Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde [19]


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Table of contents :
Zwei Pyramiden mit Inschriften, aus den Zeiten der VI. Dynastie, von H. Brugsch
(Mit 6 Tafeln.) 1
Bemerkung von R. Lepsius 15
Die Götter des Nomos Arabia, von H. Brugsch 15
Inscription de la XII. dynastie, par Karl Piehl 18
Fragmente griechischer Handschriften im Königlichen Aegyptischen Museum zu Berlin,
von F. Blass (Fortsetzung) 22
Über den Lautwerth des Zeichens ^j) rr, von H. Brugsch 25
Altägyptische Studien, von A. Erman 41
Bemerkenswerthes Neues, welches sich aus dem Studium der Gemming'schen Sammlung
(im japanischen Palais zu Dresden) ergiebt, von G. Ebers 66
Fragmente eines griechisch -ägyptischen Epos, von L. Stern (Mit 1 Tafel.) 70
Das Osiris-Mysterium von Tentyra, von H. Brugsch 77
Die A loa -Inschriften, von A. Erman 112
Notes sur quelques points de Grammaire et d'Histoire, par G. Maspero (Suite) . . . 116
Erschienene Schriften 2-1. 75. 132
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Zeitschrift für Ägyptische Sprache und Altertumskunde [19]

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ZEITSCHRIFT FÜR

ÄGYPTISCHE SPRACHE ALTERTHUMSKÜNDE HERAUSGEGEBEN

C. R.

LEPSIUS

zu BERLIN

UNTER MITWIRKUNG

DER HERREN

H.

BRUGSCH, AD. ER MAN UND

NEUNZEHNTER JAHRGANG 1881

LEIPZIG J.

C.

HINRICHS'SCHE BUCHHANDLUNG.

L.

STERN.

Inhalt. Seite

Zwei

Pyramiden

mit Inschriften,

aus

den Zeiten der VI. Dynastie,

Brugsch

von H.

(Mit 6 Tafeln.)

1

Bemerkung von R. Lepsius

15

Die Götter des Nomos Arabia, von H. Brugsch Inscription de la XII. dynastie, par

15

Karl Piehl

Fragmente griechischer Handschriften

18

im Königlichen Aegyptischen

Museum

zu

Berlin,

von F. Blass (Fortsetzung)

22

Über den Lautwerth des Zeichens ^j) Altägyptische Studien, von A.

rr,

von H.

Brugsch

Erman

Bemerkenswerthes Neues, welches

sich

41 aus

dem Studium der Gemming'schen Sammlung

(im japanischen Palais zu Dresden) ergiebt, von G.

Fragmente

25

eines griechisch -ägyptischen Epos,

Ebers

von L. Stern

66

(Mit

1

70

Tafel.)

Das Osiris-Mysterium von Tentyra, von H. Brugsch Die

A loa -Inschriften,

von A.

Erman

Notes sur quelques points de Grammaire

Erschienene Schriften

77

112 et d'Histoire,

par G.

Maspero

(Suite)

.

2-1.

.

.

116

75.

132

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2010 with funding from

Brigham Young Uniyersity

http://www.archive.org/details/zeitschriftfr19brug

Zeitschrift für

Ägyptische Sprache Neunzelinter Jahrgang.

und

Alterthumskuiide

1881.

Erstes Heft.

Inhalt: Zwei Pj'ramiden mit Inschriften aus den Zeiten der VI. Dynastie, von H. Brugsch.



Bemerkung von R. Lepsius. de

scription

la

XII. dynastie,

Königlichen Aegyptischen

Die Götter des par K. Piehl.

Museum

Nomos



Arabia,

von H. Brugsch.



— In-

Fragmente griechischer Handschriften im

zu Berlin, von F. Blass.



Erschienene Schriften.

Zwei Pyramiden mit Inschriften aus den Zeiten der VI. Dynastie,

von H. Biuo;sch.

Kairo, den

9.

Jannar 1881.

Im Westen des Dorfes Saqqara, unmittelbar hinter den Palmenwäldern desselben, erheben sich am Rande der Wüste mehrere hügelartige Plateaux, deren nördliche Ausdie südliche

läufer

Grenze des langen Wüstenthaies

von Saqqara

bilden, welches sich

aus und westlich von der sogenannten Stufen Pyramide, bis

zum Serapeum von Mem-

phis ausdehnt, der von August Mariette vor 30 Jahren entdeckten Nekropolis der ApisStiere des Gottes Ptah-Sokar-Osiris.

aufsteigend begegnet

man

Von Saqqara

Doppel-Steinmauer eingefafst war, die ramide

(s.

