Kritische Gesamtausgabe. Band 3 Briefwechsel 1799–1800: (Briefe 553–849) [Reprint 2015 ed.] 9783110867411, 9783110110210


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German Pages 711 [712] Year 1992

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Table of contents :
Einleitung der Bandherausgeber
I. Historische Einführung
Übersicht zu Leben und Werk Schleiermachers 1799 bis April 1800
Aktenstücke zu Schleiermachers zeitweiliger Versetzung nach Potsdam 1799
Zu den einzelnen Briefwechseln
1. Frau Benike
2. Carl Gustav von Brinckmann
3. Alexander Graf zu Dohna
4. Wilhelm Graf zu Dohna
5. Friedrich Carl Gottlieb und Anna Barbara Duisburg
6. Faktor Fink
7. Heinrich Frölich
8. F. Grapow
9. Eleonore Grunow
10. Henriette Herz
11. August Ludwig Hülsen
12. Johann Georg Wilhelm Prahmer
13. August Wilhelm Schlegel
14. Caroline Schlegel
15. Friedrich Schlegel
16. Carl Schleiermacher
17. Charlotte Schleiermacher
18. Johann Carl Philipp Spener
19. Karl Friedrich Benjamin Stisser
20. Samuel Ernst Timotheus Stubenrauch
21. Dorothea Veit
22. Johann Christoph Wedeke
23. Briefwechsel mit nicht zu ermittelnden Personen
24. Amtlicher Schriftwechsel
II. Editorischer Bericht
Verzeichnis der einzelnen Briefwechsel
Briefe 553-849
Verzeichnis der Abbildungen
Abkürzungen und editorische Zeichen
Literaturverzeichnis
Register der Namen und Werke
Ergänzungen zu KGA V/1 und KGA V/2
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Kritische Gesamtausgabe. Band 3 Briefwechsel 1799–1800: (Briefe 553–849) [Reprint 2015 ed.]
 9783110867411, 9783110110210

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Friedrich Schleiermacher Kritische Gesamtausgabe V. Abt. Band 3

w DE

G

Friedrich Daniel Ernst

Schleiermacher Kritische Gesamtausgabe Herausgegeben von Hans-Joachim Birkner f und Gerhard Ebeling, Hermann Fischer, Heinz Kimmerle, Kurt-Victor Selge

Fünfte Abteilung Briefwechsel und biographische Dokumente Band 3

Walter de Gruyter · Berlin · New York 1992

Friedrich Daniel Ernst

Schleiermacher Briefwechsel 1799 - 1 8 0 0 (Briefe 553 - 849)

Herausgegeben von Andreas Arndt und Wolfgang Virmond

Walter de Gruyter · Berlin · New York 1992

Bearbeitet in der Schleiermacherforschungsstelle Berlin.

® Gedruckt auf säurefreiem Papier, das die US-ANSI-Norm über Haltbarkeit erfüllt

Die Deutsche Bibliothek — CIP-Einheitsaufnahme Schleiermacher, Friedrich: Kritische Gesamtausgabe / Friedrich Daniel Ernst Schleiermacher. Hrsg. von Hans-Joachim Birkner ... — Berlin ; New York : de Gruyter. Abt. 5, Briefwechsel und biographische Dokumente. NE: Birkner, Hans-Joachim [Hrsg.]; Schleiermacher, Friedrich: [Sammlung] Bd. 3. Briefwechsel 1 7 9 9 - 1 8 0 0 : (Briefe 553 - 849) / [bearb. in der Schleiermacherforschungsstelle Berlin]. Hrsg. von Andreas Arndt und Wolfgang Virmond. - 1992 ISBN 3-11-011021-0 NE: Arndt, Andreas [Hrsg.]

© Copyright 1992 by Walter de Gruyter & Co., Berlin 30 Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Printed in Germany Umschlaggestaltung: Rudolf Hübler, Berlin Satz und Druck: Arthur Collignon GmbH, Berlin · Einband: Lüderitz & Bauer, Berlin Gefördert vom Land Berlin im Zusammenwirken mit der Evangelischen Kirche der Union.

Zum Gedenken an Hans-Joachim

Birkner

Dies ist der erste Band innerhalb der „Kritischen Gesamtausgabe" der Werke Schleiermachers, der nach dem Tode Hans-Joachim Birkners erscheint. Am 21. September 1991 ist er überraschend gestorben. Mit ihm verlieren die Herausgeber und Mitarbeiter nicht nur den geschäftsführenden Herausgeber der Ausgabe, sie verlieren in ihm den spiritus rector, die belebende Mitte einer fast zwanzigjährigen gemeinsamen Arbeit. Schon im Sommersemester 1988 wurde H.-J. Birkner von einer schweren Erkrankung heimgesucht, deren Folgen er aber mit Energie und Geduld weithin zu überwinden vermochte. Obwohl er — ein Meister des Wortes in seinen vielfältigen Äußerungsformen und Tonlagen — als Folge der Krankheit in seinem Sprachvermögen behindert blieb, konnte er die letzte Sitzung der Herausgeberkommission im April 1991 erstmals wieder völlig selbständig leiten. Bei einem Empfang aus Anlaß seines 60. Geburtstages am 9. Mai 1991 in Kiel wurde in ungewöhnlicher und bewegender Weise sichtbar, welcher Achtung, Zuneigung und Freundschaft Hans-Joachim Birkner sich in den Generationen der Lehrer, repräsentiert durch Wolfgang Trillhaas, der Altersgenossen und der Schüler erfreute. Auf die ihm zuteil gewordene Ehrung antwortete er mit zwei Sätzen: „Es ist gar nicht so schlecht, ein Jubilar zu sein." Diese Reaktion zeigte Hans-Joachim Birkner von seiner humoristischen Seite. Der andere Satz verdichtete sich zu einem Wunsch und gewährte einen Blick in sein Inneres: „Ο da β ich tausend Zungen hätte". Die Nachricht von seinem plötzlichen Hinscheiden nur wenige Monate später hat uns hart getroffen. Im 20. Jahrhundert ist mehrmals zu einer kritischen Gesamtausgabe der Werke Schleiermachers angesetzt worden. Darüber berichtet H.-J. Birkner in seinem Beitrag „Die Kritische Schleiermacher-Ausgabe zusammen mit ihren Vorläufern vorgestellt (New Athenaeum/Neues Athenaeum 1, The Edwin Mellen Press, Lewiston/Queenston/Lampeter 1989, 12 — 49). Als Geburtsstunde der jetzigen Ausgabe kann die Konsultation über das Projekt einer Schleiermacher-Edition angesehen werden, die am 15. Dezember 1972 auf Einladung der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bonn-Bad Godesberg stattgefunden hat. Auf ihr wurde eine vorbereitende Kommission unter Federführung von H.-J. Birkner eingesetzt, die sich später als Herausgeberkommission mit ihm als geschäftsführenden Herausgeber konstituierte. Seit dieser Zeit hat er sich ziel-

VI

Zum Gedenken an Hans-Joachim Birkner

strebig, umsichtig, weitblickend und im Ergebnis erfolgreich für dieses große Editionsunter nehmen eingesetzt. Die Ausgabe wurde und wird konzeptionell von der Herausgeberkommission verantwortet und durch Band-Editoren praktisch ins Werk gesetzt, aber im Zentrum der Beratungen stand von Anfang an H.-J. Birkner als ausgewiesener Kenner des Werkes Schleiermachers. Auf den zunächst halbjährlichen, dann jährlichen Arbeitssitzungen hat er sich mit seiner stupenden Sachkompetenz nie in den Vordergrund gedrängt, sondern aufgeschlossen und sensibel auf die Beiträge anderer geachtet und sie dann produktiv in den Entscheidungsprozeß einbezogen. Mit sicherem Gespür für die bestehenden Probleme und diplomatischem Geschick ist es ihm gelungen, die Kommissionssitzungen immer wieder zu einem positiven Ergebnis zu führen. Auf der letzten Sitzung der Herausgeber und Mitarbeiter im April 1991 in Berlin sind die Weichen für die schwierige Edition der Vorlesungen Schleiermachers im Rahmen der II. Abteilung der Ausgabe gestellt worden. Hier soll ein neuer Schritt gewagt werden. Die Kritische Gesamtausgabe der Werke Schleiermachers weist in das nächste Jahrhundert, sie weist nicht nur in einem zeitlichen Sinne in die Zukunft. Mit ihr werden nicht lediglich philologische Bedürfnisse oder das Interesse an neuen Quellen und Texten befriedigt, sie wird auch zu einer veränderten Diskussionslage innerhalb der Theologie und darüber hinaus in der Philosophie und den anderen Geisteswissenschaften beitragen. H.-J. Birkner gehörte zu denjenigen Theologen, die die kritische Zurückweisung eines breiten und wirkungskräftigen Stromes evangelischer Theologie in der Neuzeit nicht mitgetragen haben, sondern zur genaueren Aufklärung dieses reichen Erbes beitragen wollten. Sein hohes Maß an Umsicht und Gerechtigkeit, das in seinen persönlichen und offiziellen Beziehungen vorbildlich zum Ausdruck kam, wollte er auch einer vielgeschmähten Epoche evangelischer Theologie angedeihen lassen. Es ist zu vermuten, daß er mit seinen mustergültigen Forschungen zu Schleiermacher, die dann auch der Konzeption und Durchführung der KGA zugute gekommen sind, Wege zu einem Verständnis von Theologie geebnet hat, die sich ihrer Beziehung zur Philosophie und den geistigen Strömungen der Zeit bewußt bleibt. Diese Richtung deutet auch der Titel des ihm zu seinem 60. Geburtstag überreichten Sammelbandes „Schleiermacher und die wissenschaftliche Kultur des Christentums" an. Die Herausgeber ehren in Hans-Joachim Birkner den gütigen Menschen, den liebenswürdigen Kollegen, den unbestechlichen Forscher und bleiben ihm zu Dank verbunden. Im Namen der

Herausgeber

Hermann Fischer

Inhaltsverzeichnis Verzeichnis der Briefe Einleitung der Bandherausgeber I. Historische Einführung Übersicht zu Leben und Werk Schleiermachers 1799 bis April 1800 Aktenstücke zu Schleiermachers zeitweiliger Versetzung nach Potsdam 1799 Zu 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24.

den einzelnen Briefwechseln FrauBenike Carl Gustav von Brinckmann Alexander Graf zu Dohna Wilhelm Graf zu Dohna Friedrich Carl Gottlieb und Anna Barbara Duisburg Faktor Fink Heinrich Frölich F. Grapow Eleonore Grunow Henriette Herz August Ludwig Hülsen Johann Georg Wilhelm Prahmer August Wilhelm Schlegel Caroline Schlegel Friedrich Schlegel Carl Schleiermacher Charlotte Schleiermacher Johann Carl Philipp Spener Karl Friedrich Benjamin Süsser Samuel Ernst Timotheus Stubenrauch Dorothea Veit Johann Christoph Wedeke Briefwechsel mit nicht zu ermittelnden Personen . . Amtlicher Schriftwechsel

IX XIX XIX XIX XLII LXVI LXVII LXVIII LXIX LXX LXXI LXXII LXXIII LXXIV LXXIV LXXXIII LXXXV XCV XCVI XCVIII XCIX CH CII CIV CVII CVIII CIX CX CXI CXI

II. Editorischer Bericht

CX1II

Verzeichnis der einzelnen Briefwechsel

CXVII

VIII

Inhaltsverzeichnis

Briefwechsel

1799-1800

Briefe 553-849

1

Verzeichnis der Abbildungen Abkürzungen und editorische Zeichen Literaturverzeichnis Register der Namen und Werke

501 503 505 523

Ergänzungen zu KGA V/1 und KGA V/2

581

Verzeichnis der

Briefe1

553. Von Samuel Ernst Timotheus Stubenrauch. Landsberg, Donnerstag, 3. 1. bis Montag, 14. 1. 1799 . . . . 554. Von F. Grapow. Berlin, Sonntag, 6. 1. 1799 555. Vom Armendirektorium. Berlin, Mittwoch, 30.1.1799 *556. Von Carl Schleiermacher. Anfang Februar 1799 *557. An S. Ε. T. Stubenrauch. Berlin, wohl Anfang Februar 1799 557a. Von Friedrich Wilhelm III. Berlin, Montag, 4. 2. 1799 . . . 558. An das Armendirektorium. Berlin, Dienstag, 12. 2. 1799 . . 559. An Henriette Herz. Potsdam, Freitag, 15. 2. 1799 '•'560. Von Johann Carl Philipp Spener. Vor dem 19.2.1799 . . . 561. An ]. C. P. Spener. Potsdam, Dienstag, 19.2.1799 "562. An H. Herz. Vor dem 21. 2. 1799 "563. Von H. Herz. Wohl Donnerstag, 21.2.1799 "564. "564a. Von ]. C. P. Spener. Vor dem 22. 2. 1799 565. An J. C. P. Spener. Potsdam, Freitag, 22.2.1799 566. An H. Herz. Potsdam, Freitag, 22.2.1799 567. An H. Herz. Potsdam, Sonntag, 24.2.1799 "568. Von H. Herz. Vor dem 25. 2. 1799 569. An H. Herz. Potsdam, Montag, 25. 2. bis Dienstag, 26. 2. 1799 "570. Von H. Herz. Wohl Mittwoch, 27.2.1799 571. An H. Herz. Potsdam, Mittwoch, 27.2. bis Donnerstag, 28. 2. 1799 . . . 572. An H. Herz. Potsdam, Freitag, 1.3.1799 573. Von Friedrich Schlegel. Berlin, wohl Freitag, 1. 3. 1799 . . . "574. Von H. Herz. Wohl 2. oder 3.3.1799 575. An H. Herz. Potsdam, Sonntag, 3. 3. 1799 "576. Von H. Herz. Vor dem 5. 3. 1799 577. An H. Herz. Potsdam, Dienstag, 5.3.1799 "578. An F. Schlegel. Potsdam, Anfang März 1799 579. Von F. Schlegel. Berlin, wohl Anfang März 1799 "580. An Carl Schleiermacher. 8. oder 9.3.1799 581. An das Armendirektorium. Berlin, Mittwoch, 13. 3. 1799 . ' Das '' vor der Briefnummer

bezeichnet

erschlossene

Briefe

3 6 7 7 7 8 9 9 11 11 12 12 12 13 15 16 17 17 20 21 23 25 29 30 30 31 32 32 35 37

X

Verzeichnis der Briefe

"582. Von H. Herz. Wohl Sonnabend, 16.3.1799 583. An H. Herz. Potsdam, Sonnabend, 16.3. bis Sonntag, 17. 3. 1799 . . . . 584. Vom Armendirektorium. Berlin, Mittwoch, 20. 3. 1799 . . . 585. An H. Herz. Potsdam, Mittwoch, 20.3. bis Donnerstag, 21.3. 1799 . . . 586. Von Charlotte Schleiermacher. Gnadenfrei, vor dem 23. 3. 1799 587. An Ch. Schleiermacher. Potsdam, Sonnabend, 23. 3. 1799 . "588. Von H. Herz. Wohl Sonnabend, 23.3.1799 589. An H. Herz. Potsdam, Sonntag, 24.3.1799 "590. Von H. Herz. Wohl 26. oder 27.3.1799 591. An H. Herz. Potsdam, Mittwoch, 27.3.1799 592. Von F. Schlegel und D. Veit. Berlin, vor dem 28. 3. 1799 . . 593. An H. Herz. Potsdam, Donnerstag, 28.3.1799 594. An Wilhelm Graf zu Dohna. Potsdam, Sonnabend, 30. 3. 1799 "595. Von H. Herz. Wohl 30. oder 31.3.1799 "596-"604. An Unbekannt. Potsdam, 30 und 31.3.1799 605. An H. Herz. Potsdam, Sonntag, 31.3.1799 606. An H. Herz. Potsdam, Montag, 1.4.1799 "607. Von H. Herz. Wohl Montag, 1.4.1799 608. An H. Herz. Potsdam, Dienstag, 2.4. 1799 609. An das Armendirektorium. Potsdam, Donnerstag, 4. 4. 1799 610. An H. Herz. Potsdam, Donnerstag, 4.4. bis Freitag, 5. 4. 1799 "611. Von H. Herz. Vor dem 5. 4. 1799 "612. Von H. Herz. Vor dem 6. 4. 1799 613. An H. Herz. Potsdam, Sonnabend, 6.4.1799 614. Von Dorothea Veit und F. Schlegel. Berlin, Montag, 8.4.1799 615. An H. Herz. Potsdam, Montag, 8. 4. 1799 616. An H. Herz. Potsdam, Dienstag, 9.4.1799 "617. An S. Ε. T. Stubenrauch. Potsdam, Anfang April 1799 . . . "618. Von H. Herz. Wohl vor dem 10. 4. 1799 619. An H. Herz. Potsdam, Mittwoch, 10.4.1799 620. An H. Herz. Potsdam, Mittwoch, 10.4.1799 "621. An Johann Georg Wilhelm Prahmer. Potsdam, vor dem 11.4.1799 622. Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, vor dem 11.4. bis Sonnabend, 27. 4. 1799 . . . . "623. An F. Schlegel. Potsdam, Donnerstag, 11.4.1799 "624. Von H. Herz. Wohl vor dem 12. 4. 1799 625. An H. Herz. Potsdam, Freitag, 12. 4. 1799

38 38 40 41 43 44 51 51 53 53 53 56 56 59 59 59 60 62 62 63 66 69 69 69 70 72 73 75 75 75 76 77 77 81 81 82

626. ''627. 628. 629. "630. 631. "632. 633. 634. ."635. 636. "637. 638. "639. 640. "641. 642. 643. "644. 645. 646. 647. "648. 649. "650. 651. 652. 653. "654. 655. 656. 657. "658. "659. "660. 661. 662. 663. 664.

Verzeichnis der Briefe

XI

An H. Herz. Potsdam, Freitag, 12.4.1799 Von Frau Benike. Landsberg, wohl Sonntag, 14. 4. 1799 . . Von F. Schlegel und D. Veit. Berlin, Sonntag, 14. 4. 1799 . . An H. Herz. Potsdam, Sonntag, 14.4. bis Montag, 15.4. 1799 An Frau Benike. Vor dem 17.4.1799 Von F. Schlegel. Berlin, wohl zwischen Ende März und Mitte April 1799 . . Von H. Herz. Wohl vor dem 16. 4. 1799 An H. Herz. Potsdam, Dienstag, 16. 4. 1799 An J. C. P. Spener. Potsdam, Freitag, 19.4.1799 Von H. Herz. Wohl vor dem 20. 4. 1799 An H. Herz. Potsdam, Sonnabend, 20.4.1799 An J. C. P. Spener. Vor dem 27. 4. 1799 An J. C. P. Spener. Potsdam, Sonnabend, 27. 4.1799 . . . . Von H. Herz. Wohl vor dem 29. 4. 1799 An H. Herz. Potsdam, Montag, 29. 4.-1799 Von H. Herz. Wohl vor dem 1. 5. 1799 An H. Herz. Potsdam, Mittwoch, 1. 5. 1799 An H. Herz. Potsdam, Donnerstag, 2.5.1799 Von H. Herz. Wohl vor dem 3. 5. 1799 An H. Herz. Potsdam, Freitag, 3. 5. 1799 An J. C. P. Spener. Potsdam, Sonnabend, 4. 5. 1799 An ]. C. P. Spener. Potsdam, Montag, 6.5.1799 An S. Ε. T. Stubenrauch. Potsdam, wohl Anfang Mai 1799 Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Freitag, 10.5. bis Mittwoch, 29. 5. 1799 Von J. C. P. Spener. Vor dem 11. 5. 1799 An J. C. P. Spener. Potsdam, Sonnabend, 11. 5. 1799 . . . . Vom Armendirektorium. Berlin, Mittwoch, 15. 5. 1799 . . . Von Carl Gustav von Brinckmann. Paris, Freitag, 17. 5. 1799 An S. Ε. T. Stubenrauch. Berlin, vor dem 20.5.1799 . . . . Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Montag, 20. 5. 1799 An das Armendirektorium. Berlin, Montag, 20. 5. 1799 . . An Ch. Schleiermacher. Berlin, Donnerstag, 23. 5. 1799 . . . Vom Armendirektorium. Wohl Ende Mai 1799 An S. Ε. T. Stubenrauch. Berlin, vor dem 29. 5. 1799 . . . . Von H. Herz. Vor dem 18. 6. 1799 An H. Herz. Berlin, Dienstag, 18. 6. 1799 Von Friedrich Carl Gottlieb Duisburg. Danzig, Dienstag, 18. 6. 1799 An H. Herz. Berlin, Mittwoch, 19. 6. 1799 An Faktor Fink. Berlin, Mittwoch, 19.6.1799

85 88 88 89 91 91 93 94 96 98 98 99 100 100 101 102 102 103 105 106 108 109 109 110 113 114 115 117 118 118 119 120 123 124 124 124 125 126 127

XII

Verzeichnis der Briefe

665. An H. Herz. Berlin, Donnerstag, 20.6.1799 666. Von Ch. Scbleiermacher. Gnadenfrei, Sonnabend, 22.6. bis Montag, 24. 6. 1799 . . . 666a. Wohl an Faktor Fink. Berlin, Donnerstag, 27. 6. 1799 . . . 666b. An Faktor Fink. Berlin, wohl Sonnabend, 29. 6. 1799 . . . "667. Von H. Herz. Vor dem 1. 7. 1799 668. An H. Herz. Berlin, Montag, 1.7.1799 669. Von F. Schlegel. Berlin, wohl Ende Juni/Anfang Juli 1799 . 670. Von F. Schlegel. Berlin, wohl vor dem 3. 7. 1799 671. An H. Herz. Berlin, Donnerstag, 4.7.1799 672. An H. Herz. Berlin, Freitag, 5.7.1799 673. An C. G. v. Brinckmann. Berlin, Donnerstag, 6. 7. 1799 . . "674. An F. C. G. Duisburg. Vor dem 9.7.1799 675. An J. C. P. Spener. Berlin, Donnerstag, 11.7.1799 "676. An S. Ε. T. Stubenrauch. Berlin, vor dem 16. 7. 1799 . . . . 677. Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Dienstag, 16.7. bis Sonnabend, 20. 7. 1799 . . . 678. An Caroline Schlegel (mit F. Schlegel und D. Veit). Berlin, Juli 1799 679. An das Armendirektorium (mit J. G. W. Prahmer). Berlin, Sonnabend, 3. 8. 1799 679a. An Faktor Fink. Berlin, wohl Mittwoch, 7. 8. 1799 . . . . 680. Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Dienstag, 13. 8. 1799 "681. An S. Ε. T. Stubenrauch. Berlin, vor dem 14. 8.1799 . . . . "682. Von Wilhelm Graf zu Dohna. Sommer 1799 682a. An Faktor Fink, Berlin, wohl Donnerstag, 22. 8. 1799 . . . 683. Von Ch. Schleiermacher. Gnadenfrei, Sonntag, 25.8. bis Freitag, 13. 9. 1799 684. Von F. C. G. und Anna Barbara Duisburg. Danzig, Montag, 26.8. bis Dienstag, 5. 11. 1799 "685. An S. Ε. T. Stubenrauch. Berlin, vor dem 1. 9. 1799 686. An das Armendirektorium (mit J. G. W. Prahmer). Berlin, Montag, 2.9.1799 688. Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Donnerstag, 5.9. bis Sonnabend, 14. 9. 1799 . . 689. An J. C. P. Spener. Berlin, Montag, 8.9.1799 "690. An Ch. Schleiermacher. Vor dem 13.9.1799 "691. An F. Schlegel. Berlin, vor dem 13. 9. 1799 692. Von F. Schlegel. Jena, Freitag, 13.9.1799 "693. An F. Schlegel. Berlin, vor dem 16. 9. 1799 694. Von F. Schlegel. Jena, Montag, 16. 9. 1799 "695. An F. Schlegel. Vor dem 20. 9. 1799 696. Von F. Schlegel. Jena, Freitag, 20.9.1799

127 128 132 133 133 133 138 139 140 141 143 147 147 148 148 151 152 154 155 156 156 157 157 162 168 169 175 277 178 178 179 181 181 182 183

Verzeichnis der Briefe 697. An Wilhelm Graf zu Dohna. Berlin, Montag, 23. 9. 1799 . . 698. Von A. W. Schlegel. Jena, Montag, 23. 9. 1799 699. An J. C. P. Spener. Berlin, Dienstag, 24.9.1799 700. An J. C. P. Spener. Berlin, nach dem 24.9.1799 700a. An Faktor Fink, Berlin, wohl Donnerstag, 26. 9.1799 . . . '''701. An August Ludwig Hülsen. Berlin, September 1799 . . . . 702. Von D. Veit. Vor Oktober 1799 703. Von D. Veit. Vor Oktober 1799 704. Von A. L. Hülsen. Lentzke, Dienstag, 2.10. bis Mittwoch, 3. 10. 1799 ''705. An D. Veit. Anfang Oktober 1799 "706. An F. Schlegel. Wohl Anfang Oktober 1799 707. An A. W. Schlegel. Berlin, Sonnabend, 5. 10.1799 708. Von F. Schlegel. Jena, wohl vor dem 6. 10. 1799 709. Von C. G. v. Brinckmann. Paris, 10. 10. 1799 710. Von F. Schlegel. Jena, um den 10. 10. 1799 711. Von D. Veit. Jena, Freitag, 11.10.1799 "712. Von Friedrich Alexander, Graf zu Dohna-Schlobitten. Berlin, Mitte Oktober 1799 "713. An D. Veit. Berlin, vor dem 28. 10. 1799 714. Von D. Veit. Jena, Montag, 28. 10. 1799 715. Von A. W. Schlegel. Jena, Freitag, 1.11.1799 716. Vom Armendirektorium. Berlin, Mittwoch, 6. 11. 1799 . . . 717. An J. C. P. Spener. Berlin, vor dem 8.11.1799 "718. Von J. C. P. Spener. Vor dem 8. 11. 1799 719. An J. C. P. Spener. Berlin, Freitag, 8.11.1799 "720. An Frau Benike. Wohl Anfang November 1799 "721. Von Frau Benike. Landsberg, wohl vor dem 9. 11. 1799 . . 722. Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Sonnabend, 9. 11. 1799 722a. An Faktor Fink. Berlin, wohl Dienstag, 12.11.1799 . . . . 723. An J. C. P. Spener. Berlin, Mittwoch, 13.11.1799 724. Von D. Veit. Jena, Freitag, 15.11.1799 725. Von F. Schlegel, mit einem Zusatz Caroline Schlegels. Jena, wohl Mitte November 1799 726. An Ch. Schleiermacher. Berlin, Mittwoch, 20.11. bis Dienstag, 3. 12.1799 "727. Von Carl Schleiermacher. Vor dem 21.11.1799 "728. Von J. C. P. Spener. Vor dem 21.11.1799 729. An J. C. P. Spener. Berlin, Donnerstag, 21.11.1799 "730. Von Frau Benike. Wohl um den 21. 11. 1799 731. Von Ch. Schleiermacher. Gnadenfrei, Donnerstag, 21.11. bis Montag, 9. 12. 1799 . . 731a. An Faktor Fink. Berlin, wohl Sonnabend, 23. 11. 1799 . . .

XIII

185 188 189 190 191 191 192 192 193 205 205 205 207 209 212 216 221 221 222 227 229 230 231 231 232 232 232 236 236 237 240 248 255 255 256 257 257 263

XIV

732. 733. 734. 735. "736. "737. 738.

Verzeichnis der Briefe

An J. C. P. Spener. Berlin, Sonntag, 24.11.1799 An J. C. P. Spener. Berlin, wohl zwischen 24. und 26.11. 1799 An J. C. P. Spener. Berlin, Dienstag, 26.11.1799 Vom Armendirektorium. Berlin, Mittwoch, 27. 11. 1799 . . Von Carl Schleiermacher. Vor dem 28.11.1799 AnS.E.T. Stubenrauch. Berlin, vor dem 28. 11. 1799 . . . Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Donnerstag, 28.11. bis Sonnabend, 30. 11. 1799 739. An J. C. P. Spener. Berlin, Freitag, 29.11.1799 '•740. An F. Schlegel. Ende November 1799 "741. An Carl Schleiermacher. Wohl Ende November 1799 . . . . 742. An J. C. P. Spener. Berlin, wohl Sonntag, 1.12.1799 . . . . 743. Von F. Schlegel. Jena, vor dem 2. 12. 1799 744. An J. C. P. Spener. Berlin, Montag, 2.12.1799 745. Von F. Schlegel und D. Veit. Jena, Anfang Dezember 1799 746. An J. C. P. Spener. Berlin, Mittwoch, 4.12.1799 747. An J. C. P. Spener. Berlin, Donnerstag, 5. 12. 1799 "748. An F. Schlegel. Anfang Dezember 1799 749. Von F. Schlegel. Jena, Anfang Dezember 1799 750. Von D. Veit. Jena, Montag, 9. 12. 1799 751. Von F. Schlegel. Jena, wohl um den 9.12.1799 752. Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Sonnabend, 14. 12. 1799 753. Von D. Veit und F. Schlegel. Jena, Montag, 16. 12. 1799 . . 754. Von A. W. Schlegel. Jena, Montag, 16. 12. 1799 *755. An A. L. Hülsen. Berlin, um Mitte Dezember 1799 "756. Von Johann Christoph Wedeke. Vor dem 20. 12. 1799 . . . 757. An Ch. Schleiermacher. Berlin, Sonnabend, 21.12. bis Freitag, 27. 12. 1799 758. An C. G. v. Brinckmann. Berlin, Montag, 23. 12. 1799 bis Sonnabend, 4. 1. 1800 . . . 759. An A. W. Schlegel. Berlin, Dienstag, 24. 12.1799 760. An J. C. P. Spener. Berlin, vor dem 25. 12.1799 "761. Von J. C. P. Spener. Vor dem 25.12.1799 762. An J. C. P. Spener. Berlin, Mittwoch, 25. 12. 1799 763. An J. C. P. Spener. Berlin, Freitag, 27. 12.1799 "764. Von J. C. P. Spener. Vor dem 28.12.1799 765. An J. C. P. Spener. Berlin, Sonnabend, 28. 12.1799 "766. An F. Schlegel und D. Veit. Berlin, Mitte/Ende Dezember 1799 767. Von Ch. Schleiermacher. Gnadenfrei, Donnerstag, 2.1. bis Freitag, 3. 1. 1800 "768. An Ch. Schleiermacher. Wohl Anfang Januar 1800

264 265 266 266 269 270 270 273 274 274 275 276 281 282 287 287 288 288 289 291 293 294 295 306 306 306 313 317 320 321 321 322 322 323 324 324 328

Verzeichnis der Briefe 769. 770. 771. 772. 773. 774. "775. 776. 777. 778. *779. 780. *781. 782. 783. "784. 785. 786. "787. 788. "789. 790. 791. "792. 793. 794. 795. 796. 797. 798. 799. 800. 801. 802. "803. "804. "805. 806.

Von A. W. Schlegel. Jena, Montag, 6. 1. 1800 Von D. Veit. Jena, Montag, 6. 1. 1800 Von F. Schlegel. Jena, um Montag, 6. 1. 1800 Von A. L. Hülsen. Lentzke, Mittwoch, 15. 1. 1800 Von D. Veit. Jena, Donnerstag, 16. 1. 1800 Von F. Schlegel. Jena, um Freitag, 16. 1. 1800 An S. Ε. T. Stubenrauch. Vor dem 17. 1. 1800 Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Freitag, 17.1. bis Sonnabend, 18. 1. 1800 . . . . An A. W. Schlegel. Berlin, Sonnabend, 18. 1. 1800 Von Ch. Schleiermacher. Gnadenfrei, Montag, 20. 1. 1800 An A. L. Hülsen. Vor dem 26. 1. 1800 Von A. L. Hülsen. Lentzke, Montag, 26.1. 1800 An F. Schlegel, wohl Mitte/Ende Januar 1800 Von C. G. v. Brinckmann. Paris, Donnerstag, 29. 1. 1800 . . Von F. Schlegel. Jena, wohl Januar 1800 An F. Schlegel. Januar 1800 Von F. Schlegel. Jena, Freitag, 31.1. 1800 An J. C. P. Spener. Wohl Anfang 1800 An das Armendirektorium (mit J. W. G. Prahmer). Vor Februar 1800 An das Armendirektorium (mit J. G. W. Prahmer). Berlin, Sonnabend, 1. 2. 1800 An D. Veit. Vor dem 3. 2. 1800 Von D. Veit. Jena, Montag, 3. 2. 1800 Von F. Schlegel. Jena, wohl Montag, 3. 2. 1800 An Frau Benike. Vor dem 12. 2. 1800 Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, vor dem 12. 2. 1800 . Von F. Schlegel. Jena, Freitag, 14. 2. 1800 Von D. Veit. Jena, Freitag, 14. 2. 1800 An C. G. v. Brinckmann. Berlin, Sonnabend, 15. 2. 1800 . . An Faktor Fink. Berlin, Sonnabend, 15. 2. 1800 An Ch. Schleiermacher. Berlin, Montag, 17.2. bis Sonnabend, 8. 3. 1800 Vom Armendirektorium. Berlin, Dienstag, 18. 2. 1800 . . . Von Ch. Schleiermacher. Gnadenfrei, Montag, 24. 2. 1800 An J. C. P. Spener. Donnerstag, 27.2.1800 Von D. Veit. Jena, wohl Ende Februar/Anfang März 1800 An S. Ε. T. Stubenrauch. Wohl Ende Februar/Anfang März 1800 An Carl Schleiermacher. Vor dem 2. 3. 1800 An Frau Benike. Vor dem 7.3.1800 Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Sonnabend, 8. 3. 1800

XV 330 334 338 342 345 348 351 351 354 357 358 358 367 367 369 370 371 372 372 373 374 374 377 382 382 384 385 393 395 396 404 404 406 406 408 408 408 408

XVI

''807. 808. 809. 810. 811.

Verzeichnis der Briefe

An F. Schlegel und D. Veit. Vor dem 10. 3. 1800 Von F. Schlegel. Jena, Montag, 10. 3.1800 Von D. Veit. Jena, Montag, 10. 3. 1800 Von C. G. v. Brinckmann. Hamburg, Freitag, 14. 3. 1800 . . Von Ch. Schleiermacher. Gnadenfrei, Sonnabend, 15.3. bis Sonnabend, 5. 4. 1800 . . "812. An S. Ε. T. Stubenrauch. Vor dem 17. 3. 1800 813. Von F. Schlegel. Jena, Montag, 17. 3. 1800 814. Von D. Veit. Jena, Montag, 17.3.1800 814a. An Faktor Fink. Berlin, wohl Donnerstag, 20. 3. 1800 . . . "815. An F. Schlegel. Vor dem 21. 3. 1800 816. Von F. Schlegel, mit einem Zusatz D. Veits. Jena, Freitag, 21. 3. 1800 817. An C. G. v. Brinckmann. Berlin, Sonnabend, 22. 3. 1800 . . "818. Von Karl Friedrich Benjamin Stisser. Vor dem 26. 3. 1800 . "819. An S. Ε. T. Stubenrauch. Vor dem 26. 3. 1800 820. Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, vor dem 26.3. bis Sonnabend, 29. 3. 1800~ . . . . "821. An Frau Benike. Vor dem 28. 3. 1800 "822. An K. F. B. Stisser. Vor dem 28.3.1800 "823: An F. Schlegel und D. Veit. Vor dem 28. 3. 1800 824. Von F. Schlegel und D. Veit. Jena, Freitag, 28. 3.1800 . . . 825. An A. W. Schlegel. Berlin, Sonnabend, 29. 3. 1800 826. An Ch. Schleiermacher. Berlin, Sonnabend, 29.3. bis Freitag, 18. 4. 1800 827. An Faktor Fink. Berlin, Montag, 31.3.1800 "828. An F. Schlegel und D. Veit. Ende März/Anfang April 1800 829. Von D. Veit. Jena, Freitag, 4.4.1800 830. Von F. Schlegel. Jena, wohl um Freitag, 4.4.1800 "831. Von D. Veit. Wohl Anfang April 1800 "832. An F. Schlegel. Wohl Anfang April 1800 833. Von F. Schlegel, mit einem Zusatz von D. Veit. Jena, wohl Anfang April 1800 834. Von C. G. v. Brinckmann. Hamburg, Dienstag, 8. 4. 1800 . "835. An F. Schlegel und D. Veit. Wohl Anfang April 1800 . . . . "836. Von Heinrich Frölich. Wohl Anfang April 1800 "837. An H. Frölich. Wohl Anfang April 1800 838. Von F. Schlegel. Jena, wohl Anfang April 1800 "839. An D. Veit. Vor dem 11.4.1800 840. Von D. Veit. Jena, Freitag, 11.4. 1800 841. Von A. W. Schlegel. Jena, Freitag, 11.4.1800 "842. Von A. W. Schlegel. Vor dem 12. 4. 1800 843. An A. W. Schlegel. Berlin, Sonnabend, 12. 4. 1800

411 411 415 420 423 425 426 427 430 430 431 433 438 438 438 441 441 442 442 444 445 449 449 450 453 456 456 456 459 463 464 464 464 467 467 470 470 471

Verzeichnis

der Briefe

"844. An A. L. Hülsen. Vor dem 13. 4. 1800 845. Von A. L. Hülsen. Lentzke, Sonntag, 13. 4. 1800 "'846. Von Carl Schleiermacher. Anfang/Mitte April 1800 847. An C. G. v. Brinckmann. Berlin, Sonnabend, 19.4. bis Dienstag, 22. 4. 1800 848. Von A. W. Schlegel. Jena, Montag, 21. 4. 1800 849. Von Ch. Schleiermacher. Gnadenfrei, Montag, 21. 4. bis Montag, 5. 5. 1800

XVII

473 473 482 482 486 492

Einleitung der

Bandherausgeber

Der vorliegende Band umfaßt den Briefwechsel Schleiermachers vom Beginn des Jahres 1799 bis April 1800. Von den insgesamt 306 Briefen, die für diesen Zeitraum festgestellt werden konnten, sind 140 an Schleiermacher gerichtet und 166 von ihm selbst geschrieben. 109 der hier dokumentierten Briefe konnten nur erschlossen werden (44 an Schleiermacher und 65 von ihm); von ihnen ist kein Text überliefert. Von den übrigen Briefen war bisher nur der geringere Teil annähernd vollständig gedruckt (76 Briefe, davon 38 an und 38 von Schleiermacher). 44 Briefe waren bisher nur gekürzt publiziert (davon 22 an Schleiermacher gerichtete und 22 von Schleiermachers Hand); sie werden hier erstmals entsprechend dem überlieferten Text vollständig ediert. 77 Briefe (36 an Schleiermacher und 41 von ihm selbst) werden im vorliegenden Band V/3 der Kritischen Gesamtausgabe überhaupt erstmals ediert.

I. Historische

Einführung

Übersicht zu Leben und Werk Schleiermachers 1799 bis April

1800

1799 Januar/Februar. In den beiden ersten Heften des „Berlinischen Archivs der Zeit und Ihres Geschmacks" erscheint anonym der erste Teil von Schleiermachers Aufsatz Versuch einer Theorie des geselligen Betragens"1. Eine geplante Fortsetzung unterblieb durch die zeitweilige Versetzung nach Potsdam2. Januar 26. oder 27. F. S. G. Sack fragt Schleiermacher im Auftrag des Reformierten Kirchendirektoriums, ob er bereit sei, als Stell' S. 48-66 und 111-123; KGA 1/2, S. 165 -184; den veröffentlichten Teil der Abhandlung hatte Schleiermacher vermutlich schon Ende 1798 ausgearbeitet. Zur Entstehungsgeschichte dieser Arbeit und den überlieferten Hinweisen auf die geplante Fortsetzung vgl. die Historische Einführung in KGA 1/2, S. L — LIII. 1 Vgl. Brief 559, 22f: „ich habe alles versucht außer die gute Lebensart, und was soll ich mit der ohne Gesellschaftf" Vgl. hierzu die Historische Einführung in KGA 1/2, S. ui.

