomiae murium (Diss.) 764 –, S o p h i e Dorothea Elisabeth, geb. Meyer (1789–1872?), seit 1806 dessen Frau 765 –, Heinrich Hermann J o h a n n Wo l f g a n g (1807–1831), deren Sohn 765

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Register

–, Henricus (Heinrich) Hermann (1730–1782), Jurist, Gymnasialprofessor und Senator in Bremen, dessen Vater 764f. –, Sophie Katherine, geb. Mindemann (1740–1808), seit 1758 verheiratet mit Henricus Hermann Meyer, dessen Mutter EB 182, EB 183, EB 184, EB 217*, EB 225; 765 –, Daniel (1780–1801), dessen jüngster Bruder 427, 429; 765 Meyfart, Johann Matthäus (1590– 1642), evangelischer Theologe, Schriftsteller, seit 1633 in Erfurt, Kritiker der Hexenprozesse 4 Christliche Erinnerung 〈…〉 wie das abschewliche Laster der Hexerey mit Ernst außzurotten 〈…〉 sey 4 Michaelis, Gottfried P h i l i p p (1768– 1811), Mediziner, Arzt in Göttingen, dann Garnisonarzt in Harburg, Bruder von Caroline Schlegel 573 Michelangelo Buonarroti (eigentl. Michelangelo di Lodovico Buonarroti Simoni) (1475–1564), italienischer Maler, Bildhauer, Architekt und Dichter 91; 218, 718 Madonna mit Kind (Statue) 218 Middleton, Thomas (1580–1627), englischer Schriftsteller, Dramatiker 426 A Yorkshire tragedy (Zuschreibung unsicher) 181; 426 Milkau (Milckau), Christian Wilhelm Gottlob von (um 1740–1802), sachsen-weimarischer Offizier und Kammerherr, Kommandant von Jena 171; 404 Milton, John (1608–1674), englischer Politiker, Schriftsteller und Publizist 110, 112f.; 258f., 264, 291 Defensio pro populo Anglicano 258 Paradise lost 110, 112; 258f., 264

The tenure of kings and magistrates 258 Mionnet, Théodore Edme (Edmonde) (1770–1842), französischer Jurist, Numismatiker, 1795 Mitarbeiter im Münzkabinett der Nationalbibliothek in Paris, seit 1800 Konservator der Sammlung A 32; 797f. Mirbach, O t t o Johann Heinrich von (1766/67/76–1855), russischer Beamter, 1811 Kreismarschall in Grobin, 1818 in Hasenpoth, 1824 in Mitau,1830 stellvertretender Landesbevollmächtigter 757 Mohammed (Mahomet) (um 570–632), Stifter der islamischen Religion 355, 437 Montesquieu, C h a r l e s Louis Joseph de Secondat de la Brède et de (1689–1755), französischer Politiker und Schriftsteller 229 Œuvres de Monsieur de Montesqieu. Nouvelle édition 97; 229 Moreau, Jean Michel (gen. le jeune) (1741–1814), französischer Zeichner, Radierer und Maler 285, 351; 626f., 675f. 〈Die Wegführung der Briseis〉 (Zeichnung) 259, 285–287, 351f.; 626f., 675f. Moreau, Jean Victor (1763–1813), französischer Militär, 1794 Divisionsgeneral 524, 569 Morelli (Morelly), Nannette (Annette), geb. (?) von Wlodoff, Schauspielerin, Sängerin, von 1801 bis 1803 mit ihrem Mann in Weimar, vorher in Frankfurt a. M. 175; 410–412 –, C o s i m o Damianus, Ballettmeister, um 1804 und noch 1807 Hoftanzmeister in Dresden, deren Mann 412 Moritz, Karl Philipp (1756–1793), Schriftsteller, ab 1784 Professor am Köllnischen Gymnasium in Berlin,

Personen und Werke

von 1786 bis 1788 in Italien, 1789 Professor der Ästhetik an der Kunstakademie Berlin 391 Morski, Tadeusz Graf (1754–1825), polnischer Politiker und Schriftsteller, Kammerherr, 1791 Gesandter in Madrid, 1794 Teilnehmer am polnischen Aufstand, dann mehrere Jahre in Deutschland, von 1799 bis 1803 in Weimar 251 Mosnier, Jean Laurent (1743/44/46– 1808), französischer Maler, 1790 in London, dann in Hamburg, seit 1801/02 in St. Petersburg 232, 411; 554 〈Porträts〉 232, 411; 554 Mozart, Johannes Chrysostomus Wolfgang Gottlieb, gen. Wolfgang Amadeus (1756–1791), österreichischer Komponist 98, 116, 123, 138, 155, 164, 208f., 400, 476, 572, 580, 632, 693, 728, 785, 795 Così fan tutte 241; 209, 578, 580, 728 Die Entführung aus dem Serail 474; 98, 693 Die Zauberflöte 49, 201, 239, 261, 456, 470; 123f., 476, 572, 632 Don Juan (Don Giovanni) 456, 470 La clemenza di Tito 56, 67, 454, 460; 138f., 164, 517f., 785, 795 Le nozze di Figaro 171; 400 Müller, A d a m Heinrich, (seit 1826:) Müller von Nitterdorf (1779–1829), Staats- und Gesellschaftstheoretiker, Publizist 579 Müller, Carl Wilhelm (1728–1801), Schriftsteller, Bürgermeister Leipzigs, Geheimer Kriegsrat 558 Müller, F r i e d r i c h Theodor Adam Heinrich (1807: von) (1779–1849), Jurist, von 1801 bis 1848 Mitglied der Regierung in Weimar, 1801 Assessor, 1803 Regierungsrat, 1806/07 Geheimer Regierungsrat, von 1813

889

bis 1815 Mitglied des Landespolizeikollegiums, von 1815 bis 1848 Kanzler der Regierung, 1829 Geheimer Rat 279 Müller, Friedrich Wilhelm Gottfried (1746–1808), Perückenmacher in Weimar, von 1799 bis 1802 Schillers Hauswirt 130, 134; 297f., 307, 317 Müller, Johann C h r i s t i a n Ernst (1766–1824), Kupferstecher, seit 1788 Lehrer an der Freien Zeichenschule in Weimar, 1820 Professor 31f., 350 〈Landschaften mit etrurischen Monumenten〉 (Kupferstich nach Johann Heinrich Meyer) 31f. 〈Umriss der Laokoon-Gruppe〉 (Kupferstich nach Conrad Horny) 31f. 〈Venus führt dem Paris die Helena zu〉 (zwei Aquatinta-Radierungen nach Johann Heinrich Meyer) 147, 151; 350 Müller, Johann Gottfried (1728–1792), Historiker, Bibliothekar, seit 1768 Professor der Geschichte und Universitätsbibliothekar in Jena 446 Müller, Johann Gotthard (seit 1818:) von (1747–1830), Kupferstecher, Professor in Stuttgart 225 Müller, Johann Heinrich, Bote in der Geheimen Kanzlei in Weimar 312, 319, 357, 359; 742 Müller, Johannes (1791: von) (1752–1809), schweizerischer Historiker, 1772 Gymnasialprofessor in Schaffhausen, 1774 Hauslehrer in Genf, von 1781 bis 1783 Professor der Geschichte in Kassel, 1793 Hofrat in Wien, 1804 brandenburgischer Historiograph, Geheimer Kriegsrat in Berlin 49, 206 Müller, Johannes F r i e d r i c h (gen. Maler Müller) (1749–1825), Maler,

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Register

Radierer, Schriftsteller, 1768 in Mannheim, 1772 in Zweibrücken, seit 1778 in Rom 343, 343K; 717–719 Müller, Joseph, Quadrator und Maurer, von 1798 bis 1802 beim Schlossbau in Weimar tätig 42f., 448, 454, 479, 483; 109, 157 Müller, Therese, geb. Janitsch (geb. 1775), Sängerin und Schauspielerin, 1799 in Hannover, 1800 in Weimar, vermutlich seit 1800 verheiratet 308; 729 Müller, Wenzel (1767–1835), österreichischer Komponist und Kapellmeister in Brünn, Wien und Prag 790 Das Neusonntagskind (auch Das neue Sonntagskind) 457; 790f. Murer, Jos (Jodocus) (1530–1580), in Zürich, Glasmaler, Zeichner, Kartograph, Dramatiker 291 –, Christoph (1558–1614), in Zürich, Glasmaler, Buchillustrator, Dramatiker, dessen Sohn 291 Nahl, Johann August d. J. (1752–1825), Historien- und Landschaftsmaler, Zeichner, von 1774 bis 1792 meist in Rom, 1815 Direktor der Malereiklasse an der Kunstakademie in Kassel, 1800, 1801, 1803 und 1805 Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar 321, 321K; 286, 352; 382, 626, 638, 658, 664, 665, 666–668, 671, 676, 705, 823 Achill unter den Töchtern des Lykomedes auf Skyros (Zeichnung) 666 Hektors Abschied von Andromache (Zeichnung) 276, 279, 281, 286, 296, 349f., 352; 638, 665f., 668, 676, 705 Napoleon I. Bonaparte (1769–1821), 1796 französischer General, von

1799 bis 1804 Erster Konsul, von 1804 bis 1814 Kaiser der Franzosen 324, 610 Narbonne-Lara, L o u i s Marie Jacques Amalric Comte de (1755–1813), französischer Politiker und Militär 88 Nauwerck, L u d w i g Gottlieb Carl (1772–1855), Maler, Zeichner, Schriftsteller, Beamter in Diensten von Mecklenburg-Strelitz, 1799 Kammersekretär in Ratzeburg bzw. seit 1814 in Neustrelitz, von 1800 bis 1803 und 1805 Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar 638 〈Hektors Abschied〉 (Gemälde) 276, 281, 295f., 298, 349; 638 Neapel, Ferdinand IV. von (Ferdinando Antonio Pasquale Giovanni Nepomuceno Serafino Gennaro Benedetto von Bourbon) (1751–1825), König von 1759 bis 1806, von 1809 bis 1815 als Ferdinand III. König von Sizilien, seit 1816 als Ferdinand I. König beider Sizilien (Neapel und Sizilien) 315 Nees von Esenbeck, C h r i s t i a n G o t t f r i e d Daniel (1776–1858), Botaniker, Naturphilosoph, Sozialpolitiker, 1816 Mitglied und seit 1818 Präsident der Leopoldina 16, 567 Nesselrode (Neßelrodt), Graf von, aus Frankfurt a. M., August 1799 Gast am Weimarer Hof 459 Neuenhahn, Karl Christian Adolf d. J. (1745–1807), Botaniker, Kaufmann und Branntweinbrenner in Nordhausen, 1798 sachsen-weimarischer Kommerzienrat EB 174 Neumann, Franz (1744–1816), Numismatiker und Altertumswissenschaftler in Wien, von 1769 bis 1787 Priester, 1783 am Münzkabinett,

Personen und Werke

1798 Direktor des vereinigten Münz- und Antikenkabinetts, auch Professor an der Universität 289 Newton, Sir Isaac (1643–1727), englischer Mathematiker, Astronom, Professor der Physik in Cambridge 215, 396, 440, 451f., 467, 484, 670 Opticks 440, 451, 467 Nicolai, Ernst Anton (1722–1802), Mediziner, seit 1758 Professor in Jena 321 Niethammer, Friedrich Immanuel (1766–1848), Theologe, Philosoph und Pädagoge, 1792 Privatdozent und 1793 Professor der Philosophie in Jena, 1804/05 Professor in Würzburg, dann Landesdirektionsrat für Schul- und Kirchenwesen in Bamberg, 1808 Zentralschulrat und Oberkirchenrat in München, von 1818 bis 1845 Oberkonsistorialrat 277, 288–290, 317, 353, 372f.; 315, 328, 657f., 672, 680, 683, 688, 713, 755 Noehden, Georg Heinrich (1770– 1826), Philologe, Kunstgelehrter, 1794 Hauslehrer in England, 1811 Privatgelehrter in London, Ende 1818 Erzieher der Prinzessinnen Maria und Augusta in Weimar, 1819 Aufseher am Britischen Museum in London 233 Nuys, Elisabeth Wilhelmine (E l i s a, M i n n a) van, geb. Traub (1768–nach 1834), seit etwa 1784 verheiratet mit dem preußischen Kommerzienrat und Weinhändler R u d o l f Christoph van Nuys auf Julianenburg bei Aurich, 1797/98 geschieden, seit 1809 verheiratet mit dem Hamburger Kaufmann François Diederich Bertheau, 1826 verwitwet, seit 1827 verheiratet mit dem Oberauditor der Hamburger Garni-

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son Johannes Mumssen, 1830 verwitwet, Freundin August Wilhelm Schlegels 574 Octavia Minor (um 69–11/10 v. Chr.), Schwester von Kaiser Augustus (Gaius Octavius), vierte Frau von Marcus Antonius 431 O’Donell von Tyrconell, Josephine Gräfin, geb. Gräfin Gaisruck (1779–1833), zweite Ehefrau des österreichischen Hofkammerpräsidenten Graf Joseph O’Donell, 1810 verwitwet, Hofdame der Kaiserin Maria Ludovika 179 Oemler, Johann L u d w i g Wilhelm (1776–nach 1812), Jurist, von 1799 bis 1802 Amtsakzessist und Hofadvokat in Weimar, dann Hofadvokat in Jena 433 Oertel, F r i e d r i c h Benedikt von d. J. (1767–1807), Schriftsteller in Leipzig 285 Ueber Jean Paul Richter 285 Oeser, Adam Friedrich (1717–1799), Maler, Zeichner, Radierer und Bildhauer, Ästhetiker, Kunsterzieher in Leipzig, seit 1764 Direktor der Kunstakademie in der Pleißenburg, von 1765 bis 1768 Goethes Zeichenlehrer 91; 149, 173, 183f., 219 Österreich, M a r i a T h e r e s i a Karolina Josepha Kaiserin von, geb. Prinzessin von Neapel und Sizilien (1772–1807), seit 1790 zweite Ehefrau von Kaiser Franz 711 Opfermann, Fuhrmann in Jena 174; 408f. Opitz, Christian Wilhelm (1756–1810), Schauspieler, Theaterdirektor 457 Opitz, Martin, (seit 1627:) Opitz von Boberfel(d)t (1597–1639), Dichter und Literaturtheoretiker 634 Buch von der Deutschen Poeterey 634

892

Register

Ortmann (Orthmann), Christian Gottfried Theodor (1755–1815), Kammerbeamter in Weimar, 1789 Kassierer, 1802 Oberkassierer, 1804 Landkammerrat, 1805 Kammerrat 444 Orville, Jean George d’ (1747–1811), Kaufmann und Fabrikant in Offenbach a. M., Cousin Anna Elisabeth Schönemanns 142; 319–322 –, Jeanne R a h e l d’, geb. Bernard (1751–1822), dessen Frau 320, 322 –, Peter Georg d’ (1783–1858), Tabakfabrikant und Stadtpolitiker in Offenbach, deren jüngster Sohn 320f. Osann, Friedrich Heinrich Gotthelf (1753–1803), Beamter in Weimar, seit 1794 Regierungsrat und Mitglied der Ilmenauer Bergwerkskommission, 1795 auch Konsistorialrat 254f., 585 Oschatz, Johann Timotheus, Pachtmüller in Tiefurt 299 –, Christiane Maria, geb. Grobe, Tochter von Johann Christian Grobe, seit 1797 dessen Frau 299 Ossian, sagenhafter keltischer Barde aus dem 3. Jahrhundert, Pseudonym des schottischen Dichters James Macpherson (1736–1796) 658 Otto, Georg C h r i s t i a n (1763–1828), Schriftsteller, Freund von Johann Paul Friedrich Richter (Jean Paul) 67, 69, 538 Païsiello, Giovanni (1740–1816), italienischer Komponist 155 I filosofi immaginari 155 Parish, John (1742–1829), britischer Kaufmann und Bankier in Hamburg, 1790 Vizekonsul und von 1793 bis 1796 erster US-amerikanischer Konsul in Hamburg, seit 1806 in Bath lebend 554

Parny, E v a r i s t e Désiré de Forges (Vicomte) de (1753–1814), französischer Schriftsteller 109, 390; 250, 252, 256 La guerre des dieux anciens et modernes 108f., 390; 250, 252, 256 Patze, Johann Friedrich (geb. 1778), aus Berlin, 1799 Bewerber um ein Engagement am Hoftheater in Weimar 174, 400; 407–409 –, Johann A u g u s t, Schneidermeister in Berlin, dessen Vater 174; 407f. –, Christiana Friederika, geb. Schütz(e), dessen Mutter 174; 407f. Paulus, Heinrich Eberhard Gottlob (1761–1851), Theologe, Orientalist, 1789 Professor in Jena, 1803 Professor und Landesdirektionsrat für Kirchen- und Schulsachen in Würzburg, 1807 Kreisschulrat in Bamberg, 1808 in Nürnberg und 1810 in Ansbach, von 1811 bis 1844 Professor in Heidelberg 371f., 446; 659 Pechwell, A u g u s t Joseph (1757?– 1811), Maler und Kunstsammler in Dresden, seit 1781 Unterinspektor der Gemäldegalerie 65; 158 Beschreibung der königlich-sächsischen Gemäldegalerie in Dresden 158 Penni, Giovanni Francesco (gen. il Fattore) (um 1488/96–um 1528), italienischer Maler, Schüler und Mitarbeiter Raffaels 246 Joseph erzählt seinen Brüdern seinen Traum (Fresko; mit Raffael) 246 Perinet, Joachim (1763–1816), Schauspieler und Theaterschriftsteller in Wien 790 Das Neusonntagskind (auch Das neue Sonntagskind; Libretto) 790 Perthes, F r i e d r i c h Christoph (1772–1843), Verlagsbuchhändler,

Personen und Werke

1796 in Hamburg, seit 1822 in Gotha 228; 449, 480, 480, 482, 483 –, Johann Georg J u s t u s (1749–1816), Verlagsbuchhändler in Gotha, 1785 Gründer der Geographischen Verlagsanstalt unter seinem Namen, dessen Onkel 482 Pestalozzi, Johann Heinrich (1746– 1827), Schweizer Pädagoge, von 1774 bis 1780 Leiter einer Armenerziehungsanstalt auf seinem Gut Neuhof im Aargau, 1799 des Waisenhauses in Stans, von 1800 bis 1804 eines Erziehungsinstituts in Burgdorf und von 1805 bis 1825 in Iferten (Yverdon) 338 Petri, Johann Michael (geb. 1766), von 1792 bis 1809 Kantor an der Stadtschule in Buttstädt, danach Pfarrer in Gebstedt 81 Pfalz-Zweibrücken, Carl II. August Christian von (1746–1795), seit 1775 Herzog 784 Pfarr, Johann Gottfried (1759–1811), Kunsthändler in Leipzig 554 Pfeffel, Gottlieb Conrad (1736–1809), hessen-darmstädtischer Hofrat, Leiter der „École militaire“ in Colmar, Schriftsteller 348, 374 Pfeffer, Gottlieb Wilhelm, Bote in der Regierungskanzlei in Weimar 243; 585 Pflug, Christoph G o t t l i e b (Christian Karl Gottlob) (1747–1825), Hofkupferschmied in Jena 373 Philibert, Jean Charles (1768–1811), französischer Botaniker 258, 274f., 301, 348; 622, 650, 653, 710 Introduction a l’étude de la botanique 258, 274f., 301, 348; 622, 650, 653, 710 Piccolomini, Graf 554 Piroli, Tommaso (1750?–1824), italienischer Kupferstecher 112

893

〈Kupferstiche nach John Flaxman〉 44, 221; 112 Pitt, William d. J. (1759–1806), britischer Politiker, zeitweise Premierminister 711 Pius VI. (Giovanni Angelo Braschi) (1717–1799), seit 1775 Papst 719 Plinius d. Ä. (Gaius Plinius Secundus) (23/24–79), römischer Beamter, Offizier, Naturforscher, Schriftsteller 18 Plinius d. J. (Gaius Plinius Caecilius Secundus) (61–um 113), römischer Staatsmann und Schriftsteller, Neffe des Gaius Plinius Secundus 17–19 Episteln 18 Plutarch(os) (um 46–um 125), griechischer Historiker und Philosoph 431 Pochmann, Traugott Leberecht (1762– 1830), Maler in Dresden, seit 1815 Professor an der Kunstakademie, 1800 Teilnehmer an der zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 220 〈Hektors Abschied〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298, 349, 428 Polydoros (1. Jh. v. Chr.), griechischer Bildhauer in Rhodos 482 〈Laokoon-Gruppe〉 202; 421, 482f. Portius, Simon (Simone Porta, Porzio) (1496/97–1554), italienischer Gelehrter 42 Aristotelis, vel Theophrasti de Coloribus libellus 16, 18; 42, 48 Posselt, Carl Friedrich (1780–1804), Arzt, Studium in Heidelberg und seit Frühjahr 1799 in Jena, 1804 außerplanmäßiger Professor der allgemeinen Naturgeschichte in Heidelberg 260f.; 630 Beytræge zur Anatomie der Insekten 630 Potter, Paulus (1625–1654), niederländischer Maler 291

894

Register

Poussin, Nicolas (1594–1665), französischer Maler 288 Preußen –, Friedrich I. König in (1657–1713), 1688 als Friedrich III. Kurfürst von Brandenburg, 1701 König 749 –, Friedrich II. (der Große) von (1712–1786), seit 1740 König 302, 720 –, Friedrich Wilhelm III. von (1770– 1840), seit 1797 König 85f., 89, 93, 95; 156, 200, 204, 208f., 211, 215, 222, 224f., 229 –, L u i s e Auguste Wilhelmine Amalie Königin von, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz (1776–1810), seit 1793 verheiratet mit Friedrich Wilhelm III. 85; 68, 156, 204, 208f., 215, 224f., 229, 748 Prillwitz, Johann Carl Ludwig (1758/ 59–1810), Schriftgießer in Jena 286, 352; 677 Primaticcio, Francesco (gen. Bologna) (1504/05–1570), italienischer Maler, Bildhauer, Stuckateur und Architekt 80; 192 Galerie d’Ulysse (Freskenzyklus) 80; 192 Properz (Sextus Aurelius Propertius) (um 50–15 v. Chr.), römischer Dichter 14 Elegien 14 Ptolemaios (Ptolemäus) I. Soter (um 360–283 v. Chr.), Feldherr Alexanders I. von Mazedonien und König (Satrap) von Ägypten 613 Racine, Jean Baptiste (1639–1699), französischer Schriftsteller 759 Athalie 759 Racknitz, Joseph Friedrich von (1744– 1818), Schriftsteller, Komponist und Geologe in Dresden, seit 1774 Kammerherr am kursächsischen Hof, 1790 Hausmarschall 635

Raffael (eigentl. Raffaelo Santi, auch Raphael) (1483–1520), italienischer Maler und Architekt 91, 242; 24, 26, 217f., 246, 528, 554, 581f., 695 Joseph erzählt seinen Brüdern seinen Traum (Fresko) 246 Transfiguration (Gemälde) 242; 581f. Raimondi, Marcantonio (um 1480– 1527/34), italienischer Kupferstecher 528 Modi (Kupferstiche nach Giulio Romano) 528 Ramann, Christian Heinrich (1765– 1816), Weinhändler in Erfurt, Sohn des Kaufmanns Johann Conrad Jacob Ramann in Sömmerda 583f. –, dessen Bruder, Teilhaber der Weinhandlung 583 –, Gebrüder, deren Wein- und Spezereienhandlung in Erfurt, 1791 eröffnet, bis 1800 Gebrüder Ramann & Comp., 1816 fortgeführt von Christian Heinrich Ramanns Witwe C h r i s t i a n e A u g u s t e Maria Ramann, geb. Hänschler 285; 414; 140, 531, 583f. Rapp, Gottlob H e i n r i c h (seit 1821:) von (1761–1832), Kaufmann, Kunstliebhaber, Schriftsteller und Hofbeamter in Stuttgart, 1807 mit Johann Friedrich Cotta Gründer eines lithographischen Instituts, von 1808 bis 1816 Direktor der Tabaksregie, 1814 Kontrolleur und 1818 Direktor der Hofbank, Schwager von Johann Heinrich Dannecker 151, 256; EB 167; 96, 161, 221, 345, 449, 453, 484; 225f., 350–353, 380, 522–524, 783f., 811f. –, Henriette F r i e d e r i k e E b e r h a r d i n e, geb. Walz (1763/64– 1834), seit 1785 dessen Frau 149, 222; 352, 524

Personen und Werke

–, Eberhardine S o p h i e (1787– 1849?), seit 1812? verheiratet mit Johann(es) Fin(c)kh, Kaufmann in Stuttgart und Reutlingen, deren Tochter 149, 222; 352, 524 –, Caroline Friederike (1789–1861), deren Tochter 149, 222; 352, 524 –, Heinrike Amalie (geb. 1790), deren Tochter 149, 222; 352, 524 –, Emilie Charlotte (1792–1835), seit 1825 verheiratet mit dem Musikalienhändler Gustav Adolf Zumsteeg in Stuttgart, deren Tochter 149, 222; 352, 524 –, Marie P a u l i n e (1796–1886), seit 1817 verheiratet mit dem Regierungsrat und Oberamtmann in Urach Carl Christian Friedrich Weckherlin, 1853 verwitwet, deren Tochter 149, 222; 352, 524 –, Auguste M a t h i l d e (1797–1876), seit 1828 verheiratet mit Sulpiz Boisserée, 1854 verwitwet, deren Tochter 149, 222; 352, 524 –, Heinrich (geb. 1799, früh verstorben?), deren Sohn 149?, 222?; 352, 524 –, Philipp Heinrich (1723–1783) Tuchhändler in Stuttgart, dessen Vater 351, 380 Raspe, Gabriel Nicolaus (1712–1785), Verlagsbuchhändler in Nürnberg 493 Recke, Charlotte Elisabeth (E l i s a) Constantia von der, geb. (Gräfin) von Medem (1754–1833), Schriftstellerin, seit 1771 verheiratet mit Georg Peter M a g n u s von der Recke, 1781 geschieden, seit 1818 in Dresden, Mäzenin von Carl Ludwig Kaaz 576 Reden, Friedrich Wilhelm (1786:) Graf von (1752–1815), preußischer Beamter, 1789 Direktor des Bergamts Breslau, 1802 Chef des Bergwerks-

895

und Hüttendepartements, 1803 bis 1807 Staatsminister 411 Regnault, Jean Baptiste (Pseudonym: Renaud de Rom) (1754–1829), französischer Maler und Radierer 80, 162f.; 192, 382f. Reichardt, Johann Friedrich (1752– 1814), Komponist, Schriftsteller und Publizist, seit 1773 Kammersekretär in Königsberg, 1776 königlich preußischer Hofkapellmeister in Berlin, seit 1794 auf seinem Gut Giebichenstein bei Halle/S., 1796 Salineninspektor in Halle, 1808 Hofkapellmeister in Kassel 267, 303, 464, 537f., 745 Egmont (Bühnenmusik) 745 Einige Hexenscenen aus Schackespear’s Macbeth nach Bürgers Verdeutschung in Musik gesetzt und fürs Clavier ausgezogen 537f. 〈Musikbeilage zu „Wilhelm Meisters Lehrjahre“〉 267 Reichert, Johann F r i e d r i c h (1767/ 70–1831), Gärtner in Weimar, von 1793 bis 1796 substituierter Hofgärtner in Belvedere bei Weimar, später Handelsgärtner und um 1816 auch Bezirksdeputierter in Weimar 132, 331, 383, 412; 311f. Hortus Reichertianus 311 Verzeichniss von In- und auslaendischen Baeumen und Straeuchern, 〈…〉 welche 〈…〉 zu haben sind bey Iohannes Reichert und Sohn zu Weimar 311 –, Johann(es) (um 1738–1797), Gärtner aus Worms, seit 1777 Hofgärtner, seit 1793 Garteninspektor im Schlosspark in Belvedere in Weimar, dessen Vater 311 Reimann, I m m a n u e l Gottlieb (1766–1847), Ökonom, Kaufmann und Landwirt, in Buttstädt, 1801 Pächter und von 1803 bis 1806 Be-

896

Register

sitzer des Freigutes in Oberroßla, später 13 Jahre in Russland, seit 1822 Bürger von Weimar, Erbauer und Betreiber von Dampf- und Wasserbadeanstalten EB 90, EB 125*, EB 157, EB 170; 121 Reimarus, Hermann Samuel (1694– 1768), Philosoph, Theologe, seit 1728 Gymnasialprofessor für orientalische Sprachen in Hamburg 553 Allgemeine Betrachtungen über die Triebe der Thiere 553 Reinhard, Carl Friedrich (Charles Frédéric Reinhard; vorher Reinhardt) (1809: Baron, 1815:) Comte/Graf (1761–1837), französischer Diplomat deutscher Herkunft und Schriftsteller, 1799 Außenminister, 1800 Gesandter in Bern und 1802 beim niedersächsischen Reichskreis mit Sitz in Hamburg 542, 554 –, C h r i s t i n e Friederike, geb. Reimarus (1771–1815), seit 1796 dessen erste Frau 554 Reinhold, C a r l Leonhard (1758– 1823), Philosoph, Ordensgeistlicher in Wien, 1783 Flucht nach Leipzig, 1784 in Weimar, Übertritt zum Protestantismus, Mitarbeiter an Wielands „Teutschem Merkur“, 1787 Professor in Jena und 1794 in Kiel, Schwiegersohn Christoph Martin Wielands 111; 260f., 657, 679 Sendschreiben an J. C. Lavater und J. G. Fichte über den Glauben an Gott 111; 260f. Reinwald, Elisabeth C h r i s t o p h i n e Friederike, geb. Schiller (1757– 1847), älteste Schwester von Friedrich Schiller 220, 224f. –, Wilhelm Friedrich Hermann (1737– 1815), Bibliothekar und Hofrat in Meiningen, seit 1786 deren Mann 220, 224f., 412

Rembrandt (eigentl. Rembrandt Harmenszoon van Rijn) (1606–1669), niederländischer Maler, Radierer und Zeichner 125; 291 Renouard, Antoine Augustin (1765– 1853), Verlagsbuchhändler in Paris 482 Rentsch, Johann H e i n r i c h Siegmund (1757–1803), Beamter in Weimar, 1781 Hofadvokat, 1791 Bürgermeister von Weimar, 1797 Gerichtssekretär 386 Rétif (Restif) de La Bretonne, Nicolas Edme (1734–1806), französischer Schriftsteller 68, 173, 190f. Les contemporaines 68f. Monsieur Nicolas ou le Coeurhumain dévoilé 190f. Retzer, Joseph Friedrich von (1754– 1824), österreichischer Hofsekretär, Schriftsteller und Übersetzer, seit 1783 Bücherzensor in Wien EB 235; 432 Reuß ältere Linie, Heinrich XIV. Prinz von (1749–1799), Graf und Herr von Plauen, Herr zu Greiz, Kranichfeld, Gera, Schleiz und Lobenstein, österreichischer General und Diplomat, seit 1785 Gesandter in Berlin, seit 1797 heimlich verheiratet mit Marianne Meyer, spätere von Eybenberg 383 Rhode, Johann Gottlieb (1762–1827), Schriftsteller, seit 1800 in Breslau, 1804 Dramaturg am Theater, 1809 Lehrer an der Kriegsschule 23, 517 〈Rezension von Schillers „Die Piccolomini“〉 (Zuschreibung unsicher) 23 Richter, Prediger in Berlin 407 Richter, Johann Paul Friedrich (Pseudonym: Jean Paul) (1763–1825), Schriftsteller, 1798 in Weimar, 1800 in Berlin, seit 1804 in Bayreuth 32;

Personen und Werke

67–69, 167f., 252, 285, 449f., 482f., 538, 570f., 579 Die unsichtbare Loge 68 Flegeljahre 68 Hesperus, oder 45 Hundsposttage 68 Titan 68 –, Friederike Leopoldine C a r o l i n e, geb. Mayer (1777–1860), seit 1801 dessen Frau 68 –, Johann Christian Christoph (1727– 1779), Lehrer und Organist in Wunsiedel, 1765 Pfarrer in Joditz bei Hof und 1776 in Schwarzenbach an der Saale, dessen Vater 67 –, dessen Familie 67 Ridel, Cornelius Johann Rudolf (1759– 1821), Jurist, 1782 Praktikant am Reichskammergericht in Wetzlar, 1786 Erzieher des Grafen Christian August Ludwig von Taube, von 1787 bis 1799 Erzieher des Erbprinzen Carl Friedrich von Sachsen-Weimar und Eisenach, 1787 Landkammerrat, 1794 Kammerrat, 1798 Geheimer Kammerrat, 1817 Kammerdirektor 4; 7, 713 Riedel, Johann Anton (1736–1816), Maler, Radierer, Inspektor der Gemäldegalerie in Dresden 158 Riemer, Friedrich Wilhelm (1774– 1845), Altphilologe und Pädagoge, seit 1803 in Weimar, Sekretär und Mitarbeiter Goethes, von 1812 bis 1820 Gymnasialprofessor, seit 1814 Bibliothekar, 1837 Oberbibliothekar 45, 266, 303f., 318, 379, 530, 632 Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter (Hrsg.) 304 Ritter, Johann Wilhelm (1776–1810), Physiker, Philosoph, 1791 Apotheker in Liegnitz, von 1796 bis 1798 Student in Jena, dann Privatgelehrter in Weimar, Gotha und Jena, 1803

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Privatdozent in Jena, seit 1805 in München, Mitglied der Akademie der Wissenschaften 289f.; 683, 688, 701, 713 Beweis, daß ein beständiger Galvanismus den Lebensproceß in dem Thierreich begleite 683 Robert, Ernst Friedrich Ferdinand (1763–1843), Maler, Kupferstecher, 1793 Professor in Kassel, 1803 Galerieinspektor, 1800 Teilnehmer an der zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 222 〈Hektors Abschied〉 (Gemälde) 276, 281, 295f., 298, 349, 428 Rochlitz, Johann F r i e d r i c h (1769– 1842), Schriftsteller, Komponist und Musikpublizist in Leipzig, von 1798 bis 1818 Redakteur der „Allgemeinen musikalischen Zeitung“, seit 1805 Mitglied der Direktion der Gewandhauskonzerte, 1800 sachsenweimarischer Rat und 1809 Hofrat, 1801 Teilnehmer an der dramatischen Preisaufgabe der „Propyläen“ 342, 342K, 355, 355K, 365, 365K; EB 208; 300; 498, 617, 708, 714, 715f., 741f., 760–763 Antigone (Sophokles-Bearbeitung) 715 Es ist die rechte nicht 211, 312, 319, 357, 359; 498, 715, 742, 761f. Jedem das Seine 319, 359; 742, 761–763 Liebhabereyen, oder die neue Zauberflöte (vorher Mozarts Zauberflöte) 742, 761f. –, H e n r i e t t e Friederike, geb. Hansen, verwitwete Winkler (1770– 1834), seit 1788 verheiratet mit dem Leipziger Bankier Friedrich D a n i e l Winkler, 1809 verwitwet, seit 1810 dessen Frau 761

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Register

–, Carl Ludwig (gest. bis 1800), Schneidermeister in Leipzig, dessen Vater 715 –, Susanna Magdalene, geb. Häcker (gest. 1809?), dessen Mutter 761 Rode, August (1803: von) (1751– 1837), Schriftsteller und Übersetzer, 1787 anhalt-dessauischer Rat, 1795 Kabinettsrat, 1810 Geheimer Rat 176; 414 Des Marcus Vitruvius Pollio Baukunst (Übersetzung) 176; 414 Marci Vitruvii Pollionis De architectura libri decem (Hrsg.) 414 Roentgen, David (1743–1807), Kunsttischler, seit 1772 Inhaber einer Werkstatt in Neuwied, preußischer Geheimer Kommerzienrat und französischer Königlicher Kunsttischler 598 Röschlaub, Johann A n d r e a s (1768– 1835), Mediziner, 1796 außerordentlicher, 1798 ordentlicher Professor in Bamberg, 1799 zweiter Arzt am dortigen Allgemeinen Krankenhaus, von 1802 bis 1824 in Landshut, 1826 in München 320; 752, 766f. Romano, Giulio (Giulio Pippi; Giulio di Pietro Gianuzzi) (1492/99– 1546), italienischer Maler und Architekt, Schüler Raffaels 91; 217f., 528 Modi (Bilderzyklus) 528 Roos, Johann Heinrich (1631–1685), Maler (vorwiegend Tiermaler) und Radierer in Heidelberg und Frankfurt a. M. 291 Rose, Valentin d. J. (1762–1807), Chemiker, Apotheker in Berlin, Besitzer der Apotheke „Zum Weißen Schwan“, auch Assessor am Collegium medicum 480 Rosenstiel, Henri C h a r l e s (Heinrich Karl) (1751–1825/26), französischer

Diplomat und Beamter, verheiratet mit Philipp Christian Weylands Schwester Luise 152 Rothe, Carl Gottlob (um 1747–1818), Amtmann in Lauchstädt A 50; 728, 813f. Rousseau, Jean-Jacques (1712–1778), französischer Philosoph und Schriftsteller 67, 84, 232, 338 Émile, ou de l’éducation 338 Rubens, Peter Paul (1577–1640), niederländischer Maler 668 Rudolph, Georg G o t t f r i e d (1777/78–1840), 1797 Schillers Diener und Schreiber, nach Mai 1805 in Tübingen, seit März 1806 wieder in Weimar, Hoflakai im Dienst des Erbprinzen Carl Friedrich, dann Schreiber in der Schatullverwaltung Maria Pawlownas, 1811 Kanzlist bei der erbprinzlichen Hofkasse, 1828 Registrator 179; 419 Rudolph, Johann Christoph (um 1728– 1804), Hofkantor in Weimar, seit 1798 auch für Schreibarbeiten in der Bibliothek herangezogen 200, 447; 208, 475 Ruhl, Johann Christian (1764–1842), Bildhauer, Radierer und Lithograph in Kassel, von 1787 bis 1790 in Rom, von 1799 bis 1802 Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar EB 92, EB 227; 308 〈Hektors Abschied〉 (zwei Zeichnungen) 276, 281, 295f., 298, 349 〈Venus führt dem Paris die Helena zu〉 (zwei Zeichnungen) 131, 134, 142f., 147, 151, 391; 308 Runge, Philipp O t t o (1777–1810), Maler und Kunstschriftsteller in Hamburg, von 1799 bis 1803 in Kopenhagen und Dresden, von Mai 1806 bis April 1807 in Wolgast, 1801 Teilnehmer an der dritten Preisauf-

Personen und Werke

gabe der „Propyläen“ für bildende Künstler 349, 696 Russland –, Peter I. Alexejewitsch der Große von (1672–1725), seit 1682/89 Zar 170 –, Katharina I. von, geb. Marta Skawronskaja, geschiedene/verwitwete Kruse (1684–1727), seit 1712 zweite Ehefrau von Peter I., seit 1725 regierende Zarin 170 –, Paul I. Petrowitsch von (1754–1801), Großfürst, seit 1796 Zar 289; 231, 240, 430, 685 –, Natalia Alexejewna, geb. Prinzessin W i l h e l m i n e Luise von HessenDarmstadt (1755–1776), Schwester von Louise von Sachsen-Weimar und Eisenach, seit 1773 erste Frau von Paul I. Petrowitsch 240 Sachs, Hans (1494–1576), Schuhmacher und Dichter in Nürnberg 288, 353; 679, 681, 733 Sachsen, Friedrich August III. von (1750–1827), 1763 nach dem Tod seines Vaters Friedrich Christian von Sachsen unter Vormundschaft seines Onkels Clemens Wenzeslaus von Sachsen von Oktober bis Dezember 1763 Kurfürst, Alleinregierung seit 1768, 1806 als Friedrich August I. König 20, 315, 781f. Sachsen-Gotha und Altenburg –, Ernst II. Ludwig von (1745–1804), seit 1772 Herzog, seit 1774 Freimaurer, seit 1783 Illuminat 294, 311, 311K1, 313; EB 209; 193, 379; 455, 458, 567, 597–599, 636–639, 641f. –, Emil Leopold A u g u s t (gen. Dalbergsohn) Erbprinz von (1772–1822), seit 1804 Herzog, dessen Sohn 224f. –, Luise Charlotte Erbprinzessin von, geb. Prinzessin von MecklenburgSchwerin (1779–1801), Tochter von

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Herzog Friedrich Franz I. von Mecklenburg-Schwerin, seit 1797 erste Ehefrau des Erbprinzen August 224f. –, Friedrich Prinz von (1774–1825), seit 17. Mai 1822 als Friedrich IV. Herzog, dessen Sohn 368; 224f., 428 –, August Prinz von (1747–1806), holländischer und sachsen-gothaischer General, dessen Bruder 213; EB 144; 357, 455–458 Sachsen-Meiningen –, August Friedrich C a r l Wilhelm (auch Carl August) von (1754–1782), seit 1775 Mitregent unter Vormundschaft seiner Mutter und seit 1779 mit seinem Bruder Georg 790 –, G e o r g I. Friedrich Carl von (1761–1803), seit 1779 Mitregent und seit 1782 als Georg I. Friedrich Carl regierender Herzog, dessen Bruder A 23; 20, 790f. Sachsen-Weimar, Johann Friedrich Herzog von (1600–1628), Offizier, Sohn von Johann und von Dorothea Maria von Sachsen 274 Sachsen-Weimar und Eisenach –, Carl August Herzog von (1757–1828), seit 3. September 1775 regierender Herzog, seit 1815 Großherzog 111, 121, 121K, 266, 291; EB 15, EB 17, EB 83, EB 160, EB 195; 8, 15, 19, 27, 40, 42, 46–48, 55, 64, 84f., 97, 111, 132, 152, 154, 158, 177, 184f., 193, 249, 253, 278f., 307, 317, 331, 347, 357, 367, 384, 390, 400, 410, 433, 443–445, 448f., 455f., 471, 478f., 483f., 486; 7, 10–12, 20, 29, 39, 49, 61, 75, 84f., 104f., 107f., 115–117, 119f., 133, 142f., 156, 198, 200, 204, 210f., 231, 233–235, 240–242, 251–255, 261, 263, 274, 288, 297, 299f., 307, 311, 315,

900

–,

–,

–,

–,

–,

–,

Register

319, 321, 339, 355f., 358, 368, 370–374, 384, 386, 404, 416, 427, 434, 438, 456f., 466f., 472, 474f., 477, 484–486, 513, 521, 533, 540, 543–545, 555f., 574, 578, 588, 591f., 594f., 603f., 607, 610–612, 616, 640, 644, 661–663, 697, 708, 710, 714, 716, 726, 728, 730, 732, 737, 745, 751, 757f., 765, 773, 775, 788, 815f., 821f. L o u i s e Auguste Herzogin von, geb. Prinzessin von Hessen-Darmstadt (1757–1830), seit 1775 Herzogin, seit 1815 Großherzogin, seit 3. Oktober 1775 dessen Frau 99; EB 196; 42, 184, 193, 279, 404, 421, 455, 459, 486; 4, 20, 25f., 28, 33, 37, 105, 108–110, 134, 157, 210–212, 236, 240, 330, 369, 434, 457, 485, 490, 533, 592, 594, 644, 661 Carl Friedrich Erbprinz von (1783– 1853), seit 1815 Erbgroßherzog, 1828 Großherzog, deren Sohn 3, 89, 97?; 7, 200, 211, 215, 230f., 240, 344, 402, 434, 599, 601 Maria Pawlowna von, geb. Großfürstin von Russland (1786–1859), Schwester von Zar Alexander I. von Russland, seit 1804 Frau von Erbprinz Carl Friedrich 231, 240, 402 C a r o l i n e Louise, Prinzessin von (1786–1816), seit 1810 Frau des Erbgroßherzogs Friedrich Ludwig von Mecklenburg-Schwerin, seit 1815 Erbgroßherzogin, deren Tochter 422; 243, 436 Ernst August I. Herzog von (1688– 1748), seit 1707 Mitregent, seit 1728 Alleinregent von Sachsen-Weimar und Eisenach, dessen Großvater 431 Anna Amalia Herzogin von, geb. Prinzessin von Braunschweig und Lüneburg-Wolfenbüttel

(1739–1807), seit 1756 verheiratet mit Herzog Ernst August II. Constantin, von 1758 bis 1775 obervormundschaftliche Regentin, dessen Mutter 128, 183, 289, 363, 380, 426, 435; 99, 123, 133f., 140, 200, 222, 248, 295, 313, 362, 372, 428, 436, 458, 490, 509, 669, 685, 707, 733 –, Friedrich Ferdinand C o n s t a n t i n Prinz von (1758–1793), kursächsischer Generalmajor, dessen Bruder 13, 79, 99, 222 Saint-Pierre, Jacques Henri Bernardin de (1737–1814), französischer Schriftsteller und Botaniker 232 Paul et Virginie 232 Salieri, Antonio (1750–1825), italienischer Komponist, von 1788 bis 1824 Hofkapellmeister in Wien 56, 67, 116, 138, 501, 632, 684, 795, 800, 802 Palmira 21, 24, 56, 454; 56, 67, 138 Tarare (auch Axur) 46, 212, 460, 463, 477; 116, 501, 684, 795, 800, 802 Sallust (Gaius Sallustius Crispus) (86–35 v. Chr.), römischer Geschichtsschreiber 83 Sand, C a r l Ludwig (1795–1820), Theologiestudent, Burschenschafter, ermordete am 23. März 1819 August von Kotzebue und wurde dafür am 20. Mai 1820 hingerichtet 430 Sander, Johann Daniel (1759–1825), Verlagsbuchhändler, Schriftsteller, Übersetzer und Komponist in Berlin 226, 346; 286, 503, 534f., 578–580, 734, 748 –, Sophia (S o p h i e) Friederika Henriette, geb. Diederichs (1768–1828), Tochter des Brunnenmeisters Leopold Konrad Diederichs in Pyrmont, Salonière in Berlin, seit 1794 dessen Frau, übernahm nach dem

Personen und Werke

Tod ihres Mannes seine Verlagsbuchhandlung 283*, 349; 578, 579f., 732–734 –, Johanna E m i l i e Wilhelmine (1801–1888), deren Tochter 580 Schäfer (Schäffer), Johann Georg (1753–1828), Bäckermeister in Jena, 1788/89 Hofbäcker, später Obermeister der Innung, von 1794 bis 1810 Landkommissar, 1796/97 Baukämmerer, von 1809 bis 1825 Bürgermeister 235; 560 Schall (Shall), K a r l Heinrich (Christian Heinrich Schall, Charles Hildon Shall) (um 1764–1806), Schauspieler, Sprachlehrer und Übersetzer englischer Herkunft, 1792/93 Schauspieler in Passau und 1794 in Den Haag, seit 1795 in Weimar, Schauspieler und bis Oktober 1799 Wöchner, um 1804 Gymnasialprofessor für Englisch und Italienisch und Gründer einer privaten Erziehungsanstalt A 10; 65, 67, 450, 46; 35, 60, 63–66, 104, 113f., 136, 159f., 165f., 778f., 793, 795, 810 Scheffner, Johann George (1736–1820), seit 1771 Kriegs- und Steuerrat in Königsberg, von 1772 bis 1775 in Marienwerder, Schriftsteller und Übersetzer 676 Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph (1808: von) (1775–1854), Philosoph, 1798 Professor in Jena und 1803 in Würzburg, 1806 in München, 1820 Professor in Erlangen, 1827 Professor in München, seit 1841 in Berlin 268, 269, 327, 327K; EB 153; 189, 214, 230, 274, 315, 317, 343, 399, 420; 280, 321, 329, 341, 360, 386, 447–449, 452, 454, 480, 482, 506, 546–550, 583, 588, 617, 620, 622f., 629, 651f., 659f., 672, 678–681, 701, 713, 723, 726, 752, 755, 766, 768

901

Bitte an die Herren Herausg. der A. L. Z. 622 Bruno oder über das göttliche und natürliche Princip der Dinge 629 Einleitung zu seinem Entwurf eines Systems der Naturphilosophie 360 Epikurisch Glaubensbekenntniß Heinz Widerporstens 679 Ideen zu einer Philosophie der Natur 622f. System des transscendentalen Idealismus 231, 288, 353; 549f., 680 Von der Weltseele 629 Zeitschrift für spekulative Physik (Hrsg.) 622, 660, 678–680 1. Bd. 1. Stück 678 Allgemeine Deduction des dynamischen Processes (Beginn) 288, 353; 660, 680 Anhang 〈…〉 betreffend zwei naturphilosophische Recensionen und die Jenaische Allgemeine Literaturzeitung 622 1. Bd. 2. Stück 287, 353; 678 Allgemeine Deduction des dynamischen Processes (Schluss) 288, 353; 660, 679f. Einige allgemeine Betrachtungen 287, 353; 679 Noch etwas über das Verhältniss der Naturphilosophie zum Idealismus 287, 353; 678 Nachricht 679 Schenck (Schenk), Johann F r i e d r i c h Wilhelm Christian (1758–1834), Jurist, Beamter, 1793 Hofadvokat in Weimar, seit 1798 auch Amtskommissar und Landrichter, 1802 Amtsadjunkt, 1803 Justizamtmann in Dornburg, seit 1818 Justizamtmann und Rat in Weimar, 1831 Hofrat 196f. Scherer, Alexander Nikolaus (nach 1800: von) (1771–1824), Chemiker, Physiker, 1794 Privatdozent in Jena,

902

Register

1797 Bergrat, ab 1798 Vorlesungen am Gymnasium in Weimar, seit Dezember 1799 Professor in Halle/S., dann u.a. in Potsdam und Berlin, 1803 Professor in Dorpat, seit 1804 in St. Petersburg 127, 130, 144, 176, 384–386; 233, 297f., 307, 340, 416 Schikaneder, Emanuel (eigentl. Johann Joseph Schickeneder) (1751–1812), Schauspieler, Sänger, Regisseur, Theaterdirektor und Dramatiker, seit 1784 in Wien, 1787 Leitung des Hoftheaters in Regensburg, 1789 in Wien, 1801 Gründung des Theaters an der Wien, 1807 in Brünn 58, 123, 572, 632 〈Libretti〉 Der Spiegel von Arkadien 58 Der Zauberflöte zweyter Theil unter dem Titel: Das Labyrinth oder der Kampf mit den Elementen 632 Die Zauberflöte 123, 572, 632 Schiller, Johann Christoph F r i e d r i c h (1802: von) (1759–1805), Schriftsteller, Philosoph, Historiker, von 1789 bis 1799 Professor in Jena, seit 1800 in Weimar 2, 3, 9, 13, 15, 16, 17, 18, 25, 26, 30, 31, 33, 34, 36, 40, 41, 42, 47, 55, 64, 82, 85, 93, 94, 97, 100, 101, 102, 104, 105, 108, 109, 112, 114, 115, 116, 119, 120, 122, 124, 126, 128, 129, 131, 134, 136, 138, 139, 141, 161, 163, 165, 168, 170, 171, 177, 179, 180, 192, 194, 195, 197, 198, 199, 201, 202, 203, 204, 207, 209, 212, 214, 217, 219, 220, 223, 225, 226, 231, 232, 233, 236, 238, 239, 240, 241, 250, 251, 252, 253, 260, 261, 262, 265, 267, 271, 289, 290, 292, 293, 302, 303, 305, 308, 310, 312, 315, 318, 324, 328, 330, 332, 338, 341, 352, 356, 359, 362, 367; EB 130, EB 162; 4, 17, 19, 35f., 39–44, 48f.,

62, 65, 67f., 73, 75–78, 81f., 101, 120f., 125, 139, 141, 152, 154, 159, 164, 172, 175f., 179, 188, 195f., 212, 236, 244, 262, 274, 278, 302, 306, 342, 376, 381, 385, 387, 400, 403, 408, 411, 415, 425, 437, 447, 449, 463; 3–7, 9f., 13, 19f., 22–30, 32–39, 41, 43–45, 51–54, 57–67, 69–76, 78f., 83, 86–93, 95, 98–100, 102–104, 108, 110–112, 114–118, 120, 124–127, 130f., 133–135, 140, 142, 144f., 149, 152f., 155, 159f., 162, 167–171, 174f., 178f., 185–191, 193f., 196–209, 212–225, 227–231, 233, 236–244, 246, 248–252, 255f., 258–261, 263–265, 267–269, 273–276, 281–286, 293–301, 303–308, 317–320, 322–325, 327f., 331f., 335–337, 341f., 346f., 356, 359f., 366–369, 371–378, 380f., 384–387, 389, 393f., 400–404, 406, 412, 415, 419, 421f., 424–429, 431–434, 436–440, 442, 444f., 451, 454f., 458–460, 462–468, 471–473, 476–478, 483, 486, 489f., 494, 496–502, 509, 511f., 514–520, 523, 529, 534–538, 541f., 545–555, 558, 561, 563, 570–572, 574, 583, 586, 589–593, 595–597, 600f., 614–624, 627–633, 635f., 638–640, 644–648, 651f., 655–662, 664, 666, 669–672, 681–683, 685–691, 693f., 699f., 705–707, 709f., 712–714, 721f., 727, 729, 737f., 742–745, 747–750, 753–757, 759, 761f., 767f., 778, 788, 799f., 814 Die Braut in Trauer 260?; 628 Die Braut von Messina 36, 262?; 91, 93, 95, 620, 632 Die Jungfrau von Orleans 255f., 272, 274; 267, 615, 617, 646, 652, 658, 672

Personen und Werke

Die Kinder des Hauses 91 Die Maltheser 158, 160, 262?; 374, 378, 632f. Die Piccolomini. Wallensteins Erster Theil (Rezension; mit Goethe) 3, 8, 9, 11, 21, 26, 50, 323f., 327; 4, 22, 33, 53f., 56f., 73, 125 Die Polizey 91 Die Preisaufgabe betreffend (mit Goethe und Johann Heinrich Meyer) 272, 276f., 279, 281, 283f., 288, 290, 293–296, 298–300, 349f., 354; 666, 669f., 672, 683, 685, 688, 694, 700 An den Herausgeber der Propyläen 284, 288–291, 302; 22, 87, 95, 149, 167, 190, 646, 658, 666, 669, 672, 682f., 687f., 699, 705, 710, 712 Die Räuber 293, 317, 628 Don Karlos 374 Dramatische Preisaufgabe 299, 302, 312, 319, 357f.; 22, 87, 95, 149, 167, 190, 706f., 742, 761 Egmont (Goethe-Bearbeitung) 313, 434; 744–746 〈Gedichte〉 An Göthe als er den Mahomet von Voltaire auf die Bühne brachte 197; 467f. Der Fischer. Lied der Hexen im Macbeth 571 Der Taucher 94; 223 Des Mädchens Klage 631 Die Braut der Hölle (Plan) 628f. Die Erwartung 282 〈Don Juan〉 629 Lied von der Glocke 117; 275, 282 Prolog zu Wallensteins Lager 12, 26, 323f.; 34, 73 Spruch des Konfucius 282 Tabulae Votivae (mit Goethe) 515 Aufgabe 515 Die schwere Verbindung 515 Pflicht für jeden 515

903

〈Verschwunden ist die finstre Nacht〉 227; 538 Würde der Frauen 75f. Xenien (mit Goethe) 90, 217, 260, 284, 515 Entgegengesetzte Wirkung 90 Gewissensscrupel 260 〈Gedichtsammlung〉 Gedichte (1800) 403, 467 Iphigenie auf Tauris (Goethe-Bearbeitung) 473, 477 Macbeth (Shakespeare-Bearbeitung) 200, 209, 211, 226f., 290–292, 467f.; 472, 476, 490, 494, 498, 500, 535f., 538, 688–690 Maria Stuart 55, 85, 88f., 98, 103, 117, 129, 131, 134, 195, 244, 246, 411; 92, 133, 135, 197, 200, 203, 213f., 231, 242, 244, 256, 269, 274, 276, 286, 301, 307, 318, 403, 433f., 437, 463, 518, 535, 563, 586, 589, 591–593, 617 Rosamund oder die Braut der Hölle 260?; 628f. Temperamenten Rose (Schema; mit Goethe) 44, 59, 422 Über den Dilettantismus (mit Goethe und Johann Heinrich Meyer) 384 〈Über den Dilettantismus. Schemata〉 (mit Goethe und Johann Heinrich Meyer) 62, 75, 83, 91, 380; 134, 145, 149, 152, 179, 190, 198–200, 217, 219, 243, 319, 393, 451 Über Dilettantism, seinen Nutzen und Schaden. Rath an Dilettanten und Künstler (mit Goethe; Plan) 71, 75, 78, 83, 91; 112, 149, 152, 158f., 167, 174, 190, 199, 204, 219, 243, 250, 451 Ueber epische und dramatische Dichtung (mit Goethe) 78f. Über naive und sentimentalische Dichtung 221, 327, 337

904

Register

Wallenstein (Dramentrilogie) 76, 84, 125, 131, 269, 376; 4f., 23, 26, 37, 59, 62, 69, 72, 87f., 95, 98, 104–107, 113, 118, 124, 126, 154–156, 160, 166, 170, 187f., 200, 203, 229, 293, 308, 317, 374, 404, 421, 465, 496, 498, 520, 636, 780, 799f. Wallensteins Lager 23f., 37, 40, 45–47, 49, 63–65, 67, 69, 71, 76, 97, 211, 368, 377, 449f.; 5, 7, 54, 59f., 62–66, 83, 97f., 104f., 113–116, 118, 124, 154f., 159f., 162, 166, 171, 175, 187f., 200f., 230, 236, 293, 498, 500, 778–780, 788 Die Piccolomini 3, 4, 8–13, 15, 20f., 24–27, 33, 36, 40f., 44, 49f., 63f., 67, 77, 97, 212, 323, 327, 376f., 451; 4–7, 9, 20, 22f., 25–29, 33, 35–39, 49, 51, 53f., 56f., 59, 62, 66, 72, 88f., 104f., 107, 113, 125f., 154, 166, 187f., 200f., 230, 236, 293, 308, 496, 500 Wallenstein (später Wallensteins Tod) 25–27, 32–34, 37, 40f., 44, 46, 49f., 63f., 67, 77, 85, 97, 180, 210, 327, 377, 408, 463, 468; 5f., 59, 69, 71f., 74, 76, 86–92, 95–97, 104–108, 113, 117, 120, 126, 154f., 166, 187f., 200f., 203f., 207, 209, 213, 222, 224, 229f., 236, 265, 293, 308, 421, 496f., 780, 799f. Warbeck 127; 296 –, Louise Antoinette C h a r l o t t e, geb. von Lengefeld (1766–1826), seit 1790 dessen Frau 3, 4, 23f., 26f., 33f., 55, 71, 83f., 88, 90, 92, 97f., 100, 102, 105, 111, 113, 115, 117, 123, 127–129, 131, 135, 157, 159, 164f., 172, 175f., 182, 185, 188, 195, 220, 230, 246, 256, 264, 284, 396; 6f., 10, 29, 60, 71, 75, 131,

220, 249, 256, 264, 269, 275f., 283, 297, 307, 317, 334, 368, 377, 381, 385–387, 401–404, 412, 415, 419, 433, 437, 462f., 499, 519, 533, 547–549, 551f., 596, 636, 655, 671 –, C a r l Friedrich Ludwig (1793– 1857), württembergischer Forstbeamter, seit 1824 Revierförster in Reichenberg (Württemberg), 1833 Oberförster in Rottweil, 1841 Forstmeister in Lorch und 1850 in Neuenstadt am Kocher, deren Sohn 103, 127, 171, 179, 182; 6, 244, 264, 269, 276, 297, 307, 317, 366, 401, 412, 415, 419 –, E r n s t Friedrich Wilhelm (1796– 1841), seit 1815 Kammerassessor in Weimar, 1819 Assessor am Kreisgericht in Köln, 1820 am Landgericht, 1824 am Appellationsgericht, 1828 Rat am Landgericht in Trier, 1835 am Appellationsgericht in Köln, deren Sohn 103, 127, 179, 182; 6, 244, 264, 269, 276, 297, 307, 317, 366, 412, 415, 419 –, C a r o l i n e Henriette Louise (1799– 1850), von 1826 bis 1830 Erzieherin in Karlsruhe (Schlesien), 1832 Gründerin und Leiterin einer Mädchenschule in Rudolstadt, seit 1836 Frau des Bergrats Franz Carl Emmanuel Junot, deren Tochter 157, 164, 179, 182; 275f., 297, 307, 368, 377, 385f., 401, 412, 415, 419 –, Elisabetha Dorothea, geb. Kodweiß (1732–1802), dessen Mutter 297 Schilling, Johann Bernhard Christian, Fuhrmann in Weimar 42, 556 Schimmelmann, E r n s t Heinrich (seit 1779:) Graf von (1747–1831), dänischer Politiker, Unternehmer, 1779 Geheimer Rat, 1782 Kommerz- und von 1784 bis 1814 auch Finanzminister, 1788 Mitglied des Staatsrats

Personen und Werke

und Geheimer Staatsminister, von 1814 bis 1815 und seit 1824 Außenminister, Mäzen Schillers 60, 114 –, Magdalene C h a r l o t t e Hedevig Gräfin von, geb. Schubart (1757–1816), seit 1782 dessen zweite Frau 60, 114 Schimmelpfennig, Johann Constantin, Diener am Weimarer Hof, Lakai und von 1775 bis 1793 Kammerlakai Prinz Constantins, später in der Regierungskanzlei 243; 255, 585 Schkuhr, Christian (1741–1811), Botaniker, Zeichner und Universitätsmechaniker in Wittenberg 492, 510 Botanisches Handbuch 492, 510 Schlanzowsky (Schlansofsky), Elisabeth, geb. Reimers (Raumer) (geb. um 1763), Schauspielerin, u.a. in Hamburg, 1783 in Breslau und von 1797 bis 1800 in Weimar, seit 1783 zeitweise verheiratet mit dem Tänzer Franz Schlanzowsky (Schlansofsky) 408, 463; 364 Schlegel, August Wilhelm (1767– 1845), Schriftsteller, Übersetzer und Literaturwissenschaftler, seit 1795 in Jena, 1798 Professor, von 1801 bis 1804 in Berlin, dann u.a. auf dem Landsitz der Madame de Staël in Coppet am Genfer See und bis 1817 deren Reisebegleiter, 1813 schwedischer Regierungsrat und Sekretär des Kronprinzen Bernadotte von Schweden, 1816 in Paris, 1818 Professor in Bonn 11, 48, 160, 210, 243, 245, 245K, 249, 258, 276, 281, 288, 300; EB 62, EB 89, EB 154, EB 158, EB 166; 6, 29, 104, 122, 169f., 226, 246, 274, 288, 353, 381, 432, 435; 14, 24–26, 28, 70, 79, 100f., 112, 120, 240, 243, 248, 256, 266, 268f., 284–286, 295, 321, 359f., 364, 367f., 376, 397f., 440, 443, 445–448, 454, 459,

905

461f., 482, 500, 502–506, 512–514, 524, 527–531, 533f., 536, 546f., 551, 562f., 573f., 579, 585–590, 595, 607f., 617, 620f., 623, 626, 651f., 659, 679, 681, 723, 745, 748, 753–755 Abschied von der Allg. Lit. Zeitung 588 Die Gemählde. Gespräch (mit Caroline Schlegel) 70 Die Kunst der Griechen. An Goethe. Elegie 122; 284 Ehrenpforte und Triumphbogen für den Theater-Präsidenten von Kotzebue 〈…〉 316; 608, 753–755 Gedichte von August Wilhelm Schlegel (1800) 240; 504, 573f. Historische litterarische und unterhaltende Schriften von Horatio Walpole (Übersetzung) 224; 101, 530 Litterarischer Reichsanzeiger oder Archiv der Zeit und ihres Geschmacks 122f.; 284f. 〈Lukrez: De rerum natura〉 (Teilübersetzung) 170; 398 Notizen (Athenaeum III 1) 536 Numancia (Cervantes-Teilübersetzung) 462 Parny guerre des Dieux (Notizen [Athenaeum III 2]) 256 〈Rezension von Knebels „Elegieen von Properz“〉 14 Shakspeare’s dramatische Werke (Übersetzung) 574 Sechster Theil. König Heinrich der vierte 505, 574 Soltau Uebersetzung des Don Quixote (Notizen [Athenaeum III 2]) 607 Tristan 244, 246; 446, 574, 590, 595 Ueber Zeichnungen zu Gedichten und John Flaxman’s Umrisse 112 Wettgesang 536

906

Register

–, Dorothea C a r o l i n e Albertine, geb. Michaelis, verwitwete Böhmer (1763–1809), Schriftstellerin, von 1784 bis 1788 verheiratet mit dem Arzt Johann Franz Wilhelm Böhmer, von 1796 bis 1803 in zweiter Ehe verheiratet mit August Wilhelm Schlegel, seit 1803 erste Ehefrau von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling 224, 409f.; 70, 251, 360, 448, 530f., 548, 554, 573, 617, 726, 755 Die Gemählde. Gespräch (mit August Wilhelm Schlegel) 70 –, Karl Wilhelm F r i e d r i c h (seit 1815:) von (1772–1829), Schriftsteller, Literaturwissenschaftler, von 1800 bis 1801 Privatdozent in Jena, dann in Berlin, Dresden und Paris, 1804 in Köln, seit 1808 in Wien, 1809 Sekretär bei der Hofund Staatskanzlei, von 1815 bis 1818 erster Legationssekretär der österreichischen Gesandtschaft beim Bundestag in Frankfurt a. M., zuletzt in Dresden, dessen Bruder 102, 122, 170, 251, 257, 274, 290, 317, 431; 25, 70, 100, 169, 243, 256, 284–286, 364, 367, 398, 448, 505, 531, 536, 547, 570, 579, 586, 588–591, 607f., 620f., 623f., 651, 659, 679f., 688, 713, 723, 754f. 〈Gedichte〉 Abendröthe 621 Alte Gedichte aus dem Spanischen 621 Das Ideal 621 Der Sänger 620 Fantasie 621 Hymnen 621 Im Frühlinge 621 Klage 621 Lied 621 Lob der Frauen 620 Romanze vom Licht 621

Tändeleien 620 Geschichte der Poesie der Griechen und Römer 170; 398 Gespräch über die Poesie 536 Lucinde 102; 243, 256, 505, 620f., 754 Ueber die Philosophie 70 Schlegel, Julius Heinrich Gottlieb (1772–1839), Mediziner, 1796 Amts- und Stadtphysikus in Ilmenau, 1810 sachsen-weimarischer und meiningischer Hofmedikus, 1817 sachsen-meiningischer Sanitäts-Polizeidirektor, 1824 Badearzt in Liebenstein 599 Schleiermacher, F r i e d r i c h Daniel Ernst (1768–1834), protestantischer Theologe, Philologe und Philosoph, 1804 Universitätsprediger und Professor der Theologie und Philosophie in Halle/S., seit 1807 in Berlin, 1809 Prediger, 1810 Professor 367, 620, 651, 659, 679 Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern 157; 367 Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Friedrich Christian Prinz von (1765–1814), seit 1794 Herzog, seit 1790 Vorsitzender einer Kommission zur Reformierung des Universitäts- und höheren Schulwesens in Dänemark 85 Schlosser, Johann Georg (1739–1799), Jurist, Schriftsteller und Übersetzer, seit 1769 Rechtsanwalt in Frankfurt a. M., seit 1773 markgräflich badischer Hof- und Regierungsrat in Karlsruhe, seit 1774 Oberamtmann der Markgrafschaft Hochberg in Emmendingen, 1787 Geheimer Hofrat am Landeskollegium Karlsruhe, 1794 in Karlsruhe, 1796 in Eutin als Privatgelehrter, 1798 Syndikus in Frankfurt a. M. 140, 140K;

Personen und Werke

EB 68; 160, 341f., 393, 438; 248, 309–317, 378, 454 –, C o r n e l i a Friederike Christiane, geb. Goethe (1750–1777), seit 1773 dessen erste Frau, Goethes Schwester 309 –, J o h a n n a Catharina Sibylla, geb. Fahlmer (1744–1821), seit 1778 dessen zweite Frau, Freundin Goethes 309 –, Georg E d u a r d (1784–1807), Sohn von Johann Georg und Johanna Schlosser 133, 332; 314 –, M a r g a r e t e Rebekka Elisabeth, geb. Steitz (1749–1819), seit 1778 verheiratet mit dessen Bruder Peter, 1797 verwitwet 378 –, C h r i s t i a n Friedrich (1782–1829), Mediziner, Pädagoge, von 1801 bis 1802 Student in Jena und von 1804 bis 1806 in Göttingen, Sohn von Peter und Margarete Schlosser 133, 332, 438; 314 Schlütter, Maria Magdalena, geb. Hofmann (gest. 1796), Teilhaberin am Freigut in Oberroßla 254 –, Johann Christian Heinrich (1772– 1808), um 1799 Baukondukteur in Weimar, zuletzt Stadtbaumeister, mit seinen Brüdern Erbe des Freigutes in Oberroßla, deren Sohn 254 –, Johann Christoph (1774–1813), Arzt in Weimar, deren Sohn 254 –, Johann Heinrich Adolf (gest. 1796), deren Sohn 254 Schmeißer, Johann Gottfried (1767– 1837), Physiker und Chemiker, Reisebegleiter von Caspar Voght, um 1805 Apotheker in Altona, zuletzt in Hamburg lebend 636 Schmid, Carl Christian Erhard (1761– 1812), Theologe, Philosoph, 1787 Kollaborator und 1790 Pfarrer in Wenigenjena, 1791 Professor in Gießen, 1793 in Jena, bis 1798

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auch Diakon und Garnisonprediger 622 Schmidt, Bildhauer und Ornamentschnitzer aus Mainz, von 1798 bis 1803 beim Schlossbau in Weimar tätig 42f., 74; 109f., 182f. Schmidt (Schmid), Ernst August (1746– 1809), Philologe und Übersetzer, Bibliothekar in Weimar, 1782 Akzessist bei der Bibliothek, 1794 Sekretär, 1805 Bibliothekar 200, 444; 473–475 Schmidt, Friedrich Wilhelm August (gen. Schmidt von Werneuchen) (1764–1838), Theologe, Schriftsteller, seit 1795 Pfarrer in Werneuchen 536 Schmidt, Johann August F r i e d r i c h (1790/91–1854), Theologe, 1817 Privatlehrer in Weimar, 1819 Kollaborator und 1822 Diakon in Ilmenau, bis 1847 zugleich Leiter eines Erziehungsinstituts 510 Historisch-topographische Beschreibung der Bergstadt Ilmenau und ihrer Umgegend 510 Schmidt, Johann Christoph (1727– 1807), sachsen-weimarischer Beamter, seit 1784 Mitglied des Geheimen Consiliums in Weimar, 1788 Geheimer Rat und Kammerpräsident, 1802 Oberkammerpräsident 271, 444, 449, 484; 12, 299, 357, 370, 521, 642 –, Maria Sibylla, geb. Deahna (1734– 1821), seit 1767 dessen zweite Frau 299 Schmidt, Johann Daniel Balthasar (gest. 1841), Pfarrer, 1790 Rektor in Buttstädt, 1803 Pfarrer in Isserstedt, 1815 in Lehnstedt und Hammerstedt 81 Schmidt, Klamer (Clamor) Eberhard Karl (1746–1824), Domkommissar und Sekretär der Kriegs- und Domä-

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Register

nenkammer in Halberstadt, Schriftsteller 374 Schmieder, Heinrich Gottlieb (Gottlob) (1763–1815?), Jurist, Schriftsteller, Übersetzer, Herausgeber 501, 800 Axur, König von Ormus (LibrettoBearbeitung nach Beaumarchais/Da Ponte) 501, 800 Schnauß, Christian Friedrich (1722– 1797), seit 1743 sachsen-weimarischer Regierungsbeamter in Eisenach und Weimar, seit 1743 Kabinettssekretär, 1763 Regierungsrat, seit 1772 als Geheimer Assistenzrat im Geheimen Consilium, 1779 Geheimer Rat, seit 1786 Oberaufsicht der Herzoglichen Bibliothek und des Münzkabinetts, seit 1788 Oberaufsicht der Freien Zeichenschule 310; 737 –, K a r l August Konstantin (1782– 1832), 1805 Hofgerichtsadvokat in Jena, 1811 Hofadvokat in Weimar, 1816 auch Kammerkonsulent, dessen Sohn, Patenkind Goethes 309f.; 737 Schneidewein, Familie 385 Schnepp, Johann Christian (1741– 1800), Hofchirurg, Bürgermeister und Ratskämmerer in Ilmenau EB 156 Schnorr von Carolsfeld, Ve i t Hans Friedrich (1764–1841), Maler und Radierer in Leipzig, 1803 Unterlehrer und seit 1814/16 Direktor der Kunstakademie, 1800 Teilnehmer an der zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 221 〈Der Tod des Rhesus〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298, 349, 428 〈Hektors Abschied〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298, 349, 428 Schönberg-Börnichen, Familie von, Zweig des alten sächsischen Adelsge-

schlechts von Schönberg mit Sitz auf dem Rittergut Börnichen bei Oederan 395 Schönemann, Anna Elisabeth s. Türckheim, Anna Elisabeth von Schorn, Johann Karl L u d w i g (seit 1839:) von (1793–1842), Kunsthistoriker 718 Leben der ausgezeichnetsten Maler, Bildhauer und Baumeister (VasariÜbersetzung; bis Bd 2) 718 Schrader, Johann Gottlieb Friedrich (1763–1832/33), Physiker und Mathematiker, befasste sich vor allem mit der Konstruktion von Teleskopen, 1790 Privatdozent und 1792 Professor in Kiel, seit 1798 in St. Petersburg 484, 508, 526 Schröckh, Johann Matthias (1733– 1808), Historiker, Kirchenhistoriker, 1762 Professor der Philosophie, 1767 der Dichtkunst und 1775 der Geschichte in Wittenberg 199 Allgemeine Biographie 199 Schröder, F r i e d r i c h Ulrich L u d w i g (1744–1816), Schauspieler und Theaterdichter, von 1771 bis 1780 Theaterdirektor in Hamburg, 1781 in Wien, von 1785 bis 1798 sowie 1811 und 1812 wieder in Hamburg, zwischenzeitlich und danach Privatier, Theaterschriftsteller 362 Der Ring (Farquhar-Übersetzung) 155; 62, 362 Die unglückliche Ehe durch Delikatesse (Farquhar-Übersetzung) 155; 362 Schröter, Johann Carl Joachim (1759– 1809), Reitschmied in Weimar 163 Schroeter, Johann Hieronymus (1745– 1816), Jurist, Astronom, seit 1782 braunschweigisch-lüneburgischer Oberamtmann in Lilienthal bei Bremen, unterhielt dort eine zunächst

Personen und Werke

private Sternwarte mit selbst konstruierten Teleskopen 126, 204, 297; 273, 295f., 484f., 703 Selenotopographische Fragmente zur genauern Kenntniss der Mondfläche 126, 204, 297f.; 273f., 295f., 485, 703 Schröter, Johann Samuel (1735–1808), Theologe, Paläontologe und Mineraloge, 1756 Schulrektor in Dornburg/Saale, 1763 Pastor in Thangelstedt, 1772 Stiftsprediger und 1773 erster Diakon der Stadtkirche in Weimar, 1785 Superintendent und Oberpfarrer in Buttstädt 81 Schubert, F r a n z Peter (1797–1828), österreichischer Komponist 715 Schütte, Daniel (1763–1850), Jurist, Theaterunternehmer und Schriftsteller in Bremen, seit 1785 Anwalt, von 1797 bis 1829 Besitzer und von 1810 bis 1829 (Mit-)Direktor des Theaters 435 Schütz, Christian Gottfried (1747– 1832), Philologe, 1779 Professor der Poesie und Beredsamkeit in Jena, 1804 Professor der Beredsamkeit und Literaturgeschichte in Halle/S., seit 1785 Herausgeber der „Allgemeinen Literatur-Zeitung“ 85, 133, 574, 585, 587–589, 608, 622f., 651f., 757f. Antwort der Herausgeber 〈der ALZ an Schelling〉 441, 622 Vertheidigung gegen Hn. Prof. Schellings sehr unlautere Erläuterungen über die A. L. Z. 588, 623 –, Anna Henriette, geb. Danovius (um 1751–1823), seit 1778 dessen Frau, Tochter des Pfarrers Ludwig Danovius in Thorn 363, 363K; 756, 757, 758 Schütz, Wenzel Joseph (gest. 1806), Garderobier, Theaterschneider am Weimarer Theater 462, 477; 820

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Schufft (Schuft), Gottlieb, in Berlin, Freund der Familie von Johann Friedrich Patze 182; 407–409 Schultheß, Anna Barbara (B ä b e), geb. Wolf (1745–1818), seit 1763 Frau des Züricher Seidenfabrikanten und Hauptmanns David Schultheß, 1778 Witwe, seit 1775 Freundin Lavaters und Goethes in Zürich 84 Schultheß, C a r l Johann Jakob (1775– 1854), Schweizer Maler, aus Neuchâtel, 1797 in Dresden, 1799 in Bayreuth, von 1801 bis 1807 in Paris, seit 1811 in Zürich, 1799 Teilnehmer an der ersten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler EB 96; 308 〈Venus führt dem Paris die Helena zu〉 (Zeichnung) 131, 134, 142f., 147, 151, 392; 308 Schulz, Johann Abraham Peter (1747– 1800), Komponist, Musikschriftsteller, seit 1787 Hofkapellmeister des dänischen Königs in Kopenhagen 759 Chöre und Gesänge zur Athalia von Racine 759 Schumann, Friedrich W i l h e l m (1765–1850), Schreiber in Weimar, Rollenschreiber, von 1791 bis 1805 auch in Goethes und Schillers Diensten, 1805 Landschaftskassenkalkulator, um 1815 Leihhauskassierer 37, 450; 60, 63, 65, 97, 171 Schumann, Johann Christoph W i l h e l m (1762–1844), Jurist, Beamter in Weimar, 1789 Hofadvokat, 1797 auch Landschaftskasseprokurator und Landschaftssyndikus, 1810 Kriminalrichter, auch Kriminalrat, 1819 pensioniert und wieder Advokat 386, 602 Schwan, Christian Friedrich (1733– 1815), Verleger, Hofbuchhändler und Schriftsteller in Mannheim,

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Register

Heilbronn und Stuttgart, Inhaber der Mannheimer Hofbuchhandlung 718 Schwartzen, Louise?, Verwandte von Minna Luschan 407 Schweden, Gustav I. (Gustav Eriksson Wasa/Vasa) König von (1496/97– 1560), seit 1523 König 463f. Schweitzer, Franz Maria (1722–1812), Kaufmann in Frankfurt a. M. 262f. –, Paula Maria Angela, geb. Allesina (1725–1791), Tochter von Johann Maria Allesina, seit 1751 dessen Frau 262 Silvestro Alesina und Sohn der Ältere, dessen Seidenhandlung 123; 262f. Seckendorff (Seckendorff-Aberdar), Franz Karl L e o p o l d (Leo) von (1775–1809), Beamter, Schriftsteller, 1798 Regierungsassessor und Hofjunker in Weimar, 1801 Legationsrat in Regensburg, 1802 Regierungsrat und Kammerherr in Stuttgart, 1805 entlassen und des Hochverrats angeklagt, vorwiegend in Franken und seit Ende 1807 in Wien lebend, zuletzt Hauptmann der österreichischen Landwehr 10, 460; 27f., 601, 734, 794 Seconda, Jakob Bartholomäus F r a n z (1755–1833), Schauspieler, von 1789 bis 1814 Prinzipal einer Theatergesellschaft, seit 1794 vorwiegend in Dresden, Prag und Leipzig, 1814 Ökonom des Hoftheaters in Dresden 364, 556 Seebeck, T h o m a s Johann (1770– 1831), Physiker, Chemiker, 1802 Privatgelehrter in Jena, 1810 in Bayreuth, 1812 in Nürnberg, seit 1818 in Berlin, Mitglied der Akademie der Wissenschaften 416 Seeger, Johann Georg (um 1748–1802), Beamter, Kanzlist in der herzogli-

chen Kriegskommission in Weimar, 1783 Registrator, 1789 Kriegssekretär sowie Rechnungsführer bei der gewerkschaftlichen Hauptkasse des Ilmenauer Bergbaus, 1795 Kassierer in der Kriegskommission 674 Seele, Johann Ernst (1773– nach 1819), Kaufmann in Frankenberg (Sachsen), später in Russland, seit 1800 in erster Ehe verheiratet mit Johanna Rebekka Sophie (1770–1814), der Schwester von Johann Gottfried Steinhäuser d. J. 488 Seidel, P h i l i p p Friedrich (1755– 1820), Hauslehrer von Goethes Schwester Cornelia in Frankfurt a. M., Sekretär von Goethes Vater Johann Caspar Goethe, von 1775 bis 1785 Sekretär Goethes in Weimar, seit 1785 Kammerkalkulator und seit 1789 Rentkommissar an der herzoglichen Kammer in Weimar 52 Seidler, August Gottfried Ludwig (1759–1825), seit 1784 akademischer Stallmeister in Jena 154; 360 Septimius Severus Lucius Pertinax (146–211), seit 193 römischer Kaiser 638 Seyfarth, J o h a n n e s Andreas (1771– 1819), Hofbeamter in Weimar, Souffleur, Theaterkassierer und seit 1810 Hoftheatersekretär, auch Inspektor und Rechnungsführer bei der Hofbrauerei und -bäckerei 97, 450f.; 60, 63–66, 230, 780, 812 Shakespeare, William (1564–1616), englischer Dramatiker, Lyriker und Schauspieler 181, 194; 285, 291, 425f., 448, 472, 476, 490, 494, 498, 505, 535, 537f., 574, 685, 689f., 695, 754, 796 A Yorkshire tragedy (irrtümliche Zuschreibung) 181, 182; 426 Hamlet 411, 796

Personen und Werke

King Henry IV 505, 574 King Lear 474; 685 Macbeth 200, 209, 211, 226f., 290–292, 467f.; 472, 476, 490, 494, 498, 500, 535–538, 688–690, 695 Pericles, prince of Tyre 181; 426 Shelley, Mary, geb. Godwin (1797– 1851), englische Schriftstellerin 259 Frankenstein, or, The Modern Prometheus 259 –, Percy Bysshe (1792–1822), englischer Schriftsteller, seit 1816 deren Mann 259 Sheridan, Richard Brinsley (1751– 1816), irischer Dramatiker und Politiker 489 The school for scandal 207; 489 Shrewsbury, Richard of, 1. Duke of York, 1. Duke of Norfolk (1473– 1483?), Sohn König Eduards IV. von England, 1483 mit seinem Bruder Eduard V. von seinem Onkel, König Richard III., im Tower in London eingesperrt und vermutlich ermordet 296 Silvestro Alesina und Sohn der Ältere s. unter Schweitzer, Franz Maria Snyders, Frans (1579–1657), flämischer Maler 291 Soden, Friedrich J u l i u s Heinrich (1790:) Graf von (1754–1831), Jurist, Historiker, Schriftsteller, 1775 Hofund Regierungsrat im Dienste des Markgrafen Alexander von Brandenburg-Ansbach, 1781 brandenburgischer und 1792 bis 1796 preußischer Gesandter in Nürnberg, 1794 Reichsritter, 1802 Gründer und bis 1810 Leiter des Bamberger Theaters 270 Soemmerring, Samuel Thomas (1808: von) (1755–1830), Mediziner, Anatom, Naturforscher, 1779 Professor in Kassel, 1784 in Mainz, seit 1795 Arzt in Frankfurt a. M., 1805 in

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München, Mitglied der Akademie der Wissenschaften 205; 16, 439–441, 451, 566 Abbildungen der menschlichen Organe des Geruches 186; 440 Abbildungen der menschlichen Organe des Geschmackes und der Stimme 186; 440 Abbildungen des menschlichen Auges 186; 440 Abbildungen des menschlichen Hoerorganes 186; 440 〈Abhandlung über die Bärte〉 (Plan) 186; 441 Tabula baseos encephali 186; 439f. Solms (Solms-Laubach), Elisabeth Charlotte Gräfin zu, geb. Prinzessin von Isenburg-Birstein (1753–1829), seit 1769 Frau von Georg August Wilhelm Graf zu Solms-Laubach, 1772 verwitwet 248, 286 Soltau, Dietrich W i l h e l m (1745– 1827), Kaufmann, Schriftsteller, Übersetzer, Gründer eines Handelshauses in St. Petersburg, seit 1798 Privatgelehrter in Lüneburg 607 Der sinnreiche Junker Don Quixote von La Mancha (Cervantes-Übersetzung) 607 Sophokles (496–406 v. Chr.), griechischer Tragödiendichter 194, 687, 715 Antigone 687, 715 Die Trachinierinnen 687 Elektra 687 Oedipus Colonus 687 Oedipus Tyrannus 687 Sorg, Anton (um 1430–1493), Drucker in Augsburg 446 Spangler (Spengler), Johann Samuel (geb. 1770), Schauspieler und Tänzer, 1792 in Neustrelitz, 1793 in Stettin, von März bis September 1800 in Weimar 467f., 474; 806

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Register

–, Johanna Caroline Dorothea, geb. Feige (geb. 1776), Schauspielerin, dessen Frau 467 Speckter, J o h a n n Michael (1764– 1845), Kaufmann, Lithograph und Kunstsammler in Hamburg, 1818 mit Heinrich Joachim Herterich Gründer einer lithographischen Anstalt 696 Spieß, Christian Heinrich (1755– 1799), Schriftsteller und Schauspieler 411 Klara von Hoheneichen 411 Spilcker (Spilker), Johann Christoph Ferdinand (1746–1805), Bibliothekar in Weimar, 1775 Akzessist, 1778 Bibliothekar, 1785 Rat A 4; 200, 275?, 348?, 398, 447, 480; 270f., 396, 473, 475, 654, 736, 773f. Spinoza, Baruch (Benedictus) de (1632–1677), niederländischer Philosoph 281 Spitzeder, J o h a n n Baptist (geb. 1769), Sänger und Schauspieler, 1789 in Bonn, dann in Kassel, von 1799 bis 1804 in Weimar, dann in Wien, zuletzt in Bamberg und Nürnberg 37, 63, 155, 470, 474; 97f., 104, 123, 155, 159, 162, 362f., 801 –, Agnes, geb. Klein, dessen Frau 363 Staël-Holstein, Anne Louise G e r m a i n e de, geb. Necker (1766– 1817), französische Schriftstellerin, von 1803 bis 1814 u.a. in Weimar und Berlin, in Italien, Österreich und der Schweiz, Frau des schwedischen Gesandten Eric Magnus Staël von Holstein 207, 274, 647 De la littérature considerée dans ses rapports avec les institutions sociales 647 Stapfer, Philipp Albert (1766–1840), Schweizer Theologe, Politiker und Diplomat, helvetischer Minister 83

Stark, Johann Christian (1753–1811), Mediziner, Gynäkologe, 1779 Professor der Medizin in Jena, 1785 auch Direktor des älteren klinischen Instituts, 1786 Hofrat und sachsenweimarischer Leibarzt, 1804 Direktor des Hebammeninstituts sowie Amts- und Stadtphysikus in Jena 422; 321, 499 Steevens, George (1736–1800), englischer Gelehrter und Büchersammler 425 The plays of William Shakespeare (Hrsg.; mit Samuel Johnson) 425 Steffany (Steffani), Georg Christoph (um 1749–1807), Beamter, 1777 Bauverwalter in Weimar, seit 1786 Bauschreiber in der Abteilung Herrschaftliches Bauwesen bei der herzoglichen Kammer in Weimar, 1789 Bauverwalter, 1799 Bauinspektor, 1804 Rat und Kammerverwalter 89, 167; EB 176, EB 202, EB 205, EB 239; 377, 415; 52, 157, 182f., 212f., 235, 380, 399, 524, 540, 624, 674, 697 Steffens, Henrik (Heinrich, Henrich) (1773–1845), dänisch-deutscher Philosoph, Naturforscher und Schriftsteller, 1798 Privatdozent in Jena, 1799 Student an der Bergakademie in Freiberg, 1802 Privatdozent in Kopenhagen, 1804 Professor in Halle/S., 1811 in Breslau und 1832 in Berlin, von 1834 bis 1835 Rektor der Universität 258; 29, 38, 623, 688 Beschluss der Recension der neuesten naturphilosophischen Schriften des Herausgebers 688 Ueber Mineralogie und das mineralogische Studium 258; 623 Was ich erlebte 29f., 38 Stegmann, Carl David (1751–1826), Schauspieler, Sänger, Musiker und

Personen und Werke

Komponist, 1778 und seit 1792 in Hamburg, von 1798 bis 1811 Mitdirektor des Theaters, danach in Bonn lebend 692, 817 Stegmann, Karl Joseph (1767–1837), Schriftsteller, Übersetzer und Journalist 73 Fragmente über Italien 26, 324; 73 Steigentesch, Andreas A u g u s t Ernst Wilhelm (seit 1788:) von (1774–1826), österreichischer Militär, Diplomat und Schriftsteller 122; 275, 282, 558 Die Entdeckung 558 Die Menschenalter 282 Stein, C h a r l o t t e Ernestine (Berhardine) Albertine von, geb. von Schardt (1742–1827), bis 1764 Hofdame der Herzogin Anna Amalia von Sachsen-Weimar und Eisenach, seit 1775 Freundin Goethes, Schriftstellerin 145, 270; 176; 233, 249, 332–335, 412, 419, 434, 462, 494, 516, 550–552, 559 –, Gottlob Ernst J o s i a s Friedrich von (1735–1793), Erb- und Gerichtsherr auf Groß-Kochberg, 1755 Kammerassessor, dann Kammerjunker in Weimar, 1760 sachsen-weimarischer Stallmeister der Herzogin Anna Amalia und 1775 Oberstallmeister des Herzogs Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach, seit 1764 deren Mann 333 –, Gottlob C a r l Wilhelm Friedrich von (1765–1837), von 1780 bis 1783 Zögling des Braunschweiger Collegium Carolinum, 1783 Studium in Helmstedt, ab 1784 in Göttingen, 1787 Kammerjunker am herzoglichen Hof von Mecklenburg-Schwerin, später Kammerherr, seit 1796 Gutsherr auf Kochberg, deren Sohn 334

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–, Gottlob Friedrich (F r i t z) Constantin von (1772–1844), 1783 bis 1786 Goethes Zögling, seit 1789 sachsenweimarischer Hofjunker, seit 1791 Student in Jena, 1794 bis 1797 sachsen-weimarischer Kammerassessor und Kammerjunker, seit 1795 Volontär der preußischen Domänenkammer in Breslau, 1798 bis 1807 preußischer Kriegs- und Domänenrat in Breslau, 1810 Generallandschaftsrepräsentant, Gutsbesitzer in Schlesien, deren Sohn EB 58; 231; 78, 332–335, 499, 516, 551f., 559 –, deren Familie 116; 273, 494 Steiner (Steinert), Johann Friedrich Rudolf (1742–1804), Architekt aus Braunschweig, um 1770 in Sondershausen, seit 1775 Baukontrolleur in Weimar, Lehrer der mathematischen Wissenschaften an der Freien Zeichenschule in Weimar EB 81; 43, 307; 110, 399, 728, 784 Steinhäuser, Johann Gottfried d. J. (1768–1825), Jurist, Montanist, Physiker, Mathematiker, Advokat in Plauen, 1805 Professor der Mathematik und Physik in Wittenberg und 1816 der Bergwissenschaften in Halle/S. 147, 187, 187K, 230, 230K, 246, 246K, 299; 422?; 339–343, 417f., 486–488, 506–508, 510, 605–607 Beytrag zu des Hrn. Oberbergraths von Humboldt Entdeckung der merkwürdigen magnetischen Polarität einer Serpentinstein-Gebirgskuppe 144, 216, 345; 340f., 488, 508 –, Johann Gottfried d. Ä. (1736–1815), Jurist, kursächsischer Rat und Steuerprokurator, Ratsherr und Vizebürgermeister in Plauen, dessen Vater 340

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Register

Sterne, Laurence (1713–1768), englischer Schriftsteller, von 1738 bis 1760 Landprediger in Yorkshire, von 1762 bis 1764 in Toulouse, 1765 in Italien 285 Stichling, Karl Wilhelm K o n s t a n t i n (1766–1836), Jurist, seit 1793 Kammerkommissionssekretär, 1799 Rat, 1804 auch Steuerrat, 1817 Geheimer Kammerrat, 1823 -direktor, 1835 mit dem Titel Präsident 601 Stiebritz, Johann Barthold (1759– 1824), Pädagoge, seit 1791 Gymnasiallehrer in Weimar, Subkonrektor 208 Stock, Johanna Dorothea (D o r a) (1760–1832), Malerin in Dresden, Schwester von Christian Gottfried Körners Frau Minna 75 Stolberg-Stolberg, Christian Graf zu (1748–1821), Jurist, Schriftsteller und Übersetzer, 1772 Mitglied des Göttinger Hains, von 1777 bis 1800 dänischer Amtmann in Tremsbüttel (zwischen Hamburg und Lübeck), danach auf seinem Gut in Windebye 84 –, Friedrich (F r i t z) Leopold Graf zu (1750–1819), Schriftsteller und Übersetzer, 1772 Mitglied des Göttinger Hains, seit 1777 fürstbischöflicher oldenburgischer Gesandter in Kopenhagen, 1781 Vizehofmarschall in Eutin, 1789 dänischer Gesandter in Berlin, 1791 Kammerpräsident in Eutin, ab 1800 in Münster, dessen Bruder 84, 374 –, A u g u s t a Louise (Luise) Gräfin zu (1753–1835), seit 1783 zweite Ehefrau von Graf Andreas Peter Bernstorff, von 1770 bis 1783 Stiftsdame in Uetersen, deren Schwester 336 Strass, Daniel (Denis) van der (eigentl. von/van Overstraeten; vorher: gen.

van der Stradt) (1739–1784), Soldat, aus dem Hennegau gebürtig und zuletzt in Glogau in Niederschlesien lebend, Vater von Daniel Vanderstraß 495 Streiber, Johann C h r i s t i a n (1761– 1840), Kaufmann und Fabrikbesitzer in Eisenach 462; 796 Süßmayr, Franz Xaver (1766–1803), österreichischer Komponist, Kapellmeister in Wien 58 Der Spiegel von Arkadien 58 Sulla (Sylla), Lucius Cornelius (138–78 v. Chr.), römischer Feldherr, von 82 bis 79 v. Chr. Diktator 649 Sulzer, Johann Rudolf (gen. J e a n n o t) (1749–1828), Schweizer Schriftsteller, Pädagoge, Theologe, Politiker in Winterthur 348 Sutor, C h r i s t o p h Erhard (1754– 1838), von 1776 bis 1795 Goethes Diener und Schreiber, 1782 auch Spielkartenfabrikant und Inhaber einer Leihbibliothek in Weimar 153; 357f. Suworow, Alexander Wassiljewitsch (1729–1800), 1789 Graf Rymnikski, 1799 Fürst Italiski, russischer General, 1794 Generalfeldmarschall, 1799 Generalissimus 245 Talleyrand-Périgord, Charles Maurice de (1754–1838), 1806 Prince de Bénévent, von 1815 bis 1817 Duc de Dino, französischer Politiker, von 1797 bis Juli 1799 und von November 1799 bis 1807 sowie von 1814 bis 1815 Außenminister 542 Tasso, Torquato (1544–1595), italienischer Dichter, Hofdichter unter Herzog Alfonso II. d’Este in Ferrara 620 La Gerusalemme liberata 257, 422; 620

Personen und Werke

Teller, Marie L o u i s e, geb. Schuriam (1753/55–1810), Schauspielerin, in Neustrelitz, von 1777 bis 1782 in St. Petersburg, später in Riga, Pest, Ofen und Regensburg, seit 1798 in Weimar 11, 70; 28f., 170, 172 Theodoret (um 393–um 460), Theologe, Kirchenhistoriker, seit 423 Bischof von Kyrrhos (Syrien) 206 Graecarum affectionum curatio 206f. Theokrit(os) (um 310–um 250 v. Chr.), griechischer Dichter 143; 338, 577 Idyllen 143; 338 Theophrast (269–288 v. Chr.), griechischer Philosoph (s. auch Portius, Simon) 16; 42, 48 Thicknesse, Philip (1719–1792), britischer Offizier und Reiseschriftsteller 306; 723f. A year’s journey through France, and part of Spain 306; 723f. Reisen durch Frankreich, und einen Theil von Catalonien (deutsche Übersetzung) 723f. Thiele, Abraham Christoph (1729– 1805), Bücherkommissionär in Leipzig, Sekretär des Hauses SchönbergBörnichen 174; EB 132, EB 143; A 9; 448; 395, 396f., 778 Thieriot, P a u l Emil (1780–1831), Philologe, Pädagoge, Geigenvirtuose, von 1800 bis 1818/19 vorwiegend auf Reisen, dann Lehrer der griechischen und lateinischen Sprache an einem privaten Erziehungsinstitut in Wiesbaden, mit Johann Paul Friedrich Richter (Jean Paul) befreundet 538, 541 Thomas von Bretagne (Thomas von Britannien, Thomas d’Angleterre) (12. Jh.), altfranzösischer Epiker 446 Roman de Tristan 446

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Thomasius, Christian (1655–1728), Philosoph, Jurist in Leipzig, seit 1690 in Halle/S. 83; 199 Christian Thomas eröffnet Der Studirenden Jugend zu Leipzig in einem Discours Welcher Gestalt man denen Frantzosen in gemeinem Leben und Wandel nachahmen solle? 83; 199 Thouret, N i k o l a u s Friedrich (seit 1808:) von (1767–1845), Maler und Architekt in Stuttgart, 1788 Hofmaler, Studien in Paris und von 1793 bis 1796 in Rom, von 1798 bis 1800 mehrfach in Weimar, u.a. am Wiederaufbau und an der Neueinrichtung des Schlosses beteiligt, 1799 Hofbaumeister in Stuttgart, 1817 entlassen und Ernennung zum Professor an der zu errichtenden Kunstschule, 1829 Professor an der Kunstschule, 1842 Oberbaurat EB 60, EB 198; A 7, A 7K, A 19, A 19K, A 33, A 48; 42, 56, 116, 128, 308, 365f., 370, 378, 394, 413, 434, 454; 31f., 50, 109, 139, 157, 237, 273f., 298, 471, 524, 730, 732, 735, 737, 776f., 783f., 787, 798, 811f., 821, 823 Thümmel, H a n s Wilhelm von (1744–1824), Beamter und Diplomat, Schriftsteller, 1771 Mitglied der Kammer in Gotha und 1783 der Kammer in Altenburg, von 1796 bis 1817 Geheimer Rat und Kammerpräsident in Gotha 458 Thulden (Tulden), Theodor van (1606–1669), niederländischer Maler, Zeichner und Kupferstecher 192 Les travaux d’Ulisse (Kupferstiche nach Francesco Primaticcio) 192 Thurn und Taxis, T h e r e s e Mathilde Amalie Fürstin von, geb. Prinzessin von Mecklenburg-Strelitz (1773– 1839), seit 1789 verheiratet mit

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Register

(Fürst) Karl Alexander, seit 1805 regierende Fürstin, Schwester von Königin Luise von Preußen 224 Thurneysen, C a r l Wilhelm (1760– 1806), Kaufmann, Kommissionär, Kunstfreund in Frankfurt a. M. EB 169 Tieck, Johann L u d w i g (1773–1853), Schriftsteller, Übersetzer und Herausgeber, von 1799 bis 1800 in Jena, später u.a. in Dresden, München, Rom, Wien, Prag und in England, von 1819 bis 1842 in Dresden, 1825 Dramaturg am Hoftheater, seit 1842 in Berlin und Potsdam 287; 104, 181, 214, 257, 260, 297, 343, 377, 396; 248f., 305, 425f., 448, 461, 505, 531, 551, 563, 579, 585–587, 607, 620f., 628, 702, 733 Briefe über W. Shakspeare 260; 628 Ein Schurke über den andern, oder die Fuchsprelle (Ben Jonson-Übersetzung) 426 Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders (mit Wilhelm Heinrich Wackenroder) 396 Leben und Thaten des scharfsinnigen Edlen Don Quixote von la Mancha (Cervantes-Übersetzung) 231, 377?; 461, 551, 607 Romantische Dichtungen 231, 297; 551, 702 Leben und Tod der heiligen Genoveva 181; 425, 551, 586 –, Amalie, geb. Alberti (1769–1837), Schwester von Maria Alberti, seit 1798 dessen Frau 243; 586 –, Dorothea (1799–1841), Übersetzerin, deren Tochter 586 –, Christian F r i e d r i c h (1776– 1851), Bildhauer in Berlin, von 1798 bis 1801 in Paris, von 1801 bis 1805 zeitweise in Jena und Weimar, dann u.a. in Italien, München,

Coppet und Zürich, von 1812 bis 1819 in Carrara, 1801 Teilnehmer an der dritten Preisaufgabe der „Propyläen“ für bildende Künstler, dessen Bruder 306; 326, 385, 649, 724 〈Le Retour de Marcus Sextus〉 (Beschreibung des Gemäldes von Guérin) 274; 649, 724 Marcus Sextus am Totenbett seiner Gemahlin (Skizze nach Guérin) 274; 649, 724 Tischbein, Johann Heinrich W i l h e l m (1751–1829), Maler, Radierer, zunächst in Berlin, von 1780 bis 1799 vorwiegend in Italien, 1782 bis 1787 in Rom, danach in Neapel, 1789 Direktor der Kunstakademie in Neapel, von 1799 bis 1801 in Kassel, Göttingen und Hannover, dann in Hamburg, seit 1808 in Eutin 641 Todenwarth, Christoph Gottfried K a r l Wolff von (1762–1816), Jurist, Beamter in Eisenach, 1786 Kammerassessor, 1791 Landkammerrat, 1802 Kammerrat, Vorsitzender der Eisenacher Baukommission, Leiter der Zeichenschule in Eisenach 196; 466 Toel, Heinrich (Henricus) (1759– 1813), Theologe aus Jever (Friesland), von 1779 bis 1782 Studium in Göttingen, 1785 Unterprediger in Sillenstede bei Jever, 1789 Pastor in Heppens, 1793 in Pakens und 1800 in Sande 19, 19K; 39f., 41 –, Heinrich (1723–1774), Arzt in Jever, dessen Vater 39 Tourville, Autor eines Werks mit Beschreibungen und Kupferstichen von Paris und Frankreich (?) 756 Trabitius, Johann N i k o l a u s (1739– 1807), 1781 Schloßtorwärter in Jena, 1785 auch Bibliotheks- und Museumsdiener 443; 47, 345, 361

Personen und Werke

–, Maria Dorothea, geb. Liebetraut, verwitwete Ziegenhahn (um 1735–1809), seit 1776 verheiratet mit Johann Georg Ziegenhahn aus Sangerhausen, 1778 verwitwet, seit 1782 verheiratet mit Nikolaus Trabitius, gelegentlich Köchin Goethes während seiner Jena-Aufenthalte 18, 146, 154; 47, 345, 361 Treuter, Johann Wilhelm Siegmund (1744–1803), Kammerbeamter in Weimar, 1772 Kammerakzessist, 1773 -kanzlist, 1778 -kalkulator und 1785 -revisor, 1793 Kanzleirechnungsrevisor bei der Regierung 143 Trommsdorff, Johann Bartholomäus (1770–1837), Pharmazeut und Chemiker in Erfurt, von 1795 bis 1816 Universitätsprofessor, 1818 Vizedirektor und 1823 Direktor der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften, Inhaber eines pharmazeutischen Instituts 186; 202, 407; 415f., 479 –, Hieronymus Jacob (1708/10–1768), seit 1734 Besitzer der Apotheke „Zum Schwan(en)-Ring“ (seit 1755 „Schwan-Apotheke“) in Erfurt, dessen Großvater 415, 479 Türcke (Türk), A m a l i u s Heinrich Friedrich Christian von (1768–1846), Oberst, Kammerjunker, später Oberkammerherr in Sachsen-Meiningen 20 Türckheim, Anna Elisabeth (L i l i), geb. Schönemann (1758–1817), seit 1778 Frau von Bernhard Friedrich von Türckheim, 1775 Goethes inoffzielle Verlobte 320, 763 Türk, Daniel Gottlob (1750–1813), Komponist und Musikpädagoge in Halle/S., 1779 Universitätsmusikdirektor und 1808 Professor 633 Klavierschule, oder Anweisung zum Klavierspielen für Lehrer und Lernende 633

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Türkei, Süleyman (Suleiman) I. Sultan der (um 1495–1566), Sultan seit 1520 372 Twiss, Richard (1747–1821), englischer Schriftsteller 461, 649 Reisen durch Portugal und Spanien im Jahre 1772 und 1773 461, 649 Ulmann (Uhlemann), Gabriel (um 1743–1816), Bankier und Hofkommissar in Weimar EB 163 Ulrich, Johann August Heinrich (1746– 1813), Philosoph, seit 1767 Professor an der Universität Jena, zeitweise Prorektor 325; 673, 674f. Eleutheriologie, oder über Freyheit und Nothwendigkeit 673 Unbekannte Adressaten von Briefen Goethes –, in Jena EB 5, EB 146 –, in Weimar EB 24, EB 88, EB 123, EB 124, EB 126, EB 127, EB 161 Ungarn –, Johann I. (Johann Zápolya) König von (1487–1540), seit 1526 König 372 –, Isabella (Isabella Jagiellonica) Königin von (1519–1559), von 1539 bis 1540 Königin durch Heirat mit Johann I. 372f. –, Johann II. (Johann Sigismund Zápolya) König von (1540–1571), von 1540 bis 1551 und von 1556 bis 1570 König, seit 1570 als Johann I. Fürst von Siebenbürgen 372–374 Unger, J o h a n n F r i e d r i c h Gottlieb (1753–1804), Buchdrucker, Holzschneider und Verlagsbuchhändler in Berlin, 1790 Mitglied des Senats der Akademie der Künste, 1800 Professor der Holzschneidekunst 113, 125, 125K, 172, 172K, 244, 259, 259K, 263; EB 145, EB 173; 112, 130, 146, 330, 333, 381, 383; 214, 223, 237–239, 263, 265–267, 302,

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Register

304, 306, 331, 347, 388–391, 503f., 532–535, 538f., 551, 574, 631, 636, 659, 663, 729 Nemesis (Holzschnitt nach Johann Heinrich Meyer) 166, 214, 225, 337, 345f.; 390, 504, 532f. Ueber Holzschneidekunst 239 〈Wappen〉 (Holzschnitt) 166, 337; 390 –, F r i e d e r i k e Helene, geb. von Rothenburg (1741–1813), Schriftstellerin in Berlin, Übersetzerin, seit 1785/86 dessen Frau 302–304, 534 Gräfinn Pauline 226, 346; 534 –, Johann Georg (1715–1788), Holzschneider in Berlin, dessen Vater 239 Unzelmann, F r i e d e r i k e Auguste Conradine (Christiana Friederika Conradina), geb. Flittner, (seit 1782:) gen. oder adoptierte Großmann (1768–1815), Schauspielerin, Sängerin, seit 1788 in Berlin, von 1786 bis 1803 verheiratet mit Karl Wilhelm Ferdinand Unzelmann, seit 1805 verheiratet mit Heinrich Bethmann 357; EB 242; 32, 37, 40, 42, 56, 64, 67; 87, 97f., 105, 107f., 137f., 155, 164, 744–746 –, C a r l August Friedrich Wilhelm Wolfgang (1786–1843), Schauspieler, von 1802 bis 1821 in Weimar, deren Sohn 691 Valentini, Ernst von (1759–1835), Maler, zunächst Buchhändler in Lemgo und Münster, seit 1785 als Maler hauptsächlich in Italien, 1792 in Neapel, seit 1795 fürstlich Lippischer Hofmaler und Zeichenlehrer in Detmold, von 1799 bis 1802 Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar EB 93, EB 219; 427; 308, 638

〈Der Tod des Rhesus〉 (Zeichnung) 276, 281, 295f., 298, 349, 427f.; 638 〈Hektors Abschied〉 (Gemälde) 276, 281, 295f., 298, 349, 427 f 〈Venus führt dem Paris die Helena zu〉 (Zeichnung) 131, 134, 142f., 147, 151, 392; 308 Vancouver (Van Cower), George (1757/58–1798), britischer Seeoffizier, Forschungsreisender 214, 343, 399, 408; 506, 550 A Voyage of Discovery to the North Pacific Ocean, and round the World 214, 343, 399, 408; 506, 550 Vanderbourg, Martin Marie Charles de Boudens de (1765–1827), französischer Schriftsteller und Übersetzer 482 Du Laocoon (Lessing-Übersetzung) 202; 482 〈Ueber Laokoon, franz.〉 (GoetheÜbersetzung; Plan) 202f.; 482 Vanderstraß (van der Strass), Karl D a n i e l (1770–1827), Mediziner aus Glogau, 1799 und noch 1800 Student in Jena, 1802 Promotion in Wien, später österreichischer Regimentsarzt, Sohn von Daniel (Denis) van der Strass, Vater des Juristen und Brünner Oberbürgermeisters Karl van der Strass von Hohenstraeten 237; 495f. Das enthüllte Verbrechen 210; 495f. Vasari, Giorgio (1511–1574), italienischer Maler, Architekt und Kunstschriftsteller, Hofmaler der Medici, Kunsthistoriker, Biograph italienischer Künstler 303f., 355; 718 Le vite de piu eccellenti architetti, pittori, et scultori italiani 303f., 355; 718 Vassal, Herr de, Juli 1799 Gast am Weimarer Hof 251 Veit, D o r o t h e a Friederike, geb. Brendel (Veronika) Mendelssohn

Personen und Werke

(1764–1839), Schriftstellerin und Übersetzerin, Tochter von Moses Mendelssohn, von 1783 bis 1799 verheiratet mit dem Bankier Simon Veit in Berlin, seit 1804 in zweiter Ehe verheiratet mit Friedrich Schlegel, von 1799 bis 1802 in Jena 368, 448, 536 Veltheim, August Ferdinand (seit 1798:) Graf von (1741–1801), Geologe, Bergbaufachmann, 1768 Vizeberghauptmann am Harz, 1795 Rücktritt, Ernennung zum Berghauptmann, zuletzt auf seinem Gut Harbke bei Helmstedt lebend 258; 623 Sammlung einiger Aufsätze historischen, antiquarischen, mineralogischen und ähnlichen Inhalts 258; 623 Vent, Johann C h r i s t o p h G o t t l o b (Gottlieb) (1752–1822), Ingenieuroffizier in Weimar, Baukondukteur, 1791 Fähnrich, 1792 Leutnant, 1802 Hauptmann im Baudepartement und in der Feuerlöschdirektion, 1807 pensioniert (aber weiter im Amt), 1809 Rat im Landschaftskollegium, 1813 auch Leiter des mathematischen Büros 370 Vergil (Publius Vergilius Maro) (70–19 v. Chr.), römischer Dichter 140, 275, 301, 348; 295f., 331, 344, 653f., 710 Bucolica, Georgica, et Aeneis (Werkausgabe Paris 1798) 275, 301, 348; 653f., 710 Eclogae (auch Bucolica) 275, 348; 654 Georgica 126, 140, 145, 159f.; 295f., 331, 344 Vermehren, Johann B e r n h a r d (1777–1803), Schriftsteller aus Lübeck, seit 1800 Privatdozent der Philosophie in Jena 620f.

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Vernet, Antoine Charles (C a r l e, C h a r l o t) Horace (1758–1836), französischer Maler, Zeichner und Lithograph 285–287, 351; 626, 675f. 〈Zeichnung zum 2. Gesang von Homers „Ilias“〉 259, 285f., 351f.; 626, 675f. Vieweg, Johann (Hans) F r i e d r i c h (gen. d. Ä.) (1761–1835), Verlagsbuchhändler in Berlin und seit 1799 Braunschweig 62, 113f., 146, 329, 333; 135, 149, 189, 233, 266, 347, 389 Vitruv (Marcus Vitruvius Pollio) (um 84 v. Chr.–nach 27 v. Chr.), römischer Baumeister, Ingenieur und Architekturtheoretiker 176; 392f., 414 De architectura libri decem 176; 414 Vogel, Christian Georg Carl (1760– 1819), von 1782 bis 1789 sowie auch später Schreiber und Sekretär Goethes, 1789 Geheimer Kanzlist, 1794 Geheimer Botenmeister, 1802 Geheimer Kanzleisekretär in Weimar, 1815 Kanzleirat, Geheimer Sekretär und Schatullenverwalter des (Groß-)Herzogs Carl August 312, 319, 357, 359; 742 Vogel, Georg Wilhelm (1743–1813), Jurist, Beamter und Sekretär, Gerichtsdirektor und Rat in Bad Köstritz, seit 1792 in Jena, Landschaftskassierer, zuletzt Kreiskassierer, von 1793 bis 1809 Bürgermeister 397 Vogel, Peter W i l h e l m (1772–1843), Theaterschriftsteller und Übersetzer, Theaterleiter und Schauspieler 490, 799 Die Verschleyerte (Federici-Übersetzung) 207; 490 Gleiches mit Gleichem (FedericiÜbersetzung) 463; 799

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Register

Voght, Johann C a s p a r Heinrich (seit 1802:) von (1752–1839), Kaufmann in Hamburg, land- und volkswirtschaftlicher Schriftsteller und Philanthrop 635 Vogler, Georg Joseph (gen. Abbé Vogler) (1749–1814), Komponist und Musiktheoretiker, 1776 Geistlicher Rat und Vizekapellmeister in Mannheim, 1784 Hofkapellmeister in München, von 1786 bis 1792/96 Kapellmeister und Prinzenerzieher in Stockholm, 1807 Hofkapellmeister in Darmstadt 415 Choral-System 415 Vohs (Voß), Johann H e i n r i c h Andreas (1762–1804), Schauspieler, Regisseur, von 1792 bis 1802 in Weimar, dann Theaterdirektor in Stuttgart 13, 63, 90, 458f., 472, 474f.; 37, 55, 104, 115, 155, 159, 171, 215f., 362, 478, 485, 518, 690f., 791f., 814f., 818 –, F r i e d e r i k e Margarete, geb. Porth (1777–1860), von 1793 bis 1802 Schauspielerin in Weimar, 1802 in Stuttgart, 1805 in Frankfurt a. M. und seit 1817/18 in Dresden, 1843 pensioniert, von 1793 bis 1804 dessen Frau, seit 1805 verheiratet mit dem Regisseur Keer, 1807 verwitwet und seit 1817 verheiratet mit Friedrich August Werdy 70, 210, 408, 458, 463, 468; 55, 171f., 497, 593, 791, 807 Voigt, Amtsbote in Ilmenau 484, 508? Voigt, Christian Gottlob d. Ä. (1807: von) (1743–1819), seit 1766 sachsen-weimarischer Verwaltungsbeamter, 1775 Rat, von 1777 bis 1791 Mitglied der herzoglichen Regierung und von 1788 bis 1814 der Kammer in Weimar, 1783 Geheimer Archivrat, 1789 Geheimer Regierungsrat, 1791 Geheimer Assistenz-

rat, 1794 Geheimer Rat, 1802 Kammer-, 1807 Oberkammerpräsident, von 1791 bis 1815 Mitglied des Geheimen Consiliums, 1815 Staatsminister und Präsident des Staatsministeriums 5, 6, 23, 56, 67, 154, 162, 166*, 218, 222, 224, 242, 248, 286, 314, 339; EB 7, EB 10, EB 13, EB 16, EB 21, EB 22*, EB 23*, EB 25, EB 26, EB 27, EB 28*, EB 29, EB 33, EB 34, EB 39, EB 42, EB 45, EB 47, EB 50, EB 52, EB 69, EB 71, EB 74, EB 87, EB 103, EB 104, EB 111, EB 113, EB 116, EB 119, EB 122, EB 128, EB 133, EB 165, EB 188, EB 200, EB 240, EB 248, EB 252, EB 254; A 5, A 15, A 16, A 18, A 62; 42, 64, 73, 111, 171, 226, 271, 278f., 302, 381, 384, 388, 399, 407f., 445f., 448f., 484; 6–12, 20, 39, 42, 48–52, 61, 68, 73, 109, 115, 118–120, 127, 134, 139f., 143, 152, 157, 177f., 197f., 211f., 234f., 242, 251–253, 261, 289, 315f., 321, 329, 355–358, 369–371, 379, 400, 404, 413, 416, 427, 434, 438, 444, 454, 465–467, 470f., 473–476, 498, 500f., 510–512, 521, 526, 533, 536, 545, 548, 564, 584f., 589, 601, 607, 611, 642–644, 662f., 674f., 707–709, 713, 716, 726–728, 757f., 774–776, 783f., 786, 798, 819, 824 –, Johanna Victoria, geb. Hufeland, verwitwete Michaelis (1740/41– 1815), Cousine von Gottlieb Hufeland, in erster Ehe verheiratet mit dem Rentsekretär Gottlob Erhard Michaelis in Dornburg, 1765 verwitwet, seit 1770 dessen erste Frau 212, 278; 501, 662 –, Christian Gottlob d. J. (1774–1813), Beamter, 1796 Regierungsassessor in

Personen und Werke

Weimar, 1798 Regierungsrat, 1801 auch Geheimer Archivar, 1806 Geheimer Regierungsrat, deren Sohn 212, 278; 7, 379, 400, 501, 548, 601, 662 –, A m a l i e Henriette Karoline, geb. Ludecus (Pseudonym: Cäcilie) (1778–1840), Schriftstellerin in Weimar, Tochter aus Johann August Ludecus’ (erster) Ehe mit Franz Kirms’ Schwester Friederike, seit 1798 erste Ehefrau von Christian Gottlob Voigt d. J., 1809 geschieden, seitdem zeitweise in Dresden lebend 212, 278, 431; 29, 37f., 187f., 379, 501, 548, 571, 662, 733 Erinnerungen eines Augenzeugen 29, 37f., 187f. –, C a r o l i n e Amalie Viktoria (1773– 1825), deren Tochter 212, 278 –, Johann Carl Wilhelm (1752–1821), Geologe und Mineraloge, Studium an der Bergakademie in Freiberg/ Sachsen, seit 1783 Bergbeamter in Weimar, 1783 Bergsekretär in der herzoglichen Bergwerkskommission für Ilmenau, 1789 Bergrat in Ilmenau, Mitaufseher über den Bergbau, auch Bürgermeister, dessen Bruder EB 147; 206, 237; 386, 486, 565, 783 Kleine mineralogische Schriften 206; 486 Voigt, Friedrich Siegmund (1781– 1850), Mediziner, Botaniker, 1803 Arzt in Gotha, 1805 Privatdozent in Jena, 1807 Direktor des botanischen Gartens, 1810 Bergrat, 1812 Professor, 1817 Hofrat 311 Catalogus plantarum quae in hortis ducalibus botanico Jenensi et Belvederensi coluntur 311 Verzeichniss von in- und ausländischen Pflanzen welche sich in dem Grossherzoglichen Orangengarten

921

zu Belvedere bey Weimar befinden 311 Nachtrag zu dem Verzeichnisse in- und ausländischer Pflanzen des Grossherzoglichen OrangenGartens zu Belvedere bei Weimar 311 Voigt, Johann Leopold (Iohan Leopolt), Goldschläger in Wien 288 Volta, A l e s s a n d r o Giuseppe Antonio Anastasio (1745–1827), italienischer Physiker 297; 701 Voltaire (eigentl. François Marie d’Arouet) (1694–1778), französischer Philosoph und Schriftsteller 164, 170, 192, 250, 256, 262, 388, 432; 285, 327, 355f., 366, 368f., 371, 377, 386, 401, 414, 434, 456f., 463f., 467, 485, 518, 528, 615f., 619, 627, 631, 633, 729, 747–749, 753, 755, 759, 767, 798 Le fanatisme ou Mahomet le Prophète (s. auch Mahomet unter „Werke Goethes“) 154, 164, 170, 192, 197, 388, 432; 327, 355f., 365f., 368, 371, 377, 384, 386, 401, 434, 436, 443, 456f., 463f., 467, 469, 485, 490, 518, 527f., 616, 635, 709, 713, 729, 767, 798 Oeuvres completes 616 Tancrède (s. auch Tancred unter „Werke Goethes“) 250, 256f., 259f., 262, 313f.; 369, 615–617, 619, 627, 631, 633, 635, 709, 713, 729, 747–749, 753, 755, 759 Voß, A m a l i e Friederike Wilhelmine Ernestine von, geb. von Voß (1763–1809), seit 1795 verh. mit dem preußischen General Karl Friedrich von Voß EB 234 –, Ernestine Auguste Wilhelmine von, geb. (Münchthal) von Brenn (1730–1772), natürliche Tochter von Herzog Ernst August I. von Sachsen-

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Register

Weimar, seit 1760 Frau von Christian Heinrich Wilhelm von Voß, deren Mutter 431 Voß, Johann Heinrich d. Ä. (1751– 1826), Philologe, Schriftsteller und Übersetzer, seit 1772 Student der Theologie und Philologie in Göttingen und Mitglied des Göttinger Hains, 1778 Schulrektor in Otterndorf (bei Cuxhaven), 1782 der Gelehrtenschule in Eutin, 1786 Hofrat, 1802 Privatgelehrter in Jena, 1805 Sinekure-Professur in Heidelberg 114, 126, 140, 145, 159f.; 102, 268, 295, 324, 331, 344, 371, 374, 377, 447, 536 Des Publius Vergilius Maro Landbau (Übersetzung) 126, 140, 145, 159f.; 295, 331 Homers Ilias (Übersetzung) 102, 295, 344 Homers Odüßee (Übersetzung) 295 Zeitmessung der deutschen Sprache 295 Vulpius, Johanna Christiana (C h r i s t i a n e) Sophia (1765–1816), seit 1788 Goethes Lebensgefährtin, 1806 dessen Frau 20, 22, 24, 28, 29, 57, 70, 75, 79, 86, 135, 148, 155, 158, 159, 183, 188, 272, 273, 304, 306, 320, 360; EB 20, EB 31, EB 38, EB 46, EB 48, EB 78, EB 84, EB 86, EB 101, EB 106, EB 107, EB 109, EB 115, EB 120, EB 131, EB 134, EB 159, EB 177, EB 181, EB 190, EB 194, EB 199, EB 206, EB 211, EB 214, EB 216, EB 238, EB 243, EB 249, EB 253, EB 257; 58, 115, 118, 121, 284, 363, 365f., 371, 390, 404, 411f., 416–418, 420f., 427, 429; 40–43, 46–48, 51f., 56–58, 93, 99, 120–123, 141, 143–145, 152–154, 157, 159, 162f., 175–177, 211, 244, 255, 269–271, 278, 282, 298f., 333,

338f., 343–345, 358–361, 364–366, 406, 409f., 418f., 463, 518, 527, 552, 555–560, 562, 571, 618, 624f., 644, 661–663, 751f., 764–767 –, A u g u s t Walther (1789–1830), seit Mai 1801 August Walther (später Julius August Walther) von Goethe, Jurist, von 1808 bis 1811 Jurastudent in Heidelberg und Jena, seit 1810 Kammerassessor in Weimar, 1811 Wirklicher Assessor, 1813 Hofjunker, 1815 Kammerrat und Kammerjunker in Weimar, 1823 Geheimer Kammerrat, 1826 Kammerherr, Sohn von Goethe und Christiane Vulpius EB 8, EB 12, EB 43, EB 84, EB 250; 16, 18, 22, 49, 59, 66, 103, 115, 118, 121, 128, 143, 145, 153f., 156, 175, 179, 233–235, 256, 258, 278f., 315, 389, 404, 422, 426, 437, 439; 41, 43, 47f., 51, 56–58, 121, 143–145, 163, 176, 234f., 244, 269, 278, 282, 299, 338f., 343, 345, 359f., 365f., 401, 406, 410, 419, 456, 465, 527, 555, 557, 559, 603, 615f., 618, 625, 644, 662f., 751f., 766 –, Christian A u g u s t (1762–1827), Jurist, Schriftsteller, Dramatiker und Bibliothekar, 1781 Jurastudent in Jena, 1788 Privatsekretär in Nürnberg, danach Aufenthalte in Erlangen und Leipzig, seit 1790 Dramaturg am Theater in Weimar, seit 1797 Bibliotheksregistrator, 1800 Bibliothekssekretär, 1805 Bibliothekar, deren Bruder 127; EB 37, EB 41, EB 70, EB 76, EB 117, EB 171, EB 189, EB 193, EB 203, EB 210; A 6; 16, 60, 64f., 145, 155f., 200, 233f., 275?, 279, 288, 348?, 366, 398, 410, 420, 437f., 444, 454, 456, 480; 40, 42, 48, 50, 56, 58, 67, 123, 138, 147, 155f., 158,

Personen und Werke

188, 208f., 270f., 272, 344, 364f., 400, 435f., 446f., 457, 474–476, 501, 517f., 525, 555–557, 559f., 564, 580, 583f., 654, 663, 681, 725, 743, 765, 767, 774–776, 785, 790 〈Bühnenbearbeitungen〉 Das Sonntagskind (Wenzel Müller) 457; 790f. Der Baum der Diana (Martín) 474 Die Eigensinnige (Martín) 154, 785 Die Hochzeit des Figaro (Mozart) 171; 400 Die Jesuiten (Hagemeister) 64, 67; 155, 166 Die neuen Arkadier (Süßmayr) 58 Die Zauberflöte (Mozart) 49, 201; 123, 476 Iphigenia in Tauris (Gluck) 307, 312, 315, 436–438; 725, 743, 750 Palmira, Prinzessin von Persien (Salieri) 454; 56, 67 So sind sie alle (Mozart) 241; 209, 580, 728 Tarare (Salieri) 212, 460, 463, 477; 501, 795, 800, 802 Theatralische Abentheuer (s. unter „Werke Goethes“) Titus (Mozart) 454; 138, 517f., 785, 795 Rinaldo Rinaldini (Schauspiel) 556f. Rinaldo Rinaldini der Räuber Hauptmann (Roman) 115; 270, 272, 556 〈Wallenstein. Rezension〉 188 –, E r n e s t i n e Sophie Louise (1775–1806), deren Halbschwester 15, 324; 40f., 270 –, Johann Friedrich (1725–1789), Amtsarchivar und Registrator in Weimar, deren Vater 270f.

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Waagen, F r i e d r i c h Ludwig He(i)nrich (1750–1825?), Maler aus Göttingen, von 1779 bis 1781 in Italien, seit 1793 in Hamburg, um 1808 in Schlesien, 1800 und 1802 Teilnehmer an der Preisaufgabe für bildende Künstler in Weimar 333; 694f., 696 〈Der Tod des Rhesus〉 (Gemälde) 276, 281, 294–296, 298, 349; 696 〈Hektors Abschied〉 (Gemälde) 276, 281, 294–296, 298, 349; 696 〈Portefeuille mit Zeichnungen〉 294; 694–696 Wachtel, E r n s t Christian Gottfried (1774–1842), von 1792 bis 1797 Medizinstudent in Jena, 1800 Reiter im preußischen Kürassierregiment von Quitzow in Aschersleben, 1806 Unteroffizier, 1807 Übertritt in sächsische Militärdienste, 1815 Premierleutnant, 1821 Rittmeister, 1839 in Freiberg pensioniert 37?; 97 Wackenroder, Wilhelm Heinrich (1773–1798), Schriftsteller, 1794 Assessor und 1797 Referendar am Kammergericht in Berlin 396 Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders (mit Ludwig Tieck) 396 Wächter, Jakob (um 1768–1834), Steinschneider sowie Kunst- und Mineralienhändler, seit 1793 in Bamberg 395; 681 Wagner, Johann Conrad (1737–1802), Kammerdiener von Herzog Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach, seit 1787 auch Kämmerer, 1796 Schatullier 279; 663 Wagner, Johann G o t t l i e b Daniel (1774–1824), Gärtner in Jena, von 1795 bis 1819 im botanischen Garten, seit 1803 Hofgärtner 257?, 285; 622, 674

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Register

Waitz, J o h a n n Christian Wilhelm (1766–1796), Zeichner und Kupferstecher in Weimar, seit 1788 Lehrer an der Freien Zeichenschule in Weimar 16, 566f. 〈Anatomische Zeichnungen〉 6, 238; 565–567 〈Kasseler Elefantenschädel〉 16, 567 〈Zwischenkieferknochen von Löwe, Eisbär und Wolf〉 16, 567 Wallraf, Ferdinand Franz (Pseudonym: W. Casparssohn) (1748–1824), Gelehrter, Priester und Kunstsammler in Köln, 1784 Kanonikus und Professor für Botanik, 1786 Professor der Botanik, Naturgeschichte und Ästhetik, von 1793 bis 1797 letzter Rektor der Universität, 1798 Lehrer an der Zentralschule 311, 356; 582, 668, 740 Das Museum zu Paris (Hrsg.) 582 Walpole, Horace (1717–1797), seit 1791 Earl of Orford, britischer Schriftsteller 38, 224; 101, 530 The Mysterious Mother 530 The Works of Horatio Walpole, Earl of Orford 38, 224; 101, 530 Warbeck, Perkin (1474–1499), englischer Thronprätendent unter dem Namen Richard IV. 296 Watson, Robert (um 1730–1781), schottischer Geistlicher und Historiker 374 Geschichte der Regierung Philipps des Zweyten, Königs von Spanien 374 Weber, Bernhard Anselm (1764–1821), Komponist, seit 1792 Kapellmeister in Berlin 267 Musik-Begleitung zu dem Monolog aus dem Trauerspiel die Jungfrau von Orleans des Herrn von Schiller 267

Weber, C a r l M a r i a Friedrich Ernst von (1786–1826), Komponist, 1813 Operndirektor in Prag, 1816 Musikdirektor in Dresden 715 Weberling, Carl Friedrich (1769– 1812), Musiker (Violinist), Schauspieler, Sänger und Regisseur in Stuttgart 473; 697, 815 Weigel, Johann A u g u s t Gottlob (1773–1846), Buch- und Kunsthändler, Antiquar und Auktionator in Leipzig, 1793 Leiter einer Buchhandlung, 1795 Universitätsproklamator, auch Gründer eines Antiquariats und eines Verlages und 1797 eines Auktionshauses 396 Weigl, Joseph (1766–1846), österreichischer Komponist und Dirigent, 1792 Kapellmeister am Hoftheater in Wien, 1827 Vizehofkapellmeister 129 Das Petermännchen 129 Werner, Abraham Gottlob (1749– 1817), Geologe und Mineraloge, seit 1775 Professor an der Bergakademie in Freiberg, 1792 Bergkommissionsrat, 1799 Bergrat 406; 442 Werthern(–Beichlingen), Johann Georg Heinrich Graf von (1735–1790), preußischer Staats- und Kriegsminister 274 –, C h r i s t i a n e Benedicte Johanne Gräfin von, geb. von Globig (1759– 1829), seit 1777 dessen zweite Frau 116; 274 Westphalen, Engel C h r i s t i n e, geb. von Axen (1758–1840), Schriftstellerin in Hamburg, seit 1775/85 verheiratet mit dem Kaufmann und Senator Johann Ernst Friedrich Westphalen 554 Weyland (Weiland), Philipp Christian (1765–1843), Jurist, Schriftsteller, Übersetzer, seit 1790 in sachsenweimarischen Diensten, Geheimer

Personen und Werke

Sekretär Herzog Carl Augusts, 1794 auch Kriegsassessor und 1797 Legationsrat, Schwager von Philipp Rosenstiel 51, 152 Weyrauch, Vincent (1765–1802), Schauspieler, 1785 und mit seiner Frau von 1793 bis Ostern 1794 sowie von Oktober 1794 bis 1800 in Weimar 473; 159, 692 –, M a r i a Anna T h e r e s i a (J e a n n e t t e) Magdalena Antonetta, geb. von Weber (1767–1834), Schauspielerin und Sängerin, seit 1789 dessen Frau 459; 123, 318, 692, 793 Wickler, Johann Nicolaus, Kanzleisekretär und Botenmeister in der Regierungskanzlei in Weimar 243; 255, 585 Wieland, Christoph Martin (1733– 1813), 1754 Hauslehrer in Zürich und 1759 in Bern, 1760 Kanzleiverwalter in Biberach, von 1769 bis 1772 Professor der Philosophie in Erfurt, von September 1772 bis 1775 Erzieher des Erbprinzen Carl August von Sachsen-Weimar und Eisenach, seit 1775 Schriftsteller in Weimar, Übersetzer, Begründer und Herausgeber des „Teutschen Merkur“ EB 59, EB 142; 86, 89, 123, 133, 226, 332; 68, 139, 205f., 214, 241, 248f., 251, 284–287, 313–315, 322, 330, 357, 438, 443, 446, 454, 456, 514, 517, 536, 545, 571f., 583, 592, 640, 648, 658, 689, 756 Aristipp und einige seiner Zeitgenossen 756 Dschinnistan (Hrsg.) 572 Ein Wort über Herders Metakritik zur Kritik der reinen Vernunft 86; 206 Wieser, Joseph (geb. 1757), Schauspieler, u.a. in Preßburg, Wien und Graz, von 1790 bis 1798 in Prag und

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von 1803 bis 1813 wieder in Graz 457 –, Michael?, Schauspieler, dessen Bruder 457 Wilkins, George (gest. 1618), englischer Dramatiker, Gastwirt in London 426 A Yorkshire tragedy (Zuschreibung unsicher) 181; 426 Wilmans, Gerhard F r i e d r i c h (1764– 1830), seit 1793 Verlagsbuchhändler in Bremen, seit 1802 in Frankfurt a. M. 280; 429; 570f., 572f. –, J o h a n n e t t e (Jeanette) Dorothea, geb. Vogelhuber (1769–1839), seit 1793 dessen Frau, übernahm nach dem Tod ihres Mannes seine Verlagsbuchhandlung 570 –, H e i n r i c h Johann Christian (1788–1854), Buchhändler in Frankfurt a. M., dessen Bruder und von 1815 bis 1821 Teilhaber der Verlagsbuchhandlung 570 Winckel (Winkel), T h e r e s e Emilie Henriette aus dem (1779–1867), Malerin, Musikerin und Schriftstellerin in Dresden, von 1806 bis 1808 in Paris 312, 357; 716, 741, 761 –, Christiane Amalia aus dem, geb. Dietz (gest. 1827), verheiratet mit dem Offizier Julius Heinrich aus dem Winckel (Winkel), deren Mutter, lebte getrennt von ihrem Ehemann in Dresden und zog die gemeinsame Tochter allein auf 761 Winckelmann, Johann Joachim (1717–1768), deutscher Archäologe und Kunsthistoriker in Rom, von 1748 bis 1755 Bibliothekar des Grafen Heinrich von Bünau in Nöthnitz bei Dresden, seit 1755 in Rom, 1763 von Papst Clemens XIII. zum Präsidenten (Aufseher) der Altertümer in Rom ernannt, 1768 ermordet 126,

926

Register

140, 142; 264, 273, 291, 294f., 336, 483, 612–614 Anmerkungen über die Baukunst der Alten 294 Description des pierres gravées du feu Baron de Stosch 294f. Gedanken über die Nachahmung der Griechischen Werke in der Mahlerey und Bildhauerkunst. Zweyte vermehrte Auflage 294 Geschichte der Kunst des Alterthums 294, 612–614 Johann Winckelmanns Nachrichten von den neuesten Herculanischen Entdeckungen 294 Johann Winckelmanns Sendschreiben von den Herculanischen Entdeckungen 294 Johann Winkelmanns Briefe an einen seiner vertrautesten Freunde in den Jahren 1756. bis 1768 294 Johann Winkelmanns Briefe an Herrn H. 294 Versuch einer Allegorie, besonders für die Kunst 294 Witzleben, Martha Eleonore von, geb. von Oppel (1726–1801), seit 1753 Frau von Friedrich Hartmann von Witzleben 196; 466 Witzmann, Johann Friedrich (1769–1828), Pachtwirt, seit 1810 Besitzer des Gasthofs „Sonne“ in Jena 408 Wölfl, Joseph (1773–1812), österreichischer Pianist und Komponist 287 Wolf, Christian Wilhelm F r i e d r i c h A u g u s t (1759–1824), Altphilologe, 1783 Professor der Philologie und Pädagogik und von 1784 bis 1806 der Beredsamkeit in Halle/S., seit 1807 Ministerialdirektor in Berlin, 1810 Professor der klassischen Philologie an der Universität in Berlin 88; 31, 62, 67, 71, 79f., 326; 79,

85, 148f., 174, 179–182, 191, 382, 626f., 676f. Homeri et Homeridarum opera et reliquiae 〈…〉. Pars 1. Ilias (Hrsg.) 73, 79; 181, 676 Homeri Ilias (1804; Hrsg.) 676 〈Ilias〉 (Prachtausgabe; Plan) 62, 71, 73f., 79f., 163, 259, 285–287, 351f.; 148f., 174, 179–182, 191, 202, 350, 382f., 405f., 626f., 665, 675f. Prolegomena ad Homerum 79, 180 Wolff, Johann C o n r a d (1768–1815), Bildhauer und Stuckateur in Kassel, seit 1801 beim Schlossbau in Weimar tätig A 60; 822f. Wolffskeel (Wolfskeel) von Reichenberg, Christian Friedrich Carl von (1763–1844), Beamter in Weimar, von 1787 bis 1815 Mitglied der Regierung und von 1803 bis 1815 des Oberkonsistoriums, seit 1789 Regierungsrat, seit 1794 Hofrat und Kammerherr 12; 26f., 28, 600 –, Henriette Antonia Albertine Freiin von (1776–1859), seit 1793 Hofdame Anna Amalias von SachsenWeimar und Eisenach, seit 1803 verheiratet mit Carl Wilhelm von Fritsch, dessen Schwester 733 Woltmann, Karl Ludwig (seit 1806:) von (1770–1817), Historiker, Schriftsteller, Redakteur, von 1794 bis 1797 Professor der Philosophie in Jena, seit 1799 in Berlin, Diplomat im Dienst mehrerer deutscher Staaten, 1806 Flucht nach Breslau, seit 1813 in Prag 277, 446; 23, 651, 657, 659, 729 〈Rezension von Schillers „Die Piccolomini“〉 23 Wolzogen, W i l h e l m Ernst Friedrich von (1762–1809), Diplomat, Hofbe-

Personen und Werke

amter, Bausachverständiger, Karlsschüler, 1784 württembergischer Leutnant, Hofarchitekt in Stuttgart, seit 1796 in Weimar, Kammerrat und Kammerherr, 1801 Oberhofmeister und Mitglied des Geheimen Konsiliums, 1803 Geheimer Rat, auch Kammerdirektor, von 1801 bis 1806 außerordentlicher Gesandter in St. Petersburg, seit 1797 auch Mitglied der Schlossbaukommission, dann des Baudepartements, Freund Schillers 178, 264, 334, 348; 127, 198–200, 271, 395, 399, 421, 434, 449, 484; 240, 298, 352, 358, 370, 399, 401f., 436, 455, 470–473, 539–541, 547f., 601, 637, 642, 697f., 730, 732, 815 –, Friederike Sophie C a r o l i n e Augusta von, geb. von Lengefeld, geschiedene von Beulwitz (1763–1847), Schriftstellerin, seit 1784 Frau von Friedrich Wilhelm Ludwig von Beulwitz, seit 1794 Frau von Wilhelm von Wolzogen, seit 1797 vorwiegend in Weimar, seit 1826 in Jena, Schwester von Charlotte Schiller 73, 84, 127, 195, 277, 377; 7, 10, 177f., 198, 200, 205, 249, 297, 299, 301, 379, 402, 436, 462, 547f., 659 Wranitzky, Paul (1756–1808), österreichischer Komponist 572 Wright, Herr, Juli 1799 Gast am Weimarer Hof 251 Württemberg –, Carl Eugen von (1728–1793), seit 1737 Herzog unter Vormundschaft, seit 1744 Regent 301; 710 –, F r i e d r i c h Wilhelm Carl Prinz von (1754–1816), seit 1797 als Friedrich II. Herzog, 1803 Kurfürst, 1806 als Friedrich I. König 455, 486; 352, 542

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Zach, Johann F r a n z Xaver Vitus Friedrich (1765:) von (1754– 1832), Astronom und Militär ungarischer Herkunft, seit 1786 Offizier in sachsen-gothaischen Diensten, von 1787 bis 1806 auch Leiter der herzoglichen Sternwarte 485 Zachariä, Justus F r i e d r i c h Wilhelm (1726–1777), Schriftsteller, seit 1761 Professor der Dichtkunst am Collegium Carolinum in Braunschweig 258 Poetische Schriften 258 Das Verlohrne Paradies (MiltonÜbersetzung) 258 Zachariä, Karl S a l o m o, (seit 1842:) Zachariä von Lingenthal, (1769–1843), Jurist, 1797/98 Professor in Wittenberg und 1807 in Heidelberg 253 Handbuch des Chursächsischen Lehnrechts 253 Zapff (Zapf), Johann J u s t i n (1749– 1834), Weinhändler in Suhl, auch Händler für Material-, Spezerei- und Schnittwaren 68; EB 19; 207; 140, 141, 489 Zelter, Carl Friedrich (1758–1832), Maurer- und Baumeister in Berlin, Komponist, Dirigent und Musikpädagoge, 1800 Direktor der SingAkademie, 1809 Professur an der Akademie der Künste, 1829 Musikdirektor 137, 137K, 309; 114, 167, 214, 329f., 337; 267, 301, 302–304, 305f., 391, 504, 579, 619, 630–635, 759f. 〈Gedichtvertonungen〉 An Mignon (Goethe) 114, 330; 267, 304 Bundeslied (Goethe) 167, 214, 261, 337; 305 Das Blümlein Wunderschön (Goethe) 167, 214, 261, 337; 305

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Register

Der Gott und die Bajadere (Goethe) 114, 330; 267, 304 Der Junggesell und der Mühlbach (Goethe) 167, 214, 261, 337; 305 Der Zauberlehrling (Goethe) 167, 261, 337; 305 Des Mädchens Klage (Schiller) 167, 261, 337; 305 Die Braut von Corinth (Goethe) 167, 214, 261, 337; 305 Erinnerung (Goethe) 167, 261, 337; 305 〈Heiß mich nicht reden〉 (Goethe) 303f. Herbstlied (Ludwig Tieck) 214, 261; 305 Ich denke dein (Friederike Brun) 304 〈Kennst du das Land〉 (Goethe) 303f. Mignon als Engel verkleidet (Goethe) 304 Musen und Grazien in der Mark (Goethe) 114, 330; 267, 304 〈Nur wer die Sehnsucht kennt〉 (Goethe) 303f. 〈Sonett〉 (unbekannter Verfasser) 167, 261, 337; 305 Ständchen (unbekannter Verfasser) 214, 261; 305 〈Wer nie sein Brod mit Thränen as〉 (Goethe) 303f. 〈Wer sich der Einsamkeit ergiebt〉 (Goethe) 303f. Zwölf Lieder am Klavier zu singen 302, 304 –, George (1723–1787), Maurermeister in Berlin, seit 1750 Inhaber einer Baufirma, auch Amts- und Ratsbürgermeister, seit 1778 vereidigter Taxator, dessen Vater 302

Ziegesar, August Friedrich Carl Freiherr von (1746–1813), von 1766 bis 1808 Beamter am herzoglichen Hof in Gotha, 1785 Vizekanzler, 1790 Kanzler der Regierung und Geheimer Rat, 1795 auch Mitglied des Geheimen Ratskollegiums, 1809 herzoglicher Generallandschaftsdirektor in Weimar 598, 713 Ziegler, Johann K o n r a d (1778– 1832), Schweizer Theologe, 1798 Student in Tübingen, später Pfarrer in Hemmental und Neuhausen im Kanton Schaffhausen sowie Gymnasialprofessor in Schaffhausen 542 Ziegler, F r i e d r i c h Julius W i l h e l m (um 1761–1827), Schauspieler, Regisseur und Theaterdichter am Hoftheater in Wien 433 Der Lorbeerkranz, oder: Die Macht der Gesetze 183; 433 Zorn, Johannes (1739–1799), Apotheker in Kempten, Botaniker 493 Auswahl schöner und seltener Gewächse als eine Fortsetzung der Amerikanischen Gewächse 209; 492f. Dreyhundert auserlesene amerikanische Gewächse nach Linneischer Ordnung 208f.; 492f. Zschokke, Johannes H e i n r i c h Daniel (David) (1771–1848), Schweizer Schriftsteller, Publizist und Politiker deutscher Herkunft, Privatlehrer und Theaterdichter 558 Abällino, der große Bandit (Roman) 558 Abellino, der große Bandit (Schauspiel) 558

Werke Goethes

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Werke Goethes Abermalige Unterhaltung mit Herrn Gildemeister 45 〈Abhandlung über eine Gemme mit Tritonen〉 (Plan) 75; 184 Achilleis 25–29, 32f., 35f., 38f., 44, 47, 77, 224?; 59, 62, 70–72, 74, 76, 78f., 86f., 91–96, 100, 103, 105, 111f., 116–118, 120f., 152, 159, 176, 179, 189, 204, 221, 347, 451, 531 Alte und Neue Zeit s. Paläofron und Neoterpe 〈Anzeige von Propyläen II 1〉 54; 133 Ballade. Betrachtung und Auslegung 306 Briefe aus der Schweiz 84 Briefwechsel zwischen Goethe und Zelter s. Riemer, Friedrich Wilhelm Campagne in Frankreich 1792 331, 450 Character einzelner Naturforscher (Schema zur Farbenlehre) 42, 45 Claudine von Villa Bella 304 Dem Menschen wie den Thieren ist ein Zwischenknochen der obern Kinnlade zuzuschreiben 16, 566 Der Rheinfall bey Schaffhausen 70; 173 Der Sammler und die Seinigen 50, 54, 62, 69–73, 78, 90–92, 119, 327; 116, 126, 134, 145–147, 149, 153, 158, 168f., 172f., 175–178, 190, 214–220, 227, 243, 246, 279, 283, 319, 393f., 711 Der Zauberflöte Zweiter Theil 239, 261; 570–572, 632 Dichtung und Wahrheit 258, 263, 340 Diderots Versuch über die Mahlerey (Übersetzung) 28; 22, 24, 46, 52, 77f., 189

Die Danaiden (Plan) 261; 632 Die guten Frauen 〈…〉 247, 250, 275, 349; 596, 604f., 653, 655, 711 Die Laune des Verliebten 230?, 246?; 546, 595f. Die Leiden des jungen Werthers 232f., 647, 658 The Sorrows of Werter s. Dalton, Jane Die natürliche Tochter 404, 451, 756 Die Piccolomini. Wallensteins Erster Theil. (Rezension; mit Schiller) 3, 8f., 11, 21, 26, 50, 323f., 327; 4, 22, 33, 53f., 56f., 73, 125 Die Preisaufgabe betreffend (mit Schiller und Johann Heinrich Meyer) 272, 276f., 279, 281, 283f., 288, 290, 293–296, 298–300, 349f., 354; 666, 669f., 672, 683, 685, 688, 694, 700 Preisertheilung 1800 284, 288, 290, 293; 638, 658, 672, 683, 687 Die neue Preisaufgabe auf 1801 291; 658, 666, 683, 689 Flüchtige Uebersicht über die Kunst in Deutschland 291, 422; 639, 666, 683, 687, 689, 701, 710, 740 Die ungleichen Hausgenossen 329 Egmont 313, 434; 744–746 Einleitung 〈zu den „Propyläen“〉 95, 174, 193, 719 〈Einleitung in die Farbenlehre〉 (Plan für die „Propyläen“) 71; 174, 452 Entomologische Studien 280 〈Enzyklopädisches Werk über Italien〉 (mit Johann Heinrich Meyer; Plan) 77, 190, 341; 189, 451 Eröffnung des weimarischen Theaters. Aus einem Briefe 12, 26, 323, 324; 34, 73, 187

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Register

Erste Versuche mit Herrn Gildemeister wegen des nicht Unterscheidens der Farben 45 Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie 17, 279 Etwas über Staffage landschaftlicher Darstellungen (mit Johann Heinrich Meyer) 176; 413, 578 Faust 3, 228, 230, 260, 276, 297, 302, 349; 4, 93, 221, 347, 359, 391, 451, 541f., 547, 564, 616, 628, 644f., 656, 662, 682, 688, 702, 712f., 756 Faust, ein Fragment 4 Faust I 4, 542, 656 Faust II (s. auch Helena im Mittelalter) 645f., 648, 652, 656f., 672, 687, 694, 702 〈Frankreich〉 (Schema) 721 Fernere Versuche mit Herrn Gildemeister 45 Für Freunde der Tonkunst / von Friedrich Rochlitz (Rezension) 716

〈Gedichte〉 Alexis und Dora 114; 268, 505 Amyntas 505 An Mignon 267, 304 Auf das Septemberheft des Neuen teutschen Merkur von 1802 geschrieben 285 Bundeslied 305 Das Blümlein Wunderschön 305 Der Gott und die Bajadere 267, 304 Der Junggesell und der Mühlbach 305 Der Zauberlehrling 305 Die Braut von Corinth 269, 305, 533f. Die erste Walpurgisnacht 130, 330; 264, 305f., 330 Die Metamorphose der Pflanzen 9, 35, 218; 24, 94, 505, 512, 514, 534

Die Spinnerin 264

〈Elegie zu „Die Schwestern von Lesbos“〉 (Plan) 39; 103 Epigramme. Venedig, 1790 114, 214, 218, 225, 343, 346; 223, 265f., 268, 332, 456, 505, 512–514, 532f., 703 Nr 26 〈Schläfst du noch immer?〉 218; 513f. Nr 34b) 〈Klein ist unter den Fürsten Germaniens freylich der meine〉 218; 456, 513 Epilog zu Schillers Glocke 655 Episteln 224; 264, 527, 529 Erklärung eines alten Holzschnittes vorstellend Hans Sachsens poetische Sendung 762 Erinnerung (später Nachgefühl) 305 Euphrosyne 5, 53, 119; 13f., 129–131, 279 Glückliche Fahrt 389 〈Heiß mich nicht reden〉 304 〈Kennst du das Land〉 (Mignon) 304 Meeres Stille 389 Mignon als Engel verkleidet 304 Musen und Grazien in der Mark 267, 304 Nähe des Geliebten 304 〈Nur wer die Sehnsucht kennt〉 304 Phöbos und Hermes 17, 61; 46, 77, 95, 125, 148 Römische Elegien 114, 189, 213f., 343; 265, 268, 332, 447f., 459, 502–505, 514 Spiegel der Muse 36, 61; 46, 95f., 102, 125, 134, 148 Tabulae votivae (mit Schiller) 515 Theaterreden, gehalten zu Weimar 115, 219f., 227; 223, 266, 271f., 518–520, 539 Epilog. Gesprochen den 11. Juni 1792 115?; 272 Prolog. Gesprochen den 1. Oktober 1791 115; 271f.