Tafel

zurückgelegt, so

in

gerader Richtung zu einer halbverfallenen Py-

Hat man den begegnet man im Westen

I,

Ä)

aus in westlicher Richtung zur AVüste

zunächst einer dammartigen Anlage, welche ehemals von einer

führt.

Weg einer

bei der genannten

Pyramide vorbei

zweiten gleichfalls

halbverfallenen

Pyramide (ß auf dem Plane), welche unsere Aufmerksamkeit später besonders in Anspruch nehmen wird. In nordöstlicher Richtung von derselben zeigt sich deutlich

dem Auge erkennbar sich

ein gewaltiger

näherer Untersuchung

bei

als

Trümmerhaufen ein

in

sich

(bei

C

auf

dem

Plane), welcher

zusammengestürzter Pyramidenbau

Sämmtliche drei Pyramiden, welche ich nach ihren Resten so eben erwähnt habe, zeigen ihrem Aufseren nach einen gemeinsamen Charakter in ihrer Con-

herausstellt.

struction.

Gewöhnliche, unbehauene Kalksteinblöcke von mäfsiger Gröfse sind schein-

bar regellos auf einander gelegt, nur an einzelnen Stellen mit Mörtel verbunden, so Zeitschr.

f.

Aegypt. Spr., Jahrg. 1881.

1

Zwei Pyramiden mit Inschriften,

dafs die ganze Anlage ungefähr den Anblick eines

Kunst verschwendet worden

ist.

Rohbaues gewährt, an dem wenig

Mit gewohnter Genauigkeit hat Eichard Lepsius vor

mehr als 25 Jahren in dem grofsartigen Werke der preufsischen Expedition in Aegypten und in Aethiopien den Plan dieser Pyramiden und deren Umgebung in' der Wüste von Saqqara publicirt, ohne damals in der Lage gewesen zu sein, über die Zeit der Erbauung und über die Namen der königlichen Gründer dieser Pyramiden nähere Angaben machen zu können. Diese Lücke ist gegenwärtig durch eine der wichtigSämmtliche sten Entdeckungen auf wissenschaftlichem Gebiete ausgefüllt worden. drei Pyramiden sind geöffnet und in zwei derselben (ß und C) die inneren Gänge voller Inschriften gefunden worden.

und Grabkammern

Während

der letzten Abwesenheit und Krankheit Mariette's hatte der rühmlichst be-

kannte Director des Museums von Bulaq den arabischen Lispectoren der Nachgrabungen auf dem Gebiete der alten Nekropolis von Memphis den Auftrag

erwähnten Pyramiden verschüttete Grabanlagen zu öffnen.

ei-theilt,

in der

Nähe

der

Unter seinen Leuten zeich-

net sich vor allen der arabische Scheikh Mustafa durch die genauste Kenntnifs des in der

Nähe von Saqqara gelegenen

Theiles der Nekropolis von

Memphis

aus und dieser hatte

Aufgabe zu unterziehen mit Aufwendung der von der ägyptischen Regierung zur Disposition gestellten Kräfte jene drei Pyramiden zu öffnen. Bereits im Sommer des Jahres 1880 hatte er den Eingang zur Pyramide C gefunden und vor kaum einem sich der

Monat

öffnete

er

Beide habe ich auf den ausdrücklichen

Pyramide B.

die

Wunsch

des an das Krankenbett gefesselten Directors Mariette- Pascha in Begleitung meines

Bruders Emil, Conservateur adjoint des Museums von Bulaq, besucht und mit ge-

von dem so werthvoDen Inhalt der geöfiheten Gänge und Kammern im Innern der beiden Pyramiden B und C genommen. Indem ich mir erlaube den nachfolgenden Bericht über alles, was ich bei meinem rechtem Erstaunen Kenntnifs

Besuche (am

4.

Januar

d. J.)

Bemerkung vorausschicken,

gesehen habe, hiermit vorzulegen, will ich zunächst eine die

sich

auf den

bauten in gegenwärtiger Zeit bezieht.

Westen

gerichteten

eines durch die lange Zeit seit ihrer

ähnlich

drei

der beiden Grab-

nach Osten, ist,

Süden und den Anblick

Erbauung und durch Temperatur-Einflüsse hervoreiner

in

sich

dem Zusammenfall an Ort und

Norden gelegenen Flächen den Eindruck aller

die

Flächen der Pyramiden, von denen die Rede

gerufenen Verfalles zeigen,

Baumaterial nach

äufserlichen Zustand

Während

zusammengestürzten Ruine, deren

machen die nach Menschenhand mit Anwendung

Stelle geblieben ist,

einer durch

möglichen Hülfsmittel vollzogenen, also künstlichen Zerstörung, deren doppelter

Zweck nach den vorhandenen Anzeichen

nicht zu verkennen

ist.