XX

Einleitung der

Bandherausgeber

Vertreter des Potsdamer Hofpredigers Johann Peter Bamberger auf einige Zeit nach Potsdam zu gehen3. 1799 Januar 28. Der preußische Minister Friedrich Wilhelm von Thulemeier ersucht namens des Reformierten Kirchendirektoriums beim Berliner Armendirektorium um die Freistellung Schleiermachers, damit dieser die Amtsgeschäfte des Potsdamer Garnisonpredigers Johann Peter Bamberger übernehmen könne, bis dessen Nachfolger bestimmt sei4. Januar 30. Das Armendirektorium genehmigt die zeitweilige Abordnung Schleiermachers nach Potsdam5. Februar 4. König Friedrich Wilhelm III. erteilt Schleiermacher den Auftrag, sich nach Potsdam zu begeben und dort die Geschäfte des Hofpredigers Bamberger zu übernehmen. Er soll bereits am nächsten Sonntag (10.2.) die Predigt halten6. Februar 14. Schleiermacher begibt sich nach Potsdam7, wo er schon am folgenden Tag die Arbeit an den „Reden" „Über die Religion" wieder aufnimmt8. Daneben widmet sich Schleiermacher während seiner zeitweiligen Versetzung besonders dem Studium der Platonischen Dialoge, über das er in der Folge wiederholt berichtet9. Februar 19. Schleiermacher berichtet an den Verleger J. C. P. Spener, er habe seit seiner Ankunft in Potsdam David Collins' „An Account of the English colony in New South Wales" gelesen, um die Ausführung der von ihm geplanten Siedlungsgeschichte Neuhollands (Australiens) vorzubereiten10. An diesem Projekt arbeitete Schleiermacher während seines Potsdamer Aufenthalts neben den „Reden" „Über die Religion" und verstärkt nach deren Abschluß am 15.4. sowie, mit Unterbrechungen, bis Mai

3 4 5 6 7 8 9

10

Vgl. unten in den Aktenstücken zu Schleiermachers Adjunktur die Notiz Sacks vom 27.1. 1799. Vgl. hierzu die ausführliche Darstellung im Anschluß an die chronologische Übersicht. Vgl. Brief 555 Vgl. Brief 557a Vgl. Brief 558 Vgl. Brief 559, 21 f; zur Entstehungsgeschichte und zum Verlauf der Arbeiten an den „Reden" vgl. die Historische Einführung in KGA 1/2, S. ULI— LX. Vgl. zuerst Brief 559, 20; nach dieser Stelle zu urteilen, hatte Schleiermacher sich die Plato-Lektüre neben der Arbeit an den „Reden" und der „Theorie des geselligen Betragens" für die Zeit des Potsdamer Aufenthalts zur besonderen Aufgabe gemacht. Später berichtet er in Briefen an Henriette Herz ζ. B. über die Lektüre des „Kriton" (Brief 571, 32-36) und des „Phaidon" (Brief 575, 2). Vgl. Brief 561, 5-7

Historische

Einführung

XXI

180211; es wurde wohl nur aufgrund geschäftlicher Erwägungen Speners nicht realisiert. Friedrich Schlegel teilt seiner Schwägerin Caroline den ersten Eindruck der im Entstehen begriffenen „Reden" „Über die Religion" mit12. Februar 25. In einem Brief an Henriette Herz klagt Schleiermacher, er habe an den „Reden" „Über die Religion" noch nicht weiterschreiben können; besonders fehle ihm noch eine Inspiration für die dritte Rede13. März 1. Besuch in Zehlendorf, wo Schleiermacher den Verleger Spener und Alexander Dohna trifft14. März, wohl 1. Friedrich Schlegel spricht erstmals Schleiermachers literarisches Projekt „Visionen" an15. Anfang März. Schleiermacher teilt Friedrich Schlegel mit, er habe die dritte der „Reden" „Über die Religion" in einer ersten Niederschrift vollendet16. März, um den 10. Schleiermacher hält sich anläßlich des Geburtstages von F. Schlegel (10.3.) in Berlin auf17.

" Vgl. hierzu die Historische Einführung in KGA 1/3, S. LXXXII— XCIII; von den umfänglichen Vorarbeiten und Ausarbeitungen Schleiermachers sind einige Stücke überliefert (KGA 1/3, S. 251 -279). n „Religion ist übrigens nicht viel darin, außer daß jeder Mensch ein Ebenbild Gottes sey, und der Tod vernichtet werden soll. Indessen ists doch ein Buch wie mein Studium der alten Poesie, revoluzionär und der erste Blick in eine neue Welt. Ich glaube, Ihnen wird es wohl gefallen: denn es ist gebildet und fein, ein classischer Essay!" (F. Schlegel: Werke, Bd. 24, S. 230f, Nr. 138). Die zwiespältige Tendenz dieses Urteils tritt in einer Bemerkung am Schluß desselben Briefes verstärkt zutage, wo es — im Blick auf A. L. Hülsen — heißt. „Dessen Religion von Familie, von Eltern und Kindern gefällt mir doch besser wie Schl's um so mehr, da er nicht weiß daß es Religion ist. Auch ist mehr Nerv und Nachdruck darin, als wenn Schi, so umherschleicht wie ein Dachs um an allen Subjekten das Universum zu riechen" (ebd., S. 231). 13 Vgl. Brief 569, 70 - 74 14 Das Treffen hatte Schleiermacher Spener in Brief 565, 46 — 54 vorgeschlagen; zum Ablauf des Besuches vgl. Brief 572, 2 — 20. 15 Vgl. Brief 573, 73. Das Projekt der Visionen, das im folgenden Briefwechsel noch öfters angesprochen wird, wurde nicht verwirklicht, obwohl Schleiermacher auf den Plan zurückkam, als er - wohl 1803 - die Möglichkeit erwog, für F. Schlegels Zeitschrift „Europa" Beiträge zu liefern; vgl. Gedanken V (KGA 1/3, S. 332), Nr. 197: „Visionen kosmisch in Hexametern, Satyren eben so ethisch. Beides vielleicht für die Europa." 16 Vgl. Brief "578 " Vgl. Brief 587 (an die Schwester), 35 — 37; demnach war Schleiermacher „auf 2 Tage" in Berlin, was wohl — wie sich aus anderen Briefstellen ergibt — soviel bedeutet wie „auf ein paar Tage". In Brief 572, 21 —25 vom Freitag, den 1.3., hatte Schleiermacher Henriette Herz einen Besuch „Sonntag über acht Tage" in Aussicht gestellt; wenig später scheint dieser Plan gefährdet gewesen zu sein (vgl. Brief *578), jedoch schreibt Schleiermacher unter dem Datum des 13. März in Berlin an das Armendirektorium,

XXII

Einleitung der

Bandherausgeber

1799 Mitte März. Markus Herz bittet Schleiermacher, zu der Schrift „Politisch-theologische Aufgabe über die Behandlung der jüdischen Täuflinge" im nächsten Heft des „Berlinischen Archivs der Zeit und ihres Geschmacks" Stellung zu nehmen18. März 20. Schleier mach er begegnet bei einem Spaziergang in Potsdam dem König Friedrich Wilhelm III., den er zunächst nicht erkennt; er wird deswegen von einem Schreiber wegen mangelnder Ehrerbietung gerügt19. März 21. Schleiermacher trifft F. S. G. Sack in Potsdam, der sein Unbehagen an der dritten der „Reden" „Über die Religion" erkennen läßt, welche er möglicherweise in seiner Funktion als Zensor gelesen hatte20. März 22 (Karfreitag). Friedrich Wilhelm III. empfängt aus Schleiermachers Händen das Abendmahl21. März 22. Schleiermacher schreibt seiner Schwester Charlotte „eine ausführliche Deduktion meines Lebens und meiner Grundsätze von manchen Seiten"22, um deren Besorgnisse wegen seines Lebenswandels und besonders seines Umgangs mit Frauen zu zerstreuen23.

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21 22 23

wobei er erwähnt, daß er „auf ein Paar Tage hier" sei (Brief 581, 14). Am folgenden Sonnabend (16.3.) ist Schleiermacher bereits wieder in Potsdam (vgl. Brief 583). In Brief 808 vom 10. 3. 1800 schreibt F. Schlegel, Schleiermacher sei „Heute vor dem Jahre" anläßlich des Geburtstages nach Berlin gekommen (Zeilen 103f). Vgl. Brief 583, 26 - 32; der anonym publizierte Aufsatz war im Märzheft des „Archivs" erschienen (Wiederabdruck in KGA 1/2, S. 373 — 380). Schleiermacher versprach seine Antwort für das Maiheft des Archivs; nachdem jedoch 1. Feßler als Herausgeber des „Archivs" Ende März/Anfang April die Veröffentlichung des geplanten Aufsatzes abgelehnt hatte, und nachdem im April David Friedländer — ebenfalls anonym — seine Stellungnahme „Sendschreiben an Seine Hochwürden, Herrn Oberconsistorialrath und Probst Teller zu Berlin, von einigen Hausvätern jüdischer Religion" veröffentlicht hatte (abgedruckt in KGA 1/2, S. 381 —413), realisierte Schleiermacher die Anregung Herz' schließlich mit seiner Schrift „Briefe bei Gelegenheit der politisch-theologischen Aufgabe und des Sendschreibens jüdischer Hausväter", die als Verfasser nur einen „Prediger außerhalb Berlin" nannten und im Juli 1799 bei Franke in Berlin erschienen. — Zu den literarischen Auseinandersetzungen in diesem Zusammenhang vgl. Kurt Nowaks Nachwort zur Faksimileausgabe von Schleiermachers Schrift (1984) und die dort angegebene Literatur; besonders E. Littmann: David Friedländers Sendschreiben (1935); vgl. auch die Historische Einführung in KGA 1/2, S. LXXX- LXXXIII. Vgl. Brief 585, 8-27 Vgl. Brief 585, 36-45; nach Brief 566, 9 hatte die Zensur zunächst bei F. S. G. Sack gelegen, dann (vgl. Brief 573, 51) beim Oberkonsistorialpräsidenten von Schewe. Wieweit Sack weiterhin amtlich mit den „Reden" befaßt war und sich vielleicht die Zensur mit von Schewe teilte, muß offen bleiben. Aktenstücke über die Zensur der „Reden" konnten nicht ermittelt werden. Vgl. Brief 587, 242f Vgl. Brief 589 (an H. Herz), 10-25 Brief 587

Historische Einführung

XXIII

Ende März/Anfang April. Der Mitherausgeber des „Berlinischen Archivs der Zeit und ihres Geschmacks", I. Feßler, lehnt es ab, Schleiermachers geplante Stellungnahme zur „Politisch-theologischen Aufgabe über die Behandlung der jüdischen Täuflinge" zu veröffentlichen; Markus Herz bietet daraufhin an, eine Publikation in E. Biesters „Neuer Berlinischen Monatsschrift" zu vermitteln24. April 5. Durch das Erscheinen von David Friedländers anonym publizierter Schrift „Sendschreiben ... von einigen Hausvätern jüdischer Religion" sieht Schleiermacher sich veranlaßt, mit seiner Stellungnahme zurückzuhalten, um erst das Erscheinen der Reaktionen auf diese Schrift abzuwarten25. Anfang April. Schleiermacher studiert für seine geplante Stellungnahme die rechtliche Stellung der Juden in Preußen26. - In einem Brief an den Onkel S. Ε. T. Stubenrauch beklagt er sich über seine Lage in Potsdam und berichtet von Schwierigkeiten im Verhältnis des dortigen (reformierten) Hofpredigers zu seinem Kollegen an der Garnisonkirche, dem (lutherischen) Feldprobst27. April 9. Besuch seines lutherischen Kollegen an der Charite, Prahmer, in Potsdam28. — Die Wahl ]. K. Pischons zum Hofprediger an der Potsdamer Garnisonkirche eröffnet Schleiermacher die Aussicht auf eine baldige Rückkehr nach Berlin29. Anfang/Mitte April. Schleiermachers erste Predigtpublikation. In der „Auswahl noch ungedruckter Predigten von Ammon, Bartels, Diterich, Löffler, Marezoll, Sack, Schleiermacher, Spalding, Teller, Zöllner, Zollikofer" (Predigten von protestantischen Gottesgelehrten. Siebente Sammlung) erscheint als 13. Predigt auf S. 231 —256 Schleiermachers Predigt „Die Gerechtigkeit ist die unentbehrliche Grundlage des allgemeinen Wohlergehens. An einem allgemeinen Bettage"30. 24 25 26 27 28 29 30

Vgl. Brief "607 Vgl. Brief 610, 60f Vgl. Brief 616, 7-10 Vgl. Brief '617 und Brief 622, 11-27 Vgl. ebd., 21f Ebd., 4-7 Predigttext war Sprüche Salomonis 14, 34 (vom Bettag am 20. 4. 1796; vgl. W. von Meding: Schleiermachers erstgedruckte Predigt, S. 304). In der nicht unterzeichneten Vorrede heißt es, Schleiermacher sei durch seine „von dem Herrn Hofprediger Sack empfohlene Uebersetzung der Predigten von }. Fawcett rühmlichst bekannt, und in Berlin wegen seiner Talente und Einsichten so geschätzt, daß er auch in einer solchen Gesellschaft, von ihr selbst wie vom Publikum, nicht ungern wird gesehen werden." - In ähnlichem Ton ist eine Anzeige in den Berlinischen Nachrichten Nr. 50 vom 25. 4. 1799 gehalten, wo es auf S. 6 heißt: „Die auf dem Titel genannten Namen, welche größtenteils in ganz Deutschland gekannt, und wo sie gekannt, auch verehrt und

XXIV 1799

Einleitung der

Bandherausgeber

April 15. Schleiermacher teilt Henriette Herz mit, daß er „Morgens ein halb zehn Uhr" das Manuskript seiner „Reden" „Über die Religion" abgeschlossen habe; eine ursprünglich geplante Vorrede werde er nicht schreiben31. Wohl Mitte April. Friedrich Schlegel schlägt Schleiermacher das Projekt einer gemeinsamen Plato-Übersetzung vor32. Wohl April 22 bis 23. Schleiermacher zu Besuch in Berlin, wo er u. a. einen Abend mit Heindorf verbringt und den Verleger J. C. P. Spener trifft, um die Bedingungen einer von Henriette Herz auszuführenden Obersetzung von Mungo Parks „Travels in the interior districts of Africa" zu verabreden33. Anfang Mai. Eine geplante Monats nötigt Schleiermacher, Parks „Travels" einzuspringen, Publikationstermin einhalten

31 31

33

34

Reise von H. Herz am Ende des bei der Übersetzung von Mungo um den vom Verleger vorgesehenen zu können34. Die Übersetzung, von

bewundert sind, machen alle Anpreisung überflüssig. Herr Schleiermacher, von welchem hier auch eine geistvolle Rede erscheint, ist derselbe, der durch seine treffliche Uebersetzung von Fawcetts Predigten dem Publikum schon vortheilhaft bekannt ist, und der in Berlin als denkender Kopf und einnehmender Kanzelredner geschätzt ist." Vgl. Brief 629, 18 - 21 Vgl. Brief 640, 9-17; dort ist wohl die Andeutung in Schlegels Brief 631 (Zeilen 28-31) gemeint. Möglicherweise hatten Schlegel und Schleiermacher schon vor dem PotsdamAufenthalt ein gemeinsames Plato-Studium verabredet, dem auch die intensive Lektüre gedient haben mochte, die Schleiermacher während dieser Zeit betrieb. Dabei mußte von einer Übersetzung noch nicht die Rede gewesen sein; in jedem Falle aber ist der Beginn des gemeinsamen Übersetzungsprojekts genauer zu datieren, als dies in der Historischen Einführung zu KGA 1/3, S. xcviu vermutet wurde. Von einer Reise nach Berlin nach Abschluß der „Reden" „Über die Religion" war wiederholt die Rede gewesen; am Dienstag, den 16.4. schließlich kündigte Schleiermacher Henriette Herz an: „Beim Montag bleibts auf jeden Fall und wenn ich Geld hätte käme ich sogar Sonntag" (Brief 633, 17f; vgl. zu dem geplanten Besuchsprogramm ebd. Zeilen 19f). Am Freitag, den 19.4. schreibt Schleiermacher an Spener in der Übersetzungsangelegenheit (Brief 634) und teilt zugleich mit: „Nächste Woche komme ich auf 2 Tage nach Berlin, weiß aber jezt noch nicht welche" (Zeilen 19f); sollte diese Zeitplanung eingehalten worden und es, wie geplant, bei der Anreise am Montag geblieben sein, so wäre Schleiermacher vom 22. bis 23. April in Berlin gewesen. Der Besuch kann aber auch später stattgefunden haben bzw. ausgedehnt worden sein; hierfür spricht das Fehlen jeglicher Korrespondenz von Schleiermachers Seite zwischen dem 20. (Brief 636) und dem 27. April (Brief 638), obwohl er sonst fast täglich mit dem Berliner Freundeskreis zu kommunizieren pflegte. Daß tatsächlich ein Besuch in Berlin stattgefunden hatte, geht aus Brief 640, 9 — 11 hervor. Vgl. Briefe 646 und 647; ursprünglich sollte Ludwig Tieck wegen der geplanten Reise einen Teil übersetzen; vgl. Brief 638. An einem raschen Abschluß der Übersetzungsarbeiten mußte Spener aus geschäftlichen Gründen gelegen sein, da der Markt für das derzeit beliebte Genre der Reisebeschreibungen hart umkämpft war und von gewinnträchtigen Titeln oft mehrere konkurrierende Übersetzungen erschienen. Dieses Schicksal erlitt auch die von Henriette Herz und Schleiermacher veranstalte Übersetzung der

Historische

Einführung

XXV

der Schleiermacher bereits am 11. Mai mehrere Bogen gefertigt hatte, erschien im Sommer 1799 bei Haude & Spener in Berlin35. Mai 14. Rückkehr Schleiermachers von Potsdam nach Berlin und Wiederaufnahme seiner Amtsgeschäfte als reformierter Prediger an der Charite36. Eine zu erwartende Reise von Henriette Herz und Friedrich Schlegels Plan, demnächst nach Jena zu gehen, beeinträchtigen zunächst seine Aussichten auf den erhofften Genuß des geselligen Lebens, das er in Potsdam vermißt hatte37. Mai/Juni. Erste persönliche Bekanntschaft mit Henrich Steffens, der auf der Ourchreise nach Freiberg vier Wochen in Berlin Station machte38. August Wilhelm Schlegel billigt in einem Schreiben an seinen Bruder Friedrich „Schl.'s Einfall, die ins Burleske gehenden Stücke

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37 38

„Travels", zu der parallel eine andere Verdeutschung bei Hoffmann und Campe in Hamburg erschienen war (vgl. Brief 689, 19 — 21). Vgl. zu Schleiermachers Anteil Brief 651, 9 — 13; demnach hatte er Bogen Z-Hh übersetzt (S. 149-214 der deutschen Ausgabe); ob er darüberhinaus noch Partien verdeutscht hat, ist ebenso ungewiß wie eine mögliche Beteiligung L. Τiecks am Beginn des Projekts. Das Buch erschien unter dem Titel: „Reisen im Innern von Afrika auf Veranstaltung der Afrikanischen Gesellschaft in den Jahren 1795 bis 1797, aus dem Englischen übersetzt". Vgl. Brief 656, 1 — 3; in einem Schreiben an das Armendirektorium (Archiv der Humboldt-Universität Berlin, Charite 274, Bl. 149), das auffälligerweise vom selben Tag datiert wie Schleiermachers Rückmeldung, dankte der Minister von Thulemeier für die zeitweilige Freistellung Schleiermachers: „Ew. Excellenz und Einem Königlichen Hochlöblichen Armen-Direktorium haben wir nicht ermangeln wollen, ergebenst zu melden, daß, nachdem nunmehr der Hof- und Garnison Prediger Pischon zu Potsdam sein Amt angetreten hat, die Dienstversetzung des hiesigen Charitee-Predigers Schleiermacher daselbst aufgehört hat; und haben wir Einem Hochlöblichen Armen-Direktorium für die gefällige Einstimmung in solche von uns in Vorschlag gebrachte einstweilige Amtsverwaltung zugleich unsern Dank hiemit abstatten wollen. Berlin den 20ten May 1799. Königlich Preußisches Evangelisches Reformirtes Kirchen Direktorium Thulemeier" Vgl. die Mitteilungen in Brief 657 (an die Schwester), Zeilen 36 — 45 Vgl. A. W. Schlegels Brief an J. D. Gries vom 10.5. 1799: „Steffens muß nun in Berlin seyn, ich bin begierig auf seine Bekanntschaft mit Fr. Schlegel und Schleyermacher" (A. W. Schlegel: Briefe, Bd. 1, S. 93, Nr. 76). Im Mai 1799, schon nach Schleiermachers Rückkehr aus Potsdam, berichtet F. Schlegel an Caroline Schlegel in Jena: „Ihr Steffens ist bey uns gewesen und gefällt mir sehr wohl" (F. Schlegel: Werke, Bd. 24, S. 286, Nr. 174). Zur Dauer des Aufenthalts in Berlin vgl. A. W. Schlegel: Briefe, Bd. 2, S. 38, Anm. zu Nr. 79. Rückblickend schreibt Steffens an A. W. Schlegel aus Freiberg unter dem 26. 7. 1799: "Gefreuet hat mich in Berlin: die Bekanntschaft mit Ihren geistvollen Bruder [...] Gefreuet hat mich ferner die Bekanntschaft mit Tieck [...] Ferner hat mich die Bekanntschaft mit der geistvollen Madam Veit gefreuet, und mit den [!j guten Schleyermacher, dessen Reden über die Religion wohl noch nicht heraus sind?" (A. W. Schlegel: Briefe, Bd. 1, S. 95, Nr. 79). — Henrich Steffens wurde später Schleiermachers Kollege an der Hallenser Universität und war mit ihm eng befreundet.

XXVI

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F. Schlegel: Werke, Bd. 24, S. 291, Nr. 180 Vgl. Brief 663, 13-15 Vgl. Brief663, 5 — 12.16 — 19. Schlegels Notiz über die „Reden" eröffnete im Athenaeum die Rubrik „Notizen" (Athenaeum 2, 2, 1799, S. 289-296). Vgl. Brief 669, 2-4 Vgl. Brief 663, 2 f . Die Rezension erschien anonym unter der Rubrik „Notizen" im Athenaeum 2, 2 (1799), S. 300-306 (KGA 1/2, S. 365 - 369). Im Mai 1799 hatte F. Schlegel an seinen Bruder August Wilhelm geschrieben: „Der Unger hat den Druck der Reden der Religion liegen lassen, und ich warte immer noch auf den letzten Bogen. Indessen hoffe ich diese Notiz den nächsten Posttag schicken zu können, und dann ist Schleiermacher wohl auch mit der seinigen über Kants Anthropologie fertig" (F. Schlegel: Werke, Bd. 24, S. 385, Nr. 174). Solche Spannungen deuten sich in den im vorliegenden Band veröffentlichten Briefen erstmals in Brief 631, 29 — 31 an, wo Schlegel die fehlende menschliche Gemeinschaft zwischen ihnen beklagt, was wohl kaum auf die räumliche Trennung bezogen werden kann (zu früheren Spannungen — bereits Anfang 1798 — vgl. die Historische Einführung in KGA V/2, S. xxxvni). Am 19.6. berichtet Schleiermacher an Henriette Herz, Schlegel und er haben sich bei einem Gespräch über sein Wesen nicht verständigen können (Brief 663, 5 — 12). Nachdem Friedrich Schlegel in seinem Roman „Lucinde" mit deutlicher Kritik an Schleiermacher seine Auffassungen von Freundschaft auch literarisch gestaltet hatte (vgl. unten die Anmerkung zu Brief 668, 17f), bekannte dieser, er wisse nicht, wie er mit Schlegel stehe, „es drükt mich gewaltig" (Brief 668, 2-22). Zwei Billets von Friedrich Schlegel von Ende Juni/Anfang Juli (Briefe 669 und 670) lassen aufgrund des äußerst gereizten Tones auf eine Zuspitzung der Auseinandersetzung schließen. Vgl. Brief 672, 37-46 Vgl. unten die Anmerkung

zu Brief 673, 55 f .

Historische Einführung

XXVII

Juli 4. Erstes Zusammentreffen zwischen Schleiermacher und Fichte47. In dem ersten aus Berlin geschriebenen Brief an seine Frau vom 6. 7. 1799 gibt Fichte Schleiermachers Adresse für an ihn bestimmte Postsendungen an48; in der Folge trifft Fichte mit Schleiermacher und Friedrich Schlegel regelmäßig in der Wohnung von Dorothea Veit zusammen49. Juli 4. Schleiermacher erhält die ersten Exemplare seiner Schrift „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern", die anonym bei Johann Friedrich Unger in Berlin erschienen war50. Juli. Bei Friedrich Franke in Berlin erscheint, ebenfalls anonym, Schleiermachers Schrift „Briefe bei Gelegenheit der politisch-theologischen Aufgabe und des Sendschreibens jüdischer Hausväter. Von einem Prediger außerhalb Berlin"51. Ende Juli/August. Besuch der Familie des Grafen zu DohnaSchlobitten in Berlin; dieser Besuch, so bemerkt Schleiermacher gegenüber dem Verleger J. C. P. Spener, habe ihn „einige Wochen so beschäftigt daß ich an Nichts ordentliches habe kommen können"52. August. Schleiermacher denkt an eine Rezension von C. L. Reinholds „Sendschreiben an J. C. Lavater und J. G. Fichte über den Glauben an Gott" (1799)53; von diesem Vorhaben tritt er bereits wenig später wieder zurück54.

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Vgl. Brief 671, 2-11 Vgl. J. G. Fichte: Werke, Akademie-Ausgabe, 3, 4, S. 9 Vgl. ebd., S. 17 Fichtes Brief an seine Frau vom 20. 7. 1799, wo er seinen gewöhnlichen Tagesablauf schildert und schreibt, er gehe „um, 1 Uhr zu M. Veit, wo ich Schlegel und einen reformirten Prediger, Schlegel's Freund, treffe". Vgl. Brief 671, 14f; die „Reden" in KGA 1/2, S. 189-326. KGA 1/2, S. 331 -361; vgl. dort die Historische Einführung S. LXXVIULXXXV. Vgl. Brief 689, 4 - 6; ein erster Hinweis auf diesen Besuch findet sich in dem an Henriette Herz gerichteten Brief 671, worin es heißt, Markus Herz habe einen Brief „von der alten Gräfinn" gehabt, „worin sie schreibt, sie würden am Ende Juli hierher kommen". Demnach wäre der Aufenthalt der Familie Dohna auf den August zu datieren. Eine ausführliche Schilderung des Besuchs in einem Brief an die Schwester (Brief "'690) ist nicht überliefert; vgl. dazu Charlotte Schleiermachers Antwort (Brief 683, 112 — 124), aus der — wie auch aus der Ankündigung des Besuchs bei Markus Herz — geschlossen werden kann, daß die Behandlung der Gräfin Friederike Dohna durch Herz als einen der renommiertesten Ärzte in Preußen einen Hauptzweck der Reise bildete. Vgl. F. Schlegel an A. W. Schlegel, August 1799: „Bernhardt möchte gern sein Meisterstück an der Metakritik machen. Ich habe zu so etwas gar keine Geduld mehr. Schleiermacher will auch nicht anbeißen, dagegen möchte er wohl den Reinhold vornehmen" (F. Schlegel: Werke, Bd. 24, S. 309, Nr. 196). Vgl. Briefe "693. 694, 4 - 7. 698, 12f

XXVIII 1799

ss

Einleitung

der

Bandherausgeber

August 20. „In den Berlinischen Nachrichten von Staatsund gelehrten Sachen" (Haudeund Spenersche Zeitung) erscheint eine ausführliche Anzeige der von Henriette Herz und Schleiermacher angefertigten Übersetzung von Mungo Parks „Travels in the interior districts of Africa"; da solche Anzeigen gewöhnlich von den Autoren bzw. Übersetzern gefertigt (wenn auch anschließend von Verlagsseite noch redigiert) wurden, und da der Text stilistisch Schleiermachers Schreibweise nahekommt (insbesondre, was die langen Perioden betrifft), handelt es sich bei der Anzeige mit größter Wahrscheinlichkeit um einen Text von Schleiermachers Hand, der' (wohl vom Verleger) noch geringfügig redaktionell bearbeitet wurde55.

Der Text lautet (Berlinische Nachrichten Nr. 100, S. 6 — 8): „Eine Reise in die innern Gegenden von Afrika gehört zu den seltensten Erscheinungen, und ist daher mehr als jede andere dazu berechtigt, allgemeine Aufmerksamkeit zu erregen. Afrika weicht, der äußern Beschaffenheit des Landes nach, von allen übrigen Welttheilen am mehresten ab: wenig Ströme, die nach Maaßgabe der Jahreszeiten bald zu durchwaten, bald nicht zu passiren sind, und im Ganzen genommen Mangel an Trinkwasser; ungeheure Wüsteneien, durch welche man hindurch muß, um zu den angebauten Strecken Landes zu gelangen, die in den Sandwüsten, einzeln, wie Inseln im Meere, zerstreut liegen; das Land goldhaltig, und überdies Sklaven, (die für uns in Westindien Kaffe, Zucker, Indigo und Baumwolle bauen müssen) Gummi, Weihrauch und kostbare Färbewaaren liefernd; bewohnt von Arabern, Mauren und Negern, davon die ersten nicht ohne Kultur und Kenntnisse, die zweiten eine gemischte Rasse von umherstreifenden Räubern und rohen Barbaren im ganzen Umfange dieses Wortes, die Negern aber ein gutmüthiges, Ackerbau und Viehzucht treibendes, genügsames, gastfreies Volk sind - das ist in wenig Worten ein Umriß von Afrika und von seinen Bewohnern, das sind die Anreizungen, um deren willen der Europäer Afrika näher kennen zu lernen Interesse hat, und die Schwierigkeiten, welche die Erforschung dieses seltsamen Welttheils erschweren. Egypten abgerechnet, kennen wir von demselben nicht viel mehr als die Küsten, aber auch diese nur sehr unvollkommen, und die bisherigen Versuche, ζ. B. vom Cap der guten Hoffnung aus, tiefer in das Land einzudringen, sind nicht weit über die äußersten noch von holländischen Colonisten bewohnten Gegenden hinausgegangen, das heißt, die Neugier ist dadurch mehr gereizt als befriedigt worden. Der unternehmendsten unter den jetzigen europäischen Nationen, der englischen, war es vorbehalten, zur näheren Kenntniß jenes merkwürdigen Welttheils die Bahn zu brechen. Dies hat sie auf eine zwiefache Weise gethan; sie legte nehmlich zu diesem Zweck auf der westlichen Küste, zu Sierra Leona, eine Colonie nach einem von allen bisherigen Niederlassungen abweichenden, sehr liberalen Plane an. Diese Colonie besteht aus lauter freiwilligen europäischen Ansiedlern, und aus einer großen Anzahl von Negern, die brodlos wurden, als sie bei der Revolution von Nord-Amerika mit ihren Herren, welches Royalisten waren, auswandern mußten, und diese sie nun am Ende nicht mehr unterhalten konnten. Diese Neger, an den brennenden Himmelsstrich gewöhnt, und durch ihren Aufenthalt in Amerika auch der Feldarbeit kundig, wurden nun nicht als Sklaven, sondern als freie Leute nach der neuen Colonie transportirt, der zu ihrer Ansiedelung ausersehene Strich Landes ward von dem Negerfürsten, in dessen Gebiet er belegen war, förmlich erkauft, und mit ihm so wie mit den benachbarten Landesfürsten wurden Verträge und Freundschaftsbündnisse geschlossen, den Negern aber das Land, welches

Historische Einführung

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September 2. Zusammen mit seinem lutherischen Kollegen, dem Chariteprediger J. G. W. Prahmer, richtet Schleiermacher ein umfängliches Memorandum an das Armendirektorium, in dem sie Vorschläge unterbreiten, wie die Amtsgeschäfte der Prediger neu sie bauen sollten, gegen einen Grundzins als Eigenthum verliehen. Aller Sklavenhandel war verboten, und es wurden Schulen angelegt, in welchen, außer den Kindern aus der Colonie, auch alte und junge Neger aus den benachbarten Königreichen unentgeldlich Unterricht und Anleitung zum Landbau und in Handwerken erhalten sollten. Auf diesem Wege wollte man die Landeseingebohrnen selbst nach und nach gesittet machen, ihnen an zweckmäßigem Landbau Geschmack beibringen, und durch Tauschhandel ein friedliches und regelmäßiges Verkehr bis nach den innern Gegenden von Afrika einleiten, welche auf solche Weise, durch Begünstigung der Eingebohrnen selbst, mit Sicherheit und zuverläßig hätten untersucht werden können. Dieser menschenfreundliche, einer aufgeklärten Nation so würdige Plan, ist durch eine Privat-Handelsgesellschaft ausgeführt, aber weil er, der Kriegsunruhen wegen, von der englischen Regierung nicht nachdrücklich genug unterstützt und beschützt ward, durch ein französisches Geschwader von Caperschiffen fast in der Geburt erstickt, nehmlich die neue Colonie ist überfallen, geplündert und zerstört, folglich das Vorhaben auf diesem Wege zu einer nähern Kenntniß von Afrika zu gelangen, wo nicht ganz vereitelt, wenigstens auf spätere Zeiten zurückgesetzt worden. Außer der Sierra-Leona-Handelscompagnie hat sich in London auch eine Gesellschaft vornehmer, reicher und gelehrter Männer zusammengethan, um, ohne unmittelbare Rücksicht auf Handelsgewinn, das Innere von Afrika erforschen zu lassen. Hiezu wählt die Gesellschaft das einfache, aber freilich für diejenigen, welche es ausführen, gefahrvolle Mittel, auf ihre Kosten einzelne Personen nach Afrika zu schicken, die, gegen ein beträchtliches Jahrgehalt, und mit der Aussicht auf eine nachherige lebenslängliche Pension, es unternehmen, sich so gut und so weit sie können, in das Land hineinzuschleichen[.j Von den beiden ersten welche dies Wagestück versuchten, starb der erste nicht weit von der Küste, und der zweite (der Major Houghton) ward, nachdem er nicht unbeträchtliche Fortschritte gemachte hatte, von den Mauren geplündert und dann ermordet, oder wenigstens hülflos in der Wüste gelassen, wo er verschmachtet ist. Von den Nachrichten, die er eingezogen hat, ist nichts gerettet. Durch diesen widerwärtigen Anfang ließ sich indeß die Londoner afrikanische Gesellschaft nicht abhalten, auf die angefangene Weise neue Versuche zu veranstalten, und es fanden sich, der ersten abschreckenden Beispiele ohnerachtet, auch von neuem Personen, welche das Abentheuer wagen wollten. Der Wundarzt Park, ein Schottländer, war der Dritte der es unternahm, und es glückte ihm besser, als seinen beiden Vorgängern. Wie es ihm auf seiner Reise ergangen ist, und was er im Innern von Afrika angetroffen hat, das wissen wir itzt durch die vor einigen Monaten in England erschienene Beschreibung seiner Reise, von welcher hier in Berlin so eben eine deutsche Uebersetzung herausgekommen ist, die folgenden Titel führt: Reisen im Innern von Afrika, auf Veranstaltung der afrikanischen Gesellschaft in den Jahren 1795 bis 1797, unternommen von Mungo Park, Wundarzt, aus dem Englischen mit sechs Kupfern, gr. 8. Berlin, bei Haude und Spener 1799. Nachdem der Verfasser sich in einer englischen Faktorei an der Küste eine Zeitlang auf die Reise vorbereitet hatte, gelang es ihm mehr als 100 deutsche Meilen weit von Westen nach Osten in das Innere von Afrika einzudringen. Auf dieser Wanderung brachte er achtzehn Monate zu, und wie viel Mühseligkeiten und Gefahren er auf derselben ausgestanden, wie er mehr denn einmal geplündert, verrathen, verlassen, zum Gefangenen gemacht, seiner Begleiter und Dollmetscher beraubt, endlich doch entrann, wie er in der Wüste zu verschmachten, von wilden Thieren zerrissen zu werden, Gefahr lief, wie er, der Sprache und des

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geregelt werden könnten. Darin wird u. a. auch in Anregung gebracht, ihnen die Ausarbeitung einer gemeinsamen Liturgie für das Abendmahl zu gestatten56. 1799 Anfang September. Friedrich Schlegel siedelt nach Jena über, wo er zwischen dem 3. und 5. September eintrifft57. Damit wird Schleiermacher zur Kontaktperson zwischen den Brüdern August Wilhelm und Friedrich Schlegel in Jena einerseits und dem Berliner Verleger des „Athenaeum", Heinrich Frölich, andererseits; in der Folge wird Schleiermacher vielfach mit Redaktionsarbeiten für die Zeitschrift der Brüder Schlegel betraut58. September 8. In einem Brief an J. C. P. Spener kündigt Schleiermacher die intensive Weiterarbeit an dem Projekt einer Darstellung der Siedlungsgeschichte Neuhollands (Australiens) auf der Grundlage von David Collins' „An account of the English colony in New South Wales" an59. Mitte September. Schleiermacher schickt F. Schlegel eine satirische Notiz („Druckfehleranzeige") gegen Kant, die wohl für die (nicht realisierte) Fortsetzung des „Literarischen Reichsanzeigers" im Athenaeum gedacht war; diese Notiz ist nicht erhalten60. Zu-

Weges gleich unkundig, den letzten hülfreichen Gefährten seines Unternehmens, sein Pferd, verlohr, und nun krank und erschöpft, in der Regenzeit, (dem dortigen Winter) mit unbegreiflichem Muthe seine Reise fortgesetzt, wie er in jenem unwirthbaren Lande neben allen Gewalttätigkeiten und Mißhandlungen, die er erfahren und mit unglaublicher Fassung ertragen, doch zur Zeit der größten Noth immer wieder, und zwar vornehmlich bei dem sanfteren Geschlecht, Mitleid und Beistand gefunden, wie er unter den dortigen Fürsten und unter dem gemeinen Volk einzelne edle und aufgeklärte Menschen angetroffen hat, ohne deren Beihülfe er nie hätte zurückkehren können — wie er von den neuesten europäischen Welthändeln im Herzen von Afrika selbst etwas erfuhr, wie er auch dort Landbau und Handelsverkehr, wie er selbst in Dörfern Schulen und Schulmeister angetroffen hat, das werden diejenigen, welche für eine Lektüre dieser Art Sinn haben, aus gegenwärtiger Reisebeschreibung selbst mit mehrerem erfahren. Außer der Unterhaltung welche die Begebenheiten der Reise gewähren, sind auch die Nachrichten sehr interessant, welche der Verfasser über die Beschaffenheit der Sklaverei in Afrika und über den Sklavenhandel, über die Produkte, die Verfassung, die Lebensweise und Gemüthsart der verschiedenen Bewohner dieses Welttheils, welche er selbst kennen gelernt hat, beibringt. Auf die UeherSetzung ist mehr als gewöhnlicher Fleiß gewendet, sie liest sich wie ein Original, und das Aeußere ist zierlich. Auf Schreibpapier gedruckt, in einen blauen Umschlag geheftet und mit ausgesuchten Abdrücken der Kupfer versehen, kostet dies interessante Werk in der Haude- und Spenerschen Buchhandlung allhier Einen Thaler und Achtzehn Groschen." 56 57 58 59 60

Brief 686; vgl. hier besonders Zeilen 57 — 65 Vgl. F. Schlegel: Werke, Bd. 24, S. 474 (Anm. 6) Ein erstes Dokument hierfür ist Brief 692. Vgl. Brief 689, 2-18 Vgl. Brief *693 und 694, 2; der „Literarische Reichsanzeiger" war eine größtenteils von A. W. Schlegel herrührende Sammlung literarischer „Teufeleyen", die (anonym) im

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gleich kündigt er an, eine Notiz gegen C. L. Reinhold — wohl dessen 1799 erschienenes „Sendschreiben an J. C. Lavater und J. G. Fichte"61 — verfassen zu wollen; diese Rezension kam nicht zustande. September 19. Ankunft der Familie des Grafen zu Dohna-Schlobitten zu einem erneuten Aufenthalt in Berlin62; Schleiermacher organisiert auf Wunsch des Grafen Wilhelm zu Dohna63 ein umfängliches Besichtigungsprogramm64. Die Dohnas bleiben bis um den 20. Oktober in Berlin65. September 20. Friedrich Schlegel regt Schleiermacher zu einer Stellungnahme über seinen Roman „Lucinde" an: „Wenn Du Veranlagung fändest, etwas über die sogenannte Moralität der Lucinde zu sagen, das sollte mir sehr lieb seyn"66. September 23. August Wilhelm Schlegel bittet Schleiermacher, sich des Athenaeums anzunehmen und regt weitere „ernsthafte Notizen wie die über Garve" an67; demnach hatte Schleiermacher seine erst Ende März 1800 im „Athenaeum" anonym publizierte Sammelrezension über „Garve's letzte noch von ihm selbst herausgegebene Schriften" zu diesem Zeitpunkt bereits niedergeschrieben und nach Jena geschickt68. — In einem Brief an Wilhelm Graf zu Dohna-Schlobitten klagt Schleiermacher, er habe seit seinem Aufenthalt in Potsdam nicht ordentlich arbeiten können und kündigt

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Athenaeum 2, 2, S. 328 — 340 veröffentlicht worden war. Eine geplante Fortsetzung des „Reichsanzeigers" war auf Anraten Goethes unterblieben. Über die „Druckfehleranzeige" ließ sich mehr nicht ermitteln. Vgl. Brief 694,4 -7 Vgl. Brief 697 vom Montag, den 23. September; dort berichtet Schleiermacher (Zeilen 14f), daß die Gräfliche Familie „seit Donnerstag wieder hier" sei. Brief *682 Vgl. Brief 697, 29-44 Vgl. Brief 726, 41-88; mit Brief *712 hatte Graf Friedrich Alexander zu DohnaSchlobitten Schleiermacher aufgefordert, zum Geburtstag seiner Frau am 23.10. Verse zu machen; diese wurden nach Brief 726, 78 bei einem vorgezogenen Geburtstagsfrühstück präsentiert, da die Familie am 23. bereits auf der Rückreise nach Ostpreußen sein würde. Brief 696, 9f; mit ähnlichen Formulierungen äußerte Schlegel eine entsprechende Bitte Ende November/Anfang Dezember 1799 (Brief 743, 33 - 38). Brief 698, 10-12 Vgl. Athenaeum 3, 1 (1800), S. 129-139; KGA 1/3, S. 65 - 72. - Christian Garve, mit dessen früheren Werken Schleiermacher wohlvertraut war und den er als Philosophen schätzte (vgl. die zahlreichen Erwähnungen in KGA V/1, die dort S. 460 im Register aufgelistet sind) war am 1. 12. 1798 in Breslau gestorben. Seine letzten Schriften waren Ende 1798/Anfang 1799 mehrfach Gegenstand brieflicher Erörterungen zwischen Schleiermacher und seinem Onkel S. E.T. Stubenrauch (vgl. Briefe 548, 40 — 44.*'551. 553, 34f). Möglicherweise wurde Schleiermacher durch diese Korrespondenz zu einer Stellungnahme veranlaßt.