Werke Goethes

Vier Jahrszeiten 218, 220?, 224, 227; 223, 266, 515, 520, 527, 529, 539 Weissagungen des Bakis 218, 227, 230; 223, 263, 266, 512, 514, 539, 546 〈Wer nie sein Brod mit Thränen as〉 304 〈Wer sich der Einsamkeit ergiebt〉 304 Xenien (mit Schiller) 90, 217, 260, 284, 515 Zueignung 89 〈Geschichte der Farbenlehre〉 (Schema) 45, 52 Götz von Berlichingen 287 Grübels Gedichte in Nürnberger Mundart 12, 26, 323f.; 34, 73 Helena im Mittelalter 272, 276, 284, 303, 419; 628, 644f., 652, 656f., 662, 672, 682, 688, 694, 702, 712f. Helena klassisch-romantische Phantasmagorie. Zwischenspiel zu Faust 646 Helena, klassisch-romantische Phantasmagorie, Zwischenspiel zu Faust (Ankündigung) 645 Herrmann und Dorothea 28, 77, 98, 297, 305; 59, 79, 188f., 232f., 266, 332, 535, 579, 682, 720f. Göthe’s neue Schriften. Herrmann und Dorothea (1799) 62, 65, 72, 113, 146, 329, 333; 149, 162, 175, 177, 266, 347, 383, 389 〈Englische Übersetzung〉 s. Mellish, Joseph Charles Herman et Dorothée s. Bitaubé, Paul Jérémie Igeler Monument 638 Iphigenie auf Tauris 199, 201; 195, 465, 472f., 477, 529, 725f. Italiänische Reise 71, 186, 582, 688

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Julius Cäsars Triumphzug, gemahlt von Mantegna 718 Kunst und Alterthum am Rhein und Main 570f. 〈Kunstgeschichte des 18. Jahrhunderts〉 (mit Johann Heinrich Meyer; Plan) 62, 142; 152, 330, 336 Kurzgefaßte Miscellen (mit Johann Heinrich Meyer) 390, 706, 724 Leben des Benvenuto Cellini (Übersetzung) 249 Magnet 1799 341 Mahomet (Voltaire-Bearbeitung) 152–158, 160, 164f., 170, 184f., 187, 192, 194f., 197–199, 201, 204, 208, 223, 388, 406, 432, 462, 468; 327, 347, 355f., 359, 362, 365f., 368f., 371, 377f., 384, 386, 398, 401, 410, 414, 434–437, 443, 456f., 463–465, 467–470, 472, 478, 485f., 490, 518, 527–529, 551, 616f., 635, 729, 748, 767, 798 Einige Scenen aus Mahomet, nach Voltaire, von dem Herausgeber 176, 181, 184; 356, 384, 414, 423f., 435f., 440f., 469 Maximen und Reflexionen 152 Mineralien (Schema zur Farbenlehre) 415 Myrons Kuh 184 Nachlese zu Aristoteles Poetik 90, 195 〈Naturgedicht〉 (Plan) 9, 35; 24, 94, 167, 221, 451 Paläofron und Neoterpe 299, 308, 309, 431, 433; 707, 713, 733f. Pandora 634 Philostrats Gemählde. Nachträgliches 577 Physiologe Farben 215 Physische Farben (Schema) 423 Physische Wirkungen 341

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Register

Preise (Anzeige zur Preiserteilung der „Propyläen“ für 1800) 276f., 279, 281, 283f., 349f., 355; 655, 658, 666–668, 670–672 Propyläen 8, 11f., 16f., 28, 32, 36, 50, 74, 77f., 81f., 96f., 100, 122, 138, 146f., 149, 151, 168, 173, 179, 186, 190, 197, 221, 238, 242, 269, 273, 276f., 279, 281, 283, 294f., 298, 301, 304, 323f., 327, 333, 336, 341, 349, 391f., 393, 420, 427–430; 3f., 18f., 22, 24f., 32–34, 43f., 46, 52, 57, 78, 87, 93, 95f., 102, 105, 112, 125, 128, 133f., 138, 142, 145f., 149, 152f., 167f., 173f., 176, 179, 181, 184, 189–191, 204, 216f., 227, 229, 236, 244, 246, 250, 278, 281, 291, 326f., 330, 336, 345–350, 352–354, 359, 372, 382, 384f., 393, 398, 406, 415, 420–423, 435f., 441, 443, 446, 451f., 462, 469, 522–524, 564, 568f., 578, 581f., 626, 638–640, 648, 653, 655f., 665–667, 669f., 676, 682f., 695f., 698f., 701, 705f., 710–712, 715, 719, 724, 735f., 738–740, 761 1. Bd. 1. Stück 12, 26, 118, 323f.; 3, 31–33, 44, 59, 78, 95, 111, 189, 191, 218, 227, 269, 278, 290, 297, 420, 582, 650, 676, 719 1. Bd. 2. Stück 8, 9, 11f., 26, 118, 323f., 327; 3, 20, 22–25, 31–33, 44, 59, 111, 189, 191, 239, 278, 285, 290, 297, 421, 582, 650, 676, 719 2. Bd. 1. Stück 11, 17, 24, 26–28, 35f., 38, 50f., 118, 147, 151, 323f., 327, 367; 3, 22, 33, 44, 46f., 49, 52, 58, 62, 74, 76f., 94–96, 101f., 125, 128, 133, 142, 146, 148, 173, 178, 201, 208, 278, 296f., 308, 346 2. Bd. 2. Stück 50f., 54, 60f., 65, 67, 70, 72–75, 78, 90, 93, 95f., 119, 179f., 327, 374, 380, 381; 22, 44, 46, 95f., 102, 125f., 134, 146,

148f., 156, 158f., 167, 172f., 175, 177f., 180f., 183f., 190f., 215, 221, 226–228, 240, 246, 279, 285, 393, 421, 441, 711 3. Bd. 1. Stück 67, 146f., 151, 164, 170, 173, 176, 180–182, 187–189, 197, 221, 236, 333, 336, 345, 394f., 397, 399, 405; 44, 46, 102, 173f., 184, 190, 217, 219, 227–229, 236, 327, 346, 350, 356, 377, 384, 398, 405f., 412–414, 419–424, 427, 435, 440–443, 446, 458, 469, 522, 524, 561, 568, 656, 719 〈Sonderdruck〉 184, 186?, 187, 198; 435f., 440f., 469 3. Bd. 2. Stück 146, 238, 273, 276, 279, 281, 283, 296, 299f., 309, 312, 333, 350, 357, 422, 426, 431; 3, 25, 44, 46, 95, 149, 167, 173, 184, 190, 217f., 227, 229, 236, 346, 390, 446, 522, 569, 582, 638f., 646, 648, 655f., 666, 669f., 671f., 685, 694, 696, 699–701, 706f., 709f., 712f., 719, 724, 734–737, 740, 742 Propyläen. Eine periodische Schrift, herausgegeben von Goethe. Ersten Bandes Erstes und Zweites Stück, Zweiten Bandes Erstes Stück 〈…〉 (Aufsatz) 11, 26, 50, 323, 324, 327; 33, 50, 56, 74, 116, 121, 124f., 582 Propyläen, herausgegeben von Goethe, dritten Bandes erstes Stück. Tübingen bey Cotta (Anzeige; möglicherweise von Johann Heinrich Meyer) 179f.; 420, 422 〈Ausführlichere Fassung in Sonderdruck aus „Propyläen“ III 1〉 435, 440f., 469 Regeln für Schauspieler 689 〈Regieanweisungen zu Schillers „Die Piccolomini“〉 36 Reinecke Fuchs 224; 465, 529f.

Werke Goethes

〈Schema der Refraction, 1799〉 45 Schema zu einem Aufsatze die Pflanzenkultur im Großherzogtum Weimar darzustellen 311 〈Schema zur Farbenlehre, 1799〉 180, 189; 406, 410, 423, 440, 447, 459 Scherz, List und Rache 757 Shakespeare und kein Ende! 258 〈„System des transscendentalen Idealismus“ von Schelling. Inhaltsübersicht〉 680 Tag- und Jahres-Hefte 24, 212, 251, 314, 394, 425, 450, 465, 492, 576, 668f., 747 Tancred (Voltaire-Bearbeitung) 250f., 256f., 259f., 262–264, 308, 313–316, 318, 320, 358; 369, 615–619, 625, 627, 630f., 633–635, 709, 713, 727, 729, 746–751, 753, 755, 759f., 767f. Szenen aus dem Trauerspiel Tancred, nach Voltaire, von Göthe 320?; 767 Temperamenten Rose (Schema; mit Schiller) 44, 59, 422 Theatralische Abentheuer (nach Domenico Cimarosa, drei Fassungen 1791, 1797, 1799; zweite und dritte Fassung mit Christian August Vulpius) 64, 86f., 375; 155f., 208–210, 222 Theophrast oder vielmehr Aristoteles von den Farben (Übersetzung) 42 Ueber Kunst und Alterthum 645, 716 Ueber Laokoon 179, 202f.; 420f., 482f. Observations on the Laocoon (engl. Übersetzung) 179; 421 〈Franz. Übersetzung〉 s. Vanderbourg, Charles Über den Zwischenkiefer des Menschen und der Thiere, von Goethe. Jena, 1786 16 Über die Flaxmanischen Werke 44; 112, 116

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Über den Dilettantismus (mit Schiller und Johann Heinrich Meyer) 384 〈Über den Dilettantismus. Schemata〉 (mit Schiller und Johann Heinrich Meyer) 62, 75, 83, 91; 134, 145, 149, 152, 179, 190, 198–200, 217, 219, 243, 319, 393, 451 Über den sogenannten Dilettantismus. oder Die practische Liebhaberey in den Künsten (Schema) 380 Über Dilettantism, seinen Nutzen und Schaden. Rath an Dilettanten und Künstler (mit Schiller; Plan) 71, 75, 78, 83, 91; 112, 149, 152, 158f., 167, 174, 184, 190, 199, 204, 219, 243, 250, 451 Ueber epische und dramatische Dichtung (mit Schiller) 78f. 〈Über Flaxmans Compositionen〉 112 Ungedruckte Winkelmannische Briefe 295 Unterhaltungen deutscher Ausgewanderten 347 Verhältnisse nach außen 386, 447 Versuch aus der vergleichenden Knochenlehre daß der Zwischenknochen der obern Kinnlade dem Menschen mit den übrigen Thieren gemein sey 237f.; 16f., 565–567 Versuch die Metamorphose der Pflanzen zu erklären 132, 331; 24, 312f., 378 Vorschlag zu lyrischen Episoden für Tancred 619, 759 Weimarischer, neudecorirter TheaterSaal. Dramatische Bearbeitung der Wallensteinischen Geschichte durch Schiller. (Auszug eines Briefes aus Weimar.) 12, 26, 323f.; 34, 73 Weimarisches Hoftheater 432 〈Werkausgaben〉 Goethe’s Schriften (8 Bde. Leipzig 1787–1790) 238, 477, 526

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Register

Goethe’s neue Schriften (7 Bde. Berlin 1792–1800) 225; 223, 238, 266f., 271f., 390, 530, 533 Göthe’s neue Schriften. Siebenter Bd (1800) 94, 101, 112–116, 126, 141f., 146, 166, 213f., 225–227, 329, 333, 336f., 345f., 406; 214, 223, 238, 263–269, 273, 275, 295, 299, 305, 331f., 336, 344, 347, 359, 388–390, 447, 459, 502–505, 512–515, 519f., 529, 532–535, 538f., 546, 577, 579 Göthe’s neueste Gedichte (Titelauflage) 225, 264, 279, 297, 346; 533, 635f., 663, 700, 703 Goethe’s Werke (13 Bde. Tübingen 1806–1810) 4, 266, 389, 529f., 542, 546 Goethe’s Werke (20 Bde. Tübingen 1815–1819) 529 Goethe’s Werke. Vollständige Ausgabe letzter Hand (60 Bde. Stuttgart, Tübingen 1827–1842) 152, 173, 346, 638, 646 〈Oktav-Ausgabe〉 646 West-östlicher Divan 60 Buch der Parabeln 60 Wilhelm Meisters Lehrjahre 415; 168, 232, 267, 302–304, 647, 656, 663, 761

Wilhelm Meisters Wanderjahre oder Die Entsagenden 168 Sanct Joseph der Zweite (2. Kapitel) 168, 214 Winkelmann und sein Jahrhundert 295, 336, 582 Skizzen zu einer Schilderung Winkelmanns 336

〈Zeichnungen mit Carl Ludwig Kaaz〉 576 Zur Einleitung (Farbenlehre) 45 Zur Farbenlehre 17, 169, 173, 176, 186, 191, 276, 341, 349; 42, 44f., 47, 52, 57, 59, 93, 200, 204, 221, 279f., 312, 359, 386, 397, 406, 410, 415, 419, 422, 440, 443, 447, 451–453, 547, 656, 662, 713 Didaktischer Teil 45, 215, 452 Polemischer Teil 452 Historischer Teil 396, 452, 670 Zur Morphologie 17, 566 Zur Naturwissenschaft überhaupt 17, 215 Zur Theorie der bildenden Künste 393 Zur vergleichenden Osteologie, von Goethe, mit Zusaetzen und Bemerkungen von Dr. Ed. d’Alton 16

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Anonyma und Periodika Adrastea s. Herder, Johann Gottfried Allgemeine Geographische Ephemeriden 203; 358, 485, 640, 648 Allgemeine Literatur-Zeitung 274; 18, 133, 201, 208, 441, 585, 588f., 608, 622f., 647, 651f., 659, 679, 757 Intelligenzblatt 54, 84, 380; 132f., 202, 228, 272, 295, 316, 321, 329, 348, 396, 422, 487, 581f., 588, 607, 670 Allgemeine musikalische Zeitung 715 Allgemeine Theaterzeitung 400, 485, 516–519 Allgemeine Zeitung (bis 8. September 1798 Neueste WeltKunde) 3, 9, 11f., 26, 50, 62, 85, 147, 179, 323f., 349, 374; 4, 22, 33f., 53, 73, 114, 125, 127, 149, 167, 187, 201–204, 228, 246, 348, 420f., 451, 523, 670, 672, 703, 720, 723 Allgemeines Journal der Chemie 144; 340f., 488, 508 Annalen der Physik 574 Athenaeum 25, 38, 122, 226, 257; 70, 100, 112, 284–286, 397f., 505, 536, 588, 607, 620f., 679 Attisches Museum 514 Berlin. Eine Zeitschrift für Freunde der schönen Künste, des Geschmacks und der Moden 23 Beyträge zur nähern Kenntniß des Galvanismus 683 Bibel Altes Testament 86, 200, 257; 23, 66, 164, 207, 246, 475, 621, 721 Neues Testament 200; 79, 86, 175, 261, 475, 582, 677, 695 Bibliothèque universelle des romans (1. Bd) 410

Catalogus Plantarum Horti botanici ducalis, Jenae Thuringorum vere anni 1794. fundati, fine anni 1797. Conscriptus 〈…〉 132, 331; 309f., 312 Catalogus plantarum quae in hortis ducalibus botanico Jenensi et Belvederensi coluntur s. Voigt, Friedrich Siegmund Constitution und Gesetze des Club zu Weimar. Entworfen und angenommen am 9ten Jänner 1801 599–601 Das Buch der Liebe 189; 446f., 459 Ein wunderbarliche vnnd fast lustige Histori / von Herr Tristrant vnd der schönen Isalden (s. auch Tristrant und Isalde) 189; 446f. Denkwürdigkeiten und Tagesgeschichte der Mark Brandenburg und der Herzogthümer Magdeburg und Pommern 22f. Der Freimüthige 431, 580 Der neue Teutsche Merkur 86, 122, 273, 363; 206, 285f., 337, 420, 517, 640, 648f., 798 Der Teutsche Merkur 206, 658 Deutsche Monatsschrift 272 Die Höllenbraut (Marionettenstück) 260; 628 Die Horen 131, 249, 268, 394, 502, 529, 647 Europäische Annalen 33 Göttinger Taschen Calender Für das Jahr 1795 467 Göttingische Anzeigen von gelehrten Sachen 280

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Register

Jahrbücher der Kunst und Wissenschaft (Plan) 274; 647, 651, 659 Jahrbücher der preußischen Monarchie 23 Janus. Eine Zeitschrift auf Ereignisse und Thatsachen gegründet 420; 138f., 271, 517f., 767 Jenaische Allgemeine Literatur-Zeitung 193 Journal der Romane 226, 346; 532, 534 Journal des Luxus und der Moden 363; 62, 65–67, 125, 188, 519, 538, 560, 650, 655, 689, 712, 726, 743, 762 Kaiserlich privilegirter Reichs-Anzeiger 201; 321, 477 〈Keckischer Catalog〉 (Verzeichniss[e] zur Versteigerung des Nachlasses von Wilhelm Keck) 169, 398; 395f. Kritische Jahrbücher der deutschen Literatur (Plan) 274; 651

179, 198, 205, 249, 275, 282–284, 297, 308, 331f., 359, 368f., 371, 374–376, 406, 563 Musenalmanach für 1800 (Voß) 159f.; 371, 374, 377, 536 Musen-Almanach für das Jahr 1802 (Schlegel/Tieck) 563, 621 Musenalmanach für das Jahr 1803 (Vermehren) 620 Neue allgemeine deutsche Bibliothek 283, 742 Neue Art die Mahlerey zu lehren (Propyläen III 1) 190, 385 Neues Journal für Theater und andere schöne Künste 188 Neujahrs Taschenbuch von Weimar auf das Jahr 1801 434; 734 Nibelungenlied 291, 318 Nova Acta Physico-Medica Academiae Caesareae Leopoldino-Carolinae Naturae Curiosorum 16, 567 Olla Potrida für Clavierspieler 537

La décade philosophique, littéraire et politique 297; 702f., 721 Lancelot en prose (13. Jh.) 446 Le Moniteur Universel 460 London und Paris 650, 712 Memnon 258; 624 Mindener Sonntagsblatt 764 Musen-Almanach (Schiller) 236; 220, 376, 514, 546, 563 Musen-Almanach für das Jahr 1796 76, 268, 304, 389, 512f. Musen-Almanach für das Jahr 1797 217, 267f., 304, 389, 515 Musen-Almanach für das Jahr 1798 114, 223, 267, 304, 375 Musen-Almanach für das Jahr 1799 6, 53; 13–15, 24, 59f., 130 Musen-Almanach für das Jahr 1800 36, 43, 117, 122, 127, 131, 141, 157, 159, 385, 387; 87, 92, 95, 102, 110,

Philosophisches Journal einer Gesellschaft Teutscher Gelehrten 139, 373; 261, 315, 328 Physikalisch-Chemisches Handwörterbuch für Gelehrte und Ungelehrte 651 Poetisches Journal 257, 260, 297; 620, 628, 702 Propyläen (s. unter „Werke Goethes“) Schreiben eines Vaters an seinen studierenden Sohn über den Fichtischen und Forbergischen Atheismus (Flugschrift) 329 Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgischen unpartheyischen Correspondenten 573 Subscription zum Ehrendenkmal (in Theater-Kalender auf das Jahr 1800) 136

Anonyma und Periodika

Taschenbuch auf das Jahr 〈…〉. Der Liebe und Freundschaft gewidmet 239; 571–573 Taschenbuch für 1799 (Vieweg) 55; 135 Taschenbuch für Damen (Cotta) 147, 173, 275, 301, 348; 348, 406, 414, 424, 596f., 604f., 653–655, 699, 711 Taschenbuch für das Jahr 1802 (Johann Georg Jacobi) 483 Taschenbuch für Kunst und Laune 581f. Taschenbuch 〈Taschenkalender (Nebentitel)〉 auf das Jahr 〈…〉 für Naturund Gartenfreunde 129, 131, 331, 654 Tausend und eine Nacht (Les mille et une nuit. Contes arabes, traduits en François par Mr. 〈Antoine〉 Galland. Nouvelle édition corrigé [Paris 1747]) 386 The Monthly Magazine 421 Theaterkalender auf das Jahr 1792 272 Tristan en prose (13. Jh.) 446 Tristrant und Isalde (Prosaroman, 1484, s. auch Das Buch der Liebe) 446 Ueberflüßiges Taschenbuch für das Jahr 1800 203, 438; 483

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Vaterländisches Museum 482 Verzeichniß einer ansehnlichen Sammlung sowohl gebundener Bücher, als auch roher Schriften, ingleichen Landcharten, welche am 10ten Julius und nachfolgende Tage dieses Jahrs, auf der sogenannten alten Casse allhier, 〈…〉 versteigert werden sollen 86, 446f.; 203, 208, 247 Verzeichniss von exotischen Pflanzen welche sich im Herzogl. S. OrangenGarten zu Belvedere, bei Weimar, befinden 311 Verzeichniss von in- und ausländischen Pflanzen welche sich in dem Grossherzoglichen Orangengarten zu Belvedere bey Weimar befinden s. Voigt, Friedrich Siegmund Weimarische Wöchentliche Anzeigen 27, 444, 501, 642, 725 Zeitschrift für spekulative Physik s. Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph Zeitung für die elegante Welt 283, 745 Zur Morphologie (s. unter „Werke Goethes“) Zur Naturwissenschaft überhaupt (s. unter „Werke Goethes“)

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Anonyma und Periodika

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Inhalt Zu diesem Band . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V Danksagung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XIV Editionsgrundsätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XVI Hinweise zur Benutzung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXIII Schriftarten, Abkürzungen, Siglen und Zeichen in Texten Goethes, die im Kommentar gedruckt werden . . . . . . . . . . . XXV Schriftarten, Abkürzungen und Siglen im Kommentar . . . . . XXVII Siglen und Abkürzungen für Archivalien . . . . . . . . . . . . . . . XXX Siglen und Abkürzungen für Ausgaben und wissenschaftliche Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXXIII Abkürzungen in Goethes Briefen und Rechnungsbüchern . . LXII Maßeinheiten und Geldrechnung in Goethes Briefen . . . . . . LXIV Briefe 1799 – 1800 Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang Verzeichnis der Beiträge in Goethes „Propyläen“ 1798–1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnis von Briefen und Dokumenten Dritter im Kommentar . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnis der Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Register Personen und Werke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Werke Goethes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anonyma und Periodika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

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Johann Wolfgang Goethe Briefe Historisch-kritische Ausgabe

Johann Wolfgang Goethe Briefe Historisch-kritische Ausgabe In Verbindung mit der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig und der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur im Auftrag des Goethe- und Schiller-Archivs Klassik Stiftung Weimar herausgegeben von Frieder von Ammon, Jutta Eckle, Georg Kurscheidt und Elke Richter begründet von Georg Kurscheidt, Norbert Oellers und Elke Richter

Johann Wolfgang Goethe Briefe Band 14 I 1799 – 1800 Texte

Herausgegeben von Johannes Barth und Georg Kurscheidt

De Gruyter

IV Die Edition „Johann Wolfgang Goethe: Briefe. Historisch-kritische Ausgabe“ ist Teil des Vorhabens „PROPYLÄEN. Forschungsplattform zu Goethes Biographica“, eines Kooperationsprojekts des Goethe- und Schiller-Archivs / Klassik Stiftung Weimar, der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig sowie der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz. Dieses Kooperationsprojekt wird von der Bundesrepublik Deutschland, dem Freistaat Thüringen sowie dem Bundesland Hessen gefördert und ist Bestandteil des Akademienprogramms der Bundesrepublik Deutschland, das von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften koordiniert wird.

Redaktion: Wolfgang Ritschel Zitiertitel: GB 14 I

ISBN 978-3-11-072794-4 e-ISBN (PDF) 978-3-11-072799-9 Library of Congress Control Number: 2020952695 Bibliografische Informationen der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbiblothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar. © 2021 Walter de Gruyter GmbH, Berlin/Boston Gestaltung der Einbände und Schutzumschläge: deblik, Berlin Satz: Dörlemann Satz GmbH & Co. KG, Lemförde Druck und Bindung: Beltz Bad Langensalza GmbH www.degruyter.com

Verzeichnis der Briefe

V

Verzeichnis der Briefe 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33.

An Johann Friedrich Cotta, 2. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 2. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 5. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Cornelius Johann Rudolf Ridel, 7. Januar 1799 . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 10. Januar 1799 . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈12. Januar 1799〉 . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 14. Januar 1799 . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Lips, 17. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 17. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 22. Januar 1799 . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 22. Januar 1799 . . . . . . . . . . An Christian Friedrich Carl von Wolffskeel, 〈22. Januar 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 25. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 26. 〈25.?〉 Januar 1799 . . . . . . . An Friedrich Schiller, 27. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 28. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 30. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 3. Februar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Heinrich Toel, 6. Februar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 8. Februar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 12. Februar 1799 . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 12. Februar 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 15. Februar 1799 . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 15. Februar 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 〈vermutlich 16. Februar 1799〉 . . . . . An Friedrich Schiller, 17. Februar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 19. Februar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 19. Februar 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 20. Februar 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 3. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 6. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Paul Friedrich Richter (Jean Paul), 9. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 9. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . .

3 3 4 4 4 5 5 6 8 9 9 10 11 11 12 13 13 15 15 16 16 17 18 20 20 21 21 21 22 23 24 25 25

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34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69.

Verzeichnis der Briefe

An Friedrich Schiller, 10. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 13. März 1799 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 13. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 15. März 1799 . . . . . . . . . . . An Jacques Du Four, 〈15. März 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Jakob Hottinger, 15. März 1799 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 16. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 〈18. März 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 20. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 22. März 1799 . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 〈22.〉 März 1799 . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 26. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 26. März 1799 . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 26. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 26. März 1799 . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 27. März 1799 . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 27. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 29. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 29. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 1. April 1799 . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 2. April 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 2. April 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 2. April 1799 . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 2. April 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 〈vermutlich 26. März oder 4. April 1799〉 . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 6. April 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 10. 〈8.?〉 April 1799 . . . . . . . . An Johann Christian Gädicke, 13. April 1799 . . . . . . . . . . An Friedrich Wilhelm Doell, 18. April 1799 . . . . . . . . . . An Gottlieb Hufeland, 26. April 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 27. April 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 28. April 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 28. April 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 30. April 1799 . . . . . . . . . . . An Johann Justin Zapff, 30. April 1799 . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 3. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . .

26 26 27 28 29 30 32 33 34 34 36 37 37 38 38 38 40 41 42 42 44 47 48 48 49 49 50 51 51 54 54 55 56 57 57 58

70. 71. 72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 82. 83. 84. 85. 86. 87. 88. 89. 90. 91. 92. 93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 101. 102. 103. 104.

Verzeichnis der Briefe

VII

An Christiane Vulpius, 3. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Wilhelm Doell, 4. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . An Johann Christian Gädicke, 4. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 4. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 7. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 7. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 7. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 9. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 9. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 9. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 10. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 10. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 11. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 12. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 12. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 12. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 12. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 14. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . An Friedrich August Wolf, 〈wahrscheinlich zwischen 7. und 16. Mai 1799〉 . . . . . . . . . An Georg Christoph Steffany, 20. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 24. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . An Wilhelm von Humboldt, 〈19.–〉26. Mai 1799 . . . . . . . . An Conrad Horny, 27. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 29. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 1. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Gottlieb Hufeland, 5. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 5. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 5. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 6. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Louise Herzogin von Sachsen-Weimar und Eisenach, 〈wahrscheinlich 12. Juni 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 15. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 19. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 22. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 25. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 26. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . .

59 60 60 61 62 63 63 64 65 66 66 67 69 69 70 71 71 72 73 74 75 75 82 83 84 84 85 85 87 87 88 89 90 93 94

VIII

Verzeichnis der Briefe

105. 106. 107. 108. 109. 110. 111.

An Friedrich Schiller, 29. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 30. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 5. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 6. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 9. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Jane Dalton, 10. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach, 10. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 10. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Unger, 10. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 13. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 17. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 20. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Bury, 〈21. Juli 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Christian Gädicke, 21. Juli 1799 . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 24. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 27. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach, 30. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 31. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Silvestro Alesina und Sohn der Ältere, 〈1. August 1799〉 An Friedrich Schiller, 3. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Unger, 5. August 1799 . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 7. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian August Vulpius, 7. August 1799 . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 10. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 14. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . An Max Jacobi, 16. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 17. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Christian Lersé, 〈20. August 1799〉 . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 21. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 21. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 23. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 24. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Friedrich Zelter, 26. August 1799 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 27. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 28. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . .

112. 113. 114. 115. 116. 117. 118. 119. 120. 121. 122. 123. 124. 125. 126. 127. 128. 129. 130. 131. 132. 133. 134. 135. 136. 137. 138. 139.

95 95 96 97 97 98 99 100 100 101 101 102 103 104 104 105 108 109 111 112 113 114 115 116 117 118 121 123 125 126 128 129 129 130 131

Verzeichnis der Briefe

140. 141. 142. 143. 144. 145. 146. 147. 148. 149. 150. 151. 152. 153. 154. 155. 156. 157. 158. 159. 160. 161. 162. 163. 164. 165. 166. 167. 168. 169. 170. 171. 172. 173.

An Johann Georg Schlosser, 30. August 1799 . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 4. September 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Jean George d’Orville, 〈13.〉 September 1799 . . . . . . . . An Jean Gabriel René François Marquis de Foucquet?, 〈vermutlich 14. oder 7. September 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . An Wilhelm von Humboldt, 〈wahrscheinlich 15. und 16. September 1799〉 . . . . . . . . . . An Charlotte von Stein, 〈vermutlich vor dem 17. September 1799〉 . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 17. September 1799 . . . . . . . An Johann Gottfried Steinhäuser, 17. September 1799 . . . . An Christiane Vulpius, 17. September 1799 . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 22. September 1799 . . . . . . . . An Ferdinand Hartmann, 22. September 1799 . . . . . . . . . . An Heinrich Rapp, 〈22.〉 September 1799 . . . . . . . . . . . . . An Heinrich Kolbe, 22. September 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Johann Christian Gädicke, 〈22.〉 September 1799 . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 1. Oktober 1799 . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 3. 〈Oktober〉 1799 . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 4. Oktober 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 8. Oktober 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 8. Oktober 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 11. Oktober 1799 . . . . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 14. Oktober 1799 . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 16. Oktober 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 18. Oktober 1799 . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 19. Oktober 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 23. 〈22.?〉 Oktober 1799 . . . An Friedrich Schiller, 23. Oktober 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt?, 23. Oktober 1799 . . . . . . . . . An Georg Christoph Steffany, 25. Oktober 1799 . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 26. Oktober 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Wilhelm von Humboldt, 28. Oktober 1799 . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 31. Oktober 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 2. November 1799 . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Unger, 4. November 1799 . . . . . . . . An Aloys Hirt, 4. November 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

IX

131 134 135 137 138 141 141 144 145 146 147 149 151 152 152 153 155 155 156 156 157 157 158 158 159 159 161 161 162 162 165 165 166 167

X

174. 175. 176. 177. 178. 179. 180. 181. 182. 183. 184. 185. 186. 187. 188. 189. 190. 191. 192. 193. 194. 195. 196. 197. 198. 199. 200. 201. 202. 203. 204. 205. 206. 207. 208.

Verzeichnis der Briefe

An Abraham Christoph Thiele, 4. November 1799 . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 7. November 1799 . . . . . . . An Franz Kirms, 8. 〈vermutlich 9.〉 November 1799 . . . . . An Friedrich Schiller, 8. 〈vermutlich 9.〉 November 1799 . An Wilhelm von Wolzogen, 10. November 1799 . . . . . . . An Friedrich Schiller, 〈zwischen 12. und 16. November 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 19. November 1799 . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 24. November 1799 . . . . . . . An Gottlieb Schufft, 24. November 1799 . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 24. November 1799 . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 26. November 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 28. November 1799 . . . . . . . An Johann Bartholomäus Trommsdorff, 29. November 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Gottfried Steinhäuser, 29. November 1799 . . . An Christiane Vulpius, 1. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 2. 〈1.?〉 Dezember 1799 . . . . . An Gottlieb Hufeland, 2. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . . An Johann Christian Gädicke, 4. Dezember 1799 . . . . . . . An Friedrich Schiller, 6. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . . An Johann Christian Gädicke, 6. Dezember 1799 . . . . . . . An Friedrich Schiller, 9. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 11. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . An August von Kotzebue, 12. Dezember 1799 . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 15. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 17. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 20. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . An Johann Christian Gädicke, 23. Dezember 1799 . . . . . . An Friedrich Schiller, 23. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 23. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 27. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 29. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . An Samuel Thomas Soemmerring, 30. Dezember 1799 . . An Gottlieb Hufeland, 30. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 31. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 1. Januar 1800 . . . . . . . . . . .

168 169 171 171 172 172 172 173 174 175 175 176 176 177 179 179 180 181 181 182 182 183 183 183 184 184 184 185 185 185 186 186 187 187 188

Verzeichnis der Briefe

209. 210. 211. 212. 213. 214. 215. 216. 217. 218. 219. 220. 221. 222. 223. 224. 225. 226. 227. 228. 229. 230. 231. 232. 233. 234. 235. 236. 237. 238. 239. 240. 241. 242. 243. 244.

An Friedrich Schiller, 1. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 1. Januar 1800 . . . . . . . . . . . An Friedrich Heinrich Jacobi, 2. Januar 1800 . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 2. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . An August Prinz von Sachsen-Gotha und Altenburg, 〈3. Januar 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 3. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Wilhelm von Humboldt, 〈4. Januar 1800〉 . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 6. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 6. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 8. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 8. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 9. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 10. Januar 1800 . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 10. Januar 1800 . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 13. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 14. Januar 1800 . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 19. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 20. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Erdmann Conta, 29. Januar 1800 . . . . . . . . . An Friedrich Christoph Perthes, 30. 〈29.?〉 Januar 1800 . . . An Carl Ludwig von Knebel, 30. Januar 1800 . . . . . . . . . . An Johann Gottfried Steinhäuser, 31. Januar 1800 . . . . . . . An Friedrich Schiller, 2. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 3. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 5. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 6. Februar 1800 . . . . . . . . . . An Friedrich Justin Bertuch, 7. Februar 1800 . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 11. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . An Daniel Vanderstraß, 11. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 12. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 12. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 14. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 16. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 25. Februar 1800 . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 26. Februar 1800 . . . . . . . . . An Johann Friedrich Unger, 3. März 1800 . . . . . . . . . . . . .

XI

188 189 189 192 192 194 194 195 196 196 197 197 197 198 199 200 200 201 201 202 203 206 207 207 208 208 208 209 210 210 211 211 212 212 213 213

XII

245. 246. 247. 248. 249. 250. 251. 252. 253. 254. 255. 256. 257. 258. 259. 260. 261. 262. 263. 264. 265. 266. 267. 268. 269. 270. 271. 272. 273. 274. 275. 276. 277. 278. 279. 280.

Verzeichnis der Briefe

An August Wilhelm Schlegel, 5. März 1800 . . . . . . . . . . . An Johann Gottfried Steinhäuser, 10. März 1800 . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 12. März 1800 . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 12. März 1800 . . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 20. März 1800 . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 22. März 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 23. März 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 24. März 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 27. März 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Jacob Friedrich von Fritsch, 〈Anfang April 1800〉 . . . . An Johann Friedrich Cotta, 2. April 1800 . . . . . . . . . . . . . An Heinrich Rapp, 2. April 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 2. April 1800 . . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 2. April 1800 . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Unger, 2. 〈3.?〉 April 1800 . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 3. April 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 5. April 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 10. April 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Unger, 10. April 1800 . . . . . . . . . . . An Wilhelm von Wolzogen, 10. April 1800 . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 〈11. April 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach, 13. 〈12.?〉 April 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 16. April 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, 16. April 1800 . . An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, 19. April 1800 . . An Charlotte von Stein, 26. April 1800 . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 4. 〈Mai〉 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 4. 〈Mai〉 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 5. Mai 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 14. Mai 1800 . . . . . . . . . . . . . An Johann Carl Gottlieb Henzen, 18. Mai 1800 . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 19. Mai 1800 . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 21. Mai 1800 . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth, 25. Mai 1800 . . An Ferdinand Hartmann, 25. Mai 1800 . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Wilmans, 30. Mai 1800 . . . . . . . . . . . . . . . .

214 215 216 217 218 218 219 219 220 220 221 221 222 223 225 226 226 227 227 228 228 229 230 230 231 231 232 233 234 236 236 236 237 237 238 239

281. 282. 283. 284. 285. 286. 287. 288. 289. 290. 291. 292. 293. 294. 295. 296. 297. 298. 299. 300. 301. 302. 303. 304. 305. 306. 307. 308. 309. 310. 311. 312.

Verzeichnis der Briefe

XIII

An August Wilhelm Schlegel, 31. Mai 1800 . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig Kaaz, 〈wahrscheinlich 2. Juni〉 1800 . . . . . An Sophie Sander?, 2. Juni 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Haas und Sohn, 4. Juni 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Gebrüder Ramann & Comp., 4. Juni 1800 . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 5. Juni 1800 . . . . . . . . . . . . . . An Ludwig Tieck, 8. Juni 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 10. Juni 1800 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 〈12. Juni 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 15. Juni 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach, 20. Juni 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 24. Juni 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 27. Juni 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg, 〈vor dem 29. Juni 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An ein Vorstandsmitglied des „Club zu Weimar“ (Carl August Böttiger?), 〈Ende Juni 1800〉 . . . . . . . . . . . . . An die Landschafts-Deputation des Herzogtums Sachsen-Weimar und Eisenach, 4. Juli 1800 . . . . . . . . . . . . An Gottlieb Hufeland, 8. Juli 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 9. 〈8.?〉 Juli 1800 . . . . . . . . . . . An Johann Gottfried Steinhäuser, 〈11. Juli 1800〉 . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 12. Juli 1800 . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Frege, 21. Juli 1800 . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 22. Juli 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 25. Juli 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 27. Juli 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 29. Juli 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 29. Juli 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An François Théodore de La Garde, 31. Juli 1800 . . . . . . . An Friedrich Schiller, 1. August 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Friedrich Zelter, 〈Ende Juli/Anfang August 1800〉 . An Friedrich Schiller, 12. August 1800 . . . . . . . . . . . . . . . An Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg, 〈29. August 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 2. September 1800 . . . . . . . . . . . . . .

240 240 241 242 242 243 243 244 244 246 246 246 247 247 248 249 249 250 250 251 253 255 255 256 256 258 259 259 261 264 269 270

XIV

Verzeichnis der Briefe

313. An Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg, 〈vermutlich 6. oder 7. September 1800〉 . . . . . 314. An Christian Gottlob Voigt, 12. September 1800 . . . . . . . 315. An Friedrich Schiller, 12. September 1800 . . . . . . . . . . . . 316. An Wilhelm von Humboldt, 15. September 1800 . . . . . . . 317. An Johann Friedrich Cotta, 16. September 1800 . . . . . . . . 318. An Friedrich Schiller, 16. September 1800 . . . . . . . . . . . . 319. An Franz Kirms, 20. September 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . 320. An Christiane Vulpius, 21. September 1800 . . . . . . . . . . . 321. An Johann August Nahl d. J., 〈23.〉 September 1800 . . . . . 322. An Joseph Hoffmann, 〈23.〉 September 1800 . . . . . . . . . . . 323. An Johann Friedrich Cotta, 23. September 1800 . . . . . . . . 324. An Friedrich Schiller, 23. September 1800 . . . . . . . . . . . . 325. An Johann August Heinrich Ulrich, 23. September 1800 . 326. An François Théodore de La Garde mit Johann Heinrich Meyer, 27. September 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . 327. An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, 27. September 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 328. An Friedrich Schiller, 28. September 1800 . . . . . . . . . . . . 329. An Franz Kirms, 28. September 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . 330. An Friedrich Schiller, 30. September 1800 . . . . . . . . . . . . 331. An Franz Kirms, 30. September 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . 332. An Friedrich Schiller, 3. Oktober 1800 . . . . . . . . . . . . . . . 333. An Friedrich Waagen, 26. Oktober 1800 . . . . . . . . . . . . . 334. An Wilhelm von Wolzogen, 26. Oktober 1800 . . . . . . . . . 335. An Ferdinand Hartmann, 27. Oktober 1800 . . . . . . . . . . . 336. An Carl Ludwig von Knebel, 3. November 1800 . . . . . . . 337. An Heinrich Kolbe, 3. November 1800 . . . . . . . . . . . . . . 338. An Friedrich Schiller, 9. November 1800 . . . . . . . . . . . . . 339. An Christian Gottlob Voigt, 16. November 1800 . . . . . . . 340. An Johann Friedrich Cotta, 17. November 1800 . . . . . . . . 341. An Friedrich Schiller, 18. November 1800 . . . . . . . . . . . . 342. An Johann Friedrich Rochlitz, 19. November 1800 . . . . . 343. An Friedrich Müller, 19. November 1800 . . . . . . . . . . . . . 344. An Paul Jérémie Bitaubé, 19. November 1800 . . . . . . . . . 345. An Wilhelm von Humboldt, 〈19. November 1800〉 . . . . . 346. An Franz Kirms, 21. November 1800 . . . . . . . . . . . . . . . .

270 271 272 273 275 276 278 278 279 281 283 284 285 285 287 288 289 290 293 293 294 294 295 296 298 299 300 300 302 303 303 304 306 307

347. 348. 349. 350. 351. 352. 353. 354. 355. 356. 357. 358. 359. 360. 361. 362. 363. 364. 365. 366. 367.

Verzeichnis der Briefe

XV

An Franz Kirms, 23. November 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Wilhelm von Wolzogen, 24. November 1800 . . . . . . . . An Sophie Sander, 24. November 1800 . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 26. November 1800 . . . . . . . An Gottlieb Hufeland, 27. November 1800 . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 2. Dezember 1800 . . . . . . . . . . . . . . An Heinrich Kolbe, 3. Dezember 1800 . . . . . . . . . . . . . . . An Joseph Hoffmann, 3. Dezember 1800 . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Rochlitz, 3. Dezember 1800 . . . . . . . An Friedrich Schiller, 〈11. Dezember 1800〉 . . . . . . . . . . . . An Friederike Unzelmann, 16. 〈15.?〉 Dezember 1800 . . . . An August Wilhelm Iffland, 16. 〈15.?〉 Dezember 1800 . . . An Friedrich Schiller, 16. Dezember 1800 . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 16. Dezember 1800 . . . . . . . . . . . . An August Wilhelm Iffland, 18. Dezember 1800 . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 22. Dezember 1800 . . . . . . . . . . . . . An Anna Henriette Schütz, 22. Dezember 1800 . . . . . . . . An August Wilhelm Iffland, 25. Dezember 1800 . . . . . . . . An Johann Friedrich Rochlitz, 25. Dezember 1800 . . . . . . An Nicolaus Meyer, 30. Dezember 1800 . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 30. Dezember 1800 . . . . . . . . . . . . .

307 308 308 309 309 310 310 311 312 312 313 313 314 315 316 316 317 318 318 320 320

Konzepte 14K. 19K. 35K. 39K. 60K. 62K. 121K. 125K. 137K. 140K. 149K.

An Johann Friedrich Cotta, 18. Januar 1799 . . . . . . . An Heinrich Toel, 〈6. Februar 1799〉 . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 13. März 1799 . . . . . . . . An Johann Jakob Hottinger, 15. März 1799 . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 10.? April 1799 . . . . . . . An Friedrich Wilhelm Doell, 18. April 1799 . . . . . . An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach, 30. 〈10.?〉 Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Unger, 5. August 1799 . . . . . . . An Carl Friedrich Zelter, 26. August 1799 . . . . . . . . An Johann Georg Schlosser, 30. August 1799 . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 22. September 1799 . . .

323 323 324 325 327 328 328 329 330 330 333

XVI

Verzeichnis der Briefe

150/ 152K. 172K. 187K. 211K. 230K. 245K. 246K. 255K. 259K. 301K. 311K1. 317K. 321K. 322K. 326K. 327K. 337K. 342K. 343K. 353K. 354K. 355K. 363K. 364K. 365K.

An Ferdinand Hartmann und Heinrich Kolbe, 〈22.〉 September 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Unger, 4. November 1799 . . . An Johann Gottfried Steinhäuser, 〈29. November 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Heinrich Jacobi, 〈2. Januar 1800〉 . . . . Johann Gottfried Steinhäuser, 31. Januar 1800 . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 5. März 1800 . . . . . . An Johann Gottfried Steinhäuser, 10. März 1800 . . . An Johann Friedrich Cotta, 2. April 1800 . . . . . . . . An Johann Friedrich Unger, 〈2. oder 3. April 1800〉 An Christian Gottlob Frege, 21. Juli 1800 . . . . . . . . An Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg, 〈29.? August 1800〉 . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Cotta, 〈16. September 1800〉 . An Johann August Nahl d. J., 〈23.〉 September 1800 An Joseph Hoffmann, 〈23.〉 September 1800 . . . . . . An François Théodore de La Garde mit Johann Heinrich Meyer, 27. September 1800 . . . . . An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, 26. September 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Heinrich Kolbe, 3. November 1800 . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Rochlitz, 19. November 1800 An Friedrich Müller, 19. November 1800 . . . . . . . . An Heinrich Kolbe, 〈3. Dezember 1800〉 . . . . . . . . . An Joseph Hoffmann, 〈3. Dezember 1800〉 . . . . . . . An Johann Friedrich Rochlitz, 3. Dezember 1800 . . An Anna Henriette Schütz, 19. Dezember 1800 . . . An August Wilhelm Iffland, 25. Dezember 1800 . . . An Johann Friedrich Rochlitz, 25. Dezember 1800 .

336 336 338 340 342 343 344 345 345 347 348 348 349 350 351 353 354 354 355 356 356 357 357 358 358

Erschlossene Briefe EB EB EB

1. An Justus Christian Loder, 〈1. Januar 1799〉 . . . . . . . . . 364 2. An Catharina Elisabeth Goethe, 〈13. Januar 1799〉 . . . . 364 3. An Justus Christian Loder, 〈16. oder 17. Januar 1799〉 . . 364

Verzeichnis der Briefe

EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB

4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15.

EB 16. EB 17. EB 18. EB 19. EB 20. EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB

21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30. 31. 32. 33. 34.

EB 35.

An Justus Christian Loder, 〈23. Januar 1799〉 . . . . . . . . An Unbekannt, 〈29. Januar 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Marianne Meyer, 〈4. Februar 1799〉 . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈12. Februar 1799〉 . . . . . . An August Vulpius, 〈12. Februar 1799〉 . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 〈15. Februar 1799〉 . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈15. Februar 1799〉 . . . . . . An Johann Gottfried Herder, 〈15. Februar 1799〉 . . . . . An August Vulpius, 〈15. Februar 1799〉 . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈19. Februar 1799〉 . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 〈19. Februar 1799〉 . . . . . . An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach, 〈20. Februar 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈20. Februar 1799〉 . . . . . . An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach, 〈23.? Februar 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈22. März 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Justin Zapff, 〈22. März 1799〉 . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 〈zwischen 21. und 23. März 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈23. März 1799〉 . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt?, 〈25. März 1799〉 . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt?, 〈26. März 1799〉 . . . . . . . An Unbekannt, 〈26. März 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈27. März 1799〉 . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈29. März 1799〉 . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈1. April 1799〉 . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt?, 〈3. April 1799〉 . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈4. April 1799〉 . . . . . . . . . An Franz Ludwig Albrecht von Hendrich, 〈4. April 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 〈4. April 1799〉 . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 〈4. April 1799〉 . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈6. oder 7. April 1799〉 . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈kurz vor dem 18. April 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Catharina Elisabeth Goethe, 〈24. April 1799〉 . . . . .

XVII

364 364 365 365 365 365 366 366 366 367 367 367 367 368 368 368 369 369 369 369 370 370 370 370 371 371 371 372 372 372 372 373

XVIII

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36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55.

EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB

56. 57. 58. 59. 60. 61. 62. 63. 64. 65. 66. 67. 68. 69. 70. 71.

Verzeichnis der Briefe

An Franz Kirms, 〈3. Mai 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian August Vulpius, 〈4. Mai 1799〉 . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 〈5. Mai 1799〉 . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈9. Mai 1799〉 . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 〈10. Mai 1799〉 . . . . . . . . An Christian August Vulpius, 〈12. Mai 1799〉 . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈12. Mai 1799〉 . . . . . . . . An August Vulpius, 〈13. Mai 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈14. Mai 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈14. Mai 1799〉 . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 〈14. Mai 1799〉 . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈15. Mai 1799〉 . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 〈17. Mai 1799〉 . . . . . . . . . . . . An Catharina Elisabeth Goethe, 〈19. Mai 1799〉 . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈20. Mai 1799〉 . . . . . . . . An Amalie von Imhoff, 〈20. Mai 1799〉 . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈22. Mai 1799〉 . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈25. Mai 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Wilhelm Doell, 〈Ende Mai 1799〉 . . . . . . An Christian Joseph Jagemann, 〈Ende Mai/Anfang Juni 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Catharina Elisabeth Goethe, 〈19. Juni 1799〉 . . . . . An Gottlieb Hufeland, 〈22. Juni 1799〉 . . . . . . . . . . . . . An Friedrich von Stein, 〈5. Juli 1799〉 . . . . . . . . . . . . . An Christoph Martin Wieland, 〈6. Juli 1799〉 . . . . . . . An Nikolaus Thouret, 〈nach dem 10. Juli 1799?〉 . . . . . An Justus Christian Loder, 〈13. Juli 1799〉 . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 〈13. Juli 1799〉 . . . . . . . . An Gottlieb Hufeland, 〈13. Juli 1799〉 . . . . . . . . . . . . . An Paul Goetze, 〈13. Juli 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Lips, 〈8. oder 9. August 1799〉 . . . An Catharina Elisabeth Goethe, 〈9. August 1799〉 . . . . An Marianne von Eybenberg, 〈20.? August 1799〉 . . . . An Johann Georg Schlosser, 〈16. September 1799〉 . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈17. September 1799〉 . . . An Christian August Vulpius, 〈17. September 1799〉 . . An Christian Gottlob Voigt, 〈20. September 1799〉 . . .

373 373 374 374 374 375 375 375 376 376 376 377 377 378 378 378 379 379 379 380 380 380 381 381 381 382 382 382 382 383 383 383 384 384 384 385

Verzeichnis der Briefe

EB EB EB EB EB EB EB EB EB EB

72. 73. 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81.

EB 82. EB 83. EB EB EB EB

84. 85. 86. 87.

EB 88. EB 89. EB EB EB EB EB

90. 91. 92. 93. 94.

EB 95. EB 96. EB 97. EB 98. EB 99. EB 100. EB 101.

An Franz Kirms, 〈20. September 1799〉 . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 〈22. September 1799〉 . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈24. September 1799〉 . . . . An Franz Kirms, 〈24. September 1799〉 . . . . . . . . . . . . An Christian August Vulpius, 〈24. September 1799〉 . . . An Christian Joseph Jagemann, 〈24. September 1799〉 . An Christiane Vulpius, 〈24. September 1799〉 . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 〈27. September 1799〉 . . . . An Friedrich Wilhelm Doell, 〈1. Oktober 1799〉 . . . . . An Johann Friedrich Rudolf Steiner, 〈1. Oktober 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 〈1. Oktober 1799〉 . . . . . . An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach, 〈1. Oktober 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An August und Christiane Vulpius, 〈1. Oktober 1799〉 . . An Franz Kirms, 〈6. Oktober 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 〈6. Oktober 1799〉 . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈kurz vor dem 12. Oktober 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Unbekannt, 〈12. Oktober 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 〈kurz vor dem 22. Oktober 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Immanuel Reimann, 〈22. Oktober 1799〉 . . . . . . . . An Marianne von Eybenberg?, 〈22. Oktober 1799〉 . . . An Johann Christian Ruhl, 〈23. Oktober 1799〉 . . . . . . An Ernst von Valentini, 〈23. Oktober 1799〉 . . . . . . . . . An Karl August Kümmel? für Bertram, 〈wahrscheinlich 23. oder 25. Oktober 1799〉 . . . . . . . . An Peter Friedel, 〈wahrscheinlich 23. oder 25. Oktober 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Johann Jakob Schultheß, 〈25. Oktober 1799〉 . . An Joseph Bergler d. J., 〈25. Oktober 1799〉 . . . . . . . . . An Catharina Elisabeth Goethe, 〈28. Oktober 1799〉 . . An Wilhelm Christoph Günther, 〈7. November 1799〉 . . An Wilhelm Ernst Christian Huschke, 〈12. November 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 〈12. November 1799〉 . . . . . . . .

XIX

385 385 386 386 386 387 387 387 387 388 388 388 389 389 389 390 390 390 391 391 391 392 392 392 392 392 393 393 393 394

XX

EB 102. EB 103. EB 104. EB 105. EB 106. EB 107. EB 108. EB 109. EB 110. EB 111. EB 112. EB 113. EB 114. EB 115. EB 116. EB 117. EB 118. EB 119. EB 120. EB 121. EB 122. EB 123. EB 124. EB 125. EB 126. EB 127. EB 128. EB 129. EB 130. EB 131. EB 132. EB 133. EB 134.

Verzeichnis der Briefe

An Johann Heinrich Meyer, 〈12. November 1799〉 . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈12. November 1799〉 . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈13. November 1799〉 . . . An Johann Christian Gädicke, 〈15. November 1799〉 . . An Christiane Vulpius, 〈15. November 1799〉 . . . . . . . An Christiane Vulpius, 〈20.? November 1799〉 . . . . . . . An Johann Heinrich Meyer, 〈21. November 1799〉 . . . An Christiane Vulpius, 〈vermutlich zwischen 21. und 23. November 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈23. November 1799〉 . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈24. November 1799〉 . . . An Johann Christian Gädicke, 〈24. November 1799〉 . . An Christian Gottlob Voigt, 〈26. November 1799〉 . . . An Johann Heinrich Meyer, 〈26. November 1799〉 . . . An Christiane Vulpius, 〈26. November 1799〉 . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈kurz vor dem 29. November 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . An Christian August Vulpius, 〈kurz vor dem 29. November 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . An Johann Christian Gädicke, 〈29. November 1799〉 . . An Christian Gottlob Voigt, 〈29. November 1799〉 . . . An Christiane Vulpius, 〈29. November 1799〉 . . . . . . . An Theodor Johann Michael Braun, 〈29. November 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈30. November 1799〉 . . . An Unbekannt, 〈30. November 1799〉 . . . . . . . . . . . . . An Unbekannt, 〈30. November 1799〉 . . . . . . . . . . . . . An Immanuel Reimann?, 〈November 1799〉 . . . . . . . . An Unbekannt, 〈3. Dezember 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . An Unbekannt, 〈3. Dezember 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈4. Dezember 1799〉 . . . . An Johann Heinrich Meyer, 〈4. Dezember 1799〉 . . . . An Friedrich Schiller, 〈4. Dezember 1799〉 . . . . . . . . . An Christiane Vulpius, 〈4. Dezember 1799〉 . . . . . . . . An Abraham Christoph Thiele, 〈5. Dezember 1799〉 . . An Christian Gottlob Voigt, 〈6. Dezember 1799〉 . . . . An Christiane Vulpius, 〈6. Dezember 1799〉 . . . . . . . .

394 394 395 395 395 396 396 396 397 397 397 397 398 398 398 399 399 399 399 400 400 400 401 401 401 401 401 402 402 402 402 403 403

Verzeichnis der Briefe

EB 135. EB 136. EB 137. EB 138. EB 139. EB 140. EB 141. EB 142. EB 143. EB 144. EB 145. EB 146. EB 147. EB 148. EB 149. EB 150. EB 151. EB 152. EB 153. EB 154. EB 155. EB 156. EB 157. EB 158. EB 159. EB 160. EB 161. EB 162. EB 163. EB 164.

An Friedrich Wilhelm Doell, 〈9. Dezember 1799〉 . . . . An Catharina Elisabeth Goethe, 〈9. Dezember 1799〉 . . An Friedrich Wilhelm Doell, 〈9. Dezember 1799〉 . . . . An Louise Henriette Landgräfin von Hessen-Darmstadt, 〈25. Dezember 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Catharina Elisabeth Goethe, 〈30. Dezember 1799〉 . An Johann Georg Lenz, 〈30. Dezember 1799 〉 . . . . . . . An Justus Christian Loder, 〈30. Dezember 1799 〉 . . . . . An Christoph Martin Wieland, 〈1. Januar 1800〉 . . . . . . An Abraham Christoph Thiele, 〈6. Januar 1800〉 . . . . . An August Prinz von Sachsen-Gotha und Altenburg, 〈8. Januar 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Friedrich Unger, 〈16. Januar 1800〉 . . . . . . . An Unbekannt, 〈23. Januar 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Johann Carl Wilhelm Voigt, 〈kurz vor dem 25. Januar 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Ferdinand Henking, 〈29. Januar 1800〉 . . . . . . . . . . An Helene Dorothea Delph, 〈3. Februar 1800〉 . . . . . . An Johann Georg Lenz, 〈5. Februar 1800〉 . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈12.? Februar 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . An Johann Gottlieb Fichte, 〈12. März 1800〉 . . . . . . . . . An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling, 〈12. März 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 〈zwischen 23. März und 1. April 1800〉 . . . . . . . . . . . . An Carl Ludwig von Knebel, 〈1. April 1800〉 . . . . . . . . An Johann Christian Schnepp, 〈1. April 1800〉 . . . . . . . An Immanuel Reimann, 〈19. April 1800〉 . . . . . . . . . . . An August Wilhelm Schlegel, 〈27.? April 1800〉 . . . . . . An Christiane Vulpius, 〈1.? Mai 1800〉 . . . . . . . . . . . . . An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach, 〈4.? Mai 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Unbekannt, 〈11. Mai 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Schiller, 〈23.? Mai 1800〉 . . . . . . . . . . . . . An Gabriel Ulmann, 〈4. Juni 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . An Catharina Elisabeth Goethe, 〈zwischen 16. Mai und Anfang Juni 1800〉 . . . . . . . . . .

XXI

403 404 404 404 404 405 405 405 405 406 406 406 406 407 407 407 408 408 408 409 409 409 410 410 410 411 411 411 412 412

XXII

Verzeichnis der Briefe

EB 165. An Christian Gottlob Voigt, 〈kurz vor dem 6. Juni 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 166. An August Wilhelm Schlegel, 〈8. Juni 1800〉 . . . . . . . . EB 167. An Heinrich Rapp, 〈15. oder 16. Juni 1800〉 . . . . . . . . EB 168. An Friedrich Wilhelm Doell, 〈16. Juni 1800〉 . . . . . . . EB 169. An Carl Thurneysen, 〈4. Juli 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . EB 170. An Immanuel Reimann, 〈8. Juli 1800〉 . . . . . . . . . . . . . EB 171. An Christian August Vulpius, 〈9. Juli 1800〉 . . . . . . . . . EB 172. An Gebrüder Ramann & Comp., 〈15. Juli 1800〉 . . . . . EB 173. An Johann Friedrich Unger, 〈17. Juli 1800〉 . . . . . . . . . EB 174. An Karl Christian Adolf Neuenhahn, 〈21. Juli 1800〉 . . EB 175. An Johann Heinrich Meyer, 〈kurz vor dem 26. Juli 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 176. An Georg Christoph Steffany, 〈kurz vor dem 26. Juli 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 177. An Christiane Vulpius, 〈kurz vor dem 26. Juli 1800〉 . . EB 178. An Friedrich Bury, 〈27.? Juli 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . EB 179. An Franz Kirms, 〈28. Juli 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 180. An Marianne von Eybenberg, 〈31. Juli 1800〉 . . . . . . . EB 181. An Christiane Vulpius, 〈31. Juli? 1800〉 . . . . . . . . . . . . EB 182. An Sophie Katherine Meyer, 〈7. August 1800〉 . . . . . . EB 183. An Sophie Katherine Meyer, 〈8. August 1800〉 . . . . . . EB 184. An Sophie Katherine Meyer, 〈18. August 1800〉 . . . . . EB 185. An Friedrich Bury, 〈28. August 1800〉 . . . . . . . . . . . . . EB 186. An Nicolaus Meyer, 〈29. August 1800〉 . . . . . . . . . . . . EB 187. An Nicolaus Meyer, 〈10. September 1800〉 . . . . . . . . . EB 188. An Christian Gottlob Voigt, 〈11. September 1800〉 . . . EB 189. An Christian August Vulpius, 〈12. September 1800〉 . . EB 190. An Christiane Vulpius, 〈12. September 1800〉 . . . . . . . EB 191. An Johann Heinrich Meyer, 〈zwischen 13. und 16. September 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 192. An Johann Heinrich Meyer, 〈16. September 1800〉 . . . EB 193. An Christian August Vulpius, 〈16. September 1800〉 . . EB 194. An Christiane Vulpius, 〈16. September 1800〉 . . . . . . . EB 195. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach, 〈21.? September 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . .

412 413 413 413 413 414 414 414 414 415 415 416 416 416 416 417 417 417 418 418 418 418 418 419 419 419 419 420 420 420 421

Verzeichnis der Briefe

XXIII

EB 196. An Louise Herzogin von Sachsen-Weimar und Eisenach, 〈21.? September 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 197. An Haas und Sohn, 〈23. September 1800〉 . . . . . . . . . . EB 198. An Nikolaus Thouret, 〈23. September 1800〉 . . . . . . . . EB 199. An Christiane Vulpius, 〈23.? September 1800〉 . . . . . . . EB 200. An Christian Gottlob Voigt, 〈26. September 1800〉 . . . . EB 201. An Johann Heinrich Meyer, 〈26. September 1800〉 . . . . EB 202. An Georg Christoph Steffany, 〈26. September 1800〉 . . EB 203. An Christian August Vulpius, 〈26. September 1800〉 . . . EB 204. An Jacob Auch, 〈26. September 1800〉 . . . . . . . . . . . . . EB 205. An Georg Christoph Steffany, 〈26. September 1800〉 . . EB 206. An Christiane Vulpius, 〈26. September 1800〉 . . . . . . . . EB 207. An Franz Kirms, 〈26. September 1800〉 . . . . . . . . . . . . EB 208. An Johann Friedrich Rochlitz, 〈27. September 1800〉 . . EB 209. An Ernst II. Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg, 〈28. September 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 210. An Christian August Vulpius, 〈28. September 1800〉 . . . EB 211. An Christiane Vulpius, 〈28. September 1800〉 . . . . . . . . EB 212. An Johann Heinrich Meyer, 〈30. September 1800〉 . . . . EB 213. An Johann August Ludecus, 〈30. September 1800〉 . . . . EB 214. An Christiane Vulpius, 〈30. September 1800〉 . . . . . . . . EB 215. An Johann Heinrich Meyer, 〈3. Oktober 1800〉 . . . . . . EB 216. An Christiane Vulpius, 〈3. Oktober 1800〉 . . . . . . . . . . EB 217. An Sophie Katherine? Meyer, 〈5. Oktober 1800〉 . . . . . EB 218. An Peter Friedel, 〈15. Oktober 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . EB 219. An Ernst von Valentini, 〈15. Oktober 1800〉 . . . . . . . . . EB 220. An Traugott Leberecht Pochmann, 〈17. Oktober 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 221. An Veit Hans Friedrich Schnorr von Carolsfeld, 〈17. Oktober 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 222. An Ernst Friedrich Ferdinand Robert, 〈17. Oktober 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 223. An Johann Christian von der Heyde, 〈27. Oktober 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 224. An Johann Ernst Ludwig Kämmerer, 〈27. Oktober 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 225. An Sophie Katherine Meyer, 〈27. Oktober 1800〉 . . . . .

421 421 421 422 422 422 423 423 423 423 424 424 424 425 425 425 426 426 426 427 427 427 427 428 428 428 428 429 429 429

XXIV

Verzeichnis der Briefe

EB 226. An Nicolaus Christian Heinrich Dornheim, 〈28. Oktober 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 227. An Johann Christian Ruhl, 〈28. Oktober 1800〉 . . . . . EB 228. An Johann Christian Martin, 〈28. Oktober 1800〉 . . . . EB 229. An Carl Karsch, 〈28. Oktober 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . EB 230. An Theodor Dornbusch, 〈28.? Oktober 1800〉 . . . . . . EB 231. An Johann Heinrich Meyer, 〈15. November 1800〉 . . . EB 232. An Louise von Göchhausen, 〈15. November 1800〉 . . . EB 233. An Johann Christian Gädicke, 〈15. November 1800〉 . . EB 234. An Amalie von Voß, 〈17. November 1800〉 . . . . . . . . . EB 235. An Joseph Friedrich von Retzer, 〈17. November 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 236. An Marianne von Eybenberg, 〈17. November 1800〉 . . EB 237. An Friedrich Bury, 〈17. November 1800〉 . . . . . . . . . . EB 238. An Christiane Vulpius, 〈18. November 1800〉 . . . . . . . EB 239. An Georg Christoph Steffany, 〈19. November 1800〉 . . EB 240. An Christian Gottlob Voigt, 〈21. November 1800〉 . . . EB 241. An Leopold von Seckendorff, 〈21. November 1800〉 . . EB 242. An Friederike Unzelmann, 〈22. November 1800〉 . . . . EB 243. An Christiane Vulpius, 〈24. November 1800〉 . . . . . . . EB 244. An Carl Ludwig von Knebel, 〈29.? November 1800〉 . EB 245. An Johann Gottfried Herder, 〈vermutlich Ende November/Anfang Dezember 1800〉 EB 246. An Friedrich Hildebrand von Einsiedel, 〈2.? Dezember 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 247. An Joseph Charles Mellish of Blyth, 〈2. Dezember 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 248. An Christian Gottlob Voigt, 〈12. oder 13. Dezember 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 249. An Christiane Vulpius, 〈16. Dezember 1800〉 . . . . . . . EB 250. An August Vulpius, 〈16. Dezember 1800〉 . . . . . . . . . . EB 251. An Franz Kirms, 〈16. Dezember 1800〉 . . . . . . . . . . . . EB 252. An Christian Gottlob Voigt, 〈16. Dezember 1800〉 . . . EB 253. An Christiane Vulpius, 〈zwischen 17. und 20. Dezember 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . EB 254. An Christian Gottlob Voigt, 〈22. Dezember 1800〉 . . . EB 255. An Franz Kirms, 〈22. Dezember 1800〉 . . . . . . . . . . . .

429 430 430 430 430 431 431 431 431 432 432 432 433 433 433 433 434 434 434 435 435 435 436 436 436 436 437 437 437 438

Verzeichnis der Briefe

XXV

EB 256. An Catharina Elisabeth Goethe, 〈22. Dezember 1800〉 . . 438 EB 257. An Christiane Vulpius, 〈wahrscheinlich 22. oder 23. Dezember 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 439

Amtliches A 1. A 2. A 3. A 4. A 5. A 6. A 7. A 8. A 9. A 10.

A 11. A 12. A 13. A 14. A 15. A 16. A 17. A 18. A 19. A 20. A 21. A 22. A 23. A 24.

An Johann Georg Lenz, 5. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . An Justus Christian Loder, 8. Januar 1799 . . . . . . . . . . . An Johann Georg Lenz, 8. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . An Johann Christoph Ferdinand Spilcker, 31. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 〈wahrscheinlich 31. Januar 1799〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian August Vulpius, 15. Februar 1799 . . . . . . An Nikolaus Thouret, 18. Februar 1799 . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 4. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Abraham Christoph Thiele, 7. März 1799 . . . . . . . . An die Wöchner der Weimarer Hoftheatergesellschaft (Heinrich Becker, Anton Genast und Karl Schall), 11. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 16. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 16. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Friedrich von Gutschmid, 18. März 1799 . An Carl Ludwig August Graf von Hohenthal, 18. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 2. April 1799 . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 6. April 1799 . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈vermutlich 10. oder 11. April 1799〉 . . An Christian Gottlob Voigt, 9. Mai 1799 . . . . . . . . . . . An Nikolaus Thouret, 20. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Destouches, 31. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈Ende Mai/Anfang Juni 1799〉 . . . . . . An Gottlieb Maurer, 8. Juni 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . An Georg I. Herzog von Sachsen-Meiningen, 10. Juli 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 9. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . .

443 443 443 444 444 445 448 449 450

451 451 451 452 453 453 454 454 454 455 456 456 457 457 458

XXVI

A 25. A 26. A 27. A 28. A 29. A 30. A 31. A 32. A 33. A 34. A 35. A 36. A 37. A 38. A 39. A 40. A 41. A 42. A 43. A 44. A 45.

A 46. A 47. A 48. A 49. A 50. A 51. A 52. A 53.

Verzeichnis der Briefe

An Franz Kirms, 18. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈wahrscheinlich 19. August 1799〉 . . . An Franz Kirms, 27. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 30. August 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 15. November 1799 . . . . . . . . . . . . . An die Weimarer Hoftheaterkommission, 30. Dezember 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈am oder kurz vor dem 6. Januar 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Théodore Edme Mionnet, 25. Januar 1800 . . . . . . An Nikolaus Thouret, 30. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 14. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 22. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 25. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An die Weimarer Hoftheaterkommission, 〈26. Februar 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 27. Februar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . An die Weimarer Hoftheaterkommission, 7. März 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An die Weimarer Hoftheaterkommission, 12. März 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 19. März 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈2. Märzhälfte 1800〉 . . . . . . . . . . . . . An Friedrich Cordemann, 1. April 1800 . . . . . . . . . . . An Johann Christian Lindenzweig, 〈3. April 1800〉 . . . An die Wöchner der Weimarer Hoftheatergesellschaft (Heinrich Becker und Anton Genast), 〈wahrscheinlich 3. April 1800〉 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 18. April 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 20. April 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Nikolaus Thouret, 16. 〈15.?〉 Juni 1800 . . . . . . . . . An Franz Kirms, 18. Juni 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Carl Gottlob Rothe, 8. Juli 1800 . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈möglicherweise August/ September 1799 oder Juli/August 1800〉 . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 5. September 1800 . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈wahrscheinlich 7. September 1800〉 . .

459 459 459 460 460 461 462 462 462 463 463 464 464 465 465 466 467 468 468 469

469 470 470 471 471 472 472 473 473

Verzeichnis der Briefe

A 54. A 55. A 56. A 57. A 58. A 59. A 60. A 61. A 62.

XXVII

An Carl Daniel Langerhans, 〈wahrscheinlich 7.〉 September 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 〈wahrscheinlich 7. Oktober 1800〉 . . . An Johann Wilhelm Heinrich Dörr, 10. Oktober 1800 . An Johann Ludwig von Eckardt, 10. Oktober 1800 . . . An Franz Kirms, 2. November 1800 . . . . . . . . . . . . . . . An Heinrich Gentz, 10. November 1800 . . . . . . . . . . . An Conrad Wolff, 10. November 1800 . . . . . . . . . . . . . An Franz Kirms, 13. November 1800 . . . . . . . . . . . . . . An Christian Gottlob Voigt, 13. November 1800 . . . . .

474 474 475 476 477 478 479 479 480

Konzepte zu amtlichen Schreiben A 3K. A 7K. A 13K. A 14K.

An Johann Georg Lenz, 8. Januar 1799 . . . . . . . . . . . . . An Nikolaus Thouret, 18. Februar 1799 . . . . . . . . . . . . An Christian Friedrich von Gutschmid, 18. März 1799 . An Carl Ludwig August Graf von Hohenthal, 18. März 1799 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . A 19K. An Nikolaus Thouret, 20. Mai 1799 . . . . . . . . . . . . . . .

483 483 484 485 486

Fälschlich Goethe Zugewiesenes F 1.

Lebrecht von Luck an die Weimarer Hoftheaterkommission, 7. Januar 1800 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 489

XXVIII

Schriftarten, Siglen und Zeichen

Schriftarten, Siglen und Zeichen recte petit

Kapitälchen Sperrung Sperrung

Sperrung grotesk Sperrung Sperrung

kursiv G G? G1 ××× abcd 〈abcd〉 〈 〉 l ⎡abcd⎤ ⎣abcd⎦ |abcd| ⎡abcd ⎡ ⎤ abcd⎤ ↓abcd↓ ∫ ∩ abcd abcd abcd efgh abcd efgh ijkl abcd efgh ijkl abcd efgh

Text Goethes Text von fremder Hand (in Goethes Briefen) Briefkopf des Editors Hervorhebung doppelte Hervorhebung dreifache Hervorhebung lateinische Schrift Hervorhebung in lateinischer Schrift doppelte Hervorhebung in lateinischer Schrift Editortext eigenhändige Korrektur in diktierten Briefen zweifelhafte Eigenhändigkeit (bei Korrekturen) eigenhändige Korrektur mit Bleistift in diktierten Briefen unlesbare Buchstaben im edierten Text und in den Varianten unsichere Lesung im edierten Text und in den Varianten Zusätze des Editors im edierten Text Textverlust der Vorlage im edierten Text Abbrechungszeichen im edierten Text über der Zeile ergänzt unter der Zeile ergänzt in der Zeile ergänzt am rechten Rand oder in der rechten Spalte ergänzt am linken Rand oder in der linken Spalte ergänzt am unteren Rand ergänzt nachträgliche Trennung nachträgliche Zusammenschreibung gestrichen Streichung in der Streichung Streichung vor der Niederschrift des folgenden Wortes oder Zeichens (Sofortkorrektur) später ersatzlos gestrichen (Tilgung) durch Unterpungierung getilgte Streichung Stützwort zur eindeutigen Zuordnung einer varianten Textstelle

Verzeichnis der Briefe

gestr. ab / |:abcd:|

XXIX

gestrichen a überschrieben durch b oder korrigiert zu b Seitenwechsel in der Handschrift; Absatzzeichen in den Varianten historische Klammerzeichen im Brieftext

XXX

Schriftarten, Siglen und Zeichen

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1. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 2. Januar 1799. Mittwoch Ich übersende ein Blatt von Herrn Gädike, zu dessen Fragen ich weiter nichts hinzu zu setzen weiß. Auf Ostern können wir sehen wie der Versuch gelungen ist. Ich danke Ihnen daß Sie sich so willig dazu finden lassen. D i e P i c c o l o m i n i sind in meinen Händen den 30sten Jan: werden sie hier gegeben, Sie erhalten bald mehr Nachricht davon für die allgemeine Zeitung. Mein Faust ist zwar im vorigen Jahre ziemlich vorgerückt, doch wüßt ich bey diesem Hexenproducte die Zeit der Reife nicht voraus zu sagen. Wenn die Hoffnung näher rückt sollen Sie davon hören. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 2 Jan 1799. G

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2. An Friedrich Schiller Weimar, 2. Januar 1799. Mittwoch Da es mit dem Hauptpuncte richtig ist und ich auch überzeugt bin daß Sie nicht früher schließen konnten so muß sich das übrige alles geben. Die zärtlichen Scenen sind sehr gut gerathen und die Einleitung der Astrologie in denselben äußerst glücklich. Bey allem andern will ich nichts sagen weil mich die Stunde drängt und weil ich Sie bald zu sehen hoffe. Säumen Sie ja nicht lange, denn es giebt hundert Dinge zu besprechen. ich hoffe Sie sollen in Ihrem Quartier alles leidlich eingerichtet finden. Grüßen Sie Ihre liebe Frau. Weimar am 2 Januar 1799. G

3 ist|.| iIch G 6 gegeben|,| G? 10 sagen|.| wWenn G 14 uüberzeugt 18 ×Bey

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BRIEFE 3–7

3. An Friedrich Schiller Weimar, 5. Januar 1799. Samstag

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Mit vielem Vergnügen vernehm ich daß Sie angekommen sind und wünsche zu erfahren wie Sie Ihren heutigen Tag eingetheilt haben, Möchten Sie den Mittag mit mir essen so sollen Sie schönstens willkommen seyn. Ich befinde mich nicht ganz wohl so daß ich nicht ausgehen mag da wir diese Tage gute Gesundheit und Stimmung nöthig haben. Grüßen Sie Ihre liebe Frau der ich mich sehr freue Sie bald wieder zu sehen. Weimar am 5 Jan. 1799. G

4. An Cornelius Johann Rudolf Ridel Weimar, 7. Januar 1799. Montag 10

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Könnte ich das Vergnügen haben Durchl den Prinzen und Ew. Wohlgebl morgen zu Mittag bey mir zu sehen, wo Sie Herrn Hofrath Schiller und einige andere Freunde finden würden. Gegen Abend ist Leseprobe der drey ersten Acte Wa l l e n s t e i n. Vielleicht interessirt es Durchl. den Prinzen sie zu hören und zugleich zu sehen, wie es bey solchen Gelegenheiten zugeht. Der ich mich bestens empfehle. Weimar d. 7 Jan. 1799. Goethe

5. An Christian Gottlob Voigt 〈Weimar〉, 10. Januar 1799. Donnerstag

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Gestern Abend habe ich umständlich mit unserm Vicepräsidenten gesprochen. Die Sache ist so klar daß in den Ansichten und Meynungen keine Differenz seyn konnte. Nun wünschte ich nochmals mit Ihnen zu konferiren. Vielleicht mögen Sie heut Abend die zwey letzten Ackte hören? dazu würde ich Sie um halb fünfe erwarten. 11 sehen|,| G?

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Mereau hat an die Höfe vor einiger Zeit berichtet wie weit er mit seinem Catalogen gelangt. Dürft ich mir wohl gelegentlich die Ackten ausbitten? Schnupfen und Pechpflaster haben sich nun bey mir eingefunden und es scheint als wenn meine Geduld in diesen Wintermonaten noch geprüft werden sollte. Das beste Befinden wünschend. dl. 10 Jan 99 G/ Vorstehendes Blatt war geschrieben als ich Ihre liebe wiederhohlte Einladung erhalte. Leider bin ich zu keiner geselligen Unterhaltung geschickt und muß das Vergnügen Ihnen aufzuwarten entbehren. Auf die vorstehende Anfrage erbitte mir gefällige Antwort. G

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6. An Christian Gottlob Voigt 〈Weimar, 12. Januar 1799. Samstag〉 Bey dem zurückkommenden Conzept wüßte nichts zu erinnern als das wenige was ich mit Bleystift an den Rand gesetzt habe. Alles ist der Sache und den Umständen Völlig gemäß und ich wüßte weder dem Inhalt etwas hinzuzufügen noch an einer Wendung etwas zu desideriren. Leben sie recht wohl. Ich befinde mich bey einem wunden Rücken nicht in den besten Umständen. Sonnabends Abend G

7. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 14. Januar 1799. Montag Heute nur weniges, damit der Bote von hier nicht ganz leer weggehe. Ich freue mich gar sehr daß dir E u p h r o s i n e, in dieser Schneebedeckten Jahrszeit, als eine freundliche Natur- und Kunstblume entge-

18 ni×cht 23 Natüur- (Umlautzeichen durch u-Bogen überschrieben)

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BRIEF 8

gengeleuchtet hat. Ein solcher Beyfall ist sehr belohnend der öffentliche, wie du ganz richtig bemerkst, ist mehr für den Verleger als den Autor wünschenswerth. Es ist mir lieb daß du das erste Buch deines Lukrez abschreiben lässest, um es Schlegeln zu communiciren. Die Theilnahme ist so selten in der Welt daß man sich mit einem Theil derselben oft schon begnügen muß. Wenn du dieses schlechte Exemplar des Almanachs behalten willst so stünd es zu Diensten. Für heute lebe recht wohl nächstens mehr. Weimar am 14 Jan. 1799. G

8. An Johann Heinrich Lips Weimar, 17. Januar 1799. Donnerstag 〈Konzept〉

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Für die schöne Arbeit, der beyden mir übersendeten osteologischen Platten, bin ich Ihnen sehr dankbar und werde vielleicht bald wieder einige Zeichnungen dieser Art zu gefälliger Bearbeitung zuschicken. Der Buchhändler Herr Dietrich in Göttingen, der das Werk verlegt, wozu diese Kupfer gehören, wird den Betrag bezahlen; doch sollte, wie es manchmal zu geschehen pflegt, die Zahlung verzögert werden, so kann ich auch die Summe durch Herrn Cotta übermachen lassen. Gegenwärtig ersuche ich Sie die beykommende Zeichnung, sobald es Ihre übrigen Geschäffte erlauben, in Kupfer zu stechen und allen Fleiß anzuwenden daß es recht sauber und zierlich gerathe. Ich mache dabey nur folgende Bemerkungen. 1.) Es wird alles, was sich auf dieser Zeichnung befindet durch die Kupferstecherkunst ausgedruckt indem die Blätter nicht illuminirt werden sollen 2.) So werden auch die ganz schwarzen Parthien der Zeichnung durch Schraffirungen ausgedruckt. 1 hat|.| eEin G 5 Schlegeln (S aus Buchstabenansatz) 14 ⎡wieder⎤ G 16 Der (D aus Ansatz zu H) 27 Z×eichnung

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Abb. 1: Villa des Plinius Aquarellierte Federzeichnung von Johann Heinrich Meyer (Beilage zu Nr 8)

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BRIEFE 9–11

3.) Die Entfernung, wie die verschiedenen Theile dieser Risse gegen einander auf die Platte zu stehen kommen, ist genau auf dem beyliegenden Papier Sub A bestimmt. / nach welchem man sich zu richten bittet, weil das Ganze nach einem Octavformat zusammen gebrochen werden muß und man wünscht daß der Bruch in keine Figur falle. 4.) Die Unterschrifft unter dem Obern Durchschnitt fällt weg, die Buchstaben aber bleiben bey den Grundrissen. 5.) Je mehr Abdrücke die Platte halten wird desto angenehmer kann es seyn, indem sie für ein Journal bestimmt ist wovon viele Exemplare ausgegeben werden. 6.) Auch würden Sie mir eine besondere Gefälligkeit erzeigen, wenn Sie die Arbeit so viel als nur immer möglich ist, fördern wollen. Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein geneigtes Andenken. Weimar am 17ten Jan. 1799.

9. An Friedrich Schiller Weimar, 17. Januar 1799. Donnerstag

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Da ich ungewiß bin ob ich Sie heute zu Tische sehen werde und der Herzog mich aufs Zimmer einladen läßt, wohin ich, aus mehrern Ursachen, nicht versäumen mag zu gehen; so sage ich dort zu und erwarte Sie, werthester Freund, heute Abend um vier Uhr, da sich die Theatralische Welt wieder bey mir versammeln wird. Das zweyte Stück der Propyläen ist angekommen und die Zufriedenheit, die man etwa haben mag so etwas wieder hinter sich zu sehen, wird durch die böslichen Druckfehler gestört, die sich abermals in den letzten Bogen finden. Wir müssen nun aufs dritte hoffen und die Sache selbst bessern. Uebrigens kann ich auch dieses Stück nicht ansehen ohne zu wünschen bald etwas von Ihrer Arbeit in diesem Werke zu erblicken. Worum ich Sie aber, in dem Augenblicke der völligsten Inproduction, inständig bitte ist: mir das Aperçü über Piccolomini zu verschaffen 4 gGanze 8 bleiben. b|ey den Grundrissen.| (im Freiraum am Absatzende ergänzt; b aus Punkt) G 14 aAndenken G 16 ⎡zu Tische⎤ G 18 gehen|;| G

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womit ich mich in der neuen Zeitung bald möglichst produciren könne. Wir müssen um so mehr eilen weil die Berliner gewiß, sobald das Stück gespielt ist, mit einer Sündfluth von Urtheilen werden angeschwollen kommen. Leben Sie recht wohl. Weimar am 17 Jan. 99. G

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10. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 22. Januar 1799. Dienstag Das zweyte Stück der Propyläen begleite ich nur mit wenigen Worten. Das erste Buch deines Lukrez habe ich erhalten und will es im Februar mit nach Jena nehmen. Indem ich es durchlas hat sich manches bey mir geregt, denn seit den vorigen Sommer habe ich oft über die Möglichkeit eines Naturgedichtes in unsern Tagen gedacht, und seit der kleinen Probe über die Metamorphose der Pflanzen bin ich verschiedentlich aufgemuntert worden. Um so interessanter wäre es auch für mich wenn dein Lucrez recht vollendet in unserer Sprache hervorgehen könnte, damit das Alte als die Base des neuen dastünde. Auf den 30ten geben wir Wallensteins ersten Theil wozu die Vorbereitungen gar mannigfach sind. Lebe wohl und gedenke mein. Weimar am 22 Jan 1799. G

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11. An August Wilhelm Schlegel Weimar, 22. Januar 1799. Dienstag Nur Ein Wort zur Begleitung des zweyten Stücks der Propyläen und des ersten Buches des Lukrez. Die Vorbereitungen zu den Piccolomini nehmen uns alle Zeit weg, wir haben nur noch acht Tage übrig, das Stück wird den 30ten Jänner

1 P (nach P noch Ansatz zu r gestr.) produciren 2 könne|.| wWir G 3 vomn 20 eEin 22 demn (letzter Bogen des m gestr.) 22 alsle

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und den 2ten Februar gegeben, Freytag den 1ten wird Redoute seyn, ich hoffe Sie werden diese Feyerlichkeiten nicht ganz verschmähen. Den größten Theil des Februars hoffe ich in Jena zuzubringen. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 22 Januar 1799. Goethe

12. An Christian Friedrich Carl von Wolffskeel 〈Weimar, 22. Januar 1799. Dienstag〉 〈Konzept〉

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Die Hochachtung die ich Ew. Hochwohlgebl überhaupt und besonders auch als Vorsteher des Clubbs schuldig bin gebietet mir das Cirkular, statt es weiter zu befordern, wieder in ihre Hände zu bringen, indem es sich weder für mich ziemt die Aeusserungen der Herrn Präsentanten mit Stillschweigen zu übergehen, noch etwas dagegen zu versetzen, vielmehr kann ich die Beurtheilung dieses Tons und dieser Manieren Ew. Hochwohlgebl eignem Gefühl am sichersten überlassen. So wie ich überzeugt bin daß der größere Theil der Clubbgesellschafft der doch auch aus Theaterfreunden besteht sich gern eine kleine Aufopferung wird gefallen lassen um die Bemühungen zu secundiren die man sich giebt bey einem Feste das uns allen so theuer ist eine anständige Repräsentation unter so mancherley Schwierigkeiten hervorzubringen. Der ich mich einem geneigten Andenken bestens empfehle.

7 Die Hochachtung die ich Ew Hochwohlgebl als Vorsteher schuldig bin / Die 9 Cirkular|,| an dieselben wieder zurück gehen zu lassen|,| ⎤ statt es weiter zu befordern, wieder in ihre Hände zu bringen,⎤ (mit Einweisungszeichen) G1 10 aAeusserungen 10 der beyden Herrn 11 übergehen|,| G1 12 versetzen|,| G1 13 ⎤ deli eignem Gefühl so wie die deshalb⎤ (mit Einweisungszeichen) G1 17–18 anständigere

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13. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 25. Januar 1799. Freitag Sagen Sie mir doch mit einigen Worten werthester Freund wie Sie geschlafen haben und wie Sie sich befinden? Vielleicht können Sie noch nicht bestimmen ob Sie in die Probe kommen werden; auf alle Fälle, wenn Sie eine Vermehrung des Uebels befürchten, so halten Sie sich heute und morgen zu hause, ich will indessen, so gut es gehen will, Ihre Stelle vertreten und Ihnen morgen wie die Sache abgelaufen ist, referiren. Mad: Teller laß gestern in so weit gut daß sie nichts falsch las, aber zu matt und Leseprobenmäßig. Sie versichert: auf dem Theater würde das alles ganz anders werden. Da dieses eine fast allgemeine Schauspieler Marotte ist; so kann ich sie ihr nicht be/sonders zurechnen, obgleich diese Albernheit hauptsächlich Ursache ist daß keine bedeutende Rolle recht eingelernt wird und daß nachher so viel vom Zufall abhängt. Ich wünsche von Ihnen das beste zu hören. Am 25 Jan 1799. G

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14. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 26. 〈25.?〉 Januar 1799. Samstag 〈oder Freitag〉 Ihr werthes Schreiben ist mir nebst dem ersten Exemplar Propyläen wohl geworden. Wir wollen nun hoffen daß Herr Gädike das dritte Stück zur rechten Zeit liefern wird, an Manuscript soll es nicht fehlen. Wir sind in diesen Tagen mit den Proben der Piccolomini beschäfftigt, die den 30sten gegeben werden sollen. Sie erhalten bald einen Aufsatz für die allgemeine Zeitung über dieses Stück. Eine Anzeige der Propyläen soll im Februar gemacht werden, sobald ich nach Jena komme, da ich denn vielleicht auch noch einiges andere bearbeiten kann. 9 Leseprobenmäßig|.| sSie G 9 versichert (zweites e aus Ansatz zu t) 9 wäürede G? 11 mMarotte G? 25 komme|,| G

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Eine Uebersicht über Kunst oder Wissenschafft bin ich dieses Jahr nicht im Stande zu liefern; künftig kann es vielleicht eher geschehen. Sonst werde ich von Zeit zu Zeit fortfahren etwas einzuschicken. Ich lege meine Rechnung über die beyden Stücke der Propyläen bey, in Erwartung wie sie mit der Ihrigen zusammentrifft. Können Sie mir deshalb eine Anweisung auf Leipzig geben so werde ich die Summe von dort her leicht beziehen können. / Was Sie wegen meiner kleinen Bemühungen für die allgemeine Zeitung zulegen werde ich mit Dank erkennen. So wie ich wünsche, zu allem was Sie unternehmen von meiner Seite, in so fern mein Kreis dahin reicht, etwas beyzutragen. Auf Ostern hoffe ich Sie zu sprechen und es lässt sich alsdann manches verabreden. Die Stöcke zu dem Umschlag der Propyläen schicken Sie mir ja wohl gelegentlich zurück. Sonst weiß ich für diesmal weiter nichts zu sagen und füge nur noch den Wunsch hinzu, daß Sie sich mit den Ihrigen recht wohl befinden mögen. Weimar am 26 Januar. 1799. Goethe

15. An Friedrich Schiller Weimar, 27. Januar 1799. Sonntag

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Wenn Sie den heutigen Tag nur einigermasen leidlich zugebracht haben und etwas zu unserm nächsten Zweck ausdenken konnten so wünsche ich schon Glück und will morgen früh bey Zeiten melden was unsere Wöchner für das rathsamste halten. Man trifft nicht immer bey dem besten Willen mit der Vorstellungsart der Schauspieler zusammen und man erschwert es ihnen wenn man es ihnen bequemer machen will. Ich habe den heutigen Tag nicht ganz unnütz zugebracht und das ist in meiner jetzigen Lage schon ein Lob für ihn. Leben Sie recht wohl und ich hoffe, daß wir morgen um diese Zeit schon um ein gutes Theil weiter seyn werden Weimar d. 27 Jan. 1799. G

1 undoder G? 16 1826 G 22 Schausbpieler

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16. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 28. Januar 1799. Montag Man wird heute früh um 10 Uhr Vorprobe von der Audienz und dem Banquet haben. Nachmittag 5 Uhr kommen wir wieder zusammen und fangen das Schauspiel von vorne an. Wenn wir nur 3 Acte probiren so haben wir Zeit genug was nöthig seyn sollte zu wiederholen. Ich wünsche Sie heute Mittage zu Tische zu sehen damit man doch auch wieder wisse daß man einander so nahe ist. Sagen Sie mir ein Wort hierüber. Am 28 Jan. 1799. G

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17. An Friedrich Schiller Weimar, 30. Januar 1799. Mittwoch So ist denn endlich der große Tag angebrochen, auf dessen Abend ich neugierig und verlangend genug bin. Hier noch einige Bemerkungen: 1.) Wollten Sie Vohs nicht in den ersten Scenen im Küras kommen lassen? in dem Kollet sieht er gar zu nüchtern aus 2.) Auch wäre das Barett für Wallenstein nicht zu vergessen, es muß so etwas wie Reiherfedern bey der Garderobe seyn. 3.) Wollten Sie nicht auch Wallenstein noch einen rothen Mantel geben, er sieht von hinten den andern so sehr ähnlich. Mittags hoffe ich Sie bey mir zu sehen. Weimar am 30 Jan: 1799. G

1 vVorprobe 3 ⎡5 Uhr⎤ G 11 verlangend (v: Aufstrich zu V korr.)

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Abb. 2: Friedrich Schiller: Die Piccolomini Theaterzettel der Uraufführung am 30. Januar 1799

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18. An Friedrich Schiller Weimar, 3. Februar 1799. Sonntag Es war mir sehr angenehm zu hören daß die gestrige Aufführung um vieles besser als die erste gegangen ist es lässt sich nun überlegen was man thut um nach einer Pause die dritte noch weiter zu treiben. Erzeigen Sie mir heute das Vergnügen Sie Mittags zu Tische bey mir zu sehen morgen sind Sie zu Durchl. dem Herzog aufs Zimmer eingeladen. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 3 Febr. 1799. G

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19. An Heinrich Toel Weimar, 6. Februar 1799. Mittwoch Das Vertrauen das Dieselben mir im Nahmen einer verehrungswürdigen Familie, bezeigen glaube ich nicht besser erwiedern zu können als wenn ich, nach genauer Betrachtung aller Umstände, den Rath ertheile: daß man den jungen Herrn von Lützow bald möglichst nach Hause berufen möge, wozu der bevorstehende Oster Termin eine erwünschte Gelegenheit darbietet. Befindet er sich einmal wieder in der Mitte seiner Familie; so wird man ihn, durch dienliche Vorstellungen, schon von dem Wege überzeugen können der zu seinem wahren Glücke führt. Das Frauenzimmer hat, soviel mir bekannt ist, ihm nur in so fern einiges Gehör gegeben als die Einwilligung / der Seinigen möglich scheinen konnte, und wird sich immer so betragen haben um der Achtung ihres Freundes auf jeden Fall gewiß zu seyn. Empfehlen Sie mich gefällig der verehrten von Lützowischen Familie, deren Absichten und Wünsche ich von meiner Seite redlich zu secundiren bereit bin. Nehmen Sie selbst, würdiger Mann, meinen aufrichtigen Danck für die gute Meynung die Sie von mir hegen, welche zu erhalten und, besonders bey dieser Gelegenheit, einigermassen

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BRIEFE 20–22

zu verdienen mir eine theure Pflicht seyn wird. Der ich um ein geneigtes Andencken bitte und recht wohl zu leben wünsche. Weimar dl. 6. Febr 1799. Goethe

20. An Christiane Vulpius Jena, 8. Februar 1799. Freitag 5

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Nachdem unsere gestrige Fahrt so vergnügt und glücklich ablief entschloß ich mich heute früh abermals zu einer Schlittenfahrt mit Götzen die Kälte war aber so groß daß wir beyde zufrieden waren als wir uns wieder zu Hause befanden. Wir waren bis Burgau gefahren und die Gegend sieht bey ihrer Mannigfaltigkeit auch in dieser Jahrszeit noch ganz freundlich aus. Ich bin auch heute schon ganz fleißig gewesen und wünsche nur daß es so fortgeht. In meinem hintern Vorzimmer neben dem Microscop liegen Bücher unter denen mir dein Bruder den Theophrastus de coloribus aussuchen mag den du mir mit den Botenfrauen schicken kanst. Indessen lebe recht wohl und grüße mir den Kleinen schönstens er soll mir ja recht fleißig schreiben. Jena den 8 Febr. 1799. G

21. An Johann Heinrich Meyer Jena, 12. Februar 1799. Dienstag

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Ich bin völlig Ihrer Meynung daß das hellrothe Papier, welches hier wieder zurückkommt, das beste zu den Umschlägen ist. Wenn Herr Gädike sich überhaupt so hält wie mit dieser Probe des Abdrucks, so wird er Lob verdienen. Der Stock und die Buchstaben nehmen sich ganz anders aus als in der Ueberlieferung unserer schwäbischen Freunde. Ihre academische Abhandlung ist abgeschrieben, sie gefällt mir sehr wohl und mich verlangt nach dem Schluß. Ich bin die wenigen Tage

21 verdienen|.| dDer G

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schon sehr fleißig gewesen und habe theils aus eigner Stimmung, theils durch Schillers lebhafte Theilnehmung, das Farbenwesen um ein gutes vorwärts geschoben. Es wird Täglich erfreulicher, indem man denn doch endlich die Möglichkeit sieht ein Ganzes auszuarbeiten. / Heute früh hatte ich wieder eine Session mit dem jungen Güldemeister, der die Farben so wunderlich sieht und machte diesmal die Versuche mit drey Tassen, in welche Karmin, Gummigutt und Berlinerblau eingerieben waren. Die Resultate sind zwar immer dieselben, doch kamen bey veränderten Umständen, einige neue Aussichten. Dieser außerordentliche Fall muß uns, durch seine innere Consequenz, über das Gewöhnliche noch schöne Aufschlüsse geben. Sonabends erhalten Sie das Manuscript zu den ersten Bogen der Propyläen. In kurzer Zeit soll das Ganze in Ordnung seyn. Die Paar poetischen Zeilen an der Spitze werden nicht übel thun und überhaupt kann in jedem Stücke ein kleines bedeutendes Gedicht nicht schaden. Leben Sie recht wohl und fleißig ich will meinen Aufenthalt möglichst zu nutzen suchen. Jena am 12 Febr 1799. G/ Haben Sie ja die Güte Herrn Gädike beym Abdruck der Decken alle mögliche Sorgfalt zu empfehlen. Wenn sie durchaus so ausfallen wie die Proben, so ist nichts weiter zu wünschen. Sollte ja irgend was vorkommen so hilft Facius wohl gleich nach. Ich wünsche daß mit dem dritten Stück das ganze Unternehmen von Außen und Innen einen neuen Schwung erhielte, um so mehr als wir die Ostermesse vor uns haben, die doch über manches entscheidet.

22. An Christiane Vulpius Jena, 12. Februar 1799. Dienstag Ich habe mich heute wieder verführen lassen eine Stunde Schlitten zu fahren. Die Kälte war viel erträglicher als neulich und ich finde mich von der Bewegung ganz heiter. 9 kann man ⎡men⎤ 11 gGewöhnliche G 15 Stück Gedicht 24 iInnen G 27 wäar (Umlautzeichen gestr.)

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BRIEF 23

Meine Arbeiten gehen bis jetzt recht gut von statten und ich werde in den nächsten drey Wochen schon etwas vor mich bringen. Es war aber auch endlich einmal nöthig daß etwas geschah. Ich schicke dir hierbey etwas Wildpret, daran es mir hier nicht fehlt. Mit meinem Essen steht es überhaupt ganz gut ich lasse mir von der Trabitius morgens wieder Wassersuppen kochen, denn es scheint doch daß die Chokolade mir nichts taugt. Wer weiß auch was sie bey der Fabrikation hineinmischen. Lebe recht wohl grüße das Kind und gieb ihm inliegendes Briefchen. Jena d 12 Febr 99. G/ Das Buch ist mir richtig überbracht worden.

23. An Christian Gottlob Voigt Jena, 15. Februar 1799. Freitag

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Inliegendes war geschrieben als Ihr schätzbares Schreiben ankommt, welches mir beweißt wie freundschafftlich Sie an mich denken und für mich sorgen. Das Rathsprotokoll sende ich zu allenfallsigem Gebrauch wieder zurück. Wie Sie recht wohl bemerken steht das Factum und das parere mit einander in Widerspruch. Wie stark die Erschüttrung sey zu zeigen gehören feinere Experimente dazu. Man stelle zB. wenn die verschiednen Stühle im Gange sind, in das Zimmer das Prof: Meyer bewohnt ein Gefäß mit Wasser auf den Fußboden und man wird die anhaltende Erschütterung der leicht beweglichen Oberfläche entdecken. Ich habe zwar den Versuch nicht gemacht denn ich wollte nichts vornehmen was mir den Zustand noch hätte verdrießlicher machen können; Allein das weiß ich daß wen ich Abends im grünen Saale unter dem Gespräch, ohne an etwas zu denken, wider einen Thürpfosten mich anlehnte, daß ich die Erschüttrung fühlte. So zeigt die Thüre aus Professor Meyers Zimmer in dessen Schlafkammer, wenn sie nur angelehnt ist, eine im2 bringen|.| eEs G 4 Wildbpret|,| G 4–5 fehlt|.| mMit G 7 taugt|.| wWer 7 sie (s aus Ansatz zu d) 18 dazu|.| mMan G 21 entdecken|.| iIch G 23 verdri×eßlicher 26 ist ⎡zeigt⎤ 27 Thüre ⎡Zimmer⎤

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merwährende Bewegung, das 〈glei〉che zeigte die Küchthüre, die über das ganze Trep〈pengebäude〉 / entfernt ist, als zufällig der Riegel im Schlosse noch locker stand, welches jetzt geändert ist. Doch wollte ich dieses nicht zu sehr urgiren weil ja auch die Nachbarn wo er allenfalls hinziehen könnte, dadurch aufmerksam gemacht würden. Ich bitte daher die Sache auch von dieser Seite ruhen zu lassen, da doch auf dem rechtlichen Weg nichts zu thun seyn möchte und empfehle Ihrer gütigen Verwendung und Serenissimi gnädigster Theilnahme diese meine Angelegenheit wie so manche andere Können Sie, wenn Serenissimus zurückkommt, vermitteln daß ich vor Ende Monats nicht zurück berufen werde, so geschieht mir eine besondere Freundschafft. Ich bin die zwey Wintermonate in meinen litterarischen Arbeiten sehr zurückgekommen und die Ostermesse fällt zu früh. Wäre in Schloßbausachen ein Dubium, so besuchte mich Prof: Meyer auf einen halben Tag und man könnte alles abthun. Das übrige worauf ich einfliesse lässt sich auch von hier aus recht gut besorgen. Für die archivalische Nachricht danke zum schönsten. 〈Ich〉 sende auch diese Blätter zurück mit der Bitte / die von mir besessenen Lehnbriefe, mit Einschaltung derer welche mir fehlen und sich auf dem Archiv befinden, abschreiben zu lassen, ich will die Copialgebühren gern erstatten. Nehmen Sie auch meinen Dank für die besseren Nachrichten von Rastadt, für die Theilnehmung an unserm Theater und leben recht wohl. Schiller grüßt bestens, er hat einigemal mit mir hüben im Schlosse gegessen und ich denke daß er nach und nach der Gesellschafft wieder gegeben werden soll. Jena am 15 Febr. 1799. G

1 deas 〈glei〉chen 2 Trep〈pengebäude〉 / über das ganze Treppengebäude entfernt 5 A aufmerksam 10 bve|r|mitteln 12 Freundschafft|.| iIch G 15 abthun|.| dDas G

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BRIEFE 24–28

24. An Christiane Vulpius Jena, 15. Februar 1799. Freitag

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Ich danke dir für deine Briefe die doch diesmal so gar kurz nicht sind. Ich freue mich zu hören daß Albert von Thurneisen euch recht gerührt hat. Es ist bey diesem Stück darauf angelegt daß nicht leicht jemand mit trocknen Augen heraus gehen soll. Ich bin diese Tage fast jeden Morgen eine Stunde auf dem Schlitten gefahren und befinde mich ganz wohl davon. Mit den Pferden ist es mein völliger Ernst, nur muß man sich voraussagen daß bey dem Vergnügen und Nutzen, den man sich davon verspricht, auch manches sehr unangenehme vorkommt, worüber man sich denn hinwegsetzen muß. Da du diese Art von Besorgungen gern übernimmst, so wird es dir leicht werden und du wirst für die Mühe und für den Verdruß auch manche gute Stunde haben. Meine Arbeiten fördern so ziemlich, doch hoffe ich soll es Täglich besser gehen. Für heute lebe wohl und besorge die Innlagen sogleich aufs beste. Jena am 15 Febr 1799. G

25. An Friedrich Schiller 〈Jena, vermutlich 16. Februar 1799. Samstag〉

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Dürft ich Sie wohl um ein Exemplar der Piccolomini auf kurze Zeit bitten? Mit den besten Wünschen G

2 Thaurneisen 3 hat|.| eEs G 8 nNutzen G? 10 muß (m aus Buchstabenansatz) 12 Stunde dafür haben

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26. An Friedrich Schiller Jena, 17. Februar 1799. Sonntag Hier schicke ich die erste Lage, mit der Bitte die politische Möglichkeit sich zum König von Böhmen zu machen, kürzlich auszuführen. Man kann dieses und was sonst noch einzuschalten nöthig wäre auf besondere Blätter schreiben und einlegen, ohne daß man nöthig hätte das Ganze nochmals abzuschreiben. Bis 1 Uhr hoffe ich ziemlich weit vorgerückt zu seyn und Sie alsdenn wieder bey mir zu sehen, wo es über Ifflands Brief manche Betrachtungen geben wird. Jena am 17 Febr. 1799. G

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27. An Franz Kirms Jena, 19. Februar 1799. Dienstag Da die Botenweiber zu Mittage schon gehen, sende ich nur eilig das Stück und die Austheilung nach Ihrem zweyten Vorschlag. Freytag schicke ich den Aufsatz wegen Hiller. Meine Arbeiten gehen gut, so daß ich noch 14 Tage zu bleiben wünschte. Auf alle Fälle wollte ich Montag den 4ten März in Weimar seyn, da man denn Palmyra den neunten geben könnte. Der ich mich bestens empfehle und recht wohl zu leben wünsche. Jena am 19 Febr. 1799. Goethe

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28. An Christiane Vulpius Jena, 19. Februar 1799. Dienstag Die Botenweiber wollen wieder um Mittage fort, deswegen sage ich dir nur mit wenigem daß ich mich wohl befinde und fleißig bin. Wenn sonst nichts vorfällt gedenke ich noch 14 Tage hier zu bleiben, da könn-

5 abzuschreiben|.| bBis G 8 ×Jena

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test du Sonnabend den zweyten März herüber kommen und Montag den vierten wieder mit hinüber gehen. Doch darüber können wir noch Abrede nehmen. Lebe wohl, grüße das Kind und sey vergnügt. Es wird ein Packet mit Geld ankommen, welches du wohl verwahren wirst. Jena am 19 Febr 1799. G Schicke mir doch ein Stängelchen von des Doctors Pflaster ich habe wieder einen kleinen Schweren auf den Rücken bekommen der zwar gar nichts bedeutet aber mich doch incommodirt.

29. An Christiane Vulpius Jena, 20. Februar 1799. Mittwoch

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Da meine Arbeiten, auf die ich diesmal rechnen konnte, so ziemlich vollbracht sind, so könntest du allenfalls auch schon den nächsten Sonntag den 24ten dieses herüber kommen. Ich schreibe dir dieses vorläufig, damit du deine Einrichtung machen kannst. Ich wünsche daß du den Freytag eine vergnügte Redoute haben mögest, Sonnabend wohl ausschläfst, eine hübsche Comödie sähest und Sonntag leidliches Wetter hast. Die Frau Postverwaltern wird dich mit Vergnügen aufnehmen lebe wohl, grüße das Kind den Freytag schreibe ich mehr. Jena am 20 Febr 1799. Mein Verlangen dich und das liebe Kind wiederzusehen ist gar zu groß, daß ich dich eher als ich wollte berufen muß. Lebe wohl und behalte mich recht lieb. G

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30. An Friedrich Schiller Weimar, 3. März 1799. Sonntag Ihr Brief kam mir gestern sehr spät zu und ich antworte heute um diese Communication wieder zu Stande zu bringen. Ich freue mich daß dieser Winter überhaupt Ihnen günstig war, da er sich so schlecht gegen mich betrug. Es ist keine Frage daß wir zusammen in manchem Sinne vorwärts gekommen sind und ich hoffe die gute Jahrszeit wird uns die Stimmung geben um es auch practisch zeigen zu können. Körners Brief kommt mir wunderbar vor, wie überhaupt alles individuelle so wunderbar ist. Es weiß sich kein Mensch weder in sich selbst noch in andere zu finden und muß sich eben sein Spinnengewebe selbst machen aus dessen Mitte er wirkt. Das alles weißt mich immer mehr auf meine poetische Natur zurück. Man befriedigt bey dichterischen Arbeiten sich selbst am meisten und hat noch dadurch den besten Zusammenhang mit andern. Wegen Wallensteins Lager will ich eine strenge Untersuchung anstellen lassen. Ihre Vermuthung scheint mir nur allzugegründet. In diesen glorreichen / Zeiten, wo die Vernunft ihr erhabenes Regiment ausbreitet hat man sich täglich, von den würdigsten Männern, eine Infamie oder Absurtität zu gewärtigen. Ich betreibe nun meine hießigen Geschäffte und Angelegenheiten so daß ich mich dadurch auf die nächste Zeit frey mache. Übrigens bin ich vom schlimmsten Humor, der sich auch wohl nicht verbessern wird bis irgend eine Arbeit von Bedeutung wieder gelungen seyn wird. Leben Sie recht wohl, grüßen Sie Ihre liebe Frau und seyn Sie recht fleissig, was mich betrifft so sehe ich schon voraus daß ich keine zufriedne Stunde haben werde bis ich mich wieder in Ihrer Nähe befinde, um auf eine erwünschte Weise thätig seyn zu können. Auf den Sommer muß ich mir was erfinden es sey was es will um mir eine gewisse Heiterkeit wieder zu geben die ich in der schlimmen Jahrszeit ganz vermißte. Weimar am 3 März 1799. G 11 desssen 12 zurück|.| mMan G 16 lassen|.| 16 allzugegründet|.| iIn G 27 E erwünschte

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31. An Friedrich Schiller Weimar, 6. März 1799. Mittwoch

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Ich muß mich nur, nach Ihrem Rath, als eine Zwiebel ansehen die in der Erde unter dem Schnee liegt und auf Blätter und Blüthen in den nächsten Wochen hoffe. Der Druck der Propyläen ist im Gange, und ich bringe nach meiner gewöhnlichen Art manches andere bey Seite um mir bald möglichst einige freye Wochen zu verschaffen die ich zum besten anzuwenden gedenke. Es ist sehr sonderbar daß meine Lage, die im allgemeinen genommen nicht günstiger seyn könnte, mit meiner Natur so sehr im Widerstreite steht. Wir wollen sehen, wie weit wirs im Wo l l e n bringen können. Sie erhalten die Piccolomini und den Brief. Eben die Hand dieses allgegenwärtigen Freundes werden Sie in den Acten über die Veruntreuung von Wallensteins Lager antreffen. Seine ganze Existenz gründet sich auf Mäkeley und Sie werden wohl thun ihn von sich zu halten. Wer Pech knetet klebt seine eignen Hände zusammen. Es paralisirt nichts mehr als irgend ein Verhältniß zu solchen Schuften, die sich unterstehen können den Octavio einen Buben zu nennen. In diesen Wintertagen, die sich erneuern ist Palmira ein recht erwünschtes Geschenk. Ich kann kaum erwarten bis die Oper wieder aufgeführt wird und es geht mehr Leuten so. / Leben Sie recht wohl und verzeihen Sie der abermaligen Unfruchtbarkeit dieses Briefes, der ich durch eine Portion Rüben nachzuhelfen suche. Grüßen Sie Ihre liebe Frau und fahren Sie fort mir in guten und bösen Stunden durch die Krafft Ihres Geistes und Herzens beyzustehen. Weimar am 6 März 99. G

7 LEs 11 Brief|.| eEben G 13 antreffen|.| sSeine G 14 halten|.| wWer G 15 zusammen|.| eEs G 19 Geschenk|.| iIch G 20 lLeuten 24 in mir

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32. An Johann Paul Friedrich Richter (Jean Paul) Weimar, 9. März 1799. Samstag Man wird Ihnen mit Vergnügen von der Herzogl: Bibliothek, die Bücher, die Sie verlangen könnten, abreichen. Weimar am 9 März 1799. Goethe

33. An Friedrich Schiller Weimar, 9. März 1799. Samstag Die zwey Acte Wallensteins sind fürtrefflich und thaten beym ersten lesen auf mich eine so lebhafte Wirkung, daß sie gar keinen Zweifel zuließen. Wenn sich der Zuschauer bey den Piccolominis aus einem gewissen künstlichen, und hie und da willkührlich scheinendem Gewebe nicht gleich herausfinden, mit sich und andern nicht völlig eins werden kann, so gehen diese neuen Acte nun schon gleichsam als naturnothwendig vor sich hin. Die Welt ist gegeben in der das alles geschieht, die Gesetze sind aufgestellt nach denen man urtheilt, der Strom des Interesses, der Leidenschafft, findet sein Bette schon gegraben in dem er hinabrollen kann. Ich bin nun auf das übrige sehr verlangend, das mir nach Ihrer neuen Anlage ganz neu seyn wird Nachdem ich heute früh Ihre beyden Acte mit wahrem Antheil und inniger Rührung gelesen, kommt mir das dritte Stück vom A t h e n ä u m zu, in das ich mich einlasse und worüber mir die Zeit verstreicht. Die Botenstunde schlägt und hier nur noch gute Nachricht: daß ich, durch Ihren Zuruf ermuntert, diese Tage meine Gedanken auf dem Trojanischen Felde fest gehalten habe. Ein großer Theil des Gedichts, dem es noch an innerer Gestalt fehlte, hat sich bis in seine / kleinsten Zweige organisirt und weil nur das unendlich endliche mich interessiren kann, so stelle ich mir vor daß ich mit dem Ganzen, wenn ich alle meine Kräffte drauf wende, bis Ende Septembers fertig seyn

9 herausfinden|,| G kann mit 10 N ⎡n⎤ atur∩nothwendig G 13 inʃdem 21 habe|.| eEin G 24 ⎡vor⎤ G

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kann. Ich will diesen Wahn so lange als möglich bey mir zu erhalten suchen. Wallenstein schicke ich morgen wieder zurück. Grüßen Sie Ihre liebe Frau der ich eine bessere Gesundheit wünsche und rücken Sie dem Schlusse des Trauerspiels glücklich immer näher. Weimar am 9 März 1799. G

34. An Friedrich Schiller Weimar, 10. März 1799. Sonntag

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Nur mit ein Paar Worten und mit einem herzlichen Gruße von Meyern begleite ich diese Sendung. Es ist ihm wie mir gegangen er konnte im lesen keine Pause machen. Von dem theatralischen Effect kann man gewiß seyn. Seit einigen Tagen halte ich mich mit aller Aufmerksamkeit auf der Ebene von Troja fest. Wenn meine Vorbereitung glücklich von Statten geht, so kann die schöne Jahrszeit mir viel bringen. Verzeihen Sie mir daher wenn ich mich einige Zeit stille halte, bis ich etwas aufweisen kann. Leben Sie recht wohl und vollenden glücklich Ihr Werk. G Weimar am 10ten März 1799.

35. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 13. März 1799. Mittwoch

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Das Packet mit 288 ½ Lbthlr ist richtig angekommen worüber ich hiermit dankbar quittire, so wie mich das Honorar für die Beyträge zur neuen Zeitung vollkommen befriedigt. Den zweyten Theil der Nachrichten aus Italien habe gleichfalls richtig erhalten, wofür ich meinen Dank abstatte. Die Anzeige der Piccolomini wird nun wohl schon gedruckt und zu uns auf dem Wege seyn. Die Anzeige der drey ersten Propyläenstücke sende ich bald ab, sie soll noch zur rechten Zeit vor der Messe kommen. 5 sSie 12 fest|.| wWenn G 18 Honora×r

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Mögen Sie einen kleinen Aufsatz zur neuen Zeitung über die neuste Entdeckungen der M i n e r a l o g i e. Unser Professor Lenz hat einen solchen gemacht und ich will ihn allenfalls zweckmäßig redigiren. Was den Druck der Propyläen betrifft so geht bis jetzt alles zu meiner Zufriedenheit. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar d 13 März. 99. G

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36. An Friedrich Schiller Weimar, 13. März 1799. Mittwoch Es wird sehr erfreulich seyn wenn, indem Sie Ihren Wallenstein endigen, ich den Muth in mir fühle ein neues Werk zu unternehmen. Ich wünsche daß der Montag mir die drey letzten Acte bringen möge. Ich habe die beyden ersten bisher in mir walten lassen und finde noch immer daß sie sich gut darstellen. Wenn man in Piccolomini beschaut und Antheil nimmt, so wird man hier unwiderstehlich fortgerissen. Wenn ich es möglich machen kann so bringe ich die Feyertage bey Ihnen zu, besonders wenn das Wetter schön bleibt. Lassen Sie den Kasten mit Gries so lange bey sich stehen, bis ich ihn abhole, abholen lasse, oder Sie Gelegenheit finden. Haben Sie die Güte mir die Quittung über die Medaillen für den Herzog zu schicken und ich will alsdann alles zusammen berichtigen. Leben Sie recht wohl ich sage weiter nichts, denn ich müßte von meinen Göttern und Helden reden und ich mag nicht voreilig seyn. Grüßen Sie Ihre liebe Frau und sagen mir nur den Sonabend ein Wort wie es mit der Arbeit steht. Weimar am 13 März 1799. G

12 wWenn G? 15 bleibt|.| lLassen G 17 gGelegenheit G

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37. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 15. März 1799. Freitag

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Ich wollte dir auf deine verschiedne lieben Briefe nicht antworten bis ich etwas mitschicken konnte. Hier sind nun vier Bogen des dritten Stücks der Propyläen, die ich mir jedoch bald wieder zurück zu schikken bitte, indessen wird das Ganze fertig und du erhältst dein Exemplar. Du findest wieder ein Capitel Diderot. Man glaubt nicht wie leicht und lose ein übrigens so trefflicher Mann solche Gegenstände behandelt; aber freylich niemand fühlt es leicht als wer beym eignen Hervorbringen Rath und Trost in solchen Schrifften sucht; allen denen die nur beschauen ist eine theoretische Leerheit gewissermasen recht willkommen. Meyer grüßt und wünscht auch seiner Niobe eine freundliche Aufnahme, es ist uns beyden ein sehr angenehmes Gefühl, da wir keine großen Briefschreiber sind, uns mit Freunden in der Abwesenheit periodisch unterhalten zu können. Bis jetzt noch müssen wir das Abentheuer allein bestehen, das uns denn freylich genug zu thun giebt. Indessen liegt ein unendlicher Stoff parat und zur Form mag die Stimmung des Augenblicks helfen. Denn in unsern Tagen geht alles so entsetzlich schnell, daß / ich Aufsätze die vor einem Jahr geschrieben sind, ohne sie umzuarbeiten, nicht kann drucken lassen. Bey manchen äußerlichen Hindernissen des Lebens habe ich mir seit einiger Zeit innerlich eine gute Stimmung zu erhalten gesucht und sie angewendet eine sonderbare Arbeit anzufangen, die ich seit einiger Zeit mit mir herumtrage und wovon ich dir das Bekänntniß machen muß. Schon lange habe ich viel über das epische Gedicht nachgedacht, seit der Streitigkeit über das Alter der Homerischen Gesänge und der Ausführung von Herrmann und Dorothea sind mir diese Gegenstände fast nie aus den Gedanken gekommen, und ich habe bey mir einen Plan versucht wie man die Ilias fortsetzen, oder vielmehr wie man ein Gedicht, das den Tod des Achills enthielte, daran anschließen könnte. Da ich nur d e n k e n kann in so fern ich p r o d u c i r e, so wird mir ein sol1 abis 3 ⎡zurück⎤ 5 Diderot|.| mMan G 6–7 behandelt|;| G? 8 sucht|;| G? 9 ih nur (Streichung vor Setzung des i-Punkts) 11–12 Aufnahm×e 12 gGefühl G 15–16 giebt|.| iIndessen G 17 helfen|.| dDenn G 29 enthielt|e| G?

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ches kühnes Unterfangen zur angenehmsten Beschäfftigung und es mag daraus entstehen was da will, so ist mein Genuß und meine Belehrung im Sichern; denn wer bey seinen Arbeiten nicht schon ganz seinen Lohn dahin hat, ehe das Werk öffentlich erscheint, der ist übel dran. / Ich denke mich diesen Sommer nicht weit vom Hause zu entfernen und wir kommen vielleicht einmal irgendwo auf halbem Wege zusammen und wenn das Glück gut ist so bringe ich schon einige Gesänge mit. Den ersten Gesang deines Lukrez erhältst du bald mit Anmerkungen von Schlegel zurück. Ich wünsche daß dir sein guter Wille förderlich seyn möge. Deine Quittungen schicke nur jederzeit, ohne Bedenken, ich will gern die Besorgung übernehmen. Lebe recht wohl und gedenke meiner in Freundschafft. Weimar am 15 März 1799. G

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38. An Jacques Du Four 〈Konzept〉

〈Weimar, 15. März 1799. Freitag〉

Mit Dank verehre ich das mir geschenkte Zutrauen womit Ew Hochwohlgebl mir den Quartus Lieber zu Buttstädt empfehlen. Ich werde diesen Mann, wenn er sich bey mir zeigt, gern anhören und die nähern Umstände seiner Lage vernehmen mit seinen Vorgesetzten darüber sprechen und wenn etwas für ihn auszuwirken seyn sollte gern das meinige beytragen. Ich genieße das Glück Dero Verwandten in Leipzig persönlich zu kennen und freue mich bey dieser Gelegenheit auch Ew. Hochwohlgebl meiner besondern Hochachtung versichern zu können.

3 sSichern G |;| G? 11 zurück|.| iIch G 15 Liebe und ⎡in⎤ 19 empfehlen|.| und iIch G

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BRIEF 39

39. An Johann Jakob Hottinger Weimar, 15. März 1799. Freitag

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In der Beylage habe ich dasjenige was allenfalls für den Augenblick zweckmäßig seyn dürfte um so lieber zusammengestellt, als der Inhalt derselben der Wahrheit völlig gemäß seyn konnte. Die Stelle deren ich gedenke ist in Coppenhagen wirklich offen, und in einem Briefe, der vor kurzen dahin abgegangen, ist Ihrer gegenwärtigen Lage verehrtester Mann, vorläufig gedacht worden. Auf alle Fälle ersuche ich Sie mir von Zeit zu Zeit Nachricht von Ihrem Zustande zu geben, so wie ich nicht verfehlen werde auf alle vorkommende Gelegenheiten die Ihnen nützlich seyn könnten aufmerksam zu bleiben. Der ich mich Ihrem Andenken und Zutrauen abermals bestens empfohlen haben will. Weimar am 15 März 1799. Goethe 〈Beilage〉

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Schon dreymal besuchte ich die Schweitz. Von meinen beyden ersten Reisen behielt ich die angenehmsten Erinnerungen für den größten Theil meines Lebens, bey dem drittenmal ist mirs nicht so wohl geworden, mein Antheil an den gegenwärtigen Schicksalen dieses Landes ist nur schmerzlicher, indem ich vor kurzem das Anschauen der Gegenden, die Bekanntschafft mit Menschen erneuerte und dadurch die mancherley Uebel und Leiden auf das nächste vergegenwärtigt vor mir stehen. Möge die alles heilende Zeit aus dieser traurigen Krise das beste hervorbringen, wir dürfen kaum hoffen von den Schmerzen die sie uns bringt geheilt zu werden. Solche und andere Betrachtungen bewegen mich Ihnen, würdigster Mann, zu schreiben in der Ueberzeugung daß Sie meine Gesinnungen nicht verkennen werden. Wer hätte sonst daran denken dürfen einen Schweitzer aus seinem Vaterlande zu rufen, aus einem Lande wohin

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sich so mancher anderer Europäer sehnte. Bey der gegenwärtigen Umwälzung kann es aber wohl nicht anders seyn als daß Männer von Talenten, die in friedlichen Zeiten unter jeder Regierungsform nach Verdienst geschätzt seyn würden, in solchen Augenblicken / äußerst leiden müssen, wo dringende Nothwendigkeit alle andere Betrachtungen aufhebt. Sie haben, würdigster Mann, von der Staatsveränderung Ihres Vaterlandes sehr gelitten, Sie stehen nicht allein, Sie haben Familie und müssen in der gegenwärtigen Lage Ihren Wirkungskreis äußerst verengt fühlen. Aber glücklicherweise haben Sie Kenntnisse, Talente deren Ausübung an keinen Boden gebunden ist, die überall willkommen, überall zu Hause sind. In unsern Gegenden sowohl, als weiter nordwärts, wo man noch gegenwärtig einer glücklichen Ruhe genießt, hat man die Ueberzeugung wie nothwendig es sey alte Sprachen und Litteratur fortzupflanzen. Bey dem schwankenden und losen Geschmack der Zeit kann man jene Norm nicht sorgfältig genug bewahren. So denkt man z.B. bey uns daran ein schon bestehendes Gymnasium in lebhaftere Thatigkeit zu setzen, auf der Academie Jena solche Kenntnisse immer mehr zu verbreiten; besonders aber ist mir bekannt daß in einer grossen Hauptstadt man ein philologisches Seminarium zu / errichten gedenkt, zu welchem einige deutsche Gelehrte berufen waren, die man aber von ihren Stellen nicht entlassen konnte. Bey dieser Gelegenheit hat man erst bemerken können wie kleine die Anzahl der Männer sey welchen ein solches Amt übertragen werden könnte und man wird, an mehr als Einem Ort, bey eröffneten ähnlichen Stellen sich in nicht geringer Verlegenheit finden. Sollten Sie daher, würdigster Mann, wie ich zwar nicht wünsche, vielleicht in dem Falle seyn, oder darein kommen in Ihrem Vaterlande theils als Hausvater, theils als Lehrer allzusehr eingeengt zu werden und daher dasselbe zu verlassen sich gedrungen fühlen, so bitte ich mir darüber einen Wink zu geben, weil ich nichts so sehr wünschte als Gelegenheit zu finden zugleich Ihnen und dem Lande wohin Sie berufen werden könnten einen soliden Dienst zu erzeigen. Ich darf wegen meiner Zudringlichkeit nicht um Vergebung bitten. Das unwahrscheinlichste wird in unsern Tagen möglich und es bleibt jedem denkenden, entschlossnen / Manne, der sich einige Selbststän-

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digkeit fühlt, nichts übrig als daß er den Muth und die Fähigkeit sich zu verpflanzen bey sich erhalte. In dem Augenblick da man überall beschäfftigt ist neue Vaterlande zu erschaffen, ist für den unbefangen, denkenden, für den der sich über seine Zeit erheben kann, das Vaterland nirgends und überall. Der ich mich zu geneigtem Andenken bestens empfehle. Weimar am 15 März 1799. Goethe

40. An Friedrich Schiller Weimar, 16. März 1799. Samstag

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Recht herzlich gratulire zum Tode des theatralischen Helden! könnte ich doch meinem epischen vor eintretendem Herbste auch das Lebenslicht ausblasen. Mit Verlangen erwarte ich die Montägige Sendung und richte mich ein den grünen Donnerstag zu Ihnen zu kommen. Wenn wir alsdann auch nur acht Tage zusammen zubringen, so werden wir schon um ein gutes Theil weiter seyn. Den April müssen wir auf die Vorstellung von Wallenstein und auf die Gegenwart der Madame Unzelmann rechnen. Es wäre daher gut wenn wir den Wallenstein möglichst beschleunigten, um sowohl durch diese Tragödie als durch diese artige kleine Frau eine Folge von interessanten Vorstellungen zu geben und die Fremden fest zu halten die sich allenfalls einfinden könnten. Leben Sie recht wohl. Von der Achilleis sind schon fünf gesänge motivirt und von dem ersten 180 Hexameter geschrieben. Durch eine ganz besondere Resolution und Diät habe ich es gezwungen und da es mit dem Anfange gelungen ist, so kann man für die Fortsetzung nicht bange seyn. Wenn Sie uns nur bey den Propyläen beystehen so soll es dieses Jahr an mancherley gutem nicht fehlen. Weimar am 16 März 1799. G

9 Helden.! G 12 wWenn G? 13 zu∩sammen 20 wohl die |.| vVon G 21 geschrieben|.| dDurch G

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41. An Friedrich Schiller 〈Weimar, 18. März 1799. Montag〉 Zu dem vollendeten Werke wünsche ich von Herzen Glück es hat mir ganz besonders genug gethan ob ich es gleich an einem bösen zerstreuten Morgen nur gleichsam oben hin gekostet habe. Für den theatralischen Effect ist es hinreichend ausgestattet die neuen Motive die ich noch nicht kannte sind sehr schön und zweckmäßig. Können Sie künftig den Piccolominis etwas von der Masse abnehmen so sind beyde Stücke ein unschätzbares Geschenk für die deutsche Bühne und man muß sie durch lange Jahre aufführen. Freylich hat das letzte Stück den großen Vorzug daß alles aufhört politisch zu seyn und blos menschlich wird ja das historische selbst ist nur ein leichter Schleyer wodurch das reinmenschliche durchblickt. Die Wirkung aufs Gemüth wird nicht gehindert noch gestört. Mit dem Monolog der Prinzessin würde ich auf alle Fälle den Act schliessen. Wie sie fortkommt bleibt immer der Phantasie überlassen. Vielleicht wär es in der Folge gut wenn der Stallmeister schon im ersten Stücke eingeführt würde. Der Schluß des ganzen durch die Addresse des Briefs erschreckt eigentlich besonders in der weichen / Stimmung in der man sich befindet. Der Fall ist auch wohl einzig daß man nachdem alles was Furcht und Mitleiden zu erregen fähig ist erschöpft war mit Schrecken schliessen konnte. Ich sage nichts weiter und freue mich nur auf den Zusammengenuß dieses Werks. Donnerstag hoffe ich noch abzugehen Mitwoch Abend erfahren Sie die Gewißheit wir wollen alsdann das Stück zusammen lesen und ich will mich in gehöriger Fassung daran erfreuen. Leben Sie recht wohl ruhen Sie nun aus und lassen Sie uns auf die Feyertage beyderseits ein neues Leben beginnen. Grüßen Sie Ihre liebe Frau und gedenken mein. Ueber die den Musen abgetrotzte Arbeit will ich noch nicht triumphiren es ist noch die große Frage ob sie etwas taugt auf alle Fälle mag sie als Vorbereitung gelten. G 2 ×an 6 den (n unklar korr.) 29 Abrbeit

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42. An Friedrich Schiller Weimar, 20. März 1799. Mittwoch

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Wir haben uns diese Tage noch viel vom Wallenstein unterhalten, Prof: Meyer hat ihn auch gelesen und sich sehr daran ergötzt. Wenn Sie etwas neues vornehmen und zu einem selbst erfundnen Gegenstande Lust haben, so kann ich es nicht tadeln, vielmehr lehrt die Erfahrung daß sie sich bey einer freyern Arbeit ungleich besser befinden werden. Mich verlangt sehr zu hören wohin gegenwärtig ihre Neigung gerichtet ist. Von dem Imhofischen Gedicht hat mir Meyer viel Gutes gesagt. Es soll mir recht lieb seyn wenn unsere Frauenzimmer, die so ein hübsches Talent haben, auch wirklich avanciren. Morgen früh gehe ich bey Zeiten ab und bin zu Mittag schon bey Ihnen und will alle meine diätetischen Künste zusammen nehmen um diesmal etwas zu liefern. Können Sie sich nun auch zu einer neuen Arbeit entschliessen, die ganz aus Ihnen heraus kommt und so auch Ihren Neigungen wie Ihrem Talent angemessen ist, so sind wir auf den Sommer geborgen. Das Kästchen ist glücklich angelangt. Grüßen Sie Ihre liebe Frau. Es ist mir diesmal ganz eigens wohl daß ich mit Ihnen bald wieder auf die vorbeyfliessende Mühllache hinaussehen soll. Weimar am 20 März 1799. G

43. An Carl Ludwig von Knebel Jena, 22. März 1799. Freitag

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Deinen Brief erhielt ich eben als ich von Weimar nach Jena gehen wollte. Wegen des Geldes habe ich die nöthigen Aufträge gegeben und ich hoffe du wirst es wenigstens zum Theil erhalten haben. Von hier aus will ich dir wenigstens ein Wort schreiben und dir von meinen Hoffnungen etwas sagen.

17 Frau|.| eEs G 21 anach (na aus a und Buchstabenansatz)

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Die Achilleis ist eine alte Idee, die ich mit mir herumtrage und die besonders durch die letzten Händel über das Alter der Homerischen Gedichte und über die rhapsodische Zusammenstellung derselben neues Leben und Interesse erhalten hat. Ich fange mit dem Schluß der Ilias an, der Tod des Achills ist mein nächster Gegenstand, indessen werde ich wohl noch etwas weiter greifen. Diese Arbeit führt mich auf die wichtigsten Puncte der Poetischen Kunst, indem ich über das epische nachzudenken alle Ursache habe. Schiller fördert indessen das Trauerspiel und so kommt man theoretisch und practisch immer etwas weiter. Ich sehe recht zufrieden in den vorstehenden Sommer hinein und auf die nächsten Arbeiten, die sämmtlich von vergnüglicher und geisterhebender Art sind. Jenes grosse Naturwerk habe ich auch noch nicht aufgegeben. Mir däucht ich könnte den Aufwand von / Zeit und Kräfften die ich an jene Studien gewendet nicht besser nutzen als wenn ich meinen Vorrath zu einem Gedicht verarbeite. Du hast den kleinen Versuch über die Metamorphose der Pflanzen gut aufgenommen und Herder hat mir auch was besonders freundliches darüber gesagt, welches mich sehr ermuntert an das grössere Werk zu denken. Freylich ist es im Ganzen ein fürchterlicher Anblick, doch muß man denken daß man nach und nach durch anhaltenden Fleiß vieles zu Stande bringt. Lebe recht wohl und halte dich auch am Fleiße sobald das dritte Stück der Propyläen geheftet ist erhältst du es. Du findest wohl noch einiges darinn was dir Freude macht. Lebe wohl und gedenke mein. Jena am 22 März 1799. G

5 gGegenstand 9 practisch (über p Ansatz vermutlich zu P) 14 von / Von (davor Absatzeinzug durch Wellenlinie getilgt) Zeit 16 dieen 19 denken|.| fFreylich G 23 es|.| dDu G

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44. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 22.〉 März 1799. 〈Freitag〉

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Noch bin ich nicht 24 Stunden hier und ich kann Ihnen schon allerley erfreuliches melden. Schiller ist kaum von dem Wallenstein entbunden, so hat er sich schon wieder nach einem neuen tragischen Gegenstande umgesehen und, von dem obligaten historischen ermüdet, seine Fabel in dem Felde der freyen Erfindung gesucht. Der Stoff ist tragisch genug, die Anlage gut und er will den Plan genau durcharbeiten ehe die Ausführung anfängt. Auch hat er einen Vorsatz bey dem ihn alle gute Geister erhalten mögen! Er will nämlich statt seines lyrischen Almanachs das Gedicht unserer kleinen Freundin herausgeben. Dadurch wird von allen Seiten gewonnen, für ihn, für mich und für unsere liebe Kleine dazu. Ich kann die beste Zeit der A c h i l l e i s geben und was das Frühjahr an kleinen Gedichten bringt gleich in die Propyläen setzen, um diese ernsthaften Hallen mit einigen Kränzen zu schmücken. Von Schillern ist auch eher was für unser Institut zu erwarten. An der Achilleis ist heute gearbeitet worden. Wenn ich diesmal nur den ersten Gesang zu Stande bringe, will ich gern zufrieden seyn. / Die letzte Seite des dritten Stücks der Propyläen mag der Inhalt einnehmen, die vorletzte bestimme ich zu einem kleinen Gedicht, das übrige wird unsere Preisaufgabe wohl ausfüllen. Leben Sie recht wohl und fleißig von Ihrer Seite, ich will es von der meinigen nicht fehlen lassen. Schiller grüsst schönstens. Weimar am 21 März 1799. G Schicken Sie mir doch eine Reisfeder um schwarze Kreide einzuspannen mit der ich mein Gedicht concipire die Englischen Bleistifte schreiben sich so sehr ab und da ich hier gute schwarze Kreide fand so bin ich auf diesen neuen Mechanismus gekommen 5 Fabeln G? 6 gesucht|.| dDer G 10 mögen|.!| eEr G 11 herausgeben|.| dDadurch G 12 ihn (über i Ansatz zu I) 12 dazu,. iIch G 15 PHallen 17 worden|.| wWenn G 20 bestimm|e| G?

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45. An Franz Kirms Jena, 26. März 1799. Dienstag Ew Wohlgebl. sende die Paar Rollen zurück so wie die zwey Acte von Wallenstein. Die Rolle von Wa l l e n s t e i n ist hier schon ausgeschrieben und ich lasse daran fortfahren. Lassen Sie also die übrigen Rollen ausschreiben die folgenden Acte sollen bald nachkommen übergeben Sie das Manuscript Schumannen selbst und sagen ihm daß er niemanden, es sey wer es auch sey, auch nur hineinsehen lasse. Er ist treu und verschwiegen und wirds auch halten. Zu dem neu angebotnen Theatervolontair und seiner Bassstimme habe ich wenig Zutrauen. Ich werde mich wenigstens nicht leicht entschliessen Jemanden der nicht auf dem Theater war hinauf zu nehmen. Bey männlichen Subjecten haben wir noch nichts sonderliches von solchen Versuchen erlebt. Ich verlange sehr etwas von S p i t z e d e r zu hören Hofrath Loder wird mir wohl die nächste Nachricht zurückbringen. Leben Sie recht wohl. Was hört man von Madame Unzelmann? Jena am 26 März 1799. Ich bitte durch den Rückkehrenden Boten um Wa l l e n s t e i n s L a g e r. G

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46. An Carl Ludwig von Knebel Jena, 26. März 1799. Dienstag 〈Fragment〉 〈…〉 Lebe wohl. Ich habe nur einen Augenblick mich deinem Andencken zu empfehlen. Jena dl. 26 März 1799 G

10 zZutrauen G? |.| iIch G 11 jJemanden G?

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47. An Friedrich Schiller 〈Jena〉, 26. März 1799. Dienstag

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Heute früh bin ich bis zur Rede der Minerva gelangt und weil diese eigentlich den folgenden Abschnitt eröffnet so bin ich geneigt Ihnen meine bisherige Arbeit heute vorzulegen. Ich will um halb Ein Uhr kommen noch Vor Tische lesen und Nach Tische der Botenexpedition wegen mich wieder empfehlen und frage an ob Ihnen diese Einrichtung angenehm sey. Leben Sie recht wohl auf Wiedersehn an dem Ufer des Hellesponts Am 26 März 1799. G

48. An August Wilhelm Schlegel Jena, 26. März 1799. Dienstag 10

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Für das übersendete dritte Stück des Athenäums habe ich meinen Dank nicht schrifftlich abgestattet weil ich bald nach Jena zu kommen hoffte, wo ich mich denn auch befinde. Wollten Sie die Güte haben mir die Bände des Wallpol durch Ueberbringern zu überschicken, so wollte ich solche gelegentlich nach Weimar senden um die übrigen dagegen zu erhalten. Der ich recht wohl zu leben wünsche und Sie bald zu sehen hoffe. Jena am 26 März 1799. Goethe

49. An Johann Heinrich Meyer Jena, 27. März 1799. Mittwoch

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Heute habe ich verschiednes zu sagen, welches ich in der Ordnung vornehmen will. 1.) Den Aufsatz wegen der Preisaufgabe schicke ich mit wenigen Veränderungen zurück. Was dabey noch ferner, so wie überhaupt wegen des gegenwärtigen Propyläenstücks, noch zu erinnern ist, habe

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ich auf ein besonderes Blatt gefasst und beygelegt, möge denn dieses Transportschiffchen gleichfalls glücklich auslaufen 2.) Was die Ausgabe der S c h w e s t e r n v o n L e s b o s betrifft, so scheint es damit völliger Ernst zu werden, nur lässt Schiller bey Ihnen anfragen: ob Sie sich noch getrauten 6 Kupfer dazu zu Stande zu bringen? Es dürften etwa nur ein Paar ausgeführte Gegenstände aus dem Gedicht selbst dabey seyn, vielleicht ein Paar Umrisse nach Gemmen, die einigen Bezug hätten, vielleicht ein Paar Landschafften die ja Horny radiren könnte. Vielleicht fällt unserer Freundin selbst was ein. Diese Ausstattung hält Schiller für unumgänglich nöthig. Denken Sie doch daran, sagen Sie mir Ihre Gedanken, schreiten zur Ausführung. Ich habe das Gedicht bey mir um es besonders durchzugehen. Wenn wir nach Weimar / kommen soll mit der Verfasserinn weitläufig darüber gehandelt werden. Ich habe die Idee zu einer Elegie, wenn mir die Ausführung gelingt, so können wir sie als poetische Vorrede und Einleitung vor das Gedicht setzen und dadurch eine gute Wirkung hervorbringen. Thun Sie nur von Ihrer Seite das mögliche wegen der Kupfer, wir geben Ihnen das ganze universum frey und in welcher Manier Sie etwas schaffen wollen und können; aber mit etwas sichtbar gebildetem müssen wir die Unternehmung ausstatten. 3.) Sagen Sie mir doch ob Sie wegen der leipziger Reise mit Gädiken gesprochen haben es scheint mir diese Unternehmung noch immer sehr räthlich zu seyn. Da Gädike Verwandte und Connexion hat, so kommen Sie vielleicht in einem Privathaus unter und, da wir nicht so eilig von Ihren Erfahrungen Gebrauch machen wollen, so können Sie eher mit Muse beobachten. Leben Sie recht wohl. Die Achilleis ruckt vor ich habe schon 350 Verse, welche schon die übrigen nach sich ziehen sollen. Jena dl. 27 März 99 G

6 bringen.? G 13 durchzugehen|.| wWenn G 17 hervorbringen|.| tThun G 20 können|;| G 26 eErfahrungen

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50. An Franz Kirms Jena, 27. März 1799. Mittwoch

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Für die Nachrichten, die diesmal sämmtlich nicht übel klingen, danke zum schönsten und erwiedere nur einiges dagegen. Ich wünschte daß Sie bey Serenissimo anfragten, wenn es sich gelegentlich schicken sollte, wie lange wir allenfalls das Glück noch haben Durchl: zu besitzen, damit wir uns mit dem Wallenstein darnach richten können. Sobald die Rollen ausgeschrieben und wir wegen der Austheilung ganz gewiß sind, wollten wir die Hauptpersonen herüber kommen lassen, etwa einen Sontag, Leseprobe halten, sie zu Mittage tractiren und dann sie wieder zurück schicken. Sie können alsdann unter sich, durch Studiren und Probiren, das Stück sehr weit bringen, ohne daß Hofrath Schiller die ganze Zeit drüben zu liegen braucht und ich meinen hießigen Aufenthalt diesmal nicht abkürzen darf. Nächstens mehr hievon. / Es ist mir sehr angenehm daß der Magdeburger Tenorist zu uns kommt vielleicht gewinnen wir auch dadurch für den Wallenstein gerade was uns fehlt. Wie Sie mit Ihrem lakonischen Iffland, wegen der Madame Unzelmann weiter hin handeln wollen und was Sie sonst zum Besten des Theaters, auch bey dieser Gelegenheit, thun mögen, will ich Ihnen ganz überlassen haben, das L o g i e scheint freylich auch d i e Ve r k ö s t i g u n g zu involviren und dann könnte uns der Spas doch hoch kommen. Ich dächte man bäte sich sechs Vorstellungen aus und gäbe diese in 14 Tagen auf unsere gewöhnlichen Spieltage. Ist wegen der Zeit wenn sie kommt nichts näher bestimmt? und wird es möglich seyn den Wallenstein noch vorher zubringen die Arbeit wird auf alle Fälle sehr groß, ein solches Stück einzuleiten. Denn wir denken Montags Wa l l e n s t e i n s L a g e r / zu geben. Dienstag Probe v o n P i c c o l o m i n i Mitwoch Aufführung von diesem Stücke. Donnerstag und Freytag Probe und Sonabends Aufführung von Wa l l e n s t e i n.

8 sSontag G 9 schicken|.| sSie G 12 abkuürzen 22 bät|e| G? 24 bestimmt|?| G 25 vorherʃzubringen 28 aAufführung G?