Zunächst lag

den unbekannten Zerstörern daran, den Eingang zu der Grabkammer zu finden, dieselbe ihrer darin vermutheten Schätze zu berauben.

Nachdem

sie ihre

es

um

Absicht er-

Augenmerk auf das im Kern der Pyramiden enthaltene werthvolle Baumaterial an zubehauenen Kalkstein- und Granit -Blöcken, um dasselbe für eigene Bauanlagen zu verwerthen. Das Werk der Zerstörung wurde mit einer Gründlichkeit ausgeführt, die noch heut zu Tage in Erstaunen setzen mufs, zugleich aber mit einer Sorglosigkeit und Nichtbeachtung aller, durch plötzlichen Zusammensturz der ihrer Stützen beraubten immensen Steinblöcke drohenden Gefahren, dafs ich nicht anstehe offen zu befüllt hatten, richteten

dieselben Zerstörer oder vielleicht spätere Nachfolger ihr

von H. Brugsch.

3

kennen, dafs ich bei der Durchforschung des Innern beider Pyramiden geradezu mein

Leben daran

gesetzt habe.

Ich beginne meine Schilderung mit

Eingang mitten durch

meiner Einfahrt

Bei meiner Erklärung beziehe ich mich auf die Zeichnung

Anlage des

bei allen

gang dem Norden zu Hauptstücke

Der

Decke.

Tage durch ist.

bis jetzt geöffneten

Der

gerichtet.

Da

die

Kalksteinwände

der

Rede

in

ist.

die ganz allgemein die

sind

in

führende

Tiefe

bei dieser der Ein-

abschüssige

Gang

den Resten zerschlagener Blöcke.

sammt der darüber liegenden

verschwunden eine

in

(a)

Die

Thür,

welche noch heut zu

schwere und kolossale Fallthür aus Granit von Syene verschlossen

eine

ersten

Zerstörer der Pyramide öffiieten

nicht im

Stande waren, den Monolith

rechter

die

sie

Hand daran

anstofsende

des Ganges a, beseitigten die dahinterliegenden Steinmassen, umgingen bei ihrer

Weiterbohrung

indem

die Fallthür,

Fallthür, einen Schacht schlugen,

Gang

B\

Tiefe zu gelegen

Pyramiden lag auch

die

Gang mündet

stehende

weder zu heben noch zu sprengen,

Wand

in

Spuren seines Daseins nur noch

die

zeigt

Pyramide £, deren

die

Baues und den vorgerückten Verfall der Pyramide für das Auge

alten

Wie

darstellt.

in

und Steinhaufen nach der

Geröll, Schutt

c führt.

Auf dem Bauch

sie

zunächst aufwärts dann abwärts,

der schliefslich zu

dem

hinter

der

zweiten horizontal laufenden

kriechend, über mir die gewaltigen, in der Luft schwe-

benden, meist geborstenen Steinmassen, schöjDfte ich erst wieder Athem, nachdem ich

den oben erwähnten zweiten Gang erreicht meinef, Avelcher

und

links,

waren

die

glatten Kalksteinwände

bald in horizontalen, bald Schriftcharakter

in vertikalen

des Hieroglypheustiles

steter

Wiederholung

der sechsten Dynastie sind

ich sah, rechts

sofort

Avelche

den schönen

erkennen lassen.

Die

gut wie vollständig erhalten und

so

Doppelnamen

die

Wohin

Theil!

mit unzähligen Texten bedeckt,

Columnen dahinlaufen und

Hieroglyphen, von Meisterhand eingravirt, zeigen in

Aber welche Überraschung wartete

hatte.

Lohn ward meinen Anstrengungen zu

eines

Königs,

der

ohne jeden be-

sonderen Titel („König von Ober- und Unterägypten ", bei

den überlieferten Königsnamen)

allein

„Sohn der Sonne", wie sonst durch seinen officiellen und durch seinen

den bekannten Königsring,

in seiner hohen Würde Pharao des Landes Aegypten erscheint. Aus einer der horizontal laufenden Inschriften setze ich in geti-euer Copie die beiden Namen des in Rede stehenden Königs

Familiennamen, eingeschlossen

in

als

hiei-her:

G_l^

C^M]

In gebückter Stellung den mit Steinstücken und Geröll bedeckten langen durchschreitend,

Ausmündung

gelangte ich an die

kammerförmig gestalteten Raum

öffnet,

blöcken zusammengesetztes Spitzdach

schwarzem Grunde bemalt Himmels.