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zugleich an, er wolle im Winter — neben der Siedlungsgeschichte Neuhollands (Australiens) für Spener — „alle Moral welche geschrieben worden ist von Anbegin der Philosophie an lesen und kritisieren"69. 1799 Ende September. Schleiermacher vermittelt dem Verleger J. C. P. Spener Henriette Herz als Übersetzerin von Isaac Welds „Travels through the states of North America, and the provinces of Upper and Lower Canada during the Years 1795, 1796, and 1797"70. Da die Übersetzerin unerkannt bleiben will, fungiert Schleiermacher in der Folge als Mittelsmann und wohl auch als Berater71. September. Schleiermacher tritt in brieflichen Kontakt mit August Ludwig Hülsen und bekennt sich ihm gegenüber als Verfasser der „Reden" „Über die Religion"72. September/Oktober. Schleiermachers Reaktion auf die Lektüre von Friedrich Schlegels Fragmentsammlung „Ideen", die im Athenaeum erscheinen soll, führt zu einer brieflichen Kontroverse zwischen beiden73. Anlaß war Schleiermachers Nichtverstehen der Schlegelschen Stellungnahmen zur Religion im allgemeinen sowie besonders auch zu Schleiermachers „Reden" „Über die Religion". Anfang Oktober. Dorothea Veit siedelt von Berlin nach Jena über, wo sie am 6.10. eintrifft74. — Mit ihrem Weggang kommt Schleiermachers regelmäßiger Umgang mit J. G. Fichte zum Erliegen75. Oktober um den 10. Friedrich Schlegel berichtet Schleiermacher von ersten Reaktionen auf die „Reden" „Über die Religion" im Bekannten- und Freundeskreis (Goethe, Novalis, Schelling). Auf69

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Brief 697, 77 - 80; dieses Vorhaben wurde mit den 1803 erschienenen „Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre" realisiert. Das Buch war erst 1799 in London erschienen; die deutsche Übersetzung erschien zum Herbst 1800 bei Haude & Spener in Berlin unter dem Titel: „Reise durch die nordamerikanischen Freistaaten und durch Ober- und Unter-Canada in den Jahren 1795, 1796 und 1797, aus dem englichen frei übersetzt". Vgl. Briefe 717, 15 f. 733, 5 - 8. 742, 5 - 7. In dem an die Schwester gerichteten Brief 798 (Zeilen 74 — 80) berichtet Schleiermacher über eine gemeinsame Lektüre des englischen Reiseberichts mit Henriette Herz; am 27.2. 1800 bittet er Spener um die Erlaubnis, eine Passage über die Niagara-Fälle in der „Mittwochgesellschaft" vortragen zu dürfen (Brief 801, 4f). Diese Briefstellen deuten auf eine starke Anteilnahme an dem Projekt, so daß auch an eine gewisse Mitarbeit an der Übersetzung bis hin zur Übernahme einzelner Textteile gedacht werden kann, obwohl sich dies nicht eindeutig belegen läßt; vgl. hierzu die Historische Einführung in KGA 1/2, S. xvil. Vgl. Brief *701 Vgl. Briefe "691. 692, 17 - 26. "706. 708, 8 - 51; die „Ideen" erschienen 1800 im Athenaeum 3, 1, S.4-33 (F. Schlegel: Werke, Bd. 2, S. 256-272). Vgl. die Anmerkung zu Brief 710, 43 Vgl. Brief *705

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grund der eher zurückhaltenden Reaktionen bei den „eigentlichen Philosophen" rät Schlegel ihm, „das über Spinosa oder auch das über die Gränzen der Philosophie recht bald zu schreiben"76. November 1. Von August Wilhelm Schlegel erhält Schleiermacher 40 Exemplare des Privatdrucks eines „Sonetto ä la burchielleska" gegen Garlieb Merkel, weil dieser in Berlin das Gerücht verbreitet hatte, den Brüdern Schlegel sei vom Weimarer Hof eine Fortsetzung des „Literarischen Reichsanzeigers" im Athenaeum verboten worden; zusammen mit Bernhardt und Fichte soll Schleiermacher das von A. W. Schlegel und Tieck verfaßte Gedicht gezielt in Berlin verbreiten77. — A. W. Schlegel schlägt Schleiermacher vor, Friedrich Heinrich Jacobis Schrift „Jacobi an Fichte" für das Athenaeum zu rezensieren78; dieser Plan wird nicht realisiert. Anfang November. Schleiermacher beginnt mit der Niederschrift der „Monologen"79; bereits zum 21. November — seinem Geburtstag — hoffte er, das Manuskript abschließen zu können80. Mitte November. Friedrich Schlegel berichtet über Friedrich von Hardenbergs (Novalis') Bewunderung für die „Reden" „Über die Religion"81. Wohl November. Schleiermacher berichtet seiner Schwester Charlotte, er habe Unannehmlichkeiten, die Eleonore Grunow betroffen haben, „durch eine mit dem besten Willen und im reinsten Eifer begangene Unvorsichtigkeit vielleicht vermehrt und verlängert"82. Dabei handelt es sich möglicherweise um den Heiratsantrag, von dem Schleiermacher der Schwester unter dem Datum des 1. Juli 1801 rückblickend, aber ohne nähere Zeitbestimmung berichtet83.

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Vgl. Brief 710; bes. Zeilen 72-7'6; in der Historischen Einführung zu KGA 1/3, S. xvi, wird die zitierte Stelle mit den „Monologen" in Verbindung gebracht. Vgl. Brief 715, 3-30; zum Gerücht Brief 710, 32-37 Vgl. Brief 715, 47-52 Vgl. Brief 717; über die Entstehung dieser Schrift, die Anfang Januar 1800 ohne Nennung des Autors erschien (KGA 1/3, S. 5-61), gibt Schleiermacher rückblickend in einem Brief an Henriette Herz vom 16. September 1802 Auskunft: „Nichts ist mir so unvermuthet entstanden. Als ich die Idee faßte, wollte ich eigentlich etwas ganz objektives machen, nicht ohne viel Polemik, und das subjektive sollte nur die Einkleidung sein. Aber im Entwerfen des Plans wuchs mir das subjektive so über den Kopf, daß auf einmal die Sache, wie sie jezt ist, vor mir stand" (Briefe, Bd. I2, S. 338). — Zur Entstehung vgl. auch die Historische Einführung in KGA 1/3, S. XV— xxi. Vgl. Brief 719 Vgl. Brief 725, 6-11 Vgl. Brief 726, 27-29 Vgl. W.Dilthey: Leben Schleiermachers, Berlin '1870, S. 483 - 485; Dilthey setzt den Vorfall aufgrund des Datums des schriftlichen Bekenntnisses Schleiermachers in 1801,

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Einleitung der Bandherausgeber

1799 November 21. Schleiermacher schreibt am 4. Monolog und ist beunruhigt über die Nachrichten aus Paris; der Sturz des Direktoriums durch Napoleon Bonaparte am 18. Brumaire (9.11.) läßt ihn um die Republik fürchten84. November 24. Schleiermacher predigt in der Dreifaltigkeitskirche8S. November 27. In seiner Antwort auf die Eingabe Schleiermachers und seines lutherischen Kollegen Prahmer zur Neuverteilung der Amtsgeschäfte der Chariteprediger vom 2.9. stimmt das Armen-

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wobei er für 1799 ohne nähere Angaben über die „leidenschaftliche Aeußerung eines Motrtents" zu berichten weiß, die Schleiermacher selbst lebhaft getadelt habe. — Unter dem 1. 7. 1801 schreibt Schleiermacher, er habe von einer romantischen Begebenheit (die er eventuell als Stoff für seinen Roman verwenden wollte) zu berichten, „ob ich gleich weiß daß Du mich tadeln wirst wie ich mich selbst getadelt habe; wenn ich Dir nur auch meine Bewunderung der Grunow so mittheilen könnte, wie sie es verdient. Es war bei einer Gelegenheit, wo sich G. sehr unanständig gegen sie betragen hatte, ich unaufgefordert mit ihr davon sprach, und sie mich, ohne daß sie es merkte, in manche Theile ihres Verhältnisses zu ihm tiefer hineinblicken ließ, die ich vorher noch nicht so gekannt hatte, daß ich ihr den Rath gab, und zwar mit sehr vieler Wärme, sich ja, je eher je lieber, von ihm zu trennen, nicht länger für nichts und wieder nichts ihr ganzes Gemüth aufzuopfern und ihre schönsten Kräfte ungenutzt zu lassen. Sie versicherte mich, daß sie die Wichtigkeit dieser Gründe sehr gut fühle, ihr Leben wäre verloren und für ihn wäre nichts dabei zu gewinnen, sie könnte mit allem Rath und Beispiel seine Gesinnung nicht ändern, und auch mit aller äußeren Anstrengung und Sorgfalt sein Unglück nicht abwenden. Sie hatte tausend von der äußeren Welt und den Verhältnissen darin hergenommene Bedenklichkeiten, die ich ihr denn aus unseren gemeinschaftlichen Grundsätzen widerlegte. Endlich sagte sie: aber was würde ich denn gewinnen, wenn ich ihn aufgäbe? Er würde, wenigstens auf lange Zeit, noch unglücklicher sein; ich würde zu meiner Mutter aus tausend Gründen, die Sie wohl fühlen, nicht zurückkehren; ich würde allein leben von meiner Hände Arbeit und dabei würden meine Kräfte sich auch nicht besser entwickeln können und mein inneres Leben würde auch nicht mehr gewinnen, als daß ich des beständigen Widerspruchs zwischen dem inneren und äußeren nun endlich los wäre. ,Ach,' sagte ich, ,Sie könnten meine Frau werden und wir würden sehr glücklich sein.' Ich erschrak mich als ich es gesagt hatte und sie auch. Es war der unwillkürliche Ausbruch eines Wunsches, der sich erst mit diesen Worten zugleich gebildet hatte. Nach einer kleinen Pause sagte ich zu ihr:,liebe Freundin, verzeihen Sie, das war eine entsetzliche Uebereilung, die uns beide in die peinlichste Lage setzen kann. Sie glauben mir, daß ich, als ich das Gespräch begann, mit keinem Gedanken an eine solche Aeußerung angefangen habe, und wenn wir auch nicht vergessen können, daß sie mir entfuhr, so muß es doch auf unser Handeln auch nicht den geringsten Einfluß haben, das ist das einzige Mittel, wie Sie sich Ihre innere Ruhe und, wo möglich, Ihre Unbefangenheit erhalten können.' 'Ja wohl, wo möglich,' sagte sie, ,um die Unbefangenheit möchte es nun wohl geschehen sein. Werde ich nicht bei jeder Gelegenheit, auch bei dem entschiedensten Recht auf meiner Seite, mich vor mir selbst fürchten müssen, daß nicht Ihr Wunsch von heute Einfluß auf mein Betragen hat?' Und so ist es auch seitdem ergangen. Sie quält sich mit diesem Verdacht gegen sich selbst und sie duldet, was sie sonst nicht würde geduldet haben." (S. 484 f ) Vgl. Brief 729 Vgl. Brief 732, 12f

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direktorium den Vorschlägen größtenteils zu, hält aber die darin vorgesehene gemeinschaftliche Liturgie von Lutheranern und Reformierten beim Abendmahl nicht für wünschenswert86. Ende November. In einem (nicht überlieferten) Brief an Friedrich Schlegel verspricht Schleiermacher zum Beschluß der Zeitschrift für das letzte Stück des „Athenaeum" etwas „aus dem Gemüthe"; gleichzeitig kündigt er eine Rezension von F. H. Jacobis Schrift „Jacobi an Fichte" an87; beide Pläne werden nicht realisiert. Dezember 1. Schleiermacher kündigt seinem Verleger ]. C. P. Spener an, er werde morgen den Rest des Manuskripts der „Monologen" erhalten; er denkt zugleich schon wieder an die Weiterarbeit an der projektierten Siedlungsgeschichte Neuhollands (Australiens)88. In den nächsten Tagen wendet sich Schleiermacher wieder diesem Projekt zu und erbittet dafür Stellungnahmen und Materialien von Spener89. Anfang Dezember. Schleiermacher spricht sich gegen die Aufnahme von Friedrich von Hardenbergs (Novalis) Aufsatz „Die Christenheit oder Europa" ins „Athenaeum" aus und kritisiert besonders die darin vorgetragene Apologie des Papsttums90. Mitte Dezember. In einem Brief an A. L. Hülsen äußert Schleiermacher den Wunsch, ihn baldmöglichst in Lentzke zu besuchen und schlägt hierfür einen Termin vor91. Dezember 16. A. W. Schlegel schlägt Schleiermacher vor, Fichtes Schrift „Die Bestimmung des Menschen" zu rezensieren92. In seiner Antwort vom 24. Dezember stimmt Schleiermacher zu, diese Rezension für das „Athenaeum" zu übernehmen, die dann auch tatsächlich im letzten Stück der Zeitschrift 1800 erschien93. Ende Dezember/1800, Anfang Januar. In einem Brief an C. G. von Brinckmann bekundet Schleiermacher seine Absicht, etwas zur Verteidigung von Friedrich Schlegels Roman „Lucinde" zu schreiben94, nachdem er bereits zuvor — wohl mündlich — ent-

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Brief 735; vgl. bes. Zeilen 68 - 76. Vgl. Brief 740 ss Vgl. Brief 742; tatsächlich schickte Schleiermacher am folgenden Tag mit Brief 744 „das Ende" der „Monologen". S9 Vgl. Briefe 746 und 747 90 Vgl. Brief 751, 10 — 19; tatsächlich wurde, wie aus dieser Briefstelle hervorgeht, der Aufsatz - ebenso wie F. W. ]. Schellings „Epikurisch Glaubensbekenntnis Heinz Widerborsts" — auf Anraten Goethes nicht gedruckt und erschien erst postum. " Vgl. Brief '755 92 Vgl. Brief 754, 79f 93 Vgl. Brief 759, 48 - 50 94 Vgl. Brief 758, 52 - 71 S7

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Einleitung der

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sprechende Äußerungen gegenüber Friedrich Schlegel gemacht hatte9S. — Im selben Brief kündigt Schleiermacher an, er wolle innerhalb der nächsten zwei Jahre eine „Kritik der Moral" verfassen, die ihm „auch unter den Philosophen einigen Ruf machen soll"96. Dieser Plan wurde mit den „Grundlinien einer Kritik der bisherigen Sittenlehre" realisiert, die 1803 bei Reimer in Berlin erschienen. 1799 Dezember 24. In einem Brief an A. W. Schlegel äußert Schleiermacher sein Bedauern darüber, daß Schellings „Epikurisch Glaubensbekenntnis Heinz Widerborsts" im „Athenaeum" nicht gedruckt werden soll97. Im selben Schreiben faßt Schleiermacher auch eine Rezension der zweiten Auflage von Herders „Gott" und von Herders „Christlichen Schriften" ins Auge, ohne jedoch diese Pläne im weiteren ernsthaft zu verfolgen98. Dezember, vor dem 25. bis 28. Auseinandersetzungen mit dem Verleger ]. C. P. Spener um eine Buchhändler anzeige für die „Monologen"99. Nachdem hierfür kein anderer Autor gefunden werden konnte — Spener hatte u. a. Markus Herz in Vorschlag gebracht, den Schleiermacher jedoch ablehnte, weil er als orthodoxer Kantianer Partei sei100 — hatte Schleiermacher eine Selbstanzeige verfaßt, die von Spener in einigen Punkten mehrfach kritisiert und zurückgewiesen wurde. Am 28. Dezember schließlich erschien in den „Berlinischen Nachrichten" (Spenersche Zeitung) eine Anzeige der „Monologen", die inhaltlich mit Schleiermachers Selbstinterpretationen dieser Schrift völlig übereinstimmt und auch seinen Stil verrät. Vermutlich hatte Spener Schleiermachers Text in wenigen Punkten redigiert und in den Druck gegeben. Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit handelt es sich demnach bei der Anzeige um einen Text von Schleiermachers Hand, der der Forschung bisher nicht bekannt war und bündig Schleiermachers Stellung innerhalb der Philosophie des deutschen Idealismus beschreibt101.

Vgl. Brief 743, 33-38 sowie Brief 751, 19 — 27; möglicherweise begann Schleiermacher bereits im Januar 1800 mit der Niederschrift der „Vertrauten Briefe über Friedrich Schlegels Lucinde", die bereits Mitte Juni 1800 bei Bohn in Lübeck erschienen. Vgl. dazu die Historische Einführung in KGA 1/3, S. uv— LVII. 96 Vgl. Brief 758, 116-119 97 Vgl. Brief 759, 31-34 98 Ebd., 57-61 99 Vgl. Briefe 760 bis 765 >°° Vgl. Brief 739, 4-11 "" Vgl. Brief 765, 1 — 5; der Text der Anzeige lautet: „Litterarische Anzeige. Monologen, eine Neujahrsgabe, groß Duodez, Berlin, 1800 bei C. S. Spener. Dieses Büchlein enthält 95

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Mitte/Ende Dezember. Schleiermacher kündigt Friedrich Schlegel die Absicht an, eine Verteidigungschrift zu dessen Roman „Lucinde" zu publizieren; gleichzeitig teilt er mit, er wolle etwas „im ganzen über die deutsche Literatur geben"102; der letztere Plan wird aber nicht weiter konkretisiert. 1800. Anfang Januar. Auf einen Brief der Schwester hin, die ihm ihre materielle Lage geschildert hatte103, unterstützt Schleiermacher Charlotte durch die Übersendung eines Geldbetrages104. Januar 6. A. W. Schlegel schlägt Schleiermacher vor, die Rezension von J. G. Herders „Metakritik" für das Athenaeum zu übernehmen, nachdem F. A. Bernhardt die Fertigstellung der von ihm versprochenen hinausgezögert hatte105. In seinem Antwortbrief an A. W. Schlegel vom 18. Januar stimmt Schleiermacher dem, wenn auch widerstrebend, zu106. Januar 26. A. L. Hülsen nimmt als erster von Schleiermachers Briefpartnern Stellung zu den „Monologen", die er als ein in seinem Sinne geschriebenes Gegenstück zu seinen „Naturbetrachtungen" ansieht; Tadel findet ein Ton in Schleiermachers Weltansicht, der von Verbitterung geprägt sei107.

die Aeußerungen eines Idealisten über die wichtigsten Verhältnisse des Menschen, und macht mit der eigenthümlichen Denkungsart bekannt, welche diese Philosophie, in dem Verfasser wenigstens, begründet hat. Wie viele oder wie wenige auch mit ihm übereinstimmen mögen, so muß es doch sehr vielen interessant sein, Gegenstände mit denen Jeder zu thun hat, aus dem Gesichtspunkt des Verfassers zu betrachten, und die Lehre zu welcher er sich bekennt von einer andern als der gewöhnlichen Seite in ihrem Einfluß auf den Charakter und das Leben kennen zu lernen. Wie oft auch Billigung, Mißbilligung und Verwunderung bei dem Leser wechseln mögen; so würde doch gewiß ein jeder gerne die heitre Stimmung theilen die im letzten Selbstgespräch herrscht, welches das Ganze beschließt wie ein kräftiges lustiges Presto eine Sonate. Anstatt einzelne Stellen anzuführen, deren sich ohnedies wenige aus dem Zusammenhange heraus heben ließen, mögen nur noch die Ueberschriften der einzelnen Monologen hier stehen: 1) Die Reflexion 2) Prüfungen 3) Weltansicht 4) Aussicht 5) Jugend und Alter. Kostet in der Haude und Spenerschen Buchhandlung geheftet 9 Gr." — Bereits Heinrich Meisner hatte diese Anzeige vor Augen gehabt und bemerkt, daß sie „sich inhaltlich mit den Worten" deckt, „die in dem oben genannten Briefe an Spener vom Herbst 1799 stehen und auf die in einem Briefe vom Anfang Dezember hingewiesen wird" (Schleiermachers Lehrjahre, S. 84); er hat jedoch den naheliegenden Schluß nicht gezogen, daß es sich hierbei um den Schleiermacherschen Entwurf handeln muß, auch wenn dieser noch redigiert wurde. "'2 Vgl. Vgl. 104 Vgl. 105 Vgl. 106 Vgl. 107 Vgl. W}

Brief *766 Brief 767, Brief'768 Brief 769, Brief 777, Brief 780,

S3-79 27-31 11-IS 11-55

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Einleitung der Bandherausgeber

1800 Januar. Schleiermacher teilt F. Schlegel seinen Entschluß mit, die zweite Auflage von ]. G. Herders „Gott" zu rezensieren108; dieser Plan wird nicht ausgeführt. Zugleich berichtet er dem Freund von seinen poetischen Plänen, die in diesem die Erwartung wecken, „nicht nur einen Roman sondern auch Elegien mit Gottes Hülfe zu erleben"109. Februar 1. Schleiermacher und sein lutherischer Kollege an der Charite, Prahmer, werden beim Armendirektorium vorstellig, um materielle Verbesserungen für ihre Aufwärter, die vom Hospital gestellt werden, zu erwirken110. Dieses Gesuch wird vom Armendirektorium mit der Begründung abgelehnt, daß die Aufwärter als Hospitaliten bereits „in der Anstalt die Wohlthat der unentgeldlichen Verpflegung genießen"111. Februar 3. Friedrich Schlegel berichtet Schleiermacher erstmals detailliert über Verhandlungen mit dem Verleger C. F. E. Frommann über das Projekt einer gemeinschaftlichen Übersetzung des Piaton"2. Gleichzeitig drängt Schlegel den Freund, sich auf die Naturwissenschaft und Naturphilosophie einzulassen und — statt der Siedlungsgeschichte Neuhollands (Australiens) für den Spenerschen Kalender — ein philosophisches Werk vorzulegen113. Februar 14. F. Schlegel erwähnt gegenüber Schleiermacher den Plan eines gemeinsam herauszugebenden philosophischen Journals, das freilich nie zustandekommt114. Februar. Nach einem Bericht an die Schwester Charlotte vom 8. März leidet Schleiermacher bis Mitte des Monats an Kolikschmerzen, wodurch er in seinen Arbeiten sehr zurückgeworfen wurde115. Februar 27. Schleiermacher bittet den Verleger J. C. P. Spener darum, in der Mittwochsgesellschaft des I. A. Feßler eine Passage aus Isaac Welds „Travels through the states of North America" über die Niagara-Fälle vortragen zu dürfen116; an einer Übersetzung dieses Reiseberichts arbeitete zu dieser Zeit Henriette Herz. Vgl. Brief *784 Vgl. ebd. und Brief 791, 79 - 81 Vgl. Brief 788 Brief 799 1,2 Vgl. Brief 791, 3 7 - S S "3 Vgl. ebd., 85-116 "" Vgl. Brief 794, 3f; der Plan des Journals wird in Brief 808 vom 10. März vgl. Zeilen 43 — 74. Mit Brief '823 ging Schleiermacher auf den Vorschlag ein. "5 Vgl. Brief 798, 93 - 97 "

41 den] korr. aus dem

48 für] korr. aus und

2 8 - 3 3 Vgl. Stubenrauchs diesbezügliche Anfrage in Brief 548, 59 - 62 (KGA V/2); den Sachverhalt hatte Schleiermacher seiner Schwester Charlotte im November 1798 wie folgt geschildert: „Ihre Tochter [...] die seit 10 Jahren mit einem Officier verheirathet und lange unglüklich gewesen ist kann es nun nicht länger aushalten sie ist von ihm gegangen und es ist eine Scheidung im Werke" (Brief 530, 288-291; KGA V/2). 3 4 - 3 6 Zu Christian Garve vgl. Brief 548, 40 - 44 (KGA V/2); seine letzten Schriften hat Schleiermacher später im 1. Stück des 3. Bandes (1800) des Athenaeum, S. 129-139 (KGA 1/3, S. 65 - 72) rezensiert. Zu ]. K. Wetzel vgl. Brief 548, 20-30 (KGA V/2). 38 Der Bruder Carl Schleiermacher war Ende März 1798 von Arnsberg nach Stettin übergesiedelt. 46 Feldprediger Gerlach 49.70 Der lutherische Inspector (Superintendent an der Marienkirche) Michael Dietrich Stenigke.

3.1.-14.1.1799

5

auch gar nicht predigen können oder dürfen, denn der Artzt hat es schlechthin nicht zugeben wollen. Jetzt befindet er sich — vorgestern wenigstens - doch wieder etwas besser. Sie sehen hieraus zugleich, daß ich die hiesige Ressource — doch wenigst dann und wann besuche; aber Mama ist seit den beyden ersten malen noch nicht wieder hinzubringen gewesen, und freilich für ein Frauenzimmer die nicht spielt, ist dort keine Unterhaltung!.] Ich aber möchte nun in meinem Alter fast auch noch spielen; denn Herr König hat ein Billiard angeschafft. Nur ist freilich auch | die jetzige Art Billiard zu spielen, von der in meinen Jugendjahren üblichen gar sehr verschieden — doch gestehe ich daß ich noch immer lieber beym Billiard und Schachspiel einen Zuschauer abgebe, als bey dem lieben oder leidigen Kartenspiel, bey welchem bösartige Leidenschaften gar zu vielen Spielraum haben[.] Was für mancherley Piquenics und Bälle beym Jahreswechsel vorgefallen, davon wird Ihnen die gute Βenike vermuthlich geschrieben haben, sie sind selten vor eins nach Hause gekomen, und waren doch immer die ersten, die sich retirirten, da die andren bis 4 noch gepunscht den 14ten Wir haben hier dieser Tagen wieder eine fürchterliche Kälte gehabt, besonders Sonnabend[;] auch habe ich gestern Vormittag für 8 Leute gepredigt, und Nachmittag hat Herr Kieter auch verhältnißmäßig sehr wenig Zuhörer gehabt, unser Herr Inspector hat gestern auch wieder selbst gepredigt; und, wie es nun heißt, wird der so verschrieene Prediger zu Cladow dort bleiben, so nemlich daß der ihm bestirnte Nachfolger ihm ein Jahrgeld von 150 rth zahlet. Und nun werde ich wohl diesen Brief schließen müssen, damit er doch mit der nächsten Post gewiß abgehen könnef.] Da ich Ihren brief noch einmal durchlaufe, fällt es mir auf, daß Sie für les Petits Emigres nur 2 Ith angesetzt haben, welches gleichwohl der Ladenpreis ist, Buchbinderlohn werden Sie also inskünftige auch noch zurük behalten[.] Da komt auch noch ein kleiner Auftrag. In der heutigen berlinischen Zeitung ist eine Lebensbeschreibung des Weltumsegler Johann Reinhold Forster der de« 9ten December zu Halle gestorben — angezeigt — für 2 gr zu

58 Art] korr. aus W 71—73 Der Prediger Samuel Bruno in Cladow bei Landsberg war 1798 amtsentsetzt worden (vgl. Brief 404, 38 — 50; KGA V/2); Nachfolger wurde Christian Daniel Liers. 79 — 83 Die Anzeige der 1798 in Halle erschienenen Schrift „Kurze Lebensgeschichte des Weltumseglers J. R. Forster welcher den 9ten Dec. 1798 zu Halle verstarbließ sich nicht auffinden; Lavaters „Schreiben an das helvetische Vollziehungs-Direktorium" war 1799 in zwei Auflagen erschienen und umfaßte nur 4 Seiten.

6

85

90

Briefe

553-557

haben und sollten Sie etwa auch noch den famosen Brief Lavaters an das französische Directorium oder an Reubel — der auch wohl nur einige Groschen kosten wird, in einem Buchladen auftreiben, so bitte uns beydes in Ihrem nächsten Briefe mitzuschicken Und nun Gott befohlen[.] Mama und David grüßen Sie herzlich, auch von D D, die für ihre freundschaft/i'c/?e Erinnerung ergebenst danken, viele Empfehlungen. An alle die sich dort unser erinnern viele — nach Stand und Würden — ergebenste, aufrichtige, herzliche Grüße von Ihrem treuergebenen Oheim St.

554. Von F. Grapow. Berlin, Sonntag, 6.1.

5

10

15

1799

Freund: Trostloß und mit bekümmertem Hertzen habe ich Sie Gestern Verlassen, weil Sie meine Bitte nicht Erfüllen Wolten, nicht Erfüllen Konten. M a n n hatt die Abschlägige Antworth Ungern Vernommen aber nicht auf Sie gezürnt, Viehl mehr den Man bewundert der so Standhaft, und Gewissenhaft in seinen Pflichten ist. Ich habe den Befehl Sie zu Bitten daß Sie diesen Vormittag, so bait Sie auß der Kirche kommen zum Herr Oberst von Keckritz kommen möchten, der Sie ganß Noth wendich Sprechen Will, ich habe es Wohl nicht Nötig Sie zu Bitten es doch um alles in der Welt nicht zu versäumen? Vom Herr Oberst werden Sie daß mehere Erfahren. Die ich mich mit der Grösten Hochachtung und Freundschaft, die Ehre habe zu Nennen. Dero Ergebenste Freundin und Dienerin F Grapow Berlin d. 6t Jan. des Morgens 1799 Ich Bitte durch zwei Worte mich Schriftlich zu sagen ob Sie diesen Brief erhalten und um welche Zeit

554. Überlieferung: H: Akademie-Archiv Berlin Mitte, SN 291 Konten 12 Grösten] korr. aus Η

3 Wolten] korr. aus

Januar/Februar

555. Vom Armendirektor

5

10

1799

7

tum. Berlin, Mittwoch,

30.

1.1799

An den Herrn Prediger Schleiermacher Der Herr Prediger Schleiermacher wird hierdurch autorisirt, sich sofort nach Potsdam zu verfügen, und die AmtsVerrichtungen des HofPredigers Bamberger so lange daselbst zu verrichten, bis demselben ein bestimmter Nachfolger gesetzt seyn wird, und da seine Predigten nach dem Anerbiethen des König liehen Reformirten Kirchen Directorii durch Königliehe Alumnen und Candidaten werden versehen werden, so hat derselbe wegen der eigentlichen Actuum ministerialium mit dem Herrn Prediger Prahmer sich zu einigen. Berlin d. 30 Janr. 1799 KPAD.

*556. Von Carl Schleiermacher. Mit einer Einlage an Charlotte

*557. An S. Ε. T. Stubenrauch.

Anfang Februar

1799

Sehleiermacher.

Berlin, wohl Anfang Februar

Verspricht, Bücher für seinen Onkel zu

1799

besorgen.

555. Überlieferung: H: Archiv der Humboldt-Universität Berlin, Charite 274, Bl. 136' (Konzept) 6 König lieben] mit Einfügungszeichen über der Zeile 9 sich] mit Einfügungszeichen über der Zeile *556.

Vgl. Brief 587, 193f

*557. Vgl. Brief 622, 2 — 5; demnach war der Brief noch aus Berlin abgeschickt worden, d. h. vor Schleiermachers Aufenthalt in Potsdam. Zu den Büchern vgl. Brief 553, 79 — 85.

δ

Briefe 557α-559

557α. Von Friedrich Wilhelm 111. Berlin, Montag, 4. 2.1799 Friedrich Wilhelm König ρ Dem Charite-Prediger Schleiermacher alhier. Da ihr euch bereit erklärt habt, | auf einige Zeit die bisherigen sämtlichen Dienstgeschäfte des Hofpredigers Bamberger bey der Garnisonkirche zu Potsdam gegen völlige Schadloshaltung von demselben zu übernehmen, und euch in dem abschriftlich anliegenden Schreiben des Königlichen Armen-Direktoriums die Erlaubniß hiezu ertheilet worden ist; so wollen Wir euch mit abschriftlicher Zufertigung der dieserhalb heute an den ρ Bamberger erlassenen Verordnung, hiedurch den gnädigsten Auftrag ertheilen: euch solchen Geschäften nunmehr zu unterziehen, und euch zu dem Ende noch in dieser Woche nach Potsdam zu begeben, damit ihr am 10ten dieses Monats dort die erste Predigt übernehmen könnet. Vorher habt ihr aber den Königliehen Alumnen alle Auskunft zu geben, auch mit dem Prediger Prahmer die Verabredung zu treffen, daß er in Fällen, die es nöthig machen, den gedachten Candidaten eine Auskunft zu geben, [oder] in Rüksicht auf den Zuspruch und die Communion, welche ein Reformirter Kranker verlangen solte, dem Prediger Gillet Nachricht zu geben, sich möge gefallen lassen. Wir sind ρ Berlin den 4t. Febr 1799. Meierotto 5.

557a. Überlieferung: Η: Evangelisches Zentralarchiv Berlin, Bestand 14 (Konsistorium), Nr. 2344 (Bestallung der Potsdamer Hof- und Garnisonprediger), Bl. 82r (Konzept) 13 — 19 Vorher ... lassen.] Am Rand 16 den] korr. aus die 557a. Mit 2 Beilagen (Zeilen 6-9); hierzu und zu Schleiermachers Berufung nach Potsdam vgl. die Einleitung der Herausgeber.

4. 2.-IS.

558. An das Armendirektorium.

2.1799

9

Berlin, Dienstag, 12.

2.1799

Einem Hochlöblichen Königliehen ArmenDirectorio verfehle ich nicht anzuzeigen wie ich der mir ertheilten Erlaubniß zu folge den 14ten dieses nach Potsdam abgehn werde, und mit dem Herrn Prediger Prahmer wegen Uebernehmung der Actuum ministerialium die nöthige Abrede genommen habe. In schuldiger Ehrfurcht verharrend Eines Hochlöbliehen ArmenDirectorii gehorsamster der Prediger Schleiermacher. Berlin d 12t. Febr. 99.

559. An Henriette Herz. Potsdam, Freitag, 15.

2.1799

Potsdam den 15ten Febr. 1799. Nichts ist geworden aus den Briefen, die ich gestern noch | schreiben wollte. Die Bamberger hatte noch ein geistliches Paar zum Abendbrodt gebeten, vorher trank ich Thee mit ihr und den Abend war ich herzlich müde, auch war ich noch nicht in Besitz von Feder und Tinte, welches ich wie Sie sehen eigentlich auch noch nicht habe. Nicht einmal auspakken konnte ich gestern weil ich die KofferSchlüssel entweder vergessen oder verloren hatte — kurz ich habe noch nichts gethan. Ich hoffe aber wenn ich mich erst mit den Tischen und Stühlen werde befreundet haben mit denen ich mich jetzt noch herumkomplimentire, wobei es im stummen Spiel viel schiefe Gesichter giebt, so wird die Religion, die doch

558. Überlieferung: H: Archiv der Humboldt-Universität Berlin, Charite 274, Bl. 138 Adresse auf Bl. 138": An / Ein König liebes Hochlöbliches ArmenDirectorium / hiesiger Residenzien. Empfangsvermerk am oberen Rand: praes. d. 12. Febr. 99 559. Überlieferung: b: Akademie-Archiv Berlin-Mitte, SN 751, Bl. 9'-lCf; D 1: Br 1', S. 201f (Auszug Zeilen 26-48); D 2: Schleiermacher als Mensch, Familien- und Freundesbriefe, Bd. 1, S. 126f 559.

l l f f Schleiermachers Reden „Über die Religion".

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30

35

Briefe

559-561

schon vor mir auf dem Tische liegt an dem Glockenspiel einen treuen Alliirten haben; und Sie liebe Freundinn, Sie wissen daß Sie keinen brauchen. Ich will nur mit keiner Elegie anfangen; aber ob ich gleich noch wüste bin fühle ich doch schon wie jämmerlich mir zu Muthe seyn wird — elegisch kann ich gar nicht sagen denn das poetische wird ganz darin fehlen. Noch habe ich nicht einmal Lust zu einem Menschen zu gehen und ich glaube daß ich in den ersten Tagen weder zu Rönne noch zu Massenbach kommen werde, ohne deßhalb fleißiger zu seyn. [...] Ich habe nicht eher weiterschreiben wollen bis ich alles wenigstens durchprobet hätte: ich habe | einen Dialog im Plato gelesen, ich habe ein kleines Stück Religion gemacht, ich habe Briefe geschrieben kurz ich habe alles versucht außer die gute Lebensart, und was soll ich mit der ohne Gesellschaft? aber es geht alles nur sehr mittelmäßig. Vielleicht geht's morgen besser wenn ich ein Federmesser habe und mir die Feder nach meiner Hand schneiden kann. Ach liebe Jette thun Sie Gutes an mir und schreiben Sir mir fleißig, das muß mein Leben erhalten, welches schlechterdings in der Einsamkeit nicht gedeihen kann. Warlich ich bin das allerabhängigste und unselbstständigste Wesen auf der Erde ich zweifle sogar ob ich ein Individuum bin. Ich strecke alle meine Wurzeln und Blätter aus nach Liebe, ich muß sie unmittelbar berühren und wenn ich sie nicht in vollen Zügen in mich schlürfen kann, bin ich gleich trocken und welk: das ist meine innerste Natur es giebt kein Mittel dagegen und ich möchte auch keins. In Landsberg war ich zwar weiter von Ihnen, aber was hilft mir der Raum, ich war doch nicht so verkommen und lebte in einem bessern Klima. Mein letzter Gedanke, als Sie mir Lebewol sagten und mir mit wenig Worten ein so inniges Gefühl Ihrer Freundschaft gaben war „daß das Wegreisen doch auch etwas schönes sey"; es war sehr frevelhaft, aber doch auch sehr religiös — ja

31 und] mit Einfügungszeichen sagten] korr. aus sagte

über der Zeile

37 Lebewol] korr. aus Lebewohl

12 Im Turm der Hof- und Garnisonkirche zu Potsdam befand sich „ein schönes Glockenspiel, das mit der Walze 12000 Rthlr. gekostet hat. Es ist in Berlin im Gießhause gegossen. [...] Das Glockenspiel ist eins der schönsten in Europa, und hat weit größere und stärkere Glocken, als das auf der Parochialkirche in Berlin. Es spielt alle halbe Viertelstunden. Bey feyerlichen Gelegenheiten läßt sich der Glockenist auch besonders darauf hören" (Nicolai: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte, S. 1164f). 23 Anspielung wohl auf die geplante Fortsetzung des anonym publizierten Aufsatzes „Versuch einer Theorie des geselligen Betragens", dessen erster Teil im Januar/Februar 1799 erschienen war (Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks 5, 1, S. 48 - 66.111-123; KGA 1/2, S. 165-184). 34f Im August!September 1798 weilte Schleiermacher in Landsberg a. d. Warthe.