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Von Kleidern wird nicht viel zu machen seyn, außer daß wir eine Masse Kürassier brauchen, die sich ohne grosse Kosten werden zusammen stellen lassen. Leben Sie recht wohl und erfreuen mich bald mit andern guten Nachrichten Ich habe Ursache mit meinem hießigen Aufenthalte diesmal sehr zufrieden zu seyn, meine Arbeiten gehen gut und das Frühjahr scheint mich über meinen Winter trösten zu wollen Jena am 27 März 1799. G

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51. An Franz Kirms Jena, 29. März 1799. Freitag Hier schicke ich nun endlich den ganzen Transport Wallenstein. 1.) Grafs Rolle, welche sogleich abzugeben bitte. 2.) Die drey letzten Aufzüge, die nun auszuschreiben und nach beygehender Austheilung den Schauspielern einzuhändigen sind –––––––––– Ich sollte denken, da die Gesellschafft, durchs erste Stück, schon ganz im Ton ist, so könnten sie recht gut ein Paar Leseproben für sich halten, bey der ersten die Rollen mit dem Original collationiren und bey der zweyten mehr auf den Sinn und Zusammenhang des Stücks sehen und alsdann eifrig lernen, da man sie denn mit allem andern neuen verschonen müßte. Ich käme mit Herrn Hofrath Schiller Mitwoch den 10ten April, Donnerstag und Freytag beschäfftigten wir uns mit Vorproben und die Jubilatewoche würden die Stücke nach einander aufgeführt. Was von Garderobebedürfnissen und Requisiten nöthig ist, enthält ein gleichfalls beyliegendes Blatt. J. dl. 29 Marz 99. G

17 pPaar

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52. An Franz Kirms Jena, 29. März 1799. Freitag

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Wenn ich die Ifflandischen Zeilen gegen Ihre Anfrage halte und die Sache genau überlege so scheint mir daß wir die Sache müssen ganz ruhen lassen, bis Madame Unzelmann wieder etwas von sich hören lässt. Wenn man gegen uns so lakonisch ist; so dächt ich brauchten wir nicht ausführlich zu seyn. Wenn wir auch dabey nichts gewinnen, so wird die Erscheinung der kleinen Frau doch immer angenehm seyn, und Durchl die Regierende Herzogin wird es auf alle Fälle gut aufnehmen, und wir haben alle Ursache, da sie so wenig aus Weimar kommt, ihr am Orte selbst irgend etwas fremdes, interessantes vorzuführen. Gegen Hl. Hofr. Schiller wäre eine Artigkeit der Herrschafften freylich erwünscht, die ich jedoch nicht in Anregung bringen kann. Jena dl. 29 März 99 G

53. An Johann Heinrich Meyer Jena, 1. April 1799. Montag

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1.) Sie erhalten, werthester Freund, Thouretische Zeichnungen, sie haben von der Feuchtigkeit gelitten. Haben Sie doch daher die Güte zu sorgen daß sie gut aufgezogen werden, besprechen Sie ihre Ausführbarkeit mit dem Quadrator, zeigen solche dem Herrn Geh: Rath Voigt und wenn es Gelegenheit gäbe Durchl: dem Herzog. 2.) Arbeit für den Bildhauer weiß ich auch gerade nicht. Die Zeichnung der Säulenfüße ins Audienzzimmer befindet sich mit auf den Blättern wo die Details dieses Zimmers angegeben sind, die noch entweder in ihren Händen, oder wenigstens in unserm Hause sind. Wollten Sie solche einmal ansehen? Das übrige wird von Gips; es ist

1 sund 3–4 lässt|.| wWenn G 4 ist|;| G? 10 |Hl. Hofr. Schiller| (in für den Namen ausgespartem Freiraum) G 14 |1.)| Sie 15 gelitten|.| hHaben G 16 |i|hre (h aus Ansatz zu I) 22 ihrem ⎡unserm⎤ G 22–23 sind|.| wWollten G 23 ansehen|?| G 23 Gips|;| G

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aber die Frage ob man nicht wohl thut diese Füße, wegen des zu befürchtenden Verstoßens, von Holz machen zu lassen. Wollten Sie diese Sache einmal mit dem Baumeister, dem Bildhauer und Quadrator besprechen, so würde sie dadurch der Entscheidung näher kommen. / 3.) Vielleicht könnten sie in dieser Zwischenzeit dem Bildhauer das bewußte Rähmchen in Arbeit geben. Nur ist zu bemerken daß das Maas, das ich Ihnen hinterließ, das Bildchen i m l i c h t e n ist. Ich weiß nicht ob Sie sich erinnern daß es meine Intention war das Bildchen von vorn in den Rahm zu passen, damit man nichts von dem Feld verlöhre, das ohnedem eng genug ist. Der Rahm müste also nicht durchschnitten seyn, sondern eine Wand haben. 4.) Schillers Absicht ist ernstlich das Gedicht der Freundin an unseres gewöhnlichen Almanachs Stelle heraus zu geben, nur wünscht er einen Kosten Ueberschlag wie hoch sich allenfalls die Kupfer belaufen könnten, um mit Cotta zu tractiren; denn bis jetzt weiß der Verleger noch nichts davon, wird sich es aber wohl gefallen lassen. Was Ihre Zeichnungen dazu betrifft, so möcht ich sagen: machen Sie was die Zeit erlaubt. Eine cyklische Reihe wäre wohl möglich und artig, und da die Kunstwerkchen z u dem Gedicht bestimmt sind, so kann man die Forderung der Selbstständigkeit nicht an sie machen. Man verlangt von / solchen accessorischen Werken daß sie demjenigen gut motivirt erscheinen der die Fabel weiß oder sie erfährt. Auch sey es Ihnen ganz frey gestellt blos in mahlerischer Hinsicht günstige Gegenstände, aus den Episoden, zu wählen, wie Sie es allenfalls mit unserer Freundin berathen und zum Entschluss bringen. Sagen Sie ihr einstweilen voraus, daß ich mich mit denen vereinige welche besonders die beyden letzten Gesänge für allerliebst halten. Den vorhergehenden fehlt wenig um jenen gleich zu werden. Das Motiv: der schlafend scheinenden Schwester die geheimen Verhältnisse vor erzählen zu lassen, möchte nicht wohl passiren und ich fordre die Dichterinn einstweilen vorläufig auf ihre Erfindungskrafft über diesen Punct noch einmal anzurufen. 2 vVerstoßens G 8 ist|.| iIch G? 9 sSie 9 Intention (erstes t aus Ansatz vermutlich zu d) 11 ist|.| dDer G? 11 ist ⎡müste⎤ G 14 sStelle G 16 tractiren|;| G 19 erlaubt|.| eEine G 19 ciyklische 21 machen|.| mMan G

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BRIEF 54

Diese Woche will ich noch in vollem Fleisse hier ausleben wahrscheinlich wird der erste Gesang fertig und, wenn es mir möglich ist, fange ich gleich den zweyten an, damit ja kein Stillstand eintrete; denn die Arbeit fängt schon an eine ungeheure / Breite zu zeigen, wozu, ohne anhaltenden Fleiß, das Leben wohl nicht hinreichen möchte. Da schon vier Gesänge ziemlich motivirt vor mir liegen, so bedarf es nur der Geduld der einzelnen Ausführung indem diese Arbeit ihre Stimmung selbst mit sich führt und erzeugt. Leben Sie wohl, fleissig und vergnügt. Mit der Leipziger Expedition sollen Sie nicht weiter gequält seyn. Wahrscheinlich kommen wir Mitwochs den 10ten April nach Weimar, wo ich mich freue Ihnen meine Helden und Götter vorzustellen. Jena am 1 Aprill. 1799. G Durch einen günstigen Zufall habe ich die Flaxmannischen Kupfer sämmtlich gesehen und begreife recht wie er der Abgott der Dilettanten seyn kann, da seine Verdienste durchaus fasslich sind und man, um seine Mängel einzusehen und zu beurtheilen schon mehr Kenntniß besitzen muß. Ich hätte recht sehr gewünscht diese Sammlung mit Ihnen durchzugehen, indessen habe ich sie, so gut mir möglich seyn wollte, beleuchtet und mir geschwinde manches zur Erinnrung notirt.

54. An Franz Kirms Jena, 2. April 1799. Dienstag

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Es ist recht schön daß Sie die Abschrifft und Leseprobe Wallensteins beschleunigen. Da das Stück nicht groß und die Schauspieler durch das erste schon im Gange sind so denke ich es soll zur bestimmten Zeit zu Stande kommen. Das Manuscript geben Sie nun heraus wo es nöthig ist, lassen sich es aber gleich wieder zu stellen. Bey der gewissenlosen Tournüre die in Weimar über hand nehmen will, muß man Niemanden mehr trauen,

3 eintrete|;| G 23 beschleunigen|.| dDa G 27 stellen|.| bBey G

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und sollte eine Untreue einmal auf jemanden erwiesen werden, so will ich gewiß ein Exempel statuiren. Für die Mühe die Sie sich gegeben das Excerpt des Briefes zu machen bin ich Ihnen sehr verbunden, mich giebt nur wunder wie man unverschämt genug seyn kann einen solchen Wisch vorzuzeigen der so dumm und so grob zugleich ist. D u m m, indem man wahrscheinlich machen will das Stück aus Stellen von Briefen ergänzt zu haben. Das müssen ja allerliebste Correspondenten seyn welche sich einzelne Stellen auswendig merken, um sie nach Coppenhagen zu schreiben und der Zufall ist noch scharmanter / daß die Herren nicht gerade durch eben dieselben Stellen gerührt werden und sich jeder eine andere Merkt damit es zuletzt mit, dem was gedruckt erschienen ist ein Ganzes ausmacht. G r o b ist der Brief in der Stelle die sich auf uns bezieht. Freylich ist ein öffentlich gespieltes Stück kein G e h e i m n i ß aber das Manuscript davon wird Jahre lang von honetten Menschen g e h e i m gehalten. Freylich wird ein öffentlich gespieltes Stück von Tausend Menschen g e s e h e n aber deswegen noch nicht n a c h g e s p i e l t. Wenn Madame Brun keine bessere Logik im Kopf hat, so ist von andern Personen nicht zu verlangen daß sie die Argumente bündig finden sollten; aber das Volk ist in sein Intriguen und Narrheiten so ersoffen daß es überall nur Laffen und Werkzeuge zu sehen glaubt gegen die und mit denen man sich alles erlauben kann. Was ist das für eine absurte Chikane zwischen S a l o n und P r i v a t t h e a t e r. Und wer hat den überhaupt von einer öffentlichen Aufführung gesprochen? Es ist vollig als wenn Mad: Brun bey den Jenaischen Theaterfreunden in die Schule gegangen wäre. / Die Sache mag ruhen da sie ohnehin nicht zu redressiren ist; will man aber mit dem Brief auftreten und noch groß darauf thun; so werde ich meine Meynung derb und derber drüber äußern; denn ich bin fest entschlossen in dieser und ähnlichen Sachen nicht den gefälligen Hahnrey zu spielen, der freundlich drein sieht wenn man ihm Hörner aufsetzt. Damit mag denn das auch vorbey seyn. 1 ⎡sollte⎤ 10 zu durch 11 ⎡eben⎤ 12 denen ⎡m⎤ G? 13–14 bezieht|.| fFreylich G 15 zJahre 20 sollten|;| G? 24 gesprochen|?| eEs G 27 ist|;| G? 28 thun|;| G? 29 äußern|;| G?

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BRIEF 55

Leißrings Rolle im Vorspiel müssen wir C o r d e m a n n geben. Die Reime sind nicht schwer zu lernen und er wird ja wohl diese Rolle noch zu der andern liefern. Ich schicke das Vorspiel in dem einiges verändert ist vielleicht heute noch mit. Haben Sie die Güte alles vorzubereiten vom 10ten an soll alsdann alles rasch hinter einander gehen. Zu Destouches Annahme wünsche ich Glück unter die Punctation habe ich meinen Beyfall geschrieben. Wir müssen nun ja sehen daß wir bald wichtige Opern zusammenschaffen, um ihn zu beschäftigen als Iphigenia, Axur u.s.w Unser künftiger Winter muß brillanter anfangen als der vergangene. / Da meine Arbeiten hier gut gegangen sind und ich in den Nächsten acht Tagen noch etwas vor mich bringen kann, so werde ich mit Vergnügen wieder in Weimar seyn und an den dortigen Geschäfften und Beschäfftigungen wieder Theil nehmen wo ich Sie denn recht wohl und vergnügt anzutreffen hoffe. Jena am 2 April 1799. G Gegenwärtiges war geschrieben als Ihr Bote anlangte der es also mit der Inlage mitnehmen mag indem ich Wallensteins Lager durch die Boten schicke. Empfehlen Sie mich Durchl dem Herzog zu Gnaden. Es ist recht gut daß die erste Leseprobe so zeitig ist. 〈Beilage〉 1.) Engagement vorerst auf Ein Jahr. 2.) Mithin vorerst den Titel eines Musik-Directors

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3.) Übernehmung der Verbindlichkeit, jährlich 6 bis 8 Opern Partituren zu corrigiren, und neuen Text unter zu legen nach dem Angeben der Theater-Direction und dem von derselben hierzu angewiesen werdenden Theater-Dichter: 4.) Composition von Gelegenheits-Arien und sonstigen Piecen 2 wochhl 5 gGüte G? 8 geschrieben|.| wWir G 12 ⎡und⎤ G 15 bBeschäfftigungen G?

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5.) Componirung irgend einer Oper, deren Verkauf an andern Theater, nach getroffener Übereinkunft mit dem Dichter, dem Compositeur überlassen ist. 6.) Übernehmung des Accompagnements mit dem Flügel bey Arien im Concert und bey Opern, so wie deren Direction bey Kranckheiten oder Abwesenheiten des Concertmeisters Kranz.

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7.) Verbindlichkeit der Gesellschaft, gegen einen zu be/stimmenden Zuschuß auch auswärts zu folgen und die Opern zu dirigiren, im Fall der jetzige Correpetitor wider Vermuthen daran verhindert würde 8.) Vierhundert Thaler Gage überhaupt für Compositionen, Correcturen, Accompagnements und Direction.

Unter Voraussetzung daß Serenissimus die Annahme des Herrn Destouches approbiren bin ich mit derselben unter vorstehenden Bedingungen recht wohl zufrieden. Jena am 2ten April 1799. JWvGoethe

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55. An Friedrich Schiller Jena, 2. April 1799. Dienstag Ich schicke hier den ersten Gesang indem ich eine kleine Pause machen will um mich der Motive die nun zunächst zu bearbeiten sind specieller zu versichern ich schicke das Manuscript, damit Sie es selbst lesen und ihm schärfer ins Auge sehen. Ich habe den besten Muth zu dieser Arbeit und ersuche Sie um fortdauernden Beystand. Jena am 2 April 1799. G Wallensteins Lager möchte ich heute gern nach Weimar schicken

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56. An Christian Gottlob Voigt Jena, 2. April 1799. Dienstag

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Es hat sich bey meinem Aufenthalte diesmal so manches sauere und herbe ergeben daß es billig ist nun mit etwas süßem zu endigen. Deswegen melde sogleich daß ich mich mit Professor Göttling so ziemlich über das Local zu dem grössern Zuckerversuch vereinigt habe. Wollten Sie deswegen so gütig seyn einzuleiten daß Serenissimus die Runkeln, welche dazu bestimmt sind bald herüber schicken. Die Fuhre fährt in den Amtshof und wird daselbst weitere Anweisung finden. Nur wünscht man daß die Runkeln w o h l g e w a s c h e n herüber kommen, eine Operation die man vor dem aufladen in Oberweimar leicht machen kann, die aber hier, sowohl wegen des Lokals, als wegen des Wassers und der Taglöhner manche Schwierigkeit finden würde. Außer diesem Briefe kommt noch ein Paketchen durch eine andere Botenfrau. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Jena am 2 April 1799. G

57. An Christiane Vulpius Jena, 2. April 1799. Dienstag 15

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Wenn ich dir diese Zeit über wenig geschrieben habe, so war es weil ich gar wenig zu sagen hatte. Meine Arbeit ging gut von statten, anfänglich beym schönen Wetter ging ich spatziren und jetzt bey der Kälte bleib ich zu Hause. Abends geh ich zu Schiller und so vergeht ein Tag nach dem andern. In diesen nächsten acht Tagen denke ich noch manches zu thun, sollte das Wetter einmal recht schön werden, so entschliesse ich mich vielleicht nach Roßla zu reiten und schicke dir einen Boten, damit du auch hinauskommst. Schickt sich das aber nicht so gehen wir einmal von Weimar zusammen hin. Es ist gut daß die Baumpflanzung zu Stande ist, denn es war freylich die höchste Zeit und man wird, wenn es ein dürrer Sommer giebt, dennoch gießen müssen.

16 hatte|.| mMeine G 25 Ggiebt G 26 Ggießen G

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Du hast ja wohl den Schlüssel zum Schreibepult der in Rossla steht? Ich füge noch mit eigner Hand hinzu: daß ich dich herzlich lieb habe und bald wieder mit dir zu seyn wünsche. Grüße das liebe Kind und sag ihm er soll mir schreiben. Lebe recht wohl und behalte mich lieb. Jena dl. 2 Apr 99 G

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58. An Carl Ludwig von Knebel 〈Jena, vermutlich 26. März oder 4. April 1799. Dienstag oder Donnerstag〉 〈Druck〉

Beyliegende unangenehme Erklärung des Herrn Steuerraths übersende dir ungern. Der Hofmannische Zettel ist also nicht bezahlt worden.

59. An Franz Kirms Jena, 6. April 1799. Samstag Es ist recht hübsch daß die alte Zauberflöte durch neue Besetzung wieder interessant werden kann. Ich wünsche daß Herr Haltenhof so gut singt als er aussieht. Wegen des Wallensteinischen Lagers mag es in Suspenso bleiben bis wir kommen. Wahrscheinlich müssen wir es weglassen, indem wir Montag den 15ten wohl nicht spielen dürfen, die beyden Repräsentationen für Mitwoch und Sonabend werden uns schon zu schaffen genug machen. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Jena am 6 April 1799. Goethe

11 kann|.| iIch G

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60. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 10. 〈8.?〉 April 1799. Mittwoch 〈oder Montag〉

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Die abgedruckte Anzeige der Piccolomini ist endlich auch zu uns gekommen. Da noch niemand über das Stück öffentlich etwas geäußert hat, so sind wir noch immer die ersten und der Verzug, zu dem Sie sich genöthigt fanden, hat weiter nicht geschadet. Hier folgt denn nun auch die Anzeige der Propyläen. Das dritte Stück haben wir so gut es möglich war ausgestattet. Jedem Stück wird es künftig an einem kleinen Gedicht nicht fehlen. Der Quasiroman, der fürs vierte Stück versprochen ist, wird das Interesse in ein breiteres Publikum spielen. Was den ausgesetzten Preis betrifft, so wünschte ich daß Sie Ihre Stuttgarder Künstler zur Concurrenz aufmunterten. Die Sache sieht jetzt klein aus, doch kann sie, wenn der Anfang gelingt, und ein Paar Duzend Zeichnungen eingesendet werden, künftig für Kunst und Künstler bedeutend werden. Wie ich mündlich bald das mehrere mitzutheilen hoffe. Von den 30 Ducaten liegt der größere Theil schon, schön gerändert, parat, doch kann ich hoffen daß Sie auch einen Beytrag thun werden. Da Sie nicht allein das Gute gern mit befördern helfen sondern / auch die weitere Verbreitung der Propyläen, welche durch dieses Mittel bewirkt werden muß, gewiß erwünscht finden. Wallenstein wird den 20ten in Weimar aufgeführt und wir hoffen Sie nun bald daselbst oder in Jena zu sehen, wo es mancherley abzureden geben wird. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Jena am 10 April 1799. Goethe Gegenüberstehende bedeutende und überaschende Neuigkeit können Sie in die allgemeine Zeitung einrücken lassen

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61. An Johann Christian Gädicke Weimar, 13. April 1799. Samstag Mit dem Druck und dem ganzen Aeussern der Propyläen hat man alle Ursache zufrieden zu seyn wofür ich für meine Person zum schönsten danke und zugleich bitte gefallig sorge zu tragen daß wir das rothe Papier zu den Umschlägen des nächsten Stückes gewiß erhalten. Weimar am 13 April 1799. Goethe

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62. An Friedrich Wilhelm Doell Weimar, 18. April 1799. Donnerstag Ew Wohlgebl: übersende hierbey eine Zeichnung so wie die Beschreibung eines Monuments, das wir unserer verstorbenen Schauspielerinn Becker zu errichten gedenken. Mit der Anfrage ob Sie die Ausführung desselben wohl übernehmen wollten? Den untern Sockel, so wie den Würfel mit der Inschrifft würde man hier aushauen und sogleich setzen lassen und Sie würden also nur den obern Schaft besorgen. Sollte man denselben wohl aus Einem Stücke hauen können? so daß nur noch die Urne einzeln aufgesetzt zu werden brauchte. Das Ganze wird aus Seeberger Stein. Wollten Sie mir wohl anzeigen wie viel Sie für diese Arbeit verlangten, den Transport bis Weimar eingeschlossen, wobey es denn wünschenswerth wäre daß Sie selbst beym Aufstellen gegenwärtig wären. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 18 April 1799. Goethe Ich überlasse Ew. Wohlgebl. ob Sie etwa ein Modell oder eine Zeichnung der vier Jahrszeiten im Großen voraus entwerfen wollten damit man sich näher darüber besprechen könne, besonders aber wünschte 9 das (Schluss-s aus Ansatz wahrscheinlich zu langem s)

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Abb. 3: Euphrosyne-Denkmal von Friedrich Wilhelm Doell Historischer Friedhof Weimar

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ich zu vernehmen wann Sie etwa glaubten das Monument aufsetzen zu können. 〈Beilage〉 Der Schauspielerinn M a d a m e B e c k e r, deren Angedenken die elegische Muse im Schillerschen Musenalmanach des vergangnen Jahrs gefeyert hat, wird im fürstlichen Park zu Weimar ein Monument errichtet. Der Ort, wo solches zu stehen kömmt ist eine runde Terraße auf einsamer Höhe mit Gebüsch umkranzt oder vielmehr dazwischen verborgen, man genießt an dieser ruhigen Stelle der angenehmsten Aussicht auf die Stadt und über die Gegend umher, wo Dörfer in fruchtbaren Gebreiten liegend begrünte Hügel und waldgekrönte Berge abwechselnd das Auge ergötzen. Es wurde in mehr als einer Rücksicht und besonders darum weil der Ort wo dieses Denkmal errichtet werden soll zum öffentlichen Spatziergange dient schicklicher befunden in den Figuren sowohl als in der Inschrifft sich nicht unmittelbar sondern blos anspielend auf die Verstorbene zu beziehen. Der Künstler erfüllte die Bedingungen und steigerte auch das Interesse seines Werks dadurch, daß er erwähntes Gedicht im Musenalmanach zum Grund legte und sich an die poetische Person desselben hielt. / Euphrosynen, sagt darum die Inschrifft am Fußgestelle, sey dieses Denkmal gesetzt und bringt uns das Gedicht und vermittelst desselben die Person welche eigentlich damit gemeint wird in Erinnrung. Am Schaft der Säule sind die Horen oder Jahreszeiten ausgehauen ein Bild des wandelnden vorübergehenden Lebens. Der Wulst der Säule welcher diesen Figuren zur Base dient ist mit dem Zodiakus geschmückt ebenfalls ein Sinnbild der reisenden ewig in sich wiederkehrenden Zeit und verstärkt daher die Bedeutung der Jahrszeiten, an denselben Begriff schliessen sich die vier Masken oben an der Säule wo sie eine Art von Capitäl ausmachen, an, in ihnen sind die vier Alter Gebildet und ihr Ausdruck der in einer Stufenfolge von der Freude zur Traurigkeit übergeht hat die ernste Bedeutung des beständigen Schwankens und Schwebens zwischen Wohl und Weh zwischen Freude und Schmerz 20 Euphrosiynen G

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dem alle Lebenden unterworfen sind. Endlich endigt die Urne und sagt dem Beschauer das Ganze sey zum Gedächtniß einer Verstorbenen oder im figürlichen Sinne genommen / ihre Asche zu Ehren errichtet. Der Knauf der Masken und der Urne hat aber überdem noch eine andere Bedeutung und spielt auf die dramatische Kunst an. Es sind die nachgelassnen Geräthschafften der Schauspielerinn, welche gesammelt und zu ihrem Andenken hier aufgestellt sind die Masken deuten auf die verschiedenen Charactere in denen sie aufgetreten der Urne wurde die Gestalt eines Pinienapfels gegeben damit sie den abgenommenen Knopf eines Tyrsus Stabs vorstelle und der Schleyer welcher um die Masken gewunden ist hat ebenfalls eine doppelte Bedeutung, als Zeichen der Trauer und als theatralisches Attribut.

63. An Gottlieb Hufeland Weimar, 26. April 1799. Freitag 〈Druck〉 Ew. Wohlgeb. 15

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haben die Gefälligkeit beykommendes in den Anzeiger der Litteraturzeitung einrücken zu lassen und mir gelegentlich was ich schuldig geworden anzuzeigen. Bald hoffe ich einige schöne Frühlingstage in Ihrer Gesellschaft zuzubringen. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 26 April 1799. G o e t h e.

64. An Friedrich Schiller Weimar, 27. April 1799. Samstag Ich bin gegenwärtig nur beschäftigt mich frey zu machen damit ich Mitwoch abreisen kann. Am nächsten Propyläenstück fängt man schon an zu drucken und ich schicke die erste Hälfte des Sammlers schon unter die Presse, indem 12 A|t|tribut G?

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sich die zweyte noch im limbo patrum befindet. Ich hoffe auch diese, wenn wir nur einmal wieder zusammen sind, bald ans Tageslicht zu fördern. Ich habe eine Tournüre ausgedacht durch die wir am leichtesten und sichersten aus den Handel kommen. Ich freue mich über das Zutrauen das Sie zu Maria Stuart haben. Nur im Ganzen angesehen so scheint dieser Stoff viel zu enthalten was von tragischer Wirkung seyn kann. Die Bücher folgen hier bey ich bin neugierig die nähere Entwicklung von Ihnen zu vernehmen. Leben Sie recht wohl und grüßen Sie Ihre liebe Frau ich freue mich auf unser nächstes Zusammenseyn, in einer Zeit wo es mit Macht doch endlich Frühling werden muß. Weimar am 27 April 1799. G

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65. An Franz Kirms 〈Weimar〉, 28. April 1799. Sonntag Des Herrn Dölls Forderung ist ein wenig scharf und wenn ich nicht irre haben wir nur 175 rthlr in Casse überdies würden Durchl: der Herzog aus der Parkkasse das Ausschlagen des Grundes und das Fußgestelle bezahlen. Glaubten Sie etwa daß man noch von irgend einigen Theaterfreunden einen kleinen Zuschuß erhalten könnte? Wenn Herr Döll überhaupt mit 200 rthlr zufrieden wäre so könnte man ein Baugespann hinüberschicken und die Steine abholen lassen welches für uns ohne große Kosten seyn würde. Sagen Sie mir Ihre Gedanken darüber ich könnte Herrn Döll auch allenfalls nur dilatorisch antworten. Am 28 Apr 99. G

2–3 fördern|.| iIch G 4 kommen|.| iIch G 5 Stuardt G 5 haben|.| nNur G 10 zZusammenseyn

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66. An Franz Kirms 〈Weimar〉, 28. April 1799. Sonntag

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Hl: Kotzebue wird am Mitwoch zur Comödie von Jena, wo er am Montag eintreffen wird, hieher kommen. Da er für seine Manuscripte nichts nimmt, so wird man doch so höflich seyn müßen, ihm ein Billet zu schicken? Madam Unzelmann wird, nach einem Briefe von Lerce, |oder wie er heißen mag,| von Wien, doch noch ihren Weg über Weimar nehmen und uns heimsuchen. Sie ist zuerst in der Gurli aufgetreten. Es wird noch so viel Zeit übrig bleiben, um den Titus aufführen zu können. Man sollte doch nun meher überlegen, ob ein alter Prospekt zu dem foro romano genommen, oder ein neuer gefertigt werden müße; ferner ob man ein Capitolium mahlen läßt, oder nicht. K. Sonnabend den 27. April 1799.

Es wird wohl das schicklichste seyn wenn man Herrn Cotzebue, bey seiner Ankunft, durch den Wöchner das Kompliment machen lässt, und ihm die freye Entre ohne Bestimmung des Platzes anbietet. Madame Unzelmann müssen wir wohl abwarten. Was mich persönlich betrifft, so kommt sie mir so spät nicht gelegen, denn ich kann mich den May nicht viel von Jena entfernen. Wenn wir Titus noch aus dem Stegreife geben wollen, so brauchen wir keine neue Decoration. Da auf den Forum ein Thron zu stehen kommt, den man in die Mitte setzen kann, so kann man den Horizont nehmen und einen anständigen Thron davon aufbauen, den man künftig auch zu Palmyra und bey andern Gelegenheiten brauchen kann. Auf den Horizont kann man etwas weniges auf Papier gemahlt aufstecken, das Theater ist überhaupt in diesem Augenblick voll Menschen. Zum Kapitol nehmen Sie nur die Thouretische Decoration. Am 28 Apr 1799. G

17 abwarten|.| wWas G 22 muß kann

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67. An Christian Gottlob Voigt 〈Weimar〉, 30. April 1799. Dienstag Indem ich einige Kleinigkeiten den Schloßbau und die Bibliothek betreffend übersende erbitte ich mir zugleich die Erlaubniß heute Abend um 5 Uhr aufzuwarten und Abschied zu nehmen. Am 30 April 1799. G

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68. An Johann Justin Zapff Weimar, 30. April 1799. Dienstag 〈Konzept〉 Laut beyliegenden Postscheines habe ich Ihnen, werthester Herr Zapf, 40 rthlr zugesendet. Nach Ihrem abschrifftlich beyliegendem Brief, vom 4ten Sept. bleibe ich Ihnen für die überschickte Ohme Wein nur 34 rh. schuldig. Auch habe ich für den zuletzt überschickten Eimer 3 rh Fracht bezahlt. Es scheint also wohl in Ihrem letzten Briefe vom 3 April nur ein Irrthum zu seyn, wenn Sie bey mir noch zwanzig Thaler gut zu haben glauben; denn eigentlich steht unsere Rechnung folgendermaßen: Erhalten 1 Ohm Wein a/.. 40 rh. ½ – – – 20 – –––––––– 60

Gezahlt am 25 März 40 rh. Fracht. auf die Ohm ausgelegt. 6. Fracht von dem Eimer… 3. folgt hierbey baar

11. –––––––– 60.

7 ×40 7 zugesendet|.| nNach G 9 schuldig|.| aAuch G 9 drey Thaler ⎡3 rh⎤ G 10 eEs G? 11 mir (m aus Buchstabenansatz) 12 glauben|;| G? 12 so: ⎣folgendermaßen:⎦ G 13 gGezahlt G? 14 März 40 rh. 40 rh.

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Hierdurch wäre also für das Vergangne unsere Rechnung berichtigt. Sobald Sie wieder rothen Würzburger Wein erhalten, so bitte ich mir davon eine Ohme zuzusenden und wünsche übrigens recht wohl zu leben. Weimar am 30 April 1799.

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Sie haben Sich heute so bald entfernt daß ich Ihnen den goldnen Segen Cottas nicht mit auf den Weg geben konnte, den ich nun verwahren will biß wir uns wiedersehen. Doch lassen Sie mich von jener Sache reden die Sie neulich zur Sprache brachten. Sie können empfinden wie nöthig, nützlich, angenehm und erfreulich mir Ihre Gegenwart sey, da wir ein so nah verwandtes Intresse haben und ich fast von aller Welt abgesondert lebe. Ich wünschte daher daß Sie nicht an eine Veranderung dächten, als biß eine Nothwendigkeit von Ihrer Seite eintritt, daß sich entweder eine anständige Versorgung für Sie findet, oder Sie aus sonst einer Ursache Sich besonders zu etabliren geneigt seyn könnten. / Biß dahin will ich gern, und mit Danck, um Sie jeder Art von Bedencklichkeit zu überheben, einen Zuschuß zur Haushaltung von Ihnen künftig annehmen, da Sie eine leidliche Einnahme haben und es Ihnen kein Geheimniß ist daß ich nicht reich bin, sondern nur durch Ordnung und Thätigkeit meine freylich etwas breite Existenz souteniren kann. Wenn Sie mir jährlich 150 rh geben, so ist es, bey meinem völlig eingerichteten Haushalt, für mich ein hinreichend Equivalent, da Sie hingegen einzeln und abgesondert viel theurer leben würden. Lassen Sie mich noch einen Vorschlag thun! Versehen Sie Sich nach und nach mit Möbles daß Sie, wenn der Fall / kommen sollte und Sie für Sich zögen, schon damit versehen wären. Nach und nach können Sie das recht wohlfeil machen. Unsre kleine Hausfreundinn wird Ihnen mit Rath und That gerne beystehen. 2 Wuürzburger 21 tThätigkeit

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Wollte ich Eisert und August ins Haus nehmen, so könnte das entweder geschehen daß ich das Nachbarhäußchen kaufte oder die Seite des Musäums einrichten ließe, indem ich eine Treppe von drüben herauf brächte. Ihre Zimmer blieben dabey immer unberührt. Also endig ich wie ich angefangen habe: Lassen Sie uns ja beysammen bleiben biß irgend eine Nothwendigkeit von Ihrer Seite eintritt, erhalten Sie mir Freundschaft und Liebe, und bleiben der meinigen gewiß. Jena dl. 3 May 1799 G

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70. An Christiane Vulpius Jena, 3. Mai 1799. Freitag Der Herr Professor wird dir schon erzählt haben daß wir mit den Pferden ohne Anstoß herüber gekommen sind, ich bin schon zweymal spaziren gefahren und es geht recht gut damit. Ich lasse ihnen den Tag 3 Metzen geben da können sie sich schon ausfüttern; ich werde sie aber auch dafür nicht schonen sobald das Wetter nur ein wenig freundlicher ist will ich nach Dornburg fahren und vielleicht sonst noch einige Touren machen Wie es mit dem Haidlofischen Packet gegangen ist kann ich nicht begreifen. Es ist hier nicht zu finden und Geist will so gut als für gewiß behaupten es müsse schon im Februar nach Weimar gekommen seyn. Nach meinem Calender habe ich dir am 15 Februar ein großes Packet geschickt, das in grünem Wachstuch eingepackt war, es steht freylich nicht angemerkt daß das Haidlofische Packet sich dabey befand, es war aber zur damaligen Zeit schon angekommen und ich finde weiter keine Spur. Besinne dich doch und frage etwa die Leute ob sich niemand etwas erinert der Fall ist mir gar unangenehm und mir gar noch nicht passirt. Von meiner Arbeit kann ich noch nichts loben doch das wird ja wohl auch kommen. Heute nichts weiter grüße das gute Kind und lebe recht wohl. Jena am 3 May 1799. G 5 i×ch 12 damit|.| iIch G 19–20 seyn|.| nNach G 22 dasß

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71. An Friedrich Wilhelm Doell Jena, 4. Mai 1799. Samstag 〈Konzept〉

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Aus Ew. Wohlgebl Brief vom 24 April habe ich mit Vergnügen ersehen daß Sie das Monument für Madame Becker zu übernehmen geneigt sind. Haben Sie die Güte bald möglichst dazu Anstalten zu machen. Auch sollte mir angenehm seyn von den Modellen etwas zu sehen. Wie Sie damit vorrücken bitte ich mir einige Nachricht aus und wünsche indessen recht wohl zu leben. Jena am 4 Mai 99.

72. An Johann Christian Gädicke Jena, 4. Mai 1799. Samstag 〈Druck〉

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Bey dem Bogen, der hier zurück kehrt fanden sich sehr viele Commata, die nicht im Manuscript stehen und die ich, nach meiner Überzeugung, wieder wegstreichen mußte. So waren auch noch einige umgekehrte Buchstaben stehen geblieben. Wir wollen daher wegen der Correctur folgende Einrichtung machen: Setzer und Corrector halten sich genau an’s Manuscript. Sollte der Corrector irgend einen Anstand finden, so hat er die Gefälligkeit es auf einem besondern Blättchen zu bemerken. Der gedruckte Bogen, wenn ich ihn zur Revision erhalte, müßte von allen Druckfehlern rein seyn. Vielleicht wäre es gut, wenn er vorher nochmals durch eine dritte Hand ginge. Herr Registrator Vulpius übernähme vielleicht eine Revision? Ich würde alsdann zuletzt Interpunktion und was mir sonst auffiele revidiren. ––––––––––

1 vVergnügen G? 2 ⎡zu übernehmen⎤ 3 sind|.| hHaben G 3–4 machen|.| aAuch G 4 sehen|.| wWie G

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Von dem gegenwärtigen Bogen wünschte ich noch einen Abdruck, zur abermaligen Revision zu erhalten. Jena am 4. Mai 1799. Goethe.

73. An Johann Heinrich Meyer Jena, 4. Mai 1799. Samstag Erst, bey ruhigerm Aufmerken, finde ich daß der Druck unserer Propyläen besondere Eigenheiten hat, die wir künftig vermeiden müssen. Wie es scheint raisonniren Setzer und Corrector zu viel, das wir Ihnen fürs künftige abgewöhnen müssen. 1.) Ist das Gedicht zu Anfang, welches durchgängig aus Hexametern besteht, als Hexameter und Pentameter gedruckt, welches wahrscheinlich daher kommt, weil sich der Setzer nach P h ö b o s und H e r m e s gerichtet hat. Es bleibt daher nichts übrig als daß wir dieses Blatt umdrucken, welches bequem auf den letzten Bogen geschehen kann. 2.) Bemerke ich erst bey diesem dritten Bogen daß man den Text durch unendliche Commata, unnöthig, durchschnitten hat. Ich bitte daher beyliegenden Aufsatz Herrn Gädike zu communiciren und mit ihm über die Sache zu sprechen, wir wollen künftig nur verlangen daß man sich genau ans Manuscript halte. Diesem kann ich die möglichste Sorgfalt widmen nicht aber der Correctur des gedruckten. Leben Sie recht wohl von allem andern nächstens mehr. Jena am 4 Mai 1799. G

6–7 müssen|.| wWie G 16 hat|.| iIch G

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74. An Johann Heinrich Meyer Jena, 7. Mai 1799. Dienstag

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Könnten Sie Böttigern veranlassen daß er ein kleines Promemoria schrifftlich gäbe wegen der Kupfer, in so fern sie uns übertragen werden sollen, damit man doch irgend etwas gewisses in der Hand hätte. Cotta wünscht sehr daß in der allgemeinen Zeitung der Preisaufgabe nochmals gedacht werde, man könnte dabey auch des Wolfischen Homers gedenken. Doch könnte man es freylich ohne nähere Bestimung im allgemeinen thun. Die Viewegischen Exemplare von Hermann und Dorothea schicken Sie mir doch hierher, damit ich sie beschaue ehe ich sie an Freunde austheile. Vergessen Sie Oeser nicht; meine Sammlers Briefe formiren sich nach und nach. Denken Sie doch noch auf etwas fürs nächste Stück, wenn es ja Noth thäte. Schiller verspricht das beste, ich kann aber wenig hoffen. Indessen haben wir das Schema zum Dilettantismus aufgesetzt. Das ist schon ein großer Gewinn! Ich will es nun zunächst weiter ausführen und dann mittheilen. Ich habe großes Vertrauen auf diesen Aufsatz. Denken Sie nur manchmal an die Kunstgeschichte dieses Jahrhunderts! Durch solche Aufsätze allein können wir den Gesichtskreis der Leser erweitern. Was sagen Sie zu dem Tragischen Ende des Rastadter Congresses? es ist als Factum und als Symbol schrecklich. Leben Sie recht wohl und vergnügt. Ich wünsche mir nichts als daß dieser Monat im stillen Fleiß hingehen könne. Jena den 7 Mai 1799. G

1 P×romemoria 8 Ex×emplare 11 E Oeser 16 Gewinn|!| iIch G 17–18 Aufsatz|.| dDenken G 18 Jahrhunderts|!| G

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75. An Christiane Vulpius Jena, 7. Mai 1799. Dienstag Versprochenermasen werde ich dir die Pferde zu den Feyertagen schikken, etwa Freytag sollen sie von hier abgehen. Sie sind mir jetzt ein wahres Bedürfniß, denn mit meinen Fußpromenaden will es gar nicht recht fort. Ich wünsche daß du in der Feyertagswoche nach Roßla gehst und dich dort umsiehst, wenn du mir die Pferde Freytag den 17ten wieder schickst, so bin ich zufrieden. Wegen des Haidlofischen Packetes ist mir eingefallen ob es nicht gar ein Irrthum von seiner Seite ist? da sich Marie erinnert daß sie ihm etwas ins Comodienhaus gebracht hat, so frag ihm doch: ob er in der Hälfte Februars ein Packet erhalten hat? denn es wäre möglich daß er von einem neuern Packet spräche, das noch nicht angekommen ist. Ich fahre in meiner Arbeit immer fort und will sehen wie lange es mir diesmal gelingt dran zu bleiben. Wenn du im Hause alles in der Ordnung hast so wünsche ich dir vergnügte Feyertage. Jena d. 7 Mai. 99. G

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Sey doch so gut und schicke mir meine guten schwarzen Strümpfe mit den Botenweibern herüber.

76. An Franz Kirms Jena, 7. Mai 1799. Dienstag Mit denen Stücken welche Sie geben wollen, so wie mit allen übrigen Einrichtungen bin ich recht wohl zufrieden. Sonabend den 25ten könnte man Wallensteins Lager geben und in der Woche drauf die beyden übrigen Stücke. Es wäre hübsch wenn Vohs den ersten Jäger nähme, es würde eine angenehme Abwechslung seyn. Spitzeder übernimmt die Rolle des Tiefenbachers. Sonst ist, so viel ich weiß, nichts zu

9 ist|?| G? 10 doch|:| G? 11 hat|?| G?

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besetzen. Wallensteins Lager, mit einem schicklichen Stück, könnte man allenfalls um den niedrigen Preis geben, bey den zwey letzten Stücken blieb der erhöhte. Schreiben Sie mir doch ob Sie die Jesuiten zuletzt geben oder einschieben wollen? Madame Unzelmann wird wohl diesmal nicht zu uns kommen; sie hat Prag vorgezogen, das ich ihr gar nicht übel nehme. Ich hoffe daß das neue Arangement der Theatralischen Abentheuer, wie ich es mit Vulpius abgeredet, nunmehr im Werden ist. Vielleicht könnte man es gleich das nächste mal so geben. Weiß man schon wenn Serenissimus zurückkommen? Ich befinde mich hier ganz wohl und wünsche gleichfalls recht wohl zu leben. Jena am 7 Mai 1799. Goethe

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Der Stukator Hofmann kommt, wie ich höre, bald an und es würde vor allen Dingen nöthig seyn ihm ein Zimmer zu seinen Arbeiten anzuweisen ich sollte denken das Audienzzimmer wäre das schicklichste dazu indem es nahe am runden Zimmer liegt das zuerst decorirt wird. Nur müßten die Fensterpfeiler von unten herauf mit Bretern verschlagen werden damit die schon fertige Quadratorarbeit nicht abgestoßen werde. Er wird sich ferner mit unserm Gips bekannt machen müssen und man wird von ihm am besten hören was er zu seiner Einrichtung braucht welches denn mit ihm zu bereden wäre. Jena am 9 Mai 1799. Vorstehendes habe ich an Herrn Geheimde Rath Voigt geschrieben und wiederhole es hier damit Sie die Gefälligkeit haben sich der Sache ein wenig anzunehmen. Haben Sie die Güte sich mit dem Manne bekannt zu machen zu sehen wo er hinaus will die mitgebrachten Mo6 kommen|;| G 6 sie in dunklerer Tinte, möglicherweise ergänzt 8 das (s aus Ansatz zu ß) 9 ist|.| vVielleicht G 18 nahe (über dem a einzelner Umlautstrich)

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delle zu beurtheilen, seine Einrichtung zu beschleunigen und mir von dem was geschieht einige Nachricht zu geben. / Die Revision des dritten Bogens kommt auch zurück der Registrator Vulpius wäre besonders auf die Puncte die ich neulich überschrieb zu instruiren. Vielleicht erhalte ich noch eine Revision auf die Feyertage. In acht Tagen hoffe ich wieder Manuscript abgeben zu können. Wenn Ihnen einige von den Spaßen einfallen mit welchen der Unterinspector der Dresdner Gallerie die Fremden ergötzt so schreiben Sie mir sie doch ich brauche etwas ähnliches bey meiner Darstellung. Die vier Exemplare Herrmann und Dorothea sind glücklich angekommen. Der Rastadter Casus ist einer der tollsten welchen die Weltgeschichte aufzuweisen hat. Leben Sie recht wohl indeß ich hier im stillen meine Arbeiten so gut als möglich zu befördern suche. Geist fährt morgen früh nach Weimar und kehrt Abends hierher zurück. Wenn Sie etwas bereit haben so kann er es mitnehmen. Jena am 9 Mai 1799. G

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78. An Franz Kirms Jena, 9. Mai 1799. Donnerstag Herr Hofrath Schiller wünscht bey der neuen Aufführung des Wallensteinischen Lagers eine Veränderung mit den Rollen wie Sie aus beyliegendem Zettel sehen, sie würde auf alle Weise vortheilhaft seyn und das Stück alte und neue Zuschauer wieder anziehen. Auf einem beyliegenden Blatte, das denen Wöchnern in die Hände gegeben werden kann, tractire ich die Sache als eine Gefälligkeit gegen den Verfasser und ich wünschte daß Sie es auf diesem Wege durchsetzten. Zwar hat sich eigentlich niemand als Becker darüber zu beklagen, dem man aber ein gutes Wort darüber geben kann und er ist wirklich in der wilden Rolle

3 h (nach h noch Buchstabenansatz gestr.) der 4 unterschr überschrieb

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BRIEFE 79–81

des zweyten Jägers nicht an seinem Platz. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Jena am 9 Mai. 99. G

79. An Christiane Vulpius Jena, 9. Mai 1799. Donnerstag

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Da ich Gelegenheit habe so schreibe ich dir heute und melde dir die Pferde an, welche Morgen kommen sollen, und wünsche daß sie sich sogut bey dir als bey mir halten mögen. Mit dem Kutscher bin ich auch ganz wohl zufrieden. Mit der Fourage geht hier alles ganz ordentlich. Geist fährt morgen mit hinüber er soll mir verschiednes holen, das ich nicht so genau in einem Briefe bezeichnen kann. Er geht zu Fuß zurück. Wegen der Bornfege will ich dir es nicht gewiß versprechen. Es kommt darauf an wie weit ich mit meinen Arbeiten bin, und ob ich einige Tage pausiren kann. Du erfährst es zur rechten Zeit. Ich will mich indessen erkundigen wie und wann dieses Fest gefeyert wird. Lebe recht wohl, behalte mich lieb und grüße das liebe Kind. Jena dl. 9 May 99 G/ Wenn der Kutscher hinüberkommt so laß ja gleich einen eisernen Hemmschuh machen der gut an unsere Räder passt. Mit der Bloßen Hemmkette werden die Räder zu sehr verdorben

80. An Franz Kirms Jena, 10. Mai 1799. Freitag Da ich heute ohne Schreiber bin nur punktweis auf Ew Wohlgebl Brief das nöthigste. 1.) Die Austheilung liegt unterzeichnet bey.

5 Ssie 16 WJena

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2.) Daß Titus suspendu zu dem Beckerischen Monument verwendet werden solle, wäre vielleicht dem Publiko zu seiner Zeit bekannt zu machen. 3.) Sie werden wohl die Betrübniß erleben dießmal das Angesicht der Mad Unzelmann nicht zu sehen. Wahrscheinl. ist sie schon wieder in Berlin. 4.) Ludekus scheint seine Commission gut gemacht zu haben. 5.) Da ich sobald noch nicht hinüber komme, so erbitte mir kurz und puncktweise die deliberanda. 6.) Da mein Schreiber abwesend ist, so signire ich nur das Concept. Es ist ja hinreichend wenn Hl. v. Luck es mit Ihnen unterschreibt. / 7.) Wegen der Procent Zulage an die Wöchner stimme ich in das ein was Sie mit Hl. v. Luck beschließen. 8.) So laßen wir die Jesuiten weg! 9) Wallenstein kann mit hohem Preis, die beyden andern Stücke um den gewöhnlichen gegeben werden.

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Der ich recht wohl zu leben wünsche. Jena dl. 10 May 99 Goethe

81. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena〉, 10. Mai 1799. Freitag Ich habe einen Brief an Wolf aufgesetzt, den ich in diesen Tagen wegschicken will. Ich nehme nun alle meine Gedanken zusammen um unser viertes Stück nicht unwürdig zu füllen und dann will ich gleich, weil ich doch einmal dran bin ans fünfte denken. Von Schillern hoffe ich lieber gar nichts. Er ist herrlich in so fern von Erfindung und Durcharbeitung des Plans, von Aussichten nach allen Richtungen die Rede ist und ich habe schon wieder diesmal, mit seiner Beyhülfe, zwey bis drey wichtige Grundlagen gelegt; aber Beystand zu

22 Ich (davor nicht gestr. Buchstabenansatz) 25 nichts|.| eEr G 28 gelegt|;| G

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BRIEFE 82/83

einem bestimmten Zwecke muß man von ihm nicht erwarten und in dem gegenwärtigen Fall ist mirs gar nicht bang, alles steht von innen und von außen so, daß wir, nach dem Ausdruck unseres Freundes Cotta, gar wohl hoffen können die Anstalt zu g r ü n d e n Die neue Coalition ist wirklich lustig. Der gute alte Herr scheints will sein Kohlenfeuer lange conserviren, da er es so gewaltig mit Asche zudeckt. Ich habe die Arbeit unserer Freundin auch schon wacker vorgenommen. Ich corrigire mit Bleystift hinein, um zuletzt, wo ich mir selbst genug thun werde, die / rothe Dinte anzuwenden. Ersuchen Sie das gute Kind ja alles mögliche zu thun und mir bald wieder einen Theil zu schicken; denn wenn wir nicht eifrig vorarbeiten, so giebt es zuletzt, das seh ich schon voraus, ein leidiges Zusammenstoßen. Recht sonderbar ist es was die Frauenzimmer durchaus in der Kunst U n d u l i s t i n n e n sind. Die Dichterinn der Schwestern von Lesbos ist es keineswegs in der Zeichnung und Anordnung; aber äußerst in der Behandlung. Dadurch entsteht, bey den ohnehin sehr zarten Verhältnissen, welche darzustellen sind, eine gewisse Undeutlichkeit, die man erst merkt wenn man das von dem Gedicht fordert was man sonst geneigt ist zu demselben hinzu zu bringen. Was ich hier meyne werden Sie deutlicher verstehen wenn das Exemplar mit meinen Bemerkungen zurückkommt. Sagen Sie mir doch was ist die gewöhnliche Suite von Gemählden wenn die Geschichte des heiligen Josephs des Pflegevaters vorgestellt wird. Schicken Sie mir doch von den einzelnen Schwefeln etwa ein Duzend in Baumwolle wohl eingepackt von guter Kunst damit ich nur etwas vor mir habe das mir das Anschauen erfrischt. Leben Sie recht wohl. dl. 10 May 99 G

5 lustig|.| dDer G 8–9 vorgenommen|.| iIch G 12 schicken,; G? 15 und Uly (nach y noch Ansatz vermutlich zu s gestr.) U n d u l i s t i n n e n 16 Anordnung|,;| G 17 Behandlung|.| dDadurch G 20 denmselben G?

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82. An Friedrich Schiller 〈Jena〉, 11. Mai 1799. Samstag Ich gratulire zu dem schönen Tag nach dem feuchten Auszug und werde meine Glückwünsche zu dem Sommeraufenthalt heute Abend mündlich wiederholen. Den sechsten Brief, der hier beyliegt, sende ich wie er hat werden können. Er mag als Skitze so hingehen. um ihn würdig auszuführen gehört mehr dazu als ich jetzt im Stande bin zu leisten. Betrachten Sie ihn daher von der Seite: ob er nichts enthält was dem Zweck zuwider ist, da er den Zweck nicht ganz erfüllen kann. Am 11 Mai 1799. G

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83. An Franz Kirms Jena, 12. Mai 1799. Sonntag Auch mit der veränderten Austheilung bin ich recht wohl zufrieden; wegen der Rolle der Chatinka schreibe ich etwas auf einem besondern Blatt, damit Sie davon beliebig Gebrauch machen können. Die Rolle des Bürgers ist die, welche Blos gehabt, sagen Sie Beckern daß er sich etwas ausdenkt um den ehrsamen Bürger zwischen dem leichtfertigen Soldatenwesen recht heraus zu heben. Das Stück wird ohnedies in der Folge noch erweitert und es ist daher gut daß die Rollen aus den Händen der Statisten kommen. Der ich recht wohl zu leben und den theatralischen Abschluß glücklich zu überstehen wünsche. Jena am 12 Mai 1799. G In Wallensteins Lager ist noch einiges verändert lassen Sie deshalb die Rollen nachtragen.

5 können|.| eEr G 6 leisten|.| bBetrachten G 17 dasß 18 kommen|.|

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〈Beilage; Druck〉

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Wegen der Rolle der „Catinka“ entsteht ein Zweifel, ob man sie im „Frieden an Pruth“ der Mad. Vohs oder Mad. Teller giebt; ich will darüber nicht entscheiden. Madame Vohs hat die Rolle der „Catinka“ im ersten Stück gehabt, allein freilich ist sie dort ein naives, zärtliches, aufkeimendes Mädchen, im letzten Stück ist sie gemachte Frau, Kaiserin, Heldin; der Charakter geht in ein ganz ander Fach über; ich wünsche, daß man in solchen zweifelhaften Fällen die Schauspieler selbst fragte, was sie sich zu leisten getrauten und was sie mit Muth spielen oder allenfalls mit Zufriedenheit abgeben würden. Jena am 12. Mai 1799. G o e t h e.

84. An Johann Heinrich Meyer Jena, 12. Mai 1799. Sonntag

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Heute, als dem heiligen Pfingstfeste, habe ich endlich den S a m m l e r vollendet, bis auf weniges das nunmehr leicht nachzuholen ist. Dieser Spas erforderte am Ende, da doch alles zusammen treffen und das Rätzel wenigstens Hypothetisch gelöst werden sollte, noch manche Ueberlegung. Ich hätte gewünscht über einiges mit Ihnen noch zu conferiren, doch man muß abschliessen können und am Ende kam es nur darauf an die wichtigsten Puncte anzuspielen, auf die man denn doch wieder zurück kommen muß. Die drey letzten Briefe geben ohngefähr noch drey Bogen, der Rest des Manuscripts der sich noch in Weimar befindet wird etwa einen halben geben, viere habe ich in der Correctur gehabt, wir brauchten also noch ohngefähr drey und einen halben Bogen. Dazu will ich Ihren Aufsatz über die A c a d e m i e n nehmen, welcher acurat zwey macht, will den Rheinfall von Schafhausen bringen, der etwa Einen beträgt und kommen Sie mit Ihrem O e s e r nicht zu Rande so setze ich den R e t i f von Humboldt zum Schluß.

14 Hiypothetisch G? 22 Bogen|.| dDazu G

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Ich will nun mit Schiller die Abende die Abhandlung über den Dilettantism vorwärts jagen und / auch die Einleitung in die Farbenlehre nicht liegen lassen, damit wir für die folgenden Stücke nicht verlegen sind. Ihre Aufsätze über Masaccio und die Zeichenschulen geben schon zunächst vier Bogen. Die Homerische Angelegenheit will ich noch durchdenken und vorläufig an Wolfen schreiben. Ich lege Ihnen nächstens über die Angelegenheit sowohl artistische als andere Fragen vor. Leben Sie recht wohl und vergnügt und lassen uns in Freundschafft und Liebe zusammenhalten. Jena am 12 Mai. 99. G

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85. An Friedrich Schiller 〈Jena〉, 12. Mai 1799. Sonntag Herr Leißring hat die Rolle des ersten Jägers mitgenommen, wollten Sie mir doch das Manuscript schicken damit ich sie wieder suppliren kann. Das heutige Fest ist nicht ganz ohne Geistigen Einfluß auf mich gewesen, der achte Brief ist geschrieben und diese Sorge hätten wir hinter uns. Sagen Sie mir wie es mit Ihnen und Ihrer lieben Frau heute steht und wie ich Sie heute Abend treffe? Am 12 Mai 1799. G

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86. An Christiane Vulpius Jena, 12. Mai 1799. Sonntag Da die famose Brunnenfege erst Montag den 20ten seyn wird, so geht es recht gut an daß du mich besuchest, denn ich habe diese Woche Zeit das Nöthige zu vollenden. 8 schreiben|.| iIch G 8–9 Anlgelegenheit

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BRIEFE 87/88

Du kommst also Sonnabend dl 18 Abends gegen sechs Uhr hier an. Geist soll dir entgegen gehen, daß du gleich am Garten anfahren kannst, wo es dir gewiß recht wohl gefallen wird. Bringe aber einiges mit, als Sechs Flaschen rothen Wein, Ein Paar Fläschchen Bischoffessenz, Etwa Salvelatwurst und für den ersten Abend etwas kaltes zu Essen. Auch einige Stüchchen Wachslicht. Sonst sollst du alles artig eingerichtet finden, und wir können uns einige Tage gar wohl zusammen vergnügen und ausschwätzen. / Bringe auch noch etwas gutes Oehl mit und wenn du sonst noch etwas zu so einer ländlichen Wirthschafft nöthig glaubst, denn es soll mir ganz lieb seyn wenn du einige Zeit dableiben willst da ich im Schloss ganz ungestört arbeiten kann. Ich schicke dir von Herrmann und Dorothea zwey Exemplare eins für die Mutter und eins für dich lasse aber deins nicht durch viele Hände gehen indem ich dir wenns beschmutzt ist, keins so leicht wieder schaffen kann, und lebe indessen recht wohl. Jena am 12 Mai 1799. G

87. An Johann Heinrich Meyer Jena, 14. Mai 1799. Dienstag

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Da es aus andern Ursachen, von denen ich nachher sprechen werde, sehr wünschenswerth ist, daß Sie in diesen Tagen herüber kommen so ergreifen Sie vielleicht die Gelegenheit Donnerstag mit Frau von Wolzogen hierher zu gehen wir können wenigstens einiges vorbereiten und ich bin nicht abgeneigt künftige Woche nach Weimar zu gehen nur wünschte ich vorher mit dem vierten Propyläenstück ganz in der Ordnung zu seyn. Hier kommt der Schluß des Sammlers möge er Ihnen wie der Anfang Vergnügen machen.

4 mit., 5 Wein., (Komma hinter ungetilgtem Punkt)

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Sie haben ganz recht daß der Nachtrag zur Niobe in diesem Stücke gebracht werden muß er soll gleich in die Ordnung kommen und auf den Sammler folgen und so werden wir nicht viel Platz mehr übrig behalten Sie sprechen ja wohl Herrn Geheimde Rath Voigt ehe Sie herüber gehen in wie fern derselbe noch etwas zu erinnern hätte. __________ Frau von Wolzogen wird Ihnen erzählt haben wie übel unser poetischer Congreß abgelaufen ist, Schiller schreibt Ihnen wahrscheinlich heute selbst, ich verspare alles auf Unterredung / Das Verhältniß ist zart und komplicirt, daß ein so ungedultiger Briefsteller als ich bin es wohl schwerlich rein und genugthuend ausdrücken würde. Ich wünsche daß die Sache heilbar sey und hoffe Ihre Gegenwart soll das Beste beytragen. Leben Sie wohl, lieber Freund, und lassen Sie uns, auch bey dieser Gelegenheit fühlen wie nothwendig es ist fest und fester zusammen zu halten. Ich will diese Tage noch so fleißig seyn als möglich, damit eine Arbeit nach der andern gefördert werde. Jena dl. 14 May 99 G

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88. An Friedrich August Wolf 〈Jena, wahrscheinlich zwischen 7. und 16. Mai 1799〉 〈Konzept; Fragment〉

Wohlgebohrner Insonders hochgeehrtester Herr Es war eine Nachricht zu mir gelangt: daß eine würdige Ausgabe Ihres Homers heraus kommen sollte, zugleich sah ich eine Zeichnung, die mir nicht eben ganz geeignet schien vor dem ersten Gesang in Kup-

8 GIhnen 11 dasß 23 mir die ⎡eine⎤ Nachricht zu ⎤ mir⎤ gekommen ⎡langt⎤|:| G 25 würdig ⎡geeignet⎤ G

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fer zu stehen. Da nun eben die Preisaufgabe, die Ihnen vielleicht aus den Propyläen bekannt ist, im Werke war, so lenkten wir um so lieb〈e〉r die Aufmerksamkeit der Künstler auf einen Homerischen Gegenstand, als wir 〈g〉laubten dadurch Ihren Absichten vorzuarbeiten. Könnte ich von der ein〈r〉ichtung dieser neuen Aus〈g〉abe etwas naheres erfahren, so würde ich in dem 〈n〉ächsten Propyläenstücke sowohl als an anderm Orte, die deutschen Künstler nochmals aufregen, 〈i〉ndem ich ihnen jene Preis〈a〉ufgabe nicht mehr als ein 〈i〉solirtes, sondern als ein mit 〈e〉inem größern Unternehmen 〈z〉usammenhängendes Institut 〈a〉nschauen ließe. Wenn ich erst Ew. Wohlgebl und Ihres Verlegers nähere Absichten / Kennen so werde ich mit Hl. Prof Meyer gern Vorschläge thun wie nach und nach die Kupfer etwa vorbereitet werden könnten, daß sie doch endlich keine unwürdige Zierde des Werkes machten. Freylich hat dieses sowohl überhaupt, als besonders bey dem gegenwärtigen Zustand der Künste in Deutschland, grössere Schwierigkeiten als man denken möchte. Auf Kalender und Romane ist man eingerichtet aber nicht auf eine Ilias und Odyssee. 〈…〉

89. An Georg Christoph Steffany Jena, 20. Mai 1799. Montag 20

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Der Bildhauer Schmidt hat einen kleinen Rahmen für mich verfertigt den ich noch nicht bezahlt habe. Sie hätten ja wohl die Gefälligkeit werthester Herr Bauinspector diese Kleinigkeit zu berichtigen welche sonst in Vergessenheit gerathen könnte. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Jena am 20 Mai 1799. Goethe

6 könnte ⎡würde⎤ G 6 〈n〉aächsten G 7 sonst ⎡an anderm Orte⎤ G 8 diese ⎡jene⎤ G 12 wollen wir ⎡werde ich mit⎤ ⎤ Hl. Prof Meyer⎤ (mit Einweisungszeichen) gern unsere G 14 machten|.| fFreylich G 15 ⎤ sowohl überhaupt, als besonders⎤ (mit durch Rötel unterstrichenem Einweisungszeichen) G 17 möchte|.| aAuf G 23 könnte|.| dDer G

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90. An Johann Heinrich Meyer Jena, 24. Mai 1799. Freitag Meinen hießigen Aufenthalt habe ich noch zu nutzen gesucht um beyliegende reinliche Abschrifften zu vollenden, es ist noch Manuscript zu drey Bogen und was allenfalls noch fehlt dazu wird auch Rath werden. Ihr Oeser ist recht gut und zweckmäßig angelegt ich will ihn nun nach meiner Art ein wenig durchnehmen. Das Schema über das Dilettantenwesen kommt wahrscheinlich noch zu Stande, in seiner ersten Anlage nämlich. Die Sache ist aber doch so weit aussehend daß ich den Aufsatz zum nächsten Stücke mich nicht zu liefern getraue. Haben Sie doch die Güte wenn Sie ein wenig Zeit finden an die Zeichnung der Tritonen zu denken, ohngefähr in der Größe auf ein Octavblatt. Wenn es auch in der Quere eingeheftet würde, die kleine Abhandlung dazu lässt sich gleich schreiben. Für diesmal leben Sie wohl und vergnügt! auf den Montag zu Mittag sehen wir einander wieder. Jena am 24 Mai 1799. G

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91. An Wilhelm von Humboldt Jena, 〈19.–〉26. Mai 1799. Sonntag 〈Konzept〉

Ihr lehrreicher Brief, den ich vor einiger Zeit erhalten, forderte mich anhaltend zu einer Antwort auf. Ein anderer an Schillern erinnert mich meiner Schuld und ich eile Ihnen zu schreiben, ehe Sie sich noch weiter von uns entfernen. Ich lobe sehr Ihren Entschluß nach Spanien zu gehen; denn wer einmal fremde Litteraturen genießen, sich von der bewohnten Welt einen

7 Stande (St aus Ansatz vermutlich zu s) 7 nämlich|.| dDie G 12 Octavblatt|.| wWenn G 14 vergnügt|!| G? 18 fortderte G? 19 anhaltend (d aus Ansatz vermutlich zu t) 19 aAntwort G? 19 auf|.| eEin 22 gehen|;| G

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Begriff machen, über Nationen, ihren Ursprung und ihre Verhältnisse denken will, der thut wohl manche Länder zu bereisen, um sich ein Anschauen zu verschaffen das durch keine Lectur erregt werden kann. Ich weiß es sehr gut an mir selbst, mit welcher unterschiednen Einsicht ich einen Italiänischen Schrifftsteller, oder einen englischl lese. Der erste spricht zu mir gleichsam durch alle Sinne, und giebt mir ein mehr oder weniger vollständiges Bild; der letzte bleibt immer der Gewalt der Einbildungskrafft mehr ausgesetzt, und ich bin nie ganz gewiß ob ich das Gehörige dabey denke und empfinde. So hat mir auch mein Aufenthalt zu Neapel, und meine Reise durch Sicilien, eine gewisse nähere Anmuthung zu dem ganzen griechischen Wesen verschafft, so wie mein Aufenthalt in Rom zu dem lateinischen. / Wenigstens kommt mir vor daß ich seit der Zeit die Alten besser einsehe. Von Frankreich sowohl, als von Spanien hoffe ich durch Sie dereinst die großen Lücken, die sich in meiner Kenntniß dieser Länder befinden, ausgefüllt zu sehen. Denn was man durch einen gleichgesinnten Freund erfährt ist nahe zu als wenn man es selbst erfahren hätte. Diesen Winter habe ich zwar nicht leidend jedoch nicht zum besten zugebracht. Indessen haben wir Schillers Wallensteinischen Cyklus auf die Bühne eingeführt und dabey manche Mühe und manchen Genuß gehabt. Doch hat das eigentliche Unangenehme und Unbequeme der Vorbereitung Schiller selbst mir abgenommen. Er hat sich in Absicht auf Gesundheit und Stimmung bey dieser Thätigkeit sehr wacker gehalten und durch diesen neuen und von allen Seiten schweren Versuch gar viel gewonnen. Man hat auch bey diesem Unternehmen gesehen, daß man eigentlich alles wagen kann, sobald man mit Genie, Geist und Ueberlegung wirkt. Das erste Stück, Wa l l e n s t e i n s L a g e r, hat die Menschen nicht allein sogleich mit dem Reim ausgesöhnt, sondern sogar dessen Bedürfniß erweckt und durch seine Lebhaftigkeit eine / gar gute Sen-

1 Verhaältnisse G 3 aAnschauen G? 5 englischl- (vermutlich Trennstriche am Zeilenende getilgt) 5–6 lese|.| dDer G 6 undd (d vermutlich verdeutlicht) 7 Bild|;| G 9 gGehörige G 10 nNeapel 12 wWenigstens G 16 sehen|.| dDenn G 19 zugebracht|.| iIndessen G 21 uUnangenehme und uUnbequeme G 22 abgenommen|.| eEr G 25–26 gewonnen. × (nicht gestr.) / Man 27 W ⎡w⎤ agen 29 ausgeseöhnt G 29 ja ⎡sondern⎤ G

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sation gemacht. Das zweyte, d i e P i c c o l o m i n i, hat den Beyfall aller erhalten welche es ganz hören konnten, oder mochten; diejenigen aber, denen es entweder an dem Grade der nöthigen Aufmerksamkeit gebrach, oder die durch äussere Umstände theilweise zerstreut, und gehindert waren, oder wer sonst etwa nicht den besten Willen hatte, beschwerte sich über die Länge und den Mangel an Handlung; alle aber mußten der einzelnen Ausführung und dem reichen Gehalte des Stücks Gerechtigkeit wiederfahren lassen. Wa l l e n s t e i n zuletzt hat alle Stimmen vereinigt, indem er aus den vorbereitenden Kelchblättern, wie eine Wunder-Blume unversehens hervorstieg und alle Erwartungen übertraf. Ich freue mich in Ihre Seele zum voraus auf die Stunden in denen auch Sie dieses Genusses theilhaftig werden. Ihre Arbeit über meinen Herrmann und Dorothea, für die ich Ihnen nochmals danke, habe ich nun in schönem Drucke vor mir und nehme die einzelnen Capitel nach und nach wieder vor. In wie fern ich davon profitire und in meinen Arbeiten vorschreite, sollen Sie selbst beurtheilen, wenn Sie dereinst zurückkommen und eine größere / epische Arbeit, wo nicht vollendet, doch im Gange finden, von der ich gegenwärtig nicht einmal den Stoff anzuzeigen wage, damit nicht Ihre freundschafftliche Sorge rege werde: ob ich mir nicht etwa gar Ikarische Flügel zubereite. Gar erfreulich ist es mir daß wir uns bisher auch durch die Propyläen mit Ihnen unterhalten konnten. Es ist freylich gewissermasen eine traurige Arbeit, da wir sonst hoffnung hatten diese Stoffe, von denen meist die Rede ist, in Gegenwart der Kunstwerke selbst auszuführen und dadurch der Behandlung noch mehr Leben Wahrheit und innern Zusammmenhang zu geben. Doch was uns am Object abgehen mag gewinnen wir reichlich durch Schillers Mitarbeit. Wir drey haben uns nun so zusammen und in einander gesprochen, daß bey den verschiedensten Richtungen unserer Naturen

1 gemacht|.| dDas G 2 mochten|;| G 3 A ⎡a⎤ ber G 4 aäussere Umstaände G 4 theilsweise 4 oder ⎡und⎤ G 6 beschwöerte G 6 Handlung|;| G 10 Wunder|-| / Blume (Trennstriche am Zeilenende ergänzt) G 12 der ⎡denen⎤ G 16 Pprovfitire G 17 größere / und eine grössere epische 18–19 gegenwärtig noch nicht 19–20 ich nicht Ihre freundschafftliche Sorge errege ⎡werde⎤|:| G 24 ist für uns freylich 29 mMitarbeit

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keine Discrepanz mehr möglich ist, sondern eine gemeinschafftliche Arbeit nur um desto mannigfaltiger werden kann. Wir haben seit einiger Zeit angefangen Plane und Entwürfe zusammen zu machen, welches den großen Vortheil / gewährt, daß nicht etwa, bey einem vollendeten Werk, Erinnerungen vorkommen, die man entweder nur mit beschwerlichen Abänderungen nutzen kann, oder die man wohl gar wider seinen Willen ungenutzt liegen lassen muß. Wenn das vierte Stück der Propyläen Sie noch in Paris antrifft, so wird eine Art von kleinem Roman in Briefen, unter dem Titel d e r S a m m l e r u n d d i e S e i n i g e n, der auf diese Weise entstanden ist, Ihnen gewiß einiges Vergnügen machen, um so mehr da Sie die Individuen kennen von denen sich dieses wunderliche Werkchen herschreibt. Es ist nun auch eine Abhandlung auf dem Wege, über den D i l e t t a n t i s m u s in allen Künsten, versteht sich dem practischen. Es soll darinn dargestellt werden sein Nutzen und Schaden fürs Subject sowohl als für die Kunst und für das Allgemeine der Gesellschafft. Die Geschichte desselben, sowohl in Deutschland als im Ausland, wollen wir nicht übergehen. Sie sehen wohl daß dieses auch nur eine Skitze werden kann, die Sie dereinst mit auszuführen eingeladen sind. Haben Sie doch die Güte mir etwas von dem practischen / Dilettantism in Spanien, von welcher Kunst es auch sey, zu melden. Vielleicht schreiben Sie mir bald etwas über die Franzosen und wohin sich bey diesen die Neigung und Thätigkeit der Liebhaber richtet. Ueberhaupt war ich schon in Versuchung von einigen Stellen Ihrer Briefe in den Propyläen Gebrauch zu machen, sowohl derer an mich als an Schillern; indem so manche Uebersicht und Schilderung sich darinn befindet, die man dem grössern Zirkel mittheilen möchte. Ihre Nachricht von Retif hat mir ganz besonderes so wie auch unserm engern Kreise Vergnügen gemacht.

5 eErinenerungen 5 ×mit 8 stStück 9 kleinenm Romanen G 9 der unter 9 Tittel G 11 K kennen 14 practischen,|.| (Komma gestr. und durch Punkt ersetzt) eEs G 16 Gesellschafft,|.| (Komma gestr. und durch Punkt ersetzt) 19 sind|.| G 21 melden|.| vVielleicht G 26 Schillern|;| G 28 I / Ihre 28 Retivf G 28–29 ⎤ so wie ⎡auch⎤ G unserm engern Kreise⎤ (mit Einweisungszeichen)

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Vielleicht haben Sie künftig die Güte die Stellen, von denen es Ihnen nicht unangenehm wäre wenn man sie abdrucken ließe, vorn herunter mit einem Strich zu bezeichnen Haben Sie wohl schon von einer Ausgabe vernommen die von Wo l f s H o m e r veranstaltet wird? L a G a r d e in Berlin ist Verleger. Der Text soll in Kupfer gestochen werden, dazu will man bildliche Vorstellungen, sowohl in großen Platten, als in einzelnen Vignetten hinzufügen. / Das Unternehmen ist sehr groß und wir werden wahrscheinlich einigen Einfluß darauf haben, indem Prof: Meyern schon deshalb ein Antrag geschehen ist, und ich, auf eine bestimtere Anfrage, einen Brief von Prof. Wolf erwarte. Bey dieser Gelegenheit wird die Lehre von den zu behandelnden G e g e n s t ä n d e n wieder stark zur Sprache kommen, wobey man, wie Sie recht wohl bemerken, von dem strengen Grundsatz d e s S e l b s t a u s s p r e c h e n s zwar ausgehen, aber nicht streng dabey verharren darf. Es werden wenig ganz reine und vollkommene Darstellungen möglich seyn, auch wird man nicht ein mal einen vollständigen Cyklus schliessen können, sondern man wird, in mancherley Rücksichten, sich hin und her bewegen müssen. Dabey wird die Regel, die Sie in Ihrem Briefe fest setzen, sehr leitend und dirigirend seyn: daß nämlich wenigstens die physische Handlung vollkommen klar werde und diese auch schon sinnlich und moralisch bedeutend, nicht weniger angenehm sey; daß man aber den eigentlichen Beweggrund / und die nähere Bestimmung aus dem Gedicht zu erfahren haben. Ich mache daher einen dreyfachen Unterschied von zulässigen Bildern in diesem Falle. 1.) Ganz selbstständige Bilder. 2.) Bilder, die Theile eines selbstständigen Cyklus ausmachen (von diesen beyden könnte man sagen sie werden a u s dem Gedicht genommen.) 3.) Bilder z u dem Gedicht. Diese haben das Recht nur in so fern selbststän2 abdruckken 4–5 Vielleicht hHaben Sie ⎡wohl⎤ schon 〈…〉 wird.? G 11 ich|,| deshalb auchf (ch zu f Geist) ⎡au×f⎤ eine bestimtere Anfrage|,| G 14 g G e g e n s t ä n d e n 17 wierd⎣en⎦ (i-Punkt in der neuen Textstufe nicht gestr.) G 20 müssen|.| und dDa⎣bey⎦ G 21 seyn|:| G 22 Pphysische G? 23 sey|;| G 24 das ⎡en⎤ eigentliche⎣n⎦ Motiv dazu ⎡Beweggrund⎤ G 26 uUnterschied (Korrektur vor Setzung des u-Bogens) 28 aus,machen (m aus Komma oder Buchstabenansatz) 30 Gedicht|.| dDiese G

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dig zu seyn daß sie gut aussehen, die Neugierde reizen und sobald man von dem Gegenstand unterrichtet ist vollkommen befriedigen Wir werden uns freylich in acht nehmen uns in so ein schwieriges und von mancher Seite beschwerliches und gefährliches Unternehmen einzulassen, ohne über den Sinn und Plan sowohl mit Prof. Wolf als dem Verleger vollkommen einig zu seyn. Ist Ihnen, oder Ihrer lieben Frauen etwas erinnerlich von Vorstellungen aus dem Homer die Sie irgendwo gesehen, und die eine gute Wirkung gethan, so lassen Sie mich doch etwas davon erfahren. P r i m a t i c c i o hat in Fontainebleau die Odyssee gemahlt; wahrscheinlich sind diese Bilder gestochen worden. Könnten Sie ein Exemplar davon irgend finden, so würden Sie mir ein besondres Vergnügen machen wenn / Sie mir es bald zuschickten. Und nun noch eine Anfrage! Wüßten Sie wohl einen Weg wie man dem Mahler D a v i d und einem andern, der, wenn ich nicht irre, R e n a u d heißt, beykommen könnte? um in der Folge, wenn die Sache im Gange ist, etwa auch eine Zeichnung von jedem zu erhalten. Sind die Preiße sehr hoch die sie auf ihre Arbeiten setzen? und könnten Sie mir etwa, werther Freund, jemanden in Paris verschaffen, der zu so einer Connexion und Negotiation geneigt und geschickt wäre. Nun habe ich noch zweyerley Gesuch für die Zukunft: Wenn Sie Frankreich durchreisen, so bemerken Sie doch: ob Sie von den geplünderten Schätzen aus Italien irgend etwas auf Ihrem Wege antreffen, es sey von welcher Art Kunstwerke es wolle und notiren Sie das einzelne. Weil es immer sehr interessant ist wenigstens einem Theil deß Verlohrenen wieder auf die Spur zu kommen. Dann wünschte ich Sie oder Ihre liebe Frau machten sich zum Geschäfft, alles was Sie in Spanien antreffen, recht genau zu bemerken, es seyen nun alte oder moderne Arbeiten, damit wir erführen was sich daselbst zusammen befindet und welche Gestalt der S p a n i s c h e 1 nNeugierde 3 Ob gleich / Wir 3 und uns 5 dem Prof. 5 Wollf 10 ha×t G? 10 gemahlt|;| G 11 worden|.| kKönnten G 14 Anfrage:! G 15 denm Mahler D a v i d und einenm G 15 ⎡der,⎤ G 16 R e n n a u d G 16 könnte,|?| (Komma gestr. und durch Fragezeichen ersetzt) G 17 Ihn (nach n noch Ansatz zu e gestr.) ihnen zu jedem 17–18 erhalten|.| sSind G 18 Ihr ihre 18 setzen|?| G 19 jemand⎣en⎦ G 22 doch|:| G 25 einzelne|.| wWeil G 25–26 einigem ⎡einem Theil⎤ daseß vVerlohren⎣en⎦ ging G 28 sSie 30 we|l|che

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K u n s t k ö r p e r eigentlich habe. Es würde ein schöner Beytrag für die Propyläen seyn. / Wenn Sie mir künftig schreiben, so haben Sie doch immer die Güte mir etwas von Ihrem Herrn Bruder zu melden, dem ich die glücklichste Reise wünsche und dem ich mich gelegentlich bestens zu empfehlen bitte. Bey seinem Genie, seinem Talent, seiner Thätigkeit ist der Vortheil seiner Reise für die Wissenschafften ganz incalkulabel, ja man kann behaupten daß er über die Schätze deren Gewinnst ihm bevorsteht künftig dereinst selbst erstaunen wird. Wäre es möglich von Zeit zu Zeit etwas von seinen Entdeckungen zu erfahren, so würde es uns sehr erfreuen und fördern und unsere Hoffnung nähren seine Rückkunft dereinst zu erleben. Finden Sie in Spanien etwa eine kleine Smaragdstufe, die dort so gar selten nicht sind; (Es ist schöner weißer Kalkspath auf welchen die kleinern oder größern sechsseitigen Säulenkristalle aufsitzen) so würden Sie mir eine Gefälligkeit erzeigen wenn Sie mir eine mitbrächten. Ein paar Louisd’or möchte ich wohl allenfalls dafür anwenden. Weder die Stufe noch die Kristalle brauchen groß zu seyn, wenn sie nur deutlich und besonders an ihren Zuspitzungsflächen wohl erhalten sind. / Da Sie, bey Gelegenheit des Kotzebuischen Stücks, etwas über das Drama äußern; so fällt mir ein was wir neulich bey Durchlesung der Euripidischen Stücke zu bemerken glaubten: daß sich nämlich zu der Zeit dieses Autors der Geschmack schon offenbar nach dem was wir Drama nennen hinneigte. Die A l c e s t e ist auffallend von dieser Art so wie der I o n die H e l e n a und mehrere. Nur wird dort durch ein Wunder das unauflösliche gleichsam bey Seite gebracht; bey uns muß die Rührung statt des Wunders eintreten. Wenn Euripides das Sujet von Menschenhaß und Reue behandelt hätte; so wäre zuletzt Minerva hervorgetreten und hätte dem alten Hahnrey auf eine vernünftige 5 ×gelegentlich 7 über ⎡für⎤ die Wissenschafft|en| G 8 behaupten (p aus Buchstabenansatz) 9 wird|.| wWaäre G 14 sind,|;| (Komma gestr. und durch Semikolon ersetzt) G 14–15 |(|Es ist 〈…〉 aufsitzen,) (Komma zu schließender Klammer) G? 16 einen G 16 mitbrächten|.| eEin G 17 ausgeben ⎡anwenden⎤ G 19 besonder ns 19 zZuspitzungsflächen G? 21 äußern|;| G 21–22 ich ⎡wir⎤ neulich 〈…〉 zu bemerken glaubte|n| G 23 einder G 24 hinneigte|.| dDie G 25 I ö o n (Umlautzeichen gestr.) 25 mehrere|.| es Nur 26 gebracht|;| G 27 eintreten|.| wWenn G 28 hätte|;| G

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Weise zugesprochen und so hätte er sich denn auch wahrscheinlich in sein Schicksal ergeben. Für die Mittheilung des Stücks vom Agamemnon danke ich recht sehr es ist sehr löblich daß Sie in der großen Zerstreuung eines auswärtigen Lebens nur daran fest halten wo doch der Grundpfeiler aller ästhetischen Bemühungen steht. Für heute muß ich schließen damit der Brief fortkomme denn ich gehe morgen Früh nach Weimar ab und wenn ich ihn mitnehme so bin ich nicht sicher daß er nicht noch eine Woche liegen Bleibt. Leben Sie recht wohl und reisen Sie glücklich. Schiller ist auch im Begriff an Sie zu schreiben. / Lassen Sie sich doch ich wiederhole es auf Ihrer Reise nichts entgehen was auf Kunst Bezug hat schreiben Sie mir es bald und geben mir die Erlaubniß in den Propyläen davon Gebrauch zu machen. Grüßen Sie Ihre liebe Frau und ehe Sie Frankreich verlassen so schreiben Sie mir nur ein Wort damit wir Sie im Geiste aufsuchen können. Jena am 26 Mai 1799.

92. An Conrad Horny Weimar, 27. Mai 1799. Montag 〈Druck〉

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Eintausend Thaler, in Laubthalern zu 1 rh. 14 gr. von H. Conrad Horny dahier, als ein Anlehn erhalten zu haben bescheinige hiermit, und verbinde mich zugleich gedachte Summe, zu vier per Cent, von Johannis dieses Jahres an, zu verinteressiren, so wie dieselbe, nach vorhergegangener, beyden Theilen freystehender, einvierteljähriger Aufkündigung, zurückzuzahlen. Weimar d. 27 May 1799. J. W. v. Goethe.

8 Jena ⎡Weimar⎤ ab und wenn ich ihn nach Weimar mitnehme

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93. An Friedrich Schiller Weimar, 29. Mai 1799. Mittwoch Bey unserer Trennung die auch mir immer sehr empfindlich fällt finde ich Ursache Sie zu beneiden indem Sie in Ihrem Kreise und auf Ihrem Wege bleiben und also sichrer vorwärts gehen da das Vorschreiten in meiner Lage eine sehr problematische Sache ist. Abends weiß ich wohl daß etwas geschehen ist das aber auch wohl ohne mich und vielleicht ganz und gar anders hätte geschehen können. Ich will nur suchen hier aufs beste meine Pflicht im allgemeinen zu thun und sorgen daß mein Aufenthalt auch für unsere besondern Zwecke nicht unnütz verstreiche Den ersten Gesang des Gedichtes habe ich von unserer Freundin erhalten gegen den aber leider alle Gravamina die ich Ihnen schon vorerzählt gewaltig gelten. Es fehlt alle epische Redartation dadurch drängt sich alles auf und über einander und dem Gedicht fehlt, wenn man es liest durchaus Ruhe und Klarheit. In dem ganzen Gesange ist kein einziger Abschnitt angegeben und wirklich sind die Abschnitte schwer zu bezeichnen die sehr langen Perioden verwickeln die Sache mehr als daß sie durch eine gewisse Vollendung dem Vortrag eine Anmuth geben. Es entstehen viel dunkle Parenthesen und Beziehungen die Worte sind oft ohne epischen Zweck umgestellt und der Gebrauch der Partizipien nicht immer glücklich. Ich will sehen das mögliche zu thun um so mehr als ich meine hießigen Stunden nicht hoch anrechne. / Ueberhaupt aber werden unsere Arbeiten über den Dilettantismus uns, wie ich voraussehe in eine eigne Lage versetzen denn es ist nicht möglich die Unarten desselben deutlich einzusehen ohne ungeduldig und unfreundlich zu werden. Ob ich das Schema sehr gefördert schikken oder bringen werde ist noch eine sehr große Frage. Was ich von Christian Thomasius kennen lernte hat mich stets interessirt. Sein heiteres und geistreiches Wesen ist sehr ansprechend. Ich will mich nach den Aufsätzen erkundigen nach denen Sie fragen. Leben Sie recht wohl und grüßen Sie Ihre liebe Frau. Von Meyern liegt etwas bey. Weimar am 29 Mai 1799. G 12 ebpische 14 ×Ruhe 24 uUnarten 24 ungedultdig G?

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94. An Friedrich Schiller Weimar, 1. Juni 1799. Samstag

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Mit dem Gedicht geht es schon besser, seitdem ich mich ernsthaft an den ersten Gesang gemacht und im einzelnen wie der Sache zu helfen sey, durchgedacht habe. Auch ist gestern Abend eine Conferenz darüber bey Frau von Wolzogen gewesen und unsere Freundinen schienen sich vor meinen rigoristischen Forderungen nicht zu entsetzen, so daß ich Hoffnung haben kann es werde sich die Sache nach unserm Wunsche doch noch geben. Gestern ist der Herzog für Eisenach und Kassel verreist, und ich bin so ziemlich auf meine stille Wohnung reducirt. Ich erwarte was mir die nächsten 8 Tage bescheren werden. Wenn mir auch nur einige Vorarbeiten gelingen, so bin ich schon zufrieden. Möge Ihnen aus den tieferen Quellen der Production etwas zufließen. Sie erhalten hierbey die drey Wallensteine. Von mir kann ich weiter nichts sagen als daß ich eben ordnen, nachholen, anstellen und ausgleichen muß. Uebrigens geht alles doch so ganz leidlich und, wenn man es nicht sehr genau nimmt, auch zweckmäßig. Leben Sie recht wohl grüßen Sie Ihre liebe Frau. Weimar am 1 Juni 1799. G

95. An Gottlieb Hufeland Weimar, 5. Juni 1799. Mittwoch 〈Konzept〉 Ew. Wohlgebl 20

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übersende hierbey die Nachricht wegen der bewußten Preisaufgabe mit der Bitte Ihr gefälliges Anerbieten zu realisiren und den Aufsatz in den Anzeiger der allgemeinen Litteraturzeitung einrücken zu lassen. Der ich recht wohl zu leben wünsche, und zu Anfang künftiges Monats Sie wieder in Jena zu besuchen hoffe. Weimar am 5 Juni 1799. 9 reducirt|.| iIch G 11 zufrieden|.| mMöge G 13 Wallensteine|.| vVon G 19 Ew. W Ew. Wohlgebl (Briefansatz in der linken Spalte gestr.) 25 Julin|i|

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96. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 5. Juni 1799. Mittwoch 〈Konzept〉 Vorstehendes bitte recht bald in die allgemeine Zeitung einrücken zu lassen. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich zu geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 5 Juni 1799.

97. An Friedrich Schiller Weimar, 5. Juni 1799. Mittwoch Ich gratulire zum Anfang der Ausarbeitung des neuen Stücks. So wohl es gethan ist seinen Plan im Ganzen gehörig zu überlegen, so hat doch die Ausführung, wenn sie mit der Erfindung gleichzeitig ist, so große Vortheile die nicht zu versäumen sind. Körner hat sich die Sache freylich sehr leicht gemacht. Er hat statt einer Relation einen Actenextract geschickt. Vielleicht denken Sie ein wenig darüber und nach der vierten Vorstellung des Wallensteins lässt man den Aufsatz abgehen. Es ist andem daß der König und die Königin den Wallenstein in Berlin nicht gesehen haben und wirklich, wie es scheint, um dem Herzog ein Compliment zu machen, der sie wegen der Wahl der Stücke befragte und wegen dieses Trauerspiels ihre Zustimmung erhielt. Was mich betrifft, so habe ich mich blos durch gänzliche Resignation vom Unmuth erretten können, da an eine zusammenhängende Arbeit nicht zu denken ist. Indessen da es manches zu thun giebt, so vergeht die Zeit und ich sehe doch auf den Juli wieder bessern Stunden entgegen. Die Schwestern von Lesbos werden indessen leidlich gefördert. Es freut mich sehr daß die erste Conferenz sich mit Zufriedenheit beyder Theile geendigt hat, / es war nicht allein vortheilhaft für diesen Fall sondern auch für die nächsten Fälle.

5 Stücks|.| sSo G 17 mirch pblos 18 ⎡an⎤ 21 l (nach l noch Ansatz zu e gestr.) indessen 21 gefördert|.| eEs G

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Frau von la Roche ist noch nicht angekommen, verschiebt auch, so viel man vernimmt ihre Reise. Vielleicht verzieht sich das Gewitter, ohne daß wir nöthig haben zu den Lobedaischen Ableitern unsere Zuflucht zu nehmen. Mit welcher unglaublichen Verblendung der alte Wieland in den allzufrühen metacritischen Triumph einstimmt, werden Sie aus dem neusten Stücke des Merkurs, mit Verwunderung, und nicht ohne Unwillen, ersehen. Die Christen behaupteten doch: in der Nacht da Christus gebohren worden, seyen alle Orakel auf einmal verstummt, und so versichern nun auch die Apostel und Jünger des neuen philosophischen Evangelii: daß in der Geburtsstunde der Metacritik der alte zu Königsberg, auf seinem Dreyfus, nicht allein paralisirt worden, sondern sogar wie Dagon herunter und auf die Nase gefallen sey. Kein einziges der ihm zu Ehren errichteten Götzenbilder stehe mehr auf seinen Füßen! und es fehlt nicht viel daß man nicht für nöthig und natürlich finde sämmtliche Kantsgenossen, gleich jenen widerspenstigen Baalspfaffen, zu schlachten. / Für die Sache selbst ist mir es kein gutes Anzeigen daß man glaubt solcher heftigen und doch keineswegs auslangenden Empfehlungen zu bedürfen. Der Humboldtische Brief kommt auch hier wieder zurück. Mögen Sie dem Gesuch des Herrn von Fritsch, das er in beyliegendem Blättchen anbringt, wohl deferiren? Hier schicke ich den gedruckten Catalogus. Ihre Bücher sind zwischen den zwey rothen Strichen eingeschlossen. Das Packet an Hufeland bitte besorgen zu lassen. Heute Abend wünschte ich daß Sie die Aufführung der Theatralischen Abentheuer sehen könnten, sie wird gewiß vorzüglich gut werden, weil sie als Hauptprobe dienen soll, um die Aufführung vor den König vorzubereiten. Ich habe gestern und vorgestern die Vorproben mit Vergnügen besucht und auch dabey wieder die Bemerkung gemacht: wie sehr man mit einer Kunst in Verhältniß, Uebung und Gewohnheit bleiben muß, wenn man ihre Productionen einigermasen genießen und etwa gar beurtheilen will. Ich habe schon öffters bemerkt 5 Mi×t 8 dDie 13 ⎡herunter und⎤ G 14 stehen 14 Füßen|!| G 22 BGesuch 30 vorzubereiten|.| iIch G 32 imn

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daß ich, nach einer langen Pause, mich erst wieder an Musik und bildende Kunst gewöhnen muß, um ihnen im Augenblick was abgewinnen zu können. / Leben Sie recht wohl und bereiten mir durch Ihren Fleiß einen schönen Empfang W. dl. 5 Jun 99. G

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98. An Franz Kirms Weimar, 6. Juni 1799. Donnerstag Die gestrige Aufführung des Stücks, ob man sie gleich nicht schelten konnte, blieb doch sehr weit hinter den Forderungen zurück die man an eine Vorstellung macht, mit der man vor Fremden Ehre einlegen will. Ich thue daher den Vorschlag alles was zur Oper gehört, Sonabend den 29ten Juni, von Naumburg abgehen zu lassen, damit sie den Abend ankommen und man den ganzen Sonntag zu Proben und Vorbereitungen anwenden kann. Auch müßte Herr Genast, welcher diese Oper besorgt, zugleich gegenwärtig seyn. Ich gebe dieses vorläufig zur Ueberlegung anheim da mit einer Morgenprobe am 1ten Juli keinesweges auszulangen ist. Weimar am 6 Juni 1799. G

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99. An Louise Herzogin von Sachsen-Weimar und Eisenach 〈Oberrossla, wahrscheinlich 12. Juni 1799. Mittwoch〉 〈Abschrift〉

Indem Ew Durchl mir eine Hoffnung entziehen so muß ich vor den verlängerten Urlaub danken der mir in dem kleinen ländlichen Kreise, den ich so selten besuche meine wenigen Geschäffte abzuthun verstattet. Die Landwirthschafft, der Feldbau ist so ein eigner Kreis über dessen innere Mannigfaltigkeit man sich nicht genug verwundern kann

13 kann|.| aAuch G 15 dama 15 Morgenprobe (vor p Buchstabenansatz)

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wenn man so wie ich zum Besuche herein kommt. Die kleine Besitzung nöthigt mich davon wenigstens einige Kenntniß zu nehmen indess ich mich aller practischen Theilnahme sorgfältig enthalte. Der ich mich zu Gnaden empfehle.

100. An Friedrich Schiller Oberrossla, 15. Juni 1799. Samstag 5

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Ihren Zweyten lieben Brief erhalte ich abermals in Rosla, wo ich mich verschiedner Geschäfte wegen noch einige Tage aufhalten muß. Diese will ich lieber zugeben, da ich einmal in der Sache bin und hernach eine ganze Weile nicht wieder daran zu dencken brauche. Es ist mir angenehm über die Dorf und FeldVerhältniße mehr ins Klare zu kommen und mich des Alten zu erinnern indem das Neue mich selbst angeht. Mich verlangt Sie bald zu sehen. Mittwoch hoff ich von Weimar aus zu schreiben. Ich habe manches zu referiren was mir durch den Kopf indessen gegangen ist. Wäre nicht mein S p i r i t u s mit abschreiben von Inventarien beschäftigt, so dicktirte ich geschwind etwas, für meine Feder aber ist es zu weitläufig auch nur anzufangen, denn ich muß weit ausholen. Auch sind unschreibbare Dinge drunter. Leben Sie recht wohl in Ihrer halbEinsamkeit. Rücken sachte in der Arbeit vor und grüsen Ihre liebe Frau. Rosla dl. 15 Jun. 99. G

Wir haben heute eingeheizt!

21 ⎤ Wir haben heute eingeheizt!⎤ (quer zur Schreibrichtung)

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101. An Friedrich Schiller Weimar, 19. Juni 1799. Mittwoch Mir wird, ich gestehe es gern, jeder Zeitverlust immer bedenklicher und ich gehe mit wunderlichen Projecten um wenigstens noch einige Monate dieses Jahres für die Poesie zu retten, woraus denn aber wohl schwerlich was werden könnte, verhältnisse nach außen machen unsere Existenz und rauben sie zugleich und doch muß man sehen wie man so durchkommt, denn sich, wie Wieland gethan hat, gänzlich zu isoliren ist auch nicht rathsam. Ich wünsche daß Sie an Ihrer Arbeit möglichst fortfahren. Die erste Zeit da uns selbst die Idee noch neu ist geht immer alles frischer und besser. Ob ich vor Ende dieses Monats kommen kann? weiß ich nicht zu sagen. Der Prinz ist zu mir ins Haus gezogen und außerhalb sieht es auch ziemlich unruhig aus, da wir hier auf alles eher als auf den Empfang eines Königs eingerichtet sind. Um nicht ganz müßig zu seyn habe ich meine dunkle Kammer aufgeräumt und will einige Versuche machen und andere wiederholen und besonders sehen ob ich der sogenannten Inflexion etwas abgewinnen kann. Eine artige Entdeckung habe ich gestern, in Gesellschafft mit Meyern, gemacht. Sie wissen vielleicht daß man erzählet daß gewisse Blumen im Sommer bey Abendzeit gleichsam blitzen, oder augenblicklich Licht ausströmen. Dieses Phänomen / hatte ich noch niemals gesehen; gestern Abend bemerkten wir es sehr deutlich, an dem orientalischen Mohn, der vor allen andern Blumen eine gelbrothe Farbe hat. Bey genauer Untersuchung zeigte sich aber daß es ein phisiologisches Phänomen ist, und der scheinbare Blitz das Bild der Blume mit der geforderten sehr hellgrünen Farbe ist. Keine Blume die man gerad ansieht bringt diese Erscheinung hervor, wenn man aber aus dem Augenwinkel hinschielt, so entsteht diese momentane Doppelerscheinung. Es muß dämmrig seyn, so daß das Auge völlig ausgeruht und empfänglich ist, doch nicht mehr als daß die rothe Farbe ihre völlige Energie behält. Ich 8 fortfahren|.| dDie G 13 da (nach a Aufstrich zu weiterem Buchstaben erkennbar) 20 pblitzen 20–21 auchgenblicklich 22 gesehen|;| G 25 PBlitz 27 mit ⎡aus⎤ G 30 behält|.| iIch G

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glaube man wird den Versuch mit farbigem Papier recht gut nachmachen können, ich will die Bedingungen genau merken übrigens ist das Phanömen wirklich sehr Täuschend. Ich lege den S a m l e r bey und wünsche daß der Spas, indem er nun beysammen ist, Sie wieder unterhalten möge. Gedenken Sie dabey der guten Stunden in denen wir ihn erfanden. Es ist wahr daß Vohs Miene macht wegzugehen ich berufe mich aber auf den Contract, der noch zwey Jahre dauert. Leben Sie wohl und nutzen die 14 Tage bis wir uns wieder sehen so gut als möglich. Ich will zufrieden seyn wenn ich nur etwas davon bringe. Indessen habe ich angefangen Pyrmonter zu trinken. Grüßen Sie Ihre liebe Frau und empfehlen ihr meine Julie. Weimar am 19 Juni 1799. G

102. An Friedrich Schiller Weimar, 22. Juni 1799. Samstag 15

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Ich freue mich daß Sie so viel Gutes von dem S a m m l e r sagen mögen. Wie viel Antheil Sie an dem Inhalt und an der Gestalt desselben haben wissen Sie selbst, nur hatte ich zur Ausführung nicht die gehörige Zeit und Behaglichkeit, so daß ich fürchtete das Ganze möchte ein nicht genug gefälliges haben. Auch hätte man bey mehrerer Muse die scharfen Ingredientien mit etwas mehr Syrup einwickeln könen. Indessen Thut vielleicht dem Ganzen diese skitzirte Manier nur um so viel besser. Wir selbst haben dabey viel gewonnen wir haben uns unterrichtet, wir haben uns amusirt, wir machen Lärm und das gegenwärtige Propyläenstück wird gewiß doppelt so viel gelesen als die vorigen. Der wahre Nutzen aber für uns steht noch eigentlich bevor. Das Fundament ist gut und ich bitte noch recht streng darüber zu denken. Meyer hat die Idee mit Neigung aufgefaßt und es sind sehr wichtige Resultate zu erwarten. Ich sage davon vorläufig nur so viel.

1 mit man 5 sSie 6 Stunde⎣n⎦ G? 7 Es ist / Es ist 11 bringe|.| iIndessen G 16 mögen|.| wWie G 18 ⎡ein⎤ G 21 skitzistische ⎡rte⎤ G 27 nNeigung

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Alle neuern Künstler gehören in die Klasse des U n v o l l k o m m e n e n, und fallen also mehr oder weniger in die getrennten Rubriken. So hat Meyer erst gestern, zu seiner größten Zufriedenheit, entdeckt daß Julius Roman zu den S k i t z i s t e n gehört. Meyer konnte mit dem Character dieses Künstlers, bey großen Studien über denselben, nicht fertig werden, nunmehr glaubt er aber / daß durch diese Ennunciation das ganze Räthsel gelößt sey; wenn man nun den Michel Angelo zum P h a n t a s m i s t e n, den Correggio zum U n d u l i s t e n, den Raphael zum C h a r a c t e r i s t i ker macht; so erhalten diese Rubriken eine ungeheure Tiefe, indem man diese außerordentlichen Menschen in ihrer Beschränktheit betrachtet und sie doch als Könige, oder hohe Repräsentanten ganzer Gattungen, aufstellet. N a c h a h m e r werden wohl die Deutschen bleiben und N e b u l i s t e n giebt es in der ältern Kunst gar keinen; Oeser hingegen wird als ein solcher wohl aufgeführt werden. Wer hindert uns, wenn wir diese Materie noch recht durchgedacht haben, eine Fortsetzung des Sammlers auszuarbeiten. Diese Production wird uns immer reitzen da sie das Kunsterforderniß von Ernst und Spiel selbst so redlich vereinigt. Was aber auch dieß seyn und wirken mag so wird doch die Arbeit über den D i l e t t a n t i s m u s eine weit größere Breite einnehmen. Sie ist von der größten Wichtigkeit und es wird von Umständen und vom Zufall abhängen auf welche Weise sie zuletzt producirt wird. Ich möchte ihr gar zu gern auch eine poetische Form geben theils um sie allgemeiner, theils / um sie gefälliger wirken zu machen. Denn wie Künstler, Unternehmer, Verkäufer und Käufer und Liebhaber jeder Kunst im Dilettantism ersoffen sind, das sehe ich erst jetzt mit Schrekken, da wir die Sache so sehr durchgedacht und dem Kinde einen Nahmen gegeben haben. Wir wollen mit der größten Sorgfalt unsere Schemata nochmals durcharbeiten, damit wir uns des ganzen Gehaltes versichern und dann abwarten ob uns das gute Glück eine Form zuweißt, in der wir ihn aufstellen. Wenn wir dereinst unsere Schleußen ziehen, so wird es die grimigsten Händel setzen, denn wir über1 neue⎣rn⎦ G 1–2 u U n v o l l k o m m e n e n 5 Güber denselbenG (mit Einweisungszeichen) G 8 P h a n t a s t ⎡s m⎤ i s t e n G 9 macht|;| G 14 keinen|;| G 17 reitzend 22 wird|.| iIch G 25 Kuünstler 30 und wir wollen ⎡dann⎤ abwarten G?

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schwemmen gerade zu das ganze liebe Thal, worin sich die Pfuscherey so glücklich angesiedelt hat. Da nun der Hauptcharacter des Pfuschers die I n c o r r i g i b i l i t ä t ist und besonders die von unserer Zeit mit einem ganz bestialischen Dünkel behaftet sind, so werden sie schreyen, daß man ihnen ihre Anlagen verdirbt und wenn das Wasser vorüber ist wie Ameisen nach dem Platzregen alles wieder in alten Stand setzen. Doch das kann nichts helfen, das Gericht muß über sie ergehen. Wir wollen unsere Teiche nur recht anschwellen lassen und dann die Dämme auf einmal / durchstechen. Es soll eine gewaltige Sündfluth werden. Gestern sahen wir die neuen Blätter der chalkographischen Gesellschafft. Es ist unglaublich was auch diese zu pfuschen anfängt und der Dünkel der Unternehmer ist dem Unbegriff gleich. Die Wahl des Kunstwerks, das sie in Kupfer bringen, ist schon unglücklich, die Art wie es nun übersetzt werden soll falsch gewählt. Das wissen sie freylich beydes nicht, aber, wo sie sichs nicht verbergen können, helfen sie sich dadurch daß sie sich ihrer Sparsamkeit erfreuen, weil die schlechten Originale nichts kosten. So habe ich auch neulich einen poetischen Dilettanten bey mir gesehen, der mich zur Verzweiflung gebracht hätte, wäre ich nicht in der Stimmung gewesen ihn naturhistorisch zu betrachten, um mir einmal von dem Gezücht einen recht anschaulichen Begriff zu machen. Damit sey es für heute genug. Es bleibt uns nun einmal nichts übrig als auf dem einmal eingeschlagnen Wege fortzugehen, dabey soll es aber auch treulich verbleiben. Ich nutze meine Tage so gut ich kann und setze wenigstens immer einige Steine im Brete vorwärts. Thun Sie das Gleiche, bis zu unsern erfreulichen Wiedersehn. Grüßen Sie Ihre liebe Frau und danken ihr für den Antheil den sie an der letzten Arbeit nimmt. Ich gehe nun dem Schicksal des übrigen Tages entgegen. Weimar am 22 Juni 1799. G

1 worinen 7 ergehen|.| wWir G 9 durchstechen|.| eEs G 11–12 Gesellschafft|.| eEs G 15 gewählt|.| dDas G 15 Si (nach i noch Ansatz zu e gestr.) sie 23 genug|.| eEs G 29 nimmt|.| iIch G

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103. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 25. Juni 1799. Dienstag Da ich ein mehr mühsames als arbeitsames Vierteljahr durchlebt habe und wenig davon zu sagen weiß, als daß es vorbey ist; so wollte ich nicht eher schreiben, als bis ich dir das neuste Propyläenstück mitschicken könnte, in welchem doch wenigstens einige Spuren meines Daseyns zurückgeblieben sind. Wie oft habe ich Ursache deine Einsamkeit zu beneiden. Deine Elegie hat mir viel Freude gemacht. Die Verbindung des Allgemeinen und Individuellen, des Poetischen und menschlich Wahren thut eine sehr gute Wirkung und eine ernste doch angenehme Stimmung theilt sich mit. Gernings Besuch hat dir gewiß Freude gemacht, er ist von seiner Reise sehr vergnügt zurückgekommen, er hat mir deinen Zustand geschildert wie ich dich gern sehen mag. Ich wünsche dir einen guten Nachsommer und einen leidlichern Winter als den vorigen, ob er gleich auf dem Walde noch lang und streng genug bleibt. Von mancherley Dingen die ich vorhabe mag ich nichts sagen, ja ich mag nicht gern daran denken wie viel ich vorhabe! Es sind alles Dinge die nur durch / die reinste Stimmung hervorgebracht werden können, und die weltlichen Dinge sind nicht geeignet sie uns zu geben oder zu erhalten. Die nahe Ankunft des Königs bringt uns auch aus unserm Geschicke. Da wir zweymal hinter einander Schauspiel geben, so bin ich bey dieser Erscheinung auch nicht frey von allen Beschwerden. Ich packe diesen Brief zu dem Gelde, das ich hinlege bis sich Gelegenheit giebt. Ich habe 16 gl für die Boten davon abgezogen. Durch Gerning wirst du die 50 rthlr von Eisenach erhalten haben, das übrige habe ich diesmal ganz erhalten. Wahrscheinlich bist du von den Verhältnissen schon unterrichtet.

2 weniges G? 3 neu×ste 5 sind|.| wWie G 7 ×××Die 8 wWahren G? 10 mirt 18 vorhabe|.|! eEs G 22–23 Geschicke|.| dDa G 25 ×hinlege 27 Eis×enach 28 erhalten|.| wWahrscheinlich G

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Lebe recht wohl und behalte mich lieb. Weimar am 25 Juni 1799. G

104. An Friedrich Schiller Weimar, 26. Juni 1799. Mittwoch

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Ich habe heute keinen Brief von Ihnen erhalten und mich deswegen kaum überzeugen können daß es Mitwoch sey. Möge das Hinderniß aus keiner unangenehmen Ursache entsprungen seyn! Was mich betrifft so rege ich mich wenigstens, da ich mich nicht bewegen kann. Ich lasse meine kleinen Gedichte zusammen schreiben, woraus ein wunderlicher Codex entstehen wird. Ich habe bey dieser Gelegenheit Ihren Ta u c h e r wieder gelesen, der mir wieder außerordentlich wohl und, wie mich sogar dünkt, besser als jemals gefallen hat. Die Phänomene der sogenannten Inflexion waren auch heute wieder, bey dem schönen Sonnenschein, an der Tagesordnung. Es ist bald gesagt: man solle genau beobachten! ich verdenke es keinem Menschen wenn er geschwind mit einer hypothetischen Enunciation die Erscheinungen bey Seite schafft. Ich will in gegenwärtigem Falle alles was nur an mir ist, zusammennehmen und brauchen, es ist aber auch nöthig. Dagegen sehe ich wohl daß es vielleicht der letzte Knoten ist der mich noch bindet, durch dessen Auflösung wahrscheinlich die schönste Freyheit über das Ganze zu erringen ist. Leben Sie recht wohl und fleißig W. am 26 Juni 1799. G

5 Hintderniß 6 seyn.! G? 15 beobachten|!| G? 17 fahre schafft (Geist) |.| iIch G 19 dasß

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105. An Friedrich Schiller Weimar, 29. Juni 1799. Samstag Da ich die Hoffnung habe Sie morgen zu sehen, so mag Ihnen dieses Blatt auch nur einen Gruß zurückbringen. Sollten Sie sich entschließen bey uns zu bleiben, so könnte ein Bett bald aufgestellt werden, wenn Sie bey mir einkehren und die beyden Tage der Königl. Gegenwart mit uns überstehen wollten. Ich wünsche daß der Juli unsere Wünsche und Zwecke besser befriedigen möge als der abscheidende Monat und verlange gar sehr Sie über verschiednes zu sprechen. Leben Sie beyderseits recht wohl. Weimar am 29 Juni 1799. G

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106. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 30. Juni 1799. Sonntag Herr Cotta wird hiermit ergebenst ersucht nachstehende Zahlungen in Stuttgard zu leisten: An Herrn Isopi, Bildhauer … An den Hofbildhauer Berrein … An den Vergolder Golla ....

473. – 271. – 150. –––––––––––– fl. 894

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fl

Macht 81 Karolin und 3 Gulden hiervon ab 60 ––––– Honorar des vierten Propyläen St. ––––––––– 21 Karolin und 3 Gulden.

2 zurückbringen|.| sSollten G 6 abscheuliche ⎡eidende⎤ G 18 |Honorar des vierten Propyläen St.| (im Freiraum am Zeilenende ergänzt) G

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BRIEFE 107–109

welche Herr Cotta sich auf nebenstehende Anweisung von Herrn Rapp kann wieder erstatten lassen Weimar am 30 Juni 1799. JWvGoethe

107. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 5. Juli 1799. Freitag 5

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Die beyliegende Anweisung war schon vor einigen Tagen geschrieben und zwar in Augenblicken guter Laune und Zuversicht. Denn indem ich, nach Verlauf eines Jahrs, unser Unternehmen gut gegründet glaubte, hoffte ich durch das vierte Stück die alten Leser der Propyläen zu unterhalten und zu ergötzen, ja vielleicht neue der Schrift zu gewinnen; so wie durch die Aufopferung des ausgesetzten Preises das Werck mehr zu verbreiten und ihm Ansehn zu verschaffen. Aus diesen Träumen weckt mich Ihr letzter Brief und ich muß mich erst wachend wieder zusammen nehmen. Ubrigens bedarf diese Eröffnung keiner Entschuldigung da die Nothwendigkeit sie Ihnen abdringt, und mir ist dabey das erfreuliche daß ich, bey diesem unangenehmen Fall, in Ihnen den Mann gleichfalls sehe der mir eine so vorzügliche Hochachtung abgewonnen hat. Wenn man im Kriege einen echec erleidet; so sucht man die nächste gute Position zu / gewinnen, um entweder, wenns glückt, wieder vorwärts zu gehen, oder, wenn es seyn muß, sich auf eine leidliche Weise zu retiriren. Lassen Sie uns daher bedencken was zu nächst zu thun ist, lassen Sie uns einander unsre Uberlegungen mittheilen. Das vierte Stück wird nächstens ausgegeben. Hier einsweilen eine kurze Anzeige. Eine ausführlichere soll auch bald folgen. Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein geneigtes Andencken. Weimar dl. 5 Juli 1799. Goethe

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108. An Friedrich Schiller Weimar, 6. Juli 1799. Samstag Zwar kann ich heute noch nicht sagen wann ich kommen werde, doch habe ich mich schon so ziemlich los gemacht und hoffe nicht lange mehr zu verweilen. Die kurzen Augenblicke unsers letzten Zusammenseyns wollte ich mit der Geschichte nicht verderben, die Ihnen nun auch einen unangenehmen Eindruck gemacht hat. Unterdessen geht die Sache so natürlich zu daß man sich darüber gar nicht verwundern soll. Denn man sollte ja doch das Ganze das man nicht kennt, aus den vielen integrirenden Theilen schätzen die man kennt. Wenn wir zusammen kommen wird sich näher überlegen lassen was zu thun ist. Die Bücher und die Liste sollen besorgt werden. Wollten Sie doch bald möglichst Wallensteins Lager und die Piccolomini an Kirms schicken. Den Wallenstein habe ich von dem Prinzen zurück erhalten. Wir wollten die Stücke gern einige mal in Lauchstädt geben. Der Souffleur hat sich ad protocollum mit seinem sämmtlichen Vermögen verbürgt daß er für die Stücke stehen wolle. Bey dieser warmen Jahrszeit ist freylich Ihr Gartenhaus den Sonnenstrahlen und der heißen Luft zu sehr ausgesetzt, ich wünsche bald Regen und angenehme Kühlung. Nichts aber so sehr als bald wieder in Ihrer Nähe zu seyn. Leben Sie recht wohl und grüßen Ihre liebe Frau. Weimar am 6 Juli 1799. G

109. An Friedrich Schiller Weimar, 9. Juli 1799. Dienstag Leider muß ich durch dieses Blatt anzeigen daß ich noch nicht kommen kann. Durchl: der Herzog glauben daß meine Gegenwart beym Schloßbau nützlich seyn könne und ich habe diesen Glauben, auch 4 Di (vor Setzung des i-Punkts gestr.) / Die 6 hat|.| uUnterdessen G 7 soll|.| dDenn G 8–9 indtegrirenden 9 kennt|.| wWenn G 11 werden|.| wWollten G 13 schicken|.| dDen G 13–14 erhalten|.| wWir G 14 geben|.| dDer G 15 Vermögung ⎡en⎤

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ohne eigne Ueberzeugung, zu verehren. Darneben giebt es denn freylich so mancherley zu thun und zu besorgen daß die Zeit wo nicht angewendet doch wenigstens verwendet werden kann. Ich trinke meine Portion Pyrmonter Brunnen und thue übrigens was so vorkommt. Möge Ihnen die Muse günstiger seyn, damit ich, wenn ich früher oder später komme, Ihre Arbeit brav vorgerückt finde. Lassen Sie mich bald von sich hören damit ich angefrischt werde mich wenigstens schrifftlich mit Ihnen zu unterhalten, wozu ich heute weder Stoff noch Stimmung finde. Leben Sie recht wohl und grüßen Sie Ihre liebe Frau. Weimar am 9 Juli 1799. G

110. An Jane Dalton Weimar, 10. Juli 1799. Mittwoch 〈Konzept〉

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Für die gute Meynung die Sie gegen mich und meine Arbeiten hegen, bezeige ich Ihnen meine aufrichtige Dankbarkeit. Es ist eine sehr angenehme Empfindung zu erfahren daß man unter einer verehrten Nation, die durch Meer und Sprache so sehr von uns getrennt ist, Freunde gefunden hat, die an dem was wir thun und vorhaben Theil nehmen. Ich lege meine letzte Arbeit bey, welche durch einen Ihrer Landsleute, der sich in unserer Nachbarschafft aufhält, übersetzt worden ist. Sollte ich in dieser oder in einer ähnlichen Art wieder etwas publiciren; so werde ich es mit Vergnügen mittheilen, indem ich es, so wie gegenwärtiges Packet, Postfrey bis london zu bringen hoffe. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 10 Juli 1799.

6 Ihre (I unklar korr.) 12 den (nicht gestr.) Antheil den Sie an ⎡die gute Meynung die Sie⎤ ⎤ gegen mich und⎤ meinen Arbeiten nehmen ⎡hegen,⎤ G 13 A ⎡a⎤ ufrichtige G 13 Dankbarkeit|.| eEs G 15 fFreunde G? 17 und welche 18 ist|.| und zum Drucke fertig liegt. 19 Ich kann zwar nicht hoffen / Sollte 19 ⎡ich⎤ G 19–20 publiciren|;| G

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111. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach Weimar, 10. Juli 1799. Mittwoch 〈Abschrift〉 Durchlauchtigster Herzog, Gnadigster Fürst und Herr. Das von mir sub hasta erstandne vormals Cramerische Lehngut zu Oberroßla hat die Eigenschafft eines Sohn und Tochterlehns in welchem Söhnen und Töchtern die Succession zugleich zustehet. Da nach dieser Lehns Eigenschafft die freye Disposition des Besitzers einigermasen beschränkt ist, so würde ich es für eine besondere Gnade anerkennen, wenn Ew. Herzogl Durchl. wie ich hiermit unterthanigst bitte, geruhen wollte, diesem Lehngute die Qualität eines freyen Erblehns mit der Befugniß, darüber unter den lebendigen und auf den Todesfall disponiren zu können beyzulegen. Die Beweggründe daß dieses Gut von keiner Beträchtlichkeit sey, daß eine ähnliche Verwandlung in wichtigern Fällen statt gefunden, wage ich kaum hinzuzusetzen, indem Ew. Durchl Gnade und Vorsorge, bey so manchen Ereignissen, meine Wünsche und Erwartungen übertroffen daß ich allerdings hoffen darf Höchstdieselben werden auch gegenwärtige Bitte, mit gnädigster Rücksicht zu gewähren geruhen. / Ich werde diese fürstliche Huld mit ehrerbietigstem Danke erkennen und in tiefster Devotion verbleiben Weimar den 10 Juli 1799.

5 gzugleich

Ew.

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112. An Friedrich Schiller Weimar, 10. Juli 1799. Mittwoch

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Sie haben sehr wohl gethan bey der Gelegenheit die sich zeigte einige Bedingungen zu machen, welche der sonst so oekonomische Freund sowohl als ich mit Vergnügen erfüllen wird. Man ist so gewohnt die Geschenke der Musen als Himmelsgaben anzusehen, daß man glaubt der Dichter müsse sich gegen das Publikum verhalten wie die Götter gegen ihn. Ubrigens habe ich Ursache zu glauben daß Sie bey dieser Gelegenheit von einer andern Seite noch was angenehmes erfahren werden. Wegen der Propyläen bin ich völlig Ihrer Meynung. Verfasser, Herausgeber und Verleger scheinen mir sämmtlich interessirt daß die Schrifft nicht a b r e i ß e . Verminderung der Auflage, Nachlaß am Honorar, Zaudern mit den nächsten Stücken, scheint das erste zu seyn wozu man sich zu entschließen hätte. Alsdann lässt sich das weitere überlegen und ausführen. Es ist der Fall von dem verlohrnen Pfeil, den man einem andern nachschiest nur freylich kann man den Verleger nicht zumuthen ihn allein zu riskiren. Ich wünsche nun gar sehr bald wieder bey Ihnen zu seyn, so wie ich unserer Gegend Regen wünsche damit mein inneres wie das äußere gedeye. Leben Sie indessen recht wohl und grüßen Ihre liebe Frau. Weimar am 10 Juli 1799. Goethe

113. An Johann Friedrich Unger Weimar, 10. Juli 1799. Mittwoch 〈Konzept; nicht abgesandt〉 Nehmen Sie meinen Dank daß Sie, nach einer so langen Pause, unsere Correspondenz wieder eröffnen und mir von sich einige Nachricht geben wollen. 6 ihn|.| üUbrigens G 8 desr Athenäums ⎡Propyläen⎤ G 8 iIhrer 10 nNachlaß G? 12 hätte|.| aAlsdann G 22 ⎡Nehm×en Sie meinen Dank⎤ 22 Sie|,|nach einer so langen Pause|,| unserer G 23 wollen und

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Mit Verlangen erwarte ich Ihren Aufsatz über die Holzschneidekunst; denn Sie können die Geheimnisse dieser schweren und sonderbaren Arbeit gewiß am besten aufklären. Etwas neues daß ich zu einem Bande meiner Schrifften qualificirte ist gegenwärtig unter meinen Manuscripten nicht vorhanden; vielleicht findet sich aber einiges das mit denen Absichten übereintrifft über welche Sie mit Hl. Hofr. Schiller correspondirt haben. Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein geneigtes Andenken. Weimar am 10 Juli 1799.

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114. An Friedrich Schiller Weimar, 13. Juli 1799. Samstag Heute nur ein Wort! da es überhaupt in diesen Tagen wieder nur auf Zerstreuung angelegt ist. Durch das neue Verhältniß in das wir gekommen sind, wird es nöthig den Schloßbau zu betreiben. Um den ersten Anstoß zu geben und alles nach der neuen etwas eiligern Mensur einzuleiten werde ich doch noch immer 8 bis 14 Tage nöthig haben und Sie also wohl vor Anfangs August nicht sehen. Auch heute sage ich nur ein flüchtiges Lebewohl um das Packet fortzubringen. Weimar am 13 Juli 1799. G

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115. An Friedrich Schiller Weimar, 17. Juli 1799. Mittwoch In dem Falle, in welchem ich mich gegenwärtig befinde, ist die Ueberzeugung das beste, daß das, was gegenwärtig geschehen muß, durch meine Gegenwart gefördert wird und wäre es auch nur Täuschung daß ich hier nöthig bin, so ist auch schon mit dieser genug gewonnen. An alles Übrige, es sey poetisch oder litterarisch, naturhistorisch oder philosophisch wird nicht gedacht, meine Hoffnung steht auf den Anfang 1–2 Holzschneidekunst|;| G 4 corri qualificirte 5 vorhanden|;| G 6 etwas ⎡einiges⎤ G 10 Wort.! G? 10 das G 12 sSchloßbau 12 betreiben|.| uUm G

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des Augusts, wo ich Sie wieder zu sehen gedenke. Bis dahin wird auch wohl meine Roßlaer Guthssache in Ordnung seyn, denn ich habe noch die Lehn zu empfangen und was dergleichen Dinge mehr sind. Madame la Roche ist wirklich in Osmanstädt angekommen und da ich mich gegenwärtig im Stande der Erniedrigung befinde, so brauche ich den Beystand der Unglücksburgemeisterin nicht um diesem Besuch gehörig zu begegnen. Uebrigens ist, wie schon gesagt, nichts neues, erfreuliches und selenerquickliches vorgekommen und ich bin genöthigt diesen Brief abermals zu schließen ehe er noch was enthält. Leben Sie recht halten Sie sich an Ihr Geschäft und bereiten mir dadurch einen schönen Empfang. Ihrer lieben Frauen viele Grüße. Weimar am 17 Juli 1799. G

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Ich danke Ihnen daß Sie mir von der wunderlichen Schleglischen Production einen nähern Begriff geben, ich hörte schon viel darüber reden. Jedermann liests, jedermann schilt darauf und man erfährt nicht was eigentlich damit sey. Wenn mirs einmal in die Hände kommt will ichs auch ansehen. Die Greuel des Dilettantismus haben wir in diesen Tagen auch wieder erlebt, die um so schrecklicher sind als die Leute mitunter recht artig pfuschen, sobald man einmal zugiebt daß gepfuscht werden soll. Unglaublich ists aber wie durch diesen einzigen Versuch schon die ganze gesellschafftliche Unterhaltung, an der zwar überhaupt nichts zu verderben ist, eine hohle, flache und egoistische Tournüre nimmt, wie aller eigentliche Antheil am Kunstwerk durch diese leichtsinnige Reproduction aufgehoben wird. Uebrigens hat mir diese Erfahrung, so wie noch andere in andern Fächern, die Ueberzeugung erneuert: daß wir andern nichts thun soll-

24 uUnterhaltung (Korrektur vor Setzung des u-Bogens) 27 rReproduction

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ten als in uns selbst zu verweilen um irgend ein leidliches Werk nach dem andern hervor zu bringen. Das übrige ist alles vom Uebel. Deswegen gratulire ich zum ersten Act, wünsche mich bald wieder zu Ihnen und kann die Hoffnung nicht fahren lassen daß dieser Nachsommer auch für mich noch fruchtbar seyn werde. Leben Sie recht wohl. August hat sich sehr gefreut Carl und auch Ernsten wieder zu sehen, von dem er viel erzählt hat. Weimar am 20 Jul 1799. G

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117. An Friedrich Bury 〈Konzept〉

〈Weimar, 21. Juli 1799. Sonntag〉

Wenn ich Ihnen, mein werther Büry, Glück wünschen muß daß Sie auf Ihrem Rückzuge so manchen Genuß gehabt haben und sich nun in Ihrem Vaterlande ruhig befinden, indessen das gute Italien noch immer von Freunden und Feinden unsäglich leidet; so muß ich Sie im Grunde doch herzlich bedauern, daß Sie, nach einem so langen Aufenthalte in Rom, dieses wahre Element des Künstlers verlassen und sich in das liebe kunstlose deutsche Vaterland zurück ziehen mußten. Ich wünsche daß die neue Wendung der Dinge es Ihnen bald möglich machen möge in jenes gelobte Land zurück zu kehren. Gedenken Sie etwa in der Zwischenzeit eine Reise nach Dresden zu machen, um die dortigen Kunstschätze zu nutzen, so soll es mich freuen Sie auf Ihrem Wege bey uns zu sehen; aber fürwahr eigends einladen darf ich Sie nicht. Auch in dem nördlichen Deutschland würden Sie Sich an nichts weniger als am Kunstgeschmack erbauen. Die bekannte Richtung des deutschen Publikums geht ihren Weg und indem man eine Menge Geld für den Schein hinwirft, / so benimmt man sich die Mittel etwas ächtes zu besitzen. Das schöne Blatt von der Traum-

1 ⎡als in uns selbst zu verweilen⎤ G 1 leuchtendes ⎡leidliches⎤ G 9 Rückzug|e| noch so G 11 leidet|;| G 13 W ⎡w⎤ ahre G 19 sSie 19 sehen|;| G 20–21 bey uns und in unserer Nähe ists wenn man es recht bey Licht besieht der Kunstgeschmack meistens nur scheinbar. (Schluss-s von ists separat gestr.) ⎤ Auch in dem nördlichen Deutschland weürden Sie Sich an nichts weniger als am Kunstgeschmack erbauen.⎤ G

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auslegung Josephs liegt noch bey mir, ohne daß ich eine Aussicht sehe es irgend wo unter zu bringen. Leben Sie recht wohl und bringen diese Zeit, die Sie in Ihrem Vaterlande verweilen müssen so vergnügt und heiter zu als möglich.

118. An Johann Christian Gädicke Weimar, 21. Juli 1799. Sonntag 〈Druck〉 5

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Herr Commissionsrath Gädicke erhält hierbey, abgeredtermasen, eine Parthie Kupferstiche, nebst Verzeichniß, um vorerst sich nach den Preißen zu erkundigen, um welche man sie allenfalls losschlagen könnte. Die mit Bleistift dazu geschriebenen Preise sind nur aus dem Gedächtniß nach dem Maasstabe früherer Zeit angegeben. Ich wünschte sodann, ehe diese Blätter zum Kauf ausgeboten werden, den Herrn Commissionsrath nochmals zu sprechen. Weimar am 21. Juli 1799. G o e t h e.

119. An Friedrich Schiller Weimar, 24. Juli 1799. Mittwoch

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Ich kann nun hoffen daß ich bald zu Ihnen kommen werde Sonabend oder Sonntag wird es möglich seyn von hier abzukommen. Frau von la Roche habe ich zweymal erst in Tiefurt dann in Osmanstädt gesehen und sie eben gerade wie vor zwanzig Jahren gefunden. Sie gehört zu den nivellirenden Naturen sie hebt das Gemeine herauf und zieht das Vorzügliche herunter und richtet das Ganze alsdenn mit ihrer Sauce, zu beliebigem Genuß an. übrigens möchte man sagen daß ihre Unterhaltung interessante Stellen hat. Tiek hat mit Hartenberg und Schlegel bey mir gegessen für den ersten Anblick ist es eine recht leidliche Natur. Er sprach wenig aber gut und hat überhaupt hier ganz wohl gefallen.

1 leiegt 16 gefunden|.| sSie G 17 nilve nivellirenden 18 gGanze

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Morgen habe ich ein großes Gastmahl und dann will ich mich zur Abfahrt bereiten. Gädike soll die zwey ersten Gesänge ehe ich weggehe erhalten. Ich gehe sie nochmals durch; es ist und bleibt aber eine böse Aufgabe. Das Werk ist wie eine bronzene Statue, artig gedacht und gut modellirt, wobey aber der Guß versagt hätte. Je weiter man in der Ausführung kommt, je mehr giebts zu thun. Freylich hilfts nun nichts weiter, man muß machen daß man durchkommt. Leben Sie recht wohl ich hoffe nun nicht mehr zu schreiben und freue mich von Herzen Sie und Ihre liebe Frau wieder zu sehen. Weimar am 24 Juli 1799. G

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120. An Friedrich Schiller Weimar, 27. Juli 1799. Samstag Ich habe heute keinen Brief von Ihnen erhalten, wahrscheinlich weil Sie glauben daß ich kommen werde; ich muß aber meine alte Litaney wieder anstimmen und melden daß ich hier noch nicht loskomme. Die Geschäffte sind polypenartig, wenn man sie in hundert Stücke zerschneidet so wird jedes einzelne wieder lebendig. Ich habe mich indessen drein ergeben und suche meine übrige Zeit so gut zu nutzen als es gehen will. Aber jede Betrachtung bestärkt mich in jenem Entschluß: blos auf Werke, sie seyen von welcher Art sie wollen, und deren Hervorbringung meinen Geist zu richten und aller theoretischen Mittheilung zu entsagen. Die neusten Erfahrungen haben mich aufs neue überzeugt: daß die Menschen statt jeder Art von ächter theoretischer Einsicht nur Redensarten haben wollen, wodurch das Wesen was sie treiben zu etwas werden kann. Einige Fremde die unsere Sammlung besuchten, die Gegenwart unserer alten Freundin, und über alles das sich neu constituirende Liebhabertheater haben mir davon schreckliche Beyspiele gegeben und die Mauer, die ich schon um meine Existenz gezogen habe, soll nun noch ein Paar Schuhe höher aufgeführt werden. Im Innern sieht es dagegen gar nicht schlimm aus. Ich bin in allen Zweigen meiner Studien und Vorsätze / um etwas weniges vorgerückt, 3 erhalten|.| iIch G 4 durch|;| G 6 hätte|.| jJe G 12 werde|;| G 24 die ⎡as⎤ G 28 aus|.| iIch G

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Abb. 4: Goethe an Herzog Carl August, 30. Juli 1799 (Nr 121), S. 1

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Abb. 5: Goethe an Herzog Carl August, 30. Juli 1799 (Nr 121), S. 2

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wodurch sich denn wenigstens das innere fortwirckende Leben manifestirt und Sie werden mich in gutem Humor und zur Thätigkeit gestimmt wieder sehen. Ich dachte Sie auf einen Tag zu besuchen, dadurch ist uns aber nicht geholfen, denn wir bedürfen nun schon einiger Zeit, um uns wechselseitig zu erklären und etwas zu Stande zu bringen. Heute drohet Ihnen wie ich höre, ein Besuch der Laroshischen Nachkommenschafft. Ich bin neugierig wie es damit abläuft. Was mich betrifft bin ich diese Tage so ziemlich in meiner Fassung geblieben; erlustigen aber wird Sie das unendliche Unglück in welches Meyer bey dieser Gelegenheit gerathen ist, indem diese seltsamen und, man darf wohl sagen, unnatürlichen Erscheinungen, ganz neu und frisch auf seinen reinen Sinn wirkten. Damit ich aber diesmal nicht ganz leer erscheine, lege ich ein Paar sonderbare Producte bey, davon Sie das eine wahrscheinlich mehr als das andere unterhalten wird. Leben Sie recht wohl gedenken mein und geben mir Nachricht von Ihrem Befinden und Thun. Weimar am 27 Juli 1799. G

121. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach Weimar, 30. Juli 1799. Dienstag 20

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Durchlauchtigster Herzog G n ä d i g s t e r F ü r s t u n d H e r r, E w H e r z o g l : D u r c h l a u c h t wollen aus dem in Original beyliegenden Adjudikationsschein, von welchem ich beglaubte Abschrift zu den Lehnsacten nehmen und mir alsdann solchen wieder zurückgeben zu lassen unterthänig bitte, gnädigst ersehen, wie ich das voluntarie subhastirte vormals Cramerische Lehn- und Freyguth zu Oberroßla

1 fortrückende ⎡wirckende⎤ G 2 sSie G? 7 Laros×hischen 9 geblieben|;| G 13 wirkenten

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mit allem Zubehör mit dem höchsten Gebot von 13125 rthlr in Laubthalern zu 38 gl: erstanden und dasselbe am 22 Juni 1798 von der dazu verordneten Commission zugeschlagen erhalten habe. / Ich komme daher meiner Schuldigkeit nach, bey E w H e r z o g l: D u r c h l a u c h t die Lehn an diesem acquirirten Guthe hierdurch geziemend zu muthen, und dabey unterthanigst zu bitten, daß H ö c h s t d i e s e l b e gnädigst geruhen mögen, mir nicht nur darüber den gewöhnlichen Muthschein ausfertigen, sondern auch einen Termin zur Beleihung selbst bestimmen und mich dazu vorladen zu lassen; der ich in tiefster Ehrerbietung verbleibe E w H e r z o g l: D u r c h l: Weimar den 30 Juli 1799.

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unterthänigst treugehorsamster Johann Wolfgang von Goethe

122. An Friedrich Schiller Weimar, 31. Juli 1799. Mittwoch Es ist recht hübsch daß ich Ihnen, in dem Augenblick da ich die Productionen ausschließlich preiße und anempfehle, auf eine doppelte Weise dazu Glück wünschen kann. Möge in beyden Fällen alles glücklich von Statten gehen! Ich konnte voraussehen daß P a r n y Ihnen Vergnügen machen würde. Er hat aus dem Sujet eine Menge sehr artiger und geistreicher Motive gezogen, und stellt auch recht lebhaft und hübsch dar. Nur ist er, dünkt mich, in Disposition und Gradation der Motive nicht glücklich, daher dem Ganzen die Einheit fehlt. Auch scheint mir der äußere Entzweck, die Christkatholische Religion in den Koth zu treten, offenbarer als es sich für einen Poeten schicken will. Es kam mir vor als wenn dieses Büchlein express von den Theophilanthropen bestellt seyn könnte.

16 kann|.| mMöge G 18 vVergnügen 19 würde|.| eEr G 21 ××Grat (nach t noch Ansatz zu a gestr.) Gradation 24 vofür G 25 diess|es| (Schluss-s zu langem s) 25 expresss G 25 Theophilandthropen G 26 könnete

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Allerdings passen diese und ahnliche Gegenstände besser zu comischen als zu ernsthaften Epopeen. Das verlohrne Paradies, das ich diese Tage zufällig in die Hand nahm, hat mir zu wunderbaren Betrachtungen Anlaß gegeben. Auch bey diesem Gedichte, wie bey allen modernen Kunstwerken, ist es eigentlich das Individuum, das sich dadurch manifestirt, welches das Interesse hervorbringt. Der Gegenstand ist abscheulich, / äußerlich scheinbar und innerlich wurmstichig und hohl. Außer den wenigen natürlichen und energischen Motiven ist eine ganze Parthie Lahme und falsche, die einem wehe machen. Aber freylich ist es ein interessanter Mann der spricht, man kann ihm Character, Gefühl, Verstand, Kenntnisse, dichterische und rednerische Anlagen und sonst noch mancherley Gutes nicht absprechen. Ja der seltsame einzige Fall daß er sich, als verunglückter Revolutionair, besser in die Rolle des Teufels zu schicken weiß, hat einen großen Einfluß auf die Zeichnung und Zusammensetzung des Gedichts, so wie der Umstand daß der Verfasser blind ist auf die Haltung und das Colorit desselben. Das Werk wird daher immer einzig bleiben und, wie gesagt, so viel ihm auch an Kunst abgehen mag, so sehr wird die Natur dabey triumphiren. Unter andern Betrachtungen bey diesem Werke war ich auch genöthigt über den f r e y e n W i l l e n, über den ich mir sonst nicht leicht den Kopf zerbreche, zu denken; er spielt in dem Gedicht, so wie in der Christlichen Religion überhaupt, eine schlechte Rolle. Denn sobald man den Menschen von Haus aus für gut annimmt, so ist der freye Wille das alberne Vermögen aus Wahl vom Guten abzuweichen und sich dadurch s c h u l d i g zu machen; nimmt man aber den Menschen natürlich als bös an; oder, eigentlicher zu / sprechen, in dem thierischen Falle unbedingt von seinen Neigungen hingezogen zu werden; so ist alsdann der freye Wille freylich eine vornehme Person, die sich anmaßt aus Natur gegen die Natur zu handeln. Man sieht daher auch wie Kant nothwendig auf ein radikales Böse kommen mußte und woher die Philosophen die den Menschen von Natur so scharmant finden in Absicht auf die Freyheit desselben so schlecht zurechte kommen und 6 hervorbringt|.| dDer G 7–8 hohl|.| äAußer G 13 ⎡sich,⎤ G 16–17 desselben|.| dDas G 19 diesenm Werken G 20 ⎡nicht⎤ G 22 Rolle|.| dDenn G 25 machen|;| G 26 an|;| G 27 werden,; (Komma zu Semikolon) 32 aAbsicht G 32 fFreyheit G

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warum sie sich so sehr wehren wenn man ihnen das Gute aus Neigung nicht hoch anrechnen will. Doch mag das bis zur mündlichen Unterredung aufgehoben seyn, so wie die Reinholdischen Erklärungen über den Fichtischen Atheismus. Den Brief an Lavatern hierüber habe ich angefangen zu lesen. Reinholds Ausführung scheint mir überhaupt psychologisch sehr unterrichtend und läuft wie mir scheint am Ende auf das alte Dictum hinaus, daß sich jeder seine eigne Art von Gott macht und daß man niemand den seinigen weder nehmen kann und soll. Um meiner von allen Seiten geräuschvollen Nachbarschaft zu entgehen habe ich mich entschlossen in den Garten zu ziehen, um dort die Ankunft des Herzogs und Geh: Rath Voigts zu erwarten, welche / mich hoffentlich von meinem gegenwärtigen Posten ablösen wird. Ob die Einsamkeit des Ilmthals zu dem Einzigen was Noth ist viel helfen wird, muß die Zeit lehren. Leben Sie recht wohl und grüßen Ihre liebe Frau. Unsere nächste Zusammenkunft wird desto erfreulicher werden je mehr sie bisher gehindert worden ist, denn wir haben indeß jeder für sich doch wieder manches erfahren dessen Mittheilung interessant genug seyn wird. Weimar am 31 Juli 1799. G

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123. An Silvestro Alesina und Sohn der Ältere 〈Weimar, 1. August 1799. Donnerstag〉 〈Konzept〉

Hochedlgebl. Hochgeehrteste Herren. Was der Herr Hofadvokat Hesse, zu Aufklärung der Angelegenheit, wovon Sie mir Eröffnung gethan, an mich gelangen lassen, solches werden Sie aus beyliegendem Blatt gefällig ersehen und hier nach der Sache eine solche Wendung geben, wodurch sie, Ihren Wünschen gemäß weiter fortgeführt werden dürfte. Sollte ich zu Beförderung derselben

10 Um (U unklar korr.) 27 wWünschen G? 28 kann ⎡dürfte⎤|.| sSollte G

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sonst noch etwas beytragen könen, so würde es mir ein besonderes Vergnügen machen, ob man gleich in Rechtsangelegenheiten von dem herkömmlichen Wege nicht abweichen kann. Der ich die Ehre habe mich mit besondrer Hochachtung zu unterzeichnen:

124. An Friedrich Schiller Weimar, 3. August 1799. Samstag 5

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Meine Einsamkeit im Garten wende ich vor allen Dingen dazu an, daß ich meine kleinen Gedichte, die Unger nunmehr zum siebenten Band verlangt hat, noch näher zusammenstelle und abschreiben lasse. Zu einer solchen Redaction gehört Sammlung, Fassung, und eine gewisse allgemeine Stimmung. Wenn ich noch ein Paar Duzend neue Gedichte dazu thun könnte, um gewisse Lücken auszufüllen und gewisse Rubriken, die sehr mager ausfallen, zu bereichern so könnte es ein recht interessantes Ganze geben. Doch wenn ich nicht Zeit finde das Publikum zu bedenken, so will ich wenigstens so redlich gegen mich selbst handeln, daß ich mich wenigstens von dem überzeuge was ich thun sollte, wenn ich es auch gerade jetzt nicht thun kann. Es giebt für die Zukunft leitende Fingerzeige. Miltons verlohrnes Paradies, das ich Nachmittags lese, giebt mir zu vielen Betrachtungen Stoff, die ich Ihnen bald mitzutheilen wünsche. Der Hauptfehler den er begangen hat, nachdem er den Stoff einmal gewählt hatte, ist daß er seine Personen Götter, Engel, Teufel, Menschen, sämmtlich gewissermasen unbedingt einführt und sie nachher, um sie handeln zu lassen, von Zeit zu Zeit, in einzelnen Fällen, bedingen muß, wobey / er sich denn, zwar auf eine geschickte, doch meistens auf eine witzige Weise zu entschuldigen sucht. Uebrigens bleibts dabey daß der Dichter ein fürtrefflicher und in jedem Sinne interessanter Mann ist, dessen Geist des Erhabenen fähig ist und man kann bemerken daß der abgeschmackte Gegenstand ihn bey dieser Richtung oft mehr fördert

1 wiürd|e| G 3 die ⎡von dem⎤ herkömmlichen Wege nicht verlassen ⎡abweichen⎤ G 4 ⎡mit besondrer Hochachtung⎤ G 20 ⎡ist⎤ G 20 esr G? 20 Person|en| G 26 eErhabenen

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als hindert, ja dem Gedicht bey Lesern, die nun einmal den Stoff gläubig verschlucken, ihm zum großen Vortheil gereichen muß. Uebrigens hat es noch manches gegeben wovon ich schweige weil der Brief in die Stadt soll. Wann ich kommen kann darüber will ich lieber nichts sagen, weil ich es noch nicht genau bestimmen kann. Lassen Sie sich daher von Ihrer kleinen Reise nicht abhalten. Leben Sie recht wohl und grüßen Ihre liebe Frau. Weimar am 3 August 1799. G

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125. An Johann Friedrich Unger Weimar, 5. August 1799. Montag Auf Ihren ersten gefälligen Brief, werthester Herr Unger, habe ich mit einer Antwort gezaudert, weil ich mit mir selbst nicht einig war was ich Ihnen allenfalls zu einem siebenten Bande meiner Schrifften, den Sie zu verlegen wünschen, anbieten könnte. Durch Ihren zweyten Brief erleichtern Sie den Entschluß, indem Sie mir melden daß Sie eine Sammlung meiner kleinen Gedichte darin aufzunehmen geneigt seyen. Sie liegt schon ziemlich vollständig vor mir und es kommt nur darauf an daß sie völlig ajüstirt und abgeschrieben werde. Ich hoffe sie durch Verbesserung, Zusammenstellung und einiges Neue, so viel mir möglich interessant zu machen und ich wünsche daß Sie mit dem kleinen Ganzen zufrieden seyn mögen, das, nach einem ohngefähren Ueberschlag, eben einen Octavband ausmachen wird. Haben Sie die Güte mir zu melden wann Sie das Manuscript zu erhalten wünschen. Die erste Hälfte könnte ich bald abschicken auf die andere möchte ich noch einige Sorgfalt wenden. / Ihren Aufsatz über die Holzschneidekunst erwarte ich mit vielen Verlangen und hoffe dadurch einige Puncte aufgeklärt zu sehen, über die ich noch nicht ganz mit mir einig werden konnte. Mit Herrn Vieweg hatte ich bisher alle Ursache zufrieden zu seyn, indem er seine Obliegenheiten gegen mich pünctlich erfüllt hat; aber das kann ich nicht loben, daß er Herrmann und Dorothea als den ersten

1 fdem 5 kann|.| lLassen G? 10 wei×l

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Band einer neuen Sammlung verkauft, worüber zwischen uns keine Abrede getroffen worden. Empfehlen Sie mich Gönnern und Freunden, besonders Herrn Zelter aufs beste. Es würde gewiß der kleinen Liedersammlung, die ohnehin diesmal ein wenig mager ausfällt, zum großen Vortheil gereichen, wenn dieser fürtreffliche Künstler einige neue Melodien dazu stiften wollte, und es wäre vielleicht räthlich die schon bekannten zugleich mit abdrucken zu lassen, um so mehr da Ihr neuer Notendruck als eine wahre typographische Zierde angesehen werden kann. Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein geneigtes Andenken. Weimar am 5ten August 1799. Goethe

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In meiner Garteneinsamkeit fahre ich an meiner Arbeit recht eifrig fort und die reinliche Abschrifft fördert gleichfalls. Noch kann ich selbst nicht sagen wie es mit der Sammlung werden wird eins fordert das andere. Mein gegenwärtiger Aufenthalt erinnert mich an einfachere und dunklere Zeiten, die Gedichte selbst an mannigfaltige Zustände und Stimmungen. Ich will nur sachte hin immer das nächste thun und eins aus dem andern folgen lassen. Die Epigramme sind, was das Sylbenmaas betrifft, am liederlichsten gearbeitet und lassen sich glücklicherweise am leichtesten verbessern, wobey oft Ausdruck und Sinn mit gewinnt. Aus den Römischen Elegieen habe ich manchen prosodischen Fehler und ich hoffe mit Glück weggelöscht. Bey passionirten Arbeiten wie zB. Alexis und Dora, ist es schon schwerer doch muß man sehen wie weit mans bringen kann und am Ende sollen Sie mein Freund die Entscheidung haben. Wenn man solche Verbesserungen auch nur Theilweise zu Stande bringt so zeigt man doch immer seine Perfectibilität, so wie auch Respect für die Fortschritte in der Prosodie welche man Voßen und seiner Schule nicht absprechen kann. 28 doch nur immer

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Ueberhaupt müsse diese Sammlung in manchem Sinne wenn es mir gelingt, als ein Vorschritt erscheinen. Meyer will ein halb Duzend Zeichnungen dazu liefern, etwa nur ein Paar unmittelbaren Bezugs, oder wie man sagen möchte historischen Inhalts z.B. die Katastrophe der Braut von Corinth. Andere müßten einen entfernteren simbolischen Bezug haben. / Indem ich nun dergestalt aus dem Alten nach dem Neuen zu arbeite ist mir die Hoffnung gar erfreulich daß mich bey Ihnen etwas ganz neues erwarte, wovon ich so gut als gar keine Idee habe. Seyn Sie fleißig, wenn es die Umstände erlauben wollen und vollbringen glücklich Ihre Rudolstädter Fahrt. Lassen Sie August manchmal bey sich gut aufgenommen seyn; da ich nicht nach Jena entweichen konnte, so mußten die Meinigen weichen, denn dabey bleibt es nun einmal: daß ich ohne absolute Einsamkeit nicht das mindeste hervorbringen kann. Die Stille des Gartens ist mir auch daher vorzüglich schätzbar. Nochmals ein Lebewohl und einen Gruß an Ihre liebe Frau. Weimar am 7 August 1799. G

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127. An Christian August Vulpius 〈Weimar〉, 7. August 1799. Mittwoch Für den Mitgetheilten Prolog durch Mad. Gatto gesprochen danke ich es ist möglich daß Mad: Matstädt keinen gehalten hat. Könnten Sie mir den andern dessen ich erwähnt irgend woher verschaffen, so geschähe mir ein besonderer Gefalle denn leider befindet er sich nicht mehr bey den Theateracten. Ihren Rinaldini habe ich mit Vergnügen gelesen sollte sich einmal eine neue Ausgabe nöthig machen so wäre es wohl der Mühe werth daß Sie ihn nochmals durcharbeiteten ich würde dabey gern mit meinen Bemerkungen dienen. Am 7 August 1799. G

4 bBezugs 5 Corinth|.| aAndere 7 nNeuen 13 mMeinigen 21 er×wähnt

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128. An Friedrich Schiller Weimar, 10. August 1799. Samstag

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Nachdem ich diese Woche ziemlich in der Einsamkeit meines Gartens zugebracht, habe ich mich wieder auf einen Tag in die Stadt begeben und zuerst das Schloß besucht, wo es sehr lebhaft zugeht. Es sind 160 Arbeiter angestellt, und ich wünschte daß Sie einmal die mannigfaltigen Handwerker in so einem kleinen Raume beysammen arbeiten sähen. Wenn man mit einiger Reflexion zusieht, so wird es sehr interessant die verschiedensten Kunstfertigkeiten, von der gröbsten bis zur feinsten, wirken zu sehen. Jeder thut nach Grundsätzen und aus Uebung das seinige. Wäre nur immer die Vorschrifft, wornach gearbeitet wird, die beste, denn leider kann auf diesem Wege ein geschmackvolles Werk, so gut als eine barbarische Grille zu Stande kommen. An den Gedichten wird immer ein wenig weiter gearbeitet und abgeschrieben. Durch das Steinische Spiegeltelescop habe ich einen Besuch im Monde gemacht. Die Klarheit mit welcher man die Theile sieht ist unglaublich; man muß ihn im wachsen und Abnehmen beobachten wodurch das Relief sehr deutlich wird. Sonst habe ich noch mancherley gelesen und getrieben. Denn in einer so absolute Einsamkeit, wo man durch gar nichts zerstreut und auf sich selbst gestellt ist, fühlt man erst recht und lernt begreifen wie lang ein Tag sey. / Es ist keine Frage daß Sie unendlich gewinnen würden wenn Sie eine Zeitlang in der Nähe eines Theaters seyn könnten. In der Einsamkeit steckt man diese Zwecke immer zu weit hinaus. Wir wollen gerne das unsrige dazu beytragen um das Vorhaben zu erleichtern. Die größte Schwierigkeit ist wegen eines Quartiers. Da Thouret wahrscheinlich erst zu Ende des Septembers kommt, so wird man ihn wohl den Winter über fest halten. Das wegen Gespenstern berüchtigte Gräfl: Wertherische Haus, das für jemanden, der das Schauspiel fleißig besuchen will

3 zugeht|.| eEs 5 |a|Arbeiten G 8 sehen|.| jJeder G 9 seinige|.| wWäre G 10 Wegen 16 unglaublich|;| G 16 aAbnehmen 18 getrieben|.| dDenn G 18 ⎡in⎤ eine|r| G 20 lagng 22 könnten|.| iIn G 23 wohllen 27 halten|.| dDas G

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bequem genug liegt, ist so viel ich weiß zu vermiethen, es wäre wohl der Mühe werth das Gebäude zu entzaubern. Lassen Sie uns der Sache weiter nachdenken. Leben Sie indessen recht wohl und grüßen Ihre liebe Frau. Weimar am 10 August 1799. G

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129. An Friedrich Schiller Weimar, 14. August 1799. Mittwoch Der erste Bogen des Almanachs ist nun unter der Presse, der Druck nimmt sich ganz artig aus. Der dritte Gesang ist nunmehr in meinen Händen und ich will auch noch mein mögliches daran thun. Freylich da ich selbst gegenwärtig an einer strengen Revision meiner eignen Arbeiten bin, so erscheinen mir die Frauenzimmerlichkeiten unserer lieben kleinen Freundin noch etwas loser und lockerer als vorher, und wir wollen sehen wie wir uns eben durchhelfen. Das Ganze soll überschlagen werden und es wird sich zeigen daß wir auf alle Fälle noch etwas dazu geben müssen. Lassen Sie sich allenfalls die Glocke nicht reuen, ich will auch mein mögliches thun einen Beytrag zu schaffen, ob ich gleich bis jetzt weder wüßte was noch wie. Da die obwaltenden Umstände Ihren Winteraufenthalt in Weimar diesmal sehr zweifelhaft machen, wenigstens in der ersten Zeit nicht daran zu denken ist; so läßt man freylich am besten die Sache vorerst noch auf sich beruhen; denn wäre es möglich gleich mit dem October hier einzutreffen, so sollte es an Moiens Ihren hießigen Aufenthalt zu erleichtern von keiner Seite fehlen. Der Aufenthalt im Garten wird von mir auf allerley Weise so zweckmäßig als möglich benutzt und ich habe das Vergnügen in manchem Sinne vorwärts zu kommen wovon mich künftig die Mittheilung herzlich freuen soll. / Lassen Sie es ja an Concentration auf Ihre angefangene Arbeit nicht fehlen. Es ist doch im Grunde nichts wünschenswerther als eine große Masse zu organisiren.