Auch

in

ist,

diesem

Gang

welche sich nach einem

dessen Decke ein aus

bildet,

offenbar zur

Räume

desselben,

mächtigen Kalkstein-

das mit weifsen fünfästigen Sternen auf

Andeutung des sternbedeckten nächtlichen

zeigen sich

die

Wände

mit hieroglyphischen In-

Columnen die breiten Flächen ausschmücken. Nachdem ich mich von meinem Erstauen erholt mid bei dem matten Kerzenlicht immer wieder von Neuem die beiden Namen desselben Königs erkannt hatte, zugleich entschriften

rüstet

bedeckt,

welche

in Vertical-

von dem furchtbarem Werke der Zerstörung das hier gewaltet hatte bei dem

Zwei Pyramiden mit

Inschriften,

Versuche die Seitenwände der Kammer zu durchbrechen, fiel mein Blick auf die westWand des Gemaches, welche entsprechend der Construction der Kammer mit

liche

ihrem Spitzdache ehemals folgende Gestalt

also

zeigte:

mit einer Thüröffnung in der Mitte, die zu einem zweiten dahinterliegenden Ge-

mache

Auch an

führte.

dieser

Wand,

einschliefslicli

an dem oberen

des Dreieckes

Theile, bedecken hieroglyphische Texte in langen Vertical-Columnen die glatten Flächen in ihrer ganzen

Ausdehnung.

Gegenwärtig

ist die

ganze

Wand

b

bb

und das Steindreieck a hängt

zerstört

frei

in der Luft.

Bei

dem

Eintritt in

und mit entsprechenden

die zweite

Kammer,

Inschriften versehen,

gröfser

ward

und geräumiger

als

die vorige

ich durch die Anwesenheit zweier

Sarkophage aus rothgesprenkeltem Granit, ohne jede Spur einer Zerstörung oder Verwelche in der Südwestecke stehen. In der Längsrichtung von

letzung, überrascht,

Westen nach Norden. dicht nebeneinander,

Beide Sarkophage, ein gröfserer und ein kleinerer, befinden sich der

gröfsere

nach der Westwand der

Kammer

zu.

Die Deckel

beider sind zurückgeschoben, der Deckel des kleineren unter Steinblöcken begraben, die vorläufig eine nähere

Untersuchung nicht gestatteten.

Der

gröfsere Sarkophag, dessen

Gestalt und Dimensionen die nachstehenden Zeichnungen anzugeben bestimmt sind:

Deckel

von H. Brugsch.

miiiiiiiiiiiiiiiwiiiiiii ' 0,28

miiiiiiiiiiiiimim

2,09

Horizontal - Durchschnitt.

IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHIIIIIII/IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII

ist

mit schön

eingeschnittenen

hieroglyphischen Inschriften bedeckt,

welche sich in

folgender Weise vertheilen: Inschrift auf

dem Deckel:

f

(-^- 1 T' än^ Hur änj lau

suten net neb

mut neb ävä änj

läii

(Rä-mer-en') Hur-Hur-nub

(Rä-mer-en) ääu keb (Ra-mer-en) nuter ä neb ^u-t (Rä-mer-en') än\ mq-rä.

„der lebende Horus: J^/i^-|ä?/,

„der König von Ober- und ünterägypten, „der Herr der Diademe,

Aiij(^-

^äu,

j,(Rä-mer-en')

„der Doppel -Gold -Horus: (Ra-mer-en), „der Erbe des Keb (Kronos) „der grofse Gott und Herr der Lichtzone

„(Rä-mer-en), lebend vne die Sonne.

Auf dem Untersatze

Q

des Sarkophages, obere Rand, Ostseite und Westseite,

liest

man:

if^^C^MJ^Cil^ P(iM]k¥!E(Il^f4

f

äw:f

Hur

fe

änji j^äu suten net 7ieb

(Rä-mer-en) anj[

ma

si

mjt

en

jet-s

mut neb ärä än^ \äu (^Rä-mer-en) Hur-Hur neb (Rä-mer-en) Hur jn-t neb pet (Rä-mer-en)



„der lebende Horus: A?ii-^äu, „der König von Ober- und Unterägypten,

„Herr der Diademe:

Änj-

\äu,

„(Rä-mer-en)

„Der Doppel -Gold -Horus: (Rä-mer-en), „Der Sohn der Nut (Rhea) aus ihrem Leibe, „(Rä-mer-en),

„Der verklärte Horus, der himmlische, „(Rä-mer-en), wie die Sonne".