15. 1.-19.

11

2.1799

wenn man | nur nicht fortbliebe! - Doch ich will Sie nicht weichmüthig machen, Sie werden meiner doch genug denken. [...] Vergessen Sie nicht mich in jedem Brief um die Religion zu mahnen damit sie mir nicht in's Stocken geräth. Berichten will ich Ihnen treulich wie weit ich bin; aber Handschrift schicke ich wol nicht eher bis ich die zweite Rede zu Ende schicken kann; ich habe bemerkt daß es der Religion nicht bekommt wenn ich gar zu kleine Portionen ins Reine schreibe.

"560. Von Johann Carl Philipp Spener. Vor dem 19.

2.1799

561. An J. C. P. Spener. Potsdam, Dienstag, 19. 2. 1799 Ewr Wolgeboren noch vor meiner Abreise hieher zu besuchen war freilich mein fester Vorsaz; es ging aber damit so verwirrt und so schnell zu daß es nicht der einzige Gedanke der Art gewesen ist, den ich habe aufgeben müßen. Ich tröstete mich um so leichter darüber, da ich ohnedies nichts bestimmtes hätte sagen können, indem ich erst hier in diesen Tagen dazu gekommen bin den Collins recht ordentlich durchzulesen, und da ich hoffte Sie sollten von der Unart die ich beging nichts gewahr werden und von meiner Abreise nichts erfahren bis ich die Ehre hätte Ihnen zu schreiben oder Sie zu sehen. Denn ich komme in den ersten Tagen des künftigen Monats, oder um gleich das äußerste Ziel zu

561. Überlieferung: Η: Sammlung 2 mein] korr. aus meine *560.

Varnhagen,

z. Zt. Jagiellonische

Bibliothek

Krakau

Vgl. Brief 565, 2f; der hier verzeichnete Brief wäre demnach der erste.

561. 1 — 4 Wohl Anspielung auf Vorhaltungen Speners in Brief *560 S —16 Offenbar sollte Schleiermacher den 1798 in London erschienenen ersten Band von David Collins' „An Account of the English Colony in New-Soutk-Wales" (das ist Australien, damals auch Neu-Holland genannt) daraufhin durchlesen, ob er für eine Übersetzung in Speners Verlag geeignet sei.

12

Briefe 561

-565

sezen, unfehlbar doch in der ersten Hälfte desselben auf einige Tage nach Berlin, und stelle Ihnen also anheim, ob es nothwendig ist, daß sich noch vorher einer von uns die Unbequemlichkeit einer Reise mache, da ich wenn wir es bis dahin verschieben, den Collins in Beziehung auf die Ideen, die ich über ihn gefaßt habe, noch einmal durchlesen, und sie Ihnen reifer vorlegen kann. Ihre Entscheidung erwartend verharre ich hochachtungsvoll Ewr Wolgebohren ergebenster Diener Schleiermacher. Potsdam d. 19t. Febr. 99.

*562. An H. Herz.

"563.

Von H. Herz.

Vor dem 21. 2. 1799

Wohl Donnerstag,

Über Schleiermachers

*564.*564a.

Verhältnis zu Friedrich

Von J. C. P. Spener.

*S62.

Vgl. Brief 566, 6f

*563.

Vgl. Brief 566, 4 - 6.20 - 22

*564. *S64a.

Vgl. Brief 565, 2f

21.

Vor dem 22.

2.1799 Schlegel.

2.1799

19. 2.-22. 2.1799

13

565. An J. C. P. Spener. Potsdam, Freitag, 22. 2 . 1 7 9 9

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Potsdam d 22t. Febr 99 Nicht nur ehe der Reisemantel geklopft sondern auch ehe Ihr zweiter Brief beantwortet war ist der dritte gekommen, und da mir hier jeder Tag in der Woche vollkommen gleich ist, so bin ich auch mit der Verlegung unserer Zusammenkunft auf den Freitag gar wol zufrieden, und zweifle nicht daß wir in den wenigen Stunden viel werden verabreden können; wenn nur nicht ein fataler Umstand der aus Ihrem Briefe hervorgeht und der mir Unglük weissagender ist als alle Unglüksfälle unserer jungen Bekanntschaft alles zu meinem großen Leidwesen zerstört — und das ist die leidige Zeit. Daß der Collins nicht nur in sich zusammengezogen sondern auch aus Andern ergänzt werden müßte, und lieber umgearbeitet als nur ausgezogen, das war mir bei der Lektüre klar geworden und ich war so a priori in Ihre Idee entrirt daß ich Sie schon in meinem Briefe bitten wollte mir den Philipp und Barrington wenigstens zu verschaffen. Aber bedenken Sie nun nur selbst, wieviel mehr Zeit eine solche Arbeit erfordert als eine simple Uebersezung. Ich weiß nicht ob Sie überhört haben, was ich Ihnen sagte als ich die Ehre hatte bei Ihnen zu sein, daß ich vor der Ostermesse nicht würde dazu kommen können: ich bin noch jezt mit einem kleinen Büchlein beschäftigt dessen Vollendung aufzuschieben ich nicht mehr in meiner Gewalt habe | und womit ich bis dicht an die Messe zu thun haben werde. Mit aller Anstrengung und dem besten Willen an dem es mir nicht fehlt würde ich also in dieser Zeit nichts thun können als nebenbei alles durchlesen was uns nöthig ist[,] über die Art der Bearbeitung ganz einig werden, und einige Vorarbeiten machen. Bedenken Sie nun selbst, ob es mir, der sichs zum heiligen Gesez gemacht hat um keiner schriftstellerischen Arbeit willen seine übrigen Studien ganz liegen zu laßen, ja ob es auch ohne Rüksicht hierauf irgend Jemand andrem möglich wäre ein solches Werk hernach in zwei Monaten anders als höchst übereilt zu bearbeiten! Ich bekenne mich gern unfähig

565. Überlieferung: 2 Ihr] korr. aus der

H: Sammlung Varnhagen, z. Zt. Jagiellonische Bibliothek Krakau

565. 2f Der zweite Brief ist Brief *564, der dritte Brief *564a; der vorausgegangene erste Brief ist Brief *560. 11 Zu Collins vgl. die Anm. zu Brief 561, 5-16. 15 Arthur Phillip: „The Voyage of Governor Phillip to Botany Bay", London 1789; George Barrington: „A Voyage to Botany Bay", London 1795. 20— 22 Schleiermachers „Reden" „Über die Religion" erschienen erst 1799 bei Unger in Berlin.

14

Briefe

565-566

dazu. Ist es also unumgänglich nothwendig daß die Arbeit E n d e J u n i u s beendigt sei so muß ich lieber — so ungemein leid es mir thut, und so schwer es mir wird — die ganze Sache gleich aufgeben, als Ihnen etwas versprechen was ich gar nicht, oder nur schlecht halten könnte. Aber warum sollte denn das so nothwendig sein? Könnten Sie es mir nicht gönnen dem Collins meine ganze Sommermuße zu schenken, und sich damit begnügen daß im A u g u s t alles fertig wird und also zur Herbstmesse auf jeden Fall zurecht kommt? Das ist also der Punkt worauf alles ankommt. Liegt Ihnen jener Terminus ad quem so am Herzen, daß Sie nicht drüber hinaus können, so muß ich wirklich diese Arbeit, auf die ich mich so sehr gefreut hatte einem Andern überlaßen; aber überlegen Sie Alles und sehn Sie zu was Sie thun können, ehe Sie zu meinem moratorio Nein sagen. Es würde mir gar schwer werden mich von diesem Projekt zu trennen; aber ich sehe deutlich voraus daß ich nichts kluges würde machen können, wenn ich mich an Ihren Termin halten müßte. Glauben Sie hierin nachgeben zu können, so komme ich auf den Freitag nach Zehlendorf und wir verabreden dann das nähere; ist es Ihnen schlech-|terdings unmöglich, so haben Sie die Güte es mich vorher wißen zu laßen und ich resignire dann, höchst ungern, auf alles Vergnügen was mir diese Arbeit gemacht haben würde, und schike Ihnen lieber gleich den Collins zurük um ihn nicht länger vor Augen zu haben. Im Fall Ihr Entschluß so ausschlägt wie ich es wünsche, soll ich ihn mitbringen oder nicht? und wird es nicht nöthig sein daß wir einander Pläze zur Rükfahrt bestellen um nicht in Zehlendorf sizen zu bleiben? Leben Sie indeßen wol, und wenn Sie doch im Fall ich nicht bin der da kommen soll eines andern w a r t e n müßen, so behalten Sie mich doch lieber gleich zum Messias. Der Ihrige Schleiermacher

38 Das] korr. aus A

41 Andern] korr. aus andern

46—54 Die zwischen Berlin und Potsdam zweimal täglich verkehrende „Journaliere" führte über Zehlendorf. 55f Vgl. Lukas 7,19

15

22. 2.1799 566. An Η. Herz. Potsdam,

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Freitag, 22.

2.1799

Potsdam den 22ten Februar Freitag Abend 99. Heute Vormittag war ich recht betrübt Liebe, daß ich in meiner Hoffnung getäuscht war, einen Brief von Ihnen zu haben. Sehen Sie, so leicht verwöhnt man sich. Ich habe ihn Nachmittags bekommen und so wird es wohl auch ganz recht seyn: denn er muß Donnerstag geschrieben seyn und ist wohl erst Nachmittag zur Post gekommen. — Meinen erbärmlichen Brief werden Sie wol noch nicht gehabt haben. Lassen Sie ihn sich nur nicht afficiren es ist gewiß nichts an der Sache. Das aber ist gewiß daß Sack die Religion zur Censur bekommen hat. Die erste Rede kann ihm wol gefallen; aber wie wirds mit dem Ende der zweiten werden? | Ich fürchte nur er streicht, denn als er vom Fichte mit mir sprach sagte er, er sei sehr gegen die Confiskation eines atheistischen Buches; aber wenn er es zur Censur bekäme würde er ihm doch vielleicht das Imprimatur versagen, und dieß wird ihm wol so gut als atheistisch vorkommen. Ja es ist sehr unangenehm aber was ist zu machen! Die folgenden Reden werden ihm wohl wieder gefallen. Bekennen will ich mich aber schlechterdings nicht dazu gegen ihn, was würde das für Erörterungen geben und ich könnte ihm doch Vieles nicht verständlich machen. Über mein Verhältniß zu Schlegel haben Sie das Urtheil recht klar ausgesprochen; aber Sie können doch nicht sagen daß ich mir das nicht gestände, ich habe immer etwas ähnliches zugegeben wenn wir darüber gesprochen haben. Ich habe nie gesagt daß ich mit Schlegel einerlei Gemüth hätte, nur habe ich gestritten wenn Sie behaupteten er hätte keins. Mit den verwandten Substanzen aber das haben Sie recht auf den Kopf getroffen, die trennen uns immer. Ja Sie sind doch meine eigentliche

566. Überlieferung: h: Akademie-Archiv Berlin-Mitte, SN 751, Bl. KT-ll"; D 1: Br 1', S. 202f (gekürzt); D 2: Schleiermacher als Mensch, Familien- und Freundesbriefe, Bd. 1, S. 127f (unvollständig) 6 zur] über 607.

Vgl. Brief 608,

2-12

608. Überlieferung: b: Akademie-Archiv Berlin-Mitte, SN 751, Bl. 22" -23'; macher als Mensch, Familien- und Freundesbriefe, Bd. 1, S. 142f

D:

Schleier-

608. 2 Brief *607 3 — 12 Zu dem Plan, im „Berlinischen Archiv der Zeit und ihres Geschmacks" zu der „Politisch-theologischen Aufgabe über die Behandlung der jüdischen Täuflinge" Stellung zu nehmen, vgl. Brief 583, 26 — 32. 10 Anspielung auf Beschuldigungen in der von Biester und Gedike herausgegebenen „Berlinischen Monatsschrift" gegen den Darmstädter Oberhofprediger Johann August Starck. Dieser war in der „Monatsschrift" des Krypto-Katholizismus verdächtigt worden, was trotz eines 1787 erfolgten Freispruchs der von ihm gerichtlich belangten Herausgeber eine über Jahre andauernde literarische Kontroverse auslöste. Schleiermacher bezieht sich auf diesen Streit in einem Brief an C. G. von Brinckmann vom 9. 12. 1787 (Brief 128, 250; KGA V/1). Vgl. Starcks Verteidigungsschrift „Ueber Kryptokatholicismus ... und besonders die ihm selbst von den Verfassern der Berliner Monatsschrift gemachte Beschuldigungen" (Frankfurt/M. 1787).

1.4.-4.

15

20

4. 1799

63

Zeilen an Biester schreiben. [...] Mit der Lucinde werden wir wohl beide unsre Noth haben. Der vertraute Freund eines Predigers soll so ein Buch schreiben, und dieser soll nicht mit | ihm brechen! Ich werde es machen wie Sie, und habe es schon unterschiedlich so gemacht. Mit dem Mann haben irrt sich B. wohl, und das läßt sich ihr ad oculos demonstriren. Sie möchte wohl gern recht cynisch heirathen d. h. einen Mann haben ohne daß er sie hat, und ihn dann auch wieder so haben, als ob sie ihn nicht hätte. Wie kommts daß eine Frau gern einen Mann nimmt auf diese Bedingungen, aber ein Mann nicht eine Frau? Ihr behandelt uns doch gewaltig als Sachen! Sein soll sie ja keiner wollen, da gäbs ja keine B. und die muß es geben, laß ich ihr sagen. [...]

609. An das Armendirektorium.

Potsdam, Donnerstag,

4. 4. 1799

Aus Eines Hochlöblichen Königliehen ArmenDirectorii an mich erlaßener Resolution vom IQten Merz habe ich nicht ohne Befremden

16 B.] Im Druck ergänzt zu Brenna unter Berufung auf eine uns nicht vorliegende 17 oculos] oculus 18 dann] folgt 609. Uberlieferung: H: Archiv der Humboldt-Universität Textverlust durch Siegelausschnitt Empfangsvermerk praes. d. 6. April 99

Abschrift

Berlin, Charite 274, Bl. 14Sf; am oberen Rand von Bl. 145':

12 F. Schlegels Roman Lucinde; vielleicht stand im Zusammenhang dieser nur gekürzt überlieferten Stelle, was Henriette Herz in ihren 1828 abgefaßten Erinnerungen berichtete: „Er [Schleiermacher] schrieb mir gleich nach dem Erscheinen, daß er ,doch eigentlich keine rechte Idee von der Lucinde habe'." (Henriette Herz. Ihr Leben und ihre Erinnerungen, S. 112) 16 B. ist vielleicht Henriettes Schwester Brenna de Lemos. 18f Vgl. 1. Korintherbrief 7, 29 609. Am Rand folgendes Reskript: „Da das Collegium dem HErrn Supplicanten die übrigen Emolumente incl. des Geldes statt des AbendTisches gelaßen hat, so ist schon mehr geschehen als was nach dem Schreiben des Reformirten KirchenDirectorii vom 28. Januar currentis verlangt worden, und ist es eine andere Sache in AmtsVerrichtungen abwesend zu sein, als einige Tage auf Urlaub zu gehen. Gesetzt den Fall, daß Η Err Supplicant schon gegenwärtig im Hause wohnte so müßte er sich die Einrichtung am öffentlichen Tisch zu speisen so wie die übrigen Officianten gefallen laßen alsdann könnte der Aufwärter das MittagsEßen doch nicht erhalten. Es muß daher der HErr Supplicant, daß ihm das Geld für den AbendTisch und die Lichte gewährt worden für ein Wohlwollen des Collegii gegen seine Person ansehen und findet das Gesuch den nicht erhaltnen MittagsTisch in Geld zu vergütigen nicht Statt, d. 8. May 99 Weitzel" (Vgl. Brief 652). 2 Brief 584

64

5

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25

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Brief 609 (An

Armendirektorium)

ersehen, wie Dasselbe mich auf meiner so gerechten Forderung abschläglich bescheidet und zur Ruhe verweiset. Da ich jedoch in demjenigen, was in dieser Resolution angeführt wird nichts finden kann, was einen solchen mein vorher eingestandenes Recht beeinträchtigenden neuern Entschluß motiviren könnte: so nehme ich mir die Freiheit Einem Hochlöblichen Königlichen ArmenDirectorio meine Meinung hierüber gehorsamst vorzutragen. Was nemlich in gedachter Resolution gesagt wird: „daß die Verfügung vom 7tett November anni praeteriti auf den gegenwärtigen Fall gar nicht angewendet werden könne, indem ich jezt nicht auf eine kurze Zeit verreiset, sondern mit des Collegii Genehmigung in Amtsverrichtungen wofür ich anderweitig entschädiget werde, abwesend sei" scheint mir den gemachten Unterschied gar nicht zu begründen. Daß es auf die Länge der Zeit gar nicht ankomme, geht schon daraus hervor weil in jener Verfügung von einer Zeitbestimmung gar nicht die Rede war; auch scheinen in den angezogenen Worten die „Amtsverrichtungen" und die „anderweitige Entschädigung" die Hauptsache zu sein. Hierauf nun gebe ich gehorsamst zu bedenken: 1.) Daß meine hiesigen Geschäfte, da es nicht Geschäfte des ArmenDirectorii sind, in Rüksicht auf mein Verhältniß zu Demselben als eine bloße Privatsache anzusehen sind. Ich mache eine Reise zu welcher des hohen Collegii Einwilligung gebührend nachgesucht worden ist, und der angeführte Endzwek kann wol dazu beigetragen haben mir einen so langen Urlaub zu verschaffen; aber es läßt sich nicht einsehn, wie ich deswegen, weil ich verreiset bin um die Geschäfte eines Königlichen Beamten eine Zeitlang zu versehen, weniger berechtigt sein sollte, Alles was zu meinem Gehalte gehört während dieser Zeit einzufordern, als wenn es eine Reise in PrivatAngelegenheiten oder zum Vergnügen wäre. Wenn sich also die Resolution bloß auf die „anderweitige Entschädigung" gründet: so kann ich mich 2.) der Frage nicht enthalten, was denn Einem Hochlöblichen | ArmenDirectorio von dieser Entschädigung bekannt geworden, um die Forderung einer solchen Aufopferung zu veranlaßen? Wenn ich hierüber ins Detail gehn wolte so würde erhellen, daß mein hiesiger Aufenthalt weit entfernt mir Vortheil zu bringen noch mit mancherlei Unkosten für

lOf Brief 542 (KGA V/2); in dieser Verfügung war den Predigern „für die Zukunft" bewilligt worden, „auch in ihrer Abwesenheit über das ihnen zukommende Essen zu disponiren" (Zeilen lOf). 29.50 — 53 Zum Gehalte vgl. den Entwurf der Vocation, wo es heißt, er bekomme neben 95 Rth. im Jahr „freien Tisch, Bette, Licht, Wäsche und Wohnung in der Charite" (KGA V/2, Einleitung der Bandherausgeber, S. xiv).

4. 4.1799

40

45

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mich verbunden ist: ich bin aber der Meinung daß dieses Detail gar nicht zur gegenwärtigen Frage gehört, indem diese Entschädigung, sie sei groß oder gering eine bloße Privatsache ist, von der Ein Hochlöbliches ArmenDirectorium schwerlich Notiz nehmen kann. Wenn ich eine Reise in FamilienAngelegenheiten mache wird Dasselbe gewiß keinen Beruf fühlen die Vortheile die ich etwa davon genieße in Erwägung zu ziehn und mir etwa unter dem Vorwand, daß ich dort einer freien Beköstigung genöße den für meine Abwesenheit bereits im Allgemeinen bewilligten Mittagstisch zu entziehn. Nun aber ist wol klar daß meine hiesigen Geschäfte Ein Hochlöbliches ArmenDirectorium nicht näher interessiren oder mehr vor deßen Kenntniß gehören als meine PrivatAngelegenheiten thun könnten. Ich füge hinzu 3. Daß während derselben Zeit weder die Lieferung der Lichte, noch die Zahlung für den Abendtisch zurükgehalten worden ist, ohnerachtet meine Entschädigung sich auf diese Artikel auch erstrekt. Würde also das Collegium wenn der Mittagstisch ebenfalls in eine Geldzahlung verwandelt wäre diese fortgehn laßen, wie ich aus der Analogie mit dem Abendtisch schließen muß; warum nicht da er in natura gegeben wird, wo ich doch die Analogie der Lichte ebenfalls für mich habe? 4. Unter die von mir im vorigen Herbst angeführten und als gültig von Einem WochXöhlichen ArmenDirectorio anerkannten Gründe gehört auch der, daß der Antheil den die Aufwärter der Prediger an dem Uebrigbleibenden ihres Tisches haben schon lange als ein Theil ihrer Emolumente angesehen wird, den wir ihnen in Betracht ihres kärglichen Lohns und der Beschaffenheit des Eßens das ihnen selbst gereicht wird nicht entziehen können: ein Umstand der durch die besondere Beschaffenheit meiner gegenwärtigen Reise ganz keine Abänderung erleidet. Auf diese Gründe mich stüzend, trage ich, im Fall nicht ganz andere mir unbekannte und in der mir ertheilten Resolution nicht berührte Gründe zum Gegentheil vorhanden sind ganz gehorsamst darauf an | Daß die Verabfolgung des MittagEßens an die Aufwärter der Verfügung vom 7ten November anni praeteriti gemäß der Charite Administration sofort wiederum aufgegeben, mir aber für das nicht verabfolgte Eßen der ganze Werth desselben in Gelde angewiesen werde. Da Ein HocMöbliches ArmenDirectorium unsre beiden Tische auf 10 rth. monatlich taxirt und uns seitdem den Abendtisch mit 3 rth. monatlich bezahlt, so bleibt

57—64 Vgl. Brief 514, 9 — 16 (KGA V/2); diesen von Schleiermacher vorgetragenen Grund allerdings hatte das Armendirektorium nicht ausdrücklich anerkannt. 71—TS Z.u der Berechnung der Freitische vgl. Brief 525, 25 - 28 und Briefe 526. 542 (KGA V/2).

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Briefe

609-610

für den Mittagstisch ein monatlicher Werth von 7 rth. wornach denn das Eßen von allen Tagen an denen es nicht verabfolget worden ist zu berechnen sein wird. Ein Hochlöbliches ArmenDirectorium wird selbst geneigtest einsehn, daß wenn überall das Recht auf meiner Seite ist, ich auch auf dieser Nachzahlung bestehn muß, und mich mit der Erklärung: „es wolle zwar meinem Gesuch für die Zukunft willfahren, könne sich aber zu einer Nachzahlung nicht verstehen" nicht wiederum und in )c[dem] einzelnen Falle begnügen kann. Mit vollkommenster Ehrfurcht habe ich die Ehre zu sei[n] Eines Hochlöblichen Königlichen ArmenDirectorii ganz gehorsamster der Prediger Schleiermacher Potsdam d 4t. Apr. 1799.

610. An H. Herz. Potsdam, Donnerstag, 4. 4. bis Freitag, 5. 4. 1799

5

Donnerstag den 4ten April. Die Eichmann ist nicht gekommen weil er noch nicht ganz besser ist, es wird aber der Religion nicht viel helfen, denn da bin ich heut nachmittag wieder gebeten zu einer alten Generalinn die meinen Vater sehr gut gekannt hat und wo ich schon lange hätte hingehen sollen: es ist aber nur auf den Nachmittag und Abends hoffe ich das ordentliche Schreiben anzufangen. Wie mirs gestern gegangen ist? Ja mein Gott schlecht genug. Whist habe ich gespielt, ich hätte L'hombre spielen können aber mit drei Damen und da war mir jenes lieber. Dabei bin ich

610. Überlieferung: h: Akademie-Archiv Berlin-Mitte, SN 751, Bl. 23; D: Br 1', S. 221 (Auszug); D 2: Schleiermacher als Mensch, Familien- und Freundesbriefe, Bd. 1, S. 149f (als zwei Briefe unter den falschen Daten 24. und 25. April; gekürzt) 1 4ten] davor gestrichener Ziffern-Ansatz 2 weil er] folgt (weil e r ) 5 gut] folgt ( g u t ) 8 0 - 8 2 Vgl. Brief 526 bzw. 542, 9-12

(KGA

V/2)

610. 2f Nach Brief 606, 47f wollte Frau Eichmann von Mittwoch bis Freitag in Potsdam sein, was die Beendigung von Schleiermachers Reden „Über die Religion" verzögert hätte.

4. 4.-5.

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4.1799

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lustig gewesen und habe mich bei Tisch zu drei jungen Mädchen gesetzt und Spaß mit ihnen getrieben; auf der andern Seite hatte ich eine junge Frau, | die hatte aber ein bischen Kolik und piepte mir gar zu viel, da habe ich sie sitzen lassen. Übrigens war schlechte Gesellschaft und schlechter Ton. Eine lebhafte kokette junge Postmeisterinn die einen alten Mann hat gabs noch; aber sie hätte dürfen hübscher sein für ihre Koketterie. [...] Mitternacht Muß sich nicht alles ersinnliche Unglück über diese arme letzte Rede herwälzen. Da habe ich mich verführen lassen auf den Abend ein Stück geräucherten Fisch zu essen den mir die Bamberger schickte, der hat mir den Magen gründlich verdorben und da ist mir seit 11 Uhr so unwohl daß ich alles Arbeiten habe aufgeben müssen. Einen ganzen Bogen dachte ich heute zu machen, und hätte es auch gewiß, denn ich war göttlich im Zuge, nun ist kaum ein halber fertig, und ich kann nun da ich nicht einmal zum zu Bett gehn gesund genug bin nichts thun, als etwa ein Stück von dem gemachten was wirklich ganz fertig ist ins Reine schreiben. Ich armer Schlips! Freitag Morgen. Schlechtes Bülletin. Herumgetrieben habe ich mich mit Übelkeit, Erbrechen und allerlei dazu gehörigen und auch noch für sich bestehenden Leibschmerzen bis gegen drei Uhr; dann habe ich schlecht geschlafen, bin noch immer nicht viel besser und trinke jetzt starken Kaffee, da es offenbar zu vernünftig wäre mir so viel Zeit | zu lassen, als ein Vomitiv kosten würde[.] Etwas denke ich werde ich heute Vormittag doch arbeiten können und auch noch etwas schreiben wenn ein Briefchen von Ihnen kommt. Geträumt hat mir daß Sie mir die 4te Rede schickten und ein sehr dringendes Monitorium mich möglichst zu sputen. Ihr Brief liebe Freundinn hat mich mehr kurirt als der Kaffee und ich bilde mir ein ganz gesund zu sein. Auch für die Religion ist Hofnung da und für die 4te Rede, das ist sehr schön. Ich werde aber doch die fünfte zuerst fertig machen, damit diese bald möglichst durch die Censur kommt, und dann die vierte vielleicht ganz umarbeiten denn in der soll eigentlich mehr Hohes sein als Sie alle darin gefunden haben und das muß an mir liegen. Die Kirche soll eigentlich dies höchste sein was es

14 lebhafte] korr. aus ko 19 auf] korr. aus Lauch! aus b ) 33 Vomitiv] korr. aus Vomitif 38 Brief *611

26 gemachten] davor

62 lesen] korr. aus s

56 Vgl. Brief 592, 35f 5 7 - 5 9 Am 26. 3. 1799 schrieb Dorothea Veit an A. W. Schlegel und seine Frau Caroline: „Seyen Sie nicht ungeduldig daß Sie noch keine Lucinde wieder erhalten haben; aber Friedrich meynt, es wäre wohl beßer, noch zu warten, bis die Sendung recht ansehnlich werden könnte. Besonders die Lehrjahre dürfen nicht zerstückt werden. Schön haben Sie gestrichen liebe Caroline! Daß hoffte ich gleich, und darum mußte es Ihnen zugeschickt werden, darum schrieb ich es in aller Eile ab, wie Henriette nicht mehr Zeit dazu hatte. Daß der Druck nicht immer weiter ging, konnte ich nicht verhindern, aber er wird nach Ihrer Veränderung wieder umgedruckt." (F. Schlegel: Werke, Bd. 24, S. 256). Aushängebogen der „Reden" und weitere Fahnen oder Aushängebogen von F. Schlegels Lucinde. 60f Zu Schleiermachers Juden-Schrift vgl. Brief 583, 26 — 31. Im April war David Friedländers anonym publizierte Schrift „Sendschreiben ... von einigen Hausvätern jüdischer Religion" erschienen, wodurch Schleiermacher vorerst zum Abwarten veranlaßt wurde.

5 . 4.-6.

*6ll.

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4.1799

Von Η. Herz. Vor dem 5. 4.1799 Plan, Herodot im griechischen Original zu lesen.

*612. Von H. Herz. Vor dem 6. 4.1799 Über Spalding

613. An H. Herz. Potsdam, Sonnabend, 6. 4. 1799 den 6ten April, früh Morgens. Nichts habe ich gestern Abend arbeiten können, gar nichts. Ich war eigentlich fatiguirt vom Kranksein und vom Nichtgeschlafenhaben, und konnte keinen Perioden zu Stande bringen, und nicht einmal einen Gedanken ordnen um vorzuarbeiten. Es ist doch ein entsetzlicher Unterschied ob man eine Nacht gesund verwacht oder krank. Wie oft habe ich bis drei Uhr gearbeitet ohne den andern Abend zu merken, daß es mir an Schlaf gefehlt hätte. Ich sehe immer mehr daß es nicht wahr ist, daß der Geist den Körper angreift; aber dieser macht jenem sehr dumme Streiche: ich hoffe man wird | es noch dahin bringen körperlich zu schlafen und geistig zu wachen. Dann wird gute Zeit sein. [...] [...] Thun Sie nur meinem lieben Spalding nicht Unrecht und den Menschen überhaupt nicht mit dem Trösten. Freilich die Meisten — aber ich denke doch jeder hält jedes liebe Andenken, schon aus bloßer Naturnothwendigkeit so lange fest als er sich selber fest hält. Daß aber die meisten so wenig an sich selbst haben und sich selbst so bald verlieren, sollte wohl nicht in Ihrem Schmerz sein: nicht in einem besonderen meine

613. Überlieferung: h: Akademie-Archiv Berlin-Mitte, S. 221f 3 Nichtgeschlafenhaben] korr. aus η '611.

Vgl. Brief 610,

*612.

Vgl. Brief 613, 12f

613.

38.62

12 Wohl Georg Ludwig

Spalding.

SN 751, Bl. 24" - 25'; D: Br 1',

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Briefe

613-614

ich, denn es ist nur der allgemeine Schmerz: der Wenigen sind Sie sicher, und die Mittelsorte — an die muß man überall so wenig als möglich denken weil sie in jeder Rücksicht die allerbeschwerlichste ist. [...]

614. Von Dorothea Veit und F. Schlegel. Berlin, Montag, 8. 4. 1799

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B. den 8ten April -99 Unser Freund wollte eben weggehen, und fieng vorher noch ganz kläglich an „wie soll ich nun morgen früh einen Brief an Schleiermacher auf die Post kriegen? Carl ist noch immer ganz krank." - muß es denn grade morgen früh seyn? - Freilich, ich kann es nicht länger verschieben. — So schreiben Sie gleich hier — es ist zu spät, ich habe den Schlüßel nicht. — Nun so geben Sie mir Ihre Aufträge, und ich schreibe noch diesen Abend. — Wollen Sie das? Nun gut: Schreiben Sie ihn erst Carls fortdauernde Kränklichkeit, und daß dies recht übel sey. — Die 5te Rede betreffend, wird ihn die Herz wohl alles schon geschrieben haben; was aber die Vorrede betrift, so meyne ich: Verachtung des Publikums wäre hinlänglich im Werke selbst; Verachtung des Machens aber, wird sich sehr gut machen, nur muß es recht verachtend, und gemacht seyn. Es muß aber auch eine kleine Rede seyn. Schleiermacher soll sich übrigens keine Grillen im Kopfe setzen, in seinem Buche ist alles so recht, und so nothwendig wie in der besten Welt. Das meyne Ich! - Grüßen Sie ihn auch herzlich, und schreiben Sie auch noch dazu, ich glaubte dieser Brief würde ihn gar nicht mehr antreffen, denn Fieke will vom Prediger Ρ rahmer gehört haben, daß er noch morgen hier seyn wird! — Von dieser Nachricht will ich mich aber gar nicht irre machen laßen, lieber Schleiermacher sondern Ihnen getrost schreiben, so als sollten Sie noch

18 Wenigen] korr. aus wenigen

sicher] korr. aus also

614. Überlieferung: H: Akademie-Archiv Berlin-Mitte, SN 374, Bl. 13f; D 1: Br 3, S. UOf; D 2: D. Schlegel: Briefwechsel, hg. Raich, Bd. 1, S. 9f; D 3: D. Schlegel: Briefe an Schleiermacher, S.7-10; D 4: Friedrich Schlegel: Werke, Bd 24, S. 265-267 (Nr. 160) 18 Prediger] Prediger. 19 er] über { S i e ) 614. 4.8 Schleiermachers (und Schlegels) Bedienter Carl. Theodizee. 18 Fieke, Bediente Schleiermachers.

15f Anspielung auf Leibniz'

6. 4.-8.

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4.1799

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lange in Potsdamm bleiben; freuen sollte es mich doch wenn er sie nicht träfe. — Jezt wohne ich in meiner neuen | Wohnung; und die Stuben sehen schon recht gut aus, obgleich fast gar nichts darin steht, und hängt, was hier stehen, und hängen müßte. Ich bin aber so sehr vergnügt hier, daß ich alle die Verschönerungen mit großer Langmuth erwarte. Wäre ich nun eine merkwürdige Person, von der man etwa in Zeitungen spricht, so würde man doch die völlige Abwesenheit der Eitelkeit recht tugendhaft finden; — Kommen Sie nur bald lieber Freund! und wenn dieser Brief Sie noch trifft, so bitte ich Sie richten Sie sich die Zeit Ihres Hierseyns so ein, daß Sie recht lange bey uns bleiben, das heißt mit Uns. Helfen Sie uns lachen, denn weiter wird doch nichts gethan, wenn Feyerabend ist und das Handwerkzeug ruht. Gutes Wetter werden wir auch wohl haben; seit heute früh weht der Geist Gottes wieder über die Erde, und der kleine Garten macht ein Hoffnungsvolles Gesicht. — Was Lucinde betrifft — — ja was Lucinde betrifft! — Oft wird mir es heiß, und wieder kalt ums Herz, daß das Innerste so herausgewendet werden soll - was mir so heilig war, so heimlich; jezt nun allen Neugierigen, allen Hassern Preiß gegeben. Umsonst sucht er mich durch den Gedanken zu stärken: daß Sie noch kühner wären, als er. — Ach es ist nicht die Kühnheit die mich erschreckt! Die Natur feyert auch die Anbetung des Höchsten in offnen Tempeln, laut durch die ganze Welt — aber die Liebe? — Ich denke aber wieder: alle diese Schmerzen werden vergehen, mit meinem Leben, und das Leben auch mit, und alles was vergeht, sollte man nicht so hoch achten, daß man ein | Werk drum unterließe das Ewig seyn wird. — Ja dann erst wird die Welt es recht beurtheilen, wenn alle diese Nebendinge wegfallen. — Sie sollen sich freuen lieber Schleiermacher wenn Sie lesen was unterdeßen ist gemacht worden. Die Kätzin unterläßt nicht schon jezt alles was sie mit ihren giftigen Athem erreichen kann, davon mitzutheilen, man spricht schon jezt von der U n a n s t ä n d i g k e i t der Lucinde, und das kömt von ihr her, sie hat sich beklagt: daß kein junger Mensch es setzen dürfte: ist das nicht ein Pendant zu Reichards 7 Töchtern? — Die Schlegels aus Jena kommen

27 etwa] über oder / a ,

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11 etabliren] korr. aus

Berlin-Mitte, SN 751, Bl. 3T-38'; D 1: Br 1', Mensch, Familien- und Freundesbriefe, Bd. 1, über der Zeile 4 möchte] korr. aus mögte Rand nachgetragen 9 müsse] korr. aus muß etablieren

672. 2f Über Schleiermachers „Reden" sind aus dieser Zeit keine Äußerungen Fichtes überliefert. 7—9 Zwei Monate später, am 8. —10.9. 1799 schreibt Fichte über die Lucinde an seine Frau: „Schlegels Roman ist, einige Unreifheiten abgerechnet, eins der grösten Genie Producte, die ich kenne. Ich lese ihn jezt zum drittenmale; und mit jeder neuen Lecture gefällt er mir besser. Ich werde ihn noch oft lesen. Da das Genie, und die Ahndung davon, so äusserst selten sind, so ist nothwendig, daß er mehrern misfalle. Solche Producte müssen sich erst ihr Publicum bilden." (Werke, Akademie-Ausgabe, 3, 4, S. 67, Nr. 479). 9—12 Am selben Tag (5.7.1799) schreibt Fichte an seine Frau, es sei beschlossen worden, ihn „sehr genau beobachten zu lassen. Ein Freund meldet mir dies. So eben — Freitag Morgens — verläßt mich der Policei-Inspector, — der mir denn nur pflichtschuldiger Weise, sagte er, einen Besuch [hat] machen wollen, und sich erkundigen sollen, ob ich etwa nur zum Vergnügen, oder in Geschäften hier sey. Ich habe ihm gesagt: zum Vergnügen: wisse aber nicht, wie lange die Zeit meines Aufenthalts dauren könne. Das Aufsehen, die Furcht, das Schreken sey allgemein, sagt man mir. — Ich schreibe Dir dieses alles nur, damit Du in Deiner Correspondenz Deine Maasregeln darnach nehmest." (Werke, Akademie-Ausgabe, 3, 4, S. 7f, Nr. 459). 12f Mit der kleinen Polizei ist wohl das Quartierkommissariat im Unterschied zum Polizeidirektorium gemeint. Dazu sagt Nicolai (Beschreibung der Königlichen Residenzstädte, S. 401f): „Die Städte und Vorstädte wurden 1742 in achtzehn Quartiere eingetheilt, denen eben so viel Quartierkommissarien vorgesetzet sind, deren Namen und die Anzeige der ihnen zugehörigen Quartiere man in dem Adreßkalender findet. Jeder dieser Kommissarien soll die genaueste Kenntniß seines Quartiers, der darin befindlichen Häuser und darin wohnenden Einwohner haben. Jeder Einwohner muß, bey Strafe von 2 Rthl. dem Quartierkommissar jeden Fremden, den er bey sich beherberget, noch vor Abends, namentlich anzeigen, davon dieser weiter dem Polizeydirektorium Nachricht giebt."

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Briefe

672-673

er wahrscheinlich provisorisch von der kleinen Polizei. Es sollte mir leid thun wenn er irgend Unannehmlichkeiten hätte und es wäre auch höchst inkonsequent. Große Sachen habe ich noch nicht mit ihm gesprochen, ich will es so sachte angehen lassen nach meiner Manier. [...] Ich schreibe heute noch an Brinkmann, die Religion habe ich ihm nebenbei angedeutet. Wenn es so viele Menschen wissen kann er auch; aber schicken kann ich ihm keine. Seine Elegien sind mir nicht einfältig vorgekommen wie er mir dabei schrieb, aber einförmig — es ist immer nur eine Idee, die sich durchzieht und Paris afficirt ihn so wenig daß außer dem Titel fast keine Spur ist daß sie dort geschrieben sind. Die Verse sind aber größtentheils wol so gut als wir sie immer haben. An Alexander habe ich am Dienstag nicht schreiben können, thue es aber heute, und wenn Sie kommen müssen Sie auch schreiben. Übertreiben Sie das nur nicht und bedenken Sie wie schön es ist wenn man den Leuten Esel bohren und mehr in einem Brief schreiben kann, als sie heraus zu lesen im Stande sind, und das sollten Sie doch wol können. Und, liebe Jette, warum quälen Sie sich doch mit Gedanken von Trennung? Sehen Sie das ist das Übel | von Ihrem Planmachen und in die Zukunft sehen! Welches Recht haben Sie dazu und welche Verpflichtung? Wie vieles kann noch geschehen wodurch alles ganz anders wird. Der Gedanke an so ungewisse Schmerzen sollte Ihnen keinen Augenblick einer schönen Gegenwart verbittern, das ist Hochverrath gegen das Leben und die Liebe und wahre Irreligion. Darin können und sollen Sie etwas von mir lernen.