19 ist|;| G 19 alm 20 beruhen|;| G 28 fehlen|.| eEs G

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BRIEF 130

Da ich so eben in das Schloss gehen muß und nicht weiß ob ich zur rechten Zeit wieder komme, so will ich für diesmal meinen Brief schließen und Ihnen beyderseits recht wohl zu leben wünschen. Weimar am 14 Aug. 1799. G

130. An Max Jacobi Weimar, 16. August 1799. Freitag 〈Konzept〉

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Ich muß Ihnen, mein lieber Jakobi, um so geschwinder antworten je länger unsere Communikation bisher unterbrochen blieb. Ihr Brief, ein Zeugniß Ihrer fortdauernden Liebe, hat mir große Freude gemacht. So veränderlich auch mitunter die menschlichen Dinge sind, so bleiben doch manche Zustände lange Zeit immer dieselben. Ihr Brief traf mich bey Tische, in der bekannten grünen Vorderstube, Herr Prof: Meyer und die meinigen, die sich sämmtlich über Ihr Andenken freuten, waren gegenwärtig und ein kleines Gericht frischen eingemachten Waizens wurde aufgetragen, so daß Sie, wenn Sie selbst gekommen wären, alles auf den alten Fuß gefunden hätten. Ich wünsche daß Sie indessen dem neuen erwarteten Gast sein Willkomm schon mögen zugerufen haben und hoffe daß Sie mir gelegentlich schreiben wie er sich befinde. Grüßen Sie die Mutter und denken mein zu guten Stunden. Seyn Sie in Ihrem kleinen Kreise thätig und geduldig, bis er sich nach und nach erweitert. Es ist keine Frage daß der Arzt sich den größten zu wünschen hat. Blos bey einer Menge von Erfahrungen hat das Urtheil Gelegenheit sich zu bilden und wir werden dadurch allein genöthigt die Einseitigkeit zu verlassen, an der uns Theorie, Tradition / und eigne Natur gern so lange fest halten. Wenn Sie die drey ersten Stücke der Propyläen gesehen haben, so wissen Sie womit ich mich vorzüglich das letzte Jahr beschäfftigte. Wenn man sich eine große Zeit seines Lebens mit gewissen Gegenstän-

11 vVorderstube 22 hat|.| bBlos G 24 Tratdition

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den abgegeben hat, so wünscht man sich und andern doch auch zuletzt Rechenschaft abzulegen, sich die Resultate klar zu machen und sie mitzutheilen. Leider ist es nicht das dankbarste Geschäfft; denn selten hält Jemand ein Resultat für richtig das er nicht selbst aus eignen Erfahrungen gezogen hat und selbst derjenige, der aufrichtig nach dem Ziele strebt, glaubt nicht gern dem der von dort her schon zurückkommt und allenfalls wohl etwas von seinen Abentheuern mittheilte. Indessen muß man das seinige thun und denken daß alles was mit Ernst und Liebe vorgetragen wird nicht ohne Nutzen bleibt. Ich freue mich wenn Sie aus diesem Werk etwas für sich nehmen können. Ich hoffe das 4te Stück soll Sie unterhalten. Es giebt auf eine heitere Weise eine Uebersicht über mehrere Fächer, in welche sich die Kunst gewöhnlich zu trennen pflegt. Mit Gedichten ist es schon eine andere Sache. Diese müssen ihrer Natur nach weiter und allgemeiner / wirken. Es freut mich daß Sie Euphrosinen auszeichnen. Ich bin sowohl wegen des Stoffs, als wegen den Umständen, welche die Behandlung und Ausführung begleiteten, diesem kleinen Gedicht sehr mit Freundschafft zugethan. Ich erhielt in der Schweitz die Nachricht von dem Tode dieser geliebten Person. Ueberhaupt traf bey diesem Gedicht glücklicher weise zusammen daß das Poetische durchaus auf dem Wirklichen ruht, und dieses doch nichts für sich selbst gilt, sondern erst dadurch etwas wird daß es als Folie durch den poetischen Körper durchscheint. Auch wird die Naturbetrachtung, auf dem Wege den Sie kennen, immer fortgetrieben. Ich habe mich seither besonders in die Metamorphose der Insecten hinein zu arbeiten gesucht. Man muß auch hier, wenn man sich in diesem Labyrinthe nicht verirren will, den einfachen stetigen Gang der organisirenden Natur auf so viel Puncten als möglich, durch den Gedancken anhalten und das Untheilbare theilen. Die Beobachtung ist so schwer nicht, ob sie gleich viel Aufmerksamkeit erfor3 Geschäfft|;| G? 4 iJemand (kein Punkt über dem korrigierten i) 4 dass (langes s zu Schluss-s) 7 gern ⎡wohl⎤ G 11 unterhalten|.| eEs G 14 gGedichten 14 Sache|.| sie ⎡Diese⎤ 16 auszeichnen|.| iIch G 17 aAusführung G 18 zugethan|.| iIch G 21 pPoetische G 21 wWirklichen G 21 ohne ⎡und⎤ G 25 fortgetrieben|.| iIch G 27 aus ⎡in⎤ diesem Labyrinthe herauswinden ⎤ nicht verirren⎤ G 28 Faden ⎡Gang⎤ G 29 durch Beobachtung, gleichsam anhalten|.| ⎤ durch den Gedancken anhalten und das Untheilbare theilen.⎤ (mit Einweisungszeichen) dDie G

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dert; aber die Vorstellungsarten diese Naturwirkungen zu fassen liegen vielleicht außerhalb den Gränzen des gemeinen Menschenverstandes, und die Philosophen sind von ihrer Seite noch nicht genug / heran gekommen, um uns andern, die wir keine Philosophen sind, doch solche Werkzeuge darzureichen mit denen wir bey unsern Untersuchungen weiter ausgreifen könnten. Es bleibt daher wohl nichts weiter übrig als zu thun was unsere Vorfahren gethan haben, nicht zu handeln und zu beobachten ohne zu denken und nicht zu denken ohne zu handeln und zu beobachten; Ja, uns so zu gewöhnen daß unsere ganze Natur, mit allen ihren Fähigkeiten, zusammn und einzeln, so gut es nur gehen mag, wirken könne. Natürlich fallen mir bey dieser Gelegenheit die neuen philosophischen Händel ein, von denen doch auch etwas zu Ihnen über den Rhein wird verlautet haben. Ihr Vater hat dabey die Satisfaction daß seiner Bemühungen in allen Ehren gedacht wird. Ich freue mich daß er es erlebt. Denn gewöhnlich wenn die Einsicht eines vorzüglichen Mannes von der Vorstellungsart seiner Zeit zu sehr abweicht, so ist die Ehre anerkannt zu werden nur den Manen aufbehalten. Es sollte mich sehr freuen wenn ich Sie irgend einmal wieder sehen und sprechen könnte. Ich erinnere mich mit Vergnügen der Zeit da Sie in unserer Nähe waren und würde mich derselben mit noch mehr Zufriedenheit erinnern, wenn ich überzeugt wäre daß ich / Ihnen mehr genützt hätte. Es gehört zu einem wechselseitigen Einfluß eine gewisse passende Disposition, die sich oft gerade in dem Augenblick nicht findet da man zusammen lebt und in Absicht auf geistige Bildung geht man selten mit einander, just wenn man sich körperlich neben einander befindet. Für mich habe ich gegenwärtig den großen Vortheil daß ich an Schiller und Meyer zwey Freunde gefunden habe, mit denen mich ein ähnliches, ja ich kann wohl sagen, ein gleiches Interesse verbindet. Jeder

2 Ggemeinen G? 6 auslangen ⎡weiter ausgreifen⎤ G 7 daher uns wohl G? 8–9 nichts zu handeln 〈…〉 und nichts G? 9 beobachten|;| G 10 so ⎤ Ja, uns so zu gewöhnen⎤ G 12 Gelegenheit (G aus Ansatz zu g) 15 wird|.| iIch G 20 könnte|.| iIch G 23 hätte|.| eEs G 23 Einscfh ⎡f⎤ luß (vermutlich Korrektur von Geists Hd verdeutlicht) G 24 f (nach f noch Buchstabenansatz gestr.) passende 26 gerade ⎡eben⎤ ⎤ just⎤ G 30 verbindet|.| jJeder G

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von uns mag gern in seinem Fache fortschreiten und bey der Verwandtschafft der Fächer ist der Fortschritt des einen auch Gewinn für den andern. Ich wünsche, wenn Ihnen auch gegenwärtig ein solches Verhältniß abgehen sollte, dasselbe künftig. Vielleicht aber hat ein Arzt mehr Schwierigkeiten als wir andern, um es zu etabliren und wenn es doch recht nützlich und erfreulich seyn soll so muß es unter Kunstverwandten seyn weil verschiedne Beschäftigung gleich gar zu weit aus einander Trennt. Leider trennt aber verwandte Beschäftigung die Menschen noch öfter, indem wahrer Nach und MitEifer so selten Neid und Mißgunst desto gemeiner sind. / Geben Sie mir nun auch, wie Sie versprechen, mir einige Nachricht von ihren Studien, sie mögen sich nun unmittelbar auf die Arzneykunst beziehen, oder mit dem was eigentlich Ihr Beruf ist nur eine ferne Verwandtschafft haben. Lassen Sie mich alsdann, und wenn es auch nur alle Jahre wäre, etwas von sich wissen, oder wenn irgend eine bedeutende Veränderung mit Ihnen vorgehen sollte. Grüßen Sie Ihre liebe Schwester und sagen ihr auch etwas von mir. Die Meinigen, welche sich wohl und vergnügt befinden, grüßen schönstens und wünschen Ihnen mit mir alles Gute. Ich schliesse mit einem nochmaligen Lebewohl Weimar am 16 Aug. 1799.

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131. An Friedrich Schiller Weimar, 17. August 1799. Samstag Wenn ich Ihnen künftig etwas ausführlichere Briefe schreiben will, so muß ich im voraus schreiben, denn wenn ich wie heute abermals früh in die Stadt muß, so kann ich nicht wieder leicht zur Besinnung kommen. 5 künftig|.| vVielleicht G 6 ⎡um⎤ G 7 es doch unter G? 8 bey Menschen die es ernsthaft nehmen das Interesse der ⎤ verschiedne⎤ Beschäftigung sie G 9–11 |Leider trennt 〈…〉 gemeiner sind.| (im Freiraum am Seitenende ergänzt) G 13 Studien., (Komma vermutlich aus Punkt) Ssie G 13 Idie 14 Ihr (I vermutlich aus Buchstabenansatz) 15 alsdann, und (Komma und u aus Buchstabenansatz) 24 inm

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BRIEF 132

Ich muß Sie ersuchen den Almanach ja etwas mehr von sich auszustatten, ich will das meinige thun, welches ich so gewiß verspreche als man dergleichen versprechen kan. Auch von Steigentesh, Matthison bringen Sie ja das mögliche bey, damit der Almanach sich der alten Form nähere. Das Gedicht, je mehr man es betrachtet läßt fürchten daß es nicht in die Breite wirken werde, so angenehm es für Personen ist die einen gewissen Grad von Cultur haben. Die barbarische Sitte als Gegenstand, die zarten Gesinnungen als Stoff und das undulistische Wesen als Behandlung betrachtet, geben dem ganzen einen eignen Character und besondern Reitz zu dem man gemacht seyn oder sich erst machen muß. Das allerschlimmste ist: daß ich wegen der Kupfer fürchte. Der Mann ist ein bloser Punctirer und aus einem Aggregat von Puncten entsteht keine Form. Nächstens sollen Sie hören wie viel das Ganze betragen wird die zwey ersten Gesänge machen drey Bogen. Wegen des Schlegelischen Streifzugs bin ich ganz Ihrer Meinung. Die Elegie hätte er in mehrere trennen sollen, um die Theilnahme und die Uebersicht zu erleichtern. / Die übrigen Späse werden Leser genug herbey locken und an Effect wird es auch nicht fehlen. Leider mangelt es beyden Brüdern an einem gewissen innern Halt der sie zusammenhalte und fest halte. Ein Jugendfehler ist nicht liebenswürdig als in so fern er hoffen lässt daß er nicht Fehler des Alters seyn werde. Es ist wirklich Schade daß das Freund Böttigern zugedachte Blatt nicht heiterer ist. Einige Einfälle in den andern Rubriken sind wirklich sehr gut. Uebrigens lässt sich auch im persönlichen Verhältniß keineswegs hoffen daß man gelegentlich ungerupft von ihnen wegkommen werde. Doch will ich es ihnen lieber verzeihen wenn sie etwas versetzen sollten als die infame Manier der Meister in der Journalistik. Bottiger hatt die Canaillerie begangen der Propylaen zweymal auf dem blauen Umschlag des Merkurs zu gedenken, dafür es ihm denn wohl bekommen mag daß sie ihm die Gebrüder die Haut über die Ohren ziehen und es scheint als wenn sie Lust hätten von forn anzufangen wenn sie ihm wieder wachsen sollte. 3 V ⎡v⎤ ersprechungen ⎡en⎤ G 3 kan|.| aAuch G 4 ×bringen 7 haben|.| dDie G 12 mMann G? 15–16 Meinung|.| dDie G 19 ⎡Brüdern⎤ G 21 h×offen 22 werde|.| eEs G 23 ist|.| eEinige G 26 ihnen (über i Ansatz zu I) 28 in ⎡der⎤ G 28 gbegangen 30–31 gGebrüteteder ⎡die⎤ G

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Die Impietät gegen Wieland hätten sie unterlassen sollen. Doch was will man darüber sagen, hat man sie unter seiner Firma doch auch schlecht tractirt. Leben Sie wohl ich bin zerstreut und ohne Stimmung. Grüßen Sie Ihre liebe Frau. Ich wünsche uns auf irgend eine Weise bald ein längeres Zusammenseyn und Ihnen zur Arbeit allen Segen um mich mit Mad. Laroche auszudrucken. Weimar am 17 Aug 1799. G

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132. An Franz Christian Lersé Weimar, 〈20. August 1799. Dienstag〉 〈Konzept〉

Durch Herrn v Kotzebue, der Ihre Thätigen Gewogenheit nicht genug rühmen konnte, habe ich die Nachricht von Ihrem Wohlbefinden, mit besonderm Vergnügen, erhalten und finde mich gegenwärtig auf verschiedne Weise veranlaßt Ihnen, werther alter Freund, auch wieder einmal zu schreiben und Sie um verschiedne Gefälligkeiten zu bitten, deren ich theils für mich selbst theils für die Geschäffte bedarf denen ich vorgesetzt bin. Wollten Sie mir wohl einmal wieder Nachricht geben wie es mit dem jungen Jagemann steht? was er für ein Leben führt, in welcher Gesellschafft er sich befindet, was er jetzt in Absicht auf Kunst vor hat und wie Sie überhaupt mit ihm zufrieden sind? Es ist so manchmal von diesem jungen Mann die Rede und ich wünschte doch auch aus guter Quelle über ihn unterrichtet zu seyn. Sodann wollte ich Sie ersuchen mir die Addresse zu verschaffen woher man das beste geschlagne Gold aus der ersten Hand zieht, da man in Wien solches fürtrefflich zu bereiten versteht. Sie könnten mir ja wohl zugleich einen Preis / courrant verschaffen damit wir uns bey unsern Bestellungen darnach richten können.

6 aArbeit 9 sich Ihrer G 11 Vergnuügen (Umlautzeichen versehentlich über erstem n statt über u ergänzt) G? 17 steht|?| G 19 zufrimeden 19 sind|?| G 25 Preisplan

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BRIEF 133

Hierauf folgt eine Anfrage. Man hat mir eine Sammlung Handzeichnungen angetragen, die ich mir in früherer Zeit, da ich auf solche Dinge Geld zu verwenden mehr im Falle war, wohl selbst angeschafft hätte und von der Sie beyliegend eine nähere Notiz erhalten. Hätten vielleicht Sie oder der Herr Graf einige Neigung dazu? Der Preis ist gering gegen die Preiße wie sie bey Kunsthändlern und in Auctionen vorkommen. Allenfalls wäre man nicht abgeneigt sie Ihnen zur Einsicht zuzusenden, welches sehr leicht geschehen könnte, wenn Sie mir nur anzeigten wem man sie in Leipzig zu übergeben hätte. Dieses soll ganz von Ihrer Neigung und Entscheidung abhängen. Hat sich Ihre Münztsammlung indessen recht vermehrt? und sind Sie wohl im Falle gelegentlich einige Doupletten, gegen billigen Preis abzulassen. Ich muß zwar selbst einer solchen Sammlung entsagen, habe aber einige Freunde, denen ich wohl etwas dergleichen zuwenden u zuweisen möchte. / Die Freundin, an welche beyliegender Brief addrestirt ist, befindet sich wahrscheinlich schon in Wien. Sie ist so viel ich weiß Ihnen schon persönlich bekannt und ich zweifle nicht daß eine nähere Bekanntschafft für beyde Theile Gewinn seyn würde, u ich darf wohl kaum die Bitte hinzufügen daß sie ihr diesen Brief selbst übergeben mögen. Lassen Sie mich, werther Freund, auf diese meine Ansuchen und Anfragen die Antwort nicht lange vermissen. Schreiben Sie mir aber auch wie es mit Ihren Haus- und Garteneinrichtungen steht und ob Ihr eigner Herd bald aufgerichtet ist. Empfehlen Sie mich dem Herrn Grafen bestens, dessen schönes mineralogisches Geschenk noch erst vor kurzem zur besondern Freude einem reisenden mineralogischen Liebhaber vorgezeigt wurde. Erhalten Sie mir Ihr Andencken, so wie ich die Hoffnung nicht fahren lasse Sie noch einmal in Wien zu besuchen. W. dl. 1 Hier / Hierauf 1 Anfrage|.| mMan G 1 mitr 4 sSie 4 erhalten|.| hHätten G 5 dazu|?| G 6 S ⎡s⎤ ie 7 vorkommt ⎡en⎤ G 9 anzei×gten 9–10 ⎡zu⎤ übergeben könnte ⎡hätte⎤|.| welches ⎡Dieses soll⎤ ganz von Ihrer Neigung und Entscheidung abhaängen soll G 13 ahabe (ha aus a und Ansatz zu b) 16 D×ie 16 atdtd ⎡r⎤ estirt G 19 wiürd|e| G 19 ⎡u⎤ ich G 20 moögen G? 21 Freudnd G? 21–22 Ansuche⎣n⎦ und Anfrage⎣n⎦ G 22 vermissen|.| sSchreiben G 23 obiIhr (Korrektur vor Setzung des i-Punkts) 25 denm G? 25 Herren G? 26 ×mineralogisches 26 szur

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〈Beilage; Konzept〉 Nachricht von der Zeichnung Sammlung Historische im edleren Styl. Hierunter zeichnen sich mehrere von und nach Fuesli aus.

über 50 5

Historische niedrern Styls etw 30 Ausgezeichnete Aus Rembr. Schule Mehrer von Schweizer Glasmahlern. Thier Stücke ................................. etw 20 Studien meist nach Natur. Landschaften cica Studien meist nach Natur Italiänische und deutsche

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100 über Stück 200

133. An Franz Kirms 〈Weimar〉, 21. August 1799. Mittwoch Herr Haide hat bey seiner Durchreise seine Angelegenheit empfohlen. Ich glaube daß man ihm, wenn er mit seiner bisherigen Gage zufrieden seyn will einen Contract von Ostern auf zwey Jahre geben kann. Er ist überhaupt brauchbar und bey den Schillerischen Stücken nicht zu entbehren. Da nun die Lauchstädter Repräsentationen geschlossen sind, so wünschte ich daß man Herrn Hofrath Schiller dasjenige bald überschickte was ihm zukommt. Wollten Sie mir doch etwa sagen was es beträgt.

13 thie Studien 17 kann|.| eEr G

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Nach diesen Paar, das Theater betreffenden Puncten füge ich noch hinzu, daß man beym Schloßbau die große kupferne Pfanne, welche bey der Brauerey steht und gegenwärtig nicht gebraucht wird, zum Behuf der Feueranstalt, die man einzurichten im Begriff steht, zu haben wünscht. Sollte künftig hin eine solche Pfanne sich bey der Brauerey nöthig machen, so würde man von Seiten des Schlossbaues dafür zu sorgen haben. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Am 21 Aug 1799. G

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Mein stilles Leben im Garten trägt immerfort wo nicht viele doch gute Früchte. Ich habe diese Zeit fleißig Winkelmanns Leben und Schrifften studirt. Ich muß mir das Verdienst und die Einwirkung dieses wackern Mannes im Einzelnen deutlich zu machen suchen. An meinen kleinen Gedichten habe ich fortgefahren zusammen zu stellen und zu corrigiren. Man sieht auch hier daß alles auf das Princip ankommt woraus man etwas thut. Jetzt da ich den Grundsatz eines strengeren Sylbenmaases anerkenne, so bin ich dadurch eher gefördert als gehindert. Es bleiben freylich manche Puncte über welche man ins Klare kommen muß. Voß hätte uns schon vor 10 Jahren einen großen Dienst gethan, wenn er, in seiner Einleitung zu den Georgiken, über diesen Punct etwas weniger mystisch geschrieben hätte. Diese Woche bin ich wider meine Gewohnheit meist bis Mitternacht aufgeblieben, um den Mond zu erwarten den ich durch das Auchische Telescop mit vielem Interesse betrachte. Es ist eine sehr angenehme Empfindung einen so bedeutenden Gegenstand, von dem man vor kurzer Zeit so gut als gar nichts gewußt, um so viel näher und genauer kennen zu lernen. Das schöne Schröterische Werk, die Selenotopographie, ist freylich eine Anleitung durch welche der Weg sehr ver-

19 gehindert|.| eEs G 20 Vohsß

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kürzt wird. Die große nächtliche Stille hier ausen im Garten hat auch viel Reitz, besonders da man morgens durch kein Geräusch geweckt wird und es dürfte einige Gewohnheit dazu kommen, / so könnte ich verdienen in die Gesellschafft der würdigen Lucifugen aufgenommen zu werden. So eben wird mir Ihr Brief gebracht. Der neue tragische Gegenstand, den Sie angeben, hat auf den ersten Anblick viel Gutes und ich will weiter darüber nachdenken. Es ist gar keine Frage daß wenn die Geschichte das simple Factum, den nackten Gegenstand her giebt und der Dichter Stoff und Behandlung; so ist man besser und bequemer dran, als wenn man sich des Ausführlichern und Umständlichern der Geschichte bedienen soll; denn da wird man immer genöthigt das besondere des Zustands mit aufzunehmen, man entfernt sich vom rein Menschlichen und die Poesie kommt ins Gedränge. Von Preiszeichnungen ist erst Eine eingegangen, welche in Betrachtung kommt und Lobenswürdige Seiten hat, einige andere sind unter aller Critik und es fällt einem der durch jenes Räthsel aufgeregte deutsche Pöbel ein. Wegen des Almanachs müssen wir nun einen Tag nach dem andern hinleben und das mögliche thun. Der dritte Gesang, den ich mit den Frauenzimmern durchgegangen, ist nun in der Druckerey und wir wollen nun dem vierten nachzuhelfen suchen. Es ist immer keine Frage daß das Gedicht viel Anlage und viel Gutes hat, nur bleibt es in der Ausführung zu weit hinter dem zurück was es seyn sollte, obgleich inzwischen daß Sie es nicht gesehen haben viel daran geschehen ist. / Frau von Kalb lässt wirklich ihre Sachen wegschaffen und das Quartier wird also leer. Freylich wird es nur an jemand gegeben werden können, der es aufs ganze Jahr miethet. Indessen müßte man einen Entschluß fassen und wir hätten von Seiten des Theaters alle Ursache Ihnen diese Expedition zu erleichtern. Der Bergrath Scherer, der sich zu verheirathen denkt macht, höre ich, Speculation darauf; geschähe diese Veränderung, so würde bey Wolzogen die obere Etage leer, wo Ihre Familie wohnen könnte. Ihnen 1 hausen 7 Alnblick 10 bBehandlung|;| b zu B Geist; Semikolon ergänzt G 11 aAusführlichern 12 soll|;| G 15 eEine 20 thun|.| dDer G 22 suchen|.| eEs G 26 sSachen 27 leer|.| fFreylich G 28 iIndessen 32 darauf|;| G

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gäben wir das Thouretische und würden, wenn Sie mit diesem hier zusammen träfen, für diesen schon ein ander Quartier zu finden wissen. Das muß man denn alles hin und her bedenken und bereden bis man zur Entschliessung genöthigt wird. Und hiermit leben Sie für heute wohl und grüßen Sie Ihre liebe Frau. Weimar am 21 August 1799. G

135. An Christiane Vulpius Weimar, 23. August 1799. Freitag

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Ich danke dir mein liebes Kind daß du mir zweymal geschrieben und Nachricht von deinem Wohlbefinden und deiner Zufriedenheit gegeben hast, ich wünsche nichts mehr als daß alles sich dergestalt schicke und füge, damit deine Reise auch sich als eine Lustreise endige. Mir ist es diese Zeit ganz gut gegangen und ob ich gleich nicht so viel gethan habe als ich wünschte, so ist doch meine Zeit nicht unnütz verstrichen. Ich habe mehr Besuch und es kommen verschiedne Personen die der Garten anlockt, die ich lange nicht gesehen habe. Den August habe ich gestern mit nach Tiefurt genommen, wo er sich bey der Frau Grobin gar gut aufgeführt hat, indeß ich bey der Herzogin war. Ein Paar Stück Kirschkuchen, die ich ihm hin brachte, haben ihm sehr gut geschmeckt. Heute Abend habe ich eine Gesellschafft guter Freundinnen bey mir und hoffe daß die Köchin ihre Sache leidlich machen wird. Lebe recht wohl und vergnüge dich aufs beste. Weimar am 23 Aug 1799. G

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136. An Friedrich Schiller Weimar, 24. August 1799. Samstag Da es uns mit dem Sommerplane nicht nach Wunsch gegangen ist, so müssen wir hoffen daß uns der Winter das bessere bringen wird. Sobald Sie wegen Ihres Quartiers einig sind wollen wir für Holz sorgen, ein Artikel an den man in Zeiten denken muß. Es vergeht mir kein Tag ohne einen gewissen Vortheil wenn er auch klein ist und so kommt denn doch immer eins zum andern und es giebt am Ende etwas aus, da man sich doch immer nur mit würdigen Dingen beschäftigt. Lassen Sie uns noch acht Tage zusehen, alsdann wird sich entscheiden ob ich kommen kann und wie bald. Leider sind von Ihren Büchern, die Sie in die Auction gegeben haben, viele zurück geblieben. Sie war im Ganzen nicht ergiebig, ob gleich einzelne Werke Theuer genug verkauft wurden. Die Auszüge werden nunmehr gemacht und das Geld eincassirt. Von Zeit zu Zeit werden Conferenzen wegen der Schwestern von Lesbos gehalten, die denn, wie es in solchen Fällen zu gehen pflegt, die Hoffnung bald vermindern bald beleben. Ich freue mich auf Ihre Arbeit und auf einige ruhige Wochen in Ihrer Nähe. Heute sage ich aber nichts mehr denn ein Morgenbesuch im Schloß hat mich zerstreut und ich fühle mich nicht fähig mich auf irgend einen Gegenstand zu concentriren. Leben Sie recht wohl und grüßen Sie Ihre liebe Frau. Weimar am 24 Aug: 1799. G

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137. An Carl Friedrich Zelter Weimar, 26. August 1799. Montag Mit aufrichtigem Dank erwiedere ich Ihren freundlichen Brief, durch den Sie mir in Worten sagen mochten wovon mich Ihre Compositionen schon längst überzeugt hatten: daß Sie an meinen Arbeiten lebhaf-

2 wird|.| sSobald G 12 geblieben|.| sSie G 13 wurden|.| dDie G 15 zu zZeit

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ten Antheil nehmen und sich manches mit wahrer Neigung zugeeignet haben. Es ist das Schöne einer thätigen Theilnahme daß sie wieder hervorbringend ist; denn wenn meine Lieder Sie zu Melodien veranlassten, so kann ich wohl sagen daß Ihre Melodieen mich zu manchem Liede aufgeweckt haben und ich würde gewiß wenn wir näher zusammen lebten ofter als jetzt mich zur lyrischen Stimmung erhoben fühlen. Sie werden mir durch Mittheilung jeder Art ein wahres Vergnügen verschaffen. Ich lege eine Production bey, die ein etwas seltsames Ansehen hat. Sie ist durch den Gedanken entstanden: ob man nicht die dramatischen Balladen so ausbilden könnte daß sie zu einem grössern Singstück dem Componisten Stoff gäben. Leider hat die gegenwärtige nicht Würde genug um einen so großen Aufwand zu verdienen. Ich wünsche recht wohl zu leben und bitte den Herrn Unger vielmals zu grüßen. Weimar am 26 Aug 1799. Goethe

138. An Friedrich Schiller Weimar, 27. August 1799. Dienstag

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Nach Ueberlegung und Berechnung aller Umstände fühle ich mich gedrungen Ihnen zu melden daß ich in den nächsten Tagen nicht kommen kann, um so mehr aber wünschte ich Sie hier zu sehen besonders wegen des Quartiers. Es verhält sich damit folgendermasen: Frau von Kalb scheint mit Bergrath Scherer abgeschlossen zu haben, daß er in ihre Miethe treten solle. Wenigstens lassen es die Umstände vermuthen. Der Hausherr aber Perükenmacher Müller braucht sich, wenn er nicht will, diese Sublokation nicht gefallen zu lassen und will auf mein Zureden Ihnen das Quartier geben, jedoch wünscht er daß Sie es auf ein Paar Jahr nähmen, welches man gar wohl thun kann weil man immer wieder jemanden hier findet der es wieder abnimmt. Die Hauptsache wäre nun daß Sie das Quartier sähen, daß man sich bespräche und entschlösse, Sie

12 wWürde G 22 tretten 23 solle|.| wWenigstens G

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brächten Ihr Stück mit und ich hätte von meiner Seite wohl auch etwas mitzutheilen. Ich wohne noch im Garten und Sie könnten nur gerade bey mir anfahren, Meyer wird schon für Ihr Unterkommen sorgen. Es ist das nöthige deshalb bestellt, das übrige würde sich finden. Ich schicke diesen Brief mit der Post und sage heute nichts mehr. Leben Sie recht wohl. Weimar am 27 Aug 1799. G

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139. An Friedrich Schiller Weimar, 28. August 1799. Mittwoch Mein gestriger Brief hat Sie, hoffe ich determinirt auf einige Tage herüber zu kommen und ich dictire daher diese Zeilen nur um Sie darinn zu bestärken. Sie sollen mancherley erfahren von den wallensteinischen Aufführungen und was dem anhängig ist. Sie sollen auch die Preisstücke sehen und sich über die Helena in mancher Gestalt verwundern. Es sind ihrer doch nun 9 zusammen gekommen. Wegen dem Almanach und manchen andern Dingen alsdann auch mündlich das mehrere. Leben Sie recht wohl und grüßen Ihre Liebe Frau, die Sie doch auch wohl mitbringen. Weimar am 28 Aug 1799. G

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140. An Johann Georg Schlosser Weimar, 30. August 1799. Freitag Du hast sehr wohl gethan, mein lieber Bruder, daß du mir eine umständlichere Beschreibung deines Gartens zusendetest. Sie sieht freylich ganz anders aus, als deine erste, allzu bescheidene Ankündigung. Du hast einen großen Raum, der noch erst anzulegen ist, dabey kannst du also viel brauchen und ich werde dir mit Vergnügen von unserer Seite was ich kann beytragen.

13 |9| (in dafür ausgespartem Freiraum ergänzt)

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BRIEF 140

Du erhältst hiermit zuerst den Catalog der Jenaischen neuen Anlage. Da er 1797 gedruckt ist, so haben wir freylich gegenwärtig viel mehr. Vielleicht kann ich dir bald einen Nachtrag schicken. Hiervon wähle du aus was dir fehlet, und es soll entweder im Herbst oder Frühjahr, wie du es verlangst, und wie es sich schicken will, aufwarten. Ferner haben wir des Herzogs Anlagen; ich weiß aber nicht ob ein vollständiger Catalog, der darinn befindlichen und vorräthigen Pflanzen, gemacht ist. Sodann einen Hofgärtner Reichardt, der mit Sämereyen und Pflanzen handelt dessen Catalog du in kurzem auch erhalten sollst. Von beyden ersten kann ich dir die Exemplare unentgeltlich und von dem letzten, in meinem Verhältniß, um billige Preise schaffen. Laß uns die Sache von Anfang etwas / eifrig betreiben! Ich will dir in kurzem hinter einander was ich von diesen Verzeichnissen habhaft werden kann, übersenden. Schreibe mir was du brauchst und wünschest und an der Besorgung soll es nicht fehlen. Sind wir alsdann so weit, so wünschte ich daß sich auch über die Wissenschafft selbst zwischen uns eine kleine Communikation eröffnete. Da es, wie man zu sagen pflegt, viele Wege ins Holz giebt, so habe ich den Weg der Metamorphose sehr vortheilhaft gefunden; die Ansicht ist geistig genug und da man die Idee immer durch die Erfahrung sogleich ausfüllen und bewähren kann, so hat mir diese Vorstellungsart immer viel Zufriedenheit gegeben. Ich weiß nicht ob du meinen kleinen Aufsatz über die Metamorphose der Pflanzen gesehen hast? Ich besitze selbst kein Exemplar mehr, kannst du aber keins in deiner Nähe finden, so will ich es allenfalls schaffen. Es kommt alsdann darauf an ob du dieser Art die Sache zu nehmen ein Interesse abgewinnest, da ich denn gar gern zu jenen kurzen Sätzen einen fortlaufenden Commentar, aus meinen bisherigen Erfahrungen, mittheilen könnte. Ich habe viel zu diesem Zwecke gesammelt und es sollte mich freuen wenn ich, ohne es zu erwarten, oder zu ahnden, etwas für dich vorgearbeitet hätte, und ein solcher Anlaß würde für mich selbst eine Wohlthat seyn. So viel hiervon für heute. / Ich wünsche daß die gute Laroche gesund und ohne physischen Unfall nach Hause kommen möge! alsdann ist es für ihr Alter wirklich eine

33 physischen (ph aus Ansatz vermutlich zu v)

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schöne Expedition die sie zurückgelegt hat. Ihr Verhältniß zu Wieland ist einzig, und sich nach so viel Jahren, bey noch ziemlich bestehenden Geistes und Leibeskräfften wieder zu sehen, ist ein sonderbarer und angenehmer Fall. So wie man sagen kann daß es auch zwey einzige Naturen sind. Ich glaube nicht daß es unter bedeutenden Menschen, ein schuldloseres Paar geben kann. Ich wünsche dir Glück daß du deinem Knaben noch einen guten Gesellen so nahe gefunden hast. Suche nur, wenn es möglich ist, sie viel unter ihres Gleichen zu bringen. Da setzt sich das was man thun kann, will, darf und soll am besten ins Gleichgewicht. Wie sehr du in dem großen Frankfurth allein seyn magst, kann ich mir recht gut vorstellen, unser kleiner Kreis, wenn ich besonders Jena mit dazu nehme, ist dagegen ein wahres Feenmährchen. Die Masse von interessanten Menschen, die hier einander so nahe sind, und von denen ich dir nur einmal die Silhouetten zeichnen möchte, ist, wie du dir leicht denken kannst, in einer immerwährenden Gährung und in einem Conflict, dem man gerne zusieht und worinn man allenfalls, entweder vernünftig, oder leidenschafftlich gern auch einmal mitspielt. / An Gerning will ich deinen Auftrag ausrichten. Er macht alle Anstalten berühmt zu werden. Ich wünsche daß es gut ablaufe. Du bist bey uns unvergessen und jeder wird sich freuen dessen du gedenkst. Was Fichten betrifft, so thut mir’s immer leid daß wir ihn verliehren mußten, und daß seine thörige Anmaßung ihn aus einer Existenz hinauswarf, die er auf dem weiten Erdenrund, so sonderbar auch diese Hyperbel klingen mag, nicht wieder finden wird. Je älter man wird je mehr schätzt man Naturgaben, weil sie durch nichts können angeschafft werden. Er ist gewiß einer der vorzüglichsten Köpfe; aber wie ich selbst fürchte für sich und die Welt verlohren. Seine jetzige Lage muß ihm zu seinen übrigen Fratzen noch Bitterkeit zu fügen. Uebrigens ist es, so klein die Sache scheint, ein Glück daß die Höfe in einer Angelegenheit, wo eine unverschämte Präoccupation, wie du weißt, so weit ging, einen Schritt thun konnten, der, wenn er von der einen Seite gebilligt wird, von der andern nicht getadelt werden kann. Und ich für meine Person gestehe gern, daß ich gegen meinen eignen Sohn votiren würde, wenn er sich gegen ein Gouvernement eine solche Sprache erlaubte.

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BRIEFE 141/142

Lebe wohl und laß uns, wie ich schon sagte, in dieser ersten Zeit unsere Correspondenz etwas lebhafter treiben, damit wir gleichsam in den Erholungsstunden, wo du von deinen Geschäfften ausruhst, zusammen seyn. Ist alles einmal eingeleitet, dann mögen denn auch unsere Briefe einen gemächlichern Gang gehen, der wie ich hoffe bis ans Ende unseres Lebens gemüthlich bleiben soll. Weimar am 30 Aug: 1799. G

141. An Friedrich Schiller Weimar, 4. September 1799. Mittwoch

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Da eben eine Theatertepesche nach Rudolstadt geht, so will ich den Boten nicht ohne ein Paar Worte an Sie abfertigen. Wegen des Hauses habe ich mit Müllern abgeschlossen, Charlotte will einiges darin lassen, woran sie ganz freundlich handelt. Kommen Sie glücklich hierher! Der Weg nach Rudolstadt ist den Weimaranern diesmal nicht günstig gewesen. Ueber Ihre Marie wird es mir eine Freude seyn mit Ihnen zu verhandeln. Was die Situation betrifft so gehört sie, wenn ich nicht irre, unter die romantischen. Da wir modernen nun diesem Genius nicht entgehen können, so werden wir sie wohl passiren lassen, wenn die Wahrscheinlichkeit nur einigermasen gerettet ist. Gewiß aber haben Sie noch mehr gethan. Ich bin äußerst neugierig auf die Behandlung. Unsere Preiszeichnungen sind nun ausgestellt, der Saal ist noch nicht eröffnet und es haben sie wenige gesehen; allein es scheint mir daß der Kreis von Urtheilen schon ziemlich durchlaufen ist. Ueber das A b s u r d e schreyt jedermann auf und freut sich etwas so tief unter sich zu sehen. Ueber das M i t t e l m ä s i g e erhebt man sich mit Behaglichkeit. Den S c h e i n lobt man, ohne Rückhalt und ohne Bedingung; denn der / Schein ist eigentlich in der Empirie das allgemein Geltende. Das G u t e , das aber nicht vollkommen ist, übergeht man mit Stillschweigen; denn das ächte, was man am Guten bemerkt, nöthigt Achtung ab, das unvollkommene das man daran fühlt, erregt 12 hierher.! 16 romantischen|.| dDa G 28 jedermann mit 29 nöthigt jedermann Achtung

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Zweifel und wer den Zweifel nicht selbst heben kann mag sich in diesem Falle nicht conpromittiren, und thut auch ganz wohl daran. D a s Vo l l k o m m e n e, wo es anzutreffen ist, giebt eine gründliche Befriedigung, wie der Schein eine oberflächliche und so bringen beyde eine ähnliche Wirkung hervor. Wir wollen sehen ob das Publikum sich noch mannigfaltiger beweißt. Geben Sie doch auch auf Ihrer gegenwärtigen Excursion acht, ob Sie das Schema nicht completiren können. Es ware doch hübsch wenn man es dahin brächte daß man wüßte was die Leute urtheilen müssen. Leben Sie wohl und vergnügt, grüßen Ihre liebe Frau und kommen glücklich zu uns; es verlangt mich so sehr Sie wieder zu sehen als ich in meiner jetzigen Lage wünschen muß wieder eine Epoche zu erleben, da meine Zustände ein wenig zu stagniren anfangen. Weimar am 4 Sept. 1799. G

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142. An Jean George d’Orville Weimar, 〈13.〉 September 1799. 〈Freitag〉 〈Konzept〉

Lieber würdiger Freund. Ihre Hand und Ihren Nahmen wieder zu sehen hat mir, in einem stillen Gartenaufenthalt, wo ich mich jetzo befinde, eine außerordentliche Freude gemacht. Glauben Sie mir daß ich, in Erinnerung früherer Zeiten und Anhänglichkeit an alte Freunde, Ihnen nicht nachstehe. So wenig man sich wieder Brüder und Schwestern schaffen kann, wenn Vater und Mutter todt sind, so wenig kann man sich Freunde erwerben wie die sind, die ein früheres, völlig verschwundnes Jugendverhaltniß uns verschaffte. Wir haben im Alter noch Ueberzeugung und Wahl; aber die süße Nothwendigkeit der Jugend erscheint uns nicht wieder

8 können|.| eEs G 9 pbrächte 9 wisseüß|te| 18–19 eine ganz außerordentliche 22 mMutter 22 Freunde (F aus Ansatz vermutlich zu f) 24 verschaffte|.| wWir G 24 Wahl|;| G 25 Nothwendigkeit (N aus Ansatz zu n)

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BRIEF 143

Haben Sie also herzlichen Dank für Ihren Brief, um so mehr als ich Ihre Empfehlung, nach meinen Verhältnissen, aufs beste honoriren kann. Lassen Sie, damit ich gleich mit gutem Rathe anfange, Herrn Harland nicht zu spät im October bey uns eintreffen. Geben Sie ihm ein Zeugniß mit: daß er so lange bey Ihnen, als ein wackrer und unbescholtner Mann, gelebt und / gedient. Wollen Sie es von einer dortigen Gerichtsstelle bekräftigen lassen; so wird es nicht überflüssig seyn. Sie können bey dieser Gelegenheit zu seinem Gunsten das Beste sagen, solches gereicht auch zu weiterer Empfehlung in andern Fällen. Was die Univ: Jena betrl. so denkt man sie im wissenschafftlichen zu erhalten und wo möglich zu heben, und im Sittlichen immer zu sichten und zu bessern, deswegen wird, wie Sie vielleicht schon aus den Zeitungen gesehen haben, Niemand künftig ohne Zeugniß aufgenomen werden. Herrn Harland will ich vorläufig an würdige Glieder der medicinischen Facultät empfehlen. Da er ohnehin über Weimar geht, so haben Sie die Güte ihn an mich zu addressiren, damit ich ihm mündlich das nöthige sage. Außer den wissenschafftlichen Addressen will ich ihm auch noch andere geben, damit er sich wegen der ersten Bedürfnisse des Lebens berathen könne. Auf seine übrige Bildung und Kenntnisse, so wie auf zufällige Umstande wird es ankommen in wie fern er etwa, unter guter Anleitung, sich durch Nebenarbeiten den Aufenthalt in Jena zu erleichtern im Stande ist. /

7 gewirkt ⎡dient⎤|.| wWollen G 8 gGerichtsstelle 8 lassen|;| G 9 koönnen G 10 dient ⎡gereicht⎤ G 14 Niemand (N aus Ansatz vermutlich zu n) 16 die würdige 18 A ⎡a⎤ ddressiren G 18–19 durchaus nützlich seyn kann. |mündlich das nöthige sage.| (im Freiraum am Absatzende ergänzt) G 20 kann ⎡will⎤ G 21–23 die ihm wegen ⎤ damit er sich wegen⎤ der ersten Bedürfnisse des Lebens nützlich seyn ⎡berathen⎤ können. |/| Auf (Absatzzeichen eingefügt) G 23–24 Kenntnisse|,| ⎤ so wie auf zufällige Umstande⎤ (mit Einweisungszeichen) G 25–26 seinen ⎡den⎤ Aufenthalt in Jena ⎡zu⎤ erleichtern kann.|wi| (Punkt vermutlich im Zuge des ersten Korrekturansatzes separat getilgt) |im Stande ist.| (im Freiraum am Absatzende ergänzt) G

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Auf jede Weise soll mirs eine Freude seyn, wenn ich einem Manne, der bey Ihnen, lieber Freund, so lange gelebt hat, geschwind bey uns einführen und so einrichten kann, daß er die Avantagen, die sich im Wissenschafftlichen bey uns finden, gehörig benutze. ich wünsche daher ihn näher kennen zu lernen und von seinen Zwecken unterrichtet zu seyn. Wir haben diese Tage die immer gleiche La Roche bey uns gesehen. Ueberhaupt sollte man denken der Mensch verändere sich nicht, nach innen nämlich, denn nach außen ist es freylich mit den grauen Haaren nun so eine Sache. Sollte der Krieg ein Ende finden; so sehe ich Sie auch einmal wieder. Indessen muß es meine Pflicht und meine Freude seyn in den engen Thälern wo die Ilm und Saale hinfließt zu leben und zu wirken. Genießen Sie an dem heitern Mayn fröhliche Tage und gedencken eines alten Freundes mit fortdaurender Herzlichkeit. W. dl. Sept 99

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143. An Jean Gabriel René François Marquis de Foucquet? 〈Weimar, vermutlich 14. oder 7. September 1799. Samstag〉 Je serois charmé, Mr le Comte, de Vous voir ce soir a 7 heures dans mon eremitage j’espere que le tems favorisera la contemplation de la lune Mr Chandor voudra bien Vous accompagner ce Samedi. Goethe

1 Manne (M aus Buchstabenansatz) 3–4 von den großen ⎡die⎤ Avantagen, die sich 〈…〉 finden, Gebrauch machen kann. ⎡gehörig benutze.⎤ G 4–6 Es kommt alles ⎡viel⎤ darauf an, daß ich ⎤ ich wünsche daher⎤ ihn näher kennen ⎡zu⎤ lerne|n| und daß er mich von seinen Zwecken unterrichtet. zu (zu aus Punkt) |seyn.| (im Freiraum am Absatzende ergänzt) G 7 LaʃrRoche G 7 gesehen. (Punkt aus Ansatz vermutlich zu u) 11 finden|;| G 11–12 wieder|.| iIndessen G 12 der n G 12 E ⎡e⎤ ngen G 13 Saal×e G 14 indeß an 14 ein fröhliche 18 f×avorisera 18 ×la

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BRIEF 144

144. An Wilhelm von Humboldt 〈Weimar, wahrscheinlich 15. und 16. September 1799. Sonntag und Montag〉 〈Konzept〉

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Auf Ihren langen und interessanten Brief, für den ich recht lebhaft danke, will ich nur in der Geschwindigkeit einiges erwiedern. Haben Sie die Güte die Nachricht von den Atheniensischen Basreliefs zu beschleunigen, es ist dieses ein Gegenstand der mich immer sehr interessirt hat und von dem ich gar gern näher unterrichtet zu seyn wünschte. Sollte es aber möglich seyn einen Abguß von einem einzigen Reuter und einer einzigen bekleideten Figur zu erhalten, so würden Sie mich äußerst glücklich machen. Man ist in Paris leider überhaupt mit den Kunstwerken nicht sehr sorgfältig, man erlaubt Gemählde durchzuzeichnen u. s. w. Da nun diese Stücke restaurirt werden und also Gips bey der Hand ist, beschädigte Dinge vielleicht gar selbst wieder geformt werden, so käme es darauf an ob man nicht irgend etwas erhaschen könnte. Ja das geringste Fragment würde mir eine außerordentliche Freude machen. Schreiben Sie nur ja recht viel, ich will es schon zu dechiffriren suchen, sollte es Ihnen gleich seyn, so wäre ihre lateinische Hand freylich um / einen guten Theil lesbarer. Ihre Anmerkungen über die französische tragische Bühne geben mir eine sehr lehrreiche Unterhaltung, indem ich sie dictire um in den Propyläen davon Gebrauch zu machen. Dank sey Ihnen und Ihrer lieben Gattin gesagt für die Beschreibung der beyden Gemählde. Die Franzosen sind doch wunderliche Naturen! Uber die gewählten Gegenstände und über die Motive der Ausführung lassen sich sonderbare Bemerkungen machen. Fast keine Spur vom Naiven ist mehr übrig, alles zu einer gewissen sonderbaren gedachten Sentimentalität hinaufgeschraubt. Der Belisar, wie er am Abgrunde steht ist 2–3 erwiedern. |/| Haben (Absatzzeichen eingefügt) G 5 denm 8 machen|.| mMan G 9 glGemählde 10 dDa G 12 käm⎣e⎦ G 15 |/| Schreiben (Absatzzeichen am Zeilenbeginn eingefügt) G 16 w (nach w noch Ansatz vermutlich zu e gestr.) sollte 16 Ihnen (I aus Buchstabenansatz) 19 uUnterhaltung G 22 Gemählde|.| dDie G 22–23 Naturen|!| üUber G 24 vonm

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das Simbol der Kunstweise die sich auch vom rechten Weg an den Abgrund verlohren hat. Schade daß man mit so viel Talent so irren kann. Haben Sie ja die Güte wenn Ihnen etwas merkwürdiges der Art vorkommt und gönnen mir eine Beschreibung davon. Der Brief den Sie einem Reisenden mitgaben habe ich noch nicht erhalten. Vielleicht kommt er bald. / Schiller ist eben hier und legt vielleicht etwas bey. Er hat ein Quartier gemiethet und wird einen Theil des Winters hier zubringen. Ich hoffe davon Gutes für ihn, für das Theater und für die Societät. Daß Fichte von Jena abgegangen ist, werden Sie schon wissen. Erst machten sie im philosophischen Journal einen albernen Streich, indem sie einen Aufsatz, der nach dem hergebrachten Sprachgebrauch atheistisch genug war, einrückten. Da Fichte nun unrecht hatte wurde er zuletzt auch noch grob gegen das Gouvernement und so erhielt er seinen Abschied. Er hält sich jetzo in Berlin auf. Uebrigens scheint mir aus dieser Schule, wenigstens für die Gegenwart, wenig Freude und Nutzen zu hoffen Diese Herrn kauen sämmtlich ihren eignen Narren beständig wieder, ruminiren ihr Ich. Das mag denn freylich ihnen und nicht andern geniesbar seyn. Kant hat sich nun auch gegen Fichte erklärt und versichert daß die Lehre unhaltbar sey. Darüber ist denn diese Schule auf den alten Herrn äußerst übel zu sprechen. / Herder hat sich in einer M e t a c r i t i k auch gegen Kanten aufgemacht, wodurch denn, wie billig allerley Händel entstehen. Viel anderes habe ich nicht zu sagen und Sie sehen wohl daß die Deutschen verdammt sind wie vor alters in den zimmerischen Nächten der Speculation zu wohnen. Wenigstens fällt mir nicht leicht ein Kunstwerk von Bedeutung ein, das in dieser Zeit erschienen wäre. 2 hat|.| sSchade G 6 erhalten|.| vVielleicht G 7 bey|.| eEr G 8 zubringen|.| iIch G 10 ist|,| G1 13 einrückten|.| dDa G 13 er ⎡Fichte⎤ G 16 für aus 17 kauen (vor k Buchstabenansatz) 18 ruminiren (Anfangsbuchstabe aus Ansatz zu R) 18 Ich|.| dDas G 18 machg G 19 dennn (Geminationsstrich ergänzt) G 21 sey|.| dDarüber G 21 denn auch diese G? 21–22 über ⎡auf⎤ den alten Herrn äußerst aufgebracht. |übel zu sprechen.| (im Freiraum am Absatzende ergänzt) G 24–25 entstehen. |/| Viel (Absatzzeichen eingefügt) G 26 szimmmerischen (Geminationsstrich über m ergänzt) G 27 wohnen|;.| (Strich des Semikolons gestr.) wWenigstens G 28 Bedeutung (B aus Buchstabenansatz)

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BRIEFE 145/146

Ich beneide Sie um ihre Abende im Französischen Theater und um den Anblick so manches guten alten und neuen Kunstwerks. Zu uns verirrt sich allenfalls einmal ein guter geschnittner Stein, an dem Finger eines Reisenden, übrigens müssen wir uns mit dem Litterarischen und historischen Begnügen. Ich studire gegenwärtig die Zeit in welche Winkelmann und Mengs kamen und die Epoche die sie machten. Meyer grüßt schönstens er war diesen Sommer productiver als ich. Unser Schloss, das sich nunmehr dem Ausbau nähert, wird ihm Gelegenheit zu einigen grössern Arbeiten geben. Er hat indess manche artige Zeichnung ausgeführt, zu Begleitung eines und des andern Buches. / Was Sie bey Gelegenheit eines erhöhteren Kunstausdrucks von Voßen und seiner Rhythmik sagen, davon bin ich mehr als jemals überzeugt, nur schade daß ich kaum erleben kann daß die Sache ins Gleiche kommt. Wäre ich 20 Jahre jünger so sollte es an mir nicht fehlen lebhaft mitzuwirken, denn es kommt ja nur darauf an, daß man die Maximen annimmt, sich davon penetrirt, sein Studium darauf richtet und in der Ausführung daran fest hält. Ich habe jetzt mit dem besten Willen die Georgiken wieder angesehen. Wenn man die deutschen Verse lies t ohne einen Sinn von Ihnen zu verlangen, so haben sie unstreitig vieles Verdienst, was man seinen eignen Arbeiten wünschen muß; sucht man aber darin den geistigen Abdruck des himmelreinen und schönen Virgils, so schaudert man an vielen Stellen mit Entsetzen zurück, ob sich gleich, in so fern das Ganze wohl verstanden und manches einzelne auch geglückt ist, ein tüchtiger Mann und Meister zeigt. Auch die Abhandlung über das Versmaas in der Vorrede hat etwas mystisches und ich verstehe sie jetzt noch nicht ganz. Vor 10 Jahren, da das Buch heraus kam, suchte ich mich daraus / zu unterrichten und es wollte noch weniger gehen als jetzt.

4 Reisenden., 6 sie (über s Ansatz zu S) 8–9 ich|.| uUnser G 9 Schlosss G? 16 Wär ⎣e⎦ G 16 Jahr|e| G 20–21 angesehen|.| wWenn G 23 muß|;| G 25 eEntsetzen 26 gekglückt G? 26 tüchtiger (ü aus Buchstabenansatz) 28 ⎤ in der Vorrede⎤ (mit Einweisungszeichen) G 29 ganz|.| vVor G

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Wenn wir einmal wieder zusammen kommen, so wollen wir diese Materie recht durcharbeiten und wenn uns die Muse beysteht auch noch etwas zu diesem Entzwecke wirken. Da ich jetzt meine kleinen Gedichte, zusammen gedruckt, herausgebe, so habe ich Gelegenheit etwas an den Elegien und Epigrammen zu thun. Es ist mir dabey wirklich angenehm zu sehen, daß ich weiter gekommen bin, wofür ich Ihnen vorzüglich dankbar seyn muß. Amelie Imhof hat ein kleines Episches Gedicht, d i e S c h w e s t e r n v o n L e s b o s geschrieben, der Gegenständ ist artig, die einzelnen Motive meist sehr glücklich, das Ganze hat ein blühendes jugendliches Wesen; nur können Sie leicht denken daß die Ausführung etwas locker ist und der rhythmische Theil ist wie natürlich nicht der preiswürdigste. Indessen steht das Ganze immer auf einer respectablen Stufe, und es will was heißen daß unsere Weiber sich so ausbilden. Es wird einen Theil des Schillerischen Almanachs ausmachen wenn Sie noch länger in Paris bleiben, so schreiben Sie mir doch wie / ich es Ihnen, ohne daß es zu viel Porto macht, zuschicken kann.

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145. An Charlotte von Stein 〈Weimar, vermutlich vor dem 17. September 1799〉 Hier meine, beste Freundinn, der liebe Brief, den ich solange schuldig geblieben. In Hoffnung baldigen Begegnen! G

146. An Carl Ludwig von Knebel Jena, 17. September 1799. Dienstag Ich habe dir lange mein lieber Freund nicht geschrieben und thue es gleich, da ich mich wieder in meinem und deinem alten Zimmer in Jena befinde gewisse Orte behalten sich immer das Recht vor uns ge-

5 ich jetzt Gelegenheit 6 thun|.| eEs G 6 ich etwas weiter 11 Wesen|;| G 14 ausbilden (a vermutlich aus Buchstabenansatz)

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BRIEF 146

wisse Eindrücke zu geben, hier bin ich fleißiger und gesammelter als in Weimar ob es mir gleich auch dort an Einsamkeit nicht fehlt. Ich habe sechs Wochen in meinem alten Garten zugebracht, der jetzt, bey einer Veränderung die mit dem sogenannten Stern vorgenommen worden, viel gewonnen hat und angenehm zu bewohnen ist. Ich muß nur erst das nächste Frühjahr die Wildniß ein wenig bändigen denn die Bäume und Sträuche, die vor 20 Jahren gesetzt worden, haben dem Boden und dem Hause Licht und Luft fast weggenommen. So kommt es wohl manchmal daß uns unsere eigne Wünsche über den Kopf wachsen. In der ziemlichen Abgesondertheit, in der ich daselbst lebte nahm ich meine kleinern Gedichte vor, die etwa seit 10 Jahren das Licht der Welt erblickten. Ich stellte sie zusammen und suchte ihnen sowohl an Gehalt als Form, was fehlen mochte zu geben und ich werde noch eine Zeit lang zu arbeiten haben, wenn ich mir genug thun will. Es ist indessen eine angenehme Beschäftigung. Der Rückblick auf so mancherley Situationen, die man durchlebte, die Erinnerung an so viel Stimmungen in die / man sich versetzt fühlte, macht uns gleichsam wieder jung und wenn man fühlt daß man mit den Jahren vielleicht an Uebersicht und Geschmack gewonnen hat, so glaubt man einigen Ersatz zu sehen wenn sich Energie und Fülle nach und nach verlieren will. Außerdem habe ich jetzt mit Meyern die Kunstgeschichte des gegenwärtigen Jahrhunderts vor. Erst bis auf Mengs und Winkelmann, dann die Epoche die sie machten und welche Wendung nach ihnen die Sachen genommen haben. Bey der beynah fast ganz falschen Richtung unserer Zeit sind vielleicht historische Darstellungen, in welchen man den Geist und die Triebe der Nationen in den verschiednen Epochen übersieht das Nützlichste; Es hält freylich schwer nicht einseitig zu seyn und wer möchte gern gestehen daß das was er vermag das Unrechte sey, besonders wenn es noch sogar vor der Welt gilt. Die Preiszeichnungen sind auch eingekommen, acht an der Zahl und ob sie gleich keineswegs sind wie sie seyn sollten so ist doch manches Verdienstliche drunter, und da wir sie genau betrachten und beurtheilen müssen; so öfnen sie uns einen Blick über den Zustand der

16 Beschäftigung|.| dDer G 18 fühlt|e| G 21 eEnergie 34 müssen|;| G

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Künste, in den verschiedensten Gegenden Deutschlands, und über deutsche Art und Natur selbst. Auch das liebe Publikum manifestirt sich bey dieser Gelegenheit auf seine Weise. Da wir allein die Nahmen und die nähern Verhältnisse kennen, / so machen wir uns im Stillen über das hin und wieder Rathen und Tappen lustig; denn wer der Künstler sey und wo er sich aufhalte interessirt die Menschen mehr als was er gemacht hat. Vom sonstigen Leben und Treiben könnte ich noch manches erzählen doch will ich schliessen, wenn ich dir vorher für die geist- und leibliche Speise gedankt habe, die du mir zugesendet hast. Deine Elegieen sind recht brav. Du hast dich in diese Art wacker einstudirt. Der kräftige Ton der zweyten ziemt auch wohl der Elegie, die sich allen Regionen, also auch der höhern Satyre in gewissem Sinne nähern darf. Doch hätte ich gewünscht daß du die guten Deutschen mehr bedauert als gescholten hättest. Vielleicht hätte es dir einige schöne und eigentlich elegische Stellen gegeben. Doch es muß jeder machen und thun was ihm das beste dünkt. Vielleicht sage ich dir gelegentlich etwas über einzelne Stellen. Die köstlichen Käse, die du mir überschickt hast verdienen auf alle Weise einen Platz in einer theokritischen Idylle, sie können nicht besser gewünscht werden. Mein August wächst und hat zu gewissen Dingen viel Geschick, zum Schreiben, zu Sprachen, zu allem was angeschaut werden muß, so wie er auch ein sehr gutes Gedächtniß hat. Meine einzige Sorge ist blos das zu cultiviren was wirklich in ihm liegt und alles was er lernt ihn gründlicher / lernen zu lassen. Unsere gewöhnliche Erziehung jagt die Kinder ohne Noth nach so viel Seiten hin und ist Schuld an so viel falschen Richtungen die wir an Erwachsnen bemerken. Uebrigens will ich ihn nicht von mir lassen und wenn er noch einige Jahre hin hat allenfalls auf eine Reise mitnehmen. Er ist mit in Frankfurth gewesen und ich schicke ihn in der Gegend auch überall herum. Ich wünschte deinen Knaben wohl auch einmal zu sehen möge er dir viel Vergnügen machen.

2 nNatur 5 lustig|;| G 11 brav|.| dDu G 15 hättest|.| vVielleicht G 16 gegeben|.| dDoch G 18 einigze⎣lne⎦ (zweites i nicht getilgt) G 25 ad alles

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BRIEFE 147/148

So lebe nun wohl und laß mich bald wieder etwas von dir vernehmen. Jena am 17 Sept. 1799. G

147. An Johann Gottfried Steinhäuser 〈Jena〉, 17. September 1799. Dienstag 〈Konzept〉

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Da mich die magnetischen Erscheinungen seit einiger Zeit besonders interessiren, so wünsche ich mit einem Manne in Verhältniß zu kommen, der in diesem Fache vorzügliche Kenntnisse besitzt. Dieselben sind mir als ein solcher bekannt geworden, ich nehme mir daher die Freyheit einige Anfragen zu thun. Wo könnte man ein magnetisches Magazin wie Sie besitzen, davon in dem Schererischen Journal Erwähnung geschieht, verfertigen lassen, und wie theuer würde es zu stehen kommen? Wie ist die Art und Einrichtung desselben? Was für eine Krafft übt es auf magnetisches und unmagnetisches Eisen aus? Was ist bey dessen Verwahrung etwa zu beobachten, daß es an Krafft nicht verliehre und was könnte sonst überhaupt dabey zu bemerken seyn? Würden Sie die Gefälligkeit haben wenn man Ihnen Stählerne Nadeln von verschiedenen Formen zuschickte, die man zu gewissem Behufe zu gebrauchen denkt, solchen die magnetische Kraft mitzutheilen. Worinn besteht überhaupt gegenwärtig ein vollkommner magnetischer Apparat, bey dem nichts überflüssiges, und nichts was einer Spielerey ähnlich sieht befindlich ist? / Ich besitze manches, doch wünschte ich den Apparat zu completiren.

4 seirt 5 Mann⎣e⎦ G 5 Verhaältniß 6 besitzt|.| dDieselben G 13 giebt ⎡übt⎤ 20 Behutfe

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Haben Sie etwa Arbeiter in der Nähe, bey denen man etwas dergleichen bestellen könnte? Ich bitte um gefällige Antwort und um die Erlaubniß alsdann über die Sache selbst einen Briefwechsel fortzusetzen Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 17 Sept. 1799.

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148. An Christiane Vulpius Jena, 17. September 1799. Dienstag Hier schicke ich eine Schachtel mit Obst woran sich Mutter und Sohn erquiken mögen, es soll von Zeit zu Zeit ein solcher Transport ankommen. Sey nur so gut mir folgende Puncte zu besorgen: 1.) Versäume nicht wegen des Fouquetischen Brunnens mit dem Röhrenmeister zu sprechen. 2.) In dem Fache unter dem Schreibtisch, in der Decken-Stube, wird eine Pappe liegen, blau überzogen mit runden Vertiefungen, worinn Münzen gelegt werden können. Wenn du sie da oder sonst wo findest so schicke mir sie. 3.) Frage deinen Bruder ob er mit der Schwester des Herrn von Haren gesprochen. 4.) Dein Bruder möchte mir Voßens Georgica schicken, sie befinden sich mit unter den Büchern, die aus dem Garten heraufgekommen sind und hinten, in meiner grünen Stube, auf dem großen Schreibtische stehen. 5.) Schicke zu Facius und laß dir die Meisel ausbitten, womit wir die Löcher zu den Münzen ausschlagen. Nun lebe wohl grüße den Herrn Professor. In den wenigen Stunden die ich hier bin habe ich schon ziemlich wo nicht gearbeitet doch wenigstens manches bey Seite gebracht. Grüße das Kind. Jena am 17 Sept. 1799. G/

2 koönnte 4 die (d aus Ansatz zu s) 8 foglgende 13 mMünzen 23 am Zeilenbeginn vor Nun Ansatz vermutlich zu 6

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Die Schachtel schicke jederzeit wieder zurück damit ich sie wieder kann aufs neue füllen lassen. Wenn du etwa noch Schachteln von der Trabitius hast so sende sie doch auch mit denn sie sind hier rar und theuer.

149. An Johann Friedrich Cotta 〈Jena〉, 22. September 1799. Sonntag

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Für Ihren Brief vom 29 Jul. muß ich Ihnen, werthester Hl. Cotta, vielen Danck sagen, indem er meinen Entschluß in unserer Angelegenheit bestimmte. Ich trete völlig Ihrer Meynung bey. Wir wollen uns noch auf zwey Stücke einrichten und zwar das erste etwa auf Weynachten, das zweyte, wann es sich schicken will, herausgeben, und durch diese Zögerung einen Abschnitt vorbereiten. Es versteht sich daß der Schade, der dabey eintritt, nicht ganz auf Ihre Seite fallen kann; wir werden uns jede billige Verminderung des Honorars gerne gefallen lassen. Was meine übrigen Verhältnisse als Autor betrift davon kann ich Ihnen vertrauliche Eröffnung thun. Hl. Unger wird als 7ten Band meine kleinen zerstreuten Gedichte zusammendrucken, zu dem achten findet sich vielleicht was ähnliches. Weiter habe ich keine Verbindungen. Daß Hl. Vieweg H e r m a n n und D o r o t h e a auch als ersten Band neuster Schriften ausgiebt daran thut er nicht wohl, indem hierüber zwischen uns nichts verabredet worden. / Was also diejenigen größeren Arbeiten betrifft, sowohl epischer als dramatischer Form die mich gegenwärtig beschäftigen, so habe ich über dieselben völlig freye Hand, und, ob man gleich für die Zukunft, wegen so mancher eintretenden Zufälligkeiten, nichts versprechen soll, so glaube ich doch in mehreren Rücksichten die Zusage schuldig zu seyn: daß ich Ihnen, wie etwas zur Reife gedeiht, davon Nachricht geben, Ihre Gedancken vernehmen und, unter gleichen Bedingungen, Ihnen den Vorzug gern zugestehen werde. Dieses war bey mir schon früher ein stiller Vorsaz, den mir Ihr Charackter und Ihre Handelsweise abnöthigten eh mir die letzten Ereignisse noch mehr Verbindlichkeit gegen Sie auferlegten. Zur Wiedergenesung Ihrer lieben Frauen, der ich mich bestens empfehle, wünsche von Herzen Glück. Ich hoffe daß indeß ihre Gesundheit sich recht wird bestätigt haben.

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Für den Damen kalender dancke ich schonstens und bitte beykommendes in die allgemeine Zeitung setzen zu lassen. An einen Plaz und auf eine Weiße daß es hübsch in die Augen fällt. Der ich recht wohl zu leben wünsche W. dl. 22 Sept. 99 Goethe

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150. An Ferdinand Hartmann 〈Jena〉, 22. September 1799. Sonntag Künstler und Kunstfreunde benachrichtigt man hiemit vorläufig: daß unter den verschiedenen Kunstwerken, welche zur Concurenz um den, im dritten Stück der Propyläen, ausgesetzten Preis, eingegangen sind, die Arbeiten des Herrn Ferdinand Hartmanns aus Stuttgard und des Herrn Heinrich Kolbe aus Düsseldorf am verdienstlichsten befunden und deßwegen jedem die Hälfte der ganzen als Preis ausgesetzten Summe von dreysig Ducaten zugesprochen worden. Alle eingegangenen Zeichnungen und Gemählde sollen nun baldigst an die Eigenthümer wieder zurück gesendet werden und im nächstfolgenden Fünften Stück der Propyläen eine ausführliche Beurtheilung derselben erscheinen. Als Belege werden versprochenermasen in Kupfer gestochene Umrisse von den beyden gekrönten Zeichnungen beygefügt seyn.

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–––––––––– Vorstehendes werden Sie, werthester Herr Hartmann, nächstens in den Zeitungen abgedruckt finden, Sie empfangen mit Gegenwärtigem 15 Ducaten, als die Hälfte des ganzen ausgesetzten Preißes. Die Verfasser so wie der Herausgeber der Propyläen ersuchen Sie diese geringe / Summe in so fern zu schätzen, als sie das Zeichen eines ganz unpartheiischen Beyfalls, zur Eröffnung eines nähern Verhältnisses wird, in das wir uns mit Ihnen zu setzen wünschen. Das nächste Stück der Propyläen soll dasjenige enthalten was man sich öffentlich zu sagen für berechtigt hält; Sie werden uns erlauben pri-

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Abb. 6: Ferdinand Hartmann: Venus führt dem Paris die Helena zu Aquatinta-Radierung von Christian Müller nach einer Zeichnung Johann Heinrich Meyers (Propyläen III 1)

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vatim alsdann so viel nachzubringen, als man einem Talente schuldig zu seyn glaubt, das man in seinen gegenwärtigen Arbeiten schätzt, dem man nun aber schwerere Pflichten, zu weiteren Vorschritten, aufzulegen gedenkt. Der ich mich geneigtem Andenken empfehle und recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 22. Sept. 1799. JWvGoethe

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151. An Heinrich Rapp 〈Konzept〉

〈Jena, 22.〉 September 1799. 〈Sonntag〉

Ob wir gleich bey unserer wohlgemeynten Preisaufgabe, die Ihnen aus den Propyläen bekannt seyn wird, nur Einen Stuttgarder Künstler als Concurrenten gehabt haben, so ist es mir nur desto angenehmer daß derselbe, zwar weder den ersten noch den zweyten, doch die Hälfte des ganzen Preißes davon trägt. Wollten Sie die Güte haben Herrn F e r d i n a n d H a r t m a n n 15 recht hübsche vollwichtige Ducaten, mit dem beyliegenden Briefe, in meinem Nahmen zu übergeben und mir gelegentlich anzuzeigen wie viel ich in Gulden rheinisch dafür, durch den bekannten Weg, zu erstatten habe. Meine Reise durch Schwaben, die interessanten Bekanntschaften die ich in diesem Lande gemacht habe, verursachen mir bey den jetzigen Zeiten immer neue freundschaftliche Sorgen. Lassen Sie mich doch gelegentlich wissen wie Sie sich mit den lieben Ihrigen befinden. Schelten Sie mir den werthen Danneker ein wenig aus, daß er nicht auch einen Umris oder ein klein Basrelief unsere Aufforderung zu honoriren eingesandt hat. Ich weiß recht gut daß das Numeräre des Preißes / keinen Künstler reizen kann; aber wenn mich meine Hoffnungen nicht trügen, so soll in einigen Jahren doch ein gewisser Sinn und ein Nutzen für diejenigen denen es Ernst ist aus dieser kleinen Anleitung erscheinen. 9 eEinen G 9 Stuttgartder 13 50 15 18 Schwaben (S aus Ansatz vermutlich zu s) 21 mi×t G 21 befinden|.| sSchelten G 23 unseree (am Zeilenende stehende Verschleifung verdeutlicht) G 25 kann|;| G 26 Jahr×en

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Abb. 7: Heinrich Kolbe: Venus führt dem Paris die Helena zu Aquatinta-Radierung von Christian Müller nach einer Zeichnung Johann Heinrich Meyers (Propyläen III 1)

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Den Zweck wünschen wir alle und wenn wir die rechten Mittel ergreifen, so kann uns der Zweck nicht fehlen. Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein freundschaftliches Andenken. Weimar am Sept. 1799.

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152. An Heinrich Kolbe 〈Jena〉, 22. September 1799. Sonntag Künstler und Kunstfreunde benachrichtigt man hiemit vorläufig: daß unter den verschiedenen Kunstwerken, welche, zur Concurenz um den im dritten Stück der Propyläen ausgesetzten Preis, eingegangen sind, die Arbeiten des Herrn Ferdinand Hartmanns aus Stuttgard und des Herrn Heinrich Kolbe aus Düßeldorf am verdienstlichsten befunden und deswegen jedem die Hälfte der ganzen als Preis ausgesetzten Summe von dreysig Ducaten zugesprochen worden. Alle eingegangenen Zeichnungen und Gemählde sollen nun baldigst an die Eigenthümer wieder zurückgesendet werden und im nächstfolgenden Fünften Stück der Propylaen eine ausführliche Beurtheilung derselben erscheinen. Als Belege werden versprochener maßen in Kupfer gestochene Umrisse von den beyden gekrönten Zeichnungen beygefügt seyn.

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–––––––––– Vorstehendes werden Sie, werthester Herr Kolbe, nächstens in den Zeitungen abgedruckt finden, Sie empfangen mit Gegenwärtigem 15 Ducaten, als die Hälfte des ganzen ausgesetzten Preißes. Die Verfasser so wie der Herausgeber der Propyläen ersuchen Sie / diese geringe Summe in so fern zu schätzen, als sie das Zeichen eines ganz unpartheiischen Beyfalls, zur Eröffnung eines nähern Verhältnisses wird, in das wir uns mit Ihnen zu setzen wünschen. Das nächste Stück der Propyläen soll dasjenige enthalten was man sich öffentlich zu sagen für berechtigt hält; Sie werden uns erlauben privatim alsdann so viel nachzubringen, als man einem Talent schuldig zu seyn glaubt, das man in seinen gegenwärtigen Arbeiten schätzt, dem

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man nun aber schwerere Pflichten, zu weiteren Vorschritten aufzulegen gedenkt. Der ich mich geneigtem Andenken empfehle und recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 22. Sept 1799. JWvGoethe

153. An Johann Christian Gädicke Jena, 〈22.〉 September 1799. 〈Sonntag〉 〈Konzept〉

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Wollten Sie wohl die Gefälligkeit haben, werthester Herr Commissionsrath, an Hl. Heinrich Kolbe in Düsseldorf den Betrag von 15 Ducaten auszahlen und ihm beyliegenden Brief zugleich einhändigen zu lassen. Ich werde nach rückkehrender Quittung die dadurch entstandne Schuld dankbarlich abtragen. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Jena am Sept. 1799.

154. An Christian Gottlob Voigt Jena, 1. Oktober 1799. Dienstag

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In beyliegendem Briefe, welchen ich Serenissimo gefällig zu übergeben bitte, habe ich um Verlängerung meines Urlaubs bis auf den 13ten huius nachgesucht. Ich hoffe bis dahin eine dramatische Arbeit zu vollenden, die Serenissimus selbst bey mir bestellt haben, und die ich mit dem besten Willen bisher nicht zwingen konnte. Schiller empfiehlt sich bestens und freut sich diesen Winter auch auf das Glück Sie öfters zu sehen. Ich habe einige kleine gesellschafftliche Plane, die ich mit Ihnen bey meiner Rückkunft besprechen will. Götze hat die Angelegenheit zwischen Löbstädt und Kunitz besichtigt und mir Rapport erstattet. Ich werde das Lokal bey hübscher Witterung selbst besuchen und meine Gedanken darüber mittheilen. Einige Anstalten beym Wasserbau sind recht gut gerathen, andere

14 nachgesucht|.| iIch G 18 gesaellschafftliche 21 erstattet|.| iIch G

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weniger. Das Schlimmste ist daß die Privati gar zu nachlässig sind und, wenn man im Ganzen und Großen geholfen hat, wie es an einigen Orten geschehen ist, im Einzelnen, Kleinen und Zufälligen auch nicht die mindeste Sorge tragen. Der Comandeur Aranjo hat mir sehr wohl gefallen. Er hat etwas sanftes und natürliches und dabey doch ein gehaltnes und würdiges Betragen wie man es selten beysammen findet. Er ist sehr unterrichtet und ausgebildet. / Daß Sie Sutorn geholfen und eine solche reele Verbesserung nicht haben wieder zerstöhren lassen, dafür sey Ihnen doppelt Dank gesagt. Der Spas mit Gaspari ist in so vielfachem Sinne ungeschickt, daß er kaum lustig erscheint. Der Geograph mag sich immer als Reisenden ansehen, da er so viel Geld bey sich führt. Ich bin doch auf die näheren Umstände neugierig. Im Schlosse wird ja wohl alles seinen raschen Gang fortgehen. Sollte irgend etwas vorkommen so bitte mich nicht zu schonen, denn ich habe Stunden genug wo ich einem Geschäfft gern nachgehe und nachdenke. Uebrigens scheint es ja in Weimar von Fremden nicht leer zu werden. Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein freundschaftliches Andenken. Jena am 1 Octobr. 1799. G

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155. An Christiane Vulpius Jena, 3. 〈Oktober〉 1799. 〈Donnerstag〉 Da ich so lange von dir weg bleibe, so muß ich auch ein Blat von meiner eignen Hand schicken und dir sagen daß ich dich von Herzen liebe und immer an dich und an das gute Kind dencke. Die ersten vierzehn Tage habe ich fleißig zugebracht, aber es waren nur einzelne Sachen die nicht viel auf sich hatten. Zuletzt machte ich mich an eine Arbeit die mir zu gelingen anfing. Du hast mich wohl sa1 weniger|.| G? 5 gefallen|.| eEr G 7–8 |Er ist 〈…〉 ausgebildet.| (im Freiraum am Absatz- und Seitenende ergänzt) G 13 führt|.| iIch G 15 fortgehen|.| sSollte G

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gen horen daß Durchl der Herzog ein französches Trauerspiel übersetzt wünschte, ich konnte immer damit nicht zurecht kommen. Endlich habe ich dem Stück die rechte Seite abgewonnen und die Arbeit geht von Statten. Wenn ich mein mögliches thue, so bin ich biß den 12ten fertig und will den 13ten abgehen. Biß ich das Stück ins reine bringe und es spielen lasse hab ich doch in den trüben Wintertagen etwas interessantes vor mir und dann wollen wir uns zusammen setzen und es ansehen. Daneben hab ich noch manchen Vortheil und Genuß durch Schillers Umgang und andrer, so daß ich meine Zeit gut anwende und für die Folge manchen Nutzen sehe. Das wird dich freuen zu hören weil es gut ist und mir für die nächste Zeit gutes verspricht. / Ich bin übrigens recht wohl und lebe sehr einfach. Auch bin ich viel spazieren gegangen, diese acht Tage, in denen ich das Pferd mußte stehen lassen. Es ist wieder ganz geheilt. Der Stallmeister hat seine Kur recht gut gemacht. Ich werde ihm dafür ein halb Duzzend Bouteilen Wein verehren. Die Trabitius bleicht schon an deiner Baumwolle im Hofe, und hat sie doppelt mit roth unterbunden, weil sie feiner ist als die übrigen Stränge, um sie ja nicht zu verwechseln. In wenig Zeit bin ich wieder bey dir und dann wollen wir manche gute Stunde zusammen zu bringen. Was die Menschen überhaupt betrifft, so thu ihnen nur soviel Gefälligkeiten als du kannst, ohne Danck von ihnen zu erwarten. Im einzelnen hat man alsdann manchen Verdruß, im Ganzen bleibt immer ein Gutes Verhältniß. Lebe recht wohl. Behalte mich lieb, wie mein Herz immer an dir und an dem Kinde hängt. Wenn man mit sich selbst einig ist und mit seinen nächsten das ist auf der Welt das beste. Jena dl. 3. Sept. 99 G

7 wollen wollen wir 17 wWein 18 b×leicht

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156. An Franz Kirms Jena, 4. Oktober 1799. Freitag Es soll mich freuen, wenn beym Theater, unter Ihrer Leitung, alles auf guten Weg gelangt. Ich habe mich die letzte Zeit hier recht gerührt und auch zu theatralischen Zwecken gearbeitet. Den 13ten komme ich zurück und bringe nichts geringeres als eine Tragödie mit. Bis dahin haben ja wohl die Geschäfte Zeit, zu denen meine Mitwirkung nöthig ist. Wahrscheinlich bringen Sie den zweyten Theil des Rings die nächste Woche, so daß die beyden Klingsberge nach dem 13ten fallen, die ich zu sehen wünsche. Leben Sie recht wohl und gedenken mein. Jena am 4 Oct. 1799. Goethe

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157. An Franz Kirms Jena, 8. Oktober 1799. Dienstag 〈Druck〉 Um die Spitzedersche Sache völlig zu arrangiren, werden wir uns wohl mündlich besprechen müssen. Helfen Sie ihm für den Augenblick aus, ich bin ja in kurzer Zeit in Weimar. „Die beiden Klingsberge“ kommen zurück. Dem. Götz mag sich in der Rolle, die ganz für sie paßt, einmal zeigen; ich möchte doch auch wissen was sie vermag und was man von ihr hoffen kann. Leben Sie recht wohl. Mit Vulpius will ich überlegen, was wegen der Leipziger Reise zu thun ist. Jena, den 8. Oktober 1799. G.

4 mit|.| bBis G 5 zZeit G 6 ist|.| wWahrscheinlich G

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158. An Christiane Vulpius Jena, 8. Oktober 1799. Dienstag

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Heute früh war ich mit Götzen ins Mühlthal gefahren und begegnete Gusteln der sich sehr freute mich da zu finden. Ich hatte auch große Freude ihn wieder zu sehen. Er sagt mir du seyst nicht recht wohl, auch dein Bruder erzählte es. Sprich doch ja gleich mit dem Hofmedicus daß du dich nicht ohne Noth plagst, denn du bist ja sonst gesund und frisch und so schaffe dir sobald als möglich die zufälligen Ubel vom Halse. Die Docktoren haben doch manchmal einen guten Einfall. Ich freue mich daß du das Haus auf den Winter gut versorgst, es thut freylich noth; dagegen bin ich auch recht fleißig und bringe mit was uns Vergnügen machen und Vorteil bringen soll. In kurzer Zeit bin ich bey dir um dir zu sagen daß ich dich Herzlich liebe. Lebe wohl. Gedencke mein. Jena. dl. 8. Octbr. 1799 G

159. An Christiane Vulpius Jena, 11. Oktober 1799. Freitag

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Ich wünsche, mein liebes Kind um somehr bald bey dir zu seyn als du nicht wohl bist und meine Gegenwart dir wieder Freude machen kann. Doch muß ich diese paar Tage noch hier verweilen damit ich mit meiner Arbeit weiter komme und einiges andre bey Seite bringe. Der August ist gar artig und brav und macht mir viel Freude. Wir sprechen oft von der Lieben Mutter. Herzlich lieb habe ich dich und freue mich dir es bald zu sagen. Montag zu Mittag bin ich bey dir. Lebe recht wohl und schone dich daß ich dich gesund und vergnügt antreffe. Jena dl 11 Octbr 99 G.

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160. An August Wilhelm Schlegel Jena, 14. Oktober 1799. Montag Indem ich das Buch über die Religion mit Dank wieder zurück schicke, lege ich auch den Lukrez wieder bey wenn Sie für dieses Werk etwas thun können was es auch sey, so werden Sie mir eine Gefälligkeit erzeigen sowohl ich als der Verfasser würden es dankbar erkennen wenn Sie auch nur im allgemeinen einige Bemerkungen machen wollten. Ich wünsche recht wohl zu leben und hoffe Sie bald wieder zu sehen. Jena am 14 Octobr 1799. Goethe

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161. An Friedrich Schiller Weimar, 16. Oktober 1799. Mittwoch Ich freue mich herzlich daß die Wöchnerinn und das Kleine sich nach den Umständen wohlbefinden. Möge es zunehmend so fortgehen. Ich bin wieder in die Zerstreuung meines weimarischen Lebens gerathen, so daß auch keine Spur von einem Jamben in meinem Kopfe übrig geblieben ist. Ich wollte die erste Scene gestern ein wenig durchsehen, ich konnte sie aber nicht einmal lesen. Haben Sie ja die Güte mir bald etwas über das Stück zu sagen und mir meine Uebersetzung zuzuschicken. Damit ich wenigstens drüber denken könne, um sobald als möglich das Ganze zusammen zu arbeiten, wozu ich mir aber wohl einen jenaischen Aufenthalt wieder wählen muß. Hiebey schicke ich der liebwerthen Frau Wochnerinn ein Glas Eau de Cologne zur Erquickung, um welches ich die Bogen des Musenalmanachs, die Ihnen fehlen, geschlagen habe. Leben Sie recht wohl, mit den nächsten Boten werden die Almanache folgen und es mag sich dann für diesen Winter eins aus dem andern entwickeln. Weimar am 16 Octobr 1799. G

2 ×Sie

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162. An Christian Gottlob Voigt Weimar, 18. Oktober 1799. Freitag Hierbey folgt verschiedenes

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1.) Eine Dammastrechnung deren Bezahlung der Jude wahrscheinlich bald betreiben wird. 2.) Eine Feuerspritzenrechnung, worüber man sich wohl noch erst besprechen wird. 3.) Der Admissionsschein für Herrn von Kotzebue. Darf ich hoffen auf den Sonntag Mittag sie bey mir zu Tische zu sehen? Ich wünsche bey diesem schönen Wetter gutes Befinden. Weimar am 18 Octobr 1799. G

163. An Friedrich Schiller Weimar, 19. Oktober 1799. Samstag

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Für Ihre Bemerkungen zu meiner Übersetzung danke schönstens, Ich werde sie bey meinem Studium des Stücks, das ich mir nun zur Pflicht mache, immer vor Augen haben. Der Gedanke den Ammon dreymal auftreten zu lassen ist sehr gut, und ich will sehen daß ich eine etwas bedeutende Maske für ihn finde. Uebrigens, da die Sache so weit ist, so wird es nicht schwer seyn das Interesse daran bis zum Ende zu erhalten. Diese acht Tage gehen mir noch in mancherley Geschäften hin, dann aber werde ich mich wohl entschliessen müssen Sie noch einmal zu besuchen. Der Herzog hat mir die Geschichte des Martinuzzi zugeschickt, ich lege sein Billet bey, woraus Sie sehen werden daß er von der Idee selbst abgeht und bald ein Schema Ihrer M a l t h e s e r zu sehen wünscht. Möchten Sie es doch gelegentlich ausfertigen konnen. 4 Feuerspritzenrechnugng 12 uÜbersetzung (Korrektur vor Setzung des u-Bogens oder Umlautzeichens)

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Ich lege den Voßischen Almanach bey, wenn Sie ihn noch nicht gesehen haben sollten; Meyer sagt: er sähe aus als Wenn niemals Poesie in der Welt gewesen wäre Zugleich folgen auch 8 gute und 6 geringe Exemplare des Almanachs. Leben Sie recht wohl grüßen Ihre liebe Frau. Ich freue mich daß ich auf, eine oder die andere Weise, bald Hoffnung habe Sie wieder zu sehen. Weimar am 19 Octobr 1799. G

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164. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 23. 〈22.?〉 Oktober 1799. Mittwoch 〈oder Dienstag〉 Du hast mir diesmal, mein werthester Freund, zweyerley zu verzeihen. Erstlich daß ich ohne Anfrage deine Elegie in den Almanach abdrucken lasse, zweytens daß ich in derselben einige Veränderungen gemacht. Ich wünsche daß dir beydes nicht unangenehm seyn möge. Schiller grüßt bestens, überschickt hier ein Exemplar und lässt dich ersuchen deine übrigen Arbeiten uns für das nächste Jahr aufzusparen; denn man muß bey so einem Institut, wie in einer Garküche, indem die Gäste sich zu Tische setzen, schon an die nächste Mahlzeit denken. Von deinen Lucrez sollst du auch nächstens hören. für heute sage ich dir weiter nichts, damit nur der Almanach fortkommt. Erhalte dir den Lebensmuth und sey fleißig. Weimar am 23 Oct. 1799. G

165. An Friedrich Schiller Weimar, 23. Oktober 1799. Mittwoch Ich wünsche Glück zu den fortdauernden guten Aspecten, die über die Wochenstube scheinen, vielleicht mache ich darin selbst noch einen Besuch. Mein hießiges Wesen ist gegenwärtig so prosaisch wie der Vo-

2 Meyer (M aus Ansatz zu m) 6 Frau|.| iIch G

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ßische Almanach, und ich sehe auch keine Möglichkeit in meinen hießigen Verhaltnissen eine Arbeit zu fördern, die doch eigentlich eine zarte Stimmung erfordert. Gerade das was jetzt am Mahomet zu thun ist, darf am wenigsten mit dem bloßen Verstand abgethan werden. Seitdem mir Humboldts Brief und die Bearbeitung Mahomets ein neues Licht über die französische Bühne aufgestellt haben, seitdem mag ich lieber ihre Stücke lesen und habe mich jetzt an den Crebillon begeben. Dieser ist auf eine sonderbare Weise merkwürdig. Er behandelt die Leidenschaften wie Chartenbilder die man durch einander mischen, ausspielen, wieder mischen und wieder ausspielen kann, ohne daß sie sich im geringsten verändern. Es ist keine Spur von der zarten chemischen Verwandtschafft, wodurch sie sich anziehen und abstoßen, vereinigen, neutralisiren, sich wieder scheiden und herstellen. Freylich gewinnt er auf seinem Weg Situationen, die auf jedem andern unmöglich wären. Uns würde überhaupt diese Manier unerträglich seyn; / allein ich habe gedacht ob man sie nicht zu subalternen Compositionen, Opern, Ritter- und Zauberstücken mit Glück brauchen könnte und sollte. Was ich darüber gedacht wird uns Gelegenheit zu einem Gespräch und zur Uberlegung geben. Es soll mich sehr freuen wenn Sie den Plan zu den Malthesern mitbringen. Wenn ich es möchlich machen kann, besonders aber wenn ich keinen Weg sehe den Mahomet hier fertig zu machen, so komme ich den ersten Novembr hinüber, bis dahin wird alles hier was sich auf mich bezieht wieder ziemlich für eine Zeit eingeleitet seyn. Von Frankfurth erhalte ich die Nachricht das Schlosser gestorben ist. Die Franzosen und sein Garten sind die nächsten Ursachen seines Todes. Er befand sich in demselben als jene sich Frankfurth näherten, er verspätete sich und fand das nächste Thor schon verschlossen, er mußte bis zu dem folgenden eilen, das weit entfernt ist, kam in eine sehr warme Stube, wurde von da aufs Rathhaus gerufen, worauf er in ein Fieber verfiel das tödlich wurde und ihn in kurzer Zeit hin raffte.

2 eigentlich nur eine 9 Chartenbilder (d aus Ansatz zu t) 11 verändern|.| eEs G 12 chiemischen 14 Situation|e|,n|,| 18 sollte|.| wWas G 19 uUberlegung (Korrektur vor Setzung des u-Bogens oder Umlautzeichens) 26 nächste|n| Ursache|n| 27 fFrankfurth 31 raf××ff|t|e

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Unsere botanische Correspondenz hat sich also leider zu früh geschlossen. Leben Sie recht wohl und lassen Sie uns die Tage gebrauchen die uns noch gegeben sind. Weimar am 23 Oct. 1799. G

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166. An Christian Gottlob Voigt? Weimar, 23. Oktober 1799. Mittwoch Da ich auf Weynachten 600 rh nöthig habe, so wollte ich bey Ihnen anfragen ob Sie etwa ein solches Capital mir zu verschaffen wüßten? Vielleicht findet sich ein solches bey Hl. St. R. Ludekus. Verzeihen Sie diese neue Beschwerde. Da ich nächsten Johanni wahrscheinl im Fall bin dieselbe Summe wieder abzutragen, so entsteht die Frage ob man sie nicht etwa gleich nur auf ein halbes Jahr bespräche. Einen schönen guten Morgen G W. dl. 23 Octbr 99.

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167. An Georg Christoph Steffany Weimar, 25. Oktober 1799. Freitag Herr Bauinspector Steffani wird ersucht 83 Gulden rheinisch an Herrn Adolph Ludwig Albrecht in Zeiz für Rechnung Herrn Philipp Heinrich Rapps in Stuttgard auszahlen zu lassen und deren Ersatz von mir zu gewärtigen Weimar am 25 Oct. 1799. Goethe

1 Correspondensz 11 ⎡nur⎤

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168. An Friedrich Schiller Weimar, 26. Oktober 1799. Samstag

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Ihr Brief, werthester Freund hat mich auf das unangenehmste überascht. Unsere Zustände sind so innig verwebt daß ich das, was Ihnen begegnet, an mir selbst fühle. Möge das Uebel sich bald ins bessere wenden und wir wollen die unvermeidlichen Folgen zu übertragen suchen. Ich würde Sie gleich besuchen, wenn ich nicht gegenwärtig von so vielerley Seiten gedrängt wäre. Ohne Ihnen hülfreich seyn zu können würde ich in Jena mich nur unruhig fühlen, indem hier so manches Geschäft an meine Mitwirkung Anspruch macht. Ich wünsche nichts sehnlicher, als bald etwas tröstliches von Ihnen zu hören. Möge nur nicht auch Ihre Gesundheit bey diesen Umständen leiden; Schreiben Sie mir doch auch zwischen den Botentagen, wenn Sie Gelegenheit finden. Weimar am 26 Oct. 1799. G

169. An Wilhelm von Humboldt Weimar, 28. Oktober 1799. Montag 〈Konzept〉 15

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Das Packetchen, welches Sie Herrn von Buch mitgegeben haben, darin der Brief vom 28 August datirt ist, habe ich vor ohngefähr 14 Tagen in Jena erhalten und finde nun erst einen ruhigen Augenblick um Ihnen dafür danken zu können. Wie soll ich werthester Freund Ihre Thätigkeit und Pünctlichkeit genugsam rühmen. Sie widmen von Ihren kostbaren Stunden mehrere meinen Angelegenheiten und geben mir so völlige Auskunft als ich nur wünschen kann. Es ist mir sehr angenehm daß ich, durch Ihre Anfrage, mit denen Herrn D a v i d und R e n a u l d in ein solches Verhältniß komme, daß 1–2 überascht|.| uUnsere G 3 mMöge 6 wäre|.| oOhne G 10 mMöge 10 Gesundheit nicht bey 15–16 welches ⎤ darin der Brief⎤ G 18 können|.| wWie G 18–19 Ihnren für Ihre Thätigkeit und Pünctlichkeit genugsam danken ⎡rühmen⎤ G 20 zu so

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ich allenfalls in der Folge mich direct an einen oder den andern wenden könnte. Was die gegenwärtige Unternehmung betrifft, so ist sie freylich noch nicht so weit vorwärts gerückt als ich wünschte. Man arbeitet zwar, so viel ich weiß, an dem Stich des ersten Gesanges, allein wie es scheint nur zur Probe und unsere Anstalten zu künftigen Kupfern haben auch nur bisher in Anfragen und Vorbereitungen bestanden. / Darneben ist man denn freylich in Deutschland die Zeichnungen so hoch zu bezahlen nicht gewohnt. Den Geschmack unseres Publikums kennen Sie, der in einem gewissen Sein bald zu befriedigen ist. Und übrigens bezahlt das Publikum auch wohl ohne zufrieden zu seyn. Ich fürchte daher daß die hohen Preiße der Pariser Künstler den Verleger abschrecken werden, um so mehr da die Ausführung nicht einmal von derselbigen Hand seyn soll. Indessen kommt alles auf eine mündliche Unterredung mit dem Buchhändler an, die vielleicht auf der Ostermesse statt findet, da sich denn manches wird näher bestimmen lassen. Haben Sie Dank für so manche interessante einzelne Nachrichten die in Ihrem Briefe enthalten sind. Danken Sie auch Herrn Catel für das Ueberschickte. Er zeigt in seinen Arbeiten ein schönes Talent, nur sieht man daran, möcht ich sagen daß er in der Zerstreuung der Welt lebt. Der einzelne Künstler kann sich freylich nicht isoliren und doch gehört Einsamkeit dazu um in die Tiefe der Kunst zu dringen und die tiefe Kunst in seinem eignen Herzen aufzuschliessen. / Freylich keine absolute Einsamkeit, sondern Einsamkeit in einem lebendigen reichen Kunstkreise. Die Welt trägt sich mit lauter falschen Maximen, weil sie blos vom Effect reden kann, des Künstlers Maximen müssen die Ursachen enthalten und es sind tausend Umstände die ihn hindern ihrer habhaft zu werden. Doch ich verliehre mich ins allgemeine, da ich Ihnen noch für Ihre besondere und schöne Belehrung über das französische tragische Thea1 nicht mich 4 wünschte|.| mMan G 4 an dem so 10 sSie 10 mit ⎡in⎤ G 10 ist|.| uUnd G 12 die ⎡den⎤ G 15 unserm Verleger ⎤ dem Buchhändler⎤ G 17 al so 19 Ueberschickte|.| eEr G 23 Tiefen G? 24 Freylich (Fr aus Ansatz vermutlich zu f) 28 ders Künstler|s| 29 Umstände (U aus Ansatz vermutlich zu u)

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ter zu danken habe. Ich kann es jetzt, so wie in meinem vorigen Briefe, nur unvollkommen thun, ob ich gleich diese Zeit her mich lange mit Ihrer Arbeit beschäftigt habe, indem ich sie abdictirte, um sie in dem fünften Stück der Propyläen drucken zu lassen. Dieser Aufsatz, welcher sehr zur rechten Zeit kam, hat auf mich und Schillern einen besondern Einfluß gehabt und unser Anschauen des französischen Theaters völlig ins Klare gebracht. Durch eine sonderbare Veranlassung übersetzte ich den Mahomet des Voltaire ins Deutsche. Ohne Ihren Brief wäre mir dieses Experiment nicht ge/lungen, ja ich hätte es nicht unternehmen mögen. Da ich das Stück nicht allein ins Deutsche, sondern, wo möglich, für die Deutschen, übersetzen möchte; so war mir Ihre Characteristik beyder Nationen über diesen Punct ein äußerst glücklicher Leitstern und ist es noch jetzt bey der Ausarbeitung. So wird auch die Wirkung des Stücks auf dem Theater Ihre Bemerkungen, wie ich voraussehe völlig bekräftigen. Meinen Brief vom 16 Sept. werden Sie erhalten haben. Ich bin neugierig ob es möglich seyn wird meinen dort geäußerten Wunsch, Abgüsse von ein Paar Stücken des Atheniensischen Frieses zu erhalten, wirklich erfüllt zu sehen. Haben Sie die Güte mir manchmal, wenn es auch nur kurze Briefe sind zu schreiben und mir Nachrichten von Künstler und Kunstsachen zu geben. Ihre Frau Gemahlin und sonst ein Freund legt ja auch wohl irgend ein Blättchen bey. Das fünfte Stück der Propyläen dankt Ihnen seine vornehmste Zierde. Unsere Schillern ist mit einer jungen Tochter niedergekommen sie befindet sich aber in diesem Wochenbett nicht zum besten. Leben Sie wohl und gedenken Sie meiner, wo Sie auch die Reise hinführt und lassen Sie mich an dem Reichthum Ihrer Bemerkungen immer einigen Theil nehmen. Weimar am 28 Oct. 1799.

1 habe|.| iIch G 4–5 lassen. |/| Dieser (Absatzzeichen eingefügt) G 8 Veranlanssung 12 möchte|;| 13 lLeitstern 15 bBemerkungen

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170. An Friedrich Schiller Niederrossla, 31. Oktober 1799. Donnerstag Sie haben mir durch die Nachricht daß es mit Ihrer lieben Frauen wo nicht besser doch hoffnungsvoller stehe, eine besondere Beruhigung gegeben so daß ich diese paar Tage der Kirchweihe in Niederroßla mit einiger Zufriedenheit beywohnen konnte. Heute will ich nach Buttstädt fahren, wo Pferdemarkt ist und komme abends wieder nach Hause wo ich in Ihrem Briefe von gestern gute Nachrichten zu finden hoffe. Sobald es die Umstände einigermasen erlauben besuche ich Sie denn ich habe mancherley mit Ihnen abzureden und wenn Mahomet fertig werden soll, so muß ich wieder einige Zeit in Jena zubringen. Ich wünsche daß die Sachen so stehen daß Sie der Kranken meinen Gruß wieder bringen können. Möchte diese Sorge keinen Eindruck auf Ihre eigne Gesundheit machen. Niederroßla am 31 Octobr 1799. G

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171. An Friedrich Schiller Weimar, 2. November 1799. Samstag Indem mich Ihr Brief von einer Seite beruhigt da er mir die Nachricht von der Bessrung Ihrer lieben Frauen giebt so entstehen von der andern Seite freylich wieder neue Sorgen wegen der Dauer des Uebels. Ich will suchen mich die nächste Woche los zu machen um einige Zeit mit Ihnen zuzubringen obgleich mancherley Umstände, wie ich befürchte, mir entgegenstehen werden. Diese Tage habe ich mehr zweckmäßig als zum Vergnügen auf dem Lande zugebracht in der Stadt komme ich über lauter Kleinigkeiten gar nicht zur Besinnung. Büry, ein alter Römischer Freund ist hier, der, nachdem er 17 Jahre in Rom zugebracht sich auch wieder nach Norden zurück ziehen müssen.

6 gestern (über g Ansatz zu G) 12 bringe|n| 15 ⎡m⎤ ich Ihren 16 en|t|stehen

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BRIEFE 172/173

Für heute sage ich nichts mehr als ein Lebe wohl. Weimar am 2 Nov. 1799. G

172. An Johann Friedrich Unger Weimar, 4. November 1799. Montag

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Ich schicke hier mein werthester Herr Unger die ersten Hefte meiner kleinen Gedichte. Es ist beym Druck nur das zu beobachten daß jedes Gedicht, das hier auf einem besondern Blatt, oder wenn es größer ist auf abgesonderten Blättern steht, auf einer neuen Seite anfange. So muß dagegen was hier zusammen geschrieben ist, auch zusammen gedruckt werden wie z B. Fol: Auch bleibt die Ordnung der Gedichte unverändert wie im Manuscript. Zugleich schicke ich eine Zeichnung mit, welche ich zu diesem Bande von Herrn Bolt gestochen (jedoch mit Strichen, nicht punctirt) wünschte. Er wird sie leicht ins Kleine bringen und nach seiner bekannten Geschicklichkeit ausführen. Nur muß ich bitten die Zeichnung sehr wohl in acht zu nehmen. Der Künstler nimmt sie zurück und für die Communikation wird nur ein weniges bezahlt. Ferner wünschte ich, daß Sie sich entschlössen eine Vignette auf den Titel zu schneiden. Wollten Sie deshalb mir nur schreiben: ob Sie die Zeichnung auf den Stock selbst oder auf ein feines Papier verlangen und im ersten Falle den Stock überschicken. / Der Künstler, der Orpheus und Euridice gezeichnet hat, wird auch diese kleine Arbeit übernehmen und, bey Ihrem besondern Talent, wovon das kleine Wappen abermahls zeigt, müßte gewiß etwas vorzügliches geleistet werden. Druckfehler bitte möglichst verhüten zu lassen.

26 zeigt|,| G?

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An eine größere Arbeit darf ich vorerst nicht denken und möchte nicht eher ein Werk zusagen als bis es auch wirklich fertig wäre. Ich erinnere mich kaum welches Bildniß von mir ich Ihnen versprochen haben kann. Es müßte vormals das Lipsische gewesen seyn, das ich doch gegenwärtig, als ein Gleichniß von mir, einem Freunde nicht überschicken möchte. Danken Sie Herrn Zelter vielmals für die mir überschickten Lieder. Ich hoffe daß er mir gelegentlich auch das übrige schicken möge wozu er mir Hoffnung gemacht hat. Ich wünschte über einige theoretische Puncte der Musik durch ihn Aufschlüsse zu erhalten, wenn ich nur erst meine Fragen recht zu stellen wüßte. Leben Sie indessen recht wohl und lassen mich von Zeit zu Zeit etwas von sich hören. Weimar am 4. Nov. 1799 Goethe

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173. An Aloys Hirt Weimar, 4. November 1799. Montag 〈Konzept〉 Ew. Wohlgebl. haben mir durch die Uebersendung Ihrer schätzbaren Abhandlungen eine wahre Freude gemacht. Sie werden nicht geringen Nutzen stiften wenn Sie das nach und nach dem Publikum mittheilen, was Sie mit so vielem Nachdenken und Fleiß ausgearbeitet haben. Mich verlangt sehr Ihr Werk über die Construction, als Grundlage dessen, was in der Baukunst zuletzt blos Zierrath geworden ist, vollendet zu sehen. Wie sich die organische Natur zur bildenden Kunst verhält, so verhält sich der Begriff der Construction zur Architectur und es ist nothwendig und löblich beyde Fundamente recht fest zu gründen, wenn das darauf gebaute nicht schwanken soll. 2 zu∩sagen G? 4 kann|.| eEs G 17–18 schaätzbaren G 18 gemacht|.| sSie G 24 sehen|.| wWie G 25 Begriff z (nach z noch Ansatz zu u gestr.) der 26 loöblich G

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BRIEFE 174/175

Ich wünsche daß Sie immer ein günstiger Leser unserer Propyläen bleiben mögen, in welchem wir nicht aufhören werden auf solide Kunst zu dringen. Es giebt wirklich unter unsern Zeitgenossen sehr schöne Talente, denen nichts fehlt als daß sie in ihrer frühern Zeit nicht sind veranlaßt worden die Sache ernsthafter zu tractiren. / Was das theoretische betrifft, so möchte wohl jedem die Art, wie er die Dinge ansieht, angebohren seyn, und wir können uns meistens nur von dem, wie andere die Sache nehmen historisch unterrichten, wir können andere auf ihrem Felde besuchen; aber wir kehren geschwind auf unsern eignen Standpunct zurück. Doch giebt es auch, wie Sie ganz richtig bemerken, Mißverständnisse zwischen denen, welche sehr nahe beysammen stehen und die muß man so viel als möglich zu heben bemüht seyn. Fast möchte ich Sie um Ihre Reise nach Niederdeutschland beneiden. Schon lange habe ich mir gewünscht die daselbst aufbewahrten Kunstwerke auch einmal zu sehen. Hl. Büry ist gegenwärtig bey uns und erinnert mich an die guten, leider in mehr als Einem Sinne, verschwundenen römischen Zeiten. Der ich recht wohl zu leben wünsche, und mich geneigtem Andencken empfehle. W dl. 4 Nov. 99.

174. An Abraham Christoph Thiele Weimar, 4. November 1799. Montag 〈Konzept〉 20

Ew. Hochedlgebl. erprobte Gefälligkeit gegen Ihre Correspondenten läßt mich hoffen daß Sie nachfolgendem Auftrag nicht ungern übernehmen werden.

3 denken ⎡dringen⎤ G 5 sicnd (nd aus c und Ansatz zu h) 7 ⎡uns⎤ 9 in ⎡auf⎤ ihrem Feld|e| G 9 besuchen|;| G 10 zurück|.| dDoch G 13 Ihre (I aus Buchstabenansatz) 13 nNiederdeutschland G 13–14 beneiden|.| sSchon G 17 ve|r|schwundenen 18 wünsche., W. dl. und 21 besondere ⎡bekan⎤ |erprobte| (im Freiraum vor dem Absatzbeginn ergänzt) G 22–23 veranlaäßt mich zu ⎤ hoffen daß Sie⎤ (mit Einweisungszeichen) nachfolgendem Auftrage. |nicht ungern übernehmen| (im Freiraum am Absatzende ergänzt) ⎣werden.⎦ G

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In dem Keckischen Catalog, den ich so eben erhalte, findet sich Pag. 267. No¯ 6403 Gautier demonstratio errorum in optica Is. Neutonis, Lond. 750.

Ich würde auf dieses Buch allenfalls bis auf einen Ducaten Commission geben, ob es gleich nicht wahrscheinlich ist daß sich viele Concurrenten dazu finden werden. Da ich aber das Buch gerne g l e i c h entweder besitzen, oder doch wenigstens sehen möchte, so frage ich an ob es nicht vielleicht möglich sey mir solches sogleich zu verschaffen. Wären die Umstände von der Art das man es nicht vor der Aucktion ablassen wollte, so wünschte ich es nur auf 14 Tage zur Einsicht, nach deren Verlauf ich es denn wohlbehalten zurückschicken und bey meiner obgedachten Commission noch immer verharren wollte. Ich lege deshalb einen Ducatl in Specie bey, wenn sich vielleicht ein Einsatz dafür nöthig machte. Da ich eben gegenwärtig über einer Arbeit bin, wozu ich dieses Werks bedürfte so geschähe mir durch dessen baldige Mittheilung eine besondre Gefälligkeit. Der ich recht wohl zu leben wünsche und um baldige gefällige Antwort bitte. Weimar am 4 Nov. 1799.

175. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 7. November 1799. Donnerstag Nachstehendes ist ein Auszug aus einem Schlegelischen Brief den ich vor einigen Tagen erhielt. Da ich gegenwärtig keine ruhige Zeit voraussehe, in welcher ich mich einigermasen in den Lukrez eindenken und dir etwas Bedeuten1 erhalten|,| habe G 6 würden ⎡werden.⎤ G 7 se (nach e noch Ansatz zu h gestr.) doch 9–10 verschaffen|.| |/| (Absatzzeichen eingefügt) wWären G 10 einzeln ⎡vor der Aucktion⎤ G 11–12 da ich ⎤ nach deren Verlauf ich⎤ G 13–14 wollte. |/| Ich (Absatzzeichen eingefügt) G 16 sso (s verdeutlicht) G 16–17 wäre mir, wie gesagt, daran gelegen es geschwind zu haben ⎤ geschähe mir durch dessen baldige Mittheilung eine besondre Gefälligkeit.⎤ (mit Einweisungszeichen) G

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des über deine Uebersetzung sagen könnte; so schicke ich das Erste Buch mit den Schlegelischen Bemerkungen gleich. Hast du davon Gebrauch gemacht, so sendest du mir beydes wohl einmal wieder zurück, damit ich auch, auf eine oder die andere Weise, an dieser deiner schönen Arbeit Theil nehme. Ich habe den Mahomet von Voltaire übersetzt, und denke ihn bald aufführen zu lassen. Ich weiß nicht was dieser sonderbare Versuch für eine Wirkung haben kann. In dem nächsten Propyläenstück findest du einen sehr bedeutenden Aufsatz über das gegenwärtige französische tragische Theater. Ueberhaupt hoffe ich, soll dir dieses Stück durch seinen Inhalt und Mannigfaltigkeit Vergnügen machen. Lebe recht wohl, grüße Herrn Gerning, der wohl noch in deiner Nachbarschaft sich befindet und gedenke mein. Weimar am 7 Nov 1799. G/ Copia

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BRIEFE 176/177

Jena den 5 Nov. 1799.

Sie erhalten hierbey das Manuscript des Herrn von Knebel zurück, haben Sie die Güte mich wegen des langen Aufschubs bey ihm bestens zu entschuldigen, und ihn zu bitten, daß er mit diesen unbedeutenden Anmerkungen vorlieb nimmt. Ueber die verschiedne Methode, die man selbst befolgen würde, wenn man sich nicht so gut durch Worte erklären als durch die That, und so interessirt es vielleicht den Verfasser der Uebersetzung zu erfahren, daß ich auch einmal ein 40 Verse des Lukrez übersetzt habe, um sie mit seiner Uebersetzung derselben Stelle zu vergleichen. Sie stehen in meines Bruders Geschichte der griechischen Poesie abgedruckt. Freylich ist es schon einige Jahre her und ich würde jetzt manches anders machen. Uebrigens ists mir bey dieser Konfrontazion sehr klar geworden, daß eine Uebersetzung des Lukrez zu den schwierigsten Aufgaben aus dem ganzen Alterthume gehört, wobey sichs also der Uebersetzer nicht darf verdrießen lassen, daß vieles zum erstenmal nicht gelingt.

4 aufch

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176. An Franz Kirms 〈Weimar〉, 8. 〈vermutlich 9.〉 November 1799. 〈Samstag〉 Das Monument ist angekommen und wird einstweilen in dem Schloßhofe niedergesetzt werden. Herr Professor Döll wird heute Mittag bey mir essen. Es sollte mir angenehm seyn Ew. Wohlgebl gleichfalls bey Tische zu sehen. Wenn ich nicht irre, so sind die ersten Papiere, dieses Geschäft betrl. in Ihren Händen da er morgen wohl wieder weggehen wird so kann man heute die Sache noch berichtigen. Heute Abend in der Comödie wünschte ich daß man ihn in eine Loge brächte da man ihm doch eine Ehre erzeigen will und sich auch das Theater von oben besser ausnimmt, wie ich wünsche daß er es sehen möge. Um 10 Uhr werde ich im Schloß seyn und spreche Sie vielleicht daselbst mündlich Am 8 Nov 1799. G

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177. An Friedrich Schiller Weimar, 8. 〈vermutlich 9.〉 November 1799. 〈Samstag〉 Mein Wunsch Sie zu sehen wird, hoffe ich morgen erfüllt werden und wenn meine Gegenwart gleich keine Hülfe bringen kann, so ist die Ableitung der Gedanken, bey einem dauernden Uebel, doch immer schon etwas. Karl befindet sich in seinem neuen Zustand ganz leidlich, nur beym Eintritt der Nacht, tritt auch, wie es bey Kindern immer geschieht, die Sehnsucht nach dem gewohnten Zustande ein. Ich wünsche daß Sie sich wie bißher erhalten mögen. Ich habe vieles, worüber ich Ihre Gedanken zu vernehmen wünsche. Weimar am 8 Nov 1799. G

10 ausnimmt., (vermutlich Punkt zu Komma)

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BRIEFE 178–181

178. An Wilhelm von Wolzogen Weimar, 10. November 1799. Sonntag

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Soviel ich in dem Augenblicke übersehen kann ist die von Ew. Hochwohlgebl mir mitgetheilte Wachordnung sehr zweckmäßig, deren weitere Anordnung Sie nun gefällig besorgen werden, so wie ich auch die Feueranstalt Ihrer weiteren Leitung empfehle. Wie sehr wünsche ich daß ich bey meiner Rückkehr von Jena gute Nachrichten von unsern Freunden mitbringen könne. Der ich indessen recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 10 Nov 1799. Goethe

179. An Friedrich Schiller 〈Jena, zwischen 12. und 14. November 1799〉 10

Sagen Sie mir doch, mein bester, wie es mit der lieben Frau steht und grüßen Sie sie herzlich von mir. G

180. An Friedrich Schiller 〈Jena〉, 19. November 1799. Dienstag

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Da ich heute Abend zu Loders eingeladen bin und wenn ich früher käme Sie in Ihrer Arbeit zu stören fürchte, so will ich mich schrifftlich nach dem Befinden unserer lieben Kranken erkundigen. Morgen kommt Geheimde Rath Voigt. Wenn es Ihnen nicht unangenehm wäre Eglofstein und Milkau in der Gesellschafft zu finden, so sollten Sie uns bey Tische sehr willkommen seyn. Wenigstens soll ein Couvert für Sie bereit stehen. Loder läßt anfragen ob Sie, mit dem Anerbieten der Magdeburger zufrieden, Ihre Stücke dorthin geben wollten? oder ob man den dor-

21 wollten|?| G

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tigen Theaterfreunden etwas mehr abfordern sollte? Leben Sie recht wohl und schicken mir den zweyten Theil der Prinzeß Conti wenn Sie ihn gelesen haben. Am 19 Nov. 1799. G

181. An Johann Heinrich Meyer Jena, 24. November 1799. Sonntag Die capitolinische Venus ist sehr gut gerathen, so schön gesehen und gedacht als geschrieben. Sie soll gleich den nächsten Bogen einnehmen. Haben Sie doch ja die Güte nun an die nächste Preisaufgabe zu denken. An John und Kohl dächt’ ich schrieben Sie unmittelbar, bald möglichst und erwarteten erst ihre Antwort. Man kann hernach allenfalls noch die Vermittlung von Lerse suchen. Können Sie die Beydruckung der Nachricht wegen des Damenkalenders, deren Ton so wenig zu den Propyläen passt, bey Gädike verhindern, ohne daß ich mich ausdrücklich darüber zu erklaren brauche, so ist es gut, wo nicht, so muß ich freylich mit einem förmlichen Interdict vorschreiten. Wenn man sie besonders drucken und beylegen will, so habe ich nichts dagegen, wünsche aber daß man ein ander Format und lateinische Lettern nehme. Schreiben Sie mir was Sie deshalb ausrichten. Die chromatischen Arbeiten gehen gut von Flecke. Es kommt freylich jetzt darauf an über den mannigfaltigen Stoff Herr zu werden, den Ideen, die das Ganze beleben sollen eine vollkommne Herrschafft zu verschaffen. Leider werde ich aber auch dießmal wieder abbrechen müssen. Leben Sie recht wohl und gedenken mein. Jena am 24 Nov 1799. G.

1 sollte|?| G 20 Flecke|.| eEs G 21 ⎡über⎤ G 21 werden, und den

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BRIEFE 182–184

182. An Gottlieb Schufft Jena, 24. November 1799. Sonntag 〈Konzept〉

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Es präsentirte sich gestern vor mir ein junger Mann, welcher in sehr bedrängten Umständen zu seyn schien und als Mitglied unsers Theaters aufgenommen zu werden verlangte, er entdeckte mir, zum Theil, seine Lage und ich erwiederte sein Vertrauen, indem ich ihm alle Gründe umständlich auseinander setzte, die mich verhinderten ihn aufzunehmen und die ihn abhalten sollten sich zu engagiren. Um mir zu beweisen daß nur ein jugendlicher Leichtsinn und keine schlechte Handlung ihn zu seiner Entfernung von Berlin gedrungen, zeigte er mir einige Briefe, aus denen ich einen wohlwollenden und einsichtsvollen Freund erkannte und zugleich erfuhr daß dem Flüchtlinge die Rückkehr nach Hause offen stehe und sowohl ihn als seine Gesellschafft eine gemäßigte Aufnahme erwarte. Ich versäumte daher nicht ihn zur Rückreise nach Berlin zu bestimmen, indem ich ihm zu diesem Zweck die Mittel anbot. Es ward ein Wagen mit zwey Pferden für 32 rh hießig Courrant den Laubthl. zu 1 rh 15 gl. gemiethet, ich reichte Herrn Patzke 6 Laubthaler Reisegeld und zahlte seine Zeche im hießigen Wirthshaus / mit . Die Erstattung dieser Auslagen von erbitte ich mir durch den rückkehrenden Kutscher. Indem ich Ihnen also, werthgeschätzter Herr, einen jungen Mann zurückschicke, als dessen thätigen Freund Sie sich in dieser Angelegenheit bewiesen haben; so darf ich Ihnen denselben wohl nicht weiter zu schonender Aufnahme empfehlen. An seine würdigen Eltern bitte meine besten Grüße, mit dem Wunsche, zu überbringen: daß der Flüchtling durch diese Erfahrung gewitzigt, künftig sein Glück und seine Befriedigung nur in dem wohlwollenden Schutze der Seinen und einem zweckmäßigen Lebensgange finden möge. Jena am 24.ten Nov. 1799. 14 ward sogleich ein 15–16 ⎤ für 32 rh 〈…〉 1 rh 15 gl.⎤ (mit Einweisungszeichen) G 16 Lbthlr ⎤ Laubthaler⎤ G 16 rReisegeld G 17–18 ⎤ Die Erstattung⎤ (mit Einweisungszeichen) Diese|r| G 21 haben|;| G 22–23 empfehlen. |/| An (Absatzzeichen eingefügt) G 23 Grüße (G aus Ansatz zu g) 26 sSeinen G

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183. An Christiane Vulpius Jena, 24. November 1799. Sonntag Ich dancke dir, mein liebes Herz, daß du mir von deinem Ubel nichts gesagt hast biß es vorbey war, du weißt welchen herzlichen Antheil ich an dir nehme. Es ist mir tröstlich das gute Kind bey dir zu wissen. Mein Fleis fängt jetzt erst recht an, wie es immer geht wenn ich einmal 14 Tage hier bin, das gute Wetter führt uns sanft gegen des Jahres Ende und ich kann einen viel bessern Winter als den vorigen hoffen. Wenn du mir nur gesund bleibst. Ich küsse dich und das Kind in Gedancken und meine Abwesenheit wird mir dadurch leidlich daß ich für euch arbeite. Lebet wohl und liebt mich. Jena dl. 24 Nov. 99 G

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184. An Franz Kirms Jena, 26. November 1799. Dienstag 〈Druck〉 Haben Ew. Wohlgeb. die Gefälligkeit der Schreiberin des beykommenden Briefes eine abschlägliche Antwort zukommen zu lassen. Eine Schauspielerin, die schon seit sehr geraumer Zeit aus dem Fach der Liebhaberinnen herausgetreten ist möchte uns durch ihren Rücktritt in dasselbe nicht sehr erbauen. Herr Hofrath Schiller wird seine am Körper zwar leidlich gesunde, doch am Gemüth noch kranke Gattin bald nach Weimar schicken, ich denke ihm bey seinem Demenagement noch beyzustehn und ihn alsdann nach Weimar zu begleiten und ich kann also auf das Vergnügen hoffen, Sie bald wieder zu sehen. Der ich indessen recht wohl zu leben wünsche.

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J e n a am 26. Nov. 1799. G 2 ⎡ich⎤

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BRIEFE 185–187

185. An Johann Heinrich Meyer Jena, 28. November 1799. Donnerstag

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Da ich mit beyliegendem Manuscripte fertig werde, so mache ich ein Packet zurecht, wenn etwa Gelegenheit hinüber ginge. Den Tadel der Gmelinischen Staffage habe ich dadurch zu mildern gesucht, daß ich ihn in eine andere Nummer versetzte und überhaupt mehr ins allgemeine spielte Pag 1. b. über Gmelin fehlt ein Wort das ich nicht ersetzen kann. Sobald ich die Preisaufgabe erhalte sollen die Paar Scenen aus Mahomet folgen die den Schluß machen. Die Anzeige der Übersetzung des Vitruvs von Rode möchte ich doch sehen. Wir müssen den Verleger und Drucker angewöhnen nichts ohne unsere Einstimmung zu thun. Das gegenwärtige Stück sieht lustig und bunt genug aus. Das Farbenwesen ist noch immer unverruckt fortgegangen. Etwa den Dienstag wird die Arme Schillerin hinüber kommen und bey Frau von Stein wohnen, wir werden alsdann auch nicht lange säumen. Leben Sie indessen recht wohl. Jena am 28 Nov 1799. G.

186. An Johann Bartholomäus Trommsdorff Jena, 29. November 1799. Freitag 〈Konzept〉

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Wohlgebohrner hochgeehrtester Herr. Obgleich von einer Wiederbesetzung der Stelle des Bergrath Scherers noch nicht die Rede war, so danke ich doch Ew. Wohlgebl für die Eröffnung, daß Dieselben, im entstehenden Falle, sich nach Weimar zu versetzen nicht abgeneigt wären.

10 sehen|.| wWir G 13–14 fortgegangen. |/| Etwa (Absatzzeichen eingefügt) G 15 kom wohnen 22 dDieselben G?

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Dieser Ort, der so manches Gute versammelt, würde durch die Gegenwart eines Mannes, von Ew. Wohlgebl bekanntem Verdienste und Character, nur gewinnen können. Ich werde nicht verfehlen, wenn die Sache zur Sprache kommen sollte, Ew. Wohlgebl Wünsche und Anerbieten sowohl Serenissimo als denen Personen, welche auf den Entschluß einwirken können schuldigermasen vorzutragen Der ich mich mit besonderer Hochachtung unterzeichne.

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Jena am 29 Nov 1799.

187. An Johann Gottfried Steinhäuser 〈Jena〉, 29. November 1799. Freitag Indem ich für die mir mitgetheilten Nachrichten in Beziehung auf einen magnetischen Apparat Ew. Hochedlgebl meinen besten Dank abstatte, so thue ich zugleich noch eine Anfrage, um deren gefällige Beantwortung ich hiemit gebeten haben will. Indem der Magnet sich mit dem entgegengesetzten Pol eines andern Magneten zu verbinden strebt, so scheint daraus zu folgen: daß die beyden Pole Eines Magnets dieselbe Neigung haben sich mit einander zu vereinigen. Die Ordnung in welcher sich die um den Magnetstein, auf einer Glastafel, gestreuten Feilspähne legen, bringt ein solches Streben der beyden Pole zu einander zum Anschauen, und es scheint keinem Zweifel unterworfen, daß, wenn ein magnetisches Hufeisen in der Mitte elastisch wäre, sich die beyden Pole mit einander vereinigen würden. Ja ein Hufeisen überhaupt, so wie ein armirter Magnet, kann als ein, durch das quer vorgelegte Eisen, in sich selbst abgeschloßner und daher mit allen seinen Kräften wirkender Magnet angesehen werden. / Es fragt sich deßhalb ob man eine Magnetnadel verfertigen könnte, welche, an statt sich nach den Weltpolen zu kehren, wenn man sie aufhinge, in sich selbst zurückkehrte, so daß ihre beyden Enden sich ergriffen und fest hielten.

22 als ein×,

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BRIEFE 188/189

Ich denke mir die Construction etwa so: a b wäre eine Stahlfeder, c d zwey Pfeilspitzen von stärkerem Stahl an jene angeschweißt, e ein messingner Ring an welchem die Nadel aufgehängt würde, f eine dergleichen, woran das Gewicht g hinge, damit der Ring welcher entstünde, wenn c und d zusammenschlügen in einer horizontalen Richtung bliebe. / Es versteht sich übrigens daß das Ganze so gearbeitet werden müßte wie es gezeichnet ist, nämlich daß die Flächen der Nadel vertikal hängen, wie sie sonst bey andern Nadeln horizontal liegen. Unter welchen Bedingungen ein solches Instrument möglich sey werden Sie am besten beurtheilen. Man müßte, um eine solche Magnetnadel aufzubewahren, sie ausgestreckt in einem engen Futteral erhalten und zum Versuche sie alsdann heraus und in die Höhe ziehen. Ich bitte mir darüber eine gefällige Antwort aus, so wie ich mir auch den Preis zu bestimmen bitte, um welchen Sie glaubten eine solche Nadel liefern zu konnen. Der ich recht wohl zu leben wünsche, und mich zu geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 29 Nov. 1799. JWvGoethe

13 entgen (radiert)

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188. An Christiane Vulpius Jena, 1. Dezember 1799. Sonntag Für dießmal wirst du nur deine alten Freunde mich und August wieder beherbergen. Wegen Schillers Kindern wird es bey unserm guten Willen bewenden. Er gedenckt sie gleich zu sich zu nehmen und mit ihnen fertig zu werden. Du erwartest also nur mich und das Kind. Wir sind hier recht vergnügt zusammen, er ist gar artig und wenn er mich mitunter hindert, so macht er mir auch vielen Spas. Laß an den Fuhrmann den Rudolph bringen wird den Koffer mit den Büchern, der unten im Hause steht abgeben und schicke mir einen von den größern Koffern leer denn ich habe allerley hier was ich endlich hinüber nehmen muß. Meine Arbeiten gehen gut von Statten und ich dencke mit allem nöthigen fertig zu werden, daß ich den Rest des Jahrs frey habe und die bösen Tage ruhig abwarten kann. Lebe recht wohl und liebe mich, wie ich dich herzlich lieb habe. Mit den Boten schreibe ich näheres. Grüße den Hl. Professor. Das Kind grüßt. Jena dl. 1 Dec. 99 Goethe

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189. An Johann Friedrich Cotta Jena, 2. 〈1.?〉 Dezember 1799. Montag 〈oder Sonntag〉 Hierbey übersende die Inhaltsanzeige des neusten Propyläenstückes, nebst der Preisaufgabe fürs nächste Jahr. Mit der Bitte beydes in die allgemeine Zeitung einzurücken. Und durch andere Wege so viel als möglich zu verbreiten. Die Aufmerksamkeit der Engländer auf die Propyläen zeigt sich durch die Uebersetzung des Ersten Aufsatzes. Lassen Sie uns nicht versäumen daß Exemplare sowohl nach London als nach Paris regelmäßig gelangen. So beklagt man sich in einem Briefe aus Wien vom 20ten October daß das vierte Stück daselbst noch nicht zu haben sey.

3 beh bewenden 7 ×Rudolph 23 Aufsatzes|.| lLassen G 24 dasß G?

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BRIEFE 190–192

Wenn ich nach Weimar komme will ich mit Herrn Gädike sprechen, woran es liegen mag? Das gegenwärtige Stück, das, außer dem Soliden was wir unschuldig sind, manches enthält, was die Neu- und Wißbegierde des Publikums reizen kann, wünschte ich freylich so weit und rasch als möglich verbreitet. Leben Sie recht wohl mit den Ihrigen und gedenken mein. Jena am 2 Dec. 1799. Goethe / Eine ausführliche Anzeige von dem vierten und fünften Stück der Propyläen für die allgemeine Zeitung soll bald folgen. Und hoffentlich macht auch eine Vorstellung von Wallenstein auf dem weimarischen Theater eine Ankündigung desselben flott die schon lange bey mir auf dem Stapel steht.

190. An Gottlieb Hufeland Jena, 2. Dezember 1799. Montag

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Darf ich wohl, ohne unbescheiden zu seyn, Ew. Wohlgebl um die wiederholte Gefälligkeit ersuchen die Publicität beyder Aufsätze zu befördern. Für die mitgetheilten Bücher danke ich zum schönsten. Der blaue Autor nimmt das Leben freylich etwas ernsthafter als der gelbe. Sie sehen aus dieser Farbvergleichung daß mir diese Phänomene einmal wieder sehr nahe liegen. Ich habe, in den drey Wochen meines Hierseyns, endlich einmal das Schema über das Ganze zusammengestellt. Sie wissen, aus eigner Erfahrung, was dadurch schon gewonnen ist. Sollte ich vor meiner nahe bevorstehenden Abreise nicht das Vergnügen haben Sie wieder zu sehen, so wünsche ich recht wohl zu leben und empfehle mich zu geneigtem Andenken. Jena am 2ten December 1799. Goethe

2 mag,? G? 2 daßs G?

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191. An Johann Christian Gädicke Jena, 4. Dezember 1799. Mittwoch 〈Druck〉 Das Manuscript zum Schluß des fünften Stückes, welches ich hiermit überschicke, wird vielleicht mehr als nöthig ist, enthalten. In diesem Falle kann man diese beyden letzten Artikel mit kleinerer Schrift drukken und dergestalt zusammenrücken, daß sie nebst der Inhaltsanzeige auf den 11ten Bogen gehen, welches ich Ihrer Beurtheilung überlasse. Vielleicht können Sie mir durch den rückkehrenden Boten eine Revision zuschicken, welche Freytag Abend mit den Botenweibern oder vielleicht früher mit Gelegenheit zurück kehren könnte. Der ich recht wohl zu leben wünsche Jena am 4ten Dec. 1799. Goethe.

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192. An Friedrich Schiller Jena, 6. Dezember 1799. Freitag Die Paar Tage nach Ihrer Abreise habe ich in der beliebten, beynah absoluten Einsamkeit zugebracht. Ein Besuch bey Melisch, ein Abend bey Loders und eine Vorlesung der Genoveva von Tiek auf meinem Zimmer haben einige Diversion gemacht. Dem alten englischen Theater bin ich um vieles näher. Malones Abhandlung über die wahrscheinliche Folge in welcher Schakespear seine Stücke gedichtet, Ein Trauer- und ein Lustspiel von Ben Johnson, zwey apocryphische Stücke von Schakespear und was dran hängt, haben mir manche gute Ein- und Aussichten gegeben. Wie Eschenburg sich hat entgehen lassen seiner neuen Ausgabe diesen critischen Werth zu geben, wäre nicht zu begreifen wenn man nicht die Menschen begriffe. Mit sehr kurzen Einleitungen in jedes Stück, theils historischen theils critischen, wozu der Stoff schon in der letzten englischen Ausgabe von Malone bereit liegt, und die man mit einigen wenigen Appercüs hätte aufstutzen können, war der Sache ein

16 wahrscheinlichen Folgen 16 Schakesspear 18 apocrüyphische 24 Malon|e|

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BRIEFE 193–197

großer Dienst geleistet und mit dieser Art Aufklärung hätte jederman denken müssen neue Stücke zu lesen. Wahrscheinlich wird er das, und vielleicht umständlicher als nöthig ist, wie schon vormals geschehen in einem eignen Bande nachbringen. Aber wie viele Menschen suchens und lesens dahinten. Sie sehen daß ich noch der reinen Jenaischen Ruhe genieße, indem die Weimarische Societätswoge wahrscheinlich schon bis an Sie heran spült. Sonntag Nachmittag lasse ich anfragen wo ich Sie treffe. Leben Sie recht wohl und grüßen die Ihrigen. Jena am 6 Dec. 1799. G

193. An Johann Christian Gädicke Jena, 6. Dezember 1799. Freitag 10

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Da ich Sonntag gegen Mittag nach Weimar kommen werde so ersuche ich dieselben mir keine Revision durch die Botenweiber zu schicken, wenn auch der zehente Bogen schon so weit wäre. Ich kann ihn Sonntag nach Tische zu Hause recht gut besorgen. Jena am 6. Dec: 1799. G

194. An Friedrich Schiller Weimar, 9. Dezember 1799. Montag

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Als ich heute früh ausging hoffte ich bey Ihnen einzusprechen es war mir aber nicht möglich. Mittags bin ich bey Hofe und bitte Sie mir zu sagen wie Sie es diesen Abend halten, damit ich mich einrichten kann Sie zu sehen. Weimar am 9 Dec. 1799. G

5–6 dahinten. |/| Sie (Absatzzeichen eingefügt) G 7 Sie (S aus Ansatz zu s) 12–13 sSonntag

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195. An Friedrich Schiller Weimar, 11. Dezember 1799. Mittwoch Ich danke für das was Sie mir über das Stück sagen wollen. Ich bin völlig damit einverstanden. Je weiter man kommt, je weniger gefällts. Ich bin heute bey der Herzogin Mutter zur Tafel nachher laß ich bey Ihnen anfragen ob Sie zu Hause sind. Weimar am 11 Dec. 1799. G

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196. An August von Kotzebue Weimar, 12. Dezember 1799. Donnerstag 〈Konzept〉 Der Verfasser d e r O c t a v i a verzeihe wenn das Stück etwas länger zurückgehalten wurde. Es mußte die Frage entstehen: ob, bey einer Vorstellung, die poetischen und besonders rednerischen Verdienste dieses Trauerspiels, so wie die angenehme Sprache, durch welche überall ein gebildeter Geist durchblickt, den Mangel dramatischer Eigenschaften überragen könnten, welchen man darin zu sehen glaubte. Ich wollte nicht allein entscheiden und daher ist die Rücksendung verzögert worden. Weimar am 12 Dec. 99.

10

197. An Friedrich Schiller Weimar, 15. Dezember 1799. Sonntag Da ich Sie gestern nicht in der Comödie gesehen so wünschte ich zu wissen wie es heute mit Ihnen steht und ob Sie etwa Abends ein wenig zu mir kommen möchten. Weimar am 15 Dec. 1799 Goethe

7 entstehen,|:| (Komma gestr. und durch Doppelpunkt ersetzt) G? 8 Ppoetischen G? 11 übertragen G? 11 könnte⎡n⎤ G? 12 h nicht

15

184

BRIEFE 198–203

198. An Friedrich Schiller Weimar, 17. Dezember 1799. Dienstag

5

Der Herzog und die Herzogin werden heute den Thee bey mir nehmen und der Vorlesung des Mahomets ein, wie ich hoffe, günstiges Ohr leihen. Mögen Sie dieser Function beywohnen, so sind Sie schönstens eingeladen. Weimar am 17 Dec 1799. G

199. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 20. Dezember 1799. Freitag Wenn Sie mich heute Abend um 6 Uhr besuchen und zu Tische bey mir bleiben mögen so wird es mir sehr erfreulich seyn. Am 20 Dec 1799. G

200. An Johann Christian Gädicke Weimar, 23. Dezember 1799. Montag 〈Druck〉 10

15

Der zurückkommende Bogen wird 100mal abgedruckt. Bey 50 Exemplaren bleibt er ganz zusammen und wird abgeredetermasen geheftet. Bey den andern 50 Exemplaren wird der Viertelsbogen mit der Inhaltsanzeige und der Preisaufgabe abgeschnitten und die Scenen aus Mahomet besonders geheftet. Der Viertelsbogen aber nur ordentlich gefalzt und beschnitten. Die Zahlen über der Pagina werden weggelassen und die langen Striche grad gerückt. Weimar am 23 Dec. 1799. G.

DEZEMBER 1799

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201. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 23. Dezember 1799. Montag Gestern hoffte ich Sie gegen Abend zu sehen, welches mir aber nicht gelang. Heute kann ich nicht wohl ausgehen und diesen Abend wird Sie das prophetische Uebermaas wohl von unsern Zirkeln abhalten. Schicken Sie uns indessen Ihre liebe Frau und schreiben mir ob die Musen günstig sind. Ich befinde mich in einem ganz zerstückelten Leben. Am 23 Dec 99. G

5

202. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 23. Dezember 1799. Montag Ich dächte Sie entschlössen sich auf alle Fälle um halb neun Uhr zu mir zu kommen. Sie finden geheitzte und erleuchtete Zimmer, wahrscheinlich einige zurückgebliebene Freunde, etwas Kaltes und ein Glas Punsch. Alles Dinge, die in diesen langen Winternächten nicht zu verachten sind. Am 23 Dec. 1799. G

10

203. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 27. Dezember 1799. Freitag Sie lassen sich also heute um 2 Uhr nach Hof tragen wo wir in dem Zimmer des Herzogs zusammen treffen werden. Den Abend heute bringen Sie wohl bey mir zu. Am 27 Dec. 1799. G

1 sehen|,| G 9 ge erleuchtete 14 ×nach

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BRIEFE 204–207

204. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 29. Dezember 1799. Sonntag

5

Ich frage an ob Sie mich heute ein wenig besuchen wollen? Sie können sich ins Haus bis an die große Treppe tragen lassen, damit Sie von der Kälte weniger leiden. Ein Gläschen Punsch soll der warmen Stube zu Hülfe kommen ein frugales Abendessen steht nachher zu befehl. Am 29 Dec. 1799. G

205. An Samuel Thomas Soemmerring Weimar, 30. Dezember 1799. Montag

10

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25

Den Dank für das schöne Werk das Sie mir überschickten, will ich nicht länger verzögern, es ist wieder eine meisterhafte Production, die ihrer ganz würdig ist. Wie oft habe ich gewünscht nur einige Stunden wieder Ihre Arbeiten über die Sinneswerkzeuge ansehen und mich mit Ihnen darüber unterhalten zu können. Gar sehr wünschte ich daß Sie mir sagen möchten was Sie gegenwärtig beschäftigt und was Sie vorhaben. Bey mir geht es immer im Alten fort. Sie sehen ja wohl manchmal die Propyläen an, die Sie wenigstens theilweise interessiren müßten. An der Farbenlehre habe ich immer fortgearbeitet. Den Stoff habe ich im Engen und Klaren, über die Form des Vortrags bin ich auch mit mir völlig einig, es kommt nun jetzt auf die Ausführung an, die denn freylich von Muse, Stimmung und Glück abhängt. Schenken Sie beyliegenden Blättern einige Aufmerksamkeit und erhalten mir ein freundschaftliches Andenken. Wie sieht es denn mit der Abhandlung über die Bärte aus? Lassen Sie mich auch davon gelegentlich etwas hören. Weimar am 30 Dec. 1799. Goethe

3 Stufbe 21 Andenken (A aus Ansatz zu a)

DEZEMBER 1799

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206. An Gottlieb Hufeland Weimar, 30. Dezember 1799. Montag Indem ich Ew. Wohlgebl. das fünfte Stück der Propyläen übersende und zu geneigter Theilnahme bestens empfehle, so lege ich auch einige besonders gedruckte Anzeigen bey. Wenn Sie, in dem weiten Kreise Ihres Einflusses, etwas dazu beytragen mögen daß Mahomet aufs Theater kommt und daß mehrere Künstler um den abermahls ausgesetzten Preis concurriren, so werden Sie in beyden Fällen etwas thun das für die Künste nicht ohne Wirkung bleibt. Denn wenn gleich die Aufführung des Mahomets so wie die Preisaufgabe, beyde an und für sich, nicht von der größten Bedeutung seyn möchten so kann doch das was dadurch aufgeregt wird bedeutend werden. Und müssen wir nicht meist das beste was wir thun in dieser Hoffnung thun. Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein freundschaftliches Andenken. Weimar am 30 Dec. 1799. Goethe

5

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207. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 31. Dezember 1799. Dienstag Hier schicke ich ein Exemplar der Propyläen mit der Anfrage ob Sie wohl heute Abend mich mit Ihrer Gegenwart erfreuen wollen. Ich bin seit gestern nicht recht wohl und fast befürchte ich daß der kürzeste Tag noch Lust hat mir hinterdrein Händel zu machen. Am 31 Dec. 1799. Goethe

5 Mahomet (M aus Ansatz vermutlich zu m) 7 fFällen G? 20 lLust

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BRIEFE 208–211

208. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 1. Januar 1800. Mittwoch

5

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Möge dir das fünfte Stück der Propyläen zum neuen Jahre eine angenehme Gabe seyn und dir die langen Winternächte verkürzen helfen. Es ist mir eine angenehme Empfindung mich auf diese Weise mit entfernten Freunden zu unterhalten. Ich hoffe du sollst bald noch andere Früchte meines Fleißes sehen, den ich so wenig als möglich unterbreche und der mein ganzes Glück macht. Du erhältst beyliegend 50 rthlr deiner Pension. Es ist bey der Kammer dieses Quartal ein kurioser Umstand, sie zahlen nicht aus als wenn man Sechser nimmt. Das wollte ich für dich nicht thun, theils weil das Agio doch immer auch etwas macht, theils aber weil eine Parthie unächter Sechser coursiren, wovon die Kammerpackete nicht ganz frey sind. Sobald die Sache wieder leidlich im Gleis ist sollst du auch befriedigt werden. Schiller ist hier zu meinem großen Troste, er ist nach seiner Art ziemlich gesund, munter und thätig. Lebe wohl in deiner Einsamkeit, gedenke mein und schreibe mir von Zeit zu Zeit. Weimar am 1 Jan. 1800. G

209. An Friedrich Schiller Weimar, 1. Januar 1800. Mittwoch 20

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Ich war im Stillen herzlich erfreut gestern Abend mit Ihnen das Jahr und da wir einmal 99ger sind auch das Jahrhundert zu schließen. Lassen Sie den Anfang wie das Ende seyn und das künftige wie das vergangene. Ich bin heute bey Goors zu Tische, wo man spät wegkommt. Ich werde Sie aber auf alle Fälle in der Oper aufsuchen. Leben Sie recht wohl und bringen Ihrer lieben Frauen zum neuen Jahr auch die besten Grüße und Wünsche. Weimar am 1 Jan. 1800. G 23 Tische|,| G

JANUAR 1800

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210. An August Wilhelm Schlegel Weimar, 1. Januar 1800. Mittwoch Mit den freundlichsten Wünschen zum neuen Jahre sende ich das fünfte Propyläenstück, dem ich Ihren und der Ihrigen Antheil wünsche. Von den alten französischen Romanen habe ich nichts im Original auftreiben können, indessen ist mir ein betagter deutscher Foliant in die Hände gefallen, der den Titel d e s B u c h s d e r L i e b e führt und in welchem sich die Geschichte des Tr i s t a n s und der I s e l d e befindet. Zwar weiß ich nicht, ob es eine Uebersetzung oder Umarbeitung ist, doch wenn Sie das Buch überhaupt noch nicht gesehen haben, so wird es interessant seyn es durchzulaufen. Ich habe mich bisher möglichst fleißig gehalten und besonders an dem allgemeinen Schema der Farbenlehre fortgearbeitet, wobey mich Herrn Professor Schellings Neigung zu meiner Arbeit nicht wenig gefördert hat. Vielleicht schicke ich bald eine Abschrifft meiner Elegieen zu nochmaliger gefälliger Durchsicht. Sagen Sie mir doch auch was Sie und Ihre Nächsten in dieser Zeit vorgenommen haben. Leben Sie recht wohl und gedenken mein. Weimar am 1 Januar 1800. Goethe

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211. An Friedrich Heinrich Jacobi Weimar, 2. Januar 1800. Donnerstag Ich erhielt deinen lieben Brief eben als ich mich hatte bereden lassen wieder einmal die Eisbahn zu besuchen, und konnte mich also gleich, unter freyem Himmel, bey schönem Wetter, deines Andenkens erfreuen. Dieses dein Lebenszeichen ist mir hochst willkommen, da deiner so oft auch in unsern Cirkeln gedacht wird. Meine alte Liebe ist dir Bürge

5 füh×rt 14 Elegie|en| G? 16 nNächsten G

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BRIEF 211

daß es mir immer eine sehr angenehme Empfindung macht, wenn diejenigen, die sonst nicht viel gelten lassen, deiner in Ehren gedenken. Den Brief an Fichte hatte ich schon im Manuscript gesehen, im Drucke war er mir, gehaltvoll wie er ist, schon wieder neu, besonders erhält er durch die Beylagen seine völlige Rundung. Der Anblick einer, von Hause aus, vornehmen Natur, die an sich selbst glaubt und also auch an das beste glauben muß dessen der Mensch auf seinen höchsten Stufen sich fähig halten darf, ist immer wohlthätig und wird entzückend wenn wir Freundschaft und Liebe gegen uns in ihr, zugleich mit ihren Vorzügen, mit empfinden. / Seit der Zeit wir uns nicht unmittelbar berührt haben habe ich manche Vortheile geistiger Bildung genossen. Sonst machte mich mein entschiedner Haß gegen Schwärmerey, Heucheley und Anmaßung oft auch gegen das wahre ideale Gute im Menschen, das sich in der Erfahrung nicht wohl ganz rein zeigen kann, oft ungerecht. Auch hierüber, wie über manches andere belehrt uns die Zeit, und man lernt: daß wahre Schätzung nicht ohne Schonung seyn kann. Seit der Zeit ist mir jedes ideale Streben, wo ich es antreffe, werth und lieb und du kannst denken wie mich der Gedanke an dich erfreuen muß, da deine Richtung eine der reinsten ist die ich jemals gekannt habe. Wenn ich dir von mir sagen sollte, so müßte ich weitläufig seyn; denn die drey oder vier Jahre haben manche Veränderung in mir hervorgebracht. Nachdem ich den vergeblichen Aufwand eines dilettantischen Strebens nach bildender Kunst eingesehen hatte, wollte ich mir zuletzt noch ein reines Anschauen des höchsten was uns davon übrig ist, / verschaffen. Mein Freund Meyer war deshalb schon 1795 nach Italien vorausgegangen und eben als ich mich losgelößt hatte ihm zu folgen, war die Verwirrung so groß daß ich nur bis in die Schweitz kam. Die Folge hat bewießen daß wir wohl thaten wieder nach Hause zu kehren. Was wir aus diesem allgemeinen und besonderm Schiffbruche retten, magst du, wenn es dich interessirt, aus den P r o p y l ä e n von Zeit zu Zeit ersehen.