Auf dem

i.

äni

L^ntersatze des Sarkophages, Nordseite

suten net neb nntt neb ärä änj^-^äu

und

Südseite, der Text:

Hur-Hur nub (Rä-mer-en) än^ ma



Zwei Pyramiden mit

g

Inschriften,

„Es lebe der König von Ober- und Unterägypten, „Der Herr der Diademe, An^-j^äu

„Der Dopi^el-Gold-Horus, „(Rä-mer-en), lebend wie die Sonne."

Mit diesen Inschriften sind auch die letzten Zweifel über die Person und die Der in dem genannten Sarkophag des Erbauers der Pyramide B beseitigt.

Würde

war

beigesetzte Aegypter

aus den Zeiten des alten Reiches, und zwar

ein Vollkönig

aus der Epoche der sechsten Dynastie, wie ich weiter unten beweisen werde.

Mustafa

Als der Araber

die

Zimmer vorgedrungen war, fand Leinewand

er

eingewickelt

war.

bis

zu dem Sarkophag-

im Innern des erwähnten Sarkophages, auf einer

wohl erhaltene Mumie

eine

Steinlage liegend,

Pyramide geöffnet hatte und

Er nahm

welche ehemals in eine sehr feine

vor,

Mumie

die

heraus,

fand

aber bei

näherer

Untersuchung weder einen Schmuckgegenstand noch eines der gewöhnlichen Anmiete Offenbar war der Leichnam, der bei meiner Anwesenheit auf einem auf derselben vor. Steinhaufen niedergelegt war, von den Räubern bei der ersten Eröffnung der Pyramide

Dafs die

beigegebenen Kostbarkeiten beraubt worden.

einst

aller

Mumie

Rede stehende

in

Erbauers der Pyramide war, dafür spricht haupt-

thatsächlicli die des königlichen

sächlich die äufserst sorgfältig ausgeführte Einbalsamirung des Körpers in

allen seinen

Züge des Gesichtes sind deutlich erkennbar, die Augen geschlossen, die Nasenspitze eingefallen. Der Körper, von mittDas lerer Gröfse, weist auf den sehr zarten Gliederbau einer jüngeren Person hin. Theilen.

Die Haut

Geschlecht der

vollständig erhalten,

ist

Mumie

läfst

sich

die

unzweifelhaft feststellen.

gen Anordnungen für den Transport der Mumie nach dem verliefs

ich

die

Pyramide,

um mich

Nachdem Museum

die

nothwendi-

getroffen waren,

nach der im Nordosten gelegenen Pyramide

C

zu begeben.

Aus der Ferne gerade auf die ist

theilweise

bietet dieselbe

In der

wenngleich

erhalten,

lagen nicht mehr vorhanden die

den Anblick eines ungeheueren, weit ausgedehnten

Nähe gleicht der letztei-e einem Todtenkammer im Innern der Pyramide

Steinhaufens dar.

sind.

die Deckplatten

Er

liegt

und mit grüner Farbe

ausgefüllt sind.

C^MiDI

in

C).

stöfst (s.

und

frei ^zu

Spuren hieroglyphischer Texte bewahrt, die

Krater, dessen Trichterspitze

die

Der Gang a

darauf ruhenden Stein-

Tage und hat zu beiden Seiten

den weichen Kalkstein eingegraben

Die Doppelnamen

Cd

^-

^

'•

'""'"'"

^''^""

zeigen sich häufig inmitten der Inschriften und lassen sofort den König Pepi,

manethonischen Phiops,

Name alte

als

den Erbauer und Inhaber der Pyramide erkennen.

den

Der

versetzt uns in die glanzvollste Zeit der sechsten Dynastie, d. h. mitten in das

Reich.

seitigt

Die Fallthür

b

war schon von den

ersten Eröffnern

der Pyramide be-

worden, so dafs ich ohne jede Beschwerde in den zweiten Gang

vermochte.