17f Brief 673 vom 6. 7. 1799; zu den „Reden" vgl. Zeilen 47—51. 19—23 Brinckmann hatte am 17. 5. 1799 seine „Elegien. Abdruck für Freunde. Paris 1799" geschickt und (in Brief 653, 6—10) u. a. gesagt: „Einfältig sind gewiß manche dieser Elegien." Tatsächlich erscheint Paris nur auf dem Titelblatt und im Titel der Elegien Nr. 16 („An Amalia. Aus Paris") und Nr. 18 („An Klopstock. Aus Paris"); die sich durchziehende Idee ist die der Liebe und Trennung; so ζ. B.: „X 1. Der Tausch. Dichten lehrte mich nimmer Apoll, noch die wizigen Musen, / Amor, der freundliche Schalk, reichte die Laute mir hin, / Sorglos spielt' ich ein fröhliches Lied, doch ein mächtiger Zauber / Schlich mit dem bebenden Ton in mein erschüttertes Herz, / Liebe berauscht wie der Wein! wie taumelten Himmel und Erde, / Wie die verjüngte Natur mir vor dem seligen Blick! / Νymfen umtanzten und Grazien mich; die lieblichste horc[h]te / Schmeichelnder meinem Gesang, lächelte schelmisch und sprach: / ,Gieb mir Dein Spiel! ich kränze Dein Haar mit Rosen der Freude.' — / Ο wie ergrif ich den Tausch! ο wie bereut' ich ihn schnell! / Denn Sie entfloh; es verstumte mein Spiel, es welkten die Blüten, / Und von dem Rausch des Gefühls blieb mir nur zärtlicher Gram." (S. 36f). 23 — 28 Ob der Brief an Alexander Graf zu Dohna tatsächlich geschrieben wurde, ist ungewiß. Alexander „war an Henriette Herz durch eine so ernste und tiefe Neigung gefesselt, daß er sich zeitlebens zu keiner Ehe entschließen konnte und nach dem Tode ihres Mannes [1803], alle Vorurtheile der vornehmen Familie nichtachtend, ihr seine Hand anbot, die sie jedoch [...] ausschlug" (Dilthey: Leben Schleiermachers, 1. Auflage, S. 199f).

5.7.-6. 7.1799

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Schlegel hat mir letzthin verschiedentlich demonstrirt ich müßte einen Roman schreiben, meine religiösen Ideen über Liebe Ehe und Freundschaft ließen sich nicht anders mittheilen und mitgetheilt sollten sie werden, also müßte ich den Roman auch schreiben können. Ich habe ihm gestanden ich hätte es schon seit einiger Zeit als meinen Beruf gefühlt, ich zweifelte aber am Können und das thue ich auch noch. Mit Ihrem Nichtschreibenkönnen, liebe Jette, das hat nichts zu sagen: üben müssen Sie sich freilich an allerlei Formen; aber dann ist auch gar nicht dran zu zweifeln. Wir wollen schon machen. Lassen Sie uns nur erst wieder zusammen leben.

673. An C. G. v. Brinckmann.

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Berlin, Donnerstag,

6. 7. 1799

Berlin d 6t. Jul. 99. Es ist ein eigenes Unglük was über unserm Zusammenhang geschwebt hat. Mein erster Brief an Dich ist verloren gegangen; als Dein zweiter im Herbst ankam kam bald darauf ein Doktor Weishaar, und versicherte Du seiest mit ihm an einem Tage aus Paris abgereiset um auf ein halb Jahr nach Stokholm zu gehen; dann bin ich ein Vierteljahr lang in Potsdam begraben gewesen; und nun war ich wieder zweifelhaft ob die schwedische Gesandschaft nach der berühmten Erklärung Deines Königs in Regensburg es nicht für rathsam finden würde Paris zu verlaßen. Ich habe mich immer damit getröstet daß wahre Brüder denn doch im Geiste unter einander verbunden sind

43 Nichtschreibenkönnen] korr. aus η 673. Überlieferung: H: Brinckmann-Archiv, Trolle-Ljungby; D 1: Br 4, S. 50 — 52; D 2: Karoline von Humboldt: Neue Briefe, S. 147 673. 3f Vgi. Briefe *S28 und *S29 (KGA V/2). 4 - 6 Unter dem Datum 2. Februar 1799 schreibt Dorothea Veit an Brinckmann: „So weit war ich mit meinen Brief an Sie ich versäumte die Post, und unter der Zeit erzählte mir ein Doktor Weishar aus Paris: ,daß Herr v. Brinckman mit ihm an ein und denselben Tag aus Paris gereist, und wahrscheinlich jezt in Stockholm seyn würde'" (F. Schlegel: Werke, Bd. 24, S. 225). 8f In Regensburg tagte der Reichstag, der über die Wiederaufnahme des Reichskrieges gegen Frankreich zu befinden hatte, die am 16. September 1799 beschlossen wurde. Der schwedische König Gustav IV. Adolf unterstützte die antifranzösische Koalition.

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Brief 673 (An C. G. v. Brinckmann)

Deine Elegien sind mir sehr angenehme theils Erscheinungen, theils Erinnerungen gewesen — denn mehrere davon kannte ich schon. Mich hast Du dadurch wieder damit ausgesöhnt daß Deutsches in Paris geschrieben wird was mir Humboldts Versuche ziemlich verleidet hatten; Du hast es aber gar dort sezen und druken laßen und hast also offenbar noch ein gutes Werk zu gut für irgend eine andere fremde Sünde. Daß die Liebe darin überall nur ein alter Schaden ist, ist mir lieb und leid; leid wahrhaftig bloß um Deinetwillen, denn an den Pariser Frauen ist mir nichts gelegen; aber da vorauszusezen ist daß Du Dich weder in die Stadt noch in die Revolution verlieben kannst so liebst Du wol gar nichts nahes und gegenwärtiges und es ist zu besorgen, daß Dir nicht nur die Freude überhaupt, sondern auch die Freude über die Liebe geraubt ist. Lieb ist mirs aus ächt kosmopolitischen und religiösen Gründen, damit doch dort auch ein | kleines Samenkörnchen ausgestreut wird von der Liebe von altem Schrot und Korn; denn ich fürchte die Parisische Liebe ist noch einen Schritt weiter als unsere Philosophie; so daß das Nichtich darin ganz fehlt; bei Dir galt es doch immer wenigstens als Anstoß. Das war freilich für die ganz alte Liebe heterodox genug; aber wie schnell jezt das neue alt und das heterodoxe orthodox wird das wißen ja die Götter und alle Menschen. Willst Du übrigens Satyren machen, so mache lieber zuerst die welche Du uns lange schuldig bist, nemlich die Satyre auf die deutsche Stoßvogel Satyre aber in Reimen denn es bieten sich gar zu schöne von selbst dar: Falk, Schalk; Satyre Geschmiere (Wir legen uns hier etwas auf das Burleske in diesem Fach wie Du bemerken wirst wenn das vierte Stük des Athenäums nach Paris kommt). Ich bin in der That gar kein Objekt für die Satyre: mit der neuen Philosophie laße ichs so ganz sachte

28 bei] folgt (dieser) 35 Geschmiere (Wir] korr. aus Geschmiere. diesem Fach] über gestrichenem, unleserlichem Wort

36 Burleske in

12—31 Mit Brief 653 hatte Brinckmann seine in Paris gedruckten „Elegien" geschickt. 15 Von Wilhelm von Humboldts „Ästhetischen Versuchen" war 1799 in Braunschweig als erster (und einziger) Teil: „Über Goethe's Hermann und Dorothea" erschienen. 27£ Der Anstoß durch das Nicht-Ich ist eine Anspielung auf J. G. Fichtes „Grundlage der gesammten Wissenschaftslehre" (1794); vgl. Z.B.Werke, Akademie-Ausgabe, 1, 2, S. 354f.387f; Schleiermacher bezieht sich hier auf Brief 653, 12 f. 34f Stoßvogel ist eine Anspielung auf Johannes Daniel Falk; dieser hatte seine Satiren besonders in seinem „Taschenbuch für Freunde des Scherzes und der Satire" publiziert; vgl. Brief 653, 14. 35 — 37 Gemeint ist der im 2. Stück des 2. Bandes (1799), S. 328 —340 gedruckte, zur Hauptsache von A. W. Schlegel verfaßte „Literarische Reichsanzeiger oder Archiv der Zeit und ihres Geschmacks".

6. 7. 1799

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angehn, und der Dankbarkeit habe ich kürzlich eine öffentliche Ehrenerklärung gethan, wenn sie sichs anders zur Ehre rechnen will daß ich sie aus der Moral in die Religion versezt habe. Ja, ja, meine Sünden könnte ich Dir mit Thränen beichten wenn Du anders die Unschuld für eine Tugend hältst. Denke, ich habe meine Unschuld verloren, die litterarische nemlich! Zwar vor der Welt nicht, denn es ist im strengsten incognito geschehen, aber doch innerlich und da es Leute giebt die einem jungen Menschen so etwas an den Augen ansehen so fürchte ich daß auch die böse Welt zeitig genug dahinter kommen wird. Ich habe ein kleines Büchlein über die Religion geschrieben, und wenn es der Mühe verlohnte, wenn es nicht Tollheiten genug in Paris gäbe, und wenn Du nicht absichtlich die ganze deutsche Litteratur | hier gelaßen hättest, so würde ich es Dir geschikt haben. Von Begebenheiten sollte ich Dir eigentlich nicht das geringste schreiben da Du so rein bei allem was dem nur ähnlich sieht vorbeigehst, aber doch kann ichs nicht übers Herz bringen Dir zu verschweigen daß Fichte hier ist. Du kannst denken daß es mir an Gelegenheit ihn zu sehen nicht fehlt, aber er ist erst zwei Tage hier und ich kann also noch nichts über ihn sagen. Voß, den ich im vorigen Jahr ganz versäumt hatte, wird auch erwartet. Von der Litteratur sage ich Dir aber gewiß nichts — denn dafür hast Du unstreitig einen andern Correspondenten. Schlegels Luzinde und Schillers neue Trauerspiele: ich kann von allem schweigen, auch von Herders Metakritik und von der neuen gegen die neue Philosophie geschloßenen wunderbaren Allianz

3 9 - 4 1 In seiner Schrift „Über die Religion'· (1799, S. 109-111; KG A1/2, S. 236f) behandelt Schleiermacher u. a. das Gefühl der Dankbarkeit als der Religion und nicht der Moral zugehörig. 55f Vgl. Fichtes Brief vom 6. 7.1799 an seine Frau: „Du wirst Dich gewundert haben, gute theure Seele, daß Du so lange keinen Brief von mir erhalten; aber erst heute geht seit meiner Ankunft (d. 3. Abends) die erste Post ab." In einer Nachschrift zu diesem Brief bittet Fichte seine Frau, vertrauliche Briefe über Professor Heindorf und — als „innere Adresse" — „Pred. Schleyermacher, a. d. Charite" zu schicken (Fichte: Werke, Akademie-Ausgabe, 3, 4, S. 6f und 9). Offenbar kam Schleiermacher mit Fichte regelmäßig bei Dorothea Veit zusammen; in einem Bericht an seine Frau über seinen gewöhnlichen Tagesablauf schreibt Fichte am 20. 7. 1799, er gehe „um 1 Uhr zu M. Veit, wo ich Schlegel und einen reformierten Prediger, Schlegel's Freund, treffe" (ebd. S. 17). 60 Schillers Wallenstein-Trilogie erschien zwar erst 1800 im Druck, war aber bereits 1798 — 1799 mehrfach aufgeführt und im Kreis der Frühromantiker stark beachtet worden. 61f Mit der wunderbaren Allianz meint Schleiermacher die von verschiedenen Seiten erfolgten Angriffe auf die Transzendentalphilosophie namentlich Kants und Fichtes (u. a. Nicolai, Jacobi, Herder), die er polemisch mit der gegen die französische Republik gerichteten Allianz gleichsetzt.

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Briefe 673-675

Spalding der, wie Du wol wißen wirst, seine Schwiegermutter verloren hat jammert sehr über den Verlust eines Pakets Depeschen von Dir — ich gewiß auch denn ich hätte doch hie und da etwas davon erfahren, und Du weißt ja wie berühmt Deine Depeschen sind. Die Herz hat Dein Brief mit den Elegien nicht hier getroffen sondern unterwegens; sie macht eine kleine Reise nach Dresden und dem Harz und ist noch darin begriffen Daß Du Dich mit Sprecher in Paris gefunden hast gehört wirklich zu den Sonderbarkeiten. Vor 15 Jahren als Du noch Dein Tagebuch schriebst und er ein besonderer Liebling des lieben Heilandes war, hätte man das nicht gedacht. Wo ist er denn jezt angestellt seitdem er jenes traurige Geschäft verrichtet hat? So habe ich auch vorigen Herbst durch die kleine Levi einen Gruß von Heinrich Einsiedel bekommen — es ist recht romantisch wie man immer wieder zusammenkommt. Bei uns aber soll von keinem Wiederzusammenkommen die Rede sein. Nächstens — in dem Sinne wie man es zwischen hier und Paris nehmen kann — bekommst Du einen ordentlichen Brief von mir worin ich Dir meine Herzensangelegenheiten so aufrichtig enthüllen will wie mans nur immer in den Gesellschaften thut Schleiermacher |

65 hätte] oder hatte

68 Reise] korr. aus L 1

63f Die Anzeige in den Berlinischen Nachrichten (Spenersche Zeitung) Nr. 42 vom 6. 4. 1799, S. 7 lautet: „Am 4ten April, Abends nach einem Viertel auf 8 Uhr, starb unsere theure Mutter, die Wittwe Müller, gebohrne Thalbitzen, im 64sten Jahre ihres Alters. Ein Schlagfluß, der sie am 2ten Abends plötzlich traf, benahm ihr nach wenigen Minuten das Bewußtsein, und in diesem Zustande, ohne allen Schmerz, so viel Aerzte beurtheilen können, athmete sie noch fort, bis sie so sanft als möglich entschlief. Wir bewahren ihr Andenken mit einer beständigen wehmuthsvollen Dankbarkeit, und wir wissen, wie viele gute Menschen sie werth geschätzt haben. Wilhelmine Luise Spalding, gebohrne Müller. Georg Ludewig Spalding, Professor. Karl Christian Müller, Kammergerichts-Assessor. Susanne Müller, gebohrne Gilly." - Von Spaldings Gegenbriefen an Brinckmann sind 45 in dessen Nachlaß in Trolle-Ljungby (Schweden) erhalten. 69f Vgl. Brief 653, 27 — 30. 70f Brinckmanns Tagebuch von 1779 und 1781/82 sowie besonders von 1782 — 1785 ist bei Meyer (Schleiermachers und C. G. von Brinckmanns Gang durch die Brüdergemeine) ausgewertet und S. 178 — 198 in Regesten und Auszügen mitgeteilt. 80 Gesellschaften sind Untergruppen in den herrnhutischen Gemeinen bzw. deren Zusammenkünfte und Aussprachen: „Die Chöre zerlegte man wiederum in Banden, Klassen oder Gesellschaften von 6 — 8 Personen, die zu freier religiöser Aussprache in regelmäßigen Zwischenräumen im Winter zusammenkamen unter Leitung eines besonders bewährten Chorgenossen, des Klassenhalters. Es ward wohl eine Bibelstelle gemeinsam gelesen; die Hauptsache war die freie Aussprache aller Beteiligten darüber. Schleiermacher hat an solchen Gesellschaften als Pädagogist und Seminarist teilgenommen." (Meyer: Schleiermachers ... Gang, S. 24). - In seinen Reden „Über die Religion" (1799, S. 180f; KGA 1/2, S. 268f) nimmt Schleiermacher kritisch auf diese Praxis Bezug. Solche Kritik hatte auch Brinckmann schon in den

6. 7.-11.

85

7.1799

147

Ist es etwa möglich einzelne Nummern von Zeitungen in Paris zu bekommen so habe doch die Güte, mir sobald als möglich No 274 vom laufenden Jahrgang des Journal de Paris zu schiken, mit der mir hier ein Unglük begegnet ist.

*674. An F. C. G. Duisburg. Vor dem 9. 7.1799 Fragt nach Duisburgs Geschicken seit dem letzten Briefwechsel erbittet „Flaschenfutter".

675. An J. C. P. Spener. Berlin, Donnerstag,

5

1796;

11.7.1799

No. 275 hat wirklich gefehlt; aber mit No. 274 ist mir wie Sie sehen ein großes Unglük begegnet aus lauter Vorsorge von meiner und Nachläßigkeit von Seiten meiner Leute. Ich hatte das Paket herausgelaßen auf den Fall daß es mit der Correktur, die ich noch erwartete sollte abgeholt werden und da hat sich Gott weiß wie ein großer Hund hereingeschlichen

82 es] folgt

Zeitungen] davor (Journalen oder)

675. Überlieferung: H: Sammlung 3 Seiten] korr. aus mei

Varnhagen,

z. Zt. Jagiellonische

Bibliothek

Krakau;

erwähnten Tagebüchern geäußert: „In Brinckmanns Barbyer Tagebüchern häufig die Gesellschaften erwähnt. Die Urteile meist negativ. Die meisten Teilnehmer reden nicht, weshalb er, um die Sache in Fluß zu erhalten, gelegentlich eifrig redet. Dabei legt er dann häufig unter dem Zwang des Augenblicks oder in der Freude, sich reden zu hören, Bekenntnisse ab, die seinen wirklichen Überzeugungen nicht entsprechen. Neben dieser Heuchelei sogar bewußte und überlegte; er erklärt sich orthodox [...] um sich, da seine ,Gemeineinfalt' häufigen Zweifeln seitens seiner Vorgesezten ausgesezt war, als wahren Bruder auszuweisen. Am Ende der lezten Barbyer Gesellschaften:,Miserabel dürr; es wollte nicht vom Fleck. Aus der Sache ist auch nicht das Allermindeste herausgekommen, und doch können die Leute so etwas nicht einsehen, sondern das Zeug wird jedes Jahr bald gesotten, bald gebraten, immer gleich unschmackhaft und nicht zu verdauen vorgesezt.'" (Meyer: Schleiermachers ... Gang, S. 25). 82—85 Vgl. Brief 675 *674.

Vgl. Brief 684, 3 - 5 . 9 - 1 1 . 1 4 9 - 1 5 1 .

675. Speners Paket (Zeile 3), das Schleiermacher offenbar mit diesem Brief enthielt Exemplare des „Journal des Paris"; vgl. auch Brief 673, 82 - 85.

zurücksendet,

Briefe

148

675-677

und sich des Pakets bemächtiget, und die Enveloppe und die eine Nummer jämmerlich zerzaust. Wie es mich verdrießt, können Sie Sich kaum vorstellen; aber wenn Sie mir dieses Unfalls wegen keine Zeitung mehr schiken wollen kann ichs Ihnen gar nicht verdenken. Sie thuns aber doch wol nicht? Donnerst. 11t. Juli Schleiermacher

*676. An S. Ε. T. Stubenrauch. Berlin, vor dem 16. 7. 1799 Mit seiner Schrift „Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern". Über die Eigentümlichkeiten dieser Schrift. Verwunderung über Stubenrauchs Annahme, ein christlicher Theologe sei Verfasser des „Sendschreiben an Seine Hochwürden, Herrn Oberconsistorialrath und Probst Teller zu Berlin, von einigen Hausvätern jüdischer Religion"; über seine geplante Schrift über das „Sendschreiben". Nachricht von seinen Geschwistern Charlotte und Karl.

677. Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Dienstag, 16. 7. bis Sonnabend, 20. 7. 1799 Sie thun mir wirklich sehr Unrecht, lieber Neveu, wenn Sie im Ernst glauben konnten, daß ich an Ihr Buch wovon Sie in ihren letzten Briefen schrieben, nicht mehr gedacht hätte[.] Nein eben weil ich es imer von einem Posttag zum andern erwartete, so war dies Ursach daß ich nicht eher an Sie geschrieben, weil ich immer besorgte, unsre Briefe würden sich begegnen. Recht sehr danke ich Ihnen, daß sie mir die schon lange erwartete Schrift nun endlich geschickt und auch mit ihren Eigenthümlichkeiten mich vorläufig in etwas bekannt gemacht haben. Gewaltig ist

677. Überlieferung: H: Akademie-Archiv Berlin-Mitte, SN 397, Bl. 92f; D: Br 3, USf, Fußnote (Zeilen 44 — 48); über dem Brief Datierung von Schleiermachers Hand: Juli 99 *676.

Vgl. Brief 677, 6-8.22-

24.46 - 48.72 - 75.

677. 6—8 Schleiermachers Schrift „Über die Religion", die Stubenrauch mit Brief *676 erhalten hatte.

149

11.7.-16.7.1799

10

15

20

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30

35

40

meine Neugier diesmal auf die Probe gestellt, da ich dies Buch — ohne es öffnen und ansehn zu können, — ganzer 24 Stunden versiegelt bey mir behalten mußte, da ich es Montags erst auf die Accise schicken konnte[.] Jetzt kann ich mich üb er den Inhalt noch nicht näher einlaßen, da ich bis jetzt nur noch die erste Rede od er die Apologie habe durchlesen können, denn sie erfordert ganze Aufmerksamkeit ab er schon daraus bin ich in den Stand gesetzt dem Urtheil ihrer dortigen Freunde aus Ueberzeugung beyzutreten, daß sie sehr gut geschrieben und nach dem, was Sie mir von der Zeit, in welcher sie sie abgefaßt haben, [mitgetheilt haben,] muß ich Ihnen auch allerdings das Zeugniß geben, daß Sie sehr fleißig dabey gewesen; aber das ist wohl allerdings vorauszusetzen, daß Sie mit dem Plan und den Ansichten und Ideen schon zu Richtigkeit gekomen waren, ehe Sie anfingen, sie wirklich schriftlich abzufassen | Daß Sie sich über mein Urtheil, welches ich letzthin über das Sendschreifee« [geäußert habe,] als ob der Verfasser ein Kantianer pp gar sehr wundern und sich nicht recht darin finden können ist ganz natürlich — und vielleicht werden Sie abermals sich wundern, wenn ich Ihnen jetzt schreibe, daß ich damals das wirkliche Sendschreiben — welches wohl sehr gewiß von Friedlander — gar nicht gelesen. Die Sache ist nämlich diese[.] Einige Tage ehe ich meinen letzten Brie/ an Sie schrieb, kam eines Morgens unser Feldprediger zu mir und sagte, wie er eine kleine Schrift über jenes Sendschreiben aufgesetzt, die er gern ehe noch Tellers Antwort erschien drucken laßen wollte — ich möchte sie doch vorher durchsehen — nun fand ich da erst ein S e n d s c h r e i b e n der j ü d i s c h e n H a u s v ä t e r — und dann seine Antwort ich sähe wohl daß beydes nicht seine eigene Hand, wunderte mich jedoch, wie er auf den Einfall gekomen jenes S e n d s c h r e i b e n noch abschreiben zu laßen[.] Da es aber ebenfa//s an den Probst Τ eller gerichtet, und von dem nemlichen Inhalt — als jenes wirk liehe nach den öffentliehen Anzeigen — so hielt [ich] es für solches — und darin waren nun wie Sie mir leicht glauben werden, manche sehr kritische Vorstellungen — nur erst nachdem ich meinen Brief an Sie schon abgehen laßen, sprach ich den Feldprediger wieder und erfuhr nun von ihm, daß jenes Sendschreiben ebenfa//s seine Arbeit, — weiß aber nicht ob er es nun noch hat drucken laßen, da in

10 können, -] Komma oder Gedankenstrich nachgetragen

15 Freunde] Freude

22—48 Über Friedländers Sendschreiben und die sich darauf beziehenden Schriften vgl. Brief 649, 51 -59. 28 Brief 649 29f Die Schrift „Moses und Christus" von Feldprediger G. B. Gerlach erschien 1799 anonym in Berlin. 42—48 Teller: Beantwortung des Sendschreibens einiger Hausväter jüdischer Religion an mich den Probst Teller. —

150

45

50

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65

70

Briefe

677-678

der Zwischenzeit Tellers Antwort und mehrere andre - auch eine von einem andren Prediger in 2 Heften erschienen waren | Nun habe ich beydes das gedruckte Sendschreiben und auch Tellers Antwort — die meines Erachtens eine gewisse Verlegenheit zeigt, gelesen, bin aber nun sehr begierig auf ihre Schrift, die doch nun wohl nächstens erscheinen wird den 20ten Bis soweit hatte ich schon am Dienstag geschrieben mit dem Entschluß den Brief mit der gestrigen reitenden Post abzuschicken, aber weiß der Himmel was für mancherley Abhaltungen, freilich mitunter auch Spaziergänge und mein Garten, aber auch einige unvorhergesehene Amtsverrichtungen mich daran gehindert haben und auch jetzt mich hindern an den lieben Vetter Reinhard selbst zu schreiben[.] Ich bitte also diesem lieben, würdigen Alten meine und aller meinigen aufrichtigste herzlichste Theilnehmung so wie auch dem Bräutchen zu versichern, und mich beßtens zu entschuldigen denn da ich morgen für den noch abwesenden Feldprediger in der Garnisonkirche und NachMittag in unsrer Kirche zu predigen habe, so würde dieser Brief noch länger liegen bleiben müssen. Von Oelrichs Tode habe ich noch in keiner Zeitung etwas gelesen, bin auch bis jetzt noch nicht um die Sterbetax gemahnet worden. Vermuthlich werde ich wohl morgen einen Brief von Herrn Arend haben, der sich wegen der zurückbehaltenen Eingabe um Holz damit entschuldigt, daß er doch vorhergesehen, daß ich nichts ausrichten würde — warum er mir das ab er nicht eher geschrieben — darüber ist altum silentium | Aber ich sehe leider! daß mein Papier gewaltig durchschlägt, so daß ich beynahe zweifeln muß, ob Sie auch mein Geschreibsel werden lesen können. Aber nun noch heute einen andern Brief zu schreiben, das wäre doch in der That zuviel, zumal da ich mit morgen noch nicht so ganz aufs reine bin[.] Also will ich nur zum Schluß Ihnen noch vielmals danken, daß Sie mir von ihren lieben Geschwistern doch einige Nachricht

Eine anonyme judenfeindlicbe Schrift „An einige Hausväter jüdischer Religion über die vorgeschlagene Verbindung mit den protestantischen Christen. Von einem Prediger in Berlin" war 1799 in zwei Heften in Berlin erschienen; besonders dagegen richtete sich Schleiermachers noch im selben Jahr anonym in Berlin publiziertes Buch „Briefe bei Gelegenheit der politisch theologischen Aufgabe und des Sendschreibens jüdischer Hausväter. Von einem Prediger außerhalb Berlins". Zu dieser literarischen Auseinandersetzung vgl. Kurt Nowaks Nachwort zur Faksimileausgabe von Schleiermachers Schrift (1984) und die dort angegebene Literatur; besonders E. Littmann: David Friedländers Sendschreiben (1935). 61 Der Hofprediger und Superintendent in Cottbus J. G. H. Oelrichs war am 2.7.1799 gestorben. 62 - 67 Vgl. Brief 649, 66 - 83

Juli 1799

75

80

85

151

haben zukommen laßen und freue mich, daß sich beyde anjetzt wohl befindenf.] Nach Charlotten habe ich mich vor etwa 6 Wochen in Matschdorf erkundigt, wo ich einen Fabrikanten aus Gnadenfrey antraf, der zum Wollmarkt hieher gekommen Wir haben hier einen eben so sonderbaren Sommer als der Winter außerordentlich war, befinden uns jedoch ziemlich gesund und munter, denn den Schnupfen der mich seit Michaelis fast noch nicht verlaßen hat, rechne ich für kein Uebel, da er mich von vielem Schleim befreit, der mir sonst eine eigentliche Krankheit verursachen konnte[.] Wenn Sie Herrn Sack sehen, so empfehlen Sie mich seiner fernem Freundschaft, meinen letzten Brief wird er doch auch in Charlottenbwrg wohl erhalten haben. Und nun leben Sie recht wohl vielmals von uns allen gegrüßt St Landsb. a. d. W. d. 20ten Jul. 1799

678. An Caroline Schlegel (mit F. Schlegel und D. Veit). Berlin, Juli 1799

5

Friedrich glaubte es wäre noch Plaz und es sollte noch mehr N i c h t s herein, ich möchte mich nur hinsezen und auch welches machen. Wie ich sehe ist es aber nicht der Fall und ich attestire nur hiemit seinen guten Willen Schleier m.

678. Überlieferung: H: Sächsische Landesbibliothek Dresden, Mscr. Dresd. e 90, XIX, Bd. 24c, Nr. 139 (am Schluß des unfoliierten Briefes); D 1: Caroline Schlegel, Briefe Bd. 1, S. 546; D 2: Friedrich Schlegel: Werke, Bd 24, S. 300 (Nr. 189) 84 in seiner Sommerwohnung in Charlottenburg 678. Der Text des Briefes lautet (Friedrich Schlegel: Werke, Bd. 24, S. 299f, Nr. 189): „[F. Schlegel:] Liebe Karoline, ich hoffe und verlange Briefe von Ihnen, ob es auch noch dabey bleibt, daß Sie mit Augusten früher kommen. Schön ist es so, und schön soll es werden. Uns geht's gut, mitunter auch wohl schlecht, wie ich denn diese Woche einige Tage durch schlechtes Befinden verloren habe. Fichte ist unser Kostgänger und wir leben sehr gut, froh und lehrreich zusammen. Auch des Abends bin ich wenigstens meistens mit ihm, wo denn freylich oft eine Stunde Zeit mehr aufgeht. Der Entschluß, den Winter nach Jena zu reisen, bleibt fest. Dorothea hat schon ihre Meubles auf den Winter zu 6 rth. monathlich vermiethet. Das bringt uns doch etwas aus dem Schaden. Uebrigens bin ich stark über dem Shakespeare und ich denke, er soll gut werden. Desgleichen leide ich an Mährchen, d. h. ich bin guter Hoffnung mit solchen, wobey man allerley Beschwerden leidet. - Ich brauche zwey ordentliche zur zweyten Lucinde; das eine soll die Liebe

Brief 679

152

679. An das Armendirektorium (mit J. G. W. Berlin, Sonnabend, 3. 8. 1799

Prahmer).

Ein Königliches Hochlöbliches ArmenDirectorium hat mir dem Prediger Prahmer in der Resolution auf die wegen meiner Reise gemachte

679.

Überlieferung:

H: Archiv der Humboldt-Universität

Berlin, Charite 275, Bl. 8

bedeuten und das andre die Poesie. Grüßen Sie Tieck viel, wenn er jetzt, wie der Himmel wolle, bey Ihnen ist. Wir vermißen ihn sehr, im Winter würden wir es immer mehr. Aber was macht nur Hardenberg? Wie ist sein Schweigen möglich und wirklich? — Ich begreife es nicht. Der Hülsen ist ein seltsamer Mensch, den ich aber doch sehr lieben muß. — Er hat großes Aergerniß an der Lucinde genommen, und räth mir, sie unvollendet zu lassen. [D. Veit:] Ich meinerseits, liebe den Hülsen nicht so sehr, ob gleich er ein seltsamer Mensch ist. Man vergiebt es ja gern, wenn jemand ein Aergerniß an der Lucinde nimmt, wie kann man aber nichts, als Aergerniß dran nehmen? und die allerliebste Fordrung, lieber den zweyten Theil gar nicht zu geben — und was sonst noch allerliebstes in dem allerliebsten Briefe steht. Ich möchte ihn persönlich kennen, um zu wißen, ob ich ihn recht aus diesen Briefen beurtheile; nemlich ich glaube, er hat recht viel verhaltnen, innerlichen Ingrimm, und affektirte Simplicität! Sie kennen ihn Liebe, sagen Sie mir, ob ich nicht ein bischen Recht habe? War Tieck fröhlich, und guter Dinge in Jena, so zweifle ich keinen Augenblick daran, daß er Ihnen nicht recht gut gefallen. Der Himmel behüte ihn nur für üble Laune, und die wird ihn gar leicht, mit irgend einem Winde angeweht. Wir sind recht begierig zu wissen, ob er sich entschloßen hatt, den Winter in Jena zu leben? Herrlich wär's, nur die Frau! die Frau! Es geht sehr gut mit Fichten hier, man läßt ihn in Frieden. Nicolai hat sich verlauten lassen: man würde sich nicht im geringsten um ihn bekümmern, nur müßte er nicht öffentlich lesen wollen, das würde dann nicht gut aufgenommen werden. — Ich werde ganz excellent mit Fichten fertig, und überhaupt ich nehme mich so gut in diesen Philosophen Convent, als wäre ich nie etwas schlechters gewohnt gewesen. Nur habe ich noch eine gewiße Angst vor Fichte, doch das liegt nicht an ihm, sondern mehr an meinen Verhältnißen mit der Welt, und mit Friedrich — ich fürchte — — doch ich irre mich vielleicht auch. Schreiben kann ich kein Wort mehr Liebe, meine Philosophen laufen unaufhörlich die Stube auf und ab, daß mir schwindelt. Zudem ist Friedrich auch unzufrieden, daß ich ihn mitten in seinen Briefe geschrieben, da er sich vorgenommen hatte, eine Unzahl von geistreichen Dingen zu schreiben. Diese Sünde will ich nicht auf mich nehmen, ich laße ihn also noch Raum genug, wenigstens eine Probe davon zu geben; er muß es auch noch thun, denn das, was er schrieb, ist so greulich trocken - Leben Sie wohl liebe Freundin, ich empfehle mich unserm Schlegel. Dorothea. [F. Schlegel:] Das ist eine höchst entsetzliche Lüge. Durch einen Fußfall habe ich sie dahin gebracht, mir zu helfen, da ich gar nichts mehr zu schreiben wußte: denn so dumm bin ich jetzt wirklich. [D. Veit:] Die Herz, die wieder in Berlin ist, bittet Sie, Ihrer Schwester in Braunschweig zu schreiben, daß sie ihr jezt noch kein rothes Schaal schicken kann, der Fabrikant ist nicht hier." — Schleiermachers Nachschrift steht vor der Dorotheas. 679. 2 Die Resolution lautet: „An den Evangelisch-lutherischen Prediger des ChariteHauses Herr Prahmer. Berlin den 10 July 1799. Dem Evangelischlutherischen Prediger des Charite-Hauses Prahmer ertheilen wir auf seine bei uns eingegangene Vorstellung vom 8ten d. M. hiedurch zur Resolution, daß demselben die nachgesuchte Erlaubniß zu einer

3. 8. 1799

153

Anzeige zugleich iniungirt inskünftige immer zuerst die E r l a u b n i ß des Collegii nachzusuchen, und dann erst mit dem Scheine Desselben mich an das Churmärkische Consistorium zu wenden um Deßen E r l a u b n i ß zu begehren. Da nun ich, der Prediger Schleiermacher weiß daß ich gegen Ein Hochlöbliches ArmenDirectorium in denselben Verhältnißen stehe als mein Herr College und dem Hochpreißlichen Evangelisch Reformirten KirchenDirectorio ebenso untergeordnet bin wie derselbe dem König liehen Ober und Churmärkische« Consistorio, und wir über die Sache ganz einerlei Meinung sind: so habe ich mich damit sie nicht, wenn ich einmal verreisen wollte aufs neue erörtert werden müßte, mit demselben vereiniget, und wir stellen gemeinschaftlich gehorsamst vor: Daß uns beiden kein Gesez bekannt ist, vermöge deßen ein Prediger in Königlichen Landen verpflichtet wäre, von seinem Patron eine eigentliche E r l a u b n i ß zur Reise nachzusuchen; auch ist uns nicht bekannt daß dies bei unserer Stelle oder auch nur irgend sonst wo Observanz wäre, wie wir denn überzeugt sind, daß wenn eins von beiden der Fall wäre, unsere vorgesezten Behörden uns schon gelegentlich dazu würden angewiesen haben. Sollte demohnerachtet ein solches Gesez oder eine solche Observanz existiren: so ersuchen wir ein Hochlöb liches ArmenDirectorium gehorsamst uns damit bekannt zu machen da wir uns denn ohnweigerlich fügen werden. Uns ist nur soviel bekannt, daß es gebräuchlich ist dem Patron, besonders wenn Derselbe ein Collegium ist, von der Reise nach erhaltener Erlaubniß der Behörde Anzeige zu machen, welches wir auch nicht zu versäumen pflegen. Sollte dagegen dieses Begehren Eines Hochlöb liehen Armen Directorii eine Neuerung sein, so können wir uns derselben nicht eher fügen, bis wir von unsern vorgesezten Behörden dahin angewiesen worden sind. Ein Hochlöbliches ArmenDirectorium wird leicht einsehen daß wir uns nicht in den sonst nirgends stattfindenden Fall sezen laßen können einer d o p p e l t e n Er-

11 sind] korr. aus sind, oder sind;

14 uns] korr. aus Uns

vierwöchentlichen Reise zur Wiederherstellung der Gesundheit unter der Voraussezzung, daß während dem seine Amtsgeschäfte pflichtmäßig werden verwaltet werden, hiedurch zwar bewilligt wird, derselbe aber in der Folge, ehe er dergleichen Erlaubniß bei Einem hochlöblichen Ober-Consistorio nachsucht, solche zuförderst bei dem Collegio nachzusuchen hat, indem mit dieser von uns ertheilten Erlaubniß derselbe nur erst alsdann eine Permission zur Reise bei Einem p Ober-Consistorio sich erbitten kann und muß derselbe noch vor seiner Abreise dem Collegio anzeigen, wer die Amtsgeschäfte für ihn besorgen wird. Zugleich wird dem Herrn Prediger Prahmer nachrichtlich bekandt gemacht, daß demjenigen, welcher für denselben die Sontagspredigten halten wird, jedesmahl an diesem Tage das Eßen gereicht werden soll. Weitzel 10." (Archiv der Humboldt-Universität Berlin, Charite 275, Bl. 5;.

Briefe 679 - 680

154

1 a u b η i ß zu bedürfen | in so fern wir doch nur ein Amt bekleiden: wir müßten also das Nachsuchen um die Erlaubniß der Behörden nur in eine bloße Anzeige verwandeln, und würden über dieses herausgehn aus einer bekannten Verpflichtung von Denselben in wolverdiente Strafe genommen werden. Wollten wir uns aber auch eine doppelte Erlaubniß gefallen laßen, so würden wir doch schon dadurch daß wir die des Collegii zuerst nachsuchen die Rechte unserer Behörden auf eine unbefugte Weise verlezen, und müßen wir also ihre Autorisation dazu nothwendig erst abwarten Ein Hochlöbliches Armen Directorium hat zugleich verlangt daß wir Demselben diejenigen Personen welche währender Abwesenheit unsere Geschäfte verrichten namentlich anzuzeigen. Wir bitten uns davon als von etwas völlig unzwekmäßigem geneigtest zu entbinden, indem wir diese Anzeige unsern respectiven Herren Inspectoren ohnedies machen müßen, und Ein Hochlöb/i'c^es Armen Directorium als solches doch diese Subiecte weder zu kennen verpflichtet noch zu beurtheilen befugt ist, welches billig den geistliehen Behörden überlaßen bleibt, an welche Ein Hochlöbliches Armen Directorium sich zu wenden hat wenn in unseren Geschäften etwas versehen werden sollte. Wir verharren in geziemender Ehrfurcht Eines Hochlöbliehen Königlichen ArmenDirectorii ganz gehorsamste die Prediger am Charitehause Schleiermacher. Prahmer. Berlin d 3t. Aug. 1799.

679a.

An Faktor

Fink. Berlin, wohl Mittwoch,

7. 8. 1799

Reinhold Sendschreiben an Lavater und Fichte.

679a. Überlieferung: H: Berliner Stadtbibliothek, Sondersammlungen, fangs- oder Bearbeitungsvermerk: d. 7 Aug 99

Schleiermacher

EH 2166; Emp-

679a. 1 Nach Brief 694, 4 — 7 hatte Schleiermacher für das Athenaeum eine Rezension von C. L. Reinholds „Sendschreiben an ]. C. Lavater und ]. G. Fichte über den Glauben an Gott" (Hamburg 1799) geplant, die jedoch nicht zustandekam.

3. 8.-13.