6 aus|,| G?

JANUAR 1800

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Von poetischen Ideen und Planen liegt manches vor mir, es kommt auf gut Glück an ob und wie bald etwas davon zur Ausführung gedeiht. Mit einer sehr angenehmen Empfindung arbeite ich nunmehr an der F a r b e n l e h r e . Nachdem ich mich beynähe 10 Jahre mit dem Einzelnen durchgequält habe, so sehe ich die Möglichkeit dieses schöne und reiche Capitel, das bisher theils vernachlässigt, theils mit vorsätzlicher Dumpfheit obscurirt worden ist, sowohl in sich selbst zu vollenden und aufzuklären, als auch mit dem Kreis der übrigen Naturerscheinungen zu verbinden. Die Arbeit ist noch immer groß die vor mir liegt, indessen kann ich hoffen sie zu vollenden. / Sie hat mir übrigens große Vortheile gebracht, indem ich dabey genöthigt war sowohl gegen Erfahrung als Theorie Façe zu machen, und mich also nach beyden Seiten gleich auszubilden suchen mußte. Dabey kam mir zu statten daß ich von je her, beym Anschauen der Gegenstände, auf dem genetischen Weg mich am besten befand, so daß es mir nicht schwer werden konnte mich zu der dynamischen Vorstellungsart, welche uns bey der Betrachtung der Natur so herrlich fördert, zu erheben. Ich wünsche daß dich dieses Specimen, wenn es dereinst wird zu Papiere gebracht seyn, in guter Gesundheit antreffen und dir einen guten Tag machen möge. Wenn du dich nur nicht zu weit hinten in Norden gebettet hättest, wo ich wohl kaum Hoffnung habe dich zu besuchen! Es mag dir zwar ganz gut und gemüthlich daselbst seyn; doch da du einmal an den Rhein nicht wieder zurückzukehren gedachtest, so hätte ich gewünscht dich an einem Ort wie Dresden wohnhaft zu sehen, der doch mitten in der bewohnten Welt liegt, an Reizen der Natur und Kunst reich ist und von Fremden viel besucht wird. Da hätte man denn freylich hoffen können sich jährlich einmal zu sehen. Doch müssen wir wir auch jetzt nicht verzweifeln uns im Leben noch irgend wo zu finden. |:Die Fortsetzung nächstens:| Weimar dl. 2. Jan. 1800. G

19 ⎡dich⎤

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BRIEFE 212–214

212. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 2. Januar 1800. Donnerstag

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Gestern blieb ich zu lang bey Gors um noch in die Comödie gehen zu können. Heute frage ich an wie Sie sich befinden und was Sie diesen Abend vorhaben? Ich bin zu Hause, nicht ganz wie ich seyn sollte; aber immer erfreut wenn Sie mich besuchen möchten. Am 2 Januar 1800. G

213. An August Prinz von Sachsen-Gotha und Altenburg 〈Weimar, 3. Januar 1800. Freitag〉 〈Konzept〉

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Sie haben mir, bester Fürst, durch Ihren letzten Brief zum Schlusse des Jahrs eine so besondere Freude gemacht, daß ich Ihnen dafür, so wie für den Anlaß den Sie mir dadurch geben Ihnen wieder einmal zu schreiben, den lebhaftesten Dank sagen muß. Nehmen Sie daher den aufrichtigen Ausdruck meiner unveränderlichen Liebe und Verehrung zum Neuen Jahre, wo nicht zum neuen Jahrhundert, freundlich auf, mit den herzlichsten Wünschen für Ihr Wohlseyn, das mich, wenn ich gleich unter die lange Schweigenden gehöre, immer aufs innigste interessirt. Wie ein Stein geschwinder fällt je länger er fällt, so scheint es auch mit dem Leben zu gehen, das meinige wird, so still es von außen aussieht, immer mit größerer Heftigkeit fortgerissen. Die vielen Fäden der Wissenschafften, Künste und Geschäfte, die ich in meinen frühern Zeiten angeknüpft habe, laufen nun immer enger zusammen, kreutzen und drängen sich, so daß es meiner ganzen Ordnungsgewohnheit / bedarf, damit kein Gewirre entstehe. Zu dem, vielleicht manchem sonderbar scheinenden Unternehmen, den Voltairischen Mahomet zu übersetzen, hat mich der Wunsch mei-

4 Hause|,| G 4 sollte|;| G 10 daher a den 13 lebhaftesten ⎤ herzlichsten⎤ G 14 herzlichste ⎡innigste⎤ G 22–23 entstehe. |/| Zu (Absatzzeichen eingefügt) G

JANUAR 1800

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nes Fürsten gleichsam hingedrängt. Ich bin ihm so unendlich viel schuldig, indem ich ihm eine Existenz verdanke, ganz nach meinen Wünschen, ja über meine Wünsche, welches bey einer wunderlichen Natur wie die meinige nicht wenig sagen will, daß ich es für Pflicht hielt so gut ich konnte sein Verlangen zu erfüllen. Das Stück erhalten Sie mit dem montägigen Wagen, und wer kann besser urtheilen als Sie mein Fürst ob ich mit dieser Arbeit nicht ganz unglücklich gewesen bin; da Sie die beyden Sprachen mit ihren Eigenthümlichkeiten so genau kennen. Darf ich bitten das Exemplar nicht aus Händen zu geben und es mir gelegentlich wieder zurück zu schicken. Mögen Sie es mit einem Urtheil über das Ganze, mit Bemerkungen über das Einzelne begleiten, so werden Sie zu dem vielfachen Guten das ich Ihnen schuldig bin noch eine neue Wohlthat hinzufügen. / Den 30 Jan. zum Geburtstag unserer verehrten Herzogin, wird das Stück zum erstenmal gegeben, wo es denn freylich eine Zweyte Uebersetzung erleiden wird. Leben Sie recht, wohl bester Fürst, und gedenken Sie mein mit fortdauernder Neigung. Möchte mir doch einer meiner lebhaftesten Wünsche, womit ich das neue Jahr begrüße, gewährt seyn, der nämlich, daß ich während des Laufs desselben Gotha wieder besuchen und erfahren könne daß die Gesinnungen meiner verehrten Gönner und Freunde sich nicht geändert haben. Ich scheide mit einem tausendfältigem Lebewohl.

1 hingedrängt|.| iIch G 3 ⎤ m⎤ einer G 4–5 mein möglichstes that ⎤ es für Pflicht hielt so gut ich konnte⎤ G 6 Die Arbeit liegt hierbey|,| ⎡Das Stück erhalten Sie mit⎤ ⎤ dem montägigen Wagen⎤ G 7 damit ⎡dieser Arbeit⎤ G 8 bin|;| G 12 bBemerkungen G 13 gGuten G 17 erleitden 19 Neigung|.| mMöchte G 21 derssselben G 24 nmit 24 tausend|-| / (Trennstriche am Zeilenende ergänzt) G? fältigenm

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BRIEFE 215/216

214. An Friedrich Schiller Weimar, 3. Januar 1800. Freitag

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Es ist eine harte Zumuthung, und wenn sie einem von Schakespear gemacht würde, daß man ein Stück, das morgen aufgeführt werden soll, heute soll vorlesen hören. Fassen Sie sich also auch in diese Geduldsund Leidensprüfung. Sie treffen mich auf alle Fälle und machen mir um 8 Uhr, oder auch später, durch Ihre Gegenwart, viel Freude. Ich habe mich diese paar Tage im Stillen auf mehr als Eine interessante Weise beschäftigt. Meyer ist recht guten Humors und es würde uns diesen Abend um recht vergnügt zu seyn nur Ihre Gegenwart fehlen Weimar am 3 Jan 1800. G

215. An Wilhelm von Humboldt 〈Weimar, 4. Januar 1800. Samstag〉 〈Konzept〉

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Ihr lieber Brief aus Madrid ist schon vor einigen Wochen angekommen und ich zaudre nicht länger Ihnen zu schreiben wenn ich Ihnen gleich nicht eben viel bedeutendes zurück geben kann. Was ich Ihnen schrieb daß mir Ihre Reise nach Spanien statt einer eignen dahin gelten würde geht wirklich schon durch ihren letzten Brief in Erfüllung. Ich bin / Ihnen gern durch Frankreich gefolgt und als ich Sie in den den Pyrenäen wandern sah erinnerte ich mich daß eine mineralogische Reise durch dieses interessante Gebirg, von einem la Peyrouse, die ich niemals angesehen hatte unter meinen Büchern stehe. Da fand ich denn Specialkarten, mineralogische Bemerkungen, auch manches was sonst dem Reisenden auffällt. Zeichnungen von einzelnen interessanten Gebirgstheilen z B. aus dem Thal von Cauterets, sogar den Vigne male, in einer zwar erbärmlichen, aber doch nicht ganz characterlosen Darstellung. 4 Leidensprüfung|.| 19–20 unter meinen Büchern stehe die ich niemals angesehen hatte ⎤ unter meinen Büchern stehe.⎤. (mit Einweisungszeichen) G 21 denm 21 auffällt|.| G? 2 durchblättert|.| eEine G

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So habe ich auch einige Reisebeschreibungen mit mehrerem Antheil durchblättert. Eine Karte von Spanien ist an meiner Thüre angenagelt und so begleite ich Sie in Gedanken und hoffe, daß Sie mich nach, und nach immer weiter führen werden. Sogar habe ich mich den spanischen Schrifftstellern wieder genähert und neulich das Trauerspiel N u m a n c i a von Cervantes / mit vielem Vergnügen gelesen Was Sie uns schicken soll uns immer willkommen seyn und was Ihre liebe Reisegefährthin für uns aufspart, nicht weniger Nun einiges von unseren Zuständen: Schiller ist hier, seine Frau wieder wohl, sie und ihre Schwester werden Ihnen wohl geschrieben haben. Wir haben diesmal einen sehr dramatischen Winter. Kotzebue ist auch hier. Heute wird Gustav Wasa von ihm gegeben ein historisches Schauspiel, worin 30 redende Personen vorkommen. Den 30 Januar wird mein Mahomet gegeben, bald darauf wird wohl die Maria von Schiller aufs Theater kommen, davon wir Ihnen denn die Repetitionen auf künftigen Winter versprechen können. Der November und ein Theil des Decembers waren sehr schön und gelind, nun haben wir Kälte und Schnee, wie es der Zeit gemäß ist, ohne Unterbrechung. Sie genießen wahrscheinlich jetzt einer sehr angenehmen Witterung.

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216. An Franz Kirms Weimar, 6. Januar 1800. Montag Hierbey ein Exemplar Mahomet für Iffland. Sie haben ja wohl die Güte es ihm mit der heutigen Post zuzuschicken und ihm dabey von mir ein freundliches Wort zu sagen. Weimar am 6 Jan. 1800. G

6 n×eulich 9 Reisegefährdthin G 14 hier|.| hHeute G 14 WWasa (W verdeutlicht) G 18 Repedtitionen G 21 Unterbrechung|.| sSie G

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BRIEFE 217–221

217. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 6. Januar 1800. Montag

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Es ist schon 3 Uhr und ich habe noch keine Nachricht von Ihnen. Verzeihen Sie mir also, liebster Freund, die Anfrage: ob Sie heute wieder mit den Kranichen, gegen die Jahrszeit, nach Norden ziehen, oder sonst ein Vorhaben ausführen wollen. Auf alle Falle bitt ich um Nachricht, damit ich mich darnach richten könne, wenn ich allenfals in Versuchung käme Malepartus auf kurze Zeit zu verlassen 6 Jan 1800 G

218. An Christian Gottlob Voigt 〈Weimar〉, 8. Januar 1800. Mittwoch

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Herrn von Todewart bin ich auf inliegenden Brief noch eine Antwort schuldig. Wollten Sie wohl die Güte haben mir zu sagen: auf welchem Wege man ihm am kürzesten zu seinen Auslagen verhülfe. Ich danke nochmals für Ihre gestrige freundliche Gegenwart. Wenn ich Schillern heute sehe so werde ich ihn fragen, ob er sich von seinen Entsetzen über die Facta turpia der Hoch- und Wohlgebl: wieder erholt hat. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Am 8 Jan. 1800. G Könnte man bey dem bevorstehenden Ableben der guten Obermarschallinn nicht etwa auf einen Stadtwagen und sonst einiges häusliches brauchbare, gegen leidliche Bezahlung speculiren?

3 nNorden 5 allenfa|l|s 6 z auf 9 schuldig|.| wWollten G

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219. An Friedrich Schiller Weimar, 8. Januar 1800. Mittwoch Ich war eben im Begriff Sie einzuladen, denn es wird mir nicht erfreulich seyn diesen Abend ohne Sie zuzubringen. Doch wünsch ich Segen und Gedeihen zum edeln Vorhaben. Ich stecke ein wenig in physicis. Morgen also um halb sechse assistiren Sie wohl bey der Lese Probe. W. dl. 8 Jan 1800 G

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220. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 9. Januar 1800. Donnerstag Gestern übereilte ich mich als ich Sie auf heute zur Leseprobe einlud. Sie ist erst morgen. Mögen Sie den heutigen Abend mit mir allein zu bringen, so sind Sie schönstens eingeladen. Wie sieht es mit den Stanzen aus? Wöllten Sie eine Stunde spazieren fahren, so hohle ich Sie um 12 Uhr mit dem Schlitten ab. dl. 9 Jan 1800. G

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221. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 10. Januar 1800. Freitag Da wir das letzte Stück der Propyläen nach Möglichkeit auszustatten gedachten, so ist uns ein Beyfall wie der deine, der so frisch und freundlich zu uns kommt, freylich sehr erwünscht und es ist mir sehr angenehm daß du meinem Mahomet ein gutes Zeugniß giebst. Die Gelegenheit zur Vergleichung mit dem Original sollte den denkenden Deutschen auffordern über das Verhältniß der Kunst beyder Nationen nachzudenken. Gebe mir der Himmel mehr solche Leser wie du bist. Magst du etwa einem auswärtigen Freunde, dem die Propyläen nicht gerade in die Hände kommen, einige Notiz geben von dem Stücke 16 soll⎣te⎦ G

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BRIEFE 222/223

überhaupt und der neuen Preisaufgabe, so liegen einige Exemplare bey des Bogens, den ich besonders habe abdrucken lassen. Die Uebersetzung schicke ich dir ganz, sobald ich eine Abschrift entbehren kann. Dein Geld sollst du, hoffe ich, ehestens erhalten. Heute sage ich nichts weiter denn die Zeit ist kurz. Weimar am 10 Jan. 1800. G

222. An Christian Gottlob Voigt Weimar, 10. Januar 1800. Freitag

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Da ich heute Abend wegen der Leseprobe des Mahomets nicht zur Schloßbausession kommen kann, so übersende die Wolzogischen Aufsätze, denen ich mein accedo hinzugefügt habe die Stukators besonders scheinen mir auf einen guten Fleck gebracht. Ich lege ein wiederholtes Gesuch von Haidlof bey, dem der gebetne Credit, , wenn er auf die Heyrath renunciirt, wohl zu gönnen seyn möchte. Vielleicht ließen Sie ihn heute Abend vor die Commission kommen, um seine Erklärung förmlich zu vernehmen und der Sache einige Feyerlichkeit zu geben. Der ich recht wohl zu leben wünsche Weimar am 10 Jan 1800. G 〈Beilage〉

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Herr Haidlof stellte sich gestern bey mir ein und erklärte: daß er zwar, in Betrachtung mancherley Umstände, für den Augenblick, von einer Heyrath abstehe, jedoch dringend bitte daß man ihm Credit auf Hundert Thaler machen möge, er wolle sich darauf wöchentlich einen Thaler abziehen lassen.

14 Credit,|,| (versehentlich zweites Komma ergänzt)

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Da man ihn, wie der Schloßbau gegenwärtig stehe, im gewissen noch einige Jahre brauchen werde; so riskire man nichts dabey und er werde aus der größten Verlegenheit gerettet. Er versprach zugleich sich fürs künftige zur Zufriedenheit der Commission durch Fleiß und Aufmerksamkeit zu zeigen. Was mich betrifft, so würde ich ihm den gebetnen Credit gerne gönnen, in so fern er von der Heyrath abstrahirt. Er bittet um Beschleunigung. Weimar am 10 Jan. 1800. G

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223. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 13. Januar 1800. Montag Ich komme mich nach Ihrer Gesundheit zu erkundigen und habe allerley Vorschläge zu thun. Möchten Sie wohl mit ins Schloß kommen? Es ist heute nicht kalt und es geht keine Luft. Ich würde Sie im Schlitten abholen und Sie würden verschiednes sehen, das Sie interessiren müßte. Wir könnten alsdann wegen des Rests des Tages uns weiter besprechen. Heute früh war die kleine artige Palmire bey mir, die sichs wirklich recht angelegen seyn lässt. Wenn es möglich wird ihre klare Natur in den Ersten Acten zu verschleyern, so kann es gut werden für die letztern ist mir nicht bange. Von Herrn von Wolzogen habe ich die Costums holen lassen, worunter sich manches brauchbare befindet. Mündlich mehr, besonders über meine wunderliche Empfindung, da ich heute anfing die Iphigenia zu lesen. Ich bin nicht weit hinein gekommen – doch ich will nicht anfangen zu reden, weil so mancherley zu sagen ist. Leben Sie wohl. Ich kann Sie gleich abholen, wie Ihre Antwort zu mir zurück kehrt. Am 13 Jan. 1800. G

2 werde|;| G? 14 Luft|.| iIch G 14 Schloß ⎡itten⎤ G 15 müßte|.| wWir G

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BRIEFE 224–227

224. An Christian Gottlob Voigt Weimar, 14. Januar 1800. Dienstag

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Die Wolzogischen Vota folgen hierbey zurück ich finde sie zweck- und sachgemäß. Mit Haidlof ist auch wohl nichts anders zu thun doch kann man beynahe immer sagen eine verschobene Heyrath ist so gut als aufgehoben wir haben ein Paar mal bey dem Theater den Fall gehabt. Bey der Bibliothek ist der Revolutionscatalogus fertig geworden der hier beyliegt. Schmidt hat ihn recht sauber geschrieben. Wenn die Zeit und Cassenläufe nicht gar zu sehr entgegen stehen, so wäre wohl zu wünschen daß man ihm und dem Registrator zu einem kleinen Geschenk verhülfe um sie auch für die Zukunft aufzumuntern. / In dem beyliegenden Bericht hat der Rath Spilker, nach seiner löblichen Gewohnheit, lauter Allotria vorgeschlagen, damit er sich krank angeben, zu Hause sitzen und die Propheten und Offenbahrung Johannis studiren kann. Wenn Sie mit einstimmen, so könnte man ihm eine Verordnung geben: daß man, ehe der anonyme Catalog fertig ist, von keiner andern Beschäftigung auf der Bibliothek wissen. Da der alte Hofkantor immer unfähiger wird und Secretair Schmidt eine so hübsche leserliche Hand schreibt, so könnte dieser den Catalog schreiben, man verspräche ihm allenfalls dafür ein Gratial und so könnte man für die erste Zeit vielleicht einen Schreiber entbehren. Der ich recht wohl zu leben wünsche und bald wieder einen vergnügten Abend mit Ihnen zuzubringen hoffe. Weimar am 14 Jan. 1800. G

225. An Friedrich Schiller Weimar, 19. Januar 1800. Sonntag

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Ich hatte gehofft Sie heute Abend bey mir zu sehen und war eben im Begriff Sie einzuladen. Doch in der Hoffnung daß Sie Ihre Unterhaltung mit sich selbst auch künftig für uns erfreulich seyn wird, so will ich

12 Allodtria G? 13 angebe|n| G? 13 sitze|n| G? 26 wird|,| G?

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mich drein ergeben daß ich heute auf Ihre Unterhaltung Verzicht thun muß. Gestern suchte ich Sie in der Loge in dem ersten und zweyten Act, und konnte nicht erfahren wo Sie hingerathen waren. Leben Sie recht wohl morgen hören Sie bey Zeiten was von mir. Weimar am 19 Jan 1800. G

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226. An Friedrich Schiller Weimar, 20. Januar 1800. Montag Sie erhalten hiermit verschiedenes. Ein Packet Siegellack umwickelt von dem Humboldtischen Brief, ingleichen die Iphigenia zurück, welche wohl schwerlich, selbst durch die Künste des Herrn von Eckardtshausen, wie uns solche erst kürzlich durch den Reichsanzeiger offenbart worden, zu palingenesiren seyn möchte. Es ist sehr freundlich daß Sie die Schauspieler morgen nach der Probe bewirthen mögen. Es kann dabey manches zweckmäßige verhandelt werden, besonders da es ihrer nicht viel sind. Wenn Sie mich heute Abend besuchen mögen, so soll es mich sehr freuen, da ich mich nicht in den besten Umständen befinde; hoffentlich bekommt Ihnen der niedrige Barometerstand desto besser Weimar am 20 Jan 1800. G

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227. An Christian Erdmann Conta Weimar, 29. Januar 1800. Mittwoch 〈Konzept〉 pp Ew Wohlgebl erlauben, daß ich mich in einer Angelegenheit, die den Sohn eines Alten Bekannten betrifft, an Dieselben wende und um gefällige Vermittelung darin ersuche. 8 sSiegellack 14 mögen|.| eEs G 17 befinde|;| G 20 |pp| (am oberen Rand ergänzt)

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BRIEFE 228/229

Ein junger Mensch, Nahmens Ferdinand Henking, von Heidelberg, steht gegenwärtig in der Tromsdorfischen Apotheke zur Lehre und scheint mit seinem Zustande keinesweges zufrieden zu seyn. Dürfte ich Ew. Wohlgebl ersuchen denselben zu sich kommen zu lassen, ihm beyliegenden Brief zu übergeben und von ihm mündlich zu vernehmen, worinn eigentlich seine Beschwerden bestehen. Sie werden alsdann leicht ermessen in wie fern sie etwa zu heben seyn möchten? Ob man wohl thun wird etwa Herrn Tromsdorf selbst anzugehen? ob Sie es vielleicht mündlich thäten oder ob ich von hier aus schrifftlich mich an ihn wenden sollte? Worüber ich mir Ihre gefällige Meinung erbitte. Verzeihen Ew. Wohlgebl die Mühe, die ich hierdurch verursache; allein der junge Mensch hat Ansprüche an meine Fürsorge, theils weil ich seinen seligen Vater in frühern Zeiten wohl gekannt, theils, weil ich mit / seinen Verwandten noch in Verhältniß stehe. Er ist, so viel ich weiß, von guter Art, und da er dereinst eine eigne ansehnliche Apotheke zu besorgen haben wird, so ist es um so wünschenswerther daß er eines guten und hinlänglichen Unterrichts geniesse. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich zu geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 29 Jan 1800.

228. An Friedrich Christoph Perthes Weimar, 30. 〈29.?〉 Januar 1800. Donnerstag 〈oder Mittwoch〉 〈Konzept〉

Wenn man meinen kleinen Aufsatz über Laokoon über setzen und als Zugabe zu dem Lessingischen Werk drucken will, so habe ich Ursache für die Ehre zu danken, die man mir dadurch erzeigt. 1 nNahmens G 7 Ssie G? 8 möchten|?| oOb G 8–9 anzugehen|?| G 10 ihmn (letzter Bogen des m gestr.) G 10 sollte,|?| (Komma gestr. und durch Fragezeichen ersetzt) wWorüber G 11–12 erbitte. |/| Verzeihen (Absatzzeichen eingefügt) G 12 Wohlgebll (Abbrechungszeichen durch Verlängerung verdeutlicht) G? 12 bb die Mühe 12 verursache|;| G?

JANUAR 1800

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Wollen Sie, werthgeschätzter Herr, mir die Uebersetzung zusenden, so will ich sie recht gern durchgehen, um so mehr, da ich gegenwärtig im Stande bin dem Vortrag einige nähere Bestimungen zu geben, die Zu seinem Vortheil gereichen können Ob ich einen Beytrag zu dem überflüssigen Almanach liefern kann hängt allein von Glück und Zufall ab, ich kann es daher nicht versprechen; doch wird es mir angenehm seyn etwas gefälliges leisten zu können. Sollten Sie Gelegenheit haben meinen Freund Jakobi zu grüßen, so thun Sie es auf das freundlichste. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich zu geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 30 Jan. 1800.

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229. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 30. Januar 1800. Donnerstag Hierbey erhältst du das Geld, das schon einige Zeit bey mir lag und nur auf einen Boten wartete. Wegen deines Telescops hätte ich folgendes zu sagen: Sogleich einen Kaufmann dazu zu verschaffen wird vielleicht schwer fallen, die hießige kleine Sternwarte ist längst geschleift und sonst sind auch die Umstände so daß man an eine solche Acquisition nicht leicht denken kann. Indessen wenn du mir das Werk gelegentlich senden willst, so habe ich in meinem Hause wohl Gelegenheit es aufzustellen und durch unsern geschickten Mechanikus A u c h, der sich aus Schwaben hierher begeben hat, in vollkommene Ordnung bringen zu lassen. Vielleicht verspräche man einem solchen Manne einige Procente, wenn das Werk durch sein Zuthun verkauft würde, man ließe es in den Ephemeriden und sonst ausbieten, man ließe Fremde, die hier sind oder durchgehen, den Mond einmal darin beschauen und so fände sich in der großen

1 Sie, ⎡m⎤ G 1 wertehgeschätzter 1 ⎡mir⎤ G 6–7 versprechen|;| G 22 Gelegenheit (G aus Ansatz vermutlich zu g)

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BRIEF 229

deutschen Welt vielleicht bald ein Liebhaber, wenn sich jeder gleich selbst überzeugen könnte daß das Werk in gutem Stand ist. / Zum Transport könnte ich ja wohl einmal eine Extrafuhre, ohne daß es uns was kostet, hinaufschicken. Schreibe mir deine Gedanken darüber. Ueberhaupt mag ich die Sache ansehen wie ich will, so glaube ich es wird besser seyn die Waare aufzustellen und aufzuputzen, wenn man die Käufer locken will. Man müsste B e r t u c h, G a s p a r i, der gegenwärtig hier ist, und wer sich sonst mit dergleichen Dingen befassen mag, interessiren. Mit Hülfe des gedachten A u c h s eine recht kunst und handwerks gerechte Beschreibung liefern, auch einige Observationen über die Mondsgegenden machen und dasjenige, was man sieht mit den S c h r ö d e r i s c h e n Selenotopographischen Tafeln vergleichen, welches das beste wäre um Liebhaber von der Wirkung des Telescops zu überzeugen. Ich wollte das recht gerne selbst thun, um so mehr als ich mich den vorigen Sommer bis auf einen gewissen Grad in die Mondsfläche einstudirt habe. Dies sind meine Vorschläge, aus denen du wenigstens meinen guten Willen sehen wirst. Den Erfolg muß man erwarten. Lebe recht wohl und laß bald von dir hören. / Heute Abend wird Mahomet aufgeführt. Den Proben nach zu urtheilen wird es, im ganzen genommen, recht gut gehen und einzelnes ganz vorzüglich vorgetragen werden. Da das Stück so obligat und in sich selbst zusammengearbeitet ist, so entsteht eine Wirkung sui géneris, der man nicht entrinnen kann und ich sollte denken es müßte für die Menge imposant und rührend seyn, wenn sie gleich übrigens die Regungen, welche die neusten Theaterstücke hervorbringen vermissen wird. Mir ist übrigens alles recht sowohl wie das Stück gefällt, als was übrigens daraus entsteht〈.〉 Ich sehe es als einen Versuch an bey welchem Autor, Schauspieler und Publikum wenigstens manche gute Lehre gewinnen können.

14 Telespcops 20 aufgeführt|.| dDen G 29 entsteht〈|.|〉 iIch G (im Zuge der Korrektur von i zu I vermutlich auch Punkt am Ende der vorangehenden Zeile ergänzt, das durch Papierschaden verloren ist)

JANUAR 1800

Abb. 9: Goethe: Mahomet. Trauerspiel nach Voltaire Theaterzettel der Uraufführung am 30. Januar 1800

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BRIEFE 230–232

Nochmals ein Lebe wohl danke dem Herrn Bergrath Voigt für Brief und Buch ich werde ihm nächstens das weitere schreiben. Weimar am 30 Jan 1800. G

230. An Johann Gottfried Steinhäuser Weimar, 31. Januar 1800. Freitag 5

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Ew Hochedlgebl gefällige Beantwortung meiner Anfragen erkenne mit gebührendem Danke, und füge zugleich die Bitte hinzu, daß Sie ein elastisches Hufeisen, dessen Ausführung Sie für möglich halten, für meine Rechnung, möchten fertigen lassen. Es versteht sich daß ich diesen Versuch, auch wenn er nicht gelingen sollte, recht gern vergüte. Die Absicht die ich dabey habe konnte Ew Hochedlgebl nicht verborgen bleiben. Für denjenigen, der die Idee d e r Ve r t h e i l u n g, und des, ihr gewissermasen entgegengesetzten, so wie aus ihr folgenden Z u s a m m e n s t r e b e n s gefasst hat, wird es dieses Versuchs nicht bedürfen. Doch ist es in den physischen Dingen sehr gut wenn man alles mögliche zum Anschauen bringen kann, theils um dererwillen die zuerst mit solchen Dingen bekannt werden sollen, theils um solcher willen die der Idee widerstreben und alles mit Händen greifen wollen. / Vielleicht findet sich bey Bearbeitung des Hufeisens ein Weg jener gleichfalls gewünschten Magnetnadel näher zu kommen, deren Verfertigung freylich, aus bemerkten Gründen kaum möglich seyn dürfte. Ich bescheide mich wohl daß ich, bey dem Gedanken dazu, die magnetische Kraft in abstracto, nicht aber von ihren physischen Bedingungen begleitet, im Auge hatte. Haben Sie wohl versucht, dem Serpentin oder andern Steinen welche lebhaft auf die Magnetnadel wirken, Polarität zu geben und also das Humboldtische Gestein künstlich hervorzubringen? Ich könnte zu diesem Behuf mit einigen hübschen langen Stücken Topfstein (Lapis ollaris) dienen, welcher die Magnetnadel stark bewegt.

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BRIEFE 230–232

Nochmals ein Lebe wohl danke dem Herrn Bergrath Voigt für Brief und Buch ich werde ihm nächstens das weitere schreiben. Weimar am 30 Jan 1800. G

230. An Johann Gottfried Steinhäuser Weimar, 31. Januar 1800. Freitag 5

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Ew Hochedlgebl gefällige Beantwortung meiner Anfragen erkenne mit gebührendem Danke, und füge zugleich die Bitte hinzu, daß Sie ein elastisches Hufeisen, dessen Ausführung Sie für möglich halten, für meine Rechnung, möchten fertigen lassen. Es versteht sich daß ich diesen Versuch, auch wenn er nicht gelingen sollte, recht gern vergüte. Die Absicht die ich dabey habe konnte Ew Hochedlgebl nicht verborgen bleiben. Für denjenigen, der die Idee d e r Ve r t h e i l u n g, und des, ihr gewissermasen entgegengesetzten, so wie aus ihr folgenden Z u s a m m e n s t r e b e n s gefasst hat, wird es dieses Versuchs nicht bedürfen. Doch ist es in den physischen Dingen sehr gut wenn man alles mögliche zum Anschauen bringen kann, theils um dererwillen die zuerst mit solchen Dingen bekannt werden sollen, theils um solcher willen die der Idee widerstreben und alles mit Händen greifen wollen. / Vielleicht findet sich bey Bearbeitung des Hufeisens ein Weg jener gleichfalls gewünschten Magnetnadel näher zu kommen, deren Verfertigung freylich, aus bemerkten Gründen kaum möglich seyn dürfte. Ich bescheide mich wohl daß ich, bey dem Gedanken dazu, die magnetische Kraft in abstracto, nicht aber von ihren physischen Bedingungen begleitet, im Auge hatte. Haben Sie wohl versucht, dem Serpentin oder andern Steinen welche lebhaft auf die Magnetnadel wirken, Polarität zu geben und also das Humboldtische Gestein künstlich hervorzubringen? Ich könnte zu diesem Behuf mit einigen hübschen langen Stücken Topfstein (Lapis ollaris) dienen, welcher die Magnetnadel stark bewegt.

JANUAR/FEBRUAR 1800

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Wollten Sie die Gefälligkeit haben mir ein Verzeichniß, nebst Preisen, derjenigen magnetischen Stücke zu übersenden, deren Sie in Ihrem ersten Briefe erwähnen, welche bey Ihnen vorräthig sind, und wovon Sie dem Liebhaber etwas abzulassen geneigt wären. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar dl. 31. Jan. 1800 JwvGoethe

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231. An Friedrich Schiller Weimar, 2. Februar 1800. Sonntag Wollten Sie wohl die Güte haben mir eine Flasche von dem rothen Wein zu schicken, welchen Herr Zapf übersendet hat. Dabey bitte ich mich zu benachrichtigen ob ich heute Abend das Vergnügen haben werde Sie bey mir zu sehen, wie ich es wünsche. Weimar am 2 Febr 1800. G

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232. An Friedrich Schiller Weimar, 3. Februar 1800. Montag Ich muß Sie benachrichtigen, daß heute Abend die Lästerschule nicht gegeben wird sondern ein anderes Stück die Verschleyerte das gerade nicht übel ist aber mich eben nicht ins Schauspielhaus lockt. Ich bin also zu Hause, wenn Sie mich besuchen mögen und kann diesen Abend mit etwas Schweinwildpret aufwarten. Weimar am 3 Febr. 1800. G

3 welche (w aus Buchstabenansatz oder Ansatz zu Korrektur in W) 19 179800

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BRIEFE 233–236

233. An Friedrich Schiller Weimar, 5. Februar 1800. Mittwoch

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Ich wünschte zu erfahren wie Sie Ihren gestrigen Abend zugebracht haben und was Ihre Absichten wegen des heutigen sind? Entschließen Sie sich ins Theater zu gehen, so erwarte ich Sie nach demselben; wollen Sie sich aber auch dispensiren, wie ich wohl sehr natürlich fände, so sollen Sie mir zu jeder Stunde herzlich willkommen seyn. Weimar am 5 Febr 1800. G

234. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 6. Februar 1800. Donnerstag

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Du wirst so gut seyn Ueberbringern dieses das Telescop mitzugeben. Es soll sogleich vollig hergestellt und gut placirt werden. Uebrigens ist es gut daß es herkommt denn A u c h hatte die Intention selbst eins zu machen und diese Concurrenz würde beyden geschadet haben. Wir müssen nun erst sehen ob wir das deine verkaufen können. Lebe recht wohl grüße Herrn Gerning. Nächstens mehr. Weimar am 6 Febr 1800. G

235. An Friedrich Justin Bertuch Weimar, 7. Februar 1800. Freitag 〈Druck〉 Wollten Ew. Wohlgeb. die Gefälligkeit haben mir, von Nürnberg, die amer ikanischen Gewächse 3 Centurien [od. Complett]

3 demselben|;| G

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Auswahl schöner und seltener Gewächse [Complett und Continuat.] verschreiben zu lassen. Ich entschließe mich zu dieser Acquisition um so eher, als sie mir durch den gefällig zugesagten Rabat erleichtert wird. Ich wünsche freylich ein sorgfältig illuminirtes Exemplar, auf gutes starkes Papier und zwar roh zu erhalten. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 7 Febr. 1800.

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G.

236. An Friedrich Schiller Weimar, 11. Februar 1800. Dienstag Mögen Sie sich heute Abend wohl in dieser starken Kälte zu mir verfügen, so wünsche ich daß Sie um 6 Uhr kommen, damit wir den Macbeth hinauslesen. Um 7 Uhr, da der Mond aufgeht, sind Sie zu einer astronomischen Parthie eingeladen, den Mond und den Saturn zu betrachten, denn es finden sich heute Abend drey Telescope in meinem Hause. Sollten Sie aber die warme Stube vorziehen, so wird Ihnen Freund Meyer Gesellschaft leisten, der die Mondsberge so sehr wie die Schweizerberge, und die Gestirne so sehr als die Kälte mit einem herzlichen Künstlerhaß verfolgt. W. am 11 Febr 1800. G

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BRIEFE 237–240

237. An Daniel Vanderstrass Weimar, 11. Februar 1800. Dienstag 〈Konzept〉 Antwort.

⎞ ⎜ ⎬ ⎠⎜

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Ihre Absicht, sich durch irgend eine Nebenarbeit die Mittel zu verschaffen, um Ihren Hauptzweck desto besser verfolgen zu können, ist löblich, nur werden Sie durch das Schauspiel, das ich Ihnen hiermit zurückschicke, Ihren Entzweck nicht erreichen. Schwerlich wird es weder auf der Bühne noch im Buchhandel Glück machen. Ein gutes Kunstwerk sieht sich so leicht an und mancher gute junge Mann wird dadurch verführt zu glauben daß es auch leicht zu verfertigen sey. Indessen wenn Sie nach diesen mißlungenen Versuch den festen Vorsatz fassen nie wieder dergleichen zu unternehmen; so haben Sie dadurch schon viel gewonnen indem Sie Zeit und Kräfte zu Ausbildung anderer Anlagen sparen die Ihnen die Natur nicht versagt zu haben scheint. W. Am 11. Febr 1800.

238. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 12. Februar 1800. Mittwoch 15

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Es ruckt nun die Zeit heran, daß wir die Rolle der Neubrunn in Wallenstein besetzen müssen, da sie Mad. Vohs, nach dem Theaterherkommen, nicht wohl zuzumuthen ist. Ich schlage daher Dem. C a s p e r s vor welche, nach dem was wir neulich von ihr gesehen haben, auch diese Rolle ganz gut geben wird, um so mehr da sie mit Dem. Jagemann in Verhältniß steht. Auch wird es gut seyn sie durch diesen

2 Wenn Sie die Absicht hatten durch eine dramatische Arbeit sich einige Mittel zu verschaffen um Ihren Hauptzweck, das Studium der Medicin besser befördern zu können so beklage ich, daß der Versuch, den Sie mir mittheilen / Ihre 3 können|,| G 5 erreichen|.| sSchwerlich G 9 ausf ⎡nach⎤ dem ⎡diesen⎤ G 10 unternehmen,; G? 14 |W.| (im Freiraum vor dem Datum ergänzt) 16 S⎤ s⎤ ie

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kleinen Versuch in die rhythmische Sprache des Trauerspiels einzuführen. Heute Nachmittag hören Sie mehr von mir. Am 12 Febr 1800. G

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239. An Friedrich Schiller Weimar, 12. Februar 1800. Mittwoch Mögen Sie heute Abend, nach geendigtem Schauspiel, sich zu mir verfügen, so sollen Sie, nach einer kalten Viertelstunde, einen deutlichern Begriff von den Mondshöhen und Tiefen mit hinwegnehmen, so wie es mich sehr freuen wird Sie nach einer so langen Pause wieder bey mir zu sehen. Weimar am 12 Febr 1800. G

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240. An Friedrich Schiller Weimar, 14. Februar 1800. Freitag Mogen Sie uns heute Abend um 6 Uhr besuchen, so sollen Sie uns herzlich willkommen seyn. Ich wünschte daß Sie Meyers Wallenstein auf der jetzigen Stufe der Ausführung sähen indem man so ein Bild werden sieht so weiß man zuletzt eher was es ist. Auch wünschte ich den Schluß Ihres Macbeths zu vernehmen und durch freundschafftliche Mittheilung an Lebenslust zu gewinnen. Weimar am 14 Febr 1800. G

7 deutlichenrn G 16 seähen

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BRIEFE 241–244

241. An Friedrich Schiller Weimar, 16. Februar 1800. Sonntag

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Ich freue mich sehr, daß die Aderlasse gut bekommen ist Anbey schicke ich das englische Lexikon. Für das übrige will ich sorgen. Von den Piccolominis habe ich nichts bedeutendes gehört als was wir wissen, Zuschauer waren 422. Vielleicht besuche ich Sie gegen 6 Uhr. Nach 7 Uhr muß ich mich wieder entfernen. Weimar am 16 Febr 1800. G

242. An Christian Gottlob Voigt Weimar, 25. Februar 1800. Dienstag 10

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Von unsern Schloßbausachen wie sie stehen und gehen wünsche ich Sie nächstens zu unterhalten. Weil ich Freytag Abend wiederholte Probe von Tarare haben muß, so haben Sie vielleicht des morgens eine Stunde Zeit zu unserem Geschäfft, sonst stehe ich auch nach Tische zu Befehl. Schillers Uebel hat mir diese Tage viele Sorge gemacht, es scheint vorüberzugehen, doch fürchte ich daß es große Schwäche nachlässt. Leben Sie recht wohl mit den Ihrigen, indessen ich heute aus Pflicht auf die Redoute gehe, welches eine leidige Aufgabe ist. Weimar am 25 Febr 1800. G

11 nächsten×s

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243. An August Wilhelm Schlegel Weimar, 26. Februar 1800. Mittwoch Seit dem neuen Jahre habe ich vergebens gehofft Sie, und wäre es auch nur auf kurze Zeit, in Jena zu sehen. Auch den nächsten Monat komme ich schwerlich hier los. Ich nehme mir daher die Freyheit die Elegien zu überschicken, über die ich mich mit Ihnen gern noch mündlich unterhalten hätte. Es sind zwey Exemplare, in dem einen werden Sie die von uns angestrichnen Stellen, in dem andern die Correcturen finden die ich versucht habe. Vielleicht finden Sie Mittel die bisher refractairen Stellen zu zwingen. Sollte es nicht überall gehen; so wollen wir uns drein ergeben und der Zukunft etwas vorbehalten. Wenn wir uns wiedersehen habe ich manches mitzutheilen und ich bin überzeugt daß von Ihrer Seite ein Gleiches nicht fehlen wird. Leben Sie recht wohl und erneuern Sie mein Andenken in Ihrem Kreise. Weimar am 26 Febr 1800. Goethe

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244. An Johann Friedrich Unger Weimar, 3. März 1800. Montag Sie erhalten hierbey, werthester Herr Unger, die Fortsetzung des Manuscripts wobey ich eine genaue Correctur des Abdrucks um so mehr empfehle als in dem Manuscript verschiedne Correcturen vorkommen die jedoch mehrerer Deutlichkeit willen mit rother Dinte eingeschrieben sind. Auch liegt der Abdruck des Kupfers wieder bey auf welchem der Zeichner mit wenigen Strichen seine Wünsche angedeutet hat ich denke wenn es völlig zusammengearbeitet seyn wird so soll es einen angenehmen Effect machen.

7 Stellen|,| G 7 Correctur ⎡en⎤ 8 habe|.| vVielleicht G 8 refract×airen 9 zwingen|.| sSollte G

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BRIEFE 245/246

Auf Ihr in Holz geschnittnes Blatt warte ich mit Verlangen Herrn Zelter haben Sie die Güte gelegentlich für das Uebersendete zu danken ich werde ihm ehestens schreiben und auf seine vorgelegten Fragen antworten. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 3 März 1800. Goethe Es versteht sich daß jede Elegie auf einer eignen Seite anfängt.

245. An August Wilhelm Schlegel Weimar, 5. März 1800. Mittwoch

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Durch die Vorschläge zur Verbesserung meiner Elegieen haben Sie mir eine besondere Gefälligkeit erzeigt. Ich habe sie meistens eingeschaltet und nun folgt mit meinem Dank freylich auch die zweyte Sammlung. Sogar die Epigramme werden nachkommen, welche Ihrer Theilnahme vielleicht am meisten bedürfen. Meine gegenwärtige Lage ist so unpoetisch als uncritisch und es sind mir daher bey diesem Geschäfft, dem ich nicht ausweichen kann die freundschafftlichen Winke um desto schätzbarer. Mit Verlangen erwarte ich was Sie und Ihre Geistesverwandten uns neues zubereiten. Grüßen Sie alle. Den guten Tiek bedaure ich sehr. Ich habe diese Zeit her manchmal an ihn gedacht und beklagt, daß ein so schönes Talent, in seiner Blüthe, solche Hindernisse freyer und fröhlicher Kraftausübung erfahren soll. Haben Sie doch die Güte Herrn Professor Schelling zu sagen: daß der Van Cower bey mir liegt. Unter den Karten findet sich nichts daß auf Abweichung / der Magnetnadel Bezug hätte. Das Werk selbst konnte ich nicht durchlaufen und habe es bis jetzt nicht geschickt, weil es drey große Quartbände sind. Vielleicht kann mir Herr Schelling bezeichnen welcher von diesen Bänden ihm interessant ist, sonst kann ich sie auf Verlangen alle drey senden.

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Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein geneigtes Andenken, so wie ich immer an dem was Sie leisten, so wie an dem was Ihnen begegnet einen lebhaften Antheil nehme. Weimar am 5 März 1800. Goethe

246. An Johann Gottfried Steinhäuser Weimar, 10. März 1800. Montag Ew Hochedlgebl haben mir, durch die baldige Uebersendung eines elastischen Hufeisens, ein besonderes Vergnügen gemacht; denn es ist immer eine angenehme Empfindung eine Idee, die man gefasst hat, einigermasen realisirt zu sehen. Wenn ein armirter Magnet, oder ein gewöhnliches Hufeisen, durch den unten quer vorgelegten kleinen eisernen Stab, als in sich selbst abgeschlossen anzusehen ist, wenn man diesen Apparat nunmehr als einen physischen Ring betrachten kann, welcher, verhältnißmäßig, nur durch starke Kraft zerrissen wird; so sollten die Enden der beyden Schenkel des elastischen Hufeisens weniger tragen wenn man sie zusammendrückt, als wenn sie offen stehen; denn in jenem Fall wird der physisch verlangte Ring schon mechanisch geschlossen und das Streben der beyden Pole gegeneinander, durch welches der vorgelegte kleine eiserne Stab, als ein Vermittler, so fest mit beyden verbunden wird, ist, durch die Operation des Zusammendrückens, schon bis auf einen gewissen Grad befriedigt. Solches Resultat geben auch die flüchtigen Versuche die ich bisher anstellen konnte. Das zusammengedruckte / Hufeisen trägt nicht die Hälfte dessen was es aufgesperrt tragen kann. Der Bezug beyder Pole auf sich selbst ist befriedigt, nur dauert die Wirkung nach außen, wie bey andern magnetischen Erscheinungen geschieht, auch noch in diesem Falle fort. Vielleicht hätten Sie nunmehr die Gefälligkeit ein größeres dergleichen Hufeisen fertigen zu lassen? Wenn man es auch nur so weit

19 ×so

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brächte, daß die beyden Pole indem man sie an einander druckt, sich fest hielten welches doch in so fern möglich scheint als die magnetische Kraft sich beym Contact am stärksten äußert. Wollten Sie mir indessen sechs Stäbe mit einander verbunden daß sie die Stelle eines großen Hufeisens vertreten und sich auch einzeln als Stäbe gebrauchen lassen, zusammen vier Pfund schwer, übersenden. Ich würde den Betrag dafür sogleich entrichten wie ich hier die 2 Thlr für das elastische Hufeisen beylege. Ihre Abhandlung über die Fossilien, die einer dauerhaften magnetischen Kraft fähig sind, habe ich zu meiner Belehrung wiederholt gelesen. Ich bitte mir die Erlaubniß aus auch künftig hin über diese Materie mich bey Ihnen Raths zu erholen. Der ich recht wohl zu leben wünsche und Ew. Hochedlgebl meiner besondern Hochachtung versichre. Weimar am 10 März 1800. JWvGoethe

247. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 12. März 1800. Mittwoch

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Da ich, von der Eisenachl Kammer, das für dich bestimmte Osterquartal schon erhalte; so will ich ein Paar Worte schreiben und das Packet siegeln, um es bald möglichst abschicken zu können. Ich habe dein Telescop, sobald es ankam, in meinem Gartenhause aufgestellt, mich mit ihm bekannt gemacht, so daß ich es recht gut handhaben kann und sowohl am Himmel als auf der Erde verschiedene Gegenstände zum Versuch betrachtet. Es hat große Vorzüge, doch habe ich bis jetzt das Ultimum von Klarheit, was man doch eigentlich fordert, nicht erreichen können. Unser A u c h giebt verschiedene Ursachen an, wovon nunmehr eine nach der andern untersucht werden soll. Ich habe deshalb eine Fracturschrifft an Goullons Hause befestigen lassen, um einen festen Gegenstand zu haben, an dem man / die Versuche an-

15 17800 18 erhalte|;| G 19 maöglichst 23 betrachtet|.| eEs G 25 können|.| uUnser G

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stellen kann. Der Mond soll gleichfalls, sobald die Kälte nur ein wenig nachläßt, wieder betrachtet werden. Mit den Planeten hat es noch nicht glücken wollen, sie erscheinen als farbige Flämmchen und beym Saturn ahndet man kaum daß er sich oval zeigt. Doch auch dieses Hinderniß muß gehoben werden, sobald das Telescop nur wieder zusammengefügt ist. Das Gestell ist schon wieder aus des Tischers Händen zurück, so wie die Röhre. Jenes war an verschiednen Theilen wacklicht worden, und beyde mußten wieder gebeizt und abgerieben, auch einiges zerbrochne Nebenwerk angeleimt werden; jetzt sehen sie wieder ganz stattlich aus. Eisen und Messingwerk ist auch geputzt, sobald die Kälte ein wenig nachlässt wird alles wieder angeschraubt und zurechte gestellt. / Eine Anzeige des Werks und Feilbietung desselben soll in verschiednen Blättern und Zeitschrifften erscheinen. Ich habe schon verschiedne Anschläge gemacht es hier zu behalten und dir früher zu deinem Gelde zu verhelfen; ich weiß aber nicht ob einer gelingen wird. Die Hauptsache ist jetzt, daß wir den Effect der Maschine auf den höchsten Grad treiben, denn das ists was der Kenner fordert und was den Liebhaber anzieht. Mehr sage ich heute nicht und ich wüßte auch nicht viel zu sagen, denn ich habe diese Zeit her mehr geschäftig als productiv zugebracht. Im Wissenschaftlichen sind einige artige Schritte geschehen. Von der Naturgeschichte war Botanik, von der Phisic war der Magnet an der Reihe. Lebe recht wohl. Wir haben euch manchmal um eure Schlittenbahn beneidet. Weimar am 12 Mrz 1800. G

248. An Christian Gottlob Voigt Weimar, 12. März 1800. Mittwoch Beyliegenden Brief erhalte ich von Fichten, wahrscheinlich ist ein ähnlicher bey Ihnen eingelaufen. Daß doch einem sonst so vorzüglichen Menschen immer etwas frazenhaftes in seinem Betragen ankleben muß. 8 Rööhre (Umlautzeichen verdeutlichend wiederholt) |.| jJenes G 9 gepbeizt 10 werden|;| G 13 fFeilbietung G 16 verhelfen|;| G 22 geschehen|.| vVon G 23 Pot Botanik

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BRIEFE 249–252

Ich denke ihm heute zu antworten: daß es mir ganz angenehm seyn soll ihn bey seiner Anherkunft zu sehen. Uebrigens halte ich es unverfänglich daß man ihm den Titel als Professor gebe; doch habe ich mir vorher Ihr gefälliges Sentiment in dieser Sache erbitten wollen, damit man bis zum Schluß hierin einstimmig handle. Weimar am 12 Mrz 1800. G

249. An August Wilhelm Schlegel Weimar, 20. März 1800. Donnerstag

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Auch die Epigramme folgen hier zu gefälliger Durchsicht. Wie sehr hätte ich gewünscht diese Revision mit Ihnen in Jena machen zu können, da die Deliberation in einem solchen Falle so instructiv ist. Sie finden ein einziges neues Epigramm und ich habe sie überhaupt nicht numerirt weil Sie vielleicht eins oder das andere heraus votiren wenn es gar zu refractair seyn sollte. Wie z B. das mit dem doppelten Ueberall. Die Weissagungen des Bakis sollten eigentlich zahlreicher seyn damit selbst die Masse verwirrt machte. Aber der gute Humor, der zu solchen Thorheiten gehört, ist leider nicht immer bey der Hand. Auch lege ich die Metamorphose der Pflanzen bey die denn leider sehr isolirt stehen wird. Leben Sie recht wohl und verzeihen Weimar am 20 März 1800. G

250. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 22. März 1800. Samstag

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Ihrem Rath zu Folge habe ich noch einen Herbst zusammen gestoppelt und schicke hier die vier Jahrszeiten, zu gefälliger Durchsicht. Vielleicht fällt Ihnen etwas ein, das dem Ganzen wohlthut, denn was mich betrifft so finde ich mich in gar keiner poetischen Jahrszeit. 1 antworten|:| G? 3 gebe|;| G?

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Leider werde ich mich einige Tage zu Hause halten müssen, denn der Doctor dringt auf eine Cur, der ich schon eine ganze Weile ausgewichen bin. Es wäre recht schön wenn Sie nun wieder so weit wären daß Sie mich besuchen könnten. Leben Sie indessen recht wohl. Am 22 Mrz 1800. G

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251. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 23. März 1800. Sonntag Da ich mich einmal entschlossen habe krank zu seyn, so übt auch der Medikus, dem ich so lange zu entgehen gesucht habe, sein despotisches Recht aus. Wie sehr wünschte ich daß Sie wieder zu den Gesunden gehörten, damit ich mich bald Ihres Besuchs zu erfreuen hätte. Ich brauche diese schlechte Zeit um die Pflanzensammlung in Ordnung zu bringen, von der ich hoffen kann daß sie Ihnen Freude machen wird. Je mehr das Einzelne verwirrt, desto angenehmer ists wenn unser Bestreben, die Gegenstände in einem gewissen Zusammenhange zu sehen, einigermasen gefördert wird. Ich lege Ihnen den Ausfall auf das weimarische Theater mit bey. Nichtigkeit und Anmaßung kann sich wohl nicht besser bezeichnen. Leben Sie recht wohl, und lassen mich wissen wie Sie sich befinden. Am 23 Mrz 1800. G

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252. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 24. März 1800. Montag Ihre gestrige Gegenwart war mir so erfreulich als unerwartet. Ist Ihnen der Ausgang nicht übel bekommen, so wird es mir sehr angenehm seyn, wenn Sie mich heute wieder besuchen möchten. Anbey sende ich die Theaterreden, womit ich den Band meiner Gedichte zu schliessen gedenke. Sie sind freylich ein bischen mager indessen mögen sie so hingehen. 8 aus|.| wWie G 12 jJe G? 13 zZusammenhange G? 14 z (nach z noch Buchstabenansatz gestr.) den

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BRIEFE 253–256

Vielleicht entschließe ich mich noch eine zu machen zum Schluß der diesjährigen Wintervorstellungen vielleicht wär das die schicklichste Art, wie man die Oppositionsparthey mit einem heitern Ernst chikaniren könnte wovon mündlich mehr. Grüßen Sie Ihre liebe Frau und ersuchen sie heute Abend wo möglich in die Comödie zu gehen weil ich eine unpartheiische Vergleichung der beyden Vorstellungen von ihr zu vernehmen wünschte. Am 24 März 1800. G

253. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 27. März 1800. Donnerstag

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Ich wünsche daß Sie diesen schönen Tag mögen in freyer Luft genossen haben und da ich die Hoffnung aufgeben muß Sie heute zu sehen, so schicke ich noch einiges mit Bitte um freundschaftlichen critischen Antheil. Am 27 März 1800. G

254. An Jacob Friedrich von Fritsch 〈Weimar, Anfang April 1800〉 〈Konzept〉

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Indem Ew Excellenz, nach so langen verdienstlichen Bemühungen, dem hiesigen Verhältnisse entsagen so statte ich Hoch denenselben mit gerührtem Herzen denjenigen Dank ab, welchen ich für so manche Theilnahme und Gewogenheit schuldig bin, die mir um so unvergeßlicher bleiben müssen, je erwünschter es überhaupt einem Fremden seyn muß an dem Orte wohin er verpflanzt wird, geneigte Freunde und Gönner zu finden.

16 die ⎡dem⎤ hiesigen Verhältnisse verlassen ⎡entsagen⎤ G 18 bin, ⎡u⎤ (vor Setzung des u-Bogens gestr.) G die 19 wje 20 wo|hin| G

MÄRZ/APRIL 1800

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Möge die Ruhe, welche Ew Exc: gegenwärtig zu genießen das Glück Ihrer Jahre verlängern und zugleich jeden Tag, durch Erinnerung so manches gestifteten Guten, genußreich machen. Wobey ich angelegentlich bitte auch Sich desjenigen manchmal noch zu erinnern der mit aufrichtiger Verehrung sich unterzeichnet.

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255. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 2. April 1800. Mittwoch Es sollte mir angenehm seyn, werthester Herr Cotta, wenn der Ernst und die Mühe, womit wir das letzte Stück der Propyläen bearbeitet, dem Unternehmen im Ganzen zum Vortheil gereichte und ich bin so frey gegenwärtig nach Ihrer, schon unter dem 19 Januar an mich ergangenen Aufforderung, Sie zu ersuchen 15 Karolin an Herrn Rapp für meine Rechnung auszuzahlen und den Ueberrest etwa mit der fahrenden Post gefällig an mich zu übersenden. Sollten Sie es nicht zu Jubilate bey Ihrer Hin- oder Herreise dergestalt einrichten können, daß Sie einige Tage bey uns verweilten, damit wir die Gastfreundschaft nur zum Theil erwiedern könnten, die wir Ihnen vormals verdankten. Der ich bald gute Nachrichten von Ihnen zu vernehmen wünsche. Weimar am 2 April 1800. Goethe

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256. An Heinrich Rapp 〈Konzept〉

〈Weimar〉, 2. April 1800. Mittwoch

Herr Cotta wird Ihnen, mein sehr werthgeschätzter Herr, 15 Karolin mit gegenwärtigem zustellen wovon ich Fünfe, als Ersatz Ihrer gefälligen Auslage, an sich zu nehmen und Zehen an Hl Isopi gegen Quit-

2 Glück haben, Ihre|r| (Rötel) G? 2 sozugleich 3 machen|.| wWobey G 4 desijenigen

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BRIEFE 257/258

tung auszuzahlen, so wie diese Quittung mir gelegentl zu übersenden bitte. / Die Uebel, die von innen und Außen einem so schönen Theil unseres Vaterlands drohen, erregen auch mir in der Entfernung manche Sorgen, um so mehr als ich mehreren Personen daselbst mit aufrichtiger Freundschafft zugethan bin. Die Nachricht, daß unser schätzbarer Dannecker sich über den Homer verbreitet, ist mir äußerst erfreulich. Möchten Sie ihn bereden daß er mir etwas von seinen Zeichnungen zuschickte, so könnte daraus eine angenehme Unterhaltung auch in der Ferne entstehen. Für mich würde es um so erfreulicher seyn seine Behandlungsart dieser Gegenstände kennen zu lernen, als ich vor kurzem die Flaxmannischen Arbeiten zu sehen Gelegenheit gehabt habe und darüber bisher so manches gesprochen und für und wider geurtheilt worden ist. Der ich unter den besten Empfehlungen an die werthen Ihrigen und sämmtliche Freunde, die gelegentlich meiner gedenken, recht wohl zu leben wünsche. Am 2 April. 1800

257. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 2. April 1800. Mittwoch

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Das Telescop ist nun aufgestellt und sein schönes äußeres Ansehn ist lockend, so daß man auch seine innern Tugenden wünscht kennen zu lernen. Den Mond zeigt es köstlich, mit den Planeten will es aber noch nicht ganz gelingen, ob man gleich den Ring des Saturns sehr deutlich unterscheidet; vielleicht gelingt es uns auch noch das zweydeutige und doppelbildartige in diesen Fällen bey Seite zu bringen. Der Aufsatz zur Ankündigung ist gemacht und liegt parat; doch will ich dir, ehe ich ihn abdrucken lasse, noch einen Vorschlag thun: 5 manchen ⎡mehreren⎤ G 8 erfreulich|.| kKönnen ⎡Möchten⎤ G 9 koönnte G 10 Unterhalt-ung (Trennstriche durch Schlusssilbe überschrieben) 11 angenehmer ⎡erfreulicher⎤ G 11 senine 12 kurzenm 13 aArbeiten G 13 gGelegenheit 13 ⎡habe⎤ G 22 Der n G 24 unterscheidet|;| G 26 parat|;| G

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Aus den Acten sieht man daß das Telescop 400 rl. in Louisd’or zu 5 rl. gekostet hat willst du es nun für 400 rl. current ablassen; so will ich dir denselben gleich abnehmen und ich glaube daß du nicht übel thun wirst. / Denn wenn du die Interessen rechnest, die dir bey längerer Erwartung entgehen, wenn du rechnest, daß der Hofmechanikus A u c h, wenn er den Liebhabern das Instrument vorzeigen soll (und Liebhaber wird es mehr geben als Käufer) doch auch zuletzt mit einigen Procenten zu regaliren ist, wenn sich voraussehen läßt daß ein fremder Käufer auch immer markten und abdingen wird; so sollte ich denken du nähmst mein Anerbieten an, ich schicke dir das Geld auf der Stelle und so wär denn auch diese Sache abgethan und ich würde mir eine Ehre daraus machen einem Institut, dem ich vorstehe ein so schönes Instrument verschafft zu haben. Lebe recht wohl ich sage diesmal nichts mehr, nächstens schreibe ich mehr und schicke einiges. Sey doch so gut mir durch Brechten, wenn er zurückkehrt eine Schachtel mit S c h o s s e r n für die Kinder zu schicken. Weimar am 2 Apr. 1800. G

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258. An August Wilhelm Schlegel Weimar, 2. April 1800. Mittwoch In dankbarer Erwiederung Ihrer Sendung lege ich hier das erste der famosen Sonnette bey, nach und nach sollen die übrigen anlangen. Über dem Portal steht das Gegenwärtige warlich nicht unbedeutend. Sie erhalten zugleich auch meine Uebersetzung des Mahomets. Da sie einmal gemacht ist, wollen wir sie doch zum besten kehren und nutzen. Lassen Sie uns denselben zum Grunde legen wenn wir uns gelegentlich über unsern Jambus, und besonders über dessen dramatischen Gebrauch unterhalten.

2 ihn ⎡es⎤ G 2 vofür G 2 ablassen|;| G 10 wird|;| G 22 anlangen|.| üÜber G 24 Mahomets|.| dDa G

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BRIEF 259

Haben Sie Dank daß Sie meine Jahreszeiten ausschmücken wollen. Die Episteln, dächt ich, ließe man liegen, bis sich etwa die Lust findet etwas neues in dieser Art zu machen. Ob es der Mühe werth seyn wird den Reineke Fuchs nochmals gleichsam umzuarbeiten darüber müssen wir gelegentlich zu Rathe gehen. Die Uebersetzung der Walpolischen Schrifften ist mir sehr willkommen. Die großen Quartbände des Originals schreckten mich ab, und eine Auswahl, wie sie Ihre Vorrede einleitet ist freylich einladender. Möchte doch das Frühjahr auf Ihre liebe Gattin einen guten Einfluß haben. In einiger Zeit hoffe ich mit einem guten Glas ungarischen aufwarten zu können. / Die Herren Meyer und Büry empfehlen sich bestens. Da wir sämmtlich jetzt nicht viel vom Flecke kommen, so hätten wir gewünscht daß Sie neulich Ihren Besuch möchten verlängert haben. Auch hätten wir noch gar gerne mehr von der spanischen Litteratur vernommen. Ein Land, das man selbst nicht mehr besuchen wird, hört man so gern von scharfsinnigen Reisenden beschreiben. Nicht allein Ihre grammatische, sondern auch Ihre critische Bemerkungen im allgemeinen könnten einem Werke, das ich angefangen habe, sehr zu statten kommen, wenn ich nur den Muth hätte gegenwärtig daran zu denken. Doch wage ich nichts davon sehen zu lassen, bis ich weiter vorgerückt bin. Leben Sie indessen so wohl als fleißig und gedenken Sie unser in Ihrem Kreise. Weimar am 2 April 1800. Goethe

4 amden 7–8 willkommen|.| dDie G 12 |In einiger Zeit hoffe ich mit einem| (im Freiraum am Absatzende eingefügt) 12 |gut|Ien (korrigiert aus einem ersten Ansatz zu dem mit In beginnenden Satz in neuem Absatz; gut im Freiraum vor dem Absatzbeginn eingefügt) 14 bestens|.| dDa G 17 vernommen|.| eEin G 23 denken|.| dDoch G 25 unserer G?

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259. An Johann Friedrich Unger Weimar, 2. 〈3.?〉 April 1800. Mittwoch 〈oder Donnerstag〉 Es ist in diesen Zeiten mancherley bey mir zusammengekommen so daß ich das Uebersehen einiger Puncte dadurch entschuldigen muß. Die Nemesis kam zur rechten Zeit an, ich glaube sie soll das Tittelkupfer des siebenden Bandes recht erwünscht zieren. Wäre man freylich beysammen und könnte unter der Arbeit sich, von der einen Seite über die Intention, von der andern über die Möglichkeit der Ausführung besprechen; so würde in einzelnen Theilen noch etwas vollkommneres geliefert werden können, doch bey einer kleinen Arbeit, die blos zur Zierde bestimmt ist, wird man es wohl nicht aufs schärfste nehmen. Dürfte ich Sie ersuchen zu denen Exemplaren, welche Sie m i r bestimmen noch einen besondern Titel drucken zu lassen und zwar folgender masen: Goethe’s neuste Gedichte. ich würde Personen die auch die ersten Bände nicht besitzen, dadurch eine Artigkeit erzeigen können. / Die Zeichnung, welche ich zuletzt übersendet wünschte freylich zu dem 7ten Band noch wo möglich gestochen und zwar in der Größe wie die gesendete Zeichnung. Es käme alsdann, nach meinem Wunsch, kein Kupfer gegen den Titel über, sondern das Kupfer nach der letzten Zeichnung vor die Balladen und Orpheus und Euridice vor die zweyte Abtheilung der Elegieen. Könnte das zweyte Kupfer nicht mehr fertig werden, (wovon ich freylich, wenns möglich wäre, auch noch einen Probedruck zu sehen wünschte,) so setzte man Orpheus und Euridice gegen den Titel über und begnügte sich für diesmal damit. Hiebey folgt wieder eine Abtheilung des Manuscripts, der Rest soll nächstens anlangen. In dem von Ihnen zuletzt erhaltnem Packet waren die Aushängebogen nicht enthalten ob sie der Brief gleich anzeigte. Wahrscheinlich sind sie jetzt unterwegs. 13 Goethe|’s| 25 wünschte,|)|

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BRIEFE 260–263

Der in den ersten Bänden des Journals enthaltne Roman wird gewiß Glück machen. Er hat das anziehende das solche Productionen auszeichnen soll und es kommt mir immer vor als wenn in der neuern / Zeit die Romane nur durch Frauenzimmer geschrieben werden sollten. Herrn Sander danken Sie für seine Bemühungen. Es ist mir sehr angenehm die letzte Correctur in seinen Händen zu wissen. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 2 April 1800. Goethe

260. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 3. April 1800. Donnerstag Hier der Schluß von Macbeth worin ich nur wenig angestrichen habe. Sehe ich Sie denn etwa heute bey mir? meine Zustände sind nicht die besten. Am 3 Apr. 1800. G

261. An Friedrich Schiller Weimar, 5. April 1800. Samstag 15

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Schlegel empfielt sich und sendet beykommendes. Gehen Sie ins Schauspiel, oder besuchen Sie mich vielleicht. Ihr Entschluß wird den meinen bestimmen. Auf Morgen Mittage möcht ich Sie einladen. GehR. Voigt wird wohl da seyn, vielleicht auch Wieland. Leben Sie wohl und thätiger als ich seyn kann. Es gelingt mir kein Periode, geschweige eine Strophe. W. dl. 5 Apr 1800 G

16 Schauspie×l

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262. An Friedrich Schiller Weimar, 10. April 1800. Donnerstag Das Telescop folgt hierbey. Es war eine Zeit, wo man den Mond nur empfinden wollte jetzt will man ihn sehen ich wünsche, daß es recht viel Neugierige geben möge damit wir die schönen Damen nach und nach in unser Observatorium locken. Wenn Sie die Musik von Macbeth noch bey sich haben, so bringen Sie doch solches Nachmittag mit, so wie auch das Pförtnerlied. Ich wünsche, daß die Wirkung der gestrigen Musik diesen Morgen noch nachklingen möge. Weimar am 10 April 1800. G

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263. An Johann Friedrich Unger Weimar, 10. April 1800. Donnerstag Hierbey folgt der Schluß des Manuscripts, wobey ich nur einiges anmerke. Die Folia zeigen wie die drey Abtheilungen nach einander folgen. Jede Abtheilung erhält einen Schmutztitel. Daß die We i s s a g u n g e n des Bakis im Manuscript schon auf der Rückseite des Schmutztitels anfangen und in die Quer geschrieben sind, hat keinen Einfluß auf den Druck. Es ist dieß bloß eine Zufälligkeit des Manuscripts. Jede der vier Jahrszeiten fängt auf einer neuen Seite an. Der ich recht wohl zu leben und die Aushängebogen bald zu sehen wünsche. Weimar am 10 April 1800. Goethe

1 hierbey|.| eEs G 3 Neugierige (N aus Ansatz zu n) 5 Wenn Sie / Wenn Sie 6 nNachmittag 7 mMorgen 13 Foliazeichen zeigen

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BRIEFE 264–266

264. An Wilhelm von Wolzogen Weimar, 10. April 1800. Donnerstag

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Von Seiten fürstl Theatercommission hat man das Monument der Mad. Becker, in Gotha von Herrn Döll verfertigen und hierher transportiren lassen, wozu denn die Beyträge des Publikums freylich nicht hinreichten, vielmehr ein ansehnlicher Zuschuß erforderlich war. Ew Hochwohlgebl werden aus der Beylage die Kosten ersehen, welche bey Aufstellung gedachten Monuments aufgegangen und meine Bitte gefällig Statt finden lassen, wenn ich Sie ersuche: diesen Aufwand, nebst dem wenigen was allenfalls noch zum Arangement des Ganzen nöthig ist, von Seiten der GartenCasse zu übernehmen. Der ich mich zu freundschafftlichem Andenken empfehle Ew Hochwohlgebl Weimar am 10 Apr. 1800. gehorsamster Goethe

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265. An Friedrich Schiller 〈Druck〉

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〈Weimar, 11. April 1800. Freitag〉

Es wäre mir erfreulich geworden wenn Sie hätten kommen können. Es wird wieder musicirt. Cottas Freyheit ist mir sehr angenehm. Ich habe einen Brief von ihm über F a u s t, den Sie mir wahrscheinlich zugezogen haben. Wofür ich aber danken muss. Denn wirklich habe ich auf diese Veranlassung das Werk heute vorgenommen und durchdacht. Leben Sie recht wohl. G

7 ersuche|:| G

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266. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach Weimar, 13. 〈12.?〉 April 1800. Sonntag 〈oder Samstag〉 So ungern ich, besonders in Ew Durchl spezial Kasse votiren möchte; so wünschte ich doch dießmal daß Sie nicht abgeneigt seyn möchten die, August Herdern bißher erzeigte Gnade, wo nicht ganz doch zum Theil, etwa als ein Adjuto für Emilen auf bestimmte Jahre zu kontinuiren. Ew Durchl haben selbst Fol. 8b. beykommender kleinen Acten geäussert: daß wenn die zwey jüngeren Söhne herankämen, für dieselben wieder frisch zu sorgen seyn würde. Ich habe mich in dem Aufsatze Fol 11. davon Herders eine Abschrift erhielten, ähnlicher Ausdrücke bedient, und durch gnädige Nachzahlung der zwey Quartale haben Sie jene Hoffnungen gleichsam aufs neue belebt. Herders haben ihren Danck für diese auserordentliche Gabe gegen mich geäussert. Von unsers Herders allgemeinem Werth brauche ich nichts zu sagen; doch bemercke ich daß es in verschiednen eintretenden / Fällen, wovon ich jetzt nur den Bauplan zwischen der Jakobs und der Teichgasse nenne, es sehr erwünscht seyn würde, wenn das gute Verhältniß das ich wieder anzuknüpfen suchte, durch eine solche Gnadenbezeigung befestigt und belebt würde. Ich bitte daher, wenn Sie etwas günstiges beschließen sollten, durch mich die Nachricht geben zu lassen. Ubrigens die Entscheidung gänzlich Ihrem Ermessen anheimgebend und glückliche Reise wünschend. W. dl. 13 Apr 1800 Goethe

2 daoch 6 beykomme×nder 15 de×r 15 de×r

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BRIEFE 267–270

267. An Friedrich Schiller 〈Weimar〉, 16. April 1800. Mittwoch

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Da sich die Weissagungen des Bakis so wunderbarer Weise bey Ihnen gefunden haben, so möchte ich fragen ob nicht auch etwa das kleine jugendliche Gesellschaffts oder Schäferstück von mir bey Ihnen zu finden ist. In welchem Fall ich es mir erbitte. Was haben Sie heute Abend vor? Schelling ist hier, ich konnte ihn aber nicht einladen weil ich heute wegen häußlicher Umstände keine Gäste haben kann. Morgen Abend sind Sie mit Ihrer lieben Frau zu einem kleinen Concert eingeladen. Der Teufel, den ich beschwöre gebärdet sich sehr wunderlich. Am 16 Apr 1800. G/ Bald hätte ich das beste vergessen. Erzeigen Sie mir doch das Vergnügen morgen Mittag mit bey mir zu speisen.

268. An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Weimar, 16. April 1800. Mittwoch 15

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Wollten Sie, werthester Herr Professor, morgen früh um 10 Uhr mir das Vergnügen Ihrer Gegenwart schenken und den Mittag in Gesellschafft einiger Freunde bey mir speisen und Abends an einem kleinen Concerte Theil nehmen, so würden Sie mir viel Vergnügen machen. Weimar am 16 Apr 1800. Goethe

16 Mittag (M aus Ansatz zu m) 17 aAbends G?

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269. An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Weimar, 19. April 1800. Samstag Ew Wohlgebl kurzer Besuch ließ mir nicht Raum genug, theils dasjenige, was ich gern mitgetheilt hätte, mitzutheilen theils durch Fragen Ihre Ansicht verschiedner Dinge zu erfahren. Um desto mehr danke ich Ihnen daß Sie, in dem zurückgelaßnen Werke, mir die Gelegenheit verschaffen mich oft und viel mit Ihnen zu unterhalten. Ob ich mir blos schmeichle, so weit ich gelesen, den Sinn desselben zu fassen, oder ob die Nähe, die ich zu dem Werke fühle zu einer wahren Theilnahme, zu einer thätigen Reproduction desselben sich steigern wird, muß die Zeit lehren; wenigstens glaube ich in dieser Vorstellungsart sehr viel Vortheile für denjenigen zu entdecken dessen Neigung es ist die Kunst auszuüben und die Natur zu betrachten. Der ich recht wohl zu leben wünsche, und mich Ihrem Andenken auch in weiterer Entfernung bestens empfehle. Charpentier liegt hier bey den ich mir nebst andern Werken gelegentlich zurück erbitte. Weimar am 19 Apr. 1800. Goethe

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270. An Charlotte von Stein Weimar, 26. April 1800. Samstag Ausser dem Don Quichote überschicke ich noch einen Band, der Ihnen manches Vergnügen machen wird. Die Buchstaben welche beyliegen haben Sie die Güte nach Breslau zu schicken. Es soll mich freuen meinem alten Freund dadurch einen kleinen Dienst zu erzeigen. Die Zeiten der Inschriften muß man nutzen solange sie dauern.

8 sSinn 10 ×sich 24 Die×nst

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BRIEFE 271/272

Da mein Ubel nur eine Unbequemlichkeit ist, so kann man es wohl gar am Ende gewohnt werden. Ich wünsche zur schönen Jahrszeit das beste Befinden. W. dl. 26. Apr. 1800 Goethe Die wohleingepackten Buchstaben bitte nicht zu eröffnen, vielmehr beym Versenden noch einmal mit einem starcken Papier zu umschlagen.

271. An Friedrich Schiller Leipzig, 4. 〈Mai〉 1800. 〈Sonntag〉

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Nach meiner langen Einsamkeit macht mir der Gegensatz viel Vergnügen. Ich gedenke auch noch die nächste Woche hier zu bleiben. So eine Messe ist wirklich die Welt in einer Nuß, wo man das Gewerb der Menschen, das auf lauter mechanischen Fertigkeiten ruht, recht klar anschaut. Im ganzen ist übrigens so wenig, was man Geist nennen möchte, daß alles vielmehr einem sogenannten thierischen Kunsttrieb ähnlich sieht. Von dem, was man eigentlich Kunst nennt findet sich, man darf dreust sagen, in dem was der Moment producirt, keine Spur. Von Gemählden Kupfern und dergleichen findet sich manches Gute, aber aus vergangenen Zeiten. Ein Portrait von einem Mahler, der sich jetzt in Hamburg aufhält, das bey Bausen steht, ist von einem / unglaublichen Effect; aber auch gleichsam der letzte Schaum, den der scheidende Geist in den Kunststoffen erregt. Eine Wolke für eine Juno In dem Theater wünschte ich Sie nur bey Einer Repräsentation. Der Naturalism und ein loses, unüberdachtes Betragen, im Ganzen wie im Einzelnen, kann nicht weiter gehen. Von Kunst und Anstand keine Spur. Eine Wiener Dame sagte sehr treffend: die Schauspieler thäten 6 wohleingegpackten 9–10 Vergnügen|.| iIch G 13 anschaut|.| iIm G 14 dasß 17 Momendt 21 PBausen 21 Effect|;| G 23 erregt|.| eEine 24 eEiner 26 gehen|.| vVon G

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auch nicht im geringsten als wenn Zuschauer gegenwärtig wären. Bey der Recitation und Declamation der meisten bemerkt man nicht die geringste Absicht verstanden zu werden. Des Rückenwendens, nach dem Grunde Sprechens ist kein Ende, so gehts mit der sogenannten Natur fort, bis sie bey bedeutenden Stellen gleich in die übertriebenste Manier fallen. Dem Publikum hingegen muß ich in seiner Art Gerechtigkeit wiederfahren / lassen, es ist äußerst aufmerksam, man findet keine Spur von Vorliebe für einen Schauspieler das aber auch schwer wäre. Man aplaudirt öfters den Verfasser, oder vielmehr den Stoff, den er behandelt und der Schauspieler erhält gewöhnlich nur beym Uebertriebenen lauten Beyfall. Dieß sind, wie Sie sehen, alles Symptome, eines zwar unverdorbenen, aber auch ungebildeten Publikums, wie es eine Messe zusammenkehrt. Nun leben Sie wohl und gedencken mein. Mündlich noch gar manches. Leipzig dl. 4 Apr. 1800 G

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272. An Christiane Vulpius Leipzig, 4. 〈Mai〉 1800. 〈Sonntag〉 Ich habe dich in meinem Briefe, den ich Kämpfern mitgab, gebeten mir den August mit deinem Bruder zu schicken, ich erwarte ihn alle Tage und es würde ihm die Messe gewiß große Freude machen. Ich will diese Woche noch hier bleiben und thue dir vielleicht den Vorschlag daß du mich zu Anfang der künftigen etwa abholst. Das heißt etwa Sonntags den 11ten May. Erkundige dich vorläufig: was ein Kutscher für die Hin- und Herreiße und ein paar Tage in Leipzig verlangt. Denn wenn du zwey bis drithalb Tage hier bist, so hast du alles gesehen und man könnte noch mancherley einkaufen. Nur muß ich dich inständig bitten Niemand nichts davon zu sagen, damit nicht etwa jemand auf den Einfall kommt dich zu begleiten. / 1 wären|.| bBey G? 10 demn Verfasser 23 abholst|.| dDas G 25 Hin ⎡-⎤ 26 tTage G?

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BRIEF 273

Es ist hier alles sehr theuer, besonders sind gar keine Quartiere zu finden. Ich muß morgen schon zum zweytenmal ausziehen, weil die Zimmer auf gewisse Tage bestellt sind, du wirst dich, wenn du herkommst, behelfen müssen; aber für eine Person findet sich doch immer noch ein schickliches und artiges Quartier. Schreibe mir deine Gedanken hierüber. Es sind viele Weimaraner hier und du kannst Mitwochs wahrscheinlich schon wieder durch Gelegenheit einen Brief haben. Lebe recht wohl, grüße Meier und Büry. Ich freue mich darauf dich hier zu sehen. Denn ohne dich und das gute Kind schmeckt mir kein Genuß. Leipzig dl. 4 April 1800 G

273. An Christiane Vulpius Leipzig, 5. Mai 1800. Montag

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Das Packet durch Herrn Legationsrath Bertuch habe ich wohl erhalten so wie du meinen Brief den ich gestern durch Gelegenheit abschickte wirst empfangen haben. Da August nicht mit deinem Bruder kommen kann, so soll es um desto mehr dabey bleiben, daß du mich abholst. Du schreibst mir nur wann du hier ankommen willst, denn der Kutscher kann das auf eine Stunde sagen. Es wird dir und dem Kind viel Freude machen Leipzig in dieser schönen Jahrszeit zu sehen, die Spatziergänge um die Stadt sind so schön als man sie nur wünschen kann Das sogenannte Panorama, worinn man die ganze Stadt London, als stünde man auf einem Thurm, übersieht, ist recht merkwürdig und wird euch in Verwunderung setzen. An der Comödie ist nicht viel, du sollst sie aber auch sehen nur um der Vergleichung willen. Sonst giebt es noch mancherley und / beson2 finden|.| iIch G 4 müssen|;| G 7 mMitwochs 15 gestern erst durch 17–18 wollen wir ⎡soll⎤ es um desto mehr dabey belassen ⎡bleiben⎤ G 22 Spatziergaänge G

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ders die vielerley Waaren werden euch großen Spas machen. Und ganz ohne Kaufen wird es nicht abgehen, das sehe ich schon im voraus. Du kannst deine Fahrt auf die Naumburger Messe vielleicht dadurch ersparen. Ich überlasse dir, ob du unsern Wagen nehmen willst, oder den Wagen des Kutschers von dem du die Pferde nimmst. Doch wäre es gut wenn die Equipage ein bischen artig aussähe, denn man fährt doch spatziren und da mag man gern ein bischen geputzt erscheinen. Bringe nichts als weiße Kleider mit, man sieht fast nichts anders. Ein Hütchen kannst du gleich hier kaufen. Nimm einen mittlern Coffer, damit meine Sachen auch hineingehen Uebrigens thue noch sonst was du glaubst das gut und nützlich ist Vielleicht wäre es am artigsten, wenn du Sonabends hierher kämest, weil ein Messsontag gar lustig ist und alles spatziren reitet und fährt und geputzt ist. Wir machten alsdenn in ein Paar Tagen unsere kleinen Geschäffte, / führen Dienstag Nachmittag weg und wären Mitwochs in Weimar. Genug du richtest dich mit der Hin- und Herreise auf 6 Tage ein, das übrige wird sich finden. Du schreibst mir hierüber mit der Post, die Donnerstags von Weimar abgeht. Du fährst auf alle Fälle am Hotel de Baviere an und wie du unterkommst will ich indeß schon Sorge tragen. Lebe recht wohl grüße Herrn Prof. Meyer und Büry recht schön. Es freut mich wenn dem letzten das grüne Tuch 〈ge〉fallen hat. Küsse das gute Kind un〈d sage〉 ihm nicht eher daß er nach Leipzig soll als bis es fortgeht. Leipzig am 5 May 1800. G Ich gebe diesen Brief dem Landkommissair Schäfer mit welcher ihn dir durch einen Boten schicken wird.

2 inm G? 15 ist|.| wWir G 16 nNachmittag G 17 Weimar|.| gGenug G 25 dasß 27 W Leipzig

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BRIEFE 274–278

274. An Johann Friedrich Cotta Leipzig, 14. Mai 1800. Mittwoch Sechzig Carolin als das Honorar für das fünfte Stück der Propyläen von Hl. Cotta erhalten zu haben bescheinige. Leipzig. dl. 14 May 1800 JWvGoethe

275. An Johann Carl Gottlieb Henzen Weimar, 18. Mai 1800. Sonntag 〈Konzept〉

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Es ist Ihnen, mein werther Herr Stutereyinspector, wenn ich nicht irre, schon bekannt, daß mir ein Kutschpferd lahm geworden und daß ich ein anderes an dessen Stelle anzuschaffen wünsche. Ich schicke daher meinen Kutscher mit dem guten Pferde und frage hiermit an: ob Sie mir nicht ein gleiches zu verschaffen wüßten? Es wäre mir sehr angenehm wenn es der Kutscher gleich mit hierher bringen könnte. Wegen der Güte des Pferdes verlasse ich mich auf Ihre Einsicht, so wie ich einen billigen Preis hoffen kann. Der ich, mich zu angenehmen Gegendiensten erbietend, recht wohl zu leben wünsche Weimar am 18 May 1800.

276. An August Wilhelm Schlegel Weimar, 19. Mai 1800. Montag 15

Schillern habe ich nicht in Weimar angetroffen, er hat sich nach Ettersburg begeben um dort ungestörter arbeiten zu können. Ich kann Ihnen daher von seiner Entschliessung wegen des Almanachs nichts melden doch wollte ich nicht ganz schweigen und sende daher diese Zeilen ab. Leben Sie recht wohl in dem Leipzig, das nun wohl bald ruhiger

8 wüßten|??| (Fragezeichen verdeutlicht) eEs G 12 gGegendiensten G?

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werden wird und wenn Sie in unserer Nähe sind hoffe ich Sie bald einmal wieder bey uns zu sehen. Weimar am 19 May 1800. Goethe

277. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 21. Mai 1800. Mittwoch Hierbey schicke ich dir 285 rthlr auf Abschlag, worüber ich Quittung erbitte, das übrige hoffe auch bald überliefern zu können. Ich bin auf der Leipziger Messe gewesen und habe mich ganz wohl amüsirt. Es that mir wirklich Noth einmal wieder recht viel fremde Gegenstände und Gestalten in mich aufzunehmen. Jetzt haben wir die weimarl Ausschußstände hier, bald werden die jenaischen kommen, alsdann gehts nach Eisenach und so wird man nicht wissen wo der Sommer hingeht. Ich bin indessen so gut es gehen will, auf allerley Art und Weise fleißig, und hoffe auch von dir bald wieder etwas umständliches zu hören. Lebe recht wohl, indem ich heute nur wenig sagen kann. Weimar am 21 May 1800. G

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278. An Johann Heinrich Ferdinand Autenrieth Weimar, 25. Mai 1800. Sonntag 〈Konzept〉 Ew. Wohlgebl haben, wie ich von Hrn B. R. Voigt vernahm, den Wunsch geäußert eine kleine Abhandlung zu sehen, die ich vormals, über das Os intermaxillare schrieb. Ich habe die Ehre solche hierbey, durch Herrn Cotta zu übersenden. Wenn ich näher weiß von welcher Seite Ew. Wohlgebl die darin abgehandelte Frage interessirt; so kann

6 und (davor Ansatz zu h, durch u-Bogen gestr.) 7 amüsirt|.| eEs G 7–8 Gegen×stände 22 interessirt|;| G

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BRIEFE 279/280

ich künftig vielleicht noch einiges hinzuthun. Wie ich mir denn auch Ihre gefälligen Bemerkungen erbitten wollte. Die Zeichnungen, welche zur Abhandlung gehören, sind nicht mehr in meinen Händen, ich habe deswegen andere beygelegt und ein besonderes Verzeichniß derselben hinzugefügt wodurch sie dem Leser der kleinen Schrifft brauchbar werden, wenn auch Nummern und Buchstaben nicht zusammen treffen. Hl. Cotta wird künftig Gelegenheit finden mir diese Papiere, wenn Ew Wohlgebl davon Gebrauch gemacht haben, wieder zuzustellen Der ich recht wohl zu leben wünsche, und mich geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 25. May 1800.

279. An Ferdinand Hartmann 〈Weimar〉, 25. Mai 1800. Sonntag 〈Konzept〉

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Es ist mir, mein werthester Herr Hartmann, von einem ungenannten Freunde der Kunst ein Aufsatz über Ihre in den Propyläen bekannt gemachte Zeichnung, übersendet worden, wovon ich einen Auszug hier beylege und zugleich anfrage: ob Sie nicht geneigt wären eine Zeichnung in Quart, doch nicht größer als daß sie, zusammengelegt, zu dem Propyläenformat passte, nach den Erinnerungen des unbekannten Kunstfreundes zu verfertigen. Es brauchte nur ein Umriß und etwa wenig lavirt zu seyn. Ich würde sie alsdann stechen lassen und dem 6ten Stück der Propyläen beyfügen. Gewiß haben Sie seit der Zeit schon über diesen Gegenstand selbst nachgedacht und es ist Ihnen vielleicht angenehm auch Ihre Fortschritte dem Publiko vorzulegen, das Interesse für Sie, für Ihre Arbeit

1 hinzuthun|.| wWie G 4 und Ih ihnen ein 5 ⎤ derselben⎤ (mit Einweisungszeichen) G 5 auch dem 6 nicht Nummern 8 Pappiere 16 anfrage|:| G 17 qQuart G 17 denm G? 18 Erinner nu⎣ngen⎦ G 19–20 verfertigen. |/| Es (Absatzzeichen eingefügt) G 20 seyn,|.| (Komma gestr. und durch Punkt ersetzt) iIch G 21–22 beyfügen. |/| Gewiß (Absatzzeichen eingefügt) G 23 auchh (vermutlich h verdeutlicht) G

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überhaupt und besonders für die etwa künftig von ihnen unternehmende Ausführung der bisherigen Entwürfe im Großen, wird dadurch immer vermehrt und die Anstrengung belohnt werden die Sie auf Ihre Kunst verwenden Ich hoffe daß die gegenwärtige Kriegsunruhen Ihre Kunstbeschäftigung nicht stören möge, wünsche recht wohl zu leben und bitte mich Ihren Herrn Vater bestens zu empfehlen. Am 25 May 1800.

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280. An Friedrich Wilmans Weimar, 30. Mai 1800. Freitag 〈Konzept〉 Sie haben mich, mein werthester Herr Wilmans, durch Übersendung eines Kistchens guter Weinsorten, auf eine verbindende Weise eingeladen zu Ihrem dießjährigen Taschenbuche einigen Beytrag zu übersenden. Unter dem wenigen, was ich zu einem solchen Zwecke mittheilen konnte, habe ich den Anfang einer F o r t s e t z u n g d e r Z a u b e r f l ö t e gewählt. Die Personen dieser mährchenhaften Oper sind jedermann bekannt und ich sollte glauben, daß sich das Publikum auch für die ferneren Schicksale seiner bisherigen Lieblinge interessiren dürfte. Ich gebe die Exposition des neuen Stückes, so weit als es etwa nöthig ist um Aufmerksamkeit und Neugierde zu erregen. Uebrigens sey Ihnen überlassen diesen Beytrag nach dem Werthe zu honoriren, den er für Ihr Institut haben kann. Wobey ich überzeugt bin

1 ihmnen G? 2 gGroßen G 5 wünsche ⎡hoffe⎤ G 5 Kriegsunruhe⎣n⎦ G 6 möchge G 8 215 9 Willmanns G 9 üÜbersendung G 11 ein ⎡ig⎤ en G 14 g (nach g noch Ansatz vermutlich zu e gestr.) konnte 17 weürde ⎡dürfte⎤ G 19 erregen,|.| (Komma gestr. und durch Punkt ersetzt) das übrige könnte künftig nachgebracht werden. G 20 Ihnen mein werthester Herr Willmann überlassen G? 20–21 Interesse ⎡Werthe⎤ zu honoriren|,| das ⎡den⎤ G 21–240,2 Ich wünschte doch ⎡daß auch⎤ künftig unsere beyderseitige Convenienz zusammen treffen möge. (Korrektur in dem gestr. Satz Geist) ⎡Wobey⎤ ⎤ ich überzeugt bin daß unser beyderseitiges Interesse auch künftig zusammen werde bestehen können.⎤ G

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BRIEFE 281–283

daß unser beyderseitiges Interesse auch künftig zusammen werde bestehen können. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 30 May 1800.

281. An August Wilhelm Schlegel Weimar, 31. Mai 1800. Samstag 5

Indem ich den mir communicirten Brief und das erste Exemplar Ihrer Gedichte zurück schicke melde ich dankbar daß Ihre heutige Sendung angekommen ist worauf ich das weitere nächstens antworten werde. Weimar am 31 May 1800. G

282. An Carl Ludwig Kaaz Weimar, 〈wahrscheinlich 2. Juni〉 1800. 〈Montag〉 〈Konzept〉

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Ich kann der angenehmen Augenblicke, welchen ich Ihrer Bekanntschafft schuldig bin, nicht gedenken, ohne mich zugleich des Versprechens zu erinnern, wodurch ich mich verband auf eine Aufgabe zu sinnen, welche auszuführen einen Landschafftsmahler reizen könnte. Ohne weitere Umschweife schreite ich zur Sache. Die große Stille welche, in heißen Gegenden, zur Mittagszeit eintritt, machte den Bewohnern diese Epoche so ahndungsvoll und schauerlich als es sonst die Mitternacht zu seyn pflegt. P a n, der Gott, der weder gekannt noch gestört seyn wollte, bließ nach dem allgemeinen Glauben in dieser Tageszeit sein einsames Lied. Ich würde rathen diesen Gegenstand zu wählen. P a n würde unter einer ihm geweihten Eiche, welche sich theils durch ihr Alter, theils durch schickliche, ihm gewidmete Gelübde, aus-

12–13 mich auf eine Aufgabe zu besinnen G? 13 interessiren ⎡reizen⎤ G 18 bgekannt G 21 wiürd|e| G 21 durc theils 22 aAlter G

MAI/JUNI 1800

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zeichnen müßte, sitzen und sein Lied blasen. An der einen Seite zöge sich die Scene in eine angenehme Waldgegend zusammen. E i n D i c h t e r, den Lorbeer und Leyer bezeichnen könnten (allenfalls Orpheus selbst) / an der Seite seiner G a t t i n, im Gebüsche versteckt, belauschte den Gott. Die andere Seite des Bildes würde sich, durch Mittelgründe, in eine weite Ferne verliehren, da denn die Composition selbst sowohl als die Staffage auf Hitze und Ruhe auf Stille und Harmonie deuten müßte. So viel sey genug um in Ihnen die Idee aufzuregen und eine Production zu befördern, die ich dereinst mit Vergnügen zu sehen hoffe. Käme die Zeichnung noch vor Ende Augusts an, so würde sie sich bey unserer kleinen Ausstellung gewiß sehr vortheilhaft auszeichnen. In der Folge kann ich noch mit verschiedenen Gedanken zu einfachern und reichern Bildern dienen und es sollte mir sehr angenehm seyn wenn Sie einen oder den andern davon zu realisiren und ein fortdaurendes Verhältniß zu mir und den Kunstfreunden in unsrem Kreise zu erhalten geneigt wären. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 30 May 1800.

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283. An Sophie Sander? Weimar, 2. Juni 1800. Montag Mögen Sie heute Abend, nach dem Schauspiel, ein frugales Mal bey mir einnehmen; so sind Sie bestens willkommen. W. dl. 2 Jun. 1800 Goethe

12 auszeichnen|.| iIn G 15–17 ⎤ und ein fortdaurendes 〈…〉 erhalten⎤ (mit Einweisungszeichen, Einweisungszeichen nach dem folgenden geneigt gestr.) G 17 wären|.| dDer G

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BRIEFE 284–287

284. An Haas und Sohn Weimar, 4. Juni 1800. Mittwoch 〈Konzept〉

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Obgleich der Verfasser jener Aufsätze in den Propyläen, welche von den Werken Rafaels handeln, auch das berühmte Bild der Verklärung in Rom zu beobachten Gelegenheit gehabt und eine Würdigung desselben erst vor kurzen ausgearbeitet hat; so bin ich doch nicht im Stande damit zu Ihrem Entzwecke dienen zu können, weil dieser Aufsatz den Propyläen nicht entzogen werden kann, deren Leser ihn, nach dem was bisher von Rafaels Werken gesagt worden, billig erwarten können. Sollte ich jedoch künftig auf andere Weise Ihnen bey Ihren Unternehmungen zu dienen im Stande seyn, so würde ich mir daraus ein besonderes Vergnügen machen. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 4 Juni 1800.

285. An Gebrüder Ramann & Comp. Weimar, 4. Juni 1800. Mittwoch 〈Druck〉

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Indem ich Denenselben hiermit die schuldige Summe von 36 rh 16 Gr. überschicke und mir darüber Quittung erbitte, so ersuche ich Sie, mir abermals zwey halbe Eimer Erlauer Wein, von eben demselben, den Sie mir schon überschickt, nächstens zukommen zu lassen. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 4. Juni 1800. J. W. v. G o e t h e.

4 hat|;| G? 4 thut es mir bin 8 könnte (Streichung vor vollständiger Setzung der Umlautstriche) können

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286. An Christian Gottlob Voigt Weimar, 5. Juni 1800. Donnerstag Gestern habe ich den ausgefertigten Lehnsbrief erhalten, und wollte nun gern, da ich übrigens sportelfrey durchgekommen bin, der Canzley eine Artigkeit erzeigen. Vielleicht machte ich Wicklern als Botenmeister, Meisel als Lehnsecretair ein Geschenk an Wein, sodann Schimmelpfennigen besonders, und den Boten überhaupt gäbe man etwas an Gelde; worüber ich mir in Absicht auf Maas und Proportion Ihren freundschaftlichen Beyrath erbitte und bald das weitere mündlich zu besprechen hoffe. Weimar am 5 Juni 1800. G

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287. An Ludwig Tieck Weimar, 8. Juni 1800. Sonntag Ob ich gleich in diesen Tagen von keiner Stunde Herr bin, so sollte es mir doch leid thun wenn ich Sie deshalb nicht wiedersehen und die Bekanntschafft Ihrer lieben Gattin gar nicht machen sollte. Wollen Sie es daher auf gut Glück Mitwochs wagen und herüber kommen, so sollen Sie wohl empfangen seyn, wenn ich auch gleich nicht durchaus den Wirth machen kann. Wobey ich jedoch zugleich bemerke daß Mitwoch kein Schauspiel ist. Leben Sie recht wohl und geben mir Nachricht ob Sie demungeachtet kommen〈.〉 Montag Abends geht eine Post herüber. Weimar am 8 Juni 1800. Goethe

2–3 Canzley gerne eine 6 Gelde|;| G? 16 kann|.| wWobey G

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BRIEFE 288/289

288. An August Wilhelm Schlegel Weimar, 10. Juni 1800. Dienstag

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Ueber Ihre Sache mag ich nachdenken wie ich will, so kann ich Ihnen nicht rathen sie an die Höfe zu bringen. Die Ursachen das nächste mal wenn ich Sie spreche. Da Sie aber freylich zu der Ihnen zugefertigten Resolution nicht ganz stille schweigen können, so schlage ich vor beyliegendes Schreiben an den Senat abzulassen. Sie werden die Absicht desselben leicht erkennen; doch muß ich Sie dabey ersuchen ja darinnen nichts abzuändern, obgleich der Styl nicht der beste ist. Wollten Sie es ja thun so wünschte ich vorher das veränderte Concept zu sehen. Von Ihrem Gedichte, das Schiller auch mit Vergnügen gelesen hat, bey Uebersendung desselben nächstens. Weimar am 10 Juni 1800. G

289. An Friedrich Schiller 〈Weimar, 12. Juni 1800. Donnerstag〉

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Der kühne Gedancke, eine Communion aufs Theater zu bringen, ist schon ruchtbar geworden und ich werde veranlaßt Sie zu ersuchen diese Funcktion zu umgehen. Ich darf jetzt bekennen daß es mir selbst dabey nicht wohl zu Muthe war, nun da man schon zum voraus dagegen protestirt, ist es in doppelter Betrachtung nicht räthlich. Mögen Sie mir vielleicht den 5ten Ackt mittheilen? und mich diesen Morgen nach 10 Uhr besuchen? damit wir die Sache besprechen könnten. Vielleicht gingen sie auch einmal das Schloß zu sehen? wozu es heute ein schöner Tag ist. G

2 bringen|.| dDie G 7 erkennen|;|

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Abb. 10: Friedrich Schiller: Maria Stuart Theaterzettel der Uraufführung am 14. Juni 1800

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BRIEFE 290–294

290. An Friedrich Schiller Weimar, 15. Juni 1800. Sonntag

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Man hatte alle Ursache mit der Aufführung sehr zufrieden zu seyn so wie das Stück mich außerordentlich erfreut hat. Mögen Sie heute Abend um 6 Uhr mich besuchen, so werden Sie mir ein großes Vergnügen machen diesen Mittag bin ich bey Hofe und komme schwerlich früher nach Hause. Weimar am 15 Jun 1800. G

291. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach Weimar, 20. Juni 1800. Freitag

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Vor Ew Durchl Abreise bringe ich die Herderische Angelegenheit noch zum Vortrage. Emil wird etwa 2 bis 2 ½ Jahr in der Zilbach bleiben. Die Pension daselbst wird mit jahrl. 33 Carolin bezahlt. Herders werden was Ew Durchl hierzu gnädigst beytragen wollen mit Danck erkennen. Mich zu Gnaden empfehlend W. dl. 20 Jun 1800 Goethe

292. An Friedrich Schiller Weimar, 24. Juni 1800. Dienstag

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Indem ich bey Ihnen anfrage ob Sie etwa heute Abend mit nach Tiefurt fahren wollen ersuche ich Sie mir das Schlegelische Gedicht zurückzuschicken. Vielleicht fragen Sie bey dieser Gelegenheit Ihre liebe Frau ob sie von meinem kleinen Stück der jüngern Zeit in Versen einige Nachricht geben kann.

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Ich bin in der Stadt Sie besuchen mich ja wohl und wir fahren alsdann wie es uns beliebt Weimar am 24 Juni 1800. G

293. An Friedrich Schiller Weimar, 27. Juni 1800. Freitag Ich entschließe mich gleich meinen ersten Entwurf Ihnen zur Beurtheilung zu übergeben. Da es nur drum zu thun ist eine Arbeit los zu werden; so scheinen mir diese Bogen, wie ich sie wieder durchlese, zu ihrem Entzweck, beynahe schon gut genug. Doch erwarte ich Ihr Urtheil. Wenn ich von Hof komme und erst weiß wie es mit mir heute Abend steht so hören Sie noch von mir, vielleicht frage ich bey Ihnen an ehe ich nach Hause gehe. Weimar am 27 Juni 1800. G

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294. An Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg 〈Weimar, vor dem 29. Juni 1800〉 〈Konzept〉 PP

Ew Durchl haben den Arbeiten unserer Stukatur Ihro Zufriedenheit bezeigt und ich nehme mir daher die Freyheit höchst denenselben einige Ausgüsse sowohl von Rosen als Stäben und Blättern zu übersenden, welche bey künftigen Arbeiten theils zu Formen dienen theils als Muster angesehen werden können. Sollten Ew Durchl irgend einen jungen Mann der schon etwas in diesem Metier gethan herüber zu senden geneigt seyn so würde er Ge-

5 übergeben,|.| (Komma gestr. und durch Punkt ersetzt) dDa G 6 werden|;| G 6 zu (z unklar korr.) 13 Ihreo G 13 zZufriedenheit G 15 Muster ⎡Ausgüsse⎤ G 15–16 übersenden|,| G

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BRIEFE 295–297

legenheit finden sich zu üben und der Hofstukator Hofmann würde gern mancherley Vortheile ihm zu zeigen geneigt seyn. Die Unterhandlung wegen des Copalwachses mit dem Hofebenisten Kronrath hatte einige Schwierigkeit weil er theils von Natur ein bedenklicher Mann ist theils ein Geheimniß womit er seiner Arbeit einen so guten Schein giebt nicht gern mittheilen wollte indessen hat er sich zuletzt so weit gefügt, daß er das Recept zu Verfertigung des Wachses Ew Durchl jedoch mit der Bedingung daß es geheim gehalten werde, mittheilen und die Anwendung desselben irgend jemand welchen Ew Durchl herüber schicken lehren wolle er setzt den Preis von 12 Karol. auf seine Nachgiebigkeit doch wünscht er weil jetzo viel zu / thun ist erst auf den Herbst sein Versprechen erfüllen zu dürfen. Ich wünsche daß Ew Durchl mit dieser Unterhandlung sowohl als mit den Gipsen zufrieden seyn mögen und unterzeichne mich in der Erinnerung an die angenehmen Stunden welche mir Ew Durchl gnädig gegönnt und in der Hoffnung bald wieder aufwarten zu können.

295. An ein Vorstandsmitglied des „Club zu Weimar“ (Carl August Böttiger?) 〈Weimar, Ende Juni 1800〉 〈Konzept〉

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Da ich voraussehe daß ich, bey meiner Lage, künftig so wenig als bisher an den Zusam〈men〉 kunften des Clubs werde Antheil nehmen können; so verzeihen mir gewiß die verehrten Mitglieder dieser Gesellschaft wenn ich hiermit um meine Entlassung aus derselben nachsuche und mich Ihnen samt〈lich〉 auf das beste zu Andencken und Gewogenheit empfehle

8 mittheilen und dessen Gebrauch Ew 9 eEw 18 von der v den Zu an 18 zZusam〈men〉 (Schlusssilbe verschliffen) 20 eEntalassung 21 denen selben ⎡Ihnen⎤ 21 samt〈lich〉 (Schlusssilbe verschliffen) 21 em zu

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296. An die Landschafts-Deputation des Herzogtums Sachsen-Weimar und Eisenach Weimar, 4. Juli 1800. Freitag 〈Konzept〉 Hochwürdige Hoch- Hochwohl und Wohlgebohrne, auch Hochedelgebohrne und Hochedle, Höchst und Hochzuverehrende auch hochgeehrteste Herren, Nachdem ich, Endesunterzeichneter, das freye Lehngut zu Oberroßla, welches, durch Serenissimi besondere Gnade, neuerlich in ein rechtes Erblehn verwandelt worden sub hasta erstanden und damit, wie der in Copia beyliegende Lehnschein ausweißt, beliehen worden, so habe solches Ew Hochwürdl Hoch und Hochwohl auch Wohl und Hochedlgebl, hiermit schuldigst anzeigen, mir zu der Ehre, ein Glied des ansehnlichen und verehrungswürdigen Corporis hießiger Landstände geworden zu seyn, Glück wünschen, die weitern, in diesem Falle, sich nöthig machende Verfügungen gehorsamst überlassen und mich mit vollkommner Verehrung und Hochachtung unterzeichnen sollen Weimar den 4 Juli 1800.

297. An Gottlieb Hufeland Weimar, 8. Juli 1800. Dienstag 〈Druck〉 Ew. Wohlgeb. erhalten hierbey die Vierzig Thaler, jährige Interesse, mit meinem Dank für den mir fortgesetzten Credit. Möchte doch 6 ⎡ich⎤|,| Endesunterzeichneter|,| G 8 ⎤ sub hasta erstanden⎤ (mit Einweisungszeichen) G 9 A (nach A noch Ansatz zu u gestr.) ausweißt 9–10 so hatbe derselbe ⎡ich⎤ hiermit solches G 11 sich selbst ⎤ mir zu der Ehre⎤ G 14 sich ⎤ mich⎤ (ch aus Ansatz zu t) G

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BRIEFE 298–300

dießmal mein Vorsatz, Jena im August zu besuchen, mir gelingen und ich das Vergnügen genießen einige schöne Sommertage in Ihrer Gesellschaft zuzubringen. Der ich indessen recht wohl zu leben und mich den werthen Ihrigen bestens zu empfehlen bitte. Weimar am 8 Juli 1800. JW v. G o e t h e.

298. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 9. 〈8.?〉 Juli 1800. Mittwoch 〈oder Dienstag〉

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Sie erhalten, werthester Herr Cotta, in der Beylage den kleinen Aufsatz über die Kupfer ich hätte gewünscht daß derselbe heiterer, geistreicher und unterhaltender geworden wäre, indessen läßt sich eine Ausführung, nicht wie man wünscht, leisten, wenn die Arbeit zu einer bestimmten Zeit fertig seyn soll. Möge, diese sey auch gerathen wie sie will, wenigstens der Zweck erreicht werden, den unangenehmen Eindruck der Kupfer einigermasen abzustümpfen. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich Ihrer werthen Gattin zu empfehlen bitte. Weimar am 9 Juli 1800. Goethe

299. An Johann Gottfried Steinhäuser 〈Weimar, 11. Juli 1800. Freitag〉 〈Druck; Fragment〉

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Ew Hochedelgeboren erhalten hierbey, mit meinem Danke, den Betrag für die mir übersendeten Stücke zum magnetischen Apparat und zwar 3 Louisd’or für die Stahlstäbe, so wie 2 rthlr für das elastische Hufeisen. Letzteres ist wegen seiner mehrern Pole interessant genug.

14 eEindruck

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Wenn Sie mir Nachricht geben daß dieses Geld angekommen, so haben Sie die Gefälligkeit mir zugleich zu sagen: wie viel Pfund man etwa hoffen kann, nach und nach, den übersendeten Stahlstäben anzuhängen. Gegenwärtig tragen sie etwa 10 – lb. Da Sie Ihren Zustand zu verändern wünschen, und mir selbst manchmal der Fall vorgekommen ist, daß bey mir nach geschickten und zuverlässigen Personen, welche, in verschiednen Technologischen Fächern, als Aufseher gebraucht werden könnten, Nachfrage geschehen; so wollte ich Sie ersuchen mir etwa ein kleines Promemoria, dessen was Sie etwa zu übernehmen und zu leisten glaubten, und zwar auf die Weise wie man solches Blatt gelegentlich einem Fürsten, oder einem Ministerio vorlegen könnte, zu überschicken 〈…〉

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300. An August Wilhelm Schlegel Weimar, 12. Juli 1800. Samstag Die übersendeten Don Quixote sind glücklich angekommen. Wenn Sie die andern Bände brauchen, so haben Sie nur die Gefälligkeit sie von mir zu verlangen. Ihren Herrn Brüder würde ich auf den nächsten Mittwoch mit Vergnügen bey mir sehen, ich will mich einrichten daß wir uns ruhig unterhalten können. Doch wäre mir angenehm wenn ich, durch die Botenfrauen bey zeiten Mitwochs, oder, die vorhergehenden Tage, durch die Post, Nachricht erhalten könnte. Was die bewußte Sache betrifft sage ich meine weitern Gedanken mündlich; denn endlich hoffe ich Sie einmal, auf kürzere oder längere Zeit, in Jena zu sehen. Die verlangten Stücke sind mit der Theaterbibliothek nach Lauchstädt. Leben Sie recht wohl und grüßen Ihren Herrn Bruder. Weimar am 12 Jul 1800. G

18 können|.| dDoch G 22 mündlich|;| G

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BRIEFE 298–300

Abb. 11: Herme einer Göttin Wahrscheinlich Abguss einer Alabasterstatue aus dem Besitz Christian Gottlob Freges

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301. An Christian Gottlob Frege Weimar, 21. Juli 1800. Montag 〈Druck〉 Wohlgebohrner, Insonders hochgeehrtester Herr! Je seltner es ist daß man ein gutes und, sowohl wegen des Gegenstandes, als der Arbeit, merkwürdiges altes Kunstwerk in Deutschland findet, desto größer war das Vergnügen das Ew Wohlgeb mir, durch die gefällige Uebersendung der hierbey zurückkehrenden Statue, verschafften. Sie hat bisher, zu nicht geringer Erbauung aller ächt Kunstgläubigen, in der Gesellschafft meiner kleinen Hausgötter gestanden und darinn, wie beyliegender Aufsatz ausweißt, einen der ersten Plätze eingenommen. Mein lebhafter Dank begleitet nunmehr dieses kleine Bild wieder zu seinem würdigen Besitzer zurück, dem ich noch vor kurzem so manche angenehme und lehrreiche Unterhaltung verdanke. Möchte dieser Brief doch Ew. Wohlgeb bey recht guter Gesundheit antreffen! Unser gnädigster Fürst befindet sich gegenwärtig in Eisenach und wie ich höre recht wohl. Er trug mir schon früher auf Ihren freundlichen Gruß aufs beste zu erwiedern. Nicht ohne die größte Zufriedenheit bemerke ich wenn Männer, welche die Welt kennen und Verdienste zu schätzen wissen, mit lebhafter Achtung von unserm Fürsten sprechen; da wir, die wir ihm so viel schuldig und ihm von Herzen ergeben sind, uns selbst geehrt fühlen, wenn auch Auswärtige unsern Enthusiasmus für einen so seltnen Mann mit Ueberzeugung theilen. Der ich recht wohl zu leben wünsche mich zu freundschaftlichem Andenken empfehle und mit besonderer Hochachtung unterzeichne. Ew Wohlgeb Weimar gehorsamsten Diener am 21 Juli 1800. JWGoethe.

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BRIEFE 302/303

〈Beilage; Druck〉

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Die kleine Herme, von orientalischem Alabaster, mit Kopf und Füßen von Bronze, ist in Hinsicht auf die Kunst der Arbeit ein ungemein schätzbares Werk, sie ist es nicht weniger wenn man die Seltenheit der Vorstellung betrachtet. Es leidet keinen Zweifel daß es eine Juno sey. Das Diadem, die ernsten großen Züge des Gesichts, das hehre, königliche in Gestalt und Haltung der ganzen Figur, würden nicht leicht zu einer andern Benennung passen. Offenbar hatte der Künstler die Absicht in diesem seinen Werk die Egyptischen Figuren nachzuahmen, und die Drapperie, die er so zierlich umgeworfen, der untere Theil der als Herme gestaltet ist, sind blos als geschickte Wendungen anzusehen, die er genommen um jenes Steife und gerade welches in der Stellung der egyptischen Figuren herrschend ist, mit den Forderungen des guten Geschmacks zu vereinigen und man muß gestehen daß er diese schwere Aufgabe glücklich zu lösen gewußt hat. Eben der Umstand daß die Stellung und Haltung egyptischer Figuren in diesem Werk nachgeahmt ist, hilft mit Wahrscheinlichkeit die Zeit bestimmen wenn dasselbe verfertigt worden. Die Zeit der P t o l o m ä e r und des H a d r i a n s haben allein dergleichen geliefert; nun deutet aber der Geschmack des Ganzen, hauptsächlich aber die Anlage der Falten des Gewandes, auf jene frühere Zeit. Hingegen ist keine Aehnlichkeit mit Werken, die unter Hadrian gemacht worden, zu bemerken. Der Kopf, welcher, mit ungemeiner Kunst und eben so vielem Fleiße gearbeitet ist, gehörte, ob er schon im Verhältniß zur Figur etwas zu klein seyn möchte, doch aller Wahrscheinlichkeit nach ursprünglich zu derselben. Es ist ein großer göttlicher Character in demselben und es möchten in den Sammlungen wohl nicht viel Bronzen zu finden seyn, die ihn in dieser Hinsicht übertreffen. Das Dratartige in der Arbeit der Haare und das Erhabene in den Zügen des Gesichts scheinen eigentlich eine frühere Zeit anzukündigen, als vorhin dem Sturz von Alabaster zugestanden worden; allein es kann wohl seyn daß er Nachahmung eines berühmten Originals von hohem Style ist.

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Obschon nur Ein Fuß übrig ist; so scheint doch auch dieser nicht antik zu seyn. Ueber der rechten Schulter ist etwas vom Gewand abgebrochen gewesen, die Stelle ist wieder glatt gearbeitet und erscheint daher zu niedrig. Am linken Vorderarm hat entweder schon anfänglich der Stein nicht ausgereicht, oder, welches wahrscheinlicher ist, auch diese Stelle war etwas beschädigt und die Beschädigung ist ausgeglättet worden.

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302. An Friedrich Schiller Weimar, 22. Juli 1800. Dienstag Ich habe mich kurz und gut entschlossen nach Tische hinüber nach Jena zu gehen weil ich ein für allemal hier zu keiner Art von Besinnung gelange. Leben Sie recht wohl und rücken Sie in allem recht lebhaft vor, auf den Sonabend hören Sie von mir. Weimar am 22 Juli 1800. G

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303. An Friedrich Schiller Jena, 25. Juli 1800. Freitag In Betrachtung der Kürze und Vergänglichkeit des menschlichen Lebens (ich fange meinen Brief wie ein Testament an) und in Ermangelung des Gefühls eigner Production, habe ich mich, gleich Dienstag Abends, als ich ankam, in die Büttnerische Bibliothek verfügt, einen Voltaire heraufgeholt und den Ta n c r e d zu übersetzen angefangen. Jeden Morgen wird etwas daran gearbeitet und der übrige Tag verschlendert. Diese Uebersetzung wird uns wieder in manchem Sinne fördern. Das Stück hat sehr viel theatralisches Verdienst und wird in seiner Art gute Wirkung thun. Ich will etwa noch 8 Tage hier bleiben und, wenn

10 heier 22–23 fördern|.| dDas G 24 thun|.| iIch G

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BRIEFE 304/305

mich der Genius nicht auf etwas anders führt, so werde ich gewiß mit zwey Drittheilen fertig. Uebrigens habe ich noch viele Menschen gesehen und mich einigemale ganz wohl unterhalten. Schreiben Sie mir auch was Ihrer Thätigkeit gelungen ist und wann Sie nach Lauchstädt zu gehen gedenken? Grüßen Sie Ihre liebe Frau und gedenken Sie mein. Jena am 25ten Juli 1800. G

304. An Christiane Vulpius Jena, 27. Juli 1800. Sonntag

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Gieb, meine Liebe, inliegendes an Büry. Es geht recht gut mit meinen Arbeiten. Grüße den guten August und sag ihm daß ich ihn recht lieb habe. Er soll mir nur bald wieder schreiben. G J. dl. 27 Jul 1800

305. An Friedrich Schiller Jena, 29. Juli 1800. Dienstag

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Meine Arbeit geht ihren Gang fort, meine Uebersetzung schreibe ich des morgens so viel ich kann, mit Bleystift und dictire sie dann in ruhigen Augenblicken, wodurch das erste Manuscript schon ziemlich rein erscheinen wird. Zu Ende dieser Woche bin ich mit den drey letzten Acten fertig und will die zwey ersten auf einen frischen Angriff verspahren. Ich sage nichts vom Ganzen, das uns zu unsern Zwecken auf alle Weise behülflich seyn wird. Es ist eigentlich ein S c h a u spiel; denn alles wird darin zur Schau aufgestellt und diesen Character des Stücks kann ich noch mehr durchsezen, da ich weniger genirt bin als der Franzose. Der theatral. Effect kann nicht außen bleiben, weil alles darauf berechnet ist und berechnet werden kann. Als öffentliche Begebenheit und Handlung fordert das Stück nothwendig Chöre, für die will ich

6 Weimar ⎣Jena⎦ G 12 WJ 19 S c h a u spiel|;| G

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auch sorgen und hoffe es dadurch so weit zu treiben als es seine Natur und die erste Gallische Anlage erlaubt. Es wird uns zu guten neuen Erfahrungen helfen. Zu dieser Arbeit brauch ich ohngefähr 4 Stunden und zur Uebersicht dient folgendes Schema wie mannigfaltig und mitunter lustig die übrige Zeit benutzt worden. / Kurze Uebersicht derer Gaben, welche mir in dieser Stapelstadt des Wissens und der Wissenschafft, zur Unterhaltung sowohl, als zur geistigen und leiblichen Nahrung mitgetheilt werden. L o d e r gab fürtreffliche Krebse, von denen ich Ihnen einen Teller zugewünscht habe. köstliche Weine, einen zu amputirenden Fuß, einen Nasenpolypen, einige anatomische und chirurgische Aufsätze, verschiedne Anecdoten, Ein Microscop und Zeitungen. Frommann Griesens Tasso, Tyks Journal erstes Stück. F r. S c h l e g e l Ein eignes Gedicht, Aushängebogen des Athenäum. L e n z. Neue Mineralien, besonders sehr schön kristallisirte Chalcedone. Mineralog ische Gesellschafft Einige Aufsätze hohen und tiefen Standpuncts, Gelegenheit zu allerley Betrachtungen. Ilgen Die Geschichte Tobi’s, Verschiedne heitre Philologika. / Der botanische Gärtner Viele Pflanzen, nach Ordnungen, wie sie hier im Garten stehen und zusammen blühen. 2 erlaubt|.| eEs G

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BRIEFE 306–308

C o t t a. Philiberts Botanik. Der Zufall Gustav Wasa von Brentano. Die Litteraturhändel Lust Steffens kleine Schrifft über Mineralogie zu lesen. G r a f Ve l t h e i m Seine zusammengedruckten Schrifften, geistreich und lustig; aber leider leichtsinnig, dilettantisch mitunter hasenfüßig und phantastisch. Einige Geschäffte Gelegenheit mich zu vergnügen und zu ärgern. Zuletzt sollte ich Ihres Memnons nicht vergessen, der denn auch wie billig zu den merkwürdigen Erscheinungen und Zeichen der Zeit gerechnet werden muß. Wenn Sie nun alle diese Gespenster durch einander spuken lassen, so können Sie denken daß ich weder auf meinem Zimmer, noch auf meinen einsamen Promenaden allein bin. Für die nächsten Tage ist mir noch die wunderlichste Mannigfaltigkeit angekündigt, wovon mit nächstem Botentag das mehrere. Zugleich werde ich auch den Tag meiner Rückkunft bestimmen können. Leben Sie recht wohl und thätig wenn Ihnen diese Barometerhöhe so gut als mir bekommt. Jena am 29 Jul 1800. G

306. An Christiane Vulpius Jena, 29. Juli 1800. Dienstag

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Ich schreibe dir nur einen Gruß und daß ich mich wohl befinde denn wenn ich Herrn Professor nicht unrecht verstanden habe, so bist du nach Roßla gefahren. Ich bin wohl und fleißig und freue mich wenn es euch auch gut geht. Auf den Sonabend erfährst du wie es weiter mit mir wird. Lebe indessen recht wohl und grüße den August. Jena am 29 Juli 1800. G 2 Philipberts 6 Stephffens 20 mehrere|.| zZugleich G

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307. An François Théodore de La Garde Jena, 31. Juli 1800. Donnerstag Verzeihen Sie, werthester Herr, daß ich nicht wenigstens die Ankunft der mir überschickten Zeichnungen gemeldet, wenn ich auch meine Meynung darüber zu verschieben gedachte; ich muß aber leider in diesem Vierteljahre dieselbige Abbitte an mehrere Correspondenten ergehen lassen, und bin um so weniger beschämt mich auch als Ihren Schuldner zu finden. Freylich hätte ich nicht gerade da zaudern sollen, da ich in Leipzig das Vergnügen Ihrer Bekanntschafft genossen und mich eines nähern Verhältnisses zu Ihnen erfreut hatte. Gegenwärtig wünsche ich daß Sie mir die Zeichnungen, welche so lange bey mir verweilt, noch bis zur Mitte Septembers erlauben möchten. Ich wünschte gar zu sehr diese französische Art, neben dem zu sehen, was uns unsere Landsleute als Preiszeichnungen übersenden werden. Ueberhaupt bin sowohl ich als meine Kunstfreunde, der Meinung daß Sie d i e We g f ü h r u n g d e r B r i s e i s ohne Bedenken zu Ihrem neuen Homer können stechen lassen, weshalb noch das nähere bemerkt werden soll. Was die Schrifft betrifft finde ich mich weniger im Stand ein Urtheil zu äußern; doch würde ich mich für die stärkere Schrifft entscheiden. Leben Sie recht wohl und wenn Sie der Zeichnungen und der Schrifft früher bedürfen sollten; so haben Sie die Güte mir nur einen Wink zu geben. Jena am 31 Juli 1800. Goethe

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308. An Friedrich Schiller Jena, 1. August 1800. Freitag Tankreden habe ich gestern frühe schon bey Seite gelegt. Uebersetzt, und hie und da ein wenig mehr, habe ich den Schluß vom zweyten Act, den dritten und vierten Act, ohne den Schluß von beyden. Dadurch

3 gedachte|;| G 10 möchten|.| iIch G 17 äußern|;| G 20 sollenten|;| G 25 beyden|.| dDadurch G

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BRIEF 309

habe ich mich wie ich glaube der edleren Eingeweide des Stücks versichert, denen ich nun noch einiges Belebende andichten muß, um dem Anfang und Ende etwas mehr Fülle als im Original zu geben. Die Chöre werden recht gut passen; allein dem allem ohngeachtet werde ich mich sehr nüchtern zu verhalten haben, um nicht das Ganze zu zerstören. Es kann mich indessen auf dem Wege, auf dem wir sind, niemals reuen dieses Unternehmen fortzuführen und durchzusetzen. Gestern habe ich einiges Geschäfftsähnliche besorgt und heute einen kleinen Knoten in Faust gelößt. Könnte ich von jetzt an noch 14 Tage hier bleiben, so sollte es damit ein ander Aussehen gewinnen; allein ich bilde mir leider ein in Weimar nöthig zu seyn und opfere dieser Einbildung meinen lebhaftesten Wunsch auf. Auch sonst sind diese Tage an mancherley Gutem von Außen nicht unfruchtbar gewesen. Wir haben lange auf eine B r a u t i n Tr a u e r gesonnen. Tiek in seinem poetischen Journal erinnert mich an ein altes Marionettenstück, das ich auch in meiner Jugend gesehen habe: die H ö l l e n b r a u t genannt. Es ist ein Gegenstück zu Faust, oder vielmehr Don Juan. Ein äußerst eitles, liebloses Mädchen, das seine treuen Liebhaber zu Grunde richtet, sich aber einem wunderlichen / unbekannten Bräutigam verschreibt, der sie denn zuletzt wie billig als Teufel abholt. Sollte hier nicht die Idee zur Braut in Trauer zu finden seyn, wenigstens in der Gegend. Von Baadern habe ich eine Schrifft gelesen über das pythagoräische Quadrat in der Natur, oder die vier Weltgegenden. Sey es nun daß ich seit einigen Jahren mit diesen Vorstellungsarten mich mehr befreundet habe, oder daß er seine Intentionen uns näher zu bringen weiß, das Werklein hat mir wohl behaget und hat mir zu einer Einleitung in seine frühere Schrifft gedient, in der ich freylich, auch noch jetzt, mit meinen Organen nicht alles zu packen weiss. Ein Studirender, der sich auf die Anatomie der Insecten legt, hat mir einige sehr hübsch zergliedert und demonstrirt, wodurch ich denn auch in diesem Fache theils in der Kenntniß, theils in der Behandlung vorwärts gegangen bin.

4 passen|;| G 10 gewinnen|;| G 13 Gutenm 17 genannt|.| eEs G 23 eine neue Schrifft

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Wenn man so einen jungen Mann nur ein Vierteljahr zweckmäßig beschäfftigen könnte; so würde sich recht viel Erfreuliches neben einander stellen lassen. Indessen, wenn ich wieder herüber kommen kann, ehe die Verpuppungszeit gewisser Raupenarten eintritt, so will ich doch seine Thätigkeit und Geschicklichkeit zu benutzen suchen. Man könnte zwar leicht diese Dinge selbst machen, wenn es einem nur nicht sogleich mit Gewalt in ein abgelegnes Feld hinüber führte. Montag werde ich wieder bey Ihnen seyn, wo ich manches sowohl schwarz auf weiß mitbringe, als zu erzählen habe. Leben Sie indessen recht wohl und fleißig und gedenken mein. Jena am 1 August 1800. G

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309. An Carl Friedrich Zelter 〈Jena oder Weimar, Ende Juli/Anfang August 1800〉 〈Nicht abgesandt〉

Auf Ihren Brief werthgeschätztester Hl. Zelter bin ich Ihnen leider schon zu lange Antwort und für die überschickten Compositionen die mir und meinen Freunden viel Vergnügen gemacht haben, Dank schuldig. Meine Absicht war nicht eher zu schreiben bis ich etwas zweckmäßiges melden könnte. Von musikalischem Dramen, an deren Ausführung ich noch denken möchte, liegen nur zwey Anfänge unter meinen Papieren. Zu einem comisch heroischen, der zweyte Theil der Z a u b e r f l ö t e, zu einem tragischen die D a n a i d e n; doch würde ich kaum Lust und Muth eins oder das andere auszuführen finden, wenn ich nicht einer Composition und Aufführung versichert und mit dem Theater, auf welchem sie zu erst aufgeführt werden sollten, in unmittelbarer Verbindung stünde, um den ersten Eintritt durch Benutzung alles individuellen und localen recht brillant zu machen. 2 könnte|;| G 12 ⎡werthgeschätztester Hl. Zelter⎤ G 13–14 Gdie mir 〈…〉 gemacht haben,G (mit Einweisungszeichen) G 14–15 schuldig|.| mMeine G 18 Papieren|.| zZu G 20 Ttragischen G? 23 sollenten G 23 Verbu ⎡i⎤ ndung (kein Bogen über dem gestr. u) G 23–25 stünde., |um den ersten Eintritt durch| ⎣Benutzung 〈…〉 zu machen.⎦ (im Freiraum am Absatzende und darunter ergänzt) G

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BRIEF 309

Im Frühjahr schien es als wenn Hofrath Schiller ein Trauerspiel ausarbeiten würde, wozu Chöre nöthig wären; worüber ich Ihre Gedanken zu vernehmen gedachte. Nun zieht sich dieser Plan ins Weite und ich habe dagegen den Ta n c r e d des Voltaire vorgenommen, dem ich in den Zwischenacten Chöre geben möchte, da das Sujet, als öffentliche Handlung und Begebenheit, sie zulässt, ja fordert. / Charackteristische kurze Symphonie –––– Nach dem ersten Act;

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Syrakusanische Jungfrauen treten auf, mit Freude über das bevorstehende Hochzeitfest. Euphanie eine aus ihnen, welche Amenaiden näher verbunden ist, und nun die Neugierde der übrigen befriedigen soll, bringt auf einmal ernste Betrachtungen in die Mitte und so wird die Stimmung des zweyten Acts vorbereitet. Ich supponire daß Euphanie von einer guten Sängerinn vorgestellt wird, die als Chorführerin angesehen werden kann. Nach dem zweyten Act

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Euphanie bleibt im größten Schmerz zurück. Syrakusanische Jünglinge und Jungfrauen treten zu ihr. Klage der Mädchen über Amenaidens Unfall, Vorwürfe der Männer wegen des Verraths. Euphanie ermahnt nachsichtig und gerecht zu seyn. Der Gesang schließt milde um das heitere gefühlvolle Kommen Tancredens vorzubereiten. / 2 wären|;| G 3 gedachte|.| nNun G 7–8 Mögen Sie das Stück wohl im Original selbst lesen? indem ich an dem Gang desss⎣elben⎦ Stücks weder ändern will noch darf, sondern die Darstellung blos belebter geben möchte|.| dDenken Sie sich die Chöre zwischen den Acten, wie sie sich von selbst geben und sagen Sie mir Ihre Gedanken. / Zu schnellerer Uebersicht entwerfe ich eine leichte Skitze (Korrekturen in dem mit Bleistift gestr. Text G) |Charackteristische kurze| ⎣Symphonie / ––––⎦ (im Freiraum am Absatzende und in der Leerzeile darunter ergänzt) G1 11 Euphanie (so heißt bey mir die französische Fanie) eine G 12 die ihre ⎡nun die⎤ Neugierde ⎡der übrigen⎤ G 14 supponire (erstes p aus Ansatz zu b) 15 die also als G 21 seyn. Vielleicht ließ’|e| (Apostroph gestr. und durch e ersetzt) siech hier ein Solo der Euphanie, vom Chor conzertirend acompagnirt, womit die Italiäner in Oihren ⎡ernsten⎤ Opern so große Wirkung thun, anbringen. (Korrekturen in sich und ihren Geist) Der G 22 undm G? 22 vorzubereiten|.| G

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Nach dem dritten Act Sehr bewegte Scene. Chor der Ritter, mit leidenschaftlichen Aeußerungen über den fremden, unbekannten, über Amenaidens Schicksal u s.w. Chor der Mädchen tritt ein, mit Hoffnungen daß das Glück, durch den Unbekannten für Amenaiden siegen werde. Die Ritter gehen ab, dem Streit zuzusehen. Leidenschafftl. Hoffnungen der Jungfrauen. Die Jünglinge kommen Verkündigen den Sieg Tancredens. Kriegerische Musik, aber ernst und traurig. Den Anfang des vierten Acts und die ganze Stimmung desselben vorbereitend. Nach dem vierten Act.

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Die Musik deutete indeß changirt wird auf die verworrene Gewalt der Schlacht, ginge in einen mächtigen Triumphgesang über, der aber doch das tragische, ängstliche und trauervolle mit anschlagen müßte. Den Schluß Würde ich mit einem kurzen Trauerchor machen. Die Wiederhohlung dessen der im fünften Ackt angedeutet ist. / 〈…〉 deßhalb die Poesie entweder sehr lakonisch halten, oder wenn ich sie ausführlicher schriebe, dem Componisten ausdrücklich die Freyheit 2–3 Aeußerungen (A aus Ansatz zu a) 3 üunbekannten 4 dasß 5 werde|.| dDie G 8 Musikk (vermutlich k verdeutlicht) G? 11 Werd ich wahrscheinlich die Scene changiren und mich dem Schlachtfeld nähern. Die Musik deutet|e| ⎡indeß changirt wird⎤ (über dem gestr. Absatzbeginn mit Einweisungszeichen) G 12 ging⎣e⎦ G 13–14 müßte,|.| (Komma gestr. und durch Punkt ersetzt) wie uns der Marseiller Marsch ein eminentes Beyspiel giebt. G Nun war / Den 15 tTrauerchor G? 15 machen|.| G 15–16 ⎣Die Wiederhohlung dessen der im fünften Ackt angedeutet ist.⎦ (in der Leerzeile unter dem vorangehenden Satz ergänzt) G / Nun waäre aber das Hauptbedenken daß der Musik kein großer Zeitraum zugestanden werden könnte. Die Simphonie, die 4 zZwischenacte und das Schlußchor sollten nicht viel über eine Stunde dauern, doch läßt sich in einer Stunde viel Musik machen. GMan könnte etwa auf Symphonie 4 Zwischen Ackte und das Schlußchor eine Stunde rechnen.G (mit Einweisungszeichen) Ich würde G auf 17 überhaupt ⎡deßhalb⎤ G

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BRIEF 310

zu gestehn nur das Bedeutendste heraus zu heben und das übrige bey Seite zu lassen. Nun haben Sie die Güte nach gepflogner Ueberlegung mir zu eröffnen 1. Ob Sie überhaupt Lust zu dieser Art Arbeit haben? 2. Zu welchen Sylbenmasen Sie rathen würden, ob man die antiken, lyrischen, oder die modernen nehmen sollte? 3. Ob Sie in Absicht auf Zeit etwas bestimmtes angeben könnten, und dann folgt noch eine Hauptfrage 4. in wie fern so etwas zu unte〈r〉nehmen wäre, daß Sie doch nicht ganz ohne Vortheil sich einer solchen Arbeit unterzögen? Es ist freylich schwer vorauszusehen wie ein Stück dieser Art auf dem deutschen Theater greifen und etwa allgemeiner verlangt werden könnte. Indessen scheint jetzt an mehrern Orten das Bedürfniß der rythmischen Tragödie zu erwachen und durch musicalische Hülfe sollte man glauben ihr noch mehr Eingang zu verschaffen. Verzeihen Sie wenn, ich, der beliebten Kürze willen, die Sache ein bißchen Mechanisch prosaisch tracktirt und die ästhetischen, physischen und oekonomischen Considerationen zusammengedrängt habe. Leben Sie recht wohl, und lassen bald von sich hören.

310. An Friedrich Schiller Weimar, 12. August 1800. Dienstag Wenn Sie heute mit zu LegationsRath Bertuch gehen wollen, so komme ich um 1 Uhr mit dem Wagen Sie abzuholen. Hiebey folgt auch ein Exemplar meiner Gedichte, für Ihre liebe Frau; sie soll es aber nicht binden lassen, bis ich darüber gesprochen,

1 gesteht ⎡n⎤ G 5 haben|?| 8 Wie ⎡Ob⎤ 9 ⎡4.⎤ G? 12 so etwas ⎡ein Stück dieser Art⎤ G 13 könn|t|e G 13–16 |Indessen scheint jetzt an mehrern| ⎣Orten das Bedürfniß der rythmischen Tragödie zu⎦ (im Freiraum am Absatzende und in der Leerzeile darunter ergänzt) Gerwachen und 〈…〉 zu verschaffen.G (mit Einweisungszeichen) G 17 um der 17–18 ⎤ die Sache ein bißchen Mechanisch prosaisch tracktirt und⎤ (quer zur Schreibrichtung mit Einweisungszeichen) G1 24 Frau|;| G

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Abb. 12: Goethe an Carl Friedrich Zelter, 〈Ende Juli/Anfang August 1800〉 (Nr 309), S. 1

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Abb. 13: Goethe an Carl Friedrich Zelter, 〈Ende Juli/Anfang August 1800〉 (Nr 309), S. 2

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Abb. 14: Goethe an Carl Friedrich Zelter, 〈Ende Juli/Anfang August 1800〉 (Nr 309), S. 3

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Abb. 15: Goethe an Carl Friedrich Zelter, 〈Ende Juli/Anfang August 1800〉 (Nr 309), S. 4

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denn die Runzeln im Wallenstein, welche Sie Herrn Fromman und seiner Maschine Schuld gegeben, kommen vom Binden her und lassen sich vermeiden wie ich angeben will. Ich wünsche daß Sie sich heute besser als gestern befinden mögen obgleich das Barometer noch immer zu meinen Gunsten steht. Weimar am 12 Aug 1800. G

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311. An Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg 〈Weimar, 29. August 1800. Freitag〉 〈Konzept〉

Ew Durchl werden durch den Kammerwagen die verlangte Weinranke in Gyps erhalten haben. Ich hätte gewünscht, daß der Arbeiter den Rahmen etwas weniger hätte verzieren wollen; allein es war ihm zu thun seine ganze Geschicklichkeit zu zeigen und so wollte ich ihn nicht irre machen. Als Muster was man machen kann mag es immerhin dienen, was man machen soll wird ein geschmackvoller Künstler bey der Anwendung wohl bestimmen. Uebrigens kann es als ein Beyspiel des Geschmacks in den Zeiten der Antoninen betrachtet werden, wovon Ew Durchl in Ihrer Sammlung wohl schwerlich etwas besitzen. Die in den Propyläen aufgegebenen Preisfragen haben diesmal manchen Künstler in Bewegung gesetzt mit denen Blättern die noch erwartet werden mag die Zahl der Concurrenzstücke dießmal wohl auf 30 ansteigen. Es ist freilich nicht alles lobenswürdig doch sind einige sehr gute Sachen darunter die ich wohl Ew Durchl vorzuzeigen wünschte. Der Preis wird diesmal wie es scheint mit Einstimmung des Publikums ertheilt werden, denn was die Kampfrichter fürs beste halten gefällt auch den übrigen Beschauern am meisten. / übrigens ist es interessant 1 welches G? 9 V ⎡v⎤ erlangte 10 Stukaturarbeit ⎡Gyps⎤ G 11 wollen|;| G 11 A ⎡a⎤ llein G 13 machen|.| aAls G 18 Der ich mich Ew Durchl gnädigem Andenken empfehle / Der din Die 20 macht mag 20 Co××ncurrenzstücke 25 auch d auch 25 überhaupt ⎡den übrigen Beschauern⎤ G

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genug auf diesem Wege zu erfahren wie die Kunst in verschiedenen Provinzen Deutschlands und in verschiednen Werkstätten aussieht Ich wünschte daß Ew Durchl immer mehr gutes und schones um sich versammeln mögen Empfehle mich gnadigem Andencken und und unterzeichne mich in tiefster Verehrung Durchl

312. An Friedrich Schiller Weimar, 2. September 1800. Dienstag

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Sie erhalten hiebey den Humboldtischen Aufsatz Mögen Sie sich wohl gegen 5 Uhr parat halten ich hole Sie ab oder lasse Sie abholen um auf der Academie die Sachen beysammen zu sehen, es sind noch wundersame Dinge angekommen. Diesen Abend bleiben wir wieder beysammen um noch zu guter letzt die nöthigsten Dinge zu verhandeln. Weimar am 2 Sept 1800. G

313. An Ernst II. Ludwig Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg 〈vermutlich Weimar, 6. oder 7. September 1800. Samstag oder Sonntag〉 〈Konzept〉

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Das ansehnliche Geschenk welches Ew Durchl mir für den Stukatur Hofmann übersendet, hat denselben überascht und beschämt und er wünscht nichts mehr, als durch den vollständigen Unterricht den er dem jungen Manne welchen Ew Durchl hierher zu senden geruhen wollen zu ertheilen geneigt ist seine Dankbarkeit einiger masen zu bezeigen.

17 uUnterricht (Korrektur vor Setzung des u-Bogens)

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Da Ew. Durchl jemanden unter den Ihrigen zu wählen gesonnen sind, der schon einige Uebung im Modelliren hat so wird alles um desto leichter gehen, hier soll ihm keiner von den Vortheilen verheelt werden welche man beym Bossiren Formen, Repariren und Versetzen der verschiednen Stukaturarbeiten ausgedacht hat auch soll er mit Quadratorarbeit bekannt werden um in der Folge beurtheilen zu können in wie fern der Quadrator ihm richtig vorgearbeitet hat. Die sämmtl Mitglieder der Schloßb. Commiss. werden sich ein Vergnügen daraus machen seine Zwecke auf alle / Weise zu befördern. Sollte ich abwesend seyn, so würde er sich nur an den Kammerherrn von Wolzogen halten der wie ich von Ew. Durchl Absichten unterrichtet ist. Erhalten Ew. Durchl mir ein gnädiges Andenken

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314. An Christian Gottlob Voigt Jena, 12. September 1800. Freitag Vielen Dank für die baldige Nachricht wie es mit der Farbe ergangen. Mich dünkt daß die Sache ganz gut steht; denn da die Eigenthümer sie wieder erstanden, so kommt es immer darauf an ob sie ihnen feil ist? und für wie viel? Vielleicht haben Sie die Güte sich näher zu erkundigen wie es denn etwa gemeynt ist und allenfalls eine sachte Negotiation versuchen zu lassen. Doch muß ich aufrichtig sagen daß ich an der ganzen Operation keine sonderliche Freude habe. Denn wenn wir uns mit dem N i e d e r r e i ß u n g s system auch gegen die Stadt zu wenden, so müsten wir, bis zum Töpfenmarkt und zum Bornberge, alles der Erde gleich machen, wenn nur irgend eine Anlage möglich seyn sollte. Ich würde vielmehr nach jener Seite hin das Z u d e c k u n g s system anrathen, den Schloßhof auf irgend eine Weise, vom kleinen Flügel bis zum Thurme, schliessen, das Regierungsgebäude in seinen Character ausputzen, daß es noch eine Weile stehen / könnte und alle Kräffte auf

1 zu wah unter 4 vFormen 5 ausch 6 unm 6 beurtheilen zu in der 15 steht|;| G 16 ist|?| G? 21 habe|.| dDenn G

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BRIEFE 315/316

eine schöne Façade, von der Hauptwachtecke bis zur Bibliothek wenden. So viel von meinen architectonischen Wünschen und Grillen. Die neue Chaussée wird wahrscheinlich S c h n u r gerade geführt, wogegen ich nichts zu sagen habe, obgleich Oberroßla etwas Links in der Tiefe bleibt. Man muß sich durch einen Communikationsweg von der Chaussee ins Dorf zu helfen suchen und im Zwischenraum sind artige Anlagen möglich. Nur müßte man jünger seyn, um etwas von solcher Bedeutung unternehmen zu können. Leben Sie recht wohl und lassen mir manchmal vernehmen wie Sie sich befinden, ich will suchen durch einigen Fleiß auf eine fröhliche Weise in den Winter hinüber zu gehen. Jena am 12 Sept. 1800. Goethe

315. An Friedrich Schiller Jena, 12. September 1800. Freitag 15

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Nach verschiedenen Abentheuern bin ich erst heute früh wieder zu der jenaischen Ruhe gelangt und habe gleich etwas versucht, aber nichts gethan. Glücklicher weise konnte ich diese acht Tage die Situationen fest halten von denen Sie wissen und meine H e l e n a ist wirklich aufgetreten. Nun zieht mich aber das Schöne in der Lage meiner Heldin so sehr an, daß es mich betrübt wenn ich es zunächst in eine Fratze verwandeln soll. Wirklich fühle ich nicht geringe Lust eine ernsthafte Tragödie auf das Angefangene zu gründen; allein ich werde mich hüten die Obliegenheiten zu vermehren, deren kümmerliche Erfüllung ohnehin schon die Freude des Lebens wegzehrt. Ich wünsche daß Sie in Ihrer Unternehmung weiter gelangt sind. Wäre es möglich daß Sie, collegialiter mit Meyern, etwas für die Anzeige des Ausgestellten thun könnten, so würde es mir eine große Er-

6 bleibt|.| mMan G 8 möglich|.| nNur G 22 gründen|;| G? 23 Obliegenheit|en| G?