Auch da

sind die beiden

Wände

c einzutreten

mit reichen Inschriften bedeckt, welche

mit grüner Farbe ausgefüllt sind und allenthalben den Doppelnamen des vorher er-

wähnten Königs wiederholen. stalt

der Anlage wie

Wand

die

Die eigentliche Grabkammer

Pyramide

B

dar,

d. h.

bietet

genau dieselbe Ge-

zwei Gemächer, welche

nebst Eiugangsthür von einander geschieden sind.

welches sich im Innern dieser Anlage den Augen darbietet,

durch eine

Das Bild der Zerstörimg, übertrifft jede Vorstellung.

von H. Brugsch.

Die Wandseiten sind ToUständig zerschlagen und nur haben ihre hieroglyphischeu Texte

Gemäuer

die oberen Theile der

In der zweiten, nach Westen zu gelegenen

erhalten.

Abtheilung des Gemaches liegen die Steinblöcke und das Geröll Meter hoch auf

Fufsboden und ein Eindringen

Es

in dasselbe ist vorläufig unmöglich.

steht zu

dem

erwar-

dafs in dieser Abtheilung der Sarkophag des Königs (Pepl) sich vorfinden wird,

ten,

doch

mer

Ausräumung des Schuttes nur mit

die

ist

deshalb

hängen beinahe

bilden,

rung aus der Höhe Die Texte

in der

frei

Luft und drohen bei der geringsten Erschütte-

zu stürzen und

in die Tiefe

alles

Lebende darin zu erschlagen.

der Pyramide des Königs Pepl entsprechen in

in

und wird

grofser Vorsicht möglich

Die Blöcke, welche das Spitzdach der Kam-

noch geraume Zeit erfordern.

Form und

Inhalt

durchaus den Inschriften, welche sich in der vorher erwähnten Pyramide vorfinden. Ihren Charakter wird

man

aus den

am

am

Schlufs beigefügten Proben

besten er-

kennen.

Nachdem

ich in grofsen

Zügen

eine Schilderung der

Pyramiden der beiden Könige

des alten Reiches nach meinen eigenen Anschauungen gegeben

habe,

scheint es mir

angemessen den historischen Gewinn dieser Entdeckungen etwas näher

Nach

fassen.

einer

dessen Abydus,

t.

ins

Auge zu

der Nekropolis von Abydus gefundenen und von Mariette

in

I pl. 2)

veröffentlichten

bereits

Stele

(s.

aus den Zeiten der sechsten

Dynastie bestand die Familie Königs Pepl aus folgenden Hauptmitgliedern:

J-i Nebet

jf^M«

(JEU i z;

M (lEB

p

Meri-rä än-(-nes

I.

„König" Ra-mer-en

II.

y.T\.ömg^ Merl-rä {Pepi)

III.

„König" Ra-nojer-ka

In dieser durch ein vollgültiges Denkmal erwiesenen Genealogie erscheint der König

Rä-mer-en die

als

ältester

Sohn und unmittelbarer Nachfolger Königs PepT, wie es auch Abydus bezeugt. Der König Rä-mer-en, oder wohl zu

grofse Königstafel von

lesen

Mer-en-ra (griechisch würde, mit den männlichen Artikel vor

am

Menophres

besten entsprechen)

Pyramide

B

Pyramide

geliefert hat.

dem Sohne

Form

und dessen Sarkophag sammt der Mumie dieselbe die Pyramide B nunmehr feststehenden Thatsachen sind wir gegen-

Die Pyramide C gehörte demnach dem Vater,

Auf Grund dieser Lage den beiden Pyramiden

an.

welchen

Meri-rä Pepl die des

die

so häufig erwähnt wird

wärtig in der unter

rä,

aber derselbe, welcher in den Inschriften der

ist

sie

in

hiefs

I

Mer-en-ra dagegen

oberungen noch nicht

die ehemaligen

Bezeichnungen zu zuertheilen,

den hieroglyphischen Texten aufgeführt erscheinen.

/\

^^n-no/er T

/

\

am Ende, denn

(d. h.

jfä-«o/i?;'.

wir

Die des

gerade so wie die Stadt Memphis),

Damit

wissen ferner,

Unä, welcher unter den genannten beiden Königen

lebte

sind

die

dafs ein

historischen Er-

Beamter Namens

und dessen Denkstein im

Zwei Pj'ramiden mit

3

Museum

Inschriften,

zu Bulaq aufbewahrt wird, von dem zweiten seiner Herrscher den Auftrag

und Sarkophag für sein Grabdenkmal aus fernliegenden Gebirgen herUnä war derjenige Beamte, welcher den Bau der Pyramide Königs Meren-rä ausführen liefs. Ich habe in meiner Geschichte Aegyptens unter den Pharaonen S. 100 den bezüglichen Theil des Denksteines übertragen und wiederhole hier die den erhielt Steine

beizuholen.