8. 1799

155

680. Von S. Ε. Τ. Stubenrauch. Landsberg, Dienstag, 13. 8.1799

5

10

15

20

Heute wird es wohl nur ein ganz kurzes Brieflein werden, sonst pflege ich wohl wie Sie wissen, mehrere Tage vorher schon anfangen, aber diesmal wollte es sich nicht so thun laßen, und die Wahrheit zu sagen, ich hatte bis gestern noch immer gehofft, daß vielleicht ein Brief von Ihnen sich noch einfinden würde. In dieser Hoffnung sehe ich mich nun getäuscht, und unsre Besoldungsquittungen sollen doch fort und Sie haben ja lieber Neveu versprochen selbige uns noch weiter zu besorgen Gern hätte ich mich auch mit Ihnen üb er ihre letzt zugesandte Schrift: Ueber die Religio« unterhalten; aber ich habe mich noch nicht so recht hinein studiren können. Das was ich davon verstanden, hat mir sehr wohl gefallen. Aber manches erfordert auch ein sorgfältiges Wiederlesen und Ueberdenken — und dann bleiben mir doch manche Ausdrücke oder Vorstellungsarten ζ Ε das Universum „anschauen — ergreifen — sich von ihm ergreifen laßen" — noch dunkel — welches, wie ich wohl sehe, daher rühren mag daß ich nicht mit den Fortschritten des ZeitAlters Schritt gehalten | Das sehe ich leider immer mehr, daß ich hier in der Litteratur immer mehr zurückkomme, da die Allgemeine Literatur Zeitung das einzige litterarische Blatt ist, und darin so manche Schriften erst sehr spät recensirt werden. So fand ich noch letzt in dem Athenäum eine so vortref/ic/?e Schilderung von einer Antwort auf die Preisfrage der Berliner Akademie Ueber die Fortschritte der Metaphysik von Hülsen — von welcher ich mich gar nicht erinnere irgend eine Anzeige gefunden zu haben

680. Überlieferung: H: Akademie-Archiv Berlin-Mitte, SN 397, Bl. 94; über dem Brief von Schleiermachers Hand: Aug 99 2 anfangen] Kj anzufangen 680. Mit Besoldungsquittungen (Zeilen 6f und 33) 8f Seine „Reden" hatte Schleiermacher mit Brief *676 geschickt; eine erste Stellungnahme Stubenrauchs findet sich in Brief 677,12 — 21 13 — 16 Zum Anschauen des Universums vgl. Schleiermachers Reden „Uber die Religion" (1799) S. 55ff (bes. auch S.68; KGA 1/2, S. 213ff). 2 1 - 2 4 „Auf die berühmte Preisfrage der Berliner Akademie der Wissenschaften über die Fortschritte der Metaphysik sind Antworten jeder Art erschienen: eine feindliche, eine günstige, eine überflüßige, noch eine, auch eine dramatische, und sogar eine Sokratische von Hülsen. Ein wenig Enthusiasmus, wenn er auch roh seyn sollte, ein gewisser Schein von Universalität verfehlen ihre Wirkung nicht leicht, und verschaffen auch wohl dem Paradoxen ein Publikum. Aber der Sinn für reine Genialität ist selbst unter gebildeten Menschen eine Seltenheit. Kein Wunder also, wenn es nur wenige wissen, daß Hülsens Werk eines von denen ist, wie sie in der Philosophie immer sehr selten waren und es auch jetzt noch sind: ein Werk im strengsten Sinne des Worts, ein Kunstwerk, das Ganze aus Einem Stück, an dialektischer Virtuosität das nächste nach Fichte, und das eine erste Schrift, die der

Briefe

156

680-683

Hoffentlich werden wir ja wohl das Vergnügen haben, Sie bald hier zu sehen — W e r h a t denn Oelrichs Stelle in C o t t b u s erhalten? oder ist sie n o c h nicht vergeben? M a m a grüßet vielmals und unser Sohn empfiehlt sich bestens[.] Viele Empfehlungen an Herrn Vetter Reinhard an F r e u n d Sack usw. von Ihrem aufrichtig ergebenen St L a n d s b a d W . d. 13ten Aug 1 7 9 9 Unsere Besoldung werden Sie d o c h gefälligst besorgen

*681. An S. Ε. T. Stubenrauch. Berlin, vor dem 14. 8. 1799 Mit seiner Schrift „Briefe bei Gelegenheit der politisch theologischen Aufgabe und des Sendschreibens jüdischer Hausväter. Von einem Prediger außerhalb Berlin".

*682. Von Wilhelm Graf zu Dohna. Sommer 1799 Wünsche Berlin.

für

das

Besuchsprogramm

der

Dohnaschen

Familie

in

Veranlassung nach eine Gelegenheitsschrift seyn sollte. Hülsen ist seines Gedankens und seines Ausdrucks völliger Meister, er geht sicher und leise; und diese ruhige hohe Besonnenheit bey dem weitumfassenden Blick und der reinen Humanität, ist es eben was ein historischer Philosoph in seinem antiquarischen und aus der Mode gekommenen Dialekt das Sokratische nennen würde; eine Terminologie, die sich jedoch ein Künstler, der so viel philologischen Geist hat, gefallen lassen muß." (Athenaeum 1, 2 [1798], S. 79f; Reprint S. 255f; F. Schlegel: Werke, Bd. 2, S. 214f). 26f Oelrichs' Nachfolger als Hofprediger in Cottbus wurde noch 1799 Friedrich Wilhelm Müller. *681. Vgl. Brief 688, 2 — 4; die Datierung ergibt sich daraus, daß das erschlossene Schreiben mit der beigelegten Schrift einen Tag nach Absendung der Besoldungsquittungen mit Brief 680, die am 13. 8.1799 erfolgte, bei Stubenrauch eintraf. "682.

Vgl. Brief 697, 3 f.31 - 34

13. 8.-25.

8.1799

682a. An Faktor Fink. Berlin, wohl Donnerstag,

157

22. 8. 1799

Wenn man, wie ich nicht zweifle, einzelne Stüke des Athenaeum haben kann, so schiken Sie mir doch das zulezt erschienene Zweite Stük des zweiten Bandes. Schleiermacher

683. Von Ch. Schleiermacher. Gnadenfrei, Sonntag, 25. 8. bis Freitag, 13. 9. 1799 Gdfr d 25ten August 1799 Da die gute von Strampf mir gern einen Brief an Dich bestellen will und den 5ten September abreist so ist es wohl Zeit daß ich heute anfange. Ob ich Dir in meinem lezten, die gemachte Bekantschaft mit der Proffessor Bertram, der SchwiegerMutter des Buerde, und seiner Frau, auch das Wiedersehn mit ihm, erzählt, weis ich nicht recht gewiß — und 2mahl wolte ichs nicht gern sagen — kurz — gestern hatte ich wieder so eine ähnliche Freude des Wiedersehns. Schon zur CoffeZeit wurde ich ins Gemeinlogis citirt — konte aber nicht vor 5 uhr — erscheinen, weil ich in einer angenehmen Geselschaft bei der Comtesse Posadowsky war — bei meiner Ankunft fand ich außer der Fräulein Wallenberg die mich vor 6 Jahren mit ihrer nun auch Vollendeten Mutter und Schwester besucht hatte — einen Herrn, nebst 3 FrauenZimer — die Phisiognomie des erstem war mir sehr bekant aber sein Nähme keinesweges - es war Brossert, der ehemals in unsern kleinen Concerts die Violine zum Entzüken spielte und sonst viel bei uns im Copsischen Hause war - seine Begleiterinen, war, seine zweite Frau, aus Cleve gebürtig und die Töchter aus erster Ehe — der gute Mann war so warhaft freundtschaftlich und ganz das in seinem Betragen, wie ich mir ihn (als ich anfieng über alte Bekantschaften nachzudenken) ausgemahlt hatte — es war ein herrlicher

682a. Überlieferung: H: Berliner Stadtbibliothek, Sondersammlungen, EH 2172; Empfangs- oder Bearbeitungsvermerk: den 22 Aug 99. 1 Athenaeum] korr. aus Athenaeums 683. Überlieferung: H: Akademie-Archiv Berlin-Mitte, SN 375/2, Bl. 20-23 korr. aus Lall 683.

4 In ihrem lezten Brief 666.

17 aus]

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Brief 683 (Von der Schwester)

Abend — von 5 bis halb 10 uhr — wir giengen da spazieren — wo w i r den lezten Abend vor Deiner Abreise | waren, und es Dir so gut gefiel — von den Wallenbergschen könte auch noch manches erwähnen — aber Du kenst die Leute vielleicht nicht, allein Deinen alten Freund Wenzel von dem auch dort gesprochen wurde, hast Du doch wohl noch im Andenken? Der hat eine meiner sehr genauen Bekanten geheiratet — ein recht liebes Geschöpf ganz zur Häußlichkeit erzogen, ist auch schon Mutter eines kleinen Sohnes, aber seit der Entbindung sehr kränklich — Brossert, lobte den M a n n gar sehr — er ist an die Stelle des verstorbnen Schmidts gekomen, der Dir wohl noch aus Stein erdenklich sein wird — — der Verlust den sein Weib und Kinder erlitten ist sehr groß! er lebte ihnen so ganz im engsten Verstände, und ist wegen seines vortreflichen Caracters und genauer Erfüllung seiner Pflichten — bei Allen noch in lebhaften Andenken, so wie Seinerseits, der in Ostern schnell verblühte Charles von Tschirsky von deßen seinem Hinscheiden ich Dir ja wohl geschrieben. Siehe da ist eine ganze Seite voll, von lebenden und Todten — jezt will ich zu Abend eßen — wo wirst Du heute sein? — den 28. Vorgestern schrieb ich im schreklichsten Regen, der diesen Sommer die schönen Tage öfters unterbricht — welches freilich für die Erndte sehr betrübt — überall jamert der LandMann | daß er sein Getreide nicht einführen kann — auch für diejengen die kleine Lustreisen unternehmen ist es recht übel — deshalb benuzt man lieber die schönen Tage und geht zu Fuß so weit mann kann, denn eben wegen des oberwähnten — bekomt mann auch keine Pferde — gestern gieng ich nach meinen Schulen gegen 5 auf den Glazhof wo ich ein Stündgen verweilte - nicht wie das zuweilen geschieht die Besizer desselben zu besuchen — sondern die schöne Natur solo zu genießen welches mir auch treflich gelung — ich war nicht im Garten, nur am Teich und Erlengang am erstem genoß ich einer zwar begrenzten doch freien

21f Schleiermacher war im Frühsommer 1796 zu Besuch in Gnadenfrei gewesen. 35f Karl Heinrich Sigismund von Tschirschky (geb. 1772) ist in den Schülerlisten des Pädagogiums von Niesky von 1784 und 1788 verzeichnet (Archiv der Brüder-Unität, Herrnhut) und war dadurch mit Schleiermacher und Brinckmann bekannt; er starb am 18. 3. 1799. Im Diarium von Gnadenfrei (Archiv der Brüder-Unität, Herrnhut) heißt es unter dem 18. 3. 1799: „Von Breslau ging die afficirende Nachricht ein, daß daselbst heute Vormittag der ledige Bruder Carl Heinr. Sigm. v. Tschirsky, Königlicher Kriegs- u. Domänenrath, an einem Nervenfieber in seinem 28sten Jahr sei. verschieden sey." — Vgl. auch Brief 726, 163 — 178. 46f Besitzer des Gladishofes (Glazhof) in Mittelpeilau waren Κ. H. und S. E. von Peistel. 49 gelung ist Nebenform zu gelang (Grimm: Deutsches Wörterbuch).

25.8.-30.

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8.1799

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Aussicht und feierte manche schöne Scene der Vergangenheit meiner frühern Jahre und denen mir damals nahen Wesen - am leztern Ort war ich wie in einem heiligen Dunkel - da die Gegenwart, mit ihren Schranken zwar den gebundnen Geist umgeben — doch durch die kleinen Oefnungen des Gebüsches, drang manches schimernde Licht — so — daß mit matten Farben, ich kleine Situationen beleuchtet sah - und mich theils drüber freute — und mit bangen Ahndungen erfüllt war nicht so wohl über mich, als, die betreffend, an die Natur und SeelenEinigung mich band - h i e r und in manchem andren Land — heute da Mitwoch ist und ich erst lmahl dis Jahr in OberPeile war will ich die Baronin Cotwiz besuchen welche die Zeit her sehr krank war. | den 30ten August Recht angenehrti verstrich mir der Nachmittag vorgestern — um 1 uhr gieng ich ab — wanderte zur Frau Krebs, die im Zimermanschen Hause wohnt — fand sie nach Wunsche allein — denn es wohnen mehrere einsame Witwen in den ColonieHäusern die sich zuweilen untereinander — aber nicht Alle von mir besucht werden; bat mir eine Tasse Caffe aus, welche mir gewährt wurde, und obendrein noch eine schöne Leetüre — welche die Aulock an eine der Witwen geborgt — eine Samlung froher und trüber Stunden, von verschiednen Dichtern — das was ich hörte, war das v e r s c h i m m e l t e B r o d — von Hocher (auch die Versöhnung im Ungewitter — die Piecen sind von Hocher und Nachtigall gesamlet — auch einge Gedichte von Clamer Schmidt.) — sehr schön und fein geschrieben; nachdem ich mich daran ergözt, gieng es weiter nach OberPeile, alwo ich auch die Frau Baronin nach Wunsch allein fand zwar noch sehr schwach doch außer dem Bett — sehr angenehm war die Unterhaltung — ein Weilchen nach 6 empfahl ich mich — und kam wieder solo recht heiter über alles genoßne Gute hier an — nicht imer geht es so nach Wunsch — doch eben solche Stunden,

68 untereinander] Kj untereinander besuchen 72—74 (auch ... Schmidt.)] ohne mern und mit Einfügungszeichen am oberen Rand

Klam-

69 — 75 Ruhestunden für Frohsinn und häusliches Glück. Herausgegeben von []. K. C.j Nachtigal und [J. G.] Hoche. Erster Band. Bremen 1798. — Darin S. 80 — 142 von Hoche „Das verschimmelte Brod, oder die Tugend in der Hütte"; S. 267-309 von Friederike L. „Die Versöhnung im Ungewitter" sowie S. 13 — 17 und 317ff Gedichte von Klamer Schmidt („Die Gemüthsruhe. Eine Horazische Ode"; „Die gelungene Redoute, oder Aberglaube und Selbstliebe siegen über Frömmelei und Familienstolz"). 76 Baronin von Kottwitz

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Brief 683 (Von der Schwester)

entschädigen mich reichlich für manches was ich theils entbehren will oder auch meiner Pflichten wegen entbehren muß. Vor 6 Wochen — war meine gute Arndt mit ihrer Generalin und Eleven und einem gewißen von Campenhausen hier — da sie seit 6 Jahren das erstemahl und zwar nur 8 Tage sich hier aufhielt — kanst Du wohl glauben, daß der Menschen, die Ansprüche an sie hatten | sehr viel waren — den ganzen Tag muste sie die Ihrigen begleiten, und nur den frühen Morgen und späten Abend konte sie im SchwesternHaus zubringen [;] da wir uns vorm Jahr in Herrnhut gesehen hatten, so bedurfte es nur einiger Stunden um uns über manches seitdem zugetragne zu eröfnen — — so hatten wir ein Solo von 10, bis 12 uhr das Uns für manches andre entschädigte — übrigens wen« wir Uns in andrer Geselschaft sahen, brauchte es nur halbe Worte und Winke um uns deutlich zu machen.

den 12ten September Schon seit einigen Tagen war der Wunsch Euch Beide Dich und Charles zusamen hier zu sehn, in meinem inern gar sehr rege, und heute ganz besonders! es ist so unvergleichliches Wetter — vergebens habe ich gestern nach Pferden ausgeschikt — keine bekommen — ach! wäret Ihr hier wir wolten auf den herrlichen Glazhof — oder auf den Pilz gehen, und uns recht von Herzen ausreden über 100 alles — und uns zurük erinnern an den u n v e r g e ß l i c h e n guten Mann, der uns Vater, uns Freund, war, es uns sagen, was wir alles an Ihm hatten, was wir verlohren — kein Tag vergeht mir Bruder, ohne den Gedanken an ihn — Gegenwart — und Vergangenheit — beides steh mir das Bild des lieben Mannes vor — in meinen Schulen auf der 105 Stube, beim Spazierengehn - auch auf dem Saale gedenke ich Sein oft ohne es eben zu wollen — daß Ihr dan Euch auch öfters dazu geselt ist wohl so ganz natürlich — | den 13ten September Gestern! da es 5 Jahre war, daß ich das Hinscheiden unsers Vaters 110 als die traurigste Nachricht meines Lebens erfuhr — schrieb ich die lezte Seite und sehnte mich recht wieder etwas von Dir zu lesen, und noch mehr mit Dir zu sprechen — heute Nachmittag da ich von einem Spaziergange zurük kome finde ich Deinen lieben Brief der mich gar

95

106 daß] das 83 Henriette Wilhelmine Arndt, zuvor in Gnadenfrei, war 1793 Erzieherin im Haus der Generalin von Baranoff in Herrnhut geworden; 1798 war sie Erzieherin der Töchter eines General Badberg (vgl. Brief 463, 215; KGA V/2). 88f Über ihren Besuch in Herrnhut berichtet Charlotte in Brief463,195 - 216 (KGA V/2). 95 Karl (Charles) Schleiermacher 98f Zum Gladishof (Glazhof) vgl. Anmerkung zu Zeile 46f; der Yihberg bei Gnadenfrei. 113 Brief *690

30. 8.-13.

9.1799

161

herzlich freuete — und eine ganze Epoche von 8 Jahren in mir verge115 genwärtigte das heißt: Dein Sein in Schlobitten und alles was damit in Deinem feinsten Sensorium verbunden war — Caroline und Louis fehlten noch so hättest Du sie Alle um Dich die Theuren — denen ich mich gelegentlich zu empfehlen bitte — recht lebhaft kann ich mir Dich in Deinem ganzen Benehmen mit jedem Glied der Geselschaft einzeln vor120 stellen — Comtesse Friederique als den leidendsten Theil an Cörper und Geist beklage ich von ganzer Seele, möchten doch die Mittel des Prof. Herz gut anschlagen — und die Eltern nach ihrer inigsten Ueberzeugung handeln - für das wahre Wohl der so äußerst würdigen liebevollen und reizbaren Tochter! — ich bin ganz voll davon! wie wird das alles Lisette 125 interressiren — O! wie wünsche ich so herzlich daß sich alles dahin füge daß Deine Reise hieher übers Jahr zu unternehmen sei — dann müßen wir zusamen nach Füerstenstein von welcher Gegend soviele ganz hingenomen sind — und wir, kennen noch dazu die Besizer und könen uns gewiß eine gütige Aufnahme versprechen | Die Hochberg wünscht es 130 mich einmahl dort zu sehen, es ist aber mit mancherley Umständen verbunden — wenn Sie Pferde schikte mich abzuholen würde man es erst für Ernst halten, man bedenkt aber nur nicht daß selten diese brauchbaren Geschöpfe in der Gewalt der Frauen stehen! kurz ich rechne jezt darauf mit Dir hinzugehen, da Du länger als 8 Tage hier bleibst — 135 dan gehts auch nach Pangel — und Kuchendorf — an leztern Ort war ich dis Jahr gar nicht — und werde nun nicht erst hin, da meine Freundin bald ihrem kleinen Wesen entgegen sieht — hier fällt mir ein, daß Du auf einem Deiner kleinen Briefgen einmahl erwähntest — Caroline würde wohl durch das Mutter werden ganz in ihr Schik kommen | das war mir 140 damals sehr merkwürdig, da ich eben Gelegenheit hatte, darüber wegen manche meiner Freunde zu denken — in welche ganz eigne Stimung — ein Weib durch dieses Gefühl phisisch und moralisch versezt werden muß — da schon die Aussicht auf ihre Freunde wirkt — auch die Männer die sonst viel FrohSin auch gar Leichtsin im Caracter haben, äußern ein 145 gewißes etwas während dieser Periode was sie recht gut kleidet — Lieber

120 leidendsten] leidensten

126 Deine] Dein

130 einmahl] eimahl

124 Lisette von Prittwitz geb. von Seidlitz 135 — 137 In Pangel wohnte Frau von Aulock und in Kuchendorf Lisette von Prittwitz (deren zweiter Sohn Hermann am 31. 10. 1799 geboren wurde). 138f Dieses Briefgen ist nicht überliefert; es bleibt ungewiß, ob der Inhalt anderen erschlossenen Briefen Schleiermachers an Charlotte zuzuordnen ist bzw. ob es sich überhaupt um ein selbständiges Schreiben und nicht nur um einen Zettel handelt, der einem längeren Brief beigelegt wurde. — Caroline ist wohl Caroline Gräfin zu Dohna.

162

Briefe 683-684

ich schließe damit Du diese Epistel bald erhältst ob Du jezt mein Geschmiere ganz lesen und faßen kanst — wünschte ich zu wißen leider kann ich darüber keine Beßerung versprechen — denn da müste ich ganz Tage zum schreiben haben — ich fange bald wieder einen Brief ann — 150 und hoffe in kurzen recht viel von Dir zu lesen Lotte. Von Charles weiß ich immer seit jenem im December geschriebnen Brief noch nichts — und bin darüber oft recht unruhig — Ifland hat eine völlige Begeisterung in Breslau veranlaßt.

684. Von F. C. G. und Anna Barbara Duisburg. Danzig, Montag, 26. 8. bis Dienstag, 5. 11. 1799 NB. Ich bitte das Ende zu erst zu lesen.

5

10

15

Danzig d. 26 Äugst 1799. Das wäre nun freylich wohl wieder so ein Pröbchen von alter Federfaulheit, einen lieben, werthen, theuren Brief seit dem 9 Juli anni currentis unbeantwortet liegen zu laßen; aber ich habe in der That erhebliche Entschuldigungen vorzubringen, wenn ich anders das Pappier damit verderben wollte. Aber ad rem. Wir wollen unsere res gestas so viel thunlich in einer chronologischen Ordnung vortragen. Eine Arbeit bey deren Anfange ich beynahe die Feder wieder fort legen möchte. Du willst aber doch gern alles wißen, was sich mit mir zugetragen hat, und da das ein Beweiß von Deiner Seite ist, daß ich Dir noch intreßant bin, so werde ich das Stückchen Arbeit nur in Gottes Nahmen anfangen. Von meinem letzten Briefe Anno 96 müßen wir also den Faden anfangen und zu dem Ende muß ich mich mit Kalendern umlagern, um aus ihnen als aus den Quellen selbst, zu schöpfen. Bevor wir diese Grundtexte hervorsuchen, wollen wir hier basta machen und uns erst zu Tische verfügen.

152—154 Von ... veranlaßt] am linken Rand der ersten Briefseite 684. Überlieferung: H: Akademie-Archiv korr. aus Stüch

Berlin-Mitte, SN 277, Bl. 21 f

12 Stückchen]

149 Der nächste Brief Charlottes (Brief 731) ist erst am 21. 11. 1799 begonnen. 684. Mit einem Denckmal (Zeilen 32 — 34) und Bücherkatalogen '•674 13 Brief 311 (KGA V/1)

(Zeile 68).

4 Brief

August!September

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1799

163

Noch stehe ich leider immer auf der Stelle, wo Du mich bey Deinem Hierseyn fandst; wie sehr wünschte ich aus dieser traurigen Laufbahn heraus treten zu können und wo es noch lange dauert, so verlaße ich den geistlichen Orden und suche auf andern Wegen, und sey es auch unter Z ö l l n e r n und Sündern, mein Glück. Wir wollen also bey diesem Punckt vorbey spatzieren und uns nach der angenehmen Seite meines häuslichen Glücks wenden. Ich bin Vater von 3 Töchtern und einem Jungen, aber den letztern entriß mir das fürchterliche Scharlachfieber, da er eben zwey Jahr alt geworden war. Der Junge war vielleicht zu gut für diese Welt. War seine Seele so vollkommen, wie sein Körper vollkommen war, so konnte er unter den Unvollkommenen nicht länger bleiben. Sein Hinscheiden schien die Sterbestunde meines Frohsinns zu seyn; die Zeit hat nun freylich die Wunde geheilt, aber die Narbe ist geblieben und kein Tag ist noch vergangen, sey er auch so froh, wie möglich gewesen, da ich seiner nicht mit süßer Wehmuth gedacht hätte und noch jetzt ist mir kein Gespräch intreßanter als von Ihm. Das kleine Denckmal, welches ich ihm ohngefehr 6 Wochen nach seinem Tode setzte, folgt hiebey. Seine Stelle wurde mir voriges Jahr durch ein schönes Mädchen, welche Julie genannt wird, ersetzt; es ist ein schönes Mädchen und ein lebhaftes Mädchen, aber es ist doch kein — Fritz! Im vergangen Frühjahr sind diesen 3 Kindern durch meinen Bruder, der beyläufig gesagt, jetzt einer der ersten practischen Ärtzte hier ist, die Blattern glücklich inoculirt worden; ich darf also nicht fürchten, daß ihre schönen Larven werden verunstaltet werden. An diesen 3 Kindern hänge ich mit gantzer Seele und in ihren süßen Schmeicheleyen liegt der Himmel des ehelichen Lebens. Meine Frau ist noch dasselbe gute Weib, wie Du sie kennen lerntest, sie hat sich auch im Äußeren nicht verändert und wer es nicht weiß, wird sie nie für eine Mutter von Einem, geschweige denn von vier Kindern halten. Nun ist eine Haubtfrage: wo von nährt man sich denn mit Weib und Kindern bey dem jämmerlichen Schuldienst? Darauf dient zur Antwort: Ich hatte von meinen Kinder jähren her, vielleicht dadurch daß ich immer auf meines Vater kleiner Bücherstube lebte und so eine Art von Bibliotheckar war, eine große Liebhaberey für

21 unter] folgt 22 Seite] mit Einfügungszeichen über der Zeile 32 Ihm] korr. aus ihm 38 gesagt,] mit Einfügungszeichen über der Zeile 39 fürchten] davor 45 von] mit Einfügungszeichen über der Zeile 21 Vgl. ζ. B. Matthäus 9, 9—13 32f Das Denckmal ist wohl ein (bisher nicht nachweisbarer) Privatdruck. 37f Dr. med. Christian Georg Ludwig Duisburg 40 Unter ihrem von den Blattern entstellten Antlitz fLarveJ hatte Schleiermachers Schwester zu leiden.

164

Brief 684 (Von

Duisburg)

alte und seltene Bücher. Vogtii Catalogus Librorum rariorum war mein Haubtbuch und Du mußt es auch, mit vielen Beyträgen vermehrt, in Halle bey mir gesehn haben. Diese Liebhaberey bekamm | nun ein neues Leben als mir imm Jahr 1795 die Anfertigung des Catalogs der berühmten hiesigen von Rosenbergschen Bibliotheck, die aus 25000 ΒibliotheksBänden bestand, übertragen wurde. Hier hatte ich Gelegenheit meine Bibliographischen Kenntniße zu erweitern; ex officio mußte ich über manches Buch in 10 andern Büchern nachschlagen, um die litterärischen Notizen beyfügen zu können und durch die Versendung des Katalogs kämm ich mit manchen auswärtigen Liebhaber seltener Bücher in Verbindung; das gab mir denn zu dem Plane Anlaß hier seltene Bücher in den fast täglichen Auctionen aufzukauffen und sie durch gedruckte, und mit litterärischen Anmerkungen ausgestattete Cataloge auswärts zu verhandlen. Dadurch erweiterte sich meine Bekanntschaft und ich kämm besonders mit dem seeligen Oelrichs in Berlin und dem KirchRath Meierotto in Verbindung, auch haubtsächlich mit der gothaischen Bibliotheck. Durch diesen Handel habe ich denn so im Durchschnitt alle Jahr etwa an 300 bis 400 Rth. erobert. Was ich für Bücher beseßen habe, kannst Du aus den beygelegten Catalogen ersehen, von welchen Büchern aber kaum mehr als etwa ein Dutzend vorräthig sind, vielleicht erscheint aber bald ein neues Verzeichniß. Ein Paar Pensionairs die ich gehabt habe, haben denn auch noch mit helfen müßen. So, mein bester Schleyermacher, haben wir uns und helfen uns noch durch die Welt. Kümmerlich aber ehrlich. Ich wünschte aber wohl daß es einmal gemächlicher und sorgenfreyer hergehen mögte. Man versaurt beynahe. Meine schöne Sammlung von Dichtern pp die Du bey mir gesehen hast, mußte bald nach Deinem Hierseyn dem täglichen Brod Platz machen. Wir haben magre Jahre gehabt. Jetzt freylich geht es etwas beßer. den 28 Äugst. Bey ökonomischen Gegenständen blieben wir letzthin stehn. Du weißt also nun daß Dein Freund zwar viel Beter ums tägliche Brod im Hause hat, daß er aber demohnerachtet doch schwer sorgen muß. Bey meiner Verheurathung war eine reiche Erbschaft von meiner Frau ihrem

55 raeine] folgt «(Liter) 61 sie] mit Einfügungszeichen kungen] Anmerkgg. 69 vorräthig] davor eine] folgt

über der Zeile 62 Anmer73 daß] korr. aus das 82

53f Zu diesem Catalog vgl. Brief287, 59 - 70 (KGA V/1). 65f Die herzogliche Bibliothek (heute „Forschungsbibliothek") in Gotha. 68 Diese Cataloge sind nicht nachweisbar.

26. 8.-28.

8.1799

165

Onckel im Kicker, aber das glänzende Meteor hat sich beynahe in ein schmieriges untaugliches Wesen aufgelößt, wie das oft und viel mit den 85 gläntzenden Hofnungen zu gehn pflegt. Die Erbschaft ist gethan, aber mein aberweiser Herr Schwiegervater hat sich brav übers Ohr hauen laßen, und jetzt scheint er sein Genie im Verzehren zu Tage legen zu wollen. Ich habe also auf nichts zu rechnen, und auf nichts zu dencken als durch eignen Fleiß, nicht blos mich und die meinigen zu erhalten, 90 sondern auch noch, in Rücksicht auf jene Erbschaft gemachte kleine Schulden, abzuzahlen und dann wo möglich etwas für die Erziehung meiner Kinder zurück zu legen. Du siehst also, daß ich ein schweres, saures Amt in der Welt habe. Ein guter Rath wäre mir also recht lieb, wie ich etwa noch so etwas durch Schriftstellern verdiehnen könnte, Du 95 kannst mercken, daß ich es brauche. Mein Gehalt ist ohngefehr 250 Rth., und | da es jetzt so ungeheuer theuer in Dantzig geworden ist, so braucht man bey der strengsten Ökonomie wenigstens 600 Rth. — Ich will Dir dafür auch einen Rath geben, und der ist: Ja nicht zu heurathen bevor man sich so gesetzt hat, daß man wenigstens auf 150 Rth. mehr rechnen 100 kann, als man nach einem gemachten Etat braucht; oder ein Mädchen mit einigen b a a r e n Pfennigen zu erheurathen. Auf Erbschaften und Schwiegereltern zu rechnen, da sey Gott für. Ich hab's erfahren. Gefällt Dir mein Lied? es fällt etwas im elegischen Ton? — Meine Eltern leben noch beide. Mein Vater ist in die Stelle seines 105 Collegen gerückt, und ein alter fünfzigjähriger Candidat hat seine Stelle erhalten. Meine guten Alten haben auch der Leiden nicht wenig. Meine älteste Schwester, die an einen Rawicz verheurathet war, ist geschieden und mit ihrem Kinde in der Eltern Hause. Meine mittlere Schwester ist verheurathet an einen jungen Menschen, der als Ökonomielnspector auf 110 dem Lande lebt. Mein jüngster Bruder Ronn hat meiner Frau ältere

88 und ... dencken] mit Einfügungszeichen

über der Zeile

83 Jemanden oder etwas auf dem (oder im) Kieker haben, beobachten. 86 Schwiegervater Abraham Bestvater 104 — 106 Oer Ordinarius an der Danziger St.-ElisabethKirche, David Ludwig de la Motte, war am 4. 2. 1796 gestorben; sein Nachfolger wurde Christian Gottlieb Duisburg und dessen Nachfolger der Candidat Peter Jakob Buchan. 106—108 Die älteste Schwester Duisburgs, Eleonore Amalie Karoline Maria, hatte am 15. 9. 1791 Nathanael Rawitz geheiratet (Taufregister St. Elisabeth zu Danzig im Evangelischen Zentralarchiv Berlin). 108 — 110 Die mittlere Schwester, Henriette Wilhelmine Renate Charlotte, war seit dem 23.11. 1794 verheiratet mit Μ. H. J. Ä. Coeler. 110 — 113 Der jüngste Bruder, Johann Hyeronimus Christian, hatte am 11.10.1798 Adelgunde Elisabeth Bestvater geheiratet; ihre Tochter, Adelgunde Karoline Louise, wurde am 25. 8. 1799 getauft (Taufregister St. Elisabeth zu Danzig im Evangelischen Zentralarchiv Berlin).

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Brief 684 (28.

8.-5.11.1799)

Schwester, die G u n d c h e n , geheurathet und hat in Oliva eine Brauerey gepachtet. Ihm geht es ziemlich wohl, vor vier Wochen ist er Vater geworden. Karl und Sarchen sind aus einander. Karl war Mann bis zum Eigensinn, und Sarchen war zu sehr Weib. Sie hat jetzt einen jungen Kaufmann zum Liebhaber, der freylich viel Präsente macht, aber dafür auch sehr dumm und einfältig ist. Sie liebt ihn aber um der Präsente willen. Die Eintracht, die Harmonie, die Liebe, die ehedem unter uns lebte und webte, ist von uns geschieden. Wir sehen uns oft in 2 —3 Wochen nicht. Den Gang dieses Mißverständniß zu entwickeln ist für einen Brief zu weitläuftig und für mich wäre es ein viel zu melankolisches Geschäft, als daß Du es von mir verlangen könntest. Kurz es ist nicht alles Gold, was gläntzt. Mein gantzer Umgang ist jetzt auf meinen Bruder, den Doctor und deßen Frau eingeschränckt. Da der aber in floribus und ich in spinis mich befinde, so ist unter uns kein rechtes Verhältniß. Wie sehr wünschte ich Dich hieher. Ich würde wahrlich ein andrer Kerl werden; der Hausfreuden würden mehr seyn; Du würdest mit uns das Gute genießen und als Freund die finstern Tage mit uns durchschleppen. Wie schön wäre es gewesen, wenn Du Deinen Plan ausgeführt und uns besucht hättest. Nun wenn der Himmel nur einmal zur guten Stunde mir ein freundlich Gesicht machen und so eine Hälfte des großen Looses mir an den Hals werffen wollte, so kämme ich Dir zu vor und suchte Dich in Berlin auf und dann

den 5 November Und dann — da sind wir stehen geblieben! — Es ist wahr mein 135 Freund, Du hast lange warten müßen, ehe Du dieß Pappier zu Händen bekommen hast, aber dafür sende ich Dir denn nun auch einen außerordentlichen bevollmächtigten Abgesandten in der Person des Hern Nicksius, der ein treuer Freund unseres Bruders Karl, und durch ihn auch der unsrige | geworden ist. Er wird Dir von unsern Thun und Laßen, 140 Weben und Leben so recht helle Ansicht geben können. Wenn es Deine Zeit erlaubt, so suche Nicksius so viel mit Berlin's Merckwürdigkeiten bekannt zu machen, wie es seine und Deine Zeit erlaubt. Du wirst an Ihm einen recht braven Jungen finden. Er geht jetzt nach Liverpool, um

113 sind] korr. aus ist 124 Verhältniß] korr. aus Verhältnißes

143 geht] über preiset)

136 dafür] davor

113 — 115 Henrich Anton Karl Duisburg und Sara (Sarchen) Agatha Bestvater; letztere heiratete später den Kaufmann Jacob Kraske, was aus einem Taufeintrag für ihre Tochter vom 4. 1. 1801 im Taufbuch der St. Marienkirche zu Danzig (im Evangelischen Zentralarchiv Berlin) hervorgeht. Zu Schleiermachers früherem Verhältnis zu Sara Bestvater vgl. KGA V/1. 122f Doctor C. G. L. Duisburg und seine Frau Elisabeth Charlotte.

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Briefe 684 - 686

168

von dort aus für ein englisches Handlungshaus zu reisen. Meine Frau 145 läßt Dich tausendmal grüßen und wünscht Dich bald einmal wieder zu sehen. Wie oft wir von Dir sprechen, kann Dir das beweisen, daß meinen Kindern, der Nähme Schleyermacher ganz geläufig ist, und sie sich darunter ein Wesen dencken, das ihnen nahe angehen muß, weil es Vater und Mutter so oft beschäftigt, und die dabey so vergnügt aussehen. Das 150 verlangte Flaschenfutter ist eigentlich der böse Feind, welcher diesen Brief so lange zurückgehalten hat; von acht zu acht Tagen hat man mich mit einer Antwort in Lachs vertröstet, wenn man im Stande seyn würde ein e i n t z e l n e s abzulaßen. Sie gehen zu hunderten nach Rusland und England, und da will man mit eintzeln sich gar nicht abgeben, weil man 155 nicht im Stande ist, die größeren Bestellungen alle auszurichten. Nicksius mag Dir die Wahrheit bestätigen. Da die Schiffahrt aber nun ein Ende gewinnen wird, so hoffe ich daß bald eines anlangen soll. — Schreibe mir doch ob Du mit Meierotto gut stehst und was das für ein Mann ist? Ob er wohl etwas für jemanden thut, wenn er Hofnung dazu gemacht 160 hat; und ob er die Theologie sehr liebt? Ich liebe sie nicht sonderlich. Und nun, lebe recht herzlich wohl! Ich umarme Dich als Freund und Bruder und wünsche Dich bald einmal wieder zu sehen. Dein Duisburg. 165

[Λ. B. Duisburg:] Kommen sie doch recht bald zu uns nach Danzig. Das wird viel Vergnuegen machen ihre Freundin Β Duisburg

*685.

An S. Ε. T. Stubenrauch.

Berlin, vor dem 1. 9. 1799

Mit Besoldungen für den Onkel und Frau Kersten.

148 das] korr. aus der

es] korr. aus er

154 weil] folgt

149 — 155 Das Flaschenfutter meint offenbar Danziger Goldwasser, welches auch Danziger Lachs heißt. *685.

Vgl. Brief 722, lf

September 1799 686.

169

An das Armendirektorium (mit J. G. W. Berlin, Montag, 2. 9. 1799

Prahmer).