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leichterung seyn. Sagen Sie mir etwas durch den rückkehrenden Boten und leben Sie recht wohl. Jena am 12 Sept. 1800. G

316. An Wilhelm von Humboldt Jena, 15. September 1800. Montag 〈Konzept〉 Vorstehendes war schon vor sechs Wochen geschrieben und blieb in Jena liegen, als ich unvermuthet von dort abgerufen wurde. Ich gedachte Ihnen noch manches von unsern litterarischen und philosophischen Händeln zu schreiben; will mich aber kurz fassen damit Sie nur ein Lebenszeichen von mir sehen. Durch Ihren Montserrat haben Sie uns ein großes Vergnügen gemacht. Die Darstellung ist sehr gut geschrieben, man ließt sie gern und man kann sie aus der Einbildungskrafft nicht los werden. Ich befinde mich seit der Zeit, ehe ich michs versehe, bey einem oder dem andern Ihrer Eremiten. Wegen des Druckes bin ich in einiger Verlegenheit. Ich möchte den Aufsatz nicht gern für die Propyläen verlieren; aber ins gegenwärtige Stück geht er nicht mehr und ich weiß nicht wann ich an das nächste kommen werde. In den Merkur wird er auch nicht auf einmal ganz eingerückt werden können; denn es macht gegen 5 Bogen unseres Propyläendrucks. Ich will ihn auf alle Fälle zurückhalten bis ich wieder Antwort von Ihnen habe. Ich kann Ihnen nicht aussprechen wie sehr ich mich freue die übrigen Theile Ihrer Reisebeschreib: zu sehen. Wenn ein Freund mit / dem wir in den Hauptpuncten der Denkweise einstimmen, uns von der Welt und ihren Theilen erzählt; so ist es ganz nahe als wenn wir sie 5 wurde,|.| (Komma gestr. und durch Punkt ersetzt) iIch G 7 schreiben,; ich will 10 Die kleine Darstellung 11 werden|.| iIch G 14 Verlegenheit|.| iIch G 14–15 ihn ⎤ den Aufsatz⎤ (mit Einweisungszeichen) G 15 verlieren|;| G 15 nächste ⎤ gegenwärtige⎤ (mit Einweisungszeichen) 16 das nachst ich weiß 17 werde|.| iIn G 17 es ⎡er⎤ G 18 können|;| G 19 es ⎡ihn⎤ G 19 zuruückhalten (Umlautzeichen hinter u-Bogen) 21 Ihre ⎡die⎤ G 22 sehen|.| wWenn G 22 denen ⎡m⎤ G 24 erzählt|;|

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selbst sähen. Ich suchte gestern den Montserat in einer spanischen Reise auf und es war eben so gut wie gar nichts. Fast glaube ich der Reisebeschreiber ist nicht oben gewesen. Haben Sie recht viel Dank für die übersendete Skitze des Sextus, mit der erläuternden Beschreibung. Auch hier sieht man die wunderbare sentimentale Wendung, welche die französische Kunst, dem Geist des Jahrhunderts gemäß, immer mehr und mehr zu nehmen auf dem Wege ist. Es scheint eben durch die Künstler aller Nationen durchzugehen dasjenige ausdrücken zu wollen, was man nicht ausdrucken kann noch soll. Gleichen Dank für alle Bemühungen, die Sie angewendet haben, mir zu Abgüssen einiger Griechischen Kunstwerke zu verhelfen, wir wollen denn unsere Begierde darnach mäßigen und zähmen. Suchen Sie doch übrigens ja einen Correspondenten in Paris zu erhalten, damit man zeitig erführe was in Kunst und Wissenschafft dort vorginge. Es wird zwar alles dieß in Deutschland novellistisch und journalistisch herumgeschleift, aber / auf so eine fatale und unzulängliche Weise, daß man auf diesem unreinen Weg nichts davon erfahren mag. Ich habe auf der leipziger Messe Philiberts Botanik und ein neues physikalisches Lexikon angeschafft, die mir manches zu denken geben, worüber ich aber von Ihnen die näheren Aufschlüsse hoffen kann. Ich lege, damit Sie doch auch das Neuste aus Deutschland erfahren, eine Ankündigung bey, die, wie Sie wohl gleich sehen werden, von Fichten geschrieben ist. Die Gebrüder Schlegel haben von der andern Seite ein ähnliches Institut, in Cottas Verlag, übernommen und beyde gehen darauf aus der Litteraturzeitung zu schaffen zu machen. Diese hat nun Griesbach an der Spitze der Direction, Hufeland ist in der Zeit der großen Händel, welche Wilhelm Schlegel u. Schelling erregt hatten, abgegangen. Schiller ist poetisch thätig ich bin es nicht so sehr als ich wünschte. Die zur Production so nöthige Muse fehlt immer mehr je älter man wird. Grüßen Sie Ihre liebe Reisegefährthin. Möge doch eine gute Ge1 sähen|.| iIch G 2 nichts|.| fFast G 5 Beschreibung|.| aAuch G 8 ist,|.| (Komma gestr. und durch Punkt ersetzt) eEs G 15 Wiss Kunst 16 vorginge|.| eEs G 26 machen|.| dDiese G 30 S Schiller (erster Ansatz ohne Absatzeinzug gestr.) 30 ⎡poetisch⎤ G 30–31 wünschte|.| dDie G 32 Reisegefährdthin G? |.| mMöge G

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sundheit Ihr Geleitsmann bleiben! haben Sie ja die Güte uns den Zeitpunct Ihrer Ankunft näher zu bestimmen. Jena am 15 Sept. 1800.

317. An Johann Friedrich Cotta Jena, 16. September 1800. Dienstag Ich bin Ihnen so lange auf manches, werthester Herr Cotta, Antwort schuldig das Ihre letzte Sendung des Damenkalenders mich beschämt. Ich will einen Brief nicht länger zurückhalten, ob ich gleich die Ihrigen hier in Jena nicht bey mir habe und in Gefahr bin irgend einen Punct aus Vergessenheit zu übergehen. Philiberts Botanik so wie der Didotische Virgil sind angekommen. Da beyde für fürstl Bibliothek bestimmt sind, so kann ich letzten nicht als ein Geschenk annehmen, um so weniger als ich Ihnen noch für so manches andere verbunden bin. Haben Sie die Gefälligkeit mir den Preis desselben zu melden und wir können alsdann auf beyde Werke abrechnen. Nur bitte ich um eine Gefälligkeit daß Sie sich erkundigen wie viel Kupfer das Exemplar haben muß? Denn es sind nicht Kupfer zu allen Eklogen. Ich bin zwar überzeugt daß das Exemplar complet ist, es wäre nur zur Beruhigung eines Bibliothekarii. Die Einrichtung des Damenkalenders scheint mir sehr günstig. Sie haben vorn herein nächst der Lucretia, die hübschen Paare, das Ring anstecken, Brüstlein betasten lüsternes Agaciren, und besonders das Kind in der Wiege, lauter Gegenstände woran sich tugendhafte Gemüther, in Ehren, so gern ergötzen, glücklich zusammengestellt, so daß man der Mitte wohl die Carrikaturen, mit Dialog untermischt, verzeihen kann. Wenn es mir einigermasen möglich ist so sollen Sie zu dem nächsten Jahre irgend etwas anmuthiges von mir erhalten. / Die diesjährigen Concurrenz zu Auflösung der Aufgaben, war ansehnlich und hätte verdient vor einem größern Publikum als das wei-

1 bleiben,! und haben G

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marische ist, aufgestellt zu werden. Es sind zusammen 27 Stück ²⁄³ Hector ¹⁄³ Rhesus. Die Ankündigung und Beurtheilung derselben in den Propyläen wird mit aller Sorgfalt gemacht werden, und uns hoffentlich aufs nächste Jahr wieder neue Freunde und Concurrenten erwecken. Die Betrachtungen über diese Sammlung gaben sowohl unserm engen Kreise als auch nachher dem Publiko eine sehr angenehme und lehrreiche Unterhaltung. Nächstens sende ich eine Anzeige für die allgemeine Zeitung. Ihre freundliche Einladung ist freylich reizend genug; aber ich werde mich wohl einige Jahre vor allen hüten müssen, was mich so sehr zerstreuen kann, wenn ich mit den Paar Arbeiten fertig werden will, die mir nun fast wie lästige Gespenster erscheinen, es ist der Faust und die Farbenlehre, an beyden ist so viel vorgearbeitet daß ich nur Zeit zusammen geitzen muß um sie los zu werden. Was die Propyläen betrifft, so soll die Bestimmung des Honorars für s gegenwärtige Stück ganz von Ihnen abhängen. Wir wollen sodann wieder ein anderes zu bringen suchen und auch darüber, seiner Zeit, einig werden. Leben Sie recht wohl und gedencken mein. Jena dl. 16 Sept. 1800 G

318. An Friedrich Schiller Jena, 16. September 1800. Dienstag

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Der Trost, den Sie mir in Ihrem Briefe geben, daß durch die Verbindung des reinen und abentheuerlichen ein nicht ganz verwerfliches poetisches Ungeheuer entstehen könne, hat sich durch die Erfahrung schon an mir bestätigt, indem aus dieser Amalgamation seltsame Erscheinungen, an denen ich selbst einiges Gefallen habe, hervortreten. Mich verlangt zu erfahren wie es in vierzehn Tagen aussehen wird. Leider haben diese Erscheinungen eine so große Breite als Tiefe und sie würden mich eigentlich glücklich machen, wenn ich ein ruhiges halbes Jahr vor mir sehen könnte. 27–28 wird|.| lLeider G 28 Ssie G?

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Mit Niethhammern gehen die philosophischen Colloquia fort und ich zweifle nicht daß ich auf diesem Wege zu einer Einsicht in die Philosophie dieser letzten Tage gelangen werde. Da man die Betrachtungen über Natur und Kunst doch einmal nicht los wird, so ist es höchst nöthig sich mit dieser herrschenden und gewaltsamen Vorstellungsart bekannt zu machen. Nun aber vor allen Dingen eine Anfrage ob ich hoffen kann Sie künftigen Sonntag hier zu sehen. Frau Griesbach hat mich schon auf / Sie eingeladen. Ich wünschte gar sehr daß Sie bey dem schönen Wetter, das sich zu bestätigen scheint, den guten Vorsatz ausführten und mit Meyern herüberkämen. Sie könnten meine Kutsche nehmen wir äßen Mittag bey Griesbach, Sie blieben die Nacht bey mir im Schlosse und wenn wir unsere Consultationen geendigt hätten, so könnten Sie Montags früh wieder fortfahren. Ich möchte nicht gern etwas über die Preise öffentlich bekannt machen, bis wir gleich die Aufgabe auf das folgende Jahr mit dazu fügen könnten. Ueberhaupt wäre es nöthig uns auch wegen dem was in den Propyläen gesagt werden soll, nochmals zu besprechen. Ich habe einen Brief an Humboldt geschrieben, den ich hier beylege. Es ist ein wahres Unglück daß ich seinen letzten Brief wieder verlegt habe, wo er mir nochmals seine Addresse schreibt. Da es aber noch die alte ist, so findet sie sich ja wohl bey Ihnen oder Ihrer Frau Schwägerin. Haben Sie die Güte das Nöthige hinzu zu fügen und den Brief auf die Post zu geben / Der Woltmannische Brief kommt hier zurück. Es muß in Berlin wunderlich aussehen wenn man auch nur solche Einfälle haben kann. Indessen ist es ja nicht sowohl zu thun etwas zu wirken als etwas in Bewegung zu setzen. Ich rede von dem Einfall uns dorthin zu ziehen. Der Ton der Ankündigung ist völlig fichtisch. Ich fürchte nur die Herren Idealisten und Dynamiker werden ehester Tages als Dogmatiker und Pedanten erscheinen und sich gelegentlich einander in die Haare gerathen. Wenn Sie herüber kommen sollen Sie allerhand hö-

13 könnten wir ⎡Sie⎤ G 19–20 beylege|.| eEs G 25 eEs G 28 setzen|.| iIch G 29 fichtisch|.| iIch G 30 Diynamiker 30–31 Dogmateniker

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ren und sehen zu einer Communikation in die Ferne habe ich gar keinen Muth. Leben Sie recht wohl. Jena am 16 Sept 1800. G

319. An Franz Kirms 〈Jena〉, 20. September 1800. Samstag 5

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Der Herr geheimde Kirchenrath Griesbach hat mich ersucht Ueberbringern dieses, dem Töpfer Meister Lange aus Jena, Gelegenheit zu verschaffen die neuen Feuerungsanstalten in Weimar kennen zu lernen. Ew. Wohlgebl haben ja wohl die Güte ihn in die Geheimnisse Vulkans einzuweihen. Ich schicke das Avertissement zurück welches abgedruckt werden kann. Wegen der Loge sagt man lieber nichts; denen wenigen Personen, die es interessiren könnte, kann man es ja wohl mündlich sagen. Ich wünsche recht wohl zu leben, wie ich mich denn, was meine Person betrifft, in dieser schönen Jahrszeit auch ganz wohl hier befinde. Weimar am 20 Sept. 1800. Goethe

320. An Christiane Vulpius Jena, 21. September 1800. Sonntag

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So gern ich euch und mir das Vergnügen machte daß ich euch diese Woche hier sähe, so muß ich es uns doch versagen. Ich bin bisher sehr gestört worden. Donnerstag waren Melischens, Freytag Voigts da. Heute geht der Tag mit Schiller hin und ich habe noch wenig gethan, ob ich gleich meine Zeit möglichst zu nutzen suche. Grüße Hl. Brunquell und sage ihm: da Durchl der Herzog erst gegen die Mitte des Octbrs wieder kommen; so wollten wir eine Zusammenkunft in Rosla noch aufschieben. /

10 abgedruckt (vor a Ansatz vermutlich zu A) 11 nichts|;| G

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Wenn ich nun noch ein vierzehn Tage gearbeitet habe, so reite ich einmal nach Rosla, ihr kommt auch hin, Brunquell kann uns besuchen und wir gehen sodann zu Pastor Günther und bringen ein Paar vergnügte Tage zusammen zu. Willst du Meyern unsre Pferde zum herüberfahren geben, so ist mir s ganz recht, ich behalte sie alsdann einige Tage hier. Die beyden zugesiegelten Packete an die Herzoginn und an den Herzog schicke in das Fürstenhaus. Letztes an Cämmerier Wagner, mit dem Ersuchen es liegen zu lassen biß der Herzog wieder kommt. Hl. Geh. R. Voigt / schicke auch ein Exemplar meiner neusten Gedichte. Du weißt ja wo sie liegen. Laß es aber den Registrator von den übrigen absondern damit es ein completes Exemplar sey, weil du dich in den Lagen irren könntest. Lebe recht wohl und liebe Mich. Dem guten Kinde schicke ich etwas süßes. Jena dl. 21 S. 1800 G

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321. An Johann August Nahl d. J. Jena, 〈23.〉 September 1800. 〈Dienstag〉 〈Druck〉

Euer Wohlgeboren erhalten hierbei einen Aufsatz, welcher nächstens in einigen öffentlichen Blättern abgedruckt erscheinen wird. Der Herausgeber der Propyläen sowohl, als die Mitarbeiter haben Euer Wohlgeboren für das schöne vollendete Werk zu danken, womit Sie die diesjährige, sowohl der Anzahl, als dem Werthe nach schätzbare Ausstellung krönen, und uns Gelegenheit geben wollen, einem so würdigen Künstler öffentlich unsere Achtung zu bezeigen, wie solches in dem nächsten Stück der Propyläen geschehen wird. Sie erlauben uns bis dahin, die Zeichnung noch bei uns zu verwahren. Der ich mich zu geneigtem Andenken empfehle J e n a, am 24. Sept. 1800. J. W. Goethe. Inliegend zwanzig Ducaten. 11 ⎡meiner neusten Gedichte⎤ 13 Exemhplar 13 ×weil

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BRIEFE 319–321

Abb. 16: Hektors Abschied von Andromache Federzeichnung von Johann August Nahl

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〈Beilage; Druck〉 Die in den Propyläen, für dieses Jahr, aufgestellten Preisaufgaben sind durch so eine ansehnliche Concurrenz geehrt worden, daß wir den gefälligen Künstlern nicht genug dafür danken können. Die eingesandten Arbeiten haben uns Vergnügen, Unterhaltung, Belehrung, Einsicht in den Zustand der Kunst verschiedner Gegenden Deutschlands und Bekanntschaft merkwürdiger Individuen gewährt, wovon in dem nächsten Stück der Propyläen das zweckmäßige mitgetheilt werden soll. Der Abschied des Hectors war neunzehnmal, der Tod des Rhesus neunmal bearbeitet, wobey wir uns bewogen sahen den Preis in zwey ungleiche Theile zu theilen und den ersten einem A b s c h i e d e d e s H e c t o r s, von Herrn P r o f. N a h l in Kassel, mit Zwanzig Ducaten, den zweyten e i n e m To d d e s R h e s u s von Herrn J o s e p h H o f f m a n n in Cölln mit Zehen Ducaten, zuzusprechen. Die Aufgaben für das nächste Jahr sind: A c h i l l u n t e r d e n T ö c h t e r n d e s L y k o m e d e s, e n t d e c k t d u r c h U l y s s u n d D i o m e d, ferner d e r K a m p f A c h i l l s m i t d e n F l u ß g ö t t e r n. Wir ersuchen alle strebenden Künstler, welche uns durch ihre Theilnahme abermals erfreuen wollen, dasjenige nachzulesen was wir, in dem nächsten Stück der Propyläen, über die diesjährige Ausstellung äußern und mit Wünschen für die Zukunft begleiten werden.

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322. An Joseph Hoffmann 〈Jena, 23.〉 September 1800. 〈Dienstag〉 Aus beyliegendem Aufsatz, welcher ehestens in einigen öffentlichen Blättern abgedruckt erscheint, werden Sie ersehen daß unter denjenigen Künstlern, die den Tod des Rhesus bearbeiteten, Ihnen der Preis mit Zehen Ducaten zuerkannt worden. Diese kleine Summe liegt hier bey und wir wünschen daß Sie, als Zeichen eines ungeheuchelten Beyfalls, einigen Werth für Sie haben möge. 24 erscheinent, (radiert)

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BRIEFE 319–321

Abb. 17: Der Tod des Rhesus Pinselzeichnung von Joseph Hoffmann

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Wir hoffen mit Ihnen auch künftig in Verhältniß zu bleiben und ersuchen Sie uns einige Nachricht von Ihren Studien zu geben, wo Sie die Kunst erlernt, wie alt Sie sind, ob Sie sich der Oehlmahlerey, wie aus Ihrer Zeichnung hervorzuleuchten scheint, besonders gewidmet haben und was Sie sonst noch für Umstände mittheilen mögen. Wollten Sie mir zugleich melden: für welche Summe Sie Ihre Zeichnung allenfalls überließen, wenn sich ein Liebhaber dazu fände. Es versteht sich daß der erhaltene Preis dabey nicht in Anschlag kommt. Die Anzeige unserer diesjährigen Ausstellung, nebst der Beurtheilung der eingegangenen Stücke, wird im nächsten Stück der Propyläen, etwa binnen einem Monat dem Publikum vorgelegt werden. Haben Sie solche gelesen, so giebt sich vielleicht Gelegenheit sich noch schrifftlich über eins und das andere zu erklären. Der ich recht wohl zu leben wünsche und Sie ersuche auch das nächste Jahr Theil an unserm Institut zu nehmen; wovon für Kunst und Künstler, so wie für uns selbst sich manche gute und angenehme Wirkung hoffen läßt. Weimar am 24 Sept. 1800. JWvGoethe

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323. An Johann Friedrich Cotta Jena, 23. September 1800. Dienstag Sie haben die Güte werthester Herr Cotta nachstehendes in die allgemeine Zeitung einrücken zu lassen. Aus den Propyläen werden Sie sehen wie ansehnlich und interessant die diesjährige Ausstellung war und wir haben Ursache von diesem Institut schöne Hoffnungen zu fassen. Noch eine Bitte: Das auf beyliegendem Blättchen verzeichnete Buch habe ich bis jetzt, weder in Deutschland noch in Frankreich, auftreiben können, es würde mir ein besonderer Dienst geschehen, wenn dasselbe aufgetrieben werden könnte. Freylich wäre es mir am liebsten solches als Eigenthum zu besitzen; doch würde ich auch schon zufrieden seyn, wenn ich es auf kurze Zeit geborgt erhielte. Auf der göttinger Bibliothek befindet sichs nicht, vielleicht auf der Tübinger? Verzeihen

15 tTheil G? 20 lassen|.| aAus G 27 besitzen|;| G 28 erhielt|e| G?

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BRIEFE 324–326

Sie wenn ich auch auf diese Weise Ihre Thätige Freundschafft in Anspruch nehme. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Jena am 23 Sept. 1800. Goethe

324. An Friedrich Schiller Jena, 23. September 1800. Dienstag 5

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Ihr neulicher Besuch war mir sehr erfreulich, unser Gespräch, so wie Meyers Vorlesung, haben mir Muth gemacht die erste Expedition gleich bey Seite zu schaffen. Briefe, Geld und Anzeige sind abgegangen. An der Beurtheilung wird abgeschrieben und ich sinne nun auf meinen Introitus, welchem Ihre Peroration hoffentlich bald vom Stapel helfen soll. Meine Helena ist die Zeit auch etwas vorwärts gerückt. Die Hauptmomente des Plans sind in Ordnung und da ich in der Hauptsache Ihre Beystimmung habe, so kann ich mit desto besserm Muthe an die Ausführung gehen. Ich mag mich dießmal gern zusammenhalten und nicht in die Ferne blicken; aber das sehe ich schon daß, von diesem Gipfel aus, sich erst die rechte Aussicht über das Ganze zeigen wird. Ich wünsche auch von Ihnen zu hören daß es vorwärts gehe. / Um mir nicht den Fluch der Ehefrauen noch mehr zuzuziehen als er schon auf mir liegt, will ich Sie nicht zu Ihrer Herreise aufmuntern. Sollte sich freylich das Wetter verändern, so haben Sie im Garten auch wenig Freude. Grüßen Sie Meyern, an den ich heute nicht schreibe. Die philosophischen Colloquia werden immer interessanter und ich kann hoffen, wenn ich mir nur Zeit lasse, das Ganze recht gut einzusehen. Wir wollen das möglichste Thun um mit diesem d r i t t e n Wu n d e r in das neue Jahrhundert einzutreten. Leben Sie recht wohl und gedenken mein. Jena am 23 Sept. 1800. G 9 vonm Stattpenl G? 11 gerückt|.| dDie G 16 blicken|;| G 19 uUm 20–21 aufmuntern|.| sSollte G 25–26 einzusehen|.| wWir G 27 w Wu n d e r

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325. An Johann August Heinrich Ulrich Jena, 23. September 1800. Dienstag 〈Druck〉 Ew. Wohlgeb. haben schon verschiedentlich die Gefälligkeit gehabt einem Studirenden, auf mein Vorwort, einen Platz im Convictorium zu verschaffen, gegenwärtig befinde ich mich abermals in dem Falle Dieselben, für Gottlieb Wagnern, welcher sich bisher, unter der Aufsicht des Herrn Prof. Batsch, um den botanischen Garten sehr verdient gemacht hat und nun unter die Zahl der Studirenden aufgenommen worden ist, um eine gleiche Wohlthat zu bitten. Sollte ihm einstweilen eine Zahlstelle, vielleicht künftig eine Freystelle zu Theil werden können; so würden Ew. Wohlgeb. Fürstl. Commission und mich persönlich besonders verbinden. Der ich die Ehre habe mich mit vorzüglicher Hochachtung zu unterschreiben. Jena am 23. Sept. 1800.

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326. An François Théodore de La Garde mit Johann Heinrich Meyer 〈Jena〉, 27. September 1800. Samstag Die beyden zurückkommenden Zeichnungen von Moreau und Vernet haben, wenn man sie nicht mit unbilliger Strenge beurtheilen will, so viel gutes und verdienstliches, daß wir Ihnen rathen möchten bey Ihrer Ausgabe der Homerischen Dichtungen Gebrauch davon zu machen; wenigstens von der von Moreau die uns in Erfindung, Zeichnung und Ausführung Vorzüge vor der andern zu haben scheint. Nach unserer Weise zu urtheilen ist zwar der Gegenstand nicht der günstigste und es konnte auch gegen die nicht ganz elegant und kunstgerechte Anordnung der Figuren in der Zeichnung verschiedenes eingewandt werden; doch hat sie im übrigen viel Gutes und Gefälliges und macht überhaupt genommen als Kunstwerk ihrem Verfasser Ehre. Wenn Sie auch eine andere Zeichnung von einem andern Künstler machen lassen, so kann vielleicht in Rücksicht des Gegenstandes etwas gewonnen werden, vielleicht kann ein Kunstgerechteres 26 kKunstgerechteres

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BRIEF 327

Ganze entstehen; aber das Publikum im allgemeinen wird schwerlich mehr Gefallen daran finden und, beyläufig gesagt, auch der Kupferstecher wird schwerlich ein besseres Blatt liefern. Mit der zweyten Zeichnung von Vernet hat es freylich mehr Bedenken; der Gegenstand an sich selbst widerstrebt der bildenden Kunst, die Anordnung ist verworren, unterdessen sind die Figuren, jede einzeln betrachtet, ebenfalls recht gut gezeichnet und der Hintergrund, obschon dem Zweck der Zeit und Ortsbestimmung sehr entgegen, ist sehr angenehm. / Finden Sie daß diese critischen Anmerkungen über Vernets Zeichnung mit den Absichten bestehen können welche Sie überhaupt bey den Kupferstichen, die Ihren Homer zieren sollen haben mögen, so ist es am besten auch diese beyzubehalten. Wenn Sie einen geschickten Kupferstecher zur Ausführung in Kupfer übergeben wird, so muß das Blatt doch allemal wenigstens noch gut in die Augen fallen, wenn auch gleich der Kunstkenner und strengere Richter nicht ganz damit zufrieden seyn sollte.

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Vorstehendes ist die Meynung meines Freundes des Herrn Professor Meyer, welche mit der meinigen völlig überein kommt. Die Sache wird nunmehr auf Ihrer Ueberzeugung beruhen. Bey unserer dießjährigen Concurrenz hat Herr Professor Nahl, in Kassel, einen vortrefflichen A b s c h i e d d e s H e c t o r s geliefert, der zwar nicht sogleich zu Ihrem Unternehmen passt, indem das Format in die Länge geht; aber bey der schönen Vorarbeit, die dadurch gemacht ist, halte ich es auf alle Fälle wünschenswerth daß Sie künftig diesen geschickten Mann veranlassen, dieses Sujet auch zu Ihrem Zweck zu behandeln. Was die griechischen Buchstaben betrifft, mase ich mir darüber kein Urtheil an; doch würde ich die Art mit verstärkten Strichen vorziehen. Ich weiß nicht ob Ihnen bekannt ist daß Herr Göschen, zu einer Ausgabe von Griesbachs neuem Testamente, neue Lettern bey Prillwitz schneiden lassen, über deren Form vorher, unter den Gelehrten, vieles verhandelt / worden. Ich habe sie in der letzten Zeit nicht wieder gesehen, weil man eine Art von Geheimniß daraus macht; wenn ich aber nicht irre, so kommen die kleinen Buchstaben mit den Ihrigen sehr

1 entstehen|;| G 4 ×Vernet 10 dSie

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überein. Was hingegen die Großen betrifft, so hat man mit diesen eine Hauptveränderung vorgenommen, und gesucht sie, aus der Steinschrifft, durch schickliche Züge, der Handschrifft zu nähern. Auch diese hoffe ich in den nächsten Tagen zu sehen und gebe Ihnen alsdann einige Notiz davon. Ueberhaupt sollte ich glauben, daß es für beyde Unternehmungen gut wäre, wenn in beyden Werken sich die Buchstaben glichen, wodurch die Veränderungen, welche man allenfalls einzuführen gedenkt, geschwinderen Eingang fänden. Ich bitte nochmals um Verzeihung daß ich die Zeichnungen so lange behalten und mit dieser Antwort gezögert habe. Es sollte mir angenehm seyn wenn ich künftig, auf irgend eine Weise, mit Rath und That dienen und gefällig seyn könnte. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 27 Sept. 1800. JWvGoethe

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327. An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Jena, 27. September 1800. Samstag Das zweyte Stück Ihrer Zeitschrifft habe ich erhalten und darinn viel belehrendes, belebendes und erfreuliches gefunden; hätten Sie mit dem allerliebsten poetischen Fragment das Heft geschlossen, so würden Sie uns mit einem ganz reinen Genuß entlassen haben. Die allgemeinen Betrachtungen Seite 22 u. f. sind mir recht aus und zu meiner Ueberzeugung geschrieben, und ich kann hoffen daß ich, auch im besondern Sie nach und nach völlig verstehen werde. Seitdem ich mich von der hergebrachten Art der Naturforschung losreißen und, wie eine Monade, auf mich selbst zurückgewiesen, in den geistigen Regionen der Wissenschafft umher schweben mußte, habe ich selten hier oder dorthin einen Zug gespürt; zu Ihrer Lehre ist er entschieden. Ich wünsche eine völlige Vereinigung, die ich durch das Studium Ihrer Schrifften, noch lieber durch Ihren persönlichen Umgang, so wie durch Ausbildung meiner Eigenheiten ins allgemeine, frü-

16 vieles (radiert) 17 gefunden|;| G?

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BRIEFE 328/329

her oder später, zu bewirken hoffe und die um desto reiner werden muß je langsamer ich zu verfahren, je getreuer ich meiner eignen Denkart dabey zu bleiben genöthigt bin Die Einsicht in das System des transcendentalen Idealismus hat Herr Doctor Niethhammer die Gefälligkeit mir zu erleichtern und so werde ich mir die Deduction des dynamischen Processes immer mehr aneignen können. Alsdenn erst wird es Zeit seyn im einzelnen meine Beystimmung oder meine / Einwendungen vorzulegen. Fahren Sie fort wohl zu leben und thätig zu seyn und wenn Sie nicht sobald wieder zu uns zurückkehren sollten; so lassen Sie mich von Zeit zu Zeit von Sich und von dem was Sie zunächst umgiebt etwas hören. Grüßen Sie Herrn Schlegel und wenn das kleine Bild von Meister Hans um ein leidliches zu acquiriren ist, so wird es mir ein Vergnügen machen es zu besitzen. Jena dl. 27 Sept. 1800 Goethe

328. An Friedrich Schiller Jena, 28. September 1800. Sonntag

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Ich habe Vulpius geschrieben daß er Ihnen gleich aus meinen Büchern diejenigen aussucht die Sie ohngefähr zu Ihren zwecken brauchen können Sie werden sich aber wenig daran erbauen. Das Stoffartige jeder Sprache so wie die Verstandsformen stehen so weit von der Production ab daß man gleich, sobald man nur hineinblickt, einen so großen Umweg vor sich sieht daß man gern zufrieden ist wenn man sich wieder herausfinden kann. In meiner Arbeit gehe ich auch nur so nach allgemeinen Eindrücken. Es muß jemand wie etwa Humboldt den Weg gemacht haben um uns etwa zum Gebrauch das Nöthige zu überliefern. Ich wenigstens will warten bis er kommt und hoffe auch alsdann nur wenig für meinen Zweck. / Das Wetter ist von der Art daß ich Sie kaum hier zu sehen hoffe, darum ersuche ich Sie aufs beste mir bald Ihren freundlichen Beytrag zu schicken und auch Freund Meyern zu fernerer Ausarbeitung seines Theils aufzumuntern. Mein Schema habe ich gemacht, aber ich kann es nicht reinigen und completiren, noch weniger ausführen, bis

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ich sehe was Sie zum voraus weggenommen haben. Möge es nur recht viel seyn. Meine Colloquia mit Niethhammer gehen fort und nehmen eine recht gute Wendung. Rittern habe ich gestern bey mir gesehen, es ist eine Erscheinung zum Erstaunen, ein wahrer Wissenshimmel auf Erden. Meine Wünsche wären jetzt sehr eingeschränkt, wenn es von mir abhänge sie zu befriedigen. Doch will ich nichts davon sagen und Ihnen ein herzliches Lebewohl wünschen. Jena am 28 Sept. 1800. G

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329. An Franz Kirms Jena, 28. September 1800. Sonntag Wenn es ohne unsern großen Schaden hätte geschehen können, so hätte ich der guten Jagemann einen längern Aufenthalt in Wien gegönnt indessen bin ich auch recht wohl zufrieden, wenn sie bald wieder kommt. Ew. Wohlgebl überlasse ich gänzlich die Bestimmung der Stücke es hängt ja ohnehin viel vom Zufall ab. Ich will nur hier noch einiges wegarbeiten, woran ich in Weimar nicht komme dann bin ich wieder bey Ihnen um in den herkömmlichen Geschäfften zu assistiren. Wenn Kaiser Paul Hl. v Kotzebue recht gut und ehrenvoll behandelt und bey sich behält so soll er für beydes unsern Dank haben. / Wegen eines Stücks zum Geburtstag der Herzogin Mutter weiß ich keinen Rath als daß Sie etwa das neue ungespielte Kotzebuische Stück so lange zurück halten, finden Sie was besseres, so bin ichs auch zufrieden. Leben Sie recht wohl und gedenken mein. Jena am 28 Sept. 1800. G

5 Rittern (erstes t unklar korr.) 9 wuünschen

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BRIEF 330

330. An Friedrich Schiller Jena, 30. September 1800. Dienstag

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Das Wetter fährt fort von der Art zu seyn, daß es Sie wohl nicht reizen kann. In diesen Tagen habe ich den Eingang zu unserer Preisertheilung geschrieben und den Schluß dazu schematisirt, ich muß nun abwarten wie er zu Ihrer und Meyers Arbeit passt. Wenn ich Mitwoch Abends Meyers letzte Hälfte und Ihr Ganzes erhalten könnte so wär ich freilich sehr gefördert denn ich wünschte nicht eher wegzugehen bis alles ein Ganzes ist. In Weimar gelingt mir so etwas nicht, ich weiß es schon; denn ich brauche fast mehr Sammlung zum rhetorischen als poetischen. Es fiel mir ein daß ich noch einen Aufsatz von Humbold über den Trimeter habe. Leider habe ich ihn, als er abgeschrieben war, nicht corrigirt es kommen daher einige mir wenigstens unheilbare Schreibefehler darinn vor. / Auch liegt ein Theil seines Agamemnons bey, beydes wird einigermasen Ihren Wünschen entgegen kommen. Wenn ich übrigens mit Niethhamer und friedrich Schlegel transcentendalen Idealism, mit Rittern höhere Phisik spreche; so können Sie denken daß die Poesie sich beynahe verdrängt sieht; doch lässt sich hoffen daß sie wieder zurück kehren werde. Uebrigens mag ich nun nach Hause gehen wenn ich will, so habe ich meine vier Wochen nützlich zugebracht und finde mich von allen Seiten gefördert. Manches habe ich nun zu verarbeiten und wenn ich diesen Winter noch einen Monat hier zubringen kann, so wird es in mehr als Einem Sinne gut stehen. Leben Sie wohl, gedenken mein und seyn Sie auf Ihre weise fleißig. Jena am 30 Sept 1800. G/ Ich lege noch vorjährige Bemerkungen über den Macbeth bey die ich zum Theil noch erst werde commentiren müssen heben Sie solche bey sich auf oder geben sie Beckern. –––––––

5 gGanzes 7 ist|.| iIn G 8 schon|;| G 10 habe|.| lLeider G 15–16 dtranscentendalen 16 spreche|;| 27 commendtiren

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Eben wollte ich meine Depesche schließen, als zu meiner größten Freude Ihr Aufsatz anlangt. Ich habe ihn geschwind gelesen und finde ihn so schön, gut und zweckmäsig, als Sie es selbst nicht wissen. Es fiel mir dabey ein: daß jede Parthei in Venedig zwey Advocaten von verschiednem Character beym Plaidiren der Prozesse aufstellt, einen der den Vortrag macht und einen anderern der concludirt. Aus unserm Dreyklang soll diesmal etwas recht artiges entstehen. Meine Peroration, die Sie / mir zum Theil weggenommen haben, will ich nun zu der Einleitung schlagen und was mir ja noch übrig bliebe zu der Preisaufgabe aufs folgende Jahr, wo sich auch noch mancherley sagen lässt. Doch das wird sich alles erst finden wenn ich Meyers Recension, habe auf die ich morgen hoffe. Die Einheit in der Verschiedenheit der drey Töne wird sich recht gut ausnehmen. Ich danke Ihnen tausendmal für guten Beystand. Ich wollte auch die Motive classificiren, ich fürchtete aber, schon bey Durchsicht meines Schemas, daß ich ins Trockne fallen könnte. Bey Ihnen ist nun alles in Fluß. Leben Sie recht wohl und schenken Sie doch auch der flüchtigen Skitze einen Blick, die ich Meyern über die verschiedene Lage der Kunst in Deutschland zuschickte. G

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〈Beilage〉 Bemerkungen zu Macbeth

⎞ ⎜ ⎜ ⎜ ⎜ ⎬ ⎜ ⎜ ⎜ ⎜ ⎠

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Versuch die Stimmen der Hexen unkenntlicher zu machen. Ihre simetrische Stellung zu nüanciren. Ihnen einige Bewegung zu geben. Wo es nöthig, längere Kleider um den Cothurn zu bedecken Donalbains Schwerdt muß neuer aussehen. Rosse und der König müssen andere Abgänge arangiren. Macbeth und Banko, wenn sie mit den Hexen sprechen, treten mehr gegen das Proscenium. Die Hexen treten näher zusammen. 8. Lädy Macbeth spricht nicht rückwärts im ersten Monolog 3 vsor G 5 Plaitdiren 5 einer n G 6 ein|en| anderer|n| G 25 kKleider 26 Don|a|Albäains 30 Macbecth

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9. Fleance muß einen andern Leuchter haben. 10. G e b t m i r m e i n S c h w e r d t. Zweifel über diese Stelle des Banko. 11. N i c h t s o s t a r r. 12. Eine tiefere Glocke ist anzuschaffen. 13. Macbeth sollte als König prächtiger erscheinen. 14. Die Tafel sollte nicht so modern besetzte seyn. 15. Der Mittelaufsatz müßte verguldet seyn um gegen das Gespenst besser abzustechen. 16. Die Lichter sind gerad zu stecken und müssen stärkere Lichter genommen werden. / 17. Banko’s Gesicht ist blässer zu machen. 18. Es ist für Stühle zu sorgen die nicht fallen. 19. Ein großer Helm ist zu machen 20. Die Kinder müssen weiter heraus aus dem Kessel sie sind zu maskiren und auffallender zu decoriren. NB. Die Schatten langsamer und die Gestalten im Character mehr abgeändert. 21. Nach der Hexenscene sollte etwas Musik seyn ehe Malkolm und Macduff eintreten 22. Fragen ob man nicht einen Monolog von Malkolm sollte vorausgehen lassen in welchem er die Sorge von Verrätherey ausdruckt. Ich weiß nicht woran es lag aber der Effect dieser Scene ging mir ganz verlohren. 23. Macduffs Gebärden da er den Tod der Seinigen erfährt. 24. Eilenstein als Arzt muß nicht so gebückt sitzen und nicht so sehr in sich reden. 25. Arangement und Wandeln in dieser Scene 26. Mannigfaltigere Motive des Gefechts. 27. Stärkere Klingen für die Hauptfechtenden. 28. Sollte man nicht die Rolle des jungen Seibarts einer andern Person zu geben suchen Dem. Caspers wird an dieser Stelle auch noch für Donalbän gehalten.

16 de×coriren 17–18 ⎤ NB. Die Schatten 〈…〉 abgeändert.⎤ in der linken Spalte neben dem Text zu 20. 31 einem ⎡r⎤

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331. An Franz Kirms Jena, 30. September 1800. Dienstag Beykommender Brief lautet nicht ganz nach unsern Wünschen, hiernach werden wir also wohl unsere Plane für die nächste Zeit verändern müssen. Leben Sie recht wohl und haben Sie die Güte unsere theatral: Laufbahn aufs beste einzuleiten; Ich denke nun bald wieder bey Ihnen zu seyn. Jena am 30 Sept. 1800. G

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332. An Friedrich Schiller Jena, 3. Oktober 1800. Freitag Ich habe mich entschlossen morgen als den 4ten Oct. von hier abzugehen. Ob ich gleich nicht gerade das zu Stande gebracht was ich mir vorgesetzt, so habe ich doch meine Zeit gut zugebracht und bin in manchem vorwärts gekommen. Mögen Sie morgen Abend mich besuchen, so consultiren wir zusammen indeß die Welt sich am Bayard ergötzt. Es muß nothwendig unter uns dreyen noch erst ein Consilium gehalten werden ehe ich an die Ausarbeitung meiner Schematen denken kann die ein wunderliches Ansehen genomen haben, so viel ich übersehen kann werden wir die fünf noch fehlenden Bogen hinreichend füllen. Leben Sie recht wohl das übrige mündlich. Jena am 3 Octobr 1800. G

1 Wünschen|,| G?

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333. An Friedrich Waagen Weimar, 26. Oktober 1800. Sonntag 〈Konzept〉

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Indem ich mich, sehr werthgeschätzter Herr, auf dasjenige beziehe, was in den Propyläen über das eingesendete Concurrenzstück gesagt werden wird, so halte ich es für Pflicht die Gedanken der hier verbundenen Kunstfreunde über das beygelegte Portefeuille zu übersenden. Haben Sie die Güte auch künftig an einem Institut Antheil zu nehmen, das zu dem reinsten Zweck, zur Verbreitung höherer Kunst in unserm Vaterlande, zu wirken die Absicht hat. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 26. Octobr 1800. G

334. An Wilhelm von Wolzogen Weimar, 26. Oktober 1800. Sonntag

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Nicht Ew Hochwohlgebl zu bestechen, sondern unsern Danck für die Gefälligkeit, die Sie uns bey Theatralischen Baubedürfnissen so oft zu erzeigen geneigt sind, anzudeuten, bin ich so frey Ihnen die freye Entree in’s Theater, wozu es keines Billets bedarf und womit freye Entree auf die Redoute verbunden ist, hiermit anzubieten. Mit dem Ersuchen daß Sie ja fein oft davon Gebrauch machen und mir eine freundschaftliche Gewogenheit continuiren mögen. Ew Hochwohlgl W. dl. 26 Octbr 1800. ganz gehorsamsl Goethe

3 ihr angeschlossene die 4 hinzu zu fügen. |zu übersenden.| (im Freiraum am Absatzende ergänzt) G 5 aAntheil G

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335. An Ferdinand Hartmann Weimar, 27. Oktober 1800. Montag 〈Konzept〉 Die, zur dießjahrigen Ausstellung von Ihnen eingeschickte treffliche Arbeiten, kann ich nicht zurück schicken, ohne meinen lebhaften Dank hinzu zu fügen. Sie haben uns abermals, in Absicht auf die Gedanken, in die Tiefe und in Absicht auf die Ausführung über die Reife eines wünschenswerthen Talentes die erfreulichsten Blicke gegeben. Wer so viel vermag wird nicht aufhören vorwärts zu gehen, hiezu bedarf es also keiner Aufmunterung; wohl aber fühle ich mich gedrungen die Bitte hinzu zu fügen uns künftig hin auf eine oder die andere Weise durch Ihre Theilnahme zu erfreuen. Wenn es Ihnen voriges Jahr bey geringer Concurrenz angenehm seyn konnte den Preis davon zu tragen, so wird es Ihnen dieses Jahr gewiß genugthuend seyn, sich, bey so sehr vermehrter Anzahl, unter den ersten zu finden. Der ächte Künstler kann nicht wünschen allein zu stehen, indem er nur bey allgemeiner Bildung seiner Zeit, die durchs Zusammentreffen mehrerer Fähigen und Gleichgesinnten bewirkt wird, wahrhaft geschätzt werden kann. / Nehmen sie was in den Propyläen über Ihre Arbeiten gesagt werden konnte günstig auf, besonders müssen wir Sie ersuchen es gegen das zu halten was von den übrigen Stücken gesagt worden ist und dabey mehr auf den Geist als auf die Worte zu sehen, denen man, bey Kunstertheilen, mit aller Sorgfalt, nicht immer die völligste Bestimmtheit geben kann. Leben Sie recht wohl und Empfehlen Sie mich Ihrem Herrn Vater aufs beste, so wie denen Freunden die sich in Stuttgard meiner erinnern mögen. Weimar am 27 Oct. 1800

1 Die fur (vor Setzung des Umlautzeichens gestr.) |,| Komma ergänzt G zur 7 Aufmunterung|;| G 10 geringer (Anfangsbuchstabe aus Ansatz zu I oder J) 12 Ggenugthuung ⎡end⎤ G 14–15 Zeit|,| ⎡die⎤ durch|s| Einwirkung ⎤ Zusammentreffen⎤ G 20 man (m aus Ansatz zu M) 23 ×Herrn

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BRIEF 336

〈Nachschrift; Druck〉 Noch habe ich zu bemerken, daß Sie Ihren R h e s u s unter No. 2 und Ihren H e c t o r unter No. 24 der Recension finden werden.

336. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 3. November 1800. Montag

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Ich habe dir so lange nicht geschrieben daß ich dadurch auf mehr als Eine Weise, theils in deine Schuld gekommen, theils darin geblieben bin; es soll meine erste Sorge seyn da mit nicht in das nächste Jahrhundert hinüber zu gehen. Eigentlich ist die Verspätung der Propyläen auch Schuld an meinem verspäteten Schreiben. Ich dachte sie von Zeit zu Zeit zu schicken und doch kann ich auch jetzt nur die ersten Bogen senden, die ich mir zurück erbitte, wenn du zunächst das ganze Stück erhältst. Unsere diesjährige Ausstellung war sehr bedeutend. Wir haben 28 Stücke erhalten, worunter sich, sowohl in Absicht der Meisterschafft, als der Genialität, manches Unerwartete befand. Du wirst die Recension derselben in den Propyläen gewiß mit Vergnügen lesen, für uns war es auf acht Wochen eine sehr angenehme Unterhaltung und treffliche Uebung des Kunstertheils. Ganz besonders wirkend war auch diese kleine Gallerie, wenn man bedachte, daß sie von lauter gleichzeitigen Menschen, in dem Augenblick und für den Augenblick gearbeitet war. Man wurde dadurch sowohl von dem gegenwärtigen Zustand der Kunst in manchen Gegenden Deutschlands unterrichtet, als auch durch Hoffnungen und Erwartungen / vergnügt, die man für die Zukunft fassen konnte. Die Naturlehre hat uns auch, sowohl durch neue Entdeckungen, als durch die immer mehr sich erweiternde Theorie, großen Genuß gege-

5 bin|;| G 5 daʃmit G 7 Schreiben|.| iIch G 11 bedeutend|.| wWir G 13 befand|.| dDu G 16 Kunstertheils|.| gGanz G 17–18 gleichzeitigen (über dem Anfangsbuchstaben Buchstabenansatz) 19 waren|.| mMan G 20 gGegenden G 24 befestigende (nicht gestr.) ⎡erweiternde⎤ G

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ben. Du hast ja schon wohl von der Galvanischen Batterie, welche Volta veranlaßt, vernommen. So sehr ich dir zu deinem ruhigen Aufenthalt in Ilmenau Glück wünsche, so kann ich mich doch auch manchmal des Wunsches nicht enthalten: daß du uns von Zeit zu Zeit besuchen und an demjenigen Guten Theil nehmen mögest, das ein Zusammentreffen von bedeutenden Menschen gewähren kann. In poeticis ist auch einiges gethan worden. An Faust habe ich verschiedentlich gearbeitet und es scheint immer möglicher daß ich ihn noch werde vollenden können, so wunderbar und schwer die Aufgabe ist. Hast du von Tieks Journal u romantischen Dichtungen noch nichts gesehen, so kann ich dir einige Bände davon schicken. Erregt sonst etwas Neues deine Aufmerksamkeit, so schreibe mir, ich finde vielleicht Gelegenheit es dir zum Durchlesen verschaffen. So könnte ich dir die Uebersetzung von Herrmann und Dorothea durch Bitaubé schicken. Die Uebersetzung selbst sowohl, als seine Aeußerungen in der Vorrede / und einige Bemerkungen eines Recensenten, in der Decade Philosophique, sind deshalb merkwürdig, weil die französische Nation hier in einem bedeutenden Gegensatz gegen die deutsche erscheint. Es zeigt sich, daß wir durch Schätzung des Mittelstandes, ächt republikanische Gesinnung verrathen, an Statt daß die Republikaner davon gar nichts wissen wollen, sondern sich noch immer, nach dem Zeugniß ihrer eignen Landsleute, als eingefleischte Aristokraten beweisen. Den siebenten Band meiner Schrifften lege ich bey und wünsche daß du dem Alten wie dem Neuen darin geneigt seyn mögest. Das Telescop hat mir und Freunden schon manchen vergnügten Abend gemacht. Es erregt die würdigsten Gefühle, wenn man einen so weit entfernten Gegenstand sich so nahe gerückt sieht, wenn es uns möglich wird den Zustand eines 50,000 Meilen von uns entfernten Körpers mit so viel Klarheit einzusehen. Schröters Selenotopographi3 gGlück 5 aund (Korrektur durch ergänzten u-Bogen) 5 denmjenigen G 6 wdas G 13 schicken|.| eErregt G 17 Bitaubeé G? 19 des×halb 26 Bandd (d verdeutlicht) G 27 aAlten wie dem nNeuen G 29 gemacht|.| eEs G 32 K×larheit

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sche Fragmente sind freylich dabey ein sehr schätzbares und unentbehrliches Hülfsmittel. Die rückständige Schuld soll nächstens abgetragen werden. Auf einem beyliegenden Blättchen findest du die Titel der Bücher, welche Hofr. Büttner sich von dir zurück/erbittet. Habe die Güte, was du davon finden kannst mir gelegentlich zu schicken. Ich werde deshalb von ihm, so oft ich nach Jena komme, gequält. Von Hl von Fritsch erfahre ich so eben daß du einen bösen Fall gethan hast, welches mir herzlich leid thut. Ich wünsche zu hören daß es ohne weitere Folgen gewesen ist. Und somit, nebst Befreyung von allem Uebel wünsche ich wohl zu leben und bitte meiner freundlich zu gedenken. Weimar am 3 Nov. 1800. G.

337. An Heinrich Kolbe Weimar, 3. November 1800. Montag 15

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Was ich, vor einigen Tagen, an Herrn Hartmann schrieb, kann ich auch an Sie mein werthgeschätzter Herr Kolbe wiederholen. („Wenn es Ihnen voriges Jahr, bey geringer Concurrenz, angenehm seyn konnte den Preis davon zu tragen, so wird es Ihnen dieses Jahr gewiß genugthuend seyn, sich, bey so sehr vermehrter Anzahl, unter den ersten zu finden. Der ächte Künstler kann nicht wünschen allein zu stehen, indem er nur, bey allgemeiner Bildung seiner Zeit, die durchs Zusammentreffen mehrerer Fähigen und Gleichgesinnten bewirkt wird, wahrhaft geschätzt werden kann. Nehmen Sie was in den Propyläen über Ihre Arbeiten gesagt werden konnte günstig auf, besonders müssen wir Sie ersuchen es gegen das zu halten was von den übrigen Stücken gesagt worden ist und dabey mehr auf den Geist als auf die Worte zu sehen, denen man, bey Kunsturthei-

3 drückständige 5 zurück/erbittet|.| hHabe G 9 hast|,| G daß du einen bösen Fall gethan hast, welches 9 thut|.| iIch G

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len, mit aller Sorgfalt, nicht immer die völligste Bestimmtheit geben kann.“) Sie werden Ihren R h e s u s unter No 3. und den H e c t o r unter No 25 recensirt finden. Nach dem letzteren ist von einem Liebhaber Nachfrage geschehen, und ich wünschte zu wissen welchen Preis Sie allenfalls dafür verlangten? Ich habe deshalb Ihre beyden Zeichnungen noch zurückbehalten, da ich / die von Herrn Karsch und Dornbusch, welche beyde wackern Künstler ich von mir bestens zu grüßen bitte, vor einigen Tagen zurückschickte. Wenn Sie nach Paris gehen; so haben Sie die Gefälligkeit mir von dorther zu schreiben und mir zu sagen wie Sie den Zustand der Kunst finden. Mögen Sie von dort her uns auch das nächste Jahr mit einer Zeichnung beehren, so werden Sie uns gewiß viel Freude machen. Wenn Sie die Recension in den Propyläen, welche nächstens ausgegeben werden, gelesen haben und mir über eins und das andere noch etwas sagen mögen, so werde ich mich über diese Gegenstände noch sehr gern mit Ihnen unterhalten. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 3 Nov. 1800. JWvGoethe

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338. An Friedrich Schiller Weimar, 9. November 1800. Sonntag Indem ich anfrage ob Sie mir heute Abend das Vergnügen machen wollen mich zu besuchen füge ich folgende Puncte hinzu: 1. Möchten Sie wohl an die Preisaufgabe des Intriguenstücks denken, da der letzte Bogen der Propyläen endlich gefördert werden soll. 2. Wollten Sie mir wohl Alte und Neue Zeit zurückschicken, so wie 3. die paar Manuscripte unbrauchbarer Schauspiele, die Sie von mir haben, sodann gelegentlich

26 entdlich

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4. die gedruckten Schauspiele ansehen, welche ich hier übersende. Weimar am 9 Nov 1800. G

339. An Christian Gottlob Voigt Jena, 16. November 1800. Sonntag

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Der Verordnung an das Untersteuerdirectorium, welche unterschrieben hiebey liegt, wünsche ich auf ihre Reise viel Glück. Es läßt sich hoffen daß unsere Gebirgsstände sich höflich erklären werden. Für die Beförderung des Herrn Rochlitz danke schönstens. Es ist mir lieb daß die eingegangenen Zeugnisse mein gutes Vorurtheil für den Mann bekräftigt haben. Ich will ihm von hier aus die Nachricht geben und wenn ich wieder zurück nach Weimar komme, das Decret schikken, welches so lange aufzuheben bitte. Die Abschrifft des kaiserlichen, wirklich äußerst obligeaten Antwortschreibens, werde ich / Herrn Griesbach zustellen. Von einigem andern nächstens. Fahren Sie fort eines Freundes zu gedenken, der in der alten jenaischen Carthaus einige einsame aber ganz thätige Tage verlebt. Jena am 16 Nov 1800. Goethe

340. An Johann Friedrich Cotta Jena, 17. November 1800. Montag

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Sie werden nun bald, werthester Herr Cotta, das sechste Stück der Propyläen fertig erhalten, wir haben es diesmal auf das möglichste ausgestattet und vom siebenten Bogen an enger gedruckt alles was die Preisertheilung betrifft ist mit großer Sorgfalt behandelt worden wie es denn auch die Sache verdient. Denn sollte diese Anstalt so fortwachsen und das Zutrauen der Künstler gewinnen, so läßt sich nicht absehen wohin

5 Glück|.| eEs G 6 werdenen 7 schönstens|.| eEs G 14 V / Von 14 nächstens|.| fFahren G

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sie führen kann. Die größte Schwierigkeit wird seyn den bildenden Künstler aus seiner beschränkten Egoisterey herauszuziehen in die er nothwendig versinken muß indem er meist nur ein kleines Publikum hat das gewöhnlich nur aus Gönnern und Freunden besteht. Kann man daher ihnen und ihren Werken Publicität geben so daß das Vaterland seine Künstler und der Künstler seine vaterländischen Kunstgenossen kennen lernt so muß ein allgemeinerer Sinn sich über das ganze Fach verbreiten. Das nächste Jahr hoffen wir schon viel weiter zu seyn. Könnten Sie mir eine kurze Nachricht von allen Künstlern verschaffen welche seit der Regierung des / Herzog Karl im Würtenbergischen gewirkt, oder sich gebildet, so würden Sie mir viel Vergnügen machen. Der Geburtsort, so wie das Geburtsjahr wäre anzuzeigen, ferner der Meister, die Schule die Art der Arbeiten, Reisen, das Sterbejahr und bey den Lebenden die gegenwärtigen Verhältnisse und neusten Arbeiten. Je mehr derjenige der eine solche Arbeit übernähme Kunstkenner wäre, desto wünschenswerther wäre es freylich. Auch steht ein verhältnißmäßiges Honorar gern zu Diensten. Wenn Sie mir bey Ihren weitläufigen Verhältnissen etwa von München, Salzburg, Passau ähnliche Nächrichten verschaffen, so soll alles mit der Zeit auch den Propylaen zu Gute kommen. Wollten Sie mir gefällig melden was ich Ihnen für Bücher schuldig geworden, nämlich für den Virgil und Philiberts Botanik. Daß Ihnen die leidigen Karrikaturfratzen auch noch durch Nebenumstände Verdruß machen thut mir Leid. Ich verwunderte mich selbst über das Wo r t das ich in meinen ersten Exemplaren nicht gefunden hatte. Indessen wenn dieser leidige, und für ächte Kunst ganz verderbliche Geschmack sich in Deutschland noch weiter verbreiten sollte, so wird es noch manche Händel geben, indem der ganze Spas ja eigentlich / auf Deutungen und Misdeutungen beruht und unsere Großen, wenn man sie direct oder indirect treffen sollte, wohl schwerlich die Langmuth Georg III und seiner Minister zum Muster nehmen würden. Uebrigens wünsche ich, daß der gegenwärtige Fall keine Folgen haben möge.

23–24 nNebenumstände G 24 vVerdruß G? 24 Leid|.| iIch G 26 hatte|.| iIndessen G 29 Mistd×eutungen

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Unsere dramatische Preisaufgabe soll hoffentlich auch nicht unfruchtbar seyn, indem Schiller wohl die Beurtheilung der eingehenden Stücke übernehmen wird. In dem Schreiben an den Herausgeber der Propyläen, p. 148 des gegenwärtigen Stücks, ist sein Geist und seine Hand wohl auch nicht zu verkennen. Was den Faust betrifft, so ergeht es mir damit 〈 〉 uns oft bey Reisen geht daß sich die Gegenst〈ände〉 weiter zu entfernen scheinen je weiter man vorrückt. Es ist zwar dieses halbe Jahr über manches und nicht unbedeutendes geschehen; ich sehe aber noch nicht daß sich eine erfreuliche Vollendung so bald hoffen lässt. Der ich bald von Ihnen zu hören hoffe, und recht wohl zu leben wünsche. Jena am 17 Nov 1800. Goethe

341. An Friedrich Schiller Jena, 18. November 1800. Dienstag

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Wohin sich die arme Poesie zuletzt noch flüchten soll weiß ich nicht hier ist sie abermals in Gefahr von Philosophen, Naturforschern und Consorten sehr in die Enge getrieben zu werden. Zwar kann ich nicht läugnen daß ich die Herren selbst einlade und auffordere und der bösen Gewohnheit des theoretisirens aus freyem Willen nachhänge und also kann ich niemand anklagen als mich selbst. Indessen werden recht gute Dinge auf recht gute Weise in Anregung gebracht so daß ich meine Zeit vergnügt genug hinbringe. Loder hofft Sie Donnerstags zu sehen Geheime Rath Voigt hatte, wie man sagt, auch nicht übel Lust vielleicht machten Sie zusammen eine Parthie und brachten Meyern mit sagen Sie mir aber doch hierüber etwas näheres mit den Boten damit wir indessen unsere Einrichtung machen können. / Wenn Sie zu uns kommen so werden Sie viel Enthusiasmus für das Festum Saeculare finden man hat wirklich einige gute Gedanken gehabt die vielleicht ausführbar sind

9 geschehen|;| G 17 ×der

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Zur Helena haben sich einige gute Motive gefunden und wenn ich ein Duzend Briefe die ich schuldig war, bey meinem hießigen Aufenthalt los werde, so ist auch von der Seite was gewonnen. Ich wünsche gleiches zu allen Ihren Unternehmungen. Jena am 18 Nov. 1800. G

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342. An Johann Friedrich Rochlitz Jena, 19. November 1800. Mittwoch 〈Druck〉 Mit Vergnügen kann ich Ew. Wohlgeb. melden daß das Decret, als herzoglich Sachsen Weimar. Rath, für Dieselben, vor einigen Tagen, resolvirt und ausgefertigt worden ist. Sobald ich nach Weimar zurück komme werde ich es gleich übersenden und das weitere anzeigen. Nehmen Sie einstweilen meinen vorläufigen Glückwunsch und erhalten mir ein geneigtes Andenken. Jena am 19. November 1800. Ew. Wohlgeb. ergebenstr Diener JWvGoethe.

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343. An Friedrich Müller 〈Jena〉, 19. November 1800. Mittwoch An Italien, und besonders an Rom, kann ich nicht denken ohne lebhafte Theilnahme; besonders auch bedaure ich Sie, der Sie so lange in guten Zeiten daselbst gelebt und nun die gewaltsame Umwälzung mit gelitten haben. Ich kann wohl einsehen wie schwierig es seyn mag sich dort zu erhalten. Was Ihre Uebersetzung des Vasari betrifft, so wünschte ich daß Sie mir einen kleinen Aufsatz deshalb schickten, den man dem Buchhändler, und vielleicht in der Folge dem Publikum, als Ankündigung, vorlegen könnte. Ich zweifle nicht daß Sie bey Ihren langen und vielfältigen Studien der Arbeit gewachsen sind; doch scheint sie mir deshalb

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sehr schwierig, weil Vasari, bey seinen Verdiensten, nicht ganz auf dem rechten Wege der Kunst, sowohl in Ausübung, als Theorie, war und ein fast durchgehender Commentar nöthig seyn möchte, um den Standpunct des Vasari, mit dem Standpunct eines neuern; ins allgemeinere sehenden Kunsturtheils zu vergleichen. Vielleicht könnten Sie gelegentlich eine Probe Ihrer Behandlungsart übersenden, um die Buchhändler, die bey solchen Schrifften mancherley Bedenklichkeit zeigen, mit dem Sinn und Ton des Werks bekannt zu machen. / Von den Propyläen sind sechs Stücke heraus. Ich wünsche daß sie nach und nach Ihnen zu Handen kommen mögen; denn sie gegenwärtig zu schicken fände sich kaum Gelegenheit. Unsere Absicht dabey ist aufzuregen und zu wirken, nicht fest zu setzen und zu bauen; ob wir gleich von einem Gebäude unsern Titel hergeleitet haben. Wenn der ästhetische Theil der Beschreibung rafaelischer Werke, in Rom, sich lesen läßt; so ist schon viel gewonnen. Möchten Sie die Lücke, die Sie am Technischen finden, einmal selbst ausfüllen; so würden Sie mir nicht allein viel Vergnügen machen, sondern ich würde auch, wenn sich Ihre Arbeit zur Bekanntmachung eignete, mit einem gemäßen Honorar dagegen gern dienen. Eben so würde mir eine Nachricht von den Kunstwerken und Kunstsammlungen, die sich noch in Rom erhalten haben, angenehm seyn. Der ich indessen recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 19 Nov. 1800. JWvGoethe

344. An Paul Jérémie Bitaubé 〈Jena〉, 19. November 1800. Mittwoch 〈Konzept〉

Wenn es rühmlich für einen Schrifftsteller ist von fremden Nationen gekannt zu seyn, so ist es, dünkt mich, noch ehrenvoller, von Männern geschätzt zu werden, welche die Muster kennen nach denen er sich zu bilden gesucht hat. 10 sind gegenwärtig sechs 12 |s|ich G?

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Sie haben, würdiger Mann, mein Gedicht der Uebersetzung nicht unwerth geachtet, nachdem Sie, in früherer Zeit, Ihr Gefühl für unsere Lehrer die Griechen und für den Reiz patriarchalischer Sitten, durch Uebersetzung und eigne Arbeit an den Tag gelegt hatten. Sie lassen, durch diesen Antheil an meinem Gedicht, dem Bestreben Gerechtigkeit wiederfahren, das in mir immer lebendig war, mich von den Formen der Alten so viel als möglich zu durchdringen. Ich wünsche Ihrer Arbeit in Frankreich um so mehr Beyfall, als schon der Inhalt für den Leser nicht ohne Nutzen bleiben kann. In jedem Staat, besonders aber in einer Republik, ist es höchst wichtig daß der Mittelstand geachtet werde und sich selbst achte; welches bey Ihren Landsleuten nicht immer der Fall zu seyn scheint. Wäre ich jünger, so würde ich den Plan machen Sie zu besuchen, die Sitten und Localitäten Frankreichs, die Eigenheiten seiner Bewohner, so wie die sittlichen und geistigen Bedürfnisse desselben nach einer so großen Crise näher kennen zu lernen. Vielleicht gelänge es mir alsdann ein Gedicht zu schreiben, das, als Nebenstück zu Herrmann und Dorothea, von Ihrer Hand übersetzt, nicht ohne Wirkung bleiben sollte; die, wenn sie auch nur beschränkt wäre, / doch Uebersetze〈r〉 wie dem Verfasser genug thun könnte. Doch ein solches Unternehmen erfordert Kräffte, die ich mir nicht mehr zutraue. Ich werde wohl auf die Hoffnung Paris und Sie zu sehen Verzicht thun müssen; dagegen ich mich, mit wiederholtem Dank, Ihrem geneigten Andenken empfehle. Weimar am 19 Nov 1800.

2 sich ⎤ Sie,⎤ G 9 kann|.| iIn G 11 achte|;| G 12 ist zu 13 Wär|e| G 16 Griese ⎡Crise⎤ G 16 geläng|e| G (über dem Anfangsbuchstaben Buchstabenansatz) 18 sollte|;| G 19–20 dem Verfasser und Uebersetze〈r〉 ⎤ wie dem Verfasser⎤ G 23 müssen|;| G

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345. An Wilhelm von Humboldt 〈Jena, 19. November 1800. Mittwoch〉 〈Nicht abgesandte Reinschrift〉

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Nur einen kurzen und flüchtigen Brief lieber Freund auf Ihre letzte Zuschrifft vom 10ten Octobr. Ich kann wohl denken wie schwer es hält sich von Paris los zu machen. Eine Reise zu endigen ist immer so umständlich als sie anzutreten. Indessen freuen wir uns schon zum voraus Sie wieder zu sehen und Ihnen, in Austausch für die vielen Erfahrungen, von den wunderlichen Uebungen Nachricht zu geben die in Deutschland das Subject bisher mit sich selbst vorgenommen hat. Schade daß die critisch-idealistische Parthey, der wir schon so viel verdanken, in sich selbst nicht einig ist und das Grundgute ihrer Lehre, das ohnehin so leicht mißgedeutet werden kann, mit Uebermuth und Leichtsinn zur Schau ausstellt. Wegen Ihrer Reisebeschreibung habe ich mit Schillern schon manchmal gesprochen. Sie werden an uns recht lebhafte Theilnehmer finden. Den Thiknes über den Montserrat müssen Sie nothwendig lesen und die Vergleichung selbst anstellen. Er ist ausführlich genug doch scheint mir der Gegenstand, durch Ihre Ansicht, wieder neu zu werden. / Versäumen Sie ja nicht mir die Nachricht von der Pariser Ausstellung entweder zu übersenden oder sie mitzubringen. Vielleicht hätte Herr Tiek die Gefälligkeit mir bey dieser Gelegenheit einige nähere Notiz von den französischen Künstlern zu geben, auch den Geburtsort das Alter und was sonst von ihnen merkwürdig ist, anzuzeigen und mit mir, wenn Sie Frankreich verlassen, in eine unmittelbare Correspondenz zu treten.

4 machen|.| eEine G? 9 critisch|-|idealistische G? 11 ohnehiin 16 Theiknes 17 anstellen|.| eEr G?

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346. An Franz Kirms Jena, 21. November 1800. Freitag Wenn Iphigenia, wie ich vermuthe, den 29ten dieses noch nicht gegeben werden kann, um so weniger als Freytags Redoute ist, so gedenke ich die nächste Woche noch hier zu bleiben. Schreiben Sie mir doch morgen mit den Boten gefällig, wie es ohngefähr aussieht, damit ich mich darnach einrichten kann. Wegen den Furien und dem Gespenst machen Sie keine Anstalten; ich habe einen Gedanken, den ich mit Prof. Meyern besprechen und sodann communiciren will, wodurch ich diese Erscheinung vom Lächerlichen und Unschicklichen zu salviren hoffe. Ich befinde mich hier wie gewöhnlich zufrieden und fleißig und auch für das Theater nicht ganz unthätig. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Jena am 21 Nov. 1800. Goethe

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347. An Franz Kirms Jena, 23. November 1800. Sonntag 〈Druck〉 Den Bericht, welcher völlig in meinem Sinne gefasst ist, sende hierbey unterschrieben zurück. Wenn Durchl. den Bau genehmigen, so schikken Sie mir nur einen Boten und ich will gleich hinüber kommen, um noch mit dem Baumeister und Ludekus zu sprechen, ehe sie weggehen. Die Sache ist von solcher Bedeutung, dass ich zu meiner eigenen Beruhigung die Anfänge derselben zu beurtheilen wünsche. Mit der Eintheilung dieser Woche bin ich recht wohl zufrieden. Die nächste will ich gern an die Einrichtung der Iphigenia wenden. Dass der Taubstumme gelungen ist freut mich, denn was gefällt ist immer gewonnen.

6 Anstalten|;| G

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Mad. Müller wünsche ich eine glückliche Erlösung, auf welche Weise es auch sey. Herrn Iffland danken Sie für das Uebersendete recht freundlich. Tancret kann ich gleich nach Neujahr gewiss übersenden. Die Uebersetzung wäre fertig geworden, wenn ich nur noch eine Woche hätte hier bleiben können. Der ich recht wohl zu leben wünsche und Sie bald wieder zu sehen hoffe. Jena am 23. Nov. 1800 G

348. An Wilhelm von Wolzogen Jena, 24. November 1800. Montag 10

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Ew Hochwohlgebl muß ich gestehen, daß mir, jetzt da sich ausweißt daß Thouret nicht mit uns brechen wollte, sein bisheriges Stillschweigen noch unerklärlicher vorkommt als vorher. Da sich dasjenige was ihm allenfalls vorläufig zu antworten wäre besser mündlich überlegen läßt, so will ich morgen früh von hier abgehen, da ich ohnehin wegen der Erwartung des Herrn Gentz und anderer Verhältnisse keine rechte Ruhe habe. Ich hoffe also auf das Vergnügen Sie bald zu sehen, danke für schleunige Mittheilung des Eingelangten und wünsche recht wohl zu leben. Jena am 24 Nov. 1800. Goethe

349. An Sophie Sander Jena, 24. November 1800. Montag Der Text des kleinen Stückes, den Sie verlangen, ist leider nur ein Theil des Ganzen; den Beyfall, den es bey der Aufführung erhielt, war es gar mancherley zusammentreffenden, glücklichen Umständen schuldig.

14 Daß 19 Mittheilung (M aus Ansatz zu m) 19 eEingelangten

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was davon übrig geblieben ist und auf der Post fortgeschickt werden kann, erhalten Sie hierbey. Geben Sie das Manuscript nicht aus der Hand, die rastlosen Druckerpressen sind schon beschäftigt es dem Publikum nächstens mitzutheilen. Leben Sie recht wohl und behalten mein Bild so treu und unverfälscht im Sinne als ich das Ihrige, so werden wir beyde nicht in Gefahr kommen, durch irgend einen Schilderer, er sey Pfuscher oder Meister, irre gemacht zu werden. Jena am 24 Nov 1800. Goethe

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350. An Carl Ludwig von Knebel Weimar, 26. November 1800. Mittwoch Verzeih wenn ich heute ganz kurz bin. Danck für deinen lieben Brief, gegen den du nächstens mehr hörest. Ein Stück der Propyläen liegt bey. Der Artikel M a n t u a ist von Meyer, so wie die beyden folgenden und die Recension der Preisstücke. Ein Packetchen mit 29 rh, das eben daliegt, schicke ich mit, das übrige bringt Rath Ackermann. Die Büttneriana besorge ich. Lebe recht wohl und erhohle dich bald von deinem Schaden. W. dl. 26 Nov. 1800 G

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351. An Gottlieb Hufeland Weimar, 27. November 1800. Donnerstag 〈Druck〉 Ew. Wohlgeb. erhalten hiebey das letzte Stück der Propyläen, das ich einer günstigen Aufnahme empfehle. Zugleich erlauben Sie mir eine kleine Bitte: Der junge Schnauß, der sich gegenwärtig in Jena aufhält und unter Ihre eifrigen Zuhörer ge-

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BRIEFE 352–354

rechnet werden kann, wünscht die Erlaubniß Ihnen manchmal aufwarten zu dürfen und, auf seiner academischen Laufbahn, sich Ihres einsichtsvollen Rathes zu erfreuen. Sein Vater war mein alter Freund und hatte manches Verdienst, sowohl ums Ganze als um uns Einzelne, der Sohn steht sehr isolirt und ist wirklich von guter Art. Sie werden ihn, nach Ihrer gewöhnlichen Güte und Vorsorge für junge Leute, wenn Sie ihm den Zutritt vergönnen, sehr glücklich machen. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich zu geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 27 Nov. 1800. JW v. G o e t h e.

352. An Friedrich Schiller Weimar, 2. Dezember 1800. Dienstag

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Wenn Sie mir heute Abend das Vergnügen machen wollen mit mir, in Gesellschafft des Prof. Gentz zu essen, so soll es mir sehr angenehm seyn. Ich muß Sie aber bitten erst um acht Uhr zu kommen, weil wir vorher eine Visite bey Gores machen. Wenn Sie zusagen, so haben Sie die Güte beyliegendes Billet an den Ueberbringer zu geben, daß er es zu Melisch trage den ich auch einlade. Weimar am 2 Dec. 1800. Goethe

353. An Heinrich Kolbe Weimar, 3. Dezember 1800. Mittwoch 〈Druck〉

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Indem ich Ihnen werthester Herr Kolbe die Zeichnung des Rhesus zurückschicke, füge ich 14 Ducaten für den Hector hinzu, die in dem Deckel befestigt sind. Ich finde diese Forderung sehr billig, rathe aber in diesen Zeiten dem Künstler billige Preiße zu machen, um Liebhaber für gute Kunst zu er-

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halten und zu bilden. Kommen günstigere Zeiten und die Nachfrage ist größer, so wird auch schon mehr zu erlangen seyn. Möchten Sie mir, ehe Sie von Düsseldorf gehen, noch einige Nachrichten von dort lebenden Künstlern schicken: Das Alter derselben und die Geschichte ihrer Studien; so würden Sie mich verbinden, wie ich Sie auch um Nachricht ersuche daß das Gegenwärtige angelangt sey. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 3. Dec. 1800. J. W. v. G o e t h e.

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354. An Joseph Hoffmann Weimar, 3. Dezember 1800. Mittwoch Für die Zeichnung, deren Verkauf Sie mir gefällig überlassen wollen, übersende ich hiebey acht Karolin. Unter andern Umständen würde ich sie höher geschätzt haben; allein man ist gegenwärtig schon froh wenn nach Kunstwerken von einiger Bedeutung Nachfrage geschieht. Zu dem ist der Käufer ein Freund, den ich wenigstens einen Theil Ihres gefälligen Anerbietens, das Sie mir gethan, wollte genießen lassen. Wenn Sie mir anzeigen daß Gegenwärtiges angekommen, so ersuche ich Sie mir zugleich einige Nachricht von den jetzt lebenden Künstlern Ihrer Stadt, besonders von Ihrem Herrn Vater und Herrn Professor Wallraff, zu geben. Das Geburtsjahr, die Lehrmeister und der Fortgang ihrer Studien, das Fach worin sie mahlen und was sonst noch bemerklich seyn möchte, würde mir angenehm zu wissen seyn. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich zu geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 3 Dec. 1800. JWvGoethe

16 gGegenwärtiges 21 möchte|,| G?

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355. An Johann Friedrich Rochlitz Weimar, 3. Dezember 1800. Mittwoch Ew Wohlgebl

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übersende hiebey, versprochnermasen, das ausgefertigte Decret und wünsche zu allem was Sie vorhaben um so mehr von ganzem Herzen Glück, als Sie das Gute dieses Lebens in Gesellschafft einer liebenswürdigen Gattin genießen werden. Möchten Sie mir die Kanzleygebühren, so wie etwa ein kleines Douceur für die Boten übersenden, so werde ich solches gehörigen Orts abgeben. Zugleich erlauben Sie mir noch etwas zu bemerken. In dem letzten Stück der Propyläen finden Sie eine d r a m a t i s c h e P r e i s a u f g a b e. Es wird nämlich ein I n t r i g u e n s t ü c k verlangt. Das Sujet ist ganz frey gegeben. In dem kleinen Stück, das wir von Ihnen aufgeführt haben, zeigt sich eine gute Anlage zu diesem Genre. Vielleicht wären Sie geneigt zu concurriren. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich zu geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 3 Dec. 1800. Ew Wohlgebl ergebenster Diener Goethe

356. An Friedrich Schiller 〈Weimar, 11. Dezember 1800. Donnerstag〉 20

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Ich wünschte, wie Sie wissen, Morgen nach Jena zu gehen; nun ist aber Iphigenie von Gluck in der Arbeit und wenn die Representation nicht mit Leben und Geschick arrangirt wird, so möchte wenig davon zu hoffen seyn. Ich ersuche Sie daher sich derselben anzunehmen. Vielleicht fahren Sie um 3 Uhr mit in die Probe, um sich einen allgemeinen Begriff zu machen. Geht es gut, so wäre es auch gleich eine Oper zum Säcular Fest. 2 versprochnermasen|,| G?

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Dagegen soll auch alles angewendet werden die Schöpfung zu Stande zu bringen G

357. An Friederike Unzelmann Jena, 16. 〈15.?〉 Dezember 1800. Dienstag 〈oder Montag〉 〈Konzept〉

Sie erhalten, liebenswürdige Frau, mit vielem Dank für Ihren zweyten gefälligen Brief, das Exemplar E g m o n t s, wie er, durch Hln Ifflands Gegenwart, bey uns möglich geworden. Ich habe einen Augenblick hineingesehen, um zu überlegen, was man etwa zu Gunsten einer Vorstellung noch daran thun könnte; allein ich erschrak über die Arbeit die man unternehmen müßte, um etwas daraus zu machen wofür man allenfalls stehen dürfte. Nehmen Sie ihn also freundlich auf wie er ist und machen Sie daraus, das, was der Autor, zu seiner Zeit, nur andeuten konnte. Leben Sie recht wohl, gedenken Sie mein und haben Sie die Güte mir das Manuscript gelegentlich zurückzuschicken. Jena am 16 Dec. 1800.

358. An August Wilhelm Iffland Jena, 16. 〈15.?〉 Dezember 1800. Dienstag 〈oder Montag〉 〈Konzept〉

Herr Hofkammerrath Kirms giebt mir hierher, nach Jena, die Nachricht: daß Sie meine Uebersetzung des Ta n c r e d s auf den 18ten Januar aufzuführen gedächten. Der Antrag ist mir so angenehm und ehrenvoll, daß ich das mögliche zu diesem Zwecke sehr gerne thun will. Sie er5 E kg m o n t s G? 6–7 geworden. |/| Ich (Absatzzeichen eingefügt) G? 8 könnte|;| G? 10–11 dürfte. |/| Nehmen (Absatzzeichen eingefügt) G? 17 allenfalls auf

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halten also hierbey den dritten und vierten Act, damit Sie die Behandlung des Originals beurtheilen, und den Hauptpersonen allenfalls einen Theil ihrer Rolle zustellen können. Heut über acht Tage gehen die zwey ersten Acte ab, der fünfte folgt bald darauf und ich wünsche daß auf diese Weise die Vorstellung zu gedachtem Tage noch möglich werden möchte. Lassen Sie unsere Hoffnung, Sie wenigstens in der ersten Hälfte des nächsten Jahres bey uns zu sehen, doch ja gedeihen! Sie wissen wie sehr wir Sie schätzen und in welch einen festlichen Zustand uns Ihre Gegenwart versetzt. Leben Sie recht wohl und nach Verdienst glücklich. Jena am 16 Dec. 1800.

359. An Friedrich Schiller Jena, 16. Dezember 1800. Dienstag

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In den ersten Tagen meines Hierseyns erhielt ich, durch Kirms, die Nachricht daß Iffland meinen Tancred den 18 Januar, zur Krönungsfeyer, aufführen wolle. Ich habe ihm zwey Acte geschickt und denke den Ueberrest nachzusenden. Hätte er früher etwas von einer solchen Absicht merken lassen, so hätte man die Chöre hinzufügen und dadurch dem Stück mehr Leben und Masse geben können. Mag es indessen gehen wie es kann; aber da ich auf diese Weise conpromittirt bin, so muß ich wenigstens noch 8 Tage hier bleiben um das Ganze fertig zu machen, denn absetzen darf ich gar nicht. Um nur das möglich zu machen was geschehen ist, habe ich in diesen Tagen meines Hierseyns die absolute Einsamkeit statuirt, keinen Philosophen noch Phisiker, kurz, außer Lodern, gar niemand gesehen. Ich habe mich in dem romantisch tragischen Kreise gehalten und das was ich mache, so wie das was ich gemacht habe, erscheint mir doch einigermasen in einem günstigen Lichte, welches höchst nöthig ist, wenn man fertig werden will. /

3 I ⎡i⎤ hrer 3–4 können. |/| Heut (Absatzzeichen eingefügt) G? 8 ⎤ doch⎤ 8 gedeihen.! G? 15 wolle|.| iIch G 19 kann|;| G 24 gesehen|.| iIch G

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Da an Iffland, wie mir Kirms schreibt, noch nichts gegangen ist, so wäre mein Rath man suchte ihn auf den Mai zu bestimmen; denn ich weiß überhaupt nicht wie er, oder irgend ein bedeutender berliner Schauspieler, im Januar kommen will, wenn sie den 18ten J. auf das Krönungsfest, entweder den Tancred, oder irgend ein bedeutendes Stück geben wollen. Erlauben Sie daß der Hofkammerrath Kirms Sie deshalb spreche, ich werde ihn dazu veranlassen. Nun muß ich Sie aber inständig ersuchen mit Meyern, den ich recht sehr zu grüßen bitte, sich der Aufführung der Iphigenia anzunehmen. Auch wird Probe und Vorstellung immer genug Interesse für sie haben, da das Stück doch ganz als lyrische Tragödie erscheint. Weiter weiß ich nichts zu sagen und füge nur noch ein herzliches Lebewohl hinzu. Jena am 16 Dec. 1800. G

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360. An Christiane Vulpius Jena, 16. Dezember 1800. Dienstag 〈Nicht abgesandt〉 Meine Arbeit geht gut von statten, indessen muß ich, um ganz fertig zu werden, noch acht Tage da bleiben. Das Theater für August ist bestellt und ich habe schon mit Götzen gesprochen, der mir helfen will das Portal und die Straßendecoration zu mahlen, womit ich denn etwa heut über acht Tage Abends anlangen werde. Auf den Sonabend erfährst du wann ich den Wagen wünsche. Schicke mir doch etwa wieder vier Bouteillen rothen Wein. Hast du diese Zeit nichts von Meyer von Bamberg gehört? ich will doch jemand hier der dorthin Correspondenz hat, ersuchen sich nach ihm zu erkundigen. Lebe recht wohl und schreibe mir wie es euch geht. Jena am 16 Dec. 1800. G

2 ihmn G 2 bestimmen|;| G 11 daß 22 gehört|?| G?

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361. An August Wilhelm Iffland Jena, 18. Dezember 1800. Donnerstag 〈Konzept〉

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Der zweyte Aufzug, begleitet von allen guten Wünschen, erscheint hier vor Ihnen und so wäre der größte Theil des Stücks in Ihren Händen. Die beyden fehlenden Acte kommen bald nach. Das Ganze wird Ihrer Sorgfalt und Einsicht bestens empfohlen. Jena am 18 Dec. 1800.

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Beyliegendes anmuthige Heft wird wohl bey Ihnen schon in Cours seyn, wo nicht, so halten Sie es noch einige Tage zurück, es ist nicht zu leugnen daß es brillante Parthien hat. Ich habe wenigstens noch drey Tage zu thun um mit meinen Rittern fertig zu werden. Der tragische Jammer hat mir in diesen kurzen Tagen wirklich zugesetzt, ich wäre längst fertig und wieder bey Ihnen, wenn ich mich gegen Iffland nicht engagirt hätte. Denn immer gleich alles genau zu corrigiren, abschreiben zu lassen und wieder durchzusehen, das hält mich auf. Sie wissen ja wie ein solches Geschäfft aussieht. Dagegen ist es wieder gut wenn man einmal drin stickt, daß die Arbeit fertig wird, und wir brauchen sie doch auch zu Anfang des Jahrs. Eigentlich hatte ich doch zu lange gezaudert, / und für Einen Anlauf, nach meiner Art, war die noch übrige Arbeit zu groß. Man glaubt nicht was für Fäden in so einem Dinge stecken, bis man sich selbst daran macht sie wieder aufzudröseln. Das wäre nun die Confession über die vergangenen acht Tage. Ich wünsche daß Sie mir auch manches und von besserer Art zu erzählen haben mögen.

2–3 Händen|.| dDie G 3 nach|.| dDas G 12 hätte|.| dDenn G 16–17 Jahrs|.| eEigentlich G 17 eEinen G 18 groß|.| mMan G

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Mein einsames Leben habe ich fortgesetzt, bin nur einmal an dem schönsten Tage spatziren gegangen, Friedrich Schlegel, Haarbauer, und Niethammer haben mich besucht. Schelling werde ich auf den Freytag mitbringen um bey unserer SäkularEmpirie einen tüchtigen Hinterhalt zu haben. Uebrigens habe ich sehr viel gelesen um die langen Abende einigermasen zu nutzen. Leben Sie recht wohl mich verlangt bald wieder die Abende mit Ihnen zuzubringen. Jena am 22 Decembr 1800. G

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363. An Anna Henriette Schütz Jena, 22. Dezember 1800. Montag Wenn man immer lieber eine gewährende, als eine abschlägliche Antwort überbringt; so muß ich bedauern daß ich mich gegenwärtig in dem letzten Falle befinde. Durchl der Herzog haben sich zu sehr überzeugt, daß eine theatralische Unterhaltung sich mit den academischen Zwecken nicht vereinigen lasse, als daß Höchstdieselben eine Ausnahme zu machen geneigt seyn könnten. Möchte ich doch bald eine andere Gelegenheit sehen, Ihr Vergnügen und Ihre Wünsche, verehrte Frau Hofräthin, auf irgend eine Weise befördern zu können. Der ich mich zu geneigtem Andencken bestens empfehle. Jena dl. 22 Dez 1800 JWvGoethe

2 fFriedrich 4 undm 15 aAusnahme

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364. An August Wilhelm Iffland Jena, 25. Dezember 1800. Donnerstag 〈Druck〉

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Dem ersten und fünften Akt, welche hier beyliegen, wünsche ich, daß sie zu rechter Zeit ankommen, und Ihren Beyfall einigermaßen verdienen mögen. Noch manches wäre für das Stück zu thun, theils um den Vortrag bequemer, theils um die Wirkung lebhafter zu machen. Vielleicht mögen Sie selbst einiges darin retouchiren, oder mir dazu wenigstens Anlaß geben. Da die Handlung des Stücks durchaus öffentlich ist, da man bey der Aufführung doch das ganze Theaterpersonal heranbringen und sogar verstärken muß; so habe ich gedacht, ob man nicht, um diese Masse zu organisiren, die Zwischenakte mit Chören ausfüllen sollte? Euphanie müßte von einer guten Sängerin vorgestellt werden, die alsdann in den Zwischenakten glänzen und die Verbindung des Ganzen bewirken könnte. Ich lege ein flüchtiges Schema hier bey, um Ihre Gedanken darüber zu hören. Das Stück ist nicht lang und wenn sich der Komponist zusammenhält, so sollte ich denken, diese lyrischen Zwischenakte würden gerade dem Ganzen das rechte Maas geben. Ich erbitte mir gelegentlich Ihre Gedanken darüber, und wünsche von Herzen wohl zu leben. Jena am 25. December 1800. G o e t h e. Die mittleren drey Akte sind den 16. und 18. December abgegangen.

365. An Johann Friedrich Rochlitz Jena, 25. Dezember 1800. Donnerstag

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Sie sind überzeugt daß ich herzlichen Antheil an dem sonderbaren Glückswechsel nehme, der Sie so unvermuthet betroffen hat. Da dieser Faden gerissen ist, so säumen Sie ja nicht andere wieder anzuknüpfen

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und wäre es auch nur zuerst sich zu zerstreuen. Mögen Sie mir manchmal schreiben, so soll es mir angenehm seyn. Ich bin zwar nicht der beste und treuste Correspondent, indessen ließe sich ja wohl manchmal etwas über dramatische Kunst verhandeln, in der Sie schon die artigen Proben gegeben haben. In eben dem Sinn wiederhole ich meinen Wunsch daß Sie um den ausgesetzten Preis mit concurriren möchten. Denn indem Sie das thun, regt sich denn doch eine kleine Welt in Ihrer Einbildungskraft und zieht Sie ab, von andern Gedanken, die sich Ihnen in der Zeit vielleicht aufdringen würden. Das kleine neue Stück gedenke ich, ohne Nahmen, aufführen zu lassen, nicht weil ich es für geringer halte als das Vorige, sondern um desto reiner zu sehen welchen Effect es thut. Ich werde einige kleine Veränderungen daran machen und Ihnen kürzlich alsdann die Ursachen anzeigen. / Für das überschickte Geld folgt hierbey die Quittung. Unsere Canzleyleute werden sich für den reichlichen Ueberschuß einen guten Feyertag machen. Manches was ich über Ihren Fall schreiben könnte weiß sich ein gebildeter Mann selbst zu sagen, einiges, das ich aus meiner langen Erfahrung wohl darüber sagen möchte, darf ich nicht schreiben. Vielleicht treffen wir bald irgendwo zusammen und mein Vertrauen soll dem Ihrigen von Herzen begegnen. Gehen Sie, mit völlig wieder erlangter Gesundheit, ins neue Jahrhundert hinüber und nehmen Sie, wie bisher, mit Geist und Talent an demjenigen Theil was etwa den Menschen zunächst beschert seyn mag und erhalten mir ein freundschaftliches Andenken. Jena am 25 Dec. 1800. Goethe

4 d×ramatische

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366. An Nicolaus Meyer Weimar, 30. Dezember 1800. Dienstag

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Sie haben uns, werther Herr Doctor, durch Ihren letzten Brief aus der Besorgniß gerissen, in welcher wir ihrentwegen einige Zeit gewesen sind, und es war mir sehr angenehm zu hören daß Sie sich, obgleich in einem unruhigen Zustande, recht wohl befinden. Ich wünsche daß die kriegerischen Begebenheiten in Ihrer Nähe von Ihnen aufs beste, zu medicinisch-chirurgischen Erfahrungen, genutzt werden mögen. Wollten Sie mir gelegentlich eine Schilderung derer Herren Markus und Röschlaub, vorzüglich als Lehrer, sowohl auf dem Catheder, als am Krankenbette, so wie sie Ihnen, theils an sich, theils etwa in Vergleichung mit unsern bekannten academischen Lehrern in Jena vorkommen, gefällig aufsetzen und mir schicken; / so würden Sie mir einen angenehmen Dienst erweisen. Nur muß ich Sie ersuchen von diesem Auftrag gegen niemand etwas merken zu lassen. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich zu geneigtem Andenken empfehle. Weimar d. 30 Dec. 1800. Goethe

367. An Friedrich Schiller Weimar, 30. Dezember 1800. Dienstag

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Sie erhalten den Tancred, noch feucht vom Buchbinder, haben Sie die Güte ihn mit Aufmerksamkeit durchzulesen und sich ihn gleich auf unserm Theater zu denken. Mögen Sie heute Abend ein gewöhnlich frugales Gastmahl, in der philosophisch-artistischen Gesellschafft, einnehmen; so sollen Sie uns herzlich willkommen seyn. Wir können alsdann über das Stück weiter sprechen, dessen Rollen inzwischen abgeschrieben werden. Weimar am 30 Dec. 1800. G

8 theils ⎡sowohl⎤ G 11 schicken|;| G 12 Nunr G? 14–15 aAndenken G? 24 dDec.

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14K. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 18. Januar 1799. Samstag Ihr werthes Schreiben ist mir nebst denm ⎤ ersten Exemplar⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 Propyläen wohl geworden. Wir wollen nun hoffen daß Herr Gädike das dritte Stück zur rechten Zeit liefern wird, an Manuscript soll es nicht fehlen. Wir sind in diesen Tagen mit den Proben desr 〈G〉 Piccolomini beschäfftigt, der ie 〈G〉 den 30 ⎡ten⎤ 〈G〉 gegeben werden soll⎣en.⎦ 〈G〉 Sie erhalten bald einen Aufsatz für die allgemeine Zeitung über dieses Stück. Eine Anzeige der Propyläen soll im Februar gemacht werden, sobald ich nach Jena komme, da ich denn vielleicht auch noch einiges andere bearbeiten kann. Eine Uebersicht über Kunst oder Wissenschafft bin ich dieses Jahr nicht im Stande zu liefern. künftig bin kann es vielleicht eher geschehen. Sonst werde ich von Zeit zu Zeit fortfahren etwas einzuschicken. Ich lege meine Rechnung über die beyden Stücke der Propyläen bey, in Erwartung wie sie mit der Ihrigen zusammen trifft. Die Können Sie mir deshalb eine Anweisung auf Leipzig geben so werde ich die Summe von dort her leicht beziehen können Was Sie wegen meiner kleinen Bemühüungen für die allgemeine Zeitung zulegen werde ich mit Dank erkennen. / sSo 〈G〉 wie ich wünsche, zu allem was Sie unternehmen von meiner Seite, in so fern mein Kreis dahin reicht, etwas beyzutragen. Auf Ostern hoffe ich Sie zu sprechen und es läßt sich alsdann manches verabreden. Die Stöcke zu dem Umschlag der Propyläen schicken Sie mir ja wohl gelegentlich zurück. Sonst weiß ich für diesmal weiter nichts zu sagen und füge nur noch den Wunsch hinzu daß Sie sich mit den eIhrigen recht wohl befinden mögen. Weimar am 18 Januar 1799.

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19K. An Heinrich Toel 〈Weimar, 6. Februar 1799. Mittwoch〉 Das Vertrauen, das Dieselben mir, im Nahmen einer verehrungswürdigen Familie, bezeigen glaube ich nicht besser erwiedern zu können als wenn ich, nach genauer Betrachtung aller Umstände, den Rath ertheile: daß man den jungen Herrn v. Lützow bald möglichtst nach Hause berufen möge, wozu der bevorstehende Akademische Oster Termin eine erwünschte Gelegenheit darbietet;. woDabey ⎡würde⎤ ich ferner rathen würde ihm auf

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sein Gesuch keine entschieden abschlägliche Antwort zu geben, indem er dadurch nur verwirrt und zu hartnäckigem Widerstand aufgereizt werden könnte. Befindet er sich einmal wieder in der Mitte seiner Familie, so wird man ihn durch dienliche Vorstellungen schon von demjenigen ⎡Wege⎤ überzeugen können was ⎡der⎤ zu seinem wahren Glücke gereicht ⎡führt⎤. Das Frauenzimmer hat, so viel mir bekannt ist, ihm nur in sofern einiges Gehör gegeben als die Einwilligung ⎡der⎤ sSeiner igen / Familie möglich scheinen konnte und wird sich immer so betragen haben um der Achtung ihres Freundes auf jeden Fall gewiß zu seyn. Empfehlen Sie mich gefällig der verehrten von Lützowischen Familie und geben ⎡lassen⎤ mirch gelegentlich von ihren ⎡fernern⎤ Entschließungen nNachricht ⎡wissen⎤|.| die ich vVorerst ⎡Gegenwartig glaube ich die Absicht welche man hegt⎤ am besten zu secundiren glaube wenn ich von ⎡aus⎤ dem an mich erlaßnen Briefe gegen jedermann ein Geheimniß mache|.| und nNehmen Sie selbst, würdiger Mann, meinen aufrichtigen Danck für die gute Meynung die Sie von mir hegen und für die Gelegenheit die Sie mir verschaffen wollten mich derselben nicht ganz unwerth zu zeigen. welche zu erhalten und besonders bey dieser Gelegenheit einigermassen zu verdienen mir eine theure Pflicht seyn wird. Der ich recht wohl zu leben wünsche.

35K. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 13. März 1799. Mittwoch

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Das Packet mit 288 ½ Lbthlr ist richtig angekommen worüber ich hiermit dankbar quittire so wie mich das Honorar für die Beyträge zur neuen Zeitung vollkommen befriedigt. Denn zw×eyten Theil der Nachrichten aus Italien habe gleichfalls richtig erhalten wofür ich meinen Dank abstatte. Die Anzeigte der Prop Piccolomini wird nun wohl schon gedruckt und zu uns auf dem Wege seyn. Die Anzeige der drey ersten Propyläen stücke sende ich bald ab sie soll noch zur rechten Zeit vor der Messe kommen. Mögen Sie einen kleinen Aufsatz zur neuen Zeitung über die neuste Entdeckungen der Mineralogie. Unser Prof: Lenz hat einen solchen gemacht und ich will ihn allenfalls zweckmäßig redigeiren. Was den Druck der Propyläen betrifft so geht bis jetzt alles zu meiner Zufriedenheit. Der ich recht wohl zu leb×en wünsche. Weimar d 13 März. 1799. 12 gestr. vorerst durch Unterpungieren wiederhergestellt und in Vorerst korrigiert

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39K. An Johann Jakob Hottinger Weimar, 15. März 1799. Freitag In der Beylage habe ich dasjenige was allenfalls für den Augenblick zweckmäßig seyn dürfte um so lieber zusammen gestellt, als der Inhalt derselben der Wahrheit völlig gemäß seyn konnte. Die Stelle deren ich gedenke ist in Coppenhagen wirklich offen und in einem Briefe, der vor kurzen dahin abgegangen, ist Ihrer gegenwärtigen Lage, verehrtester Mann, vorläufig gedacht worden. Auf alle Fälle ersuche ich Sie mir von Zeit zu Zeit Nachricht von Ihrem zustande zu geben, indem so wie ich nicht verfehlen werde auf alle vorkommende Gelegenheiten die Ihnen nützlich seyn könnten aufmerksam zu bleiben. Der ich mich Ihrem Andenken und Zutrauen abermals bestens empfohlen haben will. Weimar am 15 März 1799.

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〈Beilage〉 Schon dreymal war ⎡besuchte⎤ 〈G〉 ich in der ⎡die⎤ 〈G〉 Schweitz|.| vVon 〈G〉 den ⎡meinen⎤ 〈G〉 beyden ersten malen ⎡Reisen⎤ 〈G〉 behielt ich die angenehmsten Erinnerungen2 für3 den 1größten Theil meines Lebens, bey dem drittenmal ist mirs so∫wohl nicht 〈G〉 geworden, mein Antheil an den ⎤ gegenwärtigen⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 Schicksalen dieses Landes ist nur schmerzlicher, indem das Andenken an Menschen und Gegenden mir so mancherley Übel und Leiden gleichsam unmittelbar vergegenwärtigt. ⎤ indem ich vonr kurzem das Anschauen der Gegenden, die Bekanntschaft mit Menschen erneuerte und dadurch die mancherley Ubel und Leiden auf das nächste vergegenwärtigt vor mir stehen.⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 Möge die alles heilende Zeit aus dieser traurigen Griese ⎡Krise⎤ 〈G〉 das beste hervorbringen, wir w dürfen kaum hoffen von unsern ⎡den⎤ 〈G〉 sSchmerzen 〈G〉 darüber ⎡die sie uns bringt⎤ 〈G〉 geheilt zu werden. Diese ⎡Solche⎤ 〈G〉 und andere Betrachtungen bewegen mich Ihnen wuürdigerster 〈G〉 Mann zu schreiben|.| 〈G〉 ⎤ in der Uberzeugung daß Sie meine Gesinnungen nicht verkennen werden.⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 wWer 〈G〉 hätte sonst daran denken können ⎡dürfen⎤ 〈G〉 einen Schweitzer aus seinem Vaterlande zu entfernen ⎡rufen,⎤ 〈G〉 aus einem Lande wohin sich so mancher andere|r| 〈G〉 Europäer sehnte. Bey denr 〈G〉 gegenwärtigen Umwälzung kann es aber wohl nicht anders seyn, ⎡als⎤ 〈G〉 daß Männer von Talenten, die in friedlichen / Zeiten ⎡unter⎤ 〈G〉 jeder Regierungsform willkommen ⎤ nach Verdienst geschatzt⎤ 〈G〉 seyn würden, in solchen

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Augenblicken äußerst leiden müssen, wo dringende Nothwendigkeit alle andere Betrachtung⎣en⎦ 〈G〉 verbietet ⎡aufhebt⎤ 〈G〉. Sie haben, würdigerster 〈G〉 Mann, von der Staatsveränderung Ihres Vaterlandes sehr gelitten, Sie stehen nicht allein, Sie haben Familie und müssen in der gegenwärtigen Lage Ihren Wirkungskreis äußerst fremd ⎤ verengt⎤ 〈G〉 fühlen. Aber glücklicher weise haben Sie TKenntnisse, Talente deren Wirkung ⎡Ausübung⎤ 〈G〉 an keinen Boden gebunden ist die überall willkommen, überall zu Hause sind. In diesen ⎡unsern⎤ 〈G〉 Gegenden sowohl, als weiter nordwärts die ⎡wo man⎤ 〈G〉 noch gegenwärtig einer glücklichen Ruhe geniessenßt 〈G〉 hat 〈G〉 ⎤ hat⎤ 〈G〉 man die Ueberzeugung wie nothwendig es sey allete 〈G〉 Sprachen und Litteratur fortzupflanzen|;.| 〈G〉 bBey 〈G〉 dem schwankenden und loesen 〈G〉 gGeschmack der Zeit kann man jene Norm nicht sorgfältig genug bewahren,|.| 〈G〉 sSo 〈G〉 denkt man ⎡z.B.⎤ 〈G〉 bey uns daran ein schon bestehendes Gymnasium in lebhaftere Thätigkeit zu setzen, auf der Academie Jena jene ⎡solche⎤ 〈G〉 Kenntnisse immer mehr zu verbreiten|;| 〈G〉 / besonders aber ist mir bekannt daß in einer grossen Hauptstadt man ein philologisches Seminarium zu errichten gedenkt, zu welchem einige deutsche Gelehrte berufen waren, die man aber von ihren Stellen nicht entlassen konnte. Bey dieser Gelegenheit hat man erst ⎤ bemercken können⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 die ⎡wie⎤ 〈G〉 kleine 〈G〉 ⎡die⎤ 〈G〉 Anzahl von ⎡der⎤ 〈G〉 Männern 〈G〉 kennen lernen ⎡sey⎤ 〈G〉 welchen ein solches Amt übertragen werden könn|t|e 〈G〉 und man wird, an mehr als Einem ×Ort, bey eintretenden ⎡eröffneten⎤ Vacanzen ⎤ ähnlichen Stellen⎤ 〈G〉 sich ⎡nicht⎤ 〈G〉 in ⎡geringer⎤ 〈G〉 Verlegenheit befinden.⎤ sich in nicht geringer Verlegenheit finden.⎤ 〈G〉 Sollten Sie daher würdigerster 〈G〉 Mann, wie ich zwar nicht wünsche, vielleicht in dem Falle seyn, oder darein kommen in Ihrem Vaterlande theils als Hausvater, theils als Lehrer allzusehr eingeengt zu werden so 〈G〉 und daher dasselbe zu verlassen nicht abgeneigt seyn ⎡sich gedrungen fühlen⎤ 〈G〉 so bitte ich mir darüber nur 〈G〉 einen Wink zu geben, weil ich nichts so sehr wünschte als ⎤ Gelegenheit zu finden⎤ 〈G〉 zugleich Ihnen in ⎡und⎤ 〈G〉 dem Lande wohin Sie berufen werden könnten einen ⎡soliden⎤ Dienst zu erzeigen.

14 Komma nach bewahren gestr. und durch Punkt ersetzt 25–26 Die Schritte der gestr. ersten Korrektur der Passage sind nicht eindeutig zu rekonstruieren; vermutlich wurde die ursprüngliche Korrektur in ⎡nicht geringer⎤ durch zusätzliche Einweisungsbögen geändert in ⎡nicht⎤ in ⎡geringer⎤ 30 Streichung des so von Geists Hd durch Goethe verdeutlicht

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Ich darf wegen der ⎡meiner⎤ 〈G〉 Zudringlichkeit nicht um Vergebung bitten|;.| 〈G〉 dDas 〈G〉 unwahrscheinlichste wird in unsern Tagen möglich und es bleibt jedem denkenden, und 〈G〉 entschlossnen / Menschen ⎡Manne⎤, 〈G〉 der sich einige sSelbstständigkeit fühlt, nichts übrig als daß er den Muth und die Fähigkeit sich zu verpflanzen bey sich erhalte|;.| 〈G〉 iIn 〈G〉 dem Augenblick da man überall beschäfftigt ist se neue Vaterlande zu machen ⎤ erschaffen,⎤ 〈G〉 ist für den unbefangen, denkenden, für den der sich über seine Zeit erheben kann, das Vaterland nirgends und überall. Der ich mich zu geneigtem Andencken bestens empfehle. Weimar dl. 15 März 1799

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60K. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 10.? April 1799. Mittwoch A n t w o r t. Die abgedruckte Anzeige der Piccolomini ist endlich auch zu uns gekommen. Da noch niemand über das Stück öffentlich etwas geäußert hat, so sind wir noch immer die ersten und der Verzug, zu dem Sie sich genöthigt fanden, hat weiter nicht geschadet. Hier folgt denn nun auch die Anzeige der Propyläen. Das dritte Stück haben wir so gut es möglich war ausgestattet. Jedem Stück wird es künftig an einem kleinen Gedicht nicht fehlen. Der Kunstroman Quasiroman, der fürs vierte Stück versprochen ist, wird das Interesse in ein breiteres Publikum spielen. Was den ausgesetzten Preis betrifft, so wünschte ich daß Sie Ihre Stuttgarder Künstler zur Concurrenz aufmunterten|.| dDie 〈G〉 Sache sieht jetzt klein aus, doch kann sie, wenn der Anfang gelingt, und ein pPaar Duzend Zeichnungen eingesendet werden, künftig für Kunst und Künstler bedeutend werden. Wie ich mündlich bald das mehrere mitzutheilen hoffe. Von den 30 Ducaten liegt der größere Theil schon, schön gerändert, b parat, doch kann ich hoffen daß Sie auch einen Beytrag thun werden. Da sSie 〈G〉 nicht allein uneigennützig das Gute ⎡gern⎤ 〈G〉 mit befördern helfen sondern auch die weitere Verbreitung der Propyläen, welche durch dieses Mittel bewirkt werden muß, gewiß erwünscht finden. / Wallenstein wird den zwanzigsten in Weimar aufgeführt und wir hoffen Sie nun bald in Weimar ⎡daselbst⎤ 〈G〉 oder Jena zu sehen, wo es mancherley abzureden geben wird. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Jena am 710 April 1799.

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62K. An Friedrich Wilhelm Doell Weimar, 18. April 1799. Donnerstag Ew. Wohlgebl.

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übersende hierbey eine Zeichnung so wie die Beschreibung eines Monuments, das wir unserer verstorbenen Schauspielerinn Becker zu errichten gedenken. Mit der Anfrage ob Sie die Ausführung desselben wohl übernehmen wollten? Den untern Sockel, so wie den Würfel mit der Inschrifft würde man hier aushauen und sogleich setzen lassen und Sie würden also nur den obern Schaft besorgen|.| sSollte 〈G〉 man denselben wohl aus Einem Stücke hauen können|?| so daß nur noch die Urne einzeln aufgesetzt zu werden brauchte. Das ganze wird aus Seeberger Stein. Wollten Sie mir wohl anzeigen wie viel Sie für diese Arbeit verlangten, den Transport bis Weimar eingeschlossen, wobey es denn wünschenswerth wäre daß Sie selbst beym Aufstellen gegenwärtig wären. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 18 April 1799. Ich überlasse Ew. Wohlgebl ob Sie etwa ein Modell oder eine Zeichnung der vier Jahrszeiten im Großen ausarbeiten wollten, ⎦ voraus entwerfen wollten damit man sich näher darüber besprechen könne.⎦ 〈mit Einweisungszeichen〉 und besonders aber wünschte ich zu vernehmen wann Sie etwa glaubten das Monument aufsetzen zu können.

121K. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach Weimar, 30. 〈10.?〉 Juli 1799. Dienstag 〈Mittwoch?〉

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Durchlauchtigster Herzog Gnädigster Fürst und Herr, E w. H e r z o g l D u r c h l. wollen ××aus dem in Original beyliegenden Adjudicationsschein ⎤ von welchem ich beglaubte Abschrift zu den Lehnsackten nehmen und mir alsdann solchen wieder zurückgeben zu lassen unterthänig bitte,⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 gnädigst ersehen, wie ich das voluntarie subhastirte vormals Cramerische Lehn- und FreyGut zu Oberrosla mit allem Zubehör mit dem Höchsten Gebot von 13125 rl. in 24 Unterstreichungen hier und im folgenden Text mit Bleistift G1?

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Laubthalern zu 38 gl. erstanden und dasselbe am 22. Jun. 1798. von der dazu verordneten Commission zugeschlagen erhalten habe. Ich komme d×aher meiner Schuldigkeit nach, bey E w. H e r z o g l D u r c h l. die L×ehn an diesem acquirirten Gute hierdurch geziemend zu muthen, und dabey unterthänigst zu bitten, daß H ö c h s t d i e s e l b e n gnädigst geruhen mögen, mir nicht da nur darüber den gewöhnlichen Muthshchein ausfertigen, sondern auch einen Termin zur Beleihung selbst bestimmen und mich dazu vorladen zu lassen; der ich in tiefster Ehrerbietung verbleibe Weimar, den 30. Jul. 1799 E w. H e r z o g l D u r c h l.

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125K. An Johann Friedrich Unger Weimar, 5. August 1799. Montag Auf Ihren ersten gefälligen Brief, werthester Herr Unger, habe ich mit einer Antwort gezaudert, weil ich mit mir selbst nicht einig war was ich Ihnen allenfalls zu einem siebenten Bande meiner Schrifften, den Sie zu verlegen wünschen anbieten könnte|.| dDurch 〈G〉 Ihrer n Zweyten Brief erleichtern Sie den Entschluß, indem Sie mir melden daß Sie eine Sammlung meiner kleinen Gedichte darin aufzunehmen geneigt seyen. Sie liegt schon so ziemlich vollständig vor mir und es kommt nur darauf an daß sie völlig ajüstirt und abgeschrieben werden 〈G〉. Ich hoffe sie durch Verbesserung, zZusammenstellung 〈G?〉 und einiges Neue, so viel mir möglich interessant zu machen und ich wünschte 〈G〉 daß Sie mit dem kleinen Ganzen zufrieden wären. ⎡seyn⎤ ⎤ mögen,⎤ 〈G〉 das, nach einem ohngefähren Ueberschlag, eben einen Octavband ausmachen wird. Haben Sie die Güte mir zu melden weann 〈G?〉 Sie das Manuscript zu erhalten wünschen|.| dDie 〈G〉 erste hHälfte könnte ich bald abschicken auf die andere möchte ich noch einige Sorgfalt wenden. / Ihren Aufsatz über die Holzschneidekunst erwarte ich mit vielen Verlangen und hoffe dadurch noch einige Puncte aufgeklärt zu sehen, über die ich noch nicht ganz mit mir einig werden konnte. Mit Herrn Himburg ⎡Viehweg⎤ 〈G〉 hatte ich bisher alle Ursache zufrieden zu seyn, indem er seine Obliegenheiten gegen mich pünctlich erfüllt hat|;| 〈G〉 aber das kann ich nicht loben daß er Herrmann und Dorothea als den ersten Band einer neuen Sammlung verkauft, worüber zwischen uns keine Abrede getroffen worden. Empfehlen Sie mich Gönnern und Freunden besonders Herrn Zelter aufs beste. Es würde gewiß der kleinen Liedersammlung, die ohnehin dies-

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mal ein wenig mager ausfällt, zum großen Vortheil gereichen, wenn dieser fürtreffliche Künstler einige |neue| Melodien dazu stiften wollte, und es wäre vielleicht räthlich die schon bekannten zugleich mit abdrucken zu lassen, um so mehr da Ihr neuer Notendruck als eine wahre Ttypographische 〈G?〉 Zierde angesehen werden kann. Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein geneigtes Andenken. Weimar am 5 August 1799.

137K. An Carl Friedrich Zelter Weimar, 26. August 1799. Montag

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Mit Aufrichtigenm Dank erwiedere ich Ihren freundlichen Brief, durch den Sie mir in Worten sagen mochten was ⎡wovon⎤ mirch Ihre Compositionen schon längst überzeugt hatten: daß Sie an meinen Arbeiten lebhaft⎣en⎦ 〈G〉 Antheil nehmen und sich manches mit wahrer Neigung zugeeignet haben. Es ist das Schöne einer Thätigen Theilnahme daß sie wieder hervorbringend ist|;| 〈G〉 denn wenn meine Lieder Sie zu Melodien veranlassten, so kann ich wohl sagen daß Ihre Melodieen mich zu manchem Liede aufgeweckt haben und ich würde gewiß wenn wir näher zusammen lebten öfter als jetzt mich zur lyrischen Stimung erhoben fühlen. Sie werden mir durch Mittheilung jeder Art ein wahres Vergnügen verschaffen. Ich lege eine Production bey, die ein etwas seltsames aAnsehen hat|.| sSie 〈G〉 ist durch den Gedanken entstanden: ob man nicht die dramatischen Balladen so ausbilden könnte daß sie zu einem größern Singstück dem Componisten Stoff gäben|.| lLeider 〈G〉 hat die gegenwärtige nicht Würde genug um einen so großen Aufwand zu verdienen. Ich wünsche recht wohl zu leben und bitte den Herrn Unger vielmals zu grüßen. Weimar am 26 Aug 1799.

140K. An Johann Georg Schlosser Weimar, 30. August 1799. Freitag

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Du hast sehr wohl gethan, mein lieber Bruder, daß du mir eine umständlichere Beschreibung deines Gartens zusendetest. Sie sieht freylich ganz anders aus, als deine erste, allzu bescheidene Ankündigung|.| dDu 〈G〉 hast einen großen Raum, der noch erst anzulegen ist. Dabey kannst du also viel brauchen und ich werde dir mit Vergnügen von unserer Seite was ich kann

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beytragen|.||/| 〈G〉 dDu 〈G〉 erhältst also hiermit zuerst den Catalog der Jenaischen neuen Anlage|.| d ⎡da⎤ eer 〈G〉 1797 gedruckt ist, so haben wir freylich gegenwärtig viel mehr|.| vVielleicht 〈G〉 kann ich dir bald einen Nachtrag schicken. Hiervon wähle du aus was dir fehlet 〈zweites e aus Ansatz vermutlich zu t〉, und es soll entweder im Herbst oder Frühjahr, wie du es verlangst, und wie es sich schicken will, aufwarten. Fe Ferner haben wir des Herzogs Anlagen|;| ich weiß aber nicht ob ein vollständiger Cathalog, 〈G〉 der darinn befindlichen und vorräthigen Pflanzen, gemacht ist|.| sSodann 〈G〉 einen Hofgärtner Reichardt, der mit Sämereyen und Pflanzen handelt dessen Catalog du in kurzem auch erhalten sollst. Von beyden ersten kann ich dir die Exemplare unentgeltlich und von dem letzten, in meinem Verhältniß, um billige Preise schaffen,|.| 〈G〉 lLaß 〈G〉 uns die Sache von Anfang etwas eifrig betreiben|.!| iIch 〈G〉 will dir in kurzem hinter einander was ich von diesen Verzeichnissen / habhaft werden kann, übersenden. Schreibe mir was du brauchst und wünschest und an der Besorgung soll es nicht fehlen. Sind wir alsdann so weit, so wünschte sich daß sich auch über die Wissenschafft selbst zwischen uns eine kleine Communikation eröffnete. Da es, wie man zu sagen pflegt, viele Wege ins Holz giebt, so habe ich den Weg der Metamorphose sehr vortheilhaft gefunden, die Ansicht ist geistig genug und da man die Idee immer durch die Erfahrung sogleich ausfüllen und bewähren kann, so hat mir diese Vorstellungsart immer viel Zufriedenheit gegeben. Ich weiß nicht ob du meinen kleinen Aufsatz über die Metamorphose der Pflanzen gesehen hast|?| iIch 〈G〉 besitze selbst kein Exemplar mehr, kannst du aber keins in deiner Nähe finden, so will ich es allenfalls schaffen. Es kommt alsdann darauf an ob du dieser Art die Sache zu nehmen ein Interesse abgewinnst, da ich denn gar gern zu jenen kurzen Sätzen einen fortlaufenden Commentar, aus meinen bisherigen Erfahrungen, mittheilen könnte|.| iIch 〈G〉 habe viel zu diesem Zwecke gesammelt und es sollte mich freuen wenn ich, ohne es zu erwarten, oder zu ahnden, etwas für dich vorgearbeitet hätte, und ein solcher Anlaß würde für mich selbst eine Wohlthat seyn. So viel hiervon für heute. / Ich wünsche daß die gute Laroche gesund und ohne ×Pphiysischen 〈P zu p und i zu y G?〉 Unfall nach Hause kommen möge|.!| 〈G〉 alsdann ist es für ihr aAlter 〈G〉 wirklich eine schöne Expedition die sie zurückgelegt 1 Punkt nach beytragen durch Absatzzeichen überschrieben 2 e in aus der korrigiertem er als Anfangsbuchstabe verdeutlicht 9 Absatz durch Wellenlinie in den Freiräumen nach ist. und vor Sodann getilgt; vermutlich bereits durch Geist korrigiertes S in Sodann verdeutlicht G 13 Komma nach schaffen gestr. und durch Punkt ersetzt

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hat,. iIhr 〈G〉 Verhältniß zu Wieland ist wirklich einzig, und sich nach so viel Jahren, bey noch ziemlich bestehenden gGeistes 〈G?〉 und Leibeskräfften wieder zu sehen, ist ein sonderbarer und angenehmer Fall|.| sSo 〈G〉 wie man sagen kann daß es auch zwey einzige Naturen sind|.| iIch 〈G〉 glaube nicht daß es, z unter bedeutenden Menschen, nicht wohl ein schuldloseres Paar geben kann. Ich wünsche dir Glück daß du deinem Knaben noch einen guten Gesellen so nahe gefunden hast. Suche nur, wenn es möglich ist, sie viel unter ihres Gleichen zu bringen|.| dDa 〈G〉 setzt sich das was man thun kann, will, darf und soll am besten ins Gleichgewicht. Wie sehr du in dem großen Frankfurth allein seyn magst, kann ich mir recht gut vorstellen, unser kleiner Kreis, wenn ich besonders Jena mit dazu nehme, ist dagegen ein wahres Feenmährchen. Die Masse von interessanten Menschen, die hier einander so nahe sind, und von denen ich dir nur einmal die Silhouetten zeichnen möchte, ist, wie du dir leicht denken kannst, in einer immerwährenden Gährung und in einem Conflict dem man gerne zusieht und ⎡worin man⎤ 〈G〉 allenfalls auch einmal, entweder vernünftig, oder leidenschafftlich ⎡gern auch einmal⎤ 〈G〉 mitspielt. / An Gerning will ich deinen Auftrag ausrichten|.| eEr 〈G〉 macht alle Anstalten berühmt zu werden|.| iIch 〈G〉 wünsche daß es gut ablaufe. Du bist bey uns unvergessen und jeder wird sich freuen dessen du gedenkst. Was Fichten betrifft, so thut mir’s immer Leid daß wir ihn verliehren mußten, und daß seine thörige Anmaßung ihn aus der ⎡einer⎤ 〈G〉 Existenz hinauswarf, die er auf dem weiten eErdenrund, so sonderbar auch diese Hyperbel klingen mag, nicht wieder finden wird. Je älter man wird je mehr schätzt man Naturgaben, weil sie eben durch nichts können ⎡an⎤ geschafft 〈G〉 werden|.| eEr 〈G〉 ist gewiß einer der vorzüglichsten Köpfe|;| 〈G〉 aber wie ich selbst fürchte für ⎡sich und⎤ 〈G〉 die Welt verlohren,. sSeine 〈G〉 jetzige Lage muß ihm zu seinen übrigen Fratzen noch Bitterkeit zu fügen|.| üUbrigens 〈G?〉 ist es, so klein die Sache scheint, ein Glück, daß die Höfe in einer Angelegenheit, wo die eine unverschämte Präoccupation, wie du weißt, so weit ging, einen Schritt thun konnten, der, wenn er von der einen Seite gebilligt wird, von der andern nicht gedtatdelt werden kann|.| uUnd 〈G?〉 ich für meine Person gestehe gern daß ich gegen meinen eignen Sohn votiren würde, wenn er sich gegen ein Gouvernement eine solche sSprache erlaubte. Lebe wohl und laß uns wie ich schon sagte, in dieser ersten Zeit unsere Correspondenz etwas lebhaft treiben, damit wir gleichsam in den Erholungsstunden, wo du von deinemn Geschäfften ausruhst, zusammen seyn|.| iIst 〈G〉 alles einmal eingeleitet dann maög⎣en⎦ 〈G〉 denn auch unsere Cor-

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respondenz ⎡Briefe⎤ 〈G〉 den ⎡einen⎤ gemächlichenrn 〈G〉 Gang gehen, der wie ich hoffe bis ans Ende unseres Lebens gemüthlich bleiben soll. Weimar am 30 Aug 1799.

149K. An Johann Friedrich Cotta 〈Jena〉, 22. September 1799. Sonntag 4

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Für Ihren Brief, ⎡vom 29 Juli⎤ werthester Hl. Cotta, muß ich Ihnen, vielen Danck sagen, indem er meinen Entschluß in unserer Angelgegenheit bestimmt|e|. Ich trete völlig Ihrer Meynung bey. Wir wollen uns noch auf zwey Stücke einrichten und zwar das erste aetwa auf Weynachten, das zweyte, wenn es sich schicken will ⎡herausgeben⎤ und durch diese Zögerung einen Abschnitt vorbereiten. Es versteht sich daß der Schade der dabey eintritt nicht ganz auf Ihre Seite fallen kann, wir werden nicht mehr als die Halfte des bisherigen ⎡uns jede billige Verminderung des⎤ Honorars annehmen. |gefallen lassen.| Was meine übrigen Verhältnisse als Autor betrifft davon kann ich Ihnen vertrauliche Eröffnung thun. Hl. Unger wird als 7ten Band meine kleinen zerstreuten Gedichte zusammendrucken. Zu einem achten wird sich an Erzählungen und Mährchen etwa ⎡ein ahnlicher⎤ Stoff finden. Weiter hab ich keine Verbindungen. Daß Hl. Viehweg Herrmann und Dorothea auch / als ersten Band neuer Schriften ausgiebt daran thut er nicht wohl indem hierüber zwischen uns nichts verabredet worden. Was also diejenigen grösseren Arbeiten betrifft, sowohl dramatischer als epischer Form, die mich gegenwärtig beschäfftigen, so habe ich über dieselben völlig freye Hand, und ob man gleich für die Zukunft, wegen so mancher eintretenden Zufälligkeiten, nichts versprechen soll, so glaube ich doch in mehreren Rücksichten die Zusage schuldig zu seyn: daß ich Ihnen wie etwas zur Reife gedeiht davon Nachricht geben und Ihnen unter gleichen Bedingungen, sowohl in Absicht einzelner Wercke als einer Folge derselben den Vorzug gerne zugestehen werde. Dieses war bey mir schon früher ein stillerer Vorsatz, den mir Ihr Charackter und Handelsweise abnöthigtheten, eh ein, freylich ohne Schuld, mislungnes Unternehmen ⎡mir die letzten Ereignisse⎤ mir noch mehr Verbindlichkeit gegen Sie auflegten.

12 gefallen lassen. im Freiraum am Absatzende ergänzt 28 die beiden Schlussbuchstaben von stiller vermutlich verdeutlicht

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BRIEF 149K

Abb. 18: Goethe an Johann Friedrich Cotta, 22. September 1799, Konzept (Nr 149K), S. 1

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Abb. 19: Goethe an Johann Friedrich Cotta, 22. September 1799, Konzept (Nr 149K), S. 2

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Zur Wiedergenesung Ihrer lieben Frau, der ich mich bestens empfehle wünsche ich von Herzen Glück |dl. 22 Sept 99.|

150/152K. An Ferdinand Hartmann und Heinrich Kolbe 〈Jena, 22.〉 September 1799. 〈Sonntag〉

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Vorstehendes werden Sie, werthester Herr Hartmann, (Hl. Kolbe.) nächstens in den Zeitungen abgedruckt finden. Sie empfangen mit gGegenwartigem 15 Ducaten, als die Hälfte des ganzen ausgesetzten Preißes|.| 〈G〉 die Verfasser so wie der Herausgeber der Propyläen ersuchen Sie diese geringe Summe in so fern zu schätzen, als es ⎡sie⎤ 〈G〉 das Zeichen eines ganz unpartheiischen Beyfalls, zur Eröffnung eines nähern Verhältnisses ist ⎡wird⎤, 〈G〉 in das wir uns mit Ihnen zu schätzen ⎡setzen⎤ 〈G〉 wünschen. Das nächste Stück der Propyläen wird ⎡soll⎤ 〈G〉 dasjenige enthalten was man sich oöffentlich 〈G〉 zu sagen für berechtigt hält|;| 〈G〉 Sie werden uns erlauben privatim alsdann so viel nachzudbringen, was ⎡als⎤ 〈G〉 man einem Talent schuldig zu seyn glaubt, das man in seinen gegenwärtigen Arbeiten schätzt, denm 〈G〉 man nun aber schwerere Pflichten, zu weiteren Vorschritten, aufzulegen gedenkt. Der ich mich geneigtenem Andenken empfehle und recht wohl zu leben wünsche. Weimar am Septembr. 1799.

172K. An Johann Friedrich Unger Weimar, 4. November 1799. Montag 20

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Ich schicke hier mein werthester Herr Unger die ersten Hefte meiner kleinen Gedichte. Es ist beym Druck nur das zu beobachten daß jedes Gedicht, wdas 〈G〉 hier auf einem besonderm Blatt, oder wenn es größer ist auf abgesonderten Blättern steht, auf einer neuen Seite anfangt ⎡e⎤ 〈G〉|.| sSo 〈G〉 muß auch ⎡dagegen⎤ 〈G〉 was hier zusammen geschrieben ist, auch zusammen gedruckt werden wie z B. Fol: Auch bleibt die Ordnung der Gedichte unverändert wie im Manuscript.

3 Datum mit der auch für die Korrekturen verwendeten Tinte ergänzt

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Zugleich schicke ich eine Zeichnung mit, welche ich zu diesem 〈d aus Ansatz vermutlich zu s〉 Bande von Herrn Bolt gestochen ⎤ (jedoch mit Strichen, nicht puncktirt)⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 wünschte|.| eEr 〈G〉 wird sie leicht ins kleine bringen|.| und was zu thun ist macht die gGröße deutlicher. |und wie ich überzeugt bin| ⎣sich durch⎦ 〈G〉 ⎦ und nach seiner bekannten Geschicklichkeit ausführen.⎦ 〈mit Einweisungszeichen G〉 Nur muß ich bitten die Zeichnung sehr wohl in acht zu nehmen. Der Künstler nimmt sie zurück und für die Communikation wird nur ein weniges bezahlt. Ferner wünschte ich daß Sie sich entschlossen eine Vignette auf den Titel zu schneiden. Wollten Sie deshalb mir nur schreiben: ob Sie die Zeichnung auf den Stock selbst oder auf ein feines Papier verlangen, 〈Komma gestr. G〉 ⎦ und im ersten Falle den Stock sel überschicken.⎦ 〈mit Einweisungszeichen G〉 dDer 〈G〉 Künstler der Orpheus und Euridice gezeichnet hat, wird auch diese kleine Arbeit übernehmen und, bey Ihrer m besondern Geschicklichkeit, ⎣Talent,⎦ 〈G〉 wovon das / kleine Wap⎣p⎦en 〈G〉 abermahls zeigt, müßte gewiß etwas vorzügliches geleistet werden. ⎦ Druckfehler bitte möglichst verhüten zu lassen.⎦ 〈mit Einweisungszeichen G〉 An eine größere Arbeit darf ich vorerst nicht denken und möchte nicht eher ein Werk zusagen als bis es auch wirklich fertig wäre. Ich erinnere mich kaum welches Bildniß von mir ich Ihnen versprochen haben kann es müßte vormals das Lipsische gewesen seyn, das ich doch gegenwärtig, als ein Gleichniß von mir, einem Freunde nicht überschicken möchte. Danken Sie Herrn Zelter viel mals für die mir überschickten Lieder|.| iIch 〈G〉 wünsche ⎡hoffe⎤ 〈G〉 daß er mir gelegentlich auch das übrige schicken möge wozu er mir Hoffnung gemacht hat. Ich wünschte über einige theoretische Puncte der Musik ⎡××durch ihn⎤ 〈G〉 Aufschlüsse zu erhalten, wenn ich nur erst meine Fragen recht zu stellen wüßte. Leben Sie indessen recht wohl und lassen mich von Zeit zu Zeit etwas von sich hören. W. dl. 4 Nov. 99.

5 gestr. und wie 〈…〉 sich durch im Freiraum am Absatzende und darunter ergänzt

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187K. An Johann Gottfried Steinhäuser 〈Weimar, 29. November 1799. Freitag〉

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Indem ich für die mir gefällig 〈G?〉 mitgetheilten Nachrichten in Beziehung auf einen magnetischen Apparat Ew. Hochedlgebl meinen besten Dank abstatte, so thue ich zugleich noch eine Anfrage um deren gefällige Beantwortung ich hiemit gebeten haben will. Indem der Magnet esinch mich ⎡mit⎤ 〈G〉 dem entgegen gesetzten Pol eines andern Magneten zu verbinden strebt, so scheint daraus zu folgen: daß die beyden Pole Eines Magnets dieselbe Neigung haben sich mit einander zu vereinigen. Die Ordnung um ⎡in⎤ welche|r| 〈G?〉 sich die um den Magnetstein, auf einer Glastafel, gestreuten Feilspähne legen, bringt ein solches Streben der beyden Pole zu einander zum Anschauen und es scheint keinem Zweifel unterworfen daß, wenn ein magnetisches Hufeisen in der Mitte elastisch wäre, daß sich die beyden Pole mit einander vereinigen würden. ⎤ Ja ein sogenan solches Hufeisen ⎡überhaupt⎤, so wie ein armirter Magnet kaönn|te| ⎡×kann als ein⎤, durch das quer vorgelgegte Eisen, als ein in sich selbst abgeschloßner und daher mit allen seinen Kräften wirkender Magnet angesehen werden.⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 Es fragt sich daher ⎡deßhalb⎤ 〈G〉 ob man eine Magnetnadel machen ⎡verfertigen⎤ 〈G〉 könnte, die, welche, an statt sich nach den Weltpolen zu kehren, wenn man sie aufhinge sich in sich selbst zurückkehrte, so daß ihre beyden Enden sich ergriffen und fest hielten |––––––––––| 〈G〉 Ich denke mir die Construction etwa so: a b wäre eine Stahlfeder, c d zwey ×Pefeilspitzen von stärkerem stStahl an jene angeschweißt, e ein Messingner Ring an welchem die Nadel aufgehängt würde, f ein dergleichen, woran das Gewicht g hinge, damit der Ring / welcher entstünde, wenn c und d zusammenschlügen in einer horizontalen Richtung bliebe. Es versteht sich übrigens daß das Ganze so gearbeitet werden müsste wie es gezeichnet ist, nämlich daß die Flächen der Nadel vertical haängen, 〈G〉 wie sie sonst bey andern nNadeln horizontal liegen. Unter welchen Bedingungen ein solches Instrument möglich sey werden Sie am besten beurtheilen. ⎤ Man müßte um eine solche Magnetnadel aufzubewahren sie ausgestreckt in einem engen Futteral erhalten und zum Versuche sie alsdann heraus und in die Höhe ziehen.⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉

22 Strich zwischen den Zeilen ergänzt

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Abb. 20: Goethe: Skizze einer Magnetnadel für den Brief an Johann Gottfried Steinhäuser, 29. November 1799, Beilage zum Konzept (Nr 187K)

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Ich bitte mir darüber eine gefällige Antwort aus, so wie ich mir auch den Preis zu bestimen bitte um welchen Sie glaubten eine solche Nadel liefern zu können. Der ich recht wohl zu leben wünsche. und mich zu geneigtem Andencken empfehle.

211K. An Friedrich Heinrich Jacobi 〈Weimar, 2. Januar 1800. Mittwoch〉 5

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Ich erhielt deinen lieben Brief eben als ich mich hatte bereden lassen wieder einmal die Eisbahn zu besuchen, und konnte mich also gleich, unter freyem Himmel, bey schönem Wetter, deines Andenkens erfreuen 〈Anfangsbuchstabe aus Ansatz zu E〉. Dieses dein Lebenszeichen ist mir höchst willkommen, da deiner so oft auch in unsern Cirkeln gedacht wird. Meine alte Liebe ist dir Bürge daß es mir immer eine sehr angenehme Empfindung macht, wenn diejenigen, die sonst nicht viel gelten lassen, deiner in Ehren gedenken. Den Brief an Fichte hatte ich schon inm Manuscript gesehen, im Drucke hat er mich durch die Beylagen aufs neue interessirt. ⎤ war er mir, gehaltvoll wie er ist, schon wieder neu, und besonders erhält er durch die Beylagen seine völlige Rundung.⎤ 〈G〉 Der Anblick einer von Hause aus vornehmen Natur, die an sich selbst glaubt und also auch an das beste glauben muß dessen der Mensch auf seinen höchsten Stufen sich fähig halten darf, ist immer wohlthätig und wird entzückend wenn wir Freundschaft und Liebe gegen uns in ihr, zugleich mit ihren Vorzügen, mit empfinden Seit der Zeit wir uns nicht unmittelbar berührt haben habe ich manche Vortheile geistiger Bildung genossen. Sonst ließ ⎣machte⎦ 〈G〉 mich / mein entschiedner Haß gegen Schwaärmerey, 〈G〉 Heucheley und Anmaßung oft auch gegen das wahre idelale Gute im Menschen, das sich in der Erfahrung niecht 〈G〉 ⎡wohl⎤ 〈G〉 ganz rein zeigen kann, oft ungerecht seyn 〈G〉|.| aAuch 〈G〉 hierüber, wie über manches andere, belehrt uns die Zeit, und man lernt|:| daß wahre Schätzung nicht ohne Schonung seyn kann. Seit der Zeit ist mir jedes ideale Streben, wo ich es antreffe, werth und lieb und du kannst denken wie mich der Gedanke an dich erfreuen muß, da deine Richtung eine der reinsten ist die ich jemals gekannt habe. Wenn ich dir von mir sagen soll ⎡te⎤, 〈G〉 so müßte ich weitläufig seyn|;| 〈G〉 denn die drey oder vier Jahre haben manche Veränderung in mir hervor gebracht. Nachdem ich den vergeblichen Aufwand eines dilettantischen Strebens nach bildender Kunst eingesehen hatte, wollte ich mir zuletzt noch ein rei-

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nes Anschauen des höchsten was uns davon übrig ist, verschaffen|.| mMein Freund Meyer war deshalb schon 95 nach Italien vorausgegangen / und eben als ich mich losgelößt hatte ihm zu folgen, war die Verwirrung so groß daß ich nur bis in die Schweitz kam|.| und dDie 〈G〉 fFolge hat bewießen daß wir wohl thaten wieder nach Hause zu kehren. Was wir aus diesem allgemeinen und besonderm Schiffbruche retten, magst du, wenn es dich ineteressirt, aus den P r o p y l ä e n von Zeit zu Zeit ersehen. Von poetischen Ideen und Planen liegt manches vor mir, es kommt auf gut Glück an ob und wie bald etwas davon zur Ausführung gedeiht. Mit einer sehr angenehmen Empfindung arbeite ich nunmehr an der F a r b e n l e h r e . Nachdem ich mich beynahe 10 Jahre mit dem Einzelnen durchgequält habe, so sehe ich die Möglichkeit dieses schöne und reiche Capitel, das bisher theils vernachlässigt, theils mit vorsätzlicher Dumpfheit obscurirt worden ist, theils ⎤ sowohl⎤ 〈G〉 in sich selbst zu vollenden und aufzuklären, theils ⎡als auch⎤ 〈G〉 in ⎡mit⎤ 〈G〉 denm 〈G〉 Kreis der übrigen Naturerscheinungen zu verbinden. Die Arbeit ist noch immer groß die vor mir liegt, indessen kann ich immer noch hoffen sie zu vollenden. / Diese Arbeit ⎡Sie⎤ 〈G〉 hat mir übrigens große Vortheile gebracht, indem ich dabey genöthigt bin ⎡war⎤ 〈G〉 sowohl gegen Erfahrung als Theorie Façe zu machen, und ich mich also nach beyden Seiten gleich auszubilden suchen mußte. Dabey kam mir zu statten daß ich von je her, beym Anschauen der Gegenstände, auf dem genetischen Weg am ⎤ mich am⎤ 〈G〉 besten befand, so daß es mir nicht schwer werden konnte mich zu der dynamischen Vorstellungsart, welcher uns bey der Betrachtung der nNatur so sehr zu Hülfe kommt, ⎤ herrlich fördert,⎤ 〈G〉 zu erheben. Ich wünsche daß dich dieses Specimen, wenn es dereinst wird zu Papiere gebracht seyn, in guter Gesundheit antreffen und dir einen guten Tag machen möge. Wenn du dich nur nicht zu weit hinten in Norden gebettet hättest, wo ich wohl kaum Hoffnung habe dich zu besuchen|.!| eEs 〈G〉 mag dir zwar ganz gut und gemüthlich daselbst seyn|;| doch da du einmal an den Rhein nicht wieder zurückzukehren gedachtest, so hätte ich gewünscht dich an einem Ort wie Dresden wohnhaft zu sehen, das ⎡der⎤ 〈G〉 doch mitten in der bewohnten Welt liegt, an Reizen der Natur und Kunst reich ist und von Fremden viel besucht wird. / Da hätte man denn freylich hoffen können dsich 〈G〉 jährlich einmal zu sehen|.| dDoch 〈G〉 müssen wir auch jetzt nicht verzweifeln uns im Leben auch ⎡noch⎤ 〈G〉 irgend einmal ⎡wo⎤ 〈G〉 zu finden. Schlossers Neigung zum Pflanzen und Gartenwesen hatte uns in der letzten Zeit wieder in einiges Verhältniß gesetzt|.| iIch 〈G〉 war eben im

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Begriff ihm auf den ⎡einen⎤ 〈G〉 langen Brief zu antworten als ich seinen Tod vernahm. Wir wollen sehen daß wir etwas länger ausdauern. Von Geschäften habe ich gerade noch so viel als nöthig ist mich mit der Welt in Verhältniß zu erhalten. ⎤ um nicht zu vergessen wie es in der Welt zugeht.⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 Professor Meyer wohnt bey mir im Hause, Hofrath Schiller ist diesen Winter auch hier. dDies sind die beyden mit denen ich am engsten verbunden bin|.| sSonst 〈G〉 giebt es, wie du weißt, hier und in der Nachbarschaft noch manche schätzbare Menschen, zu denen ich mehr oder wenig|er| 〈G〉 vVerhältniß 〈G〉 habe.

230K. An Johann Gottfried Steinhäuser 〈Weimar,〉 31. Januar 1800. Donnerstag

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Ew Hochedlgebl gefällige Beantwortung meiner Anfrage|n| 〈G〉 erkenne ich 〈G?〉 mit gebührendem Danke, und füge zugleich die Bitte hinzu, daß Sie ein elastisches Hufeisen, dessen Ausführung Sie für möglich halten, für meine Rechnung, möchten fertigen lassen. Es versteht sich daß ich auch 〈G〉 diesen Versuch, ⎡auch⎤ 〈G〉 wenn er nicht gelingen sollte, recht gern vergüte. Die Absicht die ich dabey habe konnte Ew Hochedlgebl nicht verborgen bleiben|.| fFür 〈G〉 denjenigen, der die Idee d e r Ve r t h e i l u n g, und des, ihr gewissermaßen entgegengesetzten, so wie aus ihr folgenden Z u s a m m e n s t r e b e n s gefaßt hat, wird ⎡es⎤ 〈G〉 gerade 〈G?〉 dieses Versuchs nicht bedürfen. Doch ist es in den physischen Dingen sehr gut wenn man alles so viel ⎡als |nur|⎤ 〈G〉 möglich ⎤ alles mögliche⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 vors ⎡zum⎤ 〈G〉 aAnschauen 〈G〉 bringen kann, theils um dererwillen die zuerst mit solchen Dingen bekannt werden sollen, theils um solcher willen die allen ⎡der⎤ Ideen 〈G〉 widerstreben und alles mit Händen greifen wollen Vielleicht findet sich bey Bearbeitung des Hufeisens ein Weg jener gleichfalls gewünschten Magnetnadel / naäher 〈G?〉 zu kommen, deren Verfertigung freylich, aus bemerkten Gründen, manches Hinderniß 〈H aus Buchstabenansatz〉 im Wege steht, und möglich seyn dürfte.⎤ 〈mit ⎤ kaum 2 3 1 Einweisungszeichen G〉 iIch 〈G〉 mich wohl bescheide 〈G〉 daß ich, bey dem Gedanken dazu, die magnetische Kraft in abstracto, nicht aber von ihren physischen Bedingungen begleitet, im Auge habett|e|. Haben Sie wohl versucht, ⎤ dem⎤ 〈G〉 Serpentin oder andern Stein,|en,| 〈G〉 welche lebhaft auf die Magnetnadel wirken, Polarität zu geben und

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also das Humboldtische Gestein künstlich hervorzubringen? Ich könnte zu diesem Behuf mit einigen Hhübschen langen Stücken Topfstein (lapis o|l|laris) 〈G〉 dienen, welcher die Magnetnadel stark bewegt. Wollten Sie die Gefälligkeit haben mir ein Verzeichniß ⎤ nebst Preisen⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 derjenigen magnetischen Stücke zu übersenden, wovon ⎡deren⎤ 〈G〉 Sie in iIhrem ersten Briefe sprachen ⎡erwähnen⎤ 〈G〉, welche bey Ihnen vorräthig sind, und wovon Sie dem Liebhaber etwas abzulassen geneigt wären. dl 31. Jan. 1800.

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245K. An August Wilhelm Schlegel Weimar, 5. März 1800. Mittwoch Ihre Vors 〈nach s noch Ansatz zu c gestr.〉 Durch die Vorschläge zur Verbesserung meiner Elegieen haben Sie mir eine besondere Gefälligkeit erzeigt. Ich habe sie meistens eingeschaltet und nun kommt ⎡folgt⎤ 〈G〉 mit meinem Dank freylich auch die zweyte Sammlung. sSogar die Epigramme werden nachkommen, welche Ihrer Theilnahme vielleicht am meisten bedürfen. Meine gegenwärtige Lage ist so unpoetisch als uncritisch und es sind mir daher bey diesem Geschäfft, dem ich nicht ausweichen kann die freundschafftlichen Winke um desto schätzbarer. Mit Verlangen erwarte ich was Sie und Ihre Geistesverwandten uns neues zubereiten|.| und wenn Grüßen Sie alle. Den guten Tiek bedaure ich sehr|.| iIch 〈G〉 habe diese Zeit her manchmal an ihn gedacht und beklagt daß einein so schönes Talent, in seiner Blüthe, solche Hindernisse freyer und fröhlicher Kraftausübung erfahren soll. Haben Sie doch die Güte Hrn Prof. Schelling zu sagen: daß der Van KCower 〈G〉 bey mir liegt|.| uUnter 〈G〉 den Karten finde|t| 〈G〉 sich nichts dasß auf Abweichung der Magnetnadel Bezug haätte 〈G?〉. Das Werk selbst konnte ich nicht durchlaufen und habe es bis / jetzt nicht geschickt, weil es zwey ⎤ drey⎤ 〈G〉 große Quartbände sind. Vielleicht kann mir Herr Schelling bezeichnen welcher von diesen Bänden ihm interessant ist, sonst kann ich sie auf Verlangen alle drey senden.

22 vermutlich Streichung von ein durch Überschreibung rückgängig gemacht 27 Ergänzung des Umlautzeichens in hätte durch verwischte Tinte nicht eindeutig

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Leben Sie recht wohl und erhalten mir ein geneigtes aAndenken, 〈G〉 so wie ich immer an dem was Sie leisten, so wie an dem, 〈Komma gestr. G?〉 was Ihnen begegnet einen lebhaften Antheil nehme. Weimar am 5 Mrz 1800.

246K. An Johann Gottfried Steinhäuser Weimar, 10. März 1800. Montag 5

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Ew Hochedelgebl haben mir, durch die baldige Uebersendung eines elastischen Hufeisens, ein besonder|es| 〈G〉 Vergnügen gemacht; denn es ist immer eine angenehme Empfindung eine Idee, die man gefaßt hat, einigermasen realisirt zu sehen. Wenn ein armirter Magnet, oder ein gewöhnliches Hufeisen, durch den unten quer vorgelegten ⎡kleinen⎤ 〈G〉 eisernen Stab, als in sich selbst abgeschlossen anzusehen ist, wenn man diesen Apparat nunmehr als einen physischen Ring ansehen ⎡betrachten⎤ 〈G〉 kann, welcher, verhältnißmäßig, nur durch starke Krafft zerrissen wird|;| 〈G〉 so sollten die Enden der beyden Schenkel des elastischen Hufeisens weniger tragen wenn man sie zusammen drückt, als wenn sie offen stehen; denn in jenem Fall wird der physisch verlangte Ring schon mechanisch geschlossen und das Streben der beyden Pole gegeneinander, durch welches der ⎤ vorgelegte⎤ kleine eiserne Stab, als ein Vermittler, so fest mit beyden verbunden wird, ist, durch die Operation des Zusammendrückens, schon bis auf einen gewissen Grad befriedigt. Solches Resultat geben auch die Fflüchtigen Versuche die ich bisher anstellen konnte. / Das zusammengedruckte Hufeisen trägt nur dzur ⎡nicht die⎤ 〈G〉 Hälfte dessen was es aufgesperrt tragen kann|.| dDer 〈G〉 Bezug beyder Pole auf sich selbst ist befriedigt, nur dauert die Wirkung nach außen, wie bey andern magnetischen Erscheinungen geschieht, auch noch in diesem Falle fort. Vielleicht hätten Sie nunmehr die Gefälligkeit ein größeres dergleichen Hufeisen fertigen zu lassen|?| wWenn 〈G〉 man es auch nur so weit brächte, daß die beyden Pole wenn ⎤ indem⎤ 〈G〉 man sie an einander druckt, sich fest hielten|!| wWelches 〈G〉 doch in so fern möglich scheint als die magnetische Krafft sich beym Contact am stärksten äußert. Wollten Sie mir indessen Sechs Stäbe mit einander verbunden, daß sie die Stelle eines großen Hufeisens vertreten und sich auch einzeln als Stäbe 23 nach konnte. verbleibender Freiraum in der Zeile durch Strich getilgt

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gebrauchen lassen, zusammen Vier Pfund schwer, übersenden. Ich würde den Betrag dafür sogleich übersenden ⎡entrichten⎤ 〈G〉 wie ich hier die 2 Thlr für das elastische Hufeisen beylege. Ihre Abhandlung über die Fossilien, die einer dauerhaften magnetischen Krafft fähig sind, habe ich zu meiner Belehrung wiederholt gelesen. Ich bitte mir / die Erlaubniß aus auch künftig hin über diese Materie mich bey Ihnen Raths zu erholen. Der ich recht wohl zu leben wünsche und Ew Hochedlgebl meiner besondern Hochachtung versichre. Weimar am 10 März 1800.

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255K. An Johann Friedrich Cotta Weimar, 2. April 1800. Mittwoch Es sollte mir angenehm seyn, werthester Hl Cotta, wenn der Er×nst und die Mühe, womit wir das le×tzte Stück der Propyläen bearbeitet, dem uUnternehmen im Ganzen zum Vortheil gereichte und ich bin so frey gegenwärtig nach Ihrer schon unter dem 19 Jan. an mich ergangenen Aufforderung Sie zu ersuchen, 50 15 Karolin an Hl Rapp für meine Rechnung auszuzahlen und den Ueberrest etwa mit der fahrenden Post gefällig an mich zu übersenden. Sollten Sie es nicht zu Jubilate bey Ihrer Hin oder Herreise dergestalt einrichten können, daß Sie einige Tage bey uns verweilten, damit wir die Gastfreundschafft nur zum Theil erwiedern könnten, die wir Ihnen vormahls verdankten. Der ich bald gute Nachrichten von Ihnen zu vernehmen wünsche. Weimar am 2 Apr. 1800.