Bau

Theile

betreffenden

„sandte mich

„Deckel,

„Seine Heiligkeit, so redet selber Unä^

der Inschrift.

zum Lande Abhat, um einen Steinsarg

ent-

sammt seinem

Pyramide und das Bildnifs des Königs Me/'-e«-?'ö, dessen

ferner eine kleine

„Grabbau Chä-nofer geheifsen „imi herbeizuholen

dort zu holen

Seine Heiligkeit entsandte mich gen Elephantine,

ist.

einen heiligen Schrein

sammt Untersatz aus hartem

Granitgestein,

„und aus selbigem Granit der Thüre Pfosten und Karniefse und herbeizuholen in „Granit die Pfosten und die Schwellen zum Heiligthume Angesichts der Chä-nofer „Pyramide Königs Mer-en-rä."'

Den Sarkophag, welchen Unä

aus

dem Lande

herbeiholt, habe ich oben beschrieben.

ten

Abhalf an der Südgrenze Aegyptens,

Die übrigen

in seiner Grabinschrift aufgeführ-

Sculpturwerke sind von Menschenhand zerstört oder später zu andern Zwecken

verwerthet worden.

Zum

Schlüsse meiner Mittheilungen,

welche zunächst ausreichen dürften

ungefähre Vorstellung von den nunmehr geschichtlich bestimmten Pyramiden

um

B

eine

und

C

von Saqqara zu gewähren, erlaube ich mir einige Bemerkungen über die Texte selber, von denen die Tafeln II, III und IV. eine möglichst genaue Abschrift einzelner Theile der Wandtexte aus

Über den

dem Corridor

vortrefflichen

Stil

c

der Pyramide des Königs Mer-en-rä

habe

der Hieroglyphen

enthalten.

mich oben bereits ausge-

ich

sprochen; hier füge ich noch hinzu, dafs vor allen die determinirenden Zeichen eine

ganz

ungewohnte Darstellungsweise bekunden, die vorzüglich bei der Darstellung Wesen zur Geltung kommt. Letztere werden nur durch Kopf und Arme

menschlicher

angedeutet, wie in folgenden Beispielen:

^^

^.,

%

,

^, ^,

^.

^. ^,

p..

U.S.W.

an Stelle von

von Beispielen wird der Schreibung mit alphabetischen einfachen Zeichen der Vorzug gegeben vor der Anwendung von Silbenzeichen. Grammatik und Syntax bieten Gelegenheit zu einer Fülle der interessantesten Beobachtungen über das

In der Mehrzahl

Wesen und den eigenthümlichen kon wird durch

eine

bis jetzt keine Kenntnifs hatte.

enthalten

und halt

Geist der ältesten Sprache der Aegypter.

grofse Zahl neuer

Wörter

bereichert,

Das Lexi-

von der die Wissenschaft

Mit einem Worte, die neu entdeckten Pyramiden-Texte

das reichste und werthvollste Material zur Herstellung der ältesten Sprache

Schrift der

Aegypter im vierten Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung.

Den

In-

der von mir geprüften Texte betreffend, kann ich bei der Kürze der mir zu-

gemessenen Zeit während meines Aufenthaltes

in

den Pyramiden der beiden Könige

von H. Brugsch.

und

Räume

bei der Schwierigkeit die dunklen

nur die Behauptung

den ägyptischen Anschauungen ent-

sind, natürlich

Die Gedanken bewegen

mit mythologischer Unterlage.

stets

welche

selben Vorstellungen,

An-

theologischen Betrachtungen über das Dasein des

lediglich

Königs nach dem Tode gewidmet sprechend

vollständig zu erhellen, im Allgemeinen

dafs die zahlreichen Inschriften keine historischen

aufstellen,

gaben enthalten, sondern

9

sich in den-

„Todtenbuch" der alten Aegypter charakterisiren,

das

Darüber

dessen älteste Gestalt möglicherweise die Pyramiden -Inschriften darstellen.

Horus und

sind nähere Untersuchungen abzuwarten.

Osiris als

Symbole des lebenden

und verstorbeneu Königs nehmen eine Hauptstelle in den frommen Betrachtungen ein. Indem ich es wage einzelne Texte zu übertragen, mufs ich bei diesem Versuche die

An

ist,

möglicherweise Hur-em-saf lautete (die Aussprache des ersten Zeichens ist

zweifelhaft)

ich

setze

M.

blofses H.

ein

Abkürzung von Mer-en-rä

erlaubte

der

oftmals zu übersetzen ohne die Übersetzung zu verstehen.

auf einander folgenden Köuigsnamen, von denen der erstere

beiden

der

Stelle

Mann

Nachsicht beanspruchen, da hier der Fall vorliegt, dafs der

gröfste

Wissenschaft genöthigt

ein.