Da theils die Veränderungen, welche die Anstalt bei welcher wir dienen, jezt erleidet auch auf unsere Geschäfte einen unmittelbaren

686. Überlieferung: H: Archiv der Humboldt-Universität Empfangsvermerk: praes. d. 4. Sept. 99

Berlin, Cbarite 274, Bl. 153f;

686. Die Randbemerkungen Zöllners vom 26. 10.1799 lauten: „Ad 1 Sei Eine Predigt sonntäglich in der Kirche, nach Verlegung des Hospitals allerdings hinlänglich, indessen würde es zweckmäßiger seyn (aus denen ad 3 anzuführenden Gründen,) lieber die Vormittags-Predigt eingehen zu lassen und des Nachmittags in der Kirche Gottesdienst zu halten. Ad 2) Bei der Vergrößerung des Lazarethes sei allerdings Vermehrung der Betstunden in den Krankensäälen sehr nothwendig. In den Instructionen der Prediger werde zwar festgesetzt, daß sie täglich eine Betstunde auf den Lazarethen halten sollen; dies sei aber theils außer Observanz gekommen; theils sei es doch auch nicht zu erreichen daß auf allen Lazarethen eine Betstunde täglich gehalten würde. Es scheine demnach am zweckmäßigsten, für die Zukunft anzuordnen, daß alle Sonntage Vormittag und dann auch Montag Vormittag auf einem Lazarethe, und wo es thunlich sei, dergestalt eine Betstunde gehalten werde, daß von den anstoßenden Krankenzimmern auch eines oder zwei Theil an dem Vortrage nehmen. Ad 3. Sei es unthunlich die Taufen auf den Vormittag anzuordnen; weil die Taufzeugen, die aus der Stadt gebeten werden und meistens Domestiken sind, nicht leicht Vormittags abkommen können; folglich es ein sehr lästiger Zwang für die Mütter seyn würde; wenn sie sollten zu einer Zeit taufen lassen, wo sie keine oder doch nicht alle Taufzeugen haben könnten, die sie wünschten. Eben deshalb wolle man auch lieber die Vormittagspredigt in der Kirche in eine Betstunde auf einem Krankensaale verwandeln und die Nachmittagspredigt beibehalten. Ad 4. Es gereiche dem Prediger Schleiermacher zur Ehre, daß er die Vermehrung seiner Amtsarbeiten übernehmen wolle, um seinem Collegen Erleichterung zu verschaffen; inwiefern aber dies seinem Nachfolger gleichfalls zur Pflicht gemacht werden könne, überlaße man gänzlich dem Sentiment des Keformirten Kirchen-Directorii. Ad 5. α scheine es etwas Unschickliches zu haben, daß jeden Abend ausdrücklich gefragt werde, ob Jemand das heilige Abendmahl verlange; dagegen könnte den Kranken überhaupt bekannt gemacht werden, daß jeder, der das heilige Abendmahl verlange, sich Tags zuvor deshalb melden müsse. Die Prediger könnten auch selbst bei Gelegenheit der Austheilung des heiligen Abendmahls auf den Lazarethen den Kranken zu erkennen geben, daß dieses Anmelden des Tages zuvor zur Erhaltung der Ordnung nicht nur, sondern auch dazu nöthig sei, daß der Communicant sein Gemüth gehörig sammeln und sich zu einer würdigen Feyer dieser Handlung gehörig vorbereiten könne. Ad b. Würde der Prediger, an welchem die Woche wäre, sich wenigstens nicht entziehen können, auch dann, wenn ein Kranker seinen Zuspruch plötzlich verlangte, denselben zu besuchen, und ihm auf Verlangen das heilige Abendmahl zu erreichen, wenn er denselben dazu vorbereitet fände. Dem Aberglauben, der häufig an den Genuß der Communion geknüpft wird, müsten die Prediger durch gehörige Vorstellungen entgegen wirken; da er ohnehin durch den bloßen Zwang nicht vertilgt werden würde. Dagegen sei es sehr gut, daß die Privat-Communionen immer zu einer Stunde gehalten würden, wo es auf dem Krankensale ruhig ist, und daß jedesmal ein zweckmäßiger Vortrag gehalten wird, der auch die übrigen Anwesenden erbaut. Auf diese Weise könne allein der Mangel der

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Brief 686 (An

Armendirektorium)

Einfluß haben; theils ein solcher Augenblik der günstigste ist, um manches Beßere in Gang zu bringen: so nehmen wir uns die Freiheit Einem Hochlöbliehen ArmenDirectorio folgende Vorschläge die künftige Amtsführung der Prediger am Charitehause betreffend hiemit gehorsamst zur Beherzigung vorzulegen 1.) Was den öffentlichen Gottesdienst in der Kirche betrifft, so werden durch die jezt erfolgende Trennung des Hospitals vom Kranken-

täglichen Betstunden gehörig ersetzt werden. Ad c. Würde der Prediger, welcher die Woche hätte den lutherischen Communicanten nach dem Lutherischen und den Reformirten nach dem reformierten Ritus das heilige Abendmahl, wie es auch sonst schon geschehen, zu reichen haben. Einer gemeinschaftlichen Liturgie scheine es aber dabei um so weniger zu bedürfen; da theils ausdrücklich die Unterscheidung der beiden Ritus beibehalten werde; theils vorgeschriebene Formulare nie ganz auf die individuelle Lage des Kranken passen würden; dagegen der Prediger seine Ermahnungen und Gebete jedesmal zweckmäßig einrichten könne. Ad 6. Sei der Vorschlag unbedenklich, nach Abgang des jetzigen lutherischen Predigers, dem reformierten Prediger für seinen gleichen Antheil an den Geschäften auch einen gleichen Antheil an dem Emoluments für die Scheine zu bewilligen. Ad 7 sei gleichfalls unbedenklich Ad 8. Müsten aus der Irrenanstalt diejenigen, die der Erbauung fähig sind und von denen keine Stöhrung zu fürchten ist, jeden Sonntag in die Kirche geführt werden und ein Aufwärter bet ihnen bleiben." — Zum letzten Absatz des Briefes notiert Zöllner: „Dieser Schluß bleibt in den mitzutheilenden Abschriften weg." - Die vorliegende Denkschrift war wohl durch ein Schreiben des Armendirektoriums an Schleiermachers lutherischen Kollegen an der Charite, Prahmer, vom 21. Februar 1799 veranlaßt worden, worin es u. a. heißt: „Dem Evangelisch-lutherischen Prediger des ChariteHauses Herrn Prahmer wird auf seine eingekommene Vorstellung vom 18ten d. M. den Wunsch zur Einführung einer guten polizeilichen Ordnung in gedachter Anstalt betreffend, hiermit zur Resolution eröffnet, wie das Königliche ArmenDirectorium vollkommen überzeugt ist, daß es allerdings sehr nöthig sey, für die in der Charite sich aufhaltende Kranken, Aufwärter, und übrige diese Anstalt besuchende Persohnen, ein Polizeigesez anzufertigen. In dieser Hinsicht ist das Collegium auch gegenwertig, mit Entwerfung eines solchen Reglements beschäftigt, und wird auch dabei, von dem [vom] Herrn Prediger Pramer dem Praesidio hiezu eingereichten sehr zwekmäßigen Entwurf zu seiner Zeit Gebrauch machen. Eben so einleuchtend ist es auch dem Collegio, daß es für einen Prediger lästig ist, wenn selbiger allein den größten Theil der Krankenbesuche, in einer so großen Anstalt verrichten soll. Es [hat] dahero derselbe nach der Zurükkunft des Prediger Schleiermacher sich mit solchem zu vereinigen, und Vorschläge zu machen, wie diese Krankenbesuche auf eine recht zwekmäßi[g]e art, von beiden Predigern abwechselnd, allenfalls Wochenweise zu halten sind. Überhaupt wird das Collegium seine Vorschläge zur Verbesserung des in der Charite zu haltenden Gottesdienstes, auch einige Psychologische Bemerkungen über zwekmäßige Beschäftigung [der] Reconvalescirten zu mehrerer Vollkommnung dieser so wohlthätigen Anstalt mit Vergnügen annehmen, und erwarten." (Archiv der Humboldt-Universität Berlin, Charite 274, Bl. 139; Kopie). 9f Die Charite umfaßte sowohl das eigentliche Krankenhaus als auch ein sogenanntes Hospital für Gebrechliche, die sogenannten „Hospitaliten, die zeitlebens darin bleiben" (Nicolai: Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam, S. 633) und je nach ihrem Befinden auch zu Arbeitsleistungen verpflichtet waren; für die Aufnahme in die Charite war also entweder eine medizinische oder soziale Indikation entscheidend. „Im Oktober 1799 wurde das [...]

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hause unsere sonntäglichen Predigten den größten Theil ihrer Zuhörer verlieren, und gesezt auch, daß die neue Kirche und die zu hoffenden

11 neue] korr. aus neuen Hospital endlich aufgelöst und die Unterbringung der Hospitaliten im Neuen Hospital in der Wallstraße verfügt" (G. Harig und H.-U. Lammel: Charite, S. 17). Hierzu erschien in den „Berlinischen Nachrichten" (Spenersche Zeitung) vom 8. Oktober 1799 folgender Bericht (Nr. 121, S. If): „Zu den vielen Werbesserungen, die durch die Milde unsers itzt regierenden Königs mit dem hiesigen Armenwesen haben vorgenommen werden können gehört auch die, daß die abgelebten Armen, welche bisher in der Charite unter dem Rahmen der Hospitaliten verpflegt wurden, aus jener Krankenanstalt entfernt worden sind und einen eignen Aufenthaltsort bekommen haben. Zu diesem Behuf schenkte der König den hiesigen Armen-Anstalten das Zuckersiederey-Gebäude, welches im letzten Regierungsjahre des verstorbenen Königs für die wieder hergestellte Tobacks-Administration zu einem Blätter-Magazine angekauft, von dieser Bestimmung aber wieder erledigt worden war, weil des itzt regierenden Königs Majestät den Tabackshandel frei gegeben hatten. Das hochlöbliche Armen-Directorium ließ dies in Neu-Cölln am Wasser belegene Gebäude, durch den achtungswürdigen Architect Herrn Stadtrath Moser, seiner jetzigen Bestimmung gemäß einrichten, und des Königs Majestät wiesen dem nunmehrigen neuen Hospital ein jährliches Einkommen von zehntausend Thalern an. Dafür werden in demselben zweihundert abgelebte Arme, männlichen und weiblichen Geschlechts, in jeder Rücksicht zweckmäßiger als zuvor in der Charite geschehen konnte, verpflegt. Am verwichenen Sonntage ward dies neue Hospital feierlich eingeweihet. Des Königl. StaatsKrieges- und Kabinets-Ministers auch Controlleur general des finances Herrn Grafen von der Schulenburg Kehnert, imgleichen des Königl. Staats-Ministers, Chef des geistlichen Departements und sämtlicher Armen-Anstalten Herrn von Massow Excellenzen, so wie der Präsident des Armen-Directoriums Herr von Scheven, nebst den mehresten Mitgliedern desselben, verherrlichten die Feyerlichkeit durch ihre Gegenwart, die zugleich ein öffentlicher Beweis ihrer persönlichen Theilnahme an dem Wohl der ihrer Vorsorge anvertrauten Anstalten war. Vor dieser ansehnlichen Versammlung und in Anwesenheit sämtlicher Hospitaliten und Offizianten des Hauses, hielt Herr Ober-Consistorialrath Zöllner eine dem Anlaß gemäße, rührende Rede, in welcher er die Hülfsbedürftigkeit des unvermögenden Alters, die Wohlthat eines solchen Zufluchtsortes für dasselbe als dies neue Hospital ist und die Verpflichtung der darin Aufgenommenen, sich durch Ordnung, Reinlichkeit, Verträglichkeit und nützliche Beschäftigung, dieser Versorgung werth zu machen, auf eine sehr eindringende Weise schilderte. Nach Endigung dieser Rede nahmen lhro Excellenzen die Zimmer der Hospitaliten in Augenschein und verfügten sich sodann nach dem Speisesaal, in welchem die ganze Hausgenossenschaft, gegen 200 an der Zahl, auf Kosten des würdigen Departements-Raths und großen Wohlthäters der Armen, Hrn. Geh. Finanzrath von Meyernfeld mit einer guten Mahlzeit, nebst Kuchen und Wein bewirthet wurden. Diejenigen hiesigen Einwohner, welche diese Eeyerlichkeit hier versammlet hatte, verließen das Haus mit erneuertem Dank gegen die Vorsehung, die den Sinn des Königs darauf hinlenkt, seinen Staaten das Glück des Friedens zu erhalten, und dadurch Ihn in Stand setzt, um so viel mehr für die Wohlfahrt seines Volkes zu thun, der Jugend Unterricht und Erziehung, dem hülflosen Alter sorgenfreie Ruhe zu verschaffen." l l f „Fast 200 Jahre lang besaß die Charite, obwohl an räumlicher Ausdehnung und Krankenzahl früher größer als jetzt, ebensowenig wie die meisten zu ähnlichen Zwecken bestimmten Anstalten, ein eigenes Kirchengebäude. Der dem sonntäglichen Gottesdienst

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beßeren Wege dahin in Zukunft wieder einige Zuhörer aus der Stadt heranlokt, so würde dennoch auch in diesem Falle eine Predigt des Sonntags vollkommen hinreichend sein, und wir tragen deshalb darauf an die Nachmittagspredigt des Sonntags gänzlich abzustellen. 2.) Dagegen wären wir sehr bereit anstatt derselben noch eine Wochenpredigt auf den Krankensälen zu übernehmen, so daß deren in jeder Woche zwei anstatt einer gehalten würden, damit auf diese Art zur Erbauung derjenigen, die uns zunächst anbefohlen sind desto mehr geschehe. 3.) Wenn diese Veränderung uns aber nicht offenbar unnüze Beschwerden bringen soll, so wird es nöthig sein die Taufen, welche bis jezt Sonntags Nachmittags | verrichtet zu werden pflegen auf den Vormittag zu verlegen. 4. Was die übrigen Geschäfte betrift, so ist die Summe derselben für uns beide bisher sehr ungleich gewesen, indem die des lutherischen Predigers bei weitem zahlreicher sind als die des reformirten. Lezterer will daher, vorausgesezt, daß die ihm vorgesezte Behörde ihre Einwilligung dazu giebt, sehr gern dem Wunsche die Hand bieten eine größere Gleichheit in dieser Rüksicht herzustellen, so daß inskünftige in jeder Woche nur der Eine von uns alle vorkommenden Geschäfte verrichte, so wie es bei den meisten Kirchen unter Collegen von derselben Confession gehalten wird. 5. Bei weitem den größten Theil dieser Geschäfte machen die PrivatCommunionen aus, und in Beziehung auf diese würden besonders folgende Ordnungen nicht nur zur Erleichterung (desjenigen der eine so große Last von Geschäften der beschwerlichsten Art freiwillig übernimmt, sondern auch zur Verhütung mancher Mißbräuche getroffen werden müßen: a. Es müßte den Aufwärtern zur Pflicht gemacht werden alle Abend die Kranken ihrer Station zu befragen ob einer unter ihnen befindlich sei der am folgenden Tage das Abendmal zu haben oder sonst den Prediger zu sprechen wünscht; dies müßten dann die Aufwärter dem

40 müßte] korr. aus mußen

den] korr. aus dem

dienende Kaum befand sich in einem der immer stattlicher und zahlreicher werdenden Anstaltsgebäude. Lange ist er zugleich der Speisesaal des Krankenhauses gewesen. Nachdem Ende 1800 ein den damaligen Ansprüchen genügendes neues Krankengebäude mit Einrichtungen für den die Gesamtanlage mehr und mehr bestimmenden klinischen Unterricht gebaut war, wurde unter dessen Dach die erste ,Charite-Kirche' eingeweiht" (W. Lütkemann: Kirchen, S. 60).

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Küster und dieser dem die Woche habenden Prediger melden, niemals aber müßte der Aufwärter das Abendmal für einen Kranken bestellen der es nicht selbst verlangt hat b Müßte zu den PrivatCommunionen ein für allemal diejenige Morgenstunde bestimmt werden, wo es auf den Krankensälen am ruhigsten ist, und außer dieser Zeit das Abendmal keinem, der es etwa plözlich verlangt gereicht werden. Beide Punkte würden nicht nur manchen Mißbrauch verhüten, durch welchen nur der Aberglaube, auf den er sich gründet, weiter fortgepflanzt wird; sondern es auch dem Prediger möglich machen mit dieser Handlung nach Umständen, beson-|ders auf denen Stationen, wo gewöhnlich keine Wochenpredigten gehalten werden, einen kurzen Vortrag zu verbinden, damit sie auch Andern nüzlich und erbaulich wird. c Könnte das vorgeschlagene Aiterniren wol nur unter der Bedingung Statt finden, daß jedem Kranken das Abendmal nach der Agende seiner Confession gereicht werde. Da jedoch die eingeführten Formulare bei unsern KrankenCommunionen überall nicht ohne große Abweichungen gebraucht werden können, so wäre sehr zu wünschen daß Ein Hochlöb-

51 Aberglaube] korr. aus AL

1

57 das] korr. aus die

50—52 „Das Abendmahl wird als Zaubermittel benutzt, um sich in egoistischer Weise reale Vorteile zu verschaffen. Man erhofft vom Tisch des Herrn eine leichte Geburt und kräftiges Leben für das neugeborene Kind [...] Vielfach gilt das Abendmahl als Heilmittel gegen Krankheiten. Im Lauenburgischen muß sich der Geistliche gelegentlich sagen lassen, man habe ihn geholt, weil der Doktor zu teuer sei, oder man wolle es noch mit dem Abendmahl versuchen, nachdem die eingenommenen Arzneien nichts genutzt hätten [...] Daß die Elemente des Abendmahls nicht nur für die Seele, sondern auch für den Körper heilkräftig sind, hat schon Cyrill von Jerusalem um die Mitte des 4. Jhs. gelehrt — ein Glaube, der noch heute allenthalben verbreitet ist. Sogar dem Stallvieh wird von den heiligen Speisen verabreicht. Abendmahlswein gilt als das letzte und sicherste Heilmittel, er befreit Frauen vom Blutfluß, in der Lausitz trinkt man ihn gegen Epilepsie. [...] Vom Genuß des Abendmahls erwartet man für den Verlauf der Krankheit eine Entscheidung. Entweder tritt Besserung oder der Tod ein. Der Pfarrer kann aus dem gefüllten Kelch sehen, ob der Kranke sterben oder wiedergenesen wird. Man gibt acht, wohin der Rauch der ausgelöschten Lichter zieht. Zieht er zur Tür hinaus, so muß der Kranke sterben, senkt er sich, so bleibt er am Leben. [...] Vielfach wird das Kranken-Abendmahl solange als möglich hinausgeschoben, weil man meint, wenn ein Kranker einmal das heilige Mahl genossen habe, dann müsse er unter allen Umständen sterben. Dieser Aberglaube erklärt sich natürlicherweise daher, daß man Kranken das Abendmahl erst reicht, wenn nach menschlichem Ermessen keine Hoffnung auf Genesung mehr besteht. Die Erfahrung zeigt somit, daß der, der auf dem Krankenbett das Abendmahl genommen hat, stirbt. Wenngleich der Tod mit dem Genuß des Abendmahls schlechterdings in keinem ursächlichen Zusammenhang steht, gilt doch hier der primitive Grundsatz post hoc ergo propter hoc" (Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd. 1, Sp. 45 — 53; dort auch Einzelnachweise).

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liches ArmenDirectorium sich bei den geistlichen Behörden dahin verwenden möchte, daß den Predigern freigestellt würde zwekmäßige Formulare zu einer gemeinschaftlichen Liturgie zu verfaßen und sich ihrer nach erfolgter Bestätigung der Behörden ohne Unterschied zu bedienen 6.) Da der reformirte Prediger, wenn diese Geschäftstheilung zu Stande kommt, auch die Ausfertigung aller Scheine in seiner Woche übernehmen muß, widrigenfalls sein College dadurch nichts gewinnen würde: so ist es wol der Billigkeit gemäß daß bei der zunächst eintretenden Veränderung auch eine gleiche Theilung der dafür eingehenden Gebühren eingeführt werde. 7. Die Vierteljährigen allgemeinen Communionen würden jedoch von dieser Theilung der Geschäfte gänzlich auszunehmen sein, und jeder sie bei seiner Confeßion für sich halten. 8. Was die Irren betrift, die ein neuer Zuwachs zu unserer Anstalt sind, so halten wir es nicht für zwekmäßig daß bei ihnen besondere Wochenpredigten gehalten werden; wol aber könnten diejenigen, welche der Arzt dazu für fähig hält, bisweilen in die gewöhnlichen Wochenpredigten geführt werden, wo jedoch alsdann auch einer von ihren Aufwärtern sich einfinden müßte. 9. Ueber die besondere Cur, durch welche die Prediger vielleicht auf manche von ihnen vortheilhaft wirken könnten läßt sich im Allgemeinen wohl durchaus nichts bestimmen, und muß dies lediglich dem Gewißen, und dem Gutfinden der Prediger überlaßen | bleiben. So wie in uns der Wunsch, diese Maaßregeln in Vorschlag zu bringen, nur aus dem Bestreben, das uns anvertraute Amt in allen Stüken aufs zwekmäßigste zu verrichten, entsprungen, so werden wir nicht nur etwanige Erinnerungen welche Ein Hochlöbliches ArmenDirectorium dagegen zu machen hätte, aus demselben Gesichtspunkt mit aller Aufmerksamkeit prüfen, sondern ersuchen Dasselbe auch gehorsamst wenn Es etwa noch andere Vorschläge über unsere Amtsführung zu machen hätte, uns selbige mitzutheilen, und unsere Meinung darüber geneigtest zu vernehmen, damit durch vereinigte Bemühungen auch dieser Theil

65 erfolgter] korr. aus LET

89 dagegen] korr. aus ζ

90 Dasselbe] korr. aus dasselbe

75 Die Irren waren in dem nach 1726 gegründeten Irrenhaus in der Krausenstraße untergebracht und wurden von den Predigern der Charite geistlich betreut. Im Oktober 1799 wurden jedoch „15 geisteskranke Frauen und 43 geisteskranke Männer vom Arbeitshaus in die Charite verlegt" (G. Harig und H.-U. Lammel: Charite, S. 17f).

2. 9 . - 5 .

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9.1799

der Verwaltung einer so großen und wichtigen Anstalt der Vollkommenheit immer näher gebracht werden möge. Wir verharren mit der ausgezeichnetsten Ehrerbietung Eines Hochlöblichen ArmenDirectorii ganz gehorsamste die Prediger am Caritehause 100 Schleiermacher Prahmer. Berlin d 2t. Sept. 1799.

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688. Von S. Ε. T. Stubenrauch. Landsberg, Donnerstag, 5. 9. bis Sonnabend,

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14.

9.1799

Landsb. a d. W. d. 5ten Septb 99. Sie haben ganz recht, lieber Neveu, daß ich Ihren letzten Brief mit der Schrift üb er den Brief der jüdischen Hausväter den Tag nachher nachdem ich Ihnen die Quittungen übersandt hatte, erhielt. Sie hat mir sehr gefallen — aber daß sie die beßte sey unter allen, die in der Sache erschienen, kann ich doch mit gutem Gewissen nicht sagen — aus dem sehr erheblichen Grunde weil ich — die übrigen nicht gelesen, woran ich aber wohl eben nicht viel verloren haben werde. An der ihrigen hat es mir sehr gefallen, daß sie dem Friedländer mit vieler Schonung — und dabey doch sehr gut das Unstatthafte in jenem Ansuchen gezeigt haben — Nur wünschte ich manchmal daß auch die Briefe worauf jene die Antwort sind, ebenfalls mitgetheilt seyn möchten. Ich hätte sodann noch etwas länger des Vergnügens einer so angenehmen Unterhaltung genießen können

688. Überlieferung: H: Akademie-Archiv (Auszug) 8 hat] korr. aus habe

Berlin-Mitte,

SN 397, Bl. 95f; D: Br 3, S. 118f

[687.] Der unter dieser Nummer zunächst vorgesehene Brief Schleiermachers an Faktor Fink ist jetzt Brief 731a; die ursprüngliche Einordnung beruhte auf einer irrigen Datumsangabe in einem Auktionskatalog, die erst durch das unerwartete Auftauchen der Originale korrigiert werden konnte. 688. 2 Gemeint ist offenbar Brief *681, obwohl Stubenrauch inzwischen auch schon Brief *685 mit den Besoldungen erhalten hatte (vgl. unten Zeile 50 und Brief 722, Zeilen lf).

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Briefe 688 - 689

Daß Sie darüber, daß ich an Herrn Reinhard als ich ihm einen Brief an den KammerDirektor Stubenrauch zur Einlage übersandte, geschrieben daß ich fast vermuthete: Sie möchten jetzt in Madlitz seyn — so ungehalten worden, thut mir leid. Mir hatte allerdings die Βenike bey Gelegenheit da ich fragte: Ob Sie uns dies Jahr nicht besuchen würden — gesagt daß Sie wenig Hoffnung dazu machten | „indem Sie eine Reise nach Madlitz vorhätten, die Sie gar nicht ausschlagen könnten"[.] Das ists was mir die Β enike sagte, und was sie auch noch behauptet, von Ihnen geschrieben zu seyn. Wann eher aber diese Reise erfolgen würde — davon haben Sie freilich ihr nichts geschrieben, es war also bloß eine ungefähre Vermuthung von mir, daß es — vielleicht — damals schon geschehen seyn möchte. — Und dadurch kann ich Sie doch wohl unmöglich beleidigt haben — den 14ten Da liegt der Brief nun wieder schon seit 8 Tagen, und damit er denn doch morgen gewiß fortkomme, muß ich, obgleich es Sonnabend ist und ich morgen Vormittag predige, mich dran gebenf.] Herzlich bedaure ich es, daß der liebe Herr Vetter Reinhard unpaß/ic/7, ich bitte ihm gelegentlich unser aller herzliche Theilnehmung zu versichern nebst den aufrichtigsten Wünschen für seine baldige Wiedergenesung Die neuverheiratheten Ehepaare werden wohl schon an den Ort ihrer Bestimmung abgereiset seyn, wohin denn unsre guten Wünsche sie begleiten, vielleicht erhalte ich von Charlotten bald durch die Fr au Ciaessen einige Nachricht der es gewiß ein großes Soulagement seyn wird, da sie nun wieder von ihrer Tochter getrennt ist, und sonst auch in Brandenburg wie sie mir schreibt, wenig theilnehmende Freunde [hat] | Abends. Also hat doch Herr Müller endlich Erlösung aus seiner 3ten Stelle in Frankiurt gefunden, — nur daß ihm in Cottbus die 60 rth entgehen, welches den dortigen Franzosen doch am Ende nicht viel helfen dürfte, indem das kleine Häuflein dort doch in den nächsten 50 Jahren wohl gewiß keine besondre Gemeine mehr ausmachen wird, indem ja selbst in solchen Städten wo sie noch ihren eigenen — auch wohl 2

17—27 Im März 1798 war Schleiermacher mit Wilhelm Graf zu Dohna in Madlitz auf dem Gut der mit den Grafen zu Dohna-Schlobitten verwandten Grafen Finck von Finkkenstein zu Besuch gewesen; vgl. Brief 473, 10-30 (KGA V/2). 3 5 - 4 1 Vgl. Brief 553, 28 — 33; gemeint ist wohl die auch als „Cousine" bezeichnete Charlotte im Hause Reinhardt, über die nichts Näheres ermittelt werden konnte. 42—46 Die französisch-reformierte Gemeinde in Cottbus war seit 1757 mit der reformierten Schloßkirchen-Gemeinde vereinigt, deren Hofprediger F. W. Müller 1799 wurde.

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September 1799

Prediger haben - ihre Anzahl doch merklich, wegen der Verheirathungen mit Deutschen, schwindet Für die gütige Besorgung unsrer Besoldungen danke Ihnen herzlich Es war alles ganz richtig, und nun wünsche ich Ihnen nach vielen Grüßen von Mama und unserm Sohne von Herzen eine gute Nacht. Leben Sie recht wohl, und wenns angeht so besuchen Sie uns Ihr treuergebener Oheim Stubenrauch

689. An J. C. P. Spener. Berlin, Montag,

8. 9. 1799

Berlin d 8t. Sept 99 Ja ja das nunc ist immer das Beste; auch ist Neuholland schon lange an der Tagesordnung gewesen, nur daß es mir mit dieser gegangen ist wie öfters den Rathen der großen Republik. Besonders hat mich ein Besuch aus Preußen einige Wochen so beschäftigt daß ich an Nichts ordentliches habe kommen können Was uns fehlen wird scheint mir nach meiner jezigen Uebersicht von der Sache vorzüglich das zu sein, was im Mutterlande in Beziehung auf NeuHolland vorgegangen ist, nicht nur die Debatten über die Errichtung der Kolonie, sondern auch was in den Budgets über die Kosten der ersten und folgenden Rüstungen und der Administration selbst doch gewiß vorgekommen ist, item Nachrichten von dem Aufenthalt einiger Neuholländer in England. Gewiß hat man auch dort schon Berichte von der Kolonie welche neuer sind als der Schluß von Collins Tagebuch. Der deutsche Collins (in dem übrigens ein Bogen fehlt, welches ich erst bemerkt habe da ich ihn heften ließ) hat mein Vorgefühl, daß diese Form gar nicht würde beibehalten werden können, vollkommen gerechtfertigt: es ist ein gar unlesbares und unschmakhaftes Buch.

689.

Überlieferung: H: Sammlung Varnbagen, z. Zt. Jagiellonische Bibliothek

Krakau

50 Vgl. Brief "685 689. 2 Das Kalenderprojekt zur Besiedlung Neuhollands (Australiens) 4 Die Republik Frankreich mit dem Rat der 500 und dem Rat der Alten 5 Der Besuch der Familie des Grafen zu Dohna-Schlobitten aus Ostpreußen. 8f Im Mutterlande Großbritannien 15 1799 erschien in Halle bei Renger eine Ausgabe von Collins' Buch unter dem Titel „Geschichte der brittischen Volkspflanzung in Neuholland oder NeuSüdwales" in der Übersetzung von M. C. Sprengel.

Briefe 689 - 692

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Von unserm Parke habe ich hie und da viel reden hören; aber wie stehts mit der nebenbuhlenden Uebersezung? Ist sie noch nicht erschienen? Die Republik habe ich nicht aufgegeben, ob es gleich nicht scheint daß der Erzherzog Karl, wie man so gewiß wißen wollte, schon auf der Retirade nach Baiern begriffen sei, auch noch keine Anstalten gemacht sind die Anglo-Russen in Holland abzufangen. Ich dachte nur Sie hätten mich was das Journal de Paris betrift aufgegeben, und danke Ihnen schönstens für diese neueste Sendung desselben. — Haben Sie denn Ihr Landleben aufgegeben daß man Sie wieder sehen kann? Schleiermacher

"690. An Ch. Schleiermacher. Vor dem 13. 9.1799 Über den Besuch der Familie Dohna.

"691. An F. Schlegel. Berlin, vor dem 13. 9. 1799 Über Friedrich Schlegels Fragmentensammlung „Ideen" sowie dessen „Gespräch über die Poesie"; „Notizen über das kleine Leipziger Unwesen"; will an Hülsen schreiben.

23 daß] korr. aus

20f Brief *819 mit den in Brief 806, 30-39 bestellten Predigten F. S. G. Sacks. F. S. G. Sacks Predigt vgl. Brief 806, 30 - 39.

32f Zu

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Briefe 820 - 822

sehr zu wünschen wäre; aber es scheint fast als ob Sie dabey bloß auf die G e b i l d e t e r e n Rücksicht nehmen; dann wären wohl zweyerley Gottesverehrungen erforderlich, ob das nun so bald würde einzurichten seyn? - - | Daß Sie über Herrn Sack unzufrieden sind, geht mir allerdings sehr nahe, ich bin ab er nicht im Stande darüber zu urtheilen, da ich nicht weiß was ich bey dem etwas schwankenden Ausdruck P r i v a t a n g e l e g e n h e i t denken soll. Sie schreiben selbst daß „in Ihren Grundsätzen und in ihrem Betragen vieles nicht nach seinem Sinne" wenn er nun durch freundschaft/i'cÄe Rathgebungen bisher nichts hat ausrichten können; so sehe ich nicht, warum er nicht dieserhalb als Vorgesetzter sollte Vorstellungen thun dürfen, besonders wenn etwa — diese Grundsätze, diese Beziehungen und Verbindungen — Ihnen in dem Urtheile anderer einigen Nachteil zuziehen dürften[.] Allein wie gesagt — ich sehe mich außer Stande, ein richtiges Urtheil hierüber zu fällen Und nun wieder zu den Proben[.] Es erfolgen von den übersandten zwey, wobey gefragt wird: Ob der Drucker nach der größeren — den Grund b r a u n und die Sternchen oder Blumen gelb drucken wolle; so würden beyde S t ü c k der übersandten Leinwand gleichförmig auf diese Weise gedruckt — sollte dies aber Schwierigkeit machen, so sollen beyde S t ü c k nach der beygehenden (zurückkommenden) kleineren Probe gedruckt werden. Also auf jeden Fall beyde Stücke auf die nemliche Weise Also hat unser Herr D Süsser Ihnen schon von Mama's Würmern geschrieben[.] Ja, die Gute hat sehr gelitten, ehe man wußte woher ihr Uebel, als aber Würmer abgingen, hat Herr D. St isser durch ein Thor | ihren weiteren Abmarsch sehr weislich und glücklich befördert und wir wünschen herzlich, daß Sie auch von Ihrer Kolik bald ganz völlig, und soviel möglich für immer befreyet werden mögen Wann wird denn nun ihr lieber Bruder seine Station in Breslau antreten? Mir deucht, er schrieb auf Ostern! Nun müßen wir es erwarten, ob er es wird möglich machen können, seine Route über Landsberg zu nehmen; wären Sie jetzt hier, er käme gewiß. Was macht denn ihre gute Schwester, von der ich so lange nichts gehört? Der wird es gewiß eine große Freude seyn, diesen Bruder auch einmal wieder zu sehen — — — de« 29sten Gestern habe ich einen recht angenehmen Abend bey Renike's zugebracht, man hatte eben ihre Briefe erhalten, die Βenike war über den ihrigen sehr vergnügt, und Herr D. St isser las uns vor, was Sie ihm über den Abentheurer (denn für etwas anders kann man ihn doch

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77f Über diesen Abentheurer D.

März 1800

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wohl nicht halten) D. Reich geschrieben, und als etwas später Werkmeisters kamen, las er es nochmals vor. Die ganze Gesellschaft läßt Sie vielmals grüßen[.] Wir hatten einen sehr vergnügten Abend, und alle wünschten daß Sie doch auch wieder einmal sich hier sehen laßen möchten Und nun recht viele herzliche Grüße von Mama und unserem Sohne und Bitte, die Leinwand nun baldigst besorgen zu laßen[.] Wenn also die Farben nach dem größeren Muster nicht geändert werden können; so werden beyde Stücke Leinwand nach der kleineren gedruckt An den lieben Herrn Vetter Reinhard viele freundschaft/i'cÄe Empfehlungen von uns allen[.] Ich bin und bleibe jederzeit Ihr aufrichtiger Oheim Stubenrauch Noch läßt Mama bitten, daß in der Druckerei der Preis für jedes Stück Leinwand besonders aufgesetzt werde, damit sie sich mit ihrer Freundin desto sicherer abfinden könne

*821. An Frau Benike. Vor dem 28. 3.1800

"822. An K. F. B. Stisser. Vor dem 28. 3.1800 Über D. Reich

( = Doctort) Reich ließ sich nichts ermitteln. '821.

Vgl. Brief 820, 75f

*822.

Vgl. Brief 820, 76 - 79

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Briefe 823-824

"823. An F. Schlegel und D. Veit. Vor dem 28. 3. 1800 Über Schwierigkeiten in Geldangelegenheiten mit H. Frölich, dem Verleger des „Athenaeum"; Zustimmung zu dem Plan eines gemeinsam mit F. Schlegel herauszugebenden Philosophischen Journals. Über die Anordnung der Platonischen Dialoge. Fragt, warum Dorothea Veit ihn liebe.

824. Von F. Schlegel und D. Veit. Jena, Freitag, 28. 3. 1800 Jena den 28ten März 1800 Hier steht alles ziemlich traurig und so mußt Du auch mit einem traurigen Brief zufrieden seyn. — Caroline ist noch krank, Dorothea noch gestört, und wir sind auch noch ohne Geld. — Fröhlich ist ein rechter Lumpenhund. Das sind ja offenbare Flausen, Wilhelm hat ihm im Gegentheil die Assignation auf den Bergrath Scheerer längst zurückgeschickt, weil dieser vier Wochen gar nicht antwortete, und dann noch Schwierigkeiten machte, und das Geld über Leipzig auszuzahlen versprach. Fröhlich hat die Assignation längst zurück erhalten und ist schuldig Dir das Ganze auszuzahlen; Du magst ihm, wenn er es noch nicht gethan, so grob darüber schreiben, als Du Laune hast und gut findest. Ich habe heute durchaus nicht Lust. - Von Dorothea werde ich wenigstens ein Verschen beylegen, woraus Du siehst, daß sie Deiner | gedenkt, und daß sich ihre Laune nicht ganz unterdrücken läßt. Doch ist sie eigentlich trostlos, so gar nichts thun zu können. — Uebrigens laß aber nur ja so bald und so viel an dem VIten Stück Athenaeum drucken als Fröhlich irgend will und kann. Ich schicke Dir

824. Überlieferung: H: Akademie-Archiv S. 162f (gekürzt) 6 im] in *823.

Berlin-Mitte, SN 373/2, Bt.24 - 26; D: Br 3,

Vgl. Brief 824, 4 -10.23 - 25.32 - 35.40

824. 4 - 1 2 Vgl. Brief 785, 5-15. 16 - 21 Das 6. Stück, also das 2. Stück des 3. Jahrgangs (1800) des Athenaeum, beginnt mit F. Schlegels Gedicht „An die Deutschen" (S. 165-168; Werke, Bd. 5, S. 298 - 301); Novalis' „Hymnen an die Nacht" auf S. 188-204 (Schriften, Bd. 1, S. 131—157). Es muß offen bleiben, ob diese beiden Manuskripte dem Brief schon beilagen. — Die „Idyllen aus dem Griechischen" in der Übersetzung der Brüder Schlegel S. 216 —232; der Aufsatz „Lebensansicht" von Sophie Bernhardt, geb. Tieck, S. 205 - 215.

28. 3. 1800

443

dazu das Gedicht an die Deutschen von mir, und die Nacht von Hardenberg. Ist noch nichts abgedruckt, so laß mit dem ersten das ganze Stück anfangen. Sonst ist die Ordnung gleichgültig. Die Gedichte aus dem Griechischen und das von der Tieck laß auch nur gleich drucken, so sieht man wie viel es macht, und arbeitet nichts überflüßiges. — Ich habe mich sehr gefreut, daß Du in den Plan des philosophischen Journa/s eingehst, mehr als ich heute sagen kann, über die Sache selbst und über die Gemeinschaftlichkeit. — Wenn ich bedenke, was ich seit vier fünf Jahren zur Philosophie zusammengehamstert habe, so sollte | ich wohl den Muth haben, übers Jahr anzufangen, aber kaum wage ichs wenn Du nicht versprechen kannst, für das erste Stück das meiste zu thun. Hast Du, wie ich fast vermuthe, die Absicht, die Kritik der Moral hineinzugeben, so wird Dir dies nicht schwer werden. Auch über Spinosa und gegen Jacobi bedarf es ja nur einen kräftigen Anstoß bey Dir. — Nächstens mehr so wie auch über Plato's Anordnung; die Du vorschlägst, enthält schöne Elemente zu einer Construction seines Geistes: ich suchte eigentlich eine historische, und ich halte es nicht für unmöglich sie zu finden. Lebe wohl theurer Freund. Gedichte mache ich immer noch genug, aber was hilft es, wenigstens für jetzt Friedrich. — | [D. Veit:] Woher die Liebe sey, soll ich Dir sagen? — Fragt so der Mann, der Religion uns lehrt, Des Heilands Liebe kund thut, an Sonntagen, Doch nie verrieth, warum er sie bescheert? Es soll der Mensch, nicht nach dem Grunde fragen Der Grund zur Liebe, ist oft gar verkehrt; Doch bleibt sie selbst, Trost, Freude und Erbauung Den frommen Jüngern, in der Weltanschauung.