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259K. An Johann Friedrich Unger 〈Weimar, 2. oder 3. April 1800. Mittwoch oder Donnerstag〉 Es ist in diesen Zeiten mancherley bey mir zusammengekommen so daß ich das Uebersehen einiger Puncte dadurch entschuldigen muß. Die MnNemesis 〈G〉 kam zur rechten Zeit an, ich glaube sie soll das Tittelkupfer des siebenten Bandes recht erwünscht zieren. Wäre man freylich beysammen und könnte unter der Arbeit sich, von der einen Seite über die Intention, von der andern über die Möglichkeit 〈M aus Ansatz zu m〉 der Ausführung besprechen|;| 〈G〉 so würde in einzelnen Theilen noch etwas

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vollkommneres geliefert werden können. Doch bey einer kleinen Arbeit, die blos zur Zierde bestimmt ist, wird man es wohl nicht aufs schärfste nehmen. Dürfte ich Sie ersuchen zu denen Exemplaren, welche Sie m i r bestimmen noch einen besondern Titel drucken zu lassen und zwa×r folgender masen: Goethe’s neuste Gedichte.

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Ich würde dadurch Personen die auch die ersten PBände nicht besitzen, dadurch eine Artigkeit erzeigen können. Die Zeichnung, welche ⎡ich⎤ 〈G〉 zuletzt übersendet wünschte freylich zu dem 7ten Band noch wo möglich gestochen und zwar in der Größe wie die gesendete Zeichnung. Es käme alsdenn, nach meinem Wunsch, kein Kupfer gegen den Titel über, sondern das Kupfer nach der letzten Zeichnung / für ⎡vor⎤ die Balladen und Orpheus und Euridice vor die zweyte Abtheilung der Elegieen. Könnte das zweyte Kupfer nicht mehr fertig werden, (wovon ich freylich, wenns möglich wäre, auch noch einen Probedruck zu sehen wünschte) so setzte man Orpheus und Euridice gegen den Titel über und begnügte sich für diesmal damit. Hierbey folgt wieder eine Abtheilung des Manuscripts, der Rest soll nächstens anlangen. Die Aushängebogen hätte ich früher zu sehen gewünscht, 〈G〉 iIn∫dem 〈i zu I G〉 das von Ihnen zuletzt erhaltnem Packet waren sie ⎤ die Aushängebogen⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 nicht enthalten ob sie dieer Brief gleich anzeigte. ⎣wWahrscheinlich sind sie jetzt unterwegs.⎦ 〈G〉 Der in den ersten Bänden des Journals der Romane enthaltne Roman wird gewiß Glück machen|.| eEr 〈G〉 hat das anziehende wdas 〈G〉 solche Productionen auszeichnen soll und es kommt mir immer vor als wenn in der neuern Zeit die Romane nur durch Frauenzimmer geschrieben werden sollten. Herrn Sander danken Sie für seine Bemühungen|.| eEs 〈G〉 ist mir sehr angenehm die letzte Correctur in seinen Händen zu wissen. Der ich recht wohl zu leben wünsche.

26 Wahrscheinlich sind sie jetzt unterwegs. unter dem Absatzende eingefügt

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301K. An Christian Gottlob Frege Weimar, 21. Juli 1800. Montag Wohlgebohrner insondl. hochgeehrtester Herr! Je seltner es ist daß man ein gutes und, sowohl wegen des Gegenstandes, als der Arbeit, merkwürdiges altes Kunstwerk in Deutschland findet, ein desto größer war das Vergnügen das Ew. Wohlgebl mir, durch die gefällige Uebersendung der hierbey zurückkehrenden Statue, verschafften. Sie hat bisher, zu nicht geringer Erbauung aller ächt Kunstgläubigen, in der Gesellschafft meiner kleinen Hausgötter Gestanden und darinn 〈G〉, wie beyliegender Aufsatz ausweißt, einen der ersten Plätze eingenommen. Mein lebhafter Dank begleitet nunmehr dieses kleine Bild wieder zu seinem würdigen Besitzer zurück, dem ich noch vor kurzen so manche angenehme und lehrreiche Unterhaltung verdanke. Möchte dieser Brief doch Ew Wohlgebl bey recht guter Gesundheit antreffen! Unser gnädigster Fürst befindet sich gegenwärtig in Eisenach und wie ich höre recht wohl|.| und ⎡Er⎤ 〈G〉 trug mir schon früher auf Ihren freundlichen Gruß aufs beste zu erwiedern. Nicht ohne die größte Zufriedenheit bemerke ich wenn Männer welche die Welt kennen und Verdienste / zu schätzen wissen, mit lebhafter Achtung von unserm Fürsten sprechen, da diejenigen ⎡wir⎤ 〈G〉 die ⎡wir⎤ 〈G〉 ihm so viel schuldig sind nichts lmehr wünschen müssen als daß ⎤ und ihm von Herzen ergeben sind, uns selbst geehrt fühlen wenn⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 fFremde ⎤ auch Auswärtige⎤ 〈G〉 ihren ⎡unsren⎤ 〈G〉 Enthusiasmus für einen so seltnen Mann theilen mögen. |mit Uberzeugung theilen.| 〈G〉 |/| Der ich recht wohl zu leben wünsche mich zu freundschaftlichem Andencken ×empfele und mit besonderer Hochachtung unterzeichne Weimar dl. 21 Jul 1800.

20 l zu m in gestr. mehr Geist 22 auch Auswärtige in der linken Spalte vermutlich vor der vorangehenden Einfügung ergänzt, durch Bogen an diese angeschlossen 23–24 mit Uberzeugung theilen. im Freiraum am Absatzende ergänzt 25 Absatzzeichen ergänzt

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311K1. An Ernst II. Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg 〈Weimar, 29.? August 1800. Freitag〉 Sso würde ich mir davon die gedeihlichste Wirckun versprechen dDer ich mich mit t× Verehrung unterzeichne

Ew Durch

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Ew Durch erhalten hierbey das befohlne die befohlne Weinrancke und zwar mit einer etwas umstandlichen Umgebung da ⎡sie⎤ vielleicht in einem einfachern Zustand besser würde gefallen haben. Doch wollte ich den guten schwabischen Stuckator nicht irre machen der gern seine Kunst in manigfaltigen Stäben sehen zu lassen wünschte. Dadurch ist den fle freylich die Tafel in den Geschmack der Antoninischen Zeit gerathen p Ew Ew Durchl –

317K. An Johann Friedrich Cotta 〈Jena, 16. September 1800. Dienstag〉

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Ich bin Ihnen noch für ⎡so lange auf⎤ manches, werthester Herr Cotta, Antwort schuldig das ich Ihre letzte Sendung des Damenkalenders mich beschämt. Ich will einen Brief nicht langer zurückhalten, ob ich gleich die iIhrigen hier in Jena nicht bey mir habe und in Gefahr bin irgend einen Punct aus Vergessenheit zu übergehen. Philiberts Botanik so wie der Didotische Virgil sind angekommen|.| dDa 〈G〉 beyde für hießige fürstl Bibliothek bestimmt sind, so kann ich letzten nicht als ein Geschenk annehmen, um so weniger als ich Ihnen noch für so manches andere verbunden bin. Haben Sie die Gefälligkeit mir den Preis desselben zu melden und wir können alsdann darauf ⎤ auf beyde BWercke⎤ 〈G〉 abrechnen. Nur bitte ich um eine Gefälligkeit daß Sie sich erkundigen wie viel Kupfer das Exemplar haben muß,|?| dDenn 〈G〉 es sind nicht Kupfer zu allen Eklogen|.| iIch 〈G〉 bin zwar überzeugt daß das Exemplar complet ist, es wäre nur zur Beruhigung eines Bibliothekariei. Die Einrichtung des Damenkalenders scheint mir sehr günstig. Sie haben vorn herein ⎤ Nächst der Lucretia,⎤ 〈G〉 die hübschen Paare, das Ring-

2 t× möglicherweise gestr. 24 Komma nach muß gestr. und durch Fragezeichen ersetzt

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anstecken, Brüstlein betasten schalkhaftes ⎤ lüsternes⎤ 〈G〉 Agaciren, und besonders das Kind in der Wiege, / lauter Gegenstände woran sich tugendhafte Gemüther, in Ehren, so gern ergötzen, sehr glücklich zusammengestellt, so daß man der Mitte wohl die Carrikaturen, mit Dialog untermischt, verzeihen kann. Wenn es mir einigermasen möglich ist so sollen Sie zu dem nächsten Jahre irgend etwas anmuthiges von mir erhalten. Die diesjährige Concurrenz ⎤ zu Auflösung der Aufgaben,⎤ 〈G〉 war ansehnlich und hätte verdient vor einem größern Publikum als das Weimarische ist, aufgestellt zu werden|.| eEs 〈G〉 sind zusammen 27 Stück ²⁄³ Hector ¹⁄³ Rhesus|.| dDie 〈G〉 Ankündigung und Beurtheilung derselben in den Propyläen wird mit aller Sorgfalt gemacht werden, und uns hoffentlich aufs nächste Jahr wieder neue Freunde und Concurrenten erwecken|.| dDie 〈G〉 Betrachtungen über diese Sammlung gaben sowohl unserm engen Kreise als auch nachher dem Publiko eine sehr angenehme und lehrreiche Unterhaltung. |Nächstens sende| ⎤ ich eine Anzeige für die Allgemeine Zeitung.⎤ 〈G〉 Ihre freundliche Einladung ist freylich reizend genug; aber ich werde mich wohl einige Jahre vor allen hüten müssen, was mich so sehr zerstreuen kann, wenn ich mit den Paar Arbeiten fertig / werden will, die mir nun fast wie lästige Gespenster erscheinen es ist der Faust und die Farbenlehre an beyden ist so viel vorgearbeitet daß ich nur Zeit zusammen geitzen muß um sie wo nicht zu vollenden doch wenigstens fertig zu machen. ⎣um sie los zu werden.⎦ 〈G〉

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321K. An Johann August Nahl d. J. Jena, 〈23.〉 September 1800. 〈Dienstag〉 Ew. Wohlgebl erhalten hiebey einen Aufsatz, welcher nächstens in einigen öffentlichen Blättern abgedruckt erscheinen wird. Der Herausgeber der Propyläen sowohl, als die Mitarbeiter, haben Ew. Wohlgebl besonders für das schöne vollendete Werk zu danken, womit Sie die dießjährige, so wohl der Anzahl, als dem Werthe nach, schätzbare Ausstellung krönen und uns Gelegenheit geben wollen eine〈m〉 so würdigen Künstler, öffentlich, 16–17 Nächstens 〈…〉 Allgemeine Zeitung. im Freiraum am Absatzende und linke Spalte mit Einweisungszeichen ergänzt 23–24 um sie los zu werden. unter der gestr. Passage am Briefende 31 letzter Bogen des m in einem über den rechten Blattrand hinaus geschrieben

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unsere Achtung zu bezeigen, wie solches in dem nächsten Stück der Propyläen geschehen wird. Sie erlauben uns bis dahin die Zeichnung noch bey uns zu verwahren. Der ich mich zu geneigtem Andenken empfehle. Jena am 24 Sept. 1800.

322K. An Joseph Hoffmann 〈Jena, 23.〉 September 1800. 〈Dienstag〉

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Aus beyliegendem Aufsatz, welcher ehestens in einigen öffentlichen Blättern abgedruckt erscheint, werden Sie ⎡er⎤sehen 〈G〉 daß unter denjenigen Künstlern, die den Tod des Rhesus bearbeiteten, Ihnen der Preis mit Zehen Duc. zuerkannt worden. Ich habe die Herren Haas ersucht Ihnen solche auszuzahlen und wünsche daß Sie werthester Herr Hofffmann auch künftig mit uns in Verbindung bleiben möchten. ⎤ Diese kleine Summe liegt hier bey und wir wünschen daß sie, als Zeichen eine×s ungeheuchelten Beyfalls, |für Sie| einigen Werth haben möge.⎤ 〈G〉 Wollten Sie mir ⎤ Wir hoffen mit Ihnen auch künftig in Verhältniß zu bleiben und ersuchen Sie uns einige⎤ 〈G〉 Nachricht von Ihren Studien ⎡zu⎤ 〈G〉 geben, wo Sie die Kunst erlernt, wie alt Sie sind, ob Sie sich der Oehlmahlerey, wie aus Ihre〈r〉 Zeichnung hervorzuleuchten, scheint, besonders gewidme〈t〉 ⎤ haben⎤ 〈G〉 und was Sie mir sonst noch für Umstände mittheilen mögen|.| so ⎡Sie⎤ werden Sie meinen Wunsch, mit einem so talentvollen Künstler ⎡näher⎤ bekannt zu werden, befriedigen. 〈G〉 Wollten Sie mir zugleich melden|:| für welche Summe Sie Ihre Zeichnung allenfalls überließen, wenn sich ein Liebhaber dazu fände. ⎤ Es versteht sich daß der erhaltene Preis dabey nicht in Betracht ⎡Anschlag⎤ kommt.⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 Die Anzeige unserer diesjährigen Ausstellung, nebst der Beurtheilung der eingegangenen Stücke, wird im nächsten Stück der Propyläen, etwa binnen einem Monat, dem Publikum vorgelegt werden. / Haben Sie solche gelesen, so giebt sich vielleicht Gelegenheit sich noch schrifftlich über eins und das andere zu erklären. Der ich recht wohl zu leben wünsche und Sie ersuche auch das nächste Jahr theil an unserm Institut zu nehmen|;| 〈G〉 wovon für Kunst und

10 Korrektur von Hofmann zu Hoffmann vermutlich Geist 17–18 Schlussbuchstaben von Ihrer und gewidmet über den rechten Blattrand hinaus geschrieben 18 haben zunächst mit Bleistift vorgeschrieben

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Künstler, so wie für uns selbst sich manche gute und angenehme Wirkung hoffen läßt. Weimar am 24 Sept. 1800.

326K. An François Théodore de La Garde mit Johann Heinrich Meyer Weimar, 27. September 1800. Samstag Die beyden ⎡zu⎤ rückommenden 〈G〉 Zeichnungen v. M. & V. ⎤ Moreau und Vernet⎤ 〈G〉 haben, wenn man sie nicht mit unbilliger Strenge beurtheilen will, soviel gutes und verdienstliches, daß wir ihnen rathen möchten bey Herausgabe ihrer HeraAusgabe der Homerischen Dichtungl gebrauch davon zu machen|;| 〈G〉 wenigstens von der v. Moreau die uns in Zei Erfindung Zeichnung & Ausführung Vorzüge vor der andern zu haben scheint|.| nNach 〈G〉 unserer Weise zu Urtheilen ist zwar der Gegenstand nicht der günstigste und man ⎡es⎤ konte auch gegen die nicht ganz Elegant und kunstgerechte Anordnung der Figuren in der Zeichnung verschiedenes eingewandt werden|;| 〈G〉 doch hat sie im übrigen viel gutes und gefälliges und ist ⎤ und gereicht ⎡macht⎤ ⎤ überhaupt genommen Aals Kunstwerk ihrem Verfaßer zur Ehre. Wenn Sie auch eine ×Andere Zeichnung von einem andern Künstler machen laßl, so kan vielleicht in rücksicht des Gegenstandes etwas gewonnen werden, 〈G〉 vielleicht kan ein Kunstgerechteres Ganze entstehl|;| 〈G〉 aber damit wird noch immer das Publikum im allgemeinen wird schwerlich mehr gefallen daran finden und, beylaufig gesagt, auch der Kupferstecher wird schwerlich ein beßeres Blatt liefern. Mit der Zweyten Zeichnung / v Vernet / 〈Virgeln gestr. G?〉 hat es freylich mehr bedenken; der gegenstand an sich selbst wiederstrebt der bildenden Kunst, die Anordnung ist verwiorren, unterdeßen sind die Figuren, jede einzeln betrachtet, ebenfalls recht gut gezeichnet und der hHinter-Grund, der s ob ×schon dem Zweck der Zeit und Ortsbestimmung sehr entgegen, ist sehr angenehm. Finden ⎡Sie⎤ 〈G〉 daß diese Kritischl Anmerkungen über Vernets Zeichnung ihren Absichten mit den Absichten ⎡bestehl könnl⎤, welche Sie überhaupt bey den Kupferstichen, die ihren Homer zieren solll / haben mögl., so ist es am besten auch diese beyzubehalten|.| wWenn 〈G〉 ein ⎡die Aus sie einem⎤ Geschicktern Kupferstecher zur Ausführung in Kupfer übergeben wird, so muß auch das Blatt doch allemahl ⎡wenigstens⎤ noch gut in die Augen fallen, wenn auch gleich der Kunstkenner & strengere Richter nicht ganz damit be zu befriedigl sieyn solltl.

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Vorstehendes ist die Meinung meines Freundes des Herrn Prof. Meyer, welche mit der meinigen völlig übereinkommt;. dDie 〈G〉 Sache wird nunmehr auf Ihrer Ueberzeugung beruhen. Bey unserer dießjährigen Concurrenz hat der Herr Prof. Nahl, in Kassel, einen vortrefflichen A b s c h i e d d e s H e c t o r s geliefert, der zwar nicht sogleich zu Ihrenm Unternehmungen ⎡en⎤ 〈G〉 passt, indem das Format in die Länge geht|;| 〈G〉 aber bey der schönen Vorarbeit, die dadurch gemacht ist, halte ich es auf alle Fälle wünschens werth daß Sie künftig diesen geschickten Mann veranlassen, dieses Sujet auch zu Ihrem Zweck zu behandeln. Was die Griechischen Buchstaben betrifft mase ich mir darüber kein Urtheil an|;| 〈G〉 doch würde ich die Art mit verstärkten Strichen vorziehen. Ich weiß nicht ob Ihnen bekannt ist daß Hl Göschen, / zu einer Ausgabe von Griesbachs Neuem Testamente, neue Lettern bey tPrillwitz schneiden lassen, über deren form vorher unter den Gelehrten vieles verhandelt worden. Ich habe sie in der letzten Zeit nicht wieder gesehen, weil man eine Art von Geheimniß daraus macht|;| 〈G〉 wenn ich aber nicht irre, so kommen die kleinen Buchstaben mit den Ihrigen sehr überein. Was hingegen die Großen Be betrifft, so hat man mit diesen eine Hauptveranderung vorgenommen, und gesucht sie aus der Steinschrifft, durch schickliche Züge, der Handschrifft zu nähern. Auch diese hoffe ich in den nächsten Tagen zu sehen und gebe Ihnen alsdann einige Notiz davon. Ueberhaupt sollte ich glauben, daß es für beyde Unternehmungen gut wäre, wenn ein in beyden Werken sich die Buchstaben glichen wodurch die Veränderung⎣en⎦, 〈G〉 welche man allenfalls einzuführen gedenkt, Ggeschwinder⎣en⎦ einen 〈G〉 Eingang fänden. / Ich bitte nochmals um Verzeihung daß ich die Zeichnungen so lange behalten und mit dieser Antwort gezögert ⎦ habe.⎦ eEs 〈G〉 sollte mir angenehm seyn wenn Sie ich künftig auf irgend eine Weise mit Rath und That dienen und gefällig seyn kaönn.te 〈G〉 Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich geneigtem Andenken empfehle. Weimar am 27 Sept. 1800

31 könnte (Punkt zu te)

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327K. An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Jena, 26. September 1800. Freitag Das zweyte Stück Ihrer Zeitschrifft habe ich erhalten und darin viel belehrendes, belebendes und erfreuliches gefunden|;| 〈G〉 hätten Sie mit dem allerliebsten poetischen Fragment das Heft geschlossen, so würden Sie uns mit einem ganz reinen Genuß entlassen haben Die allgemeinen Betrachtungen Pag Seite 22 u. f. sind mir recht aus und zu meiner Ueberzeugung geschrieben, und ich kann hoffen daß ich, auch im besondern, sSie 〈G〉 nach und nach völlig verstehen werde. Seitdem ich mich von der hergebrachten Art der Naturforschung losreißen mußte und, wie ein|e| Atom ⎡Monade⎤ 〈G〉, in mich selbst zurück gewiesen, in den geistigen Regionen der Wissenschafft umher schweben mußte, habe ich selten hier oder dorthin einen Zug gespürt ⎤ Zu Ihrer Lehre ist er entschieden⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 ich wünsche und hoffe eine völlige Vereinigung, die ich durch das Studium Ihrer Schrifften, noch lieber durch Ihren persönlichen Umgang, und ⎤ so wie⎤ 〈G〉 durch Ausbildung meiner Eigenheiten ins allgemeine, früher oder später, zu bewirken hoffe und die um desto reiner werden muß je langsamer ich zu verfahren|,| und 〈G〉 je getreuer ich meiner eignen / Denkart dabey zu bleiben genöthigt bin. Die Einsicht in Ihr ⎡das⎤ 〈G〉 System des transcentdendtalen 〈G〉 Idealismenus 〈G〉 hat Hl. D Niethhamer die Gefälligkeit mir zu erleich ⎡eu⎤ ⎡eich⎤ tern 〈G〉 und so werde ich mir die E⎤ De⎤ duction 〈G〉 des diynamischen 〈G〉 Processes immer mehr aneignen können|.| und aAlsdenn 〈G〉 erst wird es Zeit seyn im einzeblnen meine Beystimmung oder ⎡meine⎤ 〈G〉 Einwendung⎣en⎦ 〈G〉 vorzulegen. Fahren Sie fort wohl zu leben und thätig zu seyn und wenn Sie nicht sobald wieder zu uns zurück kehren sollten|;| 〈G〉 so lassen Sie mich von Zeit zu Zeit von Sich und von dem was Sie zunächst umgiebt etwas hören. Grüßen Sie Herrn Schlegel und wenn das kleine Bild von Meister Hans um ein leidliches zu acquiriren ist, so wird es mir ein Vergnügen machen es zu besitzen. Jena 〈J aus Ansatz zu W〉 am 26. Sept. 1800.

20–21 erleichtern vermutlich zunächst von Geist zu erleuchtern, dann von G wieder zu erleichtern korrigiert

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337K. An Heinrich Kolbe Weimar, 3. November 1800. Montag Was ich, vor einigen Tagen, an Herrn Hartman schrieb, kann ich auch an Sie mein werthgeschätzter Hl Kolbe wiederholen:

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(inser. die roth vorgestrichne Stelle.) Sie werden Ihren Rhesus unter No 3. und den Hector unter No. 25 recensirt finden. Nach dem letztenm ⎡rem⎤ 〈G〉 ist von einem Liebhaber Nachfrage geschehen, und ich wünschte zu wissen welchen Preis Sie allenfalls dafür verlangten|?| iIch 〈G〉 habe deshalb Ihre beyden Zeichnungen noch zurück behalten, da ich die von Hl. Karst ⎡sch⎤ 〈G〉 und Dornbusch, welche beyden wackren Künstler ich von mir bestens zu grüßen bitte, vor einigen Tagen zurückschickte. Wenn Sie nach Paris gehen|;| 〈G〉 so haben Sie die Gefälligkeit mir von dort her zu schreiben und mir zu sagen wie Sie den Zustand der Kunst finden.? 〈G〉 Mögen Sie von dort her uns auch das nächste Jahr mit einer Zeichnung beehren, so werden Sie uns gewiß viel Freude machen. Wenn Sie die Recension in den Propyläen, welche nächstens ausgegeben werden, gelesen haben und mir über eins und das andere / noch etwas sagen mögen, so werde ich mich über diese Gegenstände noch sehr gern mit Ihnen darüber unterhalten Der ich recht wohl zu leben wünsche. W. dl. 3 Nov. 1800.

342K. An Johann Friedrich Rochlitz Jena, 19. November 1800. Mittwoch

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Mit Vergnügen kann ich Ew Wohlgebl melden daß das Decret, als Herzogl Sachsen Weimarl Rath, für dDieselben 〈G〉, vor einigen Tagen, resolvirt und ausgefertigt worden ist. Sobald ich nach Weimar zurück komme werde ich es gleich übersenden und das weitere A anzeigen|.| nNehmen 〈G〉 Sie einstweilen meinen vorläufigen Glückwunsch und erhalten mir ein geneigtes Andenken. Jena am 19 Nov. 1800.

6 ältere Textstufe von letzterem unleserlich durch unsauber schreibende Feder

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343K. An Friedrich Müller 〈Jena〉, 19. November 1800. Mittwoch An Italien, und besonders an Rom, kann ich nicht denken ohne lebhafte Theilnahme|;| 〈G〉 besonders auch bedaure ich Sie, der Sie so lange in guten Zeiten daselbst gelebt und nun die gewaltsame Umwälzung mit gelitten haben|.| und iIch 〈G〉 kann wohl einsehen wie schwierig es seyn mag sich dort zu erhalten. Was Ihr ie Uebersetzung des Vasari betrifft, so wünschte ich daß Sie mir einen kleinen Aufsatz deshalb schickten, den man dem Buchhändler, und vielleicht in der Folge dem Publikum, als Ankündigung, vorlegen könnte. Ich zweifle nicht daß Sie bey Ihren langen und vielfältigen Studien der Arbeit gewachsen sind|;| 〈G〉 doch scheint sie mir deshalb sehr schwierig weil Vasari, bey seinen Verdiensten, nicht ganz auf dem rechten Wege, 〈Komma gestr. G〉 der Kunst, sowohl in Ausübung, als Theorie, war und ein fast durchgehender Commentar nöthig seyn möchte, um den Standpunct des Vasari, mit dem Standpunct eines neuern, ins allgemeinere sehenden Kunsturtheils zu vergleichen. Vielleicht könnten Sie gelegentlich eine Probe Ihrer Behandlungsart übersenden, / undm 〈G〉 die Buchhändler, die bey solchen Schrifften mancherley Bedenklichkeit zeigen, mit dem Sinn und Ton des Werks bekannt zu machen. Von den Propyläen sind gegenwärtig sechs Stücke heraus|.| iIch 〈G〉 wünsche daß sie nach und nach Ihnen zu Handen kommen mögen|;| 〈G〉 denn sie gegenwärtig zu schicken fände sich kaum Gelegenheit. Unsere Absicht dabey ist aufzuregen und zu wirken, nicht fest zu setzen und zu bauen|;| 〈G〉 ob wir gleich von einem Gebäude unsern Titel hergeleitet haben. Wenn der ästhetische Theil der Beschreibung raphaelischer Werke, in Rom, sich lesen lässt|;| 〈G〉 so ist vschon viel gewonnen|.| mMöchten 〈G〉 Sie die Lücke, die Sie am Technischen finden, einmal selbst ausfüllen|;| 〈G〉 so würden Sie mir nicht allein viel Vergnügen machen, sondern ich würde auch, wenn sich Ihre Arbeit zur Bekanntmachung eignete, mit einem gemäßen Honorar dagegen gerne dienen. Eben so würde mir eine Nachricht von den Kunstwerken und Kunstsammlungen, die sich noch in Rom erhalten ⎤ haben⎤ 〈G〉 angenehm seyn. Der ich indessen recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 19 Nov 1800

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353K. An Heinrich Kolbe 〈Weimar, 3. Dezember 1800. Mittwoch〉

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Indem ich Ihnen werthester Herr Kolbe die Zeichnung des Rhesus zurückschicke, füge ich 14 Ducaten für den Hector hinzu, die Sie in dem Deckel werden befestigt finden ⎡sind⎤ 〈G〉. Ich finde diese Forderung 〈F aus Ansatz zu f〉 sehr billig, rathe aber in diesen Zeiten jedem ⎡dem⎤ 〈G〉 Künstler billige Preiße zu machen, um Liebhaber für gute Kunst zu erhalten und zu bilden. Kommen günstigere Zeiten und die Nachfrage ist größer, so wird auch schon mehr zu erlangen seyn. Möchten Sie mir, ehe Sie von Düsseldorf gehen, noch einige Nachrichten von dort lebenden Künstlern schicken|.| dDas 〈G〉 Alter derselben und die Geschichte ihrer Studien|;| 〈G〉 so würden Sie mich verbinden|;| 〈G〉 wie ich Sie auch um Nachricht ersuche daß das gGegenwärtige angelangt sey Der ich recht wohl zu leben wünsche.

354K. An Joseph Hoffmann 〈Weimar, 3. Dezember 1800. Mittwoch〉 15

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Für die Zeichnung, deren Verkauf Sie mir gefällig überlassen, 〈Komma gestr. G〉 wollen, übersende ich hiebey acht Karol. uUnter 〈G〉 andern Umständen würde ich sie höher geschätzt haben|;| 〈G〉 allein man ist gegenwärtig schon froh wenn nach Kunstwerken von einiger Bedeutung / Nachfrage geschieht. Zu dem ist es ⎡der Käufer⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 ein Freund, den ich wenigstens einen Theil Ihres gefälligen Anerbietens, das Sie mir gethan, wollte genießen lassen. Wenn Sie mir Nachricht geben ⎡anzeigen⎤ 〈G〉 daß das gGegenwärtige|s| 〈G〉 angekommen, so ersuche ich Sie mir zugleich einige Nachricht von den jetzt lebenden Künstlern Ihrer Stadt, besonders von Ihrem Hl. Vater und Herrn Prof. Wallraff, zu geben. Das Geburtsjahr, die Lehrmeister und der Fortgang ihrer Studien, das Fach worin sie mahlen und was sonst noch bemerklich seyn möchte würde mir angenehm zu wissen seyn. |Der ich pp| 〈G〉

5 dem aus Einweisungszeichen, korrespondierendes Einweisungszeichen in der linken Spalte gestr. 28 in der Leerzeile zwischen diesem und dem folgenden Konzept ergänzt

DEZEMBER 1800

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355K. An Johann Friedrich Rochlitz Weimar, 3. Dezember 1800. Donnerstag Ew Wohlgebl übersende hiebey, versprochnermasen, das ausgefertigte Decret ⎤ und wünsche⎤ zu allem was Sie vorhaben um so mehr von ganzem Herzen Glück, als Sie das Gute dieses Lebens in Gesellschafft einer liebenswürdigen Gattin genießen werden. Mögten Sie mir die Kanzleygebühren, so wie etwa eine kleine|s| Discretion ⎡Douceur⎤ 〈G〉 für die Boten übersenden, so werde ich solches gehörigen Orts abgeben. / Zugleich erlauben Sie mir noch etwas zu bemerken. In dem letzten Stück der Propyläen finden sich Sie eine d r a m a t i s c h e P r e i s a u f g a b e|.| eEs 〈G?〉 wird nämlich ein I n t r i g u e n s t ü c k verlangt. Das Sujet ist ganz frey gegeben. In dem kleinen Stück, das wir von Ihnen aufgeführt haben, zeigt sich eine gute Anlage zu diesem Gengre|.| vVielleicht 〈G〉 wären Sie geneigt zu concurriren. Der ich recht wohl zu leben wünsche und mich zu geneigtem Andenken empfehle. Weimar am |3| 〈G〉 Dec. 1800.

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363K. An Anna Henriette Schütz Jena, 19. Dezember 1800. Freitag Wenn man immer lieber eine gewährende, als eine abschlägliche Resolution überbringt|;| 〈G〉 so muß ich bedauren daß ich gegenwärtig inm|ich| 〈G〉 ⎤ in⎤ 〈G〉 dem letzten Falle binefi|nde.| 〈G〉 Durchl der Herzog haben sich zu sehr überzeugt|:| daß eine theatral. Unterhaltung sich mit den academischen Zwecken nicht vereinigen lasse, dasß Höchst dieselben irgend eine Ausnahme zu machen bedenklich finden. Möchte ich doch bald eine Gelegenheit sehen Ihr Vergnügen und Ihre Wünsche ⎤ verehrte Frau Hofräthin⎤ 〈G〉 auf eine andere Weise befördern zu können. Jena am 19 Dec. 1800.

15 3 in dafür ausgespartem Freiraum ergänzt 18 f in dem korrigierten befinde über radiertem Buchstaben

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364K. An August Wilhelm Iffland Jena, 25. Dezember 1800. Donnerstag

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Dem ersten und fünften Act, welche hier beyliegen, wünsche ich daß sie zu rechter Zeit ankommen mögen. ⎤ und Ihren Beyfall einiger maß verdienen mögen.⎤ 〈G〉 Noch manches wäre für das Stück zu thun, theils um den Vortrag bequemer, theils um die Wirkung lebhafter zu machen|.| vVielleicht 〈G〉 mögen Sie selbst einiges darin retouchiren, oder mir dazu wenigstens Anlaß geben. Da daie Handlung des Stücks durchaus öffentlich ist, da man bey der Aufführung doch das ganze Theaterpersonal heranbringen und sogar verstärken muß|;| 〈G〉 so habe ich gedacht ob man nicht, um diese Masse zu organisiren, die Zwischenacte mit Chören ausfüllen sollte|?| 〈G〉 Euphanie müßte von einer guten Sängerin vorgestellt werden, die alsdenn in den Zwischenacten glänzen und die Verbindung des Ganzen bewirken könnte. Ich lege ein flüchtiges Schema hier bey, um Ihre Gedanken darüber zu hören|.| dDas 〈G〉 Stück ist nicht lang / ⎤ etwas Zwischen musick wird doch immer gemacht⎤ 〈G〉 und wenn sich der Componist zusammen hält, so sollte ich denken, diese lyrischen Zwischenacte würden ihm gerade ⎤ dem Ganzen⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 das rechte Maas geben. Ich erbitte mir gelegentlich Ihre Gedanken darüber und wünsche von Herzen wohl zu leben. Jena dl. 245 Dec. 1800

365K. An Johann Friedrich Rochlitz Jena, 25. Dezember 1800. Donnerstag

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Sie sind überzeugt daß ich herzlichen Antheil an dem sonderbaren Glückswechsel nehme, der Sie so unvermuthet betroffen hat|.| dDa 〈G〉 dieser Faden gerissen ist, so säumen Sie ja nicht andere wieder anzuknüpfen und wäre es auch nur zuerst sich zu zerstreuen. Moögen 〈G?〉 Sie mir manchmal schreiben, so soll es mir angenehm seyn|.| iIch 〈G〉 bin zwar nicht der beste und treuste Correspondent, indessen ließe sich ja wohl mach manchmal etwas über dramatische Kunst verhandeln, in der sSie schon die artigen Proben gegeben haben. In eben dem Sinn wiederhole ich meinen Wunsch daß Sie um den ausgesetzten Preis mit Cconcurriren 〈G?〉 möchten|.| dDenn 〈G〉 indem Sie das thun, regt sich denn doch eine kleine Welt in Ihrer Phantasie Einbildungskraft und zieht Sie ab, von andern Gedanken, die sich Ihnen in der Zeit vielleicht aufdringen würden.

DEZEMBER 1800

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Das kleine neue Stück gedenke ich, ohne Nahmen, aufführen zu lassen, nicht weil ⎡ich⎤ es ⎡für⎤ geringer halte als das Vorige; sondern um desto reiner zu sehen welchen Effect es thut. / Ich werde einige kleine Veränderungen daran machen und Ihnen kürzlich alsdann die Ursachen anzeigen. Für das überschickte Geld folgt hierbey die Quittung|.| uUnsere 〈G〉 Canzleyleute werden sich für den reichlichen Ueberschuß einen guten Feyertag machen. ⎤ Manch|e|s⎤ W ⎡w⎤as 〈G〉 ich über Ihren Fall schreiben könnte versteht sich von selbst was ich ⎤ kann ⎡weiß⎤ sich ein gebildeter Mann selbst ⎡zu⎤ sagen, einiges, wdas ich aus meiner langen Erfahrung wohl⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 darüber sagen möchte, mag ⎡darf⎤ ich nicht schreiben|.| vVielleicht 〈G〉 treffen wir bald irgendwo zusammen und ich glaube Ihnen einige bedeutende Trostgründe aus der Zukunft vertrauen zu können und g den gegenwärtigen Schmerz wenigstens einigermasen zu lindern. ⎤ und mein Vertrauen soll dem Ihrigen von Herzen begegnen.⎤ 〈mit Einweisungszeichen G〉 Gehen Sie, mit völlig wieder erlangter Gesundheit, ins neue Jahrhundert hinüber und nehmen Sie, wie bisher, mit Geist und Talent an demjenigen Theil was etwa den Menschen zunächst beschert seyn mag und erhalten mir ein freundschafftliches Andenken. JJena dl. 25 Dec. 1800.

14 separate Tilgung von g Geist 21 vermutlich J in Jena verdeutlicht

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BRIEFE 364K/365K

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Im Folgenden werden einzelne nicht überlieferte Briefe Goethes verzeichnet, deren Existenz durch konkrete Anhaltspunkte belegt ist. Diese Liste ist im Wesentlichen ein Ergebnis der Auswertung von Goethes Briefen, seinen Tagebuchaufzeichnungen sowie den im handschriftlichen Nachlass überlieferten Rechnungen für die Jahre 1799 und 1800. Für den Januar 1799 führte Goethe auch noch ein besonderes Verzeichnis seiner abgesandten Briefe (Briefverzeichnis 1798/99; abgedruckt in WA IV 14, 291f.), das später durch die Einträge im Tagebuch ersetzt wurde. Außerdem wurden die Briefe an Goethe sowie die für die Kommentierung herangezogenen Quellen ausgewertet. Im Fall der Rechnungsbücher, Abschlussrechnungen, Sonderrechnungen und der zugehörigen Belege werden sämtliche darin verzeichneten Sendungen Goethes aufgenommen, die an einen bestimmten Empfänger oder Ort adressiert sind, da sich nicht ausschließen lässt, dass auch Paketsendungen Briefe beilagen. Zu berücksichtigen ist, dass die angegebenen Absendedaten, die sich meist nach den Posttagen richten, nicht notwendigerweise mit den Entstehungsdaten der Briefe identisch sind. Bei den Nachweisen aus den Rechnungsbüchern und Belegen stehen die in spitzen Klammern ergänzten Zitate (meist „Stck.“ für „Stück“) anstelle der im Original verwendeten Wiederholungszeichen. Gelegentlich ist aus anderen Quellen zu erschließen, dass es sich bei den in den Tagebüchern oder Rechnungen vermerkten Sendungen nicht um Briefe Goethes handelte. So stammte der in der Auflistung der Postsendungen in WA IV 14, 290 erscheinende Brief an „Bury, Hanau“, der am 13. September 1799 aus Weimar abging (vgl. GR/Belege 1799, 4, Bl. 14v), offenbar von der Herzoginmutter Anna Amalia: Sie hatte Goethe am 9. September einen Brief an Friedrich Bury mit der Bitte zukommen lassen, ihn an dessen Aufenthaltsort, der ihr unbekannt war, weiterzuleiten (vgl. RA 3, Nr 329). Das nach Ausweis von Goethes Tagebuch am 12. Juli 1799 an Catharina Elisabeth Goethe abgesandte Packet mit Exemplaren der Periodika „Journal des Luxus und der Moden“ sowie „Neuer Teutscher Merkur“ (GT II 1, 309) schickte nicht Goethe, sondern seine Lebensgefährtin Christiane Vulpius, die auch den Begleitbrief schrieb, wie aus der Antwort vom 20. Juli 1799 hervorgeht (vgl. RA 3, Nr 271). Solche und entsprechende Fälle wurden daher nicht in das vorliegende Verzeichnis aufgenommen.

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ERSCHLOSSENE BRIEFE 1–9

EB 1. An Justus Christian Loder 〈Weimar, 1. Januar 1799 → Göttingen〉 Quelle und Datierung: „1. Stck. Mr: Loder. Göttingen“ (GR/Belege 1799, 2, Bl. 19r).

EB 2. An Catharina Elisabeth Goethe 〈Weimar, 13. Januar 1799 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: „1. 〈Stck.〉 Madame Goethe. Frankfurth“ (GR/Belege 1799, 2, Bl. 19r). – Der Brief beantwortet vermutlich den Brief von Goethes Mutter Catharina Elisabeth vom 17. Dezember 1798 (vgl. RA 2, Nr 1644).

EB 3. An Justus Christian Loder 〈Weimar, 16. oder 17. Januar 1799 → Jena〉 Quelle und Datierung: 16. Januar 1799: „1. 〈Stck.〉 Mr: Loder. Jena“ (GR/Belege 1799, 2, Bl. 19r); 17. Januar 1799: Jena. / H l. H o f r L o d e r. Wegen Bezahl: der Osteol: Platte an Lips. (Briefverzeichnis 1798/99; vgl. WA IV 14, 292.) – Johann Heinrich Lips hatte 1798 zwei Platten gestochen, die für eine gemeinsame anatomische Veröffentlichung von Loder und Goethe vorgesehen waren (vgl. Nr 8 und die Erläuterungen dazu).

EB 4. An Justus Christian Loder 〈Weimar, 23. Januar 1799 → Jena〉 Quelle und Datierung: 23. Januar 1799: Jena. / H l H o f r L o d e r. 2te Stück der Propyl: (Briefverzeichnis 1798/99; vgl. WA IV 14, 292).

EB 5. An Unbekannt 〈Weimar, 29. Januar 1799 → Jena〉 Quelle und Datierung: Brief nach Jena. (GR/RB 1799, 1, Bl. 5r.)

JANUAR/FEBRUAR 1799

365

EB 6. An Marianne Meyer 〈Weimar, 4. Februar 1799 → Berlin〉 Quelle und Datierung: „1. dergL. 〈Brief〉 â Mlle Meyer, den 4t .. Febr:“ (GR/ Belege 1799, 2, Bl. 20r). – Der Brief beantwortet wahrscheinlich Marianne Meyers Brief vom 19. Januar 1799 (vgl. RA 3, Nr 26). Goethe hatte die Berlinerin, die später ihren Nachnamen in von Eybenberg änderte (vgl. EB 67), im Juli 1795 in Karlsbad kennengelernt (vgl. GB 10 II, zu 137,10).

EB 7. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 12. Februar 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. Februar 1799: Nach Tische Exped: nach Weimar. / Hl. Geh. R. Vo i g t, wegen der neusten politischen Ereignisse. (GT II 1, 281.) – Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 11. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 46). Dieser hatte „sehr beunruhigende Nachrichten“ von dem Friedenskongress in Rastatt enthalten (Goethe-Voigt2 2, 125; vgl. des Näheren zu 19,23).

EB 8. An August Vulpius 〈Jena, 12. Februar 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Goethes Brief an Christiane Vulpius vom 12. Februar 1799 (Nr 22): 〈…〉 grüße das Kind und gieb ihm inliegendes Briefchen. (18,8–9); Tagebuch, 12. Februar 1799: Nach Tische Exped: nach Weimar. 〈…〉 A u g u s t. (GT II 1, 281.) – Der Brief beantwortet vermutlich Augusts Brief vom 9. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 43). August Vulpius war der 1789 geborene Sohn Goethes und seiner Lebensgefährtin Christiane Vulpius (1801 legitimiert).

EB 9. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 15. Februar 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 15. Februar 1799: Früh Expedition nach Weimar 〈…〉 P r o f. M e y e r Thouretl. Zeichnungen zum Zimmerwerke des Saales Fusboden zum runden Zimmer. Thouretl pro memoria. Meine Bemerkungen dazu. (GT II 1, 283.) – Mit Nr 24 in einem Packet an Christiane Vulpius geschickt. Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 13. oder 14.

366

ERSCHLOSSENE BRIEFE 10–16

Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 50). Meyer antwortete auf diesen und den Brief vom 19. Februar 1799 (EB 14) am 20.? Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 61). Der Architekt Nikolaus Thouret hatte Zeichnungen und Modelle zum Weimarer Schlossbau geschickt (vgl. die Erläuterung zu Nr A 7). Goethes Bemerkungen vom 15. Februar 1799 zu Thourets Bericht vom 28. Januar sind überliefert (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 35–36).

EB 10. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 15. Februar 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Goethes Brief an Voigt vom 15. Februar 1799 (Nr 23): Inliegendes war geschrieben als Ihr schätzbares Schreiben ankommt 〈…〉. (18,12.) – Möglicherweise stand der Brief oder das amtliche Schreiben im Zusammenhang mit den am selben Tag an Christian August Vulpius gesandten Aufsätzen (445,21 [Nr A 6]) Goethes zu Angelegenheiten der Herzoglichen Bibliothek, die Voigt vorgelegt werden sollten (Nr A 6).

EB 11. An Johann Gottfried Herder 〈Jena, 15. Februar 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 15. Februar 1799: Früh Expedition nach Weimar 〈…〉 V i c e p r ä s i d. H e r d e r Kempelen über Sprachorgane zugesendet. (GT II 1, 283.) – Mit Nr 24 in einem Packet an Christiane Vulpius geschickt. Vermutlich lag der Buchsendung ein Begleitbrief bei. Es handelte sich um folgendes Werk: Wolfgangs von Kempelen k. k. wirklichen Hofraths Mechanismus der menschlichen Sprache nebst der Beschreibung seiner sprechenden Maschine. Wien 1791.

EB 12. An August Vulpius 〈Jena, 15. Februar 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 15. Februar 1799: Früh Expedition nach Weimar 〈…〉 A n A u g u s t mit einer Schachtel Zuckerwerk und der Grosmutter Brief. (GT II 1, 283.) – Mit Nr 24 in einem Packet an Christiane Vulpius geschickt. Der Brief beantwortet Augusts Brief vom 12. oder 13. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 47). August antwortete am 20. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 59). Der mitgesandte Brief von Catharina Elisabeth Goethe ist nicht überliefert.

FEBRUAR 1799

367

EB 13. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 19. Februar 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 19. Februar 1799: Expedition nach Weimar 〈…〉 H e r n G e h. R a t h Vo i g t. (GT II 1, 284.)

EB 14. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 19. Februar 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 19. Februar 1799: Expedition nach Weimar 〈…〉 H l. P r o f: M e y e r. Anfang der Propylaen III Stück. (GT II 1, 284.) – Meyer beantwortete diesen und den Brief vom 15. Februar 1799 (EB 9) am 20.? Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 61).

EB 15. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach 〈Jena, 20. Februar 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 20. Februar 1799: A n D u r c h l l d e n H e r z o g wegen des Eises (GT II 1, 284). – Herzog Carl August antwortete am 21. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 64). Goethe hatte am Vortag das Aufthauen des Wassers der Saale beobachtet (GT II 1, 284) und schrieb an den Herzog über mögliche Gefahren für das Umland.

EB 16. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 20. Februar 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 20. Februar 1799: H l. G e h. R. Vo i g t. wegen des Jenaischen Theaters. (GT II 1, 284.) – Voigt antwortete am 22. Februar 1799 (vgl. RA 3, Nr 68). Die Jenaer Dozenten wollten ein Liebhabertheater gründen, was Herzog Carl August missbilligte.

368

ERSCHLOSSENE BRIEFE 17–23

EB 17. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach 〈Jena, 23.? Februar 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Herzog Carl Augusts Antwortbrief vom 24. Februar 1799: „Der Prinz Friedrich von Gotha traf eben ein als dein Bericht mir gegeben wurde; daß großes Waßer eintreten würde war immer zu vermuthen, der Schaden den es thun wird kan aber nicht beträchtL. seyn, nur gut daß das Eis sich so manierlich betragen hat.“ (H: GSA 28/770; RA 3, Nr 69.) – Goethe hatte den Verlauf des Eisgangs auf der Saale (vgl. auch EB 15) nach Ausweis seines Tagebuchs am 23. Februar zuletzt besichtigt und notierte: War die Nacht das Wasser am größten gewesen und hatte am Schloß vier Stufen erreicht. (GT II 1, 284.) Auch wenn der „Bericht“ nicht in Briefform abgefasst war, wurde er doch vermutlich durch einen Brief Goethes begleitet.

EB 18. An Franz Kirms 〈Jena, 22. März 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 22. März 1799: Verschiedne Briefe nach Weimar. 〈…〉 B r i e f e. 〈…〉 H o f k. R. K i r m s, Rollen verlangt. (GT II 1, 287f.) – Kirms antwortete am 23. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 104). Goethe bat um ausgeschriebene Rollentexte für die einzelnen Darsteller in „Wallensteins Lager“ (vgl. des Näheren zu 37,2).

EB 19. An Johann Justin Zapff 〈Jena, 22. März 1799 → Suhl〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 22. März 1799: Verschiedne Briefe nach Weimar. 〈…〉 B r i e f e. 〈…〉 We i n h ä n d l e r Z a p f, nach Suhl von Weimar abzusenden. (GT II 1, 287f.); 25. März 1799: „1. do 〈R: [Rolle?]〉 mit 40. rL. nach Suhl“ (GR/Belege 1799, 2, Bl. 22r). – Zapff lieferte den bestellten Eimer roten Würzburger Wein mit einem Begleitschreiben am 3. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 141 sowie Nr 68 und die Erläuterungen dazu).

FEBRUAR/MÄRZ 1799

369

EB 20. An Christiane Vulpius 〈Jena, zwischen 21. und 23. März 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Christiane Vulpius’ Antwortbrief vom 23. März 1799: „Vor daß über sückede 〈schickte〉 dancke ich Herzlich von dem Pisschofft 〈Bischof; Punsch〉 wir〈d〉 alle Dage zum FrieStück nur ein gleines gläschen gedrunken daß dir es mit Arbeyden so gut get Fr〈e〉ut mich 〈…〉.“ (H: GSA 28/24, Bl. 96; RA 3, Nr 106.) Goethe war seit dem 21. März 1799 in Jena.

EB 21. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 23. März 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 23. März 1799: Depesche vom Herrn Geh. R. Voigt die neusten Academica betrl: Antwort darauf (GT II 1, 288). – Vermutlich ging es um Johann Gottlieb Fichtes Brief an Voigt vom Vortag (vgl. zu 133,24), eventuell zudem um das Jenaer Liebhabertheater (vgl. EB 16).

EB 22. An Christian Gottlob Voigt? 〈Jena, 25. März 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 25. März 1799: Bote nach Weimar. (GT II 1, 288.) – Eilboten schickte Goethe während dieses Jena-Aufenthalts besonders an Voigt bei dringenden amtlichen Angelegenheiten. Möglicherweise ging es erneut um Johann Gottlieb Fichte (vgl. EB 21).

EB 23. An Christian Gottlob Voigt? 〈Jena, 26. März 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Extrabote nach Weimar (GR/Jena 1799, 1, Bl. 4r). – Möglicherweise ging es wieder um Johann Gottlieb Fichte (vgl. EB 21).

370

ERSCHLOSSENE BRIEFE 24–30

EB 24. An Unbekannt 〈Jena, 26. März 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 26. März 1799: Briefe nach Weimar 〈…〉 Expedition nach W〈eimar〉 fortgesetzt. (GT II 1, 288.) – Damit sind wohl nicht Nr 45 und 46 gemeint, die zwar auf den 26. März 1799 datiert sind, aber offenbar erst am 27. März bzw. 4. April abgeschickt wurden (vgl. die einleitenden Erläuterungen zu den beiden Briefen). Einer der Briefe ist möglicherweise EB 23.

EB 25. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 27. März 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 27. März 1799: Früh Expedition nach Weimar 〈…〉 H l. G e h. R. Vo i g t über verschiedne Academica. (GT II 1, 288); Ein Extrabote nach W〈eimar〉 (GR/Jena 1799, 1, Bl. 4v). – Voigts Brief vom selben Tag ist vermutlich der Bezugs-, vielleicht auch der Antwortbrief zu diesem Brief Goethes (vgl. RA 3, Nr 113). Die Academica waren (u.a.?) die Entlassung von Johann Gottlieb Fichte sowie das Jenaer Liebhabertheater (vgl. EB 16).

EB 26. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 29. März 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 29. März 1799: Expedition nach Weimar 〈…〉 H l. G e h. R. Vo i g t. Weniges über die Currenten 〈laufenden〉 Angelegenheiten. (GT II 1, 289.) – Vermutlich ist Voigts Brief vom 28. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 118) der Bezugs- und sein Brief vom 29. März 1799 (vgl. RA 3, Nr 124) der Antwortbrief zu diesem Brief Goethes. Die wichtigste der Angelegenheiten war die Entlassung von Johann Gottlieb Fichte.

EB 27. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 1. April 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 1. April 1799: Expedition nach Weimar 〈…〉 H l. G e h. R. Vo i g t. Thouretischer Brief cum voto Punctweise. (GT II 1, 289f.) – Goethe übersandte Nikolaus Thourets Brief vom 25. März

MÄRZ/APRIL 1799

371

1799 zu Angelegenheiten des Schlossbaus mit einem eigenen Votum (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 52–53 und 55). Voigt antwortete am 3. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 138).

EB 28. An Christian Gottlob Voigt? 〈Jena, 3. April 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 3. April 1799: Expresser nach Weimar, mit Nachricht der zu erwartenden Gesandschafft. (GT II 1, 290); Extrabote nach Weimar (GR/Jena 1799, 1, Bl. 5r). – Möglicherweise kündigte der Brief Johann Gottlieb Fichtes Brief an Voigt vom selben Tag an, der ihm von Heinrich Eberhard Gottlob Paulus überbracht wurde (vgl. AS 3, 266). Voigts zweiter Brief vom 3. April wäre dann die Antwort auf den vorliegenden (vgl. RA 3, Nr 139).

EB 29. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 4. April 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 4. April 1799: Expedition nach W〈eimar〉 / G e h. R. Vo i g t, wegen den laufenden Academischen Sachen. (GT II 1, 290.) – Der Brief beantwortet wahrscheinlich die beiden Briefe Voigts vom 3. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 138 und 139), möglicherweise auch Voigts Brief vom 4. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 142). Voigts Brief vom 6. April 1799 beantwortet möglicherweise diesen Brief Goethes (vgl. RA 3, Nr 148). Es ging vor allem um die Entlassung Johann Gottlieb Fichtes.

EB 30. An Franz Ludwig Albrecht von Hendrich 〈Jena, 4. April 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 4. April 1799: Expedition nach W〈eimar〉 〈…〉 D e m. Vu l p i u s. Billet an Henderich. (GT II 1, 290.) – Beischluss zu EB 31. Der Brief ist veranlasst durch Hendrichs Brief an Christiane Vulpius von Ende März 1799 (vgl. RA 3, Nr 129) über den Verkauf seiner Equipage (vgl. zu 20,7).

372

ERSCHLOSSENE BRIEFE 31–37

EB 31. An Christiane Vulpius 〈Jena, 4. April 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 4. April 1799: Expedition nach W〈eimar〉 〈…〉 D e m. Vu l p i u s. (GT II 1, 290.) – Beischluss: EB 30. Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 2. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 136). Christiane Vulpius antwortete am 5. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 145).

EB 32. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 4. April 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 4. April 1799: Expedition nach W〈eimar〉 〈…〉 P r o f. M e y e r. Wegen dem Anstand im Speisezimmer. (GT II 1, 290.) – Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 3. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 137). Meyer antwortete am 6. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 147). Über den Anstand (Schwierigkeit, Bedenken [GWb 1, 697]) bei der Dekoration des Speisezimmers im Residenzschloss vgl. die Erläuterung zu Nr A 16.

EB 33. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 6. oder 7. April 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Voigts Antwortbrief vom 7. April 1799: „Allerdings bin ich über das erstaunt, was Sie mir über Paulus’ Verbündung schreiben.“ (GoetheVoigt2 2, 156; RA 3, Nr 150). – Der Brief beantwortet wahrscheinlich Voigts Brief vom 6. April 1799 (vgl. RA 3, Nr 148). Heinrich Eberhard Gottlob Paulus hatte Voigt am 3. April einen Brief Johann Gottlieb Fichtes überbracht, mit dem dieser seine Entlassung verhindern wollte (vgl. EB 28).

EB 34. An Christian Gottlob Voigt 〈Weimar, kurz vor dem 18. April 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Voigts Antwortbrief vom 18. April 1799: „Für die Bibliothekssorge danke ich gar schön; es ist so auf dem Fuß, wie es mit diesen Herren sein muß. / Über die Albernheit, von der Niethammer schreibt, daß sie ihm in meinem Namen gesagt sei, muß ich doch, wenn ich darf, Lodern konstituieren. 〈…〉 / Was ich zu der B e s o l d u n g sagen soll, weiß ich kaum. Es ist eine starke Prätension

APRIL/MAI 1799

373

und Selbstgenügsamkeit, zu erwarten, daß unter solchen Umständen so etwas geschehen möge.“ (Goethe-Voigt2 2, 159; RA 3, Nr 156.) – Friedrich Immanuel Niethammer war als Mitherausgeber des „Philosophischen Journals einer Gesellschaft Teutscher Gelehrten“ wie Johann Gottlieb Fichte des Atheismus beschuldigt worden (vgl. zu 133,23), blieb aber in Jena. Die übrigen Anspielungen im Antwortbrief sind nicht eindeutig zu klären.

EB 35. An Catharina Elisabeth Goethe 〈Weimar, 24. April 1799 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: Catharina Elisabeth Goethes Antwortbrief vom 10. Mai 1799: „Vor Euren Lieben Brief vom 24ten Aprill dancke recht sehr er hat mir viel und große Freude gemacht.“ (Pfeiffer-Belli, 754; RA 3, Nr 177.) – Der Brief beantwortet wahrscheinlich Catharina Elisabeth Goethes vom 29. März bis 2. April 1799 entstandenen Brief (vgl. RA 3, Nr 120).

EB 36. An Franz Kirms 〈Jena, 3. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 3. Mai 1799: Briefe nach Weimar. 〈…〉 H e r r n H o f k. R. K i r m s Haltenhofische Contract und Quittung von Pflug übersendet. (GT II 1, 295f.) – Der Tenor Friedrich Haltenhof hatte am 13. April 1799 in Weimar debütiert (vgl. Pasqué 2, 52) und blieb dort bis 1802. Die von dem Kupferschmied Gottlieb Pflug am 2. Mai 1799 ausgestellte Quittung „für eine Lampe für den Lampen Zirkel 〈Kronleuchter〉 im Weimarischen HofTheater“ ist überliefert (Alexander Weichberger: Goethe und das Komödienhaus in Weimar 1779–1825. Ein Beitrag zur Theaterbaugeschichte. Leipzig 1928, S. 47).

EB 37. An Christian August Vulpius 〈Jena, 4. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 4. Mai 1799: A n H l. R e g i s t r a t o r Vu l p i u s. Wegen kleiner Aufsätze für Cotta. (GT II 1, 296.) Vermutlich bezieht sich auch der Eintrag im Rechnungsbuch vom 4. Mai 1799 Botenlohn nach u von W〈eimar〉 auf diesen Brief (GR/Jena 1799, 1, Bl. 7r). – Beischluss: Nr 71. Der Brief beantwortet Vulpius’ Brief vom 3. Mai 1799 (vgl. RA 3,

374

ERSCHLOSSENE BRIEFE 38–43

Nr 166). Vulpius antwortete am 11. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 184). Der Bibliotheksregistrator wünschte Goethes Vermittlung, um für Johann Friedrich Cottas „Allgemeine Zeitung“ kleine Artikel zu verschiedenen Themen zu schreiben.

EB 38. An Christiane Vulpius 〈Jena, 5. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 5. Mai 1799: Weinzettel an D e m o i s: Vu l p i u s . (GT II 1, 296.) – Christiane Vulpius hatte Goethe am 3. Mai 1799 eine Weinbestellung oder -rechnung zur Unterschrift zugesandt (vgl. RA 3, Nr 167); vermutlich wurde die Rücksendung von einem Brief begleitet.

EB 39. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 9. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 9. Mai 1799: Expedition nach Weimar. 〈…〉 H l. G e h. R. Vo i g t. 〈…〉 Dank für die Nachrichten von Rastadt. (GT II 1, 297.) – Beischluss zu Nr 79. Der Brief beantwortet Voigts Brief vom Vortag (vgl. RA 3, Nr 173). Voigt beantwortete diesen Brief und das amtliche Schreiben Goethes vom selben Tag (Nr A 18) am 11. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 183). Der Bezugsbrief hatte nähere Informationen über den Gesandtenmord nach dem Abbruch des Friedenskongresses in Rastatt enthalten (vgl. zu 62,21).

EB 40. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 10. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 10. Mai 1799: P r. M e y e r. / Bogen. 4. Lob der Correcktoren. / durch die Botenweiber. (GT II 1, 299); Porto für ein Packet (GR/Jena 1799, 1, Bl. 7v). – Rücksendung des 4. Druckbogens zum 4. Heft der „Propyläen“ (2. Bd. 2. Stück. 1799; vgl. zu 65,6). Goethe hatte die Korrektur der vorangehenden Druckbogen in einem Brief an Johann Christian Gädicke vom 4. Mai 1799 bemängelt und ein neues Verfahren angeordnet (vgl. Nr 72 und die Erläuterungen dazu).

MAI 1799

375

EB 41. An Christian August Vulpius 〈Jena, 12. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. Mai 1799: Expedition nach Weimar. / D e n 1 2 t e n M a i. 〈…〉 R e g i s t r. Vu l p i u s. Zurücksendung der Theatr. Abentheuer nochmals wegen der Aufsätze an Cotta. (GT II 1, 299.) – Beischluss zu Nr 86. Der Brief beantwortet Vulpius’ Brief vom 11. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 184). Die Beilage war Vulpius’ neue Bearbeitung von Goethes Singspiel „Theatralische Abentheuer“ nach Domenico Cimarosa (vgl. zu 64,8). Über die Aufsätze vgl. EB 37. Sofern Vulpius’ Brief vom 15. Mai 1799 den Brief Goethes vom 12. Mai beantwortet, scheint dieser auch eine Erkundigung nach dem Stand der Einarbeitung neuer Bücher in der Herzoglichen Bibliothek enthalten zu haben (vgl. RA 3, Nr 197).

EB 42. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 12. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. Mai 1799: Expedition nach Weimar. / D e n 1 2 t e n M a i. 〈…〉 G e h. R. Vo i g t. Wegen der Biblioth u dem Schlossb: soll Mitwochs geantwortet werden etwas über Fichtens nächsten Aufenthalt und die Metakritik. (GT II 1, 299f.) – Beischluss zu Nr 86. Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 11. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 183) und wird vermutlich durch Voigts Brief vom 13. Mai 1799 beantwortet (vgl. RA 3, Nr 189). Der Bezugsbrief hatte u.a. die (nicht ausgeführte) Absicht Johann Gottlieb Fichtes behandelt, nach seiner Entlassung nach Schwarzburg zu ziehen, sowie Herders gegen Kant gerichtete „Metakritik“ (vgl. über diese zu 86,5–8). Statt, wie hier geplant, am folgenden Mittwoch (15. Mai 1799) schrieb Goethe bereits am 14. Mai an Voigt wegen der Schlossbauarbeiten (vgl. EB 45).

EB 43. An August Vulpius 〈Jena, 13. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Augusts Antwortbrief vom 15. Mai 1799: „Ich habe mich sehr über den Brief gefreut, den Sie mir am Montage geschickt haben. Ich saß eben bei Tische, wie er ankam, und war sehr vergnügt, als ich las, daß ich Sie künftigen Sonnabend besuchen sollte, weil ich Sie gern sehen und sprechen möchte.“ (H: GSA 28/25, Bl. 189; RA 3, Nr 192.) – Der Brief beantwortet vermutlich Augusts Brief vom 10. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 176).

376

ERSCHLOSSENE BRIEFE 44–49

EB 44. An Franz Kirms 〈Jena, 14. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 14. Mai 1799: Expedition nach Weimar / Die Rollen von Piccolomini mit einem Briefe an Hl. Hofk. R. Kirms durch Mad. Kotzebue nach Weimar. (GT II 1, 300.) – Schillers „Die Piccolomini“ wurden am 20. Mai 1799 wieder in Weimar aufgeführt, erstmals im Rahmen der gesamten „Wallenstein“-Trilogie. Christiane Kotzebue war die Mutter des Dramatikers August von Kotzebue (vgl. über sie die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an Christiane Kotzebue vom 17. März 1798 [GB 13]).

EB 45. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 14. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 14. Mai 1799: Expedition nach Weimar 〈…〉 D e n 1 4 M a i. 〈…〉 G e h. R. Vo i g t. Acten wegen der Schlossdecoration. Votum über verschiedne Puncte den Schlossbau betreffend zwey Fichtiana. Brief, auf das Uebersendete sich beziehend. Eine Schachtel mit Spargel. (GT II 1, 300.) – Goethes aus fünf Punkten bestehendes Votum ist überliefert (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 86; vgl. zu 72,21–24). Der Brief beantwortet vermutlich Voigts Brief vom 13. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 189). Voigt beantwortete diesen und den Brief vom folgenden Tag (EB 47) am 15. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 195).

EB 46. An Christiane Vulpius 〈Jena, 14. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 14. Mai 1799: Expedition nach Weimar 〈…〉 D e n 1 4 M a i. 〈…〉 D e m. Vu l p i u s. Brief der Mutter zurück. Wegen ihrer nächsten Ankunft, obiges Meyerische Packet 〈Nr 87〉 mit eingeschlossen. (GT II 1, 300.) – Der Brief der Mutter ist wohl Catharina Elisabeth Goethes Brief an ihren Sohn vom 10. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 177). Goethes Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 12. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 187). Christiane Vulpius antwortete am 15. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 198). Goethe hatte seiner Lebensgefährtin bereits am 12. Mai 1799 geschrieben, dass sie am 18. Mai nach Jena kommen solle (vgl. Nr 86). Sie war aber verwirrt, weil sie, wohl von Johann Heinrich Meyer, gehört hatte, dass Goethe vielleicht nach Weimar reisen müsse (vgl. Meyers entsprechenden Vorschlag in seinem Brief vom

MAI 1799

377

15. Mai 1799; RA 3, Nr 188). Daher hatte Christiane Vulpius im Bezugsbrief um erneute Nachricht gebeten.

EB 47. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 15. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 15. Mai 1799: H l. G e h. R. Vo i g t Annahme der 1000 rh. Capital. durch Hl. Leg Rath Bertuch. (GT II 1, 301.) – Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 14. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 191). Voigt beantwortete diesen und den Brief vom 14. Mai 1799 (EB 45) am 15. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 195). Es handelte sich um einen Kredit Caroline von Wolzogens für Goethe, den Voigt vermittelt hatte.

EB 48. An Christiane Vulpius 〈Jena, 17. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 17. Mai 1799: A n D e m. Vu l p i u s. Schlüssel zum Schreibtisch wegen Wallenstein u Piccolomini. / Auftrag wegen Don Quichote. Durch Bauinspector Steffany. (GT II 1, 301.) – Ob die zweite Zeile, die sich vermutlich auf den 1. Band von Ludwig Tiecks „Don Quijote“-Übersetzung bezieht (vgl. zu 231,20), noch zu dem Briefregest gehört, ist unsicher. Die Abschriften der erwähnten „Wallenstein“-Dramen, die für die Aufführungen am 20. und 22. Mai benötigt wurden, verwahrte Goethe offensichtlich aus Sicherheitsgründen im verschlossenen Schreibtisch auf, nachdem das Manuskript von „Wallensteins Lager“ durch Carl August Böttiger unerlaubterweise publik gemacht worden war (vgl. zu 23,15–16).

EB 49. An Catharina Elisabeth Goethe 〈Jena, 19. Mai 1799 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 19. Mai 1799: A n F r a u R ä t h i n G o e t h e. Wegen der Bethmannischen Bestellung des Samens. (GT II 1, 301.) – Der Brief beantwortet Catharina Elisabeth Goethes Brief vom 10. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 177). Darin hatte sie im Auftrag ihrer Freundin Elise von BethmannMetzler gebeten, ein „Kistgen Nordamerikanischer Holtzarten“ zu besorgen (Pfeiffer-Belli, 754; RA 3, Nr 177). Sie antwortete am 24. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 212). Vgl. auch EB 56.

378

ERSCHLOSSENE BRIEFE 50–55

EB 50. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 20. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 20. Mai 1799: Früh Expedition nach Weimar vorzüglich in Schloßbausachen. 〈…〉 P a c k e t a n H e r r n G e h. R. Vo i g t. Enthaltend die Decorationsacten. Bericht und Rechnung die botanische Anstalt betreffend. (GT II 1, 301f.) – Ein Brief Nikolaus Thourets vom 6. Mai 1799 (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 88–90) mit einem zugehörigen Memorandum Goethes vom 20. Mai 1799 (ebd., Bl. 91 und 75), die wohl Teil des Packets waren, sind überliefert. Vermutlich enthielt es darüber hinaus noch einen nicht überlieferten Begleitbrief an Voigt (so auch GT II 2, 665). Das Paket wurde am 21. Mai durch Johann Heinrich Meyer überbracht, wie aus seinem Brief an Goethe vom 22. Mai 1799 hervorgeht (vgl. RA 3, Nr 209). Goethe reagierte mit der Sendung auf Voigts Brief vom 16. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 202). Voigt antwortete am 21. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 207).

EB 51. An Amalie von Imhoff 〈Jena, 20. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 20. Mai 1799: Früh Expedition nach Weimar 〈…〉 A n F r ä u l l I m h o f. Die zwey letzten Gesänge des Gedichts. (GT II 1, 301f.) – Der Brief wurde möglicherweise durch Amalie von Imhoffs Brief vom Juni? 1799 beantwortet (vgl. RA 3, Nr 222). Es ging um die Fortsetzung der Korrekturen am Versepos „Die Schwestern von Lesbos“ der jungen Weimarer Schriftstellerin nach einer kontrovers verlaufenen Besprechung am 13. Mai 1799 (vgl. zu 73,8–9).

EB 52. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 22. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Brief an Hl. Geh. R. Voigt (GR/Jena 1799, 1, Bl. 8v). – Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 21. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 207). Voigt antwortete am 23. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 211). Aus dieser Antwort ist zu schließen, dass Goethe Voigt in seinem Brief u.a. dazu ermuntert hatte, eine Einladung Gottlieb Hufelands nach Jena für den 25. Mai anzunehmen (vgl. auch GT II 1, 302f.).

MAI/JUNI 1799

379

EB 53. An Franz Kirms 〈Jena, 25. Mai 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 25. Mai 1799: A n H l. H o f k a m m e r r a t h K i r m s den Frieden am Pruth mit austheilung (GT II 1, 303). – Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 25.? Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 216). Franz Kratters Schauspiel „Der Friede am Pruth“ hatte am 12. Juni 1799 Premiere in Weimar (vgl. des Näheren zu 69,12). Kirms hatte das Textbuch wegen der Rollenverteilung übersandt.

EB 54. An Friedrich Wilhelm Doell 〈Weimar?, Ende Mai 1799 → Gotha〉 Quelle und Datierung: Doells Antwort auf diesen Brief und auf Nr 71 vom 8. Juni 1799: „Den 1 Juny mußte ich zu DurchL. Herzog nach Eisenach reisen, und 4ten komme ich erstlich nach Gotha zurück, sogleich begab ich mich zu unsern besten Satler der sich Ewald nennt, und in seiner Fremde auch Paris besucht hat. / Dieser Man versprach mir sogleich eine Zeichnung zu einer Patarte zu fertigen, welhe 〈sic〉 denn auch anbey mit den Preißen folgt. / Von Homère Buste ist in der herzogL. Sammlung ein ziemlich guter Abguß, allein keinen 〈sic〉 Form haben wir davon. / Das Müntzkabinet ist wegen den Krieg noch verschloßen, und alles in Küsten eingepackt.“ (H: GSA 28/25, Bl. 226; RA 3, Nr 229.) – Auch der beigefügte Kostenvoranschlag des Gothaer Hofsattlers Christoph Konrad Ehwald zu der Batarde (bedeckter leichter Reisewagen) ist überliefert (GSA 34/XIV,2,3, Bl. 5). Offenbar erwog Goethe, obwohl er im März 1799 bereits eine Kutsche erworben hatte (vgl. zu 20,7), einen weiteren Wagen in Auftrag zu geben.

EB 55. An Christian Joseph Jagemann 〈Weimar, Ende Mai/Anfang Juni 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Jagemanns Antwortbrief vom 2. Juni 1799: „Auf die Fragen, womit Ew. Hochwohlgeb. mich beehrt haben, dienet folgendes zur Antwort. / D i l e t t a n t e, in so fern es den Begriff eines K e n n e r s der schönen Künste bezeichnet, ist nicht alt, wie Ew. Hochwohlgeb. bemerkt haben; doch ist es schon im vorigen Jahrhundert gebräuchlich gewesen. 〈…〉 Dilettante, als Liebhaber genommen, gründet sich auf ältere Schriften 〈…〉.“ (Jürgen Stenzel: „Hochadeliche dilettantische Richtersprüche“. Zur frühesten Verwendung des Wortes ‚Dilettant‘ in Deutschland. In: JbDSG 18 [1974], 237f.; RA 3, Nr 225.) – Der Italia-

380

ERSCHLOSSENE BRIEFE 56–61

nist Jagemann war seit 1775 der Bibliothekar der Privatbibliothek von Herzoginmutter Anna Amalia. Goethe benutzte seine Auskünfte für ein Schema zum Dilettantismus (vgl. WA I 47, 321 sowie zu 62,15).

EB 56. An Catharina Elisabeth Goethe 〈Weimar, 19. Juni 1799 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 19. Juni 1799: Ein Packet nordamerikanische Sämereyen an F r. R a t h G ö t h e. Frankf. (GT II 1, 306.) – Vgl. EB 49. Goethes Begleitbrief beantwortet wahrscheinlich auch den Brief seiner Mutter vom 24. Mai 1799 (vgl. RA 3, Nr 212). In ihrem Brief vom 20. Juli 1799 dankte Catharina Elisabeth Goethe im Namen Elise von Bethmann-Metzlers für die Sendung (vgl. RA 3, Nr 271).

EB 57. An Gottlieb Hufeland 〈Weimar, 22. Juni 1799 → Jena〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 22. Juni 1799: H l. J u s t i z R. H u f e l a n d. Nachricht der Propylaen 2ten Bandes 2tes Stück in den Anzeiger. (GT II 1, 307.) – Die Anzeige des 4. Heftes der „Propyläen“ (2. Bd. 2. Stück. 1799) erschien am 3. Juli 1799 im Intelligenzblatt der ALZ (Nr 82, Sp. 649f.; vgl. weiter zu 96,24).

EB 58. An Friedrich von Stein 〈Weimar, 5. Juli 1799 → Breslau〉 Quelle und Datierung: „1. 〈Stck〉 〈Mr〉 de Stein. Breßlau“ (GR/Belege 1799, 4, Bl. 14r); Tagebuch, 5. Juli 1799: H e r r n K r i e g s r a t h v o n S t e i n. nach Breslau (GT II 1, 308). – Der Brief beantwortet Steins Brief vom 16. Juni 1799 (vgl. RA 3, Nr 239). Stein antwortete am 13. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 264). Er wollte einen Kredit bei Goethes Mutter aufnehmen, um ein Gut in Schlesien zu erwerben. Offenbar erkundigte sich Goethe bei dieser Gelegenheit, ob man dort vorteilhaft Kapital in Grundbesitz anlegen könne.

JUNI/JULI 1799

381

EB 59. An Christoph Martin Wieland 〈Weimar, 6. Juli 1799 → Ossmannstedt〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 6. Juli 1799: Hl. Hofr. W i e l a n d wegen der Bibliotheksreste. (GT II 1, 308.) – Wieland sollte Bände zurückgeben, die er seit Längerem aus der von Goethe und Christian Gottlob Voigt geleiteten Herzoglichen Bibliothek entliehen hatte (vgl. dazu auch Bojanowski, Bibliothek, 26).

EB 60. An Nikolaus Thouret 〈Weimar, nach dem 10. Juli 1799? → Stuttgart〉 Quelle und Datierung: Eigenhändige Liste mit Schemata zu Briefen unter dem Konzept zu dem nicht abgesandten Brief an Johann Friedrich Unger vom 10. Juli 1799 (vgl. Überlieferung zu Nr 113). – Ob der Entwurf tatsächlich ausgeführt wurde, ist ungewiss. Dafür spräche, dass die anderen Briefe aus dieser Zusammenstellung nachweislich ausgefertigt und abgeschickt wurden; zwei davon, an Marianne von Eybenberg (vgl. EB 67) und Antonio Isopi (K: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 160), freilich erst am 20.? August bzw. 2. September 1799. Goethe hatte zuletzt am 10. Juni 1799 an Thouret geschrieben (K: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 92 und 95), der erst am 29. Juni darauf geantwortet hatte (H: ebd., Bl. 109–110). Das im Juli entworfene Schreiben sollte vermutlich diesen Brief beantworten. Goethes nächstes bekanntes Schreiben an den Architekten stammt vom 2. September 1799 und entspricht inhaltlich nicht dem fraglichen Schema (H: ebd., Bl. 159).

EB 61. An Justus Christian Loder 〈Weimar, 13. Juli 1799 → Jena〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 13. Juli 1799: H l. H o f r. L o d e r. 1 Exemplar Propyläen. (GT II 1, 309.) – Bei den an Loder, August Wilhelm Schlegel (vgl. EB 62), Gottlieb Hufeland (vgl. EB 63) sowie Schiller (vgl. Nr 114) übersandten Heften handelte es sich um das soeben erschienene 4. Stück der „Propyläen“ (2. Bd. 2. Stück. 1799). Die Packete wurden durch Paul Goetze zugestellt (vgl. EB 64).

382

ERSCHLOSSENE BRIEFE 62–68

EB 62. An August Wilhelm Schlegel 〈Weimar, 13. Juli 1799 → Jena〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 13. Juli 1799: H l. R a t h. S c h l e g e l. desgleichen 〈1 Exemplar Propyläen〉. (GT II 1, 309.) – Vgl. EB 61. Schlegel antwortete am 19. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 270).

EB 63. An Gottlieb Hufeland 〈Weimar, 13. Juli 1799 → Jena〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 13. Juli 1799: H l J u s t i t z r a t h H u f e l a n d, desgleichen 〈1 Exemplar Propyläen〉 nebst 40 rh. in Lbthlr.. (GT II 1, 309.) – Vgl. EB 61. Hufeland antwortete am 14. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 265). Die 40 Reichstaler waren die jährlichen Zinsen für 1000 Reichstaler, die Goethe sich bei Hufeland für den Ausbau seines Hauses am Frauenplan geliehen hatte (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 297).

EB 64. An Paul Goetze 〈Weimar, 13. Juli 1799 → Jena〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 13. Juli 1799: Sammtliche Packete 〈EB 61–EB 63〉 an C o n d u c t e u r G ö t z e zu weiterer Besorgung überschickt. (GT II 1, 309). – Goethes früherer Diener Paul Goetze war seit 1794 in Jena als Baukondukteur (Aufseher) für die Wasserbaukommission tätig.

EB 65. An Johann Heinrich Lips 〈Weimar, 8. oder 9. August 1799 → Zürich〉 Quelle und Datierung: 8. August 1799: „1. 〈Stck.〉 Mr Lips. Zürch“ (GR/Belege 1799, 4, Bl. 14r); Tagebuch, 9. August 1799: Verschiedne Briefe und Geschäfte 〈…〉 Hl L i p s angekommne Kupferplatte Plinius Landhaus. Anfrage wegen Osteologischem. (GT II 1, 310.) – Lips antwortete am 21. August 1799 (vgl. RA 3, Nr 305). Zu Goethes Bestellungen von Kupferplatten bei Lips im Jahr 1799 vgl. Nr 8 und die Erläuterungen dazu.

JULI–SEPTEMBER 1799

383

EB 66. An Catharina Elisabeth Goethe 〈Weimar, 9. August 1799 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 9. August 1799: Verschiedne Briefe und Geschäfte 〈…〉 Fr. Rathin Goethe (GT II 1, 310). – Vermutlich beantwortet der Brief Catharina Elisabeth Goethes Brief vom 20. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 271) und wird durch ihren nach dem 17. Oktober 1799 entstandenen Brief beantwortet (vgl. RA 3, Nr 399).

EB 67. An Marianne von Eybenberg 〈Weimar, 20.? August 1799 → Wien〉 Quelle und Datierung: Goethes Brief an Franz Christian Lersé vom 20. August 1799 (Nr 132): Die Freundin, an welche beyliegender Brief addrestirt ist, befindet sich wahrscheinlich schon in Wien. Sie ist so viel ich weiß Ihnen schon persönlich bekannt und ich zweifle nicht daß eine nähere Bekanntschafft für beyde Theile Gewinn seyn würde, u ich darf wohl kaum die Bitte hinzufügen daß sie ihr diesen Brief selbst übergeben mögen. (124,16–20 [Nr 132].) Siehe weiterhin das Schema zu diesem Brief unter dem Konzept zu dem nicht abgesandten Brief an Johann Friedrich Unger vom 10. Juli 1799 (vgl. Überlieferung zu Nr 113). – Der Brief beantwortet Marianne von Eybenbergs Brief vom 10. Juli 1799 (vgl. RA 3, Nr 260). Sie antwortete am 20. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 447). Die frühere Marianne Meyer hatte nach dem Tod des Prinzen Heinrich XIV. von Reuß-Greiz, mit dem sie heimlich verheiratet gewesen war, am 12. Februar 1799 den Namen und Titel von Eybenberg angenommen.

EB 68. An Johann Georg Schlosser 〈Weimar, 16. September 1799 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 16. September 1799: das Nöthige noch 〈vor der Abreise nach Jena〉 expedirt 〈…〉 Packetchl. an Hl. Synd: Schlosser nach Frankfurth mit den Reichartischen Katalogen. (GT II 1, 314); 17. September 1799: „1. 〈Stck.〉 〈Mr〉 Schlosser. Frankfurth“ (GR/Belege 1799, 4, Bl. 14v). – Goethe hatte Schlosser den Katalog der Gärtnerei Friedrich Reicherts in seinem Brief vom 30. August 1799 versprochen (vgl. 132,8–10 und die Erläuterungen dazu). Schlossers Antwort darauf vom 14. September 1799 wird er zum Zeitpunkt dieser neuen Sendung noch nicht erhalten haben (vgl. RA 3, Nr 332).

384

ERSCHLOSSENE BRIEFE 69–73

EB 69. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 17. September 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 17. September 1799: Verschiedene Briefe. 〈…〉 Expedition nach Weimar. 〈…〉 H l. G. R. Vo i g t, mit der Schererischen Sache mit dem Exceptionsschreiben zurück. (GT II 1, 315.) – Der Brief beantwortet möglicherweise Voigts Brief vom 7.? September 1799 (vgl. RA 3, Nr 328). Es ging um die Kündigung des Bergrats Alexander Nikolaus Scherer, der als Professor der Chemie nach Halle gehen wollte (vgl. zu 127,31). Das Exceptionsschreiben enthielt entweder den Einspruch (Exzeption) von Herzog Carl August gegen die Entlassung (so GT II 2, 676) oder Scherers Widerspruch gegen die Zahlungen, die als Ersatz für durch ihn verursachte Ausgaben von ihm verlangt wurden (so GWb 3, 510).

EB 70. An Christian August Vulpius 〈Jena, 17. September 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 17. September 1799: Verschiedene Briefe. 〈…〉 Expedition nach Weimar. 〈…〉 R e g i s t. Vu l p i u s. Kupferbücher verlangt. (GT II 1, 315.) – Vulpius antwortete am 18. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 337). Es handelte sich um Bücher mit Kupferstichen aus der von Goethe und Christian Gottlob Voigt geleiteten Herzoglichen Bibliothek, in der Vulpius Registrator war. Nach der Auflistung der Bände im Antwortbrief schickte Vulpius vorwiegend zwischen 1796 und 1799 erschienene französische Reisebeschreibungen und Atlanten. Ein undatierter Dankesbrief Justus Christian Loders an Goethe lässt darauf schließen, dass jener um „die Kupfer und Bücher“ gebeten hatte, um einer „polnischen Dame 〈…〉 eine angenehme Unterhaltung 〈zu〉 machen“ (H: GSA 28/26, Bl. 304; RA 3, Nr 339).

EB 71. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 20. September 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 20. September 1799: Nach Tische Expedition nach Weimar. 〈…〉 H l. G e h. R. Vo i g t. Schererische Sache. Weg durchs Mühlthal. Stipendiensache. (GT II 1, 315.) – Voigt antwortete am 21.? September 1799 (vgl. RA 3, Nr 347). Außer um die Kündigung Alexander Nikolaus Scherers (vgl. EB 69) ging es um den Ausbau der Straße zwischen Weimar und Jena durchs Mühltal sowie um zwei Abkömmlinge der Familien Lauen-

SEPTEMBER/OKTOBER 1799

385

stein und Schneidewein, die sich im Streit um ein vom Weimarer Stadtrat verwaltetes Familienstipendium am 1. September 1799 an Goethe gewandt hatten (vgl. RA 3, Nr 321).

EB 72. An Franz Kirms 〈Jena, 20. September 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 20. September 1799: Nach Tische Expedition nach Weimar. 〈…〉 H l. H o f k. R. K i r m s. Leisringische Sache. (GT II 1, 315.) – Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 18. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 335). Kirms antwortete am 23. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 350). Thema des Briefes war die Begleichung der Schulden des im Februar 1799 nach Breslau geflohenen Schauspielers August Leißring (vgl. zu 46,1). Goethes Brief lag wohl der von Kirms übersandte Entwurf einer Mitteilung an die Weimarer Regierung bei, der nach Goethes Wunsch gekürzt werden sollte (vgl. auch EB 75).

EB 73. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 22. September 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Packet an Hl. Prof. Meyer (GR/Jena 1799, 2, Bl. 2v). – Beischluss: wahrscheinlich Nr 153 (vgl. dort die einleitende Erläuterung). Der Brief beantwortet Meyers Briefe vom 18. und 20. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 336 und 342). Meyer antwortete am 25.? September 1799 (vgl. RA 3, Nr 354). Das Packet enthielt u.a. das von Meyer überschickte Manuskript des 5. Gesangs von Amalie von Imhoffs Versepos „Die Schwestern von Lesbos“ sowie Gedichtmanuskripte Herders für Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“.

EB 74. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 24. September 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 24. September 1799: Expedit. nach Weimar. 〈…〉 G . R. Vo i g t Scherers Schreiben Nachricht wegen der Intercession. (GT II 1, 316.) – Beischluss zu EB 78. Vermutlich ging es um ein Schreiben Alexander Nikolaus Scherers an Voigt vom 20. September, der in der Auseinandersetzung um seine Kündigung (vgl. EB 69) einen preußischen Minister um Vermittlung (Interzession) gebeten hatte (H: LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 6486, Bl. 47–48; vgl. GT II 2, 678). Voigts Brief vom

386

ERSCHLOSSENE BRIEFE 74–80

27. September 1799 antwortet möglicherweise auf diesen Brief, obwohl Scherer dort nur beiläufig erwähnt wird (vgl. RA 3, Nr 357).

EB 75. An Franz Kirms 〈Jena, 24. September 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 24. September 1799: Expedit. nach Weimar. 〈…〉 K i r m s Commun. an die Reg. wegen Leisrings. (GT II 1, 316.) – Beischluss zu EB 78. Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 23. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 350) und wurde möglicherweise durch Kirms’ Brief vom 2. Oktober 1799 beantwortet (vgl. RA 3, Nr 366). Beigelegt war die gekürzte Fassung des ‚Communicats‘ (Mitteilung) von Franz Kirms wegen der Schulden August Leißrings (vgl. LATh – HStA Weimar, Kunst und Wissenschaft – Hofwesen A 10008, Bl. 38 sowie EB 72).

EB 76. An Christian August Vulpius 〈Jena, 24. September 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 24. September 1799: Expedit. nach Weimar. 〈…〉 Vu l p i u s Zettel unterschr. (GT II 1, 316.) – Beischluss zu EB 78. Der Brief beantwortet Vulpius’ Brief vom 21. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 348). Beigelegt war ein von Vulpius zur Unterschrift übersandter „Theaterzettel“ (laut Bezugsbrief; H: GSA 28/26, Bl. 310).

EB 77. An Christian Joseph Jagemann 〈Jena, 24. September 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch. 24. September 1799: Expedit. nach Weimar. 〈…〉 J a g e m a n n Tausend und eine Nacht. (GT II 1, 316f.) – Beischluss zu EB 78. Die Lektüre der arabischen Märchensammlung ist in Goethes Tagebuch vom 26. September 1799 vermerkt (vgl. GT II 1, 317).

SEPTEMBER/OKTOBER 1799

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EB 78. An Christiane Vulpius 〈Jena, 24. September 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 24. September 1799: Expedit. nach Weimar. 〈…〉 Eingschll. sämmtll 〈bezogen auf EB 74–EB 77〉 an Dlle Vulpius. (GT II 1, 316f.) – Der Brief beantwortet möglicherweise Christiane Vulpius’ Brief vom 18. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 338) und wurde möglicherweise durch ihren Brief vom 25. September 1799 beantwortet (vgl. RA 3, Nr 355).

EB 79. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 27. September 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 27. September 1799: H l. P r o f. M e y e r. Manuscript von den Schwestern von Lesbos. (GT II 1, 317.) – Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 25.? September 1799 (vgl. RA 3, Nr 354). Meyer antwortete am 28. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 359). Bei der Beilage handelt es sich um das Manuskript des 6. und letzten Gesangs von Amalie von Imhoffs Versepos, das sie Goethe am 24.? September 1799 übersandt (vgl. RA 3, Nr 352) und zu dem Meyer im Bezugsbrief noch einen Zusatz der Autorin nachgeliefert hatte. Meyer gab die von Goethe durchgesehene Handschrift an Johann Christian Gädicke zum Druck in Schillers „Musen-Almanach für das Jahr 1800“.

EB 80. An Friedrich Wilhelm Doell 〈Jena, 1. Oktober 1799 → Gotha〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 1. Oktober 1799: Expedition nach Weimar. 〈…〉 P r o f. D ö l l nach Gotha. Transport des Monuments wird auf den 15 gebeten. (GT II 1, 318); 2. Oktober 1799: „1. 〈Stk.〉 Mr Doell. Gotha“ (GR/Belege 1800, 1, Bl. 24r). – Beischluss zu EB 84. Der Brief beantwortet wahrscheinlich einen nicht überlieferten Brief Doells über das Denkmal für Christiane Becker (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 176 sowie EB 81 und EB 82).

388

ERSCHLOSSENE BRIEFE 81–86

EB 81. An Johann Friedrich Rudolf Steiner 〈Jena, 1. Oktober 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 1. Oktober 1799: Expedition nach Weimar. 〈…〉 B a u m s t r. S t e i n e r wegl. dem Fundament des Monuments. (GT II 1, 318.) – Beischluss zu EB 84. Der Architekt Johann Friedrich Rudolf Steiner war seit 1775 Baukontrolleur in Weimar. Wie in EB 80 und EB 82 vom selben Tag ging es um die Errichtung des Denkmals für Christiane Becker (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 176).

EB 82. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 1. Oktober 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 1. Oktober 1799: Expedition nach Weimar. 〈…〉 P r o f. M e y e r. Wegl. dieser Angelegenheit 〈des Monuments für Christiane Becker〉 mit dem Döllischen Brief. (GT II 1, 318.) – Beischluss zu EB 84. Meyer antwortete am 2. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 367). Wie in EB 80 und EB 81 vom selben Tag ging es um die Errichtung des Denkmals für Christiane Becker (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 176). Der beigelegte Brief Friedrich Wilhelm Doells ist nicht überliefert.

EB 83. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach 〈Jena, 1. Oktober 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 1. Oktober 1799: Expedition nach Weimar. 〈…〉 S e r e n i s s i m o. Nachricht wegl Mahomet und Urlaubsverlängerung. (GT II 1, 318); Goethes Brief an Christian Gottlob Voigt vom 1. Oktober 1779 (Nr 154): In beyliegendem Briefe, welchen ich Serenissimo gefällig zu übergeben bitte, habe ich um Verlängerung meines Urlaubs bis auf den 13ten huius nachgesucht. (152,12–14.) – Beischluss zu Nr 154, beide Briefe Beischlüsse zu EB 84. Herzog Carl August antwortete am 2. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 368). Über Goethes Bitte, wegen der Arbeit an seiner Übersetzung von Voltaires „Mahomet“ seinen Urlaub zu verlängern, vgl. 152,12–16 und die Erläuterungen dazu.

OKTOBER 1799

389

EB 84. An August und Christiane Vulpius 〈Jena, 1. Oktober 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 1. Oktober 1799: Expedition nach Weimar. 〈…〉 A n A u g u s t u. D e m. Vu l p i u s. Vorstehendes 〈EB 80–EB 83 sowie Nr 154〉 sämmtlich eingeschlossen. (GT II 1, 318.) Vielleicht bezieht sich auf diesen Brief auch der Eintrag im Rechnungsbuch vom 2. Oktober 1799: Botenfrau nach und von W〈eimar〉 (GR/Jena 1799, 2, Bl. 3r). – Der Brief beantwortet Augusts und Christiane Vulpius’ Briefe vom 28. September 1799 (vgl. RA 3, Nr 358 und 360), möglicherweise auch noch diejenigen vom 25. September (vgl. RA 3, Nr 353 und 355). August antwortete am 2. Oktober 1799, Christiane Vulpius vermutlich am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 365 und 370).

EB 85. An Franz Kirms 〈Jena, 6. Oktober 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 6. Oktober 1799: Expresser nach Weimar. Brief an H e r r n H o f k. R. K i r m s wegl. Theatrl. Angelegenheiten. (GT II 1, 319.) – Der Brief beantwortet vermutlich Kirms’ Brief vom 5. (vgl. RA 3, Nr 375), möglicherweise auch noch den vom 4. Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 371). Kirms antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 378). Zu Beginn der neuen Spielzeit in Weimar waren zahlreiche Fragen zu Spielplan, Besetzungen und Verträgen für Schauspieler zu klären (vgl. auch Goethes Briefe an Kirms vom 4. und 8. Oktober 1799 [Nr 156 und 157] und die Erläuterungen dazu).

EB 86. An Christiane Vulpius 〈Jena, 6. Oktober 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 6. Oktober 1799: Expresser nach Weimar. 〈…〉 A n D e m. Vu l p i u s den August herüber zu schicken (GT II 1, 319.) – Christiane Vulpius antwortete am 7.? Oktober 1799 (vgl. RA 3, Nr 385). Über den Besuch von Goethes Sohn in Jena vgl. auch Nr 158 und die Erläuterungen dazu.

390

ERSCHLOSSENE BRIEFE 87–92

EB 87. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, kurz vor dem 12. Oktober 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Voigts Antwortbrief vom 12. Oktober 1799: „Ob ich gleich in der Erwartung bin, Sie bald selbst hier zu sehen, so nutze ich doch eine freie Viertelstunde, Ihnen, hochzuverehrender Herr Geheimerat, für Ihr gütiges Andenken und für die mineralogische gesellschaftliche Korrespondenz meinen Dank abzustatten. 〈…〉 Nicht so lustig ist der Theaterspuk; Serenissimo 〈Herzog Carl August〉 scheint noch nichts davon zugekommen zu sein. 〈…〉 Das z w e i t e H u n d e r t behalte ich noch, um es vollends zu lesen. Die e l e k t r i s c h e K a t z e in der Mineralogischen Gesellschaft macht mir besonders stupende Aufmerksamkeit.“ (Goethe-Voigt2 2, 192; RA 3, Nr 394.) – Offenbar übersandte Goethe Korrespondenzen der „Societaet für die gesammte Mineralogie“ (vgl. zu 257,27) und berichtete über neue Aktivitäten des Jenaer Liebhabertheaters (vgl. zu 317,13–15).

EB 88. An Unbekannt 〈Jena, 12. Oktober 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: 2 mal Botenlohn nach Weimar (GR/Jena 1799, 2, Bl. 4r). – Einer der beiden Briefe war möglicherweise Nr 159 an Christiane Vulpius, datiert auf den 11. Oktober 1799.

EB 89. An August Wilhelm Schlegel 〈Weimar, kurz vor dem 22. Oktober 1799 → Jena〉 Quelle und Datierung: Schlegels Antwortbrief vom 22. Oktober 1799: „Sie haben mich sehr durch Ihre Sendung erfreut, und ich danke Ihnen von Herzen, daß Sie so gütig an uns gedacht haben. Guarini hat herrliche Sonette 〈…〉. / Den Parny zu erhalten war mir doppelt angenehm, da ich ihn in Leipzig in den größten französischen Handlungen vergebens gesucht habe 〈…〉.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 88; RA 3, Nr 405.) – Beilagen waren demnach (wahrscheinlich Exemplare aus dem Besitz Goethes): Delle opere del cavalier Battista Guarini (ital.: Aus den Werken des Ritters Battista Guarini). 4 Bde. Verona 1737/38 (die Sonette in Band 2; vgl. Ruppert, Nr 1683); La guerre des dieux anciens et modernes. Poème en dix chants (franz.: Der Krieg der alten und modernen Götter. Gedicht in zehn Gesängen). Par Évariste Parny. Paris An VII 〈1799〉 (vgl. Ruppert, Nr 1615).

OKTOBER 1799

391

EB 90. An Immanuel Reimann 〈Weimar, 22. Oktober 1799 → Buttstädt〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 22. Oktober 1799: Früh Briefe. 〈…〉 An H l. I m a n u e l R e i h m a n n nach Buttstädt Bestellung desselben auf den 28ten dieses nach Roßla. (GT II 1, 322.) – Der Kaufmann und Baumzüchter Immanuel Gottlieb Reimann wurde von Goethe mit Pflanzungen auf seinem Gut in Oberroßla beauftragt (vgl. zu 48,24 sowie Goethes Tagebuch vom 28. Oktober 1799 [GT II 1, 323]).

EB 91. An Marianne von Eybenberg? 〈Weimar, 22. Oktober 1799 → Wien?〉 Quelle und Datierung: Verzeichnis der Postsendungen vom 22. Oktober 1799 in WA 14, 291: „Mlle Meyer [?].“ – Die Quelle für diese Angabe konnte nicht ermittelt werden. Es ist unwahrscheinlich, dass Goethe zu diesem Zeitpunkt bei der Adressierung eines Briefes an Marianne von Eybenberg geb. Meyer noch ihren früheren Namen benutzt hätte. Ist der Brief tatsächlich an sie gerichtet, beantwortet ihr Brief vom 20. November 1799 offenbar neben EB 67 auch diesen (vgl. RA 3, Nr 447).

EB 92. An Johann Christian Ruhl 〈Weimar, 23. Oktober 1799 → Kassel〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 23. Oktober 1799: Sämmtliche Concurrenz Zeichnungen wieder abgesendet, außer denen beyden an Hartmann und Kolbe. (GT II 1, 322); „1. RölL. nach Caßel“ (GR/Belege 1800, 1, Bl. 25r). – Die Rücksendungen der nicht prämierten Beiträge zur ersten Preisaufgabe der „Propyläen“ am 23. und 25. Oktober 1799 (EB 93–EB 97; vgl. zu 131,12 sowie die Auflistung der Beiträger in Scheidig, Preisaufgaben, 501) waren vermutlich von Briefen Goethes begleitet. Johann Christian Ruhl war der einzige Teilnehmer aus Kassel.

392

ERSCHLOSSENE BRIEFE 93–100

EB 93. An Ernst von Valentini 〈Weimar, 23. Oktober 1799 → Detmold〉 Quelle und Datierung: „1. do 〈RölL.〉 〈nach〉 Detmold“ (GR/Belege 1800, 1, Bl. 25r). – Vgl. EB 92. Ernst von Valentini war der einzige Teilnehmer an der ersten Preisaufgabe der „Propyläen“ aus Detmold.

EB 94. An Karl August Kümmel? für Bertram 〈Weimar, wahrscheinlich 23. oder 25. Oktober 1799 → Halle?〉 Quelle und Datierung: Vgl. EB 92. – Der Maler Bertram aus Krimpe bei Schochwitz hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 12. August 1799 an den Verlagsbuchhändler Karl August Kümmel im benachbarten Halle gesandt, der ihn am 15. August an Goethe weiterleitete (vgl. RA 3, Nr 292 und 297). Wahrscheinlich ging die Zeichnung, gemäß Kümmels Bitte, wieder über ihn an Bertram zurück.

EB 95. An Peter Friedel 〈Weimar, wahrscheinlich 23. oder 25. Oktober 1799 → Berlin〉 Quelle und Datierung: Vgl. EB 92.

EB 96. An Carl Johann Jakob Schulthess 〈Weimar, 25. Oktober 1799 → Bayreuth〉 Quelle und Datierung: „1. KistL: nach Bayreuth“ (GR/Belege 1800, 1, Bl. 25r). – Vgl. EB 92. Schultheß, der einzige Teilnehmer aus Bayreuth, hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 20. August 1799 mit einem Begleitbrief eingesandt (vgl. RA 3, Nr 304).

EB 97. An Joseph Bergler d. J. 〈Weimar, 25. Oktober 1799 → Passau〉 Quelle und Datierung: „1. Rolle 〈nach〉 Passau“ (GR/Belege 1800, 1, Bl. 25r). – Vgl. EB 92. Bergler, der einzige Teilnehmer aus Passau, hatte seinen Bei-

OKTOBER/NOVEMBER 1799

393

trag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 6. August 1799 mit einem Begleitbrief eingesandt (vgl. RA 3, Nr 284).

EB 98. An Catharina Elisabeth Goethe 〈Weimar, 28. Oktober 1799 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 28. Oktober 1799: Früh Varia 〈…〉 Fr. Räthin Goethe. Schlossers Tod. (GT II 1, 323.) – Der Brief beantwortet einen undatierten Brief Catharina Elisabeth Goethes (vgl. RA 3, Nr 399), in dem sie vom plötzlichen Tod von Goethes Schwager Johann Georg Schlosser am 17. Oktober 1799 berichtet hatte (vgl. des Näheren zu 160,25–26). Möglicherweise schickte Goethe mit diesem Brief auch die Bücher, für die sich seine Mutter in ihrem Brief vom 2. Dezember 1799 bedankt (vgl. RA 3, Nr 480).

EB 99. An Wilhelm Christoph Günther 〈Weimar, 7. November 1799 → Mattstedt〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 7. November 1799: An Pf. Günther zu Mattstädt. Torfproben. Göttlings Zuckerbereitung. (GT II 1, 324.) – Günther antwortete am 10. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 495). Der Pfarrer in Mattstedt war an Chemie, Geologie und Mineralogie interessiert und versuchte, ein Kohlevorkommen bei Mattstedt abzubauen (vgl. zu 165,3–4). Zu der zweiten Beilage, Johann Friedrich August Göttlings Schrift „Zuckerbereitung aus den Mangoldarten“ (Jena 1799), vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 56.

EB 100. An Wilhelm Ernst Christian Huschke 〈Jena, 12. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. November 1799: Nachmittags Expresser von Weimar und Expedition desselben. / Hl. Hofmed. Huschke wegen eines Recepts. 〈…〉 Alles durch den rückkehrenden Expressen (GT II 1, 326). – Beischluss zu EB 101. Der Weimarer Hofmedikus Huschke war Goethes Hausarzt.

394

ERSCHLOSSENE BRIEFE 101–106

EB 101. An Christiane Vulpius 〈Jena, 12. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. November 1799: Nachmittags Expresser von Weimar und Expedition desselben. 〈…〉 Dem. Vulpius. Bestellung desselben 〈von EB 100 bzw. des darin erbetenen Rezepts〉. 〈…〉 Alles durch den rückkehrenden Expressen (GT II 1, 326). – Christiane Vulpius’ Brief vom 13.? November 1799 beantwortet vermutlich diesen Brief Goethes (vgl. RA 3, Nr 431).

EB 102. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 12. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. November 1799: Nachmittags Expresser von Weimar und Expedition desselben. 〈…〉 P r o f. M e y e r. Manuscript der Propyl: bis zur Preisertheilung. 〈…〉 Alles durch den rückkehrenden Expressen (GT II 1, 326). – Der Brief beantwortet Meyers Brief vom selben Tag, der mit dem Bezugsbrief zu EB 103 durch den Expresser (Eilboten) überbracht worden war (vgl. RA 3, Nr 425). Meyer antwortete am 13. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 428). Das beigelegte Manuskript umfasste die Aufsätze I–VII für das 5. Heft der „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800); danach folgt Meyers Beitrag über die Ergebnisse der ersten Preisaufgabe.

EB 103. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 12. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. November 1799: Nachmittags Expresser von Weimar und Expedition desselben. 〈…〉 G e h. R. Vo i g t. Neuster Brief von Thouret 2.) meine Gedanken darüber 3.) Nachtrag wegen des Stukatoraccords und Deckenzeichnungen 4. Ueber die neusten hießigen Unruhen. / Alles durch den rückkehrenden Expressen (GT II 1, 326). – Der Brief beantwortet Voigts Brief vom selben Tag (vgl. RA 3, Nr 426). Voigt antwortete am 13. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 429). Er hatte einen Expresser (Eilboten) nach Jena gesandt, damit Goethe zwei von Nikolaus Thouret geschickten Vergoldern, die am 10. November angekommen waren, Instruktionen für ihre Arbeiten bei der Schlossdekoration übermitteln konnte. Die Handwerker hatten einen Brief Thourets vom 22. Oktober 1799 überbracht (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9006, Bl. 179–180). Goethes beigelegte Voten (vgl. oben 2.)

NOVEMBER 1799

395

und 3.)) sind überliefert (ebd., Bl. 183–186). Mit den Unruhen sind Auseinandersetzungen zwischen Soldaten und Studenten in Jena am 7. und 8. November 1799 gemeint. Voigt hatte Goethe um Auskünfte zu dem Vorfall gebeten, der am selben Tag im Geheimen Consilium besprochen werden sollte.

EB 104. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 13. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 13. November 1799: A n H l. G e h. R. Vo i g t. durch Hl v. Wolzogen mit 4 römischen Münzen. (GT II 1, 326.) – Der Brief beantwortet Voigts Brief vom selben Tag, der durch Wilhelm von Wolzogen überbracht worden war (vgl. RA 3, Nr 429). Voigt antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 430). Die Münzen schickte Goethe laut dem Antwortbrief im Auftrag eines Händlers namens (Jakob?) Wächter für Voigts Sammlung.

EB 105. An Johann Christian Gädicke 〈Jena, 15. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 15. November 1799: Expedition nach W〈eimar〉 〈…〉 C o m i s s. R. G ä d i k e. Revis: des 6ten Bogens (GT II 1, 326). – Beischluss zu EB 106. Der Brief beantwortet Gädickes Brief vom 14. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 432). Der Drucker hatte den 6. Druckbogen des 5. Heftes der „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800) zur Korrektur (Revision) geschickt.

EB 106. An Christiane Vulpius 〈Jena, 15. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 15. November 1799: Expedition nach W〈eimar〉 〈…〉 A n D e m. Vu l p i u s eingeschlossen 〈bezogen auf Nr A 29 und EB 105〉. (GT II 1, 326.) Vielleicht bezieht sich auf diesen Brief auch der Eintrag im Rechnungsbuch vom 16. November 1799: der Botenfrau von u nach Weimar (GR/Jena 1799, 2, Bl. 5r).

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ERSCHLOSSENE BRIEFE 107–113

EB 107. An Christiane Vulpius 〈Jena, 20.? November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Christiane Vulpius’ Antwortbrief vom 21.? November 1799: „Da Du mier mein lieber schriebest Das du noch nicht komst so wollte ich dich um etwas bietten“ (H: GSA 28/27, Bl. 425; RA 3, Nr 455.) – Der Brief beantwortet vermutlich Christiane Vulpius’ Brief vom 20. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 453).

EB 108. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 21. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 21. November 1799: An Hl. Prof. Meyer den Klosterbruder. (GT II 1, 327.) – Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 20. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 450). Meyer antwortete am 22.? November 1799 (vgl. RA 3, Nr 456). Er hatte für Friedrich Bury um Wilhelm Heinrich Wackenroders und Ludwig Tiecks anonym erschienenes Buch „Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders“ (Berlin 1797) gebeten.

EB 109. An Christiane Vulpius 〈Jena, vermutlich zwischen 21. und 23. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Christiane Vulpius’ Antwortbrief vom 23.? November 1799: „Daß dir es mien lieber schaß so gut geht daß ist mir ser lieb 〈…〉 ich danke dir for den Wien zetel 〈…〉 Daß es mit der Frau Hoffrädin 〈Charlotte Schiller〉 so gud geht daß freud mich“ (H: GSA 28/27, Bl. 431; RA 3, Nr 459.) – Beilage: Weinzettel. Der Brief beantwortet Christiane Vulpius’ Brief vom 21.? November, in dem sie gebeten hatte: „sey so gud und süke mir ein Zettel auf ein bar Flassen Wertheinr Wein und ein Flässgen offner“ (H: GSA 28/27, Bl. 425; RA 3, Nr 455.)

NOVEMBER 1799

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EB 110. An Franz Kirms 〈Jena, 23. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 23. November 1799: A n H l. H o f k. R. K i r m s. (GT II 1, 328.) – Der Brief beantwortet möglicherweise Kirms’ Brief vom 20. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 449) und wird möglicherweise durch Kirms’ Brief vom 24. November 1799 beantwortet (vgl. RA 3, Nr 461).

EB 111. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 24. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 24. November 1799: A n H l. G e h. R. Vo i g t. (GT II 1, 328.) – Der Brief beantwortet möglicherweise Voigts Briefe vom 22. und 23. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 457 und 458). Auf Voigts Brief vom 24. November, den der Landschaftskassierer und Jenaer Bürgermeister Georg Wilhelm Vogel überbringen sollte (vgl. RA 3, Nr 462), scheint Goethe in diesem Brief nach Ausweis der Antwort Voigts vom 25. November 1799 noch nicht eingegangen zu sein (vgl. RA 3, Nr 464).

EB 112. An Johann Christian Gädicke 〈Jena, 24. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 24. November 1799: A n H l. C. R. G ä d i k e. (GT II 1, 328.) – Der Brief beantwortet möglicherweise Gädickes Bitte um das dem 6. Druckbogen „nachfolgende Manuscript“ der „Propyläen“ (3. Bd 1. Stück. 1800) in seinem Brief vom 14. November 1799 (H: GSA 28/27, Bl. 399; RA 3, Nr 432). Vielleicht ist es diese Sendung, die in Goethes Rechnungsbüchern unter dem 24. November als ein Packet nach Weimar verzeichnet ist (GR/Jena 1799, 2, Bl. 5v).

EB 113. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 26. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 26. November 1799: Expedition nach W〈eimar〉 〈…〉 H l. G e h. R. Vo i g t. Wegen der unzeitigen Dislokation 〈Neuordnung von Büchern〉 in der Bibliothek. Wegen der Beschäftigung des

398

ERSCHLOSSENE BRIEFE 114–120

Vergulders. (GT II 1, 328.) – Beischluss zu EB 115. Der Brief beantwortet Voigts Briefe vom 25. November und vom 25. oder 26. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 464 und 465). Voigt antwortete am 28. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 471). Im ersten Bezugsbrief war es u.a. um Zuweisung von Arbeit bei der Schlossdekoration an einen Vergolder (wohl Carl Golla) gegangen, im zweiten um eine Mitteilung von Christian August Vulpius, dass der herzogliche Bibliothekar Johann Christoph Ferdinand Spilcker „in der eingetretenen Kälte die Leute wieder mit Bücherversetzungen plagt“ (Goethe-Voigt2 2, 204).

EB 114. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 26. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 26. November 1799: Expedition nach W〈eimar〉 〈…〉 H l. P r o f. M e y e r. (GT II 1, 328.) – Beischluss zu EB 115. Der Brief beantwortet vermutlich Meyers Brief vom 25. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 463). Meyer antwortete am 27.? November 1799 (vgl. RA 3, Nr 467).

EB 115. An Christiane Vulpius 〈Jena, 26. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 26. November 1799: Expedition nach W〈eimar〉 〈…〉 A n D e m. Vu l p i u s. alles obige 〈Nr 184, EB 113 und EB 114〉 eingeschlossen. (GT II 1, 328.) – Der Brief beantwortet möglicherweise Christiane Vulpius’ Brief vom 25.? November 1799 (vgl. RA 3, Nr 466) und wurde möglicherweise durch Christiane Vulpius’ Brief vom 27. November 1799 beantwortet (vgl. RA 3, Nr 468).

EB 116. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, kurz vor dem 29. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Christian August Vulpius’ Brief an Goethe vom 29. November 1799: „Ew. Exzellenz Brief habe ich dem Hrn. Geheimen Rath Voigt zugeschickt wegen des Keckischen Catalogs, weil ich krank bin, u gar nicht umgehen kann.“ (Vulpius, Korrespondenz 1, 50; RA 3, Nr 474.) – Beischluss zu EB 117. Über die Versteigerung der Bücher des Leipziger Juristen Wilhelm Keck vgl. zu 169,1.

NOVEMBER 1799

399

EB 117. An Christian August Vulpius 〈Jena, kurz vor dem 29. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Vulpius’ Antwortbrief vom 29. November 1799: „Des Vancouver Reisen ist nicht F r a n z ö s i s c h auf der Bibliothek, wohl aber das Englische Original 〈…〉. Es ist aber jetzt an Hrn. Legat. R. Bertuch, auf einen von dem Hrn Gehr. Voigt, autorisirten Zettel, ausgeliehen.“ (Vulpius, Korrespondenz 1, 50f.; RA 3, Nr 474.) – Beischluss: EB 116. Goethe entlieh George Vancouvers Reisebeschreibung später für Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (vgl. EB 153).

EB 118. An Johann Christian Gädicke 〈Jena, 29. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 29. November 1799: Expedition nach Weimar 〈…〉 Durch die Botenweiber / A n G ä d i k e Revision des 8ten Bogens (GT II 1, 329). – Die Beilage war die Korrektur des 8. Druckbogens des 5. Heftes der „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800).

EB 119. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 29. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 29. November 1799: Expedition nach Weimar 〈…〉 A n H l. G e h. R. Vo i g t. Sache des Vergulders früh durch einen Expressen, eingeschlossen ein Packetgen an / H e r n P r o f. M e y e r 〈Nr 185〉. (GT II 1, 329.) – Beilage: von Goethe abgezeichnetes Votum Wilhelm von Wolzogens zur Beauftragung des Vergolders Carl Golla (H: LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9007, Bl. 26 und 31). Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 28. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 471). Voigt antwortete am 29. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 473).

EB 120. An Christiane Vulpius 〈Jena, 29. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 29. November 1799: Expedition nach Weimar 〈…〉 Durch die Botenweiber 〈…〉 A n d i e D e m. Vu l p i u s. durch Herrn Meyer. (GT II 1, 329.) – Beischluss zu Nr 185. – Der Brief beantwortet

400

ERSCHLOSSENE BRIEFE 121–128

möglicherweise Christiane Vulpius’ Brief vom 27. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 468). Christiane Vulpius antwortete am 29.? November 1799 (vgl. RA 3, Nr 475).

EB 121. An Theodor Johann Michael Braun 〈Jena, 29. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 29. November 1799: Expedition nach Weimar 〈…〉 Durch die Botenweiber 〈…〉 A n H e r r n B r a u n G a s t g e b e r im Erbprinz. Schein von Patzke. (GT II 1, 329.) – Braun war der Besitzer des Weimarer Gasthofs „Erbprinz“. Der Brief betrifft die noch nicht bezahlte Zeche von Johann Friedrich Patze, dessen Rückkehr nach Berlin Goethe ermöglicht hatte (vgl. zu 174,17).

EB 122. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 30. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 30. November 1799: A n H l. G e h R. Vo i g t. Wegen Besorgung der Fuhre für Hl. Hofr. Schiller. Dank dafür. (GT II 1, 329.) – Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 29. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 473). Voigt antwortete am 1. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 479). Laut dem Bezugsbrief hatte er bei Herzog Carl August erreicht, dass für Schillers Umzug von Jena nach Weimar am 3. Dezember 1799 „das Baugespann“ sowie „der ökonomische Zug des herrschaftlichen Stalles“ zur Verfügung gestellt wurden (Goethe-Voigt2 2, 205). Vgl. auch EB 123 und EB 124.

EB 123. An Unbekannt 〈Jena, 30. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Brief nach Weimar (GR/Jena 1799, 2, Bl. 5v). – Möglicherweise ist dieser Brief mit EB 122 identisch.

NOVEMBER/DEZEMBER 1799

401

EB 124. An Unbekannt 〈Jena, 30. November 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Botenfrau nach und von W〈eimar〉 (GR/Jena 1799, 2, Bl. 6r). – Möglicherweise ist dieser Brief mit EB 122 identisch.

EB 125. An Immanuel Reimann? 〈Weimar oder Jena, November 1799 → Buttstädt〉 Quelle und Datierung: ein Brief nach Buttstädt (GR/RB 1799, 4, Bl. 4r). – Vermutlich war der Adressat, wie schon am 22. Oktober (vgl. EB 90), der Baumzüchter Reimann.

EB 126. An Unbekannt 〈Jena, 3. Dezember 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Botenfrau nach und von W〈eimar〉 (GR/Jena 1799, 2, Bl. 6r).

EB 127. An Unbekannt 〈Jena, 3. Dezember 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Extrabote nach W〈eimar〉 (GR/Jena 1799, 2, Bl. 6r).

EB 128. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 4. Dezember 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 4. Dezember 1799: Früh Expedition nach W〈eimar〉 durch einen Expressen. 〈…〉 H l. G e h. R. Vo i g t. (GT II 1, 330.) – Der Brief beantwortet möglicherweise Voigts Brief vom 2. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 482).

402

ERSCHLOSSENE BRIEFE 129–135

EB 129. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 4. Dezember 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 4. Dezember 1799: Früh Expedition nach W〈eimar〉 durch einen Expressen. 〈…〉 A n H l. P r o f. M e y e r. (GT II 1, 330.) – Meyers Brief vom 5.? Dezember 1799 beantwortet vermutlich neben dem Brief vom 28. November 1799 (Nr 185) auch diesen Brief Goethes (vgl. RA 3, Nr 485).

EB 130. An Friedrich Schiller 〈Jena, 4. Dezember 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 4. Dezember 1799: Früh Expedition nach W〈eimar〉 durch einen Expressen. 〈…〉 A n H l. H o f r S c h i l l e r. (GT II 1, 330.) Schiller empfing den Brief am selben Tag (vgl. Schillers Kalender, 127). – Möglicherweise Antwort auf Schillers Brief vom 2. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 481). Ob Schillers Brief vom 4. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 484) diesen Brief Goethes beantwortet (so NA 30, 331), ist nach seinem Inhalt unsicher: Es ist auch möglich, dass sich die Briefe kreuzten.

EB 131. An Christiane Vulpius 〈Jena, 4. Dezember 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 4. Dezember 1799: Früh Expedition nach W〈eimar〉 durch einen Expressen. 〈…〉 A n D e m o i s. Vu l p i u s. (GT II 1, 330.) – Christiane Vulpius’ Brief vom 5.? Dezember 1799 beantwortet möglicherweise diesen Brief Goethes (vgl. RA 3, Nr 486).

EB 132. An Abraham Christoph Thiele 〈Jena, 5. Dezember 1799 → Leipzig〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 5. Dezember 1799: S e k r e t a i r T h i e l e Leipzig wegen Gautier. (GT II 1, 330); 6. Dezember 1799: Brief nach Leipzig (GR/Jena 1799, 2, Bl. 6v). – Der Brief beantwortet Thieles Brief vom 11. November 1799 (vgl. RA 3, Nr 424). Thiele antwortete am 19. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 510). Goethe wollte ein Werk des französischen Physikers Jacques

DEZEMBER 1799

403

Gautier d’Agoty aus dem Nachlass des Leipziger Juristen Wilhelm Keck erwerben (vgl. Nr 174 und die Erläuterungen dazu).

EB 133. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 6. Dezember 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 6. Dezember 1799: Expedition nach Weimar. 〈…〉 A n H l. G e h R. Vo i g t. Nachricht von meiner Zurückkunft nach Weimar. (GT II 1, 330f.) – Goethe schrieb am selben Tag auch Schiller und Johann Christian Gädicke, dass er am folgenden Sonntag, dem 8. Dezember, nach Weimar zurückkehren werde (vgl. Nr 192 und 193).

EB 134. An Christiane Vulpius 〈Jena, 6. Dezember 1799 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 6. Dezember 1799: Expedition nach Weimar. 〈…〉 A n D e m. Vu l p i u s. (GT II 1, 330f.) Vielleicht bezieht sich auf diesen Brief auch der Eintrag im Rechnungsbuch vom 7. Dezember 1799: der Botenfrau von u nach W〈eimar〉 (GR/Jena 1799, 2, Bl. 6v). – Der Brief beantwortet möglicherweise Christiane Vulpius’ Brief vom 5.? Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 486). Vermutlich unterrichtete Goethe seine Lebensgefährtin von seinem Entschluss, am 8. Dezember nach Weimar zurückzukommen (vgl. EB 133).

EB 135. An Friedrich Wilhelm Doell 〈Weimar, 9. Dezember 1799 → Gotha〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 9. Dezember 1799: H l. P r o f. D ö l l, mit 3 Friedrichsd’or. (GT II 1, 331); 1. Brl. mit 3. Fr d’or nach Gotha (GR/ Jena 1800, 1, 25r). – Laut Justus Christian Loders Brief vom selben Tag (?) scheint Goethe die „drey freundlichen Ld’or“ von dem Mediziner erhalten zu haben (H: GSA 28/27, Bl. 457; RA 3, Nr 493). Vgl. EB 137.

404

ERSCHLOSSENE BRIEFE 136–143

EB 136. An Catharina Elisabeth Goethe 〈Weimar, 9. Dezember 1799 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 9. Dezember 1799: A n F r. R ä t h i n G o e t h e. Wegen dem Weihnachten (GT II 1, 331). – Der Brief beantwortet Catharina Elisabeth Goethes Brief vom 2. Dezember 1799, in dem sie anfragt, was sie Christiane und August Vulpius zu Weihnachten schenken solle (vgl. RA 3, Nr 480). Sie antwortete am 16. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 504).

EB 137. An Friedrich Wilhelm Doell 〈Weimar, 9. Dezember 1799 → Gotha〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 9. Dezember 1799: Prof. Doell. das Geld kontremandirt 〈d.h. die Zahlung widerrufen; vgl. EB 135〉. (GT II 1, 331); 1 Stck. Mr Doell. Gotha (GR/Jena 1800, 1, Bl. 24v). – Doell sandte die 3 Louisdor am 14. Dezember 1799 zurück (vgl. RA 3, Nr 499).

EB 138. An Louise Henriette Landgräfin von Hessen-Darmstadt 〈Weimar, 25. Dezember 1799 → Darmstadt〉 Quelle und Datierung: „1. 〈Stck.〉 Madame la Landgrave de Hesse Darmstadt.“ (GR/Belege 1800, 1, Bl. 24v.) – Die Landgräfin war die Schwägerin der Weimarer Herzogin Louise.

EB 139. An Catharina Elisabeth Goethe 〈Weimar, 30. Dezember 1799 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 30. Dezember 1799: Früh verschiedne Geschäfte und Briefe. / A n F r. R ä t h i n G o e t h e. Dank für das Weihnachtsgeschenk. (GT II 1, 335.) – Catharina Elisabeth Goethe hatte am 16. Dezember 1799 mitgeteilt, dass sie die Weihnachtsgeschenke für Goethes Familie abgesandt habe (vgl. RA 3, Nr 504).

DEZEMBER 1799/JANUAR 1800

405

EB 140. An Johann Georg Lenz 〈Weimar, 30. Dezember 1799 → Jena〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 30. Dezember 1799: Früh verschiedne Geschäfte und Briefe. 〈…〉 P r o f. L e n z. Wegen einiger Bücher. (GT II 1, 335); „1. 〈Stck.〉 〈Mr〉 Lenz. do 〈Jena〉“ (GR/Belege 1800, 1, Bl. 24v). – Lenz antwortete am 3. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 533). Um welche Bücher Goethe bat, ist unbekannt; jedenfalls konnte Lenz nach seiner Antwort, zumindest vorerst, nicht damit dienen.

EB 141. An Justus Christian Loder 〈Weimar, 30. Dezember 1799 → Jena〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 30. Dezember 1799: Früh verschiedne Geschäfte und Briefe. 〈…〉 H o f r. L o d e r. Propyläen. (GT II 1, 335); „1. 〈Stck.〉 〈Mr〉 Loder. do 〈Jena〉“ (GR/Belege 1800, 1, Bl. 24v). – Goethe sandte das gerade erschienene 5. Heft der „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800).

EB 142. An Christoph Martin Wieland 〈Weimar, 1. Januar 1800 → Ossmannstedt〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 1. Januar 1800: Verschiedne Geschäfte Briefe pp 〈…〉 H l. H o f r. W i e l a n d. 5te Stück der Propyll. (GT II 1, 341.) – Goethe sandte das gerade erschienene 5. Heft der „Propyläen“ (3. Bd. 1. Stück. 1800).

EB 143. An Abraham Christoph Thiele 〈Weimar, 6. Januar 1800 → Leipzig〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 6. Januar 1800: S e c r e t. T h i e l e nach Leipzig. (GT II 1, 341.) – Der Brief beantwortet vermutlich Thieles Brief vom 19. Dezember 1799 (vgl. RA 3, Nr 510). Thiele antwortete am 25. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 571).

406

ERSCHLOSSENE BRIEFE 144–150

EB 144. An August Prinz von Sachsen-Gotha und Altenburg 〈Weimar, 8. Januar 1800 → Gotha〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 8. Januar 1800: A n P r i n z A u g u s t, Mahomet übersendet. (GT II 1, 342); „1. # do 〈BrL:〉 nach Gotha“ (GR/Belege 1800, 4, Bl. 12r). – Prinz August beantwortete diesen und Goethes Brief vom 3. Januar 1800 (Nr 213) am 12. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 555).

EB 145. An Johann Friedrich Unger 〈Weimar, 16. Januar 1800 → Berlin〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 16. Januar 1800: A n H e r r n U n g e r. mit der Zeichnung von Orpheus und Euridice und einer Nemesis (GT II 1, 343). – Der Brief beantwortet Ungers Brief vom 3. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 535), dem als Beischluss ein Brief von Johann Friedrich Bolt vom 2. Januar mit einer Zeichnung von Orpheus und Euridike nach Johann Heinrich Meyer beigelegen hatte (vgl. RA 3, Nr 529 sowie zu 213,21). Diese und Meyers Bild der Nemesis (vgl. zu 166,19) waren für den 7. Band von „Goethe’s neuen Schriften“ vorgesehen. Unger antwortete am 18. und 25. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 604 und 607).

EB 146. An Unbekannt 〈Weimar, 23. Januar 1800 → Jena〉 Quelle und Datierung: Packet nach Jena (GR/RB 1800, 1, Bl. 5r).

EB 147. An Johann Carl Wilhelm Voigt 〈Weimar, kurz vor dem 25. Januar 1800 → Ilmenau〉 Quelle und Datierung: Voigts Antwortbrief vom 25. Januar 1800: „Nachschrift. / So eben erhalte ich auch das Billet von Ew. HochwohlgebL, worin Sie etwanige auf die WernerL. Gangtheorie Bezug habende Schriften von mir verlangen.“ (H: GSA 26/LXVI,1,72; RA 3, Nr 572.) – Goethe befasste sich in dieser Zeit mit den gegensätzlichen Theorien zur Entstehung der Erz- und Mineralgänge von Abraham Gottlob Werner und Johann Friedrich Wilhelm von Charpentier (vgl. zu 187,18). Über den Bergrat Johann Carl Wilhelm Voigt, den jüngeren

JANUAR/FEBRUAR 1800

407

Bruder von Christian Gottlob Voigt, vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr A 40.

EB 148. An Ferdinand Henking 〈Weimar, 29. Januar 1800 → Erfurt〉 Quelle und Datierung: Goethes Brief an Christian Erdmann Conta vom 29. Januar 1800 (Nr 227): Dürfte ich Ew. Wohlgebl ersuchen denselben 〈Ferdinand Henking〉 zu sich kommen zu lassen, ihm beyliegenden Brief zu übergeben und von ihm mündlich zu vernehmen, worinn eigentlich seine Beschwerden bestehen. (202,4–6); Tagebuch, 29. Januar 1800: A n H l L a n d k a m m e r r a t h C o n t a. inser: 〈lat. inseratur: soll eingeschoben werden〉 ein Brief an den jungen Henking in der Tromsdorfischen Apotheke. (GT II 1, 345.) – Über den Adressaten vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 227.

EB 149. An Helene Dorothea Delph 〈Weimar, 3. Februar 1800 → Heidelberg〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 3. Februar 1800: A n D e m. D e l f. Mit Einschll. eines Briefs von Hl Landkamerrath Konta, die Sache des jungen Henking betrl. (GT II 1, 346.) – Der Brief beantwortet Helene Dorothea Delphs Brief vom 14. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 560). Über die Adressatin sowie die Sache des jungen Henking vgl. Nr 227 und die Erläuterungen dazu. Der beigelegte Brief von Christian Erdmann Conta an Goethe ist nicht überliefert.

EB 150. An Johann Georg Lenz 〈Weimar, 5. Februar 1800 → Jena〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 5. Februar 1800: H l P r o f L e n z. wegen verschiedner Bücher. (GT II 1, 346.) – Der Brief beantwortet vermutlich Lenz’ Brief vom 3. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 533 sowie EB 140). Lenz antwortete am 7. Februar 1800 (vgl. RA 3, Nr 595). Der Antwort zufolge bat Goethe u.a. um ein Buch von (Giuseppe?) Gautieri.

408

ERSCHLOSSENE BRIEFE 151–156

EB 151. An Franz Kirms 〈Weimar, 12.? Februar 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Kirms’ Antwortbrief vom 13.? Februar 1800: „Ich habe in Erfolg EwL HochWohlgebL: gestrigen Billets dem Herrn Hofrath Schiller befragt, ob er, um die Guthmüthigkeit der Caspers nicht zu mißbrauchen, da die Vohs nicht die Neubrunn spielen wolle, diese Rolle der Schlanzovsky geben wolle?“ (H: Stadtarchiv Hannover, Sign.: 4.AS.01 Nr 0707 Slg Culemann; RA 3, Nr 598). – Über das Thema des Briefes, die Besetzung einer Rolle in Schillers „Wallenstein“, vgl. Nr A 34 sowie Nr 238 und die Erläuterungen dazu.

EB 152. An Johann Gottlieb Fichte 〈Weimar, 12. März 1800 → Jena〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. März 1800: Briefe. 〈…〉 A n P r o f. F i c h t e. (GT II 1, 350f.); Goethes Brief an Christian Gottlob Voigt vom 12. März 1800 (Nr 248): Ich denke ihm 〈Fichte〉 heute zu antworten: daß es mir ganz angenehm seyn soll ihn bey seiner Anherkunft zu sehen. (218,1–2.) – Der Brief beantwortet Fichtes Brief vom 10. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 615 sowie die Beilage zu Nr 248). Vgl. auch die Erläuterungen zu Nr 248.

EB 153. An Friedrich Wilhelm Joseph Schelling 〈Weimar, 12. März 1800 → Jena〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. März 1800: Briefe. 〈…〉 A n P r o f. S c h e l l i n g nebst Van Cower. übersendet. (GT II 1, 350f.) – Beilage: George Vancouver: A Voyage of Discovery to the North Pacific Ocean, and round the World. 3 Bde. London 1798 (vgl. zu 214,24). Der Brief beantwortet Schellings Brief vom 6. Januar 1800 (vgl. RA 3, Nr 540). Schellings Brief vom 12. April 1800 antwortet möglicherweise auf diesen Brief Goethes (vgl. RA 3, Nr 654).

FEBRUAR–APRIL 1800

409

EB 154. An August Wilhelm Schlegel 〈Weimar, zwischen 23. März und 1. April 1800 → Jena〉 Quelle und Datierung: Schlegels Antwortbrief vom 1. April 1800: „Durch die überschickten Weine, die sie 〈Caroline Schlegel〉 noch nicht halb aufgebraucht hat, haben Sie ihr eine große Erquickung verschafft.“ (Schlegel-Schiller/Goethe, 98; RA 3, Nr 641.) – Schlegel hatte in seinem Brief vom 23. März um ungarischen Wein für seine erkrankte Frau gebeten (vgl. RA 3, Nr 626 sowie zu 224,12). Vermutlich wurde die Weinsendung von einem Brief begleitet.

EB 155. An Carl Ludwig von Knebel 〈Weimar, 1. April 1800 → Ilmenau〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 1. April 1800: A n H l M. v K n e b e l nebst 186 rl. 8 gl. durch den Amtsboten. (GT II 1, 352.) – Laut Knebels Tagebuch handelte es sich um den Anteil seiner Pension für das zweite Quartal, der durch die Weimarer Kammer gezahlt wurde, in Höhe von 200 Reichstalern: „Davon abgezogen: / 11. rL. für Reparatur des Teleskops 〈vgl. zu 217,7〉“ (Knebel, Tgb. 1800, Bl. 19r). Weiterhin waren von Goethe wohl 16 Groschen für Trinkgelder abgerechnet worden (vgl. zu 93,26); die verbleibende Differenz von 2 Reichstalern ist ungeklärt.

EB 156. An Johann Christian Schnepp 〈Weimar, 1. April 1800 → Ilmenau〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 1. April 1800: A n H l. B ü r g e m s t r S c h n e p p. Ilmenau (GT II 1, 352). – Der Brief beantwortet offenbar Schnepps Brief vom 20. März 1800 (vgl. RA 3, Nr 622). Der Ilmenauer Bürgermeister hatte Goethe um Unterstützung für sein Gesuch an das Weimarer Oberkonsistorium gebeten, dass er in seinem Garten begraben werden dürfe.

410

ERSCHLOSSENE BRIEFE 157–162

EB 157. An Immanuel Reimann 〈Weimar, 19. April 1800 → Buttstädt〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 19. April 1800: 〈An〉 Hl. Reimann in Buttstedt. (GT II 1, 354.) – Der Brief beantwortet wahrscheinlich Reimanns Brief vom 18. April 1800 (vgl. RA 3, Nr 668).

EB 158. An August Wilhelm Schlegel 〈Weimar, 27.? April 1800 → Jena〉 Quelle und Datierung: Schlegels Antwortbrief vom 4. Mai 1800: „Seyn Sie tausendmal bedankt für die Erquickung des vortrefflichen Ungarischen Weins, der meiner Frau ein wahrer Balsam ist. 〈…〉 Mit der mir verschafften Bibliotheque des Romans ist mir wesentlich geholfen, und ich werde sie nächstens zurückbesorgen. 〈…〉 Jetzt habe ich von den Aretin. Sonetten das 1te u 3te erhalten 〈…〉.“ (Schlegel-Goethe/Schiller, 102f.; RA 3, Nr 690.) – Das erste der Sonette von Pietro Aretino hatte Goethe Schlegel am 2. April 1800 gesandt (vgl. zu 223,21–22). Das dritte Sonett, der ungarische Wein für die erkrankte Caroline Schlegel und der 1. Band der „Bibliothèque universelle des romans“ (Paris 1775), um deren erste Teile Schlegel in seinem Brief vom 4. April gebeten hatte (vgl. RA 3, Nr 643), waren vermutlich alle zusammen geschickt und von einem Brief Goethes begleitet worden. Das Buch hatte Goethe am 23. April 1800 aus der Herzoglichen Bibliothek entliehen (vgl. Keudell, Nr 208). Schlegel erhielt die Weinsendung offenbar erst nach seinem vorausgegangenen Brief vom 27. April (vgl. RA 3, Nr 680), so dass Goethe sie vielleicht noch am Tag vor seiner Abreise nach Leipzig am 28. April (vgl. GT II 1, 359) auf den Weg gebracht hatte.

EB 159. An Christiane Vulpius 〈Leipzig, 1.? Mai 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Goethes Brief an Christiane Vulpius vom 4. Mai 1800 (Nr 272): Ich habe dich in meinem Briefe, den ich Kämpfern mitgab, gebeten mir den August mit deinem Bruder zu schicken 〈…〉. (233,19–20.) – Christiane Vulpius antwortete am 3. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 689). Herzog Carl August war am 1. Mai 1800 aus Leipzig abgereist (vgl. GT II 1, 359), sein Kammerdiener Johann Gottfried Kämpfer also wohl am selben Tag. Goethe sandte mit dem Brief Geschenke, die Kämpfer in Leipzig besorgt hatte (vgl. zu 233,19).

APRIL/MAI 1800

411

EB 160. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach 〈Leipzig, 4.? Mai 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Herzog Carl Augusts Antwortbrief vom 5. Mai 1800: „Meine Caße ist dermaßen delabrirt 〈zerrüttet〉 daß ich 30 CarL. nicht wohl entbehren kan; biß auf glückL. Zeiten wollen wir das bilder kaufen verspahren. / Mich freut daß unser Urtheil über Moniers kunst zusammen trift. / Sehr bedaure ich, den Grf. Reeden verfehlt zu haben.“ (H: GSA 25/W 2779, Bl. 84; RA 3, Nr 691.) – In Carl August-Goethe2 1, 450 wird der Brief auf den 2. Mai 1800 datiert, vor allem wohl deshalb, weil Goethe laut seinem Reisetagebuch zur Leipziger Messe an diesem Tag Friedrich Wilhelm von Reden sprach, wovon der Brief offenbar berichtete (vgl. GT II 1, 360). Andererseits stammen sowohl der Brief an Christiane Vulpius (abgeschickt durch Gelegenheit [234,15]) als auch der Brief an Schiller, die von den Adressaten ebenfalls am 5. Mai 1800 beantwortet wurden, vom 4. Mai (vgl. Nr 271 und 272). Der letztgenannte enthält, wie offenbar ebenso dieser Brief an Herzog Carl August, Goethes Urteil über ein Porträt Jean Laurent Mosniers (vgl. zu 232,20–21).

EB 161. An Unbekannt 〈Leipzig, 11. Mai 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Goethes Reisetagebuch zur Leipziger Messe beigelegtes Rechnungsbuch: ein Brief nach Weimar (H: GSA 25/W 2779, Bl. 54v). – Der Brief könnte auch von Christiane Vulpius stammen, die am Vortag in Leipzig eingetroffen war (vgl. GT II 1, 365).

EB 162. An Friedrich Schiller 〈Weimar, 23.? Mai 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Schillers Antwortbrief vom 23. Mai 1800: „Es thut mir leid, daß Sie unsrer Leseprobe nicht beiwohnen können, ich werde Ihnen Morgen einen treuen Rapport davon erstatten.“ (NA 30, 159; RA 3, Nr 712.) – Gemeint ist eine „Leseprobe von den 4 ersten Akten der Maria Stuart“ (Schillers Kalender, 135). Goethe hatte laut seinem Tagebuch an diesem Tag Mittags die Landstände zu Tisch (GT II 1, 369; vgl. zu 237,9).

412

ERSCHLOSSENE BRIEFE 163–169

EB 163. An Gabriel Ulmann 〈Weimar, 4. Juni 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 4. Juni 1800: An den Juden Uhlemann die 60 Stl Lbthlr wieder zurück gezahlt. (GT II 1, 373.) – Vermutlich war die Zahlung an den Weimarer Bankier und Hofkommissar von einem Brief begleitet.

EB 164. An Catharina Elisabeth Goethe 〈Weimar, zwischen 16. Mai und Anfang Juni 1800 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: Catharina Elisabeth Goethes Antwortbrief vom 10. Juni 1800: „Daß du in Leipsig mit deinen Lieben vergnügte Tage verlebt hast hat mich sehr gefreut, solche Nachrichten von dir machen mich allezeit sehr glücklich – Gott! Laße mich immer solche gute Briefe von dir und den Lieben die dir angehören leßen. Madam Elise von Bethmann danckt dir vor den überschickten Catalog – der Pflantzen – und wird es sich zu Hertzen nehmen 〈…〉.“ (Pfeiffer-Belli, 767; RA 3, Nr 741.) – Der Brief entstand anscheinend nach Goethes Rückkehr von der Leipziger Messe am 16. Mai 1800 und wurde wohl zusammen mit einem gleichfalls nicht überlieferten Brief von Christiane Vulpius an Catharina Elisabeth Goethe verschickt. Beigelegt war wahrscheinlich ein Katalog der Gärtnerei Friedrich Reicherts (vgl. zu 132,9–10), aus der Goethe für Elise von Bethmann-Metzler bereits ein „Kistgen Nordamerikanischer Holtzarten“ besorgt hatte (vgl. EB 49). Möglicherweise beantwortete der Brief Catharina Elisabeth Goethes Brief vom 16. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 703).

EB 165. An Christian Gottlob Voigt 〈Weimar, kurz vor dem 6. Juni 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Voigts Antwortbrief vom 6. Juni 1800: „Ich bin noch nicht so viel zur Ruhe gekommen, Dero wertestes Blättchen beantworten zu können Voritzt nur einiges davon.“ – Im Folgenden schreibt Voigt über die Tagung der jenaischen Landstände (vgl. zu 237,9) und erwähnt eine „Bibliotheks- und Lehnskanzleisache“, wobei mit Letzterer wohl Goethes Anfrage in Nr 286 gemeint ist. Schließlich dankt er „für die artige Mitteilung der Zeichnungen auf einer Reise“ (Goethe-Voigt2 2, 225; RA 3, Nr 735). Dies ist wohl Joseph von Hammer-Purgstalls anonym erschienenes Buch: Zeichnungen auf einer Reise von Wien über Triest nach Venedig, und von da zurück durch Tyrol und Salzburg. Im Jahre 1798.

MAI–JULI 1800

413

Berlin 1800. Offensichtlich bezieht sich Voigts Brief neben Nr 286 noch auf einen anderen, nicht überlieferten Brief Goethes, der möglicherweise den Brief Voigts vom 3. Juni 1800 beantwortete (vgl. RA 3, Nr 729).

EB 166. An August Wilhelm Schlegel 〈Weimar, 8. Juni 1800 → Jena〉 Quelle und Datierung: „1. 〈Stck.〉 Mr Schlegel. Jena“ (GR/Belege 1800, 2, Bl. 17v). – Vermutlich Rücksendung der von Schlegel am 6. Juni 1800 zugeschickten Unterlagen zu seiner Klage beim Akademischen Senat in Jena (vgl. RA 3, Nr 733) mit einem kurzen Begleitbrief (ähnlich Nr 281) vor der ausführlicheren Antwort vom 10. Juni 1800 (Nr 288).

EB 167. An Heinrich Rapp 〈Weimar, 15. oder 16. Juni 1800 → Stuttgart〉 Quelle und Datierung: 15. Juni 1800: „1. 〈Stck.〉 Mr Rapp. Stuttgardt“ (GR/ Belege 1800, 2, Bl. 17v); Tagebuch, 16. Juni 1800: A n H e r r n R a p p n a c h S t u t t g a r d ein Brief an Hl. Thouret 〈Nr A 48〉 war in demselben eingeschlossen. (GT II 1, 374.) – Rapp antwortete am 24. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 761).

EB 168. An Friedrich Wilhelm Doell 〈Weimar, 16. Juni 1800 → Gotha〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 16. Juni 1800: A n H l. P r o f. D ö l l. Gotha (GT II 1, 374); „1 〈Stck.〉 〈Mr〉 Doell. Gotha“ (GR/Belege 1800, 2, Bl. 17v). – Doell antwortete am 18. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 752).

EB 169. An Carl Thurneysen 〈Weimar, 4. Juli 1800 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 4. Juli 1800: A n H l. T h u r n e y s e n. n a c h F r a n k f u r t h Beantwortung seines Briefs wegen der Klauerschen Statuen (GT II 1, 377). – Auch der Bezugsbrief des Frankfurter Kaufmanns und

414

ERSCHLOSSENE BRIEFE 170–175

Kunstliebhabers ist nicht überliefert. Martin Klauer war der weimarische Hofbildhauer.

EB 170. An Immanuel Reimann 〈Weimar, 8. Juli 1800 → Buttstädt〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 8. Juli 1800: Hl. Reimann. nebst 14 Thalr. und einem Riß in zwey Packetchen. (GT II 1, 377.) – Reimann antwortete am 25. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 802). Der Riß war eine Skizze zur Baumanpflanzung auf Goethes Gut in Oberroßla.

EB 171. An Christian August Vulpius 〈Weimar, 9. Juli 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 9. Juli 1800: Verschiedne Briefe. 〈…〉 24 rl. an Hl. Regist Vulpius für Ramann nach Erfurt. (GT II 1, 377.) – Die Weinhandlung Ramann hatte Goethe einen Nachlass auf den gewöhnlichen Preis von 28 Reichstalern für 1 Eimer Erlauer Wein gewährt (vgl. zu 242,15), verlangte später in ihrem Brief an Vulpius vom 12. September 1800 aber 26 statt der gezahlten 24 Reichstaler für die letzte Lieferung (vgl. RA 3, Nr 872). Vgl. auch EB 172.

EB 172. An Gebrüder Ramann & Comp. 〈Weimar, 15. Juli 1800 → Erfurt〉 Quelle und Datierung: „1. 〈Stck.〉 Mr Ramann. Erfurth“ (GR/Belege 1800, 3, Bl. 21r). – Der Brief beantwortet vermutlich den Brief der Weinhandlung vom 26. Juni 1800 (vgl. RA 3, Nr 763). Vgl. auch EB 171.

EB 173. An Johann Friedrich Unger 〈Weimar, 17. Juli 1800 → Berlin〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 17. Juli 1800: A n H l. U n g e r. Verschiedne Bestellungen. (GT II 1, 378); „1. dergL. 〈Brief〉 an HL. Unger.“ (GR/Belege 1800, 3, Bl. 20r.) – Der Brief beantwortet möglicherweise Ungers

JULI 1800

415

Brief vom 6. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 775). Unger antwortete am 2. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 819). Laut dieser Antwort bestellte Goethe zwei Exemplare des 1795 erschienenen 1. Bandes seines Romans „Wilhelm Meisters Lehrjahre“ (vgl. zu 279,7) sowie Georg Joseph Voglers „Choral-System“ (Kopenhagen 1800).

EB 174. An Karl Christian Adolf Neuenhahn 〈Weimar, 21. Juli 1800 → Nordhausen〉 Quelle und Datierung: „1 PaqL. Mr Neuenhahn. Nordhaußen“ (GR/Belege 1800, 3, Bl. 21r). – Der Brief beantwortet offenbar Neuenhahns Brief vom 16. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 781) und wohl auch den früheren vom 8. Mai 1800 (vgl. RA 3, Nr 697), auf den Goethe, wie aus dem späteren Brief hervorgeht, noch nicht reagiert hatte. Über den Adressaten, einen Botaniker und Kaufmann in Nordhausen, vgl. die einleitende Erläuterung zu Goethes Brief an Neuenhahn vom 14. September 1798 (GB 13).

EB 175. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, kurz vor dem 26. Juli 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Johann Heinrich Meyers Antwortbrief vom 26. Juli 1800: „An Schiller und Steffany habe die an sie gerichteten Billetts abgegeben. Letzterer redete mit Cronrath ab, auf Montags morgens um 6 Uhr von hier ab zu reisen, und ich werde, da Sie es zu wünschen scheinen, dieselben begleiten.“ (Goethe-Meyer 2, 122f.; RA 3, Nr 805.) – Der erwähnte Brief an Schiller ist wohl Nr 303. Nach dem weiteren Inhalt von Meyers Brief, der über den Stand der Arbeiten am Schlossbau berichtet, ist es unwahrscheinlich, dass der Eintrag in Goethes Tagebuch vom 26. Juli 1800 Meyer von Berlin (GT II 1, 379) sich auf einen Besuch Johann Heinrich Meyers in Jena an diesem Tag bezieht (so GT II 2, 724; vgl. auch EB 180). Demnach müsste Goethe die beiden genannten Briefe als Beischlüsse an Meyer geschickt haben. Meyer, Georg Christoph Steffany und der Tischler Johann Wilhelm Cronrath sollten am Montag, dem 28. Juli 1800, Goethe in Jena aufsuchen (vgl. GT II 1, 280).

416

ERSCHLOSSENE BRIEFE 176–182

EB 176. An Georg Christoph Steffany 〈Jena, kurz vor dem 26. Juli 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Brief von Johann Heinrich Meyer vom 26. Juli 1800 (vgl. EB 175). – Beischluss zu EB 175.

EB 177. An Christiane Vulpius 〈Jena, kurz vor dem 26. Juli 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Christiane Vulpius’ Antwortbrief vom 26. Juli 1800: „Hier Sücke ich was du verlangest und wünsche daß es dir alles nach wunßgeht“ (H: GSA 28/30, Bl. 284; RA 3, Nr 809.)

EB 178. An Friedrich Bury 〈Jena, 27.? Juli 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Goethes Brief an Christiane Vulpius vom 27. Juli 1800 (Nr 304): Gieb, meine Liebe, inliegendes an Büry. (256,9.) – Vermutlich handelte es sich bei der Beilage um eine Antwort auf Burys Brief vom 24. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 799 sowie zu 256,9).