Hur'i

'^^

Der zweite Buchstab M.

soll

eine

sein.

Text auf Tafel IL Lin.

„Rede.

1.

Es

da ein Vater,

steht

„Sohn, ich bin Horus.

Ich bin

da Osiris H. M.

steht

es

gekommen zu

Du

Dir.

bist

Ich bin Dein gereinigt,

Du

Du

hast

„bist geläutert,

„Du

2.

zum Leben

bist

erweckt.

„Dir losgetrennt war.

Auch

hast vereinigt Deine Gebeine,

Du

hast vereinigt,

was von

bin ich Horus der Rächer seines Vaters.

„Ich habe geschlagen für Dich.

3.

Du

was von Dir weggeschwemmt war,

„wiedererlangt,

„rächt dich, Vater Osiris H.

Du

wurdest geschlagen, aber ich habe ge-

M. an dem, welcher Dir Leid

Ich bin

anthat.

„gekommen zu Dir 4. „in dem Geschäft des Horus, der Dir das Rauchopfer augezündet hat, „Vater Osiris H. M. auf dem Stuhle des Ra-Tum. Du leitest was zu thun „ist,

im Lichtglanz.

„Dein Aufenthalt

5.

„Merru-nuter

„wenn

6.

„ist

es

ist

Dir

in

dem

als Aufenthaltsort, in

Licht wird.

Es

weilt H.

M.

Dir auf dem Throne der Sonne (Ra).

„an die Götter, welche beim

7.

Sonuenschiffe Merru-nuter, bereitet

welchem

„treten aus

Rä (dem

die

in

ihm

Du

bei

läfst

ihm

der Sonne.

Dein Sitz

Deinen Befehl ergehen.

Sonnengotte) weilen, welche heraus-

Nut (dem Himmelsraume) und welche erzeugt Rä H. M. wird erzeugt (geboren) alltäglich gleichwie Rä.

der

„(Auch) dieser

ist

Sonne einherfährt,

alltäglich.

Du

hast

„empfangen die Erbschaft „Deines Vaters Keb (Kronos) vor der Neuu-Göttergesellschaft in Heliopolis

8.



der achtzehn Götter, der sehr grofsen, welche

an der Spitze der

„Geister von Heliopolis sind.

„Es haben dich gesetzt diese sehr grofsen Götter,

9.

die Ei-sten des Gefildes

„von Aaru, auf den Stuhl des Horus. „Sie haben sich versammelt

10. Zeitschr.

!.

Acgypt. Spr., Jahrg. 1881.

und

sie

gereichen Dir

zum Schutze (?). 2

Gott

Zwei Pyiamiden mit

20 „Schu

an Deiner östlichen

ist

„Deiner nördlichen

(linken) Seite,

Nun

„westlichen (rechten) Seite,

ist

Weg

der

ist

das

Am

ist".

auf folgenden Linie finden

der

ist

Weg

des Horus,

„seine Mutter

der Weinlese, an

Hier

„da

wo

Aufgang,

ein

ist

mit

dem

dort

am Himmel

ein

es

sie

es

auf

ist,

wie der dar-

kaum

in

„bewahrt

heifst da:

welcher heraustritt

Es sprach

ward schwanger der

es ging

schwanger mit

ward geboren der Morgenstern mit dem

Aufgang nach dem Befehle der

dem Orion auf der

Du

Götter.

östlichen Seite des Himmels.

des Orion auf der westlichen Seite des Himmels.

der Sothis-Stern

„Strafse

Osiris,

es

„gingst auf und erschienst mit

„Untergang

ist

Es

man

dem schönen Uak-Feste.

ward ein Ei-be, es sprach sein Vater und ward geboren der Morgenstern. Oh! H. M.

und

„Himmel und es „dir der Himmel und mit dem Orion, „Orion.

hätte.

Weg

sowie in der

astronomische Anspielungen, wie

sich

dem Orion, dem Herrn

dessen

Schlüsse der vorletzten Zeile

Epoche der altägyptischen Geschichte erwartet er, welcher heraustritt aus dem Orion, bewahrt

„aus

an

IIP. und IIP.

dieser „ist

Nt