23 Ich] davor ) 62228-31.61 -63 6432f 649„ 762,3f765,-s

so 67363f 8063o-39

6869f

714,«

XXIII XXVIII XXXVIf CIV Berlinisches Archiv der Zeit und ihres Geschmacks *582 58329f *607 608 3 _ 6 84320f 559^3 7254s/

XIX XXII f Berlinische Zeitung (Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staatsund gelehrten Sachen; Vossische

Register der Namen und Werke

Wilhelm Bertram (1752-1788), Schwiegermutter des Bürde

Zeitung) 55379_8K?) 622S8f

6432(

62228 -31 625] 2-14

6 6 6 9 2 - 97.100 - 1 0 6 6 8 3 4 _ 6

-25

780120

Lxxxvm

Bernhardt, Johann Christian August Ferdinand (1796-1820), Subrektor am Friedrich-Werderschen Gymnasium in Berlin, 1808 Direktor, 1811 Privatdozent an der Berliner Universität, Philologe, Sprachphilosoph und Literat 5 1

_54

6982]_26

6338.i3-I5 707

*693

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777

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8 4 3 1 8 — 25.36

84824f

XXXIII — Bambocciaden 63I51

633i3f

— Rezension von Herders Metakritik 69821

707i6.22f

75484_9O 2 i

7Ο85-7

75970-74

74517,3o-33

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72440 _ 48

75325-27

77065-7I 773n_i4 V 8 9 82925f

Biber, Hugo LXXX1I Biblia 63134f - 1. Moses 1 629f33f - 1. Moses 1, 4ff 631

1 5 f

- 1. Moses 1, 28 5693f

8 1 6 4 9 .52

6943f69812f825n XXVII XXXVII Bernhardt, Sophie, geb. Tieck (1775 — 1836), Frau des Vorigen, Schriftstellerin, Schwester Ludwig Tiecks; trennte sich später von A.F. Bernhardt und heiratete Karl Georg von Knorring

3 2

684113 -117

Bethlehem, Herrnhuterkolonie Pennsylvania (USA)

83416

636

814

68486_88

Bestvater, Sara (Sarchen) Agatha, vierte Tochter des Kaufmanns Abraham Bestvater in Danzig; Schwester von —» Anna Barbara Duisburg, heiratet —• J. Kraske

7 9 8 7 6 _ so

74530

774

84949f

Bestvater, Abraham (jun.), Sohn des Kaufmanns Abraham Bestvater in Danzig, Bruder der Folgenden

Bern, Stadt in der Schweiz

631

529

79016f

754

1 0 7

7 9 5 , ^

84322f

— Lebensansicht (Aufsatz im Athenaeum 1800) 7 0 8 2 _ 4 7 8 3 X5f 8 2 4 2 1

— Julie St. Albain (Roman, anonym 1801) 72441 — Wunderbilder und Träume (1802) 72443 Bertram, geb. Rambach, Witwe des Hallenser Stadtphysikus August

- 1. Moses 19, 17 782 2s - 5. Moses 33, 29 722w - Sprüche Salomonis 14, 34 6332S-4O XXIU - Sprüche Salomonis 16, 13 58616f - Prediger 1, 9 753

2 4

- Hesekiel 3, 19 7822S - Matthäus 5, 46f 606w - Matthäus 9,9-13 684n - Matthäus 26, 36 - 46 834n, - Lukas 7, 19 5655jf

in

530

Register der Namen und Werke

— Lukas 22, 41-44 8472of — Johannes 14, 1 — 6 84726f — Apostelgeschichte 10, 35 795ji4

— Römerbrief 8, 18 71610Sf — 1. Korintherbrief 7, 29 608]8f — 1. Korintherbrief 11,16 65728-30 — 1. Korintherbrief 12, 7 57230

— Epheserbrief 1, 17f LXIII — 1. Thessalonicherbrief 5, 11 5879J,g7 Biester, Johann Erich (1749-1816), Aufklärer; Bibliothekar und Herausgeber der Berlinischen Monatsschrift und der Berlinischen Blätter, 1798 Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin *607 6 0 8 6 _ i2 8 4 3 5 7 f 58326-32 XXIU C1V Bing, A.H. (um 1769-1835), Arzt in Berlin 579« 6 3 3 „ 7 1 4 1 1 5 - i 2 o *766 77076l Boccardi, ligurischer Gesandter beim Kongreß in Rastadt und sein Bruder 64947-50 Bode, Johann Eiert (1747-1816), Astronom, 1771 an die Akademie nach Berlin berufen, Mitglied der Akademie seit 1786, 1787 Direktor der Sternwarte der Akademie 845 1 8 9_i S.E.T. Stubenrauch) 55328-33 6 8 8 3 7 - 4 1

Ciaessen, Tochter der Vorigen und FaCarabosse, Märchenfigur, böse Fee (—> milie F.H. Unger) 68839 5 5 3 2 9 - 3 3 75038 Clausthal, Stadt im Harz XCVIII Carl, Bedienter Schleiermachers Cleve, Herzogtum in Westfalen 5 7 9 2 _ 2 , 5874of 6 1 4 4 . 8 f 6 2 8 j _ 3 68317 Cellini, Benvenuto (1500-1571), florentinischer Goldschmied und Bild- Cochius, Leonhard (1717—1779), seit 1749 Hof- und Garnisonprediger in hauer Potsdam — Autobiographie XLVll 71444 Coeler, Marius Henrich Isaak Ludwig Cervantes Saavedra, Miguel de (1547 — (gest. 1811), Landwirt, Pächter auf 1616), spanischer Dichter Oliva bei Danzig 59224f 683 8 3 f(>) 72Ö23J -238

684,o9f

Register der Namen Coeler, Henriette (Jetteben) Wilhelmine Renate Charlotte (geb. um 1772), Frau des Vorigen, Schwester F.C.G. Duisburgs 684i08_110

Collins, David (1756-1810), scher Marineleutnant — An Account of the English in New-South-Wales 561 6 f.i4f

565II_53

57238f

engliColony 6466^13

6 8 9 i 4 _ 1 8 699 4 f 634,5 _ , 7

XX XXX —» Schleiermacher, F.D.E. Conrad, Christoph Friedrich (1743 — 1811), seit 1791 Hof- und Domprediger in Berlin, Bruder des Folgenden 8203j-37

Conrad, Karl Ludwig (1738-1804), seit 1778 Hof- und Domprediger in Berlin, Bruder des Vorigen 82Ο35-37

Com. (f), jetchen, Mädchen in Landsberg an der Warthe, Spielgefährtin von Emilie Benike 55324f

Cottbus,

Stadt in der

Niederlausitz

6 8 0 2 i 6 8 8 4 3 — 46

67761 Crebillon, Claude Prosper Jolyot de (1707-1777), französischer Romancier 71033-37 Cremer, Karl Friedrich (1759-1823), seit 1791 reformierter Prediger am Großen Militärwaisenhaus in Potsdam, seit 1801 an der Heiliggeistkirche ebendort LI-LV LVIII LXlll Crossen, Stadt in der Neumark XLVf Cybele —> Kybele Cyrillus (Kyrillos, um 315 bis 386), Bischof von Jerusalem 686s0-s2

und

Werke

533

Dänemark 780116

64947-S0 Dante Alighieri (1265-1321), scher Dichter

italieni-

5 9 2 2 4 f 711 3 7_4O 7 7 W 6 S f

— Göttliche Komödie 62622f Danzig (Stadt) LXXI — Elisabethkirche 684104 -106.106-108.110-113 LXXI — Marienkirche 684,J3-11S

Darbes, Friedrich 1810), Maler

August

(1745 —

82978_83

DD, Frauen in Landsberg an der Warthe, vielleicht Frau D. Schulze und ihre Mutter (—* Schulze) 55387f

de

Lolme (Delolme), Jean Louis (1740-1806), Jurist aus Genf, zeitweise im englischen Exil lebend, staatsrechtlicher und historischer Schriftsteller — The Constitution of England 6991-s

7007

Debry, Jean (1760-1834), französischer Gesandter auf dem Kongreß in Rastadt; überlebte den Mordanschlag vom 28.4.1799 64947-SO Decker, Georg Jacob (1732 -1799), seit 1763 Könglicher Geheimer Oberhofbuchdrucker in Berlin 72916f

Delaware,

Fluß in Pennsylvania

79874-so Delphi, in der Antike Sitz des 626η -23 Delville (Delleville), Familie 587i3_i5

Den Haag 68922-25

(Niederlande)

(USA) Orakels

534

Register der Namen und Werke

Denkwürdigkeiten und Tagesgeschichte der Mark Brandenburg XCV Dessau, Stadt, Sitz der Fürsten von Anhalt-Dessau 714

5

7

W

7

824

1 8

673i4

774

776

8 30

754)2-27

1 3 f

758

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*766

782

1 3

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6 5

6 3 6

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Μ

7 6 2 , 7 6 9

_ 3

5 4

.7ΐ_75

773

79874-SO XXU1 XXXVII LXIX Diana von Ephesus

5 7

777

7432s-3i 6

783

J 6

Dierse, Ulrich — Enzyklopädie 79131„36 Dieskau, Ort bei Halle/Saale *660 661 Dieterich, Johann Christian (1712 — 1800), Buchhändler in Göttingen 825i5_20

Dilthey, Wilhelm (1833-1911) LXXXlf — Leben Schleiermachers 67223 -28 72625 -29 XXXIIlf LXIX LXXV — LXXV1I LXXX1 Diogenes von Sinope (4. Jh. v. Chr.), Kyniker 774

776

4 2

5 7

f

Diogenes-Laterne —> Jenisch Diterich, Johann Samuel (1721 —1797), seit 1751 Archidiakon an der Marienkirche in Berlin, 1770 Oberkonsistorialrat 62258f 6 3 3 2 5 -40 XXIII Dönhoff, gräfliche Familie 79829 -37

6 8 f

798

3 0

2

4 - 28.72 - 98

r

Dönhoff, Adolf Graf, Verlobter der Gräfin Friederike zu Dohna-Schlobitten

798

5 9 4 5 _ 7 . i 6 _ 2 0 . J 9 - 61.65 - 67 683ii5_i25

"'690

_ 10.41 - 88.221

8

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79832-37

826

5

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*682

697n_i5jj_42.4J.61.84 7 3 1 3 5 · ΐ 3 8 _ 140

75713,20

75823f

*737

767i07-109

-24

689s 81775 _so XXVII XXXI LXVIII-LXX CX "kDohna-Schlobitten, Friedrich Alexander Graf zu (1741-1810) 731i28-131

697ii.42_4J 7 2 6 «

m f

757I7_24.10J-110

-78

8265-10.23

XXXI LXIX Dohna-Schlobitten, Caroline Gräfin zu, geb. Finck von Finckenstein (1746 — 1825), Frau des Vorigen 594i7_2o.65f 6 7 1 i 2 f 683,22t 697,1.45

* 7 1 2

726,3-86 8265-10.22

XXVII XXXI LXX Dohna-Schlobitten, Carl Friedrich Ferdinand AlexanderGrafzu(1771 — 1831), Sohn der Vorigen 5 6 9 4 f 44—46 6I67-10 697

4

757

8

*644

_ l 3 . 4 6 f . 5 8 - 61.84 _ 29.72-92

773iof 840

5724-20

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795

6054-9 3 3

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2 4 (

7 2 6 7 2 f . 8 2 - 84.97f.252

*766

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*595 645,5_

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7985-26

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8 4

8262_24

-41.78-81

3 8

XXI XL LXIXf LXXXI1I CXI •kDohna-Schlobitten, Wilhelm Heinrich Maximilian Graf zu (1773 — 1845), Bruder des Vorigen 688]7-27 XXXI LXIXf CXf Dohna-Schlobitten, Luise Friederike Juliana Gräfin zu (1774-1801), Schwester des Vorigen, Verlobte des —• Adolf Graf Dönhoff 5 9 4 7 , .67-71 72645_69

Dönhoff, Gräfin, Mutter des Folgenden 726

757

5 9 4 i 7 -20.65f 6 8 3

LXXXVI

813i9f

3 8

f

7385-7

65117

626i8-2i

725

1 3 3

7266Sf 826 10-15 Dohna-Schlobitten, Familie

726

1 0 0

Deutschland 629J

731

6 8 3 i 2 0 — 124 6 9 7 , 5 - 3 0 . 3 S f . 5 0 - 5 7 731i

3

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3

8

757]2f.24-28.71-98

7 9 8 4 - 4 4 8 1 1 3 1 _ 33 8 2 6 i o - 1 9

84980f.89-105

XXVII Dohna-Schlobitten, Ludwig Moritz Achatius Graf zu 1814), Bruder der Vorigen 683ii

6

697

8

4 757i4f

7 6 7 m

(Louis) (1776-

Register der Namen und Werke Dohna-Schlodien-Carwinden, ches Haus

gräfli-

69765f

Doh na-Schlodien-Carwinden, Carl Ludwig Alexander Graf zu (1758 — 1838) 666108-110 6 9 7 6 3 -65

Dole, Berg im Jura

und C.Ch. Duisburg, Studienfreund Schleiermachers in Halle, dritter Lehrer an der reformierten Schule in Danzig, Schriftsteller LXXl — Katalog der von Rosenbergscben Bibliothek 684j3_60

704,96f

Doniges, Kantor an der Concordienkirche in Landsberg an der Warthe 5 5 3 1 8 -20.42-44 6 4 9 6 9 7 2 2 « -43 7 3 8 3 i -35

Doniges, Sohn des Vorigen

•kDuisburg, Anna Barbara (Buschchen), geb. Bestvater, Frau des Vorigen 6 6 2 , 4 68442-46.82.110.144-149

LXXl — ein Onkel der Vorigen

7 2 2 4 1 -43 7 3 8 3 1 -35

Dresden 657^

535

68482f 673«,

7141S

726«

7 9 5 4 « -49.59f

79886

66839f 81423 XCVIX — Hotel de Pologne 69727

Drossen, Stadt in der Neumark 7 2 2 , 6 f 776s 8 0 6 2 O LXVIIf CVlll Drottning auf Seeland (Dänemark) 77417.19 Dubois-Crance, Jean-Baptiste (gest. 1800), französischer Revolutionssoldat, Geliebter der Caroline Böhmer (—> Schlegel) XCVI1I Dubois-Crance, Edmond Louis Alexis (1746-1814), Onkel des Vorigen, französischer Offizier, Jakobiner XCVIII Duisburg, Christian Gottlieb (1736 — 1814), Extraordinarius (seit 1772) bzw. Ordinarius (seit 1796) an der reformierten Kirche St. Elisabeth zu Danzig, Vater des Vorigen 6 8 4 , 0 4 -108

LXXl Duisburg, Caroline Charlotte geb. Meister (1741-1809), Frau des Vorigen 6 8 4 , 0 4 -108

•kDuisburg, Friedrich Carl Gottlieb (um 1765 bis 1822), Sohn von Ch.G.

Duisburg, Caroline (Karline, Linchen) Friederika (geb. 15.7.1793), Tochter F.C.G. und A.B. Duisburgs 6 6 2 , 2 f 68423.36-42.92.146-149

Duisburg, Henriette (Jettchen) Amalie Adelgunde (geb. 2.11.1794), zweite Tochter F.C.G. und A.B. Duisburgs 662,2f

68423.36-42.92.146-149

Duisburg, Johann Friedrich (2.1.1796 bis Anfang 1798), Sohn F.C.G. und A.B. Duisburgs 662,3f 68423-36

Duisburg, Henriette Julie 18.11.1798), dritte Tochter und A.B. Duisburgs

(geb. F.C.G.

6 6 2 , 2 f 68423.34-42.92.146-149

Duisburg, Christian Georg Ludwig (1768 — 1825), zweiter Sohn von Christian Gottlieb und Caroline Charlotte Duisburg, Dr. med. und Arzt in Danzig, später Hofrat ebendort 6 8 4 3 7 -39.122-124

Duisburg, Elisabeth Charlotte geb. Neumann (1774 — 1857), Frau des Vorigen 684123

Duisburg, Henrich Anthon Carl (geb. 1774), zweitjüngster Bruder F.C.G. Duisburgs, Kaufmann in Danzig 684,,35.,38f

Duisburg, (Ronn)

Johann Christian

Hyeronimus (1776-1827),

536

Register der Namen und Werke

jüngster Bruder des F.C.G. Duisburg, lernte Landwirtschaft bei Coeler, später Gutsbesitzer auf Czapeln bei Danzig 684 π0 -ιΐ3 Duisburg, Adelgunde Elisabeth (Gundchen), geb. Bestvater, Frau des Vorigen, Schwester Anna Barbara Duisburgs 684no-113 Duisburg, Adelgunde Karoline Louise (geb. 29.7.1799), Tochter von J.H. und Adelgunde Duisburg 684 m f Ebel, Johann Gottfried (1764-1830), Arzt und Reiseschriftsteller in Frankfurt a. M., seit 1810 in Zürich lebend; 1796-1802 Attache der Frankfurter Gesandtschaft in Paris ' ""289 — 291 77222 -25 — Anweisung, die Schweiz zu bereisen 700a4f Eichmann, Frau, Tochter des Potsdamer Hofpredigers —> Bamberger 571 J2 587227f 60647( 6102 626 2 _„ Eichmann, Gatte der Vorigen 6102f Einsiedel, Heinrich Graf von (1768 1842), Jurist, Diplomat, 1780-1786 in Niesky und Barby, Bekannter Schleiermachers und Brinckmanns 67374 79884_9O Elbe, Fluß 834n_n Eltester, Kriegsrat in Berlin (gest. 1800) 80630 -39 England 684144,45 689s_ 14.25 69779( 699i_s 74215 -22 77272 79026 6262if 636 7476 76213f 825 - o XXVIllf CIV Ephesos, in der Antike Stadt in Kleinasien, berühmt durch den Tempel der ephesischen Artemis 81319 Epikur (341 - 270 v. Chr.), Philosoph 72524 1S 2

77441 _ 43 XXXVf Erasmus, Desiderius, genannt E. von Rotterdam (1466-1536) 70724-26 Erhard, Johann Benjamin (1766 — 1827), Arzt und Philosoph, radikaler Anhänger der französischen Revolution, seit 1799 Obermedizinalrat in Berlin 6453-u Erlangen LXXXV1 Erlangische Literatur-Zeitung —> Literatur-Zeitung Erman, Familie; wohl die Familie des Johann Georg Erman (gest. 1805), der seit 1783 französisch-reformierter Prediger in Potsdam war 567 Ernst, Charlotte, geb. Schlegel (gest. 1826), Schwester Friedrich Schlegels, lebte in Dresden als Frau des Hofwirtschaftssekretärs Ludwig Emanuel Ernst 773κ 795 46 _ 48 829g-io 83345f 83815 _ ]8 8404I_43 Essener, jüdische Sekte 84720 Eulenspiegel 8251S-2O Europa 7451 75016 751, 774, 710,^ 751 12-19 77043 79169 -77 XXVIII XXXV Europa, Zeitschrift von Friedrich Schlegel (1803-1805) 5737j 7513sf XXI xc Eutin, Stadt in Schleswig-Holstein LXIX Eva, biblische Figur 7253s-54 Ewald, Johann Ludwig (1747—1822), seit 1781 Generalsuperintendent und Konsistorialrat in Detmold, seit 1796 Prediger in Bremen; Verfasser

Register der Namen und Werke erbaulicher Schriften 8H47-52 — Christliches Hand- und (1797)

77463f 7 7 7 j o 791 69 - 7 7 . 1 1 9 f 1 2 5 8095_2] 8 1 4 2 4 _ 2 7 . 3 3 816 28 825H 829 76 _ 8i 83016f 838 18 - 3 5 84038 -41.78-81 841j 843S1 -65 845IOO-105 6736]f678 6923-9 6944-7 70749-Sz 71033 -37 71454f 74327 -30 780,1S-,33 80846 8293Sf XXVIf XXXI-XXXIII XXXV XLI LXXXVI - XCll XCVll — Beitrag zur Berichtigung der Urteile des Publikums über die französische Revolution (1793) 77043 — Zurückforderung der Denkfreiheit (1793) 71069_7i 7434f 79169-77 — Einige Vorlesungen über die Bestimmung des Gelehrten (1794) 75478-so 83016 — Wissenschaftslehre (1794/1795) 62622f 65313 67327f 72223-25 74325-3, 816u-14 84045 LXXXVII — Von der Sprachfähigkeit und dem Ursprung der Sprache (1795) 7437f — Grundlage des Naturrechts (1796) 704265 8297S -78 — Annalen des philosophischen Tons (1797) LXXXVII — Zweite Einleitung in die Wissenschaftslehre (1797) 72223 -25 75826 -39 — System der Sittenlehre (1798) 74526 749s _ 10 7547, 75947f — Appellation an das Publikum (1799) 666b3 566,if 72212f 79169-77 — Gerichtliche Verantwortungsschrift gegen die Anklage des Atheismus (1799) 666b 2 _ 4 — Schreiben an Schelling über Kant (1799) 722^-25 77329f.51.65f

795sif.98.123-

Hausbuch

8H47-51

Fahlenwerder, Kolonie im Kreis Soldin, nahe Landsberg an der Warthe 722 42 Falk, Johannes Daniel (1768-1826), satirischer Schriftsteller 65314 673 32 _ 35 — Taschenbuch für Freunde des Scherzes und der Satire 67334f Fasch, Karl Friedrich Christian (1736 — 1800), Komponist, Begründer der Berliner Singakademie *624 62517 Fawcett, Joseph (um 1758 -1804), Prediger in London, Dichter — Fredigten 762 m 622Sgf 63325-40 XXIIIf Fechter, Hofkonditor in Berlin (gest. 1800) 80630 -39 Fehrbellin, Ort nordwestlich von Berlin im Havelländischen Kreis am Rhin gelegen 798! 30 -133 Feßler, Ignatz Aurelius (1756-1839), Schriftsteller und Begründer der Berliner „Mittwochsgesellschaft" *607 6Ο85 8017f 809IO_36 58326-32 75847 XXIIf XXXVIII Fichte, Johann Gottlieb (1762-1814) 566nf 57940-42 592zsi 626i7_2i 643 645 6 _ 8 670if 671 2 _H 672 2 _, 6 673 j4 -57 679a 69828 70414_4o.3o2 *705 ''706 70922 710 24 _ 30.50-55.68-71 7 1 l l 6 3 — 168 7153 _ 1 5 . 2 3 _ 3 1 . 5 0 — 5 2 722 22 _ 2 5 7 2 5 3 g - 4 0 . 5 2 - 5 5 . 5 7 . 6 0 *740 743 2 _] 2 7 4 9 3 - 6 7 5 0 3 4 - 3 6 7544f 758 24 _ 5 I 759,0,50 762 5 7704i-44.62f 77190

537

538

Register der Namen und Werke

— Entwurf zu einem Plane über ein zu errichtendes kritisches Institut (1799) 848 7 _h XLI — Die Bestimmung des Menschen (1800) 75479 75948f 780289-29i 78324f 791 69 _ 74 7972 825n XXXV Fichte, Marie Johanne, geb. Kahn (1755-1819), Frau des Vorigen 7 1 1 ι « - ι « 7492f 75035f 75847 773 64 _ 66 795124f 82973_78 6727_ 9.9 _ i2 673ssf XXVII LXXXVI Fichte, Immanuel Hermann (Hartmann; 1796-1879), Sohn der Vorigen 70436f LXX1X LXXXV11 Fichte, Samuel Gotthelf (1771-1800), Bruder J.G. Fichtes 7493 Fiebiger, O. — J.G. Fichtes kritische Pläne 82935f 8432-η XLI Fieke, Bediente Schleiermachers 579i7_2o 61418f Fielding, Henry (1707-1754), Dichter 71033.37 Filomela —• Philomele Finckenstein (Finkenstein) in Ostpreußen, Schloß der Grafen zu DohnaSchlobitten 72666f Finck von Finckenstein, Karl Wilhelm Graf (1714-1800), preußischer Staatsminister 7605_io 7576, 758 8063O.]9 Finck von Finckenstein, Familie in Madlitz 68817-27 Finck von Finckenstein, Friedrich Ludwig Karl Graf (1745-1818), Präsi-

dent der neumärkischen Regierung in Küstrin 64022f(?) •kFink, „Faktor", wohl Buchhändler in Berlin LXXI1 Fischer, Professor; vielleicht Ernst Gottfried Fischer (1754-1831), 1775 Lehrer am Pädagogium in Halle, später Professor der Mathematik und Physik am Gymnasium zum Grauen Kloster in Berlin; 1810 Professor an der Berliner Universität, 1803 außerordentliches, 1808 ordentliches Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften 697 M Flitner, Willy — A.L. Hülsen 70436f23S -247 74339f 78011S-I33 798130 -133 LXXXV-LXXX1X XC1 Forberg, Friedrich Karl (1770-1848), Philosoph, seit 1797 Rektor am Lyzeum in Saalfeld; mit einem Aufsatz in dem von Fichte herausgegebenen „Philosophischen Journal" veranlaßte er den sogenannten „Atheismusstreit" 722llf Forster, Johann Reinhold (1729 — 1798), Prof. der Naturgeschichte in Halle, Vater Georg Forsters 55380f 57255 CIV Forster, Georg (1754-1794), Naturforscher und Schriftsteller, Repräsentant der Mainzer Jakobiner XCVIII CIV CV1 Fouque, Friedrich Freiherr de la Motte (1777-1843), Dichter 798130 -133 LXXXV XCf Fr, Bekannte der Henriette Herz; Geliebte des —> Κ 569n Fränkel, Bekannter Brinckmanns, vielleicht Michael Joseph Fraenkel

539

Register der Namen und Werke (1746 — 1813), Juwelier in Berlin

62228-3i.62-6j

7822,_31 7964

»•68 1 6 8 8 3 . , _ i 4 7 2 2 2 ( ;

8IO35

Fraenkel, Sophie, geb. Meyer aus Strelitz; Frau des M.J. Fraenkel; von diesem 1796 geschieden, heiratet sie den Kaufmann H. Pobechheim in Paris; Bekannte C.G. von Brinckmanns, Rahel Levins, D. Veits u. a. 711™

Franke, Friedrich, Verleger in Berlin XXVII Franke, Johann Christian (1760 — 1829), seit 1794 Prediger in Stenzig (Kirchenkreis Frankfurt/Oder) 7 2 2 1 4 _ 17

Franken

68843

75822f

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6286f 698] _

69210 4

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7 0 7 2 _ s 7 1 5 5 5 f 7 5 4 S 6 -60.112 7 5 9 7 6

76921f

77032f

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7859f

7902_i5

7914

816sf.26f.48

77742-5o 79427_29

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83844-4«

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783ls 802, _3

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8273

8 4 3 4 3 _ 56

84842_5O

X X X LXVI LXXIIIfXCVII Frommann, Karl Friedrich Ernst (1765-1837), Verleger und Buchhändler in Jena

8Ο624

— Universität (Viadrina) 77660-6 β

Frankreich 55383

67722-4J

•kFrölich, Heinrich (gest. 1806), Buchhändler und Verleger in Berlin

83Ο2-12

62512-i4 Frankfurt (Oder)

"676

610^ 6339 XXllf LXXXIV Friedrich Ferdinand, Fürst von AnhaltKoethen-Pleß (1769-1830) 666 s 7 Friedrichsfelde, unweit Berlin

8Ο812

82970

6495i-59

7 9 I 4 0 - 5 5 8 0 8 1 9 . 9 7 8 3 0 5 f 8 4 1 i5 f

"624

6894.22.25

64947 70932-36

651„_ 71439

1 7

"659 729^5

792n-io6 81611-14

XXXVIIIf 758 2f 7 6 5 _ 77620.2» Fünstermünz, Paß in Tirol 6 2 5 i 2 _ i 4 62622f65327-29 6738f,6if71066f 62512-14 714s, 7 2 5 - 5 · » - 3 1 7 7 0 4 J 7776 Fürstenstein, Schloß in Schlesien, Sitz XXIX XXXIV LXIX CVI der Grafen von Hochberg Freiberg, Stadt in Sachsen, seit 1765 683 -134 Sitz der Bergakademie Furien, meist identisch mit den ErinXXV nyen; in der antiken Mythologie RaFreienwalde, Badeort an der Oder chegottheiten 798103 780tl,-„s Friedberg (Bayern) 12

1 3

1 6

JS

127

62512-i4 Friedel, Christian Emanuel Ludwig (1754 —1820), Kammergerichtsrat und Kirchenrat beim Reformierten Kirchendirektorium LX Friedländer, David (1750-1834), jüdischer Gelehrter und Begründer der jüdischen Freischule in Berlin 633,f

— Sendschreiben von einigen Hausvätern jüdischer Religion

Gabler, Christian Ernst (1770-1821), Verleger in Leipzig und (seit 1794) in Jena 70497f

Galiani, Fernando (1728 -1787), italienischer Staatsmann, Philosoph und Ökonom; befreundet mit den französischen Enzyklopädisten 763}(

7654

Galvani, Luigi (1737—1798), italienischer Anatom und Arzt, Entdecker

540

Register der Namen und Werke

der „tierischen Elektrizität" („Galvanismus") 7254 Garve, Christian (1742-1798), Philosoph, lebte seit 1772 als Privatgelehrter in Breslau 553 34f 628, 698 12 707 4I 745 1 6 2 J 754 76 759 53 771 8 2 777,0 783„ 785,, 8 1 7 * 83443 847 52

81797f 845,,5-iio XXXI Gebhard, Johann Georg (1743-1807), 1771 Hilfsprediger in Potsdam, seit 1773 reformierter Prediger an der Jerusalems- und Neuen Kirche in Berlin XLV Gedike, Friedrich (1754-1803), Pädagoge und Philologe, Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften, Gründer des Seminariums für gelehrte Schulen in Berlin 608lo CIV Geldern, Stadt (Niederrhein) XCV Gender, Fräulein von, Hofdame in Berlin (gest. 1800) 80630 -39 Genelli, Hans Christian (1763 — 1823), Architekt 814«

Genlis, Stephanie-Felicite Ducrest de Saint-Aubin Comtesse de (1746 — 1830), französische Schriftstellerin — Les petits Emigres 55321-27.76-78

Gentleman's Magazine 634t7f Gerlach, Gottlieb Benjamin (1770 — 1844), seit 1793 Feldprediger beim Regiment von Katte in Landsberg an der Warthe 553^-49 64959 67729-42.57-59 738j3f

— Moses und Christus (1799) 67729 -42

Gernsbach, Stadt in Baden 64947-SO

Gespräch über das Sendschreiben von einigen jüdischen Hausvätern (1799) 722uf Gethsemane, am Ölberg bei Jerusalem 834,,

Gibbon, Edward (1737-1794), Geschichtsschreiber 7514, Gillet, Ernst Friedrich Wilhelm (1762-1829), 1789 Waisenhausprediger in Berlin, seit 1798 reformierter Prediger an der Friedrichswerderschen Kirche in Berlin LIX-LX1 Glazhof (Gladishof) —• Peilau, Mittelpeilau Gnadenberg, Kolonie der Brüdergemeine in Schlesien 731, 8 0

Gnadenfeld, Kolonie der Brüdergemeine bei Kosel in Oberschlesien 731,03-106 757,40.146.153 76728-51 "768 79857 -74 81134

cm Gnadenfrei, Kolonie der Brüdergemeine in Schlesien, selbständiger Ortsteil von —» Peilau Göschen, Georg Joachim (1752 — 1828), Verleger in Leipzig 753uf 777,

Goethe, Johann Wolfgang 1832) (—> Propyläen)

(1749 —

573 3 2 59225t *641 642 66827 704 272 f 7103-9.35-37 711iii_119 714g6-88 715 3 3 -35 724i6_39 72525 745,4f 75020-31 751,2t 75426-32.63-72.103f 75931-37 7697f "779 780 72 -76 791 2 7 f »844 845i, 6 -216

626llf 71013fM 711 165-168 72524 -28 74325 -31 745,9 -21 7749f 84784 -96 XXXIf X X X V XCV/ XCVIX — Ein Fastnachtsspiel von Pater Brey (1779) 80991f — Wilhelm Meisters Lehrjahre (1795/ 96)

Register der Namen und Werke 7 2 4

3

3

7 5 4

2 4

7 7 3

1 S

7 7 4

S 0

7 9 5

2 ]

6I622f 74325~ 3i — Epigramme (in Schillers manach für 1796)

Musenal-

8 4 5 ^ 1 _ 63

7 8 3 i

3 2 f

7 2 5

I 4 f

Goethe, Julius August Walt her von (1789-1830), Sohn des Vorigen und der —> Chr. Vulpius, legitimiert 1801, Jurist 2 0 5 f

Göttingen 795S7 XCVlll — Universität 72545f Gotha, Stadt — Bibliothek 6 8 4

6 j f

Freundin in Gna-

2

7 9 8 4 6

8 0 0

2

7 _

2

9

8 2 6 i o i f

•kGrapow, F., Frau in Berlin LXXIV Graubünden (Schweiz) 2 8

7 8 5

2

7699.11.19

77i7.79.s2

7 7 2

8

i

O

79190-94

Gries, Johann Diederich (1775-1842), Übersetzer und Dichter 745,9 -21 780m -133 XXV LXXXVI Griesbach, Johann Jakob (17451812), Theologe, seit 1775 Professor in Jena 711165-168

Großbritannien —• England Grunow, Domküster in Berlin (gest. 1800) 8O630-39 Grunow, August Christian Wilhelm (1764 -1831), seit 1795 Prediger am Invalidenhaus in Berlin XXXIV LXXIV-LXXVI irGrunow, Eleonore Christiane, geb. Krüger (1769 oder 1770 bis 1837), seit 26.6.1796 Frau des Vorigen 5 8 7 7 8 - 8 2 6 2 9 , 7 72625-29.95-97 7 3 1 , 2 3 845217-220

XXXIIIf LXXIV - LXXXII Gualtiery (Gualtieri), Peter Albert Samuel von (um 1764 bis 1805), preußischer Offizier und (seit 1798) Diplomat

Graff, Mann der Vorigen

6 5 3

8 4 5 4 4 f

1 6 5

75871.74

4

*844

Gotthard, Berg 57326 Graff, Friederike (Frize), Charlotte Schleiermachers denfrei 7 7 8

3 _

72538-54 74325-31 772z 77441_43

704172

— Briefe auf einer Reise nach dem Gotthardt (1796) 57326 — Hermann und Dorothea (1798) 6731S — Übersetzung von B. Cellinis Autobiographie (1796/97; vollst. 1803) 714„ — Prometheus (Gedicht) 8104m -19 — Gedichte

8 4 5

1 6

67219-23 LXXX1X CV Griechenland 7 4 3 4 0

— Xenien (mit Schiller; 1796)

7 2 4

7 0 4

5 4 1

f

62512 -14.38-40 Grazien (Chariten), in der antiken Mythologie Göttinnen der Anmut

7 0 9 1 6

Gurau (Guhrau), Name mehrerer in Schlesien

Orte

6 6 6 7 9

Gurten, Hügelmasse in der schweizerischen Hochebene südlich von Bern 7 0 4 1 9 7

Gustav IV. Adolf, (1778-1837), seit 1792 König von Schweden, 1792 — 1796 unter Vormundschaft 6 7 3

S

f

7 9 6 ,

2

f

8 1 7 , 0 8 - n o

Hall, Stadt in Tirol 625,2-14

8 4 7

9

_ n

Register der Namen und Werke

542

Halle an der Saale 55381

64%O

79430

806„_

66692

Harz, 68452

785

7

7904

673 759J7f 771 _ 24.83f 777n 78324 825n 67361f - Christliche Schriften (1794-1798) 759S9! 771i5f XXXVI - Verstand und Erfahrung. Eine Metakritik (1799) 6642_4 6736, 7085 7092^26 74517 75484f 75957,70f 76928 771 18-24 7742Ä 81649-52 XXVII XXXVII - Gott (2. Auflage 1800) 75958f771i4 77425 *784 791 7 78324f 6943f69812f74531-34 7917 825n XXXVI XXXVIII - Aurora (Plan) 70723-26 76930 Hermannstadt; gemeint ist wohl Herrnstadt (Wazciorz) in Schlesien 776I0 Hermsdorf, Ostpreußen CX Herodot (5. Jh. v. Chr.) 61062-64*611

543

Herrenstadt (Herrnstadt) in Schlesien (—* Hermannstadt) 75122 Herrnhut (Oberlausitz) 6537 68389 8II44 81779 83463 673So 683S3 758129-132 79867f74^S0 811ssf LXXXIV — Archiv der Brüder-Unität 5862 66626-32.86 683JSf 726163-17S 73146-60 CII Herrosee, Karl Friedrich Wilhelm (1754 -1821), 1786 Hilfsprediger an der Dreifaltigkeitskirche in Berlin, seit 1787 Hofprediger und Superintendent in Züllichau XLVIII Herz, Markus (1747-1803), Arzt und Schriftsteller in Berlin, Schüler und Freund Kants *582 58328_32 587io9f "607 608 7 -„ 6 7 1 „ - 1 4 683i2if 697i2^55 72633f 7338_20 7397l 7457f 757„ XXIIf XXVII XXXVI LXVI1 LXXXIII - LXXXV — Betrachtungen aus der spekulativen Weltweisheit (zuerst 1771) LXXXIII — Versuch über den Schwindel (1786; 2 1791) 733i6-i 8 Herz, Henriette (Jette), geb. de Lemos (1764 -1847), seit 1779 Frau des Vorigen •57334.63f 58765_78.96_Π5 592if.36 614io 631jf *650 65743f 67366_.68 *705 71l2-16.170f714i3-16 724J2 72621-25.94f 731i 37( 7504, 757,, "766 77O3sf_53.go.83 771 9 i 7738_i,.6o *789 790]7_21.3O-33 791]21f 7957of.94- 109.172f.176f.228f 79874 -83.101 81433 .36-41 8263f 829,, 83486 631 63466382-13 646,.56472 6514 669 678 7005-7 7253S-54 79063^6S 796 847 XXf XXIV - XXVII XXXlIf XL

Register der Namen und Werke

544

XLII LXIX

LXXVlf

LXXXII1 - L X X X V C V C / X CXI

— ihre Schwestern *568 569g _ i5 726 94f 798 i 0 i -103

— Mungo-Park-Übersetzung (mit Schleiermacher) 646 *650 *6512-u 68919 xxivF xxvm-xxx LXXXV CVf — Übersetzung von I. Welds „Travels" 700J_ 8 717i5f 733 5 _ 8 .2if 742 t _7 786 801

79874-SO XXX11 XXXV1I1 LXXXV CV — Jugenderinnerungen 569 3 7 -42

— Ihr Leben und ihre Zeit (Hg. Landsberg) 56937-42 — Ihr Leben und ihre Erinnerungen (Hg. Fürst) 60812 LXXVI Herz, Simon, Arzt in Frenzlau 770so Herz, Johanna, geb. de Lemos (um 1768-1846), Schwester der Henriette Herz, seit 1784 Frau des Vorige«

770m< Hesiod (um 700 v. Chr.), Dichter

griechischer

845174

Heusinger, Johann Heinrich Gottlieb (1767 -1837), Pädagoge, Schriftsteller — Gutwills Spaziergänge (1792) 70429i_295

Hippel, Theodor Gottlieb von (1741 — 1796), preußischer Verwaltungsbeamter und Schriftsteller 81776-78

Historisch-genealogischer Kalender (Spenerscher Kalender) CV Hochberg auf Fürstenstein, HansHeinrich VI. Graf von (1768 -1833) 683 128

Hochberg auf Fürstenstein, Anna Emilie Gräfin von, geb. Prinzessin von Anhalt-Köthen-Pleß (1770-1830), seit 1791 Frau des Vorigen, Jugendfreundin Charlotte Schleiermachers 683i28-131 767 6 3f. 7 S f

Hoche, Johann Gottfried (1763 — 1836), Theologe und Schriftsteller, seit 1797 Pfarrer in Rödinghausen (Ravensberg), seit 1800 in Groningen bei Halberstadt 68370-75

— Das verschimmelte

Brod

683 7 2

Hogarth, William (1697-1764), englischer Kupferstecher, Zeichner und Maler 825 17

Holberg, Ludwig Baron von (1684 — 1754), dänischer Lustspieldichter 725} Holland 689 25 XXV///

Holstein XCI Homann, Johann Baptist (1664 — 1724), Jurist; Geograph und Kartenstecher in Nürnberg; Inhaber einer Verlagsbuchhandlung für Landkarten, kaiserlicher Geograph in Deutschland und Rußland 845i93 -195

Homer (8. Jh. v. Chr.) 640 9

Horaz, Quintus Horatius Flaccus (65-8 v. Chr.) 68369 -75 71033 -37 — De arte poetica (Ad Pisones) 834 S3

81327 Hören, Göttinnen in der antiken Mythologie 798,30 -133 Hören, Zeitschrift von Schiller 743,_„

Hotze, Friedrich Freiherr von (eigentlich Johann Konrad Hotz; 1739 —

Register der Namen und Werke 1799) General in österreichischen Diensten 62512_h Houghton, Daniel (um 1740 bis 1791), englischer Major, Afrikaforscher XXIX Huber, Ludwig Ferdinand (1764 — 1804), Schriftsteller 74326 - 3 2 754,9f. 2 5 - 2 7 . 5 0 - 5 6 759 26 - 3 l 76977716_41 — Rezension von F. Nicolais Roman „Vertraute Briefe" in der ALZ 754„ 7592, -26 77727f(?) 71454f — Rezension des Athenaeum in der ALZ 74325 -31 75453 -56 77727f(?) 74519-2i 7693 — Rezension von Kotzebues „Der hyperboräische Esel" 74519-zi — Rezension von F. Schlegels „Lucinde" (1800) 7433,f 745,9-21 — Rezension von Goethes „Wilhelm Meisters Lehrjahre" (1801) 7542if Hudibras, Titelfigur von Samuel Butlers Epos (1663-1678) 7776 Hübenthal, Johann David Christoph (1727-1803), 1770 Prediger am Waisenhaus in Potsdam, 1791 an der Heiliggeistkirche ebendort 62240f •kHülsen, August Ludwig (1765 — 1810), Pädagoge und philosophischer Schriftsteller, Schüler J.G. Fichtes 577Mf 579j4_63 *691 692232f 6962S_32 71078f 725is 74339f 74538 77193 785l0.12 798H7_I36 80886 81628 83010 84027 45 _ 4g 8417_9 84734_39 678 XXI XXXII XXXV XXXVII LXXV LXXXV-XCIV C1 — Prüfung der Preisfrage der Akademie (1796)

545

68Ο22-24 798129 LXXXVI - LXXXVIII XC — Über Popularität in der Philosophie (1797) LXXXVII LXXX1X — Über den Bildungstrieb (1798) *695 69624-32 *701 70487_101 LXXXVIIf — Über die natürliche Gleichheit der Menschen (Athenaeum 1799) 5738f 575„_ 16 "576 57712_14 "578 845i83

-185

7432S-3i 78029f LXXXVII — Naturbetrachtungen auf einer Reise durch die Schweiz (Athenaeum 1800) 573χο-3ΐ 57518_22 *579 57954_