EB 179. An Franz Kirms 〈Jena, 28. Juli 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 28. Juli 1800: A n H l. H o f k. K i r m s mit einem Promemoria von Kirchner wegen der Fuhren (GT II 1, 380). – Kirms antwortete am 31. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 816). Das beigelegte Promemoria des Baukondukteurs (Aufsehers) Johann Andreas Kirchner an die Schlossbaukommission vom 25. Juli 1800 über Mängel bei den Fuhren zur Auffüllung des Schlossgrabens ist überliefert (LATh – HStA Weimar, Bausachen B 9014, Bl. 131).

JULI/AUGUST 1800

417

EB 180. An Marianne von Eybenberg 〈Jena, 31. Juli 1800 → Wien〉 Quelle und Datierung: Marianne von Eybenbergs Antwortbrief auf diesen und den Brief vom 17. November 1800 (EB 236) vom 10. Dezember 1800: „Ihr Brief vom 31ten July den Sie zur Besorgung meinL Bruder 〈Moritz Meyer〉 gaben kam mir erst anfangs 7bre zu, ich war noch in Baden 〈…〉.“ (H: GSA 28/306, St. 28; RA 3, Nr 1008); Tagebuch, 31. Juli 1800: Verschiedne Briefe (GT II 1, 380). – Moritz Meyer war vielleicht der Meyer von Berlin, der in Goethes Tagebuch vom 26. Juli 1800 erwähnt wird (GT II 1, 379).

EB 181. An Christiane Vulpius 〈Jena, 31. Juli? 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: August Vulpius hatte Goethe in seinem Brief vom 30. Juli 1800 gebeten, mit seiner Mutter am 2. August nach Jena kommen zu dürfen (vgl. RA 3, Nr 811). Da dieser Wunsch erfüllt wurde, muss Goethe in einem nicht überlieferten Brief an Christiane Vulpius zugestimmt haben (vgl. zu 258,27). Möglicherweise war dies einer der in Goethes Tagebuch vom 31. Juli 1800 genannten Briefe (GT II 1, 380).

EB 182. An Sophie Katherine Meyer 〈Weimar, 7. August 1800 → Bremen〉 Quelle und Datierung: „1 Stk. Madame Meyer. Bremen“ (GR/Belege 1800, 3, Bl. 21r). – Dieser und/oder die Briefe vom 8. und 18. August 1800 (EB 183 und EB 184) an Nicolaus Meyers Mutter beantworten vermutlich dessen Brief vom 24. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 801) und/oder einen nicht überlieferten weiteren, in seinem Brief an Christiane Vulpius vom 14. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 834) erwähnten Brief an diese oder Goethe. Die Bestellung von französischem Wein, die Meyer laut seinem Brief vom 4. September 1800 erledigt hatte (vgl. RA 3, Nr 861), war wohl von Goethe in einem dieser drei Briefe in Auftrag gegeben worden.

418

ERSCHLOSSENE BRIEFE 183–191

EB 183. An Sophie Katherine Meyer 〈Weimar, 8. August 1800 → Bremen〉 Quelle und Datierung: „1. 〈Stk.〉 Mad: Meyer. Bremen“ (GR/Belege 1800, 3, Bl. 21r). – Vgl. EB 182.

EB 184. An Sophie Katherine Meyer 〈Weimar, 18. August 1800 → Bremen〉 Quelle und Datierung: „1. 〈Stk.〉 Madame Meyer. Bremen“ (GR/Belege 1800, 3, Bl. 21r). – Vgl. EB 182.

EB 185. An Friedrich Bury 〈Weimar, 28. August 1800 → Berlin〉 Quelle und Datierung: „1. dergL. 〈Brief〉 an HL. Bury“ (GR/Belege 1800, 3, Bl. 20r). – Der Brief beantwortet vermutlich Burys Brief vom 16. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 838). Bury antwortete am 30. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 910).

EB 186. An Nicolaus Meyer 〈Weimar, 29. August 1800 → Bremen〉 Quelle und Datierung: „1 〈Stk.〉 Mr Meyer. Bremen“ (GR/Belege 1800, 3, Bl. 21r). – Der Brief beantwortet vermutlich Meyers an Christiane Vulpius gerichteten Brief vom 14. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 834). Meyer antwortete am 4. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 861).

EB 187. An Nicolaus Meyer 〈Weimar oder Jena, 10. September 1800 → Bremen〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 10. September 1800: Brief an D. 〈Doktor〉 Meyer nach Bremen den Transport des Wallfisches betrl. (GT II 1, 383); „1. 〈Stck.〉 Mr Meyer. Bremen“ (GR/Belege 1800, 3, Bl. 21v). – Das Walfischskelett sollte offenbar für anatomische Studien beschafft werden (vgl. auch EB 217).

AUGUST/SEPTEMBER 1800

419

EB 188. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 11. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Voigts Antwortbrief vom 11. September 1800: „Da sich dieses 〈dass die Färberei in der Schlossgasse ersteigert werden sollte〉 in Dero Billet bestätigte, das par estafette zurückkam, so stimmte ich schriftlich darauf, die Farbe meistbietend zu erstehen.“ (Goethe-Voigt2 2, 232; RA 3, Nr 870.) – Goethes Tagebuch vom 11. September erwähnt die Staffette 〈Eilbote〉 v. Weimar (GT II 1, 383). Über die versuchte Erwerbung der Färberei durch die Weimarer Schlossbaukommission vgl. zu 271,14).

EB 189. An Christian August Vulpius 〈Jena, 12. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. September 1800: Briefe nach Weimar. 〈…〉 〈H l.〉 R e g i s t Vu l p i u s. Um Topographie von Sparta. (GT II 1, 383.) – Beischluss zu EB 190. Vulpius antwortete am 13. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 876). Goethe benötigte Bücher zum erwähnten Thema aus der Herzoglichen Bibliothek für die Arbeit an der Helena-Szene (vgl. zu 272,18–19).

EB 190. An Christiane Vulpius 〈Jena, 12. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. September 1800: Briefe nach Weimar. 〈…〉 An Dem. Vulpius. (GT II 1, 383.) – Beischluss: EB 189. Christiane Vulpius antwortete am 13. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 877).

EB 191. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, zwischen 13. und 16. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Meyers Antwortbrief vom 17. September 1800: „Krause hat das zurück gekommene, von Ihnen unterschriebene Attestat für die Mademoiselle Fumel von mir erhalten.“ (Goethe-Meyer 2, 126; RA 3, Nr 882.) – Meyer hatte Goethe das Dokument mit seinem Brief vom 13. September 1800 zur Unterschrift geschickt (vgl. RA 3, Nr 874). Vermutlich sandte Goethe es mit einem Brief an Meyer zurück, bei dem es sich aber nicht um EB 192 gehandelt haben kann, den

420

ERSCHLOSSENE BRIEFE 192–198

Meyer erst am 18. September erhielt. Georg Melchior Kraus, der Direktor der Weimarer Zeichenschule, benötigte das „Attestat“ wohl für die Teilnahme der Emigrantentochter Flavie de Fumel-Monségur am Unterricht.

EB 192. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 16. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 16. September 1800: Expedit: nach Weimar. 〈…〉 A n H l. P r o f. M e y e r. Die Concurrenz u Preisaufgabe betrl. (GT II 1, 383.) – Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 15. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 878). Meyer antwortete am 18. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 882). Christian August Vulpius wollte eine kurze Anzeige über die Ausstellung zur zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ in seiner Zeitschrift „Janus“ veröffentlichen, was Goethe aber ablehnte.

EB 193. An Christian August Vulpius 〈Jena, 16. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 16. September 1800: Expedit: nach Weimar. 〈…〉 A n H l. R e g i s t Vu l p i u s. Bitte um einige Bücher. incll. ein Brief an Dem. Vulpius 〈EB 194〉. (GT II 1, 383.) – Der Brief beantwortet möglicherweise Vulpius’ Brief vom 13. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 876). Sofern Vulpius’ Brief vom 22. September 1800 noch auf diesen Brief antwortet, was freilich etwas spät erscheint, bat Goethe um Werke Friedrich Wilhelm Joseph Schellings vermutlich aus seiner privaten Bibliothek und um eine Karte (vgl. RA 3, Nr 894).

EB 194. An Christiane Vulpius 〈Jena, 16. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Vgl. EB 193. – Der Brief beantwortet möglicherweise Christiane Vulpius’ Brief vom 13. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 877). Christiane Vulpius antwortete am 17. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 884).

SEPTEMBER 1800

421

EB 195. An Carl August Herzog von Sachsen-Weimar und Eisenach 〈Jena, 21.? September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Goethes Brief an Christiane Vulpius vom 21. September 1800 (Nr 320): Die beyden zugesiegelten Packete an die Herzoginn und an den Herzog schicke in das Fürstenhaus. (279,7–8.) – Vermutlich waren die Buchgeschenke (über den möglichen Inhalt der Pakete vgl. zu 279,7) von Briefen begleitet.

EB 196. An Louise Herzogin von Sachsen-Weimar und Eisenach 〈Jena, 21.? September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Vgl. EB 195.

EB 197. An Haas und Sohn 〈Jena, 23. September 1800 → Köln〉 Quelle und Datierung: Vgl. Überlieferung zu Nr 322. Dieser Brief an Joseph Hoffmann wurde laut einem dem Konzept beigefügten Posteinlieferungsschein an die Verlagsbuchhandlung Haas und Sohn geschickt, vermutlich mit einem kurzen Brief.

EB 198. An Nikolaus Thouret 〈Jena, 23. September 1800 → Stuttgart〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 23. September 1800: Nachmittags Correspondenz 〈…〉 A n H l. P r o f. T h o u r e t. Ankunft der Kisten u der Zeichn. zur Decorat. meines Hauses. (GT II 1, 384f.) – Die Ankunft von sechs Kisten aus Stuttgart, darunter zwei von Thouret mit der „Einfaßung eines Spiegels und Proben von Tapetenleisten“, hatte Wilhelm von Wolzogen in einem Brief vom selben Tag gemeldet (H: GSA 28/30, Bl. 386; RA 3, Nr 886).

422

ERSCHLOSSENE BRIEFE 199–205

EB 199. An Christiane Vulpius 〈Jena, 23.? September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Christiane Vulpius’ Antwortbrief vom 24. September 1800: „es freud mich sehr daß du leidlich wohl bist dem Starcke 〈Johann Christian Stark〉 biede ich mir auch zun Dockder aus dem seiner meynung bin ich gewis auch daß du nicht so wenich wein drincken. solst und Champanger besonders. 〈…〉 ich süke Dir dem Wein und daß Waser mit dem Wachen.“ (H: GSA 28/30, Bl. 396; RA 3, Nr 901.) – Vermutlich schickte Goethe mit diesem Brief auch die Schachtel mit Weintrauben, die August Vulpius am Morgen des 24. September 1800 erhielt (vgl. zu 279,14–15).

EB 200. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 26. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 26. September 1800: Früh Expeditionen 〈…〉 G e h. R. Vo i g t. Wasserbau, Biblioth Quittung Steinhäuser. (GT II 1, 385.) – Beischluss zu EB 206. Der Brief beantwortet möglicherweise Voigts Brief vom 24. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 900). Die Angabe Wasserbau bezieht sich vermutlich auf ein auf diesen Tag datiertes Dekret an Paul Goetze, den Baukondukteur (Aufseher) bei der Wasserbaukommission (vgl. FA I 27, 135).

EB 201. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 26. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 26. September 1800: Früh Expeditionen 〈…〉 P r o f. M e y e r Tasso für d. Prinzess. Propyll. Recens: Ubersicht Deutschll Kunstbemühungen. (GT II 1, 385.) – Beischluss zu EB 206. Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 24. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 898). Meyer antwortete mit einem Brief vom 26. bis 27. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 902). Die genannten Beilagen waren der soeben erschienene 1. Band der Übersetzung „Torquato Tasso‘s Befreites Jerusalem“ von Johann Diederich Gries (Jena 1800) für Prinzessin Caroline Louise von Sachsen-Weimar und Eisenach sowie die Manuskripte von Meyers Rezension der Beiträge zur zweiten Preisaufgabe und von Goethes „Flüchtiger Uebersicht über die Kunst in Deutschland“ für das 6. Heft der „Propyläen“ (3. Bd. 2. Stück. 1800). In Goethes Tagebuch ist als separate Sendung an Meyer an diesem Tag noch eine R o l l e verzeichnet (GT II 1, 385).

SEPTEMBER 1800

423

EB 202. An Georg Christoph Steffany 〈Jena, 26. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 26. September 1800: Früh Expeditionen 〈…〉 B r i e f a n S t e f f a n i wegen der Capit. Zahlungen. (GT II 1, 385.) – Beischluss zu EB 206. Möglicherweise war der Brief auch EB 201 beigeschlossen; jedenfalls wurde er laut Johann Heinrich Meyers Antwort darauf von diesem überbracht: „〈…〉 dem Bauverwalter will ich Ihr Billett einhändigen und das Weitere mit ihm besprechen. Ich kann an denselben, im Fall es nöthig ist, noch 900 rh. bezahlen, wenn ich die 75 rh. dazu rechne, welche er mir aus der Baucasse zu zahlen hat.“ (Goethe-Meyer 2, 130; RA 3, Nr 902.) Die ‚Kapitalzahlungen‘ betrafen vielleicht Goethes Gut in Oberroßla (vgl. GT II 2, 730).

EB 203. An Christian August Vulpius 〈Jena, 26. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 26. September 1800: Früh Expeditionen 〈…〉 R e g i s t. Vu l p i u s. Wegen der Telescope, eingeschll. Billet a n A u c h Varia. (GT II 1, 385.) – Beischluss zu EB 206. Der Brief beantwortet wahrscheinlich Vulpius’ Brief vom 22. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 894). Demnach ging es um die Beobachtung einer Mondfinsternis.

EB 204. An Jacob Auch 〈Jena, 26. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Vgl. EB 203. – Beischluss zu EB 206. Jacob Auch war seit 1798 Hofuhrmacher in Weimar und beschäftigte sich auch mit der Konstruktion von Teleskopen, u.a. für Goethe.

EB 205. An Georg Christoph Steffany 〈Jena, 26. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 26. September 1800: Früh Expeditionen 〈…〉 B a u i n s p e c t. S t e f f a n i. Rücksendung des Fischerischen Vorschlags. (GT II 1, 385.) – Beischluss zu EB 206. Die Beilage betraf offenbar die Auseinandersetzungen mit dem Pächter auf Goethes Gut in Oberroßla Johann

424

ERSCHLOSSENE BRIEFE 206–211

Friedrich Fischer, dessen Vertrag am 1. Mai 1800 aufgehoben worden war (vgl. Doebber, Ober-Roßla, 220).

EB 206. An Christiane Vulpius 〈Jena, 26. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 26. September 1800: Früh Expeditionen 〈…〉 Alles 〈EB 200–EB 205〉 eingeschloss. an D e m Vu l p i u s. (GT II 1, 385.) – Der Brief beantwortet vermutlich Christiane Vulpius’ Brief vom 24. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 901). Christiane Vulpius antwortete am 27. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 906).

EB 207. An Franz Kirms 〈Jena, 26. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 26. September 1800: Früh Expeditionen 〈…〉 H l. H o f k. R K i r m s. Wegen Germanus. (GT II 1, 385.) – Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 22. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 891). Kirms antwortete vor dem 28. September 1800 in einem undatierten Brief (vgl. RA 3, Nr 907). Zur Korrespondenz über den Töpfer Germanus vgl. zu 278,6.

EB 208. An Johann Friedrich Rochlitz 〈Jena, 27. September 1800 → Leipzig〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 27. September 1800: Früh Expeditionen. 〈…〉 A n H l. F r i e d r R o c h l i t z. Leipzig. (GT II 1, 385.) – Der Brief beantwortet wahrscheinlich einen nicht überlieferten Brief von Rochlitz, in dem dieser Goethe um Vermittlung bei der Verleihung des Titels eines sachsen-weimarischen Rats gebeten hatte (vgl. die einleitende Erläuterung zu Nr 342).

SEPTEMBER 1800

425

EB 209. An Ernst II. Herzog von Sachsen-Gotha und Altenburg 〈Jena, 28. September 1800 → Gotha〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 28. September 1800: Nach Tische Expeditionen nach Weimar. 〈…〉 D u r c h l l d e m H e r z o g v o n G o t h a. (GT II 1, 386.) – Beischluss zu EB 211. Es könnte um den Plan gegangen sein, einen jungen Stuckateur aus Gotha in Weimar ausbilden zu lassen (vgl. zu 270,18).

EB 210. An Christian August Vulpius 〈Jena, 28. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 28. September 1800: Nach Tische Expeditionen nach Weimar. 〈…〉 H l. R e g i s t r. Vu l p i u s. Bitte die verlangten Bücher aus meiner Bibliothek an Hl. Hofr. Schiller abzuliefern Hermann de metris die Griechische Hallische Gramatik, Hederichs griechl lat. Lexikon. (GT II 1, 386.) – Beischluss zu EB 211. Schiller hatte in seinem auf den 26. September 1800 datierten, aber vom 27. September stammenden Brief um Bücher gebeten, die ihm eine Einführung in die griechische Grammatik und Metrik vermitteln könnten, sowie um ein Wörterbuch der griechischen Sprache (vgl. RA 3, Nr 905; über die einzelnen Werke vgl. zu 288,18–19).

EB 211. An Christiane Vulpius 〈Jena, 28. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 28. September 1800: Nach Tische Expeditionen nach Weimar. 〈…〉 Sämmtliches 〈Nr 328, 329, EB 209 und EB 210〉 eingeschlossen an / An Dem. Vulpius. (GT II 1, 386.) – Christiane Vulpius’ Brief vom 29. September 1800 beantwortet vermutlich diesen Brief Goethes (vgl. RA 3, Nr 909).

426

ERSCHLOSSENE BRIEFE 212–218

EB 212. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 30. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 30. September 1800: Expedition nach Weimar 〈…〉 P r o f. M e i e r. erste Hälfte seiner Recension in Original zurückgeschickt zweyte solicitirt 〈darum nachgesucht〉 (GT II 1, 386). – Beischluss zu EB 214. Der Brief beantwortet Meyers Brief vom 26. bis 27. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 902). Meyer antwortete am 1. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 913). Die Recension ist Meyers Besprechung der Beiträge zur zweiten Preisaufgabe für das 6. Heft der „Propyläen“ (3. Bd. 2. Stück. 1800).

EB 213. An Johann August Ludecus 〈Jena, 30. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 30. September 1800: Expedition nach Weimar 〈…〉 S t e u e r r a t h L u d e k u s Braunschweiger Loos. (GT II 1, 386.) – Beischluss zu EB 214. Der Brief stand offenbar im Zusammenhang mit dem Los der Braunschweiger Lotterie, das Goethe in diesem Jahr durch Johann Christian von der Heyde erwarb (vgl. dessen Briefe vom 21. Juli und 17. November 1800 [RA 3, Nr 792 und 970] sowie EB 223). Ludecus war Steuer- und Akziserat in Weimar sowie Schatullier der Herzoginmutter Anna Amalia.

EB 214. An Christiane Vulpius 〈Jena, 30. September 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 30. September 1800: Expedition nach Weimar 〈…〉 Alles 〈Nr 330, 331, EB 212 und EB 213〉 eingeschlossen / A n D e m. Vu l p i u s. (GT II 1, 386.) – Der Brief beantwortet vermutlich Christiane Vulpius’ Brief vom 29. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 909). Christiane Vulpius antwortete am 1. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 916). Wie aus dem Antwortbrief und dem beigelegten Brief von August Vulpius (vgl. RA 3, Nr 912) zu schließen ist, sandte Goethe mit seinem Brief (durch ein Missverständnis?) Weintrauben.

SEPTEMBER/OKTOBER 1800

427

EB 215. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 3. Oktober 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 3. Oktober 1800: An Hl. Prof. Meyer 〈das Folgende durch Schweifklammer bezogen auf EB 215, Nr 332 und EB 216〉 Anzeige meiner morgenden Abreise. (GT II 1, 388.) – Der Brief beantwortet vermutlich Meyers Brief vom 1. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 913).

EB 216. An Christiane Vulpius 〈Jena, 3. Oktober 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Vgl. EB 215. – Der Brief beantwortet möglicherweise Christiane Vulpius’ Brief vom 1. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 916)

EB 217. An Sophie Katherine? Meyer 〈Weimar, 5. Oktober 1800 → Bremen〉 Quelle und Datierung: „1 〈St.〉 Meyer. Bremen“ (GR/Belege 1801, 1, Bl. 26r). – Nicolaus Meyer war nicht mehr in Bremen. Sein Bruder Daniel schrieb am 15. Oktober 1800 an Christiane Vulpius? mit einem beigeschlossenen Brief an Justus Christian Loder, der Auskunft über den Stand der Beschaffung des Walfischskeletts gab (vgl. RA 3, Nr 939 und 940 sowie EB 187). Vermutlich reagierte er damit auf den vorliegenden Brief.

EB 218. An Peter Friedel 〈Weimar, 15. Oktober 1800 → Berlin〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. Oktober 1800: Nachmittags. Die Zeichnungen an / Hl. Friedel u / Hl. Valentini. / eingepackt. (GT II 1, 390); Tagebuch, 15. Oktober 1800: A n H l. F r i e d e l. i n B e r l i n. Zeichnung zurück. (Ebd.) – Die Rücksendungen der nicht prämierten Beiträge zur zweiten Preisaufgabe der „Propyläen“ am 15., 17., 27. und 28. Oktober 1800 (EB 218–EB 222, EB 224, EB 226–EB 230; vgl. zu 269,18) waren vermutlich von Briefen Goethes begleitet. Friedel hatte seine Zeichnungen am 23. August 1800 mit einem Begleitbrief eingereicht (vgl. RA 3, Nr 851).

428

ERSCHLOSSENE BRIEFE 219–226

EB 219. An Ernst von Valentini 〈Weimar, 15. Oktober 1800 → Detmold〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 12. Oktober 1800: Nachmittags. Die Zeichnungen an / Hl. Friedel u / Hl. Valentini. / eingepackt. (GT II 1, 390); Tagebuch, 15. Oktober 1800: A n H l. Va l e n t i n i n a c h D e t m o l d. desgl. – 〈Zeichnung zurück.〉 (Ebd.) – Vgl. EB 218. Valentini hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 17. August 1800 mit einem Begleitbrief eingereicht (vgl. RA 3, Nr 840).

EB 220. An Traugott Leberecht Pochmann 〈Weimar, 17. Oktober 1800 → Dresden〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 17. Oktober 1800: A n H l. Po c h m a n n n a c h D r e s d e n 〈das Folgende durch Schweifklammer bezogen auf EB 220–EB 222〉 Zeichnungen (GT II 1, 390). – Vgl. EB 218. Pochmann hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 22. August 1800 mit einem Begleitbrief eingereicht (vgl. RA 3, Nr 849).

EB 221. An Veit Hans Friedrich Schnorr von Carolsfeld 〈Weimar, 17. Oktober 1800 → Leipzig〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 17. Oktober 1800: A n H l. S c h n o r r. L e i p z i g. 〈das Folgende durch Schweifklammer bezogen auf EB 220–EB 222〉 Zeichnungen (GT II 1, 390). – Vgl. EB 218. Schnorr von Carolsfeld hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 19. August 1800 mit einem Begleitbrief eingereicht (vgl. RA 3, Nr 844).

EB 222. An Ernst Friedrich Ferdinand Robert 〈Weimar, 17. Oktober 1800 → Kassel〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 17. Oktober 1800: A n H l. R o b e r t. n a c h K a s s e l. 〈das Folgende durch Schweifklammer bezogen auf EB 220–EB 222〉 Zeichnungen (GT II 1, 390). – Vgl. EB 218.

OKTOBER 1800

429

EB 223. An Johann Christian von der Heyde 〈Weimar, 27. Oktober 1800 → Braunschweig〉 Quelle und Datierung: „1 〈St.〉 v. Heyde. BnschwrL.“ (GR/Belege 1801, 1, Bl. 26r.) – Der Brief beantwortet vermutlich Heydes Brief vom 21. Juli 1800 (vgl. RA 3, Nr 792). Heyde antwortete am 17. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 970). Der Braunschweiger Handelsmann hatte für Friedrich Wilmans Wein an Goethe geliefert (vgl. zu 239,10 und zu 239,21) und diesem ein Los der Braunschweiger Lotterie verkauft. Laut der Antwort lagen Goethes Brief 12 Reichstaler und 12 Groschen „Auslagen von 1 bis 4. Classe“ bei (H: GR/Belege 1800, 3, Bl. 190).

EB 224. An Johann Ernst Ludwig Kämmerer 〈Weimar, 27. Oktober 1800 → Rudolstadt〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 27. Oktober 1800: 〈An Hl.〉 K ä m m e r e r. 〈nach〉 Rudolstadt. / Zeichnungen zurückgesend. (GT II 1, 391.) – Vgl. EB 218. Kämmerer antwortete im Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 993).

EB 225. An Sophie Katherine Meyer 〈Weimar, 27. Oktober 1800 → Bremen〉 Quelle und Datierung: „1 〈St.〉 Mad: Meyer Bremen“ (GR/Belege 1801, 1, Bl. 26r). – Der Brief ist vermutlich durch Daniel Meyers am 15. Oktober 1800 an Christiane Vulpius? gesandten Brief an Justus Christian Loder veranlasst (vgl. RA 3, Nr 939 sowie EB 217).

EB 226. An Nicolaus Christian Heinrich Dornheim 〈Weimar, 28. Oktober 1800 → Erfurt〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 28. Oktober 1800: A n H l. D o r h e i m. Erfurt (GT II 1, 391). – Vgl. EB 218. Dornheim hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 28. Juli 1800 mit einem Begleitbrief eingereicht (vgl. RA 3, Nr 810).

430

ERSCHLOSSENE BRIEFE 227–234

EB 227. An Johann Christian Ruhl 〈Weimar, 28. Oktober 1800 → Kassel〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 28. Oktober 1800: A n H l. R u h l. Kassel (GT II 1, 391). – Vgl. EB 218.

EB 228. An Johann Christian Martin 〈Weimar, 28. Oktober 1800 → Wien〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 28. Oktober 1800: A n 〈H l.〉 M a r t i n W i e n. (GT II 1, 391.) – Vgl. EB 218. Martin hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“ am 6. August 1800 mit einem Begleitbrief eingereicht (vgl. RA 3, Nr 823).

EB 229. An Carl Karsch 〈Weimar, 28. Oktober 1800 → Düsseldorf〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 28. Oktober 1800: A n 〈H l.〉 K a r s c h. D ü s s e l d o r f. (GT II 1, 391.) – Vgl. EB 218. Karsch hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“, nach einer Vorankündigung durch Heinrich Kolbe am 15. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 835), am 20. August 1800 mit einem Begleitbrief eingereicht (vgl. RA 3, Nr 846).

EB 230. An Theodor Dornbusch 〈Weimar, 28.? Oktober 1800 → Düsseldorf〉 Quelle und Datierung: Goethes Brief an Heinrich Kolbe vom 3. November 1800 (Nr 337): Ich habe deshalb Ihre beyden Zeichnungen noch zurückbehalten, da ich die von Herrn Karsch und Dornbusch, welche beyde wackern Künstler ich von mir bestens zu grüßen bitte, vor einigen Tagen zurückschickte. (299,7–10.) – Vgl. EB 218. Dornbusch hatte seinen Beitrag zur Preisaufgabe der „Propyläen“, nach einer Vorankündigung durch Heinrich Kolbe am 15. August 1800 (vgl. RA 3, Nr 835), am 22. August 1800 mit einem Begleitbrief eingereicht (vgl. RA 3, Nr 847). Möglicherweise sandte Goethe Dornbuschs Gemälde zusammen mit den Zeichnungen von Carl Karsch (vgl. EB 229) zurück.

OKTOBER/NOVEMBER 1800

431

EB 231. An Johann Heinrich Meyer 〈Jena, 15. November 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 15. November 1800: Früh verschiedne Briefe 〈…〉 A n H l. P r o f. M e y e r. (GT II 1, 393.) – Meyer antwortete am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 964 sowie zu 283,7).

EB 232. An Louise von Göchhausen 〈Jena, 15. November 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 15. November 1800: Früh verschiedne Briefe 〈…〉 A n F r ä u l l v. G o e c h h a u s e n nebst dem Festspiel mit veränderten Nahmen übersendet. (GT II 1, 393.) – Goethe hatte auf den Rat Friedrich Schlegels die Namen der Hauptfiguren seines Einakters „Alte und Neue Zeit“ geändert und das Stück dementsprechend in „Paläofron und Neoterpe“ umbenannt (vgl. zu 299,27). Nach Amalie Voigts Bericht hatte Goethe der Weimarer Hofdame Louise von Göchhausen die erste Fassung für die Uraufführung am 31. Oktober 1800 durch das Weimarer Liebhabertheater diktiert (vgl. BuG 5, 62).

EB 233. An Johann Christian Gädicke 〈Jena, 15. November 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 15. November 1800: Früh verschiedne Briefe 〈…〉 A n C o m m i s s. R. G ä d i k e den letzten Bogen des sechsten Stückes der Propyläen übersendet. (GT II 1, 393.)

EB 234. An Amalie von Voss 〈Jena, 17. November 1800 → Mittenwalde〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 17. November 1800: Briefe. 〈…〉 A n F r a u G e n e r a l i n v Vo ß n a c h M i t t e n w a l d e (GT II 1, 393). – Der Brief beantwortet offenbar Amalie von Voß’ Brief vom 2. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 954). Goethe stand in einer freundschaftlichen Beziehung zu der Adressatin, deren Mutter eine uneheliche Tochter des sachsen-weimarischen Herzogs Ernst August I. war (vgl. die einleitende Erläuterung zu GB 10 II, Nr 191).

432

ERSCHLOSSENE BRIEFE 235–241

EB 235. An Joseph Friedrich von Retzer 〈Jena, 17. November 1800 → Wien〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 17. November 1800: Briefe. 〈…〉 An Hl. Fr v. Retzer. nach Wien (GT II 1, 393). – Beischluss: EB 236. Der Brief beantwortet wahrscheinlich Retzers Brief vom 9. Oktober 1800 (vgl. RA 3, Nr 928). Retzer antwortete am 15. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1024). Der österreichische Hofsekretär hatte sich durch August Wilhelm Schlegel im Juni 1800 eine Abschrift von Goethes Bearbeitung von Voltaires „Mahomet“ schicken lassen, da eine Aufführung am Wiener Hoftheater geplant war (vgl. RA 3, Nr 764). Laut dem Bezugsbrief war diese an der Zensur gescheitert. Retzer hatte Goethe auch das Manuskript wieder zurückgeschickt. Dieser legte seinem Brief wahrscheinlich entweder das gesamte Exemplar oder zumindest dessen letzte Seite bei, da dort das Urteil des Theaterzensors Hägelin notiert war, das Retzer zurückerbeten hatte.

EB 236. An Marianne von Eybenberg 〈Jena, 17. November 1800 → Wien〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 17. November 1800: Briefe. 〈…〉 An Hl. Fr v. Retzer. nach Wien 〈EB 235〉, in demselben eingeschlossen: / A n B a r o n e s s e v. L e u t e n b e r g (GT II 1, 393). – Marianne von Eybenberg beantwortete diesen und den Brief vom 31. Juli 1800 (EB 180) am 10. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1008). Der Name L e u t e n b e r g scheint ein Irrtum Goethes oder des Schreibers Ludwig Geist zu sein.

EB 237. An Friedrich Bury 〈Jena, 17. November 1800 → Berlin〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 17. November 1800: Briefe. 〈…〉 A n H e r r n B ü r y in Berlin. (GT II 1, 393.) – Der Brief beantwortet vermutlich Burys Brief vom 30. September 1800 (vgl. RA 3, Nr 910). Bury antwortete am 27. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 991).

NOVEMBER 1800

433

EB 238. An Christiane Vulpius 〈Jena, 18. November 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 18. November 1800: Briefe. 〈…〉 A n D e m. C h r. Vu l p i u s. (GT II 1, 393f.) – Der Brief beantwortet möglicherweise Christiane Vulpius’ Brief vom 15. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 967). Ihr Brief vom 19. November 1800 beantwortet vermutlich diesen Brief Goethes (vgl. RA 3, Nr 977).

EB 239. An Georg Christoph Steffany 〈Jena, 19. November 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 19. November 1800: Briefe. 〈…〉 A n B a u i n s p e c t. S t e f f a n i der Oemlerl Brief mit einigen Nachrichten wegen des Capitals. (GT II 1, 394.) – Steffany übermittelte dem Weimarer Beamten Ludwig Oemler diese Antwort Goethes auf einen nicht überlieferten Brief in einem Brief vom 22. oder 23. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 983). Oemler antwortete Goethe am selben Tag (vgl. RA 3, Nr 982). Er hatte für Goethe ein Darlehen vermitteln sollen, das dieser nun jedoch anderweitig erhalten hatte.

EB 240. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 21. November 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 21. November 1800: A n H l. G. R. Vo i g t. Bitte um Fürsprache bey Sereniss. 〈Herzog Carl August〉 wegl. Verlängerung des Urlaubs. (GT II 1, 394.) – Voigt antwortete am 22. und 23. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 984 und 985 sowie zu 307,3).

EB 241. An Leopold von Seckendorff 〈Jena, 21. November 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 21. November 1800: A n H l. R. A s s. v S e c k e n d o r f. Abdrück des Festspiels retour gesendet. (GT II 1, 394.) – Der Brief beantwortet Seckendorffs Brief vom Vortag (vgl. RA 3, Nr 979). Der Regierungsassessor und Hofjunker hatte Goethe die Druckbogen von dessen Festspiel „Paläofron und Neoterpe“ zur Korrektur übersandt, das in dem von

434

ERSCHLOSSENE BRIEFE 242–247

Seckendorff herausgegebenen „Neujahrs Taschenbuch“ erscheinen sollte (vgl. zu 309,3–4).

EB 242. An Friederike Unzelmann 〈Jena, 22. November 1800 → Berlin〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 22. November 1800: Mad U n z e l m a n n. Berlin. (GT II 1, 394.) – Der Brief beantwortet Friederike Unzelmanns Brief vom 11. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 961). Sie antwortete am 3. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1000). Die Schauspielerin hatte um Erlaubnis für eine Aufführung von Goethes „Egmont“ in Berlin gebeten (vgl. Nr 357 und die Erläuterungen dazu).

EB 243. An Christiane Vulpius 〈Jena, 24. November 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 24. November 1800: Depesche v. Hl. v. Wolzogen wegen Thourets. Solche zurückgesandt mit der Nachricht ins Haus wegen meiner Abreise. (GT II 1, 395.) – Der Brief beantwortet möglicherweise Christiane Vulpius’ Brief vom 19. November 1800 (vgl. RA 3, Nr 977). Wilhelm von Wolzogen hatte mitgeteilt, dass Nikolaus Thouret gebeten habe, weiter als Architekt beim Weimarer Schlossbau beschäftigt zu werden, obwohl bereits die Ankunft seines Nachfolgers Heinrich Gentz erwartet wurde (vgl. Goethes Antwort [Nr 348] und die Erläuterungen dazu).

EB 244. An Carl Ludwig von Knebel 〈Weimar, 29.? November 1800 → Ilmenau〉 Quelle: Knebels Tagebuch vom 2. Dezember 1800: „Brief u. 80. rL. von Göthe 〈…〉 durch R〈at〉 Ackerm〈ann〉“ (Knebel, Tgb. 1800, Bl. 53v). – Datierung: Ernst Wilhelm Ackermann quittierte Goethe am 29. November 1800 den Empfang des Geldes, das er Knebel als letzte Teilzahlung für dessen Teleskop überbrachte (vgl. zu 309,17). – Knebel antwortete nach Ausweis seines Tagebuchs in einem nicht überlieferten Brief vom 2. Dezember 1800 (vgl. Knebel, Tgb. 1800, Bl. 53v).

NOVEMBER/DEZEMBER 1800

435

EB 245. An Johann Gottfried Herder 〈Weimar, vermutlich Ende November/ Anfang Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Herders undatierter Antwortbrief vermutlich von Anfang Dezember 1800: „Verzeihe, daß ich Deiner gestrigen Einladung nicht, wie ichs wünschte, folgen konnte.“ (HB 8, 182; RA 3, Nr 994 [zur Datierung vgl. HB 8, 617]). – Es könnte sich um eine der Gesellschaften gehandelt haben, die Goethe im Zusammenhang mit dem Aufenthalt des Architekten Heinrich Gentz in Weimar gab, so am Mittag des 30. November und am Abend des 2. Dezember 1800 (vgl. GT II 1, 399 sowie EB 246 und EB 247).

EB 246. An Friedrich Hildebrand von Einsiedel 〈Weimar, 2.? Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Einsiedels vermutlich am 2. Dezember 1800 entstandener Antwortbrief: „Dankbar verehr ich Deine freundschaftliche Einladung; leider! aber, darf ich mich derselben nicht erfreuen: weil ein Hofball ist 〈…〉.“ (H: GSA 28/31, Bl. 516; RA 3, Nr 996.) – Vgl. EB 247. Friedrich Hildebrand von Einsiedel(-Scharfenstein), der Kammerherr der Herzoginmutter Anna Amalia, war einer der wenigen Duzfreunde Goethes (vgl. über ihn die einleitende Erläuterung zu GB 3 II, Nr 124).

EB 247. An Joseph Charles Mellish of Blyth 〈Weimar, 2. Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Brief Goethes an Schiller vom 2. Dezember 1800 (Nr 352): Wenn Sie zusagen, so haben Sie die Güte beyliegendes Billet an den Ueberbringer zu geben, daß er es zu Melisch trage den ich auch 〈zum heutigen Abendessen〉 einlade. (310,16–18.) – Mellish lehnte die Einladung am selben Tag bedauernd ab (vgl. RA 3, Nr 998 sowie zu 310,16–18). Der britische Diplomat lebte seit 1796 in Weimar, war dort Titularkammerherr und hatte das Schloss in Dornburg gepachtet.

436

ERSCHLOSSENE BRIEFE 248–254

EB 248. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 12. oder 13. Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Voigts Antwortbrief vom 13. Dezember 1800: „Weil Herr Geheime Hofrat Loder eben noch in Wurf kommt, so kann ich auf Dero geehrtestes Blatt sofort etwas erwidern. Mein heutiges wird schon bezeugt haben, daß wegen Herrn Eichstädt gesorgt ist 〈…〉. Was sonst Academica betrifft, so werden wir weiter deliberieren 〈beraten〉 müssen.“ (Goethe-Voigt2 2, 245; RA 3, Nr 1018.) – Goethes Brief behandelte offenbar die Berufung an das Augsburger Gymnasium, die der Jenaer Philologe Heinrich Carl Abraham Eichstädt erhalten hatte, sowie weitere „Academica“ (Angelegenheiten der Universität Jena).

EB 249. An Christiane Vulpius 〈Jena, 16. Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: In Christiane Vulpius’ Brief vom 16. bis 17. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1028) gibt es Anhaltspunkte dafür, dass Goethe ihr statt des nicht abgesandten Briefes Nr 360 einen inhaltlich ähnlichen Brief geschickt hatte (vgl. die einleitende Erläuterung zu dem genannten Brief). Diesem wäre dann wohl EB 250 beigeschlossen gewesen.

EB 250. An August Vulpius 〈Jena, 16. Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 16. Dezember 1800: Briefe nach Weimar. 〈…〉 A n A u g u s t sein Stammbuch zurück (GT II 1, 405). – Vermutlich Beischluss zu EB 249. Der Brief beantwortet Augusts Brief vom 13. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1015). August antwortete am 20. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1036). Justus Christian Loder in Jena hatte sich auf Augusts Bitte in das Stammbuch eingetragen, das Goethe seinem Sohn geschenkt hatte.

EB 251. An Franz Kirms 〈Jena, 16. Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 16. Dezember 1800: Briefe nach Weimar. 〈…〉 K i r m s wegen Iffland. Iphigenia u. s. w. (GT II 1, 405.) – Der Brief

DEZEMBER 1800

437

beantwortet Kirms’ Brief vom 15. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1023). Kirms antwortete am 17. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1030). Laut Goethes Brief an Schiller vom selben Tag sollte Kirms mit diesem über das geplante Gastspiel August Wilhelm Ifflands in Weimar sprechen (vgl. 315,6–7). Schiller sollte auch die Proben zur Aufführung von Glucks Oper „Iphigenia in Tauris“ beaufsichtigen (vgl. Nr 356 und die Erläuterungen dazu).

EB 252. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 16. Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 16. Dezember 1800: Briefe nach Weimar. 〈…〉 Vo i g t. Einige Academica u s. w. (GT II 1, 405.) – Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 14. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1021). Voigts Brief vom 17. Dezember 1800 beantwortet vermutlich diesen Brief Goethes (vgl. RA 3, Nr 1033). Es ging erneut um die Berufung Eichstädts nach Augsburg (vgl. EB 248).

EB 253. An Christiane Vulpius 〈Jena, zwischen 17. und 20. Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Christiane Vulpius’ Antwortbrief vom 20. Dezember 1800: „vor die Maske will ich Dir wen du komst mit Dauset Kissen danken wenn du wieder bey Mier bist“ (H: GSA 28/31, Bl. 571; RA 3, Nr 1038.) Vgl. auch August Vulpius’ Beischluss zu dieser Antwort vom selben Tag: „Meine liebe Mutter hat mir gesagt, daß Sie auf den Montag 〈22. Dezember〉 den Wagen haben wollen 〈…〉.“ (H: GSA 28/31, Bl. 570; RA 3, Nr 1036.) – Der Brief beantwortet wahrscheinlich Christiane Vulpius’ Brief vom 16. bis 17. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1028). Die „Maske“ war offenbar für die Redoute (Maskenball) am 26. Dezember gedacht. Vielleicht ist damit das Material für ein neues Kostüm gemeint, um das Christiane Vulpius im Bezugsbrief gebeten hatte.

EB 254. An Christian Gottlob Voigt 〈Jena, 22. Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 22. Dezember 1800: G e h. R. Vo i g t. wegen Regist. Vulpius pp (GT II 1, 406). – Der Brief beantwortet Voigts Brief vom 21. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1041). Voigt antwortete noch am 22. Dezember (vgl. RA 3, Nr 1043). Das Dekret zur Ernennung von Christian

438

ERSCHLOSSENE BRIEFE 255–257

August Vulpius zum Bibliothekssekretär sollte ausgestellt werden. Vulpius erhielt es am 23. Dezember 1800 (vgl. seinen Brief vom 24. Dezember 1800; RA 3, Nr 1049).

EB 255. An Franz Kirms 〈Jena, 22. Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 22. Dezember 1800: H l. H o f k. R. K i r m s. Wegen der Proben von Iphigenia (GT II 1, 406). – Der Brief beantwortet Kirms’ Brief vom 21. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1039). Kirms antwortete am 24. Dezember 1800 (vgl. RA 3, Nr 1046). Er hatte auf Goethes Rückkehr gedrängt, damit dieser sich der Proben zu Glucks Oper „Iphigenia in Tauris“ annehmen könne, die am 27. Dezember Premiere hatte. Goethe kam jedoch erst einen Tag vor der Aufführung nach Weimar zurück (vgl. GT II 1, 406).

EB 256. An Catharina Elisabeth Goethe 〈Jena, 22. Dezember 1800 → Frankfurt a. M.〉 Quelle und Datierung: Tagebuch, 22. Dezember 1800: A n. F r. R. G o e t h e Dank für den Weihnachten, wegen Beytrag zu Jacobi’s Taschenbuch. Wegen den Jungen Schlosser. (GT II 1, 406.) – Der Brief beantwortet Catharina Elisabeth Goethes Brief vom 8. Dezember 1800, in dem sie die Absendung der Weihnachtsgeschenke für Christiane und August Vulpius am 12. Dezember angekündigt hatte (vgl. RA 3, Nr 1006). Christiane Vulpius hatte Goethe in ihrem Brief vom 16. Dezember vom Eintreffen des Kistchens („kiestgen“) und seinem Inhalt berichtet (H: 28/31, Bl. 559; RA 3, Nr 1028). Außerdem hatte Goethes Mutter den Sohn an einen Beitrag für das von Johann Georg Jacobi herausgegebene „Ueberflüßige Taschenbuch“ erinnert (vgl. zu 203,5) und darauf hingewiesen, dass Johann Georg Schlossers Neffe Christian im kommenden Jahr in Jena Medizin studieren wolle.

DEZEMBER 1800

439

EB 257. An Christiane Vulpius 〈Jena, wahrscheinlich 22. oder 23. Dezember 1800 → Weimar〉 Quelle und Datierung: Christiane Vulpius’ Antwortbrief vom 23. Dezember 1800: „Da es freilich nicht möchlich ward das du komm kondes so muß ich mich darin s〈ch〉icken aber bedrüb bin ich doch den wen du Morgen nicht hir bist so ist der ganze Spas nichts daß teader ist aber Ser Schön und der Gustel wird sich recht Freun.“ (H: GSA 28/31, Bl. 576; RA 3, Nr 1044.) – Offenbar schickte Goethe mit dem Brief das Puppentheater für seinen Sohn August (vgl. zu 315,17).

440

ERSCHLOSSENE BRIEFE 255–257

DEZEMBER 1800

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A 1. An Johann Georg Lenz Weimar, 5. Januar 1799. Samstag Ew Wohlgebl kann ich vorläufig die Erlaubniß ertheilen Ihr Jahresfest in dem grössern Saale des Herzogl. Schlosses halten zu dürfen, wobey der Schloßvoigt Trabitius, dem Sie gegenwärtiges vorzeigen werden, dienstliche Hand leisten wird. Das weitere nächstens. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 5 Januar 1799. Goethe

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A 2. An Justus Christian Loder Weimar, 8. Januar 1799. Dienstag 〈Konzept〉 Ew. Wohlgebl. habe die Ehre hiermit anzuzeigen daß Serenissimus der mineralogischen Gesellschafft die Erlaubniß ertheilt haben in dem größern Saale des Schlosses zusammen zu kommen und ihre Sammlung in dem Herzogl: Museo jedoch separat aufzustellen. Ew. Wohlgebl werden gewiß mit mir über die Aufmunterung eines so nützlichen Instituts ein Vergnügen empfinden. Was den Platz betrifft den man etwa der Sammlung anweißt so besprechen wir uns ja wohl darüber bey meinem nächsten Besuch in Jena. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 8 Jan. 1799.

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A 3. An Johann Georg Lenz Weimar, 8. Januar 1799. Dienstag Ew Wohlgebl: erhalten hierbey eine Copie des Extractus Protocolli wodurch Serenissimus der mineralogischen Societät die Erlaubniß ertheilen in dem größern Saale des Schlosses zusammen zu kommen und ihre Sammlung, jedoch separat, in dem Herzogl: Museo aufzustellen. Wie wir nun wegen dem schicklichsten Platze auf welchem gedachte Sammlung aufgestellt werden kann, bey meiner nächsten Anwesenheit in

14–15 ×besprechen 16 68 22 schicklichesten

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AMTLICHES 4–6

Jena, Ueberlegung pflegen wollen, so wünsche ich recht wohl zu leben und sich eines lebhafften Antheils an den löblichen Bemühungen der Gesellschafft von meiner Seite versichert zu halten. Weimar am 8 Jan 1799. JWvGoethe

A 4. An Johann Christoph Ferdinand Spilcker Weimar, 31. Januar 1799. Donnerstag 5

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Ich höre von dem Registrator Vulpius daß man heute noch nicht an die Aussonderung der rohen Dupletten gegangen ist, weil sich bey den catalogirten Landcharten etwas nachzuarbeiten findet. Ich werde dadurch veranlaßt Ew. Wohlgebl hierdurch nochmals ausdrücklich aufzufordern morgen früh mit der Aussonderung der rohen Dupletten den Anfang zu machen und morgen Nachmittag damit fortzufahren. Es muß überhaupt zu Förderung der Vorseyenden Arbeit des Tags auf ein Paar Stunden mehr nicht ankommen da das Geschäfft keinen Aufschub leidet. Ich erwarte daß mir der Registrator morgen Mittag hierüber Rapport abstattet. Was die Landcharten betrifft wenn der Secretair Schmidt mit dieser geringen Arbeit allein nicht fortkommen kann so mag sie bis zuletzt liegen bleiben. Weimar am 31 Jan. 1799. Goethe

A 5. An Christian Gottlob Voigt 〈Weimar, wahrscheinlich 31. Januar 1799. Donnerstag〉

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Beyliegendes habe ich zu allenfallsiger Vorzeigung, (vielleicht dem Hl. Cammerpräs.) geschrieben. Mein Votum: g l e i c h etwas festzusetzen und zu erklären wird mir abgenöthigt durch die Lage in der sich Seren. gegen so mancherley Vorsprechen befinden. Läßt man jetzt die Sache ruhen, so gehen die Intriguen wieder los. Es ist also wahrhaft pro redimenda vexa, damit unser guter Fürst von der Qual befreyt werde. Setzt man / jetzt etwas mäßiges, was man geben will und kann fest (und unser. C. Präsid. wird gleich darthun daß es das äuserste sey) so setzt man jenen in die Desavantage mehr zu fordern und Se8 eEw. 10 ⎡morgen ⎡ (an den rechten Rand gequetscht) 11 pPaar 19 Vorgzeigung 19 wan (vielleicht 21 beruht wird 25 wetwas 27 ihn ⎡jenen in⎤

JANUAR/FEBRUAR 1799

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ren. haben gegen die Zudringlichen die Aegide: daß das mögliche, schick-

liche und proportionirliche geschehen ist. In einem Erlaß an den loyalen Mann wäre ihm fernere, fleißige Beobachtung seiner Amtspflichten, bey vermehrtem Gehalte, zu empfehlen. / Entschuldigungs Gründe müssen war seiner Redekunst überlassen. Benachrichtigen Sie mich mit einem Worte von dem Entschluße und leben recht wohl. G

5

〈Beilage〉 Da sich voraussetzen läßt daß unser loyaler Mann weder gehen kann noch will, da der erwartete Brief wahrscheinl. mit zu den luftigen Waffen dieses ganzen Spiegelgefechtes gehört, so hätte man freylich nicht nötig sich zu übereilen, besonders da man, wie die Sache jetzt steht, sich mehr oder weniger bey jedem Schritt in Desavantage zu setzen in Gefahr ist. Sollten aber Serenissimus geneigt seyn pro redimenda vexa, gleich etwas zu thun, so wünschte ich daß man gleich fest bestimmte was man thun wollte und es ihm als ultimatum ganz laconisch hingäbe, um sich nicht aus dem Vortheile herausschrauben zu lassen und bey gewissem G e b e n das ungewisse N e h m e n immer gesteigert zu sehen. Der ich recht wohl zu leben wünsche. G

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A 6. An Christian August Vulpius Jena, 15. Februar 1799. Freitag 〈Druck〉 Sie erhalten hierbey drey Aufsätze sub A. B. und C., welche Sie dem Herrn Geheimde Rath Voigt vorlegen und weitere Verhaltungsbefehle sich erbitten werden. Ad A. Geben Sie mir sogleich Nachricht: ob das Packet von Ostern 1798 angekommen und ob Professor Mereau für dieses und alle vorhergehende quittirt ist? Ferner ob das Packet durchgesehen und ob etwa irgend ein Buch in Absicht auf Bogen oder Kupfer defect ist?

3 die fleißige 12 man sich, wie 12 ⎡sich⎤ 14 geneigt, (Komma gestr.)

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AMTLICHES 6

Ad B. Melden Sie mir, wie weit es mit dem Druck des Catalogen gekommen ist, und schicken Sie mir die Aushängebogen sobald als möglich. Wegen der Aufnahme fremder Bücher in unsere Auktion tragen Sie das, was Ihnen allenfalls noch beygeht, Herrn Geheimde Rath Voigt vor und melden mir gleichfalls das Nöthige. Ad C. Die Absendung des Geldes nach Leipzig muß Montags geschehen. Senden Sie mir einen Auszug der Bücher, welche die Herren Professoren Paulus und Woltmann restiren und legen gegenwärtigen Brief nebst den Aufsätzen Herrn Geheimde Rath Voigt vor. Jena, am 15. Februar 1799 Goethe 〈Beilagen〉 A

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Herr Professor Mereau gab mir, wegen der hier gedruckten und an die Weimarische Bibliothek einzusendenden Bücher, folgende Auskunft: die hiesigen Buchdrucker sind von allem, was sie drucken, schuldig sechs Exemplare in die Hände des Academischen Bibliothecarii zu liefern, welcher solche an die resp. Höfe zu versenden hat. Nach dem Tode des Hofr. Müller, der mehrere Packete liegen lassen, hat Prof. Mereau die Einrichtung gemacht, daß wenigstens vor jeder folgenden Messe die Bücher der vorhergehenden abgesendet werden. Daß dieses nicht gleich nach jeder Messe geschehe, entschuldigt er damit, daß er Ursache habe, die Buchdrucker einigermaßen im guten zu erhalten, indem er durch ihre Gefälligkeit, wenn sich Kupfer bey den Büchern befinden, sie – obschon nicht allemal – doch manchmal erhalte. Auch fehle es ihm an einem hinlänglichen Mittel, sie zu ihrer Schuldigkeit zu nöthigen. Nun stehe aber diesmal auch noch das Packet von Ostern 1798 zurück und sey noch nicht nach Weimar eingesendet, weshalb er um Verzeihung bitten müsse. Es liege hiervon die Schuld an dem Bibliothekdiener oder sogenannten Bibliothekschreiber. Er selbst habe geglaubt, daß das Packet schon lange abgegangen sey. Der Bibliothekschreiber sey ein sehr armer Mann und man habe ihm von Gotha aus erlaubt, sich, wenn er das Packet auf die hiesige Post bringt, für das Einpacken und andre Bemühung einen halben Laubthaler zahlen zu lassen, eine Auslage, die alsdann fürstl. gothaischer Cammer zugerechnet wird. Prof. Mereau wünschet von unserer Seite für ihn auch eine solche Aufmunterung. Da es nun von der größten Bedeutung

FEBRUAR 1799

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ist, daß wir künftig mit dieser jenaischen Bücherabgabe in Ordnung kommen, so möchte wohl dem Manne ein solches Douceur, entweder auf dem Wege, wie es von Gotha geschieht, oder aus unserer Bibliothekscasse zu gönnen seyn. Gegenwärtig wäre Herr Rath Spilker zu erinnern, daß er ungesäumt Herrn Prof. Mereau wegen der ergangenen Sendungen quittire; da solches nur im allgemeinen zu geschehen braucht, so kann solches sogleich geschehen, und ich erwarte, daß es noch bey meinem Hierseyn bewirkt wird. Zur Nachricht will ich noch folgendes hersetzen: Als ich fragte, ob man denn eine Controlle habe, wodurch man gewiß seyn könne, daß man alle Bücher, die in Jena gedruckt werden, erhalte? versetzte Prof. Mereau: die Controlle solle eigentlich darinnen bestehen, daß der Censor von jeder Facultät sich ein Register der Bücher halte, die er censirt habe; er, Prof. Mereau, gebe das Verzeichniß, das er nach der Messe an die Höfe schicke, auch an die Academie; dieses sollte nun bey den Censoren zirkuliren, von ihnen attestirt werden und alsdann wieder in die Hände des Bibliothecarii zurückkehren, damit er sich dabey beruhigen oder, wenn Bücher fehlten, sie von den Buchdruckern nachfordern könnte. Allein ein solches Verzeichniß sey niemals wieder bis zu ihm gekommen. Ohne dieses weiter zu urgiren, bemerke ich nur vorläufig die künftig bey unserer Bibliotheks-Expedition zu beobachtende Pflicht: Wenn künftig ein solches Packet ankommt, so muß solches sogleich aufgemacht und durchgesehen werden, ob die Exemplare complet sind und ob etwa Kupfer fehlen. Im letzten Falle muß man auf Wege denken, dieselben zu erhalten. Auch sieht man, daß künftig aus den Meßkatalogen keine Bücher auszuwählen sind, bis gedachtes Packet angekommen ist, damit man nicht, wie bisher geschehen, die Bücher doppelt anschaffe.

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Jena, am 15. Februar 1799 G B Es hat der Hofkantor Rudolph um die Erlaubniß gebeten, 200 Stück Bücher mit in die vorseyende Auction zu geben, Herr Hofrath Schiller wünscht das gleiche für etwa 120 und ich gäbe vielleicht auch einige dazu. Da nun die Auction wohl vortheilhafter wird, indem das Interesse an derselben durch Vermehrung der Büchermasse zunimmt, so wären meo voto die gedachten fremden Bücher wohl aufzunehmen, doch müßte jeder Theil das fertige Verzeichniß der Bücher mit einschicken und zu dem Druck des Catalogen seine Ratam beytragen.

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AMTLICHES 7/8

Da aber demohngeachtet unsern Bibliotheksverwandten noch dabey manche Mühe zugeht, so wäre ihnen wohl ein gewisser pro Cent von der künftigen Einnahme zuzubilligen. Jena, am 15. Februar 1799 G

5

C Die wenigen Bücher, welche man aus Leipzig erhalten, sind um leidlichen Preis erstanden. Das Geld wäre sogleich an Herrn Thiele zu übermachen.

10

No 1 beträgt No 2 “

5 Rtlr. 10 gr. 6 . 4 “ 22 “ –––––––––––––––––– 10 Rtlr. 8 gr. 6 .

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Herr Geheimde Rath Voigt haben ja wohl die Güte, auf beykommenden Catalog einen Blick zu werfen und wenn etwas für die Bibliothek wünschenswertes sich dabey befinden sollte, dessen Anschaffung zu befehlen. Jena, am 15. Februar 1799 G

A 7. An Nikolaus Thouret Jena, 18. Februar 1799. Montag

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Das Packet, werthester Herr Professor, das Sie an uns abgelassen, ist glücklich angekommen und ich danke Ihnen dafür hiermit nur im allgemeinen, indem wegen Abwesenheit Durchl: des Herzogs über die verschiednen in Ihrem pro Memoria enthaltnen Anfragen vorerst keine Entschließung erfolgen kann, die ich aber bald möglichst beschleunigen will. Dasjenige worum ich Sie nun ersuchen wollte sind die Profiele zu dem zweyten Vorzimmer, indem der Quadrator mit dem Audienzzimmer fertig ist. Herrn Isopi bitte ich für seine gefällige Zuschrifft zu danken. Was das Audienzzimmer betrifft so kann wohl darüber die Entschliessung nicht

23 waorum G?

FEBRUAR/MÄRZ 1799

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eher gefaßt werden als bis die Arbeit zum runden Zimmer hier angelangt und aufgestellt ist. Und was die Modelle zum runden Zimmer selbst belangt so wünschte ich, daß solche nicht in gebrannter Erde gemacht würden, indem uns an einem ausgearbeiteten Modell in Gips genügen kann und dadurch, wie Herr Isopi schreibt, die Kosten um ein ansehnliches vermindert würden, welches ich um so mehr wünsche damit sie nicht den Maasstab überschreiten der bey unsern Verhältnissen gilt und für die Zukunft nicht abschrecken. / Ich habe auf beyliegendem Blatt was Herrn Isopi betrifft besonders geschrieben damit Sie es vorweisen können. Ich wünschte gar sehr daß, indem wir die Modelle in gebrannter Erde weglassen, die Kosten für das runde Zimmer vermindert würden, damit nicht gleich anfangs sowohl Durchl dem Herzog als meinen Herren Mitcommissarien ein Unwille gegen diese Arbeit erregt werde. Wegen des Audienzzimmers hat es Zeit bis wir Sie wieder bey uns sehen. Zum Schluß noch eine Frage, welche ich bald möglichst beantwortet wünsche. Wann glauben Sie dieses Jahr zu uns kommen zu können? Es entsteht so mancher Zweifel welcher ohne Ihre Gegenwart schwer zu lösen ist. Herr Professor Meyer steht uns zwar mit seinen Einsichten eifrig bey, allein es kommt doch manches vor wozu man Ihre Einstimmung wünschte. Man hat diesen Sommer vor bey dem Baue lebhafte Schritte zu thun wobey denn freylich Ihre Gegenwart zu schneller Ausführung nicht wenig beytragen würde. Das übrige nächstens; der ich indeß recht wohl zu leben wünsche und mich Herrn Rapp, Herrn Prof: Dannecker und Herrn Isopi bestens zu empfehlen bitte. Jena am 18 Febr 1799. JWvGoethe

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A 8. An Franz Kirms Weimar, 4. März 1799. Montag Herr Hofrath Schiller hat erfahren daß eine Abschrifft von Wallensteins Lager auswärts Communicirt worden. So wie es nun nicht unwahrscheinlich ist daß dieses von Weimar aus geschehen und der Theatercommission alles daran gelegen seyn muß denjenigen zu entdecken, der eine solche Untreue begehen könnte, so wären vorerst nachfolgende Personen 33 könn|t|e|,| G

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AMTLICHES 9–12

die drey Wöchner der Copist Schumann der Souffleur Seyfarth an Eides Statt und zwar jeder besonders zu vernehmen: 5

1.) Ob sie das Manuscript von Wallensteins Lager irgend jemanden geborgt 2.) Ob irgend jemand gedachtes Manuscript bey ihnen zu borgen verlangt 3.) Ob ihnen von irgend einer Abschrifft außer der die für das Theater gemacht worden etwas bekannt sey.

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Wovon mir sogleich Nachricht zu ertheilen. Weimar am 4 März 1799. Goethe

A 9. An Abraham Christoph Thiele Weimar, 7. März 1799. Donnerstag 〈Konzept〉

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Einige Freunde, welche eine Parthie gebundner Bücher zu verkaufen wünschen, glauben daß solche in Leipzig vortheilhafter als anderswo verauctionirt werden könnten. Wollten Ew. Hochedlgebl deswegen die Gefälligkeit haben mich zu benachrichtigen: ob Sie vielleicht selbst eine solche Commission übernähmen? was für Abgaben und Kosten dabey in Betracht gezogen werden müßten? in welcher Zeit eine Auction, an die man sich allenfalls anschliessen könnte wieder vorkäme? und was Sie sonst noch bey Ihrer Sachkenntniß zweckmäßiges rathen würden. Den geschriebenen Catalog würde man von hier aus gleich mitschicken Der ich in Erwartung einer gefälligen Antwort recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 7 März 1799.

14 könn|t|en G 16 benachrichtigen|:| G? 18 müßten|?| G? 19 vorkäme|?| G?

MÄRZ 1799

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A 10. An die Wöchner der Weimarer Hoftheatergesellschaft (Heinrich Becker, Anton Genast und Karl Schall) Weimar, 11. März 1799. Montag Es wird hiermit denen bey den hießigem Theater angestellten Wöchnern ausdrücklich untersagt irgend jemand, es sey wer es wolle, ohne Vorwissen der Commission ein Manuscript zu leihen. Auch haben sie, indem sie gegenwärtiges präsentiren, anzuzeigen ob sie das Manuscript von P i c c o l o m i n i irgend jemanden und auf wie lange Zeit mitgetheilt Weimar am 11 März 1799. Goethe

5

A 11. An Franz Kirms Weimar, 16. März 1799. Samstag An den Souffleur Seyfarth müßte eine Verordnung ergehen daß er bey Strafe niemanden wer es auch sey ohne Vorwissen der Commission ein Manuscript zu borgen habe. Weimar am 16 März 1799. G

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A 12. An Franz Kirms Weimar, 16. März 1799. Samstag Das intendirte Duell war auf beyden Seiten kein wirckliches Duell, denn beyde hatten die Absicht nur zu zeigen, daß sie Courage hätten sich zu stellen. Beck hatte in der Betrunkenheit gefordert, und Becker durch Beck aufs neue gereizt, wolle ihm zeigen daß er Courage hatte bestimmte ihm den Plaz. Beyde waren Agressores. Beyde haben angelobet und so dächte ich ließe man, nach einem derben Verweiß und unter Bedrohung pp es bewenden. Folgen Strafen, so wird die Verbitterung noch großer und die Wolke berstet einmahl. Ich lege das Kotzebuische Stück bey und meine unmaßgebliche Besetzung, die ich nun nach Ewl HochWohlgebl beßern Einsicht zu bestimmen bitte, damit am Sonnabend die Austheilung geschehen könne. K

15

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AMTLICHES 13–15

An die Herren Beck und Becker wären ein Paar Verordnungen mutatis mutandis aufzusetzen worin sie zur Ruhe gewiesen und mit nachdrücklicher Strafe wenn etwas ähnliches vorkommen sollte bedroht werden. Weimar am 16 März 1799. G

A 13. An Christian Friedrich von Gutschmid Weimar, 18. März 1799. Montag H o c h w o h l g e b o h r n e r H e r r, Hochzuverehrender Herr.

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Die von E w. H o c h w o h l g e b: geschehene geneigte Eröffnung von der höchsten Orts, bey D e n s e l b e n eingegangenen beyfälligen gnädigsten Resolution, die Verlängerung der Schauspiel-Concession und das Schauspielhaus zu Lauchstädt betreffend, verbindet mich zu dem angelegentlichsten Danke, den ich hiermit schuldigstermasen abstatte und die uns dadurch geschehene neue Vergünstigung von Seiten hießiger Theatercommission, annehme und erkenne, so wie ich zugleich um die desfalls erforderlichen Ausfertigungen gehorsamst gebeten haben will. / Zu der weitern Verhandlung, dessen was das Schauspielhaus selbst betrifft, werden wir nicht verfehlen, sobald die schickliche Jahrszeit eintritt, jemanden abzuordnen, den ich so wie die ganze Angelegenheit E w. H o c h w o h l g e b. bestens empfehle und zugleich nichts mehr wünsche als daß eine im allgemeinen bald hergestellte Ruhe ein solches Unternehmen begünstigen möge. Der ich mich mit besonderer Hochachtung zu unterzeichnen die Ehre habe. E w. H o c h w o h l g e b. Weimar am 18 März 1799.

1 vVerordnungen

ganz gehorsamster Diener JWvGoethe

MÄRZ/APRIL 1799

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A 14. An Carl Ludwig August Graf von Hohenthal Weimar, 18. März 1799. Montag H o c h g e b o h r n e r G r a f, Insonders hochzuverehrender Herr. E w. E x c e l l e n z statte den verbindlichsten Dank ab für die gefällige Eröffnung der, wegen der erneuten Schauspiel-Concession und des Schauspielhauses zu Lauchstädt eingegangenen Churfürstlichen gnädigsten Entschliessung. Wie ich mich nun wegen der nöthigen Ausfertigung an die verehrliche Stiftsregierung, schuldigermasen, gewendet habe, so werde nicht verfehlen von Seiten der Theatercommission, zur eintretenden schicklichen Jahrszeit, jemanden den Auftrag zu geben, / der sich bey denen mir benannten Personen melde und die weitere Verhandlung der Sache besorge, welche ich E w. E x c e l l e n z fernerer Protection hierdurch angelegentlichst empfehle, und mich mit ausgezeichneter Hochachtung zu nennen die Ehre habe. E w. E x c e l l e n z Weimar am 18 März 1799.

5

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ganz gehorsamster Diener JWvGoethe

A 15. An Christian Gottlob Voigt Jena, 2. April 1799. Dienstag Beykommender Brief von Herrn Rapp zeigt, daß die Summe für die Spiegel bezahlt ist welche gelegentlich auf einem oder dem andern Wege zu restituiren bitte. Wegen des Transports der Spiegel ist die Sache zu überlegen ich weiß nicht recht welcher Meynung ich zusagen soll. Ich will hören ob etwa von der Leipziger Messe ein hießiger Fuhrmann hinaus geht. Jena am 2 April 1799. G

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AMTLICHES 16–19

A 16. An Christian Gottlob Voigt Jena, 6. April 1799. Samstag

5

Sie haben ja wohl die Güte mit Professor Meyern zu besprechen wo der Irrthum liegen kann? Denn wie er mir schreibt, so wird eben durch die eingesetzte Bleiche das reine Quadrat, worauf die Thouretische Zeichnung gerechnet ist zerstört. Da die Profiele zum zweyten Audienzzimmer angekommen sind so kann der Quadrator auf alle Fälle wenn es nöthig seyn sollte aus dem Speisezimmer abgehen. Jena am 6 April 99. G

A 17. An Franz Kirms 〈Weimar, vermutlich 10. oder 11. April 1799. Mittwoch oder Donnerstag〉

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Dem Herrn Vulpius wurden für die Bearbeitung der Palmira nach dem italienischen Text 4 Carolins verwilliget. Ein gleiches glaube ich verdienet er auch von dem Titus. Mit den Preißen für die Verbeßerungen von teutschen Operntexten kann man aber nicht in die Höhe gehen, wenigstens weiß ich nicht, wovon es bestritten werden soll. Ich sende also vor der Bezahlung beyliegenden Zeddel ein, und erwarte weitere Befehle. K

Diese Sache mag ich aus mehr als Einer Ursache nicht entscheiden. Sprechen Sie mit ihm und machen mit ihm aus was für beyde Theile recht und billig ist G

A 18. An Christian Gottlob Voigt Jena, 9. Mai 1799. Donnerstag 20

Der Stukator Hofmann kommt, wie ich höre, bald an und es würde vor allen Dingen nöthig seyn ihm ein Zimmer zu seinen Arbeiten anweisen ich

2 kann.? 2 schreibt|,| G? 20 Hofmann (vor m Ansatz zu f)

APRIL/MAI 1799

455

sollte denken das Audienzzimmer wäre das schicklichste dazu indem es nahe am runden Zimmer liegt das zuerst decorirt wird. Nur müßten die Fensterpfeiler von unten herauf mit Bretern verschlagen werden damit die schon fertige Quadratorarbeit nicht abgestoßen werde. Er wird sich ferner mit unserm Gips bekannt machen müssen und / man wird von ihm am besten hören was er zu seiner Einrichtung braucht, welches denn mit ihm zu bereden wäre. Jena am 9 Mai 1799. G

5

A 19. An Nikolaus Thouret Jena, 20. Mai 1799. Montag 〈Druck〉 Die Leute, welche Sie mir angemeldet, sind sämmtlich glücklich angekommen und wir hoffen daß sie gut und brauchbar seyn werden. Wir sind überzeugt, daß Sie, sowohl wegen des Reisegeldes, als wegen des accordirten Gehaltes und Lohnes, das möglichste gethan haben und lassen es also dabey bewenden, so wie wir Ihnen für diese abermaligen Bemühungen und Förderung dankbar sind. Sobald der Wagen angekommen ist, die Formen ausgepackt sein werden und man sowohl das mitgebrachte, als die Arbeit der Ankömmlinge beurtheilen kann, schreibe ich Ihnen mehr. Gegenwärtig ersuche ich Sie nur aufs dringendste uns bald wieder mit Zeichnungen zu versehen, entweder zur Decke des großen Saals, oder zu den Wohnzimmern Durchl. der Herzogin; damit die Leute, die wir nun beysammen haben, in gehöriger Folge beschäftigt werden können. Ihr durchlauchtigster Herzog hat dem unsrigen, in einer Rückantwort auf ein Schreiben, worin um Ihre frühere Anhersendung nachgesucht worden, zugesagt, daß Sie nach geendigter dortiger Arbeit sich hierher zu verfügen Urlaub erhalten würden. Ich wünsche daß es bald geschehen möge. Der ich recht wohl zu leben wünsche J e n a am 20. Mai 1799. G o e t h e.

1 aAudienzzimmer G? 6 braucht|,| G

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AMTLICHES 20–23

A 20. An Franz Destouches Weimar, 31. Mai 1799. Freitag 〈Konzept〉

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Der Musikdirector Herr Detouches erhält hierbey das Singstück D e r G e f a n g e n e, zugleich mit der Partitur. Man ist gesonnen den Text unverändert beyzubehalten und es ist deshalb sogleich die Partitur durchzusehen und wenn dieselbe corrigirt worden das Ausschreiben der Stimmen zu besorgen. Sollte sich wegen des Textes ja irgend ein Zweifel finden, so ist Herr Registrator Vulpius darüber zu Rathe zu ziehen. Ist das Geschäfft vollendet so wird es bey fürstl: Theatercommission sogleich angezeigt. Weimar am 31 Mai 1799.

A 21. An Franz Kirms 〈Jena oder Weimar, Ende Mai/Anfang Juni 1799〉

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Der Sohn des berühmten Baßisten Fischer aus Berlin, über Altona, Hamburg und Franckfurth kommend, bittet um eine Gastrolle und zwar den Sarastro oder Leporello. Mad: Demmer empfiehlt denselben in der Beylage. Wenn der Herzog hier wäre, so wäre es der Mühe werth, ihn wenigstens im Conzert zu hören. Ich habe ihm wenig Trost gegeben, will aber nicht unterlaßen, es Ewl HochWohlgebl andurch gehorsamst zu melden. K.

Bey dem herannahenden Abschied der Gesellschaft wollen wir ja alles Fremde abwenden G

3 hat es 3–4 deshalb. (Punkt nicht gestr.; danach Freiraum am Absatzende durch Wellenlinie getilgt) / 1.) nur ⎡sogleich⎤

MAI–JULI 1799

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A 22. An Gottlieb Maurer Weimar, 8. Juni 1799. Samstag 〈Konzept〉 Der Fall, welchen Ew. Hochedlgebl mir vorlegen, kann bey einem wohleingerichteten Theater nicht vorkommen, so wie dessen rechtliche Entscheidung manchem Bedenken unterworfen seyn würde; vielmehr qualificirt er sich auf alle Weise zu einem Vergleich, wie schon die Nachgiebigkeit der übrigen Güter jener Gesellschafft bezeugt. Wenn die Directrice Hayn den Gebrüdern Wieser etwa noch eine dreywochentliche Gage abreicht, das heißt von der Aufkündigung an neun Wochen; so können beyde Theile sich allenfalls zufrieden geben. Welches ich hiermit als Vorschlag zur Beendigung dieser Sache hinlegen will. Der ich Ew. Hochedlgebl. recht wohl zu leben wünsche. W. dl. 8 Jun 99.

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A 23. An Georg I. Herzog von Sachsen-Meiningen Weimar, 10. Juli 1799. Mittwoch 〈Konzept〉 Ew. Durchl übersende sogleich befohlner masen Partitur und Stimmen von dem Sontagskinde in so fern sie sich gegenwärtig hier beysammen finden. Denn leider kann ich nicht mit allen Singstimmen aufwarten indem mehrere Sänger die ihrige noch bey sich haben und gegenwärtig sich in Lauchstädt aufhalten. Ich wünsche daß dieser Umstand Ew Durchl nicht hindern möge den ländlichen geselligen Zeitvertreib zu veranstalten. Der ich mich zu fortdauernden Gnaden empfehle. Weimar am 10 Juli 1799.

3 würde|;| G 5 bezeugt|.| wWenn G 5 Madame die 7 Wochen|;| G 8 geben,|.| (Komma gestr. und durch Punkt ersetzt) wWelches G 9 Beendigung in dieser 9 will|.| dDer G 17 befinden ⎤ aufhalten⎤ G 18 kleinen ländlichen

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AMTLICHES 24–27

A 24. An Franz Kirms Weimar, 9. August 1799. Freitag

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Wenn man den letzten Brief des Herrn Vohs mit den vorigen die sich in den Acten befinden und überhaupt mit den sämmtlichen Verhandlungen zusamenhält so will es freylich nicht recht passen. Indessen wissen wir was dieses Jahr über vorgegangen ist so wie man wegen fremder Engagements noch immer Bewegungen zu machen scheint. Die Vohsischen Eheleute haben ihren Contract bis 1802 verlängert und da der Termin Ostern ist so haben sie von Ostern 1799 an gerechnet, noch drey Jahre Contract. Nach der Beylage bleibt Herr Vohs, wenn man ihm die 100 rthlr auf Michaelis zugesteht gegen 600 rthlr schuldig wollte man ihm jährlich 100 rh zum Scheine zulegen um diese Schuld zu tilgen so brauchte es 6 Jahre und die Vohsischen Eheleute müßten sich wenigstens noch 3 Jahre länger engagiren um auf diese Weise ins Reine zu kommen. So ungern ich an dieses Opfer gehe so finde ich es doch räthlich aus allgemeinen und besondern Ursachen die ich mündlich näher bezeichnen will. Sagt doch Herr Vohs in seinem Brief mit eigner Aufrichtigkeit daß ein Schauspieler der heimlich / davon gehe bey dem Publiko leicht Entschuldigung finde. Er hätte sagen sollen das Publikum vergesse leicht so etwas und niemand frage viel darnach und das ist freylich wahr. Dem sey wie ihm wolle so ist es wünschenswerth daß die Vohsischen Eheleute erhalten werden und wenn wir sie auf gedachte Weise auf 6 Jahre engagiren so gewinnen wir am Ende doch indem man sehen wird wie bey neuen Contracten die Gagen sich immer erhöhen werden indem sowohl bey uns die Lebensmittel unverhältnißmäßig steigen als auch von andern Theatern wie man vernimmt immer höhere Gagen gezahlt werden überdieß sind gute Schauspieler selten genug. Wenn man z B. den Leißringischen Fall hintendrein näher betrachtet so sieht man daß es uns vortheilhafter gewesen wäre wenn wir durch eine scheinbare Gagenerhöhung die Abzahlung seiner Schulden übernommen hätten anstatt daß wir jetzt an seinem Nachfolger weder einen Sänger noch einen Schauspieler gewonnen haben. So viel nur überhaupt über diese Sache die mündlich umständlicher zu besprechen ist indem ein ausführliches schrifftliches Votum in derselben mehrere Bogen erfordern würde. G Weimar am 9 Aug. 1799. 1 Voh|s| 2 zus und 9 de wenn

AUGUST 1799

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A 25. An Franz Kirms 〈Druck〉

〈Weimar〉, 18. August 1799. Sonntag

Herr Vohs war wie sich leicht denken läßt sehr zufrieden; ich überlasse Ew. Wohlgeb. nunmehr die weitere Besorgung der Sache. Ich bin überzeugt daß wir durch diesen Schritt uns unzählige Unannehmlichkeiten ersparen nur müssen wir fest halten wenn andere sich etwa darauf berufen sollten. Am 18. Aug. 1799. G.

5

A 26. An Franz Kirms 〈Weimar, wahrscheinlich 19. August 1799. Montag〉 Der Hl: C.h: von Luck meint, die Herzogin wünsche, daß den Itälienern die Erlaubniß am Mitwoch ein Conzert zu geben ertheilt würde, weil es eine Veränderung in den Unterhaltungen des alten Neßelrodts sey. Wenn Ewl HochWohlgebl nichts dagegen haben, und diese Leute tragen die Erleuchtungskosten, so will ich das Weitere besorgen Ewl HochWohlgebl Montag den 19 August 1799.

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ganz gehorsamster Diener F. Kirms

Ich habe nicht das geringste dabey zu erinnern G

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A 27. An Franz Kirms Weimar, 27. August 1799. Dienstag Madame Weirauch wäre was freundliches zu sagen da es die Absicht der Direction nicht seyn kann sie auf irgend eine Weise zu kränken. Herr Malkolmi wird ja wohl zu rectificiren seyn. Ich lasse so manches in seinem alten Schlendrian hingehen, dagegen wünschte ich nicht, wenn ich einmal etwas auf eine eigne Weise einrichten will, gleich Widersetzlichkeit

16 das|es| (im Freiraum am Zeilenende ergänzt) G

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5

AMTLICHES 28–30

und Unannehmlichkeiten zu erleben. Es ist dies gerade der Weg mir das Theater wieder für den nächsten Winter zu verleiden. Vielleicht spreche Ew. Wohlgebl bald über diese und andere Angelegenheiten. Weimar d 27 Aug 99. G

A 28. An Franz Kirms 〈Weimar〉, 30. August 1799. Freitag Eüer Hochwolgebohrn

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habe ich die Ehre, auf Auftrag der Liebhabergesellschaft ganz gehorsamst zu ersuchen, uns zur bevorstehenden Vorstellung der beiden Schauspiele: A l l e s a u s E i g e n n u z, und d i e K o m ö d i e a u s d e m S t e g r e i f e nebst den dazu nötigen Proben den Gebrauch des hiesigen Theaters geneigtest zu bewilligen, und deshalb das erforderliche zu verfügen, in welchem Falle wir um dessen Öffnung künftigen Sonnabend Vo〈rmittag〉s um 9. Uhr bitten würden, wo die erste Probe gehalten werden soll. Mit vollkommenster Hochachtung verharrend Eüer Hochwolgebohrn Weimar, am 29n Augl. 1799. ganz gehorsamster Diener Seckendorff

Ew Wohlgebl. 20

haben die Güte nach den Wünschen der Gesellschafft das nöthige zu verfügen. Am 30 Aug 1799. Goethe

A 29. An Franz Kirms Jena, 15. November 1799. Freitag

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Ich bin mit den Austheilungen des Titus sowohl als des Tarare, welche ich beyde zurückschicke, recht wohl zufrieden, wenn nur eins der beiden Stücke bald möglichst in den Gang kommt. Sollte Titus voran gehen, so

AUGUST/NOVEMBER/DEZEMBER 1799

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wird Herr Professor Meyer wegen der Kleider gern seinen Rath ertheilen. Uebrigens sey alles Ihrer thätigen Sorgfalt überlassen. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Jena am 15 Nov. 1799. Goethe

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A 30. An die Weimarer Hoftheaterkommission Weimar, 30. Dezember 1799. Montag Löbl: Hof Theatre-Commission!

Meine kränklichen Umstände nöthigen mich meinen dermaligen Stand, der, wenn man die Kunst mit wahrem Eifer betreiben will so sehr auf die Seele, und auf den innern Menschen wirckt, zu verlassen und irgend ein anderes Auskommen, wenn auch ein schmäleres und kärglicheres zu suchen. Da mich aber mein bestehender zu Ostern 1800 zu Ende gehender Contract bey irgend einer Gelegenheit, |:da ich nie Anspruch machen könnte vor andern etwas voraus zu haben:) im Weege nothwendig stehen müste, so sehe ich mich gezwungen einsweilen um die Aufhebung dieses bestehenden Contractes zu bitten / Ich lebe in der zuversichtlichen Hoffnung, daß ich mich in den 5 Jahren, die ich hier engagirt zu sein die Ehre habe, immer so betragen habe, daß mich eine Löbl: Theater Direction nicht eher verstoßen wird, als sich mir Gelegenheit zu meinem anderweiten unterkommen darbietet, so wie ich getrost hoffe, daß dieselbe von meiner Redlichkeit so sehr überzeugt ist, daß sie nicht etwa diesen Schritt für ein Mittel ansehen wird, um dadurch wie öfter bei andern der Fall ist, eine Vermehrung der Gage zu erwirken, um so mehr, als ich auf meine Ehre versichere daß ich nie wieder zu einem andern Theater gehen werde und mein einziger Wunsch und Bitte dahin gehet meine übrigen Tage als ein ehrlicher Mann in Weimar beschliessen zu können In tiefester Erfurcht Einer Lobl Hof Theater Direction Weimar den 23ten Decembl 799.

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Gehorsamste Diener C. H. Schall

Mit dem armen Schall, der in sehr traurigen Umständen zu seyn scheint, wird man ja wohl einige Zeit Geduld haben müssen Weimar am 30 Dec. 1799. G

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AMTLICHES 31–35

A 31. An Franz Kirms 〈Weimar, am oder kurz vor dem 6. Januar 1800. Montag〉 Da man nicht einen Augenblick sicher ist, ob dieses oder jenes Stück gegeben werden kann, oder nicht, so kann man auch die Garderobe Stücke nicht wohl mißen: daher man wohl die Streiberische Zumuthung wenigstens für die Zukunft abwenden sollte K 5

Wenn Sie diese Tracktate ablehnen können so wird es gut seyn. G

A 32. An Théodore Edme Mionnet 〈Weimar〉, 25. Januar 1800. Samstag 〈Konzept〉

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On desire d’aquerir, pour la bibliotheque ducale de S. Weimar, la collection des Pastes du Cit. Mionet, formées d’apres des medailles antiques. Pour se determiner a l’aquisition on souhaite une reponse aux questions suivantes. 1.)A comtien de centaines monte apresant la collection? 2.)Comme il n’y a pas encore un Catalogue imprimé, pourroit on dumois avoir prealablement une notice generale quelles sortes de medailles la collection renferme apresant? 3. A quel prix paieroit on la centaine si on les prenoit toutes ensemble? 4. Auroit on un catalogue ecrit avec la collection? La reponse s’addresseroit au Conseiller intime de Goethe a Weimar. ce. 25. du Janv. 1800.

A 33. An Nikolaus Thouret Weimar, 30. Januar 1800. Donnerstag

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Herr Professor Thouret wird hierdurch ersucht auf den Talar des Mahomets am Pelzwerke her falsche goldne Spitzen setzen zu lassen von der Breite und Art wie ihm solches am besten deucht und dem Schneider deshalb die nöthige Anweisung zu geben Weimar am 30 Jan 1800. G 11 imprimé|,| 12 ⎡prealablement⎤ 12 que××lles 13 ap×resant

JANUAR/FEBRUAR 1800

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A 34. An Franz Kirms Weimar, 14. Februar 1800. Freitag Wenn Ewl HochWohlgebl es genehmigen, so will Hl Becker die Rolle des Genast, in Gleiches pp übernehmen, und dieser will Beckers Bauern Rolle spielen. Ich dächte Becker würde diese Buffon gut machen. Die Caspers erklärt sehr gutmüthig, sie würde, wenn die Direction es gerne sähe, die Neubrun spielen so gut sie könne, freylich wäre es ihr lieb, wenn sie ihre Debuts erstlich absolviren könne, wie das Billet besagt, das der Hl Hofrath Schiller in den Händen hat Ich habe in Erfolg Ewl HochWohlgebl: gestrigen Billets dem Herrn Hofrath Schiller befragt, ob er, um die Guthmüthigkeit der Caspers nicht zu mißbrauchen, da die Vohs nicht die Neubrunn spielen wolle, diese Rolle der Schlanzovsky geben wolle? worauf ich beykommendes Billet erhalten habe, und nach deßen zweyten, das ich erwarte verfahren werde. K. Ich bitte wegen Becker und Genasts Rollen um Genehmigung

Der Gedanke, daß Becker und Genast in G l e i c h e s m i t G l e i c h e m die Rollen wechseln wollen hat meinen Beyfall. Wegen der Neubrun ist es mir ganz recht, wenn auf eine oder die andere Weise Dem. Caspers dispensirt wird. Weimar am 14 Febr 1800. G

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A 35. An Franz Kirms Weimar, 22. Februar 1800. Samstag Da ich aus dem heutigen Zettel sehe. daß wir die zwölfte Vorstellung im Februar abonnement haben, so wünschte ich zu wissen ob Ihre Absicht ist die Oper auf künftigen Mitwoch Abonnement Suspendu zu geben? Ich finde es ganz zweckmäßig, daß man auf den heutigen Zettel die beyden Nahmen angegeben und also das Publikum avertirt hat doch darf künftig auf dem Zettel von A x u r nicht mehr die Rede seyn. Ich werde mich über die Wiederherstellung des alten Titels Ta r a r e ehestens öffentlich erklären Weimar am 22 Febr 1800. G 21 haben|,| 24 d angegeben

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AMTLICHES 36–39

A 36. An Franz Kirms Weimar, 25. Februar 1800. Dienstag Ew Wohlgebl

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haben die Güte den in beyliegendem Blatte angezeigten Vorfall aufs genauste untersuchen zu lassen wobey es denn hauptsächlich nicht sowohl auf die schmuzige Veranlassung und auf den Wortwechsel, sondern darauf ankommt ob Hl Cordemann Dem. Matizek gestoßen habe. Weimar am 25 Febr 1800. G

A 37. An die Weimarer Hoftheaterkommission 〈Weimar, 26. Februar 1800. Mittwoch〉

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Es wären nunmehr 8 Redouten vorbey, und man wird müssen eine Entschliessung fassen, ob damit geschlossen, oder ob davon noch eine oder zwey statt finden sollen, weil der Herr Fermel noch hier ist, seine Leuchter aber zurück genommen hat. Ich bin zu wenig im Publico bekannt, ob man Verlangen darnach habe oder nicht. K. So viel mir bewust ist das Verlangen nach mehrerern R. nicht groß, sollte noch eine gegeben werden so dürfte solches wohl nicht so bald geschehen, wenn man sich einer Einnahme versprechen wollte. W. dl. 26l Febr. 1800 Lck. Meo Voto gäbe man noch zwey Redouten, eine den 14ten, die andre den 28ten März. Es ist eine Artigkeit gegen eine gewisse Classe der Abonnenten und wenn auch kein großer Vortheil zu hoffen ist; so läßt sich doch kein Verlust befürchten Eod. G

FEBRUAR/MÄRZ 1800

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A 38. An Franz Kirms Weimar, 27. Februar 1800. Donnerstag Da Herr Cordemann leugnet, so wären vorerst Dem. Matizek und sodann diejenigen Personen, welche sie als Zeugen angeben kann, zu vernehmen Weimar am 27 Febr 1800. Goethe

A 39. An die Weimarer Hoftheaterkommission Weimar, 7. März 1800. Freitag Wenn es sich bestätigen sollte, daß Hl Cordemann die Rolle, welche Demoiselle Matizeck in den Abtritt hat fallen laßen, absichtlich verunreinigte, so könnte man der selben es nicht zu hoch auf nehmen, wenn sie dem Herrn Cordemann, aus gerechtem Schmerz, durch den Ausdruck: S i e s i n d e i n g e m e i n e r M e n s c h, eine Ve r b a l i n j u r i e zugefügt hätte,: und wenn Herr Cordemann ihr eben soviel zurück gegeben hätte, so wäre die Injurie retorqeirt worden und beyde Theile hätten mit einander aufheben müßen. Hl Cordemann hat aber angeblich diese Injurie in stärkern Portionen zurück gegeben, mithin dabey excedirt, und dadurch daß er ihr gar einen Stoß versezt, sie überdieses r e a l i t e r i n j u r i i r t. Dieses Benehmen, wenn es sich verifizirt, wird bey kältern Blute betrachtet Herr Cordemann, als ein Vergehen eingestehen müßen, dessen er sich gegen ein zartes Frauenzimmer und während der Probe, wo keine / Stöhrungen dieser Art passiren dürfen, schuldig gemacht hat. Meo voto dürften dem Beklagten die Acten vorzulegen und demselben, seine Verantwortung und seine Gegenbeweise ein zu reichen zu gestatten seyn. K. Lck.

Da ich Bedenken trage die Acten in diesem Falle zu communiciren, indem dadurch nur unangenehme Weiterungen zu entstehen pflegen, so habe ich beyliegende Verordnung verfaßt, wodurch wir auch zu unserm Zwecke gelangen werden. Daß Hl Cordemann der Dem. Matizek einen Stoß versetzt habe, ist durch die Aussage zweyer Zeugen hinlänglich dargethan, fährt er fort zu läugnen so läßt man die Zeugen ihre Aussage an Eidesstatt durch Handge-

1 wäre⎣n⎦ 28 jenen (Schluss-n separat getilgt) ⎡die Zeugen⎤ G

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AMTLICHES 40/41

löbniß bekräftigen und dictirt ihm sodann die verdiente Strafe. Mehr Umstände möchte es bey einer Injurien- und Disciplinsache nicht bedürfen. Weimar am 7 Mrz 1800. G 〈Beilage〉 5

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Nachdem sowohl Dem. Matizeck als zwey Zeugen, bey ihrer Vernehmung, ausgesagt: daß der Schauspieler Herr Cordemann ersterer, am 24 Febr in der Theaterstube, einen Stoß versetzt; so wird derselbe hierdurch veranlaßt seine schrifftliche Erklärung hierüber fördersamst bey Fstl Commission dergestalt einzugeben, daß man weiterer Vorkehrungen die Wahrheit zu bestätigen, nicht nöthig haben möge Weimar am 7 Mrz 1800. Frstl S. zum Th. v. Commiss:

A 40. An die Weimarer Hoftheaterkommission Weimar, 12. März 1800. Mittwoch

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Der Schauspieler Cordemann hat zu seiner Verantwortung in der bewußten Sache ein Promemoria eingereicht, welches weder dem Inhalt, noch der Form, noch dem Styl nach zulässig ist. Was das erste betrifft so verlangt er wiederholt die Communication des Berichtes, welchen Beker, als Wöchner, erstattet hat und welchen Commissio niemanden zu communiciren verbunden ist, wenn sie schon darauf die Untersuchung gründet. Zweytens ist jede schuldige Courtoisie weggelassen. Drittens ist der Styl im Ganzen anmaslich und brutal. Ich stimme daher darauf daß man Cordemannen das Promemoria in Originali zuruckgebe und beyliegende Copie bey den Acten behalte. indessen könnte man Herrn Malkolmi auf dieselbe Weise wie Dem. Malkolmi und Hl Haide vernehmen. Weimar am 12 Mrz 1800. sm G

1 NMehr 2 Inujurien (Korrektur vor Setzung des u-Bogens) 6 ausgesagt|:| G? 7 versetzt|;| G 9 nicht die 10 nic×ht 15 ⎤ der Form, noch⎤ G 22 Cordemann⎣en⎦ G

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MÄRZ 1800

A 41. An Franz Kirms Weimar, 19. März 1800. Mittwoch Hochwohlgeborner Herr, Insonders hochzuverehrender Herr Geheimrath! Ew: Excelenz geruhen gnädigst zu verzeihen daß ich noch eine gehorsamste Bitte wage, nach dem ich schon durch den Herrn Hofkammerrath Kirmis dero gnädigen Willen und ein Honorarium erhalten habe; wofür ich meinen innigsten Dank abstatte. Jedoch da es in dem Bescheid den ich erhalten habe heißt: ich würde jezt Engagement bekommen haben, wenn ich unverheurathet wäre; so wage ich es Ew: Excelenz zu bitten, auf meine Frau keine Rücksicht zu nehmen und mich allein zu engagiren wenn es möglich ist. Ich unterwerfe mich jeder Bedingung. Sollten Ew: Excelenz mit dem Versprechen zufrieden sein, daß meine Frau der hohen Direction auf keine Weise zur Last fallen wird und das ich mich stets so betragen werde, daß der strengste Sittenrichter mir seine Zufriedenheit nicht versagen wird, so habe ich noch ergebenst zu erinnern, das ich in mehrern Rollenfächern als bloß im Intrikanten zu brauchen bin; ich spiele Petanten, Juden und Launige Rollen, auch mache ich überhaupt auf kein / bestimmtes Fach Ansprüche, sondern begnüge mich gern mit dem was ich zu spielen erhalte. Mein einziges Bestreben ist Ew: Excelenz in jedem Falle zu nützen; ich überlasse es ganz dero Gnade mich durch Engagement glücklich zu machen und bin mit einer Gage, wovon ein ehrlicher Mann der wenig Bedürfnisse hat, nothdürftig leben kann vollkommen zufrieden. Ich flehe nochmals darum mich keine Fehlbitte thun zu lassen und hoffe von Ihrer Gnade mir baldige Entscheidung; indessen verharre ich in Unterthänigkeit und bin Ew: Excelenz Weimar den 18 März 1800.

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ergebenster und dienstwilligster Johann Spangler. /

Auf beykommende Erklärung des Herrn Spanglers wäre die Frage ob man nicht etwa noch einen Versuch mit ihm machte auf die Art daß man ihn engagirte, bis die Gesellschafft weggeht und daß es alsdann von uns abhängen müßte ihn beyzubehalten oder zu entlassen. Alles kommt darauf an ob er sein Talent zu einiger Mannigfaltigkeit ausbilden kann deswegen man ihm in B a j a r d wo es doppelte Rollen giebt, eine verschaffen so wie in Makbeth auch brauchen müßte.

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AMTLICHES 42–45

Da wir, so lange diese beyden genannten Stücke in Arbeit sind wenig neues vornehmen können so müßte man ältere hervorsuchen in denen er einstudirt ist sie erhielten dadurch ein neues Interesse und ihn lernte man kennen man müßte ihm etwa 5 rthlr bieten. Herr von Luck, den ich gestern bey Hofe sprach wäre auch einem solchen Versuch nicht abgeneigt. Weimar am 19 März 1800. Goethe

A 42. An Franz Kirms 〈Weimar, zweite Märzhälfte 1800〉

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Anbey die Austheilung von Bayard, welche ich zu unterschreiben bitte, damit die Rollen heute abgegeben werden können. Hl von Kotzebue, an den ich Herrn Becker geschickt und mit dem ich selbst auch gesprochen habe, bleibt bey seiner Austheilung und wünscht, daß die Bianca die Dem: Jagemann erhalten möge, für welche sie passe. Für M. Vohs wolle er schon auch einmahl eine Rolle schreiben. Leztere könne es ihm nicht übel nehmen, da sie im Mahomet und Wallenstein es auch nicht habe übel nehmen dürfen. Ich dencke mit einem Gastmahl werden wieder freundliche Gesichter hervor gebracht werden. Ich glaube selbst daß die Vohs die Bianca nicht spielen kann, wenn sie sie nicht vorher von der Jagemann hat spielen sehen. K

Es sey wie bey Gustav V. auch beym Bayard Hl. v. Kotzebue die Austheilung gänzlich überlassen. G

A 43. An Friedrich Cordemann Weimar, 1. April 1800. Dienstag 〈Konzept〉 Nachdem die Zeugen, welche über die näheren Umstände der am 24 Febr unter der Probe in der Theaterstube vorgefallenen Streitigkeit vernommen worden, durch ihre Aussagen, die Thätlichkeit welche Hl Cordemann ge3 S ⎡s⎤ ie 4 nach bieten. ungetilgter Ansatz zu H 19 bauch 23 ihre Aus- (am Zeilenende, Trennstriche nicht gestr.) vernommen

MÄRZ/APRIL 1800

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gen Dem. Matizeck verübt, außer allen Zweifel gesetzt; so wird selbigem hiermit der Verlust einer halben wöchentlichen Gage, als wohlverdiente Strafe, dictirt, mit dem Verwarnen, daß wenn derselbe künftighin sich ähnlicher Vergehungen schuldig machen werde, man sich genöthigt sehen würde gegen denselben mit schärferer Ahndung zu verfahren. W. dl. 1 April 1800. F. S zum Hth. Verordnete C.

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A 44. An Johann Christian Lindenzweig Weimar, 〈3. April 1800. Donnerstag〉 〈Konzept〉 Nachdem Hl Cordemann, wegen der am 24 Febr. unter der Probe gegen Dem. Matizeck verübten Thätlichkeit, mit dem Verlust einer halben wöchentlichen Gage bestraft worden, als wird solches dem Theatercassier Hl Lindenzweig hiermit bekannt gemacht, um, bey der nächsten Wochenzahlung, die Hälfte der Cordemannischen Gage zurück zu behalten und dieselbe an diejenige Casse abzugeben, woraus manchmal reisenden Schauspielern eine Gabe gereicht wird. W.

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A 45. An die Wöchner der Weimarer Hoftheatergesellschaft (Heinrich Becker und Anton Genast) Weimar, 〈wahrscheinlich 3. April 1800. Donnerstag〉 〈Konzept〉 Was an den Schauspieler Hl Cordemann, wegen der am 24 Febr in der Theaterstube an Dem. Matizek verübten Thätlichkeit, an den Theatercassier Hl Lindenzweig ergangen, solches wird denen Wöchnern hierdurch abschrifftlich mitgetheilt. Wie man nun bey der in diesem Falle dictirten Strafe nur auf die öffentliche Satisfaction gesehen, so bleibt der Dem. Matizek, wenn sie wegen der

1 selbige×m G? 4–5 sähe ⎤ sehen würde⎤ G 6 |1 April 1800.| Georg Burkhardt 9–10 wöchen|t|lichen 16 ⎡der⎤ 17 Thätlichkeit, als auch an 18 demnen Wöchner|n| Hl. (danach Freiraum für den Namen) G 18 hiermit hierdurch 21 zu gesehen G?

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AMTLICHES 46–49

ihr zugefügten Beleidigung weitere Klage erheben will der Weg an fürstl Regierung unverschlossen. Weimar

A 46. An Franz Kirms Weimar, 18. April 1800. Freitag

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Wegen der Gastrollen von Herrn und Mad. Haßloch wollte ich folgenden Vorschlag thun: Don Juan

könnte man geben wenn Dem. Jagemann die Gefälligkeit hätte die Elvire zu übernehmen Spitzeder den Leporell und Malkolmi den Geist spielte Johanna von Montfaucon 10

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ließ man bis dahin einlernen gäbe die Rolle der Johanna der Dem. Caspers welche zuletzt geharnischt sich ganz gut ausnehmen würde, man gäbe aber das Stück zum erstenmale mit Mad. Haßloch. Für Hl. Haßloch könnte man den Infanten bestimmen vielleicht ließ man Benda einmal den Papageno machen und so könnte die Zauberflöte auch gegeben werden. Vielleicht findet sich noch was besseres. Wenn alles wohl erwogen ist, will ich einen Brief an Herrn Haßloch aufsetzen. Weimar am 18 Apr. 1800. Goethe

A 47. An Franz Kirms Weimar, 20. April 1800. Sonntag 〈Druck〉 Ich sende vorläufig das Concept eines Briefes an Herrn Haßloch, welcher jedoch noch etwa einen Posttag liegen und in ein oder anderer Stelle modificirt werden kann, worüber wir uns noch besprechen werden. 1 bBeleidigung G

APRIL/JUNI 1800

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Den Antrag des närrischen Beck übergeht man ja wohl mit Stillschweigen. Seine Gage hat ja doch mit Ostern aufgehört. Allenfalls wollte ich ihm in einem kurzen Billet abschläglich bescheiden. We i m a r am 20. April 1800. G

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A 48. An Nikolaus Thouret Weimar, 16. 〈15.?〉 Juni 1800. Montag 〈oder Sonntag〉 Da mit jedem Tage das Bedürfniß neuer Zeichnungen dringender wird, indem die Arbeit der Quadratoren und Stukatoren nach und nach zu Ende geht; so habe ich durch gegenwärtiges anfragen sollen: ob Sie, werthester Herr Hofbaumeister, uns nicht bald einige ausgearbeitete Zeichnungen überschicken könnten? Auf alle Fälle ersuche ich Sie um die Gefälligkeit mir bald möglichst zu schreiben was wir erwarten dürfen, damit ich Durchl dem Herzog, der mich selbst, durch wiederholte Nachfragen, zu dem gegenwärtigen Briefe veranlaßt, davon aufs baldigste Relation thun könne. Ich hoffe daß Sie sich recht wohl befinden und empfehle mich zu geneigtem Andenken. Weimar am 16 Juni 1800. JWvGoethe

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A 49. An Franz Kirms Weimar, 18. Juni 1800. Mittwoch Die Wöchner sind bey mir gewesen und haben die bekannte Vorstellung gethan. Ihre Argumente sind nicht ohne Grund ich habe sie blos zur Ueberlegung genommen und nichts entschieden. Machen Sie ihnen nun bekannt, daß man Eilenstein den Auftrag geben möge und hören was sie sagen. Gegen mich haben sie erklärt daß sie gegen jedes schickliche Subject nur nicht den Souffleur mit dieser Stelle möchten bekleidet sehen. Weimar am 18 Juni 1800. G

8 geht|;| G 20 ihnen (über i Ansatz zu I) 23 bekleitdet

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AMTLICHES 50–53

A 50. An Carl Gottlob Rothe Weimar, 8. Juli 1800. Dienstag 〈Konzept für ein Schreiben von Franz Kirms〉

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P. P. Indem ich Ew. Hochledlgebl, für die mir gethane gefällige Zusichrung, meinen ergebensten Dank abstatte, nehme ich mir zugleich die Freyheit Dieselben in Vertrauen über unsere Theaterbau Angelegenheit um Rath zu fragen. Man erkennt von Seiten fürstll Theatercommission recht wohl, daß man nur eine zwölfjährige Concession, in Rücksicht eines vorzunehmenden Baues, erlangt; da sie sich aber, von mehr als Einer Seite, gehindert sieht dieses Vorhaben sogleich auszuführen; so wäre sie nicht ganz abgeneigt auf diese längere Concession Verzicht zu thun und würde sich vorerst mit einer dreyjährigen begnügen. In dieser Zeit würde der Schloßbau größtentheils beendigt seyn, so wie vielleicht die Acquisition des Platzes, nicht weniger eine nöthige Vorbereitung, in Absicht der Risse und Anschläge, bewirkt werden könnte Sollte dieser, beyden Theilen nicht ungünstige Vorschlag Ew Wohlgebl nach Dero Einsicht in die Sache räthlich scheinen; so erbitte mir darüber einen Wink, um das weitere zur nähern Ueberlegung zu bringen. Der ich Weimar am 8 Juli 1800.

A 51. An Franz Kirms 〈Weimar, möglicherweise August/September 1799 oder Juli/August 1800〉 20

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Ew Wohlgebl Votum in der Vohsischen Sache ist sehr auslangend und überzeugend, ich wüßte nichts hinzuzusetzen. Man müßte nun an einen kleinen Entwurf dencken den man ihm vorlegte wenn er her käme. Was die Leinwand zu Bedeckung der Wände betrifft, so glaubte ich nicht anders als es sey etwas dergl. vorräthig. Für die weitere Vorsorge bin ich danckbar G 2 Wohlgebl ⎡Hochledlgebl⎤ Franz Kirms 8 erlangt|;| G 9 auszuführen|;| G 13 aAcquisition G 14 könn|t|en G 16 Ihrer ⎡Dero⎤ G 16 scheinen|;| G

JULI–SEPTEMBER 1800

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A 52. An Franz Kirms Jena, 5. September 1800. Freitag Da Ehlers nunmehr zugeschrieben, so kann ich nicht rathen Weberling zu engagiren. Jener supponirt daß Weyrauchs Fach offen ist und es würde gewiß gleich die unangenehmsten Händel geben, wenn er käme und es durch einen andern, wenigstens zum Theil, besetzt fände. Sie wissen daß es bey uns mit dem alterniren nicht geht, es gehören dazu ganz andere Verhältnisse. Einer würde den andern in der Gunst des Publikums verdrängen und in kurzer Zeit vom Theater vertreiben. Das sind meine Besorgnisse um derent willen ich zu der Anstellung von Weberling nicht stimmen kann. Leben Sie recht wohl und gedenken mein. Jena am 5 Sept 1800. G

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A 53. An Franz Kirms 〈wahrscheinlich Weimar, 7. September 1800. Sonntag〉 Madam Mezner kann mit ihrem Sohne für 2 F nicht mehr leben. Wenn Ewl HochWohlgebl ihr jezt nicht mehr geben können, so will sie mit ihrem Manne ziehen; sie bittet aber sich das Versprechen aus, daß, wenn ihr Mann sterben sollte, ihr Sohn doch hier wieder aufgenommen werden möchte. Ich dächte diese Aussicht könnte man dieser guten Frau wohl geben, worüber Ewl HochWohlgebl ihr Bescheid zu geben, die Gewogenheit haben werden Ewl HochWohlgebl ganz gehorsamster Sontag den 7 Septb Diener 1800 FKirms /

Dem jungen Metzner bleibt unbenommen sich bey dem hiesigen Theater künftig wieder zu melden. Goethe

8 umzu dieder G

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AMTLICHES 54–56

A 54. An Carl Daniel Langerhans Weimar, 〈wahrscheinlich 7.〉 September 1800. 〈Sonntag〉 〈Konzept〉

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Als ich das Vergnügen hatte Sie werthgeschätzter Herr bey mir in Weimar zu sehen, dachte ich nicht daß ich sobald in den Fall kommen sollte Sie um eine Gefälligkeit zu ersuchen, das ich jetzt mit desto wenigerm Bedenken thue, als die persönliche Bekanntschafft ein freyeres Zutrauen berechtigt. Herr Ehlers, ein Schauspieler Ihrer Bühne, hat sich bey der unsrigen engagirt und würde, nach seinem Contract, erst im Decembr von dort entlassen werden. Könnten Sie, in gefälliger Rücksicht, ihm eine frühere Dimission verschaffen, so würden Sie mich besonders verbinden; da seine Stelle bey uns ganz unbesetzt ist, und wir also die Hälfte des Winters, wenn er bey uns nicht eintreffen könnte, sehr genirt wären; was Sie daher in dieser Rücksicht wirken, werde ich mit lebhaftem Dank erkennen. Empfehlen Sie mich Ihrer werthen Gattin und erhalten Sie mir ein geneigtes Andenken. Weimar am 8 Sept. 1800.

A 55. An Franz Kirms 〈Weimar, wahrscheinlich 7. Oktober 1800. Dienstag〉

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Die Wöchner stellen vor, daß sie den König Lear und andere dergl: Stücke nicht ohne einen geübten Schauspieler zu geben im Stande wären, da des Spanglers Stelle unbesezt wäre Ewl HochWohlgebl melde ich diesen Umstand und überlaße HochDenenselben, was Sie hierauf entschließen und dem Hl Genast, den ich ersucht, zu Ewl HochWohlgebl selbst zu gehen, zur Entschließung ertheilen werden. Laßen Sie ihn unmaßgeblich den Osmin spielen, da man ohne einen ZehrPfennig ihm zu geben, ohnehin nicht loskommen wird, und er kann in dergl in Spitzeders Fach schlagenden Rollen, die Ehlers nicht spielt, jenem nicht schaden. Der Doristo im Baum der Diana wäre eine Rolle die nicht komisch ist, und durch deren Hülfe doch Vorstellungen gegeben werden können. Wollen Ewl HochWohlgebl den Hl von Luck nicht veranlaßen, daß dem Vohs einen Monat lang noch die Kost vom Hof gegeben werde. Er kam alle/weile und

1 ⎤ werthgeschätzter Herr⎤ (mit Einweisungszeichen) 4 berechtet. |rechtigt.| (im Freiraum am Absatzende ergänzt) G 9 verbinden|;| G 11 weärdenen|;| G

SEPTEMBER/OKTOBER 1800

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sezte eine Schraube an, indem er um seinen Körper zu pflegen, aufs neue bath, daß ihm ein Vorschuß von 4 Carolins gegeben würde. Bey einem so beträchtlichen Vorschuß, der bereits vorhanden ist, kann bey seinen ohnehin mißlichen Umständen nur ein Schauspieler dergl Anträge machen Dienstag den 7 8br 1800 K. Hl Genast lehnte es ab, zu Ewl HochWohlgebl zu gehen, damit er nicht in den Verdacht kommen möge, als mache er den Patron von diesen Fremden. Wenn man ihm eine geringe Gage giebt, so wird man ihm bald wieder los, so bald er anderswo sich engagiren kann. /

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Ich wünsche aus vielerley Ursachen daß man das Gesuch ablehne G

A 56. An Johann Wilhelm Heinrich Dörr Weimar, 10. Oktober 1800. Freitag 〈Konzept〉 Wohlgebohrner Hochgeehrtester Herr Rath. Für die Uebersendung des, von den deputirten Herren Ständen des Fürstenthums Eisenach, mir verwilligten Douceurs bin ich Ew. Wohlgebl besonders verbunden und ersuche Dieselben meinen verpflichteten lebhaften Dank des halb bey der Behörde abzustatten. Ich lege die Quittung bey und indem ich recht wohl zu leben wünsche und mich einem Geneigten Andenken empfehle, unterzeichne ich mich mit aller Hochachtung Weimar am 10 Oct. 1800.

16 Eisenachs G?

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AMTLICHES 57–58

A 57. An Johann Ludwig von Eckardt Weimar, 10. Oktober 1800. Freitag 〈Konzept〉

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Daß der von fürstl Wasserbau Commission, in dem sogenannten Thalstein, angeordnete Durchstich Ew. Hochwohlgebl. einige Unannehmlichkeit verursacht hat, setzt mich in nicht geringe Verlegenheit, da ich, bey denen mir aufgetragnen Geschäfften, das öffentliche Beste mit den Privatvortheilen der einzelnen zu verbinden äußerst bemüht bin und besonders in diesem Falle, bey der Ew. Hochwohlgebl gewidmeten Verehrung, nichts zu unternehmen wünschte worüber Dieselben Klage zu führen veranlaßt werden könnten. Durch den Augenschein werden sich Ew. Hochwohlgebl überzeugt haben, wie nothwendig gedachter Durchstich sey, da der, zum unersetzlichen Schaden der gegenüber liegenden Nachbarn, sich ansetzende Gries, das Flußbett dergestalt in einen Bogen drängt daß das Eis, bey großen Eisfahrten, seinen Weg nicht nehmen kann, sondern hier fast jederzeit stocken muß. In solchen Fällen hat die jenaische Bürgerschafft wiederholt / um die Anlage eines Durchstichs nachgesucht, welche auch von Furstl Wasserbau Commission längst verordnet worden wäre, wenn die schwache, von andern Ausgaben belästigte Casse sich dazu im Stande gefunden hätte. Nun aber, da von den versammelten Herrn Ständen jener Fall nicht allein abermahls urgirt, sondern auch zu solchen Arbeiten eine hinreichende Summe extraordinarie verwilligt worden; so hat man keinen weitern Anstand nehmen dürfen pflichtmäßig zum Werke zu schreiten. Ew. Hochwohlgebl sehen daher daß man die einmal unternommene Arbeit um so weniger sistiren kann, als man, bey den zufälligen Veränderungen der Jahrszeit und etwa früher als man wünscht eintretendem großen Wasser, wegen des verfehlten Zweckes verantwortlich werden könnte. Uebrigens halte ich es für meine Schuldigkeit zu Ew Hochwohlgebl mir so angelegene Beruhigung die Erklärung hinzuzufügen: / Daß man von Seiten Fürstl Wasserbau Commission nicht allein zu einer billigmäßigen Entschädigung die Hände bieten, sondern auch das Ufer der an diesen Durchstich stoßenden Wiesen in guten Stand zu setzen und zu

4 das (Schluss-s aus Ansatz wahrscheinlich zu langem s) 13 nic×ht 14 muß|.| bey welcher Gelegenheit ⎤ In solchen Fällen hat⎤ G 15 eines solchen Durchstichs 15 welcher 16 S ⎡s⎤ chwache 20 worden|;| G 21–22 schreiten. (Ansatz zu E gestr.) / Ew. 22 ich mit ⎡×⎤ man 26 Auch / Uebrigens 27–28 hinzuzufügen,|:| (Komma gestr. und durch Doppelpunkt ersetzt) / dDaß G 29 billig∩mäßigen G?

OKTOBER/NOVEMBER 1800

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erhalten allen Fleiß anwenden werde. So wie ich schlieslich noch zusichern kann, daß, wenn diese Arbeit vollendet seyn wird, auch die höher hinauf zu bemerkenden schadhaften Stellen möglichst besorgt werden sollen. Ich hoffe zunächst nach Jena zu kommen, wo ich diese Gegenstände in Augenschein nehmen werde und nach Möglichkeit Ew. Hochwohlgebl völlige Beruhigung zu bewirken hoffe. Der ich mich mit besonderer Hochachtung die Ehre habe zu unterzeichnen Ew. Hochwohlgebl Weimar am 10 Octobr. 1800. gehorsamster Diener

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A 58. An Franz Kirms Weimar, 2. November 1800. Sonntag Die bisherige unerträgliche Unordnung, welche durch keine Ermahnungen, noch Drohungen zu verbessern waren, nöthigt mich von nun an mit Strenge zu verfahren. Ich werde mich künftig, wenn ein Fehler passirt, nicht mehr ärgern, sondern, wie die beydenmale geschehen, einen oder den andern auf die Wache schicken und sehen wie die Kur anschlägt. Blosens Arrest ist durch einen Zufall verlängert worden, den Arrest des Schneiders kann ich nicht verkürzen. Wer seine Schuldigkeit nicht thut ist unnütz, er mag übrigens so brauchbar seyn als er will. Wenn mir ein Mensch dieser Art, in einem solchen Fall, gelegentlich den Abschied fordert; so laß ich ihm noch eine Tracht Prügel dazu geben, damit er merkt daß er noch in Diensten ist. / So gern ich mir in allem Ew Wohlgebl Einstimmung wünsche und auf Ihr Vorwort zu achten geneigt bin, so muß ich Sie doch bey dieser Gelegenheit ersuchen mich auf dem einmal eingeschlagnen Weg standhaft fortgehen zu lassen. Wir haben nicht leicht eine so complicirte Oper, was die Decoration betrifft, so gut geben sehen als die gestrige. Wenn das sämmtliche subalterne Personal nach und nach eine Nacht auf der Hauptwache wird zu gebracht haben, so hoffe ich, soll unsere Sache vortrefflich gehen. 5 ⎡werde⎤ G 9 E Ew. (erster Ansatz ohne Einzug nicht gestr.) 9 Hochlwohlgebl (l zu w weitergeführt) 20 ×als 21–22 fordert|;| G 28 gut complicirte 28 oOper 29 gestrige (Anfangsbuchstabe aus Ansatz vermutlich zu G)

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AMTLICHES 59–61

Sie haben mir gestern ein Schreiben von Cordemann geschickt. Ich glaube daß er gegenwärtig das Garderobegeld recht gut verdient, es wird artig aussehen wenn man ihm darüber bald die / Erklärung macht und es ihm etwa von nächsten Weihnachten an zugesteht, ich will eine Verordnung an ihn aufsetzen und die Gelegenheit ergreifen ihm etwas Artiges zu sagen. Der ich recht wohl zu leben wünsche. Weimar am 2 Nov. 1800. G

A 59. An Heinrich Gentz Weimar, 10. November 1800. Montag 〈Konzept〉

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PP. Durchl. den Herzog, unsern gnädigsten Herrn, sowohl, als der Fürstl Schloßbau Commission war es eine erfreuliche Nachricht daß Ew. Wohlgebl. bey dem ferneren Ausbau des hießigen Schlosses und dessen Decoration, durch Rath und Direction gefällig zu concurriren und sich deshalb baldigst anher zu begeben geneigt sind. Haben Sie die Güte diesen Vorsatz bald möglichst auszuführen, um sich von dem vorliegenden Falle und dessen besondern Umständen informiren und alsdann das Weitere verabreden zu können. Der Gastwirth zum Erbprinzen wird von Ihrer Ankunft unterrichtet seyn, wie ich mich denn, wenn es die Zeit erlaubt, von Ihrer Abreise noch kürzlich zu avisiren und sich von unserer Erkentlichkeit zu überzeugen. bitte. Der ich, in Erwartung angenehmer persönlichen Bekanntschafft, die Ehre habe mich zu unterzeichnen Ew. Weimar am 10 Nov 1800.

1 geschickt|.| iIch G 2 gegenwärtiges ⎡das⎤ G 7 MNov. 9 pPpP. 11 xxerfreuliche

NOVEMBER 1800

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A 60. An Conrad Wolff Weimar, 10. November 1800. Montag 〈Konzept〉 Wenn Hl. Wolf von Kassel gegenwärtig in Hamburg, gesonnen ist sich bey dem Ausbau und Decoration des weimarl Schlosses dergestalt zu interessiren daß er sowohl nach eignen als fremden Angaben und Zeichnungen es sey nun in Accord oder durch Aufsicht, wobey man sich wechselseitig billiger Contracte versehen kann nach dem Sinne des fürstl Bauherrn unter Anleitung der dirigirenden Personen mehrere schon bis zur Verzierung in Ordnung gebrachte Räume in Arbeit nehmen würde so kann es demselben hieselbst ein Jahr und drüber an Beschäfftigung nicht fehlen und man würde gerne sehen wenn er in der nächsten Zeit hier ankäme. Weshalb man ihm den vorläufig die Erstattung proportionirlicher Reisekosten von Seiten fürstl Schloßbaucommission zusagt. Weimar am 10 Nov 1800.

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A 61. An Franz Kirms Weimar, 13. November 1800. Donnerstag Ich habe gestern im Theater bemerkt daß ein starker Riß in der Decke von der linken Seite der runden Oeffnung nach dem Proscenio zu geht. Haben Ew. Wohlgebl doch die Güte den alten Quadrator Müller zu veranlassen daß er die Decke besieht und seine Meynung darüber eroffnet. Ferner habe ich bemerkt, daß wenn Stücke aus der mittlern Zeit gespielt werden und die Personen wie billig neue Kleider anhaben doch die Degengefäße alt und rostig sind wie man sie aus den Zeughäusern nimmt. Wollten Ew. Wohlgebl hierüber den Stukator Diebel sprechen der mit vergulden, versilbern, poliren und dergl. recht gut umzugehen weiß und unser Zeughaus für ein billiges in Stand setzen würde. Weimar am 13. Nov. 1800. G

13 TDecke 14 runden Oeff linken

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AMTLICHES 62

A 62. An Christian Gottlob Voigt Weimar, 13. November 1800. Donnerstag

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Hierbey folgt das Rescript wegen des Ilmenauer Beytrags. Was die wenigen Bibliothekssachen betrifft, die ich beliebter Kürze halber numerirt habe, bemerke ich folgendes: ad 1. Wäre derselbe wohl nach Ihrer Aeußerung zu bescheiden und alsdann seinem Stellvertreter nicht mehr als zwey bis drey Bücher auf einmal einzuhändigen, allenfalls könnte in diesem Sinne ein Erlaubnißschein ausgefertigt oder dem Registrator Vulpius aufgetragen werden ihm obenstehende Resolution bekannt zu machen. ad 2. Wäre mündlich das nöthige zu besprechen. ad 3. Und zwar 1. Hätten Sie wohl die Güte gelegentlich die Vorschläge des Bibliothekars anzusehen. 2. Ist besorgt. 3. Haben Sie wohl auch die Güte die Zettel zu autorisiren. Sollte man sie nicht künftig der Form wegen auswerfen lassen? ad 4. Liegt die Rechnung bey. Die eingegangenen Gelder habe erhalten. Und könnte wegen Abschließung der Sache das weitere nächstens besprochen werden. Weimar am 13 Nov. 1800. G

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A 3K. An Johann Georg Lenz Weimar, 8. Januar 1799. Dienstag Ew. Wohlgebl erhalten hierbey eine Copie des Extractus Protoc: wodurch Serenissimus der mineralogischen Societät die Erlaubniß ertheilen in dem größern Saale des Schlosses zu sammen zu kommen und ihre Sammlung jedoch separat in dem Herzogl Museo aufzustellen. Wie wir nun wegen dem schicklichsten Platze auf welchem gedachte Sammlung aufgestellt werden kann bey meiner nächsten Anwesenheit / in Jena Ueberlegung pflegen wollen so wünsche ich recht wohl zu leben und sich eines lebhafften Antheils an den löblichen Bemühungen der Gesellschafft von meiner Seite versichert zu halten. Weimar am 68. Jan. 1799.

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A 7K. An Nikolaus Thouret Jena, 18. Februar 1799. Montag Das Packet, werthester Herr Professor, das Sie an uns abgelassen, ist glücklich angekommen und ich danke Ihnen dafür hiermit nur im allgemeinen, indem wegen Abwesenheit Durchl des Herzogs über die verschiednen in Ihrem pro Memoria enthaltnen Anfragen vorerst keine Entschließung erfolgen kann, die ich aber bald möglichst beschleunigen will. Dasjenige worum ich Sie nun ersuchen wollte sind die Profiele zu dem zweyten Vorzimmer, indem der Quatdrator 〈G〉 mit dem Audienz∩zimmer 〈G〉 fertig ist H |/| Herrn 〈G〉 Isopi bitte ich für seine Ggefällige 〈G〉 Zuschrifft zu danken|.| wWas 〈G〉 das Audienz zimmer betrifft so kann wohl darüber die Entschließung nicht eher gefasst werden als bis die Arbeit zum runden Zimmer hier angelangt und aufgestellt ist. Und was die Modelle zum runden Zimmer ⎡selbst⎤ 〈G〉 belangt so wünschte ich, daß solche nicht in gebrannter Erde gemacht würden, indem uns / an einem ausgearbeiteten Modell in Gips genügen kann und dadurch, wie Herr Isopi schreibt, die Kosten um ein ansehnliches vermindert würden, welches ich um so mehr wünsche damit sie nicht den Maasstab

18–19 nach Audienz Trennstrich am Zeilenende ergänzt 20 vor dem bereits eingerückten Herrn Absatzzeichen ergänzt

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KONZEPTE ZU AMTLICHEN SCHREIBEN A 13K/A 14K

überschreiten der bey unssern Verhältnissen gelten kann. ⎡gilt⎤ 〈G〉 ⎤ und für die Zukunft nicht abschrecken.⎤ 〈G〉 Ich habe auf beyliegendem Blatt was Herrn Isopi betrifft besonders geschrieben damit Sie es vorweisen können. Ich wünsche gar sehr daß da, indem wir die Modelle in gebrannter Erde weglassen, die Kosten für das runde Zimmer vermindert würden, damit nicht gleich anfangs sowohl Durchl dem Herzog als meinen Herren mitcommissarien ein Unwille gegen diese Arbeit erregt werde. Wegen des Audienzzimmers hat es zeit bis wir Sie wieder bey uns sehen. Zum Schluß noch eine Frage, welche ich bald möglichst beantwortet wünsche. Wann glauben Sie dieses Jahr zu uns kommen zu können? Es entsteht so mancher Zweifel welcher / ohne Ihre Gegenwart schwer zu lösen ist. Herr Professor Meyer steht uns zwar mit seinen Einsichten eifrig bey, allein es kommt doch manches vor wozu man Ihre Einstimmung wünscht|e|. 〈G〉 Man hat diesen Sommer vor bey dem Baue lebhafte Schritte zu thun wobey denn freylich Ihre Gegenwart zu schneller Ausführung nicht wenig beytragen würde. Das übrige nächstens; der ich indess recht wohl zu leben wünsche und mich Herrn Rapp, Herrn Prof: Dännecker u Herrn Isopi pbestens zu empfehlen bitte Jena dl. 18 Febr 99.

A 13K. An Christian Friedrich von Gutschmid Weimar, 18. März 1799. Montag H o c h w o h l g e b o h r n e r H e r r, hochzuverehrender Herr.

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Die von E w. H o c h w o h l g e b l: Geschehene geneigte Eröffnung von der, höchsten Orts, bey dDe n s e l b e n 〈G〉 eingegangenen beyfälligen gnädigsten Resolution, die Verlängerung der Schauspiel concession und das Schauspielhaus zu lauchstädt betreffend, verbindet mich zu dem angelegentlichsten Danke, den ich hierdurch mit schuldigstermasen abstatte und die uns dadurch geschehene neue Vergünstigung, von Seiten hießiger tTheater commission, annehme und erkenne, so wie ich zugleich um die desfalls erforderlichen Ausfertigungen gehorsamst gebeten haben will.

1 unsern (langes s aus Schluss-s) 22 Unterstreichungen hier und im folgenden Text vermutlich G

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Zu der weitern Verhandlung, dessen was das Schauspielhaus selbst betrifft, werden wir nicht verfehlen, sobald die schickliche Jahrszeit eintritt, jemanden abzuordnen, den ich so wie die ganze Angelegenheit eEw. H o c h w o h l g e b l: bestens empfehle und zugleich nichts mehr wünsche als daß ein|e| / im allgemeinen bald hergestellte Ruhe ein solches Unternehmen bald begünstigen möge Der ich mich mit besonderer Hochachtung zu unterzeichnen die Ehre habe. E w H o c h wo h l g e b l Weimar am 18 März 1799.

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A 14K. An Carl Ludwig August Graf von Hohenthal Weimar, 18. März 1799. Montag Hochgebohrner Graf Insonders hochzuverehrender Herr. E w E x c e l l e n z statte den verbindlichsten Dank ab für die Ggefällige 〈G?〉 Eröffnung der, wegen der erneuten Schauspiel Concession und des Schauspielhauses zu lLauchstädt eingegangenenn, 〈G〉 Churfürstl⎡lichen⎤ 〈G〉 gnädigsten Entschliessung. Wie ich mich nun wegen der nöthigen Ausfertigung an die verehrliche Stiftsregierung, schuldigermasen, gewendet habe, so werde nicht verfehlen von Seiten der Theatercommission, zur eintretenden schicklichen ⎤ Jahrs⎤ Zeit, 〈G〉 jemanden den Auftrag zu geben, der sich bey denen mir benannten Personen melde und die weitere Verhandlung der Sache besorge, welche ich E w. E x c e l l e n z fernere⎣r⎦ Protection hierdurch angelegentlichst empfehle, so wie ich ⎡und⎤ 〈G〉 mich / mit ausgezeichneter Hochachtung zu nennen die Ehre habe Ew Exzell: Weimar am 18 März 1799.

11 Unterstreichungen hier und im folgenden Text vermutlich G 15 eingegangenen (verschliffener Schlussbuchstabe verdeutlicht)

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KONZEPTE ZU AMTLICHEN SCHREIBEN A 19K

A 19K. An Nikolaus Thouret Jena, 20. Mai 1799. Montag

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Die Leute, welche Sie mir angemeldet, sind sämmtlich glücklich angekommen und wir hoffen daß sie gut und brauchbar seyn werden|.| wWir 〈G〉 sind überzeugt daß Sie, sowohl wegen des Reisegeldes, als wegen des accordirten Gehaltes und Lohnes, das möglichste gethan haben und lassen es also dabey bewenden, so wie wir Ihnen für diese abermaligen Bemühungen und Förderung dankbar sind. Sobald der Wagen angekommen ist, die Formen ausgepackt seyn werden und man sowohl das mitgebrachte, als die Arbeit der Ankömmlinge beurtheilen kann, schreibe ich Ihnen mehr. Gegenwärtig ersuche ich Sie nur aufs dringendste uns bald wieder mit Zeichnungen zu versehen, entweder zur Decke des großen Saals, oder zu den Wohnzimmern Durchl: der Herzogin|;| 〈G〉 damit die Leute, die wir nun beysammen haben, in gehöriger Folge beschäfftigt werden könen Ihr durchlauchtigster Herzog hat dem unsrigen, in einer Rückantwort auf ein Schreiben, worinn um Ihre frühere Anhersendung nachgesucht waor,|den,| 〈G〉 zugesagt, daß Sie nach geendigter dortiger Arbeit sich hierher zu verfügen Urlaub erhalten würden. Ich wünsche daß ers bald geschehen möge der ich |pp| 〈G〉 Jena am 20 Mai 1799,

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F 1. Lebrecht von Luck an die Weimarer Hoftheaterkommission Weimar, 7. Januar 1800. Dienstag Hl Hübsch soll ein sehr braver Sänger, aber kein sonderlicher Acteur seyn. Wollte man ihm Gastrollen zugestehen, so würde das Theater keinen Vortheil davon haben, weil die Abonnenten weiter nichts contribuiren, und da er schön singt, würde er nur unsere BaßStimmen in den Schatten stellen, da man bey seiner Gage und weil er kein komischer Sänger ist, ihn hier nicht engagiren kann. Nur wenn die Herrschaften ihn hören wollten müßte man sich es gefallen laßen. S. mel. K.

Ist Hl. Hübsch kein kömischer Sänger so wird er hier sein Glück nicht machen, denn das hiesige Publicum siehet mehr auf die Possen als auf den Gesang. Sollte er auf der andern Seite gefallen, und er süchte wircklich kein Engagement, so urtheilt doch das Publicum immer nachtheilig für die Direction als wenn alle gute Leuthe abgewiesen würden / meine Stimme wäre: ihn abzuweisen wenn er kein komischer Sänger ist W. dl 7ten J. 1800 Lck. G

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Verzeichnis der Adressaten

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Verzeichnis der Adressaten Die Zahlen beziehen sich auf die Nummern der Briefe. Die Angabe „K“ verweist auf „Konzepte“, „EB“ auf „Erschlossene Briefe“, „A“ auf „Amtliches“ und „F“ auf „Fälschlich Goethe Zugewiesenes“. Die Briefnummern sind mit * versehen, wenn der Adressat unsicher ist. Allesina-Schweitzer, Franz Maria s. Silvestro Alesina und Sohn der Ältere Auch, Jacob EB 204 Autenrieth, Johann Heinrich Ferdinand 278 Becker, Heinrich A 10, A 45 Bergler, Joseph d. J. EB 97 Bertram (gesandt an Karl August Kümmel?) EB 94 Bertuch, Friedrich Justin 235 Bitaubé, Paul Jérémie 344 Böttiger, Carl August 295* Braun, Theodor Johann Michael EB 121 Bury, Friedrich 117; EB 178, EB 185, EB 237 „Club zu Weimar“ s. Böttiger, Carl August Conta, Christian Erdmann 227 Cordemann, Friedrich A 43 Cotta, Johann Friedrich 1, 14, 14K, 35, 35K, 60, 60K, 96, 106, 107, 149, 149K, 189, 255, 255K, 274, 298, 317, 317K, 323, 340 Dalton, Jane 110 Delph, Helene Dorothea EB 149 Destouches, Franz A 20 Doell, Friedrich Wilhelm 62, 62K, 71; EB 54, EB 80, EB 135, EB 137, EB 168 Dörr, Johann Wilhelm Heinrich A 56

Dornbusch, Theodor EB 230 Dornheim, Nicolaus Christian Heinrich EB 226 Du Four, Jacques 38 Eckardt, Johann Ludwig von A 57 Einsiedel, Friedrich Hildebrand von EB 246 Eybenberg, Marianne von (s. auch Meyer, Marianne) EB 67, EB 91, EB 180, EB 236 Fichte, Johann Gottlieb EB 152 Foucquet, Jean Gabriel René François Marquis de 143* Frege, Christian Gottlob 301, 301K Friedel, Peter EB 95, EB 218 Fritsch, Jacob Friedrich von 254 Gädicke, Johann Christian 61, 72, 118, 153, 191, 193, 200; EB 105, EB 112, EB 118, EB 233 Gebrüder Ramann & Comp. (Weinhandlung) 285; EB 172 Genast, Anton A 10, A 45 Gentz, Heinrich A 59 Göchhausen, Louise von EB 232 Goethe, Catharina Elisabeth EB 2, EB 35, EB 49, EB 56, EB 66, EB 98, EB 136, EB 139, EB 164, EB 256 Goetze, Paul EB 64 Günther, Wilhelm Christoph EB 99

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Verzeichnis der Adressaten

Gutschmid, Christian Friedrich von A 13, A 13K Haas und Sohn (Verlagsbuchhandlung) 284; EB 197 Hartmann, Ferdinand 150, 150/152K, 279, 335 Hendrich, Franz Ludwig Albrecht von EB 30 Henking, Ferdinand EB 148 Henzen, Johann Carl Gottlieb 275 Herder, Johann Gottfried EB 11, EB 245 Hessen-Darmstadt, Louise Henriette Landgräfin von EB 138 Heyde, Johann Christian von der EB 223 Hirt, Aloys 173 Hoffmann, Joseph 322, 322K, 354, 354K Hoftheaterkommission s. Weimarer Hoftheaterkommission Hohenthal, Carl Ludwig August Graf von A 14, A 14K Horny, Conrad 92 Hottinger, Johann Jakob 39, 39K Hufeland, Gottlieb 63, 95, 190, 206, 297, 351; EB 57, EB 63 Humboldt, Wilhelm von 91, 144, 169, 215, 316, 345 Huschke, Wilhelm Ernst Christian EB 100 Iffland, August Wilhelm 358, 361, 364, 364K Imhoff, Amalie von EB 51 Jacobi, Friedrich Heinrich 211, 211K Jacobi, Max 130 Jagemann, Christian Joseph EB 55, EB 77 Jean Paul s. Richter, Johann Paul Friedrich

Kaaz, Carl Ludwig 282 Kämmerer, Johann Ernst Ludwig EB 224 Karsch, Carl EB 229 Kirms, Franz 27, 45, 50, 51, 52, 54, 59, 65, 66, 76, 78, 80, 83, 98, 133, 156, 157, 176, 184, 216, 319, 329, 331, 346, 347; EB 18, EB 36, EB 44, EB 53, EB 72, EB 75, EB 85, EB 110, EB 151, EB 179, EB 207, EB 251, EB 255; A 8, A 11, A 12, A 17, A 21, A 24, A 25, A 26, A 27, A 28, A 29, A 31, A 34, A 35, A 36, A 38, A 41, A 42, A 46, A 47, A 49, A 51, A 52, A 53, A 55, A 58, A 61 Knebel, Carl Ludwig von 7, 10, 37, 43, 46, 58, 103, 146, 164, 175, 208, 221, 229, 234, 247, 257, 277, 336, 350; EB 155, EB 244 Kolbe, Heinrich 152, 150/152K, 337, 337K, 353, 353K Kotzebue, August von 196 Kümmel, Karl August s. Bertram La Garde, François Théodore de 307, 326, 326K Landschafts-Deputation des Herzogtums Sachsen-Weimar und Eisenach 296 Langerhans, Carl Daniel A 54 Lenz, Johann Georg EB 140, EB 150; A 1, A 3, A 3K Lersé, Franz Christian 132 Lindenzweig, Johann Christian A 44 Lips, Johann Heinrich 8; EB 65 Loder, Justus Christian EB 1, EB 3, EB 4, EB 61, EB 141; A 2 Ludecus, Johann August EB 213

Verzeichnis der Adressaten

Martin, Johann Christian EB 228 Maurer, Gottlieb A 22 Mellish of Blyth, Joseph Charles EB 247 Meyer, Johann Heinrich 21, 44, 49, 53, 69, 73, 74, 77, 81, 84, 87, 90, 181, 185; EB 9, EB 14, EB 32, EB 40, EB 73, EB 79, EB 82, EB 102, EB 108, EB 114, EB 129, EB 175, EB 191, EB 192, EB 201, EB 212, EB 215, EB 231 Meyer, Marianne (s. auch Eybenberg, Marianne von) EB 6 Meyer, Nicolaus 366; EB 186, EB 187 Meyer, Sophie Katherine EB 182, EB 183, EB 184, EB 217*, EB 225 Mionnet, Théodore Edme A 32 Müller, Friedrich 343, 343K Nahl, Johann August d. J. 321, 321K Neuenhahn, Karl Christian Adolf EB 174 Orville, Jean George d’ 142 Perthes, Friedrich Christoph 228 Pochmann, Traugott Leberecht EB 220 Ramann, Christian Heinrich s. Gebrüder Ramann & Comp. Rapp, Heinrich 151, 256; EB 167 Reimann, Immanuel EB 90, EB 125*, EB 157, EB 170 Retzer, Joseph Friedrich von EB 235 Richter, Johann Paul Friedrich (Jean Paul) 32 Ridel, Cornelius Johann Rudolf 4 Robert, Ernst Friedrich Ferdinand EB 222 Rochlitz, Johann Friedrich 342,

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342K, 355, 355K, 365, 365K; EB 208 Rothe, Carl Gottlob A 50 Ruhl, Johann Christian EB 92, EB 227 Sachsen-Gotha und Altenburg, August Prinz von 213; EB 144 Sachsen-Gotha und Altenburg, Ernst II. Herzog von 294, 311, 311K1, 313, EB 209 Sachsen-Meiningen, Georg I. Herzog von A 23 Sachsen-Weimar und Eisenach, Carl August Herzog von 111, 121, 121K, 266, 291; EB 15, EB 17, EB 83, EB 160, EB 195 Sachsen-Weimar und Eisenach, Louise Herzogin von 99; EB 196 Sander, Sophie 283*, 349 Schall, Karl A 10 Schelling, Friedrich Wilhelm Joseph 268, 269, 327, 327K; EB 153 Schiller, Friedrich 2, 3, 9, 13, 15, 16, 17, 18, 25, 26, 30, 31, 33, 34, 36, 40, 41, 42, 47, 55, 64, 82, 85, 93, 94, 97, 100, 101, 102, 104, 105, 108, 109, 112, 114, 115, 116, 119, 120, 122, 124, 126, 128, 129, 131, 134, 136, 138, 139, 141, 161, 163, 165, 168, 170, 171, 177, 179, 180, 192, 194, 195, 197, 198, 199, 201, 202, 203, 204, 207, 209, 212, 214, 217, 219, 220, 223, 225, 226, 231, 232, 233, 236, 238, 239, 240, 241, 250, 251, 252, 253, 260, 261, 262, 265, 267, 271, 289, 290, 292, 293, 302, 303, 305, 308, 310, 312, 315, 318, 324, 328, 330, 332, 338,

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Verzeichnis der Adressaten

341, 352, 356, 359, 362, 367; EB 130, EB 162 Schlegel, August Wilhelm 11, 48, 160, 210, 243, 245, 245K, 249, 258, 276, 281, 288, 300; EB 62, EB 89, EB 154, EB 158, EB 166 Schlosser, Johann Georg 140, 140K; EB 68 Schnepp, Johann Christian EB 156 Schnorr von Carolsfeld, Veit Hans Friedrich EB 221 Schütz, Anna Henriette 363, 363K Schufft, Gottlieb 182 Schultheß, Carl Johann Jakob EB 96 Schweitzer, Franz Maria s. Silvestro Alesina und Sohn der Ältere Seckendorff, Leopold von EB 241 Silvestro Alesina und Sohn der Ältere (Seidenhandlung) 123 Soemmering, Samuel Thomas 205 Spilcker, Johann Christoph Ferdinand A 4 Steffany, Georg Christoph 89, 167; EB 176, EB 202, EB 205, EB 239 Stein, Charlotte von 145, 270 Stein, Friedrich von EB 58 Steiner, Johann Friedrich Rudolf EB 81 Steinhäuser, Johann Gottfried 147, 187, 187K, 230, 230K, 246, 246K, 299 Thiele, Abraham Christoph 174; EB 132, EB 143; A 9 Thouret, Nikolaus EB 60, EB 198; A 7, A 7K, A 19, A 19K, A 33, A 48 Thurneysen, Carl EB 169 Tieck, Ludwig 287 Toel, Heinrich 19, 19K

Trommsdorff, Johann Bartholomäus 186 Ulmann, Gabriel EB 163 Ulrich, Johann August Heinrich 325 Unbekannt EB 5, EB 24, EB 88, EB 123, EB 124, EB 126, EB 127, EB 146, EB 161 Unger, Johann Friedrich 113, 125, 125K, 172, 172K, 244, 259, 259K, 263; EB 145, EB 173 Unzelmann, Friederike 357; EB 242 Valentini, Ernst von EB 93, EB 219 Vanderstraß, Daniel 237 Voigt, Christian Gottlob 5, 6, 23, 56, 67, 154, 162, 166*, 218, 222, 224, 242, 248, 286, 314, 339; EB 7, EB 10, EB 13, EB 16, EB 21, EB 22*, EB 23*, EB 25, EB 26, EB 27, EB 28*, EB 29, EB 33, EB 34, EB 39, EB 42, EB 45, EB 47, EB 50, EB 52, EB 69, EB 71, EB 74, EB 87, EB 103, EB 104, EB 111, EB 113, EB 116, EB 119, EB 122, EB 128, EB 133, EB 165, EB 188, EB 200, EB 240, EB 248, EB 252, EB 254; A 5, A 15, A 16, A 18, A 62 Voigt, Johann Carl Wilhelm EB 147 Voß, Amalie von EB 234 Vulpius, August EB 8, EB 12, EB 43, EB 84, EB 250 Vulpius, Christian August 127; EB 37, EB 41, EB 70, EB 76, EB 117, EB 171, EB 189, EB 193, EB 203, EB 210; A 6 Vulpius, Christiane 20, 22, 24, 28, 29, 57, 70, 75, 79, 86, 135, 148, 155, 158, 159, 183, 188, 272,

Verzeichnis der Adressaten

273, 304, 306, 320, 360; EB 20, EB 31, EB 38, EB 46, EB 48, EB 78, EB 84, EB 86, EB 101, EB 106, EB 107, EB 109, EB 115, EB 120, EB 131, EB 134, EB 159, EB 177, EB 181, EB 190, EB 194, EB 199, EB 206, EB 211, EB 214, EB 216, EB 238, EB 243, EB 249, EB 253, EB 257 Waagen, Friedrich 333 Weimarer Hoftheaterkommission A 30, A 37, A 39, A 40; F 1 Wieland, Christoph Martin EB 59, EB 142 Wilmans, Friedrich 280

497

Wöchner der Weimarer Hoftheatergesellschaft s. Becker, Heinrich, Genast, Anton und Schall, Karl Wolf, Friedrich August 88 Wolff, Conrad A 60 Wolffskeel, Christian Friedrich Carl von 12 Wolzogen, Wilhelm von 178, 264, 334, 348 Zapff, Johann Justin 68; EB 19 Zelter, Carl Friedrich 137, 137K, 309

498

Verzeichnis der Abbildungen

Verzeichnis der Abbildungen Abb. 1

Abb. 2 Abb. 3

Abb. 4 Abb. 5 Abb. 6

Abb. 7

Abb. 8

Abb. 9

Abb. 10 Abb. 11

Abb. 12 Abb. 13 Abb. 14 Abb. 15 Abb. 16

Villa des Plinius. Aquarellierte Federzeichnung von Johann Heinrich Meyer; KSW, Museen, Inv.-Nr GHz/ Sch.I.222,0085.1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Schiller: Die Piccolomini. Theaterzettel der Uraufführung am 30. Januar 1799; HAAB ZC 120 . . . . . . Euphrosyne-Denkmal von Friedrich Wilhelm Doell. Historischer Friedhof Weimar; Thüringisches Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Bau- und Kunstdenkmalpflege, Foto: Werner Streitberger . . . . . . . . . . . . . Goethe an Herzog Carl August, 30. Juli 1799 (Nr 121), S. 1; LATh – HStA Weimar, Lehnswesen A 4315 . . . . . . . Dass., S. 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ferdinand Hartmann: Venus führt dem Paris die Helena zu. Aquatinta-Radierung von Christian Müller nach einer Zeichnung Johann Heinrich Meyers (Propyläen III 1); HAAB 2631 (3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Heinrich Kolbe: Venus führt dem Paris die Helena zu. Aquatinta-Radierung von Christian Müller nach einer Zeichnung Johann Heinrich Meyers (Propyläen III 1); HAAB 2631 (3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Skizze einer Magnetnadel in Goethes Brief an Johann Gottfried Steinhäuser, 29. November 1799 (Nr 187). Ludwig Geist nach einer Vorlage Goethes (vgl. Abb. 20); UB Leipzig, Slg Hirzel, Sign.: B 250 . . . . . . . . . . . . . . . . . Goethe: Mahomet. Trauerspiel nach Voltaire. Theaterzettel der Uraufführung am 30. Januar 1800; HAAB ZC 120 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Friedrich Schiller: Maria Stuart. Theaterzettel der Uraufführung am 14. Juni 1800; HAAB ZC 120 . . . . . . . Herme einer Göttin. Wahrscheinlich Abguss einer Alabasterstatue aus dem Besitz Christian Gottlob Freges; KSW, Museen, Inv.-Nr GPl/01 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Goethe an Carl Friedrich Zelter, 〈Ende Juli/ Anfang August 1800〉 (Nr 309), S. 1; GSA 29/564,II . . . . Dass., S. 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dass., S. 3 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dass., S. 4 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hektors Abschied von Andromache. Federzeichnung von Johann August Nahl; KSW, Museen, Inv.-Nr KK 1179 . . .

7 14

52 106 107

148

150

178

205 245 252 265 266 267 268 280

Verzeichnis der Abbildungen

Abb. 17 Der Tod des Rhesus. Pinselzeichnung von Joseph Hoffmann; KSW, Museen, Inv.-Nr KK 241 . . . . . . . . . . . Abb. 18 Goethe an Johann Friedrich Cotta, 22. September 1799, Konzept (Nr 149K), S. 1; GSA 30/299 . . . . . . . . . . . . . . Abb. 19 Dass., S. 2 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abb. 20 Goethe: Skizze einer Magnetnadel für den Brief an Johann Gottfried Steinhäuser, 29. November 1799, Beilage zum Konzept (Nr 187K); GSA 26/LIX,11 . . . . .

499

282 334 335 339

500

Verzeichnis der Abbildungen

Verzeichnis der Abbildungen

501

Inhalt Verzeichnis der Briefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . V Schriftarten, Siglen und Zeichen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . XXVIII Briefe 1799 – 1800 Texte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Konzepte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Erschlossene Briefe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Amtliches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Konzepte zu amtlichen Schreiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fälschlich Goethe Zugewiesenes . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

1 321 361 441 481 487

Anhang Verzeichnis der Adressaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verzeichnis der Abbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

493 498

502

Verzeichnis der Abbildungen